Baalbek - Heliopolis : 10000 Jahre Stadtgeschichte 9783805347655, 3805347650

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Baalbek - Heliopolis : 10000 Jahre Stadtgeschichte
 9783805347655, 3805347650

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Margarete van rss and Klaus Rheidt (Hrsg.)

BAALBEK - HELIOPOLIS 10 000 Jahre Stadtgeschichte

Baalbek, das romische Heliopolis, gehort zu den bekanntesten, aber auch ratselhaftesten Ruinenstatten des Vorderen Orients. Die riesigen romischen Monumentalbauten werfen Fragen nach den okonomischen Grundlagen, historischen Randbedingungen und Lebenswelten ihrer Erbauer und Nutzer auf. Die spektakularen und die unscheinbaren Reste historischer Bauten sowie die zahllosen Funde sind es, mit deren Hilfe diese Fragen beantwortet werden konnen. Sie sind die Quellen fUr eine Entwicklungsgeschichte Baalbeks und der nOrdlichen Beqaa-Ebene, die weit frOher beginnt, als bisher angenommen. Auch fur die nachramischen Epochen erbrachten die neuen Forschungen erstaunliche Einblicke in eine sich wandelnde Gesellschaft, fOr die die spektakularen romischen Bauten immer wieder aufs Neue wechselnde Bedeutung erlangten. Die neuesten Ergebnisse von einem Jahrzehnt gemeinsamer wissenschaftlicher Forschungen der Orientabteilung des Deutschen Archaologischen Instituts in Berlin, des Lehrstuhls Baugeschichte der BTU Cottbus und der Antikenverwaltung des Libanon zeichnen ein vollig neues Bild der Ruinen Baalbeks und ihrer Entwicklung. Zum ersten Mal stellen die Wissenschaftler, die seit 2002 alle Facetten der Baugeschichte und Archaologie in Baalbek, seit 2005 mit UnterstUtzung der DFG, erforschen, ihre neuen und Uberraschenden Ergebnisse im Zusammenhang vor. Sie werfen Licht auf zehn Jahrtausende Geschichte einer der bedeutendsten Kulturregionen zwischen Orient und Okzident.

200 Seiten mil 181 Falb- and 39 SchwaraveiBabbildurigen sowie 28 Planen und Karten

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Inhalt: Baalbek-Projekt I Layout and Reinzeichnung: H. Lehmann, T. Schwarz fur den Druck vorbereitet Ch. Krug

Margarete van Ess und l bezeichneten. Nach der Unabhangigkeit des libanesischen Staates fiihrte die libanesische Antikenverwaltung konservatorische und groBflachige archaologische Arbeiten durch, bei deren unter anderem der prahistorische Sied lungshilgel unter dem Altarhof und der halbrunde Vorhof ostlich des Propylons entdeckt wurden.:

< Abb. 70 Tempel des Jupiter Optimus Maximus Heliopolitanus von Sijdosten. Bis heute ist jeder Besucher, der das riesige Heiligtum betritt, fasziniert vom Kontrast r

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Die Utter von Heliopolis und ihre Tempel

Die Forschungen zur baulichen Entwicklung des Heiligtums sind mit drei Namen verbunden: Daniel Krencker, Mitglied der deutschen Expedition, kehrte zwischen 1928 und 1938 mehrfach nach Baalbek zudick und veroffentlichte zwei viel beachtete Artikel. Armin von Gerkan erganzte Krenckers Theorien 1934 urn eigene Beobachtungen. Friedrich Ragette legte die Entwicklung des Heiligtums auf Grundlage der alteren Uberlegungen und neuer Befunde aus den libanesischen Grabungen von 1942-75 mit anschaulichen Skizzen neu vor (Abb. 72).' Obwohl auf detaillierten Einzelbeobachtungen aufbauend, konnte keine der Theorien die Frage nach der baulichen Entwicklung des Jupiterheiligtums schltissig beantworten. Reicht die Anzahl der Phasen far die Darstellung der komplexen Baumorphologie nicht aus? Oder trennen die Wissenschaftler ihre Darstellungen nicht seharf genug nach Befund und hypothetischer Rekonstruktion? Zum hundertsten Jubilaum des Kaiserbesuchs (vgl. Abb. 11) fasste Adolf Hoffmann den Forschungsstand zusammen und stellte explizit die Fragen, die es durch neue Untersuchungen

vor Oil zu beantworten galt.4 Erst das neue Forschungsprojekt zur Entwicklungsgeschichte des Ortes und sei ner Region jedoch ftihrte zu einer systematischen Erforschung der Architektur und Chronologie des riesigen Tempelbezirks.

„TRIUTHON" PODIUM ERSCHUESS0NGSBAU C ALTAR UND PILGERTURM r: FRUHES PROPYLON WASSERBECKEN F VERMUTETER NAISKOS A

Auf der Suche nach neuen Spuren Alle bisherigen Theorien Ober die bauliche Entwicklung des Ober 350 m langen monumentalen Heiligtums (Abb. 73) gehen letztlich auf die von Daniel Krencker, Armin von Gerkan und Friedrich Ragette publizierten Beobachtungen zurOck. Da auch die historischen Quellen nichts bieten, was nicht schon in den alteren Publikationen angesprochen worden ware,5 bleibt nur das Bauwerk selbst als Quelle far neue Erkenntnisse. Wahrend der sogenannte Bacchustempel, die Uberreste des Jupitertempels, sein spektakularer Altarhof mit der filigranen Bauornamentik der Exedren, Saulenhallen, Wasserbecken und Alike gemessen und in eindrucksvollen Zeichnungen wiedergegeben wurden, fehlen detaillierte

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Abb. 72 Geschichte einer Rekonstruktionsidee ftir das Jupiterheiligtum. Daniel Krencker entwicke to 1929 aus der 8eobachtung unbenutzter Fundamente auf der Nordseite des Tempels die These, dass die Exedren und Hallen in der zweiten Phase rtickwartig urn den Tempel herumgehihrt werden sollten. Diese Idee verschob er selbst in seinem zweiten Aufsatz in die dritte Phase. Armin von Gerkan und alle folgenden Forscher griffen die zunachst tiberzeugende These auf (Ragette 1980, 31-33; Hoffmann 1998, 296; Rheidt 2004, 259-260), ordnen sie aber wahlweise in der zweiten oder dritten Phase an.

Aufnahmen ihrer Substru nicht alle Zeichnungen sichten des Heiligtums ers Dabei sind es gerade die mauern, Fundamente uric lion zum dariiber liegende unerwarteten Erkenntniss Baumorphologie der Anlag Bis heute gehen weitc Baalbek im Kontext der F

Das Heiligtum des Jupiter Heliopolitanus

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Abb. 73 Grundriss des Jupiterheiligturns. Von Osten nach Westen reihen sich nahezu achsensymmetrisch komplex komponierte und verknOpfte Einzelbauten aneinander. Der Zutritt erfo gt Ober eine riesige Freitreppe, die von einem halbrunden Vorhof mit kultischen Einbauten und umgebenden Sitzstufen in die hoch ge egene Halle des Propylons fOhrt, welches als Eingangsbau und Schaufassade mit zwei flankierenden Ttirmen dent. Nach dem Durchqueren der Halle wird der Eingang des Hexagonalhofs erreicht. Ihn fangs durchschreitend gelangt man zum dreitorigen Eingang des quadratischen Altarhofs, der ebenfalls von Hallen, Exedren und Raumen gesaumt, in seiner Hoffiache aber zusatzlich durch zahlreiche Einbauten gegliedert ist, alien voran ein Altar in der Mitte vor der Tempeltreppe. Der riesige Tempel selbst erhebt sich westlich des Hofes weitere 7 m Ober dem Hofniveau auf einem Podium mit Freitreppe.

tzter Fundamente auf der en. Diese Idee verschob These auf ( Ragette 1980,

Aufnahmen ihrer Substruktionen. Auch wurden langst nicht alle Zeichnungen der relativ schmucklosen Ansichten des Heiligtums erstellt oder publiziert (Abb. 74). Dabei sind es gerade die unspektakularen Umfassungsmauern, Fundamente und Kellerraume und ihre Relation zum darilber liegenden Altarhof, die zu neuen und unerwarteten Erkenntnissen Ober Stratigraphie und Baumorphologie der Anlage fuhren. Bis heute gehen weiterfiihrende Forschungen zu Baalbek im Kontext der Heiligtiimer der Region6 oder

zur Balance der architektonischen Einfliisse aus Rom und dem Vorderen Orient vom publizierten Endzustand des Heiligtums aus. Die bauhistorische Einordnung aber, die die LOsung der Ratsel um die Entstehung und Entwicklung des gewaltigsten romischen Heiligtums im Vorderen Orient vorbereitet, kann nur durch detaillierte Erforschung des Bauwerks in seinen einzelnen Phasen und Untersuchung ihrer jeweiligen architektonischen Grundidee, Konstruktionstechniken und Einfilasse auf die antike Stadt zum Erfolg fiihren.

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unter der Leitung von Albrecht Meydenbauer in Baalbek angefertigt wurden, ist die vertikale

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Der erste Jupitertempel ein Bauwerk Herodes‘ des GroBen?

Knicklinie des T-farmigen alteren Podiums erkennbar, die etwa in der Mitte die auf Ansicht gearbeitete Wand rechts von der ungeglatteten, im Verband gemauerten Packung links trennt. Am rechten unteren Bildrand verdeutlicht die unterste Lage der Riesensteine die Ausdehnung des jungeren Podiums.

Beobachtungen am Fundament des Jupitertempels erbrachten schon in den 1930er Jahren Hinweise auf einen ersten kolossalen Tempel, der dem spateren Jupitertempel vorausging.' Hierzu gehoren eine 12 m hohe Tempelterrasse und Reste von Mauern im Ostlichen Altarhof. Armin von Gerkan, der gleichzeitig in Didyma arbeitete und vom dortigen monumentalen Apollontempel inspiriert wurde, sah im Jupitertempel Baalbeks den romischen Weiterbau eines in hellenistischer Zeit begonnenen GroBbauprojektes.8 Die frilhe Tempelterrasse, die er fur den «hellenistischen# Tempel in Anspruch nahm, wurde jedoch erst 2007 durch einen Grabungsschnitt auf der Nordseite und die detaillierte Bauauf nahme der Nordansicht in ihren genauen Dimensionen erfasst und rekonstruierbar. Sie hat eine vollig unhellenistische liegende T Form. Ihre Knicklinie konnte exakt ermittelt werden (Abb. 75) und deckt sich mit einer Fuge in den Tempelfundamenten, die von den deutschen Aus grabern beobachtet und prazise vermessen worden war.' Die Terrassenmauer weist frappierende Ahnlichkeit zur Terrasse des Tempels auf, den Herodes der GroBe auf dem Tempelberg in Jerusalem errichten liel3. So wohl die Holten der Quaderlagen entsprechen sich

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Das Heiligtum des Jupiter Heliopolitanus

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zentimetergenau als auch ihre Oberflachenbearbeitung mit prazisem Randschlag von drei bis sechs Zentimetern Breite (Abb. 76). Bei beiden Bauten kaschierten die Baumeister geschickt heterogenes Steinmaterial mit einem asthetisch homogenen Fugen- und Bearbeitungsbild in einer Weise, die zumindest auf einen Wissensaustausch zwischen Baalbek und Jerusalem, vielleicht sogar auf eine direkte Beteiligung der Baumeister des Herodes schliel3en asst. Die erste monumentale Bauphase Baalbeks lasst sich demnach mit grol3er Wahrscheinlichkeit in die letzten beiden Jahrzehnte vor der Zeitenwende und damit in die Regierungszeit des Augustus datieren, in eine Periode wachsenden romischen Einflusses im Nahen Osten. Die Verbindung zu Herodes wird durch die Schilderung seiner BautAtigkeit bei Flavius Josephus bekraftigt: 4Als er diese grol3artigen Bauwerke vollendet hatte, bewies er auch einer Anzahl auswartiger Stadte seine furst liche Freigiebigkeit. So versah er (...) Berytus und Tyrus mit Saulengangen, Hallen, Tempeln und Markten, (...)>>." Heliopolis und die Bo:pa Ebene gehOrten seit 15 v. Chr. zu Berytus, und so konnte der erste Jupitertempel sogar eine der genannten Stiftungen des Herodes gewesen sein. Das Fehlen von Bauteilfragmenten" und lnschriften deutet darauf hin, dass der Tempelbau selbst nicht in An griffgenommen wurde und die Baustelle nicht weit iiber

Abb. 74 Steingerechte Sudansicht des Jupiterheiligtums mit dem sogenannten Bacchusterrioel und dem Eingang der arabischen Burg im Vordergrund. Bei den Dokumentationsarbeiten im April 1902, die vom Erfinder der Photogrammetrie selbst, Albrecht Meydenbauer, sowie Friedrich Wilhelm Schleyer und Theodor von Liipke durchgeftihrt wurden, entstanden nicht nur hunderte von Messbildaufnahmen der Tempel, sondern auch mehrere maBstabliche Bauaufnahme-Zeichnungen.

Abb. 76 Terrassenmauer des zweiten Tempe s :n Jerusalem, der bekannten 0Klagemauer..) d'e 'm Auftrage Herodes' des GroBen erbaut und etwa 20 v. Chr. fert'g gestelit wurde. Die Analyse des Mauerwerksverbandes des ersten Temnelpodiums in Baalbek zeigt hierzu direkte Para lelen.

Die GOtter von Heliopolis und ihre Tempel

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Grundrisse ausgewahlter Tempel aus der Zeit Herodes' des GroBen. Die Verglei-

che fik den ersten Tempel liegen weniger in seleukidischen Tempeln als in regionalen Tempeln. Die T-Form findet sich in unterschiedlicher Form im Tempel in Jerusalem (a), im BaalshaminTempel in Seeia (b) im Augustustempel in Sebaste (c) und nun in der hypothetischen Rekonstruktion des ersten Jupitertempels in Baalbek wieder (d).

die erhaltenen Teile des Tempelpodiums hinaus gediehen war. Wie aber sollte dieser Tempel aussehen? Schon Daniel Krencker und Armin von Gerkan hatten groBe Miihe, einen griechischen oder r0mischen Podientempel auf der untypischen liegenden T-Form der Terrasse zu platzieren. Neben dem Jerusalemer Tempel finden sich Parallelen eher in der Region siidlich und ostlich Baalbeks. Sie stehen meist mit orientalischen Kulten in Verbindung und finden architektonische Entsprechungen in mesopotamischen und assyrischen Heiligtiimern des Baal und Tempeln in Siidsyrien oder Jordanien." Ihre Tempelgrundrisse setzen sich meist aus einem nahezu quadratischen Naos und einem quer gelagerten Vorbereich, manchmal mit seitlichen Tiirmen oder weiteren Bauten zusammen. Ahnliches lasst sich auch in Baalbek aufgrund der T- Form vermuten (Abb. 77). Schon wenige Jahre spater, um die Zeitenwende, finden italische Schemata unter Beibehaltung regionaler Details Einzug in die Tempelarchitektur der Region, wie der fate Tempel im Areal Santa Barbara zeigt.14 Beiden friihen Tempeln in Baalbek gemeinsam ist die Verbindung zur Wasserleitung aus dem Tal von Ain Juj ostlich der Stadt, auf deren Endpunkt sie axial gerichtet sind (vgl. Abb. 202 a). Der Bezug zu einem kunstlichen Quellaustritt ist auch aus dem monumentalen BelHeiligtum in Palmyra bekannt, das axial auf die 1280 m entfernte, architektonisch gefasste Efga-Quelle orientiert ist.'s Von hier versorgte eine Druckwasserleitung den Ober das umgebende Gelande erhohten Altarhof. Die Ausrichtung stellt auch die kultische Bedeutung des Wassers und der Fruchtbarkeit stark in den Vordergrund. In Baalbek war der technisch aufwandige Kanal durch Kultbauten an seinem Anfang und an seinem Ende sowie einen Rundbau fiber einem Absetzbecken besonders hervorgehoben (vgl. Abb. 198 b). Die eigenwillige Bauornamentik des Rundbaus wird von den deutschen Ausgtibern als «in klassischer Weise ausgefuhrte altorientalische Architekturform* bezeichnet und um die Zeitenwende datiert.'6 Er kann als ein weiteres Beispiel ftiir die eigenartige Mischung rOmischer und orientalischer Architekturelemente gelten, wie sie auch ftir den ersten Jupitertempel zu erwarten sein &ate. Das T-formige Podium des ersten Tempels war von Westen an die Uberreste des prahistorischen Siedlungshfigels angeftigt, der mOglicherweise bereits in seleukidischer Zeit zu einer Festung ausgebaut worden war

(vgl. Abb. 35). Er bildete Ostfront des Tempels unc hof mit dem sogenannte to Teile der ersten monui zugerechnet und in das Zumindest das Zentrum demnach einen fortgesc lung erreicht und einei errnOglicht zu haben. D Mauerziige und Reste w 1934 und 1975 ausgegrab des Heiligtums zurechnei Innerhalb des komplc konzentrische Mauerrini gut erhaltenen Treppe auf Tempel und Wasserk Propylon nahe. Direkt n. hohe Sockel eines frei tifiziert werden, welcher

Das Heiligtum des Jupiter H el iopolitanus

pelpodiums hinaus gedieTempel aussehen? Schon on Gerkan hatten groBe romischen Podientempel T-Form der Terrasse zu emer Tempel finden sich sfidlich und ostlich Baalntalischen Kulten in Veronische Entsprechungen rischen Heiligttimem des .tn oder Jordanien.13 Ihre meist aus einem nahe. nem quer gelagerten Voren Tfirmen oder weiteren lasst sich auch in Baalbek (Abb. 77). Schon wenige ide, finden italische Sche ialer Details Einzug in die wie der friihe Tempel im laalbek gemeinsam ist die aus dem Tal von Ain Juj ;ndpunkt sie axial gerichy Bezug zu einem kfinst; dem monumentalen Bel, das axial auf die 1280 m 'asste Efqa-Quelle orieneine Druckwasserleitung lande erhohten Altarhof. kultische Bedeutung des stark in den Vordergrund. aufwandige Kanal durch und an seinem Ende soem Absetzbecken beson198 b). Die eigenwillige wird von den deutschen .r Weise ausgefiihrte alt>bezeichnet und urn die i als ein weiteres Beispiel romischer und orientaliten, wie sie auch fur den sein durfte. ersten Tempels war von mihistorischen Siedlungsterweise bereits in seleuig ausgebaut worden war

(vgl. Abb. 35). Er bildete eine erhohte Plattform vor der Ostfront des Tempels und bot Platz fur einen ersten Altarhof mit dem sogenannten und der erhaltenen Formel «Efll TOY* rucken den Besitzer des Hauses deutlich ins christliche Umfeld. Solite der

Abb. 150 Odeion von Si.iden 2002. Das verhaltnismaBig kleine Odeion verfiigte uber mindestens drei Sitzreihen. Die Riickwand des zentralen Bereichs des Zuschauerraums (Pfeil) wurde auf dem Fundament des zerstorten Nebenfrigidariums erbaut.

12 6

Alltagskultur im Schatten der heliopolitanischen Gutter

stehen (vgl. Abb. 144). S phe lagen alle Gebaude i

Abb. 151 Gesamtplan des Grabungs ge andes mit Bauphasen. A: Thermen, B: Langer Hof, C: Odeion, D: Spat antike SaulenstraBe, E: EMBCAON-Mosaik, F: Spatantiker Saal, F: arab'sches Hammam.

rnittelalterticher

die umgestfirzte Porticus wurden unter einem Sc konserviert. Der ruckwart Ruine liegen und wurde et ffir die Errichtung der anlagen der Stadt und der

Steinbruch

Das Odeion war vermutlich von der Strafie aus Ober einen kurzen Stichweg

Baden in der Levante — E

zuganglich. GroBe Teile der eingesturzten Thermen wurden lediglich durch die Ruckwand einer neu

Mit der Errichtung der 1 groBen Bader in Rom set

angelegten SaulenstraBe verdeckt.



mittlere Kaiserzeit



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Spatantike I

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frthislamische Zeit bis islamisches Mittelalter I



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als «EMBOAON> bezeichnete Raum tatsachlich ein Seitenschiff sein, so ware der zentrale Raum daneben moglicherweise als liturgischer Versammlungsraum zu deuten. Damit ware auch eine Deutung des gesamten Komplexes als Bischofsresidenz moglich. Der Einbau des Hauses (asst sich anhand der verwendeten Mosaiktechnik mit der oVilla des Patrikios* im Osten Baalbeks vergleichen und wohl ins 5. Jh. n. Chr. datieren.

Dieser gravierende Nutzungswandel lasst sich auch mit dem aufwandigen Umbau groBer Teile des Siidfliigels der Thermen zu einem Odeion fassen (Abb. 150. 151). Fiir die Fundamentierung der doppelschaligen Siidwand des Odeions wurden zahlreiche Bruchstacke ornamentierter Architekturteile verwendet, die fiberwiegend aus

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sche Architekturvorstellut ten. Dennoch weist die 1 keiten mit Thermen im V der Grundriss der Baalbek dem der Zentralthermen der Hervorhebung des Cal 'anger, nicht iiberdachter Badegebaude und dem det vermittelt. Er wird auch in abgeschlossen, durch zwe metrisch zur Hauptachse angesprochen. Konnte ma Baalbek und Bosra noch schreiben, so findet sich di thermen im nordjordanisc keinerlei auBere Zwange se Auch hier ist der Hof, wie in

den Thermen stammen, aber auch von weiter entfernt liegenden Bauten, wie ein Halbsaulenkapitell aus der Cella des Jupitertempels belegt. Als das Odeion errichtet wurde, lag demnach auch der Jupitertempel schon in Ruinen. Spatestens mit der ZerstOrung groBer Teile der Baderaume und dem Einbau des Odeions in die Oberreste der Thermen kommt die Geschichte des romischen Badeluxus in Baalbek zu einem Ende. Der letzte Glanz dieser Zeit, die noch stehende Porticus, wurde zusammen mit den spatantiken Einbauten vermutlich im Zuge des verheerenden Erdbebens von 565 n. Chr.14 zerstort.

Durch seine Wirkung starzte die gesamte Porticus nach Siidwesten in den Hof, lediglich die zwolf Saulenposta mente sowie die Basis der beiden Wandscheiben blieben

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Remischer Badeluxus in der Levante

stehen (vgl. Abb. 144). Spatestens nach dieser Katastrophe lagen alle Gebaude im Bustan el-Khan in Ruinen; die umgestiirzte Porticus und weite Teile der Ostfassade wurden unter einem Schuttberg begraben und somit konserviert. Der ruckwartige Teil der Thermen blieb als Ruine liegen und wurde erst im Mittelalter als Steinbruch fiir die Errichtung der nahe gelegenen Befestigungsanlagen der Stadt und der Burg genutzt.

ausgelegt, was eine Verwendung als Palaestra, also ffir sportliche Ertiichtigungen, unwahrscheinlich macht. Daher wird der Hof in Gerasa allgemeiner als «north hall* bezeichnet.15 Neben dieser typologischen Gemeinsamkeit k0nnen die beschriebenen Thermen nach jetzigem Stand alle in severische Zeit, zu Beginn des 3. Jhs. n. Chr. datiert werden, wobei die Thermen in Bosra und Gerasa jeweils auf asymmetrische Vorgangerbauten zuruckgehen.'' Auch wenn die Thermen in Baalbek den Zentralthermen in Bosra und den Ostthermen in Gerasa typologisch nahestehen, so ist der charakteristische lange Hof in Baalbek im Gegensatz dazu nicht Bestandteil der urspriinglichen Planung, sondern entstand erst nachtraglich im Zuge der Verdichtung des Raumes vor der bereits bestehenden Porticus mit weiteren Raumen. Der Verlust der monumentalen Wirkung der Porticus wurde dabei offensichtlich zugunsten einer Angleichung an die Neubauprojekte in Bosra und Gerasa bewusst in Kauf genommen. Auch wenn die Absicht, die mit der Anlage dieses Raumes verfolgt wurde, noch ebenso unklar ist wie seine Funktion, so zeigt sich doch, dass er als regionaltypisches Element in prominenter Weise neben die starke programmatische Nahe zu stadtromischen Thermenanlagen tritt. Die forcierte Romanisierung, die sich in der Bezugnahme auf stadtromische Vorbilder zu zeigen scheint, wird wie bei anderen GroBprojekten in Baalbek auch, durch die Zutat solcher Elemente zumindest relativiert und in einen deutlich erkennbaren lokalen Kontext gestellt.

Baden in der Levante — Ein Vergleich

30m „....0 )r.

auch von weiter entfemt ilbsaulenkapitell aus der t. Als das Odeion errich,r Jupitertempel schon in rstorung groBer Teile der les Odeions in die Oberleschichte des romischen k Ende. Der letzte Glanz Porticus, wurde zusamuten vermutlich im Zuge on 565 n. Chr.14 zerstort. ie gesamte Porticus nach :h die zwolf Saulenposta:n Wandscheiben blieben

Mit der Errichtung der Thermen in Anlehnung an die groBen Bader in Rom scheinen einmal mehr stadtrtimische Architekturvorstellungen in Baalbek Einzug zu halten. Dennoch weist die Badeanlage auch Gemeinsamkeiten mit Thermen im Vorderen Orient auf. So ahnelt der Grundriss der Baalbeker Thermen (Abb. 152 a) stark dem der Zentralthermen in Bosra (Abb. 152 b). Neben der Hervorhebung des Caldariums kommt auch hier ein langer, nicht iiberdachter Hof vor, welcher zwischen dem Badegebaude und dem der StraBe zugewandten Eingang vermittelt. Er wird auch in Bosra durch zwei Kopfraume abgeschlossen, durch zwei groBe, halbrunde Sale symmetrisch zur Hauptachse gegliedert und als Palaestra angesprochen. 'Connie man den korridorartigen Hof in Baalbek und Bosra noch stadtraumlichen Vorgaben zuschreiben, so findet sich dieses Element auch in den Ostthermen im nordjordanischen Gerasa (Abb. 152 c), wo keinerlei auBere Zwange seine Verwendung beeinflussen. Auch hier ist der Hof, wie in Baalbek, mit Kalksteinplatten

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Abb. 152 a—c Grundrisse Ievantinischer Thermenanlagen. a) Baalbek. b) Bosra, Zentralthermen. c) Gerasa, Ostthermen. A: Apodyte rium, C: Caldarium, F: Frigidarium, H: Langer Hof, T: Tepidarium.

Hanna Hamel

Vom Kochtopf zum glasernen Luxusgeschirr

Baalbek und umliegendei der Region schliefien; ihr Kiistenregion bekannten. sich die Typen der heliop ren Region, beispielsweisc kontext der romischen Le im Bereich des verwendet Werkstatten zur Prodt Rohglas wurde nur an w( duziert und von dort in kl handelt, lokal eingeschm( stande konnten recycelt erschwert. Das Formensf der anderen Statten des der Quantitat bestimmter selbst. Die Werkstatten, her bestimmt werden. Ve prozessen zugeordnet we] hergestellt wurden. Das 1. und 2. Jahrhunderi Abb. 153 Scherbenkollektion aus dem Bustan el-Khan (Peristylgebaude, Sondage VD. Nur selten lassen sich die Fragmente zu volistandigen GefaBen zusammensetzen.

Die Erforschung der grol3en antiken Baukomplexe erlaubt es, ein neues Bild des Ortes und seiner Entwicklung zu zeichnen. Detaillierte lnformationen zur Datierung oder auch zur Funktion einzelner Raume und Gebaude sind jedoch nur dann erhaltlich, wenn sich Spuren der Ausstattung der Raume und Reste der Tatigkeiten ihrer Benutzer finden lassen. Meist jedoch fehlen Funde aus der Nutzungszeit der Gebaude, da diese immer wieder gereinigt wurden. So sind es oft die Fiillschichten aus der Zeit vor der Errichtung bzw. nach der Zerstorung eines Gebaudes, die in der Regel Keramik- und Glasfragmente, einige Kleinfunde, Munzen und viele organische Reste enthalten und Riickschliisse auf Datierung und Nutzungswandel der Gebaude ermoglichen. Funde aus ZerstOrungsschichten sind allerdings meist in kleinste Fragmente zerbrochen (Abb. 153) und in Baalbek durch die kontinuierliche Nutzung der Grabungsareale bis in die Neuzeit haufig auch so oft um gelagert, dass eine Auswertung sehr erschwert wird. Einige Bereiche liefern aber dennoch weitgehend ungestorte Kontexte. Besonders aufschlussreich erwies sich das Areal des Peristylgebaudes (vgl. Abb. 132), in dem eine Abfolge vom 1. Jh. bis in das 6. Jh. n. Chr. nachweisbar ist. Am hier ausgegrabenen Material konnten eine Keramik und Glastypologie, naturwissenschaftliche Materialanalysen sowie lokale Datierungsvorschlage erarbeitet werden, die als Ruckgrat ftir alle anderen Grabungsbereiche dienen. Nur aus hellenistischer Zeit fehlen bislang ungestorte Schichten, sodass sich Keramik aus dem 2. und 1. Jh. v. Chr. aufeinzelne Funde in spateren Kontexten beschrankt (Abb. 154).

In Baalbek findet sich in Eastern Sigillata A (kurz dere westliche Sigillaten N daftir aber imitierten die F Formen.' Sie lassen sich anderen Produktionsstatti verhandelte Transportam Keramik besteht wie und Zubereitung sowie zt kontexte, die in die 2. Half Tafelgeschirr wird welted, den und vereinzelt Fragm

Abb. 154

Oberzug (81ack Slip Predecessc der hellenistischen Zeit, die w Abb. 155

Die «lokale» Produktion Der groate Teil der Keramik wurde wohl lokal produziert, wenn sich auch bislang keine lokalen Werkstatten, beispielsweise durch Brennofen, belegen lassen. Vergleiche der in

Hellenistischer F

3/2008). Einzelne Funde in s

Alltagsgeschirr at

Feuer Verwendung fanden, gi Kannen. Sie sind meist nicht 4 21, 421/2007). b) Kochtopf Barbara, Sondage 1, 20/200, 304/2005). e) Krug (Bustan

Vom Kochtopf zum glasernen Luxusgeschirr

ixusgeschirr

Al-Onentabtellung

Baalbek und umliegenden Orten verwendeten Tone lassen auf eine Produktionsstatte in der Region schlieBen; ihre Tone unterscheiden sich signifikant von den in Beirut und der KUstenregion bekannten. Trotz des vorwiegend lokalen Charakters des Materials lassen sich die Typen der heliopolitanischen Keramik mit dem Spektrum der Keramik der groBeren Region, beispielsweise von Beirut, vergleichen. Somit ist die Keramik im Produktions kontext der romischen Levante anzusiedeln, und ihre lokale Herkunft wird ausschlialich im Bereich des verwendeten Rohmaterials sichtbar.' Werkstatten zur Produktion von GlasgeraBen sind erheblich schwieriger zu verorten. Rohglas wurde nur an wenigen Orten der levantinischen Kfiste in groBem MaBstab produziert und von dort in kleinen StEickchen an die Werkstatten des rtimischen Reiches verhandelt, lokal eingeschmolzen und zu GefaBen verarbeitet. Auch zerbrochene Glasgegenstande konnten recycelt werden, was Aussagen zu Herkunft und Umfang des Bestandes erschwert. Das Formenspektrum unterscheidet sich auch hier nicht wesentlich von dem der anderen Statten des iistlichen Mittelmeergebiets.2 Unterschiede zeigen sich eher in der Quantitat bestimmter Formers oder der Farbgebung als in der Typologie der GefaBe selbst. Die Werkstatten, die Heliopolis die Glaser lieferten, konnen demnach nicht naher bestimmt werden. Vereinzelte Schlacken- oder Rohglasfragmente, die Produktionsprozessen zugeordnet werden konnen, liefern Indizien dafiir, dass auch Glasgeftifie lokal hergestellt wurden.

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5

10 cm

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10 cm

Das 1. und 2. Jahrhundert neues Bild des Ortes zur Datierung oder auch inn erhaltlich, wenn sich Benutzer finden lassen. la diese immer wieder geler Errichtung bzw. nach d Glasfragmente, einige Riickschliisse auf Datieus Zerstorungsschichten 3) und in Baalbek durch eit haufig auch so oft umche liefern aber dennoch -wies sich das Areal des t. bis in das 6. Jh. n. Chr. Keramik- und Glastypoerungsvorschlage erarbeiienen. Nur aus hellenisti mik aus dem 2. und 1.Jh. )13. 154).

In Baalbek findet sich in Fundkontexten des 1. und frnhen 2. Jhs. n. Chr. regelmaBig Eastern Sigillata A (kurz ESA), das Tafelgeschirr des Vorderen Orients. ltalische und andere westliche Sigillaten wurden nur sehr vereinzelt in die ostlichen Provinzen exportiert, daftir aber imitierten die Produzenten der ESA in der Region urn Antiochia viele italische Formen.' Sie lassen sich auch in Baalbek nachweisen, dagegen 1st die Feinkeramik aus anderen Produktionsstatten auf einzelne Stficke beschrankt. Ebenso fehlen fiberregional verhandelte Transportamphoren aus der friihen Kaiserzeit fast vOllig. Der GroBteil der Keramik besteht wie Uberall aus lokal produzierten Gel-nen zur Lagerung, Vorund Zubereitung sowie zur Darbringung von Speiser' und Getranken (Abb. 155). Fundkontexte, die in die 2. Halfte des 2. Jh. n. Chr. datiertwerden konnen, sind bisherselten. Das Tafelgeschirr wird weiterhin von ESA dominiert, wobei auch andere Formen beliebt werden und vereinzelt Fragmente der Eastern Sigillata B (ESB) zu beobachten sind.

a

Abb. 154 He lenistischer Fischtel er aus dem Bustan el-Khan (Romische Therme, Sondage 4, 3/2008). Einzelne Funde in spateren Schichten, wie der hier abgebildete Fischte ler mit schwarzem U berzug (Black Shp Predecessor — BSP), geh8ren zu den wenigen mater'ellen Hinterlassenschaften der hellenisfschen Zeit, die wir heute noch gre'fen konnen. Abb. 155 Alltagsgeschirr aus Baalbek. Neben Kochtopfen und Kasserollen, die auf dem offenen Feuer Verwendung fanden, gibt es zahlreiche groBe und kleine SchOsseln, Reibschalen, Kruge und Kannen. Sie sind meist nicht dekoriert. a) Kochtopf (Bustan el-Khan, Peristylgebaude, Sondage

1 sich auch bislang keine lassen. Vergleiche der in

21, 421/2007). b) Kochtopf (Romische Therme, Sondage 3, 12/2009). c) Kasserol le (Areal Santa Barbara, Sondage 1, 20/2004). d) Reibschale (Bustan el-Khan, Peristylgebaude, Sondage 17, 304/2005). e) Krug (Bustan el-Khan, Peristylgebaude, Sondage 21, 420/2007).

e

129

130

Alltagskultur im Schatten der heliopo itanischen Gutter

a

1 0

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10 cm

Durch die charakteristische Kombination formgegossener und geblasener Glaser lasst sich auch im Bereich der Glasgefal3e das erste Jahrhundert gut eingrenzen (Abb. 156). Die meisten Glaser sind aus naturfarbenem Glas in verschiedenen blau-grOn Schattierungen hergestellt. Rippenschalen (Abb. 157) und andere nicht geblasene Glaser treten im 2. Jh. n. Chr. erwartungsgema nicht mehr auf. Bei aller Ahnlichkeit zu den Schichten des 1. Jhs. n. Chr. sind vor allem die ausschlieBlich geblasenen Glaser in Verbindung mit ESAFragmenten ein gutes Datierungskriterium. Gebrauchskeramik als Modestromung?

Das 3. Jahrhundert

Mit der zunehmenden Bauaktivitat unter den severischen Kaisern haben sich auch mehr Fundkontexte gut erhalten und liefern ein interessantes Bild der Ess- und Trinkgewohnheiten dieser Zeit. Bemerkenswert ist, ahnlich wie in vielen anderen Stadten der Provinz Syria, der rapide Riickgang der Feinkeramik.4 Seltene spate ESA-Fragmente zeugen vom grundsatzlichen Fortbestand der Handelswege, und erste Fragmente der African Red Slip Ware (ARS) zeugen die Erschliel3ung neuer Kontakte und Moglichkeiten, Feinkeramik aus entfernten Regionen zu importieren. Das 3. Jh. zeichnet sich durch ein breites Spektrum an Gebrauchskeramik aus, die die Funktionen des feinen Tafelgeschirrs aufgreift. %trend in Nordsyrien die sog. brittle ware,' eine in verschiedenen Werkstatten produzierte uniforme Keramikware, den regionalen Markt bestimmt, scheint in Baalbek die lokale Produktion aufzublahen (Abb. 158). Die Herstellungstechnik ist ausgereift, und immer beliebter werden graue GefaBe, deren Farbe durch eine Sauerstoff reduzierende Brennatmosphare im Topferofen erzeugt wird. Die GefaBe sind sehr hart gebrannt, und die Magerungsbestandteile im Ton werden gezielt zu deren Gestaltung eingesetzt. So scheint beispielsweise Kalk systematisch auf die Oberflachen gegeben worden zu sein, urn Hell-Dunkel Effekte zwischen weiBem Kalk und dunklem Ton zu erzeugen. Obwohl sich die GefaBformen gegentiber vorigen Jahrhunderten nur wenig andern, weisen die Schichten des 3. Jhs. ein charakteristisches Formspektrum auf (Abb. 159). Sowohl importierte Feinkeramik als auch Glaser sind nun in Quantitat und Varietat deutlich reduziert. Insgesamt dominiert lokal produzierte Keramik alle Belange des Kochens, Essens und Trinkens.

Festbankette im 4. Jahrh Die Verfiillung eines Trep (vgl. Abb. 132, Sondage KeramikgefaBen und Dal Material aus friiheren Jah deren Schichten in Baalb Fehlen von Feinkeramik. ren aus dem siidlichen Te vereinzelt «Kapitan 2»-Ai Baalbek erstaunlich grol3e Bankettgebaudes: Der Be nicht nur aus der lokalen konsumierten Weins aus Amphoren (vgl. Abb. 15S hunderte hinweg anzutref Weinmischgefalie — anzus wurden, scheint dies hier (Abb. 160) und diverse 1' Servieren bei den Gelager Kochgeschirrs, die flacher Als TrinkgefaBe itir die Gc Rand (Abb. 162) tibernehi Da Glas im Laufe der rot wurde, war es auch imme Spektrum an GlasgefaSen auf die die Importamphor4 betrieben wurde. Wenn di'

Abb. 159

Typische Baalbek

Palmyra. Im 3. Jh. n. Chr. ers Heliopolis hinaus in Horns

uno

durch einen dreieckig verdickt

Abb. 156

GlasgefaBe des 1. Jhs. n. Chr. aus dem Peristylgebaude 'm Bustan el-Khan. Neben den

in hellenistischer Tradition formgegossenen G asern, wie Rippenschalen (a: Sondage 5, 250/2005) a

Abb. 160 Schalen aus dem I Die Schalen mit geradem Ran(

und konischen Schalen mit Kerbe am Rand (b: Sondage 4, 165/2005) kommen die ersten geblase-

nabataische unbemalte Schaiei bei r'tuellen Festmahlen verwe

nen Glaser vor (c: Sondage 5, 250/2005).

aus anderen Kontexten in Baal

Abb. 157

Rippenschale aus der rOmischen Therme im Bustan el-Khan (Profit 11/2003). Eirige

der formgegossenen Schalen haben die lilt' die Glaser aus Beirut typische Bernsteinfarbung, was fur

Abb. 161

eine Verbindung zu dortigen Werkstatten sprechen konnte.

Treppenverfullung). Die Kasser

Kasserolle m't Knit

ristikum der Spatantike und trt Abb. 158

Kochgeschirr aus dem Bustan e -Khan. Der Ton des Kochgeschirrs erscheint haufig gut

geschlamrnt mit keinen oder nur wenigen Be'gaben versehen. Bauchige Kochtopfe m't geradem

b

Hats (a: Peristylgebaude, Sondage 23, 4/2008) and randstandigen Henke

0

5

10 cm

n sowie ger'pptem

Ktirper (b: Rtirnische Therme, Sondage 1, 9/2010) zeichnen das Kochgeschirr aus.

ren m't Decke n ausgestattet un gi t nicht fur die bauchigen «Ka haben, treten aber ebenso haufi auch zur Darre'chung der Speisi

Vom Kochtopf zum glasernen Luxusgeschirr

geblasener Glaser lasst igrenzen (Abb. 156). Die lau-griin Schattierungen le Glaser treten im 2. Jh. t zu den Schichten des • in Verbindung mit ESA.

n haben sich auch mehr • Ess- und Trinkgewohnlen Stadten der Provinz -Fragmente zeugen vom nte der African Red Slip ikeiten, Feinkeramik aus ichskeramik aus, die die irdsyrien die sog. brittle Keramikware, den regioaufzubliihen (Abb. 158). len graue GeraBe, deren Topferofen erzeugt wird. teile im Ton werden ge.alk systematisch auf die zwischen weiBem Kalk gegeniiber vorigen Jahrcharakteristisches Formtuch Glaser sind nun in kal produzierte Keramik

Festbankette im 4. Jahrhundert Die Verfallung eines Treppenabgangs im Bereich des Peristylgebaudes im Bustan el-Khan (vgl. Abb. 132, Sondage 13) lieferte ein air das 4. Jh. typisches Fundspektrum. Neben KeramikgefaBen und Dachziegeln enthielt sie zahlreiche GlasgefaBe, dagegen fast kein Material aus fritheren Jahrhunderten. Eine derartige Homogenitat ist, im Vergleich zu anderen Schichten in Baalbek, ein archaologischer Gliicksfall.° Typisch ist das weitgehende Fehlen von Feinkeramik. Dagegen wurden offenbar in groBer Menge «AM 14*-Amphoren aus dem siidlichen Teil der Provinz Phoenice (Region zwischen Akko und Tyros) und vereinzelt oKapitan 2* Amphoren importiert.. Der im Vergleich zu anderen Sondagen in Baalbek erstaunlich groBe Anteil an Weinamphoren erklart sich aus den Bedurfnissen des Bankettgebaudes: Der Bedarf an Wein fur die Gelage war groB und konnte bzw. sollte nicht nur aus der lokalen Produktion gedeckt werden. Dennoch wird ein groBer Teil des konsumierten Weins aus lokaler Herstellung gewesen sein, wie die zahlreichen BaalbekAmphoren (vgl. Abb. 159) nahelegen. GroBe Schiisseln, die ebenfalls durch alle Jahrhunderte hinweg anzutreffen sind, werden in diesem Zusammenhang als Kratere — also WeinmischgefaBe — anzusprechen sein. Auch wenn sie nicht ausschlieBlich deur genutzt wurden, scheint dies hier eine Hauptfunktion der Schtisseln gewesen zu sein. Schalen (Abb. 160) und diverse Kriige dienten neben der Vorbereitung der Speisen auch dem Servieren bei den Gelagen. Zahireich sind bauchige Kocht6pfe und eine neue Form des Kochgeschirrs, die flachen Kasserollen (Abb. 161). Als TrinkgefaBe ftir die Gelage dienten hauptsachlich Glaser. Becher mit abgesprengtem Rand (Abb. 162) iibernehmen in dieser Zeit die Funktion friiherer Feinkeramikschalen.3 Da Glas im Laufe der romischen Jahrhunderte in immer groBerem MaBstab produziert wurde, war es auch Minter erschwinglicher fur groBe Teile der Bevolkerimg. Das reiche Spektrum an GlasgefaBen aus dieser Fundstelle sowie die Menge des importierten Weins, auf die die Importamphoren hinweisen, zeugen von dem Aufwand, der ftir die Festmahler betrieben wurde. Wenn dieser auch nicht reprasentativ ftir alle Bereiche der Stadt war, so

Abb. 159

p p



Typ'sche Baa bek-Amphora, fast vollstandiges Exemplar, ausgestellt im Hotel

Palmyra. Im 3. Jh. n. Chr. erscheint erstmals die Baalbek-Amphora, die auch Ober die Grenzen von

0

5

Heliopol's h'naus in Horns und Beirut gefunden wurde. Die charakterisfsche Form ze'chnet sich durch einen dreieckig verdickten Rand und einen Standringboden aus. Abb. 160

Schalen aus dem Peristylgebaude im Bustan el-Khan (Sondage 13, Treppenverful ung).

istan el Khan. Neben den

Die Schalen mit geradem Rand und einem Kn'ck im oberen Bereich der Wandung erinnern an

a: Sondage 5, 250/2005)

nabataische unbemalte Scha en (Schmid 1996, Gruppe 6, 154, Abb. 646. 647) und mussen

mmen die ersten geb ase-

bei rituellen Festmahlen verwendet warden sein, da weder ihre Form noch der verwendete Ton aus anderen Kontexten in Baalbek bekannt sind.

Profit 11/2003). Ein'ge Bernsteinfarbung, was fur

Abb. 161

Kasserolle mit Knickwand aus dem Peristylgebaude im Bustan el-Khan (Sondage 13,

Treppenverful ung). Die Kasserollen mit Knickwand und abgeschnittenem Rand sind ein Charakteristikum der Spatantike und treten in d'esem Kontext erstma ig auf. Die relativ flachen Gefalie wa.hirrs erscheint haufig gut

ren m't Deckeln ausgestattet und weisen meistens starke Brandspuren auf der Unterseite auf. Dies

3chtopfe mit geradem

gilt nicht fOr die bauchigen «Kochtopfe». Sie konnen Merkmale der Benutzung auf offenem Feuer

!In sowie geripptem

haben, treten aber ebenso haufig ohne auf, wurden also vermutlich nicht nur zum Kochen, sondern

ch i rr aus.

auch zur Darreichung der Speisen genutzt.

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10 cm

131

132

Alltagskulur im Schatten der heliopolitanischen Gotter

ist die Verdrangung der Feinkeramik zu Gunsten des glasemen Geschirrs doch im gesamten Stadtgebiet zu beobachten — ein Phanomen, das auch aus anderen orientalischen Statten bekannt ist.' Bunt und reich dekoriert - Das 5. Jahrhundert

Abb. 162 Glasbecher aus dem Peristylgebaude im Bustan el Khan (Sondage 13, Treppenverffillung). Im Bankettgebaude fand vor allem vollstandig entfarbtes Glas Verwendung, dessen Produktion aufwendiger war als jene von naturfarbenem Glas, das einen blaulichen bis grOnlichen Farbschimmer aufweist. Neben den zahlreichen Trinkgefa(3en wurden auch

Material aus dem 5. Jh. ist sehr zahlreich erhalten. Altere lokale Formen leben fort, und auch die verwendeten Tone werden weiter verwendet (Abb. 163). Feinkeramik, wie African Red Slip Ware aus Nordafrika und Phocaean Red Slip Ware (Late Roman C LRC) aus Phokaia an der kleinasiatischen Westkiiste wird wieder regelmalliger importiert. Amphoren sprechen ftir eine fortdauernde enge Handelsbeziehung zum siidlichen Teil der Provinz Phoenice10 direkt durch die Begaa-Ebene, Funde aus Beirut hingegen fehlen. Weitere Handelsgiiter werden von Norden her, vornehmlich die Late Roman Amphora 3 aus Kleinasien," eingeffihrt. Auch Glasgefatie sind weiterhin sehr beliebt und zeichnen sich durch ein auBerordentlich reiches Spektrum an Formen und Herstellungstechniken aus. Neben abgesprengten "tandem ftir Lampen, Kelche (Abb. 164) und Schalen gibt es ahnliche Typen mit rundgeschmolzenen 'tandem. Dekorationen wie Schliff, kontrastierende Fadenaufiagen und aufgelegte blaue Tropfen zeigen die Vielzahl verwendeter Techniken. Mit dieser Vielfalt unterscheiden sich die Glaser des 5. Jhs. n. Chr. deutlich von den Produktionen der vorangegangenen Jahrhunderte. Das 6. Jahrhundert Wesentlich weniger Fundkontexte und somit auch Funde Minn= in das 6. J11, datiert werden. Das erhaltene Material lasst dennoch einige Schliisse fiber die weitere Entwicklung

Teller und Kruge identifiziert, sodass anzunehmen ist, Bass e'n Tei der Speisen auf glasernem Geschirr serviert wurde.

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zu. Die Produktion der B. sein, wie die der groBen Si weiter tradiert, darunter keln sowie die Kasserolle Dagegen werden grol3e V Eindruckverzierungen au, wahrend der gesamten rot produziert. Ein ahnliches Bild spit wobei Quantitat und Qua techniken, die das 5. Jh. treten nicht mehr auf. Gle vor allem der Feinkeramil Vorhandensein ausreicher Nachfrage, Trends und ne Die Keramik und GlasfL len Kultur der Einwohne tern wurde weitgehend au Teilen des romischen Rei den nicht nur Feinkerami zur Verftigung. Die lokale Mittelmeerraum iiblichen manchmal langsam und i Formenspektrum der Top derte und wurde anschlieB Altbekanntem hier groBer Glaser bildeten seit del Keramik. Die Quantitat di weitgehend die Funktione zur Verftigung standee. N der lokalen Keramikprodt durch GlasgefaBe erweiter duktionsspektrum erheblit

b Abb. 163 Keramik aus der Aufschilttung unter dem Odeion im Bustan el Khan (Profit 11). Die GefaBe weisen alle typischen Merkmale des 5. Jhs. n. Chr. auf: In der Gebrauchskeramik sind vor allem grofle Schusse n (a.b), k eine Schalen (c) und

Abb. 164 Glaser aus dem B Glaser treten in den Schichter Periode angesehen werden. D Naturfarben, blau und grtin b

die Baalbek-Amphora (d) vertreten, die in der rOmischen Kaiserzeit beliebten Reibscha en m't ger'efelten Randern dagegen nicht mehr. Das Kochgeschirr besteht weiterhin aus bauchigen Kochtopfen, flachen Kasserollen (e) sowie niedrigen Backpfannen (f) und zeigt kaum Veranderungen gegenuber dem 4. Jh.

ARS-Schale aus LRC sind im 6. Jh. etwa gleic v,:)rf• (CRSW) als Indikatorer

Abb. 165

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10 cm

werden. Einige Fragmente au. versehen - wie die hier gezeig

Vom Kochtopf zum glasernen Luxusgeschirr

n Geschirrs doch im gels anderen orientalischen

Formen leben fort, und ). Feinkeramik, wie Afri (Late Roman C — LRC) regelmaBiger importiert. ung zum siidlichen Teil s Beirut hingegen fehlen. Late Roman Amphora 3 h durch ein auBerordentis. Neben abgesprengten hnliche Typen mit rundmde Fadenauflagen und liken. Mit dieser Vielfalt Produktionen der voran-

in das 6. Jh. datiert werdie weitere Entwicklung

zu. Die Produktion der Baalbek-Amphoren scheint im 6. Jh. ebenso eingestellt worden zu sein, wie die der groBen Schtisseln mit ausladendem Rand. Andere Formen werdenjedoch weiter tradiert, darunter die Kochtopfe mit zylindrischem Hals und randstandigen Henkeln sowie die Kasserollen mit abgeschnittenem Rand und den entsprechenden Deckeln. Dagegen werden groBe VorratsgefaBe mit dicker Wandung, geradem Randabschluss und Eindruckverzierungen auf der Schulter beliebt. Die kleinen VorratsgefaBe ohne Hals, die wahrend der gesamten romischen Kaiserzeit in Gebrauch waren, werden daftir nicht mehr produziert. Ein ahnliches Bild spiegeln die Glasfunde wider: Das Typenrepertoire wird reduziert, wobei Quantitat und Qualitat der Glasfunde nicht abfallen. Die Vielfalt an Produktionstechniken, die das 5. Jh. gepragt hat, nimmt ab, und GefaBe mit abgesprengten Randern treten nicht mehr auf. Gleichzeitig deuten die fortbestehenden und regelmaBigen Importe vor allem der Feinkeramik (Abb. 165) auf ein funktionierendes Handelsnetzwerk und das Vorhandensein ausreichender Mittel fur einen intensiven Austausch hin. Nachfrage, Trends und neue Moden Die Keramik- und Glasfunde aus Heliopolis liefern ein differenziertes Bild der materiellen Kultur der Einwohner und ihrer Gewohnheiten. Die generelle Nachfrage nach Gtitern wurde weitgehend aus der Region, je nach Bedarf aber auch durch Importe aus alien Teilen des romischen Reichs gedeckt. Fiir das Auftragen der Speisen und Getranke standen nicht nur FeinkeramikgefaBe unterschiedlicher Provenienz sondern auch GlasgefaBe zur Verftigung. Die lokale Keramikproduktion orientierte sich jeweils an der im ostlichen Mittelmeerraum Liblichen Formensprache. Allerdings wurden neue Trends nicht immer, manchmal langsam und im Laufe der Jahrhunderte immer seltener aufgenommen. Das Formenspektrum der Topfer vor Oil erweiterte sich im Laufe der ersten beiden Jahrhunderte und wurde anschlieBend nur noch wenig geandert. Offenbar war die Nachfrage nach Altbekanntem hier groBer als das Verfolgen neuester Moden. Glaser bildeten seit dem 1. Jh. n. Chr. eine wichtige Erganzung zu den GefaBen aus Keramik. Die Quantitat der Funde lasst darauf schlieBen, dass sie im 4. und 5. Jh. n. Chr. weitgehend die Funktionen der Feinkeramik ilbernahmen und einer breiten Kauferschicht zur Verfligung standen. Nur im 3. Jh. n. Chr. wurde der Bedarf nahezu ausschlieBlich aus der lokalen Keramikproduktion gedeckt und weder durch importierte Feinkeramik noch durch GlasgeffiBe erweitert. In dieser Zeit verbreiterten die lokalen Topferjedoch ihr Produktionsspektrum erheblich, sodass Geschirr fur samtliche Zwecke ortlich erhaltlich war.

Abb. 164

Glaser aus dem Bustan el-Khan (ROmische Therme, Sondage 12, 3/2008). Gestielte

Glaser treten in den Schichten des 5. Jhs. n. Chr. erstmals auf und konnen als Leitform dieser Periode angesehen werden. Die Farben der Glaser reichen von farblos Ober blaulich-grunliche Naturfarben, blau und grin bis hin zu gelblich-bernsteinfarben. Abb. 165

ARS - Schale aus dem Bustan Nassif (vgl. Abb. 208. Sondage 554, 2/2012). ARS und

LRC sind im 6. Jh. etwa gleichmaBig vertreten und kiinnen zusarnmen mit der Cypriot- Red Slip Ware (CRSW) als Indikatoren fur das Fortbestehen der romischen Handelsnetzwerke gewertet werden. Einige Fragmente aus dem 6. Jh. sind besonders gut erhalten und mit Stempeldekor versehen — wie die hier gezeigte Schale mit einem Fettschwanzschaf als zentralem Bildmotiv.

133

Klaus Rheidt

Wohnen wie der Kaiser Spatantiker Villenluxus in Baalbek

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Abb. 166 gVilla des Patrikiosu im Ortsteil al-Suwaida Ostlich der Strafie nach Ras el-Ain. Bauaufnahme von Haroutune Kalayan (1957) mit Niveauangaben, EinfOgung der Mosaiken (M) und Angabe der Bauphasen. Die aufgrund ihrer N'veaus altesten Mauern (grau) gehOren zur Vorgangerbebauung. Ein Teil der prachtvollen Mosaiken, darunter das mit Kall'ope und den sieben Weisen, gehort zur erste-i Phase der •Villa* (ocker). Weitere Mosaiken, darunter die mit der Patrikios Inschrift und den Szenen aus dem Leben Alexanders des Grol3en, gehtiren zur zwe'ten Phase (rot). In den Hof d'eser Phase wurde nachtraglich ein Brunnen e'ngebaut (hellgrun). Vor al em m Ostteil der An age gibt es Spuren ausgedehnter mittela ter icher Nachqutzung dunkelgriin), darunter eine Pflasterstral3e und diverse Kanale, die d ergeben. aber wegen des begrenzten Grabungsareals kein zusammenhangendes

Die Spatantike ist in Baal turn konkurrierte hier be to 6. Jh. hinein miissen aus CJberzeugung oder v anhingen, in den Saulens einandersetzungen gelieft storungen heidnischer, a eine Zeit privater Prosper Wohnformen der romiscl. In Baalbek wurden an ihren groBen Speise- und Wohnluxus, aber auch eh henden 4. Jh. n. Chr. yen Zusammenhang wurde sc Tals von Ras el-Ain gemat ausstattung,2 welches nt Patrikios» bezeichnet wu iTherbaut, sodass der Baul aufnahme Haroutune Kal Das Wohnhaus wurde i die eine andere Ausrichtu (vgl. Abb. 166, grau). Die Ober die Grenzen des ausg ren langgestreckter Hof n umgeben war. Die etwa 2, ren, wie der Hof selbst, m auf fast drei Meter verbrei teten Sale des Hauses, dar aus Baalbek, welches Kali ein dreiteiliges Mosaik im Darsteliung des Sommers Speiseraum, wie die undet Seiten fur die Aufstellung angrenzenden Raum besai falls mit einem Mosaik aus Vielleicht war es ein Erc in seiner Sildwesthdlfte yen wurde, wahrend der Nordc wurde. Das altere Haus mi an wenigen Stellen weitert Mosaik der Kalliope etwa versetzt errichtet, sodass di Hauses, welches nun dank lichen Saal als Haus des Pat Apsidensaal mit Nebenrdu felder Szenen aus der Kind

Wohnen wie der Kaiser

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Niveauangaben, Ein

Ein Teil der prachtvollen lit der Patrikios-Inschrift •unnen eingebaut (hell.e und diverse Kanale, die

Die Spatantike 1st in Baalbek eine Zeit tiefgreifender politischer Umbruche. Das Christentum konkurrierte bier besonders lange mit den heidnischen Kulten, und bis in das spate 6. Jh. hinein miissen sich Anhanger der heliopolitanischen Gotter mit denen, die aus Oberzeugung oder well es politisch opportun war der neuen christlichen Religion anhingen, in den SaulenstraBen und auf den Platzen der Stadt immer wieder heftige Auseinandersetzungen geliefert haben. Jenseits der offentlichen Dispute, Angriffe und ZerstOrungen heidnischer, aber auch christlicher Bauwerke war die Spatantike gleichwohl eine Zeit privater Prosperitat, in der beide Seiten ihren Wunsch nach Imitation luxurioser Wohnformen der romischen Aristokratie Ausdruck zu verleihen suchten. In Baalbek wurden an drei Stellen Reste spatantiker Wohnhauser freigelegt, die mit ihren groBen Speise- und Empfangsraumen und ihrer Ausstattung ein Bild des spatantiken Wohnluxus, aber auch einer tiefgreifenden Veranderung der antiken Stadt ab dem ausgehenden 4. Jh. n. Chr. vermitteln. Die bedeutendste archaologische Entdeckung in diesem Zusammenhang wurde schon in den 1950er Jahren am flachen Abhang auf der Ostseite des Tals von Ras el-Ain gemacht, ein ausgedehntes Wohnhausensemble mit reicher Mosaikenausstattung,' welches nach der Inschrift in einem FuBbodenmosaik als