Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache 9783110884531, 9783110085266

317 58 209MB

German Pages 3165 [3198] Year 1984

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache
 9783110884531, 9783110085266

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Inhaltsübersicht zu den Bänden 2 bis 6
1. Historische Studenten- und Schülersprache - heute
2. Die Wörterbücher der Studentensprache 1749-1888
3. Bibliographie zur historischen Studenten- und Schülersprache
4. Wortregister zur historischen Studenten- und Schülersprache
Sachregister
Front Matter 2
Inhalt
1. Kompendiöses Handlexikon der unter den Herren Putschen auf Universitäten gebräuchlichsten Kunstwörter, Zum Nuzzen der angehenden Herren Studenten, und aller kuriosen Liebhaber nach alphabetischer Ordnung verfertiget von Robert Salmasius, JCto
2. Beitrag zu des Herrn Robert Salmasius Wörterbuche der akademischen Kunstwörter (Anschreiben unterzeichnet: Lizentius Prokax)
3. Studenten-Lexicon. Aus den hinterlassenen Papieren eines unglücklichen Philosophen Florido genannt, ans Tageslicht gestellt von Christian Wilhelm Kindleben, der Weltweisheit Doktor und der freyen Künste Magister. Halle a. S. 1781 (Reprint des Exemplars aus der Universitätsbibliothek Tübingen)
4. Goethe, Johann Wolfgang von: Studenten Comment (von 1788)
5. Idiotikon der Burschensprache
Front Matter 3
Inhalt
1. Das Idiotikon der Burschensprache des Georg Franz Burghard Kloß (von 1808). Frankfurt a. M. 1931 (Vorwort von Carl Manfred Frommei) (Reprint des Exemplars aus der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg)
2. Gebräuchlichste Ausdrücke und Redensarten der Studenten
3. Fragmente eines Dictionarali accademici nebst Erklärung einiger Zeichen
4. Alphabetisches Verzeichniß der gebräuchlichsten burschikosen Ausdrücke
5. Studentikoses Conversationslexicon oder Leben, Sitten, Einrichtungen, Verhältnisse und Redensarten der Studenten beschrieben, erklärt und alphabetisch geordnet. Leipzig 1825 (Vers.: Schuchardt) (Reprint des Exemplars aus der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg)
6. Der flotte Bursch oder Neueste durchaus vollständige Sammlung von sämmtlichen jetzt gebräuchlichen burschicosen Redensarten und Wörtern, so wie eine genaue Aufführung aller Sitten und Gebräuche, welche bei Comitaten, Auszügen, Wein-, Bier- und Fuchscommerschen oder sonstigen solennen Festivitäten vorkommen und strenge beobachtet werden müssen; nebst einem Appendix mehrerer Originale, originellen Einfälle und Anekdoten aus der Burschenwelt. Ein Product froher Laune für alle Universitäten Deutschlands von C. B. von Rag 'y. u.a. Leipzig 1831 (Vers.: Carl Albert Constantin [von] Ragotzky) (Reprint aus dem Exemplar der Hessischen Landesbibliothek Fulda)
7. Studentikoses Idiotikon oder Allgemeine deutsche Burschensprache. Herausgegeben von einem bemoosten Haupte. Jena 1841 (Reprint des Exemplars aus der Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg)
8. Burschikoses Wörterbuch oder Studentensprache. Allen deutschen Studenten, insbesondere dem jungen Zuwachs gewidmet von einem bemooßten Haupte. Bonn 1841 (Reprint aus dem Exemplar der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg
9. Allgemeine Deutsche Studentensprache. Herausgegeben von A. H. Zweite vermehrte Auflage (i. e. des Studentikosen Idiotikons, Jena 1841). Jena 1860 (Reprint des Exemplars aus der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg).
10. Die deutsche Burschensprache. Ein studentikoses Hand- und Taschen-Wörterbuch. Allen fidelen Häusern von einem fidelen Hause. Breslau 1862 (Widmung unterzeichnet: Th. S. di Saluzzo) (Reprint des Exemplars aus der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg)
11. Burschikoses Wörterbuch oder Studentensprache. Allen deutschen Studenten, insbesondere dem jungen Zuwachs gewidmet von einem bemoosten Haupte. Bonn 1865 (Reprint aus dem Exemplar der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg
12. Studentisches Conversationslexicon
13. Burschikoses Wörterbuch oder Studentenbuch. Allen deutschen Studenten, insbesondere dem jungen Zuwachs gewidmet von einem bemoosten Haupte. München o. J. (1878) (Reprint des Exemplars aus der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg)
14. Academica juventus. Die deutschen Studenten nach Sprache und Sitte. Lexicographisch, histo- und anthropologisch dargestellt von Herodotus junior aus Halikaparnaß. Celle und Leipzig 1887 (Reprint des Exemplars aus der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg)
15. Neues Wörterbuch der Studenten-Sprache. Ein Vademecum für deutsche Studenten. Zusammengestellt von einem bemoosten Haupte. Zweite gänzlich umgearbeitete Auflage (i. e. des Burschikosen Wörterbuchs, München o.J. [1878]. Wien 1888 (Reprint aus dem Exemplar der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg)
Front Matter 4
Inhalt
Burschicoses Wörterbuch oder: Erklärung aller im Studentenleben vorkommenden Sitten, Ausdrüke, Wörter, Redensarten und des Comments, nebst Angabe der auf allen Universitäten bestehenden Corps, ihrer Farben und der Kneipen. Ein unentbehrliches Handund Hilfsbuch für Lyceisten, Gymnasiasten, Penäler, Polytechniker, Forstpolaken, Cantons- und Realschüler (...). Von J. Vollmann, Dr.rei cneip. (...). (2 Tie.) Ragaz 1846 (Vers.: Johannes Gräßli) (Reprint des Exemplars aus der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg). Eins Theil
Burschicoses Wörterbuch oder: Erklärung aller im Studentenleben vorkommenden Sitten, Ausdrüke, Wörter, Redensarten und des Comments, nebst Angabe der auf allen Universitäten bestehenden Corps, ihrer Farben und der Kneipen. Ein unentbehrliches Handund Hilfsbuch für Lyceisten, Gymnasiasten, Penäler, Polytechniker, Forstpolaken, Cantons- und Realschüler (...). Von J. Vollmann, Dr.rei cneip. (...). (2 Tie.) Ragaz 1846 (Vers.: Johannes Gräßli) (Reprint des Exemplars aus der Bibliothek des Instituts für Hochschulkunde, Würzburg). Tzeiter Theil
Front Matter 5
Inhalt
1. Hallische Studentensprache. Eine Festgabe zum zweihundertjährigen Jubiläum der Universität Halle. Halle a. S. 1894 (gekürzt um den ’ Anhang6 S. 61-68)
2. Deutsche Studentensprache. Straßburg 1895
3. Die Muttersprache im Munde des Breslauer höheren Schülers und ihre Läuterung im deutschen Unterricht. Breslau 1906 (Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der evang. Realschule I.)
4. Basler Studentensprache. Eine Jubiläumsgabe für die Universität Basel dargebracht vom Deutschen Seminar in Basel. Basel 1910 (Vorwort von John Meier)
5. Pennälersprache. Entwicklung, Wortschatz und Wörterbuch. Straßburg 1910
6. Deutsche Studentensprache. Berlin 1928
7. Die Breslauer Schülersprache
Front Matter 6
Inhalt
I. Beiträge aus der Zeitschrift für deutsche Wortforschung. Straßburg (ZDW)
1. Nachlese zu Kluges „Deutscher Studentensprache“
2. Zur Studentensprache
3. Zur Studentensprache
4. Kneipe
5. Zum Wortgebrauch von kneipe
6. Studentendeutsch
7. Die Namen der Finken
8. Zur Sprache des Pennalismus
9. Ergänzungen zu Friedrich Kluges „Deutscher Studentensprache“
10. Die Muttersprache im Munde des Breslauer höheren Schülers (...). Breslau 1906; Basler Studentensprache. (...). Basel 1910
II. Beiträge aus anderen Periodika
11. Über deutsche Studentensprache. In: Bericht über die Jahresversammlung des deutschen Sprachvereins zu Weimar sowie Vortrag des Prof. F. Kluge (...). Weimar 1892, 5.5-18
12. Deutsche Studentensprache. Straßburg 1895
13. Studentensprache und Studentenlied in Halle vor hundert Jahren (...). Halle a. S. 1894; John Meier: Hallische Studentensprache (...). Halle а. S. 1894; Friedrich Kluge: Deutsche Studentensprache. Straßburg 1895
14. Die Dresdener Pennälersprache
15. Schülergeheimsprachen
16. Philister. Eine Wortgeschichte
17. Studentensprache
18. Bruder Studio
19. Akademische Fachsprache
20. Vom studentischen Fuchs und vom Rauchsieß
21. Woher kommt die Bezeichnung Fuchs?
22. Studentisch 'spritzen' und seine Sippe
III. Einzelkapitel aus Monographien
23. Vorwort
24. Wir wollen einen Papst erwählen. (Goethes Faust I V.2098)
25. Kneipe
26. Philister
27. Kater und Katzenjammer
28. Salamander
29. Burschikos
30. Zur Studentensprache
IV. Anhang: Verdeutschungswörterbücher
31. Studentisches Verdeutschungs-Wörterbuch für alle Hochschulen und Richtungen. Leipzig-Reudnitz 1893
32. Fremdwörterei. Ein Weckruf an alle Deutschen, insonderheit an die Hochschuljugend. Nebst einem Fremdwörterverzeichnis. Berlin 1920, S. 1-14 und S. 212-235 (gekürzt)
33. Allgemeiner Deutscher Sprachverein: Verdeutschungen fremdsprachiger studentischer Ausdrücke. Berlin 1922

Citation preview

Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache

herausgegeben von

Helmut Henne Georg Objartel

Band 1

w DE G Walter de Gruyter • Berlin • New York 1984

Historische deutsche Studenten- und Schülersprache Einführung, Bibliographie und Wortregister

von

Helmut Henne Heidrun Kämper-Jensen Georg Objartel

w G DE

Walter de Gruyter • Berlin • New York 1984

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülerspräche/ hrsg. von Helmut Henne u. Georg Objartel. — Berlin; New York: de Gruyter ISBN 3-11-008526-7

NE: Henne, Helmut [Hrsg.] Bd. 1. -► Henne, Helmut: Historische deutsche Studentenund Schülersprache, Einführung, Bibliographie und Wortregister

Henne, Helmut: Historische deutsche Studenten- und Schülersprache, Einführung, Bibliographie und Wortregister / von Helmut Henne; Heidrun Kämper-Jensen; Georg Objartel. — Berlin; New York: de Gruyter, 1984. — XII, 308 S. (Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache; Bd. 1) ISBN 3-11-009992-6

NE: Kämper-Jensen, Heidrun; Objartel, Georg

® Copyright 1984 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30. Printed in Germany. Alle Rechte des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe, der Herstellung von Photokopien - auch auszugsweise - vorbehalten. Satz und Druck: H. Heenemann GmbH, Berlin Buchbinder: Lüderitz & Bauer, Berlin

Vorwort Mit den vorliegenden sechs Bänden zur historischen deutschen Studen­ ten- und Schülersprache stellen wir Quellen und Forschungen vor, die zu weiteren Dokumentationen und Analysen anregen sollen. Die historische Studenten- und Schülersprache ist ein exemplarischer und zentraler Ge­ genstand deutscher Sprachgeschichte. Exemplarisch deshalb, weil die günstige Quellenlage über lexikalische Untersuchungen hinaus eine Viel­ falt sprachsoziologischer, sprachpragmatischer und stilistischer Studien erlaubt; zentral deshalb, weil die Bedeutung dieser 'Jugendsprachen4 im Ensemble der Sonder- oder Gruppensprachen unbestritten und der nach­ weisbare Einfluß auf die Standardsprache groß ist. Diese Bände erscheinen zu einer Zeit, in der ein neues Interesse an 'Jugend4 und ’Jugendgeschichte4 zu erkennen ist; insofern ist die Reihe Aus­ druck der Zeit. In Kapitel 1 und 2 des ersten Bandes haben wir u.a. die Gründe für dieses neues Interesse darzustellen versucht, wie wir auch den Zusammenhang von 'Sondersprachenforschung um 19004 und heute möglichen Forschungsansätzen zu skizzieren suchten. Dabei sei auch an dieser Stelle festgehalten, daß Studenten und (höhere) Schüler nicht die gesamte Jugend darstellen, wohl aber diejenigen sind, die am entschieden­ sten eine eigene Lebensform anstrebten und insofern zur „Vor"-Geschichte moderner Jugendbewegung zählen (deren Geschichte im 20. Jahrhundert beginnt). Doch nicht nur unter jugendsprachlichen, jugendtheoretischen und jugendhistorischen Aspekten beanspruchen die Bände unserer 'Biblio­ thek4 Aufmerksamkeit. Sie sind zugleich Dokumente der Sprach- und Literaturgeschichte wie der Kultur- und Sozialgeschichte. Studenten und Schüler waren im 18. und 19. Jahrhundert ein nicht zu übersehender Fak­ tor des kulturellen, wissenschaftlichen und politischen Lebens. Ihren Ein­ griff in Sprache und Literatur, Kultur und Politik dokumentieren unsere Bände, indem sie die sprachlichen Spuren dieses Einflusses festhalten. Somit sind Germanisten und Historiker, Soziologen, Pädagogen und Ju­ gendforscher angesprochen; aber auch eine fachlich interessierte brei­ tere Öffentlichkeit - alle diejenigen also, die ein Herz für Geschiebe, Ge-

'Unsere Bände4 - das ist zunächst ein Einführungs- und Registerband, der von uns und Heidrun Kämper-Jensen verfaßt wurde. Dabei galt es, aus heutiger Sicht die historische Studenten- und Schülersprache und ihren (Stellen-)Wert zu bestimmen, auch den Zusammenhang von For-

VI

Vorwort

schungsgegenstand und -Interesse zu erläutern und den sachlichen und methodologischen Wert der Dokumentation darzustellen (Kap. 1); ferner die Verfasser der Wörterbücher zur Studentensprache vorzustellen, die Abhängigkeiten und Quellen der einzelnen Wörterbücher zu ermitteln und ihren dokumentarischen Wert für die deutsche Wortgeschichte ab­ zuwägen (Kap. 2); darüber hinaus eine auf das Thema bezogene Biblio­ graphie vorzulegen (Kap. 3). Das alphabetische Wortregister (Kap. 4), dem ausführliche Benutzerhinweise vorangehen, ist ergänzt durch „Zen­ tralartikel“, die an ausgewählten Beispielen (u.a. Bursch, Comment, Fuchs, Philister) die Produktivität der Studentensprache in der Wortbil­ dung und Phraseologie vorführen. Das mit Hilfe des Computers erstellte Wortregister erschließt den studentensprachlichen Wortschatz der in den Bänden zwei bis sechs neugedruckten Quellen und Forschungen, ins­ gesamt rund 16 500 Stichwörter. Ein Sachregister erschließt die For­ schungsergebnisse, wie sie in den Bänden 1, 5 und 6 niedergelegt sind. Die Bände zwei bis vier unserer Reihe präsentieren, chronologisch geordnet, 21 Wörterbücher und Wörterbuchfragmente, die von 1749 bis 1888 (literarisch und politisch bedeutsame Daten) reichen und die Stu­ dentensprache in ihrer lebendigsten Phase zeigen. Dabei kommt die Sonderrolle, die das „Burschicose Wörterbuch von J. Vollmann“ (i. e. Gräßli) von 1846 spielt, insofern zum Ausdruck, als ihm ein eigener Band der Reihe vorbehalten ist. Die Bände fünf und sechs enthalten die Ergebnisse der ’sondersprachlichen‘ Forschung, deren Zentrum um 1900 liegt. Der Unterschied zwi­ schen historischer Studentensprache und historischer Schülersprache er­ hellt auch daraus, daß es Wörterbücher zur Schülersprache nur als „se­ kundäre“ Sammlungen der Forschung gibt (u.a: Steinhäuser (1906), Eilenberger (1910), Melzer (1928/1931)). Die Mitte des fünften Bandes, der die Monographien präsentiert, bildet zweifellos die „Deutsche Stu­ dentensprache“ von Friedrich Kluge (1895), flankiert von John Meiers „Hallischer“ (1894) und „Basler“ (1910) Studentensprache. Der sechste Band endlich umfaßt die „unselbständigen“ Publikationen: die einschlä­ gigen Aufsätze also aus der von F. Kluge herausgegebenen „Zeitschrift für deutsche Wortforschung“ (von 1901 bis 1910); sonstige Beiträge: Vorträge, Rezensionen, Aufsätze (von 1892 bis 1977) sowie „Einzelkapi­ tel aus Monographien“ (von 1894 bis 1954), unter ihnen auch das be­ rühmte „Vorwort“ Konrad Burdachs zu dem von ihm herausgegebenen Band „Studentensprache und Studentenlied in Halle vor hundert Jah­ ren“ (1894). Darüber hinaus haben wir in einem Anhang die „Verdeut­ schungswörterbücher “ beigegeben; auch den Zusammenhang von histo­ rischer Studentensprache und nationalem Sprachpurismus galt es aufzu­ zeigen. Ein solches größeres Werk ist zumeist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit. Unser Dank gilt der Deutschen Forschungsgemein-

schäft, die die Herstellung des Registers finanzierte. Heidrun KämperJensen, M. A. hat sich dieser Aufgabe gestellt und unter Assistenz von stud.phil. Isa Schikorsky, stud.phil. Lena Mühlhaus und stud.phil. Horst Truschel die schwierige und penible Arbeit auf sich genommen. Ihr schul­ den wir Dank wie auch dem Rechenzentrum der Technischen Universi­ tät Braunschweig, insbesondere Dipl.-Math. Martin Wittram, für freund­ liches Entgegenkommen. Dank sei auch gesagt dem Institut für Hoch­ schulkunde in Würzburg, insbesondere Ulrich Becker, wie auch dem Archiv der deutschen Burschenschaft in Frankfurt/M. Diese beiden Insti­ tutionen haben uns tatkräftig unterstützt. Im Vorfeld unseres Unterneh­ mens hat der Wiss. Mitarbeiter Henryk Sobol mitgearbeitet; die schwieri­ gen Korrekturen des Registers hat stud. phil. Stefan Kleefeld mitgelesen. Ursula Wolf vom Sekretariat des ’ Lehrstuhls1 hat in bewährter Weise die Typoskripte hergestellt. Auch ihnen sei an dieser Stelle gedankt. Bliebe noch die professionelle Art und Weise zu rühmen, mit der der Verlag das Werk in seine Obhut genommen hat. Friedrich Kluges weg­ weisendes Werk zur Studentensprache erschien 1895 im Verlag Karl J. Trübner, der im Verlag Walter de Gruyter weiterlebt. Es erschien uns na­ heliegend, das von Kluge eingebrachte Thema der Erforschung histori­ scher Jugendsprache im größeren Rahmen hier fortzuführen.

Braunschweig, im März 1983 Helmut Henne • Georg Objartel

Die am Schluß dieses Bandes beigegebenen Lithographien wurden um 1820 von Huttula ent­ worfen und in Altenburg und Leipzig gedruckt (Vgl. Karl Konrad, Bilderkunde des deut­ schen Studentenwesens, 2. Ausl. Breslau 1931, S. 46). Originale im Institut für Hochschul­ kunde in Würzburg.

Inhalt Vorwort ..................................................................................

V

1. Historische Studenten- und Schülersprache - heute von Helmut Henne ...............................................................

1

1.1 Sondersprachenforschung um 1900 und danach............ 1.2 Das neue wissenschaftliche Interesse ............................. 1.3 Die ersten sechs Bände der „Bibliothek“: Fundament, auf das man bauen kann.................................................. 1.4 Die „Bibliothek“ als Nachschlagewerk und „Lese­ buch“, Forschungsinstrument und Fortsetzungsreihe .... 1.5 Nachgeholte Informationen und Hinweise für ein kon­ kretes Forschungsprojekt: Das Wartburgfest 1817 ........

1 5 9

10 26

2. Die Wörterbücher der Studentensprache 1749-1888 von Georg Objartel......................................................................

32

2.1 Filiation und Quellen der Wörterbücher ............................ 2.2 Zu den Grundlagen und zum dokumentarischen Wert der Wörterbücher....................................................................... 2.3 Biographische Notizen zu einzelnen Verfassern ................ 2.4 Einrichtung der Neudrucke ................................................

32 46 53 55

3. Bibliographie zur historischen Studenten- und Schüler­ sprache von Georg Objartel......................................................................

62

3.1 Bibliographien, Kataloge ..................................................... 3.2 Wörterbücher und Wörterbuchfragmente der Studenten­ sprache 1749-1888 .............................................................. 3.3 Monographien und kleinere Beiträge zur Studenten- und Schülersprache......................................................................

63 64 66

Inhalt

4. Wortregister zur historischen Studenten- und Schüler­ sprache von Heidrun Kämper-Jensen

4.1 Einrichtung und Funktion ................................................... 73 4.2 Wortregister ......................................................................... 80 4.3 Zentralartikel ....................................................................... 288

Sachregister ............................................................................. 303

Inhaltsübersicht zu den Bänden 2 bis 6 Band 2

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts zur deutschen Studentensprache Band 3

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts zur deutschen Studentensprache I Band 4

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts zur deutschen Studentensprache II Band 5

Wissenschaftliche Monographien zur historischen deutschen Studentenund Schülersprache Band 6

Kleinere wissenschaftliche Beiträge zur historischen deutschen Studen­ ten- und Schülersprache Anhang: VerdeutschungsWörterbücher

1. Historische Studenten- und Schülersprache - heute von Helmut Henne

1.1

Sondersprachenforschung um 1900 und danach

Die deutsche Sprachgeschichte ist, entschiedener als die Forschungen zur deutschen Gegenwartssprache, abhängig von den herrschenden sprach­ wissenschaftlichen Theorien und Methoden und den vorherrschenden Anschauungen und Ideologien. Muß doch sprachhistorische Forschung ausdrücklich jeweils eine Auswahl sprachlicher Quellen vornehmen, also das erstellen, was man heute ein Corpus sprachlicher Daten nennt. Diese 'Auswahl* nun wird ganz entschieden gesteuert von den Möglichkeiten, die theoretische und methodische Konzepte bereitstellen, und positiv oder negativ sanktioniert von vorherrschenden öffentlichen und wissen­ schaftlichen Meinungen. Nehmen wir als historische Beispiele, nicht ganz zufällig, die sprach­ germanistische Forschung am Ende des 19. und zu Anfang des 20. Jahr­ hunderts (bis zum 1. Weltkrieg) einerseits und die zeitlich daran anschlie­ ßende dialektgeographische und sprachhistorische Forschung in den 20er und 30er Jahren andererseits. „Die Bedeutung der Sondersprachen für die Entwicklung unserer Sprache ist heute allgemein anerkannt und durch größere Arbeiten über verschiedene Gebiete dargelegt und gewür­ digt worden. Wir besitzen bereits umfassende Aufzeichnungen über die Studenten-, Soldaten-, Seemanns-, Jäger-, Bergmanns-, Druckerspra­ che, über die Sprache der Gauner“,1 schreibt Rudolf Eilenberger in sei­ ner Untersuchung der „Pennälersprache“ im Jahre 1910. Er benennt zu­ gleich das wesentliche Motiv für die Fach- und Sondersprachenfor­ schung um 1900: der Beitrag, den Fach- und Sondersprachen für die „Entwicklung unserer Sprache“ (recte: Schrift- und Hochsprache) gelei­ stet haben, soll dargestellt werden. Etwas differenzierter formuliert müßte das heißen: Der historische Zusammenhang, in dem deutsche Standardsprache (als Schrift- und Hochsprache) und deutsche Fach- und Sondersprachen stehen, soll inmitten einer stürmischen industriellen Ent­ wicklung, also um 1900, aufgezeigt werden. Prägnant formuliert dieses Forschungsmotiv der führende Kopf der Fach- und Sondersprachenfor­ schung um 1900, Friedrich Kluge: „Alle Berufszweige, alle Stände schaf1 Eilenberger 1910, 3

fen Wortmaterial, das der Litteratur zu dienen berufen ist. [...] Und jede Schicht des Volkes ist zum Ausbau unserer Gemeinsprache mit reichem Material dienstbereit und dienstbar.“2 Das Zitat Kluges macht zugleich die lexikalische Ausrichtung („Wortmaterial“) dieser Forschungen deutlich. Sie können zugleich als lexikalische Erweiterung der junggrammatischen Forschungen der Zeit (seit 1870) begriffen werden und fügen sich ein in die lexikalisch-lexikographische Tradition der Ger­ manistik seit den Brüdern Grimm. Eine erste Zusammenfassung der Sondersprachenforschung um die Jahrhundertwende gibt Hermann Hirt in seiner 1909 erschienenen Mo­ nographie „Etymologie der neuhochdeutschen Sprache“. Die For­ schungsinteressen, auf denen die Sondersprachenforschung aufruht, be­ stimmt er so: „Einerseits fragt es sich, wie sich alle diese Sprachen mit ihrem eigentümlichen Wortschatz entwickelt haben, und andererseits, welche Einflüsse sie auf den Wortschatz unsrer Allgemeinsprache aus­ geübt haben.“3 Den von ihm bevorzugten Begriff „Sondersprachen“ statt Standessprachen rechtfertigt er folgendermaßen: „Denn wir haben es nicht nur mit Standes- und Berufssprachen zu tun, sondern auch mit den verschiedenen Sprachen der Geschlechter und Altersklassen.“4 Eine Ordnung „dieser Sprachen“, die unter den Begriff 'Sondersprachen' sub­ sumiert werden, hat nach den Ausführungen Hirts folgendes Aussehen: Sonders rachen

Berufssprachen I I I Sprache des Acker­ bauers Jägersprache Bergmannssprache Buchdruckersprache sonstige Handwerker­ sprachen Kaufmannssprache Seemannssprache Soldatensprache Gaunersprache Sprache der Philoso­ phie Sprache der Mathe­ matik Sprache der Gram­ matik

Standessprachen ▻ I \ I Höhere und nie­ dere Sprache Sprache der Re­ ligion Rechtssprache Kanzleisprache Dichtersprache

Sprachen der Geschlechter I I Frauensprache Männersprache \

\

Sprachen der Altersklassen I I Ammensprache Sprache der Ju­ gend Pennälersprache '''Studenten­ sprache

Abb. 1 Sondersprachen in der Systematik H. Hirts

Es kann nun hier nicht darum gehen, Hirts Entwurf einer Kritik zu un­ terziehen; vielmehr soll versucht werden, seinen Begriff von Studenten­ sprache6 etwas näher zu bestimmen. Auffällig ist, daß die Studenten­ sprache als einzige Sondersprache eine Kreuzklassifikation erfährt, also sowohl als Standessprache wie als Sprache der Altersklassen ausgewiesen wird: „Zweifellos haben wir es in der Studentensprache mit der Sprache einer bestimmten Altersklasse und zugleich eines bestimmten Standes zu tun. Sie übertrifft die Bedeutung der bisher genannten Sondersprachen [das sind die unter „Sprachen der Geschlechter“ und „Sprachen der Altersklassen“ genannten] bei weitem und hat auch weit mehr als diese auf unsere Schriftsprache eingewirkt.“51 Was * 3 4später als 'innere Mehrspra­ chigkeit6 (s. dazu 1.2.) bezeichnet werden wird, ist bei Hirt in der Doppel­ bedeutung dieses Begriffs schon präsent: Einerseits das Nebeneinander von Schriftsprache (Einzahl!) und Sondersprachen (Mehrzahl); anderer­ seits das Ineinander dieser Sprachbereiche. Nachzutragen bleibt, daß Hirt es versäumt, die Studentensprache zusätzlich als 'Männersprache6 zu bestimmen und somit eine Dreifachkennzeichnung ('Standessprache6, 'Männersprache6, 'Sprache der Jugend6) vorzunehmen. Alfred Götze, der zu den Nachlaßverwaltern der Sondersprachenfor­ schung zu rechnen ist, skizziert - exemplarisch - 1928 den „Beitrag“ der Studentensprache zur Standardsprache folgendermaßen: „Einer Reihe dieser Wörter hört man den studentischen Ursprung noch an, so den Wörtern abgebrannt, auskneifen, bemoost, Bierbaß, blechen, Brandbrief Bude, büffeln, burschikos, Fuchs, Kater, Katzenjammer, Kneipe und knei­ pen, ledern, ochsen, Philister, pumpen, Schmollis, Spießbürger, Spießer und Bruder Studio. Bei anderen ist wohl das Gefühl, daß man es mit alten Stu­ dentenwörtern zu tun hat, schon schwankend geworden: so bei aufschnei­ den, ausstechen, flott, Hallore, Hauptbahn, Jux, Knote, kohlen, Moneten, Pech „Unglück“, pomadig, Salbader, schauderös, Schwager „Postillon“, Schwulität, Tatterich. Wieder bei anderen ist jedes Gefühl dafür ge­ schwunden, so bei Backfisch, Blamage und blamieren, duzen, Ehrenhan­ del, Fersengeld, Gassenhauer, genieren, sich genieren, Kaffer, läppisch, Lufti­ kus, Mucker, paff sein, prellen, regalieren, Runks, Sammelsurium, schäkern, Schmaus, Schwachmatikus, schwadronieren, Ständchen, stibitzen und trist.“5a Diese Liste von Wörtern studentischen Ursprungs ist ihrerseits in vielen Teilen historisch. Wer wüßte heute noch, was ein Hallore, Mucker

1 Kluge 1895, 1 f.; vgl. auch Kluge 1892, 17: „Was der Studentensprache einen beson­ deren Anspruch auf wissenschaftliche Betrachtung sichert, ist ihr Einfluß auf unsere Ge­ meinsprache, auf die Sprache unserer Litteratur wie unseres alltäglichen Lebens [.. 3 Hirt 1909, 263 4 Hirt 1909, 239 5 Hirt 1909, 244 51 Götze 1928

oder Knote ist, wenn — ja wenn ihm (ihr) nicht unsere „Bibliothek“ zur Verfügung stünde und er (sie), geleitet durch unser Register, sich umfas­ send informieren könnte. Die in Auseinandersetzung mit junggrammatischen Thesen (u. a. von der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze) entstandene Sprachgeographie Georg Wenkers und Ferdinand Wredes und die sich daran anschließende sprachhistorische Forschung der 20er und 30er Jahre, die von Theodor Frings dominiert wird, nimmt nun die Forschungsfäden der Kluge, Meier, Schirmer u. a. nicht auf; vielmehr geht es hier, in Auseinanderset­ zung mit den Forschungen Konrad Burdachs, um die Frage der Entste­ hung der neuhochdeutschen Schriftsprache im „böhmischen Frühhuma­ nismus“ oder im Meißnisch-Sächsischen. Im Zeichen staatlicher Einheit war man bemüht, die Wurzeln sprachlicher Einheit, vor allem in grammatischer Hinsicht, bloßzulegen. „Die Entstehung des Deutschen, das wir heute schreiben und sprechen, ist eine vielbemühte Frage“,6 schreibt Frings 1944 als ersten Satz einer einschlägigen Abhand­ lung. Es kann nun wiederum nicht darum gehen, den Gang germanistischer und insbesondere historischer Sprachforschung nachzuzeichnen; viel­ mehr sollte lediglich deutlich werden, daß es keine Kontinuität germani­ stischer Sprachforschung und insbesondere keine direkte Verbindung von der Fach- und Gruppensprachenforschung (Hirt: „Sonderspra­ chen“) um die Jahrhundertwende zur heutigen historischen Sprachfor­ schung gibt. Wenn wir nun einen speziellen Faden der Sondersprachen­ forschung um 1900 wieder aufnehmen: den der historischen Studentenund Schülersprache, und die bisherigen Ergebnisse und die zugrunde liegenden lexikologisch-lexikographischen Dokumente als die ersten sechs Bände einer „Bibliothek zur historischen Studenten- und Schüler­ sprache“ präsentieren, so bedarf dieses Unternehmen einer Rechtferti­ gung, die über das Motiv ’Beitrag dieser Sondersprache zur Entwicklung der deutschen Standardsprache6 hinausgeht. Wobei ausdrücklich betont werden soll, daß die Ergebnisse dieser Forschung zu sichern sind;7 daß darüber hinaus die Beziehungen der Studentensprache zur Literaturspra­ che, vor allem die Funktion der Studentensprache als Sprachspender, längst nicht aufgedeckt sind. (Das am häufigsten zitierte Beispiel ist (An) Schwager (Kronos) für Tostillion6.8)

6 Frings, Theodor und Ludwig Erich Schmitt: Der Weg zur deutschen Hochsprache. In: Jahrbuch der deutschen Sprache 2. 1944, 67 7 Vgl. u. a. Götze 1928, 3 8 Vgl. Kluge 1892, 17 L; 1895, 124

1.2

Das neue wissenschaftliche Interesse

Wenn heute, in begrifflich eingängiger Formulierung, von 'innerer Mehrsprachigkeit6 des Deutschen gesprochen wird,9 so meint diese Rede­ weise das Mit- und Ineinander von deutscher Standardsprache und auf diese, als herausgehobene Varietät, bezogene Fach- und Gruppenspra­ chen. Diese Termini werden wir künftig statt Hirts Terminologie verwen­ den, wobei 'Fachsprachen6 an die Stelle von 'Berufssprachen6 tritt und 'Gruppensprachen6 die durch soziale Gruppen konstituierten „Spra­ chen66 meint. In gewisser Weise verwirrend ist, daß 'Sondersprachen6 in moderner Verwendung als Oberbegriff für alle Arten von Gruppenspra­ chen fungiert.10 Dabei verwirrt zudem der parallele Gebrauch des Determinandums -spräche in Standard Sprache und Fach- und Gruppen spräche. Handelt es sich doch im ersten Fall um ein grammatisch und lexikalisch ausgebildetes und selbständiges System (oder, wenn man so will, Systemoid); im letzteren Fall hingegen um defizitäre Sprachsysteme, die oft nur in der gleichzeitigen Übernahme standardsprachlicher Gramma­ tik und Lexik eine „Lebenschance66 haben. Sofern man nun aber innere Mehrsprachigkeit als charakteristischen Zug historischen und gegenwär­ tigen Sprachlebens ansieht, geht es nicht nur um den „Beitrag66 von z. B. Gruppensprachen zur deutschen Standardsprache, sondern um die Grup­ pensprachen selbst. Da aber Gruppensprachen Ausdruck einer tenden­ ziell eigenständigen Lebensform - wie im Fall der historischen Studenten­ sprache - sind, gewinnen sie im Zeitalter pragmatischer Sprachfor­ schung und der Entwürfe zu einer pragmatischen Sprachgeschichte be­ sonderes Interesse. Sprachpragmatisch meint in diesem Zusammenhang, daß die einseitige lexikalische Ausrichtung bisheriger Forschung aufgeho­ ben, Sprache an die Sprachsubjekte rückgebunden und somit textli­ che Strukturen, Sprache in der Kommunikation und Sprache als Le­ bensform, dargestellt werden. Hierzu bietet die historische Studenten­ sprache selbst, und hierzu bieten die sprachlichen Quellen und Doku­ mente der Studentensprache die schönsten Voraussetzungen. Ganz im Sinne dieser Ausführungen stellt das Wörterbuch („Idioti­ kon66) lediglich den „Sechsten [und letzten] Abschnitt66 seines Buches dar, dem „Der Göttinger Student66 Wallis eben diesen Titel und folgenden Untertitel gab: „Oder Bemerkungen, Rathschläge und Belehrungen über Göttingen und das Studenten-Leben auf der Georgia Augusta66. Im IV. Abschnitt handelt Wallis „Vom Studentenleben66: „Welche LebensPeriode hat wohl entscheidendem Einfluß auf das ganze zeitliche Glück, 9 Vgl. Wandruszka^ Mario: Über die Natur natürlicher Sprachen. In: B. SchliebenLange (Hrsg.), Sprachtheorie. Hamburg 1975, 333 10 Vgl. Möhn, Dieter: Sondersprachen. In: H. P. Althaus, H. Henne, H. E. Wiegand (Hrsg.), Lexikon der Germanistischen Linguistik (LGL) 2. Ausl. Tübingen 1980, 384

als die Jahre auf der Akademie? Und welche Zeit wird gleichwohl häufi­ ger unnütz hingebracht, als grade diese?“11 Und unter der Überschrift „Belegung der Collegien“ notiert er: „Die Stunde naht; die Mappe und das Compendium unter dem Arm, das Tintenfaß in der Tasche, betritt man nicht ohne Herzklopfen das Auditorium. Niemand schäme sich die­ ser ängstlich gespannten Gefühle, die jetzt im Innern wogen; es sind die schönsten während der ganzen academischen Laufbahn. Wohl dem, der sie recht tief empfindet.“12 Diese Bemerkungen deuten zumindest an, welch - lebensgeschichtlich gesprochen - vehementes Stadium eine aka­ demische Jugend darstellt. Spätestens unter der Überschrift „der Com­ ment“ kommt Wallis auch auf besondere sprachliche Regeln der Studen­ tenschaft seiner Zeit zu sprechen: „Man enthalte sich derjenigen Worte, welche als Beleidigung genommen werden können, (z. E. sonderbar, när­ risch, komisch, merkwürdig u.s. w.). [...] Das Wort „dumm“ zieht not­ wendig eine Herausforderung nach sich.“13 In den Vorbemerkungen zu seinem Wörterbuch, dem er die Überschrift „Gebräuchlichste Aus­ drücke und Redensarten der Studenten“ gibt, stellt er ausdrücklich einen Zusammenhang zwischen „Ausdrücken“ und „Sitten“ her und begreift zudem seine „Sammlung von Studenten-Ausdrücken als einen Beytrag zu einem deutschen Stände-Idiotikon“.14 Hier wird nun der zweifache Nutzen des Wörterbuchs kalkuliert: der für die „angehenden Söhne der hehren Georgia Augusta“15 und der für die sprachinteressierte Öffent­ lichkeit und Wissenschaft. Aber gerade das Wörterbuch des Studenten Wallis ist in vielen Teilen pragmatisch besetzt. So werden Stichwörter, hier Schmollis, zu Dialogtexten: „Smollis auch Schmollis ist die Anrede dessen, mit dem man Brüderschaft trinken will. Dieser stößt dann an und sagt: Fiducit! Auch nennt man Smollis die Brüderschaft selbst. 'Ich habe mit ihm Smollis getrunken/ “16 Oder es werden Dialogtechniken notiert: „ Ob wohl?[so das Stichwort] ist der gewöhnliche Einwurf den man einer Behauptung macht, die man nicht glaubt.“17 Oder es werden, im Zusam­ menhang mit dem Stichwort, die originalen Sprüche notiert: „Spieße sind Gelder. 'Die letzten Spieße!1“18 (Übrigens notiert Wallis zum Schluß - das sei hier nicht verschwiegen - : „Noch in der Censur sind viele Ausdrücke weggefallen. Man rechne deshalb nicht die Schuld dem Verfasser zu, wenn man manche Wörter vergebens sucht.“ Wenigstens diesen Zusatz hat die „Censur“ (auf S. 181) stehenlassen.) 11 12 13 14 15 16 17 18

[Wallis] 1813, 81 [Wallis] 1813, 98 [Wallis] 1813, 107 [Wallis] 1813, 141 Widmung des Werkes [Wallis] 1813, 174 [Wallis] 1813, 166 [Wallis] 1813, 174

Die vorstehenden Bemerkungen sollten, auch indem Beispiele zitiert wurden, demonstrieren, inwiefern Quellen und Dokumente der Studen­ tensprache gute Voraussetzungen für sprachpragmatische Forschungen darstellen - was als Rechtfertigung für die Erforschung dieser Gruppen­ sprache oben angeführt worden war. Darüber hinaus gibt es zumindest noch zwei weitere Rechtfertigungsgründe. Studentensprache muß als eine historisch frühe und besondere Form von Jugendsprache angesehen werden. Wenn es richtig ist, daß man erst im 20. Jahrhundert, mit dem Aufkommen des 'Wandervogel*, von einer allgemeinen Jugend­ sprache sprechen kann19 und 'Wandervogel* und 'Bündische Zeit* die Geschichte heutiger Jugend und deren Sprache darstellt, dann muß man die Studentensprache der „Vorgeschichte“ heutiger Jugend­ sprache zurechnen. Wenn Friedrich Tenbruck 'Entgrenzung aus lokalen Gruppen* und 'verzögerte Eingliederung in Erwachsenenrollen* innerhalb einer 'kom­ plexen*, also arbeitsteiligen und industriellen Gesellschaft u.a. als Vor­ aussetzung für die Entwicklung moderner Jugend ansieht und diese Vor­ aussetzungen für das 20. Jahrhundert erfüllt sieht,20 dann muß man fest­ stellen, daß für einen Teil der Jugend zwischen ca. 16 und ca. 22 Jahren, eben für Studenten des 18. und 19. Jahrhunderts, diese Voraussetzungen tendenziell erfüllt sind: Der „Ankömmling**, der im ersten Semester zum „Fuchs“ wird, ist aus der lokalen Gruppe von Familie, Lehrherr und Nachbarschaft entlassen und auf eine Gemeinschaft unter seinesglei­ chen, auf Landsmannschaften, Studentenorden, Burschenschaften, Corps und Verbindungen verwiesen. Zwar fühlt sich der Student, vor allem unter seinesgleichen, erwachsen; dennoch stellt die studentische Le­ bensform eine verzögerte Eingliederung in Erwachsenen rollen dar: Die Pflichten, für andere zu sorgen, z. B. im Rahmen einer Familie und einer Kommune, und die damit verbundenen Rechte werden dem Studen­ ten vorenthalten. Es tritt genau das ein, was Tenbruck 'Radikalisierung* der Jugendphase und Entwicklung einer eigenen 'Teilkultur* nennt. Daß die studentische Lebensform und die ihr entsprechende „Sprache“21 auf der besonders engen Bindung studentischer Gemeinschaften aufruht und dem einzelnen Studenten mit Beendigung des Studiums als aktives Wis­ sen „abhanden“ kommt, formuliert Christian Wilhelm Kindleben, einer der frühen Lexikographen der Studentensprache, so: „Zwey Gründe in­ sonderheit bestimmen mich, diese den Herren Studenten eigenthümliche Art, zu reden, gegen eigensinnige und hypochondrische Tadler [...] zu vertheidigen: einmal, weil es einer jeden Gesellschaft, die, ohne dem Gan19 Henne, Helmut: Zur Sprache der Jugend im Wandervogel. In: Zeitschrift für germa­ nistische Linguistik 9. 1981, 20 f. 20 Tenbruck, Friedrich H.: Jugend und Gesellschaft. 2. Ausl. Freiburg 1965 21 s. o. S. 5

zen zu schaden, zu gewissen Zwecken und unter gewissen Bedingungen und Vortheilen Zusammentritt, erlaubt ist, sich ihre eigenen Gesetze und ihre eigene Sprache zu entwerfen, sobald diese Besonderheit nur nicht den Rechten und Vortheilen eines dritten im Wege stehet; zweytens: weil die Studentensprache, sobald die akademischen Jahre, die so flüch­ tig dahin rollen, geendigt sind, ohnehin aufhört, und das Andenken daran gleichwohl selbst für manchen ernsthaften, im Amte stehenden Mann manch unschuldiges Vergnügen bey sich führet.“22 Nicht zufällig endet die Tradition studentensprachlicher Wörterbü­ cher am Ende des 19.Jahrhunderts: Studentensprache wird diffus, geht in allgemeiner Jugendsprache auf oder stellt doch nur eine spezifische Variante von Jugendsprache dar. Sie verliert auf jeden Fall ihre dominie­ rende Stellung - dominierend vor allem in Hinsicht darauf, daß Studen­ tensprache eine jugendliche Teilkultur repräsentiert. Und ein dritter (und letzter) Grund, der eine Rechtfertigung für eine erneute Beschäftigung mit dieser Gruppensprache abgibt, muß hier ge­ nannt werden. Studenten sind, als wissenschaftlich „Auszubildende“, unter den Einfluß rationaler Wissenschaft gestellt. Sie stehen damit per­ manent in der Gefahr, wissenschaftliche Erkenntnis und ihr zugehörige Lebensformen zu verabsolutieren, diese also für das Ganze menschlicher Erkenntnis und Sinngebung zu nehmen. Wie jugendliche „Musensöhne“ ein „Antidot“ gegen diesen Anspruch in der Form studentischer Bünde und ihr zugehöriger Sprach- und Lebensformen entwickeln - das ist, zu­ mindest aus heutiger Perspektive, imposant; deshalb vor allem, weil wir erst heute die Gefahr einseitiger, z. B. technisierter Entwürfe und deren einseitige Eingriffe in die Lebenswelt fürchten gelernt haben. Daß die stu­ dentischen Jugend-Bünde bei solcher Einstellung notwendig in das poli­ tische Leben eingriffen und, z. B. im 19. Jahrhundert (’Wartburgfest* 1817, 'Hambacher Fest* 1832, 'Revolution* 1848) für Freiheit und Recht kämpften, im 20. Jahrhundert aber auch, zumindest zum Teil, in den Strudel antidemokratischer Bestrebungen gerieten, muß in diesem Zu­ sammenhang wenigstens erwähnt werden. Bisher wurde, vielleicht zu einseitig, auf die historische Studenten­ sprache abgehoben, obwohl doch der Begriff 'Schülersprache* gleichfalls den Titel mitprägt. Damit ist zum Ausdruck gebracht, daß historische Schülersprache unter dem Einfluß der Studentensprache steht und bei weitem nicht eine der Studentensprache vergleichbare Aufmerksamkeit der Forschung gefunden hat. Das hängt zusammen mit dem begrenzten Radius dieser Sondersprache, die im wesentlichen auf das Schulleben be­ zogen ist und eben hier in weiten Teilen von der Studentensprache lebt. Die Grundwörter der Schülersprache zeigen dies deutlich: Pennal in der

22 Kindleben 1781, 11 f.

Bedeutung 'Federbüchse1, aus lat. penna 'Feder1, ist seit dem 17. Jahrhun­ dert zunächst Spottwort für den Studenten im ersten Jahr (Kloß 1808, 36: „der eben erst daher kommt“), der dem älteren Burschen mit Schreib­ zeug aushelfen mußte. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sinkt Pennal zum Schülerwort ab und bedeutet 'Gymnasiast1, dann 'Schule (Gymnasium)1. Eine Ableitung zu Pennal ist Pennäler 'Schüler eines Gymnasiums1.23 Hieraus ergibt sich Pennälersprache, welchen Begriff Rudolf Eilenberger im Titel seiner Untersuchung führt. Der begrenzte schulische Radius der Pennälersprache wird nicht nur im Vergleich zur historischen Studenten­ sprache, sondern auch zur heutigen Jugendsprache deutlich, die den auf die Schule bezogenen Wortschatz eher reduziert, dafür aber in außer­ schulische Bereiche (Musik, Freundschaft, Liebe, Sport, Politik etc.) aus­ greift.

1.3

Die ersten sechs Bände der „Bibliothek“: Fundament, auf das man bauen kann

Die ersten sechs Bände unserer „Bibliothek11 sind dreigeteilt. Der erste Teil umfaßt (mit Band 1) Einführung, Bibliographie und Register, dieses mit erläuternden Hinweisen zu dessen Funktion und Zweck. Zweitens wird in Band 2 bis 4 studentensprachlicher Wortschatz präsentiert, wie er sich in 21 Wörterbüchern und Wörterbuchfragmenten von 1749 bis 1888 niedergeschlagen hat. Dabei wird dem „Burschicosen Wörterbuch11 von J.Vollmann insofern eine Sonderstellung eingeräumt, als ihm ein eigener Band (4) der „Bibliothek11 zur Verfügung steht. Die zumindest quantita­ tiv singuläre Stellung Vollmanns kommt so adäquat zum Ausdruck. Daß dem auch eine Sonderstellung in inhaltlicher Hinsicht entspricht, wird in 1.4 und 2.2 zur Sprache kommen. Band5 und 6 schließlich (drittens) beinhalten die Forschung der „Jahrhundertwende11, die von 1892 bis zum ersten Weltkrieg reicht. Darüber hinaus wurde die „Nachblüte11 der von Kluge, Burdach und John Meier inspirierten Forschung in unsere Do­ kumentation einbegriffen. Dazu gehören vor allem die Arbeiten von A. Götze, aber auch die von Melzer, Eilenberger, Konrad, Schoppe, Majut u. a. Vollständigkeit und Aspektreichtum der Dokumentation er­ forderten, daß auch die studentischen Verdeutschungswörterbücher (v. Pfister, Petzold, Allgemeiner Deutscher Sprachverein) in die 'Biblio­ thek1 ausgenommen wurden. Das Sachregister in Band 1 erschließt zu­ gleich den Inhalt der Bände 5 und 6. Wir stellen somit die Wörterbücher zur historischen deutschen Studen­ ten- und Schülersprache in das Zentrum unserer sechsbändigen Doku-

23 Vgl. das Register unter Pennal, Pennäler

mentation. Dabei schien es nicht ratsam, eine Auswahl der zu dokumen­ tierenden Wörterbücher zu treffen; vielmehr mußte die gesamte Tradi­ tion mit ihren Brüchen, Kopien und Übernahmen (s. dazu 2.1) präsen­ tiert werden, damit auf der Grundlage dieser Wörterbücher ein kriti­ sches und zugleich authentisches Bild der Studentensprache in ihrer Zeit entworfen werden kann. Das „Wörterbuch-Zentrum“ ist flankiert von der Forschung der Jahrhundertwende (und deren Ausläufer) und dem Einleitungs- und Re­ gisterband. Diese Ordnung wird getragen von der Ansicht, daß die Wörterbücher das Fundament seien, auf dem sowohl neuere Forschung wie auch die weiteren Bände der „Bibliothek“ bauen sollten. Unter die­ sem Gesichtspunkt schien es uns dringlich, den gesamten „WörterbuchWortschatz“ einschließlich der Nachträge in den wissenschaftlichen Mo­ nographien und Aufsätzen alphabetisch zu erschließen. Damit wird zum ersten Mal in der Geschichte der Studentensprache der gesamte Wort­ schatz alphabetisch verfügbar. Wir meinen, das sei ein besonderes Ereig­ nis, umfaßt doch das Register immerhin ca. 16 500 Stichwörter. (Man be­ denke, daß der aktive allgemeinsprachliche Wortschatz „gebildeter“ Sprecher sich auf ca. 10 000 Wörter beläuft.)24 Daß die vorliegenden Wörterbücher Studentensprache gerade nicht auf deren Wortschatz reduzieren, ist in 1.2 hervorgehoben worden und soll im nächsten Abschnitt darüber hinaus thematisiert werden. Dabei si­ gnalisiert „Fundament“, daß die Forschung über die Wörterbücher hin­ ausgreifen und weitere studentensprachliche Dokumente (alltagssprachli­ cher und literarischer Provenienz: Studentenromane, -lieder, -dramen, Stammbücher, Comments, Constitutionen, Protokolle u. ä.) einbegrei­ fen muß. Hierzu stellen wir unsere „Bibliothek“ zur Verfügung und laden ein, herausragende Dokumente zur Studenten- und Schüler­ sprache zu edieren.

1.4

Die „Bibliothek“ als Nachschlagewerk und „Lesebuch“, Forschungsinstrument und Fortsetzungsreihe

Sprachgeschichte des Deutschen kann einer sprachinteressierten Öffent­ lichkeit kaum als allgemeines Thema nahegebracht werden; vielmehr ist es notwendig, exemplarische Fälle (z. B. bedeutsame Gruppen- oder Fachsprachen) herauszugreifen und deren historische Dimension aufzu­ zeigen. In diesem Sinn möchte unsere Bibliothek ein historisches Lese­ buch sein - ein Werk zum Lesen, Nachschlagen und Wundern. Die oben

24 Vgl. Drozd, L. und W. Seibicke: Deutsche Fach- und Wissenschaftssprache. Wiesba­ den 1973, IX

angesprochene Bedingung der Bedeutsamkeit erfüllt die historische Stu­ denten- und Schülersprache „spielend" - eben weil sie institutionell be­ gründet und lebensgeschichtlich fundiert ist. Dabei ist die 'Universität' einer der institutionellen Prototypen der Moderne und die studentische Komponente der Universität deren „jugendlicher" Grundzug. Studen­ tensprache ist nun aber nicht eine geradlinige Fahrbahn in die Moderne; vielmehr zeichnet sie ein Streben nach Eigenständigkeit und Abgrenzung aus, jugendsprachliche Züge also, die Eigenart, hier auch zugleich Skurri­ lität bedeuten. Auf jeden Fall war die Studentensprache den aufmerksa­ men und einflußreichen Zeitgenossen, schon weil sie zumeist selbst ehe­ malige „Musensöhne" waren, bekannt und, zum Teil, im 18. und 19. Jahrhundert ein Stein des Anstoßes. Als Beispiel für die „exklusive Po­ pularität“ der Studentensprache sei hier - unter vielen - die „Reise des Herausgebers [J. H. Campe] von Hamburg bis in die Schweiz, im Jahre 1785" genannt, die der Pädagoge und Sprachforscher 1786 veröffentlich­ te, in seine „Sämmtlichen Kinder- und Jugendschriften" wiederauf­ nahm25, und die ich nach der Ausgabe von 1831 zitiere.26 Die entschei­ dende Episode ist hier die Ankunft des Reisenden in Göttingen: „Wir nä­ hern uns jetzt der Hochschule Göttingen. Daselbst werde ich meinen jungen Lesern, die vielleicht noch nie Gelegenheit hatten, einen soge­ nannten Müsens ohn, d.i. einen jungen Menschen zu sehn, der sich den Wissenschaften gewidmet hat, einen Begriff von den Eigenthümlich­ keiten zu machen haben, wodurch das Völkchen solcher Jünglinge auf allen Deutschen Hochschulen sich von den übrigen Menschenkindern sorgfältig zu unterscheiden sucht."27 Campe berichtet im folgenden von „Eulenspiegelstreichen" der Burschen („wie sie sich lieber nennen hören"28): Wie ein Bursche einem Schwager ('Postillion') die Post­ muse ('Postpferd') abspenstig macht, mit der Karriole davongalloppiert und dadurch den Philister zutiefst ängstigt. Campe berichtet dann wei­ ter von einem Zusammenstoß mit einem „sogenannten" Matador, „d. i. einer der Ersten und Angesehensten",29 der aber in dem Berichter­ statter (Campe), einem „Knochen von Philister" („auch ein Ausdruck aus der feinen Studentensprache"), einem solchen Widerstand begegnet, daß der Matador befremdet und offensichtlich beeindruckt ist.30 Der Er­ zähler (Campe) resümiert, „daß diese jungen Leute gemeiniglich etwas Sonderbares und Drolliges zu sein, zu sagen und zu thun beflissen

25 Vgl. Brüggemann 1982, 1307 s. 26 Sämmtliche Kinder- und Jugendschriften von Joachim Heinrich Campe. Vierte Gesammtausgabe der letzten Hand. Achtzehntes Bändchen. Braunschweig 1831 27 a. a. O. 28 a. a. O. 59 29 a.a.O. 30 a. a. O. 60 f.

12

1. Historische Studenten- und Schülersprache — heute

sind“;31 aber er beeilt sich hinzuzufügen: „Ich bin vielmehr der hohen Schule zu Göttingen das Zeugniß schuldig, daß sie mir nach Allem [...] eine der am meisten Gesitteten in Deutschland zu sein schien [...]“?2 Musensohn, Bursche, Schwager, Postmuse, Philister, Matador, Knochen - das sind, hätte der Pädagoge Campe sie nicht so einfühlsam für seine jugend­ lichen Leser „übersetzt“, Fälle für unser Wortregister. Dabei wird am Beispiel von Knochen deutlich: Gruppensprachliche Wörter haben viel­ fach eine weite Bedeutung (vgl. z. B. 1894b, 52: „Die Knochen oder der Knochen dienen zur Bezeichnung einer Persönlichkeit, männlichen oder weiblichen Geschlechts“), die dann durch Kontext (hier: „Knochen von Philister“) und Situation (1795, 64: „Knochen ist ein Schimpfwort mit welchem man ein gemeines Mädchen belegt und ist mit Besen gleichbe­ deutend“) spezifiziert werden. Darüber hinaus bietet Campes Text eine „lexikalische“ Überraschung: Postmuse ist in den 21 Wörterbüchern und deren Ergänzungen nicht gebucht. Allerdings ist Muse als 'Pferd' (Kindle­ ben 1781, 147: „Kann wohl von Pegasus herkommen“) vielfach belegt. So ist zu kalkulieren, daß die Wörterbücher Zusammensetzungen, deren Bedeutung sich aus der Summe der entweder erklärten (Muse) oder be­ kannten (Post) Teile („Simplicia“) ergibt, nicht jeweils eigens aufneh­ men. Somit kann man über das Wortregister die Bände 2 bis 6 der „Biblio­ thek“ als lexikalisches Nachschlagewerk benutzen. Diese Bände sind ein großes Wörterbuch, das über einen alphabetischen Index erschlossen ist und differenzierte Auskunft gibt. Doch darüber hinaus sind diese Bände mehr: Sie stellen den Anfang eines Lesebuches dar, das in die akade­ mische Welt der Studenten und deren Lebensbünde einführt. Diese Ein­ führung erfolgt von „unten“ und von „oben“: aus der Sicht der Studen­ ten selbst und aus der Perspektive der Forscher, der Kluge, Meier, Burdach, Götze und anderer. Nehmen wir, wiederum nur exemplarisch, die Sicht von Studenten ein. Der Verfasser des „Studentikosen Conversationslexikons“ von 1825 gibt vorsichtshalber zwei Vorreden seinem Werke bei, eine für „Nicht-Studenten“ und eine „für Studenten“. Zu­ mindest wird daraus wiederum die Doppelfunktion der Wörterbücher er­ sichtlich, die für Philister und Burschen gleichermaßen bestimmt waren. Die Vor-„Rede“ nun an die Philister ist ein kleines rhetorisches Meister­ werk - und damit eine Kostbarkeit im Wörterbuchrahmen. Wie der Ver­ fasser die Lebensform von Studenten (er selbst läßt dieses Wort sper­ ren), „deren Leben, Sitten und Einrichtungen“, dem Leser nahezubrin­ gen versucht - sollte der geneigte Leser selbst nachlesen. Es eint(e) die Studenten etwas, das, könnte man heute sagen, in einem gemeinsamen ju-

a. a. 0. 59 £ a. a. O. 61

gendlichen Lebensgefühl begründet war und die Musensöhne - bei allen Gegensätzen - als solche verband: „Eisernen Fleiß findest Du hier bei gränzenloser Arbeitsscheu, kühnen Muth bei kleinlicher Feigheit, Ehrge­ fühl bei Ehrlosigkeit, feste Sittlichkeit und Grundsätze bei laxer Moral und bodenloser Sittenlosigkeit; herrliche Kenntnisse und Talente bei gro­ ber Ignoranz - und bei Alledem eine Herzlichkeit, ein Vertrauen, ein Fernseyn von jeder Etikette, die du vergebens in einem andern Stande su­ chest.“33 (Für alle Gegenwartspessimisten im Hinblick auf heutige Stu­ denten mögen die Kennzeichnungen aus dem Jahre 1825: 'Arbeitsscheu', 'Feigheit', 'Ehrlosigkeit', 'Sittenlosigkeit' und 'Ignoranz' einen zumin­ dest historischen Trost bedeuten!) Doch nicht nur die Vorreden führen ein in das Leben der Studenten, auch die Wörterbuchartikel haben (oft) „Lesebuch''-Charakter. Wie er­ frischend - im Vergleich zu „normalen“ Wörterbüchern -, wenn es z. B. unter dem Stichwort Pedell34 heißt: „Von ihm hier nichts!“ Kann uns je­ mand - außerhalb der Wörterbuchwelt der Studenten - solche originel­ len Verweigerungen in Wörterbüchern aufzeigen? Und dann kann der Verfasser doch nicht an sich halten und fährt fort: „Vor solchen Musen hab' ich Scheu. Er hat etwas Furien- und Nemesisartiges und deshalb kann man es den Studenten nicht verdenken, wenn sie bei Erblickung sei­ ner das Versehen des Spiegelberg in Schillers Räubern (sic!) trällern.“ Elegant setzt der Verfasser auf unsere literarische Kenntnis und zwingt uns (heute) zum Schillerzitat. Spiegelberg „trillert“ folgendes Liedchen: „Geh' ich vorbei am Rabensteine, So blinz' ich nur das rechte Auge zu, Und denk’, du hängst mir wohl alleine, Wer ist ein Narr, ich oder du?“35

Jugendliche, also z. B. Studenten, bedürfen der Gegenbilder, ja der Ne­ gativbilder, um sich selbst in der Reinheit ihrer Gruppe zu erkennen. In historischer Zeit greifen sie auf die Literatur, hier auf Schiller zurück, um ihre Wertungen durchzusetzen. Heute setzen sie eher ihre Kinoerfah­ rung ein. Der Hausmeister eines nordhessischen Gymnasiums hat den Spitznamen 'Theo'. Hinter diesem Namen steht der (bekannte) Filmtitel: „Theo gegen den Rest der Welt“ (wie mir eine Schülerin hilfreich erläu­ terte). Aber die Wörterbuchartikel als Lesestücke bieten auch historische In­ formationen aus erster Hand. Wer über die neue Form studentischer Ver­ einigung, die Burschenschaft, nicht nur abgeklärt, sondern auch enga33 1825, VIII 34 1825, 57 35 Die Räuber. Zweiter Aufzug. Dritter Auftritt

giert informiert werden möchte, der lese (sic!) im Wörterbuch von 1825 den Artikel Burschenschaft, wo sich u.a. solch rührende Sätze fin­ den: „Das Reformationsfest 1817 vereinigte auf der Wartburg Abge­ sandte von den meisten Hochschulen unsers Vaterlandes; und hier war es, wo die Idee der allgemeinen Burschenschaft ins Leben trat. - Eine all­ gemeine, sittliche, wissenschaftliche und vaterländische Verbindung sollte sie seyn nach dem Willen der Stifter, das zeigt schon ihr erster Wahlspruch: Tugend, Wissenschaft, Vaterland, der später in Ehre, Frei­ heit, Vaterland umgeändert ward.“36 Wörterbücher? Das sind zum Teil Erzählbücher, die wir dem Vergessen entreißen. Und welche Kontraste, wenn man danach zu J. Vollmanns „Burschicosem Wörterbuch“ von 1846 greift und hier schon das Ende der Burschenschaft bescheinigt wird: „Die Burschenschaft ist die großartigste Erscheinung in der Stu­ dentenwelt; erhaben und edel war ihre Geburt, gross und thatkräftig ihr Leben, und mitleidsvoll und traurig ihr Ende.“37 Aber nicht nur skurrile (Pedell) und historische Artikel (Burschenschaft) laden zur Lektüre ein; auch Sachartikel, die die Sprachwelt der Studenten beschwören, er­ freuen den Sprachfreund. In dem Artikel Injurien teilt der Verfasser des Wörterbuchs von 1825 diese zunächst in Real- und Verbalinjurien und rechnet zu letzteren folgende sprachliche Beleidigungen: „sonderbar, ar­ rogant, absurd, albern, einfältig, impertinent, flegelhaft, dumm, und als Inbegriff der höchsten Verbalinjurie dummer Junge.“38 Der Verfasser be­ richtet weiter, daß solche Information „auf der Universität B [...] öffent­ lich auf dem Fechtboden angeschlagen“ (gewesen) sei und vergißt dann auch nicht, die Realinjurien zu nennen: „Ohrfeige, Ziegenhainer, oder jeder andere Stock und Hetzer.“ Hetzer und "Ziegenhainer -zum Beispiel - kann der Leser über unser Register dann wieder nachschlagen. Denn daß unsere Bände auch ein Nachschlagewerk sind, hatten wir oben (S. 12) schon dargelegt. Wir ersparen uns hier den Nachweis, daß die jetzt neugedruckten Werke der Wissenschaft (um 1900) spannende Kapitel zur Studenten- und Schülersprache enthalten. Wenn etwa Kluge in seiner Monographie von 1895 ein Kapitel „Im Bann des Rotwelsch“ schreibt, so vermittelt schon die kräftige Überschrift einen Vorgeschmack von der sprachlichen Be­ gegnung der fahrenden Schüler, Gauner und Studenten: „Fragen wir, wie das Rotwelsch zu solchem Einfluß auf die Burschen kommen konnte, so dürfen wir [...] an jenes zweifelhafte Geschlecht der fahrenden Schüler anknüpfen, die im Reformationszeitalter die deutschen Lande unsicher machten. Es war ein Proletariat seltsamer Art, unbemittelte Abenteurer, der

36 1825, 20 37 1846, 92 38 1825, 46

Magie ergeben, zeitweise auf Hochschulen lebend - aber im wesentlichen Schwindler, die unter der Maske akademischer Bildung den Ungebildeten, be­ sonders Weiber zu übertölpeln verstanden haben. Unter zahlreichen Namen werden sie in der damaligen Litteratur erwähnt; sie heißen Landfahrer oder Landstreicher, Strichlinge, Stotzenierer, Kunzenspieler oder Kunzenjäger, wohl auch Bettelstudenten und zumeist eben fahrende Schüler. [...] Und durch solche verlaufenen Studenten sind rotwelsche Worte in die Kneipen der Universitätsstädte geraten.“39

Daß heutiges wissenschaftliches Interesse das um 1900 in vielem über­ steigt, also anders akzentuiert ist, wurde eingangs (1.1) unter wissen­ schaftspolitischen Gesichtspunkten dargelegt. Hier nun soll etwas detail­ lierter erörtert werden, inwiefern wir die „Bibliothek“, hier: deren erste sechs Bände, auch als ’Forschungsinstrumenf verstehen. Wir möchten diesen Nachweis exemplarisch führen, indem wir Fragen stellen und (vor­ läufige) Antworten geben, die sich im Rahmen einer historischen Lexiko­ logie („Wortschatzwissenschaft “) ergeben. Fragen, die in den Bereich einer historischen Sprachpragmatik und der soziolektalen Forschung ge­ hören, werden wir daran anschließend dann nur noch stellen, nicht aber zu beantworten suchen. Richard M. Meyer spricht in einem Aufsatz von 1910 von „Bedeu­ tungssystemen“ als einer „Zusammenordnung einer begrenzten Anzahl von Ausdrücken unter einen individuellen Gesichtspunkt“.40 Dieser “in­ dividuelle“ Gesichtspunkt begründet also das (in diesem Fall) lexika­ lische Bedeutungssystem und differenziert es zugleich von anderen Be­ deutungssystemen.41 Unsere Wörterbücher nun liefern reiches Anschau­ ungsmaterial dafür, daß es verwandte (aber unterschiedliche) Gesichts­ punkte gibt, die, auf ebendenselben Begriff, hier: den des ’Studenten‘ an­ gewandt, unterschiedliche lexikalische Bedeutungssysteme ergeben. So unterscheidet Schuchardt (Leipzig 1825) die „Eintheilung der Studen­ ten“ in dreifacher Hinsicht: a. nach ihrem Verhältnis zu Verbindungen: „Die Studenten theilen sich 1. in Verbündete [...] einer Verbindung; 2. in Renoncen, die sich, ohne Mitglieder einer Verbindung zu seyn, dazu halten [...]; 3. in Wilde, die sich um keine Verbindung bekümmern, auf ihre eigene Faust flott renomiren, des Comments kundig sind [...]; und endlich 4. in Finken. Diese sind Studenten, die keinen Comment verstehen, sich weder schlagen noch um andere Burschensuiten bekümmern und fleißig arbeiten“;42 39 Kluge 1895, 60 f. 40 Meyer, Richard Moritz: Bedeutungssysteme. In: Zeitschrift für vergleichende Sprach­ forschung 43. 1910, 359; vgl. Henne 1981, 23 f. (s. Anm. 19) 41 Vgl. Meyer 1910 a. a. O. 42 Leipzig 1825, 39

b. „nach der verschiedenen Zeit ihrer Anwesenheit auf der Universität: Crasser Fuchs ist einer im ersten Semester; nach Ablauf dieses wird er Brandfuchs, Brander, welches er bis zum dritten Semester bleibt, wo er junger Bursch, Jungbursch wird; im vierten Semester wird er Bursch, im fünften alter Bursch, Altbursch, im sechsten endlich bemooster Herr; £emoostes Haupt. Dies bleibt er bis zu seinem Eintritt ins Philistertum“;43 c. „nach der Lage ihres Wohnortes in Beziehung auf die Universitäts­ stadt: [...] Pflastertreter oder Quark ist derjenige, dessen Aeltern im Uni­ versitätsorte wohnen; Kümmeltürke dessen Heimat innerhalb 4 Stunden im Umkreise derselben liegt. - Im weitern Sinne wird dann auch Jeder, der so oft er nur kann nach Hause reist, Kümmeltürkgenannt.“44 Inner­ halb eines alphabetischen Wörterbuchs wird hier unter den Stichwör­ tern Finke, Fuchs und Pflastertreter ein dreidimensionales Wortfeld ent­ worfen, dessen Struktur man folgendermaßen skizzieren kann:

Abb. 2 Die Struktur des Wortfeldes ,Student*, ,Bursch*

43 Leipzig 1825, 40 f. 44 Leipzig 1825, 40 f.

Unter lexikologischen Aspekten bietet diese lexikalische Figur interes­ sante Probleme:45 Es gibt das 'Archilexem' Student, das die Mitte dieses Wortfeldes darstellt und semantisch neutral ist. Als Synonym (gleichbe­ deutendes Wort) wird oft auch Bursch geführt. Die hiervon „abgeleite­ ten“ Wörter sind durch zusätzliche semantische Merkmale (z. B. Student + >im ersten Semester< ergibt: Crasser Fuchs) markiert, wobei die lexikali­ schen Teilstrukturen ihrerseits spezifisch geprägt sind: Es gibt Polysemie ('Mehrdeutigkeit') (z. B. Kümmeltürke) und echte Synonymie ('Bedeu­ tungsgleichheit') (z. B. Brander, Brandfuchs), darüber hinaus das Neben­ einander von Wortzusammensetzung (z. B. Jungbursch) und Nominal­ phrase (z. B. junger Bursch). Doch nicht solche Spezialfragen einer struk­ turellen Lexikologie sollen hier diskutiert werden, sondern die histo­ rische Dimension dieses „Studentenfeldes''. Das Wörterbuch von 1825 bietet eine historische Momentaufnahme der Rangordnung der Hauptak­ teure im Studententheater. Bevor der Student dieses betritt, hält die Stu­ dentensprache (von 1825) weitere Bezeichnungen bereit: „Schulfuchs, Pennal ist jeder Schüler einer hohen Schule [= Gymnasium]. In der Zwi­ schenzeit seiner Schul- und Universitätsjahre wird er Maulesel ge­ nannt.“46 Und wenn der Akteur das Theater zu verlassen im Begriffe steht, wird er gleichfalls von den Namen der Studentensprache aufgefan­ gen: „Ein Student, der sein Triennium ['Zeitraum von drei Jahren'] absolvirt hat, aber noch länger auf der Universität bleibt, kann sich als Philister erklären, d. h. er kann erklären, daß er sich nicht mehr an den Comment binden werde, nach dem sich sämmtliche Studenten richten.“47 Nach den Regeln der Studenten von 1825 und ihrer Sprache sind heute (1982) mehr als die Hälfte aller Studenten in der Bundesrepublik Deutschland Philister. Diese unhistorische Bemerkung zeigt, wie notwendig es ist, Herkunft und Weiterentwicklung dieser Standesterminologie auf der Grundlage unserer 'Bibliothek' (als Forschungsinstrument) nachzuzeich­ nen, die punktuelle historische Lexikologie also zu einer sprachlichen Entwicklungsgeschichte auszuweiten. Dazu lädt unsere Bibliothek ein! Wie schon die Bezeichnungen Philister, Schulfuchs und Pennal lehren, ist der Student umgeben von auf ihn bezogenen Wesen, die er in seine Sprache aufnimmt - vielfach abwertend, oft witzig, zuweilen in diskrimi­ nierender Weise. Eine Mischung dieser Prädikate stellt z. B. der Artikel Besen im Wörterbuch von 1825 dar:48 „Jedes Mädchen. 2. vorzugsweise Dienstmädchen, Aufwärterin. Man vergleiche damit die Stelle in Goe-

45 Vgl. Henne, Helmut und Helmut Rehbock: Sprachzeichenkonstitution. In: LGL (s. Anm. 10), 151-159; Wiegand, Herbert Ernst und Werner Wolski: Lexikalische Se­ mantik. In: LGL (s. Anm. 10), 199-211 46 Leipzig 1825, 42 47 Leipzig 1825, 60 48 Leipzig 1825, 16

18

1. Historische Studenten- und Schülersprache — heute

the’s Faust: 'Die Hand, die Samstags ihren Besen führt, [/] wird Sonn­ tags dich am besten caressiren.1 11 Vielleicht gibt sie nähern Aufschluß über die Ableitung dieses Wortes. - „Eine besondere Gattung sind 3. die Florbesen, d. s. Mädchen von vornehmer Abkunft. Beisp. 'Waren hübsche Besen in X?1 - 'Viel Florbesen, aber gemeine Physiognomien/“ - Wür­ den wir nach einem exemplarischen Wörterbuchartikel gefragt, also einem solchen, der wesentliche Charakteristika studentensprachlicher Le­ xikographie vereint - wir würden den zitierten „Besen-Artikel“ anfüh­ ren: Er übersteigt die strenge Ordnung eines alphabetischen Wörter­ buchs (indem er Florbesen miteinbegreift); er ist literarisch durchsetzt und dialogisch gestützt. Zugleich ist er ein „Zentralartikel“ für das lexi­ kalische Bedeutungssystem (oder Wortfeld) 'weibliche Wesen im Blick­ feld der Studenten1:

Bakfisch ,16-18 Jahre1 Abb. 3 Die Struktur des Wortfeldes,weibliche Wesen im Blickfeld der Studenten1

Schon die Paraphrase 'jedes Mädchen1 läßt erkennen, daß Besen das „Grundwort“ oder Archilexem ist, das semantisch neutral ist, während die „abgeleiteten“ Wörter durch zusätzliche semantische Merkmale oder Wortbildungselemente (Florbesen) markiert sind. Das Wörterbuch von 1825 führt nur das Grundwort und die lexikalischen Bezeichnungen der sozialen Dimension: Besen2 (als 'Dienstmädchen1 bzw. 'Aufwärterin1) und Florbesen (als 'Mädchen vornehmer Abkunft1). Bakfisch als eine Be­ zeichnung, die auf einer Alters-Achse liegt, und Schnalle, Nymphe und Zobel, die (aus der Sicht der Studenten) die Verführbar- und Käuflichkeit von Besen in Wörter fassen, entnehmen wir dem Wörterbuch von Voll­ mann von 1846.49 Vollmann ist ein wahrer Erotomane und stellt insofern

49 Vollmann 1846, 41, 341, 518

eine Fundgrube für diese Bezeichnungsstruktur dar. Z. B. teilt er die Besen u. a. in famose, flotte und patente ein und legt u. a. Besenattribute fest: „die Eigenschaften, die ein Besen sensu bursch, haben soll: 1. gute Bims, Vor­ gebirge, Vorlagen; 2. famose Arschbaken; 3. gehörige Waden; 4. eine gute und tiefe Auslage [...]**. Was oben u. a. unter den Begriff 'Diskrimi­ nierung* gefaßt wurde, erfüllt Vollmann in besonderer Weise. So bieten unsere Wörterbücher die Möglichkeit, die historische Welt aus studentischer Sicht zu rekonstruieren. Doch eine solche Rekon­ struktion führt nicht nur über „lexikalische Bedeutungssysteme“; sie kann ihren Ausgangspunkt auch von einem Einzelwort, etwa keilen oder pauken nehmen und aufzeigen, in welchem Zusammenhang studenten­ sprachliche Teilbedeutungen mit allgemeinsprachlichen stehen und wie über Wortbildungen der studentensprachliche Wortschatz erweitert wird. Im historischen Maßstab sind z. B. acht Teilbedeutungen von pau­ ken auszumachen, wobei vier studentensprachlich sind (im folgenden in Versalien):

pauken^ 'die Pauke, Trommel schlagen* pauken2 'schlagen, wodurch ein Schall entsteht* pauken3 ’jmdn. schlagen, ihn derb schlagen* pauken4 'mit dumpfem Ton reden, schwatzen* (sich) PAUKEN5 'fechten* '(sich) duellieren* PAUKEN6 'Unterricht geben* PAUKEN7 'lernen, büffeln* PAUKEN8 'predigen*

Die studentensprachlichen Teilbedeutungen werden nun ihrerseits einem Wortbildungsprozeß unterworfen und dienen somit als Basis zur Erweiterung des studentensprachlichen Wortschatzes:

PAUKEN5 -►PAUK-ANT; PAUK-APPARAT; PAUK-ARZT; PAUK-BINDE; PAUK BODEN; PAUK-COMMENT usf. (siehe dazu Register S. 211 f.) PAUKEN, — PAUK-ER PAUKER- PAUKER-EY; PAUKER-HÖHLE; PAUKER-KONVENT usf. (s. dazu Register S. 212)

Die fortlaufende Indizierung der Teilbedeutungen unterschlägt, daß die studentensprachlichen Teilbedeutungen Varianten der standard­ sprachlichen sind und somit der Zusammenhang von standardsprachli­ cher und studentensprachlicher Semantik nicht aufgezeigt wird. Dabei ist nicht zu übersehen, daß z. B. PAUKEN5 eine Variante von pauken3,

PAUKEN8 eine Variante von pauken,4 ist. Das heißt: spezifische Verän­ derungen, z. B. eine Einengung und Spezialisierung, werden vorgenom­ men, wodurch (sich) PAUKEN5 aus pauken^ hervorgeht. Aber auch die 'unterrichtlichen' Wörter PAUKEN6 und PAUKEN7 leiten sich von pauken^ her: Im 'handgreiflichen' Unterricht früherer Jahrhunderte war die körperliche Bestrafung (leider) ein Teil des Unterrichts. Für das folgende Verb (keilen) versuchen wir, den Standard- und studentensprachlichen Zusammenhang in der Indizierung zu berücksichtigen. Für keilen ergibt sich folgendes lexikalisches „Bild“:50 keilenx 'mit Keilen spalten oder befestigen' keilen2 'schlagen, prügeln' keilen^ 'kaufen' („mit einem üblen Nebenbegriffe“) KEILEN2a 'Mitglieder für eine Verbindung werben' KEILEN3a 'kaufen' KEILEN3b 'im Spiel bieten oder setzen'

Das Verbum keilen, selbst eine Ableitung von Keil (ahd. mhd. kll), durchläuft einen Metaphorisierungsprozeß, der seinerseits neue Teilbe­ deutungen schafft: keilen2 geht auf rotwelschen Sprachgebrauch zurück, wird aber schon von Adelung 177651 gebucht: „und selbst im gemeinen Leben der Hochdeutschen gebraucht man keilen oft für schlagen, prü­ geln“. Dieses keilen2 wird zu einem Studentenwort mit ähnlicher Bedeu­ tung; hierauf ist KEILEN2a bezogen: Der Konkurrenzkampf der Ver­ bindungen untereinander um Neulinge machte die Werbung zu einem rauhen Geschäft: „Dies geschah vor Zeiten [...] mitunter wohl auch da­ durch, daß die Keilenden den zu Keilenden molum ['betrunken'] mach­ ten und sich dann in seiner Knillität ['Betrunkenheit'] das Versprechen geben ließen, der Verbindung beizutreten“ (Leipzig 1875, 60). Unter die „Wörter des gemeinen Lebens“ rechnet Campe 18 0 8 52 die Teilbedeu­ tung keileny KEILEN 3a ist als Studentenwort hierauf bezogen: Augustin 1795 bringt das Beispiel: „Ich habe das Buch gekeilt.“ Derselbe führt auch die Teilbedeutung KEILEN3b ein: „im Spiele heißt es mehr bieten, oder nachbieten [...].“ In folgender Weise wird nun der studentensprachliche Wortschatz auf der Basis der Teilbedeutungen von keilen u.a. erweitert:

50 Nur selektiv bieten wir Verweise. Für die Zeitspanne von 1750 bis 1900 wurden (wie auch für pauken) die Wörterbücher von Adelung, Campe, J. u. W. Grimm, Sanders, Heyne, Weigand/Hirt sowie die studentensprachlichen Wörterbücher benutzt. 51 J. Chr. Adelung: Wörterbuch der hochdeutschen Mundart. Zweyter Theil. Leipzig 1796, 1537 52 J. H. Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache. Braunschweig 1808, 909

keilen2 -► KEILE besehen ’Schläge bekommen4; KEILEN3a; 3b ->AN - KEILEN Ankäufen4; VER - KEILEN Verkau­ fen4: „Dieser Studentenausdruck enthält einen Neben­ begriff mehr als der gewöhnliche Verkaufen4. Der 'Keil4, der darin steckt, bezeichnet treffend die Noth­ wendigkeit des Verkaufens44 (Schuchardt 1825, 70); NACH - KEILEN 'im Spiel mehr bieten4; AB - KEILEN 'abschreiben4 (in Unterricht und Prüfung); VER - KEIL - BAR 'verkäuflich4; KEIL - HAUS 'Leihhaus4 keilen, -»SICH VER - KEILEN 'sich verlieben4 [Schuchardt 1825, 53, der die „Grade der Studentenliebe erläutert44 („1. verplempern; 2. verschießen; 3. verlieben und 4. lie­ ben44) erwähnt VERKEILEN nicht.] Man kann sich vorstellen, warum Teilbedeutung 3 'kaufen4 ("mit einem üblen Nebenbegriffe44) so wichtig für den studentensprachlichen Wort­ schatz wurde: Die Mehrzahl der Studenten war, ob der Diskrepanz von Einnahmen und Ausgaben, häufig in finanziellen Schwulitäten: Karten­ spiel, Leihhaus u. ä. waren da gute Gelegenheiten, ein zusätzliches Glück zu versuchen. Die (aus studentischer Sicht) unsichere Welt des Gebens und Nehmens wurde durch einen eigenen Wortschatz gesichert. „Der Papa der schreibt posttäglich: / „Lieber Sohn, bist fertig Du?44 / Fertig? ja, und das ist kläglich, / Fertig mit dem Geld im Nu“ - schreibt der rei­ mende Wörterbuchverfasser (Bonn 1841) in „Des Burschen Abschieds­ wort". Man sieht: auch über sog. Einzelwörter, die ja in Wahrheit jeweils in einer „Wörterfamilie“ aufgehoben sind (und darüber hinaus in hier nicht aufgezeigten Wortfeldbeziehungen stehen), dringt man zu studentischen Lebensformen vor. Die sprachlich reich dokumentierte historische Stu­ dentensprache eröffnet somit die Möglichkeit, nicht nur punktuell zu ar­ beiten, also z. B. die Historizität bestimmter (ausgesuchter) Sprechakte (wie die des Grüßens, Taufens, Wettens, Beglückwünschens) zu beschrei­ ben; vielmehr bietet sich hier die Gelegenheit, Lebensform und sprachli­ chen Ausdruck einer Standes- und altersmäßig, geschlechts- und berufs­ spezifisch bestimmten Gruppe insgesamt zu bestimmen. Uns scheint das eine Möglichkeit zu sein, historische und sprachwissenschaftliche Ar­ beit in einen Rahmen zu bringen, der jeglichem linguistischen Eklektizis­ mus abhold ist; denn der Forscher hat seinen Beitrag zum Ge­ samtthema 'Historische deutsche Studentensprache 4 zu kalkulieren und zu rechtfertigen - und kann nicht der Beliebigkeit und liebevollen Detail­ kunst frönen. Dabei ist es eine Sache des Geschmacks, ob man eher soziolektale Probleme an den Anfang stellt und von daher einen sprachpragma­ tischen Zugang sucht, oder ob man über einen sprachpragmatischen Zu­ griff zu soziolektalen Problemen vorstößt. Wir versuchen im folgenden,

den Rahmen sprachpragmatischer und soziolektaler Forschung zur histo­ rischen Studentensprache zu skizzieren, um damit einige Anregungen für die Forschung zu geben. Das Triennium - der Zeitraum von drei Jahren! Innerhalb dieser kur­ zen Frist, die man „absolvirte“,53 spielte sich alles (oder zumindest doch das Wesentliche) ab. Zuvor war man Pennal 'Schüler einer gelehrten Schule6, wurde „in der Zwischenzeit seiner Schul- und Universitätsjah­ re“ Maulesel54 und immatriculierte55 voller Stolz: „Nach Ablegung des Handschlags“, vorgenommen „vom Rector, oder Prorector“, wodurch der Student bekräftigt, daß er die „academischen Gesetze“ befolgt, wird der Name in das Verzeichnis der Studierenden eingetragen, und der Stu­ dent „bekommt ein mit dem Siegel der Universität und der Unterschrift des Rectors versehenes Zeugniß, daß er Student ist“.56 Wie verlief nun die Entwicklung eines Studenten im Widerstreit von Fachstudium und Burschenkarriere ab? Kann man die Rolle eines flotten Kerls, „der sich (mit einem Worte) über die philiströse und finköse Prosa erhebt“57, vereinen mit derjenigen eines Burschen, der pünktlich die Collegia be­ sucht und „die Worte des Professors mehr oder weniger genau aufzeich­ net“ - in Heften: „Eine Reihe [...] gutgeschriebener und sauber gebunde­ ner, und wohl conservirter Hefte ist der Stolz und die Freude des Bur­ schen; ihre Repetition Pflicht.“58 Triennium, immatriculieren, Collegium, Hefte (die in einer Mappe mitgeführt werden, worin sich Feder, Papier und Dinte befindet) - das ist die fachsprachliche Schicht der Studenten­ sprache, die abzuheben ist von den burschikosen Redensarten, derer sich der honette Bursch59 bedient. Diese „Redensarten“ sind zu einem wesent­ lichen Teil pragmatisch besetzt, soll heißen: Sie steuern Verhalten und Handlungen der Burschen. Ihnen liegt u. a. der Comment zugrunde, „der Inbegriff aller Bestimmungen der Studenten, wie sie nach und nach auf und festgestellt worden sind“.60 Und der Wörterbuchschreiber von 1825, der diese Definition des (studentischen) Comment gibt, versucht zu de­ taillieren: „namentlich gehören die Regeln hinsichtlich der Avantage, des Coramirens, der Paukereien, der Commerse hierher“.61 Gegen den Comment setzt der Verfasser selbst das Studium z. B. der Dogmatik und Pandekten, also das theologischer Lehrmeinungen und juristischer Kodi53 54 55 56 57 58 59 60 61

Schuchardt 1825, 69 a. a. O. 42 a. a. O. 46 a.a.O. a.a.O. [Wallis] 1813, 159 Schuchardt 1825, 45 a. a. O. 29 a. a. O. - Der geneigte Leser, der dieser Comment-Wörter nicht kundig ist, schlage sie bitte über das Register im Wörterbuch, z. B. von 1825, nach.

ces. Da haben wir den Zwiespalt, in den der junge Student gerät: Zwi­ schen Comment und Dogmatik wird er hin- und hergerissen, die Bur­ schenkarriere vom Crassen Fuchs zum bemoosten Haupt steht dem or­ dentlichen Studium mit erfolgreichem Examen im Wege. Was wir brau­ chen, ist eine sprachliche Rekonstruktion des „commentgemäßen“ und „dogmatischen“ Lebens der Studenten, und zwar sowohl in der Version des flotten Burschen wie des arbeitsamen Finken. Das können nur An­ näherungen sein - aber doch historisch beglaubigte. Und vor die Rekon­ struktion des Trienniums gehört die eines üblichen Tageslaufs, die Re­ konstruktion also der Lebenswelt in authentischer Sprache: „Zöpfe und Perücken sind glücklich aus der Mode, und haben durch ihren Unter­ gang allen Friseurs Herzeleid zugefügt. Die Eitelkeit der Studenten ist ihnen einigermaßen dafür Entschädigung, denn gekräuseltes Haar, einen hübschen Tituskopf oder zierlichen Hahnenkamm mag Jeder gern leiden und nimmt deshalb den Friseur zu Hülfe“, schreibt Wallis im Jahre 1813.62 Wir haben Zeugnisse genug, um eine solche Rekonstruk­ tion zu beginnen, die den Zusammenhang von Alltagssprache, Burschenund Fachsprache darstellen muß.62a Und in diesem Zusammenhang ist darauf zu achten, daß die Universitäten je unterschiedliche Vorausset­ zungen für das Leben der Studenten boten. Das heißt: das 'Milieu' der Universitäten und deren Einfluß auf studentische Lebensformen ist zu kalkulieren. So stellt H. G. Gerth eindrucksvoll die Sonderstellung Göt­ tingens um 1800 heraus: „Göttingen hatte durch die Verbindung mit England eine Ausnahmestellung. Bürgerliches Gelehrtenprestige konnte sich gegenüber junkerlichem Stolz durchsetzen, das geringe Gewicht der Studentenarmut und vor allem der Zuzug englischen Adels machten die Universität zur Hochschule des adeligen Berufspolitikers, zum Beispiel studierten dort die Brüder von Humboldt, der Freiherr von Liebenstein (der liberale badische Deputierte), der Freiherr vom Stein; Hans Chri­ stian E. von Gagern las dort Richardson und Fielding, Hume und Montes­ quieu, Freiherr von Knigge studierte dort Jura ebenso wie von Harden­ berg [...]. Die Verschmelzung der verschiedenen Adelstypen mit bürger­ lich patrizischem Rentner- und Beamtentum und der Gelehrtenschaft bei Zuzug besonders auch russischen Adels und der Vorbildlichkeit des de­ mokratisierbaren GentlemariideaXs förderte einen Vornehmheitstypus, der ebenso jenseits von kontinentaler Hofetikette stand wie von plebeji­ scher Formlosigkeit.“63

62 S.90 62a Hinweise zum Zusammenhang von juristischer Fachsprache und institutionell orien­ tierter Burschensprache bei Norbert Schrader, Sprache der Wissenschaft im universitä­ ren Bereich um 1800. Am Beispiel der juristischen Fachsprache. Staatsexamensarbeit Braunschweig 1982 63 Gerth, Hans. H.: Bürgerliche Intelligenz um 1800. Göttingen 1976, 40

Wenn zuvor vom Widerstreit von Comment und Dogmatik gesprochen wurde, so ist der natürlich auch von der zeitgenössischen Literatur notiert worden - zum Beispiel in Form der Typenlehre der Studenten (s. o. S. 15 f.). So entwirft ein Goldfuchs (der seine „academische Laufbahn“ von neuem beginnt)64 im Jahre 1832 folgende Typologie: „A. Verbündete oder Corpsburschen, a) Aus Solchen, welche die freye Ausbildung und Entwicklung ihres Geistes als ihren, d.h. einzigen Universitätszweck ansehen, sich daher ein gründliches Studium der Natur, der philosophi­ schen, historischen, nebst der vorzüglich in ihr Fach einschlagenden Wis­ senschaften ernstlich angelegen sein lassen: und dies ist der „flotte Bursch“, welcher an Geist und Körper „forsch“, kein Obscurant oder Kopfhänger ist, der sich auf eine sehr „honorige“ Weise aus jeder Lage „herausbeißt“ und doch dabei nie vergißt, was er seinem Vaterlande, sei­ nen Aeltern und sich selber schuldig ist. b) Aus Solchen, die sich auf Uni­ versitäten befinden, um so viel Theologie, Jurisprudenz oder Medizin auswendig zu lernen, als grade erfordert wird, um das Examen passiren, oder auf eine Anstellung Anspruch machen zu können; großen Männern nachzuplaudern, darin besteht ihre Fertigkeit. Sie sind solche, die Farben tragen und unter dem Deckmantel des Corps ihre „Manschetten“ ver­ bergen, wohl oft den ganzen Tag „Poussagen bekneipen“, „lederne und philiströse“ Ansichten einsaugen und außer den Sätzen, aus welchen ihre Brodwissenschaft besteht, Schmeicheleien auswendig lernen, Speichel lecken und sans fagon ihr Ehrenwort „verwichsen“, c) Aus Solchen, die handfeste lustige Brüder sind, die „Goller, Collet und Canonen“ tragen, kunstgewandt den Schläger führen, brav Schulden machen, mit Bier und Taback ihr bemoostes Burschenhaupt von Innen und Außen benebeln, damit ja kein Funke des göttlichen Lichts vor der Beendigung des „flot­ ten“ Burschenlebens in das „alte Haus“ dringt, und damit er nie das Leben in seiner magern „philiströsen“ trocknen Wirklichkeit, sondern in der idealen, d. h. „burschikosen“ Bedeutung erschauen möge. Dies sind die „Renomisten“, die „forschen Häuser“, die einen „ordentlichen bra­ ven Stiefel ziehen“ (viel saufen), auf der „Mensur eine patente Klinge führen“, die „Philister anpumpen“ und die Vorübergehenden auf der Straße „rempeln“. B. Nichtverbündete oder „Finken“, a) Solche, die sich ausschließlich dem Studium widmen, „Ochser“. Sie ziehen sich theils aus finanziellen Rücksichten, theils aus Liebe zu ihren Brodwissenschaften, theils aber auch aus Blödigkeit von allem Umgang mit Andern zurück. Doch was kann ein solches Studium für Früchte haben, wo das Studium des Lebens und der menschlichen Natur, wo der Austausch der Ideen und die zu­ rechtweisende Critik fehlen? b) Solche, die sich in Tanz = Spiel und

64 Studenten und Studententum. [...] von einem Goldfuchs, J. G. A. S. o. O. 1832

Trink = Gesellschaften jeder Art herumtreiben, alle Concerte, Bälle und Theater besuchen, um guten Geschmack zu bekommen und neue Moden kennen zu lernen, ihr duftendes Haar und ihr neues, modisches Kleid be­ wundern zu lassen, [...] Diese Herren bekommen dadurch Tournüre, Routine, Bonton, werden elegant und geschnigelt von Außen, aber abge­ schmackt und leer im Innern. Diese heißen bei den braven Studenten: „Schnipel, Pflastertreter, Garneele“, c) Solche, die die Hefe der Universi­ tät bilden, „Winkelschlüpfer, Nachteulen etc. etc.“ Wie die Eulen ziehen sie nur bei Nacht umher, liegen den Tag über in gemeinen und abgelege­ nen Häusern, suchen in der Gemeinschaft mit elenden Subjekten weibli­ cher Gesellschaft Erholung [.. .]“.65 Sicherlich gibt der „Goldfuchs“ ein subjektives Bild, wenn er „flotte Burschen“, „Obscuranten“ und „Renomisten“ einerseits, und „Ochser“, „Schnipel“ bzw. „Garneele“ bzw. „Pflastertreter“ und „Winkelschlüp­ fer“ bzw. „Nachteulen“ andererseits unterscheidet. Seine Sympathie ge­ hört, wie könnte es anders sein, den „Corpsburschen“, und innerhalb die­ ser „Gattung“ dem „flotten Burschen“. Aber man erkennt den Zwie­ spalt, in den sich der Goldfuchs gestellt sieht, wenn er sowohl die erste Version des „Corpsburschen“ wie die dritte Version mit dem Prädikat „flott“ kennzeichnet: Zwischen dem an Körper und Geist „flotten Bur­ schen“ und dem „Renomisten“ liegt ein schmaler Grat. Und sowohl „Obscurant“ wie „Ochser“ sind für den Goldfuchs keine akzeptablen Versionen. Wie sind aber dann „Brodstudium“ und „Comment“ zu ver­ binden? Und wovon der Verfasser nicht spricht, das sind die politischen Ambitionen vieler Studenten. So wurden die, die sich (ab ca. 1816) burschenschaftlich betätigten (s.dazu 1.5.), in ein zusätzliches Feuer gestellt. Die schwere Aufgabe, Comment, Dogmatik und Politik zu tragen, einen Ausgleich herzustellen und doch eindeutige Akzente zu setzen, ist den Studenten bis heute geblieben. Wenn Kirsten Nabrings im Jahre 1981 schreibt:66 „Die Sprache der heutigen Studenten scheint noch weniger mit der in früheren Untersu­ chungen behandelten Studentensprache gemeinsam zu haben als die Sprache der Schüler“, so zeigt das nur den desolaten Zustand an, in dem sich die Forschungen zur historischen und gegenwärtigen Studenten­ sprache befinden. Die historische Studentensprache des 18. und 19.Jahrhunderts steht für die Sprache der Jugend der Zeit, ja sie ist das von der (akademischen) Jugend selbst entworfene Medium der Abgrenzung und Kommunikation. Seit dem 20.Jahrhundert, seit Wandervogel und „hündischer Zeit“, haben wir eine allgemeine, wenn auch reich differenzierte Jugendkultur und -spräche. Studenten sind seit

65 a.a.O. 7f; 33 f. 66 Nabrings, Kirsten: Sprachliche Varietäten. Tübingen 1981, 128

dieser Zeit nur ein Teil der Jugend und ihrer Kultur. Hieraus resultiert die unterschiedliche Stellung historischer und gegenwärtiger „Studenten"-Sprache.

1.5

Nachgeholte Informationen und Hinweise für ein kon­ kretes Forschungsprojekt: Das Wartburgfest 1817

Wir haben bisher vieles, vielleicht zu vieles vorausgesetzt, zum Beispiel die Kenntnis der Zahl der Universitäten und Studenten in Deutschland in dem hier behandelten Zeitraum. Im folgenden stützen wir uns auf eine instruktive chronologische Übersicht über die Universitäten von Adolf Fernwerth von Bärnstein.67 Wenn man Prag, Wien, Straßburg (wo Goethe studierte) und Innsbruck hinzurechnet (und „Grätz" als „Jesui­ tenanstalt“ außer acht läßt), existieren im Veröffentlichungsjahr dieser Tabelle (außer den Schweizer Universitäten Basel, Bern, Zürich) 23 Uni­ versitäten (in Klammern das Gründungsjahr): Prag (1348); Wien (1365); Heidelberg (1386); Würzburg (1403); Leipzig (1409); Rostock (1419); Greifswald (1456); Freiburg i.B. (1457); Tübingen (1477); Marburg (1527); Königsberg (1544); Jena (1558); Giessen (1607); Straßburg (1621); Kiel (1665); Innsbruck (1672); Halle (1694); Breslau (1702); Göttingen (1734); Erlangen (1743); Bonn (1786); Berlin (1809); Mün­ chen (1826). Diese Übersicht läßt unberücksichtigt, daß 1882 einige Uni­ versitäten schon aufgehoben waren, die am 'Burschenton' aber noch beteiligt sind, so (in Klammern das Jahr der Aufhebung): Frankfurt/ Oder (1811); Helmstedt (1809); Rinteln (1809); Altdorf (1809); Duis­ burg (1804). Die norddeutsch-protestantischen Universitäten (solche nördlich des Mains) sind die eigentlichen Zentren der Studentensprache. Als Protagonisten - wenn dieses anthropomorphe Bild erlaubt ist - muß man die mitteldeutschen Universitäten Jena, Halle, Leipzig und Gießen und Göttingen bezeichnen: Vergleichsweise hohe Frequenz und starke Präsenz der Landsmannschaften, Orden, Burschenschaften und Corps scheinen die notwendige Voraussetzung für eine führende Rolle im Stu­ dentenleben zu sein. Dabei darf man nicht heutige Studentenzahlen an das 18. und 19.Jahrhundert herantragen. Man rechnet „um 1800" mit 6000 bis 7000 Studenten,68 wobei z. B. Göttingen mit 800 und Halle mit

67 Beiträge zur Geschichte und Literatur des dt. Studententums. Würzburg 1882, 83-87 68 Schulze, Friedrich u. Paul Ssymank: Das dt. Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Leipzig 1910, 152 sprechen von 7000; Mitgau, Hermann: Soziale Herkunft der dt. Studenten bis 1900. In: Universität und Gelehrtenstand. Limburg 1970, 234 von 6000; Magister und Scholaren, Professoren und Studenten. Leipzig 1981, 75 (für 1795) von 6000 Studenten.

729 Studenten belegt sind, während z. B. für Erlangen nur 203 und für Duisburg gar nur 38 Studenten angegeben werden.69 A. Pernwerth von Bärnstein bemerkt sarkastisch zu Duisburg: „Ging wegen Mangels an Frequenz thatsächlich ein.“70 Das Alter der Studiosi lag zwischen 16 und 22 Jahren, das Durchschnittsalter bei der Immatrikulation muß mit 17 bis 18 Jahren angenommen werden: „Georg Wilhelm Frid. Hegel alt 18 Jahr von Stutgard“, „Christianus Johannes Fridericus Hoelderlin Nurtingensis", „Fridericus Guilielmus Josephus Schelling nat. d. 27. ian 1775 Leomontanus“ - so lauten drei herausragende Matrikeln der Universität Tü­ bingen am Ende des 18. Jahrhunderts.71 Für Hegel ist das Alter mit 18 Jah­ ren explizit angegeben, für Hölderlin und Schelling läßt es sich leicht er­ rechnen: Hölderlin wird 1788 immatrikuliert, ist also (geb. 1770) 18 Jahre alt, und Schelling ist der Frühstarter, der er auch später bleibt: Er wird 1790 immatrikuliert, ist also 15 Jahre alt, und wird 1798, also mit 23 Jahren, Professor für Philosophie in Jena. Alle drei studieren Theolo­ gie in Tübingen - die Universitäten sind erst einmal „Schulen für Kir­ chen- und Staatsbeamte.“72 Dreiviertel der Studenten um 1800 sind (an­ gehende) Theologen und Juristen, den Rest teilen sich medizinische und philosophische Fakultät, die u. a. als „allgemein-wissenschaftliche Vor­ schule“ aufzufassen sind.73 Durch Tradition und, zum Teil, Erlaß ist das Triennium, also das Studium innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren, die Regel; Ausnahmen sind belegt und werden gemacht.74 Der „Gold­ fuchs“ von 1832 z. B. dehnt die „Zeit der Anwesenheit auf der Universi­ tät“ (s.o. S.24) auf die Studenten des 7. und 8.Semesters aus: Nicht mehr der Student des 6. Semesters wird - wie noch bei Schuchardt von 1825 - zum bemoosten Haupts vielmehr sind bei ihm Studenten des 5. und 6.Semesters Altburschen und die des 7. und 8.Semesters bemooste Häupter, der Clou ist, daß damit der Reigen von neuem einsetzt: „Mit dem 9ten Sem. wird der bemooste Bursche wieder „Fuchs“ und verjüngt

69 Schulze/Ssymank (vgl. Anm. 68) a. a. O. 70 A. Pernwerth von Bärnstein 1882, 85 (vgl. Anm. 67); vgl. auch F. Eulenburg, Die Fre­ quenz der dt. Universitäten von ihrer Gründung bis zur Gegenwart. Leipzig 1904 71 Die Matrikeln der Universität Tübingen. Bd. 3. 1710-1817. Tübingen 1953, 341, 342, 350 72 F. Paulsen, Geschichte des gelehrten Unterrichts. 2 Bd. 3. Ausl. Berlin und Leipzig 1921, 129 73 Paulsen 1921, 129; dabei werden „Studenten der Mathematik, der klassischen Philo­ logie und der Kameral- bzw. Forstwissenschaften“ der Philosophischen Fakultät, Che­ miker und Pharmazeuten der Medizinischen Fakultät zugerechnet; vgl. Steiger, Gün­ ter: Die Teilnehmerliste des Wartburgfestes von 1817. Erste kritische Ausgabe der sog. „Präsenzliste“. In: K. Stephenson, A. Scharff, W. Klötzer (Hrsg.), Darstellungen und Quellen zur Geschichte der dt. Einheitsbewegung im 19. und 20. Jh. Heidelberg 1963, Bd. 4, 92 74 Paulsen 1921, 130

28

1. Historische Studenten- und Schülersprache — heute

steigt der Genius der bemoosten Herren in der holdseligen beglückten und beglückenden Gestalt eines Goldfuchses auf die Kneipe; die academische Laufbahn wird von Neuem begonnen [.. .]."75 So unsicher nun einzelne Angaben zu den Universitäten im 18. und 19. Jahrhundert sein mögen, über die Teilnehmer am ,,Wartburgfest“ von 1817, das am 18. und 19. Oktober auf der Wartburg und in Eisenach in Thüringen zur Erinnerung an die Reformation (vor 300 Jahren) und den Sieg (von 1813) über Napoleon gefeiert wurde, sind wir durch eine ,,Präsenzliste des Wartburgfestes von 1817" genauestens informiert.76 In diese Liste haben sich 366 Teilnehmer eingetragen: „Von den Ausstellern der Liste waren als Angaben offenbar Familienname, Vornamen, Univer­ sität, Studium und Heimat- bzw. Geburtsort gewünscht."77 Mit seiner Unterschrift verpflichtete sich jeder der Teilnehmer auf folgenden Text: „Die ordentliche Begehung des Festes, zu dessen Feier wir uns hier versammelt haben, macht durchaus nöthig, daß Jeder, der an dem Feste Theil nehmen will, durch seines Namens Unterschrift sein Ehrenwort auf die Befolgung folgender zwei Punkte gebe: 1. einem Ausschüße, der aus je drei Mitgliedern jeder Universität besteht, und den die Stimmenmehrheit sämmtlicher Anwesenden bestimmt, in Rücksicht auf die Anordnung und Leitung des Festes Folge zu leisten; 2. durchaus vom 17/ bis 19. incl. keine Händel anzufangen. (Beleidigungen in d. Trunkenheit ausgestoßen, werden natürlich nicht als Bruch des Ehrenworts angesehen.) In dieser Hinsicht bildet der Ausschuß ein Ehrengericht, vor wel­ chem die Beleidigungen zurückgenommen werden müssen.

Eisenach d. 16. October 1817.“78

Die so verpflichteten Teilnehmer waren folgendermaßen eingeladen worden: „Einladungsschreiben der Jenaer Burschenschaft zum Wartburgfest am 18.10.1817

An die Hochschulen zu Berlin, Breslau, Erlangen, Gießen, Göttingen, Greifs­ wald, Heidelberg, Kiel, Königsberg, Leipzig, Marburg, Rostock und Tübin­ gen

75 Goldfuchs J. G. A. S. 1832, 14 (vgl. Anm. 64) 76 G. Steiger 1963, 65 - 133 (vgl. Anm. 73); die Zahl 366 ist eine „Mindestzahl“ (Stei­ ger 1963, 80); Steiger, Günter: Aufbruch. Urburschenschaft und Wartburgfest. Leipzig [usw.] 1967, 89 spricht von 450; Magister und Scholaren, Professoren und Studenten, 1981, 76 (vgl. Anm. 68) von rund 500 Studenten, „das waren etwa 5,9°/o der damals im deutschen Bundesgebiet studierenden jungen Menschen (8500)". 77 Steiger 1963, 90 78 Steiger 1963, 93

Jena, den 11 ten Aug. 1817. Gruß zuvor! Lieben Freunde! Da in diesem Jahre das Reformationsjubiläum gefeiert wird, so wünschen wir, gewiß mit allen braven deutschen Burschen, indem man überall dieses Fest festlich zu begehen gedenkt, es auch in unserer Art zu feiern.“

Im weiteren Brieftext wird dann von ,,drei schönen Beziehungen“ ge­ sprochen, in denen das Fest stehe: „nähmlich der Reformation, des Sieges bei Leipzig und der ersten freudigen und freundschaftlichen Zusammenkunft deut­ scher Burschen von den meisten vaterländischen Hochschulen [...]“. Darüber hinaus ergeht folgender Hinweis: „Ferner bitten wir, jeden unter Euch auf­ zufordern, diesen Tag in einem Gesänge nach einer bekannten Weise zu verherrli­ chen, und selbigen uns wenigstens 14 Tage vorher einzusenden, damit wir gehö­ rig den Druck besorgen können.“

Der Brief schließt mit dem Gruß: „Gehabt Euch wohl.

Im Namen der Burschenschaft zu Jena Robert Wesselhöft Stud. jur.“79

Es kann nun im folgenden nicht darum gehen, die kulturelle, politi­ sche, universitäts- und studentenhistorische Bedeutung dieses Festes auszuloten;80 vielmehr soll die Gelegenheit benutzt werden, auf histo­ rische studentische Verkehrsformen wenigstens hinzuweisen und inso­ fern Studentensprache in das Gesamt standardsprachlicher Kommunika­ tion einzufügen. Im Kontext dieses Festes werden Briefe geschrieben - Einladungs­ schreiben (wie das zitierte) und Freundesbriefe, die z.B. so beginnen: „Recht sehr leid gethan, bester Henning, hat es mir, Dich am 18. Oktober nicht hier gesehn zu haben [.. .]“81 Welchen Stellenwert haben „Studen­ tenbriefe“ im Umfeld dieses Festes, und gibt es einen Studententon, der auch in Briefen auffindbar ist? Im Kontext dieses Festes werden Reden gehalten, die u.a. solche Passagen enthalten: „Darum muß ich von euch fordern, und ich bin gewiß, meine Bitte wird Eingang bei euch finden, daß ihr nicht künstlich gearbeitete Reden erwartet, sondern die Sprache eines Herzens, das erfüllt ist von dem Gedanken an Freiheit und Vater-

79 Steiger 1967, nach Seite 96 (vgl. Anm. 76) 80 Auch die reiche Sekundärliteratur kann hier nicht verzeichnet werden; vgl. u.a. Stei­ ger 1967, 232 ff. und Magister und Scholaren, Professoren und Studenten 1981, 288 ff. H. Henne, G. Objartel, Histor. dt. Studentensprache. Berlin, New York o. J., 22—29 81 Steiger 1967, nach Seite 96

land, die herzlichen Worte eines eurer Brüder, der mit euch allen nach einem und demselben Ziele strebt.“82 „Sprache des Herzens“ - wie sehr ist diese rhetorisch gebändigt? Und wie haben die wirklich „freien“ Reden gelautet, die im schon zitierten Brief folgendermaßen erwähnt sind: „Von vielen wurden Reden gehalten auf der Wartburg und bei den Feuern, viele sprachen aus dem Stegreife, aber alle so wahr, so frei und so gut, wie ich es nie hätte erwarten mögen“.83 Im Kontext dieses Festes werden Gespräche geführt: Ein Student be­ schwert sich über die „Beschränkung seiner Burschenfreiheit“, die durch das selbst auferlegte Duellverbot gegeben sei. Der Initiator dieser Rege­ lung und der Präsenzliste antwortet ihm hierauf: „sich (siehe) Bugenha­ gen [ein Spitzname], wist Du nicht ünnerschrieben, so nimm dienen Tor­ nister und gah hen, wo Du herkamen büst, un mak, dat Du wegkümmst, denn so kannst Du nich mitfiern. In Jena wille wi mehr mit verarmet spreken. - Er [Bugenhagen] wiederholte sanftmüthig: Riemann, Du büst’n Despot. Die übrigen lachten und sämmtlich gingen sie hin und unter­ schrieben.“84 Dies ist ein erinnertes Gespräch, das Pastor Riemann 1867 niedergeschrieben hat. Der Ratzeburger Riemann und der Pommer „Bugenhagen“, zwei Niederdeutsche also an einer mitteldeutschen Uni­ versität, sprachen platt miteinander - das zumindest ist authentisch an diesem Gespräch. Ist niederdeutsch zu dieser Zeit die normale gespro­ chene Verkehrsform zwischen Niederdeutschen im Mitteldeutschen, oder ist es die durch die Ausnahmesituation bedingte Verkehrsform, oder erwächst dieser Sprachstil aus der besonderen personellen Konstel­ lation? (Bugenhagen wird von Riemann folgendermaßen charakterisiert: „ein guthmüthiges, aber sehr beschränktes Haus, dessen Dummheit mir im Winter zuvor viel Verdruß und Aerger bereitet hatte [...]“)85 „Sein [des Studenten] Lied ist eine Äußerung seines Gemeinschaftsle­ bens.“86 Was hat es für das Gemeinschaftsleben der Studenten zu bedeu­ ten, wenn 1817 auf der Wartburg u. a. folgende Texte gesungen wurden: „Stoßt an! Freies Wort lebe! Hurrah hoch! Wer die Wahrheit kennet, und sagt sie nicht, Der bleibt führwahr ein knechtischer Wicht. Frei ist der Bursch!

82 Steiger 1967, nach Seite96; dieser nach [Maßmann, Hans Ferdinand:] Das Wart­ burgfest am 18. Oktober 1817. Leipzig 1917, 37 83 Steiger 1967, nach Seite 96 84 Keil, Robert und Richard Keil: Die burschenschaftlichen Wartburgfeste von 1817 und 1867. Jena 1868, 45 f. 85 R. u. R. Keil 1868, 45 86 Stephenson, Kurt: Das Lied der studentischen Erneuerungsbewegung. 1814-1819. Frankfurt/M. 1958, 42

Stoßt an! Kühne Tat lebe! Hurrah hoch! Wer die Folgen ängstlich zuvor erwägt, Der beugt sich, wo die Gewalt sich regt; Frei ist der Bursch!“

Diese Liedverse stammen von August Daniel von Binzer, der in der „Präsenzliste“ das adelige „von" demonstrativ fortließ und unterzeich­ nete: „August Binzer. Kiel - stud. jur. in Kiel."87 Solche Liedtexte berei­ teten den Boden für „Die Grundsätze und Beschlüsse des achtzehnten Oktobers, gemeinsam beraten, reiflich erwogen, einmütig bekannt und den studierenden Brüdern auf andern Hochschulen zur Annahme, dem gesamten Vaterlande aber zur Würdigung vorgelegt von den Studieren­ den zu Jena."88 In den „Grundsätzen" heißt es u.a.: 16. „Der Wille des Fürsten ist nicht das Gesetz des Volkes, sondern das Gesetz des Volkes soll der Wille des Fürsten sein [...]. 31. Das Recht in freier Rede und Schrift seine Meinung über öffentliche Angelegenheiten zu äußern, ist ein unveräußerliches Recht jedes Staatsbürgers, das ihm unter allen Umstän­ den zustehen muß." Und unter den „Beschlüssen" heißt es: 12. „[...] Aber keiner von uns wird je ein Amt annehmen, welches einer ge­ heimen Polizei dient oder eine Stelle bei einer außeror­ dentlichen gesetzwidrigen richterlichen Kommission und ebensowenig das Amt eines Bücherzensors!"89 Damit griffen die burschenschaftlichen Studenten in das politische Leben ein - und wurden selbst zum Politikum. Auch die Allgemeinsprache versuchten sie, ihren forschrittlichen Ideen zu unterwerfen: 10. „[...] Keine ehrbare Frau wollen wir Madame, kein ehrbares Mäd­ chen Mamsell nennen; jene soll die Frau bleiben, und diese soll Fräulein oder Jungfrau heißen, je nachdem sie mehr oder minder gebildet ist. Auch der wunderlichen Benennungen: Edelgeboren, Hochedelgebo­ ren, Wohlgeboren, Hochwohlgeboren, Hochgeboren wollen wir uns enthalten, weil sie oft lügenhaft, oft sinnlos, immer ohne Zweck sind und an Vorzüge erinnern, welche mit der Gerechtigkeit nicht bestehen können."90 Die Studenten des Wartburgfestes hatten eine Sternstunde. Aus den en­ geren Grenzen der Burschensprache waren sie längst herausgetreten.

87 Nr. 169 der Präsenzliste; vgl. Steiger 1963, 107 (vgl. Anm. 76) 88 Ehrentreich, Hans: Heinrich Luden und sein Einfluß auf die Burschenschaft. [Darin enthalten: Die Grundsätze und Beschlüsse des achtzehnten Oktobers]. In: H.Haupt (Hrsg.), Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der dt. Einheitsbewegung. 2. Ausl. Heidelberg 1966, Bd. 4, 113 89 Ehrentreich 1966, 121, 124, 129 90 Ehrentreich 1966, 128

2.

Die Wörterbücher der Studentensprache 1749-1888 von Georg Objartel

2.1

Filiation und Quellen der Wörterbücher

Die fast einhundertfünfzigjährige studentensprachliche Wörterbuchtra­ dition hat in ’Herodotus junior6 (1887), der „den letzten Rest deutscher Studentensprache“ aufbereitet, ihren letzten selbständigen Vertreter.1 2Sie wird abgelöst durch die mit Friedrich Kluge (1892) einsetzende wissen­ schaftliche Beschäftigung mit der - historischen - Studentensprache und durch die mit O. v. Pfister (1893) einsetzenden Verdeutschungsbemü­ hungen, die eigentlich nur noch die im Korporationswesen und in der universitären Verwaltung gebräuchlichen Fremdwörter aufs Korn neh­ men. Durch Kluges 'Wörterbuch der Studentensprache 12 und die hierzu von ihm selbst und anderen Forschern gelieferten zahlreichen Nachträge3 wird die Lexikographie der Studentensprache auf ein fachwissenschaftliclifes Niveau gebracht. Darüber darf nicht vergessen werden, daß die gleichsam naturwüchsig entstandenen Wörterbücher des 18. und 19. Jahr­ hunderts für Kluge die wesentliche Materialgrundlage darstellen, die er keineswegs voll ausschöpft,4 ferner daß nachgelieferte Wortbelege aus der Primärliteratur immer der Absicherung durch die Wörterbücher be­ dürfen, die somit die erste und wichtigste Entscheidungsinstanz dafür sind, was lexikalisch (als Wort und Wortbedeutung) zur Studenten­ sprache gehört und was nicht. Um nun gegenüber den 'vorwissenschaftlichen6 Wörterbüchern eine kritische Position zu gewinnen, ist es zuallererst erforderlich, die Ab­ hängigkeiten dieser Wörterbücher untereinander zu klären, und zwar die offenen wie auch insbesondere die verdeckten. Letztere hängen mit

1 Genauer Titel in der Bibliographie (3.2.); Zitat aus der 'Vorbemerkung*, S. 3. 2 Kluge 1895, S. 75-136. 3 Den Anfang macht kein Geringerer als Erich Schmidt 1895, der als Literaturwissen­ schaftler auf „ein ungeheures gedrucktes und auch handschriftliches Material“ (S. 226) aufmerksam macht, das für eine umfassende Geschichtsschreibung der deutschen Stu­ dentenschaft und ihrer Sprache bereitliege. 4 Vgl. Kluge 1895, S. 75-77.

dem Streben von Autoren nach (wenigstens scheinbarer) Originalität oder mit verlegerischen Kalkulationen zusammen.5 Zum methodischen Vorgehen: Grundlage des Wörterbuchvergleichs waren die Stichwörter und Bedeutungserklärungen unter dem (umfäng­ lichsten) Buchstaben S. Im Falle sehr schmaler Glossare oder bei sonst un­ übersichtlicher Sachlage waren zusätzliche Stichproben nötig, verschie­ dentlich wurde auch der gesamte Text zweier Werke verglichen. Beweis­ kraft für die Feststellung von Zusammenhängen haben wörtlich überein­ stimmende bzw. fortlaufend nur leicht variierte Bedeutungserklärungen. Oft genügte es, in unserem Wortregister die Belegfolge bei bestimmten ’Leitwörtern" durchzugehen (skisiren, Trauermantel), um auf Traditions­ linien geführt zu werden. Bei einigen Werken ist dem Titel oder dem Vor­ wort zu entnehmen, daß Vorgänger benutzt wurden.6 In manchen Fällen stimmen die Vorworte selbst ganz oder teilweise überein. Bei Überein­ stimmungen zwischen mehr als zwei Wörterbüchern waren weitere Krite­ rien (eventuelle Differenzen im Bestand der Stichwörter, in der Zahl no­ tierter Teilbedeutungen bei den Stichwörtern; Übernahme bzw. Ände­ rung von orthographischen Eigentümlichkeiten, Versehen, Druckfeh­ lern) anzulegen, um die direkten Verbindungen herausfiltern und andere ausschließen zu können. Die sicher nachweisbaren lexikographischen Abhängigkeiten inner­ halb der hier betrachteten (und in den Bänden 2-4 neugedruckten) Quel­ lengruppe sind in Abbildung 4 dargestellt.7 Auf einen Blick sind so meh­ rere wichtige Fakten zu erkennen: (1) Die studentensprachliche Wörter­ buchtradition zerfällt in zwei, einander kaum berührende Hauptstränge: den älteren, der von Kindleben und Augustin ausgeht und in der völlig un­ selbständigen bayrisch-österreichischen Linie ausläuft; die jüngere, von Schuchardt ausgehende 'Leipziger" Linie (mit insgesamt weit größerer in­ nerer Erneuerungskraft). (2) Die 1841 in Jena und (danach) Bonn er­ schienenen Wörterbücher ragen als Vermittlungsstationen heraus. (3) Es gibt lokale Wörterbuchtraditionen (Leipzig, Jena, Bonn). (4) Unter allen in selbständigen Publikationen erschienenen Wörterbüchern steht einzig (und ausgerechnet!) der 'Göttinger Student" von 1813 isoliert da; weder Übernahmen aus Vorgängern noch Wirkungen auf Nachfolger sind eindeutig festzustellen. Die bisher dargelegte Grobstruktur der Wörterbuch-Filiation (Abb. 4) läßt noch manche Frage offen: Wie steht es mit den Formen und Graden

5 Schon Augustin 1795 erwähnt seinen Vorgänger und Materiallieferanten Kindleben (1781) mit keinem Wort. 6 Vgl. Jena 1860, Vorwort. Wien 1888 nennt sich „Zweite (...) Auflage", gibt aber seinen Vorgänger (München 1878) nicht an. 7 Für einen Teil der Wörterbücher waren Vorarbeiten von Henryk Sobol mit Gewinn zu verwerten.

1749a/b Salmasius/Prokax, Erfurt

Abb. 4 Filiation der Wörterbücher

34 2. Die Wörterbücher der Studentensprache 1749-1888

2.1 Filiation und Quellen der Wörterbücher

35

der Benutzung von Wörterbuch-Vorgängern oder, anders gesehen, mit der Eigenleistung, der Belesenheit, dem akademischen Erfahrungs­ hintergrund der Autoren (als Studenten bzw. 'Alte Herren1)?8 Sind wei­ tere Abhängigkeiten innerhalb der Wörterbuchgruppe wenigstens wahrscheinlich zu machen? Welche Quellen außerhalb der Wörter­ buchgruppe, also vor allem studentensprachlich getönte literarische Tex­ te, wurden bei der Sammlung und Erklärung der Stichwörter herangezo­ gen?9 Fragen dieser Art gilt es an jede der 21 Wörtersammlungen zu stel­ len und, soweit hier möglich, zu beantworten. Die folgenden Detailbe­ trachtungen bereiten zugleich den Boden für eine zusammenfassende Be­ handlung der Kernfrage nach dem dokumentarischen Wert der vorlie­ genden Wörterbuchreihe für die Geschichte der Studenten- und Schüler­ sprache (unten 2.2).

1749 a/b Salmasius/Prokax, Erfurt (II 1/2) Die von Salmasius genannten Örtlichkeiten (Vorrede S. 67) wie auch die von Prokax wiederholte Distanzierung von Leipzig und Göttingen (S. 60, 353) lassen vermuten, daß hier primär auf Jenaer Studentensprache re­ flektiert wird. Die Stichwörter Ilse und Po/Ze, dazu die Anspielung auf den 1748 entdeckten und verbotenen Mopsorden (S. 73) weisen wiederum nach Göttingen. Prokax läßt ehemalige Beziehungen zu Königsberg er­ kennen (S. 355). Ob für das Glossar gedruckte Quellen benutzt wurden (z. B. Scherzdissertationen, burschikose Literatur), kann hier nicht unter­ sucht werden; nach einigen Stichproben zu urteilen, ist es eher unwahr­ scheinlich.^ Eine intime Kenntnis des Burschenlebens ist zweifellos vor8 Zum letzteren Punkt vgl. auch unten 2.3. 9 Der Kreis des einschlägigen Schrifttums ist so unübersehbar groß, daß weitere Er­ mittlungen hier nur angestellt wurden, wenn in einem der Wörterbücher selbst Anspie­ lungen oder Hinweise auf bestimmte Titel oder Autoren zu finden waren. - Für den Be­ reich 'Poetische, satirische, humoristische Darstellungen des Universitätslebens* vgl. die bibliographischen Nachweise bei Erman/Horn I, S. 750 ff. An Spezialuntersuchungen hierzu seien lediglich genannt: Kurt Lange, Der Student in der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts, (Diss.) Breslau 1930; Herbert Nimtz, Motive des Studentenlebens in der deutschen Literatur von den Anfängen bis zum Ende des achtzehnten Jahrhunderts, o. O. und o.J. (Diss. Berlin 1937). Erwähnt seien darüber hinaus die großen Bereiche der Studentenlieder (u. a. Kommersbücher), der Komments (von Verbindungsstatuten bis hin zu Bier-, Wein-, Schnaps- und Sektkomments), der Stammbücher, der Autobio­ graphien, Tagebücher und Briefe. 9a Verglichen wurden folgende Werke: (1) Gaudium studenticum ex autographo, In Archivo Almae Universitatis N. ad perpetuam Heroum memoriam arcane asservato, Authentice descriptum, anno 1693; hier auf der unpaginierten Schlußseite 'Nomenclatura & Phraseologia Studentica*. (2) Ioannis Matthiae Florin Dissert. de Germ, vulpibus academicis vulgo Die academischen Füchse, in: Ders., Opuscula varia, Historie!, Poli­ tici & Public! Iuris argumenti, Herborniae 1735, Tom. I, p. 1-104. (3) [Martin] Schmeitzel, Nachricht und Erläuterung etlicher ihrem Ursprung nach Akademischer Sprüchwörter als Er ist ein Maulaff, ein Haase, ein Schulfuchs, ein Saalbader, ein Philister, der

36

2. Die Wörterbücher der Studentensprache 1749-1888

Handen. Beachtenswert sind die frühen Belege für Begriffe aus dem Duellwesen: ansch..ß.n, Zirkumflex, Avantasche (S.73 nicht als Stich­ wort). 1781 Kindleben, Halle (II 3)

Zum Inhalt dieses Wörterbuchs und zu seinem Verhältnis zu demjenigen Augustins (1795; II 5) vgl. bereits Burdach (1894), bes. S. Vf. Kindlebens Angaben zu seinen Quellen ('Vorrede") sind schwer zu überprüfen. Bei dem „Wörterbuch der altdeutschen Sprache“ (S. 10) handelt es sich wahrscheinlich um das monumentale 'Glossarium Germanicum (...)" von J. G. Wachter, Leipzig 1737. Die von Kindleben aufgeführten Archaismen sind dort fast sämtlich wiederzufinden (auch so 'seltsame" wie: baren, Darcs ehehaften, endelich, Faum, neesen, Niederwatusf.), wobei zudem die Bedeutungserklärungen bzw. etymologischen Konstruktionen trotz des Sprachunterschiedes (lat.-dt.) oft denen Wachters ähneln (z. B. unter Gaum, Frauenzimmer, lobesan). An burschikoser Literatur hat Kindleben den 'Martialis Schluck"10 * *benutzt, ** wie nicht nur die Empfehlung S. 248 (dort ebenfalls Erwähnung der 'Komischen Burschiade" von W. G. Fi­ scher, Halle 1781), sondern auch das Zitat S. 129 und verschiedene ety­ mologische Versuche zeigen (vgl. etwa 'Schluck" §§ 8 - 9 zu Schmollis und Gnotus/Knote mit Kindleben); von einer systematischen Exzerption des studentensprachlichen Vokabulars kann jedoch nicht die Rede sein, vor allem verzichtet Kindleben weitgehend auf fremdsprachliches Wort­ gut (z. B. Avantage, couche, Injurie) - damit sind auch für Augustin (III 5) die Weichen in gewisser Weise gestellt. Kindlebens Verwendung des Zeichens „f"‘für die „eigentlichen Studen­ tenwörter"" (S. 15) - selten für spezielle studentensprachliche Teilbedeu­ tungen (z. B. Kloß, Speyer) - ist im ganzen recht treffsicher, wie auch Augustins Vorgehen (s.u.) zeigt. Daß Kindleben mit dem „f"" gelegent­ lich zu großzügig umgeht (schmachten, schmollen usw.), verwundert weni­ ger, als daß mancher typische Burschenausdruck (Soff, schwänzen usw.) unmarkiert bleibt. Es sei angemerkt, daß Friedrich Christian Laukhard, der Prototyp des burschikosen Schriftstellers im späteren 18.Jahrhundert, Kindlebens Wörterbuch wiederholt lobend erwähnt: 'Leben und Schicksale (...)",

Bruder Studium, Pereat rufen u. a. m.; in: Wöchentliche Hallische Anzeigen 1746, Num. X, Sp. 145-156; Num. XI, Sp. 169-180. (4) Just Friedrich Wilhelm Zachariä, Der Renommiste, (zuerst) in: Belustigungen des Verstandes und des Witzes, hrsg. von J. J. Schwabe, Leipzig 1744. 10 Dissertatio de norma actionum studiosorum seu von dem Burschen-Comment edita ab renommista rerum burschicosarum experientissimo eodemque intrepido horribilique Martiali Schluck Raufenfelsensi. o. O. (Erlangen) 1778 (u. ö.); vgl. zu Nachdrucken und dt. Übersetzungen Erman/Horn I, Nr. 7560-7572.

37

2.1 Fiiiation und Quellen der Wörterbücher

Teil2, Halle 1792, S. 110; ’Annalen der Universität zu Schilda (...)', Teil 1, o.O. 1798, S.192.11 1788(?) Goethe (II 4) Wenn die geschätzte Zeit dieser Niederschrift (vor Augustin 1795, II 5) zutrifft’12 so bietet die kleine Wortliste fast lauter studentensprachliche Erstbelege (Stichwörter, Redewendungen, Bedeutungen). Der Wert der Sammlung liegt auch darin, daß sie genau den Trend der Wortschatzent­ wicklung spiegelt; in den drei folgenden Quellen wird das Wortmaterial fast vollständig eingeholt (s. Abb. 5). Kindleben 1781

Goethe 1788(?)

Augustin 1795

Kloß 1808

Wallis 1813

Suite Suite reißen Switier klemmen schießen

patent »tüchtig* Pech

Sau Pech Treffer

Sau Treffer dämmern

Dämmerfürst das genirt nicht in Verschiß thun ein Anschiß Abb. 5 Goethes studentensprachliche Wortliste — im Vergleich (Linien kennzeichnen die Entsprechungen)

11

In den "Annalen4, T. 1, S. 191 f. gibt Laukhard Proben eines fiktiven „Burschenlexi­ kons, das über 6000 Burschenwörter, und unter jedem Worte eine hinlängliche Phra­ seologie enthielt“. Sie seien der Kuriosität halber zitiert: Hund, animal notissimum. Als Schimpfwort ist es unter Burschen nicht sehr ge­ bräuchlich. Man merke nur folgende Redensarten: Auf den Hund kommen, oder auf dem Hund seyn, bedeutet, in schlechten Umständen der Gesundheit, des Beutels u. s. w. sich befinden. Das ist kein Hund, heißt: die Sache ist vortrefflich. Das Mädel ist kein Hund, soll sagen: es ist ein sehr schönes Mädchen. Ochs, animal satis notum. Von daher stammt ochsig, oder sehr, außerordentlich, z. B. Ich freue mich ganz ochsig; es ist ochsig kalt. Der Kerl ist gelehrt ganz ochsig.

1795 Augustin (Quedlinburg) (II 5) Über Entstehungsumstände und Qualitäten dieses Wörterbuchs wie auch über sein Verhältnis zu dem Kindlebens (1781, II 3) vgl. bereits Burdach (1894), S. III - XIII. Der Zusatz „KINDLEBEN“ in Burdachs Neudruck des Augustinschen Wörterbuchs ermöglicht bei den einzelnen Stichwör­ tern einen bequemen Vergleich. Augustin läßt sich von Kindlebens Zei­ chen „j-“ für Burschenwörter ganz offensichtlich leiten, jedoch nicht un­ kritisch, und übernimmt unter dem Buchstaben S 26 von 38. Er verdun­ kelt seine Beziehung zu Kindleben in den Bedeutungserklärungen aber derart, daß man wörtliche Anklänge selten findet (vgl. etwa stallen). Daß Augustin bei den Weglassungen immer glücklich verfuhr, muß man be­ zweifeln; jedenfalls sind die meisten der betroffenen Wörter seitdem für die studentensprachliche Wörterbuchtradition verloren und werden erst wieder von Meier (1894) und Kluge (1895) unter Rückgriff auf Kindle­ ben gebucht (z. B. schwaddroniren, schweinigeln, schwindeln, Stammbuch, studentikos, Suppenautor). Umgekehrt definiert Augustin einige der bei Kindleben ohne „f“ gebliebenen Wörter als studentensprachlich (z. B. schwänzen, Schwager, Student) und arbeitet auch Kindlebens Nachträge ein (z. B. Skandal). Ingesamt stehen 57 Stichwörter unter S, von denen ge­ genüber Kindlebens Wörterbuch 25 neu sind. Diese Zusätze finden ihren Kritiker erst wieder in 1841a Jena (s. u.). Daß Augustin Kindlebens 'Stu­ dentenlieder" (1781)13 * *gekannt * * * * *und * * lexikographisch * 12 ausgewertet hat,14 ist eher unwahrscheinlich, da etliche der dort gebotenen Studentenaus­ drücke (z. B. ad patres reisen, Musensohn) nicht im Wörterbuch erschei­ nen (auch nicht in demjenigen Kindlebens!) und die möglicherweise über­ nommenen Ausdrücke bereits längere Traditionen haben (z. B. schmau­ sen). Ebensowenig hat Augustin das burschikose Vokabular des ’MartiaLuder, animalis cadaver. In der Burschensprache heißt es: 1) Ein Pferd z. B. was für’n Luder reutest du heute? 2) Fleisch z. B. Ich esse lieber Schweineluder als Schaflu­ der. 3) Eine Hure, z. B. höre du: es sind drey frische Luder bey der Gevatterin angekom­ men. Luderös heißt sehr, stark. Kerl du hast dich ja ganz Luderös in Wichs geworfen, das ist: du bist prächtig gekleidet. Niederträchtig significat proprie mores turpes et abjectos. Bey den Burschen heißt es so viel als gar sehr. Z. B. Es ist ganz niederträchtig warm: Oberon ist doch ein niederträchtig schön Ding. Muse nomen Dearum Pieridum. Bey den Burschen bedeutet Muse: 1) Einen Stu­ denten, 2) Ein Pferd. 12 Den Anmerkungen, auf die in der 'Weimarer Ausgabe1, 1. Abt., Bd. 42.2, S. 516 ver­ wiesen wird, insbesondere ebd. Bd. 32, S. 454 ist zu entnehmen, daß der 'Studenten Comment1 frühestens 1888, aber „offenbar in viel späterer Zeit11 niedergeschrieben wurde. 13 Neudruck in 'Studentensprache und Studentenlied in Halle vor hundert Jahren1, Halle 1894 (Teil 2). 14 Vgl. etwa die in den Anmerkungen zu schmausen und skisiren von Burdach und sei­ nem Kreis geäußerten Vermutungen.

lis Schluck1 planmäßig registriert, obwohl er, wie Kindleben, die Schrift kennt (vgl. Zitat S. 456). Vielmehr ist die beträchtliche Erweiterung des kodifizierten studentensprachlichen Wortschatzes bei Augustin seiner in­ timen Kenntnis des (Hallenser) Burschenkomments (vgl. Augustin, 'Be­ merkungen1, S. 455 - 504) zu verdanken. Augustins Anspruch auf Voll­ ständigkeit seines Wörterbuchs muß, selbst wenn man seine erklärte Ab­ neigung gegen „schmutzige11 Ausdrücke ('Einleitung1, S. 4) mitbedenkt, aufgrund der heutigen Vergleichsmöglichkeiten als zu hoch gegriffen er­ scheinen. 1808 Kloß (Göttingen) (III 1)

Über die Entstehungsumstände der Aufzeichnungen und die Unabhän­ gigkeit des Inhalts von den voraufgegangenen Wörterbüchern vgl. die Einleitung Frommeis. Da Kloß erst im Mai 1808 in Göttingen immatriku­ liert wurde und vorher längere Zeit in Heidelberg studiert hatte, ist seine Wortsammlung vermutlich eine Kombination von (a) Heidelberger Bur­ schensprache mit (b) zugelernten Göttinger Spezialitäten. Zu (a) gehört etwa wichsen in der Bedeutung 'Ehrenwort geben1;15 zu (b) rechnen wohl gewisse Gemeinsamkeiten mit Wallis (III 2), wie anwachsen, dämmern, Satz, scheinen, Stecher, Strich, vorreiten (besonders auf der Wortinhalts­ seite). 1813 Wallis, Göttingen (III 2)

Wallis (immatrikuliert am 20.10.1810) dürfte der Name Kloß bekannt ge­ wesen sein, denn dieser hatte sich 1809 an der Gründung des Corps Han­ novers dem Wallis beitrat, maßgeblich beteiligt; persönliche Bekannt­ schaft und Benutzung der Kloßschen Aufzeichnungen sind jedoch auszu­ schließen. Einzelne auffällige Übereinstimmungen im verzeichneten Wortschatz (s. o. zu Kloß) erklären sich durch den sehr ähnlichen Erfah­ rungsbereich. Der Vergleich beider Wörterbücher unter S zeigt, daß Wal­ lis 26 zusätzliche Stichwörter hat, umgekehrt Kloß 34 zusätzliche; bei­ den gemeinsam sind 18(!). Gegenüber Kloß fehlen nicht nur einige „schmutzigen Ausdrücke11, sondern auch eine Reihe von Kernwörtern der Burschensprache (Schnurre, Schwulitäten, Bruder Studio usw.), die Wallis gemäß seiner Definition (Vorbemerkung S. 142) hätte berücksich­ tigen müssen. Nicht zu übersehen sind Gemeinsamkeiten zwischen 1795 Augustin (II5) und Wallis: die ganze Anlage beider Werke (Beschreibung von Stadt, Universität, Studentenleben, Idiotikon als Beigabe), die einleiten­ den Betrachtungen über das Idiotikon der Burschensprache und der er15 Vgl. Kloß-Heidelberg in einem Brief vom 20.7. 1807, in: EuJ, Sonderheft 1963, S. 33: „(...) wixte ich Sr. Magnificenz, der Schenck sey mein Secundant gewesen.“ Ebd. falsche Worterklärung 'schwindeln'.

klärte Verzicht auf „schmutzige Ausdrücke“. Dennoch fördert der Ver­ gleich beider Wörterbücher m. E. keine klaren Anhaltspunkte für eine Be­ nutzung zutage. Wir laden den Leser ein, sich eine Meinung über das Ver­ hältnis beider Werke zu bilden und nennen einige der sich noch am eng­ sten berührenden Wortartikel: Aushieb, burschikos, chapeau d'honneur, Heft, keilen, Mappe, sitzen, Smollis, verhauen, Wechsel.

1815 München (III 3) Die kleine Wortliste ist Nr. 3 der „Universitäts-Aktenstücke“ (Allemannia. Bd.4. 1815, S. 280-300), die als Beilagen zu dem Aufsatz „Etwas über Unterricht und Bildung der Jugend auf unsern heutigen Universitä­ ten“ (ebd. Bd. 3. 1815, S. 225-284) gedacht sind. Zwar wird keine be­ stimmte Universität genannt, doch da unter Nr. 2 der Landshuter SC-Komment von 1809/13 abgedruckt ist,16 dürfte auch die Wortliste aus Landshut stammen. Sie kann als Ergänzung zu den zahlreichen termini technici des Komment-Textes betrachtet werden.

1822 Sondershausen (III 4)

Im zweiten „Hauptabschnitt“ (S. 53-206) dieses Werkes sind mehrere studentische Komments und Konstitutionen abgedruckt,17 so daß für das Glossar nur die in diesen Texten verarbeitete Verbindungs-Terminologie gesichtet und mit Elementen burschikoser Umgangssprache angereichert zu werden brauchte. 1825 Schuchardt, Leipzig (III 5) Dieses Werk vereinigt eine Reihe von Vorzügen: Beachtliche Menge von Stichwörtern, hoher Informationswert durch ausführliche Sacherläute­ rung (vgl. Burschenschaft), Präzision in den Bedeutungsangaben durch Beschreibung von Gebrauchskontexten, Übersichtlichkeit durch Quer­ verweise, Unterhaltsamkeit durch eingestreute Verse, Anekdoten usw.18 16 EuJ, Sonderheft 1967, S. 135 ff. Wiederabdruck mit Erläuterungen von E. Bauer. 17 Sämtlich entnommen aus: Joachim Leopold Haupt, Landsmannschaften und Bur­ schenschaft. Ein freies Wort über die geselligen Verhältnisse der Studierenden auf den teutschen Hochschulen, Altenburg und Leipzig 1820. 18 Es erübrigt sich hier, sämtliche im Text verstreuten Namen und Zitate nachzuwei­ sen. Zwei Angaben mögen genügen: (1) Unter dem Artikel Burschenschaft wird außer auf Haupt (s. o. Anm. 17) verwiesen auf Ferdinand Herbst, Ideale und Irrthümer des academischen Lebens in unserer Zeit, oder der offene Bund für das Höchste im Men­ schenleben, zunächst für die teutsche studierende Jugend, Stuttgart 1823. (2) Der mehr­ mals zitierte Georg Christoph Lichtenberg war in Burschenkreisen ein Begriff aufgrund seiner kleinen Schrift 'Patriotischer Beitrag zur Methyologie der Deutschen nebst einer Vorrede über das Methyologische Studium überhaupt* (Göttingen 1773), die hoch­ deutsche und plattdeutsche Redensarten zur Bezeichnung der Trunkenheit einer Per­ son enthält. Nachträge hierzu bietet Schuchardt unter betrunken.

Erstmals wird das mit der Burschenschaft und ihrer Organisationsform neu aufgekommene Wortmaterial berücksichtigt (Vorstand, Sprecher, Ausschuß', Zeugwartusw.). Das alles mag zu der starken Wirkung dieses Lexikons beigetragen haben. Als Quelle für die historischen und sachlichen Angaben über die stu­ dentischen Verbindungstypen (s.v. Verbindungen, Bursch, Burschenschaft, Landsmannschaft, Orden) diente J. L. Haupt 'Landsmannschaften und Burschenschaft1 (1820).18a Wörtliche Übernahmen, teils aus dem Textteil, teils aus den 'Beilagen1 bei Haupt, sind nicht selten (vgl. etwa die dreidi­ mensionale Einteilung der Studenten s.v. Finke, Fuchs und Pflastertreter mit Haupt S. 21 f., 187 f.; Duell pro Patria mit ebd. S. 217; Injurien mit S.208). Die Anklänge an 1795 Augustin (vgl. Hund, Kalb anbinden/kälbern, Landesvater, Mappe) und 1813 Wallis {Auslage, Gevatter stehen, Mensur, Retourkutsche) erreichen m. E. nicht den Grad, der für eine direkte Be­ nutzung spricht. Immer sind in solchen Zweifelsfällen die übrigen Wörterbücher im zeitlichen Umkreis mit ihren Bedeutungserklärungen bzw. Sacherläuterungen zu vergleichen. So ist eine zunächst auffällige Gemeinsamkeit zwischen 1813 Wallis und Schuchardt der Beispielsatz „Meine Uhr steht [...] Gevatter11 unter dem Stichwort Gevatter. Doch steht dieser Satz auch bei 1781 Kindleben (nicht bei 1795 Augustin!) und in anderen Wörterbüchern, so daß er an sich nahegelegen haben muß, vielleicht auf die Frage nach der Uhrzeit als Entschuldigungsfloskel dien­ te, wenn der Angesprochene keine Uhr trug oder besaß.

1831 Ragotzky, Leipzig (III 6) Für den Hauptteil dieses sehr anschaulich erklärenden Wörterbuchs scheint kein Vorgänger benutzt worden zu sein. Der „Appendix11 ist je­ doch ganz überwiegend eine Nachlese aus Schuchardt (III 5); vgl. etwa Hund (Anekdote übernommen), Promontoria, riechen, Seelenkleister. Im Appendix schlägt die landsmannschaftliche Position Ragotzkys gegen die burschenschaftliche Schuchardts klar durch; vgl. etwa Knittelcomment, Teutonia, ferner die Oppositionen Barett - Stürmer, Wapen - Pan­ nier.

1841a Jena (III 7)

Grundlage ist Augustin (II 5), dessen Stichwörter fast sämtlich, in den Be­ deutungsangaben stark gekürzt, wiederkehren (Beispiele für Weggelasse­ nes: sch..ßen, schinden, schlecht, skandalös, speien, steife Gedanken, Strümp­ fe, Stadtarrest, Student). Die Vermehrung der Stichwörter in 1841a Jena 18a Vgl. Anm. 17; Haupt S. 6 ff. bzw. S. 257-306 ’Verfassungs-Urkunde der allgemeinen teutschen Burschenschaft4 (von 1818).

(unter S: 76 gegenüber 57 bei Augustin) beruht hauptsächlich darauf, daß aus den komplexen Artikeln bei Augustin (z. B. Stänker, Terzhauen) die Einzelstichwörter herausgelöst und, falls nötig, neu alphabetisiert wurden. Einige wenige Ergänzungen lieferte 1822 Sondershausen (III 4; z. B. Schläger, stürzen, Suitenbach). Außerdem wurde ’Martialis Schluck6 - wohl nach der neuen Übersetzung von 184019 - einigermaßen gründ­ lich ausgewertet. Mehrere der dort (schon 1780!) speziell gekennzeichne­ ten Ausdrücke tauchen hier erstmals in einem studentensprachlichen Wörterbuch auf; man vergleiche z. B. ’M. Schluck6 (1840), § 12.6: „Couche, Recouche, Contrecouche sind Redensarten, mit denen man Stillschwei­ gen gebietet. (...) so gehören sie billigerweise unter die Verbalinjurien.66 Nur wenige Stichwörter sind ganz neu angesetzt (Schwengel, Stallbesen, Stiftler u. a.). Auslösendes Moment für die Produktion dieses Wörterbuchs war viel­ leicht die Erwähnung der „Bemerkungen eines Akademikers über Halle, ib. 179566 (Augustin II 5) in Carl Julius Webers vielgelesenem Werk ’Democritos oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen6, Bd. 11 (= Bd. 26 seiner 'Sämmtlichen Werke6, Stuttgart 1840); hier S. 188-192 Betrachtungen über das „komische Idioticon der Herren Stu­ denten66. 1841b Bonn (III 8) Gegenüber der Vorlage (1841a Jena, III 7) fehlen zwar nur wenige Stich­ wörter (z.B. Stiftler), doch wird bei den Worterklärungen in oft sehr nachlässiger, ja sinnentstellender Weise gekürzt (vgl. keilen, stellen). An­ dererseits bietet das Wörterbuch eine Reihe zusätzlicher Stichwörter, die auch in den übrigen Vorgängern nicht enthalten sind (salue, schief gewikkeltsein, Schmollis verwichsen, Stange, Stubenknochen usw.).

1846 Vollmann (i.e. Gräßli), Ragaz

Der „Vorritt66 (S.Xf.) enthält Anspielungen auf verschiedene Titel der burschikosen Literatur und sonst einschlägiges Schrifttum,20 wie auch 19 Vgl. oben Anm. 10. Neue Ausgabe mit deutscher Übersetzung von Ulrich Paulus, Stuttgart 1840. 20 J. L. Haupt, Landsmannschaften und Burschenschaft, 1820 (s. o. Anm. 17); Plinius der Jüngste (Vers.: der Jenaer Professor Oskar Ludwig Bernhard Wolff), Naturge­ schichte des Deutschen Studenten, Leipzig, 1. und 2. Ausl. 1842; Anon. (Vers.: G. A. Vo­ gel), Der Katzenjammer heilbar! Eine frohe Botschaft von T, Bern 1843. Mit dem „Re­ nommisten“ ist wahrscheinlich auf J. F. W. Zacharias 'Der Renommist4 (zuerst 1744; Neudruck Berlin 1840) angespielt; die häufige Quellenangabe „Ren/4 im Wörterbuch scheint jedoch reine Phantasie zu sein. Mit „Dr. Rupp’s silenischer Begeisterung im Jahr 184644 (S. XI und S. 259) meint der Vers, wohl sein eigenes Werk, wie er sich denn auch sonst gern selbst zitiert: als „Graesslius44 (S. 269), als „Vollm.44 (S. 113), als „Gr.44, „Voll.44 usw.

Komments/1 gibt aber längst nicht alle Quellen an, die man im Wörter­ buch unter Stichwörtern wie Burschenschaft, Demagogische Umtriebe, Fuchs, Landesvater, Philister, Student u. a. sammeln kann. Manche der vom Verfasser genannten Quellen dürften allerdings nie existiert haben, so die diversen Schriften seiner Landsleute und Münchener Studienkum­ pane Meyer und Suter (vgl. S. 48 f., 259 u.ö.). Wieder andere zitierte Autoren oder Werke dürfte er nie gelesen haben, so Christian Friedrich Laukhard, der S. 35 als „Labhard“, in den Errata als „Laudthard“ vor­ kommt. Dieser Name ist wohl eine verblaßte Erinnerung aus Wolffs "Na­ turgeschichte des Deutschen Studenten6 (18 42),21 22 die z. B. unter Student mit richtiger Seitenangabe (anderwärts oft falsch) zitiert wird. Die im Wörterbuch meistgenannte Quelle ist A.v.S. (Vers.: August Jäger), "Felix Schnabels Universitätsjahre oder der Deutsche Student6, Stuttgart 1835 (vgl. „Schnabel66 unter Aar, sonst ,,Sch.66), ein Werk, das sehr aus­ führlich das studentische Brauchtum in den Korporationen schildert und burschikosen Wortschatz in reichem Maße bietet.23 24Den "Martialis Schluck6 kennt Gräßli zwar dem Titel nach (s. unter Knote),14 doch scheint er ihn lexikographisch nicht ausgebeutet zu haben:25 dafür fehlen denn doch zu viele der dort gebotenen Vokabeln (z.B. couche, Mucker, Squis, schuppen). Im „Vorritt66 (S.Xf.) tut der Verfasser sich viel darauf zugute, „der erste Lexikograph der nassen Literatur66 zu sein. Diese Angabe hat man bis hin zu Herzog26 ernst genommen, obwohl sie ganz in das von Gräßli inszenierte literarische Verwirrspiel paßt. Da mehrmals ein „Stud. Lex.66 zitiert wird, sogar mit genauen Seitenangaben (vgl. unter Duell, Hund, Knote, Landesvater, Philister), war 1825 Schuchardt (III 5) leicht als Vor­ lage zu ermitteln. Die Stichwörter sind fast vollzählig übernommen, die Erklärungen jedoch im Stile Gräßlis umgemodelt. Bei Artikeln Schuchardts, die mit Anekdoten (z. B. Hund) oder Zitaten (z. B. Smollis, Stu­ dent, studiren) angereichert sind, oder bei solchen enzyklopädischen Typs (z. B. Burschenschaft, Finke) wird die inhaltliche Abhängigkeit Gräß­ lis besonders deutlich. Die Kenntnis weiterer studentensprachlicher Wörterbücher, etwa von 1831 Ragotzky (III 6), ist nicht auszuschließen (vgl. z. B. Schiffprügel), aber auch nicht klar nachzuweisen. Bei der wuchernden Fülle des Gräßlischen Werkes sowohl hinsichtlich der Menge der Stichwörter als auch der 'Teilbedeutungen6 (genau 100 21 Vgl. unter Biercomment und Weincomment. Eigentliche Komments der Studentenver­ bände druckt der Vers, nicht ab, obwohl er z. B. in Haupt (s. Anm. 17) mehrere Texte finden konnte. 22 Vgl. oben Anm. 20 Wolff; ebd. S. 18 der Name Laukhard. 23 Neudruck Graz 1972, mit einem Vorwort von Dieter Herzog. 24 Vgl. oben Anm. 10 und 19. 25 Dagegen Fabricius 1902, S. 92. 26 D. Herzog im Vorwort zum Neudruck des Wörterbuchs, Graz 1969, S. VII.

44

2. Die Wörterbücher der Studentensprache 1749-1888

unter Rauschs) fallen die nachweisbaren Übernahmen allerdings kaum ins Gewicht.

1860 Jena (III 9) Die Angabe „Zweite vermehrte Auflage" (von 1841a Jena; vgl. die Anm. im 'Vorwort") trifft insofern zu, als aus 1841b Bonn zusätzliche Stich­ wörter (s. o. zu 1841b Bonn) und Teilbedeutungen (z. B. für steigen) aus­ genommen, ferner einige Stichwörter neu eingeschoben sind (Seufzerbrety Spreeathen, Spritze, Spruz u. a.). Wo die beiden Vorlagen in den Be­ deutungserklärungen voneinander abweichen, folgt der Herausgeber sei­ nem Jenaer Vorläufer. Das aus 1841b Bonn Übernommene wird in der Regel stärker überarbeitet, während die Änderungen gegenüber 1841a Jena geringfügig bleiben. Das größere Vertrauen zu 1841a Jena zeigt sich auch in folgendem Detail: Die Ersetzung von Stiefelwuchs durch Stie­ felfuchsin 1841b Bonn (bloße Verschlimmbesserung?) läßt den Herausge­ ber von 1860 Jena unbeirrt.

1862 Breslau (III 10) Die „Vorrede für Nichtstudenten" ist die gekürzte und leicht geänderte „Vorrede für Nicht-Studenten" aus 1825 Schuchardt (III 5), während die zweite Vorrede „Für Studenten! - Schmollis, Ihr Brüder!" die Vor­ rede „Schmollis, ihr Brüder!"" aus 1841a Jena (III7) variiert. Das Wörterbuch ist demgemäß eine Kombination aus 1825 Schuchardt und 1841a Jena. Die Neuerungen in 1860 Jena (s.o.) sind dem Verfasser unbekannt geblieben. Aus beiden Quellen kombiniert werden auch die Bedeutungsangaben bzw. Sacherläuterungen unter gemeinsamen Stich­ wörtern (vgl. etwa Sekundanten). Die Übernahmen sind in der Regel wörtlich. Selbst in Artikeln enzyklopädischen Typs scheint die Zeit seit 1825 stillgestanden zu sein; z. B. wird unter Burschenschaft alles aus 1825 Schuchardt wörtlich übernommen und am Schluß mit ein paar unzurei­ chenden Bemerkungen über seither eingetretene Veränderungen verse­ hen. Mit einigen Stichwörtern geht 1862 Breslau über seine Quellen hinaus (Salamander, Scat, Schmiß\ schnuppe, Spießer usw.); darunter sind Unika (innerhalb der hier betrachteten Wörterbuchgruppe) auffallend häufig (.schleifen 'begleiten", Schmalthier, spritzen 'reden", Stoppelhopser, Stuben­ kamees Syrupsengelusw.).

1865 Bonn (III 11)

Das Werk ist ein wörtlicher Nachdruck von 1841b Bonn; auch Irrtümer (z. B. Recauche statt Recouche) sind gelegentlich stehengeblieben. Die Abweichungen bewegen sich im Bereich von Orthographie und Inter-

punktion. Daß gegenüber 1841b Bonn das Stichwort Husar fehlt, möchte man fast einem Versehen zuschreiben. 1875 Conrad, Leipzig (III 12)

Wie schon die gekürzt übernommene „Vorrede für Nichtstudenten“ ver­ muten läßt, ist dieses Wörterbuch eine stark erweiterte Neubearbeitung von 1825 Leipzig (III 5). Conrad übernimmt Stichwort und Erklärung mitunter wörtlich (z. B. Sauhieb), meist aber erweitert er (z. B. Schiff') oder formuliert ganz um (z. B. schlagen); auch einzelne Weglassungen kommen vor {schippen). Insgesamt bringt Conrad es gegenüber seiner Vorlage auf rund doppelt so viele Stichwörter (unter S: 82 gegen 38). Für diese Zusätze sind keine direkten Quellen ersichtlich. Wo Conrad etwa gemeinsame Stichwörter mit 1860 Jena (z. B. Spritze, Stubenknochen) oder mit 1862 Breslau hat (z. B. Scat, Spießer), sind die Erklärungen im Wortlaut und z.T. im Inhalt anders. Rund die Hälfte der zusätzlichen Stichwörter bei Conrad tauchen hier zum ersten Mal in einem studentensprachlichen Wörterbuch auf (z. B. Sack, Saufknoten, sumpfen). Die Zusätze der 5. Auflage von 1900 sind ebenfalls eigenständig und berühren sich auch nicht mit dem beginnenden wissenschaftlichen Inter­ esse an der Studentensprache (Burdach 1894, Meier 1894, Kluge 1892/1895).

1878 München (III 13)

Im ganzen ein wörtlicher Nachdruck von 1841b Bonn (III 8), wie - im Vergleich zu 1865 Bonn - an dem Stichwort Husar und zahlreichen Schreibeigentümlichkeiten zu ersehen ist. Die Eigenleistung des Her­ ausgebers besteht in der Beseitigung einiger Versehen (Rand schnallen, Recoucheusw.) und in der Streichung einzelner Stichwörter, insbesondere solcher mit lokalem Bezug (Ehrengericht, Gevatterin, Hirschgasse; außer­ dem Spex, Spies, wetzen usw.). 1887 Celle u. Leipzig (III 14)

Als „Versuch studentischer Naturgeschichte“ (Vorwort, S.5) bezieht sich dieses Werk auf die 'Naturgeschichte des Deutschen Studenten1 von Plinius dem Jüngsten (Vers.: O.L.B.Wolff), 3.Ausl. Leipzig 1847.27 Schon in das Vorwort (S. 6 f.) sind einige Passagen aus Wolff (ebd. S. 59, 64) eingearbeitet. Ebenso sind unter mehreren Stichwörtern die Erläute­ rungen Wolffs wörtlich übernommen (z. B. unter Bursch, Gottfried, Schul­ fuchs -vgl. Wolff, S. 52, 57, 89).

27 Auch schon von Vollmann 1846 benutzt; vgl. oben Anm. 20.

Eindeutig ist auch die Abhängigkeit von 1875 Conrad (III 12) festzu­ stellen; vgl. etwa Saufknoten, schinden, steigen. Überdies hat der Verfas­ ser eines der Wörterbücher aus der Linie 1841b (und 1865) Bonn - 1878 München gekannt, wie über den Vergleich z. B. unter Hauspump (wört­ lich) klar zu beweisen ist. Vgl. auch Stiefelfuchs gegen Stiefelwuchs 184la/1860 Jena und Wolff, S. 67. Ob und welche Quellen sonst benutzt wurden (evtl. 1860 Jena, vgl. Haksch’Zote1), muß offenbleiben. Dem Verfasser ist eine recht selbständige Arbeitsweise zu bescheini­ gen: Er wählt aus, kombiniert, formuliert um und bringt eine Reihe neuer Stichwörter aus der Umgangssprache (Kleine, Mompitz, Poposcheitel) oder dem studentischen Verbindungswesen (Chargenmensur, Glocken­ schläger usw.), ferner eigene enzyklopädische Artikel wie Studentenver­ bände.

1888 Wien (III 15)

Ein leicht veränderter Nachdruck von 1878 München (III 13). Der Bear­ beiter streicht einige veraltete Vokabeln (Schnurren, Schwager 'Postillion1, Schwerenöthen usw.) und fügt einige hinzu (Schmiß’ Schnalle, Schnepfe, Schoppen usw.). Einige wenige Stichwörter sind innerhalb der Reihe der studentischen Wörterbücher sogar noch Erstbelege, wie Cou­ leurstock, Frühschoppen, Schäbige.

2.2

Zu den Grundlagen und zum dokumentarischen Wert der Wörterbücher

Überblickt man die Wörterbuch-Filiation mit ihren Sprüngen, Abbrüchen und Neuanfängen (vgl. Abb. 4, S. 34), so wird deutlich, daß die Studen­ tensprache nicht immer ihrem tatsächlichen lexikalischen Entwicklungs­ stand gemäß kodifiziert wurde — wie es Ziel der Wörterbuch-Autoren war —, sondern unter teils erheblichen Zeitverschiebungen. Zugleich aber ist dadurch, daß die Studentensprache eine so reiche Wörterbuch­ produktion hervortrieb wie keine vergleichbare deutsche Gruppenspra­ che, dem heutigen Betrachter die Möglichkeit eröffnet, die Wörterbü­ cher gegenseitig zu korrigieren und somit die gebotenen lexikalischen In­ formationen nach ihren (1.) sprachhistorischen Bezügen (besser) einzuschätzen. Um dies an einem Einzelwort zu exemplifizieren: wetzen ('mit dem Degen Funken aus Pflastersteinen schlagen1) wird 1749, 1781, 1795 ge­ bucht, danach — obsolet geworden — von mehreren Wörterbüchern übergangen, von 1841 Jena — unter Rückgriff auf Augustin 1795 — reaktiviert und auf weitere Wörterbücher vererbt, bis 1878 München das Wort endgültig streicht. Hier hat man eine gleich doppelte Evidenz: die

kulturgeschichtliche des Degentragens der Studenten (in Preußen 1750 Nicht-Adligen verboten, 1794 auch Adligen) und die kontrastiv-lexikographische der leipziger6 Wörterbuchlinie (ab 1825). Aber auch die Ak­ tualität ganzer Wörterbücher steht zur Debatte. Das Wiener von 1888 enthält unter dem Buchstaben S 46 Wörter (von 81), die sich in Form und Bedeutung mit Augustin 1795 decken. Nach den Kommentaren von Burdach u. a. zu Augustins 'Idiotikon' sind 13 dieser 46 Wörter 1894 (in Hal­ le) „ungebräuchlich", „unbekannt" oder „ausgestorben": eine Sau im Leibe haben, sauen, schießen, Schisser, schleppen, Schreckenberger, Schür­ zenstipendium, Schwanz, skisiren, Sky, Spies, Stubenbursch, Stubensitzer. Andere unter diesen 46 Wörtern werden der allgemeinen Umgangs- oder Schriftsprache zugerechnet, haben also ihren spezifisch studentensprach­ lichen Charakter verloren. Ein vergleichender Blick in andere zeitgenös­ sische Wörterbücher der Studentensprache (1887 Celle/Leipzig, 1875 Conrad, 1900 Conrad) und in das gemeinsprachliche 'Deutsche Wörter­ buch' (ab 1890) von Moriz Heyne,28 der auch Studentensprachliches be­ rücksichtigt, bestätigt im wesentlichen die sprachhistorischen (und sprachsoziologischen) Einschätzungen des Burdach-Kreises, der sich nicht wiederum ausschließlich auf Wörterbücher, sondern auch auf litera­ rische Belege und persönliche Erfahrungswerte stützte. Das vorgeblich „neue" und „gänzlich umgearbeitete" Wörterbuch Wien 1888 erscheint somit als Endpunkt eines fortschreitenden Aktualitätsschwundes durch kritiklose Tradierung und ungenügende Beachtung des lebendigen Sprachgebrauchs.29 Dieses Verdikt ist jedoch teilweise abzumildern ange­ sichts der sehr verzögerten Rezeption des hauptsächlich an mittel- und norddeutschen Universitäten ausgebildeten studentischen Lebensstils und Verbindungswesens im katholischen Südosten des Sprachgebiets wie auch in der deutschsprachigen Schweiz.30 Nach diesen Beispielen für die extreme Rückwärtsgewandtheit einiger der späteren Wörterbücher muß jedoch, mit Ausblick (s.u.(3.)) auf die 'Nehmerseite' der Studentensprache, also zunächst die umgangssprachli­ chen Schichten der jeweiligen (Universitäts-)Stadtsprachen, auf die Rela2 Bde., Leipzig 1890-1895; 2. Ausl., 3 Bde., Leipzig 1905-1906. Ein solcher Fall ist unter Wörterbüchern nicht eben selten. So ist z. Z. ein „zuverläs­ siges Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache“ (laut Vorrede) auf dem Markt, das sich bei näherer Betrachtung als ein „Friedhof längst dahingegangener Wörter und längst vergangenen Sprachgebrauchs“ herausstellt. Vgl. Günther Drosdowski, Nach­ denken über Wörterbücher: Theorie und Praxis, in: G. Drosdowski/H. Henne/H. E. Wiegand, Nachdenken über Wörterbücher, Mannheim/Wien/Zürich 1977, 103-143; hier S. 111. 30 Zur allgemeinen Studentengeschichte vgl. Schulze/Ssymank (1932). Über die Rezep­ tion deutscher Studentensprache in der Schweiz vgl. Meier 1910, Vorwort S. III—VI; fer­ ner Roland Ris, Probleme aus der pragmatischen Sprachgeschichte der deutschen Schweiz, in: Horst Sitta (Hrsg.), Ansätze zu einer pragmatischen Sprachgeschichte, Tü­ bingen 1980, S. 103-128; hier S. 120.

28 29

tivität zeitlicher Fixierungen hingewiesen werden. Was für die Studenten­ sprache 'spät" ist, kann für eine der Umgangssprachen 'früh" sein. Häufig zu beobachten ist folgender Vorgang: Ein Wort findet Aufnahme und Verbreitung in studentischer Kommunikation, erfährt während dieser Beschleunigungsphase semantische, eventuell auch lautlich-morpholo­ gische Veränderungen und wird so für andere Sprachgruppen attraktiv. Die Studentensprache in ihrer Verteilerfunktion kann demnach entschei­ dend sein für die Durchsetzung lexikalischer Elemente und stilistischer Nuancierungsmittel in der Umgangs- und schließlich Schriftsprache. Mit der Erreichung der Standardsprachlichkeit verlieren diese lexikalischen Einheiten aber in der Regel ihre gruppensprachliche Unterscheidungs­ funktion, so daß, wenn der Kreislauf nicht oft genug wiederholt wird, die Existenz der Gruppensprache selbst gefährdet ist. Obwohl die auslau­ fende Wörterbuchtradition der Studentensprache deutlich den Profilver­ lust dieser Gruppensprache anzeigt, steht doch in den späten Wörterbü­ chern noch mancher auch für die allgemeine Wortgeschichte interes­ sante Beleg (z. B. schnuppe, Spießer).31 Weiteres zur historischen Einordung der Wörterbuchinhalte ist den Vorworten gelegentlich zu entnehmen. So bietet Kindleben (1781, 12) auch „jetzt schon wieder veraltete Ausdrücke“, die zu seiner Studienzeit noch „im Schwange"" waren; und der 'Göttinger Student" (1813, 142) er­ klärt den Verzicht auf flüchtige „Mode-Ausdrücke"". Auch in den Wort­ artikeln findet sich manch aufschlußreicher Hinweis auf den Neuheits-oder momentanen Beliebtheitsgrad, auf zu- oder abnehmende Ge­ brauchshäufigkeit, auf situationsvariable Frequenz, auf den Zusammen­ hang von Sach-, Verhaltens- und Wortwandel, auf das Verhältnis zwi­ schen Synonymen u.a.m. (vgl. etwa schmausen 1795; vortrinken 1813; Eva's Tochter, fechten, Fahrt, Hundsfott, schwoofen, Ziegenholz 1831; her­ aushängen 1841a; Seelenkleister 1875). Die besonders bei Kindleben anzu­ treffenden etymologischen Herleitungsversuche berühren sich mit dem hier erörterten Aspekt der Gegenwartsbezogenheit kaum. Daß die ersten studentensprachlichen Wörterbücher Bezüge zu den großen mitteldeutschen Universitäten Halle, Jena, Leipzig, Göttingen haben, ist natürlich kein Zufall: Diese sind für Komment und Sprache der Studenten bis weit ins 19.Jahrhundert tonangebend. Über den (2.) 31

Spießer (Kurzform zu Spießbürger) belegt A. Götze in der von ihm bearbeiteten 11. Ausl, des Etymologischen Wörterbuchs der deutschen Sprache6 (von F. Kluge), Berlin/Leipzig 1934, erst für 1881 (so noch die zuletzt 1967 von W. Mitzka bearbeitete, neueste Ausl, von 1975); desgleichen ’Trübners Deutsches Wörterbuch6, begründet von A. Götze. In Zusammenarbeit mit E. Brodführer und A. Schirmer hrsg. von W. Mitzka, Bd. 6, Berlin 1955; desgleichen H. Paul, Deutsches Wörterbuch, 8., unv. Ausl, von W. Betz, Tübingen 1981. Auch H. Küpper, Wörterbuch der deutschen Umgangsspra­ che, 5 Bde., Hamburg 1955-1967, bietet keine weiterführende Information. Man ver­ gleiche unser Wortregister!

2.2 Zu den Grundlagen und zum dokumentarischen Wert

49

sprachgeographischen Geltungsbereich des verzeichneten Wort­ schatzes lassen sich Kindleben (1781), Augustin (1795) und Wallis (1813) näher aus, wobei die Überregionalität der Studentensprache, zumindest auf der Ebene eines Grundwortschatzes (Fuchs, Philister, Gnote/Knote, Kommersch usw.), von allen zu Recht betont wird. Einzuschränken ist je­ doch Augustins These, „mit einigen Veränderungen“ werde „diese Sprache fast auf allen deutschen Universitäten gesprochen“ ('Einlei­ tung', S. 4). Schon die lexikalischen Differenzen zwischen Kloß und Wal­ lis (beide Göttingen) wie auch die recht unterschiedliche Bestimmung des spezifischen Wortschatzes bei Kindleben und Augustin (beide Halle) geben da zu denken.32 Erkennbar ist bei den Wörterbüchern die Ten­ denz, Lokalkolorit besonders in Form von Namen zu meiden,33 doch werden regional geprägte Wortformen (z. B. Smollis, theek) oft ungebro­ chen tradiert und verbreitet, wofür auch die mittel- und norddeutschen Einsprengsel in der Basler Studentensprache um 1910 ein markanter Beleg sind.34 Insgesamt wird man lokale oder regionale Traditionen und Neuentwicklungen, wie den Jenaer Stich-Comment (Wallis 1813), den um 1830 in Halle, Jena und Leipzig üblichen Ducomment (Ragotzky 1831; vgl. 'Felix Schnabel' 1835, S. 94) oder den Breslauer Spe-Fuchs (Ra­ gotzky 1831), in ihrem Zusammenhang mit dem Sprachgebrauch an den einzelnen Universitätsorten und mit ihren Auswirkungen auf die lexika­ lische Struktur der Studentensprache (die grammatisch von der Standard­ sprache kaum abweicht) zu beachten haben, und zwar auch unabhängig von der Frage nach mundartlichen Einfärbungen.35 Der Titelzusatz 'All­ gemeine deutsche Burschensprache' (Jena 1841; vgl. Jena 1860) referiert weniger auf sprachgeschichtliche Gegebenheiten, verleiht vielmehr einem politisch-ideologischen Einheitsgedanken Ausdruck und bereitet im studentischen Bereich Titel vor wie 'Allgemeines Deutsches Gommers­ buch' (1858) und 'Allgemeiner deutscher Bier-Comment' (1899). Kluges Redeweise von einer „einheitlichen Sprache für alle“ (1895, 72) ist Teil seiner Kontroverse mit John Meier ('Hallische Studentensprache' 1894) und stellt die — zweifellos konvergierenden — Sprachbewegungen zu vereinfacht dar. Den studentischen Wortschatz in seinem vollen (3.) sprachsozio­ logisch-stilistischen Umfang abzubilden, war für die Lexikogra­ phen in den Zeiten einer wachsamen Zensur eine kaum lösbare Aufgabe. Der preußische Minister von Zedlitz monierte an Kindlebens Wörterbuch „die Sprache des niedrigsten Studenten-Pöbels“ und verbot die Ausliefe32 33 34 35

Vgl. oben 2.1. Vgl. oben 2.1. zu 1878 München usw. Meier 1910, Vorwort S. V. Zu warnen ist aber auch vor manchen phantasievollen sprachgeographischen Diffe­ renzierungen, wie sie etwa Vollmann 1846 unter Bursche bietet.

rung wegen sittlicher Gefährdung der Jugend.36 Über das negative Pre­ stige der Studentensprache in der breiten Öffentlichkeit hegten die Auto­ ren keine Illusionen. Wo überhaupt für die Aussparung der derb-vulgä­ ren und obszönen Ausdrücke Gründe genannt werden (Augustin 1795, Wallis 1815, Jena 1841), sind sie in diesem Zeitkontext zu interpretieren. Bald nach Augustins Meldung über eine fortschreitende Kultivierung der Studentensprache gibt Laukhard zu bedenken, daß die „zotologischen Wörter und Phrasen (...) gleichsam die Quintessenz der Burschen­ sprache ausmachen“.37 Nach den Ansätzen bei Kindleben ist es vor allem der Schweizer 'Vollmann" (1846), der auf diesem Gebiet die Schranken der Selbstzensur fallen läßt und insofern eine dokumentarische Lücke füllt.38 Es ist bezeichnend für die Prüderie in der Forschung der Jahr­ hundertwende, daß der Quellenwert des Vollmannschen Wörterbuchs eben deshalb herabgestuft und sein Inhalt „der Hauptsache nach einem lüderlichen (...) Pennälerkreise“ zugeschoben wurde.39 Immerhin kommt damit der Sprachgestus von Gymnasiasten in den Blick, die schon früh, und verstärkt im 19. Jahrhundert, das studentische Brauchtum und Gehabe, wie es hauptsächlich in den Verbindungen gepflegt wurde, bis zur Übertreibung imitierten.40 Die besondere Sprachkreativität der Studenten in den 'unteren" (um­ gangssprachlich-jargonalen) Stilbereichen mag mit dem allgemeinen Vi­ talitätsbedürfnis dieses Alters und mit der Ausweich- und Ventilfunktion dieser Gruppensprache gegenüber dem Erwartungsdruck von Eltern­ haus und Universität zu tun haben. Für die sprachsoziologische Frage nach dem Zusammenhang der Studentensprache mit anderen Schichten und Spielarten des Deutschen, insbesondere mit der Standard- und Lite­ ratursprache, ist es wichtig zu sehen, daß die beiden großen Lexikogra­ phen um 1800, Johann Christoph Adelung41 und Joachim Heinrich Cam-

36 Vgl. die in 'Studentensprache und Studentenlied', 1894, von Burdach hinter Kindle­ bens 'Studentenliedern' S. 117f. abgedruckten Erlasse. 37 'Annalen', T. 1, 1798, S. 192 f. 38 Vollmann ist folgerichtig eine der Quellen für Ernest Bornemann, Sex im Volks­ mund. Die sexuelle Umgangssprache des deutschen Volkes. Wörterbuch und Thesaurus, Reinbek 1971. 39 Fabricius 1902, 92. In demselben Aufsatz bietet Fabricius allerdings Wortmaterial zur Studentensprache aus einem handschriftlich verbreiteten Text „sehr schmutzigen (...) Inhalts“ (S.93) an! 40 Vgl. dazu Robert Pilger, Das Verbindungswesen auf den norddeutschen Gymnasien, Berlin 1879; Fritz von der Emscher, Schülerverbindungen und Gymnasialdisziplin, Dresden 1904; Oskar Waas, Die Pennalie. Ein Beitrag zu ihrer Geschichte, Graz 1967. Zum Sprachlichen vgl. Eilenberger 1910, bes. S. 5-14. 41 Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen. Zweyte ver­ mehrte und verbesserte Ausgabe, 4 Tie., Leipzig 1793-1801.

pe42, 43 in der Aufnahme studentensprachlicher Wörter nicht zuletzt des­ halb so zurückhaltend waren, weil nach dem von ihnen angewendeten Stilebenensystem diese Wörter fast durchweg auf die „niedrigen" Posi­ tionen rutschten — oder ganz herausfielen. Erst Jacob Grimm suchte die­ ser Parallelisierung der Bewertung von Zeichen und Bezeichnetem (z. B. bei Luderleben) ein Ende zu setzen, indem er in der Vorrede zum 'Deut­ schen Wörterbuch6 (ab 1854) klarstellte: „Das Wörterbuch ist kein sittenbuch, sondern ein wissenschaftliches, allen zwecken gerechtes unterneh­ men"." Die lexikographischen Fortsetzer und Nachfolger der Grimms registrierten denn auch Studentenvokabular in ausgiebigem Maße. Die Etablierung von Studentensprache vorzüglich in den humoristischen und satirischen, aber nicht nur trivialen Literatursparten war dafür ein weite­ rer Antrieb. Den quantitativen Höhepunkt in der Erfassung von Studen­ tensprache in einem allgemeinsprachlichen Wörterbuch markiert Daniel Sanders (ab 1860).44 Aus einer den studentensprachlichen Wörterbü­ chern entnommenen Stichprobe von 257 Studentenausdrücken, die nach sechs Kommunikationsbereichen gegliedert waren (Komment/Verbin­ dungswesen, Ehre/Duell, universitärer Bereich, Trinkwesen, zwischen­ menschliche Beziehungen, persönliche Verhältnisse), bietet Sanders im­ merhin 202, davon rund ein Viertel mit der Kennzeichnung als spezifisch studentisch.45 Wenn diese Kennzeichnung in den nachfolgenden Wörter­ büchern zunehmend ausbleibt, so ist das ein Indiz dafür, daß die sprach­ soziologische Basis vieler (ursprünglich) studentensprachlicher Wörter und Wendungen sich in Richtung der allgemeinen Umgangs- und Stan­ dardsprache ausdehnte. Die hier versuchte Wörterbuchkritik, bezogen auf die drei linguisti­ schen Aspekte, die primär die Auswahl und Abgrenzung des studenten­ sprachlichen Wortschatzes bestimmten,46 verbunden mit einer Skizze zur Aufnahme der Studentensprache in die großen repräsentativen Wörter­ bücher des Deutschen (von Adelung bis Heyne), kann nur eine Anregung sein für detailliertere Studien zur Wortgeschichte der Studentensprache und ihrem 'Beitrag6 zum deutschen Wortschatz überhaupt. Aber Sprache ist nicht nur Wortschatz, noch weniger Wortschatz im Wörterbuch. Wer 42 Wörterbuch der Deutschen Sprache. Veranstaltet und herausgeben von Joachim Heinrich Campe. 5 Tie., Braunschweig 1807-1811. 43 Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, 16 Bde. in 32, Leipzig 1854-1960; Zitat Bd. 1, Sp. XXXIV. 44 Wörterbuch der Deutschen Sprache. Mit Belegen von Luther bis auf die Gegenwart, 3 Bde., Leipzig 1860-1865. 45 Viebach 1981, 115. 46 Vgl. das Punkte-Schema zur Beurteilung von Wörterbüchern bei Helmut Henne, Einführung und Bibliographie zu Johann Christoph Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (1793-1801), in: Ders. (Hrsg.), Deutsche Wörterbücher des 17. und 18. Jahrhunderts. Einführung und Bibliographie, Hildesheim/New York 1975, 109-143; hier S. 112.

redet oder schreibt, 'macht" nicht nur 'Worte", sondern handelt sprachlich und sucht sich mit anderen zu verständigen. Darum sei auf die bislang völ­ lig vernachlässigte Aufgabe hingewiesen, Studentensprache in textuellen Zusammenhängen aufzusuchen.47 Bedenkt man, daß Wörter erst im kom­ munikativen Vollzug (d.h. in bestimmten Konstruktionen, Kombinatio­ nen, Wortbildungen, Phraseologismen, Metaphern, referentiellen Bezü­ gen, Sprachhandlungsmustern usw.) ihre spezifisch gruppensprachliche Semantik entfalten, so eröffnen sich auch neue Perspektiven für die Lexi­ kologie der Studentensprache: Der Gruppenwortschatz ist etwa zu be­ stimmen als stilistisches Potential, das einer Vielfalt kommunikativer Zwecke auch außerhalb der Lebenswelt der Gruppe dienen kann. Textorientierte Analysen unter dem Vorzeichen historischer Sprach­ pragmatik und Sprachsoziologie zielen aber auf mehr als nur eine Ergän­ zung früherer Untersuchungsergebnisse: Die heutigen Erkenntnisinteres­ sen führen auch zu neuen Problemstellungen und insgesamt zu einer qua­ litativ anderen Konstituierung des Forschungsgegenstandes. Ziel kann es nicht mehr sein, eine von ihren Benutzern und historischen Bezügen ab­ gelöste Studentensprache „in aller Reinheit"" zu destillieren,48 denn in 'reiner" Form dürfte es sie nie gegeben haben. Vielmehr wird man, ge­ stützt auf die vielschichtige Textüberlieferung und die Fülle hoch­ schul- und studentengeschichtlicher Daten, die kommunikative Praxis und kommunikative Geschichte der Studenten in den Aspekten, die heute wichtig und für jene Zeiten bedeutsam erscheinen, möglichst diffe­ renziert rekonstruieren wollen. Die überdurchschnittliche Sprach(en)kenntnis der Studenten, ihr intensiver, variabler und oft antikonventionel­ ler Sprachgebrauch in Rede und Schrift machen es notwendig, die Stu­ dentensprache stärker als bisher in den Kontext von Sprachvielfalt, Sprachmischung und Sprachspiel einzubeziehen. Schließlich ist noch hinzuweisen darauf, daß Studentensprache aufs Ganze gesehen sich in dem Typus von 'Burschensprache", wie ihn die Wörterbücher des 18. und 19. Jahrhunderts bevorzugt präsentieren, natürlich nicht erschöpft. So­ wohl in dieser Periode als auch vorher und nachher haben Studenten ihre eigene Art, mit Sprache umzugehen, auch in anderen Formen und in anderen gesellschaftlichen Bezügen demonstriert. Erinnert sei nur an die makkaronische Poesie der Barockzeit, die Geheimcodes der Studenten­ orden des 18.Jahrhunderts, das Freiheitspathos der frühen Burschen­ schaft oder - auch schon Geschichte - an die Studentenbewegung der späten sechziger Jahre. 47 Für einen Überblick zur textuellen Basis der Studentensprache vgl. Objartel 1983, Kap. 2 und Henne/Objartel 1982, S. 10-16. 48 Kluge scheint es an der zitierten Stelle (1895, 65) mehr der Ungunst der Überliefe­ rung zuzuschreiben, daß für die Studentensprache „fast immer nur Sprachmaterialien, die in Schriftdeutsch verwoben sind", greifbar werden, anstatt Sprachmischung und mischsprachige Texte als den Normalfall anzuerkennen.

2.3

Biographische Notizen zu einzelnen Verfassern

Die Verfasser der studentensprachlichen Wörterbücher nennen selten ihren richtigen Namen. Nur für relativ wenige der anonym oder unter einem Pseudonym publizierten Werke ist es bisher gelungen, den Verfas­ ser zu ermitteln und Näheres über ihn in Erfahrung zu bringen. Im Fol­ genden sind die wichtigsten Daten knapp zusammengefaßt. Dabei inter­ essiert die Verfasser-Biographie nur bis zum Erscheinungs- bzw. Entste­ hungsjahr der hier neugedruckten Quelle. Bei manchen anonymen Wer­ ken ist eine Identität von Verleger und Verfasser bzw. Herausgeber nicht unwahrscheinlich.

1781 Kindleben (II3) Christian Wilhelm Kindlehen (1748 — ca. 1785). Schulausbildung in Ber­ lin. Studium der Theologie ab 1767 in Halle. 1773—1776 Landprediger; danach unstetes Leben als Schriftsteller, u. a. in Berlin, Leipzig, Dresden. 1779 Erwerb der Magister- und Doktorwürde an der Universität Witten­ berg. 1781 vergebliche Bemühung um die Venia legendi an der Universi­ tät Halle. Außer dem 'Studenten-Lexicon6 erschienen 1781 in Halle auch 'Studentenlieder6 von Kindleben (Neudruck in 'Studentensprache und Studentenlied in Halle vor hundert Jahren6, 1894; s. Bibliographie), die für die weitere Entwicklung des Studentenlieds eine ähnlich große Bedeu­ tung haben wie das Wörterbuch für die Lexikographie der Studenten­ sprache. Uber die Auseinandersetzungen Kindlebens mit der Universität Halle zur Zeit der Drucklegung dieser Werke und über deren Verbot durch den preußischen König vgl. Burdach 1894, S.XIXff.; ebd. nach den 'Studentenliedern6 (S. 117f.) Abdruck der Verbotserlasse. F.Muncker in ADB XV, S.765—768; Goedeke IV/1, 3.Ausl. 1916, S. 926—929 (mit ausführlichem Schriftenverzeichnis).

1795 Augustin (II5) Christian Friedrich Bernhard Augustin (1771 —1856). Schulausbildung in Halberstadt und Wernigerode. Studium der Theologie ab 1790 in Halle. Seit 1795 Lehrer an der Domschule in Halberstadt, später Domprediger. Vielseitiger Gelehrter (Doktor der Philosophie und Theologie), Schrift­ steller und Sammler. Die 'Bemerkungen eines Akademikers über Halle (.. .)6 stehen in Zusammenhang mit der Hundertjahrfeier der Universität Halle 1794. Ausführlich über Autor und Werk, mit weiteren Literaturhinweisen, Burdach 1894, S.VIIff.; G. C. Hamberger/J. G. Meusel, Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller. 5.Ausg., 23 Bde., Lemgo 1796—1834, Nachdruck Hildesheim 1966; Schriftenverzeichnis hier Bd.XI, S. 26—29, XIII, S. 43—46; XVII, S. 58;

XXII. 1, S. 83—87; E. Jacobs in ADB I, S. 687; Goedeke VII, Neudruck der 2. Ausl. 1906, S. 48.

1808 Kloß (III1) Georg Burghardt Franz Kloß (1787—1854). Schulausbildung in Frankfurt/M., wo Kloß 1804 eine Pennälerverbindung 'Palatia" gründete. Stu­ dium der Medizin 1805—1808 in Heidelberg, 1808—1809 in Göttingen; danach Arzt und Professor h. c. in Frankfurt/M. Bekannt als Historio­ graph der Freimaurerei. Kloß war in Heidelberg und Göttingen ein sehr rühriger Corpsstudent. Sein studentischer Nachlaß, aus welchem u.a. das 'Idiotikon" veröffentlicht wurde, ist nachgewiesen in: EuJ, Sonder­ heft 1963, besorgt von E. Bauer, S. 105f. (Das Heft ist insgesamt Kloß ge­ widmet). Stricker in ADB XVI, S.227f.; O.Deneke, Zur Göttinger Corpsge­ schichte der Jahre 1808/1809, in: EuJ 9. 1964, S. 83—90; F. Stadtmüller (u. a.), Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen 1809—1959, Göt­ tingen 1964, S. 27—39, 136; O. Waas, Die Pennalie. Ein Beitrag zu ihrer Geschichte, Graz 1967, S. 25. 1813 Wallis (III2) Daniel Ludwig Wallis (1792—1836), aus Lüneburg. Studium der Rechte 1810—1813 in Göttingen, Dr. jur.; später Notar in Lüneburg. Als Student landsmannschaftlich aktiv und Teilnehmer am Befreiungskrieg. V. Loewe, Bibliographie der Hannoverschen und Braunschweigischen Geschichte, Posen 1908, S. 160 (Nr. 2027), 191 (Nr. 2407), 326 (Nr. 4294): Schriften und Herausgeberschaften; (D. L. Wallis), Der Göttinger Student, Neudruck Göttingen 1913 (und Göttingen 1981), Vorbemerkung; F.Stadtmüller (u.a.) , Geschichte des Corps Hannovera zu Göttingen 1809—1959, Göttingen 1964, S. 64.

1825 Schuchardt (III5)

Als Verfasser des 'Studentikosen Conversationslexicons" wird von dem vertrauenswürdigen Germanisten A. Götze ('Bruder Studio", 1928, S. 18) ein gewisser Schuchardt genannt — leider ohne nähere Angaben. Der Verfasser war offensichtlich Burschenschafter, möglicherweise in Halle (vgl. Sulpheristen, Teutonia). Auf Anfrage beim Archiv der Deut­ schen Burschenschaft (Frankfurt/M.) wies freundlicherweise Herr Horst Bernhard! (Celle), Leiter der historischen Burschenschafterkartei, zwei zeitlich in Frage kommende Namensträger nach: (1.) Christian Reinhart Schuchardt (1795—1883) aus Mühlhausen in Thüringen, als stud. theol. in Halle immatrikuliert am 26.4.1818. Er trat im selben Jahr der Hallischen Burschenschaft bei und gehörte noch über

2.4 Einrichtung der Neudrucke

55

das Jahr 1821 hinaus der „Quellengesellschaft“ an (Tarnbezeichnung für die Hallische Burschenschaft). Später Pastor bei Mühlhausen. (2.) Der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks ist 1821 beigetreten stud. phil. Theodor Schuchardt (später Dr. ehern.; gest. 1890 in Görlitz). 1831 Ragotzky (III6) Verfasser ist sehr wahrscheinlich Carl Albert Constantin (von) Ragotzky aus Calbe an der Milde im Magdeburgischen. Studium der Rechte in Halle 1822—1823. Als Student landsmannschaftlich aktiv. Späterhin Aufenthalt in Berlin. Uber ihn ist wenig bekannt. Der in Goedeke VII, Neudruck der 2. Ausl. 1906, S. 410f. nachgewiesene Karl August Ragotz­ ky, seit 1818 Prediger in Calbe a. d. Milde, gest. 1823, ist wohl der Vater (Pseudonym: C. A. R*****y). W.Fabricius, Felix Schnabel, in: Academische Monatshefte 24. 1907/08, S.418—423; hier S.422f.; E. Bauer, in: EuJ13. 1968, S. 186f.

1846 Vollmann (IV)

Das Pseudonym Vollmann wird im Wörterbuch als „Biername“ erklärt. Verfasser ist Johannes Gräßli (1819—1849) aus Grabs im Kanton St. Gal­ len, Schweiz. 1839—1841 Besuch des Gymnasiums in Wetzlar (vgl. Wetzlar 'wn Wörterbuch). 1841 —1842 Student der Rechte (immatur) in Mün­ chen; später Advokat in Mels (St. Gallen). W.Fabricius, Zur Studentensprache, in: ZDW3. 1902, S.91 —101, hier S.91—93; W.Fabricius, Felix Schnabel, in: Academische Monats­ hefte 24. 1907/08, S.418—423; hier S.421f.; Basler Studentensprache, Basel 1910, S.XXVIIf.; F. Kluge, Wortforschung und Wortgeschichte, Leipzig 1912, S. 118—120; E. Bauer, in: EuJ 13. 1968, S. 186; D. Herzog im Vorwort zum Neudruck des Gräßlischen Wörterbuchs, Graz 1969, S.I—X.

2.4

Einrichtung der Neudrucke

Die in Bd. 2—4 unserer "Bibliothek* vereinigten 21 Quellen zur Studen­ tensprache repräsentieren eine gewachsene Vielfalt, über deren edito­ rische Bewältigung kurz zu berichten ist. Inhalt und Einrichtung der Bän­ de 2—4 sind vom Zweck her zu sehen: Es galt für die Studentensprache sämtliche frühen Quellen lexikographischer Art so zu dokumentieren, daß man sie über ein Wortregister wie ein historisches Wörterbuch be­ nutzen kann.49 Daher chronologische Anordnung (bis auf eine unum49 Das Wortregister erschließt natürlich außerdem noch das lexikalische Material der in Bd. V und VI enthaltenen Arbeiten. Diese sollten insbesondere für literarische Wort­ belege immer mit herangezogen werden.

56

2. Die Wörterbücher der Studentensprache 1749-1888

gängliche Ausnahme: Vollmann 1846 als 86.4) und Konzentration auf die lexikalischen Daten. a. Bei den Quellen handelt es sich im Idealfall um selbständige Wörterbü­ cher ohne weiteren Text-’Ballast" (wie Studentenlieder oder Anekdo­ ten). Sie erscheinen hier im Neudruck komplett: (In der Klammer ist mit römischen Ziffern die Bandzahl, mit arabischen Ziffern die laufende Nummer, die der Text innerhalb dieses Bandes er­ halten hat, angegeben.)

Kindleben, Studenten-Lexicon (II3) Kloß, Idiotikon der Burschensprache (III1; nach dem Erst­ druck von 1931) 1825 (Schuchardt), Studentikoses Conversationslexicon (III5) 1841a Studentikoses Idiotikon (III7) 1846 Vollmann (i. e. Gräßli), Burschicoses Wb. (IV) 1860 Allg. Dt. Studentensprache (III9) 1862 Dt. Burschensprache (III10) 1887 Academica Juventus, Sprache (III14) 1888 Wb. d. Studenten-Sprache (III15) 1781 1808

b. Bei einigen Wörterbüchern wurden im Neudruck lediglich kurze An­ hänge weggelassen. 1831 Rag(otzk)y, Flotter Bursch (III6): Aus dem 'Appendix" S. 101 —130 wurden nicht übernommen die S. 109—130 ohne neue Zwischenüberschrift angefügten Anekdoten und Witze. 1841b Burschikoses Wb. (III 8): S. 47—50 folgt noch unter der Überschrift 'Des Burschen Ab­ schiedswort" das Lied 'Ach! das Exmatriculiren". 1865 Burschikoses Wb. (III11): Das gleiche S.29f. 1878 Burschikoses Wb. (III13): Das gleiche S. 30—32.

c. Bei mehrteiligen Werken eines Autors, in denen der Wörterbuchteil nicht das Hauptstück ist, erscheinen im Neudruck wiederum — sofern im Originaldruck vorhanden — Titelblatt, Titelbild, Widmung, Vor­ wort/Vorrede, Einleitung und Inhaltsverzeichnis, dazu natürlich der Wörterbuchteil und — gegebenenfalls — dessen besonderer Vorspann. 1795 (Augustin), Bemerkungen über Halle (II5) 1813 (Wallis), Göttinger Student (III2) 1822 Leben auf Universitäten (III4) 1875 Conrad, Allg. Biercomment u. Studentisches Conversationsle­ xicon (III12)

2.4 Einrichtung der Neudrucke

57

Von diesen Werken bietet nur der ’Göttinger Student4 im Original ein In­ haltsverzeichnis; die fehlenden Seitenzahlen sind im Neudruck in ecki­ gen Klammern nachgetragen. Für die anderen drei Werke liefern wir im folgenden vollständige In­ haltsverzeichnisse unter Benutzung der originalen Zwischenüberschrif­ ten nach. Im Falle von 1795 Augustin sind noch Stichworte zum Inhalt der einzelnen Briefe in eckigen Klammern eingefügt. Für den Text des 'Idiotikon der Burschensprache4 in Augustins 'Be­ merkungen über Halle4 ist darauf aufmerksam zu machen, daß wir ihn nicht dem Originaldruck von 1795 (dort S. 343—438), sondern dem wortgetreuen Neudruck (im Neusatz) von 1894 ('Studentensprache und Studentenlied in Halle vor hundert Jahren4; s. Bibliographie) entnommen haben. Der Grund hierfür wird einleuchten: Ein Verzicht auf die dem Neudruck von 1894 fortlaufend beigegebenen Anmerkungen wäre ein Rückschritt hinter bereits erreichte Erkenntnisse. Zu Entstehung und Funktion der Anmerkungen vgl. Burdach 1894, S.XIff. Über das Ver­ hältnis des Neudrucks von 1894 zum Originaldruck vergleiche man die in den vorliegenden Neudruck (II5) übernommenen Angaben nach S. 117.

1795 (Augustin), Bemerkungen über Halle

— Inhalt — Vorerinnerung ERSTER THEIL, welcher die Briefe enthält Erster Brief [Einstimmung des Lesers] Zweiter Brief [Stadt und Umgebung] Dritter Brief [Verschiedene Gruppen der Stadtbevölkerung] Vierter Brief [Verhältnis zwischen Stadtbürgern und Studenten] Fünfter Brief [Wirtschaftliche Bedeutung der Universität] Sechster Brief [Charaktereigenschaft der Stadtbürger] Siebenter Brief [Bibliotheken] Achter Brief [Weitere Bildungseinrichtungen] Neunter Brief [Waisenhaus] Zehnter Brief [Forts.] Eilfter Brief [Forts.] Zwölfter Brief [Königliches Pädagogium und übrige Schulen] Dreizehnter Brief [Geschichte und äußere Einrichtung der Uni­ versität] Vierzehnter Brief [Professoren der Theologie] Fünfzehnter Brief [Forts.] Sechzehnter Brief [Forts.] Siebzehnter Brief [Einige Professoren anderer Fächer; Sprach-, Fecht-, Tanz- und Stallmeister]

V 1 3 13 22 37 56 61 71 81 88 98 110 120

128 140 152 162

168

Achtzehnter Brief [Studenten und die Gefahren der Zerstreu­ ung] Neunzehnter Brief [Forts.] Zwanzigster Brief [Studentische Orden und Landsmannschaf­ ten] Ein und zwanzigster Brief [Forts.] Zwei und zwanzigster Brief [Forts.] Drei und zwanzigster Brief [Vergleichender Blick auf Göttinger Studentenorden] Vier und zwanzigster Brief [Studienhonorare und Lebenshal­ tungskosten in Halle]

175 191 200 220 228

250

261 261

ZWEITER THEIL, oder Anhang, welcher die Privilegien, Statu­ ten und Gesetze der Friedrichsuniversität im Auszuge, ein Idio­ tikon der Burschensprache und des [sic!] sogenannten Bur­ schenkomment enthält 281 Erste Abtheilung. Auszüge aus den Privilegien, allgemeinen Statu­ ten und Gesetzen der Friedrichsuniversität 283 Erstes Stück. Kurzer Auszug des, von Kaiser Leopold I. der Fried­ richsuniversität ertheilten Privilegiums vom 19ten Oktober 1693 285 Zweites Stück. Auszug des, von Kurfürst Friedrich III. der Fried­ richsuniversität unter dem 4. Sept. 1697 ertheilten Privilegiums 288 Drittes Stück. Auszug der allgemeinen Statuten der Friedrichs­ universität 294 Viertes Stück. Auszug der in der Folge hinzugekommenen Ge­ setze der Studenten [Nr. I—XXI] 318 Zweite Abtheilung. Idiotikon der Burschensprache 343 [-438] Einleitung 345 [-350] Dritte Abtheilung. Der Burschenkomment in systematischer Ordnung 439 Vorerinnerung 441 Der baltische Burschenkomment in systematischer Ordnung 455 [ 504] 1822 Leben auf Universitäten (III4)

— Inhalt — Vorwort Einleitung Uebersicht der Universitäten Deutschlands

1

2.4 Einrichtung der Neudrucke

Erster Hauptabschnitt. Allgemeine Sitten und Gebräuche der Studenten auf Universitäten ECommerce II. Bier-Scandäler III. Festlichkeiten bei Rectorats-Wahlen IV. Verruf oder sogenannter Verschiß V. Wechselseitige Hilfsleistung der Studenten VI. Breite Stein- und Gossenrecht VII. Comitate VIII. Einteilung der Studenten

Zweiter Hauptabschnitt. Von denen auf Universitäten bestehen­ den Verbindungen und dem eigentlichen Comment I. Entstehung der Landsmannschaften II. Allgemeine Gesetze der Landsmannschaften III. Von der Aufnahme eines neuen Mitgliedes in eine Lands­ mannschaft IV. Constitution der Landsmannschaft der ... auf der Hochschule zu ... V. Burschen-Comment auf der Universitätzu *** VI. Burschen-Comment auf der Universität zu *** VII. Die Burschenschaft A. Entstehung der Burschenschaft B. Allgemeine Grundsätze der Burschenschaften C. Verfassung der Burschenschaften D. Aeußeres Verhältniß der Burschenschaften E. Burschenschaftsbrauch VIILUeber das gegenseitige Verhältniß der Burschenschaft zu den Landsmannschaften, und zu Einzelnen, die in keiner Ver­ bindung stehen

Dritter Hauptabschnitt. Alphabetisches Verzeichniß der ge­ bräuchlichsten burschikosen Ausdrücke

59 13 15 30 34 37 42 44 47 50

53 55 62 66

70 105 136 162 162 165 169 179 182

200 207

Vierte Hauptabtheilung. Auswahl der beliebtesten Commers- und Burschenlieder 221 [-259]

1875

Conrad, Allg. Biercomment und Studentisches Conversationslexicon (III12)

— Inhalt — Vorrede für Nichtstudenten V Erste Abtheilung. Biercomment Cap. I. Die Kneiptafel und ihre Personen. A. Der Präses. B. Die übrigen Bierburschen. C. Die Füchse 2

Cap. II. Bierehre Cap. III. Vor- und Nachtrinken Cap. IV. Bierstrafen Cap. V. Biermensuren Cap. VI. Bierconvent Cap. VII. Bierimpotenz Cap. VIII. Salamander Zweite Abtheilung. Studentisches Conversationslexicon

4 5 7 13 16 20 21 23 [-100]

d. Einige Wörterverzeichnisse schließlich sind Zeitschriften oder Werk­ ausgaben entnommen: 1749a Salmasius, Kompendiöses Handlexikon (III) 1749b Prokax, Beitrag zu (...) Salmasius’ Wb. (II2) 17 8 8 (?) Goethe, Studenten Comment (II4) 1815 Fragmente eines Dictionarali accademici (III3)

Für ihre 'Einbettung' im Neudruck gilt sinngemäß das oben zur Quellen­ gruppe c Gesagte. Zu 1788(?) Goethe und 1815 Fragmente vgl. auch oben 2.1. Zum Schluß noch ein paar allgemeinere Bemerkungen: Auch bei Ver­ wendung der Technik des fotomechanischen Neudrucks bleibt einiges an Verantwortung und Aufgaben beim Herausgeber.50 Er hat nicht nur gut reproduzierbare Exemplare zu ermitteln und etwaig notwendige Retu­ schen zu überprüfen, sondern muß eine Reihe pragmatischer Entschei­ dungen treffen, wobei das philologische Postulat der authentischen Wiedergabe, das Gebot der Benutzerfreundlichkeit und äußere Zwänge mitunter kollidieren. 1. Druckfehler und Versehen im Original wurden nicht korrigiert. Der Leser wird die meisten Fehler mühelos erkennen. Verdeckte Druckfehler in Stichwörtern können jedoch ärgerlich werden (vgl. 2.1 zu 1841 b/1865 Bonn), zumal dadurch auch im Wortregister Zusammengehöriges aus­ einandergerissen wird.51 Solche Fehler sind jedoch nicht so häufig, daß

5v Über die keineswegs trivialen Herausgeber-Probleme beim fotomechanischen Neu­ druck von Literaturwerken des 17. Jahrhunderts berichtet eindrucksvoll Erich Trunz im Nachwort zu ’Martin Opitz, Geistliche Poemata. 1638% Tübingen 1966 (Deutsche Neudrucke. Reihe: Barock, Bd. 1); ebd. S. ll*f. „Richtlinien". Vgl. ferner Möglichkei­ ten und Grenzen des fotomechanischen Neudrucks von Werken des 17. Jahrhunderts (Resume des Referats von Erich Trunz, Kiel, und der Diskussion)6, in: Jahrbuch für In­ ternationale Germanistik 4. 1972, S. 104—106. 51 Vgl. auch die Vorbemerkungen zum Register.

der mit Errata-Listen verbundene Aufwand vertretbar wäre. Zu bedenken ist auch, daß Versehen und Autorwille manchmal gar nicht recht zu un­ terscheiden sind.52 2. Die originale Seitenzählung wurde beibehalten. Fehlende oder in­ konsequente Paginierung stört in unseren Texten weit weniger als falsche Alphabetisierung der Stichwörter.53 3. Das Druckbild in Band 2 bis 4 der 'Bibliothek* entspricht in der Größe dem der Originale.

52 Vgl. Vollmanns (1846) Insistieren auf der Schreibung Finkensitof (statt -schwof) in den ’Errata4 (ebd., nach S. 275). 53 Vgl. Register, Vorbemerkung.

3.

Bibliographie zur historischen Studentenund Schülersprache von Georg Objartel

Der Gegenstandsbereich der historischen deutschen Studenten- und Schülersprache ist hier begrenzt durch das Jahr 1945. Die Bibliographie enthält in systematischer Sammlung Arbeiten, die bis einschließlich 1980 erschienen sind, darüber hinaus einzelne Nachträge. Vollständigkeit ist nur angestrebt in der Aufnahme der wichtigeren, sachlich weiterführen­ den Titel (3.3); der Kreis ist etwas weiter gezogen als in unseren Neu­ druckbänden 5 und 6. Die in Bd. 2 bis 4 neugedruckten Quellen sind chro­ nologisch geordnet (3.2) zum bequemeren Vergleich mit der KurztitelListe hinter dem Wortregister. Aufgabe der Bibliographie konnte es nicht sein, auch nur in Auswahl Titel zur Geschichte der Schüler und Studenten, des Schul- und Hoch­ schulwesens oder zu den verschiedenen sprachgebundenen Äußerungs­ formen dieser Altersgruppen (Lied, Stammbuch, Brief, Tagebuch usw.) aufzuführen. Hierzu sei vorweg auf einige Bibliographien und Bestands­ verzeichnisse — als ersten Einstieg — verwiesen (3.1).

Siglen Allgemeine Deutsche Biographie. 55 Bde. und 1 Register­ band. München/Leipzig 1875—1912. Neudruck Berlin 1967—1971 EuJ Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung. (Nürnberg) Goedeke Karl Goedeke (u.a.): Grundriß zur Geschichte der deut­ schen Dichtung aus den Quellen. 15 Bde. 2., ganz neu bearb. Ausl. Dresden/ [ab 1959] Berlin 1884—1966. Neue Folge Bd. 1, hrsg. v. Georg Minde-Pouet/Eva Rothe. Berlin 1962. [1 Bd.] Index. Bearb. v. Hartmut Rambaldo. Nendeln/Liechtenstein 1975 GRM Germanisch-Romanische Monatsschrift. Heidelberg MSGV Mitteilungen der Schlesischen Gesellschaft für Volkskunde. Breslau ZDPh Zeitschrift für deutsche Philologie. Berlin ZDW Zeitschrift für deutsche Wortforschung. Straßburg

ADB

3.1

Bibliographien, Kataloge

Brüggemann, Theodor in Zusammenarbeit mit Hans-Heino Ewers: Handbuch zur Kinder- und Jugendliteratur. Von 1750 bis 1800. Stuttgart 1982 Ebert, Otto Erich/Oskar Scheuer: Bibliographisches Jahrbuch für deut­ sches Hochschulwesen. Bd. 1 (Berichtsjahre 1910 und 1911). Wien und Leipzig 1912 (mehr nicht erschienen) (S. 101 Nr. 2411—2421 'Stu­ dentensprache') Erman, Wilhelm/Ewald Horn: Bibliographie der deutschen Universitä­ ten. Systematisch geordnetes Verzeichnis der bis Ende 1899 gedruckten Bücher und Aufsätze über das deutsche Universitätswesen. Im Auftrage des Preußischen Unterrichts-Ministeriums bearbeitet. Erster, Allg. Teil u. Mitwirkung v. E. Horn bearb. v. W. Erman. Leipzig und Berlin 1904. Zweiter, Bes. Teil. u. Mitwirkung v. W. Erman bearb. v. E. Horn. Leipzig und Berlin 1904. Dritter Teil, Register u. Nachträge enthaltend, bearb. v. W. Erman. Leipzig und Berlin 1905. Neudruck Hildesheim 1965 (Bd. 1, S. 640—644 Nr. 13672—13757 'Studentensprache') Fabricius, Wilhelm: Katalog der Bibliothek des Verbandes alter Corps­ studenten. 2. Ausg. Frankfurt/M. 1927 Herrmann, Ulrich/Susanne Renftle/Lutz Roth: Bibliographie zur Ge­ schichte der Kindheit, Jugend und Familie. München 1980 (S. 83—141 'Bibliographie zur Geschichte der Jugend und zur historischen Ju­ gendforschung') Institut für Hochschulkunde Würzburg. Bestände der Bibliothek. Hrsg, [zuletzt] von der Deutschen Gesellschaft für Hochschulkunde E.V. Würzburg. Bearb. [zuletzt] von Ulrich Becker. [Bisher] 2 Bde. o.O. (Würzburg) o.J. (1962ff.) (Bd.2 Nr. F 2800—F2841 'Studenten­ sprache') Kühn, Peter: Deutsche Wörterbücher. Eine systematische Bibliographie. Tübingen 1978 (S. 143 Nr. 1362—1370 'Schüler- und Studenten­ sprache') Pernwerth von Bärnstein, Adolf: Beiträge zur Geschichte und Literatur des deutschen Studententhumes von Gründung der ältesten deutschen Universitäten bis auf die unmittelbare Gegenwart, mit besonderer Be­ rücksichtigung des XIX.Jahrhundertes. Würzburg 1882 (Neudruck Graz 1970) (S. 89—156 Nr. 1—360 'Systematische Übersicht der bemerkenswerthesten literarischen Erscheinungen zur Geschichte und Charakteristik des Deutschen Studententhumes [...]. Mit geschichtli­ chen und kritischen Anmerkungen') Schulze, Friedrich/Paul Ssymank: Das deutsche Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart — 1931 —. 4. völlig neu bearb. Ausl. München 1932 (Sachlich gegliedertes Schrifttumsverzeichnis S. 493—523)

Stark, Edwin (Bearb.) u. Erich Hassinger (Hrsg.): Bibliographie zur Universitätsgeschichte. Verzeichnis der im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland 1945—1971 veröffentlichten Literatur. Freiburg/München 1974 (S. 37—42 Nr. 157—222 'Studenten, Burschenschaften6)

3.2

Wörterbücher und Wörterbuchfragmente der Studenten­ sprache 1749—1888

Kompendiöses Handlexikon der unter den Herren Putschen auf Univer­ sitäten gebräuchlichsten Kunstwörter, Zum Nuzzen der angehenden Herren Studenten, und aller kuriosen Liebhaber nach alphabetischer Ordnung verfertiget von Robert Salmasius, JCto. In: Vergnügte Abendstunden, in stillen Betrachtungen über die Vorfälle in dem Reiche der Natur, Künste und Wissenschaften zugebracht. Teil 2. Er­ furt:}. H. Nonne 1749, S. 65—79 Beitrag zu des Herrn Robert Salmasius Wörterbuche der akademischen Kunstwörter (Anschreiben unterzeichnet: Lizentius Prokax). In: Ver­ gnügte Abendstunden, in stillen Betrachtungen über die Vorfälle in dem Reiche der Natur, Künste und Wissenschaften zugebracht. Teil 2. Erfurt: J. H. Nonne 1749, S. 353—357, 361—365 Studenten-Lexicon. Aus den hinterlassenen Papieren eines unglücklichen Philosophen Florido genannt, ans Tageslicht gestellt von Christian Wilhelm Kindleben, der Weltweisheit Doktor und der freyen Künste Magister. Halle: Johann Christian Hendel 1781. Neudrucke: Leipzig 1899; München o.J. (1971); Leipzig 1973 Goethe, Johann Wolfgang von: Studenten Comment [von 1788(?)]. In: Goethes Werke. Herausgegeben im Auftrage der Großherzogin So­ phie von Sachsen ('Weimarer Ausgabe6). Abt. 1, Bd.42/2, Weimar 1907, S.516 Idiotikon der Burschensprache. In: Bemerkungen eines Akademikers über Halle und dessen Bewohner, in Briefen, nebst einem Anhänge, enthaltend die Statuten und Gesetze der Friedrichuniversität, ein Idio­ tikon der Burschensprache, und den sogenannten Burschenkomment. Germanien [Quedlinburg: Ernst] 1795, S. 343—438. (Vers.: Christian Friedrich Bernhard Augustin) Neudruck in: Studentensprache und Studentenlied in Halle vor hun­ dert Jahren. Neudruck des 'Idiotikon der Burschensprache6 von 1795 und der 'Studentenlieder6 von 1781. Eine Jubiläumsgabe für die Uni­ versität Halle-Wittenberg dargebracht vom Deutschen Abend in Halle (Vorwort von Konrad Burdach). Halle a. S. 1894, 1 —118 Das Idiotikon der Burschensprache des Georg Franz Burghart Kloß [von 1808]. Frankfurt a. M. 1931 (Vorwort von Carl Manfred Frommei)

Gebräuchlichste Ausdrücke und Redensarten der Studenten. In: Der Göttinger Student. Oder Bemerkungen, Rathschläge und Belehrungen über Göttingen und das Studenten-Leben auf der Georgia Augusta. Göttingen: Vandenhoeckund Ruprecht 1813, 140—181 (Vers.: Daniel Ludwig Wallis). Neudrucke: Göttingen 1913; Göttingen 1981 Fragmente eines Dictionarali accademici nebst Erklärung einiger Zei­ chen. In: Allemannia. Für Recht und Wahrheit. Bd. 4. o. O. (München) 1815, S.299—300 ( = Universitäts-Aktenstücke. Beilagen zum Auf­ sätze: Etwas über Bildung und Unterricht der Jugend auf unsern Uni­ versitäten, S. 280—300, Nr. 3) Alphabetisches Verzeichnis der gebräuchlichsten burschikosen Ausdrükke. In: Das Leben auf Universitäten oder Darstellung aller Sitten und Gebräuche der Studenten, ihrer Verbindungen und Comments bei Duellen u.s.w. nebst einem Verzeichnis aller burschikosen Aus­ drücke und einer Auswahl der beliebtesten Burschenlieder. Sonders­ hausen: Bernhard Friedrich Voigt 1822 , S. 207—219 Studentikoses Conversationslexicon oder Leben, Sitten, Einrichtungen, Verhältnisse und Redensarten der Studenten beschrieben, erklärt und alphabetisch geordnet. Leipzig: Paul Friedrich Vogel 1825 (Vers.: Schuchardt) Der flotte Bursch oder Neueste durchaus vollständige Sammlung von sämmtlichen jetzt gebräuchlichen burschicosen Redensarten und Wörtern, so wie eine genaue Aufführung aller Sitten und Gebräuche, welche bei Comitaten, Aufzügen, Wein-, Bier- und Fuchscommerschen oder sonstigen solennen Festivitäten vorkommen und strenge beobachtet werden müssen; nebst einem Appendix mehrerer Originale, originellen Einfälle und Anekdoten aus der Burschenwelt. Ein Product froher Laune für alle Universitäten Deutschlands von C. B. von Rag***/, u.a. Leipzig: Wilhelm Nauck 1831 (Vers.: Carl Albert Con­ stantin [von] Ragotzky) Studentikoses Idiotikon oder Allgemeine deutsche Burschensprache. Herausgegeben von einem bemoosten Haupte. Jena: C.Hochhausen 1841 Burschikoses Wörterbuch oder Studentensprache. Allen deutschen Stu­ denten, insbesondere dem jungen Zuwachs gewidmet von einem bemooßten Haupte. Mit einem Titel Kupfer. Bonn: J. M. Dunst 1841 Burschicoses Wörterbuch oder: Erklärung aller im Studentenleben vor­ kommenden Sitten, Ausdrüke, Wörter, Redensarten und des Com­ ments, nebst Angabe der auf allen Universitäten bestehenden Corps, ihrer Farben und der Kneipen. Ein unentbehrliches Hand- und Hilfs­ buch für Lyceisten, Gymnasiasten, Penäler, Polytechniker, Forstpola­ ken, Cantons- und Realschüler [...]. Von J.Vollmann, Dr.rei cneip. [...]. (2 Tie.) Ragaz: Rudolf Unteregger 1846 (Vers.: Johannes Gräßli). Neudruck: Graz 1969 (mit einem Vorwort von Dietrich Herzog)

66

3. Bibliographie zur historischen Studenten- und Schülersprache

Allgemeine Deutsche Studentensprache oder Studentikoses Idiotikon. Herausgegeben von A. H. Zweite vermehrte Auflage [des Studentikosen Idiotikons, Jena 1841]. Jena: Carl Doebereiner 1860 (Vorwort un­ terzeichnet: H. A.) Die deutsche Burschensprache. Ein studentikoses Hand- und Taschen­ wörterbuch. Allen fidelen Häusern von einem fidelen Hause. Breslau: Joh.Urban Kern 1862 (Widmung unterzeichnet: Th. S. di Saluzzo) Burschikoses Wörterbuch oder Studentensprache. Allen deutschen Stu­ denten, insbesondere dem jungen Zuwachs gewidmet von einem be­ moosten Haupte. Bonn: J.Heinrich Müller 1865 Studentisches Conversationslexicon. In: Allgemeiner Biercomment und Studentisches Conversationslexicon. Aufs neue bearbeitet von einem alten Hause Hans Conrad. Leipzig: Selbstverlag 1875, S.23—100 (2. verb. Ausl. Leipzig 1884; 3.verb. Ausl. Leipzig 1888; 4. Ausl. Leip­ zig 1895) Dasselbe. Fünfte, verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig: Roß­ berg & Berger 1900, S. 29—108 Burschikoses Wörterbuch oder Studentensprache. Allen deutschen Stu­ denten, insbesondere dem jungen Zuwachs gewidmet von einem be­ moosten Haupte. München: L.Unflad o.J. (1878) Academica juventus. Die deutschen Studenten nach Sprache und Sitte. Lexicographisch, histo- und anthropologisch dargestellt von Herodotus junior aus Halikaparnaß. Celle und Leipzig: August Schulze 1887 Neues Wörterbuch der Studenten-Sprache. Ein Vademecum für deutsche Studenten. Zusammengestellt von einem bemoosten Haupte. Zweite gänzlich umgearbeitete Auflage [des Burschikosen Wörter­ buchs, München o.J. (1878)]. Wien: C.Daberkow 1888

3.3

Monographien und kleinere Beiträge zur Studenten- und Schülersprache

Bach, Adolf: Geschichte der deutschen Sprache. 9. Ausl. Heidelberg 1970, §169 (S. 336f.) Basler Studentensprache. Eine Jubiläumsgabe für die Universität Basel dargebracht vom Deutschen Seminar in Basel. Basel 1910 (Vorwort von John Meier) Bauer, Erich: Die Bedeutung der ,,Spitznamen“ oder „Biernamen“. In: EuJ 8. 1963, 186 Behaghel, Otto: Humor und Spieltrieb in der deutschen Sprache. In: Ders.: Von deutscher Sprache. Aufsätze, Vorträge und Plaudereien. Lahr in Baden 1927, 69—87 Boehm, Max: Dorpater Studentendeutsch. In: Zeitschrift des Allgemei­ nen Deutschen Sprachvereins 19. 1904, 68—72, 99—104

Burdach, Konrad: Vorwort. In: Studentensprache und Studentenlied in Halle vor hundert Jahren. Halle a. S. 1894, III—XXXIX Dass, unter dem Titel 'Studentensprache und Studentenlied um die Wende des 18. Jahrhunderts (Zwei Erlasse Friedrichs des Großen an die philosophische Fakultät zu Halle über Kindlebens Studentenlexi­ kon und Studenten-Lieder S. 107)‘. In: Burdach, Konrad: Vorspiel. Gesammelte Schriften zur Geschichte des deutschen Geistes. Bd.2: Goethe und sein Zeitalter. Halle a. S. 1926, 91 —115 Dünger, Hermann: (Rezension zu) Friedrich Kluge: Deutsche Studen­ tensprache. Straßburg 1895; John Meier: Hallische Studentensprache (...). Halle a.S. 1894. In: Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins 11. 1896, 7f. Eilenberger, Rudolf: Pennälersprache. Entwicklung, Wortschatz und Wörterbuch. Straßburg 1910 Fabricius, Wilhelm :Über die Bezeichnungenbejaunus,beanus und Bachant. In: Ders.: Die Akademische Deposition. (Depositio cornuum). Beiträge zur Deutschen Litteratur- und Kulturgeschichte, speciell zur Sittenge­ schichte der Universitäten. Frankfurt/M. 1895, Appendix S. 75—79 Fabricius, Wilhelm: Zur Studentensprache. In: ZDW3. 1902, 91 —101 Friedemann, Traugott: (Rezension zu) Rudolf Eilenberger: Pennäler­ sprache. Entwicklung, Wortschatz und Wörterbuch. Straßburg 1910. In: Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins 26. 1911, 351—354 Gauchat, Louis: Studentensprache. In: Rektoratsrede und Jahresbericht 1925/26. Zürich 1926, 3—15 Gebhardt, August: Hallore. In: ZDW 10. 1908, 205—208 Götze, Alfred: Die Namen der Finken. In: ZDW 8.1906/07,100—112 Götze, Alfred: Deutsche Studentensprache. Berlin 1928 Götze, Alfred: Bruder Studio. In: Nachrichten der Gießener Hochschul­ gesellschaft 6. 1928,14—20 Götze, Alfred: Akademische Fachsprache. In: GRM 17.1929, 161 —176 Gombert, Albert: Ergänzende Bemerkungen über einige Schlagworte. In: ZDW 7. 1905/06, 1 — 15; hier S. 1—4 Grabein, Paul: Studentenlied und Studentensprache. In: Ders. (Hrsg.): Vivat Academia. 600 Jahre deutsches Hochschulleben. Essen o.J. (Berlin 1931), 208—222 Heisig, Karl: Dt. Philister — Spießbürger. In: ZDPh 83.1964, 345—350 Henne, Helmut: Zur Sprache der Jugend im Wandervogel. Ein unbe­ kanntes Kapitel deutscher Sprachgeschichte. In: Zeitschrift für ger­ manistische Linguistik9. 1981, 20—33 Henne, Helmut/Georg Objartel: Historische deutsche Studentenspra­ che. Berlin/New York 1982 (Engi. Übersetzung u.d.T. 'German Stu­ dent Jargon in the Eighteenth and Nineteenth Centuries‘ von Alan Cornell. Berlin/New York 1982)

Herzog, Dieter: Vorwort. In: Burschikoses Wörterbuch (...) von J. Vollmann (i.e.J. Gräßli). Ragaz 1846. Neudruck Graz 1969,1—IX Heyne, Moriz: (Rezension zu) Studentensprache und Studentenlied in Halle vor hundert Jährten (...). Halle a. S. 1894; John Meier: Hallische Studentensprache (...). Halle a.S. 1894; Friedrich Kluge: Deutsche Studentensprache. Straßburg 1895. In: Anzeiger für Deutsches Alter­ tum und Deutsche Litteratur 22.1895, 253—258 Hirt, Herman: Etymologie der neuhochdeutschen Sprache. Darstellung des deutschen Wortschatzes in seiner geschichtlichen Entwicklung. 2.Ausl. München 1921 (Nachdruck München 1968), §179 (S.291): Die Sprache der Jugend; §180 (S.291—292): Die Pennälersprache; §181 (S. 292—295): Die Studentensprache Hoffmann, Kurt: Liebenthaler Schülersprache. In: Muttersprache. Zeit­ schrift des Deutschen Sprachvereins 47. 1932, 111 —113 Hoffmann, Walter: Was bedeutet „Kamisol“ in der Studentensprache des 19. Jahrhunderts? In: EuJ 25. 1980, 181 —184 Hörne, Joseph: Das Wort 'Studium" und seine Verwandten. In: Mutter­ sprache. Zeitschrift zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache 70. 1960,308—310 Kämper, Heidrun: Jugendsprache und schöne Literatur im frühen 20. Jahrhundert. (Masch.) Magisterarbeit, Braunschweig 1981 Kämper-Jensen, Heidrun: Partnergespräche Jugendlicher um die Jahr­ hundertwende — am Beispiel von Wedekinds 'Frühlings Erwachen". In: Cherubim, Dieter/Helmut Henne/Helmut Rehbock (Hrsgg.): Gespräche zwischen Alltag und Literatur. Germanistische Beiträge zur Sprachpragmatik. Tübingen (erscheint 1984) Kleemann, Selmar: Nachlese zu Kluges „Deutscher Studentensprache “. In: ZDW 1. 1900/01, 39—50 Kleemann, Selmar: Schüler- und Studentensprache auf dem Hallischen Waisenhause 1785. In: ZDW 1. 1900/01, 254—257 Klenz, Heinrich: Katzenjammer. In: ZDW 1. 1900/01, 76f. Kluge, Friedrich: Uber deutsche Studentensprache. In: Bericht über die Jahresversammlung des deutschen Sprachvereins zu Weimar sowie Vortrag des Prof. F. Kluge (...). Weimar 1892, 5—18 Kluge, Friedrich: Deutsche Studentensprache. Straßburg 1895 Kluge, Friedrich: Die ältesten Belege für Philister. In: ZDW 1. 1900/01, 50—57 Kluge, Friedrich: Kneipe. In: ZDW 3. 1902, 114—121 Kluge, Friedrich: Kater = Katzenjammer. In: ZDW 5. 1903/04, 262 Kluge, Friedrich: Studentensprache. In: Ders.: Unser Deutsch. Einfüh­ rung in die Muttersprache. Vorträge und Aufsätze. Leipzig 1907, 92—109 (6. Ausl. Heidelberg 1958, 101 — 115) Kluge, Friedrich: Alter und Name des Salamanders. In: Bunte Blätter. Kulturgeschichtliche Vorträge und Aufsätze. 2. Ausl. Freiburg i.B.

1910, 94—100 (Dass, unter dem Titel 'Salamander' in: Kluge, Fried­ rich : Wortforschung und Wortgeschichte. 1912; s. d.) Kluge, Friedrich: Wir wollen einen Papst erwählen. (Goethes Faust I V. 2098). Ebd., 101 — 108 Kluge, Friedrich: Kneipe. In: Ders.: Wortforschung und Wortgeschichte. Aufsätze zum deutschen Sprachschatz. Leipzig 1912, 1 —19 Kluge, Friedrich: Philister. Ebd., 20—44 Kluge, Friedrich: Kater und Katzenjammer. Ebd., 100—102 Kluge, Friedrich: Salamander. Ebd., 117—124 Kluge, Friedrich: Burschikos. Ebd., 128—133 Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 21., unveränd. Ausl. Berlin, New York 1975 [zuletzt in 20. Ausl. 1967 bearb. von Walther Mitzka] (Sachverzeichnis, s.v. Schülersprache, Studentisches) Knobloch, Johann: Drei wortgeschichtliche Miszellen. In: ZDPh96. 1977. Sonderheft 'Sprache', 87—90; hier S. 87f. 'Die stille Penne'. Köhler, Reinhold: Cornelius. Eine Ergänzung zum deutschen Wörter­ buche. In: ZDPhl. 1869, 452—459 Königsberger Studentensprache. In: Ostmärkische Akademische Rund­ schau. Nachrichtenblatt für die Königsberger Studentenschaft. 9. Se­ mesterfolge. Nr. 2. Königsberg (5. Nov.) 1929, 16—18 Konrad, Karl: Ergänzungen zu Friedrich Kluges „Deutscher Studenten­ sprache“. In: ZDW 12.1910, 271—293 Konrad, Karl: (Rezension zu) Karl Steinhäuser: Die Muttersprache im Munde des Breslauer höheren Schülers (...). Breslau 1906. In: ZDW 12. 1910, 318f. Konrad, Karl: (Rezension zu) Basler Studentensprache. (...). Basel 1910. In: ZDW 12. 1910, 319—321 Kroes, H. W. J.: „Herr Cornelius“, „den Cornelium haben“. In: Neophilologus 29.1943, 164—166; Nachtrag Bd.30.1946, 125 Ladendorf, Otto: Zum Wortgebrauch von kneipe. In: ZDW3. 1902, 362—366 Ladendorf, Otto: Studentendeutsch. In: ZDW4. 1903, 309—314 Lindqvist, Axel: Wortstudien. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (Halle) 76. 1955, 234—240; hier S. 234—36 'Fex', S. 238f. 'Runks' Lucke, Wilhelm: Studentensprache und Gaunersprache. In: Wester­ manns Monatshefte 55. 1911, 34—39 Majut, Rudolf: Das Komitat. In: Jahresgabe der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichtsforschung 1961, 5—17 Majut, Rudolf: Das Komitat. Ergänzungen zur Geschichte des Wortes. In: Jahresgabe der Gesellschaft für burschenschaftliche Geschichts­ forschung 1962, 19—24 Majut, Rudolf: Himmelsziege und Verwandtes. In: Zeitschrift für

deutsche Sprache 19. 1963, 1—38; hier S.28—35 Majut, Rudolf: Studentisch 'spritzen' und seine Sippe. In: ZDPh96. 1977. Sonderheft 'Sprache', 97—118 Mechow, Max: Studentische Kneipnamen und ihre Verwandten. In: Historia Academica. Schriftenreihe der Studentengeschichtlichen Vereinigung des CCe.V. Heft 13. o.J. (1974), 95—101 Meier, John: Hallische Studentensprache. Eine Festgabe zum zwei­ hundertjährigen Jubiläum der Universität Halle. Halle a. S. 1894 Melzer, Friso: Die Breslauer Schülersprache. In: MSGV Bd.29. 1928, S. 331—399; Bd.31—32. 1931, S.267—345 Meyer, Richard M.: Künstliche Sprachen. In: Indogermanische For­ schungen. Zeitschrift für indogermanische Sprach- und Altertums­ kunde 12. 1901, 33—92, 242—318; hier S.46—48, 69f. Meyer-Camberg, Ernst: Über die Entwicklung des Renoncenbegriffs. In: Eujll. 1966, 142—150 Möhn, Dieter: Sondersprachen. In: Althaus, Hans Peter/Helmut Henne/Herbert Ernst Wiegand (Hrsgg.): Lexikon der Germanistischen Linguistik. 2., vollst, neu bearb. u. erw. Ausl. Tübingen 1980, 384—390 (passim) Müller, Karl: Zur Studentensprache. In: ZDW4. 1903, 314 Nabrings, Kirsten: Sprachliche Varietäten. Tübingen 1981, S. 122—130 ’Altersspezifische Varietäten' (Studenten- und Schülersprache) Nyström, Solmu: Die deutsche Schulterminologie in der Periode 1300—1740. I. Schulanstalten, Lehrer und Schüler. Helsinki 1915 Objartel, Georg: Studentische Kommunikationsstile im späteren 18.Jahrhundert. In: Kimpel, Dieter (Hrsg.): Mehrsprachigkeit in der deutschen Aufklärung. Hamburg 1983 (erscheint) Objartel, Georg: Beleidigungen nach studentischem Komment. Ein Ver­ such in historischer Sprachhandlungsanalyse. In: Cherubim, Dieter/ Helmut Henne/Helmut Rehbock (Hrsgg.): Gespräche zwischen All­ tag und Literatur. Germanistische Beiträge zur Sprachpragmatik. Tü­ bingen (erscheint 1984) Petzold, A.: Fremdwörterei. Ein Weckruf an alle Deutschen, insonderheit an die Hochschuljugend. Nebst einem Fremdwörterverzeichnis. Berlin 1920 Pfister, Otto von: Studentisches Verdeutschungs-Wörterbuch für alle Hochschulen und Richtungen. Leipzig-Reudnitz 1893 Reckleben, Jochen: Studentenwortschatz im 18. und 19. Jahrhundert — Variation von Standard und Sondersprache. (Masch.) Staatsexa­ mensarbeit Braunschweig 1982 Ricker, Leo A.: Woher kommt die Bezeichnung Fuchs? In: EuJ4. 1959, 58—74 Ricker, Leo A.: Woher kommt die Bezeichnung ,,Bursch" für den deut­ schen Studenten? In: EuJ 5. 1960, 72—81

Rosenfeld, Hans-Friedrich: Vom studentischen Fuchs und vom Rauchfaß. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur (Halle) 77. 1955, 246—305; auch in: H.-F.Rosenfeld: Ausgewählte Schriften zur deutschen Literaturgeschichte (...), hrsg. v. Hugo Kuhn/Hellmut Rosenfeld/Hans-Jürgen Schubert. Bd.2. Göppingen 1974, 674—734. Scheffler, Karl: Die Schule. Verdeutschung der hauptsächlichsten ent­ behrlichen Fremdwörter der Schulsprache. Berlin 1896. 3., verb. u. verm. Ausl. Berlin 1909 (Verdeutschungswörterbücher d. Allg. Dt. Sprachvereins 7) Schirmer, Alfred: Die Erforschung der deutschen Sondersprachen. In: GRM5. 1913, 1—22; hier S. 5—7 Schladebach, Kurt: Die Dresdener Pennälersprache. In: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 18. 1904, 56—62 Schmidt, Erich: (Rezension zu) Friedrich Kluge: Deutsche Studenten­ sprache. Straßburg 1895. In: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 5. Berlin 1895, 225—233, 334—352 Schmidt, Erich: Zur Studentensprache. In: ZDW2. 1902, 292f. Schoppe, Georg: Wortgeschichtliche Studien (I). In: MSGV 18. 1916, 71 — 104; hier S. 91—94, 103f. 'Philister* Schoppe, Georg: Philister. Eine Wortgeschichte. In: GRM10. 1922, 193—203, Nachtrag S. 384 Schulz, Hans: Foppen. In: ZDW 10. 1908/09, 242—253 Schulze, Friedrich/Paul Ssymank: Das deutsche Studententum von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart — 1931 —. 4., völlig neu bearb. Ausl. München 1932 (bes. S. 122f., 148, 206f., 296f., 445) Schwarz, Ernst: Kurze deutsche Wortgeschichte. Darmstadt 1967, S. 182—184 (Studentensprache), S. 184 (Pennälersprache) Sprachverein, Allgemeiner Deutscher: Verdeutschungen fremdsprachi­ ger studentischer Ausdrücke. Berlin 1922 Sprenger, R.: Zur Schülersprache. In: ZDW5. 1903/04, 249 Stammler, Wolfgang: Zur Studentensprache. In: Ders.: Kleine Schriften zur Sprachgeschichte. Berlin/Bielefeld/München 1954, 201—212 Steinhäuser, Karl: Die Muttersprache im Munde des Breslauer höheren Schülers und ihre Läuterung im deutschen Unterricht. Breslau 1906 (Wissenschaftliche Beilage zum Jahresbericht der evang. Realschule I.) Stosch, J.: Studentenfutter, Studentenkonfekt. In: ZDW7. 1905/06, 308f. Stroh, Friedrich: Handbuch der germanischen Philologie. Berlin 1952, S. 383f. (Studentensprache), S. 384 (Schülersprache/Pennälersprache) Studentensprache und Studentenlied in Halle vor hundert Jahren. Neu­ druck des 'Idiotikon der Burschensprache4 von 1795 und der 'Studen­ tenlieder4 von 1781. Eine Jubiläumsgabe für die Universität Halle-Wit­ tenberg dargebracht vom Deutschen Abend in Halle. Halle a. S. 1894

72

3. Bibliographie zur historischen Studenten - und Schülersprache

(Vorwort von Konrad Burdach) Viebach, Ursula: Studentensprache und ihre lexikalische Dokumentation in den allgemeinsprachlichen Wörterbüchern des 18. und ^.Jahrhun­ derts. (Masch.) Magisterarbeit Braunschweig 1981 Wehrle, Hugo: (Rezension zu) Rudolf Eilenberger: Pennälersprache. Straßburg 1910. In: ZDW13. 1911/12, 78f. Windel, Rudolf: Zur Sprache des Pennalismus. In: ZDW 9. 1907, 285—288 Windel, Rudolf: Über den Ursprung des studentischen Ausdruckes „Fuchs“. In: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 24.1910,134f. Wocke, Helmut: Schülergeheimsprachen. In: MSGV20. 1918,215—218 Wustmann, Rudolf: Aus der Geschichte der deutschen Studentensprache. In: Die Grenzboten. Zeitschrift für Politik, Litteratur und Kunst54. 1895, 574—581

4.

Wortregister zur Schülersprache

historischen

Studenten-

und

von Heidrun Kämper-Jensen

4.2. 4.3.

Einrichtung und Funktion Allgemeines S. 73 Benutzerhinweise S. 76 Angaben zu den Jahreszahlen S. 76 Buchstaben als Querverweise S. 77 Stichwörter als Querverweise S. 77 Redensarten und Sprichwörter S. 78 ohne Suchwort/ohne Querverweis S. 78 mit Suchwort/mit Querverweis S. 78 mit Suchwort/ohne Querverweis S. 78 Wortregister S. 80 Zentralartikel S. 288

4.1

Einrichtung und Funktion

4.1.1

Allgemeines

4.1 4.1.1 4.1.2

Das vorliegende Register enthält das gesamte Studenten- und schüler­ sprachliche Wortmaterial — insgesamt ca. 16 500 Eintragungen — der Bände II bis VI. Die Erscheinungsjahre der einzelnen Quellen sind hinter jedem Stichwort angegeben : abbrennen 1831 1846 1895a 1902b Eine Auflistung der Titel, die sich hinter den Jahreszahlen verbergen, folgt in Kurzform hinter dem Wortregister auf dem Faltblatt (vollstän­ dig erscheinen die Titel in der Bibliographie). Das Register verfolgt im wesentlichen dokumentarische Zwecke: Der historische Wortschatz der Schüler- und Studentensprache soll alphabe­ tisch und damit übersichtlich dargestellt werden. Dabei ist zweierlei zu beachten: Das Vokabular kann nicht immer als reine Studentensprache bezeichnet werden. Dies gilt besonders für das Wörterbuch von Kindle­ ben (1781), der in seinem Vorwort schreibt, auch solche Wörter ausge­ nommen zu haben, die vom Aussterben bedroht sind. Dies gilt auch für das ,,Burschicose Wörterbuch“ von Vollmann (1846), dem z. B. von W. Fabricius in seinem Beitrag „Zur Studentensprache“ von 1902 vorge­ worfen wird, er habe den obszönen und pennälerhaften Aspekt der Stu-

74

4. Wortregister

dentensprache überbetont (s. 2.1. S. 42-44 und 2.2. S. 50). Da die „Biblio­ thek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache“ jedoch nicht nur studentensprachliches Wortmaterial dokumentiert, sondern auch historische Wörterbücher, die die Bezeichnungen „studentisch“, „burschicos“ o. ä. im Titel führen, mußte deren Vokabular ohne Rück­ sicht auf dessen gruppensprachliche Zugehörigkeit vollständig in das Re­ gister ausgenommen werden. (Wer will, bei noch so umfassenden Kennt­ nissen des historischen Studentenlebens und -Wortschatzes, beurteilen, ob das Verb einhinden, so „unstudentisch“ es klingt, nicht doch zum Vo­ kabular burschikoser Kreise gehörte? Umgekehrt muß man fragen, ob mit endgültiger Sicherheit behauptet werden kann, daß das so burschikos anmutende Verb beäugeln — im Kindleben als nicht zur Studenten­ sprache gehörig ausgewiesen — tatsächlich ausschließlich in bürgerli­ chen Kreisen verwendet wurde?) Aus der Dokumentationsfunktion der „Bibliothek“ folgt weiter: Das Register verzeichnet sämtliche graphische Varianten wie auch offensichtliche Druckfehler. Allerdings bereitet die exakte Unterscheidung dieser beiden Formen graphischer Varianz mitun­ ter Schwierigkeiten: signum depositionis und signum depositonis sind ge­ trennt aufgeführt, wobei hier mit einiger Sicherheit gesagt werden kann, daß es sich bei letzterem um einen Druckfehler handelt (wenn nicht um bewußt falsch gebrauchtes, um „Küchenlatein“, was als Möglichkeit auch in Betracht gezogen werden muß). Dies gilt u.U. auch für Scläger, das im Register weit hinter der richtigen Form Schläger erscheint. Treffen diese Überlegungen aber auch auf die Form Weltmer zu, die das Wörter­ buch von 1841b führt, während die gängigere Schreibweise Weltmeer viermal belegt wird? Schon hier kann schwerlich die Entscheidung getrof­ fen werden, ob es sich um eine individuelle Schreibvariante aufgrund feh­ lender orthographischer Kenntnisse handelt oder um einen Druckfehler. Kuriose Vielfalt allenthalben, wenn man es etwa mit dem Substantiv Commers zu tun hat, das eine Fülle von Notationsmöglichkeiten in sich birgt mit dem Ergebnis, daß es im Register in sechs(!) verschiedenen Schreibweisen nachgewiesen werden konnte (s. Zentralartikel „Com­ mers“). Um dem Benutzer eine Vorstellung zu vermitteln, wie variationsreich die historische Schreibweise ist und um ihn zu einem phantasievollen Gebrauch des Registers anzuregen, folgt eine Liste der häufigsten gra­ phischen Varianten:

(—)c—/(—)k— (craß/kraß; Scandal/Skandal) (—)c—/(—)z— (Cirkumflex/Zirkumflex) Ch—/K— (Chorps/Korps) Ch—/C— (Chorps/Corps) (—)ch(—)/ (—)sch(—) (Charmante/Scharmante; Touche/Tusch)

4.1 Einrichtung und Funktion

75

—chs/—x B—/?— —tz—/—z— —k—/—ck— —n—/—nn— _p_/_pp—

(Fuchs/Fux) (Bursch/Pursch) (anschnautzen/anschnauzen) (pauken/paucken) (Penal/Pennal) (Apetit/Appetit) (sein/seyn) —ie—/—i— (appellieren/appelliren) —u—/—ou— (Tusch/Touch) —a—/—aa— (Hasenpanier/Haasenpanier) (Weiteres Anschauungsmaterial enthalten die Zentralartikel.) Generalisierende Aussagen hinsichtlich der Schreibweise können für zwei Wörterbücher gemacht werden: das „Burschicose Wörterbuch“ von Vollmann (1846) notiert grundsätzlich —k— statt —ck—, also Bakfisch statt Backfisch und statt —tz— immer —z—, also festsizen statt festsitzen. Spezifisch stadtmundartliche Sprachformen spiegelt die Graphie des Basler Wörterbuchs (1910a) wider: Es fehlt regelmäßig das Infinitiven, also schleppe statt schleppen, außerdem wird das —x— dem —chs vorge­ zogen, z. B. Fux statt Fuchs (s. hierzu ebd. „Orthographische Bemerkun­ gen“). Bei den Einträgen dieses Wörterbuchs handelt es sich um Varian­ ten der Basler Stadtmundart, die meist eine hochdeutsche Entsprechung haben. Die Sonderstellung dieses Basler Studentenwortschatzes ist deut­ lich im Register ablesbar, da diese Stichwörter (als Wortformen) in den meisten Fällen nur mit der einen Jahreszahl 1910a erscheinen. Lediglich bei einem orthographischen Aspekt haben wir nach heutiger Schreibweise normalisiert, nämlich bei der Groß- und Kleinschrei­ bung (dadurch ist die Erkennung der Wortarten erleichtert). Zum Schluß der allgemeinen Bemerkungen muß darauf hingewiesen werden, daß fast keines der historischen Wörterbücher ohne Fehler in der alphabetischen Reihenfolge auskommt. Dazu ein paar Beispiele:

Kindleben 1781: „Schiß haben [...]; skisieren, sich [...]; schlabbern [...]“. Dt. Burschensprache 1862: „Mappe [...]; Maulesel Maulthier [...]; Matrikel [...]“. Vollmann 1846: „Oberbursche Oberkameel [...]; Oberkammer [...]; Obercanisedent [...]“. Wenn also ein Lemma an der Stelle, an der es erscheinen müßte, in der Quelle nicht gefunden wird, sollte der Benutzer die Blicke schweifen las­ sen, u.U. sogar eine Seite vor- bzw. zurückblättern, bevor der Vorwurf einer falschen Angabe gemacht wird.

4.1.2

Benutzerhinweise

Der Benutzer findet hinter jedem Stichwort eine, meist mehrere Jahres­ zahlen. Diese weisen die Quellen nach. In vielen Fällen schließen sich den Jahreszahlen Zusatzinformationen an, die im folgenden anhand von Bei­ spielen erläutert werden.

Angaben zu den Jahreszahlen 1895a 1895b — wenn eine Jahreszahl durch mehrere, von uns verwendete Veröffentlichungen belegt ist, wurde sie zur Unterscheidung der Titel mit kleinen Buchstaben in fortlaufender alphabetischer Reihenfolge versehen.

Philister [...] 1895a(3)[...] — eine Zwei oder eine Drei in Klammern hinter der Jahreszahl heißt, daß das entsprechende Stichwort zwei- bzw. dreimal in diesem Wörterbuch mit ebenso vielen eigenständigen Artikeln aufgeführt ist. Im Original hat diese Art der Aufnahme folgende Gestalt: 1 .Philister 'Bürger der Universitätsstädte [...]‘ 2. Philister 'Mietpferd [...]‘ 3. Philister 'Hefenreste im Bierglase [...]‘ (Kluge 1895a). Dieser Hinweis wurde nicht gegeben, wenn nur die Paraphrase in meh­ rere numerierte Abschnitte unterteilt wurde, in der Form „Philister 1. 'der studirte Mann [...] 2. jeder Nichtstudent [...] 3. [...] das Bestehen Tabak [.. .] Ambition 1893 1920 1922a,5 Ambock 1895a,22 Ambrosia 1846 amelche 1910a,16 amelde, sich 1910a Amendement 1893 1920 1922a,2 Ami Göpel 1910a Amicisten 1825 1846 1862 Amicitia 1846 Amicitienorden 1781 !Orden amitie. bonne - machen 1894,38 Amma 1910a amön 1808,34,44 1831 1894,31 1895a Amsle 1910a,23 1910a Amtmann 1846 anäppeln 1931 anangeln 1895a anaulen 1931 anbären 1906 1931

87

anbandagieren 1887 1920 1922a,7! Bandagen anbandagiert werden 1887 anbauschen 1846 anbeißen 1846 anbiedern 1906 1931 anbinden 1846 1895a 1901 anbinden. Bär - 1820(?;LI) 1894,51 1902b anbinden. Bären - 1902a!Bären an­ binden anbinden, einen Bär - 1781 1846!Bär anbinden, einen Bären - 1825!Bär 1831 !Bär 1862 !Bär 1875! Bär 1895a !Bär 1907,288 1910b!Bären anbinden, ein Kalb -1781 1795!Kalb 1825!Kalb 1862!Kalb 1875!Kalb 1895a!Kalb anbinden. Kalb - 1820(?,LII) anbinden, mit einem - 1781 anbinden, mit jemand - 1831 1895 1901 anbohren 1846 anbrennen 1846 1895a anbringen 1901 anbrummen 1846 anbuxen 1846 Ancoragium 1846 ancriren 1846 Andacht 1846 andächtig 1846 andämmern 1831 1846 1894,45 1895a Ande 1910c Andelage 1846 Andenken 1846 andere, die Schweinerei muß eine -werden 1931 andideln 1846 andienen 1902b Andienst 1831 1895a andrecken 1875(2) 1887 andre ken 1846 andudeln 1846 andüfeln 1846 andupfen 1846 anduzen 1846 anekeln 1846 anelzen 1846 Anerie 1846

88

aneschlängle — ankolken

aneschlängle 1910a,13,14 1910a a nescire ad non esse 1846 aneseln 1846 anestyfle 1910a,15 1910a anewachse 1910a,15 1910a anfahren 1841b 1846 1865 1878 1888 1894,42 1895a anfahren lassen 1860 Anfahrt 1846 Anfall 1846 anfallen 1846 anfangen 1846 Anfangsgründe des Syrischen lernen 1895a,30 1925/26,11 anfassen 1846 anfilzen 1846 anfinken 1846 anfirmen 1846 anfischen 1846 anflammen 1846 anflausen 1846 anflennen 1846 anfliegen 1875 1887 anfliken 1846 anflögen 1846 anfuchsen 1846 anführen 1795 1846 1895a Anführer 1795 IBeschließer 1841a! Beschließer 1841b!beschließen 1860 IBeschließer 1865 !beschließen 1878 beschließen 1888 ibeschließen 1895a angabeln 1846 angagern 1846 angebunden, kurz -1781 angeflogen sein 1887!anfliegen angeführt werden 1795’anführen angehackt 1931 angehackt sein 1910c angehahnt werden 1910c!H angehen 1846 angeigen 1846 angerissen 1846 angesäuselt 1910b angeschifft sein 1910a, 16 1910a angeschissen 1846 1895b 1901 1910b angeschmiert 1931 angeschmiert, gut -1906

angeschmissen 1846 angeschossen sein 1910b iangeschissen angestiefelt kommen 1895b 1903 angestiegen kommen 1910b angestochen kommen 1902b angle 1910a anglozen 1846 Angströhre 1860 1875 1887 1895a 1910a,5 1910a angucken 1781 anhängen 1749b 1846 1895a anhänglich 1846 Anhang 1846 anhauen 1904 1910c 1931 anhauen, sich 1875 (Z)!hauen 1931 !hauen Anhauer 1904!Schmierer anheblich 1846 anhetzen 1781 Anhieb +Hieb 1875(Z) 1887 1895a anhobeln 1846 anholzen 1846 anhosen 1841b 1865 1878 1887 1888 1894,53 1895a anhosen, sich 1781 1795 1841a 1860 1862 1910c anhumpen 1846 animieren 1920!animus animiert 1920!animus animiren 1846 animus 1920 animus injuriandi 1825 1846 1862 1895a 1920 1922a,5 Anisette 1846 ankalbern 1846 ankatschen 1931 ankeilen 1781 1795 1813 1822 1825 1831 1831(N) 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1888 1894,17,42 1895a 1901 1910c 1931 ankeilen, sich etwas - 1808,18 anken 1846 Anker 1846 ankern 1846 anknallen 1846 anknurren 1846 ankohlen 1894,42 1906 1931 ankolken 1906 1931

ankontrahieren — anschlagen

ankontrahieren 1875(Z) 1920 ankozen 1846 ankratzen 1781 Ikratzen ankratzen, sich 1910c Ankratzer 1910c ankreiden 1875 1887 ankübeln 1846 anlabern 1906 1931 anladen 1846 anlämmern 1906 1931 anlanden 1846 anlappen 1906 1931 anlaufen 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a anleimen 1846 anlinzen 1931 anlochen 1846 anludern 1846 annageln 1781(N)!nageln 1895a!nageln Annalen 1846 annectiren 1846 Annexa1846 anniesen 1910b Anniversarien 1846 Annodominismann 1895a,12 annoncieren 1920 1922a,7 anöden 1904 1910c 1931 anonym 1846 anonyme Gesellschaft 1846 Anorgie 1846 anpetzen 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a anpflaumen 1931 anpimpen 1813 1895a anpläken 1906 1931 anplozen 1846 anpudern 1846 anpumpen 1813’anpimpen 1825 1831 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1895a 1906 1931 anpumpen, einen Philister —h Phili­ ster 1820(?;LII) anpumpigen 1895a,67 1928,14 anpurren 1781 Ipurren anputschen 1781 Iputschen anquälen 1808,45 1813 1841b 1846 1860 1865 1878 1888 1894,42 1895a 1910b

89

anquälen, sich etwas - 1808,18 anqualmen 1846 anquasten 1846 anquatschen 1906 1931 anranchen 1875 anrantzen 1906 anranzen 1931 anrauchen 1846 Anrauchkopf 1846 anraxen 1781 1894,42 1895a anreißen 1895a anreiten 1846 anrempeln 1846 1875 1887 anrüffeln 1846 anrumpeln 1846 anrutschen 1846 ansässig 1846 ansäuseln 1906 1931 ansaken 1846 Ansaß 1846 ansaufen 1846 Ansbach 1846 Ansbacher 1846 Ansbachia 1846 anschaffen 1781 Ikratzen 1910b anscheißen 1781 1822 1825 1831 1841b 1846 1865 1875 1878 1887 1888 1895a ansch..ßen 1749b 1841a 1860 1862 ans...n 1795 anscheißen, sich 1910c anschieben 1846 Anschiß 1781 lanscheißen 17 8 8 (?) 1808,39 1822 1825 1831 1841a 1841b 1846 1865 1875 1878 1887 1888 1895a 1895b 1910a,13 1910a 1910b Ansch.ß 1860 1862 Ans...ß 1795 Anschiß, auf - 1846lauf Anschiß Anschiß, einen - haben 1781 lanschei­ ßen Anschiß in puncto amoris 1831 LAnschiß Anschisser 1910c Anschißlied 1887 Anschißtrinken 1887 anschlagen 1813 1895a

90

anschleppen — anwachsen lassen

anschleppen 1813 1831 1894,42 1895a 1901 1902b anschleppen lassen 1808,31 anschließen 1846 anschluken 1846 anschmeeßen 1906 1931 anschmieren 1781 1795 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1895a 1931 anschmieren, sich 1887 1910c 1931 anschmierig 1875 anschnallen 1781 1795 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1888 1894,42 1895a 1901 1910b anschnallen, sich einen Besen - + Be­ sen 1820(?;LII) anschnarchen 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1894,42 1895a 1895b 1906 1931 anschnautzen 1895a anschnauzen 1781 lanschnarchen 1894,42 anschnellen 1781 1895a anschnurren 1894,42 1895a 1895b anschroten 1822 1831 1841a 1841b 1860 1862 1878 1888 1894,42 1895a 1910b anschüren 1781 anschuhstern 1846 anschustern, sich 1910c 1931 JSchuster anschwirren 1875 1887 1910c anseichen 1931 ansiedeln 1846 Ansiedler 1846 ansilbern 1846 ansohlen 1887!sohlen ansoken 1846 ansolen 1846 anspießen 1846 anspinen 1846 ansprizen 1846 anspulen 1846 anständig 1831 1846 1895a 1906 1931 anständiger Philister + Phili­ ster 1831 IPhilister Anstalt 1895a Anstalten, königliche 1795 Anstand 1831 1846 1895a

anstarren 1846 anstaunen 1846 anstechen 1901 anstechen, auf jemanden - 1901 ansteigen 1846 1901 Anstich 1875 Anstich, frischer 1887 Anstichtrinken 1887 anstiefeln 1846 1895a anstieren 1846 anstinken 1846 anstoßen 1846 anstulpen 1846 anstuzen 1846 Antanz 1875(2) antanzen 1906 1931 Anteacta 1846 Antelogium 1846 Anteludium 1846 antestieren 1893 1920 Anthropolog 1846 Anthropologie 1846 anthropologisch 1846 anti 1846 1920 Antialkoholiker 1920 Antibursch + Bursch 1846 antic 1846 Anticen 1846 Anticensaal 1846 Antipathie 1846 1920 antipathisch 1920!Antipathie Antiquar 1846 Antiquex 1904,57,58 1910c 1955,266 antreten 1875 1887 Antrittscommers + Commers 1875 18 87 [Antritts kneipe Antritts kneipe 4- Kneipe 1875!Antrittscommers 1887 Antrittskneipen 1902c, 118 1902e, 11 anturnen 1875 1887 anuzen 1846 Anwachs 1813 1895a anwachsen 1808,31,41 1813 1822 1841a 1860 1862 1894,42 1895a 1910b anwachsen lassen 1808,31 1841b 1865 1878 1888 1895a Anwachsen

Anwart — aristokratisch

Anwart 1846 IBurschenschaft 1862 IBurschenschaft Anwarte 1825 IBurschenschaft anwerfen 1846 anwichsen 1846 1910b anwippen 1910c Anwipper 1904!Schmierer anwixen 1781 1894,42 anwummen 1846 anwursten 1846 anzapfen 1831 1846 1895a anziehen 1781 1846 1895a anziehen. Finten -1831 anziehen. Hiebe -1831 anziehen, den Philister - 4- Phili­ ster 1831 1895a anzüglich 1846 anzwengern 1875 A - O. er kennt den Comment von - + Comment 18 46! Alpha apage1846 apeo 1910a,8 1910a Apetit 1846 Apian 1910c a posse ad esse 1846 Apostel 1846 1895a,28,59 1902a 1910b Apostelgeschichte 1846 Apostolat 1846 apostolieren 1902b apostolisch 1846 Apotheke 1846 Apothekergeselle 1846 Apparat 1846 1906 1920 1922a,7 1931 Appell 1846 1902b Appellation 1846 1920'.appellieren 1922a,2 Appellations-Gericht, das Speyerische - besuchen 1910b ISpeyer Appellatz 1910a,17 appellieren 1895a 1920 appellieren, nach Speyer - 1910b ISpeyer appellieren, nach Speyer an der Schweinigelbrücke -1901 ISpeyer appellieren, nach Worms resp. Speier -1895a appelliren 1749b 1795 1808,14,44

91

1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1888 appelliren. nach Speier und Worms -1795 appelliren. nach Speyer - 1781 ISpeyer appelliren. nach Speyer und Worms - 1795!speien Appendix 1846 applaudieren 1920 applaudiren 1846 Applaus 1846 1920 appliciren 1846 appretiren 1846 Approbation 1920!approbieren approbieren 1920 aprolete 1910a, 15 1910a aproste 1910a apumpe 1910a aqua mihi haeret 1846 Arak 1846 aranze 1910a,15 1910a Arbeit 1931 Arbeit, auf -1846 lauf Arbeit Arbeit, eine - bauen 1906!bauen Arbeit, eine - schief machen 1906 Ischief machen Arbeit, eine-verbauen 1906!verbauen Arbeit, eine - verbiegen 1906 Iverbiegen Arbeit, eine - verknallen 1906!verknallen Arbeit, eine - versauen 1906!versauen Arbeit, eine-versieben 1906!versieben arbeiten 1910c arbeitsam 1781 Architekt 1846 Architektonia 1846 architektonisch 1846 Archiv 1781 1893 1920 1922a,2 Archivar 1920!Archiv 1922a,2 aremple 1910a Arena 1846 arenne1910a ä revoir 1846 Arier 1906 1931 Aristokrat 1846 1920 Aristokratie 1846 aristokratisch 1846

92

Arkadien — asuffe, sich

Arkadien 1846 arkadisch 1846 Arm. auf den - gehen 1895b arma 1846 1920 arma sunt aequalia 1846 1910a Armbandagen 1922a,7!Bandagen Arme Heinke 1895a,23 Armenrecht 1846 armfuchsen 1895b Armfuchser 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a Arminen 1846 Arminia 1846 Armleuchter 1931 Armloch 1910a,16 1910a 1931 armsdicki Wort 1910a,25 Armut schmelzen 1895a,30 Arnsberg 1846 Aroma 1846 aromatisch 1846 Aron 1846 Arovia 1846 Arrangement 1846 arrangiren 1846 Arremm 1906 Arrem 1931 Arrest 1846 1931 Arrest auf etwas legen 1795!Stadtarrest arsch- 1910a, 15 Arsch 1825 1846 1895a 1895b 1901 1910a 1931 A... 1795 A-sch 1831(N) ...sch 1862!A Arsch, auf den - setzen 1795 1895a 1901 Arsch, der-schone 1910a,25 1910a Arsch, er stottered mit em - 1910a,23 Arsch, im -1846 Arsch, im - sein 1895a ...sch. im - sein 1862IA Arsch, im - seyn 1825 Arsch, im - verrückt seyn 1808,32 A...sche. im - sein 1831(N)!A.sch arschfein 1910a arschklar 1931 arschlecke 1910a

Arschlecker 1931 arschnobel 1910a Arschpaucker 1825 1895a Arschpaugger 1910a Arschpauker 1808,36,42 1831 1846 1910a,4 1910c 1931 ..pauker 1862LA Arschrock 1902b arschweinlich 1846 1895a!Arsch 1910a,16 1910a 1931 Arterie 1920 1922a,7 Arzt 1846 asaiche 1910a,15 1910a ascendale schlipsitis 1910c Asch 1781 Aschanti 1887 aschgraue Möglichkeit 1910b aschiebe 1910a, 15 1910a Aschiß 1910a Aschkuchen 1795 1895a aschlaipfe 1910a aschnalle 1910a aschnarche 1910a aschnauze 1910a aschnede 1910a aschnure 1910a, 15 1910a aschnyde 1910a aschwire 1910a, 15 1910a asinus ad lyram 1846 Asknochen 1781 Asot1846 asotisch 1910b Aspectant 1846 Ass 1846 Assa fahren 1902b Assaut 1846 Assessor 1781 lUniversitäten 1846 'Burschenschaft Assistent 1920 aständig 1910a, 15 1910a Ast. einen - aufbinden 1904 1931 Ast. einen - aufhängen 1904 1931 Ast. sich einen - lachen 1931 asten 1931 astiere 1910a astyfle 1910a, 15 1910a asuffe 1910a asuffe, sich 1910a

asure — aufpumpen

asure 1910a, 15 1910a atanze 1910a,13,14 1910a a tempo 1846 1910a 1920 1922a,8 ITempus 1925/26,10 a tempo schlagen 1846 Atempohieb 1922a,8 A-Tempo-Hieb 1920!Tempus Athen 1894,19 1895a,8,33 1895a 1901 ä tout 1808,13 aträtte 1910a atrete 1910a, 14 Atte 1931 Attentat 1846 Attention 1795 1895a Attica (sc. nox) 1846 attisch 1846 attische Nacht 1846 1895a Attribut 1846 Atzung 1875 1887 au fond 1920!Fond au parterre 1846 auctioniren 1895b audacem fortuna juvat 1846 audiatur et altera pars 1846 Auditorium 1846 1920 Auerbachshof 1781 auf 1846 1906 auf! 1831 auf Anschiß 1846 auf Arbeit 1846 auf Cerevis! 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1887’Cerevis 1888 1903!Cerevis auf dem Hund 1846 1865!Hund auf dem Strumpf 1846 auf die Kneipe rücken + Kneipe 1813 auf die Mensur! 4- Mensur 1846 1895a auf einem Speziellen kneipen 1813 1895a!speciell auf. es war viel - 1906 auf Esel und Hund + Hund 1846 auf Geld und Zahlen 1846 auf Gut und Blut 1846 auf Holz und Eisen 1846 auf Krakel 1846 auf Ochsen 1846 auf. wir haben viel - 1906 aufbinden 1781 1846 1895a

93

aufbrechen 1846 1931 aufbrennen 1846 aufbrummen 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1888 1895a 1910b 1910c aufbüffen 1781 aufbuzen 1846 aufdeckeln 1931 aufdonnern, sich 1831 1895a 1895b aufducken 1781 auffahren 1781 auffliegen 1875 1887 aufgekratzt 1895a!aufkratzen aufgekratzt sein 1860 1865 1878 1888 aufgeschmissen sein 1910c aufhaben 1931 aufhängen, einem etwas -1781 1895a!aufbinden aufhauen 1841a 1860 1865 1878 1888 1931 aufheften, einem etwas - 1781 1895a!aufbinden aufhetzen 1781 Janhetzen aufhören 1931 aufkiffen 1931 aufklavieren, sich 1895a aufklaviren 1831 aufkotzen 1895a aufkozzen 1749b Jausspeien aufkratzen 1831 1878 1895a aufkratzen, sich 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1888 aufladen 1846 Auflage 1846 1910b auflegen 1795 1895a aufliegen 1910c auflodern 1781 aufmausen 1846 aufmutzen 1781 1895a Aufnahme 1825 1846 1862 aufnehmen 1846 1895a aufnesteln 1781 aufpacken 1895a aufpappen 1910c aufpassen 1781 1795 1846 1895a Aufpasser 1795 Jaufpassen 1808,17 1846 aufpumpen 1846 1910b

94

aufreiten — aushohlen

aufreiten 1846 aufrücken, einem etwas -1781 aufrücken, einen 1808,11 aufrühren 1781 1795 1895a aufs Spezielle 1920!speziell aufs Spezielle sine 1920!sine aufsacken 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a aufsatteln, einem etwas -1907,288 Aufsatz 1931 aufschmeißen 1910c aufschneiden 1795 1841b 1860 1865 1878 1888 1895a,70 1895a 1901 1925/26,15 1928,3 Aufschneider 1795 Ausschneiden aufschüsseln 1795 1841a 1841b 1860 1862 1878 1888 1895a aufschütten 1781 aufsengen 1910b aufsetzen 1901 Aufsicht 1931 aufsitzen 1846 aufsprizen 1846 aufstechen 1895a aufstecken 1895c,257 1903 aufstecken, das Studium -1895c,257 aufstecken, eine Sache - 1895c,257 auftauen 1895a aufthauen 1846 aufthürmen 1888 aufthürmen, sich 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 auftürmen 1895a auftürmen, sich 1894,42 aufwärmen, einen Kohl -1808,34 Aufwärterin 1795 1895a Aufwärterinnen 1781 aufwichsen 1795 1808,13,39 1815 1822 1831 1841a 1846 1860 1862 1888 1894,53 1895a 1895b 1901 1910b aufwichsen, sich 1831 1841b 1865 1878 Aufwichserey 1808,13 aufwixen 1781 1895a!aufwichsen aufwummen 1846 aufzapfen 1846 aufziehen 1781 1841a 1846 1860 1862 1895a 1906 1931

aufziehen, jemanden-1781 1795 1846 1862 1895a 1931 aufziehn 1795 aufzipfeln 1846 Aufzug 1781(N) 1795 1813 1846 1895a aufzwiken 1846 Augen, in die - stechen 1895a Augenblendig 1895a,22 Augendiener 1781 Aula 1846 1920 Aula haben 1910c Aule 1931 aulen 1931 !Aule aus! 1901 ausbalgen 1846 ausbeuteln 1846 ausbrummen 1902b ausdrehen 1902b ausfahren 1846 Ausfahrt 1846 Ausfall 1831 1895a!ausfallen 1901 ausfallen 1831 1895a 1901'.Ausfall ausfechten 1781!fechten 1895a ausfenstern 1910b ausflicken 1895a ausserdem 1901 Ausfoderung 1901 lausfodern ausführen 1831 1846 1894,15 1895a 1904 1906 1931 ausführen. Mist - 1895a!Mist Ausfuhr 1846 ausgegangen, er ist - wie ein Licht 1895a!Licht ausgehen, im Bummel -1954,211 ausgehen, im Bummler - 1954,211 ausgeschlossen. Leim und Versöhnung - 1910a!Leim ausgewichst 1895a!auswichsen aushacken, einem den Toches oder die Machile -1781 aushauen 1813 1825 1831 1862 1875 1895a Aushieb + Hieb 1795 1813 1825 Aus­ hauen 1841a 1841b 1860 1862 1865 1875 1878 1888 1895a Aushauen 18 95b! Avantage aushohlen 1781

ausholen — austrommeln

ausholen 1895a aushoppen 1875 aushungern 1931 aushunzen 1781 ihunzen auskirschen 1910c ausklabastern 1781 Iklabastern ausklengeln 1795!ausklingeln 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a!ausklingeln ausklingeln 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a auskneifen 1831 1875!auskneipen 1894,29 1895a 1928,3 auskneipen 1813 1822 1825 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1888 1895a 1977,101 auskotzen 1831 1895a auskraien 1781 auskramen 1795!einpacken 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a auskratzen 1825 1862 1895a 1906 1910b 1931 auskrazen 1846 auskümmeln 1902b Auslage 1813 1825 1831 1846 1862 1875 1887 1895a 1910a auslatschen 1781 auslaufen 1906 1931 ausledern 1795!Leder 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a auslegen, sich 1813 1825 1831 1846 1862'.Auslage 1875 1887 1895a!Auslage ausliegen 1846 ausludern 1846 ausmachen 1831 1860 1895a 1901 ausmachen, die Sachen - 1901 ausmachen, eine Christenheit -1860 ausmachen, einen Doctor - 1831 ausmachen, einen Gelehrten - 1860 ausmachen, einen Papst - 1831 ausmachen, einen Scandal -1822!Scandal 1825 1831 1862 1875 1887 1895a ausmachen, eine Suite - 1808,25,28 ausmausen 1846 ausmisten 1795 1841a 1841b 1860

95

1862 1865 1878 1888 1895a 1903 1906 1931 auspauken 1902a auspeitschen 1781 auspfeifen 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a auspochen 1910b Ausputzer 1781 1895a ausräumen 1895a ausreißen 1795 1895a 1925/26,15 ausrücken 1831 1895a Ausrufungszeichen 1895a Ausschank 1906 1931 ausscharren 1813 1895a ausschlafen 1846 ausschlagen 1846 ausschließen 1846 Ausschluß 1846 ausschmeicheln 1781 ausschmeißen 1846 ausschmieren 1781 1795 1808,11,46 1813 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1888 1895a 1895b 1901 ausschmüzen 1846 Ausschuß 1825 1831(N) 1846 1862 1895a 1910b Ausschußmann 1825 .'Burschenschaft 1862 IBurschenschaft Außenhieb 4-Hieb 1846 außgeblodert 1907,288 außgerenspert 1907,288 ausspannen 1906 1931 ausspeien 1749b 1895a ausspreiten 1781 ausspritzen 1977,106 ausspucken 1910b ausstechen 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a 1901 1928,3 aussteigen 1895a ausstenkern 1931 aussterien 1910b ausstoppen 1931 ausstoßen 1901 aussühnen 1781 !sühnen austrommeln 1781 1795 1831 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a

96

auswammsen — Backfische

auswammsen 1902b auswendig, etwas - fressen 1906 Fres­ sen auswichsen 1795 1831 1841a 1860 1862 1895a auswicksen 1781 auswischen 1795 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a auswischen, jemandem eins bzw. etwas -1795 1841a 1862 1906 1931 ausziehen 1749a 1813 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a 1901 1904 1910c ausziehn 1795 auszischen 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a Auszug 1781 {Universitäten aut Caesar aut nihil 1846 aut vincere aut mort 1846 authentisch 1920 1922a,2 authentische Interpretation 1920 Interpretation Autonomie 1846 Autor 1928,5 avancieren 1887 1920 1922a,7 avanciren 1846 Avantage 1795 1808,42 1813 1822 1825 1831(N) 1841b 1865 1878 1888 1894,41 1895a,65 1895a 1895b 1902b 1910b 1920 Avantage, in - + Avantage 1846 Avantage, in-sein + Avantage 1841b 1862 1895a 1910b 1920 Avantage, in - seyn + Avantage 1841a 1860 Avantage, sich in - setzen + Avanta­ ge 1862 1895a 1910b 1920 avec 1846 1895a 1902b 1920 avec. den - loshaben 1895a avec haben 1902b!avec avec. mit - 1895a avec. mit - schlagen 1846 Aventage. in - sein + Avanta­ ge 1865! Avantage 18881Avantage a verbis ad verbera 1846 a vista 1846 ä vous1846 awachse lo 1910a

Axillaris 1920 1922a,7 Axiom 1846 Axtiade 1846 1895a,46 A.Z. 1910a azäpfe 1910a azapfe 1910a,15 1910a Azel 1901 Azzel 1795!Perücke

B Baaliten, thörichte 1907,286 Baaria 1808,19,38,44 1846 1894,24 1895a,39 1895a Baaria rident 1808,38 Baaria ritem 1846 Baaribus 1846 1894,24 1895a!Baaria baaribus. in - 1895a,40 baasig 1910b Baccalau 1906 1931 Baccalaureus 1955,248 1846 Bacchanalia 1846 Bacchanalien 1846!Bacchanalia Bacchant 1846 1894,47 1895a,9,36 Bacchantenjahr 1901 Bacchantin 1846!Bacchant bacchantisch 1846 Bacchus 1846 Bacchuspriester 1846 Bacchuspriesterin 1846 IBacchuspriester Bacchustempel 1846 Bach 1846 Bachant 1892,7 Bachanten 1892,10 1902b,95 Bachantenherberge 1902b,95 Bacchantenjahr 1901 Bacheliade 1895a,46 bachen 1846 Bachfrantz 1894,47 backen bleiben 1910c Backfisch 1813 1831 1860 1892,9,17 1894,47 1895a,19,55,71,74 1895a 1895b 1902b,94 1925/26,15 1928,3 Backfische 1808,46

Baculum — Band

Baculum 1906 1931 baden gehen 1906 1931 Badeplotsch 1906 1931 Badium. Monsieur - 1895b Bächen 1912a,22 bächere 1910a ballern 1931 Bändel 1910a,4 1910a!’s Band!B. Bändelifux 4-Fuchs 1910a Bänke 1841b 1865 1878 1888 Bänke, sich in die-spielen 1841b 1860 1865 1878 1888 Bänken 1910b Bänken. Credit in - 1846 Bänken. Geld in - 1910b Bänken, unter den-mausen 1907,288 Bänkenrutscher 1894,55 Bänkte 1910c Bär 1825 1831 1846 1862 1875 1887 1895a(2) 1901 Bär anbinden 1820(?;LI) 1894,51 1902b Bär. die Bären reißen sich los 1895a Bär. e - binde 1910a Bär. einen - anbinden 1781 !anbinden 1846 Bär. einen - loslassen 1846 Bär. einen Bären anbinden 1825 1831 1862 1875 1895a,70 1895a 1907,288 Bär. einen Bären binden 1875 Bär. einen Bären losbinden 1825 1895a,70 1895a Bär lösen 1894,51 bärbeißig 1781 hären 1931 Bären 1895a,51 1906/07,106 1910b Bären anbinden 1895a,30 1902a Bären, einen - anbinden 1910b Bären, einen - aufbinden 1931!bären Bären, einen -loßmachen 1910b Bärenfahrt 1846 Bärenfalle 1846 Bärenhäuter 1749a 1781 1901 1906/07,107 bärenhäuterisch, sich - auffüh­ ren 1901 IBärenhäuter Bärenhetze 1895 .'hetzen 1902b Bärenloch 1846

97

Bärenschanze 1846 Bärenschanzer 1846 Bärenschiss 1846 Bärenschwänze 1846 Bärenseligkeit 1846 Bärenwärter 1846 Bärlein 1781 Bärlin 1781 .'Bärlein bäumeln 1910c Bage1781 Baggel 1910a,8 1910a bainle 1910a baissen 1781 Baiz 1910a,8 1910a Baizer 1910a,8 1910a Baizere 1910a Baizeri 1910a,8 Bakfisch 1846 bakfischen 1846 Bakfischfänger 1846 Bakfischfang 1846 halbieren 1895a balbiren. über den Löffel - 1808,34,43 Baibutz 1895a 1959,64 Balbuz 1822 1841a 1860 1862 1894,46 Balg 1781 balgen 1781 1902b Balgentreter 1781 Balkon 1910c Ballerhose 1781 Ballkohl 1904 1910c Ballomär 1781 Ballspiele 1931 Ballute 1846 Balourdise 1846 halt 1781 '.bold balzen 1910c 1931 Bambe 1910c Bamberger Bier 4- Bier 1808,14 Bambrich 1910c Bambus 1846 Bammel 1906 1931 Bammelage 1895a,64 Bampis 1910a Banause 1906 1931 Band 1825 1831(N) 1846 1862 1875 1887 1895a 1910a,4 1910a!'s Band.'B.

98

Bandage — beau monde

Bandage 1831 1846 1893 1895a Bandagen 1920 1922a,7 Bandagenpause 1922a,7!Bandagen bandagieren 18 7 5 (Z) 1893 Bandagist 1887 Bande 1931 Bandelier 1920 1922a,5 Bandolier 1920!Bandelier Bandwürmer, gekochte 1910c Bank 1846 1895a 1895b Banke 1906 1931 Bankerotwasser 1910b Bankier 1846 bannen, einen 1781 Banqueroutte 1846 Banquett 1846 banquettiren 1846 Banquier 1846!Bankier Bar 1781 Barbar 1846 1910a barbarisch 1846 Barbedoribus 1895a,40 barbieren 1841a 1841b 1862 1865 1878 1888 1895a barbieren, jemanden 1795 barbieren, jemanden über den Löffel - 1795!Löffel barbiren 1846 1860 Barbutz 1841b 1865 1878 1888 1895a Barbuz 1841a 1860 1862 1894,46 Barde 1846 baren 1781 Baren 1912a,22 Barett 1831 (N) 1895a 1910a 1920 1922,5 baria 1910b Baria 1813 baribus, in - 1895a,39 Barlenkesaufen 1846 barmherzige Dirne 1910b barmherzige Schwester 1894,55 1895a,20 1895a!Schwester Baron 1781 1846 Barrett 1825 1846 1862 Barriere 1920 1922a,7 Barriere 1846 Barriere. Forderung auf - 1922a,7 Bartbutzer 1841b!Barbutz

Bartfuchs -F Fuchs 1831 1894,50 1895a,50 1895a Bartphilosoph 1910b Barutsche 1781 Basel 1846 Basilea 1846 baß 1781 basta 1846 Bastard 1895a,22 batren 1781 Battel 1910c Batteriekneip 4- Kneipe 1910a battiren 1846 1895a Batze 1931 batzen 1931 Batzen 1781 1910b Batzmann 1895a,22 Batzschuh 1931 Bauch, einer einen dicken - ma­ chen 1808,11 baue 1910a bauen 1903 1931 bauen, ein Examen -1906 bauen, eine Arbeit - 1906 bauen tun 1910c Bauer, kalter 1808,14,45 1902b Bauerlümmel 1846 Bauermensch 1846 Bauern-Academie 1910b Baus 1910a Bauklötzer staunen 1931 ’.staunen baumstark 1781 Bausch und Bogen, in - 1846 Bause 1910a,16 1910a Bavaria 1846 Bavarois 1846 baxen 1781 Bavzen 1862 Bazfisk 1910a, 17 1910a B.C. 1910a 1925/26,10 beäugeln 1781 Bean 1920 Beane 1894,3 Beanen, grobe 1907,286 beanus 1955,249,254,255 bearschen 1846 beatus ille qui procul philisteris 1846 beau monde 1846

beau sexe — beknülle, sich

beau sexe 1846 beaugapfein 1846 beauteune 1846 Bebspfuhl 1910c Bechen 1895a,13 Becher 1846 Becherklang 1846 bechern 1846 1875(Z) 1895a,67 1928,15 bedacht 1846 bedämmert 1825 1846 1862 1875 1895a bedampft 1846 bedenzloch 1910a,17 1910a bedeutend 1813 1894,42 1895a 1910a,4,15 1910a 1931 bediaduslet 1910a,17 Beduine 1846 Beduinendumm 1846 Beduinenfett 1846 Beduinenfort 1846 Beduinenhalfter 1846 Beduinenhöhle 1846 Beduinenzotteln 1846 beduselt 1907,288 beduslet 1910a Bees, einen - leiern 1910c Beelzebub 1901 Beene. kalte - haben 1875(Z)!Beine beengt 1846 besitzen 1846 besitzt 1846 befriedigend 1931 befriedrichen 1931 befriedricht 1925/26,6 1931 Befriedrichung 1931 befrydricht 1910a,5,17 1910a begaben 1846 begabt 1846 1910a,16 1910a begaunern 1931 begeifern, sich 1781 begeistern 1846 begeistert 1846 beglucksen 1910b begrabe lo 1910a begraben 1781 Universitäten begrunzen 1906 1931 behaarbeutelt 1910b

99

beharren 1846 beharrlich 1846 Behauptung 1906 1931 behelligen, einen womit - 1781 Behügniß 1781 IHügniß Behuf 1910c Behuf, auf den - gehen 1910c behumorirt 1902b behumpsen 1906 behum(p)sen 1931 behumsen 1910b beibringen 1831 1895a beibringen, das Pumpen - 1895a beibringen. Hiebe -1895a Beiderman 1895a,22 beifahren 1841b 1846 1860 1865 1875(Z) 1878 1887 1888 1910c beifallen 1846 beije 1910a,11 1910a Beiläufer 1910b beilegen 1846 1862 1910b Bein 1781 Bein, kein -1887 Beine 1875(Z) Beinkleid 1931 beinle 1910a,14 Beinselicher 1910a beißen 1906 1931 beißen, du kannst meinen Hund nicht -4-Hund 1906 beißig 1781 beistecken 1902b 1910b beisteken 1846 beistreichen 1910c Beiz 1925/26,8 beizen 1846 bejrunzen 1931 !begrunzen bekaspern 1894,16 bekatschen 1931 beklatschen 1846 beklatscht 1846 bekleckern 1906 1931 bekleckern, sich mit Ruhm -1931 bekneipen 1813 1831 1895a 1895b bekneipt 1846 bekniffen 1808,41 bekniffen seyn 1808,13 beknülle, sich 1910a

100

beknüllen — Bernhardinerinnen

beknüllen 1831 1846 beknüllen, sich 1808,11 1895a beknüllt 1846 1910b beknüppelt seyn 1808,13 beköken, sich 1781 1895a bekohlen 1931 bekohlt 1910b bekonditioniren 1895a bekotzen, sich 1781 1831 1895a bekripsen 1910c!K. beladen 1846 belämmeret 1910a belangen 1846 belecken 1906 1931 Belegbogen 1875 1887 belege 1910a belegen 1749a 1781 1813 1825 1831 1846 1862 1875 1895a belegen, ein Colleg - 1887 Belials Geschmeiß 1907,286 Belialskind 1907,286 beliebte und empfing 1895a Belle 1887 beiles lettres 1846 belöffeln 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a belöffeln, jemanden 1795 Beltathen 1902b,93 beluchsen 1795 Buchsen 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a belügen 1781 beluxen 1846 bemannen 1846 bemausen 1846 bemogeln 1813 1846 1895a 1903 1906 1931 bemoguln 1808,37 bemoose 1910a bemoost 1813 1846 1895a 1902b 1903 1910a 1928,3 bemooste Bursch + Bursch 1910a iBursch, bemooste bemooster Bursch + Bursch 1910a!bemoost bemooster Bursche 4- Bursch 1846 bemooster Frosch 1910a!Frosch bemooster Herr 1825 Tuchs 1895a bemoostes Haupt 1813!bemoost

1820(?;LII) 1822 1825 Tuchs 1841a 1841b 1846’Haupt 1860’Haupt 1862 Tuchs 1865 1878 1887 1888 1895a,9 1895a!bemoost 1895b 1910a!bemoost bemoos’tes Haupt 1831 bemoostes Haus 1895a,9 bemoster Pursch + Bursch 1808,41 bemostes Haupt 1875!Haupt 1925/26,14 bene 1895b 1910b 1920 bene, sich - befinden 1910b bene, sich - thun 1895a,34 bene, sich etwas - thun 1894,28 bene, sichs - seyn lassen 1894,28 bene thun, sich 1831 1895a 1910b Ibene benebeln 1846 benebeln, sich 1895a!benebelt benebelt 1781 (N)!Nebel 1846 1895a 1903 beneble, sich 1910a beneblet 1910a beneficium ecclesiasticum 1901 beneventiren 1895a Berücken 1895a,22 Beniten 1907,288 Beo 1875 1887 1894,46 1895a,62 1910a,8 1910a 1925/26,8 Beologie 1910a bepfoteln 1931 bepfoteln, sich 1931 !Pfote berappe 1910a berappen 1862 1887 1888 1894,9 1910b berappigen 1894,46 1895a,67 1928,14 Berappung 1902a 191 Obiberappen berennen 1846 Berg 1846 Bergeranisch Bier + Bier 1902b,94 Bergleute 1846 Bergwerk 1846 beritten 1846 1895a Berlin 1781 1846 Bern 1846 Bernausch Bier + Bier 1902b,94 Bernhäuter 1910b Bernhardinerinnen 1902a

Bernia — Betisteschwänzli

Bernia 1846 berrücken 1795!Perücke berücken, einen 1781 berüffeln 1846 berüffelt 1846 besabelt 1846 besal 1910a, 17 besaufen 1895a 1901 besaufen, sich 1831 besaufen, sich en Canaille -1831 1895a besaufen, sich en canone- 1831 1895a bescheiben 1910c bescheissen 1781 beschlagen 1795!Stadtarrest beschließen 1841b 1865 1878 1888 beschließen, einen Zug - 1888 Beschliesser 1795 1841a 1841b!beschließen 1860 1862 1865 beschlie­ ßen 1878 .'beschließen 1888 !beschließen 1895a beschmasen 1902a beschmausen 1910b beschmuhen 1906 1931 beschmusen 1931 beschubsen 1931 beschummeln 1895a 1901 1903 1906 1931 beschuppen 1894,15 1931 ’beschubsen beschupsen 1931 Bese 4- Besen 1910a Besebetrieb 1910a Besebummel 1910a besehen 1831 1894,45 1895a beseibeln 1906 1931 beseiweln 1781 Besekantus 1910a besen 1910c Besen 1795 1808,17,39 1813 1822 1825 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1892,9 1894,52 1895a,19,20 1895a 1910b 1910c(2) 1925/26,11 Besen, famoser 4-Besen 1846 Besen, figgibler 4- Besen 1846 Besen, flotter 4-Besen 1846 Besen, honetter 4-Besen 1825'.honett 1862 .'honetter Besen Besen, infiggibler 4-Besen 1846

101

Besen, patenter 4-Besen 1846 Besen, sich einen - anschnallen 4-Be­ sen 1820(?;LII) Besenattribut 1846 Besenehre 1846 Beseneintheilung 1846 Besenkunde 1846!Geognosie Besenmann 1846'Forstpolak Besenschaft 1846 Besenschießen 1910b IBesen Besenschwoof 1875,'Schwoof Besenwald 1846'Forst beseo 1910a,8 1910a Besestall 1910a, 15 1910a besoffen 1846 besoffen, en Canaille - 1903,310 besorgen 1831 1895a bespitzt 1903 1910a 1910b bespitzt seyn 1808,13 bespizen 1846 bespizt 1846 besponnen 1895a bespornen 1846 bespornt 1846 besser wärs 1808,35,46 bestialisch 1894,42 Bestie 1895a 1925/26,7 Bestie, kleine 1795!Haus 1841a 1860 1894,34 bestiefein 1846 bestiefelt 1846 bestimmen 1846 1910b bestimmt 1846 Bestimmungsmensur 4-Mensur 1887 191 Ob'bestimmen besuchen, den Großvater - 1902b'Großvater besuchen. Dörfer -1977,100 besuchen, pro hospite - 1895bIhospite betasten, etwas 1781 betatzen, etwas 1781 'betasten betaust 1910a, 17 1910a Beteidigung 1906 1931 Bethlehem 1906 1931 Bethlehem, ab nach -! 1931 Bethlehem, nach - gehen 1906 1931 bethunägeln, sich 1831 1895a Betisteschwänzli 1910a

102

betöppert — Bierbursch

betöppert 1875 1887 Betreo 1910a,8 1910a Betrieb 1910a,5 1910a 1931 Betrieb machen 1906 Betriebsbeo 1910a!Betrieb Betriebsbesen + Besen 1910a!Betrieb Betriebskuli 1910a!Betrieb betrooft 1875 betrüben 1894,45 1895a betrüben, jemanden 1831 betrünklings 1910a, 17 1910a betrunken 1825 1846 1862 Betrunkewitsch 1910a, 17 1910a betruven 1846 1895a betruvt 1825 1831(N) 1846 1862 1875!betrooft 1894,44 1895a ibetruven Bettelstudent 1895b Betthexe 1910c Betthexen 1904 Bettschwaeri 1910a betümplet 1910a betypt sein 1910c betzen 1825 1862 Betzerei 1825!betzen Beuggemerred 1910a beulen 1906 1931 Beute geben 1910b beuzen 1846 bewaffnen 1846 bewaffnet 1846 bewerfen 1846 Bewohner, ein kühler Fluren - 1808,46 beworfen 1846 beybringen 1813 beygehen, sich - lassen 1781 Beylager 1781 beyräthig seyn, jemanden 1781 Beyschläferinn 1781 bezapfen, sich 1895b bezapft 1910a bezechen, sich 1781 1895a bezecht 1901 bezen 1846 Bezerei 1846 beziehen 1813 1895a 1901 Bezirksverein 1846 bezochen sein 1910c

bezopfen 1846 Bibale 1846 Bibax 1846 1931 !Bibi Bibel 1888 1895b Bibelhusar 1808,36 1865 1894,54 1895a,10,70 Bibelhusaren 1795!reiten 1841a 1841b 1860 1862 1878 1888 1895a Bibi 1906 1910c 1931 Biblio 1910a,17 1910a Bibliothek 1893 1920 1922a,2 Bibliothekar 1893 1920 Bibliothek 1922a,2 Bibliothek Bich 1825 1831(N) 1846 1862 1895a,26 1895a bichen 1825 1831(N) 1846 1862 1895a!Bich bider 1781 bidytend 1910a,4 Bienenkorbität 1895a,37 Bier 1846 1895b 1903 Bier, ein - halten + Bier 1895a!Bierfische Bier mit Musik 4-Bier 1846 Bier vergeuden + Bier 1860 Bieramseln 1895a,51 Bierappellation 1846 Biervergehen Bierarsch 1910a Bierarten 1846 Bierat 1846 Burscheneintheilung Bieraug 1910a Bierbalken 1846 Bierbank 1846 Bierbass 1846 1895a Bierfische 1910a 1928,3 Bierbauch 1846 Bierbese + Besen 1910a Bierbesen 4- Besen 1846!Beseneintheilung Bierbetrieb 1910a Bierbonz 1910a Bierbrunst 1910a Bierbueb 1910a Bierbüchse 1846 Bierbürger 1910a 1910b Bierbürste 1846 Bierbummel 1910a Bierbursch 4-Bursch 1846 1910a

Bierbursche — Bierhuer

Bierbursche + Bursch 1865 JBierconvent berufen Bierburschen, zum - schlagen 1910a Biercandidat 1846 Bierchen 4- Bier 1895a,26 Biercodex 1846 Biercomment 4- Comment 1841a 1841b 1846 1860 1865 1875 1878 1887 1888 Bier-Conto 1901 Bierconvent 1831 1841a 1841b 1846 1860 1865 1878 1887 1888 Bierconvent, allgemeiner 1841b 1860 1865 1878 1888 Bierconvent berufen 1841b 1860 1865 1878 1888 Bierdachs 1846 1910a Bierdampf 1846 Bierdoctor 1846 Bierdörfer 1860 1902c,118 1977,98,118 Bierdorf 1846 1895a!Bierfische 1910a,25 1910a Bierdosis 1846 biere 1910a Bierehr 1910a Bierehr. bi der - schwere 1910a Bierehre 1846 1860 Bierehrewort 1910a bierehrlich 1841b 1846 1860 1865 1875 1878 1887 1888 1895a! Bier­ fische Bierehrlichkeit 1928,3 bierehrlig 1910a Biereid 1910a Biereifer 1875(Z) 1887 Biereltere 1910a bieren 1894,47 1895a,67 1895a 1895b Bieresel 1808,16 1846 Bierexamen 1846 Bierexercitie 1910a bierfähig 1846 1910a Bierfahrt 1846 Bierfama 1846 Bierfamilie 1910b!Bierbürger Bierfaß 1808,16 1846 1910a Bierfax 1910a,9 1910a Bierfee 1910a

103

Bierfehde 1846 Bierfidelität 1910a Bierfinken 1895a,51 Bierfisch 1875(Z) 1887 1910a,23 1910a Bierfische 1895a,54 1895a Bierforderung 1860 Bierfoze 1846 Bierfriederich 1887 Bierfriedrich 1875 .'Friedrich Bierfritz 1910a Bierfrosch 1846 1910a,23 1910a Bierfuchs + Fuchs 1846 Bierfürstenthum 1831 !Herzog Bierfurz 1910a Bierfux + Fuchs 1910a bierfuxe 1910a Bierfyndle 1910a Biergalgen 1846 Biergalopp 1846 Biergans 1846 biergerecht 1846 Biergerechtigkeit 1846 Biergericht 1846 1860 1875 1887 1895a !Bierfische 1910b 'Bierbürger Bierglas 1846 Biergorps 1910a Biergricht 1910a Bierhahn 4-Hahn 1895b'Bier 1910b'Bierbürger Bierhammer 1910a Bierhandel 1846 Bierhans 1846 Bierhatze. jemanden die-geben 1860 Bierhebe 1910a,10 1910a Bierhengst 1808,16 1910a,18 1910a Bierhengste 1894,49 Bierherzogthum 1831 'Herzog Bierherzogtum 1895b'Bier Bierhitz 1910a Bierhobel 1846 1875 1887 1910a,23 1910a 1925/26,11 Bierhock 1910a bierhonorig 1831 1846 1875 1895a 'Bierfische Bierhose 1910a Bierhuen 1910a Bierhuet 1910a

104

Bierhütte — Bierrede

Bierhütte 1846 Bierhuhn 1895b!Bier Bierhumpen 1846 Bierhund + Hund 1846 1860 1894,51 Bierhusten 1846 Bier-IA 1846 Bieridee 1910a bierimpotent 1875 1887 Bierjagd 1846 Bierjamb 1846!Bierjamm Bierjamm 1846 Bierjass 1846 Bierjung 1910a Bierjunge 1875 1887 Bierjungeschlacht 1910a Bierkalb 1846 Bierkameel 1846 Bierkamisol 1846 Bierkamuff 1846 1895a,63 1895a!Kamuff 1910a Bierkanaille 1846 Bierkanne 1846 Bierkarosse 1846 Bierkeller 1846 Bierkneipe 4-Kneipe 1831 1895a!Bierfische 1902c,114 Bierkneipier 1831 1895a Biertische Bierkniff 1831 1895a Biertische bierknote 1910a Bierkönigreich 1831'.Herzog Bierkomment 4- Comment 1862 1875(Z) 1895a Biertische 1925/26,12 Bierkontrahage 1910a Bierkonvent 1862 1875(Z) 1895a Biertische 1910a Bier-Konvent 1920'Konvent bierkrank 1910a Bierladung 1846 Bierloch 1846 Bierluder 1846 Bierlümmel 1846 Bierlus 1910a,23 Bierlus im Bier 4-Bier 1910a Bierlych 1910a Biermandat 1846 Biermanifest 1846 Biermanschetten haben 1910b Bier­ bürger

Biermensur 4-Mensur 1875(Z) 1887 Biermeo 1895a,62 Biermeß 1910a Biermesse 1846 Biermette 1846 Biermetti 1910a Biermimik 1910a,5 Bierminute 1910a Bierminuten 1875 1887 Biermönch 1846 biermogeln 1887 biermokeln 1875(Z) Biermops 1910a,23 1910a Biermuff 1846 Biermymik 1910a Biernagel 1910a Biername 1846 Biernamen 1902b,94 Biernanette 1846 Biernapf 1846 Biernation 1846 Biernatur 1846 Biernest 1910a Biernymphe 4-Nymphe 1875!Nymphe 1887!Nymphe Bierologie 1895a, 13 Bierorden 1846 1895a Biertische Bierordnung 1846 Bierpäugg 1910a!Bierpaugg Bierpaugg 1910a Bierpausität 1895a,37 Bierphilister 4- Philister 1895a, 14 1910a Bier-Philister 4- Philister 1894,58 1922b,200 Bierpraeses 1910a Bierproceß 1841a 1860 1862 1895a Biertische Bierprofessor 1894,54 1895a, 12 1902b,94 Bier-Professor 1902a Bierpump 4- Pump 1846 Bierrais 1910a Bierrams 1846 1910a Bierrath 1910b Bierbürger Bierrecht 1910a Bierred 1910a Bierrede 1846

Bierregel — Bim

Bierregel 1846 Bierreise 1846 1875(Z) 1895a!Bierfische 1910b IBierbürger Bierrepublik 1895b !Bier Bierrichter 1860 1875 1887 1910a Biersalamander 1846 1895a,53 1895a IBierfische ISalamander 1912c,120 Biersau 1910a Bierscandal 4-Scandal 1846 1887 Bierschaerz 1910a Bierschande 1846 Bierschisser 1831 1846 1875 1887 1895a IBierfische 1910a Bierschissertafel 1875 IBierschisser Bierschliffi 1910a Bierschnägg 1910a,23 1910a Bierschuld 1910a Bierschwein 1875(Z) Bierschweinerei 1910a Bierseil 191 Ob IBierbürger biersezen 1846 Bierskandäler 1901 IBierskandal Bierskandal 4-Scandal 1875(Z) 1901 1910a 1928,10 Biersoff 1831 1895a IBierfische Bierspiel 1903!Bier Bierspritzen 1875!Spritze Bierstaat 1846 1895b IBier Bierstiefel 1903 IBier Bierstimm 1910a Bierstoff 1831 1895a IBierfische Bierstrafen 1846 Bierstrof 1910a Biersuite 1846 Biersuiten 1825 Kolloquium 1875 1887 Biersuoff 1846 Biertact 1846 Biertafel 1846 Biertafele 1910a Bierthier 1910a Biertonne 1846 Biertousch 1846 Biertusch 1887 Bieruhr 1846 1910a 191 Ob IBierbürger Bieruhr. ’s -isch hegsti 1910a Bierulk 1846 1910a Bierulster 1875

105

bierunehrlich 1846 Bieruz 1846 biervenerisch 1831 Bierverfassung 1846 Biervergehen 1846 biervergeuden 1846 Biervergeuder 1846 Biervergeudung 1860 Bierverkehr 1910a Bierverschiß + Verschiß 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875!Verschiß 1878 1887 1888 1895a IBierfische 1910a!Verschiß 191 Ob IBierbürger Bierverschiß, einfacher 1846 IBierverschiß Bierverschiß, geschärfter 1846!Bierverschiß Bierverschiß, perpetueller 1846!Bierverschiß Bierverschiß, temporeller 1846 I Verschiß Bierverschißvergehen, einfache 1846 IBiervergehen Bierwalzer 1846 1895a IBierfische Bierwitz 1831 1895a IBierfische IWitz Bierwort 1910a Bieryfer 1910a Bierygel 1910a Bierzeitung 1875 1887 1931 Bierzettel 1906 1931 Bierzipfel 1860 1875(Z) 1887 1910a Bierzitig 1910a Bierzobel 1846 Bierzopf 1846 Bierzwang 1875 1887 bieseln 1862!byseln Biest 1931 Biester 1931 IBiest biete, ex pleno - 1910a lex pleno biete Bietzchen 1901 Bissel 1910a,19 1910a biffle 1910a Biggerli 1910a Bilder besehen 1910c Billet doux 1749b 1895a billig 1813 1894,44 1895a Bim 1825 1831(N) 1846 1862 1875 1887 1894,46 1895a,62 1895a

106

bimmeln — Blechschädel haben

bimmeln 1906 1931 Bimse 1931 bimsen 1931 Bimße 1931 IBimse bimßen 1931 Ibimsen Binackel 1895a,22 Binde 1831 1895a binde, e Bär - 1910a!Bär binden 1831 1895a binden, die Klinge - 1813 binden, einen Bären - 1875 !Bär Binden 1910b Binden, fordern ohne -1910b Binden und Bandagen 1910a Bindenkerl 1895a,22 bindet die Klingen 1895b Bindfaden 1895b Bindfaden ziehen 1894,53 bindfadiren 1895a!bindfadisiren bindfadisiren 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1894,53 1895a Binge 1904 1910c Binsen 1902b Binsen, in die - gehen 1902b Birch 1846 1895a,26 1895a birchen 1846 Birger, akademische 1910a Birkenmayer 1808,14 1846 Birkenmayr 1902a Birkenmeier 1902b 1910b Birsch 1846 birschen 1846 Bischof 1846 1895a 1910a Bit-den-Kerl 1895a,22 bitten 1895a bitten, um das Wort - 1831 Blachfeld 1781 Black 1895a,22 Blackscheißer 1902b Bläch 1910a Bläch rede 1910a bläche 1910a Blächmusik. d' -spyle 1910a bläuen, einen 1781 Blamage 1781 Iblamiren 1808,42 1831 1846 1894,40 1895a,64 1895a 1902b 1910a,11 1910a 1925/26,10 Blame 1902a

blamiere, sich 1910a,11 1910a blamieren 1895a!Blamage 1928,3 blamiren 1781 1831 1846 1894,40 1895b blamirter Junge 1895a blamoren 1895a,66 1931 blanc stehen 1895b blank 1910b blank sein 1902b blanken 1931 Blase 1862 1894,46 1931 blaß 1813 1860 1894,42 1895a blaß, den Blassen kriegen 1813’den Blassen kriegen 1895a blaß, den Blassen vorne weg ha­ ben 1895a blaß, nicht die blasse Idee 1808,35 1895a Blattbret 1875!Bim blau 1895a 1931 blau, keine blaue Schnapsidee von etwas haben 1906 1931 blau machen 1910c 193 Üblau blau sein 1831 blauen 1931 blauer Brief 1910c 1931 !blau blauer Freund 1906 blauer Zettel 1931 Iblau blaues Auge 1781 Blaujacke 1906 1931 Blaustrumpf 1894,52 1910b Blech 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1892,15 1894,9 1895a,59 1895a 1895b 1906 1910a,7 1925/26,7 1931 Blech haben 1860 Blech reden 1906 1931!Blech bleche 1910a,7 blechen 1781 1795!Blech 1831 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1892,15 1894,9 1895a,59,74 1895a 1906 1910b 1928,3 1931 blecherner Heiland 1910c!H. blechling 1894,9 Blechmusik, d’ - spiele 1910a,24 Blechritter 1910c Blechschädel 1875 1887 Blechschädel haben 1860!Blech haben

Blechtude — boken

Blechtude 1822 1841a 1841b 1862 1865 1878 1888 1894,8 1895a Blechtute 1860 Bledsinn 1910a Blei 1846 1906 1931 Blei, im - 1895a bleiben 1931 Bleistift 1846 1894,53 1903 1910b 1931 Bleistift, zum -1931 Bleistifte 1795'.Schnurren 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1892,7 1895a Bleivogel 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a,55 1895a Bleivögel 1892,8 blemblem 1931 !bleo Blempe 1895a .'Plempe blendend 1931 Bleo 1931 Bleonasmus 1931 Bleyvogel 1781 1894,50 Blimm 1846 1895a,62 blimmen 1846 Blimmensteiner 1846 blindvoll 1902b Blitz 1860 1894,54 Blitzarbeit 1931 Blitzphilister 4- Philister 1901 '.Philister Blitzquart 1910a, 13 1910a Bliz 1846 blizen 1846 Bloch 1931 Blöcher, lebendige 1907,287 Blödsinn 1860 1894,45 1895c,257 1906 1931 blödsinnig 1906(2) 1931 blödwahnig 1910c 1931 Blöße 1846 Blöße, äußere 1846'Blöße Blöße, chiamante 1846!Blöße Blöße, engere 1846!Blöße Blöße, innere 1846!Blöße Blöße, obere 1846'Blöße Blöße, untere 1846!Blöße Blöße, weitere 1846 .'Blöße Blonde 1781 Blondine 1846 Blose 1910a

107

Blosier 1910a,11 1910a blox! 1902b Blueme 1910a Bluet spugge 1910a bluete 1910a,13 1910a Bluetige 1910a Blume 1875 1887 1888 Blumen 1925/26,11 Blut- und Seel-Pennäle 1907,287 bluten 1781 1831 1841b 1860 1865 1875(2) 1878 1887 1888 1895a bluten müssen 1795 1841a 1860 1862 1895a!bluten Blutgeschwür, eitriges 1910a Blutiger 1841b 1860 1865 1875(2) 1878 1887 1888 1895b Bock 1781 1895a,22,52 1904 1906 1910c 1931 Bock, einen - machen 1781 Bock, einen - schießen 1906 1931 bocken 1875 1910c Bockhänger 1895a,22 Bockhinger 1902b,94 Bockiade 1781 1895a,47 Bockmist 1906 1931 Bocksbeutelgen 1894,54 Bockshorn 1781 Bocksstreiche 1895a,47 Bodden 1831(N) 1895a Boden 1825 1831(N) 1862 1875 1894,46 1895a Böcke machen 1894,51 Bökvieh 1910c bölken 1781 Bör 1910a,17 1910a Boggbatze 1910a Boggfest 1910a Bohne 1875 1887 1906 1931 Bohne, nicht die -1875 1887 1906 1931 Bohnenstange 1931 Bohneroß 1910a, 18 1910a Bojagg 1910a!Boje bojagge 1910a!Boje Bojaggel 1910a.'Boje Boje 1910a,11 1910a Bok 1846 boken 1846

108

Boksbart — Bravour

Boksbart 1846 Boksbeutel 1846 Boksbier + Bier 1846 Bokskeller 1846 bold 1781 Bole 1920 Boltzen. alles zu - treiben 1907,288 bolzen 1931 bolzen, sich 1931 Ibolzen Bolzen 1781 1875 1910b bombe 1931 Bombe 1906 1931 bombig 1931 bon 1920 Bonbonstange 1906 1931 bonheur 1808,37 bonis 1910b bonis. in - 1895a bonis. in - haben 1910b bonis. nichts in - haben 1894,28 Bonn 1846 bonne amitie machen 1894,38 bonnes mots 1749a bons mots 1895a bonus 1920!bon Bonvivant 1846 Bonz 1910a,5 1910a Bonze 1906 1931 Boppeli 1910a Bordell 1846 Bordellerey 1910b Bordellist 1910b!Bordellerey Bordeinymphen 4- Nymphe 1903 !Nymphe borgen macht Sorgen 1781 Born 1781 Borsten haben 1902b borstig 1902b Borussia 1846 Bott 1910a boxen 1931 Boy 1910a 1925/26,10 1931 brabieren 1907,288 brabieren, stattlich 1907,288 Brätt, ’s schwarz 1910a Bräu 1846 Bräuhengst 1846 Bräuhund 4-Hund 1846

Bräutigam 1781 Bramarbas 1846 Brampe 1931 Brampf 1895a Brand 1846 1895a 1910a 1910b Brandbrief 1895a 1895b 1902b 1910b 1928,3 Brandbriefe 1781 Brander 1781 1808,41 1813 1822 1825!Fuchs 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875!Brandfuchs 1878 1888 1894,58 1895a,9 1895a 1895b 1910a 1959,68 brandere 1910a Brandfuchs 4- Fuchs 1749a 1781 .'Brander 1795 1813!Brander 1822 1825 1831 !Brander .'Fuchs 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1894,58 1895a,9,50 1895a!Brander 1902b,93 1925/26,14 1959,68 Brandfuchs-Commersch 4- Commers 4-Fuchs 1831 ICommersch JFuchscommersch Brandfüchse 4- Fuchs 1894,58 Brandfüxe 4-Fuchs 1910a, 11 Brandfux 4- Fuchs 1910a Brandfux. der - suffe 1910a Brandgelder 1895a!Brandbrief Brandsäule 1781 Branze 1931 Brast 1781 1902b braten, jemand eine Extrawurst 1931 '.extra bratteln 1931 Braunkohl 1781 Braunkohl 1781 !Braankohl Braunschwiegesche Mum­ me 1903,309,310 Brausegut 1895a,22 Braut 1781 Brautführer 1895b Brautsuppe 1781 brav 1901 brav abschmieren 1902IA. Bravade 1846 1910b braver Bursch 4-Bursch 1749a Bravour 1846

brechen — Brummhof

brechen 1831 1895a Breihahn 1846 1895a,22 Breipot 1895a,22 breiter Stein 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1895a 1901 1903 1925/26,15 breiter Stein, auf dem breiten Stein stehen 1781 1895a breiter Stein, auf dem breiten Steine gehn 1795 breiter Stein, vom breiten Stein schuppen 1781 bremmeln 1781 brenne 1910a Brenne 1906 1931 Brenne, in der - sein 1906 1931 brennen 1846 1894,10 1910b brennen, ’s brennt! 1931 !Brenne Brenner 1795!Brandfuchs 1831 !Brander’.Fuchs 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1894,58 1895a,9 1895a 1895b 1959,68 Brenner-Commersch 4- Com­ mers 1831 Tuchscommersch Brennpunct 1846 brenzlich 1875 1887 1906 1910c brenzlich, jetzt wird’s - 1906 Breo 1910a,8 1910a Breobese + Besen 1910a Breslau 1846 Bret, schwarzes 1825 1860 1875 Brett, schwarzes 1781 iUniversitäten 1813 !schwarzes Brett 1846 1862 1887 1895a!schwarzes Brett 1895b schwarzes Brett 1901 Ischwarzes Brett Brettchen 1910c Brettel 1931 bretteln 1931 bretteln, sich 1931 Jbretteln Bretteipo 1931 !Po Brief, blauer 1910c!blauer Brief 1931 !blau Briehahn 1895a,22 Brillenbier + Bier 1895a,22 bringen 1895b brinzle 1910a Brisagines 1910a

109

Brissaginem 1910a, 10 Brissagines 1910a,10 1925/26,8 Brochward 1902b,94 brocken 1887 Brodprofessor 1902b,94 Bröckinnen 1910b Brößgen 1781 Brot 1931 Brot, eine ums -1906 1931 Brotfresser 1904 1910c 1931 Brownstowt 1846 Broyhan 1902b,94 Brubach. Hotel de - 1895b !Hotel Bruch 1910a Bruch, auf den - gehen 1904 1910c Bruch des Ehrenworts 1831 !brechen Bruder 1895a, 10 1895b 1906 1931 Bruder, schofeler 1906!Bruder Bruder Studeo 1902b,93 1928,8 Bruder Studio 1808,35 1822 1825 .'Studio 1862 .'Studio 1875!Studio 1892,6,7 1895a,8,71 1895a 1895b 1901 1910b 1928,3,7 Bruder Studium 1895a,9 1902b,93 1928,7 Bruder Studium Jenense 1895a,9 Bruderbund, akademischer 1846'.Lan­ desvater Bruderherz 1895a!Herz Brücke 1910c Brüder 1910a Brüderchen 1846 Brüderschaft 1825 1846 1862 1875 1887 Brüderschaft trinken 1901 Brühbach. Hotel de - 1895a, 18 Brühhahn 1808,14 brühheiß 1781 Brühl 1781 brüllend 1875 Brüller steigen lassen 1910c Brummbärloch 1910b brumme 1910a Brummeisen 1781 brummen 1846 1895a 1902b 1904 1906 1931 brummen müssen 1910c Brummer 1904 !brummen 1910c 1931 Brummhof 1846

110

Brummschädel — bugsiere

Brummschädel 1875 1887 Brummschädel haben 1906 1931 Brummstall 1846 Brummstunde 1904!brummen Brünette 1846 Brunft 1781 Bruno’s Garten 1781 Brunos Warte 1781 bruns vicensia 1846 brunsen 1781 Brunst 1781 1910a Brunstkachel 1781 Brunstschrei 1910a Bruse 1895a,22 Bruse Puse 1902b,94 bschummle 1910a,8 1910a Bube 1901 buben 1910c Bubones1846 Buch 1904 Buch der vier Könige 1928,10 Buch, goldenes 1846 Buch, schwarzes 1904!schwarze Liste 1910c!schwarzes Buch Buchbindi 1910a Buchdruckergesellen 1910b Buchgetz 1910a Buchhäksche 1910c Buchnabel 1910a,23 1910a buchpinsle 1910a,23 1910a buchpinsiet 1910a,4 buchsen 1841b 1865 1878 1887 1888 Bucht 1906 1931 Buchtirk 1910a Buckeliade 1895a,46 Buckelinski 1894,23 Buckelorum 1892,11 1894,23 1895a,40 Bude 1860 1875 1887 1894,44 1902c,118 1904 1906 1910a 1910c(2) 1928,3 1931 1954,205,207 Bude, auf die - rücken 1910c Budekneip 4-Kneipe 1910a Budenabend 1931 Budenangst 1954,207 Budenschlank 1910c!S. Budenwart 1931 Budenzauber 1931

Budesuff 1910a Budiker 1928,15 bübeln 1781 Bücheresel 1846 Bücherfieber 1846 Bücherfresser 1846 Büchertasche 1906 1931 Bücherträger 1906 1931 Büchse 1895b Büchsier 1920 Bückling 1781 Büffel 1781 1846 1892,9 1894,51 1895a,23,52 Büffelhirsch 1846 Büffelmesse 1846 büffeln 1822 1825 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1894,51 1895a,55,67 1895a 1904 1906 1910b 1910c 1928,3,15 1931 Büffelquasten 1846 bügeln 1846 1862 1895a Bühne 1781 Bühnen, die 1781 bündig 1931 hündisch 1931 Bürger 1901 Bürger, akademischer 1831 1895a 1895b 1901 !Bürger Bürgerbursche + Bursch 1846 ILandsmannschaft Büro 1920!Bureau 1922a,2 Bürschchen 1781 iBurschencomment bürsten 1781 1795 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1888 1895a 1910b Bürstia 1846 bürstiabel 1895a,37 bürstibel 1895a,37 Büttel 1808,33 Büxier 1902b 1920!Büchsier Buff 1895a,22 1910a,8 1910a 1910b iBuffkeller Büffel 1903,310 Buffkeller 1910b Buffmenscher 1910b iBuffkeller Buffpatron 1910b iBuffkeller bugsiere 1910a

buhlen — Burggeiß

buhlen 1781 Buhnenbau 1781 Bulle 1895c,257 1903 1910a 1931 bullig 1931 bullig tun 1931 IBulle Bulligtuer 1931 bullrig 1781 Bumm 1910a,8 1910a Bummel 1860 1875(2) 1910a 1910c 1931 1954,212 Bummel, die 1904 1910c Bummel, im - ausgehen 1954,211 Bummelant 1954,210 Bummelei 1910a 1931 1954,211 bummeln 1820(?;LI) 1888 1894,32 1895a 1906 1910c 1931 1954,208,209 bummle 1910a Bummler 1860 1888 1894,54 1906/07,107 1910a 1910b 1954,210 Bummler, im - ausgehen 1954,211 bummlig 1954,212 Bumpfydle 1910a Bumpregister 1910a bumpse 1910a,8 1910a Bums 1846 1895a,26 Bumsact 1846 Bumsamtmann 1846 Bumsbesen 4- Besen 1846 Bumsbier + Bier 1846 Bumsbrauch 1846 Bumsbürste 1846 Bumscomment + Comment 1846 Bumsdreh 1846 Bumsesel 1846 Bumsetuis 1910c Bumsfürst 1846 Bumsgruß 1846 Bumshahn 4-Hahn 1846 Bumshengst 1846 Bumsia 1846 Bumsiat 1846 Bumsiatica 1846 Bumsist 1846 Bumsjamm 1846 Bumsjunge 1846 Bumskameel 1846 Bumsmusik 1846

111

Bumspoet 1846 Bumspredigt 1846 Bumspudel 1846 Bumspump 4-Pump 1846 Bumssau 1846 Bumssecretär 1846 Bumsspek 1846 Bumssprache 1846 Bumsstatuten 1846 Bumszeitung 1846 Bumszobel 1846 Bumszopf 1846 Bund 1808,22,26 1846 Bund der Alten 1846 Bund der Jungen 1846 Bundesband 1825 Landsmannschaft Bundescommersch 4- Commers 1831 !Commersch Bundeseid 1846 Bundesfarbe 1846 Bundesfeier 1846 Bundesglied 1846 Bundeskopf 1910b Bundesverein 1846 Bundeszeichen 1846 Bur, kalte 1910a Bureau 1893 1920 1922,2 Burg 1846 Burgbann 1846 Burgbesen 4-Besen 1846 Burgbok 1846 Burgbüchse 1846 Burgbürstia 1846 Burgesel 1846 Burgfahne 1846 Burgflöte 1846 Burgflötensteinverein 1846 JBurgorden Burgflucht 1846 Burgfräulein 1846 Burgfraß 1846 Burgfraßorden 1846!Burgorden Burgfrau 1846 burgfrei 1846 Burgfreiheit 1846 Burgfriede 1846 1895b 1910a Burgfüchse 4- Fuchs 1846 IBurgknappen Burggeiß 1846

112

burggelehrt — Burschen, inaktive

burggelehrt 1846 Burggraf 1846 Burghahn 4-Hahn 1846 Burgherzog 1846 Burgkanone 1846 Burgkerl 1846 Burgklavier 1846 Burgknappen 1846 Burgknaster 1846 Burglaren 1846 Burgloch 1846 Burglochorden 1846!Burgorden Burglogen 1846 Burgmahl 1846 Burgmandat 1846 Burgminister 1846 Burgname 1846 Burgnapf 1846 Burgochse 1846 Burgorden 1846 Burgpanner 1846 Burgpoet 1846 Burgqualm 1846 Burgrandal 1846 Burgrath 1846 Burgrecht 1846 Burgritter 1846 Burgsau 1846 Burgsenior 1846 Burgsole 1846 Burgtarif 1846 Burgtaxe 1846 Burgteich 1846 Burgverschiß + Verschiß 1846 Burgvogt 1846 1902b Burgwappen 1846 Burkhardsfraß 1904!Fraß burr! 1781 Bursa 1846 1954,201 Bursales 1846 Bursant 1954,201 Bursarii 1846 Bursarium 1846 Bursch 1781 !Pursch 1795 1813 1822 1825 1831 1841a 1841b 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1892,7 1895a 1895b 1902b 1910a 1910b 1920 1954,202

Bursch, alter 4-Bursch 1795!Fuchs 1813(N)!Student 1825 1831 kaltes Haus 1841a!Bursch!Fuchs 1841 bialter Bursch 1846!Fuchs 1860 1862!Bursch 1865!alter Bursch 1878!alter Bursch 1888!alter Bursch 1959,70 Bursch, bemooste 4- Bursch 1910a Bursch, bemooster 4-Bursch 1910a Ibemoost Bursch, braver 4-Bursch 1749a!braver Bursch Bursch, die 4-Bursch 1954,201 Bursch, flotter 4-Bursch 1928,11 Bursch’ ins G’wehr 4- Bursch 1895b!Bursch Bursch, junger 4-Bursch 1813(N) IStudent 1825 1831 !junger Bursch 1846!Fuchs 1862!Fuchs 1959,70 Bursch-Manier 1895b!Bursch Bursch raus 4-Bursch 191 Ob Irans Bursch, renommirter 4-Bursch 1831 IRenomme Bursch, zünftiger 4-Bursch 1910a burschalisch schmatzen 1907,287 Bursche 4-Bursch 1781 1808,22 1846 1892,10 1894,3 1895a,8 1901 1928,1,14 1954,201 ff Bursche, alter 4-Bursch 1781 1954,202 Bursche, bemooster 4-Bursch 1846 Ibemooster Bursche Bursche-Convent 1910a Bursche, die 4-Bursch 1894,3 Bursche heraus 4-Bursch 1846 1895b!Bursch Bursche heraus! 4-Bursch 1887 Bursche h’raus 4-Bursch 1875 Bursche h’raus! 4-Bursch 1825 1862 Bursche, honoriger 4-Bursch 1928,3 Bursche ins Gewehr 4-Bursch 1895b IBursch Burscheleistig 1910a burschen 1954,204 burschen, jemanden 1954,204 Burschen, aktive 1920!aktiv 1922a,5!aktiv Burschen, inaktive 1920!aktiv

Burschen raus — Burschikosa

Burschen raus! 4-Bursch 1831 !raus 1895a!raus Burschenart 1846 Burschenband 1846 Burschenbier + Bier 1846 iOberbier Burschenbrauch 1846 Burschenbuch 1846 Burschencantus 1846 Burschencarriere 1846 Burschencomment + Comment 1781 1831 1841a 1860 1862 Burschenehr 1910a Burschenehre 1846 1895b!Bursch Burscheneintheilung 1846 Burschenesel 1846 Burschenexame 1910a Burschenfahne 1846 Burschenfahrt 1846 Burschenfarbe 1846 Burschenfeinde 1846 Burschenfest 1954,202 Burschenflor 1846 Burschenfreiheit 1954,202 Burschenfuchs 4-Fuchs 1846 Burschengemeinde 1895b!Bursch Burschengesellschaft 1910b Burschenhaare 1846 Burschenhausvorsteher 1 ^^Bur­ schenschaft 1846!Burschenschaft 1862! Burschenschaft Burschenherrlichkeit 1954,202 Burschenhobel 1846 Burschenhut 1895b!Bursch Burschenjamm 1846 Burschenkomment 4-Comment 1795 1895a!Bursch Burschenleben 1846 Burschenlieder 1895b!Bursch Burschenloch 1846 Burschenmüze 1846 Burschenname 1846 Burschenorden 1846 Burschen-Parlament 1910b!Bursch Burschenphrenesie 1910b!Bursch Burschenquartier 1846 Burschenquasten 1846 Burschenrandal 1846 Burschenrecht 1846

113

Burschenrok 1846 Burschenschaftler 1910b!Bursch Burschenschaft 1808,22 1825 1846 1862 1875 1887 1895a 1910b !Bursch 1954,202,204 Burschenschafter 1901 Burschenschaftler 1831!Bursch 1846 Burschenstand 1846 Burschentag 1954,202 Burschentage 1825 1862 Burschenthum 1846 Burschentum 1954,202 Burschenweihe 1846!Landesvater Burschenwelt 1808,23 Burschenwesen 1808,23 Burschenwichs 4-Wichs 1831 1895a!Bursch Burschenwitz 1831 1895a !Bursch!Witz Burschenwort 1808,24,27 Burscherecht 1910a Burschesalamander 1910a Burschesalon 1910a,15 1910a Burschesuite 1910a Burschetisch 1910a Burschgesell 1954,201 Burschiade 1895a,46 burschicos 1846 burschicosae. res -1892,14 burschicose Ehre 1846!Ehre burschicose Verjährung 1846!Landsmannschaft Burschicosität 1808,23 1846 burschicosum. jus - 1846!jus burschicosum burschieren 1954,204 burschifiziere 1910a burschikoos 1813 burschikos 1795 1808,23 1822 1831 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1892,14 1893 1894,27 1895a,69 1895a 1901 1903,310 1904,57 1907,287 1910a 1912d, 128ff 1920!Bursch 1925/26,9 1928,3,7,15 1954,204 1977,99 burschi%(O~q 1892,13 1895a,48,49 Burschikosa 1813 1895a burschikos

114

Burschikosität — Cameclwumm

Burschikosität 1831 1895a,49 1895a!burschikos 1910a 1912d, 133 burscht 1954,201 Burse 1894,3 1920 Bursch 1928,14 1954,201 Bursenknecht 1894,3 1928,1 1954,201 Bursgesell 1894,3 1928,1 Bursgeselle 1954,201 burgtxco^ 1895a, 48 19126,132 Bursikosität 1910b IBursch bürst 1954,201 burzeln 1781 Busam 1910a,16,17 1910a Buse 1895a,23 Buselage 1846 Buseli 1910a Busen 1781 1825 1862 Buße 1781(2) Busselchen 1910c Butter 1781 Butter, er steht wie - an der Son­ ne 1781 Butter Butterblume 1906 1931 Buttervogel 1781 1894,50 1895a,55 1895a butzen 1781 Butziade 1895a,47 Buxbursch 4-Bursch 1846Buchs buxen 1781 1795 1841a 1846 1860 1862 1887 1895a buxiren 1781 !buxen 1846 1895a Buzen 1846 Buziade 1846 B.V. +Verschiß 1875(2) 1887 1910a 1925/26,10 B.-V., doppelte 1910a!B.V. B.-V., dreifache 1910a!B.V. B.-V.. in - fahre 1910a B.-V., perpetuelle 1910a!B.V. B.-V.-Tafele 1910a B.-V., verschärfte 1910a !B.V. byfahre 1910a bylege, sich 1910a byseln 1862

c Ca2O 1931 Cabale 1846 Caball 1895b!K. Caballi 1910b Cabaret 1846 Cabaretier 1846 Cabriolet 1846 Cacabulle 1895a,23 Cactus 1910a Cactus. e - pflanze 1910a Cadaver 1831 1846 1894,34,43 1910a,9 Cadaver. den - nach Hause schlep­ pen 1910a cadaveratum gehen 1894,24 Cafetier 1846 Cafe Kiessling 1904 Caffe-Satz 1813!Satz C affer 1846 cafferiren 1846 caffern 1846 Calamität 1846 Caldaunenschlucker 1894,49 Caleche 1846 Calendae 1846 Calvinisch Bier +Bier 1902b,95 Cameel 1825 1846 1862 1875 Cameel, crasses 1846!Cameelritt Cameelcommers + Commers 1846 ICameelsuite Cameelia 1846 cameeliös 1846 Cameelkneipe + Kneipe 1846 Cameelmeister 1846 Cameelochs 1846 Cameelpaukerei 1846 Cameelquasten 1846 Cameelrandal 1846 Cameelrecht 1846 Cameelritt 1846 Cameelsau 1846 Cameelsuite 1846 Cameelulk 1846 Cameeluz 1846 Cameelverschiß + Verschiß 1846 Cameelwumm 1846

Cameelzobel — Cartigans

Cameelzobel 1846 Cameelzopf 1846 camelia 1906/07,105 Cammeralist 1846 cammera obscura 1846 Cammer, cerevisielle 1846 Cammer, infernelle 1846 Cammerlauge 1910b Cammerrath 1846 Cammerverwalter 1846 campiren 1846 1895b campus cerevisiacus 1846 campus honoris 1846 Camuff 1846 1902b,94 camuffen 1846 Canaille 1846 Canaille, en -besoffen 1903,310 Canaille, sich en - besaufen 1831 !besaufen 1895a!besaufen Canaille, nicht die rothe - ha­ ben 1808,19 Canaille, nicht die rothe - mehr ha­ ben 1808,46 canailleus 1846 1902a!K. canaillös 1895a,64 1902a!K. Canalien-Vögel 1895b!CanarienVögellK. Canape 1846 Canarien-Vögel 1895b!K. Candeel 1831 Candidat 1846 Candidatur 1846 Canicularferien 1846 Canis 1846 Canisedent 1846 cannibalisch 1846 Canon, en - 1808,13 Canone. sich en - besaufen 1831 !besaufen 1895a!besaufen canonniren 1910b Cantatores stärken sich pro lau­ de! 1910a cantores amant humores 1846 cantus 1893 1910a cantus cerevisiacus 1846 cantus ex! 1910a Canzler 1808,20 Capacität 1846

115

capessiren 1910b capiren 1846 Capitalkerl 1846 Capitalsoff 1848 Capitalverbrechen 1846 Capitel 1910b capores sc. gehen 1846 caprice 1846 captatio benevolentiae 1846 Carambolage 1846 caramboliren 1846 Carcer 1749b 1808,21 1831 1846 1887 1895a!Karzer 1906/07,109 Carcer, das einfache - 1808,22 Carcer, der geschärfte - 1808,22 Carcerarius 1846 Carceraticum 1846 Carcerfritz 1831 Cardanopolis 1895a, 18 1910b Cardinal 1846 Caren 1910c Carene 1910c!caren Carent 1910c x caresiren 1846 Caresse 1846 carle-morle-puff 1895a,28 Carnet 1846 Carneval 1846 Carolina 1846 carpe diem 1846 Carriere 1846 Carrosse 1846 carta magna 1846 Cartanopolis 1808,21,42 Cartel 1822 1841a 1841b 1860 1865 1878 1888 1894,37 Carteil 1825 1846 1860 1862 1875 1887 1901 1910b Carteil schleifen 1887!Cartell tragen Carteil tragen 1887 Carteilbruder 1846 1887 cartellisiren 1846 Carteilträger 1887 Cartell-Träger 1901 ICartell Cartelltrager 1846 Cartelträger 1841b 1860 1865 1878 1888 Cartigans 1781(N)!Kleider

116

Carzer — Chargierter

Carzer 1813 .'schleppen Cassa 1846 Cassier 1846 Cassino 1846 cassiren 1846 Casus 1749b 1846 1910a categorischer Imperativ 1846!Imperativ Cato 1846 Catten 1846 Cattunbesen 4- Besen 1846 IBeseneintheilung Catunbesen 4- Besen 1813 JBesen caut 1894,31 cautel 1846 cauter 1831 Caution 1846 cautioniren 1846 Cavalcade 1831 cavate 1846 Cavation 1846 Caviar 1846 caviren 1846 c.c. 1887 Centauren 1907,286 centaurische Katzbalger 1907,286 Centralfux 4- Fuchs 1910a Ceo 1910a,8,18 1910a Cerberus 1901 Ceremonien 1846 Ceremonienmeister 1846 Cerevies 1825 1862 Cerevis 1831 1846 1875 1887 1888 1893 1894,37 1895a 1895b 1903 1910a 1910b Cerevis. auf - 1841b!auf Cerevis 1846 1865! auf Cerevis 1878 lauf Cerevis 1887 1903 Cerevis. auf -! 1841a!auf Cerevis 1860 lauf Cerevis 1862 kauf Cerevis 1888 kauf Cerevis Cerevis. bim - schwere 1910a Cerevis, großes 1846 Cerevis, kleines 1846 Cerevisia 1846 1862!cerevies 1875!cerevis cerevisia Hamburgensis 1903,309 cerevisia Rostochiensis 1903,309

Cerevisianer 1910b!Cerevis cerevisielle Cammer 1846!Cammer, cerevisielle Cerevisius 1846 Cerevisiuspriester 1846 Cerevisius und Schnabel 1846 Cereviskäppchen 1910b Cereviskappe 1895a!Cerevis Cerevismütze 1887!Cerevis 1895a’Cerevis Cerevismüze 1846 Cerevisname 1846 1902b,94 Cerevisspiel 1846 Cerevistempel 1846 c’est tout comme chez nous 1846 chacun a son goüt 1846 Chaise 1846 Champagner 1846 champagnern 1895a,67 1895a 1895b Champignon 1931 Chancre 1846 chancreus 1846 Chapeau 1902b 1906 1910b 1931 Chapeau d’honneur 1795 1813 1831 1846 1895a 1906/07,107 1920 Chapeau douleur 1795 1841a 1860 1862 1895a 1906/07,107 1920!chapeau d’honneur Chapeaux d’honneur 1781(N)!Aufzug 1813 LAufzug Charge 1846 1893 1910a,11 1910a 1920 1922a,5 Chargen 1795 1813!Aufzug 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1887 1888 1895a 1925/26,10 Chargenmensur + Mensur 1887 Chargenträger 1795'Chargen 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a'Chargen Chargewahle 1910a chargieren 1893 1920!Chargierter 1922a,5'Charge Chargierte 1875(2) 1887 1910a Chargierten 1808,23 Chargierten-Kontrahagen 1922 !kontrahieren Chargierter 1893!Charge 1895a JChargen 1920 1922a,5 JCharge

chargiren — Collets

chargiren 1846 1910b Chargirte 1825 1862 1875 Chargirtenkonvent 1825 !Chargirte Chargirter 1831 1846 Charivari 1846 Charmante 1894,40 1895a, 19,20,65 1895a 1895b 1901 1910b chassen 1808,45 1846 chassieren 1920 Chausseefloh 1931 Chef 1904 1906 1910c 1931 Chef, en - 1846!en chef Chefeuse 1906 1931 Chemiceusen 1875 Chemisetts 1781(N)!Kleider chiamante Blöße 1846!Blöße Chicane 1846 Chocoladisten 1902a Choere 1841a Chokoladist 1894,55 1910b Chor 1831 1895a 1910b Chorbursch 4- Bursch 1825 1831 1862 1895a!Korps Chorbursche + Bursch 1841a Chorconvent 1831 !Convent Christenheit 1831 1841b!Gelehrter 1846 1860 1865!Gelehrter 1878!Gelehrter 1888!Gelehrter 1895a christliche Linsen 1862!Linsen 1895a,30 1895a'.Linsen Chronik 1920 1922a,2 Chronikführer 1920!Chronik 1922a,2!Chronik Chronometer 1906 1920 1931 Chur 1846 Churfürst 1846 Chutzbe 1906 1931 Cicisbeo 1846 cidevant 1846 Circe 1846 Circumflex 1825 1846 1862 1875 1894,34 1895a,33 1895a 1895b 1901 1902a 1910b Circus 1846 1931 Citadelle 1846 Citation 1846 1887 leideren Citationen 1781 lUniversitäten

117

Citatur 1910b citiere 1910a citieren 1887 1901 citiren 1825 1831(N) 1846 1862 1875 1895a 1895b citiren. ad magnificum - 1895b!citiren citiren. in Consilium - 1895b leitiren cito te ad rectorem 1846 civis academicus 1920 C.K. 1875(2) Clauditchen 1892,7 1895a,17 1895a IKlauditchen Claus (alter) 1895a,23 Clausur 1875 1887 clavis omniaptus 1846 Clio 1846 Clubb 1846 cnallandi. jus — 1846 !jus cnallandi cneipandi. jus - 1846!jus cneipandi Cnoten 1894,55 1895a, 13 Coalition 1846 Cöln 1846 Coenakel 1910c Cole liegen 1895a!Kollee Colle 1895b !K. Colle führen 1894,39 1895b!Colle!K. Colle schleppen 1781 !schleppen 184la Schleppen 1862 Schleppen 1894,39 1895a!schleppen 1895b !Colle!K. Collee. einen - schleppen 1808,21 Colleg 1875 1887 1895b!K. Colleg belegen 1887!belegen Colleg halten 1895b'.Colleg!K. Colleg schwänzen 1887!schwänzen Colleg testieren 1887testieren Collega 1846 Collegia 1846 Collegienbuch 1875 1887 Collegium 1901 Collegium practicum 1910b Collegium zotologicum 1910b!Zotologie Collet 1831 1860 Collet schleppen 1831 Colletschleppen 1860 Collet stosen 1895b!Collet!K. Collets 1781(N)'.Auszug

118

Collett — comuniter

Collett 1860 Collett. jemanden aufs - stoßen 1860 Collett. jemanden zu - steigen 1860 Colloquium 1813 ICommersch 1825 1831 1846 1862 1875 1895b!K. 1910a Combinille 1910c Comennt 4-Comment 1841b Coment, conventioneller 4- Com­ ment 1808,24 Coment, gedruckter 4- Com­ ment 1808,24 Coment, geschriebener 4-Com­ ment 1808,24 Comersee 1910a Comitat 1813 1831 1875 1887 1894,37 comitiren 1813 1831 Comma 1894,38,46 1902b commandiren 1831 Commando 1825 1831 1846 1862 1875 comme il saut 1846 Comment 1808,24,26,38 1813 1822 1825 1831 1841a 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1894,38 1895a!K 1910a,11 1910a Comment, conventioneller 4- Com­ ment 1808,26 Comment depreciren 4- Com­ ment 1860!depreciren Comment, er versteht den - 4- Com­ ment 1825!commentwidrig Comment, garantirter 4-Com­ ment 1808,24,27 Comment, gedruckter 4-Com­ ment 1808,26 Comment, geschriebener 4-Com­ ment 1808,26 Comment reiten 4-Comment 1894,38 Comment ritte 4-Comment 1910a, 11 1910a Comment simple 4-Comment 1910a Comment suspendu 4- Com­ ment 1895b!K Commentbursche 4-Bursch 1846 1910b Commentfehler 1813 commentgemäß 1846 commentiren 1846

commentmäßig 1825!commentwidrig 1862!Comment 1910a 1910b ICommentbursche Commentreiterei 1846 1894,38 Commentritterei 1910a Commentverbindung 1910b ICommentbursche commentwidrig 1825 1846 1862!Comment 1875 1887 Commerce 4- Commers 1841a 1860 1895a!Kommersch 1895b!Kommersch Commercebruder 1895a!Kommersch Commercien 1846 Commercienrath 1846 commerciren 1841a 1860 1895b IKommersch Commers 1808,15,40 1825 1841b 1846 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1895b IKommersch Commersbruder 1841b 1865 1878 1888 Commersbuch 1888 Commersch 4- Commers 1813 1831 commerschiren 1813 1831 1862 1895b IKommersch Commersgesetz 1808,24 Commershaus 1846 Commershauß 1808,15,23 commersiren 1825!Commers 1841b 1846 1865 1878 1888 Commersochs 1846 Commerz 4-Commers 1841a 1860 1894,37,39 1895b IKommersch Commerzbruder 1841a 1860 commerziren 1841a 1860 commes palatii 1846 Commilitonen 1846 1887 Commilitones 1901 Commitat 1846 commun 1813 1888 1894,31,44 Communität 1895b!K. Communitäter 1894,37 1895b!K. Compagnon 1846 Composition 1931 comun 1846 Comunität 1846 comuniter 1846

con — Coramage

con 1893 1920!cum con amore 1846 conbibiren 1846 concediren 1831 1846 concedo 1831 Concil 1825 1831(N) 1862 Concilium 1813 1895a!K. 1901 concipiren 1846 conclamatum est 1846 concubiren 1846 Concubitus 1846 Concurs 1846 Condiscipel 1846 conditio sine qua non 1846 Condition 1808,13 1894,37 Condition. einem eine - sto­ ßen 1808,13 Condition stoßen 1808,14 conditioniren 1910b conditioniren. einen -1808,13 Conferenz 1846 conferiren 1910c confirmatione. pro - 1895b Congestionen 1846 Conleib 1910a,18 conniviren 1846 Conrector 1846 Consectionöse 1887 Consenior 1846 1910b Conseniorat 1846 Consil 1825 1862 1875 1887 Consil bekommen 1825!Consil 1862!Consil Consil unterbauen 1831 IConsilium Consil unterschreiben 1831 IConsilium consiliiert werden 1895b!K. consiliiren 1813 1831 consiliren 1846 1895a IConsilium !K. 1910b consilirter Studio 1846 consilirt werden 1825!Consil 1862!Consil Consilium 1813 1831 1846 1895a 1920 Consilium abeundi 1808,21 1846 1875!Consil 1887 .'Consil 1901 1910a 1910c!Consilium vagabundi 1920 IConsilium

119

Consilium unterschreiben 1808,22 1813 IConsilium 1895a IConsili­ um !K. Consilium vagabundi 1910c Consistorialvogel 1910b Constanzen 1895b!K. constituiren 1808,40 1813 1825!Fuchs 1894,37 1910b constituirte Ldmschft 1808,22,26 Constitution 1825 1831(N) 1846 1862 contra 1895b 1920 Contraction 1860 1910b Contrahage 1887 Contrahent 1887 contrahiren 1831 1841b 1846 1860 1865 1878 1888 Contrahirtattrich 1887 Contrapart 1895b Contrapräses 1910a IKontrapräsidium contra Puff 1895b contra rufen 1894,29 contra schlagen 1894,29 contra wetzen 1894,29 1895b contrecaviren 1846 Contrecouche 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1894,41 1895b Ire Contrelection 1846 Contremarque 1846 Contribution 1846 Contumacia 1920 Convent 1808,23 1813 1831 1846 1887 1910b Convention 1846 conventioneller Coment + Com­ ment 1808,24 Convents-Stümke 1903,314 Conversations-Dame 1901 conversiren 1846 Convict 1831 1895b!Communität!K. Convictor 1910b Convictorist 1895b!Communität!K. Convivgen 1902b Convivium 1831 coquett 1846 Coquette 1846 Coramage 1822 1825 .'stürzen 1831 Icurios 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888

120

coramieren — credat Judaeus Appella

coramieren 1910a,9 coramiren 1808,40 1822 1825 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1888 1910b coram kriegen 1813Irüffeln 1895b!K. coram nehmen 1894,28 1910a,9 Cordanopolis 1902b,94 Cordat 1894,31 Cordei 1846 cordial 1846 cornelisch 1894,4 cornelisiren 1894,4 Cornelius 1892,8 1894,3 1895b 1928,1 cornus 1808,15 Corona 1893 1895b!K. 1910a corpore, in - 1846! in corpore 1910a!in corpore 1920!corpus 1925/26,8 Corps 1841b 1846 1860 1865 1875 1878 1887 1888 1894,41 1901 1954,204 Corpsband 1846 1910b Corpsbursch 4-Bursch 1825 !Chorbursch 1862!Chorbursch 1903 1954,202 Corpsbursche 4-Bursch 1841b 1846 1860 1865 1878 1888 1895a!Korps Corpscasse 1846 Corpsfarbe 1846 Corpsfechtboden 1846 Corpsfechtmeister 1846 Corpshetze 191 ObICorpsband Corpsheze 1846 Corpshunde 4-Hund 1846 Corpsjamm 1846 Corpskeller 1846 Corpskneipe 4-Kneipe 1846 Corpsloch 1846 Corpsmatraze 1846 Corpsphilister 4-Philister 1846 Corpssache 1846 Corpsscandal 4- Scandal 1846 Corpsstodte 1846 Corpstakel 1846 Corpswaffe 1846 Corpswurst 1846 Corpus 1894,34,43 1910a,9 1910a 1920 Corpus delicti 1846

corpus juris 1895b correlativ 1895b corrupt 1808,33 corrupter Kerl 1808,33 Coryphaee 1846 cotille seyn 1808,33 Cotillon 1846 Couche 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1894,41 1895b!re Couleur 1831 1846 1875(2) 1887 1893 1894,41 1895a 1895b 1904 1910a,11 1910a 1910c 1925/26,10 Couleurbese 4- Besen 1910a Couleurbummel 1887 Couleurdaggel 1910a Couleurfax 1910a Couleur perdue 1895b Couleurpfiffe 1910a Couleurstock 1888 Couleurulk 1910a Cour 1846 Courage 1846 Cour-Degen 1813 !chapeau d’honneur couren 1895a!kuren Courtisane 1846 Courtoisie-Schwester 1910b Cousin 1846 Cousine 1846 crambambuliren 1895b!K. Crapula 1846 crapuliren 1846 crapulos 1846 Craqueler 1901 Craquelins 1846 Craquelots 1846!Craquelins craß 1813 1846 1894,30 Crasser 1846 crasser Fuchs 4-Fuchs 1822 1825!Fuchs, crasser 1841a 1841b 1846!Fuchs 1860!Craßfuchs 1862 1865 1875!Fuchs 1878 1888 crasses Cameel 1846!Cameelritt Craßfuchs 4- Fuchs 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1910b Craßheit 1813 Cravall 1846 cravattitis ascendens 1910a,10 1910a credat Judaeus Appella 1846

credenzen — Daggial

credenzen 1846 1902b Credit in Bänken 1846 creditiren 1846 Creditor 1846 crepiren 1910b crepiren. in den Schuhen -1894,39 crescat! 1920 crescit venter 1895b Criminal 1846 Criminalgericht 1846 criminaliter 1846 criminell 1846 Croten 1894,55 1895a,13 1895a!Kroten 1912a,23 Crux 1887 Cultur 1846 cum 1920 cum infamia 1813 Delegation 1920 Irn­ kam cum infamia exkludirt werden 1862 .'exkludiren cum infamia. Relegat -1808,21 cum laude 1920!Laus cum Stadtknechtibus 1892,11 1895a,39 cum tempore 1920!Tempus 1922a,6 .'Tempus cuneus cuneum trudit 1846 Curanzen 1895b!K. Curator 1808,20 1846 Curia 1846 curios 1831 1846 1894,30 Curiosa 1846 Curriculum 1920 Curriculum vitae 1920'Curriculum Curs 1846 Cursus 1846'Curs Curulissella 1846 C.W. 1910a Cyclopen 1907,286 Cylinder 1875(Z) 1887

121

D da capo 1846 Dach 1781 1831 1895a Dach, einem zu - steigen 1895a Dach, etwas im - haben 1808,13 Dache, einem zu - steigen 1781 'Dach Dache, jemandem zu - steigen 1831 '.Dach Dachs 1846 Dachsdampf 1846 dachsen 1846 Dachsfink 1846 Dachsgabel 1846 Dachshöhle 1846 Dachshoftag 1846 Dachsloch 1846 Dachsohren 1846 Dachspech 1846 Dachsrandal 1846 Dachsulk 1846 Dachsuz 1846 Dachteln 1781 Dactylos 1846 Dactylus 1895a damisch 1781 Dämlichkeit 1931 Dämmerer 1813 1895a!dämmern Dämmerfürst 1788(?) 1813'Dämme­ rer 1822 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a'dämmern Dämmerle machen 1931 dämmern 1788 (?) 1808,31 1813 1831 1846 1894,45 1895a 1910b Dämmeropfer 1846 Dämmerpuz 1846 Dämmerungsplaz 1846'dämmern dämpfe 1910a dämpfen 1831 1895a Dämpis 1910a Därrn usspiele 1910a,25 1910a Därrn ußtrille 1910a,25 däsig 1781 1895a Dätz 1906 1931 Däumling 1781 daffet 1931 'duftig dafte 1931 Daggial 1781’.Dedschial

122

dahlen — de facto

dahlen 1781 Daltappe 1781 iDilltappe Dame 1906 1931 Dame, alti 1910a,5 Dame (di alti) 1910a Damenkneipe + Kneipe 1902d,336 Damenpudel 1895a damisch 1906 1931 Damm 1875 1887 Damm, auf dem - sein 1875 Damme, auf dem - sein 1887!Damm Damnation 1846 damniren 1846 Damoiseau 1846 Dämon und Pythias 1846 Dampf 1831 1895a Dampf, mit - 1895a Dampf, per -1928,15 dampfen 1781 1795 1895a 1931 Dandin 1846 Dandy 1910c daneben 1931 daneben gelingen 1906 1931 Idaneben daneben machen 1931 idaneben daneben treffen 1931 idaneben Daniele 1902b danke 1931 danke, ich - Ihnen im Namen Deutschlands (und der umliegenden Länder) 1931 danke, Kollege 1931 Idanke danke, sonst geht’s -? 1931 Dantscher Dubbelt Bier + Bier 1903,309 Danziger Joppenbier + Bier 1902b,94 Dard 1781 Darre 1781 das genirt nicht 17 8 8 (?) das ist kein Hund 4-Hund 1894,50 Datterich 1902b 1910a dauern 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a Daus 1781 1887 Davos 1910a Davos. Gruß aus - 1910a Davoser 1910a!Davos Davus sum, non Oedipus 1846 de absentibus nil nisi bene 1846

debanquiren 1846 Debatte 1893 1920 1922a,2 debattieren 1893 Debatte debattiren 1846 Debauche 1895a,27 1895a debauchiren 1895a Debausche 1910b Debent 1846 Debet 1846 Debitor 1846 Debitum 1846 debouchiren 1895a idebauchiren debsen 1910c Decade 1846 Decan 1846 Decem 1902b decent 1846 Dechan 1929,163 Decharge 1920 Decimalbruch 1846 Decimalsoff 1846 Deckel 1904,58 1906 1910c 1931 deckeln 1875 1887 1904 Deckel 1906 1910c 1931 IDeckel decken 1895a decken, einen 1781 decken, sich 1813 1895a!decken Deckungssystem 1895a!decken Deckungs-System 1813 Decoration 1846 decoriren 1846 decouragiren 1846 decreditiren 1846 decrustiren 1846 Decurionen 1910c Dedication 1846 1875(2) 1893 Jdedizieren 1910b Dedicationen 1887 dediciere 1910a dedicieren 18 87 Dedicationen dediciren 1846 1875 Dedikation 1920!dedizieren 1922a,5 Idedizieren dedizieren 1893 1920 1922a,5 Dedschial 1781 deduciren 1846 deductis deducendis 1846 de facto 1846 1920!faktisch

de falso — depreciren

de falso 1846 defekt 1920!Defizit 1922a,7 defendiren 1846 Defensionisten 1781!Orden deferiren 1846 Defi 1846 deficente pecu - deficit omne -nia 1846 deficiente pecu 1910a Deficit 1846 defiiren 1846 definitiv 1893 1920 1922a,2 Defizit 1920 1922a,2 deflagliren 1846 defloriren 1846 defragiren 1846 degagiren 1846 Degen 1781 1846 1895b degeneriren 1846 Deggel 1910a deggle 1910a Degradation 1920 degradieren 1922a,5 degradiren 1846 de gustibus non disputandibus 1846 de gustibus non est disputandum 1846 de gustis non dispis 1846 dei gratia 1846 deilen, sich 1808,28 deixle 1910a Dejeune 1846 Dejeune ä la Fourchette 1846 de jure 1846 Dekan 1920 1929,163,175 Dekanat 1901 1929,163 dekottletiert 1910a,16 1910a Deldrem 1910a,18 1910a Delegation 1920 delegieren 1922a,2 delegieren delegieren 1920 1922a,2 Delegierter 1920 delegieren 1922a,2 delegieren deliberiren 1846 delicat 1846 Delicatesse 1846 Delictum 1846 Delinquent 1910a Delirium 1920 delirium tremens 1920 Delirium

123

delirös 1920 Delirium delogiren 1846 Delsche 1910c deludiren 1846 Demagog 1846 Demagogen 1825 1862 demagogische Umtriebe 1846 Demagogismus 1846 Demission 1846 demittiren 1846 Demoiselle 1846 Demokrat 1846 Demokratie 1846 demokratisch 1846 demoliren 1846 Demse 1781 den Blaßen kriegen 1813 den heiligen Ulrich anrufen 1902b,95 denke nicht daran 1813 1894,45 1895a Denkpromenade 1910c Denkzeddel 1846 Denkzettel 1781 1895a Dentegra 1846 Dentiste 1846 Denunziant 1920 denunzieren Denunziation 1920 denunzieren denunzieren 1920 1922a,2 Departement 1846 de plenis nil nisi bene et pene 1846 deponieren 1920 1922a,2 deponiren 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a 1895b Depositionsschein 1795 deponiren 1841a 1841b 1860 1862 1865 1895a deponiren Depositionszeugnis 1895b Depositor 1895b Deppen 1931 Depper 1931 Deprecation 1813 depreciren 1825 .'stürzen 1846 1893deprecieren 1894,37 deprecieren 1887 1893 deprecieren. revocieren und - 1893 depreciren 1813 1822 1825 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1888 1895a 1910b

124

depreciren — Dimensionen

depreciren. Comment - + Com­ ment 1860 Deprekation 1893!deprecieren 1920 !deprezieren deprezire 1910a deprezieren 1920 1922a,5 Deputation 1846 1920!deputieren deputativ 1920!deputieren deputieren 1920 1922a,2 Deputierter 1893 1920!deputieren deputiren 1846 Deputirtenkammer 1846 derogiren 1846 der Räuber geht mausen 1931 !DRGM dervopäche 1910a dervoschuene 1910a,14 1910a Derwisch 1781 Desarmation 1920!desarmieren desarmieren 1920 desarmiren 1846 Desavantage 4- Avantage 1795 1813 1841a 1841b 1860 1865 1878 1888 1894,41 1895a 1895b! Avantage 1910b 1920 Desavantage, in - sein 1841b 1862 1865 1878 1888 1920 Desavantage, in - seyn 1841a 1860 Descendent 1846 desennuyiren 1846 desinentia 1895b desinentia in x 1895b 1902a desperat 1846 Dessert 1781 1846 Dessin 1910c Detail, en - 1846!en Detail Deutsche 1781 Deutsche Gesellschaft 1846 Deutschland, junges 1846 Dexpo 1895a,62 1895a Diabolus 1846 Diät 1846 diagonal 1888 Diagonale, in der - lesen 1910c Diagonale suffe 1910a Diapips 1910a,10 1910a Diarium 1846 1931 Diarrhoe 1846 Dicasterium 1846

dich oder keine 1846 dicht 1910b Dichter 1781 dick 1781 1795 1813 1841a 1860 1862 1895a 1901 1910a,16 1910a 1910b dick haben 1910c dick seyn 1808,11 dick zwingen 1894,42,45 dickbelobter 1795 klick dickbesagt 1781 !dick dicke haben 1901 !dick dicke thun 1903 dicke zwingen 1901 !dick dicker Verschiß + Verschiß 1808,27 dicker Verschieß + Verschiß 1808,42 dickerwähnt 1781 Idick dicki Gelder faße 1910a!Gelder Dickigt 1781 !dick dickmal 1781 Idick dickplunschicht 1781 Idick dickster Verschiß + Verschiß 1808,27 dictiere (eim) 1910a Diebe 1907,287 die Bursch 4- Bursch 1954,201 die Bursche 4- Bursch 1894,3 Diele 1781 Dienstbesen 4-Besen 1846 1894,52 1895a,19 1895a 1910c 1977,116 Dienstlamm 1910a,16,19 1910a 1925/26,10 Dienstschinken 1910c Dienstspritze 1860 1875!Spritze 1910a,5 1910a 1910c 1977,114,116 Dienstspruz 1860 Dies 1910a,9 1910a dies academicus 1910b dies irae, dies illa 1846 Dietrich 1781 difftig 1781 Difftigkeit 1781 Idifftig dii 1846 dii majorum gentium 1846 dii minorum gentium 1846 Diktee 1831 Dill 1781 Dilltappe 1781 Dimensionen 1895a Dimensionen, nach allen - keilen 1895a

Dimission — Donnerbesen

Dimission 1887 1920!dimittieren Dimission auf immer 1887!Dimission Dimission auf Zeit 1887!Dimission Dimission cum infamia 1920!dimittieren Dimission, perpetuelie 1920!dimittieren Dimission, temporäre 1920’dimittieren dimittieren 1875(Z) 1887 1893 1920 1922a,5 dimittiren 1895b Dintenfreßer 1902b,93 1910b ITinte Dionysos 1846 Diplom 1920 Diploma 1846 Diplomat 1910b Dips 1910c dipsen 1910c dir 1931 dira necessitas 1846 Direktion 1920!dirigieren Direktor 1781 {Universitäten 1920 !dirigieren Direx 1906 1910c 1931 dirigieren 1920 1922a,5 Dirne, barmherzige 191 Obibarmher­ zige Dirne Dirnens 1902b,95 Discippel 1895a discite justitiam ac non temnere Divos1846 diskret 1920 Diskus 1846 Diskussion 1920!diskutieren 1922a,2 diskutieren diskutieren 1920 1922a,2 Dispens 1920'.dispensieren dispensiere 1910a dispensieren 1920 1922a,2 Disputat 1846 Disputation 1846 Disputirübungen 1781 Jauszischen Diss. 1925/26,10 Disschwein haben 1910c Dissertation 1893 1920 Dissertatz 1910a, 17 1910a Distanz 1920 1922a,7 Distanz. Forderung auf -1920 1922a,7

125

Distichon 1846 Disziplin 1920 1922a,2 Disziplinargericht 1920 IDisziplin 1922a,2 Disziplin Disziplinarstrafe 1922a,2 IDisziplin Dithyrambos 1846 Dittchen 1910c Divan 1846 dixi 1846 d.K. 1910a,18 1910a Dobrebora 1781 Docenten 1781 lauszischen Docke 1781 Doctor 1831 1841b!Gelehrter 1846 1860 1862 1878 IGelehrter 1887 1888'Gelehrter 1895b 1902b,95 1955,248 Doctor bibendi 1846 Doctor stürzen 1813 '.stürzen Doctorat 1846 Doctorhut 1846 doctoriren 1910b doctormäßig 1846 Dodenkopf 1895a,23 Dörfer besuchen 1901 IDorfgehen 1977,100 Dörfer, auf die - spazieren 1901 IDorf­ gehen dösen 1910c Doge 1846 Dohle 1860 1894,50,53 1895a,55 1910c doken 1846 Dokter 1910a Dokterfraß 1910a Dokterhuet 1910a Doktor 1781 1825 1865 {Gelehrter 1875 1895a 1920 1929,165,175 Doktor-Dissertation 1920 {Dissertation Dolhart 1910b Domaine 1846 domiciliren 1846 Domina 1846 Dominus 1846 Donna 1846 1895a,20 1895a 1903 Donner und Doria 1846 Donnerbesen 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a

126

donnern, sich — drollen, sich

donnern, sich 1894,42 Donquixotiaden 1846 1895a,47 Doppelfraß 1910c doppelknorke 1931 doppeltalt 1910c Doppeltbier + Bier 1808,14 doppelte B.V. 1910a!B.V. dorfatim 1895a,69 1895a dorfatim-gehn 1895a,44 Dorfbruder 1910b Dorfe, vom - kommen 1901 IDorfgehen 1977,100 Dorfe, zu - gehen 1901 IDorfgehen 1977,100 Dorfe, zu - gehn 1977,102 Dorfe, zu - gewesen 1901 !Dorfgehen Dorfe, zu - liegen 1901 !Dorfgehen 1977,100 Dorfe, zu - steigen 1902c, 118,119 1977,101,102,103 dorffatim gehen 1977,102 Dorfgehen 1901 1977,100 Dorflaufen 1901 IDorfgehen 1977,100 Dorf, aufs -marchiren 1977,102 Dorfnymphe + Nymphe 1895b INymphe 1901 INymphe Dorfschwärmer 1910b IDorfbruder Dorfteufel 1895a,23,72 1901 Dorfteufel von Ammerbach 1892,8 Dorf zu laufen 1977,102 Dormitorium 1846 Dornknüppel 1781 1895a Dorsch 1781 Dorscheistein 1895a, 18 Doseschau 1910a Dozent 1893 1920 Drache 1846 Drachenfels 1910c 1931 Drachenhöhle 1910c dräggig 1910a drängen 1846 Draht 1925/26,12 1931 Drahtkasten 1931 Drahtkommode 1931 Dralula. ’s großi - 1910a dran 1931 Drastica 1894,49

Drasticität 1895a!Drastikum 1906/07, 100 Drasticum 1808,42 1892,7 1895a, 10 1906/07,100 drastig 1808,42 Drastikum 1895a drastisch 1895a!Drastikum 1906/07,100 1910b Drath 1781 Drath ziehen 1781 IDrath draufgehen 1846 drauflassen 1846!draufgehen draufsetzen 1903 Dreck 1875 1887 1906 1931 Dreck, im - 1895a Dreck, im - sein 1895a,30 Dreck, im - stecken 1895a,30 Dreckchef 1906 1931 Dreckdandy 1910c drecken 1910c dreckig 1906 1931 Dreckklunte 1781!Klunte Dreckmerten 1781 drehen 1906 1910c(2) 1931 Dreilingsbruder 1902a dreifache B.V. 1910a!B.V. drein liegen 1808,29 Drek 1846 Drek. im -sizen 1846 Drekarchitekt 1846!Architekt drekig 1846 dresche 1910a Dresche 1931 dreschen 1808,11 1846 1931 Dreschmaschine 1846 Dreylinge 1781 DRGM 1931 drillen 1895a 1902b drillen, sich 1846 Drio 1910b dritten, in der - Etage sein 1841a Idurchfallen 1860 Idurchfallen 1862!durchfallen dröhnen 1781 Drohtkummode 1910a,5 1910a Drohtkummode kitzle 1910a!Drohtkummode drohen, sich 1846

drollicht — dummen Jungen, jemandem einen - stürzen

drollicht 1781 drollig 1846 Droschkon 1910a,5 1910a Drotschkoid 1910 a, 10 1910a Druck 1931 Druck, einen - riskieren 1902h'.riskie­ ren Druck, im - sein 1906 1931 Drückeberger 1910c drücken 1841b 1865 1878 1888 1906 1931 drücken, sich 1795 1808,44 1813 1825 1831 1841a 1860 1862 1875 1887 1895a,30 1895a 1906 1910b 1931 Idrücken drücken, sich mit der malice - 1813 Imalice 1894,14 1910b!malice Drüggeberger 1910a,4,5 1910a!Druggeberger drüken, sich 1846 Drugge 1910a drugge, sich 1910a, 14 1910a Drüggeberger 1910a,4 1910a Druiden 1781 drymache 1910a du 1846 Duchstein 1895a,23 Duckmäuser 1906 1931 Duckstein 1895a,23 Ducomment 4- Comment 1831 1846 dudeln 1846 Dudelsack 1781 Dudelsak 1846 Duell 1825 1831 1846 1862 1875 1887 1893 1895a 1920 1922a,7 Duell auf Hieb 4- Hieb 1846 Duell auf Schuß 1846 Duell auf Stoß 1846 Duell pro patria 1825 1846 1862 .'Duell 1875 !Duell Duellant 1846 Duellcomment 4-Comment 1831 Duellgeseze 1846 duellieren, sich 1893 Duell duelliren 1846 duelliren, sich 1781 Duellsippschaft 1846 dünn 1906 1931

127

dünner Verschiß + Verschiß 1808,27 dünner Verschieß 4-Verschiß 1808,42 Dünnpfiff 1910c Düpfi 1910a,4 Duft 1846 dufte 1931 duften 1781 1846 1895a duftig 1931 Duhmen 1846 1895a Du-Komment 4-Comment 1895a Dukmäuser 1846 dulce 1846 dulce est, desipere in loco 1846 dulce est, socios habere malorum 1846 dulce et decorum est, pro patria mori 1846 dulce mihi furrere est animo 1846 Dulcine 1895a!Dulzinea Dulcinea 1831 1875 Dulzinea 1887 1895a,20 1901 1903 1910b 1925/26,10 Dult 1846 dulten 1846 Dulzinea 1875 1895a dumm 1846 1895a dummatum gehen 1892,12 dumm, jemandem - kommen 1895a dummdreist 1910a dummen Jungen, einen - auf sich sitzen lassen 1820(?;LII) dummen Jungen, einen - aufbrum­ men 1841b!Junge 1865!Junge 1878!Junge 1888 Junge 1895a!aufbrummen dummen Jungen, einen - schicken 1795 1841b.'Junge 1865 Junge 1878 Junge 1888 Junge 1895a Junge dummen Jungen, einen - stür­ zen 1822 Stürzen 1895a Stürzen dummen Jungen, jemandem einen - aufbrummen 1862 Junge dummen Jungen, jemandem einen - bringen 1862 Junge dummen Jungen, jemandem einen -schicken 1862 Junge dummen Jungen, jemandem einen - stürzen 1862 Junge

128

dummen Jungen, jemanden einen - aufbrummen — durchpechen

dummen Jungen, jemanden einen - aufbrummen 1841a 'Junge 1860'Junge dummen Jungen, jemanden einen - bringen 1795 Junge 184 la Junge 1860 Junge dummen Jungen, jemanden einen -schicken 184 la Junge 1860 Junge dummen Jungen, jemanden einen -stürzen 1841a Junge 1860 Junge dummen Jungen, jem. einen - bringen 1895a Junge dummen Jungen schicken 1795 Junge dummer Junge 1795 Junge 1808,41 1813 Junge 1822!stürzen 1825!Injurie 1831 1841a Junge 1841b 1846 1860 Junge 1862 Junge 1865 1875!Injurie 1878 1887!Injurien 1888 Junge 1895a 1910b dummer Kerl 1841b!Kerl, schlechter 1865!Kerl, schlechter 1888'.Kerl, schlechter Dummer Teufel 1895a,23 Dummhut 1781 Dunnerdag 1781 Dunnersdag 1781 !Dunnerdag Duns 1781 Dunstkopf 1906 1931 Duo 1887 durch 1931 durchackern 1895c,257 durchackern, ein Buch -1895c,257 durchbläuen 1846 durchbohren 1831 1895a durchbrennen 1820(?;LI) 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1888 1895a durchbüffeln 1846 durchbürsten 1846 durchbuzen 1846 durchdreken 1846 durchdrüken 1846 durcheiern 1910c durcheseln 1846 Durchfall 1820(?;LI) 1846 1895a!durchfallen 1910a Durchfall bekommen 1795!durchfallen 1841a!durchfallen 1860

1862 !durchfallen 1895a Idurchfallen 1906 1931 Idurchfallen durchfallen 1795 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1888 1895a 1902b 1904 1906 1910b 1931 durchfliegen 1910c durchfuchteln 1846 Durchgang 1846 durchgehen 1846 durchgeldern 1846 durchgerben 1895a durchgeschißen werden 1910c durchhansen 1846 durchhauen 1910c durchhobeln 1846 durchholzen 1813!holzen 1831 1846 1895a durchhumpen 1846 durchhusten 1846 Durchjagd 1846 durchjagen 1846 durchkalben 1846 durchkaspern 1846 durchkauen 1906 1931 durchkeilen 1846 durchkirren 1846 durchknallen 1906 Idurchfallen 1931 durchkneifen 1846 durchkneipen 1831 1895a durchknurren 1846 durchkommen 1906 1910c 1931 durchkrachen 1904 1910c durchkugeln 1906 Idurchfallen 1931 durchlauchtig machen 1902b durchlaucht 1846 1895a durchlauchtig 1795 1841 a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895b!durchlaucht durchlochen 1846 durchlöffeln 1846 durchludern 1846 durchlumpen 1846 durchmachen, sich 1846 durchmausen 1846 durchnageln 1846 durchnocten 1846 durchochsen 1846 durchpechen 1846

durchpissen — Ehrenfest

durchpissen 1841b 1860 1865 1878 1888 1894,45 durchplumpsen 1906!durchfallen 1910c 1931 durchprasseln 1910c durchpudern 1846 durchrasseln 1906!durchfallen 1931 durchrutschen 1931 durchsausen 1906!durchfallen 1931 durchschiffen 1841b 1860 1865 1878 1888 durchschlagen 1846 durchsegeln 1904!durchfallen 1931 durchstänkern 1895a 1895b durchsteigen 1901 durchwammsen 1902b!auswammsen durchwichsen 1795!auswichsen 1846 1895a durchwixen 1781 !Wamms durchwummen 1846 Durchzieher 1910a 1910b durefalle 1910a durefuttere 1910a duregheie 1910a duresuffe 1910a Durst 1781!Thurst 1846 Durstensohn 1846 durstige Seele 1781 Dusel 1895c,257 1931 Duselei 1906 1931 duselig 1931 duseln 1931 duster 1910a dustere 1910a Dusterling 1910a Dusterobe(d) 1910a Dutz 1902b Dutz. auf den - trinken 1895a!Dutzbruder 1902b!Dutz Dutzbruder 1781 1795!dutzen 1895a 1901 dutzen 1781 IDutzbruder 1795 1895a 1901 Dutzkopf 1781 Duz. auf-trinken 1902a Duzbruder 1846 1895b 1902a duzen 1846 1925/26,15 1928,3 dzondinische Cur 1846

129

E Ebbe 1846 Ebbe und Fluth 1781 Eber 1831 1895a Eber, sich wie ein - hauen 1831 1895a Ecarte 1846 ecce quam bonum 1846 Eccope 1846 eckeln 1931 Eckelname 1781 Ecken schlagen 1931 Ecken (und Bogen) schlagen 1906 eckig 1931 eclipsiren, sich 1895b ed 1910a!O Edda 1781 Edian 1910a,10 1910a!O ediren 1846 edite bibite collegiales 1846 Edition 1846 e duobis malis minimum eligendum 1846 Egoismus 1846 Egoist 1846 Egoisten 1781 Egon 1931 Ehebruch treiben 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1894,45 1895a 1928,6 Ehegesponß 1781 Ehehaften 1781 Ehekröpel 1781 ehelich werden 1781 eheliche Pflicht 1781 eher 1931 Ehestand, Wehestand 1781 ehrbedocken 1895a,66 1928,14 Ehre 1781 1846 Ehre, burschikose 1846 Ehrebursch 4- Bursch 1910a Ehre, Freiheit, Vaterland 1846 Ehrefux + Fuchs 1910a Ehrenband 1846 Ehrenbündel 1781 Ehrenbursch 4-Bursch 1831 1895a Ehrenduell 1846 Ehrenfest. Trunklieb von - 1846

130

Ehrenfrosch — einfach

Ehrenfrosch 1846 Ehrenfuchs 4-Fuchs 1846 Ehrenfuze 1846 Ehrengang 1831 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1887 1888 1895a Ehrengast 1846 Ehrengasterei 1846 Ehrengastrolle 1846 Ehrengericht 1825 1831 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1887 1895a 1895b Ehrengipfel 1846 Ehrengold 1846 Ehrenhandel 1928,3 Ehrenkonflikt 1920!Konflikt Ehrenmitglied 1831 1895a Ehrenreinigung 1846 Ehren-Richter 1893!Charge Ehrenritt 1846 Ehrensache 1846 Ehrensäbel 1846 Ehrensalamander 1895a,53,54 Ehrensau 1846 Ehrenschein 1846 Ehrenschmaus 1831 1895a Ehrenschuld 1846 Ehrensiz 1846 Ehrenstelle 1846 Ehrentrunk 1901 Ehrenulk 1846 Ehrenwache 1846 Ehrenwaffe 1846 Ehrenwort 1808,24,27 1831 1846 1895a Ehrenwumm 1846 Ehrephilisterium 1910a ehrlich halten 1781 ehrlich machen 1846 ehrsam 1781 Ei 1931 -ei 1831 1846 Eia 1846 Eichel, grüne 1808,43 Eidam 1781 Eidgen risquiren 1902b Eierkopp 1931 Eierlein 1931 eiern 1931

Eierpflaume 1931 Eiersieder 1910c eigen 1831 1895a Eigennutz 1781 Eilbote 1781 Eimer, auf den - bringen 1831 1895a Eimer, auf den - kommen 1831 1895a einackern 1895c,257 einackern, einem etwas -1895c,257 einanken 1846 einarschen 1846 einbalsamiren 1846 Einbeckisch Bier 4- Bier 1902b,94 einbinden 1781 einbläuen 1846 einblasen 1910c einbohren 1846 einbüffeln 1846 einbürgern 1846 einbürsten 1846 einburschen 1846 einbuxen 1846 eincameelen 1846 eincammern 1846 eincarceriren 1846 eincödern 1846 eindachsen 1846 eindämmen 1846 eipdämmern 1846 Eindarm 1895a eindarren 1846 eindideln 1846 eindringen 1846 einduffen 1846 einduxen 1846 eindyrzen 1846 einebben 1846 eineccen 1846 einedeln 1846 eineggen 1846 einehren 1846 eineien 1846 eineisen 1846 eineken 1846 einelzen 1846 eineseln 1846 eineulen 1846 einfach 1931

einfach knorke — einschlagen

einfach knorke 1931 leinfach einfach Puppe 1931 leinfach einfache Carcer, das 1808,22 einfahren 1846 Einfahrt 1846 einfalben 1846 einfallen 1813 1895a 1910c einfallen, es fällt mir nicht ein! 1813 1895a Einfalt 1846 Einfaltspinsel 1781 IPinsel einfassen 1846 einfaulen 1846 einfemmen 1846 einfetzen 1906 1931 einfiggen 1846 einfilzen 1846 einfuchsen 1846 einfüttern 1846 Eingang 1910b eingeben 1831 1895a eingehen 1825 1846 1862 eingehen, senkrecht - 1910c eingehn 1895a Einhacke 1910c einhauen 1846 1910c 1931 lhauen einheben 1910b einheimsen 1895b 1910b einkästeln 1931 einkaffen 1910c einkalbern 1846 einkasteln 1931 leinkästeln einkeilen 1846 einkezern 1846 einklauen 1904,58 1906 1910c 1931 einkleiden 1860 1895a einklemmen 1846 einklingen 1846 einkloben 1813!kloben 1895a!kloben einkneipen 1808,14 1822 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a einkneipen, ad libitum - 1831 !dämmern einkneipigen 1894,46 1928,14 einknüllen 1846 einkrallen 1904,58 einkratzen 1904!kratzen einkratzen, sich 1910c

131

Einkratzer 1910c einkreiden 1904 1906 1910c 1931 einkritzeln 1904 1906 1910c 1931 einlanden 1846 einlaufen 1846 einledern 1846 einlochen 1846 1910c einludern 1846 einmachen, sich 1906 1931 einmalen 1910c einmauern 1846 einmausen 1846 einmützen 1904!mützen einnehmen 1781 einnoxen 1846 einochsen 1846 einpacken, der kann nur - 1831 Ipack’ein einpacken müssen 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a einpauken 1813 1841b!pauken 1846 1860 1862!einschlagen 1865!pauken 1875!pauken 1878!pauken 1887 1888 Ipauken 1895a 1910b 1931 einpauken, sich 1813 1831 1875 Ipau­ ken 1895a einpinseln 1910c einpökeln 1846 einprügeln, sich 1813 1894,43 1895a einquartiren 1846 einquasten 1846 einrauchen 1846 einreiten 1846 einremmsen 1906 1931 einrücken 1831 1895a einsagen 1904 1910c einsaken 1846 einsalzen 1846 einsanden 1846 einsauen 1906 1931 einsaufen 1846 einsaugen 1846 einscheißen, sich 1910c einscheiben, sich 1910c einschieben 1846 einschlagen 1825 1846 1862 1875 1895a 1910b

132

einschleifen — enkanonieren, sich

einschleifen 1904 1910c einschmieren 1904 einschreiben 1931 einschrumpfen 1781 Ischrumpfen einschustern 1910b einseifen 1906 1931 einsperren 1931 einspinnen 1775 1895c,257 1904 1910c einspinnen, einen in den Carcer 1895c,257 einspinnen, sich 1887 einspringen 1813 1825 1831(N) 1846 1862 1875 1887 1895a 1895b 1895c,257 1910b einspringen, in eine Verbindung 1895c,257 einstecken 1901 einstreichen 1846 eintauschen 1781 bauschen einuzen 1846 einweichen 1910c einweihen 1781 Ihänseln 1846 1895a Einweihungscommersch + Com­ mers 1831 ICommersch einwickeln 1887 1910c einwummen 1846 einwursten 1846 einzeichnen 1846 eisen 1910b 1931 Eisenfresser 1781 eisklecksen 1910c Eispips 1906 1910a,10 1910a 1931 Eispips communis 1931 lEispips Eispips machen 1906!eispipsen 1931 Eispips, sich einen - leisten 1910a 1910c eispipsen 1906 1910c 1931 !Eispips Eispipstom 1910a JEispips Ei^TÖyTcntOY 1906!eispipsen Eiter 1910a,18 Eke, faule 1846 Ekel 1906 1931 ekelhaft 1906 1931 Ekensteher 1846 eklig 1906 1931 Elbathen 1781 !Saalathen 1841a 1860 1862 1892,14 1895a,7 eldern 1846

Eldorado 1846 Elend 1846 1887 1902b 1910a Elend, besoffenes 1875 1887 1902b Elend, graues 1875 1887 1902b elender Kerl 1846 Elfe 1781 Elfenbein 1781 eliminieren 1910c Elle 1781 Eilende 1781 Ellenleutnant 1895a Ellenlieutenant 1831 Ellenmajor 1910b Ellenreiter 1895a !Ellenleutnant Eimine 1895a,8 Else 1781 Em 1931 Embach-Athen 1902b,93 Embdisch Bier + Bier 1902b,94 embrassiren 1846 Emmchen 1931 !Em empfehlen 1846 Empfehlungen 1846 Empirie 1846 empirisch 1846 Emplastrum adhäscivum 1846 Emplastrum visicatorium 1846 en 1895a en avant 1846 en bloc 1846 en canon 1808,13 en chef1846 Encyklopädie 1846 en detail 1846 endelich 1781 enegerisch 1931 enfin 1846 1895a,64 Engagement 1846 engagiren 1846 en garde 1846 Engel 1846 engelgleich 1846 Engländer 1808,17,40 Englisch Bier 4- Bier 1808,14 1902b,94 1903,310 en grande tenue 1846 en gros 1846 enkanonieren, sich 1895a

ennüyiren — Eßwaare

ennüyiren, sich 1808,31 ennüyiren 1808,41 ennuyren. sich sträflich - 1813 '.sträflich en passant 1846 en peine 1846 ent oder weder 1894,46 1910a 1931 Ente 1895a,23,52 entehren 1846 entern 1846 entfernen 1846 entgleisen 1902b entjungfern 1902b en traine 1846 Entree 1846 1920 Entreesuite 1920!Entree Entrepreneur 1920 Enthronisticum 1846 entrieren 1895a entriren 1831 1910b entriren. ein Jeuchen - 1910b entriren. einen Pump - 4- Pump 1831 entriren. einen Skandal - + Scandal 1831 entschaken 1781 entschlüpfen 1795 .'schlupfen entsetzlich 1906 1931 en Wichs 4-Wichs 1928,15 en Wix + Wichs 1781 !Wix 1894,38 1895a!Wichs 1910b -eo 1846 eo ipso 1920!ipso eo piso 1910a,16 1910a Eos 1846 Ephorat 1846 Ephorus1846 Epicur 1846 Epicuräer 1846 epicuräisch 1846 Epigramm 1846 Epileptische 1906 1931 Epistel 1846 Er 1846 Erben stehen 1910b erbrämst 1907,288 Erbsensprache 1931 Erdbidem 1781 Erdenkloß 1781 1895a Erdensohn 1781

133

erfasse 1910a,5 1910a Erfurt 1846 ergo 1846 ergotiren 1846 ergreift die Waffen! 1846 1901!Waffen 1910a ergriffe 1910a erkiesen 1781 1846 erklecklich 1813 1894,42 1895a erküren 1846 Erlangen 1846 erlösen 1931 erlustiren, sich 1902b ermöbeln 1901 Errata 1846 erschwinge 1910a erschwingen 1813 1894,45 1895a Ertz Baccanten 1907,287 Ertz Feuxen 4- Fuchs 1907,287 erwischen 1906 1931 erz 1846 Erzbischof 1846 erzbrav 1895a Erzdemagoge 1846 erzfidel 1895a!erzbrav erzielen 1813 1894,45 1895a Erzkämmerer 1846 Erzmundschenk 1846 Erzphilister 4- Philister 1910a Erzschisser 1895a!Schisser Erzsuitier 1894,38 1895b Erztruchsess 1846 es fällt mir nicht ein! 1813 es ist mir Wurst! 1910a,5 Esauiten 1907,286 Esel 1862 1894,48s Esel, auf - und Hund 4-Hund 1846 .'auf Esel und Hund eseln 1862 1894,51 1895a,55 Esels 1895a,66 1928,14 Eselsbrücke 1906 1931 esoterisch 1846 Espadonhieb 4-Hieb 1846 Esse 1875 1887 Esse, in seinem - sein 1846 1910b Essig, das ist - 1831 1895a Eßlust 1781 Eßwaare 1781

134

est est est — Exmatrikel

est est est 1846 etablieren 1920 Etage, in der dritten - sein 1795 Idurchfallen 1841a Idurchfallen 1860 Idurchfallen 1862 Idurchfallen 1895a Etcetera 1894,55 1895a 1895b 1902a 1902b 1910b Etceterae 1903 Ethik 1846 Ethiker 1846 Etui 1846 etzliche 1931 Eulenburgisch Bier 4-Bier 1902b,94 Eulenspiegel 1781 Europa, junges 1846 Eva’s Tochter 1831 Evas Tochter 1895a evident 1846 evoe Bacche 1846 evolviren 1846 ewäggede 1910a ewiger Verschiß 4-Verschiß 1808,27 ewigtelsch 1931 ex 1831 1846 1893 1894,29 1895a 1904,57s. 1910a 1910b 1910c 1925/26,9 1931 Examen 1820(?;LI) 1825 1846 1862 1875 1887 1893 1904 1920 Examen, ein - bauen 1906!bauen Examen, ein - schaffen 1906!schaffen Examen, ins - steigen 1910c 1977,103 Examen maturitatis 1846 Examen rigorosum 1846 1920 Examensgebein, das - schwin­ gen 1875!Gebein Examinandus1846 Examinant 1893IExamen Examinator 1893!Examen examiniren 1846 Exbummel 1893 1902c, 119 1910a,9 1910a Excellenz 1846 Excess 1846 excludere 1929,164 excludieren 1893!dimittieren excludiren 1831 1841a 1841b 1846 1860 1865 1878 1888 1894,37

Exclusion 1831 Execution 1846 executiv 1846 exekutieren 1920 1922a,5 Exekution 1922a,5 Exekutive 1922a,5 Exekutiv-Organ 1920 lexekutieren exemplarisch 1846 exequiren 1846 Exer1910c exerciren 1846 Exercitium 1920 1922a,8 Exercitium Salamandri 1912c,118 Exercitium Salamandri. ad-! 1922a,8 Exerfieber 1910c Exerzier-Plaz 1815 ex est Colloquium 1846 exgerben 1846 1895a lex exgreifen 1841b 1846 1860 1865 1875(2) 1878 1887 1888 1894,29 1895a!ex exkludiere 1910a exkludieren 1893 1895a 1920 1922a,5 exkludiren 1795 1862 exkludiren. cum infamia - 1862 Exklusion 1895a!exkludieren 1920!exkludieren exklusiv 1920!exkludieren Exklusivität 1920!exkludieren exkneife 1910a,9 1910a exkneifen 1808,30,39 1822 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1888 1892,10 1894,29 1895a,30,34 1895a!ex 1895b exkneiffen 1813 Exkneip 4-Kneipe 1910a,9 1910a Exkneipe 4- Kneipe 1846 1860 1892,10 1893 1895a,34 1895a!ex 1902c,119 1920 exkneipe 1910a exkneipen 1831 1846 1860 1875 1887 1894,29 1895a!ex 1910b lex 1920 lex exkratzen 1808,30 1825!auskratzen 1862!auskratzen 1895a lex exkusieren 1920 exlex, sich - machen 1910b Exmatrikel 1893 limmatrikulieren 1920 lexmatrikulieren

Exmatrikulation — faktisch

Exmatrikulation 1920 '.exmatrikulie­ ren exmatrikuliere 1910a exmatrikulieren 1875 (Z) 1887 1893 1920 ex officio 1910a Expektorationen 1920 Experimentalphysik 1895a 1895b ex pleno 1894,37 1920 ex pleno biete 1910a ex pleno bieten 1846 ex pleno trinke 1910a ex pleno trinken 1920!plenus exprosit! 1920 1922a,8!prosit exsicciere 1910a exspinne 1910a,9 1910a Exspritze 1887 1895a!ex exstreifen 1895a!ex Exstudent 1920!ex Ext 1904,58 1910c Extage 1920 Extemper 1904 1910c Extempo 1904 1910c extern 1781 1920 extra 1906 1931 extra geh(e)n 1808,44 1894,29 1895a 1895b 1902a extra steigen 1894,29 Extraarbeit 1931 Extraneer 1910c 1931 Extraner 1920 Extanerkäfter 1910c Extraneus 1920!Extraner Extraordinarius 1920 Extras, er will was -1931 Extratisch 1781 iGrütze 1795 1841a 1860 1862 1895a 1901 Extrawechsel 1895a Extra-Wechsel 1813 Wechsel Extrawurst, jemand eine - braten 1931 extrinken 1920 lex Extybinger 1910a ex usu 1846 exzellieren 1910c exziehen 1901

135

F fabelhaft 1931 Fabrik 1910c Facetien 1846 Fachsimpel 1925/26,15 fachsimpeln 1903 1931 fachsimple 1910a,5 1910a Facit 1846 fackeln 1781 Fackelzug 1831 1895a Fagon 1846 factisch 1846 Factotum 1846 Factum 1846 Facultät 1846 facultas docendi 1920!Fakultät Fade, e - zieh 1910a fähig 1846 Fähigkeit 1846 Fäntchen 1781 fänzen 1910c faex + Fuchs 1955,266 Fagüngg 1910a,8 1910a Fagüngge 1910a, 16 Fagünggel 1910a Fagünker1910a Fagunz 1910a Fagunze 1910a,16 Fagunze-Bese 4- Besen 1910a !Bese Fahr 1781 fahre mit 1910a fahren 1846 1910b 1931 Fahrlässigkeit 1781 Fahrschüler 1931 Fahrt 1825 1831 1846 1862 1875 1887 1894,45 1895a 1931 Fahrtbüchse 1846 Fahrtbursche 4- Bursch 1846 Fahrtcassier 1846 f ährten 1931 Fahrtminister 1846 Faix 4-Fuchs 1959,63 Fakel 1846 fakeln 1846 Fakeltrager 1846 Fakelzug 1846 faktisch 1920 1922a,2

136

Faktor — Fechtkunst

Faktor 1922a,2!faktisch Fakultät 1781 {Universitäten 1910b 1920 1929,168,175 fakultativ 1893 1922a,2 fakultative Vorlesungen 1920 {Fakultät fakultatives Kolleg 1920 {Kolleg Fakultist 191 Ob {Fakultät Fall 1781 Fall, zu Falle kommen 1781 Fallbursch + Bursch 1846 {Fuchs Falle 1906 1910a 1910c(2) 1931 Falsarius 1846 Falsum 1846 Fama 1846 Familie 1808,37 1910a Familie kneipen 1910b Familiekantus 1910a Familiepapst 1910a famos 1846 1901a 1910a,11 1910a famos 1808,35 1846 1875 1887 1895a 1903 1920 famoser Besen 4-Besen 1846 {Besen Famulus 1781 1846 1875 1887 1895a 1895b 1901 1920 Fangeisen 1910b fangen 1846 Fangnus 1931 iFangus Fang(n)us 1906 Fangus1931 Fant 1846 Farbe 1910a Farbebaggel 1910a Farbehuet1910a Farbekantus 1910a Farbelagg 1910a Farbelied 1910a {Farbekantus Farben 1825 1846 1862 1875 1887 Farbenbummel 1875 1887 1954,212 Farbenlexikon für alle Stände 1781 Farbenspritze 1875 {Farbenbummel Farbenulk 1910a Farbeverschiß 4-Verschiß 1910a faseln 1781 Fasnachtssitzig 1910a fasse, dicki Gelder - 1910a!Gelder fassen 1846 1895a 1910b 1910c fast genügend 1931 {fast gut fast gut 1931

fasten 1846 fastidiös 1846 Fat 1846 Fata morgana 1846 fatal 1846 1901 1910b 1928,4 fataler Kerl 1894,30 Fatalität 1846 fatzig 1906 1931 Fatzki 1910a,5 1910a Fatzkihuet 1910a fauchten 1781 faul 1931 faul thun 1781 Faulbelzbier 4-Bier 1808,14 faule 1906 faulen 1906 1931 Faum 1781 Faunen 1781 Fausthammer 1895a, 17 Faustjunker 1808,46 1902b Faustrecht 1781 Fautze. einem eine - kleben, daß er glaubt, er hat Geburtstag 1906 IFauze Fautze. einem eine - wetzen, daß er glaubt, er hat Geburtstag 1906 IFauze Fauze 1906 1931 fauzen 1906 1931 Favoren 1907,288 Fax 1888 1910a Faxen 1781 F.C. 1910a IFuxe-Convent Fechtapparat 1846 Fechtbode 1910a Fechtboden 1781 {fechten 1825 {Boden 1846 1895a {fechten 1895b 1901 1910b {Fechtei Fechtet 1910b fechten 1781 1831 1846 1895a 1901 fechten gehen 1781 {fechten fechten, oppidatim - gehen 1892,12 fechten, ostiatim - gehen 1892,12 Fechthandschu(h) 1808,11 Fechthandschuhe 1831 1895a {fechten Fechtier 1846 1892,15 1895a,64 1920 Fechtkorb 1846 Fechtkunst 1846

Fechtmeister — Feuermauer

Fechtmeister 1781 Rechten 1846 1895a!fechten Fechtpiggel 1910a, 8 1910a Fechtprofessor 1895a, 12 Fechtsaal 1831 1895a!fechten Fechtscheuer 1910b IFechtel Fechtwart 1910a Feckel 1910c feckeln 1910c Fecks 4-Fuchs 1955,258 Federfuchser 1831 1846 1895a Federhund 4-Hund 1846 Federkrieg 1781 federleicht 1846 Federlesen 1781 federn 1895a Federn 1895a Federn, weiße 1781 Federvieh 1846 Feen 1781 Feez 1931 feezig 1931 fegen 1846 1904 1906 1910c 1931 Feger 1831 1846 1894,54 1895a 1895b 1931 Fegopfer 1781 Fehde 1781 Feier 1846 feierlich 1846 Feierlichkeit 1846 Feigememme 1781 Feile 1781 feilen 1846 Feilenhauer 1846 feimen 1781 fein 1781 1906 1910a,4 1931 feine Poussade 1888!Poussade feinklötig 1831 1895a Feinte 1846 feist 1781 Feist 4- Fuchs 1955,264,265,266 Feits 4-Fuchs 1955,266,267,270 Feix + Fuchs 1895a,9 1902a 1955,256,258,259,260,267,270 1959,62,63,64,66,67 feixen 1931 feken 1846 Feldprediger 1910a

137

Fell 1910b Fellnerianer 1895a,46 felsenfest 1846 Femme 1846 Fenka 1931 Fenkas 1931!Fenka Fenster 1895b Fensterkanonade 1846 1902b fenstern 1846 1931 Fensterpromenade 1931 Fenstersass 1846 Fenster-Ständgen 1910b fenstratum gehen 1892,12 1895a,42 Ferial-Kommission 1920!Ferien Feriehund 4- Hund 1910a, 19 1910a Ferien 1846 1920 Ferien-Kommission 1920'.Kommis­ sion Ferienreise 1846 ferkeln 1906 1931 ferm 1846 Fernrohr 1846 Fersen, die-zeigen 1895a!Fersengeld geben Fersengeld 1925/26,15 1928,3 Fersengeld geben 1795 1895a fertig 1846 1895a fertig sein 1846 fertigsein 1831 Ferzer 1895a,23 Fescenien 1846 fescenisch 1846 feste 1931 Festinalente 1846 Festivität 1846 1903 festsizen 1846 Festung 1846 Fettaule 1931 Fetzapparat 1906 1931 Fetzen 1781 1875 1887 1888 fetzen 1906 1910c 1931 Fetzer 1895a Feu 1904 1910c feudal 1875 1887 1893 1910a,5 1910a 1920 1931 feudiren 1894,36 1895a Feuerfux 4-Fuchs 1910a Feuermauer 1781

138

Feuerreiter — filia crede mihi dulce foramen habes

Feuerreiter 1902a 1903 Feuerreiterei 1910b Feuerspritze 1910b Feuertaufe 1781 Feuks 4-Fuchs 1955,268 Feux + Fuchs 1955,258,259 1959,63,67 Fex + Fuchs 1955,259,266 Feyen 1781 !Feen feyern 1781 feyern, einen 1781 Feyertage 1781 feyrig gehen 1781 Fez 1906 fezig 1906 f.f. 1931 fi 1781 Fiacre 1846 fiat justitia et pereat mundus 1846 Fibel 1781 Fichte 1781 Fichte, in die Fichten regnen 1781 Fichtel 1910c Fichten, in die - sein 1895a ficken 1808,46 Fickglocke 1808,44 Fickmühle 1910b fide, sed cui, vide 1846 fideel 1894,29 Fidel 1910c fidel 1749a Ifitel 1795 1808,31,40 1813 1822 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1887 1888 1893 1894,29 1895a,34,74 1895a 1895b 1901 1902a 1903 1910a,9 1910a 1920 1925/26,10,11 1928,3 fidel wie ein Rabe 1808,31 fidele Brüder 1910b fidele Kneipe 4-Kneipe 1902c,117 fidele Putsche 4-Bursch 1894,29 fidele Suiten reißen 1808,25,28 fideler Bruder 1903 fideler Kerl 1894,29 fideler Knochen 1808,35,44 1895,52 Fideles 1846 fideles Haus 1887!Haus fideles Luder 1795!ludern Fidelia 1846 1895a,23

fidelis 1892,10 Fidelität 1808,31 1846 1895a!fidel 1910a 1910b 1920!fidel Fidelitas 1920!fidel 1922a,8 fidelitatis. initium - 1910a!initium fidelitatis Fidelite 1813 1894,30,37 1895b fideliter 1894,30 1895a 1895b 1910a,9 1910a Fides 1846 Fidibus 1846 1892,11,16,17 1894,23 1895a,39,40,71,74 1895a 1895b 1902b,95 1910a 1925/26,9,13 1928,7 fidol 1831 Ifidel 1894,30,46 1895a 1910a,9 1910a fidoliter 1894,30,46 1895b Fiducit 1781 ISchmollis 1795!Schmollis 1808,15,31 1813 1825 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1893 1894,26 1920 Fidulität 1875(2) 1893 Ifidel 1920 Ifidel Fidulitätskneipe 4-Kneipe 1902d,366 Fidulitas 1920 Ifidel Fidum 1822 1841a 1841b!Fiduz 1860 1862 1865!Fiduz 1878!Fiduz 1888!Fiduz 1894,33 1895a!fidol Fiduz 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1888 1894,33 1895a!fidol 1910a,9 1910a Fiduz. zu etwas - haben 1894,33 fiduz sit 1894,26 1910a,9 Fiduzit 1808,40 1895a,28 1895a!fidol 1910a,9 1910a 1922a,8 Fieckchen 1781 Fiedel 1781 Figg 1846 Figgapparat 1846 Figgcomment 4-Comment 1846 figgen 1846 figgibel 1895a,37 figgibler Besen 4- Besen 1846!Besen, figgibler Figgier 1846 Figgluder 1846 Filia 1904 1920 filia crede mihi dulce foramen ha­ bes 1846

filia hospitalis — flach

filia hospitalis 1910a 1910c 1920!Filia 1925/26,8 Filialverbindung 1846 Filius 1904,57 fille 1910a Filuzius 1895a,35 Filz 1781 1846 1895a,23 1901 1906 1910a 1925/26,11 1931 Filz, an den - greifen 1901 filze 1910a filzen 1846 1925/26,11 Filzität 1892,11 1894,22 1895a,38 Filzmanier 1846 Filzochs 1846 fin 1831 1894,41 1895a fin. wie - 1895b Finanzen 1920 1922a,2 Finanzierung 1922a,2!faktisch Finanz-Kommission 1920!Finanzen Finconia 1825!Finke 1846 1862!Finken finde er sich 1749b Findelhaus 1781 finden 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1894,16 1895a Finesse 1846 Finger, sich in den - schneiden 1906 Ischneiden, sich in den Finger Fingerkloppe 1931 Fingerknipsei 1931 fingern 1931 Fingerpatschei 1906 finis 1846 finis coronatopus 1846 Fink 1846 1894,49 Finke 1825 1831 1860 1875 1895b Finkeljochen 1902b,94 1903,310 Finken 1822 1841a 1841b 1862 1865 1878 1887 1888 1892,8 1895a,10,51 1895a 1902b 1906/07,lOOff 1910b Finkenbauer 1895a, 18 1906/07,108 Finkenburg 1906/07,109 Finkenfedern 1846 Finkennest 1846 finkennet 1846 Finkenopfer 1846 Finkenorden 1846 Finkenpabst 1846 Finkenpage 1846

139

Finkenpanier 1846 Finkenparade 1846 Finkenplech 1846 Finkenpolster 1846 Finkenquasten 1846 Finkenrecht 1846 Finkensau 1846 Finkenschaft 1906/07,102 Finkenschwanz 1846 Finkenschwof 1846 Finkenulk 1846 finkös 1825 1895a,64 Finkonia 1906/07,110 finster 1910c 1931 Finte 1781 1795 1813 1831(N) 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1887 1888 1893 1895a 1920 Finte, äußere 1846!Finte Finte, doppelte 1846!Finte Finte, einfache 1846!Finte Finte, innere 1846!Finte Finten reißen 1795 1841a 1862 1895a!Finte fintiren 1846 fipsen 1808,38 firm 1910b Firma „Klemm und Lange“ 1931 Jklemmen firmeln 1846 firsten 1846 Fiscal 1894,37 Fisch 1846 1895a,55 Fische predigen 1910a,25 fischen 1846 Fischgen 1894,51 1895a,54 1895a Fiskal 1781!Famulus 1895a fisten 1781 fitel 1749a fitriol 1910a,16 1910a 1925/26,10 Fitscherling 1895a,23 Fittich 1895a fitzen 1910c Fitzer 1910c fix 1831 1894,30 1895a,74 1895a 1895b 1906 1910a 1928,4 1931 fixieren 1893 1920 1922a,5 Flabbs 1781 flach 1875(2)

140

Flachkopf — Flohkommode

Flachkopf 1846 flachmeiere 1910a Flachs 1846 Flachse 1931 flachsen 1931 Flachser 1931 flackern 1781 fladdern 1781 Flächling 1910b flächsern 1846 flämisch 1781 Fläusche 1781(N)!Kleider Flagitium 1846 Flambeau 1846 Flamberg 1781 Flamme 1906 1910a 1910c 1931 flanieren 1906 1931 1954,209 flappen 1910b Flaps 1904 1906 1910c 1931 flapsen 1904!Flaps 1910c 1931 flapsig 1931 Flasche 1846 1931 flaschen 1822 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a flaschig 1931 Flatteur 1846 flattiren 1846 Flattuse 1910b Flaum 1910a,8 1910a Flaus 1813 1846 1895a!Flausch 1895b 1910a 1910b Flausch 1781 1795 1813!Flaus 1895a flausen 1904 Flaxiade 1902b,95 fläzen 1910c flechten 1846 Flechterei 1846 Fleck 1895a 1906 1931 Fleck, mach dir kein' - in die Ho­ sen! 1906 1931 flecken 1813 1895a flecken, einige grands Schlemms -gut 1813 fleckerweise 1781 flectere si nequeo superos, Acheronta morebo 1846 Fledderwisch 1781 Fledermaus 1895a,52

Fledermäuse 1895a Fledermäuse, papierne 1895a,52 Fledermäuse, weiße 1895a,52 Fleder-Mäuse 1910b fledern 1831 1895a!Fledermäuse Flegel 1781 1846 Flegels 1895a,66 Flegeljahre 1846 flegeln 1846 Flegels 1928,14 Fleischmärt 1910a,24 1910a flennen 1846 Fleppe 1846 fleppen 1846 Fiete 1910a flete goh 1910a,7 1910a Fleuret 1846 Fleurett 1920!Florett Flickarzt 1910a flicke 1910a Fliedermuß 1781 Fliege 1831 1894,49 1895a Fliegen 1906/07,107 fliegen 1875 1887 1910c 1931 Fliegengott 1781 Fliegenkoth 1781 fließen 1781 Flinsch 1910c Flip 1846 flippen 1846 Flock 1910c Flöte 1846 1895a flöten 1846 Flötenjagd 1846 Flötenkorb 1846 Flötenpech 1846 Flötenspieler 1846 Flötensuof 1846 Flötentöne beibringen 1910c flötenvoll 1846 Flötenwumm 1846 Plötze 1781 Floh 1781 1931 Flohbai 1910a Flohbein 1875 Flohbihni 1910a Flohkiste 1931!Floh Flohkommode 1910c

Flohkräfte — Formalität

Flohkräfte 1906 1931 IFloh Flohrbesen 4-Besen 1875 Flohrbesen, einen -poussiren 1820(?;LII) Flohzirkus 1931 IFloh Flor 1813 1822 1825 1831 1841a 1846 1860 1862 1894,34 1895a,20 1895a Flor, ganz 1808,39 Flor, halb 1808,39 Florball 1910b Florbesen 4- Besen 1813 IBesen 1825 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 IBesen 1878 1888 1894,34,52 1895a,19 1895a!Besen IFlor Florbüchse 1846 Florbürste 1846 floreat! 1920 flores 1895a floret 1846 Florett 1920 floribus 1894,23 1895a,39,40 floribus. in -1846 !in floribus 1892,11 1894,23 1895a,38,39 1901 !F 1910b floribus. in - labe 1910a, 10 1910a floribus. in - leben 1894,23 1901 !in floribus !F Florido 1781 floriere 1910a florieren 1894,34 1895 1910b florier 1912d, 129 floriccög austrinken 1912d,129 florikos 1894,23 1954,204 floriktög 1895a florikctgtrinken 1895a,38 florixc^ 1892,13 florixß>; austrinken 1892,13 1895a,47 flortx^ 1910a,9 florixö^ trinken 1895a,28 Florin 1846 floriren 1781 1795 1831 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 Floskeln 1781 Flosse 1906 1931 Floßholz 1781 flott 1781 1795 1808,33 1813 1822 1825 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888

141

1894,44 1895a,65,70,72,74 1895a 1895b 1906 1910a 1910b 1925/26,15 1928,3,14 1931 flott leben 1841a!flott Flotte 1907,287 flotter Besen + Besen 1846 IBesen, flotter flotter Bursch 4-Bursch 1928,11 flotter Pimp 1808,43 flotter Pump 4-Pump 1808,17 flotter Pursch 4-Bursch 1808,23 Flottität 1846 1895a,38 1895a!flott Fluech 1910a fluschen 1875 Fluth 1846 föllern 1904 Fööt 1910a,19 1910a fördern, sich 1895a Föhn 1931 Folie 1846 Fond 1920 Fond(s) 1922a,2 Fonds 1846 1920!Fond foppe 1910a,7 1910a foppen 1892,15 1894,18 1895a,59,60,74 1895a 1901 1925/26,7 1928,12 foppen, einen 1781 foppen, jemanden 1795 Force 1846 1920 force majeur 1920!Force forciren 1895b fordere 1910a fordern 1781 1795 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1895a fordern, einen 1825 fordern, einen vor die Klinge 1901 IKlinge fordern ohne Binden 1910b!Binden Forderung 1831 1846 1862 Forderung auf Barriere 1922a,7 IBarriere Forderung auf Distanz 1922a,7 IDistanz formalisieren 1894,14 formalisieren, sich 1895a 1910b Formalität 1846

142

Formalkontrahage — Freigeist

Formalkontrahage 1922a,7 Ikontrahieren Formal-Kontrahage 1920 {kontrahie­ ren Formeln 1846 Formelreiterei 1846 Formenarbeit 1931 Formular 1920 1922a,2 forsch 1813 1846 1875(Z) 1887 1894,41 1895a 1903 1910a 1910b Forscheur 191 Ob {forsch forschiren 191 Ob {forsch Forschität 1846 1895a,38 1895a {forsch Forschur 1910b {forsch Forst 1781 1846 forsten 1846 Forstlöwe 1895a Forstpolack 1895a {Forstlöwe 1910b Forstpolak 1846 Forststier 1846 Forstvieh 1846 Forstvogel 1846 fort d’honneur 1846 fort und fort 1910 {voll und ganzIF fortes fortuna juvat 1846 fortkneifen, sich 1910b fortschieben, sich 1813 {schieben, sich 1895a {schieben Fortuna 1846 Forum 1846 1920 1922a,2 Forzkapsel 1910c Forzmolle 1910c Foss + Fuchs 1895a,51 1955,249 1959,59 Foß + Fuchs 1955,247,253,254 Foumoir 1846 Fourier 1781 f.p. 1910a,18 1910a F.P. er schindet flüssige - 1910a,24 F.P. er schindet volle - 1910a,24 Fracht 1781 Frachtwagen 1781 Frack 1781 fracken 1931 fracken, sich in den Kack - 1931 {Kack fräten 1910c Fraktur 1895a

Fraktur, mit jemanden - schwät­ zen 1895a {Fraktur Franconia 1846 Franeker1846 Franken 1846 Frankfurt a.d.O. 1846 Frankfurt a.M. 1846 Frankfurter 1846 Frankfurterscandal 4-Scandal 1846 Franksurtia 1846 Franne 1931 Frannesisch 1931 Franz 1931 Franzosen 1781 Fraß 1813 1831 1846 1894,43 1895a 1903 1904 1906 1910a 1910c 1931 frassen 1846 Fraßkneipe 4- Kneipe 1831 1895a!Fraß Fraßkneipier 1831 1895a {Fraß Fraßkniff 1831 1895a!Fraß Fraßpump 4-Pump 1831 !Fraß 1895a {Fraß IPump fraternisieren 1895b Fratzen 1781 Fratzengesicht 1781 Frau 1910a 1910c Frau Gevatterin 1894,55 Frauens 1902b,95 Frauenzimmer 1781 Frauenzimmerchen 1781 Frauenzimmerstipendium 1895a {Schürzenstipendium Frazze 1846 frech 1781 1906 1931 frech, ich bin so -! 1931 Frechdachs 1910a 1931 Frechheit 1906 1931 frei 1906 1931 frei aus! 1906 Freiberg 1846 Freibier + Bier 1846 1910a Freibier schinde 1910a {Freibier Freiburg i.B. 1846 Freiburg i.Ue. 1846 Freiburgisch Bier 4- Bier 1902b,94 Freigeist 1846

Freiheit, akademische — Fuchs

Freiheit, akademische 1846 {akade­ mische Freiheit 1895b 1920 {Akade­ mie Freiheit, Ehre, Einigkeit 1846 Freiheit. Hotel zur - 1910c{Hotel Freiknecht 1846 Freiliechtkneip + Kneipe 1910a, 24 1910a Freinacht 1846 Freiposthalter 1902b freirennen 1910b Freis 1781 freisam 1781 Freisen 1781 {Freis Freising 1846 Freitisch 1895b Fremdenbier + Bier 1846 Fremdenrechnung 1846 Freo 1910a frequentiren 1846 1895a Frequenz 1846 Frequenzschein 1846 Fressalie 1910a Fressalien 1910a,10 1910c Fressante 1862 1894,37 Fressante. jemanden zu einer - einla­ den 1862 Fresse 1931 Fresse, eine große - haben 1906 1931 fressen 1781 1904 1910c 1931 fressen, etwas auswendig -1906 Freßfieber 1781 {fressen Freßhaksch 1910c Freßprofessor 1902b,94 Freß-Professor 1895b Freßvater 1910c Freudennymphchen 4- Nymphe 1910b Freudennymphen + Nymphe 1903 {Nymphe Freund 1906 1931 Freund, blauer 1906 {blauer Freund Freund, sich von einem - helfen las­ sen 1906 Freund in der Noth gehen zehen oder auch wohl mehr auf ein Loth 1781 Freundsche Übersetzung 1931 {Freund Freundus 1895a,35 1925/26,9 Frevel 1781

143

Freya 1781 Freytisch 1781 {Universitäten fricassiren 1894,40 Friedrich 1875 1887 Friehschoppe 1910a Friehschoppekantus 1910a frikassieren 1901 frikassiren 1895a 1903 Frippier 1846 frischgebacken 1910c Frischlinge 1902b,95 frivol 1846 Frivolität 1846 fröhnen 1781 frömmiglich 1781 Frohndienste thun 1781 {fröhnen fromm 1781 Frontalis 1922a,7 Frontalis (Arteria) 1920 Frosch 1846 1875 1894,49 1895a,50 1910a,18 1910a 1910b 1910c Frosch, bemooster 1910a Frosch, er geht hochbeinig, wie der -im Mondenschein 1862{hochbei­ nig Frosch, er geht hochbeinig, wie der -im Mondenscheine 1795{klamm Frosch, er geht hochbeinig, wie der -im Mondscheine 1860{hochbeinig Froschcomment 4-Comment 1846 fröschen 1846 froschenmäßig 1846 Froschephantasie 1910a Froschlieke 1910c Froschsprache 1931 Fruchtbringende Gesellschaft 1795 1841a 1895a Frühling 1910a Frühschoppen 1888 frugal 1846 f.s. 1910a,18 1910a Fuchs 1749a 1781 1795 1808,41 1813 1822 1825 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1892,7,8 1894,47 1895a,9,50,51,70 1895a 1895b 1901 1902b,93 1910b 1920 1925/26,11 1928,3 1955,246ff 1959,58ff

144

Fuchs, crasser — funditus

Fuchs, crasser 4- Fuchs 1822!crasser Fuchs 1825 1841a!crasser Fuchs 1841b!crasser Fuchs 1846!Fuchs 1860!Craßfuchs 1862!crasser Fuchs 1865!crasser Fuchs 1875!Fuchs 1878Icrasser Fuchs 1888!crasser Fuchs Fuchs im Loch 4- Fuchs 1906 1931 Fuchs, krasser 4-Fuchs 1831 1862!Fuchs 1887!Fuchs 1894,31 1895a,9,50 1895a!kraß 1910b Ikrasser Fuchs 1925/26,14 Fuchs schleppen 4- Fuchs 1895a,28 Fuchs, warmer 4- Fuchs 1910b Iwarmer Fuchs Fuchsbier 4-Bier 1846 Fuchsbank 1902b,93 Fuchsbrand 1846 Fuchsbrennen 1846 1959,69 Fuchscollegium 1831 1841a 1841b 1860 1865 1878 1888 Fuchscomment 4-Comment 1846 1959,66 Fuchscommers 4-Commers 1846 1959,69 Fuchscommersch 4-Commers 1831 Fuchse, sich aus dem - schlagen 4-Fuchs 1825 Fuchseisen 1846 1895a 1910b!Fuchs Fuchselend 1846 fuchsen 1795 1808,42 1831 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a 1895b fuchsen, sich 1895a Fuchsenritt 1959,69 Fuchsenstoß 1910b!Fuchs Fuchser 1831 1895a Fuchsesel 1846 Fuchsfarbe 1846 Fuchsfink 1846 Fuchsjahr 1910b IFuchs Fuchskönig 1831 IKönig 1895a Fuchskolleg 1895a, 12 1920!Kolleg Fuchskollegium 1781 1795 1862 1895a Fuchskommers 4- Commers 1895a Fuchs-Leben 1902b,93 Fuchsmajor 1846 1875(2) 1893 1895a!König 1910b IFuchs

1920 Major 1922a,5 1925/26,11 1959,71 Fuchsmanchetten 1846 Fuchsmanichäer 1846 Fuchsmappe 1795 Mappe 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a Fuchsmaschine 1895a Fuchsmensur 4-Mensur 1887 Fuchspaukerei 1846 Fuchspflicht 1846 Fuchsprellen 1781 Fuchsprobe 1895b Fuchsritt 1846 Fuchssatz 1813 1895a fuchsschinzeln 1910c Fuchstage 1902b Fuchstaufe 1820(?;LI) 1875!Taufe 1887 Fuchsthurm 1781 IFuchs Fudibai 1910a Füchse 4-Fuchs 1894,57 Füchse, die - scheren 4- Fuchs 1895a IFuchs Füchse, krasse 4-Fuchs 1895b Füchse prellen 4-Fuchs 1781 IFuchs 1894,58 Füchse schwänzen 4- Fuchs 1925/26, 11 Füchse. Simsons - 4- Fuchs 1894,58 führen 1813 1894,45 1895a Fünfergockel 1931 fünfem 1906 fürchterlich 1846 fürchterliche Keile 1831 IKeile Fürst von Thoren 1895b!Thorn Fürst von Thorn 1831 1895a 1901 Fürstentum 1831 Füxe 1910a,11 Fuhrgespann 1895a,17 Fuhrpech 1895a, 17 fuhrwerken 1910b fuit Ilium et fuimus Troes 1846 Fulda 1846 full sein 1910c Fummel 1906 1931 Fund 1781 funditus 1895b

fungieren — gach fungieren 1893 1920 1922a,2 Funktion 1920'.fungieren 1922a,2'.fun­ gieren funktionieren 1920!fungieren 1922a,2 {fungieren funtus 1895a,35 Punze 1906 1931 Funzel 1831 1895a 1910c 1931 .'Punze suppen 1895a !foppen 1901 furchtbar 1906 1931 Furor 1846 furor penicularis 1846 furor uterinus 1846 furtim verlassen 1910c furtkaibe 1910a,8,14 1910a furtseggle 1910a, 14 1910a Furz 1910a Furz, auf dem - gepfropft seyn 1808,33 Furz, auf dem - seyn 1808,33 Furz, auf den - gepfropft 1902b Furz, auf den - gepfropft seyn 1808,46 Furz, auf den - gepfropft wer­ den 1895a {pfropfen Furz, e - im Hirni ha 1910a Furz, er steht wie ein - im Ungewit­ ter 1895a F.rz. er steht wie ein - im Ungewit­ ter 1795 Furz, jetzt lossi e nasse -! 1910a F.rz im Ungewitter 1795 furze 1910a Furzjagge 1910a Furzklocke 1808,40 Furzwässerli 1910a Fuschzettel 1910c Fusel 1846 Fußangel 1906 1931 Fußball flachse 1931 Fuß halten 1901 futsch 1902b Futterlade 1781 futtern 1910c Futterschütten 1910c futtiere, sich 1910a,11 1910a futtieren 1895a futtiren 1894,40

145

Fux + Fuchs 1902b,93 1910a 191 Ob'.Fuchs 1920'.Fuchs 1959,66 Fux, lädrige + Fuchs 1910a fuxe 1910a Fuxebummel 1910a Fuxe-Convent 1910a Fuxefraß 1910a fuxehaft 1910a Fuxehernli 1910a Fuxehorde 1910a Fuxeleistig 1910a Fuxenerziehig 1910a Fuxenidee 1910a Fuxepflicht 1910a Fuxequästor 1910a Fuxeritt 1910a Fuxerittkantus 1910a Fuxeschaar 1910a Fuxesenior 1910a Fuxestall 1910a,15 1910a Fuxestiggli 1910a Fuxetaufi 1910a Fuxetisch 1910a Fuxetum 1910a Fuxia 1910a Fuxmajor 1910a fydle- 1910a,15 fydlebach 1910a,17 1910a Fydleburger 1910a fydlefein 1910a Fydlegsicht 1910a, 17 1910a Fydlehitz 1910a Fydlekelti 1910a {Fydlehitz fydlemäßig 1910a {fydlefein fydlenobel 1910a!fydlefein Fydlepaugger 1910a Fydlepauker 1910a,4 fydlewurscht 1910a {fydlefein fyn 1910a,4

G Gabel 1831 1895a Gabel, an die - 1846 Gabel, etwas an die - 1895a Gabel, mit der - schlagen 1831 1895a gach 1781

146

Gacke — Gastfreiheit

Gacke 1910c gackeln 1781 gacksidel 1875 Gaden 1781 Gänseauktion 1910c Gänsewein 1846 Gärtli 1910a Gärtliredakter 1910a Gästli 1910a Gästliredakter 1910a IGärtliredakter Gaffei 1846 gaffeln 1846 gaffen 1781 Gage 1846 Gaibacherfest 1846 Gala 1846 Galan 1846 galant 1846 1902b Galanterie 1846 Galanterie-Commerce 4- Com­ mers 1894,39 Galanteriekrankheit 1846 Galanterie-Mägdgen 1901 Galanthomme 1846 Galatag 1846 Galimathias 1846 Galla 1846 IGala Galle 1749a 1895a Galon ha 1910a,11 1910a Galopade 1846 Galstereyen 1781 Gamaschen 1846 Gambe 1910c Gambrinus 1846 Gampe 1904 Ganerbe 1781 Gans 1781 ganfen 1895a,60 1895a Gang 1795 1808,45 1813 1825 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1895a 1901 1903 1910a Gang, einen - machen 1795 1841a 1841b 1860 1865 1878 1888 Gans 1846 1906 1910c 1931 Gans, du - hast recht 1931 Iganz Gant 1846 Gantcomment 4-Comment 1846

gantmäßig 1846 Ganymed 1846 Ganz 1895b 1931 Ganze, e - 1910a!Ganze,e ganze Viertelsünden 18 46!Bierverge­ hen Ganz Flor 1808,39 gappen 1781 Garant 1846 Garantie 1846 garantiren 1846 garantirter Comment 4- Com­ ment 1808,24,27 Garaus 1846 Garton 1846 Garderobe 1846 Gardinenpredikt 1906 Garlei 1895a,23 Garn 1781 Garnison 1846 garnisoniren 1846 Garnitur 1846 Garofen 1846 garstiges Gesicht 1910b gaschen 1906 1931 Gasofurien 1846 gassaten 1894,25 gassathum gehen 1894,24 gassatieren 1901 gassatim 1846 1895a 1902a 1910b 1928,15 1977,101 gassatim gehen 1892,12 1895a,41 gassatum 1895a,67,69 gassatum gehen 1892,12 1895a,41,43 Gassenbesen + Besen 1846 Gassen Eul 1907,286 Gassenhauer 1795 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1892,12 1895a 1928,3 Gassenmensch 1892,12 1895a Gassennymphen 4-Nymphe 1903 !Nymphe Gassen treten 1903 Gast 1846 gasten 1846 Gasterei 1846 gastfrei 1846 Gastfreiheit 1846

Gastfreundschaft — gege wär

Gastfreundschaft 1846 Gasthaus, anständiges 1846 Gasthaus zum schwarzen En­ gel 1910c!schwarz Gasthumpen 1846 gastiren 1846 Gastkalb 1846 gastlich 1846 Gastrandal 1846 Gastrecht 1846 Gastrolatrie 1846 Gastrolle 1846 Gastromanie 1846 Gatter 1781 Gatterwerk 1781 IGatter Gauche 1781 gaudeamus igitur 1846 1925/26,9 Gaudieb 1781 gaudiere, sich 1910a gaudieren 1910a,9 gaudiren 1846 1895a!Gaudium Gaudium 1846 1894,33 1895a,23 1895a 1895b 1910a,9 1910a 1910b Gaudium studenticum 1902b Gauen 1781 gauern 1910c Gaus 1781 Gaul 1781 1846 Gaum 1781 Gauner 1781 1894,5 1928,11 gaunern 1808,38 1906 1931 Gause 1895a,23 gaxen 1904 1910c Gaxer 1904!gaxen Gazette de biere 1846 geadelt 1846 geascht werden 1910c!aschen gebaken 1846 gebauchpinselt 1910a,4 1910a!buchpinsle Gebein 1875 Gebein, das - schwingen 1875 Gebräuche 1846 gebrannt 1846 Gebrieder 1910a Gebrinzel 1910a Geburtstag, einem eine Fautze kleben, daß er glaubt, er hat - 1906!Fauze

147

Geburtstag, einem eine Fautze wetzen, daß er glaubt, er hat - 1906!Fauze Gedanke 1910a Gedanken 1795 1841b 1865 Gedanken, in-1841a 1894,45 1895a Gedanken, in - stehen 1841a 1860 1862 1865 Gedanken, steife 1781 1795 1895a gedige 1910a, 16 gedocken 1895a,66 gedoken 1846 gedruckter Gement + Com­ ment 1808,24 gedruckter Comment + Com­ ment 1808,26 Geduld 1887 gedyge 1910a Gefährt 1846 Gefährten 1846 Gefälle 1831 1846 1895a Gefälle, ein gutes - haben 1895a gefällig 1846 gefällige Schwester 1910b Gefälligkeit 1846 Gefälligkeitskind 1846 Gefängnis 1910c gefaßt 1846 gefegt 1846 Gefieder 1846 gefiggt 1846 gefirstet 1846 geflikt 1846 Geflügel 1846 gefordert 1846 Gefräß 1846 gefrieren 1846 Gefrornes 1846 gefürstet 1846 gegangen werden 1931 Gege 1910a,17 1910a Gegend 1906 1931 Gegend, die - unsicher machen 1931 Gegend, er fiel in die -1906 1931 Gegend, in der - rumtoben 1931 Gegend, in die - toben 1910c!T Gegensaz 1846 Gegepaukant1910a gege wär? 1910a

148

Gehänge — gemoon

Gehänge 1846 Gehalt 1846 Gehasi 1895a 1901 1912a,29 geheime Landsmannschaft 1825 Landsmannschaft geheime Orden 1825!Orden Geheimnisse 1825 gehen 1931 gehen, dorffatim -1977,102 gehen, extra - 1808,44 1894,29 gehen, geh zu Hause und laß dir Tee kochen!1931 gehen, zu Dorfe - 1977,100 Gehlschnabel 1781 gehn, extra - 1895a!extra gehn 1895b!extra gehn 1902a !extra gehn gehn, zu Dorfe -1977,102 gehobelt 1846 Gehörnter 1894,47 geholzt 1846 geh zu Hause und laß dir Tee ko­ chen 1906 Geier 1910b Geige 1846 1895a 1895b 1910b Geige, einem Mädchen auf die - strei­ chen 1895a geigen 1781 !huren 1846 1895a!Geige 1910c geil 1781 1846 Geilheit 1846 Geilheit, auf etwas - haben 1808,33,43 Geil Spatz 1907,286 Geiß 1895a,23,52 Geist 1846 Geizhals 1846 Gek 1846 gekauft, ich habe mir einen -1831 Ikaufen geken 1846 Gekeze 1846 Geknalle 1846 geknippen 1894,47 1910a,17 1910a 1910b gekochte Bandwürmer 1910c!B Gekrette 1781 geladen 1846 geladen sein 1910c Gelage 1846

gelahrt 1846 Gelahrter 1846 Gelahrtheit 1846 gelbe Onkel 1906 1910c!O gelbe Tante 1906!Tante, gelbe Geld, auf - und Zahlen 1846 lauf Geld und Zahlen Geldbeutel, den - strafen 1901 Istrafen Gelder 1808,18 1831 1895a,30 1895a 1910a Gelder, dicki - fasse 1910a Gelder, schwere 1808,18 Geldifux 4- Fuchs 1910a Geldmittel 1846 Geldphilister 4-Philister 1895a, 14 1922b,200 Geld-Philister 4-Philister 1894,58 Geldschiff 1825!Schiff 1862 !Schiff 1894,44 1895a!Schiff Geldtisch 1781 1895a Gelegenheitsmacherin 1901 IKopulationsrätin gelehrt 1846 gelehrt, einen - finden 1860 Gelehrt 1831 Gelehrte, e' - uffbrumme 1910a Gelehrten, einen - stürzen 1813 Stür­ zen Gelehrten, mit jemandem einen - aus­ machen 1860 Gelehrter 1825 1841b 1846 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1895a gelehrter Herr 1808,14 Geleit 1846 Gelenk 1831 1895a Gelenk, aus dem - schlagen 1895a Gelichter 1846 gelichtet 1846 Gemahl 1781 gemaust 1846 gemeen 1895a,66 gemein 1795 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1887 1888 1894,44 1895a,66 1895a 1904 1906 1931 Gemeinheit 1846 1906 1931 Gemeinsinn 1846 gemoon 1813

gemorken — Geschirrment

gemorken 1808,35 1894,47 1895a,66 1925/26,6 1928,14 1931 Gemüse 1906 1931 Gemüse, altes -! 1931 gemüthlich 1846 Gemüthlicher 1846 gemütlich 1906 1931 genäht, der ist - 1895a!nähen genäschig 1931 General 1920 Generaladjudant 1795 JBeschließer Generalanführer 1795!Beschließer 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 General-Anführer 1813! Aufzug Generalbeschließer 1795 Beschließer 1841a 1841b 1860 1862!Beschließer 1865 1878 1888 General Beschließer 1813 JAufzug Generaldampf 1895a Generaldebatte 1893 Debatte Generalkommers 4- Commers 1910b Generalkoncilium 1781 Universitäten Generalstallung 1781 istallen 1795!stallen 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a!Generaldampf 1910b IGeneralkommers Generation 1893 1920 1922a,3 Generation, ältere 1922a,3 Generation, jüngere 1922a,3 generell 1920!General genereus 1846 Genereusität 1846 generis comunis 1910b generös 1846!genereus Genf 1846 genialisch 1846 Genialität 1846 Genie 1846 1920 Geniereise 1910b genieren 1928,3 geniren 1846 1910b geniren. das genirt nicht 1788(?) Genius 1846 genössig 1846 Genossen 1846 Gentilhomme 1846 gentle 1906 1931

149

genügend 1931 Genugthuung 1846 Geognosie 1846 Geognost 1846 Geograph 1846 Geographie 1846 gepfropft, auf dem Furz -seyn 1808,33 gepfropft, auf den Furz - seyn 1808,46 gepfropft, auf den Furz - 1902b gepfropft, auf den Furz - wer­ den 1895a!pfropfen gepolstert 1846 gepompt 1910b geprollen 1808,18 1825!prellen 1862 Iprellen 1894,47 1895a,66 1895a!prellen 1928,14 gerade 1781 gerannt 1846 gerbe 1910a gerben 1808,14 1846 1875 1887 1895a geretteter 1931 Gergenser 1910b gerichtlich 1846 Gerichtsstand 1846 geriere, sich 1910a, 11 1910a geringe Viertelvergehen 1846!Biervergehen geriren 1894,39 geriren, sich 1825 1846 1862 1875 1895a 1928,3 gerißen, x hat gute Gelder - 1895a kreißen Germanen 1846 Germania 1846 Gerstensaft 1846 Geruch 1846 geruhen 1846 Gesammtrichter 1781 Gesandter 1846 Geschäfte machen 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a geschärfte Carcer, der 1808,22 geschenkt! 1875 1887 Gescherement 1895a,37 Geschichtschreiber 1825 1846 Bur­ schenschaft 1862 Burschenschaft Geschirrment 1895a,37

150

geschleppt werden — Glatze

geschleppt werden 1813!schleppen geschliffen 1831 1862 Ischleifen 1894,47 1895a geschliffen, mit geschliffenen Waffen losgehen 1831 geschonken 1895a,66 geschossener gEsel 1894,47 geschossen sein 1841b 1862 1865 1878 1888 1895a 1901 1903 geschossen seyn 1795 1841a 1860 geschriebener Coment 4- Com­ ment 1808,24 geschriebener Comment + Com­ ment 1808,26 geschumpfen 1895a,66 1925/26,6 geschunken 1894,47 1928,14 geschwänzt 1910b geschwalbt, eine - kriegen 1910c IS geschweinigelt 1910a,4 Gesellenfuchs 4-Fuchs 1846 IKnotenesel Gesellschaft 1846 Gesellschaft, fruchtbringende 1860 Gesetze 1781(N) Gesez 1846 Gesicht, garstiges 1910b Gesicht, sich eine ins - hauen 1906 Ihauen Gesinde 1781 Gesöff 1846 gespiesen 1894,47 gespießt 1846 Gestank 1906 1931 Gestank, mit -1846 gestochen 1906 1931 gestochen, wie - schreiben 1906 gestriffen 1931 Gestüte 1846 gesund 1831 1895a Getraetsch 1781 Getreuer 1781 getze 1910a Gevatter 1781 Gevatter. Herr -1894,55 Gevatter, meine Uhr steht - 1781 Gevatter stehen 1813 1825 1831 1862 1875 1894,59 1901 1910a 1928,6 Gevatter stehen, zu - 1846

Gevatter stehn 1895a,30 1895a 1895b Gevatterbude 1831 1895a 1910b Gevatterin 1795 1808,5 1895a 1895b Gevatterin. Frau -1841a 1841b 1860 1865 1894,55 gewagen 1931 Gewaltpursche 4- Bursch 1910b gewaschen, sich - haben 1895a Gewicht 1901 Gewinn 1910a,19 1910a gewunken 1895a,66 1928,14 1931 gewunschen 1931 Gex 1910a Geyer 1781 Gezäch 1910a g’grunse 1910a, 17 Gibeon 1894,46 1928,10 gib’s vo der! 1910a Gichtelianer 1781 gießen 1831 1846 1895a gießen, einen über die Ochsenzunge -1808,15,45 Giftjunge 1862 Giftnudel 1906 1931 Giftzettel 1931 gigantisch 1846 Giggelsaich 1910a Gimpel 1781 1831 1894,51 1895a 1931 Gipfel 1781 Gips 1910a Gipskopp 1906 1931 Gipsprügel 1808,15 Girant 1846 giriren 1846 gitteln 1931 Glace 1920 1922a,7 Glace fechten 1920!Glace Gladiator 1846 Gläser, die - einwerfen 1895a!Glas Gläubiger 1846 Glam Bim 1910a,8 1910a glandern 1781 Glanz 1895a Glanz, mit -1846 Glanz, sich in den - werfen 1895a Glanzbutte 1910c Glas 1895a Glatze 1781

Glaube, burschicoser — gransen

Glaube, burschicoser 1846 Gleditchen 1895a gleich 1895a gleich, die Waffen - machen 1895a gleich machen 1831 Gleiche 1781 Gleichgewicht 1846 glimmer gloria 1902b,95 glimmern 1781 1895a 1910b Glimmstengel 1906 1931 glitschen 1781 glitterle 1910a Glocke, haitische 1808,29 Glockenrappier 1831!Rappier Glockenschläger 1887 Glöckner 1906 1931 Gloke 1846 Glokenschläger 1846 glotzen 1931 Glotzen 1906 1931 Gluckeihahn 1895a,23,52 1902b,94 Glück 1931 Glückelsham 1902b,94 gmorke 1910a,17 1910a Gnoben 1795 Gnote 1808,17 1822 1825 1846 1862 1875 1895a,65 1910a 1920 Gnoten 1795 1841a 1860 1892,7 1894,53 1895a,14 1895a 1910b Gnotenkneipe 4-Kneipe 1910a Gnotenwuchs 1860 gnotig 1825 1846 1862 1875 Görke, die 1910c Göttingen 1846 Göttingerrevolution 1846 Gogen 1902b,94 1910b Goldaga 1910b Goldfinklein 1895a,30 Goldfuchs 4-Fuchs 1825 1831 1846 1862!Fuchs 1895a(2) Goldfüchse 4-Fuchs 1895a,30 1895b Goldfux 4-Fuchs 1910a Goldmann 1846 Goldmensch 1831 1895a Goldschiff 1910b Goldsohn 1781 1846 gondeln 1931 gongsen 1906 1931

151

Gorps 1910a Gorpsier 1910a!Gorps Gorpswasser 1910a Goschen 1907,288 Gose 1781 1808,14 1895a,23 1902b,94 goseln 1910c Gossenrecht 1846 1895a 1895b 1910b Goßenrecht 1808,40 Gotfried 1895a Gothaner 1895a,44 Gottesacker 1781 1841b!Gelehrter 1860 1865!Gelehrter 1878'.Gelehr­ ter 1888 !Gelehrter 1895a Gottesaker 1846 Gottesgelahrter 1846 Gotteskasten 1781 Gottes Tisch 1781 Gottfried 1831 1846 1875(2) 1887 1894,55 1895b 1903 1910a Gottfried, alter 1831 !Gottfried 1894,55 Gottfried Schlangenhaut 1887Gott­ fried Gottfriedchen 1910b Gottfried Stutz! 1910a Gourmand 1846 Goüt 1846 Grad 1846 Grade, akademische 1929,175 grätig 1931 grätig sein 1906 grätschen 1906 1931 Grätschen 1906 Graf 1846 Grafschaft 1846 grammein 1931 Grammeln 1906 Grampe 1931 Gramsche 1931 Granaten 1895a,29 Grand 1906 Grand, auf jemand ein - haben 1906 grand cerevis 1920 grandig 1910a,8 1910a 1931 grandig sein 1906 grandios 1846 grand Zerevis 1920!Zerevis gransen 1781

152

grapschen — Grundeis. der Arsch geht mit -

grapschen 1906 1931 Grasmücke 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1894,50 1895a,55 1895a Grasmücken 1892,8 Grasnymphen + Nymphe 1903 INymphe Gras-Nymphen 4- Nymphe 1895b INymphe grassaten 1894,25 Gras wachsen hören 1781 Gratias 1846 gratis 1846 Grätsch 1931 grätschen 1931 Grätschen 1931 Grätschet 1931 gratuliren 1846 Graue 1781 grauen, sich 1781 grausig 1906 1931 Graveur 1846 Gravität 1846 gravitätisch 1846 Grawe 1781 IGraue Grazie 1846 Grazien 1904 1910c grehle 1910a Greifapparat 1906 1931 Greifswalde 1846 Grenze 1931 Grenzjäger und Schmuggler 1906 1931 gretig 1931 Greußing 1895a,23 Griechenland, wie steht’s um -? 1860 Griene 1910a griesgrammen 1781 Igrisgrammen Grillenfänger 1892,7 1895a, 10 1906/07,107 grillisieren 1910b Grind 1910b Grind, über den - hauen 1910b grinse 1910a,15 1910a grinshaft 1910a,15 1910a grippen 1846 grisgrammen 1781 grobdummbäurisch 1846

grobe Beanen 1907,286 grobe Poussade 1888!Poussade grober Mist 1906 1931 Grobhaus 1795 1895a Grobian 1894,24 1925/26,9,15 Grobianer 1895a,45 Grobianus 1892,10 1895a,37,45 Grobität 1892,10 1894,22 1895a,37,69 1925/26,11 grocken 1894,47 1895a,67 1895a grölen 1903 Gröningen 1846 Grog 1846 gros. en - 1846 len gros großer Wichs + Wichs 1846 großer Leichtsinn 1887!Leichtsinn großes cerevis 1846!cerevis große Wäsche 1910c IW Großfahrt 1931 Großherzog 1846 Großherzogthum 1846 Großlaquai 1846 Großlibbursch 4-Bursch 1910a Großlibfux 4- Fuchs 1910a Großmeister 1846 Großpapa 1895a!Großvater Großvater 1894,55 1895a(2) 1895b 1902b 1910b 1910c Großvater, den - besuchen 1902b Großvater, einen - abgeben 1910b Großvatter 1910a Grosvater 1749a Grüne 1902b,94 grüne Eichel 1808,43 Grünling 1895a Grünspecht 1910c Grünzeug 1906 1931 Grüß-Comment 4- Comment 1893 Grüß-Comment haben 1893!GrüßComment Grüßkomment 4-Comment 1875(Z) 1920!Komment Grütze 1781 Grütztisch 1781 IGrütze 1795 1841a 1860 1862 1895a 1902a Grüz 1846 Grundeis 1902b Grundeis. der Arsch geht mit - 1902b

Grundeis. der Kopf geht mit----- haec studia

Grundeis. der Kopf geht mit - 1902b grunsen 1781 grunzen 1781!grunsen 1910c Gruppe 1781 Gschiß 1910a Gschiß. e - mache 1910a g’schisse 1910a Gschißprolet 1910a gschosse 1910a geschwiniglet 1910a,4 Gsöff 1910a,4 1910a Gsüff 1910a,4 1910a Gsydleficht 1910a, 17 1910a gucken 1781 Gucker 1910c Guckguck 1781 1907,286 Gucks1781 1895a gucksen 1781!Gucks 1895a!Jux gucksig 1781!Gucks Gucks machen 1781!Gucks Gucksmacher 1781 !Gucks 1895a!Jux guet stoh 1910a!S Gummel 1906 1931 Gumminasium 1931 Gunst, mit -! 1781 Gurke 1910b 1931 Gurke, sich manche - herausneh­ men 1910b Gurre 1781 gut 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1894,44 1895a 1931 Gut. auf - und Blut 1846 !auf Gut und Blut gut stehen 1887!stehen gute Morgen 1813 guten Morgen 1846 guter Mann 1781 gutmachen 1781 gutsagen 1781 Gwäggi 1910a,25 1910a Gyge1910a Gymnasiarch 1846 Gymnasiast 1846 Gymnasist 1846 Gymnasium 1846 Gymnast 1846 Gymnastik 1846 Gympel 1910c

153

Gynaecea 1846 Gynaeceum 1846

H h- 1910b Haarbeutel 1781 1795 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a Haarbeutel, einen-haben 1795 1841a 1860 1862 1878 Haare wie Karbatschenstiele sch...en 1795!Karbatschenstiele haarig 1904!sinnlos 1910a,4 1910a 1910b 1931 haarige Kerle 1902a Haarlauser 1895b haarschweinlich 1910a, 16 1910a Haarspitzenkatarrh 1906 1931 Haasen-Panier ergreifen 1901!Hasenpanier Habacuc 1910b Habe 1846 habeas! 1910a habemus 1895a haben 1895a haben, nichts in bonis -1894,28 Habenichts. Baron von - 1846 Haber säen 1781 Habilitationsschrift 1920 '.habilitieren, sich habilitieren 1929,172,175 habilitieren, sich 1920 1929,174 habilitieren 1846 habilitiren, sich 1781 !auszischen Habit 1846 Hach 1910a,8 1910a hacken 1906 1910c 1931 hacken zieht! 1906!hacken 1931 !hakken Haksch 1795!hackschen 1860 1862 1894,51 1895a!hackschen hackschen 1795 1860 1894,51 1895a 1910b Hackschkomment 4-Comment 1875 Hader 1781 Hades 1846 1910c haec studia 1846

154

Häfner — Hannoveraner

Häfner 1781 hä hä 1904 Hähnchen 1895a,23 Hämorrhoidenschaukel 1931 hänge 1910a, 13 hänge (mit eim) 1910a hängen 1831(N) 1846 1875 1887 1895a 1902b 1910b 1931 hängen bleiben 1904 1906 1910c 1931 hängen, mit jemandem - 1895a Jhängen hängig sy 1910a hängt 1846 1895a!hängen Hänschen im Keller 1781!Keller 1808,11 hänseln 1781 1895a Häring 1846 Härtling 1846 1895a Häscher 1749a 1808,21 Häschers 1895a,66 häßlich 1906 1931 Hätzle 1910a Häufchen 1781 häufeln 1781 Häuschen, altes 1795!Haus Hase 1910a Hafen 1781!Häfner 1846 Hafenfort 1846 Hafer säen 1781 IHaber säen Hafner 1846 Hafnerei 1846 Haft 1846 Hagebuchen 1808,11 Hageprunk 1781 Hagestolz 1846 Hahn 1831 1846 1894,49 1895a 1902b 1910c Hahn, zünftiger + Hahn 1910c Hahnengefecht 1781 Hahnrey 1781 haidemäßig 1910a Haken 1910c Haksch 1841a 1841b 1865 1878 1887 1888 hakschen 1841a 1841b 1865 1878 1887!Haksch 1888 halb Flor 1808,39 halb, nit - so wild! 1910a halbe Mensur 1846

halbe Viertelvergehen 1846!Bierverge­ hen halber Salamander 1910a!Salamander, halber Halbflor 1822 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 1895a Halbgott 1910c Halbwix 4- Wichs 1910a Halefugge 1910a,8,16 1910a Halfpapen 1902b,93 Halla 1931 Hall-Buben 1902b,95 Halle 1781 1846 Hallendame 1846 Hallenser 1895a,44 Hallische Glocke 1808,29 Hallore 1846 1894,22 1895a,40 1928,3,7,15 Halloren 1894,22 Hallorum 1892,11 1895a,40 1902b,95 halt 1831 1846 halt auf! 1901 halt deinen Schandrachen 1808,34 halt hinwiederum! 1910a halten 1749a 1895a 1901 Halunke 1906 1910a 1931 Halunke haim! 1910a Halunkenburg 1910c Halunkenloge 1910c Halunkiam 1910a Hambacher 1846 Hambacherfest 1846 Hamburgensis. cerevisia - 1903a,309 hamburgern 1906 1931 Hamster 1781 1910c Hand 1749b 1895a Hand, bei der - sein 1895a Hand, bei der - seyn 1749b Handel 1846 handeln 1846 Handkuß 1781 Handpatschei 1931 Handschuh werfen 1846 Handwerk, horizontales 1895b hori­ zontales Handwerk Hankalia 1894,24 Hannibal ante portas 1846 Hannoveraner 1895a,44

Hannoversch Brayhan — hauptschießbare Gegenstände

Hannoversch Brayhan 1903,310 Hans 1846 Hanseatia 1846 Hanseestadt 1781 hansen 1846 1901 Hanswurstiade 1895a,47 1902b,95 happern 1846 hapsen 1781 harang(u)ieren 1920 Harem 1846 Harfenmensch 1846 Harlekin 1781 IPritschmeister Harlekiniade 1895a,47 Harlemosch 1902b,94 Harlemosche 1895a,23 Harm 1781 harnsträubend 1910a, 16 1910a Harpokrates 1846 hart sein 1910c Harte 1910b Hartenacke 1895a,23 Hartenberger 1808,14 Harter 1846 Has 1912a,29 Hase 1846 1894,50 1895a Hase, der alte - 1902a Haselant 1892,10 1895a,36 1895a!Hase haselieren 1895a!Hase haseliren 1895a,36 Hasen 1902b Hasenbalg 1846 Hasenfuß 1781 1846 Hasenfutter 1846 Hasenherz 1846 Hasenmilch 1901 Hasenpanier 1841b 1846 1862 1865 1878 1888 1895a 1901 Hasenpanier ergreifen 1860 1862!Hasenpanier Hasenpannier 1795 Hasenpannier ergreifen 1795!Hasenpannier 1841a Hasenquartier 1846 Hasenschwanz 1846 Hassia 1846 Hasso-Nassovia 1846 Hastekopf 1781

155

hat sich 1895a!haben Hatz 1910b Haube 1781 1846 Haubize 1846 Hauboden 1895b 1910b Haucomment 4- Comment 1822 1841a 1841b 1860 1862 1865 1878 1888 Haudegen 1781 Hauderei 1846 Hauderer 1846 1895a 1895b 1910b !abhaudern haudern 1846 1910b labhaudern Haue 1906 1931 hauen 1795 1813 1841b 1862 1865 1878 1888 1895a 1904!schmeißen 1931 hauen, aufs Leder -1841b!Leder 1865 !Leder 1878 !Leder1888!Leder hauen, einen übers Ohr - 1781 hauen, jemanden über das Ohr 1795 1841a 1860 1862 hauen, sich eine ins Gesicht -1906 hauen, über den Grind - 1910b!Grind hauen, übers Ohr-1841b 1865 1878 1888 1895a Hauer 1895a Haukomment 4- Comment 1895a Ihauen Haupt 1846 1895a Haupt, bemoostes 1813!bemoost 1820(?;LII) 1822!bemoostes Haupt 1825 184laibemoostes Haupt 1841b!bemoostes Haupt 1846!Haupt 1860 1862 1865 1878 Ibemoostes Haupt 1887 1888!bemoostes Haupt 1895a,9 1895a!bemoost 1895b Ibemoostes Haupt 1910a!bemoost 1925/26,14 Haupt, bemostes 1875 Haupthacksch 1903 Hauptbahn 4-Hahn 1831 1846 1894,49 1895a,55 1895a!Haupt 1910b 1928,3 Hauptkameel 1910b Hauptkerl 1831 1846 1895a!Haupt hauptschießbar 1860 hauptschießbare Gegenstände 1841a

156

Haurappier — Hausmöbel

1841b 1860 Ihauptschießbar 1862 1865 1878 1888 Haurappier 1795 IRappier 1846 Haus 1795 1825 1831 1841a 1846 1860 1862 1865 1875 1878 1888 1892,10 1910b Haus, altes 1795!Haus 1820(?;LI) 1831 !Haus1841a!Haus1841b1846 1860!Haus 1862!Haus 1865!Haus 1875!Haus 1878!Haus 1887 1888!Haus 1892,10 1894,34 1895a 1895b 1910b !Haus 1925/26,11 1959,72 Haus, ausgesoffenes 1846!Fuchs Haus, bemoostes 1895a,9 Haus, fideles 1887 Haus, junges 1831!Haus Haus, obskures 1906/07,106 Hausapotheke 1846 Hausarbeit 1931 Hausaufsatz 1931 Hausbäsem 4- Besen 1895aIBesen Hausbesen 4-Besen 1831 1846 1894,52 1895a!Haus Hausbibch 1910c Hausbillard 1846 Hausbüchse 1846 Hausbühne 1846 Hausbürste 1846 Hausbürstiaden 1895a,47 Hausbums 1846 Hausbursch 4-Bursch 1813 1831 1895a!Haus 1895b 1910b Hausbursche 4-Bursch 1846 1901 1902b Hauschläger 1808,29 Hauscommersch 4- Commers 1831 Hausdachs 1846 Hausdrache 1846 Hausdrek 1846 Hausduhmen 1846 1895a!Duhmen Hausehre 1846 hausen 1781 1831 1895a 1895b Hausesel 1846 Hausfamulus 1846 Hausfasten 1846 Hausfeix 4- Fuchs 1955,268 1959,66 Hausfigg 1846

Hausfink 1846 Hausflöte 1846 Hausflügel 1846 Hausflur 1846 Hausfoze 1846 Hausfraß 1846 Hausfux 4-Fuchs 1955,268 1959,66 Hausgaffel 1846 Hausgala 1846 Hausgeige 1846 1895a!Geige Haushahn 4- Hahn 1846 1892,7 1895a,10 1959,62 Haushalter 1846 Haushirsch 1846 Haushobel 1846 Haushumpen 1846 Haushund 4-Hund 1846 Hausigel 1846 hausiren 1910b hausiren gehen 1781 Hausjamm 1846 Hausjerum 1846 Hauskaffer 1846 Hauskameel 1846 Hauskamisol 1895a!Stubenkameel Hauskanaille 1846 Hauskasten 1846 Hausklatsche 1846 Hausklavier 1846 Hausknecht 1860 1894,52 1895a!Haus Hausknochen 1860 1875 1887 1894,52 1895a!Haus 1904 1906 1910c(2) 1931 Hauskommersch 4-Commers 1895a !Haus Hauskreuz 1846 Hauslafette 1846 Hauslaffe 1846 Hauslaquai 1846 Hauslarve 1846 Hausleder 1846 Hausloge 1846 Hausmaitresse 1846 Hausmalheur 1846 Hausmanichäer 1846 Hausmannskost 1781 Hausmöbel 1846 1895a!Meuble 1903

Hausnectar — Heiland, blecherner

Hausnectar 1846 Hausnovellen 1846 Hausnummern 1904 1910c Hausnymphe 4-Nymphe 1846 Hausochs 1846 Hausochse 1875 Hausoperation 1846 Hausopfer 1846 Hauspastete 1846 Hauspatron 1846 Hauspaukerei 1846 Hauspech 1846 Haus-Pennal 1955,267 Hausphilister + Philister 1831 1841b!Hauspump 1846 1860 1862 IPhilister 1887 1888 1894,58 1895a,14 1895a!Haus 1895b 1922b,200 Haus-Philister 4- Philister 1894,58 Hausphilistresse 1831 1846 1895a!Haus Hauspietsch 1904 1910c Hauspimp 1813’Hauspuff 1895a .'Haus Hauspudel 1846 Hauspuff 1813 1895a!Haus Hauspump 4-Pump 1795!Pump 1813!Hauspuff 1831 1841a 1841b 1846 1860 1862 1865 1878 1887 1888 1895a!Haus 1895b Hausreitig 1910c Hausretorte 1846 Hausrich 1846 Hausscandal 4-Scandal 1846 Hausschlüssel 1910b Hausschnalle 1846 Haußhahn 4-Hahn 1894,47 Haussimpel 1846 Haussoff 1846 Hausspenal 1894,47 Haußspennal 1955,255 Hausstudent 1910b Haussunke 1894,47 Hausteufel 1846 haustikos 1954,204 haustikGx; 1895a hausti%ü^ 1892,13 1895a,48 1910b haustixcog austrinken 1892,13 1895a,47 1912d,129

157

hausttxög 1910a,9 haustix

gern gewöhnlichen Verirrn und Schuhriegeln dec Füchse ist nachher das Hudeln dec neuen Stu«

denken entstanden, wovon ich jetzt,

da et> zur

S-che gehört, nur ein paar Worte sagen will. Fuchs bedeutet nehmlich in der Sprache dee

Musensöhne einen angehenden, neuangekom­

menen Studenten und wird dem alten K>ut# sehen,

der schon mehrere Jahre auf Universi­

täten jugebracht hat, entgegengesetzt. Ehedem wurden solche junge Leute von den

ältern Burschen entsetzlich geschoren,

um ihre

mitg,brachten

Mutterpfennige

übecvortheilt.

Die Einweihung der neuen Stu»

geprellt

und

deuten und alle damit verbundenen Alfanzereyrn

nannte man den Pennalismus uud die Hand­ lung selbst, wenn sie von ihren Mitbrüdern

nach akademischen Gebrauch bewillkommt und in die Zabl der Musensöhne ausgenommen wur­ den , das Deponiern.

Noch jetzt werden auf

der Universität Jena die Instrumente anfb«, wahrt und vorgezeigt,

seln oder Pudeln braucht wurden.

welch« bey dem Han­

der neuen Studenten ge­

Ebendaselbst eine halbe Meile

von der Stadt, findet man auch noch einen so# genannten Fuchsthurm, bey welchem die ankom­

menden Füchse geprellt, das ist, von den altern Studenten unter vielen Neckereyen angehalten

wurden,

ihre Mitbrüder zu regaliren, tüchtig

F 4

auf.

112

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

88

=====

auswixen zu lassen,

bezahlen.

und alSdrnn die Zeche zu

S. Rirchberg.

Es Hat ungemein viel Mühe gekostet, diese

höchst unschickliche, handwerksmäßige und mit

Vielen Kosten für angehende Studenten verbun­ dene Gewohnheit abzubringen.

Denn die alten

Studenten wollten sich ihre verjährten Gebräu­ che .

wenn sie auch für gesetzte Leute noch so eben so ungern entreissen

unschicklich waren,

lassen,

als die Handwerksgesellen die ihrigen,

und in der That scheinen beyde Gattungen von Memchen, so sehr sie sich gemeiniglich einander

aussätzig sind,

in manchen Dingen dieser Art

viel ähnliches zu haben.

Erst versuchten es ei­

nige Fürsten, die in ihren Ländern Universitä­ ten hatten, diese Unanständigkeiten ex auctoritate

abzuschaffen.

Em gewisser Landgraf von Hes­

sen - Rassel, dem die Universität Marburg ge­

hörte, trat selbst auf den Katheder und hielt eine Rede, worinn er die Studenten zur Abstellung des so anstößigen Pennalismus und des Fuck's-

prellens ermahnte. nichts helfen.

Aber das wollte alles

Die alten Studenten unterbra­

chen den fürstlichen Redner und schrieen einmü­

tig:

wir unv unsre Vater sind geprellt

worden, und unsre Nachkommen sollen auch

geprellt werden.

Man sahe sich endlich genö­

thigt , diese Sache an das höchste Reichsgericht gelangen zu lassen, und es wurde durch ein beson-

113

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

■-----------sondere-

ReichSconclusnm der

89 Pennalismus

mit den damit verbundenen Formalitäten und Scherereyen abgeschafft.

Fuchskolleginm, wird von dem Studenten die

Logik oder Vernunftlehre genannt, weil die­ se- gemeiniglich das erste ist,

welche- junge,

angehende Studenten zu hören pflegen, und in

der That ist die Logik und Metaphysik die Grundlage aller gelehrten Erkenntniß, welche Theologen, Juristen, Aerzte und Pädagogen

brauchen können, wenn der Lehrer sich bey dem Dortcage derselben nicht bey unnützen Subtili­ täten und allotriii aufhält. Einige akademische Lehrer pflegen die Logik mit dec Metaphysik zu

verbinden und das scheint ein nützliche- Unter«

ternehinen zu seyn. Ehe ich tiefen Juchsartikel endige, muß ich noch erwähnen, daß die Füch­ se,

welche bey der Geschichte Simsous im

wo ich nicht irre, im hohen Liede, in der Stelle vorkommen: Fa­ hrt mir die Füchse, die kleine» Füchse, hebr,

alten Testamente und,

Schuhalim, nach einiger neuerm Ausleger Meinung nicht eigentlich Füchse, sondern eine Gattung von Wölfen seyn sollen. Futterlade, ein länglichter Kasten mit einem Ge­ stelle und einer stählernen Klinge versehen, in

welchem das Futter syr das Hornvieh, und die Pferde geschnitten wird, ein für den Land,

mann unentbehrliches Geräth, welche- nach F 5

Maß-

114

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts



-

------

Maßgabe seiner Größe 5 bis ie Thaler ko­ stet.

Sun», ein, etwas Gefundenes, man sagt daher: ich habe einen guten Fund gethan, ich habe «ine treffliche Entdeckung ober Requisition ge­

macht.

G. Gack, ist alt, für schnell, plötzlich, auch un­

bedachtsam,

weil das

letzte gemeiniglich mit

dem ersten verbunden ist. Gackeln oder fackeln-,

schlecht zu Pferde

sitzen

und sich hin und her bewegen.

Gaden hieß bey den Men ein Zimmer, auch ein gewisser Distrikt.

Gaffen, herumgaffen, auSMüssigang sich über, ah umsehen. Gallkereyen, bedeutete sonstZaubereien.

Ganerbe, gemeinschaftliches Erbe,

ist noch bey

den Juristen gebräuchlich.

Gans, ein jüdisches Wort, bedeutet einen Dieb.

Daher ganfen, stehlen. Gappen

mit vieler Mühe Lust hohlen.

Garn, gesponnener Flachs.

Ins Garn locken,

«inen, einen berücken, belauern, nut bekriegst«

chen Reden fangen. Gatter, Gatterwerk, sagen einige für Gitter,

eint Art von Verzäunung vor einem Garten-

Hau,

115

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

===== Haufe oder Fenster,

9'

welche» entweder von

Holz oder von Eisen seyn kann.

Gauche, hiessen in den vorigen Jahrhunderten Vie gevulvige« Ehemänner, welche böse, un­ getreue Weiber hatten und sich alles gefallen liessen. Gauche ist noch fetzt gebräuchlich und

bedeutet eine wässerigte, stinkende Materie, die z. B- von einem todte» Körper, ehe er be­ erdigt wird, außfliegt. Gaudieb, ein Erzdieb, einer, dec im Lande herumläuft und sich vom Raube« nährt, kömmt vermuthlich von dem Worte Gaue, eine Pro­ vinz, ein Strich Landes, her. Oft aber

wird dieses Wort auch scherzweise und in einem minder schlechten Sinne gebraucht. Gauen, Provinzen. Dieses Wort hat noch ver­ schiedene andere Bedeutung«. Einwohner einer Provinz.

Gauschafc,

Gaus, grober Scherz, ist alt, daher Zausen, groben Scherz treiben. Gaul, Rappe, stnd Benennungen der Pferde.

Gaum, der, patetum, fauces, ist der Eingang

oder vordere Theil des Hasses. Sonst hnß Gaum, Sorge, Rümmernifi. Gaumig!ich ist alt für begierlich, mit grossem Verlangen. Gauner, ein, einer, der gern Unterschleif macht, «in heimlicher Betrüger, wird insonderheit ge­ sagt von einem falschen Spieler, der dadurch

reich zu «erden sucht.

Gehl-

116

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

d!--------------- •

92

Gehlschnabel, ein Schimpfwort, bezeichnet ei­ nen jungen

unerfahrnrn Menschen,

der alt­

klug thun will. Geil, lölax, wird gegenwärtig von einem unzüch­

tigen Menschen, vom Wohlgefallen an unreiner Liede und einem heftigen Triebe zum Beyschlaf

gebraucht«

Ehedem aber hatte es

Bedeutung

und hieß

sehnsiichlsvoll. zeiten :

soviel,

eine

gute

als dringend,

Geilen, um etwas, hieß vor­

um etwas bitten,

ein sehnliches Ver­

langen wornach tragen, etwas auf das beweg­ lichste erflehen.

Die Geilen, heissen die Testi­

kel oder Saamenbehaltnisse, Wort.

ein anatomisches

Man braucht das Wort geil auch vom

Eetraide.

Der waiyen stehl geil, Heist : dec

Waizen steht vortreflich, sodaß man ihm, ehe er schoßt, di« Spitzen abschneiden muß.

Gekrette, ist alt, für: häufiger, starker Streit. Geldtisch, ist eine Wohlthat für arme Studi-

rende, sonderlich Gymnasiasten,

da sie statt

der Mahlzeit von vermögenden Leuten wöchent­ lich ein Gewisses an Gelde bekommen,

wofür

sie sich selbst beköstigen können.

Gemahl

ein, ward sonst auch von Frauen oder

Ehewe.dern gebraucht.

Gemahl und Gemah­

linn kommt eigentlich nur Standespersonen zu;

es ist aber in unsern Tagen nichts ungewöhn­ liches , daß ein junger Stutzer einen Mittel­ mann, der Geld hat, wär's auch ein ehrlicher Schuh«

117

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

===== Schuhmacher,

93

wenn ec mit ihm zusammen­

kommt, fragt: Wie befindet sich Vie Frau Gemahlinn: Gerave, andere schreiben gräde, ist ein Adjektiv und zugleich ein Beywort oder Adverbium und wird dem schiefen oder krummen entgegenge­

Einst zaykien sich auf einer gewissen Uni­ versität eine Licentiaten- und Magister-Frau, wovon die erste sehr stolz und die letztere sehr einfältig war, um den Vorrang. Die Liren« setzt.

tiatenfrau sagte:

„Mir gehört ver Vorzug,

mein Mann hat einen gradum.

Darauf er­

wiederte die Magisterfrau, die kein Latein ver­ stand : ey was! mein Mann hat auch keinen Rrummen — Gerave, die, Heist dasjenige, was ein Frauenzimmer an Frauenzimmerklei« düng , Wäsche und dergleichen von ihrer Mut­ ter erbt. Gesämmtrichter, ein, ein Richter, der über ei­

nen gewissen Distrikt die Iustitzpflege hat, ist insonderheit in der Mark gebräuchlich. Gesinde, das, nennt man die Dienstbote», Knechte und Mägde. Gesinvelohn Heist das Geld, welches sie jährlich ausser freyer Kost für ihre Arbeit bekommen, und Gesinveorv-

nung eine gedruckte, obrigkeitliche Vorschrift, wornach sich Herrschaften und Dienstboten zu

richten haben.

Getratsch, Geschwätz, Ge-

118

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

—-- -------------

94

Getreuer, Lieber

Getreuer,

so werden im

Kanzleystil di« Unterthanen von dein Landes­ herrn genannt.

Gevatter , ein, «in Taufzeuge, von Vater, weil in den vorigen Zeiten die Gevattern bey den welche sie über die Taufe hielten,

Kindern,

Vaters Stelle vertreten musten.

vatter,

-Herr Ge­

werden die Studenten von den Obst­

weibern genannt,

welche

diese hinwiederum

Frau Gevatterinn heissen,

weil sie ihnen et­

was zu verdienen geben und sie in Nahrung

setzen.

Meine Uhr steht Gevatter, Heist: ich

habe meine Uhr versetzt» Geyer, ein Raubvogel.

-Hohl Dich der Geyer!

eine im gemeinen Leben gewönliche Redensart,

welche insonderheit von denenjenigen gebraucht wird,

die ssch etwas höflicher ausdrücken und

nicht gern sagen wollen: Hohl dich der Teu­ fel!

Gichtelianer,

ist der Name einer Sekte,

eine

Art Separatisten, die sich dem öffentlichen Got­ tesdienste entziehen und deren Stifter (Siebtel

hieß-

Gimpe!, ein, ein Schimpfwort.

Gipfel, der, das Oberst« oder Höchste bey ei­ ner Sache»

Glandern,

Bey den Bäumen Heist es Wipfel» auf dem Eise hin und herfahren,

pflegt von jungen Knabe« und Mädchen zum Zeit-

119

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

———

95

Zeitvertreib zu geschehen. Zn der Mark Heist es schliddern. Glaye, eine, «ine kahle Platte, ein Dorderhanpt ohne Haare. Gleiche, die, ist veraltet für Gleichheit, Aehn« lichkeit. ^Glimmern, Heist in der Studentensprache karessiren, ein Frauenzimmerchen liebherzen. Glitschen, ausglirschen, ist gemein, für aus­ gleiten. Goldsohn, Goldtochter, «in sonderlich in Sach­ sen gewöhnliches Schmeichelwort, womit man die Kinder belegt. Gose, eine Art Breyhan, welche in Goslar und an verschiedenen andern Orten gebraut wird. Gottesacker, der, eine gewöhnliche Benennung des Kirchhofs, oder öffentlicher Begräbnis« Plätze, welche billig überall ausser den Ring­ mauern der Stadt seyn sollten. Gotteskasten, ein in den Kirchen befindlicher Kasten, welcher zur Verwahrung der Allmosen für die Armen bestimmt ist. Gottes Tisch, eine gemeine, aber sehr unschick­ liche Benennung deö heiligen Abendmahls. Gransen oder Grinsen, Heist weinen. Vor Al­ ters sagte man greinen. Gras wachsen hören, wird von einem überklug seyn wollenden Menschen gesagt. Zns Gras beissen, sterben.

Graue,

120

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

96

-- ---------- —

Graue, Grawe, hieß vor Zeiten ein Richter,

ein vornehmer, angesehener Mann, woraus unser jetziges Graf entstanden ist. Daher Gaugrave, Markgrawe, Markgraf, ein Mann, der die Gränzstreitigkeiten entscheiden

muste und darüber zum Richter gesetzt war, rin Landdrost. Grauen, sich, sich vor etwas fürchten.

graulich,

fürchterlich, schreckhaft.

Daher

Grauen

wird aber auch gebraucht von dem allmahligen Verschwinden der Finsterniß und dem Anbruch der Morgenröthe.

Der Tag graut, oder, der

Tag bricht an, sind gleichbedeutende Redens­ arten.

Grisgrammen, oder griesgrammen ist alt, für: verdrüßlich, übel aufgeräumt seyn, saure Miemen machen.

Grütze, eine Erdfrucht, franz, gruau, gehört zu

den Gerichten und Nahrungsmitteln, deren sich insonderheit der Landmann häufig bedient, und

die man mit unter dem Namen Hausmannskos! zu begreifen pflegt. Grützkopf Heist ein dummer, unwissender Mensch. Grütztisch, oder Extratisch ist ein Freytisch für arme Stu­

denten in gewissen gesegneten Anstalten, an welchen man freylich sehr maigre chere macht. Grunsen,

oder Gründen,

brummen, wie die

Schwein». Gr«p
Zauberum, Giftmischerin».

Einige machen daraus Allrun und verstehen darunter ein Zaubermittel, welches wider ge« wisst Schaden und wider das Behexen selbst -ul ist.

Hengst , ein Pferd männliches Geschlechts, wel­ ches zur- Zucht gebraucht wird, und von dem

Wallach, dem das Mänaliche genommm ist,

unterschieden wird.

Den falben Hengst strei­

chen, ist «in alte-Sprichwort für: jemand««»

;u Gefallen oder nach dem Munde reden.

Man braucht das Wort Hmgst auch von ei­ nem Menschen , der in Werken der Liebe, wo-

»u eine gute körperliche Beschaffenheit gehört,

gut-beschlagen ist.

G 4

Her-

128

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

———— 'ycrfippett,

ist alt für herstammen.

Daher

Sippschaft Verwandtschaft, eine i zusammen,

gehörende Familie. Hernmgumpen ist auch alt für herumspringen,

muthwillig Hüpfen, tanzen. Heufter die peustcr, ist niedersächsisch, und so viel

als über Hals über Ropf, ganz geschwinde.

Heyer, so nannte man sonst einen Jäger, daher

hieß Heyen jagen, das Wild durch Hunde auf­

jagen und verfolgen.

Ein« ganze Heye Heist

f» viel alö eine ganze Menge.

Heyer, oder

Anheycr im uneigentlichrn Verstand« ist «in Mensch, der einen andern wider «inen dritten fu erbittern, oder irgend wozu zu überreden

sucht.

t Hetzpeitsche,

eigentlich

eine Jagvpettsche.

Dieses Wort ist unter den Studenten sehr bv kannt, und einem die Hetzpeitsche geben, ist

unter den Musensöhnrn die gröste Prostitution, da- gröste Skandal,

welches nicht

ander-,

al- durch einen Duell ausgelöscht werden kann. Ost bekömmt

auch derjenige die Hetzpeitsche,

der van einem herau-gefordert worden ist, und

sich nicht gestellt hat. Hexe, so nannte man vorzeiten ein alte- Weib,

welche- der gemeinen Sage nach mit dem Teu­ fel im Büudniß stand, und allerley schädliche Zauberkünste vornahm.

Jetzt aber ist dieser

Aberglaube ziemlich au-gestorben. Man braucht

die»

129

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

105

=====

dieses Wort nur noch scherzweise ftmbl sagt zum Beyspiel

zu einem Frauenjimmer, dem

man gut ist : Sie kleine Hexe!

welches diese

mit dem Gegenkompliment: Sie kleiner Unart, bescheidentlich

ju erwiedern pflegt.

Hochzeit, die seyerliche Vollziehung einer eheli,

Einige leiten dieses Wort

chen Verbindung.

her von hohe Seit, weil viele Brautleute schon

vorher mit einander bekannt werden, ehe des

Priesters Hand über sie den Segen spricht, und sie zum Kinderjeugen berechtigt.

Hochzeit Heist

in der Buchdruckerey, wenn «in Setzer Wörter und ganze Zeilen zu viel setzt, oder wiederhohlt.

Hochzeikschmaus ist vornehmlich auf dem Lande mit vielen sonderbaren Formalitäten verbunden. Insonderheit haben die Herren Geistlichen da,

bey ihr« gute Nummer.

Denn sie bekommen

den so genannten Ehrenbündel ,

sie nehmen

das

Heist:

von jedem aufgetischten Gericht,

Hirse, Erbsen,

Rindfleisch und Gänsebraten,

Sauerkohl (notabene alles durcheinander ge­ than) ein gutes Portiönchen mit nach Hause,

welches sie sich denn des folgende» Tages in

der Gestalt eines Freykaffe'S oder fricaflei zu^ recht machen lassen, daß man die Finger dar­

nach lecken möchte

S. Hafner« Lochbuch

und fleißigen Landwirth.

Hofiren, hieß ehemals einen lieb haben, einem gefällig seyn, einet»» seine Hochachtung mit

® 5

Wor-

130

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

ie
st mit dem englischen

Worte Wench gegangen,

welches ehedem e

young Woman, oder an aimable Wotnan,

ein

zuoges, liebenswürdiges Frauenzimmer andeu­

tete; jetzt aber, wie das deutsche Wort Mensch

von

169

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

-— ----- '

145

Von einer Hure gebraucht wird, Mensch! hast V» den Ueberscblag gemacht, wie es mit dir werven soll? So erinnerte einst em junger Prediger von der öffentlichen Kanzel seine vpr der« selben sitzende Liebste, die ihm den versprochenen Kragen oder das Ueberschlagelchen noch nicht zugestevt hatte. 's Menschenkinder heissen in der Sprache der Stu« denfen Frauenzimmer, Vie mit ihren Gunst* bc;eugungen nicht sparsam siny, Metze, hieß sonst eine ehrbare Jungfrau, und wurde dann ein verächtliches oder Schimpf« wort, wenn geil, üppig, offen dabey stand. Jetzt bedeutet es, gleich dem Wort Nickel, eine gemeine Hure, Meute, hieß sonst Aufruhr, Daher Meutere)«. Es ist wahrscheinlich, daß das französische mu­ rin, mptinerie hievon herkommt,

Michel, hieß in der alten Sprache groß. Itzt ist es ein gewöhnlicher Taufname der Landleute und Haloren, Minne, ist ein altdeutsches Wort, welches von un'ern jetzigen Dichtern mit Recht wieder her* voraelucht roltb, und bedeutet die Liebe. Min­ nesänger , hiessen dahex Vie asten Liebesdichs ter. Es kommen von diesem Worte verschie« Vene abgeleitete her, als: Minnen, lieber); Minniglich und minnepoll, siebepost,

K

Mm-

170

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

-

- ------ —

1*6

Minnesöld, Heist der Beyschlaf, oder die dernitre

die äusserste Gunstbezeugung, die em

faveur,

Frauenzimmer ihrem Liebhaber,

nachdem sie

seine Treue genugsam erprobt hat, wiederfah­

ren läßt. t Mie;,

bedeutet in der Sprache der Stu­ die sich für Geld

denten eine Weibsperson,

brauchen läßt.

Vermuthlich ist der erste Erfin­

der dieses Skudentenansdrucks ein Schlesier ge­ wesen. Dean in Schlesien bedeutet Miey,

Miezel, ein Ralb.

Die Ruh hat noch nicht

gemiezelt, Heist: Die Kuh hat noch nicht ge­ kalbt.

Ob nun gleich zwischen einer Hure und

einem Kalbe ein großer Unierschied ist, so läßt

sich doch »wischen dem Kalbe und seiner Mutter, die gemeiniglich ein starkes Eiter hat, einige Aehnlichkeit finden, worüber ein jeder nach Be­

lieben philosophiren kann.

Missewenve,

hieß in der alten Sprache Un­

glück, Fchlschlagung. t Miss,

Verlegenheit.

Auf dem Miss seyn,

in Verlegenheit seyn; kein Geld und keinen Rrevik haben. Mißgeschaffen, sagte man sonst für ungestalt,

-j-Moneten, Gels, Baarjchaft.

•f Muckern die Stube hüten,

fleißig studiren,

welches dem Burichen Comment zuwider ist. Daher ein Mucker, ein Smbensthwiyer.

Muck-

171

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

-----------ist

Mackie» oder mucken

*47



eine Art de- unter«

terdrochenen Weinens oder deS lauten Klagen-

Musse nicht,

worüber.

saat man gu em.m

welches Schläge bekommen bet,

Kinde,

beist: Weine nicht,

da-

beklage Vieh nicht»

Müfflich oder mitfhch, stinkend.

Dieses Zeitwort war vor .Alters lehr

Mühen.

sonderlich ln dem Verstände des

gebräuchlich,

Mühemachens, Quälend , Verdrusses. Muss, em, ist ein Händefutlerat von R-uchwerk,

welches man im Wnrter wider die Kalte n agt.

Es giebt große und kleine Müsse. ^ärenmüffe, Zc-belmüffe u, s. w. dern

ein

Muss ist bey den Hollan­

Wort,

verächtliches

womit sie die

Em Muss seyn, von Men­

Deutschen belegen.

schen gesagt, ist soviel als tückisch verstockt seyn.

Mummenschanz

und Mummenspiel sagte man

ehedem für Maskerave.

ein übelaufgeraumter Mensch.

Murrkopf,

kargen.

Marxen,

Diese- Wort wird auch von

den Fröschen gebraucht.

ttHnfe, eine, ein Pferd. gasus

Herkommen.)

(Kann wol von Pe­

Eigentlich werden unter

Must dir bildenden Künste verstanden. Muyen, ist so viel, als putzen.

Mystistb,

verborgm,

heißt die Wissenschaft,

der heiligen

Schrikt

S. Aufmuyen.

geheimnißvoll.

Mystik

aus gewissen Stellen

einen verborgenen «nei«

-rntliche« Sinn hcrauszubringen.

K i

N.

172

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

>48

== N.

Nacken, ein, ein Kahn.

In Charons Nacken

treten, Heist: sterben, Nacktftuhl, dafür sagt man zierlcher die Lom-

nioDite, das geheime Gemach. Auf den Nacktstuhl gehen, feine Nothvurft verrich­ ten.

Die franz'fhctcn Hofdamen unter der

Regierung Ludwigs des islen hatten eine be­

erfunden, um dieses fein züchtiglich ausjudrücken. Sie sagten nehmlich, sondere Redensart

wenn ihnen was menschliches dieser Art an­

kam : je m’en vais voir la baronne, ich will die Baroninn besuchen. Ein berühmter fran­ zösischer Dichter hat in einem launigten Ge­

dicht erklärt, was diese Redensart bedeutet. Nachtvögel, dahin gehört vorzüglich der Uhu,

oder die Eule. Uneigentlich pflegt man un­ züchtige Weibspersonen, die zur Nachtzeit auf

den Strassen des Gewinns wegen herumlaufen, Nachtvögel zu nennen. Nackenschläge, üble Nachreden.

Nachten, ein Provinzialwort für gestern. Nahrlich ist alt, für kaum, franz, ä peu piei. Narren, einen, einen verirrn, zum Besten haben. Nasendrücker, Heist ein schlechter Sarg von vier

Brelieri! ohne Deckel, worinn ganz arme und

geringe Leute begraben werden.

Na-

173

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

s—S=2

149

Nasenfutter pflegt man in Scherz den Schnupft b ck zu nennen.

Naseweis,

ist so viel, als fürwiyig, wenn sich

einer mehr herausnimmt, als ihm zukommt.

Neesen sagten die Alten für genesen. Neisse» ist auch alt, für wehe thun.

Das neisk

mich, bieg: das krankt mich, thut mir wehe. Nestkücken, ein plattdeutsches Wort, welches das letzte Kind, das eine Frau gebiert, ehe sie mm Kinderzrugen unfähig wird , bedeutet;

wird auch von Hühnern und Vögeln gesagt. Neuenhauser, vie, eine Strasse in Halle, zwi­

schen der Brüder - und Steinstrasse. Nunig ein ganz neuaemachtes Wort für seyig. S. die nunigen Zeiwerskreichungen. Nichte, des Bruders oder der Schwester Tochter, franz, nidee. Nieverwar ist

sehr alt,

Beinkleider. Nimmernüchtern,

für Nievergewanv,

-Hans nimmernüchtern, ist

eine scherzhafte Benennung eines Trunken­ bolds. Nimmerstag, Nippen,

auf den,

nimmermehr.

«in wenig und zwar nach und nach,

trinken.

Nixe, Wassernixe, eine Art von Gespenstern,

oder Kobolden, die sich im Wafferaufhalten. Nonnenfürre, ist eine Art Pfeffer- oder Ho­

nigkuchen, welche wie kleine Kugeln außsrhen. K 3 Nu

174

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

'S» X7 tiefein ober mttseben, bte Zunge bin itnb her bewege? , wird insonderheit von saugenden Kin« Hern gebraucht. klüsf- In tagt man sonst für schniffeln, etwa» »rreb ren (ßetueb ausspüren, oder durch hie tZ*fc reden.

O. Gbdach, eine Bedeckung. (Pben naus und nirgends an! ist die fey"rliche gotmvl, deren sich die Heren und Brüten be« bienm, wenn sie in der Walpurgisnacht zum Störnstein heraoSfobren, und auf Ofengabeln und Besenstielen nach dem Brocken reiten. Obermeister. Heist an emigen Orten, wa-an andern Aeltermeister helft. Vbbänden, oder rohand kommen, sagte man sonst für begegnen, anfstosten. Es ist wir ein Zufall obhanven gekommen, hegt: «S ist mir em Unglück zngestoffen.

^Pchstnpanroffel ist ei» Schimpfwort und soviel, sie Grobesan.

Ccb fennemer, oder peferick, franr- nerf de bneuf ist eine Art von Karbatsche, womit man die muthwilligen Knaben züchtiget. fCTdiftg, ist soviel, als grob oder stark. Der Mensch hat ochsiges Geld, he«st: er hac viel Geld.

Gel

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

-------------- I5r

Oel gebe», ist eine sprichwörtliche Redensart: ick will Sick hauen, dafi du sollst Oel ge­ ben Heist: ich will dich so derb ausprügeln, daß du vor Augst £)i schwitzen möchtest. (Pebm, ist alt für (Pbeim. Obm, ein Faß Wein, welche- ohngefehr iao Kannen enthalt. Ohnesorge, Hans Ohnesorge, so pflegt man im Scherz einen leichtsinnigen Menschen zu nen­ nen, der immer in den Tag hinemlebt, und wie man im Sprichwort sagt, den lieben Gott ei­ nen guten Mann seyn läßt. Olbandrn nannte man vor Alter- die Elephan­ ten. t Opfern, bezahlen, einem Geld bringen, t Orden, sind auf den meisten Universitäten «er­ boten, und werden gemeiniglich nur heimlich nnterhalten, al- da sind: der Inviolableorden, welche- der älteste, und wegen der bey der Ausnahme eines neuen Ordensbruder- da­ bey gewöhnlichen Ceremonien so wokl, alauch noegen der Ordensregeln der fürchterlich­ ste ist. Der Amicmen nnv Roncocdienors Den Hal feine so schlimme Seite, als der vorher­ gehende. Uniristen, Defensionisten u. 1. w. find neuere Orden, mit denen e- nicht recht fort will. Eine Geschichte dieser Orden zu schrei» den (wie neuerlich jemand vorhatte,) könnte zwar für Studenten, so lange sie auf UniverK 4 siräten

175

176

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

ff—'ü-L«

158

unterhaltend seyn,

silaten sind,

würde aber

sonst keinen Mm'chen intreß«ren , weil so viel S^waches und Lächerliches

dabey vorkommt.

Das Haupt der Orden ist der Senior, ihm folgen t>ie Ordensbrüder. Diese kragen Or-» dennzeicben, und nchc n sich nach gewissen qe«

fchr «ebenen Gesetzen, welche die Ordensregeln heissen.

Ordinireu,

einen

Und berufenen

zum Predigtamt bestimmten,

Kandidaten, durch Auflegung

her Hunte zn diesem Amte autorisiren, und einwechen.

Dieses soll nach dem kanonischen

Rechte nicht vor dem rssten Jahre geschehen.

Es werden aber sehr häufig, oft zum Nach» theil der Gemeinen und Prediger selbst, die zu jung ins Amt kommen, Ausnahmen von dieser

Regel gemacht. Bey den Katholiken ist die Ordination ein character indelebilis, das Heist! Wer einmal zum Priester geweiht ist, kann, so lange er M>t, wenn er auch sein Predigtamt Nufgeben, oder es ihm genommen werden soll­

te , die dazu erforderliche Kraft und Autori­ tät nicht wieder verlieren.

Bey uns ist die

Ordination ein blosses Ceremoniel, und ein gu­ tes Einkommen der Konsistorien und Superin­ tendenten,

welche

gemeiniglich dabey nichts

weiter thun, als daß sie aus einer alten Agen­

de magere Formeln ablesen,

und die ganze

Handlung mit dem gewöhnlichen benedicat tibi do-

177

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

- ----------- --

J53

dominus &c. beschliesse«. Selbst in einte großen berühmten Stadt, wo es von lauter aufgeklärten Menschen und Religionsverbessei r« Wimmelt, wird bey der Ordination der Kan­ didaten noch immer die alte beyer herqeleyert. tNelanchrhon schreibt ein Buch «amen ordinat.darum betitelt, welches man nicht für eine Anweisung, nach welcher Kandidaten des Pre« digtamlS geprüft werden sollen, ,'ondern als ein Kompendium dec Dogmatik oder dessen, was in vec christlichen Lehre festgesetzt werde» sollte, zu kalten bat. Orgeln, auf der Orgel spielen, Heist auch: einem Frauenzimmer beywohnen.

P. packen sich, sich Weggehen. Packesel he«st im uneigentlichen Verstände, ein Mensch, der sich von andern große Lasten auf, legen und zu allen Dingen brauchen läßt, tPaffen, Taback rauchen; gemeiner ist schmau­ chen. Pagad, kömmt im Tarokspiel vor. pagay, bieg in der alten Sprache ein Mensch von Riesengröße. Pagode, ein heidnischer Tempel, sonderlich in Indien, wo man Thiere, Affen und dergleichen göttlich verehrt. K;

Pan-

178

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

'54

———!

panrerfegeu, hieß sonst: einen mit Worten derb aussbelten, von Panzer, welches eine Art von W sfenrüstung zur Bedeckung des Leibes wider einen feindlichen Arigr-ff ist. Pnperlepapp, ein L pottwort, wodurch man zu erkennen giebt, daß man aus jemandes Sieben und Ermahnungen nicht achte. Unkepunx be* deutel eben das. ParmejänEafe, ein feiner, grünlichter Schweitzerkäse, welcher gemeiniglich gerieben und auf Dutterbrodt gegessen wird. Pasten, Heist im Kartenspiel: das Spiel vor sich Vorbeygehen lassen, zusehen, was d»e andern Mitspielenden machen werden. Passenvorf und Schlettau sind zwey sächsische Dörier obnweit -Halle. wohin ehemals die fide­ len Barsche zu steigen, und wo sie ,u kowmer« schiren pflegten, da sie das Merseburger Bier ans großen Schleifkannen tranken. Jetzt sind diese Wallfahrten nach pastendorf und Schlettau nicht mehr so häufig, denn die lusti­ gen Brüder haben andere nahe bey -Halle be­ lesenen Oerter, als Sticbelsvorf, Riede­ burg, Lesen, die Äämmelb&cbfc ohnweit Ammendorf zu ihren gewöhnlichen Zusammen» fünften erwählt.

Paß, ein Erlaubnißschein, zu reisen, oder frey, ungehindert durchgehen zu können.

patt-

179

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

—-—-

rzz

Pattkopf, oder Paykopf, einer, der eisen grin« diäten, ansgeschlagenen Kopf bat.

t Partien, beift in der Sprache der Gymnasia«

fleti, infornriren, Unterricht geben, weil es dabey jum öftern ohne Schläge

In

Studentensprache Heist

der

abgeht.

nicht

es predigen,

weil viele Prediger eS in der Gewohnheit ba#

ben, wahrend des Vortrages so stark auf die Kanzel zu schlagen, daß es dröhnt, und den Zu«

Hörern die Ohren gellen. einen prügeln.

Einen paucken, Heist

Ein paar pauken nennen die

Studenten eine Geschwulst auf beyden Seiten

der Schaam,

die von venerischen Untemigtei«

ten herrübrt pansch und Logen,

Haupt,

in,

ist soviel,

als über«

wenn man eine Sache im Durchschnitt

oder im Ganzen berechnet. Paoffbaien, seifte, herabhängende, aufgedunste«

U, aufgeblasene Backen,

pellen,

abpellen,

die

Haut

heruntermachen,

schälen. fpereiren,

einem ein pereat

bringen.

Dieses

pflegen die Studenten öffentlich auf der Straße

zu thun, wenn sie einem nicht gut sind.

Inson­

derheit pflegt dieses den Häschern zu wieder­

fahren. pejetii, franz, nerf de boeuf, Heist auch Ochsen­

ziemer , eine Art von lederner Peitsche,

welche

zur Züchtigung der muthwilligen Jugend dient, pest-

180

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

------ --

156



Pestprediger, pestilentiarii, eine Art von Geist­ lichen, welche daher den Namen Haben , weil sie ehedem zum Bemch derer, die an der Pest krank Jagen, gebraucht wurden.

Das stinkt,

wie die Pest, ist ein Sprichwort: das stmkt

entsetzlich. peyen, S. anpeyen, einen verklagen, eine Hündinn, die laufisch ist.

peye,

Pfaffen, ein unschickliches Wort, dessen sich der

gemeine Mann bedient, um die Prediger j» be­ zeichnen. Ehedem bedeutete es die Prediger. Pfarren. Predigerstellen werden im Stifte Hil­ desheim für baar Geld verkauft.

Pfarrer

heissen daher die Prediger, die eine wirkliche Gemeine und Seelsorge haben. Die protestan­

tischen Geistlichen werden von den Katholischen verächtlich Prädikanten genannt. Erst die

Pfarre, und denn die (Quarre, ist ein gemeü

nes Sprichwort, wodurch man andeuten will r es sollte keiner eher heyrathen, bis er ver­ sorgt sey.

Pfuscher beist eigentlich ein Handwerksmann, der nicht Meister, nicht in der Innung ist und doch dieses Handwerk treibt. Hernach bedeutet eS

einen Stümper, einen schlechten Arbeiter über­ haupt.

Daher pfusthern.

Es giebt auch ge­

lehrte Pfuscher.

Phalane, so werden von den Entomologen oder

Naturkundigen und Insektensammlern die But­ ter-

181

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

=====

-57

tervögei genannt, die im Sommer nmherfliegen und Eyer legen, aus welchen wieder Raupen und neue Buttervögel oder Ralinen kommen, wie sie in der Mark genannt werden. Philister- Heist in der Sprache der Studenten, alles, was nicht Student ist; insonderheit werden Bürger, welche Studenten im Hause wohnen haben, so genannt. Pferdephilister, Pferdeverleiher. Sobald der Bursche die Uni« vrrsität verlast und Kandidat wird, sobald wird er auch Philister. Man leitet dieses Wort, welches sich zunächst auö Jena, dem Vater­ land« der Renommisten, herschreibt, daher: In Jena (so erzählt man) in einem vor der Stadt belegeneu Wwthshause, wo sich Bür­ ger und Studenten des Trinkens und der Be­ lustigung wegen zu versammeln pflegen, sind ehemals zwey Studenten erschlagen worden. Der Verdacht wegen dieser Mordthat fiel auf die Bürger, wovon viele gefänglich eingezogen aber nicht verurtheilt wurden, weil man den Thäter nicht herausbringen konnte. Der Su­ perintendent des -Orts hielt den Erschlagenen eine Leichen» oder GedächMißpredigt, wobey sehr viele Studenten zugegen waren; er bedien« te sich in dieser Predigt, indem er die unbe­ kannten Mörder ancedete, unter andern des Ausdrucks: Philister, über vir, Simson! welches sogleich unter den Musensöhnen ein wohl«

182

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

—— -—-

73

herauskommt,

bey Himburg

ist ein wahres

Brechpulver für jede ehrliedrnde Seele. Rasereyendes achtzehnten Jahrhunderts,

eine

Schrift des Mannes — iuS genannt, kommt

z»r Michaelmeffe heraus

und niemand weiß,

wer Berleger, Koch oder Keller ist.

Der Ver­

fasser soll sich gegenwärtig in Amerika aufhal­

ten. Raspeln, linge ,

ist gewöhnlich eine Arbeit der Zücht­ Raspelhauo für

daher

Raspeln wird auch scherzweise

Zuchthaus. um

gebraucht,

die Handlung deS Beyschlafs zu bezeichnen.

Rasten, ruhen.

Rasttag,

pflegen die Soldat«,

Ruhetag.

Solch«

wenn sie marschiren, zu

halten.

#

Raster Heist das

Leipziger Stadtbier,

keinen angenehmen Geschmack hat.

welches Die Stu­

denten hatten sonst ein Sprichwort: non prop­

rer raftrum,

fed proprer virginis roltrum itur

ad rattrutn.

Raufer, oder Raufbold, S. Renommist. raufen kömmt auSraufen,

Don

sich oder einem.an,

dern die Haare ausreissen. Rauhen, sagt man von dem Federvieh, wenn es

die Federn verliert und neue bekommt. Raunen, einem etwas ins Ohr,

einem etwas

heimlich ins Ohr sagen.

Raupen, eine Art schädlicher Insekten.

An eini-

gen Prien wird dieses Wort in dem Sinn ge­

braucht,

198

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

-74

braucht, daß es soviel, als komische Einfälle und lächerliche Stretche bedeutet. Rechten, Streit, oder Prozeß führen. Recken, sich, sich ausdelmen, verrecken Heist stecr bett, nnd wird eigentlich vom Dieb ge/agt. Reifröcke, eine Franeuzimmerkleibung, war aus der Mooe gekommen. Reisiger. brauchte man sonst für Reiter, Caval, lerist. Rektor einer Universität Heist derjenige Pro­ fessor , welcher im Namen des Landesherr» die Regierung fährt, welche auf manchen Untver« fit Uten «in Jahr, und aus andern nur em halb Jahr dauert. In Halle Heist tut solcher Prorektor. Dessen Wahl pflegt nach der ancienne e im Januar zu geschehen, und wird Von Hofe genehmigt. Der Ptorektoratwech, fei ist an diesem Orte den irten Julius, ■f Renommist Heist em Student, der am Schlagen, Rauten, Sausen und Schwelgen Lergnügen fti.cet, alle Kollegia versäumt, und sich sowohl durch seine ungebundene, freye Lebensart, als durch seine Kleidung und Miene auSze'cknet. Em großer Hieber, da, wo Degen dm Studenten erlaubt sind; em großer, beschmutzter, durchlöcherter Hut, wovon die bethen Krem­ pen oder Spitzen bis auf die Ohren herabkängen; ein verworren herumflatterndes Haar, oder zwey ablcheuliche dicke, herabhöngende Lo­ cken,

199

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

........ .. ... -

175

tfen; ein dicker Zopf im Nocken, große, mit eisernen Absätzen oder Sohlen versehene Stie» fein, ein bruiques, fürchterliches Ansehen — sind Kennzeichen des Renommisten, welche freylich nach Verschiedenheit der Landsmann» schasken und der llniotrfunten sehr verschieden (tnb. Dem Renommisten oder Schläger, de» ten es ehedem ju I. . dem Geburtsorte dec Renommisterey d,e meisten und anicl sten gab, wird der Sluyer, der Srnbenschwitzer oder Mucker e»itaegengesetzt. Von Renom­ mist kommt renommiren, das Heist; sich als einen Menschen aufführen, der weder götiliche noch menschliche Gesetze anerkennt, sondern sich alles für erlaubt hält und aller Welt zum Trotze lebt. Das ehemalige Ansehen und das Haupt» geschäft der jcnuifcben Renommisten beweist uiu ter andern folgendes Reimchen, welches billig einem Studentenl.'picon einoerleibt wird:

Wer von Leipzig kommt ohne Weib, Von Jena ungeschlagen, Der hat von großem Glück zu sagen. Weils in Leipzig nämlich hübsche, galant« Frauenzimmerchen giebt, und weil in Jena ehedem viele Studirende bey Schlägereyen vec, wundet und gelüstet wurden, so bat man die­ ses Versehen erfunden, um die bey genannten Unverfftäten vorhandenen Unbequemlichkeiten (denn daß Weiber in gewissem Betracht große Uebel

200

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

»76

=====

Uebel und Uebequemlichkeiten sind, wird wohl niemand leugnen, sen Weiber

zur

S. Predigt über Die bö­

in ven vermischten

Aufsätzen

Lefördernng ver Litteratur

unv der

Band i. Tb. 3« St. 35.) auszudrü,

Sitten,

e sungen Herrn gemeiniglich schon auf Universitäten an, wenn es ihnen an der

205

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

i8l

-------- - --------

der gehörigen Anweisung und Verbesserung ih«

rer Fehler im Dortrage fehlt. Salpiu«,

ein Familienname in der Mittelmark,

der ehedem Stockfisch hieß.

Salzksren,

nen

Gebäude wo die Salzwirker woh«

und

Salz

das

wo

wird.

bereitet

Salzwirker sind in Halle die Haloren, ein ab»

gehärtetes, ungesittetes Volk, dem noch die al­ te wendische Sitte anklebt.

Sastgrafcn ist

«ine Art

Vorsteher

von

Salzwirker,

Richter

und

dec

die ihre Obrigkeit ausmachen.

Äus dem SaK,

oder aus dem ff, ist eine

Redensart gemeiner

Leute,

wenn

wollen, daß etwas recht derb,

sie

sagen

recht eindrück­

lich sey.

Saufen, unmäßig trinken,

ist ein Haupterfor-

derniß des Vnrschencomments.

Saufbruder,

rin Trunkenbold, der gut zechen kann. Saufgelage, Trinkgesellschaften, wo eS unmäßig

»»geht. Sauleder und Saumagen sind Schimpfwörter, womit man einen unflätigen Menschen bezeich­

net.

Sauriepel Heist eben das.

Saumselig,

langsam, zögernd.

Sausänger, eia

liederlicher,

schmutziger Kerl.

Daß der gemeine Mann oft mit Unverstand

singt,

wenn er dem Gottesdienst beywohnt,

erhellet auS folgendrm Beyspiel: In einem al­ ten Zastmlied«:

Christus,

M $

der uns

selig macht

206

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

■' —■■■=2Ü

182

macht, rc. kommt unter andern der Ausdruck

vor: die Zuschauer spotteten sein. Dafür sang ein-Kutscher: Die Sansanger spotteten sein.

Sckabbcs,

der

Sonnabend,

Festtag der Juden.

der gewöhnliche

Schabbeskuchcn, Fest«

knchen. Schachen Heist in der alten Sprache ermorden.

Davon kömmt Schacher, ein Mörder, wel­ ches man noch in Luthers Bibelübersetzung

findet.

das

auch hiervon

Wahrscheinlich kömmt

jüdische Wort

schächten

her,

schlachten, todtschlagen bedeutet.

weiches

Ein armer

Schacher Heist ein elender Stümper, der nichts gelernt oder nicht viel im Vermögen hat.

Schachmatt Heist, ganz ermüdet, ist vom Schach­ spiel hergenommen.

Schachte,

unterirrdische Hölen,

findet man

in Bergwerken.

Schäkern, scherzen, Kurzweil treiben.

Franz,

folauer. Schaffen, für befehlen, ist im Reiche gebräuch­ lich. Was schafft der Herr r was befiehlt der Herr? Heist auch soviel als: etwas er­ werben.

Schaken, für rauben, ist niedersachfich.

Eine

Jungfrau entschacken, eine Jungfer entführen.

Schalaune, eine zerrissene, liederliche Kleidung. Schalke, oder Schalk hieß in der alten Sprache

ein Rnecht.

Da diese nun gröstenthoils Aus« lau-

207

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

=====

183

länder und betriegerische, liederliche Leute wa­ ren, so wurde a»S diesem Worte endlich eine Art von Schimpfwort, gerade, wie es mit dem

römischen

oder lateinischen

für gegangen ist,

welches auch zuerst einen Bedienten bedeutete.

Er

hat den

Schalk

in Nacken,

ist

ein

Sprichwort, welches man von einem Menschen

sagt, dec sich zwar freundlich stellt, aber Bö­ ses im Sinne hat.

Schalten und walten, nach seinem Gefallen womit umgehen, etwas zu seiner gänzlichen Disposition haben. Schammade schlage»,

zum Rückmarsch oder

Abzug die Trommel rühren.

Schanvsaule,

«in Pfahl oder ein Stück Holz,

welches zum Andenken einer Frevelthat, welche mit dem Tode bestraft worden, auf der Straße oder am Wege aufgerichtet wird. Schanz sagten di« Alten für Anlaß, Gelegen­

heit, Glück.

Daher kommen viele zusammen­

gesetzte Wörter und Redensarten.

Als einem

etwas znschanzen, in die Schanze schlagen,

ans seine Schanz achten u. s. w.

Das alte

Wort Schanze hat aber mit den Schanzen in

der Kriegsbaukunst nichts, als den Klang, ge­

mein.

Die Schanz glückt mir, Heist: die­

se Unternehmung

geht mir glücklich von

statten.

M4

Schaf-

208

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

'---------- ' ~—s

iS4

’s Schasse», vom französ. chsficr, Heist fortjage«, einem de« Abschied geben. Schattenriß,

franj. Silhouette,

stellt das Bild

des menschlichen Gesichts von der Stite, im profil dar, und ist jetzt sehr Mode.

liederliche Leute,

Schatzgräber sind thörichte,

die das Publikum betriegen und von der Obrig­

keit bestraft werden. Schaubrodke,

waren im alten

Testament ge­

wöhnlich, und durften nicht angerührt, noch

viel weniger gegessen werden. Schaukel«, sich, sich auf einer dazu gemachten

Maschine, welche in Stricken hängt, hin und her

bewegm.

Maschine

Diese

Heist

eine

Schaukel. Scheckicht, sich lachen, ist gemein, für:

recht

sehr lachen. -f Scheififidel, sehr lustig und aufgeräumt.

Schellfische werden für eine Delikatesse gehalten. Schemen, ein, ein Schatten, ist alt und kömmt

noch in Luthers Uebersetzung der Bibel vor.

Scheue! und Greuel,

Dinge,

vor denen man

sich fürchten muß, welche Eckel und Abscheu

erregen, kommt in Luthers Bibelübersetzung, sonderlich im Hesekiel vor.

Scheuche hieß bey

den Alten eine Erscheinung,

ein Gespenst,

rva» einen zu fürchten macht.

Daher kömmt

scheuen,

sich scheuen,

sich fürchten, etwa»

zu thun; oder dieses Zeitwort wird von dem

alten

209

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

==

183

alten Substantiv Scheue! abgeleitet.

Das

läßt sich so genau nickt bestimmen. Schicht machen, aufhören, zu arbeiten, ist bey

den Bergleuten gebräuchlich. Schichten, neben einander hinordne», hinlegen, als das Getraide in der Scheune. Schickelmann, so nannten die Alten die Zeit, welche sie personificirt hatten.

Schicksel, ein Judenmadchen. t Schiessen, stehlen, doch so, daß man nicht da­

bey ertappt wird. f Schiffen, den Urin lassen.

Schildern, ist im Thüringischen eine scherzhafte Benennung des Beyschlafs.

Schillebolv, eine Art Heuschrecken,

die sich im

Sommer im Getraide aufhalten, sehr glanzen­

de Flügel haben und auch Jungfern heissen.

-j-Schinvludcr, ein niedriges Schimpfwort, wird aber auch von den Studenten in folgender Re­

densart gebraucht: vergnügt, wie Schinvluver, ausserordentlich lustig. Schippe, oder Spaven, ein Instrument, wel­ ches von Gartnern und Lodtengräbern zur Aus­

höhlung der Erde gebraucht wird. Schippe geben, von sich lassen,

Heist:

Einem vie

«inen verabschieden,

s Schisser, Skubenschwitzer, Mucker sind Sy­ nonyma, und werden den Renommisten entgegenM 5

gesetzt,

210

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

186

-

gesetzt,

.'=e=

welche die fleissige» und ordentlichen

Studenten mit diesen Eckelnamen bezeichnen. Schifi haben, in Schulden stecken, f Skisiren sich, heimlich davon gehen, die Uni» versität heimlich verlassen, nachdem man viel

Schulden gemacht hat, von Ski,

welches ei­

ne Karte im Tarockspiel ist. Schlabbern,

ein Provinzialwvrt für:

unnütze

Worte reden. Schlemassel, «in jüdisches Wort, für Unglück.

Schlendern,

langsam gehen.

Der Schlen­

drian, das alle Herkommen, der gemeine Ge­

brauch. Schleppen, colld schleppen, einen fidelen Bru­

welches «tue Be­

der aufs Karzer bringen,

schäftigung der Schnurren oder Häscher Daher Sckleppgeld, das Geld,

Student dafür bezahlen muß,

ist.

welches der

Heist sonst auch

Sitzgeld.

Schleppe, die, der Schweif oder Schwanz eines Frauenzimmerkleides,

welches die« vornehmen

Damen sich Nachträgen lassen.

Schliessen, Schlüsse machen.

Federn schliessen,

Federn reissen.

Schlippe, Schoofi.

men.

ist ein märkisches Provinzialwort für Ei» Rind auf die Schlippe nah­

Schlippe Heist auch eine enge, schmale

Gaffe. Schlitt-

211

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

=====

»87

Schlittschuh, einige sagen unrecht Schrittschuh, ist eine Art von hölzernen Pantoffeln,

womit

man im Winter auf dem Eise glandert.

Schlitz, die Spalte oder Oeffuung in den Hem« de» und in den Weiberröcken. Scblottricht,

schlechte,

liederlich/

schlottrichte waven, Ein Gebet dafür

dünne Waden.

steht in Rubachs Gebetbuch.

Schlottermilch

geronnene M«lch.

Schlucker, ein armer Schlucker,

t(n Mensch,

der nicht viel zu verzehren hat.

Schlucken

Heist begierig essen und trinken,

schmarotzen.

Der Schlucken franz, hoquet, beist, wenn «ö einem aufstößt.

Dafür sagt der gemeine Mär­

ker derSchluckuf.

Sich verschlucken, Heist,

wenn durch gar zu geschwindes Trinken eine Art

von Husten und Kratzm in ddr Kehle entsteht.

Da spricht der gemeine Mann:

eö ist mir

etwas in die unrechte Kehle gekommen. Schlumper,

ist eine Art von Frauenzimmerklei-

düng.

Scklumpsweise,

hens ,

ist alt für: Gan; unverse­

«»vermuthet.

Schlüpfrig,

wird eigentlich von einem benäß-

ten Wege gesagt. Uneigentlich Heist es so viel, alö rweydeutig, den Wohlstand ver­ letzend.

Schlupfen,

oder

schlüpfen,

heimlich davon kommen.

entschlüpfen,

Daher

Schlupf-

tüinc

212

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

188 winkel,

ein verborgener Winkel,

wo

man

durchkommen, oder sich verbergen kann, s Schmachten, nach jemanden, ist ein Stutzeraaö-

druck und Heist,

sich nach jenianden sehnen.

Schmarotzen, auf andrer Unkosten leben, her-

Daher Schmarotzer.

umschmausen.

Schmeerbanch, der Wanst, der Unterleib.

Schmiegen sich, sich krümmen,

sich in die Leute

schicken und vor ihnen demüthigen, um durch

die Welt zu kommen, ist freylich eine Regel dec Klugheit, aber nicht jedermanns Sache.

Schmöcher,

ein alter, ein altes,

schlechtes

Buch.

f Schmollen, böse seyn, einen Groll auf jemauden haben. t@tbmollis, ein Wort, dessen sich die Studen­ ten bedienen,

worauf der

wenn

andere,

fiducir erwiedert. ter ,

sie

einander jutrinken,

dem jugetrnnken wird,

Die Ableitung beyder Wör­

sonderlich des erster», ist sehr ungewiß.

Einige wollen es daher leiten, daß es so viel heissen solle, alö schmall aus, rein aus, und

sivucit vom lateinischen fiducia, bedeut« die ver­

trauliche Freundschaft, die unter den Studen­ ten oft beym Trunk errichtet wird.

Schmuck

für

schön,

ist

ein niedersächsischer

Ausdruck. Schmuh machen,

an einer Sache gewinnen,

einen unerlaubten Profit haben.

Schmu-

213

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

------- --------

199

Schmunzeln, für lächeln, holde Gebärden mo#

chm.

Schmusen, auch schmiesen, reden,

ist jüdische

Das haft a Schmutz! Heist: was das für

wunderliche Reden sind!

Schnackisch, possierlich.

Schnacken, drollicht«

Einfälle.

Schnäbeln, sich, sich küssen, dieses thun eigent, lich die Tauben, wird auch von Menschen ge­ Schnqbelircn ist gemein, für essen, von

sagt.

Schnabel. Er spricht, wie ihm der Schna­ bel gewachsen ist, deist: er redet natürlich, ungezwungen, er nimmt kein Blatt vor'sMaul. Schnabclweive nennt man einen Kuß von ei­ nem hübschen Mädchen, und hernach auch nied­ liche Speisen , die den Gaumen kitzeln. Storchschnabel ist ein Instrument, welches

zum Silhouettiren, zum Aufnehmen der Schat­ tenrisse gebraucht wird.

Schnäkern, tzerumschnäkern, von einem Frauen­ zimmer zum andern gehn.

Schnaps, ein Glas oder Schluck Branntwein. Schnapsen, Brantwein trinken, welches für junge Leute sehr schädlich »st.

Schnappen, nach Luft, sich ängstlich bemühen, Luft zu schöpfen, welches oft den Engbrüstigen und Schwindsüchtigen Wiederfahrt. Snar-

214

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

IJO

SESSES2

Schnarre»

pflegt ein Fehler der Märker zu

seyn, derm einige das r nicht recht rein auS-

sprrchen können. Schnattern sagt man eigentlich von den Enten; Heist auch plaudern, oder sehr geschwind re­ den.

Schnauzen, anschnauzew, einen, eine« anfah­

ren, hart anreden.

Schnellen, «inen, einen betrügen.

einen, Heist einem zutrinken,

Anschnellen daß das Glas

von einem zum andern geht, bis eS in der Ge­

sellschaft herum ist. Schnellgalgen, ein kleiner Galgen.

Schnelle Rarharine ist eine gemeine Benennung des Durchlaufs.

Schneuzen, sich die Nase putzen, dafür sag« man in der Mark, obgleich unrecht, sich schnauben,

Schniegeln, sich, sich ausputzr»,, seine Gestalt

zu verschönern suchen. Schniffeln, durch die Nase reden.

Schnipsgen

schlagen,

geschieht mit den Fin­

gerspitzen , und zeigt «ine Art von Verachtung

an.

Eine gewisse Frau, die mit ihrem Mann

beständig

im

Strctt gllebt und ihm

immer

widersprochen hatte, stürzte sich endlich

anS

Ungeduld und Bosheit ins Wasser; er sahe ihr

.

nach und schult sie «in« versoffene Hure.

Da

sie ihn nun nicht mehr schimpfen und mit ihm

zanken konnte, reckte sie noch, da sie schon un­ ter-

215

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

terstnken wollte^



191

die Hände über den Kopf

hervor, und schlug ihm ein SchnipSgrn, um

ihm zu zeigen, daß sie doch Recht haben wollte. Schnitzer,

Fehler,

tzer, Fehler

grammatikalische Schni­

wider die Grammatik, werden

oft von Leuten, die sich gelehrt nennen, began­ gen.

^Schnurren hat vielerley Bedeutungen.

Als ei»

Zeitwort betrachtet Heist schnorren:

betteln.

Als ein Substantiv werden auf manchen Uni­ versitäten, sonderlich in Jena, die Lascher so benamset, und hernach braucht man auch das

Wort Schnurren, um dadurch Possen, komi­ sche, lächerliche Einsalle zu bezeichnen. Schnur­ rig ist «in märkisches Provinzialwort und Heist

soviel, als possierlich.

Daher Schnurrpfeife-

reyen, närrische, komische, Dinge. Schöne

und

Schönheit.

Schönve

sagte man

Locher brauchtS

sonst für

so in

seiner

Uebersetzung des alten Testaments. Schöppen, eine Art Gerichtspersonen, Beysitzer beym Gericht,

sonderlich

auf dem

Lande.

Schulze und Schöppen machen daö Iustitzr kollegium auf den Dörfern aus.

t Schofel, braucht man von vielerley Dingen, um

etwas

schlechtes,

verächtliches

auszu­

drücken.

Schöps, ein, ein Hammel, Heist auch ein dum­

mer Kerl.

Schöpsenbraten sagt man nur in

der

216

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

der obersächsischen Gegend, Halle,

Leipzig

M. s. iv. dafür sagt man in der Mark Ham­ melbraten. Schösser, ein Amtsverwalter.

Dieses Wort ist

auch nur in Obersachsen gebräuchlich,

von

Schoß, welches so viel, als Zins, Steuer,

Abgaben bedeutet.

Schranzen,

ist

alt

für

schmeicheln.

Ein

Schranz, ein Schmeichler. Daher ein Hof­ schranz, ein Hofmann, weil diese Leute gemei­ niglich viel Komplimente machen und nichts

dahinter ist.

Hofschranze, eine Hofdame.

Sckrnmpfen, einschrumpfen, sich jusammenzie«

hen, enger und kleiner werden. Schubben, sich, sich kratzen, wenn einem die

Hauß juckt.

Sckmbbjack,

ein gemeines Schimpfwort,

wel­

ches vermuthlich von schubben herkommt, weil dieses eine Gewohnheit gemeiner, schlechter Leute ist, die vom Ungeziefer geplagt werden. Sckusst, ein Schimpfwort. Schuhputzer, werden verächtlich Bediente ge­ nannt. Schuriegcln, einen, einem quälen , zum Nar­ ren haben. Schummeln, herumlaufen. Daher eine wilvc Schummel, ein Mädchen, welches gerne müßig geht, und nicht Lust, zu arbeiten, hat, sondern auf Liebeshändel ausgeht.

Schup-

217

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

---------------- -

Schuppen ,

vom breiten

193

Stein.

Dieses

pflegen dir

alten Bursche zu thun, wenn ihnen ein sogenannter Fuchs in die Queect

kommt, der nicht aus dem Wege geben will. Schürrensiipendium, nennen die Studenten

eine Unterstützung, welche ihnen von einem verheyratheten oder unverheyrateten Frauenzimmer

gereicht wird. Schur, sagten die Alten für Schuy.

Vielleicht

ward hieraus das Wort Schauer; wagen­ schauer, ein Behältniß, worinn Wagen und ander« Geräthschaften vor Wind und Wetter verwahrt werden, entstanden.

fern es von scheeren,

Schur, inso­ aufriehen, rum Nar­

ren haben, hergeleitet wird, bedeutet auch eine

Epötterey. Er hat mir vas rum Schur gethan, heißt: er hat mir das zum Possen gethan. f Schuß haben, einen, nicht recht klug seyn. Schwabbs, zeigt eine schnelle Bewegung der Hand an: Schwabbs, gab ich ihm eine Ohrfeige. Schwavdern, ist gemein, für: überfiiessen, ver­ schütten. 'j-Schwavdroniren, unnützes Zeug redm,

viel

Worte machen. Schwachen, eine Jungfer, Mädchen beschlafen.

«in

unbeflecktes

Schwanrelpfennige pflegen die Dienstboten und Anfwärterinne« zu machen, wenn sie von

N

dem

218

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

194*

------- -------

dem Gelde, wofür sie etwas kaufen sollen, n

neu Theil behalten. Schwanken, ein Collegium versäumen,

vernach«

läßigen.

Schwager, pflegt man den Postillion zu nennen, der die Post fahrt. Schwalbe, ein bekanntem Volgel, der sich zur Frühlingszeit einsteüt und gemeiniglich in den Der gemeine Mann hat den Aberglauben, daß man keine Schwab be fangen, noch viel weniger tödten und ver­ speisen müsse. Aber in Halle, wo man in

Häusern fein Nest baut.

diesem Fall weniger abergläubig ist, werden diese Vögel von den Haloren häufig gefangen

und mit Haut Und Haar gegessen. Eine Schwalbe Heist auch eine schnelle Ohrfeige. -sSarwcinigeln, unflätige Reden führen,

s Schwernöthrigen, ein ganz kleiner,

runder,

neumodischer Haarbeutel.

-^Schwimmen, darinn sind die Haloren vorzüg­ lich geübt, und pflegen die Studenten darinn

zu unterrichten. j Schwindeln, närrische Streiche machen. Schwindelgcisk,

ein

Mensch,

dec

Ein

allerley

thörichte,

alberne Dinge vornimmt. Geldmangel, t Schwiycn, welches eigentlich eine Art der Aus­ dünnung, die durch die Hitze im menschliche» Körper hervvrgebracht wird, bedeutet, wird Schwindsucht im Lcurel,

auch

219

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

195

-------- - -------- -

auch uneigentlich gebraucht für r emsig bey ei­

ner Arbeit und in Verlegenheit seyn. benschwitzer nnv Mucker

Stur

sind Synonyma.

Menschen, der

Man versteht darunter einen

immer über den Büchern sitzt, im Gegensatz gegen den fidelen Bruder,

den die Kollegia

nicht rühren, wie sich Herr S. weiland dec

gröste Renommist in H. jetzt Pfarrer zu N. auszudrücken beliebte.

gemcmen Leute

Der Schwiy sagen die

statt ver Schweiß.

Schweiß koinmt Schweißlöcher,

Von

welches'die

unsichbaren, feinen Oeffnungen in der Haut be­

deutet , wodurch der Mensch transpirier.

Von

dem Zurücktreten dieser Transpiration können

ost große

Krankheiten entstehen.

Schwitzkasten ist ein großer Kasten (einer Kaf­

feekanne im Kleinen ähnlich) der oben schmal und unten breit ist, worinn die venerischen Pa­

tienten, mit denen es aufs höchste gekommen ist,

eingesperrt werden, um stark auszudünsten und

zugleich den Speichelfluß bey gen.

ihnen zu erre­

Vernünftige Aerzte verfahren damit sehr

behutsam.

Die Franzosen nennen dies paffer

par les grands remedes. Schwuve, ein Wort, dessen sich die Fuhrleute

bedienen, wenn die Pferde links, und -Hotte,

wenn sie rechts gehen sollen. Schwülstig, ist ein Fehler des Vortragsund bei deutet eine affektiere Erhabenheit. Nr

t Schwur

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

220

196

-—— 555=5

t Schwulitäten, Verlegenheiten, unangenehme,

ängstliche Dinge, von schwul, drückend heiß, wobey es einem gemeiniglich sehr bange und ängstlich zu Muthe ist.

Seher, ein, ein Prophet, von sehen, weil er in die Zukunft hineinschauen und künftige Dinge vorhersagen konnte.

Diese sogenannten Seher

waren zu den Zeiten des alten Testaments im

Gange. Heut zu Tage giebt es dergleichen Wunderthäter nicht mehr, ob man gleich im weitern Sinn Leute von großen Gaben und von einer lebhaften Einbildungskraft, welche

lief in die Zukunft eindringen und Aussichten In vie Ewigkeit schreiben, z. V- Lavarern, Seher zu nennen pflegt,

Seivel, ein Provinzialwort, welches ein Rös­ sel bedeutet. Ein halb Seidel wein, «in Viertelchen Wein. Seifenkoch, ein, ein Seifensieder.

Seiltänzer, brechen gemeiniglich am Ende den Hols, sind in den König!. Preußischen Lan­

den verboten. Seingott, prost stingott, eine gemeine Redens­ art beym Trunk gewöhnlich, die aus den Worten, Segne es Go», zusammengesetzt ist. Die Bauern pflegen sich insonderheit dieses Ausdrucks zu bedienen und Patschhändchen zu geben.

sich dabey

das

Sem-

221

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

----------------- «97 Semmelprinyessinn,

ein gemeines Frauenzim­

mer , das sich sehr herausputzt, f Senior, Subsenior, finb Ehrenstellen,

die

hey den Orden der Studenten vorkommen. Soff, von saufen, unmäßiger Trunk, daher be­ soffen, betrunken. Sohl ist gemein, für schwarzgelb, von der Son­ ne verbrannt. Späben, ist eigentlich rin altes Wort für nach--

forscben. Spaltungen sind ein Attribut der Frauenzimmer; werden in der Kirche nicht gelitten, und heissen

auf lateinisch oder griechisch Schismata, t Spannen, ein in Trinkgesellschäften gewöhnli­

cher Ausdruck, wenn Leute, die schon ihre Portion getrunken haben, noch eine Flasche mit einem andern zusammen lrmken.

Spay, ist ein Name des Sperlings, der unter allen Vögeln am meisten zur Vermehrung sei­ nes Geschlechts und zum schnellen Auswurf der

dazu erforderlichen Materie geschickt seyn soll.

Speyer, eine freye Reichsstadt, wo ehedem dec Reformation wegen ein Reichstag gehalten wurde. sNach Speyer appclliren, wird scherzweise gesagt für: sich übergeben.

Spritzbüchse, braucht der Chirurgus zur Cut, scherzweise benennt man damit kleine auch schon

erwachsene Nsadchen.

N 3

Spch-

222

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

=====

198

Spuren, ist ein niedersächsisches, auch in dec Mark gebräuchliches Wort für eilen.

Stackes,

ein poßierlicher,

ungeschickter Kerl,

der ein komisches Ansehen Hat, und sich dabey zum Narren gebrauchen läßt. Diese Venen» nung ist im Reiche gebräuchlich.

Sracket, ein, ein Gegitter.

Smcketcnflicker, ein alter, unvermögender Mann. Ständern, jemanden im Wege stehen.

Staffeln, Stufen. 1° Stallen, uriniren, wird eigentlich von Pferden

gesagt. Die Studenten brauchen es auch von Menschen, und wenn mehrere auö ihrem Mit« t’ ist dergleichen Geneigtheit zum beständigen Herumirren in vieler Herren Ländern anger bohrn« Neigung und Angewohnheit, oft ist sie

aber auch Schicksal,

dem man nicht widerst««

hen und auch nicht entgehen kann, s Unvernünftig, dieses Wort wird von den Stu­ denten in einem ganz besondern Sinn ge« braucht. Es ist unvernünftig heiff.r es ist

ausserordentlich heiß. Ich habe unvernünf­ tig geschlafen: ich habe vortrefflich und lange geschlafen.

Unwirsch , zornig, ungeduldig, «in veralte­

tes Wort. Ur-

245

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

—■ Uralt, sehr alt.

SSL



Urältervater,

Generation an.

zeigt die vierte

Mein Uraltervater ist der

Großvater meines Großvaters. Urbar machen,

einen wüsten,

oder mit Dam

men und Strauchwerk bewachsenen Fleck Lan­

des zum Ackerbau ebenen und einrichlen. Urian, Herr, ein Schimpfwort.

Urpfehde, schwören, ein sehr altes Wort, ist

noch in dec Juristerey gebräuchlich und Heist : wenn jemand schuldig oder nicht

schuldig in

Inquisition kömmt, und etwa deS Landes ver­

wiesen wird, so muß er sich durch einen Eid verbindlich wachen, daß er nie wieder in das Land zurückkommen, sich auch nicht rächen und der Sach« weiter nicht gedenken will.

Urkunden als Substantiv ist so viel als Doku­ mente

oder

Schriften,

welche

öffentliches

Ansehen haben und zum Beweis einer Sache dienen.

Als Zeitwort wird es seltner gebraucht

und Heist alsdenn: etwas womit belegen, öffentlich erklären und bezeugen. Urne, ein irrdener Topf, ein Behältniß, worinn die Alten den Ueberrest, die Äsche der Ver-

storbenen aufbewahrlen.

Urne, hieß auch bey

den Alten ein Glückstopf, worinn verschiedene Loose

enthalten

waren.

So sagt

omnium verfatnr vrna, feriei,

Horaz:

ocius ton ex-

imm.

Ur-

246

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

- -

222

Ursula, ein Frauenzimmername, wird von dem gemeinen Mann in (Prfibel ober Ursel verwan­

delt.

Daher dumme Ursel,

ein Schimpf­

wort. Uyen, einen zum Narren haben, ist rin Reichs­

Wenn irgend unsre Sprache reich an

wort.

so ist sie eö insonderheit an sol«

Wörtern ist, chen,

welche die Handlung de» Beyschlaf«

und deS Vexirena bezeichnen.

Und man kann,

wenn man die Sache philosophisch betrachtet, auS der

Mannichfaltigkeit und Vervielfälti­

gung solcher Wörter auf den angebohrnen Cha­

rakter

und

auf die Hauptleidenschatt solcher

Menschen schliessen,

welche jene Wörter er­

fanden und in Schwung brachten. —

B.

Vater nennen die Handwerkspursche ihren Her­ bergswirth , und die Wirthinn Mutter.

Vergeuden ist alt, für verschwenden. hieß:

reichlich

Gruden

geben, oder bey Mahlzeiten

fröhlich seyn.

Verheuern, ein Provinzialwort für: verbvrgen,

vermuthen.

Eine

Stube

auf ein

Jahr

verheuern, «ine Wohnung gegen Zins oder Miethe auf em Jahr zum Gebrauch überlassen. Es kann sey»,

daß dieses Zeitwort von dem

alten Worte Heuer herkommt,

welches noch

in Obersachsen gebräuchlich ist und so viel be­ deutet, alS: dieses Jahr.

Vcr-

247

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

------

22Z

-s Verkeilen, etwas mit einem Keil verstopfen.

In der Sprache der Studenten Heist es : ver­ setzen.

Der Lursche har seine ^ofen ver­

keilt, der Student hat stine Beinkleider versrtzt,

welches freylich nur in vltimii enguftiis,

in

der äussersten Schwulität zu geschehen pflegt. Etwas,

was verkeilt

und zugenagrlt wird,

kommt nicht leicht wieder heraus.

Und so

gehtS auch insgemein mit den Pfändern, roeU che di« Studenten durch ihre Aufwärterinneu

oder durch Juden und Perrückenmacher ver­ setzen lassen.

Die Zettel kommen aus einer

Hand in die andere, und gehn am Ende nebst dem Pfande verloren. — S. Schwulitäten,

-s Verlustiren, sich, ist gemein, für: sich lustig

machen.

Vermaledeyn,

verfluchen.

Vernesen, nach und nach von Kräften kommen,

eines langsame« Todes sterben.

Verpichen, etwas mit

Pech zumachen,

Fla­

schen , Tonnen und dergleichen.

Jener Dorf,

schulmeister laS auS Versehen,

weil er statt

eines Blatts in der Bibel zwey umgeschlagen

hatte: Und Noah zeugte Söhne und Töch­ ter und — versuchte sie inwendig und aus­ wendig.

Die letzteren Worte handeln eigent­

lich von dec Arche- Noah, welche sich einige gemeine Leute als ein klein Käfterchen vorstel-

len.

248

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

L24

SS5S2E53S

len, worinn man sich kaum umwenden kann, t Pichen Heist auch saufen. Versauern, wird von alten Jungfern und Kan« didaten gesagt, die nicht unterkommen können. Daß vu versauerst, ist eine gemeine Redens­ art , die ein Ausdruck deS Unwillen- gegen je­ manden ist. Verschiessen, da» Pulver. Die gewöhnliche Bedeutung dieses Worts ist bekannt. Uneigent# lich und sprichwörtlich Heist diese Redensart: er hat sein Pulver verschoßen r er hat sich durch vieles hiebherzen jur Bedienung deS Frauenzimmers und zum Kinderzeugen unfähig gemacht. Verschiessen sagt man auch von den Farben, wenn sie ausbleichen und ihr An# schen verlieren. Verschiß, ein, ein Verstoß, ein Fehlet. Auf einigen Universitäten Heist Verschiß auch Ver­ legenheit , die sich ein Student durch An­ stösse «wider den Burschenkomment bey feinen Mitbrüdern oder sonst auch zugejvgen hat. Ich bin im Verschiß, und: ich bin auf dem Mist, sind sonach Synonyma.

H.Verschnatlen Heist bey den Studenten verkau­ fen. Mancher junge Theolog vetschnallt seine hebräische Bibel, weil ec sie für ein entbehrli­ ches Hauögeräth hält, und weil er Gels braucht, Ver>

249

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

935 Versilbern, etwas, etwas zu Gelde machen. Vertröveln, etwas auf eine liederliche Art durch«

bringen, um «inen geringen Preis verkaufen.

Vertuschen, etwas, eine Sache verheimlichen. Verwünschen, einen, einem BöseS wünschen.

Vierherrnamr, ist «in Gericht in Halle, welcheaus vier Personen, dem Dorsitzer, zwey Bey­

sitzern , und einem Sekretair besteht, und wo alle Händel, Klagen und Streitigkeiten breui

manu abgethan werden.

Es versammelt sich

wöchentlich znxymal. Vierhüfner, oder Vollbauer,

der vier Hufen hat,

Heist ein Dauer,

im Gegensatz gegen die

Halbbauer oder Kosiäthen. Viercheilen,

ist eine fürchterliche Todesstrafe,

da ein Missethäter durch vier Pferde in Stücke»

zerrissen wird. fVigilance, «in Stndentenwvrk, wodurch sieda-

Aussehen nach hübschen Mädchen, und das De« «erben um ihren Genuß verstehen.

Von vigi-

liren, genau woraufAcht geben ; es kömmt auch

im Grobhauser , vor.

einer Art von Hazardspiel

Vigilten sind Nachtwachen, die vor ei«

nem Festtage vorhrrgehen und mit gotteSdienstli«

chen Uebungen, Meffelesen u. f. w. zugebracht

werden,

dergleichenlin der katholischen Kirche

gewöhnlich sind.

Vogel, ein loser, ein lustiger Mensch, der aller« lry Ränke und Einfälle hat. P

Voll-

250

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

.asss

236

Vollbürtig, ist so viel, als majorenn, großjährig,

der das r;te Jahr erreicht hak.

Vor, ante, coram, muß mit für,

pro, in vsuin

Alic,

die vor mir

nicht verwechselt werden.

gewesen sind,

sind Diebe und Mörder ge­

wesen , schrieb einer auf der letzten Seite in ein Stammbuch.

Ich habe biries Mädchen für

mich gemiethet, und für keinen andern.

Dir

Unsre Vorfahren sagten

Kerl stand vor mir.

häufig, aber unrichtig: fürsteUen, fürhalten,

statt Vorsteven, Vorhalten. Voß, ist alt und plattdeutsch für Zucks.

Viele

Familien führen noch heut ju Tage diesen Na­

men. W. wabblick ist gemein,

statt weichlich: zeigt eine

Ersch laffung des Magens an, wenn man viel warmes Getränk, Thee, Kaffee und dergleichen zu fick genommen hat.

Es wird

rvabblick, sagt der gemeine Mann, wird mir übel, treiben ,

ist

mir

so

statt: es

und dieses Wabbliche zu ver­

kein

anderer

Schnäpschen zu trinken,

Rath,

als

ein

welches dem Magen

Warme giebt, aber auch viel Phlegma zurück« lägt.

wackeln, sich hin und her bewegen.

Die Zähne

wackeln, wenn sie hohl und angegangen sind.

wach-

251

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

l-------- —-

LS?

Wachter werden im alten Testament die Prophe­ ten , die von Gott gesandten Lehrer deS Volks

weil sie auf die Sittett

genannt» von wachen,

und auf das geistliche Wohl ihrer Zeitgenossen, zu denen sie gesandt wurden, ein wachsames Au­

ge haben musten.

Nachtwächter werden von

der Obrigkeit angenommen, und

müssen von

neun Uhr an Abends die Nacht hindurch die Stunden abrufen, und

die

Stadt bewachen.

In Dörfern findet man selten Nachtwächter. Schaarwächter heissen in 'Halle die Rathsdie­ ner oder Häscher, welche eigentlich von dem Magistrat abhängen,

von diesem aber gegen

die Abendzeit der Universität überlassen werden, da sie denn bey zu besorgendem Auflauf der Stu­

denten gepanzert gehen, und große Stangen kra­ gen , mit welchen sie nach den laufenden Stu­

denten werfen,

welche,

wenn sie eine solche

Stange an den Fussen trift,

fallen müssen.

Dieses Werfen geschieht von den Schaarwächtern,

um

die Studenten desto eher zu fangen

und zu schleppen.

Es herrscht gemeiniglich zwi­

schen diesen Leuten und große Antipathie.

den Studenten

eine

Sie haben «inen Anführer,

unter dem sie stehen.

Waffenträger oder Schildknappe sind gleichbe­

deutende Wörter, und bezeichneten ehemals einm Diener, zuweilen auch einen jungen Edelman»,

P -

der

252

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

998

=====

der einem Ritter, wenn er in den Streit zog die Waffen Nachträgen muste. wage, die, ein öffentlicher Ort in großen Städ­ ten, wo viele zum menschlichen Leden gehörige Bedürfnisse gewogm und versteuert werden. In Halle ist die Wage ein großes Gebäude am Markte, in dessen obern Theile sich der akade­ mische Senat versammelt, und wo einige Hörsäle find, welche zu öffentlichen Vorlesungen und Disputationen gebraucht werden. Di« Portechaisenlräger haben unten auf dem Saal oder Eingang der Wage ihren Aufenthalt; und an der Thür oder dem Thorwege, neben welchem das schwarze Brett befindlich ist, werden den Studenten alle Nachrichten von Bücherauktio­ nen , von Verkauf alter Bücher und dergleichen bekannt gemacht, wagemeister Heist der, der die ankommenden Waaren inspicirt und sie wä­ gen läßt. Wagehals, ein unbesonnener Mensch, der keine Gefahr scheutjund alles dreist unternimmt. Wahlreich, Heist «in Reich oder Staat, dessen Beherrscher vom Volk durch Deputirte gewählt wird, und wird dem Erdreich entge­ gensetzt, wo die Regenten durch ihre Geburt und Succeßion da- Recht zur Krone erlangen. E>n solches Wahlreich ist die Krone Pohlen.

Wahn, Irrthum, eine falsche, irrige Meinung. H,evon kommt «ahnen, welches zwar über­ haupt

253

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

Haupt dafürhalten, meynen, infonterbeif aber, irriger Meinung seyn, bedeutet.

Von Wahn

kömmt auch Wahnsinn, weiches die unglück­

liche Lage eine- Menschen, der den Gebrauch

seines

Verstandes

verloren

Wahnsinnig, verrückt. WahnsinnS oder der

hat,

andeutet»

Ein höherer Grad des

Verrücktheit macht die

Tollheit auS. Wahrsager, und Zeicbendenter, Ziegeuner, und

wie das Gesindel all'heissen mag, |mö Betrie« ger, die den Leuten das Geld aus der Tasche locken, und in einem gesitteten Staat nicht ge­

duldet werden sollten.

Wahrzeichen, ein gewisses Zeichen, woran man

eine Stadt, oder auch tonst etwas von andern unterscheidet,

worauf insonderheit die Hand­

werksbursche, wenn sie wandern, acht zu ge­ DaS Wahrzeichen der Stadt

ben pflegen.

-Halle, welches man an der Markt, oder Ma­

rienkirche sieht, sack nebst

ist ein Estl mit dem Mehl­

seinem Treiber,

der auf Rosen

geht. Waidmann, ein, ein Wildschütze;

auch Jäger

oder Forstbedienter.

wüistnhaus, das große, in Halle,

ist eine an­

sehnliche Schulanstalt und ein eben so ansehn­ liches Gebäude in der Vorstadt,

Glaucha ge,

nannt, welches von dem verstorbenen Professor

Aranke gestiftet wurde,

worinn viele Kinder

P 3

atr

254

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

armer Aeltern unentgeldlich erzogen, unterrich­ tet und ernährt werde», und wo auch viele arme Studenten, die in diesen Anstalten Un­ terricht geben, ihren Unterhalt und ihre Ver­ sorgung finden. Mit demselben ist das Padas

gogium verbunden, worinn insonderheit junge Leute von Adel erzogen werden. Gegenwärr

tig hat es ausser dem Direktor einen Kondirek­ tor, viele Inspektoren, welches, ausser dem Oekonomie-Inspektor, gewöhnlich Kandidaten der Theologie find, die nach und nach zu geistr sichen Aemtern befördert werden. Die ordent­ lichen Lehrer sind

Studenten,

welche nur in

den obern Kl»ssen ausser dem freyem Tisch ein Gewisses an Gelde empfangen. Dieses Wai­ senhaus hat eine berühmte Apotheke und rinen ansehnlichen Buchlaven.

Wallfahrten, eine andächtige Reife nach einem

frinden Lande oder Orte unternehmen.

Wall­

fahrt, eine Reise in die Fremde. Man braucht dieies Wort zum öfter« in der Kanzelsprache

als ein B'ld ooerl zu einer Beschreibung des

menschlichen Ledens. Wallfisch, der, ein ungeheuer großer Fisch. Der Wa»fisch, in dessen Bauch der Prophet Ionas

drey Tage unk. drey Nachte gehauset, soll «ach einiget; Meinung ein Wirthshaus, zum

Wallftlch genannt, gewesen faß,

wocmu ec

sich

255

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

-—-----

»Zr

fick drey Tage und drey Nachte verborgen ge­

halten.

Wallrath, eine wohlschmeckende Arzney, die wi­

der den Husten gebraucht wird, wamms, ein Kamisol, dergleichen die Bauern

tragen,

wamsen, ausprügeln, ist em gemei­

ner Ausdruck,

wie koranxen,

so

rappeln,

ausscbmieren, dnrchwixen. wandeler ist alt, für Reisender.

Wannenhero, dwseS Wort ist ganz aus der Moe An dessen Statt sagt man jetzt

de gekommen.

besser daher, daher», derohalben.

Wasser, ein flüssiges Element, ohne welches der

Mensch nicht leben kann. Wassersnoth,

fiiio,

wenn große Ueberschwemmungen

da Thiere und Menschen ersäuft werben,

aus welcher noch

übertcst't noch Zeuersnoth,

eher Rettung möglich ist. das

Wasserschaden Heist

welches

Verderben,

üderhandnehmende

Gewässer auf Aeckern und Wiesen anrichten,

wasserscheu nennt man einen Menschen, der nicht auf dem Wasser führen kann,

der sich vor die­

sem Element fürchtet. Insonderheit pflegen die Juden wasserscheu zu sey" und nicht leicht auf der See zu reiten.

Wassersuppe,

che, gesunde Suppe,

eine einfa­

die aber doch durch die

Art ihrer Zubereitung sehr wohlschmeckend ge­

macht werden kann.

Wassersuppe,

Er sieht aus, wie eine

sagt man sprichwörtlich, P 4

für: «

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

256

=====

szr er

sieht erbärmlich aus. Em Wassersüppckeu haben, Heist: ein fettes Unterkinn haben.

Das Wasser nickt halten können, ist bey vie­

len Leuten ein Natursehler.

Jns Wasser ge­

hen , wird von Mädchen und.Weibern gesagt, die

ein unkeuscheS Leben führen, oder über'-

ftchste Gebot stolpern.

Wassernixe sind eine

Art Poltergeister, die sich nach der abergläu­ bischen Meinung

deS gemeinen Mannes im

Wasser aufhalren und den Leuten, die auf dem

Wasser fahren, flut» wohl

allerley Schabernack anthun,

machen,

dast manche ertrinken.

Wassernymphen oder Seenymphen heissen in der Mythologie Tritonen, und befinden sich gleichsam als Hofdamen m dem Gefolge des Neptuns,

pvirrire die

der nebst feiner Gemahlinn AmHerrschaft über das Meer hat,

vnb statt deS Zepters einen großen Dreyzack in

der Hand führt. Mecken, eine Art längst ckter Kuchen. auch Lrovrwecken,

Man sagt

Brodtftbrippen,

das

letztere Wort ist in der Mark gewöhnlich,

wedeln, mit dem Schwänze, den Schwanz hin

und her bewegen, wird von Hunden gesagt. Wedeln Heist auch, sich Luft jUivehen, daher der Fächer der Frauenzimmer, wodurch sie sich im Sommer abkühleu, an manchen Orten «in wedel Heist.

Daher auch Fliegenwedel,

oder Aliegrnklappe, die gliegen zu verzagen,

we-

257

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

wessen,

rbthlicher Geschwulst

eine Art

Blase in der Haut,

oder

welche auf Nuthenstrelche

zu erfolgen pflegen. Xüege, heissm im biblischen Sim» die sämmtlichen

Handlungen, Schicksale

und Veränderungen

Destedt dem -Herrn deine

des Menschen.

Wege, und hoffe auf ihn.

Scher dick dei­

ner Wege, ist gemein: für r gehe weg, putfe dich.

Wegelauern, das ,

Wort.

gab,

Edelleute

darauf,

ist ein veralteter

In den alten Ritterzeiten, wo es arme legtet»

sich

einige

derselben

den reisenden Kaufleuten mit: guter

Manier oder Gewalt ihr Geld und ihre Waare Dieses nannte man wegelauern.

abzunehmen.

Wegweiser, Menschen,

darunter

versteht man theils

die einem Reisenden den Weg zel-

gen, theils hölzerne Maschinen mit Armen,,

die auf den Landstrassen stehen, und recht- und links nach den Oertern hinzeigen, worauf man zu will, welche mit großen Buchstaben ange­

schrieben sind.

f wehlich, wird eigentlich von Pferden und an­ dern Thieren gesagt,, wenn ste wollüstig , wü­ thig sind und sich wälzen.

Maa sagt es auch

vom Getreide, wenn es sehr dick stehet^ und uneigentlich von übermüthigen Menschen, die vor allen guten Tagen nicht

wissen,

waS sie

anfangen sollen.

P

S

wehr,

258

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

-34 wehr, so viel als Waffe»; besonders Seiten­

gewehr. Weiber, werden, gleich den Engeln, eingetheilt,in gute und böse.

Eine Predigt über die bösen

Weiber von dem Pfarrer Lrephobiu» am $ten Sonntage nach Epiphanias 178 gehalten,

stekt in den Vermischten Aufsätzen xur De-

förderung der Litteratur und der Sitten B. *♦ Tb. ;. St. 3 V weichen, die, ist ein gewisser Theil de-Mensch, Heben Körpers in der Gegend der Schaam.

t Weiblich. ist alt für wacker, recht sehr.

Ei­

nen weidlich aushunsen, einen recht herunter­ machen.

Wellarbeit bey den Goldschmieden Heist die Ar, be>t, weiche ihre Gesellen beym Feyerabend

nach dem Abendessen machen, wofür ihnen be# sonders bezahlt wird. t weilen, ist alt, für verweilen, sich aufhalten.

Daher die Weile, die Lerzöaerung,

Mutze.

oder die

Langeweile, wenn emem die Zeit lang

wird. Weingott, der, Heist, in der Mythologie Bacchus auch Lyäus, Weinküfer, einer, der den Wei«

absteht, auf den Keller acht giebt und für des, sen Erhaltung Sorge tragt, weinverfalstbee sind heimliche Mörder und Giftmischer, und

sollten von der Obrigkeit hart bestast werden,

wetz

259

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

==

»3S

Weisung, eine, eia Verweis, ist im Kanzleystil gebräuchlich. Well, ein Flickwort, besten sich die Hollander in gemeinen Reden bedienen t Well mfn HerrHeist ohngefahr so viel, als: Sehen Sie, hören Sie, mein Herr! Werver, ein Mit Wasser umgebenes Stück Land. Der Werver in Berlin ist eine von den fünf inkorporirten Städten, welche nebst Cölln und Berlin in fpecie diese Residenz auömachen. Wesen, das höchste und vollkommenste, ist Gott. Da die Philosophen ein Wesen zuweilen auch ein Ding (ens) nennen, sofern es eznstirt, als welche Existenz seine erste Vollkommerheit ist: so fing i m,i ein junger Kandidat, der dieses Wort aufgeschnappt hatte, seine Predigt, die nut einer Anrede an Gott beginnen sollte, mit folgenden Worten an:

ro in den gewöhnlichen A, d, e, büchern als eine arge Hur', d. i. als «in gottloses Weib­ stück beschrieben. Einst fiel eß ihr ein, ihren philosophischm Mann,

nachdem, sie ihn gewal-

264

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

---------

»ben, einen Missethä­ ter einen Verbrecher an den Galgen knüpfen, welches in England die gewöhnlichste Todes« strafe ist. Einen a«f;iehen, Heist auch: sich über jemanden lustig machen, ihn verspotten. G. Gesetze sind Vorschriften eines Obern oder Landesherren über das freye Verhalten seiner Un­ terthanen. Hie werden in natürliche und po­ sitive Gesetze eingetheilt. Akademische Ge­ setze kommen auf den verschiedenen Universi' täten in der Hauptsache überein, sind gemei­ niglich in lateinischer Sprache abgefaßt, und werden den Studenten bey ihrer Ankunft be­ kannt gemacht.« Die Gesetz« der Studireuden auf der K-nigl. Preußischen Friedrichsuniver­ sität lauten nach einer freyen Uebersetzung, wie folget: §. 1. Ein jeder von dm akademischen Bürgern, wes Standes er sey, soll ein recht­ schaffener Gottesverehrer seyn, und sich nicht blos den Worten nach, sondern in der That als einen Christen erweisen, und den Anfang der Weisheit in der Furcht Gottes suchen. §. 2. In dieser Absicht sollen sie sich nicht dem öffentlichen Gottesdienste entziehen, son­ dern demselben mit gebührender Andacht beywoh-

275

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

=====

551

wohnen, sich, um ändere nicht ist ihrer An­ dacht zu stören, alles Plauderns enthalten, und nicht eher, als nach geendigtem Gebet, aus der Kirche gehen. §. und 4. Sie sollen sich des häus­ lichen Gottesdienstes und des stillen Gebets be­ fleißigen, und bey allen ihren Studien dalün se­ hen, daß Gottes Ehre, das Wohl des Vater­ landes und das Beste des Nächsten einst durch ihren Dienst befirdert werde. §. s. Im Umgänge und im sittliche« Verhalten soll sich ein jeder Student durch eiu anständige- Leben empfehlen, auch andern keinen Anlaß zum Sündigen geben , sondern vielmehr dahin streben, daß er, wenn er einen seiner Mitbrüder auf unrechten Wegen siehet, ihn frenndschaftlich auf dm Weg der Tugend zurückführe. — Wer aller Erinnerungen vhngeachtet beym lasterhaften Leben beharret, soll von der Universität entfernt werden. §. 6. Nack Gott sollen die Studirmdm dem Allerdurchlauchtigsten Könige von Preus­ sen, dem Prorektor, dem akademischen Senat die schuldigste Ehrfurcht leisten, und die Erin­ nerung ihrer Vorgesetzten als solche hochachten, die ihnen von Lehrern und Vätern gegeben werden. §. 7. Jeder Student soll binnen zehen Tagen nach seiner Ankunft auf der Akademie sich

276

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

-5-

----------------

sich bey dem Prorektor anmelden, «nd um die Matrikel bitten. Wer die Inskription langer ausschiebt, soll nicht anders angenommen wer­ den, als wenn er das Honorarium, welches gewöhnlich für die Inskription bejahlt wird, doppelt erlegt. Wenn er aber, bevor ihm die Matrikel gegeben wird, sich obendrein eines Vergehens schuldig macht, soll er nicht eher angenommen werden, bis er zehn Thaler an den FykuS der Akademie erlegt hat. §. 8. Die Gebräuche der Deposition, so­ fern sie mit vielen Albernheiten, abgeschmackt ten Dingen, oder gottlosen, ungesitteten Frage» verbunden sind, sollen bey dieser Akadenüe ab­ geschafft seyn. Doch sollen diejenigen, welche von Schulen auf Universitäten kommen, sich zn dem Dekan der philosophischen Fakultät bege­ ben , und von demselben «xaminiren lassen. Dieser soll die angehenden Studenten zu einem anständigen Verhalten ermahnen, und ihnen we­ gen der vortheilhaftesten Einrichtung ihrer Studien mit gutem Rath an die Hand gehen. Wenn sie auf solche Art angenommen und mit dem DepositionSschein versehen sind, sollen sie sich zum Prorektor begeben, um daselbst immaIrikulirt zu werdm, als welches ohne vorher erhaltenen DepositionSschein nicht geschehen soll.

277

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

253

=====

Wenn sie zum Prorektor citirt wer­

§. 9.

den , sollen sie sich gleich stellen; sie sollen auch andere nicht zum Ungehorsam gegen den akade­

mischen Senat verleiten, und den Universitäts­ diener (Pedell), welcher sie vorfordert,

nicht

schimpflich behandeln, sondern , was ihm von dem Prorektor aufgetragen ist,

ren,

geduldig anhö­

und wofern sie unschuldig angrklagt zu

seyn glauben, solches dem Prorektor bescheiden und ihm nicht muchwillig widerspre­

eröffnen,

chen , bey Vermeidung der Strafe. §. .10.

Wenn einem Studenten ein Perso­

nal« oder Sacharrest von, dem Prorektor auf­ gelegt wird:

so soll er ohne Erlaubniß nicht

weggehen, und wenn er,

nachdem er durch ei­

nen öffentlichen Anschlag zurückgerufen worden,

sein gegebenes Wort bricht, und nicht Parition leistet, soll ec relegirt werdm. §. 11.

Wenn ein Student die verarrestir«

ten Sachen seines Mitstudirenden ohne Einwil­ ligung deS Prorektors verabfolgen läst, so soll er dem,

auf dessen Ansuchen der Arrest ver,

hangt worden, den Schaden ersetzen und den

akademischen Senat beftiedigrn. §. 11. Keiner soll unter die Zahl der Stu­

denten ausgenommen werden, der sich weigert,

auf die Kultur der Wissenschaften, und auf die­

jenigen Uebungen, künftige»

Svldatm

welche zur Bildung erfordert werden,

eines

all« Fleiß

278

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

-54

==

Fleiß zu verwenden. (Dieses Gesetz geht nur die adelichen Studenten an.) Zu dem Ende soll ein jeder, nachdem er bey dem Prorektor im# matrikulirt worden ist, sich auch zu dem Dekan derjenigen Fakultät, wohin er gehört, begeben, und sich daselbst in die Fakultätsmatrikel ein­ schreiben losten, sich dessen guten Rath wegen der Einrichtung seiner Studien erbitten, und ihm alle Monate von dem Fortgänge und der Be­ schaffenheit seines Studirenö Rechenschaft geben. -Bringt er seine Z it müssig zu, oder beschäftigt sich mit thörichten , einem Studirenden unan­ ständigen Dingen, so soll er in fein Vaterland zu­ rückgesandt werden. §. i;> Die Studenten sollen ihren Bedien­ ten kein zügelloses Leben verstatten, damit alles auf der Akademie ordentlich und sittsam zugehe, und wenn die Bedienten ausschweifen und durch Nachlässigkeit, Schuld und Konnivenz ihrer Herren schlechte Streiche machen, so sollen diese dafür angesehen werden. §. 14. Sie sollen sich bey harter Karzer­ strafe des Geschreyes bey Nacht und Tage, und des schwärmenden UmlierlaufenS auf dm Straßen enthaltm. Diejenigen, welche sich durch diese Strafe nicht bessern lassm, sollm von der. Akademie entfernt werdm. §. 's. Keiner soll den Bürgern oder an­ dern Einwohnern Fenster und Thüren rinwerfrn,

279

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

------- - ------

»55

feil, bey Vermeidung der Karzerstrafe. Thut er es aber vorsetzlich, so soll er relegirt wer­ den. §. 16. Niemand soll sich in der Saale baden, wegen vieler traurigen Fäll«, die man bey dieser Gelegenheit erlebt hat. Wer dieses Gesetz übertritt, soll mit achtägiger Karzerstrafe belegt werden. §. 17. Niemand soll innerhalb der Ring­ mauern der Stadt Schießgewehre, von welcher Gattung sie auch seyn mögen, abschiessen, auch weder in der Stadt, noch in der Vorstadt, Raketen werfen, bey Vermeidung der härte­ sten Karzer» oder gar Reiegationsstrafe. K. 18. Keiner soll ungeladen zur Hoch­ zeit gehen; wer sich aber demvhnerachtet bey solchen Feyerlichkeiten eindringt, und muth, willige Streiche begeht, soll achttägige Karzer­ strafe leiden.

§. 19. Alle Bacchanalien (ausschweifen, de, heidnische Lustbarkeiten) sollen gänzlich ver­ boten seyn, wohin auch dasjenige gerechnet wird, wenn sie mit Larven oder Masken ein­ hergehen, oder in weiblicher Kleidung, unter ver­ schiedenen Menschengestalten, auf Schlitten durch die Stadt ziehen. Diejenigen, welche sich solche Sachen z'ü Schulden kommst lassen, sollen hart gestraft werden. §. r«.

280

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

2Z6

----------§. 20.

Jeder Student hüte sich, daß er

keinen Aufruhr erreg«, und seine Mitstudireude ohne Dorwisscn und

Erlaubniß des

tors zusammenberufe,

Prorek­

bey Strafe des Kar­

zers oder der Relegation. §. ii. Wenn sämmtliche Studenten dem

akademischen Senat etwas vprzutragen Haden, woran ihnen gelegen ist: so

sollen sie nicht

truppweise, sondern einer und der andere, und

nicht mehr, als vier, aus ihrem Mittel, sich zum Prorektor begeben, und chm ihr Anliegen mit Bescheidenheit voriragen.

§. 2i. Von Pasquillen und andern satyrie scken Schriften, desgleichen Gedichten und Liedern, welche für andere Leute beleidigend sind, sollen sie sich gänzlich enthalten; und wenn jemand etwa dergleichen Schriften findet, soll er sie sogleich verbrennen, und die andern dadurch wiederfahrne Beschimpfung nicht wei­ ter ausbreiten, widrigenfalls der Finder so, wohl, als der Verfasser solcher ehrenrührigen

Pasquille relegirt und nach Befinden cum

in-

famia relegirt werden soll.

§. 2;. Keiner soll, ohne Vorwissen und Erlaubniß des Besitzers in fremde Gärten und

Weinberge gehen, um Obst und dergleichen Früchte herauszuholen; widrigenfalls sog er

Karzerstrafe leiden,

§. M-

281

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

--------- —

957

§. 34, Wein und Bier fbö in Wirthshäu­ sern und andern öffentlichen Oertern über neun Mr Abends nicht geschenkt werden, und später sollen auch die Wein- und Bierscheuken niemanden offen stehen. Z. r s. Die Nachtwächter soll, bey schwe­ rer Strafe, niemand mißhandeln, noch viel­ weniger sie herausfordern (provociren) und sich chnen, wenn sie ihr Amt thun, widersetzen. §. 26. Waö öffentlich angeschlagen ist, soll keiner abreissen. Wer dieses sonderlich bey Relegationen und Citationen der Studenten thut, soll relegirt werde».

§. 27. Wer in den Karzer kommt, sdll sich dem Prorektor nicht widersetzen, und nicht durch Schreyen und unanständige Aufführung in demselben seine Schuld vermehren, bey Strafe der Relegation; er soll auch nicht andere in den Karzer mitnehmen und daselbst kommerschiren, sondern sich überall der Verfü­ gung des Prorektor» unterwerfen. §.28. Wenn er die Akademie verlasse« will, soll er nicht heimlich weggehen, (sich skistren) sondern vom Prorektor und den Professo­ ren seiner Fakultät ordentlich Abschied nehmen. Wenn e» nöthig ist, soll er entweder vom Pro« rektor im Namm der Akademie, oder von sei­ ner Fakultät ein Zeugniß seiner Studie« und einer Aufführung empfangen, damit er seinm R Ael-

282

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

-—

258

---------

Steifern und ©innern Varthun sönne, wie er fei#

ne Universität-jahre Angebracht habe. §. 19. macht hat,

nachdem er Schulden ge­

Wer,

heimlich weggeht, soll, wenn er

gleich keinen Arrest bekommen hat, aus Ver# langen feiner Gläubiger durch öffentlichen An­

schlag

zurückgerufen

werden.

Allen

denen

aber, welche Wein, Bier und andere Geträn­ ke, al- Thee, Kaffee, und.Vergleichen verkau­ fen , und den

Studenten zu ihren Au-schwei-

fungen auf mancherley Art

Vorschub

ß-v, wenn sie über fünf Thaler borgen,

thun,

mit

ihrem Anbringen bey den Universitätsgerichten

kein Gehör

gegeben Werden,

Kaufleute,

deren

sich über

Thaler erstreckt, wenn sie deshalb

wie denn auch

Forderung an Studenten

klagbar werden, abzmveisen sind. „ Diesen akademischen Gesetzen der hallisthen

Universität sind noch folgende königliche Verord­

nungen angehängt, die ich blos nach der Ru­ brik anführe.

1. Duellmandat. 3. Reglement vom 9. May 1750 wegen des Verhalten- der Studioforum.

3.

Edikt weger der Laude-kinder, daß sie hier studiren sollen.

4. Edikt wegen der Stipendiaten und de-

Disputiren-.

283

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

------------ —

059

Reglement, wegen deS Krediticens der Studioforum auf dec Friedrichöunversität in Halle. 6. Edikt wegen des StubrnmiethenS. 7. Edikt wegen der Einrichtung der Hone» rariokum für die Collegia priuata. 8. Königs. Patent, «egen der allgemeinen Sicherheit der auf die Universität Halle von auswärtigen Oertern zu und ab­ reifender, auch daselbst sich befindender Stu­ dioforum vor aller gewaltsamen Werbung. 9. Auszug verschiedener die Disciplin betreff fender Verordnungen. ib. Verordnung, wegen der auf Königs. Befehl verbotenen Aufführung von Ko­ mödien und Errichtung besonderer LandS» mannSschaften und Orden.

K. Rleiver machen Leute, «in Sprichwort. RleüVvngen ver Smvemen sind, wie alle Modm, sehr veränderlich. Dor zehn, zwölf Jahren waren auf der diesigen Universität die Rovingotks, sine Art von Ueberkleid, ohngesähr wie ein Rvquelaure, gewöhnlich, welche gemei­ niglich blau mit schmalen, goldenen Tressen besetzt waren. Jetzt sind d«e gangbarsten Kleidungsstücke der Musensöhne Flausche oder Oberröcke; pikeschen, Oberkletder mit spitzen R » Er-

284

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

«6s

■- - —-----

Ermeln nach polnischer Art gemacht, Unifor­ men und auch ordinaire Kleidungen von ver­ schiedener Art und Farbe. Besondere, so noch von einigen getragen werden, heissen Lhemifttts, sind kleine kurze Westen mit Ermeln von grüner oder rother Farbe, gemeiniglich mit Lresstn beseht, und auf der Achsel eine goldene Achselschleife : diese werden blos zum Reiten und Ausfahren angezogen. RLrasse, sind Camisöler ohne Ermel und ohne Knöpfe, mit Tressen besetzt, werden unterm linken Arm die Seite hinunter zugehackt, und als Westen getragen. Noch kann man dazu rech­ nen die großen glänzenden wixstiefeln, da die Hacken mit einem runden eisernen Blech beschlafltn sind. Frisuren, sind wie aller Orten die gewöhnlichen, mit steifen Zöpfen oder Haar­ beuteln. Besondere yoch sind die Merktoni, hinten im Nacken aufgebundene und au'geschla« gen« Haare, wie ein Kauz gestaltet. Carrigans sind hinten die Haare aufgeschlagen und oben und unten eine Locke. Einige gehen auch utt# fristet mit fliegenden Haaren und nur hinten zusammengebunden. Andere haben da- Haar rundherum abstutzmlassm, wie die Philantropiften. Rleiderorvnnngen sind in einigen Län­ dern gewöhnlich, in welchen der Landesherr feinen Unterthanen vorschreibt, was sie tragen und nicht tragm sollen. Die neueste Kleider­ orb-

285

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

255SS5SSS5 okdnung ist die schwedische,

sehr simple,

durch welche eine

einfache Kleidertracht in diesem

Rkidernarr, Heist ein

Reiche emgeführet «st.

Mensch,

a6t

der sich übermäßig putzt und in seine

niedliche K>eider verliebt ist.

Rleiderspmve,

ist ein märkisches Wort, wofür man in Sachsen imd in andern Gegenden Rleiverstbrank sagt.

Kleidermacher sind die Schneider, welche den Studenten gemeiniglich pumpm müssen»

M. Mankeln,

heimlich oder versteckt sprechen , von

einer Sache,

die noch nicht lautbar ist.

Ei»

gewisser Dorfprediger ohnweit des PrterSber« ges fragte einen seiner Katechumenen,

Götter wären.

wie viel

Dieser antwortete: Drüben

über ver Fuhne munkeln

sie

von

fünfen.

Dir Huhne ist ein kleiner Fluß ,m Anhältschen.

Murxen wird eigentlich von den Fröschen gesagt, Heist auch unremlich seyn,

-lleS durch einander

esse». Mußseh, ist die korrumpirte Aussprache des fran­

zösischen Worts Monfieur,

weit» Herr,

wel­

che» zu unsrer Großväter Zeiten auch den Stu­ denten gegeben wurde. Herren,

Jetzt aber heissen sie

und wer sie Mnßjeh nennen würde,

der empfinge gewiß, und zwar mit Recht, «* not

Backenstrrich.

R r

N.

286

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

rrt-rsa

s6r

N.

Nackenschlage,

Verleumdung««,

üble Nachre­

den.

annageln,

t Nageln,

eine scherzhafte Benen­

nung des Beyschlafs.

Nebel, ein dicker Dunst in der Lust.

Benebelt,

betrunken. t Niederträchtig und unvernünftig sind in der

Studentensprache

Synonyma.

Durch das

erstere wird insonderheit alles, was ihnen un­

angenehm ist, bezeichnet. Nippen,

ein wenig trinken ,

oft beym Trinken

abietzen.

Nudeln,

als Substantiv, bedeutet eine

Mehlspeise.

Das

Zeitwort nudeln,

Art Heist:

Gänse mäste«.

O. tpbservanx,

Heist,

was

dem Gebrauch,

dem

Herkommen gemäß ist, und vertritt zuweilen

die Stelle der Gesetze.

Dchstnpantoffel, ein Schimpfwort, womit man einen groben Menschen belegt.

8e, ein Lied, ist aus dem Griechischen in un­

sre Sprache ausgenommen worden, t Opfern, Geld dringen.

r-

287

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

------ :——

s6z

t Orgeln, auf der Orgel spielen, Heist Such: kareßirm. Otterngezüchte, eine gottlose Art Menschen. Die­ ses alte Wort kommt im neuen Testament vor.

PPifacken,

quälen, ängstigen,

pitschierer, ein Mann, »er Petschafte sticht und verfertigt.

Popanz, ein Strohwisch, »der sonst eine Figur, womit man die Vögel verscheucht und die Kin­ der j« fürchten macht. Man pflegt auch eine jede Sache, wofür sich der Pöbel. und jwar ohne Ursach, fürchtet, einen Popanz zu nenne«. Popen heissen die rußischen Geistlichen. Possenreisser, ein Mensch, der andere zu lache« nnd)t, der lauter komische Einfalle hat. Pumpernickel, eine Art schwarzes Brodt «'n Westphal m, welches auswärtig für eine De» likateffe gehalten wird.

R. Rabenaas, ein Schimpfwort. Rabenfedern, feine Federn, welche sonderlich zum Zeichnen und zu feiner Kurrentschrift gebraucht werden.

Richter nennt man in Sachsen die Schulzen oder Vorgesetzten der Dorfgemeinm.

R 4

Ro-

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

288

ss=s=s

a6|

Roland, eine große, in Stein gehauene Mann«« flgur,

mit einem Schwerdte in

der Hand,

welche

in verschiedenen Städten

angetroffen

und bey welcher an manchen Orten Gericht ge­ halten wird, auch Verbrecher abgethan werden;

verschieden» Orte sind mit dieser Freyheit von Kaiser Karl, dem Großen, begnadigt worden.

Rümpfen, die Nase, sich spöttisch worüber aus­ halten. S.

j-Skanval, Heist in der Studentensprache so viel als Verdruß

Ungelegenheit, vom la­

Lärm,

teinische» oder eigentlich griechischen Worte crxav5*xov, welche» in de Unprache eine unv gemeintglich

M meralle bedeutet,

Aergerniß

kömmt skandalisiren, über etwas ärgern,

men.

Bon

wird.

übersetzt

sich

worüber,

sich

einen Anstoß woran neh­

Skandalös he,st so viel,

anstößig.

durch

Skandal

als ärgerlich

Skanviren, Heist eigentlich r in ter

Poesie die Füsse eines Verses

abjählen,

c.>s

den Vers im Virgil: Quadrupe — dautepu-



trtm

foni —

tu quetit —>

vnguia



wnpum, wodurch der flüchtige Gang eines Pferdes, der Galopp, ausgedrückt werden soll. 3» der Sprache der < ^usensöhne beist skandire» auch

tssen, oom lateinischen Worte sondere,

welches eigentlich steigen bedeutet. Sra-

289

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

s

»65

Statuten, Verordnungen, vom lateinischen Wor­ te ftatuere, festsetzen.

riigl. Preuß.

Die Statuten der Kö»

Friederichsuniversitat hat meh-

rentheils der jverstorbeve berühmte Rechtöge« lehrte Stryck,

welcher von

der Universität

Wittenberg nach Halle berufen worden, auf­

gesetzt «nd der Hof hernach bestattigt.

Sie

werden in die Staturen der gestimmten Unk verfitat und in die Aakultats # Statuten ein­ getheilt.

Die Statuta

Sammt,

mit gvldenm Treffen, besetzt ringe«

btmden,

und mit einer von Gold un- Silber

geflochtenen

Schnur

akuvemika sind in

durchzogen, an welcher

das charfürstliche Majestätösiegel hänget.

Di«

Laknltäcs -Statuten sind in groß 4W auf Pa­

pier geschrieben,

in blauen Sammt gebunden,

mit einer von Gold, und silbernen Faden gedreheten

und zusammengeschlungenen Schnur

durchzogen,

an welcher das auf rorheS Wachs

gedruckte Churfürstliche Siegel in einer vergüt deren Kapsel hängt. —

Staturen der

Königs. Preuß.

Friedrichsuniversitat

in Halle. Da eS zu weitläuftig seyn würde,

die in

lateinischer Spoache abgefaßttu Statuten derHal-

R 5

tischen

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

290

266

SESÜJÜSSS

lisch«« Universität und der auf derstlben befind­ lichen vier Fakultäten, wirtlich übersetzt, juliefern : so will ich hier nur einen kurzen Auszug daraus, zur Benachrichtigung ankommender Stdeuten, mittheilen. „W>r von Gottes Gnaden, Friedrich, der dritte, Markgraf zu Brandenburg, des heiligm römischen Reichs Erzkämmerer und Churfürst rc. haben an unserm Geburtstage, als den: iten Ju­ lius , unsre Universität Halle durch feyerliche Einweihung Golt und den Studien gewidmet. Damit sie nun immerfort in ihrem Flor erhalten werde, so sind dazu Gesetze nöthig, wornach Y ehrende und Lernende sich zu richten haben. Diese Gesetze, welche uns unsre Professoren gedachter Universität entworfen und zu konfirmiren gebeten haben, sind folgende.,,

Erstes

Kapitel.

Vom Universitatskörper und dessen Mitgliedern. i. DaS Korpus akademikum soll aus vier verschiedenen Fakultäten, der theologischen, ju­ ristischen , medicinischen und philosophischen be­ stehen, deren jede ihre besondere Rechte und Verordnungen hat, aber doch keine der andern zuwider handeln, sondern gemeinschaftlich daS Beste der Akademie befördern soll» — §. 1.

291

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

------- •——

aungm seiner Mitlehrer mit Bescheidenheit reden und schreiben und sie nicht öffentlich

durchziehen soll. $. 7.

Wenn ein neuer Professor einjuführen ist,

so soll dieses bey -mer Versammlung sämmtli­

cher Professoren (Eeneralkoncmum) geschehen, wo er nach einer vorläufigen Erinnerung de0 Prorektors versprechen muß, daß er i) ein ei­ nem Professor anständiges Leben führen, r) mit feinen Kollegen in Friede und Eintracht lebm, 3) sei» Professoramt durch Lesen und Disputi-

rrn

293

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

SSSXSSSS

969

rett aufs fleissigste verwalten, und 4) sowohl die UmversitätS- a!S FakultätS > Statuten, in wel­ che er aufzunehmen ist, aufs gewissenhafteste beobachten wolle. §. 8. Damit ein feder das ihm aufgetragene Amt desto fleissiger versehe, so verordnen wir, daß fern Professor ausser den öffentlichen Ferien über zwey Tage auö der Stadt verreisen soll, wofern er es nicht dem Prorektor anzeigt, besten Erlaubniß erhalt und die Zeit bestimmt, da er zurückkommen will, welche er ohne un­ vermeidliche Hindernisse nicht verlängern darf.

Zweytes

Kapitel.

Von dem Prorektor der Akademie. §. 1. Der Landesherr ist alle Jahr gebührend zu ersuchen, daß er das Rektorat der Universität behalten oder einer andern erlauchten Person auftragen wolle. 5. r. Der Prorektor soll nach dem Landesherr» die vornehmste Obrigkeit dieser Universität auömachen, welchem alle und jede Mitglieder der Akademie, wäre» sie auch adelichenund fürstlichen Standes, Achtung und Gehorsam zu leisten verbunden sind. Sämmtliche Professoren sollen, wie der Prorektor selbst, auf die Erhaltung dieser Würde alles Ernstes bedacht seyn und ihr nichts von ihrem Ansehen abgehen lassen. Der Prorektor sdll mit den akademischen Bür­ gern

294

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

270

__ _ _ _ _

gern nicht zu vertraut umgehen und einem je, den zu seinem Rechte verhelfen.

Das Prorektorat soll jedesmal ein Jahr dauern und mit dem Tage, da die Universität inaugurirt worden, seinen Anfang nehmen. Damit ein jeder Prosissor aus den vier Fakul­ täten zu dieser Würde gelange, ist folgende Ordnung gemacht. Dec erste Prorektor soll aus der theologischen, dec zweyte aus der ju­ ristischen, der dritte auS der medicinischen, der vierte aus der philosophischen, der fünfte auS der theologischen, der sechste ayS der juristi­ schen, der siebente aus der medicinischen, der achte auS der philosophischen, der neunte wieder auS der theologischen, dec zehnte auS der juristi­ schen, der eilfte aus der philosophischen, dec zwölfte auS der juristischen, der dreyzehnte aus der philosophischen Fakultät genommen werden. Die übrigen neuen Professoren sollen erst alSdenn zum Prorektorat gelangen, wenn alle übrige ältere dieses Amt verwaltet haben.

§.

§. 4. Wenn dec, den die Reihe trift, Prorektor zu werden, durch Alter und Krankheit, solches Amt zu übernehmen, gehindert wird, so soll der auf ihn folgende Professor dazu erwählt, und im Fall ihm bey schon übernommrnen Pro­ rektorat ein solcher Zufall anwandelt, ein Vice­ prorektor, der bereits vor einem Jahre Pro­ rektor gewesen ist, erwählet werden, weicher von

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

------------- von den Emolumenten des Prorektorats den dritten Theil geniessen soll. Wenn einer oder der andere Professor aus gegründeten Ursachen die Üebernehmung des Prorektorats von sich ablehnen will, so soll dieses nicht ohne Geneh­ migung des Genecalkonciliums geschehen. § 5. Ein gleiches soll, wenn der Prorektor verreisen muß, beobachtet werden, wo sein Amt der vorjährige Prorektor verwalten und dieser, wofern jener nicht in Angelegenheiten der Akade­ mie oder des Landesherrn verreiset ist, die Hälfte der Sporteln geniessen soll. §. 6. UebrigenS soll auch adelichen akademischen Bürgern, welche sich gut aufgeführt haben, der Weg, zum Prorektorat zu gelangen, nicht verschlossen seyn. — Z. 7. Ein solcher adelicher Prorektor soll-aber nur de« Titel dieses AmtS führen und die Ehre ge­ niessen, daß sein Name allen öffentlichen An­ schlägen vorgesetzt wird; die Jurisdiktion der Akademie selbst nebst andern dazu gehörigen Geschäften soll durch «inen Viceprorektor, durch einen unter den Professoren, an den die Reihe ist, verwaltet werden. §. 8. Gegen das Ende des Protektorats soll der zeitige Prorektor ein Generalkoncilium zusammenberufen, um sich mit sämtlichen Pro­ fessoren wegen seine- Nachfolgers zu berath­ schlagen.

295

296

Wörterbücher des 18. Jahrhunderts

S7»

=====

§. 9. Am Tage des Prorektoratwechsels hat er solchen durch ein öffentliches Programm allen akademischen Bürgern bekannt zu machen, — (Dieser Prorektoratswechsel geschahe vorzeiten mit vielen Feyerlichkeiten in der Kirche, welche aber abgeschaft sind). §. 10 und 11. Dem neuen Prorektor hat der abgehende das akademische Zepter, daS Prorektoratssiegel nebst den Statuten zu überge­ ben. — §. 11. Alle Mandate, Edikte, Citationen, Re­ legationen ic. sollen im Namm des Prorektors und des akademischen Senats; all« Einladun­ gen zu Feyerlichkeiten, Promotionen und der­ gleichen blos in seinem Namen auögefertiget werden.

Drittes Kapitel.

Von dem Amte eines Prorektors. §. 1. Der Prorektor soll alle Streitsachen, die akademischen Bürger betreffend , so kurz, als möglich, abmachen, und, wenn Klagen entste­ hen, die Partheyen zu vergleichen suchen. §. a. Ueber die Statuten und akademischen Ge­ setze halten. §. In Sachen, die über 20 Thaler sind, und die Studenten angehn, mit den Dekanen der einzelnen Fakultäten, bevor er etwas entschei­ det, konferiern.

297

3. Kindleben, Studenten-Lexicon

==s

«73

§. 4. Die akademische Disciplin mit großer Sorgfalt ausrecht erhallen. §. .6ten Eang SatiSsaction nehmen kann.

5. (Schuchardt), Studentikoses Conversationslexicon

65 Sauhifö wird derjenige genannt, der den Regeln der Fechtfünft nnd den Bestimmungen des Comments zuwider ist. Deisp. X hat V bei einer Paukerei am Knie verwundet. Dieß ist ein Sau­ hieb und zieht nicht als Anschiß. Scandal = 1. Duell. 2, Zank, der gewöhnlich Duell nach fich zieht. 3. Lärmen. schassen. 1. Geschaßt ist beim Duell derjenige, welcher sich von seinem Gegner soweit zurückdrängen laßt, daß er mit beiden Füßen über die Mensur tritt. Schaffen gilt als Anschiß. 2. schassen i. g. schwänzen. schießen— stehlen. Schiff — Brief. Namentlich werden die Briefe, worin Geld beigeschloffen ist, Geldsxhiffe genannt. schippen — 1. stoßen, zurückftoßen. 2. fortschicken. Bei». X ist geschippt worden, hat die Schippe gekriegt — X ist consilirt, relegirt worden. Schiß — Angst, Furcht; namentlich vor Duellen. Schisser ist einer, der sich nicht schlagt, wenn er gefordert ist. Schläger — 1. die Waffe, mit der Paukereien auf Hieb ithb Stoß ausgemacht werden. 2. einer der den Schlager zu führen »cif, und sich oft geschlagen hat. schlagen, sich schlagen. Man unterscheide genau zwishen beiden. 1. X hat sich mit Y geschlagen = X hat sich mit Y duellirt. 2. Z schlägt zwischen 2 und 3 Uhr Z besucht um diese Zeit den

183

184

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

66 Boden, läßt sich einschlagen, übt fich im Fechten. — Vorzüglich bei den Füchsen kann man oft sagen statt: Fuchs N schlagt zwischen L und 3 Uhr, Fuchs N wird in dieser Stande geschlagen, schleppen — gefangen nehmen und ine Carcer abführen, schneiden, sich = sich täuschen. Schniepel == 1. Jeder, der zierlich hinsichtlich seiner Kleidung geht. 2. vorzugsweise die Kausmannsdiener, weil man unter ihnen die meisten findet. schniepeln = sich geschmackvoll und sorgfältig kleiden. — um einenBesenherumschniepeln — einem Mädchen den Hof machen. Schoristen, vgl. d. Art. Pennäle. Schreiber, vgl. d. Art. Gurfchenschnft. Schürzenstipendiu m = Unterstützung, die ein Student von seiner Geliebten, oder feinem Kebsweibe erhält. Schulfuchs, vgl. d. Art. Fuchs. schwänzen = versäumen. Beisp. ein Colleg schwänzen. S ch wank = Kausmannsdiener. schwofen — tanzen. Schwofbefen^ Tänzerin, Tanzjungfer. Secretär hat bei den Landsmannschaften Kaffe und Correspondenz zu besorgen. Secundant. 1. beim Duell hat er die Mensur zu nehmen, die Sauhiebe wegzufangcn, halt zu rufen, sobald ein Hieb gesessen hat, u. s. w. 2. bei Biersmten hat er die Waffen gleich zu machen, zu commandiren u. s. f.

185

5. (Schuchardt), Studentikoses Conversationslexicon

67 Seelenkleister, ein Convictausdruck für Grützbrei. Semester = Zeit von einem halben Jahre.

senirster dauert von Ostern bis Michaelis,

Das Sommer-

das Wintersemester von

Michaelis bis Ostern. Senior, Seniorenconvent,

Subsenior, vgl. d. Art.

Landsmannschaft. setzen = tractiren,

freihalten;

setzen lassen = ins Carcer

setzen lassen. —

sitzen = im Carcer emgcsperrt seyn, im Carcer stecken. Smollis, (sie mihi mollis) Gruß bei Commersen oder beim

Anerbieten der Brüderschaft.

Der Gegengruß uud daS Zeichen des

angenommenen Anerbietens ist:

Fiducit (Fiducia ait!)

Man ver­

gleiche zur richtigern Würdigung dieses Ausdrucks HouwaldS Worte:

Begreift ihr auch, warum man „Smollis“ trinket und was das tiefe Wort „Fiducit“ heisst? — „Ja Smollis dem ganzen Menschengeschlecht und dann Fiducit auf Gott und Recht."

Spieß — zunächst ein Sechspfennigstück, dann überhaupt Geld.

Beisp. X hat viel Spiesse, oder auch Spießigkeiten.

Sprecher, vgl. d. Art. Burs ch e n s ch a f t. stellen, sich = sich zum Duell zu festgesetzter Stunde und am

bestimmten Orte einsinden, Stu den t.

Die wenigen nachfolgendes sragmen.tarischen Andeu­

tungen gehören eigentlich in die Vorrede für Nicht-Studenten;

doch

186

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

68 mögen sie, da sie dazu zu spät gekommen sind, hier ein Plätzchen finden. Der alte Taub mann desinirt dieß Wort so: Studiosus est animal rationale bipes, quod non vuk cogi, sed persuaderi. Hctupt bestimmt den Begriff desselben gerade dem eben Gestlgten entgegen: Studiosus est animal irrationale, quod non debet per­ suaderi, sed cogi. — Kästner sagt von ihnen: Weniger alt nichts ist vielmals ihr Vermögen. Der Pöbet ruinirt sich durch das Fleisch, daS wider den Geist; der Gelehrte durch den Geist, - der zu sehr wider den Leib gelüstet; der Student — halb Pöbel, halb Gelehrter — durch Beide. Studio, Bruder Studio (Frater in Studio oder abgekürzt für Studiosus) nennen sich die Studenten gegenseitig, studiren. Ueber der Thür gar vieler Studenten könnte man folgenden VerS des alten Opitz als Motto schreiben: Wozu dienet das Studiren, als zu lauter Ungemach? — Unterdessen läuft der Bach unsers Lebens, das wir führen, ehe wir es inne werden, auf sein letztes Ende hin: Dann kommt shne Geist und Sinn dieses Alles in die Erden. stürzen = eine Beleidigung gegen einen ausstofien. Beisp.

5. (Schuchardt), Studentikoses Conversationslexicon

69 X hat mich einen dummen Jungen gestürzt diesen Namen beleidigt.



--- er hat mich durch

Nach dem Sturz folgt Coramage und

hierauf entweder Deprecation, oder Forderung.

Suite

1. Duell. 2. CommerS. 3. Liebesabentheüer. 4. jede

außerordentliche Fahrt. Sulpheristen, vgl. d. Art. Hetzen. eine Verbin­

Teutonia, die Vorläuferin der Burschenschaft,

dung, welche die Mitte hielt zwischen dieser und den Landsmannschaften.

Touche = Beleidigung.

Ein Fuchs hat das Unglück, in einem

Colleg seine.. Dintenstecher auf seines Nachbars Heft zu werfen und

es so zu beschmuzen.

Dieser,

ein bemoostes Haupt,

dreht sich um

und ftagt mit gewaltigem Baß: ist daS Touche?

Nein, Dinte

— erwiedert zaghaft der Fuchs. treten = mahrien.

Triennium = Zeit von drei Jahren.

Sein Triennium

abfolv iren = drei Jahre auf einer Universität seyn,

trift = traurig; Trauer, oder Unbehagen erregend,

unterlaufen.

Ergreift ein Duellant mit seiner Linken die

Rechte deS andern, mit der jener den Schläger hätt, so daß er damit nicht mehr stoßen kann,

und setzt er demselben den Schläger auf die

Brust; so ist jener unterlaufen und wird als angeschiffen betrachtet. Verbalinjurie, vgl. d. Art. Injurie.

Verbindungen. Die Geschichte der Verbindungen auf dm Universitäten ist dieser Die Nationen, Collegien und Surfen

187

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

188

70 in Frankreich und Leütschland und cotnmunitatee in England sind die ältesten und zwar öffentlichen Verbindungen. Zur Zeit der Reformation lößten sich in Teutschland die Bursen auf und nun bil­ deten sich die Nationen, oder Landemannschaften, indem sich die Landsleute untereinander verbanden, sich Gesetze gaben und ihre eignen Caffen hatten. — Fast zwei Jahrhunderte bestanden diese; in der Mitte dee vorigen Jahrhunderts endlich gelang es den Regierun­ gen, sie aufzuheben. Allein bald bildeten sich neue Verbindungen, die wegen des geheimen Dunkels, in welches sie flüchten mußten , noch gefährlicher wurden, ich meine die Orden. — Zu Ende des vorigen Jahrhunderts "und zu Anfänge des jetzigen wurden sie von den ge­ heimen Landsmannschaften verdrängt, tonen Jett 1817 die B u r s chenschaft entgegentrat. Sympathetisches Nittel für Verbindungssüchtige. „Streb nicht darnach, Mitglied irgend einer geheimen Verbindung zu werden. Es sey dir genug, daß du die Ehre hast, ordentliches frequentirendes Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu seyn, in wel­ cher Klaffe gilt gleichviel. Von dieser Gesellschaft erhältst du bei dei­ nem Tode eiU Zeugniß; — sorge, daß es..gut ausfalle und mit dem bestätigendem Siegel deines eignen Gewiffens ausgefertigt sey." Diese Worte täglich früh nach dem Aufstehn aufmerksam durchgelesen, und aller Wochen einmal ordentlich durchdacht, -ringen die beste Wirkung hervor. verkeilen = verkaufen. Ach wenn die lieben Aeltern wüßten der Herren Söhne große Noth, wie sie so flott verkeilen müßten: sie weinten sich die Augen roth. Dieser Studemenauvdruck enthalt einen Nebenbegriff mehr als tor, ge­ wöhnliche „verkaufen". Der ,Keil", der oarin stecrr, bezeichnet treffeno eie Noihwernigkeir tes Verkaufens. verplempern, vgl d. Art Liebe., Versammlung, vgl. d. Art. Bnrschensch. u. Ldsmschft. verschießen, vgl. o. Art. Liebe. Verschiß = Ehrloserklarung. Sie kann seyn eine tempo­

räre,

die nach Ablauf der bestimmten Zeit ausgehoben wird;

oder

5. (Schuchardt), Studentikoses Conversationslexicon

n eine perpetuelle, eine immerwährende. Betreffen sahn sie Stu» Lenken und Philister. Ein Student, der in Verschiß ist — cdie Ur­ sachen dazu sind hauptsächlich: Bruch deS Ehrenworts, Diebstahl, Betrügerei, Bctzerei, Nichtbefolgung deS Comments, Schaden beim Duell, Wohnen im Hause eines verschissenen Philisters, Schlagen oder Stossen verbotener Hiebe, und Stösse beim Duell, Umgang mit einem Verschissenen rc.) — hat keinen Anspruch auf Burschenehre, darf kei­ nen Commersen und feierlichen Aufzügen beiwohnen, kann bei Belei­ digungen auf keine Satiöfacrion Anspruch machen, und wird von Ze­ dern vermieden. In manchen Fällen -z. B. bei Verschiß wegen Feig­ heit rc.) kann er sich aus dem Verschiß schlügen. — Die Ur­ sachen deS Verschisses bei Philistern sind geringer; grobe Behandlung eines Studenten reicht schon hin. — Bisweilen erklären ganze Vers bindungen einander gegenseitig in Verschiß. Die Folge davon ist, daß die Mitglieder der Verbindungen den gegenseitigen Umgang vermeidest miteinander pauken-können. — Der Verschiß bei Commersen ist oben unter d. Art. Com­ mers erklärt worden. Vorfechter. Er vertritt in Abwesenheit deS Fechtmeisters des­ sen Stelle, übt die Anfänger im Fechten und wird vom Fechtmeister besoldet.

Vorgebirge, vgl. d. Art. Busen. K|!eÄ, [ "gU d. Art. Burschenschaft. Vortrag, vgl. d. Art. BVsen.

Waffe LaS Glas.

1. bei Dursten der Schläger.

2. bei Commersen

Wappen. So wie jede Verbindung ihre 3 Farben, so hat auch jede ihr eignes Wappen, worauf geheimnißvolle Ziffern und Zei­ chen stehen. — Das Wappen der Burschenschaft ist in 4 gleiche Fel­ der getheilt, in dem einen untern steht eine Eiche, das Zeichen der teutschen Verbindung; im andern Leier und Schwert — der Bursch soll zu fechten und zu singen verstehen in den verschiedenen LebenSverhältmssen, vielleicht auch eine Erinnerung an einen teutschen Heldenjüngling; im linken obern Felde befinden sich zwei ineinan­

der geschlungene Hände, die von einem Ring umgeben find-

189

190

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

72 ter Bund ist für die Ewigkeit geschlossen; im rechten obern Felde eine aufgehende Sonne, die man jetzt wohl mit Fug und Recht für eine unteraehend e halten darf. — Als Helmüeinod befindet sich oben ein Bündel Pfeile, das Zeichen der Einigkeit. — Wechsel =1. jährliche Einnahme eines Studenten; 2. über-' Haupt Geld, Vermögen. Wilder, vgl. d. Art. Finke. Witz hat außer seiner gewöhnlichen Bedeutung im Studentenleben noch eine besondre, weit umfassende Bedeutung. Beisp. X hat gestern einen Ball mitgemacht und nennt dieß einen fidelen Witz; Y ist von seinem Philister gesetzt worden, und nennt eö einen schlech­ ten Witz. Wurst, Zeichen des JndifferentismuS. — ES ist mir ganz Wurst = es ist mir garh gleichgiltig. Zeuge beim Duell ist zu einer gespannten Aufmerksamkeit aus das vor sich gehende Duell verbunden, so wie zur unparteiischen Mit­ theilung seiner Beobachtungen, wenn er über einen gefallenen Hieb befragt wird. Get>en Mitglieder verschiedener Verbindungen mit ein­ ander los, so ist ausser oen beiden Zeugen noch ein SchiedSzeuge nöthig, der in höchster Instanz entscheidet. Zeugwart, vgl. d. Art. Burschenschaft. ziehen — gelten, treffen. Beisp. Diese Entschuldigung, diese Beleidigung, dieser Witz u. s. w. zieht nicht. zurücknehmen, eine Beleidig nngerklären, daß man die Beleidigung als nicht geschehen betrachte, widerrufen.

Der flotte Bursch oder Neueste durchaus vollständige Sammlung von sämmtlichen jetzt gebräuchlichen burschi­ kosen Redensarten und Wörtern,

sowie eine genaue Aufführung aller Sitten und Ge­ bräuche, welche bei Comitaten, Aufzügen, Wein-, Bier- und Fuchscommerschen oder sonstigen solennen Festivitäten vorkommen und strenge beobachtet werden müssen; nebst

einem Appendix mehrerer Originale, originellen Einfalle und Anek­ doten aus der Burschenwelt. Ein Product froher Laune für alle Universitäten Deutschlands von C. B. von Rag---------- y. u. a.

Leipzig 1831. bei Wilhelm R a u ck.

192

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Motto. Mnsids amicus, tristitiam et rnetus Tradam proterris in mare Creticum Portare venös----------------

Vorwort. Kräftig und stolz, seinen eigenen Werth fühlend, steht der Bursch da, sich selbst be­ wußt, daß er einem Stande zugehört, wel­ cher alles Große und Schöne erzeugt. Ener­ gisch und von diesem Gedanken beseelt, tritt er in allem seinem Thun und Treiben auf, kühn das erstrebend, was ihm die Zukunft lächelnd darzubringen vermag. Erhaben sind die Ideen, welche sein Geist im kühnen Flu­ ge der Phantasie erzeugt, und tief fühlt et Alles, was das Gepräge des Guten und Schönen an sich trägt. — Das frohe, ju­ gendlich heitere Gemüth, das sorgenlos ihn

194

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

IV

verbunden mit einem fast

überall begleitet,

uneingeschränkten Thun und Walten, bildet

ihm, eingedenk des schon Gesagten, ein ei­ genes Sein, ja, ich möchte sagen, seine

eigene Welt. Von diesem

Gesichtspunkte aus muß

man auch seine Sprache, Sitten und Ge­ bräuche betrachten. — Neu kräftig und gc1

nau charakterisirend ist jedes seiner gebildeten Worte, auf eine kernige Weise ganz das be­

zeichnend, was es ausdrücken soll.

verhält es sich bräuchen.

Eben so

mit seinen Sitten unb Ge­

Auf eine sinnige Art aus dem

ersten und gebildetsten Stande

der Jugend

erzeugt und geschaffen, kragen

sie nur das

Gepräge eines tiefen und erhabenen Gefühles

an sich.---------Jedoch nicht hierdurch allein,

sondern

auch dadurch, daß es die Sprache, Sitten und Gebräuche sind, welche die deutschen Uni-

195

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

versitäten schon Jahrhunderte vor denen deö

übrigen Europa's auszeichneten, dürfte das

Interesse der Meisten schon erweckt werden, uneingedenk^ daß Viele in dem Nachbeschrie-

denen das Treiben und Thun ihrer Väter und Urväter wieder erblicken.

Wohl ist es wahr, daß jeht auf einigen Universitäten

die

sogenannte

Burschicosität

immer mehr und mehr verschwindet, jedoch ist der Geist dafür noch keineswegs erloschen und nur Individuen, denen, ein schöner Be­ leg unsers blühenden Zeitalters, ausgezeichnete

Anlagen zu den Wissenschaften mehr, als ihre äußeren Umstände, das Studium anrie­

chen, sind natürlicher Weise bchindert, solche mit Aufwande

verknüpften

Burschicosa

zu

treiben.

WaS die aufgeführten Originale,

ori­

ginellen Einfälle und Anekdoten betrifft, so

bemhen diese sämmtlich auf wahren Be-

VI

gebenheiten, und dürsten Viele hiedurch auf das Angenehmste überrascht werden, da viel­ leicht Bekannte oder Freunde aufs treueste geschildert dastehen. Dieß ganze Merkchen soll indessen havptsächlich nur ein ganz vollständiges Le­ xikon sämmtlicher Burschenausdrücke, Sitten und Gebräuche, so wie eß bis jetzt noch nicht erschienen ist, darstellen. Auch muß noch erwähnt werden, daß größten Theils der generelle und specielle Comment von mehreren Universitäten aufge­ führt ist.

Berlin, im Januar 1830.

Der Verfasser,

197

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

A. Abbrennen heißt so viel al- durchgehen, jedoch ist mit dem Abbrennen der Begriff von „Schulden hinterlassen" jede- Mal verbunden, z. B. da­ brave Hau- ist abgebrannt, jetzt können ihm die

Manichäer nachpfeifen. Der Ausdruck abbrennen ist in der Burschensprache ganj classisch. Abdämmern, synonym mit abziehen, abgehen. Absassen ist soviel al- ertappen; namentlich wird e- bei Duellen gebraucht, wo e» di« Bedeu­ tung hat, den Paukanten auf der Mensur betreffen; auch sagt man, die Waffen abfassen, i. e. der Pedell hat die Schläger gesehen und mit sich genommen. Abführen wird außer der Bedeutung, welche da- Wort selbst schon gibt, noch dann gebraucht, wenn der Bursch von irgend einem Streite spricht, wo da- Wort abführen eben so viel, al- zum Schwei­ gen, zur Ruh« bringen, bedeutet, z. B. den Kerl habe ich gut abgeführt. Ab keil en, synonym mit abkaufen (der Jude hat mir den Rock abgekeilt). Dieser Au-dmch ist durchgängig classisch. Abpaschen, sich drücken, schnell sich scüsiren. Abrutsche», drückt den größten Grad von Eifftttigkeit au-, womit der Bursch die Universität zu verlassen gezwungen ist. Der flotte Bursch

1

198

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

2 Abschrammen, synonym mit abbrennen, je­ doch ein etwas milderer Ausdruck. A b s e g e l n, der ist abgesegelt, heißt so viel, als er hat den besten Wind abgewartet, um sich auS dem Staube zu machen. Abziehen. Man sagt in der Regel: der ist mit Dampfe abgezogen, was so viel bedeutet, als: er hat sich auf eine splendide Weise davon gemacht. Accepliren wird nur in seiner eigentlichen Bedeutung gebraucht, jedoch ist eS namentlich Sitte, bei einem Commerscke, wenn mir Jemand etwavortrinkt, zu sagen: ich acceptire eS oder acceptire eS nicht. Siehe hier daS Wort Dortrinken. Ab tret en kommt nur bei Duellen vor, wo ein Secundant den andern, wenn er glaubt, daß dieser sich etwas Unrechtmäßiges erlaubt habe, ab­ treten läßt, i. e. von der Mensur weiset. Dies Ab­ tretenlassen ist die größte Beleidigung, welche einem Burschen widerfahren kann, «eßhalb auch derjenige, der da hat abtreten müssen, sogleich eine Forderung ergehen laßt. Ackerst»deut, i. e. ein Verwalter, Inspektor, und dergleichen Subjecte mehr. Alte- HauS. Ein Bursch, welcher im vier­ ten Semester studirt, wird eigentlich alter Bursch genannt, jedoch ist der Ausdruck: altes Haus un­ weit beliebter. Ein altes Haus hat viele Vorrechte,

199

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

3

welche

sich aus dem Nachfolgenden

werden. 21 mitt

ist

ein Lieblingsausdruck

schen für Sachen,

die

ergeben

noch des

ihn auf irgend

Bur­

eine Art

amüsiren, z. B. dies ist eine sehr amöne Kneipe.

Auch sagt man: dies ist ein amöner Kerl, Mäd­ chen u. s. f.

Anbinden mit Jemand

heißt so viel, als

einen Skandal mit Jemand entriren, z. B. ich habe mit dem angebunden, i. e.

einem Skandale.

ich stehe mit ihm in

Auch sagt man: einen Daren an­

binden ; s. Bar.

Andämmern, synonym mit anscheißen, i. e.

Jemand

eine Wunde

im Duelle

beibringen;

s.

Anschiß. Andienst wird die erste Verletzung oder Wunde,

welche der Beleidigte erhalt, genannt. Andienst« machen erst einen Anschiß aus.

Zwei

Der Be­

leidiger kann niemals angedient, sondern immlr nur und zwar gleich durch die erste Wunde, angeschissen

werden. (Hallescher Comment.) Ankeilen, i. e. von einen Pump anlegen,

Jemand etwa- leihen,

sich Credit verschaffen,

wa-

besonders geschieht, wenn periculum in mora ist. Anpumpen, synonym mit ankeilen, und in praxi lehr üblich.

Anscheißen, gleichbedeutend mit anführen, an-

1*

200

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

4 dämmern, d. L Jemanden praktisch darthun, daß die Bezahlung einer Schuld offenbarer Lrrxrr» sei. Bei einem Skandal« angeschissen werden, heißt eim Wund« empfangen. Da- Uebrige siehe bei dem Wort« Anschiß. Anschiß ergibt sich grißtentheil» au- seinem Verbum, und sieh« hier zugleich da» Wort Andlenst. Hierbei ist jedoch zu merken: ohne An­ schiß fordern oder lo-gehen, heißt, e» wird die be­ stimmt« Anzahl von Gängen (f. Gang) gemacht, «S migen Wunden fallen oder nicht. In jedem an­ deren Falle ist der Skandal vorbei, sobald ein An­ schiß fällt. — Anschiß in puncto amoris heißt so viel, alSeine physisch-schmerzhafte Erinnerung an den Genuß einer in den Freuden der Liebe froh durch­ lebten Stunde; s. Janltscharen-Musik. An sch »allen, so viel al» kaufen, z. B. ich habe mir Bücher, Kleidungsstücke u. f. f. ange­ schnallt, i. e. gekauft. Anschleppen. Der läßt viel anschleppen, heißt, er hat an Essen und Trinken im Ueberflusse austra­ gen lassen. Ein sehr gebräuchlicher Ausdruck de-

Burschen. Anschroten, synonym mit anschleppen, her­ beischaffen, z. B. Kies ü. s. f. anschroten. Anstand wird eine Gesellschaft von hohen und vornehmen Personen genannt. Originell, doch sehr

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

201

5 gewöhnlich, ist folgende Redensart: in der Kneipe war viel Anstand, heißt, eS waren viele angesehene Personen da. In der Regel bezieht sich jedoch die­ ser Ausdruck nur auf die feine Damenwelt. Anständig. Da- ist ein anständiger Phili­ ster, heißt so viel, al- er pumpt gut, er ist sehr leichtsinnig.

Anzapfen. Wenn neue Wirthe sich etabliren, und diese in corpore angepumpt werden, so sagt man: die Kneipiers sind angezapft worden. Anziehen. Der zieht viel Hiebe an, d. i. er deutet die Hiebe an, ohne sie jedoch zu schlagen, um nämlich dadurch seinen Gegner irr« zu führen; fast synonym mit Finten machen; auch sagt man Finten anziehen.

Anziehen, den Philister, i. e. in das Philiste­ rtum übertreten.

Auf! Wird regelmäßig bei dem Beginnen ei­ ne- Skandal- gerufen, wo der Sekundant, nachdem Alle- in Ordnung ist, namentlich die Paukanten angezogen sind, ruft: auf die Mensur! Zugleich muß jeder Paukant auf den Fleck, welcher mit Kreide be­ zeichnet ist, und eigentlich die Mensur bedeutet, mit dem linken Fuße hintreten. Aufbrummen, Le. Jemanden stürzen, heißt st viel, al- einem eine solche Beleidigung sagen,

202

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

6 worauf eine Forderung erfolgen muß, z. B. einen Dummen K. aufbrummen. Aufdonnern wird nur von Frauenjimmern gesagt und ist so viel, al- sich aufputzen, z. B. seht diesen aufgedonnerten Besen. Aufklaviren, synonym mit aufdonnern, je­ doch mit dem Unterschiede, daß e- nur von Män­ nern gesagt wird. Aufkratzen bedeutet ebenfall-,ein Hcrauspu» tzen, sich auffallend anjiehen, jedoch sagt man auch: der ließ sehr aufkratzen, waS so viel heißt, als der ließ sehr auftischcn. Sehr aufgekratzt sein, zeigt auch einen hohen Grad von Fröhlichkeit an, !. e. heiter, aufgeräumt sein. Aufwichsen, das ist, Speise und Trank auf­ tragen vder verfahren lassen. Sich aufwichsen, heißt, sich so elegant al- möglich ankleiden. Ausfallen wird da- Eintreten beim Schlagen, namentlich beim Duelliren, genannt. Man sagt auch , der hat «inen guten Ausfall, i. e. er weiß ein« geschickt« Wendung mit dem Körper zu machm,

um den Andern au» der Parade zu bringen, Ausfall. Ganzer und halber Ausfall, a. Gan­ zer Ausfall, i. e. wenn es mir gestattet ist, einen ganzen Schritt weit mit dem rechten Fußt von der Mensur abzustehen. b. Halber Ausfall heißt so viel, als einen halben Schritt mit dem rechten Fuß« von

203

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

7

der Mensur stehen bleibe». Der halbe Ausfall ist namentlich in Halle Comment. Auf den Ausfall reflectkren die Secundantm sehr beim Duelle, «eil dadurch oft ei» großer Vortheil für de» Einen oder Andern erwachsen kann. Aus führen, ein eleganter und moderner Bur­ schen-Mode-AuSdruck, der so viel bedeutet, alS eine Kleinigkeit so en passant, vel quasi mitgehen hei­ ßen. Dieses Ausführen ist unter Burschen gestat­ tet, jedoch ist eS üblich, dem, welchem man etwas ausgeführt hat, eS nachträglich zu annonciren. Aushauen wird außer der gewöhnlichen Be­ deutung, wie eS da- Wort schon von selbst gibt, nur bei Duelle» und namentlich in Halle gebraucht, wo nach dem schon angeführten „Auf die Mensur!"

auf folgende Art weiter cvmmandirt wird. — B. ist Beleidiger; A. ist der Beleidigte,

so heißt eS: B. legt sich auS! (f. AuSlegen.) A. haut auS! Auskneifen, synonym mit durchgehen, abbrrnnen. ES wird hiermit der Begriff heimlich, wir bei fast alle» diesen Wittern, verbunden. AuSkneipe» ist relativ, und heißt erstlich seine Wohnung verändern und zweitens einen Tanz», Bier-, oder Weinkniff besuchen. AüSkohr», gleichbedeutend mit auSbrechen, wird, außer bei Speisen und Getränken, auch noch

204

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

8 von allen Dingen gesagt, welche dem Burschen zu­ wider sind, z. B. die Kneipe, das Mädchen, ist zum Auskotzen. Auslage wird die Parade beim Duelle ge­ nannt, welche auf allen Universitäten verschieden ist, z. B. Seconde-Parade, Terz-Parade, verhängte Quart-Parade; letztere > Parade ist in Halle. ES kommt sehr viel auf die Auslage beim Duelle an, indem natürlicher Weise hierdurch oft ein Bortheil von Hause aus entspringt, namentlich sind die Bres­ lauer Studenten sehr im Vortheil, wenn sie mit einem Burschen von einer andern Universität auf die Mensur treten, da sie (die Breslauer) sehr spitz auS« liegen, und hierdurch ein starke» Eindringen von Seiten deS Gegners natürlich sehr leicht verhüten könnm. Auf den meisten Universitäten ist das spitz« Ausliegen durchaus nicht erlaubt. Nach dem Commando: „Auf die Mensur!" ruft der Secundant: „Legt euch aus!" Dies ist jedoch beim Halleschen Comment nicht der Fall; s. Aushauen. Aus leg en, sich, erklärt sich auS seinem eben erplicirten Substantive. Sehr häufig ereignet sich, daß -die Sekundanten gegen die zu spitz« Auslage der Paukanten auf der Mensur etwas zu erinnern haben. Ausmachen, ein bei Duellen üblicher Aus­ druck. Auch wird derselbe bei Commerschen ge-

205

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

9

braucht, z. B. einen Skandal auf Schläger aus« machen, und einen Doctor, Papst u. s. f. au-machen. AuSrücken, relativ, bedeutet ersten- so viel, al- ausgehen, zweiten- so viel, wie die Universität verlassen, indem letztere- zugleich den Begriff d«S Zwange- hat, z. B. per Consilium etc. die Uni­ versität verlassen müssen. AuStrommeln. Die- geschieht nur im Col« legio, wenn ein Professor ein Mißfallen durch irgend etwa- bei den Burschen erregt hat, wo die- durch Schlagen der Fäuste auf den Tisch und durch Stam­ pfen der Füße angedeutet wird. Aus wichsen, L e. Jemanden durchprügeln, auch sagt man: der Kerl ist sehr au-gewichst, d. h. er ist mit vielen Kleidungsstücken versehen. Wieder ein Beweis, wie sehr verschieden die Interpretation der Burschenwärter oft sein kann.

B. Backfisch wird in der Durschensprache jedes junge Mädchen, welche» sich zu den Jahren der Mannbarkeit hinneigt, genannt. Dieser Ausdruck ist ganz classisch.

206

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

10 Bandag«. Hiemnter versteht man dl» Bin« den, Pflaster tu decgl. mehr, welch« der Pauk-Arzt oder Doctor auf die Mensur bringen muß» Bär wird jede Schuld genannt, die ebt Bru­ der Studio Mrirt hat. Ich habe einen Bären in der Kneipe angebunden, heißt, ich habe dort ein« Schuld gemacht. Gewöhnlich wird unter Bär ein« große Schuld verstanden. Sehr gebräuchlich ist die Reden-art: die Bären reißen sich los, ich muß ab­ brennen oder abschrammen.

Bartfuchs, L e. barbifex, Barbier, Bart­ kratzer.

Beibringen. Erstlich Jemanden einen Hieb, eine Quart, Terz u. s. w. beibringen; zweitenwird dieser Ausdruck auch beim Creditiren gebraucht. Man sagt sehr häufig: dem Kerl muß das Pumpen beigebracht werden, er weiß gar nicht, was e- heißt, gesund zu werden.

Bekneipe», i. e. Jemanden besuchen, haupt­ sächlich wird e» aber gebraucht, wenn Studenten einer Universität die von einer andern besuchen, so sagen z. B. die Hallenser: wir haben die Leipziger (i. e. Studenten) bekneipt. Beknüllen. Hierdurch wird der erst« Grad der Betrunkenheit au-gedrückt. Ihm folgt der Aus­ druck blau, schwarz sein; der höchst« Grad wird

207

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

11 «r ist wie ein« Staubsäule. B« kotze» (sich) !. e. sich beim Uebergrben di« Kleid« beschmutzen. Belegen, i. e. erstens Collegia belegen, zwei» ten» ist bi« Redensart: dies bitte ich zu belege», sehr üblich, und drückt so viel au-, alS: die- ist durch di« Redensart ausgedrücktr

sehr unwahrscheinlich. Bemoos'te» Haupt wird jeder Bursch ge» nannt, welcher im letzten Semester studirt. Bene thun (sich), so viel al- sich gütlich thu». Ein alter Burschenau-druck. Besaufen (sich). Diese» Ausdruck» bedient sich der Bursch nur, wenn er hinzusetzt: en canailte oder en canone. Beide- steht fast in ein« Kate­ gorie mit: sich brknüllen wie ein» Staubsqule. Besehen. Hierbei sind folgende Redensarten üblich: Gelder besehen, «inen Anschiß besehen. Auch sagt man: de» besehe ich, was so viel anbeuten soll, al» ich bi» ihm überlegen. Lesen. Unter Besen überhaupt wird jede» Frauenzimmer verstanden. Zst sie vo» Stand«, so wird sie Florbesen, ist sie nicht von Stand«, son­ dern aus der niedere» Bolksrlaffe, so wird sie Staubbesen genannt. Besorgen. Jemande» besorg««» htißt so viel, al» ihn zur Ruh« und zum Schweigen bringe».

208

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

12 Auch sagt man : den besorge ich, war ganz syno­ nym ist, mit: den besehe ich, nur daß da- Besor­ gen noch einen höher» Grad auSdrückt. Betrüben. Jemanden betrüben, i. e. sich, auf Kosten eine- Dritten auf irgend eine Weif« be­ reichern. Der Begriff ist jedoch relativ, und setzt bald eine rechtliche, einem Bursche» erlaubte, bald eine unrechtmäßige Art voraus. Sehr gewöhnlich ist die Redensart, wenn man beim Spiele gewon­ nen hat, z. B. ich habe dm Kerl im Whist um «inen Thaler betrübt, das heißt, ich habe einen Tha­ ler von ihm erhallen. Bethunägeln (sich), heißt so viel, al- sich so betrinken, daß man wie angenagelt sitzen bleiben muß. Nach diesem Grade der Knüllität folgt gleich, wie «ine morsche Staubsäule besoffen sein. Staub­ säule ist hier bildlich zu nehmen, indem der Bursch gleich einer morschen Säule zusammen sinkt. Bierconvent. Dieser muß aus drei alten over jungen Häusern berufen «erden, und er tritt dann «in, wenn sich Jemand «in Versehen beim Commersch« hat zu Schulden kommen lassen, wo diese Drei über ihn richten. Ein Fuchs kann nicht

im Bierronvente sein. Bierhonorig. DieBierhonorigkeit tritt dann ein, wenn Jemand zuvor verdonnert (f. Verdon­ nert) oder im Bierverschiffe gewesen ist. Diese

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

Honorigkeit wird öffentlich beim Commersche proclamirt, und tust der eine Präses, (seil, wrnn A. verdonnert gewesen Ist), A. ist bierhonorig, worauf der andere Präses fragt: wer ist bierhonorig? Nach dieser Frage tritt ein allgemeines Rufen: „A. ist bierhonorig!" ein. Bierkneipe, ein Dierhaus, Bierkeller. Bierkneipier, der Wirth eines Bieihauses. Bierkniff, synonym mit Bierkneipe, nur daß in dem Bierkniffe eine anständigere Gesellschaft an­ getroffen wird. Bierschisser ist derjenige, der sich ein gro­ bes Versehen beim Commersche hat zu Schulden kommen lassen, z. B. wird Jemand Bierschisser, wenn er innerhalb fünf Minuten Jemanden nachzu­ trinken unterläßt, ferner, wenn er innerhalb fünf Minuten einen Skandal nicht ausmacht. Durch ei­ nen Bierconvent nur kann Jemand für einen Bier­ schisser erklärt werden. Biersoff. Wenn mehrere Burschen zusammen Bier trinken, ohne gerade feierlich zu commerschiren, so sagt man: sie halten einen Biersoff. Bi erst off heißt jede Quantität von Bier. ES fehlt an Stoff, bedeutet, wenn man Bier trinkt, so viel alS: ich hab« kein Bier. S. Stoff. Biervenerisch wird derjenige genannt, der sich vor oder während de- Commersche» für krank

209

210

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

14 zum Biertrinken erklärt hat. Hk« Muß d« Bursch folgend« Ceremonie» beobachten. Er muß zu einem jungen oder alten Hause laut sage«: ich erkläre mich! (biervenerisch hinzuzusetzm ist nicht gebräuchlich). Von diesem Augenblicke an kann er ««der einen Skandal entriren noch acceptiren, indem sonst da« Haus, bei dem tr sich erklärt hat, jede« Mal dann austreten muß und sagen: er hat sich erklärt ! Bierwitz wird jeder Biercommersch im Klei­ nen genannt. Binde. Hal« • und Leibbinde, beides Requi­ site für die Paukanten auf der Mensur, jedoch muletztere fortgelassen werden, wenn ausdrücklich ohne Binde gefordert ist. Ja der Regel vertritt dann «in Handtuch die Stelle dieser ledemen wattirten Bind». Binden, «in bei dem Skandale üblicher Aus­ druck, wo nach dem bereit« erklärten: „Legt euch au«!" weiter commandirt wird: „Bindet die Klin­ gen!" Nachdem die« der Secundant de« Belei­ digten gerufen hat, sagt der Secundant de« Be­ leidiger«: „gebunden ist!" und der erste Gecundant commandirt dann: — „So«!" wo dann je­ der der Paukanten ad libitum hauen kann. Diese Att de« Commando'« unterscheidet sich, wie schon gezeigt ist, sehr wesmtlich von dem in Halle üb­ lichen.

211

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

Bitten (um da- Wert) tritt sowohl beim Commersche, al- auch außerordentlich beim Gorwente für einen, der nicht zum Convente gehört, »in. Sobald Jemand um da« Wort gebeten hat, muß Alles schweigen, und dieser ist dann berechtigt, laut seine Bitte oder Beschwerde vorzuttagen. Blamage erklärt sich eigentlich von selbst, jedoch ist ju bemerken, daß eS ein Liebling-ausdruck de» Burschen ist, so wi« auch manche» bei ihm für

Blamage passtrt, wa- in der Philisterwelt oder in sensu philistirosissimo beinahe als löblich erscheinen dürfte, j. B. so nennt er es gewiß eine wüthende Blamage, wenn Jemand beim Commersche einer andern BechindNng ho-pitirt, und dann wenig oder sich gleich unter den Tisch tdnlm läßt. Blamiren. Die Bedeutung diese- Wort- er­ gibt sich.au» dem Substanüvum. Blau sein ist quasi der Comparativ von be­ soffen sein.

Blechen, i. e. zahlen, au-zahlen. Bluten, rin bei Saufskandälem ganz gewöhn­ licher Ausdruck, und wird da- Vorbeigießrn während

de» Trinken- beim Skandale mit dem Worte: „bluten," belegt. Hat Jemand geblutet, so ist er ipso jure angeschiffrn. Brander,

Brandfuchs, Brenner

heiß«

212

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

16 der Student, der im zweiten Semester studirt. S. das Nähere beim Worte Fuchs. Brechen wird nur mit dem Ehrenworte- zu­ sammen gestellt; man sagt daher: er hat das Ehren­ wort gebrochen, Bruch deS Ehrenworts. (Hierauf steht immerwährender Verschiß.) Büffeln, synonym mit arbeite», jedoch drückt

eS den höchsten Grad von anhaltendem Fleiße a«S. Bürger (akademischer) wird man gleich nach Empfange der Matrikel, und eS treten mit diesem Augenblicke alle damit verknüpften Rechte und Pri­ vilegien »in. Wie wohlthuend diese sind, fühlt man erst alS Philister. Bursch heißt im Allgemeinen jeder Student, sodann ein Student, welcher im dritten Semester studirt. In der Regel wird diesem Substantivum noch ein Prädicat beigefügt, als: flott, sidol, brav. Vorzugsweise werden jedoch die Burschenschafter, zum Unterschiede von den Landsmannschaftern, Burschen genannt. Burschencomment, s. Comment. BurschenwichS wird derjenige Anzug ge­ nannt, dessen sich der Bursch bei Commerschen und sonstigen Solemnitäten, als Comitaten, Fackelzügea

u. s. f. bedient.

Er besteht bei den Land-mann« schastern au- folgenden Sachen. 1) Uniform; — die» ist ein in der Form eines Infanterie -Officier»

213

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

17 LeidrockS angefertigter weißer Rock mit goldenen EpauletS; der Kragen und die Aufschläge richten sich »ach den Farben der Landsmannschaft; ferner 2) Stürmer, Kanonen, Lederhosen, Schläger, Pfund« sporen. — Bei den Burschenschaftern oder Bursche» besteht der Burschenwichs in einem Barette als Kopfputz, in einem altdeutschen Rocke, einer Leib­ binde und einem Hieber. Alle hier noch nicht er­ klärte» Wörter werden gehörigen OrteS näher explicirt werden. Burschenwitz werden nicht allein die stehen­ den Redensarten, welche nur dem Burschen eigen­ thümlich sind, sondern auch die Zusammenkünfte mehrerer fidoler Studenten in irgend einer Kneipe genannt. Burschikos ist alles daS, was nicht philiströs ist. Dieses Prädicat florirt sehr im Munde des Burschen, womit er Alles belegt, was so recht das Gepräge eines Studenten an sich trägt. Burschikosität. Der Begriff diese- Wor­ tes erhellt aus dem vorher gehenden Adjectiv.

C. Cadaver. Dieser Ausdruck wird größtentheilS in zwei Fällen gebraucht. Erstens von Frauenzim«

18

mein sagt man: der Besen hat einen netten Cadaver, i. e. sie ist hübsch gewachsen. Zweitens ge­ braucht man die Redensarten: „haue mehr nach dem Cadaver" oder: „steige ihm nur gut zu Cadaver!" häufig bei Duellen. Candeel (Mordcandeey heißt der exmatriculirte Bursch, der zum Examen gehen will. Carcer ist daS durch den Senats-Beschluß für den Burschen auSerkorne gezwungene Domicil, eine Wohnung mit eisernen Staben, die er nicht ad libitum verlassen kann. Carcerfritz heißt der bei dem Carcer angestellte Auf- und Gefangenwärter, welcher in der Regel mit allen Burschen im Ducomment steht. Cauter. DieS ist ein tautet Kerl, d. h. ein Mensch, der sich nicht so leicht fangen läßt, son­ dern, wie man zu sagen pflegt, sich immer eine Hinterthür reservirt. Cavalcade wird ein vom Burschen entartet Aufzug zu Pferde genannt. Cerevis ist beim Trinken das, waS im ge­ wöhnlichen Burschenleben das Ehrenwort ist. „Ich gebe mein Cerevis" — dies ist. die heiligste Ver­ sicherung, welche beim Commersche gegeben werden kann. Der Bruch eine- CereviseS zieht ebenfalls einen Verschiß nach sich. Wird das Cerevis außer

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

ComMerschen von Jemanden gegeben, so hat er sich quasi auf sein Ehrenwort verpflichtet. Chapeau d’honneur heißt derjenige Bursch, dem die Ehrencharge bei irgend einer Solemnität, als bei Gratulationen, welche dem neuen Rector abgestattet werden, übergeben ist. Hauptsächlich werden noch bei Comitaten Chapeaus d’honneur, welche an beiden Seiten der sechsspännigen Ehaife, worin der Comitirte sitzt, mit gezogenen Hiebem im Parade-Galop reiten müssen, creirt. Näheres bei

dem Worte Eomitat. Chargirter. Ein bei Verbindungen sehr üb» kicher Ausdruck, welcher denjenigen, die ein Ehren­ amt dabei bekleiden, als Subsenior, Secretair, bei­ gelegt wird. Gewöhnlich müssen die- sehr renommirte Burschen und gute Schläger fein. Chor wird jede landsmannschaftliche Verbindung genannt. Chorbursch heißt der Verbündete einer Lands­ mannschaft. Christenheit ist ein Biersturz, wo jeder Pau­ kant mit acht Gläsern auf die Mensur treten muß. Collet wird eine Jacke mit Schnüren genannt, welche auf polnische Manier angefertigt und nament­ lich zum Reiten gebraucht wird. — Auf das Collet kommen. Diese Redensart ist gleichbedeutend nflt dem im gemeinen Leben üblichen: zu Dache steigen.

215

216

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

20 Sollet schleppen den arretiren, und ist

heißt so viel, als Jeman­ ein sehr classischer Ausdruck

in der Burschenwelt.

Colloquium tritt beim Commersche ein nach Beendigung eines Liedes, wo der Präses Colloquium commandirt, steht,

und es alsdann

dem Burschen frei­

zu sprechen und zu thun, was ihm gefallt,

bis der Präses wieder silenthun

gebietet und ad

loca commandirt. Commandiren hat zweierlei Bedeutung.

stens:

Zweitens:

Commando bei Duellen.

Er­

Goto«

mandiren bei Commersche». Commando ergibt sich aus dem Vorigen. Comment

ist der Inbegriff und di« Norm

aller derjenigen Gesetze, welche die Studenten

wohl unter sich, ten Person,

so­

als auch im Verhältniß zur drit­ Es gibt zweierlei

frstgestellt haben.

Hauptarten von Comment.

A. Comment im All­

gemeinen , worunter alle- dasjenige verstanden wird, waS auf allen und für alle Universitäten gilt.

Specieller Comment,

selbst gebildet hat.

welchen

B.

sich jede Universität

Andere Unterabtheilungen sind

z. B. Duellcomment, Biercomment, welche gehöri­ gen Ortes naher explicirt werden.

Commersch ist eine feierlich« Zusammenkunft

von Studenten zu einem Trinkgelage, wo nach ge­ wissen Regeln, Gesetzen und Formen getrunken wird.

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

Es gibt mehrere Arten von Commerschen, sowohl hinsichtlich ihre- Zwecks, als auch hinsichtlich der Getränke. Was erstlich den Zweck betrifft, so gibt es: FuchS-, Brandfuchs Einweihung- - und Bun­ des- Commersche. (Nähere Erörterung bei den Wör­ tern selbst.) Was zweitens die Getränke anbetrifft, so gibt es Wein-, Bier - Commersche u. s. f. Commerschiren ergibt sich aus dem Substantivum. Eomitat wird die feierliche Begleitung eines ausstudirten, in patriam ziehenden Burschen ge­ nannt. Es wird gewiß Niemand in Abrede stehen, daß fast sämmtliche' Feierlichkeiten in der Burschen­ welt das Gepräge eines tiefen und erhabenen Ge­ fühls mit sich führen, und aus diesem Grund« dürfte es wohl gerade hier am rechten Orte sein, bei dieser Feierlichkeit, deren Erinnerung gewiß jedem gewesenen Burschen angenehm und rührend ist, ei­ nige Augenblicke zu verweilen. Nur dem ehrenvoll­ sten, allgemein geschätzten und beliebtesten Burschen wird diese hohe Ehre als die größte Auszeichnung, die der Bursch nur dem Burschen zu geben vermag, zu Theil. — Jetzt zu den Feierlichkeiten selbst. — Der Comitirte wird in einem sechsspännigen Wagen von seiner Behausung abgeholt. In seinem gewöhnlichen Collegienrocke, mit der Mappe unter dem Arme und dem Ziegenhainer in der Hand,

217

218

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

22 steigt er in den Wagen, wo ihn die beiden Ehrenburschen, gekleidet in schwarze Anzüge und schwär» zeu Hut, so das Sinnbild seine» baldigen bürger­ lichen Stande» darstellen, feierlichst mit Luß und Händedruck empfangen. Nachdem der Generalissi» mu» ihn mit dem Hieber auf gebührende Weis« mit einem wehmüthig freudigen Blicke von seinem Rosse herab salutirt hat, sprengt er, der vor Allen durch eine glänzende Uniform hervor strahlt, zu den Rei­ tern, die, dem Sechsspänner voran, den Zug er­ öffnen. So wird, nachdem noch zwei Chapeanx d’hoimeur an jeder Seite de» sechsspännigen Wa» gen», ebenfalls in brillanter Uniform, mit gezoge­ nen und gesenkten Hiebern, zu Pferde plackt sind, der Zug langsam durch die Stadt geführt. Die herzlich« Theilnahme, die selbst in diesem Augen­ blicke die Bürger der Stadt ihm, dem Comitirten, auf mannigfach sinnige Weise darbringen, erweckt schon hier ein wehmüthiges, doch in sich selbst fro­ he» Gefühl. Jedoch die» nicht allein, sondern selbst die Wache versagt einem solchen geschätzten Burschen ihre Ehrenbezeigung nicht. Der wachhabende Ofsicier läßt die Wache in da» Gewehr treten und präsentiren. Auf diese Weise gelangt endlich der Zug vor die Stadt. Jetzt wird geeilt, an dem be­ stimmten Orte »inzutreffen, doch hier erwartet den Comitirten wiederum eine neue angenehm« Ueber-

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

raschung, indem nicht allein die Bürger dieser Stadt, wohl wissend, daß sie «inen würdevollen, allgemein geschätzte» Burschen zu sehen so glücklich sind, sondern auch Beamte aus her umliegenden Gegend mit Thränen in den Augen, sich selbst ihrer glücklichen Studentenjahre erinnernd, dem Comitirtm auf eine merkbar« Weise ihren herzlichen und stillen Antheil zollen. Der Aug ordnet sich jetzt von Neuem. Die Burschen, welche von der andern Verbindung im Namen derselben dem Cowitirten, als ein Zeichen ihrer Hochschätzung ebenfalls das Geleit geben müssen, reiten jetzt, da sie sämmtlich mit den elegantesten Uniformen ihrer Verbindung geschmückt sind, neben dem Generalissimus, und bilden so ein das Auge ergötzendes Farbenspiel. So wie sie zugleich hierdurch dem Publicum darthun, daß auch sie, als einer andern Provinz angehörig, dennoch nicht umhin können, diesem Burschen alle und jede nur in ihren Kräften stehende Ehrenbe­ zeigung zu erweisen. So gelangt der feierliche Zug zu dem Gasthofe, wo schon Alle- bereit ist, densel­ ben zu empfangen. Gestattet eS die Jahreszeit, so sind Blumen auf dem Wege bis zum Commerschsaale gestreuet. Zu diesem wird der Comitirte von den beiden Ehrenburschen bis zum Präsesplatze feier­ lichst hingeführt. Hier wird ihm, nachdem sein Haupt noch einmal mit dem Stürmer geziert ist.

219

220

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

24 ein Schläger zum Präsidiren bargereicht.

E- be­

ginnt alsdann der Commersch, wo der Gesang von einem schon anwesenden Musikchore begleitet wird, und der Comitirte beginnt, oft von Rührung schon zu sehr ergriffen, mit zitternder Stimme den erha­ benen Gesang de- Landesvater-. Nachdem dieser und noch mehrere andere, ihrem schänen Zweck ganz entsprechende, Lieder gesungen sind, endet der Commersch, indem der Comitirte daS gefühlvolle, ernste und sinnige Lied: „Ruhe von der Burschen­ feier, blanker Weihedegen du!" al» ein nur zu treue- Symbol seine- verflossenen, und ihn erwarten­ den Leben- zum letzten Male anstimmt. Der Co­ mitirte nimmt jetzt, auch wenn schon lang« männ­ licher Ernst ihn beseelte, unter Thränen der Weh­ muth und de- Schmerze» Abschied, wohl fühlend und sich bewußt, welch' ein glückliche-, sorgenlose-, und von warmen Freunden stet- erheiterte- Leben, er genossen und wa- für ein ernste- Treiben seiner

wartet. Comitiren, s. Comitat. Concedirea ist ein bei dem Saufskandale üb­ licher Ausdruck, wo, wenn der eine Secundant jagt: „Anschiß oder a tempo," der andere Secundant ent­ weder sagt: ich concedire oder concedire nicht. Letz­ tere- hat in der Regel einen Bierskandal zwischen

den beiden Sekundanten zur Folge.

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

Concedo, s. Coneediren.

Consiliiren, s. Consil.

Consilium besteht in der Aufgabe oder dem Befehle deS Senat-, sich sofort von der Universität zu entfernen. Es ist dies ein yar force gegebener Laufpaß. Man kann daS Consil bekommen, binnen 12 Stunden, binnen 24 Stunden, binnen 2 oder 3 Tagen, die Stadt zu verlassen. Dem Consilium vorher geht die Strafe, das Consil zu unterschreit den oder zu unterhauen. Hat man das Consil erst unterhauen, so ist man quasi schon mit einem Beine au- der Stadt. Contrahiren, ein bei einem Skandale ge­ bräuchlicher Ausdruck, der so viel bedeutet, als ein Duell mit Jemand entrirt haben, im Skandal ste­ hen. Man sagt in der Burschensprache sehr kurz: „ich habe mit dein contrahirt'^ oder „ich hänge mit dem." Convent wird eine Sitzung von mehrere» Studenten genannt, die über etwas berathschlagen wollen. ES gibt einen Chorconvent, wo eine ganze Verbindung etwa- beschließen will, einen Seniorenconveyt, wo die Senioren verschiedener Landsmannschaften zusammen kommen, um einen gemeinschaftlichen Beschluß zu fasse», und den schon beschriebenen Bierconvent.

Der flotte Bursch.

2

221

222

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

$6

Convict wird der Studentenfreitisch in Leip­ zig genannt. Convivium heißt das Beisammensein mehre« rer Burschen bei einem lustigen Schmaus. Coramiren, zur Rede stellen, tritt «in, wenn Jemand beleidigt ist oder sich wenigstens beleidigt wähnt, wo er dann einen Burschen, welcher der Kartellträger genannt wird, hinschickt, um fra­ gen zu lassen, wie cs gemeint ist. Couleur heißt eine Gesellschaft von Burschen, die, ohne eine Verbindung auszumachen, dennoch sehr zusammenhalten, und viel mit einander kneipen. CurioS ist nach dem Comment auf allen Uni­ versitäten rin Tauschwort, worauf eine Forderung oder wenigsten- doch ein« Coramage erfolgen muß.

D. Dach. Jemandem zu Dache steigen, heißt quasi so viel, al- einen stark roramiren, auch wohl ihn dampfen. Dämmern. Ein sehr gebräuchlicher Burschen­ ausdruck für Spatzierengehen, doch hat letzteres zu­ gleich den Nebenbegriff von kneipen. Er däm­ mert, heißt so viel, al» er geht umher und kneipt überall ad libitum ein.

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

Dampf. Mit Dampf etwa- thun, vollbrin­ gen, heißt auf eine glänzende Art auftreten und mit Kraft etwa- durchsetzen. Oft bezeichnet eS jedoch auch di« Schnelligkeit, mit der man etwa« aus­ führt, z. B. mit Dampf abziehen, i. e. sich schleus nig entfernen. Dieses Wort ist bei dem Burschen sehr beliebt. Dämpfen heißt so viel, al« einen Rerwmmistcn zu Kreuze kriechen lassen. Es ist dies ein äußerst üblicher Ausdruck, und man kann sowohl durch di« Klinge, als durch Worte, oder auch blo« durch da- Auftreten seiner Person Jemanden dämpfen.

Depreciren, abbitten, wird nur bei Beleidi­ gungen, gebraucht, jedoch ist zu bemerken, daß der Bursch sich nur höchst selten zum Depreciren ver­ steht, obschon Fälle eintrrter» können, wo er zum Depreciren gezwungen Werden kann, namentlich bei entehrenden Beleidigungen, wo zwei Zeugen zugegen sein müssen.

Doctor, ein Biersturz, wo der Paukant mit zwei Gläsem auf die Mensur treten muß.

Drücken (sich), so viel als Weggehen, doch verbindet man dabei immer den Begriff heimlich. Man sagt daher; er drückt sich mit Malice.

Ducommrnt. Dieser ist auf mehreren Uni­ versitäten Sitte, z. B. in Halle u. s. w.

223

224

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

28 Duell, s. hier Skandal. Ein Wort, wel­ che» man im Munde de» Burschen nie hört. Duellcomment, s. Paukcomment.

Dulcinea. Mit Dulcinea pflegt der Bursch sein Liebchen zu tituliren, wenn er ihr so gut ist, daß er glaubt, sie zu beleidigen, wenn er sie Besen nennen sollte. Da» ist meine Dulcinea, heißt so viel, al» ich will, daß da» Mädchen in Ehren ge­ halten «erden soll.

Dummer (Junge) ist der auf allen Universttäten gewöhnliche Sturz, worauf eine Forderung auf 12 Gänge Schläger erfolgen muß. Eben so classisch ist die Redensart: ich habe ihm einen Dummen aufgebrummt. Durchholzen, so viel al» durchhauen. Ge­ wöhnlich spricht der Bursch nur von holzen, und sagt man kurz: den habe ich tüchtig geholzt.

Durchkneipen heißt entweder, au» eine« Kneipe in die andere ziehen, oder auch wohl durch eine Stadt passiren. Durchbohren. Jemanden mit Blicken stark fixiren, und dadurch quasi zum Skandal auffor­ dern. Auch kommt diese» Verbum hauptsächlich beim Landesvater vor: ich durchbohr' den Hut und schwäre u. s. f. Die durch da» Durchbohren io den Hüten oder Mützen entstehenden Löcher werden

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

LandeSväter genannt, und die Menge derselben ist de- Bursche» Stolz.

E. Eber. Der Kerl haut sich wie ein Eber, heißt so viel als, er ist mit einer wüthenden Courage los gegangen. Ehrenbursch wird derjenige Bursch genannt, der bei irgend einer Burschen - Solennität eine Charge bekleidet; doch ist hier zweierlei zu merken: 1) kann kein Fuchs Ehrenbursch sein, so wie 2) nur ein Bursch, der in einer Verbindung ist, zu dieser Würde gelangen kann. Ehrengang wird derjenige Gang genannt, welchen zwei Paukanten über die gewöhnliche Zahl der Gange machen. Ferner und hauptsächlich wird derjenige Gang, den ein abgehender Bursch zuletzt auf dem Fechtboden oder wenn er comitirt ist, an dem Orte, bis wohin man ihn comitirt hat, mit seinen Freunden macht, ein Ehrengang genannt.

Ehrengericht. Dies ist ein aus mehreren Burschen best hendes Gericht, um Ehrensachen und Ehrenhändel zu schlichten. Man findet jedoch die» Ehrengericht nur bei der Burschenschaft, da die

225

226

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

30 LandSmannschafter dasselbe durch ihren Convent er» sehen. Ehrenmitglied. Ein solches kann nur aus einem früheren wirklichen Mitglied« creirt wer­ den. Namentlich ist eS Sitte, ein ehemaliges Mit» glied einer Verbindung, da» durch Verhältnisse oder, wie e» in der Regel geschieht, um zu studiren, aus­ zutreten gezwungen war, zum Ehrenmitgliede zu er­ nennen. Jedoch pflegen nur die sehr geachteten und honorigen Burschen zu dieser Würde zu gelangen, vermöge welcher sie ganz nach ihrem Gefallen an allem Antheil nehmen können, wa» di« V«rbindung betrifft. EhrenschmauS wird in der Regel einem Ab­ gehenden zu Ehren gegeben. Auch ist «S üblich, daß Jemand, der zum ersten Male auf der Mensur war, oder, wie der Bursch sagt, der sein« Jungfer­ schaft verlor, nach auSgrmachtem Skandale einen SchmauS, der EhrenschmauS genannt wird, gibt. Ehrenwort ist die heiligste BerstcherMg, di« der Bursch nur irgend geben kann, und ist quasi in der Burschenwelt dasselbe, was im bürgerlichen Leben der Eid ist. Der Bruch de- Ehrenworte­ hat ewigen Verschiß zur Folge. Ei ist ein snffixtun btirschicosum, welche»dem Ramm mancher Hau-philister, in deren Kneipm Burschen wohne», angehängt wird, und dadurch zur

227

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

31 gewöhnlichen Bezeichnung solcher Häuser dient. Die­ lst besonder- in Halle der Fall, und man sagt: ich wohne in der Sauerei, Türkei, Meierei, Müllerei u. s. f., indem die Hau-philister Sauer, Türk,

Müller, Meier heiße». Eigen, ist ein Tauschwort, welche- auf all.» Universitäten angetroffen wird, und worauf eine Fcr« derung von 12 Gängen erfolgen muß. Eimer. Auf den Eimer bringen oder kommt», heißt so viel, al- zu Grunde gehen, ruinirt werden. —Der kommt bald auf den Eimer, ist soviel, wie: mit dem ist e- bald vorbei. Eingeben, i. e. beibringe». Gib ihm ein, daß er pumpe, — will so viel sagen, al-: suche ihm auf eine gut» Manier da- Creditiren beijubringen. Einpauken (sich), i. e. sich einschlage». Ge­ wöhnlich werden die Füchse von alle» alten Bur­ schen eingepaukt, damit sie die verschiedenen Metho­ den de- Schlagen- kennen lernen. Einrücken, gleichbedeutend mit einziehen. — Der rückt heute ein, da- ist: er zieht heute ein. Ellenlieutenant heißt ein Ladendiener in einer Handlung, wo mit der Elle gemessen wird. Entriren wird hauptsächlich in der Zusam­ menstellung mit den Substantiven Skandal und Pump gebraucht. Man sagt daher: »inen Skandal, einen Pump entrinn.

228

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Essig. Da» ist Essig, heißt so viel, al»: da» ist nichts, oder: di« Sache geht schlecht. Eva'» Tochter. Ein moderner und eleganter Ausdruck deü Burschen für eine liberal gesinnte, ge« fällige Dame.-------Ex. ES ist ex mit ihm, heißt: es ist au» mit ihm. Bei dem Burschen ist e» durchgängig Sitte für — auS — ex zu sagen. Excludiren. Das Excludiren tritt ein, wenn jemand sich einer Infamie in den Augen deS Bur­ schen hat zu Schulden kommen lassen, daher: auS einer Verbindung excludirt werden u. s. f. — Auch wird man bei der Universität epcludlrt, wenn man eine- CriminalverbrechenS angeklagt, wenn auch nicht überführt, ist. Dieses Excludiren ist oft sehr gelin­ de, oft sehr strenge und hart. Gelinde ist e-, wen» r» eine Quasi - Exmatriculation, hart ist eS jedoch, wenn eS eine Ausstoßung, wie bei dem obgenannten Falle, andeutet. In dem letzteren Falle übersteigt

»S daS Relegat, und ist das Ministerium nur in wenigen Fällen autorisirt, zu begnadigen. Exklusion. Diese ergibt sich auS dem Zeit­ worte. Exkneifen, i. e. durchgehen (heimlich). Exkneipen heißt so viel, al» au» seiner Kneipe rücken, um etwa» zu suitisiren.

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

F-

Fackelzug. Eine Feierlichkeit der Burschen, die häufig vorfällt, namentlich, wenn rin neuer Rector oder Prorector gewählt ist, wird ihm am Abend ein Fackelzug und Bivat gebracht. Eben so wird den beliebtesten Professoren an ihren Geburkstagen ein Fackelzug nebst Vivat gegeben. Fahrt. Ein äußerst beliebterBurschenauSdruck, womit der Bursch nicht allein jede kleine Reise und Excurfion, sondern auch jeden Spaß, der gut und fidel aussiel, bezeichnet. Fechten. Dieses Ausdruckes bedient sich der Bursch nur selten, sondern gebraucht dafür das Wort schlagen) jedoch wird eS in der Zusammenstellung häufiger angewendrt, z. B. Fechtboden, Fechtsaal, u. s. f. Frchthandschuhe sind diejenigen Handschuhe, deren man sich beim Nappieren, wie auch bei Duel­ len bedient. Eine sehr ungewöhnliche Benennung in der Burschensprache; s. dafür das classische Wort Stulp. Fechtsaal. Per se.ipsuin. Federfuchser heißt jeder Secretair. Ein sol­ cher führt auch die Namen: scribifex, scribifax und scribax, welches letztere am gebräuchlichsten ist. Feger, i. e. ein tüchtiger, braver Bursch.

229

230

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Gewöhnlich wird hem Worte Feger auch da- Prä­ dicat — höllisch — beigelegt, z. B. ein höllischer Feger. Auch sagt man von einem Mädchen: da­ ist ein Feger — was so viel bedeutet, al-: sie sicht die flotten Burschen gem. Feinklötig. Alle-, waS dem Burschen zu an­ ständig erscheint, so daß eS ihm nicht behagt, nennt er — feinklötig —, z. B. die Kneipe, der Rock ist mir zu feinklötig. Feinklötig poussiren, s. Poussiren. Fertigst!« heißt so viel al- knill, angetrun­ ken sein. Man sagt: — der ist fertig — i. e. « hat schon zu viel getmnken. Fidel oder fidol. Ein durchgängig classischer LieblingSauSdruck für: lustig, flott, munter, aufge­ räumt. Fin. Alles, was der Bursch für fei» hält, be­ zeichnet er durch das Wort — fin —. Dort geht «S fin zu, i. e. es ist dort sehr fein, anständig. Fin und feinklötig sind fast Synonyma. Finke wird derjenige Student genannt, der ganz in obscuro lebt. Vergleiche hierbei die Wör­ ter: Nurbe, Nusche und Wilder. Fix. Sehr beliebt ist dieser Au-Hmck, und wird derselbe für fidel und lieben-würdig gebraucht, z. B. da- ist ein fixer Kerl, ein fixe- Mädchen. Fledern wird das starke Schlagen beim Skan-

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

dale genannt. — Der Kerl flederte gut hinein. — Auch sagt man: der fledert sehr — i. e. er schlägt weniger auS dem Gelenke, sonder» mehr mit krum­ men, Armen. Fliege. Ein sehr relativer und zweideutiger Au-druck. Man versteht erstens einen muntern, fide» len Kerl darunter, zweiten» bedeutet «S aber auch dtitn obscuren Studenten, der namentlich kein Freund von der Klinge ist. Flor bedeutet die seine Damenwelt. ES «ar viel Flor da.— i. e. viele feine Damen. Florbesen wird jede- feine Mädchen genannt. Sieh« Besen. Florlren, ein sehr beliebte- Bucschenwort, und ist namentlich in Zusammenstellung mit anderen Worten üblich, z. B. die Kneipe florirt sehr, der Besen florirt sehr. Auch sagt man wohl, da- Chor, !. e. Verbindung, florirt sehr auf irgend einer Uni« versität. Flott. Fast synonym mit lustig, muoter, je­ doch verbindet der Bursch hiermit noch den Neben» begriff von brav, courageux. Fordern. Eine Forderung darf nicht über drei Tage hinaus verschoben werden, da alSdann derjenige, welcher hat gefordert werden sollen, nicht mehr nöthig hat, dieselbe anzunehmen. Forderung, s. Fordern.

231

232

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Fraß. Mit diesem Ausdrucke pflegt der Bursch da» Mittag- und Abendessen zu bezeichnen, z. B. daS ist guter, schlechter Fraß. Fraßkneipe wird der Gasthof genannt, in welchem man ißt. Fraßkneipier j Fraßkniff > Per se ipsum. Fraßpump J FuchS wird derjenige Student genannt, der im ersten Semester studirt. In diesem Falle wird ihm jedoch da» Prädicat kraß beigelegt, z. B. krasser FuchS (auch krasses Luder). Studirt der Bursch im zweiten Semester, so wird er Brandfuchs, Brander, Brenner genannt. Fuchscollegium.

(Logik, Encyklopädie).

FuchScommersch ist derjenige Commersch, wo die Füchse eingeweihet werden. Dieser ist höchst feierlich und wird im höchsten Pompe aufgeführt, um den Füchsen eine hohe und erhabene Idee von den Commerschen beizubringen. Der Brandfuchs­ oder, wie man gewöhnlicher sagt, der Brenner - Com­ mersch, ist derjenige Commersch, in welchem die Füchse gebrannt werden.

Fuchsen (sich) heißt so viel, als sich ärgern, $. B. daS suchst mich fürchterlich. Juchser

wird der Bursch genannt,

der sich

233

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

37

vorzüglich daraus legt, einem im Skandale eine sehr gefährliche Wunde beijubtingen. Funzel nennt der Bursch eine alte Lampe. Fürst von Thor» ist eine der letzten Feier­ lichkeiten , welche beim Commersche verfallen. Der Fürst von Thorn, der, wie das Lied selbst schon sägt, trinken muß, macht in der Regel mit dem Ende feine- Fürstentums auch seiner Nüchternheit ein Ende. Fürstenthum, s. Herzogthum.

G. Gabel. Mit der Gabel schlagen, heißt so viel, als den Zeige - und Mittelfinger oben über den Griff des RappiereS oder Schlägers stecken. Man Hat­ wenn man mit der Gabel schlägt, zwar mehr Kraft, aber weniger Gewandtheit und Gelenkigkeit in der Hand. Gang. Einen Gang machen, heißt: beimRappienn so lange schlagen, bis der Arm ermüdet ist, hingegen beim Duelle ist ein Gang beendet, wenn ein Hieb gefallen ist oder gesessen hat. Zm letzteren Falle wird dies durch die Secundanten bestimmt, und im Falle diese sich nicht einigen können , was

234

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

38 sehr häufig der Fall ist, wenn der Hieb sich nicht selbst ad oculos omnium präsmtirt, entscheidet der Unpar­ teiische. In dm neueren Zeiten ist auch der Com­ ment auf manchen Universitäten eingeführt, daß man auf einen Gang fordern und losgehen kann. Bei diesem Duelle treten die Secundanten nach geschehe­ nem Eommando ab, und die Paukanten schlagen ad libitum, so lange als sie können, bi- einer fällt, oder bi» einer — halt! — tust. Derjenige, wel­ cher halt ruft, hat sich selbst für angeschissm er­ klärt. Gefälle. Der hat «in gutes Gefälle, heißt so viel, alS er kann viel auf ein Mal bei dem Trinken herunterschlucken. Es versteht sich daher von selbst, daß ein Saufherzog «. s. f. schon ein gute- Ge­ fälle haben muß. Gelder, ein von dem Burschen sehr gebrauch­ te» Plurale für: viel Geld. Gelehrt. Dies ist der erste Biersturz, wo der Paukant mit einem Glase auf die Mensur gehen muß. Gelenk. Der schlägt recht au» dem Gelenke, da- heißt, er führt eine sehr gewandte Klinge. Geschliffen. Mit geschliffenen Waffen los­ gehen, heißt bei einem Saufskandale: die Gläser bi» an den Rand voll schenken, und so losgehen. Gesund, i. e* klug sein und machen. I«

235

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

89

letzterer Hinsicht wird dm Philistern ost beigedracht, wie schmerzhaft es ist, gesund gemacht zu werden. Die- Gesundmachen bezieht sich i» der Regel auf da- Creditiren; eS sind bei diesem Worte noch fol» gende Redensarten zu merken: da- ist ein gesunder Kerl, — heißt ersten- so viel: er hat viel Geld, und zweitens: er front alle Schlich« und Pfiffe. Auch wird bei dem Burschen oft das Wort — gesund — für brav und courageux genommen, e. g. ba­ tst «kn gesunder Bursch auf der Mensirr. Gevatterbude. Eine in Halle auf dem Markte stehende große Bude, welche einer Fra« zu« gehörte, die von jedem Studio nicht ander- als Frau Gevattern oder schlechtweg Gevattern genannt wurde. Aus diesem Grunde hieß die Bude selbst — Gevatter­ bude. In der Bude waren unzählige Namen von Burschen eingravirt, die ost schon vor mehrer» De« cronlen die Universität verlassen hatten. Die Gevat­ tern selbst war so stolz auf da- Frequentiren der Studenten, daß sie keinem Anderen etwa- verkaufte. Diese Bude existirt jedoch nicht mehr. Gevatter stehen. Man sagt: meine Uhr steht Gevatter, i. e. sie ist versetzt oder lernt he­ bräisch. Gießen. Der Kerl gießt gut, d. h. n kann

gut und rasch trinken. Gimpel heißt ein jeder

bomirte

Mensch,

236

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

hauptsächlich aber versteht der Bursch darunter einen reichen Kauz ohn« Bildung. Gleich mache» ist ein bei Trinkskandälern vorkommender Ausdruck, wo der Secundant de- Be­ leidigten zu bestimmen hat, ob die Waffe« gleich (gleich voll) sind oder nicht» Goldfuchs ist jeder Student, der im vierten Zähre studirt» Gold men sch wird jedes Mädel genannt, wel­ ches sich durch irgend etwas für den Burschen AmöneS auszeichnet, sei eö nun durch eine schöne Figur, Tanzen oder auch durch vieles Geld. ES ereignet sich jedoch auch, daß man einen Mann per Gold­ mensch titulirt, doch nur in dem Falle, wenn er/ wie sich von selbst versteht, mit vielem Gelde verse­ hen ist» Gottfried wird der Commersch- und HauSrock deS Burschen genannt, und gewöhnlich führt er auch das Prädicat alt, z, B. mein alter Gott­ fried»

Hahn. Da» ist »in tüchtiger Hahn, i. «. keuommirter Bursch. Ein fast durchgängig klassischer Ausdruck.

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

Halt. So rufen die Sekundanten, indem sie zugleich einspringen und die Klinge» ligiren, wenn ein Hieb gefallen ist oder gesessen hat. Die Zeugen sind alSdann verbunden, den Paukanten die Hieber abjunehmen. Haupthahn ist der größte Ehrentitel, der einem Burschen auf der Universität beigelegt werden kann, und heißt so viel, alS allgemein für einen der ersten Burschen bekannt sein. Hauptkerl, fast synonym mit Haupthahn, doch drückt eS nicht ganz einen so hohen Grad von „Renommirtsein und Tüchtigkeit" aus. Haus (junge-, altes). Die- Wort bezeichnet den Studenten, der bereit- über ein Jahr studirt. Er wird zuerst junge- Hau- genannt, und steigt dann so weiter bi- zum bemoos'ten Haupte. Auch ist die Reden-art: da- ist ein flotte-, fidole-Hau-, — auf allen Universitäten durchgängig classisch.

Hau-besen ist das Mädchen, welche- dem Studenten in seiner Behausung aufwartet.

Hausbursch wird der Student genannt, wel­ cher mit einem andern in einem Hause wohnt. H a u se n. Der Kerl haust ewig in der Knei­ pe, heißt so viel, alS: er ist fast an keinem andem Orte anzutreffen. Hau-commersch ist ein kleiner Commersch,

23 7

238

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

« der unter ganz genauen Bekannten im Wohnhaus« gefeiert wird. Hau-philister wird der Hau-wirth genannt, bei welchem der Student wohnt. Hausphilistresse ist die Hau-wirthin. Hau-pump wird der Credit bei dem Hau-« Philister genannt. Heben, «ine», heißt so viel, al-: ei» Glatrinken, oder auch, wie man im gewjhnlichen Leben sagt: einen fassen. Der hat gut gehoben, i. e. er ist benebelt. Hebräisch lernen, synonym mit versetzt sein und Gevatter stehen. Heide. Mit diesem Namen wird ein großer Trinker belegt. Der Kerl säuft, wie ein Heide. Heidenmäßig. Da- ist rin heidenmäßiger

Trinker. Auch sagt man, der Kerl haut fich hei­ denmäßig, i. e. er paukt gut. Herau-pauken (sich.) Dit-findet nur Statt, wenn jemand von den Burschen im tewporairen Verschiffe gewesen Ist, wo er sich binnen einer be­ stimmten Frist herausschlagen oder pauken kann. E» trifft sich auch oft, daß eine ganze Verbindung im Verschiß ist, wo sich dies« ebenfalls herau-pauken muß. Herz. Bruder-Herz sagt ein Bursch zum ari­ dem, wenn er e- recht treu und gut meint.

6. Rag(otzk)y, Flotter Bursch

Herzog. Jeder Bürfchenverein, welch» Bier« commersche hält, constitoirt entweder rin Bierherzegthum, Bierkönigreich oder Bierfürstenthum. (So ist in Halle ein Herzogtum Cröllewitz und ein König­ reich Cypern.) Er erwählt dann einen Hrrzog, so wie alle übrigen Hofchargrn, und je mehr und toller jemand trinken kann, desto höher wird die Charge, welch» er am Hofe empfängt. Es wird auch ein« Hof- und Staatszeitung gehalten, die, von den witzig« sten und genialsten Köpfen redigirt, voll der originell­ sten und spaßhaftesten Sachen ist. Eben so sind bestimmte Hof- und Courtage tu dgl. mehr. Herzogthum, s. Herzog. Hetzen heißt so viel, als jemanden gegen ei­ nen andern aufwiegeln, um diesen mit jenem in Skandal zu bringen. Hetzpeitsche. Dieser bekannten großen Peit­ sche bedient sich der Bursch besonder- beim Ausrei­ ten und Schlittenfahren. Heupferd wird jede- bornirt« Subject ge­ nannt. Heuschrecke, synonym mit Manichäer und Credit». H i, eine grobe Beleidigung. Kessel, 1) hieß sonst das Waisenhaus zu Halle; 2) soviel als Mucker. K esse la n er, zu Halle.

die

Bewohner

des Waisenhauses

Klamm, schlecht, dürftig. Klemme, in, der, seyn, von seinen Gläubi­ gern sehr gedrückt werden.

Klemmen, stehlen; wird doch nur von den zum Stehlen erlaubten Gegenständen gebraucht. Klotzen, soviel als Blechen (alte Schulden, ge­ richtliche Strafgelder). Klotzig, stark, viel, groß.

Klüftchen, soviel als Jaupe. Knaster, ein altes Buch von geringem Werth.

331

332

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I



28



Knaufe r, ein Gcizhalz. Kneifen^ Jemanden um Etwas, 'Einen durch Aeberredung dahin bringen, daß er Geld oder Geldeswerth hergiebt. Kneipe, 1) eine Bkerschenke; 2) jedes öffentliche HauS von der geringeren Klaffe. Kneipen, sich in der Kneipe aufhalten und dort seine Zeit zubringen,

Kneipier, der Gastwirth. Knicker, gleichbedeutend mit Knauser. Kniff, eine Studentenwohnung,

Knochen, gleichbedeutend mit Besem Knollig, soviel als Klotzig.

Knoten, s. Gnoten. Knotig, 1) Alles, was für einen Studenten un­ anständig ist und sich blos für Knoten schickt; 2) groß, stark, sehr, viel.

Knüttelcomment, der Gebrauch, sich mit Stöcken zu prügeln. Kohl, einen, machen, soviel als Kohlen.

Kohlen, unnütze Weitläufigkeiten machen.

im Dortrage

- 29 — Sollet, 1) jede bequeme Kleidung; 2) soviel als der Leib. Daher: Jemanden auf's Sollet stoßen, beim Fechten, soviel als auf ihn ein« dringen, in die Enge treiben. Jemanden zu Sollet steigen, ihm zu setzen, Vorwürfe machen, ihn zur Rede stellen. Komment s. Comment. Sommersch, s. Commerz«. Sommerschbruder, s. Commerzbrude». Sommerschiren, s. Commerziren. Sommerzienräthin, eine Frau, welche mit jungen Mädchen ein Commercium treibt. Sondition, eine Saffergesellschast. Sontrahauen, beim Hiebfechten außer der Ord« nung, ad libitum hauen. Es ist dem Lektion« hauen (f. d.) entgegengesetzt.

Sopfhänger, soviel als Mucker. Soramire«, f. Coramiren. Kränzianer, alle sich in Verbindungen befind!. Studenten. Srepiren, in den Schuhen, die Flucht ergrei­ fen, sich empfehlen, ohne von feinen Gläubi« gern Abschied zu nehmen.

334

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

— 30 — Kuchenprofessor, die Bäcker oder Conditoren, welche mit ConLLtorwaaren, Kuchen, Torten, Liqueurs re. handeln. Kümmel, Lebensmittel.

Kümmeltürke, der Student, welcher aus der Nachbarschaft der Universitätsstadt gebürtig ist.

L. Laden schwengel, ein Ladendiener. Ladenschwung, soviel als Ladenschwengel. Landesvater, 1) der bekannte Gesang, während dessen die Kopfbedeckung auf eine feiert. Weise beim Commeree durchstochen wird; 2) das in die Kopfbedeckung gestochene Loch selbst. Lauer, sich aufdie, legen, soviel als lauern (f. d.)

La ustr n, Etwas sehnt, erwarten, daher'beim Fech­ ten, eine Gelegenheit abwarten, seinem Gegner einen Hieb oder Stoß beizubringen und. daher sich blos decken und abwarten, bis der Geg­ ner eine Blöße giebt^ Laus deo, eine Rechnung, welche ein Gläubiger überbringt und sich dafür die Bezahlung aus­ bittet. Leder, die Haut und der ganze Leib des Men­ schen. Daher: Jemanden zu Leder steigen.

335

7. Studentikoses Idiotikon

— 31



auf's Leder rücken, ihn schlagen, ihm mit Wor­ ten hart zusetzen; Jemanden auf's Leder sau­ fen, ihm stark zutrinken. Ledern, schlecht, unangenehm, unanständig.

Lektion hauen, beim Hiebfechten gewisse Hieb» in einer festgesetzten Ordnung nach einander folgen lassen.

L e i n a t h e n, Göttingen. Lig.ade das regelrechte aus der Hand-Schlagen des Schlägers des Gegners.

Ligiren, seinem Gegner den Schläger mit dem eigne» aus der Hand schlagen. Löffel, soviel als Tölpel.

L o s g e h em, einen Zwe.ikampf bestehen. Los mach en, soviel als Losgehen. Luderleben, ein, führen,

soviel als Ludern.

Ludern, locker leben und dabei seine Geschäft» vernachlässigen.

Lumpen, lassen, sich, sich nicht willig bezeigen, irgend eine Ausgabe zu bestreiten. L u n g e n h i e b, ein Hieb, der die Lunge zusammen» preßt und den Athem benimmt.

Luchsen,

Jemanden ans eine feine Art

etrügen.

336

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

— 32 -

M. Manichäer, die Gläubiger. Mau ich treu, mahnen. Mannschaft, junge, soviel als Zuwachs. Manschettenjunker, ein Onanist. Mareus, Marqueur. Maulesel, 1) die zwar sich.schon in der Univer­ sitätsstadt befindenden, aber noch nicht imma« triculirten Studenten; 2) die Schulfüchse, nach­ dem sie ihr Abiturientenexamen bestanden, bis zur Immatrikulation auf der Akademie. Maulthier, gleichbedeutend mit Maulesel. Mensur, die bestimmte Entfernung, in welcher 2 Duellanten zu einander stehen müssen. Merken lasse», gegen eine ausgesprochene Be­ hauptung. Etwas einwende«. Miez, ein liederl. Frauenzimmer. Minken, die Bürgermädchen. Mist, die traurige Lage eines Menschen. Daher: Auf den Mist kommen, auf dem Mist seyn. Mogeler, s. Mogeln. Mogeln, 1) sich beim Spiele unerlaubter Mittel bedienen, um zu gewinnen. Daher Möge«

7. Studentikoses Idiotikon

-

33

-

ler, ein solcher, welcher dieß thut. 2) beim Spiele Gluck haben.

Moneten, Geld. Daher: flotte Moneten haben, viel Geld besitzen. Mosen haben, soviel als Moneten haben. Man sagt auch wohl: Mosen und die Propheten haben.

Mucker, ein Student, welcher nicht viel in's Pub­ licum kommt und nur seine» Studien obliegt. Münzen, sviel als Moneten. Muse, 1) ein Student; 2) ein Pferd, das zum allgemeinen Gebrauch« vermiethet wird.

N.

Nach hieb, der zweite Hieb bei Fechtübungen und im Duell, wel4 auf de» Aushieb folgt. Nachkeilen, beim Spiele überbieten.

Nachreiten, einen Schwanz, ei» versäumtes Colleg nachhole». Naß, unangenehm, unanständig.

Naturalisiren, beim Fechten in die Kreuz und Quer« haue», ohne sich an eine Regel zu binden.

337

338

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I



34



Naturalist, ein Student, welcher sich in einen Zweikampf rinläßt, ohne Etwas von der Fecht­ kunst zu verstehen.

Neg oc e, ein, reißen, Geld auf Wechsel borgen.

Niederträchtig, sehr, viel, z. B.: es ist nie­ derträchtig kalt, er hat niederträchtiges Geld. O.

Obermeister, im Spielen, Fechten rc., sehr fer­ tig, Andern überlegen seyn. Ochsen, studireü. Ochsig, stark, groß, viel, im Gegentheil auch gar nichts. P.

Paffen, schnell rauchen und dabei einen großen Qualm machen. Pandektenreiter, die studiosi Juris. Parabel, eine Perücke.

Paukarzt, der bei einem Duelle gegenwärtige, in erforderlichen Fällen ärztlichen Beistand lei­ stende studiosus medicinae.

Pauke, eine, halten, eine Predigt, Rede halten.

Pauken, 1) duelliren, 2) predigen.

7. Studentikoses Idiotikon

— 35 Paukerei, ein Duell. PeH, Unglück. Pennal, ein Gymnasiast.

Pe re irrn, Jemanden feierlich Tod und Verder­ ben wünschen.

Petisiren, stutzern, den petit maitre agireu, den Schönen die Hände lecken und von Wohl­ gerüchen düsten.

Petzen, wegen einer von einem Studentrri ange­ thanen Beleidigung klagbar werden. Pfennigfuchser, ein fchmuzig Geiziger.

Pfiff, die Tabakspfeife. Pflastertreter, 1) die Eingeboruen einer Uni­ versitätsstadt, welche noch nicht aus ihren 4 Pfählen kamen; 2) ein Student, welcher den ganzen Tag auf der Straße hermnläuft.

Pfof, die Tabakspfeife. Philister, 1) jeder Nkchtstudent; 2) ein in derTabakspfeife stehen gebliebener Rest; 3) ein Miethganl; 4) ein ängstlicher, kleinlicher Mensch. Philister, gleichbedeutend mit Philisterinm. Philistertum, das bürgerliche Leben.

Pichen, stark trinken.

339

340

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

-

36



P i n fein, sich wie ein Pinsel betragen. P'leißathen, Leipzig. Pomade, eine Kleinigkeit, Sache.

eine

unbedeutende

Pomadenhengst, ein Stutzer.. Pomadige gemächlich. Pomadifkren, gemächlich leben, eS sich bequem machen. Pouffade, 1) die Liebschaft; 2) der geliebte Ge« genstand selbst.

Poussiren, die Cour machen. Prellen, betrügen, daher Prellerei, Betrug.

Prinz, ein geringschätziger Mensch. Prise, ein Mensch, welcher etwas Auffallendes an sich hat. Privatstunde nehmen müssen, in einer Sache schlecht bewandert seyn.

Pro patria - Skandal, das Duell einer gan­ zen Landsmannschaft mit einer ganzen Lands­ mannschaft. Pro poena trinken, bei einem Commeree we­ gen eines begangenen Fehlers eine vom Präses bestimmte Anzahl Gläser zur Strafe zu trinke«.

7. Studentikoses Idiotikon



37



Prost, gleichbedeutend mit Prosit.

Pudel, ein Universitätspedell.

Puff, 1) jeder kleine Bierschavk; 2) das Hal!esche Braunbier; 3) ein gemeines Freudenhaus. Pump, 1) Kredit; 2) Schuld.

Pumpen, borgen. Pumpt er, eia Verleiher.

Quark, gleichbedeutend mit Quarks. Quarks, Don den der Universitätsstadt benachbarten Dörfern gebürtige Studenten, welch« ihre Dietualien von Haus aus geschickt be­ kommen.

Quidipse, eine alte, eine Sache vom gering­ sten Werthe. Quindips«, soviel als Quidipse. R.

Randal, Lärm. Randal schlage«, lärmen. Randaliren, lärmen.

341

342

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I



38



Nappiere», sich im Fechten üben.

Realavantage, die Tilgung einer geringeren that!. Beleidigung durch eine größere. Reeipiren, in eine Verbindung aufnehmen.

R c couch c, f. Couchc. Reißen, km Spielen gewinnen.

Reiten, 1) Hefte nachschreiben; 2) Bücher aus« schreiben und das Ausgeschriebene unter an­ derer Gestalt wieder in's Puhlieum bringen. Rekontrefechten, s. Rekontrerappier. Rekontrerappier, ein Rappier,welchesaufHieb und Stoß (Rekontrefechten) zugleich gebraucht pird. Renomage, Großthuerei.

Kenomiren, großthun, prahlen.

Renomist, Einer, der Aufsehen zu erregen sucht. Renomisterei, die Sucht, Aufsehen zu machen.

Renonee, der Student, welcher sich zu einer Ver­ bindung hält, ohne selbst Mitglied derselben zu seyn. Renoneiren, sich zu einer Verbindung halten, ohne förml. in dieselbe eingetreten zu seyn. Revociren, eine Beleidigung wiederrufen.

343

7. Studentikoses Idiotikon



39



S. Saalathen, Halle «nd Jena.

Sachen machen, Rem habere cum puella. Sacken, das streichen.

im Spiele gewonnene Geld-

Sau, eine, im Leibe haben, handeln.

ein­

unvernünftig

Sauen, 1) tm Spiele viel gewinnen; 2) soviel als Fuchsen. Sauhieb, jeder unregelmäßig geschlagene Hieb.

Saumalheur, großes Unglück. Saupech, großes Unglück. Skandal, ein bevorstehendes Duell.

Schächer, ein Stümper in allen Stücken. Scharfrichterhieb, beim Hiebfechten die Secunde. Schassen, Jemanden, im Duelle über die Men­ sur treiben.

Schenken, Jemanden Etwas, Einen der Mühe überheben. Etwas zu thun, z. B. einem Doeenten das Collegium schenken, nicht hinein gehen. Schieben, gehen.

344

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

— 40 — Schieben, sich, gehen. Schießen, 1) sehen, Achtung geben5 2) Etwas entwenden.

Schiffen, vesicam urinariam evacuare.

Schicken, 1) im Spiele verlieren; von der Universität removiren.

2) Einen,

Sch. ß, 1) Schulden; 2) Angst und Bangigkeit.

Sch.sser, ein furchtsamer Mensch.

Schläger, 1) die gewöhul. Waffe zum Stoßen oder Hauen; 2) Einer, welcher eine gut» Klinge führt. Schleppen, einen Studenten auf's Karzer brin­ gen (Sollt schleppen). Schmausen, einem Commerxe -der anderen chereien beiwohnen.

Ze­

Schmolliren, Brüderschaft trinken. Schmollis! amicus!)

ein Trinkgruß

(Sis

mollU mihi

SchmolliStrinken, gleichbedeutend mit Schmol­ liren. Schmürgel, gleichbedeutend mit Aasknochen.

Schnurren,

die Nachtwächter und Polizeidiener.

Schofel, geringfügig.

7. Studentikoses Idiotikon

— 41 -* Schraube«, «ecken, Schreckenberger, beim Spkele eine Finte.

Schürzenstipendium, Einkünfte der Studirende» vom schönen Geschlecht für gefällige Diensterweisungen. Schulfuchs, 1) Zeder, welcher das Gymnasium verlassen hat, um dir Universität zu beziehen; 2) ein Gymnasiast. schuppe«, stoßen, Schwänzen, eine Vorlesung versäume«.

Schwager, 1) ein Postillon; Hallor.

2) ia Hall« ein

Schwanz, eine durch'S Schwäaze« jm Heft« ent­ standene Lücke, Schwein, Glück. Schwein, ein, im Leibe habe«,, zmvernünK tig handeln. Schwengel, soviel als Schwung. Schwerenöther, ein kleiner, aus wenige« Haa­ ren zusammengewundrner Zopf. Schwitzen über einer Sache, e- sich saue» werden lasse«. Zch w ul, angst, bange.

345

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

346

— 42 — Schwulibus, soviel als Schwulität. Schwulitäten, Verlegenheit bei einer Sache, wo man sich nicht zu helfen weiß.

Schwuliten, gleichbedeutend mit Schwulität.

Schwung, ein Ladendiener. Sekundanten, die Bevollmächtigten der stieitigen Parteien und die denselben beim Duelle zum Beistand Beigegebenen.

Sekundiren, Jemanden beim Duelle Deistmd leisten. Senior, das einstimmig erwählte Oberhaupt ein r Verbindung. Sitzen, von einem Stoß oder Hiebe im Duel, welcher getroffen hat. Skandal suchen, daraufansgehen,Streitigkeit» zu' bekommen. Skisiren, sich, weggehen, ohne sich den Gläl« bigern empfohlen zu haben.

Skizen, stehlen, entwenden. Sky,

einem, machen, soviel als sich skisirer

Spex, ein Speziesthaler.

SpieS, ei» Ä (sonst Spieße, Gelder.

Ahalerstück.

7. Studentikoses Idiotikon



43

-

Stallbesen, Dienstmädchen und dergl. Stallen, vesicam urinariam evacuare. Geschieht dieß von Mehreren, so heißt es eine Gene­ ralstallung. Stänker, Einer, welcher jede Gelegenheit be­ nutzt, Streit zu erregen.

Stänker ei en, Streitigkeiten, Stänkern, streiten, zanken.

Steigen, gehen. Stellen, sich, fich zur bestimmten Zeit und an dem bestimmten Platze zum Duell einfinden.

Stibitzen, entwenden, stehlen.

Stiefelwuchs, Stiefelwichser, Stiefelputzer. Stiftler, die der evangelischen Theologie De« flissenen (veraltet).

Stubenbursche, derjenige, welcher mit einem Anderen gemeinschaftlich eine Stube bewohnt. Stubensitzer, soviel als Mucker.

Stürzen (z. D. einen oummen Zungen)^ schimpfen.

Suiten, allerlei Schwänke und lustige Streiche. Daher : Suiten reißen, lustig, übermüthig seyn.

Suitenbach, ein lustiger Kerl.

347

348

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

— 44 — Snktisiren, lustig lebe«.

Sulphuristen, diejenigen, welche flch gegen di? Landsmannschaften unter einander verbünde« haben, um sich nicht zu schlage«. Swite«, soviel als Suite«.

L. Taxirer», stehlen, entwenden. Thee, auf den, kommen, von einer Sache, unglücklich ablaufen, von einem Menschen, un­ glücklich werden.

Thek, elend, schlecht, unbehülflich. Theekessel, unbehülflicher, einfältiger Mensch. Thierchen, mein, f; Haus. Tief, stark, groß re, Tob ich, Tabak.

Touche, beleidigende Neckerei. Touch irrn, beleidigend necken. Trauermantel, ein unausstehlicher Mensch, der zu Nichts zu gebrauchen ist.

Trauervogel, gleichbedeutend mit Trauermautel. Traurig, unangenehm, elend.

349

7. Studentikoses Idiotikon

— 45 — Treffer, den, haben, Glück haben.

Treten, 1) mahnen; 2) überreden zu EtwaS. Treten lassen, einen Herausgeforderten an daS Losmachen eines Duells erinnern lassen. Trollen, ssich, weggehen.

U. Unflätig, sehr, groß, stark, viel re. z. B. unflätig hungrig seyn.

Man sagt

Unvernünftig, gleichbedeutend mit Unflätig.

V. Vergnügen, ein unschuldiges, spottweis« die Selbstbefleckung. Verhauen, sich, durch zu starke Gewalt bei Führung eines Hiebs zu tief mit dem Arme heruntersinken und dadurch dem Gegner ein« Blöße auf den ganzen Oberleib geben. Verkeilen, verkaufe». Derkümmeln, verkaufen. Dersch.ß, Versehen, Fehler, Daher: Einen Der« sch.ß machen, einen Fehler gegen de» Comment begehen, in den Dersch.ß thun. Jemanden von

350

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I



46



der Communication mit der Gesammtzahl der Studenten ausschließen. Verschossener, der in den Verruf Erklärte.

Verschossen seyn, soviel als Geschossen seyn. Verwichsen, durchbringen. Viehisch, gleichbedeutend mit Unflätig.

Vigilance, das schöne Geschlecht besonders aus den höheren Ständen.

Vigiliren, von den Fenstern aus nach dem vor­ übergehenden schönen Geschlechte sehen. W.

Wechsel, das bestimmte Quantum, welche- ein Student zur Bestreitung seiner Ausgaben jährl. vom elterl. Hause erhält. Werk, das heilige, das Hallesche Waisenhaus. Wetzen, mit dem Degen über das Pflaster streichen, daß die Funken heroorspritzen. Sonst ein Zeichen des Aufruhrs. Wichs, Staat. Daher: Wichs machen, im Wichs seyn, Aufwichsen re. Staat machen.

Wichsen, schlagen (mit Stöcke» und Fäusten). Wichsier, Stiefelputzer.

7. Studentikoses Idiotikon

— 47 — Wilder, gleichbedeutend mit Finke. Wolle, in der, seyn, sich in Wohlstand, bei Casse, befinden.

Wuchs, der Stiefelputzer. Wurst, eine Kleinigkeit, eine Bagatelle re. z. D. das ist mir ein Spas, eine Kleinigkeit, es ist mir einerlei.

Wurstig, das Adjectiv von Wurst (f. d). Wurzel, soviel als Mucker.

Z. Zeug, auf dem, seyn, sich munter, wohl befinden.

Zeuge, Etwas an dem, flicken, Jemanden Etwas anhaben, Schaden thun.

Ziegenhainer, «in Stock, nach dem Dorfe Ziegenhain bei Jena genannt, wo er häufig geschnitten wird. Ziehen, 1) trinken und zwar zur Strafe; 2) hel­ fen, gelten.

Zobel, Benennung der Frauenzimmer im All­ gemeinen. Z u fu ch se n, im Lunsquenette, Grobhaus, Vingt un rc. das 3. oder 4. Blatt zukaufen, um ein Kunst­ stück oder die 24 zu machen.

351

352

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

— 48



Zurücknehmen, eine Beleidigung, als nicht gr« schehen erklären. Zurück seyn, in einer Sache, Anrecht habe«, dl» Sache nicht recht verstehen. Zusammenschlagrn, beim Spiele viel Gel­ gewinnen. Zuwachs, junger Zuwachs, die neu angekom« menen Studenten. Zwingen, es, in gutem Zustande, bei Geldesey«. Zwinge«, sich, Etwa- uuger» thun»

354

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Burschikoses Wörterbuch oder

Studentensprache. AUen deutschen Studenten, insbesondere

dem jungen Zuwachs gewidmet von

einem bemooßten Haupte.

------------------- «»I O les---------------------

Bonn, 1841. Verlag von I. M. Dunst.

356

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Schmollis ihr fidelen, deutschen

Brüder! „Still Füch-lein! toenn alte bemooste Häupter eine Pauke halten!"

Mit den Gründen, mit welchen vorliegen­ des „Burschikoses Wörterbuch" zu empfehlen wäre (der sogenannten Vorrede) will ich einpacken, denn aus Cerevis! ich finde es bindfadisirend, über ein allgemein anerkannt gutes, für den jungen Zuwachs, die Füchse, unumgänglich nothwendiges Werkchen viel zu kohlen, da jeder Fuchs wohl selbst den großen Nutzen, den es für ihn hat, ein­ sehen wird. Eine Vorrede wäre also hier nicht an­ gebracht auch philisteriös, und glaube ich

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

vielmehr alten Häufern in einer „Nach­ rede" eine angenehme Erinnerung zu ge­ ben (worin sich Füchse spiegeln können) weßhalb ich denn auf diese Nachrede „des Burschen Abschiedswort" verweise. Denn:

Bon der Wiege bi- zur Bahre, Sind doch unsre Bnrschenjahre Die fidelste Zeit.

357

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

A. Aasknochen, eine schmierige, stinkende Tabackspfeife. Ab bau en, fortgehen, weggehen. Abdrücken, sich fortmachen, sterben. Ab fahren, weggehen, sterben. Abführen, Einen beim Duell eine Mun­

de beibringen, so daß derselbe nicht wei­ ter schlagen kann. Abgehen, die Universität verlaßen. Ab kn eisen, Jemandem Etwas, foviel als Kneifen. Ab laufen, weggehen von einem andern den man beleidigt hat; man sagt": er hat Einen ablaufen oder abfahren laßen. Ablegen, von einem unverheirath. Frau­ enzimmer, niederkommen. Ab luchsen, durch List Jemanden etwas abnehmen.

359

360

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

6 Abpaschen, siehe Abfahren, Abdrücken,Ab­ segeln, sterben. Absondern, sich, beim Spiel wenn man Geld verloren hat, aufhören. Abstinken, von demjenigen der keine Sa­ tisfaktion erhält. Abstinken lassen, von dem, der keine Satisfaktion giebt. Abtrollen, weggehen. Ad loca, wird bei einem Commers den Trinkgenossen vom Präses zngerufen, da­ mit diese ihre Plätze einnehmen sollen. Alt bursch, der Student welcher im vier­ ten Semester ist. Alter Bursch, heißt derjenige welcher länger als vier Semester studirt hat. Anfahren, seinen Gästen etwas vorsetzen. An Hosen, ankleiden. Ankeilen, sick Geld verschaffen. Anlaufen, wie ablaufen und abstinken. Anp etzen, etwas gesetzwidriges dem Uni­ versitätsgericht anzeigen.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

7 Anpumpen, Geld borgen. Anquälen, sich etwas anschaffen. Anscheißen, Jemanden betrügen, oder in Duellen einen verwunden, auch von ei­ nem syphilitischen Frauenzimmer ange­ steckt werden. Anschiß, eine im Duell erhaltene Wunde die einen Zoll lang sein und klaffen muß, oder die venerische Ansteckung. Anschmieren, Etwas verkaufen wobei der Käufer betrogen wird. Anschnallen, siehe anquälen. Anschnarchen, anschreien, ansausen, Je­ mandem aufgebracht begegenen. An sch roten, siehe anquälen. Anwachsen lassen, siehe anfahren. Ap p e ll i r e n, sich erbrech, nach vielem Trinken. Armfuchser, Armwunde. Auf Cerevis, Bekräftigung beider Bier­ ehre. Aufbrummen, einen Andern dummen Junam beißen.

361

362

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

8 Aufbauen, gleich aufbrummen. Aufkratzen, sich, putzen. Aufgekratzt sein, gleich vergnügt sein. Aus sacken, Jemand belügen. Aufschüsseln, Speisen auftragen, oder viel Essen herbeibringen.

Aufthürmen, sich, von Damen hoch frisirt sein. Aufwichsen, sich, Putzen, oder seinen Gästen Wein, Kaffe u. d. gl. vorsetzen. Ausschneiden, aus einer Sache mehr machen als es wirklich ist. Aushieb, Erster Hieb im Duell; Ausklengeln, Im Spiel einem Andern Geld abnehmen. Aus klingeln, wie Ausklengeln. Auskneipen, eine fremde Kneipe außer­ halb der Stadt besuchen, auch seine Woh­ nung verändern.

Auskramen, mittheilen.

etwas

erzählen, sprechen

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

9 Ausledern, durchprügeln. Ansmisten, siehe ausklingeln. Auspfeifen, im Collegium einem Profes­ sor den Unwillen über seine Vorlesungen durch Pfeifen zu erkennen geben. AuSschmieren, im Duell einen stark ver­ wunden, oder beim Spiel den Andern be­ siegen. AuSstechen,.einen Andern in der Gunst einer Dame stehenden verdrängen. Auötrommeln, Professoren durch Tram­ peln mit den Füßen die Unzufriedenheit über etwas zu erkennen geben. Auswischen, beim Duell oder auf dem Fechtboden einen Schlag oder Stoß dem Andern beibringen. Ausziehen, sich flüchten, heimlich von der Universität forttnachen. Auszischen, durch zischen den Lehrer im Collegium stören. Avantage, in Aventage sein; Jemanden überlegen sein in irgend einer Beziehung.

363

364

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

10

B. Bänke, sich in die Bänke spielen, gleich vorhanden sein. Barbieren, betrügen, oder einen täuschen. Barbutz, Barbier. (Bartbutzer.) Beifahren, wegen eines Vergehens mit Verschiß oder einer Geldstrafe bestraft werden. B elö ffeln, siehe Barbieren. B e luchsen, Einen betrügen. Bemoostes Haupt, ein Student der im sechsten Semester steht. Beschließen, einen Zug beschließen, der Beschließer hat nächst dem Anführer den höchsten Rang. Sind mehrere Anführer und Beschließer, so heißen die Vornehmsten General-Anführer, General-Beschließer. Besen, ist der Schimpfnamen für Frauen­ zimmer jeden Standes; sie unterscheiden sich nur in Flor-und Stallbesen.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

11 Dibelhusaren, diejenigen welche Theo­ logie studieren. B i e r c o m m e n t, die Zusammenstellung aller Regeln welche bei bei dem gemeinschaft­ lichen Biertrinken befolgt werden. Bierconvent, gleich Biergericht d. h. das Gericht von 3 bierehrlichen Bierbur­ schen, welches die bei Befolgung des Biercommente vorkommenden streitigen Fälle entscheidet. Bierconvent berufen, 3 ältere, bierehrl. Bierbursche, als Bierrichter wählen. Bierconvent, allgemeiner, ist ein Ge­ richt aus 5 bierehrlichen Bierburschen vor welches die Bierrichter eines frühern Bier­ convents vorgeladen werden. B i er e h r l i ch ist derjenige der nicht in Bier­ verschiß ist. Bierverschiß, Ausschließung von allen Bierrechten. Bindfadisiren, schißig, klein oder ängst­ lich sein.

365

366

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

12 Blech, gleich Geld. Blechen, bezahlen. Blechtude, ein schlechtes Frauenzimmer. Bleistifte, die Stangen und Lanzen der Nachtwächter. Blei Vogel, siehe Blechtude. Bluten, beim Biertrinten sich beschütten. Blutiger, eine beim Duell erhaltene Wunde, bei welcher wenigstens drei Häu­ te durchschnitten sein müssen. Brander, ein Student der im 2tcn Se­ mester steht. Brandfuchs, siehe Brander. Breiter Stein, der mittelste Weg aus den Straßen in Halle, welcher sich durch eine Reihe breiterer Steine von den an­ dern unterscheidet; auf dem breiten Stein zu gehen, steht nur den Hal lisch en Burschen zu, und ist selbst der Fuchs von diesem Vorrecht ausgeschlossen. Brenner, siehe Brander. Büffeln, fleißig studiren.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

13 Bürsten, Jemanden die Folgen einer Handlung empfinden lassen. Bursch, Im Allgemeinen jeder Student, im engern Sinn gleich Demagog. Burschikos, gleich renomistisch in Bezieh­ ung auf alte Sitten und Tracht. Buchsen, etwas nehmen, stehlen.

C. Gartet, freundschaftl. Verhältniß zweier Verbindungen verschiedener Universitäten (Landsmanschaften.) Gartelträger, derjenige welcher einem Dritten die Ausforderung überbringt Chargen, Studenten - Würden, z. B. Se­ nior, Subsenior rc. Chargen träger, Jeder Student, welcher ein gewisses'Amt bekleidet. G o r p s, Studenten-Verbindung. Gorpsbursche, Mitglied einer Studen­ ten-Verbindung.

367

368

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

14

Comenn t, Zusammenstellung der Regeln, nach denen Studenten zu leben haben. Commers, eine Kneiperei die mit Ge­ sang und besondern Formen verbunden ist. C o m m e r s i r e n, ein Trinkgelag abhalten. Commersbruder, Trinkgenoß. Contrahiren, das Beleidigen, welches ein Duell zur Folge hat. Contrecouche, Stillschweigen gebieten. Coramage, bei einem andern nachfragen ob die ausgesprochene Rede habe belerdigen sollen oder nicht. Coramiren, nach dem Sinn einer an­ scheinend beleidigenden Rede fragen. Couchs siehe Contrecouche. Crasser Fuchs, der Student welcher im ersten Semester steht. Craßsuchs gleichbedeutend mit Crasser Fuchs.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

15

D. Dämmerfürst, ein träger Mensch. Dauern, Mitleid haben. Du dauerst mich, zeigt dem Angeredeten an, das man eine Coytraction mit ihm suche. Deponiren, die Anmeldung als Stu­ dent beim Decan der philosophischen Facultät. De Positionsschein, Signum depositönis, der Schein welchen der Decan der philosophischen Facultät dem Student aus­ gestellt hat, welcher behufs der Jnmatriculation beim Prorector vorgezeigt wer­ den mußte, um zu bescheinigen daß er von da an als Student angenommen ist. Depreciren, eine zugefügte Beleidi­ gung Jemand feierlichst abbitten. Desavantage, (in Desavantage sein) der Zustand worin sich ein Beleidigter

369

370

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

16 befindet, der nach dem Comment ver­ pflichtet ist zum Duell zu fordern. Donnerbesen, eine starke alte Perücke. Drücken, (er hat sich gedrückt) heimlich weggehen. Durchpissen, früher als Alle heimlich stch von der Kneipe entfernen. Durchfallen, imEramen nicht bestehen. Durchlauchtig, zerrissene Kleider. Durchbrennen, heimlich einen Ort ver-, lassen. Durchschiffen, siehe durchbrennen.

E. Ehebruch treiben, zwei Sachen zu­ sammen treiben die nicht zusammen pas­ sen Z. B. Essen und Rauchen. Ehrengang, ist beim Duell der erste Gang, wobei diejenigen secundiren, wel­ che, sollte das Duell abgefast werden, sich als Secudanten anzeigen wollen. Es

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

17 darf aber hiebei nur ein Hieb und zwar gegen die Klinge geführt werden. Ehrengericht, ein in Jena vor jedem Duell constituirtes Gericht, welches ent­ scheidet, ob dasselbe vor sich gehen soll oder nicht. Einkneipen, einkehren in's Wirthshaus, auch eilte neue Wohnung beziehen. E i n p a ck e n m ü ß e n, vergebliche Umstän­ den und Mühe machen. Ercludiren, ein Mitglied aus der Ver­ bindung stoßen. Ergreifen, einem Mädchen am Leibe herumfühlen. Erkn eisen, weiter gehen, ausreißen.

F. Fidel, munter, Lustig. Fidncit, Vertrauen, der Gegengruß auf Schmollis. Fidu z, Fid n m, gleichbedeutendmitFidueit. 2

371

372

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

18 Finden, eine Sache billig kaufen oder gesckenkt erhalten. Finken, diejenigen Studenten welche kei­ ner Verbindung angehören. Finte, List oder Kniff, auch Stoß oder Hieb, den' man dem Gegener zeigt um ihm, während er diesen abpariren will einen andern sicher beizubringen.

Flaschen, gleich loSgchen. Florbesen, vornehme Frauenzimmer. Floriren, leben, oder in guten Verhält­ nissen sein. Flott, lustig.

Fordern, auf eine zugesügte Beleidigung Jemanden herausfordcrn. Fuchs, derjeniger Student, der im ersten oder zweiten Semester steht. Fuchsen, beim Billard-Spielunvorher­ gesehen Bälle machen. Fuchscollegium, Logik, welche Füchse gewöhnlich in der ersten Zeit hören.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

IS FuchSmappe, die neue Mapp« worin die Collegien Hefte ausbewahrt werden.

G. Gang, eine gewisse Anzahl nach einander folgende Hiebe beim Fechten, welche so­ lange fortgesetzt werden bis einer getrof­ fen hat. Einen Gang machen, ist mit einem andern eine Zeitlang fechten und versuchen ob man sich gegenseitig einen Hieb beibringen kann. Gassenhauer, ein abgedroschenes Lied welches gewöhnlich von der niedrichsten Volksklasse auf der Straße gesungen und georgelt wird. Gedanken, soviel als nein, in Gedanken stehen, einen Gegenstand nicht wirklich erlangen können. Gelehrter, Einen „gelehrt" finden, eine Redensart, wodurch man einen Andern beleidigt, um mit ihm eine halbe Stange

373

374

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

SO um die Wette zu trinken; Doctor gleich eine ganze Stange; Papst gleich zwei Stangen; Christenheit gleich vier Stan­ gen; Ocean oder Weltmer gleich acht Stangen; Gottesackergl.sechszehn Stangen Gemein, gewöhnlich oder schlecht. Generalanführer, siehe Beschließer. Generalbeschließer, siehe Beschließer. General st allung, vcsicam urinariam evacuare. Geschieht es von mehreren zusammen dann Generalstallung. Geschäfte ma chen, gewinnen imSpiel. Geschossen sein, sagt man von einer Sache, die unrechtmäßig in das Eigen­ thum gekommen ist. Gevatterin, Frau, in Bonn eine vor'm Poppelsdorferthörchen sitzende Obsthänd­ lerin, welche jeden Studenten Herr Ge­ vatter titulirt. Grasmücke, siehe Blechtude. Gut, soviel als schlecht, weil es ironisch gebraucht wird.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

21

Haarbeutel, betrunken sein,einen Rausch, einen Haarbeutel haben. Hak sch, heiß der Zotenreißer. Hakschen, heißt Zotenreißen. Halbflor, Kaufmanns und Officianten Tochter oder Frauen. Hasenpanier, gleich Flucht. Haucomment, durch die Verbindungen bestimmter Gebrauch der Hauschläger bei Duellen. Hauen, (über'6 Ohr hauen) Jemand be­ trügen. Hauptschießbare Gegenstände sind: Tabackspfeife, Sporen, Quasten, Reitpeit­ schen, Stöcke, ic. Haus, (altes HauS) der Name, mit dem jeder Student, der mehr als 2 Semester studirt hat, bezeichnet wird. Hauspump, Vorschuß oder Kredit beim Hauöwirth, (Hausphilister).

375

376

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

22 Hetzer, Peitsche. Heraushängen, ein noch nicht allge­ mein bekanntes WestphälischeS Wort; so viel als sich zeigen, darstellen, it. Hetzer, geben, Peitschenhiebe austhcilen. Hieb, ein, ein Gläschen Brandwein. Hieber, Waffe, welche beim Hiebfechten gebraucht wird. Hirschgasse, der Ort in Heidelberg, wo die Duelle ausgemacht werden. Hochbeinig, ärmlich, schlecht. Hochbeinige Zeiten, schlechte, geldarme Zeiten. Holländer, ein in der Tabakspfeife ste­ hengebliebener Rest. Holze, Stockschläge. Holzen, Stockschläge geben. Honorig, ist jeder Student, der sich nicht einer schlechten Handlung hat zu Schul­ den kommen lassen. Hospiz, Rundgesang bei einer Kneiperei wobei nur ein Präses ist und Lieder von

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

23 Jedem der Reihe herum gesungen wer­ den. Hnnd, übel, schlecht (ist auf dem Hund) wenn einem seine Verhältnisse, Gesund­ heit, sich verschlimmert haben. Husar, Kunststück beim Spielen. Husar machen, ein gewagtes Spiel machen.

I. Jaupe, ein schlechtes Kleidungsstück. Inventarium, ein Student der schon eine geraume Zeit auf der Universität zu­ gebracht hat. JocuS, Spaß, Scherz. Zope, siehe Jaupe. Jubel, großes Vergnügen. Jubeln,'Vergnügen machen. Junge, ein, artiger, große Schmeichelei. Junge, ein, dummer, die gewöhnliche Be-

377

378

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

24 leidigung, nach welcher ein Duell Statt findet. „Ich werde dir einen dummen Jungen aufbrummen," (schicken) ist eine Belei­ digungs-Erklärung. Jur, siehe jocus. K

Kameel, siehe Finke. Kandel, Kandidat. Kandidat, der im 5. Semester stehende Student. Karte!, siehe Cartel. Katz endreck, ein Gegenstand von gerin­ gem Werthe. Keil, Stück Brod. Keilen, kaufen, bieten, schlagen (nachkei­ len) nachbieten re. (verkeilen) verkaufen. Keil Haus, PfandhaüS. Kerl, lieber, eine Schmeichelei.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

25 Kerl, schlechter, dummer, grobe Beleidi­ gung. Klamm, dürftig.. Klemme, Bedrängte Lage in der Klem­ me sein, sich in einer üblen Lage befin­ den. Klemmen, stehlen (wird aber nur sür er­ laubte schießbare Gegenständen angewandt.) Knaster, ein antiquarisches werthloses Buch.

Kneifen, auf der Mensursich soweit voroder rückwärts bewegen, daß man nicht mit der Spitze der Waffe zu treffen ist.

Kneipe, Bier- Wein- oder Kaffehaus, auch Wohnung. Kneipen, gesellig sich mit einigen in ei­ ner Kneipe aufhalten, zechen, wohnen.

Kneipier, der Wirth. Kniff, Studentenzimmer. Knochen, siehe Besen. Knoten, Handwerksgesellen.

380

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

26

Knotig, sehr groß, sehr viel, handwerks­ gesellenmäßig „sei nicht knotig" heißt: gebrauche keine Ausdrücke, deren sich Hand­ werksgesellen bedienen. Knüttelcomment, Statt des Duells ei­ ne Beleidigung durch eine Prügelei auSmachen. Kohlen, zuviel Schwatzen. Köter, Silbergroschen.

K oll et, Kleidung, Leib, Einen zum Kollet stecken, Vorwürfe machen. Komment, siehe Comment. Kommers, siehe CommerS. Kommersbrüder, siehe CommerSbrüder. Kommersiren, siehe Commersiren. Kommerzienräthin, eine Frau die Um­ gang mit jungen Mädchen hat. Kondition, Kaffee - Thee - Gesellschaft. Koutrahauen, bei Hiebfechten nach Be­ lieben auS der Ordnung schlagen, entge­ gengesetzt mit Lection hauen, siehe dieses.'

381

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

27 Kopfhänger, ein Student der viel studirt und wenig in Gesellschaft geht. Koramiren, siehe Coramiren. Kotzen, sich erbrechen. Kränz inner, alle Studenten Verbindungen sind. Krepiren, sich fortmachen.

die

bei

Krepiren, inden Schuhen,mit Schul­ den fortgehen. Kuch enprofessor, Conditor oder Bäcker, alle solche die mit Kuchen handeln. Kümmel, Lebensmittel. Kümmeltürke, ein Student welcher aus einem der Universität nahe liegendem Or­ te zu Hause ist.

L. Ladenbesen, Ladenmädchen. Ladenschwengel, Ladendiener. Landesvater, das bei einem CommerS

382

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

28

gebräuchliche Lied, welches mit einem Durchstechen der Mütze verbunden ist. Lauern, abwarten beim Fechten bis der Gegner eine Blöße giebt, um Ihm dann einen Stoß oder Hieb beibringen zu kön­ nen. Laus dc o, eine Rechnung wofür der Neberbringer Bezahlung verlangt. Leder, die Haut, der Leib deS Menschen. (Aufs Leder hauen;) stark eindringen. Ledern, Holzern, dumm.

Le ctionhauen, gewisse Hiebe in einer bestimmten Ordnung beim Hiebfechten nach einander folgen lassen. Leg ade, den Stoßschläger dem Gegner regelrecht aus der Hand schlagen.

Löffel, dummer, Tölpel. LoSgehen, zum Zweikampf bereit sein. Losmachen, wie LoSgehenLudern, locker leben. Luderleben, unordentliches Leben.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

29 Lumpen, sich lumpen lassen nicht freige­ big sein. Lungenfuchser, ein Hieb der die Lunge so beschädigt, daß der Athem stockt. Luchsen, siehe Beluchsen.

M Madamchen, eine Wirthin in Bonn, wo eine sehr berühmte Gesellschaft von Studenten sich gewöhnlich zusammen fin­ det. Manichäer, die Gläubiger. Manichiren, Mahnen. Mannschaft, junge, Zuwachs anFüchsen. M anschettenjunker, ein Onanist. Marku s, Marqueur sonst auch Far ge­ nannt. Maulesel, ein noch nicht immatriculirter Student. Maulthier, ebenso wie Maulesel.

383

384

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

30 Mensur, bezeichnet bei einem Duell die Entfernung in welcher die beiden Duel­ lanten voneinander stehen müssen.

Mitkneipant, ein mit einer Verbindung kneipender Student. Minz, siehe Blechtude. Mist, siehe Hund.

Mogeln, beim Spiel nicht aufrichtig sein. Moneten, Geld. Moos haben, flott Geld haben. Mucker, siehe Kopfhänger. Muse, ein Mithpferd.

sr. N achhieb , der zweite Hieb, welcher auf den Aushieb folgt, oder der nach dem vom Secundanten gerufenen „Halt" er­ folgt. Nachkeilen, siehe Keilen.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

31 Nachreiten einen Schwanz, ein ver­ säumtes Kolleg nachholen. Naß, unanständig. Naturalisiren, ohne Regel fechten, blind drein schlagen. N a t u r a l i st, der Student welcher ein Du­ ell annimmt ohne Fechten zu können. Negoce, ein reißen, Geld auf Wech­ sel (Schuldschein) leihen. Niederträchtig, sehr, viel, z. B. der Kerl hat niederträchtig Geld.

L). Obermeister, ein gewandter Reiter, Fech­ ter, Schwimnier, Spieler rc. sein. Ochsen, fleißig studiren. Ochsig, gar nichts. Entgegengesetzt auch viel, stark, groß.

385

386

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

32

P. Paffen, beim Rauchen viel Qualm ma­ chen. Pandektenreiter, die Juristen. Papst, Komodität. Parabel, Perücke. Paukarzt, der beim Duell anweßnde Arzt. Pauke, eine, halten, eine Predigt oder Vortrag halten. Pauk eil, Duelliren,Predigen,Deklamiren. Pauken, ein (Einpauken) etwas auswen­ dig lernen. Paukerei, ein Duell. Pech, Unglück. Pennal, Gymnasiast. Perei.rcn, einem Tod und Verderben wünschen. Petisiren, den Stutzer spielen, den Da­ men Komplimente reißen, das Haar mit Parfümerien beschmieren.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

33 Petzen, Anzeigen beim akademischen Senat machen. Pfennigfuchser, ein schmutziger Geizhalz. Pfiff, Tabaksvseife. Pflastertreter, die eingeborenen Stu­ denten einer Universität, auch alle solche, die den ganzen Tag auf der Straße herumlaufcii. Philister, jeder Nichtstudent, ein engher­ ziger, kleinlicher Mensch, auch Miethgaul. Philister, das Bürgerleben. Philistertum, gleichbedeutend mitPhilister. Pichen, viel trinken (saufen). Pinseln, sich dumm schlappig betragen, (er beträgt sich wie ein Pinsel.) Pom ade, Kleinigkeit. Pomadig, sein, gleichgültig, gemächlich sein. Pomadenhengst, stehe Dämmerfürst. 3

387

388

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

34 Pomad isiren, ein gemächliches Leben führen. Poussade, eine mit einem Mädchen un­ terhaltene Liebschaft, eingetheilt in gro­ be und feine. Pousiren, den Hof (Cour) machen. Prellen, betrügen. Prellerei, Betrügerei. Prise, ein geringer auffallender Mensch Pro patria- Scandal, das Duell der einzelnen Mitglieder zweier ganzen Ver­ bindungen. Pro poena trinke n, zur Strafe beim Commers wegen eines gemachten Fehlers, ein vom Präses bestimmtes Quantum auStrinken. Prosit, (Prost) zur Gesundheit, gutentag. Pudel, ein Universttätspedell. Pump, Kredit. Pumpen, Schulden machen, Geld borgen. Pumpier, ein Verleiher.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

35

Q. Quark, Studenten, welche Lebensmittel und dergleichen von Hause geschickt bekom­ men. Quidipse, eine alte, eine geringzuschätzende, Sache.

R Rand schallen, das Maul halten. Randal, Lärm, Geräusch. Randal schlagen, Lärm machen. Randaliren, siehe Randal schlagen. Nappieren, Fechtübungen machen. Real avantage, Aufhebung einer kleinem Beleidigung durch eine größere. Recipiren, aufnehmen in eine Verbin­ dung. R ecauehe siehe Cauche. Reißen, gewinnen. Reiten, siehe Rachreiten.

389

390

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

36 Rekontrefechten, mit einem Rekontreräppier fechten. Re contrerappier, ein Rappier welches für Recontrefechten auf Stoß und Hieb gleichzeitig gebraucht wird. Renomage, Prahlerei. Renomiren, Großthun, Prahlen. Renomist, ein Aufsehen erregender Stu­ dent. Renomisterei, die Sucht, Aufmerksam­ keit auf sich zu ziehen. Renonce, ein sich zur Aufnahme in eine Verbindung gemeldet habender Student. Ren onciren, siehe Renonce. Revo ciren, eine Beleidigung wider­ rufen.

S. Sache machen, Rem habere cum puella. Sacken, Geld gewinnen, einsteckeu.

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

37 Salue, ein Westphälischer Gruß, der auch von den Leuten am Rhein angenom­ men ist. Sau, eine im Leibe haben, unverständig sein, und so handeln. Sauen, siehe Fuchsen. Sauhieb, ein unregelmäßig geschlagener Hieb. Saumalheur, vieles Unglück haben. Saupech, siehe Saumalhcur. Scan dal, ein Zweikampf. Scharfrichterhieb, die Secunde beim Hiebfechten. Schassen, beim Duell den Andern von der Mensur treiben. Schenken, einem etwas, Jemand der Mühe überheben Etwas zu thun. Schieben, gehen. Schieben sich, fortgehen. Schief gewickelt sein, Unrechthabe«. Schießen, etwas nehmen. Schiffen, sein Wasser abschlagen.

391

392

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

38 Schicken, Einen von Seiten de; Nniversitätsgerichts von der Universuät removiren.

Schiß, Bangigkeit, Angst re. S ch i sse r, ein furchtsamer ängstlicher Mensch. Schläger, die Waffe, welche beim Fech­ ten gebraucht ro;rb. Ein geübter Fech­ ter.

Schleppen, einen aufs Kar:er bringen. Schmausen, beim Kommerse oder an­ dern Gelagen sein. Schmolliren, Brüderschaft trinken. Schmollis, Gruß. Schmollis trinken, siehe Schmolliren. Schmollis verwichsen, Jemand nach dem Schmolliren wieder „Sie" nennen. Schnurren, Nachtwächter. Schofel, gemein, verächtlich. Schrauben, veriren, necken. Sch recke nberger, Fintenmacher. Sch ürzen sti Pen d ium, Geschenke von

8. Burschikoses Wörterbuch 1841

39 Damen für erwiesene Gefälligkeiien u- dgl Schul fuchs, ein Gymnasiast. Schwänzen, nichts thun, Kollegium ver­ säumen. Sch wag er, Postillon. Schwanz, eine Lücke im Schreibheft die in Folge einer Dersäumniß entstanden ist. Schwein, Glück. Schwein haben, glücklicher Mensch sein Schwein im Leibe haben, unverstän­ dig sich benehmen. Schwengel, junger Kaufmann. Schwerenöthen, ein kleiner Haarzopf. Schwitzen, viel oder unangenehme Ar­ beit haben. Schwofen, gleich tanzen. Schwof, Ball, Tanz. Schwul, Angst. S ch w u l i b u s, Verlegenheit. Schwulitäten, Unannehmlichkeiten, die man nicht gut beseitigen kann. Schwung, stehe Schwengel.

393

40

aksch.

G. Gang> eine gewisse Anzahl Hiebe beim Fechren, die solange fortgesetzt werden, bis einer getroffen hat. „Linen Gang machen", mit einem andern eine Zeit­ lang fechten und versuchen. Gelehrter; Linen „gelehrt" finden, eine beleidigende Redensart, um eine halbe Stange um die wette zu trinken; Doctor gilt eine ganze Stange; pap ft zwei Stangen; Christenheit vier Stangen; Ocean oder Weltmeer acht Stangen; Gottesacker sechzehn Stangen, (siehe Stange). Gemein/ gewöhnlich schlecht. Generalanführer/ siehe Beschließen. Generalbeschließer, stehe Beschließen. Generalstallung/ vesicam urinariam evacuare. Geschieht es von mehreren zugleich: Generalstallung. Geschäfte machen/ im Spiel gewinnen. Geschossen sein> eine Sache, die unrechtmäßig in das Ligenthum gekommen ist. Grasmücke/ soviel wie Blechtude. (f. d.) Gut (ironisch), schlecht.

Lr. Laarbeutel/ betrunken sein, einen Rausch haben. Daksch/ Zotenreißer.

15. Neues Wörterbuch der Studentensprache

Hakschen—Hopf.

Hatschen, Zotenreißen. Halbster, Kaufmanns- und Beamten-Töchter oder Frauen. Haarbeutel, Rausch. Hasenpanier, Flucht.

Haucomment,

bestimmter

Gebrauch der

Hauschläger

bei Duellen.

Hauen [über’s Ohr hauen], betrügen.

Hauptschießbare Gegenstände sind: Tabakspfeife, Sporen, (Quasten, Reitpeitschen, Stöcke u. s. w.

Haus [altes], Student mit mehr als zwei Semestern. Hauspump, Vorschuß oder Credit beim Hauswirth. Hausphilister, Hauswirth Hetzer, Peitsche. Hetzer geben, Peitschenhiebe austheilen Hieb, Glas Branntwein. Hieber, Waffe beim Hiebfechten. Hochbeinig, ärmlich, schlecht

Hochbeinige Zeiten, schlechte geldarme Zeiten. Holländer, Rest in der Tabakspfeife. Holz, kurzer Stock (s. a. Louleurstock, Tripoli) Holze, Stockschläge. Holzen, Stockschläge geben. Honorig, jeder Student, der keine schlechte Handlung begangen.

Hopf, der Betrogene.

763

764

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Hospiz-Iux.

1bospizA Rundgesang bei einer Kneiperei mit einem Präses; fieber werden von Jedem der Reihe herum gesungen. 1bunbA übel, schlecht; Redensart: „Ist auf dem Hund", verschlimmerte Verhältnisse oder Gesundheit. 1bufarA Kunststück beim Spielen. Dusar machen^ gewagtes Spiel machen.

JaupeA schlechtes Kleidungsstück. Inventarium^ Student, der schon geraume Zeit auf der Universität war. JocusA Spaß, Scherz. JopeA soviel wie Jaupe (f. d.) JubelA großes Vergnügen. JubeInA Vergnügen machen. Junge [artiger], große Schmeichelei.

junge [bummer], gewöhnliche Beleidigung, der ein Duell folgt. Redensart: „Ich werde dir einen dummen Jungen aufbrummen" (schicken), ist eine BeleidigungsErklärung. JuxA soviel wie Jocus. (s. d.)

15. Neues Wörterbuch der Studentensprache

Kameel^Kneipen.

k. (was nicht bei K. stebt, suche man unter (£.)

Lamees soviel wie: Finke, (f. b.) Kandel, Kandidat. Kandidat, Student im fünften Semester. Kater, Jammer, Katzenjammer. Katzendreck, Gegenstand von geringem Werth. Keil, Stück Brod. Keilen, kaufen, bieten, schlagen; nachteilen, nachbieten, u. s. w.; verteilen, verkaufen. Keilhaus, Pfandhaus, Versatzamt. Kerl flieberj, Schmeichelei. Kerl lschlechter, dummer), grobe Beleidigung. Klamm, dürftig. Klemme, bedrängte Lage; Redensart: „In der Klemme sein", in einer Übeln Lage sein. Klemmen, stehlen (kommt nur für erlaubte schißbare Gegenstände in Anwendung). Knaster, antiquarisches werthloses Buch. Kneifen, auf der Mensur sich so weit vor- oder rückwärts bewegen, daß man nicht mit der Waffe getroffen werden kann. Kneipe, Bier-, wein- oder Kaffehaus, Wohnung. Kneipen, sich mit einigen in einer Kneipe aufhalten zechen, wohnen.

765

766

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Kneipier—Kümmeltürke.

Kneipier, der Wirth.

Kniff, Studentenzimmer, Kreuzer, Scheidemünze. Knochen, soviel wie Besen, (f. d.) Knoten, Handwerksgesellen. Knotig, sehr groß, sehr viel, handwerksgesellenmäßig; Redensart: „fei nicht knotig" heißt: gebrauche keine Ausdrücke der Handwerksgesellen. Knüttelcomment, eine Beleidigung durch Prügelei aus­ machen. Kohlen, zu viel Schwatzen. Kollet, Kleidung, Leib; „Linen zum Kostet stecken", vorwürfe machen. Kornrnerzienrathin, Frau, die Umgang mit jungen Mädchen hat. Kondition, Tafe-, Thee-Gesellschaft. Kontrahauen, bei Hiebfechten aus der Ordnung schlagen; siehe auch fcction hauen. Kopfhänger, Student, der viel studirt und sich wenig in Gesellschaft aufhält. Kotzen, fid? erbrechen. Kränzianer, Studenten, die bei Verbindungen sind. Krepiren, sich fortmachen. Krepiren in den Schuhen, mit Schulden fortgehen. Kuchenprofeffor, Londitor, Bäcker. Kümmel, Lebensrnittel. Kümmeltürke, Student, dessen Geburtsort der Univer­ sität nahe liegt.

767

15. Neues Wörterbuch der Studentensprache

Ladenbesen—Luchsen.

$.

£abenbeienA Ladenmädchen. Ladenschwengels Ladendiener. Landesvater, das bei einem

Commers gebräuchliche Lied, verbunden mit Durchstechen der Mütze. Lauern, abwarten beim Fechten bis der Gegner eine Blöße gibt. Laus deo, Rechnung, wofür der Ueberbringer Bezahlung verlangt. Leder, die baut, der menschliche Leib. Redensart: „Auf's Leder hauen", bedeutet stark eindringen. Ledern, hölzern, dumm. Lectionhauen, bliebe in einer bestimmten Ordnung beim Hiebfechten. Legade, den Stoßschläger regelrecht aus der Hand schlagen. Leibbursch, engster Freund. Löffel, dummer Tölpel. Losgehen, zum Zweikampf bereit sein. Losmachen, soviel wie Losgehen, (f. d.) Ludern, locker leben. Luderleben, unordentliches Leben. Lumpen, „sich lumpen lassen", nicht freigebig sein. Lungensuchser, Ejteb, der die Lunge so beschädigt, daß der Athem stockt. Luchsen, soviel wie Beluchsen. (s. d.)

- X? -

2

768

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Manichäer—Nachhieb.

m Manichäer, Gläubiger. Manichiren, Mahnen. Mannschaft [junge], Zuwachs an Füchsen. Manschettenjunter, Onanist. Manschettiren, onaniren. Markus, Marqueur (auch Fax genannt). Maulesel, noch nicht immatriculirter Student. Maulthier, soviel wie Maulesel, (f. d.) Mensur, bei einem Duell die Entfernung, in der die Duellanten voneinander stehen. Mittneipant, ein mit einer Verbindung kneipender Student. Minz, soviel wie Blechtude. (s. d). Mist, soviel wie Hund. (f. d.) Mogeln, beim Spiel nicht aufrichtig sein. Moneten, Geld. Moos haben, viel Geld haben. Morgengebet, cacare. Mucker, soviel wie Kopfhänger, (s. d.) Muse, Miethpferd.

Nachhieb, zweiter Hieb, der auf den Aushieb folgt, oder der nach dem vom Secundanten gerufenen .Halt" erfolgt.

15. Neues Wörterbuch der Studentensprache

N achkeil'e n—Papst.

Nachteilen, siehe Keilen. Nachreiten [einen Schwang, versäumtes Kolleg nachholen Naß, unanständig. Naturalistren, ohne Regel fechten, blind dreinschlagen. Naturalist, Student, der ein Duett annimmt und nicht fechten kann.

Negoce [ein Negoce reißen!, Geld^auf Wechsel (Schuld­ schein) leihen.

Niederträchtig,

sehr viel, z. L.: „Der Kerl hat nieder­ trächtig Geld".

Obermeister, gewandter Reiter, Fechter, Schwimmer, Spieler rc.

Ochsen, fleißig studiren. Ochstg, gar nichts; bedeutet auch: viel, stark, groß.

Pasten, viel Qualm machen beim Rauchen, pandettenreiter, Iuristen. Papst, Kommodität. 19

2*

769

770

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Parabel—pinseln.

Parabel, Perücke. Paukant, Einer, der zum Duell geht, paukarzt, der beim Duell anwesende Arzt. Pautplatz, Platz, wo das Duell gehalten wird, pauke leine hallens, predigt, Vortrag halten, pauken, Duelliren, predigen, Deklamiren. pauken (einpauken), auswendig lernen. Paukerei, Duell. Pech, Unglück. Pennal, Gymnasiast, pereat, Nieder! pereiren, einem Tod und verderben wünschen, petistren, Stutzer spielen, Damen Komplimente reißen, sich parfümiren. Petzen, Anzeigen beim akademischen Senat machen. Pfennigfuchser, schmutziger Geizhals, pfiff, Tabakspfeife. Pflastertreter, eingeborne Studenten; auch solche, die den ganzen Tag auf der Straße herumlaufen.

Philister, Nichtstudent, engherziger, kleinlicher Mensch, Miethgaul. Philister, Bürgerleben. Philistertum, soviel wie Philister, (f. d.) pichen, viel trinken (saufen). pinseln, sich dumm, schlappig betragen; Redensart: „(Er benimmt sich wie ein pinsel".

15. Neues Wörterbuch der Studentensprache

Polyp—Vuidipse.

Polyp, policist. Pomade, Kleinigkeit. pomadig fein, gleichgültig, gemächlich sein. Pomadenhengst, soviel wie Dämmerfürst, (s. b.) pomadistren, gemächliches Leben führen. poustade, Liebschaft mit einem Mädchen, eingetheilt in grobe und feine.

pousstren, den Ejof (Chur) machen, prellen, betrügen. Prellerei, Betrügerei. Prise, geringer, auffallender Mensch. Pro patria-Acandal, Duell der einzelnen Mitglieder­ zweier ganzen Verbindungen.

Pro poena trinken, beim Commers wegen eines ge­ machten Fehlers ein vom Präses bestimmtes Quan­ tum austrinken als Strafe. prostt (prost), zur Gesundheit, guten Tag. Pudel, Universitätspedell. Pump, Kredit. Pumpen, Schulden machen, Geld borgen. Pumpier, Verleiher.

(Quart, Studenten, die Lebensmittel von Hause geschickt bekommen.

Guidtpfe, alte, geringzuschätzende Sache.

771

772

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Radau—Revociren.

R. Radau, Lärm schlagen. Rand schnallen, das Maul halten. Randal, Lärm, Geräusch. Randal schlagen, Lärm machen. Randaliren, soviel wie Randal schlagen, (f. d.) Randalist, Lärmmacher. Rappieren, Fechtübungen machen. Realavantage, Aufhebung einer kleineren Beleidigung durch eine größere.

Recipiren, in eine Verbindung aufnehmen. Recouche, soviel wie Couche. (f. d.) Reißen, gewinnen. Reiten, soviel wie Nachreiten, (f. d.) Recontresechten, mit einem Recontrerappier fechten Recontrerappier, Rappier, welches für Recontresechten auf Stoß und Hieb gleichzeitig gebraucht wird.

Renommage, Prahlerei. Renommiren,' groß thun, prahlen. Renommist. Aufsehen erregender Student. Renommisterei, Sucht, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Renonce, Student der sich zur Aufnahme gemeldet hat. Renonciren, soviel wie Renonce. (f. d.) Revociren, eine Beleidigung widerrufen.

15. Neues Wörterbuch der Studentensprache

Sache machen—Schiß.

s. Sache machen, Rem habera cum puella. Sacken, Geld gewinnen, einstecken, salue, westphälischer Gruß (auch am Rhein bekannt). Sau seine habens Glück haben. Sau seine im Leibe habens unverständig sein, unver­ ständig handeln.

Lauen, soviel wie Fuchsen, (s. d.) Lauhieb, unregelmäßig geschlagener kneb. Laumalheur, viel Unglück haben. Laupech, soviel wie Saumalheur, (f. d.) Lcandal, Zweikampf. schäbige sderj, Rest im Bierglas, scharfrichterhieb, Secunde beim Hiebfechten, schassen, beim Duell den Gegner von der Mensur treiben, schenken seinem etwasj, Jemand der Mühe überheben, etwas zu thun.

schieben, gehen. schieben ssichb fortgehen. schief gewickelt sein, Unrecht haben, schießen, etwas nehmen. schiffen, Wasser abschlagen, schicken, Linen von Seiten des Universitätsgerichts von der Universität removiren. schiß, Bangigkeit, Angst.

773

774

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Schisset —Schwein haben.

Schisser, furchtsamer, ängstlicher Mensch. Schläger, Fechtwaffe, geübter Fechter. Schleppen, einen aufs Karzer bringen. Schmausen, beim Lommers oder anderen Gelagen sein. Schmiß, Streifhieb im Gesicht. Schmolliren, Brüderschaft trinken Schmollis, Gruß. Schmollis trinken, soviel wie Schmolliren.. (s. d.)

Schmollis verwichsen, Jemand nach dem Schmolliren wieder „Sie" nennen. Schnalle, Hetäre (siehe aud? Schnepfe). Schnepfe, Hetäre (siehe auch Schnalle).

SX'aitcZStx/tepuC, Cauda, Penis. Schofel, gemein, verächtlich. Schoppen, Glas Bier (siehe aud? Frühschoppen). Schrauben, vexiren, necken. Schreckenberger, Finte?nnacher.

Schürzenftipendium, Geschenke von Damen für erwie­ sene Gefälligkeiten.

Schulfuchs, Gymnasiast. Schwänzen, nichts thun, Collegium versäumen. Schwanz, Lücke im Schreibheft, in Folge Versäumnis

entstanden. Schwein, Glück. Schwein haben, glücklicher Mensch sein.

15. Neues Wörterbuch der Studentensprache

Schwein im Leib haben—Stange.

Schwein im Leib haben, unverständig sich benehmen (siehe auch Sau). Schwengel, junger Kaufmann (siehe auch Ladenschwengel). Schwitzen, viel oder unangenehme Arbeit. Schwofen, gleich tanzen. Schwof, Ball, Tanz. Schwul, Angst. Schwulibus, Verlegenheit. Schwulitäten, Unannehmlichkeiten, die man nicht gut beseitigen kann.

Schwung, soviel wie Schwengel, (f. d.) Secundanten, Studenten, welche Lommentwidrigkeiten schützen.

ihre Paukanten vor

Secundirerr, vergleiche Secundanten. Senior, Oberhaupt einer Verbindung. Sitzt, Stoß oder Hieb, der getroffen hat. Skandal, Streitigkeit. Skandal suchen, Streit suchen. Stifiren [sichj, weggehen ohne es seinem Gläubiger an­ zuzeigen.

Skizzen, entwende?: Sky [einem einen machens soviel wie Skisiren. (f. d.) Spieße, Gelder, Gulden. (Spieß — ein Gulden.) Stallbefen, siehe Besen. Stallen, siehe Schiffen und Generalstallung. Stange, ein Glas (3/10 Liter) Bier.

775

776

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Stänker—Thee.

stänker. Einer, der auf Streit ausgeht, stänkereien, Streitigkeiten. stänkern. Zanken. steigen, ein bestimmtes (Quantum vortrinken, das ein Anderer in einer bestimmten Zeit nachzutrinken ver­ pflichtet ist.

stellen lfichj, auf einen bestimmten Platz kommen, stibitzen, stehlen, stiefelfuchs, Stiefelputzer. stiften, sich etwas zu gute thun. Stoff, wein, Bier rc.

Strumpf lauf dem Strumpf fein], bei Rasse sein, gesund sein, fideler, lustiger Kerb

stubenburfche, der mit einem zusammenwohnt, stubenknochen, Joviel wie Stubenbursche, (f. d.) stubenfitzer, siehe Kopfhänger. Suiten, lustige Streiche, Schwänke. suitenbach, fideler Kerl. suitifiren, lustig, vergnügt sein, sulphuristen, Diejenigen, welche verabredet haben, sich mit Verbindungen in keinen Zweikampf einzulassen.

T. Tapiren, soviel wie Stibitzen, (s. d.) Thee lauf den Thee kommen), von einer Sache übel wegkommen.

15. Neues Wörterbuch der Studentensprache

Theek—Unterhauen.

Theek, elend, unbeholfen, einfältig.

Theekessel, einfältiger Mensch. Tief, mächtig, groß. Tobig oder Tobak, Tabak. Touche, beleidigende Neckerei. Touchiren, beleidigend necken. Trauermantel, Taugenichts. Trauervogel, soviel wie Trauermantel, (f. d.) Traurig, Mitleid erregend. Treffer [her], das Glück. Treten, auffordern, mahnen. Treten lassen, den Geforderten an's Losgehen erinnern lassen. Tripoli, kurzer Stock (siehe auch: kwlz, Touleurstock) Trollen, fortgehen. Tusch, siehe Touche.

u Ueberftürzen, die Forderung des Gegners erhöhen. Ult, Witz, Spaß. Unflätig, sehr viel. Unparteiischer ist beim Duell Der, dessen Erklärungen als richtig anerkannt werden.

Unterhalten, unterschreiben.

777

778

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Vergnügen—wichsier.

v. Vergnügen ^unschuldiges!, ironisch: Selbstbefleckung. Verhauen Isich durch einen starken fpeb], mit dem Arme so lief sinken, daß man den Oberleib blosgibt. verkeilen, verkaufen, schachern (stehe auch Keilen), verpönt, verboten. Verschiß [in den verschiß thun^, von Studenten absondern, den Verkehr mit Studenten aufheben. verschossen sein, verliebt sein. Verwichsen, viel Geld, verthun. viehische soviel wie unfläthig. (f. d.) Vigilance, Damen ersten Ranges, vigiliren, an den Däusern vorbeilaufen, wo schöne Besen wohnen, um gesehen zu werden. vorliegend die Klinge so weit vorhalten, daß der Pau­ kant nicht getroffen werden kann (von Secundanten gebraucht). Vorsteigen, soviel wie Steigen, (s d.)

w. Wechsel, das festgesetzte Geld, welches der Student für seinen Unterhalt von krause bekommt. wichs, Staat, „im wichs fein", geputzt sein, wichsen, prügeln. wichsier, soviel wie Stiefelfuchs, (s. d.)

15. Neues Wörterbuch der Studentensprache

wolle—Zwang anthun.

Wolle [in wolle Wurst einerlei,

fein], soviel wie Strumpf, (f. d.) Kleinigkeit; Redensart: „Ls ist mir

Wurst".

Wurstig,

gleichgültig; vergleiche auch: wurst.

X Xtilttl, eine unbestimmte Zahl, z. L.: Ich habe Dich Xinal aufgesucht.

Z. ZeßeSeouc, Cauda, Penis.

Zeug [auf dem Zeug sein], vergleiche: Strumpf. Zeug flicken [am], Schaden thun. Ziegenhainer, Studentenstock. Zobel, soviel wie Besen, (s. d.) Topf, Rausch.

Surücknehmen, etwas als nicht geschehen betrachten. Zurück sein, Unrecht haben, eine Sache nicht genau wissen. Zusammenschlagen, beim Spiel gewonnenes Geld mit­ nehmen.

Zwang anthun, zwingen.

Jemanden oder sich selbst zu etwas

779

780

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts I

Bitte an alle deutschen Studenten. Bestrebt, mit jeder neuen Auflage des Wörterbuches der Studentensprache ein erweitertes Nachschlagebuch zu bieten, ersucht die ergebenst gefertigte Verlags­ handlung alle Interessenten und Freunde dieser Publi­ cation, ihr die, in den betreffenden Kreisen coursirenden „Fremdworte" (termini technici), welche im vorliegenden werkchen noch fehlen sollten, freundlichst mittheilen zu wollen. — Das einlangende Material, seien es neue Worte oder Berichtigungen, wird bei jeder kommenden Auflage des „Neuen Wörterbuches der Studentensprache" gewissenhaft benützt werden. Für jede, auch die kleinste diesbezügliche Mittheilung sagt im voraus besten Dank

die Verlagshandlung L. Daberkow in Wien, VII., Mariahilferstraße 12/16.

Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache

herausgegeben von

Helmut Henne Georg Objartel Band 4

w DE G Walter de Gruyter • Berlin • New York 1984

Wörterbücher des 19.Jahrhunderts zur deutschen Studentensprache II

herausgegeben von

Helmut Henne Georg Objartel

w DE G Walter de Gruyter • Berlin • New York 1984

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache/ hrsg. von Helmut Henne u. Georg Objartel. — Berlin; New York: de Gruyter ISBN 3-11-008526-7 NE: Henne, Helmut [Hrsg.]

Bd. 4. -» Wörterbücher des 19. Jahrhunderts zur deutschen Studentensprache

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts zur deutschen Studen­ tensprache / hrsg. von Helmut Henne u. Georg Objartel. — Berlin; New York: de Gruyter NE: Henne, Helmut [Hrsg.]

2 (1984). (Bibliothek zur historischen deutschen Studenten- und Schülersprache; Bd. 4) ISBN 3-11-009995-0

®Copyright 1984 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30. Printed in Germany. Alle Rechte des Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe, der Herstellung von Photokopien - auch auszugsweise - vorbehalten. Druck: H. Heenemann GmbH, Berlin Buchbinder: Lüderitz & Bauer, Berlin

Inhalt Burschicoses Wörterbuch oder: Erklärung aller im Studentenleben vorkommenden Sitten, Ausdrüke, Wörter, Redensarten und des Comments, nebst Angabe der auf allen Universitäten bestehenden Corps, ihrer Farben und der Kneipen. Ein unentbehrliches Handund Hilfsbuch für Lyceisten, Gymnasiasten, Penäler, Polytechniker, Forstpolaken, Cantons- und Realschüler (...). Von J. Vollmann, Dr.rei cneip. (...). (2 Tie.) Ragaz 1846 (Vers.: Johannes Gräßli) (Reprint des Exemplars aus der Bibliothek des Instituts für Hoch­ schulkunde, Würzburg) .........................................................................

1

BURSCHICOSES

oder:

Erklärung aller im Studentenleben vorkommen­ den Sitten, Ausdriikc, Wörter, Redensarten und des Comments, nebst Angabe der auf allen Univer­ sitäten bestehenden Corps, ihrer Farben und der Kneipen. Ein

unentbehrliches Hand - und Hilfsbuch für

Lyceisten , Gymnasiasten, Penäler, Polytechniker, Forstpoiaken, Canlons- und Realschüler, Maulthiere, Füchse und Studenten , die forsche Häuser werden wollen , diesen zur Erlernung, und allen, ausgesoffenen Burschen und einphilistrirlen Häuptern zur Erinnerung an’s sei. Burschenlebeu. Von

J. VOLLMANN, Dr. rei cnelp., Senior der Cniillia, Commandeur des konigl. preuss. Stangenordens I. Classe. Ritter des bayerschen Stiefelordens vom hl. Bok, des Frankfurter Seidel-, des grossherz, hessischen Humpen-, des sächsischen Lanzen- und des schwei­ zerischen Mass-Ordens; curhessischer Commerzienrath, Assessor am deutschen Reichsbiergerichte zu Wezlar, Ehrenmitglied des Heidelberger Saufcollegiums, Secretär der Giesser Renommistica, Präses der Helvetia, ordentliches Mitglied des Münchener Biervereins, und mehrerer ausländischen, versoffenen und verkehrten Gesellschaften Mitglied und Ehrenmitglied. -------------------- -----------------------------------------------------

Druk und Verlag von Rudolf Unteregger.

1846.

2

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

die in deutschen Landen auf

sind,

die Schule hinter sich und die Wissenschaft vor sich haben, studirten, studiren sollen, studiren, studiren werden, und dem horazischen Grundsaze huldigen r »Siccts omnia nam dura deus proposuit neque

»Mordaces aliter difsugiunl sollicitudines«. (Bor. I. XV111, 3.) widmet dieses Werk

in geistigem Uebergewicht und In voller Freundschaft

Der Verfasser,

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

„Nunc vino pellite curas ; „Cras ingens iterabimus aequor.“ (Hot. 1. VII, 31.)

Deutsche Burschen!

Burschen ! die ihr Arkadien verlassen, und nun vom Dreifusse herunter das „wahre Sein“ zerglie­ dert, von der Canzel donnert, hinter den Acten schwizt und die Gaffern laxirt; Burschen! die ihr heute auf dem Felde nasser Ehre rutscht; Füchse! die ihr nach der Kenntniss burschieoser Sprache , Sitten’, Geseze und Systeme dürstet; Polytechniker! die ihr dem Cerevisius fröhnt; Gymnasiasten ! die ihr alle Hoffnung achten Seins und Werdens auf das Maulthier sezt; Penaler! die ihr euch an der nassen Form ergözt: euch allen zur Einleitung einen deut­ schen Stiefel vor! — Ich komme jezt an s vierzigste Glas, in’s vierte Säculum meines tollen Lebens, und soll noch einen Vorritt zu einem Universal werk, das im Leben wenigstens meinen, auf gewissen Registern schon bekannten Warnen zu den Sternen erhebt, mei­ nen geistigen Ruf von einer Musenstadt zur andern, von den Kneipen des Südens nach denen des Nordens und vorn Aufgang der Nüchtern bis zum Untergang der Vollen tragt, die Bewunderung der ganzen dur-

3

4

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

VI

Vorritt

stigcn Welt erregt. und mir nach dein l ode unfehl­ bar eine Versczung unter die nassen Heiligen, eine Ehrenstatte in der deutschen Narrhai la, ein Denkmal von Dampf mit 1000 Maulthier- und 3000 Fuchs­ kräften, sowie einen Einband in Schwcinslcder sichert, — sprizen. Aber wozu noch einen Vorritt zu einem so glanz­ vollen, moral- und weisheitsschweren Werke?? werdet ihr fragen , und zwar mit Recht; denn ein solcher ist ganz überflüssig, weil ein derartiges Werk sich ohne Vorritt durch den Inhalt selbst empfiehlt. Es könnte derselbe also füglich Wegfällen; da aber die Mode auf Alles, und so auch auf das Literarische, ihren unheilvollen Einfluss übt, und alle grossen und übervollen Geister der silenischen Literatur, welche seit dem Göttinger Manuscript „über das Recht der Professoren - Burschen“ etc., bis zürn Erscheinen meines christlich-moralischen Universalwörterbuchs über die nasse Wissenschaft gedacht, gefaselt und geschrieben haben, Vorritte machten, so will auch ich, einzig aus Respum gegen meine ehrenwerthen und hochseligen Vorgänger, einen solchen in Koller und Kanonen halten. Also zur Sache. Ein deutsches Sprichwort sagt: vjeder Stand habe seinen Frieden, jeder seine Last.“ und dies ist eben so wahr, als dass „kein Studio nüch­ tern vom Commers geht“. Wahrheiten sind aber immer von höchstem moralischen Werthe und die Grundlagen aller Philosophie ; um die Wahrheit des angeführten Sprichwortes aber dreht sich Sein und Nichtsein der Welt. Wenn unsere Stände nur Lasten und keinen Frie­ den hätten, so hörte das universelle Gleichgewicht auf; das Heidelbergerfass spränge in Stüke, der

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Vorritt

5

VII

Bremer Raths- und der Berner Kornhauskeller ver­ lören ihren europäischen Ruf, der Wagnerbräu zu München und das Stift in Frankfurt a. M. würden öde, die Jenaer Stübchen, die Hallischen Lanzen, die Bonner Römer, die Giessener Stangen und die Frei­ burger Stiefel unniize Möbel - die fühlenden Göttin­ nen verliessen den Olymp, die gefälligen Engel den Himmel und die harten Götter die Unterwelt Gliiklicher Weise ist aber dem nicht also, denn weise goss der Allgütige in jeden Stiefel Leiden einen Tropfen Freude, auf dass das Leben nicht seinen Reiz ver­ liere , und aus dem Peche Jeder sich eine Fakel be­ reite, die ihm auf dem dunkeln Schiksalsweg des Lebens nach dem stillen Jenseits leuchte. Also wegen des Gleichgewichts verlegt sich der Philosoph ohne Philosophie muthig auf seine unphilosophischen Sy­ stemes darum sizt der übergläubige Theologe auf die Religion der Ungläubigen ; darum macht der rechts­ verkehrte Jurist seinen Clienten das ,,do ut des" be­ greiflich ; darum laxirt der Mediziner den Patienten den Beutel statt des Magens; darum füllt der Student den Bauch mit Bier statt den Kopf mit Wissenschaften; darum fordert der ungläubige Gläubiger einfachen Glauben für seine doppelte Kreide; darum zieht der Leichnam für. Andere den Säbel; darum mischt der Gaffer das gute Korn mit schlechtem, und endlich darum arbeitet der Knote nur für die Zeit, und nicht für die Ewigkeit! Auf der Welt — vielleicht auch im Himmel, —hat aber nicht nur jeder Stand seine Lasten und seinen Frieden, sondern auch noch seine eigenthümlichen Gebräuche, Sitten, Tracht und Sprache; so die Ge­ lehrten, so die Ungelehrten, so die Verkehrten, und so die Ausgekehrten; jene der Kaufmann, diese der

6

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

VIII

Vorritt

Philister, andere der Bergmann, andere der Krieger«. Der Pfaffe brummt sein „memento mori66; der Jurist plaidirt „in Sachen66; der Bergknappe ruft „Gl'ük auf66; der Knote trinkt auf „prost Bruder66; der Gauner sagt „meine Herren, die Börse66; der. Ber­ liner recitirt sein „Jawohl66, und der Bayer fragt „was schoffen’s66, und so haben Alle etwas Ständi­ sches , Stereotypes , Eigenthümliches, das nur dein Eingeweihten klar, deutlich und verständlich ist. Allein auch für Externe und Profane hat man alle diese Eigenheiten durch die Lexikographie zugäng­ lich und klar gemacht, alle Stände haben bereits ihre Homers gefunden, die Literatur weis’t für alle, vom philosophischen Lexikon bis zum Idiotikon des Volkes und dem Wörterbuch der Hochstrassenritter herunter, eine nummeröse Auswahl nach. — Wie steht’s nun mit dem nassen Stande der Studenten, dem ersten Stand der Welt, ohne den sie sich nicht um ihre Pole drehte, ohne den sie keine Wissenschaft, keine Kunst, keine Cultur, nichts Grosses, nichts Gutes, nichts Edles hätte; ohne den das Leben ohne Würze, ohne Weihe wäre, ohne den Millionen dürsteten und das viele Bier nicht spränge ? Haben auch sie eigene Geschichte, eigene Sitten, eigene Tracht und eigene Sprache ? ? Ja , sie haben sie; ihre Geschichte ist ihr Leben, so alt als die Universitäten, Durst und Kazenjammer; ihre Sitten und Gebräuche sind das Abbild ächter Bruderliebe, trauter Freundschaft, jugendlicher Heiterkeit, keken Uebermuthes, schäzbaren Gemeinsinns und des einzig wahren Lebensgenusses; ihre Tracht und Farbe sind das Symbol der nassen Kaste, ihre Sprache eine Göt­ tersprache, Hiroglyphen für den Philister, Heimathsang für den Eingeweihten, Trost für den Bepech-

7

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Vorritt

IX

tcn , Rettung für den Gestrandeten, und endlich der Inbegriff alles Wissens, Pumpens, Lumpens, Duellirens, Renommirens, Drukens und Schinkens ! Warum sollten aber auch die fidelen Brüder Stu­ dios in Arkadien , dem Lande aller Freiheit, dem Göttersiz der Erde, wo Götter und Göttinnen, Engel, Grazien und Genien sich noch unter die steifen Sterb­ lichen wagen, und sie bald activ, bald passiv bcschüzen, erbauen, zuvorkommen , ansichziehen und vonsiebstossen, nichts Eigenthümliches haben ?— wa­ rum da, wo des Cerevisius, des Bacchus, der Venus und der Hebe heilige Haine mit ihren Priestern und Prie­ sterinnen liegen, kein Wiz, keine Freude sein? — warum da. wo der Kern der Jugendbliithe sorgen­ frei das hohe, edle, rohe, liebliche, anziehende, ge­ sangvolle, milde, nasse und ewig grünende Burschen­ leben durchlebt, kein Leichtsinn, keine losen Ulke wohnen ? — warum da, wo nasse und trokene, gei­ stige und plecherne Talente blühen, Lanzen brechen und Klingen springen, Sang und Sporren klirren , Lust und Hang, Gluth und Wuth vorhanden, sich keine eigenen Sitten, keine eigene Tracht und keine eigene Sprache bilden ? ?— — Aber sie haben sich auch gebildet, in herrlicher Fülle, in unzähligen Wörtern, in verschiedenen For­ men, in einem nie begriffenen Chaos, dessen hohen Werth nur Derjenige schäzt, der singend hinab­ gefahren in die Tiefe des Schachts , der seine Süsse geschmekt, seine Geister geschaut, seine Töne ge­ hört , sein Brausen verstanden und die goldene Aus­ beute ächten Lebensbegriffes und akademischer Weihe — gleich, ob viel oder wenig, — in der durchlöcher­ ten Müze an s philiströse Tageslicht brachte. Mur der, der auf dem Fasse gesessen und unter dem

8

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

X

Vorritt

Tische gelegen, dem das G esrass zerfezt und die Klinge gesprungen , der lateinisch, französisch und englisch gereist, der Carcer, Consii, Pechhütte, Relegat. Festung, Durchfall und Diplom ex usu studirt, vermag allein dieses unvergleichliche, einzige, gött­ liche Leben zu fassen , aber dein Philister bleibt es fremd, denn es wäre zu köstlich für ihn. Aber noch Keiner hat das herrliche Burschenlcben lexikographisch besungen, und es in seiner Allheit umfasst, wohl aber Viele einzelne Partien, e. g. im Renom­ misten , Burschenschaft und Landsmannschaft, deut­ schen Studenten und seiner Naturgeschichte, Kazenjammer heilbar, Comments etc. etc., herrlich geschil­ dert und trefflich gemalt. Nur ich habe einst dem Biergotte gelobt, mich noch an s Chaos zu wagen, und habe nun , nach zehnjährigen akademischen Irrfahrten und silenischen Entdekungsreisen, nassen und trokenen, theuern Er­ fahrungen, täglichen und nächtlichen Studien , tollen und vollen Experimenten und andern Sacramenten , Schwollitäten und andern verdammten Pasteten, mein Gelübde erfüllt und den Inbegriff nnd das Ganze des akademischen Lebens und Fegens, unsre Sprache, Sitten und Gebräuche, Universitäten,Comment,Corps , Farben etc. etc. etc. in einem burschicosen Universal­ wörterbuche herausgegeben. Burschen ! da habt ihr nun Alles in Allem, euch allen geweiht; Etwas, das bis dahin unserem edlen Stande fehlte, das Wörter­ buch unsrer Sprache, die den Leipziger- mit dem Zürcher-, den Berliner- mit dem Münchener-Studio verbindet: ich habe es herausgegeben, auf dass die nasse Literatur dein Gymnasiasten und Fuchse etwas zur Erlernung nach, dem Burschen und dem alten Hause etwas zur Erinnerung an Arkadien biete, und

9

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Vorritt

XI

auf dass sie, die edelste aller Sprachen, nicht unter­ gehe in der jezigen philiströsen Zßit, sondern fort­ lebe im Gedächtnisse der Nachwelt, bis der lezte Pedell den lezten Studio in den lezten Carcer steht! Ich bin , wenn ich nicht irre, der erste Lexiko­ graph der nassen Literatur- aber ich erwarte und verlange weder Lorbeer, Ehrenmajer, Dosen noch Ringe, sondern ganz bescheiden nur einen Freiplaz in der deutschen Narrhalla , jind dies ist gewiss von einem Schriftsteller wie ich, für meine Mühe, meine durchgewachten Nachte, meine theuern Er­ fahrungen, meinen guten Willen und mein Quellen­ studium zum Wohl der ganzen durstigen Welt, kein unbescheidener Wunsch! — Ich habe Alles, was seit Plato’s Symposion bis zu Dr. Rupp’s szenischer Be­ geisterung im Jahr 1846 über Akademien - Uni­

versitäten, Burschenthum und Landsmann­ schaft, Studentenwesen und Comment, Sau­ fen und Raufen, Duelliren und Renommlren, Commersiren und Suitisiren, Pumpen und Lumpen, Laboriren und Canisediren, Pousiren und Kazenjammeriren geschrieben,

gedrukt und herausgegeben worden ist, gelesen; ja noch mehr, ich habe es gelesen und wieder gelesen, studiret und nochmals studiret, und theoretisch und practisch probiret; all das wird man aus dem Werke und den Citaten meiner ehrenwerthen Vetter ent­ nehmen. Ich schrieb für die Welt, und zwar für die ganze durstige Welt, die in meinem Wörterbuche den Messias erwartet, und vielleicht nichts als Bogen voll nasser Definitionen, Begriffserklärungen, Ableitungen und Schnurrpfeifereien findet!!! Ich habe versucht, die Wörter, welche oft einem schlechten Wize,

10

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

XII

Vorritt

einem Kazenjammer, einer Suite, bald dem Zufall, bald der Erfindung, bald einer Oertlichkeit, oft einer Niederlage, einem Commers oder Duell ihr akade­ misch-sprachliches Bürgerrecht verdanken, auf ihre Grundbegriffe zurükzuführen, sprachlich abzuleiten, systematisch zu ordnen und zu definiren; aber ich stiess auf zu viele lexikographische Schwierigkeiten, grammatische und technische Collisionen , die sich ohne Nachtheile des burschicosen Wortgebrauchs, der doch immer Hauptzwek bleiben musste, nicht ganz heben liessen. Warum ich aber, nach diesem Geständniss, mich dennoch an das grosse Chaos wagte ? war eben mein Gelübde, und weil ich mir den Ruhm, der Erste gewesen zu sein, der Ansprüche auf einen Ehrensiz in der Narrhalla, und diese nasse Aufgabe zum Gegenstand seiner Betrachtung, viehologischen Forschung und folotechnischen Un­ tersuchung gemacht habe, nicht entziehen lassen wollte! — Nicht einmal der „Verlag zur Beförde­ rung des wahren Menschenwohls“ oder „die Basler Missionsgesellschaft“ hat daran gedacht, woran ich; ob ich aber auch meine Aufgabe gründlich gelöst habe? ist freilich eine andere Frage, deren Beant­ wortung ich der ganzen deutschen Studentenschaft, nur keinem Philister, unter der Bitte gütiger Nachsiclrt und Nichtverkennung des guten Willens, gerne überlasse; möchte doch spater Jemand etwas Tüchtigeres leisten, denn die Bahn ist jezt gebrochen. Heiliges Buch ! du bist entlassen, Vatersegen begleitet dich! ziehe in die Welt, grosse mir Freund und Feind , befriedige und ergöze Alle. München, im Wagnerbräu, am 250. Jahresfeste des hl. Bok. - vr. rei cneip.

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

A. A , Alpha (griech.), 1. das A , der Anfang; 2. A und O, Alpha und Omega, die Anfangs- und Endbuchstaben des gr. Alphabets ; daher 3. der Anfang und das Ende; 4. Alles in Allem, Urheber und Vollender aller Dinge; 5. in burschiko­ ser Sprache: er kennt den Comment von A —O, i. e. durch und durch, gründlich, er ist ein Commentheld, ein Iclus Ju­ ris cerevisiaci, d. h. ein Dr. des Bierrechts. Aachen (bursch. Geogr.), lat. Aquis granum, französ. Aix la chappelle, 1. Stadt in der preuss. Rheinprovinz mit 40,000 Einwohnern , einem trefflichen Gymnasium mit 20 Professoren und 300 Gymnasiasten; 2. Fidelität: leidlich; 3. Kneipen: Oberhof, Adler und Louisberg; 4. Bier: ordent­ lich; 5. Wein: gut; 6. Corps: Rhenanen, rolh-weiss-biau, Preussen, schwarz-weiss, Arminen, roth-schwarz; 7. Com­ ment: Hieb; 8. Leben: gut und billig; 9. Vergnügungen: Louisberg,Pferde- und Besenrennen, grünerTisch und Eisen­ bahn ; 10. Memorabilia: der Dom mit dem Grabe Carls des Grossen und die alten Bäder. A. A. M. (lat.), 1. Arlium magisler, der Künste Meister; 2. Bierheld , Kneiphahn , Durstensohn , Trunklieb - Ehren­ fest, Suff. Aar (alld.), 1. Adler, daher Ario — Adler — vistus — Wi­ ser — Führer; 2. Anführer, Fürst; 3.Präses, Senior; 4.Bier­ fürst, Kneipgraf; 5. Herrscher aller Nassen; 6. Name der Jenenser Bierhäupter für die Bierstaalen Kahla, Winzerla und Ziegenhain; e. g. Aar der X von Cerevisius Gnaden, und vermöge seiner weiten Kehle Fürst zu Saufenberg [Schna­ bel 5, 28. 9, 66]. Aara u (bursch. Geogr.), lat. Aarovia, 1. Gymnasialstadt in der Schweiz mit 4000 Einwohnern und einer Kantons«6 schule und Industrie - Institut mit 16 Professoren und 200 Studirenden ; 2. Fidelität: flott; 3. Kneipen: Freihof, Aaro­ via und Sauerei: 4. Bier: gut; 5. Wein: leidlich; 6. Corps;

11

12

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

9

Aaro via — Abbreviator

Zofingerverein — Tobingia — roth und weiss, Helvetia, grünroth-gold, Aargovia, blau-schwarz-gold; 7. Comment: Hieb; 8. Leben: gut und billig; 9. Vergnügungen: Freihof, Aar­ promenade. A ar o via (lat.), 1. die Stadt Aarau oder die dortige Kan­ tonsschule ; 2. das Corps der Aargauer mit den Farben blauschwarz-gold. Abaculoadangulum (lat.), 1. einen einfältigen Schluss thun; 2. Mist, Piech schwazen; 3. hirnwüthend ergotireo. Abalienation (lat.), 1. Entfremdung; 2. Entfernung; 3. die Kneipverweisung; 4. der Bierabschied; L. das Bierconsil. Abalieni ren (lat.), 1. entfremden, entfernen; 2. weg­ weisen , verabschieden; 3. zur Kneipe hinauspracllziren, hinauswerfen. A barsch en,*) 1. sich vom Arsch erheben, aufstehen; 2. abschieben, absoken; 3. sich drüken, streichen; 4. heim­ gehen, in den Korb ziehen, nach Hause gehen. Abattement (franz.), 1. Mattigkeit; 2. Kleinmulh; 3, Abgespanntheit, ßggmatt; 4. die Kükendarre. Aba ttiren (franz.), 1. malt, abgespannt werden; 2. sich auf den Hund reiten, -saufen, -figgen, -chancriren. Abättir t (franz.), 1. matt, abgespannt; 2. flgg-, sauf­ matt ; 3. auf dem Hund. Abbrechen, 1. den Bierverkehr aufheben; 2. fehde­ hängig werden; 3. beisteken, verdonnern; 4. in den Bier­ verschiss thun, jammern. A bbrenn en , 1. vorn Durst ruinirt werden; 2. mit den Finanzen zu Ende kommen; 3. die Repräsentanz verlieren; 4. von den Monarchen verstossen werden; 5.aus derMonela kommen; 6. canisedent werden ; 7. auf den Hund kommen; 8. ausgeldern; 9. keine Baaria haben; 10. ohne Gold and Eisen sein. Abbreviator (lat.), 1. Abkürzer; 2. der Schnellslgger an den Hosen; 3. die Percussionszündung an den Ungenann­ ten ; 4. trop. der Knallhengst, das Figgluder, der Zuchtstier. ") Alle Wörter, hei denen die z\.bstammmig nicht bemerkt i#r , geboren der Burschensyra< he an.

13

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Abbre vircn — Abdoiuinaibe schwersten

3

Abbre v iren (lat.), 1. abkürzen; 2. schnell figgen; 3. knallen, bügeln, bürsten, buzen, loslegen, ad rem gehen, solen, saken, rossen. Abbrüllen, 1. «brüten, abholen; 2. Kenntnlss geben, melden, anzeigen, dass man aus dem Bierverschiss sei. Abbrummen, 1. zurüknehmen, abreden; 2. revociren, abbitten; 3. satisfaciren, depreciren; 4. eine Forderung zu­ rüknehmen ; 5. absizen im Carcer, unter Brummen zu Ende bringen. Abbügeln, 1. mit den Steinen glätten, bügeln; 2. bür­ sten, buzen, belegen, knallen. Abbürsten, 1. reinigen; 2. zurecht legen; 3. poliren ; 4. saken, soien, vögeln. Ab buzen, 1. von Schmuz und Plagen befreien; 2. fegen, firmen, knallen. Abcami seien , I. q. abbügeln. Abcapiteln (neulat.), 1. den Text lesen; 2. derb aus­ schelten; 3. den Schweinhund machen. Abcarien, 1. ausmachen, ausdenken; 2. feslsezen, beschliessen; 3. holzen, soien, prügeln; 4. trop. bür­ sten. Abcarierei, 1. Rathssaal; 2. Rath; 3. Beschluss ^.Hol­ zerei; 5. Fechtboden; 6. die Buziade, der Puff. Abcomplimenliren, 1. höflich abweisen; 2. schmei­ chelnd ahschwazen; 3. fein anpumpen; 4. ausbeuleln. Bel Füchsen und Maulthieren praktisch anzuwenden. Abconterfeien, 1. abbilden; 2. lebendig porlräliren; 3. festmachen, annageln, knallen, loslegen. Abdeken , 1. unlerstüzen, abhelfen; 2. holzen, knllteln, prügeln. Abdekerei, 1. Hilfe, ünlerstüzung; 2. Holz, Holzerei, Prügelei. Abdi dein (bair.), 1. ableiern, langweilig absingen; 2. trop. abbuzen, saken. Abdisputlren, 1. abstreiten; 2. ausreden; 3. über den Löffel barbieren, daher einem Fuchs sein Recht ausreden und ihn zum Wichsen bringen. Abdominalbeschwerden, 1. Unterleibsbeschwer­ den ; 2. Bauchgrimmen ; 3. Rheumatismen im Unterleib ;

14

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

4

Abdreken — Abfassen

4. Gongest tonen nach dem — Kopf, Stanzen; 5. Figg - und Schwanzwuth. Abdreken, 1. sich aus dem Drek, Pech erheben; 2. aus den Schulden herauskommen ; 3. vom Hund erlöst werden. Abdreschen , 1. abmachen, beenden; 2. Gänge abklo­ pfen ; 3. einen Scandal ausfegen; 4. schlagen, pauken, duelliren; 5. wiederholen, erschöpfen. Abducire n (bursch.lat.), 1. abführen; 2. besiegen, über­ winden ; daher die bursch. Redensart: »er ist mit Glanz, mit Gestank, laude cum gloria, abgeführt worden«» Ab dudeln (bair.), 1. verlieren, davon kommen, vom Rausch; daher 2. nüchtern werden. Abdüffeln, 1. gehörig prügeln; 2. nach Noten holzen; 3. famos abklopfen. Abduzen, 1. fein bekommen; 2. einen Fuchs durch Schmoiliren dran kriegen, ihn aupumpen; 3. durch ver­ stellte Vertraulichkeit hinter« Licht führen. Abeseln , 1. ableiern, mühevoll ablesen; 2. im Gymna­ sium übersezen ; 3. extemporiren, ä la Maulesel abthun; 4. ungewandt verrichten. Ab est (lat.), 1. nicht anwesend; 2. er ist abgesokt; 3. im Rierprozess: der Reklagte ist abwesend. Abfahren , 1. nicht Eingang, nicht Anklang finden; 2. nicht beachtet, nicht geachtet werden: 3. mit etwas durchfallen; 4. abstinken; 5. einen Korb erhalten; 6. bei den Besen abfahren , i. e. bei ihnen kein Glück haben, keine Arbeit erhalten. Abfahrt, 1. die Abweisung, die Abfertigung; 2. der Durchfall, das Abstinken. Abfall, 1. die Bierunfähigkeit; 2. die Niederlage in Biersachen; 3. das Absegeln unter den Tisch; 4. das propler jnimium mori. Abfallen, 1. bierunfähig sein; 2. unterliegen; 3. toll und voll werden; 4. im Rausch unter den Tisch fallen und dort liegen bleiben. Absassen, 1. festnehmen, erwischen; 2. beim Duelle erwischen , vom Pedell überfallen und angezeigt wer­ den; 3. fordern; 4. wegen eines Tausches treten lassen;

15

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Abfegen — Abfuxen

5

5. iu Biersachen das Glas abfassen, d. h. einem Studio, der vergessen, den Dekel seines Glases zu schliessen, das Glas wegnehmen, auskneipen, wieder füllen und auf Rechnung des Abgefassten von allen anwesenden Tischgenossen ex­ kneipen lassen. Diesem Biersezen kann dadurch ein Ende gemacht werden, wenn einer das Glas schliesst und es dem Abgefassten zurükgibt. A bfegen, 1. abführen; 2. anscheissen, besiegen; 3. auf der Mensur abführen, i. e. anscheissen; 4. bei der Bierfehde, beim a tempo Sufi' zuerst exgekneipt haben. Abfiggen, i. q. abbürsten. Ab fi izen , 1. den Filz ziehen; 2. Respekt haben; 3. trop. abreden, revociren. Abfliken, i. q. knallen. Abflögen , i. q. saken. Abflöten, 1. schön reden ; 2. wohltönig, sonorisch sin­ gen; 3. trop. von Flöte her: eine Magd abbürsten, knallen, loslegen. Abforschen, 1. durch forsches Benehmen bekommen ; 2. abnöthigen, abzwingen; 3. erlisten; 4. einen Fuchs dran kriegen, ihm sein Recht abdispuliren. Abfuchteln, 1. durchholzen, durchprügeln; 2. nach Noten ausschmieren, aushauen. Abführen, 1. besiegen, überwinden; 2. anscheissen; 3. daher die Redensart: mit Gestank, mit Glanz, laude cum gloria abgeführt, i. e. schmachvoll, glänzend besiegt. Abführer, 1. der Sieger auf der Mensur; 2. der Held des Tages; 3. der Hauptbahn; 4. der Holzfürst; 5. der Eisen­ fresser ; 6. ein Pauk-, Rauf-, Sauf- und Holzbold. Abführerei, 1. die Besiegung; 2. das Glanzduell; 3. die Holzerei; 4. die Sauferei; 5. der Ort, wo abgeführt wird; daher 6. der Paukboden: 7. das Holzfeld ; 8. der Raufhain; f). Knotenheim; 10. das Gommershaus. Ab f u i t (lat.), 1. abwesend, nicht da; 2. Antwort bei der Bierfehde auf das Beklagter citalus — tur, Ab est?? — wenn derCitirle nicht da ist. Abfuxen, 1. betrügen; 2. dran kriegen, überden Löffel barbieren; 3. benachlheiligen.

16

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

6

Absitzen — Abgebrannt

Abf uzen, l.figgmatt werden ; 2. vom vielen ,,Ach Herr jeh“ abmagern; 3.mit Musik, s.c. türkischer, abziehen; 4. mit Freund ,*trypos“ nach Haus schieben. Abgabe, 1. Beitrag an die Corpscassa; 2. Strafe, Ehren­ gabe, Pöna ; 3. der Lohn; 4. das Sündengeld; 5. das Mielhsgeld für einen gefüllten Besen, das laudemium figgiale [Sch. 6, 35]. Abg abeneintrei her, 1. der Cassier; 2. derjenige, der die Gelder für das Corps eintreibt, gewöhnlich der Secretär; 3. der Cassenstürmer; 4. der Pudel, der Polizeidiener, welcher Strafen fordert. A bgabensystem, 1. die Art und Weise, wie ein Corps seine Ausgaben dekt; 2. die monatlichen Beiträge, directe; 3. die Strafengelder, indirecte. Abgang, 1. der Ritt in s romantische Land, der Abzug von der Penalia auf die Universität; 2. der Eintritt von die­ ser in’s Philistertum, in's Elend; 3. das Scheiden vom Bur­ schenleben; 4. das Absoken von Arkadien. A b g an gs exa'men, 1. das Examen maluritatis auf dem Gymnasium; 2. die Abiturientenprüfung zur Aufnahme auf die Hochschule, ohne welche man nicht immalriculirl wird, und auf keine Stipendien Ansprüche machen kann [vide preuss. Regierungsverordnung v. 12. März 1817, Reglement v. 4. Juni 1834, Ann XVIII. S. 375]; 3. auf der Hochschule die Höllenprobe mit den Philistern, mit denTritlvögelu vor dem Durchbrennen. Abgangszeugnis s, 1. dasZeugniss über die Frequenz des Gymnasiums und die erworbenen Kenntnisse zur Auf­ nahme auf die Hochschule; 2. das Zeugniss der Reife, das test, maturit. Abgebrannt, 1. arm am Herzen, krank am Beutel [Gö­ the] ; 2. ohne Brennmaterial; 3. vom Durst ohne Löschmittel verzehrt; 4. canisedens; 5. repräsentanzleer; 6. spiess aus; 7. entwaffnet; 8. geldmatt; 9. ohne Baaria, Piech, Spiesse, Moneten, Monarchen, Repräsentanz, Moos, Geld, Gold und Eisen; 10. ausgegeldert; 11. rein; 12. ohne; 13. trocken; 14. gestrandet; 15. abgetakelt; 16. ausgeblutet; 17. kredit­ voll; 18. gemeinnüzig, bürgerlich; 19. kreidenfähig; 20. in der Hoffnung; 21. hoffnungs- erwartungsvoll; 22. wechsel-.

17

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Abgebraten — Abgebeii

1

plechsliiüig; 23. anhänglich, anhaltig; 24. geneigt; 25. zu­ vorkommend; 26. gefällig; 27. solid; 28. öconomisch; 29. häuslich; 30. bemoost, auf dem Hund. Abgebraten, 1. abgemagert; 2. abgefiggt; 3. ange­ brannt; 4. musikalisch. Abgebraucht, 1. durch Gebrauch abgenuzt; 2. propter nimium all; 3. kampfunfähig; 4. abgehobelt, ausgenuzt. Abgeburstet, l.rein, gereinigt; 2. polirt, zurecht­ gelegt; 3. gefiggt, geknallt. A b g e b u z t, 1. besiegt, angeschissen; 2. gereinigt, los­ gelegt, gehobelt, gesoll. Abgedrekt, Laus dem Drek, Pechheraus; 2. schul­ denfrei ; 3. monarchisch; 4. ab dem Hund; 5. nicht ohne; 6. üppig. Abgedroschen, 1. gemein; 2. abgenuzt; 3. pöbelhaft; 4. saumässig; 5. stereotyp. Abgedrükt, 1. abgeschoben, abgesokt;2. fortgegangen, heimgezogen; 3. ab-, eingekorbt. Abgeesell, 1. mühevoll hergebracht; 2. durchgeochst; 3. eingetrichtert; 4. abgeleiert, abgesungen; 5. schlecht übersezt. Abgefahren, 1. abgestunken; 2. durchgefallen; 3.einen Korb erhallen [Ren. IV, 26]. Abgefailen, 1. besiegt; 2. bierunfähig; 3. unter den Tisch gefahren; 4. in den Tartarus gestiegen; 5. in die Todtenkammer versorgt [Gr. 20, 189]. Abgefassl, 1. Aufruf beim Commers zur Wegnahme eines ungeschlossenen Dekelglases; 2. weggenommen; 3. ertappt, angezeigt [s. abfassen]. Ab gefegt, 1. besiegt; 2. angeschissen; 3. durchgeholzt; 4. geknallt. Abgefiggt, 1. kampfunfähig; 2. siggmatt; 3. eingezo­ gen ; 4. nicht aufrichtig. Abge filzt, 1. Commando beim Landesvater, die Müzen abzuziehen; 2. gezogen; 3. mit enlblös’ten Köpfen. Abgeführt, 1. besiegt; 2. angeschissen; 3. geholzt. Abgeheu, I. von der Schule: 1. vom Gymnasium auf die Universität gehen, oder von dieser in’s Philistertum treten, JL Von der Mensur; 2. von dem Paukkreis zurük-

18

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

L

Abgehobelt — Abgequalmt

weichen, aus demselben heraustrelen. III. von der Kneipe: 3. absoken; 4. sich drüken, den Korb suchen. IV. Fechtkunsl: 5. die Klinge in eine andere Lage bringen; 6. einen Hieb thun. Abgehoben, 1. gebuzt, gereinigt z 2. polirt, geschliffen. Abgekeilt, 1. erkauft, gekauft, gewonnen; 2. nicht mehr verliebt; 3. figgmalt. Abgekloppt, 1. abgekauft, käuflich erhalten; 2. abge­ listet; 3. trop. durchgeholzt, durchgeprügelt. Abgeladen, 1. erleichtert; 2. entleert; 3. gekozt, er­ brochen; 4. trop. beim Holz, von sich geworfen, vom Halse geschafft. Abgeledert, 1. abgeschoben; 2. abgesokt, fortgegan­ gen; 3. eingekorbt. Ab geludert, 1. abgesoffen; 2. propternimiumzu Grunde gerichtet; 3. vom vielen »Ach Herr jeh« geschwächt; 4. figgmatl. Abgemarktet, 1. entmarkt, entkräftet, geschwächt; 2. ausgepfändet, rechtlich für Schulden getrieben, vergeldstagt. Abgemastet, 1. ohne Mast auf dem Burschenschiffe; 2. arm am Beutel, krank am Herzen [Göthe]; 3. ausgegeldert; 4. ohne; 5. kreditvoll; 6. kreidenfähig; 7. troken ; 8. auf dem Hund. Ab genagt, 1. abgebraucht, ausgenuzl, von Besen; 2. stereotyp, alt. Abgenu del t (bair.), 1. auf der Mensur, angeschissen, angeleimt, besiegt; 2. beimFigg: abgebürstet, geknallt, losgelegt. Abgeochst, 1. mit Teufelsgewalt erlernt; 2. eingebläut, eingepaukt; 3. mühevoll durchgemacht; 4. abgeleiert, ab­ gelesen. Abgeopfert, 1. durch zu vieles Opfern am Altar des Bacchus, Cerevisius oder der Venus ermüdet, abgemattet; 2. erlegen; 3. zu viel auf den Leuten herumgekommen; 4. sauf-, figgmalt. Abgepudert, 1. gebuzt, gebürstet; 2. geknallt, gefiggt. 3. gesolt; 4. gesakt; 5. gefüllt. Abgequalmt,!, abgeraucht, ausgeraucht von der Pfeife; 2. angeraucht, angeplozt.

19

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Abgequastet — Abgetakelt

S

Abgequastet, 1. der Quasten beraubt; 2. der Corps­ farben verlustig; 3. aus dem Corps geschasst; 4. im grossen Verschiss; 5. cum infamia entlassen. Abgerau cht, 1. eingeraucht von der Pfeife; 2. von der Rede: abgedroschen, all; 3. von Besen: abgenuzt, untauglich. Abgerumpelt, 1. abgeschoben; 2. mit Sak und Pak sich gedrükt; 3. in’s Philistertum gezogen; 4.durchgebrannt; 5. sich von hinten empfohlen; 6. mit Rüksicht von vornen sich entfernt. Abgerutscht, 1.hinunter,unter den Tisch gefallen; 2.ab­ gefallen; 3. in die Todtenkammer gefahren; 4. in den Tar­ tarus spedirt. Abgeschabt, t. alt, bemoost; 2. auf Bierbänken er­ graut; 3. abgesoffen; 4. auf dem Hund; 5. geldlos; 6. nicht repräsenlirt. Abgeschellt,!, abgeläutet; 2.ausgetrieben, ausgepfän­ det, amtlich getreten. Abgeschissen, 1. vom Schiss, Anschiss befreit; 2. ge­ nesen, gebessert; 3. wunden-, narbenfrei. Abgeschnallt, 1. abgeladen; 2. eingebürgert; 3. ver­ kauft, verklopft; 4. entledigt, frei. Abge schoben, l.abgesokt; 2. abgestiefelt; 3. sich ge­ drükt; 4. heimgegangen; 5. eingekorbt; 6. hinlers Praepolium zurük; 7. irregelaufen; 8. im Hafen. Abgesoffen, 1.vom vielen Saufen ruinirt; 2. auf den Hund gesoffen; 3. sausmatt; 4. in delirio trementi. Abgesokt, 1. abgeschoben; 2. eingelaufen; 3. eingeburgt; 4. nach Hause gegangen; 5. in den Korb gelegt. Abgesolt, 1. geknallt; 2. gebuzt, gebürstet; 3. gefiggt. Abgestanden, 1. alt, veraltet; 2. stereotyp, abgedro­ schen; 3. ab-, ausgebraucht. Abgestiefelt, i. q. abgeschoben. Abgestunken, 1. abgefahren; 2. nicht beachtet, nicht geachtet worden; 3. nicht Anklang gefunden; 4. durchgefal­ len; 5. ab-, zurükgeprallt. Ab gest uzt, 1. eingebürgert, eingelebl; 2. abgehauen, angeschissen. Abgetakelt, 1. ohne Takel werk am Burscheuschiffe; 2. ohneBaaria, Moos, Moneten, Gold, Geld; 3. ohne nervus rerum; 4. auf dem Hund.

20

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

IO

AbgetrÖstet — Ablignration

Abg elr öste t, 1. famos durchgeholzt; 2. uach Noten geprügelt; 3. heillos angeschissen; 4. zusammengehauen; 5. mit Glanz abgeführt. Abgeuzt, 1. durch Scherz erhalten; 2. erscherzl, erlistet. Abh abern (Schweiz.), 1.anscheissen; 2. holzen;3. prü­ geln. A b ha ns en, 1. Übervortheilen; 2. ablisten; 3. über den Löffel barbieren; 4. dran kriegen. Abh obel n, 1. glätten; 2. bügeln; 3. bürsten; 4. buzen; 5. poiiren; 6. knallen. Ab kameelen, 1. als Gameei behandeln; 2. überlisten, benachtheiligen. Ab keilen, 1. abkaufen, abkloppen; 2. abgewinnen; 3. abnöthigen, abzwingen. Abklaviren, 1. abrechnen , ausrechnen; 2. ersehen , errathen; 3. auskundschaften, schliessen; 4. folgern, daher die Redensart: „das kann man am Arsch abklaviren“, d. h. mit Händen greifen. Abkloppen, i. q. abkeilen. Abklopfen, 1. ein Duell ausmachen, einen Scandal be­ endigen; 2.Holz fassen, holzen; S.duelliren, holzen, prügeln. A b kürzen , 1. vom Tisch entfernen; 2. in die Todtenkammer befördern; 3. zur Kneipe hinauswerfen; 4. in den Kuhstall spediren. Abkurren, 1. abmachen mit Besen; 2. contrahiren; 3.aus­ gleichen,vergleichen; 4.durchVerlrag beilegen,5.beendigen. Abladen , 1. den Magen entleeren; 2. erbrechen, kozen. Ablagern, 1. in den Puff gehen; 2. knallen; 3. nudeln, figgen, bürsten; 4. buzen, huren. A biagerun gs plaz, 1. der Olymp ; 2. der Puff; 3. das Bordell; 4. die Schwanzrestauration; 5. das Freudenhaus. Ablanden,!. vomLande nach Hause schieben; 2. heim­ ziehen; 3. trop. scheissen, die Hinterstube reinigen. Ableiern, 1. langweilig ablesen; 2. schlecht übersezen; 3. absingen, abquälen. Abliguriren (lat.), 1. verschwenden; 2. verprassen; 3. verfressen. Abliguration (lat.), 1. die Verschwendung im Essen und Trinken; 2. die Vollere!; 3. der Saus und Braus.

21

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Abludern — Absaken

11

Abludern, 1. sich absaufen; 2. zu Grunde gehen; 3. sauf-, figgmatl werden. Abluxen, 1. ablisten; 2. abgewinnen; 3. benachteili­ gen; 4. aus dem Sak herausschwazen; 5. expumpen und in meliorem fortunam stunden lassen. Abmaulen, 1. einem Fuchs sein Recht abdispuliren; 2. übermaulen, durch Schwazen besiegen. Abmausen, 1. abbürsten, absaken; 2. knallen. Ab misten, 1. abdreken; 2. aus dem Drek, Pech kom­ men; 3. schuldenfrei werden; 4. bezahlen. Abmuxen, i. q. abluxen. Abnasen, 1. in der Schule absehen; 2. von Andern ent­ lehnen ; 3. ablernen. Abonnement (franz.), 1. die Vorausbezahlung auf den Besiz oder Genuss einer Sache; 2. die bezahlte Bestellung ; 3. die Verpflichtung zur Bearbeitung eines Besens ; 4. das bezahlte Knallgeld, das Figglaudemium. Abonniren (franz.), 1. durch Unterzeichnen und Bezah­ len sich zu etwas verpflichten; 2. sich auf einen Besen, auf einen Soff, Suoff etc. abonniren, d. h. durch Vorausbezah­ lung verbindlich machen; 3. Stamrnfigger werden. Ab pudern, reinigen, bürsten, buzen, poliren, glätten, siggen. Ab pu f f e n, aus demPuff nachHause schieben,einkorben. Abqual men, 1. rauchen; 2. Qualm machen, imFumoir sizen und dämpfen. Abquasten, 1. die Corpsquasten wegnehmen; 2. aus­ schliessen, excludiren; 3. schassen; 4. einsteken. Ab rempeln, 1. abstossen, absoken; 2. ziehen, sich drüken; 3. nach Hause schieben. Abrossen, 1. abfahren ; 2. zu Wagen fahren; 3. reiten; 4. belegen, solen, bürsten. Ab rumpeln, 1. abschieben; 2. mit Sak und Pak abzie­ hen; 3. durchbrennen. Abrutschen , 1. unter den Tisch fallen; 2. abfallen; 3. reif sein; 4. in die Todtenkammer einfahren; 5, zu den Vätern gehen; 6. selig werden. Absaken, 1. mit Sak und Pak abschieben; 2. in’s Phili­ stertum ziehen; 3. trop. tüchtig saken, i. e. knallen.

22

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

19

Ab Salamandern — Absens earens

Absal amandern, 1. einen Salamander reiben; 2. einen schlecht geriebenen Salamander verbessern und nachholen, nachexerciren [s. Salamander]. Abschellen , 1.austreiben; 2.auspfänden; 3.ausganten; 4. amtlich treten; 5. schären; 6. banqueroll werden. Abschieben, i. q. absoken. Abschied, 1. die Trennung von Arkadien; 2. das Ab­ schieben von der Hochschule ; 3. der Schritt in's Elend; 4. der Sprung in’s Philistertum; 5. die Scheidung vom Fecht­ boden, von der Kneipe ; 6. die Trennung von den Studien­ brüdern; 7. das Consil; 8. die Massregel; 9. das Relegal; 10. der Jamm. Abschiedscommers, 1. ein Capitalsoff, den ein in’s Phillsterium ziehender Bruder Studio seinen auf der Hoch­ schule zurükbleibendenFreunden und Commilitonen wichst, bei welchem gewöhnlich einige Fass Bier und ein famoser Frass figuriren. Der Akt endet mit allgemeinem Toll- und Vollsein, Thränen, Bruderkuss, Treuhandschlag und dem Liede: »Bemooster Bursche zieh ich aus, Ade«; nie sahen wir die Augen bei der Strophe: »drum sei’s, weiss muss, das lezte Glas, der lezteKuss«, thränenleer. Die Abschiedscommerse oder Commitate werden gewöhnlich ausser der Universitätsstadt, im nächsten Dorfe, gefeiert, und sind nach den meisten akademischen Gesezen verpönt, weil von den toll und voll Heimkehrenden in der Regel Scandal ge­ macht, und gefasst, auch mitunter mit Leichnams—Militärs— und Knoten — Gesellen — Holzhandel angebunden wurden. 2. Der Commers am Schlüsse jedes Semesters, den die Corps gemeinsam feiern. Abschiedslied, 1. Scheidelied ; 2. Trennungsgesang; 3. Trauergesang. Abschnallen, 1. den Tornister ablegen; 2. abladen; 3. entledigen; 4. verkaufen; 5. verkeilen, verkloppen. Absegeln , 1. ad patres gehen; 2. drauf gehen, sterben; 3. trop. mit gutem Winde, d. h. ohne Pech fortkommen, abziehen. Absens (lat.), 1. abwesend, fort; 2. Antwort beim Bier­ gericht, wenn ein Abwesender citirt wird. Absens earens (lat.), 1. der Abwesende bekommt

23

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Absente condeinnireu — Abstuzeu

IS

nichts; 2. wer nicht kommt zu rechter Zeit, nimmt was übrig bleibt. Absente condemniren (lat.), 1. in Abwesenheit ver­ donnern) 2. in contumaciam sprechen; 3. gegen einen ab­ wesenden Studio in Biersachen nach 3 mal erlassener Cita­ tion ein Urtheil fällen. Absente seniore (lat.), in Abwesenheit des Seniors; wird in den Bierurtheilen, bei denen der Subsenior präsidirl, als Formel vorgemerkt, wegen der Appellation an’s Ober­ biergericht oder den Senioren-Convent. Absizen, 1. abbüssen; 2. durchSizen im Loch sühnen; 3. durch Arrest ausgleichen , daher die Strafe absizen. Absoken, 1. abschieben; 2. heimgehen; 3. die Kneipe verlassen ; 4. sich in den Korb legen. Ab so len,, i. q. abbürsten. Absolution (lat.), 1. Ablass; 2. Begnadigung; 3. Pri­ vilegium zum sündigen; 4. Freibrief, Figgbrief. Absolutorium (lat.), 1.Abgangszeugniss, lest, matur.; 2. Zeugniss der Reife. AbsolViren (lat.), 1. freisprechen, begnadigen: 2. die Sünden vergeben; 3. erlösen ; 4. reinigen, buzen, bürsten; 5. poliren, glätten, figgen, feilen [Sch. 25, 233]. Absquecomplimenliis (lat.), 1. sans compliments; 2. ohne Umstände; 3. frei, ungenirt. Abstiefeln, I. q. absoken. Abs li nk en , 1. nicht Anklang, Eingang finden; 2. nicht geachtet, nicht beachtet werden; 3. abfahren; 4. einen Korb erhalten; 5. keine Aufnahme, kein Gehör finden; 6. durch­ fallen, sich blarniren; daher die Redensart: 7. du stinkst ab, d. h. du richtest bei mir nichts aus, deine Sache findet kein Gehör; 8. bei Besen abstinken, keine günstige Antwort, einen Korb erhalten; 9. in der Schule abstinken, nicht präparirlsein, sich prostiluiren; 10. auf der Mensur abstinken, d. h. abgeführt, angeschissen werden; 11. mit Glanz; 12. mit Gestank abslinken, i. e. famos abfahren. Abstössen, 1. heimziehen, korben; 2. sich drüken. Abstulpen, 1. den Fechlhandschuh abziehen; 2. auf den Stulp schlagen ; 3. Sauhiebe thun. Absluzen, 1. sich einbürgern, einleben; 2. einphilistiiren; 3 anliauen. anscheissen.

24

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

14

Abtakeln — Aclieron

Ablakeln , 1. ausgeldern; 2. den Anker, das Geld ver­ lieren ; 3. abbrennen , canisediren, auf den Hund kommen. Abuzen, 1. durch Uz, Ulk, Scherz abgewinnen; 2. erscherzen; 3. erlisten, abmuxen. Abzapfen, 1. abfuchsen; 2. aus der Tasche fischen; 3. abschwazen, gewöhnlich bei Füchsen in Anwendung ge­ bracht. Abziehen, i. q. abschieben. A. C. (lat.), Abkürzung für Annl currentis , d. h. im lau­ fenden, in diesem Jahr. Acapile ad calcem (lat ), 1. von Kopf bis zu Fuss; 2. vom Kopf bis zum Schwanz ; daher der Ausdruk: sich a cap. ad calc. einschneiden lassen , d. h. ganz neu kleiden. Accent grave (lat. franz.), 1 der schwere Ton; 2. das Geld, das Piech; 3. der nervus rerum; 4. die Börse [Saphir[. Accepla (lat.), 1. die Einnahmen; 2. die Aclien ; 3. die Finanzen ; 4. der Wechsel. Acceptant (lat.), 1. der, welcher einen Wechsel zur Bezahlung annimmt; 2. in der Fechtkunst derjenige, welcher die Forderung honorirt. A ccep lion (lat.), Annahme eines Wechsels oder einer Forderung. Accep tiren (lat.), 1. annehmen; 2. einen Wechsel, eine Forderung honoriren. Access ist (lat.), 1. ein Candidal auf ein Amt; 2. ein Volontär; 3. einer, der in einer Kanzlei uuenlgeidlich ar­ beitet und die Anwartschaft auf ein Amt hat. Accessorium sequilur suum p rl nc i p al e (lat.), 1. was in der Hauptsache gilt, gilt auch von ihrem Zube­ hör; 2. die Nebensache folgt der Hauptsache; 3. das Kalb gehört zur Kuh. Accipiren (lat.), 1. empfangen; 2. annehmen, sich ge­ fallen lassen. Accolad e (franz.), 1. die Umarmung; 2.der Ritterschlag bei der Aufnahme in Bierorden. A c eres cenz (lat.), 1. der Zuwachs; 2. der Anwachs ; 3. die Kleinigkeit; 4. das Studentenkind. Acheron (griech.), 1. ein Pfuhl am Eingang in’s Schat­ tenreich; 2. der Tartarus; 3. die Unterwelt, die Hölle; 4.

25

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

A conto — Ad acta legen

IS

die Todtenkammer für die Besoffenen; 5. fledere si nequeo Superos, Acheronta movebo: kann ich nicht bewegen den Himmel, werd’ ich stürmen die Hölle [Virg. JE* VH, 312]. A conto (ilal.), auf Rechnung, auf Abschlag. Acquitt (franz.), bezahlt, ausgeglichen, quitt. A c q u i 11i r e n (franz.), 1. bezahlen; 2. einlösen , abtra­ gen, ausgleichen. Act (lat.), 1. jede feierliche, öffentliche Handlung; 2. ein Auszug, eine Abtheilung; 3. Beschluss oder Urkunde über denselben; 4. beim Commers die Zeit vom Anfang bis zum Schmollis oder bis zu einem gebotenen Colloquium; 5. ein Figg, eine affaire d’amour [Sch. 6, 43], Acta und -en (lat.), 1. schriftliche, gerichtliche Verhand­ lungen; 2. das Prolocoll über die Verhandlungen des Senio­ ren-Convents , des Ehren- oder Biergerichts, daher die Re­ densart: jüngster Bierrichter, schliesse die Acten, d. h. be­ endige die Verhandlung. Acta cl ausa sunt (lat.), 1. die Acten sind geschlossen; 2. Formel, mit der der jüngste Bierrichler das Verfahren schliesst. A c le nm än n er, 1. die Criminalisten; 2. die Herren Criibinells. Acteur (franz.), 1. der Handelnde; 2. ein Schauspieler; 3. ein Knallhengst. A c t i e n (lat.), 1. Finanzen ; 2. Gelder, Monarchen ; 3. Plechstand. Activa (lat.), 1. gute Verwandtschaften ; 2. Guthaben; 3. ausstehende Forderungen ; 4. Vermögen ; 5. Stanzen; 6. Congestionen nach dem — Kopf. Adrige (franz.), 1. die Handelnde; 2. die Schau-, Sau­ spielerin ; 3. das Figgmensch; 4. die Schnalle. A ct u a r (lat.), 1. Gerichtsschreiber, Kanzelist; 2. Uni­ versitätskanzler. Actus naturaiis (lat.), 1. das Landen; 2. der Schiss; 3. die Verrichtung der Nothdurft. Acu tetigisll (lat.), 1. du hast's getroffen; 2. du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Ad acta (lat.) legen, 1. zu den allen Akten legen; 2. eine Sache für abgethan betrachten.

26

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

16

Ad sedcs — Adresse

Ad aedes (lat.), 1. zu Hause; 2. Im Korb, in der Schanze. A d a r m a (lat.), 1. zu den Waffen ; 2. zu den Humpen, Stiefeln, Gläsern, frisch an’s Werk ; 3. Cemmando bei der Bierfehde; 4. ad arma Hannibal ante portas , zu deutsch : »Burschen heraus«! Adcalendas graecas (lat.), bis zum griechischen Calendermonat, d. h. nie und nimmer, niemals. Addiren (lat.), 1. hinzufügen; 2. einen Besen pleniren, füllen, graviren. Ad fuil (lat.), beim Bierscandal Entschuldigung für einen Abwesenden. Ad hominem de m o ns t r i re n (lat.), handgreiflich beweisen, seinen Worten mit den Eäusten Nachdruk und Geltung verschaffen. Ad libitum (lat.), nach Belieben , nach Conveaienz, Ad loca und -locos (lat.), Commando beim Com­ mers zum Niedersizen und Aufhorchen auf den Präses. Ad magnificum citiren (lat.), 1. vor den Rector inagnificus einladen ; 2. vor den Director oder den Schul­ monarchen citiren. Ad meHörern fortunam s. c. sfunden lassen (lat. bursch.), 1. bis auf bessere Zeilen, bis zur Flulh im Buche sieben lassen ; 2. auf dem Pumpregisler belassen. Admiral (arab.), 1. Befehlshaber einer Flotte; 2. bei der Bierfehde ein Quantum von 1 Mass oder 2 Stiefel. Adonis (griech.), 1. ein Liebhaber; 2. Leibbursch; 3. Düchelleiter; 4. Knallhengst. Adonisiren (griech.), 1. den Liebhaber spielen; 2.sich puzen, aufwichsen. A d p al a l u m (lat.), 1. nach dem Maule reden ; 2. sich nach seiner Art benehmen. Ad patres (lat.), 1. zu den Vätern gehen ; 2. sterben; 3. abkrazen. Ad posteriera (lat.), 1. auf das Hinlerquaiiier ;*2. auf den Arsch, auf den Hintern. A d r e m (lat.), 1. zur Sache; 2. zur Arbeit; 3. zumWerk der Liebe, zum Figg ; daher ad rem gehen , i. e. auf die nasse Mensur ziehen. Adresse (franz.), 1. Aufschrift eines Briefes; 2. Em-

27

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Adrcsscalcndcr — Ahnen

11

plelilnngsscIn eiben an eine Schnalle; 3. Geleitsbries an ein Sprizleder. Adresscalender (franz.), 1. Schnall enverzeichniss; 2. Nomenklaiur der Gefälligkeitsmädchen; 3. acta schnallarum. Adressen in ptoir (franz.), 1. eine Figganstalt; 2. das Bordell; 3. der Puff; 4. einBüreau, auf dem man dieWohnungen derKnallbesen, sowie die Liebesinstitute erfahren kann. A d sum (lat.), bei der Bierfehde Antwort auf die Frage des Präses: ad est ? ich bin da ! Ad usum delphini (lat.), 1. eig. zum Gebrauch des Dauphins, des franz. Kronprinzen; 2. trop. für den franz, kranken Penis ; 3. für den Kerl. Aegeramo re (lat.), 1.liebeskrank; 2.schwanzwülhend; 3. fuzbesessen. Aera (lat.), 1. Anfang eines Zeitraums; 2. die Zeitrech­ nung selbst; 3. die Perioden des Sludentenlhums, daher a. goldene Aera: von der Stiftung der Universitäten bis 1700; b. silberne Aera: der Zeitpunkt von 1700—1819, c. eiserne oder bleierne Aera : von 1819—1840 [V. 9, 14]. Aes al ienum (lat.), 1. fremdes Geld; 2. Schulden; 3. Verwandtschaften. Affaire (franz.), 1. Handel; 2. Sache; 3. Anstand, Ge­ schält, Vorfall; 4. Bürsliade, Figg. Affaire d’ainour (franz.), 1. Liebesabentheuer; 2» Cnalliade ; 3. Pelzhandel. Affaire d’houneur (franz.), 1. Ehrenstrauss, Ehren­ sache; 2. Propalriascandal. Affaire (franz.) nehm en, bei der Bierfehde einen aufs Korn nehmen und ihm beständig zu- oder vortrinken. Affe, 1. dummer Kerl; 2. Simpelmeier; 3. ein Comment* mässiger Tusch. Aga (türk.), 1. ein Aufseher; 2. Spürhund; 3. Pudel; 4. Pedell; 5. Schnurre [Sch. 36, 316]. Agio (ilal.), das Aufgeld beim Wechseln oder bei der Umsezung eines Wechsels. Ahnen, Vorgänger im Corps aus der Familie, wenn z.B.Vater oder Brüder des Neueiutrelenden bei dergleichen Verbindung waren.

28

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

18

Ahnen zählen — Akademische Schulden

Ahnen zählen, 1. Vorgänger haben; 2. gut protegirt sein. Akademie (griech.), 1. jede höhere Schulanslalt für den Unterricht in den Künsten und Wissenschaften, e. g. eine Ritter-, Maler-Akademie ; 2. ein Gelehrten-Verein; 3. eine Hochschule, Allschule, Universität, Universitas lilerarum, auf der Philosophie, Theologie, Jurisprudenz und Medicin docirt werden. Ak ad em i k er (griech.), 1. Schüler einer Akademie ; 2. ein der Wissenschaft beflissen sein sollender Jüngling ; 3. ein Studio, Studiosus, Student; 4. ein Musensohn, Bursche; 5. einer, der auf der Hochschule sich studirenshalber aufhält, raucht, sauft, pousirt, studirt, renommirl. Akademisch (griech.), 1. zur Akademie gehörig; 2. auf die Hochschule bezüglich ; 3. studentisch, burschikos. Akademische Freiheit (griech.deut.), 1. die den Uni­ versitäten zugestandene Lehr- und Lernfreiheit; 2. die min­ der strenge Disciplin gegen die Studirenden; 3. ihre Privi­ legien wegen Duellen, Schulden. Strafen, Fakelzügen, Commersen, Trachten etc. Diese Freiheit wurde nach den demagogischen Vorfällen und Umtrieben von 1833 durch den Bundestagsbeschluss vom 13. November 1834 beschnit­ ten und beschränkt. Akademische G e s e z e (gr.deul.), die Geseze, Ver­ ordnungen und Statuten, denen die Studenten unterworfen sind, und nach welchen sie behandelt werden. Diese sind auf die noch unerfahrene Jugend berechnet und zeichnen sich durch einen sehr milden Sinn aus. Akademische Polizei (gr.deul.), 1. die Universitäts­ behörden, welche die Geseze gegen die Studirenden hand­ haben; 2. daher in Civilfällen: a. der Senat und der Rector magnisicus, b. der Universitätsamtmann , c. das Fakullälsdecanal, d. der Oberpedell, e. die Untersubstilutenspionirgehilfen, Pudels, Schnurren, Spürhunde und Consorten ; in Criminalfällen: f. das Universitätsamt, g. das Ober-, Hofund Criminalgericht [vide bad. ak. Ges., Tit. V, pag. 9]. Akademische Schulden (gr.deul.), I. Ganz nichtig und ohne Zahlverbindlichkeit für den Studio sind folgende Schul­ den: 1. Darlehen in Baar; 2. Forderungen für geistige Ge-

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Akadeni. Strafen — Akadeni. Bürgerrecht Id

tränke, ausser zum Essen; 3. alle Guthaben der CafTe- und Billardwirthe qua solcher; 4. Spielschulden; 5. Wagen-, Schlitten - und Pferdemiethe für mehr als eine Tour. II. Zahlverbindlichkeit und exegibel dagegen sind: 1. Mielhzins für Wohnung etc. für ein Semester ; 2. Kostgeld für 3 Monat; 3. Lohn der Stiesel wichser, Barbiers und Wäsche­ rinnen für ein Semester ; 4. Porti und Auslagen der.Haus­ philister bis auf 10 11.; 5. Kaufmannswaaren bis zu 40 st.; 6. Bücher bis zu 50 sl.; 7. Forderungen der Antiquaren bis auf 5 11.; 8. für Schreibmaterialien bis auf 5 0.; 9. Buch­ binder-, Schneider-, Schusterarbeit bis auf 12 sl.; lO.Bäkerwaaren bis zu 5 sl. Diese alle müssen nach einem Vierteljahr von der Verfallzeit an beim Universitälsamt eingeklagt wer­ den > wer länger pumpt, verliert das Klagerecht. Von der Execulion und Schazung gegen einen Studio sind nöthige Bücher und Kleidungsslüke befreit 5 bei allfälliger Zahlungs­ unfähigkeit werden die Zeugnisse mit Beschlag und der Studio mit Stadtarrest, Carcer oder Pechhütte belegt [bad. ak. Ges., Tit. VIII, §. 84-90]. Akademische Strafen (gr.deul.), 1. Verweise, Rüssel und Geldbusse vom Prorector vor versammeltem Senat; 2. Carcer; 3. Unterschreiben des Consils ; 4. die Massreg­ lung oder das Consilium abeundi; 5. einfache Relegation auf 2 — 4 Jahre aus dem Universitäls - und Amtsbezirk mit Verlust des ak. Bürgerrechts ; 6. geschärfte Relegation, d. h. Wegweisung mit Bekanntmachung an die Ortsobrig­ keit des Relegirten, und in peinlichen Fällen noch mit vor­ heriger Gefängniss - und Festungsstrafe und nachheriger Ausschreibung am s. g. schwarzen Brett aller deutschen Hochschulen [vide bad. ak. Ges., Tit. VI, §§. 58—64]. Akademischer Bürger (gr.deul.), 1. ein Universitäts­ bürger; 2. ein Student, ein immatriculirler Studio, ein Bursch. Akademisches Bürgerrecht (gr.deul.),' 1. das Duldungsrecht qua Studio ; 2. die Ausnahme als Bursch ; 3. das Recht auf den Schuz der akademischen Geseze ; 4. das akademische Bürgerrecht wird durch die Immalriculation erworben, und hört auf: ,a. durch den Ablauf von 5 Jahren; b. durch den ordentlichen Abgang von der Hochschule : c.

29

30

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

«O

Ala — Anima

durch das Consil; d. durch die Massregel; e. durch das Relegat; f. durch Criminalurtheil [bad. akad. Ges. Tit. I, §§. 1 bis 21. J. 1 —5J. A 1 a (franz.), auf, nach Art und Weise, nach der Sitte. Ala Schnabel (fr. bursch.), 1. nach Art und Weise des Bruders Felix Schnabel, des flottsten deutschen Studio [vide deutsch. Sind. Stultg. 1835]; 2. famos. A la Suter (fr. bursch.), 1. wie Suter, nach seiner Ma­ nier; 2. flott und fidel, wie Suter der Graubündner, und das erste und versoffenste originellste Schweizerhaus; daher 3. kreuzfidel. Album (lat.), 1. das Heldenbuch, Burschenbuch; 2. das Stammbuch. Alibi (lat.), 1. das Anderswo ; 2. die Abwesenheit, daher das Alibi beweisen, seine Abwesenheit darthun. Allotria (griech.), 1. Nebendinge; 2. Allerlei; 3. Un­ sinn ; 4. Mist, Piech ; 5. Dummheiten, Narrheiten. Al 1 schule, die Hochschule, die Universität. All, 1. bemoost; 2. bejahrt, erfahren, kundig, ergraut; 3. abgesoffen. Altbursche, 1. Goldfuchs; 2. Bursch; 3. bemoostes Haupt; 4. altes Haus. Alte, 1. die Mutter, die Mama ; 2. eine alte Philistresse. AI ter , 1. der Vater, Papa ; 2. ein alter Freund; 3. der Hausphilister. AltesSchrot und Korn, 1. ächte Waare; 2. aus gu­ tem Zeug, von gutem Klang ; 3. aus der allen guten Zeit; daher 4. die Redensart, ein Bursch von allem Schrot und Korn, d. h. nach aller Sitte, nach der Väter Weise [Sch. 8,57]. Altes Haus, 1. ein Student im sechsten Semester; 2. ein Goldfuchs, ein Allbursch ; 3. ein ausgesoffener, auf Bier­ bänken ergrauter Studio [Ren. XVII, 24]. Altors (bursch. Geogr.), lat. Allorfium, 1. Stadl im bai­ rischen Mittelfranken mit 12,000 Einwohnern und einer 1578 von Rudolf II. gestifteten, jedoch 1807 aufgehobenen Hoch­ schule , einst mit 200 Sludio’s und den Corps der Baiern, Franken und Thüringer. Ainma (Schweiz.) , bei der Bierfehde ein Quantum von 4 Gläsern oder Schoppen.

31

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Ambrosia — Andudeln

TL

Ambrosia (griech.), 1. Götterspeise ; 2. Patent-, Capi­ tal frass ; 3. Beefsteaks und Kartoffeln. A mleisten, 1. Mitglieder des Freundschaftsbundes ; 2. eine Unterabtheilung der Burschenschaft. Amicitia (lat. bursch.), 1. ein Corps von Freunden ; 2. eine Verbindung auf mehrern Universitäten mit den Farben roth, grün und gold. Amtmann, 1. der Universitätsamtmann; 2. ein Quan­ tum von 4 Gläsern oder Schoppen. An bauschen, 1. bemogeln; 2. benachteiligen ; 3. von Besen, füllen. Anbeissen, 1. sich herbeilassen, einlassen ; 2. zugrei­ fen ; 3. anpaken. Anbinden, 1. anknüpfen; 2. contrahiren , ein Duell conlestiren. Anboh ren, 1. füllen, gravirSn; 2. schwängern. Anbrennen, 1. schlecht ankommen; 2. zu nahe an s Feuer gerathen ; 3. sich verbrennen. Anbrummen, 1. anfahren; 2. rauh anreden; 3. an­ schnauzen. Anbuxen, 1. die Hosen anziehen; 2. sich Hosen kaufen. Ancoragi um (lat.), 1. das Ankergeld; 2. die Anker­ taxe ; 3. das Figgeld ; 4. die Unzuchtsbusse. A ncr iren (franz.), 1. ankern ; 2. knallen, buzen, figgen. Andach t, 1. der hl. Eifer; 2. das Spiel; 3. das Duell; daher 4. in derAndacht, i. e. beim Spiel, auf dem Fechtboden. Andächtig, 1. eifrig; 2. spielend ; 3. am schlagen; 4. auf dem Fechtboden. Andämmern, 1. anreden; 2. angähnen. Andenken, 1. der Anschiss; 2. die Verwandtschaft, die Schulden; 3. die Kleiniekeil, das Kind [Schillers Räuber, Bd. III, pag. 87]. Andelage (altdeut.), 1. der Handschlag; 2. derGruss. A n d ide ln(bair.), 1.antrinken;2.sich füllen,berauschen. Andreken, 1. pechen ; 2. Pech haben. Pech bekommen ; 3. in's Pech gerathen; 4. einen in's Pech bringen; daher 5. anscheissen, verwunden. Andudeln (bair.), 1. füllen; 2. betrunken machen, be­ rauschen ; 3. von Besen, füllen, graviren, schwängern.

32

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

TT

Andüfcln — Anfall

A ii d ü se 1 n , 1. beissend, giftig anreden; 2. mit Gewalt Händel suchen; 3. raufbolden, renommiren ; 4. (ouchiren. A ndupfen, 1. beim Pariserduell einen Stich beibringen; 2. durch einen Stich verwunden ; 3. anstechen ; 4. trop. an­ scheissen, verwunden. An duzen, 1. nach jenaischem Comment einen fremden Studio mit »Du« anreden, aus Freundschaft; 2. aus Malice duzen, um Scandal zu fassen ; 3. Jemanden Grobheiten machen [Gr. 14, 69. Nah d. d. Stud., Cap. XI, 216]. A n e k e 1 u , 1. zu wieder sein ; 2. ärgern ; 3. verdriesslich, ekelhaft vorkommen ; 4. wider die Natur sein ; 5. Jemanden gar nicht leiden können [deut. Bursch. XL, .9], A n e I z e ii, 1. anwerfen ; 2. vortrinken, vorreiten bei der Bierfehde; 3. auf der Mensur anhauen, ausschmieren, an­ scheissen. Anerie (franz.), 1. Dummheit, Thorheit; 2. Eselei, Vieherei, Pöbelhafligkeit. A nescire ad non esse (lat.), 1. der falsche Schluss vom Nichtwissen aufs Nichtsein; 2. was Jchesel nicht weiss, gilt nichts. Aneseln , 1. sonderbar, dumm, einfältig, eselhaft vor­ kommen', 2. Jemanden zum Besten haben, mit ihm Schind­ luder treiben ; 3. Einen dumm und saugrob anfahren [Voll. An. 14, 167]. Anfahren, 1. zu Wagen ankommen; 2. nach der Kneipe schieben; 3. nicht gut ankommen , 4. abfahren, abstinken ; 5. zU Fuss reiten , daher knallen, bürsten; 6. ans der Men­ sur angeleimt werden ; 7. mit Musik sc. türk., abziehen; 8. anbrennen. Anfahrt, 1. der Auszug zu Wagen; 2. das Erscheinen auf dem Commershaus ; 3. der Durchfall , das Abstinken, der Korb 5 4. der Ritt, der Figg ; 5. der Schmiss ; 6. Freund »trypos«; 7. die türk. Musik [bursch. Narrh. §. 20, B. 60]. Anfällen, 1. zufalleu ; 2 durch Erb erhalten ; 3. zu­ kommen ; daher 4. von Besen, die gravirt sind, gerichtlich zugesprochen werden; 5. schlecht wegkommen ; 6. geholzt werden. Anfall, 1. der Erwerb; 2. das Erbe; 3. die zugesprochene Kleinigkeit; 4. das Holz [Gr. 19, 211].

33

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Anfängen — Anfuhren

98

Anfängen, sc. ochsen , 1. studiren, arbeiten ; 2. schanzen, büffeln; 3. steineseln; 4. daher derAusdruk: »der ächte Bursch fangt erst im dritten Semester an«, näm­ lich zu schanzen. An fassen, l.touchiren; 2. zu einer Forderung provo­ ciren; 3. durch Reizen zum Aufbrummen bringen; 4. aufs Korn nehmen; 5. contrahiren; 6. bestimmen. Anfilzen, 1. die Müze ziehen; 2. begrüssen, bekomplimentiren ; 3. den Filz kehren, ausschimpfen. Anfinken, 1. als Fink, Cameel Vorkommen ; 2. einfältig dünken; 3. einen als Cameel behandeln; 4.gegen ihn barsch auftreten; 5. anschnauzen, anschnurren. Anfirmen, 1. färben, schwärzen; 2. einweihen, salben; 3. anscheissen, anhauen ; 4. auf der Mensur anleimen; 5. bei Jemanden verdächtigen, in ein übles Licht stellen. Anfischen, 1. gewinnen, bekommen; 2. keilen, er­ listen; 3. zu Etwas animlren; 4. engagiren von Besen ; 5. an den Angel nehmen, angeln, i. e. knallen. An flammen, 1. aufbringen, ärgern; 2. in's Feuer brin­ gen , hizig werden ; 3. begeistern ; 4. füllen , betrunken machen. Anflausen, 1. den Flaus, Rok , Gottfried anziehen ; 2. sich beroken; 3. sich einen Rok kaufen, anschnallen [Arnsb. 7, 26]. An flennen, vielt, vom lat. fleri, weinen, her, 1. an­ weinen, beweinen; 2. zum weinen bewegen ; 3. gemüthlich machen. A n f I i k e n , 1 etwas anhaben ; 2. beibringen, versezen; 3. in’s Gesicht stiken mit dem Schläger; 4. anscheissen, aushauen ; 5. ausschmieren, anleimen, 6. einen Hieb bei­ bringen- [Sch. 29, 271]. Anflögen, 1. schnallen, feilen ; 2. buzen , figgen; 3. graviren, füllen. Al» fuchsen, 1. als Fuchs vorkommen; 2. Jemanden als Fuchs in seinem Thun und Lassen erkennen ? 3. als Fuchs behandeln ; daher 4. anbarschen ; 5. ausbeuteln; 6. überlisten. Anfuhren, 1. befehligen; 2. protegiren, Leibbursche sein ; 3. anschmieren, betrügen.

34

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

«

Angabeln — Aniiniren

Angabeln, 1. austreiben; 2. herbeischaffen, bekom­ men ; 3. engagiren; 4. trop. an die Gabel nehmen, aufs Korn seren; 5. knallen. Angagern, 1. unverständlich anreden.; 2. lachend anreden; 3. grob anlachen; 4. Einem in s Gesicht lachen. Angehen, Fechtkunst, 1. beim Ahgehen des Gegners eine Cavale machen und auf diesem Wege mit der Klinge in die vorige Lage zurükkehren ; 2. beginnen, anfangen. Angeigen, 1. einweihen ; 2. einsaufen ; 3. anpaken; 4. beginnen. Angerissen, 1.aufgelegt; 2. gut gelaunt; 3. vom Stoff besiegt; 4. bekneipt; 5. selig, berauscht; 6. besoffen; 7. toll und voll; 8. in Saus und Braus [Nal. d. d. Stud. 4, 124]. Angeschissen, 1. verunreinigt, besudelt; 2. ver­ wundet ; 3. besiegt; 4. mit Wunden bedekt, angeleimt vom Gegner; 5. beehrt, geflikt. Angeschmissen, 1. mit einem Schmiss, Hieb ver­ sehen ; 2. zerhauen, verwundet. An g I o z e n , 1. anschauen; 2. anstaunen; 3. anstieren; 4. anstarren z 5. rauh und wild fixiren. Anhängen, 1. sich Jemand an den Beutel hängen; 2. pumpen, borgen; 3. kreidenfähig sein; 4. canisediren; 5. bunden; 6. ohne Geld sein. Anhänglich, 1. zwischen Furcht — Schulden — und Hoffnung — dem Wechsel — schwebend; 2. ohne Gold und Eisen; 3. speculativ; 4. auf die Beutel seiner Mil- und Neben­ menschen reflectirend; 5. kreditvoll; 6. auf dem Hund [Renom. V, 27]. Anhang, 1.Freunde; 2.Commllitonen; 3.Schnallen,Be­ sen Nro. 3. Anheblich, i. q. anhänglich. Anhobeln, 1. mit dem Bierhobel reinigen; 2. abwischen, puzen; 3. füllen, knallen. An holzen, 1. mit Holz empfangen; 2. prügeln; 3. durch­ hauen. Anhumpen, 1. mit Humpen füllen; 2. sich einen holen; 3. sich pleniren; 4. beknüllen, berauschen. Aniiniren (lat.), 1. zu Gemüthe führen; 2. aufmunlern; 3k zu Etwas ermuntern, bewegen..

35

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Animus injuriandi — Annexa

95

Animus injuriandi (jur. lat.), 1. die Absicht, zu be­ leidigen; 2. die Touchlaune 5 3. die Renommirlust. A n i s e t te (franz.), 1. Aniswasser; 2. ein mit Anis abge­ zogener Branntwein; 3. starker Schnabri; 4. Fusel. Ankalbern (Schweiz.), 1.durch Erbrechenbeunreinigen; 2. bekozen. Ankeilen, 1. gewinnen, gewogen machen ; 2. für ein Corps anwerben; 3. zum Eintritt in eine Verbindung bewe­ gen ; 4. verlieben. Anken (Schweiz.), 1. poliren, bürsten ; 2. buzen, feilen, Odern; 3. pudern, belegen; 4. figgen. Anker, 1. die Hoffnung; 2. der Rettungspfahl; 3. trop. der Penis, der Kerl. Ankern , 1. hoffen; 2. Rettung versuchen ; 3. stillhalten; 4. schwänzen; 5. annageln, knallen. Ankozen , i. q. ankalbern. Anknallen, 1. überladen; 2. gravi ren; 3. füllen, schwängern. Anknurren, 1. murren, schelten ; 2. anschnauzen, an­ fahren ; 3. toben, wüthen. Ankübeln, 1. mit Kübeln begiessen ; 2. beschütten ; 3. aus dem Nachttopf taufen. Anladen, 1. füllen, bekneipt machen; 2. bekozen, an­ kalbern. Anlanden, 1. anScheissen, in revera ; 2. anscheissen; 3. trop. auf der Mensur. Anleimen, 1. auf die Biertafel schreiben ; 2, als Bier­ schisser notiren; 3. im Spiel anhängen, besiegen; 4. auf der Mensur anscheissen, verwunden [Gr. 17, 109]. Anlochen, 1. «in Loch beibringen; 2. holzen, durch­ walken, prügeln. Am ludern, 1. animiren; 2. zur Liederlichkeit verleiten; 3. zum Luderleben führen. Annalen (lat.), 1. Jahrbücher, Geschichtbücher; 2. die Jahrbücher, welche die Abentheuer der Verbindung ent­ halten [Voll. §. 20, 9]. Annectiren (lat.), 1. anhängen , anbinden, anknüpfen; 2. contrahiren. Annexa (lat. bursch.), 1. der Anhängsel, der Zubehör;

36

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

Anniversarien - Ansaken 2. bei einer Attika die Besen; 3. der Rausch; 4. das Zahlen; 5. Schnallen [Ren. 14, 27, a]. Anniversarien (lat.), 1. jährliche Festlichkeiten; 2. die Jahresfeier des Corps ; 3. der Sliftungslag. Anonym (griech.), namenlos, ohne Namen, unge­ nannt. Anonyme Gesellschaft (gr. bursch.), 1. ein Corps ohne Namen; 2. ein Puffcollegium , wo keiner den Namen des andern kennt; 3. eine Knallparthie. Anorgie (griech.), 1. der Zustand des Nichteingeweihtseins; 2. die Maulthierschaft; 3. die Fuchszeit. Anplozen, 1. anrauchen; 2. Jemanden in's Gesicht dämpfen. Anpudern, i. q. anhobeln. An pumpen, 1. für Geld ansprechen; 2. entlehnen ; 3. borgen ; 4. auf Credit nehmen. An quäl en, 1. anschnallen ; 2. anschaffen; 3. kaufen , ankaufen [Nat. d. d. Stud. 4, 118]. Anqualmen, 1. anplozen, anrauchen; 2. in’s Gesicht rauchen ; 3. einrauchen, einweihen. Anquasten, 1. mit Quasten versehen; 2. mit bunten Zotteln schmüken. Anrauchen, 1. von der Tabakspfeife, sieanplozen, zum ersten Mal rauchen; 2. vom Studio, ihn einweihen, einsau­ fen, einpauken; 3. von Besen, einreiten, knallen. Anrauchkopf, 1. Agalkopf, der sich durch den Ge­ brauch färbt; 2. ein Besen, der sich mit der Zeit und per usum macht. Anrempeln,!, anstossen; 2. rennen, s. d. Wort rempeln. Anreiten, 1. zureiten; 2. zum ersten Mal reiten; 3. probieren, einreiten, einweihen. Anrüff ein, 1. mit einem Rüffel empfangen; 2. schim­ pfen, poltern. Anrumpeln, 1. ansteigen, mit Geräusch kommen; 2. toll und voll heim kommen; 3. anfahren. Anruts ch en , 1. kommen, ankommen; 2. wieder einrüken ; 3. sich einfinden, erscheinen ; 4. nach den Ferien wieder in der Musensladt eintreffen. Ansaken, 1. sich füllen wie ein Sak ; 2. sich toll und

37

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Ansass — Ansiedler

97

voll saufen ; 3. die Taschen füllen, schiessen ; 4. trop. etwas füllen, Besen ; daher 5, graviren, pudern. A ns ass, 1. Milkneiper, Milkneipanl; 2. entfernter Corpsier; 3. Gast. Ansaufe n , i. q. anrauchen. Ansässig, 1. gastlich; 2. milkneipend , befreundet; 3. zum Corps gehörig [Sctv 13, 102]. Ansbach (bursch. Geogr.), lat. Onoldsbacum , Onoldinum , 1. Stadt im baierschen Franken mit 13,000 Einwoh­ nern und einem Gymnasium mit 160 Sludirenden; 2. Fi­ delität : bairisch ; 3. Kneipen : Onoldia, Holzbräu; 4. Bier: gut; 5. Corps : Onoldia, roth-weiss, Frankonia, roth-weiss­ grün, Alemania, blau-grün-roth; 6. Comment: Hieb und Stoss ; 7. Leben: billig ; 8. Memorabilia : Uz’s Geburtshaus. Ansbacher, 1. das Corps der Ansbacher in Erlangen mit den Farben roth und weiss, gemüthliche, biedere Leute. A n sba ch ia (neulal.), eig. Onoldia, die Verbindung der Ansbacher. An scheissen, 1. besudeln; 2. verwunden ; 3. einen Hieb beibringen ; 4. anleimen. An sch i eben, 1. ausziehen , aufmarschiren ; 2. hinge­ hen, hinschieben ; 3. auf die Kneipe steigen. Anschiss, 1. ein Hieb; 2. eine Wunde, nach allgem. deutsch. Hieb - Comment muss ein ziehender oder legaler Anschiss eine Wunde von 1 Zoll lang , durch 3 Häute hin­ durch enthalten und bluten [Sch. 8, 64. 20, 182]. Anschliess en, 1. zu Jemanden halten; 2. sich zu einem Corps begeben ; 3. in eine Verbindung einlrelen [Sch.6,35]. Anschlu k en, i. q. ansaufen. Anschmieren. 1. über den Löffel barbieren; 2. bei Besen, sizen lassen; 3. in meliorem fortunam stunden lassen. An schnallen, 1. anschaffen; 2. kaufen; 3. anquälen, sich verschaffen. Anschuhstern, in Wien, knallen, nähen, bürsten, buzen, liggen, feilen. Ansiede 1 n, 1.sich niederlassen; 2. einbürgern; 3.woh­ nen bleiben; 4. sludiren auf einer Hochschule. Ansiedler, 1. ein Niedergelassener; 2. ein Neuling; 3. ein neuangekommener Student.

38

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

V8

Ansilbern — Anteludiuin

Ansilbern, i. q. anschnallen. Ansoken, 1. ansteigen, einfahren; 2. kommen, an fah­ ren; 3. auf der Kneipe erscheinen. Ansolen, i. q. anschuhstern. Anspiessen, 1. sich mit Spiessen versehen , Spiesse, Geld fassen ; 2. sich begeldern. Anspinen, i. q. ansolen. Anspr izen, 1. anfahren; 2. anreiten; 3. ankommen ; 4. erscheinen. Anspul en (Schweiz.), i. q. anspinen. Anständig, 1. für einen Studio geziemend; 2. nach Burschenarl; 3. ordentlich ; 4. bierehrlich; 5. manierlich, artig [Gr. 51, 2. 6]. Anstand, 1. die gute Sitte; 2. Burschenart; 3. die Ord­ nung ; 4. der Comment. Anstarren, 1. anslieren ; 2. anglozen; 3. im Rausche begaffen. Anstauneu, 1. sonderbar, dumm vorkommen; 2. for­ dern; 3. zur Forderung provociren. Ansteigen, i. q. ansprizen. Anstiefeln, 1. zu Fuss kommen , in Stiefelis; 2. mit einem Stiefel, Rausch kommen; 3. in den Schacht, Kneipe, einfahren. Anstieren, i. q. anstaunen. Anstinken, 1. anekeln; 2. zuwider sein, nicht riechen, leiden können. Anstossen, 1. mit den Gläsern Zusammenstössen ; 2. Gesundheit trinken. Anstulpen, 1. den Stulp, Fechlhandschuh anziehen ; 2. sich zum Duell vorbereiten; 3. sich in den Paukwichs steken [Ren. XV, 119]. Anstuzen, 1. den Stuz — Müze, Hut — ziehen ; 2. gros­ sen, becomplimenliren. Anteacta (lat.), 1. das Geschehene; 2. die alle gute Zeit; 3. die Gymnasialzeit. A n t e 1 og i u m (lat.), 1. die Vorrede; 2. der erste Akt beim Commers. A n telud iiim (lat.), 1. das Vorspiel; 2. der erste Akt, die Einleitung.

39

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Anthropolog — Apage

TI

Anthropolog (griech.), Lein Menschenkundiger; 2. ein Lehrer der menschlichen Natur; 3. ein Menschenkenner; 4. ein Besenkenner; 5. einer, der die Frauenzimmer beim erstenAnblik sogleich nach ihrem innern und äussernWerlhe kennt; 6. ein zweiter Suter [Gr. 10, 14]. Anthropologie (griech.), 1. Menschenkunde; 2. die Lehre vom , die Lehre des Menschen; 3. die Besenkunde; 4. die Lehre vom schönen Geschlecht; 5. die Kennlniss der schönen Welt nach ihrer burschikosen Einlheilung, s. Beseneinlheilung [Gr. 10, 114]. Anthropologisch (griech.), 1. die Anthropologie be­ treffend; 2. menschenkundig; 3. besenkundig. A n li (griech.), 1. wider ; 2. gegen ; 3. das Widerspiel, der Stein des Anstosses. A n ti b urs ch (gr. bursch.), der Pudel, der Pedell, die Schnurre. Antic (lat.), 1. alterlhümlich) 2. im allen Styl, Geschmak; 3. ehrwürdig. A n l i c e n (lat.), 1. ein Stük aus der alten Zeit; 2. ein alter Besen ; 3. eine alle Schnalle. Anticensaal (lat. deut.), 1. Sammlung aller Kunst­ werke ; 2. alles Besenhaus; 3. Puff. Antipathie (griech.), der natürliche Widerwille, natür­ liche Abneigung. Antiquar (lat.), 1. Ällerlhumsforscher, -Kenner; 2. ein Händler mit alten Büchern; ein Studentenreiter, weil er ihnen für Bücher Geld gibt. An uz en, 1. aufziehen, scherzen; 2. Schindluder treiben. An werfen , vortrinken, vorreilen, zutrinken. Anwuinmen, 1. mit Bier — Wumm — begiessen; 2. nass machen. An wursten, 1. gleich sein; 2. sich gleichgültig zeigen; 3. mit Gleichgültigkeit anreden. Anzapfen, 1. in Anspruch nehmen; 2. anpumpen; 3. begrüssen; 4. ausgeldern. Anziehen, 1. für die Mensur bereiten; 2. in den Pauk­ wichs steken. Anzüglich, 1. reizend: 2. louchirend; 3. beziehend. Apage (gr.), 1. fort, weg damit; 2. bei der Bierfehde. Antwort auf den Antrag des Vorreiters.

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

40

30

Apetit — Appliciren

Apetit, 1. Hunger; 2. Gelüste; 3. Verlangen. A posse ad esse (lat.), 1. von der Möglichkeit auf die Wirklichkeit schliessen; 2. fehlschiessen. Apostel, 1. einHeiliger, sc. Krug; 2.ein alter geweihter Humpendes Aar oder des Corps; 3. ein grosser Henkelkrug; 4. ein Bierkrug von 10—16 Maas [Ren. IX, 87]. Apostelgeschichte, 1. Kruggeschichte; 2. Kneipabenlheuer; 3. Saufscenen; 4. geschriebene Bierreisen [Ren. IX, 82. Gr. 17, 212]. Apostolat, 1. die Apostel — Krug — Wirthschaft; 2. die Kneipe, das Commershaus. Apostolisch, 1. apostelmässig; 2. kruglich; 3. gross­ artig; 4. vollauf. Apoth e ke(griech.), 1. die Niederlage von Arzneimitteln; 2. der Olymp, das Bordell. Apothekergeselle (gr. bursch.), 1. Apothekerlehrling, -Gehilfe; 2. der Puffganjon. Apparat (lat.), 1.dieWaffensammlung des Corps;2. die Waffen zum losgehen; daher 3» Schläger, Krumme, Pariser, Pistolen, Mäzen, Hüte, Binden, Stulps, Paukhosen, Sekundirprügel; 4. das Corpsvermögen, weil ein solcher 200 bis 400 fl. kostet [d. d. Stud. 10, 40]. Appell (lat.), 1. der Ruf zum Versammeln; 2. in der Fechlkunst eipe Finte, zu der man einen Tritt anwendet; 3. Jagdwissenschaft: das An-und Abrufen der Hunde; 4. das Rufenz 5. das Rütteln; 6. der Zitter, das Zittern; 7. der Schwappelmeier; 8. die Abgesoffenheit und das daherige Zittern; 9. das Delirium tremens [Sch. 39, 339]. Appellation (lat.), 1. Berufung auf die zweite Instanz in Biersachen; 2. Weilerszug an s Ober-Biergericht, den allgemeinen Convent oder den Senioren-Convent. Appelliren (lat.), 1. weiterziehen ; 2. auf die zweite In­ stanz berufen; 3. sich an’s Obergericht wenden. Appendix (lat.), 1. der Zubehör; 2. die Milkneipanlen; 3. die Ansässen; 4. der Schwanz. Applaudiren (lat.), 1. Beifall zollen; 2. beklatschen; 3. consenliren. App laus (lat.), 1. der Beifall; 2. die Beklatschung. Appliciren (lat.), 1. anwenden; 2. loslegen; 3. einen Figg appliciren, i. e. knallen.

41

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Appretiren — Arma

31

Appreti ren (franz.), 1. glätten, pollren ; 2. bürsten, knallen. Aqua mihi haerel (lat.), 1. ich bin in Verlegenheit; 2. Im Pech, im Drek; 3. am Arsch. A r a k (arab.), ein aus Zuker und Reis bereiteter , mit Kokussaft versezter Branntwein. Architekt (griech.), 1. Student der Baukunde; 2. ein Drek-, i. e. Mauerstudent. Architekten!» (gr. la!.), 1. die Verbindung der Archi­ tekten in München, blau-gelb-grau. A rchitektonisch (gr. deut.), 1. nach den Regeln der Baukunst; 2. baulich; 3. die Verbindung der Architekten betreffend. Arena (lat.), 1. der Sand; 2. der mit Sand bestreute Kampfplaz der Alten; 3. trop. der Kampfplaz; 4. der Fecht­ boden. A revo ir (franz.), 1. auf Wiedersehen ; 2. Goll befoh­ len; 3. prosit; 4. Glük auf. Aristokrat (griech.), 1. ein Anhänger der Herrschaft der Besten und Weisesten; 2. Einer, der die Regierung eines gewissen Standes wünscht; 3. einVorrechlsrilter; 4.Name, welchen die Burschenschafter denLandsmannschaftern bei­ legten ; daher 5. imGegensaz zu Burschenschafter elnLandsmannschafter. Aristokratie (griech.), 1. die Herrschaft der Besten ; 2. die Kastenherrschaft; 3. die Vorrechtlerei; 4. die Zopf­ regierung und ihr System; 5. trop. die Landsmannschaft. Aristokratisch (gr. deut.), 1. herrlich; 2. kastenarlig; 3. vorrechtelnd; 4. zöpfisch; 5. landsmannschaftlich. Arkadien (griech.), 1. eine gebirgige Landschaft im Pe­ loponnes (Morea); 2. ein schönes Gebirgsland; 3. ein Land der Ungebundenheit und Freiheit; daher 4. trop. die Uni­ versität und das freie, schöne Burschenleben; woher5. das Sprichwort: »auch ich war in Arkadien geboren,« — »auch ich war einst Student« [deut. Slud. Vorr. S. VIII. Arkadisch (gr. deut.), 1. ländlich ; 2. schön; 3. idyl­ lisch; 4.frei, ungebunden; 5.universitällich; 6. studentisch: 7. burschikos; 8. famos [Gr. 13, 120]. Arma (läl.), 1. die Waffen; 2. der Paukapparat; 3. trop.

42

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

39

Arina sunt uequalia — Arovia

bei der Bierfehde , die Waffen, die Gläser , die Stiefel, die Seidel oder Lanzen. A r rn a s u n t aequalia (lat.), Bierformel, mit welcher der Unparteiische beim Bierscandal die Waffen, Gläser der Paukanten, für gleich, gleich gefüllt erklärt. Arme nrecht, 1. das Recht der Armenstudenten; 2.die Befugniss der unbemittelten Studios, die Collegiengelder nicht bezahlen zu müssen; 3. das Recht, dieselben in meliorem fortunam stunden zu lassen; die Schuld wird im Zeug­ niss vorgemerkt und ist rechtsgültig [Sch. 3, 17]. Arminen, 1. Corpsburschen der Arminia; 2. Burschen­ schafter , welche sich 1822 vom Hauptcorps trennten und siltlich-volksthümliche Bildung zum Zweke halten. Arminia (lat.), 1. das Corps der Arminen; 2. diejenige Verbindung, welche sich 1822 von der allg. Burschenschaft trennte , und sich eine sittlich - volkstümliche Ausbildung der Glieder, welche durch sie auf das Volk übergehensollte, zum Zweke sezte; ihre Farben waren die alten deutschen schwarz-roth-gold; 2. ein Penaler-Corps in Wezlar mit schwarz-roth [Gr. 20, 200]. Arnsberg (bursch. Geogr.), lat. Arnsberga, 1. Gymna­ sialstadt der preuss. Provinz Westphalen mit 3800 Einwoh­ nern und 150 Gymnasiasten; 2. Fidelität: cordial; 3. Knei­ pen : Staudinger, Schlossberg; 4. Bier und Schnabri: leid­ lich; 5. Corps: Westphalen, grün-weiss-schwarz, Willgensleiner, grün-roth, Preussen, schwarz-weiss ; G. Comment: Hieb ; 7. Leben : billig. Aron, 1. ein Jude in Wezlar; 2. ein Wechsler; 3. ein Mäkler; 4. ein Pumpier; 5. ein Tröster; 6. ein Wucherer; 7. ein Schindhund; 8. ein Schmuzhund [Ren. XX, 217]. Aroma (griech.), 1. der wohlriechende, gewürzhafte Pflanzendust; 2. der Wohlgeruch; 3. trop. der Gestank, der Dunst. Aromatisch (gr. deut.), 1. wohlriechend; 2. stinkend ; 3. saumässig. Arovia (lat., bursch. Geogr.), 1. Gymnasialstadt in der Schweiz mit 4000 Einwohnern, einer Kantons* und Indu­ strieschule mit 16 Professoren und 200 Studirenden ; 2. Fi­ delität: Hott: 3 Kneipen: Freihof, Arovia , Schweizerhall;

43

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Arrangement — A teinpo

33

4. Bier uud Wein: leidlich; 5. Corps: Zosinger, rolh-weiss, Helvetier, grün-roth-gold, Aargauer, schwarz-blau-weiss; 6. Comment: Hieb ; 7. Leben: gut und billig; 8. Vergnügun­ gen: Freihof, Aarpromenade; 9. das Corps der Aargauer. A rrangeme nt (franz.), 1. Anordnung, Einrichtung ; 2. Kneipordnung. Arrangiren (franz.), 1. anordnen, einrichten; 2. zu einem Soff bereiten. Ar re st (franz.), 1. Verhaft, Brummen; 2. der Ort der Haft, die Pechhütte; 3. der Beschlag von Sachen , die Ver­ hetzung; 4. der Arrest zerfällt in einfachen und geschärften, Civil- und Criminalarrest. Arrestant (franz.), 1. ein Verhafteter, ein Brummochs; 2. Pechhüttensohn. Arreli ren (franz.), 1. verhaften; 2. abfassen , sezen; 3. eiupecheu. Arsch, im, 1. im Hintern , von hinten; 2. am Boden; 3. im Gegentheil; daher 4. die Sache ist im Arsch, i. e. im Drek, im Pech; 5. Sed mihi in podice Arkadia ridel: auch mir lächelt das Glük von hinten. Ars chpauker, 1. Einer, der auf den Arsch paukt, ein­ paukt und lehrt; 2. daher ein Schulmeister, Lehrer; 3. Pro­ fessor ; 4. ein Cameel. A rsch weinl ich, 1. wahrscheinlich, ohne Zweifel; 2. mulhmasslich. Arzt, der Paukdoclor, der Duellpflasterer [Sch. 8, 63]. Asinus ad lyram(lal.), 1. (er eignet sich hiezu, wie) der Esel zum Lautenschlagen; 2. er ist am unrechten Plaze, in unpassender Stellung. A s o l (griech.), 1. ein liederlicher Kerl; 2. ein Schwelger; 3. Taugenichts, Keinnüz. A sp ec lan l (lat.), 1. Einer, der die Anwartschaft auf ein Amt hat; 2. ein Arnlscandidat. Ass (lat.), 1. die Sau in den Karten ; 2. Schwein, Sau, Glük; 3. trop. Thier, Ding. A ss aut (franz.), 1. Fecbtersturm; 2. Glanzduell; 3. Duell­ gastrolle. A t e m p o (ital.), 1. zu gleicher Zeit; 2. miteinander. 3

44

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

A teinpo schlagen — Auf Anschiss A tempo sch I agen , 1. mit dem Gegner zugleich einhauen; 2. zu gleicher Zeit schlagen. Attentat (lat.), 1. Gewaltthat; 2. Sturm; 3. Angriff auf Besen; 4. Eingriff in die Rechte eines Andern [Sch. 6, 38). Attica (lat.) sc. nox, 1. eine attische Nachts 2. eine kreuzfidele Nacht, in der man durchkneipt; 3. eine Nacht, in der man dem Bacchus, Cerevisius, der Venus und Thalia fröhnt und opfert; 4. eine Suiten -, Saunacht; 5. eine Nacht, wo man sauft, tanzt, pousirt und knallt, auf Besen, Zobeln oder Schnallen ausreilet; daher 6. eine Attica veranstalten, d. h. einen Soff, Commers mH Besen zur Unterhaltung anord­ nen ; 7. eine Attica feiern, saufen, rauchen und feilen, bür­ sten, glätten, wie Felix Schnabel, der deutsche Student, im grünen Baum zu Coburg gethan [Sch. 18, 161. 38, 326). Attisch Jat. deut.), 1. jovial; 2. fidel; 3. kreuzfidel; 4. famos; 5. in Saus und Braus; 6. mit Bier und Besen; 7. mit Glas und Büchs; 8. für Herz und Schwanz. Attische Nacht (lat. bursch.), siehe Attica. Attribut (lat.), 1. Eigenschaft; 2. Zubehör; 3. von Be­ sen : Vorträge, Brüste, Arschbaken — llinlerwangen — und Waden —in expressibiles; 4. Koller und Kanonen [Sch.6,38J. Audacem Fortuna j uvat (lat.), 1. dem Kühnen lächelt das Glük ; 2. wer wagt, gewinnt; 3. frisch gewagt ist halb gewonnen [Virgil]. Audiatur et altera pars (lat.), 1. man höre auch den andern Theil; 2. um zu urtheilen, muss man beide Parteien hören [Cicero], Auditorium (lat.), 1. der Hörsaal ; 2, die Gerichtsstube; 3. die Studenten; 4. die Zuhörer. Auf, 1. »Bursch raus«; 2. bei, in Bezug. Auf Anschiss, Lauf Sieg; 2. bis zur Besiegung des Einen; 3. auf Blut; daher 4. beim Duell: auf Anschiss los­ gehen, d. h. so lange schlagen, bis der Eine eine legaleWunde erhält, welche 1 Zoll lang ist, 3 Häute durchdringt und blu­ tet; 5. beim Bierscandal: auf Anschiss trinken, d. h. Welt­ saufen, sich beeilen, zuerst exgekneipt zu haben; der, wel­ cher nach dem andern, also zuleztex hat, hat Anschiss; der Sekundant des Angeschisseneu muss dann zur Strafe für seinen Clienten das gleiche Quantum reiten [Gr. 25, aj.

45

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Auf Arbeit — Auf Esel und Hund

35

AufArbeit, 1. auf Arbeit ausgegangen; daher 2. irn Puff; 3. am Figg. Ausbinden, 1.anhängen; 2.mitgeben; 3.anschmieren, anlügeu; 4. mit Bären beladen [Voll. X, 20]. Aufbrechen, 1. hinziehen; 2. wegziehen; 3. die Kneipe verlassen; 4. abschieben, sich drüken, absoken. Aufbrennen, 1.entstammen, hizig werden; 2.anlügen; 3. aufhauen; 4. holzen. Aufbrummen, 1. böse werden; 2. grob werden; 3. einen Dummen fallen lassen; 4. fordern ; 5. schimpfen, schelten. Aufbuzen, 1. in den Wichs begeben, sich famos anzie­ hen ; 2. exkneipen, aufräumen. Auf Cerevis, l.auf’s Bier; 2. heim Biergott; 3.auf Ehren­ wort; 4. Burschen-, Studenlen-Ja; 5. Versicherung aufs, beim Bier, dass etwas so sei; kommt daher, weil die allen Deutschen immer bei etwas, das ihnen heilig war, schwuren, e. g. beim Haar, beim Barte Carls des Grossen; daher auch die Studenten beim Bier, ihrem Heiligsten. Das Cerevis zer­ fällt in ein kleines und grosses, siehe Cerevis. Auf dem Hund, 1. kömmt von Halle her, wo zu Labhards Zeiten ein stotter Bursch, der sonst immer zu Pferde ausritt, mit seinem Allen zerfiel und mit den Finanzen aus­ kam, so dass er kein Pferd zum Sprizen mehr bekam; in Folge dessen rill er am hellen Tage auf seiner grossen Bull­ dogge zum Aerger seines Pferdephilisters und zum ewigen Wize durch die Stadt; daher 2. die Redensart, wenn Einer kein Geld mehr halte, er sei, er reite auf dem Hund; 3. ohne Gold und Eisen; 4. kreidenfähig; 5. rein; 6. troken; 7. an­ hallig; 8. anhänglich [Durch. Antiq , B. I, 389]. Auf dem Strumpf, 1.gesundamLeibe, wohl; 2.gesund am Beutel, begeldert, bei Gasse, monarchisch, bemoost, bespiessl; 3. gesund am Credit, in gutem Ruf, gut angeschrie­ ben; 4. an der Tagesordnung; 5. im Schwung; 6. im Gang; 7. gäng und gebe [Sch. 43, 378. Gr. 50, 420]. Auf die Mensur! 1. Commando beim Duell zum Vorrüken auf den Paukkreis ; 2. Achtung [Sch. 8, 641. Auf Esel und Hund, 1. auf Krankheit und Armuth; 2. krank und geldlos ; 3. doppelt angebrannt an beiden Beuteln; 4. krank am Herzen, arm am Beutel; 5. krank, angeschissen, ausgegelderl und plechsiimig [Gr. 16, 154].

46

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

36

Auf Geld und Zahlen — Aufsprizen

Auf Geld und Zahlen, 1. es kömmt auf Geld und Zah­ len an, es gehl auf Geld und Zahlen, i. e. der Zahltermin; 2. die Noth, die Nothwendigkeit; 3. das lezte Mittel; 4. der Pump5 5. die Rettung des Credits; 6. die Pechhütte, der Schuldlhurm [Bursch. Antiq., B. I, 207]. Auf Gut und Blut, 1. scherzh. auf Leben und Tod; 2. um’s Lezte beim Spiel. Auf Holz und Eisen, 1. aufHolzund hinterEiseu woh­ nend; daher 2. im Carcer; 3. im Loch; 4. in der Pechhütte. AufKrakel, 1. auf Händel, Holz abgesehen; 2. Händel suchend; 3. von der Müze auf diese Art: anstössig auf dem Kopf) 4. auf dem rechten Ohr, auf der rechten Seite liegend [Sch. 25, 237]. Ausladen, 1. den Magen beschweren; 2. füllen; 3. toll und voll machen, berauschen. Auflage, 1. Abgabe, Steuer an die Corpscassa; 2. Be­ steuerung. Aufmausen, 1. aufsuchen; 2. auffinden, auftreiben zum mausen. Aufnahme, 1. die Einverleibung mit dem Corps; 2. die Reception eines Renon^en in s engere Corps, s. das Wort Reception. Aufnehmen, 1. recipiren; 2. dem Corps einverleiben, in’s Corps aufnehmen. Auf Ochsen, 1. im Korbe liegend; 2. in der Schanze; 3. auf den Buxen; 4. am Arbeiten, am Schanzen. Aufpassen, 1. auf ein Duell lauern; 2. zu erwischen trachten; 3. spioniren; 4. speculiren. Aufpasser, 1. ein Spürhund ; 2. ein Spion; 3. ein Pudel; 4. ein Universilätshund; 5. ein Spionirgehilfe [Sch. 10, 81]. Aufpumpen, Lauf Credit zusammentreiben; 2. auf­ jagen; 3. auf Kreide nehmen; 4. an Geldern bekommen; 5. borgen; 6. entlehnen mit Mühe [Ren. XXV, 237]. Ausreiten, 1.zu Pferde aufziehen; 2. anstiefeln, kom­ men; 3. ansteigen. Aufsizen, Laufs Korn nehmen, auf dem Strich haben; 2. plagen. Aufsprizen, 1. anreiten; 2. anfahren; 3. anstiefeln; 4. kommen.

47

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Aufthauen — Auskneipen

37

Aufthauen, 1. vom Bier erweicht werden; 2. fidel, cordial werden; 3. ausgelassen sein; 4. lustig, selig, besoffen, toll und voll werden [Sch. 25, 236]. Auf wichsen, 1. aufmarschiren lassen; 2. seren, poniren; 3. bezahlen; 4. zum Besten geben ; 5. regallren [Sch. 12, 100]. Aufwummen, 1. vom Wumm, Bier, auf brechen; 2. aus der Kneipe soken; 3. aufbieren, aufstossen; 4. reizen zum Erbrechen [Gr. 26 cj. Aufza pfen , 1. ausbeuteln; 2. ausfuchsen; 3. ausgeldern; 4. auf den Hund bringen. Aufziehen, 1. anrüken; 2. zum Fest kommen; 3. hoch einhergehen; 4. uzen; 5. zum Besten halten. Aufzipfeln, 1. bespizt, selig heimgehen; 2. mit einem Zipfel, Zopf abschieben. Aufzug, das Erscheinen der ganzen Studentenschaft in Uniform, zu Ross und zu Wagen, mit Paradeschlägern in Koller und Kanonen zu einem Stiftungs- oder Hoftag, Fakelzug, Vivat oder Pereat [Sch. 6, 35]. Aufz wi ken (wien.), 1. schustern ; 2. nageln; 3. solen ; 4. bürsten; 5. knallen, feilen; 6. saken, buzen, appreliren (von Besen). Aula (lat.), 1. Hof; 2. Halle; 3. grosser Versammlungs­ saal auf Universitäten für d. Studentenschaft; 4.Burschensaal. A u parterre (franz.), 1. zu ebener Erde; 2. der Studentenplaz im Theater. A us b a Ige n, von Füchsen: 1. ihnen den Balg — das Geld — abziehen; 2. ausbeuteln, ausgeldern; 3. von Besen : aus­ ziehen; 4. exgreifen. Ausbe utel n , i. q. aufzapfen [Sch. 2, 12. 6, 38]. A us sah rt, 1. Wagenpartie ; 2. Wir, Ulk; 3. das Durch­ brennen. Ausfahren, 1. Maudern; 2. sprizen; 3. ulken; 4. Pech geben, durchbrennen. Ausführen, 1. besoffen nach Hause schaffen; 2. knüll in den Korb bringen. Ausfuhr, 1. derTransport eines Besoffenen; 2. derKoz, das Erbrechen. Auskneipen, 1. austrinken, leeren; 2. aus der Kneipe gehen, absoken.

48

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

SS

zluskrazen — Avaurircn

Auskrazen, 1. beendigen; 2. ausfeilen;3. feilen, figgen. knallen; 4. durchbrennen. Auslage, 1. die Stellung mit der Waffe auf der Mensur; sie zerfällt 2. in eine hohe, wo man die Schlägerspize auf­ wärts: 3. eine tiefe, wo man sie abwärts zur Erde ; 4. eine innere, wo man sie nach der rechten ; und 5. eine äussere, wo man sie nach der linken Seile des Gegners richtet; 6. bei den Pistolen in eine obere u. untere Zielauslage [Ren. L,329]. Auslegen, 1. sich auf die Mensur stellen; 2. sich ins Feuer begeben; 3. dem Gegner die Spize bieten. Ausliegen, 1. auf der Mensur stehen ; kampfgerüstet sein; 3. sich kunstgemäss stellen. Ausludern, 1. ausloben; 2. lumpen; 3. den Teufel loslassen. Ausmausen, 1. durchstöbern; 2. ausfischen ; 3. aus­ knallen ; 4. bürsten. Ausschlafen, 1. den Rausch ausdämpfen lassen; 2. vergessen, verzeihen. Ausschlagen, 1. aushauen , holzen; 2. nicht anneh­ men, sich bedanken. Ausschliessen, 1. vom Corps schassen; 2. in Ver­ schiss thun; 3. jammen. Ausschluss, 1. die Chasse; 2. der Jamm; 3. der Ver­ schiss. Ausschmeissen, i. q. anscheissen. Ausschmieren, i. q. anscheissen. Ausschmüzen, i. q. aushauen. Ausschuss, 1. das Comite; 2. die Chargirlen des Corps; 3. die nasse Regierung. Aussen hieb, Fechtkunst: 1. Prim; 2. Terz und Quart; 3. Winkelquart und Oberterz. Aut Caesar aut nihil (lat.), 1. entweder ein Cäsar oder ein Scheisskerl; 2. etwas Rechtes oder nichts (will ich werden). Autonomie (griech.), 1. die Freiheit; 2. die eigene Gesezgebung der Vernunft. Aut vincere aut morl (lat.), 1. Sieg oder Tod ; 2. du oder ich; 3. entweder oder. Ava n^iren (fr.), Fechtkunst: 1. eine Parade schlagen;

49

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Avantage — Baccalaurens

39

2. die gegnerische Klinge slringiren und den linken Fuss an den rechten seren. Avantage, i n (franz.), 1. im Vortheil, im Vorzug; 2. im Angriff; 3. den Teufel durch den Teufel austreiben. Avec (franz.), 1. das Mit; 2. das Gut; 3. das Mitgut; 4. der Anschiss, der Hieb , die Wunde; daher 5. der Ausdruk »mit avecschlagen«, d.h. gut, mit Erfolg schlagen, anscheis­ sen [Sch. 20, 182]. A verbis ad ver bera (lat.), 1.von Verden zu Scherben; 2. von Worten zu Prügeln. A vista (Hal.), 1. von Wechseln: auf Sicht zahlbar; 2. sogleich flüssig. A vous (franz.), 1. an Ihnen beim Spiel; 2. Ihnen; 3. auf Ihr Wohl- und Vollsein. Axiom (griech.), ein Grundsaz , der keines Beweises bedarf, i. g. »kein Studio geht nüchtern heim!« Axliade, 1. eine Strafpredigt nach Arides Professors Axt, eines sehr heftigen, jedoch guten Mannes; 2. Sermon; 3. Sillenpflaster.

B. B a a r i a (neulat.), 1. Baarschaft; 2. Baaribus ; 3. Piech; 4. Stoff; 5. Spiesse; 6. Religion; 7. Empfehlungen; 8. Re­ präsentanz; 9.Moos; 10.Monarchen; 11.Moneten; 12.Geld; 13.Brennmaterial; 14. Wallen; 15.Avec;16.Blul[Ren.l6,107]. Baaria rilem (neulat.), 1. eig. bezahlen ist üblich, ist die Hauptsache, istGesez; 2. dieses Wort kömmt von einem haitischen Fechlfuxer her, welcher die Studenten mit den Worten »Baaria ritem meine Herren« an die Bezahlung des Honorars erinnerte; er wurde in der Folge nur der Professor »Baaria ritem« genannt; daher 3. ein hungeriger Fecht­ meister; 4. ein Schmuzhund [Sch. 5, 33]. Baaribus (neulat.), 1. Baarschaft, Stoff; 2. Religion, Moos, Spiesse, Geld. Baccalaureus (lat.), 1. ein Studio, Candidal, der die Anwartschaft auf die Doclorwürde hat; 2. Einer, der beim nächsten Anlasse promoviren kann; 3. ein sog. Doctorcandidal [Ren. XXV, 212].

50

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

40

Bacchanal!» — Barenfahrt

Bacchanalia u. -en (lat.), 1.Feste zu Ehren des Bac­ chus ; 2. Bacchusfeste; 3. Trink- und Saufgelage; 4. Com­ mers, Soff, Capitalsoff; 5. eine attische Nacht, in der dem Bacchus und der Venus geopfert wird; 6. eine Herz - und Schwanz-Restauration. Bacchant u. - in (lat.), 1. ein Bacchusdiener; 2. Söffer; 3. Trunkenbold; 4. ein Bierheld, Hauptbahn; 5. ein Knall­ hengst; 6. eine Hallendame; 7. eine Priesterin der Thalia; 8. eine Schnalle; 9. ein Sprizleder; 10. ein Saumensch [Nat. 17, 204]. Bacchantisch (lat. deut.), 1. nach Art und Weise des Bacchus und seiner Verehrer; 2. lärmend, tobend, frivol, ausgelassen; 3. knüll, toll und voll; 4. in Saus und Braus, sauvoll; 5. figgead und saufend; 6. Herz und Schwanz ergözend. Bacchus (lat.), 1. der Goll des Weinbaus, des Weins und der Weinsausereien; 2. der Beherrscher und Beschüzer aller Nassen; 3. Cerevisname für einen Hauptbahn, Kneip­ held oder Bierhengst. Bacchuspriester und - in (lat.deut.), 1. ein Diener und Verehrer des Weingolles; 2. Einer, der im nassen Tem­ pel funclionirt; 3. ein Durslensohn, Trunklieb, Heheviel; 4. ein renommirterSöffer; 5. einFiggluder; G.elnKnallhengsl; 7. eine Kneipflöle; 8. ein Zobel; 9. eine Bierbüchse; 10. eine Hallendame; 11. eine Schnalle; 12. ein Sprizleder, eine Jungfer Haltmeier, Fräulein von Liegefeld [Ren. XIV, 117]. Bacchustempel (lat.deut.), 1. Weinkneipe; 2. Wirths­ haus; 3. Schenke; 4. Bordell, Puff. Bach, 1. in der Demagogenzeit das Comite einer Ver­ einsabtheilung ; 2. der Bezirks-, Dorfverein [conf. Heilend. Männer u. Jung. Bund. Leipzig, 1833]. Bachen, 1. verelneln; 2. lagen, verhandeln; 3. pelltisiren. Bär, 1. das Geldraubthier; 2. die Verwandtschaft; 3. die Schuld; 4. das Andenken; 5. daher die Redensart, einen Bär anbinden, d. h. Schulden machen; 6. einen Bär loslassen, i. e. Schulden bezahlen; 7. der Fink, das Camecl [Ren. V, 40. Gr. 12, 118]. Bärenfahrt, 1. die Cameelfahrt; 2. der Wagenwiz der Gameeier und Qbscuranleu.

51

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bärenfalle — Bambns

41

Bärenfalle, 1. die Bären-, Cameelfangerin; 2. die Schnalle; 3. das Sprizleder; 4. die Unterhaltung; 5. die Bürstia. Bären loch, 1. die Cameelkneipe; 2. die Höhle, wo die Bären brummen; 3. das Obscuranlencommershaus. Bärenschanze, i. q. Bärenloch. Bärenschanzer, 1. der Cameelsenior; 2. der Obscurantenpräses; 3. der Chef der Leimsieder. Bärenschiss, t.Cameelangsl; 2.Finkenfnrchl; 3.Dachs­ muth; 4. Hirschenmulh; 5. Furcht; 6. Klingenscheu. Bärenschwänze, 1. grosse Quasten; 2. einfarbige Cameelquasten. Bärenseligkeil, 1. der Dachsdampf; 2. der Hirsch­ brand; 3. der Cameelrausch. Bärenwärter, 1. der Cameelpräses; 2. der Dachsstier, der Hirschbok. Bänken, Credit in, 1. Pump vollauf; 2. famoser Cre­ dit; 3. Credit auf der Bierbank, i. e. in der Kneipe; 4. sau­ mässiges Zutrauen [Sch. 39, 339]. Bakfisch, 1. ein keusches Kind von 16 — 18 Jahren; 2. ein Jüngferchen; 3. ein junger, noch uneingeweihter, mit der Welt und ihren nassen Vergnügungen noch unvertrauter Besen; 4. ein Keuschheitslhierchen; 5. ein Hausbillard; 6. ein Sturmbesen. Bakfischen, 1. nach Bakflschen jagen; 2. auf junge Mädchen losgehe»; 3. nach Keuschheitslhierchen angeln; 4. nächtlich herumstreifen; 5. dämmern. Bakfischfang, 1. die Besenjagd; 2. derLandsuolT, der Kuhschwanz, weil auf diesen gewöhnlich Bakflsche erhältlich sind. Bakfischfänger, 1. ein Besenjäger; 2. ein Dachsjäger; 3. ein Anthropolog Nro. 2 ; 4. ein Knallhengst; 5. trop. der Schwanz. B a 11 u t e (franz.), 1. der zur Entwaffnung des Gegners geführte Hieb; 2. die Entwaffnung selbst. Balo urdise (franz.), 1. die Tölpelei; 2. der Unsinn; 3. die Vieherei, die Eselei. Bambus (ind.), 1. derStok ; 2. die Holzwaffe; 3. der Hau­ bengel; 4. der Sauknebel.

52

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

IT

Band — Barbiren

Band, 1. das Verbindungs-Corpsband ; 2. das Bundes­ zeichen ; 3. die burschikose Auszeichnung; sie bestehl in einem seidenen, zwei Zoll breiten, bunten, farbigen Slreifzur Unterscheidung der verschiedenen Corps. Das Band ist ge­ wöhnlich dreifarbig und überschrieben mit gehabten Duellen, dem Ort und der Jahreszahl der Stiftung des Corps, oft auch mit dem Namen der Verbindungsglieder und dem Wahlspruch des Corps. Das Corpsband wird über die Achsel und Brust getragen: a. von Corpsburschen und allen Häusern von der rechten zur linken Seile gehend, oder als Uhrband in der rechten Westentasche; b. von Füchsen, Brandern und Renonien von der linken zur rechten oder in der linkenWestentasche [Gr. 17, 127]. Band age (franz.), 1. Verband; 2. Verbandzeug zu Wun­ den; 3. die seidenen Binden beim Duell, welche unter den Arm, zum Schuz der arleria axilaris, um den Hals und Bauch geschlungen werden, um vor Hieben zu schüzen; 4. die Paukhosen, Stulp, Cravate und Fechthut. Bank (ilal.), 1. die Casse; 2. beim Hazardspiel die Stelle dessen, der die Bankhatund gegen den dieUebrigen spielen. Bankier u. -quier (franz.), 1. Bankhalter im Spiele; 2. der Cassenstürmer ? 3. der Goldmann; 4. Plechhengst. Banqueroutte (franz.), 1. die Ebbe im Beutel; 2. die Zahlungsunfähigkeit; 3. der Cassenslurz; 4. der finanzielle Tod, der Spiessaus. Banquelt, 1. das Gastgebot; 2. das Hochgelage; 3. der Commers; 4. der Soff, Capitalsoff; 5. die Altica. Banquettiren (franz.), 1. Gastereien, Hochgelage hal­ ten ; 2. kneipen, saufen; 3. schlemmen, schwelgen; 4. suitisiren; 5. commersiren und renommiren. Barbar (lat.), 1. ein Nichtgrieche; 2. ein Studio , der nicht griechisch kann : 3. ein roher , dummer, viehischer, saugrober Kerl; 4. ein Kaffer; 5. ein Knote; 6. ein Esel von Haus aus [V. A. 120]. Barbarisch (lat.), 1. nicht griechisch; 2. roh; 3. kräftig, tüchtig; 4. wüthend ; 5. pöbelhaft; 6. famos ; 7. saumässig; 8. viehisch [Bur. Antiq. X, 50 c]. Barbiren, 1.über den Löffel bringen; 2. anschmieren, beluxen ; 3. zum Besten halten; 4. ausbeuteln; 5. die Casse erleichtern; 6. entwaffnen.

53

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Barde — Basel

43

Barde (alld.), 1. Säuger; 2. Dichter, Versler; 3.11ofpoel; 4. Redaclor der Kneipzeitung; 5. der Geislesel; 6. der Wiznarr des Corps. Barlenkesausen, 1. bei den Saufgelagen der Ritter des Mittelalters eine Schale bis auf den Rest trinken und dann diesen sammt der Schale dem Gegenhahn an den Kops werfen 5 2. nach neuerm Comment auf Anschiss reiten, wett­ saufen [Bötlig. deut. Gesch. B. I, 8. 458. Gr. 16, 166], Baron (franz.), Ehrentitel, Grossname, e. g. Baron von Bierheim, Baron von Knallfeid. Barrett (franz.), 1. ein sammtner Doctorhut; 2. eine Sammtmüze mit Feder, welche von Studenten zu den Zeiten der Burschenschaft getragen wurde: 3. Müze mit niederlie­ gendem Napf und Klappe. Barriere (franz.), 1. der Zielpunkt: 2. der Standort; 3. die Mensur; 4. beim Pislolenduell der Punct, von dem die Duellanten gleich weit entfernt sind und bis auf welchen sie gegenseitig vorrüken dürfen, gewöhnlich ein Stok mit flat­ terndem Nastuch; die Entfernung ist 10—20 Schrille; 5. da­ her die Redensart: auf 20 Schritte Barriere losgehen [Sch. 20, 1771. Basel (bursch. Geogr.), lat. Basilia, 1. Schweiz. Haupt­ stadt des Kantons Basel-Stadltheil, mit einer 1459 von Pabst Pius II. gestifteten, 1460 eingesezlen und 1830 reorganisirten Hochschule, Basilia augusla , früher berühmte Univer­ sität mit 600 Studenten, jezl noch 40; nebenbei hat Basel noch ein Pädagogium, Gymnasium und ein s. v. Missions­ seminar; die Blüthe der Universität ist gesunken, der Pie­ tismus hat sie erdrükt; sie zählt jezl kaum 40 Studenten, meistens arme Teufel, die der Stipendien wegen nach Basel ziehen; der Fond der Hochschule ist sehr stark, so dass die Studenten neben freier Wohnung und Kost im Pädagogium noch monatlich 30 — 40 fl. an Baar erhalten; im Jahr 1845 waren in Basel 30 Theologen, 12 Mediciner, 8 Philosophen, Juristen keine; 2. Fidelität: plastisch ; 3. Ton: pietistisch; 4. Bier: ordentlich; 5. Kneipen: Spann und Brenner; 6. Corps: Zofinger, roth-weiss, Camelia, schwarz-grün, Pietistia, pfaffenschwarz und eselgrau; 7. Comment: Bibel, Schinken und Bratwürste. — Olim meminisse juval!!

54

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

44

Basilea — Becherklang

B a s i 1 e a (lat.), Corps der Basler in Lausanne mit den Farben schwarz-weiss-roth. Basta (ital.), 1. es ist genug! 2. halt! 3. Punctum! Battiren (franz.), 1. dem Gegner den Schläger aus der Hand schlagen ; 2. entwaffnen; 3. überraschen, besiegen; 4. zusammenhauen. Bauerlümmel, 1. ein Landbär; 2. ein roher Junge; 3. ein Kaffercandidat; 4. ein Esel von Haus aus. Bauermensch, 1. eine Landbüchse ; 2. eine StailflÖte; 3. ein Knallbesen; 4. eine Landbürste; 5. eine meretrix rustica; 6. eine Schnalle. Bausch und Bogen, in, lat. per aversionem, 1. Alles in Allem ; 2. Alles durcheinander, Kraut und Rüben; 3.nude crude; 4. daher der Ausdruk in Bausch und Bogen aufbrum­ men , d. h. vom Senior bis zum Schleppfuchs , i. e. eine Corpsheze constatiren. Bavaria (lat.), 1. Verbindung der Baiern in Erlangen, Würzburg und München mit den Farben weiss - blau-weiss und dem Wahlspruch: »aufrecht und doch voll!« B avaro i s (franz.), 1. ein bairisches Gesöff ä la Syrup; 2. die Biersuppe; 3. der allbeliebte Wipp. Bearschen, 1. sich sezen; 2. niederlassen; 3. Plaz nehmen; 4. ansiedeln ; 5. sich einbürgern; 6. einkorben. Beatus ille qui procul philisteris (lat.), 1. nur glüklich ist, wer noch als Studio lebt; 2. zu preisen der, der nicht Philister ist [Hör. Carm. II, lib. 1, Alfius]. Beau monde (franz.), 1. die schöne Welt; 2. die Besen­ well ; 3. die Marklbesen; 4. die Besen im Wichse. Beau sexe (franz.), 1. die Frauenwelt; 2. die gefällige Besenwelt; 3. das Knallgeschlecht. Beaugapfein, 1. beguken, belügen; 2. anslaunen, be­ wundern; 3. angaffen. Beauleune (franz.), 1. ein schöner Besen; 2. Patent­ schnalle; 3. Prunkbüchse. Becher, 1. der Humpen, Leibhumpen; 2. der Birken­ meier; 3. das Passglas. Becherklang, trop. 1. der Commers , der Soff; 2. das Hochgelage, der Capitalsoff; 3. daher die Redensart: er ist beim Becherklang, i. e. bei Saus und Braus.

55

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bechern — Begeistert

45

Bechern, 1. aus Bechern reiten ; 2. kneipen; 3. sausen und brausen ; 4. toben; 5. toll und voll sein; 6. sauvoll werden. Bedacht, 1. mit einem nassen Dach versehen; 2. begabt, knüll; 3. toll und voll; 4. in Saus und Braus; 5. selig; 6.mit; 7. im Tritt; 8. sauvoll. Bedämmert, 1. im Dunkel; 2. im Schein ; 3. bornirt; 4. vernagelt — geistig; 5. dumm; 6. »hundsdumm und kalbernärr’sch«; 7. eselhaft; 8. saudik; 9. hölzern; 10. kanonenkalbig. Bedampft, 1. mit Dampf versehen; 2. Im Sturm, be­ rauscht, toll und voll. Beduine, 1. ein Wilder; 2. ein Bär, Dachs, Fink, Hirsch; 3. ein Obscurant; 4. ein Student, der in keiner Verbindung ist; 5. ein Leimsieder; 6. ein Büffelochs; 7. ein Nachtstuhl. Beduinendumm, 1. der Wildenzug; 2. die Ausfahrt der Lameeier; 3. der Lameeizug; 4. der Finkenwiz. Beduinenfett, 1. Lameeibier; 2.Finkensaft; 3.schlech­ tes Bier; 4. Saubier. Beduinenfort, 1. die Festung, Burg der Wilden; 2. die Bärenschanze ; 3. der Büffelstall; 4. die Lameeikneipe. Beduinenhalfter, 1. das Finkenmensch; 2. Büffel­ schnalle ; 3. die Unterlage ; 4. das Sprizleder. Beduinenhöhle, i. e. Lameeikneipe. Beduinenzotteln , 1. Lameeiquasten; 2. Bärenhaar; 3. einfarbige Finkenschwänze. Beengt, 1. von Besen, geknallt; 2. gravid; 3. geladen; 4. dik ; 5. voll, sauvoll. Besitzen, 1. einen Hut anschnallen; 2. sich behüten; 3. trop. sich füllen. Besitzt, 1. mit einem Hut versehen; 2. besoffen; 3. knüll. Begaben, 1. versehen mit; 2. knüll machen ; 3. füllen, pleniren; 4. stier-, hagelvoll machen; 5. kanonendik machen. Begabt, 1. versehen; 2.knüll, im Tritt; 3.toll und voll; 4. sauvoll. Begeistern, 1. für etwas entflammen; 2. durch etwas in s Feuer bringen; 3. anreissen; 4. bespizen; 5. stieselsin­ nig machen. Begeistert, 1. angerissen; 2. voll im ersten Stadium; 3. befahnl.

56

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

46

Beharren — Bcluxen

Beharren, 1. auf etwas bestehen; 2. aufrecht sein; 3, nüchtern sein. Beharrlich, 1. hartnäkig; 2. aufrichtig, aufrecht; 3 nüchtern; 4. steif. Beifahren, 1. hineinkommen; 2. an-, drankommen ; 3. erwischt werden ; 4. beigestekl, angeleimt, verknurrt, verdonnert werden. B e i f a 11 e n , i. q. beifahren. Beilegen, 1. beendigen, beseitigen; 2. abdreschen, auf der Mensur ; 3. ausfegen. Beistekeu, 1. anleimen; 2. verdonnern; 3. verknurren; 4. biergerichtlich einerkennen; 5. einsalzen; 6. räuchern; 7. einbeizen. Beizen, 1. strafen; 2. verdonnern ; 3. einsalzen; 4. hol­ zen, bürsten, prügeln. Beklatschen, 1. bebeifallen, Beifall zollen; 2. berüchtigen; 3. verlügen, in Misscredit bringen; 4. auf den Hund richten. Beklatscht, 1. belobt; 2. berüchtigt; 3. verrufen; 4. famos; 5. kreditlos. B ekneipt, 1. angerissen; 2. besoffen, knüll; 3. toll und voll. Be knüll en, l.besplzen; 2. füllen, sich toll und voll machen, sauvoll trinken. Beknüllt, 1. geladen; 2. angerissen; 3. voll; 4. sau­ voll, stiervoll. Beladen, 1. mH etwas beschwert; 2. besoffen , knüll; 3. von Besen, gravirt; 4. plenirt; 5. geknallt, usque ad-----Belangen, 1. auf Geld und Zahlen in Anspruch nehmen; 2. verklagen; 3.wegen Besen,Alimentation und puncto puncli belangen. Belegen, 1. vorausbezahlen, i. g. ein Collegium, den Fechlboden, den Puff, die Kneipe; 2. bedenken; 3. über­ gehen ; 4. sich auf einen Besen abonniren; 5. knallen, los­ legen, bürsten, figgen. Beiles lettres (franz.), 1. Liebesbriefe; 2. die schöne Literatur; 3. Geldbriefe; 4. beschwerte Briefe von Hauser 5. Liebes-, Figgroman. Beiuxen, 1. betrügen; 2. über den Löffel barbiren; 3,

57

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bemannen — Berlin

17

drankriegen; 4. ausgeldern; 5. ausfuchsen; G. ausbeuleln; 7. erleichtern; 8. auf den Hund bringen. Bemannen, 1. mit Leuten versehen; 2. beim Duell die Vorposten besezen; 3. die Kneipe besezen ; 4. von Besen, an den Mann bringen; 5. bürsten, knallen. Bemausen, i. q. abmausen, solen. Bemogeln, 1. betrügen ; 2. überlöffeln; 3. drankriegen; 4. beluxen. Bemoost, 1. ergraut; 2. erfahren; 3. besemestert; 4. auf den Bierbänken ergraut; 5. aus-, abgesoffen J 6. durch­ gelrieben ; 7. ausgewaschen : 8. begeldert; 9. bei Gasse; 10. auf dem Strumpf. Bemooster Bursche, 1. ein alter erfahrner Studio; 2. ein Bprsch von 4—10 Semestern ; 3. ein altes ausgesoffe­ nes Haus; 4. ein Hauptbahn; 5. ein Commenlheld; 6. ein Student im lezten Semester [Sch. 13, 105]. Benebeln , 1. begeistern; 2. berauschen ; 3. füllen. Benebelt, 1. umwölkt; 2. gefüllt; 3. voll. Bereun en, 1. bestürmen; 2. blokiren; 3. erstürmen: 4. mit Steinen bewerfen, gewaltsam erobern. Berg , 1. in der Demagogenzeit eine Vereinsabtheilung; 2. der Bezirks- und Provinzialverein, auch Lager genannt. Bergleute, l.Bumsislen; 2. Mitglieder eines Keller­ korps; 3. Dunkelmänner. Bergwerk, Leine dunkle Kneipe; 2. eine Spelunke: 3. ein Keller; 4. die Bumsia. Beritten, 1. gelehrt; 2. eingeschossen; 3. kundig; 4. gestiefelt; daher die Redensart: er ist in der Medicin etc. beritten, i. e. kundig. Berüffelu, 1. tadeln; 2. bekritteln; 3. beurtheilen, un­ günstig; 4. den Sauhund machen. Be rüffel t, 1.getadelt; 2.ungünstig beurtheilt,beschweint. Berlin (bursch.Geogr.), lat. Berolinum, 1. Universilätsund Hauptstadt von Preussen, mit 340,000 Binwohnern, halte eine schon 1699 gestiftete Academie, die 1810 durch Fried­ rich Wilhelm III. zur Universität erhoben wurde ; sie hat 1670 Studirende und nebenbei sechs treffliche Gymnasien; 2. Fidelität: passabel; 3. Kneipen: Körner, Lander, Brasser; 4. Bier: ordentlich; 5. Corps: Borussia, weiss-schwarz-weiss,.

58

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

48

Bern — Besenehre

Westphalia, schwarz-weiss-grün, Sachsen, hellblau-silber und dunkelblau5 6. Comment: Hieb ; 7. Leben: theuer und stuzerarlig; 8. Vergnügungen: Theater, Museum etc. Bern (bursch.Geogr.), lat Berna, Arclopolis, Zähringa, 1. die schönste Stadl der Schweiz und Hauptstadt des Kan­ tons Bern, schon seit 1805 Academie und 1834 zur Univer­ sität creirt, hat 20 Professoren, 250 — 300 Sludirende und 30,000 Einwohner; Bern ist die beste Hochschule der Schweiz; 2. Fidelität: flott; 3. Kneipen: Hopfenkranz, Kornhauskeller, Zimmermannia, Bumsia ; 4. Bier: gut; 5. Corps : Rhaelia, blau-roth-gold, Bernia, schwarz-rolh-gold, Helvetia, grünrolh-gold, Tobingia, roth-weiss; Rhenania, blau-weiss-roth; 6. Comment: Hieb ; 7. Leben : billig; 8. Wein, ausgezeich­ net; 9. Vergnügungen : Insel!, Aarzihli, Schwell!, Mältli, Reisen in die Alpen. Bernia (lat.), das Corps der Berner, mit den Farben schwarz-roth-gold. Besabelt, 1.bewaffnet, knüll; 2. toll und voll; 3. sauvoll. Besen, 1. Fräulein; 2. Jungfer; 3. Kind; 4. Name, den die Studenten allen unbemannten Frauenzimmern beilegen; 5. ein Buzapparat; 6. ein gefälliges, zuvorkommendes, an­ haltiges , weibliches Ding, das viel drauf und drein gehen lässt; 7. ein Wesen, das den Studenten gewisse nasse Ge­ fälligkeiten erweist; 8. ein Gefühlpelzthierchen; 9. die Unter­ haltung ; 10. das Hausbillard; 11. das Hausklavier; 12. die Handorgel; 13. die Flöte; 14. die Matraze; 15. die Feder­ büchse; 16. die Mappe; 17. der Kehrwisch; 18. die Knall­ büchse; 19. die Pelzmühle; 20. die Nabelreibe; 21.dieKehrscheibe; 22. die Stichscheibe; 23. das Sprizleder; 24. die Schnalle. Die Besen werden eingetheill nach ihrem äussern Werthe: a. in famose, b. in flotte, c. in patente, und nach ihrem innern : I. in siggible, II. in infiggible Besen. Besenattribut (bursch, lat.), die Eigenschaften, die ein Besen sensu bursch, haben soll: 1. gute Bims, Vorgebirge, Vorlagen; 2. famose Arschbaken; 3. gehörige Waden; 4. eine gute und tiefe Auslage [Sut. mem. 4, 27]. Besenehre, 1. Jungsrauschast; 2. Jungfräulichkeit; 3. Keuschheit; 4. Mädchenehre; 5. die Ebbe; 6. das Hymen, die Buselage.

59

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bescneintheilung — Besen, patenter

L9

Beseneintheiiung, die Classification der Besen nach deinMeyer’schen System : I. nach ihrem äussern Werthe in famose, flotte und patente; II. nach ihrem innern in figgible und infiggible; zu den erstem* gehören im Allgemeinen die Stadt- und Landbeseu, Caltunbeseu, Bierbesen, Knallbesen, Flor- und Riegelbesen, und zu den lezlern die Küchen- und Stallbesen, Zobel, Kehrwische und Knall buchsen, Gefälligkeitsthierchen, Markt-, Burg- und Bumsbesen und Mensur­ schnallen [Meyers Besenia 17, 219]. Besen, famoser, 1. ein Fräulein, Jungfer hohem Stan­ des, die nur im Beisein ihrer Eltern auf Florbällen und Soires mit Studenten verkehrt, aber nicht über den Rubicon geht; 2. eine Grazie ; 3. eine Venus ; 4. ein sehr schönes Kind [Ren. L, 216]. Besen, figgibler, 1. ein sehr gefälliges, zuvorkom­ mendes und anhalliges Mädchen ; 2. ein Gefälligkeilskind ; 3. Mädchen , das viel drüber, drauf und drein gehen lässt; 4. eine Burschenlüchse; 5. eine Burgflöte; 6. einllausbillard; 7. ein Verdienstkind; 8. Eine, die die Studenten gerne vor sich und das Risico hinter sich hat; 9. ein Knallbesen; 10. ein Callunbesen; 11. ein Zobel; 12. eine Schnalle; 13. ein Sprizleder; 14. ein Saumensch [Seid. 12, 108]. Bese r, Hotter, 1. ein nettes, schönes Jüngferchen, das nur mit nobeln Sludio’s verkehrt und ihnen gewisse, nasse Gefälligkeiten erweist; 2. ein Kind, das sehr viel auf die goldene Mille — aurea mediocrilas — hält; 3. ein Studenten­ futter; 4. ein Ballkind; 5. ein Winkelklavier; 6. eine plato­ nische Unterhaltung [Gr. 20, 216]. Besen, infiggibler, 1. ein Fräulein Nro. 1, das sich gar nicht mit Academikern abgibt; 2. eine Jungfer, die die Studenten abstinken lässt; 3. ein Keuschheilslhierchen; 4. eine Riegelbüchse ; 5. ein Florbesen ; 6. ein Pelzfözchen [Mey. B. 18, 224]. Besen, pa tenler, 1. ein Modefräulein; 2. dieCoquelle; 3. die Pomadebüchse; 4. die Palentscheisserin; 5. die Sluzfoze; 6. die Schnürbürste; 7. das Florthierchen; 8. die Gla^eflöle; 9. der Confeclswisch; 10. der Zobelschwanz; 11. die Pariserstule: 12. das Immilalionskäzchen; 13. die 4

60

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

50

Besenschaft — Bewaffnen

Zierhenne; 14. die Pelzschnalle ; 15. das Keuschheitsthierchen; 16. die Schnapperbüchse [Mey. B. 18, 225. R. L, 220]= Besenschaft, 1. die Jungfernwelt: 2. die Frauenzimmer in corpore; 3. das gefällige Geschlecht) 4. die unterliegende Bestimmung; 5. die Pelzra^e; 6. das Knallregiment. B eso ffen, 1. voll; 2. knüll; 3. toll und voll; 4. kanonendik; 5. sauvoll. Bespizen, 1. anreissen; 2. sich Einen holen; 3. füllen; 4. bürsten, knallen. Bespi zt, 1. angerissen ; 2. knüll; 3. toll und voll; 4. sau­ voll ; 5. gravirt; 6. schwanger. Bespornen, 1. mit Sporen versehen; 2. Pfundsporen anschnallen; 3. pleniren; 4. füllen; 5. in Saus und Braus bringen. B espornt, 1. angeschnallt; 2. nicht recht im Dache; 3. voll; 4. knüll; 5. im Tritt. Bestiefein, 1. einen gehörigen Stiefel nehmen; 2. sich füllen; 3. sich in den grossen Burschenwichs, in Picesche, Koller und Kanonen werfen. Bestiefelt, 1. mitstiefeln an den Füssen versehen; 2. mit einem Stiefel im Kopf; 3. daher knüll, angerissen, im Sturm. Bestimmen, 1. festsezen; 2. den Tag, Ort und die Waffe zum Losgehen bezeichnen; 3. anordnen; 4.zurichten; 5. ausmachen; 6. bei der Bierfehde, fordern; 7. vorreiten, vorschwören [Sch. 8, 62]. Bestimmt, 1. festgesezt, ausgemacht; 2. gefordert, vor­ geritten; 3. angeleimt. Betrunken, 1. übermannt; 2. bespizl; 3. knüll; 4. toll und voll; 5. sauvoll. Betruven, 1. missstimmen; 2. betrüben; 3. ärgern; 4. in den Moralischen fahren; 5. traurig werden; 6. liebes­ krank, schwanzwüthend werden. B e truvt, 1. missstimmt; 2. traurig; 3. kazenjammerig; 4. liebeskrank; 5. schwanzwüthend; 6. fozbesessen [Ren. XV, 96 a]. Benzen, 1. belächeln; 2. zum Besten halten; 3. mit Jemanden Schindluder treiben. Bewaffnen, 1. sich in den Paukwichs sleken; 2. sich pleniren: 3. sich füllen; 4. sich toll und voll reiten.

61

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bewaffnet — Bier

51

Bewaffnet, 1. mensurfähig; 2. knüll: 3. im Sturm. B ew er fen, 1. übermannen ; 2. vorreiten; 3. vorschwö­ ren ; 4. ä faire nehmen; 5. unter den Tisch saufen; 6. an­ scheissen ; 7. mit Glanz abführen. Beworfen, 1. übermannt; 2. besiegt vom Bier; 3. über­ ritten; 4. angeschissen ; 5. unter den Tisch gesoffen. Bezen, 1.anzeigen ; 2. denunciren; 3.heimlich angeben; 4. den Spion machen; 5. verrathen; 6. ein Schuft sein; unter allen Studentensünden ist »Bezen« die grösste Todsünde und wird mildem perpeluellen Verschiss bestraft: 7. schiffen; 8. seichen, i. e. stiefelsinnig, dumm reden [Gr. 18, 199]. Bezerei, 1. die Anzeige; 2. die Denunciation; 3. die Angeberei; 4. der Verrath; 5. das Anzeigsystem; 6. die Schufterei; 7. der Abtritt; 8. der Unsinn; 9. der Mist. Bezirksverein, 1. in der Demagogenzeit eine politische Vereinsabiheilung von 100—200 Mann ; 2. auch Berg, Lager und Provinzialverein genannt. Bezopfen , 1. sich einen Zopf, Brand holen; 2. pleniren, bechern. BibaI e (lat.), 1. Commers; 2. Soff; 3. Hochgelage; 4. Capitalsoff; 5. Saus und Braus. Bibax(laL), 1. Trunklieb; 2. ein Durslensohn; 3. ein Kneiphahn; 4. ein Bierheld; 5. ein Kneipstier. Bich, 1 Birch; 2 Stoff; 3. Nectar; 4. Gerstensaft; 5. Bier; kömmt von Bich, Pech, womit die Bierfässer ausge­ gossen sind, und welcher Name tropisch dem nach Pich, Bich, Pech, Bech riechenden Bier heigelegt wurde und der später aufs Bier im Allgemeinen überging. Bi eben, 1. Bich trinken; 2 Bierkneipen; 3. bechern: 4. dran schütten; 5. saufen. Bier, lat. Cerevisia — von Cereris vis — franz, le Bier, 1. Gerstensaft; 2. Waizengebräu; 3. Stoff; 4.Göttergetränk: 5. Nectar; 6. Studentennass. Als der Erfinder des Biers wird Gambrinus, König von Flandern, genannt, undwirklich war, ist und bleibt es die beste königliche Erfindung der Welt, und deshalb wurde auch Gambrinus mit vollem Rechte canonisirt und ihm zu Ehren ein Bierorden gestiftet; kein König zählt so viele Verehrer, wie er; keiner hat ein grös­ seres Reich, ihm gehorcht die ganze nasse Welt von Auf­ gang bis Niedergang.

62

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

52

Bicrarten — Biercoinment

Bierarten, 1. die verschiedenen Biersorten, als: a, Braunbier, b.Weissbier, c. Gersten-, d. Waizenbier, e. Boksbier, l. Salvatorbier, g. Doppelbier, h. Lagerbier, i. Schenk­ bier, k. Bairischbier etc. Bierbalken, 1. eine Trophäe bei’m Cerevisspiel, gleich einem Driangel, nach dessen Erhalt die verlierende Partei einen Halben saufen muss. Bierbank — pars prototo, l.das Bierhaus; 2. die Kneipe: 3. die Burg; 4. der Gai len; 5. der Keller; G. daher die Redens­ art: auf Bierbänken ergraut, i. e. alt, aus- und abgesehen . Reu. XXXII, 245j. Bierbass, 1. ein durch beständiges Biertrinken erlangter Bass; 2. hohle, dumpfe Stimme ; 3. Slierengebrüll [Sch. !), G7. 15, 2GJ. Bierbauch, 1. ein diker Bierwanst; 2. ein Fassbauch; 3. ein Saubauch. Bierbüchse, 1. der Kneipbesen; 2. die Burgtlöte; 3. die Hausschnalle; 4. die Gefälligkeitskrämerin. Bierbürste, 1. der Zobel ; 2. der Gattunbesen: 3. der Kneip-, Knallbesen; 4. die Schnalle. B i erb ursch , 1. ein bierehrlicher Studio; 2. ein Corps­ bursch ; 3. ein Bierhahn; 4. ein Student, der mi t seinen Hosen im3.Semester die Bierbänke hobelt [Mar.Corn. Tit.III, §. 8\ Biercandida t, 1. ein Schrnarozer ; 2. Einer, der auf dritte Rechnung kneipt; 3. Einer, der gern sauft und ungern bezahlt; 4. ein Bierschiesser. Biercodex, 1. das Strafgesezbuch über Biervergehen und Bierverbrechen; 2. das heilige Buch; 3. der Burschencoran; 4. der Biercoinment. Biercomment, 1. die nasse Bibel; 2. das Buch der Bücher; 3. das heilige Buch; 4. das Bier-, Kneip- und Saufgesez. Zum bessern Verständniss geben wir hier den »Marburger Biercomment«, der im Wesentlichen mit allen übereinstimmt, wörtlich:

Titel 1. Zwek des allgemeinen Marburger Bierconnnents. §. 1. Der allgemeine Marburger Bier­ comment hat den Zwek der gesezlichen Aufrechlhaltung der auf hiesiger Hochschule eingeführten Sitten und Gebräuche in Bezug auf allgemeine und specielle Bierkneipereien.

63

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bicrcoinmcnt

53

§. 2. Jeder hiesige Bursche ist daher verpflichtet, auf der allgemeinen und speciellen Kneipe den Vorschriften des durch die Repräsentanten der hiesigen Studenten anerkann­ ten allgemeinen Biercommenls sich zu unterwerfen.

Titel 18. Erfordernisse zur Berufung auf den allgemeinen Bicrcoinmcnt. §. 3. Auf den Schuz des allgemeinen Marburger Biercommenls kann nur der Bursch Anspruch machen, welcher 1) diesen Biercommenl als bin­ dende Norm anerkennt, 2) hierhonorig ist. — §.4. Bierhonorig ht der welcher 1) sich auf keine Weise der Rechte des allge­ meinen Biercommenls verlustig gemacht hat; 2) welcher aller seinem Burschenaller zukommendeu Rechte theilhaftig ist.

Titel ISI. Eintheilung der Studenten hinsicht­ lich des Biercomments. 5. Alle Studenten werden eingetheilt in crasse Füchse, Brandfüchse und Bierbursche. — §. 6. Jeder Student ist während des ersten Semesters bis zum gesezlichen Beginne der Collegien des zweiten Seme­ sters crasser Fuchs. — §. 7. Brandfuchs wird er mit dem gesezlichen Beginn der Collegien des zweiten Semesters. — §.8. Bierbursch wird der Brandfuchs mit dem gesezlichen Schluss der Collegien des zweiten Semesters. Titel IV. Von den Biersuiten. §. 9. Biersuiten sind Handlungen , die aus der Theilnahme an den Rechten und Verpflichtungen, die der Biercommenl einem bierhonorigen Burschen gibt, hervorgehen. Hierhin gehören : a. Vor- und Nachtrinken, b. Anschisssaufen, c. ä faire nehmen, d. Er­ klärung. e. Abgeben oder Abfordern des Cerevises. f. Un­ parteiischer sein. g. Theilnahme an Bierconventen, h. Se­ kundant sein in Bierscandälern. i. Treten. A. Vo in Vor- u n d N a c h t r i n k e n. §. 10. Grasse Füchse dürfen einem Bi er burschen, ohne dessen Einwilligung, weder vortrinken noch nachstürzen. Unter sich aber haben alle Füchse gleiche Rechte. — §.11. Niemand braucht weniger als einen Viertelschoppen und mehr als zwei Schoppen auf einmal anzunehmen; jedoch brauchlNiemand mehr als einen Schoppen aus einem Gesässe anzuuehmen, welches mehr als einen Schoppen fasst. — §. 12. Jedes conlrahirte Quantum muss von 5 zu 5 Minuten vor- und nachgetrunken werden, widrigenfalls der Vortrinkende das Recht hat. den säumigen

64

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

51

Bicrcoiiiincnt

Nachtrinkenden nach Verlauf von 5 Minuten dreimal in Zwischenräumen von 1—2 Minuten zu treten. — §. 13. Wird auf ein vorgeschworenes Quantum nachgestürzt, so muss der Vorstürzende Beides auf einmal trinken; doch darf das nachgestürzte Quantum nicht mehr und nicht weniger als das vorgeschworene betragen. — §. 14. Sind zwei Schoppen contrahirt, so muss das Quantum binnen 5 Minuten vorgetrunken und in den nächsten 5 Minuten nachgetrunken werden. — §. 15. Sind zwei Schoppen contrahirt, so ist keiner der Kon­ trahenten verpflichtet, von einem Drillen vor Erledigung dieser Sache etwas anzunehmen, einerlei, ob diese zwei Schoppen mit einer oder mehreren Personen contrahirt sind. — §. 16. Schwört Einer dem Andern vor und der An­ dere entschuldigt sich damit, dass er zwei Schoppen zu trin­ ken habe, so ist der Vorschwörende berechtigt, sich auf die Aussage das Cerevis geben zu lassen. — §. 17. Sezl Einer während des Trinkens ab, oder lässt er einen Philister, d. h. soviel im Glas, dass der Boden desselben noch mit Bier bedekt ist, so wird es angesehen, als habe er das Quantum gar nicht getrunken , und er muss solches augenbliklich noch einmal gehörig trinken. — §. 18. Dasselbe gilt auch , wenn einer blutexl, d. h. wenn ein aufgerufener Unparteiischer er­ klärt, dass etwa so viel Bier vorbei geflossen sei, als den Boden des Gefässes hätte bedeken können. — §. 19. Sowohl beim Vor- als Nachtrinken kann der Gegner einen Unpar­ teiischen stellen, welcher, scheint dem Erstem das Vor- oder nachzutrinkende Quantum nicht vollständig zu sein, dasselbe besser zu machen und überhaupt darauf zu sehen hat, ob die Quanta gehörig getrunken werden. B. Vom Anschisssaufen. §.20. Zur Ausgleichung von Beleidigungen bei Biersuiten finden folgende Grade der Satisfactionslalt: 1) Gelehrter: % Schoppen, 2) Doctor: 1 Schop­ pen, 3) Papst: 2Schoppen.— §.21.GrasseFüchse/iürfeneinen Bierburschen weder in Bier touschiren noch auf einen Biertousch desselben nachslürzen. Thun sie es dennoch, sowerden siezu einem Viertel verdonnert. Sie haben auch hieruntersich gleiche Rechte. — §.22. Als Doctor wird angenommen, wenn vor einem Bierconvent Cerevis gegen Cerevis gegeben ist, ohne dass ausgemiltelt werden kann, von welcher Seile das-

65

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Biercoinnient

55

selbe falsch gegeben worden ist. — §. 23. Der Touschirle ist verbunden, binnen 5 Minuten zu fordern. Will er nach­ stürzen, so muss dies sogleich geschehen. Die Bestimmung muss ebenfalls binnen 5 Minuten nach der Forderung statt­ finden, worauf dann sogleich losgegangen wird, falls nicht der Bestimmte ältere Scandäler auszumachen hat. — §. 24. Jeder frühere Scand ,1 geht dem spätern vor. Behauptet Je­ mand , er habe noch einen früheren Scandal, so muss er Denjenigen nennen, mit welchem er hängt und seineBehaupliing mit seinem Cerevis bekräftigen. — §. 25. Solche ältere Scandäler müssen in der gesezlicheu Zeil ausgemacht werden und es darf hier keine Convention zum Nachtheil des später contrahirtenScaudalseintreten.— §.26. Das Verfahren bei m Ausmachen der Scandäler ist folgendes: Jeder Paukant stellt einen Secundanlen, von denen der des Fordernden die Waffen gleich macht. Scheinen dem Gegensecundanten die Waffen ungleich, so kann er einen Unparteiischen berufen, welchem die Entscheidung zusteht. — §. 27. Sowohl crasser Fuchs als Brandfuchs darf und muss secundiren, sobald er dazu aus­ gefordert wird; jedoch braucht der Gegensecundant, ist der­ selbe ein Bierbursch, denselben nicht anzunehmen.— 28. An dem Plaze des Geforderten werden die Waffen gleich gemacht, und es wird dort der Scandal ausgemacht.—§.29. Sind die Waffen gleich gemacht, so hat der Secundant des Geforderten folgendes Cornmando: »Ergreift die Waffen! stosst an! sezl an! los!« — §. 30: Vor dem Cornmando »los!« darf nicht getrunken werden; geschieht dies dennoch, so muss bei dem Hallrufen eines Secundanlen abgesezl und die Waffen von Neuem gleich gemacht werden, jedoch so, dass frisch zugegossen wird. — §. 31. Beide Parteien müssen nach dem oben angegebenen Cornmando sogleich trinken, worauf der commandirende Secundant zuerst über den An­ schiss entscheidet, der andere Secundant entweder beislimml oder des Erstem Erklärung nicht annimmt. Ist Lezleres der Fall, so hängt er mit seinem Gegensecundanten auf einen Gelehrten. — §. 32. Als Angeschisseu wird der Paukant be­ trachtet: a. welcher auf das gegebene Cornmando das contrahirte Quantum nicht trinkt; b. welcher sein Quantum später leert, als der Andere; c. welcher blutet; d. welcher

66

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

56

Bierconinient

während des Trinkens absezt; e. welcher einen Philister im Glase lässt. — §. 33. Die Secundanten dürfen weder unter sich, noch mit einem Paukanten Scan dal haben. Im Noth­ fall kann Comment suspendu eintreten. — §. 34. Ebenso wenig dürfen sie, sind sie einmal zum Secundanten erwählt, von einem Paukanten touchirt werden; geschieht das den­ noch, so muss der Paukant sogleich revociren. Der Wider­ spenstige wird zu einem Viertel verdonnert. C. Vom ä faire Nehmen. §.35. Das ä faire Nehmen ist die Convention Zweier, sich im Biertrinker! zu messen.— §.36. Diejenigen, welche sich ä faire nehmen wollen, müs­ sen dieses durch einen bierehrlichen Burschen dreimal deutlich ausrufen lassen, wobei sich Alle melden müssen, welchen jene noch nachzutrinken haben, oder mit denen sie noch in Scandälcr verwikelt sind, damit sie vorher nachtrin­ ken oder die Scandälcr ausmachen. — §. 37. Es darf keiner der beiden Conlrahenten dem andern zur Zeit weniger als V3 Schoppen vortrinken; doch müssen sie jedes Quantum darüber von einander annehmen, was binnen 5 Minuten vorund nachzutrinken ist. — §. 38 Beide Conlrahenten dürfen nichts von einem Dritten annehmen, noch diesem vortrinken. Ebensowenig sollen sie selbst louschiren, noch von Andern touschirl werden. — §. 39. Sie dürfen nicht bei Biersuiten fungirep, also nicht Secundant, Zeuge, Unparteiischer sein; nicht im Bierconvent sizen (jedoch solchen berufen); nicht herauszanken, widrigenfalls sie zu einem Viertel verdonnert werden. — §. 40. Dieser Bierkampf wird ausgehoben: 1) durch Convention; 2) durch die Erklärung des Einen oder Andern, er könne nicht mehr trinken ; jedoch muss er das etwa schuldige Quantum binnen 5 Minuten nachtrinken; 3) wenn sie ein geringeres Quantum als % Schoppen einander vertrinken. — Z. 41. Wollen beide Theile den Bierkampf als gültig beendet wissen, so soll dies ebenfalls durch einen Bierbursch laut ausgerufen werden. D. Von.der Erklärung. §.42. Ist Jemand verhindert, Bier zu trinken , so muss er sich bei zwei bierhonorigen Burschen, die sich seihst noch nicht erklärt haben, erklären, d. h. aussagen, er wolle sich binnen einer gewissen Zeil in keine Biersuiten etnlassen. Es kann dies jedoch der crasse

67

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Biercomiiient

57

Fuchs und Branderersl nach drei Schoppen, der Bierbursch nach zwei Schoppen thun. — §. 43. Ist einer bereits in Bier­ suiten verwikelt, so kann ersieh nicht vor Beendigung der­ selben erklären. — §. 4^. Wer beimAnfangderKneipeerklärt, er sei krank, ist eo ipso für die Zeit seiner Anwesenheit er­ klärt.— §. 45. Der Erklärte darf nicht in Bier touschirt wer­ den. Ist das dennoch der Fall, so muss der Beleidiger den Tousch sogleich revociren, widrigenfalls er zueinem Viertel verdonnert wird. Touschirt der Erklärte, so verfällt er in die nämliche Strafe und Bierjamb.— §. 46. Hat Jemand schon Bier in der Kneipe getrunken und sagt dann, ohne sich er­ klärt zu haben , er trinke nichts mehr und gehe weg, so braucht er auch nichts anzunehmen. Ist er aber noch fünf Minuten nach dieser Erklärung in der Kneipe, so kann ihm Jeder vortrinken und ihn, wofern er binnen der gesezlichen Zeil nicht nachtrinkt, verdonnern lassen. — §. 47. Ein Er­ klärter kann nur durch einen Dritten einen Bierconvenl be­ rufen lassen. — §. 48. Hal der Erklärte sich einmal wieder in Biersuilen eingelassen, so darf er sich in derselben Knei­ perei nicht wieder erklären. — §.49. Die Erklärung ist auf­ gehoben : a. durch Revocalion; b. durch Einlässen in Bier­ suiten ; c. durch Weggehen, oder Erklärung oder Verschiss­ erklärung derer, bei denen er sich erklärt hat, es sei denn, dass er sich weiter bei zwei andern bierhonorigen Burschen erklärt. E. Vorn ünpartei ischen. §. 50. Unparteiischer kann nur ein bierehrlicher Bierbursch sein. — §. 51. Jeder muss die Aufforderung , Unparteiischer zu sein, falls er keinen gültigen Enlschuldigungsgrund hat, annehmen; im Weige­ rungsfall wird er zu einem Viertel verdonnert. — §. 52. Der Unparteiische darf mit keiner Partei in Bierscandal stehen; es muss daher, da kein Comment suspendu gemacht werden kann , ein anderer Unparteiischer aufgerufen werden. — §. 53. Ist der Unparteiische aufgerufen, so darf er von Nie­ manden touschirt werden.—§.51. Hält Jemand den Ausspruch des Unparteiischen für ungerecht, so ist er verpflichtet, ihn vor einem Bierconvent anzuklagen. Geschieht dies im Fall der Gleichmachung der Waffen, so muss es statlfinden, ehe das vorn Unparteiischen für gleich erklärte Quantum ge-

68

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

SS

Biercomment

trunken ist. Wird der Ausspruch des Unparteiischen vom Bierconvent für ungerecht erklärt, so fällt er in die Strafe des Blerjambs ; den abgefahrnen Kläger trifft die Strafe des Bierjambs und Vierlelsezers , welche Strafe derselbe Bier­ convent zu verhängen hat. F. Von den Bierconventen, a) Vom speciellen. §. 55. Der Bierconvent ist diejenige competenle Behörde, welche von einem hierehrlichen Bierburschen berufen wird, um über ein vorgetragenes Factum, das sich zu einer Bier­ strafe qualiflcirl, oder eine sonstige Biersache betrifft, zu entscheiden. Er besteht aus drei bierehrlichen Bierburschen und Ist die erste Instanz. — §. 56. Die drei bierhonorigen Bierburschen, aus welchen der Bierconvent besteht, werden nach der Zelt ihrer Berufung erster, zweiter und dritter Richter genannt. Füchse, sowohl crasse als Brander, dürfen nicht Im Bierconvente sizen. — 57. Sind drei Bierrichter ernannt, so tritt der Bierconvent in’s Leben und kann .nicht mehr revocirt werden. — §. 58. Sobald ein Bierconvent be­ rufen ist, so dürfen die dabei Funglreuden und Betheiligten einander weder touschiren , vortrinken noch nachtrinken, so lange die Verhandlung dauert. Ebenso wenig darf dies von dritten Personen geschehen. — §. 59. Verfahren bei'm Bierconvent. Nachdem der Bierconvent durch gesezliche Berufung bestehl, hat der Kläger den Bierconvent zuerst um Citation des Beklagten zu bitten. Ist diese geschehen, so trägt er seine Klage mit klaren und deutlichen Worten vor, bekräftigt sie durch sein Certwis und trägt auf die für den streitigen Fall im Biercomment festgesezte Strafe an, wel­ ches einmal gestellte Petitum nicht mehr revocirt werden kann , um ein anderes an dessen Stelle zu sezen. Stellt er aber ein falsches oder gar keins, bevor seine Zeugen ver­ hört sind, so wird zu Gunsten des Beklagten entschie­ den. — §. 60. Hat der Kläger seine Klage vorgelragen und durch zwei positive Zeugen , die zur Bekräf­ tigung ihrer Aussage Ihr Cerevis geben müssen, oder durch die Blerlafel erhärtet, so wird der Beklagte vorn Bierconvent verhört, der, ist er der Sache nicht ge­ ständig, den Gegenbeweis durch Zeugen (und zwar durch vier, wenn er das Gegentheil behauptet, durch zwei,

69

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

BiereoiiiiMCiit

39

wenn er nur zur Vertheidigung gehörige nähere Facta vor­ bringt) zu liefern hat, die auf ihre Aussage ebenfalls ihr Cerevis geben müssen* — Z. 61. Kläger und Beklagter, sowie der Bierrichler, haben das Recht, zu verlangen, dass die Zeugen beider Parteien die Facta, worauf sie ihr Cerevis geben, umständlich und ausführlich vortragen. — Z. 62. Sind beide Parteien mit ihren Zeugen auf die zuvor angegebene Welse vernommen, so fragt der Bierconvent: »Hat einer von beiden Theilen noch etwas einzuwenden ?« Ist dies nicht der Fall, so werden die Acten vom jüngsten Bierrichter ge­ schlossen und die Bierrichler sprechen sogleich nach der Reihe ihr Urtheil aus. — §. 63. Der gleiche Ausspruch zweier Bierrichler bildet das Urtheil. Sind die Urtheile der drei Bierrichter ganz verschieden, so ist der berufene Biervonvenl eo ipso null und nichtig. — §. 64. Es ist keinem Bier­ richter erlaubt, die Gründe seines Urtheils zugleich mit der Fällung desselben öffentlich darzulegen. — §. 65. Es darf kein Bierrichler sein Votum eher aussprechen , bevor die Verhandlung beendigt ist und die Acten geschlossen sind. Fehlt einer dagegen, so muss er sogleich aus dem Biervonvent treten und der Kläger einen neuen Bierrichter an dessen Stelle sezen. Dasselbe tritt ein, wenn ein Bierrichler die Acten schliesst, ehe die Verhandlungen beendigt sind, des­ gleichen, wenn ein Bierrichler sein Votum revocirl, um ein anderes zu geben. — §. 66. Ist das Urtheil rechtskräftig ge­ worden, so hat der drille Bierrichler dasselbe bekannt zu machen und den Beklagten, falls er Bierschisser geworden ist, an die Tafel anschreiben zu lassen, und ihm bekannt zu machen, dass erbinnen 5 Minuten das beslimmleQuantum bei Strafe des dupli beizubringen hat. Appeilirlder Verdonnerte an einen allgemeinen Bierconveul, so ist er von dein ge­ fällten Urtheil suspendirl, bis der allgemeine Biercouvenl berufen oder durch seine Schuld zur gesezlichen Zeit nicht zu Stande gekommen ist. Ist er Bierschisser, so wird er in diesem Fall als Bierschisser-Appellant betrachtet. — §. 67. Kein Bierrichler darf während der Verhandlungen ausser den gesezlichen Fragen etwas zu irgend einem Beiheiligten sprechen. — §. 68. Ueberhaupt ist cs Niemanden, der nicht bei der Verhandlung belheillgl ist, erlaubt, die Verhandlung

70

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

GO

Biercoininciit

durch Hineinreden zu stören. Thut Jemand es dennoch, so hat jeder Bierrichter das Recht, dem Ruhestörenden Ruhe zu gebieten. Hört er auf solche dreimalige Warnung nicht, so wird er sogleich als Bierschisser angeschrieben. Als Störung des Bierconvenls ist auch noch zu betrachten alles Schreien, Singen, sowie das Zuflüstern, wenn der Biercon­ vent schon berufen ist, ebenso die Theilnahme an Biersuiten. — §. 69. Es darf sich selbst keiner der ernannten Bierrichter weder als Zeuge irgend einer der beiden Parteien , noch überhaupt perhorresciren. Jedoch kann der Beklagte so­ wohl, als der Kläger, einen der Bierrichter als seinen Zeu­ gen refüsiren. — §. 70. Jeder bierehrliche Student, er sei Bierbursch oder Fuchs, muss als Zeuge vor dem Bierconvent erscheinen. — §.71. Ein Zeuge kann als solcher wegen falsch gegebenen Cerevises zur Strafe gezogen werden. Oh er sein Cerevis falsch gegeben hat, dies bleibt demselben Bierconvent, vor welchem er als Zeuge fungirl hat, zu ent­ scheiden überlassen, der ihn dann ohne alle weitere Ver­ handlung zum Bierschisser und Viertelsezer verdonnert.— §. 72. Aufgedrungene Zeugen, d. h. solche, die, ohne als Zeugen von den Parteien aufgerufen zu sein, sich als Zeugen melden, werden nicht zugelassen. Ob sie sich aufgedrungen haben, hat derselbe Bierconvent zu entscheiden. — §. 73. Solche Zeugen, welche bei dem Factum, worüber ein Bier­ conventberufen wird, nicht zugegen waren, sind als falsche Zeugen anzusehen. — §. 74. Jeder angezeigle Bierconvent muss binnen 5 Minuten, wenn es möglich ist, berufen oder revocirt werden. Jede Klage verjährt binnen drei Tagen; als tempus utile wird jedoch jeder dazwischen fallende Bier­ verschiss angesehen. — §. 75. Allen beim Bierconvent betheiligtcn Personen, sowie allen Anwesenden, wird die Dauer des Bierconvenls als tempus utile angerechnet. — §. 76. Hat der Bierconvenl den Beklagten citirt, und dieser gehl, ohne sich vertheidigt zu haben, doloser Weise weg, so ist er eo ipso überwiesen anzusehen. — §. 77. Anklagen gegen Ab­ wesende sind als nichtig zu betrachten. — §. 78. Ist ein Bursch auf Bierverschiss angeklagt, so muss Jeder, dem der Beklagte noch nachzutrinken hat, falls er seinem Rechte nicht entsagen will, das Quantum vor dem Actenschluss dem

71

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bierconiinent

61

Bierconvente anzeigen, damit, wenn der Beklagte verurlheilt wird, er solches nach wiederhergestellter Bierehre binnen der gesezlichen Zeit nachtrinke. Ist aber dem Beklagten noch nachzutrinken, so kann derselbe den Bierconvent bitten, dass im Falle der Verurteilung auch ihm nachgetrunken werde. Falls er aber diesen Antrag unterlässt, so ist er seines Rechtes v erluslig. — §. 79. Wenn Jemand einen bierehrlichen Burschen auf Bierjamb verklagt und nur hal­ ben Beweis liefert, so hängt er mit demselben auf einen Doctor. Liefert er aber weniger als einen halben Beweis, so trifft Ihn die Strafe des Bierjarnbs, welche zu verhängen derselbe Bierconveut compelent ist. — §. 80. Gegen ein und dieselbe Person kann nicht zweimal wegen eines und des­ selben Factums ein Bierconvent berufen werden, ausser wenn der berufene Bierconveut eo ipso null und nichtig wird, dadurch, dass ein Fuchs oder ein Bierschisser in den Bier­ convent gerufen sind und sie darin gesessen haben, oder wenn die drei Bierrichter drei verschiedene Urtheile gege­ ben haben. — §. 81. Lässt ein Fuchs durch einen bierehr­ lichen Burschen einen Convent berufen, so kaun Lezlerer sich selbst in denselben einsezen, sobald es an der nöthigen Zahl der Bierrichter fehlt. — §. 82. Es darf nur e i n Bier­ conveut zu gleicher Zeit berufen. — b) Vom Allgemeinen. §. 83. Der allgemeine Bierconveut ist die höchste und lezle Instanz bei allen Bierstreitigkeiten, daher auch dessen Aus­ spruch unantastbar ist. Er kann nur gegen eineu Bierconveut in corpore berufen werden. — §. 84. Der allgemeine Bier­ conveut besteht aus sieben und im Nothfall auch aus fünf bierehrlichen Bierburschen, die bei dem zur Entscheidung vorliegenden Falle nicht belheiligl sein dürfen. — §.85. Das Verfahren beim allgemeinen Bierconveut ist im Allgemeinen dasselbe, wie beim speciellen. — §. 86. Die Berufung des allgemeinen Bierconvents muss binnen 5 Minuten erklärt und, wenn die gehörige Anzahl von Bierburschen vorhanden ist, innerhalb 5 Minuten berufen werden. Fehlen die nöthi­ gen Personen zur Zeit, &o muss der allgemeine Bierconveut längstens in 8 Tagen vollzogen sein , bei Vermeidung eines gegen den Appellanten wegen Unterlassung dieses Vorbehalts zu berufenden speciellen Biercouvenls, der ihn ausser in die

72

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

KT

Biercomment

früher gegen ihn erkannte Strafe noch in ein Viertelsezer verdonnert, und über dessen Ausspruch nicht an einen all­ gemeinen Bierconvent appellirt werden kann. — §. 87. Ein allgemeiner Bierconvent kann revocirt werden ; doch muss dies höchstens 5 Minuten nach der Erklärung, einen berufen zu wollen, geschehen. Wird er später revocirt, so muss der Revocirende ein Viertel sezen. — §. 88. Der Appellant hat innerhalb der gesezmässigen Zeit für die Anwesenheit der nöthigen Personen, ausgenommen die Zeugen des Beklag­ ten, zu sorgen und den Beklagten auf einen bestimmten Tag zu ciliren. Erscheint der Beklagte ohne genügende Entschul­ digung nicht, so wird er in contumaciam verurtheilt, und der Kläger fährt in ein Viertel bei, wenn derselbe die seiner­ seits nöthigen Personen durch seine Schuld am festgesezten Tage nicht zusammenbringt. — §. 89. Die Partei, welche beim allgemeinen Bierconvente verliert, ist eo ipso zu 7, resp. 5 Krügen Gerichtskosten verdonnert, welche der Ap­ pellant bei derBerufung desallgemeinen Bierconvents einst­ weilen zu sezen hat. Ausserdem fährt der frühere specielle Bierconvent, wenn er verloren hat, in Bierverschiss bei; der Kläger hat sich indessen, wenn er verloren, des Urtheils des speciellen Bierconvenls zu entledigen. Der allgemeine Bierconvent hat dafür zu sorgen , dass die nöthigen Abän­ derungen an der Bierlafel getroffen werden. G. Vom Treten. §.90. Treten ist jede, auch in Form einer Frage gestellte Erinnerung an die Erfüllung der schul­ digen Leistung. Grasse Füchse dürfen nicht treten , doch haben sie auch hier unter sich und gegen Brandfüchse dieses Recht. — §. 91. Das Treten kann nur erfolgen , wenn vom Augenblike, wo die Verpflichtung einer Leistung entstanden Ist, 5 Minuten verflossen sind, und erfolgt dann in Zwischen­ räumen von zwei Minuten. Titel V. Von den Bierstrafen. A. Einfache, a. Vom Biersezen. §. 92. Das als Strafe zu sezende Bier gehört dem Bierconveht und der Verurtheilte muss das bestimmte Quantum bei Strafe des dupli binnen 5 Minuten sezen. — §. 93. Ein halbes Viertel (2 Krüge, resp. 2 Stan­ gen) muss sezen : 1) der crasse Fuchs, der einem Bierbursch ohne dessen Einwilligung vortrinkt [s, §. 10]. 2) Der erasse

73

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bierccmmcnt

G&

Fuchs , der einem Bierbursch nachstürzt [s. §. 10]. 3) Der « rasse Fuchs, der einen Bierbursch tritt [§. 90]. 4) Wer Bier verschüttet, ohne sich der Caulel zu bedienen : »ohne Bier zu vergeuden,« bevor es ein Anderer schon gerufen. 5) Wer Bier verunreinigt, ohne sich der Caulel zu bedienen: »ohne Bier zu verunreinigen«. 6) Wer Bier schiesst. 7) Wer den Schniollis verwichst. 8) Wer sich aus dem Bierjarub pauken lässt. 9) Wer abgefasst wird; abgefasst ist: a) wer ein Dekelgefäss, das noch so viel Bier enthält, dass es den Boden bedekt, offen stehen lässt; b) wer ein Dekelgefäss zumacht, wenn es ein den Boden bedekendes Quantum nicht mehr enthält; c) wer auf einen Krug oder Flasche , worin noch so viel Bier ist, dass es den Boden eines Glases be­ dekt, den Pfropf gar nicht oder so slekt, dass derselbe durch dreimaliges Knipsen mit einem Finger davon abfällt; d) wer einen leeren Krug oder Flasche bepfropft. 10) Derjenige, welcher nicht rite abfasst. (NB. Das Abfassen muss auf fol­ gende Art geschehen : Derjenige, weh her abfassen will, fasst das betreffende Gefäss, ruft: Abgefassl I und sezt es vor sich nieder. Ist es ein Gefäss mit einem Pfropf, so knipst er dreimal mit einem Finger, ohne das Gefäss mit der Hand festzuhalten. Hal er einmal geknipst, so muss er es auch zum zweiten und drittenmal thun, widrigenfalls er selbst abgefasst ist. So lange der Eigenthümer des Gefässes dasselbe noch in derHand hat, kann nicht abgefassl werden 11) Derjenige, welcher nach dreimaligem Knipsen den Pfropf vom Gefäss nicht abbringt.—§. 94. Ein ganzes Vier­ tel (4 Krüge, resp. Stangen)musssezen : 1) der crasse Fuchs, der einen Bierconvent beruft, 2) Der Fuchs , der im Bier­ convent gesessen hat. 3) Der Fuchs, der Unparteiischer ist. 4) Der crasse Fuchs, der einen Bierbursch in Bier touschirt, oder auf einen Biertousch desselben nachstürzt. 5) Wer sich ohne genügenden Grund weigert, bei Anschisssaufen zu secundiren. 6) Derjenige, welcher sich ohne Grund weigert, Zeuge zu sein. 7) Derjenige Bierbursch, der sich ohne hin­ reichenden Grund weigert, bei Biersuiten zu fungiren. 8 Der Bierschisser, der bei Biersuiten fungirt. 9) Wer sich entschuldigt, er habe noch 2 Schoppen zu trinken oder eine» ältern Scandal auszumachen, und für diese Aussage das ab

74

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

64

Bicrcommeut

verlangte Cerevis nicht gibt. 10) Wer sein Quantum nicht völlig getrunken hat und sich weigert, es sogleich noch ein­ mal zu trinken. 11) Wer während eines Hospices oder eines vom Kneipwarl angeslimmten Liedes vor- oder nachtrinkt oder in Bier louschirt oder sich überhaupt in Biersuilen einlässt. 12) Wer Silentium gebietet, ohne dazu befugt zu sein. 13) Wer einen angezeigten Bierconvent nicht binnen 5 Minuten beruft. 14) Wer, nachdem er erklärt hat, erwolle an einen allgemeinen Bierconvent appeliiren, dieses in der festgesezten Zeit nicht thut. 15) Wer einen vorbehallenen allgemeinen Bierconvent nach 5 Minuten revocirt. 16) Der Bierschisser, der, nachdem er einen Bierconvent zum Ilerauspauken hat berufen lassen, denselben revociren lässt. 17) Wer, wenn er einen Andern ä faire genommen hat, lou­ schirt; ebenso jeder Andere, welcher diesen louschirt. 18) Wer während des ä faire Nehmen bei Biersuilen fungirL 10) Derjenige, welcher einen Erklärten in Bier louschirt, ohne den Tousch sogleich zu revociren. 20) Der Paukaul, welcher seinen Gegensecundanlen beim Ausmachen eines Scandals in Bier louschirt, ohne sofort zu revociren. 21)Der Bierrichler, welcher beimAusspruch seines Urtheils zugleich die Gründe auseinandersezt. 22) Derjenige, welcher beim Herauspauken eines Bierschissers mit demselben zu trinken erklärt hat, und dieses nicht ä lempo oder gar nicht thut. 23) Wer den Namen eines Bierschissers durch seine eigene Schuld falsch an die Biertafel anschreibt, wodurch jedoch der Angeschriebene Bierschisser bleibt. 24) Derjenige Klä­ ger, welcher durch seine Schuld die zur Berufung eines allgemeinen Bierconvenls seinerseits nöthigen Personen zur bestimmten Zeil nicht beibringt. 25) Der Bierschisser, der beim Herauspauken nicht ä lempo trinkt. — b. Vom Bier­ verschiss. §. 95. Bierverschiss ist die Strafe, durch welche ein bierehrlicher Student aller seiner Bierrechte verlustig wird. — §. 96. Der Bierverschiss wird hinsichtlich seiner Dauer eingelheiil in einfachen, vierwöchentlichen und perpeluellen Bierverschiss.— §. 97. In einfachen Bierverschiss fährt derjenige : 1) welcher das von einem Anderen vorge­ trunkene Quantum nach dreimaligem Treten nicht trinkt; 2) wer Cerevis gegen Cerevis gibt, ohne als Zeuge vor einem

75

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Biercomment

65

Bierconvent za stehen; 3) der Erklärte, welcher einen An­ deren, nicht Erklärten, touschirl; >4) wer einen Unparteii­ schen oder Bierrichter touschirl; 5) wer einen bierehrlichen Studenten einen »Bierschisser« nennt; 6) wer sich Blerschlsser nennen lässt und in 5 Minuten keinen Bierconvent beruft; 7) wer einem bierehrlichen Studenten Zeichen eines Bierschissers um oder unter sein Gesäss macht; 8) wer als bierehrlicher Student die Zeichen des Bierschissers um oder unter seinem Gefässe 5 Minuten lang duldet; 9) wer einen Bierschisser abfasst in der Kneipe, wo derselbe als Bier­ schisser an der Bierlafel angeschrieben stehl; 10) wer bei einer Klage auf Bierjamb weniger als halben Beweis liefert; 11) der Unparteiische, welcher nach dem Ausspruch eines Blerconvenls ungerecht geurlheill hat; 12) wer nach drei­ maligem Silentium-Gebieten eines Bierrichters oder des Kneipwarts sich nicht ruhig verhält. — §. 98. In vierwöchi­ gen Bierverschiss fährt: 1) wer sich aus dem einfachen Bier­ verschiss binnen 8 Tagen nicht herauspaukl; 2) derjenige Bierschisser, welcher nach dreimaligem Silentium-Gebieten des Kneipwarts oder eines Bierrichters sich nicht ruhig ver­ hält; 3) derjenige Bierschisser, welcher sich in Biersuiten einlässt; 4) derjenige Bierschisser, welcher seinen Namen dem, der ihn an die Tafel schreibt, falsch vorbuchstabirt.— §. 99. Derjenige, welcher in vierwöchentlichen Bierverschiss beigefahren ist, kann sich am Ende des Semesters, d. h. wenn keine vier Wochen mehr übrig sind, auch vor der gesezlichenZeit, herauspauken, widrigenfalls sich die Strafe noch in s nächste Semester erstrekt. — §. 100. Vom perpetuelleu Bierverschiss. Die Strafe des perpetuelleu Bierver­ schisses dauert das Semester durch, in welchem Einer bei­ gefahren ist; sollte dies in den lezten sechs Wochen des Semesters geschehen, so erstrekt die Strafe sich auch auf die ersten sechs Wochen des nächsten Semesters. Es trifft diese Strafe: 1) denjenigen vierwöchentlichen Bierschisser, welcher sich nach der abgelaufenen Zeit nicht herauspaukt: 2) denjenigen vierwöchentlichen Bierschisser, welcher sich nach dreimaligem Silentium-Gebieten eines Bierrichters oder Kneipwarts nicht ruhig verhält. B.Zusammengesezle. §. 101. Zusammengesezle Bier-

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

76

66

Biercommenf

strafen bestehen darin, dass Jemand zugleich zum Bier­ schisser und Viertelsezer verdonnert wird. Hiermit wird bestraft: 1) der Beleidigte, welcher binnen 5 Minuten nicht fordern lässt, cf. §. 23; 2) derjenige, welcher bei einem Bierscandal auf das Commando nicht gleich trinkt, cf. §. 31 u. 32, a; 3) der Erklärte, der einen Andern, der nicht er­ klärt ist, touschirt, cf. §. 45; 4) der, welcher gegen einen Unparteiischen einen Bierconvent beruft und von diesem abgewiesen wird, cL §. 54; 5) wer den Ausspruch eines Unparteiischen für ungerecht erklärt, ohne einen Biercon­ vent zu berufen, cf. §. 54; 6) wer während des Bestehens eines Bierconvents einen Andern in Bier touschirt, vor- oder nachtrinkt oder überhaupt sich in Biersuiten einlässt, cf. §. 68; 7) wer sein Cerevis falsch gibt, cf. §. 71; 8) falsche Zeugen, d. h. solche, die beim streitigen Factum nicht an­ wesend waren, cf. 8.77; 9) wer auf einen Bierconvent schimpft; 10) wer den Ausspruch eines speciellen Biercon­ vents für ungerecht erklärt, ohne einen allgemeinen Bier­ convent zu berufen; 11) der, welcher gegen einen Bierschfsser einen Bierconvent wegen eines Factums beruft, das den Bierschisser nicht zum Viertelsezer reif macht; 12) der Fuchs, welcher sich weigert, auf die Aufforderung eines Bierrichters einen Bierschisser an die Tafel zu schreiben oder denselben auszuwischen; 13) wer einem Bierschisser vor- oder nachtrinkt; 14) wer mit einem BierschisserScandal ausmacht oder mit ihm in Bier kneipt, d. h. a) wer mit ihm Bierspieie spielt, b) wer sich mit ihm aus demselben Ge­ fässe einschenkt, oder mit ihm aus ein und demselben Glase trinkt; 15) wer ein Quantum gemeinnüzig macht, d.h.werdas, was er einem Andern vor- oder nachtrinkt, auch zugleich einem Dritten vor- oder nachtrinkt, sowie auch derjenige, welcher Einem vorzutrinken verkündet und das Quantum nicht trinkt; 16) wer Einen des Bemogelns beschuldigt hat, aber weniger als halben Beweis liefert; 17) wer auf die Beschuldigung, bemogelt zu haben, keinen Bierconvent be­ ruft binnen 5 Minuten ; 18) wer Zweifel in das Cerevis eines bierehrlichen Burschen sezt; 19) wer an der Biertafel etwas ändert oder anschreibt oder auslöscht, ohne das Recht dazu zu haben ; 20) der dritte Bierrichter, welcher den heraus-

77

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bierconiaicnt

61

gepaukten Bierschisser nicht sogleich dreimal öffentlich als bierhonorig erklärt, und ihn nach 5 Minuten nicht von der Biertasel auslöschen lässt. Von der Aufhebung des BI erverschi sses. §. 102. Der erklärte Bierschisser ist verpflichtet, sogleich, nachdem er verdonnert worden ist, um sein Gefäss einen Cirkel mit Kreide zu ziehen oder einen Fidibus unterzulegen, widrigen­ falls ihm Jeder sein Bier confisclren kann. — §. 103. Die Zeichen des Bierverschisses werden vernichtet, sobald der Bierschisser sich herausgepaukt hat. — §. 104. Ein einfacher Bierschisser kann sich sogleich herauspauken, doch ist Ihm dazu eine achttägige Frist gestaltet. — §. 105. Das Heraus­ pauken geschieht auf folgende Weise: Der Bierschisser lässt einen Bierconvent berufen und diesem seinen Wunsch vor­ tragen, nachdem er vorher das bestimmte Quantum gesezl bat. Der jüngste Bierrichler besichtigt die Waffen und commandirl. Der sich Herauspaukende muss längstens von 5 zu 5 Minuten vier halbe Schoppen trinken, und zwar mit einem bierehrlichen Burschen. Meldet sich Niemand bei der Auf­ forderung des commandirenden Bierrichters zum Mitlrinken, so ist dem Bierschisser das fragliche Quantum erlassen, ausser dem vierten Quantum, das er eo ipso zu trinken hat. Ist dies geschehen, so beauftragt der jüngste Bierrichter einen Fuchs, den Bierschisser an der Tafel auszuwischen, worauf er ihn selbst drei Mal als bierhonorig erklärt. — §. 106. Es darf zu einer und derselben Zelt nur ein Bier­ schisser sich herauspauken lassen.— §. 107. Ein Bierschis­ ser kann sich nur auf einer öffentlichen Kneipe in Gegen­ wart von fünf Bierburschen herauspauken lassen. Titel VI. Von der Biertafel. §. 108. Auf jeder spe­ ciellen Kneipe wird eine Biertafel aufgehängt, auf welcher der Name des Bierschisser und Bierschisser-Appellanten mit Angabe des Dalums angeschrieben wird. — §. 109. Es darf Niemand an der Biertasel etwas ändern, der nicht von einem Bierrichler Auftrag dazu erhallen hat. — §. 110. Der Fuchs, welcher den Auftrag des Anschreibens oder Auswischens erhallen hat, muss dies sogleich thun. — 111. Hal Jemand den Auftrag erhallen , einen Verdonnerten an die Biertasel zu schreiben, dieser aber erklärt, er wolle einen allgemeinen

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

78

68

Bierconvent — Bierexamen

Bierconvent berufen, so muss der Anschreibende dies durch Hinzusezung der beiden Buchstaben B.A. unter dem Namen des Verdonnerten bemerken. — §. 112. Derjenige, welcher den Auftrag erhalten hat, einen Bierschisser anzuschreiben, hat das Recht, sich vom Bierschisser seinen Namen vorbuchstabiren zu lassen. Bierconvent (bursch, lat.), 1. das Biergericht; 2. das nasse Forum; 3. ein Collegium von 3 Studenten, welche die erste Instanz in Biersachen bilden, und mit Weitersziehung an den allgemeinen, aus 7 Mitgliedern bestehenden Bier­ convent, oder an den Seniorenconvent über Biervergehen und Verstösse gegen den Comment absprechen. Jierdachs, 1. vielsaufendes Cameel, Dachs oder Fink; 2. ein liederlicher Student, der nicht in der Verbindung ist. B i erd am pf, Rausch, Brand, Fahnen, Sabel, Zopf. Bierdoctor, 1. ein Bierrechtskundiger; 2. der Kneip­ wart ; 3. ein Auserwählter, der an Kneiptagen den Comment zu handhaben hat; er vertritt bei manchenBiervereinenund Quasicorps die Stelle des Biergerichts und hat über alle Bierfälle erstinstanzlich zu entscheiden; er kann zum Sezen, Stürzen verdonnern, und sogar Verschiss verhängen, sowie der ganzen Gesellschaft Quanta dicliren; das schwarzeBrell steht unter ihm und derBierfuchs ist sein Herold [Gr. 25,268]. B i er dorf, 1. ein der Stadt nahegelegenes Dorf, in dem Bier gezapft wird; 2. ein Dorf mit Brau-, Zapf- und Schenk­ recht, in Jena Kahla, Lobenslein und Winzerla. Bierdosis, scherzhatt ein Quantum Bier als Heilmit­ tel, daher 12 Gläser, Stangen, Stübchen, Seidel, Halbe, Schoppen, Krüge etc. Bierehre, lat. Status cerevisiacus, 1. die Fähigkeit, Vorund Nachzulrinken; 2. das Nichlangeleimtsein ; 3. die Un­ reife ; 4. die Bierehrlichkeit. Bierehrlich, 1. cerevisiell, rechtsfähig; 2. nicht angeleimt; 3. nicht erklärt; 4. befugt, Vor- und Nachzu­ trinken. B i e r es e 1, 1. der Kellner, der in der Kneipe die Bur­ schen bedient; 2. der Bierochs, der Burglümmel; der Kneip­ junge ; 4. der Burgochs. Bierexamen, 1. die Höllenprobe im Saufen; 2. die

79

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bierfähig — Biergericht

69

Gurgelprobe; 3. das Einsausen eines Fuchsen auf der Hoch­ schule oder bei der Aufnahme in’s Corps. Bierfähig, i. q. bierehrlich, die Anerkennung eines Fuchses nach Bestehung der Sausprobe. Bi erfahrt, 1. Bierreise von 4 — 6 Tagen nach einer benachbarten Universitätsstadt oder aufs Land; 2. Ausflug nach einer Landkneipe; 3. Besuch eines Commershauses; 4.ein eSuite; 5. ein Kuhschwof; 6. die Abentheuer auf einem solchen. Bierfam a (bursch.lat.), 1. der Ruf als Kneipheld ; 2. die Belobung des nassen Talents; 3. das Kneipgerücht; 4. das Burg-, Kellergeschwäz von der Niederlage eines Studio etc. Bierfass , Cerevisname für ein Saufioch, einen Haupt­ bahn oder einen Kneipstier. Bierfehde, i. q. Bierscandal. Bierfoze, 1. Kellnerin; 2. Burgfräulein; 3. Kneipflöle; 4. Kellerschnalle. B ierfrosch, 1. nasser Gymnasiast; 2. ein flotter Renal; 3. ein Bierschüler; 4. ein angehender Kneiphengst. Bierfuchs, 1. ein Student im ersten Semester; 2. ein crasser Fuchs; 3. ein Biertafeldiener; 4. ein Leibfuchs; 5. ein Schleppfuchs; 6. ein Bacchus- und Cerevisiusdieuer. Biergalgen, eine Trophäe bei’m Cerevisspiel, nach deren Erhalt man singt: »Euch sieht man’s an den Federn an, was ihr für Vögel seid etc.« Die besiegte Partei hat so­ dann einen Ganzen zu trinken. Biergalopp , 1. die Galoppade mit einem vollen Studio; 2. die Niederlage; 3. das Erbrechen ; 4. der Kez. Biergans, 1. die Kellnerin; 2. die Biereselin; 3. die Burgtochter; 4. die Bergmänninn; 5. die Kneipbüchse; 6. der Knallbesen. Biergerecht, pars pro toto, 1. commentgemäss; 2. rite; 3. nach Bierrechten. Bi ergerechllgkeit, 1. das cerevisielle Recht; 2. die nasse Jurisdiction; 3. das Biergericht; 4. der Bierconvent; 5. der Seniorenconvent. Biergericht, lat. forum cerevisiacum, 1. eine richter­ liche Behörde von drei Mitgliedern oder bierehrlichen Stu­ denten, die in Biersachen erstinstanzlich zu entscheiden hat,

80

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

YO

Bierglas — Bierja nun

und von welcher an den allgemeinen Convent, zweite Instanz von 7 Mitgliedern, appellirl werden kann; 2. das Ehrenge­ richt; 3. das nasse Recht [Ren. XXVI, 249]. Bierglas, 1. das Biergesäss; 2. ein Halbmass haltiges Bekelglas; 3. ein Stiesel; 4. ein Humpen; 5. ein Seidel; 6. eine Stange; 7. eine Kerze; 8. eine Lanze ; 9. ein Stübchen ; 10. a Halbe; 11. ein Masseri; 12. ein Schoppen ; 13. ein Passglas; 14. ein gesezliches Quantum, das nicht unter einem Schoppen und nicht über eine Mass enthalten darf. Bierhandel, 1. Streit wegen Bier; 2 Differenz in Bier­ sachen; 3. Bierrechtshandel; 4. ein vor Biergericht schwe­ bender oder vorkommender Fall. Bier h ans, 1. der Bieresel ; 2. der Kellner; 3. der Burg­ junge; 4. der Kneiplöffel 5 5. das Kneipkalb; 6. der Burg­ wirth ; 7. der Kneipier; 8. der Kneipknecht. B i erhob el, 1. ein Wischlumpen ; 2. ein Slük Tuch, wo­ mit der Bieresel die Tische fegt; 3. eine Bürste; 4. eine Schürze; 5. trop. die Kellnerin ; 6. der Knallbesen; 7. die Fräulein Bürstia; 8. die Flöte ; 9. der Cattunbesen ; 10. der Zobel. Bierhonorig, 1. fähig, Vor- und Nachtzutrinken; 2. ein Studio, der sich auf keine Weise des Biercomments verlustig gemacht hat und aller seinem Burschenalter zukommenden Bierrechte theilhaftig ist; 3. Einer, der nicht angeleimt, beigeslekfy bejammt oder erklärt ist [Mar. Corn. Tit. II, §. 4], Bierhumpen, 1. ein Glas von 4 Mass; 2. ein Stiesel von Steingut; 3. ein Masskrug; 4. ein Apostel; 5. ein Vierspän­ ner; 6. ein Birkenmayer. Bierhund, 1. ein biersaufender Studentenhund, der 1—2 Stiefel sauft; 2. ein Brand, ein Rausch; 3. der Geldaus; 4. der Hund im Biergeldbeutel. Bierhusten, 1. die Niederlage; 2. der Abfall; 3. derKez. Bier hü Ile (Schweiz.), 1. das Bierhaus; 2. der Bräu; 3. die Kneipe; 4. die Burg. Bier - Ia, i. q. Bieresel. B i erj agd, 1. der Abfassungszug; 2. der Gang nach einem Brau, uni ein Fässchen abzufassen und mitlaufen zu lassen; 3. die Bierschiesserei. B ierj a mm u. - jamb, 1. der Bierverschiss; 2. das An-

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bierjass — Bierluder

81

TI

geleimtsein; 3. der Verlust der Bierehre und der Bierrechte; 4. der cereyisielle Tod des Studio; 5. der grosse Heidel­ berger. Der Bierjamm zerfällt in den temporären, vier­ wöchentlichen und perpetuellen Verschiss. B i e r j a s s , ein zürcherisches Bierspiel mit 9 Karten. B ierkal b, 1. der Rest, Polac, Philister im Glase; 2. ein Philister, der propter nimium den Verstand verloren; 3. ein Trunkenbold ; 4. ein dummer Kneiphengst. Bierkameel, 1. ein Dachs; 2. ein Fink; 3. ein Hase; 4. ein Kaffer; 5. ein Wilder; 6. ein dem Trunk ergebener Nichlcorpsier; 7. ein vielsaufendes, flottes Gameei. Bierkamisol, der mit Schnüren versehene Trink* kiltel, mit dem die Studenten in der allen, guten Zeil in die Kneipe schoben. Hierkamuff, 1. der Bieresel; 2. der Bierhans; 3. der Bierlümmel; 4. der Burgochs. Bierkanaille ( bursch, franz.) , 1. die biertrinkende Bürgerclasse ; 2. der Plebs cerevisiacus; 3. die versoffene Well. Bierkanne, ein Gefäss von Zinn, das einige 2—6 Mass hält und gewöhnlich an Hof- und Sliflungstagen paradirl — Jena angehörend. B ier k arosse , 1. der Bierwagen, auf dem die Brauer den Stoff in die Kneipen schaffen; 2. ein Suilenwagen; 3. Studenten wagen, Burschenklepper. Bier keller, 1. ein unterirdisches Biergewölbe; 2. eine Erden wirthschaft; 3. eine Spelunce; 4. eine Wirthschaft in der Nähe eines Felsenkellers. Bierladung, 1. ein Studentenquantum; 2. zwölf Stan­ gen preussisch; 3. zwölf bairische Stiefel; 4. achtzehn Stüb­ chen ; 5. zwölf Halbe; 6. sechs hessische Seidel; 7. acht Lanzen [Ren. L, 312], Bier loch, 1. ein Hauptbahn; 2. ein Saufbold; 3. ein Kneipstier; 4. Einer, der nicht zu schluken braucht, sondern nur zu schölten. Bierlümmel, 1. Name für den Bierfuchs, der die Bier­ tafel bedient; 2. der Bieresel oder Kellner; 3. der Kneip­ junge; 4. das Burgkalb. Bierluder, 1. q. Bierloch.

82

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

79

Biermandat — Biernapf

Biermandat (bursch.lat.), 1. die Instruction des Bierdoctors vom Senior; 2. die Bierregeln an der Stelle des Con­ vents; 3. eine Kneipinstruction; 4. eine Bierproclamalion. Bierman liest (bursch.lat.), 1. Anzeige, Proclamation der Landleute an die Studenten, dass sie jezl Bier schenken; 2. Einladung zur Eröffnungsfeier einer Burgwirlhschaft oder Landkneipe. Bier messe, lat. missa cerevisiaca, L eine Saufmette; 2. ein der katholischen Kirchenmesse nachgebildeter heiliger Bieract, beginnend milden Worten : »El guten Abend meine Herren Confratres!« Chor: »Ei guten Abend etc.« Bierheld : »Ist den Herren Confratribus nicht gefällig, mit mir eine Saufmesse anzustimmen?« Chor: »Ei warum denn das nicht«. Bierheld: »So bestimmen die Herren Confratres, in wie viel Zügen dies geschehen soll«. Chor: »In den bekannten sieben Zügen, von 1—4, von 4 — 7«. Bierheld: »So belieben die Herren Confratres hübsch fein nachzuzählen«. Bierheld: trinkt. Chor: zählt bis sieben. Bierheld, kehrt das Glas um und singt: »Ist auch nicht die Nagelprobe drinn geblieben«. Chor: »SolcheBrüder müssen wir haben, die versaufen was sie haben, Strümps und Schuh, und laufen dem Teufel bar­ fuss zu; zum Zipfel, zum Zapfel, zum Arschloch nein, Alles muss versoffen sein«. Hält sich der Bierheld oder Messpfaffe schlecht, so muss er zur Strafe das Duplum trinken [Gr. 10, 84-. Ren. LV, 312]. Blermelle, i. q. Biermesse. B ier mit Musik, 1. Bier, mit Zuker vermengtem, fein geriebenem Brot, das dazu aufgetischt wird ; vorzüglich Jena eigen; 2. trop. der Biertripper; 3. die türkische Musik [Sch. 19, 167]. Biermönch, 1. der Messpfaffe bei der Biermesse ; 2. der Bierheld; 3. der Messreiter. Biermuff, Bieresel, Kellner und Comp. Biername, i. q. Cerevisname. Biernanette, 1. Name, Titel jeder Kellnerin; 2. ein gefälliger, sich in gewissen Künsten producirender Kneip­ besen ; 3. ein Zobel; 4. ein seines Pelzlhierchen; 5. eine Bierstute; 6. eine Kneipbürste. Bier na pf, 1. der Kozapparal; 2. der Kozkübel; 3. der Ablagerungsplaz.

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Biernation — Bierreise Biernati on, 1. die nasse Welt; 2. die versoffene Brüder­ schaft ; 3. die Studenten als trinkendes Volk betrachtet. Bier natur, 1. diejenige Natur, der das nimlum nicht schädlich ist; 2. die Saunatur; 3. die unverwüstliche Studen­ tennatur, die ohne Bier nicht exlsliren kann. Bierorden, die zu Ehren eines Bierheiligen gestiftete Corporation, mit dem Zwek des Tofl- und Vollwerdens, und dem Grundsaz: »nie nüchtern abzuziehen und nicht ohne saudik in den Korb zu liegen«, und dem Wahlspruch : »Plenum et conslanter«. Die gewöhnlichen Orden sind: 1) der des heil. Gambrinus, 2) der des heil. Cerevisius, 3) der deß heil. Bok, 4) der des St. Salvator, 5) der des grossen Felix Schnabel, 6) der des Meister Selensprenger, 7) der des heil. Dr. Suff, 8) der von St. Stiefelmeyer, 9) St. Tonnenorden, 10) der des heil. Massordens, 11) der der heil. Knüllia etc. etc. Die Ordensinsignien werden an einem farbigen Band auf der linken Brust getragen [Ren. 16, 119 d]. Bierordnung, 1. der Comment; 2. die nasse Lex; 3. der Burschenkoran; 4. die Bierregeln des Blerdoclors an Kneiplagen. Bi er pump, 1. der Bierkredit; 2. das Zutrauen in der Kneipe; 3. das Register vom Bier, welches man auf die Kreide nehmen lässt; 4. das Biersündenregister. Blerrams , ein Bierspiel, welches mit 3, 6 und 9 Karlen gespielt wird. Bierrede, 1. eine Lobrede auf das Bier am Feste des heil. Gambrinus am ersten Sonntag im Mai, wie solche auf verschiedenen Universitäten gehalten werden; 2. das Geschwäz eines Vollen; 3. der Mist; 4. der Seich. Bierregel, 1. Kneipregel; 2. Biergesez; 3. das Bier­ mandat; 4. der Comment. Bierreise , 1.die Bierfahrt; 2. die Suite; 3. eine kleine Reise in die Nähe der Universitätsstadt, deren Zwek ledig­ lich im Bierkneipen und der Feier einiger attischen Nächte besteht, und die gewöhnlich so lange geht, bis das Geld auf ist und wo es dann an’s Versezen und Durchbrennen geht. Cerevisius und Venus sind die Hauptgottheiten der Bier­ reisenden, die ihnen in allen Tempeln Verehrung zollen [Sch. 22, 201].

83

84

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

34

Biersalainander — Bierschisser

Biersalamander, ein Bierspiel in drei Tempos, bei welchem die ganze Gesellschaft die Gläser reibt, auf das Commando eins und zwei des Senior einhält und endlich auf das verhängnissvolle »drei« trinkt bis auf die Nagelprobe, sodann wieder reibt und mit dem Commando »drei« aufhört. Jeder, der nicht nach demCommando oderzufrühereibl, muss nachexerciren und zur Strafe das Duplum reiten. Der Sa­ lamander wird nur zu Ehren und bei Ehrenanlässen gerie­ ben [Gr. 27, 316]. Bierscandal, 1. ein Kampf um die nasse Ehre; 2. ein Sturm auf dem Bierfelde; 3. der Weltsosl; 4. ein Bierkampf, den man mit einem Studio dadurch beginnt, dass man ihm einen Gelehrten, Doctor, Amtmann, Pabst oder Gollesaker aufbrummt; dieser kann der Steigerung durch ein »Gefor­ dert« ein Ende machen und den Gegner durch einen Secundanten auf den Wettsoff fordern lassen; hierauf werden die Waffen gleich gemacht und vorn Unparteiischen geprüft, und endlich commandirt »los«, worauf dann beide Paukanten um die Wette saufen; derjenige , welcher zuerst aus hat, ruft In s Glas hinein »halt« und ist Sieger, der andere, welcher zu spät kömmt, ist angeschissen und sein Secuudant muss das gleiche Quantum nachtrinken, d. h. nach einigen Com­ ments. 5. Zu dem Bierscandal gehört ferner: a) das Vorund Nachtrinken, b) das Anschisslrinken, c) das ä faire neh­ men, d) die Erklärung, e) Abgeben und Abfordern des Cerevis, f) Unparteiischer sein, g) Theilnahme an Bierconventen, h) Secundagen, i) das Treten. Nach allgemeinem deutschem Comment wirdein Paukantals angeschissen betrachtet, wenn er 1) auf das gegebene Commando das conlrahirle Quantum nicht trinkt, 2) sein Quantum später leert als der Andere, 3) der, welcher blutet, 4) welcher während des Trinkens absezt, 5) welcher einen Philister im Glase lässt [Sch. 7, 51. Gr. 5, 13. Mar. Com. Tit. VII, §. 51 u. 52]. Bierschande, 1. der Anschiss; 2. die Schande; 3. die Affenschande. Bierschisser, 1. ein Bejammter; 2. ein Tafelheld; 3. einFidibusmann; 4. ein Studio, der seine cerevisielle Rechts­ fähigkeit verloren hat; 5. Einer, der vom Biergericht, Bierdoctor oder Seniorenconvenl In den Bierverschiss beigeslekt

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Biersezeii — Bicrtonnc

85

-L

worden ist. Der Bierschisser hat zum Jammzeichen einen Fidibus unterm Glase oder einen Kreis von Kreide um das­ selbe, und darf weder Vor- noch Nachlrinken, noch an Bier­ suiten Theil nehmen; wer sich mit ihm einlässt, fährt eben­ falls bei. Der Bierschisser kann sich durch Stürzen eines gesezlichen Quantums herauspauken, nachdem er sich beim Bierconvent dafür gemeldet und sich ein Gegner gefunden hat; hierauf sezl der Bejarnmte das bestimmte Quantum, der jüngste Bierrichler besichtigt die Waffen und commandirt und der Schisser muss von 5 zu 5 Minuten zwei Schoppen reiten, bis er fertig ist; hiermit ist der Bann gehoben, er wird auf der Biertafel gestrichen und in integrum restituirt. Das Herauspauken auf einer öffentlichen Kneipe vor fünf Bierburschen ist ebenfalls rite [Ren. LX, 445. Mar. Com. TH. IV, SS. 105-108]. Biersezeii, 1. pro puma bezahlen; 2. aufwichsen; 3. wegen eines Biervergehens dem Gerichte poniren; bei Strafe des dupli muss innert 5 Minuten gestürzt werden. Bierstaat, 1. eine nasse Gesellschaft; 2. eine Bierver­ bindung, die an gewissen Tagen in einer Burg oder in einem Schacht zusammenkömmt und commersirt, und einen be­ sondern Biervorsteher — Grossherzog, Aar, Popp, Trunk­ lieb, Durstenreich — und eigenen Comment hat [Sch.5,28]. B i e rsIra fen, 1. die nasse Sühne; daher 2. das Viertelsezen; 3. die lialbeviertelponage; 4. der einfache Bierver­ schiss; 5. der Vierwochenjarnm; 6. der perpeluelle Bier­ verschiss, resp, grosser Heidelberger [Mar. Com. Tit. Vj. Biersuite, i. q. Bierfehde und Bierscandal. Biersuoff, 1. Bierball; 2. Kneipentanz; 3.Kuhschwanz; 4. ein Ball Nro. 4, an dem Landbüchsen, Zobel, Biernanetlen, Knallbesen und Gassenschnallen Theil nehmen. Biertact, 1. Vollgesez; 2. Zopftact; 3. Irregularität. B i e rl a f e 1, 1. eine schwarze Tafel auf der Corpskneipe, auf welche alle Bierschisser, Erklärten und Vierlelsezer kommen; 2. das nasse Brett; 3. das burschikose Sünden­ register. Die Biertafel wird vom Bierfuchs bedient und auf ihrer Veränderung oder Verfälschung stehl Bierverschiss. B i e r l o n n e, 1. ein dikes Bierfass, welches dem Gross­ herzog von Knüllwiz an Hoflagen zum Throne dient; 2.

86

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

-6

Biertousch — Biervergeheii

ein Quantum von 40 Mass; 3. die Unterhaltung; 4. der Schiffprügel. Biertousch, 1. Biernekerei; 2. Forderung auf nasse Waffen; 3. die gesezliche Steigerung auf Gelehrter, Doctor, Amtmann, Pabst und Gotlesaker. Bi er uhr, 1. das Vollspiel; 2. das nasse Zeitspiel; 3. die Seligkeit; 4. ein allbeliebtes Studentenspiel, welches folgen­ dermassen arrangirt wird: Man schlägt einen Nagel in die Mitte des Tisches, hängt einen Schlüssel daran, zieht zwei Kreise darum , zählt die Spieler und macht eben so viele Felder, aisSpieiersind, jedoch noch einPropatriafeld; hier­ auf versiehtman dieFelderund die Mäzen der Bieruhrspieler mit gleichen Nummeros. Nun wird der Schlüssel gedreht und die Nummer, auf der er sizen bleibt, singt Solo und trinkt ein Halbes oder Ganzes; sizt er im Vaterland , so trinken Alle, und so geht’s fort, bis Alles toll und voll, kanonendik und sauknüll ist [Jen. V, 14. Sch. 39, 333]. Bierulk, l.Bierwiz; 2.Kneipschnurre; 3.Saufabentheuer. Bierunehrlich, 1. der Bierrechtsfähigkeit verlustig; 2. bejamml; 3. erklärt; 4. unfähig; 5. im Verschiss. Bi er uz, l.Bierwiz; 2. Kneiperei; 3. die Bierfehde, Suite, Scandal; 4. die Niederlage ; 5. der Koz. Bierverfassung, 1. das heilige Buch; 2. der Studen­ tenkoran; 3. der Comment. Bier vergehen, 1. Uebertrelungen des Biercomments; 2. Verstösse, Sünden gegen die nassen Gebote; 3. die Bier­ vergehen werden eingelheilt I.in geringe, halbe Viertel­ vergehen; II. in schwere oder ganze Viertelsünden; III. in einfache Bierverschissvergehen; IV. in Vierwochensünden; V. in perpetuelle Verschissvergehen; VI. in Sezverschissvergehen. Ad I. gehören a) wenn ein crasser Fuchs einem Bierburschen ohne dessen Consens vortrinkt; b)das Treten eines Bierburschen oder das Nachstürzen gegen einen sol­ chen von einem Crassen; c) das Bierverschütten ohne die Bedienung der Cautel: »ohne Bier zu vergeuden«, bevor sie ein Anderer gebraucht; d) das Bierverunreinigen ohne den Gebrauch der Cautel: »ohne Bier zu vergeuden« ; e) das Bierschiessen und capern; f) das Verwichsen des Schmol­ lt«; g) das Anschisspauken durch einen Dritten; h) das Ab-

87

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bier vergeh en

99

fassen. Ad II. zählt man a) das Berufen eines Bierconvenls von einem Crassen ; b) das Sizen eines Fuchses im Convent oder als Unparteiischer; c) das Touschiren eines Crassen gegen einen Bierburschen in Bier oder durch Nachslürzen; d) die Verweigerung der Secundage, der Zeugenschafl oder des Fungirens bei Biersuiten; e) das Fungiren eines Bier­ schissers ; f) die Verweigerung des Cerevis auf die gegebene Aussage; g) die Verweigerung des Nachtrinkens ohne gesezlichen Grund; h) das Vor- und Nachtrinken und Touschiren während eines Hospitiums; i) das unbefugte Silentiumge­ bieten; k) die Nichtberufung eines angezeigten Bierconvents binnen 5 Minuten; 1) die Versäumung der Bierappellation; m) das Nichtrevociren eines vorbehaltenen und berufenen Convents; n) der Tousch nach dem ä faire nehmen und die Function während desselben; o) der Tousch gegen einen Er­ klärten ; p) das Touschiren einesPaukanten gegen den Secundanten und Gegensecundanten; q) die Angabe der Erwägungs­ gründe von einem Bierrichter bei Eröffnung des Urtheils; r) die Unterlassung des Herauspaukens; s) das Verändern und VerfälschenderBierlafel; l)dieVersäumungderBeweismittel; u) das nicht a tempo trinken des Bieschissers beimHerauspauken. Ad III. a) das Nichttrinken nach dreimaligem Treten; b) dieCollisionderCerevise; c) der Tousch des Erklärten; d) der Tousch gegen Zeugen und Unparteiische; e) die Bezeichnung als Bierschiesser gegen einen Unschuldigen; f) die Annahme des Prädicats Bierschisser ohne Berufung eines Convents; g) wer einem bierhonorigen Burschen die Schisszeichen um sein Glas macht, und wer dieselben5Minuten duldet; h) die Abfassung eines Bierschissers, und die Leistung des halben Beweises bei einer Jammklage; i) das ungerechte Urtheil eines Unparteiischen ; k) das Nichtgehorchen auf 3maliges Silentium. Ad IV. gehören: a) das nicht aus dem Verschiss pauken binnen 8 Tagen; b) die Störung nach 3maligem Si­ lentium; c) das Einlässen eines Bierschissers in Biersuiten; d) die falsche Angabe des Namens an den Bierfuchs. Ad V. werden gerechnet: a)das Nichthinauspauken aus dem vier­ wöchentlichen Bierverschiss; b) die Störung des dreifachen Silentiums. Ad VI. fallen: a) das Nichtfordern binnen 5 Mi­ nuten vom Beleidigten; b) die Ignoralion des Commando’s

88

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

2S

Bier vergeuden — Birchcn

beim Bierscandal; c) Lier Tousch eines Erklärten; d) der Durchfall bei einem Vierconvent gegen den Unparteiischen oder die Ungerechtigkeitserklärung eines Urtheils ohne Be­ rufung eines Convents; e) das Einlässen während der Pen­ denz des Convents ; f) das Verwichsen und Falschgehen des Cerevis und das falsche Zeugniss; g) die Beschimpfung des Vierconvents; h) die Weigerung eines Fuchses zum Anleinien; i) das Vor- und Nachtrinken gegen einen Bierschisser, und der Verkehr mit ihm in Bier und Biersuiten; k) dasVortrinken des gleichen Quantums gegen Mehrere; I) die Be­ schuldigung des Bemogelns; m)die Bezweiflung des Cerevises gegen einen bierehrlichen Burschen; n) die Veränderung an der Biertafel; o) die Nichtreslilulion eines herausgepaukten Bierschissers binnen 5 Minuten ab Seile des dritten Bier­ richters [Mar. Corn. Tit. V, §. 92-102J. Bierve rg euden, 1. heiligen Slots verschütten ; 2. Bier verunreinigen, ohne die Caulel zu gebrauchen, wird mit Sezen und 4 Wochen Verschiss bestraft. Biervergeuder, 1. ein Nectarschänder; 2. ein Stoffentweiher; 3. ein Bejammler. Bierverschiss, 1. die Bierunehrlichkeil; 2. der heil. Bierbann; 3. der Verlust aller Bierrechte; 4. der cerevisielle Tod des Studio. Der Bierverschiss zerfällt in den einfachen, geschärften und perpeluellen. Bierwalzer, 1. derZopflanz; 2. Bären-, Schustertanz; 3. ein Lied mit sittlichen Gestikulationen von Suter; 4. ein Zotengesang. Bierzobel, 1. eine gefällige Kellnerin; 2. eine unter­ haltende Burggeiss; 3. ein Pelzthierchen; 4. ein Knallbesen: 5. ein Sprizleder; 6. eine Flöte; 7. eine Bürstia; 8. eine Bierschnalle; 9. ein Saumensch. Bierzopf, 1. ein Brand; 2. ein Sabel; 3. ein Dampf; 4. ein Rausch. Bim, 1. der Busen der Besen; 2. die Vorträge; 3. das Holz; 4. das Vorgebirg der guten Hoffnung; 5. die Empfeh­ lung; 6. die Repräsentanz; 7. Promonloria; 8. das bene praeparalum peclus des Horaz. Birch, 1. Bier; 2. Stoff; 3. Gerstensaft; 4. Nectar. B ir che n, 1. bleien ; 2. knüllen ; 3. bechern, sausen; 4. sich pleniren.

89

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Birkcnmayer — Blösse

29

Bir k enm ay er, 1. ein mit Glas gefütterter Humpen von Birkenholz, der 2—8 Mass hält; 2. ein Holzhumpen; 3.ein Corpsaposlel; 4. der Burgnapf. B Irsch, 1. die Jagd; 2. die Niederjagd; 3. der Zobelfang; 4. die Besenjagd. B Irschen, 1. jagen; 2. dachsnen; 3. Besen jagen ; 4. Zobel fangen; 5. knallen, bürsten. B Ischof, 1. ein Punsch ähnliches Getränke; 2. ein Ge­ söff von Wein, Zuker und Citronen; 3. bei der Bierfehde ein Quantum von 2 Gläsern. Blamage, 1. die Prostitution; 2. die Blösse; 3. der Schimpf; 4. die Schande; 5. die Affenschande; 6. das Pech ; 7. der Drek; 8. der Sauverlag. Blamiren, 1. sich Blössen geben; 2. sich lächerlich machen; 3. sich schändlich, saumässig betragen ; 4. schim­ pfen, schelten, loben. Blei, im, 1. auf dem Strumpf; 2. in Ordnung ; 3. voll­ auf, in den Bänken. Bleistift, ein 6—8 Fuss langer, mit Blei gefüllter Stab, den die Göttinger Schnurren den pechgebenden Studenten zwischen die Beine warfen, um sie zum Falle zu bringen [Sch. 36, 316]. Blimm, 1. der Schiss; 2. der Drek; 3. der Anschiss. Biimmen, 1. scheissen; 2.stallen; 3. landen; 4. den Arsch leeren; 5. anscheissen. BI immenstelne r, 1. Arschheimer; 2. Scheissheuoler; 3. Schiffwein. BI i z, 1. der Bilk ; 2. der Glanz; 3. das Geld ; 4. der Bär; 5. die Lüge. Blizen, 1. büken; 2. glänzen; 3. Geld haben; 4. auf­ schneiden; 5. anlügen, zum Besten hallen. Blösse, beim Duell, eine ungedekle Stelle des Körpers: die von der rechten Seile heisst äussere, die von der linken dagegen innere Blösse; so gibt es ferner obere und untere, weitere und engere ; auf erstere werden flüchtige, auf leztere feste Hiebe gethan. Verstellte Blössen sind die, welche man sich gibt, uni dem Gegner einen unvorsichtigen Hieb abzuloken, sie heissen chiamante Blössen. Ein geübter Schläger benuzt sie , um den Gegner anzuscheissen [Vent. St. u. H. Hanov. 1809].

90

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

SO

Blondine — Bonvivant

Blondine (franz.), 1. ein blonder Besen; 2. ein gelblokiges Mädchen. Bok, 1. Boksbier; 2. die Bank beim Boksspiel. Boken, 1. knüllen, bechern; 2. hassard spielen. Bo ksbart, 1. der Zwikelbarl; 2. der Sluz; 3. der henri quatre; 4. der lange Büschel Bart am Kinn; 5. der Sludenlenwisch. Boksbeu tel, 1. Würzburgerwein in Flaschen von der Form eines Bokssekels; 2. Flaschenwein. Boksbier, 1. Doppelbier; 2. Starkbier. Das Boksbier wird gewöhnlich neu verzapft; das beste trinkt man in der Bierresidenz München im Bokskeller und im hl. Zacherl, wohin ganz München wallfahret, sich dann in brüderlicher Eintracht toll und voll sauft, hierauf holzt und todtschlägt. Auf den Gläsern paradirl einBok, auf den Wänden der Kel­ ler und Kneipen sind ebenfalls solche mit Kohlen hingemalt. Zur Ehre des hl. Bok wird dann noch ein wüthender Bok mit grossen Hörnern, bekränzt und bebändert, von einem vollen Studio von Zimmer zu Zimmer geführt, und für den edlen Namenstrager des Heiligen eine Collecte gesammelt; der Bokkodiener hält Bok- und Lobreden und führt, bis er un­ fähig ist und abgelöst wird [Mün. n. memor. 10, 99]. Bokskeller, der Keller, wo der Bok verzapft wird, und welcher Anfangs Juni geöffnet wird. Bonn (bursch. Geogr.), lat. Bonna et Ara übiorum, 1. Stadt in der preuss. Rheinprovinz mit 50,000 Einwohnern und einer schon 1777 gestifteten Academie, die 1786 Uni­ versität wurde, jedoch in der französischen Periode einging. Im Jahr 1818 am 15. October wurde sie von Friedrich Wil­ helm III. wieder zur Universität — Fridericia Wilhelmia Rhenana — erhoben. Bonn hat 5 Faculläten und 800 Studirende und noch ein Gymnasium. 2. Fidelität: flott; 3. Wein und Bier: gut; 4. Kneipen: Markt und Reller; 5. Corps: Bo­ russen, schwarz-weiss, Westphalen, grün-weiss - schwarz, Rhenanen, roth-weiss-blau, Sachsen, dunkelblau-hellblausilber, Hanseaten, weiss-roth, Pfälzer, blau-weiss-rolh, Schweizer, grün-roth-gold; 6. Comment: Hieb; 7. Leben : theuer. Bonvivant (franz.), 1. ein Gulsehmeker ; 2. ein Fein­ fresser; 3. ein Epicuräer: 4. ein flottes Haus.

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bordell — Brcsslau

91

81

Bordell (lat.), 1. Puff; 2. Knallhütte; 3. Pelzmühle; 4. Nabelreibe; 5. der Olymp; 6. die Halle; 7. Freudenhaus: 8. Sakkaffe; 9. Herz- und Schwanzrestauration. Borussia (lat.), 1. das Corps der Preussen mit schwarz­ weiss ; 2. auch das der Westphalen mit grün-weiss-schwarz. Bräu (bair.), 1. das Brauhaus; 2. die Bierbrauerei) 3.die Bierhülle; 4. die Bierkneipe; 5. das Commershaus; 6. En­ klitika, welche in Baiern allen Wirths-, Brauhäusern vorgesezt wird, e. g. Wagner-, Augustinerbräu. Bräuhengst, 1. ein Bierbrauer, Bierknecht; 2. der Bierwirth. Bräuhund, 1. Burg-, Kneipjunge; 2. Bieresel. Bramarb as , 1.Haudegen; 2.Raufbold; 3. Renommist; 4. Eisenfresser. Brand , 1. Dampf; 2. Spiz, Säbel, Rausch. Brander, 1. ein Fuchs im zweiten Semester; 2. ein Brandfuchs. Brandfuchs, 1. ein gebrannter Fuchs ; 2. Einer, der die Feuerprobe bestanden und im Anfang des zweitenSemeslers gebrannt wurde, vide Brennen. B r a va de (franz.), 1. Forderung; 2. Herausforderung. Bravour (franz.), 1. Muth; 2. Tapferkeit) 3. Klingen­ force ; 4. Treue. Brei bahn (sächs.), 1. ein grünlich-gelbes Waizenbier; 2. ein miserables Gesöff; 3. Saubier; 4. Bimmensleiner [Sch. 4, 28]. Brennen, 1. glühen; 2. Muth haben; 3. in Furore sein; 4. zum saufen und raufen bereit sein; 5. einweihen; 6. sal­ ben; 7. taufen. Die Füchse werden am Anfang des zweiten Semesters zu Brandern gebrannt, indem sie durch ein Spa­ lier laufen müssen, wo dann die Burschen versuchen, ihnen mit Talg beschmierten, langen Fidibus die Haare anzuzün­ den; schlaue Füchse salben sie aber vorher mit Bier und machen sie dadurch sicher. Nach diesem heil. Act heisst der crasse Fuchs Brandfuchs [Sch. 6, 43]. Brennpunct, 1. in der Demagogenzeit das Central* comile; 2. die Nationalhütte ; 3. der Bundesvereinsausschuss. Breslau (bur. Geogr.), lat. Budorgis VratislaU 1, 1. Uni­ versitätsstadt von 90.000 Einwohnern und600—800 Studenten 6

92

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

8$

Brett, schwarzes — Bücheresef

in der preussischen Provinz Schlesien. Breslau wurde 1702 als Leopoldina für die theologisch-philosophische FacuMät von den Jesuiten gestiftet, 1811 wurde Frankfurt a. d. 0. mit ihm vereinigt und dadurch Breslau zur vollständigen Hochschule. 2. Fidelität: gut; 3. Bier: ordentlich ; 4. Schnabri: gut; 5. Kneipen: Werneriana, Adler etc.; 6. Corps: Borussen, schwarz-weiss, Franken, grün-weiss-roth, Sach­ sen, dunkelblau-silberund hellblau,Schlesier, grün-schwarzroth; 7. Leben: theuer; 8. Comment: Hieb; 9. Vergnügun­ gen: Liebrichs Garten, Pöpelwiz und Marienau. Brett, schwarzes, 1. die Universitätszeilung; 2. eine schwarze Tafel in der Aula, auf welcher Consils, Relegate, Citationen, Geldtage und andere Bekanntmachungen von Studenten und Philistern vorgemerkt werden ; auf einigen Hochschulen sogar die Ankunft der Wechsel und Gelder für Studenten, zum Schuze der Trittvögel. Brüderchen, 1. Bruder Studio; 2. trauter Freund; 3, Freund. B rü ders chaf t, 1. der Schmollis ; 2. der Freundschaftssoflf; 3 die Duweihe, vide Schmollis [Sch. 10, 81]. Brummen, 1. unzufrieden sein; 2. toben; 3. schimpfen; 4. sizen, im Arrest liegen; 5. krank , angeschissen sein; 6. seinGeld verlangen; 7. fordern; 8. treten, auf Geld u.Zahlen dringen. Brummhof, 1. der Carcer; 2. der Korb; 3. die Pech­ hütte; 4. der Schuldthurrn. Brumms lall, i. q. Brummhof. Bruns vicensia (lat.), das Corps der Braunschweiger, mit den Farben grün-blau-roth. Brünette (franz.), 1. einschwarzbraunes Mädchen; 2. ein schwarzlokiger Besen. Brownstowt (engl.), 1. Doppelbier; 2. Starkbier; 3. englischer Bok. B u bones (franz.), 1. Scham-, Tripperbeulen; 2. Saufleken; 3. Keuschheitsthierchen. Buch, goldenes, 1. der nasse Koran ; 2. die lex legum ; 3. die Bierbibel; 4. der Comment. B üehe resei, 1. ein Büttel; 2. ein Ochsianer; 3. ein ar­ beitendes, solides llaus.

93

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bücherlicher — öiiinscoinnieiit

83

Bücherfieber, 1. die Sucht, viel Bücher zu kaufen; 2. die Bücherkrankheit. Dies ist die grösste Thorheit eines Studenten, weil sie in den Tagen der Noth wieder den Weg alles Fleisches gehen und als emplaslr. canicul. dienen. Bü eher fresse r , 1. ein lesesüchtiger Studio ; 2. ein Gescheitheitsesel; 3. ein Literaturhengst. Büffel, 1. der Ochs; 2. der Wilde; 3. der Fink; 4. das Gameei. Büffelhirsch, 1. Gameeiochs; 2. ein Fink der Finken; 3. ein Wilder ohne Gleichen. Büffel messe, 1. der Gameelwiz; 2. die Ausfahrt, der Wagenwiz der Obscuranlen. Büffe In, 1. anhaltend arbeiten, 2.schanzen; 3. ochsen; 4. eseln ; 5. studiren wie ein Steinesel ; 6. arbeiten, dass einem Hören und Sehen vergeht. Büffelquasten, i. q. Gameeiquasten. Bügeln, 1. zurechtlegen; 2. glätten; 3. knallen; 4. los­ legen ; 5. feilen; 6, graviren; 7. tiggen; 8. buzen; 9. vögeln; 10. bürsten; 11. saken; 12. rossen. Bürsten, 1. ausstauben; 2. reinigen; 3. buzen: 4. aus­ feilen ; 5. glätten; G. tiggen. B ü r s ti a, 1. die Fräulein Lochmayer ; 2. die Matraze; 3. die Unterhaltung; 4. die Knallbüchse; 5. der Caltuubesen; G. die Schnalle. Bü ms, 1. Keller-, Bumsiabier; 2. Schenkbier; 3. schlech­ ter Stoss; 4. Saubier. Bumsact, 1. ein Kellervorfall; 2. eine Kneipenassaire; 3. eine Bumsiasauferei. Bumsamlmann, 1. Kellerdirector; 2. Bierdoctor; 3. Bierrath; 4. Burgwart; 5. Kneipwart; G. bei der Bierfehde vier Gläser. B ums b es en , 1. Kellerbesen; 2. S: eluncendirne; 3. Fass bürste. B um s b i e r, i. q. Bums. Bumsbrauch, 1. Kellercomment: 2. Speluncengesez ; 3. Tartarussitte. Bumsbürste, 1. die Fassbürste ; 2. Speluncenschnalle ; 3. Kellerdirne. Bumscomment, i. q. Bumsbrauch.

94

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

S4

Bumsdrek — Bumsseerctär

Bumsdrek, 1.Kellerpech;2.Speluncenmalheur, Knelpabentheuer. Bumsesel, 1. der Kellner; 2. der Bumsjunge; 3- der Bumswirth. Bumsfü rs t, 1. Kellersenior; 2. Fassherzog ; 3. Speluncenkönig; 4. Saufgraf. Bumsgruss, das Losungswort der Kellerkneipanten bei ihrer Einfahrt in die Burnsia: »Schenk ein«; die Antwort des Bumsvogts hiess »Vollauf« und diente zugleich als Gruss. B ums h ahn , 1. einKellerheid; 2.ein Freund mit nassem Talent; 3. ein Kneipstier; 4. schlechtesKellerbier; 5.Saubier. Bumshengt, i. q. Bumshahu. Burnsia (neulat.), 1. ein dunkler, obscurer Bierkeller zu Halle, welchen Schnabel enldekte; 2. trop. jede dunkle, heimliche Kneipe; 3. die Spelunce; 4. die Schmuzburg; 5. die Winkelkneipe; 6. der Saukeller [Sch. 27, 253]. Bumsial, 1. ein Mitglied der Burnsia; 2. ein Kellerknei­ pant, ein Bumsist. B umsi atica (lat.), 1. das Corps der Bumsisten; 2. die Kellerverbindung. Bumsist, i. q. Bumsial. Bums jamm, 1. der Bumsverschiss ; 2. der Kellerbier­ bann ; 3. Bierverschiss. Bumsjunge, 1. der Sohn des Bumsvogts; 2. der Keller­ bube. Bumskameel, ein Student, der nicht zur Burnsia ge­ hört, jedoch mit derselben kneipt und dieselbe besucht. Bumsmusik, 1. Kellermusik; 2. schlechte Musik über­ haupt ; 3. Saumusik. B umspoel, 1. der Dichter und Barde des Bumsfürsten; 2. der Redaclor der Kneipzeitung ; 3. derWizuarr der Burnsia. Bumspredigt, die Bierpredigt, weh he am Sonntag Abend von einem Sind, theol. in der Burnsia zum Herz- und Schwanzergreifen gehalten wird. Bumspude 1, i. q. Bumsjunge. B u ms pump , 1; Kellercredit; 2. Speluncenpump. Bumssau, Kellergiük, Bumsglük, Spielglük im Keller. Bumssecrelär, 1. der Secrelär der Burnsia ; 2. der Dunkelschreiber.

95

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Bumsspek — Bund der Jungen

SS

Bumsspek, 1. Kellerfett; 2. Spelancenspek; 3. eine dike Bumskellnerin; 4. die Kellerschnalle; 5. die Knallbuchse. Bumssprache, l.die eigene Sprache der Bumsisten; 2. die Kellersprache. Bumssta tu le n , 1. der Bumscomment; 2. die Consti­ tution der Kellerhelden. Bumszeitung, 1. die Kneipzeitung, das Wochenblatt der Bumsia; 2. die Keller-, Hofzeitung. Bumszobel, 1. die Kellerratle; 2. das Speluncenthiercben; 3. die Bumsfoze, die Schnalle; 4. das Saumensch. Bumszopf, 1. Kellerbrand; 2. Capitalrausch; ein sol­ cher wird erst beim Verlassen der Bumsia gemerkt und wirft den Mann zu Boden. Bund, 1. die Studentenschaft; 2. das Corps; 3. die Ver­ bindung ; 4. die Burschenschaft. Bund der Allen, zur Zeil der deutschen Demagogie ein politischer Verein aller in s Philistertum getretenen de­ magogischen Studenten , der bis 1824 über den Bund der Jungen die Vormundschaft inne hatte. DerZwek des Bundes war Volksherrschaft Deutschlands und Reform seiner Ver­ fassungen; er umfasste ganz Deutschland in 12 Kreisen und halte die Unterabtheilungen der Berge , Lager, Hütten und Zelle. Das Haupt- oder Centralcomite hiess die National­ hülle und bestand seiner Zeit aus den Demagogen Völkel, Dillmar, Follenius undGessner. Die Mainzer Untersuchungs­ commission hob ihn faclisch auf und brachte die überspann­ ten Köpfe auf den Festungen zur Ruhe [Hollenb. Man. B. Leipzig, 1833]. Bund der Jungen, 1. der Demagogenclubb; 2. ein politischer Verein der Studenten, welcher 1821 von Student Sprewiz aus den Elementen der aufgelösten Burschenschaft gebildet wurde und unter der Leitung des Männerbundes stand. Seine Tendenz war Volksherrschaft und Freiheit, wie beim Bund der Allen; auch er theilte Deutschland in zwölf Kreise und halte als leitendes Comite den Brennpuncl, auch Nationalhütte und Bundescomite geheissen; auf ihn folgte der Berg oder das Lager als Provinzial- oder Kreiscomite; hierauf die Hütte oder das Zell als Bezirksvorstand, und

96

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

NG

Bundeseid — Busrg iuhnc

endlich der Bach qua Dorsausschuss. Im Jahr 1821 trennte sich der Bund der Jungen von dem der Alten, und erreichte mit ihm durch die Mainzer Untersuchungen sein Ende [ Hollenb. Man. u. Jüng. Bund, Leipzig, 1833 > B und es ci d, 1. in der Demagogenzeit das Handgelübde der in den Männer- oder Jünglingshund eintretenden Mit­ glieder; 2. jezt scherzhaft die Einführungsfeier bei den Corps, das akademische Ehrenwort. Bundesfarbe, die Farbe der Burschenschaft des Män­ ner- und Jünglingsbundes, das schwarz-roth-gold, die Far­ ben der allen Deutschen, die jezt verboten sind. Bundesfeier, 1. die Feier des Jahrestages bei der Burschenschaft und dem Bund der Allen und Jungen; 2.jezt der Stiflungs- öden Hoftag, auf den die Chargirten Gspännig im schwarzen Wichs, Koller und Kanones auflahren, an dem Musik und Tanz für Herz und Schwanz gehalten wird. Bundesglied, 1. ein Mitglied des Demagogenbundes y 2. ein Corpsiers ; 3. ein Verbindungsstudent. Bund es verein, die Nationalhülle der Demagogen. Bundeszeichen, 1. die Farben schwarz- roth -gold ; 2. die Demagogenfarbe. Burg, 1. die Kneipe auf dem Lande; 2. die Schenke in einem Bierdorf, wo zugleich ein Bierstaal ist und Hoftage gehalten werden; 3« die Landkneipe; 4. die Kneipe; 5. das Commershaus [Sch. 12, 100]. Burgbann, 1. der auf der Burg verhängte Bierjamm; 2. der Bierverschiss; 3. das Haus und der Hof des Burg­ vogts; 4. das Besizthum der Burg. Burgbpsen, 1. die Burgtochter; 2. die Burgkellnerin; 3. die Burgfräulein. Burgbok, 1. der Burgknecht; 2. der Kellner; 3. der Burglümmel; 4. der slierige Bierwirth. Burgbüchs e, l.die Burgunlerhailung;2.dieKnallfoze; 3. die Schnalle. B u r g b ü r s l i a, 1. die Fräulein Hallmayer; 2. ein Sprizleder; 3. ein Saumensch. Burgesel, 1. der Burgkellner; 2. der Burgknecht; 3. der Bierjunge; 4. auch der Burgvogt. Burgfahne, die auf dem Burgdache wehende Fahne

97

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Biii'gflötc — Bitrgknaster

82

mit den Farben des Corps zum Einladungszeichen für Kom­ mende. B urgflöte, l.die Burgmagd 5 2.die gefällige Burglochter; 3. die unterhaltende Burgkellnerin. Burgs lucht, 1. der Burgkredit ; 2, der Burgpump ; 3. der Kuhstall; 4. die Todlenkaminer in der Landkneipe; 5. der Burgabtritt. Burgfräulein, 1. die Tochter des Burgvogts; 2. die schöne Burgbürste [Sch. 12, 100]. Burgfrass, das gewöhnliche Burgessen: »Schinken und Hausbrol«, daher trop. Schinken und Brot. Bu rgfrau, 1. die Burgvögtin ; 2. die Burgwirthin; 3. die Kneiphalterin [Sch. 12, 100]. Burgfrei, 1. kneipfrei auf der Burg ; 2. von der Zah­ lung Bberirt; 3. auf allgemeine Rechnung zu trinken befugt [Gr. 17, 199]. Burgfreiheit, 1. Kneipfreiheit; 2. Freirechl; 3. die Anrechnung; 4. die Propatrialicenz. Burgfriede, 1. die Burgordnung; 2. die Zeil, in der nicht contrahirl werden darf: 3. das Burghospiz. Burggeiss, 1. die Burgslöte ; 2. die Burgkellnerin; 3. die Burgtochter; 4. die Burgschnalle; 5. die Knallbüchse. Burggelehrt, 1. bekannt mit dem Burgcomment; 2. Tousch , Forderung auf eine halbe Lanze oder ein halbes Glas. Burggraf, 1. der Bierfürsl in der Burg; 2. der Burg­ senior, der dort den Comment handhabt, gewöhnlich Popp, A ar oder Trunklieb geheissen [Sch. 12, 100]. Burghahn, 1. das Burgbier; 2. Schenkbier; 3. der Bier­ hahn, Capitalgurgel; 4. der Kneipstier. B iirg herzog , i. q. Burggraf. Burgkanone, 1. der grosse 8—12 Mass haltende höl­ zerne oder zinnerne Burghumpen; 2. der Ehrenbecher, Leibhumpen des Burggrafen Popp des I. [Gr. 18, 216]. B urgkerl, 1. der Burgesel; 2. der Kellner. Burgkhappen, 1. die Füchse und Jungburschendes Corps, welches auf der Burg Hof hält; 2. die Burgfüchse , die Burschen heissen Burgriller [Sch. 12, 100]. Burgk naster, auf dem Lande gepflanzter ungebeizter

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

98

SS

Burgklavier — Burgpoet

Tabak» den der Burgvogt wichst und den Studenten an Hof­ tagen zum Besten gibt. Burgklavier, 1. ein Burgbesen; 2. ein gefälliger Burgbesen ; 3. ein Pelzthierchen - 4. eine Knallbürsle ; 5. ein Sprizleder ; 6. ein Saumensch. Burglaren, 1. die Hausgötter der Burg; 2. Bacchus und Venus mit dem Motto : »sine Baccho friget Venus«. Burgloch, 1. der Locus; 2. der Abtritt; 3. die Schiefe­ re i ; 4. die Burgtodlenkarnmer. Burglogen, die Schiasstätten der Burg, gewöhnlich der Kuhstall, wohin die vollen Ritter vou den getreuen Knap­ pen spedirl werden. Burgmahl, 1. der Burgfrass ; 2. der grosse Frass, den der Burgherr bei Einweihung seiner Burg aufwichsen muss. Burgmandat, die Bekanntmachung des Burggrafen bei seinem Regierungsantritte , nach welchen Staatsgrund­ säzen er herrsche, und nach welchen Biergesezen gelebt werde. Burgminister, 1. der Burgwart; 2. der Bierrath ; 3. der Kneiphelfer des Fürsten. Burgname, 1. der Cerevisname auf der Burg; 2. der Spizname. Burgnapf, 1. der grosse Schiff-, Stall-, Koz- u. Lan­ dungshafen oder Kübel, den der Burgvogt an Hoftagen in s Zimmer stellt, um den Burgrittern und ihren Knappen das Hinausgehen vomendr-, cacandi-, mingendi- und schiffendicausa zu ersparen ; 2. ein grosser Schiffprügel; 3. ein Kozzuber; 4. eine Schweingelte [Ritt. 17, 218]. Burgochse, 1. der Knecht des Burgherrn; 2. der Kell­ ner ; 3. der Burgsohn; 4. der volle, fassdike Burgvogt. Burgorden, Auszeichnungen für die Burgritter durch goldene Sternen, Lanzen, Spiesse etc. Die bekanntesten sind : a) der grosse Schiffprügelorden, b) der Saunapforden, c) der Burglochorden, d) der Burgflötensteinverein, e) der Burgfrassorden. Burgpanner, i. q. Burgsahne. Burgpoet, 1. der Leibbarde des Fürsten; 2. der Hof­ sänger ; 3. der Redaclor der Burgzeitung, der die nassen Heldenthaten der Ritter und ihrer Fürsten besingt.

99

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Burgqualm — Bursa

89

Burgqualm, 1. der Tabaksdampf in der Burg; 2. der dike Pfeifennebel der Kneipe, der oft die Biller unkenntlich macht. Burgrandal, 1. die Burgrevolulion ; 2. der Scandal, Lärm und Gesang auf der Burg. Burgralh, 1. der Kneipwart; 2. der Burgminisler, der Schachtmeister. Burgrecht, 1. der Comment in der Burg; 2. die nassen Sillen und Gebräuche auf derLandkneipe ; 3. die Befugniss, auf allgemeine Rechnung zu reiten. Burgri Her, 1. die ältern Studenten; 2. die Corps­ burschen nach dem Burgstaatsrange gerechnet [Sch.12,100]. Burgsau, 1. das Glük beim Spielen in der Burg; 2. die schweinischeBurgfrau; 3.die unreinliche Burgfräulein oder Burgflöte. Burgsenior, i. q. Burggraf. Burgsole, 1. das Leibpferd des Burgfürsten ; 2. dieEhrendame der nassen Majestät; 3. die gefällige Liegheil; 4. die unterhaltende Fürstin ; 5. die Fürstenbüchse ; 6. die Hoheilsschnalle. Burglari f, 1. der Speise- und Getränkszeddel auf der Burg; 2. der Preiscourant aller auf und in derselben zu habenden festen und flüssigen Sachen. Burgtaxe, 1. die Strafe, welche der den Hoftag versäu­ mende Studio zu bezahlen hat; 2. der nasse Slrafcodex. Burgteich, 1. die Pfüze auf dem Burghof; 2. das MistJoch, das Burgloch [Sch. 12, 100]. B u rg verseh i ss, 1. der auf derBurg verhängte einfache Bierverschiss;2. der Burgjamrn; 3. der Vierwochenverschiss. Burgvogt, 1. der Burgeigenthümer, der Burgherr ; 2. der Burgbok, Burgstier [Sch. 12, 96]. Burg wappen, die Insignien desBurgstaales, in Kahlen an die Wand gemalt, gewöhnlich eine rothe F ... in schwar­ zem Feld, ein grosser Humpen und zwei Hände. Bursa (lat.), 1. im Mittelaller auf der Hochschule Paris dasjenige Haus, in dem die Studenten gemeinsam Kost und Logis auf Kosten des Staates erhielten; daher 2. der Convict; 3. der Zwaqgsstall; 4. die Gemeiufresserei ; 5. die Fressanstalt.

100

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

90

Bursalcs — Burschencarricrc

Bursales (lat.), 1. Einer, der in der Bursa lebt; 2. ein Convictler; 3. ein Staatsfresser; 4. der Gemeindstier; 5. der Stipendienhengst; 6. der Zwangsesel. Von dem Wort Bur­ sales oderBursarii soll das deutsche Wort,,Bursche“ stam­ men , was aber sehr zu bezweifeln ist. Bursarii (lat.), 1 Bursastudenlen; 2. Slaalsfresser; 3. Convictesel; 4. Stipendienochsen. Bursari um (lat.), 1. gemeinschaftliche Fressanstall; 2. Convict; 3. Studentenkneipe 5 4. Gemeinkneipe. Bursche. Nach Einigen von Bursa und Bursales , nach Andern aber vom deutschen Bur, Baur, Bauer abstammend, ohne Zweifel von leztercin, denn schon im 16. Jahrhundert nannte sich die Ritterschaft am Niederrhein Burschen und Burschenschaft, welches Wort einen jungen rüstigen Kerl bezeichnete. 1. Ein Studio, Studiosus, Musensohu, Akade­ miker, Herr ; 2. ein junger Mann, der die Schule hinter sich und die Wissenschaft vor sich hat; 3. ein der Wissenschaft beflissen sein sollender Jüngling; 4. Einer, der sich Studirens halber, bovis causa, auf der Hochschule aushält. Der Ausdruk Bursche wurde seit der Mitte des 17. Jahrhunderts auf den deutschen Hochschulen allgemein gebräuchlich, ist aber in neuerer Zeit durch das Wort Student wieder ziem­ lich verdrängt worden. — In Jena, Leipzig und Halle heisst der Student Bursch, in Göttingen Herr, in Berlin Musen­ sohn, in Bonn, Heidelberg , Freiburg und München Studio, in Bern, Zürich und Basel Akademiker [Sch. 12,92. 13,105]. Burschen art, 1. Sludenlenart; 2. Sludiomanier, Stu­ dentenweise. Burschen band, 1. das Corpsband; 2. das dreifarbige von der Rechten zur Linken gehende Band eines Corpsbur­ schen; 3.dasschwarz-roth-goldene Band der Burschenschaft. Burschen brauch, I. q. Burschenart. Burschenbuch, 1. das akademische Stammbuch ; 2. das Verzeichnis der Corpsglieder; 3.ein Wiz-, Anecdotenund Zotenbuch; 4. Studenlenlectüre. Burschencantus (bursch, lat.), 1. Studentengesang; 2. brüllender Bierbass; 3. verworrener Sössergesang. Burschencarriere (bursch, franz.), 1. die Laufbahn des Studio vom Mau Ubier bis zum bemoosten Haupt und

101

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Burschenehre — Bursche heraus

91

dem Eintritt in’s Philislerium; 2. das Avancement zu den verschiedenen Graden derSludenteneinlheilung : zumCrassen, zum Brander, Benennen, Corpsbursch etc. Burschenehre, 1. die Bierfähigkeil; 2. der cerevisielle Status; 3. die Sludenlenehre. Bursclieneinlheilung, 1. die Classification der Stu­ dentenschaft nach Massgabe ihres äusserlichen Werthes, in Canisedentenund Plechferanten; 2. nach dem innern Werthe, in Ochsislen und Bieraten; 3. nach dem Burschenrechte, in crasse und Brandfüchse, Corpsburschen und alte Häuser [Gr. Pech. 18, 154]. Burschenesel, 1. der Famulus ; 2. der Stiefelwichser; 3. der Bierlümmel. Burschenfahne, 1. das Panier der Burschenschaft, mit der Inschrift: »Ehre, Freiheit, Vaterland« und den Farben schwarz-roth-gold; 2. ein Sludentenrausch; 3. ein Capital­ brand. Burschen fahrt, 1. die Bierfahrt, Bierreise ; 2. der grosse Hoflag; 3. der Hauptulk; 4. die Rutschpartie. B urschenfarb e , die Farbe der sei. Burschenschaft, schwarz-roth-gold, welche jezt in allen deutschen Bundes­ staaten zu tragen verboten ist. B urschen feinde, 1. die Schnurren und Pedelle; 2. die Trillvögel; 3. die nicht pumpenden Philister. Burschenflor, 1. die Blüthe des Studenlenthums von 1780 — 1819 , der Ermordung Kozebues durch Sand; 2. die schöne Welt, die Besenschaft. Burs chenfuchs, 1. der Leibfuchs ; 2. der crasse Fuchs. B urschenhaare , 1. der alldeutsche Haarwuchs; 2. lange, bis auf die Schullern herunterfallende Haare, wie sie von den Burschenschaftern getragen wurden. Bursche heraus, 1. das »ad arma« der Allen; 2. der akademische Waffenruf; 3. das burschikose Donnerworl; 4. der Sammel ruf, auf den die ganze Studentenschaft, be­ waffnet mit Schläger, Pistolen und Ziegenhainer, ausrükt. Jeder Studio ist verpflichtet, das gehörte »Bursche heraus« zu repetiren und sich einzufinden. Der Ruf ist wegen der vielen Tumulte jezt verboten und wird mit dem Consilium abeuudi , mit einfacher und geschärfter Relegation be­ straft [§. 74 der akad. Ges. Badens].

102

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

99

Burschenhobel — Burschenschaft

Burschenhobel, 1. eine Flöte; 2. ein Hausbillard ; 3. Schnalle [Sch. 12, 92]. Burschen] amm , 1. der Bierverschiss ; 2. das Pech. Burschenleben, 1. das Studenten-, das Universitäts­ leben ; 2. das flotte, irreguläre, nasse, famose Leben der Akademiker ; 3. das Wellleben. Burschenloch, 1. der Carcer; 2. die Mainzer Festung; 3. trop. die Schnalle. Burscheumüze, 1. eine Müze von Sammt, mit Feder, oder das Barret der alten guten Zeit; 2. die jezige, nach dem rechten Ohr hin gedrükte Tuchmüze, mit den Corps­ farben ; 3. die Cerevismüze ohne Schild. Burschenname, i. q. Cerevlsname. Burschenorden, I. q. Bierorden. Bur sehen quartier, 1. das lateinische Viertel; 2. der Stadllheil, wo die Studenten wohnen. Bursche nq uaslen , 1. die farbigen Mantel-, Pfeifenund Uhrenquasten ; 2. die dreifarbigen Zierrathen der sei. Burschenschaft. Burschen ran dal, 1. ein Studentenhandel; 2. die Auf­ tritte zu Mannheim 1819, das Hambacherfest 1832 und das Frankfurlerallental vorn 9. April 1833. Burschen recht, 1. das akademische Gesez; 2. die Privilegien der Studenten in Bezug auf eigene Jurisdiction, Schulden und Tracht. Bursch enrok, 1. der kurze, schwarze, nur mit einer Reihe Knöpfe versehene, alldeutsche Kok ; später traten an die Stelle der Knöpfe die Schnüren und die Verzierungen auf dem Küken und den Aermeln ; 2. die Polonaise; 3. die Picesche , der Schnürrok; 4. der Sarnmtrok. Burschenschaft. Die Burschenschaft ist die gross­ artigste Erscheinung in der Studenten weit; erhaben und edel war Ihre Geburt, gross und thatkräftig ihr Leben, und mitleidsvoll und traurig ihr Ende. Viel ist über sie unter­ sucht , geschrieben und gefaselt, gehofft und gefürchtet worden ; Einige haben sie ungerecht verflucht und Andere ebenso ungerecht zu den Sternen erhoben. Die Alles hei­ lende Zeit hat sie sowohl mit ihren Gegnern als mit ihren Freunden versöhnt, und die unparteiische Geschichte ist

103

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Burschenschaft

93

über sie, wie über Jedes andere historische Institut, zu Ge­ richt gesessen, und hat sie getadelt, wo sie tadelnswert!), und gelobt, wo sie lobeswürdig war. Als Deutschland, von den fränkischen Waffen bezwungen , unter fremder Herrschaft darnieder lag, sah man, namentlich in Preussen, ein, dass nicht blos Genie, Kriegskunst und Uebermacht, sondern inneres Verderben die deutsche Nation gestürzt; darum vezichlelen Männer, wie Altenstein, Hardenberg, Fichte und Schleiermacher, auf das entartete, erwachsene Ge­ schlecht, und bauten ihre Hoffnungen auf die deutsche Ju­ gend, und das war deutsch. Hardenberg kündigte 1810 für Preussen eine repräsentative Verfassung an, und eine Menge anderer Elemente wirkten wohlthätig und segnend für Deutschlands Zukunft, und namentlich war Berlin der Ort, der eine Masse neuer Ideen zeugte und verbreitete. Dort hielt Fichte seine kräftigen Reden über die Grundsäze des gegenwärtigen Zeitalters und an die deutsche Nation, und forderte von der Jugend heiligen Ernst, Vaterlandsliebe, Thatkraft und Begeisterung. Ebenso wirkte Schleierrnacher durch seine »Gedanken über Universitäten in deutschem Sinne« auf die akademische Jugend ; er wollte Geist und Körper nähren, sie durch Gymnastik und Fechten zu einer kräftigen Generation erziehen , und Jahn realisirle seine Idee. Es sollte also durch eine deutsche Nationalerziehung das Hochgefühl für Vaterland , Freiheit und Recht wieder gehoben werden, und an die Stelle der dunkeln Religions­ gefühle eine lebendige Erkenntniss des Göttlichen treten, auf dass man für das höchste Gut, Freiheit und Vaterland, auch den höchsten Preis, Gut und Leben, wage, und das war wieder einmal deutsch! — Dieser edleSame fiel in gute, deutsche Erde, und die deutsche Jugend wuchs heran zu einem kräftig-hochherzig-enthusiastischen Geschlecht, wel­ ches Deutschlands politische Zukunft in ihrem Schosse trug und dessen Herzen warm und rein für Freiheit und Vaterland schlugen. Die Stimmung war schon vor dem Jahr 1813 eine erhöhte , wurde aber von da bis 1815 durch die vaterländischen Geistesproducte eines Körner, Arndt, Max von Schenkendorf und des damals noch liberalen und jezt heiligen Görres zu einer begeisterten, und diese Begeisle-

104

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

94

Burschenschaft

rung der deutschen Jugend war es, welche Deutschlands Ketten brach! Von den Universitäten aus ging der Sturm, von ihnen weg zogen lausend hochherzige Jünglinge in den Kampf; der Arm , der auf der Mensur für Sludentenehre den Schläger führte, führte jezt den Säbel für’s Vaterland ; der Studio , der beim Duell dem Tode kalt und ruhig in's Anlliz schaute, stürmte jezt mit dem kalten Ernst der Todes­ weihe auf das Schlachtfeld ; die fremde Gewalt unterlag deutscher Kraft und der Sieg war deutsch. — Die Universi­ täten bevölkerten sich hierauf wieder; die alten Kampfge­ nossen gegen den gemeinsamen Feind wollten jezt nicht mehr gegen und unter einander kämpfen , weil der eine dem Corps der Franken, Rhenaneu, Preussen, Sachsen etc. angehörle, sondern sie fanden, dass das alte Commenlwesen nicht gemäss sei dem Geiste , der ihnen durch die schwere Zeit gekommen und den Fichte, Körner und Jahn gepflogen; darum stifteten sie einen neuen akademischen Verein und beriethen eine neue Verfassung. Das war die deutsche Burschenschaft, ein Name, der schon von 1814 stammte und der die Akademiker aller Universitäten umschlingen sollte. Die Jenenser beriefen laber im Jahr 1817 die Sludirenden aller Universitäten nach der Wartburg , um dort am 18. und 19. des Siegmonds ein herrliches Doppelfest, das der Geislesfreiheit — Reformation — und der Vaterlands­ freiheit — Burschenschaft — zu begehen. Fast von allen Hochschulen Deutschlands, Berlin, Heidelberg, Bonn, Halle, Leipzig etc., fanden sich Studenten ein, und man stellte folgend^ allgemeine Principien, nach denen sich die einzel­ nen burschenschafllichen Abtheilungen ihre Verfassungen geben sollten , auf, als: a. Einheit, Freiheit, Gleichheit aller Burschen unter einander, Gleichheit aller Rechte und Pflichten, b. Christlich deutsche Ausbildung in einer jeden geistigen und leiblichen Kraft zum Dienste des Vaterlandes, c. Versöhnliche Ausgleichung der Beleidigungen durch ein allgemeines Ehrengericht. — Tugend, Wissenschaft und Vaterland waren also die Zweke der Burschenschaft; sie gab sich am 18. des Siegmonds die allgemeine Verfassung, welche von den Abgeordneten von 14 Hochschulen ange­ nommen wurde. Die Sache der Burschenschaft blühte unter

105

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Burschenschaft

95

beständigem Kampf mit den Landsmannschaften herrlich empor ; Alles , was tüchtig, ehren werth und hochstrebend war, schwur zum schwarz-roth-goldenen Panier. Die Bur­ schenschaft war anfangs frei von allen politischen Tenden­ zen ; da beging eines ihrer Mitglieder, der verirrte und überspannte Carl Ludwig Sand, Stud. theol., von Wunsiedell, geb. 1795, am 23.März 1819 zu Mannheim aus falschen politischen Gründen den Mord des russischen Staatsraths von Kozebue ; nun wurde die Thal, weil ausgegangen von einem Gliede der Corporation der Burschenschaft, ganz irrig der ganzen Burschenschaft zugerechnel und ihr revo­ lutionäre Tendenzen unterschoben. In Folge dessen wurde die Burschenschaft durch Bundestagsbeschluss vom 18. October 1819 aufgehoben und die einzelnen Staaten erliessen gegen ihren Bestand noch Special Verordnungen. Der §. 3 des be­ züglichen Bundeslagsbeschlusses lautet dahin: »Die seit langer Zeit bestehenden Geseze gegen geheime oder nicht aulorisirle Verbindungen auf Universitäten sollen in ihrer ganzen Kraft und Strenge aufrecht erhalten, und insbeson­ dere auf den seil einigen Jahren gestifteten , unter dem Namen »die allgemeine Burschenschaft« bekannten Verein um so bestimmter ausgedehnt werden , als diesem Verein die schlechterdings unzulässige Voraussezung einer fort­ dauernden Gemeinschaft und Correspondenz zwischen den verschiedenen Universitäten zu Grunde liegt. Den Regierungsbevollmächtiglen soll in Ansehung dieses Punctes eine vorzügliche Wachsamkeit zur Pflicht gemacht werden. Die Regierungen vereinigen sich darüber, dass die Indi­ viduen , die nach Bekanntmachung des gegenwärtigen Be­ schlusses erweislich in geheimen oder nicht aulorisirlen Verbindungen geblieben oder in solche getreten sind , bei keinem öffentlichen Amte zugelassen werden sollen.«— Die Burschenschaften lösten sich von nun an öffentlich auf, um im Geheimen desto sicherer und weit gefährlicher lortzubestehen; wie die deutsche Jugend das Verbot ansah , be­ weist am deutlichsten das schöne Lied: »Wir hatten gebauel ein stattliches Haus«. Die Form war zerbrochen, aber der Geist lebte fort ; die Form, welche der Ableiter alles poli­ tisch Verderblichen hätte werden können, die nahm man;

106

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

96

Burschenschaft

die Form , welche Oeffentlichkeit, die doch nie gefährlich sein kann, zu ihrem Principe halte. Allein der Geist, der auch ohne Form entstanden und sich verbreitet, den konnte man nicht dämpfen, und da er seine Form, die Oeffentlichkeit, verloren, so wurde aus ihm jener gefährliche Revolutionstrieb, der sich im Bund der Jungen zeigte , hervorge­ rufen. — Die Burschenschaft bestand in Jena bis 1820 fort, und im gleichen Jahre conslituirlen sich in Halle, Berlin und Dresden wieder Burschenschaften ; ihnen gehörten Haupt, Schleiermacher, von Savigny und Hasse an, Männer, die nachher im Staate hohe Stellen bekleideten und noch mit Liebe vom 15. Juni 1820 sprachen. Das später hinzu getre­ tene politische Element der Burschenschaft ist etwas durch­ aus Zufälliges, welches 1817 — 22 gleichsam wie ein Krank­ heilsstoff in der Atmosphäre lag. Im Jahre 1820 waren Wes­ selhöft und 1821 Sprewiz, die Sprecher der Burschenschaft, noch frei von aller Politik ; erst 1822 auf dem Burschentag im Odenwalde kamen politische Dinge zur Sprache; damals trennten sie sich in zwei Parteien, in Arminen und Germa­ nen ; erstere mit moralisch-wissenschaftlichem und leztere mit polilisch-praclischem Zweke. Fast auf allen Universi­ täten bestanden von 1822 — 32 burschenschaflliche Verbin­ dungen, welche bereits offen die schwarz -roth - goldenen Farben trugen. Die durch die französische Revolution von 1830 geweklen Freiheilsideen wirkten auch mächtig auf die Trümmer der Burschenschaft, sowie die Universitäten über­ haupt ; es folgte sodann die Göttinger Revolution vom 8. Januar 1831 und das Hambacherfest von 1832 , geleitet von Dr.Rauschenplall, Siebenpfeifer undAndern,wo dieschwarzrolli-goldene Fahne wehte und an welchem nicht nur Stu­ denten, sondern sogar das Volk Theil nahm. Am 26. Sept. 1831 war Burschenlag in Frankfurt a. M. und im Dec. 1832 zu Stuttgart; auf beiden wurde der Zwek dahin bestimmt: »Die allgemeine deutsche Burschenschaft soll ihren Zwek, Einheit und Freiheit Deutschlands, auf dem Wege der Re­ volution erstreben und deshalb dem Vaterlandsverein in Frankfurt sich anschliessen« , was allerdings revolutionär und hochverrälherisch war und die Bundesbehörden zum Einschreiten berechtigte. In Folge dieserBeschlüsse erfolgte

107

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Burschenschaft

97

am 3. April 1833 das sog. Frankfurterattentat und der Kampf mit der Constablerwache , an dem Studenten vieler Hoch­ schulen theilnahmen, und durch Erstürmung des Bundes­ tagsgebäudes Deutschland zu befreien wähnten. Der Ver­ such , an und für sich thöricht, misslang, und der deutsche Bund sezte die »Mainzer Untersuchungscommission« nieder, und diese erforschte die Burschenschaft in allen Winkeln ; Jahrelang dauerte die Untersuchung; die Burschenschaft und ihre Farben wurden durch mehrere Bundestagsbeschlüsse verboten und die Theilnehmer bestraft. Freiherr von Wage­ mann leitete die Untersuchung; viele büssten den demagogi­ schen Schwindel auf dem Fort Hardenberg in Mainz und andern Festungen; einige, wie Koseriz, wurden deportirt; andere, Strohmayer, Siebenpfeifer uudRauschenplall, flüch­ teten nach Frankreich und der Schweiz. — Also endete die Burschenschaft in den dreissiger Jahren ; aber ungeachtet aller Späherblike lebte sie dennoch im Geheimen fort; hie und da, bis auf die neueste Zeit, traf man auf verschiedenen Hochschulen auf Spuren burschenschaftlicher Verbindungen und löste sie auf. — Der Wahlspruch der Burschenschaft hiess : »Ehre, Freiheit, Vaterland«, und ihre Farben waren die allen deutschen: »schwarz-rolh-gold«; ihre Tracht be­ stand in langen Haaren und Bart, kurzem schwarzem Rok mit einer Reihe Knöpfe, blosem Hals und überlegtem Hemd­ kragen und weilen Hosen und Barrett; ihr Begleiter war der Ziegenhainer oder ein Eichenslok mit stehendem Beil. Die Chargirlen der Burschenschaft waren: 1. der Vorstand, jedes Semester frei gewählt und mit der richterlichen, vollziehen­ den, aussehenden und verwaltenden Gewalt betraut; 2. der Sprecher, welcher die Versammlungen anordnete und lei­ tete, sowie die auswärtigen Angelegenheiten besorgte; 3. der Secretär, zur Führung der Prolocolle und der Korre­ spondenz , der Registratur, der Geseze, der Ausnahme von Anmeldenden und der Archivordnung bestimmt ; 4. der Rechnungsführer oder Cassier, welcher die Gasse verwal­ tete, die Gelder einlrieb und vierteljährlich Rechnung stellte; 5. der Vorsteher des Fechtbodens, unter dem die ganze Fechtologie stand ; 6. der Zeugwart, welcher die Waffen, Fahnen, Binden und die übrigen Corpsapparate in Verwah-

108

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

98

Burschenschaft

ruog und in gutem Stande zu halten hatte; 7. der Burschen­ hausvorsteher oder Kneipwart, mit dem nassen Departe­ ment, den Commersen, Gelagen, Fahrten und Bällen betraut; 8. der Pfleger ; dieser hatte für das Fremdenrecht, das Car­ len und die Krankenpflege zu sorgen ; 9. die Anwarle oder Assessoren des Vorstandes mit berathender Stimme in den Sizungen; 10. der Geschichtschreiber oder Hofpoet; er führte das Tagebuch und die Annalen der Burschenschaft; 11. der Ausschuss, bestehend aus 21 Mitgliedern, welche jedes Semester gewählt wurden; er stand dem Vorstand zur Seile und halle die Oberaufsicht über die pünctllche Voll­ ziehung derGeseze; die Glieder desselben standen den Ab­ theilungen als Rottenführer vor und vertraten die Burschen­ schaft; 12. das Ehrengericht, bestehend aus 9 Burschen, als höchster Instanz In Ehrensachen. Die Burschenschaft selbst war eingetheill in 21 Classen , Kränzchen oder Rollen, die ihre eigenen Vorsteher halten, welche in den Classenversammlungen präsidirlen ; die allgemeinen Versammlun­ gen dagegen leitete der Sprecher und legte ihr Aufnahmen und Wahlen zur Genehmigung vor. Der Ausschuss balle die Vorschläge des Vorstandes zu prüfen; nahm er sie an, so traten sie in Rechtskraft, wenn nicht das »Velo« Einzelner sie einer allgemeinen Abstimmung unterwarf und Classenprüfung forderte. Die Majorität der Stimmen gab in den Classen den gesezlichen Entscheid und die Mehrzahl aller Classenslimmen den der Gesammtheit. Der Eintritt stand jedem christlich-deutschen Studio offen. Die Versammlung entschied über die Aufnahme nach 14 Tagen von der Mel­ dung an. Der Recipieut musste sittlich rein und wenigstens ein Vierteljahr auf der Hochschule sein; man las ihm die Verfassung vor, nahm ihm sein Ehrenwort auf die Geseze ab und gab ihm den Bruderkuss. Der Austritt wurde auf Gründe hin oder beim Abgang in s Philistertum gestaltet, und bei Unsitllichkeit fand Ausschliessung statt. Auf allge­ meine Burschentage wurde entweder der Vorstand und der Sprecher oder eigene Repräsentanten geschikt. — Das war die deutsche Burschenschaft mit ihren Institutionen, ihren guten und verderblichen Zweken, gross im Leben und noch ehrenvoll im Tode; sie fiel durch Verrath, und das ganze

109

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Burschenschafter — Cabaret

09

Gebäude trug in seiner Grundlage, in seinen Einrichtungen den Keim zu seinem Sturze; es ist gefallen und hat viele unschuldige und edle Jünglinge, die eines bessern Looses würdig waren, unter seine Trümmer begraben [vergl.Haupt, Burschensch.u.Landsmannsch., Leipzig, 1820. Herbst, Ideale u. Irrthümer d. akad. Lebens, Stuttgart,1823. V.Wagemann, Resultate der Mainz.Unlers.-Comiss., Franks., 1837. Deutsch. Vierteljahrsschrift v. 1811, Heft 2, pag. 191. Sch. 4, 21]. Burschenschafter, 1. ein Mitglied der Burschenschaft; 2. Einer , der ihre Grundsäze und Ansichten theilt; 3. ein Revolutionär. Burschenstand, die Stufe der Studenten, der lsle Stand des Lebens; denn den 2ten nehmen die Leichnams — Militärs —, den 3ten die Kaffern, den 4len die Knoten und den 5len die Philister ein. Burschenthum, 1. das System des Studentenlebens; 2. das Leben und Treiben der nassen Well; 3. das Studentenlhum; 4. die Burschenschaft. Burschicos, 1. nach Studentenart; 2. flott; 3. fidel; 4. etwas roh und renommirend; 5. commentgemäss. Burschicosität, 1. Burschenarl; 2. Fidelität, Flott­ heil ; 3. studentische Eigenthümlichkeit; 4. Renoinmage. B u s e I a g e (franz.), 1. die Jungfernschaft; 2. das Hy­ men ; 3. die Keuschheit. Buxen, Ungenannte, Hosen, inexpressibiles. Buxiren, 1. nach Hause führen ; 2. heimpauken ; 3. toll und voll nach Hause schaffen ; 4. bürsten, knallen. Buzen, 1. bügeln; 2. bürsten; 3. knallen, loslegen, figgen, feilen. Buziade, 1. Bügelei, Knallpartie; 2. Attika; 3. Be­ siegung.

C. C a ba le (franz.), 1. eine geheime Verbindung zu schlech­ ten Zweken; 2. heimlükischer Anschlag ; 3. Intrigue ; 4. Liebesintrigue. Cabaret (franz.), 1. die Kneipe ; 2. das Commershaus; 3. die Schenke ; 4. die Speluncenwirlhschaft.

110

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

1OO

Cabaretier — Caineelkneipe

Cabarelier (franz.), 1. der Kneipwirlh ; 2. Schenkbesizer ; 3. Winkel-, Speluncenschank. Cabriolet (franz.), 1. ein einspänniges Fuhrwerk; 2. ein Studentengefährt; 3. eine Hauderei. Cadaver (lat.), 1. der Leichnam; 2. der Körper; 3. der Arsch; daher die Redensart: die Flöte hat einen famosen Cadaver. Cafetier (franz.), 1.ein Caffehausbesizer; 2. Gaffewirlh; 3. ein Bohuenschluk. Caffer, 1. ein Wilder; 2. ein roher, ungehobelter Kerl; 3. ein Flegel von Haus aus ; 4. ein Sansfacon; daher 5. ein Bauer; 6. ein Bauerlümmel; 7. ein Landstier; 8. ein Dorf­ esel ; 9. ein Stallhengst; 10. ein Sauknebel [Gr. 10, 60]. Gafferiren, 1. wild leben ; 2. flegeln, eseln, roh sich benehmen; 3. sich sau-, bauerngrob benehmen; 4. auf dem Lande leben; 5. Landreisen, Dorfrutschpartien machen; 6. einkorben, schanzen wie ein Steinesel. Gaffern, i. q. casseriren. Calami tät (lat.), 1. die Noth; 2. das Unglük; 3. das Pech: 4. der Drek. Caleche (franz.), 1. eine Chaise; 2. ein Einspänner; 3. der Beiwagen; 4. der Brand. Calen das (lat.), 1. der erste Tag jeden Monats; 2. der Zahltag: 3. die Zeit, wo die Trittvögel ausfliegen; 4. der Sautag. Garneel, 1. ein Student, der in keiner Verbindung ist; 2. ein Wilder; 3. ein Fink; 4. ein Dachs; 5. ein Hirsch; (>. ein Haase; 7. ein Nachlsluhl; 8. ein Obscurant; 9. ein Jude; 10. ein Mohr ; 11. ein Beduine ; 12. Einer, der nicht sauft, raucht, paukt, knallt und renomtnii l. Cameelia, 1. das Kränzchen der Wilden : 2 die Ver­ sammlung der Finken , als Corps gedacht; 3. die Carneelverbindung. Gameeliös, 1. cameelarlig ; 2. linkisch ; 3. solid; 4. nicht burschicos. Ca meelkneipe, 1. das Versammlungshaus der Garneele; 2. eine Schenke , in der jeder nach Belieben und ohne Rüksicht auf den Comment kneipt; 3. das Finkennesl; 4. die Dachshöhle; 5. der Hirschgraben ; 6. das Judenhaus ; 7. das

111

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Canieel meister — Game elwumm

101

Beduinenfort; 8. die Mohrenhütte; 9. der Abtritt; 10. das Hasenquartier; 11. die Camera obscura; 12. das Bärenloch. Cameel meister, 1. der Cameelhauspräses; 2. der Oberfink : 3. der Judenrabiner ; 4. der Bärenwärter; 5. der Nachtsluhlfeger ; 6. der Cameelsenior. Cameel ochs, 1. ein fleissiger Student, der zu keinem Corps gehört; 2. Einer, der im Korbe liegt und schanzt; 3. ein Slierdachs ; 4. der Bärenschanzer; 5. der Büsselhirsch; 6. der Bücherfink; 7. der Judenscheisser ; 8. der Steinesel. Cameelpaukerei, 1. ein Duell zwischen zwei NichtVerbindungsstudenten mit den Waffen eines Corps; 2. ein Ehrenstreil zwischen zwei Obscuranlen ; 3. das Zusammen­ treffen zweier Nacblslüble. C a in e e I q u as len, 1. grosse, einfärbige Pfeifenquasten, wie sie die Obscuranlen tragen ; 2. Hirschzierden; 3. Dachs­ zeichen. Cameelrandal, 1. Lärm, Spectakel auf der Carneelkneipe; 2. eine Cameelholzerei; 3. der Cameelgesang. Cameelrecht, 1. das nasse Gewohnheitsrecht, das auf dem Cameelhaus gilt; 2. der Nichtcömment; 3. die unsyste­ matisch geordneten und ebenso geltenden und gehandhabten Kneip- und Bierregeln der Finken. Cameetritt, eine von den Obscuranlen dem Fuchs­ ritte des Corpsiers nachgebildete Ceremonie, durch weiche die crassen Garneele zu Brandcameelen geschlagen werden, siehe Fuchsritl. Cameelsau, 1. das Cameelglük ; 2. die Fortuna, welche einem Finken lächelt; 3. die Freuden des Cameellebens. Cam eels u ite , 1. Cameelcommers; 2. Cameelcapitalsoff; 3. der finkische Dachshoflag ; 4. die Bärenfahrt; 5. der Hasenschwanz ; 6. Cameelsuof. Cameelulk, 1. Cameelbail; 2. Cameelwiz; 3. Cameclsoff. Cameeluz, 1. das Schindluder treiben mit einem Cameel; 2. der Cameelwiz. Cameelverseh iss, 1. die Ausschliessung und Weg­ weisung eines Obscuranlen von der Cameelkneipe; 2. die Cameelacht. Ca me el wumm , 1. schlechtes Bier, wie es gewöhnlich

112

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

102

Cameclzobcl — Canaille

die Finken in ihren Winkelkneipen erhalten; 2. Saubier; 3. Dachsfett. Ca meelzobel, 1. Pelzthierchen; 2. eine Cameelflöte; 3. ein Fjnkenclavier ; 4. eine Bärenfalle ; 5. ein Dachsloch ; 6. eine Cameelschhalle. Cameelzopf, 1. Caineelbrand; 2. Finkenrausch; 3. Dachsdampf; 4. Bärenseligkeit. Cammeralist, 1. Studiosus cameraliie; 2. ein Kniker; 3. ein Pfenningfuchser; 4. ein Geizhals; 5. ein Groschen­ spalter; 6. ein Leimsieder. Cammera obscura (lat.), 1. die Cameelkneipe; 2. die Dunkel- und Munkelkammer ; 3. der Olymp; 4. der Puff; 5. die Pelzmühle ; 6. die Knallhütte. Cammer, cerevlsielle, l.derSeniorenconvent;2.das Biergericht; 3. der Corpsausschuss; 4. das Corps in pleno. Cammer, infernelle, 1. die Todlenkammer; 2. der Tartarus; 3. der Ort, wohin die in Cerevisio Entschlafenen gebracht werden, um dort auszuruhen von dem nassen Tage­ werke, um zu frischem Leben wieder zu erwachen. Dieser Ort ist gewöhnlich der Kuhstall, wo sie sich auskezen kön; nen; den Transport besorgt gewöhnlich der Cammerralhi Cammerverwalter, auch Charon und Todten wächter genannt. Cammer rath, 1. Todten wächter; 2. Derjenige, der die Besoffenen in den Tartarus führt, freie Zeche hat, sich aber nicht betrinken darf. Cammer Verwalter, i. q. Cammerralh. Campiren, 1. im Freien liegen; 2. im Rausch auf der Strasse liegen bleiben ; 3. in einer Vorhalle oder im Felde den Dampf ausschlafen. Campus cerev i siacus (lat.), l.der nasse, heiligeHain des Biergottes; 2. das Bierfeld ; 3. trop. das Studentenleben; 4. das Feld der Ehre und des Ruhmes. Campus honoris (lat.), 1. das Ehrengebiet, Ehrenfeld; 2. der Fechtboden ; 3. der Paukplaz. Camusf, 1. Dummkopf; 2. Esel; 3. Schlingel; 4. dum­ mer Junge. Camuffen, 1. dumm sein; 2. sich hundsdumm be­ nehmen. Canail le (franz.), 1. das Lumpengesindel; 2. der Strassen-

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Canailleus — Cantores amant humores 103 pöbel; 3. die Plebs 5 4. trop. ein schlechtes Weibsbild; 5. ein Sprizleder ; 6. ein Saumensch. Canal II e us (franz.), 1. lumpenmässig ; 2. viehisch; 3. pöbelhaft; 4. saumässig. Canape (franz.), 1. das Ruhebett; 2. der Divan; 3. die Hobelbank ; 4. das Figgpolster ; 5. das Knallmöbel; 6. das Flötenspiel; 7. die Unterhaltung. Cand!dal (lat.), 1. bei den allen Römern ein weissge­ kleideter Amtsbewerber, der, mit dem Nomenclalor an der Seile, seine Aufwartung machte ; 2. Einer, der seine Studien vollendet hat und die Anwartschaft auf eine Stelle besizl; 3. ein Amtsbewerber; 4. ein heiralhslustiger Kerl. Kandidatur (lat.), 1. die Stelle eines Kandidaten ; 2. die Anwartschaft auf ein Amt; 3. die Heiralhshoffnung. Canicularferien (lat.), 1. Ferien während der heisse­ sten Sommerszeit; 2. Hundslagsferien ; 3. Pechferien ; 4. der Hundsritt. Canis (lat.), 1. der Hund; 2. der Hund im Beutel; 3. der finanzielle Ruin; 4. das Pech ohne Piech; 5. der Gefrierpuncl der Börse; 6. eine leise Einladung der Natur, Schul­ den zu machen, und ein laulerBefehl, sie nicht zu bezahlen; 7. der Hang der Börse zur Melancholie; 8. das Messen der Taschen, wobei die ganze Welt sagt: »helf dir Goll« ; 9. ein Ding, von dem alle leeren Taschen voll sind; 10. das Alibi eines Wesens, welches zeugen soll, dass wir in der Well sind; 11. ein consensuelles Leiden durch anhaltende 0bslruclion der Fortuna ; 12. eine mit sympathetischer Tinte geschriebene Anweisung auf das Himmelreich, die hier kein Mensch lesen kann; 13. die unglükliche Liebe zu einem unerreichbaren Gegenstände; 14. die Haupikrankheit der Studenten [Saphir]. Canisedenl (neulal.), 1. ein auf dem Hund sizender Studio ; 2. ein Reiter ohne Goldfüchse; 3. Einer, der seine Repräsentation und seine Religion verloren ; 4. ein waffen­ loser Bursche; 5. ein Akademiker ohne Gold und Silber, ohne Blei und Kupfer; 6. ein geldloser Student. Cannibalisch, 1. wüthend; 2. viehisch; 3, saumässig; 4. pöbelhaft. Cantores amanlhumores (lat.), L Sänger und Dich-

113

114

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

104

Cantus cerevisiacus — Carceraticuni

ter Heben das Irdische; 2. Sänger und Musiker saufen gern und lieben das Nasse. Cantus cerevisiacus (lat.), 1. die Biermette; 2. der Bierbass ; 3. der Saufgesang. Capacität (lat.), 1. die Fähigkeit aufzufassen; 2. das Auffassungsvermögen ; 3. die Fassungsgabe. Ca p i r e n (lat ), 1. aullassen; 2. begreifen ; 3. fassen; 4. verstehen ; 5. in succum et sanguinen verliren können. C a p i t a I k e r 1, 1. ein forscher Studio; 2. Einer, der alle Cardinallugenden eines Studenten, als: rauchen, saufen, raufen, renommiien und poussiren , los hat; 3. ein Haupt­ bahn ; 4. ein Schluk; 5. ein Kneipheld und Haudegen; 6. ein Student im vollsten Sinne des Worts [Sch. 4, 27]. Capital soff, 1. ein grosser Commers, ein Riesensoff; 2. ein Propatriasoff; 3. ein Soff, bei dem Alles toll und voll wird ; 4. ein Sausoff. Capital verbrechen, 1. Verschissvergehen ; 2. Bezerei, Angeberei, Falschgeben des akademischen Ehrenworts. C ap ores sc. gehen, 1. zu Grunde gehen; 2. unglüklich werden; 3. sterben; 4. abkrazen; 5. zum Teufel gehen. Caprice, 1. der Eigensinn; 2. die Laune; 3. der Starr­ sinn. Captat io benevolent iae (lat.), 1. der Gunsifang; 2. die Erschleichung des Wohlwollens; 3. die Bitte um Ge­ neigtheit. Carambolage (franz.), 1. das Zusammentreffen zweier Ballen beim Billardspiel; 2. der Figg; 3. die Buziade; 4. die Knallage. Carambol iren (franz.), 1. mit den Bällen Zusammen­ treffen; 2. mit einem Besen anstossen ; 3. daher knallen, feilen, buzen, bürsten; 4. vögeln. Carcer (lat.), 1. Gefängniss;2.Sludeotenarrest für grobe Disciplinarvergehen, bei deren Abbüssung keine Besuche zulässig sind; 3. Arrest für geringe Vergehen, wo es dem Incarcerirten erlaubt ist, die Collegia zu besuchen und Vi­ siten anzunehmen [Sch. 9, 74]. Carcerar ius (lat.), 1. Gefangenwärter ; 2.Carcerwäch­ ter; 3. der Pedell; 4. der Pudel; 5. die Schnurre. Carceralicum (lat.), 1. das Lochgeld, Schliessgeld ; 2.

115

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Cardinal — Cartcllisiren

105

die Siztaxe; 3. die Gebühr, welche der Sizende dem Pedell für Bedienung bezahlen muss; 4. die Kleinigkeit. Cardinal (lat.), 1. ein aus weissem Wein, Zuker und Pomeranzen fahricirtes Getränke; 2. ein HofsotT; 3. bei der Bierfehde ein Quantum von 2 Gläsern, Halben. Car ess e (franz ), 1. die Liebkosung; 2. dieSchmeichelei: 3. die Buziade; 4. die Knallpartie. Ca r es i ren (franz.), 1. schmeicheln ; 2. liebkosen , lie­ ben? 3. bürsten ; 4. knallen. Carnet (franz.), 1. das Pumpregister; 2. das Schuldbuch. Carneva I (ital.), vom lat. caro vale! Fleisch lebe wohl! 1. die Fastenzeit; 2. der Fasching; 3. die Brunstzeit der Studenten. Carolin a(lat.), 1. die Criminalgesezgebung Kaiser Carls V. vom Jahr 1532; 2. scherzhaft der Comment; 3. der Titel über den Verschiss. Carpe diern (lat.), 1. benuze den Tag; 2. spare mit der Zeit; 3. schanze tüchtig [Hör. IX, 8J. Carriere (franz.), 1. die Laufbahn; 2. die Lebensbahn, die bürgerlichen Verhältnisse, in welche man eintritt; 3. die öffentliche Anstellung. Carross e (franz.), 1. ein Staatswagen; 2. ein Prunk­ wagen, in dem an Hoftagen die Senioren fahren. Carla mag na (lat.), 1. das grosseGesez ;2.derCommenl. Cartell (franz.), 1. das innige Freundschaflsbündniss, in dem eine Verbindung zur andern stehl; Auswechselung der Constitutionen, fortlaufende Correspondenz, gegensei­ tige, häufig in Anspruch genommeneGaslfreundschaft,Kneip­ freiheil characlerlsiren sie; 2. die Rechtsgleichheit zweier Corps; im Falle ein Mitglied in das andere eintreten will, so wird es ohne Weitläufigkeiten und Formalitäten reciplrl; ferner geben die carlelllrenden Corps einander unentgelt­ lich die Waffen zum Losgehen; 3. das Schuz- und Truzbündniss. Carlellbruder (franz, bursch.), ein Mitglied eines befreundeten Corps, mit dem man in Schuz-und Truzbündniss stehl. Carlellisiren (franz.), 1. In Cartell treten, In Ver­ bindung stehen ; 2. verbündet sein.

116

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

106

Cartelltragcr — Ceremonien

Cartelltrager (franz, bursch.), 1. der Ueberbringcr einer Forderung; 2. derjenige Studio, der Einen auftrags­ gemäss fordert und zum Duell einladet [Sch. 14, 1141. Cassa (ilal.), 1. die Gasse; 2. das Geld des Corps ; 3.der Schaz der Verbindung. Cassler (ital.), 1. der Verwalter der Corpsgelder; 2. der Geldesel ; 3. der drille Chargirle der Verbindung. C a s s i n o (ilal.), 1. das Gesellschaftsbaus ; 2. der Puff; 3. der Olymp ; 4. das Bordell. C a s s 1 r e n (lat.), 1. aus dem Corps ausstossen ; 2. ent­ fernen ; 3. in Verschiss thun. Casus (lat.), 1. der Fall; 2. der Gegenstand; 3. der Streitpunct. Cato (lat.), 1. ein strenger Sillenrichter in Rom, der praffectus rnorurn der feilen Stadt; 2. daher trop. auf Uni­ versitäten der Rector magnificus ; 3. der Facultälsdecan. Callen (lat.), 1. die alten Hessen ; 2. die Hessen; 3. die Mitglieder der Caltia oder Hassia mit den Farben roth-weiss. C a u l e I (lat.), 1. Sicherheit 5 2. Sicherheitsformel, e. g. »ohne Bier zu vergeuden»; 3. Formel, deren Gebrauch straf­ frei macht [Mar. Com. §. 93]. (Kaution (lat.), 1. Sicherheitsleistung; 2. die Bürgschaft; 3. das Depositum. Caulioniren (lat.), 1. sicher stellen, bürgen ; 2. ver­ bürgen ; 3. für Jemanden caviren. Cavate (ital.), in der Fechtkunst die Parade, wo man um dieKlinge des Gegners herumgeht, sie belegt und Blössen zu gewinnen sucht. C a v a t i o n (lat.), 1. Fechtkunst: das Zurükkehren in die vorige Stellung ; 2. eine Finte, durch die man die Blösse des Gegners benuzl. Caviar (ilal.), 1. der eingesalzene Rogen des Härings, Störs und Beluga; 2. das Radicalrnillel gegen den Kazenjamrner. Caviren (lat.), 1. gutstehen; 2. bürgen; 3. Fechtkunst: die Klinge nach einem Zirkelhiebe wieder in die vorige Lage bringen ; 4. caviren-pariren , sich nach dem Aushauen des Gegners richten. Ceremonie n (lat.), 1. Feierlichkeiten; 2. Festivitäten;

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Ccreinonienineistcr — Cerevis, kleines 107 3. Bierrilualien; 4. Kneipgebräuche, die an Hoftagen ge­ handhabt werden. Ceremonienmeisler (lat. bursch.), 1. ein auser­ lesener Studio , der an Hof- und Stiftungslagen die Feier­ lichkeiten und Festivitäten zu leiten und zu besorgen hat; 2. der Festhengst [Sch. 5, 29]. Cerevis (lat.), von Cereris vis, Cereskraft, Gersten­ saft , 1. das Bier, das Birch ; 2 der Sludentennectar ; 3. der Stoss; 4. der Wurrm ; 5. das Göllergetränke ; 6. die Lebens­ essenz der flotten Welt. Cerevis, auf (lat. bursch.), 1. aufs Bier, auf das Hei­ ligste der Studenten ; die Allen schworen beim Wodan und beim Barle Carls des Grossen, weil ihnen beide heilig wa­ ren ; dieser Brauch ging im Laufe der Zeit auf die Studenten über, die ihn sodann aufs Bier übertrugen ; 2. die Versiche­ rung, Bekräftigung des Gesagten ; 3. das Studenten ja , das Ehrenja ; 4. der Studenteneid , daher die Redensart: sein Cerevis auf eine Aussage geben , d. h. etwas als wahr be­ stärken. Cerevis, grosses (lat. bursch.), 1. das burschicose Ehrenwort, das akademische Ehrenja , der Studenteneid ; 2. ein Wort, auf welches unbedingt geglaubt wird und ge­ glaubt werden darf, weil der Studio das Höchste in und auf die Ehre hält. Das grosse Cerevis gilt bei Studenten vor Ge­ richt an Eidesstatt, auf dasselbe bekommt der Student ge­ pumpt , wird auf dasselbe auch in Criminalfällen aus dem Arrest in Freiheit gesezl. Auf der Verwichsung oder dem Falschgeben des grossen Cerevis stehl der perpetuelle Ver­ schiss. C e r e v i s i a (lat.), von Cereris vis, Kraft, Saft, Macht der Ceres, i. e. des Korns, daher 1. die Biergöttin; 2. das Bier, der Stoss, der Gerstensaft; 3. das Bich , der Wumm ; 4. die Ceres , als Biergöttin, Beschüzerin des Korns , der Brauereien, Kneipen und der — Besessenen; 5. die Haupt­ gottheit der deutschen Nation , ihr Göllersiz ist München , dort ist ihre Narrhalla, ihre vielen Tempel und heiligen Haine, und in der ganzen deutschen Welt ihre Priester und Verehrer, vorzüglich auf Universitäten. Cerevis, kleines (lat. bursch.), 1. das gewöhnliche

117

118

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

1OS

Cerevisius — Chacun a son goiit

Ja; 2. das Studenten - , Bierja , welches In Biersachen als Beweis gilt, und beim Verwichsen und bei Kollisionen mit dem temporären Verschiss, Jamm bestraft wird. Cerevtsius (lat.), 1. der Golt des Biers, der Kneipen und der Zecher, des Bacchus Bruder; 2. trop. Bacchus selbst, weil er auch Bier kneipt und mit Hopfen bekränzt wird; 3. der Schuzgeist des Gambrinus. Cerevisiuspriesler, 1. ein Verehrer und Diener des Biergolles ; 2. ein Kneipwirlh; 3. ein flotter Student; 4. ein Bierhahn ; 5. ein Kneipgenie. Cerevisius und Schnabel, 1. Burschenfluch ; 2. beim Biergott und seinem ersten Priester; 3. zum Schwanzaus­ reissen ; 4. zum Abbrechen; 5. zum Slekenlassen ; 6. Donner und Doria !! Cerevlsmüze, 1. die Kneip- und Zimmermüze ohne Schirm , mit den Verbindungsfarben und einer wüthenden Quaste ; 2. die Bierkappe. Cerevisname, 1. ein fingirler Name, den man auf der Kneipe führt und der gewöhnlich von den nassen Talenten abgeleitet wird, e. g. Trunklieb, Ehrenfest, Saufbold, Bier­ hahn, Vollmann, Bierbarl, Knüllhelm; 2. der Biername, der bei gewissen Commersen geführt werden muss. Gere vis sp iel, 1. das Bierspiel; 2. das Perealspiel, bei dem die Karlen Löffel, das Geben rühren, die Kreide Drek, der König Rülps , die Dame Mensch, der Bauer Gaffer, das Ass Sau heissen. JederWorlversloss wird mit einerSchwalbe (4-) bestraft; 10 machen einen Galgen, 20 noch ein Rad aus; so viele Schwalben, Galgen und Räder einer erhält, muss er entweder Gläser trinken oder poniren. Beim Trinken wird gesungen: »Der Meister Freudenreich der hat uns anbe­ fohlen , Euch versoffnen Schneiderleins das Arschloch zu versohlen; man siehl’s Euch an den Federn an, was Ihr für Vögel seid, etc.« Am besten lernt man es ex usu. Gerevistempel (lat.bursch.), 1. ein dem Biefgotte ge­ weihter Hain; daher 2. eine Kneipe, ein Bräu, einBierkeller, eine Spelunce. C’es l lout comme chez nous (franz.), i. es geht gerade wie bei uns ; 2. es ist gerade wie daheim. Chacun a son goüt (franz.), 1. Jeder nach seinem Geschmak 5 2. der Geschmak ist verschieden.

119

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Chaise — Chur

109

Chaise (franz.), 1. eine leichte Kutsche; 2. ein Burschen­ fuhrwerk ; 3. ein Brand, ein Rausch. Champagner (franz.), 1. Wein aus der franz. Provinz gleichen Namens ; 2. jeder angemachte, rnoussirende Wein. Chancre (franz.), 1. der Krebs, die Luslseuche; 2. die Schwanzlauge. Chaucreus (franz.), 1. mit der Lustseuche behaftet; 2. krebsartig. Chapeau d’honneur (franz.), 1. Ehrenhut; 2. Ehren­ wächter, Ehrenbegleiter an Hostagen. Charge (franz.), 1. Auftrag, Commission; 2. Amt, An­ stellung ; 3. Würde, Bürde. Chargiren (franz.), 1. beauftragen; 2. mit einer Stelle, einem Amt bekleiden. Chargirler (franz.), 1. Beauftragter; 2. Angestellter; 3. Vorgesezter eines Corps , einer Studentenverbindung, Senior, Consenior, Cassler oder Secretär. Charivari (franz.), 1. ein Spottsländchen, wobei eine Sottise gesungen wird ; 2. die Kazenmusik, mit Geheul und Comp. ; 3. das Pereat. Chasse n (franz.), 1. entfernen ; 2. ausweisen ; 3. jam­ men : 4. Fechlkunsl: über die Mensur hinaus drängen. Chicane (franz.), 1. eine in böser Absicht erregte Schwierigkeit gegen die Ausführung einer Sache (Calumnia); 2. das Hiuderniss ; 3. die Göttin der List und Tüke. Christenheit, 1. bei der Bierfehde ein Quantum von 6 Gläser, Schoppen, Halben oder Mass, nach der Verschie­ denheit des Comments [Sch. 7, 51]. Chur (bursch.Geogr.), lat. Curia rhaetorum, franz. Coira, rom. Coire, 1. Hauptstadt des Kantons Graubünden, mit 6000 Einwohnern und zwei Kantonsschuleu, einer katholischen und evangelischen, mit 40 Professoren und 300 Sludirenden, wovon 30 Professoren und 200 Kantonsschüler dem evan­ gelischen und 10 Professoren und 100 — 150 Schüler dem katholischen Theil zukommen 5 die Erstem tragen hellblaue und die Lezlern dunkelblaue Uniformen, wie in einem Convicl; 2. Fidelität: flott; 3. Kneipbn : Morizi, Berri, Bierhülle und Hofkellerei; 4. Bier : das beste in der Schweiz; 5. Wein: herrlicher Veilliner , Compleler und Jeniiisei ; 6. Corps :

120

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

110

Churfürst — Clubb

Zofinger- und Turnverein, Fidelia undRhaelia ; 7. Comment: Hieb ; 8. Leben : billig und angenehm ; 9. Vergnügungen : Hof, Sand, Malix, Reichenau, Maifest, Testers Wize. Churfürst, bei der Bierfehde 4 Gläser, Stangen oder Stiefel; vorzüglich in Marburg. C i c i s b e o (ital.), 1. der Frauengesellschafter ; 2. der Damenbegleiter; 3. der Liebhaber; 4. der Düchelleiter; 5. der Schlauchführer; 6. der Sekehvezer. Circe (lat.), 1. eine alle, feine, durchgelriebene Hure, die ihren Liebhaber mit Herz und Schwanz zu fesseln ver­ steht; 2. ein altes Reff; 3. eine Knallbüchse ; 4. eine alle Schnalle; 5. ein Saumensch. Circumflex (lat.), 1. ein griech. Accent von dieser Ge­ stalt cz> , weil viele Hiebe , und namentlich die Quarten, grosse Aehnlichkeit mit dieser Form haben ; 2. daher die Redensart: Jemanden einen Circumflex aushauen , was oft solche, die keinWorl Griechisch verstehen, recht gut können. Circus (lat.), 1. der Turnplaz ; 2. der Tummelplaz ; 3. der Fecht-, Hauboden. Ci de v ant (franz.), 1. vormals, weiland; daher 2. de Cidevantes, i. e. die frühern , schon in s Philistertum abge­ gangenen Burschen. Citadelle (ital.), 1. die Festung; 2. der Ort, wo die Stu­ denten für Duelle und Revolutionsgedanken brummen. Citation (lat.), 1. Einladung; 2. Vorladung vor das Universitälsaml oder vor das Criminell. Citiren (lat.), 1. verladen; 2. amtlich rufen; 3. vor Amt einladen ; 4. zur Verantwortung vor den Senat, das Recloral oder das Universilälsaml fordern. Cito te ad ree lo rem (lat.), ich cilire dich vor den Rector ; 2. die alte Formel, durch welche in der alten guten Zeit der Pudel die Studenten vor’s Amt einlud. Clavis omniaplus (lat.), 1. eigentlich der Haupt­ schlüssel ; 2. trop. der Vaginenschlüssel, der Penis, der — Schwanz. Clio (lat.), 1. eine der neun Musen; 2. die Muse der Geschichte ; 3. die Schuzgöltin der Historiographie. Clubb, 1. die geheime Verbindung mit politischem Zwek: 2. scherzhaft das Corps, die Verbindung , schlechthin: 3. daher die Redensart: »unser Clubb«.

121

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Coalition — Comment

111

Koalition (lat.), 1. die Verbindung zu einem gemein­ samen Zweke ; 2. der Verband zweier Corps zum Sturz eines dritten ; 3. die Sturzbrüderschafl. Cölu (bursch. Geogr.), lat. Colonia Agrippinensis, franz. Colonne, i. Stadt in der preussischen Rheinprovinz, mit einer 1388 gestifteten Universität, die jezt ausgehoben ; 2. Gymnasium mit 200 Studirenden irtid 30 Professoren ; 3. Fidelität: gut4. Kneipen : Rheinhof, Burger ; 5. Bier : ordentlich; 6. Wein : gut; 7. Corps : Rhenanen, hlau-weissroth, Amicitia, blau-grün-schwarz 5 8. Comment: Hieb; 9. Leben: billig; 10. Memorabilia: Sarg der heiligen 3 Könige. Collega, 1. ein Bruder im Amt, im Corps, im Handwerk, Im Zug, im Suff3 2. Einer von der gleichen Fahne; 3. Einer von der gleichen Beschäftigung ; 4. ein Bruder Liederlich. Collegia (lat.), 1. die Vorlesungen auf der Hochschule ; 2. die Universitätsvorträge; 3. trop. die Hörsääle; 4. die Zwang-, Schanzställe. Colloquium (lat.), 1. die Rede; 2. die Unterredung ; 3. die Redefreiheit, -Zeit; 4. beim Commers der Ruf des Seniors zu einer Pause, in der gesprochen werden darf. C 0 m m a n d 0 (franz.), 1. der Ruf zum Loshauen auf der Mensur; 2. der Tact bei der Bierfehde zum Saufen; 3. das Los; 4. das Halt; 5. »ergreift die Waffen, stosst, sezl an, los«. Comme i I saut (franz.), t. wie sich’s gebührt; 2. nach Noten; 3. famos ; 4. pöbelhaft, e. g. er sauft, schlägt comme ii saut, d. h. famos. Comment (franz.), 1. das Wie; 2. die Art und Weise der Vollführung; 3. das Wie des Burschenlebens; 4. der Burschenbrauch; 5. das nasse Gesez; u. die lex legpm ; 7. das Buch der Bücher; 8. die nasse Bibel; 9. der Studentencoran; 10. das Sauf- und Paukgescz. Der Comment enthält alle Geseze, Regeln und Formalitäten über das Bier- und Weintrinken und das Losgehen , bestimmt die Verhältnisse unter den Studenten und zu den Philistern. Der Comment hiesse besser und passender der Cerevisialprocess, denn er ist eine Nachbildung des Civil Processes auf der einen , und eine Imitation des alten Ritterwesens auf der andern Hoch­ schule, und zerfällt in einen allgemeinen und in einen spe­ ciellen (Wein-, Bier- und Schnapps- Comment). Der allge-

122

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

119

Cominentbursche — Commers

meine enthält die Geseze, Grundsäze und Bräuche, die alle Hochschulen, die qua solche gelten, gemein haben, nämlich die Rechte der Studenten, die Duelle, die öffentlichen Aufund Fakelzüge , Leichenbegängnisse etc. Im speciellen da­ gegen erscheinen die Bier-, Wein-, Schnapps- und Pauk­ verhältnisse , die Corps - und Localangelegenheiten , also nasser Process, Duellmandat und Finanzen. Diese Codices bilden das Corpus Juris burschiensis und die Grundlage der Aussprüche der Biergerichte und des Seniorenconvents. Der Comment wird vom Senior verwahrt und den Füchsen beim Beginn jedes Semesters vorgelesen, aber nicht in ihre pro­ fanen Hände gegeben. Das Nähere siehe unter Bier-, Wein-, Pauk- und Schnappsconiment [Sch. 5, 31. Gr. 12, 178]. Coinmenlbursclie, 1. ein Commentheld; 2. ein Mitkneipant; 3. ein Renonyez 4. ein entfernteres Mitglied des Corps. Coiiimentgemäss, 1. bierrechtlich , biergesezlich ; 2. rile; 3. nach nassem Brauch; 4. recht; 5. waker, tüchtig; 6. famos; 7. pöbelhaft, wüthend, quantitativ. C o m m e n t i r e n (lat.), 1. auslegen; 2. über den Coialnent cerliren; 3. über das nasse Gesez disputiren. C o ni m e n t r e i t e r e i, 1. das Hängen und Hallen am trokenen Buchstaben des Comments; 2. die ängstliche Aus­ legung desselben; 3. die Commenlfuchserei zu nassem Zweke [Sch. 13, 104]. C om rnenlw id rig , 1. gegen das Biergesez ; 2. nicht hierrechllich ; 3. den heiligen Gesezen und Verordnungen entgegen. Commerden, 1. nasse Handelsgeschäfte; 2. Saufgeschäfle ; 3. Gelage ; 4. Hoftage; 5. Commerse ; 6. Capilalsöffe; 7. Orgien 5 8. Bacchanalien. Commercienrath, 1. Bierrath*. 2. Kneipralh; 3. Bier­ richter ; 4. Bierdoclor ; 5. Burgmeister; 6. Ehrentitel für jeden Trunkenbold. Commers, 1. Trinkgelage; 2. Burschensoff 5 3. Hoch­ gelage 5 4. Capitalsoff; 5. Ehrensoff. Die Commerse sind allgemeine , wenn beim Beginn des Semesters die sämmt­ lichen Corps kneipen, und specielle, wenn an ihnen nur ein Corps oder mehrere Verbindungsglieder Theil nehmen.

123

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Coinmershaus — Cominitat

113

Nach dem Grundsazeulres faciunt collegium« können weniger als Drei nicht commersiren. Die Studenten sizen beim Com­ mers an langen Tafeln, an deren beiden Enden je zwei Präsides mH gezogenen Schlägern sizen, um Ordnung im Gesang und Trinken zu halten und den Comment zu hand­ haben. Ein Lied aus der allen Zeit eröffnet den Commers und die Präsides schlagen mit den Schlägern den Tact und die Haltpuncle an. Nach Beendigung des Gesangs folgen Colloquia, in denen die Präsides die Commenlsünden süh­ nen und Quanta dicliren, wohl auch Bierfehden, ä faire neh­ men etc. beendigen lassen. Als Intermezzo folgen sog. Hospicien und am Schluss der Landesvaler. Hierauf endet der Commers mit allgemeinem Toll- und Vollsein; die Todtenfuhrleute fahren an und schaffen die Seligen in den Tarta­ rus ; Sauf- und Raufbolde bleiben bis am Morgen auf dem Schlachtfeld. In der alten guten Zeil sassen die Präsides In Koller und Kanonen auf einem Bierfass auf dem Tische, eröffneten den Commers mit einem tüchtigen Propalriasoff (2 — 10 Mass), Becherklang und Hochgesang; die Burschen sassen ohne Roke, mit zurükgestülplen Hemdärmeln und mit Müzen an den Tafeln, und keiner wankte, keiner wich, bis er unterm Tische lag [Sch. 6, 44.Gr.20,216.Vollm.V,107]. Commershaus, 1. Burg; 2. Kneipe; 3. Schenke; 4. Wirthshaus, Bacchus- oder Cerevisiuslempel. Commersiren, 1. kneipen; 2. bechern; 3. knüllen; 4. sich toll und voll saufen; 5. kanonenvoll und saudik werden. Commers ochs, 1. der Kellner, der Bieresel, der die Studenten beim Commers bedient; 2. der Wirth, bei dem der Commers gehalten wird; 3. der Narr im Hause, im Corps. Co mm es palalii (lat.), 1. d^r Pfalzgraf; 2. bei den Pfälzern der erste Bierrath, wohl auch der Bierdoctor bei den Gelagen. Comm il i touen (neulal.), 1. Gefährten; 2. Genossen; 3. Brüder ; 4. W affengefährten ; 5. Sauf- und Zechcollegen; 6. Saufbrüder; 7. Colleurbrüder; 8. Verbindungsgenossen. CommHat (lat.bursch.), 1. die Ehrenbegleitung; 2. die Absbhiedsgesellschafl; 3. die Begleitung eines abziehenden Studio bis in s nächste Ort zu Ross und Wagen mit Sang und Klang zum Scheidesoss oder Philisterialcommers, bei dem 8

124

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

114

Compagnon — Conferenz

es Thränen und Küsse regnet, denn es ist »das lezte Glas, der lezte Kuss« mit trauten Studienbrüdern; hinter uns liegt dann das Leben — die Universität — vor uns aber der kalte Tod — das Philistertum, Wegen der häufigen Scandate sind die feierlichen Commitate jezl verpönt. Compagnon (franz.), 1. Gefährte; 2. Freund; 3, Bruder; 4. Zech- und Saufbruder. Comun (lat.), 1. gemeinsam ; 2. gemein; 3. niedrig; 4, niederträchtig; 5. schuftig; 6. unter allem Luder. C o m u ii i l ä l (lat.), 1. Gemeinschaft; 2. Gemeinheit; 3. Niederträchtigkeit; 4. Schurkerei. Comuniler (lat.), 1. q. comun. Gon amore (itaL), 1.mit Liebe; 2. mit Freuden; 3. gern; 4. behaglich, freudig. Conbibiren (lat.), 1. mitkneipen; 2. zusammensaufen; 3 mitzechen; 4. bechern. Concediren (lat.), 1. zugeben; 2. beipflichten;3. beim Vortrinken, annehmen. C o n c i p i r e n (lat.), 1. abfassen , verfassen; 2. in s Con­ cept bringen. Conclamatum est (lat.), 1. die Suite ist ex; 2. Basta, genug. Concubi ren (lat.), 1. zusammenschlafen; 2.heischlafen; 3. knallen, feilen, flggen; 4. bürsten, bügeln, buzen; 5. saken, belegen, rossen; 6. loslegen, vögeln. C oncubi lus (lat.), t. der Beischlaf; 2. der Figg; 3. die Buziade ; 4. die Spassvogelei. Concurs (lat.), 1. die Zahlungsunfähigkeit; 2. die Ebbe im Beutel; 3. der Hund; 4. der Spiessaus; 5. der Geldstag; 6. die gerichtliche Liquidation. Condiscipel (lat.), 1. Mitschüler; 2. Schulcamerad; 3. Milstudent. Conditio sine qua non (lat.), 1. eine unerlässliche Bedingung, ohne welche nichts geschehen kann; 2. friss oder stirb ; 3. Muss, nicht Suppe; 4. der categorische Imperativ; 5. die dura necessitas; 6. das Pech , die eiserne Nothwen­ digkeit. Conferenz (laU, 1. die Zusammenkunft; 2. (.'er Bur­ schentag.

125

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Congestionen — Contreimirque

115

Congestio nen (lat.), 1. Blutandrange5 2. Schwanzauf­ wallungen ; 3. Stangensieber ; daher die Redensart: Er hat Goügeslionen nach dem Kopf, i. e. Stanzen. Connivlren (lat.;, Fechlkunsl: 1. dem Gegner durch einige Schrille seitwärts eine Blösse enlloken; 2. Seiten­ sprünge machen ; 3. fintiren. Co nrecl or (lat.), 1. Unlerrector; 2. Mit-, Vicedirector; 3. Stellvertreter. Consenior (tat.), 1. der zweite Chargirte des Corps; 2. der Stellvertreter des Präses; 3. der Vice-, Untersenior. Conseniorat (lat.), 1. d is Amt, die Würde des Con­ seniors; 2. die Viclebuzlerei. Cousiliren (lat.), 1. aus dem Verbände stossen; 2. Mass­ regeln ; 3. den Rath zur Entfernung von der Hochschule geben ; 4. schassen. Gons ilirter Studio (lat.), 1. ein von der Universität verwiesener Akademiker ; 2. ein Verbannter ; 3. ein Jammtrager. Consilium (lat.), 1. der Rath; 2. das Biergericht; 3. der Universitätsrath. Consilium a b e u n d I (lat.), 1. der Rath vom Rectorat oder Universilätsaml zum Verlassen der Hochschule; 2. der Wink zum Abschieben ; 3. der Beschluss vom Amt zur Mass­ reglung eines Studio; 4. die Verpflichtung durch Unterschrift, dass man beim nächsten Vergehen absoken wolle; 5. der Abschiedstanz. Constitution (lat.), 1. die Corpsverfassung; 2. die Geseze und Beschlüsse der Verbindung; 3. das Buch , wei­ ches sie enthält. Conlrahi ren (lat.), 1. Übereinkommen, einig werden ; 2. ein Duell verabreden ; 3. schimpfen , fordern , und dann Ort, Waffen und Zeit zum Losgehen bestimmen ; 4. liiern conlesliren. Conlrecaviren (franz.), Fechtkunst: 1. in die durch eine Cavate gegebene Blösse des Gegners hauen: 2. Blössen benuzen 5 3. Flekschneiden. Contrernarque (franz.), Gegenmarke , die man beim Hinausg( hen aus dem Theater oder bei der Abgabe von Mantel, Hut und Stok in grossen Hotels erhält.

126

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

116

Contrelection — Corpsfarbe

Contrelection (franz.), Fechlkunst: 1. der Gegenhieb; 2. die Gegenbewegung; 3. das Vorröken auf der Mensur. Contribution (lat.), 1. Brandschazung; 2. Strafgeld­ erhebung; 3. Prellerei. Convent (lat.), 1. die Zusammenkunft, die Versamm­ lung ; 2. das Biergericht, der Seniorenconvent; 3. das Ober­ gericht. Convention (lat.), 1. die Uebereinkunft; 2. die Sittlich­ keit, das Belieben. Conversiren (lat.), 1. Umgang haben; 2. verkehren; 3. sich unterhalten ; 4. kneipen, saufen, bechern. Coquett (franz.), 1. puzsüchtig; 2. gepuzt; 3. im Wichs; 4. patent; 5. gestuzt; 6. buhlerisch. Co q u e 11 e (franz.), 1. ein Modebesen ; 2. eine Patentscheisserin; 3. eine Puzstute; 4. eine Stuzfoze; 5. eine Wichsente ; 6. eine Patentschnalle. Coramiren (lat.), 1. vornehmen; 2. vorführen; 3. zur Rechenschaft ziehen ; 4. abcapiteln; 5. zurecht weisen; 6. den Sauhund machen; 7. strafen. Cordei (franz.), 1. Band, Schnur; 2. Pfeifenschnur. Cordial (lat.), 1. herzlich; 2. freundlich, freundschaft­ lich; 3. Herz- und Schwanzergreifend; 4. gemüthlich, brü­ derlich ; 5. fidel, traulich. Corps (franz.), 1. das Ganze; 2. die Masse; 3. eine Gesell­ schaft unter gleichenGesezeu; 4. die Studentenverbindung. Corpsband, ein dreifarbiger Seidenstreif, als Kenn­ zeichen der Studenten, mit dem Namen und Wahlspruch der Verbindung; Füchse und Renon^en tragen es von der linken zur rechten oder in der linken Tasche als Uhrband, Burschen und alte Häuser von der rechten zur linken Seile oder in der rechten Tasche. Corps bursche, 1. ein Student im 3 — 4 Semester; 2. ein Ailbursch ; 3. ein Corpsiers; 4. ein Mitglied der Ver­ bindung. Corpscasse, 1. das Gemeingeld; 2. Aerarium des Corps; 3. die Gelder, welche der Verbindung gehören. Corpsfarbe, 1. die Lieblingsfarben der Verbindung an Müzen, Bändern, Quasten und Wappen; 2. die Unterschei­ dungszeichen nach akademischer Art.

127

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Corpsfechtboden — Corpswaffe

117

Corpssechtboden, 1. der Ehrensaal; 2. der Pauksaal, in dem die Leute der Verbindung eingehauen und einge­ stochen werden) 3. der Bluttanzsaal. Corpsfechlmeister, 1. der Fechtprofessor5 2. der Fuchsreillehrer; 3. der Baaria ritem. Co rpsh e ze, 1. ein Propatriascandal; 2. eine allgemeine Ehrensache der Verbindung; 3. ein Strauss, der viritim ab­ geklopft wird, wo Senior mit Senior, Consenior mit Con­ senior, alter Bursch mit altem Burschen , junger Bursch mit jungem Burschen , Brander gegen Brander, Grasser gegen Crassen paukt; 4. die Contrahage mehrerer Corps. Corpshunde, Hunde, die von abgeschwappelten Häu­ sern zurükgeblieben, sich zum Corps halten und auf dessen Kosten gefüttert werden. Corpsjam m, 1. Corpsverschiss; 2. Verruf einer Ver­ bindung. Corpskeller, 1. ein Keller, der von einem Corps am häufigsten besucht wird; 2. der Leibkeller einer Goleure. Corpskneipe, 1. das Commershaus einer Verbindung; 2. die Exkneipe. Corpsloch, 1. der erste Bierhahn; 2. der Hauptschluk, der Generalschlauch des Corps; 3. der Professor Schluk. Corpsma traz e , 1. Corpsschnalle; 2. persona publica; 3. allgemeines Sprizleder ; 4. die Verbindungsbürsle. Corpsphilister, 1. ein Candidal, der nur noch an ob­ ligatorischen Hof - und Stiftungstagen auf der Kneipe er­ scheint; 2. ein entfernteres, privilegirtes Mitglied der Ver­ bindung. Corpssache, Lein allgemeiner, das Corps betreffender Gegenstand; 2.ein Propatriascandal; 3. ein Corpsverschiss. Corpsscandal, i. q. Corpsheze. Corps takel, 1. der allgemeine Hund gegen Ende des Semesters ; 2. die Ebbe im Corps ; 3. die allgemeine Geld­ noth. Co rpslodte, solche, die beim Commers unter den Tisch fallen, und daher dem Corps, dem sie angehören, eine mo­ ralische Niederlage beibringen. Corps waffe, 1. ein Apparat der Gesammtheit; 2. eine Waffe, die der Verbindung als solcher angehört.

128

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

US

Corps wurst — Crcdat Judueiis Appell»

Corpswörsl, 1. allgemeine Apathie; 2. Gleichmuts! gegen Duelle; 3. die einem Corps innewohnende Gleich­ gültigkeit gegen die Mensur und den Tod ; 4. daher Muth und Tapferkeit. Corpus del i c t i (lat.), 1. Anzeichen der That; 2. Klei­ nigkeiten; 3. Kälber; 4. Bären ; 5. Andenken ; 6. Hunde. Co r yph ae e (griech.), 1. das Factolum ; 2. die Seele des Ganzen ; 3. die Hauptperson; 4. der Held des Tages ; 5. der Erste. Co t i l Ion (franz.), 1. ein Gesellschaftstanz; 2. von Lud­ wig dem XVI. her eine Schnalle, ein Saumensch. Couleur (franz.), 1. die Farbe; 2. trop. unsere Farbe, das Corps, die Verbindung. Cour (franz.), 1. einem Besen die Cour machen, i. e. den Hof machen; 2. poussiren ; 3. auswarten; 4. buzen, bürsten. Courage (franz.), 1. der Muth; 2. die Tapferkeit, die Fon;e. Courtisane (franz.), 1. die Unterlage; 2. die Schnalle; 3. die Flöte, das Hausbillard. Cousin (franz.), 1. der Vetter; 2. der Credilor; 3. der Trittvogel. Cousine (franz.), 1. die Base; 2. die Credilorin ; 3. die Spiessfoze ; 4. der Leibbesen. C r a pu la (lat.), der Brand, der Sturm , der Rausch, der Tritt, der Splz. Crapuliren (laL), 1. bechern , humpen; 2. kneipen, knüllen ; 3. sich füllen. C rapu I o s (lat.), 1. bespizt; 2. knüll; 3. besoffen; 4. toll und voll; 5. saudik und kanonenschwer. Craquelins u. -I ols (franz.), 1. Kazenjammer heilbar; 2. geräucherte Häringe. Crass, 1. dik ; 2. unpolirl; 3. grob ; 4. uneingeweiht; 5. ländlich. Grasser, 1. ein crasser Fuchs ; 2. ein Fuchs im ersten Semester, der noch keinen Comment los hat und vom Uni­ versitätsleben wenig versteht, ein Neuling. Cravall (franz.), 1. Lärm; 2. Speclacel, Scandal; 3.Holz, Rauferei. Credat Judaeus Appella (lat.), 1. das gib du dem

129

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Credenzen — Curulissella

119

Juden Appell — nicht mir — zu glauben; 2. das glaub der Teufel. C red enzen , 1. den Becher in die Runde gehen lassen; 2. aufwarten; 3. kneipen, bechern, knüllen. Credit in Bänken, 1. Pump vollauf; 2. Zutrauen, Fi duz zum Zerplazen ; 3. Glauben auf Geld und ZahlenCredit! ren (lat.), 1. pumpen; 2. vorschiessen ; 3. auf die Kreide nehmen ; 4. in meliorem fortunam stunden lassen. C red i lor (lat.), 1. Pumpier; 2. Gläubiger; 3. Trittvogel; 4. Spiesshund. C r i in i n a I (lat.), 1. das Crimlnalgebäude z 2. das Criminalgericht, der Criminalarrest. C r i m i nal gerich t (lat. deut.), 1. das peinliche Gericht bei tödllichen Duellen ; 2. das Halsgericht. Crimi na kl ter (lat.), 1. peinlich; 2. den Hals betreffend, schwer. Criminell (lat.), I. 1. der Criminalrlchter; 2 der Ver­ hörrichter ; 3. das peinliche Amt, wie es Ekensleher Nanle bezeichnete. II. 4. peinlich, gravlrend. Cultur (lat.), 1. Sitten, Bildung; 2. Ton, daher: der Kerl hat Cultur. Cuneus cuneu m trudit (lat.), 1.den Teufel treibt man durch Beizebub aus ; 2. auf einen groben Kloz einen groben Keil und auf einen Schelmen anderthalben. C u r a l o r (lat.), 1. der Vormund ; 2. der Schuzvogt; 3. der Geldesel. Curia (lat.), 1. das Corps in pleno; 2. die Plenarsizung vorn Senior bis zum Fuchs. Curios (lat.), 1. wunderlich; 2. lächerlich ; 3. auffallend; 4. sonderbar. C u r i o s a (lat.), 1. Wize; 2. Merkwürdigkeiten ; 3. Selten­ heiten ; 4. Anecdolen; 5. Zoten; 6. Sauhundiaden. Cu rs u. Cu r s us (lat.), 1. das Studienjahr; 2. die Lehr­ zeit ; 3. die Laufbahn. Curulissella (lat.), 1. der Senatorenstuhl; 2. das Bier­ fass, auf dem der Senior sizt.

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

130

ISO

Da cape — Dachshoftat; I).

Da capo (ilal.), 1. von Vorn, von Neuem ; daher 2. im Theater ein Dacapo verlangen, d. h. eine Wiederholung des vorigenStüks > S.einenWiz da capo gelten, i. e. ihn reciliren. Dachs, L 1. ein Studio, der nicht Mitglied einer Ver­ bindung ist; 2. ein Cameel; 3. ein Finke; 4. ein Wilder; 5. ein Hirsch; 6. ein Bär; 7. ein Jude ; 8. ein Mohr; 9. ein Beduine; 10. ein Hase; 11. ein Büffel; 12. ein Nachtstuhl. In Jena und Halle heissen sie Wilde und Finken, in Heidel­ berg und Freiburg Garneele , in Tübingen Nachtstühle, In Bern Bären und in Zürich Juden. II. 13. Ein Pelzlhierchen; 14. ein Zobel; 15. ein Besen; 16. ein Gefälligkeitskind; 17. eine Flöte ; 18. ein Hausbillard; 19. eine Handorgel; 20. eine Schnalle. Dachsdampf, 1. der Cameelrausch ; 2. dieWildenwulh; 3. die Judenschmiere; 4. der Bärentanz; 5. die Hirsch­ brunst; 6. die Nachtstuhlfülle. Dachsen, 1. sich cameelarlig benehmen ; 2. Cameel sein; 3. sich absondern, zu keiner Verbindung halten; 4. finken; 5. jüdeln; 6. wildeln; 7. jagen; 8. aut Besen los­ gehen ; 9. dämmern; 10. angeln; 11. fischen; 12. knallen. Dachsfink, 1. ein angehendes Cameel; 2. ein Studio, der sich an die Nachtstühle anschliesst; 3. ein Junghirsch; 4. ein Bärchen. Dachsgabel, 1. der Ziegenhainer ; 2. die Hand , weil die Garneele sich gewöhnlich mit Ohrfeigen behelfen; 3. die Waffe zum Dachsen, daher der Penis. Dachshöhle, 1. die Cameelkneipe; 2. das Finkennest; 3. das Judenhaus ; 4. der Hirschgraben; 5. das Beduinen­ fort ; 6. die Mohrenhülle ; 7. das Hasenquartier; 8. die Bä­ renhalle; 9. die Büffelweide; 10. die Wildniss ; 11. der Ab­ tritt; 12. der Olymp; 13. das Freudenhaus; 14. der Puff; 15. die Pelzmühle ; 16. die Nabelreibe; 17. die Stossbörse; 18. die Wechselbank; 19. die Eisenbahn. Dachshoflag, 1. ein Capilalsoff der Garneele; 2. eine gemeinsame Ausfahrt und Vollere! der Nachtstühle; 3. die Bärenfahrl; 4. der Hasenschwanz; 5. der Finkenzug und

131

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Dachsloch — Dämmerritt

191

Finkenschuof; 6. der Judenrumm ; 7. der Beduinendumm; 8. die Büffelmesse ; 9. die Hirschbrunst) 10. die Nachtstuhlwäsclie; II. der PufTbail; 12. der Schnallentanz; 13. die Flöterei; 14. das Lochfest an Allerliegenden. Dachsloch, 1. die Cameelkneipe; 2. die Dachshöhle; 3. der Puff; 4. der Olymp ; 5. pars pro toto, die Flöte , die Schnalle. Dachsohren, 1. grosse, einfärbige Quasten , wie sie die Garneele tragen; 2. Hirschzierden; 3. Finkenfedern; 4. Bärenzotteln ; 5. Judenlöffel; 6. Mohrenslrike. Dachspech , 1. physische und pecuniäre Unfälle, welche ein Gameei treffen können; 2. die Geldnoth; 3.die Krankheit; 4. die Abfassung ; 5; das Consil; 6. das Relegat. Dachsrandal, 1.Gameeilärm; 2.Finkenstreit;3.Juden­ mist; 4. Bärenbrumm; 5. Mohrenstoss; 6. Nachlstuhllärm. Dachsulk, 1. der Dachshoflag; 2. der Gameeisoff; 3. der Bärenwiz; 4. die Nachtstuhl Wäsche. Dachsuz, 1. das Schindludertreiben mit einem Gameei; 2. der Bärenzwang; 3. das Aufziehen eines Finken; 4. der Judenmarkt. Dactylos (griech.), 1. der Finger; 2. der Mittelfinger; 3. der Penis; 4. der Sorgenbrecher. Dämmern, 1. an einem Plaze sich ohne Beschäftigung aufslellen; 2. an einer frequenten Stelle lauern; 3.auf Etwas speculiren; 4. über die Vorbeigehenden Wize reissen; 5. dieBesen beaugapfein, bekritteln ; 6. einen Fang ausspähen; 7. auf einen Dachs warten; 8. auf eine Abfassung Nro. 3 lauern; 9. sich dem Zufall überlassen; 10. ohne Plan und Zwek da stehen; 11. jagen, dachsen; 12. anschnallen. In Jena, Halle und Marburg ist das Forum, in Heidelberg die Brüke, in München der Odeonsplaz und in Bern das Ständli der Dämmerungsplaz [Sch. 7,50. B.X,28. Ak. Narr. 15,123J. Dämmeropfer, 1. der unnüze Zeitverlust; 2. die Zufallsgeldfcesserei; 3. die Gelegenheilsfreude; 4. die beim Dämmern eroberte Beule; 5. der Fangbesen. Dämrnerpuz, 1. der Zufallsanzug; 2. die Alltagsklei­ dung; 3. in Flaus und Cerevismüze, mit Stok und Pfeife. D ämmerritl, 1. der Zufallsritt; 2. eine Slossparlie; 3. eine Besenfahrl.

132

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

ITT

Damnation — Decan

Damna Hon (lat.), 1. die Verurlheilung; 2. das Verknurren vom Biergericht; 3. dasBeisleken; 4. die Verdonnerung. D am n i re n (lat.), l.verurtheilen ; 2. verknurren; 3. ver­ donnern ; 4. beisteken; 5. beifahren; 6. anleimen. L) a m o i sc a u (franz.), 1. ein Student, der sich der Besen Gunst zu erwerben versteht; 2. ein Besendiener; 3. ein Mädchenschwengel; 4. ein Düchelleiter; 5. ein Knallhengst. Dämon u. Pythias, 1. zwei treue Freunde in Syrakus; 2. daher das Bild der Freundschaft; 3. scherzhaft Name für zwei Busenfreunde, für Zech- und Saufbrüder. D a n d in (franz.), 1. der Idiot; 2. der Pinsel; 3. der Slokfisch; 4. der Tölpel; 5. der Esel; 6. der Narr von Haus aus. Davus sum, non Oedipus (lat.), 1. das kann ich nicht enträlhseln; 2. Ich versiehe, errathe es nicht; 3. scherzhaft: das ist zu gelehrt zum Errathen [Axt.Spur. lyr. rel. pag. 144]. Deabsenlibus nil nist bene (lat.), 1. von Abwesen­ den soll man nur Gutes reden; 2. über Leute, welche sich nicht vertheidigen können, muss man nicht schimpfen. Debanquiren (franz.), 1. die Bank sprengen; 2. den Banquier auf den Hund sezen; 3. so viel gewinnen, dass er nicht mehr bezahlen kann. Beben! (lat.), 1. der Sollmann; 2. der Schuldner; 3. ein bis an die Ohren in Schulden slekender Musensohn; 4. ein Ot)äratus , den die Pechhütte erwartet. Debet (lat.), 1. das Soll in Rechnungen; 2. das Unglük, das Pech, weil für den Studio Schulden Unglük sind. Deb i to r (lat.), 1. der Sollmann ; 2. der Verwandle; 3. der Vetter; 4. der Freund; 5. der Schuldner; 6. der Hund. Deb i tum (lat.), 1. die Pflicht; 2. der categorische Impe­ rativ; 3. die Verwandtschaft; 4. die Schuld; 5. das Pech; 6. die üeberraschung. Debattiren (franz.), 1. schiessen; 2. kappern; 3. weg­ fuchsen ; 4. vorzüglich schlechte Stiefel gegen gute auslau­ schen, was gewöhnlich auf Fuchskneipen geschieht. Deca de, 1. ein preuss. Zehnthalerslük; 2. ein Friz; 3. Piech im Allgemeinen, daher: er hat Decaden. Decan (lat.), 1. Vorsteher einer Facultät; 2. ein geist­ licher Oberbeamter, Kirchenvorsteher; 3. der Senior der Studenten; 4. bei der Bierfehde ein Quantum von 2 Gläsern, Schoppen oder Stiefeln.

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Decent — Deductis deduccndis

133

193

Decent (Ial.), 1. nüchtern, mässig; 2. trop. u. subj. ein nüchterner Studio; 3. ein Fink, Dachs, Hirsch, Cameel; 4. ein Leimsieder. Decima Ihruch (lat. bursch.), 1. der Bruch, Durchbruch nach einem Decimalsoffe; 2. der grosse Kez; 3. das jämmer­ liche Erbrechen ; 4. die Magenrevolution. Deci mal so ff, 1. ein Zehngläsersoff; 2. ein zehnspänniger Rill; 3. eine Bierfehde, hei der zehn Gläser. Schoppen oder Seidel nacheinander getrunken werden ; 4. das Vor­ spiel zum Decimalbruchslük. Deco rat io n (lat.), 1. die Verzierung; 2. das Ehrenzei­ chen; 3. ein Bier-, Pauk- oder Poussirorden. Deco riren (Ial.), 1. zieren; 2. ausstaffiren; 3. mit Or­ den versehen; 4. zum Sauf- oder Paukhelden creiren. Decouragiren (franz.), 1. entmuthigen;2. durch Renommage überbieten ; 3. einem Finken oder Cameel durch »Diklhun« den Muth nehmen ; 4. Jemanden Schiss ein­ jagen. Decredi II ren (lat.), 1. Einem den Pump abschneiden; 2. Jemanden um den Credit bringen; 3. anschwärzen; 4. verleumden. Decrustiren (Ial.), 1. enlkrusten; 2. die Pfeife vom Ansaz, Grusle, reinigen; 3. buzen ; 4. laxiren; 5. den Beutel fegen; 6. ausgeldern. Dedication (lat.), 1. die Weihe; 2. die Zueignung; 3. die Ehrengabe, e.g. die Dedication eines Pfeifenkopfes. Die Namen der Dedicanten kommen nacheinander auf der Rükseite und dann unten der des Dedicaten, e. g. Trunklieb, Bibax, Seidelmeyer, Lochmann, Schluk, Kehlmann etc. ihrem Ziehfelder. Dedici ren (lat.), 1. zueignen; 2. weihen; 3. schenken; 4. zum Andenken, zum Ehrengeschenk geben. Deduciren (lat.), 1. herleiten; 2. auseinandersezen; 3. folgern; 4. beweisen; 5. abhandeln; 6. rechtlich und nach Vernunftgründen erörtern, zergliedern. Deduolis deducendis (Ial.), 1. nach Abzug des Be­ treffenden ; 2. nach dem Beweis des Nöthigen; 3. nach Zer­ gliederung des Sachverhältnisses; 4. mit Voraussezung des Geschehens, des Wissens einer Sache.

134

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

LT4

De facto — De gustibus etc.

De facto (lat.), 1. der That nach; 2. sächlich; 3. reell als Gegensaz von rechtlich. De falso (lat.), 1. der Verfälschung nach; 2. wegen der Fälschung) 3. in Ansehung, in Betreff der Fälschung. Defendiren (lat.), 1. schüzen, beschüzen; 2. vertheidi­ gen, helfen, unterslüzen. Defer i re n (lat.), 1. anzeigen ; 2. verzeigen ; 3. ankla­ gen; 4. bezen, denunciren. D e f i (franz.), 1..die Forderung au Ts Duell; 2. das Be­ stimmen der Waffen, Gänge und des Tages zürn Losgehen. Des! iren (fr.), 1.fordern;2.treten lassen; 3.bestimmen. Deficente pecu — deficit omne — nia (lat ), Disti­ chon von Ennius über das römische »Pecunia regal mundum«, und zu deutsch : Fehlet das Geld in der Tasche des commersirendenBurschen, Ist Diabolus los, sezet den Jüngling in's Pech. Deficit (lat.), 1. das Fehlende ; 2, der Cassasturz; 3. das Pech, der Hund; 4. das Niesen der Taschen nach Geld. Deflagliren (lat.), 1. abbrennen; 2. vom Durst verzehrt werden; 3. mit dem Stoff, dem Geld zu Ende kommen; 4. in’s Pech gerathen, auf den Hund kommen. Deflor i ren (lat.), 1. entfioren; 2. mit einem Besen den Vorritt, Vortanz machen; 3. ihm das Buselage, die Jungfern­ schaft nehmen; 4. knallen; 5. entehren; 6. schänden. Defragiren (franz.), 1. kneip-, zechfrei hallen; 2. auf­ wichsen ; 3. gasliren. Degagiren (franz.), Fechlkunst: auf der Mensur der Klinge eine rasche Wendung geben und einhauen ; daher ein degagirler Kerl, ein rascher mulhiger Paukhahn. Degen (alldeut.), 1. Einer, der den Degen gut zu führen weiss; 2. ein wakerer Kerl; 3. ein Feger; 4. Fechlkunst: eine lange Waffe zum Ziehen und Siechen. Dege neri ren (lat.), 1. aus der Art schlagen ; 2. fehl­ schlagen ; 3. liederlich werden; 4. ausarten. De grad i ren (lat.), l.entgraden; 2. heruntersezen im Rang; 3. repromoviren, e. g. vom Bursch zum Fuchs, vom Senior zum Consenior. Deguslibus non es t disputandum (lat.), 1. über den Gesehmak lässt sich, weil er zu verschieden ist, nicht urtheilen ; 2. Jeder hat seinen Gesehmak.

135

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

De gustibus etc» — Demag. Umtriebe

195

De guslibus non d isputa ndibus (lat.), 1. eig. Kü­ chenlatein, doch scherzhaft üblich: die Geschmakssache ist verschieden; 2. was dem Einen schmekt, ekelt den Andernan. De gustis non dispis (lat.), Küchenlatein u. i. q. de gust. non disputandibus. Del gralia (lat.), von Gottes Gnaden; daher die Redens­ art: dei gralia Ehrenriller der Cnüllia, Unsinia etc. Dejeune (franz.), 1. der Morgenfrass; 2. das Frühslük; 3. das Schwanzstük. Dejeune ä la Fourchelte (franz.), 1. das Gabelfrüh­ stück ; 2. die Herz- und Schwanzreslauralion; 3. die Besen­ cotelette; 4. der Schinken; 5. derNieien-oder Millelbraten. De jure (lat.), 1. von Rechtens» egen; 2. dein Rechte nach; 3. rechtlich; 4. rite; 5. commenlgemäss. Deliberiren (lat.), 1. berathen; 2, überlegen; 3. er­ örtern; 4. abwägen, prüfen. Del ical (franz.), 1. zart, fein; 2. rar, selten; 3. ausge­ zeichnet , famos. Delic atesse-franz.), 1. das Zartgefühl; 2. Sellenheilsfrass ; 3. Feinstük ; 4. eine Jungfer. Delictum (lat.), 1. das Vergehen; 2. das Verbrechen; 3. die Commenlwidrigkeit. Delogiren (franz.), 1. aus der Wohnung treiben; 2. einen Studio, weil er den Miethzins nicht bezahlen kann, aus dem Logis jagen; 3. schassen; 4. suspendiren. De 1 u d i re n (lat.), 1. scherzen; 2. zum Besten halten; 3. mit Einem Schindluder treiben. Demagog (griech.), 1. ein Volksmann; 2. Volksfreund, Volksleiler; 3. ein Voiksvei fülirer; 4. Einer, der Monarchien und Despotien hasst; 5. ein Studio mit verderblichen poli­ tischen Tendenzen. Demagogische Umtriebe (griech. bursch.), 1. Volksumtriebe; 2. Aufhezereien des Volkes gegen die ver­ fassungsmässige Regierung ; 3. das verderbliche Streben der Burschenschaft auf den Sturz der deutschen Monarchien und die Veränderung aller gesezlichen Zustände nach ihrer un­ heilvollen Idee. Diese waren zwar sehr verschieden: da gab es Revolutionärs , die den Umsturz alles Bestehenden bezwekten, die die alle gute Zeit wieder einführen, alle Pri­ vilegien vertilgen und als Halbwilde in einer Wildniss —

136

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

1T6

Demagogische Umtriebe

gleich den Aaren in den deutschen Forsten — horsten woll­ ten. Republikaner, etwas gemässigter als jene, aber dennoch allen Fürsten und Aristokraten Tod und Verderben schwö­ rend. Coiisiitutionelle, die eine Vereinigung aller deutschen (laug unter einem dem Geseze untergebenen Herrscher wünschten. Die Periode dieser demagogischen Umtriebe geht von 1819 — 1844; der erste Act gegen sie ist die im Jahr 1819 gegen das Turnwesen, die Burschenschaft und den Tugendbund von Seite Preussens eingeleitete Unter­ suchung, welche nachher von der Mainzer Untersuchungs­ commission von Bundeswegen über alle deutschen Univer­ sitäten verhängt wurde. Die verderblichen Demagogen äus­ serten zuerst ihr Missbehagen durch die Presse — Weslbote und Wächter —, durch Turn- und politische Vereine , so beim Wartburgfest am 18. Oct. 1817 etc. Die Censur wurde schärfer, die Polizei strenger und der alte Jahn wurde ver­ trieben. Am 23. März 1819 fiel der russische, aut Deutschlands stiidirende Jugend, die Universitäten und das Comment­ wesen schimpfende Staatsrath v. Kozebue durch den Jenen­ ser Studenten Carl Ludwig Sand. Dieser büssle die That mit seinem Leben und die akademische Freiheit wurde beschränkt und die Burschenschaft vorn deutschen Bund verboten. Für einmal hallen die Regierungen den Brand der unheilvollen Demagogie gedämpft, aber die Glulh glomm unter der Asche und die französische Revolution von 1830 brachte sie wieder leider zur Flamme. Der am 8. Januar 1831 von Professoren und Studenten geleitete Götlingerslurm war das erste An­ zeichen der wieder auftauchenden Demagogie; ihm folgte am27. Mai 1832 das von Wirth, Siebenpfeifer und Rauschen­ platt veranstaltete Hambacherfest und das Frankfurter­ attentat vom 3. April 1833, dirigirl von Dr. Körner, Bunsen, Trapp, Schuler, Koseri z und Rauschenplatt. Ebenso hingen mit diesen verderblichen Umtrieben das Auftreten des jun­ gen Deutschlands in der Schweiz, des Hessenvereins in Buz­ bach , des jungen Europas unter Breitenstein , Barth und Strohmayer in den Jahren 1833 und 1834 zusammen, sowie auch das Bestreben des Sihlhölzlivereins in Zürich, wo 1835 der abtrünnige Student Lessing fiel. Andere lassen auch noch die Gesellenvereine in Bremen und Frankfurt in den Vierzigerjahren und die comrnunistischen und socialistischen

137

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Deniagogisinus — Dentistc

197

Verbrüderungen in Zürich , Waadt etc. in den Jahren 1844 und 1845 zu den demagogischen Umtrieben zählen. Alle diese Auswüchse der Demagogie endeten zum wohlverdien­ ten Verderben der Unternehmer, weil ihnen keine Legalität zu Grunde lag [vergleiche R. Zeitgeist, Entlarvung der de­ magogischen Umtriebe, Altenburg, 1832; Hollenberg, Actenstüke über den Männer- und Jünglingsbund, Leipzig, 1833; die Unruhen in Hessendarmstadl 1839; Haupts Landsmann­ schaften u. Burschenschaften, Leipzig, 1820; Herbsts Ideale u. Irrthümer des akad. Lebens, Stuttgart, 1823; Freiherr v. WagemannsHauptresultate der revol. Complotte, Frankfurt a. M., 1834; Bluntschli, der Kommunismus, Zürich, 1845]. Demagogismus (griech.), 1. die Ansichten und Ab­ sichten der Demagogen; 2. das verderbliche Streben der Revolutionsmänner; 3. der Hang zur Durchführung des Ille­ galen und zum Umsturz des Bestehenden. Demission (lat.), 1. die Entlassung; 2. die Entfernung; 3. das Ausstössen aus dem Corps; 4. die Chassiade. D em i t ti re n (lat.), 1. entlassen; 2. entfernen; 3. aus dem Corps jagen; 4. zur Kneipe hinauswerfen, chassen. D e m 0 i s e 1 I e (franz.), 1. ein Jüngferchen; 2. eine Jung­ fer; 3.ein Besen; 4.ein Pelzthierchen ; 5.eineFlöte; 6.eine Schnalle; 7. ein Sprizleder; 8. ein Saumensch. Demokrat (griech.), 1. ein Freiheilsmann; 2. ein Va­ terlandsfreund ; 3. ein Volksmann; 4. ein Patriot, der die Herrschaft des Volkes will. Demokratie (griech.), 1. die Volksherrschaft; 2. das Freiheitsthurn; 3. die Vaterlandsliebe. Demokratisch (griech.), 1. volkstümlich; 2. volks­ herrlich; 3. frei, republikanisch. D e m o I i r e n (lat.), 1.schleifen ; 2. niederreissen; 3. zer­ stören; 4. abdeken; 5. ruiniren, in Stüke schlagen, e. q. eine Kneipe. Denkzeddel, 1. die Philisterrechnung; 2. der Treltbrief; 3. die Einladung in die Pechhütte; 4. eine Tracht Prügel; 5. Wunden; 6. Schmisse im Gesicht. Dentegra (griech.), 1. das Zahnweh, die Zahnschmerzen im Mund; 2. der Schmerz am Milteizahn; 3. die Lustseuche. Dentist© (franz.), 1. der Zahnbrecher; 2. der Zahnarzt; 3. der Miltelzahnfliker; 4. der Schwanzreslauraleur.

138

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

LTH

Departement — Dessert

Departement (franz.), 1. die Abtheilung; 2. der Ge­ schäftskreis ; 3. die politische Abtheilung, die Provinz, der Bezirk: 4. die Depulirten, Chargirten derStudenlcn. Daher das Bier-, Sauf-, Figg- und Keuschheits-Departement. De plenis nil nisi bene et pene (lat.), 1. über die Besoffenen soll man nur Gutes reden , weil die Armen im Geiste selig sind ; 2. von einem Vollen erzähle man nur seine genialen Heldenthaten, denn das Andere versteht sich von selbst. Deprecation (lat.) , 1. die Abbitte; 2. die feierliche Rükrufung ; 3. die schimpfliche Satisfaclion, welche wegen incommenlmässigen Tousch’s, e. g. Hundsfott, Schuft, mit­ telst Rüknahme und Bitte um Verzeihung gegeben werden muss [Sch. 13, 1041. Depreciren (lat.), 1. abbitten; 2. feierlich widerrufen; 3. schimpflich zurüknehmen; 4. hundsdemülhig revociren. Deputation (lat.), 1. der Ausschuss; 2. die Abordnung ; 3. das elegirle Comite zum Empfang, zur Danksagung oder Ueberbringung eines Auftrags; 4. der Ausschuss , der im Namen der Studentenschaft dem Rector mag. die üblichen Gratulationen macht. Depu Liren (lat.), 1. abordnen ; 2. ausschiessen; 3. er­ kiesen; 4. erwählen. Deputirten kämme r, 1. der Seniorenconvent; 2.das Biergericht; 3. bei der Burschenschaft der Ausschuss. Derogiren (lat.), 1. seine Kraft, 2. sein Ansehen, 3. sein Geld verlieren ; 4. abrufen, ersezen, von Gesezen. Desarmi ren (lal.), 1. entwaffnen5 2. dem Gegner den Schläger , das Florett aus der Hand schlagen ; 3. glanzvoll anscheissen; 4. aushauen. Des cend ent (lat.), 1. der Abkömmling ; 2. der Spröss­ ling ; 3. die Burschenproduction; 4. der junge Breihahn; 5. das Studentenkind. D esennuyiren (franz.), 1.sich die langeWeile vertrei­ ben ; 2. sich so so unterhaltens 3. sich wenigstens nicht lang­ weilen. Desperat (lat.), 1. verzweifelt; 2. verrükt 5 3. besoffen; 4. sauvoll und kanonendik. Dessert (franz.), 1. der Nachfrass : 2. das dike Nach-

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Deutsche Gesellschaft — Dich oder Keine 199 spiel; 3. scherzhaft bei den Studenten Käsesalat, oder Hä­ ring und Kartoffelsalat. Deutsche Gesellschaft, ein im Jahr 1820 in Darm­ stadt entstandener Verein von alten Studenten, Corpsphilislern und Bürgern , welcher ein einiges Deutschland al Republik bezwekle; seine unsinnige und verderbliche Idee wurde durch das Frankfurteraltenlat geheilt. Deutschland, junges, ein Verein mit verderblich­ politischen Tendenzen, welcher von deutschen Flüchtlingen und andern Deutschmicheln 1833 zu Zürich gestiftet wurde und unter einem leitenden Comite, Breitenstein, Barth,Stroh­ meyer und Peters, stand. Er war gebildet nach Mazzinis »Giovane Italia« und dem jungen Polen, und trat im Juli 1834 mit diesen zu einem »jungen Europa« zusammen. Am 27. Mai 1835 hielt das junge Deutschland eine Versammlung im Sihl- oder Strahlhölzli bei Zürich und sezte auf Verrathetdie Todesstrafe fest, die dann auch gegen den Stud. jur. Lessing, von Freienwalde, wirklich vollzogen wurde. Im Jahr 1836 verbot der deutsche Bund mit Recht die Schriften des jungen Deutschlands und Europas , und ergriff ernste Massregeln und forderte von der Schweiz im Interesse des europäischen Friedens die Wegweisung der Führer, welchem Begehren dann auch von der willfährigen Tagsazung ent­ sprochen wurde. Diabolus (lat.), 1. der Teufel; 2. Beizebub; 3. der Satan; 4. der böse Geist; daher pereal Diabolus. Diät (lat.), 1. die Lebensordnung; 2. die Solidität im Saufen und Fressen ; 3. die Regel über Nass und Dik. D ia rrh oe (griech.), 1. der Durchfall; 2. der Dünnschiss; 3. der Bierschiss; 4. der permanente Schiss; 5. die Arsch­ reinigung. Diarium (lat.), 1. Tagebuch; 2. Geheimbuch; 3. das Pumpregister. Dicasleri um (griech.), 1. der Seniorenconvent; 2. das Ehren - oder auch Biergericht; 3. das Universitälsgericht; 4. das Criminalgericht. Dich oder Keine, 1. ein bursch. Compliment, das man jedem Knallbesen macht, um ihn zutrauensvoll zu machen; 2. der Lokgesang; 3. der Fangwurf.

139

140

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

130

Dienstbesen — Divan

Dienstbesen, 1. das Dienstmädchen ; 2. die Magd ; 3. die Flöte; 4. der Caltunbeseu; 5. die Knallbüchse; 6. die Schnalle; 7. die Unterhaltung; 8. das Sprizleder [Sch.35,310]. Dies irae, dies Lila (lat.), 1. aus der cathol. Todtenmesse, beisst: jenerTag, der Tag des Zornes etc.; 2. bei dem Studio ironisch das Pech, der Hund. D i i (lat.), die Götter. »Es fürchte dieGöller das Menschen­ geschlecht, und doppelt fürchte sie der, den je sie erheben.« D I i major am gen ti u m (lat.), 1. eigentlich die zwölf Obergötter; 2. trop. der Seniorenconvent; 3. alle, ausgesöffe ne Häuser; 4. Haupthähne. Dii minorum gentium (lat.), 1. Untergölter; 2. das Viergericht; 3. Maulthiere und Füchse. Dionysos (griech.), 1. Taufname des Vater Bacchus; 2. Cerevisname für einen gutenWeinhengst und Traubenritier. Diploma (lat.), 1. die Urkunde über den Doctorschlag; 2. der Verbalprocess über die Promotion; 3. der sog. Doctorhul. Dira necessilas (lat.), 1. die eiserne Nothwendigkeit; 2. das harte Muss ; 3. der calegorische Imperativ; 4. das Teufelholen; 5.derZustandzumSchwanzausreissen [Horaz]. Discs le justitiamaenon lemnereDlvos (lat.), 1. lernet Gerechtigkeit und ehret die Göller; 2. leset das Ur­ theil und achtel die Richter ; 3. denket der Macht und ver­ gesset das Recht [Virg. JE. VI, 620]. Diskus (griech.), 1. die Wurfscheibe der Alten; 2. der Ger der Neuen; 3. der Schwanz. Dispulal (lat.), 1. derWorlslreil; 2. das Pro und Contra; 3. der Wortwechsel. Disputation (lat.), 1. Gelehrtenstreit; 2. Abhandlung über ein wissenschaftliches Thema; 3. Wissenschaftsstreit. Distichon (griech.), 1. ein Hexameter, dem ein Penta­ meter folgt, e. g.: »Im Hexameter steigt des Springquells flüssige Säule, Im Pentameter d'rauf fällt sie melodisch herab« [Schiller. Dithyrambus (griech), 1. Beiname des Bacchus ; 2. der Sorgenbrecher; 3. der Seelensprenger. Divan, 1. das Ruhebett; 2. das Sopha; 3. das Canape; 4. die Arschpslege ; 5. die Unterhaltung; 6. die Malraze [Sch. 28, 267].

141

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Dixi — Dorjuitorium

131

Dixi (lat.), 1. ich habe gesprochen, geendigt; 2. ich bin zu Ende, ich habe meine Rede geschlossen. Doc lor (lat.), 1. ein gelehrtes Haus; 2. bei der Bierfehde ein Quantum von einem Glas, Schoppen oder Stiefel; 3. eine Forderung auf dieses Quantum. Doctor al (lat.), 1. die Würde ; 2. das Amt eines Doctors. Doctor bibendi (lat.), 1. soviel wie der rex vini der Allen ; 2. der Bierdoctor; 3. der Senior ; 4. der Kneipwart: 5. ein Saufheld. D octor hut, 1. das Diplom als Doctor; 2. das Patent als Söffer; 3. der Bierorden; 4. das nasse Ehrenzeichen. Doctormässig, 1. gelehrt; 2. tüchtig; 3. famos ; 4. wü­ thend ; 5. pöbelhaft; 6. viehisch; 7. saumässig, Doge (ital.), 1. auf den ital. Hochschulen der Senior; 2. ein Quantum von zwei Gläser, Schoppen oder Halben. Do Ken, 1. deken; 2. schüzen sich ; 3. sich vertheidigen; 4. abwehren, e. g. Trittvögel und Denkzeddel. Domaine (franz.), 1. das Staatseigentum ; 2. das Corps­ gut; 3. die gemeinschaftlichen Waffen, Hunde etc.; 4. die Corpsschnalle ; 5. der allgemeine Ausleereplaz. Dom i eil iren (lat.), 1. wohnen ; 2. kneipen, lagern; 3. sich aufhalten, einbürgern. Domina (lat.), 1. die Philistresse ; 2. die Hausfrau; 3. das Hausübel; 4. die Bürste; 5. das Hausclavier; 6. die Stute. Dominus (lat.), 1. der Hausphilister; 2. der Haushahn; 3. der Hausstier ; 4. der Narr im Haus; 5. der Treppenochs; 6. der Thürbengel; 7. der Fensterlich; 8. der Rittmeister. Donna (ital.), 1. Fräulein ; 2. Jüngferchen; 3. Besen; 4. Zobel; 5. Flöte; 6. Malraze; 7. Clavier; 8. Schnalle; 9. Bürslia; 10. Saumensch. Donner und Doria, 1. Studentenfluch, e. g. das ist zum Schwanzausreissen und Fozensprengen! 2. poz Bierhund und Hopsengift! Donquixotiaden , 1. Eselsstreiche; 2. Narrheiten; 3. Folianten ; 4. Viehereien ohne Gleichen. D o rmi tori u m (lat.), 1. das Schlafgemach; 2. dieTodtenkammer ; 3. der Raum für die Besoffenen ; 4. der Olymp; 5. der Puff; 6. die Knallhülle.

142

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

13£

Drache — Du

Drache, 1. die Xantyppe; 2. dieHaussprize; 3. die bö;C Hausbau. Drängen , 1. treten ; 2. mahnen; 3. manichäern; 4. auf Geld u.Zahlen erinnern; 5. aushäuten; 6. in’sPech bringen. Draufgehen und - lassen, 1. tüchtig , unerschroken dreinhauen ; 2. viel verschlagen , in duld jubilo leben; 3. den Beutel fegen; 4. aufwichsen; 5. Windrnachen; 6. renommiren und cotnmersiren; 7. sterben, abkrazen ; 8. knallen, feilen. D rek, 1. die Kreide beimPereal; 2. das Pech; 3. derHund. Dr e k i g , 1. pecheus; 2. unglüklich; 3. verschuldet; 4. im Verlag ; 5. verhaftet; 6. ausgegelderl; 7. rein ; 8. ohne; 9. abgebrannt; 10. am Arsch. D rek si zen , im, 1. unglüklich sein ; 2. auf dem Hunde reiten ; 3. bis an die Ohren drinn slreken ; 4. im Sauverlag, am Arsch sein. Dreschen, 1.schlagen; 2. pauken; 3. draufgehen; 4. dreinhauen; 5. nicht gut schlagen; 6. holzen; 7 knoten; 8. knallen; 9. solen; 10. durchhobeln. Dreschmaschine, 1. der Paukapparat; 2. der Fecht­ boden ; 3. der Knolenslok ; 4. die Unterhaltung: 5. die Flöte; 6. die Knallbüchse. Drillen, sich, 1. sich beeilen; 2. sich zu helfen wissen; 3. sich benehmen; 4. savoir vivre haben; 5. sich machen; 6. gut anrauchen. Drohen, sich . 1. grob sein ; 2. sich ungalant beneh­ men ; 3. saugrob anfahren ; 4. Raffern, knoten. Drollig, 1. grob, unhöflich ; 2. ländlich ; 3. kafferig; 4. saugrob. Drüken, sich, 1. sich fortschleichen ; 2. sich durch­ drängen und heimlich entfernen von der Kneipe; 3. abschie­ ben ; 4. absoken; 5. abstinken; 6. Pech geben ; 7. ziehen ; 8. sich schleppen; 9. einkorben. Du, 1. in der allen guten Zeit der allgefneine Titel unter Sludirenden ; Jeder redete den Andern mit dem trauten,, brüderlichen »Du« an; du sagte der Landshuter- zum Ber­ liner-, der Zürcher- zum Leipziger-Studio ; bis in die neuere Zeit, wo die französische Galanl’homie der allen deutschen Sitte Einhalt und Verderben brachte, erhielt sich das traute

143

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Dueoinmeiit — Duell

133

Du ; 2. Anrede unter Freunden; 3. Freundesgruss; 4. Schmollis. Heule hat nur noch Jena den Ducommenl. Ducommenl, L das Dugesez; 2. die Art und Weise, mit Du anzureden ; 3. der Brauch des Duzens; 4. die Brüder­ weise; 5. das Zeichen der Intimität; 6. der Bruderion der alten guten Zeil, der nur noch in Jon i lebt [Seh. 12, 241. Dudeln, 1. sich füllen ; 2. vollmachen : 3. sich ansaufen: losgehen auf Stich ; 5. knallen ; 6. figgen, bürsten. Dudelsak, 1. ein Drük- und Blasinstrument; 2. die Flöle: 3. das Hausclavier; 4. die Unterhaltung; 5. die Schnalle; (>. das Sprizleder; 7. die Stute; 8. das Saumensch. Duell (lat.), 1. das Zwiegefecht; 2. der Zweikampf der Studenten; 3. der Ehrenstrauss: 4. die Paukerei; 5. die Kraft- und Kunslproduclion; 6. das Gotlesurtheil. Das Duell zerfällt in drei Klassen, nämlich: a. Duell auf Hieb, Schlä­ ger, Krumme und Rappier; b. in Duell auf Stoss, Florett, Parisiens und Stossdegen; c. in Duell auf Schuss, Pistolen und — Kanonen. Das Duell wird begründet durch eine Be­ leidigung, dieim Aufbrummen eines Dummen, Sonderbaren, in Rempeln, Nichlnachlrinken und andern direclen und indireclen Touschen bestehen kann, dieses ist das Object des Streites; rechtshängig wird die Beleidigung durch die For­ derung des Verlezlen und die Acception des Injurianten , dies ist die »litis conleslatio», ihr Ende erreicht sie durch Salisfaclion, Revocalion, Deprecation und Anschiss, sowie auch durch das Abklopfen der bezüglichen Gänge — res judicala. Die Beleidigung muss ferner sein eine commenlgemässe — jusla causa — und darf nicht in einem Hunds­ fott, Schuft oder Infamen bestehen, und sich ebensowenig auf Ohrfeigen ouer Holzen ersti cken, weil eine solche nicht durch ein Privatduell, sondern durch öffentlichen Verschiss gesühnt wird. Nach gefallenem »Tousch« erklärt der Belei­ digte, dass es nun gut, oder dass er mit ihm, sc. dem Belei­ diger, fertig sei und ersucht ihn um seinen Namen; hierauf hört nach norddeutschem Comment aller Verkehr zwischen den Litiganten auf, nach süddeutschem dagegen nur der cerevisielle. Der Beleidigte darf nicht selbst fordern , son­ dern er muss dies dem Beleidiger durch etnen Cartelllrager anzeigeu lassen; dieser hat dann einen geräumigen und si-

144

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

134

Duell

ehern Plaz , mit dem der Beleidigte zufrieden , zu bestim­ men. Auf diesem Plaze haben sich dann gesezlich I. die beiden Paukanten, I). die zwei Secundanten, I1L die zwei Zeugen, IV. der Unparteiische, V. der Paukarzt, VI. die zwei Schleppfüchse einzusinden. Die legale Zahl der beim Duell unmittelbar nothwendigen Personen ist also 10, ge­ wöhnlich finden sich aber nochFreunde der Duellanten etc, ein. Sobald alle versammelt und die Paukanten fertig, i. e. angezogen sind, nehmen die Secundanten die Mensur, geben jenen die Waffen in die Hand und stellen sich ihnen als schüzende Genien zur Rechten beim Hieb- und zur Linken beim Slossduell; in einiger Entfernung dämmert der Unpar­ teiische , welcher den Comment zu handhaben , die Gänge zu zählen uud den Anschiss zu prüfen hat; hinter diesem oder hinter den Secundanten nehmen auch die Zeugen und der Doclor Position. Nach diesem Präludium geben die Se­ cundanten ihren Clienten die Waffen in die Hand , es don­ nert das verhängnissvolle »legt euch aus, bindet die Klingen los, N. haut aus!» Nach diesem Commando, aber nicht eher, haut der Beleidigte aus und der Kampf geht fort, bis ent­ weder ein Hieb gesessen oder Einer aus Ermüdung kampf­ unfähig wird. Sizl ein Hieb , so springen die Secundanten ein und rufen »halt», womit dann ein Gang beendet ist;der Unparteiische und der Paukarzt prüfen den Hieb, ist er durch 3 Häute hindurch, so ist der Anschiss legal und die Suite ex, ist er nicht legal, geht der Wlz fort, bis entweder einer sizl oder die contrahirlen Gänge fertig sind; ist aber die Wunde so, dass sie den Angeschissenen vor Ablauf der Gänge am,»Weitergehen» hindert, so ist das Duell eben­ falls ex. Ist dies jedoch nicht der Fall, so beginnt ein neuer Gang, beim sechsten kann der Beleidigte mit Ehren Salisfaction nehmen, wenn auch kein Anschiss vorhanden, nimmt er diese an , so reichen sich die Paukanten die Hände und den Bruderkuss, und damit ist die Ehre in integrum restllulrt. Der gewöhnliche Paukanzug besteht In wattirten Pauk­ hosen , einer diken Paukcravalte, grossbeschirmter Müze oder rundem Filzhut, den Vorderarm durch einen Stulp und den hinleru durch seidene Binden in der Arteriengegend geschüzt; bei grossen Beleidigungen dagegen sind die Pa w*

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Duell auf Hieb

145

135

kanten in ihrem gewöhnlichen Anzug, in kleinen Mäzen und ohne Binden und Bandage. Zu Unparteiischen, Zeugen und Secundanten werden In der Regel gute Schläger , und zum Paukarzt ein der Medicin beflissenes Haus, das sich schon oft im Schmissnähen und Anschisspflastern produclrt, gewählt. Der Ausspruch des Unparteiischen Ist Gesez, die Aussage der Zeugen über alle Einwendung erhaben, und die Erörterungen und Ansichten der Secundanten für ihre Clien­ ten bindend, nie darf von den Duellanten widersprochen werden. In der Regel muss das Duell 8 Tage nach der For­ derung vor sich gehen; Füchse, die auf andere als auf Ihrer Universität commentgemässe Waffen losgehen, haben vier Wochen Zeil, um sich einzupauken ; auf dem Ehrenfelde muss In der Stadl jede Partei eine Viertelstunde, und ausser der Stadl eine halbe Stunde auf die andere warten, und wenn sie zwei verschiedenen Universitäten angehören, der an­ dern halben Wegs entgegen gehen. Ein Versöhnungssoff thaut die gebrochene Freundschaft der Duellanten nach dem Scandal wieder auf [Sch. 8, 69. Gr. 40, 418. Slud.-Lex. 34]. DuellaufHieb, 1. ein Ehrenstrauss, der durch eine durch Hieb herbeigeführte Wunde beendigt und gesühnt wird; 2.die Hauptsühne; S.dieSchlagsatisfaclion.Das Duell auf Hieb findet auf Rappiere , Schläger und krumme Säbel stall; Beleidigungen unbedeutenden Belanges werden auf geschliffene Rappiere, grössere durch Schläger und grobe auf Krumme abgeklopft. Bei einer Forderung auf Krumme wird gewöhnlich noch »ohne Binden und Bandage» conlrahlrl. Der allgemeine Anzug ist der oben angegebene, eben­ so das Commando und die Personen, welche gesezlich bei­ zuwohnen haben. Die Wunde oder der Anschiss muss we­ nigstens 1 Zoll lang und durch 3 Häute durchgedrungen sein, bis er zieht. Ist auf 24 Gänge conlrahirt, so kann man nach jedem sechsten Satlsfaclion nehmen, oder alle abdreschen, in welchem Falle dann erst mit dem lezten eine Ansshlsserklärung erfolgt. Bei der Forderung auf 1 Gang wird 15 Minuten fortgeschlagen, bis Einer sizt; fällt ein unbedeu­ tender, so gehls fort, bis der eine Paukant selbst Hall ruft. Die Secundanten springen nur ein , wenn eine Müze fällt oder eine Klinge springt. Ordentliche »Andreker» gibt’s

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

146

136

Duell auf Schuss

beim Duell auf Krumme ohne Binden und Bandage, Läh­ mungen , Augenverlezungen, auch Tödiungen sind nicht selten. — Eine andere Conlrahage Ist noch die auf halbe Mensur, wo die Klinge bis auf die Brust des Gegners reicht, und auf Halb-Hieb, Halb-Stoss geklopft wird. Forderungen auf Leben und Tod sind auf Hieb höchst selten [Sch. 8, 69. 20, 179]. Duell aufSchuss, 1. der Kugelstrauss; 2. die Pul­ versühne; 3. die Pistolensalisfaclion. Die Schussduelle sind eigentlich gar nicht hurschicos, weil bei ihnen weder Kraft noch Kunst,.sondern der blinde Zufall richtet; sie fallen da­ her gewöhnlich auch nur mit Officieren— Leichnams — und fremden Renommisten, oder bei einer sehr grossen Belei­ digung, auch mit andern Studenten , vor. Die Forderungen gehen auf 5, 10 und 20 Schrille Barriere, auf Leben und Tod und über’s S ikluch; erstere sühnen 2 Schüsse, diese dagegen nur der Fall des einen Schussanten. CarlelMrager, Secundanlen, Zeugen, Unparteiischer, Paukarzl und Schlep­ per sind gleich wie beim Hiebduell5 der Anzug der Schussanlen fällt weg. Der Unparteiische misst die contrahirle Distanz ab, und bezeichnet sie am Ende durch einen Slok, auf dem ein Taschentuch weht. Die Secundanlen messen hiervon die gleiche Slreke gegen ihren Schussanten hin aus, so dass es auf 5 Schritte Barriere 15 Schrille Entfernung ausmacht. Hierauf werden die Pistolen vor den Augen der Zeugen und des Unparteiischen geladen, und den auf der Mensur stehenden Schussanlen übergeben; nun zählt der Unparteiische eins, zwei, drei. Auf das ominöse Drei darf Jeder schiessen, muss aber nach dem Schusse stehen blei­ ben; sein Gegner hat das Recht, bis an die Barriere vorzurüken und dann erst zu schiessen; oft hat der Beleidigte den ersten Schuss. Zielen dürfen die Schussanten nicht, sondern von unten nach oben , oder von oben nach unten mit der Pistole fahrend losdrüken. Fällt eine Wunde, oder beide Schüsse blind, so nimmt der Beleidigte Satisfaction und die Schiesserei ist ex! — Bei der Forderung auf Leben und Tod dauert der Kugelwechsel solange, biseinerschwer verwundet oder todt am Boden liegt; ist lezleres der Fall, so flüchtet der Schussant, der sich gewöhnlich mit Papieren

147

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Duell auf Stoss

127

ind Geld hierauf versehen, irfs Ausland, und dieSecundanen, Zeugen, Arzt und der Unparteiische schleichen sich im Hillen vom Schauplaze weg. Waffen, Saktücher und Stöke werden vorsichtig entfernt, auf dass keine Spur auf die rheilnehmer leite. Die Forderung über’sSakluch, worunter eine geladene und eine ungeladene Pistole gelegt, die Schus­ santen anziehen und sich auf die Brust feuern, während sie mit der Linken jeder einen Zipfel des Tuches halten , sind höchst selten und fallen nur bei Liebesabenteuern und daherigen Beleidigungen vor. Schiesst Einer vor dem Kom­ mando »drei» , so sind die Secundanten aufs Ehrenwort verpflichtet, auf ihn zu schiessen. — Eine geschärftere For­ derung ist die auf------------ Kanonen, 2 Schritt Barriere, oder um’s Ek herum, worauf man scherzweise Renommi­ sten, Schissiers und Mohren fordert, und welche hie und da sogar »auf Koller und Kanonen» ergeht, weil diese Leute aus Furcht auf andere Waffen nicht losgehen dürfen. Durch eine solche Forderung ist die Blamage des Gegners mit Glanz vollendet [Sch. 20, 179. Ed. X, 127]. Duell auf Stoss, 1. die Stechaffaire; 2. die Stosse­ rei; 3. die Lungenweihe. Das Stossduell findet auf Fechte!, Florett und Parisiens stall, und bedarf keiner besondern Vorbereitungen und Anzüge, Hüte, Paukhosen etc., Alles fällt hier weg, und das fatale, langwierige Anziehen unter­ bleibt. Man kann wie man ist und in jedem Anzuge au jeder beliebigen Stelle stossen; man zieht den Gottfried aus, legt den kleinen Stulp an, zieht das Florett und sorgt für einige Vorrathsklingen und eine lederne Binde um den Unterleib; das ist Alles , und der Stossant ist gerüstet auf der Mensur. Das Ziel für alle Stösse ist die Brust. DasPersonal islgleich wie beim Hiebduell, Secundanten, Zeugen, Arzt, Unparteii­ scher und Schlepper. Der Unparteiische nolirt die Gänge, deren jeder zieht, die Zeugen hallen die Vorrathswaffen, feilen und spizen die verlezlen und disputiren über Nach­ stösse und andereCommenlverstösse. DieSecundanten neh­ men mit Ziegenhainern die bezeichnete Mensur, dekenihre Slossanten und halten gefährliche Stösse durch das donnernde »hall« ab. Bei den Floretts sind die Slichbiäller so gross wie kleine Teller, bei geschärften Forderungen auf halbe Men-

148

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

138

Duell pro patria — Ducllgeseze

sur aber um zwei Drilltheile kleiner und die Klingenspizen reichen bis auf die Brust. Als legaler Anschiss gelten eine Wunde in der Brust, dem Leib, oder im Gesicht, oder drei auf dem Arm, oder endlich die Entwaffnung. Hauptregel ist volliren, pariren, fintiren und legiren; die gefährlichsten Stiche sind die s. g. Lungenfüchse, sie ziehen den Tod nach sich. Heute wird der Stosscomment nur noch in Jena und Erlangen anerkannt [Sch. 14, 118—119. Reu. XVI, 207]. Duell pro patria, 1. ein Ehrenkampf, den eine Ver­ bindung qua solche mitelner andern wegenCorpsbeleidigung, e. g. in Verschiss thun, Nichtanerkennung etc.anhebt; 2. das Vaterlandsgefecht, in dem sich dieChargirtengegen dieChargirten, vom Senior bis zum Fuchs hinunter, schlagen. Jeder, der In einem Propatriascandal verwundet wird, halAnspruch auf Koslenersaz und Entschädigung aus der Corpscasse. Die Ordnung der Schlagenden ist folgende : Senior mit Senior, Subsenior mit Subsenior, alter Bursch mit allem Burschen, junger Bursch mit jungem Burschen, Brander mit Brander, Grasser mH Grassern. Das Corps, welches mehr Verwundete zählt, ist abgeführt oder angeschissen. Alles, was Pracht in Anzügen und Waffen, Kunst im Schlagen aufbielen kann, tritt bei einem solchen Scandal zu Tage, dessen Grundsaz das horazische »dulce et decorum est, pro patria morkdst. Duellant (lat.), 1. ein Ehrenfeger; 2. ein Paukhahn; 3. ein Haudegen ; 4. ein Eisenfresser; 5. ein Held. Duellgeseze , lat. judicia duellica, die Bestimmungen, Verordnungen und Geseze des Staates gegen das Wesen des Duells.Im Allgemeinen ziehleinDuell, bei dem Jemand tödtllch verwundet oder drausgegangen , Feslungsstrafe von 2 — 8 Jahren für die Paukanten, und Carcer, Consil und Relegat für den Unparteiischen, die Secundauten und Zeugen, nach sich. Nach gemeinem deutschem Rechte werden die Unpar­ teiischen, Zeugen, Secundauten und Duellanten, wenn keine Tödlung erfolgt, an allen Ehren, nebst LandesverweisungRelegation — oder nach Gelegenheit und Umständen, bei Tödlung an Leib und Leben bestraft [Reichsgutachten, d. d. 30 Juli 1688. Pacht, Samml. d. R.B., Thl.I, N.181, pag. 302. Feuerbach, peinl. Recht, §. 192, pag. 179]. Nach den ver­ schiedenen deutschen Landrechten folgt a. in Preussen:

149

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Duellircn

139

auf ein Duell ohneTödlung bloss akademische Disciplinarstrafe, hei Tödlung dagegen gilt der Criminalcodex [Verord., d. d. 28.Dec.1810. Henke, Handb. d. Crim.Rechts, pag. 612]; b. in Oesterreich: bei Tödlung 10 — 20jährlger Kerker, ohne Tödlung 1—5 u. 5—10 Jahre Festung [Gesezb. v. 1803, c. 20]; c. In Baiern ist ein Duell ohne Tödlung straflos, well der Codex von einer Duellstrafe gar nichts enthält, bei Tödlung aber tritt die Strafe des peinlichen Gesezes ein [Codex v. 1813]; d. Württemberg bestraft Duelle ohne Tödlung mH Carcer , mH Tödlung aber mH 5— 10 Jahren Festung [Strafgesezb. v. 1839, §. 200—205]; e. Baden be­ legt ein Duell ohne Tödlung mit vier Wochen Carcer und Consil. ab., eins mH Tödlung mit 5-10 Jahren Festung [Bad. akad. Geseze, TH. V, §. 44, ZHT. 1—10] ; f. Sachsen ver­ hängt über ein Duell ohne Tödlung 1 Monat bis 1 Jahr Car­ cer oder Haft, mH Tödlung 5 — 20 Jahre Festung für die Duellanten, 8 Wochen Carcer für die Zeugen und Secundanlen [Gesezb. v. 29. März 1822 u. v. 1835] ; g.Churhessen verpönt das Duelliren gänzlich und bestraft ein Duell ohne Tödlung mH 1—4 MonatCarcer, mH Tödlung mil2—20 Jahre Festung [Verord. v. 11. Jan. 1830]; h. Hessen - D a r rnstad l: ohne Tödlung mH 1—2 Monat Carcer, bei Tödlung mll Festung [Verord. v. 28. Apr. 1835, §. 62 — 78]; i. Hanover. ohne Tödlung mH 8—14Tage Carcer, mit Tödlung nach dem Criminalcodex; k. Braunschweig: ohne Tod mH Carcer , mit Tödlung durch Festung oder Todesstrafe [Gesezb. v. 1646]; I. Holstein; ohne Tödlung frei, mH Tödlung 5 — 8 Jahre Festung [Verord. v. 14 Sept. 1835]; m. Meklenburg: ohne Tödlung mH 1 — 4 Monat Arrest, bei Tödlung mH der Todesstrafe [Duellmand. v. 1750]; n. Sachsen-Weimar: ohne Tödlung 3 Tag bis 1 Monat Carcer, mH Tödlung 5—10 Jahre Festung [Verord. v. 1835] ; o. In Frankreich gilt der Cod. Napol., der vom Duell schwelgt; p. in der Schweiz werden Duelle nach Civil— gesezen bestraft, daher ein Duell ohne Tödlung mit 1 — 8 Monat Civilarrest, bei Tödlung mH 5—10 Jahren Zuchthaus [Crim. Cod. v. Bern, Zürich, Basel, Waadt und Genf]. Duell!ren, 1. Zweikämpfen ; 2. fechten; 3. pauken; 4. rappleren; 5.schlagen;6. hauen ;7. stossen ; 8, schiessen; 9. die Ehre fegen; lO.abklopfen; 11.dreschen? 12, drausgeben,

150

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

11O

Duellsi ppschaft — Dumm

Duellsippschaft, alle bei einem Duell nöthigen Per­ sonen, daher die Paukanten, Secund inten, Zeugen, Unpar­ teiischer und Doctor [Sch. 34, 303]. Duft, 1. der Geruch; 2. der Dampf; 3. der Sabel; 4. der Brand, der Rausch. Duften, kriechen; 2.bewaffnen, sich ; 3. knüllen, voll sein; 4. gerben ; 5. schiffen ; 6. landen, stallen. Duhmen, 1. Credit: 2. Pump; 3. Zutrauen; 4. daher Hausduhmen, Credit im Hause haben [Sch. 12, 96]. Dukmäuser, 1. ein Heimlichkeitsmann; 2. ein Nacht­ vogel; 3. ein guter Haushalter; 4. ein Vollbengel; 5. ein Ochse; 6. ein Cameel; 7. ein Fink [Sch. 26, 246]. DuIce (lat.), l.süss; 2. angenehm ; 3. fidel; 4. jovial; 5. üppig. Dulce et decorumest, pro patria mori (lat.)., 1. angenehm ist’s, zu sterben für’s Vaterland ; 2. Vaterlandes­ wohl ist das Höchste [Hör. III. II. 13]. Dulce est, desi pere in loco (lat.), 1.angenehm ist’s, unsinnig zu sein zur rechten Zeit; 2. Alles zu seiner Zeit; 3. am rechten Orte und zu seiner Zeil darf man sich freuen [Hör. IV. XI, 28]. Dulce es t, sodos habere malorum (lat.), 1. es ist süss, Genossen zu haben im Pech ; 2 mit Andern zu leiden erleichtert das eigene Pech ; 3. Unglüksgenossen erheitern einander [Hör.]. Dulce mihi furre re es l animo (lat), 1. erfreuend ist es, im Geiste zu wüthen, zu toben; 2. angenehm ist’s, un­ sinnig zu sein im Geiste ; 3. bisweilen erfreut es den Geist, Dummheiten zu machen [Hör. II. V, 28]. Dult (bair.), 1. die Messe, der Markt; 2. der Messkram, das Messpräsent, wornach die Münchner Sprizen so lüstern sind. Dullen (bair.), 1. auf der Messe, auf dem Markt kramen ; 2. kramen und nicht bezahlen ; daher 3. schiessen, kappern, saken. D u m in , 1. ohne Wiz und Verstand ; 2. geistlos, plechköpfig ; daher 3. der grösste Tousch bei den Studenten, weil sie als gelehrte Häuser nicht dumm sein wollen; 4. Provocaljon zur Forderung.

151

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Dummer Junge — Durclifuchteln

141

Dummer Junge, 1. akademische Injurie;2.Sludenlen(ousch ; 3 Burschenschimpf, weil dadurch das Gelehrtsein angegriffen wird ; Ochse ist nur deshalb kein Tousch , weil es Kraft ausdrükt [Sch. 14, 114]. Du rc h b I äuen , 1. aushauen; 2. blauschlagen, abfegen; 3. holzen ; 4. prügeln nach Noten. Durch brennen, 1. sich ohne Abschied empfehlen ; 2. sich von hinten empfehlen; 3. fortgehen und die Schulden zu bezahlen vergessen ; 4. in meliorem forlunam stunden lassen ; 5. sich mit Schulden davon machen ; 6. die Philister warten lassen; 7. Bären anbinden; 8. mit dem Arsch be­ zahlen; 9. sich drüken; 10 schiel en [Sch. 35, 306. 39. 307]. Durchbüffeln, 1.mit Teufelsgewalt einsludiren ; 2. einochsen; 3. zum Arsch einlrichlern; 4. mit Sturm verschluken. Durchbürsten, 1. abhauen; 2. holzen ; 3. prügeln; 4. zurecht legen; 5. saken, solen; 6. knallen, tiggen. Durch buzen, 1. radicai reinigen ; 2. laxiren : 3. ein­ schmieren; 4. feilen; 5. tiggen; 6. bürsten; 7. knallen, los­ legen ; 8. bügeln. Durch dreken, 1. durchs Pech gehen; 2. sich aus dem Unglük erheben ; 3. aus dem Drek wieder auferstehen. Durch drüken, 1. durchzwängen ; 2. sich davon ma­ chen ; 3. fortschleichen. Durcheseln, 1. mühevoll einprägen ; 2. mechanisch einpauken ; 3. zum Arsch einlrichlern ; 4. einochsen. Durchfall, 1. das Durchlallen beim Examen ; 2. das Ahslinken bei der wissenschaftlichen Prüfung; 3. das Teu­ felspech ; 4. die Burschensünden. Durchfallen, 1. nach vollendeter akademischer Lauf­ bahn zu Rhodus Examinatorius scheitern ; 2.durch das Fege­ feuer nicht passiren ; 3. das, was man wissen soll, nicht wissen; 4. die Höllenprobe nicht bestehen ; 5. abstinken; 6. durch s Examen fallen. Das Durchfallen ist das grösste Pech des Studio, denn nur durch das geistige Fegefeuer des Examens gehl der Leib in’s Paradies einer feilen Anstellung [Sch. 32, 289 u. 293]. Durchfuchteln, 1. durchwalken ; 2. durchhauen ; 3. durchsolen, durchprügeln, durchholzen.

152

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

149

Durchgang — Durchknurren

Durchgang, i. q. Durchbrand. Durch gehen, i. q. Durchbrennen. Durchgel d ern , 1. durch die Gurgel jagen ; 2. verkneipen ; 3. verteufeln ; 4. um mit Sallust zu reden : »pene bona palrua lacerare!« Durch hansen, 1. als Hans anbringen ; 2. vernarren; 3. ungeschikl verjagen; 4. verwichsen. Durchhobeln, 1. durchprügeln; 2. mit Besen verjagen; 3. verpuffen ; 4. der Venus opfern. Durch holzen, 1. durchs Holz jagen ; 2. prügeln; 3. hauen; 4. abknoten. Durchhumpen, 1. mit dem Humpen, Stiefel durch­ jagen ; 2. verkneipen ; 3. durch die Gurgel führen; 4. ver­ kohlten. Durchhuste n, 1. verseilen , verfiggen; 2. versaken, versolen; 3. verbürsten , verknallen ; 4. verpuffen , verschnallen. Durchjagen, 1. mit Gewalt fortwerfen das Geld; 2. drauf gehen lassen ; 3. versliefeln ; 4. verkneipen ; 5. ver­ teufeln. Durchjagd, 1. der Wiz ; 2. die Fahrt; 3. der Schuof; 4. der Kuhschwanz ; 5. das Verteufeln; 6. die Liederlichkeit. Durchkalben, 1. als Kalb durchlaufen, durchmachen; 2. die Anfänge durchmachen; 3. das Gymnasium durchlau­ fen; 4. eine schlechte Zeit verleben. Durchkaspern, 1. als Kaspar, i. e. Esel, verthun ; 2. gutmüthig wegwerfen; 3. vernarren; 4. thöricht durch­ schlagen. D urch keilen,!, durch die eiserne Noth gehen; 2.aus purer Nothwendigkeit — Keil — verkaufen; 3. bis auf den lezten Fezen verkloppen ; 4. bis auf den Hund verkaufen ; 5. sich gänzlich enlblösen. Durchkirren, 1. ganz zahm werden ; 2. anioken ; 3. aufden Hund kommen ; 4. durch Verlokungeu drum kommen. D urchkn eisen, 1. sich den guten Wind zu Nuzen ma­ chen ; 2.sich davon schleichen ; 3. sich drüken; 4.den guten Moment beuuzen. Durchknurren, 1. mit Knurren zubringen ; 2. im Car­ cer sizen; 3.imCarcer verkneipen ; 4.imArresl drauf machen.

153

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Dursclilauclit — Durchwuniincn

143

Durch laucht, 1. ein Durchgebrannter 5 2. eine Pech­ hoheit; 3. ein Biersürst, der auf Kosten der Philister seinen Hofstaat bestritt; 4. scherzhaft Senioren- und ChargirtenTilel. Durchlüfte in, 1. als Löffel behandeln; 2.uzen ; 3.zum Besten hallen; 4. Schindluder treiben. Du rch loche ti, 1. durchs Loch, Miltelloeh, jagen; 2.-mit Besen verschlagen; 3. verludern; 4. versehn al len; 5. ver­ knallen; 6. verreisen. Durchl u d ern , 1. liederlich zu-, hinbringen; 2. durch ein Luderleben verteufeln; 3. versiggen ; 4. verseilen. Durchlumpen, 1. verschwenden, verschleudern; 2. liederlich wegwerfen; 3.als Lump durchschlagen; 4.durch­ bringen ; 5. verwichsen. Durchmachen, sich, 1. sich davon schleichen; 2. fliehen, Pech geben; 3. sich von hinten empfehlen 5 4. durch­ brennen. Durchmausen, 1. durchsuchen, durchstöbern; 2.nach Art der Mäuse durchlöchern; 3. lochen; 4. figgen; 5. knal­ len, buzen. Du rch nageln, 1. verkloppen; 2. verkeilen; 3. verthun; 4. verschwenden, verteufeln. Durch noct en (bursch, lat.), 1. durchnächteln ; 2. die ganze Nacht hindurch kneipen, lumpen oder feilen; 3.einen Commers halten; 4. eine Attica feiern. Durchochsen, 1. einsludiren; 2. einpauken; 3. ein­ bläuen; 4. mit allem Fleiss sich aneignen; 5. mechanisch lernen; 6. einarschen; 7. eintrichtern. Durchpechen, 1. im Pech aushallen; 2.muthig durchs Uuglük gehen; 3. ausharren; 4. fest und beharrlich sein. Durchpudern, 1. holzen; 2. hauen ; 3. schlagen ; 4. prügeln; 5. nach Noten aushauen; 6. von oben bis unten durchprügeln. Durchschlagen, 1. verbuzen ; 2. versaufen ; 3. ver­ teufeln 5 4. auch prügeln. Durch wichs en, 1. mit liederlichen Cameraden drauf gehen lassen ; 2. verludern ; 3. versaufen; 4. handgreiflich verthun; daher 5. holzen, prügeln. Durchwummen, 1. vertieren; 2. versaufen; 3. mit Wumm — Bier — verbuzen; 4. verkneipen.

154

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

144

Durst — fcdite biblte eollegiales

Durst, 1. Cerevisname für einen Hauptbahn; 2. ein Bier­ held ; 3.Coryphaee der nassen Zunft: 4.die grösste Burschen­ plage ; 5. das Leiden der versoffenen Zunft. Durstensohn , 1. das Kneipgenie ; 2. der Hauptbahn; 3. der Bierfürst 5 4. der Zechstier; 5. der Herrscher aller Nassen [Sch. 22, 199]. Duzbruder, 1. ein Freund; 2 ein Busenfreund; 3. ein Corps- oder Carteilgenosse ; 4. ein Sanfcollega; 5. ein Glas­ bruder ; 6. ein Bierfreund [Sch. 10, 80]. Duzen, 1. mit dem trauten Du an reden ; 2. freundlich, cordial sein ; 3. raub, saugrob anfahren. Das Duzen herrscht noch vorzüglich in Jena, auf allen übrigen Hochschulen ge­ brauchen die Studenten das philiströse »Sie». Dzondinische Cur, 1. eine Liebescur ; 2. eine Cur gegen die Lustseuche, nach der Methode des berühmten Dzondini [vide sein Werk: neue Heilung der Venerie. Halle, 1826. Sch. 7, 54].

E. Ebbe, 1 der regelmässige Ablauf des Geldmeeres gegen das Ende jedes Semesters ; 2. das Zurüktreten der Silberfluthen des grossen akademischen Oceans; 3. der Fortlauf der Goldwellen aus dem Burschenhusen von Sempervoll; 4. die Leere des Studentenbeutels; 5. das Deficit des Silber­ wassers ; 6. das Schwimmen im Trokenen ; 7. das Stranden ; 8. der Hund [Gr. 9, 17]. Eca r te (franz.), 1. ein Kartenspiel mit 32 Piquettkarten zwischen zwei Personen ; 2. ein Cameelspiel ; 3. eine Fin­ kenunterhaltung. Ecce quam bonum(lat.), 1. seht welch ein Mensch ? nach dem Spruche des Pilatus bei der Geisselung Christ!; 2. ein leidender Studio ; 3. ein voller, sauknüller Bursche; 4. eine Kazenjammerphysiognomie; 5. eine Wachsfigur nach dem Commers ; 6. der personificirte Kazenjammer, sowohl der physische als moralische [Job. 19, 5. Gr. 20, 319]. Ecc op e 'griech.), 1. die Schädelwunde ; 2. die Verlezung der Hirnschale durch einen nicht lief gehenden Säbelhieb. Editebibile co II egi al es (lat.), 1. die Anfangsworle

155

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Ediren — Ehre, burschicose

145

eines berühmten Kneipliedes ; 2. ein Sauflied; 3. ein Rund­ gesang. Ediren (lat.), 1. herausgeben — ein Buch; 2. druken lassen — Schriften; daher 3. (rop. herausgeben aus dem Magen ; 4. Keren, gerben; 5. sich erbrechen*; 6. herausdruken — das Uebergewicht; 7. in die Hosen pissen ; 8. in die Buxen scheissen. Edition (lat.), 1. die Herausgabe eines Werkes; 2. der Druk einer Schrift; 3. trop. die Magenentleerung; 4. die Heraus- oder Abgabe eines Frachtslüks; 5. das Erbrechen; 6. der Kez ; 7. der Hosenschiff; 8. die Buxenslallage; 9. die Abgabe von Hinten, unter Zulage der Frachlgebühr von Vornen (Voll. Ant. X, 87]. Eduobus malis minim um eligendum (lat.), 1. von zwei Uebeln muss man das bessere, gelindere wäh­ len ; 2. dem Drek muss matf das Pech vorziehen; 3. aus dem Regen muss man unter Umständen unter die Traufe flüchten ; 4. der Pechhütte ziehe man das Durchbrennen vor. Egoismus (tat.), 1. die Ichsucht; 2. die Selbstsucht; 3. die Eigenliebe; 4. die Icheselei; 5. die Neigung, Alles auf sein Ich zu beziehen. Egoist (lat.), 1. ein Ichesel; 2. ein Eigennarr; 3. ein Seibstsuchtsvogel z 4. ein Selbsthengst; 5. ein mit 100 Grad Arroganz und Selbsticheselei versehener Kerl; 6. ein Narr von Anmassung. Ehre (deut.), 1. der äussere Vorzug; 2. das Ansehen der Person und des Characlers; 3. die Achtung; 4. der ehr­ liche, gute Name; 5. die Bewahrung seines Characlers und seines Ansehens; 6. die öffentliche Achtung unsers Beneh­ mens, unsers physischen und moralischen Handelns; 7. die Taxation und Würdigung unsers Ichs von der Aussenwelt. Ehre, burschicose, 1. das Halten des Studio auf Treu und Glauben; 2. die Heilighaltung des gegebenen Worts; 3. das traute, brüderliche Benehmen unter Burschen; 4. das Gefühl des gleichen Strebens, das Studenten in Glük und Unglük aneinander kettet; 5. die aufopfernde Bruderliebe; 6. die männliche Würde ; 7. das Ansehen und die Achtung, welche der Student geniesst; 8. die Bewunderung, welche der Philister der Person und dem Characler des Burschen

156

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

146 Ehre, Freiheit, Vaterland — Ehrenfrosch zollt; 9. der ehrliche, brave und gefürchtete Name, das Donnerwort »Student« ; 10. die Bewahrung des Burschencharacters und des akademischen Ansehens durch Wort und That, Gurgel, Slok und Schläger [Voll. Ant. XXI, 217]. Ehre, Freiheit, Vaterland, 1. der Wahlspruch der deutschen Burschenschaft; 2. die Zusammenstellung der höchsten Erdengüler, der persönlichen Ehre, der göttlichen Freiheit und des irdischen Vaterlandes; von der deutschen Jugend nach der Rükkunfl aus den Freiheitskämpfen 5 3. das Bestreben der Burschenschaft für die Realisirung ihres gol­ denen Wahlspruchs. Leider wurde aber dieser Spruch nur zu bald vergessen und das Bestreben ein verderbliches, welches die deutschen Regierungen mit vollem Recht unterdrükten. Ehrenband, 1. das dreifarbige Corpsband der Studen­ ten, welches sie von den Philistern rühmlichst unterscheidet; 2. das Burschenband mit dem Verzeichniss der Corpsbrüder, der Duelle und Hauptwize des Trägers; 3. das biergelbe Band, an welchem die Bier-, Sauf-, Pauk-, Renommir- und Suitisir-Orden der Studenten getragen werden; 4. das Helden­ band; 5. das Band der Ehre und des Ruhmes der nassenWelt. Ehrenduell, 1. ein Propatriascandal, in dem ein Corps qua solches für seine verlezte Ehre gegen ein anderes viritim steht; 2. die Paukerei für den beleidigten Namen eines ab­ gegangenen oder abwesenden Freundes ; 3. ein Strauss für die Manen eines Abgeschobenen ; 4. ein Duell für lief ge­ kränkte Burschenehre. Ehren fest Trunklieb von, 1. Name für die Bierher­ zoge und Nassgrafen der Jenenser Bierstaalen zu Kahla, Winzerla, Wöllniz undZiegenhain, e. g.Ehrenfest Trunklieb vonKnüllwiz der LXI, vermöge seiner weiten Kehle Bier­ herzog von Kahla 5 2. Cerevisname für einen guten Hahn und Capitalkerl [Sch. 21, 188]. Ehrenfrosch, 1. Ehrengymnasiast; 2. ein Penal, den die (Jniversitätssludenlen in einer Gymnasialsladt zu Ihrem Keilagenten für die Zuweisung der Maulthiere zu ihrem Corps erkoren haben; 3. Einer, der die Ehre hat, Studenten aufzuwichsen, sie zu beherbergen und ihnen zu pumpen; 4. ein wohlgeliltener Schüler unter Studios.

157

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Ehrenfuchs — Ehrengipfel

119

Ehren fuchs, 1. der von einem allen Hause auserwählte Fuchs zur Erziehung und Bildung; 2. der Leibfuchs; 3. der Zögling der nassen Wissenschaft; 4. der Client. Ehrens uze, 1. Ehrenjungfer; 2, Ehrendame; 3. die Auserwählte; 4. die Dulcinea ; 5. die Vortänzerin; 6. die Ehrenhegleiterin; 7. das Leibross; 8. die Unterhaltung; 9. der Zobel; 10. die Flöte; 11. die Knallbüchse; 12. die Schnalle. Ehrengast, 1. ein Studio ab einer andern Hochschule, der bei Carteilbrüdern einspricht und mit ihnen auf die Kneipe steigt; 2. ein eingeladener Studio. Der Ehrengast ist unverlezlich, Niemand darf ihn touchiren oder ohne Ein­ willigung vorreiten ; er hat den Plaz neben den Chargirten oben am Tische und geniesst das Fremdenrecht in Bezug auf die Corpscasse. Ehrengasterei, 1. ein Commers, den ein befreundetes Corps einem andern, mit dem es im Carteil steht, gibt; 2. der Corpswichs; 3. der FreisotT; 4. der Ehrenuz. Die Ehren­ gäste erhallen immer, je Einer, zwischen zwei der Einla­ denden, Pläze; mit ihnen anzubinden , ist strenge verpönt, sie niederzusaufen dagegen erlaubt. Ehrengastrolle, 1. das Benehmen und Auftreten eines Ehrengastes; 2. die Production eines solchen auf der Kneipe und dem Feebtboden; 3. die Renommage und das Duell eines herumziehenden Bierhelden. Ehrengericht, ein Institut der Burschenschaft, durch sie eingeführt und mit ihr unlergegangen; es bestand aus 9 Burschen und liess jedesmal, wenn zwei Burschenschafter mit einander contrahirt hatten, dieselben vorladen, unter­ suchte die Beleidigung und schlichtete die Sache entweder durch Abweisung des Klägers oder durch Satisfactionserkennung über den Beklagten gütlich. Das Ehrengericht entschied finaliter in ordentlichen und erstinstanzlich in ausserordentlichen Ehrenfällen. Durch dieEinführung dieses Instituts verminderten sich die Duelle, so dass im Jahr 1818 in Jena in einem Semester nur 12 statt fanden, während dem sich früher ihre Zahl auf 200 belief [Slud. Lex. I, 36]. Ehrengipset, 1. das Zeniih burschicoser Ehre; daher 2. das Seniorat; 3. die Stelle eines Chargirten der Verbin­ dung

158

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

14S

Ehrengold — Ehrenschuld

Ehrengold, 1. auf Ehrenwort oder Ehrenschein gemie­ thete Goldfüchse; 2. gemachte Ehrenschulden; 3. entlehntes, gepumptes Geld, welches man auf Ehrenwort erhallen. Ehrenrache, 1. das Duell; 2. die Paukerei; 3. die Ehrenilikerei; 4. der akademische Ehrenstrauss. Ehrenritt, 1. der Vorrilt bei einem Hof- oder Stiftungs­ tag ; 2. das Sizen. im Wagen der versoffenen Durchlaucht, sei es als Chargirter oder Chappeaux d’honneurs. Ehrenreinigung, 1. das Duell als Rechlsinstilut zur Wiedererlangung der verlorenen Ehre; 2. die Paukanstalt; 3. das Fechtinstitut; 4. die Ehrenschleife. Ehrensache, 1. eine Angelegenheit, die das point d’honneur betrifft, daher eine persönliche Beleidigung; 2. ein Handel, der die Ehre der Corporation angreift; 3. ein Corpsverschiss ; 4. eine Virilimalforderung; 5. ein Propatriascandal. Ehrensäbel, 1. ein brillanter, mit Dedicalionen etc. gezierter Säbel, den ein Haudegen zum Präsent erhält; 2. eine Ehren-, Helden waffe5 3. trop. ein Rausch, den man sich bei einer Ehrengasterei holl; 4. die Valerlandsfahne. Ehrensau, 1. die durch Zufall erhaltene Ehre, mit Glük gepaart; 2. Stelle und Geld 5 3. Lobsprüche und Wechsel von Hause ; 4. Sparta et Maria ; 5. Frau und Geld 5 G. Lob und Gewinn am grünen Tisch : 7. das Sauglük; 8. das klin­ gende Ansehen; 9. eine Tänzerin, die sich bekueipl und sich und ihren Galan prosliluirt; 10. der Florbesen 2ter Classe. Ehrenschein, 1. eine schriftliche Obligation mit ver­ pfändetem Ehrenworte für eine gepumpte Schuld ; 2. eine Hypothek auf’s Burschenwort. Ein solcher Schein muss honoris causa wieder eingelöst werden, weil die Nichtein­ lösung perpeluellen Verschiss und Infamie als Strafe nach sich zieht. Auf einen Ehrenschein erhält daher der Studio überall gepumpt, weil der Philister weiss, dass das Ehren­ wort die beste Hypothek von einem Burschen ist. Ehrenschuld, 1. eine Schuld, für deren richtige Bezah­ lung man das Ehrenwort gegeben ; 2. eine noble Verwandt­ schaft, die geachtet werden muss ; 3. Pump bei den Corps­ brüdern ; 4. Guthaben der Rostphilister, Zimmerhengste, Buchhändler und Wäscherinnen [Sch. 24, 227. 39, 336].

159

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Ehrensiz — Ehrenwort

14=9

E h r e n s i z , 1. der Fremdeoplaz oben am Tische; 2. der Plaz zur Rechten des Seniors, der dem Ehrengäste ange­ boten wird ; 3. der Siz in dem Winkel auf dein Divan ; 4. der Siz zur Rechten im Hofwageu bei Hauptwizen. Ehreiistelle , 1. die Bekleidung eines Amts oder einer Würde beim Corps ; daher 2. das Senioral, Subseniorat oder die Chargirlenwürde [Sch. 4, 22J. E Ii r e n u I k , 1. Ehrenball; 2. Ehrenfest; 3. Hoftag ; 4. Stiftungsfest; S.Capitalwiz; G.Abschledscommers, Coinmitat. Ehrenwache, 1. die vor der Wohnung eines mit Haus­ arrest bestraften Studio ausgestellte Polizeiwache, welche der Betreffende bezahlen muss ; 2. die Pelzwächter; 3. die ungeladenen Burschenhüter; 4. die Corpsbrüder, welche bei einem Angeschissenen wachen, ihm kalte Aufschläge machen und auf seine Rechnung zechen. Ehrenwaffe, 1. der Paradeschläger; 2. das Burgschwert an Hoftagen ; 3. der Schläger beim Ehrenduell. Ehrenwort, 1. das Männer wort; 2 das heilige Bur­ schenja; 3. das jus jurandum burschicosum ; 4. die höchste, heiligste und lezle Versicherung eines Akademikers auf seine Standesehre, die ihm Alles gilt; 5. das Wort der Wahrheit und des Rechtes ; 6. die Verpfändung seiner indi­ viduellen und der Standesehre. Das Ehrenwort des Studio gilt vor den Gerichten an Eidesstatt, im öffentlichen Leben statt des Geldes, im trauten Bruderkreise an der Stelle der Wahrheit; das akademische Ehrenwort ist eine Goldmünze, die überall den gleichen edeln Werth hat, ein Zauberwort, auf das man Gold und Eisen , Silber und Blei erhält. Kein ächter Studio gibt falsch sein Ehrenwort, keiner lässt es uneingelöst zurük, nur ein elenderSchuft, der unwürdig den edeln Namen »Studio» trägt, treibt Unfug mildem Heiligsten des Burschenstandes. Auf das Falschgeben , Nichteinlösen oder Verwichsen des Ehrenwortes sezt der allgemeine Com­ ment den perpetuellen Verschiss, den ewigen Schimpf und die grösste Schande des Studentenlebens, und eher wird ein Mörder, als ein ehrloser Studio bei der akademischen Welt Mitleid und Gnadefinden. Deutsches Ehrenwort, Zierde deutschen Vaterlandes, deutscher, biederer Väter heiliges Erbe , edler deutscher Söhne treu und rein bewahrtes Hei-

160

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

150

Khrcnwiiinaii — Einbolircii

liglhum! bleibe wahr, so lange dein deutscher Name von deutscher Zunge klingt, und so lange es deutsche Universi­ täten , deutsche Studenten und deutsche Ehre gibt! — [Sch. 20, 175. 24, 227. Voll. Ant. L, 400. Ak. Geseze von Baden, TU. VII, §. 69-71.] Ehr en wumm, 1. Ehrenbier; 2. Freibier, welches den Ehrengästen auf Corpsrechnung gegeben wird; 3.Fremden­ bier für Gäste ; 4. Freisoff. Ehrt ich mach en, 1. zu Ehrenziehen ; 2.vonderSchande abhallen ; 3. ein gepfropftes Kind ehelichen; 4. einen gefüll­ ten Besen heiralhen ; 5. ein Hausbillard durch’s Pfarramt weihen lassen; 6. heiralhen; 7. In’s Joch gehen. Ei, 1. Anhängsilbe; 2. Endung, welche die norddeutschen Studenten den Bierkneipen, Caffe's und ihren Wohnungen etc. anzuhängen pflegen , e. g. Speierei in Heidelberg, Mül­ lerei in Giessen, Hoffmannei in Halle etc. Die süddeutschen Musensöhne haben die Endung » E o » und »Bräu», e. g. beim Bayer, beim Beo, beim Wagner, beim Wageo, oder Augustinerbräu, Schweizeibräu etc. [Sch. 39, 331. Voll. Ant. XV, 212]. Eia, L für »Ja», daher der Esel; 2. der Bieresel, Kell­ ner; 3. der Pedell; 4. der Pudel; 5. die Schnurre; 6. der Spürhund; 7. die Police. Ei nanken (Schweiz.), 1. einsaufen; 2. füllen; 3. knüll machen; 4. sich toll und voll saufen; 5. sauvoll und kanonendik werden. E i nars ch e n, 1. auf den Arsch gewöhnen; 2. auf Sizen einpauken: 3. an’s Sludiren gewöhnen ; 4. drängen; 5. indie Enge treiben, in Verlegenheit sezen; 6. knallen, buzen, bügeln. Einbalsam Iren, 1. mit Bier einweihen; 2. vor Ver­ wesung und Vergessenheit schüzen; 3. einweihen; 4. an­ rauchen; 5. einpauken; 6. anscheissen; 7. ausschmieren; 8. in die Enge treiben; 9. in Verlegenheit bringen; 10. mit Schulden überladen. Einbläuen, 1. mit Gewalt beibringen; 2. mechanisch einpauken; 3. eintrichtern; 4. mit Prügeln beibringen; 5. handgreiflich demonslriren. Einb Ohren, 1. eindringen; 2. mit Gewalt eindrängen ;

161

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Einbüffeln — Eindämmern

151

3. Etwas erstürmen, e. g. eine Kneipe oder Spelunce; 4. zum Fenster hineinsteigen. Einhüffein, 1. durch eisernen Fleiss erlernen; 2. ein­ ochsen ; 3. für kurze Zeit in’s Gedächtniss prägen ; 4. mühe­ voll erwerben; 5. eintrichtern; 6. einbläuen. Einbürgern, 1. sich mit dem Leben, dem Thun und Lassen, Saufen und Schlagen einer Hochschule bekannt und vertraut machen; 2. sich nach der Mode richten ; 3. sich nach dem Comment benehmen; 4. sich heimisch machen. Ei nb ü rslen, 1. sich in den nassen Comment finden; 2. sich einreiten; 3. mit den geheimen Vergnügungen vertraut werden; 4. sich einpuffen. Einburschen, 1. in die Burschensprache einweihen; 2. mit dem Comment bekannt werden; 3. in das Studenten­ leben einführen; 4. mit dem Dienst des Cerevisius, Bacchus und der Venus vertraut machen; 5. zum Studio machen; 6. einsaufen; 7. einpauken; 8. anrauchen [Gr. II. 18, 120]. Ei nb u x en, 1. mit Hosen, Ungenannten, Beinkleidern versehen; 2. Unaussprechliche kaufen; 3. die Hosen anzie­ hen; 4. sich in die Buxen steken. E i ncam eel en , 1. sich einschränken ; 2. sich vom Stru­ del des Burschenlebens zurükziehen; 3. sich als Cameel einrichten; 4. sich aufs Arbeiten und Sludlren verlegen; 5. sich mit ochsen, büffeln, schanzen, sleineseln befassen; 6. Cameel werden. Ei nca mmern, t. in die Cammer, i. e. den Senioren­ convent wählen; 2. zum Senior machen; 3.chargiren; 4.zu Hause auf seinerKammer bleiben müssen; 5. im Korbe liegen. Eincarceriren (lat.), Linden Carcer steken; 2. in’s Loch werfen; 3. auf den Hund bringen; 4. in die Pechhütte, Schuldthurm bringen. Eincöderu, 1. sich bei den Besen beliebt machen; 2. sich aufs Pousiren verlegen; 3. sich durch Schmeicheleien in Gunst sezen; 4. sich anhängen. Eindachsen, 1. sich eingraben; 2. sich auf die Buxen sezen; 3. ochsen; 4. schanzen; 5. büffeln; 6. arbeiten. Eindämmern, 1. sich in’s Lauschen und Abfassen ein­ pauken ; 2. einschlafen; 3. im Rausch elnschlafen; 4. selig werden; 5. abfallen; 6. reif sein, sc. für den Tartarus.

162

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

159

Eindämmen — Einehren

Ein dämm en, 1. beim Discurse Jemanden fein beleidi­ gen, so dass er fast wider seinen Willen fordern muss, e. g. auf »sehr schön» antworten »ja, sehr schön»; 2. Einem den lezten Ausweg abschueideu5 3. in die Enge treiben: 4. in Verlag bringen. Eindarren, 1. zusammendorren; 2. unfähig werden; 3. sauf-, figgmatt sein ; 4. vom zu vielen »ach Herr jeh« die Rükendarre bekommen ; 5. draufgeheu ; 6. sterben. Eindideln (bair.), 1. einleiten; 2. veranstalten; 3. zu­ wegerichten; 4. organisiren ; 5. einweihen; 6. einpauken ; 7. anrauchen. Eindringen, 1. auf der Mensur auf den Gegner los­ hauen; 2. gut drauf gehen; 3. eifrig und hi zig schlagen ; 4. den Gegenpaukanlen über die Mensur hinausdrängen. E i nduffen, 1. einsteigen ; 2. einrüken ; 3. einfahren in die Kneipe; 4. ankommen; 5. sich einfinden auf Ort und Stelle; 6. anfahren. E i n d ux e n (Schweiz.), 1. sich einschleichen ; 2 sich ein­ drängen ; 3. sich selbst einladen; 4. sich zudrängen; 5. sich ohne zu bezahlen in s Collegium oder in’s Theater ein­ schmuggeln; 6. sich ohnezubezahlen ausder Kneipe zapfen. Eindyrzen, 1. toll und voll zur Thüre hineinfallen; 2. kanonenvoll und saudik hinfallen; 3. wie ein Kalb liegen; 4. im Suff einschlafen; 5. abfallen. Einebben, 1. die Ebbe im Beutel verspüren; 2. die Spiesse verlieren; 3. des monarchischen Princips los wer­ den; 4. die Schwimmtiefe nicht mehr finden; 5. troken wer­ den; 6. stranden; 7. anhänglich sein; 8. anfangen auf den Hund kommen. E i neccen, 1. einsehen; 2. begreifen ; 3. capiren. Ei ne de In, 1. verbessern; 2. edel machen; 3. höher er­ heben; 4. in etwas einweihen; 5. einführen; 6. bekannt, vertraut machen. Eineggen, 1. einpauken; 2. einhauen; 3. einschlagen ; 4. einholzen; 5. einsaufen, einweihen; 6. einrauchen, einbalsamiren; 7.einbürgern, einkorben; 8.einreiten, einfiggen. Einehren, 1. mit Ehrenstellen versehen; 2. chargiren; 3. erheben; 4. mit einer Würde oder einem Amte betrauen; 5. respectiren; 6. Schiss einflössen.

163

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Eineien — Einfaulen

153

Ein eien, 1. eigentlich in ein Ei hineindrängen; 2. da­ her in Verlag bringen; 3. drängen , bedrängen ; 4. treten, manichäern; 5. in die Pechhütte sezen; 6. in Sauverlag bringen. E i ne is en, t. mit Eisen umgeben; 2. hinter Gitter, Schloss and Riegel bringen; 3. in Criminalarrest sezen; 4. auf die Festung thun; 5. mit Ketten und Handschellen versehen. Einehen, 1. mit den faulen Ehen der Stadt bekannt machen; 2. In die engen, krummen Gässchen einführen: 3. mit der Puffgeographie betrauen; 4. einpuffen; 5. in den Olymp führen. E ine Izen, 1. die Pfeife stopfen; 2. stoppen; 3. füllen; 4.trop.sich füllen; 5. vollsaufen; 6.sich antrinken, pleniren. EI n e s e I n, 1. als Esel erlernen; 2. mit Gewalt einprä­ gen; 3. mechanisch einpauken; 4. einarschen; 5. eintrich­ tern; 6. einbüffeln, einochsen. Eineulen, 1. sich mit dem Eulen- oder Nachtleben be­ freunden; 2. an nächtlichen Suiten , Gelagen, Partien Geschmak finden ; 3. bei Nacht Geschäfte machen; 4. den dun­ keln Studien obliegen. Einfahren, 1. in die Kneipe steigen ; 2. auf die Burg ziehen; 3. in s Colleg gehen; 4. in den Korb sich legen ; 5. auf den Fechtboden ziehen; 6. in den Olymp steigen. Einfahrt, 1. die Kneippforte, das Burgthor; 2. der Gang nach der Kneipe; 3. die Freudenlhüre. Einfalben, 1. vom vielen Saufen blass-gelb werden; 2. vom Suitisiren die Farbe verlieren; 3. von zu vielem »Ach Herr jeh» zusammenfallen; 4. die Auszehrung bekommen. Einfalt, 1. die Tugend; 2. das natürliche sittliche Ge­ fühl ; 3. die Sittlichkeit; 4. die Moral des Maulthiers und des Fuchses; 5. die Zeil, wo der blosse Anblik eines Besens Einem die Augen übertreibt und eine Zote schamroth macht; 6. die Keuschheit [Sch. 16, 137]. Einfassen, 1. das Zimmer burschicos ausstaffiren; 2. mit Schlägern, Pfeifen, Silhouetten und Corpsbändern be­ hängen; 3. nach Burschenart einrichlen. Eihfaulen, 1. das Schanzen an den Nagel hängen; 2. liederlich werden; 3. sich dem Cerevisius, Bacchus und der Venus ergeben.

164

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

134:

Eiufeininen - Einklingen

Ein f e m inen (deut, franz.), l.sich eine Femme nehmen, wie die Strassburger Studenten; 2. sich ein Hausbillard an­ schnallen; 3. eine Pousage nehmen; 4. in die akademische Ehe treten; S. sieh für ein Semester in den Millelslok einrnielhen [Gr. 19, 187]. Ein figg en , 1. einen Besen für die künftige Bestimmung vorbereiten; 2. für den nassen Beruf befähigen; 3. einpuf­ fen ; 4. einweihen. Einfilzen, 1. sich einen Hut anschnallen; 2. den Hut zu ziehen verstehen ; 3. in den feinen Ton eingeweiht wer­ den; 4. complimenliren. Einfuchsen, 1. den Fuchs mit seinen Pflichten und Rechten bekannt machen; 2. in den Fuchscomment einwei­ hen; 3. einsaufen; 4. einpauken. E i n f ü 11e r n , 1. einem angeschissenen Studio den Frass auf die Kneipe bringen; 2. den Vogel im Korbe nähren; 3. auf dem /immer fressen; 4. im Stall füttern. Eingehen, 1. beim Duell auf den Gegner eindringen; 2. gut drauflosschlagen ; 3. gut draufgehen; 4. wüthend ein­ hauen ; 5. hizig schlagen ; 6. Blössen benuzen. Einbauen,!, auf derMensur auf denGegner losschlagen; 2. zuerst aushauen; 3. recht tüchtig drauf- und dreinschla­ gen : 4. wie auf alles Eisen dreschen [Sch. 17, 147]. Ein kalbern, 1. in die Slube kezen ; 2. am Tische ein Kalb, i. e. Kez, produciren ; 3. sich erbrechen ; 4. sich des Uebergewichts entledigen. Nach allgemeinem Burschenrecht gehört das Kalb, qua superficies, dem Wirthe. Einkeilen, 1. plemperig werden; 2. sich verschiessen; 3. sich verlieben; 4. lieben; dies sind die vier Grade der akademischen Liebe ; 5. anhänglich werden; 6. sich ver­ lieben wie ein Steinesel; 7. vor Liebe aufschwellen; 8. aus lauter Liebe Congestionen nach dem Kopfe bekommen. Elnkezern, 1. in die Kezerhistorie, i. e. Kirchenge­ schichte einpauken; 2. Kircheugeschichte sludiren; 3.Theo­ logie reiten. Einklemmen, 1. schiessen; 2. kappern; 3. wegfuchsen ; 4. fangen ; 5. fassen ; 6. stehlen. Ein klingen, 1. auf die Klinge einpauken; 2. einhauen, einschlagen; 3. auf das Glas einüben; daher 4. einsaufen.

165

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Einkniilleii — Einquartiren

155

Einknüllen, 1. füllen ; 2. voll machen : 3. besoffen machen ; 4. kanonenvoll und saudik machen ; 5. unter den Tisch saufen; 6. entwaffnen. Einladen, 1. bechern; 2. zechen; 3. saufen; 4. knüllen; 5. sich füllen ; 6. sich toll und voll machen, saudik werden. Ein landen, 1. in die Kneipe ansleigen; 2. in den Schacht fahren; 3. burgstapfen; 4. mit etwas an’s Land kommen; 5. scheissen; 6. stallen ; 7. in s Zimmer hofiren ; 8. in die Hosen scheissen ; 9. die Buxen laxiren; 10. in der Kneipe nieder­ kommen. Einlaufen, 1. eingehen; 2. ankommen; 3. einspringen, von Sachen, Geldern und Wechseln. E i n I e d e r n , 1. mit Schuhen und Stiefeln versehen ; 2. Lederwerk kaufen; 3. sich vom Pechhengsl, Schuster, ein­ schneiden lassen. Einlochen, 1. in’s Loch thun; 2. in den Carcer sleken; 3. beisleken ; 4. knallen. E i n I u d ern, 1. in s Luderleben einweihen ; 2. liederlich werden ; 3. mit den nassen Vergnügungen vertraut werden. Einmauern 1. Jemanden von allen Seiten zu trinken; 2. gleichsam mit Bier einmauern; 3. ä faire nehmen; 4. unter den Tisch saufen. Einmausen, 1. in den nassen Comment einweihen; 2. in s Knallleben einführen; 3. sich in diesem behaglich finden. Einnoxen, 1. übernachten; 2. die Nacht zubringen ; 3. in s Nachtleben eingeweiht werden; 4. an nächtlichen Ge­ lagen Vergnügen finden. Einochsen, 1. mit Teufelsgewalt einsludiren; 2. einarschen ; 3. einbläuen; 4. eintrichtern; 5. mechanisch ein­ pauken ; 6. einbüffeln. E i n p a u k e n , 1. in die Fechlkunsl einweihen; 2. auf Säbel, Degen und Florett einüben; 3. einschlagen ; 4. ein­ hauen; 5. zu etwas befähigen ; 6. zu einem tüchtigen Schlä­ ger heranbilden. Einpökeln, 1. tüchtig einsalzen; 2. in die Sauye thun ; 3. bürsten, pol Iren; 4. anbrennen; 5. betruvt werden; 6. mit Musik abziehen. Einquarliren (deut.franz.), 1. sich einbürgero; 2. eine

166

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

156

Einquasten — Einstreiehen

Wohnung nehmen; 3. sich im Mittelstok ein Logis verschaf­ fen ; 4. sich für eine Nacht niederlassen. Einquasten, 1. mit Quasten versehen; 2. solche an­ schnallen ; 3. die Corpsquasten an die Pfeife hängen. Ei nra uehen , 1. eine neue Pfeife anplozen ; 2. sich als Student gut machen; 3. mit dem Comment, dem Raufen, Sausen, Schlagen, Renommlren und Pousiren vertraut wer­ den ; 4. in das Burschenleben einweihen ; 5. einhauen; 6. einsaufen ; 7. einreiten ; 8. einführen. Einreiten, 1. zu Boden, unter den Tisch reiten mit Bier; 2. zusammensaufen; 3. so vortrinken, dass er abfalll; 4. reif machen. Ei nsa ken, 1. schiessen ; 2. wegnehmen ; 3. strüppen; 4. fuchsen ; 5. kappern; 6. stehlen. Einsätzen, 1. in ein Duell verflechten ; 2. in Schwullitäten bringen; 3. verleumden; 4. in s Pech sezen; 5. in die Pechhütte bringen. E i nsa n den, 1. mit Schulden belasten ; 2. Verwandte bis andieOhren haben; 3.in’sPechoderin die Pechhütte kommen. Einsaufen, 1. im Trinken einüben und vervollkommnen; 2. die Kneiptalente ausbilden; 3. in den Zug führen ; 4. ein­ reiten; 5. die Sausprobe bestehen; 6. sein cerevisielles Doctorexameu machen. Alte , ausgesossene Häuser über­ nehmen gewöhnlich das Einsamen der Füchse, und sind dann für ihre Mühe, wie billig, zechfrei [Gr. 24, 219]. Einsaugen, 1. trinken; 2. zechen; 3. bechern; 4. knül­ len; 5. sich füllen; 6. laden. Einschieben, 1. hingehen ; 2 sich an einen Ort ver­ fügen ; 3. Geschäfte machen ; 4. in die Tasche thun ; 5 kap­ pern ; 6. stehlen. Einschlagen, i. q. einpauken. Einspringen, 1. beim Duell bei einem gesessenen Hieb die Paukanten auseinander halten, was die Secundanten thun; 2. eindringen auf den Gegner; 3. anlangen von Gel­ dern, Sachen und Wechseln ; 4. in die Hände kommen von Flöten, Clavieren, Zobeln un i Besen [Sch. 20, 173]. Einst reichen , 1. die Segel einziehen; 2. sich für be­ siegt hallen; 3. sich zurükziehen; 4. angeschissen sein ; 5. mit Gestank abziehen.

167

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Einuzen — Einplastrum visicatoriuin

151

E i ii ii z en, 1. mil Wizen und Zoten bekannt machen; 2. in den Saucomment einweihen; 3. Jemanden durch Wizreissen in Verlegenheit bringen. E i n w e i h e n, 1. in Etwas einführen; 2. mit Etwas bekannt und vertraut machen; 3. in’sBurschenleben einführen; 4.in den Comment einpauken. Eiuwummen, 1. einsaufen ; 2. in’s Biertrinken einwei­ hen ; 3. voi trinken; 4. unter den Tisch reiten. Einwurslen, 1. an die Gleichgültigkeit gewöhnen ; 2. mit dem Wurstsein bekannt machen; 3. liederlich machen; 4. in’s Luderleben einführen. Einzeichnen, 1. in’s schwarze Buch kommen; 2. in’s Schlingelregister notiren; 3. das Consilium abeundi unter­ schreiben [Sch. 13, 107]. Eke, faule, 1. das türkische Ekhaus; 2. der Olymp; 3. der Puff; 4. das Bordell; 5. das Freudenhaus; G. die Huren­ kneipe [Sch. 42, 357]. Eken steher, Lein Tagarbeiler, der Lasten tragt, Gänge besorgt und an einer Eke dämmert; 2. ein Allerweltsesel; 3. ein Cniversilätshund; 4. ein Sliefelwichser [siehe Bek­ ni a uns Nante]. Eidern, 1. die Unwahrheit reden; 2. lügen; 3.anlügen; 4-. aufschneiden; 5. zum Besten halten; 6.Schindluder treiben. Eldorado (span.), 1. Hoffnungsland; 2. Ideenthal; 3. Wüuschefeld: 4. Schlaraffenland. ßlend (altdeut.), 1. die Verbannung; 2. die Fremde; 3. trop. das Philistertum; 4. das Cassernleben; 5. der Sprung* in’s Sauland. w!ender Kerl, ein incominenlmässiger Tousch, auf den eine Ohrfeige gehört. E m brass i re n (franz.), 1. umarmen ; 2. umfassen, einen Besen; 3. loslegen; 4. bürsten. Empi rie (griech.), 1. die Erfahrung; 2. die Erfahrungs­ lehre und -künde; 3. die Praxis. Empirisch (griech.), 1. auf Erfahrunggegründet; 2. der­ selben gemäss; 3. erfahren; 4. praclisch. E m p Iastr u m adhäscivum (lat.), 1. das Heftpflaster; 2. die Schmissdeke. Emplastrum visicatorium (lat.), 1. das Zugpflaster; 2. das Sprizleder; 3. die Schnalle; 4. das Millelptlasler.

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

168

158

Empfehlen — En passant

Empfehlen, 1. begeldern ; 2. mit Piech versehen; 3. plechen; 4. bezahlen. Empfehlungen, 1. Gelder; 2. Moneten: 3. Monarchen; 4. Stoff; 5. Piech. En avant (franz.), 1. vorwärts: 2. los ; 3. los damit. En bloc (franz), Lin Bausch und Bogen; 2. nude crude: 3. Kraut und Rüben; 4. Alles durch einander. En chef (franz ), 1. als Leiter; 2. qua Anführer; 3. als Präses oder Senior. Encyklopädie (griech.), 1. Einleitung und kurzer In­ begriff einer Wissenschaft; 2. die Einleitung in’sBurschen­ leben ; 3. die Fuchszeit; 4. daher vom Fuchs: er hört Ency­ klopädie, d. h. er sizt in der Kneipe, spielt, raucht, sauft, renommirt und suilisirl. En detail (franz.), 1. im Kleinen; 2. einzeln; 3. slükweise. Enfin (franz.), 1. Sprichwort in Bern; 2. Zusaz zu einer Bernerrede; 3. endlich. Engarde (franz.), 1. ausgepasst; 2. auf die Mensur [Sch. 41,350). Engagement (franz.), 1. Aufforderung zu Etwas, e. g. einem Tanz etc.; 2. Bestellung. Engagiren (franz.), 1. anfragen; 2. verbindlich machen; 3. verpachten; 4 bestellen, z. B. zum Ausfahren, zum Tanzen etc. [Sch. 16, 138). Engel, 1. ein schönes Kind; 2. ein engelgleiches Mäd­ chen; 3. eine arme Flöle als Engel der Geduld und Entsa­ gung ; 4. ein schöner , flotter Besen , der ad rem geht, als Engel der Hingebung und Aufopferung Sch. 7, 49, und 22, 204. Gr. 118, 429). Enge igle ich, 1. schön, nett; 2. wunderschön ; 3. famos; 4. geduldig; 5. hingehend; 6, aufopfernd; 7. gefällig; 8. fürbittend. En grande tenue (franz? , 1. in Paradeuniform an Hoftagen: 2. im besten Roke; 3. hu grossen Wichs, in Pi­ kesche, Koller und Kanonen. E n gros (franz.), 1. im Grossen ; 2. nach Noten; 3. ferm; 4. famos. En passan t (franz.), 1. im Vorbeigehen ; 2. beiläufig; 3. circa; 4. annähernd.

169

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

En pcinc sein — Epicuräer

15f>

En peioe sein (franz, deut.), 1. In Sorgen sein; 2. in Schwullibus sizen; 3. im Pech steken. Entehren, 1. entjungfern; 2. schänden; 3. sizen las­ sen ; 4. unglüklich machen, von Besen. Entern, 1. nach einem mit Geldern versehenen Fuchse trachten: 2. auf den Fuchsbeutel speculiren; 3. ausbeuteln; 4. enlgeldern; 5. nach Geld jagen; 6. fischen. Entfernen, 1. vorn Corps ausschliessen ; 2. von der Kneipe verweisen; 3. hinauswerfen. Enthronlsticum (griech.), 1. die Eintrittstaxe ; 2. das Abonnement; 3. das land, figg.z 4. der Knallgulden. En t r a i n e (franz.), 1. Im Zuge; 2. auf dem Strumpf; 3. im Tritt. Entree (franz.), 1. der Eintritt; 2. die Elntrlltstaxe ; 3. das Stallgeld. E o, eine Endung, die die Studenten vor den ersten Buch­ staben oder die erste Silbe im Worte sezen , um dadurch die Bedeutung zu verdunkeln, e. g. Schnabel Schneo, Seelbach Seeo, Vital Veo, Bernhard Beo, schlecht s c h 1 e o etc. [Sch. 42, 361]. Eos (griech.), 1. die Morgenröthe: 2. die Göttin der Morgenröthe; 3. der Morgen ; 4. der Morgenbote; 5. dio Magd, Flöte, mit dem Gaffe, weil sie dem Burschren den Tag, die Zeit des Frühstüks, verkündet. Ephoral (griech.\ 1. das Amt; 2. die Würde des Ephor; 3. der Ephor selbst ; 4. auf Hochschulen das Facullälsamt. E p h o r u s (griech.), 1. der Vorsteher einer Schule ; 2. der Rector der Facultäl; 3. der Vorstand einer Gelehrten­ zunft. Epi cur (griech.), 1. ein Philosoph zu Athen, der die höchste Glükseiigkeit in den Genuss sinnlicher Freuden sezle, und glaubte, dass das Seelenheil lediglich einzig und allein vom — Saufen abhänge; 2. ein Lebemann; 3. ein Bierphilosoph; 4. Einer nach dem nassen System. Epicurs Grundsäze verfochten und realisirlen in neuerer Zeit aufs Beste zwei Schweizer in München, die Studiosen 8. und G. Epicuräer (griech.), 1. Einer, der das Höchste in’s Sauten und Knallen sezt; 2. Einer, der nur durch Vollsein lind Genuss seine Bestimmung zu erreichen glaubt; 3. ein

170

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

160

Epicuräisch — Erlangen

Bursch von nassen Grundsäzen ; 4. Einer, der dem horazischen Grundsaz : »Siccis omnia namdura Deus proposuit«, l, XVIII, huldigt; 5. ein Kneipgenie: 6. ein Figgluder; 7. ein Genusshengst; 8. ein Sauf- und Zuchtstier. Epicuräisch (griech.), 1. genusssüchtig ; 2. sinnlich ; 3. geistvoll ; 4. nass ; 5. schwanzwüthend. Epigramm (griech.), LeinSinn-,Wiz-oderSpoltgedicht, e. g.: »Wezlar ist der Olymp der deutschen Processe, »Denn im Olymp wohnen die Unsterblichen.« Epistel (lat.), 1. ein Brief; 2. ein Texlbrief; 3. das Text­ lesen ; 4. der Sauhund ; 5. ein Tretlbrief. Er, 1. Titel nach der dritten Person; 2. Prädicat für Galiern, Knoten, Esel und Wichsiers : 3. Dreklilel. Erfurt (bursch.Geogr.), lat. Erfurlum, 1. Stadt mit 40,000 Einwohnern in der preus. Provinz Sachsen , mit einer 1378 gestifteten und 1816 aufgehobenen Hochschule ; jezl noch Akademie und Gymnasium, 30 Professoren und 200 Studirende; 2. Leben : gut und theuer; 3. Fidelität: leidlich; 4. Kneipen: Bergmann und Sachsenschanze; 5. Corps: Sachsen, blau-weiss-blau, Preussen, weiss-schwarz, West­ phalen, grün-weiss-schwarz; 6. Comment: Hieb. Ergo (lat.), 1. also ; 2. nämlich ; 3. demnach ; 4. daher ; 5. folglich. Ergo li re n (lat.), 1. Schlüsse machen ; 2. folgern ; 3. be­ weisen ; 4. vernünfteln. Erg re i f t d i eW a f fen, 1. auf der Mensur Commando zum Losgehen und zum Accepliren der Schläger; 2. Lei der Bier­ fehde Bus des Secundanlen zur Fassung der Gläser [Sch.8,64j. Erkiesen, 1. wählen; 2. auswählen ; 3. auserwählen j 4. vorziehen. Erküren, 1. frei wählen ; 2. ausziehen; 3. vorziehen; 4. elegiren. Erlangen (bursch. Geogr.), lat. Erlanga , 1. Stadt im bairischen Franken mit 12,000 Einwohnern und einer 1743 gestifteten und 1809 durch die von Altdorf vermehrte Hoch­ schule, Fridricia Alexandrina, zählt 400 Studirende, 30 Pro­ fessoren und 10 Privatdocenten ; 2. Gymnasium; 3. Fideli­ tät : gut; 4. Kneipen : Onoldia, Baierhof und Frankenhräu; 5. Bier : gut; 6. Wein: trefflich : 7. Corps : Franken, roth-

171

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Errata — Est est est

161

ueiss-grün , Baiern, blau-weiss, Pfälzer, rolb-weiss-blau, Ansbacher, rolh-wejss, Schweizer, grün-ro(h-goid; 8. Com­ ment: Hieb und Stoss; 9. Vergnügungen : Burgberg. Errata (lat.), 1. Drukfehler; 2. Leibesgebrechen; 3. na­ türliche Drukfehler ; 4. Kleinigkeiten) 5. Schulden ; 6. Ver­ wandtschaften. Erz (alldeut.), 1. hervorragend; 2. ausgezeichnet; 3. durch und durch. Erzbischof, ein Studio , der an Hoftagen den Bischof macht und mit der Mylra, dem Krummstab und einem wü­ thenden Bart auf einem Esel reitend einherzieht und den Bierfürsten salbt [Sch. 23, 218]. Erzdemagoge, 1. ein Volksaufwieglerz 2. ein Volks­ verführer ; 3. ein Revolutionär; 4 ein Hochverräter [Sch43, 379]. Erzkämmerer, 1. an Hoftagen der Bierfürsien der­ jenige, der für die Unterhaltungen, Schlafstätten der Her­ zoge und ihres Gefolges sorgt; 2. der Stallmeister ; 3. der fürstliche Puffdirector. Erzmundsch.enk, 1. der Ganymed; 2. der Mundschenk an Hoftagen; 3. der Leibhumpenbewahrer; 4. der Saufinspeclor; 5 der Chef des nassen Departements. Erztruchsess, 1. der Oberküchenmeister; 2. der fürst­ liche Bratenwender; 3. der Frassinspeclor; 4. der Dikmeisler. Esoterisch (griech.), 1. geheim ; 2. abgeschlossen; 3. unter der Deke. Espadonhieb, 1. Fechtkunst: ein doppelter Zirkelhieb; 2. ein Hieb nach derjenigen Seile, von der man ausgegan­ gen ist. Esse (lat.), 1. das Sein ; 2. in seinem Esse sein , d. h. fidel, toll und voll sein. Est est est (lat.), 1. feiner Muscalellerwein von Motte Fiascone; 2. es hat, nämlich Alles nach Herzenslust; 3. er ist, nämlich toll und voll; 4. für uns, nämlich nach unserm Sinn und Geist. Ein deutscher Bischof, der nach Rom zog und die Besen und den Becher liebte, sandle seinen Cämmerer voraus, um guten Wein und gute Unterhaltung auszu­ spähen, und befahl, wenn er beide finde, auf die Thüre des 11

172

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

162

Ethik — Examen

Wirthshauses »esl est est« zu schreiben ; dies geschah und der Bischof soff sich zu Tode, und auf seinen Grabstein sezte der Diener die Inschrift: »Esl est esl, Dominus------propter nimium est, morluus esl« ; daher 5. Grabschrift für einen Trunkenbolden. Ethik (griech.), 1. die Sillen- und Tugendlehre ; 2. die Tugend; 3. die Keuschheit. Et hi ker (griech.), 1. Sittenrichter; 2. ein Tugendheld ; 3. ein Keuschheilsverwaller ; 4. ein Dachs. Etui (franz.), L ein Taschenbeslek; 2. ein Cigarrenfutter; 3. ein Knallbesen ; 4. eine Schnalle. Europa, j unges, der aus dem jungen Deutschland, jungen Polen und jungen Italien durch die Vereinigung im Juli 1834 gebildete politisch-demagogische Verein mit hochverrälherischen Tendenzen ; den Vertrag unterzeichneten fürdas junge Deutschland die beiden Breitenstein und Peters, für das junge Polen die Celozky und Tertanavicz, für Italien Jovini und Levozzi. Jeder Angenommene leistete den Eid der Treue, der Aufopferung und des Gehorsams gegen den Brennpunct, Berg, Zelt und Bach, und verpflichtete sich, an einem Abtrünnigen die Todesstrafe zu vollziehen, wie dies mit Sind. Lessing im Mai 1835 in Zürich geschah. Die Ver­ eins-Tendenz war die Revolutionirung Europa’s und deren Vorbereitung durch hochverrätherische Schriften, welchen beiden die Behörden mit Recht enlgegenlraten. Evident (lat.), 1. einleuchtend> 2. klar; 3. handgreiflich; 4. überzeugend. Evoe Bacche (lat.), 1. Heil dir Bacohus; 2. es lebe der Suff. Evol viren (lat.), L heraus wälzen; 2. sich erbrechen; 3. kezen. Ex (lat.), 1. aus ; 2. zu Ende; 3. fertig ; 4. gewesen; 5. vormals; G. einst; 7. beliebte Vorsezsylhe für aus, e. g. exkueipen etc. Examen (lat.), t. die Schulprüfung; 2. die Kenntnissprobe; 3. die Fachprüfung; 4. das berühmte Rhodos, an dem das Buischenschiff nach vollendeter akademischer See­ fahrt scheitert; 5. das Fegefeuer, durch welches die ver­ soffenen Geister der Musensöhne in das Paradies der Ver-

173

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Examen mnturitatis — Exgerben

163

sorgung wandern; 6. die Höllenprobe; 7. der Unsinn und die verkehrte Welt, wenn nämlich, was oft geschieht, der Examinator weniger weiss, als der Examinandus ; 8. eine verkehrte Einrichtung, von der Göthe sagt: »Was man nicht weiss, das eben brauchte man, »Und was man weiss, kann man nicht brauchen«; 9. ein Act, um den sich ein flotter Bursch ein Teufel schirt; 10. die Hirnentzündung vor dem Durchfall; 11. der Noth­ stall des Geistes. Examen maluri tati s (lat.), 1. die Prüfung der Reife zum Besuch der Hochschule; 2. das Abgangsexamen; 3. die Penalprobe; 4. die Maulthierrnuslerung. Examen rigoros um (lat.), 1. das Classenexamen ; 2. die schwere Prüfung; 3. das Staatsexamen; 4. die Capital­ prüfung. Examinandus (lat.), 1. der Zuprüfende ; 2. der Geist­ esel; 3. Candidal; 4. der arme Sünder. Examini r en (lat.), 1. prüfen; 2. plagen ; 3. fuchsen; 4. quälen; 5. fragen; 6. geistig nothzüchtigen; 7. durchs Feuer jagen. Excellenz (lat.), Titel für den Bierfürsl und die nassen Reichsbeamten. E x c e s s (lat.), 1. der Aufsland ; 2. die Holzerei ; 3. die Prügelei. Excludiren (lat.), 1. ausschliessen ; 2. chassen; 3. vom Corps wegjagen. Execution (lat.), 1. der Vollzug; 2. die Eintreibung einer Schuldforderung. Ex ecu ti v (lat.), 1. vollziehend ; 2. eintreibend; 3. grell; 4. schmuzig. Exemplarisch (lat.), 1. tüchtig; 2. gehörig; 3. famos ; 4. wüthend ; 5. pöbelhaft. Exequiren (lat.), 1. vollziehen ; 2. ausführen ; 3. ein­ treiben ; 4. vollenden. Exerci ren (lat.), 1. sich in den WatTen üben; 2. beim Salamander nachreilen; 3. nach dem Comment saufen. Ex est colloquium (lat.), 1. das Colloquium ist zu Ende; 2. der Commers beginnt wieder. Exgerben, 1. auskezen; 2. wüthend erbrechen: 3. nach Noten kozen.

174

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

164:

Exgreifen — Fällig

Exgreifen, 1.durchfühlen; 2. sondiren; 3.untersuchen, von Besen. Exkneifen , 1. abschieben; 2. ziehen; 3. soken ; 4. sich drüken ; 5. fortgehen ; 6. heimziehen. Exkneipe, 1. die Corpskneipe; 2. die Leibburg ; 3. die Alltagsschenke ; 4. das Cornmershaus. Exkneipeo, 1. austrinken; 2. die Nacht durchmachen; 3. durchkneipen ; 4. forlziehen. Expl en o bieten, 1. nach allgemeinem Bierrechte einem üppigen Förderer zur Strafe 1 — 2 Gläser dictiren dürfen ; der Bietende stosst mit dem Gebotenen an und leert sein Glas , dessen Boden nur mit Bier bedekt sein muss, während der Andere das seine voll zu leeren hat; 2. strafen; 3. mores lehren; 4. den Comment beibringen [Sch. 14,115J. E x us u (lat.), 1. durch Uebung ; 2. practisch.

F. Facetten (lat.), l.Wize; 2. wizigeEinfälle;3.Schwänke; 4. Schnurren ; 5. Zoten; 6. Sauhundiaden. Faci t (lat.), 1. der Betrag; 2. das Resultat; 3. das Ende vom Liede; 4. die Rechnung; 5. die Verwandtschaft; 6. die Schuld. Facon (franz.), 1. die Form ; 2. die Gestalt; 3. die Ma­ nier; 4. der Ton; 5. daher sans fa^on ein Flegel; 6. ein Grobian von Haus aus. Facti sch (lat.), 1. thätlich; 2. thatsächlich; 3. unwider­ legbar; 4. objectiv; 5. handgreiflich. F a c tot um (lat.), 1. das Machalles ; 2. die Seele des Gan­ zen; 3. die leitende Kraft; 4. das Agens; 5. die Triebfeder; 6. der Allscheisser. Fad um (lat.), 1. die Thal; 2. das Geschehene; 3. die Thatsache; 4. das Ereigniss ; 5. das Object. Facultät (lat.), 1. die Gelehrlenzunfl; 2. die Wissenschafts-Abtheilung; 3. das Gelehrlencollegium; 4. die Pro­ fessoren und Eingeweihten einer Wissenschaft, e. g. Juri­ sten-, Philosophen-, Theologen-, Mediciner-Facultät. Fähig, 1. noch nüchtern; 2. noch aufrecht: 3. noch im Stande vor- und nachzutrinken; 4. in Hinsicht auf Bierrechle nicht beigeslekt; 5. nicht angeleimt; 6. bierhonorig.

175

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Fähigkeit — Fakelzug

163

Fähigkeit, 1. Nüchternheit; 2. aufrechter Zustand; 3. Blerhonorltäl; 4. nasse Rechtsfähigkeit. Fahren, 1. zu Wagen ankommen; 2. kommen, ankom­ men ; 3. anstiefeln ; 4. heifahren , verdonnert, angeleiml, beigestekt werden; 5. auskommen, gehen, e. g. er ist nicht gut gefahren, d. h. es ist ihm schlecht gegangen, er ist ab­ gefahren. Fahrt, 1. die Unternehmung; 2. der Wagenwiz; 3. die Partie ; 4. die Reise, Bierreise; 5. die Verurteilung; 6. die Strafe; daher eine famose, fidele, theure, belruvte Fahrt. F a h r t h ü c li s e , 1. ein Jüngferchen , das gerne aus­ fährt; 2. ein Kind, das mit sich ausfahren lässt; 3. ein Wa­ genbesen ; 4. eine Unterhaltung; 5. ein Sprizleder. Fahrtbursche, 1. der Kutscher ; 2. der Schwager : 3. der Postillon; 4. der Hauderer; 5. der Rosselenker; 6. der Wagenmann. F a h r t c a s s i e r , 1. derjenige, der auf der Fahrt be­ zahlt; 2. ein Studio, der die Gelder für die Fahrt von den Fahrenden eintreibt. Fahrtmlnister, 1. der, welcher die Fahrt arrangirl; 2. Einer, der den Wagenwiz wichst; 3. ein übertölpelter Fuchs, der für theures Geld diesen leeren Titel erhält. Fa k e 1, 1. ein mit Pech begossenes , etwa 4 Fuss lan­ ges Stük Holz zum Leuchten; 2. die Ehrenkerze; 3. die Leuchte; 4. die Burschenlampe; der Braud; 6. der Rausch. Takeln, 1. brennen; 2. brennen machen; 3. Fakeln tra­ gen ; 4. einen Fakelzug bringen; 5. leuchten; 6. irn Brande sein; 7. dämpfen; 8. im Tritt sein. Fakeltrager, 1. Einer, der einen Flambeau führt ; 2. ein Stiefelwichser, der für seinen Herrn bei einem Zuge die Takel trägt; 3. ein Feiltrager von Takeln. Fakelzug, 1. ein Zug, den die ganze Studentenschaft odereine Verbindung einem Rector magniflcus, Universitäts­ amtmann, Professor oder Beamten zu Ehren In Reihe und Glied mit Musik und brennenden Fakeln bringt. Die Chargirten erscheinen hierbei in Paradeuniform, in Koller und Kanonen; einer von ihnen hält dann vor dem Hause des durch den Fakelzug Beehrten eine deutsche oder lateinische Rede, nach deren Erwiderung geht der Zug aufs Forum

176

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

1GG

Falsarins — Fantas

oder einen sonstigen Studentenplaz, dort werden die Fake!» auf einen Haufen geworfen und deih Vulcan geopfert; die Studenten formiren hierauf einen Kreis und singen ein »Gaudeamus igitur» und die Präsides schlagen ein Paradeassaut darzu; ist dies ex , so zieht man in die Kneipen; 2. ein Aufzug, den die akademische Welt oder ein Corps zu Ehren eines gestorbenen Bruder Studio auf den Kirchhof hält; bei diesem stellen sich die Studenten auf zwei Glieder auf, voran in einem schwarzbehängten Vierspänner zwei Chargirte , nun der Leichenwagen und hintennach wieder ein Vierspänner mit Chargirten; langsam bewegt sich der Zug , dumpf spielt die Musik und so geht's auf den Gottesaker. Am Grabe ertönt das Lied : »Ehrenvoll ist er gefallen«, oder »Ist einer unsrer Brüder hingeschieden«; hierauf wer­ den die Takeln unter einem Gaudeamus und dem Schlagen einer'Todlenparade auf dem Markt verbrannt, und sodann ruhig nach den Körben geschoben und nicht in die Kneipen gestiegen. Wegen der häufig entstandenen Excesse muss jezl die Erlaubniss zu Takelzügen vom Universilälsamt oder der Civilpolizei nachgesucht werden [Sch. 8,55. Gr.lt>, 180. Bad. akad. Gesez. Til. V, §. 51]. F a I s ar i u s (lat.), 1. Verfälscher von Schriften; 2. ein Aclenfabrikant: 3. ein Trequenzscheinschmierer. T a I s u m (lat.), 1. die Verfälschung von Acten ; 2. die falsche Nachmachung von Zeugnissen und. Frequenzscbeinen, worauf Testungsstrafe steht. Tama (lat.), 1. die Göttin des Gerüchts; 2. das Gerücht; 3. das Geschwäz; 4. die Verleumdung; 5. die Plebs-; 6. die Gassen-, Brunnenzeitung. Famos (altbursch.), 1. berühmt in gutem Sinne; 2. schön: 3. prächtig ; 4. geschmakvoll; 5. nach dem Comment; 6. rite: 7. burschicos; 8. viel; 9. tüchtig; 10.waker; 11. wü­ thend :J2. pöbelhaft; 13. saumässig; 14. viehisch ; 15. be­ rühmt in schlechtem Sinne ;daher 16. berüchtigt; 17.schlecht; 18. unler’m Luder; 19. unter allem Affen; 20. aschgrau [Ren. 20, 177j. F am os (neubursch.), 1. berühmt; 2. forsch; 3. flott; 4. commentgemäss; 5. fidel; 6. ohne Gleichen; 7.. studen­ tisch; 8.quantitativ,viel; 9. tüchtig, viehisch; 10.saumässig;

177

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Famulus — Farben

167

11. canaillös; 12. berüchtigt; 13. verrufen; 14. bejamint [Gr. 23, 212]. Famulus (lat.), 1. ein Diener; 2. Bedienter; 3. Stiefel­ wichser; 4. Leibesel; 5. ein Pedell, ein Weibel. Fangen, 1. sich Jemand zum Contrahiren ersehen; 2. Einen so behandeln , dass er fordern muss; 3. provociren; 4. Scandal fassen; 5. fordern; 6. treten [Sch* 6, 45]. Fant (alldeut.), 1. ein junger Mensch; 2. ein schlanker Bursch; 3. ein lokerer Studio. Farben, 1. Zeichen der Verbindung; 2. Corpsunlerscheidung durch willkürlich gewählte Farben, gewöhnlich drei, denn omne Irinum perfectum. Die Farben dienen den Corps zur Unterscheidung und haben ihre besondern Deu­ tungen und werden an Mözen, Uhrbändern, Pfeifeuquaslen und Bändern getragen. Corpsburschen und alle Häuser tra­ gen das Corpsband von der rechten zur linken Seite , oder das Uhrband in der rechten Westentasche, Füchse, Brander und Renoncen aber von der linken zur rechten oder in der linken Westentasche. Die bestehenden Corps haben folgende Farben: 1) Amicisten, roth-grün-gold, 2) Ansbacher, roth­ weiss, 3) Arminen, schwarz-rolh-gold , oder schwarz-roth, 4) Architekten, blau-gelb-grau, 5) Aargauer, schwarz-blau­ weiss, 6) Basler, schwarz-weiss , 7) Berner, schwarz-rolhgold, 8)Baiern, blau-weiss-blau, 9) Borussen, schwarz-weiss, 10) Callen, weiss-roth , 11) Cameeler, schwarz-grau, 12) Dortmunder, grün-schwarz-gelb, 13) Franken, grün-weissrotb, 14) Frankfurter, weiss schwarz-roth, 15) Fideler,grün­ roth-blau, 16) Finken, grau-gelb, 17) Glarner, schwarz-roth­ weiss, 18) Hanseaten, weiss-roth, 19)Hambacher, schwarzrolh-gold, 20) Isaren, blau-schwarz-grün, 21) Knüllia, welnrolh und biergelb, 22) Markomanen, weiss-blau-schwarz, 23) Märker, orange-weiss-gold, 24) Preussen , grün-weissschwarz, 25) Pfälzer, blau-weiss-rolh, 26) Rhätier, blaurolh-gold, 27) Rhenanen, blau-roth-weiss , 28) Sachsen, dunkelblau-hellblau-sllber, 29> Schwaben, schwarz-weissgelb und weiss-blau, 30) Schweizer, grün-roth-gold, 31) Tobluger, roth-weiss, 32) Turner, grün-blau, 33) Ulkianer, gelb-roth-blau, 34) Uzianer, schwarz-rolh-weiss, 35) Van­ dalen, grün-weiss-rolh, 36) Verschissianer, schwarz-grau,

178

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

168

Fassen — Feehticr

37) Westphalen, grün-weiss-schwarz, 38) Württemberger, roth-schwarz, 39) Zoflnger, roth-weiss, 40) Zürcher, blauweiss-roth [Ren. 24, 218]. Fassen, 1. Jemanden zur Forderung provociren; 2. Händel suchen; 3. touschiren ; 4. fordern ; 5. rempeln [Sch. 14, 116]. Fasten, 1. solid sein; 2. auf dem Hund sizen; 3. Hun­ ger leiden; 4. aus Ueberfluss an Geldmangel nicht fressen. Fa s t i d i ös (franz.), 1. langweilig; 2. unangenehm; 3. widrig ; 4. zum Ausreissen ; 5. zum Abbrechen. F a l (franz.), 1. ein Gek; 2. ein Fasse ; 3. ein Pinsel; 4. ein Dummkopf; 5. ein Kalb ; 6. ein Esel. Fatal (lat.), i. vom Fatiim verhängt; 2. urlheilbar ; 3. widrig; 4. unglüklich; 5. unselig; 6. pecheus ; 7. zum Schwanzausreisscn; 8. zum Teufel holen [Gr. 20, a, 3801. Fatalität (lat ), 1. das Malheur ; 2. der Drek; 3. das Pech. Fata m o r g a n a (lat.), 1. Zauberbilder; 2. Luftschlös­ ser; 3. Rauschträume; 4. Kazenjammerphanlasien. Fechtapparat, die zum Losgehen erforderlichen Waffen, welche dem Gor psgehören, als: Schläger, Krumme, Säbel, Pariser, Floretts, Rappier, Pistolen, Hüte, Müzen, Binden, Stichblätter, Stulps, Paukhosen, Cravatten, Secundlrprügel. Ein solcher Fechtapparat kann auf 200 — 400 fl. zu stehen kommen [Sch. 10, 40]. Fechtboden, 1. der Ort, Plaz, Saal, wo Fechtunter­ richt ertheilt und das Pauken erlernt wird; viele Hochschu­ len haben allgemeine Fechtböden und einen vom Staate be­ soldeten Baariaritem , wo Jeder sich einpauken kann, auch gibt es einzelne Corps , die besondere Fechtböden für sich halten, um ihre Leute einzuhauen ; 2. die Stätte, wo Duelle abgeklopft werden; 3. die Biulkammer, e. g. in Heidelberg die Hirschgasse , in München die Au etc. Fechten, 1. sich in den Waffen zum Schlagen, Hauen, Stossen und Schiessen üben; 2. sich einpauken; 3. Zwei­ kämpfen; 4. pauken ; 5. auf der Mensur dreschen ; 6. pum­ pen; 7. auf der lateinischen Zehrung reiten; 8. lateinisch bezahlen [Gr. 7, 80]. F e c h l i e r (franz.), 1. der Lehrer der Fechtkunsl; 2. der

179

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Fechtkorb — Fechtkuiist

169

Fechtmeister, mäitre d’armes; 3. der Ehrenfeger; 4. Ehren­ retter; 5. ein renommirter Schläger. Fechtkorb, 1. ein Visir von Eisendraht, welches beim Fechten das Gefräss schürt; 2. ein Drahlkorb; 3. der Paukhut, scherzhaft. Fechlkiinst, 1. die Kunst, sich durch Hieb, Stoss und Schuss, mit Schläger, Pariser und Pistole gegen den mit gleicher Waffe versehenen Gegner zu vertheidigen. Die Fechlkunst wird nach den Waffen in den Hieb-, Stoss- und Schusscomment geschieden: der erste gehört vorzüglich Deutschland, der zweite aber ausschliesslich Frankreich und einem Theil von Deutschland — Jena , Würzburg und Er­ langen — an, der dritte gilt überall. A. H 1 e b c o m m e nI. Die hierzu gebräuchlichen Waffen sind: 1) das Rappier, 2) der Schläger, 3) krumme Säbel; die Paukanten stehen sich auf gesezliche Entfernung — Mensur — im Paukanzug, d. h. in Paukhosen, Binden, Cravatte und Hut, den rechten Fuss vor den linken gesezl, mit vorgebogenem Oberleibe , die linke Hand auf den Büken gelegt, in der rechten den Schlä­ ger führend, gegenüber, und führen die Hiebe mittelst des Handgelenks, das beim Duelliren die Hauptrolle spielt, aus. Jeder betrachtet genau den Gegner, sucht aus seinen Büken den kommenden Hieb oder eine allfällige Finte, und die Stelle , wo er sie anzubringen gedenkt, zu entziffern , und gegebene Blössen zu seinem Vortheil zu benuzen. Ein gutes Auge, ein richtiger Scharfblik und ein kräftiger Arm mit weichem Handgelenkesind Haupierfordernisse zum Fechten. Der erste Act Ist die Parade oder das Binden der Klingen, hierauf folgt das Einhauen , und zwar a) Prim, geht nach dem Kopf, der untern Armseite und der Brust, b) Terz, nach der rechten Seile des Oberarms, c) Quart, nach der linken Wange — Gefräss —, der innern Armseile und Brust. Parirl wird die Prim durch eine quer vorgesezle Secunde, die Terz mit verhängter Secunde und die Quart durch liefe Faust und hohe Klinge in Terz. Finten und Ballulen werden gebraucht, um dem Gegner eine Blösse abzuloken und ihn anzuscheissen; das Vorrüken heisst Avan$iren, und das Zurükwelchen von der Mensur retiriren, dasCommando »Los» und »Hall», und das Heft der Waffen in der Form eines

180

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

HO

iFecIitkunsi

Doppeless oder Tellers, Korb und Gloke, die Wunde, Schiss, Schmiss und Anschiss. — B.Stoss comm e n l. Nach diesem wird mit der Fechtet, dem Florett, Fleurett und Pariser, einer vierkantigen, 32 Zoll langen, spizigen Waffe gestos­ sen; die Auslage nach deutscher Art ist mit vorgebogenem, nach französischer dagegen mit zurükgezogenem Oberleibe; die Stösse sind hauptsächlich auf die Brust und den Ober­ arm gerichtet, und zerfallen 1. in Secunde in den Oberarm und die Brust, 2. Terzstoss nach der rechten Seile des Ober­ arms und der Brust, 3. Quart nach dem Ausserarm. Die Secunde wird mit der Quart parirt und mit der Terz nach­ gestossen, die Terz durch Ablaufen in Secunde, die Quart durch Hochsecoud und Quartrevers. Die Stösse heissen a) flüchtige, b) feste, c) legale und d) Saustösse. Die Gegen­ bewegung des Gegners wird Contreleclion, das Binden der Klingen Slringiren, und die Entwaffnung Battiren und Ligiren genannt? durch Finten, Voltigiren und Coniviren sucht inan dem Gegner Blössen abzugewinnen. Der Stosscomment gewährt den Vortheil vor dem Hieb, dass man des langwei­ ligen Anziehens überhoben und gegen Anschiss im Gefräss sicher ist. Nach- und Sauhiebe ziehen nicht, und als legaler Anschiss gilt eine Wunde von 1 Zoll Länge und % Z. Tiefe. Die Klingen werden nach Vierteln gemessen. — C. Sc h ussco in ment. Dieser fasst in sich die Waffen der Pistolen und Sakpislolen; die Entfernung der Paukanten ist 5 — 20 Schrille Barriere, oder 6 Zoll über’s Sakluch, je nachdem cofilrahirl worden, die Beleidigung eine grosse oder kleine, und die Forderung eine auf Lehen und Tod ist. Die Entfer­ nung wird von dem Unparteiischen abgemessen und die Barriere, bis auf welche die Pistollanten vorrüken dürfen, mit einem aufgesteklen Sakluch bezeichnet. Die Pistolen werden von den Secundanlen vor den Augen des Unparteii­ schen geladen, und auf das CommandoDrei darf geschossen werden. Auf den vor dem Commando Schiessenden sind die Secundanlen zu schiessen verpflichtet. Ueber’s Sakluch wird nur eip6 Pistole geladen, von den Pistollanten unter dem Tuche .'ngezogen und auf die Brust geschossen? der Zufall entscheidet hier das Loos. Auf Barriere darf nicht gezielt, ßoudern von unten nach oben , oder von oben nach nuten

181

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Fechtmeister — Feierlich

171

gefahren und also losgefeuert werden. Zum Schusscomment gehört auch die Forderung auf------ Kanonen unTs Ek her­ um, gewöhnlich gegen Mohren angewandt. Endlich müssen bei jedem Duell die gesezliche Zahl der Theilnehmer vor­ handen sein, als: 2 Paukanten, 2 Secundanlen, 2 Zeugen, 1 Unparteiischer, 1 Paukarzt und 2 Schleppfüchse, also zehn Mann. 2. Die Kunst zu pumpen; 3. die lateinische Manier; 4. das Schuldenmachen [vergl. Roux, Anleitung zur Fecht­ kunst, Jena, 1807; Venturini, die Fechtkunst auf Hieb und Stoss, Hanov., 1809; Game), Theorie derFechtkunsl, Wien, 1820; Vollm., Duell auf Schuss, Wezlar, 1840]. F e c h l in e i s t e r , i. q. Baaria ritem und Fechtstier. Federfuchser, 1. ein Schreiberlein; 2. ein Tinten­ schickeri 3. der Universitälssecretär; 4. ein Commis; 5. ein Ladenschwengel; 6. ein Schwung; 7. einCanzlist; 8. ein Büre.iuesel; U. ein Tintenhengst; 10. ein Federvieh. F e d e r h u n d , 1. ein Lohnbedienter; 2. ein Laquai; 3. ein PutTangeslelller ; 4. ein Bordellknecht; 5. derPutlclator; G. ein unsittlicher Studio, der die Besen Nro. 4 riecht und schon von Weitem kennt. Federleicht, 1. abgebrannt; 2. verarmt; 3. ohne Werth; 4. rein ; 5. arm am Herzen, krank am Beutel- 6. canisedens; 7. spiessaus ; 8. irreligiös ; 9. troken; 10. krei­ denfähig; 11. anhallig; 12. auf dem Hund; daher das Lied: »Federleicht Ist mein Gepäke» etc. [vergleiche Algiers d. Liederbuch, Nro. 1262, Seile 692]. Federvieh, 1. ein Federnführer; 2. ein Tiniensalber; 3. ein Canzlellink; 4. ein Büreauesel. Fegen, 1. den Beutel ausstöbern; 2. ausbeuleln; 3. aus­ gehlem ; 4. um’s Geld bringen; a. auf der Mensur aushauen; (i. anscheissen; 7. anleimen; 8. im Puff, bürsten, knallen. Feger, 1. ein Beutelspeculant; 2, ein Pumpgenie; 3. ein Haudegen ; 4. ein Raufbold ; 5. ein Eisenfresser; 6. ein guter Schläger; 7. ein Held ; 8. Bierhahn, Saufbold; 9. ein Figgluder; 10. ein Knalihengst [Ren. V, 27]. Feier, 1. Fest, Festgelage; 2. Freuden-, Jahressoll; 3, Stiflungslag; 4. Hoftag; 5. Hochgelage ; 6. Commers ; 7. Capitalsoff; 8. Suite; 9. Suos: 10. Soff. Feierlich, 1. festlich ; 2. prachtvoll; 3. pompös; 4. fidel $ 5, hochherz 6. famos; 7. flott; 8. burschicos,

182

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

17t

Feierlichkeit — Fcnstersass

Feierlichkeit, 1.Festivität; 2. ein Hof- oder Stiftungs­ tag ; 3. der Fakelzug ; 4. das Commital; 5. die Ausfahrt; 6. das Leichenbegängniss; 7. das Vivat: 8. der Commers. Feilen, 1. auspuzen; 2. grösser machen ; 3. bürsten , bügeln ; 4. loslegen, knallen. Feilen bauer, 1. Liebhaber; 2. Besenmann ; 3. Knall­ hengst ; 4. Zuchtstier. Feinte (franz.), 1. die Verstellung; 2. der Kniff; 3. die List; 4. in der Fechtkunst ein verstellter Ausfall oder flngirter Hieb, um dem Gegner eine Blösse abzugewinnen. F e k e n , 1. die Wahrheit entstellen ; 2. die Unwahrheit redens 3. leugnen : 4. lügen. Felsenfest, 1. fest; 2. angenagelt: 3. festgekneipt; 4. gestrandet; 5. knüll; 6. toll und voll; 7. saudik ; 8. unterm Tisch ; 9. unfähig 5 10. abgefallen ; 11. exlex ; 12. reif. F em me (franz.), 1. ein Frauenzimmer; 2. ein gefälliges Jüngferchen; 3. ein Cattunbesen ; 4. ein Studentenweib in Frankreich. Die französischen Studenten nehmen sich aus Oeconomie auf den Hochschulen eine Haushälterin, mit der sie quasi ehelich wohnen, schlafen und essen, und behalten sie das ganze Semester oder bis zu ihrem Abgang. Zieht der Studio aus, so hört die Ehe auf, und die Femme weint und trauert um den hingefahrenen Mann so lange, bis sie wieder einen andern gefunden hat, was gewöhnlich nicht schwer hält. Diese Einrichtung ist sehr practisch und hält den Stu­ dent von andern nassen und theuern Vergnügungen ab. Französische Burschenöconomie! [Sch. 18, 180. 31, 349]» Fensterkanonade, 1. das Bombardement auf die Fen­ ster eines Philisters oder Professors; 2. die Fensterbelage­ rung ; 3. das Einwerfen; 4. das Glasen en gros. In der alten guten Zeit geschah dies oft aus Rüksichten gegen die armen Glaser, um ihnen Verdienst zu verschaffen. Fenstern, 1. die Fenster einschmeissen; 2. glasen; 3. zum Fenster hinausschiffen; 4. hinauskezen oder landen. Fenstersass, 1. das Sizen unterm Fenster; 2. der Pfoslensass. In der goldenen Aera sass der Studio unterm Fenster, bearbeitete mit den Pfundsporren die Mauer, rauchte aus einer zehn Fuss langen Pfeife, die ihm ein Fuchs im untern Slok anzündele und bediente; er nekle und be­ krittelte von da aus die Philister [Bür. Anliq. 10, 166].

183

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Ferien — Fiacre

173

Ferien (lat.), 1. akademische Feiertage; 2. die Zeit, In der der Unterricht geschlossen ist; 3. die Vacanz; 4. die Schulfreiheit; 5. die Muse; 6. das far Diente dolce. Fe r i en reise (lat.deut.), 1. eine Vergnügungsreise wäh­ rend der Vacanz ; 2. die Bierreise; 3. der Ausflug ; 4. der Wunderzug; 5. der nasse Feldzug; 6. die Enldekungsreise für Herz und Schwanz. Ferm, vom lat. firmus, 1. fest; 2. tüchtig; 3. waker; 4. sattelfest; 5. wüthend; 6. pöbelhaft; 7. canaillös; 8. famos. Fernrohr, 1. der Slok ; 2. der Ziegenhainer; 3. trop. der Penis, der Schwanz; 4. daher die Redensart: mildem Fern­ rohr eine Kleinigkeit — Kind — entdeken , und das Fern­ rohr nicht in Ordnung — verbrannt — haben. Fertig, 1. ex; 2. zu Ende, von Spielpartien; 3. abge­ brochen ; 4. hängend, v. Status. Fertig sein, 1. aus sein ; 2. angebunden habend; 3. mit einem hängen; 4. den Bier- und Burschenverkehr abgebro­ chen habend ; 5. daher: wir sind fertig, d. h. ich werde dich fordern lassen [Dielh. VII, 120]. Fescenien (lat.), 1. schmuzige, unzüchtige Verse; 2. Zoten; 3. Sauhundiaden. Fescenisch (lat.), 1. schmuzig ; 2. unzüchtig; 3. sau­ mässig ; 4. schwanzlich. Fes ti na len le (lat.), 1. Eile mit Weile; 2. kneipe nicht zu schnell. Festivität (lat.), 1. Festlichkeit; 2. Feierlichkeit; 3. Auszug ; 4. Fakelzug ; 5. Vivat; 6. Commitat; 7. Pereat; 8. Leicheubegängniss ; 9. Hoftag; 10. Stiftungsfest. Festsizen , 1. im Loch sein; 2. brummen; 3. im Carcer liegen; 4. bis an die Ohren in Schulden sleken ; 5. im Pech sein ; 6. auf dem Hund reiten ; 7. toll und voll sein; 8. un­ fähig daliegen. Festung, 1. der Brummstall; 2. das Zuchthaus; 3. der Criminellsaal; 4. die Verbannung. Fiacre (franz.), 1. eine Mielhskutsche; 2. ein Lohn­ wagen ; 3. ein Kutscher, der in der Stadl um einen gesezlich bestimmten Preis zu fahren verpflichtet ist und eine von der Polizei verzeichnete Nummer führt. Das Institut der Fiaker findet man in allen grossem Städten.

184

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

174

Fiat Justitia etc. — Fidiicit

Fiat Justitia et pereat mundus (lat.), 1. es ge­ schehe Gerechtigkeit und sollte die Welt darüber zürn Teu­ fel gehen ; 2 es gelte das strenge Recht, ohne Rftksit hl auf Billigkeit, F i d e I (lat.) , 1. freu ; 2. vertraut; 3. lustig; 4. heiler ; 5. freundlich ; 6. loker ; 7. bursc hicos ; 8. Hott; 9. herrlich und in Freuden ; 10. famos. Fideles (lat.), 1. Getreue i 2. Watlengefährten : 3. Brü­ der in c.nüllilale; 4. Sauscollegen ; 5. Corps- und Carlellbrüder. F i d e 1 i a (lat.), 1. die Versammlung der Getreuen und Heitern; 2. ein Corps mit den Farben grün-weiss-rolh und grün-blau-gold. Fidelität (lat.), 1. Treuheil 5 2. Heiterkeit; 3. Jovialität5 4. Cordialität: 5. der frohe, muntere Ton einer Gesellschaft ; 6. der gute Gang eines Commerses. . Fides (lat.), 1. die Treue ; 2. die Treuheil 5 3 das Ver­ trauen, das Zutrauen. Fide, sed cui, vide (lat.), 1. trau, schau wem ; 2. sich' mit wem du zu thun hast; 3. öffne die Augen oder den Beutel. Fidibus (lat.), von vide bos! aut fratribus tidelibus. Nach Ebel von lezterm, weil ein jovialer Studio bei einem Com­ mers auf Papierslreifchen geschrieben habe : »fratribus fidelibus«, oder abgekürzt: »fidi elibus fratr ibus«, für fidele Brüder, woher dann für die Pfeifenzünder der Name geblie­ ben sei. Nach Andern , und zwar richtiger , stammt es von ersteren, es soll nämlich ein Student in einer Kneipe einem Bieresel um Lichtholz gerufen, und ihm endlich, als er ihn gar nicht verstehen wollte, auf den Lichtslok und seine Pfeife mit den Worten gedeutet haben : »vide bos«! schau Ochs! worauf dann jener geantwortet haben soll: »Ah so , fidihus wollens« ! und sogleich Lichtholz gebracht; von daher sollen die Pfeifenzünder »fidihus« heissen. 1. Papierslreifchen ; 2. Lichtholz: 3. Pfeifenzünder; 4. Zündhölzchen, Zündappa­ rat [Sch. 6, 43. Gr. 20, 217]. Fi du ci l (lat.), 1. es gefällt; 2. man stimmt ein ; 3. an­ genommen ; 4. mit Vertrauen; 5. Antwort auf den vom Se­ nior bei Commersen angetragenen allgemeinen Schmollis : $is mollis mihi amicus; 6. die Annahme der Brüderschaft und

185

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Fiduz — Filz

115

des Du; 7. die Antwort des Corps nach dem Präludium beim Sofie: fiducif (fiduciasjl) [Sch.6, 42. Allg. L.B. Nr. 389, 8.211]. F i d u z (neulat.), 1. das Vertrauen ; 2. das Zutrauen ; 3. die Hoffnung; 4. der Respect. F i gg, 1. die Erweiterung ; 2. die Reibung ; 3. die Nabel­ reibe; 4. der Besenrilt; 5. der Liebesdienst; 6. das Einhän­ gen ; 7. das Feilen; 8. das Knallen ; 9. die Application; 10. die Hurerei [Ren. XV, 190]. F iggapparat (deut.lat.), 1. Cottons; 2. Schwanzfullerals, durch die der Penis vor Anslekungen und der Besen vor Kleinigkeiten geschüzl wird; 3. Arschpolster; 4. Pfauen­ federn zum Kizeln; 5. Schollis ä la Amsterdam [Ren. X, 100]. F ig gc o m m e n t (deut, franz.), 1. die Knallmethode ; 2. die Art und Weise des nassen Processes; 3. die Norm des Stekenlassens ; 4. das Paternitätsgesez; 5. das Kleinigkeits­ system; 6. das Wie der Schwanzrestauralion [Ren.XIV, 107]. Fig gen, vorn lat. tigere, annageln, 1. einen Besen an­ nageln ; 2. vernageln ; 3. mausen; 4. knallen; 5. feilen ; 6. buzen; 7. bürsten; 8. saken; 9. loslegen; 10. huren. Figgier, 1. ein Liebhaber von nassen Vergnügungen; 2. ein Knallhengst; 3. ein Mausdireclor; 4. ein Pelzmann; 5. ein Zuchtstier; 6. ein Sauhund. F iggl uder, 1. ein Mauser; 2. ein Knallmeister; 3. ein Steinesel; 4. ein Pelzmüller; 5. ein Schweinigel; 6. ein Sauhund ohne Gleichen. Filia crede mihi dulce foramen hab es (lat.), 1. glaube mir, Kind, dein Loch freuet mich sehr; 2. Jungfer, du machst einen prächtigen Figg [Ovid. Amor.]. F il ia 1 verb i n düng , 1. eine Tochlerverbindung ; 2. ein von einem andern gestiftetes Corps; 3. ein Corps in einer Gymnasialstadt. Filz, 1. der 1421 zu Würzburg erfundene Hut; 2. die Kopfbedekung; 3. das Dach; 4. trop. die Müze. In neuerer Zeit ist die unburschicose Mode des Filztragens unter den Studenten aufgekommen, und sie gleichen bald mehr den Ladenschwengeln, als den Burschen der allen Zeit, und mau kann von einem solchen Schnippel mit Dr. Rupp nichts An­ deres und Besseres sagen, als : »der Filz hängt ihm nach hinten«.

186

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

176

Filzen — Finkennett

Filzen , 1. den Hut ziehen; 2. die Müze lüften; 3. becomplimenliren. Filzmanier, 1. die Hönichkeilsrnode ; 2. die thörichte Art, den Hut zu ziehen; 3. die Sille, Complimente zu schneiden. Filz ochs, 1. ein Hutbengel ; 2. ein Patenlschcisser; 3. ein Complirnentenschneider ; 4. ein Cameel. F i n c o n i a (lat.), 1. das Corps der Finken ; 2. die Ver­ bindung der Wilden; 3. jedes Cameelkränzchen überhaupt. Die Farben der Finconia sind blau-weiss-grau. Fi nesse (fr.), 1.Feinheit; 2.Schlauheit; 3.List; 4.Kniff. Finis (lat.), 1. das Ende; 2. das Ex; 3. der Garaus. Finis corona lopus (lat.), 1. das Ende krönt das Werk; 2. Ende gut, Alles gut. Fink, 1. die Studenten werden nach dem Burschenrange eingetheilt a) in Verbündete, Corpsburschen ; b) in Reuoncen, Mllkneipanlen ; c) in Wilde , Hirschen und Büffel; d) in Finken und Dachsen ; die ersten sind Mil - oder Ehren­ mitglieder einer Corporation , halten Comment und Cominerse; die zweiten halten sich , ohne engere Mitglieder zu sein , an ein Corps , anerkennen Comment, Commers und Salisfactionsgabe ; die drillen hallen zu keinen Corps, son­ dern renommiren, commersiren und vegeliren für sich und geben Salisfaclion; die vierten endlich verstehen wederCommenl, noch Burschenart, sind solid und ochsen und haben sehr lange Manschetten. Der Name Fink kömmt daher, weil diese Leute meist wie eingebauerte Finken in ihren Körben sind und schanzen wie Steinesel; 2. ein Obscuranl; 3. ein Student, der sich zu keinem Corps hält, nicht raucht, sauft, rauft, renommirt und nicht pousirt [Ren. XXX, 227], Finkenfedern, 1. Cameelquaslen; 2. Dachsohren ; 3. Hirschzierden; 4. Bärenschwänze ; 5. Judenlöffel; 6. Be­ duinenzotteln ; 7. Mohrenslrike; 8. grosse Quasten. Finkennest, 1. die Dachshöhle; 2. der Hirschgraben; 3. das Judenhaus; 4. das Beduinenfort; 5. das Hasenquar­ tier; 6. die Bärenschanze; 7. der Büffelmarkt; 8. die Cameelkneipe [Voll. 10, 37, al. Finkennet, 1. linkisch schön; 2. cameelig; 3. obscu­ ranl: 4. unburschicos: 5. wild.

187

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Finkenopfer — Finte

122

Finkenopfer, Lein Cameelbrand; 2. ein Dachsdampf; 3. ein Hirschbrand; 4. ein Rausch, weil man es als ein Opfer betrachten muss , wenn ein Finke einige Raren an einen Brand verwendet. Finkenorden, 1. Gameeiorden; 2. Kreuz der Obscuranlenlegion; 3. Dachsehrenzeichen; 4. Bärenohren; 5. Mohreucorps. F i nkenpabst, 1. ein Quantum bei der Finkenbierfehde; 2. ein halbes Glas; 3. scherzhaft, drei Schlüke; 4. sehr we­ nig [Elv. 16, 80]. Finkenpage, 1. ein Finkenwichsier; 2. ein Finkenesel; 3. Finken- oder Gameeidiener; 4. Einer, der um einige Kreuzer Dienste verrichtet. Finkenpanier, 1. Gameelfahne; 2. das fliehende Obscuranlenpanner; daher 3. die Flucht; 4. der Strich ; 5. das Pech geben. Finkenparade, 1. Prunkschau; 2. Schnippelglanz; 3. Finkenwichs , in Filz , Handschuhen , Vatermördern und Manschetten. Finkenplech, 1. Groschen; 2. Kreuzer; 3. Pfenninge; 4. Speuzmünze; 5. Bettelgeld. Fi nkenpolster, 1. der Divan; 2. das Sopha; 3.das Canape; 4. das Hausbillard; 5. die Flöte; 6. die Unterhaltung. Finkenquasten, i. q. Finkenfedern. Finken recht, der Ohrfeigen- und Holzcomment, weil diese Leute keine Satisfaction geben, bedient man sich dieses Rechtes gegen sie. Finke n sau,1. Cameelglük; 2. Dachsschwein; 3. Ob'sctiranlenforluna. Finken schwänz, l.derFrak; 2. der Cameelball; 3. der Dachstanz. Finkenschwof, 1. der Finkenuz ; 2. der Kuhschwof; 3. der Caffernball. F i n k e n u I k , i. q. Finkenschwanz, Ziff. 2. Finte, Fechtkunst: 1. ein Trughieb; 2. ein Scheinhieb oder Scheinstoss, den man zeigt und nicht thut, um dem Gegner eine Blösse zu enlloken. Die Finte ist eine einfache, wenn sich durch dieselbe der Gegner zur Parade verleiten lässt und man dann in die gegebene Blösse bei seinem Zu12

188

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

IIS

Fintiren — Flau#

rüklreten in die vorige Stellung einhaut, und eine doppelte, wenn man bei der zweiten Bewegung wieder in die erste zurükkehrt und dann einhaut; fernereine innere, wenn sie von einer vom Gegner vorher angewandten innern Halbquart­ parade ausgeht, und endlich eine äussere, wenn sie aus einer vorhergegangenen Quartparade entsteht [Ventur. 20, 212]. Fintiren, Fechtkunst: 1. einen Trughieb oder Trugstoss thun ; 2. einen Hieb andeuten, aber nicht ausführen; 3. flngiren. Firmeln, 1. einsalben; 2. einweihen; 3. einbrennen von Füchsen, welche im zweiten Semester gebrannt werden. Firsten, 1. landen ; 2. stallen; 3. scheissen ; 4. seine Nothdurft verrichten. Fisch, 1. ein Besen von 16—18 Jahren ; 2. ein Jüngferchen ; 3. ein Keuschheitskind ; 4. ein Bakfisch. Fischen, 1. dämmern; 2. nach keuschen Besen jagen; 3. nach Jungfern angeln; 4. streichen; 5. bekommen; 6. drankriegen. Fl ach köpf, 1. ein befangener Mensch; 2. ein bornirler Kerl; 3. ein Piech - und Dummkopf; 4. ein Pinsel; 5. ein Narr von Haus aus. Flachs, 1. der Flaum; 2. das junge Barthaar ; 3. die Flossfedern der Besen; 4. der Pelz; 5. das Haar. Flächsern, 1. beflaumt; 2. behaart; 3. gefledert; 4. mensurfähig, von Besen. Flagitium (lat.), l.die Attica; 2. die Herz-und Schwanz­ restauration; 3. die Unzucht; 4. der Figg; 5. die Hurerei; 6. die Schandthat. Flam beau (franz.), l.dieFakel; 2. die Ehrenleuchte ; 3. die Burschenkerze. Flasche, 1. die Reiseflasche ; 2. die Trösterin ; 3. die Schuzgollheit; 4. ein gläsernes Ding, in das sich der Studio allein verlieben soll. Flatteur (franz.), 1. ein Schmeichler; 2. ein SpeJchelleker ; 3. ein Schuft. Flatliren (franz.), 1. schmeicheln; 2. den Hof machen; 3. huqdsfötteln. Flaus, 1. ein leichter Rok ; 2. eiu Alllagsrok; 3. ein Sommerrok ; 4.ein Gottfried; 5. der einzigeRok [Gr. 19,130].

189

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Flectere etc. — Flötenjagd

L?S

Flectere si oequeo superos, Acheronta movebo (lat.), 1. kann ich nicht bewegen den Himmel, werd’ ich stürmen die Hölle ; 2. krieg ich von Hause kein Piech, will ich schmieren die Philister; 3. hilft ein Mittel nicht, so hilft das andere [Virg. Ä. VII, 312]. Flechten, 1. borgen ; 2. entlehnen : 3. pumpen; 4. an­ schmieren ; 5. in Verwandtschaften hineinslechteo. Flechterei, 1. der Pump; 2. die Schuld; S.dieVerwandlschaft. Flegel, 1. ein roher Kerl; 2. ein Holzkopf; 3. ein Gro­ bian Nro. 1 ; 4. ein Esel; 5. ein Stier ; 6. ein Kalb Mosis. Flegeln, 1. landein; 2. roh sein; 3. dik; 4. grob; 5. saugrob ; 6. quantitativ waker; 7. tüchtig; 8. wüthend; 9. saumässig; 10. famos. Fl egelj ah re, 1. die Bubenperiode; 2. die Dummheits­ jahre ; 3. die Zeit vom 12. —18. Jahr, wo Grundsäze, Ton und Character noch nicht selbstständig ausgebildet sind ; 4. das Schul-tirocinium; 5. die Fuchszeit. Flennen, vom lat. sleri her, 1. weinen; 2. Thränen schiffen ; 3. schreien. Fleppe, 1. der Aufschnitt; 2. die Unwahrheit; 3. die Lüge ; 4. der Bär. Fleppen, 1. aufschneiden; 2. aufbinden; 3. anlügen; 4. lügen. Fleur et (franz.), 1. die dreikantige oder vierkantige Stosswaffe; 2. der Pariser; 3. der Stichdegen. Flip (engl.), 1. ein Getränke aus Bier, Branntwein und Zuker; 2. ein Nudecrude; 3. ein Sausoff. Fl ipen (engl.), 1. Flip machen und Flip trinken; 2. trop. allerhand durcheinander trinken; 3.Bier,Wein undSchnapps kneipen. Flöte, 1. das Spielwerkzeug; 2. die musikalische Unter­ haltung; 3. die Hausunterhaltung; daher 4. die Magd; 5. das Hausbillard; 6. der Dienstbesen [Gr. 25, 200]. Flöten, 1. spielen; 2. aufspielen ; 3. sich unterhalten ; 4. auf der Hausmusik klimpern ; daher 5. einen Dienstbesen buzen ; 6. knallen, solen. F lö tenjagd, 1. das Jagen nach Mägden; 2. das Dämmern am Brunnen; 3. das Abfassen eines Dienstbesens; 4. das Jagen ohne Hund.

190

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

ISO

Flötenkorb — Fluth

Flötenkorb, 1. das Schlafgemach der Magd ; 2, die Küchenkammer; 3. das Knallgemach. Flötenpech , 1. der Unfall mit einer Flöte; 2. die Ver­ stopfung derselben; 3. die Gravation; 4. die Schwanger­ schaft; 5. die Kleinigkeit. Flötenspieler, 1. ein Hausrnusiker; 2. ein Besen­ knaller; 3. ein Zobelfeger; 4. ein Mägdehengst. Flötensuof, 1. der Dienstbesenball; 2. der Mägde­ schwanz ; 3. der Sauball: 4. der Schnallentanz. Flöten voll, 1. wohlklingend; 2. unterhaltend; 3. knal­ lend; 4. besenvoll; 5. gravirl; 6. schwanger. Flöten wumm, 1. schlechtes Bier; 2. Dienslleulenbier; 3. Schiff; 4. Seich. Flor (lat.), 1. die Blüthe; 2. die Blülhenzeit; 3. die Pracht; 4. das Blumenbelte. Florbesen, 1. ein Fräulein Nro. 1; 2. eine Jungfer hohem Standes ; 3. ein keusches Kind, das nur im Beisein seiner Eltern auf Bällen mit Studenten verkehrt; 4. Eine, die nicht über den Bubicon gehl; 5. eine Biegelbüchse; 6. ein Pelzfözchen [Sch. 35, 300]. Florbüchse, 1. ein Fräulein Nro. 4; 2. eine Jungfer Hallmeyer; 3. ein Zobel; 4. ein Catlunbesen; 5. ein Gefällig­ keilskind; 6. ein Studentenwisch. Flor bürste, 1. eine heruntergekommene Florbüchse; 2. ein alles, abgedroschenes Sludentenkind ; 3. eineSchnalle; 4. ein Saumensch. Florei, i. q. Fleuret. Florin (franz.), 1. ein Gulden; 2. ein Guldenstük; 3. eine Knallmünze. Flott, 1. beweglich; 2. leicht; 3. loker ; 4. jovial ; 5. lebensfroh; 6. fidel: 7. ausgelassen; 8. schwelgerisch; 9. reuommirend; 10. kreuzfidel; 11. hellauf; 12. vollauf; 13. viel drauf-, drüber- und dreingehen lassend; 14. gemeinnüzig; 15. wegwerfend; 16. famos [Sch. 15, 133]. F lo t li tä t, 1. das Flottsein ; 2. die Lokerheil; 3. die Aus­ gelassenheit; 4. die Benommage; 5. die Verschwendung ; 6. das Drauf-, Drein- und Drübergehenlassen; 7. das Weg­ werfen des Geldes, der Zeit und der Gesundheit. Fluth, 1. die Schwimmtiere im Burschenmeer; 2. das

191

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Folie — Forsch

1S1

Vollsein der Börse; 3. der Beginn eines Semesters, weil die Studenten auf diese Zeit mit vollen Beuteln kommen; 4. der Saus und Braus; 5. der Geldüberfluss; 6. das Ueberfliessen des Pccunlameers. Folie (franz.), 1. der Unsinn; 2. die Thorheit; 3. die .Narrheit; 4. die Vieherei. Folio, i n (lat.), 1. en gros; 2. nach Noten: 3. ohne Glei­ chen ; 4. daher ein Narr in Folio, d. h. ein Esel von Haus aus, ein Kalb ohne Kuh [Alv. 4, 20]. Fond s (franz.), 1. die Actien; 2. die Disponibilia; 3. die Finanzen; 4. die Gelder; 5. das Piech; 6. der Stand der Börse; 7. das Befinden des Beutels. Force (franz.), 1. die Gewandtheit; 2. die Kraft; 3. die Stärke; 4. die Fertigkeit. Fordern, 1. verlangen, dass man losgehe; 2. zum Duelle bieten; 3. anzeigen lassen , dass man sich beleidigt fühle; 4. treten zum Kampfe; 5. tiefbeleidigte Studentenehre ret­ ten; 6. sich Salisfaction verschaffen. Das Fordern geschieht nach gefallenem Tousch entweder vorn Touschirten selbst oder durch einen Freund, Cartelftrager genannt; nimmt der Beleidiger die Forderung an , so wird hierauf Ort und Zeit zum Losgehen bestimmt und die Sache abgeklopft [Sch. 14, 114]. Forderung, 1. das Dueligebot; 2. die Touschanzeigc; 3. das Salisfactionsverlangen; 4. der Rachegruss; 5. die Ehrenrettung; 6. die Gerechtigkeit; 7. die Antwort auf einen Dummen; 8. die burschicose »litis conlestatio« [Gr.43, 412], Forma, in (lat.), 1. förmlich; 2. gesezlich; 3. rite; 4. commentgemäss. F o rm al i tä t (lat.), 1. Förmlichkeit; 2. Regelzwang; 3. das Wie der Ausführung. Formeln, 1. Sazungen ; 2. Ordnungen; 3. Statuten ; 4. nasse Geseze; 5. der Comment. Formel reiterei, 1. das Halten am todten Buchstaben; 2. das Verfahren der alten Häuser gegen die Füchse in Bier­ sachen nach dem strengen Recht; 3. das Ausbeuten des Comments zu nassen Zweken; 4. die Fuchserei. Forsch , 1. gewandt; 2. tüchtig ; 3. eingeweiht; 4. ein­ geschossen; 5. angeraucht; 6. mit dem Burschenleben be-

192

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

189

Forscliität — Francker

kannt; 7. eingesoffen, eingeschlagen, eingelebt und eingeliggl; 8. studentisch; 9. roh und renommirend; 10. jugend­ üppig ; 11. thatkräftig; 12. famos [Sch. 11, 90. 14, 112]. Forschität, 1. die Tüchtigkeit in nassen Singen; 2. das Bekanntsein mit dem Burschenleben; 3 die Gewandtheit im Schlagen, Rauchen, Sausen, Pousiren und Renommiren. Forst, 1. der Wald ; 2. der Besenwald ; 3. die Frauen­ zimmerwelt ; 4. der Puff; 5. das Freudenhaus; 6. das Bordell. Fersten , 1. den Wald lichten ; 2. Holz fällen; 3. Besen schneiden oder fällen ; 4. bearbeiten; 5. buzen; 6. knallen. Forstpolak, 1. ein Waldmann; 2. ein Holzhengst; 3. ein Studiosus foreslalis; 4. ein Candidal der Forstwissen­ schaft ; 5. ein Besenmann; 6. ein Anthropolog; 7. ein Lieb­ haber von nassen Vergnügungen; 8. ein Figgier. Forststier, 1. ein Förster; 2. ein Student der Forst­ wissenschaft; 3. ein Waldesel; 4. ein Knallmeister; 5. ein Zuchtstier. Forstvieh, i. q. Forstpolak. Forstvogel, 1. ein (Jnlerförsler ; 2. ein Bann wart; 3, ein Anthropolog. Fortes fortuna juval (lat.), 1. den Tapfern unterstüzt das Glük; 2. dem Mulhigen hilft Goll; 3. frisch gewagt, halb gewonnen [Hör]. For t d’h o n ueur (franz.), 1. das Ehrenforl; 2. die Schiff­ lände ; 3. der Abtritt. Fortuna (lat.), 1. die Göttin des Glükes ; 2. die Saugöttin; 3. das Glük; 4. die Sau; 5. das Schwein; 6. das Sauglük. Forum (lat.), 1. der Marklplaz in Rom ; 2. das Gericht, weil es auf dem Markt gehalten wurde ; 3. der Sludenlensammelplaz; 4. das Biergericht; 5. das Ehrengericht, »quidquid non agnoscit glossa, nec agnoscilforum« [Sch. 16,135]. Foumoir (franz.), 1. das Rauchzimmer; 2. die Rauch­ kneipe ; 3. das Vorzimmer, in dem sich die Pfeifen befinden und wo geplozt wird; 4. das Rauch- und Kneipgemach. F r anco n i a (lat.), 1. das Corps der Franken; 2. die Ver­ bindung derselben zu Jena, Halle, Würzburg, Heidelberg und München, mit den Farben roth-weiss-grün und rothgold-grün und dem Wahlspruch : »Recht und Ehre«. Franeker (bursch. Geogr.), lat. Franecorium, Stadt in

193

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Franken — Frankfurterscandal

183

Friesland mit 8000 Einwohnern und einer 1585 gestifteten Universität, die bis 1809 bestand, dann aber in ein »Athe­ näum« umgewandelt wurde, das gegenwärtig circa 300 Studirende zählt. Franken, 1. Mitglieder der Franconia; 2. Leute aus Franken oder vom Corps derFranken, mit den Farben roth­ weiss-grün und rolh-gold-grün. Frankfurt a. M. (bursch. Geogr.), lat. Francofurlum ad Mönum, 1. Stadt in Deutschland und Freistaat gleichen Na­ mens , mit 56,000 Einwohnern, mehrern Gymnasien und Lyceen mit 50 Professoren und etwa 400—600 Studirenden; 2. Fidelität: flott; 3. Kneipen: Bairischer Hof, Mainlust, Müller; 4. Bier: gut; 5. Wein: fränkisch und rheinisch; 6. Corps von Penälern: Frankfurter, roth-weiss, Mainländer, weiss-orange-rolh, Fidelia, grün-weiss-blau ; 7. Leben : theuer; 8. Comment: Hieb; 9. Vergnügungen : Eisenbahn, Mainlust, Bokenheim , Messe; 10. Memorabilia : Römer, Kaisersaal, Constablerwache, Bundestag, Stift. F r a n k f u r l a. d. O. (bursch. Geogr.), lat. Francofurlum ad Viadrum , 1. ehemalige Universitätsstadt in der preuss. Provinz Brandenburg, mit 24,000 Einwohnern; die Hoch­ schule entstand 1506, kam im Jahr 1516 wegen der Pest nach Kotlbus und wurde 1811 mit Breslau vereinigt; 2. Gymna­ sium Fridricum; 3. Fidelität: flott; 4.Kneipen: Buschmühle, Tonberg; 5. Bier und Schnabri: gut6. Corps : Borussia, schwarz-weiss, Fidelia, grün-roth-blau, Frankfurlla, weiss­ schwarz-blau; 7. Comment: Hieb ; 8. Leben : billig; 9. Ver­ gnügungen: Damm, Simonsmühle, grüner Tisch etc. Frankfurter, 1. ein Mitglied derFrankfurlla a. M. mit den Farben roth-weiss; 2. ein Studio vom Corps der Frankfurtia a. d. O. mit den Farben weiss-schwarz-blau ; 3. scherz­ haft, ein durchgebrannter Studio, weil er »frank fort kam« [Bursch. Ant. 44, 218]. Frankfurterscandal, a.M., 1.dieDemagogenthorheil; 2. der grüne Unsinn; 3. das von den Demagogenführern Trapp, Advocat Gärlh, Dr. Körner, Dr. von Rauschenplatt, Dr. Bunsen, Rector Weidig und Koseriz mit Hilfe der burschenschafllichen Abtheilungen von Heidelberg, Giessen etc. am grünen Donnerstage des 3. April 1833 zu Frankfurt a. M.

194

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

184

Frankfurtergcandal

auf die Conslablerwache gemachte Attentat. Der verruchte Plan der Demagogen ging dahin, durch diesen Sturm die deutsche Revolution zu eröffnen, die 16 Kanonen zu nehmen, die Bundestagsgesandten zu morden, die reichen Gassen zu plündern, das Militär zu gewinnen, Hessen und das Rhein­ land zu revolulioniren und republikanische Institutionen einzuführen. Gleichzeitig mit dem Sturm auf Frankfurtsollte auch ein Anfall auf Stuttgart von Ludwigsburg aus stattlin­ den. Schon am 2. April trafen Würzburger-, Heidelberger-, Erlanger-, Göttinger- und Giesser-Studenten und Polen, etwa 50, in Bokenbeim ein; die Frankfurter wollten sich mit ihnen unter Dr. Bunsen vereinigen und dann am 3. April losbrechen. Der Plan wurde aber zuvor verrathen und dem Bürgermeister Anzeige gemacht; dieser liess hierauf die Wachen verdoppeln und ein Bataillon in der Kaserne consignlren. Abends 10 Uhr drangen 32 Studiosen mit Gewehren bewaffnet, von der Wohnung des Dr. Bunsen am Münzhofe aus, unter Rauschenplatts Befehlen gegen die Hauptwache und griffen sie mit dem Bajonnelt an. Zu gleicher Zeil wurde auch die Conslablerwache von andern Studenten , die sich beim Wirth Pauli hinter der Rose noch bekneipl hatten, angegriffen. Auf beiden Seiten wurde mulhig gekämpft, aber der Ruf der Studenten : »Zu den Waffen , es lebe die Frei­ heit!« verschaffte ihnen keine'Unterslüzung; dagegen wur­ den aber beide Wachen durch das Linienmilitär tüchtig unlerslüzt. Die Landleute, welche die Demagogen unlerslüzen wollten, fanden zum Glük die Thore von Frankfurt geschlossen und mussten abziehen. Die Studenten waren allein und erlagen endlich der Uebermacht und dem Ver­ rath. Viele retteten sich durch die Flucht, andere wurden gefangen. Im Ganzen standen sich 200 Mann Studenten, Polen und Militärs gegenüber; 2 Studenten, 6 Soldaten und 1 Philister fielen im Kampfe; 2 Burschen, 14 Soldaten und 8 Philister waren schwer verwundet. Schnell kam die Nach­ richt des misslungenen Attentats nach Giessen und Heidel­ berg, und die Mainzer Untersuchungscommission begann sowohl gegen die Thellnehmer in Frankfurt, als auch gegen andere ausser demselben , ihre Arbeiten wieder. Die Bur­ schenschaft verschwand wieder von Bundeswegen. Am 2.

195

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Frankfurtia — Freiburg i. B.

185

Mai 1834 versuchten 6 Studenten aus dem Gefängniss zu Frankfurt die Flucht \ sie liessen sich Abends 8 Uhr an Bett­ tüchern aus den Fenstern hinunter. Einer fiel todt, drei Andere beschädigten sich und wurden ergriffen ; nur Einer entkam. Diejenigen , welche ihnen zur Flucht verhilflieh waren, hielten den Patrouillen Stand, bis sie feuerten und 4 Mann tödlelen . vergl. Piera VIII, 337. V.Wagemann’s Re­ sultate, Franks. 1837. Weidigs Unlers.-Proc., Franks. 1845]. Frankfurtia, die Verbindung der Frankfurter, a) der Frankfurter a. M. mit den Farben roth-weiss , b) der Frankfurter a. d. O. mit weiss-schwarz-blau. Frass, 1. die Speise; 2. das Essen; 3. die Tafel; daher einen guten Frass — Tisch — haben , oder zum Frass — Essen — gehen. Frassen, 1. speisen ; 2. essen; 3. fressen ; 4. sich restauriren ; 5. zu Tische gehen; 6. den Magen befriedigen. Fra zze, 1. das verzogene Gesicht; 2. das Gesicht; 3. die Kazenjammerphysiognomie ; 4. das Trauergesicht. Freiberg (bursch. Geogr.), lat. Friberga Hermundurorum, 1. Stadl im Königreich Sachsen, mit 10,000 Einwoh­ nern und einer 1765 gestifteten Bergakademie mit 8 Pro­ fessoren und 80—100 Studenten; 2. Fidelität: norddeutsch; 3. Kneipen: Bergwerk, Schacht und Adler; 4. Bier: leidlich; 5. Corps: Bergmania , weiss-gold-rolh — Silber, Gold und Eisen , Saxonia, blau-hellblau-silber ; 6. Comment: Hieb; 7. Memorabilia : Stein des Kunz von Kauffungen auf dem Markt. Freibier, 1. das Fremdenbier ; 2. das Bier, welches auf Corpskneipen fremden Studenten und Carteilbrüdern unent­ geltlich gegeben wird; 3. der Soff, welchen ein Verdonnerter sezen, poniren muss ; 4. das Strafbier. Freiburg i. B. (bursch. Geogr.), lat. Friburgum Brisgovorum, 1. Universitätsstadt im badischen Oberrheinkreise, mit 16,000 Einwohnern und einer von Erzherzog Albert von Oesterreich 1457 gestifteten Hochschule — Alberto Carolina — mit 41 Professoren und 200—300 Studenten; 2. Fidelität: gut und gemüthlich ; 3. Kneipen : Kopf, Kunzer, Gramm und Buk ; 4. Bier und Wein vorzüglich; 5. Corps: Franken, grün-weiss-rolh, Rhenanen, blau-roth-weiss, Schwaben,

196

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

1SG

Freiburg i. Ue. — Fremdenrechnung

schwarz-gelb-blau, Mainländer^orange-wefss-grün, Schwei­ zer, grün-rolh-gold; 6. Comment: Hieb: 7. Leben: gut und billig; 8. Vergnügungen : Günlersthal, Schlossberg und Stall [Sch. 42, 352]. Freiburg i. Ue. (bursch. Geogr.), lat. Friburgum Helveliorum et - Nuilhonum , 1. Schweiz. Gymnasialstadl von 8000 Einwohnern , mit einem Jesuitencollegium und einer Kantonsschule; ersteres zählt 600 und seziere 100 Zöglinge; 2. Fidelität, d. h. der Kantonsschule: leidlich ; 3. Kneipen, Munzinger und Schwelgerei; 4. vier: ordentlich; 5. Wein: gut; 6. Corps, Zosinger, roth-weiss, Turner, grün-roth; 7. Comment: Hieb; 8. Vergnügungen: Neustadt; 9. Memo­ rabilien : Muriner Linde, Drahlbrüke und Rathhaus. Freigeist, 1. ein heller Denker; 2. ein Philosoph; 3. ein Freiheitsmann; 4. ein Demagoge; 5. ein Volksverführer. Freiheit, Ehre, Einigkeit, 1. der Wahlspruch der Franken; 2. das Motto ihrer Constitution [Sch. 14, 120]. Freiheit, Ehre, Vaterland, 1. der Wahlspruch der deutschen Burschenschaft; 2. Motto mehrerer Corps ; 3. der Wahlspruch der Schweizer. Freiknecht, 1. der Schinder ; 2. der Stoker ; 3. der Scharfrichter; 4. des Schinders Henkersknecht. Frein acht, 1. eine Nacht, wo das Gesez schweigt und ausnahmsweise gekneipt und rumort werden darf; 2. die Neujahrsnacht; 3. der Ehrenulk; 4.dieAllica [Sch. 39, 333], Freising (bursch. Geogr.), lat. Frisinga , t. Stadl in Baiern, mit 1800 Einwohnern und einem von 200 Gymna­ siasten besuchlen Gymnasium; 2. Fidelität: bairisch; 3. Kneipen: Bretizerl, Federbräu; 4. Bier: gut; 5. Corps: Baiern, Isaren, Franken; 6. Comment: Hieb. Fremdenbie r , 1. das Bier, welches fremden Studenten auf der Corpskneipe unentgeltlich und auf allgemeine Rech­ nung gegeben wird; 2. das Freibier. Viele Abgebrannte machen sich dieses Institut sehr zu Nuzen und beehren alle Corps mit ihrem Besuche [Sch. 6, 35]. Fremdenrechnung, 1. dieCasse, die jedes Corps für fremde Studenten hält, welche seine Commerse besuchen und bei ihm einsprechen; 2. die allgemeine Rechnung; 3. die Corpsrechnung , welche die Auslagen für die Fremden enthält [Sch. 6, 35].

197

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Frcquentiren — Fuchs

182

Frequenliren (lat.), 1. besuchen; 2. häufig besuchen; 3. anhören; 4. die Collegien besuchen ; 5. in die Hörsääle stiefeln. Frequenz (lat.), 1. Besuch ; 2. Anhörung; 3. Kollegien­ besuch. Frequenzschein (lat. deut.), 1. Zeugnisse überden Kollegienbesuch vom Professor; 2. Besuchsschein; 3. Hörzeugniss; 4. scherzhaft, Sausconto, die Kneiprechnung; 5. das Strafurlheil. F ripp i er (franz.), 1. der Mäkler ; 2. der Trödler; 3. der Pumpagent; 4. Lumpensensal. Frivol (lat.), 1. leichtfertig ; 2. leichtsinnig; 3. mulhwillig ; 4. lustig; 5. fidel, flott. Frivolität (lat.), 1. Leichtsinnigkeit; 2. Muthwille ; 3. Fidelität; 4. Liederlichkeit. Frosch, 1. ein Schüler; 2. ein Kantonsschüler; 3. ein Gymnasiast, Lyceisl; 4. ein Penal; 5. ein Schorisl; 6. ein Schulfuchs; 7. ein Sludirender, der noch nicht auf der Hoch­ schule ist; 8. ein Halbmaulthier [Sch. 16, 129]. Fröschen, 1. schulen; 2. schulmeistern; 3. schulfuchsen; 4. schülerhaft behandeln. Froschcomment, 1. die Art und Welse, wie sich die Fröschen benehmen ; 2. die Norm der Gymnasialkneiperei; 3. das nasse Gesez der Penäle; 4. der Schulcommenl. Fröschen mässig, 1. schülerhaft; 2. ungeschliffen ; 3. fuchsartig; 4. iuburschicos. Frugal (lat.), 1. aus Früchten bestehend; 2. einfach ; 3. ländlich; 4. roh [Sch. 16, 137]. Fuchs, 1. ein Student im lslen Semester; 2. ein ange­ hender Studio; 3. ein in den Comment, das Universitätsleben und seine nassen Vergnügungen noch nicht eingeweihter, der Wissenschaft beflissen sein sollender Jüngling. Im lslen Semester heisst er crasser Fuchs, im 2ten Brandfuchs, Brander, im 3len Jungbursch, junger Bursch, im4len Bursch, Corpshursch, im 5ten Allbursch, aller Bursch, im6len Moos­ bursch, bemooster Bursch — Haupt, im 7len Allhaus, alles Haus, im 8len Schlukbursch, im 9ten Schanzbursch, Korb­ bursch , wenn er studirt, son«-t Vollhursch, im lOten Buxbursch, Ochsbursch, wenn ci aludirl, sonst Tollbursch, aus-

198

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

ISS

Fuchs

gesoffenes Haus, im Illen Philister, und wenn er durch­ gefallen und zum zweilenmale sludirl Fallbursch, im 12(en Candidat, Sizbursch. Zieht ein crasser Fuchs im Islen Se­ mester auf eine andere Hochschule, so heisst er Goldfuchs; erwählt sich der Fuchs einen ältern Studenten zum einschla­ gen, einweihen und einrauchen, so heisst er Leibfuchs, und Schulfuchs , so lange er noch auf dem Gymnasium ist; den Namen Schleppfuchs bekömmt er, wenn er bei Duellen die Schläger in die Schleifmühle und auf den Paukplaz trägt. Der Fuchs darf nach dem Comment nie im Namen eines Be­ leidigten fordern, cartelllragen , constiluiren oder secundiren, bei Duellen nicht Zeuge sein, nie vortanzen, nie präsidiren, nie den Ton angehen, nie bei öffentlichen Aufzügen reiten, nie einem Burschen ohneErlaubniss vortrinken oder ihm Schmollis anbieten. Bei Commersen muss er stehend und mit enthlöslem Haupte singen und trinken, er darf nicht im Bierconvent sizen und muss die niedern Dienste des Corps verrichten, bezahlen und wieder bezahlen, wichsen und nochmals wichsen, aushelfen und aushelfen, sezen und ansezen. In der allen guten Zeil musste der Fuchs immer mit Tabak — Geld versteht sich von selbst — versehen sein , und alten Häusern die Pfeifen stopfen und anzünden , die Schiffprügel und Kozapparale an Commersen leeren, die Hunde zum Frass führen und verchu Verschiss, d. h. schlech­ tes Bier, trinken. Bei Beginn des 2ten Semesters wird er gebrannt; alte Häuser, deren Quellen versiegt, leben oft ganz von Füchsen, füllen von ihnen ihre Beutel und ersezen bei ihnen ihren Anzug ; sie auszubeuleln, und ihnen das Recht abzudispuliren, sie zum Sezen zu bringen , gilt als Wiz. Nur einzig die Hoffnung , befördert zu werden , und einst das gleiche Recht zu erhalten, macht das Fuchsleben erträglich; aus diesem Grund harren die guten Füchse mit Geduld , Geld , Credit und Zeit aus, denn cuique suum ! — Ein alter Heidelberger Comment definirt den Fuchs als ein Slük Fleisch ohne Sinn , Wiz und Verstand , und ein Haiti­ scher aus gleicher Zeit supplirt noch: Füchse sind schlau, aber sie denken nicht. Suter sagt: der Fuchs ist zum Zahlen geboren, und zum Wichsen erkoren; er verliert mit dem Namen Geld und Credit, und sucht beides bei seinen Nach-

199

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Fuchsbier — Fuclisbrenncn

1S9

folgern mit vollem Burschenrechte wieder einzubringen. — Einige leiten den Namen »Fuchs« von den allen Franken her, bei denen er ein schlauer Kerl war, dessen Benennung für einen Schimpf galt und mit 3 Schilling bestraft wurde. Andere lassen ihn, wie alles Edle, von Jena stammen, weil dort die Jüngern Studenten einst einen Weinberg plünderten, und ihnen nach erhaltener Anzeige dann der Reclbr mag. eine Strafpredigt mit dem Texte aus der Bibel: »Und die Füchse verwüsteten die Felder der Philister«, gehalten haben soll. Von daher soll der Name »Fuchs« für die Jüngern Studenten, und das Ehrenprädicat »Philister« für die Bürger geblieben sein; der Name Fuchs ist sehr alt und war schon zu Labhards Zeilen gebräuchlich [vergleiche BÖltiger, deut. Gesch. B. I, pag. 91. Bibel, Richter 1. 15, 4. 5. Curiose Inaug. Di­ sput. v. Recht, Privilegio et Praerogalion der athen. Pro­ fessoren. Burschen auf der Göttinger Biblioth. Marburg. Corn. Til. IV., Marb. in d. J. Bonner Com. Til. III. Bonn, 1845. Sch. 6, 38. Stutts. 1835. Meyer vom Fuchse, Manusc. Deut; Vierteljahrsschrift v. 1841, Heft 2, pag. 206]. Fuchsbier, 1. schlechtes, leichtes Bier, das in der alten guten Zeil die Füchse, als Knappen , im Gegensaz zu dem der allen Häuser, Ritter, trinken mussten. In Paris mussten sie unreifen Traubensafl »Verchu« trinken. Von daher kömmt das deutsche Verschisslrinken der Füchse, d. h. leichtes, schlechtes Bier trinken 5 2. Saubier; 3. Breihahn. Fuchsbrand, 1. das Brennen der Füchse zu Anfang des zweiten Semesters? 2. der Furor der Füchse, mit dem Burschenleben Schnell und ex usu vertraut zu werden; 3. der Capitalrausch eines Fuchses. Fuchsbrennen, der Act am Schlüsse des ersten oder zu Anfang des zweiten Semesters, durch welchen die Füchse zu Brandern gemacht werden. Ein alles versessenes Haus sezt sich benebelt, bestiefeil und bespornt auf einen Stuhl, die Lehne nach Vorn gekehrt und den Schläger in der Hand; die Füchse , auf gleichen Rossen , machen sich ebenfalls reilferlig und folgen dem Vorreiter durch einen von allen Burschen gebildeten Spalier ; lezlere singen das Lied: »Was kömmt dort von der Höh etc.«, und suchen den Füchsen mit langen, mit Harz und Talg beschmierten Fidibus die Haare

200

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

190

Fuchsconiment — Fuelis-paukerei

anzuzünden. Die Füchse, welche schlau sind, machen diese versuchte Operation dadurch zu nichte , dass sie ihre Haare vorher mit Bier einsalben. Von diesem Acle an heissen die Füchse Brander oder Brandfüchse [Sch. 6, 43j. Fuchscornmenl, 1. derjenige Titel des Comments, der die Rechte und Pllichten der Füchse abhanden ; 2. das Fuchsrecht; 3. der Fuchsbrauch. Fuchscommers, 1. der Commers, an dem der Fuchs­ ritt und das Fuchsbrennen stattlindet; 2. ein SotT, bei dem des Wizes wegen ein Fuchs präsidirt und durch seine Ver­ stösse gegen den Commenlailerhand Wize, Lächerlichkeiten und Verirrungen veranlasst [Sch. 6, 40). Fuchseisen, 1. trop. die Zeit, die man als Fuchs auf der Hochschule zubringen muss ; 2. das Leben der Füchse während jener; 3. der den Füchsen anklebende Leichtsinn, UngeschlifTenheit, rohes und renommirendes Benehmen [Sch. 35, 306]. Fuchse 1 en d, 1. das einen Fuchs getroffene Consil oder Relegal; 2. das Sizen in der Pechhütte; 3. der Anschiss eines Fuchses. Fu chsesel, 1. der Kellner, der die Füchse beim Fuchs­ commers bedient) 2. der Bieresel; 3. der dümmste Fuchs. Fuchsfarbe, 1. die vom vielen Saufen erhaltene weisse Farbe der Füchse; 2. die Säuferfarbe; 3. die Saufblässe. Fuchsfink, 1. der solideste Fuchs; 2. der Cameelfuchs; 3. ein Fuchs, der wenig sauft und wenig rauft. Fuchsmajor, 1. derjenige Fuchs , der zuerst losgeht, und sich nicht klingenscheu zeigt und drauf schlägt, wie auf altes Eisen; 2. der, welcher das erste Duell im Semester hat; dieser erhält dann vorn Senior ein Diplom und den Titel »Fuchsmajor« [Sch. 8, 66]. Fuchsmanichäer, 1.Philister, Juden, die von Füchsen Geld und Zahlung verlangen; 2. Trittvögel z 3. Schmuzhunde; 4. unverschämte Leute; 5. Hoffnungsbengel [Sch. 10, 76]. Fuchsmanc hellen. 1. die jedem Fuchs beim ersten Duell innewohnende Scheu; 2. der erste Klingenrespect; 3. die Fuchsmohren. Fuchspauke re i, 1. ein Duell zwischen zwei Füchsen; 2. ein Wiz, den zwei Füchse abdreschen.

201

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Fuchspflicht — Gaffel

191

Fuchspflicht, 1. der categorische Imperativ; 2. das Verstehtsich; 3. die Pflicht, bei Commersen den Gästen den Plaz abzutreten und sie zu bedienen5 3. die Verbindlichkeit, sich mit Geld und Tabak zu versehen ; 4. die Schlepppflicht; 5. die Zahl- und Wichspflicht [Sch. 7, 48 u. 52]. Fuchsritt, 1. der Ritt auf verkehrten Stühlen; 2. der Brandritt, bei dem sie zu Brandfüchsen promovirt werden, siehe Fuchsbrennen. Fürchterlich, 1. waker ; 2. tüchtigz 3. wüthend; 4. pöbelhaft; 5. saumässig; 6. famos. Fuitlliumet fuimus Troes (lat.), 1. Troja Ist ge­ fallen und wir mit ihm; 2. wir waren Studios, aber jezt sind zu Ende die Söffe ; 3. auch ich war in Arkadien geboren ; 4. die alle Herrlichkeit ist vorbei [Virg. Ä. II, 3251. Fulda (bursch.Geogr.), 1. Stadt in Churhessen, mit einer am 19. Sept. 1734 gestifteten , jedoch 1802 durch Wilhelm von Oranien ausgehobenen Hochschule; 2. Lyceum und Gymnasium; 3. Fidelität: flott; 4. Kneipen: Strenzel, Adler; 5. Corps : keine; 6. Bier: gut; 7. Wein: fränkisch. Furor (lat.), 1. die Raserei; 2. die Wuth; 3. der Affect; 4. das Aufsehen; 5. der Aufwand; 6. die Schwanzwulh, da­ her im Furore sein. Furor penicularis (lat.), 1. die Schwanzwuth ; 2. die Congestionen nach dem Kopf; 3. die Stanzen. Furor uterinus (lat.), 1. die Mutterwuth ; 2. die Fozbesessenheil; 3. die Mannstollheit. Fusel, 1.schlechter Branntwein; 2.Schuabrl; 3. Schapps; 4. Seelensprenger; 5. Sorgenbrecher.

G, Gabel, an die, 1. Etwas zum speisen ; 2. efne Delicatesse; 3. ein Mittelbraten; 4. ein Mittelstük; 5. ein Bakfisch; 6. ein Zobelfrass ; 7. ein Schweinebraten; 8. Etwas für den Mittelzahn; 9. eine Unterhaltung; 10. eine Stich- und Kehrscheibe; 11. ein Knallbesen; 12. ein Sprizleder [Ren.IV,30]. Gaffel, 1. die Abgabe; 2. der Beitrag an die Corpscasse; 3. die Strafe; 4. das Sundengeld.

202

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

199

Gaffeln — Galimathias

Gaffeln, 1. Abgaben bezahlen; 2. steuern; 3. beitragen; 4. sühnen ; 5. plechen ; 6. Abgaben eintreiben, treten ; 7. auf Geld und Zahlen dringen. Gage (franz.), 1. der Gehalt; 2. die Besoldung ; 3. das jährliche Geld, das efn Studio zu verklopfen hat; 4. der Wechsel. Ga i b a c h e r fe s t, das von Bürgermeister Behr von Würzburg irn Jahr 1832 zu Gaibach veranstaltete und ge­ leitete Demagogenfest, bei welchem die schwarz-roth-gol­ dene Fahne wehte und die Revolution proclamirt wurde. Das verruchte Fest wurde von der Regierung durch Truppen unterdrukl und Bürgermeister Behr und die andern Haupt­ führer auf die Festung geschikl, um dort ihren revolutio­ nären Schwindel abzukühlen. Gala u. Galla (franz.), 1. der Prunk; 2. der Staat; 3. die Pracht; 4. der grosse Wichs, d. h. Picesche, Koller und Kanonen (Sch. 19, 172]. G a 1 a n (franz.), 1. der Liebhaber; 2. der Buhle ; 3. der Gurmacher ; 4. der Düchelleiter; 5. der Schlauchführer; 6. der Sprizenmeisler [Sch. 9, 69]. Galant (franz.), 1. artig; 2. höflich ; 3. gepuzt; 4. ver­ liebt; 5. zuvorkommend; 6. anhaltig; 7. drein- und draufschiklich; 8. handgreiflich. Galanterie (franz.), 1. feine Lebensart; 2. Schönthuerei; 3. grosser Ton; 4. Zuvorkommenheit gegen das schöne Ge­ schlecht; 5. An- und Einhalligkeit; 6. Liebeshandel. Galanteriekrankheit, 1. leichtes Liebesübel; 2. Beu­ telbeschwerden ; 3. Congestionen nach dem Kopf; 4. leich­ ter Tripper. Galaulhomme (franz.), 1. ein Hofmann ; 2. ein Fein­ kerl; 3. ein Sluzer; 4. ein Zierbengel; 5. ein Patenlscheisser; 6. ein Schnippel; 7. ein Eitelkeitshengst; 8. ein Ichesel; 9. ein bei Basse in Quedlinburg erschienenes Werk mit feinen Regeln. Galatag , 1. Hoftag; 2. Stiftungslag; 3. grosser Ulk; 4. Auszug, wobei man im grossenWichs erscheint [Sch. 19,172]. Galimathias (franz.), 1. eine sinnlose Worlverwirrung; 2. einWorlgewirr; 3. ein Unsinn; 4. Dummheiten; 5. Viehereien; 6. Eselstreiche; 7. Mist; 8. Saudrek.

203

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Galopade — Gantcomment

193

Galopade (franz.), 1. ein Tanz im Sturmmarsche; 2. ein Schnelltanz ; 3. ein Unsinn; 4. ein schneller Milteisprung; 5. ein Schnellßgg. Gamaschen (franz.), 1. Ueberstrümpfe; 2. Vorstrümpfe bis an die Knie mit vielen Knöpfen, zum Renommlren; 3. Renommagestrümpfe. Gambrinus, 1. König von Flandern; 2. der göttliche Erfinder des Biers und der Bierbrauerei; 3. der mächtigste aller Könige, der die beste königliche Erfindung machte, und daher mit vollem Rechte cerevisiell canonisirl und in die deutsche Narrhalla erhoben wurde; ihm zu Ehren stif­ tete die dankbare nasse Welt Feste, Orden und Feiertage; kein König zählt so viele Unterthanen, wie er, keiner hat ein grösseres Resch, denn seine Herrschaft geht von Auf­ gang bis Niedergang; 4. der Studentengott; 5. der Schuzgeist aller Vollen ; 6. der Bierfürst, dessen Insignien als Thron ein Fass, als Scepter ein Humpen, als Corona ein Hopfenund Aehrenkranz sind. Gänsewein , 1. Wasser; 2. Gänsegetränk; 3 beiden Studenten, wenn sie abgebrannt sind, schlechtes Hausbier, das sie sich bei dem Kostphilisler auf Pump geben lassen. Gang, 1. der Zwischenraum beim Duell, während wel­ chem die Anschisse und gesessenen Hiebe untersucht wer­ den ; 2. der Waffenstillstand ad interim; 3. die Duellperiode. Ein Gang ist beendigt: a) wenn ein Hieb oder Stoss gesessen, b) wenn ein Paukant unterlaufen, c) wenn er gefasst, d) wenn er sich verhauen, e) wenn eine Klinge gesprungen, f) wenn ein Secundant »halt« ruft [Ren. XVII, 107]. Gans, 1. eine Kellnerin ; 2. ein Burg- und Bumsbesen; 3. Cerevisname für einen versoffenen und strauchelnden Studio; weil in Tübingen einst eine Gans einen solchen um­ geworfen, blieb ihm der Name, und wurde tropisch auch auf Andere übergetragen [Sch. 22, 358]. Gant, 1. die öffentliche Feilbietung; 2. die amtliche Zuschlagung; 3. derjenige amtliche Act, durch welchen die Effecten eines verschuldeten Studio öffentlich an den Meist­ bietenden verkauft werden. Gantcomment, L die Gantordnung; 2. die Liquidations­ methode ; 3. der Concursprocess; 4. die Mezgordnung. 13

204

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

194

Gantniässig — Gassatiin

Gantmässig, 1. nach Ganirecht; 2. auf dem Wege der Versteigerung ; 3. schuldenfest; 4. ohrenvoll, nämlich Ver­ wandle. Ganymed (griech.), 1. der Mundschenk der Götter im Olymp; 2. der Tafelfuchs ; 3. der Bierfuchs ; 4. der Chef des nassen Departements au Hoflagen; 5. der Kellermeister. Garant (franz.), 1. der Gewährsmann; 2. der Bürge; 3. der Pumpier; 4. der Leibbursche. Garantie (franz.), 1. die Gewährleistung; 2. die Bürg­ schaft ; 3. die Pumpproleclion. Garantiren (franz.), 1. gewährleisten; 2. verbürgen; 3. zusichern; 4. einslehen; 5. sich auf Geld und Zahlen ver­ bindlich machen. Garaus, 1. das Ende ; 2. das Ex ; 3. der Tod; 4. der Draufgang, sowohl in finanzieller, cerevisieller, als corporeller Beziehung; daher die Redensart: Einem den Garaus machen, d. h. ihn mini reu, zum Teufel richten. Garton (franz.), 1. ein Junggeselle; 2. ein Stallhengst; 3. ein Kellner; 4. ein Bieresel; 5. ein Burghans; 6. ein Marqueur. Garderobe (franz.), 1. das Kleidermagazin; 2. der Kleiderschrank; 3. der Kleidervorrath; 4. die Kleider. Garnison (franz.), 1. das Puffpersonal; 2. das Schnallen­ regiment; 3. die Göttinnen, welche im Olympus liegen und sich unter die Menschen wagen; 4. die Schweinfurter-Com­ pagnie. Garnisoniren (franz.), 1. in der Stosscaserne liegen; 2. im Olympos wohnen; 3. vom Schnallenregiment sein; 4. im Puff bleiben oder übernachten; 5. in der Pelzmühle ar­ beiten ; 6. auf dem Pelzfort schanzen. Garnitur (franz.), 1. die Verzierung; 2. das Beslek ; 3. die Randzierde; 4. der Filz; 5. der Pelz; 6. der Wald Im Sauforste. Garofen, 1. ein Bratofen; 2. Siedeanstall; 3. (rop. eine Garküche für den Milleibraten, für das Schweinstük; daher 4. das Antrum virg.; 5. das Loch. Gasofurien (franz,), 1. Schnellfeuerzeug; 2. Zündhölz­ chenschachlein. Gassatim (Küchenlatein), für gradalim, 1. schrittweise;

205

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Gassenbcsen — Gastfreundschaft

195

2. Schritt für Schritt; 3. auf den Gassen ; 4. gassenmässig; daher: »Gassatim laufunt Schurri, Studenles Pedellque.« [Sch. 13, 102.] Gassenbesen, 1. ein Strassen- und Marklkind, das seine kurze Waare auf der Gasse anbietet und verkauft; 2. eine Krämerin, die etwas in den Handel gehen lässt; 3. ein Ver­ dienstbesen ; 4. ein Kehrwisch ; 5. eine Stich - und Kehr­ scheibe; 6. ein Gefälligkeilskind. Gassenhauer, 1. ein abgedroschenes Lied; 2. ein Strassengesaug; 3. ein Kaffernlied; 4. ein Knotencantus; 5. eine Zote ; 6. ein Saulied. Gassenmensch , 1. eine Strassensprize; 2. eine Saugsprize; 3. eine Schweinshaul; 4. ein Sauloch; 5. eine com­ mune Schnalle; 6. ein Saumensch. Gast, 1. ein fremder Studio, der auf Besuch da ist; 2. ein Freund; 3. ein Zech- und Saufbruder; L ein Tischfreund ; 5. ein Tafelinspeclor; 6. ein Freizecher; 7. ein unangeneh­ mer Besuch; daher 8. ein Schweingast. Gäste sind nach Burschenrecht zechfrei und unverlezlich, d. h. sie dürfen nicht louchirl und mit ihnen nicht angebunden werden. Gasten, 1. besuchen; 2. freizechen ; 3. tafeln; 4. schmau­ sen ; 5. bechern; 6. in den Collegien hospiliren. G as lere I, 1. ein Freundeswichs; 2. ein Besuchschmaus; 3 einGastfrass sammt Vollere!; 4. ein CapitalsotT und Hauptfrass; 5. der kleine Commers. Gastfrei, 1. der Zahlung überhoben : 2. kneipfrei; 3. des Fremdenrechts theilhaftig; 4. allgemein; 5. gemeinuüzig. Gastfrei hell ,* 1. das Fremdenrecht; 2. die Kneip- und Zechfreiheil; 3. das Besuchsrecht; 4. das allgemeine Krei­ denprivilegium ; 5. die Unverlezlichkeil der Gäste in Bezug auf Tousch und Forderungen. Gas tfreuüdscha ft, 1. die zuvorkommende Behandlung von fremden Studenten; 2. die gute Aufnahme und gute Bewirlhung. Heutzutage tri fit man die Gastfreundschaft nur noch auf den norddeutschen Hochschulen; im Süden hat sie merklich nachgelassen ; während im Norden jeder fremde Student auf der Strasse abgefasst, eingeladen, freigehalten und beherbergt wird, hat im Süden gewöhnlich der Finge-

206

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

196

Gasthaus — Gaudeamus igitur

ladene die Ehre, selbst zu bezahlen. In der Schweiz ist die Gastfreundschaft sehr gut, und wird oft von Deutschen in Anspruch genommen und auch hie und da missbraucht. Gasthaus, anständiges, 1. ein Hotel 2ten und 3ten Ranges ; 2. ein Studentenwirthshaus, in dem man Bier be­ kömmt und sehr wohlfeil logirl; 3. eine Burschenkneipe [Sch. 3, 19]. Gasthumpen, 1. ein mit Glas gefütterter Holzhumpen ; 2. ein Birkenmaier; 3. ein Horn; 4. ein Ehrenpocal von 2 — 10 Mass, der bei Gastereien figurirt und aus welchem den Gästen zugetrunken wird. Gas liren , 1. bewirthen; 2. freihalten; 3. beherbergen ; 4. toll und voll machen; 5. nach Fremdenrechl behandeln. G a s t k a I b , 1. die Niederlage eines Gastes ; 2. die Ent­ ladung des Uebergewichts; 3. der Gaslkez; 4. das Andenken an den Gast. Gas tl ich , 1. gastfreundlich; 2. frei; 3. hochher; 4. trau­ lich ; 5. fidel; 6. zechfrei; 7. vollauf. Gastrandal, 1. der Lärm, Gesang und Klang bei Gaste­ reien; 2. das Contrahiren mit Gästen; 3. die Verlegung des Gaslrechls; 4. das Contrahiren wegen und für Gäste. Gastrecht, 1. das bei Carteilbrüdern geltende Recht, auf Kneipe, Zeche und Bett Ansprüche zu machen ; 2. das Fremdenrechl; 3. das allgemeine Kreidenrecht. Gas trolle , 1. die Rolle, die ein fremder Studio spielt; 2. die Conlrahage und das Duell eines Gastes , der Lorbee­ ren sucht; 3. das Sichherausbeissen eines Renommisten; 4. daher die Redensart: N. gibt heute eine Gastrolle, d. h. er schlägt sich [Sch. 17, 145]. Gastrolalrie (lat.), i. q. Gastromanie. Gaslromanie (lat.), 1. der Feingeschmak; 2. die Lekerhaftigkeil; 3. die Gutschmekerei ; 4. die Sauf- und Fresskennlniss; 5. die Schwelgereikunde ; 6. Küchenkenntnisse; 7. die Kennluiss der Köchinnen und des Kochenden; 8. die Küchenpousagekundigkeil. Gaudeamus igitur (lat.), 1. der Anfang zweier allbe­ liebter Burschenlieder; 2. Studenlengesänge; dasallgemeine beginnt mit »gaudeamus igitur juvenes dum sumus«; das specielle deutsche mit »gaudeamus igitur juvenes germaui«.

207

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Gaudired — Gefalle

19)

Bei allen Kommersen, Aufzügen, Fakelzügen, Leichen­ begängnissen etc. ertönt am Ende noch das liebe »Gaude­ amus Igitur« [Ällg. Univ. Liederb. N. 582, pag. 323 und 24. Sch. 9, 74]. Gaudiren (lat.), 1. sich freuen; 2. erfreuen; 3. belusti­ gen; 4. amüsiren; 5. ergözen; 6. Herz und Schwanz wohl­ thun; 7. vom Kopf bis zu Fuss ergözen. Gaudium (lat.), 1. die Freude; 2. die Ergözung; 3. die Seeleufreude; 4. Leibfreude. Gaul (nied. deut.), 1. das Pferd; 2. das Ross ; 3. der Klepper; 4. daher ein Kafferngaul, Philistergaul; 5. eine Schindmähre. Gazeliedebiere (franz.), 1. das nasse Wochenblatt; 2. die Bierzeitung; 3. das Kneip- und Hofblatt, das für eine Verbindung wöchentlich einmal erscheint, vom Hofpoelen redigirt wird und die Heldenthaten der nassen Zunft erzählt. Geadelt, 1. in einen hohem Stand erhoben; 2. durch eine Heldenthat befördert; 3. nach Burschenrecht gestiegen; daher 4. gebrannt, von Füchsen; 5. promovirt durch Schla­ gen von Burschen; 6. durch Saufen gestiegen. Gehalten, 1. gar; 2. reif; 3. würdig; 4. von Baltischen, gabelfähig; 5. mensurwürdig; 6. flggibel. G e b o r t, 1. geboren; 2. angebort; 3. geknallt; 4. gra­ vid ; 5. schwanger. Gebräuche, 1. feierliche, förmliche Handlungen beim Commers ; 2. Bierformeln; 3. Acte, e. g. Landesvater, Fuchs­ brand, Reception [Sch. 6, 43]. Gebrannt, 1. zum Brandfuchs gestiegen; 2. eingebrannt; 3. angeraucht. Gedoken, l.gedekt; 2.gesichert; 3. geborgen; 4. draus; 5. aus den Schulden; 6. aus dem Pech; 7. aus der Pech­ hütte ; 8. aus der Stadt; 9. aus der Festung; 10. im Sichern [Sch. 7, 48]. Gefährt, 1. ein Wagen; 2. eine Chaise; 3. eine Haude­ rei ; 4. ein schlechtes Sludenleufuhrwerk , alte Chaise und Klepper. Gefährten, 1. Genossen ; 2. Corpsbrüder; 3. Kommili­ tonen ; 4. Kartell-, Sauf- und Kneipbrüder. Gefälle, 1. Abgaben; 2. Grundsteuern; 3. der Ertrag;

208

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

198

Gefällig — Gcgensaz

4. der Abfall; 5. der Kez , den man dem Burgwirth zurüklässt; 6. die Busse ; 7. das Stallgeld; 8. Andenken, Schulden. Gefällig, 1. zuvorkommend) 2. antragend; 3. einladend; 4. unterhaltend^ 5. in’s Wasser gehend; 6. mensurfähig; 7. hürstibel; 8. liegend ; 9. figgibei; 10. knallbar. Gefälligkeit, 1. die nasse Zuvorkommenheit; 2. der Mlttelantrag ; 3. die Einladung; 4. die Unterhaltung; 5. der Dienst; 6. der Liebesdienst; 7. der Figg; 8. die Bürsliade. Gefälligkeilskind, 1. ein Dienstbesen ; 2. ein Zuvor­ kommenheitsmädchen ; 3. ein Kehrwisch; 4. eine Stich­ scheibe ; 5. ein Zobel; 6. eine Schnalle. Gefasst, 1. abgefassl, das Glas; 2. erwischt, von der Polizei; 3. gefordert; 4. angebunden; 5. bei den Worten befasst; 6. contrahirt. G efegl, 1. gereinigt; 2» gebuztj 3. gebürstet; 4. geglät­ tet; 5. gesolt; 6, geknallt. Gefieder, 1. das Federvieh; 2. die Besenschaft; 3. die Haare ; 4. der. Forst von Schweinfurt. Gefi ggt, 1. losgelegl; 2. geknallt ; 3. gebuzt; 4. gravirt. Gefirslet, 1. gefürstet; 2. geadelt; 3. erhoben. Geflikt, 1. verwundet; 2. abgeführl ; 3. angeschissen; 4. benarbt; daher N. hat ein geflikles Gefräss. Geflügel, 1. Federvieh ; 2. Frauenzimmer; 3. Besen; 4. Schönheiten ; 5. Grazien; 6. Engel von Profession; 7. Stossvögel ; 8. Lagerzeisige; 9. Hallsinken [Ren. XX, 244], Gefordert, 1. auf das Duell geladen; 2. auf die Mensur geboten; 3. zur Salisfactionsgahe invitirl; 4. bei der Bier­ fehde die Antwort auf einen Gelehrten, Doctor oder Pabst, wodurch die Steigerung des Quantums aufhört [Sch. 7, 51]. Gefräss, 1. die Fresse; 2. das Maul; 3. das Gesicht; 4. daher die Redensart: Einem das Gefräss verhauen. Gefrieren, 1. steif werden; 2. durch zu viel Saufen dik werden; 3. toll und voll werden ; 4. still werden; 5. abfallen. Gefrornes, L eine aus Eis und Zuker gekochte Speise; 2. Eis, das auf Bällen den Besen zur Erfrischung gegeben wird. Gefürstet, i. q. gefirslet. Gegensaz, 1. ein fester Anhaltspuncl; 2. ein Besen mit famosen Arschbaken; 3. ein festes u. lagerhaftes Saumensch.

209

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Gehänge — Gelahrt

199

Gehänge, 1. der Vorhang; 2. der Beulel, 3. der Sekel. Gehalt, 1. die Civlllisle des Burschen; 2. der Wechsel; 3. der innere Werth eines Besens. Gehobelt, 1. verfeinert; 2. abgerieben; 3. geglättet; 4. gefiggl; 5. gravlrt. Geholzt, 1. durchgehauen; 2. geschlagen; 3. geprügelt; 4. verwundet. Geige, 1. ein Stossbogeninstrument; 2. eine Tonbüchse; 3. ein Verdienstkind; 4. eine Gefälligkeflskrämerin; 5. ein Zobel; 6. ein Kehrwisch; 7. eine Slichschöibe; 8. eine öffentliche Person; 9. eine Hallendame; 10. ein Saumensch. Geigen, 1. auf einem Instrument mit dem Bogen spielen; 2. fideln; 3. bürsten; 4. bügeln; 5. zureiten ; 6. saken. Gell, 1. ausgelassen ; 2. aufrichtig; 3. figglustig; 4. un­ züchtig ; 5. schwanzwüthend ; 6. fozbesessen. Geilheit, 1. die Ausgelassenheit; 2. die Aufrichtigkeit.; 3. der Furror; 4. die Schwanzwuth ; 5. die Fozbesessenheit. Geist, 1. die Kraft, die Wirksamkeit des Weins, Biers oder Schnabris; 2. der nasse Gehalt; 3. die Kneipanlage; 4. das Saufgenie ; daher 5. dieRedensart: ein Kerl von Geist, i. e. ein besoffener Studio. Geizhals, 1. ein Kniker; 2. ein Pfenningspalter; 3. ein Carneel; 4. ein Fink. Gek, 1. ein Thor; 2. ein Esel; 3. ein Kalb; 4. ein Stier; 5. ein Narr von Haus aus. G e k e n , 1. thöricht sein , oder sich also benehmen ; 2. eseln ; 3. kalben; 4. flegeln. Gekeze, 1. die Entladung ; 2. die Magenrevolulion; 3. die Niederlage ; 4. das Kalb. Geknalle, 1. die Buziade; 2. die Attika ; 3. der Figg; 4. das Knallfest. Geladen, 1. mit Uebergewicht versehen; 2. benebelt, besoffen ; 3. im Tritt; 4. gravlrt. Gelage, 1. der Schmaus ; 2. die Gasterei; 3. der Soff; 4. der Capitalsoff; 5. der Commers; 6. Frass und Füllerei > 7. Saus und Braus [Sch. 5, 29]. Gelahrt, 1. gescheid ; 2. gebildet; 3. studirt; 4. bierge­ lehrt; 5. bei der Bierfehde Forderung oder Tousch auf ein halbes Glas [Nat. d. d. Slud. 12, 99].

210

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

900

Gelahrter — Gemüthlicher

Gelahrter, 1. ein Literat; 2. ein Studirter; 3. ein Mann von Bildung; 4. bei der Bierfehde ein Quantum von einem halben Glas, Halbe oder Schoppen [Sch. 7, 51]. Gelahrtheit, 1. die Bildung; 2. die Kenntnisse; 3. die Berittenheit [Sch. 7, 51. Geldmittel, 1. die Geldquellen, die ein Studio von Hause hat; 2. diejenigen, die er bei Versiegung der häus­ lichen in Anspruch nimmt; daher 3. das Pumpen in der Heimalh; 4. das Versezen; 5. das Verkeilen; 6. der Bücher­ handel; 7. die Kleiderspeculalion; 8. das Schiessen; 9. das Ansezen; 10. das Durchbrennen [Sch. 3, 18]. Gelehrt, i. q. gelahrt. Gelehrter, i. q. Gelahrter. Geleit, 1. die Begleitung eines scheidenden Bruder Studio bis in den nächsten Ort; 2. das Commitat; 3. das Heimpauken eines Besoffenen; 4. die Spedition eines über­ ladenen Fuhrwerks. Gelichter, 1. die Callbergleiche; 2. die Characterähnlichkelt; 3. die Gleichheit; daher 4. die Mitgenossenschaft; 5. die Gesellschaft, der Clubb in verächtlichem Sinne; 6. der Hund. Gelich tet, 1. enlblösl; 2. abgebrannt; 3. auf dem Hund; 4. ohne; 5. rein; 6. plechsinnig. Gemaust, 1. abgemausel; 2. losgelegt; 3. geknallt; 4. gefeilt. Gemein, 1. populär, volksthümlich ; 2. allgemein ; 3. roh ; 4. ungeschliffen ; 5. grob ; 6. schlecht; 7. ehrlos ; 8. schuftig ; 9. unter allem Luder; 10. aschgrau. G e me i n h ei t, 1. die Gemeinde ; 2. das Corps; 3. die Rohheit; 4. die Schlechtigkeit; 5. die Schurkerei ; 6. die Ehrlosigkeit; 7. das Aschgrau. Gemeinsinn, 1. die Popularität; 2. das Bedachtsein für das allgemeine Beste ; 3. die Gemeinheit; 4. die Schufterei. Gemüthlich, 1. cordial; 2. Odel; 3. brüderlich; 4. studentisch; 5. hellauf und immer voll. Gemüthlicher, 1. ein Quantum ad libitum; 2. in den Kränzchen ein Quantum von sechs Schlüken; 3. bei den Corps ein viertel bis ein halbes Glas. Bei einigen Verbin­ dungen ist der Gemüthliche kein gesezliches Quantum.

211

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Generelle — Genugthuung

901

Genereusu. - ös (franz.), 1. grossmüthig; 2. edel; 3. milde ; 4. liberal; 5. freigebig ; 6. gastfreundlich ; 7. wich­ send. Genereusität (franz.), 1. die Grossmuth; 2. der Edel­ sinn ; 3. Liberalität; 4. die Freigebigkeit; 5. die Gastfreund­ schaft. Genf (bursch. Geogr.), lat. Geneva, et Augusta Allobrogorum, franz. Geneve, 1. Stadt in der franz. Schweiz, mit 30,000 Einwohnern, am Genfersee, mit einer 1368 gestifteten Universität, die im Jahr 1521 in eine Akademie umgewandelt wurde; Genf hat 150—200 Studirende ; 2. Fidelität: franzö­ sisch ; 3. Corps: Helvetier, grün-rolh-gold, Zofinger, roth­ weiss, Genfer, schwarz-blau-gold ; 4. Kneipen: Cafe fede­ ral, Genevois ; 5. Bier: leidlich; 6. Wein : famos ; 7. Com­ ment: Hieb und Stoss; 8. Leben : theuer; 9. Vergnügungen: Abbaye de Coligni, Ferney, Coppetz 10. Memorabilia: Rousseaus Denkmal. Genialisch (lat.), 1. geistvoll; 2. gescheid; 3. gelehrt; 4. trop. toll und voll vom Geist des Getränks. Genialität (lat.), 1. die Geistesfülle; 2. der Geniestreich; 3. die Auszeichnung. Genie (franz.), 1. Talent; 2. Geist; 3. Mullerwiz; 4. ein Geistmann; 5. ein lumen mundi. G en Iren (franz.), 1. beschwerlich fallen; 2.beschränken; 3. ungelegen sein; 4. Scheu haben. Genius (lat.), 1. der Schuzgeisl; 2. der Schuzgolt; 3. das Fatum; 4. bei den Studenten Cerevislus, Gambrinlus, Bac­ chus und Schnabel. Genössig, 1. hörig; 2. angehörig; 3. kneipbürgerlich; 4. bierrechtlich. Genossen, 1. Gefährten; 2. Commililonen.; 3. Corpsund Carteilbrüder; 4. Collagen; 5. Glasbrüder; 6. Saufund Raufgefährten [Sch. 5, 30], Gentilhomme (franz.), 1. ein adelicher Studio; 2. ein Edelmann; 3. Einer, der gefürstet worden ; 4. ein Bier­ ordensritter. Genugthuung, 1. die Satisfactionsgabe ; 2. die Rüknahme einer geflossenen Beleidigung; 3. die Abbitte; 4. der Anschiss ; 5. die Blamage [Sch. 8, 61].

212

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

TOT

Geognosie — Germania

Geognosie (griech.), 1. auf den Schweizeruniversitäten die Kunde und Kenntniss der Alpenbesen; 2. die Besenkunde; 3. der Scharfblik, sie nach ihrem innern und äussern Werthe zu taxiren. In Bern wird die Geognosie auf die Berneroberländeriunen und in Zürich auf die Schwyzerinnen bezogen. Geognost (griech.), 1. ein Alpenbesenkenner; 2. ein Mädchengeograph; 3. Einer, der die guten Eigenschaften derselben sogleich entdekt. Geograph (griech.), 1. ein in der Kneiptopographie be­ rittener Studio; 2. Einer, der alle Kneipen und Wirthshäuser nach Lage, Bedienung, Preis etc. kennt; 3. ein Kneipen­ genie. Geographie (griech ), 1. die Kneipenbeschreibung; 2. die Kneipenkunde ; 3. die Kenntniss der Wirthshäuser nach dem innern und äussern Werthe [Sch. 7, 491. Gepolstert, 1. lagerhaft; 2. zurechtgelegt; 3. geladen; 4. überladen ; 5. gravirt. Gerannt, 1. gerempelt; 2. angestossen; 3. beleidigt; 4. blamirt; 5. gefordert. Gerben, 1. sich erbrechen; 2. kezen ; 3. ausladen; 4. eine Niederlage erleiden. Gerichtlich, 1. vom Gerichte aus; 2. amtlich; 3. von Gerichtswegen ; 4. daher pecheus ; 5. drekig. Gerichtsstand, 1. das Forum bei Vergehen; 2. die Competenz eines Gerichts zum Judiciren ; daher 3. a) das Forum domicilii, b) das Forum delicti, c) Forum reisila?, d) Forum contractus, e) Forum voluntarium; 4. der Senat; 5. das Universitätsgericht; 6. dasCriminalgerichl [Sch.7,58]. Gert ren , sich, 1. sich betragen ; 2. benehmen: 3. sich zu benehmen wissen, sich machen ; 4. sich anrauchen. Germanen, 1. deutsche Burschenschafter von der ger­ manischen Abtheilung von 1822; 2. Mitglieder vom Corps der Germania, mit den Farben schwarz - roth-gold , grau­ gelb-weiss und grün-blau-roth ; 3. deutsche Studios. Germania (lat.), 1. diejenige Abtheilung, welche sich im Jahr 1822 von der allgemeinen deutschen Burschenschaft (rennte und als selbstständiges Corps consliluirte ; die Ger­ mania hatte practisch-politischen Zwek , sie bestritt das monarchische Princip und betrachtete das conslilulionelle

213

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Gerstensaft — Gestüte

803

Wesen blos als einen Uebergang zur gänzlichen Freiheit Deutschlands, und trachtete nach republikanischen Formen. Im Jahr 1829 kam es zwischen den Arminen und Germanen zum Bruche, obwohl sie äusserlich immer noch verbunden schienen Und zwei Mitglieder die gemeinsamen Geschäfte lenkten. An dieses Comite wandten sich die zwei Parteien der Erlanger Arminen und Germanen, indem jede als alleinige Burschenschaft anerkannt sein wollte; die Ger­ mania siegte, und ihre Tendenz wurde als die allein rich­ tige anerkannt. In Tübingen, Würzburg, Heidelberg, Giessen, München etc. waren Germanen, welche milden Schweizer- und französischen Hochschulen in Carlell und Correspondenz standen. Die Untersuchungen nach dem ver­ ruchten Frankfurterattentat machten der burschenschaft­ lieben Germania ein Ende. 2. Eine Verbindung ohne poli­ tische Zweke , eine Waffen- und Saufverbindung, mit den Farben grau-gelb-weiss und grün-blau-rolh. Gerstensaft, 1. Bier; 2. Stoff; 3. Nectar; 4. Studenten­ nass [Sch. 14, 111]. Geruch, 1. Ruf; 2. Gerücht; 3. Lob ; daher 4. in trulem Gerüche stehen. Geruhen, 1. belieben ; 2. wollen : 3. allergnädigsl und huldvollst thun, vom Bierherzog oder Kneipgraf. Gesandter, 1. ein abgeordneter Studio, der sein Corps an Sludentenconferenzen vertritt; 2. ein Repräsentant für den Hof- und Sliflungslag eines andern Corps ; 3. ein nasser Ambassadeur am Hofe des Bierfürsien [Sch. 15, 29]. Gesellschaft, 1. das Corps : 2. die Verbindung; 3. das Kränzchen ; 4. der Clubb [Sch. 5, 31]. G e s e z, 1. das Festgesezle; 2. das allein Gültige; 3. der Comment. Gesöff, 1. der Trunk; 2. das Getränk; 3. der miserable Trunk ; 4. das schlechte Bier; 5. der Sautrank. Gespiessl, 1. ausgepfändet; 2. geldlos; 3. bis an die Ohren verschuldet; 4. in der Pechhütte. Gestank, mit, 1. mit Glanz; 2. ruhmvoll; 3. laude cum gloria; 4. famos: 5. gehörig. Gestüte, t. die Stuterei z 2. der Puff; 3. der Olymp; 4. die Pelzmühle.

214

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

•04

Gevatterstehen — Gloke

Gevatterstehen, zu, 1. aushelfen; 2. caviren;3. ein­ stehen, für; 4. versezen; daher die Redensart: meine Uhr stehl seit sechs Wochen zu Gevatter, d. h. sie Ist versezt. Giessen (bursch. Geogr.), lat. Giessa, 1. Stadt im Grossherzogthum Hessen, mit einer von Landgraf Ludwig dem V. 1607 gestifteten Hochschule, mit vier Facultäten und 4—500 Studirenden; 2. Fidelität: kreuzfidel und renommirend; 3. Kneipen: Russischhof, Adler, KJoz, Felsengartenander Lahn; 4. Bier: gut; 5. Wein : schlecht; ß. Leben : billig; 7. Corps: Hessen, grün-roth-weiss,Nassauer, orange-weiss­ blau, Starkenburger, roth-grau-schwarz, Teutonen, grau­ gelb-blau; 8.Comment: Hieb; 9. Vergnügungen: Bierreisen nach Wezlar und Marburg, Frankfurt, Gleiberg und Stoppel­ berg; 10. Giessen zählt 10,000 Einwohner und hat noch ein Gymnasium mit 200 Gymnasiasten. Heidelberger wollen be­ haupten, der Ton sei in Giessen nicht der feinste, aber wohl der fidelste. Gigantisch, 1. riesenhaft; 2. wüthend; 3. pöpelhaft; 4. famos. Girant (ital.), 1. der Uebertrager eines Wechsels ; 2. der Wechselverkäufer. Giriren (ital.), 1. einen Wechsel übertragen ; 2. ihn verkeilen. Gladiator (lat.), 1. der Fechter; 2. der Duellant; 3. der Paukant. Glanz, mit, 1. nach Noten; 2. nach den Regeln der Kunst; 3. mit Gestank ; 4. famos; 5. laude cum gloria. Gläubiger, 1. Einer ohne Glauben an das Geld der Studenten; 2. ein Vetter; 3. ein Trittvogel; 4. ein Schmuzhund ; 5. ein Plaggeist. Glaube, burschicoser, die Ansicht der Studenten, dass Saufen, Raufen, Renommirenund Pousiren das Höchste sei und das Seelenheil lediglich vom Saufen abhänge [Suter]. Gleichgewicht, 1. die aufrechte Haltung; 2. die Fähig­ keit, zu stehen ; 3. die Vollheit in gehörigem Grade, dass man nicht unterliegt; daher 4. die Redensart: er hat das Gleichgewicht verloren, i. e. er ist umgefallen [Sch. 6, 48]. Gloke, 1. die Scheibe am Schläger, welche die Hand dekt; 2. das glokenförmige Schirmbialt am Glokenschläger, in Halle eigen [Sch. 6, 44].

215

Vollmann, Burschicoses Wörterbuch

Glokenschläger — Göttingerrevolution

VOS

Glokenschläger, der mit der Gloke, I. e. mit einer nach der Hand gebogenen Tellerscheibe, und nur einer Parirstange versehene Schläger [Sch. 6, 44]. G lozen, 1. anstieren; 2. übel dreinschauen; 3. an­ gaffen ; 4. verwirrt betrachten. Gnole, i. q. Knote. G n o t i g , 1. q. knotig. Göttingen (bursch. Geogr.), lat. Gottinga, 1. Stadl im Königreich Hanover , mit 12,600 Einwohnern und einer von Georg II. am 17. Sept. 1734 gestifteten und 1737 eingeweih­ ten, berühmten Hochschule — Georgia Augusta — mit 700 Sludirenden, 48 Professoren und 140 Freitischen. Göllingen ist die Landesuniversität für Hanover, Braunschweig und Nassau; es hat viele burschicose Stürme erlebt; im Jahr 1790 zogen die Studenten wegen Händeln mit den Tisch­ philistern nach dem Kerstlingeröderfeld und auf die Hain­ berge, und blieben so lange, bis sie günstigere Bedingungen erzwungen; 1806 zogen sie nach Münden, und die Philister mussten durch eine Deputation um Verzeihung bitten und mit ihnen tractiren ; 1818 fand ein Auszug nach Winzenhausen statt; Göllingen wurde auf zwei Jahre in Verschiss erklärt, aber auch diesmal conlrahirle man milden Studen­ ten ; am 8. Januar 1831 war die Göltingerrevolulion, siehe diesen Artikel; 2. Fidelität: ziemlich flott; 3. Kneipen: Deutsches Haus, Busenia ; 4. Bier: gut; 5. Leben : theuer und patent; 6. Corps : Hanoveraner, Hanseaten , Hildesen, Hessen, Nassauer, Westphalen, Vandalen, Holsteiner und Curonen; 7. Comment: Hieb; 8. Vergnügungen: Civilclubb, Selen’sche Garten , Hainberg , Gaismar; 9. Memorabilia : Bürgers Denkmal. Göltingerrevolulion, der am Abend des 8. Januar 1831 in Göllingen losgebrochene Scandal, wo fünf mit Flin­ ten und Pistolen bewaffnete Philister dem Senate den Ge­ horsam aufkündeten und die Revolution proclamirlen. Die Studenten , unter Dr. Rauschenplatt, Dr. Ahrens und Dr. Schuhsler, nahmen wakern Antheil, und trugen weisse Arm­ binden und roth-grün-weisse Cocarden ; als aber General von dem Busche mit 8000 Mann Militär einrükte, stoben die Demagogen auseinander und flüchteten nach Frankreich und der Schweiz. Die Abgefassten kamen auf Festungen.

216

Wörterbücher des 19. Jahrhunderts II

9OG

Goldfuchs — Gratias

Goldfuchs, 1. ein Student, der irr. ersten Semester die Hochschule wechselt un i eine andere bezieht; 2. nach einigen Comments ein Student im dritten und vierten Seme­ ster ; 3. ein Bursche; 4. ein Altbursch [Sch. 13, 105]. Gold in