Allgemeine Militär-Zeitung [66]

258 98 95MB

German Pages 828 Year 1891

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Allgemeine Militär-Zeitung [66]

Citation preview

Tc Regiment Bibliotheek

Algemeine

Infanterie

Militär- Zeitung H er ausgegeben von

einer Geſellſchaft Deutſcher Offiziere und Militär-Beamten.

Sechsundſechzigſter Jahrgang. 1891 .

Nedigirt von

Zernin, Großherzoglich bejjiichem Hauptmann à la suite der Infanterie.

Darmſtadt & Leipzig. E du a r d Zern i n.

MINI

VAN OORLOG

6961-51. BLOC:il KER DEPO :

STANFORO UN VERBITY LIURARIES STACKS

NOV 17 1970

G. Otto's Hof-Buchdruđerei in Darmſtadt.

Inhalts- Verzeichniß. Auffäße. Zum Neujahr 1891. 1.

Die Wehrſteuer in Frankreich. 27. Zur Verdeutſchung in der Heeresſprache. 28.

Der Befehlsbereich der Feld - Artillerie und der Führer im Gefecht,

Die Offiziere als Schriftſteller. 1 . Die Veränderungen im Deutſchen Reichsheere im Jahre 1890. 2.

Anweiſung für den Reitunterricht, insbeſondere an Offiziere der Truppen zu Fuß, vom Freiherrn v. Strombed . 2. 3. 4. Die Königlich Sächſiſche Armee. 3. Die Befeſtigungsfrage von Helgoland, von R. Wagner. 4: Der Einfluß des Militärdienſtes auf die Dauer des Studiums der Studenten . 4.

von Hoeh n. 28 .

Eine Denkſchrift zu Graf Moltke's 90. Geburtstag. 28. Die Führer des Kaiſerlich Ruſſiſchen Heeres. 28. Die gegenwärtigen General - Inſpectoren der Franzöſiſchen Armee, von Zernin. 29. 30.

Steht die Schießausbildung der Deutſchen Infanterie auf der Höhe der Zeit ? 29. 30. 31. Kaiſer Wilhelm II. über die Kriegführung zur See. 31.

Die 100jährige Jubiläumsfeier des 4. Großherzoglich Heſſiſchen In fanterie-Regiments ( Prinz Carl) Nr. 118. I. 5. 6 .

Angaben über den activen Militärſtand des Deſterreichiſch Statiſtiſche Ungariſchen Heeres. 31 .

Militäriſche Schriftſtellerei, von Liljignolo, Oberſt a. D. 5.

Die Beförderungs- Verhältniſſe im Reichsheere. 32. Panzerſchiffbau und Schiffbau - Conſtructeure , von B. v. Werner.

Schießverſuche der Strupp'ichen Fabrik mit einer 12 -Centimeter : Feld-Haubiße in den Jahren 1886 bis 1888. 6. 7.

Die 100jährige Jubiläumsfeier des 4. Großherzoglich Heſſiſchen In fanterie-Regiments (Prinz Carl) Nr. 118. II. 7. 8 .

-

32. 33.

Eine Franzöſiſche Striegsfahne aus dem 18. Jahrhundert. 32.

Zum 50jährigen Militärdienſt- Jubiläum Seiner Königlid ,en Hoheit

Zum 27. Januar 1891. 8 . Ein neues Werk über den Maria - Thereſien - Orden: 9.

des Großherzogs von Baden . '33. Oberſt-Lieutenant Dembſher Ť. 33.

Die InfanterieZutheilung an Cavallerie-Diviſionen. 9. 10. 11. 12. 20. 21. 22.

Zum 24. April 1891. 34. General- Feldmarſchall Graf v. Moltke t. 34.

Zur Geſchichte der Kriegsereigniſſe im Jahre 1866 , von Fr. von der Wengen . 10 .

Die politiſche und militäriſche Bedeutung des Japaniſchen Meeres. 11. 12.

Der neue Bejeßentwurf für den Militärdienſt in den Niederlanden. 13. Die Deutſche Schreib- und Druckſchrift. 13.

Der neue Geſeßentwurf, betreffend die Deutiche Schußtruppe in Dſt Afrifa. 14.

Eine neue Figurſcheibe. 34 . Die Rang- und Quartier-Lifte für das Jahr 1891. 34. 35. Ein Franzöſijches Urtheil über den Feldmarſchall Grafen v. Moltke. 35. Ueber die Ausbildung der Regimenter und Brigaden bei der In fanterie.

35 .

Das heutige Deſterreichiſch -Ungariſche Seer. 36. 37. Die Anſichten des Generals Skobeleff über die Lanze. 36.

Der Einfluß der Eiſenbahnen auf die Striegsführung. 37. 38.

Die Pferdegelder. 14.

Der handſchriftlicheNachlaß des Feldmarſchals Grafen v . Moltke. 37.

General Sherman t. 14 .

Noch eine Franzöſiſche Stimme über den Feldmarſchall Grafen von Moltke. 38 .

Das Franzöſiſche Indo-China. 15 . Ueber die Bewaffnung der Cavallerie . 15.

Charakteriſtik der Wehrgeſeße der Nachbarſtaaten, desDeutſchen Wehr gejeßes und der Wehrordnung vom Jahre 1888. 16. 17. Vorſchläge für das Erercir -Reglement, die Felddienſt -Ordnung und die Schießvorſchrift. 16. 17. 18.

Graf Bylandt- Rheidt, K. und K. Feldzeugmeiſter t. 16. Die Etappenſtraßen von England nach Indien, von D. W a ch 8. 18. 19. 20. 21. 22.

19 .

Die internationale Ausſtellung für Armee - Verpflegung und Volls ernährung in Leipzig. 19.

Mede des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke über die Einheitszeit. 22. Zur 175jährigen Stiftungsfeier des 8. Königlich Württembergiſchen Infanterie-Regiments Nr. 126. 23 . Diſtanz-Schäßen oder Meſſen ? Von E. v. Paſch w iß. 23. Das Militär -Handbuch des Königreichs Bayern für das Jahr 1891.

23.

Die Deutſchen Offiziere und die Social-Demokratie. 24. 25 . Feld- Artiűerie-Wirkung und Infanterie- Taktik, von Hoeh n. 24. Die Verwendung des elektriſchen Lichts für militäriſche Zwede. 25.

General der Cavallerie Graf v . Fabrice t. 25 . Die Erſtürmung von Kars im Jahr 1877, von Sender. 26. Shießverſuche der Gußſtahlfabrit F. Rrupp mit einem 15 - Centi meter Feld-Mörſer in den Jahren 1886 bis 1889. 26. 27. General Edler d. d . Planiß, der gegenwärtige Königlich Säch fiſche Kriegøminifter. 26 .

Schießverſuche des Grujonwerks im September 1890. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47.

Die zweijährige Dienſtzeit. 41. 42. Das Urtheil des „ Spectateur militaire“ über den Feldmarſchall Grafen v. Moltke.

Zum 70. Geburtsfeſt Seiner Königlichen Hoheit des Prinz- Regenten Luitpold von Bayern.

Die Striegswiſſenſchaft und der Truppenführer, von Lord Wolſeley. 39. Verſuche der Cubſtahlfabrik Krupp mit Schnellfeuer-Kanonen . ” 39. Die Schlacht von Königgräß, vom Grafen v. Moltke. 40.

41.

Eine Geſchichte des Rheinbundes. 43.

Die Waffenfabrik von Ludwig Löwe & Comp. in Berlin. 42 . Nochmals das Franzöſiſche Indo-China. 44. Erſerum , das Türkiſche Bollwerk in Kleinaſien . 45.

Chanaral und Valparaiſo am 24. und 28. April Die Seegefechte bei 46 . 1891.

Oberſt Lebel F. 46.

Der Schuß der Deutſchen Nordoſt-Grenze gegen Rußland. 47. Der nächſte große Atrieg und der Schuß der Deutſchen Nordoſt -Grenze, von einem Franzöſiſchen General. 48 . Ueber die Truppen -Verpflegung im Frieden. 48. Die beabſichtigte neue Heeresformation in der Schweiz. 49. 50. Nochmals die Bewaffnung der Reiterei. 49. 50.

Nochmals die Offiziere und die Social-Demokratie, von Oberſt .

Diſſignolo. 51 .

Verſuche der Gußſtahlfabrik Krupp mit Kanonen , Haubißen und 1

Mörſern vor Vertretern mehrerer Artillerien am 2. und 3. Dc tober 1891.

51. 52. 53. 54. 55.

General der Inſanterie Bronſart v. Schellendorff t. 52.

IV

Die Feſtungsfrage und der Franzöſiſche General des Hamburger Correſpondenten". 53. Vor 25 Jahren und jeßt. 54.

Der literariſche Nachlaß des Feldmarſchals Grafen v. Moltke. 55. Der Offiziers-Erſaß des Reichsheeres. 56. Die inſeßung einer Central-Commiſſion für geographiſche Arbeiten in Paris. 56.

Vorſchläge zu Aenderungen in der Schieß -Ausbildung. 97. 98. 99. 100. 101. 102.

Nochmals der literariſche Nachlaß des Feldmarſchalls Grafen von Moltte.

3

Eine Franzöſiſche Anſicht über die Spionen - Eigenſchaft der Luft ichiffer . 95. General - Lieutenant und General- Lieutenant Freiherr Freyſchlag von Frey enſtein f. 96 . Cheif:Said, ein Paroli gegen England im rothen Meer. 97. Die Brüde von Fontenoy , von Fr. v. d. Wengen. 98. 99. 100. 101. 102.

57.

Noch ein Wort über das Abrichten der Pferde, von v. Schilling Canſtatt. 57.

Die Parijer Parade am 14. Juli 1891 und die heutige Franzöſiſche Armee. 58. 59.

Urtheile Franzöſiſcher Generale über die zweijährige Dienſtzeit.

99.

Bemerkungen des Generals Dragomirow über die jüngſten Ruſ jijchen Manöver. 100. Der Offizier a . D. als Militär- Schriftſteller, von Oberſt Liiſig .

Ueber die Ausbildung der Truppe zum Gefecht. 58. 59. 60. 61. 62. General-Lieutenant 3. D. Freiherr v. Brandenſtein f. 59. Das 25jährige Stiftungsfeſt des Hannoverſchen Jäger- Bataillons. 60. Eine Gedächtnißrede über den Feldmarſchall Grafen v. Moltke , vom Geheimen Rath Ernſt Curtius in Berlin. 60 . Noch einmal der Offiziers-Erſaß des Deutſchen Reichsheeres. 61.

nolo.

103.

Feuilleton. Der Tod des Prinzen Louis Napoleon im Zululand am 1. Juni 1. 2 .

1879.

Die Schulbildung der Deutſchen und Franzöſiſchen Recruten . 61. Die Neubefeſtigung von Helgoland. 62.

Der lebte Band der Lebens-Erinnerungen des General- Feldmarſchalls

Der gegenwärtige Zuſtand der Franzöſiſchen Marine. 62. Ein Schlußwort über die neue Heeresformation der Schweiz. 63.

Die Denkwürdigfeiten des Herzogs von Cars. 6. 7. 8. Die Wandgemälde im Berliner Zeughauſe. 9.

Die Neubewaffnung der Ruſſiſchen Infanterie. 63.

Ein neuer Beſuch im Hohenzollern -Muſeum zu Berlin. 10.

v. Boyen . 3. 4. 5.

Die Disciplin im Engliſchen Heere. 63.

Die Ruſſiſche Barde. 11. 12.

Das gegenwärtige Verhältniß zwiſchen Deutſchland und Frankreich . 64.

Die militäriſchen Verhältniſſe in Chile. 13.

Die Äusrüſtung der Infanterie mit Patronen. 64. 65. Kaiſer Wilhelm II. und das Deutſche Heer- und Marineweſen von 1888--1891.

65. 66. 67. 68.

Das Belgiſche Heer. 14. 15. 16. 17. 18. 19 . Laza r 118 v . Schwendi. 20. 21. 22. 23. 24. Die Feier des 22. März 1891 in Berlin. 25.

Panzerſchiff und Torpedo. 66.

Militäriſche Zuſtände in den Reichslanden. 26.

Recrutirungs -Statiſtik des Norwegiſchen Heeres für 1889. 60.

Am Vorabelid des Deutich - Franzöſiſchen Feldzugs 1870/71, von H.

Neue Schießverſuche der Gußſtahl- Fabrit Irupp mit Schnelllade Kanonen .

W a chenhuſen .

27. 28. 29.

Aus dem 7jährigen Kriege, Tagebuch des Preußiſchen Musketiers

67. 78.

Dominicus. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36 .

Die Herſtellung der Repetir-Gewehre M 88 in der Löw e 'ichen Fabrik zu Berlin . 67 .

Süddeutſches Kriegerleben im 17. und 18. Jahrhundert. I. Hans

Die Geſchichte des Deutich - Franzöſiſchen Kriegs von 1870–71 des

Thiele Dreßlers Compagnie ( 1651–1648 ). 37. 38. 39.

General- Feldmarſchalls Grafen v. Moltke. 69. 70. 71. 72. 73. Der Gradzug- Verſchluß. 69. 70. 71 . General Which cote f. 71.

II. Prinz Georg im Feldzug auf Morea ( 1688-1689 ). 40. Das neu eröffnete Sanctuarium im Berliner Zeughauſe. 41. Das Indo - Britiſche Reich und ſeine militäriſch -politiſchen Verhält

Die Kritik des rercir-Neglements der Jnfanterie, von Hilfe n. 72.

niſje.

42.

Die Bedeutung desTags von Sedan nachFranzöriicher Anſchauung. 72.

Orden und Ehrenzeichen von Frankfurt am Main . 43. 44.

Die Fechtart der Zukunft. 73. 74.

Neue Sehenswürdigkeiten des Königlichen Zeughauſes in Berlin. 45. Das Wißmann'iche Reiſewerk über die Durchquerung Afrikas in

Der Die Die Der

geplante Schild der Franzöſiſchen Infanterie. 73. Sibiriſche Eijenbahn. 73. Staiſer -Manöver des Deſterreichiſch-Ungariſchen Heeres. 74. Selbſtmord in den Europäiſchen Heeren. 74.

General Wille's Feld -Gejchüß der Zukunft, eine Betrachtung und Bender. 75.

den Jahren 1886 87. 46 . Der Kampf von Thobal , von Grant. 47. 48. 49.

Die Porta Weſtfalica und ihre Befeſtigungen , von W. Fride. 50.

Ein Gewaltmarſch über die „ Hohe Tatra ". 75. Die Bayeriſchen Königs -Manöver vor Kaiſer Wilhelm II. 76.

Die Standarten des Regiments Hennigs v. Treffenfeld. 51. Die Engliſche Marine-Ausſtellung. 51 . Das Caſſeler Cadetten -Corps vor 100 Jahren. 52. 53. 54. 63. 64. 65. Aus dem Tagebuch des Kronprinzenvon Preußen im Feldzug 1866.

Moderne Feld - Artilleriſten . 76. 77. Tagesbefehl des Generals Sanifier , betreffend die großen Truppen : lebungen . 76.

Der Strafzug nach Manipur, von D. E. Ehlers. 66. 67. 68. 69. Eine Gebetsfahrt des Türkiſchen Sultans und eine Parade in Con

Theodor Körner, ein Erinnerungsblatt. 77. Die Gräber der Franzöſiſchen Generale im Invaliden - Dom zu

Die Grunditeinlegung zum Prinz Friedrich Carl-Denkmal zu Görlig.

eine Vertheidigung von K. B.

55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62.

ſtantinopel. 70. 71. 72. 73. 74. 75.

Paris. 77.

Ein neues fartographiſches Nationalwerk über das Deutſche Reich. 78.

Briefe eines Freiwilligen aus den Befreiungsfriegen 1814. 76, 77.

Das alte und neue Pulver. 78. 79.

Die Deutſchen Regimenter in Franzöſiſchen Dienſten. 78. 79. 80. 81. 82. Das?neue vaterländiſche Muſeum zu Braunſchweig. 83. Kronprinz Friedrich Wilhelm im Liede ſeiner Arieger vom

Die Franzöſiſchen Manöver in Spaniſcher Beurtheilung. 78. Die Belgiſchen Maas-Befeſtigungen und ein Urtheil des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke. 79.

Die Dardanellen und der Bosporus. 79.

Jahre 1870. 84. 85 .

Die Deſterreichiſchen Kaiſer -Manöver im Jahre 1891 , von Major

Nußland und China.

E. v. S. 80. 81. 82. 83. 84. 85. Die Sportsplaudereien von Otto v. Monteton , vom Abrichtungs

Die Denkwürdigkeiten des Generals v. Gerlach . 87. 88. 89. 90.

Standpunkte aus beurtheilt durch v. Schilling -Canſtatt.

Das Chineſiſche Heerweſen . 97. Profeſſor Billroth's Anſichten über die fünftigen Kriege. 98. 99.

1

.

80 .

86 .

91. 92. 93. 94. 95. 96 .

Der Tod Theodor Körner's. 80.

Der Römiſche Grenzwall in Südweſt- Deutſchland. 100. 101. 102.

Der Thronwechſel in Württemberg. 81. Wodurch kann man die für das Auftreten größerer Feld -JArtillerie

Eine Ehrentafel für die Gruftcapelle des Grafen v. Moltke. 103.

Körper nöthigen Vorbereitungen abkürzen ? 81. 82.

Von Hoehn.

Ein neues Mais- Militärbrod. 82. Reglementariſche Studien. I. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90 .

Das Feldgeſchüß der Zufunft, von R. Wille. 86. Die diesjährigen Ruſſiſchen Herbſtübungen. 86 . Die neuen Befeſtigungen an der Franzöſiſchen Dſtgrenze. 87. Die zweijährige Dienſtzeit. 88.

Nochmals die zweijährige Dienſtzeit. 89. Ein Franzöſiſches Urtheil über Moltke's Geſchichte des Deutſch Franzöſiſchen Kriegs. 89. Die Bayeriſchen Königs-Manöver 1821. 90. 91. 92. 93. 94. 95. Schießverſuche der Fabrik Friedrich Strupp mit einer 7,5 -Centi meter Arupp'ichen Schnelllade- Stanone L /40 und einer 8,7 Centimeter Krupp 'ichen Schnellade -Nanone L / 30. 91. 92. Die Verwundungen im nächſten Kriege. 91. Reglementariſche Studien . II. 93. 91. 95. 96.

Nachrichten. Belgien . Die Sprachenfrage und die Wehrpflicht. 2. - Beab: ſichtigte Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und der Wehrſteuer. Die Uusrüſtung der Kuppeln der Maas - Forts. 3. Der Bau der

Maas - Forts. Die Bewaffnung der Infanterie mit dem neuen Ge:

wehr und die Herſtellung von Feſtungs-Geſchüßen . 8. 50jährige Neue Bewaft Jubiläumsfeier des Generals Brialmont. 14. nung und Sättel der Cavallerie. 39. Die Befreiungen vom Militärdienſt. Mangel an Offizieren in den Specialwaffen . 56 . Die Kammer -Verhandlungen über die Maas- Befeſtigungen . 67. Uebungen der 1. Cavallerie: Diviſion. Verſuche mit Bekleidungs-und

Ausrüſtungsitüden derCavallerie. 68. - Beabſichtigte Verſtärkung des Contingents. 87. - Bewaffnung der Cavallerie mit einem Repetir-Garabiner. Die Lanzenfrage. 94. – Die Koſten der Maas: Befeſtigungen. 102. Brafilien. Umformung des Heerweſens. 69.

1

Bulgarien. Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. 30. - Die nächſte liebung der Reſerven . 44. China. Gegenwärtiger Stand des Veerweſens. 79. Dänemart. Schießverſuche der Artillerie auf der Injel Fanö. 6. Errichtung einer General-Commiiſion. 24. Ergebniſſe der militäriſchen Åushebung von 1890. Das raudiloje Pulver. 31. Berſuche mit Celluloje als Schußmittel gegen Geſchoſſe. 38. Das neue Bewehr und ſeine balliſtiſchen Leiſtungen . 43.

Gegenwärtiger

Stand der Befeſtigungsfrage von Kopenhagen . 44. - Mittheilungen des Striegsminiſters Bannion über das Landes - Vertheidigungsweſen. 47. Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. Die stopenhagener Befeſtigungen. 52. Bildung eines Vereins von inactiven Offizieren. 61. Hede des Kriegsminiſters über den Stand des Landes- Ver Die Truppen -Uebungen . Die Befeſtigungs

theidigungsweſens. 62.

Arbeiten des Mittelgrund- Forts. Eine neue Hede des Striegsminiſters über die Landes -Vertheidigung. 70. Beabſichtigte Verlegung der Cajernen von Kopenhagen in die Umgebung. Anſchaffung von Panzer: thürmen für das Garderhöhen - Fort. Uebungen mit Militär-Hunden. 76. Schießverſuche auf der Inſel Fanö. Remonte -Anfäufe in Deutichland. 77. Das neue Militär- und Marine- Budget. 82. Deutſches Reich . Preußen 2c. Der Jahreswechſel und das militäriſche Leben. Bevorſtehende 150jährige Jubiläumsfeier des 1. Leib - yujaren -Regiments. Die Beförderungen in den höheren Stellen vom Jahr 1890. 1. – Die Erweiterung der Militär-linter richts -Anſtalten. Die Marſchverpflegungs- Vergütungen für das Jahr 1591. Beſtimmungen der Moltfe -Stiftung zu Parchim . Neue Er .

.

perbungen für das Königliche Zeughaus zu Berlin. 4. - Eine Heichstags - Vorlage , betreffend die Befeſtigung von Velgoland. Die Ernennung eines Injpicienten des Feld :Artillerie-Materials und eines imeiten Inſpicienten der Waffen bei den Truppen. Einrichtung von Cafernen -Abendſtunden. 6. Fahnen -Verleihung an die Schloß garde-Compagnie. Die Feier des 90. Stiftungstags der militäriſchen Bejellſchaft zu Berlin . Die beabſichtigte Reform des Militär-Straf: proceßwejens.

9.

1

Cavallerie. Commandirung von Eidgenöſſiſchen Offizieren zum Heidis heer. 61. - Die Ergebnijie des Reichshaushalts für Reichsheer und Marine von 1890.91. Das Einzelprüfungsſchießen und das gefechts:

mäßige Abtheilungsſchießen der Infanterie. Uebung von Militär: Bäckern der Nejerve in Spandau. Preisſchwimmen der Leib-Garde Hujaren. Beabſichtigte Herſtellung eines größeren Artillerie - Schieß plapes an Stelle des Lodſtedter. Die beabſichtigten Aenderungen des Militär -Strafproceß -Verfahrens. 63.

Die bevorſtehende 25jährige

Stiftungsfeier mehrerer Truppentheile. 69. Die großen Kaiſer Manöver. Die Uebungen der Cavallerie - Diviſionen und die Aus : rüſtung der Mannſchaften. 75jähriges Beſtehen der Ober - Militär Studien -Commiſſion. 72. Gegenwärtiger Stand der Marine Die großen Seefriegs - Uebungen. 73. Uebernahme der Stelle des Regiments-Chefs des Großherzoglich Heſſiſchen 2. Infanterie-Regiments Nr. 116 durch Seine Majeſtät den Naiſer. 74.

Beabſichtigte

Mehrforderungen für militäriſche Zwede. Verſuche mit Armee - Ke: volvern . Bevorſtehende Aenderungen der Spandauer Garniſon . Be

ichenf von 8 Belgiiden Brieftauben für den Staiſer. 76.

Aler :

höchſtes Handichreiben des Naiſers von Deſterreich an das Huſaren

Verſuchsweiſe Erprobung der 2jährigen Regiment Nr. 16. 80. Dienſtzeit bei einigen Infanterie- Regimentern. Der neue Armeejattel. Eröffnung der beiden Unteroffizier -Vorſchulen in Wohlau und Jülich .

Bevorſtehende Errichtung des Prinz Friedrich Karl -Denkmals in

Beabſichtigte Anjchaffung eines neuen Artillerie:

Görlig. 83. Materials.

88.

Beabſichtigte Umgeſtaltung der Artillerie- und

Ingenieur-Schule. Die Uebungen der Reſerve und Landwehr. Neu: erjundenes Lanzengewehr. 90. Die Hegierungs- Vorlage, betreffend

die BefeſtigungvonHelgoland. 92. - llebungenmitneuen Floß Pontons. 93 . v. Kauch. 94.

150jährige Jubiläumsfeier des Pionier - Bataillons

Hede Seiner Majeſtät des Kaiſers bei der 150

jährigen Jubiläumsfeier des . Pionier - Bataillons v. Rauch . 96. Bevorſtehende Einrichtung eines Schießplages in Weſtfalen . Beab jichtigte Errichtung eines zweiten Feuerwerks -Laboratoriums in Sieg

Die bevorſtehenden Staiſer - Manöver. Bildung

burg. Sendung von Deutichen Difizieren zur Erlernung der Ruſſiſchen

von Landwehr - Compagnien bei Garde - Infanterie - Negimentern zur 18bildung der Mannſchaften mit dem Infanterie - Gewehr M/ 88.

Sprache nach Kajan. Preisausſchreiben für das Kaiſer Friedrich

Beabſichtigte Ausrüſtung des Garde - Fuß - Artillerie- Bataillons mit Carabinern . Der Tegeler Schießplaß . 13 . Uebungen mit Fiſch torpedos . 15. Schlußprüfung des Offizier:Turncurſus. Vortrag .

über eine neue Luftreiſe. Einführung von Uebungsritten von Pa

trouillen bei dem Ill . Armee -Corps. 16 .

Nochmals die dies

Denkmal bei Wörth. 98. Ueberreichung der Chronik des Juifanterie Regiments Nr. 76 an das 3. Bataillon. 100. Die beabſichtigte

Entwicelung der Marine und die neuen Schiffsbauten . 101. Bayern. Abänderung des Verſchluſſes der neuen Infanterie Gewehre. 3. Aenderungen inBewaffnung und Ausrüſtung der Cavallerie, ſowie der berittenen Offiziere. 5. - Die bevorſtehenden

jährigen großen Truppen - Uebungen . Neue Beſtimmungen für die Husbildung der Erſaß - Reſerviſten. 18. Gedächtnißfeier zu Ebren des Kaijers Wilhelm I. Beſtimmungen liber die Hülfsbereit

Herbſtmanöver der beiden Armee- Corps. 7.

Haft von Garnijonen bei Waſſerðnoth. Das „ Culminationsfeſt“ des II. Coetus der Kriegs-Akademie. 20. Bevorſtehende Aenderung des Geſchichts -Unterrichts in Caderten -Corps. Die Deutſchen Eijena

14.

3

Der neue Säbel der

Ulanen- und Chevaulegers-Offiziere. 12. Neue Beſtimmungen über die Verehelichung der Unteroffiziere und Gemeinen des Friedensſtandes. Allerhöchſte Verordnung , betreffend die Erweiterung der

Die

Saßungen des Militär- Verdienſt- Ordenis. 17. Verleihung des Namenszugs des Prinz-Hegenten für die Schulterblätter des 1. Feld Artillerie-Regiments. 19. Die diesjährigen größeren Truppen

Formations-Uenderungen nach dem Heeresetat von 1890,91. 26. Chießverſuche mit Marim -Nordenfeld'ichen Kanonen. Errich

Uebungen . 22. Einführung von Pferdegeldern. Bewaffnung der Fuß-Artillerie mit dem Carabiner 88. 36. - Gnaden-Unterſtüßungen

tung von Arbeiter- Ausichüſſen in militär - techniſchen Anſtalten .

für Militärwaijen. 51 .

bahnbauten von 1890 und ihre militäriſche Bedeutung. 23.

Die

diesjährige Cadetten - Vertheilung: Neuordnung der Gedächtnißtafeln in der Hauptcadetten - Anſtalt. 27. - Die diesjährigen Flotten llebungen. 28. 50jährige Dienſtjubiläumsfeier des Generals der Cavallerie v. Albedyil. 29. – Die beabſichtigte Anlage von Ver: Bevorſtehende Feier des theidigungs -Werfen auf Helgoland. 30. Jahrestags von Düppel durch eine neue Fahnen- und Standarten Verleihung. 31 . Allerhöchſter Cabinets - Befehl,betreffend die Trauer um den General - Feldmarſchall Grafen v . Moltfe. Die

Reform des Schulunterrichts in den Cadettenhäuſern . Beabſichtigte Einführung eines grauen Ueberziehers für die Deutſchen Dffiziere. 34. – Beabſichtigte Errichtung des Prinz Friedrich Starl - Denkmals in Görlig. 37. Die Commandirungen von Difizieren. 39.

Aufhebung des General-Artillerie-Comités. Die Staijerliche Schuß: truppe für Afrika. Beabſichtigte Einführung einer Meldetaſche bei der Cavallerie und einer Säbeltaſche bei den Gardes du Corps.

Gominandirung von 14 Türfiſchen Offizieren zur Preußiſchen Armee. Ein Werner'iches Bild der 90. Geburtstagsfeier Moltte's. 41 . - Die Lanze als Reiterwaffe. Trageverſuche von hellgrauen Paletots bei den Infanterie - Difizieren und von Ueberzügen über Helme und Rochgeſchirre. Beabſichtigte Einführung eines überzuſchnallenden

Säbeltoppels bei den Infanterie-Offizieren . Die diesjährige Frühjahrs: Parade und der heutige Parademarich. 45. Bevorſtehende Ge dächtnißfeier des 25jährigen Beſtehens verſchiedener Truppentheile. 47.

- Die Uebungen des Pionier-Bataillons Nr. 11 auf dem Khein bei Die angebliche Vermehrung der Fuß-Artillerie. 50. Der 25. Jahrestag von Königgräs. Probemobilmachungen bei den Garde - Cavallerie - Regimentern. Die Ausbildung der Mannſchaften

Mainz. 49.

des Beurlaubtenſtandes mit dem Gewehr M /88 . 57 .

Bevorſtehende

Errichtung eines Denkmals auf dem Schlachtfelde von Conz. 55.

Errichtung einer Stiftung für verwaiſte Offiziers: Töchter. 58. Beſichtigung des 5. Infanterie - Regiments durch Seine Königliche Hoheit den Großherzog von Heſſen . 66. Die großen Herbſtübungen. 68. - 50jähriges Dienſtjubiläum des

Striegsminiſters, Generals der Jufanterie v . Šafferling. 86. Erklärung der Staatsregierung, den Stand der Militär-Strafproceß Ordnung betreffend. 89. Verhandlungen der 2. Kammer über die Militär-Strafproceß -Ordnung , die Penſionen von Offiziers-Wittwen und den Stirchenbeſuch der Soldaten . 102.

Sachien . Bevorſtehende 25jährige Gedächtnißfeier des Generals Grafen v. Fabrice als Kriegsminiſter und 100jährige Jubiläums feier des 2. Sächſiſchen Huſaren - egiments Nr. 19. Eineinternationale

Ausſtellung des rothen Kreuzes zu Leipzig im Jahre 1892. 10. Bevorſtehende 100jährige Jubiläumsfeier des Bujaren - Regiments 100jährige Jubiläumsfeier des 2. Königlich Säch ſiſchen Hujaren - viegiments Nr. 19. 64, Beabſichtigte Errichtung einer 3. Compagnie bei der Unteroffizier-Schule z11 Marienberg. 75. Sieben Preisausſchreiben für Gegenſtände des Armeebedarfs 2 . Nr. 19. 40 .

82.

Ernennung Seiner Majeſtät des Kaiſers Franz Joſef zum

Chef des 1. Ulanen-Regiments. 95. Württemberg. Neubenennung des 3. Königlich Württem bergiſchen Infanterie-Regiments Nr. 121. 24. Aenderungen durch den Militär -Etat für 1891/92. 43. Die Truppen-Uebungen im Feld - Pionierdienſt. 71 . Tagesbefehl Seiner Majeſtät des Königs Wilhelm II . 81 . Die Kaiſer-Manöver des XIII. Armee-Corps

im Jahre 1892. Beabſichtigte Einführung der einreihigen Waffenröcke bei der Infanterie, Artillerie und den Pionieren. 85 .

Allerhöchſter

Gnadenerlaß , betreffend die Militärſtrafen. 87.

Allerhöchſter

Befehl, betreffend die Fortdauer der Bezeichnung von Regimentern 2c 103.

Ergebniß der Recrutirung von 1890. Thätigkeit der Gewehr-Fabriken

Baden. Allerhöchſtes Handſchreiben des Kaiſers an den Groß

in Erfurt und Suhl. Die neue Stahuanze der Cavallerie. Verſuche von Dauerleiſtungen zu Pferde und auf dem Zweirad. Die Kranken träger - Uebungen miteinem ſchwimmenden Lazareth. 57. Das

herzog zum 50jährigen Militär- Dienſtjubiläum . 42. Heffen. Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Kaiſers. 8. Fahnen -Verleihung an die Heſerve-Infanterie-Regimenter Nr. 49 und 50. 35. Die Herbſtübungen der Großherzoglich Heſſiſchen

Kaijer -Manöver des 4. und 11. Armee-Corps. 60.

Errichtung

eines zweiten Barađenlagers auf dem Schießplaß von Jüterbog. Die Central- Turnanſtalt und ihre Leiſtungen. Die Schwimmübungen der

( 25.) Diviſion. 52. 25jährige Gedenkfeier des Gefechts von Laufach. 56. Verleihung von neuen Fahnentüchern an die vier

VI

Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie - Regimenter Nr. 115–118. 67. Zwei Handſchreiben Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm II. an den Großherzog von Heſſen . Königliche Hoheit. 77. Elſaß -Lothringen. Die Remonte-Ankaufsmärkte im Eljaß. 32.

Die-große Armirungsllebung bei Meß.65.Statiſtiſches über Beabſichtigte die Einjährig Freiwilligen in Elſaß-Lothringen. 8

Verlegung von Jäger - Bataillonen von Colmar nach Münſter. 97. Die Äuswanderung der Reſerviſten . 99 .

Congo ſtaat. Die Recrutirung der Schußtruppe. 71. Frantreich. Einführung eines neuen Carabiners bei der Ca Eine Probe - Mobilmachung im Eiſenbahndienſt. 2. Neues Decret , betreffend die Umformung des Generalſtabs. 4. Errichtung einer Reſerve-Marine- Diviſion. 5. Beabſichtigte Ent fernung des Pariſer Stadtwalls . Einführung einer neuen Patrone

valerie.

für den Revolver. 11 . Beabſichtigte Errichtung eines Colonial. heeres. Elektrotechniſche Verſuche in der Marine. 13. Die dies

jährigen großen Truppen -Uebungen . 14.

Gejebentwurf, betreffend Beabſichtigte

die dauernde Verproviantirung der feſten Pläße. 15.

Neue Beſtim Errichtung eines neuen Dragoner-Regiments. 19. mungen für die Remontirung. 21. Die Stärke des Marines Offizier -Corp8. 28 . Beabſichtigte Lieferung von 300 000 Infan

Die Befeſtigung der Alpen-Uebergänge. 76. – Verbeſſerungen des Beabſichtigte Einführung einer Wehrſteuer. 92. Luremburg. Bevorſtehende neue Uniformirung der Offiziere. 24.

Heerweſens. 89.

Niederlande . Commiſſions- Bericht über das neue Militärdienſt: Verhandlungen über den Geſebentwurf, betreffend die Militärdienſtpflicht. 38. Bericht über die Körper - Entwidelung und Bildung der Refruten von 1863 bis 1889. 63. Stiftung eines neuen Ordens, des „ Oranje-Naſſau -Ordens ". 96. Defterreich -Ingarn. Ergebniſſe der Prüfungen der Einjährigen Gegenwärtiger Stand der Bewaffnung zum Reſerve-Offizier. 2. der Landwehr-Infanterie. 11. - Die diesjährigen größeren Truppen Uebungen. 21.– Einführung des Repetir:Carabiners. Die Padung Der gegenwärtige Stand des Land des Cavallerie -Sattels. 25. Gejeß. 26 .

-

Die großen Herbſtmanöver. Beabſichtigter Neubau ſturms. 33. Beſuch der Univerſität durch Gene von Caſernen zu Wien . 38 .

Bevorſtehende 25jährige Jubiläumsfeier ralſtabs- Offiziere. 44. des Erzherzogs Albrecht als Großkreuz-Ritter des Maria- Thereſien Allerhöchſtes Handſchreiben Seiner Majeſtät des Ordens . 46. Kaiſers an den Chef des Generalſtabs, Feldzeugmeiſter Freiherrn

v. Bed. 48. – Aeußerungen des Landes- Vertheidigungs-Miniſters Feier des 25jährigen Erinnerungs

terie-Gewehren nach Rußland. Die Vermehrung freiwilliger Abſchieds

über die Armee-Sprache. 53. tags der Seeſchlacht vou Liſja.

geſuche von jüngeren Offizieren. 29. - Vorſchriften, betreffend die

14. Dragoner- Regiments. Das bevorſtehende Feſtungs -Manöver bei

Stärke der Artillerie des 6. Corps. 32. Bau von neuen Panzer ichiffen . 34. Beabſichtigte Anfertigung einer neuen Karte von

Verſuche mit einer Mitrailleuſe von 8 Millimetern . Komorn. 62. 70. Bevorſtehende Jubiläumsfeier des Infanterie - Regiments

Frankreich . Umwandlung der Schüler- Bataillone. 37 . Die beab ſichtigte Niederlegung des Stadtwalls von Paris. 39. Erprobung einer 32:Centimeter- Atanone L /40 Syſtem Canet M / 1888. 40. Die großen Herbſtübungen des 5., 6., 7. und 8. Armee-Corps. Beab Ein Urtheil ſichtigte Umformung der Regional Regimenter. 41. über die Sperrforts. 44. Das Militär- Budget für 1892. 46 .

Aufſchiebung der Enthüllung des Radekky - Die Neuforderungen des Militar -Budgets. 79. - 50jährige Jubiläumsfeier des Reichsfrieg &miniſters, des Feldzeug Das Militär - Budget für meiſters Freiherrn v. Bauer. 84.

Erweiterung des Pariſer Stadtwalls. 48. – Entwurf, betreffend das neue Spionengeſeß . 51. – Das neue Verproviantirungs-Geſek. Die gegenwärtige Organiſation der Artillerie. Beabſichtigte

52.

-

59.

„ Kaiſer Wilhelm í .“

Denkmals.

1892.

78.

91.

Das neue Militär-Budget. 30.

Umformung der Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. Die Dorobanzen - Regimenter und die Kalaraſchen - Truppe. Die Liefe rungen von Ausrüſtungswerken für die Bufareſter Befeſtigungen. 65. Rumänien .

Die neue Organiſation der Infanterie.

Beabſichtigte Verbeſſerung der Heeresverpflegung. Verbeſſerungen im Eiſenbahn -Brüdenbaut. 56 . Errichtung eines Kamelreiter-Corps Bericht über das - „Mehariſten" -- für Süd -Algerien. 59.

waffnung des Heeres. 88. Panzer-Material. 101 .

Die Beförde

rungs- Verhältniſſe der Difiziere. 62.

Beabſichtigter Bau einer Die näheren Beſtimmungen für die großen Uebungen des 5., 6., 7. und 8. Corps. 64. - Bevorſtehende Errichtung von gemiſchten Cavallerie - Truppens corps. 66. Anwendung des Zweirads bei den Manövern der ſtrategiſchen Eiſenbahn von Paris nach Reims. 63.

Marine - Infanterie. Ein neu erfundenes Velociped für 25 Mann. 68 . Die Diviſions- und Cavallerie- llebungen . 70 . Verſuche

mit einer neuen Ausrüſtung der Truppen. Der neue Repetir - Cara biner M /90 . 73. Bewaffnung Neues Feld Geſchüß.75 -

der Cavallerie mit Repetir - Carabinern. 77.

.

Die

Der gegenwärtige

Stand der Bewaffnung der Infanterie und Artillerie. Der Militär dienſt der Seminariſten. 78 . Errichtung eines neuen Linien - In

Die bevorſtehende Neube

Schießverſuche mit Grujon'ichem

Rußland. Beabſichtigte Errichtung von 3 Infanterie- Feſtungs Bataillonen . 9. Die Beförderungen zum erſten Stabsoffiziers: rang und ihre Ergebniſſe. Die Betheiligung der Cavallerie:Offiziere

an den vorgeſchriebenen Rennen. Sendung von Artillerie - Offizieren nach Magdeburg zur Prüfung der Gruſon 'ichen Fabrikate. 10. Die diesjährigen Beförderungen zum Oberſt-Lieutenant. Ilmwandlung der Seeſchule in ein Seecadetten - Corps. 22. – Die Winter-Uebungeni der Truppen und ihre Ergebniſſe. 24. Verſtärkung der Bezirfs: Commandos.

25 .

Neubewaffnung der Infanterie. 27.

Be:

nennung mehrerer Regimenter nach den Namen berühmter Feldherren . 30 . Die Umwandlung von Reſerve -Stamm -Bataillonen in active Truppentheile. 31 . Erhöhung des Friedensſtandes der Nejerve: Bataillone. Die Uebungen von Fähnrichen der Reſerve. 35. Errichtung Schießverſuche mit dem neuen Infanterie- Gewehr. 36. einer Mobilmachungs - Abtheilung für die Haupt- Intendantur - Ver -

fanterie- Regiments Nr. 163 zu Nimes. Lieferung von 500 000 In fanterie-Gewehren für das Huiſtiche Ruſſiſche weer. 79. – Veränderungen in der Zujammenjeßung der Cavallerie-Brigaden. 80. — Gegenwärtiger

von Krasnoe -Selo .

Das Beſtand der Mitglieder des Ordens der Ehrenlegion. 81. neue Aushebungs -Contingent. Verſuche mit Brieftaubenſchlägen . 91. Einjerung einer Commiſſion zur Erprobung einer neuen Brod

Die neue Oberbefehlshabers des Warſchauer Militär-Bezirks. 49. Beabſich Jufanterie- Bewaffnung unddas rauchloſe Pulver. 50. Eine Darſtellung der vorjäh tigte Verſtärkung der Marine. 51.

ration , Preisvertheilung an 3 Offiziere für 2 Geſchichtswerke. 97. Bildung einer Colonial- Armee. 102.

waltung. Eineneue Anweiſung für die diesjährigen Lager-Uebungen 43.

Ernennung eines zweiten Gehülfen des

Beſtand der freiwilligen Flotte . rigen Truppen -Uebungen . 52. Die Freiwilligen -Abtheilungen bei der Infanterie und Ca Schießübungen gegen einen vallerie und ihre Ausbildung. 57.

55.

Griechenland. Einjeßung einer neuen Commiſſion für Heeres

Beabſichtigte Veränderung der Fußbekleidung Die Truppen -Uebungen im Lager von Krašnoe Die Eine große Uebung im Feſtungsfrieg. 71. Verſuche von Fluß Deutſchen Offiziere im Ruſſiſchen Heere . 76. Feſſel-Ballon . 58.

Ergänzung. Umbildungen im Heer- und Marineweſen . 66. Großbritannien. Die neue Beförderungs-Vorſchrift für Oberſte

59.

ziun General.

und Uniform . Selo . 68 .

Colonial- Truppen . 28. - Die Ergebniſſe der Flotten-llebungen . 64. Die „ Times“ über das Heerweſen und die allgemeine Wehrpflicht.

überſeßungen für Reiterei und Artillerie. Luftichifffahrts -Verſuche. Die Truppen -lebungen im Warſchauer Bezirt. 77. – Die allge: Schießverſuche mit rauch meine Wehrpflicht im Staukaſus. 81. loſem Pulver . Errichtung einer Pulverfabrik in Dgrudenez. 85.

12. Ein Gutachten des Admirals Hornby über die Kriegsmarine. 13. Die beabſichtigten Verbeſſerungen im Heer weſen. 16 . Das neue Panzerichiff „ Royal Arthur“. Urtheil des Admirals Symonds über die Marine. 19. Die Standorte der

Das Springen eines Geſchüßes auf dem Kriegsſchiff .Cor Beabſichtigte Aufſtellung eines neuen Flottenbauplans . 93.

68.

delia “. 69. – Neue Mittelzur þebung der Anwerbung zum Heere. 92.

Neubewaffnung der Infanterie mit dem Lee-Metford- Gewehr. 95.

Gegenwärtiger Stand des Heerweſens , Truppenſtärke und Gintheilung. 96. Gegenwärtiger Stand des Heeres. 103. gtalien. Beabſichtigte Verlängerung der Militärdienſtpflicht bis

zum 42. Lebensjahre. 8 .

Das neue Militär - Budget. Bevor

ſtehende Umarbeitung der neuen Schießvorſchrift. Die Pferdezahl Beabſichtigte im Heere. 8. – Das Telephon in der Armee. 12. Erſparniſſe im Heerweſen. 13. – Die beabſichtigten Erſparniſſe im Militär- Etat.

1891/92. 20. wehre.

38.

Die Erſparungen beim Militär-Budget pro Militär:Credit zur Herſtellung der Infanterie-Ge Beabſichtigte Neubewaffnung des Heeres mit einem

17 .

kleinfalibrigen Gewehr . Das außerordentliche Marine-Budget. Die diesjährigen Truppen -Uebungen . 42. – Die Aenderungen im Heer wejen . 47. Gegenwärtiger Stand des Truppencorps 50. Annahme eines neuen Infanterie- Gewehrs. 73.

in Maſſaua. Die ge

wünſchten Erſparungen im Militär-Vudget und die Heeres - Bedürfniſſe.

.

Infanterie. 48.

Errichtung eines Denkmals für die Gebliebenen bei Sedan. 53. Ergebniß des Recrutirungs-Geſekes von 1890. 61 .

Militäriſche Gedenkfeier des

-

d Die Herſtellung der neuen Gewehre . 86. - Ausrüſtung der . Fel 89. Batterien des Warſchauer Bezirts mit 8 beſpannten Geſchüßen Schießverſuche mit 3 Pulverſorten. 97. Umformung des

Gardes und von 10 Linien - Sappeur- Bataillonen .

99.

Schweden und Norwegen. Thätigkeit des Landes -Vertheidigungs

Vereins. Beabſichtigte Vermehrung des Offizier-Corps. 6.

Eina

jeßung einer Commiſſion zur Verbeſſerung des Recrutirungsweſens. Schießverſuche mit 2 Geſchüßen. 7. Das neue Militär- und Marine - Budget. 8. Gegenwärtiger Stand der Heereøreform . Das neue Marine Budget. 15. Vorſchläge der Militär-Commiſſion, die neue Heeres - Ordnung betreffend. 24 . Verhandlungen des Verſuche Storthing über das Militär- und Marine Budget. 26 . mit ihnedfeuernden Geſchüßen. 28 . Beabſichtigte Abſchaffung des Fahneneides der Necruten . 35. Die Wehrpflichts - Geſek -Vorlage. 37. Beantragter neuer Entwurf für die Heeres -Ordnung. 46.

Commiſſion für eine andere Ausrüſtung der Feſtungen . 49. Beſuch der Injel Gothland durch den König und beabſichtigte Anlage von Befeſtigungen auf derſelben . 56 . Bericht des Vertheidigungs Vereins über das Landes -Vertheidigungsweſen . 63. Die beab:

Be

VII

lichtigte Befeſtigung der Süſtenſtädte. 61.

Feier eines Erinne: rungsfeſtes des lampfes Baggens-Stafet von 1719. Ein Geſchichts Herſtellung von Befes Dert über die Seeres -Einrichtungen. 68. feitigungs -Anlagen auf der Inſel Gothland. 77. - Bildung von HejerveOffizieren . 98. Schweiz. Gegenwärtiger Stand der Ausrüſtungder Infanterie mit dem neuen Gewehr und dem rauchſchwachen Pulver . 1. Aenderungen des Infanterie- Reglements . 2. Beabſichtigte Be:

feitigung von St. Maurice im Rhone- Thal. 21 . Errichtung von Armee-Corps.

Das neueInfanterie-Gewehr.

ausidreiben für 3 militäriſche Schriften . 23.

veertejen8. 32.

-

Beabſichtigte

Preis

Centraliſation des

Gegenwärtiger Stand der Seerweſens. Die

Befeſtigunge-Arbeiten im Innern. 40.

Bildung von 4 Armee: Corps an Stelle der 8 Armee- Diviſionen . 43. Näheres über die

beabſichtigte Einführung des Armee-Corps -Verbandes . 45 . - Voll endung der Befeſtigungen des St. Gotthard. 50. - Errichtung einer Feld -Cendarmerie. 71.

72.

-

Anſchaffung von Marim -Mitraiteuſen.

Ausgabe des Gewehrs M /89, 74. Die Ergebniſſe der Die Eintheilung des erſten Aufgebots

diesjährigen Dianöver. 75 .

in 4 Armee- Corps und Ernennung ihrer Commandirenden . 85. Errichtung einer Landes -Vertheidigungs-Commiſſion . 91. Ver

Guérault de Langalerie , G. de , Exercices et manoeuvres de nuit.

7.

Guerre, la, de masses, première étude, préparation stratégique des actions décisives, première partie : guerre Napoléo nienne .

10 .

Haaſe, W., Unterbringung der Verwundeten und Kranken auf dem Striegsichauplaße. 29.

Hamm , Hauptmann, und Premier -Lieutenant Moewes, Geſchichte des 1. Weſtfäliſchen Feld :Artillerie-Regiments Nr. 7. 23. Hansjakob, H. Dr., der ſchwarze Berthold, der Erfinder des Schieß pulvers und der Feuerwaffen. 68. Häring, D., Geſchichte der Preußiſchen Garde. 1. Hergsell, F., Duell-Codex . 64.

Heydebrand und von der Laja, L. v., die hohe Schule. 103. Heye, A., die Marine- Infanterie vom 23. Décember 1849 bis 1. Oc: tober 1890.

52 .

Hohenlohe ſiehe Straft. Hoenig . F.,Gefechtsbilder aus dem Kriege 1870/71. Band 1. Die Gefechte von la Garionnière und Villechauve am 7. Januar 1871.

13.

Beſchlüſje, betreffend die Vervollſtändigung der Kriegsbereitſchaft. 102. Spanien. Beabſichtigte Verbeſſerungen im Veer- und Marine

Hoenig, F., 24 Stunden Moltke'icher Strategie. 2. Auflage. 88. 89. Horſt, A. Freiherr v. d., das Garde-Schüßen - Bataillon. 46 . Jahre, 50, militäriſcher Thätigkeit Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden. 47. Jahresberichte über die Veränderungen und Fortſchritte im Militär:

22 . Bau eines Tunnels durch die Pyrenäen . 42. Neue Beſtimmungen über die Mobiliſirung des Heeres. Schießver

Jansen, W., die Kreiselbewegung. 81 .

ordnung, betreffend die Dienitthätigkeit der Armee - Corps - Comman danten . Die Bauten derGotthard- Befeſtigung. 97. – Bundesraths mejen .

juhe mit großkalibrigen Geſchüßen des Generals Ordonnez. 102.

Türtei. Beabſichtigte Umgeſtaltung der Artillerie. Die Ein: regimentirung der Kurden . 36.

-

Beabſichtigte Ausrüſtung des

Posporus und der Dardanellen mit ſchweren Feſtungs -Geſchüßen. 91. Bereinigte Staaten von Nord .Amerita. Das Militär - Budget Verſuche Fir 1892. Die Werbungen für das ſtehende Heer. 3. mit Sprengſtoffen . 5. Gegenwärtiger Stand des Heeres . 18. Ginführung von 4. und 5 =Bölligen Schnellfeuer - Geſchüßen bei der Marine. 80. Jahresbericht des Generals Howard , betreffend

die Vertheidigung der Atlantiſchen Küſte. 87. — Maßregeln für die neue Werbung. 92.

wejen, herausgegeben von H. v . Löbell, 17. Jahrgang, 1890. 03. Kandelsdorfer, K., der Heldenberg. 2. vermehrte Auflage. 92. Steck , St. H. , das Leben des General-Feldmarſchalls Edwin von .

Manteuffel. 12.

Steim , die Schlacht von Wörth. 101 . Keudell jiehe Braun .

Kiesling. Organiſation und Bekleidung der Königlich Preußiſchen Leib : Gendarmerie 1820-1890 .

23.

Kleiſt, G. v ., die Difizier- Patrouille im Rahmen der ſtrategiſchen Aufgabe der Cavalerie. 2. Auflage. 9. Koch-Breuberg, F., 3 Jahre in Frankreich. 38. Kraft Prinz zu hohenlohe- Ingelfingen, militäriſche Briefe. II. Ueber Infanterie. 3. Auflage. 20.

Kritiken .

Kunz, H., 1030 Themata für Winterarbeiten und Vorträge . 2. Kunz, der große Durchbruchsverſuch der zweiten Pariſer Armee in

Albert, J., Deutsche Heerführer, 1. Lieferung. 6. Batid , Admiral Prinz Adalbert von Preußen. 19. Beckherrn, C., Geschichte der Befestigungen Königsberg: 8. Berendt, gejegliche und dienſtliche Vorſchriften für den inactiven Offizier . 26. Dorowali, Handbuch für den Adjutantendienſt bei Trappen und Be:

Kunz, Erwiederung auf die in Nr. 90 der Aug. Milit.- Ztg. v. d. I.

den Tagen vom 29. November bis 3. December 1870. 90.

a

hördert. 45 .

Praun, R. D., Reit-Erinnerungen von 6. 3. Whyte Melville und N. v. Keudell. 4. Auflage. 37 . Brod, L. Dr. , die Brandenburger bei Szlankamen und im Türfen friege von 1691-1697 . 71.

Bronſart v. Schellendorff I., Betrachtungen über eine zeitgemäße Fechtweiſe der Infanterie. 17. Brunel, J. M .. le général Faidherbe. 11. Cardinal v . Widdern, das Gefecht an Flußübergängen und der Kampf an Flußlinien. II. Theil. 35 .

Coldiß , ., Geſchichte des Feld-Artillerie-Regiments v. Scharnhorſt (1. Hannoverſches) Nr. 10. 87. David , G., Ceterum censeo. 96 . Dittrich , M., Staatsminiſter General Graf Fabrice. 65 .

Drygalski siehe Masslowski. Drygalsti, A. D., Kaleidoſkop aus der militäriſchen Welt. 40. Dumas, J. B., la guerre sur les communications allemandes en 1870.

74 .

Einzelſchriften, friegsgeſchichtliche, herausgegeben vomgroßen Generals

enthaltene Kritik des Werts : Der große Durchbruchsverſuch der zweiten Pariſer Armee in den Tagen vom 29. November bis 3. December 1870. 95.

Lage, die gegenwärtige, Europa's und das Kriegsbudget Deſterreich Ungarns. 75.

Langguth , A., Prinz Heinrich von Preußen . 98. Laymann, Rathſchläge für das Kochen im Feld. 55. Laymann, Feld:Rochbuch. 55.

Lehmann, W., Kriegs- Erinnerungen eines 20er Fuſiliers aus dem Feldzuge 1870/71. 99.

Lint, Leitfaden für den Unterricht in den Pflichten. 15. Livonius, W., Chronit des Füfilier- Bataillone 2. Hanſeatiſchen In fanterie-Regiments Nr . 76. 82.

Löbel ſiehe Jahresberichte. Marchal, G. , Maximes, instructions et conseils pour la cavalerie. 59.

Maerder, die von der Marwiß im Brandenburgiſch - Preußiſchen Heere. 79. Masslowski, der siebenjährige Krieg nach Russischer Darstellung. II. Theil. Der Feldzug des Grafen Fermor in den östlichen Gebieten von Preussen (1757 – 1759), in’s Deutsche über setzt von A. v. Drygalski. 28. Melentjef, Anleitung zur Ausbildung von Kriegshunden. 42. Mittheilungen des K. und K. Kriegs- Archivs, neue Folge. Band.

V.

27 .

ſtabe, Abtheilung für Kriegégeſchichte. Heft XIV : Der Rechts abmarſch der I. Armee unter General v. Goeben aufSt. Quentin im Januar 1871. Die Verfolgung der Franzöſiſchen Loire

Moltke, H. v ., Briefe über Zuſtände und Begebenheiten in der Türkei

Armee nach der Schlacht bei Le Mans durch das Detachement des Generals 0. Schmidt. 33 .

Pawlowsti, 3. N., Preußiſcher Geſchichts - Stalender bis auf unſere Zeit. 4. Auflage. 48 . Petermann , Geſchichte des Infanterie - Regimento staiſer Wilhelm

Guler, C. Dr., kleines Lehrbuch der Schwimmkunſt. 50. Fechner, 5. Dr., der Deutſch- Franzöſiſche Strieg 1870, 71. 4. Auflage, 2.-7. Lieferung. 31.

Faldenſtein, furze Erzählung eines langen Lebens. 78. Fix, le service dans les états -majors. 77.

Fride, Dr. , aus dem Feldzuge 1866. 32. Fröhlich , F. Dr., das Kriegswesen Cäsar's. II. Theil. Ausbildung und Erhaltung der Kriegsmittel. III. Theil, 1 und 2. Ge brauch und Führung der Kriegsmittel. 18. Garde-Regiment, daš 3., zu Fuß 1860-1890. 49 .

Geſchichte der Königlich Preußiſchen Fahnen und Standarten ſeit dem Jahre 1807 , erſter Nachtrag . 4. Golş, C. Freiherr v. Š., das Volt in Waffen. 4. Auflage. 3. Grabe, A., General- Lieutenant Freiherr v. Günther und das Günther -Denkmal zu Lyok. 91 .

aus den Jahren 1835 –1890. 5. Auflage. 39. Moewes ſiehe Hamm .

König von Preußen (2. Württembergiſches) Nr. 120. 61. Pfetten -Arnbach, Th. Freiherr v ., das Königlich Bayeriſche 1. ſchwere

Reiter-Regiment „Prinz Carl von Bayern “ . 1. Band : das M

Regiment von der Errichtung bis zum Jahr 1848. 58. Pizzighelli, G.. Handbuch der Photographie für Amateure und Touristen. 2. Auflage. Band I. : Die photographischen Apparate . 72.

Plinzner, B., Syſtem der Heiter-Ausbildung. 30 . Poten, B., Geschichte des Militär-Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen Deutscher Zunge, II. Band. 66.

Précis historique de la tactique de l'infanterie française depuis 1791 jusqu'à nos jours. 70. Puſyretøti, U., die Ruſſiſche Armee bei Ausbruch des Feldzug8 1877/78 , aus dem Ruſſiſchen überſeßt von Freiherrn v . Tettau. 41.

.

VIII

Artillerie-Wochenblatt, 1. Jahrgang, Nr. 1. 28. Balthaſar, der Dienſt des Unteroffiziers, 4 Hefte. 101 . Baumann, Dr., Anſprachen und Erlaſſe Seiner Majeſtät des Kaiſers

Rau, S., l'état militaire des principales puissances étrangères au printemps 1891. 62.

Reißenſtein, H. Freiherr v., praktiſche Anleitung zur Ausbildung der Compagnie im Felddienſt. 5. Auflage. ^5i. Reitzenstein, K. Freiherr v., der Feldzug des Jahres 1622 am

aus den Jahren 1888, 1889, 1890. Belgique, la, et la France. 96.

Oberrhein und in Westfalen bis zur Schlacht von Wimpfen. 1. Heft: Vom Ausgang des Jahres 1621 bis zum Hervor treten desMarkgrafen GeorgFriedrich von Baden. 57. Rittberg, K. G. H. B. Graf v., ein Beitrag zu 1813. 54. Robinet de Cléry, Lasalle d'Essling à Wagram . 83. Rohne, H., das Artillerie-Schießſpiel. 21 .

Bresler, A. L., die Armee der Vereinigten Staaten von Nord Amerika. 82.

Brockhaus' Converſations -Lericon ,14. Auflage. 70. Capelle, H., Taſchenbuch für die Kaiſerliche Marine. 94. Dachenhauſen ſiehe Taſchenbuch .

Denizet, M. H.. les dernières journées de l'armée de l'Est. 75. Ferron, M. , quelques indications pour le combat, 4. édition. 28. Forſchungen. Hohenzollernſche, herausgegeben von Dr. Ch. Meyer. 68. Gerlach , Leopold v., Denkwürdigkeiten aus dem Leben. 75. Halt ! Wer da ? - Kalender für den Deutſchen Infanteriſten 1892,

1

Roloff, G., Dr. phil., Politik und Kriegführung während des Feld zugs von 1814.

80 .

Rotenhan ,Freiherr v., die neuere Kriegsgeschichte der Cavallerie. I. Band.

67.

von G. Schuhr.

Hott, F., die Wehrpflicht im Deutichen Reich . 1. Band : Gejeße und Verordnungen über die Wehrpflicht. 60. Schaible, Standes- und Berufspflichten des Deutſchen Offiziers. 44. Scharfenort, v., Friedrich der Große und die Erziehung der mili täriſchen Jugend. 24. Schmidt, P. v., der Beruf des Unteroffizier8. 3. vermehrte Aufl. 93. Schuler, E., Dislocationskarte der Italienischen Armee. 69. Schulz, Hermann v. Gersdorff, Königlich Preußiſcher General Lieutenant. 102. Schulßendorff, V., Repetitorium der Taktik.

101 .

Hartmann siehe Napoleon. Jahrbuch , militärstatistisches, für das Jahr 1890. 96. James , W. , Wörterbuch der Engliſchen und Deutſchen Sprache,

32. Auflage von C. Stoffel. 44. Jurien de la Gravière, le siége de la Rochelle ( 1628). 77. Kaiſer- und Reichs-Kalender ,Deutſcher. 1. 91.

Kießell, v ., das Deutſche Landheer, 3. erweiterte Auflage. 4. Lepsius, Dr. B., das alte und das neue Pulver. 94.

Repetitorium der Ter

Lehmann, Dr. M., Werbung, Wehrpflicht und Beurlaubung im Heere Friedrich Wilhelm's 1. 65. Loob, E. , unter Deutſchen Fahnen. 91. Mikulicz siehe Puzyrewsky .

rainlehre. – Mepetitorium der Befeſtigungslehre. - Repeti torium der Waffenlehre. 16. Schulpendorff, D., dieVorbereitung in der Garnijon zur Offiziers Prüfung. 86.

Mödders, Bemerkungen über die Deſterreichiſche Armee. 94.

Schulpendorff, v., die Vorbereitung in der Garniſou und in Berlin zur Kriegs-Akademie.

11 .

Muret , encyklopädisches Wörterbuch der Englischen und Deut schen Sprache, 1. Lieferung. 19.

86 .

Smolle, Dr., Feldmarſchall Nadezky.

Müller, W., politiſche Geſchichte der Gegenwart , XXIV , 1890. 30 .

85 .

Napoleon I., die militärischen Proclamationen und Ansprachen von 1796–1815, herausgegeben von K. A. M. Hartmann. 1. Dlberg fiche Arnould. Pizzighelli , G. , Handbuch der Photographie für Amateure und

Sprotte, Geſchichte des Schleswigichen Feld - Artillerie - Regiments Nr. 9. 87.

Stadelmann, C., Die neuen Verkehrsmittel im Kriege . Heft 1 : Das Zweirad bei den verſchiedenen Militärſtaaten Europa's. 100 . Straß, R., die Revolutionen den Jahren 1848 und 1849 in Europa.

Touristen, 2. Auflage , 1. Band. 55.

1. Theil : Die Februar-Revolution und ihre nächſten Folgen. 2. Theil : Die Hevolutions-Ergebniſſe im Sommer 1848. 14.

Puzyrewski, A., der Polnisch -Russische Krieg 1831 , Deutsch von V. Mikulicz.

Tanera 6., aus dem friedlichen Strieg. 36.

14 .

Rang- und Quartierliſte , die , der Kaiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr 1891. 6. Nachtrag. 44. 50.

Tanera , C., Deutſchlands Kriege von Fehrbellin biß Königgräß , 9. und 10 , Band. 53 . Tayſen , A. v ., die äußere Erſcheiuung Friedrich'e des Großen und der nächſten Angehörigen ſeines Hauſes. 34. .

Renard, L., Carnet de l'officier de marin, 13e année. 55. Roy, répertoire alphabétique de termes militaires allemands tra

Tettau ſiehe Puſyrewsti. Teuber, D., offene Worte für die Deſterreichiſch-Ungariſche Armee. 43. Tieffenbach , K., über die Oertlichkeit der Varusschlacht. 22.

Schneegans, E. , la guerre raisonnée. 65.

Tröltſch, E. v ., Dislocations -Harte der Franzöſiſchen Kriegsmacht,

Taſchenbuch, genealogiſches , der adeligen Häuſer 1891 , 16. Jahr

duits .

70.

Stoffel ſiehe James . gang.

5. Auflage. 73. Trotha, D. v., die Ausbildung unſerer Unterführer für den Kriegs

14.

des Uradels , herausgegeben von Freiherrn A. v. Dachenhauſen, 1. Band.

bedarf, 2. neu bearbeitete Auflage. 56.

Trükichler, H. v., Monatsbilder aus dem Soldatenleben. 97. Wachenhuſen, $ ., aus bewegtem Leben, 2 Bände. 84.

82.

Thimm , C. A., vollständige Bibliographie der alten und modernen Fechtkunst aller Europäischen Nationen. 70 .

Wachs, O., das Russische Volk und Heer. 25.

Thoumas, les vertus guerrières. 50.

Walter von Walthoffen , H. , die Cavallerie in den Zukunfts kriegen . 76. Werner, B. v., Deutſches Kriegsſchiffleben und Seefahrtunſt. 5. Werner, B. v., die Kampfmittel zurSee. 94 .

Umann, L., die Speeialkarte der Oesterreichisch - Ungarischen Monarchie. 4. Verzeichniß, namentliches, derjenigen ehemals Kurheſſiſchen Offiziere, welche nach der Annerion im October 1866 in die Königlich Preußiſche Armee als Stabsoffiziere übertraten. 77.

Whythe Melville ſiehe Braun.

Weill, la campagne de 1814. 68. Wolf's kriegswissenschaftliches Vademecum, Band I. 441

Kurze Anzeigen und Nachrichten. Armee- Eintheilung und Quartierliſte des Deutſchen Reichsheeres und der Saiſerlichen Marine für das Jahr 1891 , 32. Jahrgang, 311. Auflage.

Neue Deutſche Militär-Bibliographie. 1. 3. 5. 7. 9. 11. 13. 15. 17. 19. 21. 23. 25. 27. 29 , 31. 33. 35. 37. 39. 41. 43. 45. 47. 49. 51. 53 , 55. 57. 59. 61 : 63. 65. 67. 69. 71. 73. 75. 77. 79. 81. 83. 85. 87. 89. 91. 93. 95. 97. 99 .

Arnould , A., und F.v.Olberg , das Deutſche Heer und die Marine. 15. Afſmann's , W., Geſchichte des Mittelalters von 375—1492, 1. Liefe rung .

11 .

11

101. 103 .

1 LEI

ZUSTHEN

Allgemeine Militär-ritung & Sedis undſe diz igfter Jahrgany. Darmitadı, 3. Januar.

No. 1 .

Die Alg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwo cha und Samſta g8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Voitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche ac . Anzeigen.

Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

inhalt :

Aurjäge. Zum Neujahr 1891. – Die Offiziere als Schriftiteller. Nachrichten . Deutſch eõ Rei dh. Berlin. ( Der Jahreswechſel und das militäriſche Leben. Bevorſtehende 150jährige Jubiläumsfeier des 1. Leib-Hujaren -Regiments. Die Beförderungen in den höheren Stellen vom Jahr 1890. ] Sch w e i 3. [Gegenwärtiger Stand der

Ausrüſtung der Infanterie mit dem neuen Gewehr und dem rauchſchwachen Pulver.] Rurze Anzeigen und Nachrichten. Deutſcher Kaiſer- und Reicho-Stalender 1891. – Die militärischen Proclamationen und Ansprachen Na

Aritil. Geſchichte der Preußiſchen Garde, von O. Häring.

poleon's I. 1796 – 1815 , herausgegeben von K. A. M. Hartmann.

Feuilleton. Der Tod des Prinzen Louis N a poleon im Zululand am 1. Juni 1879. eue Militär - Bibliographie.

Allgemeine A 1zeigen.

Zum Neujahr 1891.

Neich vor etwa 2 Jahrzehnten neu begründen half ,

da

zeigte es ſich , wie feſt begründet dieſer ſtaatliche Neubau

** Ein bedeutungsvoller Zeitabichnitt hat ſich jo eben

trotz der verhältniſmäßig furzen Zeit ſeines Beſtehens iſt

Ueberſchreiten der Schwelle des

Mit vollem Vertralien blicken die einzelnen Stämme Deutich : lands 311 der oberſten Leitung ihrer Geſchicke empor und ſchicken ſich an , nach wie vor den gewohnten Weg nationaler

pollendet : mpir jind mit dem

Jahres 1891 in das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts eingetreten. In einem ſolchen Augenblick geziemt es jich für den denfenden Menichen , den Blick jowohl rückwärts wie auch pormarts zu richten und in Kürze zu betrachten, wie beichaffen

der Zeitpunft iſt, deſſen Pulsichlag wir fühlen. Die jüngſte Vergangenheit liegt zwar klar vor unſerem geiſtigen Auge, allein ungewiß iſt, was die nächſte Zukunft ins bringen wird. Das abgelaufene Jahr 1890 war das dritte der Regie:

rung des gegenwärtigen Oberhaupts des Deutſchen Neichs : Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm II. Als dieſer jugend

friſche und thatkräftige Monarch die Zügel der Regierung im Jahre 1888 ergriff, in welchem drei Deutſche Kaiſer furz nad einander das Scepter führten , fonnte Niemand mit Beſtimmtheit vorausjagen , welche Entwickelung die große

Schöpfung des großen Kriegs von 1870/71 : das Deutſche Reich, nehmen würde, und mochte darum manche bange Be

forgnig in diejer Nichtung ſich geltend machen . Allein jede derartige Sorge ſchwand bald ganz dahin , als es ſich ſchon während der nächſtfolgenden Monate mit ſtets größerer Klarheit herausſtellte, wie wohlgeborgen das Reich unter der Leitung ſeines neuen Machthabers lei. Und jelbſt als es die Verhältniſſe mit ſich brachten , daß im Verlaufe des letzten Jahres der junge Raijer ſich des Raths jenes erfahrenen

Staatslenkers entäußerte, deſſen geniale Kraft das Deutſche

Entwickelung weiter zu ſchreiten , ſich gegenſeitig ſtüßend und hebend.

Auch das verfloſſene Jahr war für Deutſchland ein Jahr der Ruhe und des Friedens . In demjelben wurde ähnlich wie während ſeines Vorgängers 1889 der Europäiſche Friede nicht ein einziges Mal ernſtlich bedroht. Wenn alſo hiernach

großartige Ereigniſſe von politiſcher Bedeutung im Laufe des Jahres 1890 nicht eingetreten jind , ſo haben deſſen 12 Monate dagegen durch das Zuſammentreffen mancher wichtigen Be gebenheiten ihr beſonderes Kennzeichen erhalten . Vornämlich iſt dies vermöge der Erweiterung des Deutſchen Beſitzcs durch die Inſel Helgoland und der Entwickelung der Colonialfrage der Fall gewejen . Was zunächſt die Erſtreckung der Deutſchen

Machthoheit über das ehemals Engliſche Eiland betrifft, ſo iſt nicht zu verkennen, daß die Vereinigung dieſer allerdings nurfleinen Inſel mit Deutſchland , dem ſie vermöge der

Frieſiſchen Abſtammung ihrer Bewohner längſt angehörte, die Einlöjung einer alten Ehrenpflicht bedeutet , wenn auch der Beſitz jelbſt nur von geringer Bedeutung wäre , was jedoch immer noch erſt des Nachweiſes bedarf. Im Colonialweſen hat nun das Deutſche Neich den gewiß ganz richtigen Weg

eingeſchlagen, in fremden Erdtheilen dort feſten Fuſ 311 faſſen,

-

wo dies ohne Verletzung berechtigter fremdſtaatlicher Anſprüche geſchehen kann . Somit ſehen wir unſer Vaterland heute im

Begrifi, in jenem dunklen Erdtheil , in welchem jeit vielen Jahrhunderten die heiße Sonne über den ſchmachvollen Menſchenhandel ihr helles Licht erſtrahlen läßt , Wandel zu ſchaffen und die Wohlthaten der Geſittung und Bildung ein zubürgern. Das iſt allerdings ein ſehr ſchwieriges Unter nehmen, allein es iſt um ſo verdienſtlicher, als bisher noch von keinem anderen Europäiſchen Staat der ernſtliche Veriudh unternommen wurde, in jenen verwahrloſten Gegenden umjeres

Planeten menſchenwürdige Zuſtände einzuführen. Es iſt zu wünſchen und wohl auch mit Sicherheit zu hoffen, daß ſolche Beſtrebungen, die dem ſcheidenden 19. Jahrhundert zu hoher Ehre gereichen , nach und nach durch den beſten Erfolg ge

2 freundlicher zu geſtalten, fann gleichfalls nur als ein gutes Zeichen von verſtändiger Auffaſſung eines Nachbarſtaates

gelten . Mögen dieſe Schritte ihre Fortſetzung finden ! Wenn wir nun von ſolchen Rückblicken auf die Ber : gangenheit die Blicke vorwärts in die Zukunft richten und dann die an der Schwelle eines neuen Jahres ſchon oft an : geregte Frage an uns richten : ob der fommende Zeitabichnitt Frieden oder Krieg für Deutſchland im Gefolge haben werde,

ſo werden wir bei deren Beantwortung auch diesmal die nöthige Vorſicht walten laſſen müſſen. Wir ſind keine Hell jeher und vermögen die Geheimniſſe der Zukunft nicht zu enträthjeln. So können wir alio aud ) heute uns wieder ohne uns die Sache jo leicht machen zu wollen , wie es

die Pythia zu Delphi mit ganz unbeſtimmten Erklärungen zu

krönt werden .

thun pflegte — dahin ausſprechen , daß allem Anſchein nach auch

Auch im verfloſſenen Jahre hatte das Deutiche Reich die Führerrolle im Dreibuide und entledigte ſich derſelben

der Verlauf des nächſten Jahres ein ruhig -friedlicher ſein werde. Wir erblicken wenigſtens an dem politiſchen Horizont

mit Eiſer und Geſchick , d . h . ohne irgendwelche lieberhebung,

der Gegenwart feine ichwarzen Wolfen von iolcher Bedeutung, daſ aus ihnen auf ein aufſteigendes Gewitter geichloſſen werden mußte. Freilich giebt es ernſte Verhältnijje und Verwickelungen zur Genüge --- vor allem in dem ſteten Bruneſte der politiſchen Fragen : dem Orient, beziehungs: weile der Balkan -Halbinſel - , welche, wenn abſichtlich auta

jedoch mit Zielbewußtſein und Entſchloſſenheit. Es iſt er: freulich, daß andere Europäiſche Staaten - vornämlich Frankreich und Nuſland -- weder Störungen, noch leber: griffe ſich erlaubt und jomit auch feine Zwiſtigkeiten herbei: geführt haben . Denn da das Deutſche Reich ein Friedens

ſtaat iſt, der niemals Händel jucht, wie dies mehrfach von ihm ausgeſprochen und bewieſen wurde, ſo fann es nur er: wünſcht ſein , wenn es mit ſeinen Nachbarn in Oſten und Weſten in Eintracht lebt. Daſ gerade im letzten Jahre

erfolgreichte Schritte gethan worden ſind, um im Gegen : ſatz zu früher das Verhältnis zwiſchen Deutichen und Franzojen

Der Tod des Prinzen Louis Napoleon im Zululand am 1. Juni 1879 . [A. v . B.] Es iſt eine wohl jedem Deutſchen Offizier bekannte Thatjade, daß der Prinz Louis Napoleon , Sohn des Kaijers Napoleon III. und deſſen Gemahlin, der Raijerin

gebauſcht imd zur Entzweiung getrieben, leicht die Brands fackel eines Europäiſchen Krieges ebenjoichnell entzünden fönnent, wie dies früher ichon mehrfach geichah, allein im gegent :

wärtigen Augenblick wenigſtens ſind ſolche dunkle Wetter: wolfen nicht zu erblichen und ihr Heranziehen auch noch nicht ſo bald zu erwarten . geboren , nachdem ſich ſein Vater Kaiſer Napoleon III. am 29. Januar 1853 mit der Gräfin Eugenie von Montigo zil

Paris vermählt hatte. Er entwickelte ſid körperlid) und geiſtig

recht vortheilhaft * ), zeigte gute Anlagen und ſtand beſonders zu jeinem Vater, der ihn zärtlid liebte , in einem ſchönen Verhält : niſle . Nod während des Kriegs von 1870 begab er ſid , nach

Eugenie , am 1. Juni 1879 in Afrika ſeinen Too fand. Er

England und trat dort im Alter von 17 Jahren in die damals

wurde bei einem Streifzug von Zulukaffern überfallen und er:

von General Simmons geleitete Militärſdule von Woolwich

ſtochen , ſeine Leiche iſt ſpäter in Chisleburſt beigeſetzt worden . Daß mit dem Tode diejes einzigen Sproſjen der Napoleonijden Familie die Ausſidyt auf eine Neubegründung der Napoleo :

ein . Er verließ dieſelbe im Jahre 1875 mit der feſten Ubſidit,

niſden Dynaſtie in Frankreid) gänzlid) jdwinden mußte, lag auf der Hand.

Graf Dériſion erzählt hierbei folgenden beadtenowerthen Zug aus dem Leben des Prinzen, der ihm von (General Sim : mong mitgetheilt worden jci. Eines Tags kam der Prinz zu ihm und beridytere, daß er jo eben in der Geldichtsſtunde gefränkt

Nicht allein das Ende des jungen und tapferen Prinzen an ſid ), ſondern aud die näheren Umſtände ſeines Falles , der einen rühmlichen Soldatentod gefunden hat , ſind von beſonderem Intereſſe . Bisher waren aber die letzteren nidyt genau bekannt und werden wohl auch niemals in allen Einzelnbeiten aufgeklärt werden . Gleidiwohl iſt ganz kürzlich etwas mehr Licht über den Mord des Franzöſiſden Prinzen verbreitet worden, und zwar durch eine Schrift, welde der bekannte Militär-Schriftſteller Graf Hériſion herausgegeben, und die bereits in kurzer Zeit nidyt weniger als 16 Auflagen erlebt hat. Dieſe Sdrift liegt 118 vor * ) und joll hier einer eingehenden Darſtellung des letzten Augenblicks des Prinzen mit zu Grunde gelegt werden . Wir übergehen die erſten Abſchnitte des Buds als für

unſeren Zweck unweſentlid) und bemerken zur Einleitung nur Folgendes : Prinz Louis Naporeon

Eugen Louis Jean Joſef

genau Napoleon

wurde am 16. März 1856

den Beweis zu liefern , daß er als tapferer Soldat zu fedyten wiſie, obald ſich bierzu Gelegenheit finde.

worden ſei . Der Lehrer habe vom Krieg 1870 geſproden und jebr betont, daß die Fransojen deobalb io pollitändig gedlagen

worden wären , weil ſie ſid, nidyt zu wehren verſtanden bätten . ,,Nun wohlan

fuhr der Prinz fort

id

werde bei dem

nädyſten Feldzug, den England unternehmen wird, aufmerken , wie * ) Der Feldmarſchall (Graf Moltfe, welcher im Jahr 1856 in Pegleitung des damaligen Prinzen Friedrich Wilhelin voit Preußen in Paris war, macht über den kleinen Prinzen Napoleon in jeinem „ Wanderbuch)" folgende Bemerkungen :

P.

Gegen Ende

der Parade war l'enfant impérial von einer Spazierfahrt zurück gekehrt. Die monatliche Kaiſerliche Hoheit geruhte dann aus ihren mit blauer Seide ausivattirten Fenſterni im Erdgeſchoß einen Blick auf die Truppen 311 werfen ; wir ritten mit dem Kaijer herani , dem die Freude auf dem (Geſicht ſtrahlte, imd es iſt wahr, es iſt ein prächtiger kleiner Burſche ! "

Wir ſelbſt hatten Gelegenheit, bei einen Beſuche

des Parts von St. Cloud im Juni 1867 der Prinzen in Begleitung *) Die Schrift führt den Titel: „ Le Princc impérial (Napoléon IV) , par le comte Hérisson. 16ème édition . Paris 1890, Paul Ollendorff, éditeur “. (8. 423 p .)

des Generals Fleury zu jehen. Der damals 11jährige Prinz er chien uns als ein hübſcher aufgewecfter Knabe, dcijen ehrlidh-offenes Gejidit auf 11118 den beſten Eindruck hinterlaſjen hat.

-

3

- und die Möglichkeit hierzu iſt ſtets vorhanden — , dann ziehen ſie ſicher plötzlich heran ,

aber von ihm verlangt werden , und heute mehr als jemals, denn jene Anſprüche werden ſtets noch höher geſteigert.

denn nicht bloß das Unglück, wie der Lieblingsdichter des Deutſchen Volkes ſagt, ſondern auch das Unheil und der

Treten wir demnach init friſchem Muth, alter Kraft und

neuer Hoffnung in das neue und letzte Jahrzehnt des gegen

Krieg ichreitet ſchnell, beſonders in der heutigen Zeit .

wärtigen Jahrhunderts. Wenn Jeder jeine Schuldigkeit thut,

Wenn ſie aber tommen ſollten

.

ohne Raſt fortarbeitet, Einer für Alle und Alle für Einen

Volle 20 Jahre ſind verfloſſen , ſeit der Deutſche Sol dat zuleßt in's Feld zog . Damals ging es über den Rhein nach der Mahnung Arndt's : in Frankreich hinein. Heute dail man ſich wohl die Frage vorlegen , ob der Dentide Coldat, der alio nach obigen Ausführungen ſtets gerüſtet

jein sollte , um bei einer Störung des Weltfriedens das Shwert idinell ziehen zu können , ebenio tüchtig und erfolgreich wie 1870 einen neuen Feldzug durchkämpfen kann. Wir glauben nun auch dieje Frage mit völliger Beſtimmtheit be: jahen 3!1 dürfen, jedoch in der unbedingten Vorausſetzung,

eintreten , dann möge kommen , was da fommen will. Sobald

ſich der Deutiche Soldat nur ſelbſt getreu bleibt und feſt ſteht, dann wird es um das Ganze gut beſtellt ſein , und „ lieb Vaterland darf ruhig jein ". 1

Die Offiziere als Schriftſteller. [St.) Zu allen Zeiten hat es große Feldherrn gegeben, welche gleichzeitig bedeutende Schriftſteller waren . Beiſpiels :

Soldat wie ihrer Führer - ſich

weiſe führen wir nur folgende an : Gaejar , Friedrich den

gründlich vorbereitet hat , um in einem neuen Kriege jeine

Grobell , Napoleon , Erzherzog Carl , Graf Moltke und fönnten deren Zahl nod ; vermehren . Dieſe Männer haben überzeugend dargethall , daß das Können durch das Wiſſen nicht beeinträchtigt, ſondern recht eigentlich vorbereitet wird .

daß der Deutiche Rämpfer

Pflicht wenigitens eben ſo gut z11 thun , wie dies vor 20 Jahren geichehen iſt. Damals wurde ihm der Sieg durch zahlreiche große Fehler des Gegners erleichtert - denn es wäre eine große Verblendung anzunehmen, daß alles auf

Deutſcher Seite nur vortrefflich gemacht worden ſei – , er hatte viel und oft ganz underdient Glück, und es kann nicht vor:

ausgeſetzt werden , daß bei einem neuen Ernſtfalle gleich oder ähnlich günſtige Umſtände wiederkehren werden .

So hat Napoleon I. bekanntlich den Nath gegeben , daß

man , um ein großer Feldherr zu werder, die Geſchichte der Feldzüge eines Hannibal, Caejar , Guſtav Adolf 2c. ſtudiren müſſe. * )

Wer ſtudirt, pflegt aber auch zu ſchreiben .

Aber die

*) „ La connaissance des hautes parties de la guerre ne s'ac

feite Zuverſicht auf einen guten Ausgang darf der Deutſche

quiert que par l'expérience et par l'étude de l'histoire des guerres et des batailles des grands capitaines. ... Lisez, relisez

Soldat auch in einem fünftigen groſsen Kriege nicht auf geben, wenn er in allen Stücken beſtrebt iſt , ſich auf der

Hohe der Anforderungen der Zeit zu halten. Letteres muj

l'histoire des campagnes d'Alexandre , d'Annibal , de César ,

de

Gustave Adolphe, de Turenne, du prince Eugène ; modelez-vous sur eux , c'est le seul moyen devenir grand capitaine. 重

man lid benehmen mnß, um eine ſolche Klippe z11 vermeiden !" Und

un

jetzte der General hinzu

ſtellen Sie ſich das

Unglück vor : die Gejdiidste kennt kein Beiſpiel eines Kriego, in weldem das Deer ſid; jo oft überfallen ließ als im Zululand ".

Es iſt heute noch nid) t völlig aufgeklärt, weshalb der Prinz ſid entjdloß, nad dem Cap der guten Hoffnung zu gehen. Er giebt die Gründe nicht vollſtändig an , wenn er in einem Schreiben an Rouher vom 25. Februar 1879 bemerkt, daß er , nachdem er 8 Jabre Englands Gaſt geweſen ſei und ſeine Ausbildung rollendet habe , nun auch die Gefahren der Engländer in Afrika theilen wolle. (fs heißt durin : „ Der Krieg , den England nun

Er beginnt mit dem Beridyt des lieutenants Carrey *) : Nachdem ich erfahren hatte, daß der Prinz am 1. Juni den vor der Colonne gelegenen Landſtrich aufklären ſollte, um dort eine Stelle für das neue Lager auszuwählen, beantragte

id ), daß id) zur Begleitung mitgegeben werde, weil ich jene Gegend bereits zu Pferde beſucht hatte. Meine Bitte wurde genehmigt, jedod, bemerkte mir Oberſt Harriſon , daß ich in keiner Weiſe das Verfahren des Prinzen beeinfluſſen dürfe, weil er ihin das ganze Verdienſt der Wahl des neuen Lagers zu laſſen wünſdite.

mebr ſeit einem Jahre am Cap der guten Hoffnung führt, hat

Kurz vor dem Aufbrud) wandte id) midy, da ich keine Begleitung vorbereitet fand, an die Cavallerie - Brigade, und um

jo eben einen jo ernſten Charakter angenommen , wie er ihn

9 Uhr 15 Minuten erſchienen 6 Mann von dem

bisber neds nicht bejaß ; ich habe mich zur Theilnahme an den

Corps Bellington , um ſich vor dem Hauptquartier in einem

Operationen gemeldet und werde in 2 Tagen mich einſchiffen.

Glied aufzuſtellen .

Mit dieſen Leuten und einem

Cavallerie:

befreundeten Zulu traten

Man wird in Frankreid ), wo der Parteigeiſt Gott ſei Dank nes nicht den militäriſchen Sinn ertödtet hat , begreifen , daß id nicht den Anſtrengungen und Gefahren ſeiner Truppen fern bleiben will , bei denen ich ſo viele gute Kameraden habe , und

von Shepſtone den Befehl erhalten, ſich uns anzuſchließen.

die Zeit, die ich der Anweſenheit bei dieſem Kampf zwiſchen der

ihnen ; der Bote kehrte mit der Meldung zurück, daß ſie auf dem Hügel zwijden den Bergen von Incanzi und Balzi zu

Civilijation und Barbarei widmen will , wird für mich nicht

Bevor wir über den Blood- Fluß gingen , ſdickten wir nach, uns ſtoßen würden .

verloren ſein ..."

Am 9. April traf der Prinz in Natal ein ; er trug die

Uniform der Engliſchen Artillerie und wurde dem Stabe des Generals Obelmeford beigegeben .

wir den Marſch an . Ferner hatten 6 Baſutos von dem Lager

Schon wenige Wochen

ipäter jollte die Laufbahn des erſt 23 jährigen Prinzen ein jähes

Wir bemerkten in dieſem Augenblic rechts

und links ſtarke Truppen von Baſutos und ſtiegen am Fuß eines Hügels von den Pferden . Oberſt þarriiion erreidte und nun im

Galopp und

theilte uns mit, daß die Cavallerie des Generale Mariball

Ende erreichen, denn am 1. Juni fand jener Streifzug in's

unterwegs ſei . c) legte dem Prinzen den Gedanken nabe, den

Zululand ſtatt, bei weldem er in voller Jünglingokraft dahin gerafft wurde. Wir folgen nun bei der Schilderung der Einzeln:

Reſt der Begleitung abzuwarten , allein er entgegnete mir : , 0

beiten meiſt wörtlich den Angaben des Grafen Hériſion,

nein , wir ſind ſtark genug !"

*) Carrey , Lieutenant im 98. Regiment , war Adjutant des

melodber zu ſeiner Darſtellung die verſchiedenen Protocoll- Au8:

General-Quartiermeiſters. Er wurde am 1. April 1879 zım Capitain

jagen von Leuten aus der Ilmgebung des Prinzen herangezogen hat.

befördert und ſtarb am 22. Februar 1883 zu Nurrachee, Bombay.

4 In neuerer Zeit iſt nun die Schriftſtellerei bei den

Deutſchen Offizieren etwas in Ungnade gefallen , d . h . ſie wird wenn wir die Sache mit dem rechten Namen nennen in ihren Reihen nicht gern geſehen . Das begreift ſich leicht, denn das Schreiben , und noch mehr das Druckenlaſjen iſt eine Sache, die, wenn ſie ungeſchickt gehandhabt wird, Unheil ſtiften fann. Man iſt nun aber ſo weit gegangen ,

Er weiß außerdem mit Beſtimmtheit , daß es um jeine Carriere geſchehen iſt. Die Deutſche Militär- Literatur, die in den 90 er Jahren einen ſo großartigen Aufſchwung genommen hatte und eine

zu .

hieraus Schlüſſe zu ziehen , welche ſeltſame Dinge und Zu

Glanz Epoche feierte, iſt in letzten Jahren bereits gefährlich bergab gegangen und weiſt eine beflagenswerthe Armuth zu mal gegenüber der Franzöſiſchen auf. Immer mehr wird ſie aus der Armee hinausgedrängt, ſie iſt jetzt ſchon faſt

ſtände als vorhandent annehmen laſſen , die nicht beſtehen .

ausſchließlich durch Offiziere außer Dienſt vertreten .

So ſchrieben die Hamburger Nachrichten " in dieſen Tagen Folgendes : ,,Es iſt nicht unbemerkt vorübergegangen , das in den leßtvergangenen Monaten 3 der namhafteſten taktiſchen Schrift: ſteller des Deutſchen Heeres aus dem activen Dienſt geſchieden

licherweije befinden ſich unter diejen ſehr tüchtige Kräfte ; ob aber das Verhältniſ ein geundes und normales iſt, muss dahin geſtellt bleiben . Es ſteht zu fürchten , daſs der Erfolg

Glück

ein negativer ſein wird .

aller 3 ſind zu weit verbreitet und zu gut befannt, als daß

In inerfwürdigem Gegenſatz ſteht dieſe Tendenz , die Militär:Literatur herabzudrücken, zu dem Geiſte der Initiative und Selbſtändigkeit , den die neuen Reglements, die Feld dienſt-Uebung udjonſtigen Vorſchriften des Deutſchen Heeres

es nöthig wäre, dieſelben einzeln aufzuführen.

Nachdem por

athmen . Ueberall wird dort die Intelligenz, das ſelbſtändige

einigen Jahren der ebenſo tüchtige wie populäre Militär: Schriftſteller General v . 0. Goltz Paſcha veranlaßt wurde, im ausländiſchen Dienſt Stellung zu nehmen und ein anderer

Denken , die ſchnelle Auſjajjung und das verantwortliche Handeln des Offiziers und ſelbſt des Soldaten angeſprochen. Eine derartige Intelligenz, ein ſolches Heben des Durdichnitts Niveau der Maſſen iſt nur denkbar , wenn aus dieier ver ſchwommenen Milchſtraße einzelne Sterne erſter Ordnung mit ihrem Glanze hervortreten und mit ihren Strahlen das Ganze beleuchten und erwärmen . Bejeitigt man aber die Geiſtess

ſind : Ercellenz v . Verdy du Vernois , Ercellenz v. Bogus: lamki und Oberſt Cardinal D. Widdern . Die Schriften

hervorragender Taftifer durch Verbannung in eine Grenz feſtung darauf hingewieſen worden , das Schweigen beſſer als Schreiben fei , dürfte nunmehr die taftiſche Literatur innerhalb der Armee überhaupt faum noch einen Vertreter

von Bedeutung haben . Die Offiziere ſind durch Befehl an gewieſen, unter jede Veröffentlichung über militäriſdie Dinge ihren Namen zu ſehen. Wer aber mit jeinem Namen her: portritt, zieht ſich bei Vorgejetzten und Kameraden den Vor

wurf des „ Schriftſtellers", „ Foderfudiſers “, „ Tintenipions" und wie die liebenswürdigen Bezeichnungen ſonſt heißen mögen , Wir ritten auf den felſigen Abhang hinauf, welcher den Fluß Flotzi beherrſcht, und ich ſchlug vor hier abſißen zu laſſen, allein der Prinz zog vor , dies in größerer Nähe des Fluſſes

zu thun. Dort blieben wir eine halbe Stunde, um Skizzen von der Umgebung aufzunehmen , die wir mit unſeren Fern :

gläſern überjaben . Da wir nichts Verdächtiges fanden, ſtiegen wir zum Kraal im Thal herunter und ſattelten ab. Es wurden keine Vorſichtsmaßregeln getroffen , weil eine Anweſenheit von

Zulus ſidi durd) nidyts verrieth und daher auch nid)t an genommen wurde.

Der Prinz war müde und legte ſich außerhalb der Hütte nieder ; die Leute bereiteten Kaffee, und id blickte durch mein

Fernglas umher. Um 3 Uhr 35 Minuten ſchlug id) vor , die Pferde jatteln zu laſſen . Der Prinz jagte mir, daß ich noch

1

Herden frühzeitig , jo jinft auch das Geiſtes: Niveau der Maſie ,

und es bleibt nur die Anwendung des alten Spruchs : Wenn aber das Salz dumm wird, womit ſoll man ſalzen ? " Auf vorſtehende Herzenšergießungen glauben wir doch Einiges zur Nichtigſtellung erwiedern zil ſollen , denn ſie ſind doch etwas einjeitig.

machen, um den Nückweg zu überblicken.

Beim Ilmdrehen jah

id) einen Haufen von Zulus, die uns verfolgten, um den Verſidy zu machen , ung jenſeits des Hügels den Rückweg zu verlegen . Nachdem wir unter heftigem Feuer durdy die Donga gelangt waren , jagte ein Mann zu mir : , id fürdyte , daß der Prinz getödtet worden iſt“ . Id hielt an , und als ich das Pferd des Prinzen ſah , welches an der anderen Seite der Donga galoppirte,

überlegte ici, ob es nützlich ſei umzukehren . Die Zulus hatten bereits die Stelle hinter ſid ), auf welder

der Prinz gejallen war. Ich wartete die Rückkehr ineiner Leute ab und idlug Galopp ein , um den Fluß zu durdid reiten .“ Dieſe Ausjage des Lieutenants Careis enthüllt ſehr be: fremdende Einzelnbeiten .

Da der Prinz Napoleon wool einen

Lagerplatz ausſuchen ſollte, jedod im llebrigen fein Commando

10 Minuten damit warten ſolle, doch gab er nadı 5 Minnten

bei der Englijden Truppe führte, ſo muß der Lieutenant Carey

ſelbſt den Befehl hierzu. Ich hatte bereits geſattelt und war zu Pferd, als man einen verdächtigen Lärm hörte. Der Prinz

als der Befehlshaber des kleinen Streifcorps betrachtet werden .

befahl , daß man ſich vorbereiten jolle, die Pferde zu beſteigen .

Pflichten nid )t erfüllt. Zunächſt hat er ſeinen Leuten nidt sen Befehl ertheilt, ihre Carabiner zu laden, was bei einem Streif zug im feindlichen Lande dod) wohl jeine nächſte Sorge ſein

Id blickte um mich und ſah den Prinzen, wie er den Fuß in den Steigbügel jetzte. Im ſelben Augenblick hörte id) ben Befehl , zu Pferd zu ſteigen , und als die Leute aufiaßen, erblicte

id) in der Entfernung von etwa 20 Yards die Zulus , welche ſid, auf uns ſtürzten . Sie gaben Feuer, während wir die Pferde in Galopp jepten. Ich glaubte, daß alle Leute 311 Pferde ge:

ſtiegen ſeien und hielt es , da ich wußte , daß ihre Carabiner nicht geladen waren , für das Beſte, wenn wir längs des hohen !

Graſes uns ſchnell entfernten, che wir Halt madyten. Da id die Ungeſchicktheit der Zulus im Schießen kannte, jo nahın ich nicht an , daß Jemand von uns getroffen würde. Als wir uns der Donga näherten, mußten wir eine halbe Wendung

Als ſolcher hat er offenbar die ihm obliegendent einfachſten

mußte. Sodann hat er keine Vorſidytsmaßregeln bei der Lagerung getroffen : er mußte, alo er abſatteln ließ , ſelbſtverſtändlich Poſten ausſtellen. Endlid, hat er, nadidem der Ueberfall erfolgt war , ſich nicht überzeugt, ob der Prinz mit zu Pferde geſtiegen jei und iſt nur mit einem Theil ſeiner Truppen davon geritten.

Ja , man muß aus ſeinem eigenen Bericht den Sdyluſ ziehen , daß er dimpflich die Flucht ergriffen hat . (Schluß folgt.)

Beginnen wir mit den Verhältniſſen der genannten drei

Offiziere. Hier darf doch wohl als allgemein bekannt an genommen werden, das Ercellenz v . Verdy keineswegs wegen ſeiner ſchriftſtelleriſchen Thätigkeit ſeine Enthebung von der

Stelle als Kriegsminiſter erhalten hat. Der genannte hohe Difizier hat gerade mit durch ſeine ausgezeichneten Schriften - gleich die erſte unter ſeinem Namen erſchienene : „ Studien über Truppenführung" 20. hatte den glänzendſten Erfolg –

zu jeiner ſchnellen Beförderung beigetragen, indem er gleich : zeitig ſich als vorzüglicher praktiſcher Offizier im Krieg 1111d Frieden bewährte . Seine Kenntniſſe erwarb er ſich vornäin :

lich als Generalſtabs: Offizier , und dieſe befähigten ihni , jos wohl höhere Dienſtſtellungen einzunehmen und auszufüllen, als auch ſolche militäriſche Werke zu ſchreiben, weiche jeinen literariſchen Ruhm im In- und Auslande noch lange erhalten

werden. Er wurde alio in ſeiner Laufbahn bevorzugt, nicht obgleich, iondern weil er hervorragender Militär:Schriftſteller und gleichzeitig ein tüchtiger praktiſcher Offizier war . Daſſelbe kann man auch von dem gegenwärtig in Türkiſchen Tieniten weilenden Oberſt 3. D. Colmar Freiherr von der Golgiagen. Nach unſerer Kenntnis der Verhältniſſe iſt der befannte Verfaſſer des ,,Volfs in Waffen “ aus eigenem Antrieb

in freunde Dienſte getreten. Herr Oberſt Freiherr v.d Goltz 100 m auch, wie wir bei Gelegenheit der Erneuerung einer Verpflichtungen gelejen haben, ſich gar nicht mit der Ahlicht

tragen , zeitlebens in ausländiſchen Staaten zu bleiben , ſondern will nach einigen Jahren in den Dienſt der Heimath zurück:

fehren , was gewiß jehr erklärlich erſcheint. Und was nun jenen , hervorragenden Taktiker " betrifit, welcher in eine Grenzfeſtung „ verbannt“ worden jein ſoll , jo möchten wir doch darauf hinweijen, daſs einer derartigen Berſetzung keine übertriebene Bedeutung beigemeſſen werden darf. Es iſt ja allgemein befannt, daß es meiſtens gerade

ausgezeichnete Perjönlichkeiten ſind, welche durch Verſetzungen in ihrem Fortfommen gefördert werden ſollen und darum auch ſelten lange Zeit in ihren nelien Stellungen zil bleiben pflegen . Wenn alio jener Taftifer als Schriftſteller Her

vorragendes geleiſtet und in Folge dejjen eine Verſetzung er: fahren hat, jo glauben wir hierin nicht allein keine Zurück: ſetzung, ſondern ſogar eine Bevorziging erkennen zu dürfen, welche er ſeiner Feder mit zu verdanken hat.

5

es ſeinen Berufsgenoſſen gleich zu thun. Allerdings gibt es, wie wir ſehr wohl wiſſen, manche Offiziere und Perfaſſer berühmter Schriften , die vielleicht gerade hierin Manches zu wünſchen übrig laſſen ; dieſe Perſönlichkeiten treffe der verdiente Tadel und eine offene Zurückießung. Wer aber zur anderen Gattung

und glücklicherweiſe iſt die Zahl auch ſolcher Offi ziere nicht gering –, wer alio als Front-Offizier ſeine vole

gehört

Tüchtigkeit beweiſt, auch wenn er fleißiger Militärichriftſteller iſt , der hat Anſpruch, cbenſo gefördert zu werden wie der

gleich tüchtige Kamerad und darf dann auch keine Zurück ſetzung erfahren. Es iſt demnach nur billig und gerecht, ſchon nach dem einfaden Spruche : gleiches Necht für alle, wenn das Schriftſtellern den Offizieren nicht verdacht wird. Im Eingange injerer Ausführungen haben wir einen bes merfenswerthen Lehriatz Napoleon's I. über den Werth militärmiffenſchaftlicher Studien angezogen , zum Schluſſe

wollen wir noch einige andere Ausſprüche großer Kriegslehr meiſter über denſelben Gegenitand anführen . Pul yiegur jagt : ,, Ich bin der Anſicht, daß man ohne

Krieg, ohne Truppen , ohne Armee und ohne von Haus weg zugehen , einzig durch das Studium , mittelſt der Geometrie und (Seographie, die ganze Theorie des Feldfriegs von den kleinsten Theilen bis zu den größten erlernen fann " . Und Folard verlangt Folgendes : „ Ein General muſz

31111 voraus und im Cabinet die Maßregeln und Mittel für ſein Handeln im Feld überſchlagen , ordnen und vorbereiten , ſowohl was Quantität und Qualität der feindlichen Kräfte als auch die Lage des Landes und die Abſicht betrifit, welche

den Gegenſtand des Kriegs ausmacht, und deren Nealiſirung meiſtens von dem Sieg abhängt“. Endlich beendet der geniale Schlachtenmeiſter Friedrich

der Groje jeine „ Grundſätze für Feldzugspläne“ mit dem Sate : „ Für denjenigen , welcher ſich dem Kriegshandwerk widmet, muß der Friede die Zeit des Nachdenkens und der

Krieg derjenige Zeitpunkt ſein , in welchem er jeine Studien zur Ausführung bringt “ .

zu Studien gehört aber , wie wir ſchon oben jagten, die Arbeit mit dem Kopf und der Feder .

Darum noch ein :

mal : man möge die Militärſchriftſtellerei hochachten und ihre Bedeutung nicht unterſchätzen .

Hiernach ergiebt es ſich , das der Verfaſſer des Autjates

der „ Hamb. Nachr.“ rich gerade keiner glücklichen Beweis führung bedient hat , als er erhärten wollte , daß ichrift:

Na chr i chit e li.

ſtellernde Deutiche Offiziere nicht allein in ihrer Laufbahn

Deutſches Reid .

nicht gefördert , ſondern benachtheiligt werden . Wohl aber hat er mit einigen anderen Ausjprüchen ſicher nicht Unrecht,

*** Berlin , 2. Januar. ( Der Jahreswechſel und das militäriſche Leben . - Devorſtehende 150jährige

und bei dieſen möchten wir noch etwas verweilen .

Jubiläumsfeier des 1. Leib-Huſaren : Regiments. -- Die Beförderungen in den böberen Stellen vom Jahr 1890. ) Das neue Jahr hat unter ähnlichen Verhältniſſen wie das verfloſſene bei uns ſeinen Einzug gehalten , d. h. init friedlichen Ausſichten im Hinblick auf die Außenwelt und mit reichlider Arbeit im Innern. Es hat ſelten wohl eine größere Thätigkeit auf allen

Es iſt leider Thatſache , wie wir bereits im Eingange

jagten , daß gegen „ ſchreibende“ Offiziere im Heere manche Abneigung herrſchi. Diejelbe iſt aber ſehr oft ein ganz un begründetes Vorurtheil . Man kann durchaus verlangen , daß

jeder Offizier, er möge nun ſchriftſtellern oder nicht , ſeinen

Gebieten des militärijden Lebens im Deutſchen Reid) geberricht

Dienſt vollkommen thut , denn das iſt ſeine erſte Pflicht. Wenn daher irgend welcher Offizier, der auch noch ſo Vor: zügliches mit der Feder leiſtet, in ſeiner Dienſtlichen Thätig

als gegenwärtig, und wie es ſcheint, iſt dieſe Thätigkeit noch im Zunebmen begriffen , aber es iſt auch kaum jemals ein ſolches Sdhaffen nöthiger geweſen als jeßt, denn „ raſt idy, ſo roſt ich“ , iſt ein alter bewährter Sprud ), der ganz beſonders auf das

feit als Front-Oifizier hinter anderen Kameraden zurückſteht,

militäriſche Leben ſeine Anwendung findet.

jo muß er das Schreiben ſo lange laſſen , bis er gelernt hat,

ſoll ſich auch Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. bei der

In ähnlichem Sinne

6

geſtrigen Parole-Ausgabe im Königlichen Zeughauſe ausgeſprochen

griffen ſind , beweiſen , daß das Avancement im abgelaufenen

haben, bei welcher Gelegenheit zugleid) von dem Allerhöchſten Bundesfeldherrn die Aeußerung gethan wurde, daß im Laufe dieſes Jahres die beiden Röniglich Bayeriſchen Armee-Corps

Zabr innerhalb des Heeres ein weſen iſt.

von ihm beſidytigt werden würdeni.

1

verhältniſmäßig günſtiges ge

Schweiz.

Ohne Zweifel wird in dein

* Bern , 2. Januar.

( Gegenwärtiger Stand der

neuen Jahr 1891 von dem Deutidien Neidysheer wieder eine

A uorüſtung der Infanterie mit dem neuen Gewehr

vieljeitize Thätigkeit erfordert werden, von der wir Alle wünjchen

und dein raudídwachen Pulver.] Die Ausrüſtnng der In

müſſen, daß ſie eine redyt geſegnete jein möge. Das Jahr 1891 wird außer dem in der Aug. Milit.- Ztg. idon erwähnten 100 jährigen Jubiläumsfeſt eines Großherzog lid meiliden Infanterie - Regiments aud die Feier des 150jährigen Jubiläume eines altpreußiiden Cavallerie-Regimento bringen , nämlid, die des zu Tanzig ſtehenden Leib-Hujaren - Negiments Nr. 1. Dieſes Regiment wurde am 9. Auguſt 1741 als ,, Quſaren - Regiment Nr. 5 " in den Marken von König Fried : rid, dem Großen in der Stärke von 5 Escadrons gebildet,

und zwar aus einer Stamm - Escadron des ehemaligen „ Huſaren: Regimento Nr. 1 v. Bronifowski“ ; nachdem es 1742 auf 10 Escadrons vermehrt worden war , wurde es 1808 getheilt und aus demſelben das 1. und 2. Leib Hujaren - Regiment gebildet. Man hofft , daß der Kaiſer das Jubiläumsfeſt mit ſeiner Gegen:

wart auszeidynen wird. Die Feier iſt für den 9. , 10. und 11. Auguſt in Ausſicht genommen , das Programm für dieſelbe vorläufig wie folgt geplant: Am 9. Auguſt Vormittags Kirch gang des Regiments, Nadmittages Empfang des Kaijere und

fanterie mit dem neuen kleinfalibrigen Gewehr M/89 (Syſtem Sdmidt) ſteht jeit unmittelbar bevor. Nad) einer Erklärung der Eidgenöjlijden Kriegsmaterial- Verwaltung an den Bund wird die Ausgabe der neuen Gewehre ſeitens der fabrikanten zu Anfang dieſes Jahres beginnen und regelmäßig fortgeſetzt

werden , lo daß die Ausrüſtung des Heeres mit derjelben in kurzer Zeit durcygeführt ſein wird. Nach derſelben Mittheilung madt aud ) die Herſtellung des neuen rauchſchwaden Pulvers keine bejonderen Sd wierigkeiten ; dieſes Pulver joll gegen atmos iphäriſche Einflüſſe durdaus nicht empfindlicher ſein als das bisherige Sdwarzpulver.

K r i t i k. Geſchichte der Preußiſchen Garde, voit Oskar Härina. Berlin 1891, Verlag von Oskar Brachvogel. 359

8.

Für

( R.) Die Preußijde Garde bildet einen ſehr würdigen Gegenſtand für eine eingehende Darſtellung . Dieje Thatjadje

den folgenden Tag iſt große Barade und Feſteſſen des Offizier: Corps beabſidytigt. Am 11. Auguſt jollen große Feſtlichkeiten

iſt längſt anerkannt, und deshalb iſt cine jolde Truppe aud)

Vorſtellung der Offiziere, Abends großer Zapfenſtreid).

des Regiments ſtattfinden , wozu audy

idyon einige Male in beſonderen Werken behandelt worden Ein im Ganzen vortreffliches Buch iſt das jetzt allerdings veraltete ,

früher dem Regiment gediente Unteroffiziere und Mannſchaften

welches den Titel führt : „ Die Uniformen der Preußiſchen

für die Manndaften

Einladungen erhalten ſollen . Zur Ausführung dieſes Programms ſind bereits größere Eriparniſſe gemadyt, und es werden noch weitere Fondo gejammelt.

Eine Ueberſidyt über die vorjährigen Beförderungen im Oifizier: Corps vom Major aufwärts, die ſo eben befannt wird, iſt von allge: meinem Intereſſe.

Wenn wir zunädyſt die Beförderungen be:

tradyten, wobei diejenigen des Jahrs 1889 in Klammer hinzu gefügt ſind , jo wurden im abgelaufenen Jahr befördert : zum

Garden von ihrem Entſtehen bis auf die neueſte Zeit , nebſt einer kurzen gedichtlider Darſtellung ihrer veridiedenen Formationen 1704 - 1836, 49, Berlin 1810 " ; baß dieſes Werk

ſpäter nidyt eine neue Bearbeitung oder dod wenigſtens eine Fortſetung gefunden hat , kann in unſerer jorcibluſtigen Zeit Verwunderung erregen . Weiter erſcvien kurze Zeit nach dem Deutid) - Franzöſijden Rriege von 1870/71 eine kleine Sdrift N. Lindau , die den Titel führt :: „ Die Preußiid) e von R.

General-Oberſt der Cavallerie 1 ( 1 ), nämlich Fürſt Bismarck

Garde im Feldzug 1870/71 , Berlin 1872" , welche aus :

am 20. März 1890 ; ferner zit (Generalen 12 ( 5 ) , zu General:

idyließlich die Kriegeerlebniſſe des Preußiden Garde : Corps in

Lieutenants 43 (6 ) , zu General-Majors 90 ( 47 ) ; jodann bei der Infanterie zu Oberſten 88 (57), zu Oberſt-Lieutenants 121

Frankreich mildert.

( 60 ) ; bei der Cavallerie zu Oberſten 30 ( 10 ), 311 Oberſt: Lieutenants 43 (23) ; bei der Feld : Artillerie zu Oberſten 16 ( 8 ), zu Oberſt- Lieutenants 17 ( 8 ) ; bei der Fuß: Artillerie zu Oberſten 8 ( 3) , zu Oberſt:Lieutenants 9 ( 6) ; beim Ingenieur:

Corps zu Oberſten 6 ( 6) . z11 Oberſt- Lieutenants 16 ( 1 ) ; beim Train zu Oberſten keiner , zu Oberit -Lieutenants 2 10) . Die Zahlen der zu Majors beförderten Hauptleute und Rittmeiſter

Es fehlt hiernad eine zuſammenfaſſende

Darſtellung der Geſcitte der Preußiſchen Garde von ihrer Errichtung bis zur Gegenwart.

Das uns hier vorliegende Budy will laut dem ganz allge : mein gefaßten Titel ein joldes Geididh towerf jein . Icsod, wird ſid) der Lejer enttäuſcht jehen , wenn er darin eine genaue Dar: ſtellung der geidyidtliden Entwickelung aller Truppen des gegen wärtigen Königlich Preußiiden Garde · Corps von der älteſten Vergangenheit der Brandenburgijd : Preußiſden Zeit bis zur Der Verfaſſer will nur , wie

laſſen ſid) aus der Rangliſte nur vom 1. Januar bis 1. April

(Gegenwart zu finden erwartet:

1890 angeben, da aus Anlag der Heeresverſtärkung an leiterin Datum eine neue Rangliſte herausgegeben wurde; danad wurden

wir aus einer kurzen Andeutung erſeben – ein Vorwort ent: hält das Bud nicht - , die Heldengeidhidite der Preußiſden Garde liefern, alio ähnlid , wie R. Lindau dies in Bezug auf den Feldz119 1870,71 gethan hat , einen fortlaufenden Beridyt über die Kriegserlebniſſe des Garde - Corps vom Anfang ſeines Beſtehens bis zur heutigen Zeit geben .

alio im erſten Vierteljahr zu Majors befördert: bei der Infanterie

76 , bei der Cavallerie 26 , bei der Feld-Artillerie 20 , bei der Fuß -Artillerie 5, beim Ingenieur:Corpo 5, beim Train 2. Die Abgänge durd ) Verabſchiedung und Tod geſtalten ſid) in nadh ſtehender Weise , wobei diese Abgänge für die Zeit vom 1. Ja: nuar bis 1. April 1890 in Klammern hinzugefügt ſind . Es wurden verabidietet, beziehungsweiſe ſtarben Generale 6 (3 ), General: Lieutenants 20 (8) , General Majors 38 ( 15 ); bei der Infanterie Oberſten 16 ( 4 ), Oberſt-Lieutenants 12 ( 2 ) , Majors

72 ( 23) ; bei der Cavallerie Oberſten 3 ( 1). Oberſt-Lieutenants 3 ( 0 ), Majors 15 ( 2 ) ; bei der Feld- Artillerie Oberſten 3 ( 1 ) , Oberſt- Lieutenants 4 ( 2 ) , Majors 11 ( 5) ; bei der Fuß:Artillerie Oberſten 2 ( 0 ), Oberſt - Lieutenants 3 ( 1 ). Majors 5 ( 1 ) ; beim Jugenieur - Corpó Oberſten 1 ( 0 ) , Oberſt- Lieutenants 1 ( 0 ) , Wajors 2 ( 1 ) ; beim Train Oberſt - Lieutenants 2 ( 1 ) , :

1

Das ganze Buch) iſt in 4 Abtheilungen zerlegt , welde

folgende lleberidriften tragen : „ I. Die Garden Friedrichs des Großen . II. Die Garden unter Friedrich Wilhelm II. und Friedrich Wilhelm III .

III. Die Garden unter Friedrid) Wilhelm IV . und Wilbelm

I. bis 1866 .

IV. Der Krieg gegen Frankreid 1870/71. Neueſte Zeit. "

Glüdlich getroffen kann dieſe Eintheilung und deren Bes

zeidnung nicht erſdeinen. Es wäre wohl der Sadie ange

Die Zahlen der Beför:

meſſener geweſen , wenn der Verfaſſer die Geididyte der Garden

derungen , in welden cinige Charakter - Erhöhungen mit einbe:

in Abtheilungen vorgeführt hätte , die einzeln nad jedem Mos

bagigen kein Oberſt und kein Major. !

-

7

narden gruppirt worden wären , dann würde auch der zu allge

war nicht allein ein großartiges militäriſches Genie, ſondern auch ein

mein gefaßte Titel des 4. Abjdynitts ein anderer geworden ſein. Was nun den Inhalt jelbſt und die Behandlung des

Rednier von Gottes Gnaden, der ſich auf den Eindruck kurzgewählter Worte beſonders auf den gemeinen Mann vorzüglich verſtand; die außerordentliche ſeeliſche Macht, die er über jeine Heere bejaß, ſchreibt ſich nicht zum wenigiten von dieſer Seunſt her. Àuch ſprachlich und literariſch ſind dieſe Aniprachen von hohem Werth , von großer De: deutung. Die lieberjebig iſt jehr gut. Wir empfehlen somit jedem Stameraden dieſe Sammlung von Napoleon'ſchen Sundgebungen

Stoffes betrifft, jo begegnen wir überall der gewandten Dar:

itellung eines Schriftitellers , welder von Patriotismus und lebhaftem Intereſſe für ſeinen Gegenſtand erfüllt, es ſid , erſidyt:

lich jebr bat angelegen jein laſſen, ein zutreffendes, und allgemein

zur Beachtung; jede einzelnie diejer 67 Proben ſeiner Redefimít ruit

verſtändlides Werk für einen großen Kreis gebildeter Leſer zi1

geſchichtlich merfiürdige Augenblicke aus der Striegszeit von 1796 bis

jdarjen.

1815 dein Lejer in's Gedächtniß zurück.

Dies iſt ihm and im Allgemeinen geglückt, obwohl

der Verfaſſer doch wohl nicht ganz das Ziel erreicht hat, das er rid jelbſt ſtecken mußte.

Er hat nad , guten Quellen gear

Neue Militär - Bibliographic.

beitet und den gewalıigen Stoff im Allgemeinen überſichtlid) geſtaltet, dody hat er unſeres (Gradytens nidit immer die Wejent:

Abel , Curt, vor dem Kriegsgericht Die kriegsgerichtl. Verfolgg.

lite vom luweſentliden geſchieden und beispielsweiſe manche

in Sachen meiner Broschüre „ Vier Wochen Vicewachtmeister ".

bejenders tüdytige Kriegstbat des Garde - Corps 311 wenig ges

gr . 8

rürdigt, einzelnie andere von geringer Bedeutung wieder z11 aus: fübriid vorgeführt. Sehr ridytig jagt der Verfaſſer , daß er midt den Zweck verfolgen könne, das (Garde : Corps auf soſten der anderen Truppentheile hervorzuheben ; Dann mußte er aller: dinge auch einzelne Kriegstbaten die erſteren mit nod ) größerer Sorgfalt bebandeln, als dies geſtehen iſt. Von einzelnen Unrichtigkeiten und llogenauigkeiten können rrir die Erzüblung nicht freiſpreden . So läßt ſich beiſpielsweije Pandies gegen die Darſtellung des Angriffs der (Warden auf Št. Privat ( 18. Auguſt 1870 ) einwenden , auch der Rumpf um De Bourget ( 30. October 1870 ), der bekannte Ehrentag der 2. Gurde: Diviſion , hätte eine genauere Edilderung verdient.

I M.

Dislokation in. namentl. Angabe der Chefs u .Nommandeure. Nach amtl. Mittheilgn . bearb. 32. Jahrg. 310. (Geſammt-Aufl. Abge idyloſien unter Aufnahme der im 3. 1890 neu gebildeten Armee Corps , der fönigl. bayer. 5. Diviſion 11. aller sonſtigen Verände

rungen einſchließlich der Stellenbeſevgn. vom 18. Novbr. 1890. Mit 34 Abbildgn ., nebſt Beſchreibg. v. Orden u . Ehrenzeichen 8. (48 S.) Berlin , Gerſtmann's Verl .

60 Pf.

Armee -Taschen -Kalender, k . k ., 1891. XV. Jahrg. (Voll ständige Ausg . ) 16. ( 331 S. m . 1 Karte. ) Teschen , Prochaska. 1 M. 80 Pf.

Ehrenberg, Hugo , Feldzigs- Erinnerungen e. Fünfunddreißigers 1870/71. 2., durch Beiträge v. Regimentskameraden bedeutend verni. Aufl. 8. ( VIII , 224 Š. m . 3 starten .) Nathenow , Babeil zien . 3 M.

König Wilhelm vom Neidiokanzler jürſten

Eintheilung u . Standorte d. deutſchen Reichsheeres u . der faiſerl. deutſchen Marine, bearb . v. Huptm . Ecke. 1. Jahrg. Oftbr.- A189. gr. 8. (82 11. 40 S.) Najjel, Brunnemann . 1M.

Bismarc mo dem Feldmarjdall Grafen v . Moltke „ ilme geben " geweſen ſei , entipridit aut nid ) t der Thatjade; Seine

dajjelbe. Sileine Ausg. [ Z11gleid) Ergänzg. der Ausg. vom 1. Apr:

Mjeſtit ritt allein , ihm folgte dagegen , wie wir mit cijenen

1890.) gr. 8. (40 S.) Ebd. 50 Pi. Jechner , Prof. Dr. Herm ., der deutſch - franzöſiſche Krieg 1870,71.

Augen jaben , das gleidverdienſtliche Triumvirat Bismarct ,

Mit starten , Portraits u . m . jlluſtr. v . W. Camphauſen, W. Diez, A. v. Werner, H. Lüders 1. A. 4. neu bearb. Aufl. 3. - 7. Abilg. Ler. -8. ( VII , 11. S. 321-1068 .) Berlin , Grote. 9. M.

Poltke und Roon .

Las vorliegende Budy kann wegen jeines patriotijden Zwecks wie der Güte des größten Tbeils jeines Inbalts empfohlen

Felddienſt - Ordnung, kleine. Handbuch f. Offiziere u. Unter

Einen nad baltigen Eindruck wird daſjelbe wohl faum

offiziere (Alipiranten 2c.) der Juifanterie, beim Ausbilden der Mann

maden , denn dem militärijden Lejer bietet es wenig Neules,

ſchaften.

und ein größerer Lejerkreis wird ihm heitere Bilder aus dem Feld :

& Co.

zu geleben vorziehen.

Freiburg i/Br , Fehsenfeld Verl.

Neidhsheeres ii. der faijerl. Marine F. d. J. 1891. Tabellariſche u. überſichtl. Zuſammenſtellg. nach der neueſten erweit. Formation u .

Tag am Tage des Sieneseinzigo der Garden in Berlin 16. Juni 1871

(60 S. )

Armee- Eintheilung 11. Quartier -Liſte, die , d. Deutſchen

Von W. H. 16. (72 S. m . e. Taf.) Sölni, Warnitz 40 PF.

Für Militärpflichtige . deutſchen Heeres u . der Marine. Ein Wort zur Belchrg. u . Darnachadhtg. f. unſere zukünft. Soldaten vor ihrem Eintritt in die Armee, m . den i. jie wichtigſten Beſtimign . üb. die

Daß aud ) ein Inbalts - Verzeichniß ganz

Tebli, gereidyt ibm gerade nid )t zum Vortbeil.

Wehrpflicht.

Von W. H. 8. (43 S. ) Stölti, Warniz & Co. 50 Pf.

Geich ich te des Füſilier-Regiments Fürſt Narl Anton v. Hohenzollern

Kurze Anzeigen ud Nadridten .

[Hohenzollernſchen ] Nr . 40. Erinneringsblatt f. alle dem Negiment

( R.) Vor uns liegt ein neuer salender, welcher den hübſchen

angehör. Soldaten. Kurz zuſammengeſtellt v. W. H. 8. (56 5. )

Titel führt; „ Dentich er Saiſer - 1111d Nei ch salt alender, ein

Köln , Warnitz & Co. 60 Pf. Geschichte der k . k . Kriegs-Marine. 2. Thl. Die k . k , öster reich . Kriegs -Marine in dem Zeitraum von 1797 bis 1819. 1. Bd. Geschichte der österreichisch - venetian . Kriegs - Marine während

praktiſches Handbuch für den Deutſchen Soldaten jedes (Grades , 1891. (Minden , J. C. C. Bruns' Verlag )“. Vor Allem gefällt uns an diejem stalender, daß er ſich nicht an einen einzelnen (Grad des Deut

Im Juftrage d . k . uu . k Reichs- Kriegs

ichen Heidisheeres iveidet, ſondern für alle Soldaten , alio Generale

der J. 1797 bis 1802.

wie Gemeine, beſtimmt iſt. Und eine Prüfung jeities Inbalts hat und auch den Beweis geliefert, daß er ganz danach angethan iſt, die

Ministeriums (Marine-Section ] nach durchaus authent. Quellen

Aniprüche aller Gattungen zu befriedigen, denn er iſt nicht allein für Jeden jejieliid, ſondern auch in allgemein verſtändlichem Tone abge faßt und dabei recht wohlfeil (50 Pi.). Man merkt den einzelnen yuflagen und Mittheilungen jofort an ,daß ſie von Fachmännern ge ichrieben ſind und nicht bloß zur Unterhaltung dienei , jondern auch die Kenntniſſe des Lejers vermehren wollen . Die neueſten Verände -

rungen der Deutiden Heeres -Verhältniſſe haben ſorgfältige Berück jichtigung gefunden, und die Erzählungen des Kalenders bieten mehr Neues und Anziehendes, als man jonſt in ähnlichen Werfchen zu finden gewohnt iſt. Nur auf die Abbildungen möchten wir in den folgenden Jahrgängen mehr Sorgfalt verwendet ſehen ; manche der hier vor liegenden erid;einen uns als nicht gelungen oder überfluillig ( vie z. B. die auf den Seiten 71. 73. 75 ), andere ſind dagegen recht hübid , im Ganzen fönnte ihre Zahl aber wohl größer ſein. Eine recht beachtenswerthe Erſcheinung iſt die nelle Schrift: „Die militärischen Proclamationen und Ansprachen Napoleon's I. 1796 – 1815, chronologisch geordnet und heraus gegeben von K. A. Martin Hartmann (Oppeln, Eugen Franck's

Buchhandlung).“ . Der Herausgeber erkennt ſich ſelbit nur ein be jheidencs Verdienſt zu, nachdem er im Vorwort bemerkt hat, daß von ihm die Anſprachen Napoleon's aus deſjen 32bändiger Correſpon denz zuſammengetragen worden ſeien . Wir erachtert es aber für feines

wegs gering, denn derſelbe hat außerdem noch manche Numdgebungen des Franzöſiſchen Soldatenkaiſers hinzugefügt, welche noch nicht in

die Pariſer Correſpondenz aufgenommen worden waren. Napoleon I.

verf. von Linienschiffs -Capii. Jos. Riiter v . Lehnert. Lex . - 8 . ( XVI , 464 S. m . 1 Uebersichtskarte u . 3 Plänen ) 1!

rolli & Co.

Wien , Ge

8 M.

Gindely, Dr. Ant., die maritimen Pläne der Ilabsburger u. die Antheiluahme Kaisers Ferdinand II . am polnisch -schw.dischen Kriege während der J. 1627 - 16:29. Ein Beitrag zur Geschichte

d . dreissigjähr. Krieges. [ A13 : „ Deukschr. d . k. Akad. d. Wiss." ] Imp . - 4.

( 54 8. )

Wien , Tempskv.

2

M

80 lf.

Handbuch f. die Interoffiziere der Fuß-Artillerie.Zuſammengcitellt auf Veranlaſig. der General - Inſpection der Fußz-Nrtillerie. 2. verb. Aufl. 16. ( IV , 260 S.) Berlin , Eijenichmidt. 1 M. 50 Pf.

Heym , Prem .- Lieut. Ottó , die Geſchichte D. Reitenden_Feldjäger Corps während der erſten 150 Jahre jeines Beſtehelis 1740-1890. Ler . - 8 .

(VIII , 222 S. n . 1 Portr. , Fcím ., 3 Lichtdr .- Bildern u .

3 Farbendr.- Taf.) Berlin, Peters. 10 M.

Huviien, Milit.- Oberpfr. sconſiſt. -N. G., die Ehre als jittliche Trieb feder f. deutiche Männer im Waffenrod wie im 6. Aufl.

Friedensfleide.

12. (78 S. ) Berlin , Maurer- Greiner. 1 M.

der militäriſche Dienſteid u . ſeine Bedeutung f. das Lebent. Ein Wort_zur Beherzigg. f. junge u. alte Soldaten. 6. Aufl. 12. (76 5.) Ebd. i M.

der Militärdienſt, als e. Schule f. das Leben dargeſtellt. 4. li. 5. Aufl. 12. (92 S. ) Ebd. 1 Pi . Kottié, Gen.-Intend , a . D. J. N. Ritter v. , die Gefahren des

Krieges u . die Bedingungen d . Friedens. Beitrag zur Zeitge schichte. gr. 8. (62 S.) Graz, „Leykam “. 1 M.

8

A i zeige il. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Nbril Großherzoglid Hejſiſchen Kriegs- ul.Truppen-Geidjichte. der

1567—1889. Smit einem

Titelbild .

Zweite Auflage.

Preis I Mark.

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Nik.be redinet. Eine Beſprechung dieſes Werfchen jagt Folgendes : „Der Abriß der Großh. Hejjijd)en Striegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe, die reiche kriegeriſche Vergangenheit der Heſſiſchen Truppen von dem erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſſen - Darm ſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870,71gegen Frankreich in gedrängter Weije311 ſchildern. Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchick. Die fleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Lejebuch zi1 dienen , welches ihm die Thaten umd die Schickſale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“.

In der Vorfiſchen Buchhandlung (Striffer) in Berlin ,

So eben erſchien :

Schönebergerſtraße Nr. 4, S. W., iſt ſo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Weißenburg, Wörtſi, Sedan, Paris. Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers

Der Fuß-Artilleriſt.

alis dem Feldzuge 1870 71 von

Schulke: Kloft erfelde. Preis broſch. 1 M 50 Pf, cart. 2 M,

Ein Handbuch

Th . Orieben's Verlag .

Deipzig.

für den theoretiſdien Unterricht der Fuß-Artillerie.

Gegen vorher. Franco - Zahlung auch direct vom Verleger zu beziehen . (5847a )

$. 3. im dienſtliden Auftrage bearbeitet von Siegert,

!! Geltickte Fahnen !!

Major im Brandenburg. Fuß -Artillerie-Negiment Nr . 3 ( Generalfeldjeugmeiſter) und

Sangerhanns , weiland Sauptmann im Niederſchleſiſchen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 5.

Dritte Auflage, ergänzt und Theilweiſe umgearbeitet von Böttcher , Major a . D.

Mit 185 in den Text gedruckten Holzſdznitten.

liefert in vorzüglider , billigſter 'lusiührung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fabuenſtickerei von

L. M. Ruppredit Münden, Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20 .

Freis 6 W.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Airidi Wulk ultz von Carlſent,

Epilepsie.

nad hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen .

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

VON

Ch . vou Bechtold , Major ș. D. Preis 60 Pfennig .

adressiren :

Eine Rèritit dieſer kleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches aud über die Grenzen berjenigen , die den Geſchilderten fannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beadytet zu werden verdient. – Ein geborner Däne. trat Carlſen im Jahre 1794 in das damals vandgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben jaſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit.

So

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben , obgleich dieſes ſchon an ſich Merfwürdiges genug bietet, ſondern gleich: zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber , in welchen ſich jenes

Leben bewegt. Deſhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Svidjale voit allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

Hygiea Salatorium Hamburg I.

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie.• beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an Office Sanitas“ Paris,

leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir

empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“ Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Truck von (8. Otto's Hofbuchdruckerei in Darmſtad :.

57 Boulevard de Strasbourg .

Eduard Zernin in Darmſtadt.

1

T O D O



Allgemeine Militär3eitung.. Sedisundredijzigfter Jahrgang. Darmſtadt, 7. Januar.

No. 2.

1891.

Die Aug. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem

Die Alg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch und Samſtags. Preis des Jahrgang : 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Boſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tirte Zujendungen angenommen.

Quijäße. Die Veränderungen in

In:

Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

) n halt : Deutſchen Reichsheere im Jahre 1890 . Anweiſung für den Reitunterricht, inebeſondere an Offiziere der

Truppen zu Fuß, von Freiherrn v . Strombe dk.

Nachrichten. Oeiterreich - ingarn. [Ergebniſſe der Prüfungen der Einjährigen zum Reſerve - Offizier .] Belgien. [ Die Sprachenfrage Eine Probe- Mobilmachung im und die Wehrpflicht.] Frankreich. [Einführung eines neuen Carabiners bei der Cavallerie. Gijenbahndienſt.] 1030 Themata für Winterarbeiten und Vorträge, von H. Stunz. Feuilleton. Der To sea Prinzen Louis Napoleon Beri im Zululand am 1. Juni 1879. (Schluß .) :* chtigung. Allgemeine A 11zeigen. Zur Bejprechung eingegangene Schriften. Aritit.

-

Eiſenbahn-Brigad :, der 68. Infanterie- und der 4. Garde: Ca :

Die Beränderungen im Deutſchen Reichsheere im Jahre 1890. [v. B. ] Während des verfloſſenen Jahres 1890 ſind mit der äußeren Geſtalt und inneren Einrichtung des Deuts iden Reichsheeres zahlreiche und tief eingreifende Verände rungen vorgenommen worden . Dieie Neuerungen find als ausſchließliche Verbeiſeringen 3!! betrachten , jie erſtrecken ſich

auf alle Waffen und hatten sowohl die Organijation und Formation , Bewaffnung und Ausrüſtung, als auch die Ergänzung und Ausbildung des Offizier: Corps und Taftit

und Ausbildung im Allgemeinen zum Gegenſtand . Wir wollen die hauptſächlichſten dieſer Veränderungen in Rürze hier vorführen.

Organiſation und Formation. Das Deutiche Reichsheer hat ſeit dem 1. April 1890 eine weſentliche Er :

weitering leines Beſtandes erfahren. Durch das Geſetz vom

vallerie - Brigade wurden damals neu aufgeſtellt: das In : fanterie - Regiment Nr. 145 , dann 26 Abtheilungsitäbe bei den Feld : Artillerie Regimentern, 53 fahrende Batterien , eine dritte Lehrbatterie, 4 Pionier- und 6 Train - Compagnien.

Aufgehoben wurden dagegen die Ståbe und Verbände der Cavallerie: Diviſionen des I. und XV . Armee - Corps .

Das

Deutiche Reichsheer erreichte durch alle dieſe Veränderungen eine Friedeng-Präſenzſtärke von 486 983 Mann , die gegen : wärtig in 538 Bataillone Infanterie, 465 Escadrons Ca vallerie, 434 Batterien Feld : Artillerie , 31 Bataillone Fuß : Artillerie, 20 Bataillone Pioniere und 20 Bataillone Train

formirt ſind , welche Präſenzſtärke für die Zeit bis zum 31. März 1894 feſtgejetzt iſt. Bewaffnung und Ausrüſtung. In erſter Linie iſt hier die Neubewaffnung mit dem fleintalibrigen

Geießes vom 2. Mai 1874, ſind bekanntlich 2 Armee- Corps

Nepetir-Gewehr 88 zu bemerfen , welche bei der Infan: terie des activen Heeres durchgeführt worden iſt. Faſt ebenio wichtig erſcheint die Einführung der neuen Munition

Es

des rauchfreien und Analſchwachen Blättchenpulvers , welche

wurden damals 5 Infanterie -Regimenter aus 15 vorhandenen Áten Bataillonen , 4 Feld : Artillerie -Regimenter aus Abgaben

zugleich mit jener Veränderung vorgenommen wurde. Dieſe

anderer Artillerie- Regimenter, jowie die entſprechenden Bio nier- und Train : Stämnie neu aufgeſtellt. Durch dieſe be: deutenden Neuformationen und Aufſtellungen der zugehörigen

zu bezeichnen, ohne daß jedoch hiermit ausgeſprochen ſein ſoll, daß das Deutſche Reichsheer nunmehr in der Bewaffnung jeiner Infanterie die höchſte Vollkommenheit erreicht hat. Allerdings beſitzt daſſelbe vor einigen Europäiſchen Heeren

27. Januar 1890, betreffend Aenderungen des Reichs Militär -

das XVI . und XVII .

nell gebildet worden .

I

Stäbe wurde die Bildung weiterer neuer Militär: Behörden und Truppentheile zur Nothwendigkeit, welche am 1. October 1890 in's Leben getreten ſind . Außer den Stäben der

beiden techniſchen Neuerungen ſind als weſentliche Fortſchritte

darin entſchiedene Ueberlegenheit, was z. B. bei einem Ver gleich mit dem Ruſſiſchen Heere erhellt, welches nach wie vor

10 ...

feine Berban - Waffe führt und erſt ganz fürzlich verſuche gemacht hat , dieſes alte Gewehr , mit dem es ichon vor 12 Jahren - während des letzten Nuſjiích - Türkiſchen Kriegs von 1877/78 – einen Feldzug theilweiſe neben dem Krnfa: Gewehr durchkämpfte , durch ein zeitgemäßes zu erſetzen. Jedenfalls befindet ſich heute das Deutiche Reichsheer im .

Beſige 'cines Infanterie: Gewehrs, auf welches es im Ernſtfall mit Vertrauen blicken kann. Dieses Vertrauen hat noch

eine Verſtärkung durch den Umſtand erfahren , daß das

zu geichehen hat.

Ginſtweilen hat die Reiterei die Lanze

und muß nun ſuchen , ſich mit deren Verwendung auf die

beſte Art vertraut zu machen . Daß die geſammte Cavallerie außer dein Negiment der Gardes du Corps und dem Garde Cüraſſier: Regiment einen neuen Armeejattel erhalten hat, der

lange praktiſch erprobt worden iſt und ſich gewiß ſehr gut bewähren wird , iſt ſchließlich noch als weiterer Fortſchritt zu er: wähnen . Es ſteht zu erwarten , daj in ähnlich guter Art der neue Gavallerie: Degen ausfallen wird, deſſen Einführung

frühere Seitengewehr M/71 an Stelle des mehrere Jahre im Gebrauch geweſenen, wenigerleiſtungsfähigen kurzen

für dieſelben Regimenter beſchloſſene Sache iſt (M/89).

Seitengewehrs M/71.84 wieder eingeführt worden iſt.

rungen ihres Materials erfahren. Wenn auch hierzu nicht eine Erſetzung der bisherigen Feldkanone durch ein noch

Auch die Cavallerie hat zwei wichtige Veränderungen ihrer Bewaffnung erfahren : ſie hat für alle Negimenter die Stahlrohr Lanze bekommen und iſt in ihrem größten Beſtand:

Endlich hat auch die Feld - Artillerie manche Verbeſſe:

Daß im Allgemeinen letzteres ein anerkannter Fortichritt iſt, wenn man damit die frühere Bewaffnung mit dem große

beſſeres Geſchütz gehört und die Einführung eines Einheits Geſchützes , die von mancher Seite als erſtrebenswerthes Ideal hingeſtellt wird , wohl noch in weitem Felde ſteht, jo ſcheint doch eine andere wichtige Berbeſſerung nahe bevorzu : ſtehen . Wir meinen die Einſtellung einer Feldhaubitze in

kalibrigen Einlader: Carabiner, oder gar dem Revolver oder

das Material der Feld-Artillerie , von welcher uns berichtet

der Piſtole vergleicht, bedarf feiner Auseinanderjetzung, dagegen

wird , daſs die Gußſtahlfabrik von Friedrich Krupp in

iſt die allgemeine Einführung der Lanze feine ebenio zweifel: loje Verbeſſerung . Es laſjen ſich immer noch Stimmen hören , welche die Lanze, beionders bei dem ichweren Reiter,

Eſſen eine ſolche hergeſtellt habe , die als 12 : Centimeter Haubitze die beſten Leiſtungen im Feldfriege verſpricht. Man hat bekanntlich ſchon im Deutſch - Franzöjuichen Kriege von 1870/71 , dann aber auch im letzten Nuljich - Türkiſchen Feld die hier namentlich bei Plemnia zuge von 1877/78 Erfahrung gemacht, daß der gedeckt ſtehende Gegner vor:

theil mit dem

neuen Carabiner 88 ausgerüſtet worden .

nicht für eine zweckmäßige Waffe halten und einen ſolchen für zu belaſtet erachten , da er Lanze, Säbel und Carabiner führen und doch in der Handhabung jeder dieſer 3 Waffen geichickt ſein ſoll . Dieſe Stinimen mögen in gewiſſem Maße

berechtigt ſein, jedoch ſteht wohl das allgemeine Urtheil darüber feſt, daß für gewiſſe Zwecke die Dienſte leiſten kann und daher ihre von Vortheil jein muß. Die nächite Gebrauchs wird wohl dafür Lehren

Lanze ganz unichätzbare algemeine Einführung Zuifunft des Friedensbringen , in welcher Art

die zweckmäßigſte Handhabung der 3 Waffen neben einander

Der Tod des Vrinzen Louis Napoleon im Zululand am 1. Juni 1879 . (Schluß .)

Hören wir nun noch den Bericht weiterer Augenzeugen ,

welche uns vom Grafen Hériſſon mitgetheilt werden . Ausſage des Sergeanten Willie , als erſten Zeugen :

„Ich gehöre dem Corpo des Majors Bettington an. Wir verließen heute Morgen das Lager mit 5 anderen Leuten von unſerem Corps unter dem Lieutenant Carey und einem Kaffer als Führer, wir bildeten die Begleitung des Königliden Brinzen. Wir verfolgten dieſelbe Straße wie früher, als damals auf den Prinzen geſchoſſen wurde. Von 9 Uhr bis 12 Uhr 30 blieben wir zu Pferde, ſodann ſtiegen wir auf eine halbe Stunde ab. Bis 3 Uhr jeşten wir unſeren Weg fort , hierauf ritten wir einen Hügel hinunter an einen Kraal , der etwa 100 Meter

vom Fluß Imbanam entfernt war. Dieſer Kraal umfaßte 4 bis 5 Hütten, und die Gegend lag klar vor uns , aber in der ganzen Umgegend erhoben ſid zu den Seiten hohe Naſenflächen und aufgeidrichtete Erntefrüchte. Wir bekamen vom Prinzen den Befehl , abzujatteln und unſere Pferde graſen zu laſſen.

Außerhalb der Hütte legten wir uns nieder und tranken Kaffee , während der Raffer ſich damit abgab , die Pferde zu

tränken. Um 3 Uhr 50 ſagte der Prinz: „Laſſen wir den Pferden noch 10 Minuten Zeit“. Der Kaffer brachte die Pferde

zurück, und um 4 Uhr bekamen wir Befehl zum Satteln . Der Kaffer jagte , er habe gejehen , wie jenſeits des Fluſſes ein Zulu 1

nämlich durch das Feuer aus Wurfgeſchützen zum Weichen gebracht werden kann . Ein ſolches Verhältniſ muß in der Zukunft noch deutlicher hervortreten , wenn der Kampf um !

künſtlich vorbereitete Vertheidigungs : Stellungen die zu er: wartende größere Ausdehnung genommen haben wird. fräftigt alio das neue Steilbogengeſchütz die auf ſeine Wir: fungen geſetzten und theilweiſe ichon erfüllten Hoffnungen , die gegenüberliegende Höhe erſtiegen habe .

Wir ſattelten jo

dynell wie möglich . Der Prinz gab bann den Befehl zum Auf:

ſitzen , waswir Ale thaten, mit Ausnahme des Soldaten Rogers , welcher ſich Mühe gab , das von ihm geführte Pferd zu ergreifen.

In diejem Augenblick wurde plößlich eine Salve von Gewehr: ſchüſſen abgefeuert , und wir verliegen in aller Eile den Platz mit Ausnahme von Rogers , den ich nach der Hütte zu Laufen jah. "

Frage .

Saben Sie den Prinzen ?

Antwort.

Ich kann es nicht jagen .

Id jab 2 Mann

von den Pferden fallen , allein da ich galoppirte , konnte id) nicht bemerken, wer ſie waren . Ungefähr 50 Meter davon entfernt war eine Art von Donga, und als wir wieder den Lieutenant Carey erreichten , wurde uns gejagt , daß es befohlen worden ſei , das Lager des Oberſt Wood zu erreichen. Die Zulus ſekten ihr Feuer auf uns auf 200 Meter fort.

Wir kamen

dann Alle zuſammen etwa um 7 Uhr im Lager an . Frage.

Wie weit war davon der Kraal entfernt ? Etwa 12 oder 15 Meilen vom Fluß Blood.

Antwort.

Frage.

Wie groß war die Zahl der Zulus ? Nach den abgegebenen Schüſſen ſchließe ich

Antwort.

auf 50.

Der Corporal Grub nahm

das Pferd des Prinzen

und ritt es , indem er das ſeinige an der Hand führic. Jd habe den Prinzen nicht mehr geſehen .“ Ausſage des Corporals Grub, des zweiten Zeugen : „ Bevor !

wir zum Kraal kamen , ſtieg der Prinz mit dem Lieutenant

Carey auf die Spiße des Hügels , um Skizzen aufzunehmen . .

11

ſo wird gewiß die Artillerie ſich noch mehr als bisher in der ihr nachgerühmten Eigenſchaft einer „ Königin des

wählen. Dieſe Neuerung bringt es mit ſich, daß beſonders

Schlachtfeldes " bethätigen .

und neuere Sprachen , ſowie Erdkunde künftig größere Bes

Ergänzung und Ausbildung des Oifizier : Corpe. Auf diejem Felde ſind jowohl für die ſogenannten Avantageure und ſpäteren Beſucher der Kriegsſchulen als auch

rückſichtigung finden als bisher.

die Zöglinge des Cadetten- Corps wichtige neue Vorſchriften crlaſien worden . Hiernach ſollen die Unteroffiziere und Portepee Fähnriche, welche die Kriegsſchulen beſuchen , in ähn : licher Urt, wie dies früher bereits der Fall war, abgekürzte

gegenſtänden nicht dasjenige Maß von Kenntniſſen bejaß, welches nicht nur als wünſchenswerth, ſondern ſelbſt noths

Lehrcurſe durchmachen , damit die Offizier: Corps beſchleunigten Erintz erhalten . Zu diejem Zweck wird fortan – vorläufig bis zum Jahr 1892 – die theoretiſche und praktiſche Aus:

folgende Lehrfächer : Geſchichts: Unterricht, Deutiche Sprache Es war eine alte und oft

begründete Klage, daß ein großer Theil der Offiziers- Zög linge des Cadetten -Corps gerade in den bezeichneten Lehr:

wendig ericheint.

Taftif und Ausbildung im Allgemeine 11. Während die Jahre 1888 und 1889 in Bezug auf neue Vorſchriften für die taktiſche Ausbildung der Truppen ſehr

fruchtbar waren - wir erinnern an die Felddienſt-Ordnung,

bildungezeit der Kriegsichul- Curie verringert und auch die Zeit vom erſten Eintritt der Offiziers: Zöglinge in die Truppe

das Erercier-Reglement für Infanterie und Jäger, die Schiejz · vorſchrift für Infanterie — , brachte das verfloſſene Jahr

bis zum Beiuche der Kriegsſchule etwas abgekürzt werden . Dieſe Maßregel wird dein beſtehenden Mangel an Subaltern : Offizieren bei den Truppentheilen ſicher einige Abhülfe bringen .

1890 auf dieſem Gebiete keine großen Veränderungen. Außer einer neuen Feldpionier-Vorſchrift für die Infanterie " iſt keine andere taftiſche Verfügung von Bedeutung anzuführen.

für das Cadetten : Corps iſt durch den Allerhöchiten Cabinets :

Dagegen haben ſich im Verlaufe der großen Kaiſer Manover

befehl vom 13. Februar 1890 der Lehrplan nicht unweſent lich abgeändert worden . Dieſe Hauptpflanzſtätte des Deut:

des 9. und 6. Armee-Corps , während welcher zum erſten

ichen Offiziers : Erjaşcs hat bekanntlich idon vor etwa 10

fand ( bei den Raiſer :Manövern von 1889 wurde daſſelbe

.

Male das rauchichwache Pulver eine allgemeine Anwendung

Jahren – auf directe Veranlaſſung des damaligen Kron:

nur in geringem Maße gezeigt) verichiedene Verbeſſerungen

prinzen des Deutichen Reiches und von Preußen, Kaiſerliche poheit - einen veränderten Lehrplan erhalten , der nunmehr

in der taftiſchen Ausbildung der Truppen als nothwendig

noch weitere Abänderung erfahren hat .

Vorfenntniſſe und Fertigkeiten er:

zu erwarten iſt, und die ſich hauptſächlich auf den Felddienſt erſtrecken dürften . Letzterer hat bekanntlich vor 2 Jahren eine ſehr guündliche Umgeſtaltung, beziehungsweije Verbeſſerung in Geſtalt von zeitgemäßen Vereinfachungen erfahren , allein

langen , jondern auch ſo weit geiſtig ausgebildet und gefördert

die jüngſten Erſcheinungen der Feuerwirkung laſſen ſowohl

werden , daß ſie ihre Stelle auch dann auszufüllen verinögen ,

hier wie auch auf den Gebieten des Angriffs und der Ver: theidigung noch manche Aenderungen der Vorichriften als höchſt wünſchenswerth erſcheinen . Es iſt ja ganz natürlich ,

Zweck der neuen

Borichrift iſt, den Unterricht der Cadetten jo zu geſtalten,

daß dieſelben nicht bloß die für ihren militäriſchen Beruf durchaus erforderlichen

wenn jie aus dem Cadetten :Corps in das bürgerliche Leben übertreten und einen anderen Lebensberuf als den militäriſchen

Wir ſtiegen auf einen zweiten Rraal, weldier eine ſteinerne Um :

faſſung für die Thiere hatte , allein wir fanden dort 2 oder 3 Hunde , jowie friſche Spuren von dem Wegzange der Zulus. Das Gras um uns hatte eine Höhe von 6 Fuß. Als der Brinz in den Sattel ſtieg, wurde die Salve von Gewehrſchüſſen etwa auf 20 Meter abgegeben . Die Zulus riefen : „ Uſutis ! Feige Engländer ! " Ich drehte midum , erblickte die Zulus und jeşte dem Pferde die Sporen ein. Id jah ' Rogers , der nicht aufſteigen konnte, hinter eine Hütte ſich flüdyten und rief ihm zu herbeizukommen. Da jah ich ihn einen Zulu auf's Korn nehmen und ritt mit Abel im Galopp davon . “ Frage. Wer commandirte damals ? Antwort.

Der

Lieutenant

Carey

und

Codrane .

Einige Mieter vom Kraal traf eine Kugel Abel in den Rücken , er befand ſich eine halbe Pferdelänge vor mir. Als id, die Flinten düſſe hörte , ducte id) mich auf mein Pferd. Letoga tam an mir vorbei und jagte : „ Sporne Dein Pferd, der Prinz liegt an der Erde !" Id) blidte hinter midy und ſah den Prinzen , wie er einige Pferdelängen von mir ſich an die Steigbügel und

an den Sattel ſeines Pferdes flaminerte und dann zur Erde fiel.

Sein Pferd trat ihn, ſoweit ich das wahrnehmen konnte,

mit den Hufen. 3 ergriff ineinen Carabiner , um auf die Zulus zu ſchießen , allein in demſelben Augenblick tauchte mein Pferd in die Donga , und ich fiel auf ſeinen Hals , wobei ich meinen geladenen Carabiner verlor. Als ich mich wieder aufrichtete , ſah ich neben mir das Pferd des Prinzen. 3 tonnte mich deſſelben nicht bemächtigen

erwieſen , deren Feſtſtellung wohl ichon in der nächſten Zeit

einen Weg fort bis zu dem Augenblick, und jetzte mit ihm als id) wieder init dem Lieutenant Carey zujammentraf. Der

Lieutenant jagte : „ Sie müſſen das Pferd des Prinzen greifen ." Hierauf verließ ich mein Pferd und jetzte mich auf das des

Prinzen , das ich in das Lager brachte. Die Zulus griffen uns

an , allein wir entgingen ihnen. Sie ſekten ihre Verfolgung und ihr Schießen fort , bis wir ganz aus ihrein Feuerbereich waren .

Wir eilten nun nach dem Orte , wo wir den General Wood , den Oberſt Butler und 2 Mann berittener Infanterie trafen. Wir machten unſere Meldung, und dieſe Herren erblickten durch ihre Ferngläſer noch 6 Zulus , welche unſere Pferde fort: führten ; den Prinzen habe ich nicht mehr geſehen .“ Frage. Welches war der zuleßt ertheilte Befehl ? Antwort. Der Prinz befahl : „ Aufgeſeſſen ! " Einen .

anderen Befehl habe ich ſpäter nicht mehr gehört, aber bei dem

Knall der Gewehre blidte ich auf den Lieutenant Carey ; wir ſpornten alle beide unſere Roſſe und eilten im Galopp davon .

Frage. Wieviel Zulus waren es ? Antwort. Ich kann ſagen , daß es ungefähr 40-50 waren .

Frage. Mit weldien Gewehren ſdhoſſen die Zulus ? Antwort. Aus der Schußwunde , welche Abel erhielt, erkannte ich, daß es Martini-Henri: Gewehre waren . Frage. Wie waret Ihr geordnet, ehe Ihr zu Pferde ſtiegt ?

Antwort. Wir ſtanden in linie , der Prinz uns gegen: über, wir hatten den Kraal im Rüden.

12

daß jede Verbeſſerung der inilitäriichen Einrichtungen ihre weittragenden Folgen in verſchiedener Richtung nach ſich zieht, und darum kann die Reihe der hier angedeuteten Aenderungen als Wirkung jener Urſache vorläufig nicht als abgeſchloſſen gelten. Erfreulich iſt allerdings , daß ſich bei den letzten großen Manövern die neuen taktiſchen Vorſchriften Erercier: Neglement der Infanterie, Felddienſt-Ordnung, Schießvorſchriften im Ganzen vortrefflich bewährt haben , wodurch vornåmlich der Geiſt, in welchem ſie abgefaßt ſind, die wohlverdiente Anerkennung erfährt .

In vorſtehenden Ausführungen haben wir mit großen Zügen die militäriſchen Veränderungen angedeutet, welche das jüngſte Uebungsjahr dem Deutſchen Reichsheer gebracht hat. Das Ergebuiſ ; iſt – wir wiederholen es mit großer Freude ein recht günſtiges. Es iſt Vieles gethan , es iſt fleißig gearbeitet worden , aber es bleibt immer noch

Vieles zu thun übrig , es muß rüſtig fortgefahren werden , Neues und Gutes an die Stelle des Veralteten und Schlechten zu ſetzen . Glücklicherweiſe fehlt es nirgends an Gifer, möge init demſelben ſtets Geichick und Glüc verbunden bleiben .

Anweiſung für den Reitunterricht, ins: beſondere an Offiziere der Truppen zu Fuß

Ich jetze bei den Herren die Renntniji des 1. Theils der Reit: Inſtruction voraus - thue wenigſtens ſo — , ich halte nie lange theoretiſche Vorträge, ſondern laſſe reiten das Andere findet ſich . - Wollen die Herren ſich zu Hauſe etwas theoretiſch beſchäftigen , ſo empfehle ich ihnen meinen „,Leitfaden für den Unterricht der 2. Reitclaſſe " ( Darmſtadt, 1879). Im Algemeinen habe ich ganz unglaubliche Unwiſſen : heit , aber lehr regen Gifer bei den Herren gefunden, mit

den Erfolgen waren wir alle zufrieden. Ich laſſe die Pferde beim Beginn des Unterrichts mit Trenſezäumen , die Herren aber gleich auf Sattel reiten. Was hilft es , wenn ich erſt 4 Wochen auf Decke reiten

laſſen wollte ! Die meiſten Herren könneu doch soviel , da ſie Balance halten ; iſt dieſe erſt einmal befeſtigt, lägt man ab

und zu die Steigbügel hoch nehmen . Lächerliche Bilder dar: zuſtellen , halte ich beim Offizier :Unterricht nicht für angemeſjen. Zuerſt prüfe ich die Sattellage und Zäumung Gine Hauptſache iſt, daß der Sattel eine geräumige rammer hat

und auf dem Widerriſt nicht aufliegt und daß die Polſterung nicht hart geworden iſt. Die vielen Drucchäden beim Manöver und bei langen Märchen haben ihre Urſache in jenen Uebeln .

Recht gut iſt ein Nehfell als Unterlegedecke, was jogar bei Damenjätteln, wie ich erfahren, der beſte Schutz gegen Druck bleibt .

Ferner ſoll der Sattel guite Steigbügelriemen haben , 1

geflicte Steigbügelriemen ſind die falicheſt angebrachte Spar: Von Freiherrn v. Strombed , General-Major und Commandant der Feſtung Glas.

ſamfeit ; ich habe erlebt , daß ein Reiter deshalb den Hals brach.

1 ) Sattelu, Zäumen, Hülfszügel.

Die Zäumung beſteht aus einem einfachen ſtarken Trenſen

Dem verſchiedenſten Material an Pierden und den ſehr

ungleichen Reitfenntniſſen iſt bei dem linterricht von Jha fanterie Offizieren Rechnung zu tragen .

Ausſage des Cavaliers Codrane , bes dritten Zeugen : Wir hatten, wie ich glaube, 20 Meilen jenſeits des Fluſſes zurüdgelegt, als wir gegen 10 Uhr auf den Oberſt Wood ſtießen , der an der Spitze ſeiner Truppe von dem Hügel her:

gebiß und einem oder zwei Paar Zügel , von denen nur das eine, geſpaltene, beim Neiten angefaſst wird , das andere, geſchloſſene, auf dem Halje liegt . Erſteres iſt oben , letzteres Frage.

Nach welder Richtung lief der Prinz ? Er lief hinter uns her . Wie groß war die Zahl der Zulu8, welde ver:

Antwort.

Frage. folgten ?

unterkam . Hierauf madyten wir eine halbe Wendung nach rechts il

Antwort .

und nahmen die Richtung nad einem Koraal, um zu ſehen , ob dort Zemand ſei ; er war verlaſſen , und wir gingen dann noch 5 Meilen in der ebenen Gegend vor. Der Prinz befahl nun abzuzäumen und die Pferde eine Viertelſtunde graſen zu laſſen. Wir begaben uns jodann zu einem Kraal zwiſden dem Hügel und dem Fluß. Der Prinz gab uns den Befehl abzuſatteln. Eine Stunde

Frage.

ſpäter befahl der Prinz, die Pferde zu ſatieln. Als das geſchehen war , bemerkte der Lieutenant Carey , daß es 31/2 Uhr ſei , worauf der erſtere den Befehl gab, ſid) zum Aufſißen zu rüſten

und ſodann aufzuſitzen . den Sattel , id) jah ihn jedoch nicht daſſelbe thun.

Er ſuchte

etwas in Ordnung zu bringen, ich glaube am Zaumzeug. Plötz lidh knallt ein Gewehrfeuer unter uns und Zuius ſtoßen ein furchtbares Geldrei a116 .

Die Pferde wurden erſchreckt, ſo daß wir mit Mühe ſie bändigen konnten , einige gingen durd . Als ich bei der Donga vorbeigekommen war , etwa 50 Yards vom Kraal , ſah ich den Prinzen zu Fuß; id folgte dem Lieutenant , lekterer gab keinen Befehl. Eine Viertelſtunde ſpäter ſtießen Grubb und Willis wieder zu uns und ſagten uns , daß Abel, Rogers und der Raffer todt ſeien .

webre und Spieße. Frage. Wurden Verſuche gemacht, Euch zu ſammeln und Halt madien zu laſſen oder um den Prinzen zu retten ? Antwort. Nein, wir hatten im Ganzen nur 3 Carabiner.

Frage.

Wie weit ſeid Ihr im Galopp geritten ?

Antwort.

Ungefähr 2 Meilen , ohne anzubalten .

Frage. Hat Jemand ſich um den Prinzen gekümmert ? Antwort. Nein , wir waren vereinzelt." Dod genug . Wir wollen hiermit die traurige Erzählung

ſchließen.

Ich war in der Nähe des Prinzen. Wir ſeşten uns in

Ungefähr ein Dutzend, wie ich denke.

Wie weit waren ſie von ihm entfernt ? Antwort. Etwa 3 Meter , fie führten jämmtlid Ge:

Aus derſelben geht , wenn auch einige Einzelnheiten

der Zeugen - Ausſagen ſich widerſprechen , wohl zur Genüge hervor ,

daß Prinz Napoleon von ſeinen Waffengefährten ichmählich im Stiche gelaſſen und in unverantwortlicher Weiſe geopfert Aus zahlreichen Speerwunden blutend , iſt ſein Körper gefunden und ſpäter nach England übergeführt worden , wo er in der ſtillen Capelle von Chisleburſt neben den irdiſchen worden iſt.

Reſten ſeines Baters , Napoleon III. , beigeſetzt worden iſt. Dort ruht alſo jeßt der jüngſte Sproß ſeines Geidhledyt , und

damit jdyeint auch das leyte Blatt der Gejchichte der Napoleo: niden geſchrieben zu ſein .

13

unten in den Trenſenring geſchnalt oder genäht. Das zweite

wäre ganz falſch und giebt keinen Halt, da die beim Schluß

Paar Zügel hat nur den Zweck, das erſte bei etwaigem Zerreißen zu erſetzen. Das Gebijz liegt jo im Pferdemaul,

nöthige Balance in Oberleib verloren geht uud das Gefäß feine Einwirkung hat.

bas es bei leicht anſtehendem Zügel an den Lefzen liegt , ohne dieie zu quetiden. Hat das Pferd die Gewohnheit , das Maul aufzuſperren, jo bedient man ſich des Hannover’ichen Reithalfters, deſſen Conſtruction ich als bekannt vorausſetze ;

Oberkörpers. Wie oft ſieht man , daß das Pferd durch Vorſchnellen von Ropf und Hals den Oberleib aus der

der hintere Theil deſſelben unter dem Rim

wird inter

das Gebiß geſchnallt. Als Hilfszügel , wenn durchaus ein holder nöthig, geſtatte ich nur den „ verbeſſerten Seidler'ichen

Schlaufzügel " . Heber jeine Conſtruction verweiſe ich auf das Militar Wochenblatt , Nr. 72 von 1881. - Der Mar: tingal paßt beim Reiten auf Trenſe gar nicht , da man ſich

bei der Dreſſur leicht mit ihm feſtzieht . Mit Kantare, lang geſchnallt, iſt er im Terrain der bequemſte und unidhädlichſte

Eine zweite wichtige Sache iſt die Haltung des

Haltung zieht .

Hiergegen

iſt nun nichts beſſer, als die

Muskeln des Oberarms anzuſpannen und nur mit weichem Handgelenk und allenfalls etwas Unterarm nachzugeben, dann wird der Reiter nicht aus dem dem Sitz Sitz gezogen . anſpannen , -Muskel Oberar die immer Wollte man indeſſen m Steifiga und ſo folgte daraus ein Hochziehen der Schultern

keit der Gelenke ; es iſt alio nur dem Moment des Vors ſchnellens von Ropf und Hals dieſe Anſpannung entgegen :

zuſetzen. Der Lehrer muß jedem Reiter dieſes Gefühl bei:

üliszugel.

bringen. Ich nehme die Zügelfauſt des Reiters in meine Hand, drehe das Fauſtgelenk des Reiters vor und zurück

2 Aufſtellung, Richtung, Wendungen auf der Vorhauid und Schenkelweichen im Halten.

und ziehe dabei nach vorn .

Wenn ich ziehe , muß der Reiter

Sind die Pferde von den Burichen in die lange Mitte

die Oberarm - Muskel anſpannen, den Arm nicht nachgeben , Der ohne die Nachgiebigkeit im Fauſtgelenk aufzugeben .

ter Reitbahn mit 3 Schritt Intervalle geführt, jo jitzen die

Reiter mu das Gefühl haben , das ſeine Schultern hinter der Bruſt herabfallen , daß das Gefäß auseinander genommen ,

Herren

auf.

Der Buriche tritt an die rechte Seite des

Pierdes , faßt mit der rechten Hand in das Backenſtück der Zäumung und ergreift mit der linfen Hand den Steigbügel, welchen er feſt herunterzieht und io dreht , dass der Reiter in die äußere Seite deſſelben treten fann. Hat der Reiter

den tiefiten Theil des Sattels einnimmt, der Oberſchenkel

unbeweglich liegt und der Unterſchenkel um das Kinie zu den Hüljen beweglich bleibt . Im Halten fällt der Unterichenkel ſenfrecht herab , der Fuz möglichſt gleichlaufend mit dem

Zuigel und Bügel genommen , ſo tritt der Buriche ab . Kommen

Pferdeleib , die Jubipitze etwas gehoben , der Sporn iſt der

die Reiter zu Pferde nach einander in die Bahn ( und bei jedein einzelnen Aufmarid ), dann richtet ſich die Abtheilung

tiefſte Punkt der Figur. Der Ober- und der Unterarm ſollen

nach dem Tetenreiter aus ; iſt die Abtheilung aufmarichirt, io geht die Richtung ohne Commando nach dem

beitimmten Mittelreitei.

vorher:

(Armee- Verordnungs- Blatt Nr. 7

von 1878) .

ungefähr einen rechten Winkel bilden , die Handoberfläche liegt mit dem Arm in gleicher Linie, die Daumen nach oben leicht auf den Zügel gefrümmt, die fleinen Finger etwas näher zuſammen als die Daumen .

Es iſt eine rechte Corporal Inſtruction , wenn man hört :

Der Reitlehrer geht zuerſt die Front der Abtheilung ab , überzeugt ſich, daß jedes Pferd vom anderen 3 Schritt

,,abgerundete Fauſt " ! – Die Fauſt rundet ſich erſt beim Annehmen der Zügel ab , beim Nachgeben geht ſie in die

Intervalle hat , ferner, ob die Pferde jenfrecht zur Bande und gleichmäßig auf den 4 Beinen ſtehen ; dann prüft er die Richtung von der Mitte oder dem rechten Flügel , wobei ,

entgegengeſetzte Richtung. Die Pferde müſſen ganz ſtill ſtehen , außer dem Rauen auf dem Gebis ſieht man feine Bewegung. Die Beine, wie ſchon bemerkt, ſtehen jent:

wenn nicht Augen rechts " wie beim Eintreten eines Beſich

recht unter dem Leibe.

tigenden commandirt iſt , die Nichtung nach der Mitte bleibt . Die Haltung des Reiters ſoll eine ungezwungene jein . Wer glaubt, ſich feſtklemmen zu müſſen, wird ſteif und am eheſten abgeworfen . Wenn die Recrutenlehrer anfangs mehr

rechten, doch bleibt die Naſe ſtets vor den Ohren .

darauf hielten , daß die Leute die Balance erlernten , ſo fämen ſie viel früher zum Ziel , als wenn ſie ihnen immer zurufen :

Die Stirn nähert ſich der ſenk Der

Hals iſt ausgerichtet, ſo daß ſich die Haut am Widerriſt in Falten ſchiebt. Nach dem Gebäude des Pferdes wird dieſes

Aufrichten in höherem oder geringerem Maße geichehen ; man kann einen furzen , dicken Hals in feinen Schwanenhals ver wandeln .

„Kopf in die Höhe, Oberleib zurück !" – Bei der Offizier

Ich beginne mit einem kurzen Abbrechen der Pferde

Reitſtunde werden die Anfangsgründe vorausgeſetzt, und ich

links und rechts. Dabei joll der Hals nicht ausfallen , d . h . das Cienick bleibt ſtets der höchſte Puuft; fällt ein

gehe über eine genaue Beſchreibung des Sitzes hinweg, um jo mehr, da ich beim Gange des Unterrichts wiederholt darauf zurückkommen werde ; ich will nur zwei Dinge erwähnen , die oft mißverſtanden ſind. Unter Schluß verſteht man das

Feſtliegen des Oberſchenfels von der Hüfte bis zum Knie. Dieſes Feſtliegen ſoll aber nicht ein Feſtklemmen ſein ; wer Meilen weit zu reiten hat, würde das gar nicht aushalten . Aber im Moment, mo das Pferd ſich widerſetzt, wo es ein Hinderniß nehmen ſoll, mit einem Worte, wo man beſonderen Halt nöthig hat, da ſchließt ſich dieſer Theil des Schenfels feſt an den Sattel ; mit dem Unterſchenkel ſich ankleminen,

Ohr, jo iſt dies ein Zeichen , daß das Pferd ſich im Halie verwirft“, d . h . ſich Luft zu machen ſucht nach einer ihm

bequemeren Seite. Ich laſje beim Abbrechen möglichſt nur den Hals an den Ganaſchen theilnehmen , bei ſchwereren Pferden wohl noch bis zum dritten , vierten Halswirbel ; ein Abbiegen, wobei, wie anfangs bei den jungen Remonten, der Hals ſo weit herumgezogen wird, daß die Naſe den Stiefel des Reiters berührt, halte ich bei älteren, gerittenen Pferden nicht für gut, denn der Reiter fol danach ſtreben, den Hals

am Widerriſt und auf der Schulter feſtzuſtellen.

Man

14

beachte bei ungezogenen Pferden das Kehrtımachen und andere

Vlämiſchen Soldaten verſtändlid, maden können , und unter den

Widerſeßlichkeiten , ſie beginnen faſt regelmäßig mit einem Umklappen des Halles an der Schulter.

52 übrigen befinden ſid) junge Leute aus Brüſſel und Ant werpen . Was nun die perjönliche Wehrpflicht betrifft, ſo könnte dieſelbe nur dann erreidyt werden, wenn die Dienſtzeit für die

Die Wendung auf der Vorhand iſt die erſte, die jedem jungen Pferde im Halten gelehrt wird ; ich laſſe jie, wie ſpäter auch die anderen Wendungen auf der Stelle, häufig

jenigen Soldaten , welche einer frühen Ausbildung fähig ſind,

lernt die Schenkelwirkung in Uebereinſtimmung mit dem Zügel gebrauchen . Nicht ſtoßweiſe, ſondern Tritt um Tritt drückt

gekürzt würde ; wenn jedoch alsdann alles auf Franzöſiid) 311 ginge , jo befänden ſich die Blämiſden Soldaten in einer uns günſtigen Stellung. Es komint alio vor allem darauf an , daß der Soldat die Erklärungen des Offiziers verſteht. Dif : ziere und Gejeßgeber leben in dem Wahn , daß es genügt, wenn der Compagnie : Chef und der Lieutenant einen Befehl in der

und flopft er mit dem inwendigen Schenkel die Hinterhand um die Vorhand und fängt rechtzeitig leştere mit dem aus:

Spradie der Mannſchaften ertheilen können. Das iſt durdaus nicht der Fall ; die Offiziere müſſen die Sprache ebenſo gut

wendigen Schenkel bis zum Stiuſtehen auf. Die Pferde müſſen dabei in der Haltung bleiben und im Halſe nicht

beherrſchen wie die Geiſtliden im Vlämiſchen Lande , die ſids durd die Pflege der Niederländiſchen Sprache ihren oft aus: idiließlichen Einfluß auf die Bevölkerung erhalten haben.

beim Beginn und zu Ende des Unterrichts üben . Der Reiter

herumgezogen werden .

Harmonie der Zügel und Schenfel ! ( Fortſeßung folgt.)

Frankreid . * Paris , 2. Januar. [Einführung eines neuen Eine Probe : Mobil: Carabiners bei der Cavallerie. machung im Eiſenbahndienſt.] Der Kriegsminiſter Fre ) :

Nachrichte n .

cinet hat die Einführung eines neuen Carabiners für die Neiterei anbefohlen . Derſelbe hat eine Länge von 96 Centimeter, iſt aljo kürzer und leidster als das Modell von 1874 . Seine Tragweite beträgt 2000 Meter, jein Kaliber iſt 8 Millimeter. Die Conſtruction entipridyt im Allgemeinen derjenigen des Lebel:

Deutſches Reich.

* Wien , 4. Januar. [ Ergebniſſe der Prüfungen der Einjährigen zum Reſerve:Offizier. Die neue Ein : riditung, vermöge welcher die Einjährig - Freiwilligen nod ) ein weiteres Jahr dienen müſſen , wenn ſie nicht die ihnen vorge

Gewehrs M /86 ; der neue Carabiner veridießt die gleiche Patrone mit dem Infanterie-Gewehr. Zuerſt werden das 6. und 7. Corps

ſchriebene Prüfung beſtehen , hat jest idon die beſten Früchte

mit der neuen Waffe ausgerüſtet. Die Fabrik von St. Etienne joll bis zum 1. October 1891 30 000 Stück herſtellen . Die Franzöſiſche Deeregleitung hat in dieſen Tagen mit

getragen. Wir ſehen , daß die jungen Leute einen hohen Eifer entwickeln, um ihren , allerdings viel guten Willen , große Hingabe und tüdytige Leiſtungen erfordernden dienſtliden Verpflictungen nachzukommen . Das Armee:Verordnungeblatt für die Raijerliche und Königlide Armee veröffentlidite kürzlich die Beförderung von mehr als 1400 ehemaligen Einjährig - Freiwilligen , welche

einem Theil der landwehrpflichtigen Grenzbewohner cine neu: artige llebung vorgenommen .

Dieſer militäriſche Eijenbabníchut im Kriegofall iſt eine Ein : richtung, welche in der Art und Weiſe, wie ſie in Frankreid

im September v. I. die Prüfung zum Nejerve-Offizier abgelegt haben , zu Lieutenants in der Reſerve des Heeres mit dem Range vom 1. Januar 1891. Außerdem ſind einige Hundert dieſer Einjährig- Freiwilligen zu Cadetten -Offiziers-Stellvertretern in der Niejerve , ſowie zu Verpflege:Uſſiſtenten 2c . ernannt wor:

organiſirt iſt, in anderen Ländern, joweit uns bekannt, nicht beſteht. Es ſind dort Mandaften der Territorial- Armee be : reits im Frieden beſtimmt, jofort bei eintretender Krieg gefabr den Schuß und die Sicherung aller nad der Grenze oder an derſelben herführenden Bahnlinien zu übernchmen , Stations:

Der lebhaft gehegte Wund der Heeresleitung, zahlreiche

den .

Es hat nämlid cine Probe :

Mobilmachung im Eijenbahnſchuß an der Oſtgrenze ſtattgefunden.

und tüdytige Führer auch für die Rejervetruppen , bezichunge: weiſe zur Ergänzung des activen Jeeresſtandes zu erhalten, iſt alſo ganz in der beabſichtigten Weije in Erfüllung gegangen . Belgien. Brüſjel, 2. Januar. [ Die Sprachenfrage und Die Sprachenfrage macht ſid) gegen die Wehrpflicht .) wärtig wieder ſehr in den Reihen des activen Heeres gel

gebäude, Tunnels, llebergänge 11. 1. w . militäriſch zu beſeßen ,

Beidhädigungen und Zerſtörungen zu verhindern, jowie einen un geſtörten Betrieb zu erhalten. Hierzu wurden Territorial- Truppen gewählt, weil dieſe in den Grenzbezirken zuerſt bei der Sand, außerdem localkundig ſind, und weil weiterhin auf dicie Weije

*

die eigentlichen Feldtruppen in ihrer Verwendung z11 anderen Zweden nicht gebindert werden, Nedynet man hinzu , daß außer: dem in Frankreid) militärid organiſirte zahlreiche Corps von

tend. Die , Defenſe nationale" bradyte ſo eben einen Aufſat,

Forſt: und Zoll wächter: Perſonal zur Verfügung itehen – allein

welcher die Vläinijde Frage in Verbindung mit der Wehrpflicht: Frage behandelt und Folgendes ausführt: Diejenigen Offiziere,

in den öſtlidyen Grenzbezirken ſind ungefähr 6000-7000 Forſt:

welche dieſe Frage einer Löſung näher führen wollen , mögen

und Zoll wädyter eingetheilt - , ju muß zugegeben werden, daß der Franzöſiche Grenzſdyutz in jehr umfaſſender Weiſe organiſirt

ſich die Mühe geben , die Niederländiſche Sprache zu erlernen . Freilid, gebe es einzelne Wallonen , die dazu von Natur aus

iſt, ganz abgejeben von der Mitwirkung von Linien -Truppen .*)

nidyt im Stande ſind , allein das Blatt will denjelben die Ofe

Was nun die erwähnte Brobe:Mobilmacung betrifft , jo haben ſid, nach Franzöjijden Zeitungemeldungen hierbei inſofern

1

fiziers - Laufbahn nicht verſperren. So ſtößt man in Belgien

Mißitände ergeben , als die in jebiger falter Jahreszeit geradezu

immer auf die landesüblide Nachſidst für die Unwiſſenheit und Unfähigkeit; wer zwei Sprachen nicht zu erlernen vermag , der

weiſe gar nicht ausgegeben werden fonnten , weil ſie nicht da

joll auch nicht über Mannidaften befehlen , welche ohne Unter:

waren , und theilweiſe nicht paßten , jo daß eine größere Anzahl

unentbehrlichen Mäntel für die aufgebotenen Wehrleute theil:

ichied der Sprade zujammengewürfelt ſind. Zum Glück hat der

der mobiliſirten Eiſenbahnwächter ohne Mäntel, inilitäriſch nur

Geſetzgeber dies erkannt, und darum wird von 1893 ab Niemand

mit einem Käppi und einer Flinte ausgerüſtet , ihren anſtrengen :

mebr Difizier werden , welcher die Niederländiſche Spradie nicht

wenigſtens in einem gewiſſen Maße beherrſcht, abgeſehen davon jo meint das Vlatt mit Recht – , daß wenn nur einiger: maßen guter Willc vorhanden wäre, das Heer genügend Offi ziere hätte , welche beide Sprache beſigen , nämlid) einen auf

zwei. Aus den beiden legten Neifeprüfungen in der Offizier: Schule gingen von 64 nur 12 Offiziere hervor, welche ſich den

11

den Dienſt, welcher hauptſädlich im Patrouillengehen länge der Bahnlinic bei Tag und bei Nadyt beſteht, thun mußten . Einige

Wehrleute erklärten audy , ohne Mäntel überhaupt nicht dienſt: fähig zu jein , und kehrten wieder zum warmen Ofen der Heimath *) Anch Rußland unterhält an ſeiner Weſtgrenze eine kleine Armee von Grenztruppen , die nach ihrer Neuorganiſation ſich auf 1

25 000 bis 30 000 Mann beziffern dürfte.

15

-

1

zurück, wofür ſie gejeklid, ciner ſtrengen Strafe unterliegen. An dieſe Vorkommniſſe werden nun Klagen geknüpft, die idon

älteren Datumo ſind, daß nämlich für die Territorial:Armee

------

nicio genügende Fürſorge an Bekleidungsſtücken getroffen ſei , um dieielbe im Mobilmachungsfalle vollſtändig ausrüſten zu können. Allerdings muß ein nädytlicher Patrouillengang bei 12-16 Grad Kälte – jo tief ſtand der Thermometer zeitweiſe während jener Uebungen - ohne Mantel für einen ebrjamen Bürger, der idon ſeit Jahren des Waffendienſtes entwöhnt iſt , gerade feine Annehmlichkeit ſein. Ferner wird gemeldet, daß während

der Uebungen ein Wehrmann bei einem Patrouillengang in der Nähe von Toul verunglückt iſt, indem er von einem Eiſenbahn zuge überfahren wurde .

k r it i k. 1030 Themata für Winterarbeiten und Vorträge aus dem Gebiete der neueren Kriegsgeichichte, nebſt An :

gabe der beſten Quellen. Von Hermann Reunz , Major a. D. Berlin 1891 , Verlag von Friedrid Luckhardt. 8. V und 90 Seiten .

[ R.] Der durch ſeine kriegégedichtlichen Foridungen vor: ibeilhaft bekannte Verfaſſer legt uns hier eine neue Frudyt ſeiner

literariiden Thätigkeit vor. Sie beſteht in einem

neuartigen

Buch, dem man ſofort das Veiwort , praktijd )" zuerkennen muß . Die Schrift iſt zwar nur klein , etwa 6 Druckbogen ſtark, allein pie ist nüülid ) und darum auch verdienſtlich.

finden ſich allerdings vor , die zu beklagen ſind. In erſter Linie erſcheint nicht vertreten der Amerikaniſche Bürgerkrieg von 1860 bis 1864, wogegen die Carliſtenkriege und andere Feldzüge eher entbehrt werden können .

Der Verfaſſer hat die ſich ſelbſt geſtellte Aufgabe nun in der Weiſe gelöſt, daß er zuerſt die Themata angegeben hat und

ſodann die Quellen für die Geſchichte des betreffenden Krieges unmittelbar hierauf folgen läßt. Letztere beſtehen zuerſt aus bejonderen Werken und jodann aus „ beſonders empfehlenswerthen

Auffäßen aus militäriſchen Zeitſdriften ". Bemerkungen bilden den Sdiluß . Das Ganze iſt praktiſch und überſidtlich, auf geringem Raum iſt das Erforderliche kurz und bündig gejagt . Man erkennt ſehr ball , daß der Verfaſſer die einichlagende Literatur des Inlandes und theilweije nudy die des Auslandes genau zu Naibe gezogen hat . Dies war ihm dadurch etwas erleidyert worden , daß er bei ſeinen einzelnen kriegsgeididtlichen Vorarbeiten ſich ſchon ziemlich gründlich nad) den Quellen um : ſeben mußte, ſo daß er das Material auch für das vorliegende Werk mit benuşen konnte. Freilich wird der Specialiſt in dem Quellennadyweiſe gar manche Lücken finden , jedoch iſt für einen jolden das Buch audy gar nid ) t verfaßt, jondern in erſter Linie für den Truppen : Offizier. Hoffentlid trägt die überaus Fleißige Arbeit des Majors

Kunz dazu bei , daß ſich der jüngere Offizier beſonders in den hierzu jo ſehr geeigneten Winter - Monaten dem Studium der neueren Kriegegelduidte mehr als bisher bingiebt. Wie dankbar

eine jolche geiſtige Beſchäftigung iſt , weiß jeder zu würdigen , der ſich mit ihr befreundet hat , denn nichts iſt richtiger als der in dem Budy angezogene Ausiprud) eines Majors v. L. ,

Herr Major Kunz führte darin den Plan aus , dem jungen Offizier einen Rathgeber 31 geben, der ibin die beſten Quellen

welder lautet wie folgt :

für Winterarbeiten aus der neueren Kriegogeidsichte bezeidynet ; dann verfolgt er den weiteren Zweck , den höheren Difizieren, welche die Aufgaben für Winterarbeiten und Vorträge ſtellen müſſen und aus Mangel an Zeit nicht ſelbſt größere Studien auf dem Felde der Kriegsgeſchichte madhen konnten, die Arbeit zu erleichtern . Letztere erhalten nämlich in dem vorliegenden Buch eine ſyſtematiſche Zuſammenſtellung folder Arbeiten , wo: furd es erreicht werden kann, daß ihre Offizier- Gorps im Laufe weniger Jahre ein überſichtlidies Bild alles Wiſſenswerthen der neueren Feldzüge erbalten . Ter Verfaſſer bietet alſo eine reich: baltige Sammlung von Kriegsgeſdiditlichen Aufgaben es ſind

für jeden ſeinen Beruf wahrhaft liebenden , denkenden Offizier,

im Ganzen, wie der Titel ſchon angiebt 1030 ), aus denen der Com mandeur ſelbſt eine Auswahl treffen kann . Endlich ſoll die Cdrift ein Rathgeber für alle ſtrebjamen Offiziere jein, welde

. Das Studium der Kriegsgeſchichte iſt jo äußerſt wichtig iſt wie keine andere theoretiſte Beidäftigung geeignet, Verſtand und Urtheil zu ſchärfen , Vienſdenkenntniß zu erwerben und den Charakter zu ſtählen. Dennoch iſt es nicht ſo in der Armee verbreitet, wie wohl zu wünichen wäre." Möge das bald anders werden !

Bur Beſpredung eingegangene Sdriften etc. ( Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zuir Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht, eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genauen Titel der eingeſandten Bücher 2. einzeln hier auſführen und müſſen die Herren Ginſender bitten , ſich damit im

durdy eigenes Studium ſich eingehende Kenntniſſe der neueren

Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften

Kriegsgeſchichte verjdaffen wollen .

es erfordert imd der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere Kritifen achfolgen . D. Red.)

Tie Abſicht der Herausgabe eines jolchen Buches iſt löb: lich, und ihre Ausführung verdient gleichfalls alle Anerkennung.

Der Zeitraum , welden die angeführten friegeriſchen Ereigniſſe umfaſſen , erſtreckt ſid) auf die letten 60 Jahre, iſt alſo ziem : lidt weit gegriffen. Und daß innerhalb diejer Periode kaum etwas Weſentlides außer Adyt gelaſſen worden iſt, ergiebt ſid, aus folgender Zuſammenſtellung des Inhalts: 1 ) Der Polniſdı-Ruſſijde Krieg von 1831. 2 ) Der Deutſch Däniſche Krieg von 1848–50. 3 ) Der Krieg von 1848/49 in Ungarn.

4 ) Die Feldzüge 1848/49 in Ober: Italien . 5) Der Orientaliſche Krieg von 1853-56 (bekannter unter dem Namen des Krim -Kriegs). 6 ) Der Krieg von 1859 in Italien. 7 ) Der Krieg gegen Dänemark im Jahre 1864. 8 ) Der Krieg von 1866 (in Deutſchland und Italien). 9) Der Deutic) Franzöſiſche Krieg von 1870/71.

10) Der Ruſſiſch- Türkiſche Rrieg von 1877-78.

Wir ſagten oben, daß kaum ein weſentlicher Feldzug der letten 60 Jahre nicht beachtet worden ſei , denn einzelne Lüden

Berlin , 0. v. , die preussische Militär -Gerichtsbarkeit. ( Frei. burg , Fehsenfeld ).

heim , Graf F.E., Erinnerungen alter u. neuer Zeit 2. Aufl. Dürd 2 Bände. (Stuttgart, Mezler.) Missbräuche , die , der militärischen Dienstgewalt und das Beschwerderecht im deutschen Heer , kritisch beleuchtet von * ( Stuttgart, Lutz.) 9

Zukunft, die, der Völker von Mittel-Europa. (Berlin , (G. Reimer .)

Berichtigung. In Nr. 99 der Allg. Milit.-Ztg . von 1890 Seite 791, Spalte 1, Zeile 21 von oben bitten wir zu lejen „ in dem “ ſtatl , indem “ ; in

Nr. 100, Seite 798 , Spalte 2 , Zeile 20 von oben „ hindern “ ſtatt „ finden “, Seite 799, Spalte 1 , Zeile 31 von unten „ Armeen “ ſtatt „ Armee “, Zeile 20 von unten „ nur“ ſtatt „aus“ , Zeile 14 von unten Voncq “ ſtatt „Dnica“ , Zeile 1 von unten „noch Vogel“ ſtatt und Angel“ ; Seite 796, Spalte 2. Zeile 3 von unten „ nicht gerade“ ſtatt „gerade nicht“ und Seite 797, Špalte 1, Zeile 13 von oben muß es heißen : „von jeher dieſelben geweſen ſind“, Spalte 2 , Zeile 4 von

unten „ ujammengefaßt“ ſtatt „ zuſammenraßt" ; in Nr. 102 , Scite 812 , Spaite 1 , Zeile 16 von oben „ Wittwe“ ſtatt „ Mutter “ und

Seite 813, Spalte 2, Zeile 17 von unten „ Fahne“ ſtatt „ Chre “.

16

Anzeige lI. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & leipzig ist 1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen der

u. M 66. Französischen Gewehre M 74 .

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk en Eindruck einer wohlgeordneten , mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be rufen sind die Taktik zu lehren , oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer- Taktik der Infanterie zu erlangen .

So eben erſchien in Ferd. Dümmlers Berlagebuchhandlung in

Berlin SW. 12, zu beziehen durch alle Buchhandlungen :

Erläutert an der Theilnahme des IX. Armee-Corps an der Schlacht von Gravelotte,

Der Feldzug von 1796 in Ztalien von

vom 18. August 1870 .

Carl von Clauſetik .

Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant z . D, und Bezirks- Commandeur,

169 S. Mit 4 lithogr , Zeichnungen . Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. ( bei frankirter Versendung). Eine Kritik des Wiener „ Organs der militär - wissenschaftlichen Vereine “ bringt hierüber folgendes schmeichelbafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden, 8.

leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc. , weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in

Mit einer Karte von Dberitatien und 5 Plänen. Preis 6 M. gr. 8". geh .

(Preis der jämmtlichen zehn Vände der Clauſewiß'ichen Werke über Krieg und Kriegführuug M. 36.) Nächſt der Lehre „ Voin Sriege, welche bereits in vierter Auflage bei uns erſchienen iſt , iſt die Schilderung des oben bezeich neten Feldzuges das beliebteſte und anerkannteſte Werk des berühmten Verfaſſers .

Verlag von Bernhard Tauchnitz. So eben ist erschienen und durch alle Sortimentsbuchhand .

lungen zu beziehen :

Officierskreisen , wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr

Deutsch - Russisches u. Russisch - Deutsches

eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzöge rung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen

Taschenwörterbuch

ganz vortrefflichen Studie . von

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie

Dr. Z. Koiransky,

Gewehre eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolge

Docent der russischen Sprache an der kgl. bayr. Kriegsakademie München .

rungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Ver wendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht darin , dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An griffe kommen . " Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit ( Allgemeine

484/2 Bogen im Format der Tauchnitz Edition . Broch . M 3,00. Gebunden in rote Leinwand M. 4,00. Gebunden in halb Marokko M 5,50.

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rück blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der hierdurch bedingten Formatiouen , welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen eben !alls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen , Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem Schlusse zu gelangen, dass , ansebliessend an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kennt niss der Wirkung des heutigen Infanterie-Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgebe.

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

raßen Cocos-Turnmat und

Turnmatten , Gocos -Schießdecken Cocos - Teppichen . und

Adam Sdjildge IV ,

Nüſſelsheim a M.

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten .

Die Wirkungdes Infanterie-Feuers seidurch drei Grössen bestimmt : 1) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem zielenden Schützen darbietet.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume .

die Gesundheit! digkeit, Schwäche, verschwinden

3) Durch das Maass der Streuung (Streuungsgarben oder Kegel)

bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen . Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

der Waffe,

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird insbesondere das M / 74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen Leistung in Bezug der Schuss- Präcision , bestrichenen Räume eto , bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden

oder wabrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt. Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des

Lungenleiden , Asthma

Zielen theilt der Autor das Vorfeld in das

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , wirksamen Schlagfeuer

wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

(Salven Feuer),

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

2.

3. 4.

M

» 2

Streuung ,

grössten Streuung .

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die Grenzen, innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

, Hygiea Sanatorium Hamburg I.

grösseren Abtheiluugen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (H. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Bin AFLE

S Vol 81 VELLE

Allgemeine Militärzeitung. Sedis undredzigfter Jahrgang. No. 3.

Darmſtadt, 10. Januar.

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch and Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franficter Zuſendung im Deutſchen Boitgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Alg. Milit.- 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem

In

tereiſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

} n halt : Karläge.

Die Mönigliá Sächſiſche Armee.

Anweiſung für den Reitunterricht, insbeſondere an Offiziere der Truppen zu Fuß, von Freiherrn

v. Strombed. ( Fortſeßung.)

Natridhten . Deutſches N e ich. München. [Abänderung des Verſchluſſes der neuen Infanterie - Gewehre.] Belgien. [ Beabſichtigt Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und der Wehrſteuer.

Die Ausrüſtung der sluppeln der Maas - Forts .] Sch w e iz. [Aende

rungen des Infanterie - Reglements.] Vereinigte Staaten von Nord - A merita. [ Das Militär- Budget für 1892 .

Di

Werbungen für das ſtehende Heer.] Hritit. Das Volf in Waffen , von C. Freiherrn v. d. Golß , 4. Auflage. Feuilleton . Der leßte Band der Lebens -Erinnerungen des General- Feldmarſchalls v. Boyen . Leue DilitärBibliographie.

Aline meille Allzeigen.

Die Königlich Sächſiſche Armee. [M.] Während des leßiverfloſſenen Jahres hat der

Offizierſtand der Königlich Sächſiſchen Armee nicht geringe Veränderungen erfahren. Wir wollen hier an der Hand des jo eben erſchienenen neuen Jahrgangs der Sächſiſchen

Rangliſte eine kurze Ueberſicht des gegenwärtigen Standes geben .

Die neue Liſte weiſt einen nicht unbedeutenden Zuwachs jowohl in der Ziffer der Offiziere des Activſtandes, wie auch bei den Offizieren des Beurlaubtenſtandes auf. Der Zugang

Lieutenants der Infanterie, 13 ſolche der Jäger , 34 der Cavallerie, 32 der Feld , 8 der Fuß: Artillerie , 5 der Pios niere, 4 vom Train , 259 Second Lieutenants der Infanterie, 34 der Jäger , 71 der Cavallerie , 49 der Feld- , 13 der Fuß-Artillerie, 15 der Pioniere und 4 vom Train , zuſammen alſo 1131 Offiziere des Activſtandes. Hierzu kommen noch 9 Auditeure und 58 Zahlmeiſter.

In den Liſten der Offiziere der Nejerve finden wir verzeichnet: 14 Hauptleute der Infanterie, 11 Nittmeiſter der Cavallerie , 1 Hauptmann der Feld-Artillerie , 1 ſolchen

Verände:

der Pioniere und 1 vom Train, 67 Premier -Lieutenants der Infanterie , 5 der Jäger , 32 der Cavallerie , 6 der Feld-, 4 der Fuß : Artillerie , 3 der Pioniere und 5 vom Train, 322 Second Lieutenants der Infanterie, 24 der Jäger , 64

rungen im Stande der höheren Commando: und Militär:

der Cavallerie , 39 der Feld:, 11 der Fuß:Artillerie , 8 der

jachen Verwaltungs-Behörden finden ſich nicht von Belang

Pioniere und 18 vom Train , zuſammen 636 Offiziere der

gegen das Vorjahr, nur ſehen wir im Generalſtabe die Zahl der Majore um 1 , die der Hauptleute um 2 Stellen ver: mehrt , jerner die Vergrößerung der Sächſiſchen Feld -Artillerie

Neſerve.

in beiden Kategorien ſtellt ſich auf 49 Difiziere und 74 Sanitäts - Offiziere. Der Inhalt der Rangliſte iſt in der jelben ji berſichtlichen Weije gruppirt wie bisher.

.

zum Ausdruck gebracht. Der Activſtand des Offizier : Corps führt

Die Liſte der Landwehr : Offiziere I. Aufge: bots weiſt nach : 28 Hauptleute der Infanterie , 3 der Jäger , 4 Nittmeiſter der Cavalerie, 4 Hauptleute der Feld-, 2 der Fuß - Artillerie, 3 der Pioniere, 80 Premier- Lieutenants der Infanterie, 7 der Jäger, 12 der Cavallerie, 6 der Felda ,

auf : 1 General - Feldinarſchal , 1 General der Infanterie,

6 der Fuß - Artillerie, 2 der Pioniere und 7 vom Train ,

4 Generale der Cavallerie, 5 General- Lieutenants , 11 Ge:

155 Second- lieutenants der Infanterie, 9 der Jäger, 9 der

neral -Majore, 28 Oberſte, 31 Oberſt -Lieutenants, 86 Majore, 161 Hauptleute der Infanterie , 15 ſolche der Jäger , 40 Rittmeiſter der Cavallerie, 34 Hauptleute der Feld-, 11 der

Cavallerie , 9 der Feld , 7 der Fuß - Artillerie und 1 der

1

um 2 Abtheilungen bei den Regimentern Nr. 12 und 28

Fuß -Artillerie, 6 der Pioniere, 4 vom Train, 152 Premier:

Pioniere, zuſammen 354 Landwehr -Offiziere I. Aufgebots. Von Landwehr Offizieren II. Aufgebots werden aufgeführt : 16 Hauptleute der Infanterie, 5 der Jäger,

18

1 Kittmeiſter der Cavallerie, 2 Hauptleute der Feld: , 1

Anweiſung für den Reitunterricht, ins:

der Fuß-Artillerie, 162 Premier-Lieutenants der Infanterie,

beſondere an Offiziere der Truppen zu Fuß.

3 der Jäger, 17 der Cavallerie, 10 der Feld , 5 der Fuß Artillerie, 6 der Pioniere und 9 vom Train , 105 Second Lieutenants der Infanterie, 1 der Jäger , 6 der Cavallerie,

17 der Feld:, 4 der Fuß-Artillerie, 4 der Pioniere und 2

Von Freiherrn v. Strombed , General -Major und Commandant der Feſtung Glat. (Fortſegung.)

vom Train , zuſammen 376 Landwehr-Offiziere II. Aufgebots . Unter den Sanitäts : Offizieren des Activ : .

ſtandes finden wir : 1 Generalarzt, 23 Ober: Stabsärzte, 38 Stabsärzte und 38 Aſſiſtenz- Aerzte, zuſammen 100 Sa nitäts: Offiziere des Activſtandes verzeichnet. Die Reſerve Sanitäts-Offiziere beziffern ſich mit 259 und weiſen 3 Ober - Stabsärzte , 46 Stabs- und 210 Aſſiſtenz- Aerzte nach . Sanitäts : Offiziere der Landwehr I. Auf :

gebots ſind 74 vorhanden , von denen 1 die Charge als Ober - Stabsarzt , 28 die als Stabsarzt und 45 die als Aſiſtenz-Art bekleiden . .

Das II. Aufgebot der Landwehr - Sanitäts : Offiziere ſeßt ſich aus 18 Stabsärzten und 11 Aſſiſtenz Aerzten zuſammen, weiſt alſo 29 jolche Sanitäts-Offiziere nach. Der Sanitäts- Direction ſind weiter unterſtelt: 1 Corps:

Stabs : Apothefer, 1 Corps- Noßarzt und 9 Ober- Roßärzte. Aus dem der Rangliſte anhängenden Verzeichnis der yn haber Sächlicher und fremder Orden erſehen wir, das nur noch 18 Offiziere im Sächſiſchen Armee: Corps Inhaber des eijernen Kreuzes 1. Claſſe ſind, während

die 2. Claſſe dieſer Auszeichnung noch von 235 Perſonen

3) Abreiten im Schritt; Trab, Gewichtseinwirkung, durch die Bahn dangiren, Volten, Aufmarſch. Iſt die Abtheilung auf dem Hufichlag, ſo wird im Schritt (125 Schritt in der Minute) die Haltung von Reiter und Pferd beſichtigt und dann alsbald zuin Mitteltrab über

gegangen (300 Schritt in der Minute). Der Trab iſt das eigentliche Fundament für jede ruhige Gangart. Das Pferd ſol lange ruhige Tritte machen , womit man meilen : weit reiten kann, ohne Beine und Rücken zu ruiniren . Der Gegenſatz dieſes ruhigen Tempos, der übereilte

Trab .mit kurzen Tritten, bringt das Pferd außer Athem und greift die Beine vorzeitig an .

Der Trab befeſtigt den

Sit des Reiters und lehrt ihm die jo nothwendige Balance, ohne welche er eine ſteife Klammer bleiben würde. Nicht oft

genug kann man den Neitern zurufen , ſich loszulaſſen ; nur nicht feſtziehen in Armen und Schultern , nicht anklemmen mit den Beinen , jondern alle Theile fallen laſjen und leicht angechmiegt ſitzen laſſen . Man lehre hier dem Reiter die ſo unendlich wichtige Ein wirkung ſeines Gewichts und die richtige Ver:

getragen wird ; unter den letzteren befinden ſich 4 Bezirks :

theilung deſſelben. Wird z. B. durch die Bahn chan girt , ſo hat der Neiter nichts zu thun , als ſein Gewicht ein wenig

Feldwebel .

dahin einwirken zu laſſen, wohin er wendeli mill.

Zügelhülfen werden für den Zuſehenden ganz unmerf: lich gemacht .

Der Ceßte Band der Lebens : Srinne: rungen des General - Heldmarſchalls v. Boyen. (Nachdem wir über den 2. Band der von Profeſſor Nippold in Jena herausgegebenen „ Erinnerungen des General- Feldmarſchalls v . Bone11" in Nr. 33-36 der Allg. Milit.-Ztg. v. v. I. einige Mit theilungen gebracht haben , wollen wir heute auch den Hauptinhalt des unlängit erſchienenen 3. und legten Bandes vorführen . Dieſer Band

Wenn der Reiter den

Oberförper

in

die

jetzigen Staatsminiſter Ancillon zum Verfaſſer, der ihn jelbit

an einem Abende in einem kleinen Kreije , zu dem Scharnhorſt uud Gneiſenau gehörten , vorlejen ſollte; die ganze Arbeit war, wie Alles, was id) von dieſem berühmten Verjaſſer gelejen habe , reider an Worten als an Gedanken , die er noch obendrein mit ſeinem Prediger: Bathos vortrug. Sdarnborſt, ocr zu jener Zeit außerordentlich viel arbeitete und ſchon einen ſehr ge idwädyten Körper hatte , war zuletzt bei diejeni ewigen Wort:

Geklingel eingeſchlafen, und da jagte Gneiſenau: Ich ſtimine

beginnt mit dem Abſchluß des Bündniſjes zwiſchen Preußen und Rußland im Frühjahr 1813 und reicht bis zur Schlacht von Leipzig, mit welcher die von H. v . Boyen auſgezeichneten Erinnerungen

unjere Feinde einſdyläfern .“

leider überhaupt ihren Abſchluß finden. D. Red .) Napoleon'ó Macht war durch den Feldzug 1812 in

es nidyt an einer im Finſtern arbeitenden Partei , welche dem

Rußland gebrochen , und ganz Deutſchland atomete auf.

Wir

befinden uns nun in der Zeit der Vorbereitungen zum Be freiungskriege und erhalten erhebende und anſchaulidie Bilder der in allen Kreijen des Preußijden Volkes damals auflodern den begeiſterten Stimmung, von der auch das übrige Deutid ): land, wenn audy zunädiſt noch mit Ausnahme der Rheinbunds: lande, mitergriſſen wurde.

Boyen berichtet von dem wohl:

thätigen Eindruck , welden die Verordnung über die Errichtung der Landwehr vom 17. März und der Aufruf des Königs an

ſein Volk von demſelben Tage allerwärts hervorrieſ. In Betreff des letzteren ſchaltet er ein Witwort von Gneiſenau ein , weldies durch eine anderweitig vorbereitete, aber glücfiiderweije nicht zu Tage gekommene Proclamation hervorgerufen wurde .

„ Zu einer Kriegserklärung gegen Frankreid waren inehrere Entwürfe ausgearbeitet und dem Staatskanzler vorgelegt worden . Einer davon batte den damaligen Geheimen Legationsrath,

für die Arbeit des Gebeimen Legationsrathes , denn ſie wird Dody jelbſt in jener Zeit allgemeiner Begeiſterung fehlte König Friedrid, Wilhelm III. die an der Spitze der Volks bewegung ſtehenden Männer zu verdächtigen bemüht war. Un : mittelbar nach dem Beſuch , den Kaijer Alexander am 15. März dem König in Breslau machte, ging der letztere auf ein Paar Tage nad Berlin , wo eben das Corps des Generals York I

1

eingerückt war. Als Boyen einen der damaligen näheren Um : gebung des Könige Angehörigen um den Zweck diejer jdleunigen Reije fragte , jagte ihm dieſer wichtig : Ja , der König müſſe hingehen , um die Soldaten, weldic York ganz vom König ab wendig mache, wieder für ſid) zu gewinnen. ,, Weder bei dem General York , jo fügt Boven hinzu, nod irgend einem anderen Preußen war auch nur die Spur eines dem Rönig abgeneigten Gedankens. Alle hatten im Drange der Umſtände, da der

König keine Entſcheidung gab, in dem Uugenblick zugegriffen, um den König und mit ihm den Staat zu retten , während die durch die Hofluft entnervten Menſdien hierin nichts als Rebellion !

19

Wendung hinein bringt, die inwendige Seite des Pferdes belaſtend, io iſt dieſes geneigt , jich ſofort in ſein Gleich: gewicht zu ſetzen , d. h . es wendet nach der beſchwerten Nich

tung hin ; wirkt nun auch der inwendige Gebißtheil auf die Kinnlade mehr als der äußere, ſo ſind dieſe gelinden Hülfen

eine gute Probe, ob die Pierde an die Zügel gehen ; man muß bei ihm ichärfere Anlehnung als im Mitteltrab ver : ſpüren ; fallen die Pferde häufig in den Galopp, ſind ſie

völlig ausreichend zum Verſtändniß des Pferdes . Es iſt piel verſtändiger, den Druck deš äußeren Gebißtheils vor

eben noch nicht am Zügel , die Ecken und kurzen Seiten der Bahn paſjirt man nicht im ſtarfen Trabe. Außerhalb der Bahn ſollte man ihn auf lange Strecken nicht reiten, da er dann Rücken und Beine angreift und beſjer durch den

der Wendung einen Moment aufzuheben , ohne die Haltung am äußeren Ziigel aufzugeben , als mit dem inwendigen

Galopp erſeßt wird . – Das Pariren aus dem Trabe zum Schritt und Halten ſoll allmälig geſchehen , ohne zu reißen ;

Zügel hart zu wenden , was oft Widerſtand hervorruft, und

wenn der Reiter ſich feſt in den Sattel jeßt , ſo muß er doch die Hinterhand dabei mit den Schenkeln aufſangen, ein Hinten: überwerfen des Oberkörpers und feſter Ruck mit der Fauſt

verſteht man unter Haltung am äußeren Zügel ein ſo craſjes Feſthalten deſjelben , daß dem Pierde das Verſtändniß für

die Wendung dadurch erſchwert wird , jo macht man eben jeine Hülfen illuſoriích.

Ich habe mich bei der Gewichtseinwirkung und Gebiß : wirkung etwas länger aufgehalten , weil ohne ihr Verſtändniß fein Menſch reiten lernt und ihre Wichtigteit ſpäter bei den Seitengängen und dein (Salopp immer wieder hervortritt. Die Volte iſt die kleinſte Wendung in der Bewegung,

und bei ihr gilt ganz beſonders das über Gewichtseinwirkung Gejagte. Harmonie von Zügel und Schenkel wird den Pierdeförper dem Kreisbogen von 6 Schritt Durchmeſſer an :

zilpaſjen ſuchen . Die große Volte , welche auf Glieder diitanz geritten wird, benutze ich, um im Trabe 2. neue Tetenreiter zu beſtimmen, welche aus der Volte changiren 1

oder zur ganzen Bahn übergehen . Es iſt dies die erſte Probe der Bierde auf das Kleben ; das entiprechende Commando

mig recht früh gegeben werden , damit der Neiter im Stande iſt, zeitig lich und ſein Pferd für die neue Direction porzu: bereiten . Bei der Bahnreiterei joll keine Hülfe plötzlich und überraſchend einwirken, jondern weich und allmälig.

Der ſtarke Trab , 400 Schritt in der Minute, iſt und Verrath entdecken konnten oder wollten . “ Von Boven , der, wie wir aus dem zweiten Bande geſehen haben , beim Abidluß Des Bündniſjes mit Frankreich den Breußiden Dienſt verlaſſen

batte , wurde auf Wunjd des Miniſters Stein dem Nujjijchen Hauptquartier überwiejen . “ Der König zeigte ſich anfangs dieſer Bermendung Boyen's wenig geneigt.. ,,an und für ſich) ſchon 1

ron Natur mißtrauiſch

jo ſchreibt Voyen

war er in

dieier Lebensanſicht nach dem Unglück von Auerſtädt leider noch mehr befeſtigt worden . Eine Menge Menjchen, denen er, wenn aud unverdient, früher jeine Gunſt geſchenkt hatte , hatte ihn

-

våre ganz falich ; es können aus dem Trabe noch immer zwei bis drei Schritte gemacht werden , bis das Pferd ſteht. Man glaubt gar nicht, wie dankbar die Thiere für jolche Paraden werden. Wenn man bedenkt, daß es ein lebendes Weſen und fein Voltigirbod iſt, dem man ein Eiſen in das

Maul und oft 200 Pfund auf den Rücken hängt, jo jollte ſchon einfaches Mitleiden für die Creatur zu gütiger Be: handlung auffordern . Der Aufmarich im Schritt und Trab zur langen Mitte der Bahn geſchieht allmälig mit Intervallen und Richtung nach dem Tetenreiter. Beim Trabe und Galopp wird in Höhe und Rrupe des Vorderpferdes parirt und im

Schritt eingerückt. It die ganze Abtheilung aufmarſchirt, geht die Richtung ohne Commando nach der Mitte. – Nach dem Rühren laſſe ich wiederholt einen Herrn ſo vor die Ah theilung reiten, daß deſſen Pferd von Aden gejehen wird , zeige den Herren am Pferde die wichtigīten Knochen und Muskeln, nenne auch die Fehler, die an den Knochen häufig vorkommen , zeige, wie die Beine beim Beſchlagen hoch zu nehmen ſind , laſje letzteres auch von einzelnen der Difizier:

darauf, daß id) in dieſem Falle als Freiwilliger mit der Büdyje auf dem Nüden eintreten würde. Das mochte dem König für ſeinen ehemaligen Adjutanten doch zu ercentrijd erſcheinen , und

ich bekam nun die Anſtellung nach Kaliſc ), mußte aber noch lange den linwillen des Königs bei jeder (Gelegenheit, wenn auch nur in Kleinigkeiten, erfahren, bis die Zeit und mein Bes ſtreben , ihm treu zu dienen , diejen unverjchuldeten Verdacht wieder verſcheucite." .

Vom 4. April an befand ſid) Boyen in Kaliſch im Haupt: quartier des Rujlijden General- Feldmarſchalls Kutuſoff, von

seit dem Frieden von Tilſit oft auf eine ſehr unwürdige Art

deſſen Charakter und Lebensweiſe die Erinnerungen eine ein:

verlaſſen ; Andere , die ver jenem unglücklichen Kriege als be:

Friedens

gebende Sbilderung geben . Nachdem Rutuſoff am 18. April in Bunzlau an einem nervöſen Fieber , dem er am 29. April

ruf zurüdgeblieben , und durch diejes Alles hatte der König den

erlaz , tödtlich erkrankt war , wurde Graf Wittgenſtein ſein

Glauben an den Adel der Scele aufgegeben ; er jah in allen Meniden nur das Streben, ſich ſelbit zu dienen, es ſchien ihm

finden wir Boyen bei der Zuſammenkunft der Herrſcher von

nidt der Mübe worth, einzelne Ausnahmen zuzugeben ; die edlen

Rußland und Preußen in Dresden , wo mit dem

Empfindungen des Lebens , die , wenn ſie auch jelten crſcheinen , dod Gottlob noch nicht von der Erde gewichen ſind, blieben ihnı fremd ; er mißtraute ihnen ſo gut wie allen Anderen . So ab er daber in jener Forderung Stein's , die dieſer wahr: ideinlicy ohne eine bejondere Anweiſung Alexander'8 als jeine Privatanſicht zur Beförderung der allgemeinen Sache her: gegeben hatte , ein nur zwijchen und verabredetes , weitverzweigtes Spiel ; er glaubte dadurch ſeine Röniglichen Rechte gefränkt und füblte nichts als Aerger und Mißtrauen. Als daher der Staats tanzler ihm meine Abſendung vorichlug, erklärte der König jehr unwillig, daß er mich gar nicht anſtellen würde, und als dies

Sachſen über ſeine Theilnahme an dem Rampfe gegen Napo:

deutende Capacitäten galten, waren weit hinter ihrem

mir Hardenberg voller Beſorgniß mittheilte , erwiederte ich

Nachfolger im

Oberbefehl des Huſfijden Deeres.

leon verhandelt wurde.

Die Mitteilungen

Mit diejem König von

über dieſe zum

eigenen Schaden Sachſens vergeblich gebliebenen Unterhandlungen ſind noch heute ein intereſſanter Beitrag zur inneren Geſchichte der damaligen Zeit.

Es folgt dann eine in hobem Maße

feſſelnde und anidauliche Säilderung des Tages von Groß Görichen, an welchem ſich die Preußijden Truppen , wenn audy kein entſcheidender Sieg erfochten wurde , dem Feinde zuerſt wieder gewachſen zeigten . Als am Tage nach der Schlacht das verbündete Heer in wahrhaft kriegeriſcher Haltung von dem ehrenvoll bebaupteten Solachtfelde abog , hielt Blücher, der

den nachtheiligen Eindruck einer rückgängigen Bewegung bei den

20

Burichen , die vom Kühlſtall aus zugeſehen haben , mir

beiden Fäuiten nach innen, ohne zurückzuzichen, dem Pferde

vormachen .

den Weg der Vorhand uin die Hinterhand angeben ſoll. Im Moment, wo das Pferd die Vorderbeine in Bewegung jetzt, rufe ich dem Reiter z11 : auswendiger Schenkel hinter den ( Surt ! " – Damit halten wir die Hinterhand feſt. Um die

4 ) Abreiten im Trabe, Kehrtwendung, Wendung auf der Hinter

M

band, Schließen . Rüdwärtstreten. Beim Abreiten im Trabe muß der Hintermann den Vordermann nicht wie im Schritt ganze 6 Schritt fort laſſen, da er dann die Diſtanz von 2 Pferdelingen verliert ,

auch müſſen die Eden der Neitbahn immer noch jo viel aus:

Wirkung des auswendigen Schenkels recht zum Verſtändniſz zu bringen , laſſe ich den Anfänger den inwendigen Schenkel ganz nach vorn abiperren, ſo daß derjelbe feinerlei Druck ausübt, - und nun ſieht jeder, daß jedes Pferd willig ieine

geritten werden, daß dieſer Bogen den Theil einer Voite bildet. Beim Ecken ausreiten hat man nicht , wie Anfänger immer thun , das Pferd mit dem auswendigen Zigel in die Ecke hineinzuziehen, jondern mit Beibehaltung der Stellung nach innen an beiden Zügeln mit beiden Schenkeln vor: wärts zu drücken , wobei der äußere mehr hinter dem Gurt,

Hat man dieje Wendung iin Halten genugiam geübt , jo geht man aus dem Schritt, Trab (ipäter aus dem Galopp) zur Nurz kehrtwendung über. Das Pferd wird furz, ohne zu reiſien ,

der innere mehr am Gurt liegt , da das Pferdegebäude jich

zum Halten parirt , der auswendige Schenkel legt ſich iofort

dem Theil des Bogens anpaſſen ſoll . Bei der Rehrt : wendung kommen die für die Volte gegebenen Hülfen zur Anwendung, nur daß durch Verlegung des Neitergewichts

hinter den Gurt, die Zügel führen die Vorhand ichnell herum . Iſt die Wendung vollbracht, jo reitet der Neiter in derielben Gangart, in der er vor der Wendung war,

in zweiten Theil der Verwendung nach der entgegengejezten

weiter .

Wendung init Drehpunkt zwiſchen beiden Hinterhufen aus - fit dieſe Wendung vollendet, io legt rich der in wendige Schenkel wieder in jeine Lage und parirt das Pferd . führt .

-

.

Bei

Das Schließen , zuerſt jenfrecht zur Bande, joll

Beginn diejes neuen Weges wechielt auch die Kopfſtellung,

nur auf wenige Schritte ausgeführt werden , da man auf größzere Strecken beſſer mit der Wendung ſich jeitwärts be wegt. Stellung und Gewichtseinwirkung nach innen ſind Bedingung. Man wird die Vorhand etwas der Hinterhand vorgehen laſſen müſſen , da die völlige Senkrechte dem Pierde:

Nichtung dem Pferde der neue Wig gewieſen wird .

denn das Pferd joll immer dahin ſehen, wohin es tritt. ( Ausnahme bei Seitengängen ipäter . )

Die Wendung auf der Hinterhand im Halten und die Kurzfchrtwendung aus dem (Sange, welche

ſehr wichtig im (Gefecht werden kann, laſſe ich auf folgende Weiſe einüben . Ich habe bei feiner Gelegenheit ſoviel Un : kenntniß und Inbeholfenheit gefunden als bei der Wendung auf der Hinterhand . Steht das Pferd itill auf dem Huf ſchlag an der Bande, jo ſage ich dem Reiter, daß er mit

Soldaten nicht aufkommen laſſen wollte, an die Colonnen heran: reitend, mit ſeiner lauten und wohlklingenden Stimme folgende

muſterhafte Anrede: „ Der König ( hier nabin er feierlid) zum Gruß die Müte ab) läßt ſich bei Euch bedanken , daß Ihr Eud geſtern jo brar gejdlagen babt ; nun haben uns die Frans zoſen kennen gelernt , und ſie werden ſid, beſinnen , bis ſie uns wieder angreifen ; Pulver und Blei haben wir verſchoſſen , das

iſt natürlich , und nun gehen wir nad Dresden, um uns friſches zu holen ; wer das Netiriren nennt , iſt ein Hundsfott !" Sehr intereſſant iſt auch der Brief, welchen Blücher an Boyen zu der Zeit ſdyrieb , als die Nuſſiide Armee unter

Kutuſow auf Dresden marſchirte und Blücher wünſchte, daß ſie jo bald als möglich über die Elbe gehen möge. Der in ſchwer lesbarer Handſdrift geſchriebene Brief lautet buchſtaben: getreu nach dem Original :

„ na mein alltter Boyen , nun wollen wihr unſre altte

Freundſchaftliche unterhaltung wieder anfangen. ich bin ſehr Froh , euch ſo nahe zu wiſſen , ein Haupht- Schlag muß ge: ſchehen , der vorteill iſt auf unſrer jeitte , eine Schöne und überlegene Cavallerie vom beſten willen bejehlt verſpricht uns alles guhtes , hier geht auch alles guht und meine Leutte Schlagen ſich vortrefflich und ſind beſtändig dichte am Feind, ich habe meine leigte Cavalerie jo inſtruirt, daß ſie, wenn der Feind vordringt, ſeine avantgarde machen , und geht er zurüc, jo bilden ſie ſeine arriergarde. ſteht der Feind ſtill, jo müſſen ſie ihn alle nacht allarmiren , und er darf er

gebäude unmöglich iſt. Das Rü cfwärtstreten iſt ein gutes Mittel, die

Hanfen zu biegen , abgeſehen davon, wenn man auf einige

Schritte die Nichtung ändern muß. Es iſt diejes Rückwärts ſetzen der Beine namentlich den jungen Pferden etwas ganz

einen inehr als 10 mahl Stärkern Feind behauphtet, ichon lange hatte ich gewünſcht, der Feind währe über die Sale in baß offne Felld gekommen."

Bald nach der Schlacht von Groß- Görīden erhielt man im Hauptquartier der verbündeten Heere die Nadridt, daß Napoleon nur ein Zurückdrücken und Feſthalten der Haupt

1 armee der Verbündeten beabſichtige und dagegen mit aller Kraft Dicie Meinung wurde die Veranlaſſung, daß Boyen am 7. Mai mit mehreren Aufträgen nach Berlin geſchickt wurde. Die Hauptzwecke dieſer ihm mit einer großen Vollmacht gegebenen Sendung waren : 1 ) mit allen möglichen Mitteln die Formation der Landwehr zu beſchleunigen ; auf Berlin loszugeben Willens ici.

ebenſo 2) die Ausführung der Verordnung über den Landſturm zu betreiben ; 3) die angelegten und noch nothwendigen Ver: idanzungen zu vollenden und in einen allgemeinen Zuſammen: hang zu bringen , vor allem eine ernſte Vertheidigung von Berlin vorzubereiten, damit ſich der Feind nur nad angeſtrengtem Widerſtande diejes Ortes bemächtigen könne. Um zu zeigen , daß man es ernſtlich meinte , führte Boyen nur an , daß Scharnborſt ihn auf die Vertheidigung von Alt - Cöln und bejonders des Schloſſes und Luſtgartens als eines wohlge: .

legenen Abſchnitts aufmerkſam madyte.

4 ) einen allgemeinen

Vertheidigungsplan für die Provinz , unter Mitwirkung der Landwehr und des Landſturms zu entwerfen ; 5 ) wenn es ja nothwendig würde, dahin zu ſehen , daß die in Berlin noch an: weſenden Mitglieder der Königlichen Familie nebſt den zu retten: .

keinen Schritt tuhn , von dem ſie nicht gleich unterrichtet

den Koſtbarkeiten nach Königsberg geleitet , die Kriegsvorräthe

ſind, und id ) durd fie. Leben ſie wohl!

aber nad) Breslau oder Rolberg gebracht würden .

mein Sohn iſt unbedeuttend Bleſſirt, hat ſich aber gegen

( Fortießung folgt .)

- 21 Ungewohntes, und ſie ſtemmen häufig die Hinterfüße zurück gegen den Zügelanzug. Da muß man nun zuerſt vorwärts brücken und im Moment , wo das Pferd den einen Hinter fuß zum Vorſchreiten anjczt, den Anzug nach rückwärts machen . Hilft das noch nicht, jo verſucht man , in der

Wendung auf der Vorhand das Pferd zurück zu nehmen . Eine richtige Stellung von Hals und Naſe iſt unerläßlich , damit der Anzug nicht im Halie ſtecken bleibt, ſondern bis in die Hinterbeine geht ; auch jou man keineswegs das Neiter gewicht vorherrichend auf die Hinterhand legen , wodurch dieje umjomehr beſchwert wurde.

Der Stallmeiſter Seidler vertritt die gleiche Anſicht.

Wir können von dieſen Herren nur lernen , und ſo habe ich immer inſtruirt, daß der Reiter, auf beiden Geſäßfuochen fißend , das Gefühl haben muß, mit ſeinem Körpergewicht in der Richtung des Ganges mitzugehen .

Es iſt vielfach die Frage aufgeworfen, welcher Seiten gang den Galopp am meiſten vorbereite. Die Einen haben den Schulterherein , die Anderen den

Travers dafür am geeignetſten gefunden.

Sie ſind wohl

beide gute Vorübungen . Im Schulterherein arbeitet der inwendige Vorderfuß am freieſten , der auswendige am !

Die Wendung auf der Mittelhand iſt ſchwer, wenn gut ausgeführt. Der Drehpunkt liegt unter dem Ge: jäß des Reiters.

1

Sie kommt praktiſch nur zur Anwendung

bei dem inneren Reiter eines Abmarſches beim Erercieren .

5) Reiten auf dem Zirkel und Seitengänge. Wenn ein Pferd gut geradeaus gehen und wendig ſein joll, jo muß es in ſeiner ganzen Körperlänge gebogen werden.

ſchwerſten, ebenſo iſt der inwendige Hinterfuß am weiteſten unter der Laſt und der auswendige weiter zurück. Aber im Schulterherein fällt das Gewicht auf die auswendige Seite, während es im Galopp auf die inwendige fällt. Im Travers arbeiten die auswendigen Füße am meiſten vor, der Galopp bewegung entgegengeſetzt, aber die inwendigen ſind die am meiſten tragenden, der Galoppbewegung entſprechend .

Die Ab:

Die Varianten Gontraſchulterherein und Renvers

theilung geht mit zwei Pferdelängen Diſtanz auf einem

haben den Nußen , daß jie je nachdem den Vortheil der

oder zwei Zirfeln, die man in die Hälften der Reitbahn

Bande, beziehungsweiſe der freien Bahn gewähren . Will

legt. Im Schritt und ruhigen Mitteltrab halten die Reiter die Pferde auf der Kreislinie gebogen. Dann wird ab wechielnd die Vorhand in den Zirkel geſtellt oder die Hinter: hand aus demſelben hinausgedrückt, erſteres am geſchloſſenen ,

man nämlich ein Pferd , welches im Schulterherein vorwärts

leşteres am offenen Theil deſſelben. Haben Reiter und Pierd ſich in dieſen Uebungen geeinigt, jo geht man über

und man möchte es auf den inwendigen Schenkel portreten laſſen, ſo nimmt man es in den Renvers , alſo mit dem Ropf nach der Bahn. Sobald Sitz und Balance gewonnen ſind , kann man,

Man beginnt dieſe Dreſſur mit dem Zirkelreiten.

zu den Seitengängen. Es giebt deren zwei : Schulter herein und Travers. Contraſchulterherein und Renvers unter: ſcheiden ſich von den beiden erſten nur durch die Wendung , fommen alſo auf fortlaufend geraden Linien nicht zum Aus druck, bedingen vielmehr eine Reitbahn oder einen offenen viereckigen Reitplatz. Es wird z . B. rechts Schulterherein zum Contrajchulterherein, jobald ſtatt rechts links gewendet wird und die Vorhand, ſtatt in der Bahn , auf dem Huf

dlag geht . Sinngemäß findet dies bei Travers und Ren: ders ſtatt. Ale 4 Seitengänge werden indeſſen abwechjelnd in der Reitbahn geübt, und wir werden ſehen , daß auch Contraſchulter herein und Nenvers unentbehrliche Dreſſur: mittel ſind.

Man kann die Seitengänge auf

ihre richtige Aus:

führung beſſer auf dem Hufichlag der ganzen Bahn als auf dem Zirkel prüfen . Ich ſtelle mich ſtets an das Ende des langen Hufichlags und laſſe die Reiter ſo auf mich zukommen . Wer hinter mir iſt, reitet geradeaus und corrigirt die Diſtanz, denn es hat durchaus feinen Nußen, alle Pferde einer Ab: theilung mehrere Male die ganze Bahn im Seitengang durch:

reiten zu laſſen. Auf meinem Standpunkt jehe ich am beſten die Fehler, z. B. im Schulterherein das Hängen auf der inwendigen Schulter, die frei gemacht werden ſoll, im Travers das Hängen nach außen entgegen dem Gange. – Das Reitergewicht ſpielt auch hier eine große Rolle. frane jagt : „ Unter 5 mittelmäßigen Reitern ſieht man im Schulter herein 2 nach der inwendigen Seite hängen und 2 die Hinters beine hinten heraus arbeiten, alſo Ades thun , um die in:

drängt, ohne ſtärfere Zügelwirkung corrigiren , ſo nimmt man es in den Contraſchulterherein, alio mit dem Kopf gegen die Bande ; verhält ſich andererſeits ein Pferd im Trapers,

um Einwirkung auf das Pferd zu lehren , gar nicht Ver: änderungen genug erfinden , um einen Wechſel in den Hülfen nöthig zu machen , und immer wieder muß man daran er:

innern , daß eine Uebung nicht bis zum Ueberdruß aus:

geführt werden ſoll. Die Seitengänge ſind als Dreſſurmittel oft unentbehr lich , z. B. iſt Schulterherein bei böjen oder verrittenen Pferden

umſomehr angebracht, weil ſie in dieſem Gange am wenigſten Widerſtand entgegenjeßen können . Aber man bedenke immer, daß unſer Pferdematerial ſeit einer Reihe von Jahren ſehr viel edler gemorden iſt und daß böſe Pferde darunter eine Seltenheit ſind. Wenn ſich unſere Voreltern bei ihren

ſchweren Naſſen mit langen Seitengången quälen wußten, um ein Schulpferd auszubilden, ſo iſt bei unſeren meiſt edlen Thieren die Ausbildung zum Jagd- oder Compagnie: Pferde

möglich mit viel kurzen Repriſen dieſer Seitengänge, die oft gute Reiter ungeſchickt reiten und dann die Knochen der Pferde ruiniren. Die Renntniß derſelben mnß aber in einer

Offizier-Neitſtunde verlangt werden. (Schluß folgt.)

Na d r i dhte n . Deutſches Reich. * München , 9. Januar. [Abänderung des Ver :

wendige Schulter zu beladen. Von ihnen hängen deren 2

dhluſſes der neuen Infanterie : Gewehre. ] Unlängſt

im Travers ſicher nach außen , und 2 haben in dieſem Gange ihre Pferde nicht am Zügel. "

haben die Infanterie - Regimenter und Jäger - Bataillone damit begonnen , ihre neueſten 8-Millimeter-Repetir: Gewehre an die 2

22

Königliche Gewehrfabrik in Amberg abzuliefern.

Dort werden

diejelben einer Abänderung am Verjdluß unterworfen, da lepterer ſich bei dem Maſſenſdießen mit icharfen Patronen als unge nügend bewährt haben soll. Das 2. Jäger:Bataillon bat mit der Ablieferung ſeiner Gewehre am 17. December v. Irs . den Anfang gemacht und wird dieſelben am 6. Januar zurückerhalten .

Die Umänderung der Gewehre für die gejammte Deutide Armee joll per Stück 1 Mart 20 Pfennig betragen . Belgien.

und Zugpferde werden 150 000 ( + 18 000 ) Dollar ausgegeben ; die Waffenfabrikation iſt mit 420 000 ( + 20 000 ) Dollar veranídlagt ; die Artillerie -Schießübungen crfordern 10 000 ( + 5000 Dollar) u dergl. m . Außerdem werden für öffentlide Gebäude und Anlagen 10 698 788.93 Dollar (gegen 5 639 890 im Vorjahre) beanſprudyt , wovon allein 7484 323 Dollar ( 3340 388 ) für Befeſtigungen und Vertheidigungswerke überhaupt beſtimmt ſind ; der nächſte Poſten iſt die mit 2 199 778.75 Dollar ( + 1509.778 ) veranſchlagte Summe für die Militär Stationen , Cajernen 2c . , und der Reſt vertheilt ſidy .

* Brüjjel , 6. Januar. [Beabſichtigte Einführung der allgemeinen Wehrpflidt und der Wehrſteuer .

Die Ausrüſtung der Suppelit der Maa - forte.] In Belgien bereiten ſich bedeutſame llmgeſtaltungen vor. Um einen Ausgleich zwijden den Anhängern der allgemeinen Webruflicht, der militärijden Stellvertretung , der bewaffneten Nation und der Freiwilligen Armee herbeizuführen , ſind die Führer der fa:

tholijden Partei zu einer Einigung auf dem Boden nadiſtehen:

den Compromiſſes gelangt: Jedermann wird Soldat , die Cons

auf die Urjenale und Pulverdcpots ( 438 635) , Militär-Akademie in Weſtpoint ( 207 389) , Gebäude und Pläße in und um Wajhington ( 218 662) . Veränderung im Yellewſtone National park (150 000 Dollar) .

Die Anwerbung für das ſtehende Heer machte in den lepten Monaten nur geringe Fortidritte, indem troz ſehr weit gehender Erleichterungen nur 300 Mann ſich einreihen ließen gegen 900 Necruten im ſelben Monat des Vorjahrs . Das Verhältniß iſt hier ähnlich wie in England.

jcription wird aufgehoben ; dicjenigen , welche die Mittel beſitzen ,

um ſid ) auf eigene Roſten auszurüſten, zahlen eine Wehrſteuer und dienen im Lager während vier Perioden von je 3 Monaten in 4 Jahren. Das Erträgniß der Wehrſteuer jol dazu ver wandt werden , um Freiwillige, welche ſid) zu 5jährigem Dienſt verpflichten , ordentlid ) zu belohnen . Die Dauer der Dienſtzeit der gewöhnlichen Milizioldaten wird herabgejetzt nach der Zahl der Freiwilligen , um die für den Heeresbeſtand er: forderliche Zahl zu erreidien. Die Befreiungen der Geiſtlichen werden aufrecht erhalten. Der Ausſchuß für Feſtungeweien hielt dieſer Tage unter dem Vorſit doo (Generals Brialmont eine Sitzung, um na :

K r i t i k. Das Dorf in Waffen. Ein Buch über Beerideien und

Kriegführung unſerer Zeit von Colmar Freiherrn von der Goltz , Königlich Preußiſchem Oberſt a . D. Vierte 1

umgearbeitete und verbeſſerte Auflage. Berlin 1890 , R. v . Decker's Verlag , G. Schenck, Königlicher Hofbuchhändler. 8.

XIV u . 449 S.

Preis 7 M.

ob nidit, nadidem in Deutſchland bejdiloſſen worden , die ijeld:

[R.] Das vorliegende Werk gehört zu den jetzt jelten ge wordenen Ericheinungen guter Deutſcher Militär- Literatur. Dieje Thatjade prägt ſidden in der Zahl und ſchnellen Aufein anderfolge ſeiner Auflagen aus. Während die 1. Auflage in Mai 1883 , die 2. ſchon im November des gleichen Jahres und die 3. im October 1884 eridien , iſt jetzt die 4. Auflage im

Artillerie mit „ Torpedo- Granaten " zu verſehen , jelche ſich auch

October 1890 im

für den Vertheidigungskrieg eignen , und ob die beim Schnell feuer verwandte Granate mit Zündpillenſay gefüllt werden

jehr verändert worden , und darum wollen wir hier ſie einer etwas eingehenderen Bejpredung unterziehen. Sehr ridtig jagt der Verfaſſer in dem ncuen Vorwort,

.

mentlich über die Ausrüſtung der dreh- und verſenkbaren Kuppeln der Maas - Forts zu berathen. Vor längerer Zeit war bejchloſſen

werden, für dieje Ruppeln Nordenfeldt- Kanonen anzuſchaffen . Der Ausſdıuß erörterte aber diesmal hauptſächlich die Frage,

kain . Der unterzieben .

Ausiduß will dieje Fragen ciner näbern Prüfung

Sdweiz. Mit Rückſicht auf die demnäctitige

Neubewaffnung der Miliz-Armee mit dem neuen Kleinkalibrigen

Gewehr und der Einführung des randyjd,wadien Pulvers mußte eine Abänderung der Fußreglements getroffen werden , die jo cben genehmigt worden iſt. Hiernad, ijt ähnlich wie im ncuen Deutichen Reglement mit vielem alten Blunder aufgeräumt

worden ; an Stelle alter Zugeknöpftheit iſt ein freier Geiſt ge : treten .

Vielleicht haben wir Gelegenheit, einige Früdte diejer

Neuerung idon im nächſten Herbſt bei den in der Umgebung

von Frauenfeld abzuhaltenden Diviſions: Manövern der 6. Di viſion ( Züridy, Staffhauſen , Theil von Sdwyz) , jomic der 7. Diviſion ( Thurgau, St. Gallen, Appenzell) zu Geſidit zu be: kommen .

Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. New - York , 1. Januar. [ Dos Militär: Budget für 1892 . Die Werbungen für das ſtehende Heer.] Das Militär-Budget für 1892 beläuft ſich auf 26 160 991.77 Tollar, d. h . es iſt um 1617 395 Dollar höher als das für das Vorjahr bewilligte Budget. Diejc Vermehrung vertheilt lid auf nahezu alle Poſten des letteren, von denen nur wenige

gleid ) geblieben ſind oder gar gegen das Jahr 1891 eine Herab: jebung erjabren haben.

Sie iſt zugleid)

daß ſein Wert in einer Zeit lebhafter Bewegung auf dein Ge:

* Bern , 6. Januar. [ 2 enderungen des Infan : teric - Reglements.

Druck herausgekommen.

So ſind für Recrutirunge - Auslagen

biete des Kriegówejens cridyeine“ . Denn man kann wirklidi ſagen : es rumort gegenwärtig förmlich im Deutſdien Heerweſen ; in faſt allen ſeinen Theilen herrſcht ein außerordentliches Leben und Drängen nach Veränderung , Entwickelung , Berbeſſerung. das man faſt ungeſtüm nennen kann. Auf den Gebieten der Organiſation und Taktik jowohl wie auf denen der Ausbildung und Bewaffnung machen ſic) Stimmen geltend, welche ſteto

neuen Fortſchritten das Wort reden, und thatjädylich jchen wir auch die Europäiſchen Staaten bemüht, der Rede die That folgen zu laſſen.

So dnell wie jetzt folgten ſich die Umwälzungen

auf dem militärijden Felde wohl noch nie. Da erſcheint das Wort eines maßgebenden Berufsgenoſſen

von Erfahrung ſehr gelegen , und ein ſolcher bewährter Freund iſt es , der uns in vorliegendem Werke die Früdyte jeines er: 1

neuten reiflichen Nachdenkens über die Zeitfragen darbringt. Derſelbe hat in dem bekannten früheren Rahmen ſeines Budis alle großen neuen Fragen , welche das Heerweſen und die Kriegführung berühren, einer gründlichen Erörterung unterzogen und legt uns nun ſeine Anſichten darüber in der gewohnten

klaren und lichtvollen Darſtellung vor. Hierbei hatte er die Genugthuung feſtſtellen zu können , daß jo Manches, was er .

früber vorausverkündet, nunmehr aud) richtig ſich eingeſtellt hat,

wie die Anwendung einer anderen treibenden Kraft an Stelle des gewöhnlichen Pulvers, das Zuſammenhalten der beiden Sa: valerie- Regimenter des Armee- Corpe im Brigade: Verbande und

146 588.72 Dollar (0. 6. 7892 Dollar mehr) ausgeworjen ; an Sold 2c. für die nur 25 000 Mann ſtarke Armee iſt dic

Zutheilungen aus denſelben an die Diviſionen 2c.

Summe von 13 592 059 Dollar ( + 547 234) eingeſtellt; die Verpflegung joll 345 346 Dollar ( + 33 376 ) koſten ; für Neits

ein , jo finden wir zunächſt wieder eine vortrefflich geichriebene

Gehen wir auf die einzelnen Theile des Inhalte näher

Einleitung. Der Verfaſſer betont darin , daß er

nur die

23

Kricgführung unjerer Zeit behandeln und deren neue Erſchei:

es, dieje für einſichtsvelles und ſelbſtändiges Handeln im Heeres:

nungen berückſichtigen wolle ; cr giebt aljo nidt multa , aber multum . Als Kriegsichauplatz ietst er mitteleuropäiſches Cultur:

Verbande vorzubereiten . “ Wir haben die vierte Auflage des weitbekannten Werks mit den früheren verglid)en und noch vielfache, äußerſt ſorgfältige Verbeſſerungen des Tertes darin gefunden. Schon der äußere Um fang iſt ſehr vermehrt, das Ganze mit erſichtlicher Liebe und

land voraus , ichweift alſo nicht in die Ferne, du er in der Nabe genügenden Stoff zu Forſchungen jand. Der übrige Stoff des Buchs behandelt wie früher 7 große

Abichnitte , nämlid : 1 ) die Heere der Gegenwart , 2 ) die Fübrung der Heere , 3 ) die Bedingungen des Erfolge im Kriege , 4 ) Bewegung und Kampf, 5) Verpflegung , Berſorgung und Ergänzung der Heere im Kriege , 6 ) Erreichung des Kriegszwecks und 7 ) Schluß. Eine Anlage bringt dann noch ein Beiſpiel für die Zujainmen : feßung, Truppen : Eintheilung und Mar chordnung

Sorgfalt umgearbeitet worden. Das Volt in Waffen " hat ichon grogen Nußen geſtiftet und viel Belehrung gebracht; es wird aud) ferner dazu beitragen , daß klare, ridtige und geſunde

eines mobilen Armee - Corps . Auch dieſe Stoffeintheilung beweiſt uns , daß das Buch

Bülow , Hans v., Heldenthaten deutſcher Offiziere u. Mannſchaften in dem Feldzuge 1870/71 . 2. verm . u. revid. Aufl. 9. - 12. Lig. gr. 8. (S. 257-408.) Leipzig, Brehſe. à 30 Pf. I nötel , Rich., Uniformkunde. Loje Blätter zur Geſchichte der Ent wickelg, der militär. Tracht in Deutſchland. Hrsg., gezeichnet u.

ſich bewährt haben muß, denn wenn der Verfaſſer kaum die geringſte Veränderung mit der icon für die früheren Auflagen gutbefundenen Gruppirung des Inhalts vornimmt, jo zeigt das an, daß die bisherige Anordnung feine Verbeſſerungen bedurfte. Dieje Folgerung wird bei näheren Eingeben in das Werk be: ſtätigt. Der Verfaſſer hält übrigens nad wie vor an dem Plan feſt, nur der Kriegführung unjerer Zeit ſeine Aufmerkjam : feit zu widmen und ausſchließlich für die Gegenwart zu direiben. Hierbei hat er jedoch den ſehr verſtändigen Grundjat befolgt : die Neuerungen nur ſoweit zu berückſichtigen , als ſid) ihre Be:

deutung idon mit einiger Sicherheit erkennen läßt, denn er jagt mit vollem Necht : „ Noch iſt die Aera , in die wir eingetreten ſind , nicht zum Abſchluß gekommen, und es wäre ein müſſiges Beginnen , die Kriegskunſt der Zukunft idildern zu wollen , wie fie einmal aus derſelben hervorgeben wird." Doch geben folgende ſeiner Andeutungen einige recht be: merkenswerthe Fingerzeige für das Kommende : „ Noch iſt dieje Völkerſdladit der Zukunft für uns eine Sphinr mit ungelöſten Näthſeln. Die Technik müht ſid) ab,

neue Mittel zu finden, um den Einfluß der hödöſten Führung

Anjdauungen über die Kriegführung Plaß greifen. Möge der Verfaſſer ſid) bes Bewußtſeine einer großen guten That erfreuen !

Neue Militär - Bibliographie. .

m. furzem Terte verſehen . 2. - 6. Hft. Ler.-8. ( à 5 farb . Taf.) Rathenow , Babenzien. à 1 M. 50 Pf.

11. Fedor v. It öppen , Preußens Heer in Bild u . Wort. Von der Gründg. d. brandenburg. Heeres bis zum Aufbau der Kriegs macht d. Deutſchen Reiches 1619-1889. Bilder v. N. K. , Tert von F. v. K. Mit 36 Bildern in Farbendr. u . 35 Vignetten . 2. Aufl .

gr. 4. ( III, 74 S.) Glogau, Flemming. 8 M. To ch , Hauptm . a. D. Geo., bei den Fahnen d. III (brandenburgiſchen ] Armeekorps von Metz bis le Mans. Tagebuchblätter e. Compagnie: führers im Feldzug 1870/71. Mit e. Ueberſichtskarte v . Nordfrank: reich. 8. ( III , 243 S.) München , Beck. 2 M. 25 Pf. Hommando - Tabelle aus dem Ererzir-Neglement f. die Infanterie

m . Ausführungserläuterungen, ſpeziell Einzelausbildung. Zum Ge brauch 1. Unteroffiziere (Ajpiranten 2c.) u . Ererzirlehrer bei Aus bildung der Mannichaften , m. Anh .: Verhalten der Unteroffiziere beim Ererziren .

Von W. H. 2. , f. das Gewehr 88 umgearb. Aufl.

16. (52 S. m . 1 Taf. ) Söln, Warnitz & Co. 40 Pf. Stoeppel , Maj., der ' Nefrut. Kurze Anleitg. zur Ausbildg. d. In

fanteriſten bis zur Einſtellg. in die Nompagnie. 5., nach den neueſten Vorſchriften umgearb . Aufl. gr. 8. (32 S.) Berlin , Mittler & Sohn .

50 Pf.

Ariege , die deutſchen , v. 1864, 1866 , 1870/71 in wohlfeiler Bear

beitung nad) den großen Generalſtabswerken. 3. Bd. gr. 8. Berlin , Pauli . 4 D. 80 Pf.

zu vergrößern und ihr jo das immer id wieriger werdende Amt zu erleichtern. Könnte man ihre Gewalt über den Gang der

Inhalt : Der Krieg zwiſchen Frankreich 11. Deutſchland in den I. 1870/71. Unter Zugrundelegg. d . großen Generalſtabswerkes

Súlacht wiederherſtellen , wie ſie zur Zeit der Linear- Taktik

bearb . v . Maj. 2. D. I. S dhe i bert. Mitt 44 Starten u . Schlachten plänen 1l . 22 Portr. 2. , verb. Aufl. ( IX , 428 S.)

beſtand, ſo würde das Unheimliche der neuen Erſdeinung jdwinden. Man empfiehlt das Telephon und den Telegraphen für die Be: jeblsführung , den Ballon für die Ueberſicht. Die Aufregung, die in einer Schlacht herrſcht, läßt aber dieje auf Muße und Rube berechneten Dinge nur wenig wirkjan eridyeinen. Das

fiberſte Mittel der Führung ſind und bleiben die durch Offiziere überjendeten Befehle. Selbſt die Kenntniß, welche der oberſte Feldherr aus den von den verſchiedenen Seiten ihm zugeſandten Nadiridien über den Gang der Einzeljchlachten auf der gemein

ſamen Wahlſtatt ſchöpft, kann während der Handlung immer nur eine verbältniſmäßig geringe ſein. Wie früher gejagt , liegt es mehr in ſeiner Macht , den Sturm zu erregen , als ihn , wenn er einmal erregt iſt, zu lenken . Einſt wird freilich ein gott: begnadetes Genie kommen , welches die Zukunftsjælacht ſein

funz , Maj. a. D. Herm., der Feldzug der Mainarmee im J. 1866. Mit 9 Plänen . gr. 8. ( VIII , 230 S.)

Berlin , Fr. Luchardt.

5 M.

die Schlacht v. Wörth am 6. Aug. 1870. Mit e. Plan . gr. 8. ( VI, 137 S. )

Ebd.

3 M.

Leitfaden f. das Turnen u . Bajonettiren im fönigl. preußiſchen Cadetten - Corps.

12. ( IV , 70 S.) Berlin, Mittler & Sohn. 1 M.

- für den Unterricht d. Erſak - Rejerviſten der Fuß-Artillerie. Z11 ſammengeſtellt auf Veranlaſſg. der General - Injpektion der Fuß Artillerie. 3. verb. Aufl. Mit c. Bildniß Sr. Maj. Maijer Wil helms II. u. 48 in den Tert gedr. Abbildgn . 16. (98 S.) Berlin . Eiſenſchmidt. 25 Pf.

– für den Unterricht der Kanoniere der Fuß-Artillerie. Zuſammen geſtellt auf Veranlajig. der General- Inipektion der Fuß-Artillerie. 4., verb. Aufl. Mit e. Bildniß Sr. Maj. Kaiſer Wilhelms II. u.

87 in den Text gedr. Abbildgn. 16. (174 S.) Ebd . 60 Pf. Levebow , vorm . Prem .-Lieut. Adjut. F. V., aus den Erinnerungen

Element nennt und ſie beherrid)t. Für jeßt aber ſtehen wir noch vor einem Problem. Daſſelbe iſt um ſo idwieriger,

e. Schleswig -Holſteiniſchen Offiziers. 2. Lfg. gr. 8. Schleswig,

als keine Art der Friedensübung ſich mit dieſem Gegen

Inhalt: 1. Bd. Vorgeſchichte der Erhebung der Herzogthümer Schleswig-Holſtein gegen Dänemark u . der Krieg 1848 bis zum

ſtande beſchäftigt. Selbſt die größten Manöver bejdsränken ſich

bei uns aus öconomiſchen Gründen auf die ſelbſtändige Ope: ration eines Armee- Corps und einer oder zwei Cavallcrie: Divi: ſionen , und das iſt im Vergleid) zu demjenigen, was der Krieg uns bringt, ein winziger Verjud Verſuch). Die theoretiſchen Uebungen gehen nidt viel darüber hinaus , da ſie beſtimmt ſind , Anfangs gründe der Kriegführung im Großen zu lehren. Eine Vervoll ſtändigung , wie ſie bei den Reijen des großen Generalſtabs

ſchon eingetreten iſt, thäte hier allgemein noth. Je weniger in Zukunft der Oberbefehlshaber der zu bisher unbekannten Streiter:

zablen angewachſenen Heeere Alles ſelbſt in den Einzelnheiten leiten kann , je mehr er ſich auf kurze Angaben über die großen

Linien ſeines Plans beſchränken inuß. der perſönlichen Initiative der Unterführer das Weitere überlaſſend, deſto nothwendiger iſt

Begas . 1 M. 20 Pf. Waffenſtillſtande v. Malmoe. (S. 153–273.) Liehr , Hauptni., Dienſt- Vorſchriften f. die Mannſchaften der Jäger u . Schüßen - Bataillone. Nach den neueſten Beſtimmgn . u. in Rück

ſicht auf Verwendbarkeit F. die Mannſchaften der Infanterie bearb. u . zuſammengeſtellt. 4. , umgearb. u . ergänzte Aufl. gr. 8. (VIII, 168 Š. m . e . Strofir: u . e. Ordenstaf.) Berlin, Mittler & Sohn . 80 Pf.

Militär - Taschen -Kalender „ Ja nu sa f. das k. u. k. öster

reichisch-ungar. Heer 1891. IV. Jahrg. [Auszug aus dem Militär- Taschen -Kalender „ Austria“ . ] 16. ( 160 s. u . Schreib kalender. ) Wien, Seidel & Sohn. i M. 50 Pf. Schulßendorff, Oberſt z. D. v. , Nepetitorium der Taktik. Zum Gebrauche f. Offiziere u.Portepeefähnriche aller Waffen . 2 Thle. gr. 16. ( 16 u . 114 S.) Berlin, Eiſenſchmidt. 1 M. 20 Pf. Repetitorium der Terrainlehre. Zum Gebrauche f. Offiziere u . Portepeejähnriche aller Waffen. 2 Thle. gr. 16. (16 u. 46 S.) Ebd. 80 PF.

24

A 13 e ige il. Die

In unterzeichnetem Verlag ist erschienen :

Repetir Gewehre Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung

und Leistungsfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung umtlicher Schiessversuche unil mit Benutzung von Original waffen dargestellt. Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Band ,

3. Heft.

8.

broch .

Preis 2 M 80 of

Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 21/2 Jahren und fand eine sehr günstige Aufnabme im In

und Auslande. (In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir auto isirte Uebersetzung veranstalten .) Der 2, Band bringt besonders die in den letzten 24/2 Jahren autgetrelenen neuen Repetir-Gewehr- Systeme in Wort und Bild zur Anschauurig und enthält eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen. Darmstadt ,។ 1890. Die Verlagshandlung von Eduard Zernin . Jn meinem Verlage iſt jo eben erſchienen :

Der Felddienft.. Ein Unterrichtsbuch

mit kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen. Zum Gebrauche für den Dienſte und Schulunterricht von E. Zobel ,

Sigl. Preuß. Cberſtlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier im Juf Regt. von der Goltz ( 7. Pommerſches) Nr. 54.

Sochite nach der Felddienſtordnung 1887, dem Grerzirreglement 1889 und der Schießvorſchrift 1881 umgearbeitete, vermehrte und verbeſſerte Auflage Preis geheftet : 80 Pfg.

Das Eridyeinen einer ſechſten Auflage bürgt wohl für die Gediegenheit und den praktiſchen Werth des obigen Werfes . Es liefert dem

unterrichtenden Ofſizier oder Unteroffizier durch die vielen friegsgeſchichtlichen Beiſpiele Stoff, um den Dienſtunterricht belehrend und dabei an. ziehend imd leicht jaßlich zu geſtalten imd giebt den Mannſchaften Gelegenheit, ſich den Juhalt durch die anregende Leftüre leichter einzuprägen, umjomehr, als der Stil den Faſſungsvermögen des gemeinen Mannes entſprechend gehalten iſt und nach Möglichkeit Fremdwörter vermieden jind. Die ſechſte Auflage ſteht in jeder Beziehung auf der Höhe der Zeit, da bereits neben der Felddienſtordnung von 1887 und dem Neuabdruck des Erercirreglements von 1889 in ihr das neue Gewehr 88 und die Schießvorſchrift 1889 berudjichtigt ſind. Berſagsbuchhandlung von R. Bredow . Leipzig , 23. Jönigſtraße.

Im Verlage von Guftav Schloeßmann in Gotha eridien io cben :

Verlag von August Hirschwald in Berlin.

Das Exterieur des Pferdes.

Preußiſche Feldherren und Helbeu.

Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel,

Kurzgejagte Lebensbilder ſämmtlicher Beerführer , deren Namen preusijde Regimenter tragen.

Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann. 1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen . Preis 7 M.

Als Zeitrag zur vaterländiſchen Geſchichte von

Wilhelm Bußler, Diviſionspfarrer zu Erfurt.

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Erſter Band. Gr. 8 ". Geh. 4 M , Geb. 5 M , Prachtausgabe 8 16 .

Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter: 6 , 9 , 13, 14-30, 33, 35, 37 .

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg 1 .

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher, billigſter usjührung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie.

• beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

ቢ Rupprecht . L. M. Münden , Mozartſtraße 13.

„ Office Sanitas" Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Berlin , Nieue Königſtraße 20 . !lerantwortlicher Nedacteur: Fauptniann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von ei . Dito's Hoibuchdruderei in Darmſtadt.

. ZOVEMENTE

Allgemeine Militärbeitung. Sedisundredi zigfter Jahrgang. No. 4.

1891.

Darmitadt, 14. Januar.

Die Alg. Mil.- Ztg . ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

jnhalt :

Aurjäge. Die Befeſtigungsfrage von Helgoland, Won R. Wagner.

Anweiſung für den Reitunterricht, insbeſondere an Offiziere der Truppen

zu Fuß, von Freiherrn v. Strombed. ( Buhluß.)

Berichiedenes. Der Einflui des Militärdienſtes ajui ste Dauer des Studiums der Studenten . Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. [ Dieh Erweiterung der Militär-Unterrichts -Anſtalten. für das Jahr 1891. -- Beſtimmungen der Moltke-Stiftung zu Parchim .

Die Marſchverpflegungs - Vergütungen

Neue Erwerbungen für das Königliche Zeughaus .]

Frant

reich. (Neues Decret, betreffend die Uiniprmung des Generalſtabs.] Aritit. Geſchichte der Königlich Preußiſchen Fahnen und Standarten ſeit dem Jahre 1807, erſter Nachtrag. furze Anzeigen und Nachrichten . Das Deutſche Landheer, von v. Sießell , 3. erweiterte Auflage. Ungarischen Monarchie , von L. Umah .

Die Specialkarte der Oesterreichisch

General- Feldmarſchalls v. Boyen. ( Fortſeßung .) Feuilleton . Der lebte Band der Lebens-Grinnerungen desAdgemeine A 11zeigen.

Zur Beſprechung eingegangene Schritton

Die Befeſtigungsfrage von Helgoland .

licher mobiler Streitkräfte zum Schuße der Küſte nicht für

Von Reinhold Wagner, Oberſt- Lieutenant a. D.

überflüſſig gehalten wurde, obwohl die Stärke der von Frank: reich in's Feld zu ſtellenden Arntee vom Deutſchen General

(Der Königlich Preußiſche Oberſt-Lieutenant a. D. R. Wagner jendet uns unter Bezugnahme auf den von uns in Nr. 99 der Alg. Milit.

ſtabe, der Wirklichkeit faſt genau entſprechend, auf nicht mehr als 343 000 Mann berechnet worden war. Wenn jetzt unſere

Ztg. v. v. I. gebrachten Aufſat das nachfolgende Schreiben , welches be Rüſte durch inzwiſchen vollendete Befeſtigungen und durch die

reits in der „ National - Ztg .“ veröffentlicht worden iſt, mit dem Er ſuchen , auch unſeren Leſern die Kenntniß deſſelben zu vermitteln. Wir fommen im Intereſſe der Sadje dieſem Wunſche gern nach. D. Ned .)

Verſtärkung unſerer Marine größeren Schuß genießt als 1870, ſo ſind auch die Angriffsmittel unſerer wahrſcheinlichen

In dem Artikel der „ National- Zeitung “ vom 19. d. M. Abends über meine Helgoland betreffende Schrift heißt es :

Gegner ganz außerordentlich gewachſen, und wenn 1870 nach den erſten für uns glücklichen Schlachten die Gefahr einer

,,die Inſel muß ohne Zweifel in ſo weit geſichert werden ,

Landung verſchwand, weil die Franzoſen Alles, was ſie an

wie es ihre Bedeutung als Auslugpoſten und Torpedo- Station erfordert. Der Befeſtigungsplan Wagners beruht dagegen

Truppen beſaßen, zuſammenraffen mußten, um es unſeren Armeen entgegenzuſtellen, ſo würde es nichts weniger als ge rechtfertigt ſein, auf die regelmäßige Wiederkehr eines fo glück

auf der Vorausſetzung, daſ ſich bei Helgoland eine feindliche

Flotte, nachdem ſie die Inſel genommen hätte, zu einer Landung an der Deutſchen Nordſeeküſte ſammeln könnte .“ Dem gegen

lichen Verlaufs der Dinge zu rechnen.

über bemerfe ich :

müſſen, werden die gegenſeitigen Stärkeverhältniſſe derartige

Die Eventualität einer Landung an der Nordſeeküſte iſt doch nicht ganz ſo gering zu achten, wie es im weiteren Ver:

ſein, daß beſondere Streitkräfte ohne Schädigung der Haupt actiouen leichter vom Feinde zum Angriff auf unſere Küſten,

laufe des Artikels geſchieht.

Einmal ſind in Wirklichkeit

als unſererſeits zum Schuße derſelben verfügbar gemacht,

gewiſſe Punkte vorhanden, an denen eine feindliche Landung durch die örtlichen Verhältniſſe nicht in dem Maße erſchwert

reſpective zurückgehalten werden können. Daß Landungs Unternehmungen in den feindlichen Kriegsplänen eine ernſt hafte Rolle ſpielen und im Gegenſatz zu 1870 von langer Hand vorbereitet ſind, unterliegt keinem Zweifel. Wie wär's ,

ſein würde, wie es im Allgemeinen durch die der Küſte vor liegenden Watten bekanntlich der Fall iſt, Punkte, die ich nicht näher bezeichnen werde, weil ſie meines Wiſſens öffent

lich noch niemals genannt worden ſind. Dann aber hat ſich bei Ausbruch des Krieges 1870 gezeigt, daß trotz der natür lichen Landungsſchwierigkeiten die Bereithaltung recht erheb

Namentlich wenn

uns zu gleicher Zeit auf zwei fronten ſchlagen

wenn wir ein Paar feindliche Diviſionen auch nur einige

Tage in Hamburg-Altona und Bremen hätten ? Wird es uns da entweder auf einige Hundert Millionen an Contri butionen nicht ankommen oder vielleicht einerlei ſein , ob wir

26

vom Hauptkriegsſchauplaş, möglicherweiſe gerade in einem kritiſchen Moment, Kräfte zum Schutze der Küſte und Hafen:

ſperrte, außer den Oſthäfen auch alle Landesgrenzen Deutſch lands mit Ausnahme der Franzöſiſchen offent. Hätte dagegen

ſtädte rückwärts entſenden müſſen ?

künftig einmal die Tripel-Allianz ſich zugleich mit Frankreich

Meines Erachtens würde es alſo nicht gerechtfertigt ſein,

und Rußland zn ſchlagen, ſo würden wir aus den Vorraths

die glückliche Gelegenheit , dieſen Schutz ſchon im Frieden

kammern Europa's nichts erhalten. Die Einfuhr aus Nuß land wäre natürlich unterbrochen. Deſterreich und Rumänien würden aber im Riege ſchwerlich im Stande ſein , von ihrem

derartig zu erhöhen, daß möglichſt wenig mobile Kräfte im Krieg gebunden werden , geringſchäßig unbenußt zu laſſen. Daß aber die Befeſtigung Helgolands in dieſer Beziehung von größtem Nuten ſein würde, wenn ſie der erfüllbaren Forderung entſpräche, die Verſammlung und den Aufenthalt der feindlichen Flotte im Schutze der Juſel zu verhindern, das wird mir doch wohl nicht beſtritten werden .

Wie man aber auch über die Wahrſcheinlichkeit, die Aus

ſichten und die Folgen einer Landung denken mag : die Be hauptung, mein Befeſtigingsplan ruhe -- und zwar im Gegen:

Vorrathe abzugeben, während alle ſonſtigen Nachbarländer ſelbſt nicht genug haben .' Deutſchland würde alſo auf über ſeeiſche Zufuhr über Antwerpen und die Holländiſchen Häfen beſchränkt ſein – deren Kriegsſicherheit auch nicht einmal außer Frage ſteht -- , wenn es nicht im Stande wäre, die wirkſame Blocade ſeiner eigenen Häfen zu verhindern. Wäre dafür unter allen Umſtänden auf die Mitwirkung der Eng

ſatz zu ſonſtigen Motiven – lediglich auf der Vorausſetzung

lijchen Flotte zu rechnen geweſen , ſo hätten wir Helgoland nicht mit den Opfern in Afrika zu erwerben brauchen. Sein

einer drohenden und nur durch die Befeſtigung Helgolands abzuwehrenden Landungsgefahr: dieſe Behauptung iſt unbe:

Beſiz jetzt uns glücklicherweiſe in den Stand, auch ohne fremde Hülfe die Verbindung mit dem Meere offen zu halten ; wohl

gründet. Von einer ſo einſeitigen und ſchiefen Auffaſſung der Dinge bin ich ſo entfernt geweſen , daß ich von meiner 32 Druckſeiten umfaſſenden Schrift gerade 2 Zeilen dem Hinweis auf das „ Landungsmotiv " gewidmet habe. Schon daraus ergiebt ſich ferner, daß daſſelbe nicht einmal das Pauptmotiv meiner Forderungen iſt. Ja , es würde an dieſen ſich auch

zu merken jedoch : nur dann, wenn wir mit ſchweren Batterien das umliegende Meer ſo weit beherrſchen , als der Schutz

nicht das Geringſte ändern , wenn eine Landungsgefahr gar nicht zu berückſichtigen wäre. Denn näher liegt jedenfalls die Gefahr wirkſamer Blocade unſerer Strom -Mündungen. Daß Deutſchland trotz aller agrariſchen Kunſtleiſtungen nicht ſelbſt ſo viel produciren fann , als es zum Leben ge braucht, iſt eine Thatſache, die unter den wahrſcheinlichen

Conſtellationen eines fünftigen Krieges die allerernſteſte Be deutung gewinnen kann, und verdient ſie daher die vollſte, ihr bisher aber, wie es ſcheint, nicht zu Theil gewordene Beachtung

fich erſtredt, den die Inſel gegen Wind und Seegang giebt , denn nur dann wird einer feindlichen Flotte die einzige zur

Sperrung aller unſerer Strom - Mündungen geeignete und dazu unentbehrliche Stellung entzogen. Ob ſolche Flotte nur zur Blocade oder auch zu Landungs

Operationen dienen ſoll, iſt für die Forderung ſchwerer Bat terien auf Helgoland gleichgültig und die Nothwendigkeit der Verhütung von Landungen demzufolge feineswegs die Vor:

ausſetzung, auf der angeblich mein Befeſtigungsplan beruht. Dieſe Unterſtellung iſt um ſo hinfälliger, als gerade meiner

ſeits , im Gegenſate zum Admiral Batích , alle ſonſtigen

Motive für die Nothwendigkeit einer zuverläſſigen Befeſtigung Helgolands ausführlich geltend gemacht worden ſind.

Um

im Jahre 1870 waren während der kurzen Zeit, in

dieſe Nothwendigkeit zu begreifen , ſollte füglich ſchon die Ueberlegung genügen, in welcher Lage wir uns befinden

der die unter Helgoland liegende Flotte die Nordſeehafen

würden, wenn Helgoland in Franzöſiſche Hände fiele. Man

Der lebte Band der Lebens : Srinne: rungen des General - Feldmarſchalls

feiner großen Menſdenkenntniß , um zu der lleberzeugung zu kommen , daß dieſe Leute bei nur einigermaßen zweckmäßiger

.

v. Boyen .

Führung für die Erhaltung des Thrones und des Vaterlandes ihr Leben mit Freudigkeit hingeben würden.

( Forticung .)

Sehr ausführlich beriditet Boven über die zur Verthei digung Berlins getroffenen Vorkehrungen und angelegten Ver: ſchanzungen , jowie über die Stellung der zum Sdute der Hauptſtadt beſtimmten Truppentheile. Während des dann un : erwartet eingetretenen Waffenſtillſtandes , der in den vaterländiſch geſinnten Kreijen zunäoſt zwar allgemeine Betrübniß hervorrief, deſſen Vortheile für den weiteren Verlauf des Kriegs Boven aber dod, hinterber anerkennen muß, batte derſelbe den Auftrag , die weitere Ausbildung und Ausrüſtung der Landwehr in der Mark und in Pommern zu betreiben . Er gedenkt in ſeinen Erinnerungen ausfübrlid, der erfreuliden Erfahrungen , die er auf einer Neije machen durfte, welche ihn in der gedachten An gelegenheit in alle Kreiſe des nördlich von Berlin gelegenen

Theils der Mark und in den am linken Oder - llfer gelegenen Theil von Pommern führte. „ leberall – jo jdyreibt er iprad ſidder bis zur Begeiſterung geſteigerte Geiſt edyt vater: ländiſder Geſinnung aus. jede Buſterung der in einem Ort befindlidien Landwehr oder des Landſturms, auf den ich auch meine Beſichtigung ausdehnte, war ein Volksfeſt, und es bedurfte 1

!

In dem Bauern

ſtande , überhaupt den ärmeren Claſjen , liegt die eigentliche Stütze der Staaten. Dieje leider von den jogenannten gebil : deten Herrid ;aften verkannte Wahrheit konnte man in ſolden Augenblicken, wie ſie die damalige Zeit gab, deutlich erkennen ,

und es iſt ein hödiſt ſdymerzliches Gefühl , daß die Regierung, durd, ſpätereo ausländiſdyes oder egoiſtiſches Einwirken , bejonders nachdem die Gefahr vorüber war, irre geleitet , den Standpunkt, den ſie damals zum Volke genommen , größtentheils aufgegeben hat. “ Zum

beſſeren Verſtändniß des damals in allen Kreiſen

der Bevölkerung herrſchenden Geiſtes jei nur folgendes von

Boyen erzähltes Beiſpiel hier angeführt: „ Eins der Pommer: idyen Vataillone, das Anklamer , war nadı Zehdenicť verlegt ; ich traf dort an einem Nachmittag ein und hatte bereits das 9 Bataillon benadyrichtigt, daß gleid nad 22. jeiner Ankunft ibm die Revue abgenommen werden ſolle. Der Commandeur empfing

mich mit den Offizieren , und da ich ihm den Befehl gab , nur gleid, das Bataillon antreten zu laſſen , bat er mid um die 1

Erlaubniß, das Bataillon auf einer Wieſe, wo er auch gewöhn lich ererciere , zu verjammeln ; dies fiel mir auf, und als ich nad, dem Grunde frug, erklärte er mir : ein großer Theil meiner

---

27

müßte mit Blindheit geſchlagen ſein, um die Conſequenzen nicht zu ſehen. Wäre Helgoland 1870 Franzöſiſch geweſen

baren Frage , wo wir die nöthige Bemannung von brauch:

und durch den Frankfurter Frieden, ebenſo wie Elſa -Loth ringen , in unſeren Beſitz gekommen, – würden wir da einen

des in finanzieller und perſoneller Beziehung Erreichbaren bei

Augenblick gezögert haben, es ebenſo, wie es mit Straßburg

erwogen ſind, läßt ſich doch ohne Weiteres vorausſetzen. Vor

und Metz geſchehen iſt, mit allen uns zu Gebote ſtehenden

dieſer Aufſtellung wäre die iforderung des Admirals Batſch

Mitteln zu befeſtigen, um es uns nie wieder nehmen zu laſſen ? Nun, da wir es ohne Blutvergießen gewonnen haben, wollen

allenfalls zu verſtehen, wenn auch nicht in vollem Umfange

wir leichten Herzens ſeinen Verluſt riskiren ?

Wir würden

während noch Jahre vergehen müſſen, ehe die in der Aus

nicht einmal die Entſchuldigung eines glücklichen Spielers haben, der nicht zu ſchützen weiß, was er leicht gewonnen . Denn wir haben Helgoland in Afrika theuer genug bezahlt ! Dabei ſind zur Sicherung ſeines Bejißes, zu ſeiner Aus

führung begriffene Verſtärkung der Flotte vollendet ſein kann,

nuşung als Obſervatorium und zur Beherrſchung des Meeres im Umkreiſe von einer Deutſchen Meile mit ſchwerem Geſchütz

keineswegs die nur ſummariſch genannten 30 Millionen er: forderlich. In dieſer Summe ſtecken nicht weniger als etwa

1

barer Qualität herbekommen würden.

Daß die Grenzen

der Aufſtellung des leßten Flotten -Erweiterungsplans ſchon

anzuerkennen geweſen.

Daß ſie jetzt erhoben worden iſt,

Sollten Bedenken dagegen von der ,, National- Zeitung “ nur deshalb nicht geäußert ſein , weil die

das iſt erſtaunlich !

Forderung unter obigen Umſtänden doch keine praktiſche Be deutung hätte, ſo könnte es mir allerdings nur zur Befriedigung gereichen, wenn ich aus den gegen meine Forderungen gemachten Bemerkungen ſchliejzen dürfte, daß ſie doch einigermaßen ernſt haft genommen werden.

18 Millionen für die Molenbauten. Wird aber der projec tirte Hafen nicht in vollem Umfange für nöthig , ſondern Sdu für Torpedoboote durch die nördliche Hälfte der Sa

thurn -Mole für ausreichend gehalten, ſo werden für dieſe etwa 3 Millionen und für die Befeſtigung etwa 12 Millionen ,

Anweiſung für den Reitunterricht, ins: beſondere an Offiziere der Truppen

im Ganzen alſo nur 15 ſtatt 30 Millionen erforderlich, die ſich der nöthigen Bauzeit wegen auch noch auf einige Jahre

zu Fuß .

vertheilen würden .

Von Freiherrn v. Strombed , General-Major und Commandant der Feſtung Glas .

Wenn die National- Zeitung “ nichtsdeſtoweniger von ſo bedeutenden Geldopfern redet, daß vor der Hand an die ge plante Befeſtigung Helgolands nicht zu glauben ſei , ſo muß

6 ) Der Galopp .

es auffallen , daß bei der Beſprechung des Batich'ſchen Aujjatzes aus der Deutſchen Rundſchau " mit ſeiner For:

Nach hinreichender Vorbereitung durch den bisherigen Gang der Dreſſur wird der Galopp auf dem Zirfel ent

derung einer überlegenen Schlachtflotte zum Schutze Helgo lands nicht der geringſte Einwand, wenigſtens in finanzieller

wickelt. Im Mittelgalopp g:hen 350 Schritt auf die Minute.

Beziehung, gemacht worden iſt. Es liegt doch auf der Hand,

daß zur Erfüllung dieſer Forderung einige Hundert Millionen

Pferd ruhig in dieje Gangart hineinzudrücken und zu heben, weil ihnen zu gelehrte Hülfen über Fauſt und Schenkel

als erſte, einmalige und weitere Millionen als dauernde Aus

gegeben werden : die Gewichtseinwirkung iſt das Weſentlichſte.

gaben nöthig ſein würden, ganz abgeſehen von der unlös

Hat der Neiter ſein Pferd richtig auf die Zirkellinie ein:

Leute iſt barfuß . und jo war es aud . Viele waren bei ihrer nädytlichen Fludyt idon ſehr juledyt bejdubt angekommen , und

daß er , zu höheren Würden gelangt, der erſte war, der eine

M

bei dem jept täglichen Erercieren waren aud) dieje Nejte zer: ſtört, ebe noch die aus Anklam verſprochene Stublieferung an : tommen konnte.

Tief in meinem

Herzen ergriffen , ging id )

durch die Glieder dieſer barfüßigen Vertheidiger des Vaterlandes, die die kleinen Bewegungen, die id , ſie auf ihrem Wiejentummel plaß machen ließ mit einer Freudigkeit ausführten , der man nur jeine Hochachtung zollen konnte . “ Während der eine Theil um des Vaterlandes willen freudig entbehrte , ſtrengte ſich der zu Hauje gebliebene an , um den aus

gerüdten Brüdern das noch Fehlende nadyzujenden. Der wieder eingetretene alte Offizier vergaß ſeine Jabre , um mit ſeinen jugendlichen Untergebenen gleichen Schritt zu balten , und die Civilbeamten, welche ſich jept in Landwehr Offiziere verwandelt hatten , ſtrebten mit ehrenvoller Anſtrengung danach , ſich die noch fehlende Kriegsfertigkeit zu erwerben . Das ganze Land glit einem Lager , in dem Jedermann thätig zur Beförderung !

(Schluß .)

Die meiſten jungen Neiter ſind oft nicht im Stande, das

lung ausgezeichnet und dabei noch das große Verdienſt erworben , menſchlitere Behandlung des Soldaten einführte. Nur nach nady der Solacht von Auerſtädt hatte er , gedrückt durch die Laſt der Jahre und das Unglück des Vaterlandes , nicht mit der gewohnten Energie gehandelt und war deswegen ſtillichweigend entlaſſen . In der Seele des greiſen Kriegers glimmte aber noch der Ge:

danke an die frühere Zeit , und darum ídloß er ſich mit allem Eifer , ſoviel es ihm ſein Privatverhältniß erlaubte , den vater : ländiſchen Rüſtungen an. Ja , als einmal die Nadhricht ankam , daß die Franzoſen in jener Gegend über die Elbe gehen wollten , umgürtete er ſich mit ſeinem alten Schwert, beſtieg jein Schlacht roß und zog wohlgemuth mit dem ihm freudig zujaudizenden

Landſturm der Elbe zu . Es war zwar diesmal nur ein blinder Lärm geweſen , aber es wäre dem alten Helden wohl zu wünſchen geweſen , daß er in dem hier ritterlich geführten Kampfe entweder

ein friſches Lorberreis oder ein Kriegergrab gefunden hätte .

In Havelberg lebte zurüdgezogen der alte Feldmarſchall Möllendori, der , obgleich beinahe idon 90 Jahre alt , fidy doch nod) ziemlich rüſtig, beſonders zu Pferde, erhalten hatte.

Boyen gedenkt bei dieſem Anlaß auch der unaufhörlichen Ver: ſuche, die gemacht wurden, Landwehr und Landſturm beim König zu verdächtigen und die Volksbewaffnung als gefährlich darzu : ſtellen , und leider ſind dieſe Verdächtigungen vielfach auf einen nur allzu fruchtbaren Boden gefallen.

Er war ein Zögling Friedrich's des Großen , hatte alle

( Schluß folgt.)

des Kriegezweds beitrug. 1

jeine Feldzüge mitgemacht, ſich durch manche ichöne Kriegsband :

28 geſtellt, ſo braucht er nur, wenn das Pferd mit der Naſe gegen die Bande kommt, vermehrt ſein Gewicht auf den in

wendigen Hinterfuß zu ſetzen , um dieſen vorherrichend zu biegen und die Vorhand dadurch zu entlaſten, dann den hebenden Anzug mit beiden Fäuſten nach außen zu machen ,

ſo wird das Pferd in den Galopp fallen . Der Punkt zur Bande iſt deshalb beſſer als der, wo die Bande verlaſſen

wird, weil das Pferd ſozuſagen auf ein feſtes Geleis kommt, was umgekehrt weniger der Fall iſt.

Ich ſage den Herren

Wenn ich die Lage der Kantare geprüft habe , laſſe ich die Trenie anfaſien und überzeuge mich, daß das Badenſtück der Trenſe nicht io lang geſchnallt iſt, daß das Trenſengebiß ſich 1

über dem Rantaren :Mundſtück in einen Winkel nach vorn

ichiebt.

Mit angefaßter Trenſe werden nun die auf Trenſe

gerittenen Uebungen miederholt, dann öfter die Trenſe los gelaſſen und ſchließlich nur ausnahmsmeije, z . B. bei Wieder holung von Seitengången, die Trenje angefaßt. Ich mache beim Wenden mit der Kantare ohne angefaßte Trenſe die Herren darauf aufmerfiam , daß der auswendige Kantaren Zügel am

immer : „ Denken Sie sich eine Locomotive, die vom Acker auf die Schienen gelegt wird , ſie wird beſſer gehen als von den

Hals in der Praris das Hauptmotiv zur Wendung, nament

Schienen auf den Acker . "

lich nach links giebt .

Sorgen nun beide Schenfel

Rechtsium wird es jedem noch leicht

animirend für die Erhaltung des Ganzen, io wird das Tempo ohne viel Mühe gleichmäßig bleiben. Ich will feineswegs,, daß immer krampfhaft gedrückt wird ; das fann fein Reiter

werden , durch Eindrehen der Zügelfauſt und Verkürzen des rechten Zügels zu wenden , aber linksum führt wohl kein Menich die vorgeſchriebene verſchmitzte Drehung aus, ſondern

aushalten , und die Pferde verlieren das Gefühl auf den

Jeder drückt das Pferd mit dem rechten Zügel am Hals nach links herum , und die Pferde ſind klug genug , dies ſehr bald zu lernen . Mag von Theoretikern hiergegen noch

Schenkel ebenio leicht wie auf ein ſtarr gehaltenes Gebi . Man wechſelt dann häufig vom Zirfel zur ganzen Bahn und umgefehrt, wodurch man das Pferd eingaloppirt. Der Neiter jou jich leicht fühlen , was durch Erlernung der

jo jehr geeifert werden, jo bleibe ich dabei , daß diese Art zu wenden die fürzeſte und allein praktiſche iſt und jene

Balance auch hier erreicht wird. Läßt man auf den Huf

Theoretifer auch keine andere Hülfe geben.

ichlag angaloppiren , jo kann man unſicheren Reitern und Pferden dies vor einer der Eden empfehlen , da bei der

z. B. den Reiter ſehen, der auf Rantare in Galopp eine

Biegung die inneren Füße ſchon jowieſo vorgreifen. — Ver -

kürzt man den Galopp auf 250-260 Schritt in der Minute,

io muß eine größere Verſammlung durch Schenkel und Zügel verlangt werden . Den ſtärkeren oder Grercier-Galopp von 500 Schritt in der Minute reitet inan in der Bahn nicht . Will man den Galopp über 350 Schritt verſtärken , io geichieht dies durch allmäliges Zulegen um ſo viel, als die Größe der Reitbahn

geſtattet. Dabei wird die größere Verſammlung aufzugeben ſein , während bei unbedingter Beiz äu mung am Zügel das Pferd ſo leicht in der Hand bleibt, daß der Reiter nicht viel mehr als das Gewicht der Zügel fühlt . In Betreff

Ich möchte

Kurzfehrt - Wendung anders als durch Anlegen des aus : .

wendigen Zügels ain Halie ausführt. Es iſt darauf auf: merfiain zu machen, daß die Rantare ein Hebel iſt, alſo viel ſchärfer als die Trenie wirft , jeder Anzug iſt hierauf zu be rechnen .

Das Einzelnreiten , als Prüfung für alles Ge lernte, laſſe ich ſchon in den erſten Tagen auf Trenje üben , indem die einzelnen Reiter nach einander , wenn die Ab theilung im Schritt auf Gliederdiſtanz reitet , von der Tete nach der Queue in perichiedenen Gangarten ſich begeben , unterwegs eine Volte oder Kehrtwendung einlegen , auch wohl einmal an der Abtheilung vorbei reiten und dann hinten anſchließen. Oder ich laſſe die Abtheilung mit Intervallen

des ſtarken Galopp s ſtehe ich ganz auf dem Stand:

aufmarichiren und die einzelnen Reiter von hinten oder vorn

punkt des Herrn Stallmeiſters Plinzner und kann deſſen Werk ,,Syſtem der Pferde-(Siymnaſtif“ nur empfehlen. Ich

durch die Lücken durchreiten. Die Neigung zum Rieben hört

bitte den Galopp der meiſten Escadron: Pierde zu ſehen in der Neitbahn und im Terrain . Unter 10 Pferden , die Galopp gehen, haben 8 die Naje hoch und werfen die Beine

ſehr bald auf. - Jít die Abtheilung auf Kantare, ſo laſſe ich entweder dieielbe llebung auf Gliederdiſtanz ausjühren oder die Abtheilung an der ichmalen Seite der Bahn ohne

in die Luft, ſtatt die Naſe zu jenken wie ein gutes Jagd pferd und mit den Rückenmuskeln zu galoppiren. Sie ſehen

Intervallen aufmarichiren , mehrere Pferdclängen von der kurzen Bande ab . Der Hufichlag der beiden langen Banden bleibt auch frei . Nun werden zwei Lücken gebildet an beiden

que, als ob sie den Teufel einholen wollten , nehmen aber

Flügeln der Abtheilung, und es reiten vom rechten und

weder Terrain, noch gehen jie ſicher in demſelben. Wenn man einem Haul immer die Naſe hochhält, wie ſoll er dann iehen, wohin er tritt ? Sagt man denn den Infanteriſten ,

wenn ſie im Sturzacker manövrirte: Kopf hoch! Qugen rechts ! ?

Wenn man die Pierde nur lehrt , richtig zu galop

piren , dann iſt die von ihnen zn fordernde Schnelligkeit wohl

zu leiſten. Die größte Schnelligkeit im Terrain, die Carrière , jol nie haltungslos werden . Das Pferd ſucht zwar ver

linken Flügel nach einander je zwei Neiter nach dem vorliegen:

den Zirkel, um dort ihre Pferde vorzureiten im Trab , jpäter im Galopp. Sie müſſen ſich im Auge behalten, als wollten ſie mit Säbel oder Lanze das Einzelngefecht ausführen , das bei rechts ausbiegen. Dann beſtimme ich Einen nach dem Andern, die ganze Bahn und durch die Lücke zu reiten . Wer rechts herum reitet, geht durch die Lücke am linken Flügel ,

der Andere umgekehrt . Das Durchreiten muß ichlank, ohne

mehrten Halt in der Hand des Reiters - den fünften Fuß

zu ſtußen und ohne daß die Pferde ſich an die anderen

- , es muß aber immer auf wenige Schritte zum Trab und

herandrängen, geſchehen ; im Galopp darf das Pferd nicht abchangiren. Der Reiter bleibt im Gange, bis ich Halt !

Schritt zu pariren ſein.

7) Zäumung auf Kantare, Einzelureiten und Springen. In Betreff der Zäumung auf Rantare verweiſe ich auf das Militar Wochenblatt vom Jahre 1881 , Nr. 72 .

commandire, entweder vor der Abtheilung oder irgendwo auf dem Hufichlag. Man muß ſtets andere Punkte zum Halten wählen, denn die Pferde merken ſich den Punkt bald,

29

wo ſie öfter parirt ſind uud wollen dann ichon von ſelbſt

halten .

ľ

wenn ſie nicht

wenn ſie

gedient hatten

gedient hatten

Evangeliſche

12,67

Katholiſche Juden

11,51 9,90

12,92 13,99

bei

überhaupt

Nach dem Halt ! muß das Pferd unbedingt ſtock 4) Medizinern :

ſtill ſtehen , eher darf der Reiter nicht einrücken ; er muß ſchließlich die Zügel dem Pferde auf den Hals legen können , ohne daß daſſelbe ſich rührt , jo allein nur iſt es möglich, daß man in Notizbuch ſchreiben oder eine Stellung mit dein Glaie beobachten fann .

Ich habe noch nie gefunden , dajz ein Pferd dies nicht gelernt hätte, und init jedem gemeinen Reiter im Regiment habe ich es erreicht.

5a) Philologen , Hiſtorikern : Evangeliſche Katholiſche Juden

11,99 11,34 14,65

: b) Mathematikern , Naturwiſſenſcha 13 ftlern Evangeliſche Ratholiſche Juden

Auch das Springen laſſe iſt zumeiſt einzeln vom Zirfel aus ausführen. Das Hintereinanderipringen in der

11,74

12,90 12,92 10,51

15,13 14,29 12,75

12,37 14,19

,05

13,30

8,50

13,0

8.29

10,89

13,26

13,15 12,21 9,32•

Abtheilung ſoll nur ausgeführt werden, wenn jedes Pferd

Eine Vergleichung der beiden erſten Zahlenreihen ſtellt es

Will man es den Reitern und Pferden zu

wohl außer Zweifel, daß der active Militärdienſt die Dauer des

Anfang erleichtern, jo läſst man rechts herum zum Springen anreiten . Da die meiſten Pferde rechs mehr Zwang haben

Aufenthaltes der Studierenden auf der Univerſität verlängert :

als links, jo neigen ſie auf der rechten Hand weniger zum

Juden unter den Philologen , iſt die durchſdynittliche Studien dauer bei allen Confeſſionen und in allen Facultäten für die

einzeln ſpringt.

Ausbrechen vor dem Hinderniz .

Das Haupthinderniß des

mit der einzigen - vermuthlich zufälligen – Ausnahme der

Terrains , den Graben , haben wir ja leider in der verdeckten

jenigen , welche gedient hatten, länger als für die zum Dienſte

Bahn nicht, und mit einem wie Waſſergraben gemalten Lein

mit der Waffe nod nicht Herangezogenen. In einem ſtändigen Verhältniſſe zur Dauer des activen Dienſtes ſteht die Vers

mandſtreifen laſſen ſich die Pferde wohl ein

oder zweimal

Die unglückſelige

anführen , dann treten ſie aber darauf.

Stange aber nehme ich nicht in die Bahn , jondern Hürden

zögerung des Studien -Abſchluſſes jedoch nicht. In der Mehrzahl der Fälle ſcheint lettere aber über das Maß des Erforderlichen

von verichiedener Größe . Sagt man nur den Schülern, daß

hinauszugehen, d. 5. diejenigen Studierenden, welche gedient haben ,

jie tief mit dem Gefäß im Sattel fitzen und das Pierd gehen laſjen ſollen , ferner daß ſie feine jogenannten Hülfen geben , aber über die Hürde fortjehen mögen, ſo gehen bald Alle

verlieren theilweiſe nicht bloß die dem activen Militärdienſt

über dieie kleinen Hinderniſſe fliegend hinüber.

anſdauungen, vielleicht in andere Umgangskreiſe, durch Ge

gewidmeten Semeſter, ſondern ſie werden durch die bezügliche

Unterbrechung des Studiums, durch Einführung in andere Lebens wöhnung an andere Bedürfniſſe u . ſ. w. anſcheinend auch in einem gewiſſen Umfange und für eine gewiſſe Zeitdauer nach

dem Dienſte in der Fähigkeit zu planmäßigem und intenſivem

Yerd ieden e s.

Arbeiten jo beeinträchtigt, daß ſie ihre Studiendauer um mehr

Der Einfluß des Militärdienſtes auf die Dauer des Studiums

als die Militärdienſtzeit verlängern. Indeſſen wird , beiläufig

der Studenten.*) Man hat die Frage zu beantworten verſucht, ob der Dienſt mit der Waffe eine Verlängerung der Studienbauer in Preußen zur Folge oder im Gefolge hat. Die Unterſuchung iſt für jede

bemerkt, der hiermit verbundene pecuniäre Nachtheil vermuthlid) reichlich aufgewogen durch die körperlichen Vortheile, welche die gymnaſtiſche Schule des Militärdienſtes dem Einjährig - Frei :

Bekenntnißgruppe mit Rückſidyt hierauf beſonders durchgeführt

Hiernad; darf angenommen werden , daß diejenigen Bekennt: nißgruppen, welche die mindere Zahl von activ Dienenden ſtellen ,

worden , weil andere Ermittelungen dargethan batten, daß nicht jede derſelben gleich viel Militärpflichtige zum vollen Dienſt mit der Waffe ſtellt.

Zur Beantwortung der gedachten Frage war zunächſt die Studiendauer für diejenigen, welche bereits gedient hatten, inner: halb jedes Religions:Bekenntniſjes und jeder Facultät zu be: rechnen . Nach dem Ergebniß dieſer rechneriſchen Ermittelung betrug die durdyjdsnittliche Studienbauer in Semeſtern für die

im Jahre Michaelis 1886/87 auf Preußiſchen Univerſitäten ſtudierenden Angehörigen des Deutſchen Reiches, wenn ſie nicht

2 ) katholiſchen Theologen : Katholiſche 3) Juriſten : Evangeliſche

Katholiſche Juden

unter je hundert Evangeliſchen Katholiſchen Juden

in der

evangeliſch -theologiſchen Facultät

59,79

katholiſch: juriſtiſchen mediziniſchen

76,92

11

M

philoſophiſchen zuſammen

überhaupt

gedient hatten

75,79 57,39 68,58

51,11 68,96 64,14 50,16

63,53 55,53 38.27

58,48

52,45

Die Evangeliſchen dienen am zahlreichſten, ſie weiſen aber

auch den niedrigſten Procentſaß an foldşen auf, die rechtzeitig

8,83

7,99

9.00

13,45

10,00

6,91 6,91 6,44

8,93 8,67 8,80

7,61 6,76

189

133

*) Nach der „ Zeitſchrift des Königlich Preußiſchen Statiſtiſchen Bureaus " 1890, 3. Vierteljahrheft.

durd) Vermeidung der Verzögerung des Studienabſchluſſes vor den übrigen einen Vortheil haben. Den vollen Dienſt mit der Waffe thaten und hatten gethan

wenn ſie

bei

gedient hatten 1) evangeliſchen Theologen : 7,5 Evangeliſche

willigen fichert.

das Studium abſchließen ; - die Juden umgekehrt haben den niedrigſten Procentſaß an activ Dienenden, dagegen den höchſten an ſolchen , welche in normaler Zeit ihr Studium beenden ; die Ratholiken bleiben hier wie dort in der Mitte zwijden -

beiden .

30

Vill d r i cit c II .

Farben der Republik. Ueber der goldcijelirten Spitze befindet ſid ) ein Kreuzſtück mit den Injdriften : „ Liberté-Egalité " und „ Liberté ou mourir“ . Erwähnenswerth ſind ferner 2 Fran:

Deutſches Reidi. *** Berlin , 10. Januar.

( Die Erweiterung der

Militär : Unterricht 8 : Anſtalten .

Die

Marſchver :

pflegungo:Vergütungen für das Jabr 1891 . ſtimmungen der Moltkeſtiftung zu Parchim . Erwerbungen für das Königlide Zeugbaue ]

Bez Neue

zöſijdie Kriegs- oder Sturmgabeln, deren Spike in eine regel Gabel ausläuft , unter der ſid) ein Widerhaken be findet. Ein anderes Stück beſteht aus einem Säbel mit breiter,

rechte

ichwertartiger Klinge und zweiſchneidiger Spite. Auf der mit Lorberzweigen verzierten Klinge lieſt man die Worte : „ Patrie "

vergangenen Jahre erfolgte Heeres-Verſtärkung hat eine Er: weiterung der Militär- Unterridits - Anſtalten im nothwendigen

und „ Nivam Montagu ". Sämmtliche Stücke ſtammen aus der Zeit von 1792-1800.

Gefolge . Wie bereits von uns mitgetheilt, wird mit dem neuen Etats jahr die Zahl der Cadetten bei der Haupt:Cadetten Anſtalt und bei der Cadetten-Anſtalt Cöslin um je 40 vermehrt, bei erſterer die Compagniezahl von 8 auf 10 erhöht. Die neue Cadetten Anſtalt in Karlsruhe fann erſt im Jahr 1892 eröffnet werden . Bereits in Etat für 1890/91 wurde eine 1. Rate für eine neunte Kriegojoule in Danzig gefordert , der im Etat für 1891/92 die Forderung der 2. Rate gefolgt iſt. Um dem dringenden Bedürfniß abzubelfen , wird aber zunädiſt eine proviſoriſche neunte Kriegsſchule in Hersfeld , wo durd) Verlegung eines Infanterie Bataillons eine Cajerne verfügbar iſt, am 1. April d. J. in's Leben treten ; die Erweiterung von Engers wurde icon im vorigen Jahre genehmigt. – Die neu geforderte Dritte und vierte Unteroffiziers: Voridule in Jülid ) , beziehungsweile Woblau ( oie crſte iſt bekanntlid) in Weilburg, die zweite in Neu -Breiſach ) jollen am 1. October 1891 eröffnet werden . Die Oberfeuer:

Frankreidi. * Paris , 11. Jamuar. ( Neues Decret, betreffend die Umformung des Generalſtabs .] Unter dem 3. Ja: nuar d. I. iſt ein neues Decret , betreffend die Umformung des Generalſtabs , erlaſſen worden. Daſſelbe umfaßt unter der

werker -Scule in Berlin wird um 25 Schüler erweitert.

Bei

der Ober:Militär-Eraminations-Commiſſion wird im Zujammen :

bang mit dem vermehrten Offiziersbedarf die Zahl der Era: minatoren init dem neuen Etatsjahr von 14 auf 16 erhöht .

Nad) dem Gejez vom 13. Februar 1875 , betreffend die Naturalleiſtungen für die bewaffnete Macht im Frieden , iſt der

Bezeichnung état-major nicht allein den Generalſtab , jondern auch die ganze jogenannte höhere Adjutantur und beſtimmt Folgendes:

Im Frieden gehören zu dieſem Dienſt : das mili:

täriſche Gefolge des Präſidenten der Republik und der bejondere Stab des Kriegsminiſters ; der Stab der Armee , welcher als

eigentlider Generalſtab im Sinne der Deutſchen Heeres - Ein : richtungen zu bezeidinen iſt; der Stab der Militär: Gouvernements von Paris und Lyon ; die Stäbe der Armee- Corpo, Diviſionen und Brigaden der Infanterie und Cavallerie ; die Stäbe der territorialen Diviſionen und Subdiviſionen ; die Gouvernements : Stäbe in den Feſtungen ; die Adjutanten und Difiziere bei den Maridhällen von Frankreid), dem Großfanzler der Ehrenlegion, den Generalen als Mitglieder des oberſten Kriegsrathe , den General - Inſpecteuren der Armee - Corps und den in Sonder: ſtellungen befindlichen Generalen ; die militärijden Vertreter im

Auslande; die Stäbe der Obercommandos der Artillerie und des Genie. Die im Kriege aufzuſtellenden höheren Stäbe un

Betrag der für die Natural Verpflegung zu gewährenden Ver:

faljen bei den Armeen den Stab des großen Armee -Hauptquar:

gütung alljährlid , im voraus durch den Neidyskanzler feſtzuſtellen.

für 1891 iſt die Feſtſtellung diejer ſogenannten Marjchver

tiers ; dic Generalſtäbe der Armeen ; die Stäbe der Armee Corps, Diviſionen , Infanterie- und Cavallerie:Brignden ; die Stäbe der

pflegungo Vergütung durd) Verfügung vom 20. December 1890

gemiſchten

erfolgt. Es ſind danach unter Berückſidytigung der Erhöhung

Formationen , als Truppen der Flügel, der Mitte, der Nejerve,

Brigaden oder anderer zeitweiliger und beſonderer

der Lebensmittel - Preiſe die Vergütungen etwas hinauſgejetzt

der Cavallerie - Corps , der Belagerunge : Corps 11. 1. w .; Sie

werden . Es jollen nämlich gewährt werden für die volle Tages: koſt mit Brod 85 Pf. ( 1890 85 Pf.), ohne Brod 70 ( 1890

Stäbe des Eijenbahn- und Etappendienſtes ; die Stäbe der Artillerie und des Genie beim Armee -Obercommando ; desgleiden

65 PF. ) , für die Mittagskoit mit Brod 43 (40 ), ohne Brod 38 ( 35 ) Pf. , für die Abendkoſt mit Brod 26 ( 25) , ohne

zeitweiligen

Bred 21 ( 20 ) Pf. und für die Morgenfoſt mit Brod 16 ( 15 ), obne Brod 11 ( 10 ) Pf. Auffällig iſt hierbei , daß trotz der

Erhöhung der Brodpreiſe der auf Brod zu rechnende Betrag der Vergütung ( für volle Koſt 15 Bf..

für jede Mahlzeit 5 PP. )

nidyt erhöht iſt, wobei noch zu berückſichtigen iſt, daß auch in den Vorjahren eine Erhöhung der Vergütung nicht ſtattge : funden hat .

Seine Ercellenz der General- Feldmarjdall Graf v . Moltke

bei den Armee : Corpo ; desgleiden bei den oben bezeichneten Sonderformationen ,

die Gouvernementsſtäbe

der

Feſtungen . Im Innern werden aufgeſtellt die Stäbe für den Oberbefehl der Regionen , der Depots, für Artillerie und Senie, ſowie für die Feſtungen . Einen Generalſtab als bejondere Formation und mit beſonderer Uniformirung beſitzt die Fran: zöjijde Armee nicht ; zu dem Dienſt deſſelben werden vielmehr

die mit dem Brevet eines Generalſtabs- Offiziers verſehenen Offiziere aus dem Truppendienit herangezogen , und tragen die jelben die Uniform ihres Truppentheils fort.

bat jetzt über die Moltkeſtiftung zu Barcyim ſeine Beſtimmungen

getroffen. Er hat dieſelbe in 2 getrennte Stiftungen getheilt : einen Moltke-Haus- Fonds, aus deſſen Mitteln das Geburtshaus angefauft, erſtmalig ausgebeſſert und mit einem zur würdigen

Erhaltung des Saujes beſtimmten Vermögen von 20 000 ME.

K r i ti k . Geſchichte der Königlich Preußiſchen Fahnen und Standarten ſeit dem Jahre 1807. Bear

verjehen wird, und einen Capital- Fonds , weldier dem Feld marſchall zu überweiſen iſt, der daraus nad freiem Ermeſſen cine Stiftung zu wohlthätigen Zwecken begründen will . Das

Berlin 1890 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8 . S. 531-556 u . S.

Geburtshaus jelbſt bleibt nad) Graf Moltke's Verfügung für

409-463. Preis 3 MI .

Verwandte ſeines Namens reſervirt.

beitet vom Königlichen Kriegsminiſterium .

Die Verwaltung des

Moltke-Haus-Fonds führt ein in Parchim zu beſtellender Vor: ſtand. Die Verwaltung der aus dem Capital- Fonds begründeten wohlthätigen Stiftung übt der General- Feldmaridall ſelbſt, nady ibin der Nachfolger im Beſiß des Fideicommiſjes Kreijau. Die Verwaltung des Königlichen Zeughauſes hat wieder recht bedeutungsvolle Erwerbungen gemacht. Es ſind dies zu: , nächſt 3 Franzöſiſche Spieße ( Spontons ), von denen 2 als Prunkſtücke zu bezeichnen ſind. Dieſe beiden tragen am Schaft, in von oben nach unten geringelten Linien, die blau-weiß-rothen

Erſter Nach

trag.

[R.] Das im Frühling des Jahres 1889 erſchienene Werk Geſchichte der Königlich Preußiſchen Fahnen und Standarten" brachte die geſchichtliche Darſtellung der Feldzeichen des Breut: Bijchen Deeres damals zum vorläufigen Abjdıluß. Sie begann mit dem Jahr 1807 , in welchem die Reorganiſation des Preu: Biſchen Heeres nach dem Tilſiter Frieden ihren Anfang nahm. Es iſt dankbar zu begrüßen , wenn jeßt ſchon ein erſter Nach: trag " zum Hauptwert der Deffentlichkeit übergeben wird , welcher die Geſchichte der Fahnen und Standarten bis zum 30. Juni n

1890 weiterführt .

31

So klein audy der hierin behandelte Zeitabſchnitt iſt , jo

zum 25. Juli 1890 reicht , bildet den Schluß des Tertes des

bringt er doch ſdon verhältniſmäßig viele Neuerungen, die wir

Nachtrage .

in der Folge kurz ſfizziren.

Durdy fortlaufende Seitenangaben iſt es den Veſiyern des Werks an die Hand gegeben , dic einzelnen Drudbogen dem

Das 1. Garde-Regiment zu Fuß macht den Anfang. Dem 1. Bataillon wurde an Stelle ſeiner durch ruhmoll beſtandene Kämpfe und die Zeit zerſtörten Fahne durch Allerhöchſte Cabinets:

Hauptwerke unmittelbar anzureihen .

Ordre vom 2. Mai 1889 eine neue Fahne verliehen ,

Tud) auf Allerhöchſten Befehl vom 11. April 1889 nach dem

liche Gabe des Königlichen Kriegsminiſteriums, welches be kanntlich der Bearbeitung des Tertes ſich unterzogen bat. Auch

Muſter der im Jahre 1747 vom 1. Bataillon Leibgarde ge führten (aus weißem , mit Silberlahn durd ,wirktem Stofi . Mittels

die äußere Ausſtattung iſt lobenswerth und entſpricht dem guten Inhalte.

Der vorliegende erſte Nachtrag “ bildet cine jehr erfreu:

deren

ígild von weißem Drap d'argent) gefertigt und in Gold und Silber geſtickt iſt. Bezüglich der Fahne des 1. Bataillo18

Kurze Anzeigen und Nadirichten .

Leibgarde iſt eine Cabinets - Ordre Friedrid's des Großen beigefügt, welche derſelbe aus Wejel unterm 31. Auguſt 1740 an den Oberſt v. Majiow gerichtet hat. Dieſelbe lautet: „M. L. 20. Jd remittire Euch hierbey die Zeidynung zu denen Fahnen ; Id, finde aber , daß in ſoldien zu viel Mahlerey iſt, dahero jolche ſoweit als ſie auf dem Rande mit einem ſchwartzen

[R.) Vor uns liegt: „ Das Deutſche Landheer, Organiſation, Garniſonirung und Uniformirung, unter Angabe der Commandeure 2c. und Beifügung der Errichtungsjahre der Regimenter 2c. zum Unter ridht, Hand- und Taſchengebrauch zujammengeſtellt von v . Niekell, Major 3. D., 3. erweiterte Auflage. ( Darmſtadt, P. John )". Dieſes ungemein praktiſch eingerichtete Büchlein bietet auf ſeinen 96 Druck

Strid;c bemerket, gant weg bleiben , das übrige aber nur mit

Form dar. Die einzelnen Haupttheile jeines Inhalts ſind auf dem

etwas Gold meliret, und das meiſte Silber jevn joll.

ſeiten kleinen Formats ungemein viel Wiſjenswerthes in iiberſidhtlicher Titel genau angegeben, außerdem läßt ſich aber noch manches Andere aus dem Schriftdien entnehmen , ſo daß man wohl jagen darf, daß

Das

es in kleinem Rahmen einen außerordentlich reichen Stoff zuſammen

Zeug jelbſt muß , wie ich unterwerts angezeiget , etwas mehr geſtreifft, das Feldt in der Leibfahne Silber , in denen übrigen aber die blaue Farbe nicht ſo ſehr dunkel ſeyn.

gefaßt hat. lins iſt z. B. noch kein militäriſches Werk bekannt, in welchem ſo wie hier die Errichtungszeit jedes einzelnen Truppentheils

Ihr werdet

hiernad: Alles einrichten und die Fahne madien laſjen .“

bis zur Gegenwart zujammengeſtellt worden iſt, aber wie alle Neue

Das

rungen bedarf auch dieje einer nachträglichen genanen Feſtſtellung,

Bataillon hat während der Regierungszeit Friedridi's des Großen keine Fahnen verloren, namentlich aud) bei Kolin nicht.

denn einzelne Angaben der Stiftungsjahre ſind unſeres Grad) tenis nicht

zutreffend (10 Z. B. die des 1. Garde-Regiments zu Fuß, des Grena dier: Regiments König Friedrich III.. ( 1. Ditpreußiſchen) Nr. 1 , des Grenadier-Regiments Friedrich II . (3. Ditpreußiſchen ) Nr. 4). Mit

Von den dort verlorenen 22 Fabnen gehörten an : 1 dem Ne

giment Prinz Moritz, 8 dem Negiment Herzog von Braunſchweig Bevern , 4 dem Regiment Prinz Heinrid , 2 oom Regiment Wied , 3 dem Regiment Hülſen, 1 dem Regiment v. Bornſtedt, 3 dem Regiment Anhalt. Nun folgen die Fahnen der am 1. April 1890 aus vierten Bataillonen neu erridyteten Infanterie-Regimenter 140, 141, 143 ?

und 144 , zu denen am 1. October 1890 bekanntlich auch das

beſonderer Anerkennung muß die Ausarbeitung eines A n hangs 1

hervorgehoben werden. Derſelbe giebt Mittheilungen über die Zit ſammenſerung des Armee-Corps, der Diviſion und zwar in durchaus authentiſcher imd überſichtlicher Weije. Ebenſo ſind die weiter folgen= den Ausführungen über die Stärfe der Garnijonen von Intereſje, auch die Angaben über die Uniformirung verdienen lobend erwähnt zu werden. Kurz das handliche Buch bietet einen ebenſo reichen wie

gewählten Stoff und koſtet nur 80 Pfennig. Eine lehrreiche kleine Schrift liegt uns vor unter dem Titel :

neu aufgeſtellte Regiment 145 gekommen iſt. Hieran jdließen ſid: die dem Regiment der Gardes du Corps und dem Cüraſſier Regiment Graf Wrangel (Oſtpreußijden ) Nr. 3 verliehenen neuen Standarten , ſowie die Fahnen des 1. und 2. Bataillons

Monarchie. Eine kartographische Studie für den Gebrauch an Truppenschulen des K. und K. Heeres von Ludwig U mann , K. und K. Hauptmann an der Militär- Akademie in Wiener-Neustadt.

des Cadetten -Corps. Die alten Standarten der beiden Cavallerie:

Im Massstab 1 : 75,000. (Verlag von R. Lechner's K. und K. Hof- und Universitäts - Buchhandlung ( Wilhelm Müller) in Wien ). “

Regimenter ſind dem Zeugbauſe zu Berlin zur Aufbewahrung überwieſen worden . Ter Nadytrag enthält ferner Veränderungen , die ſeit dem 1. Januar 1889 bei einzelnen Fahnen und Standarten einge treten ſind, ſowie Ergänzungen zu denſelben . Letztere ſind von großem hiſtoriſchem Intereſſe. So findet ſich z. B. auf dem ſilbernen Fahnenringe des 2. Bataillong des Grenadier -Negiments Kronprinz Friedrich Wilhelm ( 2. Sdlefijchen Nr. 11 folgende Indrift: „ 1 ) In der Schlacht von Culm am 30. Auguſt 1813 ergriff der Prinz Auguſt von Preußen mit eigener Hand dieſe Fahne des 2. Bataillons des damaligen 2. Schleſijden ,

jeßigen 11. Infanterie-Regiments, und führte ſie heldenmüthig zum Siege. 2 ) Belle Alliance 0. 18. Juny 1815." Nun erſcheinen Immediat - Vortrags - Decrete, Allerhödyſte Cabinets - Ordres und Anſpradien des Kaijers bei Verleibung neuer Fahnen , Standarten , Säcular -Fahnenbänder und Säcular: ſchleifen , ſowie eingebende Beridte über die Vorgänge bei der Nagelung und Weibe der einzelnen Feldzeidien , weldie beſonders bei dem 1. Garde: Regiment zu Fuß , dem Regiment Gardes du Corps und dem Cüraſſier - Regiment Graf Wrangel ſehr umfaſſend ausgefallen ſind.

„ Die Specialk arte der Oesterreichisch -Ungarischen

Dieje Arbeit des Autors giebt in 8 Capiteln eine vollſtändige Be

ſchreibung des Grundmaterials der genannten Specialkarte, einen ge ſchichtlidien lieberblick der in Deſterreich -Ungarn bereits durchgeführten

Landesaufnahmen, die Herſtellung und Vervielfältigung der Special karte 1 : 75000, eine Erklärung des Zeichenſchlüiſels und der mili täriſchen Bedeutung der Terrain -Gegenſtände , die Beurtheilung der Specialfartenblätter in Bezug auf die Terrain - Typen , die Benutzung der Specialfarte im Allgemeinen und für militäriſche Zwecke, endlich

den methodiſchen Vorgang für den linterricht im Kartenleſen an Truppenſchulen. Die Schrift iſt vornchmlich dazu beſtimmt, die Kenntniß eines der militäriich wichtigſten Kartenwerfe anzubahnen

und zu fördern, ſowie diegroßeMannigfaltigkeit in der Verwendung der Specialfarte 1:75 000 zur Anſchanung zu bringen.

Der metho

diſche Vorgang für das Kartenlejen, von dem der Erfolg des Unter richts am meiſten abhängt, gründet ſich auf vielfache Erfahrung , jo daß dieje Studie einen ſicheren Leitfaden für den Unterricht im Karten

leſen an den Truppenidịulen des K. und K. Heeres darbietet. Dieſe in Taſchenformat erſchienene, 72 Seiten ſtarke Broſchüre enthält eine

überſichtlich zuſammengeſtellte Zeichenerklärung und das lleberſichtsblatt der Specialfarte 1:75 000 als Beilage, ſie iſt eine verdienſtliche Ar beit und verdient in weiteſten Kreiſen Anerkennung.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Nämmel, Prof. Dr. O. , deutſche Geſchichte. 1

( Dresden, Hoeckner.)

Si e tz ell , Maj. z. D. v., das deutſche Landheer , Oraniſation, Gar

nijonirung 1. llniformirung, unter Angabe der Commandeure 2c. u . Beigegeben ſind dem Werke die in ſchönen Farbendruck von 6. L. Kellner in Berlin ausgeführten Abbildungen der Fahne

Beifügung d. Errichtungsjahre d. Regimenter 2c., zum Unterricht, Hand- u . Taſdiengebrauch. 3. erweit. Aufl. ( Darmſtadt, Þ . John.)

des 1. Bataillons des 1. Garde-Regiments zu Fuß, der Stan

Stleiſt, Maj. G. v ., die Offizier- Patrouille im Rahmen der itrate

barten des Regimento der Gardcs du Corps und des Cürajjier:

tegiſchen Auſgabe der Cavallerie. 2. Aufl. ( Berlin, Mittler & Sohn .) Lettow - Vorbeck , Oberſt D. v., der Serieg von 1806 und 1807.

Regiments Graf Wrangel, der vom Kaiſer von Defterreich den 3 Bataillonen des Kaijer Franz Garde : Grenadier - Regiments

Nr. 2 am 10. April v. 3. verliehenen Fahnenbänder , jowie der Fahne des 2. Bataillons der Haupt: Cadetten Anſtalt.

1. Bd. Jena 1. Auerſtädt. (Berlin , Mittler & Sohn.)

Mit 3 Schlachtplänen u. 18 Skizzen.

U mann , k . u. k . Hauptm. , die Specialkarte der österr.-ungar. Monarchie im Massstab 1 : 75 000. Eine kartograph. Studie f. .

den Gebrauch an Truppenschulen des k . u. k . Heeres. (Wien,

Ein Urkunden-Verzeichniß, das vom 10. Januar 1889 bis

R. Lechner's Hof- u. Univ.-Buchholg ., Wilh . Müller. )

32

-

Anzeige 11. Bei S. Hirzel in Leipzig iſt ſo eben erſchienen und durdy alle Buchhandlungen zu beziehen :

Erinnerungen aus dem Leben des General- Feldmarſchalls

Hermann von Bohen. Aus jeinem Nachlaß im Auftrag der Familie herausgegeben von

Friedrich Nippold. Dritter Theil (Sdluß).

Der Beitraum vom Bündniſ von Kaliſd bis zur Leipziger Schladt. Mit Namenregiſter, Abdruck einer Denkmünze und mehreren ſtarten.

46 Bogen gr. 8. Preis : geheftet 16. 15.- , in eleg. Halbfranzband gebunden : N6 17.50. Inhalt: Vorbereitungen zum Striege. - Boyen als Militär- Bevollmächtigter im ruſſiſchen Hauptquartier. !

Die Schlacht bei Wiedereröffnung des Feldzuges. Groß- Görichen . Maßregeln zur Vertheidigung Berlins. Die Zeit des Waffenſtillſtandes. Der Gefecht bei Wittſtock und Schlacht von Großbeeren . Die Zwiſchenzeit zwiſchen den Schlachten von Großbeeren und Dennewit . Anhang Die Schlacht bei Leipzig . Die Offenſive der ſchleſiſchen Armee . Belagerung von Wittenberg. Sieg von Dennewiß . zum dritten Theil .

In unterzeichnetem Verlag iſt eridienen :

Drei Tage in Paris .

Verlag : Otto Spamer , Leipzig . So eben erschien :

1. bis 3. März 1871. Aus dem Tagebuch des E. v. P. u . 6 . Bejonderer Abdruck aus der „ Augemeinen Militär- Zeitung “.

Zur Geschichte des

4. Garde-Grenadier.

n

Mit einer lithographirten Skizze. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf.

Regiments Königin. Erinnerungen und Aufzeichnungen eines

Eine authentiſche Darſtellung der Beſeßung von Paris durch das 6. , 11. und das k. Bayeriſche 2 Corps aus der Feder des da maligen Plazmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo wohl dem Herrn Striegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

freiwilligen Grenadiers aus dem Feld zuge 1870/71 . Von J. Lill . Mit Titelbild M. 1. 20 .

In allen Buchhandlungen vorrätig.

In Frankreich 187071. Erinnerungen eines königlich Preußiſchen Cavallerie-Offiziers. 8. Broſch . Preis 1 M. 50 Pf.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca

Lungenleiden , Asthma

vallerie-Offiziers während des legten Deutſch- Franzöſiſchen Striegs mit folgendem Inhalt : „ 1. Niobil. 2. ließ und Toul. 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris . 5. Der Winter -Feldzug.“ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Seriegs von

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

1870 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

werden .

wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

, Hygie

Sanatorium Hamburg I.

Inſtruction8. fürOffiziers-Burſden. Broſch. Preis 60 Pf. Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche

für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers -Burſchen eineInſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall , in der Garniſon und im

Manöver darbietet. An einer jolchen gedruckten Anleitung fehlte es bisher. Darmſtadt & Leipzig .

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

die Gesundheit! digkeit, Schwäche,verschwinden bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

Die Verlagshandlung von

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Eduard Zerain. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von 8. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmain à la suite der Infanterie Zernin .

Allgemeine Militärbeitung. Sedis undredjzigfter Jahrgang. 1891.

Darmſtadt, 17. Januar .

No. 5.

Die Aug. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mart. der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbejondere familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen .

) nha It:

Uuline. Die 100jährige Jubiläumsfeier des 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie - Regiments (Prinz Karl) Nr. 118. I.

-

Militäriſche

Schriftſtellerei, von Lijjignolo , Oberſt a . D.

Nachrichten. Deutſches Neich. München . . [Aenderungen in Bewaffnung und Ausrüſtung der Cavallerie, ſowie der berittenen Difiziere.] Frankreich . [ Errichtung einer Reſerve- Marine - Diviſion.) Vereinigte Staaten von Nord -Amerika. [ Verſuche mit Deutſches Kriegsſchiffsleben und Scefahrkunſt, von B. v. Werner. Sprengitoffen .)

Hritif.

Feuilleton. Der lekte Band der Lebens-Erinnerungen des General- Feldmarſchalls v. Boyen. (Schluß.) Neue Militär- Bibliographie.

Berichtigung.

Allgemeine Anzeigen.

Die 100jährige Jubiläumsfeier des 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie:

dem 23. Januar 1791 errichtete er „das Regiment Erbprinz",

Regiments (Prinz Karl) Nr . 118.

haupt eine ganz neue Organiſation ſeiner „ Armee - Divijion “, wie das Großherzoglich Heſſiſche Truppen -Contingent lange Zeit genannt wurde. Das Regiment hatte aber ſchon 1791

I.

das heutige Infanterie-Regiment Ni. 118, une chuf über -

[Z. ] Am 23. Januar feiert eins der älteſten und aus: gezeichnetſten Regimenter des Deutſchen Reichsheeres das ſeltene

eine reiche Vorgeſchichte, und auf dieſe verlohnt es ſich gleich

Feſt des 100jährigen Beſtehens : es iſt das mit ſeinem Stabe und 1. Bataillon gegenwärtig zu Mainz ſtehende 4. Groß herzoglich Heſſiſche Infanterie-Regiment ( Prinz Karl) Nr. 118.

Die Aufſtellung des Infanterie-Regiments Nr. 118 kann gewiſſermaſſen auf das Ende des 17. Jahrhunders zurück:

faus einen Blick zu werfen .

Aus dieſem Anlaß ſind Vorbereitungen für ein großes mili

geführt werden, nämlich auf die „ Land -Bataillone", welche in Heſſen von 1699 bis 1790 beſtanden. Sie waren eine

täriſches Feſt getroffen worden, auch hat das Regiment Ein:

Specialität der altheſſiſchen Kriegsverfaſſung und wurden

ladungen zur Theilnahme an dieſem ſeinem 100jährigen Stiftungsfeſt an alle früheren activen Offiziere, Sanitäts : Offiziere und Beamte, ſowie die Offiziere des Beurlaubten

ſtandes, welche ihm angehört haben, ergehen laſſen.

Wir

wollen unſererſeits nicht verfehlen , ein geſchichtliches Bild aus

der reichen Vergangenheit des Regiments hier aufzurollen. Das Infanterie-Regiment Nr. 118 iſt eine militäriſche Schöpfung des erſten Großherzogs von Heſſen Ludewig I. ,

welcher, nachdem er im Jahre 1790 als Landgraf Ludewig X. ſeinem in Pirmaſens verſtorbenen Dater, Landgraf Lude wig IX . , in der Regierung gefolgt war, ſofort nach ſeiner Thronbeſteigung die Neuordnung ſeines nicht ſtarken, aber tüchtigen Truppen-Corps kräftig in die Hand nahm .*) Unter

durch eine Verfügung der Landgräfin von Heſſen im Jahre 1687

in's Leben gerufen, durch welche „ Land-Compagnien zu Fuß“ errichtet und einförmig gekleidet werden ſollten. Ihren völligen Abſchluß fand dieſe Organiſation erſt im Jahre 1699, ſie hat ſich dann noch im Weſentlichen bis zum Jahre 1791 erhalten . 1699 wurden 4 Landmiliz-Bataillone errichtet, ſie hießen „ regulirte Landmiliz" und von 1746 ab , regulirte Land - Bataillone" . Von dieſen Land - Bataillonen wurden, .

nachdem der Landgraf Ludewig X. 1790 die Negierung angetreten und die Errichtung eines neuen Garniſon -Regiments anbefohlen hatte , die beiden erſten – die Land-Bataillone Keim . Die von ihm verfaßte „ Geſchichte des 4. Großherzog .Iich Heilichen 3nfanterie : Regiment

*) Wir folgen in dem oben Angeführten vornämlich den Angaben

des Verfaſſers der Regiments - Geſchichte , des gegenwärtigen Majoro und Bataillons- Commandeurs im Regiment Nr. 136 zu Dieuze, Herrn

(Prinz Sar ! )

Nr. 118 , und ſeiner Stämme, 1690 -1878 , mit 2 Plänen , Berlin 1879,“ iſt eine ebenſo mühevolle wie verdienſtliche literariſche Arbeit, die heute im Buchhandel gänzlich vergriffen iſt.

34 1

dazu beſtimmt, die Stämme v. Rohr und v. Hofmann für die neut aufzuſtellende Truppe abzugeben. Auf dieſe Weiſe

Krieg gegen Preußen ziehen.

entſtand ,,das Regiment Erbprinz".

Aber faſt gleichzeitig, beziehungsweiſe etwas früher, wurde noch ein Truppentheil aufgeſtellt, nämlich „ das 1. Leib- Grena

um einen Theil des 6. Franzöſiſchen Corps (Ney ) zu bilden.

n

dier-Bataillon " ( ſpäter ,, 1 . Füſilier - Bataillon " ). Dieſes Bataillon wurde am 6. April 1790 aus den beiden Grenadier

Jedoch fand die Brigade zunächſt noch keine Gelegenheit zur Theilnahme an offener Feldſchlacht; ſie war bei den Bes lagerungen von Graubenz und Straljund mit thätig und kehrte 1807 nach 15monatlicher Abweſenheit an den Rhein

Leib-Compagnien des Leib- Regiments und der Grenadier- Leib Compagnie des Regiments „ Landgraf“ gebildet, es nahm in der Ordre de bataille der Landgräflich Heſſiſchen Truppen die erſte Stelle ein . Anfangs nur aus 3 Compagnien be ſtehend , erhielt das Bataillon am 8. Juni 1790 auch eine 4. Compagnie und machte den Feldzug gegen die Franzoſen am Main und Mittelrhein von 1792/93 mit, ſowie den

zurück.

Noch kürzer war die nächſte Zeit der Ruhe. Schon im Jahre 1808 brach das Regiment zu einem weiteren Marſch nach dem Weſten auf und ſollte nun Gelegenheit haben , in dem mehrjährigen Kriege in Spanien - wo es freilich für eine fremde und ſelbſt ungerechte Sache fechten mußte ! – hohen Waffenruhm zu erringen, wie er nicht oft einer Truppe zutheil wird. Das Regiment Groß- und Erbprinz machte den Feldzug in Biscaya und Navarra im Herbſt 1808 mit, ſein 2. Bataillon kämpfte dann in Eſtremadura ( Januar bis Juli 1808) , während das 1. Bataillon in Galizien und

Feldzug in den Niederlanden von 1793/95 , endlich die Er: pedition nach Kroatien und Sſtrien von 1796/97. Auch das Regiment Erbprinz erfuhr ſchon in den nächſten

Jahren nach ſeiner Aufſtellung die Feuertaufe durch den Krieg. Sein 1. Bataillon nahm am Feldzug am Rhein und an der Nahe gegen die Franzoſen vom Juni bis December 1795 Theil und machte im folgenden Jahre auch den Feldzug am Mittelrhein und an der Lahn mit. Dann aber ſah ſich Landgraf Ludewig nach 7jähriger , nur durch das Jahr 1798 unterbrochener Betheiligung an den Kriegen gegen die Franzöſiſche Republick genöthigt, mit der letzteren Frieden zu ſchließen, worauf die Heſſiſchen Truppen die Kaiſerlich Oeſter:

reichiſche Armee verließen und in ihre Heimath zurückkehrten. So traten das 1. Bataillon Erbprinz und das 1. Leib-Grena dier : Bataillon in das neue Jahrhundert mit einer jungen

Geſchichte, jedoch init einer friegsbewährten Vergangenheit. Nicht lange dauerte der Zuſtand der Ruhe. Am 11 .

Die Brigade, welche ſeit dem

13. Auguſt 1806 den Namen „Groß- und Erbprinz" führte, trat im Herbſt dieſes Jahres den Marſch nach Erfurt an und vereinigte ſich ſpäter mit den anderen Heſſiſchen Truppen,

Aſturien focht; in der zweiten Hälfte des Jahres betheiligte es ſich am Feldzuge in der Mancha und Neu-Caſtilien. Dann

kamen die Feldzüge 1810 und 1811 , und zu Anfang des 1

Jahres 1812 die Vertheidigung der Feſtung Badajoz , welcher Platz in der Nacht auf den 7. April von den Engländern

erſtürmt wurde.* ) Hierbei geriethen die Heſliſchen Truppen *) Die Einnahme dieſer Feſtung iſt in einer beſonderen Schrift von dem 1867 verſtorbenen Großherzoglich Heſſiſchen Major Brodrück beſchrieben worden ( „ der Kampf um Badajoz 1812, Leipzig, Dyt'iche

Buchhandlung 1858“). Auch die Alg. Milit. - Ztg. hat in früheren

Inni 1803 wurden das 1. Bataillon Erbprinz, das 1. Füſilier

Jahrgängen manchen Beitrag zur Heſſiſchen Kriegsgeſdichte in Spanien gebracht und zuerſt mit Hülfe des Großherzoglich Heſſiſchen Cabinets-

Bataillon und die Reſte des vormals Kurcölniſchen Regiments

Bibliothefars Dr. Sahl und des Majors Maurer ein Zeugniß

v.

des Franzöſiſchen Generals Philippon an’s Tageslicht gezogen

Kleiſt zu einer „ Brigade Erbprinz“ zuſammengeſtellt. Gemäß den Beſtimmungen der Nheinbunds-Acte mußte das

(in ihrem Jahrgang 1860) , wonach die von A. Thiers ſtark ver leumdeten Selfiſchen Truppen ſich bei Badajoz vorzüglich geſchlagen

nunmehrige , Großherzoglich Heſſiſche Contingent“ mit in den

haben .

Der Ceßte Band der Lebens : Srinne: rungen des General - Heldmarſchals

und von ſchwädlichem Körperbau , ſo daß er dadurch kleiner erſchien , als er wirklich war. Sein Geiſt war überwiegend ſtärker als ſeine phyſijde Organiſation ; er riß die lettere immer gewaltſam fort und gab ihr dadurch eine oft auffallende Be weglichkeit. Dies Verhältniß war wohi auch der Hauptgrund zu ſeinem ídon erwähnten , oft ohne bedeutende Veranlaſſung

:

:

v. Bogen. (Schluß.)

Im weiteren Verlaufe ſeiner Erinnerungen giebt Boyen einen Ueberblick über die für den Fall des wieder beginnenden Kriegs im Laufe des Waffenſtillſtandes gebildeten Armeen. Es

.

hervortretenden zornigen Aufbrauſen ; ſtieß er aber auf Wiber: ſtand, ſo konnte ſich ſein Zorn in's Unglaublide ſteigern , und in dieſem Zuſtande gerieth er zuweilen auf eine ſich ſelbſt ent

würde hier zu weit führen, darauf näher einzugehen. Boyen's

gegengeſepte Bahn, die er, einmal aufgeregt, wohl dann zu hart

Wunſd, beim Wiederbeginn des Kriegs nach Ablauf des Waffen :

nädig vertheidigte .

ſtillſtandes das Commando einer Brigade zu erhalten , ſollte nicht in Erfüllung gehen ; dagegen wurde er zum Chef des Generalſtabs bei dem von dem Gencral v. Bülow befehligten III. Armee-Corps ernannt. Nicht ohne Beſorgniß trat Boyen dieſe neue Stellung an ; er achtete zwar die Talente des Gene: rals Bülow , doch befürchtete er , daß ihm bei der bekannten Heftigkeit Bülow's und den nahen Beziehungen , in denen er zu Scharnhorſt geſtanden , mit welchem Bülow mancherlei

ein ſehr glückliches Gedächtniß ; ein fühnes Selbſtvertrauen führte ſeine Schritte, ſtellte ihn größtentheils in die Reihen der Oppo ſition gegen ſeine Vorgeſeßten und machte ihn zu einem etwas unbequemen Untergebenen. Der General hatte , ohne ſtreng

Conflicte gehabt hatte , Verdrießlichkeiten nicht erſpart bleiben

Bülow batte einen ſehr bellen Blick und

wiſſenſchaftlich gebildet zu ſein , ſich doch in Verhältniſſen des Lebens adyten gwerthe Kenntniſſe erworben , die Muſit liebte er

leidenſchaftlich und hatte ſelbſt in Compoſitionen ſich einen ge

gründeten Ruf erworben, ſo daß der verſtorbene Zelter einmal

Indeſien die Zeit widerlegte bald dieſe Beſorgniſſe.

im Rünſtler: Enthuſiasmus ausrief : Ja, ' wäre Bülow nur bei der Muſik geblieben , da hätte aus ihm was werden können ! "

Boyen beginnt ſeine Erinnerungen als Generalſtabschef bei

Das dem General Bülow im Feldzuge untergebene Armee:

Bülow mit einer anziehenden Zeichnung dieſes vaterländiſchen Helden. Bülow , ſo idreibt er, war unter mittlerer Größe

züglichen Regimentern zuſammengeſeßt , gehörte der unter dem

würden.

Corps, größtentheils aus Pommerſchen und Oſtpreußiſchen vor

35

in Kriegsgefangenſchaft und wurden nach England gebracht, wo ſie 2 Jahre blieben ; nur ein kleiner Theil derſelben trat in Engliſche Militärdienſte , der Reſt kehrte im Sommer

1814 in die Heimat zurück. Die Verluſte des Regiments in dem 5jährigen Reiege in Spanien waren ſehr bedeutend ge

weſeu : nicht weniger als 1300 Mannſchaften mit 13 Offi zieren deſſelben ſind dort geblieben und liegen „ fern im Süd“, im „ſchönen “ Spanien begraben ! Es muß als ein Beweis von innerer Tüchtigkeit des

Landes Heſſen und ſeiner Bewohner angeſehen werden, daß troz ſo ſchwerer Verluſte – welche auch von anderen Heſſiſchen

Truppentheilen in Nußland 1812 und in Norddeutſchland 1813 erlitten wurden -- doch ſehr bald wieder ein ſtattliches

Deutſchen Kriegsheer unter dem Oberbefehl des Fürſten Schwarzenberg zugetheilt und bildete mit einer Oeſter: reichiſchen Diviſion und den Württembergiſchen Truppen das 3. Armee- Corps deſſelben unter dem Commando des Rron

prinzen von Württemberg. Unſer Regiment nahm rühmlichen Antheil an dem Gefecht bei Straſburg (28. Juni 1815) und rückte dann zur Blocade von Neu-Breijach und Belagerung von Hüningen ab , welcher Plat ſich am 24. Auguſt übergab.

Der Abſchluß des zweiten Pariſer Friedens folgte, und nun kehrten die Heſſiſchen Truppen in ihre Heimath zurück. Mit dem Jahre 1815 beſchloß das Regiment eine un ruhige Zeit von langen und oft blutigen Kämpfen : von 24 Jahren ſeines Beſtehens hatte es über die Hälfte, nämlich 14,

Heſſiſches Truppen - Contingent aufgeſtellt werden konnte.

im Felde zugebracht ! Nun begann eine lange Friedensperiode,

Schon zu Anfang des Jahres 1814 führte Großherzog Lude wig I. , der nunmehr gemeinſame Sache mit den Verbündeten machte, denſelben eine kriegstüchtige Felddiviſion in der Stärke

von 5000 Mann zu , welche ebenſo unternehmungsluſtig wie

die zu der vorhergegangenen Kriegszeit in ſtark ausgeprägtem Gegenſatz ſtand ; das 4. Infanterie - Regiment – welchen Namen das Regiment fortan führte, bis ſeine Verleihung an den Prinzen Carl von Helien erfolgte, ſo daſs es

wohlausgerüſtet war. Das neue Contingent nahm unter dem Oberbefehl des Prinzen Emil von Heſſen des ritter:

weniger als 33 Jahre : bis zum Jahre 1848 , ſich einer

lichen Führers der Heſſen im Kriege von 1812 gegen Ruß land – einen rühmlichen Antheil an dem Feldzuge 1814 in

Südfrankreich, während ein zweites Corps zur Blocade von Mainz herangezogen wurde. Auch unſer Regiment - das .

Regiment Groß- und Erbprinz — nahm an der Blocade dieſer

ſtets ſo wichtigen Feſtung vom März bis Mai 1814 Theil, worauf das Blocade-Corps ganz aufgelöſt und das Negiment in 2 Bataillone neu formirt wurde.

Damals hatten ſeine

Angehörigen wohl nicht daran gedacht, daß die von ihnen eingejdhloſſene und feindlich behandelte Feſtung 60 Jahre ſpäter ihre Friedens- Garniſon werden würde ! Als im folgenden Jahre Napoleon von Elba entflohen war und der Krieg abermals ausbrach , erſchienen auch die Heſjen wieder auf dem Rampfplaße , und zwar diesmal in einer noch nicht dageweſenen anſehnlichen Stärke von 8000 Mann . Das Truppen - Corps wurde dem oberrheiniſchen

Oberbefehl des Kronprinzen von Schweden ſtehenden Nord Armee an. Boyen hatte daher vielfache Veranlaſſung zu per:

jönlichen Verhandlungen mit dieſem Oberbefehlshaber , der in

-

aud deſſen Namen annehmen durfte – konnte fortan nicht ruhigen Entwickelung und Ausbildung hingeben , um für den Ernſtfall neugerüſtet zu ſein . Ein ſolcher Fall trat im Sommer des Jahres 1848 ein,

als das Regiment nach Schleswig-Holſtein beſtimmt wurde. Es war im Auguſt des genannten Jahres, als das 4. In fanterie-Regiment in Gernsheim am Rhein ſich auf mehreren Dampfbooten einſchiffte und zunächſt nach Cöln , dann aber Minden gelangte, um von hier aus den Marſch nach Altona anzutreten , welcher Ort den Sammelplatz der combinirten

Diviſion des 8. Bundes-Armee-Corps bildete, in deren Ver band das Regiment trat. In Holſtein blieb daſſelbe nur ſehr kurze Zeit ; leider folgte ſchon im September der Abſchluß

des verhängnißvollen Waffenſtillſtands von Malmö, welcher dem Kriege mit Dänemark ein vorläufiges Ende bereitete. Unſer Regiment kehrte demnach - nicht gerade in roſiger Stimmung über ſolchen Verlauf der Dinge — in die Heimat -

Bei ſeiner Darſtellung der Schladit von Großbeeren , die zu

den ſpannendſten Abſchnitten des vorliegenden Bandes der „ Er: innerungen“ gehört, bezeichnet Boyen die von einigen Sæhrift:

Folge jeines unentſchloſſenen Zauberns eine wenig ruimvolle

ſtellern immer von Neuem wiederholte Erzählung, nach welcher

Rode in dem Feldzug geſpielt hat. Die Charakterjchilderung,

der Kronprinz von Schweden ſich mitten im Gefecht bei

welche Boven in ſeinen Erinnerungen " von dem Kronprinzen von Sdweden giebt , iſt bei aller Geredytigkeit, die er den achtungswerthen perſönlichen Eigenſchaften deſſelben widerfahren

das Bajonnet brauchten , ſondern mit umgekehrtem Kolben auf

II

läßt , in Betreff der militäriſchen Tüdytigkeit deſſelben eine wenig vortheilhafte. Die Haltung , welche derſelbe ſowohl in der Schlacht von Großbeeren , in der es ſich um

die Rettung der Hauptſtadt handelte , als auch in der darauf folgenden Schlacht von Dennewiß beobachtete, brachte das Bülow 'iche Corps wiederholt in die mißlichſte Lage. Nach

den Aufzeichnungen und Mittheilungen Boyen’s ſind die an beiden Tagen erfochtenen Siege weſentlich der Selbſtändigkeit zuzuſchreiben , mit welcher General . Bülow es verſtand, viel fache verkehrt getroffene Anordnungen des Obercommandos un:

ſchädlich zu machen. Die Gegenvorſtellungen, zu denen ſich Bülow den Anordnungen des Öbercommandos der Nord-Armee gegenüber wiederholt und meiſt vergeblich veranlaßt ſah, führten allmälig eine Spannung zwiſchen dem Kronprinzen von So weden und dem General Bülow herbei , unter welcher

Boyen als Generalſtabschef des lepteren viel zu leiden hatte.

dem Colbergſdien Regiment erkundigt habe , weshalb ſie nicht die Feinde losjchlügen, von Anfang bis Ende für eine Erdichtung. Ich habe ſelbſt, ſo ſchreibt er , unſere Soldaten recht gut das Bajonnet und nicht den Rolben brauchen ſehen, und dann war der Kronprinz , der die ganze Zeit hindurch bei Ruhlsdorf blieb , !!

.

weder durch Teleskop noch Sprachrohr in der Lage , daß er den

Gebrauch der Rolben hätte ſehen, noch danach fragen können. “ Ein einfacher und ſchlichter Beridyt über den Verlauf der Schlacht von Großbeeren , den Boyen aufſeßen ließ und dein

Gouvernement in Berlin zum Einrücken in die dortigen Zei: tungen ſandte, und in welchem angedeutet war , daß Bülow , durch die Nothwendigkeit des Augenblics getrieben, den Entſchluß

zum Angriff gefaßt und ihn ſogleich dem Ober - Feldherrn ges meldet habe, wurde durch die Cenſur unterdrückt.

Leider müſſen wir es uns verſagen , auf die hochintereſſanten Schilderungen Boyen's aus den Tagen der genannten Schlachten , an denen das Bülow ' iche Corps in jo hervorragender Weiſe betheiligt war, näher einzugehen. Nur einer aus der Schlacht

36

zurück und trat im October unter den directen Befehl des

dadurch das Anſehen größerer Wiſjenſchaftlichkeit gäbe.

Reichsminiſteriums in Frankfurt a. M.

rade das Vielſchreiben ſei eine Urſache , daß ſo wenig geleſen werde. „„ Wäre ich Kriegsminiſter - ſo ſchloß er ---, — würde ich meinen Offizieren die Schriftſtellerei wenn auch nicht ganz

(Schluß folgt.)

Ge

unterſagen, doch ſo erſchweren , daſs ihnen die Luſt vergehen ſollte, 110ch etwas drucken zu laſſen ."

Militäriſche Schriftſtellerei.

Dem wurde entgegengehalten : wer zur Schriftſtellerei

1

Von Gijjgnolo, Oberſt a. D.

inneren Drang und Beruf fühle , würde ſich dadurch nicht abſchrecken laſſen.

Ueber dieſes Thema waren wir in dieſen Tagen einem

Die Wahrheit dringe überall durch wie

Zwiegeſpräch gefolgt, von dem wir Einzelnes hier wieder: geben wollen , weil es vielleicht zur Beurtheilung der auch in der Aug. Milit.- Ztg. beſprochenen Frage über militäriſche

der Rauch, jie laſje jich nicht unterdrücken, ſie bräche ſich

Schriftſtellerei beitragen kann ." )

,, Jeder Difizier müſste mir ſein Manuſcript vor dem Druck zur Durchſicht überreichen . Ich würde Commiſſionen zur

ſiegend die Bahn

„ Das wollte ich mir doch verbitten !" war die Antwort.

Das Geſpräch fand ſtatt zwiſchen zwei Difizieren , die beide zugleich anerkannte, man darf ſelbſt ſagen berühmte Schriftſteller ſind, von denen der Eine die Behauptung auf:

Prüfung dieſer Manuſcripte ernennen und ihnen die Weiſung geben , ſich dabei nicht ſehr zu beeilen.

Alles, was irgend

einer hochgeſtellten Perſönlichkeit mißfällig ſein fönnte, würde

geſtellt hatte, daſ gegenwärtig viel und mit Aufmerkſamkeit

geleſen würde, ſelbſt im Offizierſtande, was auch die ſtarke I ſchonungslos geſtrichen. Mißbilligende Úrtheile oder Bez Zunahme der Militär: Literatur bezeuge. Der Andere hatte dagegen gemeint, der kleinſte Theil der Offiziere faufe Bücher,

11

führen daſſelbe Schickſal ; die vorwitzigen oder ſuperkligen

Schreiber liege ich noch obendrein beſtrafen. Was die höchſten Niegierungs -Veamten und Militär-Behörden angeordnet haben ,

um ſie zu leſen ; ein immer noch ſehr kleiner Theil , der aber

noch zu den beſſeren gezählt werden müſſe, faufe Bücher, um ſie wenigſtens zu beſitzen , leſe ſie aber nicht ; der bei weitem größte Theil faufe und leſe feine Bücher, ſelbſt wenn er das

muß immerdar als das Beſſere angeſehen werden ; jede Art von Kritik, ſei ſie auch noch ſo ſchonend ausgeſprochen, fann nur dazu beitragen , das Vertrauen zu der Ilmſicht der Be

letztere umſonſt haben könne. Die große Anzahl umd Produc:

tivität der heutigen Militär-Schriftſteller ſei noch kein Beweis, daß die Offiziere mehr als ſonſt leſen. Es würden nur

hörden zu untergraben. Macht ein Offizier Vorſdläge, welche Verbeſſerungen bezwecken, ohne dein Beſtehenden zu nahe zu

mehr Bücher gekauft , und zwar immer von denſelben Per fonen.

Wer einmal Wohlgefallen an Büchern habe , der kaufe, was ihm dargeboten werde, und was er vielleicht

einmal zu leſen geſonnen ſei. Aber dieſe Liebſchaft verbreite ſich deshalb nicht im großen Haufen ; der Unterſchied beſtehe

bloß darin, daß derſelbe Offizier, welcher ſich früher mit 3

merkungen über Zuſtände oder beſtehende Einrichtungen er:

treten, ſo ſoll er ſie zuerſt der höchſten Behörde zur Benutzung .

überlaſſen, nicht aber durch Veröffentlichung zum Gemeingut machen , aus welchem unſere Feinde Waffen ſchmieden fönnen ."

Ein lebhafter Meinungsaustauſch über dieſe toriſchen Sätze war nun gefolgt , wobei von dem unter Anderem vorgebracht wurde, wie er kaum könne, daß dieſelben, namentlich der Schlußſatz, ernſt

peremp Gegner glauben gemeint

Büchern begnügt haben würde, jeßt deren 30 beſige und ſich * ) „Die Difiziere als Schriftſteller . “. Aug. Milit. - Ztg. Nr. 1 ,

ſeien.

vom 3. Januar 1891 .

zu erlangende, techniſche Erfindungen oder Verbeſſerungen ab:

von Dennewit mitget heilten kleinen Epiſode je hier beiſpiels :

Abſidit , ihm eine Feſſel anzulegen , zumal in dem darüber er :

weiſe gedacht. Beim 4. Regiment ſtand ein Major Mirbach , der durd ſeine heitere Laune und ſeinen ſchnellen , oft ſehr ſcharfen Wit allgemein bekannt war. Bei dem Angriff auf

Dennewiß drehte er ſein Pferd halb nach dem von ihm ge

laſſenen Befehl noch etwas ſpöttijd) hinzugejeßt wurde : , daß er , nachdem er ſdion jo Großes ausgeführt, durch dieſe lepte Hand lung ſeine Thaten krönen möge.“ Den Schluß des Oritten Bandes der „ Erinnerungen " bil.

führten Bataillon um , um von dem Bataillon das Gewehr fällen zu laſſen ; in dieſer Stellung aber zerſchmetterte ein aus

bezüglichen Aufzeichnungen. Auch hier müſſen wir es uns vers

Einige, nur auf dem Wege ſehr koſtſpieliger Verſuche

den , wie ſdon bemerkt , die auf die großen Tage von Leipzig

ziemlicher Nähe abgefeuerter feindlicher Kartätſchenduß nicht

jagen, auf Einzelnheiten näher einzugehen.

allein das Hintertheil ſeines Pferdes und Sattels , jondern zerriß

Begeiſterung , von welcher gerade dieſe Blätter durchzogen ſind , machen dieſelben zu dem werthvollſten Abſchnitt der ganzen Werks . Aber freilich wird auch hier der erfrijdende Eindruck durch die immer neuen Klagen getrübt, weldie Boyen über

ihm auch die Muskeln ſeines Geſäßes , jo daß er beſinnungslos vom Pferde fiel. Das Bataillon ſeşte , ohne zu ſtußen, den Weg fort, und als nach einigen Augenblicken der Major von einem hinzu :

geeilten Chirurgen wieder ermuntert wurde, frug er, wo er denn

eigentlich verwundet ſei, was ihm ohne weitere Umſchreibung unſer Herrgott damit ſagen will; wenn's noch die Zunge ge weſen wäre! " Es wird wenig Menſchen geben , die bei einer jo bedeutenden Verwundung noch einen ſoldien Sverz auszu: ſprechen im Stande ſind. Nach der Schlacht Sdyladyt bon Dennewitz .

erbielt Bülow zu ſeinem großen Verdruß den Auftrag, Witten: berg zu belagern.

Er empfand dieſen Auftrag als eine Strafe

für ſein unbequemes Vorwärtstreiben und ſah in demſelben die

das zaubernde und unentidloſene Verhalten des Oberbefehls :

habers der Nordarmee führen muß. Einen bejonders werthvollen Beſtand des dritten Bandes bilden die zahlreiden , demjelben als Anbang beigegebenen kriegsgedichtlichen Actenſtücke und

===

beantwortet wurde. Da erwiderte Mirbach ganz in ſeinem gewöhnlichen Charakter : ,,Na , das begreife ich doch nicht, was

Die vaterländijdie

Documente, Karten 2c.

Man darf behaupten , daß durch die „ Erinnerungen aus

dem Leben des General- Feldmarſchalls Hermann v. Boven "

die Literatur der Geſchidyte der großen Napoleon'iden Kriego: Epoche eine ſehr werthvolle Bereicherung erfahren hat. Jeder Leſer wird mit hohem Danke das erkennen.

37

gerechnet, gäbe es nichts, deſjen Veröffentlichung irgend ein patriotiſches Bedenken haben könnte. Hätten doch weſentliche

Verbeſſerungen in Conſtruction des kleinen Feuergewehrs nicht einmal Einfluſs auf die niedere Taktik der Infanterie gehabt ! Der Sieg ſei das Product ganz anderer Bedingungen , die man endlich beſjer erkannt haben ſollte. Die Geheimniß krämerei, von welcher die Deutſcheu jeit nicht ſehr langer

Zeit mit Mühe jich loszureißen ſuchten, habe noch nie etwas Großes zu Stande gebracht. Nur die Dunkelhaften , Kurz

Gutes fördern will, erreicht ſelten ſeinen Zweck, zumal wenn er nicht vermeiden kann , auf verkehrte Anſichten, Einſeitig feiten oder Mißbräuche Anderer, die noch über ihm ſtehen ,

anzuſpielen . Gefränkte Eitelkeit vergiebt niemals, ſie würde dem freimüthigen Sdyriftſteller öffentlich zwar vielleicht für die erhaltene Belehrung danken , insgeheim aber ihm deſto

erfolgreicher entgegenarbeiten. Wer die Schwächen und Leiden ſchaften der Menſchen kennt, wird nicht die Ungeſchicklichkeit

ſichtigen und Kleingeiſter träten für jie in die Schranken ,

begehen , den Gewaltigen dieſer Erde Dinge in's Geſicht zu ſagen , die ihnen nicht angenehm ſein können ; man muß ſie

indem ihre eigene Verblendung und Kurzſichtigkeit ſie gar nicht ahnen laſſe, daſ auſzerhalb der Chineſiſdien Mauern , hinter welcheri ihre Geiſtesarmuth ſidh gern verbergen möchte, noch flügere Leute wohnen, als ſie ſelbſt 311 ſein glaubten .

griffe aufmerkſam machen .“ ,,Beruhigen Sie Sich , mein verehrter freund ", jo ſchloß

mit großer Vorſicht und möglichſter Schonung auf ihre Miß

Ein gegenſeitiger Austauſch der Ideen auf literariſchem Wege

der erſtere nın die linterhaltung, „ denn im Grunde bin ich ganz mit Ihnen einverſtanden. Die höchſte Militär- Behörde

würde ſie bald überzeugen , daß der Nachbar ihnen oft viel

follte weit mehr darauf hinarbeiten , daß die Offiziere mit

Bejleres 311 bieten habe , als jie zur Zeit noch ſelbſt bejäzen.

Nutzen leſen , als den Eifer derjenigen zügelii , welche ſich berufen fühlen z11 ſchreiben . Der Neichthum an praktiſchen

„ Aber Sie werden doch wenigſtens zugeben, daß alle Intelligenzen in der oberſten Gewalt ſich concentriren müſjen ? "

Ideen , weldien die Preſle jetzt zu Tage fördert, wird von den Wenigſten faum geahnt, noch weniger benutzt, ſelbſt nicht

wurde hierauf gefragt und dann geantwortet, dies ſollten jie allerdings. Dod) folge hieraus 110ch nicht die Noth:

einmal von denen , die froh ſein ſollten, daß ſich jemand die Mühe giebt , unaufgefordert und ohne Ausſicht auf Belohnung

wendigkeit einer Beſchränkung der literariſchen Thätigkeit ;

für ſie zu denken ."

es handle ſich vielmehr um eine beſſere Benutzung der

Dieſes Zwiegeſpräch, jein vollſtändiger Inhalt, iſt nach

geiſtigen Kräfte, nachdem man ihrer zeitgemäßen Entwickelung zuvor einen freieren Spielraum zugeſtanden habe. Der ehren :

zulejen oder zu verfolgen im 37. Brief des Werkes „ Mili,

täriſche Briefe eines Verſtorbenen an ſeine noch

hafte Sinn der Deutſchen Offiziere insgeſammt bürge dafür, daß dieſe größere Freiheit nicht gemiſbraucht werde. Zwar

lebenden Freunde", gedruckt zu Adorf im Jahre 1844. Das Werk ſelbſt findet ſich zweifelsohne in jeder längere

ſei es möglidh, daß auch unter ihnen dann und wann ein Judas erſcheine und dem Feinde verrathe, was man zu ver: bergen Grund habe ; eine ſo niedrig denkende Seele finde aber

Zeit beſtehenden Regiments:Bibliothek vor ; als Verfaſſer galt bekanntlich zuerſt der General Clauſewitz und erſt ſpäter wurde der als Militär-Schriftſteller rühmlichſt bekannte Haupt mann Þönitz dafür erkannt. Ob deſjen Ausſprüche heute

auch den Schlüſſel zum geheimſten Archive , die Geheimthuerei der Behörden ſei für ſie kein Hinderniſ bei beabſichtigter Schlechtigkeit.

Aber irgend eine Controle der literariſchen Thätigkeit werden Sie doch geſtatten ? Man muſs am Ende doch wiſſen , was ein Offizier geſchrieben hat !"

als veraltet anzuſehen, oder ob ſie, weil auf Wahrheit be ruhend, für jede Zeit niedergeſchrieben und auch ob die von uns citirten Stellen auf die erſtandene Controverſe über mili

täriſche Schriftſtellerei anwendbar ſind, - dies zu entſcheiden ſei dem Leſer anheimgegeben .

Auch das jei unnütz und dem Ganzen nachtheilig , lautete die Erwiederung. Was überhaupt geſchrieben worden , erfahre

die oberſte Behörde zeitig genug, nachdem es gedruckt ſei ; wer es geſchrieben habe, ſei gleichgültig. Es ſei deshalb ſelbſt die Beſtimmung nicht zu billigen , daß kein Offizier ohne vorher erhaltene Erlaubnis etwas drucken laſjen dürfe .

Na drich te n. Deutſdes Reid. OMün dyen , 16. Januar. [Aenderungen in Be waffung und Ausrüſtung der Cavallerie , ſowie der

Dieſe Maßregel habe zur Folge gehabt , daß hohe Offiziere, die ſich vermöge ihrer langjährigen Erfahrung und dienſt

berittenen Offizierc.

lichen Stellung einer ſolchen Bevormundung entwachſen glaubten

beutigen Tage unter Beauftragung des Kriegsminiſteriums mit

oder nicht unterwerfen wollten , gleichwohl aber dem Staate und der Armee nützen möchten, lieber ganz auf die Autor: ſchaft verzichteten und ihre Schriften außerhalb Preußens unter fremdem Namen drucken ließen. Andere zogen es vor , ihre Schriften erſt nach ihrem Tode erſcheinen zu laſſen . „ Warum " hieß es jetzt ſolu ein Offizier , der

den weiteren Vođzugsbeſtimmungen zu verfügen geruht :

das Beſtreben hat, nur dem Staate oder einem Stande zu

III . die Einfübrung von Säbelkoppeln neuen Muſters a. für die Mannſchaften der dweren Reiter - Regimenter, b. für die Mannſchaften der Ulanen und Chevaulegere:

nüben , aus ſeiner Autorſchaft ein Geheimnijmachen ? GS

kann ihm ja nur Ehre bringen , wenn er ſich den Behörden nennt !"

,, Das iſt bittere Jronie und gegen beſſere Ueberzeugung geſprochen“ , tönte es da zurück. Wer unter ſeinem Namen

Seine Königliche Hobeit der Prinz

Luitpold, des Königreidis Bayern Verwejer , hat unter dem I. a. die Einführung eines erleichterten Säbele für die Mann daften der Ulanen: und Chevaulegers -Regimenter, b . die Aptirung der Balajde der

Mannſchaften

der

ſchweren Reiter-Regimenter; II. die Einführung eines neuen Säbelmuſters für die Offiziere der Ulanen : und Chevaulegers- Regimenter ;

Regimenter ;

IV . Sie Einführung von Unterlagdecken ncuer Probe in der Farbe des Grundtucho der Reitbeinkleider für die berittenen

Offiziere vom Oberſt abwärts , Aerzte und Beamten.

38

Gleichzeitig haben Seine Königliche Hoheit beſtimmt , daß

in Zukunft die Generalſtabs-Offiziere den Säbel jener Truppen: gattung zu tragen haben , welcher ſie vor ihrer Verjeßung in den Generalſtab angebörten .

Vorſtehende Allerhöchſte Entſchließung wird vom Kriegs:

miniſterium mit nadyſtehenden Zuſcßen zur Kenntniß der Armee gebradit :

1 ) Muſter der neuen Waffen und Ausrüſtungsſtücke werden

* r it i k . Deutſches Kriegsichijfsleben und Seefahrkunſt, von B. v . Werner , Contre-Admiral a . D. Mit 60 Abbildungen und 4 Karten . Leipzig 1891 , F. A. Brock haus. 8. XVIII uu . 450 S. Preis 9 Mark.

[R.] Der Verfaſſer des Buch: ,, Ein Deutſches Kriegsſchiff in der Südjee " läßt diejem Werke hier ein zweites folgen, welches daſſelbe gewiſſermaßen ergänzen jou , obgleich es ganz

den General:Commandos 20. 20. alsbald zugehen ;

2 ) der neue Säbel für die Mannidhaften der Ulanen : und

ſelbſtändig für ſid, daſteht.

Man bat nämlich , wie wir im

Vorwort lejen , Herrn Contre - Admiral v. Werner entgegen

Chevaulegers - Regimenter erbält die Bezeichnung : „ Cavallerie: Säbel 91 " ;

3) der bisherige Offiziers-Säbel der leidyten Cavallerie iſt in Zukunft als „ Offiziers:Säbel der Artillerie " zu bezeichnen ;

gehalten , daß ſeine erſte Arbeit kaum etwas über das eigentliche Schiffsleben enthalte , und da der Verfaſſer dieſe Bemerkung für zutreffend gefunden hat, ſo iſt er an's Werk gegangen , den Febler

4 ) den Oifizieren der Ulanen- und Chevaulegers - Negimenter iſt das Austragen des bisberigen Säbels geſtattet;

wenn es einer iſt

dadurch gut zu machen , daß

er ein neues Budy begann , um darin das Deutide Kriegs ſchiffsleben zu ſchildern.

So entſtand das vorliegende Buch,

5) das Austragen der Sattelunterlagdecken bisherigen Muſters von dem man alſo auch ſagen kann : habet suum fatum

iſt bis zum 1. April 1893 ſtatthaft.

libellus .

Frankreich. [ P.] Paris , 16. Januar. [ Errichtung einer Rejerve :

alio in erſter Linie den Gegenſtand des vorliegenden Werks.

Marine- Diviſion .]

Unter dem 15. Januar d. I. hat der

Präſident der Niepublik auf Antrag des Marine - Miniſters die Errichtung einer Nejerve- Diviſion genehmigt. Der Antrag lautet in wortgetreuer Ueberſebung wie folgt :

Die ſtets mehr und mehr verzweigte Organiſation unjerer Kampfeinheiten geſtattet gegenwärtig nur dann ſicher auf den Gebrauch eines Werkzeugs zu rechnen , wenn das leptere that jädlid) und vollſtändig mit, ſeinem Material ausgerüſtet iſt. Ilm nun dieſem von allen Seemädyten angenommenen (Grundjate

die Anwendung zu ſichern, hat das Parlament in dem Budget für 1891 den erforderliden Credit vorgeſehen, um eine Neſerve: Diviſion zu errichten, weldie einen kleinen Stamm hat und von cinem Contre:Admiral befehligt wird, der jelbſt unter das Com mando des Oberbefehlshabers des Mittelmeer: Gejdwaders geſtellt iſt. Sein Perjonal wird zu einem beſtimmten Zeitpunkt aus den Rejerviſten der Flotte in der Art vervollſtändigt , daß es an den jährlichen großen Uebungen ſich betheiligen kann . Dieſe

Neuerung, voli der ich die beſten Ergebniſſe erwarte, ſowohl in Bezug auf die Erhaltung des Materials, als auf die Ausildung der Offiziere 2. , wird demnädyſt erweitert werden durch die

Bildung einer neuen Reſerve- Diviſion, die in gleicher Weiſe er: richtet wird, und für welche die Credite von dem Parlament in dem Budget für das Jahr 1892 verlangt werden . Beide Di :

viſionen werden, vereinigt unter einen Vice : Admiral geſtellt, welder gleichfalls dem Oberbefehlshaber des Mittelmeer:Ge: idwaders untergeben iſt, ein ſogenanntes Nejerve : Sejdywader bilden.

Zur Ausführung des erſten Theils dieſes Programms

habe ich die Ehre, Ihnen den Herrn Contre- Admiral Puech für das Commando einer Reſerve-Diviſion vorzuſdılagen . Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. * New -York, 10. Januar. [Verſuche mit Spreng.: ſtoffen .) Lieutenant W. Walke , Vorſtand des Unterrichts:

Die Eigenart des Lebens auf einem Kriegsſchiff bildet Da jedod ein ſolcher Stoff dem Verfaſſer „ ſpröde und zu farb los " erſchien , ſo ging er daran , ſeine Arbeit mit farbenreideren Bildern zu durdyjeten und wählte hierzu als verwandte Stoffe die Seefahrkunſt, das große Meer bei Sturm und Windſtille, bei ſchönem und idylechtem Wetter , jowie einige Skizzen von

fernen Ländern . Der Verfaſſer legt ſeinen Sdilderungen ſeine perjönlichen Erfahrungen zu Grunde, nämlich zwei von ihm gemachte Fahrten über den Atlantijden Ocean, die er als erſter Offizier, beziehungsweiſe als Commandant des Sdiffes zurück: gelegt hat. So iſt es gekommen , daß zwei von einander ver ſchiedene Gegenſtände : das Sdiff und das Meer, zugleich be: handelt wurden .

Eine kurze Einleitung führt Buche ein . An diejelbe idhließen verſchiedenen Theile, aus denen ein mehrere Erläuterungen nautijden

recht zwemäßig, da das Werk vornämlich für Laien im

verſchiedenen Sprengſtoffen angeſtellt, um ihre Kraft zu ermitteln. Da ein völlig befriedigendes Verfahren dafür noch nidyt ermittelt

iſt, ſo können die Ergebniſſe nicht als abſolut richtig angeſehen werden , aber ſie ſind auch als ungefähr zutreffend und für den Vergleich von erheblichen Intereſſe. Lieutenant Walte wandte den Quinan 'jchen Druckmeſſer an , bei dem die Sprengkraft durch das Zujammendrücken eines Bleipfropfens gemeſſen wird. Das Ergebniß war , wenn die Sprengkraft des Nitroglycering = 100 gejeßt wurde, für Gelatine und Sellhoffit = 106,2,

Schießwolle und Dynamit über 80, Emmenfit faſt 78 , Bellit = -

65,7 , Melinit nur = 50,8 , jo daß dies geprieſene Fran:

See :

weien beſtimmt iſt.

Hierauf folgt der eigentliche Kern des Buchs , welder in 13 verſchiedene Abſchnitte geordnet iſt , die nachſtehende Ueber: !

driften tragen :

1 ) Im November in der Spaniſchen See ( Bai von Biss caya) . 2) vom rauben Norden zum jonnigen Süden.

Nady

Madeira .

3) Von der gemäßigten zur heißen Zone. 4 ) In der beißen Zone, unter der Herrſchaft der Paſjat: winde .

5) Im Nordmonſun . 6 ) An der Küſte . 7 ) Rio de Janeiro.

8) Allerlei Dienſt und Seemannſchaft. Mann8zucht an Bord.

Laboratoriums für artilleriſtijde Zwede in den Vereinigten

Staaten , hat eine Reihe von vergleidenden Verjuchen mit 27

den Leſer in die Zwecke des ſich cinige Erklärungen der Kriegsidifi beſteht , jowie dieſelben ſind Inbalts ; dieſelben

10) Im ſüdatlantiſchen Ocean . 11 ) Von Montevideo nach Weſlindien. 12) Von Weſtindien nad) Europa. 13 ) Schluß. Aus dieſer einfachen Aufzählung der Ueberſchriften wird

der Leſer ſchon entnehmen können, wie mannigfaltig der Inhalt des Werks iſt. gruppen

Derſelbe umfaßt innerhalb der beiden Haupt

des Meeres und des Sdiffs

ſowohl Begeben

heiten und Thatſachen , wie auch Menſchen und Naturſchilde: rungen. Es iſt nicht leicht zu ſagen , auf welder Seite der

feſſelndere Theil des Inhalts zu ſuchen iſt, zumal da hierbei auch der Geſchmack des Leſers mitzuſprechen hat. Uns perſön:

zöſiſche Sprengmittel, deſſen Behandlung viel mehr Vorſicht

lich haben die Schilderungen von Land und Leuten vornämlid

erfordert als Bellit, weit zurüdſteht.

angezogen , beſonders da wir ſehr bald den klaren Blic und das

Darſtellungøtalent des Verfaſſers gerade hierin erkannten. Der: ſelbe iſt ein feiner Kopf , der auch das Herz auf dem rechten

39

Flecke hat ; er beobachtete ſcharf und richtig , was er geſehen, juchte fid die Urſachen der Erſcheinungen klar zu maden und

bat dann mit offenbarer Wahrheitsliebe ſeine eigenen Wahr: nehmungen wiedergegeben. Die Abbildungen verdienen eine beſondere Erwähnung. Sie ſind zahlreich und ſtellen ſehr verſchiedene Gegenſtände dar :

Müller , Aug. Ed. , zweijährige Dienſtzeit. Offenes Schreiben an den Verf. v . „ Ne quid nimis“, Hrn . Frdr. Wilh. Schultze. gr. 8. ( 108 8.)

Berlin, Wilhelmi .

1 M. 50 Pf.

Vollbilder , welche den Text in willkommener Weiſe erläutern.

Offiziers- Schreib- Mappe f. d. J. 1891. Fol . (64 S. m. Lönchpap . u. Linienbl.) Berlin , Eisenschmidt. 3 M. Rang- u. Quartierliſte der kaiſerl. deutſchen Marine f. d. J. 1891. [Abgeſchloſſen am 30. Novbr. 1890 ; die Seedienſtzeit iſt bis 31. Oktbr. 1890 berechnet.] Auf Befehl Sr. Maj. d. Kaiſers u. Königs. Red .: Das Ober - Stommando der Marine. gr. 8. (VI , 175 Š.) Berlin, Mittler & Sohn. 2 M. 50 Pf. Reglement üb. die Servis - Kompetenz der Truppen im Frieden

Endlich ſind noch 4 Karten beigegeben , auf welchen wir die beiden Seereiſen genau verfolgen können. Das vorliegende Werk verdient beſonders den Herren Ra:

Sohn. 38 Pf. 4. 5. (8 u. 7 S.) à 15 Pf. 6. (3 S.) 8 Pf. Reparatur- Inſtruktion f. den Revolver M 79. 1881. Neudr.

Land- und Seebilder , Schiffstheile und techniſche Sachen ; ſie

ſind entweder in den Tert gedruckte Holzſchnitte oder ſogenannte

meraden des Landheeres empfohlen zu werden .

Sie werden

vom 20. Febr. 1868. 4.- 6. Nachtrag. gr. 8. Berlin, Mittler & 1890. 8. (27 S. u. 3 Bl. Tekturen .) Berlin , Mittler & Sohn. .

35 Pf.

aus demſelben einen richtigen Einblick in eine ihnen theilweiſe

Rott , Juſtiz-R . Diviſ.- Auditeur Frdr., der Einjährig - Freiwillige u.

ganz neue Welt gewinnen und ihre Kenntniſſe vom Seeweſen, ſowie von Land und Leuten in anderen Erdtheilen erweitern.

der Reſerve-Offizier im Heer u. in der Marine. Sämmtliche Be

In der heutigen Zeit , in welcher die Colonialbeſtrebungen ſich To bedeutend entwickeln, iſt lepteres nöthiger als je.

ſtimmgn. üb. die Dienſtverhältniſſe im aktiven u . Beurlaubtenſtand, ſowie im Landſturm . Nach amtl. Quellen ſyſtematiſch bearb. gr. 8. ( 146 S.) Haſſel, Brunnemann.

1 M. 50 Pf.

die Wehrpflicht im Deutſchen Reich, ſyſtematiſch bearb. , erläutert u. hrsg. 1. Bd. Geſeße u . Verordngn. üb. die Wehrpflicht. 2. bis 10. Lig. gr. 8. ( XXII u . S. 81–694 S. u. 2 BI. Tekturen .) Ebd. à 1 M.

Neue Militär - Bibliographie. Batich , Viceadmiral , Admiral Prinz Adalbert v. Preußen . Ein Lebensbild m . beſond. Müdſicht auf ſeine Jugendzeit u. den Anfang der Flotte. Mit e . Bildniß d. Prinzen in Stahlſt. gr. 8. (III, 311 S.) Berlin , Brachvogel & Ranft. 4 M. 50 Pf. Dienſtvorichrift üb. Marſchgebührniſſe bei Einberufungen zum Dienit, ſowie bei Entlaſſungen. ( Marſchgebührniß -Vorſchrift.] 1887. Neuabdr. v. 1890. 8. (VIII, 108 S. m. 13 BI. Tekturen .) Berlin, Mittler & Sohn .

1 M.

Schilling v . Canſtatt, Oberſt. - Lieut. Frhr., Geſchichte d . 5. badiſchen Infanterie-Regiments Nr. 113. Mit Farbendruđen ,Karten u. Skizzen. Ler.-8. (VI, 305 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 7 M. 50 Pf.

Sch meußer, Heinr., 1. Hans Brand , Erinnerungen an die Herbſt Manöver d. Kgl. Bayer. II. Armee- Corps in Mittel- u . Unter franken im Jahr 1890. Mit dem Bildniß Sr. Königl. Hoheit .

Prinz Luitpold , d. Königr. Bayern Verweſer, auf dem Manöverfeld,

als Titelblatt u . 17 anderen Manöverbildern. gr. 8. (44 S.) Bayreuth, Gießel. 1 M. 80 Pf.

Beſchäfts . Inſtruftion f. die m . der Inſpizirung der Waffen bei den Truppen 2c. beauftragten Offiziere . 1879. Neudr. 1890 . gr. 8. (14 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 15 Pf. Geſchichte der Königl. Preußiſchen Fahnen u . Standarten ſeit dem J. 1807. Bearb. vom fönigl. Striegsminiſterium . 1. Nachtrag. Ler.-8. (S. 531-556 u. 409-464 m . 5 Fig. auf 4 farb. Taf.) Berlin , Mittler & Sohn. 3 M.

nadiers im Feldzuge 1870/71. 2. Aufl. gr. 8. ( 141 S. m. 1 Karte.) Karlsruhe, Reiff. 1 M. 20 Pf. Taſchenkalender f. ſchweizeriſche Wehrmänner 1891. 15. Jahrg .

Hirsch's Repertorium der Militärjournalistik. IV. Bd . Warnitz & Co. 8. ( XI, 283 S. m . 1 Beilage . )

Taschen - Kalender 1891 f. Beamte der Militär-Verwaltung.

1. Thl. 5 M.

Hülsen , Dr. Ch . , u . Hauptm. z. D. P. Lindner , die Allia schlacht. Eine topograph. Studie. Lex.-8. ( III , 33 S. m. e. >

farb. Karte.)

Rom , Loescher & Co.

2 M. 40 Pf.

Jahn , Oberſt v., Hilfsmittel zur Einzel-Ausbildung d . Schüßen im

Gelände. Jhre Anlage u. Ausnußg. 3. Aufl., nach dem Abdruck d. Grerzir- Reglements u . der Schießvorſchrift v. 1889 neu bearb. u. vervollſtändigt. Mit 2 Taf. gr. 8. (20 S.) Berlin, Eiſenſchmidt. 80 Pi. Infanteriſt , der praktiſche. Hand: 11. Hülfsbuch f. Offiziere ut.

Unteroffiziere (Aſpiranten 2c.) beim Ausbilden der Mannſchaften in allen Dienſtzweigen, nach den neueſten Vorſchriften m . dem Gewehr 88 v. W. H. 16. ( 228 S. m. Abbildgn. u. 3 Taf. ) Köln, Warniß & Co.

1 M. 30 Pf.

Inſtruktion f. den Kavalleriſten üb. ſein Verhalten in u. außer

dem Dienſte. Von e. Stabsoffizier. • Dit e. Dildniß Sr. Maj. Kaiſer Wilhelms II . u . vielen in den Text gedr. Abbildgn . 43. Aufl. 16. (240 S. ) Berlin, Eiſenſchmidt. 60 Pf.

Junder v .Ober - Conreut , Hauptm ., kurze Darſtellung der Ge Hannoverſches

ſchichte d. Infanterie-Regiments v . Voigts -Rhe (3. Nr. 79) . Bearb. f. die Unteroffiziere u. Mannſchaften d. Regiments. gr. 8. (68 S. m. eingedr. Kartenſkizzen , 1 Portr. u. 1 ° Starte.) Vildesheim , Lar. 50 Pf. Staiſer- u. Reichs - Kalender, deutſcher. Ein prakt. Handbuch f. den deutſchen Soldaten jeden Grades. 1891. 4. ( 99 S. m . Abbildgn .)

Minden, Bruns. 50 Pf.

Staulfuß, Maj.a. D., 1. Hauptm . Schönfeld , Geſchichte d. Feld Artillerie-Regiments v. Podbielski [ Niederſchleſiſches ] Nr. 5. Auf dienſtl. Veranlaſig. bearb. gr. 8. ( VI , 193 S. m. 3 Sarten .) Berlin, Mittler & Sohn. 4 M. 25 Pf.

Knötel, Rich., Uniformkunde. Lose Blätter zur Geschichte der Entwickelg. der militär. Tracht in Deutschland . Hrsg., ge zeichnet u. m . kurzem Texte versehen. 1. Jahrg. 7. - 10. Kft. Lex.-8. (à 5 farb. Taf.) Rathenow, Babenzien. à 1 M. 50 Pf. Lampert, Frdr., Ludwig II., König v. Bayern. Ein Lebensbild. Mit vielen Lichtdr. Beilagen u. Tert-Juuſtr. 2. - 10. øft. gr. 4. (S. 17–160.) München , Franz' Verl. à 1 M. 50 Pt. Mahnruf an die deutſchen Offiziere. Brief e. deutſchen Edelmannes an ſeinen Sohn. 8. ( 31 S.) Freiburg i/Br., Fehſenfeld. 1 M. Militärbilderbuch, das. Die Armeen Europas. In Bildern v. Rich. Ktnötel, m. Text v . Oberſtlieut. Herrm . Vogt, hrsg. v. Jul. Lohmeyer. Mit 36 Bildern in Farbendr. u . 14 Vignetten. 2., verb . u ., bis auf den neueſten Stand ergänzte Aufl. gr. 4.

(III , 48 S.) Glogau, Flemming. 8 M.

Schmitthenner, Pfr. H., Erlebniſſe e. freiwilligen badiſchen Gre

gr. 16. ( 160 S. m. 4 Farbendr.-Taf., 1Lichtd.-Bildnis u. 12 farb. Karten .) Frauenfeld, Huber. 1 M.60 Pf. Hrsg. v. Geh . expedir. Sekr. Geh. Rechnungsr. H. Siekmann. 14. Jahrg . gr. 16. (XL , 518 8.) Berlin , Bath. Subscr.- Pr. 3 M .; Ladenpr . 4 M.

Theater -Album , militäriſches. Nr. 58 u . 59. gr. 8. Landsberg a/W. , Volger & Kleiu. à 1 M.

Inhalt: 58. Die Lüßower. Vaterländiſches Zeitbild in 3 Auf- . zügen von F. v . Jagwiß. (24 S-) – 59. Ein heißer Tag. Schwant in 1 Aft von C. v. Bred heyde u. B. Waldow . ( 19 S.)

Trinius , Aug., Geſchichte der Einigungskriege 1864, 1866, 1870/71. Nach den vorzüglichſten Quellen f. die Mitfämpfer u. das deutſche Volk geſchildert. Mit 21 Schlachtplänen u. Karten u . 233 Fluſtr. u . Portr. 2. (Titel-)Aufl. 2.- 8 . Llg. gr. 8. Berlin, Dümmler's Verl. à 50 Pf.

Inhalt : Geſchichte d. Krieges gegen Dänemark 1860. 1.-8. Lfg. (S. 49-328.) ( 1885.)

Verzeichnis der Offiziere der Garniſon. Graudenz. gr. 8. (8 S.) Graudenz, Gaebel. 20 Pf. Wehrvorſchriften, enth. die Durchführungsbeſtimmungen zum Wehrgeſeße. 3. Thl. Evidenz- Vorſchrift, betr. die Perſonen d . Mannſchaftsſtandes d. Heeres u. der Kriegsmarine. gr. 8. ( VII,

148 S.) Wien, Hof- u . Staatsdruckerei. 80 Pf. * Aide - mémoire pour les officiers de l'artillerie. 2. ed. VIII. chapitre. 12. Aarau, Sauerländer. 1 M. 80 Pf.

Inhalt: Connaissance du cheval par le colonel Wirz, traduit par le lieut. - colonel Goetz . Anatomie et exterieur

du cheval. Connaisance de l'âge d'après la dentition. Con naissance du sabot.

Connaissance de la ferrure .

Etude sur

les différents races de chevaux. Avec 7 planches. (IV, 185 8.) * Karte , topographische , d. Königr. Sachsen. 1 : 25,000. Hrsg. durch das königl . Finanzministerium . Bearb. im topogr. Bureau d. königl . Generalstabes.

Sect. 61. Geringswalde. Current

gestellt. Kpfrst . u. Farbendr. 44x46 cm. Dresden. (Leipzig, Engelmann.) 1 M. 50 Pf.

Berichtigung. In Nr. 2 der Alg. Milit. - Ztg . v . d . I. bitten wir Seite 13, Spalte 2, Zeile 18 von unten aufgerichtet " ſtatt au & gerichtet"; in

Nr. 3, Seite 20, Spalte 1, Zeile 19 vonoben „Wendung“ ſtatt „ Ver wendung “, Seite 21, Spalte 2 , Zeile 12 von unten „ Campagnepferde“ ſtatt Compagniepferde " zu leſen .

40

A zeigen . In meinem Verlag iſt erſchienen :

Ein Blick

Das

auf

Gewehrfeuer im Gefecht..

die K. K. Defterreidiiſdie Armee,

Ein

beſonders die infanterie

Beitrag zur Pſycho- Phyſik

von

von

Epimenides

Wolozkoi,

Sonder -Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung “ .

Kaiſerlich Ruſſiſdem Oberſt-Lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten: Gorps 3u1 Moskau .

Zweite Auflage. 8. Broſch . Preis 1 Mf. Eine kleine, aber jehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver: faſſer ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich aufgehalten hat – beſißt außer einem klaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des K. St. Deſterreichiſchen Heer wejens auch den Freimuth, jeine Anſichten über die ihm nicht zuſagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders ein-

gehend die Saiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er-

Deutich von

Eugen Revensku. Stabæ. Capitain im 3. Pernauſden Gienadier-Regiment.

8.

159 S.

Preis 2 M. 50 Pi.

Dieje Schrift iſt cin hochbedeutender Beitrag zur Löjung der noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen jein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er

gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt : reichen . Wilhelm und Gäjar Rüſtow , W. v. Ploennies, aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſter: v. Heifert, L. Tellenbach und Andere haben hierüber ſchon reichiſche Armee beſikt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant W 0103koi ſchließt ſid) zu empfehlen . Nein Offizier wird die geiſtvoll gejdhriebene Bro- ihnen jest an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche ſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Bweifel den Ausgangspunkt kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich von militäriſchen Reformen bilden, welche beide Heere einander näher bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und bringen müſſen , die dazu beſtimmt ſind , dereinſt Shulter on Solter Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit Vortheil ſtudiren .

gegen die Deutſchen Erbſeinde zu kämpfen.

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlungnad , Einſendung des Betrags von 2 M. 60 Pf. rejp . 1 M. 10 Pf.

Darmſtadt, 1888.

Eduard Zernin .

Russisch

So eben erſchien in dritter Auflage

nach dem

der Oeſterreid iſch- RuſſidieZukunftskrieg mit einer Karte Preis 1,60 ME. = 1 fl. Ö. W. Hannover. Helwing'iche Verlagsbuchhandlung.

„ Meisterschafts- System . “ Heft 1 gratis und franko.

C. A. Koch's Verlagshandlung .

Leipzig

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

!!6cftickte fahnen !!

ist unlängst erschienen :

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte , kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

Allgemeine

Grundzüge der Balliflik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig-Freiwillige, Officiers -Aspiranten etc.

L. M. Ruppredit. Münden , Mozartſtraße 13.

von

Berlin , Neue Königſtraße 20 .

F. Hentsch , Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig .

Epilepsie.

Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

„Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu

folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig

adressiren :

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig

keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben

Er

setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens “, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig-Freiwilligen , indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser

die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn - Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig , fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik

Hygiea Sanatorium Hamburg I. Heilbar, ohne Rückfall. Tausende

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

Office Sani'as" Paris,

བ་

57 Boulevard de Strasbourg .

beizubringen . “

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Dito's Hofbuchbruderei in Darmſtadt.

0 0

ll

Sma

DIJA

Allgemeine Militärðritung. Sedisundredjzigſter Jahrgang. 1891.

Darmſtadt, 21. Januar.

No. 6.

Die Allg. Mil.-Ztg . erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwo cha

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samſtags . Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Vierteljahrs 7 Mart und mit franficter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tirte Zujendungen angenommen .

nhalt :

Auijäge. Die 100jährige Jubiläumsfeier des 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie -Regiments ( Prinz Karl) Nr. 118. I. (Schluß.) - Schieß verſuche der så rup p’ichen Fabrit mit einer 12-Centimeter-Feld-Haubißein den Jahren 1886 bis 1888 . Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. (Eine Reichstags -Vorlage, betreffend die Befeſtigung von Helgoland. Die Ernennung eines Inſpicienten des Feld-Artillerie-Materials und eines zweiten Inſpicienten der Waffen bei den Truppen . Einrichtung von Caſernen

Abendſtunden.). Dänemark. [ Schießverſuche der Artillerie auf der Injel Fanö.]

Jtalie ni. [Beabſichtigte Verlängerung der

Militärdienſtpflicht bis zum 42. Lebensjahr. ] Schweden und Norwegen. ( Thätigkeit des Landes - Vertheidigungs - Vereins. Beabſichtigte Vermehrung des Offizier-Corps.] Aritit. Deutsche Heerführer, von J. Albert, l . Lieferung.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die Rang: und Quartierliſte der Kaiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr 1891. Feuilleton. Die Denkwürdigkeiten des Herzogs von Cars. A ligein eine Anzeigeil.

Zur Beſprechung eingegangene Schrifteli.

Die 100jährige Jubiläumsfeier des 4.

13. Juli 1866 griff es mit in das für die Heſſiſchen Waffen

ie: į ſo unglückliche Gefecht von Frohnhofen-Laufach ein und verlor Großherzoglich Seffiſchen Infanter Infanterie: in dem zwar kurzen , aber überaus blutigen Rampfe nicht Regiments (Prinz Karl) Nr. 118 . weniger als 16 Offiziere und 231 Mann. (Das Regiment

,

2.

I.

zählte bis zum Jahre 1871 bekanntlich nur 2 Bataillone.)

(Schluß. )

Es kämpfte dann noch bei Gerchsheim und kehrte im Sep tember wieder in ſeine frühere Garniſon zurück.

Schon im Frühjahr 1849 fand ein neuer Ausmarſch ſtatt, diesmal nach Süden . Der Pfälziſch-Badiſche Aufſtand war ausgebrochen , und das 4. Regimeni jetzte ſich zum Einmarſch nach Baden in Bewegung. Daſſelbe bildete einen Beſtandtheil des Neckar: Corps , welches unter dem Befehl des Generals v. Pencer von Norden hergegen die Aufſtändiſchen

Nun folgte eine wichtige neue Zeit. Der Abſchluß der erſten Militär-Convention zwiſchen Heſſen und Preußen brachte

grojze Veränderungen : neue Commandeure, neue Waffen, neue Neglements 2. Diviſions-Commandeur wurde Prinz Lud : wig von Heijen , der gegenwärtige Landesfürſt, Brigade

vorrückte, während die beiden anderen Operations-Corps von der Rheinpfalz aus in Baden einbrachen ; alle 3 Corps

Regiments -Commandeur der K. Preußiſche Oberſt Z wenger.

ſtanden bekanntlich unter dem Oberbefehl des Prinzen von

Glücklichere Wahlen konnten gar nicht getroffen werden, fie

Preußen , des nachherigen ruhigekrönten Kaiſers und Königs

veranlaßten, daß die Hefjiſchen Truppen eine überaus tüchtige kriegsgemäße Ausbildung erhielten und geſchickt gemacht wurden ,

Wilhelm I. Das 4. Infariterie -Regiment beſtand tapfer die Gefechte von Groß-Sachſen und Gernsbach, durchzog hier:

auf den ganzen Schwarzwald , um ihn von den Empörern zu ſäubern, und kehrte im September 1849 nach Heſſen zu :

Commandeur der Oberſt, ſpätere General Major v. Lyncker ,

in dem folgenden neuen Kriege mit Frankreich ihre Feldbrauch: barkeit glänzend zu beweiſen . Uud ſo fam denn die Franzöjiſche Kriegserklärung vom

rück, um nunmehr wieder einige rnhige Jahre zu verleben ,

19. Juli 1870, als ſchon einige Tage vorher König Wil

welche vorübergehend nur durch die Mobilmachung des Jahres 1859 unterbrochen wurden . Als der Krieg von 1866 ausbrach, wurde das Regiment,

helm die Mobilmachung des ganzen Heeres anbefohlen hatte. Das 4. Infanterie - Regiment rückte bereits am 25. Juli 1870

von Darmſtadt aus und bildete mit dem 3. Infanterie-Regi

welches einige Jahre vorher nach Darmſtadt in Garniſon i ment und dem Großzherzoglich Heſſiſchen 2. Jäger -Bataillon verlegt worden war, mit der ganzen Heſſiſchen Armee-Diviſion die 50. Infanterie-Brigade. mobil gemacht und zog als ein Beſtandtheil der 3. Diviſion des 8. Bundes-Armee-Corps in das Feld. Am Abend des

Die Thaten und Erlebniſſe des Regiments in dieſem

leşten großen Kriege ſind einmal noch ſo friſch in dem Ge

42

dächtniſſe der Zeitgenoſſen und weiter ſo zahlreich, daß wir bis hier nur kurze Andeutungen derſelben geben können , auf einen glänzenden Ehrentag: den Tag von Chambord, auf welchen wir noch kurz zurückkommen wollen . Das Regiment

nur verhältniſmäßig geringe Verluſte gehabt und im Ganzen 8 Offiziere und 195 Mann eingebüßt. Wir müſſen hier noch kurz die Erlebniſſe des ehemaligen

marſchirte durch die Pfalz in Frankreich ein und rückte bis an die Moſel. Am 18. Auguſt erlitt es bei Gravelotte

2. Großherzoglich Heſſiſchen Jäger-Bataillons einſchalten, weil daſſelbe bald nach Beendigung des Feldzugs dem 4. Infanterie Regiment ganz einverleibt werden, beziehungsweiſe das Leib

St. Privat die Feuertaufe in dem neuen Feldzug und be währte darin die alt-berühmte Heſſiſche Tapferkeit. Leider

Füſilier-Bataillon des 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie Regiments ( Prinz Carl) Nr . 118 bilden ſollte. Dieſes

verlor es hierbei ſeinen ebenſo tüchtigen wie allgemein be liebten Commandeur, den Oberſt 3wenger, welcher beim

Bataillon war erſt im Jahre 1867 errichtet worden und

Heranführen ſeines Regiments von einem feindlichen Geſchoß

geführt. Es machte den Krieg von 1870/71 mit Auszeich nung mit, focht bei Gravelotte-St. Privat und weiter in den

getroffen wurde und bald darauf ſeiner Wunde erlag. *)

hat alſo eine ſelbſtändige Eriſtenz nur 4 Jahre hindurch

Nachdem es an der mehrwöchigen Einſchließung von Meş theilgenominen hatte, rückte das Regiment mit der II. Armee

Kämpfen gegen die Franzöſiſche Loire-Armee , beſonders bei

unter Prinz Friedrich Carl gegen die Loire vor und focht beſonders in der 3tägigen Schlacht von Orleans mit Aus zeichnung. Am 9. December hatte ein ſchwaches Häuflein unter Führung ſeines 2. Bataillons von nur 54 Mann

Kriege zurückam , nicht weniger als 10 Offiziere und 307 Mann eingebüßt, alſo etwa den dritten Theil ſeines Be ſtandes ! Als nach Abſchluß der zweiten Militär- Convention zwiſchen Heſſen und Preußen im Jahre 1871 eine Neuordnnug der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion in's Wert ge ſetzt und die Infanterie-Regimenter Nr. 115 , 117 und 118

des Hauptmanns Rattrein das Glück und Geſchick, das

altberühmte Franzöſiſche Schloß Chambord mit ſtürmender Hand zu nehmen und dabei nicht weniger als 11 Offiziere mit über 200 Mann zu Gefangenen zu machen und 5 Ge ſchütze zu erobern. Reich an Ghre und Ruhm kehrte das Regiment in die Heimat zurück; es hatte in dieſem Kriege

Blois und Vienne.

Das Bataillon hatte , als es aus dem

analog den Preußiſchen Truppentheilen – auf die Stärke von 3 Bataillonen gebracht wurden , trat das 2. Jäger

Bataillon als Füſilier-Bataillon in den Verband des Negi ments 118 und erhielt ſpäter ſeinen einfachen jetzigen Namen „ 3. Bataillon“.

*) Es war ſchon ziemlich ſpät am Abend des 18. Auguſt, als

Während der Zeit von etwa 2 Jahrzehnten, welche das

der Oberſt vom feindlichen Geſchoß ereilt wurde. Derſelbe hatte ge rade die Nachricht erhalten , daß der Sieg errungen ſei , und war im Begriff, auf dem Schlachtfeld in der Richtung gegen St. Privat vor

Regiment Nr. 118 nach Abſchluß des Frankfurter Friedens und dem Siegeseinzug in Darmſtadt im Juni 1871 in der

zurücken . Da ſtürzte er an der Spiße ſeines Regiments nieder, wie

als braver Soldat und Held.

aus ſeiner Geſchichte hier zu verzeichnen . Daſſelbe verlor am 20. März 1877 durch den Tod jeinen langjährigen Chef, den Prinzen Carl von Heijen,

Die Denkwürdigkeiten des Herzogs

ſeiner Eltern und wurde als jolder urſprünglid für den geiſt

eine Eiche, die vom Bliß gefällt wird . Noch lebend aufgehoben und vom Felde getragen , verſchied er bald darauf , ganz wie er gelebt :

von Gars . [E. ] Die gegenwärtige Zeit iſt reitt an bedeutungsvollen literariichen Eridieinungen , weldie über die Bergangenbeit Auf idyluß geben . Sowohl die Teutide wie auch die Franzöſijde Literatur bringt ein Werf nach dem anderen hervor , weldie es ſid) namentlich zur Aufgabe gemad )t haben , mebr lidt über die Vorgänge wäbrend der großen

Fridericianiſchen und Na :

poleon’iden Kriegs : (Fpoden zu verbreiten . Heute iſt es ein unlängſt in Paris cridienenes Werk diejer Urt , mit welchem

wir uns hier näher bejdjäftigen wollen, nämlich die Denkwürdig keiten aus dem Leben des Herzogo von Cars.

Heimath zugebracht hat, ſind viele bemerkenswerthe Ereigniſſe

11annt

wurde 1747 geboren .

Er war der jüngſte Sohn

liden Stand beſtimmt, allein er änderte dieſen Eniidluß und trat in die Marine ein und idließliit) zum Canoherr über . Rurze Zeit nach dem Regierunge:Antritt Cudwig's XVI . ſtand

er im Alter von 27 Jahren als Oberſt an der Spite cines

Dragoner - Regiments in Cambrai, in dem zu der Zeit , als er daſſelbe übernahm , Zuſtände herrjchten , die auf die damaligen

Franzöſiden Heeresverhältniſſe ein merkwürdiges Lidt werfen . Unter 32 Offizieren dieſes Cavallerie - Regiments bejaßen 14 keine eigenen Pferde und ſtiegen auch niemals in den Sattel , reiten aus dem einfachen Grunde, weil ſie überhaupt nicht

konnten. Ein Nittmeiſter, der nicht zur Birade gekommen war, entíbuldigte ſid ), als er Darüber von dem neuen Oberſt zur

Das hier bezeichnete Werk umfaßt 2 Bände und iſt nadi

Rede gestellt wurde , damit. bag er feine Neitſtiefeln bejage ;

dem bereits im Jahr 1822 erfolgten Tode des Herzogs von

einen anderen Nittmeiſter ſchickte der Graf in Arreſt , weil er cinen ſeiner jüngeren Offiziere , der ihm 200 Louisd’ors Spiel ſchulden nidyt bezablen konnte , über die Maßen idlecht behan: delte . Vielleicht waren es jolche und ähnliche Mißitände im Deere jeines Landes, die in dem Grafen den Wunſch erregten , die damals wie heute als muſtergültig anerkannten Preußijden

Cars erit jetzt von einem Neffen berausgegeben worden. *) 3īt auch jein Inhalt nidyt von jolcher hohen Bedeutung, wie ſie anderen Werken zuerfunnt werden muß 3. B. den demnäcit cricheinen :

den [ enkwürdigkeiten Talleyrand's - , jo bebandelt es doch jo mannigfaltige und anziehende Segenſtände, wirft jo refiende Streifliciter auf bobe Perſönlicfeiten und wichtige Begebenbeiten

und iſt dabei zugleid , mit jolder liebenswürdigen Natürlidikeit abgejagt , daß ein näheres Eingehen darauf uns jetr lounend eridyeint. Doch möge der Lejer jelbſt urtheilen . er wurde erſt im Jahr 1816 Der Graf von Caro von König Ludwig XVIII. von Frankreid zum Herzog er: *) Daſſelbe führt den Titel: „Mémoires du due Des Cars , 2 vols., Paris 1890 , H. Plon , libraire - éditeur . “

Deeresverbältniſſe aus eigener Andauung kennen zu lernen ;

zur Ausführung fonnte er dieſen Plan jedoch erſt 10 Jahre jpäter bringen .

Im Frühling des Jahrs 1781 ging er nach Berlin . Er fand dort in den höditen Sereiſen eine ausgezeichnete Aufnahme ; dem König wurde er in Charlottenburg zuſammen mit einer

größeren Anzahl von Landsleuten , unter denen ſich auch die beiden Lothringijdien Prinzen von Lambesc und Vaudeinont

43

und am 13. Juni deſſelben Jahres den Landesfürſten , Groß

herrlichung der Thaten des Infanterie -Regiments Nr. 118,

herzog Ludwig III., doch hat es ſeinen alten wohlklingen: den Namen Prinz Carlbeibehalten dürfen. Ferner ſteht

daß von ſeinen beiden Reliefs das eine die Erſtürmung des Schloſjes Chambord durch Mannſchaften des Infanterie

à la suite deſſelben der Großherzoglich Heſſiſche General

Negiments Nr. 118 unter Führung

Lieutenant Prinz Wilhelm von Heiſen , welcher zugleich 2. Inhaber des 3. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie-Regi ments ( Leib- Regiments ) Nr. 117 iſt. Seit ſeiner Rückkehr aus dem Felde ſteht das Regiment

Rattrein darſtellt.

des Hauptmanns

Daß die Großherzoglich Heliſche (25. ) Diviſion zur er hebenden Enthüllungsfeier des Niederwald-Denkmals am 28.

mit dem Stabe und dem 1. Bataillon wieder in ſeiner alten

September 1883 auch eine combinirte Compagnie des Jn fanterie-Regiments Nr. 118 (neben einer ſolchen des Regi

Garniſonſtadt Mainz. Es war vor etwa 15 Jahren die Nede von der Verlegung des 1. Bataillons nach Darmſtadt,

ments Nr. 117) nach Nüdesheim entſandte, möge hier noch als bemerkenswerthes Ereigniß aus der legten Friedenszeit

doch zeigte ſich ſehr bald , daß daſſelbe in der großen Rhein feſtung noch nicht zu entbehren war. Sein 2. Bataillon ſteht, wie bereits erwähnt , heute in Worms, das 3. in Offenbach, was allerdings als ein Uebelſtand bezeichnet werden muß, weshalb in neuerer Zeit wieder Gerüchte von einer Zuſammen

unſeres Regiments aufgeführt werden.

legung auftauchen, deren Beſtätigung abzuwarten bleibt. *) Einen beſonderen Ehrentag feierte das Infanterie-Regi ment Nr. 118 am 18. Auguſt 1879 , nämlich an dem Tage der neunten Wiederkehr des Schlachttags von Gravelotte:St.Privat, inſofern, daß es als ein Truppentheil der Großherzoglich peliſchen (25. ) Diviſion durch Abgeordnete bei der Ent: hüllungsfeier des ſchönen Denkmals vertreten war, das „ſeinen helbenmüthigen Kriegern das dankbare Vaterland " zu Darm ſtadt (auf dem Paradeplaß vor dem Großherzoglichen Zeug hauſe) gelegt hat. Dieſes nach dem Entwurf des Bildhauers

Herzig in Dresden unter Venußung von Franzöſiſchen Broncegeſchüßen hergeſtellte Denkmal , deſſen künſtleriſcher Werth hohe Anerkennung bei Rennern und Laien gefunden hat und ſtets wieder findet, iſt beſonders dadurch eine Ver

a :

Wir ſind am Schluſſe unſeres geſchichtlichen Rückblicks angelangt. Ein Regiment, welches volle 100 Jahre mit Ehren beſteht, das im Glück und Unglück, in Zeiten des Rriegs

und des Friedens ſtets die militäriſchen Tugenden der Tapfer keit und Treue, der Manneszucht und des Gehorſams be: wieſen , ſich durch Rühnheit, Entſchloſſenheit und brave Thaten im offenen Kampf ausgezeichnet und durch Geduld und Aus:

dauer im Ertragen von Mühen und Beſchwerden aller Art hervorgethan hat, - ein ſolches Regiment verdient auch einmal

einen hohen Feſt- und Ehrentag auf das feierlichſte zu begehen. So kann man denn auch dem 4. Großherzoglich Heſſiſchen

Infanterie-Regiment Nr. 118 von Herzen eine recht frohe und ſchöne Feier ſeines 100jährigen Stiftungstags wünſchen, wie ſie ſeiner ehrenvollen Geſchichte entſpricht.

Sicher wird

die Erfüllung nicht ausbleiben !

*) Nach neueren Nachrichten wird zunächſt der Stab mit dem 1. Bataillon von Mainz nach Worms verlegt werden .

befanden , vorgeitellt. Bei dieser Selegenheit kam das Geſpräch auf die vor Kurzem erfundene Luftidifffahrt, und während ein Franzöſijder Infanteric - Oberſt große Begeiſterung für diejelbe

mußte, zu diejem Zweck commandirte : „ Augen rechts"!" warf

.

der König ibm einige wenig angenehme Benennungen an den Kopf und commandirie dann : „ Augen links !“ Die Schwadron ,

an den Tag legte, äußerte Friedrich der Große ſid) ziemlich

welde idon dem Befehl ihres Führers gefolgt war, mußte nun

abiprediend über ibre etwaige Bedeutung für die Zukunft. Der

natürlich die Augen nach links ridien , aber Kleiſt, der ſich

Erörterung darüber madite er ſchließlich mit den Worten ein

nidyt batte verblüffen laſſen , commandirte nodi einmal : „ Augen redis !“ indem er mit lauter Stimme hinzufügte: „ Sie müſſen rediis jein !“ Der Franzöſiidie Oberſt bemerkt dazu : „ Hatte Friedric rich getäuſcht ? Id glaube es nicht , und wenn

Ende : „ Bleiben wir beide bei unſerer Meinung , inein Jerr; was die meinige anberrifft , ſo wird ſie immer die jein , daß der größte Vortheil , den die Luftidiffer aus ihren. Ballons zieben werden , darin bejteben wird , daß ſie uns von unten

betrachten fönnen.“ Die Frübjahrs Manöver in der Nähe von Berlin und Potsdum , denen der

oben

bis

(Siraf beiwohnte, flößten ihm die größte Adytung vor dem Preu: Bijden Deere und jeinen Führern , bejonders aber vor dem .

oberſten Kriegeberrn jelbſt ein.

Ben einer Truppenſdau auf

dem Tempelhofer Feld , wo 30 Bataillone Infanterie , 2 Ne: gimenter Artillerie und 23 Sdywadronen Cavallerie verſammelt waren , idreibt er : „Ich hatte noch niemals ein jo großes mili: tärijdes Sdauſpiel geſehen und man muß zugeben , daß es ein

Kleiſt ihn nid)t berid ,tigt hätte , würde er ihn vielleicht beitraft baben . "

In Potsdam verbradyte der Graf faſt alle Abende bei dem Kronprinzen , der ihn wohl wegen ſeiner Beziehungen zum Doje von Verſailles bejonders auszeidynete. Zum nidit geringen Er: ſtanen des fremden Offiziers wohnte der Preußijde Thronerbe im Juuſe eines Bierbrauers , und jener mußte ſich erſt von dem jpäteren Friedrid Wilhelm II. jelbſt darüber belehren laſſen , daß er als Kronprinz faſt keinerlei Vorredite genieße. Zum Beweis dafür erzählte er ihm folgendes : Bei ciner Be

erhebendes Schauſpiel war, Friedrid), der ſid ;jo berühmt

förderung von General: Majors zu General-Lieutenants war er

durch ſeine Siege , ja , zum Theil aud durch einige ſeiner Nieder

übergangen worden, was ibn um jo mehr kränkie, als er idon nach jeiner Anciennetät den höheren (Grad hätte erwarten können . Er jdyrieb deshalb an den König, um ſid, über ſeine Zurück: jetzung zu beklagen , worauf er folgende Antwort erhielt : . Tröſte Did) , mein lieber Nejje, in kurzer Zeit wirſt Tu nad Deinem Belieben General Majors , General- Lieutenants und ſelbſt Feld

lagen gemadt hatte , große Truppenmalien mit derjeiben Veich:

tigkeit wie cin Bataillon lenken und die veridiedenſten Bewe: gungen mit der vollkommenſten Nube und Genauigkeit ausführen 311 jeben . “ Da der Graf ſich in unmittelbarer Nähe des Königs befano, jo konnte er auch Augen- und Chrenzeuge folgender Scene jein . friedrich der Große hielt auf der Flanke eines Cavallerie -Regiments, das im Begriff war zit deployiren .

Als

nun der Major Kleiſt jeiner Schwadron , die rechts abjd wenken

marjdalle ernennen können . “

( Fortjeßung folgt.)

44

Gußeijernen Zünder-Granaten L /3,1 von 20 Kilogramm

Schießverſuche der Krupp'ſchen Fabrik

Stählernen Zünder - Granaten L / 4

mit einer 12: Sentimeter - Held : Kaubiße in den Jahren 1886 bis 1888.

Ståhlernen Shrapnels L/2,5 Die hier beſchriebenen Verſuche fanden ſtatt init Ge

[A. ] Zu den von 1886 bis 1888 in Eſſen und Meppen ausgeführten Verſuchen war eine neue 12 Centimeter- Feld Haubitze herangezogen worden , deren Conſtruction ſich mög

lichſt eng an die der Krupp’ichen Feld - Kanonen anlehnt, io das ſie ohne Schwierigkeit von Kanonieren der Feld:

Artillerie bedient werden kann. Die Gewichts - Verhältniſje von Rohr, Laffete und Proße ſind derart , daß das Geſchütz

dem Feldheere unter allen Verhältniſſen zu folgen vermag .

Gericht.

choſjen älterer Conſtruction und zwar :

Gußeiſernen Zünder : Granaten L/2,8 von 16,4 Kilo gramm Gewicht, Gußeiſernen Zünder - Granaten L/4 von 26 Kilogramın Gericht,

Stählernen Zünder Granaten L / 4 von 16,3 bis 16,8 Kilogramm Gewicht und Stählernen Shrapnels von 16,3 bis 16,6 Kilogramm Gewicht.

A. Beſchreibung des Verſuchs-Geſchükes. Das Rohr von 120 Millimeter Kaliber hat eine Länge von 1400 Millimeter 11,6 Kaliber und eine Seelenlänge von 1200 Millimeter = 10 Kaliber, und 36 Züge von 1,5 Millimeter Tiefe und 6,97 Millimeter Breite

Für die Geichütz-Ladungen diente grobkörniges Geſchütz

Pulver von 6-10 Millimeter Körnergröße, an ſeine Stelle tritt in Zukunft raudilojes Pulver von 2 Millimeter Körner größe .

Die Abfeuerung erfolgt mit Abfeuerungs- Patronen .

zeigen einen Enddrall von 1,8 Meter = 15 Raliber ; Ge

B. Ausführung der Verſuche und Ergebniſſe.

wicht des Rohrs mit Verſchluß 450 Kilogramm . Die Aufſatzſtange bildet einen Kreisbogen, deſſen Mittel

Das Geſchütz hat bei Abſchluß der Verſuche 972 Schüſſe abgegeben , davon

punkt in der Kornſpitze liegt. Sie trägt eine Meter - Ein theilung für die 3 Ladungen . Um den ſchiefen Näderſtand auszugleichen , iſt ein Theil der Aufſatz büchie drehbar und

kann mittelſt einer Waſſerwaage magrecht geſtellt werden .

3 in Eſſen ,

56 auf Holzbettung, dieſe auf Mauerwerk gelegt ,

255 auf Holzbettung, dieſe auf Haideboden , 658 auf leichten Haideboden ohne Bettung .

Vei 5 von

Als Verſchluß dient ein Flachfeil mit Stahlplatte und Lide diejen Schüſjen war der Boden gefroren und mit

rungsring. Die Verſchluſzkurbel iſt zum Abnehmen einge richtet.

Sonee bebedt .

Die Veriudhe fanden ſtatt, um

Die Laffete. Das Rohr liegt in einer Feld - Laffete, deren Conſtruction nur wenig von derjenigen für Feld

1 ) die Ladungen feſtzuſtellen und die Geſchoß - Geſchwin digkeiten zu ermitteln ,

Ranonen abweicht.

2) die Trefffähigkeit und Wirkung gegen kriegsmäßige Achſe und Räder ſind verſtärkt, die Durchmeſſer der letzteren gleichen denjenigen für Feld -Kanonen.

Ziele zu prüfen,

3) Zahlen für die Aufſtellung der Schugtafel zu ge An der rechten Seite der Lafjete befindet ſich das Griff rad der Höhenrichtmaſchine. Letztere beſteht aus dem Zahn bogen , welcher am Rohr durch 2 Bolzen befeſtigt iſt , dem Zahnbogenritzel nebſt Welle, dem Schneckenrad und der

winnen und

4) die Haltbarkeit des ganzen Syſtems zu erproben.

1 ) Ladungen und Geſchoß - Geſchwindigkeit.

Schnecke mit Welle und Griffrad .

Die Laffete geſtattet Erhöhungen von 0 bis 45 Grad . Gewicht der Lafjete ohne Rohr 650 Kilogramm , 15 Gewicht des Zubehörs . zuſammen 665 Kilogramm. Die Prote . Die Protze hat im Allgemeinen dieſelbe

Einrichtung wie die Krupp’iche Feld-Sanonen -Proze, die Geſchoſſe ind jedoch liegend verpackt.

Jede Proße enthält

16 Geſchoſſe zu 20 Kilogramm . Die Protze wiegt leer

Ausrüſtung

585 Kilogramm , 55

Munition

zuſammen

M

985

ſtehen in :

ermittelt.

Die Geſchwindigkeits-Meſſungen ergeben für beide Ge : ſchoſſe einen kleinen Unteridied zu Gunſten des coniſchen Bandes, welches großen Widerſtand im Rohr findet . Der Verbrennungsraum wurde dann auf 1,8 dm3 In halt nachgebohrt und die größte Gebrauchsladung auf 1,5 Kilogramm Pulver feſtgelegt, die dem 16,4 Kilogramm

ſchweren Geſdoß eine Anfangsgeſchwindigkeit von etwa 290

985 Kilogramm .

Meter ertheilt. Die größte Schußweite beträgt hierbei 5900 Meter. Die Gasdrůcke haben 1300 Atmoſphären nicht über: ſtiegen. Als kleine Ladungen wurden ſpäter diejenige von 0,6 und 0,9 Kilogramm angenommen und ergeben diejelben 209 und 161 Meter Geſchwindigkeit . Nachitehende Ueberſicht giebt die erreichten Geſchwindig:

Il

2100 Kilogramm .

Die Munition.

dungen von 0,4 bis 1,25 Kilogramm die Geſchwindigkeiten für Geſchoſſe mit cylindriſchem und coniſchem Führungsband

345

Das vollſtändig ausgerüſtete Geſchütz wiegt demnach : 450 Kilogramm , Nohr Lafjete 665 Prote

Für den Verbrennungsraum von 1,5 dm3 Inhalt und Granaten von 16,4 Kilogramm wurden zunächſt für 5 La

Die Munition wird zukünftig be :

feiten mit den beiden Führungsbändern .

Es kam

grob :

förniges Pulver 6–10 mm H. 9. 84 zur Verwendung.

-

45 Für den Shrapnelichuß innerhalb 3600 Metern würden

Anfangs

Geſchoß - Gewicht

Ladung

Art des

geſchwindigkeit Führungsbandes

und Länge

0,9 Kilogramm Ladung ausreichen , doch iſt zur vollen Aus : mußung des Geichüßes noch eine größere

nach Vorſtehen nothwendig, welche die Granate

m

ky

dem von 1,5 Kilogramm Verbrennungsraum von 1,5 dm3 Inhalt. coniſch

auf 5800 Meter und das Shrapnel bei 27 " Tempiring auf 5400 Meter crepiren läßt . Um die Zahl der Ladungen

195

cylindriſch

möglichſt zu bejchränken , empfiehlt es ſich , dieſe Kartuſche

200

coniſch

1.0

233 237

cylindriſch

1,25

272 276

cylindriſch coniſch

146 151

16,4 kg

0,5

L/2,8 0,75

cylindriſch

coniſch

Nachgebohrter Verbrennungsraum von 1,8 dm3 Inhalt. 0,9 1,0 1,25

cylindriſch

161 209

16,4 kg L / 2,8

0,6

M

225 259 292 293

1,50

cylindriſch conijch

von 1,5 Kilogramm aus 0,9 und 0,6 Kilogramm zuſammen : zuießen , und es ergiebt ſich dadurch als kleinſte Ladung 0,6 Kilogramm . Der Verbindung von 0,6 + 0,9 1,5 Kilogramm fönnte unter Umſtänden diejenige von 0,5 + 1,0 = 1,5

Kilogramın gegenüber geſtellt werden . Zum Vergleich diene nachſtehender Auszug der Schußtafeln , welchem noch die Angaben für 0,75 + 0,75 =: 1,5 Kilogramm beigefügt ſind. Die Verbindung a würde vor b den Vortheil haben, daß ſich alle Ladungen aus einer Kartuſche zuſammenſetzen ließen und daß dieſe kleinſte Ladung , welche unter Umſtänden

Verbrennungsraum von 1,5 dm3 Inhalt. L /4

Nachgebohrter Verbrennungsraum von 1,8 dm ? Inhalt. 1,25 1,50

coniich

213

26,0 kg L4

mit 450 bis 1900 Meter reicht, ichon für kleine Entfernungen

conijch

126 163 195 223

26,0 kg

0,5 0,75 1,0 1,25

229,5

bedeutende Fallwinkel ergeben würde. Da aber ſo bedeutende Fallwinkel im Feldkriege nicht nothwendig werden , außerdem 0,6 Kilogramm ſchon bis 2300 Meter reichen , auch das Scharf werden der Zünder bei dieſer Ladung noch mehr geſichert

iſt als bei 0,5 Kilogramm , jo iſt 0,6 vorzuziehen. Die

1

beiden Ladungen von 0,9 und 1,0 Kilogramm ſind faſt gleichwerthig. C

a

Ladung kg

1,0

0,5

1,5

0,9

0,6

Entfernung

Er h ö h uitg

m

Grad

1,5

0,75

1,5

7,7 12,6 18,0

3,1 5,0 7,2 9,5

1000

14,3

5,3

3,1

10,7

6,1

3,1

1500 2000 2500 3000

23,6

8,6 12,2 16,2 20,8 26,8 37,5

17,3 25,6 34,7

9,8 13,8

5,0

32,5

5,0 7,2

(für 2300 )

24,4

( für 1800 )

3500

4000 4500

5000 5500

9,5 12,0 14,8 17,8 21,2 25,3 31,5

Eine andere Frage wäre die, ob man ſich nicht mit zwei Ladungen : 0,75 und 1,5 Rilogramm , begnügen will. Man würde von der kleineren bis zu 3000 Meter einen energiſchen

Shrapnelſchuß haben, allerdings aber dann auf ſteilere Fau: winkel bei kleinen Entfernungen verzichten müſſen. Wil

7,2 9,5 12,0 14,8

18,4 33,2

24,7 38,0

14,8 17,8

17,8 21,2 25,3 31,5 V

292 m

259 m

12,0 21,2 25,3

31,5

223 m

208 m

164 m.

Die Geſchwindigkeit für die Geſchoſſe von 26 Kilogramm folgen der Formel 1,6

V

186 Vī . (Schluß folgt.)

man die Granate beibehalten und ſich nicht allein auf das

Shrapnel beſchränken, ſo ſind aber ſolche ſteilere Fallwinkel unbedingt erforderlich , so daß die Verbindung von 0,6 +

0,9 = 1,5 Kilogramm als die vortheilhafteſte erſcheinen muß. Die Geſchwindigkeiten für den Verbrennungsraum von 1,5

1,8 dm3 folgen der v aus den Ladungs-Gewichten . Allgemein kann man ſeben : 1,5

=

V = 223 VI.

Gemeſſen iſt: 292 m

Deutſches Reich. *** Berlin , 19. Januar. [Eine Regierungs- Vor

lage , betreffend die Befeſtigung von Helgoland. Die Ernennung eines Inſpicienten des Feld- Artillerie: Materials und eines zweiten Inſpicienten der Waffen Einrichtung von Caſernen : Abendſtunden .] Die Anſichten über die zukünftige Ges ſtalt von Helgoland treten mit großer Lebhaftigkeit an die Deffentlichkeit. Es iſt kaum noch zweifelhaft , daß eine Befes ſtigung und Armirung der Inſel Helgoland und eine Verbeſſe:

bei den Truppen.

für 1 = 1,5 kg 1,25 kg 1,0 kg 0,9 kg 0,6 kg V

Na chr ich te n .

259 m

225 m

209 m

Die Rechnung nach obiger Formel ergiebt :

161 m .

46

rung ihrer Hafen -Verhältniſſe eine abſolute Nothwendigkeit iſt. Wie wir erfahren, werden dazu jeşt Vorarbeiten gemacht , die aber der Landes : Vertheidigungo : Commiſſion nod) nicht vorgelegen haben . Zwei Geſidhtspunkte ſind dabei von vornherein maß gebend. Die nächſte Forderung iſt die Sicherung der Inſel gegen einen Handſtreid , der Ausbau der Hafen : Anlagen ſteht erit in zweiter Linie, wenn auch nur der Zeit nad). Zur Er :

reidung des erſten Zweđ3 würde ein Betrag von 7 Millionen Die Armirung der Inſel würde aus n hüre ellfeuerund 12 Gejdüşen idywerſten Kalibers Geſc 6 Schn beſtehen , die einen Kreis von faſt 20 Kilometer Durchmeſſer Mark erforderlich ſein .

beberridyen .

Bei der Wichtigkeit der Sache dürften die Vor:

bereitungen zu einer Vorlage an den Reichstag möglichſt be (dleunigt werden . Auf dem Gebiet des Artillerieweſens iſt jo eben eine nicht un:

wichtige Veränderung eingetreten. Wie das Armee-Verordnungs blatt vom 18. d. Mts. mittheilt , hat Seine Majeſtät der Kaiſer

-

Sdrußweite für das Heer von 1889 behindert ſind, nach dem Beiſpiel Hollands, wo flade, vom Meere nur bei Fluthzeit überſpülte Streden benutzt werden , auf denen die Rugelnieder:

idiläge

ſcharf beobachtet werden können ,

ibre Verſuche anſtellen laſſen .

die

Schießſchule

Das Terrain war

günſtig, da bei weſtlichen Winden das Hodwaſſer ein paar Tage vorher den Vorſtrand bis zu den Dünen hinauf überfluthet und dann der Nordoſtwind eine Sandfläche von 500—1000 Ellen Breite , faſt überall dicht und cben, trođen gelegt hatte. Bei bem Berjudoidießen wurde ſowohl das Hinterladeriffel-Modell

von 1867 , wie das neue Gewehr mit 3 verſchiedenen Arten 8 Millimeter - Projectilen gebraucht.

Aus den Niederſchlägen

im Sande ging hervor , daß das 8 Millimeter Projectil mit ſeiner Achſe aufs allernächſte der Bahntangente folgt, ſelbſt wenn eine Elevation von 50 Fuß benußt wird, dagegen das Neming ton:Projectil ein wenig init der Seite anzuſchlagen ſcheint. Die Einſdlagskraft iſt ſelbſt bei den größten der gebrauchten Ele

beſtimmt, daß bis zur erfolgten Etatiſirung der Stelle eines

vationen groß genug , um tödtend zu wirken, indem das Ein

Inipicienten des Feld- Artillerie -Materials ein Stabsoffizier der Feld : Artillerie zur Wahrnehmung der Geſchäfte eines joldsen

dringen bei dem 8 -Millimeter: Projectil in ungefrorenem Sande auf einen Abſtand von 3100 -- 3200 Meter vom Schüßen 0,7-0,8 Fuß, in hartgefrorenem Sande etwa 0,2 Fuß betrug . Da zugleich die Längen: und Seitenſtreuung nur beziehungs weije 100-120 Meter und 20-25 Meter war, jo ergiebt ſich, daß man ſelbſt auf Marimal-Schußentfernungen eine bedeutende

commandirt werden ſoll . Das „Militär - Wochenblatt“ brachte ſchon die betreffende Ernennung. Zu dem ſchon lange beſtehen : den Poſten eines Injpicienten des Artillerie - Materials iſt ein Inſpicient des ifeld - Artillerie : Materials getreten . Dieſe erſte

Ernennung ſteht in Zujammenhang mit den veränderten organi:

Wirkung des Gewehrfeuers erhält.

jatorijden Verhältniſſen der Feld-Artillerie, welche eine ſchärfere

Sonderung von der Fuß- Artillerie aud an den Stellen nahe

die Marimal-Schußentfernung für das Gewehr von 1889 gegen 300 Meter größer iſt als bei dem Hinterladeriffel - Modell

legen , wo bisher noch eine Gemeinſamkeit beſtand ; der ver:

von 1867 .

größerte Umfang der Feld - Artillerie hat gleichfalls dabei mit: Der bisherige Inſpicient des Artillerie - Materials

Wieviel das erwähnte Gewehr in Schußſicherheit das Hinterladeriffel-Modell übertrifft, jab man auch daraus, daß bei

erhälı dagegen den Dienſttitel „ Inſpicient des Fuß - Artillerie:

dem lekteren die Niederſdıläge über eine Strecke von 200—380

geiprochen.

:

Es zeigt ſich zugleich , daß

Materials " und hat als ſolcher fortan nur das Uebungs

Meter in der Länge und 50 Meter in der Breite verſtreut

Material der Fuß -Artillerie , das Material der Feitunge:, Be: lagerungs- und Küſten - Artillerie , ſowie die Fabrikate O-r Ar:

gruppirt waren, dagegen bei dem Gewehr von 89 die Nieder: ſchläge mit Ausnahme eines einzigen , Auskneifers“ ſich in einer

.

tillerie: Werkſtätten zu beſichtigen .

dichten Gruppe, die 100—120 Meter lang, 20 Meter breit

Weiter iſt durd , Allerhöchſte Cabinets -Ordre vom 8. Ja: nuar ein Stabsoffizier von der Infanterie „ zur Wahrnebmung der Geſchäfte eines zweiten Inſpicienten der Waffen bei den Truppen “ commandirt worden . Dieſe Ernennung iſt eine leicht erkennbare Folge der Truppen :Bewafing mit dem neuen Ge:

war und einen hervortretenden Kern hatte , jammelten .

wehr , weldie durch deſſen ſchwierigere Einrichtung zwingt, ein idärferes Auge auf die Behandlung der Waffen bei den Truppen ju ridíteni.

Italien .

* Rom , 20. Januar.

jahr. ] Wie „ Ejercito Italiano “ meldet, hat eine aus jämmtlichen Generalen der Armee zujammengeſepte Commiſſion ſich für die Verlängerung der Militärdienſtpflidyt bis mindeſtens zum 42 . Lebensjahre ausgeſprochen.

Die Militär: Behörden ſind fortwährend beinübt, ihre Für:

[ Beabſidytigte Verlänge:

rung der Militärdienſtpflicht bis zu m 42. Lebens :

Ferner joll dicjelbe Commiſſion die

jorge für das geiſtige und leiblide Wohl ibrer Untergebenen in redyt praktiſder Weiſe zur Geliung zu bringen. So iſt in

Beibehaltung der gegenwärtigen Dauer der Dienſtleiſtung im activen Heere ſowie die Aufrechterhaltung des jevigen Recru : tirungs -Syſteme im Gegenſat zum territorialen anempfohlen

neuerer Zeit auch die Einrichtung getroffen worden, daß für die

haben .

Truppen ſogenannte Cajernen . Abendſtunden abgehalten werden ,

in denen den Maijdaften der Garniſonen Gelegenheit geboten wird, ſich in zwanglojer Weiſe über nützliche Dinge auszuſprechen ,

Schweden und Norwegen.

Soldaten und Unterthanen , überhaupt ſittliche Charaktere ge: Die Leitung diejer Erbauungs- und Unter: bildet werden .

* Stocholm , 15. Januar. [ Thätigkeit des Landes Beabſichtigte Vermehrung vertheidigung8: Vereins. des Offizier : Corpo. Die Bewegung für die Landes:Ver : theidigung hat unter Mitwirkung der in Finnland und den

dantenowerther

Oſtjeeprovinzen vor ſid, gehenden Rujlificirung neuerdings eine

ver Adem

aber durd) crbaulide lInterhaltungen Pflichttreue

haltungsſtunden haben die Ortegeiſtliden in

In reridiedenen Garniſonen

Lebhaftigkeit angenommen, welche nicht geabit war und über

haben dieſe Erbauungsſtunden jetzt begonnen und alljeitige An : erkennung gefunden . Man verſpridit ſich von ihnen in der Zukunft die beſten Früdte und hat gewiß auch ein Nedyt dazı ,

dic Norwegiſche hinausgeht. Aus einem Kirdyſpiele auf dem Lande bis weit nad dem Norden wird von Verſammlungen

Weije in die Hand genommen .

dody iſt wohl darauf Adyt zu geben , daß die Leitung diejer Erbaumgeſtumden keinen cinſeitigen Charakter annimmt und nur durdi Nückſichten auf das wohlverſtandene Wohl der Mann : idaften beſtimmt wird. Dänemark ,

Kopen bagel , 15. Jamur. [Sdießverin dye der Artillerie auf der Injel Fanö.] Auf dem breiten und jehr ebenmäßig lici abbadienden Borſtrande der bekannten Inſel Fanö bei Esbjerg hat , wie man der Nords. Allg . 369." jdireibt, der Kriegeminiſter, da auf Amager ( wie er im Reichstage and einaldergejeßt hat) die Verſuche zur Beſtimmung der Marimal:

berichtet, die zum Theil unmittelbar nach dem Gottesdienſte im Sdyuljaale oder aud) in der Kirche 311 Gunſten der Verthei: digungsiadie gehalten wurden , wo Landeshauptleute , Offiziere und Andere Vorträge hielten , und zahlreiche Einzeidynungen für

Ortsvereine erfolgten .

Abgeſehen von diejen neueſten Ver

mebrungen hatte der allgemeine Bertheidigungs - Verein am 5. 8 . nady Angabe des zugehörigen Blattes 120 örtlide Verbände. In 75 derſelben betrug die Mitgliederzahl 6505. Dazu kommen 187 „ ſtändige Mitglieder " und 3881 Jabresmitglieder . Zu: jammen waren es ießt ohne die 45 Verbände, deren Mitglieder: zirhl nod ) nid) t bekannt iſt, 10573 Perſonen.

In dem der Commiſſion von Generalen vorliegenden neuen Decresordnungs -Entwurf iſt die Anzahl der Generale unver:

47

ändert gelaſſen , dagegen bedeutende Vermehrung der übrigen Difiziere vorgeſchlagen. Die Zahl der Oberſten joll von 34 auf 49 ſteigen , die der Oberſt- Lieutenants von 48 auf 50, der

Majore von 88 auf 126, der Hauptleute und Rittmeiſter von 606 auf 641 , der Lieutenants von 603 auf 961 , der Unter: lieutenants von 339 auf 418 , der Unteroffiziere von 1522 auf 1742 , anderer Unterbefehlsleute von 3757 auf 4549 .

k r it i k. Deutsche Heerführer. Ein Deutsches Heldenbuch

in Wort und Bild, herausgegeben von Jos. Albert. 1. Lieferung. München , Verlag von Jos. Albert. Fol ..

Vorführung einer , Heldenſchaar, welche des Vaterlandes Größe ſtetig weiter ausbaut“ . Ganz beſonders aud hätten wir in der Darlegung der geiſtigen Entwicklung unſeres Raiſers Wilhelm II. cine größere Ausführlichkeit gewünſcht, wie ſie ſchon auf Grund der heute vorliegenden Materialien nicht ſchwer zu erlangen war. Der oder die Verfaſſer der einzelnen Lebensbeſchreibungen ſind ungenannt geblieben , was ſicher nicht ohne Grund geſchehen iſt,

dod hätte und auch hierbei ein offenes Viſir des Sdriftſtellers mehr gefallen als völlige Namenloſigkeit. Im Uebrigen aber müſſen wir wiederholen : das Helden: buch : ,,die Deutſchen Heerführer " 20. ſtellt ein ſehr ehrenvolles Unternehmen dar, welchem es gewiß nicht an einer guten Auf nahme in allen Deutſchen Gauen fehlen wird.

Preis 5 Mark .

Kurze Anzeigen und Madrichten .

[R.] Ein zeitgemäßes Unternehmen liegt hier in ſeinen erſten Anfängen vor uns. Der bekannte Leiter der großen Hof kunſthandlung Joi. Albert in München hat den Plan gefaßt, die gegenwärtigen Deutſchen Heerführer in Wort und Bild dar:

zuſtellen und auf dieſe Weije ein Deutſches Heldenbuch zu ſchaffen . Gewiß iſt der Gedanke ein löblicher , vaterländiſcher , dem die rerzüglidyſte Ausführung zu wünſchen iſt.

( R.) Die im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S.

Mittler & Sohn erſcheinende „Rang.. und Quartierliſte der Kaiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr 1891“ iſt uns ſo eben zugegangen . Wir entnehmen ihr folgende Angaben über den jebigen Beſtand der Marine. Dieje zählt gegenwärtig: 5 Vice - Ad mirale (Freiherrn v. d. Golß , norr, Paſchen , Deinhard , Hollmann), 10 Contre-Admirale und 30 Capitäns zur See ; à la suite des See- Offizier-Corps werden geführt General der Infanterie

Das neue Werk ſoll nad eigener Erklärung ſein : „ ein

Z. D. v. Stoich , Vice-Admiral 3. D. Batich , Vice-Admiral Heus

Gedenkbuch Deutſcher Helden , die um Kaiſer Wilhelm II. treu gejdhaart, jedes Deutſches Derz mit Stolz erfüllen " ; es jou mein Prachtwert im beſten Sinne des Wortes werden , und wo ein Deutſches Herz warm für die Deutſche Sache jdlägt ,

ner und Capitän - Lieutenant d . Bajie. Die activen Schiffe der

werden die militäriſchen Biographien von des Vaterlandes Shirmherrn und ſeinen Heerführern, begleitet von authentiſchen , theils in Heliogravure, theils in Alberttypie ausgeführten , mit

Facſimiles geſchmückten Porträts , einer freundlichen Aufnahme ſider ſein. Iſt es doch jene Heldenſdaar , welche des Vater landes Größe ſtetig weiter ausbaut , die dem

Deutſchen eine

Sicherheit im Frieden bietet , ihm echtes Vertrauen auf Ge:

Kriegsmarine werden eingetheilt in : 1) Panzerſchiffe ( 12), 2) Panzer fahrzeuge ( 16), 3) Kreuzer- Fregatten (4 ), 4) Streuzer-Gorvetten ( 10), 5) Kreuzer (5 ) , 6 ) Kanonenboote (3) , 7 ) Avijo's (8) . Jn fremden Gewäſſern ſind ſtationirt: auf der Djtaſiatiſchen Station die Nanonen boote „ Wolf“ und „ Iltis " ; auf der Auſtraliſchen Station der Kreuzer

„Sperber “ ; auf der Oſtamerikaniſchen Station ein Schulſchiff mit

Schiffsjungen; auf der Oſtafrikaniſchen Station die Kreuzer-Corvette „ Carola “ , der Streuzer „ Schwalbe“, der Strenzer „Möve“ ; auf der Weſtafrikaniſchen Station der Kreuzer „ Habicht“ und das Kanonen boot „ Hyäne“ . Das in den Auſtraliſchen Gewäſſern weilende Kreuzer Geichwader beſteht aus der Kreuzer - Fregatte „ Leipzig “ ( Flaggſchiff), den Kreuzer-Corvetten „ Alexandrine“ und „Sophie". Das Uebungs Geſchwader im Mittelmeer beſteht aus den Panzerſchiffen „Kaiſer“,

wappnetſein zum Kampf gewährt.“

,,Deutſchland“ , „ Friedrich der Große “, „ Preußen “.

Das iſt hier ganz ſchön geſagt und gut gedacht, aber ſolche Verſprechungen legen ernſte Verpflichtungen auf, und der be

kaniſche Station iſt wie im vorigen Jahre nicht beſeßt . In den heimiſchen Gewäſſern ſind 7 Schiffe, 2 Diviſions- und 4 Schul- Tor pedoboote im Dienſt. Aus dieſen Angaben iſt das weitere Wachsthum

ruſenen Kiritik liegt es ob zu unterjuden , ob leştere aud) ihre Erfüllung gefunden haben .

der Kaiſerlichen Marine zu entnehmen.

Bis jetzt ſind es 5 Blätter in großem Folioformat, welche in der erſten Lieferung dargeboten werden . Dieſelben bringen folgende Bildniſſe: 1 ) Seine Majeſtät Raiſer Wilhelm II. ( in Heliogravure ); 2) ben Reichskanzler, General v. Caprivi ;

3) den Chef des Generalſtabø, General Graf v. Wals berjee ;

Die Weſtameri

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Aſimann's, W. , Geſchichte des Mittelalters von 375-1492 zur Förderung des Quellenſtudiums, für Studirende u . Lehrer der Geſchichte, ſowie zur Selbſtbelehrung für Gebildete. 2. umgearb. Aufl. von Dr. E. Meyer u. Dr. L. Vierect.

1. Lig.

(Braun

ſchweig, Vieweg & Sohn .)

Beckherrn , Č ., Geschichte der Befestigungen Königsbergs. Mit 1 Planskizze . ( Königsberg, F. Beyer's Buchhandlung.) Heerführer , deutsche . Ein deutsches Heldenbuch in Wort u.

4 ) den commandirenden General des Garde- Gorps , Ge

neral Freiherrn v. Meerſcheidt- Hüllejjem ; 5 ) den Oberbefehlshaber in den Marken , General-Oberſt b. Pape, alle 4 in Alberttypie. Die Ausführung diejer Bilder iſt in der That vortrefflich, wie das auch gar nicht anders erwartet werden konnte, da die Leiſtungen der Münchener Runſtanſtalt längſt auf das vortheil: þafteſte bekannt ſind. Die einzelnen Bilder ſind nad ſehr guten

.

Photographien hergeſtellt, die Wiedergabe durch Helios

gravure ſcheint ung allerdings der durch Alberttypie vorzuziehen zu ſein , ſie iſt künſtleriſch ganz ausgezeichnet. Wir hätten ſehr gewünicht, der Abfaſſung des Tertes die gleide Anerkennung zollen zu können , doc) müſien wir bier

gewiſſe Einjchränkungen machen. Alerdings iſt gegen die Richtig

keit der gebotenen Mittheilungen und die Darſtellung der Haupt züge aus dem Leben der Perjönlichkeiten im Allgemeinen nicht das Geringſte einzuwenden , aber da man bei einem ſoldien 1

Werke , das ſich ſelbſt ein „ Prachtwerk“ nennt, ſelbſtverſtändlid) auch einen ſehr hohen Maßſtab anlegt, jo müſſen wir doch jagen , daß das Wort nicht auf gleider Höhe mit dem Bild ſtebt. Wir vermiſſen in der Darſtellung vor allem eine gewiſſe patriotiide Wärme, den höheren Sdywung und müſſen manden Säßen jelbſt eine gewiſſe Trockenheit des Styls nadjagen , die wohl anderswo am Plaße ſein mag, nid ) t aber ſid, eignet für die

Bild , herausgegeben von J os. Albert. 1. Liefg . (München, Albert .)

Militär - Handbuch des Königreichs Bayern , verfaßt nach dem Stande vom 1. Jan. 1891. 35. Auflage. (München , Verlag der lithographiſchen Offizin des Kriegsminiſteriums.) Spohr, Dberſt - Lieut. a. D. , die inneren Krankheiten der Pferde, ihre Entſtehung, Verhütung u . naturgemäße Heilung ohne Anwen dung von Arznei. 2. Aufl. (Hannover, Schmorl & v . Seefeld . )

Taiden buch , genealogiſches, der adeligen Häuſer. 16. Jahrg. 1891. Mit 1 Holzſchnittwappen. (Brünn, Irrgang.) Taschenkalender für Schweizerische Wehrmänner 1891. 15. Jahrgang. ( Frauenfeld , Huber. )

Uniformfunde. Loſe Blätter zur Geſchichte der Entwickelung der militäriſchen Tracht in Deutſchland. Herausgegeben , gezeichnet u . mit furzein Tert verſehen von R.

nötel. Heft 7 , 8 , 9 u . 10.

(Rathenow , Babenzien .) Verhältnisse , die hygienischen , der grösseren Garnisonsorte der Oesterreichisch - Ungarischen Monarchie. VI. Agram . Mit

1 Umgebungskarte u. 16 weiteren graphischen Beilagen . ( Wien, k . k . Hof- u . Staatsdruckerei.)

Wirk , Hauptm ., Präparationen zu den „ Erinnerungen des Gemeinen Iwanow “ von Garſchin . ( Berlin, Mittler & Sohn .)

Aide-mémoire de l'officier d'état-major en campagne. Ministère de la guerre, état-major général . (Paris, Berger-Levrault et Cie.) Gérault de Langalerie, lieutenant- colonel G. de , exercices

et manoeuvres de nuit. ( Paris, Dubois.) Singly , G. de, chef de bureau adjoint au ministère de la marine, l'infanterie de marina .

Organisation

recrutement

colonial. (Nancy et Paris, Berger- Lavrault et Cie.)

service

-

48

-

A uze i ge ul. Jou Verlage von Eduard Seruin in Darmſtadt & Leipzig iſt

Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu führen, ſo wird dies dod gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavalerie-Abtheilungen gegen einander baben, wobei einmal ein wichtiges

erſchienen :

Die Uebungen

Moment, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann. “

der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zulanımengezogenen Cavallerie -Diviſion . Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zuſammen-

Aehnlich hatte bereits bei den Uebungen einer R. R. öſterreichiſchen Cavallerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem General der Cavalerie Freiberrn von Edelsheim - Giulay die Aufſtellung einer ſolchen marfirien Cavalerie: Diiſion unter Führung des Generals ſtattgefunden .

Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in

geſtellt

ſeinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe ver fügen, wie der Führer der übendin Truppe, der Diviſion, ſelbit.

von

S. v . I. Mit einer Peberſichtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär- Zeitung.

So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Preis 1 M. 60 Bf . ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf. Eine Kritif dieſes Werkchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt

Bläffer der Srinnerung an Deutſchlands großen Kaiſer

darüber u . A. Folgendes :

„ Unter C. v. . dürfen wir uns wohl den Premier - Lieutenant Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Adjutant der zur Úebung vereinigten Cavalerie- Tiviſion fungirt hat und dadurch in erſter

Wilhelm I. Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte, Nachrufe u. Betrachtungen , Dichtungen u. Gedächtnißreden ;

Reihe berufen war, ein flares Bild der ſtattgehabten Grercitien und

amtl. Verkündigungen u . Kaiſerl. Erlaſſe, Kundgebungen des

Manöver zu entwerfen . Die Fleine Schrift iſt eine ſebr verdienſtliche, nicht nur in dein rein beſchreibenden Theile , ſondern vorwiegend faſt in

3n- u. Auslandes ; Charafterzüge, Ausjprüche u. lektwillige Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms I.

den einleitenden

Für das Deutſche Volf zur bleibenden Erinnerung zu ſammengeſtellt von Dr. Richard Neubaner , Profeſſor am

die Beſonderheit gerade dicjer Uebungen hervor

hebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelber einen Punft, der für Difiziere aller Waffen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver ſtändlich :

„.Beſonderer Werth wurde auf die Darſtellung des markirten Feindes und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Abſicht, der combinirten

Cavallerie: Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavallerie - Diviſionen in früheren Fabren nicht in ſo ausgedehnter Weije ſtattgefunden hat . Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende Truppe ein erkennbares Directions:Object gegeben.

9

Gymnaſium zum Grauen Seloſter.

16 Bogen gr. 8 ° in feiner

Ausſtattung , mit einem Bildnis Kaiſer Wilhelms in ſeinem lebten Lebensjahre . Preis : Geheftet M. 3 , - . Gebunden M. 4 , - . Bei Einſendung des Betrages portofreie Zuſtellung.

Berlag von Franz Bahlen in Berlin, W., Mohrenſtraße 13/14.

ohne diejem Object eine Bewegungsfähigkeit, ein Manövriren , in gegebenen Grenzen zu geſtatten . Das leptere ſollte hier verſucht werden .

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zwei el, denn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken , den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor: gänge durd ) Avertiſſement u . ſ. w . zu geben , welches ſich der Diviſions Führer macht.

Die Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich langſam bewegen und vor Allem ſtehen werden , ivenn der Angriff der

Cavallerie fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens Uebungen der ſcharfe Sdıuß feblt, iſt die Attafe ſelbſt aui diese Objecte unſchwer durdznijühren. Die Haupt:Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einem diejer Objecte ſich ſchnell und ſicher in

Cocos - Turnmatraßen und

Turnmatten .

Cocos -Schießdecken Cocos - Teppichen . und

Adam Sdjildge IV .,

Rüjjelsheim a / M .

Erfinder der Cocos- Turumatraßen und Matten .

diejenigen Formen zu bringen , welche das Neglement empfiehlt und vorjdyreibt

Die volle Kunſt der Führung der Cavalerie tritt aber erſt in ihre Redite, wenn feindlidie ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt ; dieſé ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff fommen ſieht audy ſie beutet nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen. Nadı dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom

Lungenleiden, Asthma wird geheilt .

Diviſions

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

Führer eine Inſtruction zu ertheilen , und but oerſelbe die Stellungen

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsmomenten dar: zuſtellen .

Wenn nun auch der führer der Truppe dem des marfirten Feindes

die genauſte Inſtruction nad Idee und Momenten giebt, die einzelnen Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann, wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes bervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes wegungen , d . h . für die Evolutionen in den einzelnen Momenten in

möglich. Dat (Sieſchic des Führers des marfirten Feindes fommt jos nach neben der beſten Jutruction 1100) jehr zur Geltung.

Die Uebungi der Truppen ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ; bies müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Augen habent ;

nicht ihnen, ſondern der Truppe ſol (dyließlich der Vorbeer zufallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern, zur Datlegung der: ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunkte der Führer des marfirten Feindes lein .

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten ,

die Gesundheit!

Ausschläge, Blässe , allgem . Mü digkeit, Wir garan ndem Blute!verschwinden bei gesuSchwäche,

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen.

„ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Berantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . - Verlag von Edita rd Zernin in Darmſtadt. Druck von (S. Otto's Hoibuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militärbeitung. Sedisundredizigfter Jahrgang. No. 7.

1891.

Darmſtadt, 24 Januar.

Die Aug. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwo cha and Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franficter Zuſendung im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur iran firte Zujendungen angenommen .

) nhalt :

Nurläge. Die 100jährige Jubiläumsfeier des 4. Großherzoglidi Heſſiſchen Infanterie-Regiments ( Prinz Starl) Nr. 118. II.

Schießverſuche der dripp'ichen Fabrif mit ciner 12-Centimeter- Feld-Haubiße in den Jahren 1886 bis 1888. ( Schlug .) Hadrimer . Deutſches Reich . München . ( Die bevorſtehenden Herbſtmanöver der beiden Armee-Sorps.) Schweden und Norwege n . [ Ginſebung einer Commiſſion zur Verbeterung des Recrutirungsweſens. - Schießverſliche Schießverſuche mit 2 Geſchüßen .] Rritit. Exercices et manoeuvres de nuit par G. de Guérault de Langilerie. Feuilletori. Dic Denkwürdigkeiten des Herzogs von Gars. (Fortſegung.) Nene Militär- Bibliographie.

-

Allgemeine A11zeige n .

Die 100jährige Jubiläumsfeier des 4.

vorher die 13 Fahnen der Mainzer Garniſon gebracht worden

Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie:

waren, und hier fand um 5 Uhr die Hoftafel ſtatt, zu welcher

Regiments (Prinz Karl) Nr. 118.

jubilirenden Regiments Einladungen erhalten hatten. Jeder Theilnehmer empfing hierbei ein ſehr hübſch gedrucktes Schrift:

II .

vornämlich die gegenwärtigen und die früheren Offiziere des

[ Z. In ähnlicher Weiſe wie bei anderen militäriſchen Jubiläumsfeiern zerfiel auch die Feier des 100jährigen Jubi läums des Infanterie -Regiments Nr. 118 ( Prinz Carl) in mehrere Theile : die Vorfeier , die Hauptfeier und die Nach

chen mit dem Titel : ,, 1791-1891. Zur Feier des 100jährigen

feier, welche ſich auf die Tage des 22. - 24 . Januar vers theilten. Schon das in geſchmackvollem Druck hergeſtellte, mit der „ Einladung zum 100jährigen Stiftungsfeſt“ ausgegebene

4. Großherzoglich Heſſiſche Infanterie-Regiment (Prinz Carl)

--

Programm gab genaue Kunde von der hiernach angeordneten Folge der Feſtlichkeiten und wurde mit militäriſcher Pünkt lichkeit durchgeführt. Wenn auch ein wichtiger Factor, das

Wetter, hierbei nicht berückſichtigt werden konnte , ſo äußerte daſſelbe doch keineswegs ſtörende Wirkungen , obgleich es die Feier nicht gerade begünſtigte , was auch Niemand von dem

geſtrengen Wintermonat erwartet haben wird. Glücklicher weiſe legte ſich das Schneegeſtöber des erſten Feſttags bald, und es trat klares Wetter bei gelindem Froſt ein . Um die zweite Nachmittagsſtunde des 22. Januar traf Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Heſſen mit ſeinen Brüdern , den Prinzen Heinrich und Wilhelm von Heſſen , in einem Ertrazuge auf dem Centralbahnhof zu Mainz ein und wurde hier von den Spiten der Militär: und Civil Behörden empfangen .

Seine Königliche Hoheit

begab ſich ſofort in das Großherzogliche Palais, wohin ſchon

Beſtehens des 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie -Regi ments (Prinz Carl) Nr. 118 zu Mainz am 22. Januar 1891. Die Einnahme von Badajoz in Spanien und das Nr. 118."

Als Verfaſſer nennt ſich darin W. Freund (der

gegenwärtige General der Infanterie Weſtermeller v. An thony ), welcher ſchon 1858 als junger Offizier für die

Heſſiſche Waffenehre im „Spectateur militaire" in die Schranken getreten iſt. Der Wiederabdruck dieſes Aufſages der Franzöſiſchen Militärzeitſchrift bildet den Hauptinhalt der kleinen Schrift.

Als der Abend herangekommen war, nahm die feſtliche Beleuchtung des Gutenberg-Plazes ihren Anfang. Hierzu waren große Vorbereitungen getroffen worden : man hatte

die Gaslaternen abgenommen und auf die Candelaber Juu minationskörper geſetzt; das Theatergebäude erſtrahlte im Gaslichte von Sonnen, Sternen , Wappen 2c. , im Mittelpunkt

der Beleuchtung erſchien der Namenszug des Landesfürſten. Der ganze Platz erglänzte in einem hellen Meer von Licht und hatte eine vielföpfige Bevölferung angezogen , welche !

überhaupt mit lebhafter Freude an allen öffentlichen Veran ſtaltungen der Feſtfeier ſich betheiligte. Inzwiſchen füllte ſich

50

das Innere des Theaters mit den eingeladenen Beſuchern, und um 7 Uhr nahm die Feſtvorſtellung ihren Anfang, deren Einzelnheiten ein vornehm ausgeſtattetes Programm bezeichnete, deſjen Titelbild der Berliner Schladitenmaler C. Nöchling geliefert hatte. Eine Feſt:Overtüre ertönte, die vom

Mainzer Muſik

Director Rupp componirt und von der Streichcapelle des Negiments 118 unter Leitung ihres tüchtigen Stabshoboiſten Bern recht wacker ausgeführt wurde. Der Vorhang hob jich und ein Feſtipiel folgte , durch einen Prolog eingeleitet,

Uns durch die Mauer Wege in den Park,

Dann rücten wir im Laufſchritt vor ; der Feind Ging feuernd nach dem Schloß zurück. Da plößlich naht

Der Hauptmann von der achten Compagnie. Mit 2 Lient'nants und 54 Schüben

Seßt er ſich an die Spitze im 'rer Schaar Und geht zum Angriff vor. Nihnen Muths der Dunkelheit Vertrauend, folgt die kleine Sturmcolonne Mit Hurrah und gefälltem Bajonet ! Wie raſend ſchlägt der Tambour zur Attake :

Der Feind, durch Trommelwirbel und Hurrah

welchen Premier-Lieutenant Pfaff in der erſten Uniform des

Getäuſcht, wähnt ſich non liebermacht umzingelt,

Regiments mit flarer Stimme vortrug.

Giebt eine Salve ab, » räumt Park und Brücke

Er befand ſich an

der alte Bau des Schuknecht ' ſchen Zeughauſes in Darm

Und flieht in's Schloß . Jetzt fahren 2 Geſchütze In Schloßhof vor, ſchon prozt das eine ab , Ein Augenblick, ein banger, ichnell ! Es gilt

ſtadt , wo das Negiment 1791 errichtet wurde ; der Redner

Das Leben ! Vorwärts Schüßen ! Hei, da ſind

der Spitze einiger Waffengefährten , hinter denſelben zeigte verkündete, was die Zuſchauer zu erwarten hatten und verhieß : „ Drei Thaten in drei Bildern lehrt das Stüc,

Faſt ein Jahrhundert reichen ſie zurück; Soweit davon die Chronik Euch berichtet, Sind ſie getreu der Wahrheit nachgedichtet.“

Folgende 3 Wajfenthaten des Regiments wurden hierbei

verherrlicht: zunächſt der füampf um die Platte bei Wies baden (9. September 1796 ), in welchem eine ſchwache Zahl des „ Regiments Erbprinz " eine Franzöſiſdhe Grenadier: A6 theilung in die Flucht ſchlägt, ſodann die Belagerung von

Badajoz ( 1812), bei welcher das Negiment faſt gänzlich auf gerieben wurde und endlich die Einnahme des Schloſjes Cham borð (am 9. December 1870) . Der Sprecher berichtet hierbei in folgender friſch lebendiger Weiſe von dieſer Waffenthat:

Die von der Tête ſchon zur Stelle, ſtoßen

Die Mannſchaft nieder, drehen das Geſchitz, Das zweite wendet und jagt fort, da hängen Sie in die Zügel ſich und Stränge, reißen Die Fahrer von den Pferden , bis es hält ;

Inzwiſchen ſind wir ſtürmend nachgedrungen Und jeh'ıı die Feinde ſchon in wilder Fludit !

So famen Park und Schloß in umire Hände.

Mit dem ſtets ſo wirkungsvollen Geſange der „Wacht

am Rhein ", welcher auf der Bühne von zahlreichen Heſſiſchen Soldaten angeſtimmt wurde, ſchloß dieſes dritte Bild , worauf ſich der Vorhang noch einmal hob und eine überraſchende Auf

ſtellung ſämmtlicher Mitwirkenden zeigte, die ſich um die „ Haſſia " gruppirt hatten , welche dieſelben durch eine hübſche patriotiſche Anſprache erfreute. Wir laſſen die Strophen der letzteren

--- Drei Compagnien ſtark Erhielten vor St. Dié wir den Befehl,

hier folgen :

Schloß Chambord 311 bejekcii. Baid war audi

So ſeh ' id) denn in ſtolzer Schöne,

Die Mauer um den Park erreid) t, wir fanden

Da ein Jahrhundert iſt entfloh'ıı,

Sie unbejeßt, doch alle Thore rings Verſdiloſſen. Mit Gewalt nur brachen wir

Verjammelt heut' um meinen Thron .

Vom vierten Regiment die Söhne

Die Denkwürdigkeiten des Sberzogs

sieur ! " jagte und dann gleid) hinzufügte : „ Herr von Cars ,

von Gars. ( Fortſetzung.)

Sie ſind es , mit dem ich ſprecyen möchte." ,, Id gab meinem Pferde die Sporen und näberte mich entblößten Hauptes dem Könige“ , ſchreibt der Graf. „ Sind Sie nid ) t erſtaunt , Herr

Oberſt von Cars begleitete Friedrid den Großen auch zu den Manövern nad) Sdleſien und Pommern. Von

von Cars “ , ſagte er , hier in Pommern den Prinzen von Vaudemont wiederzufinden ?" ; Sire , " erwiederte idy, „ die

einer Truppen -Uebung bei Rüſtrin erzählt er aus ſeiner Erinne

Prinzen von Vaudemont und Lambesc haben ſich von Eurer Majeſtät im Lager von Görlitz verabſchiedet, und ich glaubte , ſie wären nad) Frankreich zurückgekehrt. " Suchen Sie nur, Herr von Care , id bin ſider , daß Sie den Prinzen von

rung ein Erlebniß , das des fomijden Beigeſdmads nicht ent: behrt . Es war Morgens gegen 3 Uhr. Der König war jo eben auf dem Manöverfeld angekommen und gab ſofort dem Prinzen Ludwig von Württemberg den Befehl , mit ſeinem Cüraſſier-Regiment einen Angriff zu machen. Nady der Meinung

des Grafen wurde dieſer glänzend ausgeführt , was in ſeinen Augen um ſo anerkennenewerther war , als die Ordnung im Negiment durch eine Weiden : Allee , die im Wege ſtand , leicht bätte zerſtört werden können . Der König idien jedoch keines wegs mit der Ausführung des von ihm gegebenen Befehls zu:

M

Vaudemont hier wiederfinden werden . “

,, Ich habe heute

Morgen nur einen Augenblick den Prinzen von Württemberg geſehen , Sire , und es ſcheint mir in der That , daß er ein wenig dem Prinzen von Vaudemont ähnlid , iſt“ . ,,Gin 1

wenig ? O, jebr, ſehr, Herr von Care , moralijch ſowohl wie

phyſiſch ."“

Nach diejen Worten lüftete er wieder ſeinen Drei

maſter, wandte ſein Pferd um und ritt weiter. Nod, an dem :

frieden zu ſein , denn als der Prinz an der Spitze ſeines Re:

ſelben Tage unterhielt ſich Friedrich der Große längere Zeit

giments zurückehrte , überſchüttete er ihn mit den kräftigſten

mit dem

Grafen über die Kriegskunſt , wobei er äußerte , daß 1

Rurze Zeit darauf wandte der König ſich

nad ſeiner Anſicht die Marſdälle von Turenne, Luremburg

plößlid nad ſeinem Gefolge um und ſagte , indem er ſeinen Dreimaſter lüftete , nur das cine Wort Monsieur !“ Da

und Grequi die wahren Gründer der modernen Taktik geweſen ſeien. Den Großvater des Grafen , den Marſchau von Ber : wi & , ſtellte er wegen ſeines Sieges bei Almanza ebenfalls in die erſte Reihe der Franzöſiſchen Feldherren .*)

Verwünſchungen.

Niemand darüber im Klaren war, wem dicſe kurze Anrede galt, .

jo rührte ſich auch Niemand , aber als Friedrich noch einmal

,, Monsieur !“ ſagte , gab der Thronfolger dem Franzöſiſchen

Grafen leiſe zu verſtehen , daß er (Cars ) geineint ſei. Dieſer war jedoch keineswegs davon überzeugt, und ſein Zweifel ſchwand

auch nicht eher, als bis der König nun zum dritten Male „Mon

* ) Der Herzog von Berwic (der zweite Sohn des Königs Jacob II. von England und der Schweſter Marlboroughs) war ein begabter Schüler von Carl von Lothringen und fämpfte 1703 als Oberbefehlshaber der Franzöſiſchen Armee in Spanien .

51 Die einſt die Platte fühn erklommen,

Ob dam

In Badajoz gewehrt dem Feind Und Schloß Chambord in Sturm genommen , Sind jeßt im Bilde hier vereint.

Von außen droht mit wuchtigem Streich :

der Feind von innen wühlet,

Die Ihr als Brudervolt Euch fühlet, Steht feſt zum Naiſer und zum Reich !"

*

Das von dem Mainzer Bibliothefar, Lieutenant a. D. Welch' reiches Bild ! Wohin ich richte In die Vergangenheit den Blic, Zeigt mir des Regiments Geſchichte Zugleich ſein wechſelvoll Geſchick. Wie es das Banner hochgehalten, Geſchmückt mit Heſſens gold'nem Leu, Im Frieden wie im Sturmeğwalten

Der Feldichlacht ohne Furcht und Schen ; Wie ein Jahrhundert es geſtritten Für Fürſt und Volt, in Glück und Noth, Ob es auch manches Leid erlitten Der Fahne treu bis in den Tod !

Roch ziert die Bruſt viel tapi'rer beſjen Das Kreuz von Eiſen , und noch ſpricht

Manch' Kreuz aus Ephen und Cypreſſen : „ Vergeßt der todten Brüder nicht ! *

Die Euch die Einheit mit erwarben Auf blut’gem Feld mit ſtarker Hand Und die den ſchönſten Tod einſt ſtarbeni,

Den Heldentod für's Vaterland ! " Ihr aber, die Ihr ſie bewundert

Und ihre Thaten preiſt und ehrt, Zeigt Euch im kommenden Jahrhundert

Dr. Alfred Vörckel gedichtete Feſtſpiel hinterließ den beſten Eindruck, auch hatten ſich zu ſeiner Aufführung tüchtige Kräfte des Mainzer Stadt- Theaters bereit finden laſſen , während ein zahlreicher Chor von Statiſten durch Angehörige des Regiments geſtellt worden war.* )

An die Feſtvorſtellung im Theater ſchloß ſich ein Zapfen : ſtreich mit Serenade. Ein Fackelzug näherte ſich von der Schiller: ſtraje dem Theater und nahm vor demſelben Aufſtellung; ſämmtliche Muſikcorps der in Mainz ſtehenden Regimenter traten unter Leitung des Militär -Muſikmeiſters vom Infan

terie-Negiment 88 Baunacf zu einem ſtarken Militär-Orcheſter zuſammen und ließzen prächtige Weiſen erklingen , welche der Großherzog mit dem nädyſten Gefolge vom Balcon des Theaters anhörte. Hierauf entfernte ſich der Zug, und um 91/2 Uhr nahm die geſellige Vereinigung der Feſttheilnehmer im großen Saale des Militär-Caſinos ihren Anfang, welche den Schluß des erſten Feſttags bildete.

Freitag am 23. Januar Morgens 7 Uhr fand große Neveille ſtatt. Die Militär -Muſifcorps durchzogen die Straßen der Stadt und ließen heitere Märjche ertönen. Im Laufe der nächſten Stunden trafen aus Offenbach und Worms Ab theilungen des Negiments Nr. 118 von je 250 Mann in Mainz ein, welche mit Mannſchaften des 1. Bataillons 311

Der Väter und der Ahnen werth !

einem Bataillon in Kriegsſtärke vereinigt wurden und um 1/212 Uhr auf den Schloſsplatz rüdten, um hier vor dem

Getreu dem alten Geiſt der Statten, Blind für der Feinde feilen Spott,

Landesfürſten zu paradiren .

Kennt in der Pflicht Jhr fein Ermatten , Und fürchtet Niemand Ihr als Gott ! **

Punft 12 Uhr erſchien der

* ) Das Feſtſpiel iſt bereits im Druck erſchienen , zu welchem der

Premier Lieutenant des Regiinents 118 Peridfc einige Zeichnungen geliefert hat.

Von Pommern begab jid der Graf nad Rheinsbery, um

1789 dickte Ludwig XVI . ihn auf den ausdrücklichen Wunjdi

dem Prinzen Heinrid ) jeine Aufwartung zu maden . . Faſt

des Grafen von Artois nach Deutſdıland , damit er an den

14 Tage weilte er dort als Gaſt, und wenn man ihm glauben darf , faßte der Prinz eine jolche Zuneigung und ein jolches Vertrauen 311 ihm , daß er ihn in ſeine geheimſten Gedanken einweihte. Dabei fiel ihm beſonders auf, daß Prinz Heinrich jede Gelegenheit benußte , jeinem Bruder Seitenbiebe zu ver: jeßen und ſeinen Nuhm als Feldherr zu ſchmälern. Vielleicht

trug zu ſeiner erbitterten Stimmung gegen den König nicht wenig der Umſtand bei , daß er , wie er auch dem Grafen an :

dortigen Höfen , beſonders an dem Wiener , die emigrirten Prinzen Gegen den Schluß des Jabres 1791 wurde er in

vertrete.

gleider Eigenſdaft nady Stockholm geſandt, und ſeine Aufzeid : nungen über ſeinen Aufenthalt am Schwediſchen Hofe bieten deshalb ein hervorragendes Intereſſe dar , weil ſie ſich zum

größten Theil auf die Ermordung Guſtav's III. beziehen . Bevor wir jedod jeiner Darſtellung diejes tragiſchen Ereigniſſes

folgen, möchten wir aus ſeinen Erinnerungen eine Mittheilung

vertraute , von einer größeren Schuldenlaſt bedrückt und durch bie Hinderniſſe , die ibm jein Bruder bei den Verſuchen , die nöthigen Summen aufzutreiben , in den Weg legte , daran ver

wiedergeben , die der Rönig ibm eines Tage im Sdloſe von

bindert wurde, ſid) davon zu befreien . „ Er verbarg mir nichts“,

Guſtav III. zu bemerken glaubte , daß der Graf ſeine Blicke

Drottningholm madyte. Beide gingen allein in dem ſogenannten Saal der Generale Karl's XII . auf und nieder , und als

jdreibt der Graf, „ und gab mir ſoldie Beweile der Zuneigung,

öfters auf einem beſtimmten Bildniß ruben ließ , wandte er ſid)

daß ich dadurdy in hohem Grade gerührt wurde. Er war recht unglücklich , weil er im Grunde eine recytichaffene und zartfühlende Natur war , und icy empfand für ſeine Lage die größte Theilnahme. Doch war id) damals noch weit von dem Gedanken entfernt, daß er es mir zu verdanken haben würde, eines Tages von ſeinen Gläubigern , die ihm die größte Sorge

plößlich an ihn mit den Worten : „ Wiſſen Sie , wer jener Gencral iſt ? Das iſt General seronſtadt , der Karl XII. ermordet bat. Die Geſciditsidreiber und auch Voltaire

madten , befreit zu werden . “ Nur die Anfänge der franzöſiden Revolution fonnte der

audy den Plan auseinanderſeven , den Karl XII. mit dem

Graf von Cars aus unmittelbarer Näbe, als Haushojmeiſter des Königs , beobadten ; bereits in den erſten Tagen des Auguſt befeſtigte er Durch den Sieg von Almanza 25. April 1707 dauernd die Strone Spaniens auf dem Haupte von Philipp von Anjou.

baben mit Unredyt den Franzöſiden Ingenieur Maigret ange:

klagt.

Ich werde Sonen gelegentlid) in meinem Cabinet die

unumſtößlichen Beweiſe meiner Behauptung vorlegen und Ihnen Cardinal Albberoni entworfen hatte und den er aud ) aus: geführt bätte , wenn er nidit ermordet worden wäre. Er war

im Begriff, mit 20 000 Mann von Norwegen nad) Sciottland hinüberzufahren und den Prätendenten auf den Britiſchen Thron zu jeten. "

( Schluß folgt . )

52

Großherzog mit Gefolge, auch der commandirende General des 11. Armee-Corps, General der Infanterie v. Grolman , war aus Caſjel eingetroffen. Der Regiments:Commandeur

geſchlechts Frankreichs .

Oberſt Ruchenbecker verlas nun folgenden Tagesbefehl des Großherzogs :

blutgetränften Gefilden der Loire, welit lange Zeit , wic verſchieden in Kriegsmitteln und Kriegszielen und doch

An Mein 4. Jnfanterie - Niegiment ( Prinz Carl )

in Einem und dem Vornehmſten immer gleich : ,,der uner: dhütterlichen Treue und Hingebung Meines Negiments

Schloß Chambord, das Symbol des früheren Herriders Von den Niederlanden nach Spanien bis ill den

Nr. 118 .

Prinz Carl ! "

Aus Milizbataillonen , deren lliſprung bis zur Zeit des Spanijden Erbfolgefrieges hinaufreicht, formirte Mein

So ſoll es auch bleiben für die Zukunft!

Eingedenk der großen glorreichen Vergangenheit Gures

in Gott ruhender Herr IIrgroßvater, des Großherzogs Ludewig I. Königliche Hoheit , nun vor 100 Jahren

die zwei erſten Bataillone Eures Negiments. Grnite kriegeriſche Zeiten brachen an , jofort nach der Aufſtellung.

Regiments , gclobe ich am heutigen Tage Jeder, wenn Seine Majeſtät der Raijerimjer Allergnädigiter Kriegs herr rufen jollte, es gleich zu thun den Vätern , den Helden

So viele Jahre , faſt eben ſo viele Feldzüge ; auf allen

in Spanien und an der Loire, ſtets vor Augen den alten

Schlachtfeldern Europas focht das Negiment Groß- und Erbprinz , in den Niederlanden und am Rhein in den

Heilichen Wahlipruch Eurer ruhmreichen Fahnen :

90er Jahren, 1806 und 1807 in Breugen und Pommern, in Spanien von 1808–1812 , 1815 bei Strajzburg unter

Gegeben Darmſtadt, den 23. Januar 1891 .

einem heldenmüthigen Prinzen Meines Hames .

,, Gott, Ghre, Vaterland " !

Ludwig." ( Schlußfolgt . )

Die

Glanzperiode in der Jugendgeichichte Gures Niegiments ſpielte jich fern ab von der Heimath auf der Spaniſchen Halb

inſel. Entjagung und Ausdauer, Aufopferung und Helden:

Schießverſuche der Krupp'ſchen Fabrik

muth während 4 langer Jahre hat Euer Negiment inter jeinem alten Namen auf den ivaſjerfojen Sodebenen Ca :

mit einer 12: Centimeter -Held : Kaubike in den Jahren 1886 bis 1888.

daten !

übernahm und über 40 Jahre mit treuer Sorgfalt und

Er:

Wohlwollen für Sein Negiment fiihrte. In diejer langen Periode zeigte das Negiment muſter

Schlachtfelde.

Eine neue, beſſere, größere Zeit bricht an . Die ver einten Deutſchen Stäinme , allen früheren Hader auf immer vergeſſend , ichaaren ſich unter des heldenmüthigen Kaiſers Wilhelm I. Führung. - Auch Meiner Diviſion und nicht am wenigſten der Regiment Prinz Carl war

höhung 8 Länge Höhe Seite Länge Höhe Seite Grad u.

kg 11:10 Grad

kg 1,0 1,25 1,50 1,50

16,4

1,0

26,0

5,6 4,2 3,3

M 11

7,9 5,9

1,25 1,50

4,5

m

m

1027 1031 1053 1048

33 25 50 64

4,45 3,15

1023

26 28 56

3,8 2,9 4,3

1015 1028

es vergönnt , Theilnehmer an den Großthaten des ewig

mandeur fiel unter Meinen Augen am 18. Auguſt am Im Winterfeldzuge in den Gefechten Bois de la Cuſje . um Orleans und an beiden Ufern der Loire war Euer Regiment ſtets auf jeinem Plate . Bei Montlipault am 9. December hat es im Verein mit Meinem Leib- Regiment

gegen vielfache feindliche Uebermacht das Feld behauptet ,

2,1 2,5 2,2

0,6 0,6 0,5

8,2 5,9 13,7

0,9 0,6 0,8

12,9

0,91 0,83

6,8 1,0 8,8 0,9 13,0 0,9

2,7 2,4 1,0

0,7 0,6 0,3

Ganze

Mittlere

Streuung

Abweichung

höhung

Länge Seite Länge Seite kg

kg

0,6

16,4

n

und zur gleichen Stunde erſtürmte eine kleine Schaar der

n AT

Euren unter einem fühnen , begabten Führer das alte

Er

Mittlere

Geſchoß Gewicht

Schlachtfeldern bei Metz und an der Loire bewahrte das Regiment ſeinen alten Waffenruhm . Ein ritterlicher Com

3,6 2,1 2,7

m

b . Gegen freie Ebene.

Auf allen Ladung

denkwürdigen Feldzugs von 1870/71 zu ſein .

Abweichung

jajajo

hafte Haltung auch in den unruhigen Jahren 1848 und 1849 und ließ in tapferer Gegenwehr im Feldzuge 1866 jeinen braven trenten Commandeur auf dem blutigen

Mittlere

Ganze Streuung

Schußweite

Auszeichnung wurde dem Regiment im Jahre 1836 311 Theil, als Mein Hochſeliger Herr Vater die Inhaberſtelle

auf verſchiedene Entfernungen. a. Schießen gegen Scheibe. Geichoß

herren Ludwig II. und Ludwig III . - Eine beſondere

Ladung

ſich ſo zu jeder Zeit die Anerkennung Meiner Hohen Ahn :

Die Haubitze verfeuerte Geſchoſſe beiderlei Gewichts

gegen Scheiben auf 1000 Meter und gegen die freie Ebene Mittlere Schußweite

Lange Jahre des Friedens folgten , doch das Negiment ſtrebte ſtets ſich zu vervollfommen und erwarb

( Schluß.)

2) Trefffähigkeit und Wirfung.

Gervidt

ſtiliens und den unwegiamen Bastijden Gebirgsichluchten gegen einen tapferen unerbittlichen Gegner auf das glän zendſte bewieſen , ewig vorbildlich für jeden ächten Sola

Grad und V10 Grad

7,0 17,0

30,5 45,0

662 1355 1996

2299

m

m

‫ות‬

28,0

1,2

70,0 46,0 93,0

4,1 9,5

15,0

8,1 12,9

0,5 1,0

12,4 27,6

2,9 4,9

Schußweite

Mittlere

Geſchoß Gewicht

Ladung

Er

53

Ganze

Streuung

Mitilere Abweichung

Länge Seite

Länge Seite

pro Schuſ 7 Bedienungs -Mannſchaften mit 23,5 Treffern ; mit 0,6 Kilogramu Ladung : 50 bei 60 36 60 25 40 Meter Sprengweite, 25 6 18 18 9 18 Sprenghöhe, 6 17 6 39 4 9 Treffer , 4 4 5 13 13 7 Mann,

höhung

kg

kg

0,9

16,4

Grad und 1:10 Grad

#! 97

1,0

m

14,0 70,0

2,0 8,5

3556

61,0 73,0

37,0

30,0 40,0

3704 4057

90,0 77,0

20

15,0

2961

30,0 40,0 45,0

4501

33,0 19,0

7,0

1064 1987

27,0 45,0

3056

16,4

m

m

15,0

11

3,8 21,9 16,4 23,9

0,8 2,2 3,9 7,6

27,2 22,5

6,3

9,5 28,5

13,8

7,5

7,0

6,4

2,2

15,5

50,6

4,6

13,1

pro Schuſ 8 Bedienungs -Mannichaften mit 13,5 Trefjern . Die Treffer waren ſcharf, diejenigen in der Scheibe am Fuße der Bruſtwehr ſind nicht mitgezählt. In dem Boden des Batteriehofes (mit Ausſchluß der

Unterſtände) lagen in den obenerwähnten Fällen bei 1 Kilo :

3,2

gramm Ladung : 16,4

1,25 FT

!!

** 07

4935

137

5068

85,0

14,0

1

16,4

!1

26,0

1,0

5673 5770

5692

30,0

PP

26,0

30,0

40,0 40,0

!! or

7,0 17,0 33,0 27,0

2,2

45,5 29,0 31,4

128 106

33 48

39

5,6 6,5 11,2 8,6 14,2

1032

40,0 1,50.

66,0 144,0 132,0 97,0

21,8

1,7 6,0 6,8 30,0 51,016,0 11,0 70,0

2204 2872 3188

40,0

26,4

1,0 1,9 3,3 4,6 8,4

5339

30,0

1,25

2,4

19,0 12,6 13,6 19,0 32,8

5736

8,0 20,0

PI

8,6

86,0 56,0

5733

45,0 45,0

m

29,0

7,1 3,8 5,3 47,0 15,6 25,0 93 133,0 ; 30,0

1097 1567 2022 3030 4372 5301

3,5 5,4 7,5 12,0 20,0 30,0 40,0 40,0 40,0 40,0

3646 3922

125,0

4275 4815

158,0

76,0

24,0

2,0 7,2 19,0

17,2

6,8

9,2

51,7 23,9

4,1 7,1 6,4

51,0

27,8

25

18

72

29

für 4 Schuß mit 1 Kilogramm

215,

für 6 Schuß mit 0,6 Kilogramın

237 .

An dem ungünſtigſten Tage (6. Januar 1888), trafen 10 Shrapnels auf 1980 von den 42 Mann der Geſchüß :

Bedienung 20 Mann mit 57 Treffern , dazu lagen 144 Treffer in dem Batteriehofe und 17 in der Wand an der inneren Böſchung , zuſammen alio 218 Treffer. Wenn auch manche Treffer in den Scheiben und im Hofe von denſelben

3,2 4,4 3,3

33,5

1

pro Schuß 26 Treffer. Die Geiammttrefferzahl innerhalb der Batterie unge rechnet die Scheibe an der Bruſtwehr beträgt alſo :

0,6

33,027,6

79,0 | 22,0 94,0 24,9

4602

32,4

79

pro Schuß 30 Treffer ; 11 '

1,50

15

bei 0,6 Kilogramm Ladung :

3,6

23,8

26

Kugeln herrühren mögen , ſo darf man doch immer auf 10 Treffer pro Schuß auf den Finnenraum der Batterie rechnen , fals die Verhältniſſe ungünſtig ſind.

Auf etwa gleicher Entfernung ( 1955 Meter) hat die geladene Granate für 8 Schuß (6. Januar 1888) bei der: jelben Erhöhung (27 Grad ) und 0,6 Kilogramm Ladung

eine Gejammtſtreuung von 106 Meter gezeigt . Die Wirkung der einzelnen Granate iſt aber gegen Truppen bei dem

Die beſchoſſenen Zielbatterien waren verlenkt und be : ſtanden aus je einem jenfrecht beſchoſſenen und einem inter

ſteilen Einfallwinkel bei Pulverfüllung wenigſtens gering

45 ° zur Schußrichtung liegenden Flügel ; die Zahl der jent: recht beſchoſſenen Geſchütze betrug 2 , die der ſchräg be: ichoſſenen 4. Die Höhe der Bruſtwehr war 2 Meter. Jedes Geichütz war mit 7 Mannſchaftsicheiben beſetzt, vor ihnen

gegen das Shrapnel. Die Beobachtung iſt in imebenem Gelände ſchwieriger als die des Shrapnels , welches nie ganz verloren jein wird , wenn es nur überhaupt vor dem Feinde und nicht allzuweit entfernt von demſelben crepirt. ES

am Fuße der Bruſtwehr ſtand eine enfrechte Wand von

empfiehlt ſich daher, die Munitions-Ausrüſtung zum größten

1,8 Meter Höhe .

Theil aus Shrapnels beſtehen zu laſſen . Aus den Verſuchen vom 12. und 13. Auguſt 1887 , auf 1980 Meter mit 1,0 Kilogramm Ladung und 12 Grad

Die Witterungs- Verhältniſſe waren für das Shrapnelſchießen ungünſtig , am herrichte faſt undurchſichtiger Nebel, am heftiger Sturm von vorwärts links .

an einzelnen Tagen 6. Januar 1888 12. Auguſt 1887 Trojdem muz die

Erhöhung, ſowie mit 0,6 Kilogramm und 26 Grad , und den Verſuchen vom 17. Auguſt auf 1500 Meter init 1,0 Kilogramm und 8,7 Grad und mit 0,5 Kilogramm und 22,5 Grad geht hervor , daß es beim frontalen Beſchießen einer Batterie mit Shrapnels aus der Haubitze ziemlich gleichgültig iſt , ob man die größere oder kleinere

Wirkung auch an dieſen Tagen als ziemlich günſtig bezeichnet

werden . Selbſt bei weniger günſtiger Lage des Spreng: punftes wurde z. B. auf rund 2000 Meter eine große Zahl

von Treffern in der Bedienungs - Mannſchaft der gedeckt ſtehenden Geſchütze erzielt , trotzdem in die Bruſtwehr feine Scharten geſchnitten waren . Man hatte auf 1980 Meter mit 1,0 Kilogramm Ladung: 55

10

14 9

13

5

23

4

58

Treffer,

4

4

Mann ,

6

13

2

erſtere den Vorzug verdienen . Der normale Stuß gab auf.1980 Meter mit 1,0 Kilo gramm bei 55 Meter Sprengweite und 13 Meter Höhe 23

Meter Sprengweite,

bei 90

0.2

Ladung wählt. Es wird ſogar für die Beobachtung die

1

Sprenghöhe, 1

Treffer in 13 Mann , mit 0,6 Kilogramm bei 60 Meter Sprengweite und 18 Meter Höhe 17 Treffer in 13 Mann , bei 25 Meter Sprengweite und 9 Meter Höhe 39 Treffer

54

in 13 Mann , aber auch bei 1,0 Kilogramm bei 2 Meter Sprengweite und 0,2 Meter Höhe 58 Treffer in 4 Mann . 1

Auf 1500 Meter ergaben 1,0 Kilogramm Ladung: 40 bei 60 45 Meter Sprengweite , 25 4 19 9

11 3 3

Schuß mit 1--15 ° Erhöhung , 195 Schuß mit 19-300

Erhöhung, 187 Schuß mit 30—400 Erhöhung , wobei die Haubitze auf Haideboden ſtand, wobei ſich die Näder gut verhielten .

Sprenghöhe,

8

8 17

25 Treffer ,

13

11 Mann ,

Nachrichte n .

pro Schuß 9 Bedienungs -Mannſchaften mit 16 Treffern ; Deutſches Reich.

und 0,5 Kilogramm Ladung : 45

bei 50

40

60

14

11

8

1

16 21

15 13

6

1

17

8

60 Meter Sprengweite, 11 14 Sprenghöhe , 12 Treffer, 11 Mann ,

alſo pro Schuß 9 Bedienungs- Mannichaften mit 11 Trefjern . 3) Verhalten der Haubige.

Zum Ermitteln der Geſchwindigkeiten ſtand das Geſchütz

auf einer Holzbettung, die auf Mauerwerk gelegt war. Es geſchahen hier 56 Schuß, davon 51 unter Erhöhungen von 31/20 bis 90 und 5 Schuß mit 45 .° Die Laffete ſprang vorn etwa 20 Centimeter hoch. Bei 200 Schuß ſtand die Haubitze mit Holzbettung auf Haideboden. Die Erhöhungen wechjelten von 40 bis 400. Nach etwa 60 Schuß hatten die Felgen einige feine Längs:

riſſe bekommen . Nach 100 Schuſs hatten die Näder noch wenig gelitten. Erſt bei den großen Erhöhungen wurden ſie ſtärfer angegriffen : die Niſje in den Felgen verlängerten und erweiterten ſich ; die Speichen wurden etwas in der Nabe verſchoben . Die Laffete ſprang bei 400 etwa 15 Centimeter hoch, ſonſt blieben alle Laffetentheile intact. Es geſchahen noch 66 Schuſ ohne Bettung auf lojem Haideboden und zwar 20 Schuß init kleinen Erhöhungen von 3 ° bis 5º, 12 ° , 21 mittleren 70 15

11

I/

200 und

40 ° Erhöhung. Der Rücklauf betrug bei kleinen Erhöhungen und bei

10

11

Geſchoſſen von 16,4 Kilogramm bis zu 3,5 Meter, bei Gie ſchoſſen von 26 Kilogramm hingegen 5 Meter . Bei den inittleren Erhöhungen betrug der Nücklauf noch 1,6 bis 2,0 Meter bei beiden Geichongerichten ; das Ein,

dringen der Näder bei Ladungen von 0,75 bis 1,0 Kilo gramm betrug 9 Centimeter, das des Laffetenſchwanzes bis zu 37 Centimeter.

Bei 400 Erhöhung betrug der größte Rücklauf nur noch etwa 1,35 Meter ; die Näder drangen bei 1,5 Kilo :

gramm Ladung bis zu 28 Centimeter, der Laffetenſchwanz 1

30 Centimeter tief in

den Boden .

Münden ,

21.

Januar.

Die

bevorſtebenden

Herbſtmanöver der beiden Armee - Gorps.] Ucber die diesjährigen Herbſtmanöver der beiden Armee:Corpo ſind bereits folgende allgemeine Beſtimmungen getroffen. Die vorgeſchriebenen Negiments : Grercitien nadien den Anfang, und auf diejelben

folgen 3 Tage Brigade- und 3 Tage Tiviſions-Manöver . An die letteren jdließen ſich die großen Manöver der beiden Armee Corps gegen einander. Als Terrain für dieje Manöver iſt der Landesabīdınitt zwijden Donau und Jiar auserjehen , der von den Linien Ingolſtadt. Donauwörth: Ulm -Memmingen - Landsberg: München - Freiſing Landsbut: Ingelſtadt begrenzt wird. Das zweite Armee: Corpo joll den jüdweſtlichen , bas erſte Armee : Gorps den

nordweſtliden & heil zugewiejen erhalten .

Die Corpo:Manöver

ſollen ſich zwijden Ingolſtadt- Dachau -München , aljo im Gebiet der Ilm , Amper und Jjar abwickeln.

In der unmittelbaren

Nähe von München findet eine große Parade der beiden Corps ſtatt. Als die Tage , an denen die großen Manöver ſtattfinden, werden der 9. , 10. und 11. September genannt.

Schweden und Norwegen. * Chriſtiania, 17. Januar. [Einietung einer Com :

miſjion zur Gerbejjerung des Necrutirungsweſens. Sdießverſuche mit 2 Geidyüten .] Das Vertheidigungs Departement bat kürzlich eine Commiſſien niedergejett , welche

verſchiedene das Recrutirungs- und Ausjdreibungsweſen be: treffende Fragen in Erwägung ziehen ſoll.

Das früher nady

langen Kämpfen angenommene neue Wehrgejetz hat ſid danady als nid )t ausreichend erwieſen.

Die Commiſſion , welche icon

in der vorigen Wodie zuſammengetreten iſt, beſteht aus dem

General-Kriegscommiſjär Bull als Wortführer, dem Amtmann Grundt, dem Kriegscommiſſfär Oberſt Nadid) , dem Nitt meiſter Storthingømann Holſt und 3 unteren Beamten . Auf der Feſtung Akershuus finden in dieſen Tagen Schieß

verſuche mit 2 Kanonen ſtatt, weldie hier eine Veränderung im Kaliber, die eine von 7,6 Centimeter zu 6,5 Centimeter, die andere von 16,7 Centimeter zu 12 Centimeter, erfahren haben ,

wobei audy nod beide Kanonen , die für Vorderladung con: îtruirt waren , zur Hinterladung verändert worden ſind. Die erſtere , weldie für die Bergartillerie beſtimmt iſt, war mit einem in Bofors Werkſtatt (in Sdyweden ) hergeſtellten neuen ſtählernen Kernrohr von 6,5 Centimeter Raliber verſehen worden und hat den jogenannten Franzöjijden Coließungo : Mechanismuß mit de Bange's divstem Ninge erhalten . Dieſe Veränderung,

jowohl die Einjetung und Aufriffelung des Rernrohrs, wie der Medanismus, iſt in den Werkſtätten des hieſigen Hauptarſenals ausgeführt worden . Die andere , die 12 - Sentimeter-Kanone, iſt für die Feſtungs: und Poſitions- Artillerie beſtimmt und hat

Der Nüclauf verringerte ſich in dem Maße, als Näder

in Nyland's Werkſtätten eine ähnliche Veränderung wie die

und Laffetenſchwanz in die Erde eindrangen ; bei ſehr großen

Bergkanone erfahren, indem man in ihr eine ſtäblerne Nöbre

Erhöhungen wird das Eindringen bedeutend , während der

( Tubus) eingeſetzt hat .

Nücklauf faſt aufhört. Das Verhalten der Lafjete war hier

zufriedenſtellend. Nach 325 Schuß wurde die Lafjete mit verſtärkter Achie und Rädern beſonderer Conſtruction verieben .

Es geichahen mit dieſen Nädern noch 647 Sdus unter mechjelnden Erhöhungen , 25 Schuß mit 3–70 Erhöhung,

10 Schuſ mit 8-15 ° Erhöhung, 20 Schuſs mit 20—300 Erhöhung, wobei die Haubitze auf Holzbettung ſtand , 210

k r it i k . Exercices et manoeuvres de nuit par G. de Guérault de Langalerie , lieutenant - colonel

breveté au 144e d'infanterie, officier de l'ancien corps d'état-major. Petite bibliothèque d'art et d'histoire militaire I. Paris 1881 , librairie militaire E. Dubois.

12. VIII et 99 p . Prix 2 Francs.

55

[E. ] Vorſtehendes Werk bildet das erſte Bändchen einer kleinen Bibliothek für Kriegskunſt und Kriegsgeſdidyte , weldjes die ſtrebjame Verlagsbandlung von E. Dubois herauszugeben

Juhalt: Die Operationen an der Weidſel im Novbr. u . Dezbr. d. J. 1806. Vortrag, geh. in der militär. Geſellſchaft zul Berlin

ſidy entidyloſſen hat. Ausgeſprochener Zweck des neuen litera:

Boulanger, General, Deutſchlands Feldzug gegen Frankreich 1870

riſchen Unternehmens iſt, für Soldaten nützlidie Schriften zu

-71 . Autoriſ. Ausg. 39.-- 45. Lfg. Ler.-8. (Bd. II. S. 385 608 m . Jluſtr.) Wien, D. Frand's Nadif. à 40 Pf.

ſammeln und darin zu behandeln :

1 ) Grundſäre, Ratbidläge und Anleitungen von großen Truppenführern, die ſeit dem erſten Kaiſerreid gelebt haben , 2 ) die beſten militäriſchen Anekdoten unſeres Jahrhunderts,

3) Werke , welde Ueberrumpelungen , Hinterhalte und Kriegsliſten beſprechen. Der Gedanke eines jolden Sammel werts erſcheint uns ganz bemerkenswerth , über den Erfolg deſſelben werden wir wohl in nid )t ferner Zukunft belehrt

am 29. Oktbr 1890 v . Hauptm . Grauert. ( III u . 5. 395-417 m . e. Karte 11. e. Tab . )

Brun , Maj. N. v. , Anhaltspunkte f. den Ausbildungsgang der Recruten der Jufanterie in zwölf Wochenzettelil. Nach dem Erercir Reglement 1889, der Schießvorſchrift 1889 , der Turnſchrift 1886 , der Bajonnettirvorſchrift 1889 u . der Garniſondienſtvorſchrift 1888 f. Offiziere u. Unteroffiziere zujammengeſtellt. 2. Aufl. 16. (V , 104 S.)

Berlin , Liebcl .

1 M.

Bujie , Hauptm . v ., Schieß- u. Zicl- Nontrolheft f. die deutiche In fanterie. 2. umgeänd. Aufl. 16. ( 90 S.) Rathenow , Babenzien .. 50 Pf.

Capitaine , Emil , 1. Ph. v. Hertling , die Kriegswaffen. Eine

werden .

Nadytübungen und Manöver bilden nady dem Titel den

Gegenſtand des erſten Bändchens. Derſelbe crideint in der That ſehr zeitgemäß , denn es iſt die allgemeine Anſicht ver: breitet , daß in den Kriegen der Zukunft nächtliche Angriffe weit öfter vorkommen werden als bisher, und zwar einfady deshalb , weil die Vervollkommnung der Waffen und bejondere ihre weite Tragfäbigkeit die Amendung von überraſdenden Nadtgefechten empfeblen. Da es deshalb nüülid) und ſelbſt nothwendig iſt , die Truppen idion im Frieden an nächtliche Operationen zu gemöbnen und ſie in einer hierzu geeigneten Taktik anózubilden , bat Oberſt- Lieutenant de Guérault de Lanzalerie 03 ver: judyr , hierüber ein kleines Handbud) auszuarbeiten. Er ging dabei von dem richtigen Grundſatze aus , daß ein gut ausge: .

bildeter Soldat ſo viel werth jei als 2 Man .

Das Bud; zerfällt in 3 Abidynitte. Der erſte beſchäftigt ſid mit der Heranbildung der Truppen und der unteren Fübrer. Im ziveiten Abidinitt wendet ſid, der Verfaſſer an den Offizier und an die Befehlsertheilung, während der dritte zur Erläute : rung kriegsgeſchidytlidye Beiſpiele von nächtliden llunternehmungen

fortlauf., übersichtlich geordnete Zusammenstellg. der gesammten Schusswaffen , Kriegsfeuer-, Hieb- u . Stichwaffen u . Instrumente, sowie Torpedos , Minen , Panzergn . u . dergl. seit Einführg. v.

Hinterladern . 4. Bd. 4.- 6. Hft. Lex.-8. (à 14/2 B. m. Fig.) Rathenow , Babenzien . à 1 M. 50 Pf.

Cardinal v. Widdern , Oberſtlieut. , das Gefecht an Flußüber 1

gängen 11. der Stampf an Flußlinien. Kriegsgeſchichtliche u . takt. Studie. Mit 11 Planſkizzen 11. 3 in den Tert gedr. Skizzen . gr. 8. ( VIII , 199 S. ) Berlin , Eijenſchmidt. 4 M. 50 Pf. Diefenbad), Oberſtlient. Cari, Deſchirrungs- 11. Wagenlehre. Zu ſammengeſtellt f. Offiziere , Cadcten u. Einjährig - Freiwillige der k. u . f. Train - Truppe 11. Proviant - Difiziere der f. 11. k. Armee.

8. VI, 217 S. m . 154 Zeidngni. 11. 19 Taf.) Wien, C. v. Hölzl. 6 M.

Dienſt - 11iterricht d. württembergiſchen Infanterie- Gemeineri. 16. (VI, 186 S.) Tübingeni, Flies. 80 Þf. Dienſtvorſchriften f. das XII . ( Rönigl. Sächi.) Armee - Norps Ausg. 1891. 12. ( 148 S. m . e. Tab. ) Dresden , Heinrid). 1 M. Ehrenberg, Fritz, kleine Ergebniſſe in großer Zeit. Aus dem Tagebuche e. Striegsſtudenten von 1870 - 71. gr. 8. ( VI, 162 S. m . c. Stizzc .)

Straßburg i / E ., Heinrich.

1 M.

Einzelſdriften , friegsgeſchichtliche. Hrsg. vom großen General ſtave. Abth. f. Striegsgeſchichte. 13. Hit. gr.8. Berlin , Mittler. & Sohn .

2 M. 40 Pi.

Inhalt : lleber Strategie. (3. Bd. VI, 4 S. ) . – Der Antheil

bringt.

des ſchleſiſchen Heeres an der Schlacht v . Paris am 30. Mär!

Dieje Gintheilung iſt eine ſehr naturgemäße, die Auófüh: rungen werden mit großer Klarheit und lieberzeugungekraft

gegeben. Die Beiſpiele ſind zwar nid )t zahlreid ), aber ſie ſind

1814 u . an den ihr voransgehenden Bewegungen ſeit der Schlacht v. Laon. |Mit e. Ueberſichtskarte, e. Plan 11. e. Tertifizze.j ( S. 5 - 98.)

gut gewählt und entſprechen ganz dem beabſidytigten Zwert, jie beziehen ſich ſowohl auf Kriegobegebenheiten älterer wie

Eiſenſchmidt's Bücherſammlung f. lInteroffiziere u . Mannſchaften

neuerer Zeit.

Erner, Oberſtlieut.z. D., Gintheilung 11. Friedensunterbringung der franzöjijchen Armee am 1. Oktbr. 1890. Nebſt Angaben üb. Be waing. 11. Artillerie-Material, Friedenspräſenz- 11. Nriegsſtärke ul.

Aud der bekannte Nuiſijde General Dragomirow hat ſid bereits für die große Zweckmäßigkeit von kriegeriſchen Inter:

nehmungen bei Nacyt ausgeſprochen und u . A. Folgendes geſagt :

„ Waffenthaten wie die Einnahme von Kars , das Gefedit bei Karagatid), in weldyem die Türfen weit ſtärker an Zahl waren als die Ruſſen , ſind nur bei Nadit ausführbar. Die Truppen an nädytliche Operationen zu gewöhnen , iſt bei der Bedeutung der beutigen Feuerwaffen eine Nothwendigkeit die fünftig in demſelben Maße gebieterijder wird, in weldem die Wajjen vervollkommnet werden “. Wir können hiernad ) die vorliegende kleine Sdirift als eine ſehr beberzigenswerthe der Aufmerkſamkeit der Deutſchen

Offiziere empfehlen , denn ſie iſt ganz geeignet, den militärijden Geſichtskreis zu erweitern und gute neue Lehren für die Krieg führung der Zukunft zu ertheilen .

Neue Militär - Bibliographie. .

Wien , N'ünaſt.

Beiheft zum Militär - Wochenblatt. Hrsg. von Gen.- Maj. 3. D. v. Eſtorff. 1890. 8. u. 9. Hft. gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn. 1 M. 75 Pi. Inhalt : 8. Unſer Moltke.

Dem deutſchen Heere 11. dem deut

ichen Volke gewidmet v. e. ſeiner dankbaren Schüler. (67 S. m . 2 Bildniſſen.) 1 M. 9. Entwicelung der preußiſchen Kriegsartikel. (S. 351-394. 75 Pf. Beiheft zum Militär- Wochenblatt. Hrsg. von Gen.-Maj. 3. D. v . Eſtorif. 1890. 10. (Schluß-)øft. gr. 8. Berlin , Mittler & Sohn.

75 Pf.

Berlin, Eiſenſchmidt.

60 Pi.

e. alphabet. Verzeichniß d. Quartierſtandes. Zugleich Fortſetzg. d. Werfes : „ Die franzöſiſche Armee in Krieg 11. Frieden ". Mit e . farb. Ueberſichtskarte der Eintheilg. 11. Garniſonirg. der franzöi. Armiee. gr. 8. (64 S. ) Berlin , Mittler & Sohil. 1 M. 75 Pf. Friedrich's des Grossen kriegswissenschaftliche Schriften. Deutsch m . Einleitg., Anmerkgn. u .Anh . v. Heinr. Merkens. 2. ( Titel-) Aufl. gr. 8. ( XXV. 352 S.) Berlin , K, Siegismund . 6 M.

Häring, Osk., Geſchichte der preußiſden Garde. gr. 8. (359 S.) Berlin , Bradivogel & Ranft. 6 M. Heerführer , deutsche . Ein deutsches Heldenbuch in Wort u.

Bild .

Hrsg . v . Jos. Albert.

( In 8 Lfgn. )

1. Lfg. gr. Fol.

( 5 Bl. in Heliogr. u . Alberttypie m. 5 BI . Text.) München, Jos . Albert Kunstverl .

5 M.

Hiltl's , G., unjer Frib , deutſcher Kaiſer 11. Hönig v. Preußen. 5., umgearb. Aufl. Von Herm . Müller- Bohn. 8. (VII, 280 S. m . Holzichn. u. Portr. in Lichtdr.) Berlin , Nittel. 2 M. Lampert, Frdr., König Ludwig II , Nönig v . Bayern . Ein Lebens bild. Mit vielen Lichtdr.-Beilagen 11. Tert- Jlluſtr. 11.-- 15. (Schluß-) Hit. gr. 4. ( VIII 11. S. 161-236 .) München , Franz' Verl. à 1 M. 50 Pf.

Baumann , Alex., Ehrenbuſchn F. die Oeſterreicher Armee in Italien. Ziambrockt in 100 Schnadahipfeln f. ſeini liabn tapfern Landsleit. 3. Aufl. gr. 8. ( V, 8 S. u. 60 BI . m . Illuſtr.) 2 M. 60 Pf.

der Armeeu. Mannſchaften der Armce 11. Marine. I. 1. 16.

Schlachten - Atlas d . 19. Jahrh . Zeitraum : 1820 bis zur Ge

genwart. Pläne der wichtigsten Schlachten , Gefechte u . Be lagergn. m. Skizzen u . begleit. Texte, nebat Uebersichts-Karten m . compendiösen Darstellgn, d . Verlaufes der Feldzüge in Europa , Asien u. Amerika . Nach authent. Quellen bearb. 26. - 29. Lfg. Fol . ( 10 chromolith . Karten m . 32 Bl . Text.) Iglau , Bäuerle. Subscr. - Pr. à 2 M. 65 Pf.; Laden - Pr. à 5 M. 25 Pf.

Teuber, Osc., flotte Geſchichten aus der uniformirten Welt. Illuſtr. V. Karl Elleder. 8. ( VII , 149 S. ) Wien , Seidel & Sohn. 2 M. 40 Pi.

Wedell , Hauptm . M. v., Dienſt-Unterricht f. den übungspflichtigen Erjapreſerviſten der Infanterie. 10., verb. Aufl. Mit e. Bilditiß Sr. Maj. Naiſer Wilhelms II . 1. vielen in den Tert gedr. Abbildgn. 16. ( 109 S.) Berlin, Eiſenſchmidt. 25 Pf.

56

Anzeige u . Im Verlage von Eduard Zerniu in Darmſtadt & Leipzig erſdien : Der

SerbiſchE ili - Bulgariſche Krieg v .1885 . e militä r i ich e Studio von

einem Deutſden Offizier. Sonder :Abbruck aus der ,, Allgemeinen Militär- Zeitung " . Preis 2 Mart 50 Pfennig.

Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſd) - Bulgariſden firieg von 1885 , die über :

denſelben von ihm im Kameraden- Rreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber jebr bemerkenswertben Feldzuge zu bearbeiten.

Derſelbe befleißigte ſich vor Allem einer möglichſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und hat das bis jeßt über den

Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſiditet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul .

garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen , hat Renntniß von dieſer militäriſden Studie genommen und ſid mit großer Aner: fennung über dieſelbe ausgeſprochen. In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen :

In Ferd . Dümmlers Verlagõbuchhandlung in Berlin SW . 12. erſchienen ſo even :

Die

Militäriſche Eſſays IV.

preußiſchen Werbungen

Die Taktik der einzelnen Waffen

unter

an Kriegsbeiſpielen erläutert .

Friedrich Wilhelm I. und Friedridi dem Großen bis zum

Von

R. V. 68 Seiten 80.

Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

Preis 1 M.

Mehr noch als die früheren Eſſays deſſelben Verfaſſers , eines

der Generalität des deutſchen Heeres angehörigen Offiziers, werden

Mecklenburg -Schwerins.

dieſe neuen fritiſchen Studien Aufſehen in den militäriſchen Streiſen erregen.

Dargeſtellt nach den Acten des Großh. Geb. und Kaupt-Ardive zu Sowerin von

28. v. Sdult , Oberſt im Großh. Medienburg-Sdwerinſchen Militair - Departement.

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

8 Bogen gr. 80. Preis 1,50 M.

L. M. Ruppredit.

kerei, Bärenſprungſdie Hofbudịðruc .

München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20

3m Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Leitfaden

für den Unterricht der 2. Keitklaſſe.

Epilepsie .

Auf Grund der preuß. Reit- Inſtruktion von Frhrn . von Strombed ,

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regimente Nr. 9,

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus adressiren :

Preis 80 PI .

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Folgendes : „ Dieſe fleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der +

Reit- Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Exerzir:

Reglement herbeigeführten Aenderungen und Venußung von Bemer, kungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der

17. Kavallerie:Vrigabe von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſerø machte , entſtanden . Es ſoll ein handliches, leicht verſtänd: .

liches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der

2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweď dürfte wohl überall da , wo es benußt wird, erreicht werden .

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

Epilepsie.

Die auf den leßten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigent lichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang. bietet aber dem Unteroffizier und Berittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege.“

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

,,Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (K. D : 10's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

TIME weltenuama

Allgemeine Militär Beitung. Sedisundredzigſter Jahrgang. 1891 .

Darmſtadt, 28. Januar.

No. 8.

Die Allg. Mil.- Ztg . ericheint wöchentlich zwcimal: Mittwoch s und Samſt a gs . Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an, insbejondere familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur jran:

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In firte Zuiendungen angenommen .

) nhalt : Aufſäge.

Zum 27. Januar 1891 . Nr. 118. I. ( Schluß .)

Die 100jährige Jubiläumsfeier des 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie - Regiments ( Prinz ftarl)

Nachrichten. Deutiches Neidh. Darinſtadt. ( Die Geburtstagsfeier Seiner Majeſtät des Naiſers.) Belgien. ( Der Bau der Maas forts. – Die Bewaffnung der Jnjanterie mit dem neuen Gewehr und die Herſtellung von Feſtungs - Geſchüßen .] Italien. Das Bevorſtehende limarbeitung der neuen Schießvorſchrift. niele Militär- Budget. Norwegen. [ Das neue Militär- und Marine- Budget.] Aritil.

Die Pferdezahl im Heere.] Schweden und

Geschichte der Befestigungen Königsbergs, von C. Beckherrn.

Feuilleton. Die Denkwürdigkeiten des Herzogs von Cars. (Schluß .) Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine A 11 zeige II.

mit einem Reich , das von einem ſiarfen und ſeſten jjerrjöer

Zum 27. Januar 1891 . ** Das Deutſche Reichsheer begeht zum dritten Mal einen hohen Ehrentag : das Geburtstagsfeſt Seiner Majeſtät des Kaijers Wilhelm II. An demſelben vollendet der Allerhöchſte Kriegsherr und Schirmher : des Deutſchen Reiches

---

das 32. Lebensjahr , welches reich an Mühen und Arbeit, aber auch erſprießlich an Segen und Frucht geweſen iſt. Mit aufrichtiger Dankbarkeit gegen die Vorſehung , welche den hohen Herrn bisher jo ſichtbar beſchützt hat, mit Freude und

Stolz über das Errungene und mit frohen Hoffnungen auf

die Zukunft wird dieſer Ehrentag in allen Deutſchen Gar niſonen von der Eider bis zur Ziar , von der Memel bis

geleitet wird, deſſen Wehrkraft leiſtungsfähig bleibt. Schon in ſeinem erſten Allerhöchſten Tagesbefehl an das Heer , in jener unvergeßlichen Cabinets - Ordre vom 15. Juni 1888 hat Kaiſer Wilhelm II. die ſchönen Worte geſprochen : ,,So gehören wir zuſammen , Ich und die Armee, ſo ſind wir für einander geboren , und ſo wollen wir unauf

löslich feſt zuſammenhalten, möge nach Gottes Willen Friede oder Sturm jein ! “ Dieſes herrliche Kaiſerwort hat bis jetzt ſeine volle Beſtätigung gefunden. Die Deutſche Armee, welche der Großvater des Kaiſers zu einer hohen Stufe der Entwicke lung erhoben und zum Grundpfeiler des Staats gemacht, und als deren Führer der Vater des Kaijers ſeinen Kriegs : dieſe Armee ruhm und allgemeine Liebe erworben hat , geieşte Soldatenherzen friſchem muß das in ſie mit Vertrauen ſtets zu ehren beſtrebt ſein. Sie wird darum ---

zur Moſel begrüßt.

Der jugendfriſche und thatkräftige Monarch hat auch im verfloſſenen Jahre es jeine Hauptaufgabe ſein laſſen , die

Schlagfertigkeit und Wehrtüchtigkeit des Heeres und der Flotte zu erhalten und zu ſtärken . Dieſe unausgeſetzte Sorge des Allerhöchſten Kriegsherrn iſt wiederum jo ſichtbar her: vorgetreten und hat durch ſo viele neue Einzelhandlungen ihre Bekräftigung gefunden, daß jeder Angehörige des Deut ichen Reichsheeres die geiſterfreuende und herzerwärmende Ueberzeugung in ſich trägt, daß des Heeres und des Staates

Wohl in ſicherer und feſter Hand ruht. Denn wohlbeſtellt iſt es

auch fortfahren, den in ſie gepflanzten hohen Sinn für Ehre und treue Pflichterfüllung zu pflegen . Und jo rufen wir dann abermals erhobenen Herzens

und mit freudigem Stolze : Es lebe Seine Majeſtät der Kaijer Wilhelm II. !

-

58

Die 100jährige Jubiläumsfeier des 4.

der Premier -Lieutenant Zwenger im Infanterie-Negiment

Infanterie

Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig ( Oſtfrieſiſches) Nr. 78, die Premier- Lieutenants a. D. Seipp und Frei herr Röder v. Diersburg das Ritterfreuz 2. Claſje des Verdienſt -Ordens Philipp’s des Großmüthigen . Außerdem wurde dem Stabshoboiſten Kern, ſowie mehreren Feldwebeln 2c .

Großherzoglich Heſſiſchen

Regiments (Prinz Karl) Nr. 118. II. ( Schluß. )

[Z.] Nun wurden auch die Auszeichnungen bekannt ge geben , welche der Großherzog verliehen hatte, um dem Regi ment für die von ihm jederzeit bewieſene muſterhafte Haltung und Führung einen beſonderen Beweis von Wohlwollen zu

Theil werden zu laſſen . Es wareu folgende: Zunächſt wurden den Fahnen des 1. und 2. Bataillons Säcularbänder ver liehen. Ferner wurde dem Regiments-Commandeur Oberſt Ruchen beder uud dem à la suite des Regiments ſtehenden

Oberſt und Präſes der Gewehr-Prüfungs- Commiſſion, Frei herrn v. Bracel das Comthurfrenz 2. Claſſe, dem Haupt mann Roechling das Ritterkreuz 1. Claſje , den Premier:

das ſilberne Kreuz deſſelben Ordens verliehen. Seine Ercellenz der commandirende General des 11 . Armee- Corps verlas ſodann einen Allerhöchſten Tagesbefehl Seiner Majeſtät des Raiſers, wonach noch folgende Offiziere

durch Kaiſerliche Gnadenbeweiſe ausgezeichnet wurden. Den Charakter als General Major erhielt der Oberſt 3 . D. Winter, zulctzt Commandeur des 3. Grozherzoglich Senichen

Jnfanterie -Niegiments (Leih- Niegiments) Nr. 117, zum über: zähligen Hauptmann wurde befördert der Premier Lieutenant Walter vom Regiment; Ordens- Decorationen erhielien , und

zwar den rothen Adler - Orden 3. Claſſe mit der Schleife :

Lieutenants Gutbier, v. Wachter I. und Pfaff das Ritter

der Oberſt Kitchen becer , Commandeur des Negiments,

kreuz 2. Claſſe des Verdienſt-Ordens Philipp des Groß

den rothen Adler - Orden 4. Claſje : der Major Talder, der Hauptmann Külp vom Regiment und der Ober: Stabsarzt a . D. Dr. Groß , zulegt im jetzigen 2. Großherzoglich Herlichen Infanterie- Niegiment ( Großherzog) Nr. 116 ; den Königlichen Kronen : Orden 2. Glajie : der General - Major 3. D. D. Gründler, zuletzt Commandant von Colberg ;

müthigen verliehen . Von früher im Regiment geſtandenen

Offizieren empfingen : der Oberſt-Lieutenant a. D. Friedrich

v. Wachter das Comthurkreuz 2. Claſſe, der Oberſt-Lieutenant Graf v. 0. Schulenburg - Wolfsburg , etatsmäßiger Stabs:

offizier im 3. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie-Regiment ( Leib -Regiment) Nr. 117, die Krone zum Ritterkreuz 1. Claſſe, der Oberſt- Lieutenant a. D. Daudiſtel das Ritterkreuz 1. Claſje mit der Rrone des Verdienſt- Ordens Philipps des

Großmüthigen , der Major und Bataillons-Commandeur Keim im Infanterie- Regiment Nr. 136 das Ritterkreuz 2. Claſje des Ludwigs-Ordens, der Major und Bataillons- Commandeur Feljing in 6. Brandenburgiſchen Infanterie -Regiment Nr. 52, der Hauptmann v. Wachter im 3. Garde Grenadier-Regiment Königin Eliſabeth, Adjutant des 6. Armee-Corps, der Haupt= mann und Compagnie Chef im Regiment Herzog Carl von

:

den Königlichen Kronen -Orden 3. Claſſe : der Oberit Lieute naut a . D. Nauji, zuletzt im jetzigen 2. Großherzoglich Heſiſchen Infanterie.Negiment ( Grozherzog) Nr. 116 ; den Königlichen Kronen Orden 4. Claſje : der Premier Lieutenant und Regiments -Adjutant v . Wachter II . Sodann hielt der Oberſt Ruchenbecker eine zündende

Anſprache an das Regiment und ſchloß mit einem Hod) auf den Großherzog, worauf der Landesfürſt in begeiſternden Worten des Allerhöchſten Kriegsherrn gedachte und die Truppen zu einem dreimaligent Hurrah auf Seine Majeſtät den Kaiſer

Mecklenburg-Strelitz (6. Oſtpreußiſches ) Nr. 43 Thomas

Wilhelm II . auſforderte.

und der Hauptmann a. D. Maurer das Nitterkreuz 1. Claſſe,

Parademarſch des friegsſtarken Bataillons bildete den Schluß

Die Denkwürdigkeiten des Herzogs

und der Graf v. Cars waren nody zurückgeblieben –, als ein

ſid, die meiſten Väſte entfernt

von Gars.

Ein vortrefflich ausgeführter

nur der Engliſdie Geſandte

Spaniſcher Geſandſchafts-Attaché , Namens Moreno , der ſich kurze Zeit vorher entfernt hatte, um ſich auf den Maskenbal

(Schluß .)

König Guſtav III. von Schweden wurde bekanntlid am

Abend des 16. März 1792 ermordet. Er hatte ſich mit ſeinem Oberſtallmeiſter Ejien nach dem Opernhauſe begeben , in dem ein Maskenball ſtattfand. Im Gedränge deſſelben jaben er und jein Begleiter ſich plößlich von einer aus 12 jchwarzen Masken beſtehenden Rette eingeſchloſſen , und bevor ſie nocy darüber klar werden konnten, was das zu bedeuten habe , idoß einer der Verſchwörer, Ankarſtröm , dem König aus einer Piſtole

eine volle Ladung in die Seite. Die Verwundung erwies ſidy als eine tödtliche : 12 Tage ſpäter hatte Guſtav III . aufgehört zu leben . Am Abend vor er Kataſtrophe fand im Schloſſe

zu Stockholm ein großes Souper ſtatt, zu dem auch der Graf v. Cars geladen war. Bei dieſer Gelegenheit fiel es ihm auf, daß der König ſich von dem ebenfalls anwejenden Grafen von

Saint- Prieſt, der ehemals Gejandter in Liſſabon geweſen war, über die näheren Umſtänoe der Ermordung Johann's V. auf das genaueſte unterrichten ließ . Am folgenden Tage nabm der Graf an einem diplomatijden Abendeſſen bei dem Grafen v. Reventlow , dem Dänijden Gejandten , Theil. Sdion batten

im Opernhauſe zu begeben , mit verſtörtem Geſicht in das Däniſdie Geſandtſchafts:Palais zurüdkehrte und die Nadyricht

bradite, daß alle Thüren der Oper geſchloſſen ſeien und das Gerücht im Umlauf wäre, ein Meuchelmörder habe den König auf dem

Ball durch einen

Piſtolen duſ tödtlid) verwundet.

Sofort begaben ſich Graf Cars , der Engliſde und der Däniſce Geſandte zum Opernhaus , in das ſie dank ihrer Eigenſchaft als

Vertreter fremder Mächte und Prinzen Einlaß fanden. Als ſie das Gemad ), in dem der ſdwerverwundete König auf einem Divan lag , betreten hatten , ſtreckte Guſtav III. dem Grafen

v. Cars ſeine Hand entgegen und ſagte: „ Das iſt ein Schlag, der Ihren Jakobinern in Paris Freude machen wird. Beridten Sie den Prinzen, und mögen dieſe es dem Könige und der Königin wiſſen laſſen , daß, wenn ich davon komme, meine Ge: ſinnungen und meine Anhänglichkeit unverändert · fortbeſtehen werden .“ Obgleich der König die ſdredlichſten Qualen zu er: dulden hatte, trug er body eine bewunderungewürdige Ruhe zur Sdau : weder auf ſeinem Geſicht, nod ) in ſeiner Stimme war eine Spur von innerer Erregung oder gar von Todesangit zu entdecken. Nachdem er jene Worte an den Vertreter der Fran .

59 der militäriſchen Feierlichkeit, zu welcher ſich auch zahlreiche I ſtürmender Hand genommenen Schloſſes Chambord in präch Mitglieder der Kriegervereine perſönlich eingeſtellt hatten . tigem Rahmen dargebracht, welcher ebenſo wie das Bildniſ Um 3 Uhr Mittags nahm das Feſtmahl des Offizier-

des Großherzogs die Räume des Militär-Caſinos ſchmücken

Corps und ſeiner eingeladenen Gäſte im großen Saale des

ſoll. – Ferner hatte eine große Zahl von Reſerve und Land wehr-Offizieren des Regiments einen ſilbernen Tafelaufſatz geſtiftet, den der Hauptmann der Landwehr-Infanterie Fries derichs in ihrem Namen überreichte; dieſer Aufjatz iſt nach einer ſinnig entworfenen Zeichnung fünſtleriſch hergeſtellt, mit zahlreichen Inſchriften und einer Widmung verſehen und macht

neugebauten Concerthauſes der Liebertafel ſeinen Anfang. Der ſchöne Saal war in höchſt geſchmackvoller und reicher Art zu einem prächtigen Feſtraum hergerichtet worden. Gleich

beim Eintreten in die Vorhalle fanden die Beſucher Wachepoſten des Regiments in der Uniform zur Zeit ſeiner Er:

richtung, welche die Ehren mit geſtrecktem Gewehr erwieſen. Jin Saale ſelbſt waren mehrere Pyramiden aus alten Ge wehren und Säbeln aufgeſtellt ; hübſch eingefaiste Inſchriften mit den Schlachtennamen des Regiments zogen ſich um die

Galerien herum , und ein reicher Fahnenſchmuck mit Guirlanden

zierte den hellen freundlichen Raum , in welchem 4 Längstafeln mit einer Quertafel aufgeſtellt waren .

einen wirklich prächtigen Eindruck .* ) *) Einige nähere Angaben werden hierüber nicht unerwünſcht ſein .

Der Aufſaß ſteht auf Löwentagen mit Löwentöpfen, welche durch Lorber Gehänige rerbunden ſind. Ilm den juß herum ſind die Namen jämmta licher Herrei Sommandeure des Regiments von 1791 – 1891 an gegeben. Auf dem juß ſtehen, rechts und links von der Säule des Auf jakes, 2 Soldaten - Figuren (von 15 Centimeter Höhe ) vom Regiment

Kurz vor dem Be-

Erbprinz ( 1791 ) und vom Infanterie -Regiment Nr. 118 ( 1891). An

ginn der Tafel erfolgte die Beglückwünſchung verſchiedener Abordnungen, welche reiche und jinnig gewählte Geſchenke

dar, der Mainzer Oberbürgermeiſter Dr. Oechsner that daſſelbe

der einen Seite der Säule befindet ſich das Hejjijche Wappen, an der anderen die Widmung mit dem Wortlaut: „ Dem hochgeſchäften Offizier- Corps des ruhmreichen 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie Regiments (Prinz Carl) Nr. 118 gewidmet von ehemaligen und der zeitigen Reſerve - Offizieren und von Landwehr - Offizieren am 100 Jahrestage der Errichtung des Regiments. 23. Januar 1891.“

im Namen der 3 Garniſon -Städte Mainz, Offenbach und

Darüber ſtehen auf einem Nand (Wulſt) die Jahreszahlen der Feldzüge.

Worms, und nun folgten noch andere Abordnungen. Vor einem lebensgroßen Bilde des Großherzogs Ludwig IV . -

Weiter ſind an dem Aufſaß Waffen und Ausrüſtungsſtüde aus der Zeit von 1791 und 1891 angebracht. Darüber 2 Wappenſchilder mit Kronen , auf dem einen die Worte : „ Landgraf Ludewig X. “, auf dem anderen „ Ludwig IV . “ in Lorberkränzen . Hinter dem erſten ſteden die 2 Fahnen des Erbprinz -Regiments , hinter dem anderen die 3 Fahnen des Infanterie - Regiments Nr. 118. Die Ausführung der Fahnen iſt genau den Originalen nachgebildet. Weiter oben erhebt ſich die ſilberné Schale mit Henkeln und 2 aufrecht ſtehenden Löwen . In der

übergaben. Der Großherzogliche Provinzial- Director Geheime Nath Rüchler brachte die Wünſche der Provinz Nheinheſjen

einer Copie des bekannten Oelgemäldes von H. v. Angeli,

qusgeführt durch Profeſjor A. Noack in Darmſtadt - hielt der General-Major 3. D. Gründler eine Anſprache und überreichte im Namen der früheren Offiziere des Regiments

ſowohl das genannte Bild wie auch die Ausfertigung einer Stiftung des Neſtes der Sammlung (800. Mark), deren

:

Schale befindet ſich eine Säule und auf derſelben die Victoria , mit

Lorberfranz und Palme. Die Höhe beträgt 76 Centimeter, mit ſchwarzem

Zinſen alljährlich an Unteroffiziere des Regiments vertheilt

Holziocel 82 Centimeter , die Breite der Schale ( Durchmeſſer mit

werden ſollen. Oberſt Ruchen becer nahm beide Gaben für das Regiment entgegen und ſprach für dieſelben den herz

Henfeln ) 43 Centimeter ; die Uniformen der beiden Soldaten - Figuren , ſowie deren Ausrüſtung und Bewaffnung ſind nach Originalen oder

lichſten Dank aus. – Seine Ercellenz der Diviſions-Comman:

Zeichnungen angefertigt. Die altbewährte Firma E. Schürmann

lich ſchönen Kupferſtich des von dem Regiment 1870 mit

& Co. in Frankfurt am Main hat nach Angaben und Zeichnungen das Wert in hervorragender Weiſe ausgeführt. Mit dieſem Tafelaufjag iſt ein entſprechender Tiſch mit Glas

zöſijden Prinzen gerid ;tet hatte, zog er einen Brief aus der

Bett , in das man ihn gelegt hatte , näherte, hob er ſeinen rechten

Taide und beauftragte den Grafen , ihn laut vorzuleſen. Dieſen Brief , der nicht unterzeichnet war, hatte Guſtav III. beim Abendeſſen unter ſeiner Serviette gefunden , aber die darin

Dand zu ergreifen und ſie freundidaftlich zu drücken.

deur General-Lieutenant v. Bülow hatte einen außerordent

.

enthaltene Warnung nicht beachtet. Das Schreiben rührte von dem an der Verſchwörung betheiligten Gardemajor Biljeborn her, der wohl wußte, daß der König ſid) um ſoldie Warnungen nicht zu kümmern pflegte und ihni nur aus dem Grunde den Nath gegeben hatte , an dieſem Abend nicht zu Oper zu gehen , um ſich im Rothfall auf das betreffende Schriftſtück als auf

einen Beweis ſeiner Unſchuld berufen zu können . Bevor noch die Aerzte erſchienen waren , hatte Guſtav , der ſich von An : fang an ſeines bedenklichen Zuſtandes bewußt war, den Befehl ertheilt , bis auf Weiteres alle Thore der Hauptſtadt verſchloſſen

zu halten , und indem er nun die Gejandten der fremden Mädyte davon benachrichtigte, bat er ſie, nicht ſofort Eilboten an ihre Höfe abzuſenden. Dann ließ er ſich, nachdem ſeine Wunde von den Aerzten unterſucht und verbunden war , in's Schloß

Arm , der auf der Decke ausgeſtreckt war, in die Höhe , um meine ſagte er mir , daß es ihm ſehr zweifelhaft erſcheine, ob er mit dem Leben davon kommen werde, indem er hinzufügte : ,,Aber id hinterlaſſe wenigſtens einen Sohn als Erben meiner Krone und meiner Geſinnungen . Er wird ſein ganzes Leben ein würdiger und treuer Bundesgenoſſe Frankreichs ſein . “ Am folgenden Morgen begab ſich Graf v. Cars wieder in aller Frübe zum Shloß , um Erfundigungen über das Befinden Guſtav's III. einzuziehen. Er fand troß der frühen Stunde das an das Zimmer des Königs ſtoßende Gemach ſchon voll von Menſden , die in derſelben Abſicht wie er gekommen waren.

Unter ihnen bemerkte er auch , mit dem Rücken gegen einen Kamin gelehnt, den Grafen v. Nibbing.. In jenem Augen :

blick war noch nichts von der Verſdwörung ruchbar geworden, und Niemand von den Anweſenden wußte, daß Ribbing an derſelben als einer der Hauptſchuldigen betheiligt geweſen war.

tragen , begleitet von einer großen Anzahl von Edelleuten und

Da jedoch Niemand über ſeine Geſinnungen in Zweifel war,

dem ganzen diplomatiſchen Corps. „ In dem Augenblick, da

jo erregte es nicht geringes Eritaunen, als er plöblich laut jagte :

man ihn aus ſeinem Lehnjeſjel in's Bett trug “, ſchreibt der Graf , „ wurécn alle Anweſenden aufgefordert, das Zimmer zu

Man giebt ſich große Mühe, um den Mörder unter den Sdwediſdhen Edelleuten zu finden , während es wahrſcheinlich ein Franzöſiſcher Safobiner iſt. " ,, Herr v. Ribbing“, er: wiederte darauf ein alter Haudegen aus der Familie Armfeldt, 11

verlaſſen . Ich war Einer von den lebten und ſchon nabe bei der Thür , als der König mid) zurüdrief. Als id, midy dem

60

Zu Worms überreichte – um das hier gleich anzu

führen – zwei Tage ſpäter der Bezirks -Commandeur Major Hinnius dem 2. Bataillon des Regiments 118 Namens aller in Worms wohnenden Reſerve- und Landwehr-Offiziere

eine prachtvolle Adreſſe folgenden Inhalts : „ Die Reſerve- , Landwehr-Offiziere und Aerzte des Bezirks-Gommandos Worms, welche nicht die Ehre haben, dem 4. Großherzoglich Heſſiſchen n

Infanterie- Regiment ( Prinz Carl) Nr. 118 anzuigehören, ge ſtatten ſich zu dem Tage, an welchem das Regiment auf eine

100jährige ruhmreiche Vergangenheit zurückblickt, ihren Glück wünſchen Ausdruck zu geben. Worms, 25./1 . 91. " Hier unter ſtanden 55 Namen der Gratulanten, der Anciennetät nach geordnet.*)

Unter Feſtfanfaren, die zum 100 jährigen Stiftungsfeſt des Regiments vom Stabshoboiſt Kern componirt worden waren, nahmen die Feſttheilnehmer ihre Plätze ein , deren

Auffindung durch eine praktiſch eingerichtete und ſauber litho ſchränkchen verbunden , damit der Aufſatz and als Zimmerzierde dient. Die in rother Ledermappe mit einem Monogramın auf der Decke ein C (Carl) mit Krone im Lorberfranız

graphirte Tiſchordnung ſehr erleichtert wurde. Neben jedem Platze lag ein Feſtgedicht, dem Regiment gewidmet von Dr. Ludwig Ziemſſen. Von vorn herein herrſchte eine vor treffliche Stimmung unter allen Anweſenden , deren Zahl gegen 240 Röpfe betrug, unter welchen ſich 12 eingeladene Ehren gäſte im Frack befanden , darunter Seine Ercellenz der Heſſiſche

Staatsminiſter Finger aus Darmſtadt , mehrere Vertreter der ſtädtiſchen Behörden , Dr. Börckel aus Mainz, Maler Roechling aus Berlin u. a. *) Gegen Mitte der Cafel erhob ſich der Großherzog mit allen Gäſten und brachte den Trinkſpruch auf Seine Maje ſtät den Kaiſer Wilhelm II. aus. Folgendes war unge fähr der Inhalt des Toaſtes : „ Auf das heutige Feſt dürfen

alle Angehörigen des Regiments mit Stolz blicken. Das Regiment Prinz Karl “ hat im Laufe des Jahrhunderts oft Gelegenheit gehabt , lowohl Treue mie auch Tapferkeit 311 beweiſen. Wechſelvolle Schickjale haben das Regiment bald an die Nord- und Oſtſee, bald an das Adriatiſche Meer und nach Spanien geführt , und ſtets iſt das Regiment unter

befindlidie Widmung

allen Verhältniſſen in der Treue feſtgeblieben , ſelbſt in der

hochgeſchäßten Offizier - Corps des 4. Großherzoglich

ſchweren Kriegsgefangenſchaft. Dieſe Soldatentreue mõge nun auf Kaiſer und Reich übertragen werden , und darum

Heſſiſchen Infanterie - Regiments ( Prinz Carl ) Nr. 118 widmen

hoch unſer Kaijer Wilhelm , dreimal Hurrah !" Die ganze

ehemalige und derzeitige Reſerve-Offiziere und Landwehr-Offiziere am 100. Jahrestage der Errichtung des Regimients einen ſilbernen Tafelaufſaß, als dauerndes Zeichen ihrer Anhänglichkeit und Ver

Feſtverſammlung fiel in dieſen Ruf ein , und brauſendes

lautet :

„ Dem

ehrung. Mainz, den 23. Januar 1891. "

Die zweite Seite der Widmung enthält die Namen der 108 Geber. *) Dieſe Adreſſe iſt in vorzüglicher Weiſe ausgeführt. Der Wort laut derſelben ſteht in der von Architekt Eberl cin kunſtvoll auf Per gament geſchriebenen Adreſſe, er iſt von einem durch denſelben Künſtler prächtig ausgeführten Aquarell umgeben : Mauern und Zinnen ſtellen eine Burg dar ; zu der legteren führt ein im Gothiſchen Styl ge haltenes Stiegenhäuschen empor , die Windungen der Stiege werden durch ein Spruchband vertreten, auf weldiem die Namen der Schlachten

1

Hurrah durchzitterte den Raum mit dem Tuich der Militär: Capelle, worauf die letztere die Nationalhymne anſtimmte. Sehr bald darauf erhob ſich der Oberſt Kuchenbecker zu einem Dankesmorte.

Derſelbe brachte dem Großherzog den

Dank des Regiments dar für die Gnade des perſönlichen Erſcheinens , gelobte auch ferner unverbrüchliche Treue dem *) Für Freunde von Tafelgeniiſſen wollen wir hier auch aus der mit Titelſchrift und Fahnenbildern geſchmückten Tiſchkarte die

Speiſenfolge mittheilen. Sic lautet : „ Kleine Paſteten (Sherry ) Ochſenlenden Forellen blau ( 1885 Eltviller)

verzeichnet ſind, in denen dns Regimeut gefämpft hat. Die Zinnen tragen die mit Lorber- und Eichenlaub umfränzten Wappenſchilder des

Königin - Suppe

Reichs und Heſſens, sowie den Spruch : Pro gloria et patria. Den Sodel der Wendeltreppe bildet das Wormſer Stadtwappen.

Gänſeleber - Paſtete

den der Graf v. Cars bei der Belagerung von Gibraltar ( 1782)

Herzen zu bewahren , ließ der König ihn jetzt an ſein Somer: zenslager rufen und ſagte zu ihm , indem er ihin die Hand ent gegenſtredte : „ Jetzt kann ich mich nicht mehr über das Geſchic , von dem id) betroffen bin , beklagen , da es mir einen Freund wiedergegeben hat. " Von jo vieler Großmuth gerührt , brady der Graf in Chränen aus und mit ihm alle , welche Zeugen

kennen gelernt hatte , „ich fürdite ſehr , daß es sod, irgend ein ſchurkiſcher Schwediſcher Edelmann geweſen iſt ." – Faſt in demſelben Augenblick öffnete ſich die Thür der Vorzimmers, und der Polizei-Chef Lilien Sparre trat mit dem Piſtol und dem Dolde des Mörders in der Hand herein , indem er laut aus rief : „ Wir haben den Mörder ! Es iſt Ankarſtröm , er hat Alles eingeſtanden ." Nun wohl, Graf Nibbing“, nahm /

mit Gemüſe

Canet)

Faſanen mit Sauerkraut (1885 Nierſteiner Berg )

Rehrücken mit Salat und Compot ( Pontet

Eis, Aufſaß, Butter und Käje, Kaffee:“

1

dieſer Scene waren.

Nach dem Tooc Guſtav's III. erwies ſich die Stellung des Grafen von Cars am Sdwediſchen Hofe in ſeiner Eigens

Armfeldt wieder das Wort, „ hatte ich nicht Recht ? " Nibbing bewahrte nach der für ihn ſo verhängnißvollen Ankündigung des

ſdhaft als Vertreter der Bourboniſchen Prinzen bald als unhalt:

Polizei-Chefs die vollkommenſte Kaltblütigkeit : nicht die ge

bar , da die Sympathien der Negentſchaft für die Revolation

ringſte Veränderung war auf ſeinem Geſidit zu bemerken.

immer offener zu Tage traten . Er kehrte deshalb nach Deutſch:

Nidyts iſt nach unſerer Anſicht mehr geeignet , den hoch herzigen Charakter Guſtav's III. – über deſjen Eigenſdaften

land zurück und lebte dann eine Reihe von Jahren in Berlin , wo er ſich die allgemeine Achtung der hohen geſellidyaftlichen Kreiſe erwarb. Nad der Reſtauration wurde er zum General Lieutenant ernannt, und im Jahre 1816 verlieh Ludwig XVIII. ihm die Herzogswürde.

hervortreten zu als König man denken mag wie man will laſſen , als folgende Scene , die ſich, wie der Graf von Cars

berichtet , an ſeinem Sterbebett abſpielte. Der König pflegte ſich in ſeinen letzten Tagen nach den Namen derjenigen zu er: kundigen , die im Vorzimmer verſammelt waren , und unter dieſen befand ſich auch eines Tags der Graf von Brahe , der vor

Die Denkwürdigkeiten

des Herzoge von Cars ſtreifen

noch manche intereſſante Perſönlichkeit , berühren noch viele be:

deutungsvolle 'Begebenheiten , weshalb ſie gewiß aud; die ver

nehmſte und reichſte Edelmann des Reichs , den Guſtav III.

diente Beachtung im In- und Auslande finden werden.

einſt mit Gunſtbezeugungen überbäuft hatte , der aber troudem in's Lager der Oppoſition übergetreten war. Doch weit davon

Herzog v. Cars ſtarb im 76. Lebensjahre.

entfernt , deswegen gegen ihn einen unverſöhnlidien Groll im

Der

61

angeſta inmten Fürſtenhauſe und ſchloß mit einem von den Feitt heilnehmern mit Begeiſterung aufgenonimenen Hoch auf den Großherzog und das ganze Großherzogliche Saue. Nun ergriff auch der cominandirende General des 11. Armee- Corps ,

General der Infanterie v . (Grolman , das Wort , um in laut und wohlflingender Rede einen Trinfipruch auf das jubi lirende Regiment auszubringen. Er feierte daſſelbe, welches trotz ſeines 100jährigen Beſtehens nichts Greijenhaftes an : genominen habe, jondern jung, friſch und thatfräftig geblieben

jei ; dieſe Eigenſchaften ſeien wohl vornämlich dem friſchen Blut zuzuſchreiben , welches ſtets auf's Neue dem Regiment aus der Deutichen Kerngegend des Mittelrheins zugeſtrömt Allerdings habe bisher der Frieden erhalten werden

ſehr gelungenen Abſchluſ der zweitägigen Jubiläums- Feſt lid ) feiten .

Eine kleine Nachfeier brachte noch der 24. Januar, an demſelben fanden ſich die noch in Mainz anweſenden Feſttheilnehmer zum Frühſtück im großen Saale des Militär:

Caſinos ein ; auch ſtattete ein Theil der Feſtgäſte in Folge ergangener beſonderer Einladung dem weitbekannten Hauſe Kupferberg einen Beuch ab , um deſſen ſchenswerthe Weinfeller zu beſichtigen , wobei ſie von dem gaſtfreien

Beſitzerfreundlich bewillkommnet wurden , welcher den Beweis zu liefern befliffen war, daſ nicht nur Heidelberg , wie der Dichter J. V. v . Scheffel ſagt , ſich durch den

wäre .

feuchten genius loci fennzeichre, ſondern daſ beſonders auch

fönnen , allein Ruhe lei deshalb dem Deutſchen Soldaten doch nicht beſchieden , dieſer müſje vielmehr ſtets beweiſen,

das goldene Mainz den gleichen Anſpruch erheben fönne. Endlich mußte aber einmal abgebrochen werden : man

daß er kräftig und ichlagfertig daſtehe .

fchrte wieder aus der Poeſie der Feſttage zur Proja des Alltagslebens zurück , die ichönen Tage von Mainz hatten

,, Das junge Regi:

ment von 100 Jahren lebe hoch !“ Dieje Schlußworte des mit friſcher lebendigkeit geſprochenen Toaſtes waren das

Signal eines faſt betäubenden Hochrufens und ſteigerten die begeiſterte Stimmung zum Hochgrade.

Nachdem noch der

Negiments : Adjutant, Premier - Lieutenant v . Wachter , im Auftrage des Regiments: Commandeurs von verſchiedenen brieflichen und telegraphiſchen Glückwünſchen , die von aus: waris eingegangen waren , Runde gegeben hatte , war die Reihe -

der Einzelreden geſchloſſen , und nach 6 lihr wurde vom Großherzog die Tafel aufgehoben .

geendet .

Die Erinnerung an die verlebten frohen Stunden be gleitet aber wohl jeden Theilnehmer des ſeltenen Feſtes noch lange Zeit und führt dein geiſtigen Auge gewijz oft die geichauten frohen Bilder vor . Den Regiments - Ange:

hörigen ſeien hier zum Schluß die hübſchen Worte zugerufen , mit denen Dr. L. Ziemijen in Berlin ſein Feſtgedicht chließt : „Was Ihr gewirkt in laut'ren Striegerehren, Ein Beiſpiel bleib' es unſerm Vaterland ! Nie mög' es ſolcher Truppen je entbehren, Voll hohen Sinn's und feſt an Herz und Hand !

Eine laute Feſtäußerung war vorüber : eine noch lautere jollte nachfolgen . Um 71/2 Uhr nahin in der Stadthalle am Rhein das große Mannidhaftsfeſt ſeinen Anfang. Der Raum diejer Halle iſt bekanntlich einer der größten in ganz

Der Ruhm , den ein Jahrhundert Jhr getrageni, Er erbe fort ſich bis z11 fernſten Tageri ! "

Deutſchland, und doch hatte er ſich ſchon lange Zeit vor

7 Uhr mit einer dichten Menſchenınange faſt ganz gefüllt . In demjelben jollte ſich nun ein echtes und rechtes Soldatenfeſt

Nach r id tell.

:

abſpielen , in weldjem die Regiments - Angehörigen mit ihren ,,Bekanntſchaften " jowohl als Mitwirkende wie auch als Zu ichauer auftraten . In der jehr reich geſchmückten Salle er:

Deutſches Reid. Darmſtadt, 28. Januar. [ Die Geburtstagsfeier

ſchien der Großherzog mit Gefolge und nahm in einer be: ſonderen Loge unweit der Bühne Platz. Eine Feſtfanfare

Seiner Majeſtät des Kaiſers.] Der 32. Geburtstag Seiner

gab das Zeichen zum Beginn, und nun folgten verichiedene Vorträge und Aufführungen muſikaliſcher, theatralijcher, gym naſtiſcher 2c. Art. Der Kern der Darbietungen beſtand in einer militäriſchen Poſſe von einem Acte : ,, Die Patrouille" von Garl Laufs, welche eine außerordentlich erheiternde

feſtlicher Stimmung in der Großherzoglid) Deilijden Reſidenz

Wirkung hervorbrachte. Kaum weniger gefielen die anderen Vorführungen , welche in der That große Mannigfaltigkeit auf: wiejen .

Man hörte nicht allein prächtige Männerchöre mit

Majeſtät des Kaiſers Wilhelm II. wurde geſtern in beſonders gefeiert. Dicje Stimmung erfuhr durch den erfreulidyen Umſtand noch ihre Steigerung, daß am Tage vorber die beilige Taufe an dem jedyſten Sohne des Monarden zu Veriin vollzogen worden war .

Zur Vorfeier des hohen Feſttags fand am Abend des 26. Januar großer Zapfenſtreid) ſtatt, auch durczogen die ver: diebenen Militär-Muſikcorp8 der Garniſon mehrere Straßen adt. In der Frübe des 27. Januar fand militäriſche Reveille ſtatt, während die Staats: und die ſtädtijden , jowie

viele Privatgebäude mit Fahnen geſchmüct wurden ; die Caſernen

Lagerſcene mit Gejang; man bewunderte ferner eine coſtümirte Quadrille, die von Unteroffizieren und Mannſchaften ſowie

und Militär- Gebäude hatte man ſchon vorher mit Laubgewinden ,

von jungen Mädchen aus Mainz mit großer Gemandtheit

getanzt wurde (dieſelbe mußte auf allgemeines Verlangen wiederholt werden ) ; man hatte auch Gelegenheit, eine Panto : mime „der Barbier von Sevilla“ zu ſehen , welche lebhafte 1

Heiterkeit erwecfte. Fechter: und Turnipicle, ſowie Beluſti : gungen von Clowns , wie ſie die Carnevalszeit mit ſich bringt, bildeten den Schluß der Einzel-Aufführungen , denen ſich dann eine allgemeine Tanzbeluſtigung and loſs, die bis zum anderen

Morgen gedauert haben ſoll. Das Ganze bildete einen

=-= -= - =

Solovorträgen , fondern erfreute ſich auch an einer hübſchen

Kränzen und Flaggen reich geziert.

Um 91/2 und 10 Ilhr

Vormittags folgten in der evangeliſchen Stadtkirdie, ſowie in 1

der katholiſchen Kirdie ·Militär - Gottesdienſte , in welchen die

Geiſtlichen beider Confeffionen ſtart beſuchte Predigten über die

Bedeutung des Tage hielten. Gegen 11 libr'rückten dic Truppen

der ganzen Garniſon im Parade-Anzug auf den vor dem Groß herzoglichen Reſidenzſchloß gelegenen Paradeplatz, auf welchem aud Seine Königliche Hoheit der Großherzog mit beiden Vrü dern , den Prinzen Deinrid ) und Wilhelm von Heijen , in Preußiſder Uniforin eridicnen ; die Parade wurde von dem

General-Major und Commandeur der 49. Infanterie - Vrigade, v . Obernix , commandirt und von dem Großherzog abge: !

62

und Liers, bei Namur die von Maizeret, Andoy und Dave.

nommen . Hierauf bradte der Diviſions: Commandeur, General: Lieutenant v. Bülow , nach kurzer begeiſterter Aniprade an Kriegeberrn aus, und faſt gleichzeitig ertönte der erſte der

Gegen Ende Mai jollen folgende 8 weitere Forts vollendet jein : bei Lüttid, die von Barchon, Evegnéc, Fleron , Chaudfontaine, Pontiſſe , Lantin und Concin, bei Namur das von Duarlée.

üblichen

Die dann nod) zu erbauenden 7 Forts ſollen gegen Ende Juli

die Truppen cin dreimaliges Hurrah auf den Allerhödöſten 101

Kanonen düſſe , welde von

einer auf dem

Erercierplat vor dem Rheintbor aufgeſtellten Batterie des Groß

hergeſtellt jein, nämlich bei Lüttid, die von Hollogne und De:

herzoglich Heſſiſchen ifeld-Artillerie-Regiments Nr. 25 abgefeuert

male, bei Namur die von St. Peribert , Malonne, Emines,

wurden. Nun folgte ein einmaliger Parademarſch der Truppen , welcher von der Infanterie, Cavallerie, Artillerie und dem Train

Cegnelée und Marcovelette. Die Regierung hat nigt die Ab ſidit, nod) weitere Forts an der Mans errichten zu laſſen. 2) Die Militärbehörde hat allen Grund zur Annahme,

zu Fuß ausgeführt wurde, worauf ſich die verichiedenen Truppen : theile in ihre Cajernen begaben , um dort feſtlid) geſpeiſt zu

baß gegen Ende Juli des Jahres 1892 alle gegenwärtig unter

werden .

den Fahnen ſtehenden Mannſchaften mit dem neuen Gewebr ausgerüſtet jein werden .

Um 3 lihr nahm das Feſtmahl ſeinen Anfang, weldies für das geſammte Offizier : Corps in den reid) und ſinnig ge: ſchmücten Näumen des Militär - Caſinos veranſtaltet worden

war. Gegen 200 Offiziere , Sanitäts - Offiziere und Militär: Beamte des ſtehenden Heeres, der Nejerve und Landwehr hatten ſid, hier zujanımengefunden und fülten vollſtändig den Haupt

3 ) Es iſt nicht rid )tig, daſ gegenwärtig beabſidytigt wird, 1!

cine Beſtellung von Feſtungegedyützen bei einer Deutiden isirma zu maden .

Es jollen vielmehr fortan alle Geſchüte nebſt der ganzen Artillerie-Ausrüſtung in dem Inlandc ſelbſt hergeitellt

werden .

ſaal mit den Nebenräumen , die Streichcapelle des 1. Groß:

berzoglich Berlijden Dragoner - Negiments Nr. 23 lieferte sic ſorgfältig zuſammengeſtellte Tafelmuſik. Um 4 Uhr erhob ſich Ercellenz v. Bülow und bradyte den Toaſt auf Seine Majeſtät

Italien.

Nom , 20. Januar. [ Das neue Militär -Budget. Bevorſtehende Ilmarbeitung der neuen Spiegvor :

in vortrefflich gewählten , warm gejprochenen und wahrhaft elet

idrift. - Die Pferdezahl im Heere.] Aus Nüfſicht auf

triſirenden Worten aus , worauf ein dreimaliges Hurrah der

gewünidyte Erſparungen im Staatshaushalt hat aud) der Kriegs

ganzen Tiſchgeſellſchaft ertönte und die Muſik die Nationalhymne anſtimmte , welche ſtehend angehört wurde. Schon eine Stunde früber als das Feſteſien des Offizier:

Corps hatte das Feſtmahl der höheren Staatsbeamten , Stadt : räthe und zahlreicher Bürger in dem großen Feſtſaale des Darm :

ſtädter Hofs ſeinen Anfang genommen. Hier war es Seine Ercellenz der Staatsminiſter Finger , welcher den erſten Trink ſpruch auf Seine Majeſtät den Kaiſer ausbrachte , worauf der Beigeordnete lauteidhläger als Vertreter des wegen Erkrankung

vom Feſte ferngebliebenen Oberbürgermeiſters Obly einen zweiten Toaſt auf das Wohl des Großherzogo Ludwig IV . von Heijen folgen ließ. Aehnlich war es in dem Gaſthof „ Zur Traube “ , in weldiem ſich zahlreiche Difiziere a . D. zum Feſtmahl ver ſammelt hatten. Auch noch in anderen Kreiſen fanden ähnlidie Geſellſchaften zu gleidiem Zwecke ſtatt, bei welchen ſtets die Hodrufe auf das Wohl Seiner Majeſtät ertönten . Seine Königliche Hobeit der Großherzog hatte Einladungen zu einer Hoftafel um 5 Uhr an die Commandeure der Truppen theile, die Miniſter und eine Dofgcjellichaft ergeben laſſen . Der Landesfürſt bradyte hierbei perſönlich den Trinkſprud) auf Seine

Majeſtät den Kaiſer Wilhelm II . aus. Am Abend des durch einen prächtigen Sonnenſdein ver: ſchönten Tage fand eine Feſtlichkeit in dem großen Geſellſchafts ſaale vor dem Rheinthor „ Nummelbrän “ ſtatt, welche von dem Vorſtand des Kriegervereins veranſtaltet worden war und den fröhlicyſten Verlauf nabm . Sie war ſehr zahlreich beſucht und wurde durch verſchiedene patriotiiche Rundgebungen ausgezeichnet ;

den Sdluß bildete hier wie auch bei den zahlreichen Beluſti gungen , die für die einzelnen Compagnien, Escadrons, Batterien 2c. eingerichtet worden waren , der Tanz. Bis ſpät in die Nacht binein bethätigte ſid überall heiteres und munteres Leben und Treiben, wie es ſich für den jdönen Tag ziemt, der den volks: thümlidhen Namen führt „ Kaijer Geburtstag“ !

Belgien. [P.) { ] Brüſſel , 25. Januar.. [[Der Bau der Maas: forts.

Die Bewaffnung der Infanterie mit dem

miniſter , General Bertole: Viale, jein Budget etwas ermäßigt,

wobei er eine Herabießung im 11 921 600 Lire erzielte , wie aus nachſtebenden Ziffern bervorgeht :

1890/91 Ordinarium Ertraordinarium

245 048 870 Lire 32 461 600 Lire

Summe 277 510 470 Lire

1891/92 245 588 870 Lire, 20 000 000 Lire ,

265 588 870 Lire,

Dieje Eriparniß iſt jedoch nur eine ſcheinbare, nachdem jo eben ein Specialgeſetz für das kommende Finanzjahr einen be:

ſonderen Credit von 10 Millionen bewilligt hat, wovon 6 Millionen für die Bewaffnung der Mobilmilis , 2,5 Millionen für Feſtungs Artillerie und 1,5 Millionen für die Neuausrüſtung der Ar:

tillerie der Mobilmiliz an Stelle ihrer alten Gejchüße M 1844 beſtimmt ſind. Die erſte Frage hat in der Preſſe cine lebhafte Polemit hervorgerufen, da man bisher der Meinung war, daß die Transformation aller Vetterli Gewehre nach Vitali längſt beendet jei . Die Erſparungojucht hat in der Preſſe und an

derenorts zahlreiche Vorſchläge gezeitigt , von denen wir nur fol gende anführen. Verringerung der Zahl der Truppeneinheiten niederer Ordnung , um die verbleibenden dafür verſtärken zu können , jo z . B. die Compagnie um 25 Mann . Herabſetzung der Zahl der Armee - Corps von 12 auf 10. Vollſtändige Aenderung des Verwaltungs- und Centralmedyanismus , ſowie Vereinigung beider Dienſte. Derabießung der Zahl jener of:

Fiziere, weldien im Geſetz vom 15. April 1886 in freigebiger Weije Pferdezulagen und Rationen bewilligt wurden . Wie man hört, iſt die Normalſchießichule beauftragt wors den , den Entwurf der neuen Scießvorſchrift des Generals Ni cotti mit Rückſidit auf das neue Pulver umzuarbeiten und gea wärtigt das baldige Erſcheinen dieſes Reglements . Im Jahr 1889 beſaß die Armee an Pferden nach den

Ausweiſen des Kriegsminiſteriums 21 986 bei der Cavallerie und 11 895 bei der Artillerie.

Von der Summe mit 33 881

Pferden ſind 4708 , d. i . etwa 14 Procent , in Folge Todes , 1

Auemuſterung 2c. abgegangen .

Schweden und Norwegen .

Feſtungsge

Stocholm , 23. Januar. Das neue Militär : und

id) üßen . ] Den Mitgliedern des Parlaments iſt ſo eben ein Berid)t der Centralabtheilung des Kriegsminiſteriums zugegangen,

Marine -Budget.) Die in der Staatshaushalts -Vorlage bez redneten Ausgaben belaufen ſich in 9 Haupttiteln auf in Ganzen 85 202 000 Kronen . Der größere Theil davon kommt auf die Daupttitel 4 und 5 und auf die Landesvertheidigung, für welche neue oder erhöhte Bewilligungen im Belauf von 1,8 Millionen begehrt werden. Die nodi in Vegutad)tung ſtehende neue Organiſation der Armee iſt dabei nicht erwähnt. Dagegen

neuen Gewehr und die Herſtellung von

worin Auskunft über den Stand verjưiedener wichtiger Militär: Fragen ertheilt wird. Wir entnehmen demſelben folgende Ant gaben.

1 ) Was zunädſt die Herſtellung der neuen Maasforts betrifft , jo können 6 derſelben heute als völlig hergeſtellt an: gejeben werden , nämlich bei Lüttid) die von Embourg, Bomelles

erſcheint als eine widtige Veränderung unter den ordentlichen

63

Bewilligungen für die Arinee die Erhöhung der Löhnungen der

Sergeanten

nebſt Regiments -. Feldwebeln , Trompetern und

Hoboiſten , beregnet im Ganzen zu 113 077 Kronen . - Dic außerordentlichen Bewilligungen für die Vertheidigung haben

eine Neibe nothwendiger Ergänzungen des Materials zum Zwecke. In einer längeren Anmerkung betont der Kriegsminiſter ſehr nad drüdlich , daß eine ſogenannte Neutralitäts -Erklärung ſich

zu Königsberg erſcheinenden „ Altpreußiſden Monatsſdrift", Band XXVII , Heft 5 und 6 von 1890. Solche Zeitſchriften pflegen öfter recht gediegene militäriſche Studien - Arbeiten zu bringen , von denen das größere Publicum ſelten etwas erfahren würde, wenn man ſie nicht auf die Art wic hier geſchehen in den Buchhandel brädyte. Wir kennen noch mehrere ähnliche perio: diſche Unternehmungen und wünſchen ſehr, daß auch ſie manche

nicht auf Worte bejdsränken dürfe, ſondern wirkliche Rüſtungen vorausjepe, durch welde das Land in den Stand geſetzt werde, wenn

hervorragende Einzelarbeiten zum Gemeingut Aller machen

erforderlich, die kriegführenden Mädte mit Gewalt von dem

Der Verfaſſer, Königlich Preußiſcher Major a. D. , hat es unternommen , die Befeſtigungen Nönigóbergs von der älteſten

Betreten des Landes und der Ausbeutung ſeiner Hülføquellen

möchten . 1

abzuhalten. Nachdem er ſich dafür auf die Sdweiz und Belgien berufen hat , erwähnt er eine von Sachverſtändigen aufgeſtellte Berechnung, nad welcher 9—10 Millionen erfordert werden,

Zeit bis zur Gegenwart zu ſchildern. Er beginnt mit der

um des Landes Grenzfeſtungen vertheidigungofähig zu machen,

Zuſtand geſetzt ſeben , welde die Sperrung der Einläufe nady

zur erſten Stadtanlage und entwickelt in chronologiſcher Ordnung alle ſpäter folgenden Bauten , weldie Königsberg nad und nadı zu einem feſten Punkte des Deutſchen Nitter- Ordens geſtalteten. Auch die friegogeidyichtlich wichtigen Ereigniſſe werden in den Kreis der Betrachtungen gezogen und dienen zur jadygemäßen

das Feſtungo: Artillerie-Material anzuſchaffen , neue feſte Ver: theidigunge-Anſtalten berzuſtellen u. i. w . Für's erſte will indeſ der Miniſter bie Befeſtigungen in vertheidigungefähigen 1

Gejdyichte der erſten Burganlage ( Wall- und Planken - Befeſtigung ), dildert hierauf die zweite Anlage (Steinbau ) , kommt jodann

Stocholm und nach Karlskrona (wo die beiden Flotten -Stationen

Erläuterung; ſie ſind von großer Mannigfaltigkeit und be:

fid befinden) zum Zweck haben . Daher werden anjebnliche Bez willigungen für Artillerie: Material zur Beſtückung der Stock:

der guten Sadie gebracht hat.

holmer Linien und zu ferneren Vertheidigungo -Anſtalten bei

Blick auf den gegenwärtigen Zuſtand der Befeſtigungen Königs

Karlskrona begehrt.

Daneben ſteht der wiederholt eingebrachte

weiſen , welden Nutzen die Deutſche Vodburg am Bregel Den Schluß bildet ein kurzer bergs, bei deſſen Beſchreibung der Verfaſſer ſich aus naheliegen :

Antrag auf Derſtellung eines Artillerie-Etabliſſements in Jemt:

den Gründen eine große Beſchränkung auferlegen mußte.

land und auf vermehrte Fahresanſdhläge für die Befeſtigungen bei Karlsborg . In Alem beläuft ſid, die Summe der hier beans

Die für Anlegung der neueren Befeſtigungen geltenden Grund

tragten außerordentlichen Ausgaben auf 2 343 800 Stronen.

Wir mödyten hier über diejen Punkt nur Folgendes ſagen. jäge ſind auch für den Bau der letzten detacirten Forts maßgebend

Für die See Bertheidigung iſt kein neues Panzerſchiff, ſondern

geweſen. Der eigentliche Feſtungsbau nahm im Jahre 1843

nur weitere Bewilligung von 1 250 000 Kronen für den Bau des

nach den Entwürfen des Generals v. Breje ſeinen Anfang ;

dritten Bootes nad) „ Swea's “ Tyyp, weldies , Thule“ heißen

er befolgte das Polygonal-Syſtem oder richtiger die ncue Preu:

jell , beantragt. Außerdem find Summen von beziehungóweiſe

Biſche Manier, welche bekanntlid, aud) die Anwendung des alten

374 000, 490 000 und 200000 Kronen für 2 Minenboote

Baſtionär-Syſtems je nach Umſtänden zuläßt. ( Die kennzeich nenden Merkmale der Poliygonal - Befeſtigung beſtehen in der Hauptſadje darin , daß die lange Linie für eine dominirende

1. Claſſe, für Artillerie- Material und Munition und für An : ordnung feſter und zeitweiliger Minenſperrung begehrt. Zuletzt wird vom Seeminiſter eine Anordnung, weldie in Kriego: wie in Friedenszeit Vortheil bringen ſoll , nämlid die Einrichtung

von Signalſtationen in den Skären und an den Küſten , welche mit Telephonleitungen des Staats in Verbindung zu ſetzen ſind, beantragt, und werden dafür 92000 Kronen gefordert. Für die Vertheidigung der nördlichſten Lande und aud ) aus Gründen des Verkehrs erjd eint ferner die Fortſetzung der nord: ländiſchen Stammbahn von höilyſter Wichtigkeit. Das Staats: Budget führt daher, und zwar außerhalb der 9 Haupttitel , eine Bewilligung von 4 Millionen für Arbeiten zwijden Vänäs und

Geſtüt .- Aufſtellung zur Geltung kommt, und daß die Seiteit:

beſtreidyung nicht wie bei der Baſtionär Befeſtigung durd) hoch aufragende Baſtione von den beiden Enden der Fronten , jon: dern von der Mitte derſelben aus durd, tiefliegende und gedeckte Caponieren bewirkt wird , welche zugleid) als Reduits bienen ;

außerdem iſt man bemüht, dao Mauerwerk möglidſt dem feind lichen Geſchütfeuer zu entziehen .) Die Erridytung der detachirten Forts begann in den ſiebziger Jahren und wird noch heute fortgeießt.

Außer den Königsberger Werken werden audy die

daß dieje Summe dem Ueberſchuſſe der Staatseinnahme des

Werke von Pillau und Der kleinen , aber bogen iſt ein ſorgfältig beigegeben, welcher eine

Jahres 1892 entnommen werden jolle, anſtatt durd, eine An

in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts darſtellt und durch ver:

Oberluleaa auf, wo ſidh die Nordbahn an die vielerwähnte Yuleaa :Ofoten -Bahn anzuſchließen hat ,

Die Thronrede ſagt ,

Lötzen fortwährend verſtärkt. gebaltvollen Sdrift von etwa 6 Druck gezeicyneter und jauber gedruckter Plan gute Skizze der Befeſtigung Königsbergs

leibe beſchafft zu werden.

ſchiedene Farben Sie genaue Zeit angiebt, in welcher die Be:

Junerhalb des Generalſtabs hat dic militäriſd -ſtatiſtiſde Abtheilung im verfloſſenen Jahre die Vorjdläge zu einem voll :

feſtigungswerke entſtanden, beziehungsweije eingegangen ſind.

ſtändigen Mobiliſirungoplane nebſt zugehörigen Inſtructionen

aller Ingenieur: und Artillerie-Offiziere, weiter darf ſie der

abgejoloſſen.

Beachtung der Kameraden der anderen Waffen, ſowie jedem

K r it i k. Geschichte der Befestigungen Königsbergs.

Sie iſt die gediegene Arbeit eines fenntnißreiden Verfaſſers, weldier zugleich die literatur genau durdiſorjdyt hat und eine ebenſo klare wic bündige Darſtellung ſich angelegen ſein läßt.

Von C. Beckherrn . Mit einer Planskizze. Königs berg i. Pr. 1890 , Verlag von Ferd. Beyer's Buch handlung (Oppermann, C. Thomas.) 8. 91 S. [ R.] Die Bedeutung der Feſtung Königsberg, dieſes mädy

Fröhlich , Prof. Dr. F. , das Kriegswesen Cäsar's. III Theil. 2. (Schluss). Gebrauch u . Führung der Kriegsmittel. (Zürich,

Die Sdyrift verdient in erſter Linie die Aufmerkſamkeit

Freunde der vaterländiſchen Geſchichte warm empfohlen werden .

tigen Bollwerts an Preußens Nordoſtgrenze , iſt allgemein an :

erkannt. Und dieſer großen Bedeutung entſpricht aud ; die Ge: idhichte der Befeſtigungen ſelbſt, denn dieſelbe reidyt weit in das

Mittelalter zurück. Ihre Einzelnheiten waren aber bisher keines : wegs allgemein bekannt, und darum iſt es als ein verdienſtliches

Unternehmen freudig zu begrüßen , daß hier eine Darſtellung cerjelben von einem Fachmann geliefert wird. Die vorliegende Shrift iſt ein Sonder : Abdruck aus der

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Schulthess )

Hoenig , F. , Gefechtsbilder aus dem Kriege 1870,71. Band I. Die Gefechte von la Garionnière u . Villchauve am 7. Jan. 1871.

Mit 1 Plan. ( Berlin, Luckhardt.) Kriegs waffen , die . Eine fortlaufende, übersichtlich geordnete Zusammenstellg. der gesammten Schusswaffen , Kriegsfeuer-, Hieb- u . Stichwaffen u . Instrumente , sowie Torpedos , Minen ,

Panzergn, u . dergl. seit Einführg. v . Hinterladern , von Emil Capitaine u . Ph. v. Hertling. VI. Bd . 10. Hft. (Rathe now , Babenzien .)

64

-

Anzeigen. 11 n

Verlag von Georg Thieme, Leipzig.

Militärgeſchichtliche

Werke

n n

So eben erschien :

n5

Bestimmungen

aus dem Verlage von

11

über die

Ed u ar o

Zer n in

n

Militärdienstpflicht

11

n10

der

in Darmſtadt & Leipzig .

n

Aerzte und Medizinstudironden

Anleitung zum Studium der Kriegegeſdichte, 1. bis 10. Liefe:

n

n 15

2. Auflage. Preis 80 Pfennige.

n

Mit vielen Juuſtrationen . Preis des

General- Lieutenant.

vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pf. Draudt, A., Hauptmann , Die Thätigkeit des Detachements Rankau im Feldzuge 1870/71. Ein Beitrag zur Geſchidyte der großh . beſi. ( 25.) Diviſion . Mit einer Operations Ueberſichtskarte und einem Croquis. Preis 1 M. 50 Pf.

Erlad , V. v ., Eidgenöſſ. Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Polen im Jahre 1863. Mit Holzſchnitten und einer lithographirten Tafel. Preis 2 M. 40 Pf .

Feldzugs-Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutſchen Bundescorp8 ( Prinzen Alerander von Heſſen ) im Feldzuge des Jahres 1866. 2. Aufl. Preis 1 M. Goeben , A. v. , General , Das Gefedyt bei Dermbad, am -

n

Oberstabsarzt .

rung, von 3. v . Hardegg ) , Generallieutenant. 2. Aufl. 11. bis 16. Liefg., fortgeſeßt von Th . Frhrn. v . Trojd ke ,

4. Juli 1866.

n

zusammengestellt von Dr. H. Fröhlich ,

Preis 1 M. 50 Pf.

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen :

ladungs -Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs- n und Entwickelungs -Geschichte in 112 colorirten Blät- n1

tern. Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre . Nach den n25 Originalwaffen skizzirt und in Kürze beschrieben . n

Zweite Auflage. In Mappe quer Fol. M. 15. -

Preis 1 M. 60 B.

>

Galant, Chamelot-Delvigne-Schmidt ( Revolver ), so - n wie die canon à balles Mitrailleuse und Montigny- ntn n Mitrailleur. M. 2. 40 .

- Die Patronen der Rückladungs - Gewehre.

n

Preis 2 M.

Dperationen , Die, des 8. deutſchen Bundescorps im Feldzug des Jahres 1866 , nad authentiſchen Quellen . Mit 10 Beilagen . Preis 4 M. 50 Pf.

Seubert, A., Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Dänen in Jütland 1864. Mit einer Karte . Preis 2 M. 80 Pf.

Starklof, R., Geſchichte des K. Württembergiſchen zweiten Reiter : Regiments.

Mit zwei Kupfern und einer Karte.

M. 1. 80 .

Vorbezeichnete Werke bilden eine Sammlung von Hinter- n40 ladungs -Gewehren etc., wie sie in gleicher Vollständigkeit und n Uebersichtlichkeit noch nicht erschienen ist. Jedes Modell ist n genau dargestellt , sowohl durch Schrift wie Zeichnung (Litho- n graphie) , die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das n

Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln . Die einzelnen n45 Gewehr -Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt.

n n n

Empfehle in feinſter Waare per Liter - Flaſche 3—5 M Cognac 4 M

n

1150

r

ueu uben-Liq Travon 30-100 Liter " Preis "nach Uebereinkunft franco n in Gebinden n

Station unter Nachnahme des Betrages .

Irib Gruthamp. Liqueur-Geſchäft, Moers a

Preis 12 M.

Strombeck , K. , Frhr . v . , Kriegstagebücher aus den Jahren 1864 und 1866.

8. Preis nn

Preis 1 M.

Niepold , t. preuß . Major , die Kämpfe zwiſchen der Seine und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870 . ( Erſte und zweite Schlacht bei Champigny -Villiers.) Mit einer Ueberfidytetarte.

Ein 735

Mit 2 litho- n

graphirten und colorirten Kupfertafeln.

.

die Capitulation von Mek .

n

dasselbe . Heft VI . , enthaltend die Systeme : nn Martini-Henry, Beaumont , Berdan , Comblain , Mauser , n30

Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre.

Hanneken , I. v . , Generalieutenant, Marjdall Bazaine und

n

n20

Mattenheimer , A. , k . bayer . Hauptmann . Die Rück - n

n n

N h.

n55 n

Preis 1 M. 50 Pf .

n

n

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An -

schaffung empfohlen :

Lungenleiden , Asthma

Elf Jahre Balkan .

geheilt wird Die . ode, welche rasch und sicher ist, wird durch Meth ausgezeichnete , vielfach erprobte Mittel unterstützt . Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Jahren 1876 bis 1887 .

11 u

n n

n65 n

n n n

170

( Serbien 1876/77 , Türkei 1877/78 , Ostrumelien 1879 85, Bulgarien 1885/87 .)

Preis geheftet 10 M., gebunden 11 M. 50 Pf. ... „ Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ ( Allgem . Militär-Zeitung .) „ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der Litteratur über den Balkan einnehmen

n

n60

4

(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

Breslau , J. U. Bern's Verlag (Max Müller).

n

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

äche, verschwinden digkeit, Schw die Gesundheit! bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

1 11

n75 11 11 n n

n80 n n

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (5. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

ผมเคย PIRITRUE

Allgemeine Militär Beitung. Sedis undrediziytter Jahrgang. No. 9.

1891.

Darmitadi, 31. Januar.

Die Allg. Mil. - Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutichen

Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Alg . Milit. - 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen . Die geipaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran : | firte Zuiendungen angenommen . .

jnhalt : Aurjäge. Ein neues Werk über den MariaThereſien -Drdeni. Die Infanterie - Zutheilung an Cavallerie: Diviſionen . Die Feier des 90. Stiftungstags der Nachrichten . Deutiches Reich . Berlin. ( Fahnen - Verleihung an die Schloßgarde -Compagnie.

militäriſchen Geſellſchaft. - Die beabſichtigte Reform des Militär- Strafprozeßweſens. Nußland. [Beabſichtigte Errichtung von 3 Infanterie -Feſtungs-Bataillonen . ]

Aritit. Die Difizier-Patrouille im Rahmen der ſtrategiſchen Aufgabe der Cavallerie, von (G. v. Bleiſt , 2. Auflage. Feuilleton . Die Wandgemälde im Berliner Zeughauſe. Nene Militär - Bibliographie.

Allgemeine A 11 zeigen .

Sin neues Werk über den Waria: Thereſien : Orden .

des Werks, ſodann durch die Bearbeitung und Durchführung

[+] Der Vorſtand des Maria - Thereſien -Ordens zu Wien hat ſo eben den ſchönen Gedanken zur Ausführung gebracht,

durchaus gewachſen war, und ſchon hier wollen wir es aus:

des Plans klar in's Licht. Man erhält von vornherein den Eindruck, daß der neue Bearbeiter ſeiner ſchweren Aufgabe

Franz Joſef genehmigt haben, daß die aus Anlaß der

Kaiſers Franz Joſef , des erhabenen Großmeiſters des

erſten Säcularſeier der Stiftung des militäriſchen Maria Thereſien-Ordens ausgearbeitete, im Jahr 1857 im Druck

Ordens, als Titelbild an die Spige geſtellt. Und mit nicht geringerer Berechtigung eröffnet das Bild des neu errichteten Denkmals Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Maria Thereſia : der glorreichen Stifterin des Ordens, als weiteres Titel, kupfer den Inhalt des ſchönen Buches. Beide ſind von I. Klaus vorzüglich in Kupfer geſtochen , lezterer hat das wohlgelungene Modell von Profeſſor Caspar Zumbuſch zum Vorbild genommen . lind nun zum eigentlichen Inhalt

eine neue Fortſetzung der Geſchichte dieſes Ordens durch den

erſchienene Geſchichte durch eine actengemäße Fortſetung bis

auf die neueſte Zeit ergänzt werde, iſt eine ſolche Arbeit fürzlich vollendet und ſo eben im Druck hergeſtellt worden ; jie liegt uns in einem Prachtwerke von vornehmem Außeren

vor. ") Dieſe Forſetzung bildet die 3. Abtheilung des Geſammt werks und umfaßt die Zeit von 1850 -- 1890, alſo 40 Jahre ; ſie ſtelt jedoch eine ebenſo neue wie ſelbſtändige Folge der Ordensgeſchichte dar. (Der unmittelbare Vorgänger war

_

Druck herauszugeben. Nachdem Seine Majeſtät der Kaiſer

ſprechen , daſs er ein ſeines hohen Gegenſtandes völlig würdiges Werk geſchaffen hat. Mit vollem Recht iſt das Bild Seiner Majeſtät des

des Werks, in welches ein ſchwungvoll geſchriebenes Vorwort

1857 zu Wien unter dem Titel der Maria Thereſien -Orden und ſeine Mitglieder " im Druck erſchienen .) Dieſe Selb

den Leſer einführt . Der Tag des 13. Mai 1888, an welchem das Maria Thereſien - Denkmal zu lien enthüllt wurde, war es auch, an dem gleichzeitig mit der Kaiſerin auch die Geſtalten von 8

ſtändigkeit tritt ſchon durch die Anlage und Stoffeintheilung

der hervorragendſten Helden der Thereſianiſchen Herrſcherzeit

*) Der genaue Titel iſt folgender : „Militärischer Maria

wurden . Unter ihnen befinden ſich 8 der hervorragendſten

an dem Denkmal ſelbſt durch Erz und Marmor verewigt Theresien-Orden .

Ueber Autorisation des Ordens nach

authentischen Quellen verfasst und angeordnet von J. Lukeš , Ritter etc. Mit 44 Bildnissen. Nach Original - Aufnahmen in Kupfer gestochen von J. Klaus. Wien 1890 , aus der Kaiserlich Königlichen Hof- und Staatsdruckerei. Gross-Octav. XII u. 522 S. “

Helden und darunter 5 der älteſten Maria Thereſien-Ritter, nämlich die Feldmarſchälle Khevenhüller , Traun und Wenzel Lichtenſtein , ſodann die Helden des 7jährigen Kriegs Daun , Hadit , Nadasdy , Laudon und Lacy.

66

Die Auszeichnung dieſer Männer durch eine ſolche Verewigung in Erz brachte auch die Anregung zur Fortſetzung der Ge: ichichte des Ordens, wie ſie uns heute vorliegt. Der Ordens:

ſeitens der Maria Thereſien -Ritter, ſondern im Geiſte der geſammten Armee Thatenzeugend wieder erneuerte, davon gaben die Kämpfe in den bald nachgefolgten Stürmen, welche die

worden , in Wort und Bild alle Maria - Thereſien - Nitter der Ernennungen aus den Kämpfen von 1859-1878, und zwar

Monarchie zu beſtehen hatte, ſelbſtredendes Zeugniſs.“ Hierzu bieten die nächſtfolgenden 5 Abſchnitte die Einzel Belege in Geſtalt der Ernennungen zu Ordenŝinitgliedern . Dieſelben ſind zeitlich geordnet nach folgenden Ueberſchriften : 1 ) im Kriege gegen Frankreich und Piemont

durchgehends lebensgetreu aus der Zeit ihrer ordenswürdigen

in Italien 1859 ;

kanzler F3M. Freiherr v. Kuhn ſtellte einen hierauf ge richteten Antrag, der vom Kaiſer Franz Joſef genehmigt wurde. Es war dabei der grundlegende Gedanke aufgeſtellt

Thaten wiederzugeben. Der erſte Abidhnitt des Werkes giebt eine zwar gedrängte,

aber völlig genügende Zuſammenſtellung alles deſſen, was ſich auf die Entwickelung der eigentlichen Ordensgeſchichte be zieht. Das Entſtehen des Ordens im Jahr 1857 wird dargelegt, die weſentlichſten Ordensſatzungen werden mitge theilt, und die Veränderungen und dreimaligeit Zuſätze, welche die Statuten erfuhren , werden vorgeführt und erklärt. Auch der Stand des Ordens am Tage ſeiner erſten Säcularfeier mit dem Lebenslaufe der damaligen Ordensmitglieder wird mitgetheilt, woraus zu erſehen iſt, dass der Maria Thereſien : Orden im Jahr 1857 jchon eine ſehr ſtattliche Zahl von Mitgliedern ſowohl in der eigenen Armee als auch in den Neihen fremder Heere beſaj3. Den damals veranſtalteten Feſtlichkeiten wohnte der überwiegende Theil der Mitglieder

in Perſon bei . Der Verfaſſer macht hierzu folgende Be merkung: „ Daß dieſe Säcular-Feier fein bloßes militäriſches Schaugepräge war, ſondern eine wahrhafte Muſterung des

2) während der Kriegsereigniſſe im König reiche beider Sicilien im Jahre 1860/61; 3 ) im Kriege gegen Dänemark in Schleswig und Jütland 1864;

4) im Kriege gegen Preußen und jtalien im Jahr 1866 ; 5) bei Bekämpfung des Aufſtandes in Süd Dalmatien 1869 und bei der Occupation BOS

niens und der Hercegowina 1878. Zur Kennzeichnung der beſonderen Strenge, mit welcher der Maria - Thereſien -Orden verliehen werden ſoll , geben wir

hier einen kurzen Auszug aus ſeinen urſprünglichen Statuten vom 12. December 1758 wieder , die unter hervorragender Mitwirkung des Feldmarſchalls Grafen Daun und des Staatsfanzlers Fürſten Kaunitz abgefaßt wurden . Hier: nach kann der Orden nur auf Grund beſonders tapferer und kluger, vor dem Feind verrichteter Thaten crworben werden ;

Maria Thereſien -Ordens bildete , bei welcher ſich der inge

der Beſtimmung lautet wörtlich : Setzen wir zur umverbrüdlichen Grundregel, daß

ſprochene Schwur der Tapferkeit und Klugheit nicht bloſs

Niemand, wer der auch ſey, wegen ſeiner hohen Geburt,

Die Wandgemälde im Berliner Beughauſe.

dungen der Gemälde, beziehungsweiſe der Cartons, ausgeſtattet worden iſt. Der Verfaſſer nimmt keinen Anſtand, von dieſem Werk Geſelſchap's gewiſſermaßen die Wiedergeburt der Deut: iden Monumental - Malerei zu datiren , ja ihre Erhebung zu volköthümlider Wirkung und Bedeutung. Wenn dicje Auffaſſung ſich beſtätigte, jo wäre dies Alles , was der Freund unſerer

Die künſtlerijdie Ausichmückung der Ruhmeshalle im Zeug hauſe nähert ſich der Vollendung, nachdem der Maler Geſel .

idap ſeine Reihe von großen Gemälden in dem Kuppelraume mit der ſymboliſchen Darſtellung des Friedenis zum Abidluſe gebradt hat und in den daran ſtoßenden oblongen Räumen, deren Wände der Verherrlichung kriegeriſcher Großthaten aus der Preußijden Gedichte gewidmet ſind , das letzte Bild von

Kunſt boffen und wüniden kann, - freilid ) jo viel , daß es

ſchon um deswillen nicht leicht iſt, daran zu glauben. Man könnte jenes Urtheil vielleicht unbedenklich unterichreiben, wenn die Gemälde durd)weg völlig auf der künſtlerijden Höhe des

dem Düſſeldorfer Janijen gemalt worden iſt. Es iſt dieſe Darſtellung des berühmten Reiterangriffs in der Schlacht bei Hohenfriedberg nidyt das bedeutendſte unter den großen Gemälden geworden , die, von verſchiedenen Künſtlern ausgeführt, in Auffaſſung und Wirkung nicht vöbig einheitlich

Ruppelfriejes ſtänden . Die ticje Symbolik diejes idealen Triumph:

zuſammenſtimmen . Das letzte Janſen'ſche Bild trägt , etwas

ſich der Meiſter der monumentalen Kunſt , der nicht umſonſt

gewaltiam in der Zeichnung, grob und unruhig im Colorit,

bei den großen Italienern in die Scule gegangen iſt. Die mit rückgewandtem Antlitz , Tafel und Griffel in der Sand, ſdyreitende Beſdidyte, begleitet von dem ſein Nad rollenden ge :

eber dazu bei, den Mangel einer geldloſſenen Grundſtimmung

in dieſen Räumen noch fühlbarer zu machen. Umſo mehr aus einem Guß, um ſo ſorgfältiger. geſtimmt wird die von Gejel. idap geldımückte Mittelballe erſcheinen , in welder der Künſtler

mit peinlicyſter Sorgfalt die Wirkungen abgewogen hat und auch nad Vollendung der letzten Lünette nod) viel gethan wird, im hier und da nadyzuſtimmen , bis das Ganze voll zuſammengeht.

Man wird fid deshalb noch einige Zeit gedulden müſſen, beyor

zuges findet in der ganzen neueren Malerei ſchwerlic ) ihreš Gleichen, und in dem herrlichen Rhythmus der gedankenvollen Compoſition , in dem Zuſammenfluß der Linien wie der Farben

und in dem edlen madytvollen Pathos der Bewegung bekundet

!

flügelten Genius der Zeit , iſt eine Geſtalt von Rafael'idem

Wurf. Was die Gemälde auf den 4 Wandflädyen unterhalb der Kuppel in gleicher Weiſe auszeid net, iſt der wahrhaft monumentale Geiſt der Compoſition. Die bemalten Felder ſind

oben durd die ziemlidy fladie Wöibung und unten durdy 3 kleinere Bögen begrenzt , zwiſchen denen die Lünettenwand auf

dieſer Raum ſich öffnet.

den beiden Picilern aufliegt. Ueber dieſen Pfeilern ergeben ſidy

Inzwiſchen iſt eine dankenswerthe Veröffentlidung erſchienen, welche eine Würdigung des hödyſt bedeutjamen Werkes ermöglicht.

alſo 2 Adjen , die der Künſtler durch die Gruppirung der Figuren des Vordergrundes hödiſt wirkungsvoll betont bat. Hier

Der Directorial : Ajiſtent der Nationalgalerie L. v. Donop

bethätigen ſid) die realen , irdijden und feindjeligen Mädyte,

hat die Gemälde Gejolid ap's in der Ruhmedhalle zum Gegenſtande einer kleinen Schrift gemacht, die von der Verlago: handlung ( N. Wagner , Berlin ) mit guten Lidytdruck - Nad bil

während inmitten aus dem nijdienartig vertieften Dintergrunde die ſittliche Idee , welche die Darſtellung beherrſcht, überirdiſch

und übermädytig ausſtrahlt.

So ſtürmt in dem Gemälde,

67

langwieriger Dienſte, vor dem Feind überkommenen Bleſſureut

oder wegen vorhergehender Verdienſte, 110ch viel weniger aber aus bloßer Gnade und auf das Vorwort Anderer , ſondern

einzig und allein diejenigen in den Orden aufgenommen

1

42 Bildniſſe der Maria - Thereſien -Ordensritter ſind ebenſo

wie die beiden Titelkupfer nach Original-Aufnahmen von I. Alaus in Kupfer geſtochen und in hoch künſtleriſcher

Schuldigkeit ein völliges Genüge geleiſtet, jondern ſich noch

Art wiedergegeben . Mit wahrer Freude, ja Ehrfurcht be trachtet man dieſe prächtige Galerie männlicher Schönheiten , denn es ſind faſt ohne jede Ausnahme hervorragende Er:

überdas durd) eine beſondere herzhafte That hervorgethan

ſcheinungen , denen Kühnheit und Entſchloſjenheit einen aus:

oder kluge und für unſeren Militärdienſt erſpriepliche Nathichläge nicht nur an Hand gegeben, ſondern auch ſolche mit vorzüglider Tapferkeit ausführen geholfen haben .“

gezeichneten Geſichtsausdruck verleihen.

werden ſollen , welche nicht nur nach Ehre und Pflichten ihrer

Auch der akademiſche

Rupferdruck von E. Rargl in Wien iſt wohlgelungen . So ſcheiden wir von dem ſchönen Werfe mit vollberech

Mit dem Maria - Thereſien -Orden ſind Penſionen ver-

tigter Anerkennung ſeines inneren und äußeren Werths. Das

bimden , welche nach der letzten Allerhöchſten Beſtimmung vom

Buch iſt in Wahrheit eine Deſterreichiſche Ehrenhalle und

21. October 1878 eine Erhöhung gefunden haben und gegen :

entſpricht ganz der Abſicht des Herausgebers, wonadh es

wärtig betragen :

ſein will: Gott, Maria Thereſia und ihren Rittern zur Ehr', Den Tapferen und Kfugen der Zukunft als Lehr, 3.1 Staiſers und stönigs, 311 Vaterlands Wehr !

a . für 6 Großkreuze 3000 fl. b . für 16 Commandeurs 1500 fl. c. für 100 Ritter 800 fl.

d . für 50 Nitter 600 fl.

Ein A n hang bringt dann noch den Stand des Maria : Thereſien -Ordens bei der Feier der Enthüllung des Maria Thereſien : Denkmals ( 13. Mai 1888 ), ſämmtliche Beförde

rungen ſeit der Stiftung bis auf die Gegenwart, eine ſtatiſtiſche Ueberſicht der Promotionen und des Standes derſelben in den Promotions- Jahren ſeit der Stiftung im Jahr 1757 bis 1879, beziehungsweiſe 1890, endlich ein alphabetiſches NamengRegiſter.

Und nun noch einige Worte über die bildneriſche Ausſtattung des Werks.

Dieſelbe verdient eine namentliche Er,

wähnung, eine beſonders ſchmeichelhafte Anerkennung. Die weldes den Krieg verſinnlicht, aus der glühend ſtrahlenden Wölbung des Hintergrundes die Göttin mit dem Flammen: idwerte auf dem ron Furien gezogenen Wagen hervor , zur Rediten und zur Linken die Mächte des Verderbens entſendend, die ſich in den apokalyptiſden Reitern verkörpern. Ihnen ent gegen bauen ſich über den Pfeilern die kühn entworfenen Gruppen der feindlichen Gewalten in Drachen- und Gigantengeſtalt auf.

Die Infanterie-Zutheilung an Ga: vallerie: Diviſionen . [ G. P.] Die Controverſe in dieſer vielumſtrittenen Frage iſt jo alt wie die Cavallerie: Diviſionen ſelbſt. Es darf auch nicht wundern , wenn in dem Sin- und Herwogen der An

ſchauungen zunächſt aus der Mitte der Neiterwaffe ſelbſt Stiminen ſich vernehmen laſſen, die ſich abſolut ablehnend gegen eine organiſatoriſche Zutheilung von Infanterie ver halten. Dieſe Thatſache iſt ebenſo verſtändlich, wie die hier: freudig empfangen. In der ſingenden Kinderſchaar ganz links, die eine auf einem Streichinſtrument ſpielende Frauengeſtalt umgiebt, liegt etwas von einer moderneren Romantiť, aber jchön und frei finden wir den Künſtler wieder in den idealen

Hauptgruppen über den Pfeilern , wo zur Heimath zurückeilende Krieger von knieenden Frauen , von Müttern und Bräuten em: pfangen werden . Hier iſt insbeſondere die Geſtalt der mit der

Die Erinnerung an Cornelius und andere Vorbilder der Com

Lever dazutreteuden lorberbekränzten Poeſie von einem aus der

poſition fann an ſich die monumentale Wirkung des Gemäldes,

Italieniſchen Sunſt geſchöpften Sdwunge.

des bedeutendſten von allen , nicht beeinträchtigen. Aber man

eine Landſchaft Bilde -- man weiß nicht recht wo und wie in Rheiniſdem Charakter ſichtbar iſt, lođert leider den Zu: jammenbalt der Compoſition , die im Uebrigen von dönſter Wirkung ſein muß. Ein Urtheil über das Einzelne wie über

fühlt ſchon hier , wie der Schüler der claſſijden Renaiſſance die

----

Vermittlung mit dem romantiſchen Kunſtprincip ſucht, ohne den Zwieſpalt völlig löjen zu können . Die ,, Wiedererridtung des

Daß mitten im

das Ganze wird ſid; erſt gewinnen laſſen, wenn man das Ge: mälde jelber an ſeiner Stelle und im vollen Glanze ſeiner

welches um den Thron des geflügelten Genius der Auferſtehung

coloriſtiſche Durchbildung der Gemälde mit Hülfe der von ihm

die Helden der vaterländijden Vergangenheit zeigt und

benutzten Cajeintechnik verwandt hat , hebt die Donop 'idhe

unten im Vordergrunde Flügeljungfrauen nicht Walküren , jondern Engel gejdäftig, geſtorbene Kämpfer zu wecken und

Werk, wie Donop erwartet, volksthümlid , wirken wird, glauben

Deutſchen Kaiſerreidig " fällt denn leider faſt ganz einem ſchwädy: lidhen romantiſchen Zuge anhein, und noch vollkommener das dritte, nach der beiden Kaiſer Tobe gemalte Bild der ,,Walballa " , eier !

emporzutragen .

Farben ſieht.

Die große Sorgfalt , die der Künſtler auf die

Schrift mit beſonderer Betonung hervor.

Daß das geniale

Man würde , wäre nidyt die überlegene Kraft

wir freilid, kaum , aber die Schuld , daß er keine zum Herzen

der maleriſchen Technik , an irgend ein „ jüngſtes Gericht“ aus

1

der erſten Hälfte des Jahrhunderts denken können . Daß man

des Polks dringende Ideenſprache beſitzt, trifft nicht den Künſtler, und der verwirrende künſtlerijdse und ideelle Zwieſpalt,

auch die Kaiſer Wilhelm und Friedrich in Engelshänden ichweben ſieht, verſtärkt den Eindruck romantijder Sentimentalität.

der in ſeinen Darſtellungen nur zum Theil überwunden erſcheint, iſt eben der unſerem Denken, unſerer Geiſtesbildung überhaupt

Ein freierer Geiſt athmet wieder in dem jo eben vollendeten Bilde des Friedens. Von ſingenden Engeln begleitet, tritt

anhaftende Zwiejpalt. Nur wo die Bildung im Einklang mit der Volksanſchauung ſteht, kann eine monumentale Kunſt er:

der ſchöne Jüngling mit dem Palmenzweige auf Wolfen aus dem Strahlenthore, das ſid nad beiden Seiten in einer jonijden Säulen - Architektur fortjetzt. Nach der Recyten wie nady der

blühen , die ihre Nahrung aus dem ewig daffenden lebendigen Volt , 6a8 fie verſteht, zurüdwirkt. Mödyte es uns oder unſeren

Linken entidweben himmlijde Friedensboten, von der beglückten ,

Nachkommen einmal beidyieden ſein, das zu erleben !

wieder zur friedlichen Arbeit greifenden Menſchheit dankbar:

Geiſte des Volks empfängt und aud, erhebend wieder auf das

68

für vorgebrachten Gründe beachtenswerth jind. Was iſt natürlicher, als daß ſich eine Waffe dagegen ſträubt, durch die Annahme eines Kraftzuſchuſjes von einer anderen Waffe

nirgends wie bei uns Soldaten ſind alle Auſdauungen und Einrichtungen in einer ſo fortgeſetzten Entwickelung begriffen ,

nirgends hat der Grundſatz ſo viel Berechtigung: Raſt' ich ,

gewiſſermaßen ein Selbſtgeſtändniſ der eigenen Unzulänglich keit zu machen ? Und dieſes Sträuben iſt um jo berechtigter,

ſo roſt ' ich.

je mehr dieſe Waffe mit Fug darauf hinzuweiſen im Stande iſt, wie ſie ſelbſt Alles thut, um ſich ſelbſtändig zu machen.

von ſelbſt zu den Unterfragen :

Eine gründliche Erörterung der vorliegenden Frage führt 1 ) Kommt die Cavalerie mit dem Carabiner aus ?

Allein in Fragen von ſo auſerordentlich praktiſcher Natur

2) Kann nicht von Fall zu Fall mit Infanterie aus holfen werden ?

iſt es damit nicht gethan : es muß, ſoweit dies der theoretiſchen Erörterung möglich iſt, der fühle Beweis geführt werden , wo das Recht iſt. Sonſt könnte man dereinſt erleben, daß

3 ) Wie ungefähr müſste eine organiſatoriſche Zutheilung ſich geſtalten ? I.

aus derſelben Waffe, die jetzt den Gedanken der infanteriſtiſchen Beimiſchung ſo ſehr ablehnt, im Drange der Noth zuerſt

Daj die Neiterwaffe, ſobald ſie außer Verbindung mit der Infanterie tritt, der Feuerwaffe, und zwar einer guten ,

der Nuf nach der verſchmähten Schweſter ertönt ! Die für die Ablehnung geltend gemachten Gründe grup piren ſich im Weſentlichen um den Kernpunkt, die Cavallerie

nicht entrathen fann, das wußte man eigentlich ſeit den Tagen der Schwediſchen Dragoner ; Führer wie Stuart erkannten dies wohl, imd der letzte große Krieg hat es auf's eindringlichſte gelehrt . Seit dieſer Zeit führt die geſammte Neiterei die

bedürfe einer ſolchen Zutheilung nicht, dieſe bilde vielmehr ein Bleigewicht an den Füßen dieſer Waffe. Es möge hier -- da ſpäter hierauf näher eingegangen werden wird vorläufig nur der Hinweis darauf Plat finden , daj genau dieſelben Beweisgründe ſeinerzeit gegen die Einführung des Carabiners geltend gemacht wurden , bis die Erfahrungen des

Feuerivaffe, in einzelnen Staaten ſogar das Infanterie:Gewehr mit und ohne Bajonnet. Vorher hatte man das imcavalle riſtijd) gefunden , man fürchtete davon ein Erlahmen des offen : ſiven Neitergeiſtes, ſah darin eine ingebührliche Belaſtung der Ausbildung im Frieden, eine läſtige, mechaniſche Belaſtung im Kriege. Und jetzt ? Derartige Erſcheinungen geben doch zu denken, deshalb möge es geſtattet jein , objectiv sine ira et

Jahres 1870/71 eine zu deutliche Sprache redeten . Es aber immer darauf ankominen zu laſſen , iſt für eine Armee, mithin für ein Volf, ein gewagtes Erperiment. Die im 11. Heft der „ kriegsgeſchichtlichen Einzelſdriften “ veröffentlichte Abhandlung: ,, Infanterie - Dienſt bei Cavallerie: Diviſionen “ hat zu dieſer Frage Stellung genommen und

studio in die Beſprechung der neuen Frage einzutreten, ob denn die Neiterei init ihrem

Carabiner in der That auch

ausfommt.

gelangt theilweiſe auf kritiſch-hiſtoriſchem Wege zu dem Reſultat, daß eine grundſätzliche und dauernde Zutheilung von In

Hierzu iſt es erforderlich ſich klar zu machen , welche Anforderungen an die ſelbſtändige Neiterei im Kriege heran

fanterie für den Sicherheitsdienſt der Cavallerie -Diviſionen

treten .

nicht geboten erſcheint. Hierbei blieb allerdings die Frage

Unzertrennlid) von dem Gedanken einer Cavallerie Divi:

unerörtert, ob es ſich nicht ermöglichen ließe, der Neiterwaffe einen infanteriſtiſchen Rraftzuſchuß zu gewähren , ohne die Nachtheile in den Kauf nehmen zu müſſen, die mit der Zu

ſiou iſt der der ſtrategiſchen Aufklärung. Dieſes Be dürfnis hat ſie ja überhaupt geſchaffen . Wo dieſes Bedürfnis nicht gefühlt worden iſt, ſehen wir die Weiterwaffe immer entweder nur in verhältniſmäßig kleinen Verbänden unter die

theilung eines unvorbereiteten Infanterie-Körpers, einer Truppe; wie ſie eben dem Beſtand der Infanterie-Waffe entnommen

werden kann , unzertrennlich ſind.

übrigen Waffen gemiſcht oder wenigſtens an dieſen klebend

Außendem aber bleibt

1

110ch zu erwägen , ob nicht der Cavallerie: Diviſion bei anderen

i

Thätigkeiten als dem eigenen und dem ſtrategiſchen Dienſt das ungetrennte Zuſammenſein mit der Infanterie nicht nur erwünſcht iſt, ſondern ſogar eine weſentliche Steigerung ihrer Leiſtungsfähigkeit herbeizuführen vermag.

lediglich als Reſerve-Cavallerie auftreten . Es iſt vielleicht nützlich vorauszuichicken, daß wir für die ſtrategiſche Auf klärung friegsgeſchichtliche Beiſpiele nicht beſitzen , die mir

einigermaßen dem Bilde ähneln , das uns der Zukunftskrieg zeigen muß. Nach Napoleon hatte man ja wieder verlernt, die Neiterei in dieſem Sinne 311 verivenden, und als die

Dieſe aus jenen Erörterungen gezogenen Conſequenzen führten zu dem Reſultat, das in der nachſtehenden Blättern niedergelegt iſt. Hält man freilich die Anſchauungen eines Reiterführers erſten Ranges wie des Generals v. Schmidt

Deutſche Feuerleitung im Feldzuige 1870,71 die Napoleon'ſche Reiter-Verwendung wieder aufleben ließ, da trajen die Deutſchen

mit der thatjächlichen Organiſation unſerer und ſämmtlicher Cavallerie:Diviſionen Europas zuſammen , ſo möchte es faſt bedünken , als ob eine neuerliche Beſprechung dieſer Frage

ihre Cavallerie: Diviſionen nicht , und in der zweiten Hälfte das nicht vergeſſen dem Einwand gegenüber , der Ernſtfal

gegenſtandlos wäre. Allein vielleicht iſt es trotzdem mög

habe eine Zutheilung von Infanterie bisher als nicht erforder:

und um einen ſolchen Verſuch handelt es ſich hier - , der immerhin noch nicht endgültig ausgetragenen

lich gezeigt.

Frage die

die,

ziemlich ähnlichen Verhältniſſen, entweder während der Ver:

wenn auch zu abweichendem Neſultat gelangend, doch An

ſammlung der Armee , im beiderſeitigen Vormarſche oder

ſpruch auf einige Beachtung machen kann. Zum mindeſten kann es nichts ſchaden, dieſe Frage in erivägende Betrachtung

hinter dem weichenden Gegner. Die vor den Aufmarſchraum

lich

eine oder andere Seite

abzugewinuen ,

gezogen zu haben, jedes Nachdenken dient zur Klärung. Und

Geſchwader feinen Gegner im

Felde an .

In der erſten

Hälfte des Feldzugs verwendete die Franzöſiſde Oberleitung verfügte ſie nicht über eine ebenbürtige Neiterei. Wir dürfen

Die ſtrategiſche Aufklärung vollzieht ſich meiſt unter

vorgetriebenen Cavallerie-Diviſionen , die für die demnächſt beginnende Operation das nöthige Subſtrat zu liefern beſtimmt

69

ſind, werden künftig in ihrem

Operationsfelde einen wohl

ebenbürtigen Gegner antreffen. Kämpfe und zwar Entſchei dungskämpfe mit verſammelten Kräften ſind die nothwendige Folge. Denn nach in ,, friſcher fröhlicher Reiterſchlacht ge waltſam zerriſſenem Schleier" ſollen die Geſchwader erſt ihrer eigenlichen Aufgabe entgegeneilen . So denkt man ſich die Sadhe. Wird ſie auch ſo glatt reiterlich durchgeführt ver laufen ?

Man ſtelle ſich einmal die Verhältniſſe an irgend

einer Grenze beim Ausbruche der Feindſeligkeiten vor.

Ab

geſehen von den ſo wie ſo dicht geſäeten Friedens-Garniſonen ſind jicher die zahlreichen , in Grenzdiſtricten zu deckenden Ob: jecte wie Bahnhöfe, Brücken , Tunnels ac. durch infanteriſtiſche, örtliche Schuşcommandos beſetzt. Man wird demgemäß mit

Sicherheit, die eigene Offenſive vorausgeſetzt , darauf rechnen müſſen, den Reiter:Gegner überall in Anlehnung an mehr oder weniger zahlreiche Infanterie vorzufinden, ganz abgeſehen davon, daß die eigene Neiterei den rein infanteriſtiſch gedeckten Punften ſo gut wie nichts anzııhaben vermag. Dieſer Wider ſtand aber muß gebrochen werden , ſoll die Reiterei mit Er: folg in die feindliche Aufmarſchzone vorſtoßen fönnen . Ob

mariches. Auch dann wird die reiterliche Offenſive an dem Abſchnitt zum Halten kommen , und werden die Reiter wieder zum Carabiner greifen müſjen, wieder iſt hier die Kampfaufgabe eine offenſive. Auch wenn die gegneriſche Armee im Zurück: gehen begriffen iſt, werden die folgenden ſtrategiſchen Reiter

Avantgarden überall an geeigneten Abſchnitten Kampfgruppen vorfinden, die verbieten, ohne Kampf den Abſchnitt zu über:

ſchreiten , und die Löſung dieſer Aufgabe dürfte ſich um jo ſchwieriger geſtalten , als mit Beſtimmtheit anzunehmen iſt, daß ſolche Arrieregarden -Stellungen.große örtliche Stärke be ſitzen , alſo zur Ueberwältigung bedeutende Fenerüberlegenheit erfordern. Wenn ſomit verſucht worden iſt, zu ſfizziren , inter welchen

Umſtänden ſich die ſtrategiſche Aufklärung vollzieht, welcher Art die zu erwartenden Kämpfe ſind, ſo dürfte als Reſultat

zu entnehmen ſein, daſs dieſe Operation lediglich aus dem Sattel nicht zu löſen iſt, jelbſt unter der unzutreffenden An

nahme, daß man es lediglich mit einem Gegner der Reiter waffe zu thun hat.

Defenſiv- und Offenſiv - Kämpfe zu Fu

werden eine regelmäßig ſich wiederholende Erſcheinung ſein. Und nun entſteht die Frage : vermögen dies in ſolchem Um:

das die Cavallerie: Diviſion in ihrer derzeitigen Zuſammen ſegung 311 leiſten vermag, erſcheint mehr als fraglich. Geſetzt aber auch, es gelänge dieſe Widerſtandszone gewaltſam 311

fange die abgeſeſſenen Schützen einer Diviſion zu leiſteni ?

durchbrechen , jo würde doch gewiß jeder weitere Schritt in

hingewieſen, wie wenig die Empfindlichkeit gegen Verluſte

der Nichtung auf den feindlichen Aufmarſchraum gerade den

ſeitens der Neiterwaffe im Einklange ſteht mit dem Ernſte der zu löſenden Aufgabe. Dieſer Misſtand ſteigert ſich aber

localijirten , an der Stellung heftenden Widerſtand in immer häufigerer und fräſtigerer Forin vorfinden laſſen , auch die zwar geworfene, aber doch nicht völlig ausgeſchaltete feindliche Reiterei ralliirt ſich wieder bei dieſen Aufnahms: Truppen . Und

Es wurde ſchon im Verlaufe der Beſprechung darauf

noch durch die geringe Zahl von Fuſkämpfern , über die die

gerade dieſe Art von Widerſtand zu beſeitigen, dazu iſt Neiterei am wenigſten geeigenſchaftet. Für weitausholende llmgehungen aber pflegen die Europäiſchen Operationsfelder nicht die nöthige

Diviſion überhaupt verfügt . Eine Brigade mindeſtens wird unter allen Umſtänden zu Pferde bleiben müſjen, umd wenn wir von den noch übrigen Brigaden ins 2/3 abgeſeſjen denken , ſo dürfte dadurch das verfügbare Marimum erreicht ſein. Dies bedeutet rund 1600 Gewehre. Mit dieſem Einſatz

Voderheit zu beſitzen, es wird deshalb die Neiterei genöthigt ſein, den Kampf nolens volens aufzunehmen . Nun iſt aber

ſollen Kämpfe wie die bisher geſchilderten ſiegreich in öſterer Wiederholung durchgefochten werden. In der Zahl wenigſtens

dieſe Waffe äußerſt empfindlich gegen Verluſte, die Berluſte des Fenerkampjs heutzutage aber ſind ſehr große. Eine

liegt die Gewähr des Erfolges nicht . Vielleicht andersivo ? Es wurde der Ilmſtand bereits berührt, daß eine beſondere

Cavallerie- Diviſion, die einige Operationstage mit Gefechten der eben angedeuteten Natur hinter ſich hat, dürfte in ihrem Beſtande bedenklich reducirt jein , und das beim Beginn des Feldzugs.

Ojfenſivkraft abgeſeſſenen Neitern nicht innewohnen fönne. Handelt es ſich darum , dieſe Eigenſchaft des Carabinerjchützen

Indeſjen man kann hingegen einwenden , die eben ge

fein Zweifel obwalten können , daſ ſich eine eingeniſtete In janterie nicht leicht durch abgeſejjene Neiter wird werfen laſjen ,

1

dilderte Situation umſpanne nur wenige Tage des Feldzigs,

ganz anders geſtalte ſich die ſtrategiſche Aufflärung, ſobald die eigentliche Operation begonnen habe . Das iſt dann richtig, wenn die beiden Armeen im Vormarſch gegen einander gedacht ſind. Dann wird allerdings nach der Organiſation von heute auch die feindliche Reiterei nur über ein Minimum von

infanteriſtiſchem Zuſchus oder gar mr über die eigenen Cara binerſchützen verfügen . Aber auch hierbei bleibt z11 erwägen, dajj abgeſeſſene Reiter zwar in der Defenſive ganz Erkledliches zu leiſten vermögen, daſs ihnen jedoch ihrer Ausbildung und Bewajjuung wegen nur eine ſehr geringe Offenjivkraft inne:

wohnt. Sit dagegen die feindliche Armee im Halten oder im Zurückgehen gedacht, ſo liegen die Dinge bereits wieder ganz anders. Im erſteren Falle wird der Gegner ſeine Niciter maſſen vor der Front und an einem pajjenden Abſchnitt da hinter Jufanterie-Aufnahms: Poſtirungen haben. Die Situation

iſt dann ganz ähnlich wie während des ſtrategiſchen Auf

einer Jufanterie- Truppe gegenüber 311 tariren, ſo wird bei

aller Anerkennung der Bravour umſerer Reiter denn doch

ſelbſt bei ungleichem Zahlenverhältnis. Vermögen doch dieſe mit dem Nahkampf nicht einmal zu drohen, ſie haben ja hier: für gar keine Waffe. Das iſt wohl der Grund, warum das Nujiche Neitergewehr mit Bajonnet verſehen iſt . Allein auch

abgeſeſſenen Neiterſchützen gegenüber möchte dem angriffs weiſen Verfahren einer Schützentruppe derſelben Wajje wenig Ausſicht auf Erfolg vorherzuſagen ſein , außer bei großer

lleberlegenheit an Zahl. Der abgeſejjene Reiterſchütze iſt und bleibt ein minderwerthiger Infanteriſt, ſeine Bewaſſnnng, ſeine Ausbildung, ſeine Unluſt für den Dienſt zu Fuß machen ihn hierzui. Inwillfürlich gleiten ſeine Blicke über die Schulter zurück nach dem

Rücken ſeines Nojjes..

Dieſe wohl nicht

anfechtbare, auch ganz natürliche Minderwerthigkeit im fiampf zu Fuß wird ſich aber in der Defenſive viel weniger fühlbar machen als im angriffsweiſen Verfahren. Es iſt dies im Weſen der Sache begründet, und dies lehrt uns auch die

70

|

Kriegserfahrung. Von jeher iſt der qualitativ Schwächere in der Defenſive verhältniſmäßig ſtark geweſen. Die Defen ſive iſt die Kampfform des Schwachen . Die Franzöſiſchen

zu dürfen .

Aufgebote der Wintermonate 1870/71 haben in der Ver: theidigung recht Achtungswerthes geleiſtet , niemals aber einen

Am 24. Januar d. J. , dem Gebuststage König Frie : drid des Großen , waren gerade 90 Jahre verfloſjen, jeit die „militärijde (Seſellidaft“ erridtet wurde. Sie trat am 2. Juli

flotten, durchgehenden Angriff fertig gebracht.

Wie wäre

ſonſt Beaune la Rolande oder die Liſaine möglich geweſen ! Es iſt ja richtig : im Ruſſiſch - Türkiſchen , im Deutſch -Fran zöſiſchen Kriege ab und zu , namentlich aber im Amerikaniſchen Seceſſionskriege, find abgeleſjene Reiter mehrfach auch in der Offenſive mit Erfolg thätig geweſen. Allein bei dieſen ſämmt: lichen Beiſpielen bleibt zu berückſichtigen, daß in der Mehr: zahl der Fälle der Gegner eben noch minderwerthiger war, die Amerikaniſchen Büchjenſchützen 311 Pferde aber der 31 fanterie näher ſtanden , als es bei unſerer Neiterei der

Die neue Fahne werde für die Compagnie ein Symbol unverbrüchlicher Treue , Tapferkeit und Hingebung an

den Raijer ſein . Mit einem dreifadyen begeiſterten Jurrah auf ben Allerhöchſten Kriegeberrn jdlog diejer Dank.

1801 in einer Zahl von 8 Mitgliedern zuſammen , jepte jedoch a18 Stiftungstag den 24. Januar feſt.

Mit dem Zweck einer

gegenjeitigen Belehrung in allen Zweigen der Kriegewiſſen daften

durdy Interhaltungen und Vorleſungen bildete ſidy der Verein ans Mitgliedern , die lediglich aus Preußiſchen Offizieren oder jeden inländijden Civilperſonen beſtanden, welche mit dem Militär in unmittelbare Beziehung traten . Durd, ein beſtimmtes Eintritts: geld umd durd , laufende monatlid) Beiträge wurde der Druck von Aufjäßen , jowie die Bejdaffung von Büdern und Karten ermöglidit.

Im Jahre 1805 bitte die Gejelliduft bereits die

Zahl von 188 Mitgliedern erreicht, als die politiſchen Ver: bältniſſe ihr ein plötlides Ende bereiteten .

Fall iſt.

Somit dürfte aus vorſtehenden Erörterungen, die ver:

ſucht haben, das Bedürfniſz mit der Leiſtungsfähigkeit abz11 wägen, ſoviel als poſitiver Niederſchlag ſich herausdeſtillirt haben : Wenn es ſich um ſtrategiſche Auflärung handelt , iſt es für eine Cavallerie: Diviſion wünſchenswerth, über einen ge wiſſen infanteriſtiſchen Kraftzuſchuß zu verfügen. Dieſer

Kraftzuſchuſs würde die Cavallerie-Diviſion qua Operations Einheit ſelbſtändiger, ihre Wirkungsäußerung größer machen . Der Carabiner fam nur als Nothbehelf gelten, wo es ſich

aber um Kampfhandlungen wie hier handelt, die ſich rajd) vollziehen müſſen , darf das Inſtrument nicht aus Noth material, ſondern es muß aus beſtem Stoff gefertigt ſein . ( Fortierung folgt. )

Die Büder ud

die Karten gingen in den Beſitz des großen (Sieneralſtabs über. Erſt 1841 rief der (General-Major Fürſt 13 ilhelm Nadziwill die militäriide Sieſelliduft wieder in's Leben .

Laut Cabinets:

Ordre vom 30. April 1842 wurden die Statuten genehmigt. und König Friedrich Wilhelm IV. übernahm die Protektorat. Durd 168 Mitglieder war bereits im Englijden Danie die Wahl eines Präſidenten und des Vorſtandes vorgenommen worden ,

jodaß im October die erſte ordentliche Sizun abgehalten werden konnte.

Die Königliden Prinzen traten als wirkliche Mitglieder

in den Verein. Der 90. Stiftungstag iſt durd) eine zahlreich bejudite Feſtverſammlung mit Portrag gefeiert worden . Nad Mittheilung der „ Ally. Reids : Correip. “ wird zit

der längſt beabſichtigten Neform des Militär-Straiproceßweſens, mit welder lid bekanntlid, im Sommer und Herbſt v . I. eine Commiſſion beidäftigte , jeßt gejdritten werden . Diſe Commiſſion iſt aus Mitgliedern aus Preußen, Bayern, Sadijen und Würt temberg gebildet , bis Ende October wurde für ſie von einer Sub : commiſſion ein Entwurf ausgearbeitet. Der Entwurf joll Aende: rungen des 'bisherigen Verfabrens, beſonders in Bezug auf die Obliegenheiten des Auditeuro , auf die Verteidigung , wie auf

Ni a c r ich te n. Deutſches Reich .

*** Berlin , 29. Januar. [Fahnen :Verleihung an die Salobgarde : Compagnie. – Die Feier des 90. Stij : tungstags der militäriſden Geſellſchaft.

Die beaba

ſichtigte Reform des Militär:Strafprozeßweicne.) Die

diesjährige Allerhödiſte Geburtstagsfeier des Kaiſers Wilhelm II . empfing eine beſondere militäriſdie Weibe dadurch , daß Seine Majeſtät die Gnade hatte, der bekanntlid, aus altverdienten Unteroffizieren beſtehenden Schloßgarde - Compagnie eine Fahne zu verleihen . Die Uebergabe derjelben erfolgte im weißen Saale

098 Nidterperional enthalten . Die Stellung des ,, unterjudunge: führenden Offizieru " joll ganz in Jortiall kommen und jede lInterjudung einer Strafthat in die Hände eines Juriſten Auditeurs gelegt werden . Zu diejem Zweck bringt der Ent: wurf, wie wir hören , in Vorſdılay , jedem Regiment, beziehungs weije jelbſtändigen Truppentbeil wie 68 in Württemberg jdon heute iſt einen Auditeur zuzutheilen. Die Vertheidi

gung joll von einem eigens damit vertrauten qualificirten Of= fizier geführt werden , während das Rid terperſonal eine andere Zujanmenjeung, was das Alter der einzelnen Ridyter betrifit,

erfahren ſoll . Der heutigen Eintheilung, in höhere und niedere Gerichtsbarkeit u . i. w ., ſtände Sanady auch eine weſentliche Abänderung bever.

des Königlichen Soloſes Vormittags 11 lbr , als der Kaiſer

im Feſtzuge zur Feier des Gottesdienſtes fich in die Sdiloba

Rußland.

capelle begab. Die hierbei geſprochenen Allerhöchſten Worte haben

folgenden Wortlaut: „ Dieine freuen Kameraden ! Ihr Alle habt im Felde meinem Vater und meinem Großvater treue Dienſte

geleiſtet. Dafür dürft Jhr den Reſt Eurer Lebenszeit dazu verwenden , meinen perſönliden Dienſt zu thun und die Wadie in meinem Sdiloſſe zu beziehen .

Um Eudy einen erneuten

* Petersburg, 30. januar. [ Beabſidytigte Errich : tung von 3 Infanterie: Feſtung 8 : Bataillonen. Es wird beabſichtigt, in Kowno cin drittes Infanterie-Feſtungs:Bataillon und in der neuerdings ſtark befeſtigten kleinen Stadt Zegrze 2 neue Infanteric Feſtungo- Bataillone zi crridten . Die Bildung .

Beweis meiner Anerkennung für die geleiſteten treuen Dienſte

Siejer 3 Bataillone, weldie im Kriege 3 Regimenter zu 4 Ba :

zu geben , habe id ) bejdsloſſen , der Sdloßgarde - Compagnie eine Fahne zu verleihen. Sie iſt genau nadigebildet nach dem Modell

taillonen darſtellen , iſt ein neuer Schritt in der ſtetig zunehmen: den Bermehrung und Verbeſſerung der Feſtungstruppen. Rub:

derjenigen , welche dereinſt die alte Schloßgarde: Compagnie gehabt hat. Sie ſei Euch ein Symbol der Freude und ein Sinnbild Gurer Treue und Tapferkeit. Hiermit übergebe icty der Com

land verfügt jetzt, dank der raſtloſen Arbeit des Kriegsminiſters Wannowski, bereits im Frieden über eine ſtändige Feſtungs: Vejatzungötruppe wie keine andere Armee der Welt.

28 In

Der Commandeur der Sdyloßgarde :

fanterie: Feſtunge- Bataillone bilden im Kriege ebenſo viele Regi

Compagnie, Oberſt - Lieutenant t . Kejjel, bat jodann um die Erlaubniß, Seiner Majeſtät für die der Sdloßgarde- Compagnie erneut erwieſene Güte den ehrfurdytsvollen Dank zu Füßen legen

menter 311 4 Bataillonen , von denen 20 in den veſtlidien

pagnie die Fabne ! "

Grenzfeſtungen ſtehen . Die beiden großen Feſtungen Warſdau und Nowo- Georgijewek, die jetzt 4 derartige Bataillone zählen,

71 Kriege je eine Feſtung8- Infanterie- Diviſion zu 4

So erſcheint die vorliegende Arbeit für jeden Cavalleries

Regimentern als Beſatzung haben. Die ſtändigen Feſtungs: Bejagungen gewähren den großen Vortheil , daß Offiziere und Manndaften idon im Frieden im Feſtungsdienſt ausgebildet und mit den Feſtungen, die ſie dereinſt zlı vertheidigen haben,

Offizier als ein unentbehrlides Hülfsbud), und da ſie friſd und flott geſchrieben , anregend und belehrend zugleich iſt , wird ſie ihre Aufgabe aud fernerhin erfüllen . Sie ſei daher allen Kameraden auf das wärmſte em

genau vertraut ſind.

problen .

würden im

Aber nicht allein an Infanterie hat Ruß:

land ſtändige Feſtunge-Beſatzungen. Es verfügt über 51 Feſtungo: Artillerie: Bataillone, benannt nach den Namen der betreffenden

Feſtungen, von denen 36 in den weſtlichen Grenzfeſtungen ſtehen . Die Feſtungen Warīdzau , Nowo : Georgijewol, Breſtlitowok, Iwangorod und Kowno haben im Frieden ſogar bereits ihre Ausfallo - Batterien . Endlid ſiid niod, die ſtändigen Feſtungs Ingenieur- Truppen , die Feſtungo- Telegrapben :Abteilungen mit Telegrapbert: uno Deliographen -Commandos , die !

Brieftauben

Stationen und die in den widytigſten Grenzfeſtungen vorhandenen Pujtimiſjer-Abtheilungen zu rechnen .

Neue Militär - Bibliographie. Alman ach der Kriegs -Flotten 1891. Separatausgabe der all gemeinen Theile aus dem Almanach f. die k. u . k. Kriegs

marine 1891 " , hrsg. v. der Redaction der „ Mittheilungin aus dem Gebiete d . Scewesens “ . Mit 134 Panzerschiffsskizzen. 16. ( X , 237 S. ) Wien , Gerold & Co. 4. M. für die k . u . k. Kriegs -Marine. Hrsg. v . der Redaction der Mittheilgn. aus dem Gebiete d . Seewesens “. Neue Folge.

XI. Jahrg . (der ganzen Reihe XVI. Jahrg .] 16. ( XXVI, 367 s . m . 137 Panzerschiffsskizzen .)

Pola. Ebd . 4 M.

A 119 311g aus der Geſchichte d . Tiroler Jäger- Negiments Staiſer Franz Joſeph. Ein vaterländ. Lejebuch f. die Landeskinder v. Tirol u. Vorarlberg. Gewidmet den Augehörigen d . Kaijer Jäger-Negiments

anläßlich d. Allerhöchſten 40jähr. Regierungs - Jubiläums Sr. f. u .

K r i t i k. Die Oifizier : Patrouille im Nahmen der ſt r a :

tegiſchen Aufgabe der Cavallerie, von Georg V. Kleiſt , Major im Generalſtabe. Berlin 1891, König liche Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn . 2. Auflage. 8 . [ 15.] Die Nothwendigkeit einer zweiten Auflage dieſer Brojdjüre liefert den Beweis, daß dieſelbe nidyt nur einem wirk

f. Apoſtol. Maj. Kaiſer Franz Jojeph I. 3. ergänzte Aufl. Nach der v. wcil. Oberſtlieut. Ludiv. Potídka verf. „ Geſchichte“ d. Ne

giments durch Hauptm. Carl Kandelsdorfer zujammengeſtellt. gr. 8. ( VIII, 172 S.) Jmšbruck, Wagner. 1 D. 20 Pf. dasselbe. Italienische Uebersetzn. von Raffael Ritter v. Con

cini . 3. ed. gr. 8. ( XI, 178 S.) Ebd. 1 M. 60 Pf. Denkmäler u . Kriegergräber auf den Schlachtfeldern v . Metz. 1 : 50,000. 12. Aufl. Geo. Lang. I M. 60 Pf .

Farbendr. 45x61,5 cm . Leipzig,

Programm f.die achtwöchentliche Recruten - Ausbildungsperiode

lidhen Bedürfniß der Arinee entſprodien , ſondern daß audi der

( f. die k . u . k. Fusstruppen ), zusammengestellt v . e . alten Lands

bove Werth der Arbeit von den Offizieren

knecht auf Basis der neuesten Vorschriften m . e, Uebersichts

- namentlid, der

Cavallerie - in vollſtem Maße Würdigung erfahren hat . Der Gedankengang der Sdrift iſt kurz folgender : Die ſtrategijde Aufgabe der Cavallerie iſt groß und be:

deutungsvoll. Auf ihr beruht die Führung der Armeen. Die Cavallerie löſt ſie durd, die Aufklärung. Träger der Aufklärung iſt die Offizier - Patrouille, ihre Sprache iſt die Meldung. Dieje Spradıc iſt ſchwer und will erlernt ſein.

Auf den Sdultern des jungen Offiziers ruht die Laſt und Ebre dieſes Dienſtes . Seine Ausbildung für denſelben iſt , wenn er die Epauletten crhält , eine geringe. Aud) während jeiner Lieutenantsjabre iſt es hauptſächlid) ihm überlaſſen , fidy

die nöthigen Kenntniſſe anzueignen.

Als Leitfaden für dicjes

Selbſtſtudium ſoll ihm die Broſdüre dienen.

Jeder Cavallerie- Offizier iſt gewiß von der Dankbarkeit jeiner boben Aufgabe vollkommen überzeugt, giebt ſie ihm dod) Gelegenheit, Einblicke in die großen Verhältniſſe des Kriege zu thun , wie zahlreide Beiſpiele hervorragender Patrouillenritte beweiſen .

Dieje cbrenvolle und nidyt jelteit den Gang der Ereignific

beeinfluſſende Thätigkeit , die er vor den Nameraden der anderen Waffen voraus hat, erfüllt gewiß jeden jungen Deutſchen Niciter: Offizier mit hohein Stolz . llm aber im gegebenen Augenblicke nun wirklid, etwas Hervorragendes leiſten zu können , muß er ſich auch theoretiſdy auf das Patrouillenreiten nrad) Kräften vorbereitet haben . Mit dem guten Seiten allein iſt es nid) t gethan . Die Beurtheilung der allgemeinen Kriegolage, die Kenntniß der Abſidyten der Oberleitung, Ser gegneriſchen Marſd ) , Porpoſten und Lager-Veſtiminungen , jowie liebung im Spätzen

tabelle üb. die in jede Ausbildungswoche fallenden Paragraphen u . Punkte der betr. Reglements u . Instructionen . 3. verb. Auf.

gr. 8. ( 26 S.) Wien - Hernals, Arming. 1 M. 10 Pf. Salm , Hauptm ., die ſämmtlichen Freiübungen in zehn Gruppen. Für alle Waffengattgn. Stufenweiſe zuſammengeſtellt 7. Aufl. 16. ( 12 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 10 Pi. die jämmtlichen Frei- u. Gewehrübungen . In Gruppen 11. Zettel ſtufenweiſe zuſammengeſtellt. 8. verm . ll. durdgeſch. Aufl. 16 . (20 S.) Ed. 15 Pf.

liebungs- Tafeln F. den ſyſtematiſchen Betrieb der geſammten Mi litär - Gymnaſtif. A. Jufanterie - Ausg. 2. durdigei. Aufl. 16 . (56 S.) Ebd . 35 Pi.

- daſſelbe . B Geſammt-Ausg. [ Für Navallerie 11. militär. Bildungs Anſtalten .] 2. durchgeſ. Aufl. 16. (79 S. ) 50 Pf. Soldatenfreund, deutſcher. Kalender f. d. I. 1891. 16. Jahrg . 16. (64 S. in. Abbildgir.) Stuttgart, Buchhandig. der Evang. Geſellſchaft. 20 Pi.

Theater - Album , militäriſdeš. Nr. 60. gr. 8. Landsberg a W. , Volger & Klein . 1 M.

Juhalt: Ein militäriſcher Adonis . Militäriſcher Schwank in 1 Áft v . Rob. Wild - Queis 11er. ( 15 S.) Universal - Militär - Taschen - Kalender „ Austria " f. das

k . u. k . österreich .-ungar. Heer 1891.

Militärisches Jahrbuch .]

VII . Jahrg. Hrsg. v. Major 0. J. Schmid.

16.

(372 S. u.

Schreibkalender m . 2 Karten .) Wien , Seidel & Sohn . 3 M.40 Pf.

Vorſchrift üb. die theoretiſch -praktiſche Ausbildung 11. die Prüfungen der einjährig-freiwilligen Aerzte ul. Pharmazeuten d. f. 11. f.Heeres. gr. 4. (14 S.) Wicii, (Hof- 11. Staatsdruckerei). 30 Pf. Werner, Contreadmiral a. D. B. v ., dcutides Kriegsidiffsleben u . Seefahrkunſt. gr. (XVIII, 450 S. mi. 60 Abbildgii. 11. 4 Sarten .) Leipzig, Brodhaus. 9 M.

Weſtarp , Hauptm . Graf v., Gejchichte d. Feld -Artillerie-Regiments V. Peuder (Schleſiſchen Nr. 6. Auf dienſtl. Veranlaſig. bearb . gr. 8. (VI, 312 11. 73 5. ) Berlin , Mittler & Sohn . 8 M.

von Truppenſtärken , ſchnelles Orientiren im Gelände und auf der Karte, Abfaſſung klarer und verſtändlicher , dabei erſchöpfen :

Wilke11s , Pfr. Nr., Kriegsfahrten e. freiwilligen badiſchen Dragoners

der Meldungen u.ſ. w . --- das ſind die unbedingten Erfordernije

ammo 1870,71. gr. 8. (IV , 119 S. ill. 1 Karte.) Karlsruhe, Neiff. 1 M. 20 Pf.

für einen guten Patrouillenritt.

Eine bejondere Anleitung für diejen Dienſtzweig giebt es nicht , nur die Felddienſt-Ordnung enthält einige Anbaltpunkte dafür.

*

Karte , topographische, der Umgebung v. Metz . Die Kriegs Operationen um Metz im J. 1870. 1 : 50,000. 6. Aufl . Farbendr. 53,5x73 cm , Leipzig. Geo. Lang. 2 M.

72

-

A ilzeigen . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Immortellen des Schlachtfeldes . 4 Dichtungen (von W. v . Ploennies, Major). III . I.

Die Deutſdien vor Paris.

Die Sdiladit von Wörth

Ein Slagelied der Frau Lutetia . II . IV .

Die Hellen vor Nickz am 18. Auguſt 1870.

Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſers militär - techniſcher Werke

Vater Moltke. des Sohns der Deutichen Dichter in Louiſe v. Ploennies

ſind bis jeßt weniger bekannt geworden, als ſie verdienen .

Breis 80 Pf. Auf Beſtellung zu beziehen durch alle Buchhandlungen .

In der Voffiſchen Buchhandlung (Striffer) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr. 4 ,

W., iſt jo eben erſchienen und durd)

alle Buchhandlungen zu beziehen :

!!Geltidite Fahnen !! liefert in vorzüglider , billigſter Ausführung die preisgekrönte,

Der Fuß-Artilleriſt.

kunſtgewerblide Anſtalt für Fahnenſtiderei von

L. M. Rupprecht

Ein Handbuch

München, Mozartſtraße 13 .

Berlin, Neue Königſtraße 20 .

für den theoretiſdien Unterridit der Fuß-Artillerie. $ . 3. im dienſlidien Auftrage bearbeitet von

Siegert ,

Cocos -Turnmatraßen Turnmatten , und

Major im Brandenburg. Fuß.Artillerie- Regiment Nr. 3 (Generalfelbzeugmeiſter ) und

Sangerhanns, weiland Hauptmann im Niederſclefijden Fuß- Artillerie-Regiment Nr. 5.

Dritte Auflage, ergänzt und iheilweiſe umgearbeitet von

Böttcher , Major a . D. Mit 185 in den Text gedruckten Holzſdhnitten . reis 6 2

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen und auf Beſtellung burch jede Buchhandlung zu beziehen :

Aus der Gerichte

Gocos -Schießdecken Gocos - Teppichen . und

Adam Sdildge IV , 2

Rüſſelsheim a/M . Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten .

Empfehle in feinſter Waare per Liter- Flaſche 3—5 16 Cognac 4 16 Trauben -Liqueur in Gebinden von 30-100 Liter" Preis nach Uebereinkunft franco

Station inter Nachnahme des Betrages.

Erik Gruthamp.

der

Liqueur- Geſchäft, Moers a / N h.

Militär -Beitung Allgemeinen 1826 -- 1876 . Epilepsie .

Bortran , gehalten bei der 50jährigen Jubiläums -Feier der

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

. Allgemeinen Militär-Zeitung "

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

von

Zernin ,

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

Großh . Heſ. Hauptmann à la suite der Zufanterie,

Redacteur der allgemeinen Militär-Zeitung". Preis 1 Marf.

a dressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zweck beſtimmt. Die deutſche Militär-Journaliſtik von Inhalt: I. Einleitung.

II. Die Alg. Militär-Zeitung von 1826–1848. 1777-1826 . Biographien des erſten Ihre Gründung und ihr erſtes Programm . rmann und ſeines Haupt athe Zimme urs Dr. Staatsr Geh. Redacte rie Mitarbeiters , des Generals r der Jnfante

v . Wachte .

III . Das

Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Aug. Militär-Zeitung . hie die Redaction.ng. Biograp in Militär-Zeitu Hauptmanns Eintritt des Beſißve ng der Allg. Ein neues ränderuScholl deſſelben. Biographien des Majors Brodrüď , der Redactions - Comité. IV. Die Allgemeine Hauptleute f ö niger und v . ploennies. Ihre Haltung während der Kriegr Militär-Zeitung in der Neuzeit.

Heilbar , ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie .

beweisen diesen wunderbaren Er

Ausführliche sammt Retourmarke sind zu richten an

folg der Wissenschaft.

Berichte,

..Office Sanitas “ Paris , 57 Boulevard de Strasbourg.

von 1866 und 1870/71. – Schluß. Verantwortlicher Redacteur : Fauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (% . Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Me BUSINESS

Allgemeine Militär Beitung. Sedsundredizigfter Jahrgang. No. 10.

1891.

Darmitadt, 4. Februar.

Die Aug. Mil.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwo cha ind Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit.-Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In: tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans tirte Zujendungen angenommen.

jnhalt :

Uurläge.

Zur Geſchichte der Kriegsereigniſſe im Jahre 1866 , von Fr. von der Wengen. Die Infanterie - Zutheilung an Cavalleries Radhrichten . Deutiches Reich. Au & Sachjen. (Bevorſtehende 25jährige Gedächtnißfeier des Generals Grafen v. Fabrice als Striegs miniſter und 100jährige Jubiläumsfeier des 2. Sächſiſchen Hujaren -Regiments Nr. 19. Eine internationale Ausſtellung des rothen Die Kreuzes zi1 Leipzig im Jahr 1892.) Nußland. [Die Beförderungen zum erſten Stabsoffiziersrang und ihre Ergebniſſe. Diviſionen . ( Fortießung.)

Sendung von Artillerie - Offizieren nach Magdeburg zur der Cavallerie - Offiziere an den vorgeſchriebenen Rennen . Betheili Prüfunggung der Gruſon'ichen Fabrifate.] Aritil. La guerre de masses, première étude, préparation strategique des action décisives, première partie : guerre Napoléonienne. Feuilleton. Ein neuer Beſuch im Hohenzollern -Muſeum 311 Berlin. Zur Beſprechung eingegangene Schriften. Algemeine Anzeige il.

Zur Geſchichte der Kriegsereigniſſe im Jahre 1866 .

21. Juni ſchon gegen 5 Uhr Nachmittags in Hannover ein ;

Bon Fr. von der Wengen .

eigenen Augen geleſen. Ich will damit aber durchaus nicht in Abrede ſtellen , daß im Verlaufe der folgenden Nacht ein

Herrv. Sybel hat in ſeinem hochwichtigen Werke : „die Begründung des Deutſchen Reiches durch Wilhelm I. “ , Band IV und V , auch auf mein Vuch : „ Geſchichte der Kriegsereigniſje zwiſchen Preußen und Hannover 1866" (Gotha, F. A. Perthes, 1866) Bezug genominen und einige meiner Angaben als nicht ganz zutreffend bezeichnet. So auf

ſiehe Seite 491 meines Buches. Der hierbei für mich maß gebende Berichterſtatter hat es damals in Hannover mit

zweites, jene Frage behandelndes Telegramm in Hannover eingelaufen iſt. Möglicher Weiſe eriſtirt die von mir er wähnte Berliner Depeſche nicht mehr.

Band V , Seite 48-50, bemängelt Herr v. Sybel meine Darſtellung hinſichtlich der Befehle, welche am 24. Juni

die Huldigung meiner Bewunderung darbringen muß, ſo glaube

Nachmittags für den Aufbruch der Diviſion Goeben von Münden nach Caſſel und für die Entſendung des Detache

ich es mir doch im Intereſſe der hiſtoriſchen Wahrheit nicht

ments Flies von Göttingen nach Gotha maßgebend waren.

richtig ich auch dem Herrn Autor für ſein bedeutjames Werk

verſagen zu ſollen , die diesbezüglichen Bemerkungen hier zum Gegenſtand einer kurzen Erörterung zu machen. Die ob waltenden Differenzen laſſen ſich offenbar nur darauf zurück:

führen, daß die Herrn v. Sybel zur Verfügung geſtandenen Unterlagen der hier in Betracht kommenden Punkte nicht voll

Wie ich in meinem Buche Seite 707 und 708 (nicht

768) geſchildert habe, erhielt der General v. Goeben in Münden 1 gegen 1 Uhr Nachmittags aus Eiſenach den telegraphiſchen Hülferuf des Oberſten v. 8. Oſten : Sacken , welcher dringend um Unterſtüßung gegen die anrückenden Hannoveraner bat.

ſtändig geweſen ſind.

Nach meinen Unterlagen ordnete Goeben daher ſofort aus

Eine Frage, hinſichtlich welcher der Herr Autor mich zwar nicht ſpeciell berichtigt, betrifft den erſten Vorſchlag, der am 21. Juni von der oberſten Heeresleitung in Berlin wegen v. Falckenſtein in Hannover erging. Nach dem v. Sybel .

eigener Initiative“ den Aufbruch ſeiner Diviſion nach Caſſel ail . „ Ein Befehl des Obercommandos ( General v. Falcken ſtein) iſt nicht Veranlaſſung zur Entſendung der 13. Diviſion nach Caſſel geweſen “, heißt es in meinen Unterlagen. Ich ſchöpfte hier aus einer Quelle, wie ſie für dieſen Fall gar

ichen Werke, Band V, Seite 40, wäre dies in der Nacht

nicht competenter gedacht werden kann .

auf den 22. Juni der Fall geweſen, eine Angabe, welche dem Tagebuche der Main-Armee entnommen iſt. Meinen Unter lagen zufolge traf jedoch ein diesbezügliches Telegramm am

hat Goeben ſodann dem General v. Faldenſtein Meldung

der Entſendung von Truppen nach Thüringen an den General

Selbſtverſtändlich

erſtattet, welcher mit der Entſendung von Verſtärkungen nach Eiſenach einverſtanden war.

Auch die kurze Schilderung,

74

welche Herr v. Sybel Band V , Seite 48 , von jenem Vor:

gang giebt, ſteht mit meinen Mittheilungen nicht in Wider: ipruch , denn der betreffende Sap lautet : ,, Eingedenk des Königlichen Befehls vom vorigen Tage gab er ( Goeben ) das Hülfegeſuch ſofort an Falckenſtein weiter, uud meldete, daß er ohne Aufenthalt nach Caſſel zu marſchiren gedenke, um von dort mit der Bahn Verſtärkung nach Eiſenach zu jenden . "

Wer zwiſchen den Zeilen zu leſen verſteht, wird ſich nicht des Eindrucks erwehren können , daß Goeben , als er jenes Telegramm an Falkenſtein richtete, bereits den Abmarſch nach Caſſel anbefohlen hatte. Es war nicht das erſte Mal

in jenem Feldzuge, dajz Goeben aus eigener Initiative handelte, denn bereits am 22. Juni hatte er den für dieſen Tag nur bis Nörten angeordneten Vormarſch , ohne zuvor den Befehl Falckenſtein's eingeholt zu haben , bis Göttingen aus gedehnt.

Was die Entſendung des Detachements Flies nach Gotha anbelangt, jo geſchah dieſelbe, wie in meinem Buche Seite

710 geſchildert, auf einen am 24. Juni gegen 3 Uhr Nach:

Manteuffel bewogen fand. Ich ſchöpfte auch in dieſer Beziehung aus competenter Quelle. Man bringe mir noch lebende und hinlänglich orientirte

Zeugen von Seiten des Manteuffel'ſchen Corps und der 13. Diviſion, welche auf Ehrenwort verſichern, daß meine Darſtellung der Begründung entbehrt.

Auf Seite 52 (Band V) bemerkt Herr v. Sybel , daß ich die Ausführungen, welche Rulorr in ſeinem „ Feldzug des Jahres 1866“ ( Hamburg, 1867) Band I, Seite 272, an die den 25. Juni erfolgte Sendung des Hannover'ſchen Oberſt: Lieutenants Nudorff nach Eiſenach knüpft , auf Seite 727 meines Werkes nicht zu widerlegen vermocht hätte. Ich muſ zunächſt vorausſchicken, daß Knorr's Darſtellung dieſer Epi fode durch und durch falſch iſt, wofür ich aber den genannten

Verfaſjer nicht verantwortlich mache. Daß Rudorff anſtatt nach Gotha zunächſt nach Eiſenach ging, um ſich dort einen Ertrazug nach Berlin zu erbitten, kann nicht abfällig beurtheilt werden . Man wußte auf Hannoverſcher Seite, daß in Gotha kein Preußiſcher General jich befand, wohl aber, daß ein Da aber der Detachements -Com

mittags aus Berlin in Göttingen eintreffenden Befehl , welcher aber direct an den General Freiherrn v. Manteuffel erging.

folcher in Eiſenach war.

Dieſer Schritt findet auch ſeine hinlängliche Erklärung, wenn

Ertrazug nicht hätte bewilligen fönnen, ſo war es durchaus

man die Mittheilungen des Herrn v. Sybel auf Seite 49 nach lieſt. Am nämlichen Tage ( 24.) war bereits Morgens

nicht unrichtig gehandelt , wenn der Hannoverſche Sendbote ſich zu dieſem Zwecke nach Eiſenach begab. Die Unterbrechung der Eiſenbahn zwiſchen Gotha und Eiſenach fiel hierbei nicht ſchwer in's Gewicht, da auf beiden Stationen fortgeſet ge

8 lihr der kategoriſche Königliche Befehl an Falckenſtein ergangen , Truppen nach Gotha zu entſenden.

Bald darauf

mandeur in Gotha ohne Genehmigung jeines Vorgeſepten den

erging abermals ein ſolcher Befehl von Berlin an Falcken :

heizte Locomotiven bereit ſtanden , welche den gegenſeitigen

ſtein; daß der letztere auf dieſe 2 Befehle Beſcheid nach

Verfehr bis zu der zerſtörten Stelle vermitteln konnten. Uebrigens hätte im Nothfall Nudorff von Eiſenach auch

Berlin gegeben hätte, läßt ſich aus der Darſtellung des Herrn v. Sybel nicht folgern , ſondern vielmehr auf das Gegen theil ſchließen .. Unter ſolchen Umſtänden wird es wohl er: flärlich, daſs bei der oberſten Heeresleitung endlich der Ge: duldsfaden rij und ſie ſich zu einem directen Befehl an

Sin neuer Beſuch im Hohenzollern : Muſeum zu Berlin .

über Caſſel und Hannover ſeinen Weg nach Berlin nehmen

können . Die Loyalität der Hannoveraner bei dieſen Ver handlungen hatte der General b . Falckenſtein nicht zu prüfen ; für ihn war nur der Wille ſeines Königs maßgebend, Mantel.

Jenes mit reich ornamentirtem Goldgriff verſehene

Petſchaft weiſt im Stempel den innerhalb der Kette des ſchwarzen Adler-Ordens mit 22 kleinen Wappen umgebenen Hohenzollerit:

Adler auf. Dieſer Stempel, der auf's feinſte gejchnitten iſt, Wenn ein guter Gedanke einmal geiſtiges Eigenthum von Vielen geworden iſt, jo pflegt er die beſten Früdte zu tragen . Das jeben wir jetzt wieder ſich durch die Thatjache beſtätigen , daß das ſeit erſt etwa einem Jahrzehnt errichtete Hoben:

wiederholt ſich noch bei

verjdiedenen

anderen

Petſchaften .

Wiederum ein anderes Eremplar beſigt unten ein drehbares , ſenkrecht geſtelltes Rad , an deſſen 6 Speichen in den Ends punkten ebenſo viele kleine Stempel angebracht ſind , welche eine

zollern: Mujeum in Berlin jest ein Lieblingsziel der Wanderung

Roje , eine Taube init einem Deizweig , das Wort „ Souvenir “ ,

von vielen Tauſenden patriotijd fühlender Menſchen geworden

ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz u. i. w. anfweiſen . Endlich verdient noch eine kleine Gemme, nicht größer als ein

iſt und dicſen die reichſte Anregung und Erbauung darbietet.

Auch wir wollen heute hier einige Eindrücke niederlegen , die wir bei einem neuen Bejuche der ſtillen und doch jo ausdrucs vollen Räume in uns aufgenommen haben. Die äußeren Zeichen der Erinnerung

an

den Raijer

Wilhelm I. vermehren ſich fortwährend. So ſind jetzt auch die Beticafte , welche der Verſtorbene zu ſeinen Lebzeiten benußte, binzugetreten. Es ſind im Ganzen 17 Stüc, welche in einem kleinen , hübſd) geſchnitten und vergoldeten Barodkaſten geſaminelt worden ſind. Als meiſterliche Arbeiten der Stempelſchneidekunſt, feſſeln ſie durch die zumeiſt kunſtvolle Ausführung der Griffe,

von denen einige in Silber , einer ſogar in Gold mit einer .

Kamee und reichem Bejap von Amethyſten , andere in Naudytopas,

Achat und Elfenbein ausgeführt ſind. Das einfachſte Petichaft,

deſſen jchlichter, idywarzer Ebenholzgriff am meiſten abgenußt iſt , wurde vom Raiſer mit Vorliebe benutt. Es zeigt in ovaler Form das von den beiden wilden Männern flankirte Königswappen unter der Rrone mit herabwallendem Dermelin :

kleiner Fingernagel, hervorgehoben zu werden , in welche der Hohenzollern Aar in vollkommenſter Weiſe mit feinſter Wieder: gabe des Gefiedere hinein geſchnitten iſt ,

ein Kunſtwerk ,

deſſen ſchöne Ausführung nur unter der Loupe voll und ganz gewürdigt werden kann.

Auch dem Andenken der Raijerin Auguſta iſt jest im Hohenzollern -Muſeum eine Stätte gewidmet worden , in welcher Gegenſtände des perſönlichen Gebrauchs der hohen Frau und ſolche Dinge, welche ihr lieb und werth gewejen ſind , zur Aus: ſtellung gelangen. So ſind kürzlich bier verſchiedene Gegenſtände hier geſammelt worden , denen wohl noch ein großer Zuwachs bevorſteht. Unter ihnen befindet ſich der ſehr ſinnreich con : ſtruirte , zum Zuſammenlegen eingerichtete Tragieijel von hellem Holz , mit ichlidhtem Rohrſiß, welchen die Raijerin wäh : rend der legten Jahre ihres Lebens zu benußen pflegte. Ferne r ſieht man einen mit 13 vierblättrigen Kleeblättern beklebten

75

nur ſeine Erbitterung ausſchlaggebend geweſen, daß er von dem durch General v. Alvens leben abgeſchloſſenen Waffen

griff im Anmarſch waren (ſiehe Näheres auf Seite 460 meines Werkes) . Auch Herr v. Sybel widerſpricht jener Darſtellung , wie dies ſchon früher von Preußiſcher Seite geſchehen, und glaubt, daß die Urſache der hier obwaltenden Differenz auf ein Mißverſtändniſ des damals tief erregten

ſtillſtand noch keine amtliche Anzeige erhalten hatte, obwohl

Rönigs Georg zurückführen ſein dürfte.

er von dem in Eiſenach anweſenden General v. Goeben über die Sachlage vollkommen unterrichtet war. Er fertigte

Worten ab, wegen des Ertrazuges zum General v . Alvens :

jedenfalls nicht für die oben citirte Darſtellung in meinem Werke entſchieden haben, wenn mir nicht von Hannoverſcher Seite die Verſicherung ertheilt worden wäre, daß jene Aeuße rung des Oberſten v. Döring durchaus zweifellos ſei. Es

ohne Appell an die Waffengewalt mit dem Könige Georg zu einem Uebereinkommen zu gelangen. Indeſſen iſt für den General d. Faldenſtein bei der Abweiſung Rudorff's

:

daher den Oberſt -Lieutenant Nudorff mit den wenigen .

Ich würde mich

leben zu gehen. Knorr's Darſtellung dieſer Unterredung

kommt hierfür nicht nur die Zeugenſchaft des Königs Georg ,

Seite 269 iſt durchaus unrichtig, und die ihm gemachte, dort

ſondern auch der anderen zugegen geweſenen Perſönlichkeiten

wortlich wiedergegebene Mittheilung, daß General v. Falcken ſtein dem Hannoverſchen Abgeſandten erklärt (hätte , keine Anzeige von dem Waffenſtilſtande zu haben , muß als eine

in Betracht.

Erfindung betrachtet werden , für welche ich jedoch gleichfalls den genannten Verfaſſer nicht verantwortlich mache. Knorr's

Betrachtungen über Nudorff's Miſſion können daher durch: aus nicht als überzeugend aufgefaßt werden. Man leſe darüber die diesbezüglichen Ausführungen in meinem Werke Seite 822 ff. nach und ferner mein offenes Sendſchreiben : „ General Vogel v. Falckenſtein“ (Gotha, F. A. Perthes,

Uebrigens iſt dieſe Frage nicht von ſolcher

Bedeutung, um zum Gegenſtand einer lebhaften Discuſſion gemacht zu werden, da ſchon damals auch auf Hannoverſcher Seite beſonnene Männer jene Erklärung des Preußiſchen Abgeſandten nur in dem Sinne aufgefaßt haben , daß derſelbe dem König Georg den ganzen Ernſt des Moments zu ver: gegenwärtigen bezweckte. (Siehe Seite 761 meines Werkes. ) Sehr unrecht thut mir Herr v . Sybel , wenn er im Band VII, Seite 357 meine Angaben über die am 5. Mai

1865 anbefohlene Erhöhung des Standes der Hannoverſchen

1881), Seite 45 20.

Infanterie (nicht Seite 132, ſondern 113 meines Werkes) als

Sei es mir geſtattet, noch eine Frage hier zur Erörterung bringen zu dürfen , obſchon Herr v. Sybel dieſerhalb nicht auf mein Wert Bezug nimmt. Sie betrifft die Audienz des Preußiſchen Oberſten v. Döring beim König Georg am 26. Juni Vormittags , hinſichtlich welcher inſofern eine Con troverſe beſteht, indem von Hannoverſcher Seite behauptet wird, jener Offizier habe, ehe er zur Vorleſung der über brachten Depeſche des Grafen Bismarck ſchritt, die Bemer: fung vorausgeſchickt, daß ſein Auftrag eigentlich bereits ſeine Erledigung gefunden, da die Preußiſchen Truppen zum An

unverſtändlich bezeichnet. Indeſſen iſt dies durchaus nicht der

Carton , welcher die Unterſchrift trägt : ,, Im Garten von Bellevue gefunden, 27. Mai 1861. V. “ Diejen Kleeblättern , welche

bekannten Herrſcher - Antlişes deutlich erkennen .

1

einſt die Kronprinzeſſin Victoria , jevige Raijerin Friedrich ,

auf den weiten Raſenflächen des ſchattigen Barkes jenes Schloſſes gepflückt hat , iſt ein von deren Hand geſchriebener und an Kaiſer Wilhelm I. gerichteter Brief folgenden Inhalts beigefügt : „ Lieber Bapa ! Hier ſind die 13 Kleeblätter, die ich vorgeſtern fand , und die ich Dir ichicke, um Dir und Mama Glück zu

bringen in jeder Weiſe. Deine gehorjame Tochter Vicky).“ Kaiſerin Auguſta hatte Kleeblätter und Brief bis zu ihrem Lebensende aufbewahrt. Nunmehr werden dieſelben im Hohen zollern :Mujeum noch mandjes Jahrzehnt überdauern.

Rürzlid hat man auläßlich des feſtlid begangenen Rur:

Fall, da ich ausdrücklich bemerke , daß die Compagnie mit Ausſchluß der Chargen und Recruten auf den Stand von je 140 Mann gebracht wurde , das Bataillon aber , den

Stab und die Chargen inbegriffen, hierdurch eine Stärke von 647 Combattanten erhielt.

Die Bilder ,

welche den Kurprinzen als 20jährigen Jüngling vorführen , zeigen ſchon die charakteriſtiſchen Züge, welche in den ſpäteren Porträts ſtets wiederkehren : die kräftige Adlernaſe , das breite Doppelkinn und die in Ringeln auf die mächtigen Sdulternfallenden

wallenden Haare , denen die Kunſt des Friſeurs offenbar zu: weilen nachhalf, wenn man den apolliniſchen Locken Glauben ſchenken jou , welche uns von einigen Hofinalern in anderen Stichen vorgeführt werden. Daneben finden wir Bildniſſe der erſten Gemahlin , Luiſe von Naijau : ein liebliches Loden:

köpfchen init reizvollen Zügen, dem man die Verſicherungen der Geſchidtsidireiber auf's Wort glaubt, nach welchen der Rurfürſt ihren Tod jelbſt in ſeiner zweiten Ehe mit Dorothea von

Glücksburg-Holſtein nicht verſdımerzen konnte ; von leşterer

fürſten - Jubiläume eine Ausſtellung von Kupferſtiden veran: italtet, welche viel Sehenswerthes darbictet. In mehr alt hundert

und Prinzen aus dieſen Ebebündniſſen , Louiſe Wilhelmine

Darſtellungen wurden Bilder des großen Rurfürſten , ſeiner

und Johanna Charlotte , Chriſtian Ludwig und Albrecht

1

Gemahlinnen , ſeiner Kinder , ſeiner Generale und Miniſter, iomie hiſtori de Momente jener ruhmreichen Epode vorgeführt.

Die Ausſtellung ward in der langen , lichtvollen Ahnengalerie untergebracht, an deren Wänden die idönen Gobelins von Mer: cier bängen, welche hervorragende hiſtoriſde Ereigniſſe der Re: gierung des großen Kurfürſten zum Ausdruc bringen . Auch

bat hier eine Büſte ihre Aufſtellung gefunden , welche dem Solüterlichen Standbild alø Vorwurf gedient bat. Unter den Kupferſtichen befinden ſich ſeltene und werthvolle Blätter.

Da

iſt vor allem ein Borträt des nachmaligen Helden von Fehr bellin als Knabe ; bereits laſſen ſich die energiſchen Büge des

finden ſid ebenfalls Bildniſſe. Darauf werden die Prinzeſſinnen

Fricdrid vorgeführt. Ferner finden ſich die Bildniſſe der Generale und Miniſter des großen Begründers des Preußiſchen Staates, Feldmarſchal Derfflinger, Statthalter v. Schön: berg u. a. Auch Stiche, weldie Scenen aus der Zeit des Kurfürſten wiedergeben , finden ſich hier. Den Beſchluß bilden geſtochene Medaillen und Münzen. So bietet ein Beſuch des Hohenzollern -Muſeums ſtets neue Gegenſtände zur Betrachtung und gewährt geiſtige Anregung und patriotiſdie Erwärmung.

76

Die Infanterie-Butheilung an Sa: vallerie: Diviſionen . ( Fortjeßung.)

Nun ſchließt aber die ſtrategiſche Aufklärung alle Thätig feits: Aeugerungen in ſich, die von einer Cavallerie - Diviſion

zu leiſten ſind, und müſſen wir uns deshalb auch dieſen unter demſelben Geſichtspunkte zuwenden. Zunädit iſt hier die Verichleierung zu nennen . Dieſe vollzieht jich in der

Mehrzahl der Fälle gleichzeitig mit der Aufklärung. Wird letztere erfolgreich durdigeführt, ſo hat dies ein Zurückwerfen der feindlichen Aufklärungstruppe zur Vorausſetzung. Sit aber dies gelungen, dann iſt auch die Verſchleierung bereits vollzogen . Das lleberwiegen der Verſchleierungs: Tendenz wird

deshalb nur dann beſonders zu Tage treten, wenn man großen Entſcheidungen aus dem Wege zu gehen ſucht . Aber auch dann wird die Art der Durchführung jich nicht weſentlich von den der Aufklärung eigenthümlichen Rampihandlungen untericheiden . Wenigitens mus es in eriter Linie verſucht werden, den Zweck in reiterlicher Offenſive zu löſen. Erſt wenn ſich dies als imthunlich erweiſt , wird eine andere Gie. fechtsform in die Erſcheinung 311 treten haben . Dies ge:

ſchieht ja nur bei eigener Jnferiorität. Dann wird der negative Zweck ſich auch in der Wahl der ablehnenden Kampfform , der Defenſive, äußern. Vertheidigungsfämpfe aber ind dem Geiſte und der Eigenart der Neiterwaffe zuwider, jie jind die Domäne des Fuzfampjes. Doch iſt hierbei anzierkennen , daſ gerade hierbei für dieſe mehr

undenkbar. Wenn das Blachfeld unter dem dröhnenden Huf ſchlag der angaloppirenden , blitzenden Geſchwader erzittert, denn vergiſst der in langem Kampfe erſchöpfte, geſchlagene, haſtig dem nädyſten Bergungsorte zuidrängende Infanteriſt, daß er noch immer die Waffe trägt, die ihren Träger nimmer im Stiche läſst, ſo lange er nicht an ſich ſelbſt verzweifelt ; dann löſen ſich die letzten Vande zwiſchen Führer und Truppe , und widerſtandslos wird die willenloſe Maſſe zur leichten Beute des rückjichtslos dreinſprengenden Reiters.

Nicht der

überlegenen Gewalt , dem überwältigenden moraliſchen Eindruck unterliegt der geſchlagene Infanteriſt.

Deshalb iſt Neiterei

und die Granate der reitenden Batterien die Verfolgungswaffe xar' oynu, beide wirken ja nicht zum kleinſten Theile durch moraliſche Factoren. Man jollte meinen, in dieſem Act der Kriegshandlung finde die Mithülfe der Infanterie feine Stelle, und doch iſt der nicht ſo. Denn nicht immer vollzieht ſich

der Act in der angedeuteten Neinheit. Häufig, ja wohl meiſtens finden ſich in der geſchlagenen Armee Truppen , die noch friſch ſind oder wenigſtens weniger gelitten haben , ja ſelbſt in der muihloſeſten , der Auflöſung nahen Maſſe ſchlagen noch immer einige eherne Herzen, die Widerſtandsgruppen um ſich zu bilden im Stande ſind. *)

An ſolch' einem Eisbrecher

mag eine rein cavalleriſtiſche Verfolgung leicht zerſchellen , zumal wenn die Gunſt des Terrains auf Seiten der Flüch tenden iſt . Auch in ſolchein Falle dürfte der Carabiner des

Heiters nicht ausreichen, auch hier bedarf es des Infanterie Einjares, in die unterbrochene Reiterthätigkeit mit einem Minimum von Zeitverluſt wieder in Wirkſamkeit treten zi1

Freilich iſt auch dieſe Unterſtützungs - Thätigkeit

flüchtige Ortsvertheidigung der abgeſeſſene Neiter ſich

Taſſen .

im

wieder nur ausführbar von einer Infanterie, die mit dem

Gegenſatz zu ſonſtigen

Fuzkämpfen 110ch am

eheſten

qualificirt, die Diviſion kommt in dieſen Lagen verhältniß3

Tempo der Reiterei annähernd Schritt zu halten

mäßig noch am beſten mit ihren Carabiner- Schützen aus. Sandelt es ſich aber im hartnäckige Behauptung des Orts: Infanterie am Plate, joferu jie nur die Fähigfeit hat, der Cavallerie: Bewegung wieder raſch zu folgen. Die Verſchleierung

Wie werthvoll für die taktiſche Verfolgung die Beimiſchung von Infanterie iſt, zeigt uns die Improviſation Gneiſenau's auf ſeiner berühmt gewordenen Verfolgung nach Waterloo, als er Tambours auf Pierde jetzen ließ. Der bloße Klang der Trommel ſcheuchte die Flüchtenden aus ihren faum be

iſt ein naher Verwandter der Nückzugsdeckung, wie die auf

zogenen Bergeorten.

beſitzes, alſo im gälle, die immerhin eintreten fönnen , damı iſt

klärung der Verfolgung begrifflich is praktiſch nahe ſteht. Die Nückzugsdeckung aber verlangt reichhaltigere Ortsver: theidigimy, imid tritt deshalb hier das Bedürfniß nach einer hierzit geeigneten Truppe wieder mehr in den Vordergrund, der Carabiner beſitzt dann wieder nur mehr den Werth eines

Nothbeheljes.

Nachdem eben die Verfolgung genannt

wurde , möge ſie gleich an dieſer Stelle ihre Beſprechung finden .

Man hat ſchon zwiſchen einer taktiſchen und ſtrategiſchen Verfolgung unterſchieden , umd obgleich dieſe Bezeichnung keine ſehr glückliche iſt , ſo ſoll ſie doch der Rürze halber beibehalten

werden. Unter der taftiſchen Verfolgung wäre das unmittelbar an die Schlachtentſcheidung ſich anſchliejiende Nach ſtoßzen zu verſtehen, das die Kampfkraft des Gegners vollends zil zertrümmern und die Erfolge des Sieges möglidiſt zu ſteigern beſtimmt iſt. Die Zeitdauer derſelben ſollte ſich theoretiſch nach dem Verhalten des legten Hauchs von Noß und Mann bemeſſen . Die Praxis zeigt häufig ein etwas anderes Bild. In dieſer Verfolgung kann, wie kaum irgend wo ſonſt die eigenartige elementare Rraft , die der Reiterwaffe

innewohnt, zum Ausdruck kommen ; ohne ſie iſt eine Verfolgung

vermag.

Die ſtrategiſche Verfolgung ſteht in der Mitte zwiſchen der taftiſchen Verfolgung und der ſtrategiſchen Auf

klärung hinter einem weidienden Gegner, ihre Grenze nach beiden Richtungen iſt eine fließende, Erſcheinungsformen von beiden werden alſo bei ihr zu finden ſein. Je mehr aber

ſie den Charafter einer wirklichen Verfolgung annehmen ſoll , deſto mehr wird auch der Zuſammenſtoß mit widerſtands: fähigen Arrieregarden in Rechnung zu ziehen ſein, deſto mehr wird Säbel:Lanze der Unterſtützung des Feuergewehrs und zwar für den Angriffskampf bedürfen , und wieder wird dann die Unzulänglichkeit des Carabiner Schüben hierfür zu Tage treten . Man jage nicht , es werden ja hierfür eigene Ver

folgungs-Avantgarden mit beigegebener Infanterie gebildet ; dieſe Infanterie wird immer 311 ſpät kommen, bis ſie heran iſt, hat der Gegner bereits das gewonnen , was er erſtrebt: Zeit.

Es liegt im

Intereſje der Continuität der Kriegs

handinng, daſ Verfolgungs -Neitermaſſen ihre eigene fliegende Infanterie haben . Noch ein Punkt iſt es, der hierbei unſere 1

*) Man denke nur an das Preußiſche Grenadier- Bataillon nach

Jena unter dem Prinzen Auguſt von Preußen.

77

Beachtung erheiſcht, es iſt dies die Pionier- Thätigkeit bei Ver: folgungs -Neitereien.

Sowohl Zerſtörungs- als Herſtellungs-Arbeiten werden in ziemlichem Umfange vorkommen. Die unmittelbar hinter dem weichenden Gegner nachdrängende Keiterei wird überall

auf Bewegungs-Hinderniſſe ſtoßen, theils in der Form zerſtörter Communicationen , theils als eigens geſchaffene Bewegungs Hinderniſſe. Dieſe zu beſeitigen, liegt im eigenen Intereſſe

fann, außerdem hört ſie nicht auf zu eriſtiren , wenn ſie ihre Transport- Mittel verloren hat. Zudeni wohnt ihrer Wagen : Colonne ein viel höherer Grad von Manövrir: Fähigkeit als der Handpferd Colonne inne ; jie ſelbſt bewegt ſich zu Fuß raſcher und gewandter, der Uebergang in den Marſch iſt nach dem Rampf ein weſentlich geſicherterer. Bei Gefechten

ſolcher Art müßte eine fahrende Infanterie durch die Naſchheit, mit der ſie von Abſchnitt zul Abſchnitt zurückzugehen vermag,

wie in dem der nachfolgenden Armeo. Andererſeits wird eine Verfolgung, die auf Parallel-Wegen geführt, den Flüch:

ganz hervorragende Dienſte leiſten können , wieder fann der

tenden den Weg zu verlegen beſtimmt iſt, von dem Hülfs: mittel der Communications -Zerſtörung möglichſt ausgiebigen

Eine weitere Aufgabe, die an Cavallerie-Diviſionen häufig herantreten kann, iſt die, weite Gebiete zu decke 1 . Solche Aufgaben werden namentlich dann an die reiterei

Gebrauch zu machen ſuchen.

Wie wenig aber iſt die Reiterei

Carabiner nur als Nothbehelf gelten.

nur durch eine hierzu ausgebildete, fahrende Truppe geſchehen.

herantreten , wenn aus irgend einem Grunde die Operation im Großen zu einem örtlichen Stillſtehen gelangt iſt, ſei es, weil es gilt, einen großen localijirten Widerſtand zu beſeitigen ,

Ich möchte dieſes ſo unendlich wichtige Capitel der Ver folgung nicht abſchließen, ohne noch auf Eins aufmerkſam zu

eine gewiſſ: Linie nicht überſchreiten ſoll. Die Detail- Auf

Was iſt alles ſchon darüber geſchrieben worden ,

gaben , die dann den großen Reiter -Rörpern zufallen, ſind :

wie es fomine, daß, obgleich immer gelehrt wird , kein Sieg dürfe erfochten werden ohne anſchließende energiſche Verfolgung, doch die Kriegsgeſchichte ſo wenig poſitive Beiſpiele hierfür aufweiſt! Seit den Tagen , als der Römiſche Feldherr ſeinem

aus weiten Gebieten die Hülfsmittel des Landes für die Armee nutzbar 311 machen, ſchwierige Bevölkerung im Zaume zu halten, auſflärend thätig zu ſein und einen gewiſſen Sicher, heits-Gürtel um die eigene Armee zu legen . Die Löſung

großen Puniſchen Gegner zurief : vincere scis Hannibal, victoria uti nescis ! bis auf die jüngſten kriegeriſchen Ereig neſje herab iſt dieſe Kluft zwiſchen Theorie und Praxis immer

dieſer häufig verbundenen Aufgaben geſtaltet ſich meiſt um jo ſchwieriger, weil die verfügbaren Kräfte zumeiſt den zu decken

geeigenſchaftet , Arbeiten in den beiden erwähnten Nichtungen vorzunehmen ! Soll hierin etwas geleiſtet werden, ſo kann es

machen .

oder weil die Operation aus anderen (Gründen vorläufig

gleich ſelten überbrückt worden . Und man glaube ja nicht,

den Näumen gegenüber in einem ungünſtigen Zahlenverhält niß ſich befinden. Eine Aufgabe dieſer Art iſt es, welche

da in modernen Verhältniſſen die Schwierigkeiten, die ſich

im Heft 11 der „ kriegsgeſchichtlichen Einzelſchriften " zur Be

der Ausführung der Verfolgung entgegenſtemmen, abgenommen

ſprechung des Jufanterie - Dienſtes bei Cavallerie- Diviſionen

hätten. Im Gegentheil . Jede Verbeſſerung der Feuerwaffen Technik tommt in erſter Linie der Vertheidigung zit gitte,

benutzt wird.

Sollte es da nicht einen Schritt vorwärts bedeuten, wenn

bar ſein. Vor allen Dingen deshalb, weil ja die jetzige

die Vertheidigungs-Einheit für die Löſung ihrer Aufgabe be Truppe in die Bahn zu leiten : man muß ihr auch die Mög

Cavallerie allgemein den Carabiner führt. Zum Sicherheits dienſt, beſonders in den Quartieren während der Nacht, be darf die Reiterei der Infanterie nicht mehr. In dieſer Hinſicht

lichkeit verſchaffen , ihrer Aufgabe gerecht zu werden , und dieſe Möglichkeit hat ſie nur dann , wenn ſie in ſich ſelbſt die

dürfte ſie ſelbſtändiger geworden ſein. Auch gegen auftretende Banden loſen Gefüges möchte in den meiſten Fällen abge

Kraft- Factoren beſitzt, einen wirklich ernſten Widerſtand zu

jeſſene Cavallerie mit Artillerie genügen. In dieſer Hinſicht dürfte auch der Hinweis darauf Beachtung verdienen , daß in einem künftigen Feldzug die männliche Bevölkerung, die im

fähigter gemacht wird ? Es genügt noch nicht , die Verfolgungs

brechen .

Wie manche Verfolgung iſt ſchon an einem beſetzten

Auf heutige Verhältniſſe dürfte dieſes Beiſpiel aus mehrfachen Gründen nicht mehr ohne Weiteres übertrag

Defilé vor einem geſchloſſenen und entſchloſſenen Bataillon zum Erlahmen gekommmen !

Stande iſt die Waffe zu tragen , der Armee einverleibt ſein

Der völlige Gegenſatz der Verfolgung iſt die Rück -

wird ; dem Franctireurs :Weſen oder Unweſen iſt dadurch der

zugsdeckung. Auch bei ihr iſt die Cavallerie:Diviſion eine hervorragende Stelle zu ſpielen berufen . Geſtreift wurde dieſe Thätigkeit ſchon bei Beſprechung der Verſchleierung. Das

Boden großentheils entzogen. Die Cavallerie wird dieſen Umſtand gewij angenehm empfinden. Es wird demgemäß

hierbei der Kampf zu Fuß und zwar nicht nur in extenſiver, ſondern auch intenſiver Steigerung eine regelmäßige Erſcheinung

ohne Zutheilung von Infanterie 311 löſen ſein als bisher.

iſt, dürfte wohl nicht beſtritten werden . Demgemäß müßte jeder Hinzutritt infanteriſtiſcher Kräfte als Vermehrung der

Leiſtungsfähigkeit überhaupt betrachtet werden . Es tritt aber noch ein ſehr weſentliches Moment hinzu. Das „,Wieder-auf die Pferde- kommen " nach abgebrochener Defenſive iſt ſchwierig, nach verunglücter Defenſive faſt unmöglich. Das wiſſen die

ſprechung befindlichen Art fünftig vielleicht deshalb etwas ſeltener werden, weil die moderne Kriegführung danach drängt, das Tempo der Kriegshandlung möglichſt zu beſchleunigen. Ju demſelben Maße, als die großen Feſtungen ihre frühere Eigenſchait, Armeen auf lange Zeiten vor ihre Wälle zu bannen, mehr und mehr verlieren, werden auch die Pauſen

Reiter ſehr wohl, und daß dieſes Bewußtſein nicht dazu bei

im Bewegungskriege kürzer ſein . Es iſt dies eine der be

trägt , die Intenſivität des Ausharrens zu ſteigern , iſt ſehr begreiflich. Weſentlich anders liegen die Dinge bei fahrender Infanterie. Sie trägt nicht nur das ſtarke Bewußtiein ihres Könnens in ſich, ſie weiß auch, daß ſie nur zu Fuß kämpfen

deutſamſten Nückwirkungen der Entwickelung der Waffentechnik auf das Gepräge des Krieges überhaupt. Sollen aber Auf gaben beregter Art gelöſt werden, ſo bildet immerhin organiſa toriſch beigegebene Jufanterie eine werthvolle Unterſtützung

gerade eine derartige Aufgabe fünftig durch Cavallerie leichter

Im

Ganzen werden auch Aufgaben der eben in Be

78 der Reiterei ; ihr bloßes Vorhandenſein iſt ſchon dazu an gethan , einer zweifelhaften Bevölkerung die Luſt zu feind ſeligen Unternehmungen zu mindern, außerdem aber iſt ſie ſofort zur Stelle, wenn die Unzulänglichkeit der Reiterwaffe

ſich herausſtellt. Nothlagen wie die in der citirten Betrach: tung geſchilderten werden überhaupt nicht entſtehen. Es wird ſpäter noch Veranlaſſung ſein, auf dieſen Punkt zurückzu : kommen.

Tritt die Weiterei bei Löſung ſolcher Aufgaben wieder in Fühlung init den Spitzen erneut vorgehender, vielleicht neu

formirter feindlicher Armeen , dann iſt die Lage genau dieſelbe, wie ſie bei der ſtrategiſchen Aufklärung bereits beſprochen wurde .

Noch ſind einige Worte zu widmen den Unternehmungen der Reiterei, die als „ Raids" im Amerikaniſchen Seceſſions:

Kriege eine ſo große Berühmtheit erlangt haben. Man kann ja über die Anwendbarkeit derartiger weit ausholender Reiter: Unternehmungen auf Europäiſchen Kriegs

ſchauplägen verſchiedener Anſchauung ſein, ſoviel dürfte doch als feſtſtehend angenommen werden dürfen, daß in demſelben Maſe, als die Operations- Näume beſchränktere jind, die Be

völkeruug dichter , das Communications -Weſen entwickelter ,

” a dh ri ch te n . Deutſches Reich. * Aug Sadjen , 31. Januar.

[ Bevorſtehende 25

jährige Gedächtnißfeier des Generals Grafen von

Fabrice ale Kriegsminiſter und 100jährige Jubiläum 8 : feier des 2. Sächſiſchen Hujaren : Regiments Nr. 19 . Internationale Ausſtellung des rotben Kreuzes zu Leipzig im Jahr 1892.) Die Königlich Sädſijde Armee wird in dieſem Jahre zwei Jubiläen von ragender Bedeutung feiern. Das erſte iſt das des Kriegs miniſters General Grafen v. Fabrice , welcher am 21. Dc tober ſein hohes Aint 25 Jahre bekleidet , nachdem er am

1. Juli jubiläum auch das zuerſt die Regiment

1884 bereits ſein 50jähriges militäriſches Dienſt gefeiert hat . Ein eigenthümlicher Zufall iſt es , daß Cavallerie - Regiment , in welchem Graf v. Fabrice Epauletten als Offizier trug, das heutige 2. Hujaren : Nr. 19 , die 100jährige Feier ſeiner Errichtung be .

gehen wird , welche am 30. Juli 1791 durd Kurfürſtlichen

Befehl von Pillniz aus angeordnet wurde. In der Gejchichte des Regiments wird der Name v. Fabrice icon in den Frei beitskriegen genannt.

In Leipzig hat ſich ein geſchäftsführendes Comité gebildet, welches im Januar 1892 dort eine internationale Ausſtellung für das rethe Kreuz, Armeebedarf, Hygiene, Volksernährung und Kod )

kunſt veranſtalten will. Diejc Ausſtellung ſoll in jämmtlichen Näumen des Kryſtall palaſtes, einſchließlid; des Gartens , weldier

namentlich das Telegraphen- Netz ein ausgebildeteres iſt, ſolche Unternehmungen an Ausſicht auf Erfolg verlieren müſſen ,

zu einer Ausſtellungshalle hergerichtet wird , abgehalten werden .

jind ſie doch auf das Moinent der Ueberraſchung gegründet.

Sie bezwedt, zu zeigen , in welcher beſſeren Weiſe die Truppen

Werden ſie aber ausgeführt, dann muß der dazu verwendete

ſowohl im Kriege wie im Frieden verpflegt werden können . Der

Operationsförper ein hohes Maß von vielſeitiger Verwendungs fähigkeit beſitzen , denn lediglich aus dem Sattel ſind ſolche Aufgaben nicht zu löſen . Deshalb haben auch hierbei unter Stuart's Führung die Büchſenſchüßen zu Pferde das Beſte geleiſtet. Wil man dieſe Gattung Neiterei nicht nachahmen ,

Dienſt in den Colonial-Gebieten wird beſondere Berüdſichtigung finden. Auch auf ein geeignetes , präparirtes , den Durſt gut ſtillendes und gleichwohl dem Körper nicht nadytheiliges Trint:

waſſer wird Gewicht gelegt , es jollen Preiſe dafür ausgeſchrieben werden. Die Protection über die Ausſtellung wird von Ihrer Majeſtät der Ränigin Garola von Sadjen erbeten werden . Die einzelnen Staaten werden durch die bei den betreffenden

dann iſt die Zugabe einer ſchnell ſich bewegendeu Infanterie

Regierungen beglaubigten Geſandten und Gejmäftsträger zur

unerläßlich. Hierbei fält noch beſonders in's Gewicht, daß die Europäiſchen Staaten der jetztzeit über zahlreiche For

Theilnahme eingeladen.

mationen, zweite und dritte Linie, verfügen . Etappenſtraßen , denen ſolche Naids vorzugsweiſe gelten dürften, ſind deshalb

feineswegs als von Truppen, namentlich Infanterie, entblößt. vorauszuſetzen .

Das Unternehmen findet jest jdon

große Theilnahme und verdient dieſelbe aud) in bchem Grade .

Rußland . * Petersburg , 27. Januar.

Die Beförderungen

zum erſten Stabsoffiziersrang und ihre Ergebniſje. Die Betheiligung der Cavallerie :Offiziere an den

Es erübrigt jezt nur noch, in die Beſprechung der Ver wendung der Cavalerie:Diviſion in der Schlacht einzu : treten. Zunächſt iſt hier die Schlacht der verbundenen Waffen

vorgeſchricbenen Nennen . --- Sendung von Artillerie

Offizieren nad Magdeburg zur Prüfung der Grujon :

gemeint. Sicher hat hier die Reiterei das organiſatoriſche Zu

iden Fabrikate. ] Zum Nujjijden Neujahrsfeſte fanden wie alljährlich die Beförderungen von Hauptleuten und Ritt meiſtern der Linie zum erſten Stabsoffiziersrang , d. 5. zum

jammenſein mit der Fußtruppe am

Oberit - Lieutenant, ſtatt.

wenigſten nothwendig.

Zu ihrer Kampjaufgabe, den Niederreiten, bedarf ſie anderer Kraftäußerung als der eigenen, der Stroßkraft, nicht. Das Rampfſtudium der Vorbereitung fällt entweder ganz weg, oder iſt bereits von anderen beſorgt. Stellen wir alſo hier die Frage : fommt die Neiterei in dieſer Verwendungsart mit ihrem Carabiner aus ? ſo müßte die Antwort lauten : hierzu bedarf ſie auch des Carabiners nicht, ſie iſt ſogar gar nicht in der Lage ihn zu verwenden , weil jede Entfaltung einer

Dieſe Beförderungen erfolgen nur

einmal im Jahre. Daher erſcheint es wenig , daß für das : ge ſammte verfloſſene Jahr unr 159 Hauptleute und ſogar nur 10 Rittmeiſter zu Stabsoffizieren befördert wurden. Seit dem Jahre 1884 geben bekanntlich die Beförderungen nach gerecyteren (Grundſäßen vor ſich , wodurd auch die mittleren Rangclaſſen etwas verjüngt wurden. Doch ſcheint dieſe Maßregel nidht von dauerndem Nußen zu jein ; jedenfalls ſind in dieſem Jahre die mittleren Nangclaſſen gegen die Vorjahre älter geworden. Die

Mehrzahl der beförderten Hauptleute diente 22 bis 27 Jahre

Entziehung von reiterlicher Kampfkraft, deren ſie doch voll

( früher 17 bis 22 Jahre) ; ihr Lebensalter betrug 40 bis 45 Jahre ( früher 35 bis 40 Jahre). Ganz ähnlid, iſt es bei den Nittmeiſtern . Weit älter an Jahren ſind jedoch die Batterie :

und ganz zur Erreichung des Kampfſieges bedarf. In dieſem

Chefs ; in der Linie dürfte die Mehrzahl zwiſchen 45 und 50

Carabiner - Thätigkeit gleichbedeutend iſt mit einer verdoppelten Umſtande liegt ein Moment, das wieder zu Gunſten der zu

Jahre alt ſein .

getheilten Jufanterie ſpricht.

gaden und 6 Cavallerie: Diviſionen fand für das geſammte ver:

( Fortſeßung folgt.)

Bei 7 Infanterie: Diviſionen , 8 Shüten-Bris

floſſene Jahr feine einzige Beförderung zum Stabsoffizier ſtatt. In den Baltiſchen Provinzen wurden einige neue Bezirks :

Commandos errichtet, um die Aushebung beſchleunigen zu können ;

79

. zu Bezirks - Commandeuren wurden ausſchließlich Stabsoffiziere .

Ruſſiſcher Abkunft gewählt. Aus einein Erlaß des Kriegsminiſters iſt zu erſehen , daß

im vergangenen Jahre ſich von 2425 Cavallerie:Offizieren 243, aljo 10/0, bei den pflichtmäßigen Rennen nicht betheiligten , troß aller ſtrengen Befehle. Die meiſten entſchuldigten ſich mit eigener

Krankheit, Krankheit der Pferde oder nicht zugerittenen Pferden, 50 bejaßen überhaupt keine eigenen Pferde , wie jolche nur zu dieſen Rennen verwandt werden dürfen. Die ſtrengſten Befehle,

daß jeder Cavallerie: Offizier mindeſtens ein eigenes Pferd haben müſſe , nüßen nichts. Die ungünſtigſten Verhältniſſe waren bei

der 2. Cavallerie -Diviſion in Wilna , wo von 128 Offizieren

Ein gut zuſammengefaßtes Schlußurtheil giebt einen lieber: blick über das Ganze und iſt beſonders gekennzeichnet durch ſeine bündige Kürze.

Wir finden darin einen klaren militäriſchen Blick und ein

geſundes Urtheil bethätigt. Man erkennt aus diejen Ausfüh: rungen , wie ſorgfältig Napoleon darauf bedacht war , alle Vor:

bereitungen für die Kriegführung zur rechten Zeit zu treffen , um im gegebenen ausſichtsvollen Augenblic mit den geeigneten Kräften den Entſcheidungokampf aufzunehmen . So fames , daß das Deſterreichiſche Peer 1809 im Laufe von 5 Tagen

beinahe vernichtet werden konnte . Auf Einzelnheiten gehen wir

bajelbſt über die Fabritation der Geſchüße und beweglichen

hier nicht näher ein , denn eigentlich Neues finden wir in dem vorliegenden Werke nicht, wohl aber eine auf genauer Prüfung aller ſtrategijdsen Momente und der betreffenden kriegøgeſdicht lichen Literatur beruhende Forſchung mit daraus abgeleiteten Sdlußfolgerungen . Dem Werke ſind verſchiedene Karten und Pläne beigefügt. Zunächſt erhalten wir Karten des Kriegsſchauplaßes von 1809

fih 26 dem Rennen entzogen , die günſtigſten bei der 6. Ca: vallerie: Diviſion in Waridau , wo von 118 Offizieren nur 3 nicht an dem pflichtmäßigen Rennen theilnahmen. Wie verlautet, wurden Vertreter des Kriegs- und Marines Refjorte zu Grujon nach Magdeburg abcommandirt , um ſich !

Panzerthürme zu unterrichten, ganz beſonders aber auch ſich mit

in Deutſchland und Italien , jodann Skizzen der Operations

den vortrefflichen Einrichtungen des Grujon 'ichen Bolygons

baſis von 1806 und von 1809 , ein Kroki von Italien und eine

(zum Anſchießen und Prüfen der Geſchüße) bekannt zu inachen.

Ueberſicht der Zuſammenziehung der großen Armee von 1809. Dieſes crſte Heft der Würdigung der Napoleon'ſchen Kriegführung joll für die nächſtfolginde Studie maßgebend ſein, und leştere wird eine Kritik der Kriegsereigniſſe von 1870 , be: ziehungsweiſe der Periode vom 19. Juli bis 19. Auguſt, bilden. Man darf auf diejelbe geſpannt ſein und troß der bereits vor: liegenden reichen Literatur über den Feldzug 1870/71 eine

K r it i k . La guerre de masses. Première étude.

Prépara tion stratégique des action récisives. Première partie :

guerre Napuléonienne.

Paris 1890, librairie militaire

de L. Baudoin et Cie., imprimeurs éditeurs. 8, XII

brauchbare nüßliche Arbeit erwarten .

et 191 p .

[ B.] Es liegt uns hier der Anfang eines neuen bedeutungs vollen Werks vor. Bedeutungovoll iſt daſſelbe jowohl in Bezug auf den Gegenſtand, als auch die Behandlung. Wenn auch der Verfaſſer ſich nicht genannt hat , ſo zeigt derſelbe doch gleich auf den erſten Seiten ſeiner Schrift , daß er ein tiefer Denker iſt

und reiche Erfahrung in militäriſchen Dingen beſißt.

Die Einleitung trägt als Motto ein beherzigenswerthes Wort Bonaparte's , welches in Deutſcher Ueberſepung lautet : ,, Es giebt in Europa viele gute Generale, allein ſie jeben zu viele Dinge auf einmal ; ich jehe nur eins, und das ſind die Niaſſen. Ich bemühe mich ſie zu zerſtören , da ich feſt über: zeugt bin , daß dann das Uebrige von jelbſt zuſammenfallen .

wird . "

Das Werk iſt nach einem ziemlich groß angelegten Plan verfaßt, wir haben es zunächſt mit dem criten Heft des erſten Bandes zu thun. Dieſes Heft behandelt die Napoleon ' idhe Kriegführung , während 2 folgende Hefte dem Kriege von 1870 und dem Zukunftekriege gewidmet werden jollen . Der erſte Band

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Bujie, Hauptm . . , Schieß: 1. Controlhefte f. 8. deutſche Infanterie. 2. umgeänd. Aufl. (Rathenow , Babenzien .) Dimitriewicz , k . u . k. Militär -Kaplan Dr., Russisch- Deutsches Sprachbuch zur gründlichen Erlernung der Russischen Sprache, Russische Grammatik

Enthält nebst ausführlichen übersichtlich

dargestellten Sprachregeln einschliesslich der Accentlehre, zahl reiche Uebungsaufgaben u Lesestücke für den Schul-, Privat und Selbstunterricht , mit Berücksichtigung des Militärwesens verfasst. ( Lemberg, Selbstverlag .) Russisches Lesebuch. Enthält Fabeln , Erzählungen, Schilde

rungen , geschichtliche Begebenheiten, Gedichte, Sprüchwörter, Räthsel, Gespräche, Briefmuster u. eine Sammlung charakte

ristischer Handschriften. Der ganze Text ist durchweg mit Betonungszeichen versehen. (Lemberg, Selbstverlag .) Jäger , Dr. med. Prof. a. D. , gleich und ähnlich (Ison u. Ho moion). Nothschrei eines misshandelten Naturgesetzes. (Stutt gart, Selbstverlag.)

Knötel, N. , Uniformfunde. Loje Blätter zur Geſchichte der Ent widelung der militäriſchen Tracht in Deutſchland. Heft 5. (Rathe now , Babenzien.)

Link, Sec.-Lieut., Leitfaden für den Unterricht in den Pflichten, mit

umfaßt nach dem Titel des Buchs die ſtrategiſche Vorbereitung der entſcheidenden Kriegehandlungen und beſpridt alſo die Bila dung der Truppen für den Feldzug und den ſtrategiſchen Auf marid ; ihm follen noch weitere Theile folgen , welche die neue

Kriegführung oder den Krieg in Maſſen , beziehungóweiſe die materiellen und moralijchen Seiten des letteren begreifen ſollen. Treten wir nun dem Inhalt des Buche näher, ſo finden wir darin eine ſehr genaue Würdigung derjenigen Kriegführung, welche Napoleon zur Zeit jeiner höchſten Erfolge anwandte.

Der Stoff iſt in folgende 6 Abſchnitte eingetheilt : 1 ) Vorwort. ( Erörterungen der Nothwendigkeit , auf das Studium der Napoleon'iden Kriegführung zurückzugreifen und des Urſprungs des Maſſentriego : der Franzöſiſchen Volks :

erhebung vom 23. Auguſt 1793). 2) Allgemeine Analyſe der Napoleon'ſchen Kriego führung

3) Beſondere Analyſe des Feldzugs 1809 gegen Deſterreichs. 4 ) in Italien.

5) in Deutſchland.

6) Analyje des Feldzug8 1809 gegen Deſterreich. ( Die Operatione n.)

beſonderer Berücſichtigung der Erziehung des Soldaten. (Berlin, Ludhardt.)

Mehie-Wallach , O.,offener Brief an die deutſchen Pferdebeſißer aller Stände u. Berufsclaſſen über die Zweđmäßigkeit ihrer ge 1

noſſenſchaftlichen Vereinigung. ( Berlin, Druer.). Röder, Lieut. F., Geſchichte des fgl. bayer. 4. Jäger-Bataillons u. ſeiner Stamm - Abtheilungen , nunmehr III. Bataillons fgl. bayer . 19. Infanterie- Regiments vom 27. Januar 1795 bis zum 1. October 1890. Als Lehrbuch für Unteroffiziere und Mannſchaften verfaßt. Mit 3 Gefechtsbildern und 7 Porträts. ( Landshut, Nietſch'ſche Buchdruckerei. )

Zorn , kgl. bayer. Hauptm . u . Comp. - Chef , Felddienſt u . Gefecht eines Detachements ( 1 Bataillon, 1 Escadron ). Nach applicatoriſcher Methode zum Selbſtſtudium der Felddienſtordnung, der einſchlägigen Beſtimmungen der Schießvorſchrift u. des Erercier-Reglements für die Infanterie

Abdruck 1889

bearbeitet. 2. umgearb. Aufl.

(München, Oldenbourg.) *

Brunel , inspecteur d'académie J. M. , le général Faidherbe. Illustrations et portraits par C. Gilbert , Spenner , Thadée etc. ( Paris, Ch . Delagrave. ) *

Lehnert , capitano, manuale pel condottiero di truppe tenuto conto delle più recenti prescrizioni etc., tradotto colconsenzo dell'autore , dalla 5a edizione tedesca, dal Cav. C. Marselli , capitano applicato di stato maggiore ; con una tavola litogra fata. (Torino , V. Bona. )

--

80

-

A zeigen. Militärtechniſche Werke

Berlag von Ferdinand. Enke in Stuttgart. So eben erſchien :

aus dem Verlage von

Aeſthetik Für der Natur.

Cd u ard Bernin

Künſtler, Naturkundige, Lehrer, Gärtner, Land- und Forſt wirthe, Reiſende, Geiſtliche,

in Darmſtadt & Leipzig.

ſowie

für Hreande der Natur überhaupt ausgearbeitet von

lumbardt , S., württemb . Oberſtlieutenant , der Feſtungskrieg

Srnſt Kallier.

oder Ausrüſtung, Approviſionirung , Angriff und Vertheidigung der feſten Pläße . -

-

Mit 37 Holzſchnitten .

8. Preis 4 M. 80 Pi.

Mit vielen Holzſchnitten im Text und fünf Farbentafelii. gr. 8. Sebeftet 10 Mark. Elegant gebunden 11 Nark.

die ſtehende Befeſtigung für Offiziere aller Waffen und für Kriegs.

ſchulen

Mit 230 Holzſchni. 8.

2 Bände. Preis 12 M.

Bormann , f . belg . General, das preußiſde Syſtem der gezogenen Eeldgeſchiiße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ſchen Granat: fartätſche. Mit einer Abbildung in Farbendruc. 8. Preis 1 M. 20 Pf. Handfeuerwaffen , die gezogenen , der föniglich bayeriſchen Infanterie (Syſtem Podewi 18). Die Grundzüge ihres Syſteme und ihrer Verſuchsergebniſſe. Mit 13 Holzſchn. 8. Preis 80 Pf.

Hentſch , k.preuß.Hauptmann, die Theorie des Schießeus derHandfeuer: 2

waffen . 2. Auflage. Mit 4 lithographirten Tafeln . Preis 1 M. 80 Pf.

Mattenheimer, N., bayer. Hauptmann, die Rückladungsgewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwidelungs- Geſchichte in 102 colorirtex Blättern . Beitrag, zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den

Originalwaffen ſkizzirt und in Kürze beſchrieben . Dritte Auflage. In 102 Blättern. In Mappe.

die Schönheiten der Natur und damit auch unſer Genuß ſteigern ſich jedoch mit der Bereicherung unſerer Naturfenntnis . Das vorliegende Werk nun ſoll dem Naturfreund als Begleiter auf ſeinen Ausflügen und Reiſen dienen. Dasſelbe eignet ſich vermöge ſeiner anziehenden, gemeinverſtändlichen Schreibweiſe und jeiner reichen Ausſtattung ganz beſonders auch zu Geſchenken.

Verlag von Çarl Afridi & Co., Berlin sw. , An der Jeruſalemer

quer -Folio . Preis 15 M.

Die Patronen der Rüdkladungsgewehre. Ein Beitrag zur Hand feuerwaffenlebre. Mit 2 lithographirten und colorirten Kupfertafelii. 8. Preis

Das geheimnisvolle Walten , die Erhabenheit und Schönheit der Natur ergreifen jedes empfängliche Gemüt und gewähren ihm eine unerſchöpfliche Quelle der reinſten Freuden. Mit Recht wandern all jährlich Tauſende von Menſchen hinaus in Wald und Gebirge , um den Sorgen des Alltagslebens zu entfliehen . Unſer Verſtändnis für

Kirche Nr. 2.

Pſychologie der Deutſdien Armee

1 M. 80 Pi.

von

Meinecke, S., f. preuß. Premier-Lieutenant, das Chaſſepot-Gewehr

Sidney Whitman . Erweiterter Abdruck aus „Das Kaiſerliche Deutſchland".

der franzöſiſchen Infanterie. Eine genaue Beſchreibung der einzelnen Theile der Waffe, ſowie ihrer Behandlung. nach der officiellen fran :

zöſiſchen Conſtruction. Wit 3 Holzſchnitten. Preis 60 Pf. Plönnies, 28ilh . v., großh. belf. Major, Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie. 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten ,

(Imperial Germany. )

8. Päris 4.72 M.

Broſchüre in gr. 8 °. Preis : 80 PF. „ Das Staiſerliche Deutſchland" des Mr. Sidney Whitman hat bei der Preſſe warme Aufnahme gefunden und von Seiten des Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfrage hervorgerufen.

2.Band. Mit 79 Holzſchnitten, vielen Tabellen und 6 lithographirten

Schönheit der Darſtellung als ein zig in ſeiner Art bezeichnet werden

vielen Tabeüen ürid ! lithogravhirten Tafel .

Tafelii. Preis 6 M. 1. Supplementband : das 3 ünona delge: wehr. Mit 47 Holzſchn. Preis 3 M. 2. Supplementband 1. Theil : Neue Hinterladungog ewebre, nach officiellen Vers ſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzſdjnitten und 51 Tabellen. Preis 4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewe brirage , bearbeitet von Major

v. Wlönnies und Major Wengand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen. Preis 7 M. Repetirgewehre, die. Ihre Geſchidhte, Entwidelung. Einrichtung und

Der Verfaſſer ſchuf in der That ein Werk , das an Gehalt und an dürfte.

Empfehle in feinſter Waare Cognac per Liter- Flaſche 3—5 16

Trauben-Liqueur Station unter Nachnahme des Betrages.

Erik Gruthamp.

Leiſtungsfähigkeit. Unter beſonderer Berüdſichtigung auntlicher Schieß verſuche und mit Benupung von Originalwaffen dargeſtellt. Mit 56 Holzſchnitten und vielen Tabelleni. ( Den Manen von Wilhelm von Ploennies gewidmet. )

4 M6

in Gebinden von 30–100Liter" Preis "nach Uebereinkunft franco Liqueur- Geſchäft, Moers a/Rh.

Preis 7 M. 20 Pf.

Daſelbe Werk. 2. Band. 1. Heft. Mit 38 Holzſchn. Preis 2 M.80 Pf. 2. Band. 2. Heft 2. Band. 3. Heit.

Mit Holzſchnitten

Preis 3 M 20 Pf.

Preis 2 M. 80 Pi .

Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Ihre wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel , dieſelbe zu ſichern . Mit 4 Holzſchnitten . Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 25 Pf.

Schott, I., t. preuß.Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere E

und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee.

Dritte vollſtändig

umgearbeitete Auflage . Mit vielen Tabellen und einein Atlas von 24 Kupfertafeln . Preis 12 M.

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

4liche Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

28engand, Major, die franzöſiſche mitrailleuſe der Keldartillerie. Mit 29 Holzſchnitten . Preis i M. 20 Pf.

Bimmer, die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Kenntniß im

richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewehre." Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten Tieln . Preis 9 M.

Die meiſten der hier aufgeführten Werke waren mit noch anderen

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten Ausschläge , Blässe , allgem . Mü digkeit,

die Gesundheit! ben gesundem Blute! Wir garan

Særiften deſſelben Verlags auf den Weltausſtellungen zu Wien und zu Philadelphia anogeſtellt. Die internationale Jury beider Aus: tiren für radicalen Erfolg , bei Gebrauch unserer Methode. ſtellungen bit nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Aner. Bei Anfragen Retourmarke beilegen. kennungs · Zipſom für verdienſtliche Leiſtungen resp." die Preis „Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg. Medaille leptere mit dem Bemerken : being usule publications on the military science – zuerfannt. Hierzu eine literariſche Beilage von þurwit & Co. in Berlin, betreffend „den verbeſſerten Tachograph “. Do erantwortlicher Nedacteur: Fauptmar'n à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt. Trud non si crio'n hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militärðritung. Sedjsundredjzigter Jahrgang. No. 11 .

1891.

Darmſtadt, 7. Februar.

Die Allg . Mil .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch) :

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinen In

and Samſta gs . Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen

terejje an , insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit Franfirter Zuiendung, im Deutichen Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

jnhalt :

Die Infanterie - Zutheilung an Cavallerie-Diviſionen. ( Forti. ) Nachrichten. Deiterreid - llogari . ( Gegenwärtiger Stand der Bewaffung der Landwehr- Jnfanterie.] Frankreich . [ Beabſichtigte Ent Die politijde ind militäriſche Vedeutung des Japaniſchen Meeres.

Uuſjäge.

fernung des Pariſer Stadtwalls . Aritit.

Einführung einer neuen Patrone für den Revolver.]

Le général Faidherbe, par J. M. Brunel .

Kurze Anzeigen und Nachrichten . W. Aſſmann's Geſchichte des Mittelalters von 375–1492, 1. Lieferung. Feuilleton . Die Nuiſiſche (Garde, Neue Militär- Bibliographie . Allge in eine Anzeigen .

Die politiſche und militäriſche Be : deutung des Japaniſchen Meeres . „ Dei groß iſt die Macht des Meeres. “ Thifyd id es.

[ W. ] Die Weltgeſchichte iſt heutzutage eine Kriegsgeſchichte, und wie dem

Individuum der Kampf um's Dajein nicht er :

ſpart wird , io haben auch die Völfer um die Eriſtenz zu

ringen. Der Unterſchied zwiſchen förmlichem , blutvergießen : dem Kriege und friedlichen Handelsfriege, bei welchem Auss ſtellungen den Rang wohlgeordnet durchgeführter Gefechte und Schlachten einnehmen und die Gewinnung neuer Märfte

den treibenden Beweggrund bildet, iſt genau betrachtet kein jehr großer, denn hier wie dort handelt es ſich darum , den

die großen colonialen Fragen es nicht nur bewegen , ſondern

auch bewegin inüſſen , ſofern es ſich nicht der Ebenbürtigkeit mit den anderen großen Mächten begeben will, iſt auch ſein Intereſſe an den Vorgängen im Pacific ſtetig gewachſen .

Da der ſpärlich uns zugemeſſene Raum nicht außreicht, um das weite Gebiet des Stillen Oceans oder ſelbſt nur jeine weſtliche Aſiatiſche Begrenzung einer Prüfung zu unter : ziehen , beſcheiden wir uns damit, heute die große Weltmeer: pforte zu fondiren , welche ſich inmitten der Oſtaſiatiſchen Küſte, im Japaniſchen Meere aufthut, und unſer bejonderes Intereſje deshalb erregt, weil Deutichland ſich hier auf dem Gebiete des Handels den zweiten Platz erobert hat. Seitdem der Große Ocean weltkundig geworden iſt, eitdem das Waſſer nicht mehr Despot , vielmehr in dem

Gegner zuin Nückzug zu zwingen und ihn womöglich z11

aus ihin erzeugten Dampfe ſich ſelbſt den Meiſter geſetzt hat ,

vernichten. Was aber den Krieg mit der blanfen Waffe, mit dem verbeſſerten Feuerrohr an betrifft, ſo wiſſen wir, daß der Friede, deſſen wir uns heute noch erfreuen dürfen , nur für den folgenden Tag geſichert iſt, und daß bei Macht und Intereſſenfragen ſchnell das Ultimatum geſtellt werden kann . Weder für den Staatsmann, noch für den Feldherrn oder Admiral genügt es, in den eigenen Land- und Waſſer grenzen Beſcheid 311 wiſien und hier die Treffweite des

bereiten ſich in Oſtaſien große Dinge vor, und es hebt dort eine neue Phaſe welthiſtoriſchen Lebens an, auf welche zwei Aſiatiſche Großmächte beſtimmend einwirken .

Speeres ermeſſen zu können ; ihr Blick muß weiter tragen, muß das große Schlachtfeld der Welt umſpannen, denn nur

Pacific finden wir, durch geographiſche Halt- und Nicht:

Nicht nur in Europa und Amerika werden Maſten ge zimmert, Segel gewebt , Reſſel gebaut und Schiffe vom Stapel gelaſſen , um von dem Salzwaſſer , auf dem wollen , getragen zu werden oder von ihm

ſie gebieten

aus die Rüſtene

ſtriche zu beherrſchen , ſondern auch im Weſten des mittleren

auf dem Weltenbilde hebt ſich heute noch deutlich das Staaten:

punkte beſtimmt , eine ewige Naturſtraße des Meeres : das Japaniſche Becken, in dem der Pulsſchlag der Geſchichte mit

bild ab .

raichem Tempo begonnen hat und vom Schlafe erwachte

Seitdem Deutſchland Weltmacht geworden iſt, ſeitdem

Völker ſich rühren.

82

Das Japaniſche Meer, dem wir jetzt näher treten, dehit ſich zwiſchen dem 34. rund 54. Grad nördlicher Breite und

dem 128. und 141. Grade öſtlicher Länge von Greenwich aus und wird im Weſten von der continentalen Aſiatiſchen Küſte begrenzt, während es im Oſten und Siiden die großen

Japaniſchen Inſeln in Geſtalt eines Rieſen -Halbmondes um : wallen . Bei einer Länge von 2400 erreicht es unter dem 40. Parallelfreije eine Ausdehnung in der Breite von 1050 Kilometern. Das Binnenmeer netzt die Küſten dreier Staaten :

gebilde : des Nuijijchen, Koreanijchen ( Chineſiſchen ) und des Japaniſchen.

Wenn Poſeidons Dreizad die Umrandungen

dieſes Seebeckens mannigfach geſpalten oder gebogen hat , dann haben, theilweiſe wenigſtens, Plutoniſche Kräfte die Spalten und Sättel des wild zerriſſenen Gefilles wieder ausgefüllt.

Während die Koreaner und Japancjen, ſo weit die Geſchichte reicht, an den Ufern diejes Meeres ſitzen , hat Nuſ :

land erſt ſeit einem Jahrhundert ſeinen linfen Aru bis zum choliſchen Bujen und dem Tatariſchen Golf ausgeſtreckt

und iſt in ſtiller, aber imaufhaltſamer Bewegung von Norden her in wärmere, gejegnetere Negionen vorgerückt ; den erſten ,

Lage, in der ſich das Chineſijche Veich befand, gewiſſermaßen im Schutzbereich der Engliich - Franzöjijden Geſchütze gelang , die Anerkennung aller bis dahin mit oder ohne Berechtigung

bejetzten Landſtriche zu erzwingen . llnd betrachten wir das Landkartenbild , ſo finden wir heute , abgeſehen von dem weiten , nördlichen Beſit , das ganze Gebiet von Nuijiſchen Farben eingerahmt, weldies jid) zwiſchen der Küſte und dem Nuri ausbreitet und jüdwärts bis an den

Timen reicht,

wo die Halbinſel Korea ſich im Nordoſten anwurzelt. Diejer Theil der Mandidurei, die Wicge der herrſchenden Chineſiichen Dynaſtie, icheidet das Herz, das dem Reich der Mitte ver blieb , von dem belebenden Ocean.

Ueberichreitet man den Timmen - Fluß, dann ruht der ju auf Korcaniichem Gebiete, dem alten Chineſiſch - Japaniſchen Schladtfelde. Die weit in's Meer ragende und wichtige

Meeregtheile ſcheidende Dalbinſel bildet den großen jüdweſt lichen Thorflügel für die Japaniſche See, iit aber bis heute weder ſtaatlich, noch militäriſch, wie ſie es verdient, zur Geltung gekommen. Bis heute " jagen wir, denn auch für

Sorea , wo Oſtaſiatiſche, Europäijche and Amerikaniſche Inter

Amur: Mündung erbaute Fort Nikolajewsk. Noch 311 der

eſjen im Widerſtreit liegen , iſt ein neuer Morgen angebrochen , während der Mittag ihm eine große, jedenfalls bewegte Zukunft eröffnet.

Zeit, als man ſich in heißem Kampfe um Sebaſtopol, die ſtolze Pontusfeſte, ichlug, gehörten weite Länderſtrecken am unteren Amur zum Chineſuchen Reiche, während an der Mündung des Stromes Nußland fid icon feſt eingeniſtet

welche das Pecken von dem Stillen Vivere ideiden . Eine nördliche Jniel aber, Sadalin , die jich zwiſchen das Odholz fiche ind Japaniſche Meer legt , iſt jeit dem Jahr 1875

feſten Stützpunft bot ihin das im Jahre 1849 unweit der

hatte. In Im Vertrage von Aiguin (28. Mai 1858) über : antwortete das Reich der Mitte “ das ganze linfsieitige AmurGebiet bis zur Mündung des Uſſuri dem Nuflichen Nach barn.

Fin November 1860 aber war es , als es General

Ignatieff unter gejchickter Bennung der äußerſt ſchwierigen

(v. M. E. ) In letzter Zeit war es vornehmlid) Rußland, dem die Aufmerkſamkeit zugekehrt wurde. Und in der That, eine allgemeinere und eingehendere Renntniß von den Einrich: idyeint in

ganz in Nujjijche sand iibergegangen, nadidem dieſe jeit 1869 ſchon die nördliche wälfte derjelben ilmipannte. Hiermit ſind die Steine auf dem folibar eingelegteni ,

politiich und militäriſch wichtigen Sdachbrett genannt, deren Werthidätzung jetzt folgen ſoll . deren Beachtung verdient. Giebt es dod, keine moderne große Armee, in welder den Garden eine ſolche Ausnahmeſtellung

Die Ruſſiſche Garde.*)

tungen unſeres Nachbars im Oſten wünſchenswerth.

Das Japanijde Raijerreich umfaizt die grozen Inſeln,

hohem Grade

eingeräumt wäre als in Rußland.

Betracyten wir die Geſchidyte der Europäiſchen Heere , ſo nimmt von Alters her das Capitel die Garde " einen hervor: ragenden Plaß ein . Nur Oeſterreich macht hier eine Ausnahme von der Regel : es beſitzt eine eigentliche Gardetruppe nicht , denn

Eine unverſieglidie Quelle des Neuen erſchließt ſid, hier dem forſchenden Blick. Rußland iſt, dank ſeiner weiten Ent:

die Königlic) Ungariſche Leibgarde und und Trabanten - Leibgarde

fernungen, verſdhiedener, namentlich unter Kaiſer Nicolaus ge: troffener, den Verkehr hemmender Beſtimmungen , nicht zum

Hofburgwadye wurde erſt 1802 und die Leibgarde-Reiter-Escadron 1849 errichtet. Dieje ſämmtliden Formationen aber können

wenigſten auch wegen des nicht eben leidt zu erlernenden Idioms,

nid )t im modernen Sinne als Garde : Feldtruppen aufgefaßt

in vieler Hinſicht eine terra incognita geblieben .

werden.

Unſer Raijer iſt auch hier allen Gebildeten mit anregendem Beiſpiel vorangegangen , indem er ſein Intereſſe für dieſes Land

deutlich und wiederholt bekundete und es ſich der Mühe nicht

Wir müßten auf Alerander den Großen und Xerres zurückgreifen , wollten wir den Begriff und die Anfänge der Garden bis zu ihrer Entſtehung zurück verfolgen . Die Römiſde

verdrießen ließ, ſid, die Renntniß der Ruſſiſchen Sprache anzu : eignen , welche, wenn ſie auch keine Weltſprache zu nennen iſt,

ſind durch die Geſchichte genugſam bekannt.

dodh als diejenige der größten hoinogenen Volksmaſſe der Erde angeſehen und deshalb beachtet zu werden verdient.

Vor Kurzem erſt, 6. 5. bei Gelegenheit der großen Ruſlijden Manöver von 1890 , iſt unſer oberſter Kriegsherr vom Sla: vijchen Volke und ſeinem Beherrſcher begeiſtert empfangen wor : ben, und die Elite-Regimenter des großen Reichs hatten die Ehre , vor ſeinem ſoldatiſchen Scharfblick zu manövriren . Die Garden nebmen im Rahmen der Rufidhen Armee

einen ſo hervorragenden Plaß ein , daß eine Betraditung dieſes

Theils der Wehrkraft unſerer Nachbarn wohl eine ganz beſon: *) Aus der „ Nordd. Aug. Ztg.“

beſteht erſt ſeit 1760 , die Arcieren -Leibgarde ſeit 1763 , die

cohors praetoria und die ſpäteren praetoriani der Raiſerzeit Doch auf die Geſchidyte der Ruſſiſchen Garde führt uns ein voller Jahrtaujend zurück, ſie iſt auf's engſte verknüpft mit der Geſchidhte dieſes Landes , und an der Wand der Thatjadye, daß fid; jogar Mandies aus früheſter Zeit bis auf den heutigen

Tag dort erhalten hat, ſei es uns verſtattet, dem Entwickelungs

gang der Dinge ein wenig nachzugehen. Seit der Ankunft der Normänniſdien Waräger oder Ruſſen in Jahre 862 , welche ſich duell und die Verhältniſſe weſentlid, beeinfluſſend, init den Slaven im heutigen Rußland verſchmolzen , kam die Sitte auf, daß ſich die Fürſten und Großen mit einer kriegeriſchen Gefolgſchaft von Dienſtmannen umgaben , welche

83

*

Den Ausgangspunft der Ruijijchen Action am Japa:

:

nichen Meer haben wir ſchon genannt.

Es iſt aber Niko :

Inweit letzterer Bai beginnt das Kaiſerreich Korea

1

(Cho jen , d. h . „ Land der Morgenſtille“ ) . Daſſelbe, eine

Naturbrücke von China nach Japan darſtellend, iſt gegen lajewsť trotz jeiner Pojition an einer Stelle , wo die große Norden durch den 3300 Meter hohen Gebirgsſtock (Shan: Nordaſiatiſche Handels- und Naturſtraße, der Amurſtrom , in das Meer mündet, dennoch ungünſtig gelegen. Einmal Vau ) der „ ewig weißen Berge" verrammelt. Raum weniger nämlich iſt die der Strommündung vorgelegene Barre für zugängliche Gebirgsmälle, die an der Oſtküſte jich hinziehen , tieftauchende Fahrzeuge nicht zu pajjire , und zum zweiten wie die Niffe und Sandbäufe, welche der Süd- und Weſt: erwies ſich die Durdhjahrt zwiſchen dem Feſtlande und der küſte vorgelagert ſind, ſchließen das Land von der Außenwelt Jnjel Sachalin als höchit gefährlich . So wurde denn im ; ab, obichon es — dieſen Umſtand müſſen wir beſonders be: Jahre 1872 Nikolajewsk als Feſtung jowohl wie als Kriegs :

tonen - einzelie geradezu ideale Häfen an ſeinem öſtlichen

hafen aufgegeben und Wladiwoſtof, d . i . „ Beherrſdie den

injelarmen Geſtade beſitzt. Namhaft wollen wir nur einen madhen : es iſt der vielgenannte Port Lazareff im innerſten

Diten ", zilm Sauptplatze für Ditlibirien erhoben . Dirjer Ort , mit einer Bewohneridhaft von 10 000 Seelen und einer Garnijou von 15 000 Mann, liegt an dem nörd

Sinfel der Broughton : Bai und an der blühendſten und .

bevölfertſten Koreaniſchen Provinz belogen.

Hier Tchlägt

fein is die Schifffahrt in Fejeli .

liven , geichüßten Winkel der Vai Peters des Großelt . Den Hafen ſelbſt zweitheilt eine Candzunge, und eben ſo gute wie

( Schluß folgt . )

ſtarfe, durch die Configuration des Terrains bionders be:

günſtigte, feſte Werke beherrichen jowohl den öſtlichen Vos : porus " , wie das „ goldene Sorn “, welches bei einer Breite von 800 Metern nahezu 5 Kilometer lang iſt und eine

Die Infanterie- Zutheilung an Sa: vallerie: Diviſionen .

Kaſjertiefe von 13-25 Metern beſitzt. bis in die Japa ( Fortiebung.)

niſche See alio tragen die Nuſſeri die Namen ihres Lieblings

Es laſjen jich ja jälle denken , daß auch in der Schlacht

traumes , die Bezeichnung von Objecten , welche noch in Os : maniſcher Hand ſich befinden . Fu Wladiwoſtock ſind Werften , Docks und ein Secarienal angelegt, dort auch ſtationirt das Nuiſiſche Geidwader und ſondirt die jüdlich anliegenden

eine Reiter Diviſion es angenehm empfindet, über eine gewiſſe Anzahl von Gewehren zu verfügen. Häufig ſind die der

Küſten. Südweſtlid) von dieſem Hafen, dicht an der Rorea : nijchen Grenze, liegt die Pojjiet - Bai , welche aus der Now : gorod- und der Grpeditionsbucht beſteht , tief, geräumig, ohne

!

Attate folgenden Melées erſt durch die in das Getümmel feuernde Infanterie zu Gunſten der Partei entſchieden worden , von deren Seite das Feuer herfam . So mehrfach in den

letzten Zuckungen der Schlacht von Königgrätz. Dies plan

tarfen Wellenichlag und nur während zweier Monate von

mäßig vorzubereiten , dürfte indeſjen ſeine Schwierigkeiten haben.

leichtem Giſe bedeckt iſt, das Dampfer gefahrlos durchbrechen

Dagegen dient es gewijz zur Stärkung der Attakenluiſt, 311

fönnen .

wiſſen, an einem beſtimmten Punkt vor jedem Nachhauen ge,

die Stelle ciner perjönlichen Leibwadje einnahmen und ſehr bald

Þeter den Großen den Vorrang, und die Seeres -Abtheilung

mit einer Slaviſden Bezeichnung auftraten .

weidie hier , wenn audy in, wedyjelnder, jo dod, immer in nennens:

Man nannte ſie Drujbinen , das heißt : „ Freundesgenoſſen : dafien " . Druſhina " iſt eine Bezeichnung für eine etwa 124

werther Stärke zujammengehalten wurde , nahm auch bald den

Mann umfaſſende Einheit , die ſich im Nuſſijden Heere bis auf den beutigen Tag erbalten hat . Unter den alten Warägijd :

„ Gossudarew-polk “ , die „ Herrſcher -Abtheilung“. Das Wort

Slavijden Drujbinen nahm

bald diejenige des Großfürſten

einen bervorragenden Rang ein . Sie ward aus 5 Rangclaſjen . Fürſtlider Männer “ gebildet , den Bojaren und Wojwoden (von Woin und woditj, Krieg führen ), den Meßídynicki , 018 iſt Sdwertleute (vom Slaviſchen Worte metzsch , Schwert) , welde ſich durd) Tapferkeit hervorgethan hatten , den eigentlidien

Peib- und Palaſtwädytern , Oridini“ , den zu dieſen Gebörenden , aber als beſondere Claſſe auftretenden , Djetskije " und , Atrofi " , 1

das heißt „ Kindern " ; „ Knaben " , in weldien wir bereits die 1

Vorrang vor anderen Heerebtheilen

ein .

Man

nannte

ſie

„ polk “ in ſeiner urſprünglichen Bedeutung beſagte ſo viel als Abtheilung , Maſje ; gegenwärtig bedeutet es ,,Regiment" , und der Chef eines jolchen heißt ieşt Polkownik, das iſt alſo Oberſt, Negimente :Commandeur. Dicle Derrider : Abtheilung hatte bis auf Iwan's des S dyredlichen Zeit vollſtändig den Zweck einer Gardetruppe im modernen Sinne des Worts zu erfüllen ; ſie war eine Elite Abtheilung , eine Muſtertruppe im Frieden, beſtimmt, ſowohl als Leibwadie des Czaren zu dienen , als aud) bei Staatsfeſt lichkeiten , officiellen Empfängen 11. 1. w . als Paradetruppe auf: 1

erſten Anfänge des Pagenthums erblicken wollen, obſdon dieſe damals mehr eine Art von Adjutanten- und Ordonnanzdienſt

zutreten .

zu verrichten hatten , und endlid den „ Tjunij“ , welche dem Gerichtsweſen vorſtanden und ebenfalls meiſt Bojarenjöhne waren.

ridytiger Strelezen - weiden mußte , werden in verſchie: denen Urjaden gejicht , und wir glauben , daß alle die ange:

So entwidelten ſich zwijden den Jahren 862 und 1054 , zuletzt unter Jaroslaw I. , die ſoldatiſchen Einrichtungen bei den Slaven nach Warägiſchem Vorbild. Es fing aber nun auch auf dieſe Einridytung nach und nach der Byzantiniſdc Einfluß an ſich geltend zu machen. Nangabſtufungen waren auch hier die Lojung; bis ins Jahr 1000 zurüct fönnen wir eine neue Untericheidung gegenüber der alten „Großfürſtlichen

führten mit dazu beitrugen, die Strelitzen 311 dem zu machen, was ſie waren : die erſten ſtändigen Truppen Rußlands. Es iſt wahr , Jwan bedurfte zu ſeinem perjönlichen Sdu wohl einer verläßlichen Truppe. Die Einführung eines Heeres , und zwar eines jolden , weldies mit dem Feuergewehr umzugehen wußte, war ebenfalls zur Nothwendigkeit geworden, denn bereits 242 Jabre vor Iwan's Rrönung, aljo 1389 , waren die erſten Feuerwaffen nad Rußland gekommen .

Drujáina " verfolgen , die „ Moskau'jchen Chargen ". Die alte Hauptſtadt des Slavenreide, das Herz des Landes, die Reſidenz der alten Ezaren , batte allerdings bis auf

Die Gründe, weshalb ſie unter Jwan IV, den Strelişen

( Schluß folgt.)

84 ſichert zu ſein .

Nun nimmt aber die Attafe ſelbſt den weit

aus kleinſten Theil des Schlachttages in Anſpruch. Die übrige Zeit wird die Cavallerie-Diviſion zumeiſt dem feindlichen Augen - Feuer entzogen .

Hierbei wird häufig der äußere Flügel

der Anlehnung entbehren. Die Beſetzung geeigneter Terrain : Objecte in dieſer Flanke müſste weſentlich zur Beruhigung, namentlich der Führung, beitragen . Auch in der Bewegung wird ſich eine Reitermaſſe mit viel weniger Unbehagen in ein

ihrer eigenartigen Kraftäußerung ungünſtiges Terrain wagen , wenn ſie ſich in inniger Verbindung mit der Fußwaſſe weiß3. Es ſind dies alles Dienſtleiſtungen , zwar mehr ſecundärer

Vortheils der Vorbereitung nicht entrathen, ſo muß ſie bei den fernhin -wirkenden Waffen eine Anleihe machen. Es iſt

dies thatſächlich geſchehen durch die Zutheilung der reitenden Batterien . Zu dieſer beſonderen Art der Vorbereitung iſt reitende Artillerie wie keine andere Waffe geeignet. Der weitreichende Wirkungskreis ihrer Geſchoſſe madt ein Schulter an -Schulter:Bleiben mit der evolutionirenden Neiterei über Flüſſig; erſcheint trotzdem ein Poſitionswechjel geboten , jo voll zieht ſid, dieſer in denkbar fürzeſter Zeit .. Aber auch in der Art der Geſchoſſe, beſonders der (Granaten, liegen Momente,

die dieſe Art der Vorbereitung begünſtigen.

Die Friſten

Bedeutung, aber immerhin werthvoll, imd was die Hauptſache iſt, ſie können von der Reiterei entweder gar nicht oder doch

hierzu ſind kurz, die Entfernungen relativ groß , Alles Mo mente, die der Wirkung des Fufanterie Feuers hinderlich jind,

nur mittelſt erheblicher Schwächung der reiterlichen Kampf

der Artillerie aber weniger Sdywierigkeiten bereiten. Auch die moraliſche Wirkung der plazenden Granate auf Mann

kraft geleiſtet werden . Ein Punft noch darf gerade bei Be ſprechung der Schlacht nicht umerwähnt bleiben . Hin und wieder tritt uns hiſtoriſch die Erſcheinung gegenüber, daß in währender Schlacht Neiter-Abtheilungen in Flanke und Rücken des Gegners zu Recognoscirungs -Zwecken, Zerſtörungen, Co

lonnen-Sörungen 2c. , oder auch zum Sduze nach rückwärts zur Sicherung der eigenen Nückzugs -Linie entſendet worden .

Für den erſteren Fall weiſt Gravelotte , für den letzteren Spicheren ein Beiſpiel auf. Solche Entſendungen fönnen noch weſentlich an Bedeutung gewinnen, wenn ſie grundſätz lich zur Einleitung der Verfolgung, lange vor erkämpfter Entſcheidung oder gar zu einem Stoß in die rückwärtigen Colonnen und Trains geführt werden .

In ſolchen Fällen

würde aber nicht nur die Sicherheit des Gelingens, ſondern namentlich auch die Wirkung weſentlich geſteigert, wenn ein

und Pferd iſt nid )t zi1 unterſchätzen.

Infanterie fönnte dem

nach in dieſem Stadium der Neiterſchlacht nur ſchwer zur Verwendung kommen . Wenigſtens direct. Indirect freilich würde jie trotzdem däzenswerthe Dienſte leiſten .

Ich meine

ihre Verwendung als Particular-Bedeckung der Batterien . Wer den Uebungen einer Cavallerie: Diviſion angewohnt hat, weiſs, welchen magnetijden Zauber das Vorhandenſein einer Batterie ausübt.

Es vergeht faſt fein Uebungstag, an dein

nicht eine Separat:Unternehmung auf ſie ausgeführt würde.

Sie bedarf deshalb der Bedeckung. Nimmt man aber dieſe aus der Reitertruppe ſelbſt , ſo iſt imter allen Umſtänden eine Kampfeinheit dem oberſten Zwecke entzogen . Zudem iſt es Erfahrungs- Thatſache, daſs die jurcht, die beigegebene Ar:

tillerie zu verlieren , häufig lähmend auf die Verwendung

ſolches Detachement in der Lage iſt, jeden von Bedeckungs

derſelben einwirkt.

Truppen u . geleiſteten Widerſtand zu brechen. Und wieder drängt ſich hier der Eindruck auf, daß Carabiner-Schützen in

Führer eines Cavallerie -Körpers, der gelegentlich einer Uebung über 1 Batterie verfügte, ganz erleichtert aufathmete bei der

ſolchen Fällen ein unverläſſiges Werkzeug ſein müßten. Auch der Beſitz von techniſcher Arbeitsfraft und Werkzeug müßte werthvolt ſein . Nun zur eigentlichen Reiterſchlacht. Dieſe unter: ſcheidet ſid) weſentlich von dem Auftreten der Reitermaſjen

Meldung, daj ſo eben ſeine Batterie vom Gegner genommen worden ſei. Er war den Alp, der auf ſeinem Entſchließen

1

in der Schlacht der verbundenen Waffen . Leşteres Auftreten iſt begrifflich lediglich ein Neiterkampf, gleichgültig iſt dann, welche Waffe das Kampfobject bildet. Anders hier. Hier geſtatten Die gewährleiſtete Freiheit des Willens , ſowie die Freiheit in Behandlung von Raum und Zeit, all' die typiſchen Merkmale

des Gefechts, beziehungsweiſe der Schlacht, in die Erſcheinung

Ich erinnere mich eines Falles , daß der 1

lag, los. Derartiger Druck auf das Führer:Gemüth iſt be ſeitigt, wenn grundſäglich und dauernd die Particular-Be denckung von der Infanterie gegeben wird. Auch iſt nicht zu verkennen , daß 311 Bedeckungszwecken Infanterie jich un ſtreitig beſſer eignet als Neiterei. Wieder aber drängt ſich das Bedürfnis an die Oberfläche, daß es eine ſehr bewegungs fähige Fufanterie ſei .

In dem außerordentlich raſch ſich vollziehenden Durch führungs- Stadium duldet die Heiterwaffe keinen Nivalen

Nur ſind Rampfmittel und Gefechts: wie

in dein Werben um den Lorber neben ſich. Jene furzen, der

Es fragt ſich nun : kann auch hier

zur Erreichung des Erfolges oder zur Abſchwächung einer

Entſcheidung vorausgehenden Momente gehören ausſchließlich der Neiterei, Kraft und Richtung des Stoßes entſcheidet, die

Niederlage der Kampf zu Fuß als wünſchenswerthes Mittel in den Dienſt der Gefechtsleitung geſtellt werden ? Für die

Schweſterwaffen fönnen nichts mehr beitragen. Sie bereiten ſich lediglich für Mitwirkung bei dem leşten Acte vor.

Erreichung des Erfolges kommen die 3 Stadien : Vorbereitung, Durchführung und Ausnüşung in Betracht.

Auch hierbei, beſonders für die erſten Momente der Ver : folgung, muß zugeſtanden werden , daß reitende Artillerie

Das Vorbereitungs-Bedürfniß iſt im Reiter fampf weſentlich anders als im Infanterie -Rampf, und zwar deshalb, weil die Reiterwaffe nur eine Kampfkraft-Neußerung hat : den Stoß. Es gilt alſo nicht ein Abwägen von Defen ſiv : und Offenſiv :Kraft, ſondern Stoß trifft auf Stoß. Auch die gefechtliche Defenſive übt dieſe durch die kampfliche Offenſive

der nachjagenden Reiterei die erſte und ausgiebigſte Unter: ſtützung wird bringen können , aus denſelben Gründen, die bei der Vorbereitung betont worden ſind. Nur wenn viel: leicht in ſpäterem Verlauf der Verfolgung dieſe auf einen an einem Abſchnitte haftenden Widerſtand ſtößt, tritt die In

aus, mit dem Zuſammenbruch der Offenſiv-Kraft iſt auch die

die gefallene Entſcheidung eine ungünſtige war. Neiter: Reſerven pflegen nicht mehr vorhanden zu ſein, auch die letzte

treten zu laſſen .

Kampfobjecte eigenartig.

Defenſiv -Kraft gebrochen .

Will alſo die Reiterwaffe des

fanterie wieder in ihr Recht. Anders liegen die Dinge, wenn

85 mu ja zur Erringung des Erfolges eingeſetzt werden . Nahezu

da letztere ſelbſt aujjerordentlich empfindlich für Nahangriffe

wehrlos erträgt der Geworfene die ganze Brutalität des Siegers, ſeine einzige Stellung liegt in ſdhleunigſter Flucht, an ein Sammeln kann vorläufig nicht gedacht werden . Hier

iſt .

Denten wir uns 1 Bataillon Infanterie mit 1-2 Batterien reitender Artillerie zu dem angedeuteten Zweck ver einigt - an einer geeigneten Stellung kann es bei der Eigen

iſt es , wo eine feuernde Infanterie- Linie ein höchſt erwünſchtes

art des Reiter-Kampſfeldes wohl kaum fehlen - , ſo bedeutet

Nitardando in das Tempo des nach hauenden Verfolgers zu

dies eine Feuerfraft, die von einer trotz des Erfolges immer :

bringen vermag, und hierin , in der Nolle der Aufiahıne, iſt

hin auseinander gekommenen Neiter:Diviſion nicht wohl über

die Infanterie den reitenden Batterien entſchieden überlegen ,

ritten wird .

Sdematiſche A110rdnung einer Aufnahmsſtellung im freien Gelände. ( 1 Bataillon , 2 reitende Batterien .) 1

1

1. Compagnic.

3. Compagnie.

2. Compagnie.

4. Compagnie. 1. Staffel.

Einer ſolchen Stellung aber einfach auszuweichen, iſt deshalb nidht angängig, da hinter ihr bei einer Front von doch immerhin 500 Meter zum mindeſten beträchtliche Theile der geworfenen Neiterei zu ralliiril verſuchen werden .

ſchädlich, ſomit behelfen wir uns ſo gut es geht mit dem Carabiner."

Dieſer Einwand iſt aber nicht ſtichhaltig. Zunäch fragt

es ſich : wat denn der , jo bereitwillig zugeſtandene, Noth behelf des Carabiners wenigſtens den Werth eines ſolchen ? 1

Auf dieſe Weiſe vermag die organiſche Verbindung mit der južtruppe die Cavallerie: Diviſion vor den vernichtenden Folgen einer Niederlage zu bewahren und dadurch einen weſentlichen Beitrag 311 der Conſervirung der jo foſtbaren Waffe zu leiſten. Daß die lleberzeugung hiervon eine die Unternehmungsluſt ſteigernde Nückwirkung auf die Pläne I des Führers haben muß , liegt auf der Hand.

Die vorſtehende Beſprechung der verſchiedenen Thätigkeits Kategorien dürfte die Verwendung der Cavallerie: Diviſion

wenigſtens nach ihren typiſchen Erſcheinungen zur Anſchauung

Ich glaube es nicht, und zwar aus folgenden Gründen : 1 ) Abgeſejjene Neiter ſind inter allen Umſtänden eine

minder gute Infanterie; es ſind aber Aufgaben zu löſen, die cine vollwerthige Infanterie, vornämlich Elite- Infanterie, er: heiſchen . 2) Abgeſeljene Reiter ſind nicht im Stande, einen Feuer kampf längerer Dauer zu führen : häufig iſt der Zweck des Rampfes zu Fuß aber Zeitgewinn. 3 ) Abgeſcijene Neiter ſind nur wenig zur Offenſive ge

gebracht haben . Es war dies erforderlich), um zu zeigen, daß ,

wann , wo, inter welchen Umſtänden und bis zul weldier Jiten ſivität die Cavallerie: Diviſion jid) mit dem Kampfe zu1 Fiiſ befaſſen muß. Wir haben gefunden , daj in jeder der ver

ſchiedenen Thätigkeits -Rategorien der Fuzfampf einen mehr

eignet: viele der beſprochenen Aufgaben verlangen ſchneidigſte Offenjive

4) Keiterei iſt ſehr empfindlich gegen Verluſte : mit dem Jererkampf ſind relativ große Verluſte unzertrennlich.

oder minder integrirenden Beſtandtheil der Geſammtthätigkeit

5) Entwickelung ſtarfer Feuerlinien iſt der geringen

ausmacht . Sit dem alſo, dann ſteht feſt, daß eine organi jatoriſch zugetheilte Infanterie

numeriſchen Stärke einer Cavallerie - Diviſion wegen nicht mög lich: der moderne Feuerkampf crfordert Feuer-Ueberlegenheit

1 ) Verwendung finden kann : in allen Fällen in denen

reglementär zum Carabiner gegriffen werden muß ; 2) erwünſcht iſt: in allen Fällen , wo der Carabiner ſich lediglich als Nothbehelf darſtellt ; 3) als nothwendige Zugabe erſcheint : in allen Fällen, wo der Carabiner verſagt. Nun könnte die Schlußfolgerung fortgeſetzt werden : Nachdem gezeigt worden iſt, daß der Carabiner in einer Reihe

von Fällen der Schwierigkeit der Aufgabe nicht gewachſen iſt, in den meiſten aber höchſtens die Bedeutung eines Noth:

behelfs beanſpruchen

kann , bedarf die Cavallerie-Diviſion

eines infanteriſtiſchen Kraft-Zuſchuſſes. Dein gegenüber wird aber der Cavalleriſt ſofort , aller

dings inehr praktiſch als logiſch, entgegnen : ,, Eine infanteriſtiſche Zutheilung beeinträchtigt unſere bedeutſamſte Kraftäußerung : die Bewegungsfähigkeit, ſie bildet ein Bleigewicht an unſeren Füßen , wirkt deshalb

auch an Zahl der Gewehre.

Wenn dieſe Gegenüberſtellung der Anforderungen, die an den Kanıpf 311 Fuß geſtellt werden müſſen , und der Leiſtungsfähigkeit der Carabiner - Schützen einer Cavallerie Diviſion uns in allen Punkten eine Unzulänglichkeit der letzteren zeigt, dann iſt der Carabiner nicht einmal mehr ein

Nothbehelf. Schwierige Aufgaben weſentlicher Natur fönnen überhaupt nicht „ zur Noth “ gelöſt werden , ſondern ent weder werden ſie gelöſt oder ſie bleiben ungelöſt. Man kann eine feindliche Stellung nicht „ zur Noth" ſtürmen ! Muſz aljo der Einwand „ Cavallerie fönne ſich mit

dem Carabiner behelfen “, als unzutreffend zurückgewieſen werden, dann fragt es ſich nur noch :

„ Bildet in der That die Zugabe von Infanterie ein

ſolches Bleigewicht, daß die Leiſtungsfähigkeit der Cavallerie Diviſion darunter leidet ? " Wäre dieſer Einwand nicht von berufenſter Seite gemacht worden, ſo wäre die Wiederlegung

nicht ſo ſchwierig. darſtellen , wenn

-

86

Nach r ich to n .

Ein Bleigewicht kann die Infanterie nur

Oeſterreidh -Ungarn.

1) ſie den Bewegungen der Cavallerie nicht 311 folgen

* Wien , 5. Februar.

vermag ;

2) der Uebergang zum Fußkampf und aus dem

F113

kampf zur Reiterthätigkeit umgebührlichen Zeitverluſt ver :: urſacht ; 3) das Vorhandenſein der Injanterie die Nachheit

des Entſchluſſes an führender Stelle beeinträchtigt ; 4) die Marſchcolonnen dadurch unbehütflid ) würden .

[Gegenwärtiger Stand der

Bewaffnung der Landwehr: Infanterie.] Gegenwärti ? ſind bereits jämmtlidie Landwehr: Jujanterie:Negimenter , wie audi die Dalmatinijden Landwehr und Tyrolijdien Landesidyü tena Bataillone mit dem kleinkalibrigen Repetir -(Gewehr M1888 . bewaffnet. Die von der Stevrer Waffenfabrik ned) zur Ab: lieferung gelangenden cuen Gewebre jind lediglict zur Ergänzung der Augmentations Verrätbe beſtimin . Bij Ende nädſten Monats werden die Landwehr - Fugtruppen und ihre Magazine .

In der erſten Hinjicht iſt zunädiſt zu bemerken, wenn es möglich war, eine Artillerie zu ſchaffen , die mit dein Tempo

der Reiterei Schritt 311 halten vermag, jollte dies für In : fanterie Wagen -Conſtructionen unmöglich ſein ? Ferner werden weder Artillerie 1100 die Pionier- Detachements als Blei gewicht aufgefaßt. Warum joll es nun die Infanterie jein ? Zudem fann eine Infanterie Sagen: Colonne viel mehr ſich

im Beſitz von 185 000 Nepetir: Bewehren Munition lid befinden . Die verfügbar Gewehre janmt deren Munition , ſowie behrlidy gewordenen jämmtliden Vorräthe

und der zugehörigent gewordenen Berndls die beim Jeere ents an Werndl:Gewelyren

werden für den Landſturm aufgehoben und ſind beils in den Depois der Landwehr:Bataillone, theila in cigenen Magazinen

verwahrt worden , welde man in den vorausſichtliden Formiruota Stationen der Lindwelir-Bataillone eingeridtet bit . Jene Theile

Erſtere ſchützt und ſichert ſid) jelbit, fie bebari nie

des landſtums jeded), weldie zum (Friatz der Abgänge bei den Truppen dis Jdecres beſtimmt ſind, erhalten die Bewaffnung

mals der Bedeckung, im Gegentheil, ſie vermag noch anderen

aus den Augmentation - Perrätben der betreffenden Tupperta

Schutz zil gewähren.

körper des peeres oder der Landwehr.

ſelbſt überlaſſen werden als eine Batterie mit ihren 18 Fahr: zeugen .

Das Detail der Bewegungsfähigkeit

und Ausrüſtung nicht an

einer ſolchen Colonne wird noch an ſpäterer Stelle zur Bes

den Landſturm - Magazinen , jondern Frankreid ).

Iprechung fommen .

[P.) Haris, 4. februar. [ Beabſidytigte Entfernung

Hinjichtlich des 2. Punftes bin ich der Animauung, daß

deo Pariſer Stadtwalls.

Einführung einer neuen

Patrone für den Revolver.] Der Oberkriegsrath befajite

die Uebergänge zum und vom Fuifampf ſich viel glatter und geſchwinder vollziehen , die Continuität der Gefechts Handlung viel mehr gewahrt wird , wenn die Jnfanterie dies

fid) in diejen Tagen mit der Entfernung bis Parijer Stadtwalls. Die Majorität bat fidy im Princip für die Entfernung der

beſorgt , als wenn die Cavallerie ſich erſt zum Kampf zu

zur Prüfung 6c8 vom ( enieſtab ausgearbeiteten Plans, weldes

Fuß und umgefehrt foruniren joll .

nad einem Briefe dio Sriegominiſtero an den Präſidenten der

Was den 3. Punft anlangt, jo braucht in das Ganze ſich nicht nach dem

linterglied zu richten , ſondern dieſes

Mauern ausgeſprochen . Der Kriegérath jdritt bieruf jofort Municipal: Gommillion , Jerrn Broulie , Carin beſteht , eine nelle, von Montrouge: (Veniillyy nad Pantin gebende Ningmauer

aufzufübren .

richtet ſich nach dem Ganzen. Diejen Punkt zu regeln , iſt Sadhe der Erziehung von Führer und Trippe und auf reglementären Wegen leicht zu erreichen . Dam aber fann die Gewißheit, eine Truppe zu haben, die in jedem Terrain

jeder Aufgabe gewachjen iſt, die Entichluſsfähigkeit gewiß nicht beeinträchtigen , vielmehr muß ſolche dadurch eine Steigerung erfahren .

Was aber den letzten der angeführten Punkte betrifft, ſo wäre dieſer Einwand dann ſtichhaltig, wenn dieſes zu der Colonne hinzukommende (Glied hülflos gegen feindliche Unter: nehmungen würde; dies iſt aber nicht der Fall, vielmehr dürfte ihr Vorhandenſein der Queve dor Colonne ein ge wiſſes Sicherheits- Gefühl geben . Auch bleibt zu bedenken , daß die Cavallerie: Diviſion meiſt nicht in einer Colonne marſchirt , demzufolge würde anch die Infanterie ſich in mehrere Körper zerlegen . Wo ſoll demnach das ,, Bleigewicht " herkommen ? Nicht eine Belaſtung, ſondern eine Entlaſtung ſoll die Cavallerie Diviſion erhalten , indem ihr Aufgaben abgenommen werden ,

die ſie entweder gar nicht oder nur mangelhaft zu löjen in Stande iſt .

Trotz der jebyr langen Der Oberkriegerath) Siuung vorerſt mehrere Militär- und Trordem kann die Frage als erledigt

ídlu

gefaßt.

Debatte wurde kein Ent: will in jeiner nädjien Civil- ingenicure anhöreni. betradyiet werden , da die

Entfernung der Ringmauer a priori beſdiloſſen wurde . Am 27. October v. I. iſt bei der Artillerie für den Armee: Revolver M 1873 eine neue Patrone , genannt M / 1873/90, eingefübrt worden.

Die neue Patrone unteridyeidet ſid) von

der Patrone M / 1873 dund eine bedeutendere Turdhjdlagofraft. Als Urjade diejes Fortidyritts wird einmal die Geſtalt und das barte Material do Sejdoſjes, andererſeits die Verbinderung von Gasentweidungen angegeben. Lettere ſollen durd, eine bejondere

Zündungeurt und einen entiprechenden Pfropfen vermieden worden jein .

Da der Offiziers:Revolver M /1874 nid ) ts weiter als ein

erleichtertes M /73 iſt,io iſt derjelbe ebenfalls zur Verwendung der Patrone M /1873,90 geeignet.

Kritik Le général Faid herbe , par J. M. Brunel, in specteur d'académie, directeur départemental de l'en seignement primaire du Nord. Illustrations et portraits par C. Gilbert , Spenner, Thadée etc.

1890, librairie Charles Delagrave.

Paris

8. 342 p.

( R. ] Der am 29. September 1889 zu Paris verſtorbene

Allerdings hat dies alles zur Vorausſetzung, daß dieje Fuifanterie eine fahreude iſt und im Frieden ichon hierfür ſpecielle Ausbildung gefunden hat. Dieſe Vorausſetzung

führt von ſelbſt zur Veiprechung des 2. Theils . ( Fortſeßung folgt.)

General Faisberbe gebörte zu den tüdytigſten , 6. 1. begabteſtent

und thätigſten Deerführern der Franzöſiden Republik. Er bez fehligte 1871 zuletzt die Nord-Armee und bekämpfte dic I. Deutice Armee, weldie bekanntlid) zuerſt von General Freiherrn v. Man : teuffel und jodann von General v. Goeben geführt wurde. Emas jüngeran Jahren als jeine beiden gegneriſchen Heer: führer , hat er beide überlebt: General v . Goeben ſtarb am

87

13. November 1880, und General Freiherr v . Manteuffel folgte ihm am 17. Juni 1885 im Tode nach .

Kurze Anzeigen und Madridten . [4.] Ill neuerer Zeit hat die Bearbeitung von gediegenen Deutſchen (Beſchichtsarbeiten erfreuliche Zunahme erfahren. So fönnen wir heute

Herr Brunel , der Verfaſſer des vorliegenden Werte, hat

von der Herausgabe eines Werks Kunde geben , welches gegenwärtig

den General Faidherbe genau gekannt. Er verehrt und be:

in zweiter Bearbeitung auf dem Büchermarft erſcheint . Daſſelbe führt den Titel : „ W. Ajimann's Geſchichte des Mittelalters von 375—1492, zur Förderung des Quellenſtudinnis, für Studierende und Lehrer der Geſchichte, ſowie zur Selbſtbelehrung für Gebildete,

wundert ibu und hat ſich, nadidem er von verſdiedenen Seiten in den Beſitz von Quellen -Materialien über ſeinen Helden gelett worden war , um ſo lieber dazu entidyloſjen , das Leben deſſelben su bedreiben , als er damit einen großen Wunſch ber hinter:

2. umgearbeitete Auflage von Dr. Ernſt Meyer. Zugleich als

bliebenen Angehörigen erfüllen konnte. Ueber dieſe Materialien

2. Theil zu Aſſmann's Handbuch der allgemeinen Geſchichte. Dritte

dei Generals ſelbſt , eine große Zahl mehr oder weniger be:

Abtheilung. Die beiden legten Jahrhunderte des Mittelalters : Deutſch land, die Schweiz und Italien. Von Dr. Ernſt Meyer und Dr. Ludwig Viereck (Braunſchweig , F. Vieweg & Sohni).“ Dieje 2. Auflage wird in Lieferungen ausgegeben , von denen und die erſte

fannter Schriften , mündlidic Mittheilungen, einzelne noch nidyt berausgegebene Aufzeichnungen , Briefe , Geſpräche ?c. Derr

im Druck vorliegt. Das Werf iſt vornämlich für das gebildete Publicum beſtimmt und nach einem wohl bedachteu Plan angelegt. Der Verfaſſer will nicht ſo ſehr Geſchichte lehren, als zu deren Stu

Jules Decroir, Advocat zu Lille, früher Ordonnanz-Offizier des Generals, theilte ins feine perjönlichen Erinnerungen mit ;

dium Anregung und Anleitung geben . Wenn es auch die wichtigſten Ereigniſſe aus der politiſchen und Cultur- Geſchichte der Europäiſchen Völker aneinanderreiht, jo bietet es doch dabei Gelegenheit, durch

ſagt der Verfaſier im Vorwort Folgendes :

„ Die Quellen , aus denen wir ſchöpften , jind die Werke

Herr

Capitain

Brojilard - faidherbe übergab

uns cine

Verweiſung theils direct auf die allgemein zugänglichen urſprünglichen

Sammlung von Zeitung8: Artikeln , sie ſeinen Sdwiegervater

Quelleri , theils indirect auf die bedeutendſten Werke der Wiſſenſchaft

behandeln ; Herr Walczieur, Senator und früberer Präſident

das eigene Urtheil zu prüfen und feſtzuſtellen . Zunächſt iſt die dritte

der Municipal-Commiſſion von St. Quentin und Herr Teſtelin ,

Abtheilung der Geſchichte des Mittelalters in Angriff genommen, welcher die vierte nachfolgen ſoll ; gleichzeitig wird die Vollendung des

Senator und Commiſſär der National Vertheidigung des Nordens von 1870/71, haben die Güte gehabt , mir veridiedene Acten :

ſtüde zu überliefern .“

ganzeit Werfes durch vinzufügung der noch fehlenden Theile

Daß der Verfaſſer außerdem niodi die

zahlreiche Literatur des leizten Deutſd - Franzöſiſchen Kriegs die Franzöſijde jowohl wie die Deutſche fleißig benutzt hat , it aus jeiner Darſtellung leicht zu crjehen . Der Inhalt des Buchs zerfällt in 5 Capitel. Diejelben find überſcrieben wie folgt : 1 ) vor dem Senegal, 2 ) am Senegal, 3 ) zwiiden dem Sciegal und dem Feldzug im Norden , 4 ) der Feldzug der Nord : Armee, 5) nady dem ſerieg und letzte Lebensjahre. --

Neue Militär - Bibliographie. Dichl, Lehr. I., Kriegs-Scencii. Darſtellung v. leb . Bildern aus dem Kriegsi. 1870/71 . Mit verbind. Dichtg . 11. Muſil zuſammen geſtellt. gr. 8. (44 S.) Hamm i W., Dietrid ). 1 M. Eijenid midt's Bücherſammlung f. lInteroffiziere u . Mamíchaften der Armee 11. Marine. I , 2. 11. 3. 12. Berlin , Eiſenſchmidt.

Man crſicht icon aus Sicjer Inhalts : Angabe , daß die

Thätigkeit des Generals vornämlid) auf zwei Sdauplätzen ſich

vom

Reformations- bis zili Nevolutions - Zeitalter in Ausſicht geſtellt. Das Alimann'idie Geſchichtswert iſt hoch empfehlenswerth ; aller dings hat daſſelbe einen ziemlich hohen Preis : die vorliegende erſte Lieferung der dritten Abtheilung koſtet 7 M. 20 Pf.

!

à 60 PF. Juhalt: 2. Die franzöſiſche Armee in Frieden 11. Krieg. (88 S. m . 8 chromolith. llniformstaf.) 3. Die Civil- Verjorgung d.

deutſchen Unteroffiziers II. Soldaten. Handbuch zum Gebrauch

entwidelt hat : am Senegal und in Nordfrankreid ); die crſtere 3. Juni 1818

v. Militär-Anwärtern , nach den geſcßl. Beſtimmign . zuſammen

zli Lille geborne General, welder als Ingenieur - Offizier an den Feldzügen von 1851 und 1852 in Algerien theilnahm ,

Instructions - Buch f. die Mannschafts - Schulen der k . u . k .

ward hierauf an den Senegal geidhickt; er wurde Gouverneur

- für die Unteroffiziers - Schulen der k. u . k, Cavallerie.

war dic bedeutendere der Zeit nady.

Der am

geſtellt. ( 91 S.) Cavallerie . 12. ( VIII, 176 S. ) Wien , Seidel & Sohn . 1M.20 Pf.

tegiſden Aufgabe der Savallerie. 2. Aufl . Berlin , Mittler & Sohn. 1 M. 20 Pf.

berta im Jahre 1870 zur Nord-Armee, deren Führung er als

( V , 63 S. )

1807. 1. Bd . gr. 8. Berlin , Mittler & Sohni. 10 M. Jihalt: Jena 11. Auerſtedt. ( XIV , 413 S. 11. 3 Schlachten pläreni u . 18 Skizzen .)

übernabin. Seine Leiſtungen als ſoldier ſind allgemeint bekannt :

er bildete ein verbältniſmäßig ſehr tüt) tiges Deer und verſtand es , mit demſelben , obgleich mehrmals von der I. Deutſdien

Difizier -Adreßbu d) v. Berlin II. IImgegend f. d. I. 1891. 8. ( VIII , 160 S.) Berlin , Eijenſchmidt. 2 M.

Armee zurüdgeſchlagen; ſtets wieder im Felde zu erſcheinen , bis

Preiffer, Lieut, Dienſtunterricht der königl. bayeriſchen Cavallerie.

ibm vom General v . Gocben am 19. Januar 1871 bei St. Cuentin eine entideidende Niederlage beigebradt wurde. Er batte große Zähigkeit und mande gute Fähigkeit bewiejen ; be: jonders muß jeine Gejdidfidhkeit in der dynellen Veranbildung der ihm zur Verfügung geſtellten ſehr gemijdten Streitkräfte,

Leitfaden bei Ertheilg. d . Unterrichts 11. Handbuch f. den Kavalle riftcut. 2. Quff. 8. ( 135 %. nt. 5 Saf. 1t, 1 portr. II. Qual . 20 %.) Bamberg, Schmidt. 1 M. Tage, drei , aus dem Soldatenlebeii. Luíſpiel in 3 Bildern von M. v. F. gr. 8. (32 S. ) Berlin , Eiſenſchmidt. 60 Pf.

Zeughaus, das, zu Berlin 11. jeine Sammlungen. Hrsg. r. der königl . Zeughaus -Verwaltg. Aufgenommen nad) der Natur vom

Nady

Hof-Photogr. Adf. Halwas. 6. Lig. gr. Fol. ( 10 Lichtdr. Taf.)

dem Kriege war General Faid herbe Mitglied der Central Commiſſion für Eiſenbahnen , Senator und Großcanzler der Ehrenlegion. Bei jeinem Ableben hatte er 818 71. Pebenejabr

Berlin , Stahii.

30 M. *

Karte d . Deutschen Reiches.

zurückgelegt.

Abth.: Königr. Preussen.

Hrsz .

v. der kartograph. Abtheilg. der königl. preuss. Landesauf nahme. 1 : 100,000. Nr. 157. 395. 396. 422. 502-504. Kpfrst.

Das vorliegende Werk macht dem Berjaſjer alle Ehre. Es zeugt von hober Werthidäßung des Generals und großer

u . color.

qu . Fol .

Berlin , (Eisenschmidt.) à 1 M. 50 Pf .

Inhalt : 155. Pölitz .

Vaterlandsliebe. Herr Brunel wollte der Bewunderung der

422. Liegnitz.

jungen Franzoſen , denen ſein Werkgewidmet iſt , das Leben eines pflichtgetreuen Mannes vorführen , ,, der ſein Ideal in der Hingabe gegen Familie, Vaterland und Humanität judyte " . Sir ſind der Anſicht , daß dein Verfaſſer die Erfüllung jeiner jelbſt geſtellten Aufgabe im Ganzen wohlgelungen iſt. Dem Werke ſind zahlreiche Abbildungen beigegeben ; die: ſelben ſind recht gut in Volzidnitt ausgeführt und beſtehen in Porträts, Bildern von Gegenden 2c. Die äußere Ausſtattung

Cochem .

iſt ſehr hübidy, Papier und Druck ſind vortrefflid) , kurz bas ganze Wert iſt empfehlenswerth, auch für Deutide Lejer .

gr. 8.

Lettow-Vorbed , Oberſt a. D. Dsc. v ., der Krieg v. 1806 1 .

Nachfolger des Generals Bourbali, beziehungsweiſe Farre

jein Muth und Unternchmungøgeiſt anerkannt werden .

12.

( IX , 325 S. m . Fig. u. 1 Tab .) Ebd. 2 M. 40 Pf. Neleiſt, Major Geo. v., die Offizier-Patrouille im Rahmen der ſtra :

und brachte dort verſchiedene Jahre zi . Nadidem er zuletzt Commandant von Conſtantine geweſen war, berief ihn Gam :

!

396. Bunzlau.

395. Kohlfurt.

502. Neuerburg.

503.

Prüm .

504 .

Karte der Garnisonen d . Reichsheeres. 1891. Auf Veranlassg. uss. Kriegsministeriums bearb. in der kartograph. d . königl . Abtheilg . der königl. Landesaufnahme. 1 : 900,000 . 109x132 cm .

4 Blatt. Berlin , Berliner lith . Inst. (Jul. Moser ). Zusammen 11

geklebt , gefalzt u in Umschlag. od . m . Stäben

5 M .; auf Leinw . in Mappe

10 M.

Messtisch blätter d . Preussischen Staates.

1 : 25,000.

Nr.

320. 446. 452. 518-521 . 867. 871. Lith. u . color. gr. Fol . Berlin , ( Eisenschmidt.) à 1 M. Inhalt : 320. Zitzewitz .

446. Sorenbohm .

452. Varzin .

520. Langen 518. Kirchhagener Fichten . 519. Robe. 521. Kolberg . - 867. Zickerke . — 871. Schievelbein . hagen.

88

-

Ailzeige il. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig ifrüher codien :

iſt eridienen :

Betrachtungen

Die Fehlſdjußwirkung

n

ໄວ້ 11

über die

und das Infanterie-feuer auf dem Sdiladitfelde Leistungen der franz. Gewehre N 7111. N 66.

!1

110

von

I

Ferdinand von Heijert ,

(Erläutert an der Theilnahme der IX . Armee- Corps an der

Oberſtlieutenant und Pezirks -Commandeur.

Sdladt von Gravelotte am 18. Auguſt 1870.

11

Mit 18 lithographirten 23ildern.

Wit 4 lithographirten Zeichnungen .

It

N

1115 Preis 2 M. 50 Pi .

Preis 1 M. 50 Pi . Die , Carlsruher Zeitung “ theilt über die vorliegenden 2 Sdriften

aus der Feder eines unterriititeten Fachinae

IL It

folgendes furze aber ſdmeidelhajte Urtheil mit :

11

„ Wohlgeordnete, mit reichliden Daten ausgeſtattete Studien , werde in den viſitäriſden Kreiſen wohlberedtigte Beadhtung und Beifaltige Beurtheilung gefunden haben .“

1120

11

11 1 Il

er deutſchDr.-franzöſiſche Krieg 1870-71, S. Techner, Profeſſor in Breslau.

D"

11

1125 11 11

von

n

11 Vierte neu bearbeitete Auflage. 1130 11 111it Ziarten , Horträts und mit Jlluſtrationen von Anton von Werner, W. Cailpburen u.. Dieſe nelie, vierte Auflage des beliebten Werfes iſt auf Grund des jebt vorliegenden authentiſchen Materials des großen (Generalſtab :- 11 11 werfes. ganz neu bearbeitet und der Inhalt auf das Doppelte, die Karten ſogar auf das Dreifache vermehrt. Es iſt hente vielleicht nicht allgemein bekannt , daß Anton von Werner , welcher damals in Begleitung des Großherzogs von Baden n dem großen Hauptquartier zugetheilt war und ſeitdem eine glänzende fünſtleriſche Laufbahn zurückgelegt hat, in diciem Werke reine erſten Studien 135 n

vom Kriegsſchauplate niederlegte, welche ſpäter den Vorwurf zu einer ganzen Anzahl berühint gewordener Staffelcibilder gegeben haben. Die neue Auflage erſcheint in 6 Abtheilungen à 2 M. und wird binnen 10 Monaten vollendet jein. Auth). I iſt crichienen und in n n den Buchhandl. einzuſehen . n Berlin Sy . , Bernburgerſti. 35. 140 G. Grote’lder Verlag.. .

n

Wichtig für die Sierren Offiziere. Binnen 6 Monaten 3000 Eremplare verkauft.

Der Deutſche Infanteriſt il Dienſtunterricht,

Jn Carl Winter's lluiverſitäts - Buchhandlung in Heidelberg 1 iſt jo even crſchienen : Die Revolutionen der Jahre 1848 und 1849 in Europa, II goihichtlich sargeitellt von Hudolph Strat. 11. Teil : Die He: n45 N

volutionsereigniſſe des Sommers 1848. S ". broich 5 M., in

11

Ldiv . geb. 6 M.

bearbeitet in Gliederungen von 27. 28 cnzer , Premier-Lieutenant. Preis geheftet 2 M. 25 Pf., elegant gebunden 3 M. Albin Schirmer . Naumburg a S. Wenn von einem

Verlagebuchhandlung. neuen Inſtructionsbuche binnen 6 Monaten

Inhalt: Der Bürgerkrieg im Königreich Neapel. Die fran: in zöſijde Republik. Der italieniſche Freiheitskampf. Die Ereigniſjen

in Berlin. Der Stricg in Schleswig - Holſtein . Die dentiche" Na 1 150 11 tionalverſammlung.

Vorher erſchien: 1. Toil : Die Februarrevolution und ihren11

3000 Eremplare verkauft ſind und es bei jämmtlichen unter: offizier -Schulen , vielen Regimentern und Kriegsſchulen einge

nächſten Folgen . 8 ". brojd ). 5 M., in Lwd. geb. 6 M.

führt iſt, bedarf es weiter feiner Empfehlung.

bedingt durch die Geichicht: der Ereigniſſe von 1848/49 und des- n55 11

Das Verſtändnis merer volitiſchen Gegenwart iſt

11

halb fomit dieſes Buch gerade jebt zuir rechten Zeit." ( Neichábote .)

Ji Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Afridi ultz von Carlſen, stad, hinterlaſſenen biograpbiſden Skizzen V011

n

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie. folg der Wissenschaft.

11

sammt Retourmarke sind zu richten an

n.

beweisen diesen wunderbaren Er Ausführliche Berichte,

Ch. voli Beditold ,

n

n

1165

Office Sanitas" Paris,

Major ș . D. Preis 60 Pfennig . Eine Kritif dieſer kleinen , aber intereſſanten Biograpbie ſpridit

57 Boulevard de Strasbourg.

Ein geborner Däne, trat

Sarlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

ieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht aủein ein einzelnes Menſchenleben ,

obgleich dieſes ſchon an jidh Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleich: eitig ein kleines Bild der Zuſtände jelbſt vorüber, in welchen ſid) jenes eben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und odidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht 1:icht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird . Wir

IT n n 1

ich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen Jerjenigen , die den (S eſchilderten fannten , und unjeres engeren Vater: indes hinaus beachtet zu werden verdient.

160

170 11

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

n n

n75 N

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

n

adressiren :

n

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

mpfehlen daber daſſelbe auf das beſte."

Verlag von (Eduard Zernin in Darmſtadt. Berantwortlicher Nedacteur: Fauptnamn à la suite der Infanterie 3ernin. Drud von (f. Dito's Horbuchdruderei in Darmſtadt.

1180 11

n n

LOUIENTEUIS

5

Allgemeine Militärðritung.

D

Sedis undre dizigfter Jahrgang. No. 12.

5

Darmitadt, 11. Februar.

Die Allg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch & und Samſtag 8. Preis des Jahrgang : 24 Mark, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung , im Deutſchen Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig..

1891.

Die Alg. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche sc. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

jnhalt :

Hurjäge. 1

1

Die politiſche und militäriſche Bedeutung des Japaniſchen Meeres. ( Schluß. ) Diviſionen . ( Fortſeßung.)

Die Infanterie - Zutheilung an Cavallerie

Ranrichten . Deutſches Reich. Mün ch en . (Der nelle Säbel der Ulanen- und Chevaulegers-Offiziere.] Großbritannien. [Die neue Beförderungs-Vorſchrift für Oberſte zum General.) jtalien. ( Das Telephon in der Armee.] Aritit. Das Leben des General- Feldmarſchalls Edwin v. Manteuffel, von X. H. Med. Feuilleton. Die Ruſſiſche Garde. (Schluß .) Berichtigung . Aligen ville Anzeige il. Zur Beſprechung eingegangene Schriftell.

11

Die politiſche und militäriſche Be:: 1

deutung des Japaniſchen Meeres . 11

(Schluß .)

Meerengen erfordert ein näheres Eingehen , denn die nord : , ganz unter Japaniſcher Controle. Die maritim - ſtrategiiche Bedeutung der Straße von

lichſte, die Rulüiche Pforte iſtunwichtig, die anderen ſtehen

1

dem Japaniſchen Kaiſerreiche, dem „ Lande des Sonnenauf-

Korea iſt eine ſo groſze, daj man , geſtützt auf die geogra : phiſchen und Strömungs-Verhältniſſe, wie auf die Anſtreng:

130

gangs " zu. Hier finden wir nicht nur eine alte , ferngeiunde

ungen von China, Japan, Rußland und England, dieſe

11

Cultur, sondern auch ein geradezu wunderbares Verſtändniſ

Fahrrinne zu beeinfluſſen , dreiſt behaupten darf, dem Herrſcher des Seepaſſes gehöre mit ihn fait die Herrſchaft über das

Wir wenden 1! 113 nun dem Großbritannien des Oſtens , 1

11

1 1

1

für die Anforderungen der Neuzeit und, in Vorahnung kommender Ereigniſſe, das handelspolitiſche Beſtreben , die

aj 1

1

überreichen Hülisquellen auszubeuten, ſowie Rraft und Willen , die zahlreiche, gute Armee, die mächtige Flotte nach Euro:

weite Becken . Bis heute haben China und Japan ihr Haus recht an das Seethor voll und ganz gewahrt, und es miß

langen ſowohl die Ruſjiichen wie die Engliſchen Beſtrebungen ,

11

päiſcher Art zıl organiſiren und zu armiren. Alle Hafenplätze von nur irgend welcher Bedeutung ſind durch mit ſchweren Krupp'ichen Geſchüben beſtückte Werke fortificatoriſch ge ſichert. Im Lande ſelbſt ſind nicht nur Geſchüßgießereien , Gewehr: und Pulverfabriken errichtet, jondern man forint auch verſtändniſvoll die Verwaltımg, das Poſt-, Telegraphenweſen 11. j. w . nach Europäiſchen Principien un, ſo daß ſich

in ihm einen Stützpunft für nautiich -ſtrategiſche Operationen 311 gewinnen. Von Norden nach Siiden die Straße recog noscirend, finden wir in ihr 3 Inielburgen erhoben , in deren Wirfungsiphäre die Fahrzeuge ihre Furchen zu ziehen ge zwungen ſind : jie nennen ſich Tiufima, Port Hamilton und Quelpart; Tiuſima iſt Japaniſcher Bejit, während die beiden anderen Chineſiicher Oberhoheit imtermorfen ſind. Die

11 1 !1 1

1

1

11 11

11

11

in Japan der noch nicht erlebte Fall ereignet, daß fremde

Japaniſche Doppeliniel, nach der Nußland einſt vergeblich

überlegene Cultur erlernt wird , ohne erlebt worden 311 fein . Wir kommen nunmehr zu der hochwichtigen Frage der Zugänge zum Japaniſchen Meere : es ſind dies die Seepäſſe

die Hand ausſtreckte, iſt ſtark befeſtigt und bietet in einer geräumigen guten Bucht Anfergrund für ein großes Ge ſchwader. Tjuſima theilt die Straße Korea in die Broughton:

im Weſten und Süden (die Straße von la Perouſe) von

und Kruſenſtern Straße. Das vielgenannte Port Hamilton

Sachalin , die Durchfahrten zwiſchen Fezo und Nipon , Nipon und Riujin , ſomie endlich die Straße von Korea, zwiſchen

in der nach Süden verlängerten Achie der Halbinſel Rorea

leßtgenannter Japaniſcher Inſel und der ſchon in Augenſchein genommenen Halbinſel . Nur die letzte der genannten

bildet ein 27–39 Meter tiefes, ſicheres, in allen Jahres

1

1 11

1

(96 Kilometer vom Feſtlande entfernt), gerade ideal gelegen, zeiten und bei jedem Wetter zugängliches, nie gefrierendes,

90

31/2 Geviert Kilometer großes Waſſerbecken , deſſen Anker grund aus zähem Schlamm beſteht. Den 3 daſſelbe um: ſchließenden Inſeln Sodo , Sunhobo und Obſervatory liegen als Satelliten die Sentry - Eilande vor. Eben genannte

Nußland, deſſen Begierde im Nordoſten Aſiens im um gekehrten Verhältniſſe zu ſeiner Macht ſteht, und das ſeine bisherigen großen Erfolge nicht der Entſcheidung der Waffen , wohl aber den mit äußerſter Klugheit ausgenügten Vortheilen

nackte, aber nichtsdeſtoweniger reichliches Quellwaſſer bietende

der jeweiligen Situation verdankt, mußte ſich daran gewöhnen,

Inſeln erheben ſich bis zu 250 Metern über dem Waſſer ſpiegel und ſchützen die in dem Becken por Anfer liegenden Fahrzeuge gegen die Stürme, welche zuweilen die Rorea

in neuerer Zeit mit der Großmacht zu Lande, mit China , jowie mit der Großmacht zur See, mit Japan, zu rechnen . Schon der im Jahre 1881 zwiſchen Rußland und China

Die Frage eventueller Befeſtigung des

abgeſchloſſene Ruldicha - Vertrag, gemäß dem das Slavenreich ſogar Land an China abtrat und ſich für ſeine großen Aus

Straße heimſuchen .

Hafens iſt leicht zu löſen , da wenige Batterien und einige Seeminen genügen würden , uin die Zufahrten ſicher zu ſtellen .

gaben mit einer rein förmlichen Entſchädigungs - Summe be:

Welche natürlichen und ſtrategiſchen Vortheile aber Port

gnügte, zeigte, daß Rußland die politiſch -militäriſche Lage

Hamilton zur Seite ſtehen , ergiebt am beſten ein Vergleich mit der ſüdweſtlich von ihm belegenen Inſel Quelpart , welche

in Oſtaſien begriffen und jeine Achillesferie erkannt habe .

wir als letzte der die Meerenge ſperrenden Dertlichkeit nam: haft inachten , denn Quelpart beſitzt nur einen einzigen, als Beaufort Anchorage bekannten Hafen , welcher bei der ſtets heftigen Meeresſtrömung nur unter großer Gefahr angelaufen werden kann . Während Port Hamilton ungemein günſtig zur Anlage einer Kohlen -Station gelegen iſt, verbieten die Um : ſtände eine jolche in Quelpart. Was nun die Stellung der 3 genannten Mächte an der

China und Japan ſcheinen, die alte Eiferſucht vergeſſend,

im Japaniſchen Meere eine Art Monroe-Doctrin zu befolgen ; darauf deuten die Vorgänge in Port Hamilton, auf das wir zurücffommen müſſen . Unter dem 14. April 1885 telegraphirte die Engliſche Regierung an den Admiral Sir

W. Dowell den lafoniſchen Befehl : „ Belegen Sie Port 11

Das Einziehen der Engliſchen Flagge am 27 . Februar 1887 beendete für Britannien den wenig rühmlichen

Hamilton !"

Japaniſchen See 311 einander anbetrifft, ſo beobachtet das

politiſchen Feldzug auf der ſo plötzlich weltbekannt gewordenen Meeres Poſition. Es erinnert dieſer Vorgang an die ſtaats

feſtländiſche China mißtrauijch die Nuſſlichen Arbeiten mit Schaufel und Relle in Wladiwoſtok und an der Sibirijchen

dahar .

männiſche Großthat Gladſtones – die Aufgabe von Ran : Sir Charles Dilfe nennt die Räumung der

die in letzter Zeit viel berichtet wurde.

ſtärkſten Stellung im Pacific geradezu eine „ linvernünftige Handlung ". Uns ruft die Rückgabe der Eilande an das

Die Japaniſche Flotte des ſeeſtrategiſch ſo günſtig ge legenen Inſelreichs freuzt im Japaniſchen Meer und wahrt eiferſüchtig des Kaiſerthums Intereſſen .

Erinnerung, mit welchen er die Nachricht von der Räumung der Joniſchen Inſeln ſeitens Englands aufnahm ; ſie lauteten :

Die Ruſſiſche Garde.

von der „ Armee" ?, wie man in Rußland zum Unterſchiede die

Bahn, wie die Truppen -Bewegungen an ſeinen Grenzen, über

Chineſiſche Reich einmal die Worte

Gortſch akoff's in

Wir fragen uns nun : Wie unterſdyeidet ſid, die (Garde .

Linientruppen nennt.

( Schlus .) . Nun , die Strelißen - zu Deutſch , Sdüßen "

ent

ſpraden dieſen Anforderungen . Aber, fragen wir uns, warum konnte nid )t Iwan das Nothwendige aus dem Vorhandenen heraus entwickeln ?

Alle

dieſe oben in's Treffen geführten

Gründe find darum nicht ſtichhaltig. Jwan hatte es eben mit den Bojaren verdorben, und auf dieſen beruhte das alte feuda

Die Antwort muß mit drei Worten lauten : In jeder Hinſicht. Die Uniform iſt reicher , weniger bei der Infanterie und

Artillerie, weſentlich bei der Cavalerie. Hier ſehen wir noch nach Preußiſchem Muſter gekleidete Cürajjiere , Ulanen und Huſaren , dort nur einförmig grün gekleidete Dragoner-Regimenter. Dennoch iſt die Uniformirung der Garde: Cavallerie nicht

liſtiſche Druſchinen : Deerweſen .

reicher als die unſerer entſprechenden Linien:Ulanen , Huſaren ,

Jedenfalls haben wir es mit den Streliten von 1851 an zu thun, wo ſie zuerſt in die Erſcheinung traten.

Dragoner u . 1. w . Die Bewaffnung iſt, von geringfügigen Abweichungen ab geſehen, naturgemäß eine gleichmäßige , nur die Cüraſſiere tragen ſtatt des allgemeinen Dragoner-Säbels einen Pallaich, ein Um: ſtand, der ihnen den Namen „ Pallaſchniti“ eingetragen hat. Sonſt iſt das Dragoner: Gewehr, nota bene mit 50 Centimeter langem Bajonnet , die allgemeine Waffe auch bei der Garde: Cavallerie. Nur die erſten Glieder der Garde- Cavallerie: Regi:

Nicht ganz zutreffend aber iſt es , zu behaupten , daß die Strelißen eine Garde im eigentlichen Sinne bildeten .

Es war

vielmehr unter den Strelißen wieder die Moskauſche Abtheilung, welche hinſichtlich der dienſtlichen Verwendung . Beſoldung und Uniformirung einen gardeähnlichen Vorrang genoß. Erſt wieder eine Gardetruppe ſchuf ſich, nachdem er mit

.

dem Strelißenweſen in bekannter gründlicher Weiſe aufgeräumt

menter tragen

hatte, Peter der Große.

freilich nur auf dem Paradeplaße

noch

A18 letter Ueberreſt aus der Betriniſchen Zeit iſt freilich

die von der Ruſliiden Heeresleitung gänzlich verworfene Lanze. Hinſichtlich des Gepäcs der Infanterie zeigen ſich zwiſchen

nur das Preobrajdenoky'ide Regiment bis auf die heutige Zeit

Garde und Armee weſentlichere Abweichungen , wenigſtens was

unentwegt daſſelbe, erſte Ruſſiſche Garde- Regiment geblieben, als weldjes es aus den Knabenſpielen des jungen Czaren hervorging.

die Tragart deſſelben anlangt. Die Garde hat Torniſter aus waſſerdichtem Segeltuch , die Armee einen einfachen Gepäckjack, der über den Rücken geworfen wird. Der Inhalt iſt ziemlich gleich, nur hat der Gardejoldat ein Halsbindchen, während der Armee - Infanteriſt ein ſolches nicht beſißt, wenigſtens keins im

Heute zählt die Garde des Ezarenreiche 12 Infanterie:

Regimenter , 4 Schüßen : und 1 Sappeur :Bataillon , 12 Ca: valerie -Regimenter , 2 Escadrons und mehrere „ zum Convoi

.

des Kaiſers " gehörende berittene Commandos, endlid 4 Artillerie:

Gepädjad trägt. Wenn man will, könnte man eine Bevor:

Brigaden , 1 Reſerve-Cadre:Bataillon und 1 Cavallerie-Erſah: Brigade .

zugung des Gardiſten aud darin erblicken. daß er 0,408 Kilo gramm mehr an Zwieback bei ſich trägt ; überhaupt macht ſich

91

ine ETI,

„Une nation qui commence à rendre, commence à des

Bevölkerung und der ſchwachen Beſiedelung (0,5 Bewohner

cendre“, beſchäftigt aber zum anderen die active Politik

auf dem Quadrat Kilometer ) der Ruſſiſchen öſtlichen Grenz territorien ein hochwichtiges, militäriſchen Moment dar, das ſelbſt in ferner Zukunft ſeine Bedeutung behaupten wird. Was Japan anbetrifft, ſo iſt es dem Moskowitiſchen

Chinas. 11

IQ

Die ſtrategiſche Situation in Nordoſt-Aſien , der mir uns jegt mit wenigen Worten zuwenden, hat ſich folgender: maßen geſtaltet. Obgleich China durch den Verluſt des Mandſchuriſchen Gebiets auf dem rechten Ufer des uſuri

und das Vordrängen Rußlands bis zum Tumen , wo Korea beginnt, von der Japanijchen See abgedrängt wurde, ge nigen dennoch wenige Tage, um eine Chineſiſche Armee in Sicht des Seebeckens zu bringen und Wladiwoſtok von der Lancleite einzuichließen , während die Chinejiiche Seemacht den

Hajen blofirt . Was die in Angriff genommene Sibiriſche Bahn anbetrifft, den Eiſenſtrang, welcher die Ruijijche Poſi tion am Japaniſchen Meer ſtärken und an Europa veranfern

ſou , ſo wird ſie die auf jie geſeßten Hoffnungen ichwerlich er

1 1

füllen . Denn neben ihrer Länge durch , theilweiſe unwirth: liche, ictwach bevölferte Landestheile hat ſie mehr denn irgend eine andere Bahn mit den Gewalten der Elemente zu kämpfen ,

jo daß man nicht mit Sicherheit auf ihre Leiſtungen wird rechnen dürfen ; am Baikal- See , im Amur: und Uſſuri- Thal

ſtrategiſch von China bedroht , das ſogar in der Lage iſt, durch einen Vorſtoß an der Schilfa Transbaikalien von den

Amur Provinzen zu trennen , inüſſen die auf ſie gejetzten Hoffnungen in bedenklichem (Sirade ſich verringern . Zudem

Nachbarn an Land: wie See Streitfräften bei weitem über

legen und wird, wenn die Kriegsflagge mit der Rugel in der Mitte nordweſtlichen Curs nimmt, eine Rückendeckung und Nüdenſtärkung in und vor Vancouver finden .

Als Neiultat vorſtehender Betrachtungen ergiebt ſich jonach, daſs die Entwickelung an den Ufern des Japaniichen Meeres in erſter Linie von den beiden

Aſiatiſchen Reichen

abhängig iſt, welche früher durch Ruſland vergewaltigt und bejchnitten wurden , heute aber als feſte, große, in ſich ge ſchloſſene Nationen erſcheinen , die zielbewußt ihr politiches Programm befolgen , und ſeitdem im Pacific eine neue Zeit in's Bewußtſein getreten iſt, von Europäiſchen und Ameri faniſchen Großmächten nicht umworben ( der Ausdruck iſt zu

zahm ), vielmehr ſtürmiſch umſtritten ſind . Erfaſſen China und Japan den großen, hiſtoriſchen Moment verſtändnißvoll und erheben ſie ſich zu höherem Standpunkte, dann geben ſie neben anderen ſtummen , für den aufmerkſamen Beobachter wichtigen Einflüſſen , Factoren ab , welche vordem ſelbſt Mos: fomitiſcher Weitſicht verhüllt waren , und die Oſtaſien zu Nu und Frommen der Civilijation nicht durch rohe Gewalt

Flanke , namentlich in ihrem letzten wichtigſten Drittel , übér:

in Trümmer legen laſſen. Ein unaufhaltſamer Proceß der Kräfteverſchiebung hat ſich hier vollzogen , der neue Tag bringt

legene und ſtrategiſch geſicherte Chinejiiche Eiſenlinien ent: ſtehen ſehen . Endlich bictet der Vergleich zwiſchen der dichten ,

erweitert .

wird die Nuſſenbahn vorausſichtlich in ihrer langen rechten

auch eine neue Linie des militäriſchen Profils, die ſich ſtetig

von friegeriſchein Geiſte beſeelten , Chineſiſch-Mandſchuriſchen

Wir brechen hier ab, indem wir uns vorbehalten , dem:

auch bei den täglich für die Panujdaften auszugebenden Bor: tionen das Princip geltend, daß der Gardejoldat reichlicher ver:

rend die drei weniger guten Rategorien je nach Verdienſt zur

lieutenants , allerdings ohne Vorpatentirung, dort eintreten, wäh -

pflegt werden müſſe, denn er bekommt täglid 32 Gramm mehr

Armee mit einer Vorpatentirung von einem Jahre als Unter:

Grüße als der Armeeſoldat. Ein nod) viel weſentlicherer , freilich auch erklärlicher Vorzug beſteht in der höheren Beſoldung der Garde, welche jo bedeutend iſt, daß wir einige Zahlen glauben angeben zu jollen. Es er: bält z . B. ein Garde: Cavalleriſt 7,35 Nubel, während ein

lieutenants , oder ohne ſolche, oder gar nur als Unteroffizier

Armee-Dragoner nur 3,45 Nubel in derſelben Zeit bezieht , ein Gefreiter – Ruſijd „ Gefreïter“ der (Sarde bekommt 10,65, einer in der Linie nur 4,80 Nubel. Ein Armee - Infanteriſt aber erhält gar nur 2 Nubel 70 Kopeken ! Die Einjährig - Freiwilligen der Garde , wie auch jämmt: 2

!

!

Von den aus Kriegsidyulen Entlaſſenen fommen ebenfalls „ die Beſten " zur Garde , weniger gute Claſſen dagegen

foinmen .

mit einer Vorpatentirung bis zu zwei Jahren zur Linie. Es bat jonach der jüngite Garde- Lieutenant den Vorzug vor einem zwei Jabre älteren Armee Difizier.

Vielleicht wollte Jemand in der Vorpatentirung ein Lequi valent für die Zurüdießung erblicken , die unbedingt darin liegt,

wenn ein Offiziers - Aſpirant nicht zur Garde gelangen kann. Aber auch dieſe Annahme iſt nicht zutreffend, denn obidyon der .

lider Armee- Dragoner:Regimenter, erbalten keinen Sold , ihre

Rang eines Garde : Offiziers eo ipso den alten Traditionen

Kameraden bei den übrigen Truppentheilen werden dagegen in

nach für höher angeſehen wird als der gleiche in der Armee,

dieſer Hinſidyt wie die ausgehobenen Mannſdaften behandelt.

ſo bedingt eine weitere Einrichtung noch obendrein eine weſent

Außerdem und hier kommen wir auf den weſentlichen Theil der Unterſchiede zwiſden Garde und Armee - iſt Beſtimmung,

lide Begünſtigung der Garde. Es giebt da nämlich keine Oberſt : Lieutenants ; wenn nun ein Garde : Offizier zur Linie

daß die Garde: Einjährigen eine „ akademiſche Bildung“ aufweiſen

verjeßt wird , ſo gilt als Regel, daß derſelbe gleidhzeitig in einen höheren Grad einrangirt wird , aud) ſind die Commandeure von Garde - Regimentern General - Majore , es iſt jonadi in jeder Richtung dafür geſorgt , daß der Garde : Offizier zu keiner Zeit vergeſſe , daß er „ etwas Beſſeres “ als ſein Kamerad von der

müſien .

Die höheren wiſſenſchaftlichen Anforderungen an zukünftige das iſt's, was Reſerve: Offiziere und an die Berufs -Offiziere die Ruſſiſche Garde charakteriſirt.

Was den Erjaß der Garde:Offiziere anlangt , jo iſt zunädyſt hervorzuheben , daß das aus den ſogenannten , Junkerſdulen "

hervorgehende Offiziers - Material zur Garde überhaupt keinen Zutritt hat . Das Pagencorps , die Cadettenhäuſer und die Kriegs jchulen deden ausſchließlich den Erſatz. Fragen wir uns nun : wer kann von den aus dieſen Anſtalten Abgehenden beſtimmungs .

gemäß zur Garde tommen ?

Die Antwort iſt überraſcend.

Nur die beſten Zöglinge des Pagencorps können als Unter:

.

Armee iſt.

Mögen dieſe Zeilen dem Leſer zeigen, daß man unbedingt dieſe Thatjachen nicht aus den Augen laſſen dürfe, wenn man Berichte über die Manöver der Garden um Zarskoje Selo oder

Narwa lieſt, falls man ſich, von dieſen ausgehend, ein Urtheil über den Stand des Ruſſiſchen Heerweſens im bilden will .

Allgemeinen

92

nächſt über die wichtigen Intereſſen uns zu verbreiten , welche neben England und Amerika Deutichland inſonderheit auf

werden . Ob es ſo leicht, iſt, im Drange des Augenblics

einem Erdabidhnitt zu vertreten hat, auf welchem die See Strategie ſchon im Frieden Siege verzeichnen fann .

Material in der nöthigen Anzahl und Friſt zu bekommen , bleibt immerhin fraglich. Auf jeden Fall aber wird von dem Augenblicke an , wo das Bedürfniſ nach Infanterie ſich

auf jedem Kriegsichauplatz geeignetes Wagen und Pferde :

herausſtellt, bis zu dem Zeitpunkt der Gewährung dieſer

Die Infanterie-Zutheilung an Ga: vallerie: Diviſionen .

Unterſtützung geraume Zeit verſtreichen. Jin Kriege aber bedeutet das Wort „rechtzeitig" Vieles , oft Ales. Ein Bei : ſpiel aus dem Feldzuge 1870/71 möge zur Erläuterung dienen .

( Fortjepung .)

Die 5. Cavallerie: Diviſion war gleich nach der

Einidiließung von Paris der ihr geſtellten Aufgabe entgegen

II .

geführt worden .

Sdon am 24. September bittet General

„ Rann nicht von Fall zu Fal mit Infanterie aus: geholfen werden ? " Wenn überhaupt theoretiſch in die Beſprechung dieſer

v . Bredow um Zutheilung von Infanterie. Am 28. er:

Eventualität eingetreten wird , jo iſt in dieiem Umſtande

zur Brigade Bredow . Es waren ſomit von dem Tage ab , als das Bedürfniſ nach Infanterie ſich als unabweislich

ſtillſchweigend bereits das principielle Zugeſtändniſ gemacht,

läßt das Obercommando der III. Armee den bezüglichen Befehl , und am 30. ſtieß die hierzu beſtimmte Infanterie

daß die Cavallerie zu Zeiten der infanteriſtiſchen Zugabe bedarf ; es wird uur die Nothwendigkeit oder Möglichkeit der dauernden Zutheilung beſtritten und damit die Friedens Vorbereitung für überflüſſig erachtet. Der principiellen Stellungnahme ſeien zunächſt einige

herausſtellte, noch 6 polle Tage vergangen , bis die eriehnte Hülfe eingetroffen war , trotzdem indeſſen die 5. Cavallerie : Diviſion immer mehr der nahenden Infanterie entgegen ge

Worte gewidmet . Es dürfte vor allem am Platze ſein , den

Preſtige der Cavallerie:Diviſionen , der Bevölkerung gegen : über, bereits eine ſtarke Einbuße erlitten , als ihre Verſtärkung

oft gehörten Einwand zu beſeitigen : die Kriegserfahrung habe gezeigt , daſ die Cavallerie Diviſion der Infanterie nur

dann bedurft hat , wenn ſie ſelbſt feine Feuerwaffe führte. Dieier Einwand iſt poſitiv unrichtig . Die Kriegserfahrung ſagt uns hierüber gar nichts. Es iſt bereits an früherer Stelle darauf hingewieſen worden , daß die Kriegsgeſchichte das Auftreten von Cavallerie:Diviſion gegen Cavallerie-Dipi, mit Ausnahme der Schlacht

drängt worden war.

Dieſes Beiſpiel dürfte doch eine deut:

liche Sprache reden: In dem angeführten Falle hatte das

eintraf , abgeſehen davon , daß ſie die ihr geſtellte Aufgabe eben nicht gelöſt hatte. Hätten die damals in Betracht kommenden Cavallerie: Diviſionen über ihre eigene, organi: ſatoriſch mit ihr verbundene Infanterie verfügt, jo iſt mit Beſtimmtheit anzunehmen , daß die Verfügung des Obercom : mandos der III. Armee vom 28. September 1870 iber

bisher nicht fennt.

Flüijig geweſen wäre, und was die Hauptſache iſt, die geſtellte

Weder auf die Cavallerie Verwendung Napoleon's , noch auf die der Deutſchen 1870/71 iſt jeitens der Gegner reagirt

Aufgabe wäre gelöſt worden . Weiter aber muß es mindeſtens zweifelhaft erſcheinen , ob eine auf raich zuſammengebrachten Bauernwagen gepackte

ſion

worden . Die Amerikaniſchen Verhältniſſe aber ſind für uns nicht ohne Weiteres übertragbar. Wollen wir alio hierüber zu einem Reſultate fommen, ſo fönnen wir es nur auf dem

Infanterie den Anforderungen an Beweglichkeit, die Reiterei mit Recht ſtellt, genügen kann. Das Pferde: Material iſt

Wege theoretiſcher Erörterung, eventuell unter Zuhülfenahme

nicht gewöhnt, lange Strecken im Trabe zurückzulegen , die

applicatoriſcher Beiſpiele. Ob in dem im 1. Theile ange ſtellten Verſuche, ein Geſammtbild der Thätigkeit einer Caval:

Wagen ſind nicht für Fahrten querfeldein eingerichtet, die

Terie: Diviſion zu geben , dies geglückt iſt, mag dahin geſtellt bleiben, aber wenn dies nurinioweit gelungen wäre, den

Rojjelenter müſſen der Bevölkerung entnommen werden und entbehren häufig der nöthigen Geſchicklichkeit , immer der

militäriſchen Disciplin . Allein auch abgeſehen von dieſen Mängelui, iſt mit dieſer improviſirten fahrenden Infanterie

Nachweis zu liefern, daß es für eine Cavallerie Diviſion einen Kraftzuſchuß bedeuten würde, über dauernd zugetheilte Infanterie zu verfügen warum will man ſich danu principica dagegen ſträuben ? Denken wir uns den Fall , ein Nachbar ſtaat hätte dieſe Einrichtung, —- wäre es berechtigt, den Erfolg der Organiſation erſt an ſich selbſt erproben zu wollen ?

die Truppe nicht geſchaffen , deren die Infanterie bedarf . Nelle Obliegenheiten erfordern für die ganze Stufenleiter der Führung ein Bekannticin mit der Art der an ſie herantreten den Aufgaben , Uebung in denſelben , ein Einleben in die

Nirgends iſt das Wort „ zu ſpät " ſo furchbar als im Kriege,

jou .

und nirgends lohnt ſich ein Friedensfortidritt wie ebenda.

Ich möchte ſo weit gehen zu ſagen : der Forderung einer

Zutheilung von Infanterie von Fall zu Fall fehlt die prin: cipielle Berechtigung , weil ſie eine halbe Maßregel iſt.

Eigenart derſelben , wenn alles ohne Friction ſich vollziehen All dies geht der abcommandirten Infanterie ab. Auch der Cavalleric -Fihrer, der ſich der neuen Waffe bedienen

muu , muß erſt „ eingeſchoſſen “ ſein , ehe er ſeine Waffe mit Sicherheit und ohne ſie frühzeitig abzunußen führt . Das ſind alles Dinge, die die Zutheilung von Fall zu Fall eben

denken aus der Natur der Sache jelbſt hiergegen.

faus eben nur als Nothbehelf erſcheinen laſſen . Dieſer Um ſtand aber ſcheint mir der ſpringende Bunkt zu ſein . Wenn

Selbſtredend muß die Beförderung der der Cavallerie beigegebenen Infanterie auf Wagen erfolgen. Es müßten

zugegeben wird , daß eine Infanterie- Zutheilung manchmal unumgänglich iſt, dann muß conſequenter Weiſe auch zu :

alſo, wenn es ſich um die Mitführung eines Bataillons

geſtanden werden , daß ſie außerdem in einer Reihe von

handelt , mindeſtens 40 vieripānnige Fahrzeuge requirirt

Fälen nüßlich wäre , nur kann ſie nicht immer gewährt

Allein eg erheben ſich noch eine Reihe gewichtiger Be

1

93

werden , und wenn ſie gewährt wird, leiſtet ſie nicht das, was von ihr erwartet worden , weil die jo jugetheilte Infanterie

1 ) daß dieſe Art der Cavallerie -Verwendung eine Aus nahme, nicht die Regel bildet ; 2) daß die Cavallerie - Thätigkeit gerade hierbei ihr charakteriſtiſches Merkmal, die raiche Bewegung, nicht hat.

nicht im Beſige derjenigen Eigenichaften iſt, die ſie der

Eigenart der Reiterthätigkeit verwandt machen , die ſie be: fähigen , ihre Thätigkeit in ähnlich raſcher Aufeinanderfolge ſich vollziehen zu laſſen .

Jit aber dies zugegeben, dann folgt hieraus unmittel bar, daß eine auf dieſer Vorausiepung beruhende kritiſche

Nun durfte es doch logiſcher ſein ,

nicht weiter zu ſchließen , alſo verzichten wir auf Infanterie, ſondern dem

Betrachtung für andere Verhältniſſe und unter allen Um ſtänden bindende Reſultate nicht zu liefern vermag. Unwillfürlich aber muß fich wohl jedem bei den vorliegen der Einwand aufdrängen : Ja , wenn dem Erörterungen den

Gedanken nahe zu treten : wie iſt es möglich,

eine Jnfanterie zu ſchaffen, der die, von Niemand beſtrittenen Mängel nicht anhaften . Und die Löſung dieſer Frage joll auf dem Wege verſucht werden , eben nicht von Fall 31 Fall, jondern grundſätzlich und dauernd Infanterie zuzutheilen ,

jo iſt, wie kommt es aber, daß die Cavallerie ſelbſt die Zu theilung von Infanterie nicht wünſcht, und daß fein Euro: päiſcher Staat die organijatoriſche Zutheilung von Infan: terie im Frieden ſchon vorbereitet hat ? Die pſychologiiche Erflärung für den erſten Einwand hat in der Einleitung 1

aber auch dieſe Zutheilung soll ſich nicht als eine Impro:

viſation im Mobilmachungsfalle vollziehen , ſondern eine im Frieden jorgfältigſt vorbereitete ſein ; nur darin liegt die

ichon Beſprechung gefunden, ein anderer Grund iſt einerieits

(siewähr, daß man es nicht mit einer Belaſtung oder gar Beläſtigung, ſondern mit einer Entlaſtung, mit einem mirk: lichen Rraftzuſchuſſe zu thinn hat .

die Furcht vor dem „ Bleigewicht “ , andererſeits das ſtarke

Bei dieſer Gelegenheit inöge nod ) ein Punkt Beſprechung

aber liegt eine nöthigende Uriache für die fühle Betrachtung ,

finden, dem

Gefühl des eigenen Könnens. ſich überzeugen zu laſſen .

gegenüber auch die mehrfach citirten Betrach :

In feinem

diejer Gründe

Gewichtiger iſt der zweite Eins

tungen des Heftes 11 der „ kriegsgeichichtlichen Einzeldriften "

wand. Dies iſt allerdings eine Thatſache, die geeignet iſt,

entidieden Stellung nehmen , nämlich die Annahme, daß die

gegen den Neuerungs- Bordlag miſstrauiſch zu machen . Allein

Cavallerie die Infanterie -Unterſtützung zur Vertheidigung

ganz ſo zweifelsohne dürfte Nom doch noch nicht geſprochen haben . Ganz iſt die Frage von der Bildfläche der Dis

ihrer Lagerplāze, relpective Cantonnements , alio für den eigenen, wenn ich jo jagen darf, tafrijchen im Gegeniatz 311m 1

cuſſion überhaupt nie perichwunden .

Auch der Umſtand,

ſtrategijchen Sicherheitsdienſt bedürfte. Hierzu freilich dürfte dieſe Infanterie grundjäglich nicht verwendet werden , be

daß die Betrachtungen im Heft 11 der ,,kriegsgeſchichtlichen Einzelichriften “ ſich io eingehend mit dem Thema beſchäftigen ,

ziehungsweije die Cavalerie mute als Grimdiatz feſtzuhalten haben, daß ſie in diejer Hinſicht lediglich auf ſich ſelbſt an : denke jich nur das Fufanterie- Bataillon der Diviſion jede Nacht auf die Cantonnements zerſtreut , im anſtrengenden

iſt ein Achtungs: Beweis für die Eriſtenz: Berechtigung der Frage, und gerade dieſer Umſtand fordert zu weiteren Ein dringen in die Frage auf. Nun iſt aber Rußland unzweifelhaft thatíächlich in der Frage des infanteriſtiſchen Zuſatzes einen Schritt weiter ge

Wachdienſt ermüdet, um am Morgen wieder zi1 taktiſcher

gangen als die übrigen Staaten , nur hat es einen anderi

Verwendung vereinigt zu werden ! Das kann auch heute im Ernſte faum mehr verlangt werden , daß dieier Dienſt

den Reitern abgenommen werde, dazu tragen ſie ja den Carabiner. Und wenn im Jahre 1870 fich diejes Bedürfniß

Weg eingeichlagen als den hier empfohlenen.. Aber die Motive ſind dieſelben. Ruland ſucht die Qualität der Cavallerie : Schützen durch Bewaffnung und Ausbildung zul ſteigern. Es jetzt gewiſſermaßen Infanteriſten auf Pferde

herausgeſtellt hat, ſo beweiſt dies nur, daß die Reiterei von

ſtatt auf Wagen. Ob vom Standpunkt der Reiterei dieje

damals hinſichtlich ihrer Bewaffnung ihrer Aufgabe nicht

Löjungsart zu begrüßen iſt, darauf zu antworten wollen wir den Cavalleriſten überlaſſen ; ob der Erfolg für dieſe Maßs

gewieſen bleibt und auch hierzu ganz gut befähigt iſt . Man

gemachſen war , weil ſie eben den Carabiner nicht oder nur

regel ſpricht, dies wird der nächſte Feldzug lehren .

theilweile führte. Sehr zutreffend jagt hierüber jene Be trachtung : „ Es wäre ja gar nicht möglich gewojen, daß ein

Hier

Nur darf nicht überſehen werden , daß es unſtatthaft iſt,

fommt es zunächit nur darauf an , zu conſtatiren , daß man ſich in Nußland gegen die Richtigkeit des Bedürfniſſes nicht ablehnend verhalten hat. Aber die anderen Staaten ? Zu vörderſt wiſſen wir in dieſer Hinſicht nicht , ob nicht der eine oder andere Staat vielleicht beabſichtigt, bei Eröffnung eines Feldzugs eine dauernde Infanterie : Zutheilung überraichend zu improviſiren und ſich dadurch eine Ueberlegenheit zu ſichern .

hieraus einen Schluß auf heutige Verhältniſſe zu ziehen, da dieſe ſpecielle Frage überhaupt nicht mehr in Betracht kommt

Dieſer Modus hätte den ſchäßbaren Vorzug der Ueberraſchung, und wäre er mit al ' jenen Mängeln behaftet , die jeder

ſeit Einführung der Carabiner. Im Uebrigen iſt es ja richtig, daß gerade für ſolche ſtabile Verhältniſſe, in denen ſich die 4. , 5. und 6. Cavallerie

Improvijation anfleben.

Diviſion in den October-Tagen des Jahres 1870 befanden,

abzuſprechen ? Iſt es nicht mit vielen unjerer Einrichtungen ebenſo gegangen , daß ſie erſt nicht beſtanden haben , dann heftig bekämpft wurden und ſchließlich doch ſich ihr Bürger

Bataillon , welches nebenbei noch Unternehmungen aller Art mitzumachen hatte, die Quartiere von 9 Cavallerie Regimentern zu beden vermocht hätte, ganz abgelehen von der damit ver: bundenen Zeriplitterung, welche das Bataillon in kleine, einer eigentlichen Rampffraft entbehrende Theile aufgelöſt hätte. "

die zu leiſtende Infanterie-Unterſtüßung noch am eheſten durch ad hoc zugetheilte Infanterie - Bataillone gemährt werden kann, ja unter Umſtänden fann hier ſogar auf Wagen-Be förderung verzichtet werden, nur muß man dann auch zugeben :

it

Weiter aber : liegt dann in dem

Umſtande, daß eine Inſtitution noch nicht exiſtirt, ein zwingen der Grund dafür, ihr überhaupt die Eriſtenz : Berechtigung

recht erworben haben ?

Wie dem aber auch ſein mag , joviel dürfte feſtſtehen ,

94

daß eine Zutheilung von Infanterie von Fall zu Fal mit all ' den Mängeln behaftet iſt , die man der organiſatoriſch angegliederten Infanterie erweiſt, ohne deren Vorzüge 311 heben . (Fortſeßung folgt ſpäter.)

genannten Perſonale aus dem

25. , 26. , 27. , 28. und 29 .

Feſtungs -Artillerie-Regiment angeordnet hat , welches nach abſol: virtem Curſus die weitere Unterweiſung bei ihren bezüglichen Regi : mentern zu beſorgen haben wird. Das 29. Feſtungs -Artillerie: Regiment ſendet zur Frequentirung diejes Curſus überdies 2 Hauptlcute der Japaniſchen Armee, die Herren Jama Ronci

und Jeto, welche ſeit einiger Zeit beim genannten Regiment zur Dienſtleiſtung eingetheilt ſind.

Na chrichte n. Deutſches Reich. * Münden , 9. Februar. [Die neuen Säbel der

Ulanen- und Cheva ulegers -Offiziere.)

Wie in Nr. 5

:

der Allg. Milit. - Ztg. v . d . J. mitgetheilt wurde, ſind durch Kriegsminiſterial:Erlaß vom 16. Januar 0. 3. neue Säbel der

Ulanen- und Chevaulegers Offiziere eingeführt worden . Dieielben unteridyeiden ſich von den bisherigen ſehr weſentlich ) . Leştere haben bekanntlich eine ziemlid ſtark gekrümmte Klinge und einen ſtählernen Bügelkorbgriff, während der neue Säbel Pallaſd ): form und vergoldeten Löwenkopf- Bügelgriff mit burd brodenem Stichblattforb beſitzt. Auf der Außenſeite des Rorbes iſt der

Bayerijdie Löwe mit dem Rautenwappen in Fladyrelief ange:

K r it i k. Das Leben des General Feldmarida11s Edwin von Manteuffel. Von Karl Heinrich Red. Bielefeld & Leipzig 1890 , Verlag von Velhagen & Klaſing. VI und 397 S. Preis in Leinwand gebunden 8 M. [ R.] Es iſt ein ſehr ſchwieriges Unternehmen , das Leben des General :- Feldmarichalls Freiherrni V. Manteuffel zu ſæreiben. Schon Graf Molike hat den völlig richtigen Aus: ſprud) gethan, daß eine nad) allen Seiten hin erſchöpfende Dar: ſtellung des Lebens und der Thaten des genannten Generals erſt dann gegeben werden könne, wenn die geheimen Acten des

bracht. Der eigentlidie, vom Löwenkopf gekrönte Griff iſt nicht

Kriegøminiſteriums und des auswärtigen Amtes ſich geöffnet

mit Fijdhaut, jondern mit ſchwarzem Leder umkleidet und mit

haben . Tenn es iſt allgemein bekannt, daß die Thätigkeit des Generals Freiberin v. Manteuffel ſid nicht allein auf mili:

Golddraht umſdynürt. Die gerade Klinge iſt 83 Centimeter lang und in ihrem unteren Trittheile zweijdneisig. Der zwei idneidige Theil zeigt Schilfblattform , indem die Rückichneide gewiſſermaßen angejekt an den Grat der Klinge erſcheint, welcher

täriſchem , jondern vornämlich auch auf diplomatiſchem Felde bewegt und auf beiden große Erfolge zu verzeidynen bat , und daß nod viele Einzelnbeiten bierbei unklar ſind.

Der Verfaſſer des vorliegenden Werks der frühere Gymnaſial - Director in Sdileswig und Huſum Dr. Ked

mitten durch den Spitzentheil läuft und demſelben erhöhte Feſtig keit und Braudibarkeit zum Stich verleiht. Die Scheide bat nicht mehr beweglide , ſondern feſtgelöthete Ringe für den Trag: und Schleppriemen , welde nur noch 10 Centimeter weit aus einanderſtehen . Außerdem hat die Scheide eine bejondere Deje

hat es dennedy unternommen , ein Lebens- und Charakterbild des Generals 2110zuarbeiten und im Drud berauszugeben. Er hielt es für „ body an , der Zeit , dem reid, verdienten und dod nodi

zum Aufhaken des Säbels . Der Preis der neuen Offizierswaffe

immer jo vieljad verkannten Mann ein Denkmal zu ſetzen ,

iſt etwa um die Hälfte höher als der der früheren . Großbritannien . * London , 8. Februar. [ Die neue Beförderung8 : : Vorſchrift für Oberſte zum General.] Die neue Be förderungs : Vorſchrift für Oberſte zum General bat mande

wie es die Zukunft nicht vermag : ein Denkmal der perſönlichen

Hoffnungen getäuſcht, inſofern ſie die Beſtimmung bradte, daß eine ſolche Berrüdung lo lange nicht erfolgt , bis die Zahl der Generale von 140 auf 100 für Garde , Linien : Jufanterie,

-

Verehrung und Liebe , berausgearbeitet aus der lebendigen

Kenntniß derer , die ſid) rühmen durfien , ihm nahe zu ſtehen und hier und dort einen Einblick zu thun in das Wejou diejer eigenartigen , fein empfindenden und trots allem Selbſtbewußtſein

doch jo tief demüthigen Seele". Wir ſind nun zwar gar nicht der Anſicht , daß die Zukunft nicht im Stande jein werde, eine gute Lebenebeſchreibung des Generals Freiberrn v. Manteuffel hervorzubringen , und daß es jetzt nody gar nicht „ hod) an der I

Cavallerie, Artillerie und Genie durd) natürliche Abgänge 2c . geſunken iſt, was 3 bis 4 Jahre dauern dürfte. In der Generals: Charge jelbſt werden folgende reſtringirte Beförderungen zuge : laſſen . Alle General-Lieutenants und General: Majore mit dem Range bis zum 1. Januar 1887 gelangen auf die entſtehenden Lücken zur Beförderung .

Bom

General : Major New digate

Zeit“ ſei, eine joldie erſcheinen zu laſſen, gleidwohl haben wir

das vorliegende Werf ohne jedes Vorurtheil in die Hand ge nommen , in das Lejen deſſelben und vertieft und wollen uns nun anſchicken , dem lejer Nedhenjdsaft zu geben von den Ein : drücken , welche die Ausführungen des Berfaſſers auf uns ge inadit baben .

( dem 21. jeiner Gruppe) angefangen , werden jedod weitere von zwei Uvancements auf drei Lücken ausgefüllt, bis die heutige

Tas icon im Vorwort ausgejprodene Urtheil über Man : teuffel lautet ziemlich beſtimmt wie folgt : Wer ohne Vorein genommenheit dies Bud ) lieſt, wird ſid, überzeugen , daß nie cin Mann

Zahl der General - Lieutenants von 35 auf 20 vermindert iſt.

von größerer Lauterfeit der Geſinnung und höherem Adel des Wejens

Aufhebung überzähliger General - Majors : Stellen erfolgt dabei durch Beſetzung von nur jeder zweiten Vacanz, bis deren Zahl von 95 auf 70 gejunken iſt, in der Weije , daß von zwei Beförderungen die eine nad , dem Rangealter , die andere nach Wahl 18 der Neihe der Oberſte geſdieht.

unter der lingunſt jeiner Zeitgenoſſen gelitten hat als Edwin

Vacanzen in der General Lieutenants: Charge nur im Umfange .

Italien .

Rom , 8. februar. (Das Telephon in der Armee.] Am 5. Januar 0. 3. bat in Florenz , wie „ Eiercito italiano"

Manteuffel. Natürlich iſt er nicht frei von Irrthümern und menſchlichen Sdwächen geweſen , aber aud dieſer Frrthümer und Sdwädien Quell war nur jeine wahrhaft vornehme, für die Erbörnilidkeiten der Welt verſtändlide Natur. “ Diejen 2 Sätzen können wir nicht ganz beitreten. Eine vornehme, lautere Natur war General v . Manteuffei ganz gewiß, allein ebenſo ſider bejap er größere menjdylidhe Sdwächen , als der Ver

mittheilt, beim 3. Genie- Regiment ein telephoniſcher Curs jeinen

faljer in jeinem Charakter erkannt haben will ; er hat gar

Anfang genommen , in weldiem gegen 50 Ober- und Unteroffi

manche Mißgriffe begangen und war vor Allem keineswegs ein

ziere der verſchiedenen Feſtungs = Artillerie - Regimenter in der Handhabung des Telephons ausgebildet werden . Die Widytigkeit

folder Feldberr und praktiſder Solbat , wie ihn Dr. Red bin zuſtellen ſich gedrungen gefühlt hat .

.

der Telephonie im Kriege, ihre Anwendung für einfache , leidyte

Was nun den Plan des Werks jelbſt betrifft , ſo bemerkt

und ſchnelle Uebermittlung von Correſpondenzen und Befohlen auf gewiſſe Entfernungen und ſpeciell für den Verkehr zwiſcien den Forts einer Feſtung wurde nämlich aud) von militäriſcher

der Verfaſſer, daß er an die Ausarbeitung „erſt im Herbſt

Seite gewürdigt, weshalb das Miniſterium die Entſendung ob

gewejen zu jein , denn wir kennen Schriftſteller, welche einen

.

1887 " herangetreten ſei. Une ſcheint hiernach die Zeit der Vollendung ſeiner Handdrift eine verbältniſmäßig recht ſchnelle

95

weit längeren Zeitraum für die Bearbeitung eines ſolchen Werks

Stritt beweiſt ſo ſehr wie dieſer ſeine feine Witterung und ſeinen

dringend nöthig zu haben glauben. Und wenn wir jetzt das

ſcharfen Blick für die Erkenntniß der Genialität, wo es fid

vorliegende Buch genau prüfend und gewiſſenhaft abwägend nodimals durchblicken , ſo glauben wir , daß eine zweite oder jelbſt dritte Durcharbeitung des Ganzen demſelben nicht allein

um die Belegung des wichtigſten Poſtens in der kriegswiſſen ſchaftliden Seite des Heerweſens handelte. " Nach unſerer Kenntniß der Dinge iſt es durchaus nicht als das Verdienſt

nichts geidadet hätte , ſondern auch in mehrfadyer Hinſicht nütz: lid geweſen wäre.

V. Moltke am 29. October 1857 (alſo nicht 1858 ) mit der

Dao Werk iſt in 7 Büder eingetheilt, welche mit folgen :

Führung der Gejdäfte als Chef des Generalſtabs der Armee

I. S dleswig -Holſtein und der

Deutſche Krieg

( 1865-67 ). II . Werden und Wadien ( 1809--56 ).

-

III. Die Verjüngung des Offizier :Gorps und der Conflict ( 1857–65). in

Merſeburg

und

Königsberg

( 1867-70 ).

V. Der Lorberkranz ( 1870 --- 73) .

VI. Auf den Höhen des Lebens ( 1873–79). VII. Die

Statthalteridaft

in

Dies ergiebt ſid) ſdon aus der einfachen Thatjache, daß der damalige Oberſt v. Manteuffel erſt am aljo 6 Wodien nad Moltke's Be: 12. December 1857 rufung -- zum Chef der Abtheilung für perſönliche Angelegen

beauftragt wurde.

den Ueberichriften verjeben worden ſind :

IV . Ausreifen

des Freiherrn v. Manteuffel zu bezeichnen , daß General

Elſaß : Lothringen

( 1879-85 ). Die Einleitung des letzten Abſchnitt wird von einer Rebe

heit ernannt worden iſt.

So iſt ferner Sacjenige, was Dr. Ked über die Erſetzung

des Generals Vogel v. Falkenſtein im Oberbefehl der Main: Armee durch den General Freiherrn v. Manteuffel auf Seite 45 u . folg . ſagt , keineswegs als durchaus zutreffend anzujehen. Namentlid auch die Angabe von Gründen für die Ernennung des erſtgenannten Generals zum Gouverneur von Böhinen ent

ſpricht nicht den thatſäcölichen Verhältniſſen , dieje Gründe ſind nicht ſtid haltig .

Aud) in Beziehung auf die Manteuffel'iche Kriegführung

des Profeſſors Dr. W. Studemund gebildet, die der genannte,

im Norden Frankreidys im Winter 1870 71 hat Dr. Neck gar

1889 verſtorbene (Gelehrte über die Verwaltung der Reidyolande im März 1886 zu Berlin gehalten hat. An diejer Eintheilung des Stoſſs erſcheint ins Manches auffallend. Vor allem können wir keinen ſtidybaltigen Grund

undwer widerlegen läßt. Allein dies näher nachzuweiſen , würde einen unverhältnißmäßigen Raum hier erfordern , und darum

dafür erkennen , daß der Verfaſſer ſeine Darſtellung des Lebens

des Verfaſſers nicht ausreidiend gevejen .

des General: Feldmarſd)alls mit der Vorführung der Erlebniſſe Teines Helden in Sdleswig -Holſtein , beziehungsweiſe der Vor: geſchichte des Kriegs von 1866 beginnt. Nach unſerer lleber

zweit beabſichtigt.

Manches behauptet, was ſich nicht bloß anfedyteni , jondern audy

möge es unterlaſſen werden . Offenbar iſt das Quellenſtudium Jedenfalls hat der Verfaſjer aber mit ſeinem Buche einen guten Er jagt ſelbſt , daß er „ das Leben eines

großen und edlen Mannes der Nadwelt als leudstendes Vorbild

zeugung iſt nichts natürlicher und zweckmäßiger, als daß für

hinſtellen “ wollte und iſt ehrlich beſtrebt geweſen , das vorges

ein Wert wie das vorliegende eine Chronologiſte Berichterſtattung, eine Erzählung von der Wiege bis zum Grabe gewählt wird ;

ſteckte Ziel zu erreichen . Wenn er nun aud das letztere nicht ganz erreicht hat, ſo wird er ſich mit dem Sprudie der Alten

es bätie daher unter allen Umſtänden mit der Geburt von

zu tröſten haben : non omnia possumus omnes.

Edwin von Manteuffel begonnen werden ſollen , welchem Abſchnitt dann etwa ein Rückblick auf die Eltern , Familie uc. vorausgeſchickt werden konnte. Weiter gefallen uns die gewählten Ueberſchriften nicht , ſie kommen und geſucht vor und drücken nicht genau das Weſen der Dinge aus. Was will z . B. der Ausdruck „ Ausreifen in

Dem Werke iſt ein Bild des General-ifeldmarſchalls Frei herrn D. Manteuffel vorangeſtellt . Daſſelbe iſt dem Original von $. v. Angeli nachgebildet , beziehungsweiſe nach einer

Photographic aus dem Verlage der photographiidhen Gejellſchaft in Berlin angefertigt.

Merſeburg und Königsberg “ (1867–70) cigentlich bejagen ? Der damals zwiſchen 56 und 61 Jahren ' alte General war längit „ ausgereift“. Aud der „ lorberkranz" von 1870–73

Exerzir - Reglement für die Schweizerische Infanterie vom 23. Dec. 1890 mit Erläuterungen . Herausgegeben von Oberst

erſcheint uns von zweifelhaftem Werth oder deutlicher geſagt :

Joachim Feiss , Waffenchef der Infanterie (Zürich , Orell

bei aller Anerkennung deſſen, was General Freiherr v . Man :

Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

Füssli & Co ) .

teuffel in Norden von Frankreich 1870 und an denen Süd

Goethe's Geſchichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eiſernen

oſtgrenze 1871 geleiſtet hat , glauben wir dody, daß jein kriege: rijdhes Auftreten am Main 1866 höher zu ſchätzen iſt. Dies näher zu begründen, würde uns hier zu weit führen, allein wir

Repetitorium der Waffenlehre.

glauben beſtimmt, daß wir init unſerem Ausipruch in den

Wand. Für die Bühne eingerichtet von Otto Devrient. (Leip zig , Breitfopf & Härtel . )

Zum Gebrauch für Offiziere u .

Portepee::Fähnriche aller Waffen herausgegeben von v. Schulben dorff , Oberit z. D.

II Ausführung. ( Berlin , Eiſenſchmidt.)

Reihen der Deutſchen Offiziere nicht geringe Zuſtimmung finden

- der Befeſtigungslehre u. des Feſtungsfriegs. Zum Gebrauch für Offiziere u . Portepee- Fähnriche aller Waffen herausgegeben von

werden .

v. Schultz endorif, Oberſt z . D.

Am beſten gefällt uns das vorliegende Werk an jenen Stellen , in welchen der Verfaſſer die rein menjdlichen Seiten

der Terrainlehre. Zum Gebrauch für Dffiziere u . Portevee- Fähn riche aller Waffen herausgegeben von v. Schul Bendorif, Oberſt 3. D. II. Ausführung. Ebd. der Taftik. Zum Gebrauch für Offiziere u. Portepee -Fähnriche aller Waffen herausgegeben von v. S dul Bendorff , Oberſt 3. D. II . Ausführung. Ebd . Berichtigung. In Nr. 9 der Allg. Milit.- Ztg v. d. I. , Seite 68 , Spalte 1 ,

feines Helden hervorhebt und mit zahlreichen Briefen belegt.

Einzelne Stellen der letteren hätten wir jetzt allerdings lieber noch unterdrückt gejehen , obgleid) wir anerkennen müſſen , daß hierbei ihon eine Verkürzung des Tertes ſtattgefunden hat, 1

damit Lebende nicht verlebt würden.

Daß der Verfaſſer gewiſſenhaft bemüht war , die geldjicht: liche Wahrheit überall zu ihrem Recht kommen zu laſſen , wollen wir jeiner Verſicherung gern giauben. Allein dieſe Wahrheit

iſt nicht immer leicht zu finden , und es würde durchaus nicht ſchwer ſein , Irrthümer der Darſtellung nachzuweiſen . Hier wollen wir nur einzelne Punkte als auf unrichtiger Auffaſſung beruhend hervorheben .

Auf Seite 111 iſt Folgendes geſagt :

II. Ausführung. Ebd.

Zeile 19 von unten iſt zwiſchen ſtrategiſchen “ und „Dienſt“ das Wort ,, Sicherheits-". einzuſchalten ; Spalte 2 , Zeile 15 von unten bitten wir „ Heeresleitung “ ſtatt „ Feuerleitung“ zu leſen. In Nr. 10, Seite 76, Spalte 1 , Zeile 1 iſt zwiſchen Auftlärung“ und „ alle“ das Wort „nicht“ einzuſchalten ; Zeile 21 von unten bitten wir „ und" ſtatt „ung“; Zeile 20 von unten „nachhaltigere“ ſtatt , reichhaltigere “ ; Zeile 5 von unten „ Vorhalten “ ſtatt ,,Verhalten “ zu leſen . Spalte 2,

Zeile 12 von unten iſt zwiſchen „Säbel Lanze“ das Wort „und.“ „ Verfolgungs-Einheit“ ſtatt „ Vertheidigungs-Einheit“ und Seite 78,

einzuſchalten ; Seite 77, Spalte 1 , Zeile 26 von unten bitten wir

„Die folgenreidſte That aber, die Manteuffel im Jahr 1858 gelang , war die, daß er den General-Major Helmuth von

Moltke an die Spiße des Generalſtabs brachte. Kein anderer

Spalte i, Zeile 11 von unten „ Kampfſtadium “ ſtatt „ Stampfſtudium “ zu leſen.

-

96

-

A 11 zeige il. Schriften des Generals v. Goeben.

So eben erſchien :

Mulleitung zur Beurtheilung des Pferdeheues.

n bei Kiſſingen Das Treffe am 10. Juli 1866.

die dabei beſonders beachtenswerthen

Dargeſtellt von

Gräſer und Kräuter

A. voll Goebeli .

naturgetreu darſtellend. verausgegeben im Auftrage

R Preuß . ( eneral-Lieutenant imd Diviſions : Sommander.

Bweite durchgeſehene Auflage. 8.

brojch .

nebſt 129 Farbendrudtafeli

des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums .

Oftavformat, broſchirt 10 Mark, in Original - Einband 11,50 Mart. Die Pflanzenbilder ſind nach der Natur gezeichnet und erhielten

Preis i M. 60 Pi

auf größeren Ausitellungen ſtets die erſten Preiſe !

Früher erichien :

Das Gefecht bei Dermbach

Seite 2 dieſes Buches enthält folgende Verfügung: „Berlin, den 29. Dezember 1888.

Nachſtehende Anleitung hat bei Beurtheilung des für die Armee beſtimmten Pferdeheues zum Anhalt zu dienen . Kriegsminifterium , Militär. Detonomie. Departement."

am 3. Juli 1866 . Dargeſtellt von

Verlag von Fr. Eug. Köhler ill Gera:Untermhaus.

A. von Goebel, R. Preuß. (General-Lieutenant und Diviſions : commandeur. 8 brojd) . Preis 1 M. 50 Pi .

In Carl Winter's Univerſitäts - Buchhandlung in Heidelberg iſt ſo eben erſchienen :

Ferner erſchien :

Die Revolutionen der Jahre 1848 und 1849 in Europa, geſchichtlich dargeſtellt von Rudolph Strak. 11. Teil : Die Me: volutionsereigniſſe des Sommers 1848. 8 ". brojch 5 M., in

Auguſt von Goeben.

Ldw . geb. 6 M.

Gine Lebens: 11110 Charafter- ofizze.

Inhalt: Der Bürgerkrieg im Königreich Neapel. Die fran

Portrag , gehalten ain 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär- Caſino zu Köln von

Bernin ,

zöſiſche Republik. " Der italieniſche išreiheitskampf. Die Ereigniſſe in Berlin . Der Krieg in Schleswig - Holſtein. Die deutſche Na tionalverſammlung.

Vorher erſchien : 1. Teil : Die Februarrevolution und ihre

Großherzoglid Beffiſdem Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militär-Zeitung.

Mit Zuſäßen und Anmerfungen . Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär- Zeitung beſonders abgedruckt.

nächſten Folgen . 8 ". brojch. 5 M., in Lwd. geb. 6 M.

.. Das Verſtändnis umjerer politiſchen Gegenwart iſt bedingt durch die Geſchichte der Ereigniſſe von 1848/49 und dess halb kommt dieſes Buch gerade jetzt zur rechten Zeit." ( Reichsbote .)

Zweite Auflage. 8. Preis i M. 80 Pi .

!! Geſtickte Fahnen !! Lensing & van Gülpen EMMERICH am

empfehlen den Rauchern zur Probe ihre nach holländischer Methode

fabricirten

Rauch - Tabake „Ohne )

liefert in vorzüglicher, billigſter Yusjührung die preisgekrönte , kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

Niederrhein

L. M. Ruppredit. München , Mozartſtraße 13 .

zu 50 – 60 -- 70 - 75 – 80 · 95 140 - 160 100 - 110 — 120 180 200 und 250 Pf. per Pfund .

Berlin , Neue Königſtraße 20 .

-

---

WAPPEN " CIGARREN Schutz - Mark .

aller billigst

ohne Etiquetten oder mit deutschem Namen 18. Bild zu 28

36

41 -

43 – 50

Lungenleiden ,, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ . liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

54 – 57 -- 60 – 64

70 und 88 Mark das . Tausend .

Güte und Preiswürdigkeit der Waare wird garantirt.

Nicht passendes wird zurückgenommen . Niederlagen gesucht.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

Nach den Orten , wo keine Depôts sind , werden den Rauchern

die Gesundheit ! digkeit, Schwäche, verschwinden

unter Nachnahme Probezehntel oder Zehn -Pfund - Packete

franco) zugesandt. Auf Anfrage wird Jedem ausführliche

bei gesundem Blute ! Wir garan liren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

Preisliste franco und gratis eingeschickt.

Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

Deutsche Arbeit ! – DeutscheMarken

„Office Sanitas" Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmain à la suite der Infanterie Zernin. Nerlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (s. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militär3ritung. Sedisundredizigfter Jahrgang. No. 13.

1891 .

Darmitadt, 14. Februar.

Die Allg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Boſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen . Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

) nhalt :

Uurjäge. Der neue Geſeßentwurf für den Militärdienſt in den Niederlanden. – Die Deutſche Schreib- und Druckſchrift. Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin . [ Die bevorſtehenden Kaiſer -Manöver. Bildung von Landwehr-Compagnien bei Garde- Infanterie Regimentern zur Ausbildung der Mannſchaften mit dem Infanterie - Gewehr M/88. Beabſichtigte Ausrüſtung des Garde- Fuß -

-

Artillerie-Bataillons mit Carabinern .. - Der Tegeler Schießp!aß.) Frankreich. [Beabſichtigte Errichtung eines Colonialheeres. Elektrotechniſche Verſuche in der Marine.] Großbritannien. [Ein Gutachten des Admirals Hornby über die Striegsmarine.) Italien. [ Beabſichtigte Erſparniſſe im Heerweſen .) Aritit. Gefechtsbilder aus dem Kriege 1870/71. Band 1. Die Gefechte von la Garionnière und Villechauve am 7. Januar 1871 , von F. oenig. Feuilleten . Die militäriſchen Verhältniſſe in Chile. Berichtigung. Neue Militär - Bibliographie. " !lgemeine % 113 cigen . .

!

Der neue Geſekentwurf für den Mili: färdienſt in den Niederlanden. [A. ] Nach längeren Vorbereitungen iſt nunmehr der neue Wehrgelegentwurf, welchen die Heeresleitung des König:

Das ſtehende Heer beſteht fortan aus : 1 ) einem Feldheere in der Stärfe von 42 000 Mann und einem Beſazungs-Heere von 30 000 Mann ; 2) aus Depot- Truppen , 20 000 Mann ; 3 ) der Nejerve, 20 000 Mann.

reichs der Niederlande der Voltsvertretung zur Berathung vorlegen will, ſoweit fertiggeſtellt, daß ſeine Grundzüge bekannt geworden ſind . Nachdem wir früher bereits dieſe nicht nur für das Niederländiſche Heer und Volf, jondern auch für

Dazu tritt eine Landwehr von 50 000 Mann , eine Er gänzungs -Neſerve von 209 000 Mann und endlich der Land

Deutſchland bedeutſame Angelegenheit mehrfach an dieſer

Der Dienſt in der Feld- und Beratungs-Armee dauert 8 Jahre – alio vom 20. - 28 . Lebensjahr –, er fann aber

Stelle behandelt haben (zuletzt in Nr. 22 der Aug. Milit.

Ztg. v. v . 3 ), wollen wir auch ihren heutigen Stand feſt: zuſtellen ſuchen und geben daher den weſentlichen Inhalt des Entwurfs wieder, den der Kriegsminiſter Berganſius dem nächſt der zweiten Rammer zugehen laſſen will : Von den 40 000 jungen Leuten , welche jedes Jahr dienſt pflichtig werden , ſollen 16 300 zu den Fahnen ein berufen

ſturm , zit welchem alle noch verfügbaren wehrbaren Männer bis zum zurücgelegten 40. Lebensjahre gehören.

geſeblich verlängert werden ; die Uebungszeit für die nicht berittenen Waffen beträgt 12 Monate, und auch hier iſt eine Verlängerung derſelben zuläſſig. Wiederholungs- Uebungen dauern jedes Jahr in Friedenszeit 6 Wochen ; wer beurlaubt

iſt, muß wenigſtens einmal im Jahre vor der Inſpection erſcheinen.

Es wird durch das Loos beſtimmt, wer

die Römiſch fatholiſchen Ordensmitglieder , welche zu einem

activen Heere zu den Depot- Truppen gehören fod ; lettere werden während der 8jährigen Dienſtzeit nur 3 Monate einerercirt, Wiederholungs: Uebungen finden hier nicht ſtatt.

innerhalb des Staatsgebiets liegenden Kloſter gehören , wenn

Die Reſerve- Truppen werden ebenfalls nur 3 Monate ein

ſie 27 Jahre oder älter ſind ; vor dieſem Lebensalter werden ſie von Jahr z11 Jahr zurückgeſtellt, ebenſo wie die Studieren :

erercirt , übrigens iſt hier eine Verlängerung der Dienſtzeit zuläſſig ; Depot- uud Reſerve-Truppen gehören aber zum

den der Theologie ; wer unter leßtere Kategorie fällt, wird

ſtehenden Heer .

durch Königlichen Beichluß feſtgelebt. Sit der Studierende der Theologie in dem Jahre, in welchem er das 27. Lebens:

und feiner darf ohne Erlaubniß länger als 30 Tage außer

werden .

Dienſtfrei ſind dagegen für immer , wer kleiner

als 1,55 Meter iſt, die Geiſtlichen und Diener der Kirchen,

jahr zurückgelegt hat, noch kein Geiſtlicher oder Kirchendiener geworden, dann wird die Friſtſtellung nicht mehr gewährt.

Zur Verheirathung iſt Erlaubniß nöthig,

Landes ſein .

Wer ſeine Dienſtzeit beim ſtehenden Heer vollbracht hat, geht für die Zeit von 5 Jahren – alſo vom 28. – 33. Lebens -

98

zur Landwehr über, während auch hier das Geſetz eine längere Dienſtzeit vorſchreiben kann . Innerhalb dieſer

jahr

5 Jahre hat jeder in Friedenszeit 14 Tage zu dienen . Zur Ergänzungs - Reſerve gehören alle die, welche aus dem einen oder andern Grunde von dem Dienſt im ſtehenden Heer und von der Landwehr befreit ſind , wie einzige Söhne,

Ernährer der Familie und ſolche, welche durch Bruderdienſt frei ſind ; Studenten der Theologie und Ordens - Mitglieder ſind auch von diejem Dienſt , der bis zum 33. Lebensjahr dauert, befreit. Dieſe Ergänzungs-Neſerve beſteht aus zwei

von Wehrpflichtigen in's Auge faſſen werde, und ſieht jetzt , daß dieſelbe ihre anfangs vielleicht gehegten Pläne zur Er weiterung des Heeresſtandes weſentlich beſchränkt hat . Es muß nunmehr abgewartet werden , welche Stellung die Volksvertretung gegenüber dem Geſetzentwurf einnehmen

wird . Nach früheren Erfahrungen wird dieſelbe auch dies mal kaum ſehr entgegenkommend ſein , jedoch mögen ſich auch hierin die Anſchauungen geändert haben. Jedenfalls muß die nächſte Zukunft hierüber Aufklärung bringen .

Elementen :

1 ) der eigentlichen Ergänzungs - Reſerve, um die Lücken

der Feld :Vejatzungs-Armee in Kriegszeit auszufüllen ; 3) ſolchen , welche während eines Kriegs vom 20. bis 30. Jahr für ſpecielle Dienſte verwendet werden können,

Die Deutſche Schreib : und Druckſchrift. [R.] Schon jeit mehreren Jahren herricht das Beſtreben

jedoch io, da ſie feine Gefahr laufen , verwundet, verſtüm :

vor , die Deutſche Schreib- und Drucichrift zit verdrängen .

melt oder erſchoſſen zu werden . Der Landſturm endlich beſteht aus allen wehrbaren

llin jolchen Störungen entgegenzutreten , hat ſich ſo eben in

Männern, welche unter normalen Verhältniſſen und in weniger ernſthaften Umſtänden nicht oder nicht mehr der Pflicht der

welcher einen Aufruf erlaſſen hat , dem wir bereitwillig unſere

Landes - Vertheidigung unterworfen ſind ; für die Mehrzahl der zum Landſturm gehörigen Leute wird die Dienſtzeit alio 7 Jahre betragen. Ausdrücklich wird in dem Geſetzentwurf die Landwehr als derjenige Theil der Streitkräfie genannt, welcher die bis jetzt beſtehende ,,Schuttery " , die dann weg fallen würde, 311 erſetzen hat .

Dieſer neue Geſetzentwurf weiſt in ſeinen hier mitge theilten Grundzügen gewiß maniche Verbeſſerungen gegen die bisher in den Niederlanden geltenden Beſtimmungen für die Ableiſtung des Militärdienſtes auf, jedoch erſcheint er feines :

Berlin ein allgemeiner Deuticher Schriftverein “ gebildet , Spalten öffnen. Derſelbe hat folgenden Wortlaut: Während das Nuſliche Voit jeine eigenthümliche Schrift forgjam und treu hütet, ja ſie jogar unter allen Slawijchen Völfern verbreiten und zur allein gültigen Slawenichrift

erheben will, während Chineſen , Japaner imd Araber, Inder und Griechen ihre von den Vorfahren überlieferten Schrift zeichen hegen und pflegen , macht ſich seit der weltbewegenden Gründung des neuen Deutſchen Reiches, ſeit der Wieder :

erlangung der Deutſchen Einheit unter einem Bruchtheile unerer Landsleute das Beſtreben in verſtärftem Maße be:

merklich, umjere angeerbte Deutſche Schreib: md Drucidrift

wegs als ein ſolcher, welcher die Grundlage zu vollkommenen

zu Gunſten der ſogenannten Lateinſchrift zu verdrängen. Nicht

militäriſchen Einrichtungen zu gewähren vermag . Die Dienſt

zufrieden , daß wir, abgeleben von den Dänen , das einziga Volt ſind, welche beim Schreiben und Drucken zwei Schrift: arten die Deutiche und die Lateiniſche - anwendent, während doch alle anderen Völfer mit einer Schriftgattung ausfommen , will man heute den einzigen und lebten anzer lichen Ausdruck der Deutſchheit in Preiſe und Schriftthum

pflicht iſt keine durchaus allgemeine , auch iſt die Zahl der zu den Fahnen Einberufenen feine der Einwohnerzahl ent ſprechende und darum auch die Stärke des ſtehenden Hecres

ſicher nicht genügend. Man hatte ziemlich allgemein geglaubt, daß die Heeresleitung in beiden Fällen eine größere Zahl

auf höchſtens 1000 Offiziere und 27 000 Mann belaufen mag .

Die militäriſchen Verhältniſſe in

Flotte - , während die Landtruppen bis jeßt der gegenwärtigen

Beide Heeres - Abtheilungen eriſtiren unabhängig von einander und werden audy auf ganz verſdjiedene Weiſe ergänzt. Das ſtehende Heer recrutirtſid) nur aus ſogenannten Freiwilligen ; in Wirklichkeit aber werden dieſe Freiwilligen genau auf dieſelbe Art geworben , wie zu Zeiten Rönig Friedrich Wilhelm's I. von Preußen , das heißt mehr oder minder mit Liſt oder Gewalt eingeſtellt. Deshalb ſind auch die Deſertionen ſo ungemein häufig , und die Cajernen gleichen äußerlich mehr Gefängniſſen, weil ſie mit Wachen umſtellt und förmlid) abgeſperrt ſind. Die Recruten dürfen die Caſernen überhaupt nicht verlaſſen , bis ihnen das Handgeld wieder am Solde abgezogen iſt, weil man

Regierung treu geblieben zu ſein ſcheinen .

ghte . Unter allen Südamerikaniſchen Republiken batte Chile bis: Her die ſtabilſten politiſdien Verhältniſſe zu behaupten gewußt. Der glückliche Krieg gegen Peru trug außerdem weſentlich dazu bei , ſpeciell die militäriſche Leiſtungsfähigkeit des Landes in

einem ſehr günſtigen Lichte erſcheinen zu laſſen . Nunmehr hat aber auch hier eine revolutionäre Bewegung um ſich gegriffen ,

die ſich auf einen Theil der militäriſdien Machi ſtützt – die Es iſt deshalb von

annimmt, daß ſie dann weniger Luſt zur Deſertion hätten.

Intereſie, die militäriſchen Verhältniſſe Chile's näher kennen zu lernen. Dieſelben ſind idyon um deswillen bemerkenswerth, weil hier das Söldnerweſen und die allgemeine Webrpflicht neben einander beſtehen. Chile verfügt nämlich über ein ſtehendes Heer von 8 Bataillonen Infanterie, 1 Bataillon Sappeurs (Zachadores ), 3 Regimentern Cavallerie , 2 Regimentern Ar: tillerie und 1 Bataillon Küſten - Artillerie , in einer Geſammt ſtärke von 397 Offizieren und 5719 Mann , außerdem aber auch über eine Nationalgarde in der Stärke von 2119 Offi

Troudem belief ſich im Jahr 1888 die Zahl der Deſerteure auf 1158 Mann , alſo ein Fünftel der ganzen Truppenzahl. Bei der Nationalgarde erklärt ſich die große Differenz zwiſchen dem Soll- und Sitſtande dadurch , daß die allgemeine Wehrpflidyt nur auf dem Papier ſteht. Jeder Menſd) , der nur

zieren und 51 900 Mann Sollſtärke, während die 3ſtſtärke ſich

Dienſtpflichtigen in die Liſten eingetragen iſt. Bei einer Be

.

.

irgendwie Beziehungen hat , läßt ſich ohne große Schwierigkeiten vom Dienſt , befreien " , und ſo kommt es , daß nicht nur die Laſt des Dienſtes zum größten Theil auf die niederen Volfs: claſſen abgewälzt wird , ſondern auch knapp die Hälfte aller

99

- unſere volkseigene Schrift mit Stumpf und Stiel ausrotten . Auf dieſen irrigen Eifer iſt es zurückzuführen, daß ſich ſeit Jahrzehnten fort und fort die Bücher und Zeits ſchriften , und nicht nur folche wiſſenſchaftlicher Art, mehren,

daß das Engliſche Volt und die Romanen die Lateinſchrift

welche ſtatt in Deutſchem in Lateiniſchem Druck erſcheinen. Ja, auch Tages-Zeitungen fangen ſchon an, im Ganzen oder

daß wir wieder zu Gunſten der fremden Völker demüthig ein volksthümliches Gut, einen uns eigenthümlichen Beſit

wenigſtens in einzelnen Theilen den Lateiniſchen Druck zu

preisgeben ſollen .

Von den geſchäftlichen Schildern , Vordrucken , An zeigen und Aushängen iſt die Deutſche Sdrift in größeren Städten faſt ganz geſchwunden . Die Zahl der Deutſchen , welche ſich beim Schreiben ausſchließlich der Lateiniſchen Shrift bedienen , mehrt ſich beſtändig . Aber damit nicht genug : Alles, Alles, unſere jämmtlichen Zeitungen , unſere

Michel" ſein und uns bedientenmäßig dem Auslande anbe

wählen .

allgemein angenommen hätten, und daß dieſen Völtern die Erlernung unſerer Sprache durch unſere Sonderſchrift un:

nöthig erſchwert würde. Mit anderen Worten, ſie verlangen,

Wieder einmal ſollen wir

Deutſche

quemer und unterordnen .

Aber das Deutiche Volf iſt mündig geworden . Wir haben das Bewußtſein unſeres Volksthums erlangt und

freuen uns unſerer berechtigten Eigenthümlichkeiten.

Deß

halb rufen wir es in das Land hinaus : wir wollen nicht ,

Dichter, jelbſt unſer Deutſches Volfslied und unjere Deutſche

daß das Zerſtörungswerk der Lateinſchrift-Freunde weiter ge

Bibel joulen der Lateinſchrift verfallen .

deihe, da alle ihre Behauptungen auf Verkennung der That: jachen und auf frrthum beruhen . Wir ſprechen unſeren Gegnern die Berechtigung ab,

Dieſem unüberlegten, verhängniſvollen Anſturme auf ein volfsthümliches Gut gilt es einen Damm entgegen zu jeten ! Aus dem Volke heraus iſt eine Gegenſtrömung er macht, die den Lateinlern den Wehrruf entgegenſchallen läſt : „Wir wollen nicht !“ Wir wollen auch äußerlich in der Shrift feine Weltbürgerlichkeit und allgemeine Gleichmachung, ſondern wollen unſere einmal erworbene Deutiche Eigenthüm :

unſere Schrift nicht ſchön zu nennen , da ihr Geſchmack nicht der allein maßgebliche iſt; unzählige urtheilsfähige Landsleute finden ſie ſchön , wie den Stil unſerer Gothiſchen Dome. Auch Ausländer haben ihre Schönheit vielfach zugegeben ; ja, ſie verwenden unſere Schrift ſogar noch immer als Zier

lichkeit wahren und in alter Treue halten an dem , was uns die Väter gegeben. Jn. diejer Erkenntniß haben ſich Deutich: geſinnte Männer und Frauen zuſammengeſchloſſen , um die Deutiche Sdrift, in der ſie ein dajeinberechtigtes Stück unſeres

ſchrift. So ſind beiſpielemeije die Titel am Kopfe der meiſten

Volksthums und unſerer Geſchichte erblicken, zu ichirmen und por dem Untergange zu retten . Sie ſtehen dabei auf dem Standpunkte der Herrmann d. Pfiſter'ſchen Schrift „ über Deutiche und Lateiniſche Buchſtaben “.

ſonders in deren Anzeigentheilen, finden wir in Deutſcher

Die Gegner der Deutſchen Schrift beſchönigen ihr be:

Behauptung, unſere Schrift lei eigentlich und urſprünglich

klagenswerthes, unüberlegtes Verlangen mit der unbempieſenen

gar feine Deutſche. Freilich iſt ſie uns nicht aus der grauen

Behauptung, die Deutiche Schrift jei nicht ſchön , und führen

Vorzeit unſeres Volkes überkommen . Dann hätten aber auch

bis zur Ermüdung die landläufige Redewendung im Munde, unſere Schrift jei urſprünglich gar nicht Deutſch . Sie be :

Nömer und Griechen nie eine eigene Schrift beſeſſen , denn die Römer modelten ſich ihre Zeichen aus der Griechiſchen ,

gründen ihre Forderung ferner mit der Hinweiſung darauf,

die Griechen ichöpften aus der Phönifiſchen Schrift , und auch

Engliſchen, Franzöſiſchen und Amerikaniſchen Zeitungen in

Deutſchen Buchſtaben gedruckt. Aber auch die Ueberſchriften im Wortlaut Engliſcher und Amerifaniſcher Zeitungen, be Präge.

Endlich treffen mir aud) bei Büchern die Deutiche

Dructſchrift für den Titel und die Ueberſchriften der Ab ſchnitte verwendet.

Wir beſtreiten unſeren Gegnern die Richtigkeit ihrer

militärijdie Eigenſchaften gezeigt. Er iſt wohl der genügſamſte

pflicht in der Nationalgarde muß deshalb die numerijdie Stärke diejer Miliztruppen beijpielsweiſe im Vergleich zur Schweiz als eine geringe zu bezeichnen jein , welde von keiner großen Opfer: freudigkeit der Bevölkerung zeugt. Die Nationalgarde iſt nicht

und ausdauerndſte Soldat ; den es überhaupt giebt. Die Chile:

---

völkerungszahl von beinahe 3 Millionen und der langen Dienſt

in gleichmäßig ſtarke Truppen -Verbände formirt, ſondern gliedert ſidy in 5 Diviſionen mit zuſammen in 9 Infanterie- und 3 Artillerie-Regimenter, 20 ſelbſtändige Bataillone, außerdem noch in 24 Brigaden Infanteric und 11 Brigaden Artillerie. Als Waffe führt die Infanterie ein Gewehr nach dem

Syſtem Mannlicher, die Artillerie Kruppidhe Geſchüße M/79 und M / 80 von 6 -- 8,7 Kaliber. Die Ausbildung der Truppen

niſche Infanterie hat unglaubliche Entfernungen in kurzer Zeit zurückgelegt. Eine Marſchleiſtung von 50 Kilometern per Tag gilt als keineswegs beträchtlich, und ähnlich verhielt es ſich mit der Cavallerie . Auch hatte ſid) bis jeßt das Chileniſche Offizier: Corps als zuverläſſig erwieſen. Der Krebsſchaden der militä: rijden Einrichtungen Chile's iſt unſtreitig die zweitheilung der Streitkräfte, aber die maßgebenden Factoren haben ſich bislang ſtets dagegen gewehrt , die einzig vernünftige Militär-Verfaſſung,

das heißt Verſchmelzung des ſtehenden Heeres mit der National garde , auf der Grundlage der allgemeinen Wehrpflicht einzu: führen. Die Streitkräfte des Landes find in 3 Gruppen : Mitte ,

erfolgt nad ziemlid, veralteten Reglements ; jo ererciert die Cavallerie noch nach dem Spaniſdien Erercier - Reglement vom Jabr 1807. Um das Munitions- und Waffenweſen haben ſidy

Norden und Süden dislocirt . Die mittelſte Gruppe umfaßt die Truppen in Valparaiſo , dem Chileniſchen Hamburg und

zwei Ausländer – der Vadenſer Wegmann, welcher der

Santjago, der Hauptſtadt von Chile. Es ſtehen hier zuſammen

Kartuſchen : Fabrik vorſteht und der Deſterreitter Nowak, der

3 Bataillone Infanterie, 1 Regiment Cavallerie und 2 Bris

Vorſtand der Waffen -Reparatur -Werkſtätten - große Verdienſte erworben. An der Spiße des Chileniſchen Militärweſens ſteht ein Kriegøminiſter, der jedoch Civiliſt ſein muß, um der Gefahr politiſcher Kriegøminiſter, die ſich denn dod leicht zu Pronun : ciamentos verſtehen dürften , vorzubeugen. Der bilenide

gaden Artillerie , ſowie das Bataillon Küſten - Artillerie. Die

Soldat hat in dem großen Kriege gegen Peru hervorragende

zweite Gruppe befindet ſid, in den Garniſonen der Provinzen

Tacna , Iquique ( Nerden ), die dritte in den Provinzen Mallero und Tautin (Süden ).

100

dieſe wieder iſt keine urſprüngliche. Eine urſprüngliche Schrift

jo ſtellt ſie ein Gemeingut jämmtlicher Volføgenoſſen dar —

iſt überhaupt nirgends mehr vorhanden. In Südfrankreich und Norditalien entwickelte ſich in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts , alſo zu einer Zeit,

und gehört nicht Einzelnen .

wo dort im Bolfe noch nicht erloſchener Germaniſcher, Gothiicher Geiſt der maßgebende, herrſchende war und im Gegenſaße zum Romanenthume ſtand, der Gothiſche Bauſtil.

Deutſche mit Liebe hängen.

Er zog alsbald Malerei, Bildnerei und Schrift in feine Dienſte. Dieſer noch nicht iintergegangene Germaniſche Geiſt wollte nach der Gemüths: und Geſchmacksrichtung unjeres Bolfes die Römiſche Schrift, die nur aus falten Buchſtaben

zeichen beſteht, zu ſchönen fünſtlerijchen Zierformen ausge: ſtalten.

In den Kloſtern entwickelte ſich nun bis in's 15.

Einzelne haben daher fein fitt:

liches Recht, an dieſem volksthümlichen Beſiße zu rütteln oder uns gar ein Gut 311 entreißen, an dem Millionen Wir widerſprechen den Lateinſchrift- Freunden mit aller

Entſchiedenheit, wenn ſie uns die Nothwendigfeit der Be : ſeitigung unſerer Deutſchen Schrift mit der Rückſicht auf das Ausland begründen wollen. Kein Ausländer, der Deutſche Sprache erlernen will, wird ſich durch die Abweichung der

Schriftart von der jeinigen davon abhalten laſſen . Es ſind uns im Gegentheile viele Ausländer bekannt, die, wie wir, die Deutiche Sprache lieber und leichter im Deutſchen Dructe Wird ſich ein Franzoje oder Engländer durch die bejondere Schrift abhalten laſſen , Griechiſch

Jahrhundert die Gothiſche Edichrift und zugleich eine weitere

als im Lateiniichen lejen .

Gattung , welche ſpäter in Deutſchland zur ſogenannten Schwabacher-Schrift perpolifonimnet murde. Nicht von den Gothen , ſondern von dem noch nicht ertödteten Gothiſchen

wenn wirklich einigen Ausländern unjere Deutſchſchrift Unbe:

Geiſte, der faſt bis an's Ende des 14. Jahrhunderts im

quemlichfeiten machte,

Geſchmacke Südfranfreichs und Norditaliens noch vorherrſchend war, tragen alſo der Gothiche Bauſtil und Schriftſtil ihre

Gejittungsvolt ſeine eigene, die Voltsieele wiederſpiegelnde, Jahrhunderte alte , funftvolle Schöpfung dienſtwillig nieder : reißen ? ein ſtaminesthümliches Erb und Eigen nichtachtend in die Rumpelkammer werfen ?

Namen . Die letzte Entwickelungsſtufe der Gothiſchen Schrift bildet die bis heute übliche gebrochene Edichrift. Auch eine neue Schreibichrift hat ſich aus ihr herausgebildet : die jo :

genannte Canzleiſchrift , welche ſich dann zu der gegenwärtig allgemein gebräuchlichen Schreibichrift entwickelte.

Höchſt bemerkenswerth und bedeutſan iſt es für uns , Daß von Anfang an die Gothiſche - Schrift in Italien und Spanien nie ſonderlichen Anflang, in Deutſchland und den übrigen Germaniſchen Ländern jedoch ſofort freudige Auf nahme gefunden hat.. Sie nahm ihren Siegeszug durch alle

oder Nuiſiſch zu lernen ? Oder etwa ein Deutſcher ? Und – joll dieſen zu Gefallen ein großes

Deutſche Schrift dem Deutichen Worte ! – End: lidh wird noch behauptet, die Lateinichrift lajie jich ſchneller

lejen und ichreiben und ſtrenge die Augen nicht dermaßen an wie die Deutſchſchrift. Wir weiſen dieſe Behauptung als unzutreffend zurück.

Einerjeits ſind nur Uebung und

Gewohnheit hier ausſchlaggebend , andererſeits iſt guter Deuticher Druck viel flarer , deutlicher und den Augen wohl

Marken und Gaue, ſoweit die Deutſche Zunge klingt, ſoweit

gefälliger als der Lateiniſche. Woran liegt es denn , daß unjere Schüler höherer Lehranſtalten und unſere Hochichüler

das ſiegreiche Germanenthum die alte, abſterbende Welt mit

zu einem ſo großen Bruchtheile Brillen tragen ? Tritt ihnen

ſeiner friſchen Jugendfraft neu belebt hatte.

in den Lehrbüchern faſt ſämmtlicher Fächer und im neu : und altſprachlichen Unterrichte etwa Deutſcher Druck entgegen ? Leider wird ihnen die geiſtige Roſt von der Fibel an zum

Denn ſie war

und iſt ein Kind Germaniſchen Geiſtes und Germaniſchen

Gemüths. Außer in Deutſchland und Skandinavien herrichte die neue Schrift in dem damals noch faſt Deutich zu nennen

den Frankreich, in England , in den Niederlanden bis in die

überwiegenden Theile in Lateiniicher Schrift vorgeſetzt, leider lernen ſie ſchon frühzeitig unſere eigene Schrift als etwas

Mitte des 16. Jahrhunderts hinein ausidhließlich.

Durch

Minderwerthiges, Mindergelehrtes, nur nebenbei Geduldetes

die Deutſche Erfindung der Buchdruckerkunſt eines Johann Gutenberg erhielt ſie eine noch feſtere Beſtätigung und Daſeins -Berechtigung. Erſt als der Germaniſche Geiſt bei

betrachten. Wenn nicht die geiſtige Ueberbürdung im All

den weſtlichen Völkern Romaniſcher Anichauung gewichen

war, mußte auch gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Frank : reich und England ſein äußeres Wahrzeichen , die Eckichrift, den ſchmiegjamen Römiſchen Formen das Feld räumen . In Deutichland und Skandinavien hat ſie ſich aber in ihren

verſchiedenen Arten bis auf dieſen Tag, wenn auch in Sfan

gemeinen an der Verderbniß der Augen die Schuld trägt , ſondern eine Schriftgattung dafür verantwortlich gemacht werden ſoll , ſo iſt es die Lateinſchrift, aber bei Leibe nicht die auf der höheren Schule und Hochſchule, in den meiſten

Lehr- und Uebungsbüchern jo ſtiefmütterlich behandelte Deutſche Schrift, die ein ſolcher Vorwurf treffen darf. Schon wegen der großen Anfangsbuchſtaben bei Hauptwörtern iſt unſere Schrift an Klarheit der Lateiniſchen weit überlegen .

dinavien nicht ſo ausſchließlich wie in Deutſchland , gehalten.

Schauen wir auf zu den erhabenen Trägern des Deut:

Neben verſchiedenen Schreibmeiſtern verdankt ſie beſonders einem Albrecht Dürer ihre ichöne künſtleriſche Aus:

ichen Gedankens, den Raijern des neu erſtandenen Reiches.

ſchmückung. Sie iſt uns als eine geſchichtlich gewordene national- germaniſche Schrift bis auf unſere Zeit überliefert worden, die wir hegen und hüten jollen , wie unſeren Deut:

ſchen Stil in Kunſt und Kunſtgewerbe, wie unſer Deutiches Recht , wie die Reinheit und Unperfälſchtheit unjerer Mutter: ſprache, kurz , wie die Deutſche Eigenart auf allen Ge finnungs: Gebieten . Weil ſie aber, wie die Mutterſprache, ein echtes Stück unſerer Geſchichte und unſeres Volksthums iſt,

Sie alle ichrichen und ſchreiben ihre Namen mit Deutſchen Schriftzügen. Das Gleiche thun auch ſämmtliche regierende Fürſten des Reiches. Betrachten wir den eigentlichen Schöpfer des Reiches, den größten Staatsmann unſeres Volkes, den

Fürſten Bismarck. Er ſchreibt nicht nur alles Deutſch jprachliche Deutich, er hat es auch abgelehnt, ihm gemidmete Deutſche Bücher, die in Lateiniſcher Schrift gedruckt waren , entgegen zu nehmen und zu leſen . Die Reichsbehörden und die Preußiſchen Staatsbehörden ſind in ihren Veröffent:

101 lichungen und Verfügungen zur Deutſchen Schrift zurück gefehrt ; auch die Reichspoſt hat jüngſt auf Poſtkarten und

Anweiſungen ſich wieder der vaterländiſchen Schriftpräge bedient .

!

Landwehrmännern mit dem Gewehr:Modell 88 getroffen. Am 18. Februar werden zu derſelben je 840 Mann zu einer 10 tägigen Uebung eingezogen. Dieſelben werden nun nicht, wie früher, in das Regiment einrangirt, ſondern es wird aus ihnen eine ſelbſtändige „ Landwehr:Compagnie“ gebildet , welcher active

Wir leben in einer Zeit ſtamm heitlicher Negungen . Die Völferfamilien erinnern ſich ihrer Stammpermandtſchaft. Die Romanen und die theilweiſe Romaniſch umgebildeten Britten haben die Lateinſchrift allgemein angenominen . Die Slaven

Offiziere zugetheilt werden. Die Mannſchaftsſtuben der Cajernen

kämpfen für einheitliche Anerkennung der Nujjijchen Schrift:

Sie gilt außer im Reiche und den Ländern Deutſchen Stammes noch heute bei den Skandinaviſchen Brüdern , ja selbſt bei

anſtatt der Infanterie : Gewehre leityte Garabiner von kleinem Kaliber erhalten . Dieſe neue Jandwaffe joli von Seiten des General - Inſpecteurs , General - Majors v. Salbadh , bei ber neuliden Vorfübrung der Truppen für den militärijden Dienſt als völlig ausreichend und ſehr zweckmäßig erachtet worden ſein.

den Finnen, die ſie von den Germaniichen Schweden gelernt.

biners bei den großen Paraden des Garde - Gorps aufgetaucht.

Doch das iſt die Hoffnung der Zufumit.

Die kaum bis zur Schulter des Mannes reidienden Carabiner würden ſid), ſo vermuthet man , idylecht ausnehmen gegen die Gewehre der Infanterie. Um hicrüber eine Entideidung zu treffen , wird , wie verlautet, vor dem Kaiſer eine Vorführung der Garde-ifliſ-Artillerie zugleid ) mit einer Abtheilung der Garde:

zuge

Die Germanen ſollten ſich zu dem Bewußtiein durch

ringen , daß ihre ſtammeseigene Schrift die Deutſchichrift iſt.

werden , um die Landwehrmänner aufnehmen zu können , doppelt belegt. Früher kam ſtets eine gleidie Anzahl der activen Sol daten in Bürgerquartiere. Unlängit bat das Garde-Fuß-Artillerie: Bataillon in Spandau

1

Ein Bedenken iſt jedoch in Betreff der Verwendung diejes Cara:

An uns iſt es ,

unſere nationale Schrift vor dem Untergange zu retten und

wieder in ihr Recht einzuſetzen , lo daß wieder ſie allein all überall in Deutſchen Landen volksthümliche Geltung erlange.

Ihre Stellung iſt durch die Lateinler in’s Wanken gebracht. Der Zwitterzuſtand der beiden neben einander hinlebenden

Infanterie ſtattfinden .

Der Tegeler Spießplatz wird , nad dem

Schreib und Druckſchriften muß bejeitigt werden zu Gunſten

unieres Eigenthums.

Vor allem gewöhnt euch, ihr Volfs

Zur Anſtellung des Vergleidis joll als

Ort die Citadelle in Spandau in Ausſicht genommen ſein. die Artillerie:

Schießidule nach Jüterboy verlegt worden iſt, für Scießübungen mit kurzen Diſtanzen nur von der Feld - Artillerie, der Span:

genoſſen, euere eigenen ehrlichen Namen Deutſch zu ſchreiben ! Deutiche Schrift dem Deutſchen Worte ! - Wir bitten jeden Deutſchen Mann und jede Deutiche Frau , die mithelfen wollen, cin theures Erbe der Väter zu wahren und

zu hüten , ſich uns als Mitglieder im Allgemeinen Deutſchen Schriftverein anzuſchließen ." Wir bemerken nur noch, daj Anmeldungen zur Mit:

gliedichaft von dem Schriftführer, Herrn Schriftſteller und Verlags- Buchhändler Adolf Neinecke, Berlin W , Eijenacher:

ſtraße 10, entgegengenommen werden und der Jahresbeitrag mindeſtens 2 Mark beträgt .

dauer Infanterie und dem Andhuß - Commando der Gejdyütz Gießerei in Spandau benutzt. Aud das Feuerwerks :Laboratorium veranſtaltete eine Zeitlang dajelbſt Sdiejverjudye mit Granaten .

Da es aber vorfam , daß Geidoſie über das Ziel hinweg bis zur Injel Scarfenberg in der Oberhavel flogen , ſind von dem Schießvorſtand des Plates dem Jeuerwerks-Laboratorium weitere Sdießverſuche unterjagt worden . Frankreidi . * Paris , 10. Februar. [ Beabſidytigte . Errichtung Elektrotechniſde Verjude in einco Colonialbeeres.

der Marine.] endet.

va yr i

Die Vorlage, welde das Nähere über das

neu aufzuſtellende Colonialbeer beſtimmt, iſt jetzt nahezu voll : till.

Deutſches Reid . Die bevorſtehenden *** Berlin , 12. februar. Kaijer: Manöver. Bildung von Landwehr - Com pagnien bei Sarde: infanterie- Regimentern zur Auss

Es joll an Guropäern bloß fünfjäbrig- freiwillige Frans

zojen und Fremden -Legionäre, ſonſt Eingeborene enthalten , und 2 Armee:Corps, das 20. und 21. , bilden , von denen eins blog für Oſtaſien, das andere für die Afrikaniſchen, Amerikaniſchen und Auſtralijden Beſitungen beſtimmt ſein joll . Beide Armee: Corps jollen ganz außerhalb des allgemeinen Mobilmachungs planes bleiben . 31 der Marine werden augenblidlid ), wie das „ Sénie

bildung der Mannidsaften mit dem Infanterie : Gewehr M 88 . Beabſichtigte Ausrüſtung des Garde - Fuß :

civil " mittheilt, intereſſante elektrotedynijdie Perſudie gemadt, und zwar zu Zwecken der Kraftübertragung. Das Abfeuern und Richten der Gejdütze , das Drehen der elektriſchen Schein

Der Tegeler

werfer von der Commandobrücke aus , der Betrieb von Venti:

Shießplat. ) In dieſen Tagen wird die Allerhödyſte Cabinete: Drdre erſcheinen , weldie die näheren Beſtimmungen für die größeren diesjährigen Truppen : llebungen bringen wird. Im vorigen Jahr waren es bekanntlid ) 3 Armec:Corps , das V. ,

latoren , Bohrmaſchinen , Minden, alle dieje früher auf mewa: niſchem Wege oder durch die hydrauliſche Kraft bewerkſtelligten

2

Artillerie : Bataillons mit Garbinern.

Verrichtungen werden mit Hülfe des cleftrijden Stroms aus. geführt.

VI . und IX . , welche vor den Augen ihres Allerhödyſten Kriegs :

herrn Raijer-Manöver ausführien , das ieştere unter Mitwirkung der Flotte, und wabrídyeinlich werden auch diesmal wieder 2-3 Provinzial-Corpe in ähnlicher Art ihre großen Truppenübungen baben . Unter denſelben werden ſid, jedenfalls das IV . und XI. Armee Corps befinden , welche zuletzt im Jahre 1883 ibre

großen Uebungen hatten , und die diesmal in Thüringen , be: !

ziebungsweiſe Heſſen wahridheinlich erſt einzeln, dann aber ver:

einigt gegen einander operiren werden .

Seine Majeſtät der

Raijer Wilhelm II. wird dann das Hauptquartier , wie wir

hören , in Caſſel, beziehungsweiſe Wilhelmehöhe aufichlagen.

Eine neue organiſatoriſche Einrichtung wird diesmal bei einigen Garde - Infanterie - Regimentern ( wahrſcheinlich auch bei den

übrigen

aus Anlaß der bevorſtehenden Ausbildung von

Großbritannien . * London, 11. Februar. [Ein Gutachten des Ad : mirals Hornby über die Kriegsmarine.) Nidyt geringe Beadytung findet ein Urtheil, weldes Admiral Hornby kürzlich über die Kriegsmarine gefällt hat , indem er eine weſentliche Verſtärkung derſelben befürwortete. Namentlich empfiehlt er, daß jährlich etwa 4500 Schiffsjungen auøgebildet werden ſollen , weldie nach bjähriger Dienſtzeit mit Reſervcſold in die Handels marine eintreten könnten und eine tüchtige Reſerve bilden würden . „ Solche Leute " , ſchreibt der Admiral, „ ſind in der Handels marine ebenſo, wenn nidyt mehr , nöthig als auf Kriegsſchiffen. .

Gegenwärtig bildet unſere Handelsmarine keine zuverläſſigen Leute aus.

Die beſten Leute derſelben ſind Ausländer

102 Dänen , Schweben , Deutſche und Holländer

alle wohlaus

gebildete und zuverläſſige Leute , während die Engländer unwiſſend und ungehorſam ſind. Wer meine Meinung über Engliſche Handelsſeeleute bezweifelt , befrage die großen Schiffsrheder in Liverpool oder London und höre, was ſie zu ſagen haben . " Stalien .

* Rom , 11. Februar. ( Beabſichtigte Eriparniſie im Heerwejen . Der neue Kriegsminiſter hat folgende Er: iparniſſe im Militär:Etat vorgeſchlagen : 1 ) Beſchränkung der zur Ausführung ſtehenden Befeſtigungs -Arbeiten in Unteritalien, 2) Streichung der Vergütung für die Pferde der höheren In :

fanterie Offiziere, 3 ) Streichung der Pferde für die Nangclaſſe der Hauptleute bei der Infanterie , 4 ) Bejdyränkung der häufigen

Garniſonswechſel und der damit verbundenen Penſionirungen von Offizieren , welche noch nicht das penſionsberedtigte Alter

erreidit haben , 5) Streidung des Poſtens der Ober - Diſtricts :

zu begründen (Note auf Seite 4 , 21 , 27 , 47 ) .

Naturgemäß

bat aber aud der Verfaſſer als Privatperſon eine größere Freiheit

der Darſtellung als der Bearbeiter eines officiellen Werks , bei welchem Rüdjichten verſchiedenſter Art beſtimmend mitwirken . Schade, daß wir nidyt mehr Büder haben wie das vor:

liegende Hoenig'ide. Solche Sdyilderungen ſind nicht nur ſeit lange Wunid) , jondern Bedürfniß. Mitten beraus aus den Kriegsleben ſchöpft der Verfaſſer, lebendig und klar ſchildert er

von ihm ſelbit Erlebtes , Geſehenes, Erfahrenes. Solageno weiſt er nad) , wie es im Kriege „ geht“ , wie combinirt wird , wie jo ganz anders es oftmals „ kommt“, wie die unbedeutendſten Ereigniſſe von ungeahnter Wirkung ſein könnten , wie eine Sache, an und für ſich ſo einfady jdeinend, doch ſo ſchwierig ſich gar oft bei ihrer Ausführung geſtaltet. Unwillkürlich tritt da die Frage nahe, warum wir uns nicyt ichon lange eines reichen Beſitzes jolder werthvollen Abhandlungen erfreuen . Der Grund 1

commandanten , 6) Einhalt des begonnenen Baues eines neuen

iſt wohl darin zu ſuchen, daß, abgeſehen von der Schwierigkeit

Panzerſchiffs auf ein Jahr , 7) Bejdränkung der Flotten -Manöver

der Sadie ſelbſt, die ungeheuer peinlich und wohl überlegt be handelt ſein will , Gründe perſönlicher Art bisher maßgebend geweſen ſein dürften . Jeßt , nach mehr als 20 Jahren ſeit dieſen Kriegsereigniſſen, zu einer Zeit , in welcher nur nod ; die wenigſten der höheren Führer von damals am Leben ſind , in weldoer die Forſchung ichon jo Bieles geklärt und ergründet hat, was früher unvollkommen war , iſt ein joldies Beginnen icon leidyter. Und der Verfaſſer thut Redyt daran, daß er den Anfang dazu mudyt, nid )t den Krieg ſelbſt in ſeinen großen Zügen uns erzählend und kritiſirend vorzuführen , ſondern jo redit in's Ein : zelne zu geben und von Fall zu Fall zu zeigen , wie ſich die Dinge unter den gegebenen Vorausſeßungen und Erwägungen geſtaltet haben. Werke erſterer Art haben wir idon mehrere (u. a . die Runz'iden Schriften ), jolde lepterer Art haben

in Mittelländijden Meer und 8) Beſdränkung der ſtaatlichen Subventionen für die Waffenfabriken und Gußſtahl- Gießereien in Terni and Pozzuoli. Die Regierung hofft durch dieje Er: ſparniſſe eine Verminderung des Activbeſtandes der Armee ver: meiden zu können .

K r it ik. Gefechtsbilder aus dem Krieg e 1870/71 . Band I. Die Gefechte von la Sarionnière und Villechauve am

7. Januar 1871. Von Frių Hoenig. Mit einem Plane. Berlin 1891, Friedrich Luckhardt. 8. Preis 3 M. [-r. ] Der durd ſeine geſchidtlichen und taktijden Werke weitbekannte und frudytbare Militär - driftiteller hat injere

uns gefehlt . Der Verfaſſer, der mit ſeinem Budie zugleich eine Ehrenſdyuld

Militär- Literatur wiederum durch einen hödiſt beachtenswerthen Beitrag bereidyert, der zugleich beſtimint iſt, als Anfang einer

an ſein altes braves Negiment abtragen will , bringt zunädiſt in einem 7 Seiten langen Vorwort eine Neihe redyt beherzigens:

größeren Sammlung eine fühlbare Lücke auszufüllen .

werther Ausſprüche, von denen namentlid , der letzte , daß man

Feſſelnd und belehrend zugleich wirkt der Verjaſjer , wie immer, bei der Darlegung des gewählten Stoffes ; einfady , aber

zu ſtudiren .

,,im Kriege nicht immer lernt " , keineofalls der Begründung ent: behrt. Schon das Vorwort, das nid )t überſchlagen werden möge, wird dem Lejer einen Begriff von dem Werth des Buche ſelbſt geben und für ihn ſo viel Anziehungskraft haben , daß er ſidy mit Eifer dem Studium des Inhalts zuwendet. Diejen iin Einzelnen zu beſprechen , kann natürlich nicht der Zweck dieſer

Der Verfaſſer greift ein anziehendes Stück der Kriego : geſchichte von 1870/71 , einen der erſten Januartage , heraus

den Stoff auf 130 Seiten eingetheilt und behandelt hat.

und feſſelt den Lejer durd die plaſtiſche, leid)t fablide Sdilde: Von Selbſterlebtem das iſt be: ſonders werthvoll , zumal dann , wenn es aus der Feder eines

Den erſten Hauptabidnitt ( 28 Seiten ) bildet die Schilde: rung der Vorgänge bei der Truppen - Abtheilung des Generals

ſcharfen Beobachters kommt. Man könnte zwar einwenden , daß gerade Selbſterlebtes oft mangelhaft iſt, daß ſich der Blick im Pulverdampf trübt , daß der Theilnehmer ſelbſt über den Ges

umfaßt die lInterabtbeilungen über die allgemeine Lage am

markig und treſſend führt er jo recht in die Wirklichkeit des Kriegs, des Gefechts hinein. Es iſt eine Freude, dieſes Buch, dem hoffentlid noch mehrere ähnliche Bände folgen , zu leſen und

rung von Selbſterlebtem .

ſamintverlauf der kriegeriſchen Handlung , mit der er auf's innigſte verbunden war, keinen Ueberblick habe gewinnen können und deshalb ſeine Anſdauungen , auf augenblicklichen Eingebungen beruhend , einſeitig , ja oft fehlerhaft ſeien. Gewiß hat dieſe Anſicht gar oft ihre Berechtigung. Sier aber ſind alle Klippen 1

Zeilen ſein. Es möge nur angedeutet werden, wie der Verfaſſer

Baumgarth bis zur Wieder bejeßung von St. Amand. Er 6. Januar 1871 Abends , die Verfaſſung und Stimmung

der dieſſeitigen und der feindlichen Truppen , die Vertheilung der Streitkräfte in der Frühe, den Auftrag für den 7. Januar, den Vormarid , den Halt , das Eintreffen des Herzogs Wilhelm von Medienburg und die zweite Be : !

feb18a118 gabe.

Man ſieht, die einzelnen Unterabtheilungen lauten ſchon

diejer Art geſchickt vermieden . Der Verfaſſer, der an jenem

in ihren Ueberſchriften ſo anregend, daß der Lejer ſicher mehr

Tage ſelbſt als Adjutant des Regiments 57 von den ver: ſchiedenſten Punkten aus Gelegenheit hatte, ſeine Beobachtungen

und mehr angezogen und es ihm ſchwer wird, auch nur zeitweiſe

zu machen , hat die Aufzeichnungen ſeines Tagebuchs nicht nur

auf einmal läßt ſich das Bud nicht leſen.

forglidinit dein über jenen Tag vorhandenen officiellen und nid )t officiellen Material verglichen , ſondern er hat auch die eingehendſten Erkundigungen bei den nody lebenden Kampfgenoſſen jener Tage eingezogen , ſich durch dic Führer einzelner Abthei:

jedesmal nur einen Abſchnitt 311 genießen und dann in Gedanken ſich die gewonnenen Eindrücke und Anſidten zu vergegenwärtigen ,

lungen Zweifel bejeitigen laſſen und genaue Aufſdylüſſe verídafft. Selbſt da, wo Verſchiedenheiten wenn aud) für den Gang

898 Studium diejer Verhältniſſe unterbrechen zu müſſen. Aber Wir rathen ,

zu vergleichen , zu prüfen .

Dann wird die angewandte Zeit

nicht nur eine angenehne, ſondern auch eine recht nupbringende geweſen jein.

hat der Verfaſſer nicht gezögert, ſeine abweichende Anſid)t, das

Der 2. Abſchnitt ( 15 Seite) betrifft das Gefecht bei In Garionnière an und für ſich , und zwar den weiteren Vormarſd), die Verhältniſſe bei der jüdlichen und bei der mitt leren Colonne, den Gang des Gefedits , die Entwidelung von

abweichende Ergebniß ſeiner Forſdung aufrecht zu erhalten und

F/ 57 , das Eingreifen von II/ 57, die Vorgänge beim Eintreffen

der großen Ereigniſſe von nur untergeordnetem Werth – mit unjerem beſten Werk , dem Generalſtabswerk, vorhanden ſind,

1

103

des Majors v. Seebeck, die weiteren Ereigniſſe bei II/57, die Erſtürmung von la Garionnière, Belebung der eroberten Stel:

dem hoffentlich baldigen Ericeinen der weiteren ,Gefechtsbilder " entgegenſehen.

lung , Attale der Spahis und den Anblick ocs Gefechtsfeldes nach dem Sturme.

Neue Militär - Bibliographie .

Der 3. Abſchnitt iſt den weiteren Vorgängen (von 12–2 Uhr Mittags ) gewidmet. Er handelt namentlich von

Benko , Fregatten -Kapit. d . R. Jerolim Frhr. v., das Datum auf

dem mangelhaften Gebrauch der Reiterei auf Deutider Seite , von den taktiſchen und den das Gelände betreffenden Verhält: niſſen bei und in Villedauve, jodann von den Vorgängen im Stabe des Generals Curten und von der Bejetung Ville:

Betrachtungen üb. die Operationen der französischen Ost-,

dauve's durd

Im 4. Abjdnitt (27 Seiten ) wird das Gejedt von Villedanve eingebend dargeſtellt, und zwar von folgenden Geſidytspunkten aus :

,, Feindlider Angriff; Gegenangriff des Majors v . S doeler. lInſere Gefedtslinie durdyjdinitten . Eingreifen des Fülifier - Bataillong Nr. 57. Befehl , das Dorf zu behaupten .

30 Pf.

West- u . Nord - Armee im Monate Jänner 1871 vom Verf. der

strateg. Skizze üb. den Feldzug 1866 in Böhmen . gr. 8. ( 105 S. Wien , ( Seidel & Sohn . ) 6 M.

B1111d, Ludw ., Numeshalle. Eine Sammig. ausgewählter denticher Striegsgedichte. Mit 1 Titelblatt 11. 2 Abtheilungsbildern v . Prof. W. Camphauien. ( Nelle billige Ausg .) 8. ( V , 302 S. ) dorf, F. Bagel .

Düſſel

3 M.

Erinnerungen e. ehemaligen pfälziſchen Nejervelientenants aus dem dentich - franzöſiſchen Feldziige 1870 71. Ein Beitrag zum 20 ). Jubiläum der Schlacht bei Sedan . Mit Plänen der Schlacht:

Felder v. Weißenburg, Wörth , Sedan 11. Paris. 8. ( VII, 283 S.)

Zuſammentreffen der Majors v . S doeler ud v. Webren . Gegenſtöße des reindes.

General v. Hartmann befiehlt den Abbrud des Gefedits .

Naijeršlauterii, Grujius. 2 M. 10 Pi. Finsterwalder , Dr. S. , die Terrainaufnahme mittelst Photo

grammetrie. [ Aus: „ Baver. Industrie- u. Gewerbeblatt.“ ) Lex . -8. ( 19 5. m .Abbildgn.) München, Literarisch-artist. Anstalt. 60 Pf. Harz , veinr ., 013 dem Tagebuche e. Treijährig - Freiwilligen 8. (99 S. )

Abbruch des (Sefedits. 8.

(Gerold & Co. )

m . 3 Uebersichts -Karten u . Skizze.)

die Preußen.

Truppen - Vertheilung während der Nacht vom

den Philippinen. [ Aus : „ Die Schiffsstation d . k . u . k . Kriegs Marine in Ostasien “ .] gr. 8 ( 14 S. m . 1 Abbildgn .) Wien ,

7. zum

Januar. "

Man jiebt : es iſt eine ungemein reiche Blumenleje böchſt anziebender Gefechtsmomente , die jo ſpannend ſind , daß man

die Sbilderung gern und wiederholt lieſt. Nachdem im Weiteren die Verhältniſſe bei der rechten Colonne klargelegt worden ſind, kommt der Verfaſſer zur Betrachtung der Verluſte , ſowie der

Verhältniſje während der Nudyt umd reiht daran ſeine Eindrücke

Altona , Gebr. Harz .

1 M.

Heckmau's, Frz. , der einjährig- freiwillige Militärdienſt. Wegweiſer f. alle diejenigen, welche die Berechtişg. ziim einjährig-freiwill. Dienſt erlangen , bezw . ihrer Militärpflicht als Einjährig -Freiwillige im ſteh . Heere od . in der kaiſerl . Marine m . der Waffe od. als Arzt,

Apotheker , Rosarzt . genügen wollen . llingearb. ii. zujamment geſtellt nach den Beſtimmgn. Der neuen Wehr- u. Heer: 11. Marine Ordnig . vom 22. Novbr. 1883 , bezw . 19. Novbr. 1889. 5. verm.

u . verb. ul. 12. (57 S.) Diſeldorf, F. Pagel. 60 Pi. Hoenig , Frit, Gefechtsbilder aus dem Seriege 1870 71. 1. Bd. 8. Berlin , F. Luchardi.

3 M.

bei Beiud des Gefechtofeldes, jeine piydologiiden Bemerkungen

Juhalt : Die Gefechte v . la Garionuière 11. Villedjaure am 7. Jamar 1871. ( XIII, 136 5. m . 1 Plan .)

und ſeine Anſicht über den „ Soldaten " . Mit einem kurzen

Juſtruttioni f. den Gebrauch der Lanze. Nad den zur „ Juſtruif tion f. Waffenübyil. der Havallerie“ vom sigl. Kriego-Miniſterium

Rüdblick auf die Ergebniſſe des Tages" jdliegt der Abſchnitt

und mit iom die Suiderung der Kriegs- und Gefedtsereigniſſe an und für ſid ).

Der eigentlichen Sdilderung folgt nunmehr im 5. , 6. imd

7. Abidnitt die kritilde Beleuchtung, zunädiſt vom ſtrate: giſchen, dann vom taktijden Standpunkt aus. Nur idwer haben

wir der Verſudying widerſtehen können, dies oder jenes heraus:

erfolgten Abändergni. vervollſtändigt. 2. verb . Aufl. 12. Met, Deutide Buidhanidig. 50 Pf .

(10 S.)

Link, Scf.- Lieut. , Leitfaden f. den linterricht in den Pflichten in . beiond. Derückſicht. der Erziehg. d. Soldaten . 8. ( XI, 74 S.) Berlini , J. Luckhardt.

1 M. 20 Pi.

Manöver - Poſtordnung. lluveränderter Abdr. der im I. 1886 emanirten Ausg. gr. 8. (48 S. ) Berlin , v. Decer . 40 PF. Marinic , imjere, in der elften Stunde. F. Lidhardt. 5 M.

gr. 8.

(262 S. ) Berlin ,

zugreifen , aber abgeſehen davon , daß Vieles ohne den Zu = jammenbang kaum im richtigen , vollen Sinne des Verfaſſers wiederzugeben jein würde, bieten gerade dieje Abidnitte jo viel des Bemerkenswerthen , daß man nidyt wüßte, wo anfangen und

Nussbaum , Generalstabsarzt Prof. Dr. Ritter J. N. v., einfache u . erfolgreiche Behandlung d . Schreibkrampfes. Ein vorläuf.

enden . Der freundliche Leſer möge daher idon aus dem Ge: dankengang des Autors auf den reiden Jubalt des Buchs

Rangliſte der Königl. Sächſiſchen Armee [XII. Armee - Corps d.

fdhließen .

( Heinrid ) ) . 4 M. Umann , Hauptm . Ludw. , die Specialkarte der österr. - ungar . Monarchie im Masse 1 : 75,000 . Eine kartograph. Studie f. den

Im Abſdynitt 5 , „ kritiſd )-ſtrategijder Rückblic " ( 10 Seiten ), beleudytet der Verfaſſer die Nichteinhaltung der Zeit , die Nidit: erreidung des Zwecks und die irrthümlite Auffaſſung über die feindlichen Abſidyten.

Der 6. Abidinitt , „ taktiider Nückblick "

( 23 Seiten ), kritiſirt die Maßnahmen gegen St. Amand, die Entidlüſſe bei Preilis Fortias , die binderlichen Umſtände wäh: rend des Vormarſces, die fehlerhafte Verwendung der Cavallerie, die fehlerhafte Verfügung über die Infanterie, die Leiſtungen der Infanterie als Hauptwaffe und die Disharmonie in den Inſtanzen. Im 7. Abſchnitt endlich ( 5 Seiten ) giebt der Ver: jaſjer ſeinen Anſichten über Meldereiter Ausdruck und idyließt den Band mit ciner dankbaren Widmung für ſeinen damaligen Commandeur, Major v . Wehren. Dem von der Verlagsbuchhandlung wohl ausgeſtatteten

Werk iſt eine Ueberſichtskarte beigegeben , die in handlichem Format dem Bedürfniß völlig genügt. Zum Schluß ſei nocy beſonders hervorgehoben , daß es nicht nur als ein bejonderes Verdienſt anerkannt werden muß, daß der Verfaſſer gerade dieſem Theil der Feldzugs-Literatur ſeine Feder zugewandt, ſondern daß er es auch ſo gut verſtanden hat, die oft ſcharfe und abiprediende Kritik in ein Gewand zu kleiden , die für Niemand etwas Ver: legendes hat . In Uebrigen bedarf das Bud; keiner weiteren

Empfehlung. Es empfiehlt ſich von ſelbſt und wird überall reichen Anklang finden. Mit Spannung werden weite Kreiſe

Mittheilg. 3. Aufl. gr. 8. J. A. Finsterlin . 60 Pf.

( 11 S. m . e. Lichtdr.)

München ,

Deutſchen Heeres] F. d. J. 1891. 8. ( XIV, 476 S.) Dresden ,

Gebrauch an Truppenschulen d . k . u . k . Heeres. Mit e . Zeichen erklärg. u. dem Ueb rsichtsblatte der Specialkarte 1 : 75,000. gr. 16.

( 72 S. )

Wien , Lechner's Sort. 1 M. 60 Pf.

Verzeichniß der Civilvorſiyendeu der im Deutichert Reich beſtehen den Erjavkommiſſionen. Mit Genehmigg. d . Neidisants d . Junern hrsg.

8. (8+ S.) Berlin , v . Decer. 1 M. 20 ®f.

der sönigl. Sächſ. Difiziere , Sanitäts: Difiziere u. Oberapotheker d. Beurlaubtenſtandes nach ihren Patenten, bezw . Beſtallungen. 8. (93 S.) Dresden, (Heinrich). 80 Pf. Zur 20jährigen Erinnerung an den deutich - Franzöſiſchen Feldzig 1870, 71. Ernſtes it. Heiteres v. M. I. [Auš: „Lohrer Familien blätter" .] gr. 8. (44 S.) Lohr a, M., Liebe. 60 Pf. * Atlas, topographischer , der Schweiz , im Maasstab der Orig. Aufnahmen nach dem Bundesgesetze vom 18. Decbr. 1868 durch

das eidgenöss. Stabsbüreau gemäss den Direktionen v. Oberst Siegfried veröffentlicht. 1 : 25,000 . 37. Lfg . 28x38,5 cm . ( 12 farb . Karten in Kpfrst.) Bern, Schmid , Francke & Co. 9 M.60 Pf.; à Blatt 80 Pf.

Inhalt : 200. Menzberg . 286. Grandson .

356. Moudon . Montbovon .

204. Malters. 205. Luzern . 340. Combremont . 343. Romont.

358. Rue.

465. Montreux.

458. Grandvillard .

460.

475. Aigle .

Berichtigung. In Nr. 12 der Allg. Milit.- 3tg v. 8. I. , Seite 94, Spalte 2,

Zeile 13 von imten bitten wir „ verſtändnißloſe“ ſtatt „ verſtändliche" zu leſen .

-

104

Aitzeige 11. 11

n

Im Verlage von Eduard Zeruin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

n

Auguft von Goeben.

Freiherr

n

Ludwig von und zu der Tann

11

n5 n

11

n10

Gine Lebens- und Charakter - Skizze . Portrag , gebalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St.

Rathſamhauſen. Eine Lebensifizie.

11 n n n

Quentin im Militär - Caſino 311 Köln von

1115

Großherzoglich Selfiſdem

Bernin, Hauptmann à la suite der Infanterie ,

Rédacteur

der Allgemeinen Militär- Zeitung.

Vortrag , gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſdaft zu München

11

Dont

n

3 cruin ,

11

n 11

Mit Zuſäßen und Anmerkungen . Auf Wunſch aus der Aug. Militär -Beitung beſonders abgedruckt.

Großh. Heft. Hauptmann à la suite der Infanterie, Retacteur der Ang . Milit -3 tis.

n

Sonder-Abdruc aus der „ Aug. Militär-Zeitung “.

n

Zweite Auffage.

Preis 1 M. 80 Pi.

Preis 1 Marf 80 Pf.

n20

n

Mit Portrait .

n25 n n

Eine Kritik in der Deutſchen Literatur-Zeitung jagt hierüber Folgendes :

n

„ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offizierstreiſe gefeiert und in ſchlichter, aniprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerüct. Beide , echte Soldatennaturen , voll Thatfraft und nie un: thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwachſenden Geſchlechtern, welche ſie beneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben , die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vouführen durften.

Wir müſſen dem Verf.Dafür danfbar ſein, daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend , der ganzen Armee und

n

n30 n n NI

einem größeren Lejerfreis in abgeſchloſſenem Ganzen ,wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte, was bruchſtüdweiſe aus dem

935

Leben der Verblichenen bekannt geworden war“ .

n

V. S.

Straßburg i . E.

n n

140

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

Verlag von Theodor Fischer in ( nssel .

Cocos- Turnmatraßen

O'Grady's Uebersichtskarte

und

Turnmatten ,

mit den

n

1145 n

vom

Noordöstlichen rdos Frankreich

п n

Gocos -Schießdecken

n m

und Iไ

Cocos - Teppichen . Rüſſelsheim a/M.

Befestigungen der 1. französischen

0

n

n

Adam Schildge IV . 11

Erfinder der Cocos- Turnmatraßen und Matten . nõ5 n

Vertheidigungslinie :

Bonner Fahnenfabrik in Bonn a. Khein .

n

Hoflief. Sr. Majestät des Kaisers.

n

A. Front der Maaslinie, B. Front der Mosellinie,

Königl., Grossherzogl ., Herzogl . , Fürstl. Hoflief. ( 8 Hoflief.- Titel) gestickte Ausführung , unbeschränkte Daverhaftigkeit wird schriftlich

C. Front von Belfort . Maassstab 1 : 1000000 . In 8fachem Farbendruck .

Vereinsfahnen , Banner, prachtvolle künstlerische garantirt.

Preis 2 Mk .

Fahnen und Flaggen von echter Marine-Schiffsflaggentuch.

Durch alle Buchhandlungen , sowie direct vom Verleger zu

Vereins - Abzeichen . Schärpen. – Fahnenbänder. Theater- Decorationen .

beziehen .

Zeichnungen, Preissverzeichnisse versenden wir gratis u. frco.

IT

n60 n 11

It

II

n65

11 11 1

n70 nt

Heilbar , ohne Rückfall . beweisen

Epilepsie. Heiligen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

..Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Epilepsie. Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

n

n n

n75

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

1

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

n

adressiren : n

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

11

1180 11 1

pirantwortlicher Rebacteur : Hauptmain à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

AllgemeineMilitärSeitung. Sedisundredizigfter Jahrgang. 1891.

Darmſtadt, 18. Februar.

No. 14.

Die Alg. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwochs and Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahr: 7Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Die Allg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran :

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuſendungen angenommen .

tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Inhalt : Aufjäre. Der neue Gefeßentwurf, betreffend die Deutſche Schußtruppe in Oſt-Afrika. Berichiedenes.

General Sherman

Die Pferdegelder.

.

Nad richten . Deutſches Reich. München. [Neue Beſtimmungen über die Verehelichung der Unteroffiziere und Gemeinen des Friedens ſtandes.] Belgie 1. [50jährige Jubiläumsfeier des Generals Brialmont.] Frankreich. [ Die diesjährigen großen Truppen

1

Uebungen .].

1

Aritit. Die Revolutionen den Jahren 1848 und 1849 in Europa , von R. Straß.

3

1. Theil : Die Februar - Revolution und ihre nächſten

Folgen. 2. Theil : Die Revolutions-Ereigniſſe im Sommer 1848 . Kurze Anzeigen und Nachrichten. Genealogiſches Taſchenbuch der adeligen Häuſer 1891 , 16. Jahrgang.

1

Der Polnisch - Russische Krieg

1831, von A. Puzgrewsky, Deutsch yon V. Mikulicz. Feuilleton . Das Belgiſche beer.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine A 11 zeigen.

weichungen von den Vorſchriften der Militär-Strafgerichts Ordnung werden durch Kaiſerliche Verordnung beſtimmt. In Betreff der Verſorgungs-Anſprüche der der Kaiſer

Der neue Geſekentwurf, betreffend die Deutſche Schußfruppe in Oſt- Afrika.

lichen Schutztruppe zugetheilten Militär-Perſonen und ihrer Am 28. Januar 8. I. iſt den Neichstage der Entwurf cines Geſetzes , betreffend die Kaiſerliche Schub truppe für Deutſch -Oſtafrika, zugegangen . Die Hauptbeſtim :

mungen deſſelben ſind folgende : „ Zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit in Deutich Oſtafrika, insbeſondere zır Bekämpfung des Sklavenhandels, wird eine Schugtruppe verwendet, deren

1

In der Begrüngung heißt es : Nachdem neuerdings mit den betheiligten Mächten ein Einverſtändniß erzielt wurde, kraft deſſen am 1. Januar

1891 die Abtretung des der Deutichen Intereſſen -Sphäre in Oſtafrika vorgelagerten Küſtenſtreifens an den Kaiſer erfolgt

oberſter Kriegsherr der Kaiſer iſt. 1

Angehörigen finden die Beſtimmungen, welche für die aus dem Marine-Etat beſoldeten Militär- Perſonen gelten, mit einigen Aenderungen, die der Entwurf aufführt, Anwendung. “

Die Schutztruppe wird gebildet : a . aus Offizieren , In

iſt und die Raijerliche Regierung die Verwaltung in dem

genieuren des Soldatenſtandes, Sanitäts :Offizieren, Beamten und Unteroffizieren des Reichsheeres und der Kaiſerlichen Marine, welche auf Grund freiwilliger Meldung der Schutz truppe zeitweiſe zugetheilt werden, b. aus angeworbenen

Oſtafrikaniſchen Schußgebiet übernommen hat, iſt die Um :

Farbigen . Die der Schuttruppe zugetheilten Deutſchen Militär Perſonen und Beamten ſcheiden aus dem Secre und, ſoweit jie der Kaiſerlichen Marine angchören, aus dem Etat der

wandlung der Truppe des Reichscommiſſars in eine Kaiſers

liche zur Nothwendigkeit geworden . Dieſe Umwandlung läßt ſich nicht länger aufſchieben und kann unabhängig von der Frage erfolgen , ob das Bedürfniſ nach einer Schuß: truppe in Oſtafrika als ein dauerndes zu betrachten iſt oder nicht, und ob die Verhältniſſe dajelbſt eine Minderung des

bisherigen Beſtandes zulaſſen oder nicht . Zur Zeit befinden

leşteren aus. Sie gelten als außer diejem Etat ſtehende, zeitweiſe abcoinmandirte Angehörige der Kaiſerlichen Marine.

dieſe Verhältniſſe ſich noch in lebhafter Bewegung. Ein zweiter Geſichtspunkt für die vorzunehmende Umbildung er:

Die der Schußtruppe zugetheilten Gipil- Beamten der Militär:

giebt ſich aus der Erwägung, daß im Intereſſe der Stärkung des moraliſchen Elements in der Schugtruppe es erforderlich erſcheint, die Deutſchen Angehörigen derſelben auf die gleiche Stufe mit den . Angehörigen der militäriſchen Macht des

oder Marine Verwaltung gelten als Militär, Beamte. Die hinſichtlich des ſtrafgerichtlichen Verfahrens gegen die der Schußtruppe zugetheilten Militär- Perſonen durch die bejonderen Verhältniſſe der Schutztruppe gebotenen Ab:

.

Reiches zu ſtellen.

Das mirkjamſte Mittel, den erſteren das

106

Gefühl der gleichen Verantwortlichkeit und der Gleichwerthig feit ihrer Dienſtſtellung zu geben, ſoweit ſich dies durch

organijatoriiche Maßnahmen erreichen läßt , beſteht darin , die Schuttruppe in ihren Deutſchen Angehörigen mit der

militäriſchen Macht des Reichs in organiſche Verbindung zu bringen. Eine ſolche Verbindung wird der neuen Organi ſation die erforderliche Beweglichkeit ſichern, wie ſie anderer: feits auch die einfachſte Löjung für die Aufgabe bietet , den Mängeln der bisherigen, auf privatrechtlicher Grundlage be:

der Kaiſerlichen Marine, zurückzugreifen ſein wird . In Be treff der Farbigen beſteht das Beſtreben , mehr und mehr die Eingeborenen des Schusgebiets ſelbſt heranzuziehen . Die Ergänzung der Truppe durch Farbige findet nach wie vor

durch Werbung ſtatt. Im Uebrigen ſind die Beſtimmungen über die Bildung der Schužtruppe ſelbſtredend uuter dem Vorbehalt der Bereitſtellung der erforderlichen Mittel zu verſtehen .

Sie hat zur Voraus :

Die Schutztruppe muß in Bezug auf militäriſche Or ganiſation und Disciplin einer heimiſchen militäriſchen Ver

jetzung, daß der Weg der Geſetzgebung beſchritten wird. Aus diejent Erwägungen iſt der vorliegende Entwurf

waltung unterſtellt werden, wenn die organiſche Verbindung zwiſchen der Schußtruppe und der Reichsfriegsmacht, auf

ruhenden Einrichtungen abzuhelfen .

eines Geſetzes, betreffend die Kaiſerliche Schutztruppe für Deutſch Oſtafrika, hervorgegangen. Die Grundlage deſſelben führte der Vorichlag, die Schutztruppe, abgeſehen von den Farbigen, aus Deutichen Militär- Perſonen zu bilden, welche

auf Grund freiwilliger Meldung der Schuiztruppe zeitweiſe zugetheilt werden . Für die Dauer dieſer Zutheilung bleiben ſie Deutſche Militär: Perſonen, ſo daß die geſetzlichen Vor: ſchriften , betreffend die Rechtsverhältniſſe der Militär- Perſonen,

ohne Weiteres auf fie Anwendung finden , und es beſonderer geſetzlicher Beſtimmungen mr bedarf , wo dies nicht der Fall

ſein ſoll, und wo es ſich um die Feſtſetzung der mit Nück ſicht auf die beſonderen Verhältniſſe der Schutztruppe ge : botenen Abweichungen handelt. Im Gegenſatz zu den in den Golonien anderer Mächte

beſtehenden Fremden -Legionen will der Entwurf feinen Zweifel darüber laſſen, daß bei Bildung und Ergänzung der Kaiſer:

1

deren Nothwendigkeit in den allgemeinen Bemerkungen der

Begründung hingewieſen worden iſt, verwirklicht werden ſoll . Hierfür iſt von dem Entwurf idon aus dem Grunde die Verwaltung der Kaiſerlichen Marine in's Auge gefaßt wor den, weil ſie in dem unınittelbaren Organismus des Reichs ſteht imd die Gliederung der Schußtruppe an eine Reichs : verwaltung dem Charakter der erſteren mehr entſpricht als der Anſchluß an die Verwaltung eines Contingents. Umຽງ dieſen Verhältnis der Unterſtellung Rechnung zu tragen , wird es erforderlich , Beſtimmung zu treffen , daß die der

Schugtruppe zuzutheilenden Militär - Perſonen und Beamten des Heeres aus ihrem Contingent ausſcheiden und in der Raiſerlichen Marine angeſtellt werden .

Dort werden ſie,

ſowie die auf dem Etat der Marine ſtehenden , der Schuß : truppe zuzutheilenden Militär - Perſonen und Beamten der 1

Marine über den Gtat zu führen ſein .

lichen Schutztruppe, abgeſehen von den Farbigen , nur auf

Der Geſetzentwurf hat den ſehr verſtändigen Zweck, den

Deutiche, und zwar auf Angehörige des Neid ) sheeres und

erſten feſten Stamm einer regelmäßigen Deutſchen Colonial

Das Belgiſche Heer . ( jn neueſter Zeit haben ſich innerhalb des Belgiſchen Heeres verſchiedene Vorgänge zugetragen , welche auf die Beſchaffenheit des

ſelben ein eigenthümliches Licht werfen . Es wird daher unſern Leſern

eine genaue Schilderung dieſer Armee aus der Feder eines Deutſchen Stabsoffiziers willfommen ſein , welcher im Herbſt 1889 längere Zeit in Belgien geweilt und an Ort und Stelle ſeine Beobachtungen ge macht hat. Die nachfolgenden Mittheilungen ſind dazu beſtimmt, die

hat 5 Schwadronen.

Die Neiterei iſt mit Säbel und kurzem

Carabiner, beziehungsweiſe mit Lanze bewaffnct. Die Artillerie hat 4 Feld Artillerie-Regimenter , wovon

das 1. und 3. je 8 fibrende und 2 Nejerve: Batterien , das 2 . und 4. je 7 fabrende, 2 reitende und 1 Neſerve- Batterie vat , mithin zählt die Feld-Artillerie 30 beſpannte fabrende Batterien , 4 beſpannte reitende und 6 nicht beſpannte Batterien.

in Nr. 52 der Allg. Milit.- 3tg. von 1889 enthaltenen Skizzen über das Belgiſche Heer von demſelben Verfaſſer zu vervollſtändigen .

Die Fuß- oder Feſtungo-Artillerie iſt 3 Regimenter zu je 16 Batterien ſtart , jedes Regiment hat außerdem noch 1 Reſerve

D. Red .)

Batterie .

[ S.] Das Belgiſche weer beſteht im Frieden an3 4 In

Das Genie:Negiment bat Stab und 12 Compagnien, außer:

fanterie: Diviſionen mit zuſammen 9 Brigaden , 2 Reiter: Divi: jionen zu je 2 Brigaden, 2 Feld-Artillerie:Brigaden, 1 ifeſtungs

bem zählen zu ihm 1 Compagnie Feld- Telegraphie, 1 Compagnie Feſtungs- Telegraphic, 1 Compagnie Pontoniere, 1 Eiſenbahn

Artillerie:Brigade: 1 Regiment Genie , 1 Bataillon Train, 1 Bataillon Verwaltungs -Truppen, 2 Disciplinar:Compagnien und 4 Straf:Compagnien .

Compagnie und 1 Compagnie Arbeiter.

Zum Heere gehört noch weiter die Gendarmerie, welde

idule , eine Fechtidule, eine Soule für Infanterie: Pionierdienſt,

57 Offiziere, 2290 Mann und 1576 Pferde zählt. Die Friedensſtärke des Velgiſchen Heeres iſt ohne Gen: darmerie rund 2900 Offiziere, 44 000 Mann, 10000 Pferde . Die Stärken der einzelnen Truppentheile ſind ziemlich niedrig , indeni ein Infanterie- oder Jäger:Bataillon 20 Offiziere, 75

eine Sdyießidule für Infanterie und Artillerie, eine Gewehr:

Unteroffiziere, 12 Spielleute, 2 Handwerker und 278 Mann

fabrik, Geidyüzgießerei und Arſenal.

bat ; dies giebt für die Compagnie eine durchſchnittliche Stärke von 4 Offizieren , 18 Unteroffizieren , 3 Spielleuten und 68 Mann , zuſammen rund 90 Mann . Das Grenadier-Regiment und das Carabinier- Regiment, weldie eigentlich eine Art Gardeſtellung einnehmen , ſind etwas ſtärfer. Ein nichtactives Bataillon ſou 20 Offiziere, 55 Mann

Es treten noch hinzu eine Reihe von Anſtalten , wie die niedere und höhere Kriegsidule, die Pupillendule für Kinder

von Offizieren und Unteroffizieren (600 Kinder) , eine Reit

Die Belgiſche Infanteric iſt in 19 Regimenter eingetheilt und beſteht aus 1 Grenadier :Reginient mit 4 activen Bataillonen , 1 Carabinier-Regiment mit 6 activen Bataillonen , 3 Jäger: Negimentern mit je 3 activen und 1 nidytactiven Bataillon und 14 Linien - Infanterie-Regimentern mit je 3 activen und 1 nicht: activen

Bataillon .

noch ein Depot.

Jedes Jnfanterie-Regiment hat überdies Die Bataillone haben 4 Compagnien. ·

Die Reiterei beſteht aus 2 Regimentern Guiden , 2 Regi: mentern Jägern und 4 Regimentern Lanciers.. Jedes Regiment

ſtark ſein , hat aber die Difiziere bei weitem nidt vollzählig.

Auch die Artillerie hat nur ſchwadie Batterien , indem für 6 beſpannte Geldbüße 5 Offiziere, 89 Mann, 62 Pferde bei den Feld:Batterien vorhanden ſind.

107 Truppe zu bilden und damit ein neues Glied der Deutſchen

Wehrmacht zul ichaffen , welches zur Aufrechterhaltung des Anſehens von Deutſchland in Dit Afrika beſtimint iſt.

genominen - , deſſen Mangelhaftigkeit in allen Kreijen ſchroffer empfunden würde als die Remontirung der Offiziere. Jeder berittene Offizier muß vom Staate ebenſowohl

Das genannte Gebiet des heißen Welttheils war bisher durch die unſicheren Zuſtande beſonders im Innern längſt

dienſtlich beritten gemacht werden wie die Unteroffiziere und Gemeinen der berittenen Waffen .

Das iſt Gerechtigkeit. --

bekannt; is muß dort etwas geichehen, um ſolchen traurigen

Es giebt wenig Offiziere, welche nicht gern bereit wären,

Verhältniſjen ein Ende zu machen, jo baz das fräftige Vor:

hierfür pecuniäre Opfer

gehen unſerer Staats- und Heeregleitung : zu dieſem Zwecke ein brauchbares Inſtrument zu ſchaffen , nur auf das freu:

bringen . Das wäre zwar eine Ungerechtigkeit, aber immer hin eine weniger große , als den Offizier zii zwingen , ſich die Mittel zum Pferdefauf leihweiſe zu beſchaffen , wozu heut zu Tage nicht etwa nur die Hauptleute der Infanterie, ſon:

digſte begrüßt werden fann .

Es iſt auch gar nicht zu bezweifeln , daß die neue Deutſche Schugtruppe verhältniſmäßig ſchnell gebildet werden dann

ihrer wichtigen

ehrenvollen Beſtimmung

zu 3

entiprechen ſuchen wird . Dafür bürgt der gute Geiſt, der ſicher allen Beſtandtheilen innewohnt, aus denen ſie zujammen :

gelegt werden ſoll. Wir dürfen daher mit gutem Vertrauen der weiteren Entwicklung dieſer neuen Truppe entgegenſehen und hoffen von ihr in jeder Hinſicht die beſten Früchte.

durch Gehaltsabzüge

311

dern noch häufiger wohl die älteren Herren Offiziere aler Waffen gezwungen ſind, nachdem ſie ſchon vorher etwa bei ihnen vorhandenen Baarmittel in Folge hier nicht zu erörtern der Umſtände haben opfern müſſen. Gerade die Generale

und die Stabsoffiziere der Cavallerie müſjen Unſummen für ihre Berittenmachung bezahlen ; manchen koſtet dieſelbe ein Vermögen . Der Staat fann ſich der Pflicht nicht entziehen,

die Nemontirung der Offiziere in die Hand zu nehmen.

Die Pferdegelder . ( Nachſtehende Einſendung eines alten Cavalleriſten“ , die einem

Berliner Blatte zugegangen iſt, bringen wir auf Wunſch auch hier gern zum Abdruck. D. Red. )

Die Ablehnung der Regierungs -Vorlage, betreffend die

Pferde für die Offiziere, in der Budget- Commiſjion des Reichstags wird nicht verfehlen , eine hochgradige Mißſtim mung in der gejammten Armee hervorzurufen. Denn es 1

giebt keinen Punft in den öconomiſchen Verhältniſſen der: jelben die Höhe der Premier Lieutenants- Gehälter aus :

Nur die Reiter -Regimenter ſind nahezu auf Kriegeſtärke,

da ſie 45 Offiziere, 710 Mann und 680 Pferde ſtart ſind.

Eine Belohnung für diejenigen, welche dann ihre Pferde ſchonen , eintreten zu laſſen, wäre nicht nur gerecht, ſondern

läge im Intereſſe des Staates . Eine ſolche Maßregel iſt aber nur in der bei den Subaltern Offizieren der Cavallerie

und der reitenden Artillerie beſtehenden Form der , Chargen Pferde " , welche nach 5 Jahren Eigenthum des betreffenden

Offiziers werden , durchführbar , und würde nur nach und 1

nach zur Einführung gelangen fönnen . Die Regierungs: Vorlage ging nicht ſo weit: jie bot nur einen geringen Erſatz für die von den berittenen Offizieren

für die Unterhaltung ihrer Pferde aufzuwendenden Summen . lich etwa 750 Mann, welche auf die Recrutenzahl in Rednung kommen .

Wenn mun don die Etatsſtärken ziemlich niedrig erſcheinen ,

Die Dienſtzeit soll geſetzlich) 8 Jahre betragen , und zwar

jo ſind die Truppen in Wirklicykeit noch viel idiwächer , da aus Erſparnißgründen bei der Infanterie nur 2 Jahrgänge unter der Fahne ſind , während der 3. und 4. Jahrgang beurlaubt iſt. Dieſe werden alsdann zu den Herbſtübungen auf kurze Zeit einberufen . So konnit ce, daß die Infanterie: Compagnien froh ſind , wenn ſie mit 40 Main ausrücken können . Das Belgijde Wehrgeſetz iſt jehr veraltet , in keiner Weije der Neuzeit entſprechend, da es noch den Loskauf geſtattet und

4 Jahre unter der Fühne und 4 Jahre in unbeſtimmtein Urlaub. In Wirklichkeit iſt die Dienſtzeit viel kürzer und beträgt bei

neben den Linien - Truppen im Kriege nod) auf eine Bürgerwehr redynet, welde aus nicht aus dem Heere hervorgegangenen Mann icbaften beſteht.

Jeder Belgier wird mit dem 20. Jahre in die Stammi: relle eingetragen und muß, wenn er nidyt körperlid untauglich oder als einziger Sohn der Eltern, als Unterſtüßung erkrankter Eltern oder 0118 zahlreichen anderen Gründen vom Dienſt über: haupt befreit iſt, an der Loſung theilnehmen. Es werden jähr: lidh 43 000 junge Männer in die Stammrollen eingetragen ,

der Infanterie und den

jern 28 M

ite, bei dem Carabinier

Regiment, dem Grenadier-Regiment, dem Genie - Regiment und der Feld- Artillerie 3 Jahre, bei den reitenden Waffen aber 4 Jahre . Hierbei hat jeded) , wieder aus Erſparnißrüdſidsten , der

Mann bei guter Führung Anſpruch auf einen 6wöchentlichen Urlaub im Jahre . Der König iſt berechtigt, im Kriege, oder wenn es jonſt

die Umſtände erfordern, mehr als 8 Jahrgänge zum Dienſte aufzurufen, er hat von dieſer Berechtigung erſtmals in dieſem Jabre ( 1888 ) Gebraud gemadt und verfügt, daß aud) der 9. und 10. Jahrgang in den Liſten des activen Heeres fortgeführt werden ſollte.

Die Verfügung hat große Aufregung bervorgerufen , und es ſind idon Bittjdriften im Umlauf, welche in der Rammer die Zurücknahme dieſer Maßregel verlangen , --- ein gewiß nicht

biervon kommen 13 300 zur Einſtellung in das Heer. Wer nun die Mittel zum Loskaufe hat , läßt ſich durch einen Stell

gutes Zeichen für die Opferwilligkeit des Voltes.

vertreter erſeßen und bezahlt hierfür eine Summe von 1600

der Truppen nicht günſtig einwirken , jo iſt namentlid) in den größeren Feſtungen ein anderer Umſtand ſehr hinderlid , näm lich der ſehr große Wachtdienſt. Neben den vielen Wachen der Außenforts find alle Thore der Umwallung mit ſtarken Wachen beſeßt , überall auf den Wallgängen ſtehen zahlreiche Poſten , die Caſernenwachen ſind ſehr ſtark, ein zahlreicher Arbeitsdienſt

Francs. Die Stellvertretung erfolgt entweder durch Vermittelung

des Kriegsminiſteriums (Beſtand der Stellvertretungs-Caſſe 20 Millionen) oder freihändig, indem der Loskaufende ſelbſt für

einen Stellvertreter ſorgt , allein dann iſt er auch für deſſen jelbſtverſchuldeten Abgang durch Deſertion , Ausſtoßung aus dem Decre, Selbſtmord u . ſ. w. verantwortlich. Die Zahl der Loskaufe ſoll gegenwärtig 12 Procent in Jahre betragen. Durch

freiwilligen Eintritt junger Leute erhält das Belgiſche Heer jähr:

Wenn nun ſchon die niederen Etats auf die Ausbildung

erfordert viele Mannſchaften.

Die Erercierpläße ſind meiſt klein und für große Gar: nijonen unzureichend. Der Erercierplaß in Antwerpen , einer

108

linterbringung, Wartung, Pflege des Pferdes , Beichlag, Fourage, Neitbahngeld , thierärztliche Behandlung 11. 1. .

Nun das „ dienſtliche Intereſje. 25 Jahre lang hat jeder Cavallerie -Offizier täglich 40

foſten in Berlin z. B. annähernd 800-900 Marf im Jahr, von denen der Staat etwa 450 Mark (Nation und Servis) giebt. Der Offizier bezahlt mindeſtens 350-450 Marf aus eigener Taſche für 1 Pferd , für 2 Pferde etwa 550 - 650

bis 140 verſchieden gebaute, verſchieden beanlagte Pferde zu dreſſiren ". Wie ioll er das fönnen , wenn er nicht oft ein anderes Pferd zwiſchen den Beinen hat, um die Verſchieden heiten der Pferde aus eigenem Gefühl fennen zu lernen ? Andererjeits müſſen die Pferde der von ihin dreſſirten Abtheilungen 10–20 Jahre lang dem Staate dienen ; der

Mart.

Glauben die Herren Nichter , Hinze und Genoſſen wirklich irgend jemandem vorreden zu fönnen , daß der Staat nur den Lieutenants , welche Chargenpferde beziehen, oder den berittenen Oifizieren, welchen die Negierungs -Vorlage

zu gute kommen ſollte, ein nicht zu rechtfertigendes Geſchenk machen wolle ?

Was der Durchſchnitt der Cavallerie - Offiziere an ver:

kauften Chargenpferden verdient, ſind „ Erſparniſſe “. Die Summe derjelben würde eine größere ſein , wenn jeder die

Reitlehrer muß die Ergebniſſe verſchiedener Dreſſur-Handlungen an einem und demjelben Pferde ausprobiren können, um ſich ein Urtheil 311 bilden über dieje , Dreſſur-Handlungen “ , jonſt reitet er in einem Jahr ſeine Schwadron für 10 Jahre caput. Die erſte Anforderung verlangt einen häufigen Pferde wechſel: der Cavallerie : Offizier muß Pferdehandel treiben, alſo mindeſtens ein eigenes Pierd haben ; die zweite An

Mehraufwendungen für ſeine Pferde in eine Sparkaſſe ge

forderung verlangt, daß er ein Pferd iindeſtens 4 Jahre

legt hätte.

lang hinter einander ſelber reite,

Früher wurden die Cavallerie Offiziere dienſtlich beritten gemacht. Keiner hatte ein Intereſſe an der Schonung dieſes Dienſtpferdes. Im Gegentheil:: das Intereſſe der eigenen

Chargenpferd liefern , welches er nicht verkaufen , noch ein

Ausbildung, jowie das des Pferdes fordert ein ſchonungslojes

1

der Staat muß ihm ein 1 1

tauſchen darf.

Das beſtehende Syſtem wird beiden Anforderungen gerecht; es wäre ein Jammer , wenn daran etwas geändert würde , aber der Staat hat umſomehr die Verpflichtung, auch die Cavallerie -Offiziere für dieſe eigenen Pierde zu ent: 1

Neiten . Eine Grenze zwiſchen berechtigtem und unberechtigtem Einjetzen der Pferdefräfte läſst ſich eben in den jeltenſten Fällen ziehen. Früher ritt der Cavallerie - Offizier dem Staate in 5 Jahren oft mehrere zu Schanden ; heute von Unglücks fällen abgeſehen mur eins; der Offizier ſchont jetzt mehr

freiſinnigen Abgeordneten an . Sie behaupten , die Pferde gelder ſeien nur eine Gehalts : Aufbeſſerung und verweigern

und .... futtert es beſjer als der Staat.

die Pferdegelder für die Lieutenants !

Soweit das

ſchädigen .

Die Aufbeſſerung des Lieutenants-Gehalts erkennen die

Wo liegt die Conje:

Intereſſe des „ Geldbeutels “.

quenz ? Wo Gerechtigkeit ?

Garnijon von 51/2 Jufanterie - Regimentern , 4 Feld : Batterien

Im Bataillon ſtehen die Compagnien entweder in Linie mit 3 Sdiritt Abſtand oder in Compagnie - Colonnenlinie mit

und 32 Feſtungo : Batterien , iſt yödyſtens 300 Meter breit und

500 Meter lang, derjenige in Brüſſel für 11 Infanterie : Ba: taillone, 10 Schwadronen und mehrere Batterien iſt 500 Meter

Entwidelunge: oder beliebigem Abſtand , oder in Compagnie

breit , 600 Meter lang.

Fronten mit 6 Sdiritt ! bſtand; bei lepterer ſtehen die Zug

Nodi jehlimmer ſteht es niit den Schießplätzen , da eine Anzabl von Garniſonen überhaupt keine Schießſtände hat und andere nur ſolche , auf welchen auf 150 Meter geſchoſſen werden kann . So ſind die Truppen genöthigt, die ganze Schieß

führer 2 Sdritt von dem rechten Flügel ihrer Züge, der Haupt mann 1 Schritt vor den Offizieren. Stehen die Compagnien in Linie , ſo iſt der Hauptmann hinter der Front und tritt , wenn er ein Commando zu geben hat , vor die Front. Der

Colonnen hinter einander , oder in Colonnen mit Compagnie:

ausbildung auf die wenigen Wochen zu bejdıränken – 4 bis 5

Hauptmann iſt im Frieden und im Kriege nicht beritten. Es

Wodien im Jahr - , welche ſie im Lager von Beverloo 311: bringen . Die übrige Zeit des Jahres können ſie nidyt mit

werden in Reglement alle möglichen Formationen , Uebergänge von einer in die andere Colonne eingebend mit den nöthigen

darfen Patronen icießen .

Commande

Das Erercier - Neglement ber Belgijden Infanterie lehnt fich vollſtändig an das Franzöſiſche an und legt einen großen Werth auf eine Reihe von geſchloſſenen Bewegungen, welche man in anderen Veeren über Bord geworfen hat . Es iſt jedoch in jehr handlider Forin abgefaßt, in 3 Bändchen Taidenformat gebunden und mit zahlreiden klaren Zeichnungen und Croquis

Alle Bewegungen im Sdirittmaße, 110 Schritt in der Minute

verſehen. Das 1. Vänddien enthält allgemeine Beſtimmungen für die Offiziere und lInteroffiziere , ſowie für die Parade und dann im 2. Theil die Ausbildung der Soldaten . Das 2. Bänd: dhen enthält die Compagnie : Schule , das 3. Bändden die Ba: taillons-Sdule und die höheren Schulen bis zur Diviſion . Die Belgiſdie Infanterie - Compagnie wird in Linie zu 3 Zügen in 2 Gliedern aufgeſtellt, kann aber auch entweder :

Compagnie - Colonnen bilden , wobei die Züge mit 6 Stritt Abſtand hinter einander , die Zugführer vor der Mitte der Züge ſtehen , oder auch die Zugecolonnen -Linie, bei welcher die Züge in Halbzugs - Colonne auf Entwickelungs - Abſtand neben einander ſtehen.

vorgeſchrieben und durch Zeichnungen erläutert .

bei 75 Centimeter Scrittlänge, werden rechtwinklig ausgeführt, der Sdırägmarſd) wird auch bei Aufmärſchen und Colonnen: Bildungen nidyt angewandt , und ſo brauchen die Bewegungen ſehr lange Zeit zur Ausführung, und dies um jo mehr, als vor der Ausführung ſtets die kleine Flagge der Compagnie und die Flügel : Unteroffiziere der betreffenden Flügel-Compagnie auf die neue Niditungs- oder Formationslinie geſtellt werden . Dieſe werden alsdann von den nidyt berittenen Adjutanten eingerichtet. Nad jeder Bewegung und jedem Aufmarſd) werden von allen Staffeln langwierige Rid)tungen nach den Flügel-Unteroffizieren Auch bei Frontveränderungen während des vorgenommen. Mariches wird die neue Front ſtets durch Flaggen bezeichnet, bevor die Bewegung angetreten wird. ( Fortießung folgt. )

1

109 Die Regierung wird dieſes eingeben 11118 ſich zu einer

jolchen evidenten lingerechtigkeit nicht verleiten laſſen .

Daß es eine ſchreiende Ulugerechtigkeit iſt, dem Nittmeiſter fein Chargenpferd zu geben , ihn alio ichlechter zu itellen als die Lieutenants , iſt jo klar , das darüber von jeher geklagt worden iſt . Muß doch der Rittmeiſter im Kriege und im

Manöver ſogar einen Soldaten auf ſeinem eigenen Pferde beritten machen ! Jeder, der Schwadrons Chef wird, muſ ſich ebenſo wie Jeder, der Hauptmann wird, ein Pferd aus eigenen Mitteln kaufen. Weswegen jollen im letztere Pferde gelder bekommen und erſtere nicht ? Die Antwort , weil ein Theil und dieier Theil iſt von Hauſe aus eigene heut zu Tage nicht inehr ſehr groß Mittel genug hat, um das Opfer zu bringen, iſt nicht mehr ſtichhaltig in einer Zeit, wo der Staat verpflichtet iſt, jede

Dienſtleiſtung , jede Arbeit zu bezahlen . Welcher Staatsbeamte

rirten General Johnſton aus und erſchien am 10. Juli vor Atlante. Dort idylug er den General Hood in 3 blutigen Sdlachten , nahm den Platz am 1. September ein und trieb den Feind weſtwärts lady Alabama. Dann trat er am 16 .

November unter Aufgabe jeder rückwärtigen Verbindung den denkwürdigen Marich nach dem Meere an , wobei die reichſten und vom Kriege nod) nicht berührten Gebiete Georgias ver wüſtet wurden . Am 13. December erreichte er die Küſte , und am 21. December zog er in Savannah ein. Damit waren aber Sherman's militäriſche Großibaten noch nicht beendet, denn noch im März 1865 idlug er 2 feindliche Generale und

zwang dann im Verein mit Schofield und Jerry am 26. April den General Johnſton bei Raleigh zur Capitulation mit 28 000 Mann .

Nach Beendigung des Bürgerkriege erhielt Sherman den Oberbefehl über das Militär:Departement des Weſtens, wobei

iſt in einer ähnlichen Lage ? Ich glaube nicht, daſs ſich einer

ihm die halb militärijde, halb adminiſtrative Thätigkeit bei der

finden wird. Man bedenke, der Rittmeiſter muß 3, der Hauptmann nur 1 Bierd unterhalten ! Gerecht abgemeſſene Gleichheit in

Unterdrückung der Indianer-Unruhen zufiel .

den Gebihrniſſen iſt eine der erſten Bedingungen für die Aufrechterhaltung eines guten Geiſtes in jeder Gemeinſchaft, wie viel mehr in einer jolchen , wo von dein (Geiſte der Erfolg in erſter Linie abhängt .

Nadidem Grant

zum Generaliſſimus der Vereinigte Staaten - Truppen ernannt 2

worden war , erhielt Sherman den freigewordenen Rang des (General- Lieutenants, und im Jahr 1872 nahm er als Höchſts

commandirender der Armee jein Hauptquartier in Waſhington, ſpäter, jeit 1874 , in St. Louis. Am 1. November 1883 trat

er in den wohlverdienten Ruheſtand, um ſeinem nidyt minder

berühmten Collegen Sheridan Plat zu machen ; auch dieſer iſt vor Sherman geſtorben. Sherman war ohne Zweifel

Verſd i ed e n e s. General Sherman ť. Am 14. Februar 6. 3. iſt General Sherman geſtorben ,

der genialſte Geerführer im Amerikaniſchen Bürgerkriege; kühn in ſeinen Entwürfen , umſichtig in der Ausführung derſelben und rückſichtslos gegenüber allen perſönlichen Intereſſen. Dabei

war er bei den Soldaten ſehr beliebt. Seine „Memoirs“,

von

welcher im Amerikaniſchen Bürgerkriege ſich jo jehr ausgezeichnet hat. William Tecumſeh Sherman war am 8. februar 1820 zu

denen vor einigen Jahren eine 2. Auflage erſdienen iſt, bilden eine reide Fundgrube für denjenigen , welcher die Geſchichte des

Lancaſter in Ohio geboren. Er trat mit 16 Jahren in die Militär: Akademie zu Weſtpoint ein und hatte mit 30 Jahren den Rang eines Capitäns erlangt. Dann verließ er aber den

Amerikaniſdien Bürgerkriegs ſtudirt.

Militärdienſt, um in ein Bankgeſchäft in San Franzisko zu treten, doch kebrte er bald darauf wieder zur Armce zurück und

gia ch richte n .

wurde Superintendent der Militär - Akademie in Weſtpoint.

Deutſches Reich.

Beim Ausbruch des Bürgerkriegs im Mai 1861 wurde Sher : man in Waſhington zum Oberſt des 13. regulären Infanterie: Regimente ernannt, und ſchon in der erſten Schlacht bei Bull Run zeichnete er ſich durch Tapferkeit und Beſonnenheit aus . Als Brigade : General der Freiwilligen in Kentucky und als Diviſions - Commandeur unter Grant, insbeſondere aber bei

der Verfolgung Johnjon's nach der Einnahme von Vicksburg,

0 München , 12. Februar.

[Neue Beſtimmungen

über die Verebelidung der Unteroffiziere und Ge

meinen des Friedensſtandes.] Scine Königliche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreichs Bayern Verweſer, hat am 28. Januar 1. 3. unter Aufhebung aller entgegenſtehenden früheren Beſtimmungen hinſichtlich der Verheirathung der Unter:

offiziere und Gemeinen des Friedensſtandes das Nachſtehende zu verfügen geruht :

batte Sherman häufig Gelegenheit , ſeine militäriſchen Fähig:

1 ) Zuſtändig für Ertheilung der Genehmigung zur Ver:

keiten in gränzender Weiſe zu bethätigen . Berühmt iſt ſein Streifzug aus Vidsburg im Februar 1864 quer durd Miſſiſſippi in bas Herz des feindlichen Landes geworden ; er zerſtörte dabei

beirathung von Unteroffizieren und Gemeinen des Friedens: ſtandes iſt der Regiments Commandeur, beziehungsweiſe der: jenige Militär-Vorgeſeşte, welchem die Disciplinar: Strafgewalt

alle Bahnen und Straßen und führte ſeine Truppen , obwohl

lieben iſt.

vom Feinde umſchwärmt, ohne beſondere Unfälle nad Vicksburg

in demſelben Umfange wie dem Regiments -Commandeur vers

Als Grant im März 1864 als Oberbefehlshaber nach

2) Die Ertheilung der Genehmigung zur Verheirathung an Capitulanten iſt neben der ſtrengſten Wahrung militäriſcher Intereſſen von dem Nachweiſe eines jährlichen Privat-Einkommens

dem Oſten ging, erhielt Sherman an ſeiner Stelle das Com:

abhängig , welches bei Hartſchieren mindeſtens 250 Mart, bei

mando über das Miffiſſippi- Departement, mit der Aufgabe, von Chatanooga aus gegen das ſtark befeſtigte Atlante in Georgia

Unteroffizieren und Gemeinen mindeſtens 50 Mark betragen muß. 3 ) Für die Verheirathung der Zeug- und Feuerwerke Unteroffiziere, dann der Zahlmeiſter -Aſpiranten ſind die hier: über beſtehenden beſonderen Vorſchriften maßgebend mit der Modification jedoch, daß das von Zahlmeiſter-Aſpiranten nach:

zurück.

vorzubringen. In vielen glänzenden Manövern und ſiegreichen Súlachten führte Sherman ſeine Aufgabe gegen den conföde:

110

zweijende jährliche Privat-Einkommen fünftig mindeſtens 750

jd ajfen. Die in Ziffer 4 vorgeſchriebenen Protocolle ſind bei

Mart zu betragen hat und die Befugnis zur Ertheilung der

den Truppentheilmu ?c . zu verwahren, bis der Betreffende

Verebelichunge: Bewilligung dem in obiger Ziffer 1 bezeidneten

nur im Einvernehmen mit der heimathlichen Diſtricts-Verwal:

gejetliche active Dienſtpflicht erfüllt hat. Die Bezirks.Comman : deure haben von Ertheilung der Verehelichungs -Erlaubniß an Recruten vor deren Dienſtantritt dem betreffenden Truppentheil unter Ueberſendung oben bezeichneten Protocolles Nachricht zu geben . Styließlich wird beſtimmt, daß die Verfügung der Militär:

tungo Bebörde zuläiſig .

Befehlshaber auf Verehelichungs- Geſuche von Harticieren , unter :

Commandeur zuſteht. 4 ) Für Nichtcapitulaten

einidhließlich der bis zu ihrer

Einſtellung vorläufig in die Heimath benrlaubten Recruten -

iſt die Genehmigung der Militär Vorgejezten zur Verheirathung Den betreffenden Sejudſtellern iſt bei

die

Ertbeilung der militärbehördliden Genehmigung zu Protocol

offizieren und Gemeinen, gleichviel ob ſie genehmigend oder ab:

zu eröffnen , daß ſie auf die in den Gebühren Vorſdiriften für

weiſend lautet, in Form einer ſchriftlichen Entſchließung 311 er :

das Seer im Frieden den verheiratheten Militär: Perſonen des

zugsvorichriften zu erlaſie .

folgen und in Kürze die beſtimmenden Gründe zu erhalten hat . Bejchwerden über abweiſende Verfügungen bejdseiden Sie General:Commandos endgültig, und zwar innerhalb ihres Corps Bezirks auch in jenen Fällen, in welchen der Beſchwerde Führer, beziehungoweije der betreffende Militär- Vorgeſetzte dem General:

Im Anſchluß an dieſe Allerhöchſte Entſchließung hat das Kriegsminiſterium folgende Vollzugs : Beſtimmungen bekannt ge:

Commande dienſtlich nicht unterſtellt ſind, Belgien .

Friedensſtandes zuerkannten beſonderen Competenzen durch ihre Verheirattung keinen Anſprud, etwerben . 5 ) Das Kriegsminiſterium bat hiernady die weiteren Voll

geben :

3. Ziffer 1 und 2. – Die zuſtändigen Militär:Vorgeletten einzelnen Falle vor Ertheilung der Berebe:

lidungs -Erlaubniſ ſorgfältig zu prüfen , ob die beabſidytigte Seiraih dem Bittſteller , ſowie den dienſtliden Intereſjen nicht nadytbeilig werden könne. Außer der Prüfung des Einkommens: Nadwciſes kommer insbeſondere die perſönliche Würdigkeit, Zu: verläſſigkeit und Lebensreife des betreffenden Vittſtellers ſowie die Unbejdeltenheit der Braut in Vetrad)t. Unteroffiziere, welde bereits eine längere active Dienſtzeit zurückgelegt haben und in die böheren Unteroffiziers : Chargen vorgerücft jind , haben bei Ertheilung der militärdienſtliden Verehelidungs: Erlaubniß gegen : über den übrigen linteroffizieren und Gemeinen Anſpruch auf bejondere Perückſidytigung. Die zuläſſige Anzahl der Verhei ratbeten bei den einzelnen Truppentheilen und Stellen bemißt ſidy im

Allgemeinen

abgejeben von

den Feldwebeln

nad der Zabl der im S 13 der Garniſons-Gebände Ordnung I. Theil für die Truppen :Verbände vergejehenen , beziehungsweiſe

nach der Zübl bei den einzelnen Dienſtesſtellen x . vorhandenen Verbeiratheten -Wohnungen. Im Ucbrigen empfiehlt es ſidy, an Ilnteroffiziere ? c. , weldie im Falle der Selbſteinmiethun , nicht

den im Tarif II unter laufender Numiner 4 und 5 ausgeſepten Servis beziehen , die Verehelichungs -Bewilligung nur ausirahms: weiſe dann zu ertheilen, wenn durd) anderweitige günſtige Ver: bältniſſe die Möglichyfeit zur Führung eines angemeſſenen Haus: haltes mit Familie geſidert erſcheint . Diejenigen bereits ver:

heiratheten Unterciſiziere, welche die Ernennung zum Bartichier anſtreben, haben bei Stellung ihrer diesbezüglichen Gejuche den

Nadyweis des für verheirathete Hartjdiere vergejdhriebenen Privat: Einkommens zu liefern . Zu Ziffer 3. - lleber jede Ertheilung der militärdienſt :

* Brüſſel, 16. Februar.

I. 1

baben in jedem

[ 50jährige Jubiläums

feier Oos Generale Brialmont.] Geſtern feierte der weit: bekannte Militär -Sdriftſteller, General Lieutenant Brialmont, der llrheber der neuen Befeſtigungen von Antwerpen und an

der Maas, den 50. Jahrestag ſeiner Ernennung zum Second Lieutenant. Der General Brialmont wird am 25. Mai d . J. 70 Jahre alt , iſt aber noc förperlid) jcbr riſtig und geiſtes:

Seit 3 Jahren beſchäftigt ſidder unermüdlide Genie :

fridy .

Offizier von früb bis ſpät , d. 1. täglich 15 bis 16 Stunden , mit dem Studium und der Vervollkommung der Feſtungswerke von Namur und Lüttich .

Lrankreich. *

Paris , 17. Februar. [ Die diesjährigen großen Truppen - llebungen .) Der „ Temps “ bringt über die großen Truppen -Uebungen dieſes Jahres , an denen das 5. , 6. , 7. und 8. Armee-Corps theilnehinen jollen, folgende halbamtliche Mit:

theilung: „ Die 4 Corps ſind von der großen Biegung der Loire (alio von Oileans) bis an die Oſtgrenze vertheilt. Das

5. Corps mit dem Hauptquartier in Orleans umfaßt folgende Departements : Poir -et- Cher , Poiret , Seine-et-Marne , Yonne,

Seine-et-Oije ( die Arrondiſſements von Corbeil und Etampes) und Seine (die Cantons Charenton und Vincennes) und das

2., 3. , 11. und 12. Arrondiſſement von Paris , weldie ihre Reſerviſten zu den Manövern ſtellen . Die einberufenen Truppen: .

theile ſind : das 4. , 82. , 113. , 131., 46., 89. , 31. und 76 . Infanterie-Regiment, das 13. Dragoner :, das 10. Jäger-Negi ment und das 30. und 32. Artillerie - Regiment. Das 6. Corps ( Hauptquartier Chalons-ſur -Marne) erhält ſeine Rejerviſten aus

den Departements Ardennes, Aube, Marne, Meurthe-et-Moſelle, Maas und Vogeſen. Die einberufenen Truppentheile ſind : das

lidhen Verehelidhungo-Erlaubniß an Zahlmeiſter :Uipiranten iſt

26. , 29. , 37. , 79. , 90., 107. und 132. Infanterie- Regiment,

jeweils Anzeige an dao Kriegsminiſterium mit der Angabe zu

das 12. Dragoners, das 6. Regiment reitender Jäger und das 8. und 25. Artillerie - Negiment. Das 7. Corps ( Bejançon )

erſtatten , ob der Nachweis eines Privat-Einkommens von jähr: lich 750 Mark geliefert, oder nach Maßgabe der Allerhödiſten Entidyließung vom

14. März 1880 -

Verordnungs - Blatt

.

umfaßt : Ain , Ober -Marne, Jura , Doubs, Belfort, Ober-Saône ,

Seite 91 - auf Beförderung zum Zablineiſter verzichtet wurde. Zu Ziffer 4. Aus der Verheirathung von Nichtcapitu:

Canton Neuville ( Departement Rhône) und das 4. und 5. Arrondiſſement von Lyon . Seine Truppentheile ſind : das 23. , 133. , 21. , 109., 44. , 60. , 35. und 42. Infanterie- Regiment,

lanten dürfen der Militär-Verwaltung keinerlei Verpflidytungen

das 1. Dragoner :, 11. Huſaren: und das 4. und 5. Arlillerie:

und Leiſtungen erwachſen, ſoweit nicht gejeßliche Beſtimmungen

Regiment. Das 8. Corps ( Bourges) endlich umfaßt die De:

auch auf die Familien der Nichtcapitulanten Anwendung zu finden haben. Die Ertheilung der militärdienſtlichen Verehe:

partements Saône- et- Loire , Côte- d'Or , Cher , Nièvre und das

Arrondiſſement Villefranche (Rhône). Zu demſelben gehören

lidungs -Erlaubniß an Nichtcapitulanten und an die vorläufig in die Heimath beurlaubten Necruten iſt daher davon abhängig, daß die Subſiſtenz der Familic vermöge der bürgerlichen Ver:

Regiment, dag 26. Dragoners , das 16. Negiment reitender Jäger und das 1. und 37. Artillerie-Regiment. Außer dieſen

bältniſſe geſichert erſcheint und nur dann ausnahmsweiſe ſtatt: baft , wenn dieſe Verhältniſſe die Verbeirathung für den Bitt:

unabhängige Reiter - Regimenter , Territorial - Infanterie - Regi:

das 56., 134. , 10., 27. , 85. , 95., 13. und 29. Infanterie: befinden ſich in dem Manöver: Gebiet dieſer 4 Corps zahlreiche .

.

ſteller nothwendig oder beſonders vortheilhaft erſcheinen laſſen .

menter und Jäger- Bataillone zu Fuß ; mehrere derſelben werden

Hierüber haben die betreffenden Commandeure vor Ertheilung der Berebelidunge: Erlaubniß durch Einvernehmen mit der Heimat lichen Diſtricts: Verwaltungs -Behörde ſid Aufklärung zu ver

ohne Zweifel einberufen werden , um an den Manövern theil: zunehmen. “

Aus dieſen Eröffnungen erhellt, wie die „Cöln. 3tg. "

111

( chreibt, daß es ſich bei den nächſten großen Herbſtmanövern um eine Mobilmachung aller Truppen an der Oſtgrenze handelt. zu anderen Zeiten würde die Nachridit von einer jo außerge wöhnlidien Maßregel ficberhafte Aufregung in ganz Europa veranlaßt haben ; baß ſie heute faſt unbeachtet vorübergeht , und nod mebr vielleicht, daß eine ſolde Mobilmadyung zu Manöver: Zwecken überhaupt möglid) iſt, beweiſt beſſer als tauſendfältige Verſiderungen , wie feſt heute das gegenjcitige Vertrauen in die friedlichen Abſichten des Nachbars wurzelt. Freilid) wird die Deutſche Heeresleitung auf diejes Vertrauen allein nicht bauen, ſie wird ihre Vorſichts- und Gegenmaßregeln treffen , und es wäre wünſchenswerth , daß dieje in Frankreich dieſelbe ruhige

Beurtheilung fänden , wie ſie der Mobilmachung der 4 Fran. zönjďmen Grenzcorps in Deutſdıland zu Theil wird.

Kurze Anzeigen und Madjrichten. [ R.) In dieſen Tagen iſt uns zugegangen : „ Genealogiſches Taſchenbuch der adeligen Häuſer 1891 , 16. Jahrgang, mit einem Holzſchnitt-Wappen, Brünn, Fr. Jrrgang).“ Diejes bekanntlich ſeit mehreren Jahren von Alerander v. Dachenhauſen bear beitete Taſchenbuch zeichnet ſich durch große Sorgfalt in der Zu:

sammenſtellung des Juhalts aus und bildet gegenwärtig ein ſehr willkommenes und zuverläſſiges, darum auch geidhäftes und be liebtes Nachichlagebuch über die Verhältniſſe der Deutſchen Adels familien . In dem jezigen 16. Jahrgang werden nicht weniger als faſt 600 Familien behandelt, darunter 202 zum erſten Mal; ein Ver

zeichniß aller bisher gebrachten Familien -Artikelerleichtert das Nach ſchlagen und Aufſuchen . Als Titelbild iſt das Wappen der Familie v . Ca privi vorangeſtellt, das kleine Buch iſt wie ſeine Vorgänger hübſch gedruckt. Noch bemerken wir, daß in derſelben Verlagshand

lung im März d. I. der erſte Band eines neuen „genealogiſchen Taſchenbuchs des Uradels “ erſcheinen ſoll .

Von einem kriegsgeſchichtlich bedeutenden Werke, welches dem nächſt in die Deffentlichkeit z11 treten beſtimmt iſt, können wir heute Kunde geben. Daſſelbe wird den Titel führen : „ Der Polnisch Russische Krieg 1831, von Alexander Puzyrewsky ,

K r i t i k.

General - Major des Kaiserlich Russischen Generalstabes, General stabschef des Militär -Bezirks Warschau . “ Dieſes von der Kaijer

Die Revolutionen der Jahre 1848 und 1849 in Europa, geſchichtlich dargeſtellt von Rudolph Strat 1. Theil : Die Februar : Revolution und ihre nadſten Folgen . 2. Theil : Die Revolutions - Ereigniſſe im Sommer 1848. Heidelberg 1890/91, Carl Winter's Univerſitäts- Buchhandling. Preis à 5 M.

lich Ruſſiſchen Akademie der Wiſſenſchaften mit dem Mafariew ſchen Preiſe gekrönte Werk wird nun in einer autoriſirten Ueberſebung aus dem

Ruſſiſchen nach der zweiten umgearbeiteten , verbeſſerten und .

.

[R.] Die Jahre 1848 und 49 bradsten große Umwäl zungen in Europa. In Paris nahm dieſe politijde Bewegung

ergänzten Auflage von Valerian Mifulicz, Hauptmann im K. und Å. Generalſtabscorps , herausgegeben , mit starten und Plänen

alisgeſtattet ſein und bei L. W. Seidel & Sohii, N. und K. Hofbuch händler in Wien , im Druck erſcheinen . Es handelt ſich alſo offenbar

um ein gediegenes Werf , das nach den beſten Quellen bearbeitet iſt und von einem berufenen Fachmann den Deutſchen Leſern zugänglich gemacht wird.

ihren Anfang, ſie verpflanzte ſic jedann auf verſchiedene andere

Europäiſche Staaten und erſchütterte dieſelben bisweilen bis auf den Grund. Die Wiederkehr ſolder Begebenheiten iſt immerhin möglid , und ſicher iſt es , daß die Revolution der ſtaatlichen

Bur Beſprechung eingegangene Sdriften etc.

und beſonders auch der geſellſchaftlichen Ordnung ganz unab:

(Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zur Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht,

ſehbare Gefahren bringen kann. Darum wird ſtets ein Studium der großen Ereigniſſe der Jahre 1848 und 49 lehrreich ſein . Herr Nudolph Straß hat es nun unternommen , ein treues Spiegelbild jener Zeit der Gegenwart vorzuführen . Der

erſte Band jeines Werks bringt eine Darſtellung der Parijer Februar -Revolution von 1848 und ihrer Folgen ; er giebt darin die Geſchichte der Hauptbewegung in Paris , des März : Auf:

ſtandes in Berlin 2c. und ſchließt hieran den Bericht über die

folgenden Ereigniſſe: die kriegeriſchen Vorgänge in Baden , Pojen und Nord- Italien , die Erhebung Saleswig -Holſteins 2c.

Der zweite Band ſchließt ſich enje an den Inhalt des erſten an. Der Verfaſſer bietet darin einen zwar gedrängten , aber klar gehaltenen Beridyt über die Revolutions Ereigniſſe des Commers 1848 , welcher mit dem

Bürgerkriege im Königreich

Neapel beginnt und mit den Verhandlungen der Deutſdien

Nationalverſammlung in Frankfurt am Main im September 1848 ender. Wir erachten die Herausgabe des vorliegenden Werks als

ein recht verdienſtliches Unternehmen .

Der Verfaſſer iſt ganz

sine ira et studio an die Ausarbeitung ſeiner geſchichtlichen

eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genanien Titel der eingeſandten Bücher 2. einzeln hier auſführen und müſſen die Herren Einſender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere

Küritiken wachfolgen. D. Ned.) Armee- Eintheilung u . Quartierliſte des deutſchen Reichsheeres u . der Kaiſerlichen Marine für das Jahr 1891. 32. Jahrgang. 310. Gejamımtauflage. Mit 34 Abbildungen von Orden nebſt Be

ſchreibung 11. Ehrenzeichen. Mit einem Anhange, enthaltend die Veränderungen bis zum 3. Febr. 1891. (Berlin, Gerſtmann's Verl.) Rohne, Oberſt u. Commandeur des Schlesw. Feld- Art.-Regts. Nr. 9, das Artillerie-Schießſpiel. Anleitung ziim applicatoriſchen Studium der Schießregeln u. zur Bildung von Schießbeiſpielen . Mit 3 An lagen. (Berlin , Mittler & Sohn .)

Straß, R., die Nevolutionen in den Jahren 1848 u . 1849 in Europa, geſchichtlich dargeſtellt. II. Theil. Die Revolutions -Ereigniſſe des Sommer8 1848. (Heidelberg, Winter.) Tieffenbach , Prof. Dr., über die Oertlichkeit der Varus schlacht. ( Berlin, R. Gärtner.)

Werner, Contre-Admiral a. D. Ř., zur Frage der Befeſtigung von Helgoland.

(Wiesbaden , Bergmann .)

Wieſener, Paſtor H., ehemal. Marine-Pfarrer, die evangeliſche Seel ſorge in der deutſchen Kriegsmarine. (Gotha, Schloeßmann.)

Aufgabe herangetreten , hat manches noch weniger bekannte Luellenmaterial, ſowie die zahlreich vorhandene Literatur genau

durchforjdt und bietet dem Leſer nun ein wohlgerichtetes unbe: fangenes Geſammtbild der oft ſehr eigenthümlichen Erſcheinungen der Revolutionszeit von 1848. Die Schilderung iſt bisweilen

dramatiſch belebt, ſie zeugt von ſichtlichem Ernſt und großer Wahrheitsliebe des Verfaſſers. Auch den rein militäriſchen Vorgängen iſt die gebührende Beadytung zugewandt worden. Den Fortſetungen desempfehlenswertben Werks feben wir mit Intereſſe entgegen.

Unter der Preſſe.

Bronjari'v. Schellendorff I, Gen. d. Inf. u. command. Gen. 8. I. Armee-Corps, Betrachtungen über eine zeitgemäße Fechtweiſe

der Infanterie. (Berlin, Mittler & Sohn .) Dag 3. Garde-Regiment zu Fuß 1860 bis 1890. Mit Ab bildungen , Plänen u. Ueberſichtskarten. (Berlin, Mittler & Sohn.) *

Instruction spéciale pour le transport des troupes d'artillerie de campagne et de montagne et du train des équipages par chemins de fer. Avec 54 planches et 10 tableaux. ( Paris, Berger-Levrault et Cie.)

112

A ilzeigen . Zur Vorbereitung auf das Examen zur

Im

Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt &

Leipzig iſt erſchienen :

Kriegs-Akademie werden empfohlen : Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte, 1. bis 10. Lieferung , von J. v . Hardegg ), General- Lieutenant. 2. Auflage. - 11. bis 16. Lieferung, fortgeſetzt von Th . Frhr . v . Troichke, General - Lieutenant. Mit vielen

Narſdalt 23azaine und

-

die Capitulation von Meß.

flluſtrationen. Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pf. Blumhardt, H., württemb. Oberſt- Lieutenant, der Feftungs

krieg oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Armirung, An griff und Vertheidigung der feſten Plätze. Mit 37 Holz ichnitten .

80.

Preis 4 M. 80 Pi.

Mattenheimer , A. , bayer. Hauptmann, die Rüdkladungs

Von

H. v . Hanneken , Röniglid Preußiſchem General-lieutenant 3. D.

Verfaſſer des „ Kriegs um Met “ , der „militäriſchen Gedanfen und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871" 2c. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung.

gewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwickelungs

Preis 80 Pf.

geſchichte in 102 colorirten Blättern. Beitrag zur Hand feuerwaffenlehre.

Nach den Originalwaffen ſkizzirt und

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregie

in Kürze beſchrieben. 3. Auflage. In 102 Blättern ,

ſchon damals großes Jutereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache,

Plönnies, Wilh . v ., groß .heſj . Major , Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie. 1. Band. Mit

daß Marſchal Bazain e jept ans diejer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der

88 Holzichnitten , vielen Tabellen und 1 lithographirten

Franzöſiſchen „Nhein - Armee “ und zeugt von genauer Sachkenntniß

2. Band . Mit 79 Holz

des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein - Armee

ſchnitten , vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln . Preis 6 M. 1. Supplementband : das Zünd nadel:

genau ſtudiren will , wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden .

Preis 3 M. 2. Supple gewehr. Mit 47 Holzſchnitten. Hinterlad ungs - Ge Neuc 1. Theil . wehre , nach officiellen Verſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzſchnitten und 51 Tabellen . Preis 4 M. 80 Pf.

Verlag von August Hirschwald in Berlin,

2. Theil : die Gewehrfrage, bearbeitet von Major v . Plönnies und Major Weigand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen . Preis 7 M.

Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper. Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik. Kauf u. Handel.

Jn Mappe. qu. - Fol .

Preis 15 M.

Tafel. 80. Preis 41/2 M.

mentband.

Die Repetir - Gewehre, ihre Geſchichte , Entwickelung, Ein richtung und Leiſtungsfähigkeit. Mit 56 Holzſchnitten. I. Band. Preis 7 M. 20 Þf. II. Band . 1. Heft. Preis 2 M. 80 Pf. 2. Heft. Preis 3 M. 20 Pf. 3. Heft. Preis 2 M. 80 Pf.

Schott, 3. , k. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſden Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln . Preis

Das Exterieur des Pferdes. Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann .

1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen .

Preis 7 M.

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

Gocos-Turnmatraßen und Turnmatten, Cocos - Schießdecken und

Gocos- Teppichen .

12 M.

Literarisches Institut Dr. M. Huttler, Konrad Fischer, München.

Adam Sdjildge IV ,

Rüſſelsheim a/M.

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten .

In unserem Verlage erschien und ist durch jede Buchhand lung zu beziehen

Luitpold Königlicher Prinz von Bayern des Königreiches Bayern Verweser. Mit 5 Porträts . Von

Lungenleiden, Asthma wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

August Edelmann , München .

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Preis : Me 1.50.

Verlag von Eugen Frand's Buchh. (Georg Maste) in Oppeln. So eben erſchien :

Die militäriſdien Proclamationen und Anſpradien

Napoleons I

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten,

Ausschläge , Blässo , allgem. Mü

die Gesundheit! digkeit, Schwäche,, verschwinden

!

und herausgegeben Chronolog. geordnet von K. A. Martin Hartmann .

tiren für radicalen Erfolg , bei Gebrauch unserer Methode.

Preis 2 M

„Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Bei Anfragen Retourmarke beilegen.

Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung.

Berantwortlicher Nedacteur: Fauptniaun à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (5. Otro's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

DOBA

Allgemeine MilitärBeitung. Sedis undredzigſter Jahrgang. Darmſtadt, 21. Februar.

No. 15.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch and Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen .

jnhalt :

Aufjäge. Das Franzöſiſche Indo -China.

-

Ueber die Bewaffnung der Cavallerie.

1.

Karinten. Deutiches Reich. Wilhelmshaven. [ llebungen mit Fiichtorpedo3.) Frankreich. [Gejeßentwurf, betreffend die dauernde Das neue Verproviantirung der feſten Pläße.] Schweden und Norwegen. [ Gegenwärtiger Stand der Heeresreform .

Des.

Marine- Budget.] Aritił. Leitfaden für den Unterricht in den Pflichten , von Link. und Nachrichten. Das Deutſche Heer und die Marine, nach Aquarellen von G. Arnould , mit Text von F. v. Olberg, kurze Anzeigen 1. Licferung. Feuilleton . Das Belgiſche Heer . ( Fortiebung .) Helle Militär- Bibliographie. – Allgemeine Anzeigen.

-

de!

-

Das Franzöſiſche Indo -China . [O. W. ] Wenn vor Kurzem die Verhandlungen der

Deputirten -Kammer in Paris , die zeitweilige Verfaſſung der Flotten - Streitfräfte und ihre Hebung betreffend , unſere Aufmerkſamkeit auf ſide zogen , io iſt es heute noch eine andere

fernung des Platzes vom Meere

ſie beträgt 50 Kilo ſichert gegen die Stürme des Oceans ebenjowohl wie gegen feindliche Angriffe. Die große maritime Arterie meter

Cochinchinas , der Saigon -Fluß , welcher bei der Stadt gleichen Namens vorbeiſtrömt, beſitzt bei einer Tiefe von 10 Metern über gutem Ankergrund eine Breite von 400

Thatiache, der Umſtand nämlicy, taj Hanois, die Haupt-

Metern . Dieſe Dimenſionen geſtatten den größten Seeſchiffen

ſtadt von Tonfing, Jules Ferry zum Delegirten in den Colonialrath ermählt hat. Weitere Anzeichen , wie z. B. die

die Bergfahrt nach Saigon und die Verſammlung einer großen Flotte.

Aufſtellung Jules Ferry's als Candidaten für den Senat

Wie Saigon auf der jüdlichen Seite des langgeſtreckten

im Departement der Vogejen , laſſen darauf ſchließen, daß ſich

Franzöſiſchen Bejißes, ſo liegt im Norden Haiphong und die

in Franfreich eine hochbedeutende Wandlung vollzieht und man in eine zielbewußtere coloniale Politik einzulenken im

Bai von Halong an dem Bujen von Tonking.

Begrifje ſteht. Nachdem amtliche wie private Berichte ſich übereinſtimmend dahin äußern , daß Tonfing bei guter Ver

Grad nördlicher Breite) iſt in maritimer Beziehung von der Natur nicht weniger begünſtigt als die große Schiffsberge:

waltung in Kürze die werthvollſte von allen überſeeijchen

Beſigungen der Republik ſein werde, beginnen ſich die Meis

ſtelle bei Saigon , die Bevorzugung aber anderer Art, als die Cochinchineſiſche Stadt jich rühmen darf. Ein Archipel

nungen zu klären , und Ferry wird bald vielleicht in dem

von felſigen Eilanden

gehäſſigen Beinamen bes , Tonkinejen " ein Epitheton ornans

ſich 30–50 Meter hoch über den Waſſerſpiegel erhebt, lagert ſich auf einer Strecke von 150 bei einer zwiſchen 20 und 50 Kilometern mechicinden Breite der Rhede von Halong vor, die zu allen Zeiten jedem Fahrzeug zugänglich iſt. Während die Inſeln lo dicht gruppirt ſind , daß ſie einen mirkjamen

ichen dürfen .

Die Bedeutung von dem Franzöſiſchen Indo China iſt, was die maritimen , militäriſchen, ſowie die Handels- Intereſſen der Republickim fernen Oſten anberrifft, eine kaum zu überchätzende. Wenn wir das maritime Moment zuerſt in Er:

mågung ziehen , ſo erfennen wir alsbald, daß Kriegs : mie Handelsſchiffe in dem jo rorzüglich gelegenen Saigon ( Cochin :

china) einen Zufluchtshafen finden, in welchem ſie, in doppelter Weiſe geſchikt, vor Aufer gehen fönnen , denn die weite Ent:

Die Rhede

von Halong ( 105 Grad öſtlicher Länge von Greenwich, 21

-

Taï: Tſi Long benannt - 1, der

Schuß gegen die Gewalt der Teifung abgeben, tönnen Fahr zeuge die trennenden Canäle bequem durchſteuern, um einen ichier unbegrenzten guten Anfergrund zu finden . Die militäriſche Wichtigkeit des langen Rüſtenbeſites

an betreffend, jo beſteht dieſelbe namentlich darin , daß die

114

Eingeborenen ſich zum Heeres- wic Marinedienſte vorzüglich eignen und Indo- China in nicht ferner Zeit ſich auf die Kraft wird ſtützen können , die jeinem Menichen Material innewohnt.

Daß für Handels -Beziehungen aber der ferne Oſtaſiatiſche Beſitz Franfreichs bei dem unerſchöpflich fruchtbaren Boden und der Beanlagung ſeiner Bewohner eine ergiebige Quelle

des Reichthums abgiebt und in Zukunft noch mehr abgeben wird , beweiſt der Blick auf die wunderbar günſtige geographiſche Poſition an dem Mittelmeer des Dítens, vor der Front die großen Injel Archipele der Südsee mit ihren 200 Millionen von Producenten und Conſumenten . Wenn, wie es den Anſchein hat, die Franzöſiſche Nepii : blik beabjidhtigt, ihre Poſition in Indo- China nicht nur gegen Angriffe ſicher zu ſtellen, ſondern neben der Mittelmeer: eine

unabhängige navale Baſis im fernen Oſten in Saigon und Haiphong (daſſelbe liegt dicht an der Rhede von Halong ) zu ſchaffen, ſo geichieht dies , um die Englijchen, immer an: maßender auftretenden , colonialen Beſtrebungen zu durch: kreuzen. Ein nur flüchtiger Blick auf die Karte genügt, um die

ſtrategiſche Bedeutung des Franzöfiſchen Hinter Indiens jo : fort zu erfennen . Daſſelbe nimmt eine der bedeutungsvollſten Poſitionen an der großen Weltſtraße ein, iſt geeignet zur 1

Vertheidigung und befähigt, von ihn aus die Offenſive und einen Schlüſſel zum Britiſchen Schatz zu ergreifen : Hong kong liegt Haiphon und Singapore Saigon nahe. Es würde

indeß ichon genügen, von der Franzöſijchen colonialen Küſte vorzuſtoßen , um empfindlich die Schlagader zu treffen, welche

Das Belgiſche Seer . (Fortjeßung.) Flankenbewegungen werden in Doppelrotten ausgeführt ; wird alsdann die Frontwendung gemacyt, jo treten die Doppel

den Vancouver in Columbien über Hongkong nach Singapore führt . Dieſe Schlagader puljirt ſeit dem Tage, an welchem die Canadiſche Pacificbahn und mit ihr ein neuer Engliider

Speerweg nach Indien eröffnet wurde. Hat ſich Frankreich erſt an dem Chineſiſchen Meere in dem gegen die Engliſchen Beſitzungen ichachbrettförmig zurücf liegenden Indo- China eine feſte Secbaſis geichaffen, dann wird bei einem epentuellen Kriege zwiſchen den beiden lee

gewaltigen Mächten Indo - China eine große, vielleicht ents ſcheidende Rolle ipielen .

Denn Franfreich, das nicht nur

ſeemächtig, ſondern auch im Gegenjatz zu dem militäriſdi io wenig organiſirten Britannien über ftarfe Landſtreitfräfte gebietet, könnte unter obiger Annahme eine Expedition nach der Vorderindijchen Halbinſel planen. Schon die bloße Be drobung des reichen Britiſchen Beſitzthuns in Indien, wie in der Südſee, wo der ſchwachen Punfte jo viele vorhanden

ſind , würde genügen , um beträchtliche Engliiche Flotten Streitfräfte in das Judiiche Meer in

den Pacific zu ziehen

und ſie hier veranfern zu machen . Nothwendigerweije mußten ſolche Maßnahmen - und hierin liegt der ſpringende Punft - die Engliſchen Geſchwader in den Europäiſchen (Sewäſſern , infouderheit im Mittelineer, d . h. dort idhwächen, ivo die

Republik den Augenblick erſebut, den ichon halb erfüllten Traun das Mittelmeer ein Franzöſiſcher See “ Wirflichfeit werden zu laſſen . Man erſieht aus dieſen Darlegungen , wie in unjerer

Aera die Geſichts, und Wirkungs-Sphären der Politik und der Strategie jich erweitert haben und icheinbar von einander entlegene Schlachtfelder in inniger Wechielwirkung ſtehen .

Das Regiment ſtellt ſid, entweder in Compagnie Colonnen neben oder hinter cinander auf, oder in Bataillonvinaſjeni, d. h . Colonnen und Compagnic - Fronten. Dao Neglement jetzt für alle Bewegungen auf etw . 25 Seiten die Commandos feſt, .

wobei die Bewegungen dadurd), óaj ſtets die neuen Linien durch

rotten von ſelbſt in einfađc Notten zurück. Audy der Contre:

vorgeſandte Flaggen zuvor bezeidinet werden müſien , ichr ver :

marſd) wird häufig geübt .

langſamt werden . Bevor das Regiment eine frentveränderung

Gegen Neiterei wird entweder Salve in Linie oder vier: gliedrige Salve abgegeben ; eine einzelnie Compagnie fann audy

durdy Sdhwenken vornimmt, werden daber die Flaggen -lInter: offiziere in der neuen Linie durd, den Regiments : Ndjutanten und die Adjutanten der Flügel: Bataillone aufgeſtellt. Für das Gefedyt ciner Compagnie, des Bataillons , des

Carré bilden.

Im Bataillon kann , wenn die Zeit vorhanden

iſt, ſtaffelweiſe Carré gebildet werden , indem eine Mittelcom : paguic ſtehen bleibt , die andern Compagnien aber auf 40-50 Schritt vor: oder zurücgezogen werden und nun für ſidy Carré

.

Regiments und der Brigade giebt das Reglement eine ganze Menge von Beiſpielen mit farbigen Croquis, wobei Angriff und Vertheidigung von Stellungen, von Gehöften , Dörfern , Wald:

bilden.

Es muß jedod, hierzu viel Zeit vorhanden ſein oder eine ſehr langiame Reiterei anreiten, denn icon dic Commandos ſind

jehr umſtändlicy. Jd führe ſie der Seltenheit wegen an : .. com Commando des Majors : 1. Echelons sur la ...

ſtreden, Engpäſſen und Batterien beſonders beſprodien und ſtets auf die Vertheidigung ein Hauptwerth gelegt wird. Bevor cine Truppe in das Gefecht iritt, ſoll ſie auf das Commando 力, Formation

préparatoire de combat“ Gefechtóbereitſd)aft annehinen. Dieſe

pagnie à ... pas, la droite en avant ; 2. marche. Commando des Hauptmanns, deſſen Compagnie zurückgeht:

iſt für die cinzelne Compagnie die Zugscolonnenlinie, wobei dic

1. Compagnie demi tour – à droite ; 2. marche ; 3. en

läufer (éclaireurs) auf 50-80 Meter nad vorne vorįdicben . Für das Bataillon iſt die Gefechtsbereitſchaft 2 Compagnien im Vortreffen , 2 Compagnien im Haupttreffen 150 ' Meter dahinter . Die Coinpagnien des Vortreffend laſſen je 2 Züge

avant , guide à gauche; 4. marche ; 5. compagnie halte; 6. front ; 7. formez le carré ; 8. marche. Wenn hierzu die Reiterei Zeit läßt, jo fann ja die Sadie gelingen .

Weiter hat 018 Neglement die alten ſchwierigen Contre: märide und das Deffnen und Schließen der Zugcolonne , was Alles häufig geübt wird.

Auch auf die Sammelübungen legt

das Reglement einen großen Werth und empfiehlt ſie als ganz beſonders ſchwierig 311 häufiger Vornahme. Die Compagnien jammeln in der Regel in Golonne, die Bataillone in Colonne

mit Compagniefront. Das gejoloſſene Exerciren umfaßt für die Compagnie 80 Seiten , für das Bataillon 60 Seiten .

Flügel-Sectionen auf 150 Meter auschwärmen und kleine Vor:

augidwärmen und jenden ebenfalls ihre Vorläufer voraus , dic 3. Züge bleiben 150 Meter hinter den Schüben. Die Flagge

des Bataillons iſt in der Mitte der Schüßcukette und wird vom Adjutant : Unteroffizier in der Ridstung gehalten. Nach der

Flagge geht die Richtung der Schützen , weldie vom Adjutant: Major commandirt werden.

Hat das Bataillon dieſe Bereitſchaftsforin angenommen , jo läßt der Major antreten ; kommen die éclaireurs auf den Feind , jo halten ſie und laſſen die Sdüşen herankommen ,

115 licht und Mondichein und der Lärm , den dieſe beim Neiten

Ueber die Bewaffnung der Savallerie. [H.H.] Eine Abhandlung in Nr. 15 des „ Militär: Wochenblatts " , betitelt „ Ein Vorſchlag" , giebt mir zu einigen Gegenbeinerkungen Veranlaſſung.

Der Artifel behandelt die Bewaffmung der Cavallerie, bekanntlich eine jept viel umſtrittene Frage . Bon vornherein ſei bemerkt, daß der Verfaſſer diejes,

,,obgleich es aud) ihm

in erſter Linie nur um einen wirt

verurſacht , ihn für den Felddienſt und im Beſonderen für Patrouillenritte intauglich machen -

1

so ſo iſt dem am beſten

abzuheljen , wenn man einfach dieſe Nachtheile dadurch be

ſeitigt , daß man ſtatt der jetzt gebräuchlichen Waffe den

Nuſjijchen Säbel , die jogenannte sachka , zur Einführung bringt. Sie wird in einer Lederſcheide ſteckend , umgehängt getragen, ſo daß ſie feinen Lärm verurjachen kann und auch beim Fußgefecht in feiner Weiſe hinderlich iſt. Ein Befeſtigen

lichen Erfolg der Cavallerie zu thun iſt “, nicht zu denjenigen

des Säbels hinter den Sattel oder an der Patrontaſche,

gehört , welche die Stunde jegnen , wo dein Neiter ſeine ureigene Waffe wiedergegeben wurde " . Seit den Nitterzeiten

wie auch vorgeichlagen , iſt dann unnöthig , und der Mann hat in allen Lagen die blanfe Waffe am Beibe. Die Behauptung, daß das Verlieren der Lanze nur in ganz vereinzelten Fällen vorkomme, beruht auf einer Täu :

iſt der Deutſche Neiter nur in Ausnahmefällen init der

Lanze bewaffnet geweſen ,

das Schwert, der Säbel, war ſeit Jahrhunderten ſeine Mauptwaffe.

Ich ſtimme darin mit dem Herrn Verjaſſer des betreffen: den Artikels überein , dass die Belaſtung und Behinderung des Pferdes und Mannes durch fie tragen , und über welche die flagt haben, thatjächlich als eine werden muß und ſich bejonders

die 3 großen Waffen , welche Ulanen ichon von jeher ge: nicht unbedeutende bezeichnet bei den leichten Negimentern

ching: ich habe als Ulan im Feldzug leider andere Erfah : rungen gemacht; was macht der Mann dann aber im Gefecht zu Pierd , wenn er nicht den Säbel ziehen fann ? Das vorgeid lagene Dolchmeſſer wird ihm dann wenig niitzen . So viel mir bekannt, wurde im Mittelalter der Dolch

nie allein , ſondern ſtets mit dem Schwert zugleich getragen,

fühlbar macht " .

es bildet das Mittelalter demnach wohl faum hier einen

Die ichwerſte diejer 3 Waffen iſt aber doch wohl die Lanze, und iſt die Belaſtung" hauptjächlich auf jie zurück

Präcedenziali, wie behauptet wird .

zuführen , nicht auf den unentbehrlidhen Carabiner und den verhältnismäßig viel leichteren und nach meiner Anjicht ebenſo unentbehrlidhen Säbel .

meiſten ſeiner Waffengefährten nichts von dem Dolch werden wiſſen wollen : dies aber nicht, weil ſie das Princip der Tradition höher als das der Nützlichfeit ſtellen “, ſondern

und das wohl nicht

mit llnrecht , da das Glißern jeiner Metallicheide in Sonnen :

weil ſie eben von der Nützlichkeit des Säbels überzeugt ſind. Uebrigens möchte ich deshalb die Tradition nicht gering

weldie nun das Feuer aufnehmen. Fahne und Adjutanten treten zum Major zurüc. Der Major beſtimmt nu je nad)

allen Beiſpielen nie von Haus aus auf eine ſtarke Flankirung hingewieſen wird ; es wird wohl einigemal angeführt, daß eine

der Lage das Aufidwärmen der 3. Züge und läßt eine Com : pagnie bis auf 150 Meter heranrücken . Die Züge diejer Com pagnie verwendet der Major zugweiſe nach Bedarf , worauf ſich

Flantirung lid häufig empfehle , allein in allen Beiſpielen iſt

Wenn man dem Säbcl vorwirft

der Hauptmann siejer Compagnie ihm

zur Verfügung ſtellt.

Nunmehr wird ſprungweiſe vorgegangen , während der Sprünge geht die 4. Compagnie bis auf 100 Meter an die Sdüşen beran . Iſt man auf 300—200 Meter an den Feind gelangt, io beginnt Sdnell feuer .

Wird der Feind durd) die es nicht

geworfen , ſo wird aud; die 4. Compagnie zum Feuer heran geführt, und nun läßt der Major unter Schlagen und Blajen der Spielleute zur Attacke vorgehen. Während diejer kann nochy: mals ein kurzer Halt zum Athemholen gemacht werden und joll wäbrend diejeo Haltes noch eine Patrone ſtehend verfeuert werden .

Iſt die feindliche Stellung genommen , ſo wird ſie ſogleich von der geſchloſſenen Compagnie zur Vertheidigung eingerichtet. Die Berfolgung wird nur auf höbern Befehl eingeleitet. Die Front: ausdehnung des Vataillons ſoll unter keinen Ilmſtänden 300 Meter, die Tiefe 350 Meter nicht überſchreiten. Bei Berthei digungs -Steüungen ſollen die Unterſtüßungs: Abtheilungen nicht über 100 Meter entfernt jein , aud ) wird einproblent , vorgeſdobene

Punkte, die ſich zur Vertheidigung eignen , durd) einige Com pagnien beſetzen zu laſſen, um jo den Feind frühzeitig zur Ent: widelung zu zwingen . Das Regiment formirt ſid, zum Gefecht, indem es entweder 1 Bataillon in Gefechtsbereitſchaft vorgehen läßt und 2 Bas

taillone zurüchält , oder indem es 2 Bataillone neben einander entwickelt , die nun je 2 Compagnien in erſtes Treffen vor: nebmer . Hauptſache der Bataillons -Commandeure iſt es nun : mebr, dafür zu ſorgen , daß die Reſerven nicht vorzeitig verwandt

werden ; nur die höhern Commandeure haben über dieje zu ver: fügen.

Im ganzen Neglement iſt jedoch auffallend, daß bei

Der Herr Verfaſſer hat wohl darin Necht , daß die

nur eine kleine lleberflügelung angegeben, welche etwa durch die Nejerve:Compagnie ausgeführt werden joll ; nie iſt gejagt , daß ſtarke Abtheilungen oder ſtarke Reſerven zur Umgebung verwandt werden . Die Truppen werden meiſt neben einander in der Verlängerung angeſept. In der Brigade und in der Diviſion ſteht ſtets Regiment neben Regiment, Brigade neben Brigade , mit verbältniſmäßig id wadyer Reſerve. Die Vrigade verwendet die Regimenter entweder treffenweiſe oder Flügelweije, meiſt je 2 Bataillone im erſten Treffen .

Auch die höbern Truppenverbände ſollen vor

Beginn des Gefechts die Bereitſchafts- Stellung annehmen. Während die Truppen hierzu aufmaridhiren, hat der Comman dirende , welder mit ſeinem Stabschef, jowic init dem Comman : deur der Artillerie, der Reiterei und des Genie bei der Avant:

garde den Feind beobachtet hat, ſeinen Untercommandeuren ihre

taktijdie Aufgabe mitgetheilt. Gleidizeitig ergänzt die Infanterie die Munition aus den Munitions :Colonnen. Nach Zurückwerfen des Feindes ſoll durch die Genietruppen die Stellung jogleich veridanzt werden . Die Genietruppen ſpielen überhaupt in Belgien eine große Rolle , der Einfluß Brialmont's iſt in allen Vorſchriften fennbar.

Der Abſchnitt über das Gefecht umfaßt gegen 100 Seiten und iſt eigentlich mehr ein taktiſdes Lehrbuch als ein prak: tijdes Reglement; es werden viel zu viele Formen angezeigt, der Wirkungsfreie der Einzelnen zu ſehr bejdränkt, auch deint mir der offenſive Geiſt nicht ſo recht zım Durchbrud) zu komunen . ( Fortſeßung folgt.)

116

ſchätzig behandelt wiſſen , denn wenn ſie Jahrhunderte lang dem Reiter das Schwert oder den Säbel zii erhalten gewußt hat, ſo wird ſie doch durch ſeine Unentbehrlichkeit dazu be ſtimmt worden ſein .

Am Schluß des Artikels wird nun als Erſatz für den - wenn dieſer keine Ausſicht auf Einführung haben

die Nidytung genommen wird. Iſt der Torpedo mit compri mirter Luft gefüllt und in das Lancirrohr gebracht, jo iſt der Sduß präparirt, und c8 braucht nur ein Hebel bewegt zu wer den, der genügend Cuft hinter den Torpedo leitet , um das Ge idoß hinauszutreiben. Dies erfolgt init einem ſcharfen zijden: den Geräuſd ), durd, das Entweichen der Luft hervorgebracht, und

Dolch

im jelben Augenblick ſieht man den bronccfarbigen Körper blitz -

jollte – der Revolver vorgeſchlagen . Allo 2 Schießgewehre, Carabiner und Nevolver und die Munition für beide ! Das Gewicht dürfte dadurch auch nicht weſentlich ver:

artig in das Waſſer ſchießen und mit r'ajender Geſchwindigkeit

mindert werden .

mit Waſſerblajen untermijdt, die fid) tammartig über der glatten

als auptvortheil, der durch dieſe Ausrüſtung erwachſen jou, wird angeführt, daß der Mann dieſe Waffe an ſeinem

Oberflädie erhebt , zu erkennen .

auf ſein etwa 4-600 Meter entferntes Ziel zueilen . Der Weg des Fiſdytorpedos , welcher etwa 1-11 /2 Meter unter

Waſier jdywimmt, iſt deutlidy an einer gekräuſelten Wellenlinie, Dieſe Kräuſelung wird ſowohl

durd) die aufwirbelnde Drehung der beiden zweiflügeligen Pre

Körper trägt und fampffähig bleibt , „ auch wenn er Pferd

pellers , als aud durd, das Entweichen der verbraudyten com :

( Carabiner ) und Lanze verliert " .

primirten Luft erzeugt und bildet ein charakteriſtiſches Zeichen

Der von mir vorgeſchlagene Säbel erfüllt jedenfalls den ſelben Zweck und nach meiner Anſicht viel beſſer .

Große Reiterkämpfe hat der Amerikaniſche Krieg , auf den in Bezug auf den Revolver beſonders hingewiejen wird,

für die Bewegung des Torpebos. Hat dieſer ſein Ziel erreicht, jo įdießt das Gejdoś wie ein aufidinellender Ladys über die

Oberflädie empor und ſinkt alsdann ruhig treibend zurück ; die Maſchine hat nad dem Verbrauds der treibenden comprimirten Luft aufgehört zu arbeiten , und der Torpedo iſt nunmehr ein todter Gegenſtand geworden , der alsbald von cinem kleinen

nicht aufzuweiſen. Ich glaube, daß in einem Neitergetimmel,

Dampfboot aufgefiſdyt und an ſeinen Stand zurückgejớleppt

wie es nach der Attacke einzutreten pflegt, die eigenen Nie volverkugeln ebenſo Freund wie Feind treffen werden . Wenn der Mann aber, ſtatt mit dem Säbel, init dem Revolver ausgerüſtet iſt, ſo bleibt es ſehr fraglich , ob er dann nicht ſofort zu dieſer Waffe greift , um ſich den Gegner

wird, wojelbſt ihm ſofort wieder Leben und Bewegungs - Energie

durch dic Compreſſions: Pumpe eingeblajen wird. Diejer äußerſt intereſante Vorgang wiederholt ſid ſo oft , bis alle Einzelni: heiten des Medyanismus juſtirt ſind. Es handelt ſich hierbei namentlich um die Eigenſchaft des Torpedos , eine beſtimmte

und beabſichtigte Sd)wimmtiefe während ſeines Lauis innezu :

weit ab vom Leib zu halten und die Lanze, die ihm hinder:

halten .

) lich wird , einfach fallen läßt , – dann braucht man aber keine Lanze mehr.

Horizontaler , Floſſenartiger Nuder bewirkt, während die Ab : weidung und Richtung in der horizontalen Ebene durdy verticale

Wenn die Lanze überhaupt für die gejammte Neiterei

Steuer erzielt wird. Eine weitere und intereſſante Eigenthüm lid )feit des Fijd)torpedes beſteht darin , daß man ihn ſinken Taſſen kann , ſobald er cinc beſtimmte Entfernung durdlaufen hat. Von dicjer Eigenſd)aft wird man namentlid, im Gefedyt Gebraud modhen , damit ein geladener Torpedo , nadidem er

beibehalten werden ſoll , dann allein mit und nie ohne Säbel , und dieſer dann in leichter, der Nuijchen ähnlichen Form und Tragwciſe.

Dieſer wird mit Hülic des hydrauliſchen Druck und

jein Ziel verfehlt hat , nid)t etwa an der Oberfläche herrenlos umbertreibt und bei einer gelegentlidien Colliſion vielleicht den

eigenen Schiffer gefährlid, wird, ſondern auf den Meeresgrund ſinkt.

Nach r id te n .

Es iſt jedoch auch idon verſchicdentlich bei llebungen

vorgefommen , daß sicje vielſeitige Eigenſchaft des Torpedos

Deutſdes Reid. Wilhelmshaven , im Februar.

[uebungen mit

Fiichtorpedoo.) Ueber die gegenwärtig hier ſtattfindenden Uebungen mit Fijdtorpedos ſchreibt man der „ Täglichen Rund: ( dhau “ : Wie jedes neue Geſchüß aus den Werkſtätten Krupp's und jedes Gewehr aus der Gewehrfabrik eingeſdoſjen wird, bevor es in der Hand des Artilleriſten oder Schützen eine brauc bare und wirkjame Waffe iſt, ſo auch der Torpedo, beffen

ungewollt zur Geltung kam , und das koſtbare Geſchoß jant, jo dag Taudyer es wieder aufjuden mußten. Irankreid . * Paris , 19. Februar. [Gejetentwurf, betroffend dic dauernde Verproviantirung der feſten Plätze.] Der Kriegøminiſter Herr de Freycinet hat der Kammer einen Gejerentwurf, betreffend die Verproviantirung der feſten Pläße, vorgelegt . Derſelbe iſt einer Commiſſion zur Vorberathung

complicirter und delicater Mechanismus einer ganz beſonders

überwieſen worden , welder von dem Kriegominiſter perſönlid)

aufmerkjamen Beobachtung des Mechanikers bedarf , bevor die

folgende Erläuterungen , beziehungsweije Ergänzungen gegeben

einzelnen Theile ſo functioniren, daß ein Fehlgehen des Scuſſes ausgeſchloſſen iſt. Der Fiſchtorpedo iſt ein ungemein launijder Apparat und will ſehr ſubtil behandelt ſein , wenn man von ihm ſeine Schuldigkeit verlangt. Zu diejem Zweck (zum Ein ſchießen , wie es heißt) iſt im vorigen Jahr ein Torpedo Sdieß ſtand im Ausrüſtungo - Hafen erbaut , der im Weſentliden aus einem kräftigen Gerüſt aus Pfählen mit einem Beobadytungs Thürmchen für den die Uebungen leitenden Offizier beſteht.

worden ſind : Der Entwurf enthält die den Gemeinde-Behörden in feſten Plägen von mehr als 10 000 Einwohnern auferlegte

Unter dem Beobachtunge-Thürmdien befindet ſich in dräg zum

Wege finden, um diejelben mit Vorräthen von Lebensmitteln zu verſehen. --- Selbſt mit dieſer Einſdränkung ſtößt der Entwurf in der Commiſſion auf ernſte Bedenken finanzieller Natur. Die Koſten werden auf jährlid, 31/2 Millionen Francs veranſdlagt und erhalten den Charakter einer Zuidlagsſteuer für die Be: wohner der betreffenden feſten Orte. Die Commiſſion iſt nun der Anſicht, daß dieſe Ausgabe mindeſtens zum großen Theil vom Staate zu leiſten und der Betrag in das Budget einzu: ſtellen ſei . Nady dem neuen Vertheidigungs-Syſtem giebt es in

Waſſerſpiegel geneigter Lage das Lancirrohr, mit ſeiner Mündung

etwa 30—50 Centimeter über Waſſer liegend. Am Ufer ſteht eine Majdine, welde die Luftkammer des Torpedos mit atmo: ſphäriſcher Luft unter hobem Druck ſpeiſt, die ihrerſeits die drei: cylindrige Maſchine im Torpedo treibt ; ebenſo liefert die Ma: ſchine die zum Lanciren des Torpedos aus dem Lancirrohr

erforderliche Luftmenge. Das Ziel für dieſe Uebungen beſteht aus einem Floß mit retben und weißen Stangen , nady denen

Verpflichtung, einen beſtändigen Vorratu von Lebensmitteln für dic Civilbevölkerung auf 2 Monate ſicherzuſtellen . Die Koſten

hierfür haben einen obligatoriſchen Charakter für die Gemeinde . Dieſe Verpflichtung beſtand anfänglich für alle feſten Pläge ; der Miniſter beſchränkt ſie jetzt auf die Orte mit 10.000 Ein : wohnern und will für die kleineren Pläße andere Mittel und .

117

Frankreid, 23 befeſtigte Liger , welche 609 Gemeinden umfaſſen , deren zweimonatlidie Verproviantirung von

dem Gesetzentwurf

vorgeidlagen wird. Von diejen 609 Gemeinden haben nr 46 mebr als 10000 Einwohner und 563 cine idwädere Be völkerung.

Die erſteren 46 Gemeindert umjafen zuſammen 4098 000 , die andern 563 ctiva 600.000 Bewohner. Die

erite Bejdaffung der Borräthe für die 46 größeren Gemeinden wird 33 Millionen und deren Interhaltung jährlid) 31/2 Mil: lionen koſten. Die Beträge für Sieje Vejchaffung werden von der Bank von Frankreid, vorgeidoſjen, die ſic) mit 100 Zinſen

boots „ Wiking ", 206 000 Kronen zum Beginn eines neuen Kanonenboots gefordert. Dinſid)tlid) der Frage , ob der Staat im Kriegsfalle ſidy des Rechts der Verfügung über Kauffahrtei: Sdiffe, um dem Bedürfniſſe von Transport:, Depejchen- und Recognoscirungo- Fahrzeugen zu genügen, verſichern ſolle, hat das Departement für jetzt keine Maßregeln treffen wollen mit

Ausnahme deſſen, was die Vertheidigung der nördlidyen Küſten durd Walfänger- Fahrzeuge betrifft ; mit 2 jolden jollen im Herbſte diejes Jahres Verſudic angeſtellt werden . Beim Tor: pedoweſen werden 40 000 Sronen für paſſives Minen -Material,

begnügen würde, während die jährlidien linterhaltungskoſten den

4000 Kronen zur Interjudung von Fahrwaſſern, 5000 Kronen

betreffenden Gemeinden auferlegt werden . Zu der Ausgabe von 31 ' , Millionen jährlid, trägt das befeſtigte Lager von Paris allein 2 400 000 Francs bei . Der Kriegøminiſter hält die Organiſation der Verproviantirung für durdaus nothwendig

zu Verſuchen , endlich zur Anichaffung yon Magazin -Gewehren 10000 Kronen , für 37 Millimeter-Nevolver-Kanonen 12000 Kronen und ebenſo viele für Stagants-Nevolver aufgeführt.

und findet bezüglid) Sicjer Anſchauung die allgemeine Zuſtimmung

ter Commiſſion ; er legt aber keinen Werth auf die bejonderen Wege, welde eingeſchlagen werden sollen , um die nothwendigen Geldmittel flüſſig zu madien. Die Commiſſion will ſidy alio mit der Budget:Commiſſion darüber verſtändigen , ob der Staat die jährliden llnterhaltungskoſten ganz oder zum Thcil tragen joll . Erſt nad Negelung sicer Verfrage will ſich die Gom : million dann über den Entwurf jelbit jdlijjig machent.

Sdweden und Norwegen . * Chriſtiania , 14. Februar. [ cgenwärtiger Stand der weeresrefom.. -- Das neue Marine: Buogc1.] Da

fid die gegenwärtigen Armee- Zuſtände Norwegens für den ifall einer Mobilifirung als ganz imzureidend zur Derſtellung der erforderlidheit Truppenſtärke erweijent, and midt einmal für das erſte Aufgebot die Mannidait, die den Forderungen an 818 Unionobeer bei ausbrechendem Serienje entſprechen würde, vor: banden iſt , so hatte, wie man der Nordd. Aug. Zt9. " dreibt, der Nönig idon vor einem Jahr dem Storthing eine Vorlage

kr i t i k. Leitfaden für den Unterricht in den Pflichten , mit beſonderer Berückſichtigung der Erziehung des Sol

daten , von link, Second Lieutenant im Infanterie-Negi ment Herzog von Braunſchweig (8. Weſtfäliſches) Nr. 57. Berlin 1891 , Friedrich Crickhardt. 8. und namentlid in neucrer [-r.] Es ſind nadigerade Zeit - jo viel idyledite , ja zum Theil ganz gefährlidie In ſtructionsbücher verbredien worden , daß man von vornherein I

mit Mißtrauen an jeder über den theoretijden linterridt ban

delnde Bud) herangeht.

id bin überhaupt kein Freund von

Inſtructionsbüchern , ſoweit ſolche zur Benutzung für Offiziere gedricben ſind. Alle Inſtructionsbüdyer, ſie mögen beißen wie fic wollen , find faule Snedste " , am wenigſten die jedod), die ſidy barauf beidränken , das Sauptſächlidyſte aus unſeren vor:

maden wollen , welche darauf ausging, die Jabresclaſſen der

treffliden Dienſtvorīdriften lediglid) zujammenzuſtellen.

Linie wieder bis auf 7 ( die ſie früher batte) zu vermehren . Das Armee-Commando erkannte aud ) die Nothwendigkeit dieſer Vermehrung ani , kam aber nach allerlei Erörterungen zu dem

aber gar die Frage und Antwort:Spiel-Büder betrifft, jo ſind

Sdyluſje , daß man dod; bei 6 Jahrerclaſjen ſtehen bleiben könnte;

Sduns

die Regierung dilug daher die Verucbrung der Linie, der Land: wehr und des Landſturms um eine Jahresclaſie nur für gewiſſc Fülle , wo die planmäßige Stärfe nid ) t erreicht würde, und das neben cine Erböbung der 12 Tage Niepetitions- llcbungen auf

am längſten ſein Dajein gefriſtet.

nur die Inſtruction iſt die wahre, msbringende, die der Lehrer

24. vor und verſprady ſid) von diejen Aenderungen bedeutende

ausgearbeitet hat .

Portbeile ,

id) dico nlo Grundjat binſtellen , obwohl id) ſehr wohl weiß,

Die bezügliche Vorlage fum

aber im

letzten Storthing

nidyt zur Behandlung. und io iſt ſie , wie die Throurede an : gekündet hat , jetzt von Neuem vor das Storthing gebradyt und ihr Zujainmenhang mit dem Vorſchlag über die Behandlung der diplomatijden Angelegenheiten ( inſofern Norwegen , wie es völlige Gleidſtellung in der llnion beanſprudt, at jeinen militärijden Pflichten für die Vertheidigung der vereinte : Neide genügen muß) ſtark betont worden . ,, llm Norwegend und der Union willen " , iagt dabercin Sdywediſites unionsfreundliches

Was

dieje geradezu verderbenbringend; ſie lösten den Geiſt , anſtatt ibn zu wecken, beim Vorgeſetzten wie beim Intergebenen. Solcher anders kann idy ilyn nid t nennen

hat hoffentlid

218 mehr als 20jähriger Erfahrung kann id) behaupten : ſid) ſelbſt, nad jeinen Fähigkeiten und nach denen der Stüler

Xud für den lehrenden Unteroffizier möchte

daſ gerade diejer am wenigſten Zeit zu Ausarbeitungen hat . Er mag meinetwegen den Inhalt der einzelnen Capitel eines guten Inſtructionsbudis auswendig lernen und ſich vor dem literridit den Gedankengang ſeines Themas noch id)nell. einnal im Seiit vergegemärtigen . Anders beim Offizier. Redit gut

weiß ic) , aud ) aus cigener Erfahrung, daß das linterrichten, namentlid , cines idhwierigen Erjatzes , cin jauer Stück Arbeit iſt , in Weſten ujeres Vaterlandes am leidsteſten , immer

idwieriger, je weiter man nad Oſten kommt. And kenne idy

Blatt , „,müſſen wir die Annahme des Vorjdılago lebhaft wünſchen . Wenn man beklagen muß, daß derſelbe , namentlid, in der Frage der Verſtärkung der Linie, nidyt jo weit geht, wie das Nor: wegijde Arnec :Commando ſelbſt für durdsaus tothwendig er: klärt hat, ſo muß das jebt Vorgelegte als ein umumgängliches Minimum betrachtet werden. Anders würde es für mehr alo zweifelhaft angeſehen werden müſſen , daß die Norwegijde Armee,

herzlich wenig Cameraden , denen es wirklid, Spaß macht, zil

wie ſie doch lebhaft wünſt, den Platz ausfüllen könnte, der

er durch ſeinen Fleiſ Sicherheit und Noutine, dann machen ihm

.

ihr neben der Schwediſden in einem Rampfe für gemeinjame Lebensintereſſen , über deren Entſcheidung doc dao Norwegiſche Volt mit dem Sdwedijden gleid, berechtigt berathen will, 311: kommt. “

Am 10. S. Mts. wurde das Marine: Budget dem Storthing vorgelegt. Die Ausgaben ſind auf 2 595 000 Sironen , die

Einnahmen auf 95 000 berechnet. lInter dem Conto „ Neu bauten “ werden 450 000 Kronen zur Vollendung des Nanonen :

inſtruireni. Alber dao bilit nidyts : der junge Difizier muß es lcrireil, der ältere , der gar zu oft durchblicken läßt : „ das lerne id) min dod) nidyt inchr ", muß dringend angehalten werden , das Verſäumte hladyzubolen. Und bei energijchem Feſthalten an

dieſer Forderung gelingt beides über Erwarten , wie ich audy aus Erfahrung weiß.

Sieht dann der Lehrer Erfolge , erlangt

dic Fortidritte jeiner Intergebenen aud) Spaß.

Sit es aber

erſt ſoweit, dann iſt gewonnen . Dander meiner Untergebenen , der ,, böllid) auf inid) geladen " hatte , weil id in der Inſtruc tion nidyt locker ließ 1, hat ſpäter crkannt , wie leidyt ihm cod)

das linterrichten bald geworden , und wie Redyt id, hatte. llebung madyt den Meiſter ! Sann der Compagnie Chef nidt inſtruiren, daun lernen es jeine lIntergebenen jelten, jedenfalls aber ſchwerer,

als wenn derſelbe durdy eigenes Beiſpiel den Weg zeigt. Dabei

118

wird cờ von Werth join , wenn derjelbe lie ima dor mitten in der Inſtructionsſtunde, an eine Frage icines Offiziero antnüpfend, jelbit fortfährt in lebendiger Weiſe vorzutragen und zu fragen. ifreilid die ridtige Art und Weije muß er finden , ohne das surd) den jüngeren Firmeraden 311 verletzen oder and mur im Geringſten bloßzuſtellen.

Dod) zurück zu unjerem Budy, das id) idon per horrescirte, als ich zufällig Seite 66 aufdrug und 5 Seiten voll , Fragen als Beiſpiele " fand. Tennedy wollte id) wenigſtens die „ Ein : leitung" oder die erſten Seiten lejer, und id, bereue niityt, daß id) es gethan habe.

Ja , itt habe jogar mit fortſchreitendem

jo wäre es das zu häufige Eingehen auf die jociale Frage " .

Mag jein , daß gerade in dem Landestheil, in weldici der Vera A

faſier ſteht, die beſondero angebracyt iſt. Aud) balte ich feinesa

wego cine jadigemäße, furze Belebring hier über für überflüſſig . Andercrjeits aber tout man leiityt dem llmuſturzſchwindel zu viel Ehren, und ist der Lehrer niityt gewandt, jo glückt das Ding zuweilen uitt, oder man bringt die Leute erſt redyt auf (lic danken, auf die jie jonit niod, gar nicht gefon:men wären . Tem ein gut Theil unjeres Volkes iſt Gott jei Dank 110d) niityt vert der ſocialiſtiden Seude inficirt !

Intereſſe das ganze Buit) gelejen und bin zu der Ueberzeugung

Das aber juge id) auch mit dem Verfaljer : der Siecrut muß ano llcberzeugung ein tapferer Soldat und ſpäter

gekommen , daß id Ci vielen Kameraden namentlid, aber den jüngeren durđaus empfeblen kann. Wenn dien 11act) meiner bereits ausgeiprocenen Vieinung alle . Juſtructions: büder " oder „ Leitfäden “ oder wie ſie ſich nennen , Paule Siredite

ein guter Bürger werden ! Dazu bietet der jachgemäße linterridt entidieden ein gutes Mittel . Jedecy und das bleibt nobl Worte mo Nesen ihm is 1100 lange niitt : zu beadsten

1

ſind, jo iſt dies jedod, einer der beſten , der gediegenſten. Denn die Budy wirft als „,Veiſpiel" , wie man vortragen joll, und wa $ man über „ Pflichten “ am beſten vorträgt. Der eigentliche Vortrag , in directer Nede niedergejdhrieben , läßt den Lejer ſid)

jehr leidit in die Wirklidikeit verjeyon und führt ihn darauf, Nämlidies oder Nebulidies in cbenjo anregender Weije vorzu : tragen. Ter nads Ausweis der Nangliſte niot) jugendlidie Ver: faſſer beherridit ſichtlid, den Stoff in ausgiebiger Weije ; er hat jedenfalls viel über Erziehung und Interrid )t nad)jedidit und gelejen. Ohne frecken zu werden , geht er in gewandter und klarer Weiſe von dem

Einen zum andern über.

der idledte Soldat vergißt dody, ipäteſtens im Dioment der bedurf nicyt vieler Korte, Gefabr , und der gute Soldat

wohl aber ſtets , un es zu werden , guter Beijpiele nad jeder 1

Nidtung. Die Beiipiele, 11ady denen er jid, riditet , ſind natur : gemäß jeine Borgeſetzten . Von den Grundlagen des llnterridts und von dem er : reid ,baren Biel kommt der Verfaſſer auf die Art der Ertheilung des Interrids und trifft hier den Nagel auf den Kopf. Seine Worte ſind allgemein beherzigenswertb), und nur den Sdlubial mödyten wir mildern , in dem gejagt wird , daß der wichtigite Theil des Berufs der jungen Kameraden der „ llnterrid)t in

Die Abhandlung ſelbſt, 77 Seiten umjalieno, gliedert er

den Pflichten “ jei . Dic jobann als Ehrenpflict und als Nothwendigkeit be

in ein 5 Seiten umfaſſendes Vorwort, in den Abidnitt „ All:

bandelte allgemeine Webrpflict“ iſt, namentlity was ihre Ein :

gemeines “ , der über die Art des Unterridytó, über die Wehr pflidt und die Fabue bandelt, und in den bidnitt Kriego: artikel" . Daran idyließen ſiddy die imo nun einmal nid ) t jym pathiſchen Fragen “ und das „ Sdílußwort“. Wenn wir uns aud) mit dem aus Hoenig'3 . Taktik der Zukunft“ herausgegrijjeren Motto injofern durdaus nid ) t ein : verſtanden erklären können , daß der Unterridt die Gupija die bei der Erziehung des Soldaten jei , jo mug dodh zugegeben werden, daß er - in der Hand geidrickter Librer von 1111 : verkennbarem Einfluß auf die Erziehung iſt, und - jadigemäs

theilung betrifft , Surdialle überſidyilid , imd leidyt faglid). Dody

geleitet – die Erziehung jehr wohl zu fördern im Stunde iſt.

findet überhaupt srieg ſtart?" und darauf die Antwort erhielt :

möditen wir vor ifid) 110d) einmal wiederholender) zu draſtiſdier Sdilderung der Krieg rangiald mit

11

Schäudeten Weibern "

( 11 a d) unglücklidien Sriegen ? ) warnen . Auch die Nothwendiga keit des Kriegs aus der Natur und aus göttliden Sagungen im Weiteren zu beleucten , iſt für den Recruten wohl kaum nöthig, ebenſo die über den Wettbewerb der einzelnen Menjdjen " und die Schiedsgeritte " Sejagte. Mir füllt dabei unwill fürlich die Frage eines alten im Dienſt ergrauten Sergeanten 11

ein , der , joließlid ) etwas in die Enge getrieben , fragte : ,,wann

Damit möchte id) davor warnen , ein 311 großes Benvidit auf

„ jedcomal wenn es seine Majeſtät befehlen . “ Diejc Kenntniß

den Unterridit zu legen, zumal wenn

„ vom Kriegje“ war dem

wic dod vidit jelten

darin nur Mittelzut geleiſtet wird. Selbſtverſtändlid iſt und bleibt aber auch „ Mittelgut " lobe118: 110 anerkennenswertb), wenn es ſid) um beſondere Sowierigkeiten des Erlines handelt. id) ſprede quo Er : Denn der Unterſchied gerade hierin iſt fahrung - itaunenswerth . Des Herrn Verfaſſers gewiß leidt

faglid, gejdriebener und jedem Gebildeten durdsaus jadilich und folgeridytig gehaltener Vortrag würde doch für mande Abtheilung von Recruten viel zu ſdywierig zum Folgen jein . Man muß es durdigemacht haben , um zu wiſjen , mit welden Sdwierig keiten mander Ramerad zu kämpfen hat , um mit Mühe und Noth aud) nur das zu erreichen , daß er bei der Beſid ,tigung bei máßigen Anforderungen nidyt glatt durchfällt . Da will 311 weilen die Maditſtellung bei jeder Frage genau erwogen ſein . Id habe in der Eintheilung meines Unterrichts und im Inhalt

meines Vertrags im Allgemeinen denſelben Meg betreten wie uno namentlich idwierigem der Verfaſjer, nur habe ict) mid) nod ) mehr an den Grjat gegenüber mit großem Portbeil Wortlaut der Kriegsartifel gehalten. Den 1. , 2. , den Anfang des 4. ( Fahne), den 16. und 43. Sriegðartikel verlangte id)

inſpicirenden Vorgejezten für einen

Necruten völlig ausreidend und madyte den Lapjuo des alten

Sergeanten wieder gut, denn ſie zeigte, daß bei ſeinen Leuten das Herz auf dem rechten Fleck war. Auf die Frage „ Waruni " gilt beim Soldaten in gar vielen Dingen nur die Antwort: Weil's befohlen iſt " , 218 genügt! Von edit joldatiidiem Geiſte durd webt ſind die Worte über

Eid “ und „ Fabrie“ , nur möge man dem Soldaten nicht zul Er bringt cin joldies Verschen mit dra: ſtijder Wirkung gar zu leicht an falſcher Stelle. Bei Aufbe wahrung der Fabre bätte hervorgehoben werden können , daß es ſid) um den hödyjien Vorgeſetzten der Garniſon handelt. Audy .

viel Siedidite lebreni.

wird die Fahne nidyt imiter von einer ganzen Compagnie ge : bolt und abgebracht.

Vei den einzelnen Pflidsten halte iit) es für zweckmäßiger, den Mann nid ) t zu fragen : „Was iſt Trenle ?" u . j. f. Ent: weder bekommt man dann etwij auswendig Gelerntes, oft nicht Verdautes zu hören , oder etwas lInvollkommenes , Confujes.

Beſſer iſt dann den zu fragen : „ Wie nennt der 2. Kriegs:

Dann ſtellte

artikel die Aabrung der Treue ? " Der Soldat wird dann kaum umbin fönnen , anders zu antworten als „ die Wahrung der

ich meine Fragen ſo , daß ſie lids an dem Wortlaut des betreffenden Sriegsartikels hielten , daß der Mann ſozuſagen auf

vortheilhafter aber halte idy, z11 fragen : „ Wic oder wobei können

nad, und nad ) auswendig, und zwar ganz feſt. die Antwort fallen mußte.

Neues natürlich bringt dao Dejiden nicht, aber es trifft

... Trene iſt

die erſte Pflict des Soldaten “ . Für nod;

Sie zeigen, daj Sic dieje oder jene Pflidt erfüllen ?" , „ wie erfüllen ? " 11. i. f.

die Cardinalpunkte der Sadie; es zeigt, wie man zu verfahren

Die angeführten Neime müſſen , namentlich wenn man

bat beim linterriityt über die Kriegsartifel und giebt cine Menge

Kameraden als Lejerfreie vorauejett, anders, vorſichtiger ange:

unregender Gedanken . Wenn icly etwas zu bedenken geben jollie,

brad)t werden. Vekanntlich haben nicht alle wehrfähigen Bauern

119 der Mark iin Jahr 1675 zu den Waffen gegriffen , und dann

lauteten die Injdriften auf den Fahnen der Bauern ſehr ver:

Beihefte, zum Militär -Wochenblatt. Hrsg. von Generalmaj. 3. D. v. Eſtorff. 1891.

3. Hit. gr. 8. Berlin , Mittler & Sohn.

75 BF .

idieden . Beſſer, wenn auch etwas draſtijd, für eine Anſtellung

Juhalt: Die Angriffspläne Friedrichs d. Großen in den beiden

Mit der bekannte Neim , der mad, der Sdylacht bei Noßbad, volks:

erſten ſchleſiſchen Striegen. Vortrag, geh. in der militär. Vejell

thüilid, wurde. Nicht ohne daß gegen einzelne Ausführungen n18 zu ( Gütergemeinſchaft, wirtyjdafilidic Lehren l . 1. w .)

ichaft zi1 Berlin am 24. Jan. 1890 von M

weitgehend - Einwendungen gemad )t werden könnten , entwickelt jo der Verfaſſer in anregender Scije amo mit großem Gedanken

reidthum die Pflichten der Soldaten , ſowie die auf der Nidyt: erfüllung berjelben ſtehenden Strafen. Vielleidyt hätte , im Ver:

gleit zu den anderen Pflicyten , über Führung " und „ Same:

raditaft“ nod inchr gejagt werden können , denn gerade dieje beiden Pflichten greifen jo jehr in das Alltagéleben des Sol: daten ein .

Näber auf die einzelnen Abịchnitte des vorliegenden Büd): Teins einzugeben , fann nicht der Zweck dicjer Zeilen ſein. Wir

fönnen es mit gutem Gewiſſen recht vielen jungen Kameraden cinpfehlen ; ſie mögen alles darin redyt aufmerkjan lejen und prüfen , das , was ihnen nidit deint" , weglafiert , das Andere

aber um jo mehr beherzigen.

„ Prüfet Alles und das Beſte

behaltet !" gilt aud) hier. Wir zweifeln nicht , daß das wohl ausgeſtattete und hübid) gebrudte Vüdylein ſich bald in weiteren

Kreiſen Eingang verſchaffen wird ; es iſt eine danken overthe und dem Verfaſſer wohl gelungene Arbeit.

Kurze Anzeigen und Madridten . ( R | Die Darſtellungen des Deutſchen Heeres in Wort und Bild vilegen ſtets eine dankbare Aufnahme ſeitens des Publicus zu finden .

Es iſt daher nur natürlich, daß derartige Werke ſich verhältniſmäßig

iduell auf einander folgen , zumal da die organiſatoriſchen Verände ringen des Reichsheeres , weldie in den lebtei Jahren zahlreid) eina

traten , die vorhandenen literariſchen Unternehmungen auf dieſem Ke: biet als von der Zeit überholt erſcheinen laſſen. Wir erhalten un die Ankündigung eines derartigeni neuen Spiegelbildes mjerer Armee,

welches der Aufinertjamfeit unſerer Lejer cmpfohlen zu werden ver dient. Daſſelbe wird den Titel führen : „ Das Deutide Heer und die Marine, Militär - Typen nach Aquarellen von Georg Arion1d , mit erläuterndem Text von Felix v. Olberg , Oberſt

Lieutenant ž.à D. (Wandsbed , sumſtanſtalt vormals Guſtav W. Sciß ).“

[Mit 1 Starte.]

Lehr. A. v. Roeßler.

Die Vertheidigungspläne Friedrichs d. Großen

in den beiden erſten ſchleſiſchen Striegen . Vortrag, gch. in der militär. Geſellſchaft zu Berlin am 23. Jan. 1891 von Mai.Lehr. A. v. N oeßler. (S. 67–98 .) Berlin, Otto v., die preussische Militär-Gerichtsbarkeit. gr. 8. ( 31 8.) Freiburg i/Br., Fehsenfeld. 60 Pf. Erni-Greiffenberg , Dr., die Reorganisation der schweizer. Militärsanität. gr. 8. (51 S.) Zürich, Meyer & Zeller.

80 Pf.

Gerwieni, Oberſtlient. a. D., 11. Hauptm . a. D. Hilfell , die Er: ziehung der Einjährig- Freiwilligen aller Waffen zumReſerve-Offizier: Aſpiranten. Grundlagen f. das Beſtehen der Prüfgni. u. f. die Bejammtausbildg. der Reſerve-Difizierc. Fußartillerie-Ausg. Mit 3 lith . Taf. gr. 8.

( XXVIII , 22+ S. )

Neuwied , Heuſer's Verl .

4 M. 50 Pf.

„Halt ! Wer da ?“ -Kalender F. den deutſchen Infanteriſten. 1891. Ju d. Staiſers 32. Lebensj. hrsg. 12. ( 150 S. m . Tert: Jlluſtr. 11. 1 farb. Portr.) Berlin , IBicib. 60 Pf. Stampfgenojien- Al bun . Selbſterlebtes in Humor u . Eruſt während d . Feldziiges 1870 71. Hrsg. v. der freien Vereinigg.

Stamvigenoſſen von 1870,71 z11 Dresden . 6. --14. Ýft.

gr. 8.

( à 16 S.) Dresden , (Morchel). à 10 Pi. Lukeš , J. , militärischer Maria-Theresien-Orden. Ueber Auto risation d. Ordens nach authent. Quellen verf. u . angeordnet. Mit 44 Bildnissen . Nach Orig.- Aufnahmon in Kpfr. gest. v . J. Klaus. 2. unveränd . Aufl. Lex.- 8. ( XII, 552 s.) Wien, Hof u. Staatsdruckerei . 24 M.; Pracht-Ausg. 30 M.

Medious , üb. rauchloses Pulver. (Aus : „ Sitzungsber.d. Würzb. phys.-med. Gesellsch. "] gr. 8. (2 8.) Würzburg , Stahel. 20 Pf. Militär- Handbudi d. Königr. Bayern . Verf. nach dem Stande vom 1. Jan. 1891. 35. Aufl. gr. 8. (LVIII, 504 S.) München, ( Literariſch-artiſt. Anſtalt ). 4 M. Müller, Kartogr. Guſt., die deutſche Armee u . kaiſerl. Marine vom 1. Avr. 1891 ab. Nach deil neueſten amtl. Mitti;eilgn. bearb. 8. (61 S.) Leipzig, Geo. Lang. 60 Pi.

Ordre de bataille der Heere Europa's. I. u. II. 8. Leipzig, M. Ruhl.

à 1 M. 50 Pf.

Inhalt : I. Eintheilung, Stärke u. Dislocation der deutschen Armee in graphischer Darstellung. ( 12 farb . Taf. m. 8 S. Text. ) II. Dasselbe der russischen Armec. ( 12 farb . Taf. m . XII S. Text. )

Sdriften zur deutſchen Heeresreform . gart, N. LIB.

II. 11. III. gr. 8. Stutt:

1 M. 50 Pi.

Juhalt : II . Was leiſtet umjer Heer als Erziehungsanſtalt ?

Das genannte Wert iſt auf den Umfang ron 20 Lieferungen berechnict, welche zwanglos crſcheinen ſollen und deren erſte 4 Viatt umfaſſen wird, nämlich: den Titel mit Wappen, Oberſt des Leibgarde-Huſaren

Was inüßte es leiiten in Einklang m . den Fordergn . derZeit ?

Regiments im Parade:Anzug. Þaufen des Regiments de : Garde du Gorps, 1. Feld -Artillerie : uid Ülanien - Regiment Kaijer Alerander IIL von Rußland (Weſtpreußiſches) Nr. 1. Die - Aquarelle des Herrni

( 55 S. )

Georg Arnold zeigen die Angehörigen des Heid dheeres in dena jelben Stellungen , in denen ſie ſich während des Dienſtes bewegeni, fie find lebens- und charaktervoll. Die Abbildungen ſind durchaus genau und richtig , da die Herren Regiments: 2c. Commandeure jich der Mühe unterzogen haben, dic Prüfung der Bilder vor dem Druck vorzunehmen und ctwa nöthige Verbeſſerungen anzuigeben . Der Text iſt von dem Oberſt:Lieutenant ž.D. v . Diberg geliefert wordeii, welcher

nicht allein die nöthigen Erläuterungen zu den Bildern giebt, ſondern

auch eine Geſchichte der Deutſchen Ärmec ausgearbeitet hat, die mit dem Schluſſe der Werts ausgegeben werden joll. Der Preis des Werks beträgt für die Lieferung von 4 Blättern 8 Mark, alich werden einzelne Blätter zum Preiſe von 3 Mart abgegeberi .

Von e. aktiven Difizier. (23 S.) 50 Pi. III. Der Stampf gegen die Sozialdemokratie in der Armee vom Standpunkte e.

bauptmanns a . D. 11. früh). Stompagniechefs. [ Otto Clauß. ] 1 M.

Schill Belldorif , Oberit z. D. v., Nievetitorium der Befeſtigungs lehre 11. d. jeitungsfriegs. Zum Gebrauche f. Offiziere 11. Portepee: Fähnriche aller Waffen hrsg. 2 Thle. 16. ( 36 1.140 S.) Berlin , Eijenidumidt.

1 M. CO Pi.

Nepetitorium der Waffenlehre. Zum Gebrauche für Offiziere u . Portepee: Fähnriche aller Waffen hrsg. 2 Thle. 16. ( 18, VIII u. 132 S.) Ebd.

1 M. 60 Pi .

Stenzel, Kapitän z. See a. D., der neue Seehafen bei Cuxhaven. ( Aus: „ Deutsche Bauzeitg.“) gr. 8. ( 11 8. n . 1 Plan.) Berlin, Toeche.

30 Pf.

Verhältnisse, die hygienischen, der grösseren Garnisonsorte der österreichisch -ungarischen Monarchie. VI. Agram . 8. (IV,

63 s. m . 1 Karte u. 16 graph. Beilagen.) Wien, (Frick .) im. Wiedersperg , Oberlieut. Ferd. Frhr. v ., d . Reiters Takt. Aphorismen üb. Reiter-Brauch u. Sitte. 2. Aufl. gr. 8. (80 8.) Krakau.

:

Heue Militär - Bibliographie. Beckherrn , C. , Geschichte der Befestigungen Königsbergs. Nachtrag. [Aus: „ Altpreuss. Monatsschr."] gr. 8. (3 8. m. 1 Planskizze.) Königsberg i/ Pr. , Beyer . 40) Pf. Bci hefte zum Militär - Wochenblatt. Hreg . von Geu . Maj. 3. D.

v. Eitorff. 1891. 1. 1. 2. Hft. gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn .

*

Müller , Kartogr. Gust., neue Militärkarte d. Deutschen Reichs zur Uebersicht d . Quartierstandes u . der Landwehr- Inspections

1 M. 20 Pf.

Inhalt: Die Schlacht vor dem Mont Valérien am 19. Jani. 1871. Von Mai. a . D. Kunz. Strategiſche Streiflichter auf die Feſtungsfragen.

Brünn , Winiker. 2 M.

Wieſener , Paſt. jorim , chem . Marine-Pir. Hellmuth, die evangeliſche Seelſorge in der deutſchen Sériegs -Marine, nach den amtl. Beſtimmgn . 11. nach eigenen Erfahrgi. dargestellt 11. erläutert. gr. 8. (VII, 93 S.) Gotha, Schlocßmann. 1 M. 20 Pf.

Von Maj. z. D. Scheibert.

(66 S.)

:

Bezirke vom 1. Apr. 1891 ab. 1 : 1,750,000. Farbendr. 58x72 cm . Leipzig, Geo. Lang. 1 M. 50 Pf.; m, erläut. Text. 8. (61 8.) 60 Pf.

120

Allzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Wilitäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär- Zeitung. I.

III .

II.

Die Offiziere des Beurlaubten : Aphorismen über die kriegs ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld : Die Kriegführung der Zukunft. Studiums der Militär -Wiſſen :

Artillerie.

ſdhaften .

8º. Preis 80 Pf.

.

89. Preis Mk. 1 , 70.

8º. Preis Mf. 1. 50.

Unter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär- Zeitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrücke herausgegeben werden. Diejelben ſind einzeln fäuflich. Die 3 bis jept erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden, dürfen ebenjo wegen ihres Gegenſtandes als wegen

ihrer Behandlung von drei verichiedenen geiſtvollen Militar : SdriftNellern (im praftiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren) beſondere Aufmerkſamkeit beanipruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen, bezw . der Nejerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld: Artillerie und endlich die ganzeKriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird .

Empfehle in feinſter Waare

So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Cognac per Liter - Flaſche 3—5 A6 4 M Grauben - Liqueur in Gebinden von 30–100 Liter" Preis nach Uebereinkunft franco

Das Schlachtfeld von Sörth Frördweiler im Elſaß.

Station inter Nachnahme des Betrages.

Mit 37 Holzſchnitten.

Iris Gruthamp.

Herausgegeben von

Liqueur-Geſchäft, Moers a / Rh.

Hr . Korning, Pfarrer in Fröſchweiler. Preis M 1.- .

!!Geſtickte Fahnen !!

Eignet ſich vorzüglich zur Vertheilung in Striegervereinen. Gegen Einſendung des Betrages verſendet direkt die

liefert in vorzüglider , billigſter Ausführung die preisgekrönte. kunſtgewerblide Anſtalt für Fahnenſticerei von

C. H. Bedtſche Buchhandlung in Nördlingen.

ደL.

Im Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Einige Bemerkungen n

M. Ruppredit.

München , Mozartſtraße 13 .

Verlin , Neue Königſtraße 20 .

zu de

Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Generals der Infanterie u. Süler

Epilepsie.

Von R. Frhrn . v . Dalwigk.

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

( Beſonderer Abdrud aus der Allgemeinen Militär- Beitung .) 8. Geh. Preis 50 Pi.

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressi

Die „ Neuen Militäriſchen Blätter " urtheilen über dieſe fleine

ren :

Schrift wie folgt :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Die „ Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Genera 18 V. Hüſer “ haben mancherlei Aniechtung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig und biſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten

bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der

Revolutionszeit in Mainz einige, in idonendſter Form abgefaßte Bei richtigungen jener Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Glauben ver: dienen . Freilich erſcheint durd dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalwigt das Auftreten des alten11. Generals zu jiner Zeit in keinem aUzuAbſicht günſtigen Lichte! doch der Gouverneur Bundesfeſtung dic , dieſelbe mit Hatte der preußiſchen Garniſon zuderverlaſſen , „ weil das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und fich

auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität der Feſtung8 - Gouvernements befümmere ! " Uns wil heute To Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , ießt

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende ||

Epilepsie.J. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

„ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

wäre Derartiges geradezu undenkbar, unmöglich.“ Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Diro's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

o

EL E

O

TIT

Allgemeine Militäröeitung Sedis iind No. 16.

) ziytter Jalirgany. Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Allg . !!! il.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs IND Samſtags.

1891.

Darmſtadt, 25. Februar. Preis des Jahrganga 24 Mart, des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit rranfirter Zuiendimg im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Biennig.

11

tereſſe an , insbeiondere Familien -Nachrichten, literariiche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur iran firte Zuiendungen angenommen .

) nhalt : Aufſäte. Charakteriſtit der Wehrgejeße der Nachbarſtaaten , des Deutſchen Wehrgejezes umd der Wehrordnung vom Jahre 1888.

Vor :

ſchläge für das Erercir-Reglement, die Felddienſt-Ordnung und die Schießvorſchrift. Berſchiedenes. Graf Bylandt-Rheidt, S.und St. Feldzeugmeiſter †. Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. (Schlußprüfung des Offizier- Turncurius. Vortrag über eine neue Luftreiſe. - Einführung von Uebungsritten von Patrouillen bei dem III Armee - Corps.] (Großbritannie it. (Die beabſichtigten Verbeſſerungen in Aritit.

Heeriveſen . ) Repetitorium der Taktik. vun v. S ch 111 Benndorfi.

Nepetitorium der Befeſtigungslehre.

Nepetitorium der Terrainlehre.

Repetitorium der Waffenlehre,

Feuilleton . Tas Belgiſche Heer. ( Fortiebimg.) Zur Beſprechung eingegangene Sdriften.. - Allgemeine A 11361gen.

Charakteriſtik der Wehrgeſeke der Nachbarſtaaten , des Deutſchen Wehr:

während die militäriſchen Ausführungs: Beſtimmungen der Heerordnung anheimfallen. Dieſe Wehr: und Heerordnung

geſebes und der Wehrordnung vom

läßt im Vergleich mit den bisher geltenden Vorſchriften zwei Hauptunterſchiede erfennen : einmal die in der Wehrordnung aufgeführte erhöhte Dienſtverpflichtung und zweitens den

Jahre 1888 . ( v. B.] Seit Jahren ſind die Großmacht: Staaten eifrig beſtrebt, ihre Mehrfräfte in Bezug auf umfang und Schulung

durch die Seerordnung präciſirten Nachdruck auf die Aus

zu erhöhen .

Vorgeietzten . Vor Beſprechung dieſer beiden Hauptpunkte leien noch

bildung der aus dem Beurlaubtenſtande 311 entnehmenden

Von den beiden, für die Erhöhung der Zahl der Wehr:

-

fråfte 3.1 Gebote ſtehenden Wegen : Vermehrung des jährlich

von einem paragraphenweiſen Vergleich abjchend – furz -

einzuſtellenden Necrüten -Contingents und Ausdehnung der Dienſtverpflichtung haben die einen dieſen, die anderen Staaten

einige neue Momente erwähnt. Die früheren Landwehr- Bataillons Bezirfe werden Land:

jenen Weg gewählt. Deſterreich -Ungarn erweitert die Dienſtverpflichtung und

wehr Bezirke genannt und haben in ſich eine andere Ein theilung und Arbeits- Vertheilung erfahren. Die Dienſtpflicht

errichtet einen organiſch gegliederten Landſturm ; Italien ver :

der Volfsſchullehrer iſt von 6 auf 10 Wochen erhöht und wird mit der Erſatz -Neſerve abgeleiſtet . Ferner zweckmäßigere Einberufung der Necruten , Er: leichterung der Meldepflicht, beſonders der Landwehr II. Auf:

mehrt das Recruten - Contingent und verſchärft jein Aus: hebungsgeſetz ; in Frankreich erwägt man ſeit langer Zeit die nach parlamentariſchen Zänfereien und Miniſterwechſel

.

und Rußland hat ſich jüngſt zur Erreichung ſeines Zwecks

gebots, Aufnahme der Erſatz-Nejerve in den Beurlaubten ſtand . Die Wehrpflicht beginnt mit dem vollendeten 17. Lebensjahr und iſt durch das Wehrgeſetz vom 42. bis zum

nach vorheriger Annahme der allgemeinen Wehrpflicht, zur

vollendeten 45. Lebensjahre hinausgeſchoben.

gleichzeitigen Wahl der Erhöhung des Jahres , Contingents

jetzt in 2 Aufgebote getheilt ſind jomit 3 Jahrgänge gewonnen . Die Dienſtpflicht hat ſich von 12 auf 19 Jahre erhöht,

erſt kürzlich gelöſte Frage der Erhöhung der Dienſtpflicht unter möglichſter Verkörperung der allgemeinen Wehrpflicht,

Für den Landſturm -

und der Vermehrung der Jahrgänge entſchloſſen . In Deutſchland legt das Wehrgeietz von Jahr 1888 den Schwerpunft auf die Vermehrung der Armee durch Ver längerung der Dienſtpflicht.

Ausgeführt wird das Wehrgeſetz durch die Wehrordnung,

11

indem

-

jetzt bis zum 39. Lebensjahr die Mannſchaften der

Landwehr II . Aufgebots angehören . Das Nechenexempel hierzu iſt folgendes : bei einem

122

Friedens: Etat von 470 000 Mann beträgt die jährliche Ein ſtellungs- , reſpective Ausicheidungsquote etwa 160 000 Mann .

Franzöjliche Zeitungen veranſchlagen deren Ertrag auf 30

Zu den Jahrgängen der Landwehr II. Aufgebots muß man

zu gute kommen .

jedoch einen bedeutenden Abgang an Invaliden, Auswanderern , Geſtorbenen rechnen , der aber wieder ergänzt wird durch die

Niemand hat auf gemiſje bejoldete Staats: Nemter An ſprud), der , falls er nicht für utauglid) erklärt iſt , nicht minde

von der Erſatz- Neſerve übertretenden lebungsmannſchaften ,

itens 5 Dienſtjahre in der Armee zählt , darunter 2 als Offizier oder Avancirter. in Nuland ordnete das Wehrgesetz vom Jahre 1874 unter Einführung der allgemeinen Wehrpflicht eine active Gjährige Dienſtdauer an , die ſich aber jactiſch wohl auf 4 Jahre beſchränkte, da jonſt der Friedens - tat 1 400 000 Köpfe erreicht haben würde , was mit Rücklicht auf die Finanzlage des Reichs abiolut ausgeſchloſſen bleiben muß .

jo daß die Armee durch die 7 Jahrgänge der Landwehr

II . Aufgebots, ſchlecht gerechnet, als Zuwadhs über cine

Million Streiter erhält. Die Franzöſiche Entgegnung auf dieſes Wehrgeſetz war das ichon lange berathene Geſetz der Heeres :Ergänzung vom 15. Juli 1889. Die Dienſtzeit in der activen Armee beträgt dort 3 Jahre, in der Nejerve 7 Jahre, in der Territorial:

Millionen Francs, welche naturgemäß dem Militär: Budget

Armee 6 Jahre und in der Nejerve dieſer Territorial:Armee

Der Prifas vom 21. Juni 1888 beſchränkt die active

9 Jahre. Die geſammte Dienſtverpflichtung iſt von 20 auf 25 Jahre erhöht worden .

Dienſtdauer auf 5 Jahre, imter welche Zahl aber nicht herab : gegangen werden joll. Das Necruten -Contingent wird von 235 000 auf 250 000 Köpfe erhöht ; die Friedens - Präjenz: ſtärke müjte jomit 1 250 000 Mann betragen .

unſerem

Sandſturm entſprechend

Ernſt und ſcharf iſt das Franzöſiſche Wehrgeſetz gefaßt . Die Verpflichtung zum Militärdienſt iſt nach Artikel 2 für Alle gleich. Ausnahme Rategorien wie bei uns ( Cin : jährig Freiwillige) beſtehen nicht. Auf die theilweiſe einjährige .

Dienſtzeit werde ich bei der Erſatz-Neſerve zu ſprechen kommen. Den Miniſtern des Kriegs und der Marine ſteht das

Die Dienſtdauer in der Reierve wird vori 9 au

13

Jihre feſtgeſetzt , die Gejammidienſtdauer iſt ſomit 18 Jahre. Der Reichswehr gehören, abgeſehen von den ungeichulten Leuten , 5 Jahrgånge an .

Necht zu – wenn es die Umſtände nothwendig erſcheinen

Die Ausdehnung der Dienſtpflicht in der Neſerve fügt alio 700 000 Köpfe hinzu, d . h. mehr als Jtalien in erſter

laſſen -, die dritte Jahresclaſſe über die normale Dienſtzeit

Linie zu ſtellen vermag.

unter den Fahnen zu halten . Nach Artikel 45 darf die Dauer des activen Dienſtes

nicht durch Beurlaubungen unterbrochen werden, ausgenoinmen bei Krankheit . Beurlaubungen wie bei uns zur Dispoſition ſind ſomit ausgeſchloſſen. Die im Arreſt zugebrachte Zeit jou durch Nachdienen eingebracht werden . Von Allen , welche eine Erleichterung bezüglich des

Dienſtes in dem activen Heer erfahren , iſt alljährlich eine Wehrſteuer zu entrichten , deren Grundlage 6 Francs beträgt .

Das Belgiſche Seer. ( Fortſeßung.) Der innere Dienſt der Truppen iſt durch eine genaue, bis

in die geringſten Einzelnheiten gehende miniſterielle Vorſchrift geregelt , in welcher die Thätigkeit aller Chargen und die Pflichten

der Mannſchaften vom Aufſtehen bis zum Niederlegen beſchrieben ſind. Hierdurd, iſt ja wohl die geregelte Ausführung des Dienſtes geſichert, es iſt aber den Hauptleuten und Bataillons -Comman: duren alle Selbſtändigkeit genommen . Der Dienſt in den Ca : jernen wird von einem zahlreidien Aufſichts- Perſonal überwacht. Es giebt in jeder Caſerne einen Major, einen Hauptmann , einen

Die gebildeten Elemente – die Anforderungen an den Bildungsgrad ſind geringer wie bei unjeren Einjährig - Frei: dienen nur 2 Jahre. Numeriiche Ileberlegenheit will der Prifas vorläufig nicht erziclen , vielmehr legt er mehr Werth auf Verbeſſerung

willigen

des Aushebungsweſens und zweitens auf die Schulung der Neſerven durch llebungen .

Die kläglichen Erfolge der Nejerve: Uebungen des Jahres 1887

notabene die erſten , trotzdem das Wehrgeſetz von

Rückt z. B. ein Regiment zum Grerciren aus, jo läßt der Stabsborniſt 5 Minuten vor der zum Antreien beſtimmten Zeit Signal zum Sammeln der Dorniſten geben. Dann geben alle

Horniſten das Signal , Sammlung", worauf die Compagnien heraustreten. Der Hauptmann der Woche läßt nun Signal garde à vous geben, eine Nidhtung vornehmen und die Glieder

zur Beſidtigung öffnen. Nunmehr folgt das Signal , Appell" , worauf die Offiziere ihre Leute beſichtigen. Jeßt wird auf: geidyloſſen , der Hauptmann vom Dienſt läßt das Signal „ Rapport" geben, worauf die Offiziere der Compagnien ihrem Hauptmann Napport überreichen. Nunmehr erſt iſt das Negi: inent zum Abmarſd) bereit.

Lieutenant, einen Adjutant: Major nebſt zahlreiden Sergeanten

vom Wochendienſt. Hierzu kommt ein Lieutenant von der Wadhe

in jeder Caſerne und alsdann noch in jeder Compagnie ein Lieutenant mit zwei Unteroffizieren vom Tagesdienſt. Ein Theil dieſer Offiziere und Unteroffiziere iſt bei jedem Antreten zu

allen Dienſtleiſtungen , bei Empfang des Ellens, Austheilen von Bedürfniſſen aller Art u . 1. w. zugegen. Bei den Appell8 um 1 Uhr und Abends um 9 Uhr iſt das ganze Aufſichts - Perſonal

Um 111/9 Uhr wird zum Eſſen gedlagen , das Eſſen wird vom Offizier der Wache nachgeſchen . Um 1 Uhr ertönt das Signal , Appell“ , worauf die Mannſchaften im Nevier der Compagnie antreten und die Befehle für den nädyſten Tag er: halten . Widytige Befehle werden überdies im Nevier ange ídlagen. Nad dein Appell kommt cin Signal für die Wachen , und ſo geht es den ganzen Tag fort , bis Abends eine halbe

von Signalen gegeben, ſo daß man in den Caſernen den ganzen

Stunde nach Zapfenſtreid das Signal zum „ Lichterlöſchen" endlich die erſehnte Nube bringt . Für die geſammte Ausbildung, Bekleidung und Bewaffnung iſt der Oberſt verantwortlid ), dem aber für jeden Ziveig ein zahlreiches Unterperſonal zur Verfügung ſteht. In jedem Negiment beſteht zur Heranbildung von Unter:

Tag Signale hört.

offizieren eine Regiments -Schule, weldie ſich meiſt aus Freiwilligen

thätig.

Der Mann darf die Cajerne erſt nad oem dritten Eſſen, Mittage 41/2 Uhr, verlaſſen und muß Abende um 9 Uhr zu : rück ſein; audy an Sonntagen muß er um 4 Uhr Mittags zum Eſlen erſcheinen. Zu den zahlreichen Dienſten wird eine Menge

123 1874 jolche anbefahl - bedingten dieies .

Die Nejerven

über das Verhalten der Infanterie beim Angriff über die Ebene. Fängt man aber überhaupt an , für die Einzel

erhielten keine Uniformen, jondern nur Waffen und Aus: tüſtungsſtücke Die Bekleidung choint jomit nicht sicher geſtellt geweſen 311 lein. Rünftighin ſollen die Nejervilten jedes Jahr 311 den Waffen einberufen werden , was natürlich nicht wörtlich zu nehmen iſt.

Momente des Angriffs ausführliche Beſtimmungen aufzu : ſtellen , io thuit man leicht des Guten zu viel . Ein Normal

Angriff aber , wie ihn die Franzöſiſche Armee durch General Boulanger bekam , in dem alle Einzelnheiten auf das genaueſte vorgeſchrieben ſind , muiz wohl als unbedingt

Die lingeheuerlichkeit des Rujichen Wehrgeſetzes läßt überhaupt darauf ichlieſsen , daß man es nicht auf das ganze

fehlerhaft bezeichnet werden. Aber anderſeits kann wohl auch der Spielraum , den das Reglement läßt , ein zu großer jein . Es iſt mit Nicht darauf hingewieſen worden, daſs das Erercir

Reich , jondern nur auf die Weſt and Südweſtgrenze in

Anwendung bringen will. in Oeſterreich hat die bisherige Kriegsſtärke von 800000 Combattanten eine weſentliche Erhöhung erfahren , indem neben dem

Neglement ein Buch sein joll , in welchem

ſich der Nejerve

und Landwehr-Oifizier, der verabichiedete Offizier, der nach längerem Fernſein von der Truppe bei der Mobilmachung

jährlichen Recruten : Contingent für das

Feldheer ein beſtimmtes Contingent für die Landwehr feſt: gesetzt iſt , für Feldheer und Landwehr zujammen 125000 Mann. Die Landwehr beſteht dort alio mit fürzerer Dienſt:

wieder verwandt wird, raſch und unzweideutig Nath holen

kann , wie man ungefähr einen Angriff auszuführen hat. Wenn dagegen eingewandt wird , das alle Difiziere, welche im Felde als Compagnie -Führer Verwendung finden sollen , durch Friedens llebungen jo gejchult jein müſjen, daß jie ſich

zeit neben der Linie.

Als Mindeſtinaj wird 1,55 Meter gefordert, in Frauf: reich jogar mir 1,54 Meter.

in dem großen Spielraun, welchen das Neglement läßt, 311 recht finden fönnen und das, mo dies nicht der Fall iſt, ſchleunigit Abhülfe geſchaffen werden muß, jo läjit jid, das eben einfach nicht. überall durchführen . Man denke nur an das Offizier: Corps eines Landſturm -Bataillons, das bei einer

( Schluß folgt. )

Vorſchläge für das Exercir:Reglement, die Helddienſt -Ordnung und die Schieß:

plötzlichen Bedrohung einer Grenzprovinz gleich bei Beginn

[ 4 ] Wiederholt jind in der Militär: Viteratur der letzten Zeit Abänderungs- Vorichläge für das Grercir-Reglement ge

des Krieges an den Feind fommt, – ein Offizier- Corps , in welchein vielleicht jämmiliche Offiziere ſeit vielen Jahren keinen Dienſt mehr gethan haben und zu llebungen ja auch gar nicht herangezogen werden durften . Es macht den Eindruck, als wenn auch die eifrigſten Gegner des Schema:Angriffs

macht worden. Der wichtigſte Punkt aller dieſer Vorſchläge iſt die Frage des infanterie: Ang riffs. ,, Fir oder wider Schema" iſt das Loſungswort. Ein binden : des Schema verlangt allerdings wohl Niemand, ſondern nur ausführlichere, mehr in das Einzelne gehende Beſtimmungen

ſich dem Gefühl nicht ganz entziehen können, daß die Frei heit , welche das Reglement läßt, eine zu große iſt, daß wenig ſtens die Anhaltspunkte für das Verhalten beim Angriff ausführlicher ſein müßten . So wird z. B. erwähnt, daß hier und da Entfernungen angegeben werden könnten oder

ergänzt, und welcher ein für jedes Negiment vom Kriegéminiſterium bezeichneter Hauptmann vorſteht . Diejem ſind ned , ein Lieute nant und mehrere Unteroffiziere beigegeben . Das Programm

Namentlid, die Mannſchaften der berittenen Waffen ſind geradezu

vorſchrift.

elegant gekleidet , ebenſo die Unteroffiziere. Die Stoffe ſind zwar etwas gröber als die Deutiden , aber man ſieht weder

zum Unterridyt iſt vom Kriegsminiſterium entworfen . Die Lehrer

am Erercieranzug , nec am Neitanzug ſoldie Kleiderkünſteleien ,

erhalten zur Velohnung längern Irlaub mit Gehalt. Für die Gemeinen des Regiments beſteht an den Winterabenden nods

wie ſie bei Deutſchen Truppen häufig zur Zuſammenhaltung des Grundſtojis nöthig ſind. Die Daltung der einzelnen Leute auf der Straße iſt jedoch nicht ichön , man ſieht den Leuten meiſt an , daß an ihre körperliche Kraft im Dienſt wenige Anfordes

ein Unterridit im Leſen, Nedinen und Sdireiben. Weiter beſteht in jeden Regiment eine Fedtidule. Die Inſtructionen der Mannjdhaften ſind jehr eingehend und zeigen einen vorzüglichen Geiſt, Einiges davon wünjdte id)

1

rungen geſtellt werden. Die Gemeinen tragen außer Dienſt kein Seitengewehr, mur die Unteroffiziere ſind bewaffnet. Die Ehren

bezeigungen ſind ähnlid) wie im Deutſchen Heere, nur mudyt

aud in den Deutſdien Inſtructions - Büchern aufgenommen , jo namentlich das Verhalten außer Dienſt. Es iſt in dieſer Ve: ziehung gejagt , daß der Mann ſtets artig und bejdseiden gegen

aud, der mit Obergewehr bewaffnete einzelne Mann front. Die

Angebörige anderer Stände jein joll , daß er auf der Straße

von jehr guter Disciplin .

Ehrenbezeigungen werden gut und pünktlich erwieſen und zeugen

alten Leuten , namentlid allen Gebredlichen und Frauen aus :

Die Disciplin iſt, was Strafen anbelangt, äußerſt ſtreng :

weiden joll , daß er in Tram : und ſonſtigen Pabuen Frauen jeinen Platz anbiete. Gegen jeine Eltern ſoll er ſtets liebevoll jein , ihnen häufig ſchreiben , aber ihnen fein Geld abfordern , weil ſie ſich ſonſt Einſchränkungen auferlegen müſſen. Die kleinen Unannehmlichkeiten des Dienſtes joll er jeinen Eltern nidit ſchreiben , um ſie nicht zu ängſtigen 11. 1. w . Diele 3n

eine Menge von Vergeben , weldie bei uns nod, disciplinarijd) gerügt werden , ſind in Belgien der gerichtlichen Beſtrafung

!

unterworfen, aud) iſt die Strafgewalt der Vorgeſetzten niedriger als bei uns .

Ein Negiments -Commandeur kann gegen Unteroffiziere 30 Tage Quartierarreit , 21 Tage Stubenarreſt , gegen Soldaten 21 Tage Wadstarreſt (salle de police) und mur 15 Tage Mittelarreſi verfügen . Dagegen iſt jeder Vorgeſetzte berechtigt, dem Untergebenen vorläufigen Arreſt zu geben , muß jebod zur Feſt: !

ſtructionen ſcheinen von ſehr gutem Einfluß zu ſein , denn ich habe nody nie Soldaten geſehen, welche ſid, auf der Straße jo muſterhaft benehmen wie die Belgijden .

Auch der Anzug der Leute auf der Straße iſt vorzüglid ) , manches Deutide Regiment kann ſid, hieran ein Beiſpiel nehmen .

jezung der Dauer Meldung an den nächſten Vorgeſetten des Beſtraften madjen ; viele Strafen , jo namentlid , die wegen

124

müßten, ichon aus Friedens -Nücfjichten.

Letzterer Grund

abhängig ſein , Entfernungen beiſpielsweiſe, wie sie nach

hervor, daſ die Feuer Entſcheidung dieſjeits 400 Meter, alio wohl zwijchen 400 und 500 Meter, ausgefämpft werden joll. Wir wollen dies die Haupt-Feuerſtellung nennen . Dieielbe follte bei allen hebungen durch längeres Verweilen deutlich

den Erfahrungen des Abtheilungs - Schießens insbeſondere der Infanterie -Schießſchule feſtgeſetzt werden fömen . Es muſ ferner im Reglement die Anordnung des Stoffes eine

zum Ausdruck gebracht werden. Dicie Beſtimmungen, welche für die Entſcheidungen der Schiedsrid ter inaßgebend ſind, müßten auch in der Truppe allgemein bekannt ſein , lind es

würde im ganz 311 verwerfen ſein.

Wenn Beſtimmungen

gegeben werden , jo dirfen ſie nur von Kriegsrückjichten .

überſichtliche ſein , es darf nicht leicht eine Beſtimmung, welche

aber in der That nicht, jelbſt nicht im Difizier: Corps der

3. B. auf den Angriff Bezug hat , überſehen werden können . Nun geben aber unjere officiellen Vorichriften verſchiedene

Linie. Wie ſollte nun garcin Landwehr Offizier auf den Gedanken fommen, die Inſtruction für die Schiedsrichter

Anhaltspunfte für den Angriff an einer Stelle, an welcher man ſie nicht ohne Weiteres juchen wird, nämlich in der

durchzulejen ? Dieje oder ähnlide Anhaltspunkte gehören in das Erercir Neglement, wo jie Feder ſuchen wird und leicht finden ſollte. Bemerkt ſei noch , daj die angegebenen Ent:

Felddienſt Ordnung, in der Juſtruction für die Schiedsrichter bei den Herbſt:llebungen (II, 61 ) . Hier heißt es : Gegenüber einem gut geleiteten und ruhigen Infanterie

Feuer fönnen geſchloſſene Abtheilingen bei mangelnder Deckung auf Entfernungen von 800-1000 Meter nur dann vorübergehend halten oder ſich ſeitwärts bewegen, wenn das Feuer der eigenen Schützen dem des Gegners einigermaßen gewachſen iſt. Den mit Feuer gedeckten Naum zwiſchen

fernungen durch Tekturen, welche in dieſem Sommer erſchienen fiud, entſprechend den Leiſtungen des Juianterie- Gewehrs M88 richtig geſtellt ſind. Dem Geiit des Reglements würde

es jelbſtverſtändlich nicht entiprechen , wenn die Entfernungen etwa mit übertriebener Genauigkeit beachtet würden . Empfehlen würde es ſich noch, wenn angegeben würde, wie das Ver: halten der Infanterie beim Beginn eines planmäßigen An :

800 und 400 Meter vermögen ungedeckte, geſchloſſene Jii : fanterie-Abtheilungen ſelbſt hinter ſtarfen Schützenlinien nur in der Bewegung vorwärts oder rückwärts zu durchſchreiten ".

griffs ſich ungefähr geſtaltet. Der Gegner wird zunächſt durch Vortruppen auf der ganzen Linie angepackt . Dicie

Dieje Angaben ſind für die Ausführung von limfaſſungen beſonders wichtig. „ Innerhalb 400 Meter können geſchloſſene

des Gegners womöglich unter Feuer nehmen , mit der feind lidhen Jufanterie aber ein enticheidendes jenergefecht ver:

Abtheilungen im freien Gelände überhaupt nicht inehr auf: Letztere Beſtimmung iſt bei der Ausführung des

meiden , daher dürfen ſie nicht 311 ſtart bemeſjen werden und die Grenze der nahen und mittleren Entfernungen, d. h . 600

letzten Anlaufes zu beachten. Nicht ganz übereinſtimmend hiermit heißt es im Erercir- Reglement II, 20, daß geſchloſſene

fein bindendes Sdjema, wohl aber ſollte geſagt ſein, daß

treten . "

Abtheilungen in der vorderſten Linie nur Qušilahisweile

Verwendung finden können .

Weiter :

Auf Entfernungen

innerhalb 400 Meter iſt die Entſcheidung über das Feuer : gefecht imgedeckter Schüben in furzer Friſt dahin 311 fällen ,

daß entweder der Angriff mit dem Vajonnet durchgeführt werden muß, oder der eine Theil zurückgeht ." Hieraus geht

Vortruppen ſollen die eigene Artillerie - Stellung ſchützen, die

Meter, nicht überſchreiten . Für den letzten Anlauf gebe man man beſtrebt jein ſoll , aus der Haupt- Feuerſtellung mit Sturmmarſd) ( 120 Schritt in der Minute) ohne zu halten vorzugehen und dann mit Hurrah anzulaufen. Bei einem jehr hartnäckigen Feinde wird man aber vielleicht genöthigt jein, ſich aus der Haupt- Feuerſtellung zunächſt 1104) ſprung weije vorzuarbeiten ( II , 40 und 41 ) . Mehr als dies braucht

Trunkenheit und Ausbleibens über Urlaub, ziehen Strafpräjenz

geheizt werden jell , was namentlid) in den Forts und Caje:

nach ſich oder die Einſtellung in die Disciplinar - Compagnie. Wer innerhalb dreier Monate dreimal mit je 4 Tagen Mittel: arreſt (cachot) beſtraft worden iſt , kann in die Disciplinar:

matten der Feſtungen etwas hart iſt . Für die Iluteroffiziere beſteht in jeder Caſerne ein hübid)

Compagnie verſetzt werden.

ausgeſtatteter Speiſeſaal , außerdem ſind in den meiſten Cajernen

Brigade:Commandeur 8 Tage , der Diviſions Commandeur 15

Näume zum Wajdyen und Pußen. Ein hübſcher Festſaal darf nid )t fehlen, ebenſowenig kleine Cantinen . Für die Offiziere iſt in jeder Caſerne ein Bibliothekjaal und eine ſehr einfach cingerichtete Cantine, jowie ein beſcheiden

Tage Urlaub ertheilen.

ausgeſtattetes Wachtlocal.

Sehr beſdränkt iſt das Redit zur llilaubs - Ertheilung.

An Offiziere kaun der Regiments - Commandeur 4 Tage , der Bei Urlaub über 15 Tage erhalten

die Offiziere nur Qalbſold , wenn ſie nicht zur Erholung, in das Ausland oder zur Belohnung für beſondere Dienſtleiſtungen beurlaubt werden . In allen dieſen Fällen wird der llrlaub 1

vom Kriegøminiſterium ertheilt .

An

Mannidhaften fann nur

der Regimento -Commandeur Urlaub ertheilen , und zwar auf 15 Tage, der Brigade Commandeur auf 30 Tage , der Diviſions Coinmandeur auf 6 Wochen. Der Urlaub an Maunſdaften iſt ohne Sold, wenn er nicht in Folge eines Schießpreiſes erfolgt

oder zur Erholung oder zur Belohnung an Unteroffiziere nadi Recruten-Ausbildung und nach Sdluß der Regiments -Sdulen . Die Unterkunft der Mannſchaften auch in den alten Ca : fernen iſt inſofern gut , als ſie ſehr reinlidie Betten haben : eijerne Beitſtelle, gute ſaubere Matraße mit Riſſen und 2 bis

3 rein wollene Teppiche. Jede Compagnie hat einen beſonderen Speijeraum , dagegen iſt im Winter für Heizung nicht redyt geſorgt, da vorſdıriftsmäßig nur ein Raum in jeder Compagnie

Die Cantinen

werden

vont

der

Maiketenderin betrieben, welde bei feierliden Gelegenheiten en grande tenue mit dem Färdien an der Seite ausrückt. Die Verpflegung der Leute iſt gut, ia , jogar weit beſſer als bei uns. Der Mann crhält Morgens Raffce mit Milcs, um 11 Uhr Fleiſchbrühe mit ſehr gutem weißen Brod und 1

150 Gramın Fleijd), Abends 41/2 Uhr Suppe oder Kartoffeln

oder Gemüſe mit 150 Gramm Fleiſch und Brod. Das Fleiſch wird in den größeren Garniſonen aus militärijden Schlädtereien geliefert und iſt vorzüglich , das Brod , in guter weißer Bes idyaffenheit, wird ebenfalls mit 750 Gramm für den Tag von 1

der Verwaltung geliefert , die andern Beſtandtheile der Mahl:

zeiten beſchafft die Menage - Commiſſion , wofür dem Manne täglidy 18 Centimes abgezogen werden , 2

( Fortießung folgt. )

125

in das Neglement über den Angriji nidit hinein jul fommci . Tie Daupi:Momente würden flar in's Auge ipringen , näm : lich das Anjaſjen des Gegners, das Niederkämpfen ſeines Filters , der eigenliche Anlaut, andererieits wäre der Spiel : raum noch ein hinreichend großer , namentlich die Eintheilung und die Verivindung der Truppen ini dill verſchiedenen

Womenten dem Führer völlig überlaſjen. ( Fortiebung folgt . )

Verſ dj ied e n e s .

Beſeitigung des Miniſteriums Adolf Aueriperg endete. Nach Durdyführung der Occupation ging die Kriegsverwaltung an die Neuorganiſation der Armee auf Grund der territorialen Their lung derſelben in 15 Arice - Corps - Bezirke , bei gleidyzeitiger

Errichtung von 22 neuen Infanterie - Regimentern und Heran ziehung der Erſatzreſerve zur activen Dienſtleiſtung. Der mili tärijde Körper war bis dahin ſeit der Thätigkeit des Barone V. Kubi in fortgeſetzter Bewegung, keine Neform war zum Abidluß gekommen , und immer neue Organiſations - Verſuche taudyten auf. Soller hatte ſid) gegen die neue Organiſation mit Rückſicht auf die finanzielle Lage 008 Staates geſtemmt, der Generaiſtab beſtand auf derſelben , Roller (died aus dem

Amte, und die Verfaſſungs- Partei, die eine Verabminderung der Militärlaſten anſtrebte , wurde zur Seite gedrängt durc) neue 1

Graf Bylandt-Rheidt, f. und K. Feldzenigmeiſter *. Am 21. Februar 8. 3. iſt Graf Bylandt:Nheidt, der

Vorgänger des gegenwärtigen K. S. Neidyskriegsminiſters Frei: berrn . Bauer, zu Wien geſtorben. Der Verbliedyne bat cine glänzende Laufbahn gemacht. Arthur Graj Bylandt:Nheidt wurde am 5. Mai 1821 ju Wien geboren. Er ſtammte aus

einem alten Clevejden Gejdylecht und trat 1837 als Cadet in ein Infanterie - Regiment cin ; er ging ſodann zur Artillerie, weldier Waffe er aus beſonderer Vorliebe während des größten Theils jeiner Dienſtzeit angebörte. Den feloz113 1818 in lingarn michte er als Batterie - Führer , den von 1859 in Italien als Im Jahr 1866 , 11acy dein Chef einer Geſchüß : Reſerve mit.

Rüdzug der Nord -Armee aus Böhmen , wurde er Adlatus des Feld - Artillerie : Directors der Armee.

Später wurde er Chef

des tedyniſchen Militär- Comité und jodann Neidiokriegsminiſter. Selten hat ein General fic ) jo allgemeiner Sympathien in ſeinem bohen Amte erfreut wie er. Seine große Gelehr ſamkeit auf militär techniſchem Gebiete war von allen Fadygenoſſen

anerkannt , in der Bevölkerung und den Vertretungskörpern gegenüber hat er ſid) ſtets durd, ſeine Offenbeit , die feine intelzüge fannte, und durdy ſeine oft bewiejene treu conſtitu : tionele Geſinnung ausgezeidyniet. Die Krone verliert in ihm einen treuen , tapferen , mit allen jolbatijden Tugenden geidmüdften

General, die Armee einen fürſorgliden , mit allen ihren Bedürf:

niſſen genau vertrauten und vorſorglichen Berather. A18 Graf Bylandt nach dem nun audy bereits verſtorbenen General Koller das Reidekriegsminiſterium übernahm , war dic Armee in voller Reorganiſation begriffen . Der Wedſel in der oberſten Leitung der Kriegóverwaltung kam damals ſehr überraſchend, und mandje bange Sorge taudyte auf, als der nur in militä:

Parteien , die ſich bereit fanden , in militärijden Fragen jede Oppoſition bei Seite zu laſſen. Im Jahr 1882 bat Graf Bylandt die neue Organiſation der Armee durdygeführt, die heute die Grundlage unſerer Decres-Verfaſſung bildet. In der

Delegation gab es damals heftigen Widerſtand gegen die Terri terial:Eintheilung, weil man angeſidits der Conceſſionen , welche das Verſöhnungs - Miniſterium allen Nationalitäten zu machen

ſid gezwungen ſah , nidyt mit Inredyt fürchtete , die Verlegung der Armce : Corps in die nationalen Werbebezirke werde die Einheit der Armee eridüttern. Ein General, Fürſt Friedrid) Lie dytenſtein , trat damals in der Delegation entſchieden gegen

die Territorial-Gintheilung auf. In der Ungarijden Reichshälfte hatte man dafür geſorgt , daß in keinem der neuen Armee -Corps dic Slawiſchen Elemente überwiegen, in Gisleithanien ließ man dieſe Vorſidyt außer Adht, und die Deutſdien Mitglieder der Delegation erhoben darob ihre warnende Stimme. Es gelang

dem Grafen Bylandt; alle Bedenken zu bejdywidytigen. Das mals erklärte er , der Sdılagfertigkeit der Armce müßten ſid) alle Vedcnfen nationaler Art unterordnen . Er betradite das einheitliche Deutide Commando und die Deutide Dienſtſprache in der Armee als das unerläßlide Bindemittel, denn dieje könnten ſeiner lleberzeugung nady nid t aufgegeben werden , ohne die Einheit der Armec ernſtlid) in Frage zu ſtellen . Die Neu

organiſation der Armee wurde durchgeführt. Aber jden in den Delegationen des Jahres 1885 führte Graf Bylandt ſelbſt Klage über die Abnahme der Sonntniß der Deutſden Spradje in der Armce. Er gab ſeiner patriotiſden Beſorgniß vollen Ausdruck, daß bei den in vielen Kronländern ſid, kundgebenden Bemühungen in Betreff der Errichtung nationaler Sdulen das beſtehende Verhältniß der Renntniß der Deutſchen Sprache

riſchen Fachkreiſen bekannte General Graf Bylandt:Nheidt

alterirt werden könnte. Dieje Beſorgniß war nur zu ſehr be:

jo plößlich an dieſe verantwortungsreide Stelle gerückt wurde. Man wußte, daß er es war, der als Vorſitzender in tedyniſdi: adminiſtrativen Militär - Comité die Einführung der Brenze:

gründet und veranlaßte an maßgebender Stelle cine Einfluß:

Geſchüße nad dem

Syſtem

Il datino durdgeſcit hatte und

pries ihn als einen hervorragenden Militär-Tedynifer.

Er galt

nahme auf die größere Pflege der Deutſden Spradie an den nidytdeutſchen Sdulen, freilich mit nicht zu großem Erfolge. Neben der Neuorganiſation der Armee war es vornehmlich die Neubewaffnung und Ausrüſtung , der Graf Bylandt ſeine

als ein Offizier von hoher Bildung. Man knüpfte an ſeine

Sorgfalt zuwendete. Die Ausrüſtung mit dem Repetir:Gewehr

Ernennung die Hoffnung, daß unter ſeiner Leitung der Kampf zwiſchen Kriegsminiſterium und Generalſtab, bem in Oeſterreidy die meiſten Kriegøminiſter zum Opfer fielen, ſein Ende crreichen

nach dem Syſtem Mannlider war ſein Werk. Gerade bei dieſer

werde.

Gelegenheit hat er den Beweis hödyſten Vertrauens ſeitens der Vertretungekörper erhalten, denn ſeiner überzeugenden Darſtellung

Es war ein kritiſder Moment, denn man ſtand vor

und dein Glauben an ſein großes fadımänniſches Wiſſen dankte

der Neuorganiſation der Armee und der Occupation Bosniens.

cres, daß die großen Summen , die er zu dieſem Zwecke von

Die Verfaſſungs - Partei führte jenen vergeblichen Kampf gegen

den Delegationen verlangte, ihu ohne Zögern und ale cine Art

dic Occupation, der mit ihrer vollſtändigen Niederlage und der

von Vertrauensvotum bewilligt wurden . Das militäriſche Intereſſe

126

fand bei ihm in finanziellen Rüdſidyten feine Sorante, aber er flößte dabei die lleberzeugung ein, daß er die finanzielle Lage des Reidyo bei ſeinen Beredinungen ſtets im Auge behalten hätte. Diejes allgemeine Vertrauen half ihm aud in jenen unerquidklidyen Zwijdenfällen den Widerſtand bezwingen , als es ſic, darum handelte, dem llngarijden Chauvinismus die Spitze zu bieten, der jo gern zu Gunſten einer nationalen Armee gegen die Neidysarmee demonſtrirt. Alle politiſdien und nationalen Anfechtungen gelang es ihm zu überwinden , tropdem unterlag er gewiſſen perſönliden Strömungen . Seine Gejandbeit war

kehirt die Mauer binab, dis (Sjerüſt in die Döbe , an der glatten Wand berab. Die Offiziere befundeten in diejer , das Intereſſe

der Zuidavenden auf das hödſte jpannenden , ſehr ichwierigen lebung erſtaunlidie Sidverheit und Leiſtungsfähigkeit. – Nadı

Veendigung des Turnens gab der oberſte Chei der Militär: Turnanſtalt, Inſpecteur der Infanterie Sdulen , (Sieneral Major

v . Jena , eine judilidie , in der Hauptſadie anerkennende Kritik

aller Leiſtungen . Dann hielt der Raijer eine Anipradie, 1913 der ſich ergab , diß das „ angewandte Turnen “ jeine beiondere Zufriedenheit erregt 311 haben dien. Gleid, darauf erfolgte der Aufbrudy des Kaijers und der anderen Gäſte .

am 1: 5. I. Mits. bielt im ,, Deutiden Verein zur Fördes

untergraben , und er kränkelte. Man fand bereits , daß er viel

zu jelbſtändig in ſeinen Anſidten geworden war und gewiſſen Forderungen des Generalitabs gegenüber ſic) nidyt gefügig zeigen wollte. Im Beginn des Jahres 1888 mußte er ſid ), der 70 jährige, einer dweren Operation unterziehen. Als er genejen

war, dachte er daran , ſein Amt wieder zu übernehmen .

Am

16. März 1888 wurde er jeines Amtes enthoben. Das Naijer

liche Handſchreiben war in den huldvollſten Worten abgefaßt . Immer kränker, lebte Graf Vylandt jeither in tiefſten Zurück

gezogenheit.

Ein idyweres Herzleiden iſt es , an weldhem er

geſtorben iſt, nadidem er das 70. Jahr vollendet hatte. Sein Andenken wird nicht nur in Deſterreid) - Ungarn ſtets in hohen Ebren gehalten werden .

N a dh rich te n .

rung der Luftſdifffahrt“ Lieutenant Groß von der Luftidifier Abtheilung einen intereſſanten Bertrag über die am 30. Januar d . I. internommene Luftreije des einem Mitgliede des Vereins,

Perrn . R., gebörigen Ballons MW . Der Ballon M W dient dreifachen Intereſjen : der Wiſſenjduft , & b . der Error: idumg des Cuftoceans , der praktiſchen Cuftdiffiabrt, c. b . der Erprobung von Projecten , und Drittens der Luftreije jelbſt. Lieutenant (groß , der auf ſeiner Neije Führer des Ballons war, gib zunädyſt imter Pemudung erläuternden Kartenmaterials

eine Sdilderung des Ballons, deſſen Einricytung weſentlid neu Die Fülle iſt fugelförmig bei cinem Durdymeſjer von

iſt.

13,25 Meter und 1185 Cubikmeter Jubalt.

Ter Stoji der

Hülle beſteht aus doppelter Baumwolle. Dus Ventil befindet ſid , oben ; der Füllanjatz bat mit Nückſicht auf eine geplante jdnelle Entleerung eine Weite von 75 Centimetern . Die Sülle trägt - die Jace iſt nid)t nien , aber ſie bat jelten Anwendung gefunden eine Vieiſvorriditing. Was die Carpenter- Bremnie bei der Eijenbabu iſt, das iſt die Neifvorritung bei der Luft: idififabrt, und desbalb ſollte ſie nirgends feblen. Die Idee

der Weißverridhtung, deren Zweck es iſt, eine lange gefahrrolle Deutſches Reich. *.. * Berlin , 21. Februar. Schlußprüfung des Offizier : Tulrncurſus. Vortrag über eine neue Einführung von llebungsritten von Luftreije. Patrouillen bei dem III. Armee -Corps .] Am Vor

Sdilcifrabrt 311 verhindern , beruht Sarauf, daß der Ballon be : reits vor der Aufüllung angejdnitten iſt. Das dadurdy ent ſtandene Lody wird innen und angen wieder geldloſſen ; an der inneren Seite befindet ſids der Reißlappen , auf den die Reiß

mittag des 23. 0. Mts. fand vor Seiner Majeſtät dem Kaijer in der Königlichen Militär : Tumanitalt die Sdrugvorſtellung

Trennung des Ballons bis zum Nentor möglid). Um aber ein unnöthiges Neißen unmöglid zul maden , iſt eine Siderung

Teine geht.

Wird dieje Reißleine mun angezogen , jo iſt eine

des aus 110 Theilnehmern beſtehenden Offizier: Turnicurjus ſtatt.

eingeidoben. Dicjelbe beſteht darin, daß die Reißleine zunächſt

linter der ſtattlichen Zahl der zuidauenden Göberen Offiziere

nad dem Bentil geführt iſt . Dort iſt eine Klemme mit einem Ninge angebradt, der beraudjeriſſen werden muß. Der Ning iſt ſtark befeſtigt und kann nur mit Anwendung von (Sjevalt herausgezogen werden . Iſt dies gelungen und der Ballon (2015 geriſſen, jo braucht er uur 10 Secunden zu ſeiner vollſtändigen Pcerung. Der Ballenring beſteht aus Eijen , que gebogenem Gasrohr und idließt einen Brud vollſtändig aus. Der Norb iſt 1,20 Meter lang, 2 Meter breit und hat eine Wandhöhe von 1,10 Meter. Die innere Ausrüſtung beſteht aus einem

befanden ſid , General- Feldmaidall Graf Blumenthal, General Oberſt v. Pape , der Commandirende des Garde - Corps von

Meerideidtüllejjem 11.0 . ; dann war der Cultusminiſter Dr. v. (Voßler zugegen, ferner Sculrath Dr. Söpfe, die Pro feſſoren Dr. Angerſtein und Dr. Euler u . a .

Es war dies

die erſte Vorſtellung der Militär- Turnanſtalt unter der Leitung

des neuen Directors Major Brir.

Die Vorſtellung begann

mit jebr gedickt ausgeführten frei und Gewehr liebungen unter dem Befehl des Premier- Lieutenants Stapf. Es folgten die

Fedytübungen unter Premier - Lieutenant v. Bejjer ; 25 Paare traten zum Bajonnetfedten, 20 zun Stoß :, 15 zum Diebs , 5 zum Säbelfechten an . Das Geräthturnen wurde vom erſten Lehrer , Hauptmann v . Dittfurth ) , vorgeführt, nämlid, Turnen am Querbaum , Klettern , Boltigiren am Pferd.

Darauf folgte

ein Muſterfahren auf dem Zweirad von Premier - Lieutenant Stapf mit 2 anderen Offizieren . Den Soluß und (Slanz: punkt der Vorſtellung bildete das angewandte Turnen ", 018 : geführt von einer Abtheilung Offiziere, die mit Müte, umge dynalltem Säbel , dem gerollten Mantel und umgehängten Gewehr antraten . Sie nahmen die in dem großen Saal auf: geſtellten Sinderniſſe. Es begann mit dem Aufiteigert aus dem

tiefen Graben mit Mülje eines Taues und Sinüberſdwingen über dic 2 Meter hohe Barriere ; dann folgte das Klettern über

die 2,75 Meter hohen Pallijaden , indem

einer den andern

unterſtützte, das Aufſteigen auf 098 3,75 Meter bobe Escaladir : (Gerüſt. Hier halfen immer zwei dem Dritten in die Höhe. Schließlich wurde mit Hülfe von berabhängenden Tauen die 5 Meter hohe Mauer überſtiegen. Dann ging es aud umge

pultartigen Tijde, einer Segeltucitaidie für die Karten und Zeidnungen und einer Klemme, um die Ventilleine in einer beſtimmten Lage zu halten . Auf die Anfervorrichtung iſt eine ganz beſondere Aufmerkjamkeit verwendet. Der Anfer bat in

diejem Falle die Geſtalt einer Enge mit 5 jdarf geſchliffenen , barten, blattförmigen Spitzen, 3 , hinten 2 ſtehen , derartig , vorderen epiten aufgeriſjenen iſt 1118 Bandeijen hergeſtellt

von denen vorn daß die hinteren Ninnen fabren . zum Zweck eines

auf jeder Seite in die von den Die ganze Egge bequemen Auss

tauldes einzelner Tbeile. Tas ganze Gewicht derjelben beträgt

25 Kilogramm . Durd Einidsieben einer Gummibremje in cus Ankertaut werden die Nucke

beim

Landen vermieden .

Ter

Aufſtieg erfolgte am 30. Januar in der Englijden Gasanſtalt bei Schöneberg . In Höhe von 300 Meter fulr der Vallon in der Richtung von Süd nach Nord über Berlin . Bei einen Culminationspunkt von 1350 Meter erfolgte, nachdem der Ballon in 3 Stunden 139 Kilometer zurückgelegt hatte , bei Stolzenburg i . V. die Landung, die mit Hülfe hinzugekommener An den Perſonen außerordentlid, jdnell von Statten ging. Vortrag jdloſjen ſid) Mittheilungen des Vorſitzenden , Herrn

HT

127

Dr. Ugmann , über die bei der Fahrt gemachten wiſſendaft: liden Beobachtungen .

Zur Erhöhung der Kriegstüchtigkeit der ihm unterſte !lten Cavallerie - Niegimenter hat das Königlide General : Commando des III . Armee-Corps angeordnet, daß von jetzt ab ſeitens aller

[ A. ] Der Königlidie Oberſt ž . D. Gerr v . Schultz e 11 dorii bat es unternommen , für Offiziere und Portepee: Fähnride aller Waffen kleine Handbücher, ſogenannte „ Nepetitorien “ , aus: zuarbeiten.. Vier ſolcher Defte in bübidem , handlichem Format find ums gleidizeitig zugegangen und jollen bier in Kürze be

* ‫܃‬ . ‫܃‬ ‫܃ܪ܂‬ ܵ‫ܕܪ;ܲ܃ܐ‬.,‫ܬ܇܃܊܂‬ ‫܃‬ ‫܃܃‬:

Regimenter das ganze Jahr bindurds Patrouillen in Stärke von i Ojjizier und 2 bis 5 Mann ausgeführt und über den

iprodhen werden .

zarzen Corps Bezirk ausgedehnt werden . Bei der Eigenart des Dientes, und um denjelben nutzbringend zu geſtalten , werden die Unterkunftsorte für die Patrouillen jelten vorher beſtimunt werden können , aus weldiem (Grunde beſdıloſſen wurde , die

auf den Königliden Kriegsidulen jelr vertraut ijt, verfolgt mit

führer mit offenen , vom Königlidyen Regierungs - Präſidenten

zu erbalten wünidien . Sie finden bei dem Nadyjdylagen in dem betreffenden „ Niepetitorium " eine Erledigung ihrer frage und

vollzogenen Marjdrouten zii verjehen und die Ortsbehörden an :

Der Verfaſſer, welder mit dem Gange de

linterridyis

jeinen Sdriften einen dreifadyen Zweck. Er will : 1 ) den älteren Offizieren das Nadſchlagen erleidytern, wenn ſie in dieſer oder jener Abſidyt cine eingebendere Belehrung

zumeijer , den Patrouillen , Reitern wie Pferden , auf Grund

ſehen zugleid ) , auf welde Quellen ſid, die ihnen gewordene Aus

foldher Marſdyrouten Quartier und Marid )verpflegung zu ge wübreni . Die Patrouillen llebungsritte nehmen in der näoſten Zeit ihren Anfang.

kuunft ſtützt.

Die ihnen nachgewiejene Sauptquelle : 010 Negle:

inent, vervollſtändigt fodann die gewünſchte Belehrung. Der Verfaſſer will:

2) jenen Oifizieren , die ſich auf das Eramen zur Kriego: Großbritannien .

Akademie vorbereiten , das Studium

* London , 23. Februar.

[ Die beabſidytigten Ber : Der Kriegóminiſter Lord Stanbope hat dem Interbauje dus Deeresbudget für 1891/92 vorgelegt. Bei diejem Anlaß gab der Chef Seo Seriesamts Aujidhlüſſe über die drei großen Aufgaben , weldie ſidy daſſelbe vor 3 Jahren geſtellt habe. Die Verbeſſerung der wüfen und Koblen : Stationen des Neidis werde vor Ende des laufenden Jahrs verwirklidyt jein , die Ausrüſtung der Koblen Stationen , jowie der großen Neidisfeitungen mit neuen Kanonen nähere

bejierungen im cerwcjen .)

rid raid der Vollendung. Aud) der Bau neller und die Ver: beſſerung der beſtehenden Cajernen im Neid , midyen befriedigende Fertidritte. Das Kriegsamt habe im verfloſſenen Jahr die

Maßnahmen für jdleunige Mobiliſirung der Wehrkraft des Candes für den Fall einer Kriegserklärung jehr eifrig betrieben ; dieje Maßregeln beträfen indeß weniger die Entiendung eines

großen Heeres nad dem Auslande, als vielmehr Anſtalten für die wirkjame Vertheidigung des Landes gegen cinen feindliden Einfall . Der Miniſter verſprach die Niederſetzung einer Sady: verſtändigen : Commiſſion zur Prüfung der Frage, ob eine Ab:

kürzung der Dienſtzeit bei der Fahne und in der Rejerve, jowie eine beſſere Bejeldung der Truppen angezeigt ſei.

dadurd, erleicoterii, daß er

ihnen die Quinteſſenz des betreffenden Fadigejenſtandes vorſetzt und das Anſdaffen und Durdyarbeiten eines förmlidien Lehr budys erſpart.

Wierdurd, kuin viel Zeit gewonnen werden .

Endlid) will Herr Oberit u. S dyul tendorff: 3 ) den Offizier - Nipiranten , welde ſid, auf das Offizier: Eramen vorbereiten , einen bequemen Leitfaden an die Hand

geben , der ſie befähigt , verzugsweile zur Wiederholung des Ge

lernten ihre l'enntniſſe neu zu ſammeln und zu befeſtigen. Nad) umjerer Anfidit hat der Verfaljer in jeder Sinfidyt es verſtanden , 0.13 311 crroident, wiis er gewollt hat. Die bier

uns vorliegenden 1 Nepetitorien ſind in der That ganz praktijd) eingerichtete , d. 6. zweckmäßig angelegte und planmäßig durd ) geführte Hüljsbücher , welde 08 jedem einigermaßenthätigen Fähnrich oder Offizier ermöglidyen , den erforderlichen Grad von Kenntniſſen in den angegebenen Fächern zu erlangen. Die Eintheilung des Stofjes in „ I. Inbyalis : Verzeidyniß “ und „ II. Aujührung" iſt durdjid ) tig , klar und verſtändig ; man erſieht aus der ganzen Anordnung und Bearbeitung des Stoſjes , - daß der Verfaſſer Lehrertalent beſigt und eine praktijd ange: legte Natur iſt. Wir empfehlen biernad) sie vorliegenden ofte aus beſter Ueberzeugung.

Bur Beſprechung eingegangene $dj riften etc. }

K r i t i k. Niepetitorium der Taftit. Zum Gebrauche für Offi ziere und Portepee- jähnriche aller Waffen. Herausgegeben von v. Schultz endorfi, Oberſt 3. D. I. Juhalts:

Verzeichniji, II . Ausführung. Berlin 1891, Verlag von R. Eiſenſchmidt. 16 und 114 Seiten .

Preis 1,20 Mk.

- der Terrainlehre. Zum (Sebrauche für Difiziere und Portepee Fähnriche aller Waffen. Herausgebeben von v. S ch ulýz endorii, Oberſt ž . D. I. Juhalis :Ver

Eiſenſchmidt's Bücherſammlung für Unteroffiziere u . Mannſchaften der Armee u. Marine. I. 1–4. ( Berlin, N. Eiſenſdhmidt.) 1. 1. Vom alten zum neuen Reich. Das Wirfen Deutſcher Fürſten im 19. Jahrhundert. Abtheilung I, von H. Granier. 1. 2. Die Franzöſiſche Armee im Frieden u . Strieg. Mit Uniforms tafelii. I. 3. Die Civilverſorgung des Deutſchen Unteroffiziers u . Soldaten . I. 4. Das für die Deutſche Marine unter Kaiſer Wilhelm II . bedeutungsvolle Jahr 1889. Theil 1. Mit einer Kartenſfizze von A. Tesdorpf, Corvetten -Capitänı z. D. Garde- Regiment, das 3., zu Fuß 1860—1890 . Mit Abbildgn., Plänen 1. Ueberſichtskarten . ( Berlin , Mittler & Sohn.)

Hebler, Prof. F. W., Waffentechniker, gew . Artill.-Officier etc. , das kleinste Kaliber oder das zukünftige Tufanterie - Gewehr.

II . Banıl , 3. Theil ( Schluss des Werks) . 5 Tafeln . ( Zürich, A. Müller's Verlag . )

Mit 16 Tabellen u.

zeichniß, II. Ausführung. Ebenda. Preis 80 Pfennig. - der Befeſtigungslehre. Zum Gebrauche für Oifi:

Kiesling, Lieut., Organiſation 11. Bekleidung der kgl. preuß. Leib

ziere und Portepee Fähnriche aller Waffen. Herausgegeben von D. Schultz endorif, Oberſt D.I. Anhalts:

Gendarmerie 1820-1890. Mit 2 Uniformbildern . (Berlin, Mittler & Sohn .)

Verzeichniſs, II. Ausführung. Ebenda. Preis 1,60 Mk.

Noiſmann , Oberſt z. D. , die Terrainlehre , Terraindarſtellung u . das militäriſche Aufnehmen , mit Berüdſichtigung der neueſten Be

Zum Gebrauche für Offiziere

ſtimmungen der tgl. preuß. Landesaufnahme bearbeitet. Mit mehr

und Portepee:Fähnriche aller Waffen . Herausgegeben von V. Schultzendorff, Oberſt ſ. D. ' I. Inhalts Ver

als 100 Fig. in Holzſtich. 6. Aufl. (Potsdam , Stein.) Spieker , Prof. Dr. Th ., Lehrbuch der ebenen 11. ſphäriſchen Trigo 110metrie mit Uebungs - Aufgaben für höhere Lehranſtalten . Mit

- der Waffenlehre. zeichniß , II. Ausführung.

Ebenda.

Preis 1,60 ME.

in den Tert gedr. Holzſchn . 2. verb. ,Aufl. (Potsdam, Stein .)

128

A 11z eigenl. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt of Leipzig iſt er : tienen und durch alle Buchhandlungen zu bezieben :

Neuer Verlag von Breitkoyl & vārteſ in Leipzig .

Gefdjidite

Militäriſdie: Skizzenbuch aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .

Gottfriedens von Berlidingen mit der eiſernen Hand

Eruſte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzosendiricg.

dramatijirt von

Mit 24. Jlluſtrationen nad Original - Zeidmugen von

I. Wolfgang Goethe . Ju 5 Aufzügen mit Benning and der ſpäteren Lesarten eingerichtet volt

Jer 11! ( INI Müller, in pol ; geichnitten von Brüll ind

Dr. Otto Devrient.

Michael in Stuttgart. 8. Eloy. Preis 1 M. 60 Pi. , Eine Kritif dieſer ſehr bübídy ausgeſtatteten Erinnerungsgabe vi

den letten großen Krieg im Berliner „ Militir-Wodienblatt" " jagt Jol gendes : „ Dieſes durch viele anſprechende, zilm Tlyeil mit photographi:

der Treue wiedergegebene Stijzen illuſtrirte tleine Puch wird dem lejenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchickten Sammler geboten , dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt , weldes ir

104 S. 16º. Geh . 1 dl Dito Devrient, der Dichter des Luther - Feſtiviels lliid Fauſt: Bearbeiter, bietet jeßt,das erſte große deutiche Schauſpiel des größteit deutider Dichters nach faſt 120 Jahren dem deutidhen Theaters

publikumi als Neuigfeit. Es iſt der lirtert von 1771 311 (Grunde ge legt; viele der lojen Scenen und Scenchen , innerlich zujamengehörig. ließen ſich auch leicht zuſammenfügen , und die Terte der spätereit Lesarten haljeni oft als Vindentistel aus.

in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Sdhade, daß ſido derſelbe nicht genannt hat , denn die Bürgiduft authentiſcher Zirver :

läſſigkeit , welche die eruit gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenbajte Unührung der Quellen, mehr aber 1100 durch die ganze Faſſung aller: dinge in ſich ſelber tragen , würde dadurd, erheblich vermehrt werden “. Der Abjdnitt I bringt ernſte Kriegsbilder , Abſchnitt II Züge von Heldenmuth, Waſjenbrüderſchaft wid (bemüthsreichthum des Deut:

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen :

Mattenheimer, A., k . bayer. Hauptmann. Die Rück lailungs - Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs und Entwickelungs-Geschichte in 112 colorirten Blät

ichen Soldaten, Abſcritt III zblreiche beitere Kriegebilder. Lesterer

tern .

wird durch die Anekdote fronprinz Friedrich Wilhelm und die Bayern " eröffnet , welche die befannte Erzählung mit dem Sdluß wiedergibt: mir , Königliche Hobeit , bätte Sie 11118 domols im Jahr 66 cominans dirt , do hätten's du jolle , wie wir die Malefizprenge ſafriſdi ver : har hätte ! " ( Die hier gegebene Lesart iſt von Sr.Saiſerl. und Königl.

Originalwaffen skizzirt und in Kürze beschrieben . Zweite Auflage. In Mappe quer Fol . M. 15 .

Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .) In einem Schreiben an den Herausgeber des „ Sfizjenbuch : “ bemerft Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrid) Curl , daß er die Sdirijt „mit ganz beſonderem Jitereſſe geleſen habe " . Dieſelbe dari biber dem militäriſdien Publicum angelegentlich empiohlen werden , beſonders werden auch die Illuſtratione ni jeden Leſer erfreuen .

Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den

dasselbe.

Heft VI. , enthaltend die Systeme :

Martini- Henry, Beaumont. Berdan. Comblain . Nauser, Galant, Chamelot- Delvigne -Schmidt ( Revolver ), so

wie die canon à balles Vitrailleuse und Montigny Mitrailleur.

M. 2. 40 .

Die Patronen der Rücklaulungs - Gewehre. Beitrag

Ein

zur Handfeuerwaffenlehre.

graphirten und colorirten

Mit 2 litho . Kupfertafeln. 8 . Preis

M. 1. 80 . Verlag von sermann Coftenoble ill Zena .

Vorbezeichnete Werke bilden eine Sammlung von Hinter ladungs -Gewehren etc. , wie sie in gleicher Vollständigkeit und

Flittergold. Romani alis dein Offiziersleben der Gegenwart

Uebersichtlichkeit noch nicht erschienen ist .

Jedes Modell ist

genau dargestellt , sowohl durch Schrift wie Zeichnung (Litho .

graphie ), die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln . Die einzelnen Gewehr - Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt .

vont

Fedor von Zobeltit . Ein ſtarker Band hochelegantes Romanformat. 5 Mart.

Ein ſehr flott und gut gejibriebenes Werk.

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Im Verlage von Guſtav Sdiloekmann in Gotha erſchien jo eben :

Preußijde Feldherren und Helden.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Deerführer , deren Namen preugde Negimenter tragen.

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte von

Reines Blut

Wilhelm

Bußler,

Geheime Krankheiten , Flechten ,

Ausschläge, Blässo , allgem . Mü

Diviſionspfarrer zu Erfurt.

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan

Erſter Band.

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

Gr. 8". Geh. 4 M, Geb. 5 M, Prachtausgabe 8 M. Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter : 6 , 9 , 13,

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

14-30, 33, 35, 37.

Berantwortlicher Nedacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Salon

Allgemeine Militärüritung. Sedis undredizigfter Jahrgarly. No. 17.

1891.

Darmitado, 28. Februar.

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwo d ) s and Samſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfitter Zuſendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

nhalt :

9.1"age. Charakteriſtik der Wehrgeiebe der Nachbarſtaatent, des Deutſchen Wehrgeicles imd der Wehrordnung vom Jahre 1888. (Sching.) Vorichläge für das Erercir-Neglement, die Felddienſt-Ordnung und die Schicßvorichrift. ( Fortießung.) Hamrichten. Deutiches Reich. Mün ch eil. [Allhöchſte Verordnung , betreffend die Erweiterung der Sabungen des Militär- Ve: dienſt

Ordens.] Italien. (Die beabſichtigten Erſparniſſe im Militär- ftat.] Hritit. Betrachtungen über eine zeitgemäße Fechtweiſe der Infanterie, von Bronſart v. Schellendorff I. Feuilleton. Tas Pelgiſche Heer. ( Fortierung.) Neue Militär : Bibliographie. Allgemeine Anzeige n . -

der

An einem Anhalt zur Berechnung dieſer Verſtärkung fehlt

Nachbarſtaaten , des Deutſchen Wehr: gerekes und der Wehrordnung vom

es , jedoch wird dieſelbe auf 11/2 Millionen veranſchlagt. Eine eigentliche Erſatz - Reſerve bildet Rußland nicht , jedoch vollen Theile der Reichswehr durch 2 Uebungen ge: ichult werden .

Charakteriſtik

der

Wehrgeſehe

Jahre 1888 . ( Schluß . )

Die Mobilmachung ſtellt aber Millionen Heere auf.

Tieſe gediegen in mehrjähriger Dienītoauer auszubilden, durite das Budget deß reichſten Landes weit überſchreiten . Aulle Gulturitaaten haben daher neben sen ſtehenden

Heeren mehr oder minderwerthige Krümperſyſteme.

Stellen wir die Wehrgeſetze genannter Staaten gegen über, jo müſſen wir bekennen , daß das Franzöſiſche Wehr

geſetz voranſteht als Ausdruck einer ganz auſserordentlichen Widens und Chatfraft.

Die ganze Maſſe der Eingeſtellten bleibt 3 Jahre unter

Unjere

der Fahne, die frühere deuxième portion bildet nur ein

Graz Reſerve wird durch das neue Wehrgeiciz in einer Claſſe

Ventil für die Budget:Mittel. Die Ideen eines Scharn : horit ſcheinen dort verkörpert zu ſein. Wer zur Blutſteuer untauglich iſt , wird zur Geldſteuer herangezogen.

mit 12jähriger Erſatz -Neſervepflicht zujammengefaſst.

Die

Aushebung für die Grjaz: Neſerve erfolgt mit der Maßgabe,

daß mit 7 Jahrgängen der erſte Bedarf für die Mobil: machung gedeckt werden soll .

Die Zahl der von der Erſatz- Niejerve Uebenden wird alljährlich beſtimint, die Uebungen ſelbſt ſind auf 10, 6 und 4 Wochen jeitgejetzt. In Frankreich wird eine Grjazz -Neſerve in der Form ausgebildet, daß die Mannidaften , welche die höchſte Loos nummer bei der Aushebung ziehen , nach einjähriger Dienſt

zeit bereits entlaſſen werden ſollen, falls ſie ſich nicht durch ſchlechte Führung dieſes Vorzuges verluſtig machen. In Deſterreich -Ungarn iſt, während bisher nur ein

Jahrgang der Erjav:Rejerve angehörte , durch das neue Gejeß eine Erjap-Reſerve für die Linie und die Landwehr vorgeſehen . Die Dauer der erſten Uebung beträgt 8 Wochen .

Die Kraft Franfreichs iſt durch dieſes Geietz aber auch

bis auf das äußerſte angeſpannt. Die Zunahme der Be völkerung iſt jo gering, daß die Zahl der chelichen Geburten nicht mehr die Zahl der Todesfälle deckt. Das Deutſche

Syſtem der allgemeinen Wehrpflicht iſt dort übertrupft, aber auch übertrieben. Einer weiteren Steigerung der Wehrkraft da es an Menſchenmaterial gebricht - iſt Franfreich nicht fähig . -

Deutſchland hingegen hat den Vorzug, daß durch ſtetige bedeutende Zunahme der Bevölferung die Wehrfähigkeit mächſt und daß es nur neuer Geldopfer bedarf, um ſeine Streitmittel zu erhöhen .

Daß dieſe Geldopfer geſteigert werden können, erhellt daraus , daß die Militärkraft in Deutſchland pro Kopf

130

-

9,10 Mark beträgt, während dieſelbe in England 16,82, in

Als günſtige Neuerung iſt beſonders hervorzuheben , daß

Franfreich 10,66, in Rußland 8,44 und in Deſterreich 7,96

der Eintritt im Allgemeinen am 1. October zu erfolgen hat . Ein weiterer Fortſchritt iſt die ſchon nad 4 Monaten mögliche Beförderung zum Gefreiten und nach 9 Monaten zum Unteroffizier. Der Einjährig Freiwillige lernt dadurch bald ſich als Vorgeſetzter zu fühlen, auch wird ihm hierdurch ein Anſporn zu eigener weiterer Fortbildung gegeben.

Mark aufweiſt .

Die größten Zahlen weiſt das Nuſſiſche Wehrgeſetz auf, jedoch bleibt hierbei in Erwägung zu ziehen : die Größe und Unwirthbarkeit des Reiches ; mangelhafte Bildung und Be ſtechlichkeit der Beamten , ſo daß wohl anzunehmen iſt, daß die Heranziehung der Reſerven , ſei es z11 Friedensübungen , jei es bei einer Mobilmachung, eine ſchwerwiegende Verzögerung

erleiden dürfte, und daß man viele Zahlen als nur auf dem Papier ſtehend zu betrachten hat . Oeſterreich -Ungarn hat ſein Wehrgeſetz im Allgemeinen nach dem Vorbilde Deutſchlands geſtaltet. Neben Vermehrung der Zahl der Kräfte legen die Wehr: geieße ein Hauptgewicht auf die Heranbildung der gebildeteren Elemente zu Vorgeſetzten und Führern.

Mit Freude iſt die Wichtigkeit zu begrüßen, welche unjere Heerordnung von 1888 der Ausbildung der Einjährig

Hiermit im Zuſammenhang ſteht auch der Zeitpunkt des früheren Beginns der theoretiſchen Interweiſung durch einen hierzu beſonders befähigten Offizier. Das Programm für das Offizier ,Alipiranten -Gramen iſt für die ganze Armee beſtimmt und nicht mehr jedem einzelnen

Commandeur, reſpective der Prüfungs -Commiſſion überlaſſen . Die Erlangung der Berechtigung zur Difizier:Wahl hängt - abgeſehen von der Frage der bürgerlichen Stellung

von ferneren 2 Prüfungen ab, die nach der Uebung als Unteroffizier, reſpective Vicefeldwebel z11 abſolviren ſind. Hiermit ſind für die Dienſte als Reſerve Offizier uns

Unſere veränderte und vergrößerte Formation des Heeres

bedingt Vorzüge erreicht, die noch durch die verſchärften Be ſtimmungen über Offiziers-Uebungen erhöht werden . Gleich Deutichland legen auch die anderen Staaten einen

Führer volle Fähigkeit,

bejonderen Nachdruck auf die Heranbildung der Führer im

Freiwilligen 2c. beilegt . verlangt im Feldzuge von jedem volles Können .

Beurlaubtenſtande.

Während früher zwiſchen dem einjährigen Dienſt und der Ernennung zum Offizier nur eine Nebung lag , ſind es jetzt

Die Oeſterreichiſche Wehrvorlage von 1889 fommt ini Bezug auf das Inſtitut der Freiwilligen im Allgemeinen der

deren zwei . Früher war die Ernennung zum Unteroffizier

Deutichen 11ahe.

ichon eine Art Offiziers : Patent.

Den Freiwilligen wird dort nur die Wahl der Truppen gattung, nicht der Garniſon geſtattet, und iſt der Beruch der Hochſchulen während der Dienſtzeit ausgeſchloſſeu.

Die Uebung als Unter:

offizier war in wenigen Fällen ändernd, da das Offiziers: Eramen ſchon gemacht war .

ſpannten Geſchützen auørücken , wobei in 3 Batterien nur 3-4

Das Belgiſche Seer. ( Fortſetung .) Die Löhnung iſt je nach der Waffe verídyieben und beträgt

für den Infanteriſten täglich 60 , für den Zäger 63, ben Cara: binier 66 , für den Reiter 86 bis . 89 , den Artilleriſten 66 bie 88 Centime ; nad 8 Dienſtjabren erhält der Mann eine

Soldzulage von 5 Centimes täglich), nad 23 Jahren 10 Centimes, nad, 16 Jahren 15 Centimes. Inhaber der Militär-Medaille erhalten 20 Centimes tägliche Zulage. Allein von dieſer Löh: nung geht nicht nur der Abzug für die Menage ab , ſondern es wird nod) ein ſehr bedeutender Abzug für die ſogenannte „ masse

individuelle“ gemacht, aus welcher die Bekleidung des Mannes nebſt Weißzeug bejd;afft wird. In dieſe Maſſe giebt der Staat für jeden Neueingeſtellten einmal 36 Francs , der Mann ſelbſt aber zahlt von ſeiner Löhnung täglid) bei der Infanterie 32

bis 33 Centimes , bei den reitenden Waffen 41 bis 44 Centimes, jo daß ihm als wirkliche Löhnung nur 10 Centimes oder 8 Pfennig täglich bleiben. Dieſe Bekleidungs - Wirthſchaft wird allgemein beklagt und in der Tagespreſic die Behauptung auf:

Mann zur Bedienung der Gejdüße anſtatt deren 5 vorhanden waren und bei einer Batterie überhaupt keine Bedienungs Mannſchaft ausrückte.

Die Reiterei iſt mit vorzügliden frijden Pferden beritten und macht einen ſehr guten Eindruck ; ich habe die Stalungen von 3 Regimentern geſehen und eine vortreffliche Stallpflege

gefunden , wenn auch in alten Caſernen die Ställe ſelbſt ſehr viel zu wüniden übrig ließen , ja , ſogar baufällig waren . Die Pferde famen mir aber namentlich beim ſehr aufgeregt vor.

Regimento - Ererciren

In diejem Jahr jollen vom 20. Auguſt an größere Ma:

növer zwijden der 1. und 3. Diviſion in der Gegend von Rochefort und Lüttic ſtattfinden , allein die Reiterei klagte idion im voraus darüber, daß ibr , da die Truppen nur 60 Kilometer auseinanderliegen, keine Gelegenheit zum Aufklärungs .

dienſt gegeben ſei . Audy die Artillerie hat ſehr gute , leiſtungsfähige Pferde, und zwar die 4 reitenden Batterien frijdie Pferde , die andern

Batterien aber das kleine, ſtartknochige und kurz zujainmen: geſtellte Ardennen - Pferd. Dieje Ardennen - Pferde Pollen eine .

geſtellt, daß häufig Leute mit Schulden an die Maſſe entlaſſen werden .

vorzügliche Leiſtung geben.

Was nun die andern Waffen , Reiterei und Artillerie , be

Die Feld - Artillerie war bisher mit dem Geſchüt Wah :

trifft, ſo haben dieſe in Belgien entſchieden eine bevorzugte Stellung ; ich habe jedoch nur wenig Gelegenheit gehabt, ſie auf den Erercirpläten zu ſehen, kann mir alſo hierüber kein Urtheil anmaßen. Nur das habe id) bemerkt, daß aud, bei ihnen die Ausbildung mit den ſchwadyen Etats zu kämpfen hat , denn ich babe unter Anderm ein Reiter-Regiment im Regiment ererciren jeben , wobei die Sowadronen mit je 3 Zügen zu 16 Rotten ausrückten , die Züge aber nur cin Glied gebildet hatten. Bei der Artillerie ſah ich eine Abtheilung mit 24 be:

rendorff ausgerüſtet. Seit dieſem Jahr haben aber die Regi: menter 1 und 4 Krupp ' ſche Geſchüße, die andern Regimenter follen ſie nod im Laufe des Jahres erhalten.

Die Offiziere des Belgiſchen Heeres ergänzen ſich entweder aus der Kriegodule , in welche junge Leute init 17 Jahren eintreten können, oder aus den Unteroffizieren der Regimenter, .

welche nad mindeſtens zweijährigem Dienſt als Unteroffiziere die Offiziers:Prüfung beſtanden haben. Die Beförderung der Offiziere gejdieht zur Hälfte nach dem Dienſtalter , zur Hälfte

131

Dieje Zöglinge bilden nur eine Quelle der Ergänzung

Die Erfahrung hat dort gelehrt , daß etwa 10000 Frei millige vorhanden ſind , welche die Reſerve-Offiziers: Prüfung

der Reſerve: Offiziere.

.

nicht beſtanden haben und deren militariſche Tüchtigkeit ſo

Die Hauptquellen ſind die geeigneten zur Entlaſſung kommenden Unteroffiziere und, ſo lange noch der Beſtand reicht, die ehemaligen Einjährig Freiwilligen . Jedoch nicht die Zahl und die Renntniſſe, jondern vors

gering iſt, daß ſie als Reicrve:Unteroffiziere nicht verwerthet werden können .

Um dieſem Uebelſtande abzuhelfen, jollen in Zukunft

nämlich der Geiſt der Streiter beſtimmt den Werth der Armee, und in Bezing hierauf möchte ich auf die Ende 1889 er ſchienene Brandichrift , Sous -Offs " von Descares ( ielbſt

nur diejenigen Freiwilligen, welche das Offiziers :Eramen be: fleben , mit einem Dienſtjahre abfommen , dagegen alle anderen noch ein zweites Jahr unter der Fahne bleiben , um 311

tichtigen Nejerve:llnteroifizieren herangebildet zu werden .

Interoffizier der Nejerve) hinweijen, in welcher Gleichgültig

Sollten nicht – obgleich mir fein itatiſtiiches Material jul (liebole iteht - ähnliche Verhältniſzahlen bei uns ihi liche Maznahmen bedingen ? Franfreich hat ganz ſyſtematiſch die Ausbildung der

feit den Difizieren vorgeworfen wird und das Leben der

IInteroffiziere als ein louisartiges , das Treiben in den Caſernen als ein jede Moral höhnendes geichildert wird. Es ſind diejes wohl Fehler , aber es ſind die alteri , ind trotzdem hat die Franzöſiſche Armee neben diejen Fehlern

Vorgeſetzten im Beurlaubtenſtande in's Auge gefaist. Zum Militärdienſt brauchbare Zöglinge werden auf der

immerdar glänzende Vorzüge gezeigt .

polytedynchen Scule, der Forſticule und der Hauptſchule für Rünite und Manufacturen mir zugelaſſen , wenn ſie ſich

zu einer 3-, beziehungsweise 4jährigen Dienſtzeit verpflichten, welche als active Dienſtleiſtung unter der Fahne redinet .

Vorſchläge für das Exercir : Reglement,

Sie erhalten in den Schulen volle militäriſche Ausbildung und ſtehen zur Verfügung des Kriegsminiſters. Die Zöglinge der erſten beiden Schulen werden nach

die Helddienſt Ordnung und die Schieß: vorſchrift. .

beitandenem Olustritts: Gramen 311 Unterlieutenants der Reſerve

( Fortſefung.)

ernannt und vollenden als jolche in einem Truppentheil ihr drittes Dienſtjahr. . Die Zöglinge der Hauptchule haben , bevor ihre (fr:

Sir werden uns un zil einer anderen , ebenfalls viel umſtrittenen Frage, nämlich dem Feier in der Bewegung.

nennung zum Nejerve -Offizier erfolgt , erſt ein Jahr activ

jelbe erhoben, das Neglement empfiehlt es nicht (I , 128 und II , 43) . In demjelben heijët es : „ Das Feuer in der Be

In der Militär: Literatur haben ſid) viele Stimmen für das:

zu dienen .

nach Wahl , dod, müſien die Offiziere, welde ſid) zur Wabl ſtellen

Dagegen ſind die Penſionen für die Wittwen , wenigſtens für

laſſen , für jeden Dienſtgrad eine bejondere Prüfung beſtehen.

die der höhern Offiziere, beſſer als bei uns : ſie betragen für die Wittwe eines General: Lieutenants 3700 Francs, eines General: Majors 2950 Francs, eines Oberit 2200 francs, eines Majors

für Generalſtabs:Offiziere beſteht eine höhere Sriegejdhule. im Winter werden in den Garniſonen vom 1. Jammar bis letten März Vorträge den Offizieren gehalten , in den Wegi:

1450 iFrancs und einer Hauptman18 1125 Francs, hierzu kommen für jedes Kind bis zum 18. Jahre 110 Francs Erziehungs - Beitrag umd ein Beitrag zur Beerdigung von 220 — 430 Francs.

mentern aber haben die Difiziere wödyentlid; lliterrid)t, loge: nannte „ théorie“ , durch einen Hauptmann in Gegenwart eines

Jeded) ſind die Abzüge für die Wittwencaſle jehr bedeutend.

tabeeffiziers.

Dieje niedern Vejoldungs - Verhältniſſe mögen nun aud mit der (Hrund jein , daß die Offiziere in der Geiellid;ajt nidyt den Nang einnehmen und dasjenige Anjehen genießen , wie es in Deutidland der Fall iſt , und dies iſt wieder mit ein Grund

I'm allgemeinen ſteckt in dem Belgiiden Offizier : Corps iin jebr guter Kern und die Streben nady wiſjenjdaftlicher Bildung, dod ſdienen mir namentlid, die Frontoffiziere wenig: itens tbeilweije für den Dienſt im Kriege etwas verbraucht,

dafür, daß man die Offiziere außer Dienſt von Nadimittago 4 Uhr an nur in bürgerlidier Kleidung ſieht , was nicht zur Sebung des Standes beiträgt . Die Difiziere ſind , wenn ſie

ikcilweiſe zul alt ; audy ideint mir ,! daß durch die unendlid,

vielen kleinen Tienſte in der (Sajerne die Luſt zum Dienſt , zumn friidren, fröhlidien Wirken etwas eingeidlüfert worden iſt. Tie Hauptleute der Infanterie ſind im Frieden und im

in Ilniform erſcheinen, ſtets gut gekleidet und machen einen ent idvieden rubigen, gejetzten Eindruck ohne alle Selbſtüberhebung. Ihr Benehmen gegen fremde Offiziere iſt in hohem Grade zu:

Felde nicht beritten , ſie ſtehen häufig an den fünfziger Jahren und erideinen dann vor kriegsſtarken Compagnien nidt melir rell leiſtungsfähig. Die Bezahlung der Offiziere iſt gering, namentlid init Nüdſidt darauf, daſ in den großen Belgiſchen Städten das Leben ſehr theuer iſt.

vorkommend .

Auch die Unteroffiziere machen einen ſehr guten Eindruck ; ſie kommen entweder aus der Pupillenſdule, in welcher 600 Söhne von Offizieren oder Interoffizieren erzogen werden , oder entſtammen den Regimentoidulen . Die Interoffiziere iheinen

Der Gehalt des Second

Lieutenants beträgt 2100 Francs , Premier - Lieutenants 2400 Francs, Nauptmanno in 4 Slaſſen 3400—4000 Franco, Majors 5.300 francs, Oberſt 8500 Francs ; dazu kommit für den Haupt

eine redyt gute Erziehung genoſſen zu haben ; Einſteher, D. h. folde , welche für Losgekaufte den Dienſt übernommen haben , werden nid)t zu lInteroffiziereu befördert. Die äußere Erideinung der Unteroffiziere iſt gut, allein ſie haben den einen Fehler , wenn man dies einen Fehler nennen will, daß ſie meiſt noch ſehr jung ſind. Die Sergeanten ſind wohl meilt idon im 23. Jabre hierzu befördert, alte lInter:

inan nad 25 Offizier Dienſtjabrei eine Zulage von 400 France, für den Lieutenant nad 12 Dienſtjahren eine ſolide von 200 Franca . ( ebälter.

Tie Offiziere berittener Waffen baben etwas höhere

Auch die Penſionen ſind nicht günſtig , ſie betragen nadı 30 , beziehungóweile 40 Dienſtjabren für den Lieutenant 1388 bis 1850 Francs , für den Hauptmann 1875-2500 Francs, Major 2475 -3300 Francs , Oberſt 3750-5000 Francs.

offiziere bei der Linie habe ich überhaupt nur ſehr wenige ges |

jehen, was wohl auch mit daber tommen wird, daß viele inter:

132

wegung iſt von beſchränkter Wirkung. Es iſt daher nur unter beſonderen Umſtänden anwendbar, z. B. wenn es beim

Zurückgehen der Schützenlinien darauf ankommt, dem Feinde eine unbeeinträchtigte Abgabe ſeines Feuers zu erſchweren ."

Letterer Grund gilt aber mit derſelben Berechtigung beim Vorgehen : der Gegner ſchießt gewiß nicht ihn herum die Kugeln einſchlagen , als ganz ſchweigt. Und wenn die Wirkung Bewegung gewiß eine beſchränkte iſt, ſo

ſo ſicher, wenn um wenn unſer Feuer des Feuers in der iſt eine beſchränkte

Wirkung beſſer wie gar keine. Schließlich liegt es in der Natur des Menſchen, daß er über die ſchweren Augenblicke des Vorgehens im feindlichen Feuer beſſer hinwegkommt, wenn er ſelbſt ſchießen kann . Unſer jetziges Gewehr geſtattet uns noch dabei , ein jehr lebhaftes Feuer in der Bewegung zu unterhalten.

Es iſt, ſobald die Bodenverhältniſje nicht

Anlauf ausgehen ſoll. Im Erercir-Neglement II, 82 ( Seite 119, letzten Abjat) iſt geſagt, daß die Schützenlinie am beſten die Wirkung ihres Feuers beobachten , alſo den Erfolg am ſchnellſten ausnutzen kann , daß von ihr daher häufig der Anſtoß ausgehen wird . Nachtheile dieſes Ver: fahrens werden gar nicht erwähnt, es ficgt alio in dem

Abſatz eine Aufforderung an die Offiziere der Schützenlinien , wenn möglich aus eigenem Antriebe anzulaufen . Erſt nach diejem Abja fomint ein weiterer, der angiebt , daß im A11 gemeinen der Befehl zum Anlauf von der oberſten Führung

gegeben werden ſoll. Wir möchten vorſchlagen, an Stelle von „häufig “ in dem zuerſt angeführten Abſatz ( Seite 120, Zeile 6 von oben ) , al1 s 11 a h in s weiſe “ zu ſagen und dieſen Abſatz hinter den nächſtfolgenden zu ſetzen. Es muß ja ohne

Weiteres zugegeben werden , daß die Schützenlinien den

zu ungünſtig ſind , gar nicht ſchwer auszuführen , daß ſich

Erfolg ihres Feuers am beſten beurtheilen können, und daß

die Leute nach dem Vorlaufen auf ein Knie niederlaſſen und freihändig anſchlagen. Sie bieten ſomit ein kleineres Ziel, während der Gegner , welcher ſeine Reſerven heranziehen

durch ein ſelbſtändiges Vorſtoßen derſelben Zeit gewonnen wird. Aber andererſeits erleichtert das rauchfreie Pulver dem oberſten Führer dieſe Beobachtung außerordentlich ,

muß, ſobald die Entſcheidung naht, ein günſtiges Ziel bildet .

namentlich bei Benußung guter Ferngläjer. Es iſt einer

Auch das Vorgehen aus der erſten Feuerſtellung in die HauptFeuerſtellung führt man zuweilen vielleicht auch mit Vortheil unter gleichzeitigem Feuern aus. Den großen inoraliſchen

der wichtigſten Vortheile des rauchichwachen Pulvers , daß

Eindruct aber, welchen ein unaufhaltſames Vorgehen unter

gleichzeitigem Feuern auf den Gegner macht, beſtätigen die Erfahrungen von 1870/71 , wo in dieſer Weiſe zuweilen von

den Franzoſen , insbeſondere von den Turko-Regimentern, verfahren wurde. Es bleibt bezüglich des Angriffs noch übrig, auf die

man beſſer beobachten kann, ob der Gegner „ ſturmreif" iſt, daß alſo leichter vermieden werden kann , gegen cinen noch unerſchütterten Gegner anzulaufen.. Eins aber hat die Be:

obachtung durch den Führer voraus : ſie fann den Zuſtand des Feindes auf der ganzen Linie beurtheilen, der Führer der Schützenlinien nur an einer mehr oder weniger kleinen Stelle. Es kann ſehr wohl an einem Punkte, wo der Feind eine weniger günſtige Stellung hat, das Feuer der eigenen

Frage einzugehen, von wem der Anſtoß zum letzten ! Schüßen gut, das feindliche Feuer ſehr gedämpft ſein. An einer offiziere ſchon ſehr bald nach 4-6 Jahren Dienſtzeit die Offiziers

zum Weiterdienen bei einer Mobilmachung nur in ſehr geringer

Prüfung machen. Der Sold der Unteroffiziere iſt nicht ſehr hody : er beträgt

Anzahl entſprodhen haben ; es ſind deshalb auch keine weiteren

bei der Infanterie für die Adjutant:Offiziere täglich 2,50 Francs, Feldwebel 1,86 , Sergeanten 1,35 –1,50 , Unteroffiziere 0,52

Bei der Mobilmachung werden 2 Feld-Armee-Corps ge bildet , deren jedes aus 2 Infanterie: Diviſionen zu 2 Brigaden

France ; hierbei iſt der Abzug für Kleidung weggerechnet, nicht

zu 2 Regimentern nebſt i Carabinier- Bataillon beſteht. Zu

aber derjenige für die Verpflegung. Bei den berittenen Waffen iſt der Sold etwas höher. Die Verpflegung der Unteroffiziere iſt ſehr gut ; ſie erhalten täglich

jeder Infanterie:Diviſion fommen noch 1 Reiter- Regiment, 4 Feld Batterien, 1 Genie-Compagnie, 2 Infanterie -Munitions-Colonnen ,

zweimal gebratenes Fleijd mit Beilage. Auch die Unterkunft iſt ſehr gut. Den Unteroffizieren können im Disciplinarwege

Sanitäts-Abtheilung und 1 Gendarmerie-Abtheilung. Zu jebem

Löhnungsabzüge gemacht werden, auch können ſie degradirt oder

Zur Feld Armee kommt eine Reiter: Diviſion mit 4 Regi mentern und 4 reitenden Batterien. Die ganze Feld:Armee jou beſtehen aus rund 2000 Offizieren , 62000 Mann, 17 000

auf eine niedere Stufe zurücverſeßt werden. Außer Dienſt gehen ſie bewaffnet, es kann aber, wenn ſie die Waffen miß brauchen, das Tragen derſelben auf die Dauer von mindeſtens

Truppen :Aufſtellungen geplant.

1 Artillerie - Munitions - Colonne, 1 Lebensmittel - Colonne , 1 Armee-Corps tritt noch dao Regiment Corpo -Artillerie.

Pierden und 204 Geſchüßen .

6 Monaten unterſagt werden , was eine äußerſt empfindliche und

Zu dieſer iFeld-Arniee treten alsdann noch die aus den in :

deshalb ſehr gefürchtete Ehrenſtrafe bildet. Zur Mobilmadıung ſtehen dem Belgijden Heere gegen: wärtig 10 Altersclaſſen zur Verfügung , und es werden aus dieſen die activen Truppentheile auf Kriegsſtärke ergänzt , indem die Infanterie -Bataillone von einem Friedensfuß von 20 Offi zieren und 360 Mann auf 20 Offiziere und 828 Mann , die Batterien auf 149 Mann und 131 Pferde, die reitenden Bat: terien auf 163 Mann und 183 Pferde ergänzt werden . Die in Frieden vorhandenen nichtactiven Truppentheile werden eben:

activen Truppen neugebildeten Abtheilungen , weldie zur Ber:

falls auf Kriegsfuß ergänzt , und ſomit werden neu aufgeſtellt

theidigung der Feſtungen beſtimmt ſind. In erſter Linic wird für das verſchanzte Lager von Ant: werpen eine 5. Diviſion gebildet, welche beſteht aus dem Grena: dier-Regiment, aus dem 3. Jäger-Regiment zu Fuß und aus den 4 neugebildeten Bataillonen der Linien -Regimenter 1-4 , ſowie 1 Bataillon Carabiniers.

Zu dieſer Diviſion gehören

weiter 1 Reiter-Regiment, gebildet aus den 5. Schwadronen

der Guiden nnd der Jäger zu Pferde, ſowie 4 beſpannte Bat

17 Infanterie-Bataillone und 6 Feld:Batterien nebſt 3 Feſtungs

terien der Regimenter 1 und 4 . Die neugebildeten Bataillone der Regimenter 5-14 und

Batterien .

der 3 Jäger-Regimenter, ſowie 2 neue Batterien der Regimenter

Für weitere Neubildungen ſind im Frieden teine Stämme vorhanden, und fehlt es daber vollſtändig an Difizieren , da die verabſchiedeten Difizieren der an ſie ergangenen Aufforderung

2 und 3 bilden die Beſaßungen der anderen Feſtungen . ( Fortſeßung folgt.)

133

anderen Stelle iſt aber der Gegner vielleicht gut gedeckt ge :

zu werden .

meſen, und der Erfolg des Feuers war noch ein geringer. An dieſen Stellen laufen unſere Schüßen alio überhaupt

leider ohne Gominando.

nicht vor, wenn die benachbarten Schützenlinien den Anlauf verſuchen , oder wenn ſie es thin , jo fommen ſie nicht vor wärts . Nun lehrt aber faſt jedes Gefecht des Jahres 1870/71 ,

dajz Vorſtöße einzelner Abtheilungen nur äuſserſt ſelten einen dauernden Erfolg crrungen haben . Man ſtudire nur das (Seficht von Spicheren , die Vorſtöße aus dem Bois de la Qulie am 18. Auguſt. Man muß es geradezu als einen iFehler der Deutſchen Taktik in jenem Feldzuge bezeichnen , dag die in unjerer Armee in jo hohem Maße vorhandene

In der Praris geſchieht dies ſo wie jo , aber

3) Ju I, 123 wird angegeben, daß die Abſtände in der Schützenlinie 1-2 Schritt betragen jollen, und daß es beſonders befohlen werden müſſe , wen ! die Leute einen breiteren Abſtand nehmen ſollen . Es wäre beſſer, hinter

breiteren “ noch zu ſetzen : roder engeren ". Denn an der enticheidenden Stelle wird man die Schützen häufig in ein: gliedriger Linie aufſtellen müſſen . 4) 4 I , 127. Im Commando zum ſprungweijen Bor :

gchen fönnte das Wort „ Auf“ ganz fortfalen. SprungMarich, Marich !" iſt kürzer, und die Bewegung geht ſchneller. .

Im Frieden wird natürlich dieſer Anlauf

5 ) 31 I. 133 Seite 53 letzter Abjatz heißt es, dag über 1000 Meter im Allgemeinen nicht gefeuert werden darf,

aus dem Antriebe der Schüßenlinie heraus nicht vorkommen ,

im vorhergehenden Abjatz wird aber geſagt, daß gegen Ar:

weil eine Wirkung beim Gegner nicht jichtbar iſt, es fehlt alſo an Gelegenheit , belehrend einzuwirfen, falls die Schüğen : linien an falicher Stelle die Initiative ergreifen . Man muß

tillerie auch jenſeits 1000 Meter ein lebhaftes Feuer am

Platz iſt . Es wäre beſſer 311 ſagen , daſ über 1000 Meter nur gegen ſolche Breite und hohe Ziele gefeuert werden darf,

jedenfalls mit allen verfügbaren Mittelll da :

welche ſich in Ruhe befinden, wie in Stellung befindliche

hin ſtreben , den Angriff gleichzeitig auf der

Artillerie oder Vivaks .

ganzen Linie anzuſetzen . Dies foinint aber im Erercir:

6) I , 185. Es wäre gut, wenn die Verſtärkungen , welche eine Schützenlinie vortragen jollen, diejelbe durch den

Initiative hier an einer ganz falſchen Stelle zur Anwendung gefommen iſt.

Neglement an feiner Selle zum Ausdruck. Wie anders iſt der Eindruck eines ſolchen Maſſen :Anlaufs auf den Gegner, als wenn einzelne Bataillone vorſtoßen ! Alſo nur aus :

nahmsweiſe wird der Angriff beſſer von der Schützenlinie qusgehen , beim ſelbſtändigen Gefecht kleinerer Abtheilungen ( Compagnien , Bataillone), ferner wenn die Schützenlinien 1

bemerken, daß der Gegner ſeine Reſerven chon zurückzieht . Je ichneller man dann in die feindliche Stellung gelangt , deſto größere Ausſicht hat man , den abziehenden (Siegner noch unter Feuer nehmen zit fönnen .

Was die Anordnung des Theils II des Regle :

rechtzeitig zu gebenden Zuruf , Sprung" aufmerkjam machten. 7 ) II , 7. Der übenden Truppe foll mitgetheilt werden , wenn der Grercirplatz als Gelände bemutzt werden ſoll. Das

intereſjirt doch wohl bloß Difiziere. Der gemeine Mann benußt den Erercirplatz immer als Gelände, d. h. er legt ſich ſo hin, daß er feuern fann und möglichſt gedeckt iſt, beim Vorgehen läuft er jeinem Zugführer nach. 8) Eine Verdeutſchung der Commandos muß immer wieder erbeten werden . Gegen : ,, Ladet das Gewehr " und

und , Zum Schießen - Fertig “ fann man doch faum Erheb :

ments anlangt , jo iſt ein ichnelles Orientiren in demſelben

liches einwenden .

nicht leicht. So wäre es beſſer, wenn die Abjaze, welche von den Bewegungen der Schützenlinien handeln ( 38-43),

9) I, 163. Uebergang aus der Compagnie -Colonne in die Sections: Colonne in der Bewegung iſt unbedingt

in den Abichnitt über den Angriff eingereiht würden, jeden falls aber Nr. 40 Abſatz 2, 41 ud 42, Nr. 69–73 , welche davon handeln, daß eine Stellung in der Front ſehr ſtarf iſt und ihre ichmachen Punkte in den Flanfen hat, in den Ah

nöthig . Am beſten geht die Bewegung ohne Tritt.

idnitt über Vertheidigung .

Es käme dann beſſer zum Aus:

druck, daß die Numinern 12—78 allgemeine Geſichtspunkte enthalten, d . h. jolche, welche jowohl für den Angrifi als die Bertheidigung gelten.

Einige andere Vorſchläge mögen hier noch Platz finden .

10) I, 150 . Uebergang aus der Linie in die Sections : Colonne durch Abbrechen von der Stelle jollte fortfallen . Dafür wäre nöthigenfalls vor das Commando : ,, Mit Sec: tionen rechts ichmenft – Marich “" zu jetzen : „ Erſte Section

geradeaus . “ 11) Wünſchengwerth iſt die Feſtſezung von 2 Ent fernungen und 2 Abſtänden für das Auseinanderziehen der Compagnien des Bataillons. Auf das Commando: „ Aus 40$ einandergezogen " waren die kleineren , auf: „ Weit ausein : andergezogen “ die größeren Abſtände zu nehmen .

1 ) Das Reglement beſpricht Ehrenbezeugungen ge :

(Schluß folgt .)

chloſſener Abtheilungen , nicht aber die des einzelnen Mannes . Dieje Lüde wäre auszufüllen . 2) In I, 12 wird das Commando Rührt Euch " im

N a

r i dyte n. Deutſches Reich. [Allerhöchſte Bororo :

o München , 28. Februar.

Marſch nach Beendigung einer Ehrenbezeugung angewandt . Es wäre wünſchenswerth, wenn dies Commando aŲgemein

nung , betreffend die Erweiterung der Saßungen des Militär: Verdienſt - Ordens.) Seine Rönigliche Höheit der

eingeführt würde, um aus dem „ Grercir-Schritt " in den

Prinz Luitpold hat ſich aus Anlaß ſeines bevorſtehenden 70 .

Gleich -Schritt" überzugchen , umgekehrt das Commando

Geburtsfeſtes bewogen gefunden, in Erweiterung der Saßungen des Militär -Verdienſt-Ordene vom 19. Juli 1866 Nachſtehendes

Richt: Euch ". Bei Ehrenbezeugungen hätte dann noch ,, Augen

zu verfügen :

rechts oder links “ zu folgen. Beim Gleich -Schritt fönnte die Haltung der Leute eine ungezwungenere ſein, und die Rnien brauchten beim Niederſegen des Beines nicht geſtreckt

Artitel I. Das Ehrenzeichen des Militär- Verdienſt-Ordens trägt , wenn der Orden für tapfere Thaten und hervorragende Leiſtungen im Kriege an Berſonen des Soldatenſtandes verlieben 11

1

134 wird , in allen Graffen über dem Orbenefreuze zwei gekreuzte

Italien .

Römiſche Schwerter , und zwar bei den erſten vier Claſſen in Gold , bei der fünften in Silber. In beſonderen Fällen kann

50 Millionen an Eriparniſſen , deren Auffindung anfango als

eine jo einfache und leidste Sadie hingeſtellt wurde, ſind offen : bar ohne große Sdwierigkeiten nidit zujammenzubringen. Den Paupttheil derjelben jollen das Militär: und Marine - Vinoget liefern. Das neue Cabinet, beſjen Dajeinsberedtigung in dem

Artikel III . Alle diejenigeu Perſonen des Soldatenſtandes, i weldier! der Militär Verdienſt-Orden während der Feldzüge 1866 Die und dies: Brü

Ueber die in Nr. 13 der Aug.

Milt. - 3tg. v. 0. 3. als bevorſtehend bezeichneten Erſparnific der Ausgaben für das Veerwejen wird neuerdingo Folgendes ge : idrieben : Ein Miniſterrath folgt auf den andernt, aber die

abgelegt .

die im Felde erworbene Claſſe mit Sdwertern zu tragen. nachträglide Verleihung diejer Berechtigung an Militär: Civilbeamte und an Perſonen des Civilſtandes bleibt auf bezügliche Gejuche für jeden cinzelnen Fall nad ) erfolgter fung Ilnjerer Entidyließung vorbehalten.

( Die beabſidytigten Eripar :

Militär : Etat.]

1

Beamte und an Civilpcrſonen für Verdienſte auf dem Kriego: dauplaße verlichen werden . Artikel [ I. Die Decoration mit Schwertern ( Striejs. decoration ) wird neben einer erworbenen Friedensclaſſe des Militär:Verdienſt-Ordens getragen , und wird die untere Claſſe nur bei Verleihung einer höheren Claſſe der Kriegsdecoration

und 1870/71 für tapfere Thaten und bervorragende Leiſtungen bei der mobilen Armee verlieben wurde , jollen berechtigt ſein ,

* Rom , 25. Februar. niſie im

die Decoration mit Sdwertern auch an Militär: und Civil.

1

Erſparniß -Programm liegt , beeilt ſich natürlidy, der Oppoſition vorzubeugen , welche ſich gegen eine Schwädung der Wehrkraft des Landes unter den jebigen Europäiſchen Verhältniſſen erbeben könnte. Es wird verkündigt, daß die Stärfe der Armee und Flotte nicht vermindert, daß an dex Cifizier : Cadres nidhte geändert werden ſoll .

Natürlich kann es nid)t fehlen , dan

Zweifel daran auftreten , ob man unter ſolden Vorausſetzungen einigermaßen beträdyilidye Erſparniſſe erzielen könnte. Daß durd

Artikel IV . Diejenigen in Artikel III , bezeidyneten Ber:

leichte Aenderungen in der Militär- Organiſation und geringe

fonen , weldie bisher wegen Verleihung einer höheren Claſſe des Militär-Verdienſt :Ordens während des Friedens die im Kriege erworbene untere Claſſe abgelegt haben , ſind beredytigt , dieje untere Claſſe des Ordens mit Sawertern neben der höheren

werden können , iſt eine Täuidung, welder ſid) der General Pellour und der Admiral Di Saint- Bon kaun hingeben

Friedensclaſie zu tragen .

Artikel V. Den Inhabern des Militär:Verdienſt -Ordens mit Schwertern iſt geſtattet, bei jenen Gelegenheiten , bei weldient die auf der Ordensjdınalle befeſtigten Ordensbänder allein an : gelegt werden , auf dem Bande der Kriegsdecoration des Militär: Verdient: Ordeng die gefreuzten Sqwerter in (Sond, beziebungs: weili Silber 311 tragen ." Tan Söniglide Krigsminiſterium bat unter Bezugnahme bierzui Nadtchendoo befant gegeben : ,, 1 ) Tie Fernand (Srößenverhältniſse der gefreuzten 30:

miten Schwerter all den Kriegodecorationen des Militär: Verdienſt: Didene madt die Zeidmingo-Beilage erſidytlid) . ( Eine jolod iit dem berordnungsblatt beigefügt.) 2 ) Ten nach Artikel III und IV der Allerhöchſten Ver ordnung zum Anlegen der Kriegsdecoration berechtigten Berjonen

muß die nachträgliche Anbringung der Sdwerter an den Ordens: reichen auf cigene Koſten anbeimgeſtellt werden . Jenen In : babern des Militär: Verdienſt -Ordens, weldie bisher wegen Ver : leibung einer_höberen Claſje während des Friedens die im Felde erworbene untere Claſſe zurückgeliefert haben , wird dieſe untere Stalie auf Nacouden wieder verabfolgt.

3) (Selangen ſeiner Zeit die auf Koſten der Inhaber mit Sdwertern verzierten Decorationen zur Rücflieferung, ju fann

Reformen in der Verwaltung Dubende von Millionen eripart dürften . Wenn jene Neformen , deren manche längſt als nöthin

erkannt ſind und nur zum Veſten der bewaffneten Madut gues reidyen können, 7 bis 8 Millionen im Kriegebuoget , 5 bis 6 in dem der Flotte eintragen , jo iſt das alles Erreidbare. ‫ܐܐܠܐܐܐ‬

28 oder 30 Millionen zu erſparen , wie es als möglid ) bin geſtellt wurde und durchaus nöthig iſt, wenn 010 Budget:Gleitt gewidyt eine Tharjadie werden joll , müßie man ſid) 311 ganz

anderen Schritten entſchließen. Die verfrühte Dienſtentlaſung eines Theils der mittleren Jahrgänge unter den Fahnen und die verſpätete Einſtellung der Necruiten könnten allerdings redit idynell eine Griparniſ von 12 bis 15 , in von 20 Pillionen herbeiführen , ohne daß die mumerijdie Stärke der Armee darunter litte . Aber wird man behaupten wollen , daß die Wehrkraft dadurd, nid )t gejd; ädigt würde ? Daß Manndajten mit 273 monatlicher Dienſtzeit ebenjo leiſtungefäbig jeien wie joldie mit 32monatlider ? Daß die Chargirten ihrer Aufgabe ebenſo se wadijen ſind , wenn ſie 4 Monate, als wenn ſie 8 Monate

Lienſtzeit hinter jid, baben ? Daß die liebungen im Truppen: Verbande denjelben Werth haben , wenn ſie mit Compagnien zal 50 anſtatt 311 80. Mam angeſtellt werden ? Als im verigen Jabr der Kriegeminiſter Bertolé - Biale ( 119 finanziellen (Gründen dem Barlament vordlug, die Vecruten : Einſtellung von November auf den Samar zul veridieben , wurde im Par: lament ind in der Preſje faſt interichiedlos sie nicht laut, daß eben im alleinigen Jinblick auf die finanzielle Noibwendia

der in jedem einzelnen Falle vem Kriegeminiſterium feſtzuſetzende

keit und als Ausnahmefall diejer Sdritt zuzulaſſen jei , Dili

Werth der Sdwerter vergütet werdeii.

man ſich aber büten müſie , öfter jul diejem Mittel z11 greifen .

4 ) Gejudie im Allergnädigite nadträgliche Verleihung zum Tragen der Decoration mit eitwertern auf Grund des Artikels I

(Hemidit ſeiner Stellung die Nachtheile dirlegte , weldie eine

der Allerhödiſten Verordnung , jowie die (Bejudie um Wieder:

allefolgung rückgelieferter Ordenedecorationen ( Artifel IV ) fino an 018 (Srojkanzleramt des Militär- Verdienſt: Ordens einzii

Der damalige Berichterſtatter war Bellour, der mit allen Verwandlung jener Ausnahmeregel in eine Regel mit lidt bringen würde. ( Fij ideint unmöglid ), daß er beinte , an der veriunta

wortliciten Stelle itebend, icine wand z11 der Ngabme bieten

jollte, die er im Intereſſe des Meeres und des Landes verworfen

jenden .

j ) Alle Difiziere und Sanitäts-Offiziere , weldie nunmehr

bat.

Eine gründlide Juſtruction des jüngſte: Jabrangs ab

Sie immebibende Eccoration des Militär - Verdienſt : Ordens mit

als mentbehrlidie Grundlage für alle weitere militäride Ent:

Soweitern tragen, baben hierüber " 13eize an dio (Grepkanzler

wickelun betrachtet werden. --- Sollen und müſſen berrädytlidie

amt einzuenden. Bezüglid) der dem activen Deere und dem Beurlaubtenſtande Angehörigen , jowie der mit Penſion zur

Erſparniſſe am MilitärzBudjet gjennoitet werden , so iſt dies natt) Anitt der vertrauenswürdigen girdymänner , die nicht zugleid Barteimänner ſind , ohne Souden für die Leiſtungefäbigkeit des Deeres mr cum möşiit ), wenn die jüngiten organiſdien vie formen rückgängig gemadit werden. Die (Vejete von 1882 18 1887 , welche die Zahl der Armee : Corpo von 10 auf 12 er's höhten und die Artillerie - Hezimenter verdoppelten , haben eine Organijaien geitaijen, welde die Kräfte der Nation überſteigt,

Dispejition geſtellten und à la suite ſtehenden Baverijden Offiziere sc . gelangen

dieſe A113eigen mittelit Veränderunge:

Nadweijung jl den Hangliſten an 0.8 Kriegsminiſterium . 6 ) Tie Kriegsdecoration des Militär-Verdienſt -Ordens wird ſtets vor der Friedensdecoration deſſelben getragen. 7 ) lleber ben ipeciellen Vortrag der Kriego- und Friedens:

decorationen des Militär:Verdienſt -Ordens in den Rangliſten 2 .

ohne die erwartete Verſtärkung der Webrkraft mit ſich zu bringen .

olgen Beſtimmungen nad ."

Es ſind 35 Millionen , um welche das Militär: Budget durd)

135 bicie Reform belaſtet worden iſt, und welche wieber crípart werden könnten , wenn

Sdrritt zurückzuthun.

man den Muth hätte , einen falidien Die Verminderung des Effectivbeſtandes

lomite durd) cine Verſtärkung der in Italien auona bingweiſe

Raudhich wades Pulver .

Drill und Erziehung. Schlußwort .

fleinen taktiſchen Einheiten niederer Ordnung - der Compagnie, der Batterie , der Escadron ausgegliden werden , und die

In die hier angedeuteten Einzelnheiter näher einzugeben , ideint uns nicht empfehlenswerth zu ſein. Wir werden nur auf einige Punkte aufmerkjam maden und im Uebrigen die

Landes : Vertheidigung wird ſidy nidyt ſchlechter dabei befinden,

Sdrift jedem Leſer zur genauen Prüfung empfehlen. Der Ge

wenn ſie über 10 gut ausgerüſtete , inſtruirie, geübte Corps verfügt, als wenn 12 Corps vorhanden ſind , zu deren gebüh:

neral betont mit Recht , daß nicht das Malienfeuer

beſtebe

es in ungezieltem Fernfeller oder in dem ſtets unſideren Feuer

son 6 auf 8 Gejdüze gebradit werden ſollen , ideint bereits

in der Bewegung - die Forderung der Gegenwart join tönne, ſondern das woblgezielte Feuer auf jene Entfernung, in der die guten Eigenſdaften der Feuerwaffe ibre zweckmäßigſte Verwer:

beidylojene Sadie zu ſein .

thung erfahren. Es wird dann weiter betont, daß hierzu eine

render Unterhaltung die Kräfte des Landes nid)t ausreichen. Eine Herabminderung der Anzahl der Batterien , welde wieder

ſtändige Ausbildung in Sdießen des einzelnen Mannes, jowie der Maſjen nothwendig jci .

K r it i k. Betrachtungen über eine zeitgmäße Fecht weiſe der infanterie, von Broniart v . Schellen : dorff I , General der Infanterie und commandirendem

General des I. Armee- Corps. Berlin 1891 , Ernſt Sieg fried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 54 S.

Preis 1 M.

lleder den Gebraudy des Spatens jagt der General mandes Beherzigenowerthe.

Man hat bekanntlid, darüber geſtritten , ob

ausjdließlich der Vertheidiger oder aud ) der Angreifer ſich des

Spatens bedienen jol . Der Verfaſſer hält die Fälle , in denen leşteres mit Nußen eintreten könne , für ſehr wohl denkbar, doch iſt er der Anſicht , daß ein ernſthaft angeletter Angriff fico unterwego nicht mit Spatenarbeit aufhalten dürfe. Wir glaubent,

daß man im Allgemeinen eine übertriebene Anſiot von der [R. ) Die Frage einer zeitgemäßen Fechtweiſe der aupta wafic der Infanterie wird fortwährend in Wort und Schrift behandelt, und mit vollem Recht. Denn die Anſichten über die Geſtaltung des Infanterie : Gefedits der Zukunft be:

Wirkung des Spatens in der offenen Feldidladyt bizt und

dürfen ſtets nod) der Klärung, nad dem neuerdings widytige neue

daß bei einer faſt gleichzeitigen Verwendung von Gewehr und

Momente in dieſc Frage hineingetragen worden ſind , von denen das Mehrladungs - Gewehr und 118 raudiloje Pulver wohl die bedeutendſten ſind. Die Geiſter werden daher wohl nod, eine

Spaten die Kraft der Offenſive entidieben Einbuße erleidet .

Zeitlang auf einander platen , bis ein neuer Ernſtfall wieder

cinmal eine allgemeine Klärung herbeigeführt haben wird. Zu denjenigen , welde ibrerjeito einen Beitrag zur Löſung der wichtigen Tagesfrage liefern wollen , gehört nunmehr audy der frübere verdienſtvolle Röniglid Preußijdie Kriegsminiſter und

gegenwärtige

Commandirende

des

I.

General Bronjart von Sdellendorfi .

Armee : Gorps, Derſelbe bat ,

wie er in der Einleitung der hier vorliegenden Schrift bemerkt ,

698 das ganze Gebiet der Taktik der Infanterie zu erörtern , welche übſidyt allerdings , wie ganz richtig bemerkt wird, nid ) t wohl

obne

nicht

die

Bineinziehen

Abſicht,

in

der Tattit der

eridöpfender

Weije

anderen Waffen

erreidyt

werden kann , zumal da fortan die Infanterie vornämlid mit der Artillerie die Feuerthätigkeit zu vereinigen haben wird. Wohl aber will der Verfaſſer joldie Fragen beantworten , die nad Herausgabe des neuen Erercir- Reglemente und der Schieß vorſchrift für die Infanterie von 1888/89 aufgeworfen werden mußten , und die durd das neue Neglement nicht völlig oder

nidyt ri tig erledigt worden ſind. Es handelt ſich in der Haupt late darum , Formen und Feuerarten zu finden, die den Angriff leidyter und verluſtloſer durd, bie Wirkung des feindlichen Mehr: laders bindurchführen ſollen . Zu dieſem Zweck bat der Verfaſſer ſeinen Stofi in kleine Abid nitte zerlegt und jedem derſelben eine beſtiminte Ucberidrift

gegeben , um ihn ſodann kurz und bündig zu beleudsten.

Es

ind folgende : Gefecht 8 : Aufgaben ber infanterie.

Gliederung nad Front und Tiefe.

mödyten nur in ganz wenigen Ausnahmefällen

alio noch

ſeltener, als dies der General empfiehlt beim Angriff der Infanterie den Spaten benutt jehen , da wir überzeugt ſind ,

(Ganz vortrefflid, iſt das , was der General über den nor : malen Angriff jagt . Es iſt in der That erſtaunlid ) , daß der Gedanke eines ſolchen jo viele und ſo angejebene Verfeqyter hat finden können . Mögen diejelben lejen und beherzigen, was in unjerer Schrift auf Seite 38-43 hierüber gejagt iſt. Ueber das raudyjd wadie Pulver iſt mandres ſehr Nichtige gejagt , jedod, hat der General ſich wohl gehütet, gerade diejen

Gegenſtand erſdvöpfend oder abidließend zu behandeln. Wir lejen am Ende den Satz : „ Jedenfalls iſt das raudiſdwadie Pulver ein Kriegsmittel, weldes neue und bedeutende Erſdei nungen zeitigen wird " ; wir glauben aber dem Verfaſſer, wenn er ausſpricht, daß die Vortheile und Nadtheile diejes Kriego: mittels fid in der Offenſive und Defenſive ziemlid gleidymäßig geltend madyen werden. Wir idyliegen biermit unsere Bemerkungen über die böd it

anregende Sdyrift. Sie behandelt einen der wichtigſten militä: rijden Gegenſtände der Gegenwart und verdient idon allein deshalb , dann aber nudy wegen der vielen guten Gedanken , die ſidy in ihr ausſprechen , geleſen und wieder geleſen zu werden . Jeder Deutide Infanterie Offizier jollte ihren Inhalt zu ſeinem geiſtigen Eigenthum machen.

Neue Militar - Bibliographie . Armee - Eintheilung, neueſte. Vollſtändige Ueberſicht der ge jamuiten deutſchen Reichs -Armee m. Angabe ihrer Standquartiere 11. der Corps., Diviſions , Brigade: 11. Regiments-Commandeure. Nad) amtl. Quellen . 26. Jahrg. Nr. 6. 8. Döring. 30 Pf.

(60 S. )

Potsdam ,

Klopp , Onino , der dreißigjährige Arieg bis 3111 Tode Guitav

Erercirplat

Adolfs 1632. 2. Ausg. d . Werfes: Tilly im dreißigjähr. Striege . ( Jn 3 Bdn . )

und Gelände.

1. Bd. gr. 8.

( XXIV , 633 S. )

Paderborn , F.

Schöningh. 10 M.

Rugel und Bajonnet. Lockere oder dichte Schübenlinien. Geidlojjene Abtheilungen . Gegenſeitige Fernfeuer.

Gefecht8 : Abſtände.

infanterie:

Erzielung überlegener Feuerwirkung. Feuer in der Bewegung. Ungezieltes Feuer. Gebrauch des Spatens. Solachtentaktit. Normalangriff.

Schematismus f. das k . u . k . Heer u . f. die k. u . k. Krieg 3 Marine f. 1891. Amtliche Ausg . gr 8. ( 1269 S. u . 1 farb . Karte . ) Wien, Hof- u . Staatsdruckerei . 6 M. Wandtafeln f. den militärischen Anschauungs- Unterricht . 4 . Serie. 39,5x51 cm . Leipzig, Rubl . 2 M. 25 Pf. Inhalt : Die italienische Armee. (3 Chromolith , m . 9 Fig . )

Zorn , Hauptm ., Felddienſt u . Gefecht e. Detachements [ 1 Bataillon, 1 Escadron ). Nach applikator. Methode zum Studium der Feld dienſt-Ordng ., der einſchläg. Beſtimmgn. der Schieß -Vorſchriit u . bearb . d. Frerzier-Reglements f. die Infanteric Abdr. 1889 2. umgearb. Aufl. gr. 8. (VI, 194 S. m . 1 Skizze u. 1 Karte ). München, Oldenbourg . 3 M. .

136

A teige 11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen und durd jede Budhandlung zu bezieben : A11g e il e inc

Die Theorie des Schießenis der

Grundzüge der Balliſtik

Handfeuerwaffen

ber

mit beſonderer Berückjichtigung des deutſchen Infanterie

Handfeuerwaffen.

Gewehrs M / 71 ( Syſtem Maujer ). Populär dargeſtellt

( in Wandbuch für Einjährig Freiwillige, Offizier: Ajpiranten ? c .

V011 vol

*. Hentich , Königlich Preußiidem Hauptmann a . D. Mit 4 lithographirten Tafeln .

Königlich Preußiſchem Hauptmann a . D.

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 M. 60 Pi.

F. bentich ,

Vorliegende 2 Werkchen deſſelben Verjaſſers ergänzen ſich. Die erſtere Schrift entwidelt in ganz faßlicher Weiſe die theoretiſchen

Grundlehren des Schießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß einwirkenden Kräften bekannt zi! machen , damit derſelbe mit Berftändniſ und erfolg ichießen fönne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbabn einwirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Schießens . Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießend ſind dieſe

beiden Schriften ſehr beadtenswerthe, ſehrreiche und praktiſche Rathgeber . So eben erschien :

Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat. Post tenebras lux !

Im Anschluss an Videant consules und Cedant arma iogac.

Der deutſche Soldat

2. Auflage . 1 Mk.

Preis 40 Pf.

in den Seriegjen der Vereinigten Staaten in Nord Amerifa. Preis 1.60 ME.

Verlag von THEODOR KAY in Cassel. Verlag von Eugen Franc's Buchh. (Georg Maste) in Oppeln .

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An

So eberi eridien :

schaffung empfohlen :

Die militäriſdien Proclamationen und Anſpradien

Elf Jahre Balkan .

Chronolog. geordnet und herausgegeben

Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den

M. A. Martin Hartutaun.

Napoleons I. vont

Jahren 1876 bis 1887 . ( Serbien 1876/77 7, Türkei 1877/78 , Ostrumelien 1879 85,

Preis 2 11

Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung.

Bulgarien 1885/87. ) Preis geheftet 10 M. , gebunden 11 M. 50 Pf. Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es

gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ ( Allgen . Militär -Zeitung .) „ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der Litteratur über den Balkan einnehmen .

(Neue Preussische ( Kreuz-) Zeitung .)

Breslau , J. U. Kern’s Verlag (Max Müller).

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglider , billigſter (uejührung die preiegefrönte, funtgewerblide Anſtalt für Fahnenſtickerei von

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende Epileps beweisen diesen wunderbaren Er ie. folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte , sammt Retourmarke sind zu richten an

L. A. Ruppredit. München , Mozartſtraße 13 .

„ Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Berlin , Neue Königſtraße 20 .

iš ryttwortlicher Nedacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt .

Drud von (K. Oito's bofbuchdruderei in Darmſtadt.

ALES ,

www

.

Tilda

Allgemeine Militäröritung. Sedis undre dizigfter Jahrgany. 1891.

Darmitadt, 4. März .

No. 18.

I

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

and Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In: tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen.

3 n h a I t: Vorſchläge für das rercir-Reglement, die Felddienſt-Ordnung Autjäre. Die Etappenſtraßen von England nach Indien , von O. W a ch 3. -

und die Schießvorichrift. (Schluß.)

Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin. [Nochmals die diesjährigen größeren Truppen -Uebungen . Beſtimmungen für die Ausbildung der Erſaß-Reſerviſten .] Vereinigte Staaten von Nord - A merita. [Gegenwärtiger Stand des Heeres.) -

Aritit. Das Kriegswesen Cäsar's, von Dr. F. Fröhlich. II. Theil. Ausbildung und Erhaltung der Kriegsmittel. III. Theil , 1 und 2, Gebrauch und Führung der Kriegsmitte) . Feuilleton . Las Belgiſche Heer. (Fortiebung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anweigen. -

.

1

Die Stappenſtraßen von Ängland nach Indien. Von Otto Wachs, Major a. D.

Forts darſtellen, nautiſch -ſtrategiſche Vortheile als Etappenorte bieten und erſt dadurch in mittelbarer Weiſe für Handel und Geminn wichtig erſcheinen . Zwei Weltmächte inſonderheit ſind es , deren Macht

überwunden und den Raum faſt illuſoriſch gemacht hat, iſt ſie

und Intereſſenkreiſe, ſowie die verhängnißvolle Raumfrage berart ineinander übergreifen, daß es faſt ſcheinen möchte, als ob ihre Gegnerſchaft eine geſchichtliche Nothwendigkeit ſei.

„Die Welt iſt nicht groß “, ſagte ſchon Chriſtoph Columbus, und ſeitdem die Wiſſenſchafft die Entfernung

noch viel kleiner geworden. In demſelben Maße aber, wie

Wir meinen die große Landmacht Rußland und die gewaltige

die bewohnte Welt ſich verkleinerte, wurde nicht nur ihr

Seemacht Britannien .

Pulsſchlag lebendiger und raſcher, ſondern auch die Aufgaben

Dem ſcharfen Beobachter kann es nicht entgehen, wie ſeit lange dieſe beiden Weltreiche einen ſtillen , aber nichts deſto weniger heißen Kampf führen , deſſen Object zunächſt

der Politik und Strategie ſind größer und weitgreifender ge

worden : es iſt heute ſelbſt für den friedſamen Bürger nicht mehr gleichgültig, ob die Völker hinten in der Türkei auf einander ſchlagen . Während es früher nur ein Weltmeer gab ,

das Mittelländiſche, in welchem die Geſchichte der Völker be piegelt wurde , führen heute Handels- und Heerſtraßen über die großen Oceane nach ehedem weltentlegenen Gebieten, auf

denen man ſcheinbar friedlich marftet, die aber in naher oder jerner Zukunft ſich ſchnell in Schlachtfelder verwandeln werden, wenn aus dem zwar noch ſtillen Widerſtreit der Intereſſen die Flamme emporſchlägt und Kraft die Gegen fraft zu vernichten ſtrebt. So hat ſich neben die Landſtrategie die Seeſtrategie geſtellt und erweiſt ſich nicht nur thätig, wenn der Krieg entbrannt iſt, ſondern bringt ſich auch im

die Anlage geſicherter Etappenſtraßen nach Indien und Oſt

aſien iſt. Jede dieſer Mächte fühlt es, wie wichtig die Be ſchaffenheit der Heerwege iſt und bei dem Transport zu Kriegszwecken die Engliſche Sentenz: „ Zeit iſt Geld“ nicht mit Unrecht in : „ Zeit iſt Sieg " überſegt werden darf. Nußland bedroht England in Indien , und England ſeinerſeits verſäumt trotz der Aufgabe der ſeeſtrategiſchen Burg Port Hamilton nichts, um dort, wo das große Slaven : reich die linke Hand in's Weltmeer ſtreckt, in Oſtaſien näm

lich, die Ruſſiſche Entwickelung zu hemmen . Wenngleich das 1

zukünftige Schlachten -Terrain in Central-Aſien weit von den

brochen, nicht nur um fruchtbare geſegnete Fluren, ſondern

Amur- Landſchaften abliegt, ſo beſteht dennoch ein tief inner licher Zuſammenhang zwiſchen beiden Gebieten. Während Nußland neue Landwege nach Perſien und Afghaniſtan baut und an der großen Sibiriſchen Bahn emſig

bişmeilen um Punfte, die nur Felsblöcke ſind, aber detachirte

ſchaufelt, vertraut England der Woge, auf welcher ihm bis

Frieden zur Geltung. Denn der Wettkampf der großen Nationen um Rüſten , Inſeln und Eilande dauert ununter

138

jetzt ſo Großes gelungen iſt, und durch welche es ſich im Vorſprung wähnt. Denn die Vortheile der Etappenſtraße zu Waſſer gegenüber der auf Eiſenbahnen leuchten Jedem ein, der ſich erinnert, wie im Jahre 1870/71 , trotz muſtergültiger Benußung und trop großer Leiſtungsfähigkeit der Deutſch Franzöjiſchen Schienenwege, dieſe an ſie zu ſtellenden Forde !

rungen nicht genügen konnten , während, wie ſchon oft, z. B.

im Krimkrieg bewieſen , an ein Transportweſen zur See kaum zu hohe Anſprüche geſtellt werden können ; ſelbſt die höchſten ſind realiſirbar.

Hochſtraßen von England nach Indien, jener durch den Suez

canal zu , ſo iſt es nicht nöthig, über die Anfangs-Etappen orte derſelben in England, die großen Hafen- und Depotpläge an der Themſe, an der Südoſtküſte, wie Dover u . 1. w. , und an der Südküſte etwas zu ſagen ; wir heben indeß den

durch die Inſel Wight und die Halbinſel Gosport geſchüßten Ankerplatz von Portsmouth , die einſtige Römiſche Flotten Station hervor , denn er iſt Albions Stolz, und mit Recht. Sein geräumiger und ſehr ſicherer Hafen über beſtem Ankers grund mit 1 Kilometer breiter Einfahrt umfaßt ein Areal

Wir behalten uns für ſpäter eine militäriſche Betrach tung der Etappenlinien Rußlands in Aſien vor und beſchäf

von 22 Geviert-Kilometern, ſo daß ſich hier die geſammte

tigen uns heute eingehend nur mit einer von jenen Straßen, welche von dem Britiſchen Inſelreiche nach Indien durch den

könnte. Vor dem Hafen liegt die bekannte Bai von Spithead.

Britiſche Flotte, gegen Wind und Wogen geſchützt, vereinigen Doch bietet Portsmouth (unter dieſer Bezeichnung verſteht

Suez-Canal führt. Außer dieſer Linie ſtehen England noch 4 andere zur Verfügung. Eine ältere und veraltete, die um das Cap der guten Hoffnung führt, mit den Britiſchen Stütz punkten an Afrikas Weſt- und Oſtküſte, der Simons -Bay

man ein an das Meer und den Hafen gebautes Conglomerat von Städten, wie Portſea , Gosport, Landport und Southſea)

im Süden und den Inſeln Ascenſion, St. Helena und Mau ritius. Die zweite und neueſte, in der That imperiale Route iſt die Engliſche Hochſtraße durch die Nordatlantis über die Nordamerikaniſche Dominion und den Pacific nach dem In diſchen Ocean ; dieſer werden wir in einem ſpäteren Aufſatze

iſt Feſtung erſten Ranges. Auf den Sandbänfen der Rhede, auf denen man fünſtliche Inſeln geſchaffen hat, erheben ſich

gerecht werden. Den beiden letzten Wegen endlich durch die ganze Breite und Länge der Atlantis nach Weſtindien, reſpec

dem

ſchwimmenden Material nicht nur Schutz gegen die

Elemente, ſondern auch gegen feindliche Anſchläge, denn es

ſtarke, mit mächtigen Feuerſchlünden armirte Forts, und auf den Landſeiten umgiebt ein Gürtel feſteſter Werke den wich tigen Seeplat. Außerdem findet man hierdie größten Docks, ſchwimmende Baſſins, welche einen Flächenraum von

nicht weniger als 117 Hectaren decken, die beſt ausgeſtatteten

tive um das Cap Horn und, nachdem man auf erſterer die

größten Werfte, ein Arſenal , das 96 Hectaren groß iſt

Mittelamerikaniſche Ueberlandroute zurückgelegt hat, über das weite pacifiſche Gebiet und den Indiſchen Ocean , iſt mit der

11. 1. w. 1, mit einem Worte Alles, was zum Bau, zur Aus:

Erwähnung ein Genüge gethan .

erforderlich.

1

rüſtung oder Reparatur von Kriegsſchiffen und Rauffahrern Wenn man von hier aus auf der Weltkarte den Blick

I.

Wenden wir uns alſo jetzt der erſten der fünf genannten

Das Belgiſche Heer. (Fortſeßung.)

Das Belgiſche Kriegsminiſterium veranſchlagte den Bedarf an Truppen im vorigen Jahre folgendermaßen : 70 000 Mann,

Feldarmee rund

für Antwerpen (5. Diviſion und Reſerve) 30 000

über die carminrothen Punkte und Flächen ſchweifen läßt, ſtructions-Büchern , wie ſie zum Gebrauch bei den Truppen ein : geführt ſind, wird eine Kriegsſtärke des Heeres von 103 000 Mann und 13 800 Pferden angenommen . Hierfür reidhen 10 Jahresclaſſen gerade aus. Das Belgiſche Kriegsminiſterium rechnet nun darauf , daß

der Bedarf von 121 000 Mann durch Einziehung von 13 Jahres: claſſen zu je 13 000 Mann leicht gedeckt werden kann , allein es beſteht noch kein Geſetz zur Einberufung der 11. , 12. und

4 000

Termonde Dieſt .

.

Namur

.

Lüttich

.

13. Clafle; auch ſind die Abgänge zu ſchwach berechnet. Nach neueren Berechnungen müſſen dieſe Abgänge, da die verheiratheten Leute von der Einberufung überhaupt befreit ſind , auf dody mindeſtens 25-30 Procent berechnet werden . Zählt man die

4000 5 000 8900

121 900 Mann.

In dieſer Berechnung ſind jedoch mehr Truppen aufgezählt, als überhaupt durch die Mobilmachung verfügbar werden , und es wird wohl dabei auf dic Mitwirkung der Garde civique

11. , 12. und 13. Claſſe zur Reſerve , für welde aber , wie ſchon erwähnt, gar keine Stämme beſtehen , ſo würden die 10 jüngeren Jahresclaſien gerade zur Bildung des activen Heeres ausreichen und alsdann noch etwa 25--30 000 Mann vor:

gerechnet.

handen ſein, welche indeſſen in den Waffen nicht geübt ſind, da

Die Berechnungen von Löbell's Jahresbericht für 1885 ergeben Zahlen , welche der Wirklichkeit wohl näher kommen, nämlich auf Grund der Belgiſchen Kriegsſtärken : für die Feldarmee rund 19600ff., 62000 M. , 17000Pf. , 204Geſch. 2200 , 24 , 13200 Diviſion v . Antwerpen 370 4. Bat. Regt. 5-14 u. 10700 , 65 v. 3 Jäger:Regtrn. 260

in Belgien Einberufungen ausgedienter Leute bis jeßt nicht

1

11

2Batt. Des 2. u . 4. Art:

Regts . u. 53 Feſt. Batt. mit

Genie-Regiment ..

314 .

53

M

9600

1600

11

340

12 Fgidy.

01

29570ff., 97100 M.,19605Pf., 240Geſch. Mithin rund 100000 Mann. Nady den amtlichen In

ſtattgefunden haben. Ich vermuthe cher , daß man in Belgien bei der Verthei digung des Landes immer noch auf die gefeßlich beſtehende und

zum Dienſt in den Feſtungen verpflichtete Garde civique rechnet. Dieſe Bürgerwehr ſteht in Frieden unter dem Mini ſterium des Innern , im Kriege unter dem Kriegøminiſterium . Sie kann im Frieden zum Dienſt aufgerufen werden . Feber Belgier im Alter von 21.- 50 Jahren , der nicht dem Heere angehört und ſich während der genannten Zeit ſelbſt die Uniform beſchaffen kann , iſt verpflichtet, der Bürgerwehr beizutreten.

Dieſelbe erhält die Waffen – ein ſehr gutes Hinterlader: Gewehr Comblain

vom Staat und wird in allen Geineinden von

139

welche Britiſche Beſigungen an oder über dem Untergrunde des blauwogenden Salzwaſſers im Mittel: und rothen Meere wie im Indiſchen Ocean bezeichnen , ſo entſteht faſt plaſtiſch

vor unſerem Auge die große Etappenſtraße, welche in Bom bay endet.

der Erde verbindet. Bei der Beſichtigung dieſer Route lenkt zuerſt ein Punkt an der Stelle die Aufmerkſamkeit auf ſich, 1

wo in der Urzeit großartige Naturumwälzungen die Europa und Afrika verbindende Felſenkette in den Abgrund verſenkten und die Atlantis mit dem Mittelmeere in Verbindung brachten .

Das 1661 durch Schenkung in Engliſche Hand über

Während hier die Afrikaniſche Wand ungegliedert ſich dahin

gegangene Bombay, auf der gleichnamigen Inſel , an der

nordweſtlichen Küſte Vorderindiens gelegen, hebt ſich ſcharf vom Horizonte ab und badet ſich unter ſtrahlender Sonne in der Farbengluth des Südens. Früher bildlich das Ein:

ſtreckt, iſt die Europäiſche Seite durch die Bai von Algeſiras aufgeriſſen, an deren öſtlicher Seite, auf einer nach Süden auslaufenden ſchmalen Halbinſel, Gibraltar liegt. Hier iſt der Eingang zum größten Buſen des Oceans, welcher ſich

gangsthor zum Oſten Aſiens genannt, verdankt die Stadt

zwiſchen die drei Landfeſten der alten Welt einbettet und ein

ihren Werth und Ruhm für den Handel, ihre Bedeutung für die Seeſtrategie, nächſt der geographiſchen Lage, der Weite und Vorzüglichkeit des Hafens, welcher ſich nach Süden öffnet, nordöſtlich vom Feſtlande nnd weſtlich von der Inſel Bombay begrenzt wird, während im Norden eine Gruppe kleiner, dicht aneinander liegender Eilande vorgelagert iſt. In militäriſcher

wahres Meer der Mitte bildet , ein Meer, das einſtein

Beziehung hat man in den letzten Jahren der Wichtigkeit des

Hafens Rechnung getragen und die ungemein günſtige Con figuration des Terrains ſachgemäß ausgenützt, um Bombay zu einem ſtarfen befeſtigten Seeplaß zu machen. Ueberdies gewähren ausgedehnte Docks und eine Rohlenſtation erſter

Weltmeer war , aber durch die Entdeckung von Amerika und des Seewegs nach Indien um Afrika zum Binnenſee herabſank, bis die Eröffnung des Suezcanals das alte Cultur becken mit einem neuen , bewegten Leben erfüllte. Gibraltar breitet ſich an dem weſtlichen Hange eines 41/2 Kilometer langen, im Mittel 1000 Meter breiten, drei ſeitig vom Meere umſpülten Felſenrückens aus , deſſen Wände gegen Norden und Oſten faſt ſenkrecht abfallen. Dieſer Bergrücken ſteigt als Fortſetzung und Endpunkt der ſchmalen , ſandigen , 1,8 Kilometer breiten und niederen Landzunge plötzlich),

unvermittelt, unmotivirtan

Claſſe dieſem Hauptquartier des Indiſchen Geſchwaders jede

Linea genannt

mögliche Unterſtüßung. Das an der Hauptmündung des Indus, an der rechten Flanke von Bombay gelegene wichtige Curachee iſt neuerdings zweckentſprechend befeſtigt und armirt

Europa's abendländiſcher Ferſe jäh bis zu einer Höhe von 450 Metern empor. Der faſt horizontal hinſtreichende Ramm erhebt ſich im Norden zu einer Felſenkuppe - die Europäiſche

worden .

Säule des Herkules genannt. ( Fortſeßung folgt.)

Zwiſchen dieſem Anfangspunkte – Portsmouth – und dem Endpunkte

Bombay - erſtreckt ſich in einer Länge

von etwa 11 600 Kilometern die Seeſtraße, welche wie eine Rette das Mutterland mit dem

reichſten colonialen Beſitz

mehr als 10 000 Einwohnern militäriſch organiſirt und nach den betreffenden Vorſchriften der Waffen ausgebildet. Sie wird

in den größeren Städten in Legionen , Bataillone und Com

kann , body ſicherlich nicht im

Feuer verwendbar iſt.

Ihre

Uebungen idienen mir , wenigſtens bei der Infanterie , meiſt ſehr unduldige Spielereien mit Säbel , Sporen und Schießa

pagnien , in den kleineren Städten in Bataillone und Com : pagnien eingetheilt. Auch einige Schwadronen und Batterien beſtehen in Brüſſel und Antwerpen . Die Bürgerwehr übt unter jelbſtgewählten , vom Rönig beſtätigten Offizieren meiſt jeden

gewehr zu ſein.

Sonntag Morgen, und im Jahre veridießt der Mann 15 charfe

reihen . Hierzu iſt jedoch erforderlich , daß ſie zuerſt im Heer

Patronen.

In Brüſſel zählt die erercirte Bürgerwehr etwa 10 000 Mann , in Antwerpen etwa 5000 Mann . Im Ganzen ſollen an geübter Mannſchaft ungefähr 22 000 Mann Infanterie, 1500 Jäger , 1400 Mann Artillerie und 400 Reiter vor:

geübt habe, und dazu braudit Belgien die allgemeine Wehrpflicht, zu welcher die Mehrzahl der Rammer ſich noch nicht entſchließen kann , wenn audy der König von Belgien ſchon mehrfach in eindringlichſter Weiſe und öffentlich ſich für ſie ausgeſprochen und ſidh ganz ausdrüdlid) gegen die etwaigen jchlimmen Folgen

banden ſein .

des jebigen Zuſtandes verwahrt hat.

Die Bürgerwehr hat vorſchriftsmäßig , wo ſie mit der Linie zuſammen Dienſt giebt, den Waffenrang vor dieſer , die Wachen

Das Königreid) Belgien mit einer Einwohnerzahl von mehr als 6 Millionen hat eine Friedensſtärke des Heeres von 3200

Für Belgien wäre es entſchieden beſſer , mit dieſer ver

alteten Einrichtung möglichſt bald aufzuräumen und die Bürger: wehr einfach der Reſerve, Landwehr und dem Landſturm einzu:

treten vor Abtheilungen der Bürgerwehr unter Gewehr.

Offizieren und 44 000 Mann , wobei ein großer Theil der

Offiziere erhalten von Wachen und Mannſchaften der Linie den

Mannſchaft nicht in den Regimentern ſteht, ſondern bei viel: fachen Heeres - Anſtalten verwandt iſt. Das Militär - Budget Belgiens beträgt über 46 Millionen France. Das um eine Million an Einwohnern ſchwächere Rönigreich Bayern ſtellt bei

gleichen Gruß wie die Linien -Offiziere.

Da nun die Bürgerwehr nur aus ſelbſtändigen und wohl habenden Bürgern beſteht, während die Linie meiſt aus ſolchen Leuten zuſammengeſeßt iſt, welche das Geld zum Lookauf nicht batten, ſo glaubt , die reiche Armee“ , wie ein Abgeordneter in der Rammer die Bürgerwehr genannt hat, auf die arme Armee " berabſehen zu dürfen , und es wird die Bürgerwehr im Bolt und in der Geſellſchaft ſehr zum Schaden des Heeres entſchieden bevorzugt.

3d babe öfter und in verſchiedenen Städten den

Uebungen dieſer Bürgerwehr angewohnt und habe den Eindrud davon bekommen, daß dieſelbe, wenn ſie auch vielleicht bei gutem

Wetter zum Wachtdienſt in den Feſtungen gebraucht werden

einer Jahresausgabe von etwa 50 Millionen Mark oder etwa 60 Millionen France ein Friedensheer von 2200 Offizieren und 54 000 Mann ; ſein Heer auf Kriegefuß iſt weit mehr als doppelt ſo ſtark wie das Belgiſche. Ein Vergleich dieſer Zahlen

an Offizieren und Mannſchaft giebt wohl zu denken. (Schluß folgt.)

140

Vorſchläge für das Exercir : Reglement, die Helddienſt- Ordnung und die Schieß: vorſchrift.

dieje erſten Uebungen der Zielpunkt genau gegeben ſein .

Es

måre alſo wünſchenswerth, wenn für dieſelben der Ring 9 zu beiden Seiten des Striches ichwarz ausgefüllt, alſo ein Anker " in der Breite von 5 cm rechts und links hergeſtellt würde und wenn der Strich im Ning 8 unten ganz weiß

(Schluß.)

Was die Felddienſt - Ordnung anlangt, ſo iſt hier in folgenden Punkten eine Abänderung wünſchengwerth:

bliebe.

ſpringen .

Dann würde der Haltepunft deutlich in's Auge

Für die weiteren Uebungen fäme dann als Er:

1 ) Nach I , 113 und 118 ſollen die Mannſchaften der

ichwerung hinzu, daß der Schütze ſich den Zielpunkt ſuchen

Vorpoſten : Compagnien und des Vorpoſten : Gros ablegen,

mui, die Scheibe alio ſo beſchaffen iſt, wie ſie jetzt vor:

alio auch Leibriemen mit Patrontaſchen .

Es wäre doch

geſchrieben iſt. Durch vorbereitete Dedpflaſter ließe ſich die

wohl beſſer, wenn die Piannſchaften auf Vorpoſten den Leib:

Scheibe ohne Schwierigkeit raich für beide Fälle herrichten . Es jei dahin geſtellt, ob auch für die erſten Uebungen der

riemen nicht ablegten, wie dies auch früher der Fall war, oder wenn es wenigſtens dem Vorpoſten Commandeur über laſſen würde, darüber zu beſti'nmen. Auch wenn die Patron

1. und 2. Claſſe der Anker Verwendung finden ſoll.

taſchen mit ſcharfer Munition gefüllt ſind, werden die Leute durch dieſelben nicht- gerade übermäßig in ihren Hantirungen

commandirten Unteroffizier ob, ſämmtliche Handlungen des Schützen zu beobachten , wenn der Offizier mit Ueber machung des Schreibers beſchäftigt iſt. Anderſeits jou dieier

beläſtigt.

Die Vorpoſten und namentlich die Vorpoſten :

2) Nach Nr. 98 liegt dem zur Aufiicht beim Laden

Compagnien können ſehr leicht in die Lage kommen , ſo über:

Unteroffizier auf die Zeichen des Anzeigers achten .

raſchend angegriffen zu werden , daß kein Augenblick verloren gehen darf, um gefechtsbereit zu ſein, wil die Truppe nicht

ſoll er aber dicſes beides vereinigen, namentlich auf Scheiben :

überrannt werden . Beſonders iſt dies für die Nacht zu be achten bei dein großen Werth , weichen man hier auf nächtliche

und in demſelben Augenblick treten aus Verſehen die Anzeiger

Unternehmungen legt . Das Umſchnallen in der Nacht iſt aber durchaus nicht io leicht auszuführen . 2) In I, 195 wird zwar ſchon darauf hingewieſen, daß die Vorpoſten das Gefecht nicht ſuchen jollen. Es wäre aber

gut, wenn noch beſonders hervorgehoben würde, daß Poſten und Patrouillen nur ichießen dürfen, wenn es ihre eigene Sicherheit oder die ihrer Kameraden unbedingt verlangt . Das gefechtsmäßige Einzelſchießen, wie es heute getrieben

wird, verleitet ſehr leicht zu unnüşem Schießen . Auf dieſen Punkt wird übrigens bei Beſprechung der Schieß- Vorſchrift noch zurückgekommen werden. 3) Nach I, 265 ſoll im Biwak die ganze Ausrüſtung, alſo auch Leibriemen und Patrontaſche, auf den Lagerplätzen Es wäre beſſer, den Leibriemen an

niedergelegt werden .

Wie

ſtänden alter Art ? Vielleicht beachtet er gerade den Schützen ,

heraus . Der Unteroffizier joute vielmehr die Inſtruction haben , von dein Augenblick ab , wo er den Befehl zum Laden oder Fertigmachen gegeben, bis der Schutz gefallen iſt, un : ausgeſetzt die Scheibe und die Anzeigedeckungen zu beobachten , von der Aufſicht über den Schüben aber während dieſer

Zeit entbunden ſein. Die Beobachtung des Schuigen wäre alſo nöthigenfalls einem anderen linteroffizier zu übertragen. 3) Die in Nr. 147 gemachten Angaben über Treff : wa hricheinlich feit joll der Soldat nach Nr. 153 lernen .

Die in 147 angegebenen Ziele, wie eine knieende oder ſtehende

Rotte (die Leute dicht neben einander ), fommen im Kriege doch wohl faum vor . Feindliche Poſten und Patrouillen ſtellen ſich2."nicht mit enger Fühlung auf. Wann hat der einzelne Mann ferner auf einen einzelnen Reiter auf 600 m zu ſchießen ?? Es iſt nun aber durchaus nothwendig, daß

den Gewehr: Pyramiden aufzuhängen . Dort ſind die Pa:

das Gedächtniß des Soldaten nicht mit Zahlen belaſtet wird ,

tronen beſſer vor Schmutz und vor Beſchädigungen (durch

er muß nur diejenigen wiſſen , welche er unbedingt braucht. Je mehr Zahlen er lernen muß, deſto weniger genau wird er die Zahlen behalten , welche ihin unentbehrlich ſind. Es genügt vollfommen , wenn der Soldat weiß , daß ein einzelner Schüße innerhalb 250 m gegen alle Ziele , bis 350 m gegen einen einzelnen , knieenden Gegner Treffwahrſcheinlichkeit hat,

Herauftreten ) geſchüßt, und wenn die Truppe ſo überraſchend angegriffen wird, daß ſie das Gepäck nicht mehr umhängen kann, ſo iſt es beſſer, daß ſie an den Gewehren auch zugleich

ihre Munition findet. Die Vorſchrift für das Verhalten bei Alarm I, 271 wäre demgemäß dahin zii ergänzen , daß auf den Ruf an die Gewehre" die Leute nicht zwar im hängen , ſondern ſogleich an die Gewehre eilen und um :

dies ſeine Sicherheit oder die ihm

ichnallen .

ſtruction unbedingt verlangt.

Wir wenden uns nun zur Schieß-Vorſchrift. 1 ) Nr. 25 Ringſcheibe. Nach Nr. 20 beträgt auf 100 und 150 m die mittlere Flughöhe 0,2 m = 20 cm.

gefecht ichießen muß , werden ſich außerdem meiſt auf ganz nahen Entfernnngen abſpielen , wo er alſo Treffwahrſchein:

Der Schüße muſ alſo auf dieſe Entfernungen Ring 9 auf:

Gefecht, d . h . in der Schützenlinie , auf alle Ziele bis 600 m

ſigen laſſen. Die meiſten Leute werden aber von 100 oder 150 m aus dieſen Ring nicht mehr deutlich ſehen können, jie jind alio genöthigt , ſich den altepunkt nach dem Augen:

feuern darf. Dies genügt vollfommen und iſt leicht zu be: halten , reſp. wieder im Gedächtniß zu erneuern . Das Wort

M

maß zu wählen. Für die erſten Uebungen der Recruten iſt dies aber wohl eine ſehr hohe Anforderung. Hier ſollte der Mann erſt einmal durch die Praris überzeugt werden, daß er bei Befolgung aller ihm ertheilten Lehren , alſo vor Adem bei richtigem Zielen, richtig trifft. Daher müßte ihm für

daß er alſo jenſeits dieſer Grenzen nur ichießen darf , wenn ertheilte beſondere in :

Die Fälle, wo er im Einzel:

1

lichkeit hat.

Der . Soldat muz ferner wiſſen, daß er im

Treffmahrſcheinlichkeit fann übrigens leicht ſo mißverſtanden werden , daß der Mann jenſeits der angegebenen Grenzen überhaupt nicht ſchießen darf. Es wäre gut, wenn in der Schießvorſchrift durch die nöthige Erklärung einem ſolchen

Mißverſtändniß vorgebeugt würde , wenngleich ſchon Nr. 153 ſagt : „ Der Entſchluß des Schützen , ob er die erſcheinenden

141

Ziele zur beichießen hat oder nicht, iſt lediglich von dem ihm ertheilten Auftrage, bezw . der Gefechtslage abhängig zu machen. " In der vorletzten Auflage des bekannten , in der Armee ſehr viel benutzten ,, Leitfadens für die Ausbildung der linterführer und Mannſchaften im gefechtsmäßigen Schießen "

400-500 m liegt aber im Kriege die Haupt-Feuerſtellung bei vielfach fehlender Feuerleitung.

Es iſt daher unbedingt

nothwendig , daß der Schütze im Schießen auf ſolche Ent: fernungen beſonders geübt wird .

Hierfür waren 20 bis

30 Patronen zu verwenden . Das Einzelſchießen gegen

fom int folgendes Beiipiel vor, welches als Beweis dienen

gerechtsmäßige, d . h. breite Ziele von geringer Höhe

fann, daß in der Armee eine genügende Klarheit über diejen Punft noch nicht vorhanden iſt. Ein Mann ſteht auf

( mehrere Ropf- oder Bruſt-Scheiben neben einander )

Doppelpoſten , der zweite Mann iſt zum Melden zur Feld : mache gegangen .

Es ericheint ein einzelner Gegner (wo kommt wohl dieier einjame Wanderer her ?) , legt ſich hin

und ichießt auf den Poſten. Letterer legt ſich gleichfalls hin , ſchätzt die Entfernung auf 280 m und ſchießt nicht, weil er gegen ein ſolches Ziel nur Treffmahrſcheinlichkeit bis 250 m hat . Iſt das kriegsmäßig , und iſt es wahrſcheinlich, daß ein Mann im Felde jo verfahren wird ? Wohl faum . Der Mann hat zunächſt im Feldwachtdienſt die Meiſung, unnöthiges Schießen zu vermeiden. Selbſtverſtändlich muß er aber ichießen, wenn er in Gefahr iſt. Kann er ſich alſo in unſerem Beiſpiele nicht durch Dedung dem feindlichen

auf 400—500 m jollte die Haupt- Aufgabe des ge : fechtsmäßigen Einzelichießens jein . 5 ) Nach Nr. 159 ſoll bis 800 m grundſäßlich mit

1 Viſir geichoſſen werden . Es iſt auffällig, daß hier das Wort „ grundjäglich “ ſtatt in der Regel" gebraucht iſt, während doch unſere Vorſchriften ſonſt jeden Zwang für das Verhalten im Gefecht vermeiden . Wir möchten uns unbedingt 1

gegen dieſe Beſtimmung von Nr. 159 ausſprechen.

GS

ſind ſehr wohl Falle denkbar, daſs das Zielen durch Nebel, Schneegeſtöber, Dunkelheit oder andere Einflüſſe jo erſchwert wird, das die Anwendung von 2 Vijiren auch auf Ent:

fernungen unter 800 m durchaus zweckmäßig iſt.

Feuer entziehen und merkt er, daß die feindlichen Geſchoſſe in ſeiner Nähe einichlagen , ſo wird er ſich unbedingt wehren ,

Na t r id tell.

und es wäre falich, wenn er es nicht thäte. Wer giebt ihm

außerdem Sicherheit, daß er in der Aufregung die Ent : fernung nicht zu weit geſchätzt hat ? Iſt die Enifernung aber richtig, hat er alio feine Wahricheinlichfeit, den Gegner mit einem Schuß zu treffen , 1o doch mit mehreren , iſt es aber

gerade vielleicht die erſte Rugel , welche trifft.

Auch ſchießt

der Gegner ſchlechter, wenn er ſelbſt beſchoſſen wird . In der neueſten Auflage des Leitfadens iſt das Beiſpiel übrigens

Deutſches Reich. *** Berlin , 1. März. [Näheres über die diesjäl): rigen größeren Truppen : Uebungen .

Beſtimmungen Das

für die Ausbildung der Erſat - Rejerviſten.)

Armee - Verordnungsblatt“ veröffentlicht die folgenden Aller: höchſten Beſtimmungen über größere Truppen -Uebungen im Jahr 1891 , welche die vorläufigen Mittheilungen in Nr. 13 der Aug. Milit . -3tg . v. d . I. beſtätigen und ergänzen :

geändert. Dieſe Betrachtung führt uns gleich ziin nächſten

,, Auf den Mir gehaltenen Vortrag beſtimme Ich hinſicht:

Punkt über , nämlich zum gefechts mäßigen Einzel: ichießen . Zunächſt muß zugegeben werden , daß im Kriege

lich der diesjährigen größeren Truppen -Uebungen : 1 ) Das IV.

nur ein außerordentlich geringer Procentjatz der Leute über

Jedes Armee - Gorpe bat für ſich große Parabe.

haupt in die Lage fommt, ein Einzelgefecht führen 311 müſſen.

XI . Armee-Corps fällt das in der Felddienſt-Ordnung 2. Theil

Nun erfordert aber gerade die Ausbildung für dasſelbe

und XI. Armee - Corps

Heſſiſchen (25.) Diviſion

einſdließlich der Großherzoglich halten Manöver vor Mir ab. Bei dem

Ziffer 12 vorgeſehene Corps - Manöver gegen markirten Feind Bei dem IV. Armee - Corps findet an Stelle des Corps: Manövers gegen markirten Feind ein Corps - Manöver in zwei

aus .

außerordentlich viel Mühe und Zeit .

Die ſeltenen Fälle,

.

in denen im Kriege ein Einzelgefecht vorkommt , ſtehen nicht im Verhältniß 311 der aufgemandien Mühe und Zeit . Weil

Rejerve: Diviſion gebildet , über deren Zujammenſeßung und Tbeil

aber das Einzelgefecht jo ielten vorkommt, iſt es auch ſehr

nahme an den Manövern das Kriegsminiſterium die näheren

Ichwer, dieſen Uebungen wirklich friegsmäßige Annahmen zu

Anordnungen zu treffen hat. Die Stellenbeſetzung bei dieſer Reſerve- Diviſion , ſoweit ſie nicht im Mobilmachungúfalle dem

Parteien gegen einander ſtatt. 2 ) Beim IV. Armee: Corps wird eine

2

Grunde zu legen. Der Unteroffizier lehrt den Leuten leicht etwas Faliches, er verleitet ſie , ohne es zu beabſichtigen , zum unnöthigen und daher fehlerhaften Schießen im Feld :

General Commando, beziehungsweiſe den oberſten Waffenbebörden 1

wacht: Dienſt. Wenn es in Nr. 153 heißt, daß durch das

Einzelſchießen das Vertrauen zur Waffe gefördert werden fon , io mu dagegen bemerkt werden, daß dies doch wohl die Aufgabe des Schulſchießzens iſt. Wer dort dies Ver trauen nicht bekommt, bekommt es durch das Einzelgefecht auch nicht. Man verfahre alio recht vorſichtig mit der Auß: bildung zum Einzelgefecht und mit entſprechenden Uebungen mit ſcharfer Munition. Man verwende für dasſelbe nur

zufällt, behalte Id Mir vor. 3 ) a. Beim IV. , XI. , II. und 1

XVII. Armee- Corps wird je eine Cavallerie: Diviſion aufgeſtellt , deren Ordre de bataille aus der Anlage erſidytlich iſt. Die Beſtimmung der Diviſions. Fübrer, ſowie der Führer derjenigen Brigaden , welche für dieſe Uebungen beſonders zuſammengeſetzt

werden , behalte Ich Mir vor. Soweit ich bei dieſer Gelegen: heit nicht über die Bildung der Diviſions: und Brigade:Stäbe Anordnung treffe , veranlaſſen die General : Gommandos dieſelbe.

b . Die bei dem IV. und XI. Arnee - Corp8 aufzuſtellenden

Cavalerie : Diviſionen treten nac, Beendigung der gemäß Feld dienſt-Ordnung 2. Theil Abſchnitt D abzuhaltenden beſonderen Cavalerie-Uebungen bei Beginn der Manöver vor Mir zu dem

wenige Patronen , 5 genügen. Dagegen ſollte durch Einzel

IV. , beziehungsweiſe XI. Úrmee : Corps. C. Die bei dem II.

ichießen das gefechtsmåßige Abtheilungsſchießen gründlich vorbereitet werden . Das iſt um ſo nothwendiger , als der Mann im Schulichießen faſt gar nicht auf kriegs

und XVII. Armee:Corps aufzuſtellenden Cavallerie: Diviſionen Valten nach Beendigung der um 3 Uebungstage zu kürzenden beſonderen Cavalerie-Uebungen ( Felddienſt-Ordnung 2 D) drei: tägige Manöver der Cavallerie: Diviſionen gegen einander, unter Leitung des Inſpecteurs der 2. Cavallerie : Diviſion , General:

mäßige Entfernungen ichießt. Die 3. Claſſe hat als weiteſte Bedingung 5 Schuß gegen Sectionsſcheibe auf 400 m. Auf

Lieutenants v. Roſenberg , ab. Unmittelbar vor und nach

142

dieſen 3tägigen Uebungen iſt je ein Ruhetag anzuordnen. Außer: Beginn derſelben zur Verſammlung der beiden Diviſionen an den von ihm gewünſchten Punkten 1 bis 2 Marſchtage einzu: ſchicben. Die zu den Uebungen herangezogenen Stäbe und

fonderer Werth zu legen. Im Uebrigen müſſen am Sdluß der erſten Uebung die Erſat - Neſerviſten der Infanterie und der Jäger befähigt ſein, im Zuge zu ererciren und in dieſem Nabs men Verwendung zu finden. Bei der zweiten und dritten Uebung ſind die Compagnie Schule und die verſchiedenen Zweige

Truppentheile nehmen nach Beendigung der Uebungen an den

des Felddienſtes mit ihnen durdhzunehmen.

Diviſionss und gegebenen Falls auch an den Corps - Manövern derjenigen Armee : Corps Theil , denen ſie angehören. 4 ) Die

Wachtdienſt ſind dieſelben bei jeder Uebung nur einmal beran

dem erhält der Leiter dieſer Uebungen die Berechtigung , vor

.

Zum Garniſons

zuziehen. "

Herbſtübungen derjenigen Armee - Corps , welche nicht vor Mir Manöver abhalten , finden in Gemäßbeit der Beſtimmungen der

Vereinigte Staaten von Nord - Amerika.

Felddienſt : Ordnung ſtatt. 5) Das Königin Auguſta : Garde: Grenadier-Regiment Nr. 4 nimmt an den Herbſtübungen des Garde-Corps Theil. 6) Bei der Anlage ſowohl, als der Aus: führung aller Uebungen iſt auf Verringerung der Flurſchäden Bedacht zu nehinen . In denjenigen Fällen , in weldien die Flurentſchädigungen als beſonders hod, fidy herausſtellen , hat

* New -York, im Februar. [Gegenwärtiger Stand des Heeres. ] Die ,, Ver. Staaten 3tg." bringt eine lieberſicht des heutigen Armeeſtandes der Union, welcher ſid, auf 28 542 Mann , einſdyließlich der Offiziere, beläuft. Die Zuſammenſeßung des Generalſtabs iſt : 9 Generale ; zum General: Adjutanten-Departes

Mir das Kriegsminiſterium Berichte der Diviſions Commandeure

ment gehören 17 Offiziere, zum General: Inſpectoren : Departement 7 Offiziere, zum General-Oberauditeur: Departement 8 Offiziere ,

barüber vorzulegen , welchen beſonderen Umſtänden dies zuzu: 1

(direiben iſt, und welche Anordnungen zur Verringerung der Flurſchäden getroffen waren . 7 ) Bei dem Garde- , I. , III., V. , VI. , IX. , XIV ., XV. und XVII. Armee : Corps finden Generalſtabsreiſen , bei dem XVI. Armee:Corps eine Feſtungs Generalſtabsreiſe nach Maßgabe der Beſtimmungen über die

zum Quartiermeiſter - Departement 61 Offiziere und 80 Poſts Quartiermeiſter Sergeanten , zum Verpflegungo-Departement 26 Offiziere und 120 Commiſſary - Sergeanten , zum mediciniſchen Departement 135 Offiziere und 779 Mitglieder des Hospital

corps , zum Zahlmeiſter: Departement 40 Offiziere , zum Corps

jährlichen Generalſtabsreiſen vom 29. November 1888 ſtatt.

der Ingenieure 113 Offiziere und 500 Soldaten , zum Gejdüş

8) Bei dem Garde- , I. , II., III. , V. , VI . und IX. Armees

Departement 53 Offiziere und 540 Soldaten , zum Signalcorps

Corps finden Cavalerie - Uebungsreiſen nach Maßgabe der In

15 Offiziere und 320 Soldaten, zu Poſt :Caplänen und Negi mente-Caplänen von farbigen Regimentern 34 Offiziere. Von den 3 General-Majoren commandirt ciner die ganze Armee , die beiden anderen commandiren jeder eine Diviſion ,

:

ſtruction vom 23. Januar 1879 ſtatt.

9 ) Eine größere Ar:

mirunge-Uebung der Fuß- Artillerie hat bei Met , eine größere

pionier-techniſche Uebung bei Graudenz ſtattzufinden. Die näheren Anordnungen über Theilnahme von Truppen an dieſen Uebungen, ſowie die ſonſt erforderlichen Ausführunge - Beſtimmungen trifft :

das Kriegsminiſterium , beziehungsweije die General Inſpection des Ingenieur: und Pionier-Corps und der Feſtungen . Ueber die Abhaltung von Befeſtigungs- , beziehungsweiſe Angriffs

Uebungen unter Betheiligung aller Waffen behalte Jd Mir weitere Beſtimmung vor.. 10) Die Rüdkehr der Truppen von den Herbſtübungen in ihre Standorte iſt derartig anzuordnen, daß die in Meiner Ordre vom 29. Januar 1891 über die Recrutirung des Heeres für 1891/92 in Betreff der Entlaſſung der Reſerven gegebenen Feſtjeßungen zur Ausführung gelangen können . “

deren verſchiebene Departements von den 6 Brigade - Generalen

commandirt werden . Im Ganzen giebt es 3 Militär: Diviſionen : 1 ) die des Atlantiſden Oceans (Hauptquartier New -York), die alle Staaten des Oſtens und Südoſtens und einige des Weſtens umfaßt , 2) die des Miſſouri (Hauptquartier Chicago), mit 4 Departements , Miſſouri, Dakota, Platte und Teras , 3 ) die des Pacific (Hauptquartier San Francisco) , Kalifornien , Aris zona und Columbia .

Von den erſten 6 Büreaus des Stabs iſt je ein Offizier im Dienſt bei jedem Hauptquartier der Diviſionen und Departe: Das Corps der Ingenieure, des Geſchüßweſens und ments . das Signalcorps ſind vollſtändig getrennt von dem Armee: Commando. Sie ſtehen ebenſo wie das Commiſſariat , das

Als eine weſentliche und bedeutſame Neuerung tritt in den vorſtehenden Beſtimmungen der Wegfall der Corps - Manöver gegen einen markirten Feind hervor, welche bei den vorjährigen

Quartiermeiſteramt und das inediciniſche Departement direct

Manövern in Sdyleſien noch eine große Rolle ſpielten , jowie

Innern.

unter dem Kriegøminiſter. Ein neues, nod nidyt in Kraft ge tretenes Geſetz unterſtellt das Signalbureau dem Miniſter des

die Bildung einer Reſerve - Diviſion beim IV. Armee : Corps.

Der Armeebeſtand in Einzelnien iſt folgender : a. Infan .

( In Oeſterreich wird bekanntlich bereits ſeit einer Reihe von Jahren die Landwehr zu den größeren Herbſtübungen heran:

terie .

gezogen. ) Der aus je 3 Brigaden zu 2 Regimentern zuſammen : geſetzten Cavallerie : Diviſion iſt für jede Diviſion außer einer Abtheilung reitender Artillerie (2 Batterien) auch ein Pionier:

pitän , 1 erſten Lieutenant, 1 zweiten Lieutenant, 1 erſten Ser:

Detadiement beigegeben.

1 Wagner, 46 Soldaten, 68 in Summa.

Dem

,Armee - Verordnungsblatt" iſt ferner ein beſonderes

Beilageheft ",, Beſtimmungen für die Uebungen des Beurlaubten: ſtandes " beigegebe Es finden , ſich darin folgende „,, Beſtim : inungen für die Ausbildung der Erſa : Reſerviſten " : „ 1) Die Erjak-Neſerviſten ſind im Allgemeinen dazu beſtimmt, im Kriege frühzeitig als Erſaß nach dem Kriegsſchau: plaß nachgeſendet zu werden. Es foinmt daber darauf an , ſie

bereits im Frieden an Mannszucht zu gewöhnen , ſie marſchfähig und mit dem Gebrauch der Waffe vertraut zu machen. Da ſie zu jelbſtändigen Truppenkörpern nicht zuſammengezogen werden, jo iſt es ihre Aufgabe, im Rahmen eines durdıgebildeten Truppentheils ihren Dienſt zu erfüllen ; bei ihrer Ausbildung iſt daber der Hauptwerth auf ihre Einzel - Ausbildung zu legen.

Bajonnetfechten iſt überhaupt nicht , Turnen nur inſoweit zu betreiben , als es die feldmäßige Durchbildung erfordert ; eine Uebung des nur Parademäßigen iſt ausgeſchloſſen. 2) Bei der Infanterie und den Jägern iſt auf die Gefechts- Ausbildung be:

Die Infanterie beſteht aus 25 Regimentern , jedes zu

10 Compagnien , wovon 8 im Dienſt ſtehen und 2 nidt or:

ganiſirt ſind. Jede Compagnie hat folgenden Beſtand : 1 Ca 1

geanten, 4 Sergeanten, 4 Corporale, 2 Muſiker, 2 Handwerker, Bei jedem Regiment: 1 Colonel , 1 Lieutenant- Colonel, 1 Major, 1 Adjutant, 1 Regiments: Quartiermeiſter, 8 Gom: pagnien zu 63, zuſammen 504 Röpfe , 6 Offiziere der 2 noch nicht organiſirten Compagnien , 5 Stabsoffiziere, in Summa 520 Köpfe .

b. Artillerie. 5 Regimenter von je 12 Batterien bilden die Artillerie, von denen je 10 idwere und je 2 leidyte Ges ſchüße führen. Jede Compagnie hat : 1 Capitän, 2 erſte lieute: nants, 1 zweiten Lieutenant, 1 erſten Sergeanten , 4 Sergeanten,

4 Corporale, 2 Muſiker, 2 Handwerker, 1 Wagner, 49 Sol. daten .

Summa 69 .

Jedes Regiment hat : 1 Colonel , 1 Lieutenant - Colonel , 3 Majors, 1 Adjutant, 1 Regiments : Quartiermeiſter , 1 ertra zweiten Lieutenant für die Artillerie - Schule zu Fort Monroe, 8 Röpfe , 10 ſchwere Batterien von je 64 , zuſammen 640 Köpfe, 2 leichte Batterien von je 69 , zuſammen 138 Röpfe, Unter offiziere des Stabes 5. In Summa 791 . 2

.

143

c. Cavallerie. Die Cavallerie zählt 10 Regimenter, jedes mit 12 Truppen, wovon 10 im Dienſt und 2 nicht organiſirt find. Jeder ,, Troop " (Escadron) hat : 1 Capitän , 1 erſten Lieutenant, 1 zweiten Lieutenant, 1 erſten Sergeanten, 5 Ser: geanten , 4 Corporale , 2 Trompeter , 2 Schmiede, 1 Sattler, 1 Wagner, 44 Soldaten. 63 im Ganzen. Jedes Regiment hat : 1 Colonel , 1 Lieutenant: Colonel, 3 Majore, 1 Adjutant, 1 Regimento:Quartiermeiſter, zuſammen 7 , 10 Truppen zu je 63 Soldaten, zuſammen 630 Köpfe, Unteroffiziere beim Stabe 5, in Summa 643 Röpfe.

Der Totalbeſtand der Armee iſt demnach : Angeworbene Manndaften

Offiziere

Infanterie , 25 Regimenter (8 Com: pagnien jedes ) .

12 145

875

6050

430

3 655

280

21 850

1 585

Tavaderie, 10 Regimenter ( 10 com : pagnien jedes) . Artillerie, 5 Regimenter ( 12 Batte:: .

rien jede ) Total

7) Die Ergänzung der Truppen .

8) Die Erhaltung und Ergänzung der Thiere und des Materiellen .

Dieſe Eintheilung eridieint uns als eine wohlgeplante ; vielleicht hätte dem Materiellen , welches im Gegenjaß zu den 1

Truppen etwas kurz weggekommen iſt, noch eine größere Berück: ſichtigung zu Theil werden können . Die Bearbeitung ſelbſt iſt eine gewiſſenhafte und verſtändige, wie wir ſie an dem Verfaſſer idon längſt kennen ; als beſonders gelungen heben wir dasjenige hervor, was über die Entwidelung des Kriegeriſchen Geiſtes der Römer durch Cäjar ausgeführt iſt. Das hierbei über Kriegezudot, Behandlung der Untergebenen 2c. Gejagte hat heute noch dieſelbe Bedeutung wie vor 1000 Jahren. In dem dritten Theil wird der Gebrauch und die Führung der Kriegemittel beſprodien . Dieſer Stoff wird in 14 Abidhnitten abgehandelt, welche folgende Ueberſdyriften tragen :

1 ) Die Sefedtstaktik der Goborte. 2 ) Die Gefechtstaktik der Legionell.

3 ) Bejondere Gefecht8-Formationen der Legions: Infanterie.

22 435 Mann .

Das Geſet erlaubt für die Armee 25 Mann ohne die Mannſchaften für Hospitäler und im Signaldienſt.

Davon

3150 im Ingenieur und Geſchyüzweſen, in Weſtpoint, Gefäng:

nigwade zu Fort Leavenworth , Recruiten , für Necruten - Depots, Indianer: Polizei. Im Ganzen ſind alſo nicht mehr wie 20 000 Mann im Felde verwendbar .

4 ) Die Taktik und Gefechts : Thätigkeit der Hülfs : völker zu Fuß.

5 ) Die Taktit und

Gerechts : Thätigkeit .

der

Reiterei .

6 ) Die Gefedyt8- Leitung. 7 ) Die Offenſiv : und Defenſiv :Sdladyt. 8 ) Die Seedladt. 9 ) Die Märide.

10 ) Die Flußübergänge. 11 ) Das Lager.

lich . Professor an der Cantonsschule in Aarau . II .

12) Die Feldbefeſtigungen. 13 ) Der Feſtungo frieg . 14 ) Die Grundzüge der Strategie . Von diejen Abjdnitten heben wir als beſonders wichtig

Theil. Ausbildung und Erhaltung der Kriegsmittel.

Sen 11. und 14. hervor. Der erſtgenannte giebt eine zutreffende

k r it i k . Das Kriegswesen Cäsar's , von Dr. Franz Fröh Gebrauch und Führung der

Schilderung von der Bedeutung und der wahrhaft kunſtmäßigen

Kriegsmittel. Zürich 1890/91 , Druck und Verlag von Fr. Schulthess. 8. S. 103 – 275 . [R.] In Nr. 76 der Allg. Milit .- Ztg. von 1889 haben wir den I. Theil des vorliegenden Werkes beurtheilt . Derſelbe behandelt die Schaffung und Geſtaltung der Krieg 8 : mittel und konnte von uns als ein ſehr tüchtiges, empfehlens.

Anlage des Römiſchen Lagers , die bekanntlich jdon Pyrrhus mit bober Bewunderung erfüllt haben ſoll. In dem letzten

werthes Buch bezeichnet werden . Heute liegt uns der Sdluß

gewährt .

der ganzen Arbeit vor.

Unſere idon früher ausgeſprochene Anerkennung des Fröh : lich'ſchen Buches können wir heute nur wiederholen. Der Ver: faſſer beweiſt darin auf's Neue, daß er ein genauer Renner des Kriegsweſens Gäſar's , ein ſcharfer Beobachter, ein fleißiger For: ſcher und guter Darſteller iſt. Sein Werk wird von Philologen und Offizieren nach ſeinem richtigen Werthe geſchäßt werden und

III . Theil.

1 und 2.

Das Fröhlich 'iche Wert hat , wie wir ſchon früher be

merkten , den Zweck, das grundlegende Wert von Rüſtow und Röchly über die Glanzzeit des Römiſchen Kriegsweſens durch Verwerthung der Reſultate fremder und eigener Studien zu er:

gänzen , bez. richtig zu ſtellen und auf Grund der Forſchungen, welde jeit Erſcheinen jener Arbeit bis ießt alſo während des Zeitraums von 3 Jahrzehnten – angeſtellt und bekannt wurden , das Kriegowejen Gäjar's darzulegen. Dieſen Zweck

Abiditt wird eine recyt ſchäßenswerthe , 20 Druckſeiten um :

faſſende Abhandlung über die Grundzüge der Römiſchen Stra tegie geboten , welche einen guten Abſchluß des ganzen Werks giebt und ein zuſammenfaſſendes Bild der Kriegekunſt Gäjar's

verdient Lob und Verbreitung.

bat der Verfaſſer auch bei der Ausarbeitung des 2. und 3 .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Theils ſtets vor Augen gehabt und, wie wir gleid hier be

Hamm , Hauptm ., 1. Meeves , Premn.-Lieut., Geſchichte des 1. Weſt

merten wollen , in hobem Grade erreicht.

Der zweite Theil beſchäftigt ſid ), wie bereits der Titel ausw eiſt, mit der Ausbildung und Erhaltung der Kriegs mittel . Der Stoff iſt in 8 Abſchnitte mit folgenden Ueber: idriften gegliedert :

1) Die Ausbildung der Mannſchaften. 2) Die Ausbildung der Offiziere.

3) Die Ausbildung des friegeriſchen Geiſtes. 4) Die Ausbildung und Leiſtungsfähigkeit des Materiellen. 5) Die Verpflegung der Truppen. 6) Das Sanitätsweſen.

fäl. Feld-Art.- Regts. Nr. 7, auf dienſtliche Veranlaſſung bearbeitet. Mit einem Bildniß . ( Berlin , Mittler & Sohn .)

Riesling , Lieut. , Organiſation u . Bekleidung der Königl. Preuß. Leib -Gendarmerie 1820-1890. Mit 2 Uniformbildern . ( Berlin , Mittler & Sohn .) Nachweis der bei den Grabdenkmälern der Schlachtfelder um

Metz liegenden Todten. ( Metz, G. Scriba. ) Verhältnisse, die hygienischen , der grösseren Garnisonorte der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie. VII. Klagenfurt. Mit 1 Umgebungskarte u. 7 weiteren graphischen Beilagen . (Wien , k. k. Hof- u. Staatsdruckerei .) *

Tidander , L. G.S. , Ofversigt af Swenska befästningsväsendets utveckling från äldsta till pärvarande tid. 1. Häftet. (Motala, G. G. Ericson . )

144

-

A i zeigeil. Im Verlage von Oduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Betrachtungen

Jin Verlage von Eduard Zernin in Darmftadt & Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchbandlungen zu beziehen :

über

Leben, Wirken und Ende

militäriſche Verbältniſſe

des Oberfürſtlih Winkelkramigen Generals der juſautorin

weiland Sr. Grcelenz der

FreiherrnAus Leberecht vom Knopf.. dem Nachlaß eines Difiziers

Schweiz. Amicus Plato sed magis amica veritas .

berausgegeben von

Dr. Ludwig Siegrift.

8. Preis 80 Pfennig. Eine Stritik der „ Poſt “ über vorſtehend genannte kleine Schrift M

jagt Folgendes :

Dieje „Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung, veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift:

8. Elegant broſchirt. Preis 3 Marf. Elegant gebunden 4 Mart. Zweite unveränderte Auflage. Eine Rritif der Neues Militäriſchen Blätter jagt hierüber jolgendes: viša, beſäßen wir doch mehr ſolcher padenden , herzerfriſchenden , bumorſprudeliden Biographien , wie die , welche der verewigte Major

„ Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz ( Bern,

von Plön nie 8 , der Sohn der Dichterin , dem General Leberecht

bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach

von Knopi gewidmet bat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der gejammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte

welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti

gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden jollen . Man

hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel Entwurfs Abſtand genommen, zumal bei Annahme deſſelben jämmt liche Truppen zur Belegung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werfe, welche des Landes alzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes -Befeſtigungs

durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch desKriegs erbaut werden jollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über:

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortierung des Widerſtandes in dem Hoch

gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla-Kriege einen in's Junere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ichädigen fann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſſen - Aufgebot in Frankreich zuſammengebrachten Streitfräfte für unjere militäriſchen Leſer wohl

Büchlein zu den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des edlen,

reinen Humors zu zählen wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus! Eine geiſtvolle Perſiflage auf die militäriſchen Verhältniſſe 2c. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleichy die Thorheiten, das Zopſweſen und Gamaſdentbum , wo immer ſolche auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen 'wir uns nicht , auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten mandie wunderbare Blüthen von militäriſcher Ginjalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige Ge: neral Knopi im Himmel zweifelsohne wohlgefällig und verſtändniß: ſinnig lächelt. Dies Buch fann man wieder und wieder leſen, um ſich ſtets von Neuem zu ergößen Nehme der vielbeſchäftigte, ſagen wir vielgeplagte Ramerad nur getroſt den „ Knopi“ zur Jand : einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden ihm Fröhlichkeit und Kraft zu führen. “

ohnehin außer Zweifel.

Wir empfehlen Allen, die ſich für diewichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die

* Sask Sticks C25kg:

fleine Schrift angelegentlich.

0

Sehr alten, 5mal prämiirten

Verlag von Georg Thieme, Leipzig. So eben erschien :

Bestimmungen

Zwetſdien-per und Sdilehengeift,, Flaſche N 2.Nußbitter ,

über die

M

1.50.

Militärdienstpflicht

Proben von 3 Flaſchen für H6 6.50 liefert

der

die Dampfdeſti čation von A. Keller, Eberſtadt, þeifen .

Aerzte und Medizinstudironden zusammengestellt von Dr. H. Fröhlich ,

KXZXXXPEXPEXPE &&**BES

Oharstabrarzt.

2. Auflage. Preis 80 Pfennige.

Lungenleiden , Asthma So eben erſchien :

wird geheilt.

Anleitung zur Beurtheilung des Pferde ues, = nebſt 129 Farbendrudtafeln

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ. liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

die dabei beſonders beachtenswerthen

Gräſer und Kräuter

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

naturgetreu darſtellend.

Herausgegeben imAuftrage. des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums. Oktavformat, broſchirt 10 Mark, in Original - Einband 11,50 Mark.

Die Pflanzenbilder ſind nach der Natur gezeichnet und erhielten auf größeren Ausſtellungen ſtets die erſten Preiſe ! Seite 2 dieſes Buches enthält folgende Verfügung : „Berlin, den 29. Dezember 1888 . Nachſtehende Anleitung hat bei Beurtheilung des für die Armee beſtimmten Pferdeheueszum Anhalt zu dienen . Kriegsminifterium , Militär.Detonomie Departement."

Reines Blut

die Gesundheit!

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blägse , allgem. Mü digkeit, Schwäche, Blute!verschwinden Wir garan be seesundem

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen.

,,Office Sanitas" Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Verlag von Fr. Eug. Köhler in Gera-Untermhaus. Berantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď don (%. Dito's Hofbudbruderei in Darmſtadt.

58145cm

Allgemeine MilitärDeitung. Sedis undredzigfter Jahrganly. 1891.

Darmſtadı, 7. März.

No. 19.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch and Samſta g 8. Preis des Jahrgang : 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahrs 7Mart und mit frantirter Zujendung, im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

) n h alt :

Aurjäge.

Zum 70. Geburtsfeſt Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten Luitpold von Bayern.

Die Etappenſtraßen von England nach

Indien, von O. W a chs. ( Fortſetung .)

Berichiedenes. Die internationale Ausſtellung für Armee- Verpflegung und Volfsernährung in Leipzig.

1

Nachrichten. Deutſches Reich. Mün ch en . [Verleihung des Namenszugs des Prinz-Regenten für die Schulterblätter des 1. Feld-Artillerie Niegiments.] Frankreich . [Beabſichtigte Errichtung eines neuen Dragoner-Regiments.] Großbritannien. [Das neue Panzer ichiff „Royal Arthur“. – Urtheil des Aðmirals Symonds über die Marine.] Aritit.

Admiral Prinz Adalbert von Preußen , von Batich.

Kurze Anzeigen und Nachrichten. Muret, encyklopädisches Wörterbuch der Englischen und Deutschen Sprache, 1. Lieferung. Feuilleton. Das Belgiſche Heer. ( Schluß.) Neue Militär- Bibliographie. Allgemeine A 14 eigenl.

Zum 70. Geburtsfeſt Seiner König: lichen Hoheit des Prinz: Regenten Luitpold von Bayern.

ſpäter gern die „militär-wiſſenſchafilide Mainbrücke " genannt hat , ohne daſs man weder auf dem einen , noch von dem

anderen Ilfer her Einſpruch dagegen erhob , ſo wurde die zuerſt angenommene ipeciellere Familien : Zugehörigfrit dadurch niemals berührt, – das wohleriporbene Heimathsrecht iſt intakt geblieben Deshalb inag es ſtatthait jein, in den Jubel des Bayeriichen Volfes hier mit einzuſtimmen . Der 12. März iſt aber zugleich ein militäriſcher Ehren : -

of Am 12. März d . I. jeieri seine Königliche Hoheit der Prinz - Negent Luitpold von Bayern .

den 70. Scburtstag, und ichon jeit geraumer Zeit rüſtet ſich gan; Bayern, diejes Feit würdig zu begehen . Die Vertreter aller Stände, ſowie die Generale der Armee jind an diesem

Tage in der Landeshauptſtadt verjammelt und bringen dem Fürſtlichen Zubilar die wuldigungen des Bayeriſchen Volfes und des Bayeriſchen Seeres , dio (Slückwüniche aus Stadt

tag . Am jelben Tage vor 56 3 ihren wurde nåmlich seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold vol1 Bayern zum Artillerie: Hauptinau in der vaterländijchen Armee be : fördert , mit welcher er ſeitdem die Freudentage und die

und Land in ſchuldiger Ehrerbietung dar. Ilnd hätte nicht der hohe Herr in gewohnter Einfachheit den Wunſch aus

leidigen Tage ununterbrochen durchlebt hat .

geiprochen : es möge der familiäre Charafter des Feſtes ge

Armee, die einen mächtigen Beſtandtheil des Deutichen Heeres

wahrt , daſſelbe auf Bayern eingeichränft bleiben, io würden Abgeſandte und Botſchafter aus allen Theilen unſeres großen Vaterlandes und aus den Ländern fremder Herren zu gleichem Zwede in der Bayeriſchen Capitale eingetroffen ſein. Der Allgemeinen Militär: Zeitung fommt ein beſonderes Necht zui , dem erlauchten Fürſten und Herrn mithuldigen zu

dürfen . Seit ihrem Entſtehen war diejelbe vorzugsweiſe als das

bildet , und deren Seriegsruhm ſeit Jahrhunderten begründet iſt, während ihre anderweitig-militäriſche Ebenbürtigkeit bei Freund und Feind anerkannt wird. Sie gilt ferner einem hervorragenden militäriſchen Führer , bemährt im Frieden und im Krieg ; einem Soldaten aus Neigung und Fürſtlichem Beruf; einem Waffenbruder vieler Deutſchen Fürſten ; dem treuen Kriegsgefährten des unvergeßlichen , ſtets ſiegreichen

militär wiſjenichaftliche Organ von Siddeutichland angeſehen ,

Deutichen Raijers und Rönigs von Preußen Wilhelm I.

es haben ſich die Bayeriſchen Offiziere mit Vorliebe unter ihre Fahne begeben und in der langen Friedenszeit das Schwert des Geiſtes da gebraucht, um die Siege auf den

und ſeines Heldenſohnes : des Deutſchen Kaiſers und Königs von Preußen Friedrich III. Bei ſolchen Erwägungen wird das Beehrungsrecht zur militäriſchen Ehrenpflicht, die

Schlachtfeldern vorbereiten zu helfen . So hat ſich dieje Zeitung in Bayern Heimathrecht erworben . Wenn man ſie

allgemein empfunden wird, und für welches Gefühl man den

Die Feier gilt

überdies dem oberſten Kriegsherrn der tapferen Bayeriſchen

öffentlichen Ausdruck zu finden erwartet . Wir wagen es,

1

146

der allgemeinen Erwartung durch dieses militariiche Gedenk: blatt entgegenzukommen.

Kriegsheer. Das Schwert des Staates iſt ihm anvertraut,

Lange bevor die allgemeine Wehrpflicht für das Deutiche Volf gefeßlich eingeführt war, galt die Deutſche Fürſtenpflicht:

er entſcheidet über Krieg oder Frieden , gebietet zu jeder Zeit der geſammten Waffenmacht, die ſeinen Befehlen allein und unbedingt zu gehorchen hat. Dieſen ſouveränen Rechten ent

im Heere zu dienen.

Am höchſten in der Militär: Hierarchie ſteht der oberite

Wollte man dieſen Satz verallgemeinern

ſprechen die kriegsherrlichen Pflichten , deren Anfang und Ende

und bis in weite Vergangenheit zurücverfolgen, ſo wäre zu ſagen : der Fürſtenſtand erwuchs und ergänzte ſich aus dem

Erſten, gegen den Feind und wurden deshalb Herzöge", „ Fürſten “, „ Könige" genannt. Die Pflicht der Fürſten : zu

die Schlagfertigkeit der Armee zum Ziele, deren ſachgemäße Bethätigung Ruhm und Ehre zur Folge haben . Unglück: ſelig aber auch für immer ein Machthaber, der die nationale Waffe im Frieden verroſten läßt , oder zu unrechtem Streite ſie gebraucht ! Die Niederlagen der Armee, der Ruin des

dienen, beſteht heute noch zu Recht und wird vorab in

Landes und das Verderben des Volkes werden ihm zur

Deutſchland geübt , wenngleich die Wandlungen der Zeit auch hier die Aufgaben des Fürſtlichen Berufs erweitert , die militäriſchen modificirt haben. Daß die militäriſchen Pflichten

theilsipruch

Kriegerſtande, d . h. die Stärkſten , Beſten , Edelſten der

Nation zogen vor allem Volk her, an deſſen Spitze, als die

Schuld gerechnet , und noch die Nachwelt beſtätigt den Ur Wenn zur Trauer der Menſchheit allzuleicht und darum alzuoft ſchon an das legte Necht der Könige" appellirt worden iſt, faſt feiner Generation die Schrecken des Krieges

und Obliegenheiten fürſtlicher Soldaten in der Gegenwart ſich vermindert hätten , oder für dieſelben leichter geworden måren , ideint oft 10, ohne daß es wirklich der Fall iſt. Laut Herkommen oder geregelt durch die jeweiligen Hausgejetze er :

crſpart geblieben ſind, ſo iſt es doch tröſtlich zu wiſſen , daß

ſteigen die Fürſtenſöhne die inilitäriiche Stufenleiter zwar raſcher, und es kommen diejelben jomit früher zur Höhe als

ſolchen Uebeln vorbeugen, ſie verhüten können . Dabei dürfen

militäriſche Erfahrung, Pflichttreue und Gerechtigkeitsjinn wir den Regenten von Bayern als einen der Fürſten und Herren , die mit ſolchen Friede verheißenden Eigenſchaften

die anderen berufsmäßigen Krieger, aber jeder von ihnen

muß zu jeder Zeit die dienſtliche Verantwortung der Charge,

geſchmückt ſind, heute um ſo mehr namhaft machen, als

die er verſieht , jelbſt tragen , und jede militäriſche Verant:

wortung iſt ſchwer zu tragen. Die Ausübung des mili

ſchon eine einfache Aufzählung der denkwürdigſten Lebens : tage Seiner Königlichen Hoheit Deſſen Vorzüge und Vers

täriſchen Dienſtes erfordert immer perſönliches Urtheil, mora :

dienſte als Fürſt und Solbat darzuthun vermöchte, wenn

liſchen Muth, Entichloſſenheit, Umſicht und Thatfraft , Kenntniß3

wir jetzt auch vorziehen , durch den Hinweis auf einzelne Vorkommniſſe der jüngſten Zeit zur Verherrlichung des Regenten und oberſten Kriegsherrn beizutragen . Die danf: bare Verehrung für den erhabenen Fürſten und Herrn wird dabei eher ſich mehren als vermindern . Als der Neubegründer des Reiches die ſiegesmüden Augen für immer geichloſſen hatte, jein unmittelbarer Nach folger zur wohlverdienten ewigen Ruhe eingegangen war

der Dinge und der Menſchen . Wo dieje Eigenſchaften fehlen , da ſind Mißerfolge unausbleiblich, über die Reiner ſich hin : wegtäuſchen kann, die von Jedem ichmerzlich empfunden werden .

Im Kriege ſind ſie begleitet von Verwünichungen von Lebens den und Sterbenden – Vielen oder Wenigen - , im Frieden

entflieht die Achtung der Untergebenen, auf der die Macht und Bedeutung aller Vorgeſetzten im Weſentlichen beruht.

Württembergiiden Truppen ſehr raſch und ſehr bald gelernt,

Das Belgiſche Heer.

ſich für den Krieg auszubilden, als ſie mit all ' ben angefübricat Sdäden im Jahr 1867 aufräumten.

( Schluß. )

So wird es aud dem Belgijden weer , in welchem ein

Ein weiterer Vergleich hat ſid) mir beim Studium der Belgiden Truppen und Vorſchriften ganz unwillkürlich ergeben ,

nämlid der Vergleich mit den Württembergiſchen Truppen , wie dieſelben vor dem Jahr 1866 waren , und wie id) ſie damals aus der Nähe habe kennen lernen . Bei den Württembergiſchen Truppen war damals nod Loskauf geſtattet, die Truppentbeile

waren genau jo jdwach wie heute dic Belgiſchen , das Offizier: Corps war ebenſo zuſammengeſeßt wie beute das Belgijdie, nur waren diejenigen Württembergiſchen Offiziere , welche aus den Unteroffizieren hervorgegangen waren , damals auf einer niedri: geren militärijden Bildungsſtufe als die gleiden Offiziere beute

11

ganz vorzüglicher Kern ſteckt, gelingen , ſich auf eine hohe ètufe der Ausbildung zu dwingen , wenn es erſt die angedeuteten Sdywierigkeiten beſeitigt bat , wenn es die nod) darin ſteckende Weidybeit ablegt und die Truppen von im Frieden an (fr : tragung von Strapazen gewöhnt. Hierzu muß aber das Belgijdie Volk uno deer die liebei : zeugung bekommen , daß wirklid) einmal die Zeit kommen kann ,

in der man das Veer zur Landes: Vertheidigung braucie, und dieſe Ueberzeugung iſt heute noch nidit überall zum Durdibruit gekommen .

in Belgien .

Die jungen und alten Lieutenants hatten wödentlich Unter richt und Prüfung wie heute nod) die Belgiſchen Offiziere. Es

Vorſtebenden Mittbeilungen laſſen wir noch ein zuſammen

fehlte an Erercirplätzen und Sdießſtänden , dagegen war ein langweiliger Cajernendienſt bis in die kleinſten Einzelubeiten

faſſendes , im Ganzen weniger günſtiges Urtheil folgen , weldies ein Berichterſtatter der „ Hamb. Nadır. " in dieſen Tagen über

wie in Belgien vorgeſdrieben , von dem Signal , Ankunft des

das Belgiſche Beer gefällt hat.

Regimento - Commandeurs" , weldies damals in Württemberg

„ Das Belgiſche Heerweien ſteht ſo ziemlid ) am tiefſten in der Scala der Heerweſen Europas. Dies nid )t allein, weil es das Stellvertretungs -Syſtem noch beſitzt , jondern mehr aus

gegeben wurde , wenn der Oberſt in die Sajerne kam und

weldies beute nod in Belgien bei gleidiem Anlaß gegeben wird, bis zum Signal ,, Lichterlöiden " , waren die Vorſdriften gleich alle dicje kleinen Kamaſchendienſte baben im oder ähnlidi . Jahr 1866 ihre Probe nicht beſtanden , und sod haben die

Es lautet :

dem Grunde, weil das Material, aus dem die Armee lid er: gänzt, moralijd) und an Bildung ſehr viel zu wüniden läßt. Day Deer deo Nadbarlandes Jolland iſt keineswegs ein Mujter ;

147

und Raiſer Wilhelm II. zum erſten Male den erwählten

Vertretern des Deutſchen Volfes gegenüberſtand, jah man an der Spiße der Fürſtlichen Bundesgenoſſen und in der nächſten Nähe, an der Seite des jugendlichen Monarchen :

den regierenden Bayernfürſten , und es war dies ein tröſtlicher, herzerfreuender, ein erhebender Anblick, viel:

jagend für Freund und Feind, ein Moment von hoher ges

getragen worden , reichſte Veranlaſſung, dem Wunſche beizu: ſtimmen, der am heutigen Tage in ganz Bayern laut wird : Es möge dem Fürſtlichen Jubilar bis in fernſte Zeit be ſchieden ſein, die Geſchicke des Bayeriſchen Volfes und des Bayeriſchen Heeres init flarem Auge und feſter Hand zu lenken und zu leiten , zum Heil und Segen des Deutſchen und darum auch des Bayeriſchen Vaterlandes !

ſchichtlicher Bedeutung. Denn wer hätte nicht eine weitere Gemährleiſtung des allgemeinen Friedens, oder – falls der Himmel Anderes beichloſſen -- eine Bürgichaft endgültigen

Deutichen Sieges darin erblickt ? Das folche Annahmen feineswegs mur iujoriiche, daß jie, weil berechtigt und all

Die Stappenſtraßen von England nach

gemein angeſtrebt, nad) menjchlicher Vorausſicht auch zu ver: wirklichen , dafür ſpricht bei bereits eingetretener Friedens

Von Otto Wacha, Major a. D.

Indien.

fortdauer noch das Folgende.

( Fortſeßung .)

Wenige Monate nach der jo eben in Erinnerung ge brachten denkwürdigen Vereinigung im Reichstags -Gebäude zu Berlin juchte der Deutſche Raijer und König von Preußen

Es war 712, als des Kalifen Alwalid erprobter Feld herr Tarik den ſtrategiſch wichtigen Felsblock befekte, und

Wilhelm II. ſeinen hohen Verbündeten in der Bayeriſchen Hauptſtadt auf, und nachdem er dajelbſt in herzlichſter Weije

dem Hauptthore der Stadt aufgefundene Inſchrift beſagt, Gibraltar gegründet, um ſchon 725 vollendet darzuſtehen .

begrüßt worden , ermiederte er bei dem Feſtmahle im Rönigs: bau zu München die von dem Fürſtlichen Verwandten zu gebrachte Ehrung mit dem Ausdrucke der wärmſten und

Sechs Jahrhunderte blieb es in Sarazeniſchem Beſig, bis Ferdinand II. von Caſtilien 1302 die Eroberung glückte. Schon 1333 indeß verdrängte, als der Sohn des Sultans

innigſten Freundſchaft und mit der Erflärung, daß er in

von Fez dem mauriſchen Könige von Granada zu Hülfe 30g,

Hohenzollern-Treue mit dem Hauſe Wittelsbach und dem brapen Bayernpolfe im jeſten Bunde zuſammenſtehen werde

als einem Jahrhundert ( 1462) fiel Gibraltar in die Gewalt

noch in demſelben Jahre wurde, wie eine in neuerer Zeit in

der Halbmond wieder das faum errichtete Rreuz. Nach mehr

in guten wie in böjen Tagen : „ Denn es erheiſchen die hohen Aufgaben unſeres großen Deutſchen Volkes und Vaterlandes, das alle Kräfte zu deſſen gemeinſamem Nutzen und Heile eingeſeßt werden, welches nur dann möglich iſt, wenn die

Heinrichs IV. von Caſtilien, und nachdem 1492 der Mauriſchen

Fürſten des Reiches in feſter Gemeinichaft Schulter an Sdulter vertrauensvoll bei einander ſtehen ."

daher die alten mauriſchen Werte durch den berühmten Feſtungsbaumeiſter Speckle aus Straßburg nach den Grund

Jedem Angehörigen des Deutſchen Volfes und des Deutichen Heeres bietet ichon das Wenige, das hier vor:

ſäten der Europäiſchen Befeſtigungskunſt umgeſtalten. Seit

Herrſchaft in Spanien ein Ende gemacht war, konnte dem Plaße nur noch von jenſeits der Meerenge Gefahr drohen ;

König Karl I. (als Römiſcher Kaiſer Karl V. genannt) ließ

1704 im Spaniſchen Erbfolgekriege die Engländer die Felſen ſich von Geſitsledit zu Heidiledit dem verweidlichenden Wohl

28 hat ebenfalls das Stellvertretungs -Syſtem , aber troudem würde das Beer Hollands weit beſſer ſeine Aufgabe erfüllen

leben ergeben hat , verliert ſeine politijde Kraft und hat kein

als das Belgiens.

anderes Ziel, als jein Wohlbehagen zu ſichern .

Das liegt daran, daß in Belgien das

Das Volt iſt

Offizier : und Unteroffizier:Corps Hollanda fehlt, daß das Meniden :

daran gewöhnt, Alles mit Geld abmachen zu ſehen ; es weiß,

material , welches ſich zum Dienen meldet, die Hefe von Volks

wie die höheren Stände nur durch Geld Einfluß haben , ohne

claſſen bildet , welche ihrerſeits ihon redyt tief ſtehen . In

ihr Leben für den Staat in die Schanzen zu ſchlagen. Doch und niedrig ſtehen ſid daher feindlich gegenüber; ein eigentliches nationales Band iſt niot zwijden beiden vorhanden. Wer

Belgien nennt man das ſtehende Heer verädytlid ) , l'armée des

pauvres“. Das Wort lehrt zugleid), wie man dort gewohnt iſt. Alles vom Standpunkte des Geldes und des Beſiges aus zu beurtheilen. Die Armee verhöhnt ihrerſeits wieder die Bürgerwehr als l'armée des riches " .

Was im Belgiſchen

Heere durch Geldmittel ſidy erreichen läßt , iſt gut, zum Theil vortrefflich, ſo die Bekleidung, die Bewaffnung u . i. w . , allein alles Andere iſt ebenſo ſchledyt. Jedes Heerweſen iſt ein Aus druck des Volkslebens . In Belgien , dem von mander Seite in Deutjgland beneideten ,,conſtitutionellen Muſterlande", iſt

das Volføleben ein ſehr ſchwaches, mattes und egoiſtiſches. Die beſißenden Claſſen widerſeßen ſich der Dienſtpflicht aus Eigennuß ; Sie religiöſen widerſeven fich, weil ſie die Madyt des Staates nicht träftigen wollen . Beiden fehlt jeder militäriſche Geiſt.

Pon paß und Neid gegen die beſißenden Claſſen erfüllt, an keine Autorität gewöhnt, iſt der Mannſchaftsſtand zum großen Tbeil jocialdemokratiſden Ideen zugethan . Es würde jalid, jein , zu glauben, daß mit der Einführung des allgemeinen Wahl:

redhre und der allgemeinen Wehrpflicht ſich dieſe Zuſtände jo gleich beſſerten.

Ein Bolt, welches in den beſten Volfaidhidten

Belgien kennt, weiß , wie unterwühlt dort der Boden iſt.

Die

Belgiſche Regierung hat wiederholt Anſtrengungen zu einer militäriſchen Reform gemacht, indeß ohne jeden Erfolg. Velgien iſt auch wiederholt vom Auslande darauf hingewiejen worden , wobin ſeine Zuſtände vorausſichtlich noc) treiben werden . Die

Scheidewand zwiſchen Beſitzern und Beſißenden iſt in Belgien weit größer als in irgend einem anderen Europäiſchen Volke. Größter Lurus und harte Armuth ſtehen neben einander. Rein

Staat hat ein ſo zahlreiches und verrohtes Proletariat wie Belgien , und es kann nicht ausbleiben , daß die inneren poli tiſchen Zuſtände zu gewaltiamen Löſungen drängen . Darauf muß man bei uns gefaßt jein , aber auch darauf, daß Deutid ;

land davon nicht unberührt bleiben wird , denn Belgien iſt ein Krater , der unter Umſtänden Deutitland recht unliebjame lieber : raidungen bereiten kann . "

148

burg nahmen , und ihnen im litrechter Frieden 1714 deren

eingerichtet. Unter dem Schuſbereich der Felſengalerien liegt

rechtmäßiger Beſiß zugeſprochen wurde, ſcheiterten bis heute

ein Theil der Bai von Algeſiras, der landverbindende Iſthmus im Norden und die nördliche Stadthälfte. Die Stadt ſelbſt,

alle Anſtrengungen Spaniens, einen militäriſch ſo bevorzugten Theil ihres Landes wieder in ihre Gewalt zu bringen. Mit zäher Sand haben die Engländer nicht nur den Felſen feſt gehalten , ſondern ein Stück Altenglands aus ihm geformt.

Hafen durch die Waterport (uralte Thore und Steinſchanzen )

Eine Betrachtung der militäriſchen Momente wird das be

in Verbindung iud beherbergt 18 000 Einwohner, zu denen

greiflich machen . Den Süd- , Weſt- und Nordfuiz des Berges

am Fuße des Felſens hingelagert, und durch die Alameda Gärten in eine nördliche und ſüdliche getheilt , ſteht mit dem

noch eine Beſaßung von 6000 Mann tritt. die Oſta

ſeite, wo der Felſen jäh zum Meere abſtürzt, iſt ſturmfrei umgiebt ein Gürtel von Steinbaſtionen , die, im Weſten auf natürlichen oder fünſtlichen , weit in die Bai vorgetriebenen

Gibraltars

Werke ſind mit der ſtatılichen Anzahl von 2000 Geſchützen beſtückt; ihre Qualität läßt freilich ſehr zu wünſchen übrig .

Landzungen oder auf Linen gelegen, die untere Umwallung bilden . Wenn wir die Befeſtigungen näher in Augenſchein nehmen , ſo finden wir die Baſtion Orange an der Wurzel

Die heutige Bedeutung der Feſtung liegt zuerſt darin , dajz der Hafen jedem Engliſchen Kriegs- und Kauffahrtei ſchiff gegen feindliche Angriffe Zuflucht unter den Geſchüßen des Platzes, ſowie gegen Wind und Wogen geſchützten Anker raum auf der Nhede ſichert, welche durch Erbauung der

der alten Mole etablirt , rechts von ihr die Nord- und in

neuen jüdlichen , 1000 Meter langen Mole ungemein gewonnen

ihrer linken Flanke die Montague-Baſtion.

hat. Nur wenn heftige Süd- und Südweſtſtürme wüthen , bleibt den in der Bai von Algeſiras anfernden Fahrzeugen nichıs übrig , als ſich in den Schlupfhafen in ihrer nordöſt

Dann folgen in

der Richtung nach Süden die Königs , Süd- und Victoria: Die neue Mole beherrſcht das Engliſche Fort. Südöſtlich von ihm ſind die ſtarfen Batterien Alerandra, die Linien und Batterien Wellington, Prinz Albert , Jugenieur uno Roſia aufgeworfen. Die ſtark befeſtigte ausgedehnte

Baſtion .

Poſition des Windmühlenberges ſüdwärts vom Mauriſchen Pag beherrſcht nicht nur die „ Punta von Europa ", auf welcher der Leuchtthurm errichtet iſt, ſondern auch das Meeres : terrain im Weſten, Süden im Oſten derielben . Si oſtweſt

licher Nichtung ziehen ſich auf der Höhe und in der Mitte

1

lichen Ecke nach Puente Mayora zu flüchten.

Die andere Wichtigkeit des plates aber iſt darin zu finden , daſ von hier aus der Paj aus dein Ocean in das Mittelmeer inter Controle genommen wird. Von dem hoch gelegenen Signalhaus werden bei Tage ſämmtliche Kriegs: ſchiffe und Dampfer gemeldet, welche die fünfzehn Kilometer breite Meerenge paſſiren oder den Hafen anlaufen.

Das Trinkwaſſer liefern acht bombenſichere Ciſternen

des Gibraltar: Felſens die ausgedehnten Mauriſchen und die

und eine reiche Süßwaſſerquelle.

Linien Raris V. hin.

tualität geſichert zu ſein , ſtehen Deſtillir-Apparate zur Trink:

Andere Werke,

Batterien u . 1. W.

krönen zwiſchenliegende Poſitionen. Deſtlich von der Nord baſtion ſteigen altersgraue Feſtungsmauern zickzadförmig an dem ſteilen Felſen hinauf; dieſe, wie ein maſjig angelegter Thurm , zeigen tauſendfache Kugel- und Bombenſpuren als rühmliche Zeugniſſe ihres Werthes in Stürmen und Belage rungen alter Tage. Als ein Denkmal längſt vergangener Zeit erhebt ſich auf der Höhe die Nuine des vor mehr als

Ilm aber gegen jede Even

barmachung von Seewaſſer in Bereitſchaft. Ein Kohlendepot

erſter Ordnung verſieht die Fahrzeuge mit dem unentbehr: lidhen Heizmaterial, während das Arſenal die ſonſtige Aus:

rüſtung übernimmt; ſeine Beſtände reichen indeß, wie es ſich gelegentlich des Egyptiſchen Feldzuges zeigte, nicht aus, um 1

11 Jahrhunderten durch die Mauren aufgeführten Caſtells

großen Anforderungen gerecht zu werden . Endlich ſei noch erwähnt, daß Gibraltar ſich rühmen darf, eine der geſündeſten Städte Europa's zu ſein ; es iſt daher ein Lieblingsſammel

und der O Hares Thurm , den Moltke 1846 beſuchte und

platz der Engliſchen Ariſtokratie zu Sommeraufenthalten und

aus deſſen Geſchichte er Folgendes berichtet *) : „ Man ſagt, daſs die Saracenen , als ſie nach hartnäckigem Widerſtand auch den letzten Fußbreit Landes verloren , als der Thurm O Hares

um von dort aus große Jagden im ſüdlichen Spanien und gegenüberliegenden Marokko zu veranſtalten .

auf dem letzten Gipfel des Felſens von Gibraltar ihnen ent: riſſen wurde, die Schlüſſel zu ihren Häuſern mitnahmen und

Wie die Enge zwiſchen den Säulen des Herkules mit dem felsgepanzerten Riegel auf Iberiſchen Boden den Ein:

an ihre Kinder vererbten, nicht zweifelnd, daß alla Ekber, der Gerechte, ihnen die Wiederkehr vorbehalten habe. " Wir kommen nun zu der Beſchreibung der init ungeheurem Zeit und Koſtenaufwand auf der nordweſtlichen Front 122, 213 und 308 Meter hoch parallel über einander liegenden Galerien

gang zum Mittelmeer, jo ſtellt die Meerverengung zwiſchen

mit ihren Verzweigungen , welche in das Urgeſtein

iſt verblaßt .

gehauen

II .

dem Siciliſchen Cap Paſjaro und dem Afrikaniſchen Gap Demas mit dem Widerlager Malta den zur Orientaliſchen Welt dar. In Malta berühren ſich in augenfälliger Weije

das Abend- und Morgenland ; das Bild des erſteren aber

ſind . Hierdurch hat man den Steilwänden mit wagehalſiger Kühnheit Unterkunftsräume, ſowie Deckung abgerungen. Welches groſje Kunſtwerk dieſe militäriſchen Bauten darſtellen ,

Ralfſtein : Plateau erſcheint neben den Eilanden Gozzo , Comino

fann man ermeſjen, wenn man hört, daß die Gänge über 5 Kilometer lang ſind und in ihnen 600 Geſchütze ſchwerſten Kalibers placirt werden können ; ihre Verbindung unter ein

und Cominotto als Brückenpfeiler zwiſchen Afrifa und Europa. Dem anſteuernden Schiffer leuchtet der maſſive Felsblock, wenn die Afrikaniſche Sonne im Zenith erglüht , ichon von

ander iſt eine vollſtändig ſichere und ſeibſt für Fahrzeuge

weitem entgegen , ein Juwel des Mittelmeeres, welcher neben

*) Siehe Wanderbuch von Graf Moltke. Seite 144 und 145. Berlin, Gebrüder Paetel.

allen Reizen der Natur innendliche Vortheile in ſich vereint;

Das grane, 275 Quadrat-Kilometer große, fahle und nicht quellenreiche, bis 240 Meter aufſteigende, Malteſiſche

denn politiſch, militäriſch , nautiſch, ehedem auch in religiöjer

149

Beziehung hoch bevorzugt, war die Injel durch ihre geogra : phiiche Lage prädeſtinirt, eine große Rolle in der Geſchichte der Menſchheit 311 jpielen . Die Geichehniſſe auf dem freilich eng begrenzten Kriegstheater mußten früher, im Alterthum

Colonie gegründet hatte, herrichen heute die Phönicier der Neuzeit.

( Fortießung folgt. )

wie im Mittelalter, die geſchichtlichen Völker in Mitleiden:

Verſdieden e s.

ichait ziehen, und wenn heute der Maltejiide Boden auch nicht mehr im alten Licht ericheint , jo jind ihm doch nichts:

deitoweniger entſcheidende Zukunftstage vorbehalten. Schon um das Jahr 1500 v . Chr. begegnet uns Malta unter dem Namen Ogygia als Phöniciſche Colonie, welche in Melita umgetauft wurde, nachdem das Eiland 736 in die Hand der Griechen gefallen war. Im Jahre 400 niſteten jich die den Phöniciern ſtammverwandten Carthager in dem Feljen ein , den ſie nahezu 2 Jahrhunderte feſthielten . Ihre Erbichait frat 216 das weltunterjochende Roi an ; es blieb (Hebieterin , bis die Vandalen 454 nach Chr . in ihrem Gifer, Herren des Mittelmeers zu werden , die Felswände erflommen , ilin je nach einem Jahrhundert ſchon wieder an die Siothen

Die internationale Ausſtellung für Armee = Verpflegnng und Voltøernährung in Leipzig. lleber die im nächſten Jahre in Leipzig zu veranſtaltenbe internationale Ausſtellung für Armee -Verpflegung und Volks ernährung “, über weldie in Nr. 18 der Allg. Milit.- Ztg. v. 8 I. einige vorläufige Mittheilungen gemacht wurden, wird jeħt fola gendes Näbere bekannt :

Die Ausſtellung wurde angeregt von dem Sächſiſche Gaſtwirths - Verbande und iſt in die Hand genommen von er fahrenen , thatfräſtigen Männern ; ſie joll in jämmtlichen Räumen .

des Kryſtallpalaſte zu Leipzig , einidyliečlid) des Gartens , welder

vollſtändig zu einer Ausſtellungshalle bergerichtet werden wird,

zu verlieren ; bei ihrem Untergang gewann 533 der Feldherr

ſtattfinden .

Beliſar die Inſel für Oſtrom . Nach mehr als 300 Jahren

Armce : Verpflegung, der Hygiene, der Vollsernährung und der Rochkunſt vertretene Induſtrien jollen vorgeführt, in ihrem beutigen Stande zur Anſchauung gebradyt und einer fachmänniſdien Beur:

verdrängte 870 der Halbmond das Kreuz; der Griechiſche Naine Melita wurde in den Arabiſchen Maltacha

aus

Alle auf den Gebieten des rotben Kreuzes , der

dem ſpäter Malta entitand – ilmgeicit. Seit dieier Zeit blieb die Iniel, geringe Unterbrechungen ausgenommen , bis

kannten Erzeugniſſe und Producte jollen zum Gemeingut des

1090 in der Hand der Saracenen, um dann in die des

Volkes gemadyt werden .

tapferen Normannichen Grafen Noger, der ſich zum Herrn von Sicilien gemacht , überzugehen. Ohne eine Spur zu

In der Ausſtellung voll zunächſt gezeigt werden, in weldier rationellſten Weije die Verpflegung der Truppen ſowohl im

hinterlaſſen, verſchwanden indeſſen bald wieder die Nord länder ; ihren Erben , den Hohenſtaufen Conradin , beraubte der Frauzóliche Graf Karl von Anion , doch herrichten die Franzojen nicht lange : die Niederlage zur See gegen den Aragonier Loria im Jahre 1284 hatten jie wie Sicilien ſo auch mit Malta zu bezahlen. 1525 vertraute Kaiſer farl V. dem aus Nhodos durch die Osmanen pertriebenen Johanniter Orden die Injel an , und fürder nannten jich die

Kriege wie im Frieden , deren hebe Bedeutung von allen Na: tionen gewürdigt wird, geidehen kann . Es werden bierbei die

theilung unterworfen werden ; die jo als werthvoll und gut er:

Feldbäckereien , Dampffodereien , geeignete Lagerſtätten , Seiz: und Badevorrichtungen , ſowie die Ausrüſtung und Verpflegung der Truppen in den Colonial-Gebieten beſondere Berücfidhtigung finden. Speciell joll hierbei auch auf ein geeignetes, präparirtes , ben Durſt gut ſtillendes , ohne Nachtheile auf den Körper bleiben:

des Trinkwaſſer Gewidit gelegt und Preiſe dafür ausgeſcrieben

Johanniter ,Malteſer “. Vergebens leckte in den Jahren

werden .

1526 und 1565 die Hochfluth der Türfen an dem ſtarren Meeresfeljen empor , und bei dem legten Ningen hauchten nicht weniger als 20 000 heldenmüthige Mönchkrieger aus vielerlei Land glaubensfreudig das Leben aus ; in langem Schlafe ruhen ſie im Ordens -Pantheon oder unter ſteinigem Boden . Mit dem Niedergange der Osmanijchen Macht er lahmte auch die Energie des Glaubensfampfes bei den Rittern : das Jahr 1798 fand jie ſchwach , weinig und ohne Ver: ſtändniſ für die natürlichen Vorzüge ihrer Burg, io daſ es Bonaparte, auf dem abenteuerlichen Aegyptiichen 311ge, nicht ichwer wurde, in rajchem Anlauf ſich der Feſtung zu bemächtigen . Trotzdem nachgemiciener Maßen bei der Be. fibergreifung der Inſel Verrath eine große Rolle ipielte, wurde ihm dennoch ihre Ueberwältigung als Großthat an : gerechnet. Lange ſich des Beſiges zu rühmen, jollte indeſſen dem Conſul nicht vergönnt ſein , denn die Briten brachten ,

Weiter joll in der Ausſtellung zur Darſtellung gelangen , in welcher beſten Weiſe bei Ausbruch von Epidemien ganzen Volksgruppen geeignete Nahrung zugeführt werden kann , um !

dieſelben widerſtandsfähiger gegen die Krankheitsgefahr zu maden .

Aud werden in dieſer Abtheilung geeignete Vorridytungen zur Zufuhr und Verbeſſerung des Sauerſtoffes der Luft für Wohn-, Schul- und Fabrikräume, jowie Krankenhäuſer, ferner Heiz:, Beleuchtunge , Conſervirungs , Kaltlufterzeugungs- und zeitge mäße Bade Vorridtungen 2c. Aufſtellung finden. Nädyſtdem wird eine beſondere Sorgfalt der hodwidytigen

Frage der Voltoernährung zugewendet werden : die Ausſtellung ſol lehren , wie man trok hoher Lebensmittelpreiſe eine ſchmack und nahrhafte Roſt noch billig und gut herſtellen kann. Es fou damit ein weſentlicher Theil der immer mehr zu einer

wurde , in Beſitz, bis es ihnen auf dem Pariſer Frieden 1814 endlich gelang, das Eiland auch vertragsmäßig zu

Entſcheidung drängenden wichtigſten Frage unſeres Jabrhunderts , der ſocialen Frage, der Löſung näher geführt werden . Außer den bereits mitgetheilten Fächern ſoll die Ausſtellung auch Erzeugniſſe der Conditorei, Bäcerei , Fleiſderei 2c. , ſowie Eremplare der in dieſen Betrieben gebrauchten Apparate und Maſchinen zur Anſchauung bringen , ſo daß kein Zweig des großen Gebiets der Volksernährung unberückſichtigt bleiben wird.

erhalten.

Seine Majeſtät der König Albert von Sadien bat in einem

nachdem ſie 2 Jahre vor La Valetta gelegen hatten, die

Feſte zu Falle und behielten ſie, trotzdem dieſelbe in dem Frieden von Amiens 1802 dem Orden wieder zugeſprochen

Dort , wo zuerſt Altphönicien eine blühende

150

längeren Søreiben ſeine Anerkennung über dic Veranſtaltung der Ausſtellung ausgeſprochen und derſelben ſeinen Königlichen Schuß und ſeine Förderung zngeſagt. Die Protection über die Ausſtellung iſt von der Königin Carola von Sadien erbeten

worden . Dem Ehrenausſchuß gehören bereits General Feldmar:

idyaŲ Graf v. Moltke, der dem Vorſißenden des gejdhäfts führenden Comités ein ſehr ſchmeichelhaftes Schreiben ſandte, worin er ſeiner großen Befriedigung über das geplante Aus :

ſtellungs-Internehmen Ausdruck giebt , der Königlich Sädſijde Miniſter: Präſident und Kriegsminiſter , Graf v. Fabrice , die übrigen Röniglich Sädlijden Miniſter, die Spißen des rothen

und die Mejamıntzahl der Franzöſijden Cavallerie mit Aus ichluß der beim Augerijden XIX . Armee- Gorps ſtehenden 81 betragen . Großbritannien. [ Das neue Panzerſdiff * London , 1. März. Urtheil des Admirals Symonds Noval Artbur" .

über die Marine.] Vor wenigen Tagen ſind 2 neue Panzer (diffe vom Stapel gelaufen ., „ Royal Sovereign " und „ Royal Arthur “ , weldie als beſonders idätengwerther Zuwadis der Kriegóflotte zu betraititen ſind. Das leptgenannte iſt nad einer Mittheilung der „ Cöln . 3tg." das erſte Stiff eines in der Bildung begriffenen , nad dem neueſten Engliſchen flottenplan aus 9 Fabrzeugen beſtehenden Kreuzer - Geidwadere , das allent

Kreuzes, jowie die Spißen der in Leipzig vertretenen Königlich

nur an den Kreuzer zu ſtellenden Anſprüchen in Bezug auf den

Südſijden und Kaijerlid ) Deutſchen Behörden und der in Leipzig

Einzeldienſt auf See im Kriegofall entſprechen ſoll. A18 Haupt vorzüge des neuen Schiffs ſind zu nennen neben einer Fahr: geſchwindigkeit von 192 Knoten unter geſteigerten Dampf große Roblenvorrätbe und vorzügliche Manövrirfähigkeit. Der ganz aus Stahl gebaute gejdütte Kreuzer hat eine Waſſerver:

anjälligen Conſulate an .

nach r i chte II. Deutſches Reich. OMünchen , 3. März. (Verleibung des Namen 8 : zu38 des Prinz- Negenten für die Sdulterblätter des 1. Feld: Artillerie - Regiments. Seine Rönigliche Hobeit der Prinz - Regent .

hat

indſtehendes Sandidhreiben an das

Kriegsminiſterium gerichtet: ,Aus Anlaß Mieines bevorſtehenden 70. Geburtofeſtes finde Ic Niid bewogen , dem 1. Feld:Artillerie-Regimente, deſſen Inhaber zu ſein Jd Midi idon mehr als ein halbes

Jahrhundert erfreue, eine bejondere Ehrung dadurch zuzuwenden , daß dicies Regiment auf den Schulterblättern fünftigbin ſtatt

dir Nummer Meinen Namenszug mit einer Krone über dem : ſelben tragen ſoll .

Namenszug nebſt Rrene iſt auf den Epauletten und Adjelſtücken der Offiziere in Gold, bei den Achielklappen der Mannidyaften aus gelbwollener Plattidnur zu fertigen und bat hierfür beiliegende Zeiónung als Muſter zu gelten . Dier: 119d iſt das Weitere zu verfügen und zwar derart , daß die genannte Auszeichnung zum erſten Male bei der Kirchenparade an Meinem Geburtsfeſte getragen werden kann . Münden , den 25. Februar 1891. (gez.) Luitpold, Diejer དེ

Prinz von Bayern . "

drängung von 7700 Tonnen , iſt 360 Fuß lang, 61 Fug breit

und beſigt einen Tiefgang von durdiſchnittlid 243/4 Fuß. Ter ſidh durch das ganze Schiff hinziehende Doppelboden iſt zum Sdruß gegen Angriffe unter Waſſer nach dem gewöhnlichen Zellen: bradet:Syſtem gebaut und mittelit Längo: und Querſpanten in eine große Menge waſſerdider Abteilungen gegliedert. Ein ſtarkes Stahldeck ſdrübt die edleren Sdiffstbeile Pajdinen u.ſ.w.),

die Seitenwände des Fahrzeugs ſind durit breite Kohlenbunker gejdhützt.

Caſematten init 6zölligem Panzer gewähren den Ge

ſdyützen Sdu . Der mit 4 mädytigen Scheinwerfern zum Torpedojuchen ausgerüſtete Kreuzer bat vorn einen mit 12 ;ölligem

Panzer quogeſtatteten Ausſichtsthurm , von dem aus im Gefecht Majdyinen , Gejdsüße und Steuergeſchirr geleitet werden können .

Die Bewaffnung beſteht aus 1 9,2jölligen Gejdyütz, 12 6zölligen Sdnell feuer -Geſchützen , 12 Opfündigen Sdynellfeurern, 5 Preis pfündern , 6 Maſchinen : Gejdyützen , ? Neunpründern , 18 Tor:

pedos bei 4 Torpedo -Pancirrohren . Eine vollſtändige Nepaus. rüſtung dient zur Abwehr feindlider Torpedo - Angriffe. Die

vorhandenen Näume faſſen 850 Tonnen Koblen. Die Maſchinen zeigen etwa 10000 Pferdefraft bei natürlidiem Zug ( Ergebniß 181/2 Knoten ) und 12000 Pferdekraft bei geſteigertem Zug

(Ergebniſ 191/2 Knoten ). Die Bejazung beſteht aus 520 Röpfen . Von diesem Sdnellfreuzer- Typus werden noc folgende

8 erbaut: „ Crescent“, „ Edgar“ , „ Hawk“, „ Endymion “, „ Gi braltar " , ,,Grafton ", ,,St. George" und , Theſeus " . Die Stimmen von urtheile fübigen Männern mehren ſid ), 1

Diejes Allerhödiſte Handſdyreiben wurde mit dem Beifügen

bekannt gegeben, daß die bezüglichen Vollzug8- Anordnungen des Kriegsminiſteriums geſondert erfolgt ſind. Irankreich.

welche die Regierung auf die ungenügende Stärke der Marine aufmerkjam maden . So hat der Aswiral der Flotte , Sir

* Paris , 1. März. ( Beabſidytigte Errichtung eines neuen Dragoner :Regiment8.] Bekanntlid, find bisher von den 13 Cavallerie - Regimentern, deren Neuaufſtellung durch das

Thomas Symonda , kürzlid, cin Sdreiben an Lord Salis : bury gerichtet, in dem es u . !I . heißt : „ Wir beſişen jo wenig Kreuzer , daß wir jelbſt im Jabr 1895 nicht einmal unſere Roblen Stationen im Falle eines Kriegs mit Frankreich genügend

Geje vom 25. Juli 1887 angeordnet war , erſt 7 errichtet worden ; von den übrigen ſollten im vergangenen Jahr 4 ge: bildet werden und waren dazu auch die Mittel im Budget aus: geworfen . Es fam jedoch nur zur Erridytung eines Dragoner: Negiments. Das nunmehr noch fehlende Dragoner - Regiment wird am 1. April nädſthin errichtet und dadurch die Zahl dieſer Regimenter auf 30 gebracht werden. Die Bildung des .

neuen Regiments erfolgt in Saint- Etienne, wojelbſt burds die

Verlegung der 19. Dragoner nad Lure die erforderlichen Ca: jernements frei geworden ſind. Das neue Regiment wird aus den dritten Sdwadronen des 3. , 4. und 11. Dragoner - Kegi: ments gebildet; die beiden anderen Sdwadronen aus den zweiten Zügen der 4. Schwadron der 1. , 2. , 5. , 7. , 12. , 18., 22. und 23. Dragoner.

Es bleiben nach dem angezogenen Gejek

noch 6 Regimenter aufzuſtellen , und zwar entſpredjend den Aenderungen dieſes Geleges vom 18. Februar 1890 nod 2 Negimenter Cürajſiere , 2 Dragoner: und 2 Huſaren -Regimenter. Dadurch wird die Zahl der Cürajſiere auf 14 , die der Dra:

goner auf 32 und die der Huſaren auf 14 Regimenter ſteigen

mit Rohlen verſehen könnten .

Was joll unjere Kriegs: und

Kauſfahrtei- flotte ohne Koblen beginnen ? Wir führen jährlich 33 Millionen Tons Roblen aus.

Die Bedütung unjerer

Kaufjabrtei-Flotte iſt ſelbſt 1894 unmöglid ).

Dann werden

wir nämlid) 76 Sdıladıtſchiffe, 88 Kreuzer, 189 kleinere Fahr: zeuge und 147 Torpedoboote baben. Unſere Rauffabrtei- Flotte beſteht aus 5668 Segel- und 6403 Dampfidiffen , die der Zer: ſtörung durch den Feind in jeder Zeit ausgeſept ſind. Von den Dampfidiffen haben mir 328 eine Fahrgedwindigkeit von 12 Knoten und darüber. Die Marine jollte vor allem eine ſtärkere

Anzahl großer Schiffe beſitzen .

Der Nuin der Marine iſt die

ſinnloje Sparſamkeit, die ſic jeit 1860 um 53 Millionen Litr. verkürzt hat . Wird nicht genug für die Marine verausgabt,

jo verhungert England, und der Englijde Handel wird ver nidytet .

Die Franzoſen haben viermal io viel Dampfer von

12 Knoten Hejdwindigkeit und darüber. Welden Sdaden könnten ung nicht die Franzöſiſchen Schnellidiffe zufügen ? "

151

oder eines Armeetheils an ; er begab ſich ſtets an eine folde

K r it i k. 시

Gin

Stelle, in der ihm die Thätigkeit am lebhafteſten zu ſein ſchien.

Lebensbild mit beſonderer Rüdjicht auf ſeine Jugendzeit

In den leßten Jahren ſeines thätigen Lebens war er General: Inſpecteur und arbeitete nad, wie vor für das Wadysthum der

Admiral Prini Adalbert von Preußen .

und den Anfang der Flotte von Vice : Admiral Batich Mit einem Bildniß des Bringen in Stahlítich .

Flotte. Er ſtand in ſeinem 62. Lebensjahr, als ihn der Tod binraffte.

1890. Verlag von Rurt Brachvogel. 8. 311 S. Preis 131

ic : LITU

te:

i den

* 1/ 2 Mart.

(v. W.] Der am 6. Juni 1873 zu Carlsbad an einem derzidlage verſtorbene Admiral Prinz Adalbert von Preußen bat bieber noch keinen Biographen gefunden , und doch hätte

E:

jetzt ein berufener früherer Marine - Offizier unternommen hat ,

aud) fennt der Verfaſſer jo manche dargeſtellte Gpode aus

ein Lebensbild des Verewigten auszuarbeiten und zu veröffent

eigener Erfahrung genau . In Beachtung des Ausſpruchs von Oliver Cromwell zu ſeinem Maler: „ Malt mich wie ich bin ; laßt Jhr die Falten und Runzeln weg , zahl ich Eud

Das vorliegende Werk verfolgt zwei Ziele. Es will ein mal eine Sdilderung der Erlebniſſe des Admirals Prinzen Adalbert von Preußen mit beſonderer Rückſicht auf deſſen Jugendzeit geben und sodann die erſte Zeit der Entwicelung

der Preußiſchen Flotte vorführen. Als jebr bezeidynendes Motto beri entnommener Satz vorangeſtellt: „ für ein wad )ſendes Volk tein Wohlſtand ohne Ausbreitung, feine Ausbreitung ohne über: jeci die Politik und keine überjeeijdhe Politik ohne Flotte ". Eine längere Einleitung allgemeinen Inbalt8 eröffnet das Buch . Es wird darin der Gedanke entwickelt und belegt , dus die Seetüchtigkeit der beſte Maßſtab für die werkthätige Rraft eines Volkes abgiebt ; geſchidtlige Hinweije liefern bierzu Beweiſe , wozu jowohl Hellas und Rom , die Phönicier in Tyrus , Sydon und Carthago, als aud) die Germaniſchen Ges idilediter der Normannen und Niederjacijen angezogen werden . Mit vollem Redyt wird am Sdiluſie diejes Abidinitts darauf

bingewiejen , daß König Friedrich Wilhelm IV . , dem

573

die

Lebensjahre, was uns jehr erklärlid, erſcheint , zumal da es nicht ſeine Abſicht jein konnte eine eigentliche Geichichte der Deutigen

keinen Heller ! " hat er nicht mit Sdweigen übergangen , was

den Zeitgenoſſen hic und da Bein verurſachte; im Ganzen bat er jedoch nur Edles , Gutes und Schönes jeinem Helden nadı: zurühnen gefunden. Wenn das andenken an den edlen Prinzen ein in hohen Ehren gebaltenes bleibt , wie dies feit angenommen werden kann , jo darf der Verfaſſer ſich ſagen , daß er mit Er: folg beſtrebt gewejen iſt, bemjelben ein ſeiner würdiges biogra : phiſches Denkmal zu erriditen .

Das hübid, ausgeſtattete , mit einem in Stahl geſtodenen Bildniß des Prinzen verjebene Buch iſt „ dem Capitän jur See Brinzen Heinrich von Preußen , Röniglidie wobeit in Ebro erbichung gewidmet ".

Kurze Anzeigen und Madridten . (R.) Wir erhalten ſo eben die erſte Lieferung eines bedeutendent Werkes , welches einer allgemeinen Verbreitung ebenjo fähig wie wür Daſſelbe Führt den Titel : „ Muret, encyklopädisches

dig iſt .

kennung hat zu Theil werden laſſen “, auf den Rubm Anipruch erbeben darf, den Reim zur jenigen Raijerliden flotte gelegt zu baben . Vierbei fand er aber ein zuverläiſiges Werkzeug und

Wörterbuch der Englischen und Deutschen Sprache. Mit Angabe

zwar in der Perſon eines der edelſten , treueſten und beſten Mitglieder des Hohenzollern -Haujes : des Prinzen Deinrich Wil : belm Adalbert von Preußen . Der Hauptkern des Werks beidhäſtigt ſich nun init der

der Aussprache nach dem plonetischen System der Methode Toussaint- Langenscheidt ( Berlin , Langenscheidt'sche Verlags

handlung)“. Dieſes Werk bildet ein Parallelwerf zu Sachs - Vil

latte's Wörterbuch und zerfällt in zwei Theile. Theil 1: Engliſch Deutſch iſt im Verlauf von 20 Jahren ( 1868 bis 1888) bearbeitet von Profeſſor Dr. Ed. Muret, während Theil II :

worden

Deutſch- Engliſch , mit Interſtübung berufener Mitarbeiter Engliſcher Nationalität, von Profeſſor Dr. Daniel Sanders verfaßt werden

wird . Diejes neue große Wörterbuch iſt auf 33 Lieferungen von je 112 Seiten Umfang berechnet und joll in etwa 6 Jahren vollſtändig gedrudt vorliegen ; der Preis jeder Lieferung beträgt 19,2Mart. Wir ſelbſt bedienen als ichon ſeit Jahren mit Voitheil des Wörterbuchs

von Sach § - Villatte und glauben uns denjelben Nußen von dem neuen Lericon von Muret - Sanders verſprechen zu dürfen .

heran und entwickelte früh audy geiſtige hohe Eigenidyaften. Wie alle Preußiſche Prinzen trat er in das Neerimd diente bei

***

Sein Quellen - Material iſt reidyhaltig,

(Gjejdyichte unſerer Zeit ,,cin nicht zu reities Maß von Aner:

Darſtellung des Lebens dicjes Prinzen. Am 29. October 1811 im Berliner Sdloß geboren , als Sohn des Prinzen Wilhelm von Preußen, eines Brudero des bodyjeligen Könige Frie : drid Wilhelm III. , wudyo Prinz Wilhelm Adalbert, wie er als Knabe ſtets von jeinen Eltern genannt wurde, kräftig

ho

behandelt als die letzten

Marine zu ſchreiben.

iſt dem Buch folgender den Tiſchgeiprächen des Prinzen Adal:

11

Flotte zuſammenfiel , ausführlider

der eifrige Schöpfer und mehrjährige Leiter der Preußiden und Deutichen Kriegeflotte gewiß ſchon längſt cine Darſtellung ſeines Lebens und Wirkens verdient. Freuen wir uns daher , daß es

liden . ; ݁‫ܐܶܬ‬

Der Verfaſſer des vorliegenden Verks hat es ſich ſehr an gelegen ſein laſſen , ein treues Lebensbild jeines einſtigen Vor: gejeşten dem Deutſchen Lejer darzureidien. Er bat die Jugend: zeit deſſelben , weldie mit der erſten Entwicelung der Preußijden

veridiedenen Waffengattungen, jo von 1842-65 bei der Artillerie, deren General Inſpecteur er längere Zeit war. Seine Haupt neigung war jedoch der Marine zugewandt , namentlich jeit er als 15jähriger Jüngling ſeine erſte Neiſe nach Holland gemacht und dort das Seeweſen kennen gelernt hatte. Er erweiterte jeine Renntniſſe durd zablreide Seereiſen, bejuchte alle Seeſtaaten und unternahm an Bord der Sar diniiden Fregatte ,San Michele" eine große Reiſe nad Bra: filien. Zu Anfang der vierziger Jahre hatte er die Freude, daß Preußen eine Segel-Corvette baute , ,,Amazone" ; er konnte bierin

Neue Militar - bibliographie. Armeen , die, der europäischen Staaten nach Truppeneintheilung u . Standquartieren. Jahrg. 1891. gr. 16 (VI, 122 S. ) Han nover, Helwing's Verl . 2 M. Benſtatt - Wahlberg , aus den Voranſtalten d. Kadetten -Corps u . der Haupt-Kadettenanſtalt 311 Lichterfelde. 2. [ Titel: ]Ausg. 8. (79 S.) Hannover, Helwing'š Verl. 1 M. 20 Bi.

Grieger 1 - T h umit , Geh . Reg. -N. Frdr. V. , Lehrbuch der frei willigen Kriegs - Krankenpflege beim Heere d. Deutſchen Reidjes . Bearb . u . hrsg. im Auftrage d. Centralkomitees der Deutiden

Verine vom rothen Kreuze. 2., verb. u . ferm . Aufl. gr. 8. (XVIII, 402 S. m . 1 Karte.) Leipzig, Veit & Co. 6 M. Eiſenſchmidt's Bücherſammlung f. Unteroffiziere u . Mannidhaiten der Armee u . Marine.

I , 4.

16.

Berlin , Eiſenſchmidt.

60 Pf.

einen Lohn für jeine Beſtrebungen zur Begründung einer heimiſden Seemadt erblicken. In Wort und Schrift zeigte er ſich als

bedeutungsvolle Jahr 1889.

eifriger Förderer des Plans der Schaffung einer Deutſchen Flotte

Ende 1888 11. fernere Ereigniſſe dort 1889. Von Norvetten -Napit.

und erhielt 1849 den Oberbefehl über die erſten Preußiſchen Kriegefahrzeuge. 1854 wurde er Admiral, und von 1861 bis 1871 ſtand er als Oberbefehlshaber der Marine an der Spiße der ſelbſtändigen Ober : Commando : Behörde , worauf die leptere

3. D. Biblioth. A. Tesdorp f. (63 S. m. 1 Kartenſkizze.) Feiss , Oberst Joach ., Exerzir - Reglement f. die schweizerische Infanterie vom 23. Dezbr. 1890 m . Erläuterungen . 12. ( IV, 162 S. Zürich , Orell Füssli Ver ) . 1 M. 50 Pf.

mit dem Marine- Miniſterium zu der Centralbehörde , der heutigen

Admiralität, vereinigt wurde. Während der Feldzüge 1866 und 1870 71 dloß ſich der Prinz dem Tauptquartier der Armee

Inhalt : Das f. die deutiche Marine unter štaijer Wilhelm II . 1. Thl . Das Gefecht bei Apia

haſten , Wilh., die Alarmierung. Surzes patriot. Feſtſpiel zur (Er innerg. an Sr. Maj. d. Staiſers u . Königs Erſcheinen am 20.Jan. 1891 in Sr. Haupt- u . Reſidenzſtadt Hannover. Mit e. Bruſtbilde d. Kaiſers Wilhelm II. gr. 8. ( 12 S. ) Hannover, C. Viever. 30 PF.

152

-

-

N 11 zeige 11. Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen : Im Verlage vo

Nbriß denn Kriegs-u . Truppen -Geidhidhte . Großherzoglich Hejjij Heſſiſche der

1567—1889 .

Mit einem Titelbild . Zweite Auflage.

Preis 1 Park.

Bei Abnahme von 12 Excmplaren auf cinmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. bereduet. Eine Beſprechung dieſes Werfdhen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Hejliſchen Striege- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Hejjijchen Truppen von dem erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſſen - Darm Krieges 1870, 71 gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern . Der Verfaſſer beweiſt n nMaterials ein anerkennenswerthes Geſchick. Die kleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende pirung reiche GrupEnde überſi) chtlic in der(1567 eiche desdesruhmr bis zuhen dem ſtadt Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Geſchichte

: Soldaten als kleines Leſebuch 311 dienen , welches ihin die Thaten und die ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen kann und dem

Schidſale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“.

URET encyklopädisches

WÖRTERBUCH

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglider , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

f. M. Ruppredit. München , Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20

der engl . u. deutschen Sprache.

Bei

( Ein Parallelwerk zu „ Sachs - Villatte " .)

feitlichen Gelegenheiten 2 appen [ mud_für Gaſernen , Gantinen ,

Teil

Teil I :

Englisch -Deutsch

II :

Deutsch -Englisch von

von

Prof. Dr. D. Sanders.

Prof. Dr. Ed. Muret.

Umfang etwa 33 Lfgn. à 1 Mk . 50 .

Jährlich ca. 5 Lfgn .

Lfg. 1 ist so eben erschienen .

Langenscheidtsche Verlagsh .,

Caſinos etc. Zum Preiſe von 60 Pt. pro Blatt hat Ad. M. Grigner bei Wilhelm Rommel in Frantfurt a . M. eine Sammlung heraldiſch decorativer Muſterblätter ( Format 54 : 6812 m ) in Farbendrud herausgegeben , welche vom Königl. Heroldsamte und dem Königl. Kriegsminiſterium in Berlin amtlich empfohlen ſind. Auf Pappe ge

zogen und lacirt geſtatten die Blätter dauernde Verwendung. Die Reichs-, umfaßt Sammlung , welche über 100 Nummern enthält, rze ichniſſe Landes-, Provinz- und Städte-Wappen 2c. Specialve

gratis

und franco.

Berlin SW . 46 .

In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

MILITÄRMEDICIN . Kurze Darstellung des gesamten

Militärsanitätswesens . Von

Dr. med . H. Fröhlich ,

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

königlich sächsischem Oberstabsarzt 1. Classe .

Mit 37 Abbildungen in Holzschnitt. Das Buch stellt das erste Mal in knapper Form alle Zweige der militärärztlichen Wissenschaft dar , und darf sich sowohl rein wissenschaftlich u . a . vermöge seiner international-biblio

graphischen Zusammenstellungen von bisher unerreichtem Um fange – , als auch praktisch

-

wegen seiner Rücksichtnahme

Heilbar , ohne Rückfall, Tausende beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

Epilepsie .

auf die militär -sanitären Einrichtungen der grossstaatlichen Heere den Militärärzten aller Länder als Begleiter anbieten . Braunschweig .

...Office Sanitas" J'aris, 37 Boulevard de Strasbourg .

Friedrich Wreden .

Perantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. - Perlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

---

TI well

Allgemeine Militär Beitung. Sedisundredizigfter Jahrgany. No. 20.

1891.

Darmſtadt, 11. März.

1 Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwocho

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

and Samſtag 8. Preis des Jahrgang: 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

tereſie an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen.

2

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

I n h a It : Die Infanterie - Zutheilung an Cavallerie - Divi Auffäße. Die Etappenſtraßen von England nach Indien, von O. W a ch 8. (Fortießung.) fionen . ( Fortſepung.) Madridten. Deutſches Reich . Berlin. [ Gedächtnißfeier zu Ehren des Kaiſers Wil helm I. Beſtimmungen über die Hülfsbereitſchaft von Garniſonen bei Waſſer & noth . Das „ Culminationsfeſt“ des II. Coetus der Kriegs - Akademie .] Italien. [ Die Erſparungen -

mit

beim Militär- Budget pro 1891/92.]

Aritit. Militäriſche Briefe. II. Ueber Infanterie, von Kraft Prinz zu Hohenlohe - Ingelfingen , 3. Auflage. Feuilleton. Lazarus v . Schwendi.

Žur Beſprechung eingegangene Schriften. }

Allgemeine Anzeigen .

Die Gtappenſtraßen von England nach

Die Süd- und Weſtküſte Maltas bilden geradlinige,

Indien .

ſteile und unzugängliche Wände, während wir am öſtlichen

Von Otto Wache, Major a . D.

Geſtade den geichützten Hafen von Marja Scirocco und an der an Einſchnitten reichen Nordſeite, außer der Melleha- und

( Fortjebung.)

11

code

-

Biele Völfer , viele Sprachen fanden ſich in dem in ruhigen Wandel der Geſchichte auf dem uralten Kreuzpunkte

der Seeſtraßen , dem von dem Malteſer ſtolz „ Il fiore del mondo“ , die Blume der Welt, genannten Eiland zujammen ,

um ein Volksthum zu ſchaffen, das in Folge des Afritanijchen Himmels , des afrikaniſchen Klimas und einer ſtarken Bei midung Nordafrikaniſchen Blutes einen Afrikaniſchen Typus

trägt , – ein tapferes, thatfräftiges und wagehalſiges Geſchlecht, weldhem von dem Urahnen, dem Phönicier und Carthager,

Handelsgeiſt und Seetüchtigkeit überfommen iſt. Dein Römer perdantt es die Kernig feit , dem Spanier ſeine Anſichten im ifte der Ehre, welche es heißblütig zur Waffe greifen läßt. Das Pflichtgefühl aber, die Hingebung und der Muth wurden von den Ordensrittern während dreier Jahrhunderte auf den dankbaren Stamm gepfropft.

1.

St. Paoli-Bai , eine weite Bucht finden, welche durch eine Landjunge in zwei Haupttheile geſchieden wird . Es ſind dies die beiden Häfen Maria Muſcietto und der bei einer durchſchnittlichen Breite von einem Kilometer 31/2 Kilometer lange Porto Grande ; beide haben bequeme Zufahrten, tiefes Waſſer, guten Ankergrund und ſind gegen die Gewalt der Elemente geſchüßt; zudem ſchießen vielfach Feljenzungen in ſie hinein , um in günſtigſter Weiſe die Einrahmung zu gliedern. Auf der, dieſe beiden Balſins trennenden Landzunge, an deren äußerſtem Ende das ſtarke, von den Arabern errichtete Schlüſſelfort St. Elmo mit Leuchtthurm ſich erhebt , liegt La Valetta. St. Elmo ſtellt im Verein mit Fort Ricaſoli die Mündung des Porto Grande und mit Fort Tigne die

Zufahrt in den Marſa Muſcietto gegen jede feindliche Unter nehmung ſicher.

Außer St. Elmo und Nicaſoli ſind es noch

Apoſtel Paulus auf ſeiner Reiſe nach Rom an die Inſel

andere ſtarke Werke, wie die beiden Batterien Barraccas, das Fort Lascaris, die feſten Höhen des Coradino ( Ge

ende

der Ralypſo des claſſiſchen Alterthums verſchlagen und hier: burch Malta die erſte Etappe des Chriſtenthums auf dem

fängniß) und des Cotonera (Lazareth), denen der Schuß des Porto Grande anvertraut iſt, während Marja Muſcietto

n Er

Fügen wir dem Geſagten noch hinzu, daß einſt der

Hege nach Italien wurde, ſo haben wir für die melthiſtoriſche

in vollſtändigſter Weiſe durch das auf einer Felsplatte in

ichte

Bedeutung des Eilandes genug Gründe dargelegt und können

ſeiner Mitte belegene Fort Emanuele beherrſcht wird.

Befeſtigungen begünſtigen in ungewöhnlicher Weiſe eine ab

'İN

nunmehr dieſem Mittelpfeiler Engliſcher Macht im Mare nostrum der Römer militäriſche Würdigung zu Theil werden

Vio

laffen .

Die

ſchnittsweiſe Vertheidigung.

Der Großmeiſter Viliers de l'Isle Adam baute

154 in der Mitte des 16. Jahrhunderts auf den in Trümmer "

liegenden Arabiſchen die erſten neueren Befeſtigungen an der ſo vielfach gegliederten Bucht; Jean de la Valette aber legte 1566 auf dem Monte Sceberras den Grundſtein zu der Stadt , welche man nach ihm benannte. Zu jahrhunderts langem Truße erhob der Stein ſich auf felſiger Grundlage, während ſpäter Galerien in mehreren Etagen in die Felſen

getrieben wurden . Alle Befeſtigungen aber , mit Augnahme

oder Deſterreichs ebenjowenig die Rede ſein , wie von der Herrſchaft Frankreichs im Oſten des mittelländiſchen Meeres ; während Gibraltar Eckpfeiler, iſt Malta der mittelſte Vrücken : pfeiler zwiſchen dem Weſten und Diten des Mittelmeeres und als ſolcher uach den Geſetzen der Technif zugleich auch der ſtärkſte.

Die Stadt La Valetta zählt , mit den Schweſteritädten Borgo la Seuglia und Burmola , eine ineiſt katholiſche Be:

der äußeren Forts , umgiebt und faßt zuſainmen das von

wohnerſchaft von 37000 Seelen ; auf der Inſel leben im

Cotoner erbaute baſtionäre Syſtem , welches ſich an den ſteinernen Hafen -Brandungen hinzieht .

Ganzen, neben der militariſchen Beſatzung von 10 770 Mann ,

Damit der hoch auf feliigem Grunde gelegenen Stadt unter der jüdlichen Sonne das Waſſer nicht fehle, legte der

iſt jederzeit mobil und denft Engliſch , denn Britannien hat klüglicherweise den Malteſern ihre berechtigten Eigenthümlich keiten garantirt . Ueber dem Portal des (houvernements in La Valetta lieſt man folgende Jnſchrift : Magnae et Invictae Britanniae Europae vox et Melitensium amor

1

Groſzmeiſter Alo de Vignacourt eine Leitung an , die, ein wahres Nömerwerf, die föſtliche Naturgabe von der in

der Mitte der Inſel gelegenen Stadt Notable nach La Valetta führt.

La Valetta beſitzt große Werften, Kohlendepots und iſt Centralpunkt des interſeeiichen Rabelnebes im Mittelmeer

142000 rührige, energiſche Menichen. Die territoriale Miliz

llas Insulas confirmant. MDCCCXIV .

wie aller Mittelländiſch -Britiſchen Dampfichifffahrts- Geſell ſchaften ; jo daß die Schiffsbewegung im Hafen um das

Im Vertrauen auf dieſe Geſinnung der Bewohner fann England es wagen , einem Regimente Eingeborener, das

große Lagerhaus eine ungeheure iſt.

Royal Fencibles genannt und 6—700 Mann ſtark iſt, den Polizeidienſt und die Küſtenwache anzuvertrauen ; als ebenſo

Der mit inbezwing

lichen Wällen umgebene Plat mit ſeinem unvergleichlichen , geräumigen Hafen, welcher nur von dem Nordoſtwinde zu leiden hat , bietet für die Engliſchen Geſchwader einen Ver ſammlungs- und Rückzugspunkt, wie er günſtiger nicht er:

zuverläſſig erweiſt ſich die Miliz , welche etwa 6000 Mann zählt und ſich beſonders durch Wetterhärte und Schiebfertigkeit auszeichnet .

funden werden könnte ; dadurch und durch ſeine Lage zwiſchen

III .

den beiden großen mittelländiſchen Meeresbecken , zwiſchen

In derſelben Entfernung, wie Gibraltar nach Weſten von dieſer Hochburg abliegt, erhebt ſich öſtlich davon, faſt

Abendland und Levante, iſt Malta , noch bedeutſamer als

Gibraltar, das Pipot Engliſcher See- Strategie.

Es ver

noch in den Wellen, die der Nil erzeugt , wenn er ſeine Ges

wahrt nach Weſten die Schlüſſel zu der Aegäiſchen Inſelwelt,

waſſer in das Meer ergießt, und in der nach Norden ver:

wie zu den Syriſchen und Egyptiſchen Häfen , und ſolange hier die Britiſche Flagge weht, kann von einer Suprematie zur See über das Becken der Adria hinaus ſeitens Italiens

längerten Achie des Suez- Canals, der dritte Engliſche Stüß

Lazarus v. Schwendi.* ) „ Gut verloren

nichts verloren,

Muth verloren

viel verloren , Alles verloren . "

Ehre verloren

punkt auf der Reiſe nach Indien : Cypern . Dieſe 5926 Quadrat- Kilometer große Inſel , deren Breiie 96 und deren ſtaats von Wurzbady ihn mit Stillidweigen übergeben , ent halten beiläufige Artikel über ibn aus der Eljäjſijden Literatur

1111 die Bulletins de la société pour la conversation des monuments historiques d'Alsace. Golbéry et Schweig

Sch w eudi's Wahlſpruch.

haeuser , Antiquités de l'Alsace und Piton , Strasbourg illustré. Einen eigenen Biographen fand er in Wilhelm

[ K. v. K. ) Inter den Kaijerlichen Deerführern aus der Zeit

Edlen v. Janko ( „ Lazarus Freiherr v. Sowendi , oberſter

der Türkenkriege nimit Lazarus v. S dywendi eine ganz her: vorragende Stellung deshalb ein , weil er den Erbfeind der Chriſtenheit nid) t nur mit dem Sdwerte in der Fauſt bekämpfte , ſondern als ein Vorbild ſpäterer Strategen im modernen Sinne

Feldhauptmann und Nath Raijer Marimilian's II . , Wien

ſeine Pläne tief durchdachte und durch Schriften ſich bemühte,

ſeine Erfahrungen zum Gemeingut ſeiner Nachfolger in der Hcerer -Leitung zu machen . Ebenſo geachtet im Kriegsrath durch

.

1871" , 8 , 213 Seiten ).

Die meiſten Quellen geben an , das Geſchlecht der Schwendi leite jeinen Urſprung und Namen von einer Burg im Entlibuch her und ſei erſt nach der für den Deſterreichiſch geſinnten Sdyweizer Adel jo verbängnißvollen Soladyt bei Sempady (am 9. Juli 1386 ) nach Schwaben eingewandert und habe ſich dort

ſeine reichen Erfahrungen im Kriegshandwerk und ſeine perſön :

einen Stammſit gleichen Namens gegründet.

lidye Tapferkeit, wie im Cabinet ſeines Raijerlichen Herrn als

richtig und das Geſchlecht ſelbſt Schwäbiſchen Urſprunge zu ſein .

einſidstsvoller Staatsmann , war Sdwendi beſonders auch als Menſdh adytungswerth durd, ſein tadellojes Privatleben und

Abgeſehen von einem hiſtoriſc nid) t verbürgten Schwendi unter der Regierung Kaijer Deinrich's I. und mehreren von Rürner in ſeinem fingirten Turnierbud, aufgeführten Rittern und Tur

ſeinen

wie treu er auch ſelbſt bei dem katholiſchen Glauben

toleranten Sinn gegen die Vekenner der neuen Lehre, in einem Zeitalter , in weldjem dic religiöjen Gegenjäße jo ſchroff

Dies ideint un:

blieb

hervortraten . Die Literatur über unſeren Delden iſt nicht zu reidyhaltig,

denn währenó die Univerſal- Lerica von Meyer und Brockhaus, wie auch das biographifche Lericon des Deſterreichiſchen Kaiſer: *) Der „Straßb. Poft “ entnommen.

niergenoſſen nennt die Geſchichte 1129 Marquard und Mein : gez di Sepeindi als Zeugen einer Geſchichte des Kloſters Odſenhauſen , einen Heinridy de Swentin 1228 in Paläſtina

und einen Heinrich v. Swendi 1373. Der bekannte Deutſche Genealoge Gabriel Bucelius , Abt von Weingarten , giebt in ſeiner Germania stemmatographica (Ulm 1655—1678) II, 2 , S. 288 und III, 3 , S. 178 eine mit Oswald von

155

Länge 230 Kilometer beträgt , iſt von 200000 Menſchen ſ

randrette, Veyrut, Jaffa 11. f. w. Sodann wird durch Cypern

bewohnt, und liegt in dem durch Syrien und die Kleinaſia: tiſche Küſte gebildeten , politiſch, commerciell und militäriſch

das bedrohliche, lang hingeſtreckte Greta theilweiſe wenigſtens

wichtigen rechten Winkel.

Deltas jowohl wie der Egyptiſchen Häfen und der nördlichen Mündung des Suez Canals bewirkt , letzteres um jo ſicherer, als die Syriſchen Rüſten mit ihren Hafenpläßen feine mili täriſche Bedeutung beanſpruchen können .

1

Die alte, herrliche Rypros, das einīt prangende Eiland Aphrodite's , heute aber verwahrloſt, blickt auf 10 Geſchichts:

perioden zurück : auf die Phönicijche, Griechiſche, Perſiiche, Egyptijche, Römiſche, Byzantiniſche , Arabiſche, Fränkiiche,

Venetianiiche, Türkiiche, und befindet ſich heute in Britiſchem Beſitz. Als die Griechen die Phönicier auf Cypern per: orangten , trai Helleniches Weſen auf die überlegene, raffinirte Cultur deš Morgenlandes, und es vollzog ſich hier eine wunderbare Bermiſchung.

Die inilitäriſche und politiſche Bedeutung dieſes Phöniciſch Helleniſchen Gilandes, welches die klug berechnende Politik Disraeli's 1878 auf dem Berliner Congreß für England

errang, iſt namentlich in der geographiſchen Lage im Oſt becken des Mittelmeers begründet , durch welche eine neue,

gute Baſis für alle maritimen Operationen in der Levante gewonnen iſt, denn die Inſel - ein Seeichlüſſel flankirt als vorgelegenes Wert die Südküſte Kleinaſiens ſowohl wie die Syriſche Rüſte und bildet den Brückenkopf für Alerandrette,

den Endpunkt jenes, vorerſt freilich in Engliſchen Köpfen nur ipufenden Ueberlandweges durch Meſopotamien – eines demnächſtigen Schwerpunktes Aſiatiſcher Politif – nach dem

Perſiſchen Golfe. So iſt Cypern nicht nur der Ausgangs: punkt zu ſtrategiſchen Poſitionen in Kleinajien , ſondern vor: nehmlich auch in Syrien . In dem Beſiße von Cypern liegen übrigens für Eng land noch andere Factoren verborgen , auf welche aufmerfiam zu machen uns obliegt.

Als ſolche erſcheinen : ſchnelle See :

paralyſirt und endlich die ſtrategiſche Deckung des Nil

Auf Cypern deutend, rief einſt der Portugiejijde Jude Joief Naili, der Günſtling von Soliman II . , welchen 1

er zur Eroberung der Injel veranlaſſen wollte : „ Wenn du Cypern nimmít, biſt du Herr von Kleinajien , Syrien und

Egypten . “ Objchon in dieſen Worten einige Uebertreibung liegt , jo bleibt es doch nichtsdeſtoweniger wahr, daß der Beſitz Cyperns von entſcheidender Wichtigkeit in Bezug auf

Syrien , als den Küſtenpunft der geträumten Euphratbahn, werden kann . Aber freilich früher in Türfiſcher, ießt in Britiſcher Hand, hat die Inſel piel von ihrem myſtiſch ſtra tegiſchen Einfluſs auf die Geſchicke des Orients eingebüßt : die Türkei war ichwach, England iſt heerešarm. Was die Engländer bis heute noch nicht erkannt haben , das erkannten die Venetianer, nämlich die zur Beherrſchung

der Injel und der benachbarten Meerestheile jo bedeutungs volle Poſition der Stadt Famaguſta . Die Natur hat dieſen Ort in wunderbarer Weiſe ausgeſtattet und freigebig alle jene Bedingungen erfüllt, welche dem Militär die Handhabe bieten , um aus dieſem Plaße eine ſowohl gegen die Land wie Meeresſeite hin furchtbare Feſtung zu ichaffen . Es würde uns hier zu weit führen und den Rahmen dieſes

Aufjages überſchreiten , wollten wir mehr als nur einige günſtige orographiſche und hydrographiſche Momente an

verbindung mit bedeutſamen Punkten und wichtigen Inſeln

deuten .

des Mittelmeeres, wie mit Rhodos , Creta , der bekannten

Wenn wir mit der Seeſeite beginnen , müſſen wir zu: erſt des maſſiven , durch Felienriffe gebildeten , nicht durch

Beſika:Bai , den Dardanellen , dem ſchon genannten AleSorendi ( 1374 ) beginnende und bis zum Erlöiden der fa: tbelijden Hauptlinie fortlaufende Stammtafel des Geſchledyte.

Der Name Schmend , Sdwanden , Sdwendi 1. j. w . iſt eine in Sdwaben und der Teuiden Schweiz häufig vor: femmende Bezeichnung für Rodung, und ſo finden wir außer

mebreren zuſammengejeşten Namen wie Sowertid wendi u . 1. w. in jenen Gegenden zablreiche alte Adelegejdhledyter mit

za

ganz veridiedenen Wappen und obnie jeden Zuſammenhang unter einander. So führen beiſpielsweije die icon im alten Regiment zu Zürid geſeſſenen Nitter Swend im getheilten Sdilde oben 2 Roſen neben einander , · die Freiherren von Schwanden in

und weiblicher Mitglieder diejes Hauſes befinden. Durd, die 2 Söbne eines 1506 geſtorbenen Wilhelm v. Schwendi , der ſich im Ungariſchen Kriege ausgezeichnet hatte , Wilhelm (+ 1522 ) und Nutland, wurden 2 Linien gegründet, von denen die leştere , und mit ihr das ganze Geſchledyt, erſt in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts erlojch. Der genannte Nutland v. S dwendi und ſeine Gemahlin Anna V. Rechberg waren die Eltern unſeres Lazarus , der im Jahr 1522 ( nad ) Anderen 1525 ) auf dem Stamınídloß Sdwendi das Licht der Welt erblickte. In ſeiner Jugend wid:

mete er ſid) zu Baſel mit Eifer den Wiſſenſchaften und dem:

Glarus 3 idrägrecyte geſtellte Sterne , die Schwend im Entli

nächſt dem Kriegedienſt , in welchem er ſid) uniterbliden Nubin

bud eine Lindenſtaude, an weldie eine Art gelegt iſt , unſere

Schwäbiſchen Schwendi aber im blauſilbern gerauteten Sdilde einen goldenen Balken und auf dem Helme mit blauſilbernen Helmdeden auf dwarzen Kiſſen eine mit 3 idywarzen Straußen: federn beſtedte ſilberne Rugel (Schneeball ? ) . Ein anderes Ge: ſchlecht S dwendi in Sowaben führte im ſilbernen Felde 2 über einander liegende, von Silber und Roth geſtückte Hifthörner.

erwerben ſollte. Ale im Jahr 1546 der Schmalfaldiiche Krieg ausbrach, entſandte Raiſer Carl V. den jungen Schwendi am 17. Juni an mehrere Städte des proteſtantiſden Bundes , be: ſonders nach Augsburg, Ulm und Straßburg. Am 24. Juni kam er zum Rath nach Straßburg , der ihm aber keinen Beſcheid geben wollte , bevor er mit dem Nath der anderen verbündeten Städte ſich vereinbart haben würde. Nachdem aber Ulm und

Die Heimath unſercs Geſchlechte war der im Amte Laup:

Frankfurt dem Raiſer ſich unterworfen batten , kamen auch

heim , im Thal der Roth gelegene, einſt zu Vorderöſterreich ge börige, anſehnliche Ort Shwendi, an deſſen nördlidem Ende auf der Stelle einer ehemaligen Burg , inmitten des mit einer

Augsburg und Straßburg den Aufforderungen Schwendi's nach. Im nächſten Jahr trat er zum erſten Mal neben einer

ſtarken Mauer ungebenen Friedhofs, ein Neffe unſeres Delden,

Marquard v. S dwendi , eine dem heiligen Stefan geweihte Kirde erbaute , in welcher ſich mehrere Grabmale männlidier

!

politiſchen Miſſion auch als Führer einer kleinen Heeres : Ab theilung auf, indem er den in einem Gefecht bei Rochlit in Gefangenſchaft gerathenen Markgrafen Albrecht von Bran : denburg - Kulmbach , der obwohl proteſtantiſch doch zur Kaiſer:

1 . 1

.

156

Menſchenhand, jondern durch vulkaniſche Gewalt aufgebauten,

anderthalb Kilometer langen, mit der Küſte parallel laufen :

auf einen halben Meter die Sappe auszuheben im Stande iſt, darunter liegt das feſte (Seſtein . Wenige Forts, auf den ifamaguſta beherrichenden Höhen

den Walles gedenken. Dieier liegt zum größten Theil (und zwar bis 4 Meter ) über dem Meeresipiegel, und nur am

erbaut , würden neben den ichon vorhandenen und aus311-

Südende ſenft er ſich, freilich mir wenig, unter das Waſſer:

beſſernden Werfen genügen , um cin oſtmittelländiſches Gibral

Wie leicht eine jolche , natürlich jich darbietende

tar entſtehen zu laſſen, deſſen unterirdiſche Befeſtigungsbauten

Baſis zu verwenden und wie vortheilhaft dicjelbe als Wellen : brecher für Hafenanlagen nutzbar zu machen iſt, leuchtet

und Galerien auf ein höheres Alter zurückblicken als jene an der Bai von Algeſiras.

Jedem ein, dem Gelegenheit geboten war, an der Engliſchen oder Atlantiſch Französiſchen Küſte Hafenanlagen zu ſtudiren.

Vortheil reicher Hülfsqueden des Hinterlandes für Verpro

Selten bietet ſich jo Vieles vereint dar, wie es hier der Fall,

viantirung des Platzes zur Seite, wie ihn Gibraltar nicht hat .

um aus Famaguſta einen Seeplatz erſter Ordnung mit frei

Da aber von England weder für Famaguſta bis jegt etwas geſchehen, noch ein anderer Platz der Injel befeſtigt iſt, lo ſcheint man den hohen ſtrategiſchen Werth Cyperns für die Levante noch nicht völlig erfaßt zu haben. Die aus

niveau.

lich nicht zu weitem Hafenraum (außer fleineren können etwa 11 große Kriegsfahrzeuge hier vor Anfer gehen) zu ſchaffen,

zumal der Ingenieur hier nicht auf neuem Boden arbeitet, ſondern hiſtoriſch gemachte Erfahrungen ausbeuten fann . Der Hafen mit der auch gegen die ſchwerſte See gejchützten ſüdlichen, 45 Meter breiten Einfahrt iſt beinahe 1,60 Kilo. meter lang, einen halben Kilometer breit und tief genug,

Dieſer Feſtung ſtände der gewijz nicht zu unterſchäßende

Venetianiſcher Zeit ſtammenden Befeſtigungen, wie des Forts von Cerynia, entſprechen ſelbitverſtändlich nicht den Anforde:

rungen der Jeştzeit . Die Sicherheit der Juſel iſt einer Bejazung von 5 Infanterie- Compagnien und einer Genie

um auch die ſtärkſten Panzerichiffe aufnehmen zu können . Wir haben ſchon daran erinnert, daß Famaguſta eine

Compagnie anvertraut, neben welcher das aus Cyprioten gebildete, aber von Engliſchen Offizieren befehligte Polizei

alte Feſtung iſt und eine Kriegsgeſchichte zu verzeichnen hat.

Corps beſteht.

Noch heutigen Tages imponiren die mächtigen 8–16 Meter ſtarfen Wälle, –- ein wahres Cyclopenwerf , das aus harten Felsblöcken hergeſtellt und mit einem Cement verbunden iſt,

( Fortießung folgt.)

an welchem der Zahn der Zeit vergeblich nagte. Den ſtarken ,

Die Infanterie-Butheilung an Qa:

breiten Steinwällen entſprechend beſitzt der nicht unter 8

valerie:Diviſionen .

Meter tiefe Graben theilweije ungeheure Dimenſionen , an den breiteſten Stellen bis zu 40 Metern . Die mit faſt ſent

III.*)

rechter Escarpe und Contrescarpe in den Urfels gehauenen Graben haben das Material für die Wälle geliefert . Welchen

Aufwand von Kraft und Zeit dieſe Umwalung in Anſpruch genommen hat, kann man ermeſſen, wenn man hört , daß der Mineur in dem Vorterrain von Famaguſta nur bis

lichen Partei hielt, auslöſte und die Feſtungswerke von Gotha ſchleifte, bald danach aber Schloß und Stadt Gotha den Söhnen des ſeit der Mühlberger Schlacht nunmehr auch gefangenen Kurfürſten Johann von Sachien wieder einräumte.

Es erübrigt jetzt nur noch zu entwickeln : wie etwa eine

organijatoriſche Verbindung der Infanterie mit den Cavalleries Diviſionen zu erfolgen hätte. Hierbei muß das Bedürfniß des Ernſtfalles die Richt: *) Vergl. II. in Nr. 12 der Aug. Milit.-3tg. d. 8. 3.

des von ihm treu geliebten Deutſchen Gejanmtvaterlandes. Er bob darin beſonders bervor , wie ein gemeinſames Vorgehen der

Deutſchen Fürſten und Stände init dem Raijer dem Vaterlande allein heiliam ſein könnte.

Die ichon ſeit dem Jahr 1547 in

Am 14. Januar 1548 erhielt Sewendi yon ſeinem

die acht erklärte Stadt Magdeburg war damals der Herd der

Kaiſerlichen Herrn den höchſt unangenehmen Auftrag , den ehe maligen Kaiſerlichen Oberſten Sebaſtian Vogel & berger , der

Aufſtändiſchen gegen Raijer und Reich , allein es fehlte dieſen

im vergangenen Jahre 10 Fähnlein Deutider Knedote für den

Schwendi, der inzwiſchen wieder al8 Gejandter mit den Rur: fürſten von Sachſen und Brandenburg unterhandelt hatte , wurde

König Heinrich II. von Frankreich angeworben hatte , nun aber wieder in ſeiner Vaterſtadt Weißenburg an der Lauter lebte , gefangen zu nehmen und nach Augsburg zu bringen.

an Geld zur Durchführung einer nachdrücklichen Belagerung. im Jahr 1880 dem mit der Belagerung von Magdeburg be: trauten Rurfürſten Moris von Sadien als Kaiſerlicher Gom:

Vogelberger bekannte ſich zwar nicht ſchuldig , wurde aber nach überſtandener Folter zum Tode verurtheilt und am 7. Fe

miſſar beigegeben. Nachdem die Stadt am 6. November 1581

bruar enthauptet. Da der bekannte Deutſche Condottieri, der

ſelbe ein, um die Huldigung der Bürger dajelbſt entgegenzunehmen ,

ſich unterworfen hatte, zog der Kurfürſt 3 Tage ſpäter in die:

Ritter Sebaſtian Schärtlin von Burtenbach erklärte , es ſci

aber derſelbe hatte verrätheriſderweije inzwiſchen mit dem König

dem Vogelberger dyweres Unrecht geſchehen und Schwendi

von Frankreich ein Bündniß angeknüpft, deſſen Vorverhandlungen unſerem Helden allerdings nicht entgangen waren, und worüber er dem Kaiſer mehrfach berichtet hatte. Als bald darauf der Abfall des Kurfürſten und ſein Feldzug gegen den Kaiſer er: folgte, war Schwendi Ueberbringer der Schriften , welche die Verhandlungen des Römiſchen Rönige Ferdinand mit Morit

habe nur durch Verrath ſeiner ſid) bemächtigt , jab dieſer fich veranlaßt , durch einen gedructen Bericht von der ihm zuge:

mutheten Schuld ſich zu reinigen, nachdem er von einer „Raiſ und Commiſſion “ zu den Ständen nach Niederſachſen zurüd: gekehrt war.

In einem aus Aſchersleben vom 27. Mai datirten Schreiben in Franzöſiſcher Sprache berichtete Sowendi dem Raiſer über den im Monat April abgehaltenen Landtag zu Hannover und beweiſt durch daſſelbe ſeine weit über den damaligen politiſchen

Horizont hinausgehende Scharfſichtigteit über die Verhältniſſe

zu Linz enthielten, und welche dem bekannten Paſſauer Vertrage (2. Auguſt 1552) vorangingen. ( Fortſetung folgt.)

157

ichnur ſowohl für die Waffen - Zuſammenießziing im Kriege,

als auch für die friedensorganijatoriſche Vorbereitung bilden. Die erſte Anforderung, an der unter allen Umſtänden

daß die vorgeholte Infanterie nicht auf ihren Wagen bis in die Feuerlinie vorfahren kann, wenigſtens dann gewöhnlich nicht, wenn es ſich um ein jofortiges Eintreten in den Kampf

feſtzuhalten iſt, iſt die , daß die Naſchheit der Vorwärtsbe wegung und die Beweglichkeit im Terrain geſichert bleibt ;

handelt. Das Abſteigen , ein Moment, der ein günſtiges

dieſer Grundpfeiler reiterlicher Kraftäußering darf keine

Deckung erfolgen . Auch Bewegungen zu Wagen in wirl ſamem feindlichem Feuer ſind zu vermeiden . Daraus folgt ,

Schmålerung erleiden , jonſt fann in der That der gebotene Kraft- Zuichuß zum Danaer :Geſchenk werden.

Demzufolge kann dieſe Infanterie nur als fahrende

Ziel darbietet, muß entweder außer Feuerbereich oder in

daß ein kurzes Vorrücken zu Fuß faſt immer , wenigſtens

im Angriffsgefecht, der Gefechtshandlung vorausgehen wird .

gedacht werden , ſo zwar, daß ſie nicht nur mit dem Reiſe:

Die Dauer dieſes fampflojen Vorrüdens möglichſt abzu

Tempo der Reiter auf der Straße Schritt zu halten vermag, ſondern auch genügend raſke Bewegung querfeldein gewähr:

kürzen , liegt ſehr im Intereſſe des Ganzen. Die Jnfanterie muß alſo möglichſt raſcher Bewegungen fähig ſein. Dies

leiſtet wird.

fann erreicht werden einmal dadurch, daſs ſie grundſätzlich ohne Gepäck in den Kampf tritt und in ihrer Friedens: ausbildung großes Gewicht auf raſches Marſchiren, reſpective

Eine wichtige Frage iſt hierbei, ob die fahrende

Infanterie auch der Gangart des Galopps bedarf. Von der Artillerie wird er verlangt , und mit Recht . Sie iſt unter anderem auch dazu da , in den blitzichnell wechſelnden

Phaſen des Reiterkampies jelbſt ihr Wort mitzuſprechen ; da dieſe aber ſich im Galopp-Tempo vollziehen, muß dieje Waffe

Zurücklegen großer Strecken im Laufſchritt gelegt wird . Die Zurüdlaſſung des Gepäcks auf den Wagen hat gar keine Schwierigkeit.

Eine Steigerung der Marſchgeſchwindigkeit

in der Lage ſein , ihre Bewegungen mit derſelben Schnellig

aber iſt bei einer ſolchen Truppe um ſo eher zit erreichen ,

keit ſich vollziehen zu laſſen . Anders liegt die Sache für die

als es ſich immer nur um verhältniſmäßig kurze Strecken handelt und im eigentlichen Anmarſch zum Gefechtsfeld ein

Infanterie. Im eigentlichen Reiterkampf, der in ſeiner kampf lichen Darſtellungsforin jich auf beiden Seiten ſtets als An

Kräfteverbrauch nicht ſtattfindet. Die Marſchleiſtungen der

griff, als Aeußerung der Stoßkraft zeigt , iſt, wie im 1. Theile diejer Abhandlung gezeigt worden, für ſie jo gut wie kein Raum . Ihre Thätigkeit hat vielmehr einzuſeßen, wenn die

Italieniſchen Berſaglieri ſowohl im Laufichritt als in ihrem geſteigerten Marichtempo beweiſen, daß in dieſer Hinſicht nicht zu viel behauptet worden iſt, wenn wir von einer

Cavallerie- Diviſion ihre Aufgabe entweder noch nicht oder nicht mehr aus dein Sattel zu lõjen vermag . Dieſen Mo:

ſolchen Truppe eine erhebliche Steigerung der Marſchge ſchwindigkeit als erreichbar bezeichnet haben. Aber dies hat

menten aber pflegen nicht die ſtürmiſchen Reiter-Bewegungen

wieder zur Vorausſeßung, daß eine eigene Friedens- Organi:

voranzugehen : auch die Cavallerie bewegt ſich auf dieſe Mos

ſation vorausgegangen iſt ; die von Fall zu Fall zugetheilte

mente in gemäßigtem Tempo zu . Der ausgiebige Trab iſt hier eine genügend ſchnelle Bewegungsart, um nicht so viel

Infanterie wird weit hinter dieſen Leiſtungen zurückbleiben .

von der Cavallerie zu diſtanziren , daß die Pauſe zwiſchen dem Wunich nach Infanterie und der Erfüllung dieſes Wunſches feine zu große wird.

theilenden Jufanterie. Und gerade hieraus ſind eine Reihe von Gründen gegen die Zutheilung von Infanterie über:

Demzufolge wäre von dieſer Infanterie zu verlangen, daß ſie im Stande iſt, große Strecken auf der Straße und querfeldein im Erercir : Trabe zurückzulegen. Dies fann er: reicht werden durch :

Ein ſehr ſchwieriger Punkt iſt die Stärke der zuzu

haupt abgeleitet worden .

Für die zu bewältigenden Aufgaben, die, wie wir im 1. Cheile geſehen haben, feine ſo ganz leichten ſind, nament: lich dann nicht, wenn es ſich um den Angriff handelt, wäre

1 ) nicht zu große Belaſtung der Fahrzeuge ; 2) entiprechende Conſtruction der Fahrzeuge ;

eß an ſich wünſchenswerth, im Intereſſe der Raſchheit der Kampfhandlung eine möglichſt ſtarke Infanterie zu haben.

3) eingefahrenes Pferdematerial und Fahrperſonal.

Allein der Erfüllung dieſes Wunſches ſtemmen ſich weſent

Techniſch fann dieſer Anforderung gewiß ſo gut ent ſprochen werden, als dies bei der Feld- Artillerie der Fall iſt.

liche Bedenten entgegen. Die Beförderung auf Wagen vers längert die Marſchcolonne beträchtlich , aus dieſem Grunde

Dort beträgt bei Beſpannung mit 6 Pferden das Gewicht der Fahrzeuge : 1 ) beim 9- Sentimeter : Geſchüß : 1913 Kilo ,

2) beim 8 Centimeter: Geſchüt *) : 1780 Kilo, 3) Munitions-Wagen der Feld -Batterien : 2200 Rilo, 4) Munitiong:-Wagen der reitenden Batterien : 2164 Rilo, Fahrer nicht eingerechnet. Werden dieſe Gewichtszahlen nicht überſchritten, und

wird für gleich gute Ausbildung des Fahrperſonals und Pferdematerials Sorge getragen, ſo kann eine ſo organiſirte Infanterie in ihrer Fortbewegungsfähigkeit nicht hinter der Artillerie zurüdbleiben. Dabei iſt noch auf den Galopp perzichtet worden. Noch bleibt indeſſen zu berückſichtigen , * ) Hierbei iſt K / 73 / 88 außer Betracht gebliebent.

iſt hier Maßhalten geboten. Dieſe 2 Forderungen ſtehen ſich diametral gegenüber, welche iſt die wichtigere ?

Hätte man es beim Gegner lediglich mit den Fuß kämpfern zu thun , die eine Cavallerie- Diviſion aus ihrer Mitte zu geben im Stande iſt, dann wäre ein ſchwaches

Bataillon gewiß genügend , um unter allen Verhältniſſen raſch eine Entſcheidung zu erzwingen . Allein häufig iſt dem eben nicht ſo. Häufig wird der Gegner ſich in Anlehnung

an vorhandene Infanterie oder auch an raſch aufgebrachte Volksbewaffnungen befinden , ganz abgeſehen von der Even tualität, daß er ebenfalls in ſeine großen Reiterförper dauernd Infanterie aufgenommen hat. Für dieſe Fåde wäre auch eine numeriſche Ueberlegenheit ſehr erwünſcht. Die Erwägung bewegt ſich hier in demſelben Gedankenkreiſe wie bei der Zutheilung der Artillerie. Auch dort würde es angenehm

158

empfunden werden , wenn man grundjätzlich ſich mit der 31 theilung von nur 1 Vatterie hätte begnügen fönnen. Doch fommen hierbei einige Momente in Betracht, die

es ermöglichen, ſich mit dem zuläſſigen Minimun an Zahl zu begnügen, dafür aber ein Marimum von Leiſtungsiähig: feit anzuſtreben . Die Defenſive bedarf der großen Zahl nicht in dein Majie in dieſen Verhältniſſen , da jie der Tiefen : gliederung hier vielmehr entbehren fann als anderswo. Bei der Offenſive iſt aber doch in Neching 311 ziehen , daſ der Beſitz der Offenjive allein ichon eine intere lleberlegen : heit verleiht , wenn er nicht auch eine materielle zur Vor: ausietzung hat, wie andererjeits die Defenſive durch die Wahl dieser Rampfart ihre Interiorität eingeſteht . Dann bleibt

lyr das Marjoleun verließ . betraten daſſelbe die Herren der

perſönlichen Umgebung des verſtorbenen Kaijers , um eine gemein: iamo Blumenjpende am Sarge ihres unvergeblichen Kaijers und Jerrn niederzulegen . Diejelbe beſtand in cinem großen Kranze, deſſen eine Seite auf weißen Blüthen ein großes W mit der Krone in Kornblumen trug , während die lang berabfallende weiße Schleife die Widmung enthielt: ,, Die General Adjutanten und Generale à la suite Seiner Majeſtät des verewigten Kaiſers Wilhelm I. “ Zur Feſtitellung und Erhöhung der Hülfebereitſtaft der

ferner zu bedenken, daj das Angriffsverfahren in dieien Ver:

Garnijonen bei Waſſersnoth jollen auf Anordnung des Raijers die Gourmandanten der in Betradit kommenden Orte fortan audy Alarmirungen in Anwendung bringen . Jierbei iſt vom Jödiſtcommandirenden die Tüchtigkeit der Offiziere in der Leitung der Nettungo -Tbätigkeit in's Auge zu faſſen ; eventuell anwejende Ingenieur: Offiziere baben dem Rettungs-Material jeglider Art ihre Aufmerkjamkeit 311 widmen , und auf jeden Fall jollen ſich

hältniſſen dem ſonſt im ſtarren Rahmen der Schlacht üblichen

die Commandirenden mit den zuſtändigen Königlichen Waſſerbau

feineswegs zit vergleichen iſt .

Umgehung, limfaſſung und

Inipectoren , beziehungeweije deſien Stellvertretern in dienſtlides

Flanfenbedrohung werden hier eine große Rolle ipielen , die

Guvernement

je bent . lleber Menge und Bejdsaffenbeit des reglementsmäßigen Rettunge: Materials, weldes den Truppen zur

ganze Elaiticität der Form , deren ein Bataillon überhaupt fähig iſt, wird hier, im engen Anſchluß an Cavallerie: Maſien,

Verfügung ſteht, ſollen jährlid) zweimal Veridite eingeiammelt

bei jo ausgiebiger localer Siderung und Aufflärung von

und Gemeinden , deren Mittel es geſtatten , die aber auch wegen ihrer gefährdeten Lage cin ſtetigco Colbitintereſſe darait

Front und Flange in die Ericheinung treten . Die Wegnahme eines Cbjects wird einen viel umblutigeren Verlauf haben,

haben , veranlaßt werden, Fähren , Räbne, Gefahren Signale und

da der hartnäckigen Vertheidigung die Anlehnung fehlt , dem

ein heiteres Feſt. 100 Offiziere aller Truppentheile begingent am genannten Tage , einer althergebraditen Sitte gemäß , das logenannte Gulminationøjeit, 6.1 . das Feſt des Vöbepunkts ihres 3 Jahre währenden Commandos. Nadidem bereits am Morgen

Angriff die volle (Gunſt der freien Ausnutzung des Geländes zur Verfügung ſteht. Somit dürfte es doch möglich jein, den beiden

im

Widerſtreit befindlichen

Wünſchen dadurch

dergleichen zu balien . Am 7. 6. Mts. jeierte der Coetus II der Kriegs:Akademie

gerecht zu werden , dajz in der Zutheilung im Allgemeinen

die Feſtgabe , ein gejitymackvoll ausgeſtattetes , reid, illuſtrirtes Werk,

an der Stärke eines Bataillons feſtgehalten wird , doch halte ich dieje Grenze für eine Miniinals, nicht Marimal- Grenze.

in weldem allerlei heitere Vorfälle aus dem jonit ernſten dienſt

( Fortſeßung folgt.)

Hülfsbereitiduft von Garniſoneil bei Wajjeronoth . - Das ,,Culminations feſt" des II . Coetuo der Krieg 8 :

Akademie.) Geſtern , am Todestage Seiner Majeſtät des Kaijers Wilhelm I. , fand eine ernſte Gedächtnißfeier im Mauſoleum zu Charlottenburg ſtatt. Dieſelbe wurde von den Mitgliedern der Königlichen Familie in der Mittagsſtunde ab: gehalten und bejdränkte ſich auf eine ſtille kurze Andadt und Niederlegung von Kränzen am Sarge des hodijelizen Kaiſers Wilhelm I. Die Faſſade des Mauſoleuins war zwiſchen den Säulen in den Granitvajen mit Fädierpalmen geldımückt ; gleicher Schmuck wiederholte ſidy im Innern vor der Treppe in der Vorhalle. Ein dichter weißer Blüthenhain umgab rings die Apſis und die Marmorwände der Capelle. Aus einem hohen und dichten Gebüjd von weißen Azaleen und Callas trat der Altar hervor , zu deſſen beiden Seiten in der Verlängerung der

Sarkophage der Königin Luije und Könige Friedrid) Wil : belm III . Seſſel aufgeſtellt waren . Nachdem ichon um 11 Uhr

eine Deputation des 1. Garde - Negiments zu Fuß prachtvolle hatte ,

erſchienen

jedes eins

zelnen Offiziers in launigſter Weije in Wort und Bild ſtizzirt

werden , zur Ausgabe gelangt war, nahm die eigentliche Feier

a dir i chte II. Deutſdes Reidi . *** Berlin , 10. März. [Gedächtnisfeier zu Ehren des Raijers Wilhelm I. - Beſtimmungen über die

Kranzipenden gebracht

litsen Leben und allerlei kleine Eigenthümlichkeiten

die Mitglieder der

um 6 Uhr Abends im „ Englijden Vanje“ ihren Anfang. Hier war im großen Saal cine Tafel ausgeſchlagen , welder Blumen und ein etwas räthjelhaftes Arrangement, eine Granate im Culminationspunkt ihrer Flugbahn durſtellend, ein angemeſſenes Gewand gaben. Die Namen der Gänge des übrigens einfachen Menus brachten mandierlei Anſpielung : Yorker Schinken nach

Borſtellider Art, Leipziger Gemüſe aus Marokko (mit Bezug auf das Commando des Premier:Lieutenants v. Leipziger nach Marokko ), Türkiſche Harems:Confitüren (durch Mukhtar : und und Blaque: Bay, 2 commandirte Türkiſche Herren ) importirt,

Hörjaal-Alt u . j. w .

Ten einzigen officiellen Toaſt, das Wohl

Seiner Majeſtät des Kaiſers , brachte der älteſte commandirte

Difizier, Bremier - Lieutenant Freiberr v. Hanſtein , aus ; zum Sdluß der Tafel trug Premier - Lieutenant Scharr ein in

wiziger Weije das militär-akademijhe Leben idilderndes Gedicht vor. Nach Aufhebung der Tafel gaben zahlreiche icerzhafte Aufführungen den verſchiedenſten Verern Gelegenheit ihr drama tiſdes , beziehungsweiſe gejangliches Talent zu zeigen und zu beweiſen , daß den ſtrebjamen Söhnen des Mars aud über Strategie und Taktik, über Militär:Geographie und der ſchwie: rigen Kunſt des Aufnehmens der Sinn für friſchen freudigen

Soldatenhumor nicht abhanden gekommen iſt. Gegen 1 Uhr ſchloß die fröhliche Feier mit einem muſterhaft ausgefüheten Parademarích der drei Waffen. Italien .

Königlidhen Familie , nämlich der Großherzog von Baden , der Erbprinz und die Erbprinzeſſin von Meiningen, Prinz Aleran : der und zuletzt um 12 Uhr der Kaiſer, von den bereits anweſenden Mitgliedern der Königlichen Familie in der Vorhalle des Maujo:

* Rom . 4. März. [ Die Eriparungen beim Militär : Budget pro 1891/92 . ] Nach den nunmehr vom Schaşmeiſter der Abgeordneten -Kammer unterbreiteten Zuſab: und Abänderungs: Anträgen zum Etat 1891/92 trägt von der Geſammterſparniß

leums erwartet . Sodann bezaben ſich die hohen Leiðtragenden

im Betrage von 36 859 398 Lire nahezu ein Drittel der Etat

in die Gruft, um dort jeder für ſich einen Kranz niederzulegen und eine Zeitlang im ſtillen Gebet an den Särgen des ver:

des Kriegsminiſteriums , und zwar durch eine Verminderung der ordentliden Ausgaben um 7078 730 , durch eine weitere Ver: minderung der außerordentlichen Ausgaben um 2 Millionen

ewigten Kaijerpaares zu verweilen. 918 der Kaijer um 123/4

159

und durch beſondere Vorkehrungen 1 700 000 Lire. Die bean : tragten Griparniſſe ſind theils dauernde, theils vorübergebende; dieji Ictteren zu einer unmittelbaren Erleidsterung des Staats: bausbalis jollen alsbald durd, andere von ſtabilem Charakter erlaut werden , die nicht ohne Vorbereitung eingeführt werden können . Es handelt ſich darum , ohne die militäriſchen Einrich tungen und Kräfte zu ſchwächen , den Gtat des Kriegsminiſteriums in normaler Weiſe um 8 Millionen zu reduciren , außer den Griparniſien , weld zielen ſind.

Um dies zu erreidsen , hat der Kriegsminiſter den von mit Frſparungen von 1 961 500 Lire ; er hat fernier dem Schatz miniſterium den Abänderungo -Antrag zu den Voranidlägen für

Schulen ; ſtrenge Handhabung des Gejebes, betreffend Civilver ſorgung der Unteroffiziere; billige Steigerung der Miethen der an Private verinietheten Localitäten in Gebäuden des Militär:

Fiscus ; endlich ein einziges Gejet, betreffend die Aushebung zu Waſſer und zu Lande. K r it i k . Miltäriiche Briefe . II. Ueber Infanterie. Von Kraft Prinz zu Hohenlohej ngelfingen , General der Artillerie à la suite der Armee, General - Adjutant

dus Etatsjahr 1891-92 zugeſtellt mit einer Verminderung von

Seiner Majeſtät des Kaijers und Königs. 3. Auflage.

etwa 7 Millionen lire , Afrika einbegriffen ; er hat jdließlich

Berlin 1890, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Rönigliche Hofbuchhandlung. 8. VI 11. 165 S.

den Gelegentwurf. betreffend 10 Millionei Lire für außerordent: lide militäriſche Ausgaben , welder der Kammer ſchon vorgelegt war zurückgezogen. Er hat eingebracht : einen Gejetentwurf, welcher das Geſetz über Gagen und andere Anweijungen modi:

fizirt, und zwar beziehen ſich ſo viel man weiß, die Modifica: tionen nicht auf die Gagen , jondern auf einige feſte Bezüge : Entitädigung für das Halten von Pferden , für Fourage 2c.; einen anderen Gejcpentwurf, betreffend Modificationen der Rang:

lijten und Stammrollen des Königlichen Heeres; endlich einen Gelegentwurf, betreffend außerordentliche Ausgaben im Betrage von 8 600 000 lire, 2 Millionen weniger als in dem früheren , 1

Verwaltung; Verminderung der Freiſtellen in den Militär:

bei den Afrikaniſchen Ausgaben zu er:

ſeinem Vorgänger eingebrachten Abänderunge:Antrag angenommen

1

Andere Vorkehrungen, aus welchen ſid) Erſparniſſe ergeben würden, wären : Reducirung der organiſden Cadres der Central

jeßt zurüdgezogenen Entwurf. 3m Ganzen wird ſich für den nächſten Etat eine Minder:

Ausgabe von ungefähr 12 500 000 Lire erzielen laſſen . Wie der Kriegsminiſter erklärt hat , jellen die vorübergebenden Erſparniſſe jo bald wie möglich durd, dauernde crjeßt werden. Ueber die Mittel bierzu , welde die gegenwärtige Verwaltung in's Auge faßt , weiß man Folgendes: mittelſt wichtiger als nothwendig erwiejener Vereinfadyungen wird eine Aenderung im Mobiliſirungs

Syſtem vorgenommen werden ; die daraus ſich ergebende Er: iparniß wird jedoch im nächſten Etat nod nicht eridyeinen. Was

[v. H.] Die Hohenlohe ' ichen Briefe haben ſich ſchnell die Gunſt des militärijden Publicums im Inlande und im Auslande erobert.

Namentlich in den Italieniſden Militär:

Zeitſdriften begegnet man kaum einem Aufiaße über die drei Hauptwaffen, welcher nidit Bezug auf den Prinzen Hobenlobe nähme und lange Citate aus den Briefen ſeinen Leſern in Ueber: feßung vorführte. Und in der That iſt aud) jeit den bekannten ,, Briefen eines Verſtorbenen" , in welchen der geiſtreiche Pönitz

(P3 . ) die Clauſewit 'idien Lehren in bequem zu leſender und leicht verſtändlider Geſtalt darlegte, faum ein Wert erſchienen, weldies , um mich gewöhnlich auszudrücken, das Angenehme mit dem Nütlidyen ſo zu verbinden weiß wie die Hobenlobe'jden Briefe .

Die hier vorliegende dritte Auflage der Briefe über die Infanterie hat ſelbſtverſtändlich den vieifachen Aenderungen , welche durch Neubewaffnung , beziehungsweiſe neues Grercir: Reglement, neue Schießvorſchriften , neue Felddienſt - Ordnung mittlerweile eingeführt wurden , nach jeder Richtung Rednung

getragen. Es wird den älteren Herren Offizieren , weldie zu 1

die Aenderung in den organiſdien Cadres betrifft , ſo werden

einem IIrtheil über Bewährung und Nidytbewährung mander

für jest jolive beantragt, die keines vorbereitenden Studiums

Aenderungen berufen ſind, gewiß willkommen ſein, ihr Urtheil an demjenigen eines ſo erfahrenen Sad)verſtändigen zu meſſen .

:

erfordern , wie : Abſchaffung des Diſtricts - Ober - Commandos, Verminderung eines kleinen Theils der überzähligen Offiziere

Ganz beſonders leſenswerth für die jüngeren Herren müſſen Sie Briefe über den Compagnie:Offizier " und über den Geiſt der !!

in den Regimentern und den Diſtricten ; eine theilweiſe Ver:

minderung in den Offizier: Cadres der verſchiedenen Waffen und eine unbedeutende Reducirung der Zahl der Artillerie:Pferde in Friedenszeit , jedoch ohne jede Aenderung der Artillerie-Ordnung vom Jahr 1887 .

Andere Modificationen und Vorkehrungen , die in der Ab: ficht der gegenwärtigen Kriegóverwaltung liegen ſollen , betreffen : definitive Aufnahme eines idon verſuchten neuen Verwaltungs

Syſtems, das eine radicale Reform des Reviſions: Bureaus und der adminiſtrativen Körperſchaften zur Folge hat ; die Zur:

Rube: Seßung eines Theils der gegenwärtig im Hülfedienſt be:

findliden Offiziere und eine Beſchränkung der Dauer , während weldier die Offiziere in jener Stellung bleiben können ; eine

Infanterie“ genannt werden. Sie können Offizieren und Nicht offizieren nicht genug empfohlen werden , einmal – den offi zieren als Nichtſchnur für ihr ganzes Leben und dann den Nichtoffizieren – als ſehr nothwendige Belehrung über den jo vielfach verkannten und durch Luſtſpiele, Romane und Wißblätter in den Augen des Publicums berabgeſetten Beruf

des Offiziers. Der leßte Brief iſt janz beſonders dem Einfluß der neueſten Veränderungen der Feuerwaffen auf die Taktiť, alſo dem kleinkalibrigen Gewehr und dem rauchidwachen Pulver

gewidmet. Prinz Hohenlohe iſt, wie jeder erfahrene Soldat, der Neuerungen mit faltem Blute betrachtet , auch hier der Anſicht, daß Vor- und Nachtheile auf beiden Seiten ſich ziem :

ſtufenweiſe, zu geeigneter Zeit vorzunehmende Neform der Ar

lich gleich liegen , daß grundjägliche Aenderungen in der Rampf

tillerie - Etabliſſements; die (ſchon beſchloſſene) Abſchaffung der Artillerie Schule und eine wahrſcheinliche Neform der militäriſchen

ziehung aller Chargen zur Selbſtthätigkeit im Gefecht im

Inſtitute; einige Aenderungen in den Cadres der Königlichen Carabinieri und eine Modification des Capitulations . Bejetes,

weiſe keiner Waffe hervorgerufen werden, daß aber auf die Er: Rahmen der erſten Anlage , zur Initiative der größte Werth gelegt werden muß.

dod ohne Verminderung der Stärke dieſer Waffe ; Reduction

der Militär-Gerichte nach Annahme des neuen Militär - Straf gejeßbudys ; Reduction der Cadres der militäriſchen Strafanſtalten. Andere verſchiedenartige Vorkehrungen betreffen weitere Zweige des Dienſtes , die außerordentlichen Ausgaben und zeitweilige Erſparniſſe. Was die Stärke betrifft, ſo würde ſich die Ver: minderung in den engſten Grenzen halten , da , wie man ver:

ſichert, der Miniſter nur im beſchränkteſten Maße des Mittels der früheren Beurlaubung fich bedienen würde. Für das Etats

jahr 1891-92 würde die wenige Tage dauernde Dienſtleiſtung der dritten Kategorie ausgelegt werden.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Anſprachen u. Erlaſſe Sr. Majeſtät des Kaiſers aus den Jahren 1888, 1889 , 1890. Zuſammengeſtellt nach dem Deutſchen Reichs

anzeiger u . nach dem Stoff ſyſtematiſch geordnet von Dr. Bau mann. ( Leipzig, Schmidt & Günther.) Frigga , F., unfrantirte Lieutenants - Briefe. (Hermannſtadt, Mi chaelis & Seraphin .) W a che, O., das russische Volk u. Heer. (Rathenow , Babenzien .) 2

Web sky's , M., Luſtfeuerwerkskunſt. .

Nach den hinterlaſſenen Pa

pieren des Autors umgearbeitet u . erweitert von T. Giesl v.

Geislingen , k. u. t. Oberlieut. (Wien, Hartleben ': Verl.) .

160

A ilze i genl. Verlag von August Hirschwald in Berlin .

311 unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

Das Exterieur des Pferdes.

in Paris. Drei Tage 1. bis 3. März 1871 ,

Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper. Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik. Kauf u. Handel.

aus dem Tagebuch des E. v . N. 11. 6 .

Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann .

1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen. Preis 7 M.

Bejonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär - Zeitung“. Mit einer lithographirten Skizze.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt &

8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf.

Leipzig iſt erſchienen :

Eine authentiſche Darſtellung der Beſeßung von Pariß durch das 6. , 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druc ſo wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten. Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Narſchalund Bazaine

die Capitulation von Meß. Von

In Frankreich 1870| 71. Erinnerungen eines königlid Preußiſdien Cavallerie-Offiziers. 8. Brojch . Preis 1 M. 50 Pf.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca vallerie-Offiziers während des legteu Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit

H. v . Hanneken , Röniglich Preußiſchem General - lieutenant 3. D.

Verfaſſer des „ Kriegs um Meß “ , der „militäriſchen Gedanken und A

Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871 " 2 . Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 PF.

folgendem Inhalt:

„ 1. diobil. 2. ließ und Toul . 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris . 5. Der Winter - Feldzug.“.

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte

Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache,

daß Marſchall Bazaine jeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und

werden .

ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben

hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent

hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der

Inſtruction fürOffiziers - Burſchen .

Franzöſiſchen „ Rhein -Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß

8. Broſch. Preis 60 Pf. Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers - Burſchen eine Inſtruction

genau ſtudiren will , wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden .

für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im Manöver darbietet. An einer ſolchen gedructen Anleitung fehlte es bisher.

Darmſtadt & Leipzig.

Beſte und billigſte Bezug& quelle von

Cocos-Turnmatraßen Turnmatten , Cocos - Schießdecken Cocos - Teppichen . und

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.

Verlag von Sdmid, Franke & Co. in Bern .

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie. Mit bejonderer Berückſichtigung der neueſten Kriegs : Handfeuerwaffen moderner Staaten. Von Oberſt Rudolf Schmidt. 4º.

des Verfaſſers. Wer die Geſchichte der Capitulation der Rhein-Arinee

und

Adam Sdjildge IV ,

Nüſjelsheim aa / M .

Erfinder der Cocos- Turnmatraßen und Matten .

168 Seiten mit Atlas von 23 Tafeln

( 400 Abbildungen ) in ſplendidem Farbendruck.

Preis

brochirt M 20. gebunden in 2 Theilen Me 24.- . Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt „erſten Ranges " fo wohl in der Reichhaltigkeit, Zuverläſſigkeit, wie in der flaren Eintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen: den Form der Darſtellung, die jede, derartigen Gegenſtänden 1

häufig beiwohnende Nüchternheit und Trođenheit geſchidt ver mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas

beigegebenen farbigen Åbbildungen . Neue Militär. Blätter

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Juli-Aug. 1888.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

1

Berlag von Eugen Frank's Buchh. (Georg Maste) in Oppeln. So eben erſchien :

Die militäriſdien Proclamationen und Anſprachen

Napoleons I. egeben og t

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

die Gesundheit ! digkeit, Schwäche, verschwinden

Chronol . geordne und herausg

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

von

R. A. Martin Şartmann . Preis 2 M

Bei Anfragen Retourmarke beilegen ,

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Duo's Hofbudidruderei in Darmſtadt.

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

UR

CA

Allgemeiur Militärzeitung Sedisundredizigfter Jahrganly. No. 21.

Die lg. Nil. - Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch and Samſt a gs .

1891.

Darmſtadt , 14. März.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem

in

Preis des Jahrgang 24 Marf , des einzelnen

tereiſe an , insbejondere ifamilien -Nachrichten, literariiche 2c . Anzeigen.

Vierteljahre 7 Marf und mit prantirter Zuiendung im Deuridien Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Piennig.

Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur iran : firte Zujendungen angenommen .

) nhalt :

Aurjäge. Die Etappenſtraßen von England nach Indien, von O. W a chs. ( Fortiebung .)

Die Infanterie - Butheilung an Cavallerie - Divi

jionen. ( Fortießung.)

Nanrichten. Deſterreich - Ungar1. [ Die diesjährigen größeren Truppen -lebungen.) frankreich. [Neue Beſtimmungen für die Remon tirung.) Schweiz. ( Beabſichtigte Befeſtigung von St. Maurice im Rhone-Thal.] Kritil. Das Artillerie-Schießſpiel, von H. Noh ne. Rurze Anzeigen und Nachrichten. Anſprachen und Erlaſſe Seiner Majeſtät des Kaiſers aus den Jahren 1888, 1889, 1890, von Dr. Baumann . Feuilleton . " Lazarus v . Schwendi. ( Fortiebung .) .

Neue Nilitär- Hibliographie.

-

Algemeine Alljeigelt.

Die Etappenſtraßen von England nach

Tage mehr aus einem Lande eine Straße wird, innerhalb

Indien.

der Rategorie der Fragen. Seit dem Brande von Aleran:

Von Otto Wache, Major a. D.

! ( Fortiebung.)

IV . *) Wie Gibraltar das weſtliche und Malta das öitliche

Becken des Mittelmeeres öffnet, jo finden wir , von Cypern nordmärts flanfirt, im Elez- Sanal das Thor zum ferneren Orient, und wenn Malta den Schlüſſel 311 Egypten verwahrt, dann liegt im Nilland der Schlüſſel 311 Indien. Seitdem

Lelieps ' Hand in den zwei Meere ſcheidenden Damm Breiche legte, und durch die in eine einzige ichmale Linie zuſammenfaſte Fortiezing des Mittelländiſchen Meeres der

regſte Verkehr zwiſchen Abend und Morgenland fluthet , be gann eine neue Indiſche Aera. Dies fühlte Britannien in : ftinctiv und lieferte durch die im richtigen Augenblick erfolgte

Belegung der feſten, territorialen Uferpoſition den Beweis jeiner ſchon oft geübten Fertigkeit im Zugreifen. Bis dahin fehlte England noch ein Glied in der Rette, welche die Mutter Inſeln der Nordſee mit Judien verbindet : es fehlte der Schlußſtein, und es blieb das Vaterland der Sphinre , das Band zwiſchen Europa und dem Orient, welches mit jedem

dria und dem Tage oder richtiger der Nacht von Tel- el - Kebir im Jahre 1882 ſträubt ſich England dagegen, am Nil, wo

es mit 4000 Mann ſteht, von anderen Mächten Marichroute, Tour und Retour, 311 empfangen .

Wenngleich es, ſofern

ihm die Suez-Straße unterbunden werden jolte , nicht ledig: lich auf den Weg um das Cap angewieſen iſt, und ihm , wie wir bereits andeuteten , außer den alten Straßen ein ſicherer See und Landweg durch die Atlantis , durch die Nord : amerikaniſche Dominion, über den ſtillen und den Indiſchen

Ocean nach der grozen Südaſiatiſchen Halbinjel zur Ver fügung ſteht , ſo iſt bis heute die Suezlinie aus dem einfachen ſtrategijchen Grunde die bevorzugtere , weil ſie bei weitem fürzer iſt ( gegen die Route um das Cap der guten Hoff img im 18 Tage) . Darun muß Großbritannien , wollend

oder nichtwolend , in Egypten jeine Stellung feſthalten und darf ſich das Wegerecht nach Indien über den Jithmus nicht verfümmern laſſen ; die Macht der Verhältniſſe zwingt es dazu. Auch Bona parte betrachtete Egypten als Außen

werk der Vorderindiſchen Halbinſel ; er betrat es, um von da qus letzterem

zu Leibe zu geben und ichrieb an das

Directorium : Indem ich von Egypten Beſit ergreife, halte ich die Geſchicke der civiliſirten Welt in meinen Händen . "

*) Dem freundlichen Lejer, welcher uns auch in dieſem Abſchnitt

folgt, empfehlen wir zu ſchneller Orientirung die jo eben im Maßſtabe von 1 : 50000C0 erſchienene „ Politiſche Ueberſichtskarte der Niländer “ von Heinrich Stiepert , neu bearbeitet von Richard Riepert. Berlin , Dietrich Reimer.

Bunjen nennt bezeichnend das Nil- land den Gradmeſſer der Weltgeichichte. Weil aber die Waſſerſtraße längs des: felben unziveifelhaft mehr als locale Bedeutung hat , weil es ſich bei ihr weniger um Gut und Geld , als um eine Macht

162

frage erſten Nanges handelt, weil unvereinbare Gegenſäße der großen Mächte hier zur Geltung kommen, daruin iſt die Ordnung des Wegeweſens in dieſem Winkel des Mittel

tralität des Canals unter dem Schute Engliſcher Geſchůze iſt jedenfalls eine Abnormität . Wenn der Suez Canal die nördliche Schleuie des rothen

meeres eine ſo ſchwierige.

Meeres bedeutet, dann finden wir die ſüdliche bei der Inſel

Das Wunderwerf des Suez-Canals iſt ſo häufig be: ichrieben worden , daß wir uns furz faſſen können . Seine

Perim .

ganze Länge beträgt 160 Rilometer, die Breite des Waſſer: ſpiegels 80-100 Meter, während die Canaliohle nur 22 Meter breit iſt. Der engſte Theil des Canals durchbricht

1857 von den Engländern annectirt, ſtellt einen bis 83

bei El Giſr die höchite Bodenerhebung, welche 15 Meter

Periin , von den Alten die Injel des Diodorus genannt, Meter hohen Felſenklumpen von 48 Kilometer Umfang dar, welcher mit den 3 neben ihm gelegenen Suba: Inſeln, die aber, wohl gemerkt, zu Franfreich gehören , vulfaniſcher Her:

über dem Waſſeripiegel liegt . Mit ungeheuren Koſten und unter den größten Anſtrengungen ſind die fünſtlichen Hafen

kunft iſt.

anlagen erſtanden, welche zur Sicherung des nördlichen Ein

Felien in dem Thor der Trauer ( Bab el-Mandeb ) das rothe

ganges erforderlich waren .

Denn nicht nur mußte das

Hafenbeifen tief ausgebaggert werden , jondern es waren auch 2 coloſſale, parallele Steindämme weit in die See hin auszuführen, um den beiden Hauptjeinden der koſtbaren An

Von tropiſcher Gluth uinzittert , ſchließt dieſer

Meer gen Süden.

Außer der ichwachen llmhüllung des

Leuchtthurms zur Sicherung gegen etwaige Anfälle jeitens

1

lage zu begegnen : den Schlamin -Maſſen, die von den Nils

Mündungen durch die Strömung oſtwärts geführt werden, und den Sandwolfen, welche die hier herrichenden Winde in das Meer werfen. Um jich von der Großartigkeit dieſer Bauten cinen Begriff zu machen , ſei erwähnt, da die lange der weſtlichen Mole 3000 Meter beträgt . Auch völkerrechtlich hat der Suez - Canal jeine Eigens art . Wenn früher vom Europäiſchen Concert etwas für neutral erklärt wurde, ſo jollte es ein „ Nühr' mich nicht an "

der Araber bejitzt die Jijel feine Befeſtigungen ; ihre Be: ſatzung beſteht aus einem Detachement von 50 Köpfen , welches von der Garniſon Aden geſtellt wird. Eine Süßj:

waſſerquelle fehlt auf der Injel. Ihr Werth beruht haupt: ſächlid) in dem 2 Kilometer langen, 11 Meter tiefen, mit gutem Anfergrund ausgeſtatteten, in der Mitte der jüdlichen

Küſte gelegenen Hafen ; jeit dem Jahre 1883 hat Parim eine Privat Kohlenſtation. Der Meeresarm , welcher Periin von Arabien cheidet, iſt 21/2 Rilometer breit, während 10

Kilometer Waſſerfläche die Inſel von Afrika trennen . Setzen wir von hier aus den Curs itach Indien fort ,

für jede friegführende Macht jein ; hier aber liegt zufolge der im Jahre 1887 geſchloſſenen Engliſch Franzöſiſchen Con

ſo erreichen wir öitlich von Perim , an der jüdweſtlichen Küſte

vention die Neutralität nicht in der Abſchließung, jondern

Greenwich und dein 12.0 nördlicher Breite einen , in der Mitte zwiſchen dem Aequator und dem jüdlichen Wendekreis gelegenen charakteriſtiſchen Ort in dem glücklichen Arabien ",

gerade in der Eröffnung; es ' jollen Kriegsfahrzeuge aller Flaggen den Canal ſtets paſſiren fönnen , während aller: dings Kriegsoperationen in demſelben und an ſeinen Ufern verboten ſind .

Dem mag nun ſein wie ihm wolle, die Neu :

Lazarus v. Schwendi. ( Fortſeßung.) Nunmehr jammelte Lazarus v. S dwendi im Auftrage

ſeines Herrn Reiter und Fußvolk in Böhmen und begleitete ihn als Raiſerlicher Conmiſſar zur Belagerung von Metz. Obwohl dieſelbe ihrer Fruchtloſigkeit wegen gegen Ende des Jahrs 1552 aufgegeben werden mußte, jo müſſen doch ſeine Dienſte die hohe

Zufriedenheit ſeines Kaiſerlichen Herrn gefunden haben , denn dieſer würdigte ihn im Lager vor Metz am 23. December 1552 des Ritterſchlags und erhob ihn am ſelben Tage wegen ſeiner Tapferkeit , ſeiner Kenntniſſe und verjdiedener Sendungen , be jonders im Sdimalfaldiſchen Kriege , und wegen jeiner Dienſte

bei der Belagerung von Magdeburg aus eigener Bewegung in den Nitterſtand, nachdem er ihm ſchon de dato Brüſſel 2. Seps tember 1552 jein adeliges Wappen gebeſſert“ hatte und verlieb ihm aud) mit dem Titel eines Kaiſerlichen Hofraths ( Comes palatinus Cæsareus) 018 kleine Palatinat, das iſt die Jus

der Arabiſchen Halbinſel unter dem 45.° öſtlicher Länge von

wie das Land jeit Alters von den Geographen genannt wird , nämlich Aden .

Charakteriſ:iich nennen wir diejen Ort ,

In den Niederlanden, wo jeit dem Jahr 1551 der Krieg gegen Frankreid, ausgebrodien war, jetzte yazarus v. S dwendi als Oberſt über ein Regiment Deutider Knedite unter dem Oberbefehl des Grafen v . Egmont jeine Kriegslaufbahn fort.

Dieſeo Regiment bevielt er aud ), vermuthlid) auf eine warme Empfehlung Kaiſer Carl's V. , als dieſer am 25. October 1555 die Niederlande an ſeinen Sohn , den König Pyilipp von Spanien, abtrat. Seine nädiſte Aufgabe war es , die unruhigen Bürger der Stadt Antwerpen im Zaume zu halten , und dein: nädiſt fand er Gelegenheit, in den Schlachten von Saint:Quinctin ( 10. Auguit 1557 ) und Grävelingen ( 11. Juli 1558 ) ſich glänzend auszuzeidnen. Besonders rühmt cine damals eridienene

„ Viewe Zeitung" beim Sturin auf die Stadt Quinctin am 27. Auguſt, wie „ die Deutiden Ninedite, jo unter den Haupt leuten Cazarus S dwendi und Jörger v . Doll den erſten Anfall gettan, ſich in Stürmen tapfer und kühn gehalten, zuin Theil über die Hoven Stadtmauern binübergefallen und geſtiegen , und jo begierig nach den Franzöſident Kronen gewejen find, wiewohl ſie etlidyen übel bekommen . "

creandi notarios, legitimandi, tutores et curatores dandi et confirmandi, adoptandi , emancipandi etc. Von dem

Der Friede von Château Cambrejis (3. April 1559 )

mit dem Kieinen Palatinate verbundenen Necht der Ertheilung bürgerlicher Wappenbriefe ideint Lazarus w. Sdwendi audy

machte diciem Kriege in den Niederlanden ein Ende. Die nädyſter Jabre teint Sdwendi jeinen Privatver:

Gebraud, gemacht zu haben , wenigſtens bewahrt das Stadtardyiv

hältniſſen gewidmet und ſich theils auf ſeinen Gütern in Sdwaben , theils auf ſeinen neuerworbenen Derridaften im

zu Colmar nod ; einen zur Aufnahme der Concepte beſtimmten Papierumſdylag auf, weldier aber nur ein Formular und das Concept eines von ſeinem Sobne, dem Freiberrn Georg Wil :

helm , ausgeſtellten Wappenbriefes enthält.

Breisgau und Obereljas aufgebalten zu haben , beſonders auf

jeiner Brandberridaft Burdheim , welde ibin der Kaijer auf Lebenszeit verſchrieben hatte , und wegen deren er unter dem 26. Oc

163

weil er die abſolute Verneinung alles deljen iſt, was zu einem jelbſt nur vorübergehenden Aufenthalt anreizen fönnte.

Schamichan , auf einer Stelle, wo durch Erderſchütterungen die Böſchung des Kraters zerriſſen und eingefallen iſt; eine

Schon die Nömer erfannten die ſtrategiiche Wichtigkeit

ichmale Schlucht und ein 370 Meter langer Tunnel führen

Adens und ließen es im Jahre 24 v . Chr. nicht bei der Beießung bemenden, ſondern befeſtigten auch den Ort , von welcher Thatjache die bis auf den heutigen Tag erhaltenen ehrwürdigen Trümmer (wie die Weberbleibiel eines die Halb

von ihr in nordweſtlicher Richtung dem Meere , der Bai von Aden zu, an der Steamer Point ſich erhebt . Divje von

inſel gegen Norden abſchliejsenden Walles) zeugen . AS 950

der Natur gebildete , 13 Kilometer breite und 61/2 Kilo : meter tief in's Land dringende Bucht liegt eingebettet zwijchen der eigentlichen , 34 Quadrat: Rilometer großen Halbinjel Aden

n . Chr. die Mohammedaner jiegreich die Welt durchzogen , mar Aden die berühmteſte Safenſtadt in Jemen , und 1276 , jo erzählt Marco Polo , blühte hier die reiche Handels :

Kilometer groß - im Weſten , welche 1868 Britannien durch Kaut an ſich brachte. Eine von Norden nach Süden vor:

im

ſtadt mit 80000 Bewohnern und 360 Mojcheen . Im 16.

ipringende Landzunge theilt den geräumigen Hafen in einen

Jahrhundert fiel die Stadt zwar dem befannten päpſtlichen Schiedsipruch gemäß den Portugiejen 311 , dicie aber waren

ſchon 1538 gezwungen , den Osmanen den Platz zu über: lieferni . 1730 ging Aden in den Beſitz des Scheif von Lahari über, in den Händen jeiner Nachfolger verblieb es, 1

äußeren und inneren . ?

Regierungs Gebäuden die Werften , die großen Kohlen : Depots 11 i . iv .

Kain , begraben liegt . Sie iſt befeſtigt und durch einen Steins damm mit der Halbiniel Aden verbunden . Nach und nach haben die Engländer die ganze Halbinſel in ein einziges,

großes , verichanztes Lager umgewandelt , denn die Forts , Batterien u . 1. w. , mit denen der Djebel Schamſchan beſpickt iſt, gewähren durch ihre Ausdehnung, Profilirung , Arinirung vollſtändige Sicherheit; ſie ſind nicht nur unter einander und mit der Stadt direct oder auf Umwegen , theils durch natür: liche Schluchten , theils durch künſtliche in den Fels getriebene Galerien verbunden , ſondern es iſt auch überdies das Ganze von einer dreifachen Umwallung eingefaßt . Das größte

Djebel Schamichan

genannt –, der ſich bis zu 600 Meter erhebt. Dieſer maſlige Felsblock feſteſten Gefüges iſt es, welcher die Interlage für

die wichtige Engliſche Wegeburg Aden an der Welthandels: und jeeſtrategiſchen Straße trägt. Die Stadt jelbſt liegt

Werf , Gebel Hadid (d . i. Eiſenberg ), mit nur einer einzigen , zugänglichen Stelle, liegt in der Nähe des guten , bequemen

6 Kilometer landeinwärts an der öſtlichen Seite des Djebel

tober 1561 ein Schreiben an den Kaijer Ferdinand I. wegen der ihm zum Bau deo Edloſies bewilligten 1200 Gulden richtete und zugleid, die Auédebnung der Pfandidaft auf jeine Söhne für ſeine Lebensdauer erbat. Sdion jeit dem Jahr 1561 ſtand S dywendi mit dem Kaiſer wegen ſeines Eintritts in das Deſterreichiſche Meer in Unterhandlungen , welche ſich aber in die

konnte S dywendi als erfahrener Rathgeber ſeine organiſatoriſchen Fähigkeiten zum erſten Male zur Geltung bringen . Freilich vermochte er den nervus rerum , an dem die Kriegführung jener Zeiten jo oft in ihren Erfolgen behindert wurde, das Geld nicht zu ſchaffen , aber er konnte wenigſtens darauf hinweijen , wo ſoldies flüſſig zu machen und wo es am dringendſten zu verwenden ſei . Ferner wies er auf die Nothwendigkeit eines

Länge zogen, da er ein höheres Gehalt als das ihm angebotene und die Ernennung zum Präſidenten des Kriegsraths zu bean:

Königs Philipp von Spanien in den Deſterreidsijden Dienſt inzwiſdien nod, cine Reiſe nach den Niederlanden unternommen zu haben. Am 18. December 1564 endlid , ſtellte er zu Wien

Nur durch eine ichmale Meerenge vom Feſtlande

getrennt, liegt öltlich der Stadt eine kleine Injel , Sirah mit Namen , auf welcher, wie die Sage berichtet, der erſte Mörder ,

bergige, wild zerriſjene , aus unterirdiſchem Feuer für eine Ewigkeit aufgebaute Halbinſel von 9 Kilometer Durdmeſſer 311 werfen. Den erbarmungslojen Sonnenſtrahlen ausgereizt, jpringt ſie, ähnlich wie der Felien von Gibraltar, aus nie derem Geſtade in die See hinaus und trägt einen nackten ,

nicht treten zu dürfen , auch ſcheint er in dieſer Angelegenheit

dient Steamer Point der Europäiſchen Gejellſchaft und den

reichen Parſis als Reſidenz . Hier findet man außer den

Unterwerfen wir Aden eingehender Beſichtigung , jo iſt es zunächſt geboten , cinen Blick auf die wunderbar geformte,

ipruchen dien, beſondere lettere Bedingung aber an der Eifer: judt der Kriegeräthe ſcheiterte. Aud) die im Jahr 1564 mit dem Kaiſer gepflogenen Unterhandlungen gedieben nur langjam , da S dwendi glaubte , ohne ausdrüdlidie Einwilligung des

Während die Stadt von einer orien :

taliſchen Bevölkerung von 36000 Seelen bewohnt wird ,

bis am 16. Jamiar 1839 die Briten es eroberten , welche die Stelle erfannt hatten, von wo aus der jüdliche, der natürliche Ausgang des rothen Meeres zlı beherrſchen wäre.

aus röthlicher Lava beſtehenden Berg

Diten und derjenigen von Klein : Alden – 24 Gieviert-:

ſtehenden Heeres hin, dem die angeworbenen Hülfsvölker dann

i

entſprechend zugetheilt werden könnten , auf Bildung eines Of: fizier:Corps, Schaffung einer Militär: Gerichts -Ordnung, Orga : niſirung des Proviantweſens , der Artillerie , des Feſtungsbau: und Fuhrweſens u . 1. w . , Einrichtungen , weldie ſich bis int unſere Zeit erhalten haben , deren Anfänge aber damals geſchaffen wurden . Ging die Entwicelung jener neuen Einrichtungen auch

nur langiam vor ſit – theilweije wegen des beſtändigen Geld: mangels und der ungenügenden Communicationen - , ſo darf

eine Erklärung aus , daß er von dem Kaijer Marimilian II. ( Ferdinand I. war am 25. Juli 1564 geſtorben) unter dem

zahl der Fürſten und Stände es gern bei dem alten Sdilendrian

15. deſſelben Monats zum Oberſten über alles Raijerlid) Dentide

belaſſen hätte , nur für den Fall eines Kriegs die erforderlichen

dies das Verdienſt jener Männer nicht dimälern, da die Mehr:

Kriegevolt in der Zips verordnet , auch mit Inſtruction and

Truppen anzuwerben , um nicht in Friedenszeiten Geld zur Ers

Beſtallung verſehen worden ſei und gelobt mun , der empfangenen

haltung derſelben verausgaben zu müſſen . Die Erfahrung „ si

Inſtruction nad) beſten Kräften nadizukommen und . aud )

vis pacem , para bellum “ war zwar damals idon längſt

jeine untergebenen Deutſchen Reiter und Knecyte ſammt der Artillerie und Proviant - Perſonen dazu mit allem Fleiß und

gemacyt, war aber doch noch nicht ben für die Erhaltung des Friedens verantwortliden Fürſten in Fleiſchm Blut überge: gangen . Bemerkenswerth iſt, daß das erwähnte Gutadyten fich

Ernſt halten zu wollen . Ale zum Beginn des Feldzugejahre 1885 der Kaiſerliche

Kriegérath über Verbeſſerungen des Heerwejens rathidlagte,

idyon dafür ausjpricht , womöglid; die Mannſchaft für das ſtehende Heer

im

eigenen Lande anzuwerben , während noch in den

164

und fortificatoriich geſicherten Hafenis .

Die Sarniion von

löſt jich mit Hitze in der Nacht ab , in welcher man don

Wir fominen nun zu der wichtigen Frage der Waſſer:

ungezählten Mosfitos überfallen wird. So iſt das , Arabiſche Gibraltar " beſchaffen , das mit

Aden iſt 2000 Mam

ſtart.

perſorgung auf dem nackten , durchglühten , vegetationsloin, nach Feuchtigkeit ledizenden Boden. Dieſelbe wird zunächſt durch über tauſend Jahre alte , in die Felien gehauene und

jenein auf der Pyrenäiſchen Halbiniel manche Aehnlichfeit hat .

Veide ſind ſtarfe Niegel an Meeresengen , beide auf 1

mächtige Felsblöcke geſetzt, mit dem hinterliegenden Terrain durch ichmale, niedere Candrüfen verbunden und im Bejitz

durch ſtarke Mauern von einander getrennte Ciſternen bewirkt.

von in Stein gehauenen Batterien und (Galerien . Welcher Interidied aber zwijchen jener unter Hiipanijchem Himmel

Diele liegen teraſſenförmig über einander, io daß der leber:

ichuiz an Waſſer jedeŝial der tiefer liegenden zu gute kommt; ihre Zahl beträgt 10, einſt aber waren 40 vorhandent. In

ments betrachtet werden und unter militäriicher Controle

und den geſündeſten klimatiſchen Verhältniſjen an den Säulen des Herkules gelegenen Feitung und diesem inter ehernem Simmelsdach in baum quid ichattenilojer Einöde angebauten Aden, deſien land- und Waſſerhorizont, obwohl erſterer der charakteriſtiichen Contouren nicht entbehrt, dem Auge frinerlei

ſtehen , zumal in ungünſtigen Jahren für 36 000 Bewohner

wohltuenden Ruhepunft bietet !

und eine Beſatzung von 2000 Mam nicht ausreichelt, iſt einleuchtend; aus diejem Grunde hat die Engliſche Regierung große , foſtbare Goudenjatoren erbaut, welche Seewaſſer in

fein Soldat vermöchte die heißen , iteilen Wände zu erflimmen ,

dieje rieſigen Waſſerbehälter jammelt man jorgfältig jeden

Tropfen Waſſers , wenn tropiche Negen ſich über Aden ent: laden .

Daß die Ciſternen , welche als militäriidie Etabliſſe:

Doch nicht nur eine ubezwingbare Feite iſt Aden – jelbit wenn ihni das tödtliche Blei verſchonte

trinkbares Waſſer verwandeln. Nach dem vor einigen Jahren erfolgten Anfauf des früher dem Sultan von Lahadi an dem

es iſt auch

ein Stützpunkt für den commerciellen und politichen Einflui

auf der Arabijchen Halbiniel wild sem nordöitlichen Airifa .

weſtlichen Theil der Bucht von Aden gehörigen Landes mit

Ilm

reichhaltigen Süjzwaſſerquellen hat ſich nach dieſer Nichtung

aber aud) den weiten Golf von den ſtrategic

zi1 beherrſchen , bat Britannien 110ch andere Punkte an dem : jelben unter joine Obhut genommen , ſo Saila an der

hin ein grojzer Wandel vollzogen . Die Landwüſte der Halbinjel Aden , auf der alles ver ſteint ericheint , liegt unter der höchſten und einzigen Jio .

therme von 30 ° Celſius ; jie repräsentirt den armeligſten

Somali . Rüſte und öſtlich davon das hochwichtige Berbera . Wenn England, wie man ſieht , durch dieie Maznahuen nicht nur einen 110ch reſteren Schlagbaum vor das Nothe Meer

Flecken auf dem bewohnten Erdenrund, und mir die Pflicht

gelegt und jich die Zivingberrichaft über den Buren

vermag den Oifizier und Engliſchen Beamten an einem Ort zurückzuhalten , welcher im Hochiominer zuir leibhaftig'll Hölle und als des „,Teufels Punſchfeſſel"“ bezeichnet wird. Wer Jahre lang in den geſtanden und vor Hitze und Dürre

Aden gejichert hai , jo iit es wohl kaum nöthig z!! erwähnen , daſs die genannten Poſitionen ihre Wirkung auch nach der

nicht den Verſtand verloren hat , der nimmt in Ditindien jede Lebensverſicherung ohne Weiteres an . Hibe am Tage Kriegen bes 18. Jahrhunderts die eere obne Nücklidt auf die

.

anderen Seite , dem

Indijchen

von

Ocean hin , äußern , illmal

nach der am 30. October 1886 erfolgten förmlichen Annecs tirung der Injel Socotora , auf welcher ein erſtes Mal im 1

Jahre 1835 die Engliſche Flagge geheißt wurde . Die Injel das Sdíloß trojz beträchtlidier Brejden in ſeinen Mauern unter

Nationalität der Offiziere und Mannſchaften zuſammengejetzt

dem tapferen Commandanten Németh y ſid not , bis zum 11 .

waren .

bielt, wo diejer jelbſt tödtlich getroffen wurde und nun auch

Das Kaiſerliche Deer in Ungarn betrug im Jahr 1565 etwa 20 bis 30 000 Mann ; eine genauere Angabe ergeben die im Kaiſerlichen Archiv aufbewahrten Acten nid )t. Als Ober: befehlshaber erſcheint ( nad, den meiſten Quellen ) Lazarus v .

die Citadelle in die Hände des Siegers fiel . Der bis auf 350 ,

Schwendi, wenigſtens wurde er vom Kaijer als (deſſen Stelle vertreter) General Lieutenant mit unbedingter , vom Kriegsrath

meiſt verwundete Leute zuſammengeſchmolzenen Vejatzung wurde freier Abzug gewährt, doch mir mit Seitengewehr und ohne Gepäck, nad eidlider Verſiderung, im Laufe des Kriegs nid) t mehr wider den Kaiſer dienen zu wollen . Bald aud ) fielen

Ehrgeiz der Ungarn nidyt kränken, der Judex Curiæ (zuerſt

Száthmar, ſowie mehrere andere befeſtigte Plätze in die Wände der Kaijerlidien, deren überrajdend glücklidie Erfolge 3 apoloya geneigter madsten , dein Nath ſeines Oheims, des Königs Sig

Andreas Bathory 1. Eejer , 1566 Franz Zav) zur Seite

muld von Polen , gemäß Frieden zu idyließen , worauf er denn

gegeben.

aud in das Lager des Naiſerlidien Oberbefehlshabers , zwijden Erdöl und Sjàthmar, Boten jandte, weldie jo bedeutende Zu geſtändniſſe madten , daß diejelben einer völligen Unterwerfung

unabhängiger Vollmacht angeſtellt; nur wurde ihm , um

den

.

Am 1. Januar des Jahres 1565 reiſte S dywendi

von Wien nach Eperies ab, und noch unter demjelben Datum verfaßte er ein Gutachten über diejenigen Maßregeln , welche in

dem wider den Sultan Soliman und gegen Johann Sig : mund Zapolova , den Fürſten von Siebenbürgen , gerichteten

faſt gleidykamen .

S dwendi traute aber den glatten Worten

der linterhändler nid)t , und dies mit Nedyt , denn dem Fürſten

Krieg zu treffen ſeien. Dieſelben betrafen zunädiſt ein Aus

von Siebenbürgen war es nur darum zu thun , Zeit z11 ge

fubrverbot behufs genügender Verpflegung des Heeres, Befeſtigung mehrerer als beſonders wichtig bezeichneter Feitungen , Gewinnung einiger mächtiger Magnaten , Sicherung des Theijs = llebergangs

winnen , wie er aud) baburd) bewies , daß ſein Abgeſandter an

bei Sanct - Martin und Aufſchub der in Ausſidyt genommenen

Belagerung der Feſtungen Szathmar, Tofary, Huſist und Mun: fatid bis zum Eintritt der wärmeren Jahreszeit.. Die Ver: einigung bei Fürſten Zapolova mit den Türfen veranlagte

Schwendi, unter dem 25. und 29. Januar um Verſtärkung jeines Heeres zu bitten . Schon am 4. Februar ſtürmte er Tokay , vermodite aber nur die Stadt zu gewinnen , während

!

den Kaijer , Stephan Bathort), dieſem bei weitem geringere Zugeſtändniſſe machte, ſo daß erſterer die Unterhandlungen kurz abbrady. 918 Stepban Bathoryy jogar in Haft genommen wurde, trat ſein Vetter Andreas Bathor1) aus ſeiner Stellung beim Obercommando zurück und , wie idon oben erwähnt, Franz Bay an ſeine Stelle. ( Fortjebung folgt. )

165

Qebörte bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts den Portis grejen ud wurde vom Cillian von Reichin Engliſcher Band

von dort geholt oder vorgefahren werden . Der Punft des Schanzzengs bedarf jedoch noch eingehender Beſprechung .

überliefert .

Befanntlich fallen den Cavallerie: Dipijionen eine Reihe von

Cocotora , 1600 (Sievient- kilometer groß , liegt an der Scheide des (Solis , 804 kilometer villich der Feſte Alden

and 235 Kilometer von dem Gap Guardafui entfernt; es

Arbeitg :Ausführungen techniſcher Natur zu . Dies hat einer: ſeits zur Ausrüſtung und Ausbildung der Cavallerie jelbſt für derartige Arbeiten geführt , andererieits werden den Divi

it im

fionen noch eigene Pionier - Detachements auf Wagen bei:

grande, 4 bis 5000 Einwohner zit ernähren .

inicl, welche jich guter Anferplätze rühmen dari , und aui

gciellt . Wenn die leştere Maßregel ganz, die erſtere größten

der leit 1851 ein Koblendepot errichtet iſt, beherrſcht nicht mr ſtrategich den öitlichen Eingang zum Golf von Aden , jouldern benitzt aud) grojie Schlagweite in das Indiiche Pieer .

der Neiterei .

Vom Golf von Aden führt dann der Cins der Engliſchen Chilie in gerader Linie über das Berjide Meer und den Inoiichen Ocean nach Bombay, dem ( ndpunft der 11 600 Kilometer langen See und Gtappenſtraße. (Schluß folgt. )

Theils in Wegfall fominen fam , jo iſt dies nur im Intereſſe Diejer Dienitzweig fann ganz gut von der

Infanterie mitbeſorgt werden , unter der Vorausietzung, daß jie hierzil ausgebildet und ausgerüitet iſt . In der Aus rüſtung jelbſt und ihrer Bertheilung auf die Wagen müßte darauf Dedacht genommen werden , dajz jeder einzelne Wagen

jelbſtändige Verwendung finden fam .

Außer dieien auf

das Eilenbahn: , Telegraphen- und überhaupt Comunita nications Weſen Bezig habenden Arbeiten kommen aber im

Beampie jelbit theils Herſtellungs-, theils Zeritörungs Arbeiten vor .

Die Infanterie-Zutheilung an Sa : vallerie : Diviſionen . ( Fortjeßung.)

Was die wünſchenswerthe Gliederung dieses Bataillons anlangt, io liegt in dem Umitande , daß die Cavallerie: Dipijion zur Zeit die Dreitheilung beibt, fein zwingender

Grund dafür, in der Gliederung des Bataillons von der jonit iblichen Viertheilung abzugehen. Zumächſt iſt die Drei : theilung der Diviſion feineswegs eine io abiolut feltitchende, vielmehr lajien eine Neihe von Gründen die Eintheilung in Brigaden zu je 3 :Vegimentern als wünchenswerth er: ideinen ; dann aber , was wichtiger iſt , gewinnt ein taftiicher Körper von der Solbitändigfeit wie der eines jolden Batail

Es jind Barricaden zu bauen , Brüden zil verramieln ,

Marſchhinderniſſe herzuſtellen und 311 beſeitigen, kleine Poſten herzurichten 2 .

Dies bedingt 111111 wieder Ausbildung und

Ausrüſtung, analog wie für Feld Pioniere, mir werden in die Tiefe gehende Erdarbeiten gar !richt vorfominent. Danach bemiſi jich Zahl und Art des initzuführenden Schanz und Nerfzeugs, wie auch die Ausbildung. Eine für Cavallerie:

Diviſionen äußerſt wünchenswerthe Eigenichaft dürfte die ſein , daß die Truppe im Stande iit, raſch liebergänge über Waſjerläufe herzuſtellen oder leberiet =Maidinen zul con .

ſtruirent.

Es iſt klar , daß nur an Arbeit mit Nothmaterial

gedacht werden kann. Dicier frappe Simpeis möchte genügen , um zu zeigen ,

daß die infanteriſtiſche Ausbildung und Ausrüſtung ſtart Feld : Pionier Entlehntein durchietzt ſein

müſste.

lons wesentlich dadurch , wenn er ítait weniger ſtarter,

mit vom

mehrere millder starke Iluterglieder beſitzt. Zudem wird eine räumliche Trennung, auf dem Maridie wenigitens, die Regel bilden , wenn auch die einheitliche Verwendung auf dem

Dadurch würde der Aušiiahms-Charakter diejer Infanterie

Kampfield anzuſtrebendes Ziel bleibt . Auch Detachirungen

Ties die Bedürfniſje des Krieges. Auch diese Bejprechung

301 peciellen Internehmungen werden eine häufig wieder kehrende Ericheinung lein. Alle dieſe Umſtände weisen darauf hin , die linterglieder nicht zu ſtark, alio zahlreicher zu machen .

dürfte von Neuem ichwer in's (Siewicht fallen , wenn es ſich

Bataillone 110d mehr Farbe bekommen und jie zu einer

eigenartigen Saffe geſtempelt. (Sewiß nicht zu ihrem Nachtheil !

darum handelt, die Frage zu erwägen, ob man nicht lieber jich mit einer von Fall zu Fall zu theilenden Infanterie be:

Auch der lInterführung wird eine relativ große Selbſtändig: keit zu belaſjen jein. Für die Gliederung der Compagnie würde ſich die Eintheilung in 4 Züge empfehlen, wieder in

helfen soll . Solchen Anforderungen könnte dieie Infanterie gewiß nicht genügen , ſie iſt dafür weder ausgerüſtet , noch

Ricfjicht auf das Bedürfnis, mehr Fenereinheiten zu haben . Nun zur Bewaffung !!!ld Ausrüſtung ! Ju der Be:

Arbeiten 311 leiſten vermag, wenn ſie der Ausbildung ent

waffnungsirage fönnen Sonderwünſche kaum zll Tage treteni ,

zõjijchen Feſtungen geiehen !

11ach dem die ſchnell ichießende Präciſionswaffe (Gemeingut der Armee geworden iſt , höchſtens fönnte ein nod) leichteres dolchartiges Seitengewehr an die Stille des zur Zeit ge tragenen treten . Dagegen iſt die Ausrüſtung ſehr weſent

lid ), weil von beſtimmendem Einfluß auf die Marſdgeichwindig: feit. Zunächſt darf der Mann nicht init Gepäck belaſtet werden , um zu andaiteriiden raichen Bewegungen jelbſt im Taufichritt befähigt zu jein ; jämmtliche Bedürfmille des Mannes fönnen auf dem Wagen untergebracht werden. Der ab geſtiegene Mann trägt nur 28affe , Munition , Brosbeutel,

Feldflaiche. Ebenſo fällt das tragbare Schanzzeug fort, es iſt an dem Wagen anzubringen und kann im Vedarfsjall

ausgebildet.

Wie wenig aber eine Truppe in techniſchen

behrt , haben wir an unſerer Infanterie 1870 vor den Fran :

Wie hat ſich nun mit diejen Kriegs- Anforderungen die Friedens Organiſation abzufinden ? Vor Allem müſsten diele Bataillone Namen iſt gleichgültig eigens für dieſen

unter welchein

Zweck nicht nur exiſtiren , ſondern es müßte ſie auch der Mobilmachungs Befehl bereit vollſtändig bereit finden. Mit den erſten Cavallerie: Divisionen haben ſie der Grenze complet zuzueilen ,

denn gerade dieſe Bhale der Operation bietet dieſer Truppe reiche und lohnende Thätigfeit . Deshalb darf ſie nicht auf

Einzichung von Ergänzungs- Manndaften angewieſen ſein , bedarf alſo ſtarker Friedens -Präſenz an Mann und Pferd , genau wie die Cavallerie. Ihre Zahl hängt von der A11

166

zahl der aufzuſtellenden Cavallerie: Diviſionen ab.

Nachdem

durchichnittlich auf je 2 Arinee- Corps 1 Cavallerie Diviſion

trifft, wären in demſelben Verhältniſſe jolche Vataillone auf zuſtellen.

Deutichland würde etwa 10-12 jolcher Bataillone

bedürfen. Sie von Hauſe aus nahe der Grenze 311 dislo: ciren , wäre vortheilhaft . Die Organiſation dieſer Bataillone

tönnte ſich ungefähr folgendermaßen volziehen : das Batail lon formirt ſich zu 4 Compagnien mit 1 Stabsoffizier als

Commandeur (ivomöglich mit (Sieneralſtabs -Carriere), 1 über: zähligen Stabsoffizier oder Hauptmann, 1 Adjutanten, 4 Compagnie- Chefs, 16 Lieutenants, 3 Aerzten, 1 Zahlmeiſter .

Jahr 1895 endgültig beſeitigt ſein.

Durch die Neuordnung

des Remontewejens ſind 2 Nemontirungs -Bezirke zu Fontenay le -Comte und Mâcon eingegangen und nur der 1. und 3. Pes zirk in Caen und Tarbes, jowie die Nemonte:Anſtalt zu Suippes beſtehen geblieben. Zu den beiden beſtehen gebliebenen Bezirken gehören 17 Remonte - Depots und 22 Anere; außerdem giebt e8 nod) 36 Zwiſchendepote , wojelbſt die Remonten einſtweilig vor ihrer Ueberweiſung an die Regimenter eingeſtellt werden . Die Zahl der Nemontereiter-Compagnien iſt auf die Bälfte er : mäßigt worden und beſtehen davon nur nocy 4 , und zivar in .

Caen , Fontenay - le- Comte, Tarbes und Mâcon .

fin llebrigen

werden den Remonte - Ankaufs : Commiſſionen in der Zeit vom 1. October bis 15. Mai die erforderliden Offiziere und Mann :

(diaften für den Tienſtbetrieb von den nädligelegenen Cavalleries

Hierzu 4 Feldwebel, 8 Bicefeldwebel, 2 Fähnriche, 16 Ser: geanten , 32 Unteroffiziere, 17 Trompeter, 5 Lazarethgehülfen, 1 Büchſenmacher, 5 Hufichmiede, 1 Sattler und 1050 Ge

änderungen aud ) eine Verbeſſerung der Pferde : Materials der

freite und Gemeine. Hierbei iſt auf eine reichliche Dotirung

Cavallerie erzielt werden wird, wird in den zunädſt betheiligten

mit Chargen Nudjicht genommen , die ganze Berechnung be:

reijen mehrfady bezweifelt.

ruht auf der Wagen - Einrichtung. Der einzelne Wagen iſt 6ipännig zum Transport von 14 Mann gedacht ; gefahren

wird vom Sattel , das allgemeine Ausiehen des Wagens ähnlich unſeren Jagd-Wagen : je 6 Mannligen auf einer Seite, 1 Unteroffizier ( Lazarethgehülfe zc. ), 1 Mann vorn in einer Art Coupé. ( Schluß folgt . )

Regimentern geſtellt, worin dieie eine Schädigung des Dientes

beim Truppentheil erblicken .

Ob durd ) die eingeführten Ver :

dweiz. * Aus der Soweiz, im März. Befeſtigung von St. Narice im

Beabſidigte Ni bone: Thal.

Neuerdings beidäftigt die Frage, welctie Poujorge die Schweiz für den Fall eines Krieges zur Aufredyterhaltung ibrer Neu : tralität zu treifen hätte , die Soweizeriſchen Blätter. Gotthard -Befeſtigung vermag Militärs und Politiker noch nidt

zu beruhigen . Sdion im vorigen Jahr hatte der Vorſteher des Militär: Departements , Bundesrath Hauſer , im Nationalratbe die Befeſtigung von St. Maurice im Rbonethal (Canton Wallis )

Nachrichte n .

für nothwendig erflärt. Daß die Saweiz ihre Südgrenze gegen

Deutſches Reidi . * Wien , 11. März. Die diesjährigen größeren [ Truppen : Uebungen.] .

Das Programm für die größeren

Truppen :Uebungen dieſes Jahres iſt bereits feitgejeßt und bei den Territorial - Commandanten verlautbar worden . Hiernadı baben das 2. Corps (Wien— Niederöſterreich und Südmähren ) und das 8. Corps ( Prag - Südböhmen ) in der Gegend von Waid: .

hofen an der Thaya Corpo-Manöver mit Gegner.

Das Ein :

treffen der Cavallerie an den Ausgangsräumen der dem Corps: Manöver vorangebenden freizügigen Uebungen iſt für den 1. ,

das Eintreffen der anderen Truppen tember anberaumt. Tie Compagnien rückenden Stand von 130 Mann zu Manöver und an den vorangebenden

daſelbſt für den 2. Sep haben ſich auf einen aus: ergänzen. An dem Corps: Concentrirungo-Manövern

nehmen aud ) die Truppen der K. R. Landwehr Theil .

Corpo:Manöver wird am 7. September idyließen.

Das

Nach Mit

tbeilungen, welde vor einigen Tagen durch die Blätter gingen, foll für dieje Manöver die Anweſenheit Seiner Majeſtät des Deutiden Kaijers in Ausſicht ſtehen. Frankreich

* Paris , 9. März. Remontirung.

[Neue Beſtimmungen für die

Für die Remontirung der berittenen Truppen :

theile ſind neue Vorſchriften erlaſſen worden. Diejelben beruhen auf den geſeblichen Aenderungen im Nemonteweſen, welde tbeils aus Erſparniß - Rüdfidten , theils aus dem Verlangen bervor: .

gegangen ſind, die Friedensſtärke der Cavallerie : Regimenter jo

zu geſtalten , daß ſie bei der Mobilmadung mit ſämmtlichen Pferden des Friedensſtandes ausrücken können . Dies war bisa her nicht der Fall , da die für die Regimenter beſtimmten jungen Pierde in den Remonte- Tepots oder den Zwijdendepots bis zu

ihrer völligen Brandybarkeit zurückgehalten wurden , nichtsöcſto weniger aber zum Bjerdebeſtande des Regiments zählten. Das: jelbe war alſo thatſächlid, um die jungen Pferde zu idwach gegenüber der geieşmäßigen Etatsſtärfe. Nun jollen den ne gimentern die fehlenden Pferde in volljährigen Thieren , alſo 5jährig, zugeführt werden , und zwar im Jahr 1891 zunädyſt ein Viertel des Pferde: Erjates, lo daß der Fehlbetrag nur mehr

drei Viertel betragen würde; dieſer würde demnad , mit dem

Ueberraidungen 311 fichern bemüht iſt, ipricht dafür, daß ſie

gegen Italien großes Mißtrauen hegt , und insbejondere haben die jüngſten Vorgänge in Paris , weldie neuerdings die Spannung zwijden Deutidland und Frankreid ) erkennen liegen , die Sdyweize rijden Blätter veranlaßt, die Frage zu erörtern , in welder Weiſe die Sdyweiz bei Ausbrud ) eines Krieges in Mitleiden idhaft gezogen werden fönnte.

Dabii kamen vor Allem

die

Operationen der mit Deutidland und Deſterreich verbündeten Italienijden Armee zur Spradye . Nadı dem Winterthurer Landboten “ ſtehen dein Italieniſden Heere zum Stoß gegen Frankreid ) und zur eventuellen Vereinigung mit den Deutſdyen Streitkräften 3 Haupt-Operationslinien zur Verfügung, nänılidy : 1 ) Turin : Sula - Mont- Cenis : Chambéry, 2 ) Mailand- Domo d'Oſſola:Simplon -Lauſanne. Pontarlier:Dijon, 3 ) Mailand- Gott:

hard- Luzern. Die kürzeſte von dieſen Linien iſt die Gotthard Route, ſie iſt aber durt die dort angelegten Befeſtigungen ge: Aus diejem Grunde ſoll aud) der Franzöſiſdie General: ſtab der Anſidyt jein , daß in einem Kriege zwijden Italien

ſperrt.

und Frankreich der Simplon als Jaupt- Operationslinie benutzt werden dürfte. Den Weg über den Mont: Senis dürften die

Italieniſchen Streitkräfte wegen der dortigen Franzöſiſchen Fe: ſtungen kaum benutzen können. Ilm jo verlođender wäre für die Jtalieniſche Armee der Simplon . Durch eine Schweizerijdie Truppenaufſtellung am Gotthard könnten die Italiener im Rhone: thale zwar in der Flanke bedroht werden , allein in dem ſchmalen Thale würde es nid )t beſonders ſchwer ſein , einen ſolchen An griff zu entfräften . Darum er deine die Sperrung des Rhone: thales bei Saint Maurice abſolut nothwendig.

Das genannte

Vlait meint, die Sdweiz dürfe nod) aus einem bejonderen

(Grunde das Nhonethal nidyt offen laſſen . Wenn der Franz zöſiſche Generalſtab die Ueberzeugung erlangen würde , daß die Sdweiz nicht im Stande iſt, das Eingangøthor bei St. -Maurice 311 verjd ließen , ſo könnte er in Verſuchung kommen , einen Vor: ſtoß über den Sdweizeriſchen Jura zu machen, um einen Keil zwiſchen die Italieniſchen und Deutſchen Streitkräfte zu treiben . Der Marjd, der Deſterreider aus Italien durdy den Canton

Wallis gegen die ſinkende Macht Napoleon's I. zeige der Sdyweis , was im Drange der kriegeriſchen Ereigniſſe wieder geſchehen könnte. Der Winterthurer „ Landbote " bezeichnet da :

167

ber die wirkjame Sperrung des Rhonerhales bei St. Maurice

Sprenghöhe auf kleineren , mittleren und großen Entfernungen

als bringlichſte Aufgabe der Schweizeriſchen Militär-Verwaltung.

enthält.

Es würde zu weit führen, auf den Inhalt des intereſanten Buche weiter hier einzugeben. Daſſelbe muß gründlich durch: gearbeitet werden , was der Herr Verfaſſer dadurch weſentlich

K r it i k . Das Artillerie : Schiebipiel. Anleitung zum appli catoriichen Studium der Schießregeln und zur Bildung :

von Schiebeiſpielen von H. Rohe, Oberſt und Com mandeur des Schleswig'ichen Feld : Artillerie - Regiments

Nr. 9. Mit 3 Anlagen. Berlin 1891, Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. VI 11. 106 5.

.

Preis 2 M. 75 Pf.

( v . H.] Oberſt Nobite, bekanntlid , lange Jahre Lehrer an der Artillerie - Sdjießidule , ferner Verfaſſer mehrerer in Fach:

erleichtert, daß für alle verſchiedenen Schießaufgaben, alſo gegen frei ſtehende , verdeckte, beweglidie Ziele , Beiſpiele vollſtändig durdygeführt und Schießliſten darüber völlig ausgefüllt, ſowie

eingehende Beſprechungen jeder Aufgabe gegeben ſind. Wir können das Bud nur auf das wärmſte empfehlen. Künſtige Kriege werden nur jener Artillerie den Sieg verleihen, welde trifft und zwar ichneller trifft als die ihr gegenüber:

ſtehende. Dazu gehört Beherrſdung der Schießregelii, weldie kann . Möchte es aber aud) bald ermöglidyt werden , daß die

man ſid, durd, das Nohi e ' idie Sdießipiel wohlverſd )affen

freijen anerkannter Werfe über das Sdnießen der Feld-Artillerie,

Feld-Artillerie mehr wirklich und nicht bloß alljährlich auf dem

mill durch das bier vorliegende Bud) dic Shiepausbildung der

gleiden Sdiefplatz, ſondern and in wedyjndem Gelände ſcharf

Offiziere weiter fördern. Er will inobeſondere den jungen Of:

ichiegt; denn, die Kenntniß der Sdießregeluvor ausgelebt, es bleibt doch für den Ernſtfall die Erzielung einer kräftigen Wirkung

Fizieren Gelegenheit geben, ſich mit den Sdießregeln jo vertraut

ju midyen , daß ſie in der Lage ſind , bei ciner ihnen über:

die Hauptjadie , und dazu gebört eben gute Beobadytung , die

tragenen ſelbſtändigen Leitung des Feneró ciner Batterie, welche

man nur beim wirklidien Sdjießen erlernt.

Kenntniß die neue Schießvorjchrift von den Lieutenants fordert, dieje Regeln völlig zu beherrſiteit. Die knapp beineſjene Zeit der eigentlichen Schießübung reidit dazu i:idyt ( 113, wie jeder erfahrene Artillerie - Offizier oem

Derrn Berfaſſer gewij obne

Weiteres zugiebt. Ebenſo richtig iſt , daß zu einem correcten

Kurze Anzeigen und Nadridten . TR1 Wir erhalten io cben cine Schrift, die wir wegen ihres

Sdigen eine gute Beobadytung der abgegebenen düſſe und

hohen Jirtereſſes imieren Leſern beſonders empichleu förmen . Dieſelbe führt den Titel : „ A nip rad ennudErlaſie Seiner Majeſtät

eine vollịtändige Beherrſchung der Schießregeln auf Grund dieſer

des Naiſers aus den Jahren 1888, 1889, 1890 , zuſammen

Beobachtungen gehört. Der Batterie-Führer fait icine in Com :

geſtellt nach dem Deutſchen

mandes auszudrüdenden Entjblüſſi nad jeiner Beobadhtung; ob dieie Beobadytung ridtig oder unrichtig iſt , erfährt er auf

Victoria Schule zi1 Berlin (Leipzig, Verlag von Schmidt & (Günther, Preis 1 '/2 Mark).“ Dicie Schrift zeigt 1111s einen großen Theil der emjigen Thätigkeit des Naiſers Wilhelm II. auf den verſchiedenſten

dem cpiebplaß erſt nach Beendigung des Sdriepeng Surdy die Aufnahme. Es iſt alſo durdsaus zutreffend, was der Herr Veriaſjer mehrfach herverbebt , daß man das Verfahren des Batterie -Führers hinſidytlich richtiger Anwendung der Scieß: regeln nur nad den von ihm ſelbſt gemachten Beobadtungen und darauf begründeten Commandos, nicht auf Grund der Auf

icichsanzeiger und nach dem Stoff ſyſte

invtijd geordnet von Dr. Bauma jui, ordentlidien

Lehrer an der

Gebieter während der Jahre 1898--90 . Mai erſieht daraus II. A .:

jeine Stellung zur Armee und Marine und große Firjorge für beide Zweige der Wehrfraft des Landes, ſein Jiltereiſe für Erziehung und

Unterricht ? . Die 100 Aniprachen imjafiende Sammlung iſt ſehr verſtändig in 6 Capitel geordnet, welche die dironologiiche Reihenfolge einhalten ; es wird beabſichtigt, dicjelbe von Jahr zil Jahr fortzuſepeii.

nabme am Ziel beurtheilen darf. Jat er nad ) den Stießregeln ridstig verfahren , aber falſche Beobachtungen gemacht, jo wird

Neue Militär - Bibliographie.

das Sdyießen cin verfehltes ieint , und jelbſtverſtändlid, wird eine

gute Wirkung nur durch ridytiges Verfahren auf Grund ridytiger

Fröhlich, Prof. Dr. Frz ., das Kriegswesen Cäsars. 3. Thl . II. ( Schluss ). Gebrauch 11. Führg. der Kriegsmittel. gr. 8. (S.

Beobadtung erreid ) t .

181--278 .) Zürich , Schulthess. 2 M. 20 Pf Knötel, R., Soldaten-Humor. 25 heitere Scenen aus dem Sol

Bei dem Artillerie-Sdicßipiel tritt inn

der Leitende an die Stelle der Beobadytung, d . 1. er ſagt dem Spielenden , 6. i. dem eine Schießaufgabe Löjenden , ob der auf von dem Spielenden commandirte Entfernung abgegebene

datenleben nach Orig .-Zeichngn. (in Albertotypie ). gr. 8. ( Mit 1 Bl . Text. ) Berlin , Hochspring. In Mappe. 5 M. stojiman , Oberit z. D. , die Terrainlehre, Terraindarſtelling u .

Sduß nach der Beobadytung des Spielenden vor oder hinter dem Ziel eingejdylagen iſt oder „ fraglid)“ beobachtet wurde.

das militäriſche Aufnehmen . Mit Berücjidhit . der neueſten Be itimgii. der fönigl. preuß. Landesantnahme bearb. Mit mehr als

Dieje Angaben aber giebt der Leitende bei jedem Sduß auf

100 fig . in Solit. 6. Aufl. gr. 8. ( VIII , 280 S. ) Potsdam , Kruge, Hauptm ., Beitrag zur Jutruftion üb. Verhaftungen II. Steiii. 4 M.

Grund von 2 gezogenen Poojen , welde einmal die auf der be :

treffenden Entfernung ( kleine, mittlere oder große) vorkommen : den Abweidungen vom mittleren Treffpunkt angeben und jodann

der der Erfahrung entnommenen Zahl von richtigen , fraglidhen und falichen Beobachtungen entſpreden. Eine Schießliſte wird dabei geführt , in weldie sie abgegebenen Commandos und die

Waffengebrauch . 16. ( 27 S.) Yanlover, Selwing's Verl . 10 Pi. 18 Blatt in aquarellirtem Lichter. qu .

Marine , die deutsche.

gr. 8. Berlin, Hochspring. In Mappe. 7 M. 50 Pt.

Nang: 11. Quartieriiſto S. XIII. (fönigl. württembergiſchen ]

nad den Looſen gemagten Beobadytungen , ob vor oder hinter

Armee-Corps i. 1891. Nebit Angabe der nicht im Armee - Corps Verband befiuidi . Offiziere, Militär-Behörden 2 . 8. ( IV , 148 S. ) Stuttgart, Mebler's Verl. 3. M. 40 Pi.

dem Ziel eingeidlagen oder fraglid) , eingetragen werden . Dem :

Sanitäts - Bericht, statistischer, üb. die k . 11. k . Kriegs -Marine

nädit wird nad) diejer lijte beſprochen ob das Verfahren ein ribtiges , d. 5. den Schießregeln entſprechendes und ſodann nady Eintrag der Abweichungen vom Ziel , welche ebenfalls gezogene

[ Marine - Section ] zusammengestellt v. Fr gatten - Arzt Dr. Max. Brillant. Lex . -8. ( 137 S. ) Wien , Branmüller. 3 M. 60 Pf.

Yooie angeben , ermittelt , ob das Sdvießen ein günſtiger oder

f. d. J. 1889. Im Auftrage d . k . k . Reichs - Kriegs- Ministeriums

Sch a rferort, maupun . 1. D. Lehr. v . , Friedrich der Große 11. die Erziehung der militäriiden Jugend. Vortrag, geh . am 26. Novbr.

1890 in der militäriſchen Gciellſchaft z11 Berlin . ( 2us : „ Militär: Wochenbl.“ | gr. 8. (35 S. ) Berlin , Mittler & Sohn. 60 Pf. S dhießvoridrift f. die ruiche Quince vom Jair 1890. lleberi . 1

ungünſtiges geweſen iſt.

In gleider Weiſe wird bei den Scieß

aufgaben für Granaten mit Brennzündern und für Chrapnels

verfahren , welche Aufgaben durd , die hinzukommende Berück: lidtigung der Sprengvöben eine etwas complicirtere Vorbereitung bedürfen .

Um dieſe vorbereitenden Niedynungen zu erleichtern,

iſt dem Buď eine Tabelle beigegeben , weldie auf

100 Lood

nummern vertheilt, die Abweichungen der Granaten mit Auf

júlayzündern vom mittleren Treffpunkt und ebenſo die Ab: weitungen der Shrapnels und Granaten mit Brenzündern vom

mittleren Sprengpunft in Bezug auf Sprengweite und

v. Prem .-Lieut. Frhr. v. Tettall. gr. 8. ( IX , 13+ 5.) Hant nover, Helwing's Veri . 2 M. 50 Pi. Schubert, Hauptm . Jos., die Feld- u . Gebirgy - Artillerion der europäischen Staaten im J. 1890. Imp.- 1 . 47 S. m . 16 Fig. Taf. in qu .- Fol.) Wien, Seidel & Sohn . 12 M. Tettall , Prem .-Lieut. jrdr. v. , Beichreibung d . rujident (Sewchrs Siſtem Berdan Nr. 2. Vad ) rui. Quellcit bearb . Mit 1 Taf.

2. ( Titel:)Ausg. 8. (23 5.) Samover, Helwings Berl . 80 P. Tieffenbach , Gymn . - Prof. Rich ., üb . die Oertlichkeit der Varus - Schlacht. gr. 8. (31 S. ) Berlin, Gaertner . 80 Pf.

168

A u zeige il. n n n n

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

05 11 n

Die neue Feditweiſe der franzöſiſdien Infanterie. Nach der Instruction sur le combat ( Janvier 1887 ) bearbeitet

n II

n10 11

von einem Deutſchen Jnfanterie- Offizier.

n

Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 MI. 80 Pi. Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung des vorlegten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als (Grundlage der fünfa tigen Kämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigfeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Neglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem lekteren eine ganz neue Richtung:

11

den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Neglements feineswegs jo zur Geltung fam , wie dies der thatfräftige Kriegsminiſter Franfreichs forderte.

n

Der Deutſche Infanterie - Offizier , welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen

n

n

1115 n 11

n20

hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern . 11

11

1125 11

So eben erſchien :

11

Selgoland

n

Verlag: Otto Spamer , Leipzig.

und die deutſdje Slotte

So eben erschien : Zur Geschichte

von

n

1130 11 n

Stenzel, Capitän zur See a. D.

des

Brochüre in gr. 8º. 48 S. Preis 75 Pf. Verlag von Carl Ulrich & Co. , Berlin SW 68.

4. Garde -Grenadier.

11 n

n35

Regiments Königin . Bei mir iſt eridhienen :

Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld zuge 1870/71 .

Erinnerungeni

Von J. Lill. Mit Titelbild Me I. 20.

an

In allen Buchhandlungen vorrätig .

Dr. Joſeph Victor von Scheffel von

n

11 11

1140 11

n n m

n45

Gebhard Bernin , (Hauptmann à la suite der Infanterie .) Inhalt : 1. In der Seehalde zu Radolfzell . ( 1878 ).

n

Familien,

II . In der

III . Auf der Mettnau . Stefanienſtraße zu Carlsruhe . ( 1879.) IV . Wiederum in der Seehalde. (1881). – V. Wiederum (1880 ). auf der Mettnaui . ( 1882 ). VI. Noch einmal in der Seehalde. ( 1884 ). VII . Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886. VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. -

-

( 12. April 1886 ).

ni 11 11

die veranlaßt ind, Knaben auf fürzere oder längere Zeit aus dem 150 Hauſe zu geben , ſtellt für Erziehung und Unterricht ſein Haus zur n Verfügung (Gute Referenzen ſtehen zu Dienſt . 11

Darmſtadt, Herdweg 47.

n

Lerdh, (hymnaſiallehrer.

Zweite verbeſierte Auflage. 8. 6 Drudbogen. Eleg. geh. Preis 2 M.

155 1

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter

11

der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Abichnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen

11

und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und jeine Schriften

richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge Oructe Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit aufgenommen worden. Darmſtadt , 1890.

Die Verlagshandlung von

Eduard Zernin .

n

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu n adressire :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

160 n

u n

n

n65 n

11

1 n

170

!!Geſtickte Fahnen !! ደ L. M. Ruppredit.

liefert in vorzüglicher, billigſter Ausführung die preiøgefrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

n

n

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

n75

folg der

n

sammt Retourmarke sind zu richten an

11

n

n

„9 Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

München , Mozartſtraße 13 .

n

wunderbaren Er EpilepsiWissenschaft. e.7. beweisen diesen Ausführliche Berichte ,

n

n80

Berlin , Neue Königſtraße 20 . n

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von ( Eduard Zernin in Darmſtadt.

Trud von (5. Lito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Comarilish

Allgemeine Militär Dritung. Sedis undredjziyfter Jabryany. No. 22.

Darmſtadt, 18. März

Die " Illg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwo cha and S amit a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariiche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

jnhalt : Aurjäße .

Die Etappenſtraßen von England nach Indien , von D. Wach s . ( Schluß. ) ſionen . ( Schluß . )

Die Infanterie - Zutheilung an Cavallerie - Divi .

-

Berichiedenes. Rede des Feldmarſchall& Grafen v . Moltke über die Einheitszeit. Nachrichten. Deutſches Reich . Mün ch e n . [Die diesjährigen größeren Truppen -Uebungen .) Nußland. [Die diesjährigen Beförderungen zum Oberſt - Lieutenant. Umwandlung der Seeſchule in ein Seecadetten - Corps.] Spanien. [Beabſichtigte Verbeſſerungen im Heer- und Marineweien .] Kritil.

Ueber die Oertlichkeit der Varusschlacht, von R. Tieffenbach .

Feuilleton. Lazarus v. Schwendi. ( Fortiebung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften .

Allgemeine A11zeigen.

Die Stappenſtraßen von England nach Indien.

pedos genügt faſt, um Panzerflotten von einer Angriffs Bewegung abſtehen zu laſſen. Dieſer Umſtand kommt Eng : land zu Statten , und mit Recht halten die Briten , ſo lange

Von Otto Wache, Major a. D. ( Schluß. ) V.

5

So iſt der Bau dieſes wichtigen Engliſchen Heerweges beſchaffen , welcher durch Solidität und ſtrategiſche Bedeutung ſich auszeichnet. England iperrt den natürlichen Eingang zum Mittelmeer durch Gibraltar und den fünſtlichen im

Dſten durch ſeine Stellung in Egypten, während Malta auf મેં

der Berührungslinie der beiden Mittelmeer:Becken ſich erhebt. Im rothen Meere aber, für deſſen Wichtigkeit der Wettbewerb zur Erlangung von Hafenpläßen ſeitens der großen jees fahrenden Nationen – unter ihnen ſeit 1887 auch Spanien – -

deutlich genug ſpricht, übt Britannien bis heute noch un beſtritten die Herrichaft aus.

Die feſten Engliſchen Poſitionen auf der Hochſtraße, welche in Portsmouth beginnt, um in Bombay zu enden, und in 26-28 Tagen mittelſt Dampfer zurückzulegen iſt,

ſie auf dem Meere herrſchen und ſo lange ſie in Egypten ſtehen , ihre Verbindung mit Indien nicht für bedroht . Aber das

Meer iſt ein

trügeriſches Element, und

das Uebergewicht der Beherrſcherin zur See iſt kein unbe ſtrittenes mehr.

Schon in der Altlantis müſſen wir conſtatiren , daß Engliſche ſüdwärts ſteuernde Geſchwader auf ihrer Linken

von den wohlausgerüſteten , ſtarken Franzöſiſchen Kriegs häfen Cherbourg und Breſt flankirt werden . lind wenn wir Gibraltar , den erſten Etappenort, an und für ſich einer

Inſpicirung unterwerfen, ſo finden wir, daß die Feſtung nur ſo lange ſtarf, wie Spanien, die neuerſtandene Großmacht, ichwach iſt , denn letzteres iſt in der Lage, durch Errichtung von Batterien , die mit ſchwerſten Geſchützen armirt und an

der weſtlichen Beſäumung der Bai von Algeſiras oder auf der in dieſer gelegenen Inſel Verte etablirt ſind, den Verkehr Gibraltars zur See zu unterbrechen , d . h. die Burg in einen

ſichern England unbedingt die Verbindung mit Indien, ſo: fern es im Stande iſt, ſein Uebergewicht auf dem Meere zu

Käfig zu verwandeln , in welchem der Britiſche Leopard ge

behaupten , denn dieſe Poſitionen troben jedem Angriffe, ja die Torpedos haben die Vertheidigung von Seepläşen dem

Admirals Batſch überein, welche er in dem erſten Hefte

Angriff gegenüber ſogar das Uebergewicht verliehen . Einem künſtlichen Zitterrochen gleich ſchmiegt eine ſolche Zerſtörungs: Maſchine ſich an den Panzer , um ſich dann zu entladen und ihn in Atome zu ſprengen. Die Vorſtellung von Tor

halten wird .

Dieſe unſere Anjicht ſtimmt mit der des Vice:

des 17. Jahrgangs der Deutſchen Rundſchau “, in dem 11

Artifel : „ Helgoland feſt oder — ſicher ? " ausſprach. Sehen -

wir uns Gibraltar aber mit Bezug auf die Meerenge an, ſo iſt es zwar heute noch der faſt allen Anforderungen der

Neuzeit (Arſenal, Proviant: Magazin , Kohlenſtation , Zufluchts

170

ort und Ausfallspunkt) entiprechende feſte Kriegshafen una weit des 2111sganges zur Atlantis, leidet aber daran , daß

es feine Docks beſitzt, ein Ilmſtand, der bei eventuellen See: kämpfen um die Beherrſchung der Meerenge ſich als ſehr nachtheilig erweiſen dürfte.

Sodann iſt nicht zul vergeſſen ,

I

unſerer weſtlichen Nachbarn wahr macht: das Mittelmeer

ein Franzöſiſcher See“ , denn in der Mitte des nördlichen Beckenrandes liegt das ſtarfe Toulon , das reiche, geſchäftige Marſeille; die jüdliche Begrenzung aber bildet eine Afrikaniſche Rüſte, welche Französiſche Farben trägt , und auf der Algier,

dais außer ihm einige andere Dertlichkeiten vorhanden ſind ,

,,das kriegeriiche, die Piratentochter“, jich erhebt . Während

die , gleichermaßen günitig gelegen, vielleicht bald nicht nur mit Gibraltar rivaliſiren werden , jondern ſogar - es iſt es ſeiner Machifülle zu Dieje maritim ſtrategiich wichtigen

nun im Weſten die ohnmächtige Marokkaniſche Baſtion flankirt, lehnt ſich dieſes im Oſten feſt an Tuneſien, wo die Fran: zöſiſche Republik in Bijerta einen Kriegshafen geichaffen hat, über deſſen Bedeutung wir in dicier Zeitichrift bereits aus:

Poſitionen nennen jich : Tarifa an der Spanijchen Küſte, mit vorgelegenem , den Hafen flanfirenden Eiland, jodann Tanger

führlich geſprochen haben *), und der nach dem im Januar 8. 3. veröffentlichten Bericht des franzöſiſchen General

und Teuta in Afrifa Tarifa und das gleichfalls unter Spaniſchem Scepter ſtehende Ceuta würden als neuzeitliche Seefeſten die alte Meeriperre matt ſetzen ; übertroffen aber werden ſie alle von Tanger durch jeine geographiſche Lage

Reſidenten Majlicault in Tunis im Jahre 1894 mit einem Koſtenaufwand von 12 Millionen Francs vollendet ſein wird . Sie Toulon das Pivot Franzöjiſcher See Strategie im Norden des weſtlichen Mittelmeer: Beckens bildet , ſo wird

und die Configuration von Land und Meer, welche es wunder:

dann Bijerta das Pivot im Sidoſten bilden . Hiernach iſt die Sicherheit Englijder Geſchwader auf der Strece Gibral tar- Malta leicht zu ermeſſen. Wenngleich letztere Injel auch

ein ſtarkes, aber wahres Wort

enifleiden vermögen .

bar begünſtigt. Tanger iſt in Maroffaniſdier Hand befind li . Einſt freilich gehörte es England ; es fiel diejem 1680

als Mitgift der Portugieſiſchen Gemahlin Karl's I. 31 , wurde jedoch ichon 4 Jahre ſpäter als 311 koſtīpielig (!) wieder aufgegeben. Genau ſo war eg mit Greytown* ), dem

heute noch Seeſchlüſſel zwichen den beiden Mittelmeer-Becken

öitlichen Endpunfte des neuerdings wieder ernſtlicher in An

iſt, ſo hat ſich die Franzöſiiche Republikinit Bijerta doch einen Nachichlüſſel gefertigt. Sobald aber Frankreich den geplanten Canal Narbonne Bordeaur, welcher ſchwerſte Panzer

griff genommenen Nicaragua Canals , einem Orte, der bis

tragen joll, gebaut haben wird, iſt mit dem Tage der Er:

zum Jahre 1860 unter Britiſchem Schutze ſtand.

Der eine

öffnung dieſes Waſjerweges das nautiſche Schwergewicht

wie der andere Hafenplatz wäre heute für England un

Weſteuropas verrückt, und die Controle über die Suez- Route liegt in Franzöjijcher Hand. Doch außer Frankreich ſind im Mittelmeer noch zwei

bezahlbar.

Wenn wir von Gibraltar den Curs öſtlich nehmen, befinden wir uns alsbald im Weſtbecken des Mittelmeers, in dem großen Baiſin , daß mehr und mehr den Traum *) Siehe Näheres hierüber : „ Weltſtellung Englands “, von Otto W a d) 8. Caſſel , Theodor Fiſcher.

andere Mächte jeegewaltig geworden, zunächſt Italien , das in den beiden Mittelmeer Beifen Berückſichtigung erheiſcht, und in dem weſtlichen auf Maddalena , La Spezia und *) Vergl. Allg . Milit.- 3tg . Nr. 16–21 von 1889.

er ſelbſt an einem beftigen Fieber erkrankt , weebalb ibm jein

Chriſtenbeit den Defenſivkrieg mit nur gelegentlicher Offenſive empfiehlt, vor allem aber das dringende Bedürfniß ausipricht, ihm außer den zur Kriegführung erforderliden Geldmitteln tüchtige Offiziere und Truppen zur Verfügung zu ſtellen . Ebenſo ſpridit er den Wund aus , daß der Raijer oder die Erzherzöge jelbſt nach Ungarn kämen , um durch ihr Erſcheinen im Seer: lager dem landjäiligen Adel als ein leuchtendes Vorbild treuer Pflichterfüllung zu dienen. Schließlich müſſen wir 110ch Hervor:

beſorgter Monarch einen tüchtigen Arzt, den getauften Juden

heben, wie warın er für die altgedienten und invalide gewordenen

Paul Weidner aus Wien , dicte.

Soldaten eintritt.

Lazarus v. Schwendi. ( Fortiebung.)

Während der vom Feinde zu neuen Rüſtungen und zur Vereinigung ſeiner Streitkräfte benuşten 2 Monate founte S diwendi nur immer von Neuem nad Wien beridyten , wic

ſebr es ihin an Geld , Truppen und Munition fehle , auch war

Das bei Debreczin vereinigte Türkiſch - Siebenbürgiſche Heer

Die Mahnungen Schwendi's blieben nicht ungehört, und

rückte gegen das Kaiſerliche Lager vor , wurde aber zurückge

wirklich war im Jahr 1566 ein ſtattlides Heer in Ungarn verſammelt. Unter den hervorragendſten Befehlshabern ſind zu nennen : der Oberſt - Feldmaridad - Lieutenant Chriſtoph Muhec ,

ſchlagen , wogegen Dallan : Bey , der Baſia von Temesvar, die

Feſtung Erdöd nad 44tägiger Belagerung einnahm und in ver tragebrüchiger Weije die abziehende Beſayung niedermekeln ließ. Da nur wenige Truppen zu Schwendi geſtoßen waren , jab er ſich genöthigt, nach dem Verluſt von Erdöd aufwärts der Theiß zurückzugeben , und er jdlng nun bei Kis : Ar ein befeſtigtes Lager auf, gegen welches der Feind ernſtliche Angriffe nicht wagte. Am 13. September ſchloß er wegen der im Kaiſerlichen Lager berridenden Krankheiten einen Waffenſtillſtand und legte ſeine Truppen in die Winterquartiere. Die Muße des Winters be: nußte er zur Abfaſſung einer zum Druck gelangten Denkidrift:

,, Lazarus v. Sdwendi's Bedenken , was wider den Türken vorzunehmen und wie man ſich verhalten möchte , de anno 1566 “ ,

in welcher er auf die Sdäden des Heerweſens , die Bewaffnung, die Eigenthümlichkeit des Kriegsid )auplates hinweiſt und gegen den im Feldkriege ebenſo geübten wie glücklichen Erbfeind der

der General - Oberſt - Lieutenant Graf Günther v. Schwarz

burg über den hellen Haufen in Ungarn " , der Feldmarſchall Adam Gall von Loosdorf über das Kriegóvolk in Preßburg " ,

Hans Nüber, Feldmarſchall in Oberungarn , Rudolf von Salis , Oberſt -Feldzeugmeiſter in der Zips , wo Lazarus v. Sd wendi Oberbefehlshaber des ganzen Kriegsvolks war. Unter ihm ſtanden der Graf Georg v . Heifenſtein als Oberſt über die Deutjden Zipjerknechte , Hans Werner v. Reitnau als Oberſt in dieſer Landidaft und Franz v. Poppendorf als

Oberſtzeugmeiſter.

Hofkriegsraths- Präſident war der Freiherr

Georg Teufel und Oberſt der Italieniſchen und Ungariſchen Armada Philipp Flad v . Sowarzenberg , Johanniter: Somthur zu Trier und Ueberlingen.

Unſerem Helden war in dieſem mit jo bedeutenden Streit mitteln begonnenen, aber wegen der Unjdlüſſigkeit des Kaiſers

171

Mellina , in dem õitlichen auf Tarent und Venedig jich îtigt; ſodann aber tritt in der Adria Deiterreich auf mit dem itarfen Richalte ini bola . Meni jonach bis vor einem Menichenalter die Kunſt

Macht , und zwar um eine terreſtriſche handelul Machtfragen 311 Lande aber, das willen wir , finden wir durch Armeen ihre Löſung. Und hier , wenn irgendwo, liegt der ichwache Punft Englands.

Engliicher Staatsmänner fait mehr 110ch als die Gunſt der

Waffen das Mittelmeer mit ſeinen Ausgängen jid dienit: bar gemacht hatte, io hat die Entwicelung fremder Streit : fräfte mit ſtarfen und nahen Stützpunkten die Operations: und Machtſphären der Engliſchen Hochburgen allgrimat jaft auf die wirfiame Schunweite der jernmaffin beichränft , und

die einſtigen ſtrategiichen Poſitionen haben jich in jait ört:

Die Infanterie-Butheilung an Ga: vallerie : Diviſionen . ( Schluß. )

4 jolcher Wagen bilden einen Zug, 4 Züge eine Com pagnie.

linter dan 1050 Gefreiten und Gemeinen befindent

liche Riegel verwandelt.

ſich 205 Fahrer, auſserdem iſt pro Wagen 1 Mann als

In der zweiten Hälfte der großen Seeſtraße, von Silez über Aden nach Bombay, befinden jich die meer beherridenden und darum ſtrategiichen Poſitionen , unter ihnen den ,

Bedeckung vorgciehen .

jämmtlich in Britiſcher Hand, und hier vereint fich durch die geographiſche (Sunit der Land- und Waſſermajien mit der defenjiven die offenſive Wehrkraft. Jedoch wird dadurch

In's Gefecht rückt demnach das Bar

taillon mit 768 Gewehren ( linteroffiziere nicht gerechnet ), 77 Semihrtragende ( lInteroffiziere nicht gerechnet) ſind als Wagenbedeckung zurückbleibend angenommen . An ionſtigen Fahrzeugen führt das Bataillon mit jich : | Stabsgepäck: Wagen , 4 Patronen -Wagen, 4 Sanitäts Wagen , 4 Lebens :

auch hier die Thatiache nicht beſeitigt , daß Italien in Majjaua anfert und auf dem Abejiiniichen Hochland Stellung ge:

Portepee- lInteroffiziere und Trompeter ſind beritten .

nommen hat.

Dies iſt die eine Wolfe über dem rothen

Bewaffnung beſteht im Infanterie: Gewehr mit dolchartigem ,

Meere, eine andere ballt ſich am Nil zujammen , denn was Shafeipeare von dem Wellenſchlag in den menſchlichen Dingen

möglichit leichtem Seitengewehr, jahrer haben Säbel und Nes

jagt, gilt in höchſten Maße für alles , was Bezug hat auf

den Transport:Wagen : 120. Als Nejerve: Patronen -Wagen .

die Egypten betreffende Politik. Einerieits ſteht hier Enga

Die Ausrüſtung möglichſt leicht, das Schanzzeug fahrbar auf den Transport-Wagen , und zwar ſowohl als Werfzeng

lands Ehre, und faſt möchten wir jagen, jeine Griſtenz auf dem Spiel, während andererieits das Nil 0911d enger als

irgend ein zweites Aſiatiſches oder Afrif iniiches Territorium durch Intereſjen aller Art mit Europa verbunden und von diejem nicht mehr abzulõien iſt. Die Egyptiſche Frage beſitzt

mittel Wagen ( jämmtlich 2 ſpännig ).

Sämmtliche Difiziere, Die

volver. Munitions:Ausrüſtung: Taſchen Muniton 120. Auf

zu Eiſenbahn , Telegraphen- und Sprengarbeiten (Spreng ſtoffe) wie für Pionier:Arbeiten . Wenige Schaufeln , deſto mehr Aerte, Beile , Picken, Sägen , Leinen , Klammern l . Feder Wagen enhält gleichmäßig viel und diejelben Gattungen

einen Europäiſchen , wenn nicht einen Seltcharakter, und es

Schanzzeug, Werkzeug und Sprengmaterial, jo dajz jeder

wird ſich bei ihr über lang oder furz im eine Frage der

einzelne Wagen jelbſtändig verwendet werden kann .

Marimilian faſt reſultatlojen Feldzuge nur eine wenig be: deutende Rolle zugedadt, indem ihm die Aufgabe zufiel , im Lager zu Kajdan die linke Flanke des Meeres gegen den Fürſten

überfallen. Schwendi war aber auf jeiner Hut und kam den heimtückiſchen Anjchlägen zuvor , eroberte am 14. Januar die

von Siebenbürgen zu decken. Thatjädylid zog siejer auct, mit

Georg Bebef , jich befand, nahm am 22. Februar die Feſtung Munkatich, wodurch er dem Fürſten von Siebenbürgen die Ver

16 000 Mann gegen Tokay, deſſen Belagerung er aber umjo : mehr aufgeben mußte , alo Sdwendi vont Radau gegen ihn

Feitung Szabvar , wo Sophie Pátoczu , die Gemahlin des

bindung mit jeinem

Oheim ,

dem König von Polen , abdhnitt

heranzog und die Tartaren in ſein land eingefallen waren . Sowendi itlug einen Tartariſch -Türkiiden Streithaufen von mehr als 4000 Mann bei Szibatka , eroberte 7 Fahnen und

und dritt zur Belagerung von Suſist , die er aber auf Befehl des Raijers wieder aufgeben mußte, worauf er in ſein Lager bei Kajdan zurückkehrte. Am 17. Februar 1569 wurde zu

nabm mit dem größten Theil des Heeres auch den Beg von Zetſdin gefangen. Nachdem er noch einige rebellijde Magnaten

Adrianopel ein sjähriger Friede oder Waffenſtillſtand mit dem

gezüdstigt , jdritt er zur Belagerung von Szadvar , deſſen Ein :

Sultan abgeſchloſſen, und damit endete audy die kriegerijdie Thätigkeit unjeres Helden , der entichicden der befähigtīte Heer:

nahme aber erſt im Januar des nächſten Jahres glückte. Aber

führer des Kaijers Marimilian II. war und noch Größeres

trotz dieſer partiellen Erfolge war der Verlauf des Jahres 1566

geleiſtet haben dürfte , wenn ihm eine größere Selbſtändigkeit des Handel118 geſtattet geweſen wäre. Schwendi verließ Oeſterreits zu Anfang des Jahrs 1569 und zog ſids auf jeine Güter am Oberrhein zurück, wo er ganz

für das Deſterreidiche Heer nidt günſtig. hauptſächlich wegen

des Zauderns des Kaijerlichen Kriegsherrn. Die Feſtungen Gyula und Szigeth waren verloren gegangen, und bei Verthei: digung der letteren hatte der beldenmüthige Niclas Graf Zriny den Heldentod gefunden . Derſelbe war 1518 geboren

und ſtammte aus einem uralten Kroatiſchen Gejdyledite, 018 ſeinen Urſprung von der Altrömijden Familie des Sulpitius ableitete , wie das ſeiner Mutter, einer Frangipani, von jener des Mantius Torquatus.

Der Raiſer entließ trotz der Mahnungen Sdwendi's einen großen Theil des Heeres , wodurch dieſer in arge Ver legenheit gerieth , und ließ ſich abermals in Friedens:Unter: handlungen mit dem unzuverläſſigen Zapolaya ein , der nur

darauf jann , den durch die verineintlich friedlichen Ausſidsten pid ſider wähnenden Feldherrn in jeinem Lager bei Rajchau zu

den Wiſſenſchaften lebte und nur nod, mit der Feder ſeinem Raiſerlichen Herrn diente. Diejer jichte ihn in jeder Weije zu belohnen und zwar zunächit dadurdy, daß er in Anbetracyt der den hochſeligen Kaiſern Carl V. und Ferdinand I. , wie auch ihm ſelbſt geleiſteten anſehnlidien, vortrefflichen und hoch erſprießlichen Dienſte einen Rath und Feldoberſten Herrn La zarus v. Schwendi zu Landsberg, Triberg und Burckheim in

den Reichsfreiberrnſtand mit dem Titel eines Freiherrn v. Hob:

landsberg erhob " , was durch einen diesbezüglichen Erlaß vom 29. October 1568 der Niederöſterreichiſchen Kammer mitgetheilt wurde. Auch geſtattete er ihm und jeinen ehelichen Nadykommen in ihrer Herríaft Dobenlandsberg, in ihren Schlöſſern, Städten,

172

Für die Ausbildung wäre es unerläßzlich, die Bataillone

grundiätzlich in Cavallerie- Garniionen z11 legen , um Gelegen : heit zu möglichſt zahlreichen größeren und kleineren gemein : ſchaftlichen Uebungen zu geben .

Die Ausbildung würde

umfaſjen : Infanterie- und das Einſchlägige aus dem Pionier:

Dienſt, für die als Fahrer auszubildenden Mannſchaften (2. Jahr) Reit- und Fahr , für Unter offiziere und Trom :

peter Neit- Unterricht. Großes Gewicht müſte gelegt werden auf jede Art von Gymnaſtik, namentlich solche, die für Steige rung der Marichgeichwindigkeit von Einfluß iſt. Der Lauf: ſchritt auf große Strecken muſ fortwährend geübt werden ,

ein Marſchtempo von 132 iſt die Regel.

Jeder Mann muß

ſchwimmen können und mit der Handhabung der Stegſtange vertraut jein .

Neben der Ausbildung für den Kompf der Infanterie und die techniſche Verwendung als Pioniere müßte die Aus

bildung im beipannten Ererciren nebenher gehen . In der glatten Ausführung der Fahrbewegungen , namentlich auch

im Terrain , liegt einer der Hauptvorzüge diejer Truppe. Einfache Formationen mit einfachen Uebergängen würden

übrigen Truppen tüchtiges Material zu entziehen . Es wird deshalb vorgeichlagen , in dieſe Bataillone alle jene Leute ein

zureihen, die wegen Mindermaſjonſt der Erſatz-Neſerve ůber: wieſen würden, unter Vorausjeßung natürlich , daß ihre ſonſtige Körper-Conſtitution eine kräftige iſt. Die Auswahl hierbei könnte eine jehr ſorgfältige jein , ſo daſs man es mit wirklich ausgeſuchtem Material zu thun hätte. Beiſpielsweije hatte im Aushebungsjahr 1889 ein Bezirkscommando 47 Leute mit Mindermaß, die aber sonſt tauglich waren . Nun bedarf aber das Bataillon mir etwa 350 Necruten ; nachdem

aber nur auf je 2 Armee-Corps I jolches Bataillon trifft, hätte ein Corps- Bezirk nur 175 jolcher Leute zu ſtellen , mit hin träfen auf einen Landwehr -Bezirf nur 10-12 Recruten , dieje fönnten imter 40—50 tauglichen Individuen ausgeſucht werden : ichwäbliche Leute waren das gewiß nicht. Man

hätte den Vorzug, bei jehr guter förperlicher Leiſtung geringe Wagenbelaſtung zu erzielen . Nechnen wir 60 Kilo als Normal Gewicht für einen derartigen Mann , jo beträgt das zu befördernde Gewicht ohne Ausrüſtung 840 Kilo ; rechnen wir hierzu für Wagengewicht , Ausrüſtung, Schanzzeug 2c.

diejen Zweig der Ausbildung begünſtigen ; ob für die

100 Kilo, ſo bekommen wir ein Geiammtgewicht von 1840.

Bewegungen auch der Galopp Uebungsgegenſtand bilden joll, hierüber dürfte erſt die Praris das legte Wort zu

Das 8.Centimeter- Feld - Geſchütz K/73 wiegt 1780 Rilo , der

mauie aus nicht bezeichnen können .

dazu gehörige Munitionswagen 2164 Kilo, und dieſe Waffen gattung fährt Galopp ! Auf dieſe Weiſe befäme man eine Elitetruppe für einen

Für die Auſbringung der für dieſe Bataillon nöthigen Mannſchaften möchte ich mit einem Vorſchlage hervortreten,

ganz ſpeciellen Zweck, ohne den übrigen Waffen das Mindeſte an Zahl und Qualität ihres Erſatzes zu entziehen ; die Armee

der vielleicht anfangs einiges Befremden hervorruft, indeſſen wägung nämlich , daß es für dieſen Dienſt wünſchenswerth

aber wäre um 10-12 Bataillone ſtärfer, die ihre Kraft: äußerung zu einer Zeit und unter Umſtänden einſetzen, wo man keinen Mann 311 viel haben fann , der Infanterie aber

wäre, gewandte, möglichſt leichte Leute zu haben , ohne den

wäre nicht ein Gewehr entzogen .

Märkten und Fleđen eine Münzſtatt zu erridyten und nach der im Jahr 1559 311 Augsburg erlaſſenen Münzordnung ſilberne

gemeinten Natbichläge des erprobten Staatsmannes und Feldberrn von Marimilian's Nachfolger ( denn er ſelbſt ſtarb ichon am 21. October 1576 ) beberzigt worden , ſo wäre dem Deutſchen Vaterlande möglidierweiſe jener verheerende Krieg erſpart ge blieben , der es phyſiſch) und moraliſch um mehr als ein Jahr: hundert den übrigen Staaten gegenüber zurüdbrachte. Am 19. März 1575 vermittelte Sdwendi als Kaijer: lider Vogt zu Ravſersberg , welche Stelle er ſeit dem September 1573 bekleidete , den langjährigen Streit zwiſchen der Abtei Münſter im St. Gregorienthal und der der Reformation zu geneigten Stadt Münſter in einer ſehr wohlwollenden und für

ſprechen berufen jein ; für unmöglich wird man das von

lediglich fachlichen Erwägungen entiprungen iſt, der er:

Münzen prägen zu laſſen.

am

Diejen Huldbeweijen fügte der Kaiſer

8. November 1569 nocy ein Gnadengeld von

20 000

Thalern binzu , und auch ſpätere Zuendungen von edlen Weinen , koſtbaren Silbergeſchirren u. 1. w. legen Zeugniß davon ab , wie hoch der Kaiſer ſeinen Feldoberſten ſchätzte und wie ſehr er ſeine Chaten anerkannte. Im Jabr 1574 wurde Sdwendi vom Raiſer Mari:

milian aufgefordert, in einem größeren Gutachten ſeine An: ſidyten über die inneren Zuſtände des Deutſchen Reichs , die dajelbit zu treffenden Regierungs - Maßregeln , beſonders aber einen den Religions : Parteien gegenüber einzuſchlagenden Weg mitzutheilen , da er die grauſamen Maßregeln ſeines Tochter: mannes , des Königs Carl's IX. von Frankreid) , gegen die Hugenotten auf das entidiedenſte verdammte .

Der Freiberr

kam dieſem Befehl gern nad und zeigte in der von ihm ver: faßten umfangreichen, aus Rienzbeim vom 15. Mai 1574 da:

tirten Denkſdırift mit männlicher Offenheit die ganze Größe jeiner edlen Geſinnung. Nachdem er in ſeinem Memorialc in kurzen , aber idyarfen Umriſſen die Entwickelung des Deutſchen Reichs , beſonders im Laufe des lezten Jahrhunderts und die Urſache der Kirchenſpaltung klargelegt hat , mahnt er zu einer maßvollen Regierung der Unterthanen. Beſonders intereſſant ſind ſeine Auslaſſungen in religiöſer Hinſidt , denn obwohl Sdwendi ſelbſt am katholiſchen Glauben feſthielt, ſo verur: theilte er dod ſtreng die Uebergriffe der Kirde in die Staats: gewalt , ſowie alle Unduldjamkeit, welche die durch die Refor: mation hervorgerufene Spaltung der Nation nur noch ver ſdhlimmern müßte. Wären dieſe warm empfundenen und wohl.

beide Theile befriedigenden Weiſe.

Nadidem Sdwendi im Jahr 1575 nochmals eine Do tation von 10000 Gulden erhalten hatte , ſtand er im folgens

den Jahr auf dem Reichstage zu Regensburg einer Commiſſion über das Kriegsbauweſen als Präſident vor. Daniel Spedle , einer der berühmteſten Kriegsbaumeiſter und der Begründer einer neuen Befeſtigungs -Methode, damals Baumeiſter im Dienſt des Herzoge Albrecht von Bayern zu Ingolſtadt , wohnte dieſen Berathungen bei und bekennt ſelbſt in ſeinen Aufzeich: nungen ( Architectura) , daß er von Schwendi viele gute Rath ſchläge empfangen hätte, welche er nadyber ſich zu Nußen gemacht hätte. Auch noch in ſpäteren Jahren ſtanden dieſe beiden be: deutenden Männer in wechſelſeitigen Beziehungen zu einander ,

wie denn auch Speďlin auf ſeine Veranlaſſung für den Erzs berzog Ferdinand von Tirol eine Mappe von Ober- und

Unter -Elſaß verfertigte , welche in Kupfer geſtochen 1577 ver: öffentlicht wurde.

( Fortiebung folgt.)

173

Zum Schluſje noch Eins : wenn wir unſere Reiter- Regi:

wird dadurch ungemein eridwert, plöşlidie Dispoſitionen zu

menter von heute anſchauen , bewaffnet mit Lanze, Säbel und Carabiner, jo möchte es faſt bedünken , als ob dies des Guten faſt zu viel wäre. Dieje ichwere Waffenrüſtung iſt der Reiterci doch wohl aufgebürdet im Hinblick auf ihre ſelbſtändige Verwendung. Hätte ſie aber eine nach obigen

treffen, wie dies bei Štodungen oder Unfällen auf der Eiſen

Grundjäßen organiſirte Truppe bei ſich, dann könnte vielleicht eine dieſer Waffe gewiß erwünſchte Erleichterung eintreten in der Weiſe, daß das 1. Glied nur Lanze und Säbel, das

bahn im Augenblick geſchehen muß. Es würde daher ein großer Vortheil ſein , wenn wir wenigſtens für die Eiſenbahnen eine Deutide Einheitszeit erlangen könnten. Dazu eignet ſich vor

Allem der 15. Veridian öſtlich von Greenwich ; derſelbe durch: idoneidet Norwegen , Schweden , Deutſchland , Deſterreich und Italien und würde alſo eventuell geeignet jein , ſpäter vielleicht einmal eine Mitteleuropäijdre Einbeitszeit herbeizuführen. Dieſer

2. nur Såbel und Sarabiner führen würde.

ſogenannte Stargarder Meridian hat an unſeren äußerſten Grenzen

Wir ſind am Ende angelangt. Und ich frage nun : ſtellen wir dem Führer einer Cavallerie- Diviſion ein jo or: ganiſirtes , ausgerüſtetes und ausgebildetes Bataillon zur Verfügung , wird er eś noch von der Hand weiſen mit den Worten : Ich bedarf deſſelben nicht, und wenn ich deſjelben

Zeitverſchiedenheiten im Oſten von 31 Minuten , im Weſten von 29 Minuten . In viel größeren Differenzen hat man in Amerika fein Minderniß gejeben und ebenſowenig in den kleinern Differenzen in Süddeutidland, aber, meine Herren , ſelbſt wenn wir eine Einheitszeit nur für die Eiſenbahnen haben , ſo ſind damit nidyt alle die llebelſtände geboben, welche ich in Kurzem dargelegt habe. Das iſt nur möglich, wenn wir für ganz Deutidland eine einheitliche Zeitred nung erlangen, d . h . wenn alle Ortezeiten abgeidafft werden. Dagegen beſtehen im Pu: blicum allerlei Vedenken , ich glaube mit Unrecht. Allerdings bat ſich auch die dwerwiegende Autorität der Gelehrten unſerer Sternwarte dagegen ausgeſprochen . Alein die Wiſſenſchaft ver:

bedürfte, 10 belaſtet es mich zu lehr ?

Ich glaube nicht !

yer [ dj ieden e s. Rede des Feldmarſchals Grajen v . Moltke über die Einbeitszeit. Der General- Feldmarſchall Graf v. Moltke hat am 16.

März d . J. im Reichstag eine ſehr bemerkenswertbe Rede über die Einbeitszeit gehalten. Wir laſſen dieſelbe hier folgen : Meine Herren, ich werde Sie nicht lauge aufhalten . Daß für die Eiſenbahnen eine Einheitszeit nothwendig iſt, iſt allge: mein anerkannt und wird nicht beſtritten , aber wir haben in

Deutſchland 5 verſchiedene Eiſenbahnzeiten. Wir rechnen in Norddeutſdland einſdyließlich Sadijen mit Berliner Zeit , in Bayern mit Münchener , in Württemberg mit Stuttgarter , in Baden mit Carlsruher und in der Rheinpfalz mit Ludwigs: bafener Zeit. Wir haben aljo in Deutidland 5 Zonen , und

alle die Unzuträglichkeiten und Nachtheile, denen wir an der Franzöſijden und Ruſſijden Grenze zu begegnen hätten , wenn wir in Teutſchland eine Einheitszeit einführen, haben wir heute in Deutſdland ſelbſt beim Uebergang aus dem einen Lande in

langt viel mehr, als was wir wollen.

Sie iſt nicht zufrieden

mit einer Deutſchen Einbeitszeit, auch nicht mit einer Mittel: europäiſchen, jondern ſie will eine Weltzeit , und das gewiß mit vollem Redt von ihrem Standpunct aus und für ihre Zwecke. Áber dieſe Weltzeit , welche auf dem Meridian von Greenwich

baſirt, kann unmöglich in's Leben eingeführt werden. Man müßte denn alle Ortszeiten beibehalten. Auch von der Eiſenbahn haben ſich alle Fachmänner gegen die Weltzeit ausgeſprochen .

Meine Herren, die Gelehrten der Sternwarte ſagen : Wir nehmen an , daß für die Eijenbahnen eine Einheitszeit nöthig iſt. Nun ,

die mögt ihr haben ! Aber es iſt nicht nothwendig, ſie in's Leben einzuführen , denn nur ein kleiner Theil des Publicums

verkehrt überhaupt auf den Eijenbahnen. Dagegen möchte ich nur

Zerſtüdelung übrig geblieben iſt. Taß der Neijende bei jeder

erwidern , daß ein noch erbeblich kleinerer Theil des Publicums zu den Meteorologen und Aſtronomen gehört. Bei den wiſſen : ſchaftliden Unterſuchungen und Beobachtungen kann man den Zeitausgleich herbeiführen : das iſt eine Arbeit , die einmal in

neuen Station eine neue Zeitangabe antrifft, die mit ſeiner Uhr

aller Ruhe gemacht werden kann. Der Eiſenbahn -Beamte aber

das andere. Das iſt eine Nuine, die aus der Zeit der Deutſchen

nidit übereinſtimmt, iſt nicht vom lebel , aber von großer

joll das wiederholentlich im Drange der Geſchäfte fertig bringen.

Widytigkeit iſt, daß alle dieje verſchiedenen Eiſenbahn : Einheits

Uebrigens iſt die Zahl der auf den Eiſenbahnen verkehrenden

zeiten , zu welchen nun noch alle Ortszeiten hinzukommen , eine weſentlide Erſchwerung für den Betrieb der Eiſenbahnen ſind,

Kopf der Bevölkerung jährlich 7 Eiſenbahnfahrten kommen .

ganz beſonders bei den Leiſtungen , welche für militäriſche Zwecke von den Eiſenbahnen erfordert werden müſſen. Alle Ordres,

Truppen ſind, die zur Vertheidigung des Landes an die Grenze

Perſonen keine geringe.

Man hat nachgerechnet, daß auf den

Ferner kommt in Betracht, daß die vornehmſten Reiſenden die

die an die Truppen ergeben , müſſen in Ortezeit und in Süd

geſchoben werden .

deutſchland in die dort geltenden Einbeitszeiten umgeändert werden . Natürlich können die Truppen und die einzelnen ein zuberufenden Mannſchaften ſich nur nach der Uhr in ihrem Standquartier oder in ihrer Heimath richten. Ebenſo verhält es ſich mit den an die Eiſenbahn - Verwaltungen abzuſendenden Fahrplänen. Auch dieſe müſſen ähnlich berechnet werden. Nun rechnet aber die Norddeutſche Eiſenbahn - Verwaltung nur mit Berliner Zeit. Es müſſen alſo dieſe Tableaus und Liſten in Berliner Zeit umgearbeitet werden. Dieje wiederholte Umar: beitung, meine Herren, kann leicht eine Fehlerquelle werden und zu Folgen führen, die ſehr große Folgen nad ſich ziehen. ES

Einheitozeit Störungen verurſachen werde. Beſonders ſind die

2

Nun hat man eingewandt , daß eine ſoldie

IInzufömmlichkeiten hervorgehoben worden , welche es für die Induſtrie und die Fabriken haben würde. In der Beziehung muß ich mich doch gegen Herrn v. Stumm wenden . Wenn die Zeit differenz vom 15. Grad bis zu irgend einem anderen

Orte , z. B. Neunkirchen, wo ſie ungefähr 29 Minuten beträgt , bekannt iſt, ſo kann es nicht ſchwer ſein , den Tarif, der in der

Fabrik aufgehängt iſt, danach zu modificiren. Wenn der Fabrik: 1

herr im März ſeine Arbeiter bei Sonnenaufgang um 6 Uhr verſammeln will, ſo würde der Tarif ſie auf 6 Uhr 29 Minuten

beſtellen. Will er ſie um 6 Uhr 10 Minuten in der Fabrik

174 Was darin

2 ) Veim I. Arinee:Corps finden beſondere Cavalleries

die Landbevölkerung anbetrifft, ſo ſieht der ländliche Arbeiter

Uebungen nach lit. D des 2. Theiles der Felddienſt -Ordnung unter Leitung des Inſpecteurs der Cavallerie ſtatt. Hierzu

haben , ſo heißt es im Tarif 6 Uhr 39 Minuten .

überhaupt nicht viel nach der Uhr; er hat meiſt teine libr , er

ſieht nur, ob es ſchon Tag iſt.

wird eine Cavallerie: Diviſion , beſtehend aus der 1. , 2. und 4.

Wenn die Dorfuhr verkehrt

Cavallerie: Brigade, der reitenden Abtheilung 3. Feld :Artilleries

geht, was meiſtens der Fall iſt, ſo kommt er eine Viertelſtunde zu früh, aber er wird auch nach derſelben Ihr wieder entlaſſen . In der ländlichen Bevölkerung wird jer jelten eine Pünktlichkeit gefordert , die mit Minuten rechnet ; es iſt an vielen Orten üblid ), daß die Schulubr zurückgeſtellt wird , damit die Kinder da ſind , wenn der Lehrer kommt. Die Gerichtsuhr wird viel

Negimente und einein Detadcment 1. Pionier: Bataillons, fornirt. Zweds ergiebigerer Darſtellung des martirten Gegners bei den

fraglichen Uebungen und um der Cavallerie Gelegenheit zu geben , an einzelnen Tagen auch in größeren Verbänden in voller Stärke gegen einander zu üben , iſt die 3. Cavallerie: Brigade gleichfalls

zu den bejonderen Cavallerie:Nebungen mit heranzuziehen . Die jäinmtlichen , zu den letteren

mit je 4 Escadron13

zu

der Regel eine Minute vor , damit der Zug nicht verſäumt wird .

verſammelnden Cavallerie- Niegimenternehmen an den Brigade: und Diviſions Manövern der Armee -Corps ausnahmsweiſe nicht Theil ; hingegen verbleibt je 1 Escadron der bezügliden Regi: menter den Diviſionen für Verwendung bei den leggenannten

Bedenken Sie ferner, wie oft die akademiſche Viertelſtunde über: ſchritten wird, auch bei uns. Nun hat man noch den Unter:

des

fach zurückgeſtellt, damit die Parteien da ſind. Umgekehrt ſtellt

man die Uhr in Orten , die nahe an der Eiſenbahn liegen , in

died zwiſchen Sonnenzeit und mittlerer Zeit den bereits be: ſtebenden Differenzen hinzuzufügen. Die Klimar von 16 Mi: nuten aber erreicht dieſer Unterſchied im Jahr doch nur an 4

Manövern .

an der großen Parade , ſowie an den Manövern

10. und 11. Septembers beteiligt ſich die Cavalleries

Diviſion unter Führung des Cavallerie-Inſpecteurs nach näherer

Anordnung des mit der Oberleitung 2c. beauftragten cominan : direnden Generals I. Armee- Corps. 3 ) Die 5. Diviſion bält ihre Herbſtübungen in Gemäßheit

Tagen . Ich frage mun : Hat irgend jemand von uns, der ſich

der Ziffer 9 bis 11 der Felddienſt-Ordnung 2. Theil ab. Die

pünktlich nad jeiner Ubr ridtet , bemerkt , daß er in einem

Rüdkehr der Truppen von letteren Uebungen in ihre Standorte

Vierteljahr einige Minuten bis zu 16 Minuten zu früh 311

Tijd, gegangen iſt und im nächſten Vierteljahr zu ſpät ? Meine Herren , gerade daß dieſe nid)t unerheblid e Differenz zwijdsen der Sonnen- und mittleren Zeit dem großen Publicum gar nicht bekannt iſt, von ihm nicht empfunden wird, ieint mir doch zu beweijen, daß die Beſorgniſſe, welde man haben fann, nicht jo erheblich ſind.

Wir können natürlich nicht durch Abſtimmung

oder Majoritätsbeſchluß eine Einrichtung feſtitellen , die nur auf dem Wege der Verbandlungen im Bundesrath, vielleidt ſpäter

iſt derart anzuordnen, daß die durd) die Aderhöchſte Verordnung vom 20. Februar 1891 über die Recrutirung des Heeres für

1891/92 betrefis der Entlaſſung der Nejerven gegebenen reſt: jetungen zur Ausführung gelangen können . 4 ) Das 2. Fuga Artillerie: Niegiment nimmt an der bei Metz

ſtatthabenden größeren Armirungo :llebung der Fuß- Artillerie Theil. 5 ) Im Monat Auguſt kommen größere pioniertechniſche Uebungen ( Pontenier :llebung auf dem Led ), Uebung im Geg

und Brückenbau und Befeſtigungs:Uebung auf dein Lechjelde)

durch internationale Verhandlungen ſich regeln läßt , aber id)

zur Ausführung, an weldien die beiden Pionier: Bataillone mit ihren jämmtlichen Compagnien an letzterer aud; die Luft: dijjer- lebrabtheilung – ſich fid betbeiligen.

glaube, daß es sieje Verhandlungen erleidtern wird, wenn der Reichstag ſid ſympatbild für ein Princip ausſpridit, weldies in Amerika , in England , in Soweden und in Dänemark , in

6 ) Die jonit erforderlidien Ausführunge : Beſtimmungen trifft das Kriegominiſterium .“ Im Anſchlug bieran bat das Kriegsminiſterium folgendes

der Schweiz und in Süddeutſchland bereits obne erhebliche

beſtimmt:

Störungen zur Geltung gekommen iſt.

I. zu 1 ) Die Veridläge für Abhaltung der großen Parade und Anlage 2c. der Manöver am 10. und 11. September (vergl . Ziffer 115 des 2. Theils der Felddienſt : Ordnung) ſind dem Kriegsminiſterium zuin 10. April l. I. einzureidhen. Ueber

aritt Deutſches Reid .

!.

Müent, 17. März. [ Die diesjährigen grögeren

Truppenübungen .

Seine Königlidve sobeit der Prin; Luit :

polo , des Königreichs Bayern Verwejer, bat unter dem 7. 8. Mts.

hinjidulid der diesjährigen größeren Truppenübungen Nach: ftebeneco verfügt :

„ 1 ) Beide Armee Corps ( anejdlieglid der 5. Diviſion )

halten Nanöver vor Mir ab , und zwar jindet: 9. September große Parade der beiden Armee Corps , am 10. September Manöver der Armee Corps gegen einander, am 11. September ein joldes der vereinigten Armee gegen marfirten ifcind tatt. - Die Oberleitung und beziehungs: weili ons Obercommando während der letztgenannten 3 llebungs taje iſt dei commandirenden General des I. Armee -Corpo über:

am

tragen.

Näbern Beridlägen defelben für die Abbatung der

Parade und die Durmführung der gedagten Manöver jebe Idi

zum 15. April laufenden Jahres durd , Vermittelung des Kriegs miniſteriumis entgegen .

Die Bildung des Stabes des Ober

commandos erfolgt durc gcionderte Verfügung. Im llebrigen bleibt für die verbſtübungen der beiden Armee: Corps (auoidließlich der 5. Diviſion ) Ziffer 12 des 2. Theiles der Felddienſt:Cromung mit der Maßgabe bindend , daß die Taller der Brigade und Diviſione Manöver auf im Ganzen ,, 7 " Mlebungstage erböht wird.

.

Berittenmadung der al

Zuidantr2c. eintreffenden Offiziere

erfolgen von dieſjeito weitere Mitteilungen an die betbeiligten Stellen . Die dem Generalſtabe zugetbeilten Offiziere - joweit über dieſelben nicht anderweitig verfügt wird ſind bei den -

Herbſtübungen der Armee - Corps der höheren Stäben als A8 jutanten oder Ordonnanz-Oifiziere zuzuweiſen . Die Abſtellung iſt durd die General: Commandos im Venehmen mit dem Ges neralſtabe zu regeln. Zu 2 ) Zum Zwecke kriegsmäßiger Ver: wendung des Pionier: Detachements werden der beim I. Armee Corps zu bildenden Cavallerie - Diviſion 200 Mark zur Ver: fügung geſtellt. Eine Ueberſdreitung dieſes Betrages iſt un: ſtatthaft.

II. Bei der Centralſtelle des Generalſtabs findet eine

Generalſtabsreije nach Maßgabe der Beſtimmungen über die

jährlichen (Generalſtabsreiſen vom 27. Februar 1889 ſtatt. III. Beim I. Armee-Corps findet eine Cavallerie-Uebungs: reije ſtart, für weldie dem General - Commando 2000 Mart zur

Verfügung geſtellt werden . Wegen Verrechnung dieſer Summe wird auf die adminiſtrativen Beſtimmungen vom 25. Februar 1879 Bezug genommen . IV . Bei der Anlage ſowohl als der Ausführung aller llebungen iſt auf Verringerung der Fluridhäden Bebadytzu nehmen. In denjenigen Fällen , in weldien die Flurentidadi gungen als bejonder8 hodh ſich herausſtellen , haben die Diviſions

Commandeure durd, die General-Commandos darüber zu berichten ,

175 1

welden beſonderen Umſtänden dies zuzuſchreiben iſt, und welche

Berlin 1891, R. Gärtner's Verlagsbuchhandlung. 8.

Anordnungen zur Verringerung der Flurjdhäben getroffen waren . Rukland.

31 S.

[-g. ] Die vorſtehende kleine Schrift bringt einen am 30. October 1890 , in der Königliden Deutſchen Gejellſchaft von dem Herrn Verfaſſer gehaltenen Vortrag über das hochintereſſante,

Petersburg, 10. März. [ Die diesjährigen Be : förderungen zum Oberſt- Lieutenant,

Umwandlung

idon vieljad verjudite Thema.

der Seeldule in ein Seecadetten - Corps.] Beſtimmungs:

mäßig findet die Beförderung vom Capitän zum Oberſt- Lieute: nant (der Majorórang iſt abgeſchafft) in der Linien - Infanterie nur einmal im Jahr am 1. Januar ſtatt. Dod) hat man ſich in diejem Jahr zu einer Nachbeförderung entidileſſen , bei der

nod 95 Capitäns zu Oberſt-Lieutenants befördert wurden . Es ſind jomit in dieſem Jahr 254 Capitäns ernannt worden , eine Zahl, wie ſie ſeit Einführung der neuen Beförderungs-Bejtim : mungen noch nicht vorgekommen iſt , weit über 100 höber als

Punkten , was Ranke an den Aufzeichnungen des C. Dio

die der Vorjahre. Dieſe ausnahmsweiſe Beförderung iſt weſent: lid ) auf die zahlreichen Neubildungen zurückzuführen , welche Rußland jeit Jahresfriſt vorgenommen hat . Bezeichnend für den Bildungsſtandpunkt der Linien : Offiziere iſt der Umſtand, daß von den 95 jeßt zu Stabsoffizieren Beförderten 82 die

ausjert, und was darauf zu erwiedern jei .

Deutįdthums nimmt auch die Zahl der Difiziere evangelijden

Glaubens ſehr ab , denn unter den 95 Beförderten befanden ſid) nur 3 Evangeliſche, ebenſoviel wie Mohamedaner. Die bisherige Seejdule iſt in ein Seecadetten :Corps um :

gewandelt worden , wie man auch vor einigen Jahren die Mili: tärjdulen in Cadetten - Corps umwandelte. Es bedeutet dies nicht nur eine Namend , ſondern aud ) eine Syſtem Veränderung. In der bisherigen Seeſchule waren in den letzten Jahren häufig nibiliſtiſche Umtriebe entdeckt worden , welche auf die Erziehung der jungen Leute zurückgeführt wurden .

Man will dieſelbe jetzt

ausjdließlich in militäriſder Art wie auf den Landcadetten , Corps geſtalten und die Civillehrer nach und nad entfernen. Spanien.

* Madrid , 10. März. [Beabſichtigte Verbejjerungen im Heer : und Marineweſen .) Die Cortes ſind mit einer Königlichen Botſchaft der Königin-Negentin Marie Chriſtine eröffnet worden, welcher wir nachſtehende Stelle über das Meer: und Marineweſen entnehmen :

Meine Regierung hat bereits Verfügungen getroffen , welde aud ihren Eifer für die Intereſſen des Heeres bekunden ; ſie

bereitet in demſelben Sinne Vorlagen vor , weldie das Necru: tirungsweſen und ſeine Organiſation , die Stellvertretung auf Grundlage der obligatorijden militärijden Ausbildung, das

Die Ranke’idhen

Bedenken werden in Folge deſſen für unbegründet gehalten und

eine weitere Löſung der Frage in den Foridungen Mommſen's gefunden , der das Varianiſde Sdilachtfeld wie folgt feſtlegt: „ jedenfalls nördlich der Lippe , öſtlid der Ems, in einem be: waldeten Gebirge, daneben Sümpfe" und endlid) , die Kataſtrophe in einem engen Naum “ . Rurz. Mommſen vermuthet den

jogenannte „ niedere Ausbildung" erfahren , jonad mit dem wiſſen daftliden Standpunkt von Quarta , bödſtens Untertertia

abgeſchloſſen haben . Die Mehrzahl der Beförderten war zwijden 40 und 45 Jahre alt. - In Folge der Verdrängung des

Der Autor ſtüßt ſich hierbei

vorzüglich auf die 4 im Eingang genannten Werte Ranke's , Moment's ud i nofe's und hält die Meinung, daß die Aufgabe, betreffend die Feſtſtellung des Varianiſchen Kampf: platzes, überhaupt nicht zu löjen jei, für übereilt. Nanke giebt den Berichten des Vellejus Paterculus und des A 1 naeus Florus den Vorzug vor dem des Cajjius Dio. Indem der Verfaſſer die Angaben der vorgenannten Berichterſtatter vergleid)t und ergänzt, beleuchtet er zuerſt in 4

11

Sdhauplaß der Varusſchladit in der Gegend ( Paß) von Barenau. Noch mehr wird das Tunkel über die Dertlichkeit der Varus: ſchlacht nad Meinung des Herrn Verfaſſers durch eine 1887 eridienene Schrift des Dr. Knoke, Profeſſor am Gymnaſium

zu Bernburg (über die Kriegezüge des Germanicus ac. ) auf: geklärt , in welder dieſer einige Irrthümer der Mommſen'ichen Anſchauungen beridytigt und nadyweiſt , daß das Gelände von Barenau nicht mit der Schilderung des Dio übereinſtimmt. In ſeinen Forſchungen fährt der Redner fort – hat Knoke , Ergebniſſe erzielt, weldie nicht zu beachten fortan als unthun lid, bezeichnet werden muß ." Den Sdyauplatz der am Jahrestage der Schlacht bei 11

Cannae gejdhlagenen Varusſchladt (2. Auguſt) glaubt Knoke nun in der Gegend am Paſſe von Jburg gefunden zu haben. Die Gründe dafür erörtert der Herr Verfaſſer eingehend, er erklärt bierbei in eigener Combination , wie die Römer in den Teutoburger Wald gerathen

jein

tönnten .

Die Hypotheſe

Mommien's wird ferner darauf zurückgeführt, daß die Bare: nauer Münzfunde mit dem Haupttreffen zwijden Arminius und Germanicus im Jahr 15 n . Chr. im Zuſammenbang ſteben . Zum Schluß betont der Herr Verfaſſer, daß die Knote: ſchen Anſichten vielfach getheilt , aber noch nirgends widerlegt ſcien , daß man aber in dieſem gegebenen Falle mit Hypotheſen redynen und dieje ( R'nofe'ide) als den fortgeſchrittenſten Punkt

der Foridung anerkennen müſſe, ſo lange ſie nid )t widerlegt

Fortſchreiten der dringendſten Arbeiten zum Sdute unſerer

oder durch etwas Beſſeres, Vollkommneres erjeßt jei.

Küſten und Grenzen , die Beſſerung der materiellen Lebensver: hältniſſe der Difiziere, unter Vermeidung neuer Belaſtung des Staatejbabes , die Beſeitigung der vorbandenen llngleidheiten in den Vorſchriften der Voridußcaſſe, die Regelung der jährlichen Manöver, die eingeführt werden , endlich die Feſtſtellung der ſo oft vorgenommenen , jedod nicht zu Stande gekommenen Ein

Den Beweis über die Dertlichkeit der Varusſchlacht bringt uns die kleine anziehende Sdırift jomit auch heute nicht, wohl aber die nicht zu unterſchäßende Vermuthung, daß der Paß von Zburg

theilung des Landes in Militär-Zonen zum Zweck haben werden . Gleid, beſorgt für unſere Kriegsmarine, hat die Regierung Maßregeln verfügt, welche eine Marine: Invalidencaſſe in's Leben rufen , in den Arſenalen die Arbeiten auf Accord einführen , die Dreitbeilung der Departements formiren , die der Rothwendigkeit

der heutigen Seeſtrategie entſprechen, ferner die Reorganiſation des Corps der Maſchiniſten anordnen und endlid, das Mobili

Wir finden , daß der Herr Verfaſſer bierin Redt hat.

die Varianiſche Kataſtrophe geſehen hat. Abgeſehen von der lateiniſchen Sdrift , für die wir uns

ſelbſt wenn es ſich um die gelehrteſten Dinge handelt an und für ſich nicyt begeiſtern können, iſt das Heftdien hübſch ausgeſtattet. Der klare und überſichtliche Inhalt jetzt jedoch eine gewiſſe Kenntniß der alten und neuen Schriftſteller über

die in Nede ſtehende Frage voraus, und da die Kenntniß dieſer, beziehungeweiſe die Zeit zu deren Studium in Laienkreiſen fehlen dürfte , ſo wird das Büchlein leider wohl kaum in weitere Laienkreije dringen . .

ſirungo-Reglement der Flotte veröffentliden ."

i į tik .

Zur Beſpredung eingegangene Schriften etc. Ueber die Oertlichkeit der Varus - Schlacht.

Korndörffer , J. P. J. W. , Militair Ondervijs in Nederland

Ven Richard Tieffenbach , Professor am König

en Nederlandisch - Indie , bibliographisch Obersicht.

lichen Wilhelms -Gymnasium zu Königsberg i. Pr.

Verfolg 1891. ( Breda, 1891. )

Eerste

176

-

A i zeige il. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipoig ist 1879 erschienen :

Betrachtungen über die Leistungen der

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer wohlgeordneten , mit reichlicben Daten ausgestatteten Studie, welche insbesondere ailen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be rufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen Einblick in die neuere Feuer- Taktik der Infanterie zu erlangen .

Französischen Gewehre M74 uu .. M 66. Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in Erläutert in der Theilnahme des IX . Armee -Corps

Berlin .

an der Schlacht von Gravelotte, vom 18. August 1870.

U18 Feitgeſchenk empfohlen :

Von Ferdinand von Hessert, Oberstlieutenant z . D. und Bezirks- Commandeur, 8.

169 S.

Mit 4 lithogr. Zeichnungen.

Preis 2 M. 50 Pt.

resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung ).

Gebhard Peberecht von Blücher von

Eine Kritik des Wiener „ Organis der militär - wissenschaftlichen ‫ה‬

Vereine " bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil : „Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und

Dr. Carl Blarendorff, Oberlehrer am sigl. Bismard -Gymnaſium zu Pyrig.

mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden, leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten unol sich deshalb zu einem Vortrage in Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr eigneten, so entschuldigt der Verfasser im Vorworte " die Verzöge

Mit dem Bilde Blüders und

der Haqbildung eines eigenhändigen Briefes.

rung der Publication seiner bereits in Jahre 1876 niedergeschriebenen ganz vortrefflichen Studie.

Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt , vorerst die Technik des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen Infanterie Gewehre eingehend zu erläutern , um hieraus dann jene Schlussfolge rungen abzuleiten , auf welchen die Regeln zur Führung und Ver wendung der Truppen gegründet werden sollten , dabei an dem Ausspruch Friedrich des Zweiten festhalten : „ Die Geschicklichkeit des Feldherrn besteht rin , dass er seine Truppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum Angriffe kommen. Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit ( Allgemeine

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einen Rück-

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark . Es iſt uns fein Werk über Blücher bekannt, das in jo wohl thuender Weiſe wiijenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandez mit

knapper, warmer, echt patriotiſcher Tarſtellung zu verbinden weiß, wie dieſes. Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten Natürlichfeit entgegen , wir empfangen ein behaglid) wirkendes Bild von einem Manne, der ferndeutich war im Fühlen und Denken und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation, jo lange es eine dentiche Geſdichte giebt.

blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und

(Hamburger Nachrichten . )

erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden

Zu beziehen durch jede Buchhandlung .

Vervollkommnung der Feuerwaffen eben ! alls ändern mussten , um schliesslich der zerstreuten Gefechts-Ordnung das Feld zu räumen .

Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870, um

Familien,

zu dem

Schlusse zu gelangen, dass , anschliessend an den Ausspruch Moltke's, die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent

die veranlaßt ſind; Sellaben auf kürzere oder länge. e Zeit aus dem

wicklung der Massen zwinge, der Erfolg aber im richtigen Ge

Verfügung (Bute Referenzen ſtehen zu Dienſt . Darmſtadt, Herdweg 47 .

brauche les Fellers der Infanterie beruhe , woraus die Kennt . niss der Wirkung des heutigen Infanterie -Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe .

Hauſe zu geben , ſiellt für Erziehung und Unterricht ſein Haus zur

Serd), ( yunaliallehrer.

Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich dem

zielenden Schützen darbietet .

2 ) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

3) Durch das Vaass der Streuung (Streuungsgarben oder Kegel ) der Waffe .

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die

bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugeben .

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

Von diesen wird

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

insbesondere das M /74 einer näberen Prüfung unterzogen nnd dessen

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

Leistung in Bezug der Schuss - Präcision , bestrichenen Räume etc, bis

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die in Felde zu erwartenden

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

hingestellt.

Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , wirk's amen Schlagfeuer (Salven Feuer),

2.

Streuung ,

3.

grössten Streuung . Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die

4.

Grenzen, innerbalb deren von dem

einzelnen Schützen , kleinen oder

grösseren Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten,

Ausschläge, Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! digkeit, Schwäche ,verschwinden bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen ,

„Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Herantwortlicher Nedacteur : journiawn à la suite der Infanterie Zeri .

Perlag von Eduard Sernin in Darmſtadt.

Druck von (ti . Cron's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

111A 9:10

Allgemeine Militärzeitung. Sedis undredjzigiter Jahrgang.

No. 23.

1891.

Darmſtadt, 21. März.

Die Illg. Mil.- Ztg . ericheint wöchentlich zweimal: Mittw o cho and Samſta g 8. Preis des Jahrgang : 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit irantirter Zujendung im Deutichen

Poitgebiet 8 Mart. der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmtAnzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeiondere Familien -Nachrichten, literariiche 2. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur iran: firt: Zuiendungen angenommen.

) n halt :

Aurläge. Zur 175jährigen Stiftungsfeier des 8. Königlich Württembergiſchen Jufanterie -Regiments Nr. 126.. – Diſtanz-Schäfen oder Meſſen ? Von E. V. Paich w i B.

Meridiedenes. Das Militär Handbuch des Königreichs Bayern für das Jahr 1891 .

Nutritten ... Deutſches Reich. Berlin. ( Bevorſtehende Aenderung des Geſchichts -Unterrichts im Cadetten - Corps. :

Die Deutſchen

Eiſenbahnbauten von 1890 und ihre militäriſche Bedeutung. ) Sch w e i z . (Beabſichtigte Errichtung von Armee -Corps. Preisausichreiben für 3 militäriiche Schriften .] Infanterie -Gewehr.

Das neue

ftritit. Geſchichte des 1. Weitfäliſchen Feld-Artillerie :Regiments Nr. 7, von Hauptmann Hamm und Premier -Lieutenant Moewes.

Or:

ganiſation und Bekleidung der Königlich Preußiſchen Leib-Gendarmerie 1820 · 1890, von Riesling. Feaideron . Lazarus w. Schwendi. ( Fortiering.) Řeue Militär- Bibliographie .

Allgemeine A laeigen .

Zur 175 jährigen Stiftungsfeier des

meiſtens durch Werbung , und im Monat März ſollte es

8. Königlich Württembergiſchen In: fanterie: Regiments Nr. 126.

vollzählig ſein . Um dieſes Mitte des Monats war das Regi : ment bereit, es wurde in Göppingen von dem Herzog per

Am 18. März d . J. feiert das zu Straſburg ſtehende 8. Königlich Württembergiiche Jufanterie: Regiment Nr. 126 das Feſt jeines 175jährigen Beſtehens. Ein ſolcher Anlaß läßt es natürlich ericheinen , daß einige Blätter aus

der Geſchichte dieſes Regiments, welches auf eine nicht nur alte, sondern auch reiche geſchichtliche Vergangenheit zurück blidt, outgerollt werden . Wenn wir eine solche hier zu geben verſuchen, ſo werden wir bei der großen Zahl wichtiger Be

gebenheiten, an denen das Regiment theilgenommen , in unſerer Schilderung uns möglichſt kurz zu faſſen haben und fönnen daher nur eine Stizze derielben darbieten .

Das heutige Infanterie-Negiment Nr. 126 des Deutſchen

jönlich gemuſtert und als Regiment „ Alt Württemberg “ am 20. Mai zu Ulm eingeſchifft, um auf der Donau nach Ungarn befördert zu werden. Hier trat es in den Raiſer: lichen Dienſt und gehörte zu den Vortruppen der rechten Deſterreichiſchen Colonne, die Hauptarmee wurde vom Prinzen

Eugen befehligt. Am 5. Auguſt brachte lebterer durch einen Ausfall aus Petermardein den Türfen eine enticheidende Niederlage bei , und auch die Württemberger nahmen an

dieſem Rampfe einen hervorragenden Antheil . An der Spike des Regiments focht Oberſt v . Forſtner ; er fiel im Gefecht , jedoch der Deſterreichiſche General Erbprinz Aler ander

von Württemberg ergriff die Fahne und trieb mit jeinen Tapferen den Feind in die Flucht, hierbei fielen mehrere

Reidsbeeres entſtand in der ſehr bewegten Zeit des Jahres

Türkiſche Fahnen dem Regiment in die Hände.

1716. Zu jener Zeit war wieder ein Türkenkrieg aus: gebrochen , nachdem der am 26. Januar 1699 auf die Dauer von 25 Jahren zu Carlowiß abgeſchloſſene Friede ſich ſchon vor dem Ablauf als unhaltbar erwieſen hatte. Von dem Raijer

der Belagerung von Teinesvar nahm das Regiment rühm

von Oeſterreich war in Vorausſicht der kommenden Ereigniſſe ſchon am 12. December 1715 mit dem Herzog Eberhard

Auchan

lichen Antheil, es durfte den Fall der Feſtung am 14. Oc:

tober ſeiner Thätigkeit mit zuſchreiben. Als der Feldzug 1718 zur Einnahme von Belgrad geführt hatte, machte der Friedensſchluß von Paſſerowitz –– 21. Juli 1718 dem Kriege ein vorläufiges Ende, und nun verließ das Negiment -

der Stärke von 2300 Mann in Kaijerliche Dienſte treten

den Schauplatz des Türkenkriegs und kam nach Jtalien . Jin Jahr 1719 wurde es in Neapel nach Sicilien eingeichifit und nahm einen rühmlichen Antheil an dem blutigen Siege

jollte, und in Folge deſſen wurde das Regiment zu Anfang des Jahres 1716 neu aufgeitellt. Die Bildung erfolgte

der Deſterreicher über die Spanier bei Francavilla , worauf es 3111 Belagerungs- Corps von Meljina ſtieß. Hier erlitt

Ludwig von Württemberg ein Vertrag abgeſchloſſen worden, nach welchem ein Württembergiiches Regiment Fußvolf in

178

ea , beſonders durch Krankheiten , ichwere Verluſte und trat

einer Ropiſtärke von gegen 14 000 Mann fehrten nur etwa

nach der Capitulation von Meijing – 18. October 1719

300 Mann lebend in die Heimath zurück. Schon in folgen: den Jahre war das Regiment wieder vollzählig und kämpfte tapfer , jedoch unglücklich bei Dennewitz und Wartenburg, dann aber trat Württemberg den Verbündeten bei , und jeine Truppen murden unter dem Befehl des Kronprinzen

den Nickmarich in die Heimath an .

Es hatte inzwiſchen

den Nainen , Leib Regiment" erhalten und war immer noch 1470 Mann ſtarf, trotz jeiner Einbuße von mehr als 2000 Mann , da ihm ſtarfe Grgänzungstruppen nachgeſandt worden waren

co vergingen etwa 18 ruhige Jahre, da wurde das Regiment 1737 wieder in Kaijerliche Dienſte geſtellt und bildete jowohl jegt , wie auch 1740 die Beſatzung von A1t:

Brrijach. Im Jahre 1744 erhielt es den Namen „ Giarde 11

zu Fu .

Wilhelm von Württemberg dem 4. Corps angeſchloſſen . Bei Hüningen überichritten ſie den Nhein und kämpften tapfer in der Schlacht bei la Nothière am 1. februar; das Regiment

erſtürmte dann am 11. Februar das von den Franzoſen ſtark bejetzte Sens, ferner bilden nod die Gefechte von Montereau, Nogent und Vincennes Ehrentage des Regiments. Während des

Während des 7jährigen Kriegs, in welchem Württem :

Feldzigs 1815 nahm das Regiment lebhaften Antheil an

berg auf Deſterreichiſcher Seite ſtand, gelangte das Regiment

dem Treffen bei Straßburg - am 28. Juni, in welchem der

1757 nach Schlejien und wirkte dort bei der Einnahme von

Kronprinz von Württemberg den General Rapp zıırückwarf;

Schweidnitz mit – am 12. October ; ſpäter kam es in diejem

im Herbit des genannten Jahres fehrten die Truppen in die Heimath zurück. Im Jahre 1817 erhielt das Regiment die Nummer 8, welche es heute noch führt Während der langen Friedens

Kriege nicht wieder zuin Kampf.

An den großen Kriegen der Nevolutions: und Napo Teor'chen Epoche nahm das Negiment von 1796 bis 1815

Theil . Als die Franzojen unter Moreau 1796 den Rhein überſchritten hatten und in Süddeutichland vorgingen, hielt das Regiment zuerſt den Chwarzwalo beſetzt 11110 zog ſich

mit den Oeſterreichern ſpäter an die Donau zurücf ; es fämpite in Gemeinichaft mit denjelben bis zum Jahr 1801 . Um jene Zeit gelang es Napoleon , Wirttemberg zu einem Bündniſ mit Frankreich zu zwiligen , in Folge veſien das Regiment 1807 nach Schlejien und Pommern rückte und an den Belagerungen von Schweidnitz , Colberg und Glatz ſich betheiligte . Um jene Zeit führte es den Namen „ Negiment

von Franquemout", den es 1811 gegen den des Negiments Nr. 4 “ umtauidhte. Während des Feldzugs 1809 kämpfie es in Oberichwaben , Vorarlberg und Tyrol .

Aus der

Rujiche Krieg von 1812 ausbrach , zog das Regiment als Beliandtheil der Jnfanterie: Diviſion unter General-Lieutenant

zeit , welche jetzt folgte, ereignete ſich wenig Bemerkenswerthes. Als im Jahre 1848 der Krieg in Schleswig -Holſtein aus: brach, rückte das Regiment an die Eider, führte jedoch in

Folge des Waffenſtillſtandes von Malmö sehr bald zurück, ohne einen Feind geiehen zu haben ; nur ein Bataillon blieb in Schleswig ind fam am 6. April bei Ulderup in das Gefecht, welches die Hannoveriche Brigade Wyn efen be gonnen hatte .

Während des Main Feldzugs von 1866 fam das Regi: ment bei Tauberbildhofsheim in den Kampf ( 28. Juli), welcher für die Württembergiichen Waffen unglücklich endete. Als der Krieg von 1870 ausbrach, focht das Negiment zunächit bei Wörth, iowie bei Sedan und Mezières ; dann nahm es an der Einſchließung von Paris Theil und warf hierbei

V. Scheeler in's Feld , doch von der ganzen Diviſion in

einige Franzöſiide Ausfälle bei Mesly und Brevannes zu : bei rück. An dem Hauprichlachuage der Württemberger

Lazarus v. Schwendi.

zwar in demjelben Bezirk, in der Zipo , übernehmen jollte , wo

( Fortiebung .)

ſchen von rein militärijden Maßregeln empfiehlt er , den Unter: thanen das Gewiſſen frei und unverfolgt zu laſjen , da er nur jo Liebe und Zutrauen zi1 gewinnen vermöge , beiden Parteien , den Evangelijden wie Ratholijden , gleid) guten Willen zu zeigen ,

jener dem Staate jo eriprießliche Dienſte geleiſtet hatte. Abge: Auch der neue Raiſer, Rudolf II . , zeigte umjerem Selden ſidy woulgeſinnt, indem er ihm den unter dem 8. November

1576 zu Regensburg ein Gnadengeld von 12000 Thalern be: willigte und bei jeinen Neijen nach Wien zur Theilnahme an einer Berathung über das Hauptgrenzweſen jo bedeutende Reijekoiten gewährte, daß der feineswegs habjüchtige Sdwendi ſelbſt um eine geringere Entſchädigung antrug. Aber ſeine (Sejundheit war durch die Feldzüge in Ungarn

arg geſchwächt , jo daß er idon im Jahr 1578 im Sauer: brunnen zu Höſiiig während 42 Tagen warme Bäder zu nehmen ſid, veranlaßt jab , wie er denn aud ) 2 Jahre ſpäter über bef: tiges Lendenweh klagte.

So konnte er denn nur noch brieflich

mit dem Kaijer und den Erzherzögen , die ihn bei allen wichtigen Angelegenheiten um Nath angingen , verkehren. In einem Schreiben vom 28. Februar 1580 verdammt Schwendi den mit unnöthiger Graujamkeit geführten Nieder: ländiſyen Krieg und giebt jelbſt an , daß er lediglich aus Abideu

und daß er damit mehr erreichen werde, „ als es jetzt nadi den jejuitijden , Römiſchen und Spaniſchen Maßnahmen geſchehe “,

aud ; möge der Erzherzog nichts höher acten als die alte Deſter: reidid : Deutide Aufridytigkeit und Gutherzigkeit. Die letten Lebensjabre ſcheint Sdwendi ganz zurückgezogen auf ſeinen herrlichen Beſitzungen zugebrad)t zu haben, fern vom

Hofleben, wo er zahlreiche Neider hatte , bis er

am

28. Mai

1584 im Alter von 62 Jahren zu Nirdyhofen im Breisgau verſchieó. Er war einer der hervorragendſten Männer reiner Zeit , ein Edelmann iin vollſten Sinne des Worts , dem ſein Beruf Ehre, nie aber Gewerbe war, der getreu ſeinem ſchönen

Wahlſprudie lebte und auch ſtarb, ohne ihn je verleßt zu haben. von

einem

im

Jahre 1579 aufgerichteten Teſtamente,

durch welches jeine früheren leştwilligen Verfügungen vor dem Juni 1572

gegen die Blutwirthſchaft des Herzogs von Alba in den Nieder:

Ungariſchen Kriege vom Septeinber 1564 , vom

landen freiwillig auf den Spaniiden Dienſt und die Spanijde

und vom September 1575 für nul und nichtig erklärt werden, befindet ſich das Concept im Stadt-Archiv zu Straßburg und be:

Penſion verzichtet habe. Noch einen höchſt denkwürdigen Brief ſcrieb er aus Rienzheim unter dem 3. November 1582 an den

Erzherzog Marimilian, der den Oberbefehl in Ungarn, und

ginnt folgendermaßen :

,, In dem Namen der heiligen Dreyfaltigkeyt. Amen . "

179 Villiers am 30. November

betheiligte ich auch das 8. Infanterie-Negiment und triig weſentlich zur Abweiſung dieſes

als das neue Jnfanterie-Gewehr mit ſeiner jo iehr geſteigerten Tragweite und Lieferungsfähigkeit die Artillerie fünftig

tårtiten Ausfallperiuchs der pranzoien unter General D 11 :

zwingen bisher. wiejener 311 weit

crot bei .

Aus dem Felde zurückgekehrt, fam das Regiment ſchon

im Jahre 1871 nach Straßburg in Garnijon, wo es 110 ch heute, aljo ſeit beinahe vollen 2 Jahrzehnten, ſteht. Mit anderen Deutſchen Truppen hat das Regiment dort feſt und tren die Wacht am Rhein gehalten und wird auch ferner dieier ſeiner Aufgabe pflichtgetreu nachkommen . Möge dem

wird , auf erheblich weitere Diſtanzen zu feuern als Wenn aber im Feldzuge 1870/71 , nachge Maßen Batterien ganze (Sefechtstage zit fur; ober geſchoſſen , ohne ihren Fehler bemerkt zu haben “ * ), 1

jo durite es nunmehr in hohem Grade rathiam

ericheinen ,

1 .

mit der Einführung des neuen Infanterie Materials auch der Ausgangspunkt, der Einichieß- Scala , cine iolidere Bajis 1

zu geben als das Augenmas , das ſtets trügeriich it und

Regiment, welches auf eine iters ehrenpolle, faſt 200jährige

optijchen imo moralijch-optiichen Täuſchungen unterworfen

Vergangenheit zurückbliift, noch eine reiche Zufunft be :

bleibt , auch wenn dem Artilleriſten „ eine ſtete wenn möglich

ichidden sein !

tägliche Uebung “ deſſelben zur Pflicht gemacht wird . Nach

F

der officiellen , Schiefvorichrift für die Feld Artillerie " von 1890 hat ſich der Artilleriſt vorerſt die wichtigſten Ent

Diſtanz: Schäßen oder Werren ? :

Von Ernſt v. Baſchwis zu Roſenheim in Bayern.

Es war vorauszulehen, daj die vorſtehende, ichon oft beiprochene Frage, die gewiß ichon jeder Artillerie Offizier zum Gegenſtand jeines Nachdenkens gemadt hat , durch die Einführung des rauchid )wachen Pulvers, ſowie der Magazin Gewehre in ein neues Stadium treten würde. Wer num , um ſich über den dermaligen Werth der Dinanz- Ermittelung ein Urtheil zu bilden , die Deutichen und Franzöjlichen Be: richte über die im vergangenen Jahre ſtattgefundenen Manöver,

jowie die vorjährigen Reichstags : Verhandlungen über drei jährige Militár: Präjenzzeit geleſen hat , der wird zur Anjicht gelangt ſein , daß die Beſtimmung der Entfernung des feind: lichen Gegenſtandes – als Ausgangspunkt für die Einichieß

fernungen einzuprägen und jodann beim eigentlichen Diitanz: Schätzen die geſchätzten Diſtanzen mit den wirklichen žll ver: gleichen , wobei die wirklichen Entfernungen auf „ zuverläjjige Weite " durch Abſdyreiten , Abgaloppiren oder bei großen Entfernungen unter Benutzung von Karten beſtimmt werden . (S 197 und 196) . Mit dem Abjchreiten oder gar Abgalop: piren dürfte es aber

fahrens ganz abgeſehen

ron der llngenauigfeit des Ber: ichon bei der mittleren Enta

fernungen ſeine erheblichen Schwierigkeiten haben, da die Richtungslinie gewöhnlich über ein Terrain gehen wird, das geraden Weg , beitändigen Ausblick nach dem Ziele und gleichmäßigen Schritt nicht zuläßt, wie z . B. bei bewachienen einen

Feldern oder Wieſen , Waſſer, Sumpf , Eis- oder Schnee :

flächen , Gebäuden , Einfriedigungen , Gräben , Wald oder Bujdwert, unebener Boden - Geſtaltung 11. dyl. Nicht viel

Scala der Artillerie - nach Einführung des neuen Pulpers

beſſer läſst ſich die Controle der geichätzten Diſtanzen durch

erheblich an Werth zugenommen hat , denn wenn auch die Pulpergaje des dieſſeitigen Feuers die Ausſicht nicht mehr

Benußung von Karten bewerkitelligen, denn wer je mit Karten

beeinträchtigen, io wird doch die Erkennung der gegneriſchen Stellung durch den am Ziele fehlenden Nauch um jo ſchwieriger,

nehmen der Entfernungen von der Karte “ ebenfalls nicht

„ d Lazarus v. S d wendi, Ritter , Freyherr zu

fallen und khomen mögen. So hab Id bey geſundem , gebendem

zu thun gehabt hat, der weiß auch , daß ein ſicheres Ent: *) S. Allg. Pilit.- Ztg. vom 29. Juli 1878, Nr. 30, Seite 237.

Hobin Landſperg, Herr zu Kirchofen , Wandberr zu Burckheim ,

leib , guter vernunfft, audi mit freyem wol bedadytem unge:

Triperg und Kaijeriperg, der Ro. Kii. Maj. Nhat und ge

zwungenem willen vnd alſo zu der Zeit, da Id ſoldies am aller

wejener Veldoberſter In Ober Ungern , bekenn hiermit : Nach

bejten thun jollen vnd könden, dijes gegenwertig Teſtament als

dem

ein Nitterineiſiger vnd Kriegs Obriſter zu machen und vffzu: ridyten fürgenomen, Thue das audy hiemitt zum frefftigſten vnd beitendigſten , als es immer ſein mag vff nachfolgende weiß

id

die Bergenglichkeit dijes vnjers menjdliden lebens

mit fleiß zu berßen geführt vnnd aljo bey mir ſelbs gedadyt wie gewiß viis allen der leiblic todt , wie ungewiß aber die zeit vnd ſtund deſſelben , das aud) fürnenilidh bey diſen gejdirm : den jorgliden vnd gefährlichen Zeiten niemand ſicher ſein kan wie lang Im Goit der All mechtig das zeitlich leben laſſen wöll vnd Jd; jonderlich als ein Kriegeman deſſen 'vmb jovil deſto mehr vngewiß bin , das Id allſtund gewerttig ſein muß . wann Ich von höchſterwelter Kaiſerlichen Majeſtät oder dem beiligen Reich wider den Türden oder ſonſt zu rettung des Vatterlandes er: fordert oder gebraucht möcht werden, wie It) dan vif den fall gemeiner noth darzu bereit vnd erpittig bin , damit dan , Im

fall ob mich ſein Göttlich Majeſtät etwan vnverſehnlich vß dieſem Jamerthal erforderte , meiner nadigelaſſenen hab vnd güter halben . die Io erwerbt , und mehrertheils bey Nömiſchen Kaiſern vnd bey Rönigen In ehrlichen bevelfen und Kriegsdienſten lange

Jar ber mit vil müeb und Arbeit vnd darſeßung meines leibs vnd lebeng erworben , dcito weniger Zandhund Irrung entſtee ,

dieſelben auch vff die Jhenigen , denen Id es vß natürlicher oder anderer billiger und rechtmeſiger lieb vnd neigung auch vß chriſtlidiem eyfer an maiſten gönne , deſto ſicherer vnd gewiſſer

vnd form .“

Nachdem der Teſtator ſeine früheren Teſtamente widerrufen , fährt er jo fort :

„ So bevelh ich zum erſten , wo Gott der Allmechtig über mid gebeut, mein jeel In jein als meines Sdöffers vnd Er:

löjers Göttliche Gnad vnd barmhertigkeit, mit ¡tettem vnwider : rüfflidem fürjat In einem waren rechten Chriſtlichen glauben

aud ) einigkeit der allgemeinen heiligen Chriſtlichen Kirchen zu ſterben . Will auch daruff allen benen , die mich je beleidigt von ganzem Herşen verzigen , und binwiderumb die Zhenigen jo

3o jemals mit Wortten oder Wercen beleidigt haben mödite, vmb verzeihung gang demüttiglich gebeten haben . S 3. Ferner jo iſt mein Will , daß mein toder Leidiniam an dem Ortt , da mid, Gott erfordert, oder nahent dabey In einer anſehnlichen Kirchen , Sonderlit aber da Ich in dijen Landen bin , In meinem Flecken zu Rüengbeim ehrlich beſtattet vnd Chriſtlich begangen und dabey fünfftig gulden Almojen under Arme leuth vbgetheilt , mir audy dajelbſt ein gededytnuß

H

---

ausfühi bar iſt.

Es iſt nämlich abgeſehen von den ver: ichiedenen Fehlerquellen , die jede Karte birgt – ſchon ſchwierig genug, den eigenen Standpunkt richtig zu bezeichnen , um jo

mehr aber die gegneriiche Stellung, für welche – von den eingetragenen Kirchthürmen abgesehen - in der Negel jeder einigermaßen ſichere Unhaltspunft fehlt . Somit dürfte es ſich empfehlen , als Controle bei den llebungen im Diſtanz Schätz en anſtatt des Ab : .

ichreitens oder Abgaloppirens, ſowie der Benutzung von Karten einen verläiſigen Telemeter oder Diſtanza

180

u . ſ. w . ) gehören, iſt es aber die Unſicherheit des zweibeinigen menſchlichen (Beitelles, welche brauchbare Reſultate ausſchließt, ſo daß nur noch die Verwendung von Statip Inſtrumenten übrig bleibt, welche nebenbei auch 110ch die Anwendung op

tiſcher Vergrößerung geſtatten . Hierher gehören die verein : fachten Theodolithen (Telemeter Nolan u. i. m.) und der:

gleichen Spiegeliertanten , ſowie in gewiſſer Beziehung auch der bis in die letzte Zeit erheblich verbeſſerte Telemeter Baich : mit *), welcher in Nachſtehendem furz beichrieben werden jou .

(Henanntes Jnſtrument beſteht aus einem kleinen terre:

auch nach Witte's

îtriſchen Fernrohr mit einem davor befindlichen Winkelipiegel ,

Artillerie Lehre der Preußiſchen Artillerie- Prüfungs Commiſſion bereits vor 15 Jahren gegen 200 Vorſchläge zur Prüfung

der das Objectiv Glas zur Hälfte verdeckt , ferner den 2

Stativen , die bei Vornahme einer Vermeſſung in 20 Meter

vorgelegen haben , eine Anzahl , die ſich jeit dieſer Zeit noch erheblich vermehrt haben dürfte, ohne daß eins dieſer In :

Entfernung von einander aufgeſtellt werden, dem 40 Centi : meter langen Maßſtabe, auf welchem die Entfernungen von

ftrumente für brauchbar erachtet worden iſt, io beweiſt dies

hatten für das , um was es ſich bei der Conſtruction dieſer Inſtrumente handelt.

1000-10000 Meter aufgetragen ſind und von demſelben unmittelbar abgeleſen werden und noch einigem anderen Zu behör. Das Gewicht des ganzen Apparats beträgt 12 kilo : gramm , und es erfordert die Vornahme einer Vermeſſung 2 Mann Bedienung und 3 Minuten Zeit. Nach Profeſſor

Meſſer 311 verwendent.

Wenn nun

nur, daß die meiſten Erfinder – auch wenn es (Sielehrte oder Mechanifer von Weltruf waren fein Verſtändniſ

Von dem optiſchen und akuitiſchen Principe (Bild :

Lorber **) iſt aus 500 von jeinen Hörern unter allen Witte:

weiten und Schallzeit-Meſſer ) als von vornherein verfehlt abgelehen, bleibt nur 110ch das geoin etriiche Princip zur Conſtruction von Telemetern übrig, nach welchen eine Baſis und die beiden anliegenden Winkel gemeſſen werden . Legt man mn die Baſis in's Inſtrument, lo fann daſielbe bei dem allzugroßen Mißverhältniſ zwiſchen Bajis und Diſtanz und der hierdurch entſtehenden Empfindlichkeit gegen

rungs Verhältniſſen vorgenommenen Vermeſſungen der mittlere

theoretiiche und mechaniche Einflüſje feine brauchbaren Re

Der Grund dieſer hohen , für vorliegenden Zweck auf feine andere Weije erreichten , noch erreichbaren Leiſtungs

ſultate geben, jelbſt wenn man wie General Berdan das Inſtrument 4 Meter lang macht.

Es muſ daher unter allen

Umſtänden eine Bajis im Terrain abgeſteckt werden,

wobei die vorgeichlagenen Inſtrumente zum Theil in freier Hand gehalten , 311n Theil von Stativen getragen Bei eriterer Glaſie, den Freihand Inſtrumenten , wohin die Distanz-Winfelipiegel (Syſtem Franz 11 .i . w.)

werden .

Fehler dieſes Inſtruments bei 1000 Meter 2000

II

4 Meter, 10

3000 4000

33

5000

50

20

11

11

u . i. m.

*) „ Der Telemeter Paſchwiß, Model 1888 “ : Mittheilungen über Gegenſtände des Artillerie- und Genie-Wejenis , Wien 1888 , Heft 7, mit Abbildungen . „ Die praktiſche Anwendung des Telemeters Pajdwig für das Felier der Artillerie“ von A. Dengler, Königlich Bayeriſchem Artillerie -Hauptmann und Compagnie-Chef: Jahrbücher der Deutſchen Armee und Marine, Berlin 1881 , Band 38.

**) „ Der v. Pajchwit’ſche Diſtanzineſſer von Profeſſor Franz

und die vereinfachten Spiegeliertanten (Syſtem Gauthier

Lorber“ : Dingler's polytechniſches Journal 1880, Band 235.

eines grabſteins mit meinem bild vnd wapen vfi:zeridytet , vnd daſelbſt ein ewiger Jartag mit Chriſtlichem Gottesdienſt , Pre: digen vnd gebetten zu erhobung meiner gededytnuß celebriert vnd dabeyy die Armen mit einer diſtribution, oder vſpfande miltiglich

auf den wir noch zurückkommen werden , jowie in der Porträt:

Sammlung der Chronik des Türkiſch Ungarijden Kriegs. Eine lebensgroße Statue des Feldherrn in Marmor enthält die

Ruhmeshille des R. K. Arjenals in Wien . Das Werk Berg

U

bedadyt werden . "

Dieſen leitwilligen Beſtimmungen gemäß wurde der ent ídilafene Held von Kirdybojen nad ) Kienzheim , inmitten ſeiner

mann's , Medaillen auf berühmte Männer Deſterreichs, giebt nebſt biographiſdem Tert die Abbildungen von zwei zu Ehren 1

Sdwendi's geidlagenen Denkmünzen .

Die erſte, 2 Zoll

ewigen Ruhe beſtattet, welche ihm auch in den Sdyrecenstagen der Franzöſijden Revolution, während weldier faſt alle Grab: mäler im Eljaß der Vernichtung preisgegeben waren , nicht ge:

groß , zeigt auf der Vorderſeite jein bärtiges Bruſtbild mit der Feldbinde über der Sdulter und der Umſdrift: , Lazarus A Swendi. Caroli V. Imperatoris Z ( = et Regis . Philippi filii Consiliarius Z Legatus Germanicæ . Militæ Præfectus ;

Noch heute ſehen wir auf dem woblerhaltenen

im Felde : Aetatis XXXIV “ (alſo wohl im Jahre 1556 ge:

weinreiden Eljäſſiſchen Veſitzungen , überführt und dort zur

ſtört wurde.

prägt ) .

Auf der Rückſeite iſt ein im Meeresgewoge ſtehender

(bei Biton, Strasbourg illuſtré, abgebildeten Grabmal der alten Kirche von Kienzheim die mächtige Geſtalt des Feldoberſten in voller ritterlider Rüſtung, mit Schwert und Dold) , auf einen Stab geſtützt ſtehen , zu ſeinen Füßen den Helm und den Frei: herrlichen Wappenſchild. Aus der ſteifen Halskrauſe erhebt ſich der von didytem Vollbarte umrahmte ſympathiſche Kopf , deſſen

Vulcan , auf dem die Windgötter biajen , mit der Umſchrift : „ Durat et lucet. “ Eine kleinere Medaille zeigt mit demſelben Revers das gebarnijdte Bruſtbild, jedoch von der linken Seite, mit der Umſchrift auf dem Avers : Lazarus de Swendi.

Haar noch nirgends gelichtet iſt.

1556 .

Dieſes Standbild iſt aber nicht das einzige Porträt , welches uns von dem Kaiſerlichen Heerführer erhalten iſt, denn ein ſoldes befindet ſich auch in der Blotius 'ichen Sammlung, ferner als

Die ganze Rüſtung mit geäßten Streifen befindet ſich jammt den Panzerſdjuben in der bekannten Ambraſer Sammlung.

Titelbild in dem 1593 im Druck erſchienenen „ Kriego:Discurs“,

Maximiliani Imperatoris Bellidux in Ungaria Summus.

(Schluß folgt.)

181 1

fähigkeit liegt zum Theil in der Benutzung einer ausreichen:

nac find in der Bayeriſchen Armee Großkreuze und Comman :

deli , aber immerhin noch zulälligen Bajis (20 Meter) und nanen Winfelme :Methode, iomie in der directen Ablejung der

deure des Militär-Mar- Joſef-Orden8 nidt mehr vertreten , wohl aber 37 Nitter vom General abwärts . Unter denſelben be findet ſich Brinz Leopold von Bayern ( welcher ſid, dieje höchſte

Entfernung am Maßſtabe, wodurch jedes tabellariiche oder

militäriſche Auszeidinung als Batterie - Chef am 1. December

der Verwendung zweier Stative , ferner in der äußerſt ge

1870 bei Villepion errang). Großkreuze deſſelben Ordens ſind

mechaniſche Hülfsmittel zur Dreiecks Auflöjung jammt jei Fehlerquellen und Zeitaufwand permieden wird ; ichließlich aber und hauptſächlich in der Conſtruction des optiſchen In ſtruments , wodurch die in Folge der hodogejpannten an :

bredt) .

forderungen bei allen Telemetern beſſerer Qualität höchſt

v. Franícky nur noch 2 in Preußen : Feldmarſchall Graf

törend auftretenden Molecular Veränderungen und thermiſchen Nachwirkungen im Material ausgeſchloſſen werden . Die Benutzung der auf geometriichem Prin :

v. Blumenthal und der frühere Kriegsminiſter v. Ramete,

cipe beruhenden Telemeter erfordert nu allerdings jolche

General- Lieutenant z. D. v. Schöler, General der Cavallerie 3. D. Graf zu Stolberg : Wernigerode und General:Lieute

Objecte , bei welchen ein Wechſel von Licht und Schatten oder Farbencontraſt ſtattfindet, wie ſolcher an Gebäuden,

Bäumen , Telegraphenſtangen, zujammenſtojenden Feldern mit verichiedener Bodencultur u . W. vorkommt. Findet jich aber am Objecte fein paſſender Zielpunft vor , ſo iſt, wenn

es ſich um Uebungś zwecfe handelt, am Ziele ein Signal aufzuſtellen und deſſen Entfernung zu meſſen, wobei die bereits aufgeführten , dem Abſchreiten oder Abgaloppiren entgegen : ſtehenden Hinderniſſe wegiallen, weil der Gehülfe mit dem Signal ſich einen paſſenden Weg ausjuchen kann. In beiden Fällen , nämlich bei der Benutzung von natürlichen oder künſt lichen Zielen , wird eine Genauigkeit erreicht, welche auch die Benutzung von Karten in der Negel erheblich übertrifft . Soll der Telemeter für den Ernitiall in Anwendung

je 1 in Preußen ( Feldmarſchall Graf v. Moltke ), in Sachſen

( König Albert), in Deſterreid ( Feldmarjdall Erzherzog AT: Tode des Generals

Commandeure ſind ſeit dem

während es noch) 5 Ritter in den außer bayeriſchen Heeren giebt , nämlich in Preußen General der Infanterie 3. D. v. Sandrart ,

nant 3. D. v. Hoffmann , ſowie in Deſterreid den General

der Cavallerie Fürſten Emerid) von Thurn und Taris . Eingreifende Veränderungen haben ſich in der Bayeriſchen Armee-Eintbeilung ergeben . Im Vordergrunde ſteht die Errich: tung einer neuen ( 5. ) Diviſion im Verbande des II. Armee: Corps , ſo daß diejes nunmehr aus 3 Diviſionen beſteht, die

Erridytung einer neuen ( 10. ) Infanteric: und einer neuen (5.) Cavallerie - Brigade , eines neuen ( 19. ) Infanterie- und eines neuen ( 5. ) Feld : Artillerie : Regiments.

Jedes Train :Bataillon

wurde um eine Compagnie vermehrt. Die Jäger : Bataillone (deren gegenwärtig nur noch 2 beſteben) 4 und 6 wurden in Infanterie:Bataillone umgewandelt.

Das Offizier:Corps beſteht aus 12 Generalen, 10 General:

fommen und finden ſich an den Objecten geeignete Ziel

Lieutenants , 31 General- Majors , 45 Oberſten , 49 Oberſt

punfte, wozu außer vorſtehend aufgezählten theilweije auch noch

Lieutenants , 176 Majors, 454 Hauptleuten und Rittmeiſtern ,

feindliches Artillerie-Material und Deckungen zu rechnen ſind, nicht vor, lo hat man ſich der Hüljs objecte zi1 bedienen , indem man die Entfernung jolcher paſſenden Objecte mißt, welche einen einfachen Schluß auf die Entfernung des wirt: lichen Objects zulaſſen. Hierdurch befommt das Auge eine Tichere Unterlage , welche die Schätzungs - Fehler in engen Grenzen hält . Liegt das Hülfsobject nicht allzuweit ſeitlich von dem wirklichen Objecte, jo kommen auch alle die im $ 195 aufgezählten Täuichungrn durch den Stand der Sonne, Beſchaffenheit der Luft und des Geländes 2c. in Wegfall.

439 Premier - Lieutenants und 792 Second - Lieutenants.

Die

Inſpection der Artillerie und des Trains, ſowie der Fuß: Artillerie - Brigade wurden aufgelöſt und dafür eine Inſpection der Fuß : Artillerie und eine Train : Inſpection errichtet. Gadetten :Gorps, welches 6 Claſſen umfaßt, iſt ſeit dem 1. Oc:

tober 1890 in 2 Compagnien getheilt. Die Zahl der militäriſchen Fonds und Stiftungen , an denen die Königlich Baterijde Armee reich iſt , hat ſich wieder nicht unbedeutend vermehrt.

Schließlich erklärt jich Einſender bereit, die wenigen noch

Wünſchenswerth wäre , wenn dem Hanóbuch ein alpha: betiſches Verzeid ,niß aller Bayeriſchen Garniſonen beigefügt

vorhandenen Beſchreibungen des Modells von 1888 an In

würde. Im Uebrigen iſt zu rühmen , daß daſſelbe mit gewohnter

tereſſenten gratis zu übermitteln .

Sorgfalt ausgearbeitet worden iſt.

V'erſ di i ed enes.

Nach rich te n .

Das Militär - Handbuch des Königreichs Bayern für das

Deutſdes Reich.

Jahr 1891.

(R.] Kürzlid, iſt wieder ein neuer Jahrgang des „ Militär: Handbuche des Königreichs Bayern " in Druck eridienen . Wir entnehmen demſelben , der nach dem Stande vom 1. Januar 1891 bearbeitet iſt. folgende Angaben über die Königlich Baye: 1

*** Berlin , 18. März. Bevorſtehende Aende : rung des Geididto unterrid ) 18 im Cadeiten : Corp 8. Die Deutiden Eiſenbahnbauten von 1890 und ibre militäride Bedeutung. Man wird ſid erinnern , daß

Aud diesmal ſtellt ſich das Handbud, in dem :

Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. während der letten Sdulconferenzen die Wichtigkeit einer Aenderung des Lehrplans

jelben Gewande wie ſein Vorgänger dar : es iſt hübſch gedruct

der Deutſden Geſchichte betonte. Wie die ,, Cöln. 3tg. " mit: theilt , iſt nun bereits ein Spritt gethan worden, um die Aller:

und wohl geordnet.

höchſte Anſicht praktiſch werden zu laſſen.

riſde Armee.

Den Inbalt eröffnet die Genealogie des Königliden Hauſes.

Dann folgen die militärijden Orden und Ehrenzeichen. Hier:

Hiernach wird zu :

nädſt bei derjenigen Anſtalt, welche der Kaiſer als direct unter ibi ſtebend bezeidynete, bem Cadetten : Corps, der Anfang ge:

182

macht werden, und zwar vorerſt hinſichtlich der vaterländiſchen Geſchichte, auf deren eingehendere Behandlung der Raijer einen

ſentiren, das Königreich Polen und das Gouvernement Wilna auf einer Strecke von 115 Meilen concentriſch und vermögen

ſo hohen Werth legt. Zu dieſein Zweck hat der Kaiſer eine völlige Neubearbeitung der Brandenburgiſch- Preußiſchen Geſchichte

in wenig Tagen nat) ausgeiprochener Mobilmadung die Deut:

unter den Hohenzollern angeordnet.

13 Bunften auszuſdiffen.

Dieſes Druckwert ſoll ent

ſprechend den Raijerlichen Worten am Schluſſe jener Conferenzen

ſchen Veerestheile an der Ruſſiich - Polniſchen Grenze an etwa Die ungeheuer weiten Räume, in

mit der Gegenwart beginnen und in geſchloſſenen Bildern bis

denen die Ruſſijden Truppen vertheilt ſind , die Langſamkeit , mit der ſie ſid) verſammeln können , die ichwierigen Terrain:

zum erſten Kurfürſten hinaufführen.

Der Bearbeiter iſt der

und Ernährungo : Verhältniſſe in den Weichſel - Gegenden , dies

Profeſſor Dr. R. Stenzler von der Haupt: Cadetten Anſtalt,

Alles hat zuſammengewirkt, daß Rußland ſein Bahnner im

das Werk wird bei E. S. Mittler u. Sohn in Berlin demnächſt erſcheinen. Wenn daſſelbe zunächſt nnr als Lebr: und Lejebuch

Weiten der Weichſel nur jehr unvolfommen ausgeſtaltete. Troß

für die Cadetten : Anſtalten beſtimmt iſt, jo glaubt man doch, daß es ſpäterbin zum allgemeinen Gebrauch an höheren Unter : richt8: Anſtalten gelangen wird. Die im Laufe des Jahres 1890 in Angriff genommenen ,

reipective fortgeführten Bauten, weldie zur Ergänzung. Vervoll mg und Befeſtigung der in inilitärijder Beziehung wid):

.

dieſer Thatſade wird es , angeſichis der ſehr ſtarken Bejeßung von Ruſſiſch -Polen, für Deutſchland geboten ſein , immer darauf Bedacht zu nehmen , daß ichnell eine große Truppenmacht dort nad ausgeſprotener Mobilmadiung zur Stelle iſt. Dies iſt nur möglid) durd fernere Vervollſtändigung des Deutſchen 1

Sdienennetes an der Oſtgrenze.

Von diejem

Geſidtepunkt

aus ſind auch die neueren dort im Zuge befindlidsen Bauten in das Auge gefaßt worden .

tigen Stienenwege beſtimmt ſind und für weldie der Neidotag im vorigen Frübjahr die Summe von 17 702 000 Mark be: willigte, haben wie man der „ Nordd. A119. Big . " ſchreibt

Sdyweiz.

geleiligen , bilden , wie bekannt , die Wege, auf denen im Fall

* Bern , 18. März. ( Beabſichtigte Errichtung von Das neue Jnfanterie : Gewehr. Preisausidreiben für 3 militäriſde Schriften . ] In

eines Kriego die Truppenmaſſen und deren Nacyjdub an Erſatz,

den Preiſen des Militär - Departementu joll man ſich mit der

Munition , Proviant und ſonſtigem Kriegematerial nach der be:

Abſidyt tragen , die ifrage der Errichtung von Armee:Corps auf die Tages-Ordnung zu jeßen . Eine Maßregel, die für krieges

ſeit jener Zeit eine kräftige Förderung erfahren .

Die durch:

gebenden Eijenbahn -Linien, und unter ihnen bejonders die zwei

dichten Grenze transportirt werden . Je mehr von dieſen Wegen zwei Seleiſe baben und je zabitreider ſie ſind, deſto id neller kann der Aufmarid und die Entwickelung der Truppen an der Grenze erfolgen. Ter (Gang und Berlauf eines Feldzuge iſt wejentlich von der Schnelligkeit abhängig , mit welder diejer Aufmarid erfolgt ; der leptere entidcidet namentlid , ob die Operationen offenſive oder ob ſie defenſive Natur annehmen ſollen . Die im vergangenen Jahre idyon neu dem Verkehr übergebenen Süddeutiden ſtrategiiden Bahn- und Geleijeſtrecken Immendingen , Waizen , Sädingen -Schopfheim und Lörrach: !

Leopoldshöhe , die man unter dem Namen Sdweizer Ilmgehungs: bahi zujammenfaßt und durd) welche die Schweizer Gebiet bei Baſel und Sdaffhauſen umgangen wird, bewirken , daß jetzt Süddeutidland curd 7 vollgültig leiſtungsfähige, ganz unab:

Armce : Corp8 .

-

erfahrene Führer großer ſtehender Armeen als eine abſolut noth

wendige Entlaſtung betrachtet wird , entjpricht den viel jdwie:

rigeren Verbältniſſen des Schweizeriſchen Milizheeres gewiß nicht minder.

Eine jolte Maßnahine ließe ſich aber im Augenblick

der Mobiliſirung nur unter den gewaltigen Reibungen durch : führen, müßte baber icon in der Friedenszeit erfolgen .

Das neue Gewehr wurde unlängſt in Zürich vom Oberſt Bollinger in der gut bejutten Offiziers : Gejelliduft gezeigt .

und beleuchtet , namentlich in Bezug auf jeinen Einfluß auf das Erercier: Neglement. Hierauf wies Artillerie -Hauptmann Studer noch das neueſte Modell der Waffenfabrik zu Neubaujen vor, welches ſtatt 13 nur 6 Patronen in's Magazin ladet , einen einfacheren Verſchluß ohne Geradezug beſikt und etwa (1.75 Kilo:

hängige Bahnen mit dem Weſten verbunden iſt, die , wenn keine

gramm leidster iſt als die Ordonnanzw . ffe. In der nachfolgen

unvorbergejebenen ifälle eintreten, im Stande ſind, Streitkräfte rechtzeitig über den Nbein zu werfen, der im Nayon von Süos deutſchland init 6 jejten Eijenbahn - Brücken und 2 Dampftra :

den Discuſſion ſprach ſich der anweſende Oberſt - Diviſionär Bleuler dahin aus, das neue OrdonnanziGewehr deine ihm etwas zu ſchwer zu jein , und er habe den Eindruck, man jei bei dein lebergang vom Verjud, zur Fabrikation etwas zu

jecten übericbritten werden kann.

Die ſtrategiide Bedeutung

der Schweizerijden llmgebungsbabn und die der zweiten Geleije diejer anideinend nur jecundären , kurzen Bahnſtrecken iſt in dem llmſtande begründet, daß dieſelben wichtige Verbindunge:

ichnell gewejen . Die Schweizeriſche Offiziers : Geſellſchaft Preisaus dreiben erlaſſen :

hat folgendes

glieder des Süddeutiden Babnneper bilden , deren Inbetrieb:

1 ) für eine Sejdichte des Feldzugs von 1800 , ipeciell

nahme im Moi v . J. dem Truppen . Transport dort neue durd) gehende Sdienemege eröffnet und den idnelleren Aufmarich der Streitkräfte Süddeutſchlands an der Deutſchen Weſtgrenze fiderſtellt. Jin Ganzen befinden ſich längs der Deutidien Grenze 19 Eijenbahn : Uebergänge über den Rhein , und 16

ſoweit der Krieg die Schweiz und die zunächſt gelegenen Grenz länder betriffi ;

2 ) für Studien über die tattichen Folgen der Einführung des kleinkalibrigen Gewehrs und des rauchlojen Bulvers ; 3) für cine ſtrategijde , taktijdse und technijde Studie über

Bahnen ſtellen ihre von Oſten nad Weſten laufenden Doppel:

das untere Rhone - Thal zwiſchen Martigny, St. - Maurice,

wegge den Truppen zur Verfügung. In beſonders günſtiger Weije iſt das ſtrategijohe Schienennetz Deutitlands jeinem öſt

Genferſee.

lichen Nachbarn gegenüber entwickelt , beziehungsweiſe noch in

dem Central Comité der Difiziers: Gejellichaft in Genf eingefandt werden . Diejelben müſſen am Kopje ein Motto tragen , welches

der Entwickelung und dem Ausbar begriffen . Während Nuß land mur 5 aus dem Innern des Neichs au jeine Weſtgrenze durcygebende große Babnlinien beſigt, welche für den Aufinaridy

jeiner Heere an der Weitgrenze in Vetracyt kommen , verfügt Deutjdland über 10 bis zum äußerſten Diten führende und nad , dem projectirten Ausbau dis öſtlichen Bahnnetzes, etwir über 14 in der Grenzzone mündende Schienenwege, aus welder Zahl der linterichied und Nadtveil hervorgeht , in welchem ſid Nuß land mit jeinem wenig entwickelten Bahnnetz hinſichtlid) eines Angrijis ſeinerſeits Deutidland gegenüber befindet. Denn die

an der Deutſch -Nuijijden Grenze mündenden Deutſchen Bahnen umipinnen , da ſie ebenſo viele Truppen - Transportwege reprä

Die Concurrenz-Schriften müſſen vor dem 1. März 1892 auf einem verſiegelten , die Namen und Adreſſe des Verfaſſers enthaltenden Couvert außen wiederholt werden muß . Eine Summe von 1500 Francs iſt zu Preiſen für die beſten Ar: beiten vorgejeben . Ueber die Preisvertheilung , entweder der ganzen Summe oder eines Theils derſelben, entſcheidet die Ge jellichaft auf Vorid )lag eines Breisgerichts in der Sommerſibung von 1892 .

183 Es war

krit i k.

Geichichte des 1. Weſtfäliichen Feld :Artillerie: Regiments Nr. 7 . Auf dienſtliche Veranlaſſung be arbeitet von Hamm , Hauptmann und Batterie Chef im pellichen

Feld :Artillerie-Regiment Nr. 11 , commandirt

bei der Artillerie Prüfungs -Commillion, früher im 1. Weſt jäliichen Feld:Artillerie Negiment Nr. 7 und Moewes , Preinier - Lieutenant im 1. Weſtfäliidhen Feld - Artillerie:

Regiment Nr. 7. Mit einem Bildnin.

Berlin 1891 ,

Ernii Siegfried Mitiler und Sohn, Königliche Hofbuch : hon11110

8.

VI 11

109 S.

[ -t.] Auch in der Darſtellung der Regiments:(Geịchichten

12. Februar 1820 , 118 eine Allerhöchſte

am

Cabinets -Ordre die Bildung einer beſonders uniformirten Armee: Gendarmerie befabl , die zugleich als Stamm für die künftigen

Stabwachen im Kriege dienen jollte. Sie wurde in der Stärke von 150 Pferden aufzeitellt und io gegliedert, daß bei jedem Provinzial: Armee Gorpo 1 llntercffizier und 13 Mann, bei dein

Garde: und Grenadier :Corps I lInteroffizier und 14 Mann zu ſtehen kamen ; 23 Pierde waren für 1 Wachtmeiſter, 2 Unteroffişiere und 20 Mann beſtimmt, die unter dein Com : manco eines Difiziers zur Verfügung Seiner Majeſtät des Königs bleiben ſollten. Aus den Armee :(Gendarmen entſtanden die heutigen Stabs : Ordonnanzen , während die beutige Leib:

Gendarmerie ſid

7113 den Nejerven der Garde: Gendarmerie

entwickelie .

iſt ein Forijdiritt zu verzeid )nen. Während frühere Gejdiidis: werke diejer Gattung jelbſt in denjenigen Abidnitten des Werks, welche die kriegeriſchen Ereigniſſe, an denen das Regiment tbeil: genommen , jdilderten, nur mehr oder weniger zujammenhang:

Veränderungen von Anfang bis jetzt berid ,tet hat , geht er auf die Bekleidung und Ausrüſtung näher ein. Sodann giebt er

loje Bilder vorführten , bringt uns die Geſchichte des Regiments

ein namentliches Verzeichniß derjenigen Leib- Gendarmen , weldie

Nr. 7 idön abgerundete Erzählungen der Fildzüge 1864 , 1866

bei der Cavallerie - Stabowacie des großen Hauptquartiers an den Feldzügen 1866 und 1870/71 theilgenommen haben, ſowie ein Verzeichniß der criten Wadtmeiſter , Commandeure, Com : mando - Fübrer , Offiziere 2c .

und 1870/71. Dem Verfaſſer diejer Abidnitte iſt es vortreff

licy gelungen , die Erlebniſſe und Thaten der einzelnen Verbände des Regiments und der einzelnen Angebörigen deſſelben , wilde ſid ausgezeichnet haben, mit der Gejitidyte der großen Ereig niſje, in deren Nahmen ſie jid; abipielie , jo zu verweben , daß

das Ganze ſid angenehm liejt. Man erfährt, was das Negi: meni geleiſtet hat und braudyt nidyt nod) außerdem ein Gejdyichts: budy in die Hand zu nehmen , um ſid, in dem Gange des be: treijenden Feldzuges zu orientiren . Ter Theil des Buches , welcher die Errichtung des Regi ments und die Geididite der Stammtruppentheile, jowie die Friedensereigniſſe, wie Organijation, Bekleidung, Bewaffnung, Unterkunft u. i . w . umfaßt, hat durch eine geldvickte Eintheilung

Nachdem der Verfaſſer die Einzelnheiten der Organiſations:

Die Darſtellung ijt kurz und bündiz, jie bringt mur That: ſächliches. Zwei Blätter zeigen Uniforinsbilder aus den Jahren 1827 und 1889 , die nach Zeidynungen des bekannten Malers G. Krickel bergeſtellt ſind,

m

Vronjart v . Schellendorff I. , General, Betrachtungen üb. e. zeitgemäße Fechtweiſe der Infanterie. gr. 8. (54 S.) Berlin, Mittler & Sohn .

und Gruppirung des Stoffes die klippe der Eintönigkeit, an welder das Intereſſe des Lejers bei anderen Niegiments : Gejchihsten jo leicht ideitert, init Glück und Gewandtheit vermieden .

Bez

: 1 ; 1 ..

1 M.

Garde - Regiment zu Fuß, das 3., 1860-1890. Mit Abbildgn. , Plänen u. Ueberſichtskarten . Ler.- 8. ( VI, 414 u . 134 S.) Berlin, Mittler & Sohn .

14 M.

jonocro anzuerkennen iſt, daß dem Chef des Regiments, der in Gott rubenden Frau Prinzeſſin Carl von Preußen , welche

Kiesling, Lieut., Organiſation 11. Bekleidung der königl. preußiſchen Leib - Gendarmerie. 1820-1890. Mit 2 (farb. ) Uniformbildern . gr. 8. (28 S.) Berlin, Mittler & Sohn . 1 M. 20 Pi.

jo viel für ihr Negiment gethan hat, ein bejonderes ( apitel

Leitfaden f. die Ausbildung der Unterführer 11. Munnichaften im

gewidmet iſt. Der Lidtdruck, welder das Bildniß der Prinzeiſin

gefechtsmäßigen Schießen. 1. Thl. gr. 8. Hannover, Helwing's

darſtellt und als Titelbild dient, iſt wohlgelungen. Tie große Zahl von Anlagen , weldie Auskunft geben über die Namens: und Organiſations: Veränderungen des Regimento

Veri .

und ſeiner Theile, über Commandeure, Batterie:(Shefs, Adjutanten, über (Sefallene, Verwundete, über Auszeichnungen, die den An gehörigen des Regiments geworden , find mit eidid , mit fleiß

60 Pf.

Inhalt: Gefechtsmäßiges Einzelſchießen. Gefechtmäßiges Ab : theilungsſchießen. A. Jiotte. B. Gruppe . 8. Aufl. Nach dem

Ererzier-Neglement v . 1889 1. nad) der Schießvorſchrift v. 1889 neu bearb. (56 S. )

Minireni. Sonder - Abdr. d. VIII . Abidhnittes aus dem Handbuch f. den allgemeinen Pionierdienſt. [ Neuer Avdr. unter Einfügg. der

Tekturen . Nr. 1-27.) gr. 8. (IV, 124 u . 34 S. m . Abbildgn .

und, was wir bejonders hervorheben mödyten , mit großer Pietät zuiammengeſtellt, jo baß aud der Name des legten Ranoniere nicht vergeſſen iſt. Das Budy iſt ſdön auegeſtattet und kann nur auf das wärmſte auch denjenigen empfohlen werden , welche dem Regimente nicht angehört haben .

u . 2 Taf. )

Berlin , Bath. 3 M.

Rohne, OberſtH., das Artillerie-Schießſpiel. Anleitung zum appli fator . Studium der Schießregeln u . zurBildung v . Schießbeiſpielen . Mit 3 Anlagen . gr. 8. IV, 106 S.) Berlin , Mittler & Sohn . 2 M. 75 PF.

Vogt , Oberstlieut. a. D. Herrm ., Geschichte der deutschen Reiterei in Einzelbildern .

Nach dem Tode desselben fortgesetzt von

Hans v . Trützschler

Crganiſation und Befleidung der Röniglich Preuzii che il leib- (Sendarmerie 1820-1890. Bearbeitet von Riesling, Lieutenant und Adjutant des jejichen Triin Bataillons Nr. 11. Mit 2 Uniforms bildern. Berlin 1890 , (Frnit Siegfried Mittler 11. Sohn , Königliche Hof.Buchhandlung. 8. 28 Seiten . Preis 1

W

20 fa.

( R.) Die Königlich Preußiiche Leib: Gendarmerie iſt zwar nur eine kleine, aber ganz beſondere Elite- Truppe.

5. Heft .

( S.

Wachs, 0 , das russische Volk u . Heer. ( Aus : „ Intern . Revue üb, die ges Armeen u. Fiotten ".] gr. 8. Babenzien .

(46 S.)

Rathenow,

80 Pf.

Werde ich Soldat ? Für welche Truppengattg. bin ich tauglich ? Tabellarische Uebersicht der bei Feststellg. der Tauglichkeit der Militärpflichtigen gelt . gesetzl. Bestimmgn . Tabelle. 42x52 cm . Mit 1 Blatt Text 28 x 26 cm . Leipzig, Ruhl . 50 Pf. Werner, Contre -Admiral a . D. Rhold ., zur Frage der Befeſtigung

v . Helgoland. gr. 8. (30 S. m . 1 Starte.) Wiesbaden, Bergmann 80 Pf.

Diejelbe

blickt bereits gegenwärtig auf eine Gejchichte von 7 Jahr: gebnten zurück und hat wohl verdient, daß eine Darſtellung

ihrer Entwickelung für den Druck bearbeitet wurde. Eine joldie liegt hier in gedrängter Form vor.

Ilustr. v. Richard Knötel .

gr. 8. Rathenow , Babenzien . 1 M. Inhalt : Deutsches Reiterleben im 30jährigen Kriege. 137 – 175.)

Karte, topographische, d . Königr. Sachsen.

1 : 25,000. Hrsg.

durch das königl. Finanzministerium . Bearb. im topograph . Bureau d . königl. Generalstabes. Sect. 63. Rosswein . Current gestellt. Kpfrst. 11. Farbendr. 44x46 cm . Dresden. (Leipzig , Engelmann ) I M. 50 Pf.

184

A u zeige 11. n

11

im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Das Reitpferd. Ankauf. Pflege und Wartung. heiten etc. Trainiren . Sport .

Erkennen des Alters .

-

-

no -

Krank- na

-

Von

n 11

n10

G. Frey ,

n

Rittmeiſter a . D.

11 n

n

Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage mit 4 lithographirten Tajelil.

n15 n

Preis eine Mark .

n

A u f r u i.

11

n

Die Schlacht an der Conzer Brüde ( 11. Auguſt 1675) verdient dem Dunkel entriſſen zu werden, worein ſie durch die Eitelkeit der 120 Franzosen und leider auch durch dieehemalige Zerfat renheitund Gleichgültigfeit der Deutſdien verſenkt worden iſt. Daß der furchtbare dreißig- n jährige Krieg die deutſche Praft nicht, wie es ichien, gebrochen hatte , das haben bald nachher in einem und demſelben Jahre zwei glänzende ! Siege dargethan. Bei Fehrbellin pfliicten die Brandenburger, bei Conzihre verbündeten deutſchen Brüder, Lothringer, Lüneburger, Dsiabrüder, .. aner Münſter

und Trierer, herrliche Lorbeeren.

Fehrbellin lebt fort im Munde jedes Deutſchen, der diejen Nanien verdient. Aber auch die n

Conzer Schlacht ſollte nicht vergeſjen jein , um ſo weniger , als der Sieg über den nordijchen zu dem über den Welſchen Reichsfeind moraliſch n925 beigetragen hat. Der hieſige wiſſenſchaftliche Verein beabſichtigt daher, zur Erinnernng an dieſe Schlacht ein einfaches Denkmal in der Nähe von Conz zii errichten, und zwar auf der nach Oſten vorſpringenden Terraſſe des Lieſcher Berges (,,Granahöhe“ ), die nicht nur taktiſch der wichtigſte, nn Schlachtfeldes iſt. ſondern auch landſcha n ftlich der ſchönſte denen Punft des ganzen

Nachdei von verſchie Seiten bereits namhafte Summen zu den Koſten des Denkmals geſpendet worden , bittet der unterzeichnete n30 Ausſchuß nm weitere Beiträge . Gilt es doch, ein Denkmal der deutſchen Tapferteit zu errichten , die ſelbſt die Nacht des ſchwerſten nationalen 11 Unglüds hell durchleuchtet hat !

n

Beiträge entgegenzunehmen iſt der Schafmeiſter Herr Buchhändler 3. Link in Trier bereit.

n

Trier, im März 1891 . n35

Der Ausſchuß des wiſſenſchaftlichen Vereins für das Denkmal auf dem Conzer Schlachtfelde: Dr. Birnbaum, Geheimer Sanitätsrath. Brauweiler, Baurath.

1

n

Buß, cheimer Regierungsrath . 6 önert, Landgerichtsdirektor.

3. Link, Buchhändler 1. Stadtverordneter, Schafmeiſter. von beppe, Regierungs - Präſident, Vorſißender. Dr Scheuffgen , Domprobít.

n n

Schmitt, Bürgermeiſter in Conz.

n40

Dr Dronte, Mealgymnaſialdirector.

Dr. Schumann, Regierungs- und Schulrath.

n

Eltefter, Oberſtlieutenant a . D. Dr. van boffs . Dverlehrer.

Prof. Dr. Steeg, Oberlehrer, Schriftführer. Theusner, Oberpojidireftor . Varain . Paſtor in Conz.

no n n

Dr. Wirjel, Gymnaſialdirektor .

n45

poppe, Verwaltungsgerichtsdirektor . Dr. Bennert, Arzt in Conz .

n

Verlag von Eugen raud's Buchh. ( Georg Maske) in Oppeln. n n

So eben erſchien :

So eben crichien :

n

Henne -Am Rhyn :

Die militäriſdien Proclamationen und Anſpradien 450

Napoleons I.

Die Freimaurer,

Chronolog. geordnet und herausgegeben

ung , Religion und Politif. deren Urſprung. Geſdichte, Verfaſſende Auskunft gibt. Das einzige Bud), welches erſchöpf Ferner in zweiter Auflage:

deren

Die Jeſuiten, Geſchichte , Verfaijing , Moral , Politif , Religion und

von

6. 4. Martin Bartmanin . Preis 2 la

Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung.

n

11 n n

n55 n n n n

160 n

Wiſſenſchaft .

Eine Warnungsſchrift

Epilepsie .

Preis à 1,50 M. in allen Buchhandlg. Gegen Einſendung in

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefmarken'j ranto vom Verleger :

Curl Ziegenhirt, Leipzig.

li

11 n

n65

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus-

n

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmurken zu

n

adressiren :

1

11

Hygiea Salvatorium Hamburg I.

n70 n

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter usjührung die preisgekrönte , kunſtgewerblidie Anſtalt für Fahnenſtickerei von

f. M. Ruppredit. Münden, Mozartſtraße 13 .

n 11

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende 1. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

Epilepsie.

11

n75 n n n 11

Office Sanitas" Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Berlin, Neue Königſtraße 20 .

n80 n n

n

à la suite der Infanterie Zernin . – Verlag von Goulard Bermin in Darmſtadt. Verantwortlicher Redacteur : fauvrmann Drud von (ši. Dotos Horbuoniuderei in Darmſtadt.

Allacmeine Militärritung Sedis undredzigiter Jahrgang. Darmſtadt, 25. März.

N1. 24.

1891.

Die Aug. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Yllg. Mil.- Ztg . ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch a and Samſt a gs . Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

tereſſe an , insbeiondere Familien - Nachrichten , literariiche 2c . Anzeigen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit Franfirter Zuijendung im Deutſchen

Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran tirte Zujendungen angenommen .

Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

3 nn halt : Auriane. Tie Deutſchen Dffiziere und die Social- Demokratie. Feld-Artillerie-Wirkung und Infanterie Taftif, von Ho e h 11 . Madriften . Delitiche Reich . Stuttgart (Neubenennung des 3. Stöniglich Württembergiſchen Infanterie - Regiments -

Nr. 121.]

Dänemar f. [ Errichtung einer General:Commiſſion .) Luremburg. (Beabſichtigte Neuuniforiniring der Offiziere.] Rußland.

(Die Winter-Uebungen der Truppen und ihre Ergebniſſe.] Schweden und Norwegen. ( Vorſchläge der Militär- Commiſſion, die neue Veeres -Ordnung betreffend.] Kritil. Friedrich der Große und die Erziehung der militäriſchen Jugend, von v. Scharfenort. Feuilleson. Lazarus v . Schwendi . ( Schluß.) Berichtigung. Agemeine Allicineli. Zyr Beſprechung eingegangene Schriften. welche uns in dieſen Tagen zufam , und die wir ſofort in

Die Deutſchen Offiziere und die Social:

einem Zuge durchlaſen. Sie behandelt den angeregten Gegen:

Demokratie.

ſtand in jo klarer und verſtändiger Weije, daß wir jeden

** Die Zukunft der Social Demokratie gehört zu den brennendſten Fragen der Gegenwart. Es iſt nicht zu ver: kennen und trat beſonders deutlich bei den letzten Reichs

Satz darin unterſchreiben können , und darum möchten wir auch hier von ihrem Inhalt Renntniß geben .

tagswahlen hervor, daß im Laufe der Jahre die Social Demofratie nicht geringe Erfolge gehabt hat und immer

ziere und die Social - Demokratie “ *) ; ſie iſt ohne Namen ihres Verfaſſers erichienen und ſcheint von keinem Offizier



größere Maſſen ſich um die rothe Fahne jammeln. Sie iſt bereits eine Macht geworden und wird ohne Zwrifel noch

Die Schrift führt den Titel : , Die Deutichen Offi :

herzurühren , ſie iſt von ächt Deutſchem Geiſt durchweht und

dafür geſorgt jei , daß die Bäume' nicht in den Himmel

wird gewiß ihren Eindruck nicht verfehlen . Nachdem der Verfaſſer im Eingang auf die Ziele der Social Demokratie hingewieſen hat , berührt er die Beziehungen , in welchen das Geld und die Neligion zur Entwicklung der

wachſen.

Frage ſtehen. Wir laſſen dieſe Dinge hier bei Seite und

eine wachſende Bedeutung gewinnen . Nun ſagt bereits ein altes wahres Sprüchwort, daß ichon Wir dürfen daher auch mit voller Ueberzeugung

annehmen , daß einem jolchen Baum wie dem der Social

gehen gleich zum Hauptinhalt der Schrift über, der, wie ichon

Demokratie, der ſchon nach den Lehren der Geſchichte als

der Titel ausdrückt, die Stellung der Deutſchen Offiziere zur

ein ganz ungerathener Stamm bezeichnet werden muß, in

ſeiner Entwickelung ein Ziel gesetzt werden wird , welches die

Social Demofratie betrifft . Da leſen wir Folgendes : Doch Jhr baut wohl auf das Schwert Eures

Worte ausdrücken : bis hierher und nicht weiter !

Staates , Jhr glaubt wohl, die bewaffnete Macht wird Euch

Die Erſcheinungen der Gegenwart legen aber jedem

Deutichen Offizier die Pflicht auf, ſich eine möglichſt flare Vorſtellung davon zu verſchaffen, wie ſich die Zukunft der

Social- Demokratie wohl geſtalten , und welche Aufgaben hier: bei dem Deutſchen Heer und jeinen Führern zufallen werden . Auch wir haben über dieje Fragen längſt und reiflich nach gedacht und in unieren Kreiſen die hierbei ſich ergebenden

Möglichkeiten ſchon vielfach erwogen . Wir nahmen daher auch mit gerechtem Intereſſe eine kleine Schrift zur Hand,

vor uns ſchützen ?" So läſt der Verfaſſer die Social Demofraten fragen und giebt zugleich in ihrem Namen folgende Antwort : ,,Vor der Militärmacht des Staates fürchten wir uns nicht ; ſie werden wir zu ſchwächen wiſſen . Je mehr die ſocial deinofratiche Agitation ausgebreitet wird , um jo mehr Anhänger unſerer Partei fommen naturgemäß auch in die *) Leipzig 1891 , Hans Licht Preis 60 Pf. ) .

186

auch die von Bebel ſelbſt zuigeſtandenen Bemühungen ſeiner

Armee. Wir werden auch im Heere feſten Fuß faſſen , und was dann auf eine Armee zu rechnen iſt, das hat das Jahr

Partei, in der Armee feſten Fuß zu faſſen, underſtändlich .

1848 nicht nur in Preußen , ſondern auch in anderen Ländern

Zum Betreiben einer ſich auf geſeblichem Boden bewegenden

bewieſen. Ihr vertraut auf die Hülfe der Bajonnette ; mit

Politik gebraucht die Social- Demokratie die Armee nicht.

den Bajonnetten fann man ja auch Ades machen , nur fann man ſich nicht darauf jeßen . Wir werden uns dereinſt in den Reihen der Armee wieder ſprechen .“

Die Armee hat ſie nur bei einem blutigen Zujammenſtoß 311 fürchten , und daher ſind ihre Bemühungen , diejelbe für ſich

In weiterem Verfaufe der Schrift leſen wir dann das

ſamen Conflicts mit dem Staate zu verſtehen . Er hat mit dieſen ſeinen deußerungen und den Werth leiuer icheinbar friedlichen Abſichten erkennen laſſen . Wir haben uns durch ſeine gleißneriſchen Worte nicht täuſchen lajien, jondern wir

Folgende : Der Socialiſt Bebel hat zwar vor Kurzem im Reichs :

tage geſagt, jeine Partei ſei der Anſicht, daß es nicht mehr opportun jei, mit Gewalt die ſocialiſtiſchen Joeen durchzu : fetzen , eg würde auch ſo die Zeit kommen , wo ſie einige Decrete erlaſſen fönne, welche die heutige Gejellſchaft über

zu gewinnen , nur unter der Vorausſetzung eines gewalt

wiſſen ganz genau , daß ſeine Partei dieſelbe Anjicht hat, Iche der Anarchiſt Reinsdorf einſt vor dem Reichsgericht

ausſprach, indem er den Nichtern zurief: „ Meine Herren, der Beſtand des Staates und ſeiner Geſetze iſt nur eine Frage

den Haufen würfe. Dieje Auslaſſungen klingen nun ganz friedlich, und man fönnte faſt glauben , daß die Social

der Macht. Hätte ich Hunderttauſende von Gewehren zur

Demokratie auf geſetzlichem Wege die Erreichung ihres Zieles

Verfügung, ſo ſtände nicht ich vor Ihnen , ſondern Sie

erſtrebe, wenn der Abgeordnete Bebel nicht noch mehr in

vor mir . “

jener Reichstags- Sitzung geſagt hätte , was freilich ganz In derſelben Nede hat er den Staat und anders lautet.

feinen Augenblick zaudern , die beſtehende Geſellichaft vor die

die Vertreter der Ordnungs: Parteien gewarnt, allzuſehr auf

Schranken zu fordern, jobald ſie die Macht dazu beſitzen .

Genau ſo denken die Social - Demokraten , und jie werden

die Bajonnette, die Armee zu vertrauen , und ihnen als

Wollte der Abgeordnete Bebel ſeine Partei von diejem

warnendes Beiſpiel die bewaffnete Macht von 1848 vor die

Verdachte reinigen, ſo war ihm in jener ſchon öfter erwähnten

Damit hat er aber die Unvorſichtigkeit

Reichstags-Sizung vom 11. December 1890 hierzu hin:

begangen, ſeine vorigen, friedlichen Aeußerungen zu wider: rufen , denn was geht die Social- Demokratie die Armee an,

reichend Gelegenheit gegeben. Die Abgeordneten Dr. Windt : horſt und Hahn haben ihn beide aufgefordert, flar und

Augen gehalten .

wenn ſie ſich auf geſetzlichem Wege bewegen will ? Will dieſe Partei nicht eventuell mit Gewalt ihre Ideen durchſetzen , ſo braucht auch die beſtehende Geſellſchaft ſich nicht bei dem

Heere Schuß gegen ſocialiſtiſche Gewaltthätigkeiten zu ſuchen ; es war alſo jene Warnung des Abgeordneten Bebel por aQzugroßem Vertrauen auf die Bajonnette iiberflüſſig, und er brauchte den Ordnungs- Parteien nicht die bewaffnete Macht von 1848 vor die Augen zu führen , wenn er nicht einen

deutlich zu ſagen , ob ſeine Partei nie daran denke, ihre

Ideen mit Gewalt zu verwirklichen . Wenn der Abgeordnete Bebel die feſte Verſicherung gäbe, daß ſeine Partei ohne Gewaltthätigkeit, nur auf geſetzlichem Wege ihre Ziele ver : 1

folgen würde, dann wollten beide Abgeordnete mit den Socials

Demokraten, als einer politiſchen Partei, weiter verhandeln. Nun und wie hat Herr Bebel dieſe Gelegenheit, die

gewaltſamen Zuſammenſtoß vorausſeşte und ſagen wollte :

wahren Ziele und Mittel der Social Demokratie zu enthüllen, ſeine Partei von dem ſchweren Verdacht der revolutionären

Aber vor allem ſind dann

Geſinnung, der Vaterlandsloſigkeit, ja der verbrecheriſchen

„ So kann es wieder kommen. "

und Gefallen an den Tag gegeben.

Lazarus v. Schwendi. (Schluß .)

Außer den ſchon vorerwähnten Schriften und Gutachten Schwendi's bleiben von ſeinem literariſchen Nachlaſſe noch zu erwähnen :

1) In dem Werke des Venetianijden Patriziers Lazaro Soranzo (um 1600 ) , De bello contra Turcos prudenter

gerendo “, welches auch in ſeinem ganzen Umfange unſerem Helden zugeſchrieben wird, befindet ſich ein größerer Aufſaß : Lazari Swendii L. Baronis Consiliarii et Archistrategi

Cæsarii quomodo Turcis sit resistendum Consilium“,

>

wohl das einzige in Lateiniſcher Sprache verfaßte Erzeugniß eines Deutſchen Feldherrn aus dieſer Zeit, herausgegeben von Hermann Corring , Helmſtadt 1664 , 4. , und von Jacob Geuder von Herolzberg in das Italieniſche überſeßt.

2) Kriegs -Discurs, von Beſtellung des ganzen Kriegs weſens und von den Kriegsämtern , Weiland des edlen Deutſchen

Gedruckt zu Frankfurt

a. M. bei Andreas Wedſelo ſel. Erben 1593. " Das Werk erſchien im ſelben Verlage 1594 in klein Octav. Fernere Auf: lagen erſchienen 1605 in Frankfurt a . M. und 1676 in Dres: den. Der gelehrte Hans Lewenkla w von Amelbauern , der ſich im Beſiße dieſes bandſchriftlichen Schaßes Sdwendi's befand, widmete es dem Herrn Carl v. Zierotin , Herrn von Namieſt, Roſſiß, Lumnit, Brandeis u. f. w. Das Werk iſt in 53 Abjchnitte getheilt und giebt uns nicht nur einen vollſtän digen Ueberblick über die damalige Heeres:Organiſation, ſondern enthält auch in ſeinen auf lange Erfahrung geſtüßten Rath

ſchlägen eine Menge von Wahrheiten, welche troß des Um: ſchwunges im ganzen Kriegsweſen noch heutigen Tages unum: ſtößlich feſtſtehen. Beſonders leuchten daraus hervor ſein edles Weſen, ſeine Humanität, deren Verwirklichung erſt unſerem Jahrhundert vorbehalten bleiben ſollte. Aber auch als Dichter hat Schwendi fich verſucht, jelbſt redend in dem ſchwülſtigen Geſchmace ſeines Zeitalters, wenn

Helden Herrn Lazarus v. Schwendi, Freiherrn zu Hoben landsberg, Herrn zu Kirchofen , Pfandherrn zu Purkheim , Tri:

auch ſonſt nicht ohne Geſchic in der Versbildung. Die Titel

berg und des h. R. Reiches Vogtei Raiſersberg et Röm . Raiſ.

Warnungen an die frommen Deutſchen, Hofdank, Hofleben und

Maj. Rath und Feldoberſten in Ober-Ungarn. Alen Hohen und Niederen Standes, Fürſten , Grafen , Herren, Rittermäßigen und Kriegøleuten Deutſcher Nation, zu fonderem Nußen, Dienſt

Lehre für jeden Kriegsmann, die ein guter Freund dem anderen zum Abſchiede mitgetheilt. Beſonders die beiden mittleren Dichtungen laſſen erkennen , wie ſehr ſeine Neiðer bemüht

ſeiner 4 größeren Gedichte ſind (abgekürzt ): Ermahnungen und

187

Abſicht gegen das angeſtammte Herrſcherhaus zu reinigen, benutzt ?

Gr und ſeine Genoſſen hatten zur Antwort nur

gefordert werden , denn je mehr die Sozial-Demokratie für die Unſicherheit im Innern ſorgt, deſto größeren Rüđhalt

ein perjdmißtes Lächeln , was wohl jagen ſollte: „ Ja wir Das iſt ja gerade das große Geheimniſ, das uns mit dem geheimniſvollen Schleier um :

muß ſich der Staat für den Fall eines Kriegs in ſeiner

giebt.

leichter verzichten zum Beſten ſeiner Steuerzahler.

werden uns hüten , zu reden .

Zerbrecht Euch nur die Köpfe darüber. “

Uniere

Armee berichaffen . Ohne die Social- Demokratie könnte das Deutſche Reich viellcicht auf manche inilitäriſche Forderungen

Herr

Annahme iſt alio richtig : die Social Demofratie ſchreckt nicht

Bebel und Genoſſen machen für euch , ihr Arbeiter, der:

por eventuellen Gewaltthätigkeiten zurück. Sie wird . dazu

gleichen ' Erleichterungen der Steuerlaſt unmöglich. Tretet ſeiner und ſeiner Genoſſen Agitation entgegen , Ihr werdet Euch jehr bald dabei wohler befinden . In der Armee wird der ſocial-demokratiſchen Agitation energiich entgegengetreten,

ſchreiten , jobald ſie die Macht dazu beſigt. Das hat uns das höhniſche Lächeln und Schweigent der Partei am 11 . December 1890 bewieſen.

Wie ſucht ſie nun dieſe Macht 311 erlangen ? Indem ſie neben ihrer Agitation in Stadt und Land auch das Heer durch ihre Bebren zu durdieuchen und zu zerletzen lucht, denn

und das Heer befindet ſich ſehr wohl dabei .

Werden nun

die Social Demofraten piel in der Armee erreichen ?

Herrn Bebel und Genoſſen noch Neſpect haben . 3īt das Heer

Es wird den Social- Demokraten ſicher gelingen, einzelne Mitglieder der Armee für ſich zu gewinnen. Das fann auch die Armee nicht verhindern. Der Abgeordnete Bebel hat

in ihrer Gewalt, dann hron und Vaterland lebt wohl. Daß dieje Anſicht auch von den Vertretern der ſtaats :

theilweiſe Recht , wenn er jagt , daß in ähnlichem Maße, wie die Agitation unter dem Civil verbreitet werde, auch die

erhaltenden Parteien im Reichstage getheilt wird , beweijen die Worte des Abgeordneten Windthorſt , welcher Herrn

Zahl der Social Demokraten wachie, welche in die Armee

Bebel an jenem 11. December die Verſicherung gab, daß er und ſeine Partei jolange jede Forderung zur Stärkung und Vermehrung des Secres bewilligen würden , als von

Leute vor ihrem Eintritt von der Social- Demokratie ge: wonnen werden . Mit mehr Erfolg kann ſie dafür ſorgen, daß die zur Entlaſſung fommenden Mannidhaften ſich von

der Social Demokratie Gewaltthat drohe, weil die Ordnungs:

den ſocialiſtiſchen Beſtrebungen fern halten , und hierin wird ſie fräftig von den Kriegerpereinen unterſtütt; jie kann es aber durchſetzen, daß die jocialdemokratiſche Agitation in der

das Heer allein iſt es noch, wie ichon gejagt , vor dem die

1

Parteien aücin bei der Armee Schutz gegen die revolutionäre Social- Demokratie fänden. War es alio dem Herrn Bebel

kommen . Die Armee kann es nicht hindern, daß die jungen

Ernſt damit, für ſeine Schußbefohlenen, „ die Arbeiter “ , eine Vermehrung der Steuern durch die Steigerung der Militär: laſten abzuwenden, jo fonnte er die Verſicherung geben, daß ſeine Partei nur geſetzmäßig ihre Ziele verfolgen und von

und ihr zu Gebote ſtehenden Fürſorge und Gewalt wird ſie dies thun. Für den Soldaten in des Königs Rock giebt

Gewaltthätigkeiten abſehen werde . Das fonnte und das durfte er aber nicht, ſonſt war er in ſeiner Partei ein todter Mann , wie Boulanger , als

Die Anzahl derjenigen , welche während ihrer activen

activen Armee feinen Boden faßt, und mit aller Energie

es nur eine Fahne, und die trägt die Farben Seiner Majeſtāt des Königs .

er den Patrioten in Frankreich den Frieden pries. Bebel und ſeine Partei ſind allein daran Schuld, wenn über kurz oder lang neue Opfer für die Armee vom Deutſchen Volke

Dienſtzeit von der Social Demokratie gewonnen werden , iſt auch verſchwindend klein , und diejenigen, welche ihr angehören , hüten ſich ſehr wohl, dies merken zu laſſen , oder gar zu agitiren. Der Abgeordnete Bebel behauptet ſogar, daß ſie

waren , den fähigen Mann vom Kaiſerlichen Hoflager fern zu halten .

Von Deſterreid beſaß Lazaru8 v. Schwendi ferner als Pfandſchaft die Güter Burckheim bei Alt-Breiſach, Kirchhofen

Schwendi war Herr der Eljäſfiſchen Herrſchaft Hohen: landsberg , die er 1563 vom Grafen Joachim v. Lupfen er: kaufte , und deren Schloß gleiben Namens er 1569 durch neue Werke ſo verſtärkte , daß es durch ſeine Lage , Größe und

heim , Winzenheim und Rayſersberg im Elſaß. In Straßburg erwarb er den v. Müllenheim'ichen Hof in der Blauwolken : gaſſe und erhielt vom Rathe am 30. März 1577 die Erlaubniß,

bei Staufen im Breisgau, Tryberg im Schwarzwalde, Rienz

( 1587 iſt dieſer

Feſtigkeit alle anderen Sdlöſſer im Eljaß übertroffen haben

auf ſeine Perſon " darin wohnen zu dürfen .

joll . Das Schloß vererbte ſich in der Nachkommenſchaft des Freiherrn und tam fo an die Grafen von Fürſtenberg und von der Leyen ; im Jahre 1633 wurde es von den Schweden beſeßt und demnächſt von den Franzoſen genommen und zerſtört. Eine vom Könige Ludwig XIV . von Frankreich eingeſepte Com : miſſion erſtattete den Schwendi'ichen Erben 1656 das ihnen Gehörige zurüc, bis der König im Jahre 1680 unter dem Vorwande, daß der Freiherr v. S dwendi nicht in Frankreich lebe , die Güter von Neuem einzog und ſie ſeinem Militär: Commandanten im Elſaß, dem Baron de Montclar gab, von dem Hohenlandeberg an ſeinen Schwiegerſohn, den Marquis de Rébé , und von dieſem auch an ſeinen Sdwiegerſohn, den

Hof im Beſitz von Johann Wilhelm v. S dwendi.)

Comte Dubourg, Sohn des Siegers von Hainmerſtatt, gelangte. König Ludwig XV. faufte im Jahr 1714 für 60 000 Livres die Herrſchaft zurüd und übertrug fie als Erſatz für das Priorat

St. Peter der Stadt Colmar, welche noch gegenwärtig Eigen: thümerin der intereſſanten Ruine iſt.

Audy

in Deſterreich, beſaß der Freiherr die Güter Kagran, Hirſch ſtätten, Auersthal und Steinabrunn, ſowie Haus und Wein garten in Ungariſch- Neuſtadt (Nagy- Banya), die er noch bei

Lebzeiten ſeinem Vetter Carl v. Schwendi ſchenkte, der 1576 Hofrath des Kaiſers Nudolf II. war. Lazarus v. Schwendi war zweimal vermählt, und zwar in erſter Ehe mit Eleonora v. Boedlingau zu Ruſt im Breisgau , einziger Tochter des Domprobſtes des Erzſtifte Magdeburg und Ritters Wilhelm Boedlin v. Boedlingau , und in zweiter Ehe mit Eleonore Gräfin v. Zimmern. Khevenhüller nennt fälſchlich nur eine Gemahlin , und zwar aus dem Geſchledyte v. Puchheim . Obwohl Schwendi in ſeinem unter dem 26. October 1561 an den Kaiſer Ferdi : nand I. gerichteten Schreiben von ,, Söhnen" ſpricht, ſo iſt uns doch nur ein einziger Sohn erſter Ehe bekannt, Johann Wil . helm v. Schwendi , Freiherr von Hohlandsberg, der ſeinem

188

ſich beſondere Mühe gåben, den Anforderungen der mili:

ja, wenn ſie auch eine große Anzahl derjelben gewinnen ?

täriſchen Ausbildung zu genügen, und noch nie habe ein

Nichts, damit haben ſie das Heer noch lange nicht . Wenn jie die Armee haben wollen , ſo iniiſſen ſie zuerſt den Geiſt, die Seele der Armee, für ſich gewinnen. Das wird ihnen aber nie gelingen , denn der Geiſt der Armee ſitzt in ihren Offizieren, die Difiziere ſind die Seele der Armee. Will alſo die Social:Demofratie die Armee gewinnen , ſo muß ſie vor allem die Deutſchen Difiziere zu ihren An hängern zählen . Das wird aber nie der Fall ſein . Das Deutſche Difizier: Corps iſt der „ rocher de bronze “ , an dem die ichmutzigen Wogen der jocial demofratiichen Bran

Social- Demofrat als Soldat ſeine Pflicht verletzt.

Das erſtere mag theiíweije der Fall jein , indem jolche Soldaten unter den Deckmantel des Dienſteifers ihre Vor:

geſetzten über ihre wahre Geſinnung zu täuichen ſuchen, ob

wohl dies ein vergebliches Bemühen iſt, denn der Vorgeſetzte kennt ſie meiſt ſchon, bevor ſie die Caſerne betreten haben, oder durchichaut ſie doch ſehr bald . Oder müſſen ſie doch

jo dienſteifrig ſein , um recht viel von der militäriſchen Aus: bildung 311 profitiren , damit Herr Bebel ſie als ſeine ſpäteren

Feldherren verwenden kann ? Dann gratuliren wir zu den Strategen , Herr Bebel ! Die zweite Behauptung, das nie ein Social: Demofrat

dung machtlos abprallen. Die Tradition, die in dem Difi: zier:Corps lebendig weiterlebt , die militäriſche Erziehung, von der Seine Majeſtät der flaijer ſagt , daß vor allem ihr

als Soldat ſeine Pflicht verletzt habe, iſt einfach nicht wahr. Wir haben von einer ganzen Anzahl friegsgeriditlicher Er: kenntniſſe gehört , nach denen Soldaten , welche ſich offen zur

Zweck die auf der gleichmäjzigen Zujammenwirkung der körperlichen , wiſjinichaftlichen und ſittlich religiöjen Zucht und Schulung ruhende Bildung des Charakters jei , die

Social Demokraten bekannten – meiſt verleugnen ſie ja ihre

Kameradſchaft und vor allem das Ehrgefühl ſind Tugenden

Partei –, wegen ſchwerer Vergehen gegen die Pflichten der

des Oifiziersſtandes, welche jedes Eindringen ſocial-demofra tiſcher Elemente unmöglich machen . Die Deutſchen Offiziere werden die Armee ihrem Raijer und Könige auf der Höhe erhalten , daß jie jederzeit , ſobald

militäriſchen

Disciplin

zu

langjährigen

Freiheitsſtrafen ,

theilweije verbunden mit Ausſtoßung aus dem Heere, ver: urtheilt ſind . Herr Bebel mag nur einmal die Zuchthäuſer und Ge: fängniſie durchwandern, er wird da manche alte Befannte finden , welche für einige Zeit zur Ruhe geſetzt ſind, um über die Schädlichfeit der ſocial-demokratiſchen Lehren nachzudenken. Ja , ja , Jerr Bebel hat ſchon eine ganze Menge Soldaten

durch ſeine Lehren in's Unglück geſtürzt, aber die Opfer ſind

der Herrſcher ruft, bereit und fähig iſt, Chron und Vater land gegen jeden Feind, mag er von außen oder innen 1

formen , 311 ichirmen .

Mit dieſem gewaltigen Factor, mit der Macht , welche der Staat in ſeinen Offizieren beſitzt, hat die Social-Demo: fratie nicht gerechnet , wenni jie prahlend in die Welt poſaunt :

umſonſt geweſen, die Armee befommt er darum nicht in ſeine

5,800εται ημαρ οταν ποτ ' ολωλη λιος ιρη και Πριαμος και λαος ευμελιου Πριαμοιο. " (Einſt wird kommen der Tag, wo fällt die heilige Ilios Ulud Priamus und das Volt des lanzenfumdigen Priamus.)

Gewalt , die Gefangenen ſchauen vergeblich hinter den Gitter . fenſtern nach dem Morgenroth der Freiheit .

Derr Bebel

iſt kein getreuer Vlondel, er wird ihnen nicht helfen, er muß ſie ruhig ſitzen laſſen . Was will das ſagen , wenn die Social- Demokraten unter

den hunderttauſenden Soldateu einige Anhänger gewinnen, Vater leider nicht ähnlich werden ſollte und in Straßburg, Col: mar und Freiburg , jein Hab ' und Gut derart veridwendete, daß viel Verdruß daraus entſtand und dem Teſtamente des

Nein, die Deutichen Offiziere werden jene Phrophezeiung zu Schanden machen . Das Deutſche Neid ) , der Kaiſer und jeine Getreuen, ſie werden nicht fallen , jondern die Social

ſtammte die katholiſch gebliebene Linie des Gejblefits, weldie im

17. Jahrhundert eine ziemliche Ausbreitung gewann , dann

aber idhnell zuſammenjdmolz und icon um 1700 mit dem

Vaters ſchnurgerade zuwider gehandelt wurde “ . Aus ſeiner Ehe

Freiherrn Franz im Mannesſtamme erlojd) , da er aus jeiner

mit Helene v. Reitnau ging nur eine Tochter Helene Eleo . nore (+ 1665 bervor, weldie ihren beiden Gatten , dem 1592 geborenen und 1627 verſtorbenen Jacob Ludwig Grafen von Fürſtenberg zu Donaueſchingen und dem Raijerlitten Oberſten Philipp Nicolaus Freiherrn v. Leyen je einen

Ebe mit der am 30. Juni 1650 geborenen Maria Marga : retha Gräfin v . Fugger : (Gloeit nur eine Todter Maria

Sohn gebar .

Angeblich von einem jüngeren Bruder des Lazarus, Wilbelm v. S dwendi, ſtammte die nach Brandenburg über: geſiedelte proteſtantiſche Linie des Geichlechts ab , aus welcher

1737 verſtorbenen Reichsgrafen Franz Albert zu Dettingen : Spielberg (am 18. Juli 1734 in den Neidysfürſtenſtand er: hoben ) vermählte und 1727 ſtarb. Das Stammhaus Sdwendi an der Roth faufte 1820 der Banquier Sueßkind aus Augs : burg, deſſen Sohn Mar Theodor nod ) 1871 dajelbſt Grund: berr war. Das Freiberrlich wendi'ide Wappen iſt in dem

März ?) 1656 zu Deutſch Wuſterhauſen , 1677 in Rurbranden :

bekannten Siebmader'ichen Wappenbuche (I , Seite 25, Nr. 11 ) abgebildet und zeigt im Herzſchilde das Stammwappen , nämlich

burgiſdie Dienſte trat , am 19. September 1709 zum General

im blauſilbern gerauteten Schilde einen goldenen Querbalken ;

======

Jobanu Sigismund Freiherr v. Schwendi , geboren (im

Johanna hinterließ, weldye ſid) am 28. Juni 1689 mit dem

im erſten und vierten idywarzen Felde des gevierten Nüdjdildes

Major , am 26. December 1713 zum Gouverneur der Feſtung Spandau , am 10. October 1717 zum General- Lieutenant er: nannt wurde und Chef des Königlich Preußiſchen Infanterie: Regiments Nr. 24 war. Derſelbe reſignirte am 12. Januar 1723 auf ſeine Stelle als Gouverneur von Spandau und wurde

8 freuzwcis verſchränkte goldene Fahnen . Von den beiden ge krönten Helmen trägt der erſte ( der Stammbelm ) eine mit 5 ichwarzen Federn beſteďte ſilberne Kugel, der zweite die Fahnen

auf ſein Anſuden nod im ſelben Jahre in Gnaden entlaſſen ,

wie im Schilde. Die Helmdecken ſind rechts (dwarzgolden,

doch fehlt jede weitere Nachricht, wann und wo er verſtorben,

links rothgolden .

ſowie ob er vermählt geweſen ſei und Kinder hinterlaſſen habe. Von unſeres Helden Vatersbruder, Wilhelm v. Schwendi ,

einen goldenen Adler , und im zweiten und dritten rothen Felde

189 Demokratie wird , wenn ſie jich mit (Gewalt erhebt , init furcht :

barein Ernſt von der Armee zerichmettert werden ! ( Schluß folgt .)

Hels : Artillerie: Wirkung und Infan: ferie Taktik.

fanonier noch falſch auf. Das Einſchießen verzögert ſich, weil das Strichichießen ſchwerer wird ; das Feuervertheilen giebt mangelhafte Erfolge, weil die einzelnen Colonnen nicht genau in derſelben Höhe ſein werden . Das Ende iſt, daß wohl einzelne der Colonnen , welche gerade von einem gün

ſtigen Shrapneljchuß erreicht werden, io gut wie vernichtet

Wafienwirkung und Taktik ſind Iirjade und Folgerung;

ſind, daß aber doch die Mehrzahl von ihnen geradezu uns beläſtigt und in Folge der zur Bewegung günſtigen For: mation auch ſehr ichnell näher kommen wird . Die Schlüſſe, welche alio die Infanterie und die Feld: Artillerie aus der letzteren Sirkung zieht, ſind gerade ent :

uit die Folgerung unrichtig, jo iſt auch die Takrif unrichtig.

gegengeſetzt. Das iſt auch ſehr natürlich , denn die In :

Die Infanterie ſchließt aus der Feld :Artillerie:Wirfung

fanterie hat als Anhalt nur die Scheiben Ergebniſſe des

.

Von Hoehn, Primier- Lieutenant im Königlich Bayeriſchen 2. Felda Artilleric - Regiment.

zweierlei:

1 ) Tie geöffnete Linie hat nach den Schieſsplatz. Auf nahmen die wenigſten Treffer; jie iſt daher die beſte For:

Schießplatzes, während die Feld-Artillerie auch die Vor: Vorbedingungen , bedingungen dieſer Ergebniſſe fennt, welche je näher dem Ernſtfall um ſo ungünſtiger werden . Da das llrtheil der Feld Artillerie jedenfalls ein weniger

mation im Artillerie Feuer ; die ſchlechteſte ſind tiefe , ichmale Colonnen , da ſie von einer Shrapnelgarbe in ihrer ganzen Ausdehnung gefaßt werden können .

einſcitiges iſt als das der Infanterie, io wird ihre Folge

2) Deckungen, jeien es auch nur jeichte Schützengräben ,

Gejetzt mn , die artilleriſtiche Anſicht wäre die richtige, was würde hieraus für die Taftit der Infanterie folgen ?

liefern

wieder nach den Schießplatz - Ergebniſje! weniger .

Treffer ; folglich müſſen ſie, wo nur immer Infanterie zeit : weije in Vertheidigung iſt, angewendet werden . Die Feld-Artillerie hat andere Anſichten , ſie weijz :

1 ) ihre Wirkung iſt gegen alle Ziele - falls ſie dies jelben aufgefalzt hat und in ihrer ganzen Breiten Ausdehnung

beichieſzt – eine vernichtende ; mag auch die Schützenlinie, mögen ſelbſt Schützengräben die Wirfung der einzelnen Lage beeinträchtigen, Schnellfeuer und rücklichtsloſer Geſchoßver: Dinge, die auf dem Schießplatze jelten ſind – werden die Verluſte jo raſch mehren , daſ Formation und brauc

Dedung ganz gleichgültig ſind ;

2) ihre Wirkung iſt gegen jene Ziele, welche Schwierig feit in Bezeichnung, Auffaſſung, Feuervertheilen und Seiten richtung machen , eine mangelhafte; dieren Dingen ſind die bentigen Mittel der Feld : Artillerie noch nicht gewachſen. Ziele ſolcher Art find ichmale, tiefe Colonnen , beſonders

wenn ſie in großer Zahl auftreten und nicht in gleicher Höhe ſich befinden . Beide Punkte zujammen jagen alio : die Unvolfomment:

heit der Feld:Artillerie liegt nicht im Geſchütz , das ganz ausgezeichnet iſt und Alles trifft , auf was es gerichtet wird, jondern im Menſchen , der das Geſchütz nicht immer zu gebrauchen verſteht.

Eine Schützenlinie , beſonders wenn ſie

ſich in Schützengräben befindet , ſich alio einerſeits charf ab

hebt , andererſeits an den Ort gebunden iſt, iſt das leichteſte

rung wohl auch der Klarheit näher fommen .

Etwa Naditehendes :

1 ) Jin Angrifi formirt Infanterie, jo bald ſie in den Bereich des Artillerie Feuers tritt, jelbſt aber von ihrer Waffe noch feinen Gebrauch macht, zahlreiche ſchmale, wenn auch tiefe Colomen ; dieie ſchützen a . am beſten gegen die Artillerie wirkung, ſind b. leichter zu lenken, fommen c . ſchneller und

gedeckter im Gelände fort . Müſſen die vorderen Abtheilungen

zum Waffengebrauch Schützenlinien bilden , ſo bleiben gleich: wohl die rückwärtigen Abtheilungen in der erwähnten ſchmalen Colonnent Formation .

2) In der Bertheidigung darf ſich Infanterie, jei ſie in Schützengräben oder nicht, überhaupt nicht zeigen, ſo lange die feindliche Feld : Artillerie jie ſehen und beſchießen fann.

Sic muß daher entweder die für ſie ausgewählte Stellung erſt in jenem Momente beſetzen , in welchem die feindliche

Infanterie auf 1000 Meter herangefommen iſt, oder – beſſer ſie muß, wo es angeht, die Vertheidigungslinie nicht am vorderen, ſondern am hinteren Hang der Anhöhen wählen. Im erſteren Falle hat ſie zwar gegen die Angriffs Infanterie ein größeres Schußfeld, iſt aber jelbſt noch der Wirkung der Angriffs Artillerie in hohem Viaje ausgeſetzt. Daſſelbe iſt der Fall mit allen einrückenden oder nur beranrückenden

Unterſtützungen ; im letzteren Falle iſt das Schußfeld wohl weſentlich geringer, dafür iſt die Vertheidigungs- Infanterie beim Beginn des Infanteriekampfes vollkommen friſch und

Ziel . Kaum iſt eine Erflärung nöthig, faum ein Irrthum im Auffaſſen möglich, fein Schus bleibt unbeobachtet, feiner geht vorbei , die Feuer: Vertheilung iſt mühelos und höchſt wirfiam Eine 15 Minuten lange Beſchießung genügt, das Ziel fampfunfähig zu machen , gleichgültig ob es auf 1000 oder 3000 Meter ſteht.

kann auch ebenſo wie ihre Unterſtützungen fein Artillerie:

Anders wenn eine große Anzahl eingliedriger Reihen colonnen ſich heran bewegt. Abgeſehen davon , daß viele von

im erſten Fall größere, im legten Fall geringere Entfernung, auf welcher das Infanterie- Feuer eröffnet wird, noch eine Rolle ſpielen ?

ihnen im Gelände verſchwinden werden , iſt ſchon der Ab: theilungs: Commandeur unichlüſſig, wie ſie auf die Batterien

vertheilen ; der Batterie-Führer ſchwankt, welchen Zielpunkt nehmen und wie ihn bezeichnen ; ſchließlich faſt der Nicht

Feuer mehr bekommen , da durch jolches die Angriffs Infan: terie ebenſo gefährdet würde wie ſie ſelbſt. Im erſteren Fall

alſo erſchütterte, in letzterem Fall friſche Infanterie gegen den mindeſtens durch den Marſch ermüdeten , vielleicht auch durch Artillerie Feuer erſchütterten Angreifer. Kann da die

190

Generals Gurfo fanden in der letzten Zeit in Polen, namentlid in der Umgegend Warſchaus, zweiſeitige Winter : llebungen grös

Nachrichte n . Deutſches Reid. * Stuttgart , 19. März. [ Neubenennung 068 3.

ßerer Truppenmaſſen bis zur Stärke einer Infanterie - Diviſion

Königlich Württembergiſchen Infanterie- Regiments Nr. 121.] Seine Majeſtät der König bat an dem geſtrigen

auch die nod) nid)t fertig ausgebildeten Recruten theilnehmen , überhaupt war den Truppen vorgeſchrieben , jo vollzählig als irgend möglich zu erſcheinen. Die Uebungen wurden oft unter recht ſchwierigen Verhältniſſen unternoinmen : theils waren die Wege hart gefroren, theils mit einer glatten Eisfruſte bedeckt ; die Truppentheile mußten öfters 20 Kilometer bis zum Ver

Tage folgenden Allerhöchſten Befehl erlaſſen : ,,Nachdem heute zwei Meiner Infanterie:Regimenter die vor 175 Jahren erfolgte Bildung ihres Stammes, 6c8 Re: giments Alt-Württemberg feiern , will 3d deſſen Namen in

Meinem Armee - Gorps wieder aufridten zur ehrenden Ers innerung der von dem Regiment unter den dywierigſten Ber: hältniſſen , fern von der Heimath , bethätigten Tapferkeit,

mit Artillerie und Reiterei ſtatt. An dieſen llebungen mußten

jammlungspunkt der einzelnen Abtheilungen zurüdlegen. Doch war inan mit den Leiſtungen der Fußtruppen und der Artillerie ,

auch mit der Auédauer und Stimmung der Mannſchaften jehr zufrieden ; die Reiterei blieb dagegen ganz hinter den geſtellten

Treue und Hingabe. Ich beſtimme daber, daß das aus dem erſten Bataillon dieſes Stammes hervorgegangene 3. Infanterie - Regiment

Erwartungen zurück. Sie kam nicht vorwäits , hielt , ſtatt auf: zuklären , den Vormarid) auf und langle günſtigſten Falls mit

fortan die Bezeichnung zu führen hat :

den Fußtruppen zu gleicher Zeit an .

, Infanterie-Regiment Alt-Württemberg (3. Württembergiſches)

General Gurto bezeichnet in einer an die Truppen :Befehls haber erlaſienert Anleitung dieje Winter - llebungen als in viel : fadyer Beziehung nütlich. Sie unterſtüßen die andauernde Bes reithaltung der Truppen 311 außerhalb des Nahmens des eigent:

Nr. 121. "

Stuttgart, den 18. März 1891 . Karl . “

liden Winterdienſtes liegenden Anforderungen , ſie unterbredent deſſen einförmigen Verlauf ; ſie gewöhnen die Truppen an die

Dänemark,

* Kopenhagen , 20. März. [Errichtung einer Se : neral-Gommiſſion. Unter dem 18. 0. M. iſt durch Rönig: liden Erlaß eine neue Bebörde im Deere gejdhaffen worden,

nämlid; eine „ General :Commiſſion “. Dieſelbe hat den Auftrag, ihr Gutadyten in jenen militärijden Fragen abzugeben, die ihr von dem Kriegsminiſter vorgelegt werden , beſonders in ſolchen , welche die Mobilmachung, die Zuſammenſeßung des Deeres und

die Verlegung der Truppen für die Kriegóbereitſdaft betreffen. Die General: Commiſſion beſteht aus dem Kronprinzen Frederik

als Vorſitzenden , dem Chef des Generalſtabs , den General: Inſpectoren des Fußvolks und der Reiterei, dem Artillerie General und dem Ingenieur- General als regelmäßigen Mitgliedern . Der General - Auditeur, der General: Intendant, der Stabsarzt :

und der Stabs - Thierarzt können von dem

Vorſißenden als

Ausführung von Märiden und Gefechts. Uebungen bei den un : gewohnten Bedingungen des Winters ; endlich klären ſie auf über die bejonderen Bedürfniſſe, deren die Truppen in der Falten Jahreszeit benöthigen, und geben Gelegenheit , die beſten Mag

regeln zur Befriedigung derſelben auszuarbeiten. Truppen , die ſich bereits in Friedenszeiten mit allen Bedingungen eines

Winter - Feldzugs vertraut machten, könnten ſich natürlid kommen : denfalls mit der rauben Wirklichkeit beſſer zurechtfinden als jolive, weldie das Gefechtsfeld nur bei gutem Wetter kennen lernen . Schweden und Norwegen. * Stocholm , 18. März. (Vorſchläge der Militär :

Gommiſſion , die neue Heeres - Ordnung betreffend. )

ſtimmberechtigte Mitglieder zu den Berathungen der Commiſſion berufen werden. Ter Kriegøminiſter kann lid bebufa Ertheilung

Die im November ». 3. eingeſcßte Militär Commiſſion hat am 13. d. M18. ihre leyte Sißung gehalten und ihre Arbeit ge ( doloſſen. Das von ihr über den Heeres - Ordnunge : Voridlag ,

von Aufidhlüſſen durch die Abtheilungs : Vorſteber ſeines Mini:

welchen der Kriegsminiſter bat ausarbeiten (aſſen , verfaßte

ſteriums bei den Berathungen der Commiſſion vertreten laſſen. Der Vorſißende der General - Cominiiſion iſt befugt , die ver: ſchiedenen Abtheilungen und Einridytungen des Heeres zu be: fidhtigen und den größeren Uebungen beizuwohnen , wovon der

Gutachten tritt , wie die „ Nordd. Aug. Ztg. " meldet , in den Hauptſachen dem Plane bei , hatte aber doch einige weſentlide Aenderungen vorgeſchlagen. In Betreff der Zu: ſammenſeßung des Hecres wird für gut befunden , daß das Fußvolt aus 25 Regimentern und 1 Corps (anſtatt 5) beſtehe, und daß alle Regimenter gleich viel Bataillone erhalten , wodurdy die Zahl der Vataillone der ganzen Armee 76 bleibt . In Betreff der Wehrpflidyt bat man der Grundlage des Entwurfs :

.

Kriegøminiſter und das betreffende Commando dod jedesmal voraus unterrichtet werden ſollen.

Luxemburg.

Luremburg, im März. [ Beabſidtigte Neuuni: formirung der Offiziere.] Großherzog udolf reiſt dem: nächſt nad Wien , wo ſich der Erbgroßherzog ichon befindet. Inzwiſden werden bereits vorkehrungen getroffen für den feier: lidhen Einzug der Großherzoglichen Familie in die Landeshaupt: ſtadt, welcher endgültig auf den 24. Juli, den Geburtstag des

Großherzogs , feſtgeſept iſt. Im Zuſammenhang mit dieſen Einholungs -Feierlichkeiten ſteht wohl auch die Neuuniformirung der Difiziere unſeres Greres.. Die Uniform

derjelben war bis:

her idon glänzend, ſie wird es in Zukunft noch mehr ſein. Golddurchwirkte Schärpen , mehrere Reiben vergoldeter Knöpfe am Uniformrock, auf den Aermeln breite ſilberne Vorten werden

unſere Offiziere vielleidyt zu den am prächtigſten uniformirten ganz Europa e madhen. Im Großen und Ganzen bedeuten die neuen Uniformen ein Verlaſſen des Franzöſijden Geſchmacs und ein Hinwenden zum Deſterreichiſchen. Unter Anderem ſoll

auch das Käppi durch eine Müße Deſterreichiſchen Modells er: ſeßt werden . Freilich macht die Zahl unſeres Heeres keinen

großartigen Eindruck, denn es zählt nur 290 Röpfe.

20 Jahre Wehrpflidt, von denen 12 auf die Bewehrung (8 in der erſten oder zweiten Linie und 4 in der Rejerve) und 8 auf den Landſturm

foinmen , beigepflichtet, aber alle zum

Waffendienſt vollkommen tauglichen Perſonen werden der erſten Linie der Bewehrung zugetheilt und da in den Waffen geübt. Das iſt eine weſentlidie Veränderung, durch weldie Alles , was

irgend den Schein des Loſens trug, ganz bejeitigt iſt. Nachdem die Specialwaffen ihre beſtimmte Anzahl pro Regiment aus der Bewehrungsclaſſe des Jahres erhalten haben, werden ſämmtliche übrigen Bewehrungs-Männer auf die Fuß -Regimenter vertheilt .

Die Cadres feſt angeſtellter Gemeiner, welche im Vorſdylag des Kriegsminiſters etwas zu jd wach waren , ſind um etwa 50 % , d. h . von 120 auf 185 Mann für das Regiment, verſtärkt worden . Als llebungszeit endlich werden für die Bewehrungs : Männer der erſten Linie 101/2 Monate beibehalten mit der ſchon jeßt gegebenen Möglichkeit für die Fleißigſten, im Sommer eine Urlaubszeit von 11/2 Monat zu erhalten. Aber die Wieder holungs - Uebungen ſind von 23 auf 30 Tage für das vierte

und fünfte Jahr vermehrt worden, und im Zuſammenhang damit Rußland . Waridhau , 18. März .

Die Winter :Uebungen

der Truppen und ihre Ergebniſſe.] Auf Anordnung des

hat aud) die verkürzte Recrutenſchule der zweiten Linie auf 90 Tage vermehrt werden müſſen : 60 im zweiten , 30 im dritten. Dadurd, iſt eine ſehr nothwendige vermehrte Uebung der Wehr :

191

pflichtigen erreidt und zugleid, das Betreiben der Wiederholunge: Uebungen mit vollkommen feldſtarken Abtheilungen , an denen

drei Bewehrungs - Claſſen ſtatt zweier theilnehmen , ermöglicht. .

Die Uebergangezeit iſt von 15 Jahren auf 10 eingeſchränkt und darin die allmälige Vermehrung der liebungozeit an die erite Stelle gelebt. Alle Mitglieder der Commiſſion ſind über

insbejondere die Cadettens Pflege geleitet wiſſen wollte. Der geniale König und Kriegsherr erkannte in der ſorgſamſten Aus bildung des Charakters ſehr richtig ein Hauptmittel, die Zukunft, den Halt des Offizier:Corps, ia den guten Geiſt in der Armee zu ſichern .

Die Generale der

In vorliegender Schrift erhalten wir nun bierzu die wobl geordneten Belege. Schon die Gründung der academie des

Armee baben einen dem Vertheidigungo- Bedürfniß entſpredenden

nobles im Jahr 1765 , welche als Vorgängerin der heutigen

Plan vorgelegt .

Kriego-Akademie betrachtet werden kann , iſt ein Beweis für die weiſen Erziehungspläne des Königs. Er wollte damit eine

diere Mauptveränderungen einig gewejen.

Zur Berathung deſſelben wurde am 14. hier eine außer: ordentlidie Staatsraths : Sitzung abgehalten und in derſelben gewiſje Borlagen über die Secres : Ordnung und über Abidirei: bung der Grundſteuer angenommen , welde in den nächſten

Tagen in den Neidstag gebrad)t werden ſollen.

Was darüber

bekannt geworden ist , ſtimmt mit den Mittheilungen über ein Aner bieten , weldies von Mitgliedern der erſten Rammer an dao Kriegsdepartement ergangen wäre , zuſammen. Der Seerord: inungsplan der Generale joll danad ) nicht als Ganzes vorgelegt

werden , ſondern nur ein Theil deſfilben, welcher Vorjdläge zur Verſtärkung und Ausbildung der Bertheidigungo - Mannſchaft umfaßt und einerſeits obne tieferen Eingriff in das Beſtehende, andererieits obne entſcheidende Wirkung für die Grundlagen einer künftigen Heerordnung angenommen werden kann. Die

Anſtalt ſchaffen pour former de jeunes gentilshommes afin qu'ils deviennent propres selon leur vocation à la guerre ou à la politique. Der Monard) wollte vornämlich den Adel an den Gedanken gewöhnen , den Krieg als den Beruf eines Ehrenmanned anzujeben . Wis jodann über die militäriſche Ausbildung gejagt wird,

iſt hoch beadstenowerth und heute noch in jeinen Grundzügen

völlig zutreffend. Die wiſſendaftlidye Unterweiſung wollte der König weniger umfaſſend als vertieft jeben, der Deutſche Unter: ricit ſollte nicht vernadyläſſigt werden. Sehr bemerkenswerth iſt, was der Monarch über die Ausbildung in Geographie und

Gejdyichte beſtimmte, und zwar in umfaſſender Art, aber auch der Erholung und den förperlidien Spielen wollte er breiten

llebungszeit der Wehrpflichtigen joll danady auf 90 Tage aus:

Spielraum gegeben ſchen.

gedehnt umd für diejen Zweck die Erhöhung des ordinären Ver theidigunge :Budgets um etwa 1 Million Rroneit vom Reidotag bejdloſſen werden. Dicje Forderung iſt beſonders durd , dass Bedürfniß vorbereitender Maßregeln zur Vertheidigung Norr:

Auch was König Friedrid) II . in Bezug auf die Strafen anordnete, war höchſt weiſe und durchdacht. In der Akademie war jede körperliche Züchtigung unterſagt. Hatte ein Zögling ſchlecht gelernt , jo ſollte ihin eine Ejeldmütze aufgejetzt werden ; handelte es ſich um einen Trägen, ſo hatte er bei Waſſer und Brod zu faſten ; hatte ſich jemand ungezogen oder boshaft be wiejen, ſo wurde er nüchtern eingeſperrt und hatte eine Aufgabe

lands , vor allem der Verſtärkung der Cadres der Norrländiſchen

Torps , geboten. Ein Zeitraum von 2 Jahren wird als lleber: gangszeit vorgeidlagen , in welcher eine allmälige Vermehrung der Uebungstage eintritt. Im Zuſainmenhange mit den dadurdy vermehrten Ausgaben wird ein vollſtändiges Abſchreiben der noch übrigen 70 % der Grundſteuern und Uebertragung der den ,,Rüſt- und Rottenhaltern “ noch aufliegenden Laſten für die ſogenannte eingetheilte Armee auf die Staatsverwaltung vorgeſdlagen , doch ſo , daß die allgemeine Steuer ( „, Bewilligung “)

auswendig zu lernen , dann wurde er hart ausgeſcholten und bei Tijde zuleßt bedient, auch mußte er öffentliche Abbitte

leiſten ; war er eigenſinnig geweſen , jo durfte er nur eine Degen : ſcheide tragen u. i. w . Ueberall aber ſollte das Ehrgefühl an : geſtachelt werden . Sehr richtig ſagt der Verfaſſer: Was

Friedrich als Philoſoph der That gewirkt, ſteht in den Blättern

vom Grundeigenthum von 3 auf 6 Dere für 100 Kronen Tarirungswerth erhöht werde.

der Geſchidyte mit unauslöjdlidien Lettern verzeichnet. "

Wie dic „ Nya Dagligt Alleh ." vernimmt, will die Re: gierung, nadidem ſie ihre Anſprüde an die Opferwilligkeit des

geſchickte Zuſammenſtellung der Belege für die Verdienſte des

11

Reichstags jo tief heruntergeſept hat, auf keine Gegenvorſchläge

Die kleine Schrift iſt empfehlenswerth.

Sie bildet eine

Rönigs um die Erziehung der militäriſchen Jugend und iſt von einem ſchönen patriotiſdien Geiſt getragen .

ſich einlaſſen , welche auf Minderung der in jenen Vorſchlägen enthaltenen Anſprüche auf Verbeſſernng des Vertheidigungswejene gerichtet würden.

Zur Beſprechung eingegangene $driften etc. Mi rowo, I., Mene tekel upharsin ! Ruſſiſche Viſionen. (Her mannſtadt, Michaelis & Seraphin.)

K r it i k .

Scharfenort, Hauptm . a. D. v., Friedrich der Große über die Erziehung der militäriſchen Jugend. Vortrag, gehalten am 26 . November 1890 in der militäriſchen Geſellſchaft zuBerlin . (Berlin ,

Friedrich der Große über die Erziehung der

Mittler & Sohn .)

am

Schilling v. Canſtatt, Oberſtlieut. Frhr., Geſchichte des 5. Ba diſchen Infanterie-Regiments Nr. 113. Mit Farbendrucken, Karten

26. November 1890 in der militäriſchen Geſellſchaft von v . Scharfenort , Hauptmann a. D. Berlin 1891 ,

Stenzel, Capitän ž. S. a . D. , Helgoland u . die deutſche Flotte.

E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8 .

Wagner , der Mäbrische Feldzug Friedrich's II. 1741/42.

militäriſchen Jugend .

Vortrag , .

gehalten

I

35 S.

Preis 60 Pi.

(R.] Eine kleine , aber ſehr ſchätzenswerthe Arbeit , die

u . Skizzen. Berlin, Mittler & Sohn.)

(Berlin, Ulrich & Comp.) In

augural-Dissertation, zur Erlangung der Doctorwürde der hohen philosophischen Facultät der Universität Marburg vorgelegt. ( Marburg , Sömmering.) *

idon als Aufjaß des „ Militär-Wochenblatts “ von 1891 allge: mein gefallen hat und nun auch als beſondere Schrift erſcheint .

Dreyfus,7 A. M. Camille, la paix nécessaire , réponse. ( Paris, Guyot.)

Man wird auf's Neue mit wahrer Ehrfurcht und Be

wunderung erfüllt, wenn man hier wahrnimmt, wie hoch der große König Friedrich II . von Preußen die Ziele der militäriſchen Jugend-Erziehung ſtellte. Klar ſieht man , daß die Bildung des geſammten Erziehung von Neuem hervorgehoben wird , derjelbe

Berichtigung. In Nr. 23 der Allg. Milit.-Ztg. v. d. J., Seite 180, Spalte 1, Zeile 29 von oben bitten wir „thermiſche“ ſtatt „theoretiſche uud Spalte 2 , Zeile 15 von oben und Seite 181, Spalte 1 , Zeile 5

Grundjaş geweſen iſt, von welchem aus Friedrich der Große

von oben „Meßſtab “ ſtatt „Maßſtab “ zu leſen.

Charakters “ , weldie gerade in unſeren Tagen als ein Ziel der

192

A 11 zeige 11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmftadt & Leipzig iſt

Gelingt es in dieſem Sinne, martirte feindlidye Cavallerie ju fübra , ſo wird dies dodi giwiſje Vortheile vor dem Manövriren voller

erſchienen :

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

Cavallerie:Abtbeitungen gegin cinander haben, wobii cinmal ein wid)tiges Mom nt, dis Ausreiten der Artafe verloren geht, andererſeits auch nur ein Theil ſchließlid, den Sieg diventragen kann .“

Aehnlich hatte bereits bei den u bungen einer St. S. öiserreidyiſten Tavalerie - Diviſion im srbſt 1874 bei Toti8 in Ungarn unter dem

zulummengezogenen Cavallerie- Diviſion.

General der Cavallerie Freiberin von Edelsheim :(Bintay die Auiſtlung

Nach den Acten des Commandos dieſer Tiviſion zujammen:

einer ſolden marfirien Cavallerie: Diiſion unter Führung des Generals ſtattgefunden . Der Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig irei in

geſtellt

ſeinen Entſchlüſſen und fonnte über ſeine Prüite in gleicher Weiſe ver

V011

fügen , wie der Fübrir oir übund 11 Truppi, Or Diviſion, í Ibit .

G. v . , L. Mit einer geborfidtskarte in 1 : 80,000. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung. Preis 1 M. 60 Pi . ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pf.

Eine Peritif dieſes Werfdiens der Neuen Militäriſchen Blätter jagt Darüber u . A. Folgendes : „ Unter C. v . 2. dürfen wir uns wohl den Premier Lieutenant

In Carl Wintei's lluiverſitäts- Buchhandlung in Heidelberg iſt jo eball crichicien :

Die Nevolutionen der Jahre 1848 und 1849 in Europa , geſchichtlich dargeſtellt von Rudolph Sirak . 11. Teil : Dic Re volutionsereigniſſe des Sommers 1948. 8. broſch ; M , in Ldw . geb. 6 M.

Inhalt: Der Virgerkrieg im Stönigreich Neapel. Die frants

zöſiſche Republif. Der italieniſdie Freibeitskampf. Die Ereigniſſe

Freiherr von Langerinann vorſtellen , welcher als Arjutant der zur

in Berlin. Dir Grieg in Schleswig - Holſtein . Die deutiche Na

Uebung vereinigten Cavallerie : Diviſion fungirt hat und dadurch in erſter

tionalverſammlung. Vorher erſchien : 1. Toil : Die Februarrevolution und ihre

wir, ein flares Bild der ſtattgehabten Grercitien und Reihe berufen Manöver zi1 entwerfen . Die Fleine Schrift iſt eine ſebr verdienſtliche,

nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile , jondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dicier Uebungen hervor: hebenden Bemerkungen. Wir entnehmen derſelber einen Punft, der für Difiziere aller parjen intereſſant ſein dürfte und allgemein ver:

nächſten Folgen. 8 ". broic ). 5 M., in Lwd. geb. 6 M. Das Verſtändnis injerer politiſchen Gegenwart iſt bedingt durch die Geichichte der Ereigniſie von 1818/19 und dess

halb fommt diejes Buch gerade jetzt zlır rechten Zeit.“. ( Reichsbote. )

ſtändlich :

„ Beſonderer Kerth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes und auf die Vorbereitung bierzu gelegt, in der Abſicht, der combinirten Cavallerie:Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavalerie: Diviſionen in früheren Jabren nicht in jo ausgedehnter Weiſe ſtattgefunden hat. Man hatte bisher meiſt die verſchiedenen Waffen durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur für die manövrirende Truppe ein erkennbares Directions:Object gegeben , ohne dieſem Object eine Bewegungsfähig feit, ein Manövriren in gegebenen (Sirenzen zu geſtatten

Empfehle in feinſter Waare Cognac per Liter- Flaſche 3–5 M6

r

Tauben-Liqueu in Gebinden von 30 – 100 Liter " Preis "nach Uebereinkunft franco 4 MC

Station unter Nachnahme des Betrages.

Erik Gruthamp. Liqueur : Gejchäft, Moers a Rh .

Das leptere ſollte bier verſucht werden Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen

einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind , unterliegt wohl keinem Zwei el, denn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſehr verlangſamend wirken , den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor: gänge durch Avertiſſement u.ſ. w . zu geben, welches ſich der Diviſions

Bonner Fahnenfabrik in nonna, Khein . Hoflief. Sr. Majestät des Kaisers. Königl.,Grossherzogl., Herzogl., Fürstl. Hoflief . ( 8 Hoflief . - Titel)

Führer macht.

Vereinsfahnen, Banner, prachtvolle künstlerische

Die Darſtellung von Injanterie und Artillerie , welche Waffen ſich langſam bewegen und vor allem ſtehen werden, wenn der Angriff der Cavallerie fommt, bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens: Uebungen der ſcarie Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt aur dieſe Objecte unſchwer durdyzujübren. Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein , beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen ill bringen , welche das Regleinent empfiehlt und

Ausführung , unbeschrärkte Dallerhaftigkeit wird schriftlich garantirt .

Fahnen und Flaggen von echtem Marine -Schiffsflaggentuch . Schärpen. Vereins -Abzeichen . Fahnenbänder. Theater- Decorationen .

Zeichnungen, Preissverzeichnisse versenden wir gratis u. frco .

vorſchreibt

Die volle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre

Rechte, wenn jeindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt ; dieſe ſteht nicht ſtill wenn ſie den Angriff fommen ſieht auch ſie beutet nadı Möglichkeit ihre deſdiglichkeit in der Evolution aus, um ſich günſtig zur Sache zu ſtellen ,

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Nadh dem Reglement iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions : Führer eine Inſtruction zu ertheilen , und hat derſelbe die Stellungen und Bewegungen des Feindes in den einzelnen ( efechtemomenten dur:

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobre Mittel unterstützt. Nach

311ſtellen .

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Wenn nun auch der Kührer der Truppe dem des marfirten Feindes die genauſte Inſtruction nad , Joee und Momenten giebt die einzelnen

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Stellungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann ,wie dies in gleidhen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes bervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes

wegungen , d. 1. für die Evolutionen in den einzelnen Momenten uns möglich. Dar (Geſchic des Führers des marfirten Feindes fommt ſo: nach neben der beſten Inſtruction noddiejejehrlebren, zur Geltung. Die Uebungen der Truppen ( elen den Sieg zu erringen ; dies müſſen die Führer des martirten Feindes ſtets vor Augen habent ; nicht ihnen , ſondern der Truppe ſol (dhließlich der Lorbeer zulallen. Die Gewandtheit der Truppe paſſend herauø zufordern , zur Darlegung der :

jelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunfte der Führer

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten, Ausschläge, Blässo , allgem . Mü

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode .

Bei Anfragen Retourmarke beilegen. „Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg

des marfirten Feindes lein .

serantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie yerlin.

Perlag von ( Foiard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (S. Dito's Horbuchdruderei in Darmſtad :.

Idee

Allgemeine Militäröritung. Sedisundredizigfter Jahrgang.. No. 25.

1891.

Darmſtadt, 28. März.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch and Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Vierteljahrs 7Mart und mit frantirter Zuſendung, im Deutſchen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Boſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen. in h alt :

Einladung zur Neubeſtellung. Auflage. Die Deutſchen Offiziere und die Social- Demokratie. (Schluß.) - Die Verwendung des elektriſchen Lichts für militäriſche Zwede. Berſchiedenes. General der Cavalerie Graf v. Fabrice t. Die Padung des Cavallerie -Sattels .] Rußland. [Ver Nadrichten . Deſterreich -Ungarn. [Einführung des Repetir -Carabiners. ſtärkung der Bezirks -Commandos .] fritit. Das Russische Volk und Heer, von 0. Wach s. Feuilleton . Die Feier des 22. März 1891 in Berlin. -

Neue Militär - Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen .

Einladung zur Neubeſtellung. Mit dieſer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Leſer der Aug. Milit . - Ztg. , welche nur das erſte

Vierteljahr des Jahrgangs 1891 beſtellt haben. Es empfiehlt ſich alſo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zu erneuern. Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg . Milit.- 3 tg. Bes ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Marf (mozu bei franfirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Mark , im Aus 1

1

lande 8 Marť 50 Pfennig) ausführen . Die Poſt anſtalten nehinen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen. Probenummern der Aug. Milit.- Ztg. ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt .

Die Expedition der Aug. Milit.- Ztg.

Die Deutſchen Offiziere und die Social Demokratie .

treue. Von dieſer Geſinnung durchdrungen, müſſen ſie alles das als feindlich anſehen, was die ihrem Schuße anvertrauten

Güter in den Staub zu ziehen trachtet. Das iſt aber die Social - Demokratie .

(Schluß.)

nicht in den Hader, welcher draußen im Volt unter den

Ja, ihr Herren von der Social Demokratie, an die michneidigen " Offiziere habt ihr wohl nicht gedacht, als ihr in eurer Verblendung euch ſchon als Herren der Armee ſahet ? Sie werden euch heimleuchten, daß euch Hören und Sehen vergeht ! — Es nůßt der Social-Demokratie, wie ſchon geſagt,

Parteien wüthet, aber ſie bewahren ihr Heim

das iſt weiſen und Schimpf und Schmutz die Armee - vor jedem

nichts , wenn ſie tauſend , ja hunderttauſend Glieder der Armee

freche Eindringlinge mit bewaffneter Fauſt zurück. Sie haben Gut und Blut in des Königs Dienſt geſtellt, und nach alter Deutſcher Art bewahren ſie ihrem Herrn die Mannes

winnt.

An den Deutſchen Offizieren haben die Social-Demo

traten die gefährlichſten Feinde gefunden .

Die Offiziere

ſollen zwar feine Politik treiben , denn ihr Stand dictirt

ihnen die zu befolgende Politik. Sie miſchen ſich daher auch 3

-

-

zu den Ihrigen zählt, wenn ſie die Offiziere nicht mit ges Der Abgeordnete Bebel hat freilich geſagt, man könne bekanntlich Ades mit den Bajonnetten machen , nur könne

194

man ſich nicht darauf jetzen, und er hat damit wohl gemiſſer: maßen Recht, aber er hat doch Eins überſehen : man kann

gewähren würde. Wir glauben auch nicht, daß ein Dichter

Alles mit den Bajonnetten machen, wenn man ſie richtig zu

wieder Gelegenheit haben würde , durch ähnliche poetiſche Ergüſſe wie : „Die Stirne weit geſpalten , die Bruſt vom

gebrauchen und ihre Träger richtig zu führen verſteht, Tonſt

Blei durchbohrt“ u. ſ. w., einen Triumph der revolutionären

nicht. Auf die Führung fommt es an , nicht nur anf die

Partei feiern zu können. Sollte die Social- Demokratie es wagen , Gewalt zu

Maſſe. Der Führer beſeelt erſt die Schaaren, in ſeiner Hand wird die Maſſe erſt zur Macht. Aber die Maſſe, welche 1

die Social- Demokratie um ihre Fahne ſammelt , bleibt eben

1

üben, ſo wird die Armee, geführt von den Deutſchen Difi zieren, auf den Ruf ihres Kriegsherrn mit zermalmender

Maſſe, weil die Führer fehlen , welche zum Siege führen.

Fauſt eingreifen, und blutige Spuren werden die Bahn be

Oder glauben die Social- Demokraten , daß ſie im Stande ſind , jene Führer aus ihren Reihen zu ſtellen ? Das wäre allerdings der Gipfel der Verblendung. Nein, ſie mögen

zeichnen, die ſie geſchritten iſt. Felir Dahn vergleicht in ſeinem Roman mein Kampf um Rom“ Beliſar's Armee ſehr bezeichnend mit einer eiſernen Walze, welche das ganze Gothenvolk unter ſich zermalmt. Wir glauben , daß die

theilweiſe ganz geniale Menſchen ſein, aber zu Führern be waffneter Abtheilungen im Kampf eignen ſie ſich darum noch nicht.

Das Waffenhandwerk will auch erlernt ſein.

Es iſt

nicht ſo einfach, wie ſich Mancher denkt. Die Soldaten von Beruf ſind den Laien darin doch wohl über . Und wenn die Social- Demotraten ſich auf das Beiſpiel von 1848 ſtůßen und ſagen , es könne mit der Armee wieder ſo beſtellt ſein wie damals, ſo können wir ihnen nur erwiedern : ſeitdem hat ſich in der Armee viel geändert. Auf allen Gebieten des

Deutſche Armee mit nicht minder zerquetſchender Gewalt über

das Volk der Social- Demokraten hingehen wird . Wir haben die feſte Ueberzeugung, daß die Deutſchen Offiziere die Fähig keit haben, ſobald der Kaiſer ruft , die Armee für des Raiſers Sache zu verwenden , ſelbſt wenn die ſocial-demokratiſche

Agitation im Heere große Dimenſionen angenommen haben follte. Wir wiſſen recht gut, daß Herr Bebel und Genoſſen hoffen, die Mannſchaften würden ihre Fahnen und Offiziere verlaſſen und ſich für die angeblichen Mißhandlungen an

öffentlichen Lebens ſind ſeitdem große Fortſchritte gemacht, und auch die Armee iſt in ihrer Weiterentwidelung nicht ſtehen geblieben . Sie zeigt ein ganz anderes Bild als vor 43 Jahren. Die Zeiten haben ſich ſeitdem gewaltig geändert.

ihren Vorgeſeßten rächen ; wir wiſſen aber noch viel beſſer daß dies nicht der Fall ſein wird, weil die Deutſchen Offi ziere ihre Soldaten nicht mißhandeln , ſondern mit wohl

Wir glauben nicht, daß ein Deutſcher Bundesfürſt auf

wenigen Ausnahmen die Liebe und Achtung ihrer Leute ſich erwerben. Rommen vereinzelte Ungehörigkeiten vor, ſo werden

Wunich der Aufſtändiſchen ſich des Schußes ſeiner Armee begeben und die Truppen aus den aufſtändigen Revieren abrücken laſſen würde. Noch weniger glauben wir, daß ein Herrſcher erſchoſſenen Aufrührern die Ehre eines Grußes

Die Feier des 22. März 1891 in Berlin . [R.] Der jedem ächten Deutſchen theure Tag der Geburt des bodijeligen Kaijers Wilhelm I.

-

der 22. März

erfubor in dieſem Jahr in Berlin eine bejondere Auszeichnung. Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. batte befohlen, daß an dem : ſelben die Feier der Grundſteinlegung zur Kaiſer Wilhelms : Ger dächtnißkirche in Charlottenburg ſtattfinden jollte, und dazu kam , daß der Tag jelbſt auf einen kirchlichen Feſttag , den Palm jonntag, fiel. Aber noch eine weitere ſehr würdige Feier des Tags fand in der Nähe von Berlin ſtatt, näinlich die Grund ſteinlegung eines Kaiſer Wilhelm - Denkmals , welches vor dem Anitshauſe von Schöneberg errichtet werden ſoll. Wir wollen über beide Feiern hier einen kurzen Bericht geben . Für die erſtgenannte Feſtlichkeit hatte der von höchſter Pietät gegen ſeinen edlen Großvater erfüllte Raiſer Wilhelm II . die würdigſten Anordnungen getroffen. Zur Theilnahme an der Feier der Kirchen : Grundſteinlegung waren befohlen : 1 ) Der Gouverneur, die commandirenden Generale des Garde- und

III. Armee- Corps , der Commandant von Berlin , welche die .

Raiſerlichen Majeſtäten beim Betreten des Raiſerlichen Zeltes zu

ſie ſtreng geahndet, und die guten Soldaten, welche glücklicher Weiſe die Mehrzahl bilden, gehen mit Liebe und Verehrung gegen ihre Vorgeſetzten aus der Armee. Die Raiſonirer hochſeligen Kaijers Wilhelm I.

7 ) Die Fahnen , beziehungs-,

Standarten des 1. Garde - Negiments zu Fuß . des Regiments der Gardes du Corps und der in Berlin garniſo nirenden Garde-Truppen. 8) Compagnien der Garde- Infanterie und Escadros der Garde-Cavallerie , cine Batterie vom 2 . Garde - Feld : Artillerie - Regiment zur Abgabe von 101 Salut ſchüſſen, ſowie die Muſik- Corps des 2. Garde-Regiments zu Fuß, des Garde- Füſilier- Regiments , des 2. Garde:Ulanen - Regiments und des 1. Garde- Feld:Artillerie-Regiments . Als Anzug wurde befohlen : Parade-Anzug mit angezogenem Mantel, hohen Stiefeln ; die Infanterie mit Gepäck, aufgepflanzten Seitengewehr, die Leib Compagnie des 1. Garde-Regiments zu Fuß mit Grenadier-Müßen . Ein heller Sonnenſchein warf ſeinen Glanz über den Feſt

weijc

plaß , als zwijden 1 und 3 Uhr Nachmittags ſich eine nach

Tauſenden zählende Menge auf demſelben verſammelte ; Fahnen

und Flaggen wehten , und ſelbſt an Guirlanden fehlte es nid )t ; auf dem prächtigen Kaiſerzelt wehte die Purpur: Standarte. Pünktlich um 3 Uhr fuhren die Kaiſerlichen Majeſtäten in offenem , mit 4 Trakehnern beſpannten Wagen mit 2 Spißreitern unter dem Hurrah der Menge am Kaiſerzelt vor. Nachdem die Majeſtäten dieſes betreten hatten , begann die Feier mit dem

empfangen hatten . 2 ) Die General- Feldmardälle Graf v . Moltke

Choral Lobe den Verrn ".

und Graf w. Blumenthal.

Infanterie-Regiment 3 Difiziere, von jedem Cavalleries , Eiſen :

von Charlottenburg Müller auf der Ranzel , und hielt mit weithin dalender Stimme eine hödyſt wirkungsvolle Anſprache. Er weihte den Grundſtein als einen Fels des feſten Glaubens, der ſtarken Liebe und einer großen Hoffnung. ,, Ueber ihm – ſo jo jdlog ſchloß der Redner – erhebe ſich die Raijer Wilhelms: Gedächtnißkirche, die einſt , weithin fidytbar , uns und alle zu : künftigen Geſchlechter erinnere an die unvergleichliche Größe

bahn- und Artillerie - Regiment und ſelbſtändigen Bataillon je 2 Offiziere. 6) Die Commandeure der Leib - Regimenter des

zur Ehre Gottes und des Heilandes ! "

3) Die activen Generale und

Admirale der Garniſonen Berlin und Potsdam. 4 ) Die Como mandeure der in Berlin , Spandau , Charlottenburg garniſoniren: den Garde- Regimenter, beziehungeweiſe ſelbſtändigen Bataillone.

5) Abordnungen der Offizier-Corps der Berliner Truppentheile der Garde und zwar ( ausjdyließlich der Commandeure ) von jedem

Alsdann erſchien der Oberpfarrer

und den unvergleichlichen Segen des erſten Deutſchen Kaiſers

195

und Unzufriedenen ſind meiſt ſolche Leute, welche während ihrer Dienſtzeit ein tüchtiges Conto im Strafbuch ſich zu: gelegt haben , und bekanntlich werden die größten lumpe meiſt von einer ganz beſonderen Krankheit ergriffen : dem alzuſtark ausgeprägten Ehrgefühl.

Dieſe Hefe tritt die Armee gern an die Social: Demo : fratie ab, jie bleibt mit ihren guten Elementen ſtark genug, um das Heft in der Hand zu behalten. Alſo nehmt euch in Acht ! Ihr Herren der revolutionären Geſinnung, die

-

fahrung fehlt. Der betreffende Herr, welcher dieje Verleum: dung aus Grimma in Sachien den Deutſchen Offizieren in's

Geſicht geſchlendert, und der Führer der Social: Demokratie, welcher mit großer Freude jene Neußerung citirt hat und in ſeinen Schriften weiter colportiren wird , ſcheinen beide ſehr wenig mit den ländlichen Verhältniſſen vertraut zu ſein, wenn ſie dergleichen glauben .

Wir, die mir mehr denn 20 Jahre auf dem Lande ge lebt haben und in engen Verkehr mit der ländlichen Be

Deutſchen Offiziere werden dereinſt blutige Abrechnung mit

völkerung getreten ſind , wir können ihnen verſichern, daß die

euch halten.

Ihr habt ſchon viel auf dem Rerbholz ſtehen !

Fälle zu den größten Seltenheiten gehören , wo ein Difizier

Täglich müſſen ſich die Offiziere die größten Beleidi:

die ländliche Bevölkerung zur Unſittlichkeit verleitet hat. Sie mögen erſt hingehen und den Charakter der Land bevölkerung kennen lernen, ehe ſie ſolche folgenjchweren Be hauptungen aufſtellen . Dann werden ſie auch erfahren , daß ſich das Mädchen vom Lande mit Offizieren nicht einläßt. Der Difizier iſt ihr zu „ fein " , ſie jucht Verkehr unter den

gungen von der ſocial-demokratiſchen Partei in's Geſicht

ſchleudern laſſen . Hat doch der Abgeordnete Bebel erſt neulich wieder geſagt, daß die Offiziere in den Manövern die Unſittlichkeit auf dem Lande verbreiten .

Leider konnte er ſeine Schmähung auf den Ausſpruch eines Mannes ſtüşen , der ſeinem Stande nach zu allem

Leuten , die ihr näher ſtehen .

Anderen eher berechtigt iſt, als die Offiziere in der öffent lichen Achtung herabzuſeßen . Wir faſjen es nicht, wie ein

in's Gedächtniß rufen, daß Thron und Altar dicht bei ein ander ſtehen , und daß es ſehr unweiſe gehandelt iſt, wenn

einfach ; merkwürdig , daß ihn der Herr im Talar nicht er: kannt hat . Das Mädchen nähert ſich ihres Gleichen , mit denen eine Verbindung für's Leben nicht ausgeſchloſſen iſt. Leuchtet Ihnen das ein , Herr Paſtor und Herr Bebel ? Auf der anderen Seite wird aber auch der Offizier die Land mädchen nicht mit unſittlichen Anträgen beläſtigen . Abgeſehen

Diener der Kirche die berufenſten Diener des Thrones ſchmähen und der Social- Demokratie in die Hände arbeiten. Schämen

davon , daß er faum nach der Gunſt einer Landichönen trachten wird, wird er nicht das Gaſtrecht durch dergleichen

Sie ſich, Herr Paſtor ! Wenn es ſchon gefährlich iſt, Zwie ſpalt zu jäen unter Männer, die nach ihrem Berufe zuſammen: wirken ſollen, ſo iſt es geradezu unglaublich, wenn dies Menſchen thun, denen für ihre Aeußerungen die nöthige Er

Handlungen verletzen. Er betrachtet ſich im Manöver als Gaſt und wird als ſolcher nicht das Haus ſeines Wirthes

Es folgte nun ein Choralgejang , worauf der Miniſter d. Bedell, der Vorſißende des evangeliſchen Kirchenbau -Vereins,

Die Bergament:Urkunde, welche von Maler Shopmeyer, Lehrer des Kunſtgewerbe- Muſeums , in Deutſcher Schrift des

Mann der Kirche ſolche Verleumdungen gegen den Offiziers: ſtand ſchleudern konnte. Wir möchten dem Herrn im Talar

portrat ,

um

die Stiftungo : Urkunde zu verlejen .

entehren.

Und der Grund dafür iſt jo

Das glauben wir ſicher nicht von den Deutichen

Offizieren, dazu haben wir zu viele von ihnen kennen gelernt,

Sie idlo

15. Jahrhunderts ausgeführt und mit Initialen in Goldrelief

,, Die Gemeinde , welche ſich in dieſer Kirche auf dem

und reichen Ornamenten geſchmückt iſt, wurde nunmehr in den kupfernen Kaſten gelegt und verlörhet. Alsdann fügte der Stein meßmeiſter den Schlußſtein ein , der von 2 Maurermeiſtern ver:

wie folgt :

einigen Grunde , welcher gelegt iſt , jammeln und aufbauen möge, wird aus Theilen der Luijen : Gemeinde von Charlotten:

burg, der St. Matthäus: und der Zwölf - Apoſtel - Gemeinde von Berlin beſtehen.

mauert wurde.

Nun ſtimmte die Muſik die Nationalhymne

an , die Salutíchüſſe der Artillerie ertönten , und der Kaiſer näherte

bier, wo die beiden Reſidenzen Berlin und Charlottenburg zu: ſammentreffen , ein Gotteshaus erſtehen , deſſen Name an den

ſid dem Grundſtein , um die erſten 3 jammerſchläge abzugeben . Es folgten die Raiſerin , der Großherzog und die Großherzogin von Baden , die übrigen Fürſtlichkeiten und die Spitzen der Behörden. Während der Donner der Geſchüße weiterrolte, nahm Probſt D. Brückner das Wort zum Gebet , alsdann

Fürſten mahnt, welcher ſeine glorreiche Krone und ſein wunder:

ſchloß der Choral „ Nun banket alle Gott " den Feſtact, der auf

bar bewegtes Geſchid aus Gottes Hand nahm , welcher es feierlich ausſprach , daß unſerem Volte die Religion erhalten

alle Herzen einen tiefen Eindruck gemacht hatte. Zum Sdiluß nahm der Kaiſer auf dem Kurfürſtendamm die Parade über

bleiben müſſe, welcher in guten und in böjen Tagen, in Zeiten

die Truppen ab, und die Feier war beendet .

des Rampfes und des Friedens bis an ſein frommes Ende

Die zweite Feier des Tags , die Grundſteinlegung des Raiſer Wilhelms.Denkmals in Schöneberg, hatte ichon eine Stunde

Während im Invalidenpart, mit dem Namen der Kaijerin

Auguſta verbunden, die Gnaden-Kirche ſich erheben wird, ſoul

fid zu dem eingeborenen Sobne des lebendigen Gottes, Unſerem Herrn und Heilande Jeju Chriſto bekannt hat. Das Gedächtniß des Geredyten bleibt im Segen, und der, willo Gott , von Geſchledyt zu Geſchlecht forterbende Segen

des Raiſerlichen Paares , Unſerer theuren Großeltern , faßt fid in das Bekenntniß zuſammen : Jeſus Chriſtus geſtern und heute und derſelbe auch in Ewigkeit.

Amen.

Gegeben zu Berlin - Charlottenburg am Palmſonntage, den 22. März 1891 .

vorher begonnen.

Die Bewohner dieſes weſtlichen Vorortes

der Reichshauptſtadt waren in freudiger Aufregung, alle Häuſer der Hauptſtraße hatten Flaggen- und Guirlandenſchmuck angelegt, und der Feſtplaß , in deſſen Mitte das Denkmal ſich erheben ſoli , war von einer doppelten Reihe beflaggter und bekränzter Maſten umgeben. Die weſtliche Seite der Baugrube ſchloß eine Pflanzen Decoration ab, in deren Mitte ſich ein Altar zwiſchen brennenden Wachskerzen befand. Dahinter erhob ſich eine hohe .

gez. Wilhelm.

Tribüne , auf welcher die Capelle des Königlichen Eiſenbahn

Deutſcher Kaiſer und König von Breußen .

Regimente, 3 Männer : Geſangvereine und ein gemiſchter Chor von 200 Schülern und Schülerinnen der oberen Claſſen der Schöneberger Schulen Plaß nahmen. Gegen 2 Uhr erfolgte

gez. Auguſte Victoria .

Deutſche Kaiſerin und Königin von Preußen . “

196

und bisher hat uns noch keiner von ihnen durch unjiltliches

Betragen unſere hohe Meinung vom Oifiziersſtande genommen . Dieje gute Meinung von den Deutſchen Offizieren werden wir auch behalten, trotz der täglichen Verleumdungen und Beſchimpfungen ſeitens der Social: Demokratie. Nach unſerer

Anſchauung ſind die Offizier- Corps der Deutichen Armee

Die rothe Fahne der revolutionären Social- Demokratie wird nie auf Deutſchlands Fürſtenhäuſern flattern . Dafür ſorgen ſchon die Deutichen Offiziere !"

Wir haben vorſtehenden Ausjührungen faum etwas hinzuzufügen . Saz für Saß unterichreiben wir, wie bereits

mit ihrem regen Pflicht- und Ehrgefühl viel zu erhaben, als daß der jocial-demokratijdse Giicht ſie beipritzen fönnte. Die Social-Demofraten ſtehen auf einer viel zu niedrigen Stufe der Geſinnung, als daß ſie die Ehre eines Deutichen Offi ziers verletzen könnten . Dieje Anſchauung haben , wie wir annehmen zu dürfen glauben , auch die Deutichen Offiziere ſelbſt. Sie ſehen vornehm über die ohnmächtigen Kläffer hins

im Eingange geſagt, was der ungenannte, aber ſehr verſtan dige Verfaſſer , ein wahrer Freund des Deutſchen Volfes

weg . Ihr Tag der Abrechnung wird ichon kommen , und

Die Verwendung des elektriſchen Sichts

dann wird gründlich abgerechnet , deſſen ſind wir ſicher Die Deutſchen Offiziere ſind es alio , von denen nach unſerer Meinung dem Wühlen und Hetzen der Social:

für militäriſche Zwecke.

Demokratie ſeiner Zeit ein gewaltiges „ Halt" wird geſetzt werden , falls alle anderen Mittel verjagen und es zum ge

waltjamen Zuſammenſtoß kommt. Mag die jocial-demofra: tiſche Partei den Warnungsruf in ihr Ohr dringen laſſen , Sie hat an den Deutſchen Offizieren einen gewaltigen Gegner, den ſie nie beſiegen wird .

Die Männer aber, welche ſich mit uns zu den ſtaats:

und jeiner bewaffneten Macht, darin entwickelt hat . Der Deutiche Offizier fürchtet die Social- Demokratie nicht, darf ſie nicht fürchten und braucht ſie nicht zu fürchten.

(Der nachſtehende Aufſaß, welcher für das erſte Jahres -Supple ment des Me yer 'ſchen Converſations-Lericon beſtimmt iſt, wird uns mit der Bitte um Aufnahme zugeſandt, welchem Erſuchen wir gern entiprechen. D. Red.)

Soviel bekannt, wurde für Kriegszwecke zuerſt im Oc:

tober 1855 bei der Beichießung der Tauriſchen Feſtung Rin. burn von der Franzöjiichen Flotte elektriſches Licht verwendet, um die nächtliche Wiederherſtellung der am Tage beſchoſſenen Feſtungswerke zu verhindern. Die Franzoſen bedienten ſich

erhaltenden Parteien geſellen, mögen ein jeder an ſeinem Theil nach Kräften und Vermögen, ſei es durch ihr Capital ,

ſeiner wieder bei den Belagerungen von Paris und Belfort

ſei es durch Verbreitung der Religion , ſei es durch ihr

vor St. Denis waren Scheinwerfer aufgeſtellt, aber das elet: triſche Licht wurde noch von großen galvaniſchen Batterien erzeugt . Der Erfolg war zwar gering , theils wegen Un : volkommenheit der Beleuchtungs -Apparate, theils wegen Vor: ſicht der Deutichen Truppen , die ſich beim Erſcheinen des

Wirfen in der Gejelichaft oder im Staate der Social Demo fratie Abbruch thun und auf die Deutſche Armee vertrauen .

Dann können ſie ohne Bangen in die Zufunft ichauen . Der Tag , an welchem nach der Phantaſie der Social Demofraten das Morgenroth der Freiheit " auiflammen ſoll,

1870/71 .

Auf dem Montmartre und in Double Couronne

Lichtbündels auf die Erde oder hinter Deckungen verlegten

iſt ſehr, ſehr fern .

und ruhig verharrten , bis das Licht fortging, aber man

die Abſperrung des Plates durch die Genødarmerie und die Ortspolizei , dann nahte eine Abtheilung des Eiſenbahn - Regiments, in Stärke eines Zuge , ſowie etwa 40 Kriegervereine Berlins

opferfreudige Bürger Schöneberg8 haben 68 übernommen , auf

des Teltower Kreiſes , mit wehenden Fahnen und klingendem

Plabe8 auszuführen .

Spiel, ferner Turner , Sdyüßen , die Krankenträger-Colonne 2c. Die Feier ſelbſt wurde Punkt 2 Uhr durch den gemeinſamen

hergegeben und die Erhaltung deſſelben zugejagt. Damit ſteht

1

Gejang : „ Ein ' feſte Burg iſt unſer Gott“, eröffnet. Alsdann brachten die 3 Männer-Geſangvereine mit den kleinen Sängern und Sängerinnen der Schule das Lobe den Herrn" zum Vors trag, worauf der Vorſigende des Denkmal-Au8ſchuſſes, Standes: beamter Heyl , die Begrüßungs -Anſprache hielt und das Hoch auf den Kaiſer ausbrachte. Von mächtiger , ergreifender Wir: kung war die hierauf von ſämmtlichen Sängern zum Vortrag gebrachte Kaiſerhymne : , Glorreich auf dem Erdenrund ". A18 :

ihre eigenen Koſten die Fundamentirungs-Arbeiten, die Errichtung eines kunſtvollen Gitters und die Pflaſterung8 - Arbeiten des Die Gemeinde Schöneberg hat den Plaß

der Errichtung des Denkmals nichts mehr im Wege , denn die nod fehlenden 3000 Mark dürften in kürzeſter Zeit aufge: bradyt ſein .

Das Standbild ſelbſt wird in echter Bronce von der Gladen bed'iden Gießerei nach einem Modell des Bildhauers Görling ausgeführt werden . Es ſtelt Kaiſer Wilhelm I.

in Gala -Uniform , mit reichem Ordensſchmuck dar.

Der

Stiftungs- Urkunde wurde ein Programm der Feierlichkeit bei

der Grundſteinlegung in einem fupfernen Behälter beigelegt .

dann beſtieg der erſte Geiſtliche des Orts , Superintendent Vor:

Bei der Ceremonie der Hammerſchläge bröhnten gerade vom

berg , die Stufen des Altars und hielt die Weihrede , weldier

Hardenberger:Plat her die bei der feierlidien Grundſteinlegung

er das Bibelwort : „ Leben wir , ſo leben wir dem Herrn “ zu

der Kaiſer Wilhelms-Gedächtnißkirche abgegebenen Salutſchüſſe

Grunde legte. Von der Weiherede zur Weihehandlung leitete der von ſämmtlichen Sängern vorgetragene Hymnus : „ Die

der gemeinſame Geſang : Nun banket alle Gott " beendeten

berüber.

Ein von den Männerchören vorgetragenes Lied und

die Feier.

Himmel rühmen des Ewigen Ehre“ über , ſodann verlas der zweite Vorſißende des Denkmal - Ausſchuſſes die Stiftung8-Ur: kunde , welche beſagte , daß ſich der Denkmal - Ausſchuß , dem Beiſpiel der Patrioten in allen Deutſchen Gauen folgend , am 27. April 1889 gebildet und bisher einen Fonds von 10885 Mart

Es wird gewiß nicht lange dauern , bis an 2 Vororten der Reichshauptſtadt im Weſten und Südweſten derſelben zwei Dent mäler fich erheben , die der unvergeblichen Monarchen würdig

20 Pfennig zur Errichtung des Denkmals zuſammengebracht hat.

ſind und ſein Andenten für die Zukunft erhalten.

Die Geſammtkoſten ſind auf 15 500 Marf veranſchlagt. Einige

Beide Feiern haben den ſchönſten Eindruck hinterlaſſen.

197 hatte doch die Ueberzeugung gewonnen , daß elektriſches Licht

mit verbeſſerten Apparaten für Kriegszwecke von Nußen jein

fönnte. 1873 waren denn anch auf der Wiener Ausſtellung von Siemens & Halske in Berlin und Sautter - le . monnier in Paris Apparate von bedeutend geſteigerter Leiſtungsfähigkeit aufgeſtellt, welche nach weiterer Entwice:

lung von 1877 an in den Kriegsmarinen wie in Küſten Befeſtigungen Verwendung fanden , zunächſt auf den Panzer: ichiffen , um die nächtliche Annäherung feindlicher Torpedo:

Boote , deren Einführuug damals begonnen hatte , zu ent decken , aber dieſe Apparate waren feſtſtehend oder doch nur jehr wenig für Ortswechſel geeignet, und für den Feſtungsdienſt forderte man die Fahrbarkeit.

Sautter.lemonnier wie

Siemens & Halsfe , ſpäter Schuckert in Nürnberg und Fein in Stuttgart haben ſodann in der Herſtellung fahr:

barer Apparate gewetteifert. Nachdem

Verſuche

mit

Sautter .- Lemonnier ' chen

Feſtungs - Apparaten in Deutſchland nicht befriedigt hatten , gelangten die von Schuckert zur Einführung. Sie beſtehen aus 2 mit 2 Pferden beſpannten Wagen , von denen der eine die Dampfmaſchine von 14 Pferdekräften zum Betrieb der Dynamo - Maſchine, welche bei etwa 700 Umdrehungen in der Minute eine Lichtſtärfe von 30 000 Normalkerzen

entwickelt, trägt ; auf dem andern Wagen ſteht die elektriſche

Bogenlampe mit Scheinwerfer von 90 Centimeter Deffnungs weite.

Beide Wagen ſind durch ein 100 Meter langes

Leitungsfabel verbunden . Man erzielt eiue genügende Er: leuchtung bis auf etwa 4 Kilometer, und wird hier ein

Scheinwerfer und das Erfeninen ferner feſtſtehender Gegen: ſtände im elektriſchen Licht Veranlaſſung giebt , jucht man

durch genaue Orientirung am Tage vorher zu vermeiden. In Küſtenwerken und auf Schiffen fallen dieſe Täuichungen zwar fort , aber auch hier erfordert das Erkennen feindlicher,

grauſchwarz angeſtrichener Schiffe ebenſo große Uebung wie

die Beobachtungen zu Lande. Auf der Weltausſtellung in Paris 1889 befanden ſich fahrbare elektriſche Feſtungs Apparate von 35 000 Normalferzen , aus einein Maſchinen:

und einem Projector : Wagen (Sautter- Lemonnier) be: ſtehend ; erſterer trägt eine Parſen'iche Dampfturbine mit

direct gefuppelter Dynamo: Maichine (turbo - moteur élec trique) , die Turbinen machen 9000–10 000 Touren in der Minute. Jedes Armee-Corps in Frankreich ſoll mit einem folchen Apparat M/88 ausgerüſtet ſein. Die Schweiz führt gleiche Apparate, aber mit Brotherhood - Maſchinen . Ein .

Küſten - Apparat hatte einen aplanatiſchen Glasſpiegel nach Mangin von 1,50 Meter Durchmeſſer mit einem Beleuch : tungs: Effect. von 80—99000 Normalferzen. Auf Schiffen ſind die Scheinwerfer in der Regel in den Marſen aufge ſtellt, die Innenräume, namentlich die Munitions:Rammern , ſind durch Glühlampen er helt. Kleinere fahrbare Schein : werfer dienen auch zum Abſuchen der Schlachtfelder nach Verwundeten. Um das Abſuchen von Gebüſchen, Gehöften 2c.

zu ermöglichen, hat man in England tragbare Glühlainpen durch 50 Meter lange Lichtfabel mit der fahrbaren Dynamo Maſchine verbunden . Noch zweckmäßiger ſind die auf Ans regung des rothen Kreuzes von Trouvé conſtruirten ſelb

Streifen von 50-60 Meter belichtet. Durch Einſchieben eines Zerſtreuers (convere Cylinderlinſen) kann eine 8—-10 malige Verbreiterung des erleuchteten Geſichtsfeldes erzielt

ſtändigen elektriſchen Handlampen von 6 Normalkerzen und 3-4 Stunden Glühdauer, weil ſie den Träger unabhängig

werden, wobei die Intenſität des Lidhts entſprechend abnimmt. Der Scheinwerfer iſt derart aufgehängt, daß er nach allen Seiten gerichtet werden fann , wie es das Abuchen des Vor

geſtatten . Fein in Stuttgart hat einen elektriſchen Beleuch tungs -Wagen in zwei Größen , ſowohl für Fernbeleuchtung wie Theilungslicht zur Verwendung bei den Eiſenbahn Truppen gebaut. Sie geſtatten den Betrieb von 6–8 Bogen: lampen von je 500—1000 Normalkerzen und einiger Glüh lampen , oder eines Einzellichts mit Scheinwerfer. Die

feldes erfordert. Für die Beobachtung iſt ein Standpunkt 300—400 Meter oder weiter ſeitwärts und vorwärts des

Scheinwerfers zweckmäßig, beide Standpunkte werden zur gegenſeitigen Verſtändigung durch Fernſprecher (Feld - Tele: graphenkabel) verbunden. Die Einführung weittragender kleinkalibriger Gewehre mit rauchichwachem Pulver fann es unter Umſtänden ſchwierig oder unmöglich machen, eine vom feindlichen Feuer beherrſchte

Fläche zu durchſchreiten und dazu auffordern, die Dunkelheit zur Annäherung zu benußen. Glaubt eine Truppe ſolchen nächtlichen Angriffen ausgelegt zu ſein, ſo iſt ſie genöthigt,

vom Gelände machen und ihm das Abſuchen von Wäldern 1

Bogenlampen , durch Lichtfabel mit der Dynamo - Maſchine

verbunden , werden an mitgeführten eiſernen Trageſtangen aufgehängt, um nächtliche Arbeiten an Eiſenbahnen , Straßen, Brücken 2. zu beleuchten. Es iſt außerordentlich ſchwer, auf unbekannte Entfernungen aufgeſtellte Scheinwerfer durch Mitrailleuſen: oder Gewehrfeuer zu treffen , weil ſelbſt an nähernd richtiges Abſchätzen der Entfernung kaum möglich iſt.

ihre Sicherheitslinien zu verſtärken und womöglich weiter hinaus zu ſchieben . Zur Entlaſtung und Unterſtüßung des

Verſd i ed e n e s.

aufreibenden Sicherheitsdienſtes hat man in neuer Zeit auch

Gencral der Cavallerie Graf v. Fabrice +.

die Ausrüſtung der Feldarmeen mit fahrbaren elektriſchen Scheinwerfern in Ausſicht genommen, wozu der vorbeſchriebene

[M. ] Am 25. März Vormittag8 10 Uhr verſchied zu Dres den nach kurzem , aber ſchwerem Leiden der Königlid Sächſiſche Kriegøminiſter, General der Cavallerie Graf v. Fabrice. Auf

von Schuckert mit Erfolg verſucht wurde. Man verſpricht

ſich namentlich dann Nußen von ſeiner Anwendung , wenn man den Angriff des Feindes in einer vorbereiteten Stellung 1

erwartet, zu welcher beſtimmte Annäherungswege führen. In

Franzöſiſchen Militär-Zeitſchriften wird ſogar die Ausrüſtung von zur Nacht ausgeſendeten Erkundungs - Abtheilungen der

der Rüdreiſe von Berlin, wohin ſich der Verſtorbene Ende voriger Wodie in dienſtlichen Angelegenheiten begeben hatte, 30g ſich derſelbe eine Erkältung zu, die eine Abceßbildung im Halſe verurſachte.

Bei dem hohen Alter des Verſtorbenen fürchtete

Cavalerie mit kleinen fahrbaren Scheinwerfern beſprochen.

man von Anfang an für ſein Leben, troß ſeiner träftigen Natur, die ihn im vergangenen Jahre noch einen jſchweren Influenza -all

Täuſchungen, zu denen das Orientiren nach dem elektriſchen

überwinden ließ.

198

Georg Friedrich Alfred v. Fabricc , Sohn des Königlich Sächſiſchen General -Lieutenants v. Fabrice und der Freiin Charlotte Louiſe v. Weißenbach , iſt am 23. Mai 1818 zu Quesnoy-jur: Deule geboren , wo ſein Vater während der Occupation Frankreichs als Major des Kurſächſiſchen Hujaren -Negiments in Garniſon lag. Im Cadetten-Corps zu Dresden erzogen , trat er 1834 beim 2. leichten Reiter-Regiment

.

Oberlieutenant zum Garde-Reiter-Regiment verſeßt und 1842 Adjutant deſſelben . Unterm 14. December 1848 rüdte von

deutſchen Bundesheeres bedingte vollſtändige Reorganiſation in kürzeſter Zeit in's Leben rief, jo daß das Sächſiſche Armce Corps bei der Mobilmachung 1870 an der Seite der älteſten und bewährteſten Preußiſchen Corps auch bezüglich ſeiner Bes waffnung und Durchbildung als vollwerthiges Glied in jenen ruhmreichen Rämpfen mitwirken konnte, welche zur Wieder errichtung des Deutſchen Reiches führten. Seiner unermüdlichen Fürſorge verdankt die Sächſiſche Armee mit ihren Anſtalten die Unterbringung in Caſernements , welche in jeder Beziehung als muſtergültig zu bezeichnen ſind und auch als jolche betrachtet

Fabrice zum Nittmeiſter auf und wohnte als ſolcher im

werden . Das auffallende Herabgehen des Krankenſtandes des

Garde- Reiter -Regiment dem Feldzug in Schleswig und Jütland bei . Nachdem er am 1. Mai 1849 behufs Uebernahme einer Schwadron zum 1. leichten Reiter-Regiment verſeßt worden war,

Sächſiſchen Armee-Corps während des leßten Jahrzehnts er bringt hierfür den unumſtößlichen Beweis, und hat Graf von Fabrice vornehmlids durch dieſe Militärbauten ſich ein Dent mal geſeßt, das ihm ſtets die wärmſte Dankbarkeit im ganzen

.

als Portepeejunker ein , wurde 1835 Lieutenant, 1840 ale .

wurde er am 1. Februar 1850 in den Generalſtab berufen ,

in welchem er am 30. December 1853 zum Major und Sous Chef . 1871 aber zum Oberſt-Lieutenant und 1863 zum Oberſten avancirte. Im December 1863 begleitete er den General: Lieutenant v. Hale ale Chef des Diviſions.Generalſtabs der

Bundes :Erecutionstruppen nach Holſtein . Am 17. September 1865 wurde v. Fabrice Chef des Königlich Sächſiſchen

Lande ſichern wird.

Bis in ſein hohes Lebensalter

der Verſtorbene erreichte

das 72. Lebensjahr zeigte Graf v. iFabrice eine körperliche und geiſtige Friſdie, wie ſie nur ſelten und beſonders begnadeten Perſönlichkeiten beſchieden iſt. Er hatte ſtets ben Nußen des großen Ganzen im Auge und wußte vermöge ſeiner klaren

Generalſtabs , in weldier Eigenſchaft er während des Feldzug8

Urtheiletraft und ſeines unbefangenen Blickes , ohne ſich durch

1866 in Deſterreich beim Königlich Sächſiſchen Arinee-Corps mitwirkte , nachdem bereits unter dem 26. October 1865 ſeine

Kleinigkeiten und Schwierig keiten beirren zu laſſen, ſeine Ziele zu verfolgen. Seine gewandten Formen , ſein ritterliches Aeußere und ein unbedingtes Wohlwollen für alle die , welche mit ihm

Beförderung zum General-Major erfolgt war.

Am 21. October

in Beziehungen traten , wirkten in ſeinem ganzen Auftreten

1866 zum Kriegsminiſter ernannt , führte v. Fabrice nach Abſchluß der Militär- Convention mit Preußen die Reorganiſation der Sächſiſchen Armee durch und wurde noch) 1866 zum General:

äußerſt ſympathiſch.

Lieutenant befördert .

Hintritt dieſes ſeltenen Mannes einen treuen , in ſchwerer Zeit erprobten Diener, die Sächſiſdhe Armee aber ein für ihr Wohl

Beim Ausbrudie des Krieges 1870 wurde

v. Fabrice zum General- Gouverneur im Bereiche des XII.

Seine Majeſtät der König von Sachſen verliert durch den

(Königlich Sädyſiſchen ) Armce- Corps berufen , übernahm im

ſtets väterlich beſorgt geweſenen Mann. Seinem Andenken iſt

December 1870 bas General- Gouvernement von Verjailles und ſpäter dasjenige von Nordfrankreich mit dem Siße in Rouen

cin hervorragender Platz in der Geſchichte Sachſens und der Sächſiſchen Armee geſichert.

und hierauf in Soiſſy bei St. Denis. Während des Waffen : ſtilſtandes mit der Vertretung des Reichskanzlers beauftragt,

war er zum Bevollmächtigten für die Verhandlungen in Brüſſel ernannt worden. Am 19. Juni 1871 übernahm v. Fabrice wieder das Sächſiſche Kriegsminiſterium und wurde am 10. November zum General der Cavallerie befördert. Die höchſten

Sädyſiſchen und viele auswärtige Orden ſind ihm im Laufe der Jahre für ſeine ſegensreiche Wirkſamkeit verliehen worden. Am 1. Juli 1884 feiertev. Fabrice unter allgemeiner Theil nahme des Landes das 50jährige Jubiläum ſeines Eintritts in bie Königlid Sächſiſche Armee. Er wurde in Anerkennung ſeiner hohen Verdienſte von Seiner Majeſtät dem König in den Grafenſtand erhoben und erhielt von Seiner Majeſtät bem Deutſchen Kaiſer die ſeltene hohe Auszeidnung des ſchwarzen Adlerordens , von Seiner Majeſtät dem Kaiſer von Deſterreich das Großkreuz des Stephansordens. Um die Sächſiſche Armee hat ſich der jo eben verſtorbene

Kriegsminiſter die höchſten Verdienſte erworben, auch haben die jelben von ſeinem Souverain ſowohl, wie auch in der Armee

und im ganzen Lande die wärmſte gefunden. General v. Fabrice Verhandlungen im Jahre 1866 , der Sächſiſchen Armee betrafen , zu

und dankbarſte Anerkennung war es, der die Friedens ſoweit ſie die Einrichtungen einem damals kaum erhofften

Na dr ich te n . Oeſterreidh- Ungarn . * Wien, 23. März. [Einführung des Repetir : Carabiner 8.

Die

Badung

des

Cavallerie :

Sattels. ] Seine Majeſtät der Raijer hat nach Mittheilung der Reichswehr “ die Einführung des Nepetir:Carabiner8 vom Syſtem Mannlicher zur Bewaffnung der geſammten Cavallerie des Raiſerlichen und Königlichen Heeres zu genehmigen geruht. Dieſer

Repetir - Carabiner hat die Bezeichnung „ Repetir - Carabiner M/90“ zu führen. Die Vertheilung dieſer neuen Waffe hat nach Maßgabe der Fertigſtellung derſelben und nach Beendigung der Verſuche bezüglich der angeſtrebten neuen Tragart des Sara : biners und einer zweđentſprechenden Badung des Sattels zu erfolgen. Mit der Einführung des neuen Carabiners beabſichtigt die Rriegsverwaltung auch die Frage der Sattlung und Badung der Reiterei einer neuen Löſung zuzuführen. So ſehr unſer ,Bodjattel " als Ausrüſtungsſtüc einem Kriegsſattel " in jeder , Beziehung entſpricht, ſo wenig iſt dies mit deſſen Unterlage, der einfachen Pferdedece, und der Padung des Sattels der Fal. Im Frieden kann man naturgemäß niemals in die Lage kommen, den wahren Werth unſerer Pferdedede als Sattelunterlage kennen zu lernen ; vor allem deshalb, weil die Pferde im Frieden in

einer ganz anderen Condition ſind als im Kriege, nur weil was die Hauptſache iſt – unſere Cavallerie - Commandanten e8 -

günſtigen Ende führte.

Er war es wieder, der die durch die

nie auf ſolche Leiſtungen ankommen laſſen, daß ſie etwa mit 50

Aufnahme des Sächſiſchen Corps in den Verband des Nord

Procent gedrüdten Pferden vom Manöver einrüden . Daß die:

199 Pferdedede, wenn ſie durch Regen oder den Schweiß des Pferdes

Allerdings befißen wir bereits eine gar nicht unbedeutende

naß wird, unter jeder Bedingung bis zum nächſten Morgen getrocknet werden muß, iſt eine Cardinal- Bedingung für die

Literatur über Rußland , allein die Thatjache ſteht doch feſt, daß wir unſern weſtlichen Nachbar weit beſſer kennen als den öſt liden. Eine weitere, nicht zu ausgedehnte, aber das Weſentliche

Brauchbarkeit des Bodſattels. Unſere Cavalleriſten machen dies im Frieden immer möglich, denn ſie ſind in der Ausfindig madyung von Mitteln , um die Decke zu trocknen , geradezu be wundernsworth. Wenn aber, was freilich nur ſelten und unter ganz beſonderen Verhältniſſen geſchieht, von der Cavallerie krieg8 gemäße Leiſtungen gefordert werden, dann fehlen dem Manne !

zweckmäßig zuſammenfaſjende Sd)rift über die Ruſſiſche Nation

und Kriegsmacht durfte von vornherein auf cine gute Aufnahme bei Deutiden Leſern redynen , und darum iſt es ganz erwünſcht, daß die zuerſt in einer Zeitſchrift erſchienene Abhandlung jeßt

auch als beſondere Schrift allgemein zugänglich gemacht iſt.

die phyſiſchen Kräfte, die Zeit und die Mittel, um die Decke

Dem Titel nad zerfällt die Arbeit des Majors Wachs

wieder zu trodnen ; er ſattelt dann das Pferd mit der naſſen Decke und hat Abends ein gedrücktes Pferd. So viel uns erinnerlich iſt, hat im Jahre 1887 in Wien

in 2 Theile, deren erſter das Volt in Rußland ſchildert, wäh

eine große ,,Sattlungo: und Pacungs-Commiſſion “ getagt , man

Verfaſſer den Leſer durch weitläufige Auseinanderſetzungen nicht

hatte ein Original mehrerer ausländiſchen Ordonnanz-Sättel, dann auch mehrere ,, Projectsobjecte" beſichtigt. Alles war einig in der Erkenntniß, daß jowohl Deutſchland wie Nußland eine weit beſſere Sattlung und Badung haben al8 wir, allein bei

mit allen Einzelnheiten bekannt machen wollte , ſo hat er doch ſo viel gegeben , daß man ſich eine ganz klare Vorſtellung von

dieſer Erkenntniß blieb man ſtehen. Uns iſt wenigſtens nicht bekannt, daß in den letzten Jahren eine bemerkenswertle Neue:

rung auf dem Gebiete der Satilung und Packung der Cavallerie plaßgegriffen bätte. Und doch wäre eine ſolche Reform dringend nöthig. Was muß gegenwärtig der arme Cavalleriſt vom Sattel Alles herunternehmen, bevor er zu den Fütterungs-Utenſilien

rend der zweite das Heer behandelt. Jener iſt der kleinere, dieſer der größere und wohl auch anziehendere. Obgleich der

der äußeren und inneren Beſchaffenheit des Ruſſijden Heeres verſchaffen kann. Die Federſtriche, mit denen er beſonders das Charakteriſtiſche in der Erſdeinung zeidynet, die Eigenthümlich keiten von Soldat und Führer hervorhebt, ſind wohl gelungen und genügen durchaus, um das ganze Bild erkennen zu laſſen.

Die Darſtellung des Verfaſſers iſt bereits durch ſeine früheren Arbeiten vortheilhaft bekannt und zeigt ſich audy hier wieder in beſtem Lichte.

und zum Haferjack gelangt, und was muß er wieder beim Signal

Wir empfehlen die neue Schrift des Majors Wachs an

,Satteln " Alles aufpacken , um die wenigen Sachen , die er zum Füttern benöthigte, wieder zu verſorgen ! Nunmehr, wo durch die Einführung des Repetir:Carabiners und einer neuen Tragart deſſelben auch die Frage der Padung und Sattlung der Cavallerie: Pferde acut wird, dürfen wir hoffen , daß eine endgültige und erſprießliche Art dieſer Löſung gefunden

gelegentlich) und dürfen ihr wohl eine gute Aufnahme im Publi cum verſprechen .

werden dürfte.

Rußland.

Neue Militär - Bibliographie. Anſprachen u. Erlaſie Sr. Maj. d. Kaiſers aus den f. 1888, 1889, 1890. Zuſammengeſtellt nach dem deutſchen Reichsanzeiger u. nach dem Stoff ſyſtematiſch geordnet v. Lehr. Dr. Baumann. hoch 4. ( IX , 118 S. m . Bild .) Leipzig , Schmidt & Günther. 1 M. 50 PF.

Petersburg , 21. März. [Verſtärkung der Bezirk8 Commandos. ] Por längerer Zeit eingelaufene Berichte der

Oberbefehlshaber in den Militär-Bezirken ſpradjen ſich einſtimmig dahin aus , daß zur fortlaufenden Fertighaltung der Mobil: madungs -Vorarbeiten und zur Bejdleunigung der Mobilmadyung

das den Kreis-Militärchefs (Bezirks - Commandeure) unterſtellte Perſonal bedeutend vermehrt werden müſſe. Dies iſt ſo eben

Balde, Hauptm ., zur Erinnerung an das 75jährige Jubelfeſt d. Magdeburgiſchen Feld - Artillerie - Regiments Nr. 4 am 28. Febr. 1891. 1.Offizier - Stammliſte d. Regiments am 28. Febr. 1891. 2. Die Rangliſten d. Regiments von 1816 - 1891. Ūuf dienſtl. Befehl zuſaminengeſtellt. gr. 8. (162 S. m. Lichtdr.- Portr .) Berlin, Eiſenſd)midt. 9 M. Ola uß , Hauptm . a. D. Frz. Otto , die wahren Anarchiſten im preu

Biſchen Staate od . aftenmäß. Darſtellg. e. militärgerichtl. Dramas.

Art wurden zu folden erſten Ranges erhoben , d . h. die betreffen

2. Tle . gr. 8. ( 110 u. 104 S.) Stuttgart, R. Luß. à 1 M. 20 Pf. Dienſt , der , der Bezirfscommandos , Hauptmeldes u . Meldeämter. Ein Hülfsbuch f. das Perſonal der Bezirkskommandos u . ſämmtl.

den Bezirks -Commandeure erhalten den Rang eines Regiments:

Difiziere 1. Mannſchaften d. Beurlaubtenſtandes, nebſt Anleitg. zur

Commandeurs, und das ihnen unterſtellte Perſonal an Offizieren , Unteroffizieren und Mannſchaften wird bedeutend vermehrt.

Anfertigg. ſämmtl. ſchriftl. einſchläg. Arbeiten v. B. 3. Aufl. Unter Berückſicht. der neueſten Beſtimmgn. umgearb. 1. m . e. Anh.

in quegiebiger Weiſe erfolgt : 50 Bezirks : Commandos niederer

Dieſe jedenfalls äußerſt koſtípielige Maßregel läßt auf umfaſſende Mehrarbeiten in der Mobilmachung idließen und iſt ſicherlidy von nicht zu unterſchäßender Bedeutung.

„ Beſtimmgn. über die Aufnahme v. Knaben in das fönigl. preuß. Kadettenforps“ verſehen von Hauptm . Z. D. v. Runkel. gr. 8. (XIX , 436 S.) Hannover, Helwing's Berl. 7 M. Eiſenſchmidt's Bücherſammlung f. Unteroffiziere u . Mannſchaften der Armee u . Marine. 1 , 5.

Krit i k .

Das Russische Volk und Heer , von 0. Wachs,

16.

Berlin , Eiſenſchmidt. 60 Pf.

Inhalt: Das f. die deutſche Marine unter Kaiſer Wilhelm II. bedeutungsvolle Jahr 1889. 2. Thl. Die Schiffs -Kataſtrophe v . Apia- Samoa-Inſeln im I. 1889. Von Korvetten -Kapit. Z. D. Biblioth. A. Tesdorp f. (56 S. m. 1 Kartenſkizze.) Elteſter , Prem .-Lieut. H. , ' der Train e. Infanterie - Bataillons 11.

Verfasser von , vor der Schlacht “, , die Weltstellung

Kavallerie-Regiments . Äls Hilføbuch f. Kammerunteroffiziere zur Stenntniß d . Feldgeräthsu . Inſtandhaltg. desſelben zuſammengeſtellt.

Englands “ , der Kampf um Constantinopol“, die militärische und politische Bedeutung des Kaukasus “ .

Fal! Miller , der. Beſprochen v. e. aktiven Offizier. gr. 8. ( 60 S.)

Sonder - Abdruck aus der Internationalen Revue für die gesammten Armeen und Flotten ". Rathenow 1891 , Verlag von Max Babenzien . 8. 46 S.

Garnison -Karte der deutschen Armee m . Angabe der Armee corps- u. Landwehr- Bezirks- Grenzen , sowie m . Bezeichng. der

»

[B. ] Der literarijd vortheilhaft bekannte Verfaſſer, welcher fid als Renner der Militär: und Marine: Verhältniſſe der Euro

päijden Staaten bereits einen Namen gemacht hat, unternimmt es in der hier vorliegenden Schrift, ſowohl Volk wie Heer in Rußland zu ſchildern.. Er iſt der wohl allgemein getheilten Anſicht, daß unſer friedlides Verhältniß zu unſerem öſtlichen Nachbar von ſehr zweifelhafter Art und vielleicht nur noch kurzer Dauer iſt und daß es daher fich empfiehlt, die Eigen: ſchaften des Ruſſiſchen Volkes und Heeres möglichſt genau kennen und würdigen zu lernen.

gr. 8. ( VII, 70 S.) Berlin , Bath. 1 M. 25 Pf.

Stuttgart, R. Luk. 1 M. Servis-Klassen f. sämmtl. Garnison-Orte. 9. Aufl. Ausg . 1891. Chromolith. 45x60 cm . Nebst e. ausführl. Liste aller Truppen

theise u. Landwehr-Bataillone. 8. ( 12 8.) Leipzig , Rubl. 1M. Hamm , Hauptm ., u. Prem .-Lieut. Moewes , Geſchichte d . 1. weſts

fäliſchen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 7. Auf dienſti. Beranlaſſg. bearb. gr. 8. (V , 409 Š. m. 1 Bildniß .) Berlin , Mittler & Sohn. 8 M.

Hetzer , Pred. H., die Humanisirung d. Krieges in den letzten hundert Jahren , 1789—1889 . ( 2. Thl.) Eine Studie . gr. 4. (VIII, 288 s.) Frankfurt a / 0 ., Trowitzsch & Sohn. 12 M.

se o ch , Hauptm . a. D.Geo.,der Entwurfe. Gefeßes betr. die Prü fung der Läufe u. Verſchlüſſe der Sandfeuerwaffen im Vergleich m. der Geſeßgebung anderer Staaten , ſpeciell der belgiſchen . gr: 8. (28 S.) Berlin, C. Heymann's Verl. 60 Pf.

200

-

A 11 zeigen. In der Verlagshandlung von Eduard Zernin in Darmſtadt & Beipzig iſt ſo eben erſchienen :

Die Sdilagfertigkeit und die Offiziers-Standesverhältniſſe der K. und K. Oeſterreichiſchen Artillerie. Eine erſte Mahnung von einem Freunde der Waffe.

8. Broſchirt 1 Mark. Eine ſehr wohlgenieinte, eindringliche Schrift , welche einige offenbar vorhandene Schäden der 1. und K. Artillerie auf deckt und Mittel zur Abhülfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines Arkolay abgefaßt und darf nicht überhört werden. Freilich iſt Eile nöthig !

A u f r u f. Die Schlacht an der Conger Brüde (11. Auguſt 1675) verdient dem Dunkel entriſſen zu werden , worein ſie durch die Eitelkeit der

Franzoſen und leider auch durch die ehemalige Zerfahrenheit und Gleichgültigkeit der Deutſchen verſenkt worden iſt. Daß der furchtbare dreißig jährige Arieg die dentiche Straft nicht, wie es ſchien , gebrochen hatte , das haben bald nachher in einem und demſelben Jahre zwei glänzende Siege dargethan. Bei Fehrbellin pflückten die Brandenburger, bei Conz ihre verbündeten deutſchen Brüder, Lothringer, Lüneburger, Osnabrücer ,

Münſteraner und Trierer, herrliche Lorbeeren. Fehrbellin lebt fort im Munde jedes Deutſchen, der dieſen Namen verdient. Aber auch die Conzer Schlacht ſollte nicht vergeſſen ſein , um ſo weniger , als der Sieg über den nordiſchen zu dem über den welchen Reichsfeind moraliſch beigetragenhat.

Der hieſige wiſſenſchaftliche Verein beabſichtigt daher, zur Erinnernng an dieſe Schlacht ein einfaches Denkmal in der Nähe von Conz zu errichten, und zwar auf der nach Diten vorſpringenden Terraſſe des Lieſcher Berges („ Granahöhe“ ), die nicht nur taktiſch der wichtigſte, fondern auch landſchaftlich der ſchönſte Punft des ganzen Schlachtfeldes iſt. Nachdem von verſchiedenen Seiten bereits namhafte Summen zu den Koſten des Denkmals geſpendet worden , bittet der unterzeichnete Ausſchuß nm weitere Beiträge. Gilt es doch, ein Denkmal der deutſchen Tapferkeit zu errichten, die ſelbſt die Nacht des ſchwerſten nationalen Unglüde hell burchleuchtet hat! Beiträge entgegenzunehmen iſt der Schaßmeiſter Herr Buchhändler I. Linß in Trier bereit. Trier, im März 1891.

Der Ausſchuß des wiſſenſchaftlichen Vereins für das Denkmal auf dem Conzer Schlachtfelde: Dr. Birnbaum , Geheimer Sanitätsrath. Brauweiler, Baurath. Buß, Geheimer Regierungsrath. Grönert, Landgerichtsdirektor. Dr. Dronte, Realgymnaſialdirector. Eltefter, Oberſtlieutenant a . D.

Dr. van Hoffs, Oberlehrer. poppe, Verwaltungsgerichtsdirektor. Dr. Lennert, Arzt in Conz.

3. Bint, Buchhändler ul. Stadtverordneter , Schaßmeiſter. von þeppe, Negierungs -Präſident, Vorſißender.

Dr. Scheuffgen , Domprobſt. Schmitt, Bürgermeiſter in Conz. Dr. Schumann, Regierungs- und Schulrath. Prof. Dr. Steeg, Oberlehrer, Schriftführer. Theusner , Oberpoſtdirektor. Varain, Paſtor in Conz.

Dr. Wirſel, Gymnaſialdirektor.

Russisch

So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

nach dem

Das Schlachtfeld von Wörth -MitFröſchweiler im G [ ſak. 37 Holzſchnit

„ Meisterschafts - System .“ -

Heft 1 gratis und franko.

Leipzig .

C. A. Koch's Verlagshandlung.

ten.

Herausgegeben von

Hr . Korning, Pfarrer in Fröſchweiler. Preis M 1.- .

Eignet ſich vorzüglich zur Vertheilung in Kriegervereinen. Gegen Einſendung des Betrages verſendet direkt die

C. H. Beck'ſche Buchhandlung in Nördlingen.

Epilepsie. Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, funſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

Heilbar, ohne Rückfall, Epilepsie. folg der Wissenschaft. Ausführliche

Tausende

beweisen diesen wunderbaren Er

Berichte,

sammt Retourmarke sind zu richten an

L. M. Rupprecit. München, Mozartſtraße 13.

„ Office Sanitas" Paris, Strasbourg. 57 Boulevard de

Berlin, Neue Königſtraße 20. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (3. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

AS PILIET juli 15

SUNO

HAARLES

.

GEMEEN

Allgemeine Militärsritung. Sedis undredizigfter Jahrgany. No. 26.

1891.

Darmſtadt, 1. April.

Die Aug. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch &

Die Ang. Milit. - Ztg. nimmo Anzeigen von allgemeinem In

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7Mart und mit franfirter Zujendung, im Deutſchen

tereſſe an , insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen .

-

Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

firte Zujendungen angenommen.

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

jnhalt : Schießverſuche der Gußſtahlfabrik F. Krupp mit einem 15 -Centi Auffäße. Die Erſtürmung von Kars im Jahr 1877, von Sendler. meter Feld -Mörſer in den Jahren 1886 bis 1889. -

Berichiedenes. General Edler v. d. Planib, der gegenwärtige Königlich Sächſiſche Kriegsminiſter.

Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin . [Die Formations-åenderungen nach dem Heeresetat von 1891/91, Niederlande. " [Com miſſionsBericht über das neue Militärdienſt-Gefeß.] Schweden und Norwegen. (Verhandlungen des Storthing über das Militärund Marine- Budget.]

Aritit.

Geſekliche und dienſtliche Vorſchriften für den inactiven Offizier, von Berendt.

Feuilletou . Militäriſche Zuſtände in den Reichslanden . Žur Beſprechung eingegangene Schriften. Allgemeine Anzeigen -

Die Grſtürmung von Mars im Jahr 1877.

Von Sendler, Hauptmann und Compagnie-Chef im Magdeburgiſchen Pionier- Bataillon Nr. 4.

rechten Ufers gelang es völlig zu überraſchen. Trotzdem waren die Ausſichten für den Ruſſiſchen Angriff, mit nur 15 000 für die eigentlichen Sturmcolonnen verfügbaren Ge wehren gegen die faſt 20 000 Mann ſtarke Belatung, feines wegs durchweg günſtige. Wenn dennoch der Erfolg den Nuſſen blieb, jo ſpricht dieſes für die Möglichkeit, derartige

Das , Militär-Wochenblatt“ Nr. 4 v . 0. I. brachte folgende

nächtliche Unternehmungen in größerem Umfange durchzu ,

furze Inhaltsangabe eines in der militäriſchen Gejellichaft zu Berlin vor Kurzem gehaltenen Vortrags : ,, Die Erſtürmung von Rars in der Nacht vom 17. zum 18. November 1877 " : „ Der Vortragende ging davon aus, daß die Kriegs lage häufig die beſchleunigte Einnahme von Befeſtigungen erfordere. Energijche Feldherren haben ſich daher häufig

führen. Hervorzuheben bleibt freilich, daß Kars feine eigent. lich ſturmfreie Feſtung in unſerem Sinne war, und daß eine

nicht geſcheut , zum abgekürzten und zum gewaltſamen Angriff 1

zu ſchreiten.

Beiipiele dafür liefern wie die Erſtürmung von

Schweidnitz durch Laudon , von Ismail durch Suworow , von Ciudad Rodrigo und Badajoz durch Wellington , jo auch die Erſtürmung von Kars 1877. Das nächtliche Unternehmen auf Kars wurde durch

das gleichzeitige Vorgehen gehen mehrere Fronten der Feſtung begünſtigt. Unter dem Schuße der Nacht war es möglich, dabei die zu bloßen Scheinangriffen beſtimmten Colonnen ohne Nachtheil zu ſchwächen . Andererſeits kamen vielfache Jrrungen vor, und der nächtliche Rampf führte eine faſt

folche, nicht minder wie auch Werte nicht dauernder Bauart,

die mit Hinderniſſen verſehen ſind, ein weſentlich anderes Verhalten erfordern werden . Immerhin dürften auch bei Werfen dauernder Bauart, nach genügender artilleriſtiſcher Vorbereitung, die Vortheile eines überraſchenden nächtlichen Angriffcs nicht zu unterſchäzen ſein, zumal es bei der heutigen Feuerwirkung nur bei Nacht möglich ſein dürfte, Reſerven geichloſſen heranzuführen .

Zum Schluſſe wies der Vortragende auf die Nothe wendigkeit hin, die Truppen bereits im Frieden bei Nacht 2

üben zu laſſen , ſowie darauf, daß es ſtets gelte, auch vor

feſten Stellungen und befeſtigten Pläßen ſich die Initiative zu wahren und ſich nicht von todten Deckungen und von der Waffenwirkung des Gegners das Geſetz geben zu laſſen ."

Aehnliche Nach

Das Intereſſe zur Sache, welches in Offizierkreiſen vor

theile beſtanden indeſſen auch für den Vertheidiger , und deſſen überlegene, ungebrochene Geſchüßwirkung tam bei Nacht nicht

ausgelegt werden darf und umſo mehr nach näheren An

völlige Auflöſung aller Verbände herbei.

zur Geltung. Die beherrichenden , hochgelegenen Forts des

gaben verlangt, als das nur proviſoriſch befeſtigte Plemna zu derſelben Zeit den Ruſſiſchen Angriffen herr:

202

lichen Widerſtand leiſtete, veranlaßt mich zu folgenden Aeußerungen . Der den Nuſjen gebliebene Erfolg ſpricht freilich für die Möglichkeit , derartige nächtliche Unternehmungen in

größerem Umfange durchzuführen. Wenn aber in der vor,: gedachten Notiz gejagt wurde, dai Kars allerdings feine

thal des Karstſchai in zwei Theile getheilt wurde, welche in unzulänglicher Weile mit einander verbunden waren . Er wähnenswerth ſcheint mir an dieſer Stelle auch der taftiſche

Fehler der Türkiſchen Jufanterie, welche den Angriff der Nuſſen in Stellungen dicht vor den Werfen annahm , dem Gegner hierdurch das Eindringen erleichternd.

„ ſturmfreien " Werfe bejejjen habe - ſicherlich ein Haupt:

Wie man ſich im Ruſſiſchen Hauptquartier darüber im

factor für das Gelingen -- , To wäre es meines Erachtens

Klaren war, daß die Verbände ſich bei , nächtlichem Sturm auflöjen würden, zeigt der Uinſtand, daſ mit der Ausführung

zur weiteren Klärung wichtig geweſen, ein Paar Worte über die Beia tzug daneben zit ſtellen , da doch in eriter Linie die erfolgreiche Vertheinigung fortificatoriſcher Werfe auf der Tüchtigkeit der Bejazung beruht. Berückſichtigung verdient ſicherlich die Thatiache, daß die Beſazıng von Kars am 15. October an der Schlacht auf den Höhen zwiſchen Wiſjenkoff und Ani vitlich Bars theilgenommen hat, in welcher das Türkiiche Heer eine völlige Niederlage erlitt ; in wilder Flucht hatte man die ich übenden Walle der Feſtung zu erreichen gelucht .

deſſelben ſo lange gewartet wurde, bis am 17. endlich) eine mondhelle Nacht eintrat, obwohl die Einſchließungs Truppen durch Krankheiten, Hunger und Kälte litten . Dieſe

weije Vorſicht giebt um jo mehr zu denken, als den Ruſjen die Feſtung und ihr Vorgelände befannt war , denn ſchon einmal in demielben Jahre von Mitte Mai bis Ende Juni - hatten die Nuſſen Kars regelmäßig belagert , aber auch icon in den Jahren 1807 , 1828 und 1855 hatten

ſie vor derſelben geſtanden , beziehungsweije den Sturm ver:

Tieje Truppentheile, zilin großen Theil Nedifs, waren alſo bei Beginn der Einichließung, unmittelbar nach jener Rataitrophe, bereits demoralifirt und wurden während der:

jucit .

ſelben und der Beſchießung durch wiederholte Mißerfolge

zweifeln, da die Werfe des rechten Ilfers vom 11. Morgens bis 17. Abends aus 48 Belagerungs-Geſchüßen beſchoſſen worden waren und nur eins der jogenannten Forts einen traverſirten Wall bejaiz. Bei der Abwehr gewaltſamer An griffe wird übrigens dem Infanterie Feuer ſtets die Haupt

ihres Selbſtvertrauens vollends

beraubt.

(Gerade dieſer

Punft ſcheint mir das Nujiiche Obercommando in dein Ent: chluß , einen Sturm zu wagen, beſtärkt 311 haben . Um den Leſern die Bildung eines eigenen Urtheils zu erleichtern , jofern vie keine Gelegenheit hatten , ſich genauer mit dem Gegenſtand zu beſchäftigen, füge ich noch hinzu, daß die Verwendung der Bejazung gegen die eigentlichen Sturmcolonnen außer durch die Rückſicht auf die jo geichickt ausgeführten Scheinangriffe noch dadurch eridiwert wurde,

daß die Feſtung durch das enge und tief eingeſchnittene Fluß

Militäriſche Zuſtände in den Reichs: Canden .

Daß die Geſchützwirkung nicht zur Geltung fam , iſt ficher; dai diejelbe aber „ ungebrochen “ war, bleibt anzu :

rolle zufallen ; im vorliegenden Falle muiste ſeitens der Ver : theidigung umſomehr mit demſelben gerechnet werden , als die

geſammte artilleriſtiſche Ausrüſtung nur ans 100 gezogenen und 54 glatten Vorderladern beſtand .

Sehr wichtig dinkt mich ſchließlich ein Hinweis darauf, daß die alleroris ſieghafte Durchführung des Angriffs haupt ders niedrig iſt, liegt vielmehr im Kriegsjahre 1870 , das auf die Zahl der Eheſchließungen und Geburten einen bedeutenden Einfluß ausgeübt hat. Der Krieg brady bekanntlid im Juli

Gegenwärtig erregen die politijdı: militärijden Verhältniſſe

1870 aus, und da demnach während jenes ganzen halben Jahres

der Neidslande aus Anlaß verſchiedener Vorkommniſſe der letzten Zeit die allgemeinſte Uuſmerkjamkeit, und zwar nicht bloß in

die Eheſdyliegungen außerordentlich ſelten waren , ſo mußte audi

Deutſchland, jondern auch im Auslande, vornämlich in Frank: reich. Es ſcheint mir daher zweckmäßig zu ſein , über einzelne

die Zahl der Militärpflichtigen des Jahres 1891 eine weit geringere als ſonſt ſein. Sdion im nädſten Jahre , obgleit)

Ericheinungen von allgemeiner Bedeutung , welde unlängit in

aud; diejes noch nid )t als Normaljahr angeſehen werden kann, wird ſid, das Verhältniß weſentlich anders geſtalten .

Elja - Lothringen bervorgetreten ſind , zu berichten und einige Vemerkungen daran zu knüpfen .

offiziers -Laufbahn einſdlagen, iſt in erheblicher Zunahme begriffen .

Ich beginne mit den Muſterungs-Verhältniſſen. Die gegen :

Hierzu bat weſentlich die Erleichterung beigetragen , welche die neuerrichtete Unteroffizier - Verdule zu Neubreijado denjenigen

wärtig ſtattfindenden Muſterungen bieten inſofern ein beſonderes Intereſſe dur , als in dieſem Jahre zum erſten Male junge Leute zum Heeresdienſt herangezogen werden, die unter Deutſcher

Herridsaft geboren ſind. Volle Deutſche Schulbildung batten bereits alle Necruten genoſen , die in den leşten 6 Jabren ein : Aud diesmal zichen die Geſtellunge: Pflichtigen wieder , wie idon in früheren Jahren , mit Muſik

geſtellt worden ſind. .

und Deutiden Fahnen zu den Duſterungs -Orten. Man hört aber allgemein , daß die Zahl der zur Muſterung Erſcheinen : den eine verhältnißmäßig geringe iſt. Dies hat ſeinen Grund

nicht etwa darin , daß zahlreiche Militärpflichtige in der ſtraf baren Abſicht, ſich der Erfüllung der Dienſtpflicht zu entziehen,

ansgewandert ſind , denn ſchon ſeit einigen Jahren ſind wir auch in dieſer Hinſidit zu normalen Zuſtänden gelangt , da bei den Muſterungen nicht mehr Geſtellungo : Pflichtige fehlen als

in verſchiedenen Provinzen Breußens. Die Urſache, weshalb in dieſem Jahr die Zahl der geſtellungspflichtigen Recruten beſon:

Die Zahl derjenigen Eliaß - Lothringer , welche die Unter:

Beſuchern gewährt, welche von Hauſe aus wenig bemittelt ſind. Sicher werden die aus dem Reidslande kommenden Unteroffiziere in Bezug auf geiſtige Vorbiidung und förperlidie Beſchaffenheit durchaus nicht hinter ihren Rameraden aus den älteren Deutiden Gegenden zurückſtehen .

Eine etwas auffallende Ericheinung iſt, daß die Statiſtik der Bevölkerungs- Bewegung im Neidysland einen ſtetigen Rüdt: gang der Eheſchließungen aufweiſt.

Es wurden nämlich 1872

bis 1879 11 733, 1880 bis 1889 dagegen nur 10 279 Ehen geſchloſſen. Auf das Tauſend der mittleren Bevölkerungoziffer berechnet, hat ein Rückgang von 7.60 auf 6.57 ſtattgefunden. Dieſer Rüdgang iſt zum Theil auf die wirthſchaftlichen Ver: hältniſſe , die eine größere Vorſicht in Bezug auf Gründung eines Familienſtandes nöthig machen , zum Theil auch auf den Umſtand zurückzuführen , daß im abgelaufenen Jahrzehnt immer noch eine ſtarke Auswanderung von im ehemündigen Alter

203

jachlich dem geichidten Gebrauch der blanken Waffe zuzul

lungen für die 3 Ladungen.

ſchreiben iſt. Illuſtrirt wird dieſe Thatiache durch die Neben :

auszugleichen , iſt ein Theil der Aufiakbüchſe drehbar und

einanderſtellung der beiderſeitigen Verluſte: die Ruſſen ver:

kann mittelſt einer Waſſerwage wagrecht geſtellt werden .

loren 2 Generale, 75 Offiziere, 2300 Mann, die Türken

Als Verſchluß dient ein Flachfeil mit Stahlplatte und Liderungsring. Die Verichluſskurbel iſt abnehmbar.

7000 Todte und Verwundete.

Um den ſchiefen Räderſtand

Im Sinne des vorgedruckten Vortrages endige ich mit dem Sprüchwort : ,,Uebung macht den Meiſter ! "

2) Die Laffete.

H. Schießverſuche der Gußſtahlfabrik F.

lion nur wenig von derjenigen für Feld-Kanonen abweicht. Achie und Räder murden nach dem 171. Sduß nach beſonderer Conſtruction verſtärkt, die Durchmeſſer der Näter ſind gleich denjenigen bei Feld :Ranonen .

Das Rohr liegt in einer Feld-Laffete, deren Conſtruc:

Krupp mit einem 15- Gentimeter Held: Wörſer in den Jahren 1886 bis 1889. [A.) In den Jahren 1886 bis 1890 fanden in Eſſen und Meppen Schießverſuche mit einem neuen 15 - Centimeter Feld: Morier ſtatt, welcher ſich möglichſt an die Conſtruction der Krupp'ichen Feld- Ranonen anlehnt und ohne Schwierigkeit

An der rechten Seite der Laffete befindet ſich das Griff rad der Höhenrichtniaſchine. Letztere beſteht aus dem Zahn bogen , welcher am Rohr durch 2 Bolzen befeſtigt iſt, dem !

Zahnbogenrigel nebſt Welle, dem

Schneckenrad und der

Schnecke mit Welle und Griffrad .

von Kanonieren der Feld - Artillerie bedient werden kann .

Die Laffete geſtattet Erhöhungen von 0 bis 450.

Die Seiichts- Verhältniſſe von Rohr , Caffete und Probe ſind derart , daß das Geſchütz der Feld - Armee unter allen Ver

Gewicht der Laffete ohne Rohr 643 Kilogramm .

3) Die Proge . Die Protze hat im Allgemeinen dieſelbe Einrichtung wie die Rrupp'iche Feld - Kanonen - Projze, die Geſchoſſe ſind

hältniſſe zu folgen vermag. 1 ) Das Nohr. 149,1 mm .

Raliber

. 1250,0

Rohrlänge Seelenlänge Zahl der Züge Tiefe der Züge

.

= 8,4 Kaliber.

1030,0

=7

I

Breite der Züge Breite der Felder .

.

1,5 19,42 4,0

01

Gewicht des Nohrs mit Verſchluß 450,0 kg . Die Aufjazſtange bildet einen Kreisbogen , deſſen Mittel punft in der Kornſpiße liegt . Sie trägt hinten 3 Einthei ſtehenden jungen Leuten ſtattgefunden hat.

Dieſe vielfadh mit

der Militärpflicht zuſammenhängende Auswanderung iſt zwar in Abnahme begriffen, wird aber auf Jahre hinaus nod andauern . Etwa 8 % der Ehen ſind confeſſionell gemiſcht. Die Zahl der zwiſchen Einheimiſchen und Eingewanderten geſchloſſenen

Chen iſt verhältniſmäßig bedeutend. Genauere ſtatiſtiſche Nach: weiſe liegen jedoch darüber nicht vor.

332

Die Munition

20 .

.

liegend verpackt. Jede Proße enthält 8 Geſchoſſe. Die Proze wiegt mit Ausrüſtung 643 Kilograinm .

Uebrigens ſollen äußerem

Vernehmen nach auch in anderen Deutſchen Provinzen die Ehe ichließungen in der Zahl einen Rückgang erfahren haben.

Die größten Erfolge im Reidlande hat neben der Eiſen: bahn -Verwaltung unſtreitig die Poſt- und Telegraphie aufzu: weiſen. Die Zahl der Boſtanſtalten beträgt jeßt 1139 ( 1370 :

Zuſammen 975 Kilograinm . Das vollſtändig ausgerüſtete Geſchütz wiegt demnach : i . 450 Kilogramm . Rohr Laffete 643 975 Proße .

.

Zuſammen 2068 Rilogramm.

kriegsmäßiger als in Elſaß-Lothringen. Daß die Altpreußiſchen , Bayeriſchen , Sächſiſchen , Württembergiſchen und Badiſchen Truppen , welche bekanntlich jämmtlich in den Reichslanden vers

treten ſind, hierbei einen edlen Wettcifer entwickeln und gegen ſeitig ein recht ſcharfes Augenmerk entwickeln , um Stärken und Schwächen der Ausbildung kennen zu lernen , liegt in der Natur der Dinge ſelbſt begründet. Uulängſt hat eine ganz eigenthüm: liche Felddienſt-Uebung des Infanterie-Regiments Markgraf Carl (7. Brandenburgiſches ) Nr. 60 ſtattgefunden , über welche ein Theilnehmer – jedenfalls ein Offizier des Regiments in

anziehender Weiſe berichtet wie folgt :

170) , die der Telegraphen - Stationen 493 ( 1870 : 42 ) mit

,, Am 17. und 18. Februar d. 3. fanden Felddienſt Uebungen mit gemiſchten Waffen im Gelände bei Wingen und

10 188 ( 1870 : 3939) Kilometer Leitung. Die Zahl der auf

Lembad zwiſden den Garniſonen Bitid uud Weißenburg ſtatt,

gegebenen Telegramme iſt von 161 161 im Jahr 1871 auf

denen Detachements des in Hagenau garniſonirenden Dragoner: Regiments (Nr. 15) zugetheilt waren . Dieſe Uebungen wurden durch ihre intereſſante Anlage, durch das ſchöne Bergland, durch

468 203 im Jahr 1889 geſtiegen. Nicht ohne Intereſſe iſt es, daß von dem geſammten Franzöſiſchen Poſtperſonal nur 17 Beamte und 297 Unterbeamte ſich bereit erklärten , den Dienſt

die freundliche Aufnahme bei den braven Einwohnern für Of

unter der Deutſchen Verwaltung fortzuſeßen. Dieſe mußte des:

fiziere und Mannſchaften zu einer beſonders reizvollen Abwechſe:

halb anfangs ihren Bedarf aus Altdeutſchland deđen . Seitdem

lung. Die engen Waldwege im Gebirge waren zwar noch mit

iſt die Zahl der von der Poſtverwaltung angenommenen Elſaß= Lothringer auf 500 Beamte und 1472 Unterbeamte angewachſen.

didem Eis bedeckt, die gefrorenen Sturzäcker und die Wieſen an den Berghängen ſchienen nicht gerade einladend für darfe

Die jo eben erſchienene amtliche Denkſchrift , der dieſe Zahlen entnommen ſind, ſchließt mit den Worten : ,, Die Bevölkerung des Reichslandes hat den Deutſchen Poſt: und Telegraphen

kam auch mancher Fall vor, jo fanden doch keine Verleßungen ſtatt, und Jeder freute ſich in dem Bewußtſein, dieſen Schwierig

Einrichtungen von Beginn an volles Verſtändniß entgegengebracht und ihnen im Laufe der Zeit zahlreiche Rundgebungen und rü&: baltloſe Anerkennung einmüthig ausgeſprochen ." Die Uebungen der Garniſonen ſind vielleicht nirgends

Gangarten, aber Roß und Reiter gewöhnten ſich an den Dienſt; keiten gewachſen ſein . Mein Oſtpreußiſcher Wallach „ Godolphin " that wahrlich ſeine Sduldigkeit . Am 17. , Nachmittage , bezog das Süd- Detachement die

Orts-Unterkunft Lembach, welche durch eine Vorpoſten -Stellung

204

4) Die Munition.

Zweck, Ausführung und Ergebniſie der Verſuche. Die Verſuche fanden ſtatt, um

Für die Verſuche wurden meiſt gewöhnliche gußeiſerne Granaten L/2,8 von 31,5 Kilogramm, gußeijerne Granaten

1 ) die Ladungen feſtzuſtellen und die Geichoß -Geſchwindig feiten zu ermitteln , 2) die Trefffabigkeit und Wirkung gegen kriegsmäßige

L/4 von 51,0 Kilogramm , gubeiſerne Erjaz: Shrapnels und Stahl Shrapnels von 34,5 Kilogramin verwendet. Die größte Gebrauchsladung beſteht aus 1,5 Kilogramm grobkörnigen Geſchůzpulvers von 6-10 Millimeter Körner: größe. Die Kartuſche beſteht aus 2 Theilen , von denen jeder eine Kartuſche für ſich bildet . Die größere enthält

0,9, die kleinere 0,6 Kilogramm . Beide Kartuichen werden

Ziele zu prüfen ,

3) Angaben für die Aufſtellung der Schußtafel zu ge winnen und

4) die Haltbarkeit des ganzen Syſtems zu erproben .

1 ) Geichoß - Geſchwindigleit. i

Für den Verbrennungsraum von 1,5 dm3 Inhalt und

mit den Köpfen gegen einander loſe zujammengenäht, ſo daß ſie leicht mit dem Meſſer zu trennen ſind , außerdem ſind ſie mit Bindfaden verſchnürt . Soll mit kleinen Ladungen

die Granate L/2,8 (31,5 Kilogramm) wurden die Geſchwin digkeiten für 1,0 und 1,25 Kilogramm Ladung ermittelt . Es waren Geſchoſſe mit cylindriſchen und mit coniſchem Führungs

geſchoſſen werden , ſo wird die Verſchnürung zerſchnitten.

bande vorhanden . Leztere ergaben ſtets größere Geſchwindigkeit. Der Verbrennungsraum wurde auf 1,8 dm3 Inhalt

Anſtatt dieſer Ladungen zu 0,6 und 0,9 Kilogramm grobkörnigen Pulvers können auch Kartuichen mit rauchlojem

nachgeſchnitten , und wurden mit 1,0 , 1,25 und 1,5 Rilo

Pulver von 2 Millimeter Körnergröße zur Verwendung ges langen. Die Ladungen zu 0,55 und 0,35, ſomie 0,2 Kilo: gramm entiprechen den oben erwähnten Kartuichen.

gramm die Geſchwindigkeiten gemeſſen . Die Geſammtſchuß= Der Gasdruck war ein verhält

weite betrug 4000 Meter . niſmäßig niedriger.

Unterichied der Anfangsge Ladung

Pulverſorte

Geſchoß

Anfangs:

Art des

ſchwindigkeit der Geſchoſſe

geſchwindig

Führungs

mit cylindriſdem gegen die

feit

bandes

mit conijchem Führungsband

kg

m

m

Verbrennungsra um von 1,5 dm3 Juhalt G. G. P.

1,0

6

10 mm , H. 9. 84

31,7 kg L 2,8

1,25

168 172

cylindriſch conijd)

- 4

197 200

cylindriſd) coniſch

- 3

Verbrennungsraum von 1,8 dm3 Inhalt 1,0

do.

do .

1,25

1,50

163

cylindriſch

190

cylindriſch coniſch

- 2

192 215 218

cylindriſch coniſch

3

gegen Wingen nedeckt wurde. Eine Infanterie - Patrouille ging bei Beginn der Dämmerung am Waldjaume weſtlich der Straße

in Bitid wird den Kopf und ich werde den Nücken erbaiten .

: gegen Wingen vor , bemerkte aber bald eine feindlide Dragoner: Patrouille und feuerte auf ſie. Aber plötzlid juben jich die

mitgetheilt, daß die Wirthstafel des kleinen Neſtes Lembach in

Infanteriſten von einem ihnen unbekannten, großen Thier aus dem lidten Stangenwalde von der Höhe herab. im wütbenden

Da nun einmal der Küche Erwähnung gethan iſt , ſo jei nodi der Lage war , 18 Offizieren für je 2 Narf 40 Pfennig ein Abendeſſen 311 bieten , bei welchem es auch Forellen aus dent fiidreichen Santer :Bade gab .

Anrennen angegriffen. Es war eine etwa 3jäbrige Bache, ein

Eine Verpflegung bei den Qartierwirthen findet hier nie:

hier nicht gerade bäufig vorkommendes Wild. Der erſte Mus: ketier feuerte eine Blatpatrone auf den ſtürmiten Gegner ab ,

mals ſtatt, jelbſt in den fleinſten Dörfern iſt der Mittagstijd)

floh zur Seite und webrte ſich durch Kolbenſdläge gan ; ver : zweifelt, während ſein Kamerad, serrmann aus (Giebidienſtein , idinell das Seitengewehr aufpflanzte und blivionell dem Svein einen überaus träftigen Stoß in die kurzen Nippen verlegte, jo daß es zuſammenbrach und verendete ; der dritte Musketier war

mit gezogenem Seitengewehr berbeigeeilt, jand aber nidis inebr

zu thun übrig. Die Patrouille machte alsbald dem Compagnie: Chef Meldung von dem Vorfall , der Jagdbeſiger wurde benach:

der Offiziere gemeinjam , und das hat ſein Gutes. Freilid) muß auch der Morgenkaffee jelbſt bereitet werden oder haſtig im Wirthshauie getrunken werden ; doch erfreute mich mein iſraelitiſcher Wirth in Lembach durd, Kaffee und Frühſtück , und beides war jo gut, daß auch ein Antiſemit bätte leben müſſen .“ Wie es ideint, ſtehen wieder einzelne Garniſons-Verände: rungen in den Reichslanden bevor , dod iſt der Zeitpunkt für diejelben wohl noch nicht genau beſtimint. So iſt idon ſeit einigen Jahren beabſidytigt, das vorläufig in Straßburg ſtehende

richtigt, das Wild wurde für 20 Mark erſtanden , und der

2. und 3. Bataidon des Infanterie ::Regiments Nr. 137 nad

Sieger hatte am Abend die Ehre , dem Negiments -Commandeur

Hagenau zu verlegen , wo bereits das 1. Bataillon mit dem

an der Wirthstafel zu Lembady die Jagdbeute vorzuſtellen und

Regiment tabe ſtebt ; jodann ſoll das jeßt in Kehl liegende 3. Bataillon des Infanterie - Regiments Nr. 143 mit Sen an:

für ſein entſchloſſenes und gutes Bajonnet- Fechten Anerkennung uno klingende Münze zu erhalten.

Das getödtete Wildid wein muß ein bewegtes Leben geführt haben , wie vernarbte Schußwunden beweiſen. Im Marích : Quartier Ober : Steinbach beſorgte ein liebenswürdiger Förſter

den Aufbruch ; leider iſt das Schwein ſehr mager , und es iſt fraglich , ob es die Koſten decken wird. Die Caſino- Wirthin

.

deren beiden Bataillonen und dem Stabe in Straßburg vereinigt Aut das 3. Bataillon des Infanterie - Regimento

werden .

Nr. 144 von Forbach jou nach Mörchingen kommen , welcher

Ort bekanntlid) erſt ſeit dem Jahre 1890 Garniſonſtadt ge worden iſt, doch können dieſe Veränderungen erſt nach Vollendung der Caſernenbauten eintreten .

205

Die Abgangsfehler ſind bei den verſchiedenen Ladungen ziemlich gleich , im Mittel betragen ſie + 35 '. Ebenſo wie für die 12 -Centimeter Jaubitze wurden auch

für den 15 Centimeter Mörſer nach vorſtehenden Ergebniſſen

die Ladungen zu 1,5 Kilogramm , 0,9 Kilogramm und 0,6 1

zum Jahre 1861 in der Truppe, worauf er in den Sächſiſchen Generalſtab befehligt wurde. Im Herbſt 1863 wurde er zum Stabe des bie Bundescrecution8 Diviſion in Holſtein befehligen:

den General-Lieutenants v. Hake commandirt, deſſen Stabschef der damalige Oberſt und ſpätere Sächſiſche Kriegsminiſter von Fabrice war . Nach Auflöſung der v. Hake'ſchen Diviſion, Ende des Jahres 1864 , wurde Lieutenant v. 6. Planit

Kilogramm feſtgelegt. 2) Verhalten des Möriers. Die erſten 21 Schuß geichahen unter Erhöhungen von

à la suite der Armee verſeßt, um ihm die Gelegenheit zu

6 bis 90 und Ladungen von 1,0 bis 1,5 Kilogramm zum

ſchaffen , ſich wiſſenſchaftlich wie militäriſch weiter auszubilden.

Ermitteln der Geſchoß -Geſchwindigkeiten . Der Mörſer ſtand

hierbei auf Holzbettung auf Mauerwerk. Näder und Laffete

Die Mobilmachung des Jahres 1866 rief ihn in den activen Dienſt zurück, und nun wurde er beim Ausmarſch des Sädyſiſdien

verhielten ſich gut.

Armee-Corps nach Böhmen dem Generalſtabe der von General:

Bei 118 Schuß ſtand der Mörſer auf Holzbettung und dieje auf Haideboden . Es wurden abgegeben : 25 Schuß mit Erhöhungen bis 100,

als Oberlieutenant zugetheilt .

30 63

von 11 bis 200,

11 1

21

450.

11

Die Ladungen wechielten von 0,5 bis 1,5 Kilogramm . Lafjete und Näder blieben unverlegt. 188 Schuß gab der Mörſer ab , während er ohne Bettung auf leichtem Haideboden ſtand, und zwar :

Lieutenant v. Frißſch befehligten Sächſiſchen Cavallerie: Diviſion Nad Beendigung des Feldzugs

1866, in dem er ſich das Deſterreichiſche Militär-Verdienſt-Kreuz mit der Kriegs -Decoration erworben , wurde Oberlieutenant v. d. Blanit , unter gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann der Artillerie, als Adjutant zum damaligen Kronprinzen Albert , Seiner Majeſtät dem jeßigen König von Sadiſen, cominandirt. Ende 1869 zum großen Generalſtab nad Berlin befehligt , finden wir ihn in der Ordre de bataille bei Ausbruch des

11 Schuß mit Erhöhungen bis zu 10 ° und Ladungen von 1,25 Kilogramm , 30 Schuß mit Erhöhungen von 11 bis 200 und 147 Schuß init Erhöhungen von 41 bis 45 °

Feldzug8 1870 als Generalſtabs - Offizier im Stabe des com: mandirenden Generals des Königlich Sächſijden Armee- Corps , Kronprinzen Albert , Herzogs zu Sachſen. Hochderſelbe übernahm

bei perichiedenen Ladungen . Das Eindringen der Räder in den Boden bei kleinen

ihn bei Errichtung der Maas - Armee in den Stab des Ober

Erhöhungen betrug 13 Centimeter, das des Laffetenſchwanzes bis zu 40 Centimeter ; der Nüdlauf betrug nach der Art der Aufſtellung bis 4,5 Meter. Bei 400 Erhöhung beträgt der Rüdlauf etwa 1,0 Meter , die Eindringungstiefe der Näder bis zu 34 Centi: meter, die des Laffetenſchwanzes bis zu 32 Centimeter. Das

Geſchüß ſpringt etwa 30 Centimeter hoch und zurück. Der Rücklauf verringerte ſich in dem Maße, als Räder und Laffetenſchwanz in die Erde eindrangen ; bei ſehr großen

.

commandos dieſer Formation, und nun erwarb ſich Hauptmann v. d. Planiß während des Feldzugs den Königlich Sächſiſchen

Militär-St.-Heinrichs-Orden und das eiſerne Kreuz 1. Çlaſſe. Nach Auflöſung der Maas-Armee , im Jahr 1871 , trat Edler

v. d. Planiß in ſein früheres Commando - Verhältniß beim großen Generalſtabe zu Berlin zurück, wurde hier am 24. Ja nuar 1874 zum Major befördert und noch im Laufe deſſelben Jahres an Stelle des zum Stabschef des Sächſiſchen Armee

Corps ernannten Oberſt v. Holleben gen. v. Normann zum Bevollmächtigten beim Bundesrathe zu Berlin ernannt.

AIS

Erhöhungen wird das Eindringen bedeutend , während der

folder wurde er à la suite des Rriegøminiſteriums geſtellt, am

Rücklauf faſt aufhört. Im Ganzen haben ſich Laffete und Näder tadellos per : balten.

12. September 1879 zum Oberſt - Lieutenant und am 17. Sep tember 1882 zum Oberſt befördert . Im Jahr 1883 wurde Obrrſt v. 8. Planiß zum Chef des Sächſiſchen Generalſtabs

( Schluß folgt.)

berufen und in dieſer Stellung am 22. März 1888 zum

General Major befördert. Im Jahr 1889 übernahm General: Major v. d. Planiß das Commando der Königlich Sächſiſchen

Verſchiedene s. General Edler v. d . Planib , der gegenwärtige Königlidh Sädfiſche Kriegsminiſter. [M.] Der ſo eben von Seiner Majeſtät dem König von Sachſen zum Nachfolger des verewigten Generals der Cavallerie, Grafen v. Fabrice als Leiter des Sächſiſchen Kriegøminiſteriums berufene General-Major und bisherige Commandeur der 1 . Königlich Sächſiſchen Infanterie-Brigade Nr. 45, Edler von

der Planit iſt aus der Artillerie hervorgegangen. Im Jahre

1. Infanterie-Brigade Nr. 45. In der Stellung eines General: ſtabediefs trat derſelbe , der als Militär: Bevollmächtigter und .

damit als Organ des Sächſiſchen Kriegsminiſteriums die In tereſſen der Sächſiſchen Armee bei der Reichsvertretung zu Berlin unter oft ſchwierigen Verhältniſſen allezeit zu vertreten und zu wahren gewußt und ſich in dieſer Verwendung vermöge ſeines concilianten , dabei aber beſtimmten Weſens eine hochgeachtete Stellung zu machen gewußt hatte, das erſte Mal in uninittelbare Beziehungen zur Armee. Auch in dieſer neuen Stellung erwarb

geboren, trat er im Jahre 1852 in die Artillerie-Abtheilung

ihm ſeine große Sicherheit als Fachmann, wie ſein bedeutendes allgemeines Wiſſen bald das allgemeine Vertrauen. Noch ver

des Sächſiſchen Cadetten:Corps ein , legte im Frühjahr 1855 das Offiziers-Eramen ab und wurde unter dem 1. April des: ſelben Jahres zum Bortepee: Junter beim Königlich Sädfiſchen Artillerie-Corps ernannt. Am 1. October 1856 zum Lieutenant im damaligen Fuß -Artillerie-Regiment befördert , diente er bis

hältniſmäßig ſehr jung in eine hohe militäriſche Stellung ges kommen , hat General v. d. Planiß ſeine militäriſche Laufbahn unter dem Einfluß der Moltke'ichen Schule gemacht und ver möge ſeiner vielſeitigen Verwendungen ſich einen weiten Geſichte: kreis angeeignet , der in ſeiner jeßigen hervorragenden Stellung

1837 zu Höhengrün bei Auerbach im Sächſiſchen Voigtlande

-

der Sächſiſchen Armee zu gute kommt. Seine Ernennung zum

206

Kriegsminiſter wird von allen denen , weldie die Eigenſchaften

Der Commandeur der 12. Cavallerie - Brigade bleibt bis auf Weiteres mit Wahrnehmung der Geſchäfte der Commandantur

deſſelben kennen zu lernen Gelegenheit hatten , mit ungetheilter

Neiße beauftragt. 4) Der Traindepot - Inſpection wird ein Rittmeiſter des

Freude begrüßt.

Na d r i dh te ll.

Trains als Adjutant zugetheilt ; dafür fommt einer der bei der: jelben commandirten erſten Traindepot Offiziere in Fortfall. 5 ) Den Bezirks - Commandos treten 50 inactive Offiziere

Deutſches Reich.

Offiziere hinzu , auf welche die Feſtſetungen der Ordre vom

:

in der Regel Hauptleute oder Lieutenants – als Bezirks 26. März 1888 , Ziffer 3 , Anwendung finden .

*4* Berlin , 30. März.

[Die Formations:Aende:

der Formatione:Aenderungen 2c. aué Anlaß des Etats 1891/92 iſt die nadſtehende Allerhöchſte Beſtimmung dd . 28. März

6) a . Den rationsberechtigten Offizieren der Fugtrupper und der fahrenden Artillerie vom Second - Lieutenant aufwärts bis ausſchließlich derjenigen mit den Gebührniſſen eines Negiments Commandeurs , ſowie denjenigen Offizieren gleicher Chargen,

ergangen :

weldie, aus den Fußtruppen oder der fahrenden Artillerie her :

,, 1) Der Etat an Offizicren erhöht ſich : a . beim Kriegs: miniſterium um 2 Stabsoffiziere Neferenten 2 inactive Offiziere ( 1 Stabsoffizier und 1 Hauptmann oder Lieutenant ),

vorgegangen, ſich in bejonderen Functionen befinden , wird eine

rungen nad dem Heeresetat von 1891/92 . ]

In Betreff

letztere behufs Verwendung bei der proviſoriſch bereits beſtehen:

den Druckvorſdıriften -Verwaltung, deren endgültige Einricytung 3d hiermit genehmige ; b . bei den Unteroffizier -Sdulen Jülich !

und Weißenfels um 2 , beziehungsweije 4 Second Lieutenants ;

c. bei der Artillerie- Prüfungs- Commiſſion um 1 Hauptmann 1. Claſſe, 1 Hauptmann 2. Claſie , Mitglieder; d . bei den techniſchen Inſtituten der Artillerie um 2 Hauptleute 1. Claſſe - Unterdirectoren – bei der Geldhütz:Gießerei, beziehungóweiſe dem Feuerwerks - Laboratorium ; e. bei der Gewehr - Prüfungs

Geldvergütung zur Bejdaffung von Dienſtpferden ( Pferde geld) nach Maßgabe der von Mir genehmigten Beſtim : mungen über Gewährung von Pferdegeldern bewilligt. Ich er

mächtige das Kriegsminiſterium , zu dieſen Beſtimmungen Er läuterungen zu ertheilen und Abänderungen zu treffen , joweit ſolche nidyt von grundſätzlicher Bedeutung ſind. b. Die Dauer der Chargenpferde derjenigen Offiziere der Cavalerie und reitenden

Artillerie, welche beſtimmungsmäßig auf ſolche Anſprud) haben , wird von 5 auf 4 Jahre berabgelegt. insbeſondere 7 ) Um den rationsberechtigten Offizieren denen der Fußtruppen Gelegenheit zu geben, durd ſtaatliche

Commiſſion um 1 (zweiten) Stabsoffizier – Abtheilungs -Vor:

Vermittelung lid gegen Bezahlung in den Beſig geſunder und

ſtand -, 1 Hauptmann 1. Claſſe , 1 Hauptmann 2. Claſſe ;

rittiger Pferde zu leben , werden – zunädſt verſuchóweiſe

Mitglieder ; gleichzeitig tritt die vorläufig genehmigte Theilung

bei dem 3. und 8. Armee- Corps Offizier- Pferdedepots errichtet.

.

der Gewehr-Prüfungs-Commiſſion in 2 Abtheilungen endgültig

Jedes Cavallerie - Regiment der beiden Armee - Corps erhält zu

in Kraft; f. bei dem Zeug- und Feuerwerks : Perſonal um 3

dieſem Zweck 20 Pferde.

Zeughauptleute 1. Claſie, 1 Zeughauptmann 2. Claſſe, 1 Feuer

8 ) Behufs Geſtellung von Beſpannungen bei den lebungen

werks -Hauptmann 1. Claſſe, 1 Feuerwerks -Hauptmann 2. Claſſe ; dagegen fallen fort : 1 Zeuglieutenant, 2 Feuerwerks :Lieutenants ; die bisher durch Feuerwerks-Offiziere beſepten Betriebsführerſtellen bei den Pulverfabriken werden in jolde für Ingenieure und Chemiker umgewandelt.

der Fuß-Artillerie werden die Train -Bataillone Nr. 14 und 15 verſuchsweiſe um 6 Gefreite , 16 Gemeine, 44 ſchwere Pferde kaltblütigen Schlages verſtärkt. 9 ) Die Gebührniſſe von zwei Dritteln der mankirenden Second - Lieutenants des Ingenieur- und Pionier - Corps können verwendet werden , um daraus außeretatsmäßige Vicefeldwebel

2) Es werden neu errichtet: a . cine (neunte) Kriegsſchule, proviſoriſt in Hersfeld ; b. bei der Haupt: Cadetten - Anſtalt 2 neue (die 9. und 10.) Compagnien , unter Erweiterung dieſer

Anſtalt um 40 Cadettenſtellen . Um dieſelbe Anzahl Cadetten ſtellen wird auch das Cadettenhaus in Cöslin erweitert. Der Etat dicier Anſtalten an Offizieren erhöht ſids: bei der Haupt

Cadetten -Anſtalt um 1 Hauptmann 1. Claſſe - Compagnie: Chef - , 1 Hauptmann 2. Claſje - Compagnie-Chef --Hauptmann 1. Claſſe – Militär-Lehrer - 1, 2 Premier-- lieute: Bataillons - Adjutanten - ; außerdem treten an die nants

Stelle von 2 Lieutenants als Erzieher 2 Premier- Lieutenants als Compagnie-Offiziere ; bei dem Cadettenhauſe Cöslin um 2 Premier- Lieutenants Erzieher -- ; die Formirung der beiden neuen Compagnien bei der Haupt:Cadetten Anſtalt erfolgt nach Maßgabe der Fertigſtellung der erforderlichen Ergänzungsbauten ; c. das Cadettenhaus in Carlsruhe zu einem noch näher zu he: ſtimmenden Zeitpunkt; für daſſelbe treten an Aufſidy18- und

Lehrperſonal behufe Ausführung der Vorbereitungs- Arbeiten auf den Etat , zum 1. Januar 1892 : 1 Stabsoffizier – Com mandeur

1

Premier - Lieutenant

Aſſiſtent

als Offizierdienſtthuer zu verpflegen , weldie auf den Etat der Gemeinen in Anrechnung kommen. Die Zahl dieſer Vicefeld webel hat das Kriegøminiſterium feſtzuſeßen ; die Vertyeilung auf die Pionier - Bataillone bewirkt die General Inſpection des Ingenieur- und Bionier: Corps und der Feſtungen. 10) An die Stelle der bisher in Höhe von 165 Mart gewährten Beihülfe für Unteroffiziere tritt in Abänderung des S 56 der Friedens- Beſoldungs Vorſchrift eine Dienſtprämie in Höhe von 1000 Mark. 11) Die Biwaks: Gebührniſſe der am Manöver betheiligten Truppen werden in Aenderung des zweiten Theils, Abſchnitt B , Ziffer 11 der Felddienſt : Ordnung von 31/2 auf 4/3 Biwaks erhöht. “

Dieſe Beſtimmungen treten , ſofern nicht ausdrücklich für einzelne Maßregeln abweichend verfügt iſt ,1 mit dem 1. April 1891 in Kraft. Niederlande .

- ; zum

* Amſterdam , 25. März. [ Commiſſions :Bericht

1. März 1892 : 1 Hauptmann 1. Claſſe, 1 Hauptmann 2. Claffe,

über das neue Militärdienſt- Geſeß Gelen.]

Compagnie-Chefs, 1 Hauptmann 2. Claſſe, 1 Premier-Lieute:

öffentlichte Bericht der Commiſſion für die Vorberatung des

.

Der nunmehr vers

nant , Militär - Lehrer , 3 Premier Lieutenants , 3 Second Lieute:

Kriegsdienſt-Geſekes hat keine nennenswerthen Veränderungen

nants, Erzieher, 1 Stabsarzt, 1 Affiſtenzarzt; d. je eine Unter:

in dem Entwurf des Kriegsminiſters Berganſius angebracht.

offizier-Vorſchule in Jülich und Wohlau zum 1. October 1891 ;

Nur in einigen Punkten untergeordneter Natur zeigte ſich die Regierung will fährig ; der Grundſaß der perſönlichen Dienſt:

1

e. eine Lehrſchmiede in Frankfurt a. M. , für deren Eröffnung das Kriegsminiſterium nad Maßgabe der einſchlagenden Bers hältniſſe den Zeitpunkt feſtzuſeßen hat ; f. in Inſterburg ein Filial-Artillerie- Depot des Artillerie - Depots in Königsberg in Preußen im Laufe des Monats April 1851. 3) Die Stellen des Commandanten, des Plaßmajors und

taſtet.

des Garniſon -Arztes von Neiße werden auf Graudenz übertragen .

trachten ſei und wer nicht. Da von gegneriſcher Seite der Ver: -

pflicht und der Abſchaffung der Stellvertretung bleibt unanges

Namentlich iſt die urſprüngliche Faſſung der Dienſt:

befreiungen gehandhabt, und beſonders hat ſich die Regierung das Recht vorbehalten , in jedem einzelnen Fale maßgebend zu

erklären , wer als Mitglied eines katsoliſchen Ordens zu be:

207

jud gemacht wurde, die Behandlung der Vorlage wenigſtens jo lange hinauszuſchieben , bis die notwendigen Berbeſſerungen in

dem theilweiſe allerdings grauenvollen Zuſtande ber Cajernen angebracht worden ſeien , jo hat die Regierung alsbald erklärt, daß die anhängige Frage in feinen Verband mit diejer techniſchen

Frage gebradyt werden dürfe. Statt der bisherigen Sdyüttereien , um deren Verſchwinden vom Schauplaşe kein Wort des Be: druerns verlauten wird , ſollen an manchen Orten Bürgerwachen , aber nur zum Zweck der Aufredyterhaltung der öffentlichen Ordnung, errichtet werden. Sweden und Norwegen.

-

! [ R.] Ein praktijd eingerichtetes Buch , das einen recht 1 praktiſchen Zweck verfolgt. Sobald ein Offizier den activen 1

Dienſt verlagt. iit ibin die Kenntniß und Befolgung von Vor: ſdriften und Geſetzen nothwendig, die ihm zur Ridhtidnur für alle Gebrauchsfälle in ſeinen neuen Verhältniſſen dienen . Dieſe für verabſchiedete Offiziere wiſſenswertben Dienſtverſchriften ſind

nun wohl in zahlreidien (Bejegen auch zu finden, allein ſie ſind

Storthing über das Militär- und Marine Budget.) In Rüdſidt auf die ganz unzureichenden Vertheidigungs :Anſtalten des Landes wollte der frühere Kriegs- und Seeminiſter Hoff in einer außerordentlichen Vorlage die Bewilligung von 2 Mil.

ſo zerſtreut, daß ihr Aufſuchen großen Aufwand von Mühe und Zeit erfordert. Hier wird nun eine Zuſammenſtellung aller maßgebenden Cabinets-Ordres , Geſetes :Auszüge mud Erlali dargeboten, weldie einen bisher entbehrten Rathgeber für vere abſchiedete Offiziere darſtellt. Doch auch dem noch im Dienſte befindlichen Difizier, welcher mit der Abſicht umgeht, den Ab: ſchied zu erbitten, wird dieſe Zuſammenſtellung von Nugen jein, inden ſie ihm den Weg dazu zeigt und die Ausſidyten und Anſprüde klarlegt , zu weldoen er auf Grund der geleiſteten

lionen Kronen von Ueberſchüſſen der Staatocaſſe aus den leyten

Dienſte beredtigt iſt .

Jahren für Vertheidigungszwede beantragen. Dann wäre ein

gewiſſermaßen die Einleitung – umfaßt Ser: getheilt. Der erſte beiführung des Abſchieds , Penſions: Sejet , Militär: Dienſtfähigkeit ,



Chriſtiania, 24. März.

[ Verhandlungen des

Theil für Vorrichtungen , die unter dem Departement der See: mehr ſtehen , beſtimmt worden . Der gegenwärtige Chef der beiden Vertheidigungs -Departements , gleid, ſeinem Vorgänger früher Lancoffizier und aus ſeiner früheren Thätigkeit unter Swerdrup her für ſeine Neigung, die Ausgaben für das Heer ſoweit wie möglich einzuſdyränken, bekannt , will in dem Armee:Budget nur einen kleinen Theil der von ſeinem Vorgänger beabſichtigten

Das Budy iſt in zwei naturgemäß gegliederte Abſchnitte ein: die Anſtellung im Civildienſt und in der Gensdarmerie. Der zweite Abidnitt behandelt sie nach erfolgter Verabichiedung ein

tretenden allgemeinen Berhältniſje, näinlich Meldungen, An : zug , Ordensſachen , Steuerit, Heirathen und Geburten , Todesfälle, Beerdigung. Wittwen : und Baijengeló, Bade: und Brunnen: kuren .

außerordentliden Poſten aufführen ; für die Seewehr bat er zum großen Bebauern der betreffenden Offiziere gar keine außer : 鉴

ordentlichen Bewilligungen eingeſeßt. Indeß bewilligte das Storthing am 20. d. Mts. 24 080 Kronen mehr, als im Budget verlangt war , d. h. 2619 080 Kronen . Für Torpedo weſen und für Artillerie wurden 49 000 und 41000 Kronen

mehr, als der Departements Chef aufgeführt hatte , bewilligt ; dagegen wurde ein Poſten von 42.000 Kronen für einen zweiten Uebungozug mit Ranonenbooten und Torpedoſchiffen neben dem

gewöhnlichen , welchen das Dampf-Kanonenboot „ Ellida “ zu machen bat , verweigert. Bei der Beratung dieſes Budgets trat der Wortführer

des Ausſchuſſes, Admiral Wisbech , mit jd arfer Klage darüber hervor, daß der neue Vertheidigungsminiſter kein außerordent lides Budget für die Seewehr hätte zu Stande bringen können. Zum Troſte darüber wies ihn ein Mitglied der Linken, Sweins : jon , auf die erboffte Durchführung der Schiedsgeridyte und auf

Man findet bier in guter Ordnung die wichtigſten Vor: ſchriften für die verabidiedeten Offiziere. Der Hauptzweck der

Sdyriſt iſt natürlich, den letzteren die Kenntniß der ſie betreffen : den Verordnungen zu erleichtern, jedod wird dabei nodi eine weitere Abſicht verfolgt. Der Herausgeber will auch dem noch im activen Dienſte befindlid en Offizier, bevor er die Abſicht

ausführt, in den Ruheſtand überzutreten, Hinweiſe für die Aus-: führung ſeines Plans geben ; weiter jollen in der Schrift die Ausſidyten und Anſprüche dargelegt werden, zu denen der ver abſdiedete Offizier auf Grund der von ihm geleiſteten Dienſte berechtigt iſt.

Wir glauben , daß die bſichten des Bearbeiters der vor: liegenden Schrift, die als gut und verſtändig bezeichnet werden können, zweckmäßig durchgeführt worden ſind und den verab diedeten Offizieren jomit ein Hülfsbuc) dargeboten wird , welches eine dankbare Aufnahme verdient.

die geringe Bedeutung Norwegens bin , welche den beſten Schutz

für daſſelbe bildeten . Herr Wigbed dagegen berief ſich , auf

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

die Thatſache, daß öfter auch kleine Staaten ihre Freiheit und Selbſtändigkeit gegen einen ſtärkeren Feind vertheidigt hätten . Ein Streit erhob ſich auch über den 7 Monats: Zug des erwähnten Kanonenboots ,, Ellida “, welchen Wisbed) als ein

Aufze i dhnungen über das 1. kgl. jächi. Ulanen -Regt. Nr. 17. Mit 2 Plänen u . 1 Ueberſichtskarte. (Berlin , Mittler & Sohn .) Bereidt, Gen. Maj. ž. D., geſebliche u . dienſtliche Vorſchriften für den inactiven Difizier. (Berlin , Mittler & Sohn.) Capitaine, E., u. P h . v. Hertling , die Kriegswaffen , eine

Minimum für die nothwendigen Uebungen der Flotte be: zeichnete. Der Antrag des Ausſchuſſes für die betreffende

fortlaufende, übersichtlich geordnete Zusammenstellung der ge sammten Schusswaffen , Kriegsfeuer , Hieb- u. Stich waffen u.

Summe wurde gegen die von Sweinsſon geführten Vertheidigungsfeinde, die außerhalb des Storthings in Björnion

Instrumente , sowie Torpedos, Minen, Panzerungen u. dergl.

ihren Führer haben , mit 93 gegen 25 Stimmen angenominen. Die Bewilligung von 206 000 Kronen zum Baubeginn eines

Feldzüge des Prinzen Eugen von Savoyen (Geschichte der Kämpfe Oesterreichs), herausgegeben von der kriegsgeschicht). Abtheilg. d . k. u . k Kriegs- Archivs. XVI. u. XVII. Bd. Der

Ranonenboots 2. Claſſe Nr. 8 erfolgte gegen nur 3 Stimmen , unter denen Sweinsjon's . Nachdem das Marine:Budget

seit Einführung von Hinterladern .

IV . Bd .

12. Áft .

(Rathe

now , Baben zien . )

Türkenkrieg 1617– 18. Nach den Feld - Acten u. anderen authen

bewilligt war , bob Admiral Wisbech noch die Nothwendigkeit

tischen Quellen bearb . von L. Matuschka , k. u . k . Hauptm.

eines ordentlichen Planes für die Ausgaben der Küſten - Ver:

k. u . k . Generalstabs, in Commission bei C. Gerold's Sohn .)

theidigung bervor, und Staat &rath Holſt verſprach, dieſer Sache

Haaſe, Oberſtabearzt Dr. W , die Unterbringung der Verwundeten

jeine Aufmerkjamkeit zuzuwenden. Gegenüber den gewiß be: ideidenen Forderungen , die das gegenwärtige Storthing in Saben der Landes: Vertheidigung ſtellt, kann er ſeine frühere

u. Kranfen auf dem Striegsſchauplaße. Gekrönte Preisſchrift, heraus gegeben vom Central - Comité des preuß. Vereins zur Pflege im

1

Politik nicht fortjeßen.

Krit i k . Geiebliche und Dienſtliche Vorichriften für den inactiven Offizier , von Berendt, General Major

R. D. Berlin 1891, E. Š. Mittler u. Sohn, Königliche Hojbuchhandlung. 8. 71 S. Preis Mk. 1,40. 1

des Generalstabs -Corps. Mit 5 Beilagen. (Wien , Verlag des

Felde verwundeter u. erkrankter Krieger. Mit 20 Abbildungen in Holzſchnitt u . Steindruc. ( Berlin, Mittler & Sohn .) Masslowski , Oberst im rugs. Generalstabe , der siebenjährige Krieg nach russischer Darstellung. II. Th ) . Der Feldzug des Grafen Fermor in den östlichen Gebieten von Preussen (1757 bis 1759). Mit 4 Plänen v. 1 Schema. Mit Autorisation des Verfassers übersetzt u. mit Anmerkungen versehen von A. v.

Drygalski . ( Berlin, Eisenschmidt.) Plinzner, P., Nittmſtr. 8. Landw .-Cap ., Leibſtallmſtr. Sr. Maj: d. Naiſers u.Königs, Syſtem der Reiter-Ausbildung, den Offizieren der deutſchen Neiterei gewidmet. (Berlin, Mittler & Sohn .)

208

-

A 11 zeigen. Verlag von max 38aBengien in Rathenow .

Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlit von

Emil 23 uxbaum , Premier - Lieutenant à I. s. k. bayer. Chevauleger-Regiments vacant Herzog Maximilian.

1721–1773 . Preis broch. 4 M. , eleg. geb. 5 M.

Eine auf authentiſchen Quellen vieljähriger und ſorgfältiger Forſchung beruhende Schilderung des Seydlik’i hen Lebensganges zu ent werfen, die Sage ſtreng von der Geſchichte zu ſcheiden , die Seydlißkunde von bisherigen Willkürlichkeiten zu befreien , wir die Aufgabe, welche ſich der Verfaſſer geitellt So dürfte das hat. vorliegende Wert als ein werthvolles Vermächtniß für die deutſche Heiterei bezeichnet werden . Hochgeſtellte und gelehrte Männer haben der gewiſſenhaften Arbeit ihre Gunſt nicht vorenthalten .

Elegant ausgeſtattet, enthält daſſelbe als Titelbild Seydlit ' Portrait (Nopie des Ohlauer Kirchenbildes) in Farbendruck , ſowie den

Plan von Gotha und die Schlachtenpläne von Roßbach und Zorndorf.

K av alle rift en - T r äume. Preis 1,50 M.

Das Werfchen bringt, ohne den praktiſchen Standpunkt zu überſehen , all das zum Ausdruck, was jeder Kavalleriſt ſich als „Ideal “ erträumen mag . Zu beziehen durch alle Buchhandlungen .

Schriften des Generals v. Goeben .

So eben erſchien :

Weißenburg , Mörth , Sedan, Paris..

n bei Kiſſingen Das Treffe am 10. Juli 1866.

Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers

Dargeſtellt von

Schulpeloft erfelde. Preis broſch. 1 M 50 ff, cart. 2 M.

aus dem Feldzuge 1870 71 von .

A. von Goeben , R. Preuß . General- Lieutenant und Diviſions - Commandeur.

Zweite durchgeſehene Auflage. Preis 1 M. 60 Pf .

8. broſdy.

Früher erſchien :

Th. Grieben's Verlag .

Leipzig .

Gegen vorher. Franco- Zahlung auch direct vom Verleger zu beziehen . [5847a ] Beſte und billigſte Bezugsquelle von

Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866 .

Gocos-Turnmatraßen

Dargeſtellt von

Turnmatten ,

A. von Goeben , R. Preuß . General-Licutenant und Diviſions -Commandeur. 8

broſd).

und

Cocos - Schießdecken und

Preis 1 M. 50 Pi .

Gocos- Teppichen .

Ferner erſchien :

Auguſt von Goeben.

Adam Sdjildge IV .,

Rüſſelsheim a/M.

Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten .

Gine Lebens : 1111d Charafter - sfizze. Portrag , gebalten ain 10. Jabrestage der Solacht von St. Quentin im Militär-Vujino zul Röln von

Lungenleiden , Asthma

Bernin, Großherzoglio Geffiſdem þauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militär-Zeitung.

Mit Zuſäßen und Anmerkungen. Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedrukt. Zweite Auflage. 8. Preis J M. 80 Pf .

wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygieo Sanatorium: Hamburg I.

So eben erſchien :

Reines Blut

Helgoland

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

und die deutſche Hoffe von

Stenzel, Capitän zur See a. D. Brochüre in gr. 8º. 48 S. Preis 75 Pf. Verlag von Carl Ulrich & Co., Berlin SW 68 .

die Gesundheit ! digkeit, Schwäche, verschwinden bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

Bei Anfragen Retourmarke beilegen.

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

SHA

Allgemeine Militärüritung. Sedis undredjzigfter Jahrgang. No. 29.

1891 .

Darmſtadt, 4. April.

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch a and Samſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahre 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutichen Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In: tereiſe an , insbeiondere Familien - Nachrichten , literariſche ac . Anzeigen .

Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuiendungen angenommen.

) uhalt : Auijäte. Die Wehrítelier in Franfreich . 1886 bis 1889. (Schl1113 . )

Schießverſuche der Bußſtahlfabrik F. Krupp mit einem 15 -Centimeter Feld-Mörſer in den Jahren

Nachrichten.

Errichtung von Arbeiter -Ausſchüſſen Deutiche Neidi. Berlin . [Schießverſuche mit Marim -Nordenfeld'ichen Kanonen. Die diesjährige Cadetten -Vertheilung. Nenordnung der Gedächtnißtafeln in der Hauptcadetten Anſtalt.] Nußland. ( Neubewaffnung der Infanterie.)

in militär- techniſchen Anſtalten . Kritit.

Mirtheilungen des Kunil K. Krings- archive , neue Folge, V. Binil.

Feuilleion. Om Vorabend des Deutſch Franzöſiſchen Feldzugs- 1870-71, von H. Sa chenhviett Mene militür : " ibliographie. – Allgemeine Pilzeigen.

Die Wehrſteuer in Frankreich .

einer veränderlichen Steuer , welche der Höhe der Perſonal und Mobiliar -Steuer des ſteuerpflichtigen Mannes gleich

[R. ] Mit Beginn dieſes Jahres hat eine militäriſche Ein

fommt.

richtung Eingang in Frankreich gefunden, deren Einführung vor mehreren Jahren auch im Deutſchen Neich verſucht , jedoch vom Reichstag abgelehnt worden iſt, wir meinen die Wehr :

Leben die Eltern des lepteren noch , ſo wird die 1

Steuer erhöht um den Betrag der Perſonal- und Mobiliar: Steuer des Vaters , die durch die Anzahl der Kinder in gleiche Theile getheilt wird . Die Steuer wird von den Steuer

Iteuer . Befanntlich beſteht dieſelbe ichon ſeit längerer Zeit in der Schweiz und leiſtet bort , im Lande der Milizen , wie

pflichtigen und im Nichteinbringungsfalle von den Eltern er:

Sehen wir nun zu,

Deckung der Schreiberei: und Erhebungskoſten hat man auf jeden Franc der Steuer einen Zuſchlag von 8 Centimes

es ſcheint , redit erſprießliche Dienſte.

wie ſich nach deren Annahme die militäriſchen Verhältniſſe in einem Staate mit allgemeiner Wehrpflicht geſtalten werden.

Man kann wohl jagen, daß die Einführung der Wehr ſteuer in Frankreich den Schlußſtein des Heeres-Geſezes vom Jahr 1889 bildet. Fortan muß jeder Franzoſe, der aus irgend einem Grunde von der Ableiſtung der vollen dreijährigen Dienſtzeit befreit iſt, hierfür eine Abgabe auf die Dauer von drei Jahren entrichten, von welcher für jeden Monat der etwa

geleiſteten Dienſtzeit ein Zwölftel des Jahres betrages in Ab zug fommt, jodaß diejenigen, welche nur ein oder zwei Jahre gedient haben , die Steuer auf zwei Jahre oder auf ein Jahr entrichten müſſen . Nebungen im Reſerve-Verhältniſſe werden nicht als Dienſtzeit berechnet. Befreit von der Steuer ſind nur diejenigen, welche infolge von Verwundung in Dienſte,

an Dienſtbeſchädigung oder von Krankheiten, die ſie ſich im Dienſte zugezogen, aus dem activen Dienſte entlaſſen wurden , oder ſolche, weldhe nachweislich arm oder infolge von Ger brechen gånzlich erwerbsunfähig ſind . Die Steuer beſteht in einer für alle gleichen Grundabgabe von 6 Francs und in

hoben und durch die Gemeinde Steuerbehörde eingezogen. Zur

gelegt.

Das Ergebniſ dieſer Steuer kann man zwar vorläufig nicht annähernd berechnen , gleichwohl läßt ſich jeßt ichon überſehen , wie viele Mannichaften in Frankreich von dieſer Steuer betroffen werden . Nach dem Pariſer „ Progrès militaire " vom 26. April v . J. betrug die Zahl der wehr pflichtigen jungen Leute, welche ſich zur Muſterung geſtellt hatten : im Jahre 1887 rund 316 000 Mann , 1888 rund

308 000 und im Jahre 1889 295 700 Mann, jodaß mithin eine ſtetige Abnahme ſtattgefunden hat . Nehmen wir ohne eine weitere Abnahme rund 295 000 Mann für die nächſten

Jahre an. Nach einem Artikel der genannten Zeitung vom 22. October v. 3. hat das Kriegsminiſterium den Necrutenbedarf für 1890 feſtgeſeßt für das Landheer auf 57—60 000 Mann mit einjähriger Dienſtzeit und auf 126—132 900 Mann mit

2-3jähriger Dienſtzeit. Hierzu kommen noch 11 400 Mann mit dreijähriger Dienſtzeit für die 8 Marine Infanterie Regimenter, und ſo ergiebt ſich ein Geſammtbedarf von rund

210

204 000 Mann .. Nach Franzöſiichen Berichten waren im

freiung vom Dienſte nunmehr doppelt ſo hoch beſteuert werden

vorigen Jahre untauglich 30 000 Mann , ſomit verbleiben

als die anderen . Wird die Franzöſiiche Wehrſteuer – woran

rund 61 000 Mann, welche entweder als körperlich noch nicht entwickelt oder wegen Mindermaß (unter' 1,54 m) zurück geſtellt oder aus den gleichen Gründen den Hülfsdienſten

kaum zu zweifeln iſt – im ganzen Umfange durchgeführt, ſo kann man ausſprechen , daß in Frankreich alsdann das

überwieſen und ſomit vom Dienſt im Frieden befreit worden ſind . Bei der Mobilmachung werden dieſe Leute beiin Pro :

jeder Franzoſe nach ſeiner Kraft und Leiſtungsfähigkeit zur Wehrhaftmachung ſeines Vaterlandes herangezogen wird. Ein Vergleich des Franzöſiſchen Mehrgeſetzes mit dem Deutichen zeigt, daſi, ganz abgeſehen vom Fehlen einer Wehr: ſteuer bei uns, das Franzöſiſche Geſet ſehr weſentliche Vor:

viantweien , beim Fuhrweſen und auf Verpflegungs -Stationen verwendet .

Auf dieie 60 000 Mann findet nun die volle Wehr ſteuer drei Jahre hindurch Anwendung ; dazu treten noch die 60 000 Mann, welche nach einjährigem Dienſt und mehrere Tauſend Mann, welche nach zweijährigem Dienſt zur Reſerve entlaſſen worden ſind. Die Zahl der letzteren wird aljähr : lich vom Kriegsminiſter mit Rückſicht auf den Etat beſtimmt.

Im Jahre 1890 waren zum einjährigen Dienſt zugelaſſen als Studirende, Lehrer, Geiſtliche und Kunſthandwerfer letztere mit 1/2 Procent des contingents der Dreijährigen –

im Ganzen 3370 Mann , als älteſte Söhne von Familien mit ſieben Kindern 7400 Mann, als Stützen von Familien

6 Procent des Contingents, 7276 Mann , als älteſte Brüder von Waijen , älteſte Söhne von Wittwen oder 70 Jahre

alten Vätern , als älteſte von zwei gleichzeitig einzuſtellenden oder als Brüder von im Heere als Capitulanten oder als Offizier Dienenden im Ganzen 36 900 Mann . Dieſe zahl :

reichen Berückſichtigungen namentlich der beſſern Stände haben jetzt ichon , trotz der furzen Zeit , einige Miſſtimmung her : vorgerufen, da die Hauptlaſt des Dienſtes nunmehr auf der

Ideal der allgemeinen Wehrpflicht wirklich erreicht iſt, weil

theile bietet , denn es werden in Franfreich drei Viertel der

geſammten im webrpflichtigen Alter ſtehenden Mannſchaft auch

wirklich in den Dienſt eingeſtellt, der kleine Neſt aber – etwas mehr als 60 000 Mann im Jahre – wird zur Tragung

der finanziellen Laſten herangezogen, wogegen in Deutſchland die größere Mehrzahl der jungen Männer von jeder Militär:

leiſtung im Frieden überhaupt befreit iſt und auch in der Ableiſtung des Dienſtes jelbſt ſtarke Verichiedenheiten vor: kommen . Während die Mehrzahl der ausgehobenen Manns Ichaften drei Jahre dient, werden etwa 40 bis 45 Procent derſelben nach einer Dienſtzeit von 1 Jahr 10 Monaten zur

Dispoſition entlaſſen ; eine größere Anzahl , nämlich etwa 18 000 Mann im Jahre , dient in der Erjaprejerve , and zwar wie auch die Volksſchullehrer nur 20 Wochen (und auch dieſe auf drei Jahre vertheilt ) ; eine wenn auch ſehr kleine Zahl von 300 bis 400 Mann hat nur eine halb:

jährige Dienſtzeit beim Train , ungefähr 8500 bis 9000 Mann haben ein Jahr zu dienen . Rechnet man weiter , daß von

ländlichen oder auf der niederen ſtädtiſchen Bevölkerung ruht ,

den etwa 940 000 Mann im Alter von 20 bis 22 Jahren,

und daruin glaubt die Franzöjijche Negierung nicht mit Un recht, daß dieſe Miſſtimmung verſchwinden wird, ſobald die

welche ſich im Jahre 1890 zur Aushebung geſtellt haben, etwa 31 000 als körperlich , etwa 1800 als moraliſch un

durch fürzere Dienſtzeit Begünſtigten über die Zeit ihrer Be :

tauglich ausgemuſtert und 110 000 Mann zum Landſturm ,

Nm Vorabend des Deutſch :- Hranzöſi: Von Fans Wachenhuſen.

der ſpäter das Unglück haben jollte, in einer Straße Berlins mit dem Pferde zu ſtürzen und todt von der Stelle getragen zu werden , er ſprengte davon , ohne mir weitere Nede zu ſtehen.

(Nachſtehende lebendige Schilderung der letzten Ereigniſſe vor dem Ausbruch des Griegs iſt uns von der Straßburger Druckerei und

graphiſche Anfrage der „ Cölniſchen Zeitung“ , ob ich bereit jei ,

ſchen Feldzugs 1870/71.

An demſelben Taze noch eryielt id audy idon die tele:

Verlags -Anſtalt (vormals N. Schulz 11. Co. ) aus dem zweibändigen Werke von Hans Wachenhuſen „ Aus bewegtem Leben “ zur Ver fügung geſtellt worden . Diejelbe giebt eine Probe des empfehlens

in dem bevorſtehenden Kriege die Berichterſtattung für ſie zu

übernehmen . Eine gleiche Anfrage bradyte mir am bend noch der Telegraph von Wien, von der „ Neuen freien Preſſe" . War

werthen Werks ſelbſt. D. Ned .)

denn alſo wirklich der Krieg da draußen idon jo weit fertig ,

Zwei Tage nach jener bedeutſamen Sitzung des gelegeben : den Körpers in Paris vom 17. Juli 1870 , in welcher eine

während wir hier in Berlin nod ) nicht daran glauben wollten ? Aber vielleicht war idi's allein, der alles nou jo roſig ſehen wollte. Ich hatte mid), ehe ich nach Egypten ging, in Wies baden verlobt , hatte damals in 8 Wochen wieder zurück ſein

Creditforderung von 50 Millionen für den Krieg bewilligt wurde, erhielt ich das Schreiben eines Freundes aus Paris , der, wie alle Deutſche Oort , die nicht durch gejdyäftliche Ver hältniſſe gefeſſelt, ſeinen Roffer ſchon gepackt. „ Jetzt kommt er Eud !" hieß es freudig in dem Briefe. „ Laßt ihn nid )t los !

wollen, und es waren mir 8 Monate am Nil vergangen. Meine Braut crwartete midy, von der Freund Emil Nitters ha us ſang :

In der Verblendung, wie hier Egmont nabt, kann er Euch nicht zum zweiten Mal ſich liefern ! "

in der That ! Die Reform der Franzöſijden Armee war ſeit Niel's Tode in trägen Händen ; id hatte in Böhmen geſehen, weſſen die unſrige fähig: war uns die Franzöſijde Waffe nicht überlegen, der Mann und die Führung waren es nimmermehr! Dennod konnte auch ich mich noch nicht in den Gedanken an den Krieg finden. Der Brief lag noch vor inir , als

eine Hand an das Fenſter meiner Parterre: Wohnung im Hotel de Rome klopfte. Lieutenant v. Dachröden , Adjutant des Prinzen Georg , war vor daſſelbe geritten. „ Machen Sie ſich fertig ", rief er.

„ In zweimal 24 Stunden haben wir den

Krieg !" Er, einer der heiterſten, liebenswürdigſten Offiziere, 1

„ Die ſchönſte Noſ im Nebengau Nahm ſich der Vans als ſeine Frau ,“

Und Verblendung war's

und jetzt ſtand ein Krieg bevor, deſſen Ende nicht abzuſehen ! An zu Hauſe bleiben war für mich nicht zu denken : die Unruhe hätte mich da nicht gelitten . 3d warf mid; in eine

Drojdte und fuhr zum großen Generalſtab, um einige mir be: kannte Herren deſſelben zu ſuchen. Dieſe hatten Kopf und Hände voll Arbeit , es wurde in den Bureaur gepackt und ge rollt, der Krieg war zweifellos ; einer der Herren rieth mir, mid) nur bald um Zulaſſung zum großen Hauptquartier zu melden .

3d, der ich die Franzoſen bereits in zwei großen Feld: zügen von Sieg zu Sieg (dreiten geſehen, war auf ein furcht:

211

über 100 000 Mann zur Erſatzrejerve worunter ctwa 18 000 mit Uebung überwieſen worden jind, während

510 000 Mann zurückgeſtellt werden, ſo ergiebt ſich, auch wenn man annimmt, daß von den Zurückgeſtellten ſpäter gegen 80–100 000 Mann im zweiten und dritten Jahre noch ein : geſtellt werden , immerhin noch die erſtaunliche Thatiache, daß bei einem Recruten: Bedarf von etwa 180 000 Mann noch mehr als 600 000 Mann , oder im Jahre mehr als 200 000 Mann übrig bleiben , welche im Frieden feinerlei Kriegsdienſte

oder in der Marine ausgeſchloſſen oder ausgemuſtert, ferner jenen , welche der Erſazrejerpe oder Seewehr 2. CI. überwieſen werden , und endlich auch denjenigen , welche vor erfüllter 1

Dienſtpflicht aus jedem Militär- Verhältniß ausicheiben, eine

directe Steuer aufzulegen . Es ſollte die neue Deutſche Wehr: ſteuer nach der Negierungs -Vorlage jährlich 1–3 Procent vom Einfommen des Steuerpflichtigen auf die Dauer von

höchſtens 12 Jahren betragen, abgeſehen von einer jährlichen Ropfſteller von 4 Mf. Der Ertrag dieſes Steuerplans wurde

leiſten , während dieie Zahl in Frankreich auf 60000 Mann

zuerſt auf jährlich 16 090 000 MR., für ſpätere Zeiten aber

im Jahre zurückgegangen iſt. Es bleiben jomit in Deutih land jeres Jahr mehr Beute vom Dienste befreit , als zu demi:iben engeiogen werden , und io lange dieſer Zuſtand

auf 19 680 000 Mf. veranichlagt.

dauert, wird man von einer wirklich allgemeinen " Wehr: pflicht doo wohl nicht ſprechen können . Dieje Mannſchaften

zu irgend einer militäriichen Leiſtung für den Staat heran zuzieheri , erſcheint ein umabmisbares Vedūriniſ, und es wird auch bei uns hoffentlich bald die Zeit fo umen , in welcher eine gerechte Ausgleichung dadurch herbeigeführt wird , daß

dieſe jungen Männer zur Tragung der Heeresfoſten beitragen , indem ſie eine erhebliche Wehrſteller leiſten . Die Erträgniſſe einer jolchen Steuer könnten zur Beſſeritellung der Invaliden ,

zu beſſerer Veriorgung von Wittwen und Waijen, zur Unter: ſtüßung von Familien der zum Dienite im Frieden oder im Kriege eingezogenen Mannichaften , zu Dienſtzulagen an Unter: offiziere und andere mohli hätigen Einrichtungen verwandt werden und würden jo am zweckmäzigiten unſer Heeresbudget erleichtern .

Das Schidjal dieier Regierungs : Vorlage war fein glück liches. Der Plan fand eigentlich bei feiner Partei des Reichs :

tags Beifall und wurde abgelehnt . Der Hauptgrund der Zurückweijung war, daß in dem Geietzentwurf die Auffaljung nicht mehr zu ihrem Rechte fame: die Ableiſtung der allge meinen Wehrpflicht jei mehr eine Ehre als eine Pflicht. Und

an diejer Anſchauung ſcheiterte der ganze Plan , deſſen gute Seiten doch ſo offen lagen . Wir ſind der Anjicht, daß die Deutiche Staats- und Heeresleitung auch jetzt noch dem Gedanfen der Wehrſteller wieder näher treten ſollte. Es werden ſich gewiß Mittel und Wege finden laſſen , um dasjenige abzuändern , was den

früheren Geſetzentwurf unannehmbar erſcheinen ließ .

Die

vortheilhaften Seiten des ganzen Gedankens ſind zu klar, als daß man nicht wieder einmal die Verwirklichung verſuchen follte. Möge alſo auch hier der öfter fallende Tropfen den Stein aushöhlen !

Zum Schluſie wollen wir noch einen Blick auf das

Schicial der zur Zeit der Staatsleitung des Fürſten Bis : mar cf im Reichstag eingebrachten Wehrſteuer werfen.

Der

Plan bezweckte allen denjenigen, welche vom Dienſt im Heer bares Blutbud vorbereitet , aber voll Vertrauen auf unſere Kraft, als id die ſympatiſchen , ja begeiſterten Kundgebungen der übrigen

Deutſchen Staaten jab ; id telegrapbirte nach Wien meine Be: denken binſichts der Haltung des Herrn v. Beuſt dem Kriege gegenüber , und 2 Tage darauf klebte man mir um die ſpäte

Nachmittagsſtunde einen Zettel an die Mauer des Hotels neben mein Fenſter, der die wenigen , aber verhängnißichweren Worte enthielt : ,, Frankreich hat Breußen den Krieg erklärt." Wir ſtanden alſo vor einer Thatjade, deren Tragweite die unmittelbar nächſte Zukunft in grauenhaftem Düſter barg. Deftig bewegt ſchaute ich hinüber zum Palais des Königs. Tauſende ſammelten ſid eben vor demſelben, aber kein Laut der

Die Stimmung des Volkes an dieſem Abend zu beſchreiben , wäre unmöglich. Es lag ein ſchwerer Druck auf allen Gje: müttern. Kein Laut des Uebermuthe, eine8 prahleriſchen Siege : vertrauen in den Straßen ; ſelbſt die Berliner Gaſſenjugend

begriff den Ernſt der Lage. Wir traffen uns am Abend an unjerem Sammelplat bei Putter und Wegner . Auf Aller Mienen lag eine gewiſſe Feierlichkeit, die Erkenntniß und Würdigung der bevorſtehenden

Selbſtüberhebung, der Brutalität ward vernommen ; Allen ſaß

blutigen Aufgabe ; man war ja längſt auf das Geſchehene vor: bereitet , hatte aber nicht erwartet , daß es ſo ſchnell herein : brechen werde. Stadtgerichterath W. , einer der größten Gour: mets, rief endlicy , als die Sache genugſam beſprochen : Meine Herren , da an Schlafengeben dod) vorläufig nidyt zu denken ,

das Herz an der Reble, das klang aus dem Hurrah, das end lid Einer anſtimmte und tauſendfältiges Edio fand , denn

lade icy Sie zu einem Glaſe Wein bei mir ein. Sie um 10 Uhr !"

während man jetzt in Paris auf den Boulevard „ à

Wir famen natürlid), denn ſein Weinkeller war einer der auserleſenſten. In den Straßen fanden wir dieſelbe ruhige, bewußte Simmung, ſie waren ſogar auffallend leer, denn was nid )t in den Wirthshäuſern ſaß, die heute natürlich überfüllt, das hatte mit ſid) und den Seinen daheim zu thunt. llnd wir trennten uns denn auch im Morgengrauen erſt, als W. uns erklärt , ſeine beſten Marken gingen zur Neige. Wenige Stunden ſpäter ſaß id im Coupé, um in Wies : baden meiner Braut Adieu zu ſagen. Dort fand id, im Bahn hof icon ganze Berge von Reiſekoffern, die befördert ſein wollten, denn ein sauve qui peut war ſofort nad Bekanntwerden der Kriegserklärung unter den Kurgäſten ausgebrodien , die den Feind idon vor Mainz glaubten. Siebzehnhundert Gepäckſtücke , bieß es , verlangten an einem Tage ihre Beförderung. Am nädyſten

.

Berlin ! "

drie, war ſich hier Jeder des hohen Ernſtes dieſer Stunde,

der Pflidt bewußt, zu der ihn das Vaterland rief , und ging dann idweigend nach Hauſe, um mit jd)wer podhender Bruſt Weib und Kind zu umarmen , von deren Seite ſchon der nächſte Tag ihn rufen ſollte. Es war eben das Volk, der Vater , der Sohn in Waffen , die Mutter , die Kinder in Angſt und Thränen. Aber was unabwendbar, mußte getragen werden .

Während ich erſchüttert nocy am offenen Fenſter ſtand , trug mir mein Burįdhe ſdon den Manteljad herein . Auch er vermochte kaum ein Wort zu ſprechen . „Ich will heut Abend

ichon zu meinem Regiment!“ bradyte er endlich hervor. „ Aber “ dabei leudteten ihm plötlich die Augen auf denn ſein muß, in Gottes Namen ! "

, wenn's

Ich erwarte

212

Schießverſuche der Gußſtahlfabrik H. Krupp mit einem 15-Gentimeter Held :Mörſer in den Jahren 1886 bis 1889. (Schluß.)

3) Trefffähigkeit. Zur Erprobung derſelben icho man : a. gegen Scheibe auf 1000 Meter Entfernung.

b . gegen freie Ebene auf verſchiedene Entfernungen. a. Schießen gegen Scheibe auf 1000 Meter . Geſchoß

Schuß

Gewicht

Schußweite

zahl kg

kg

1,25

11 10

Ziel für 50 % Treffer

Mittlere Abweichung

Ganze Streuung

Mittlere

Erhöhung

Ladung

Grad und 1/10 Grad

m

7,7 10,2

1038 1021

31,5

1,0

Länge

Seite

Höhe

Länge

m

38 35

Seite Länge

Höhe

Höhe

m

6,0

2,6

6,6

3,1

9,1 13,2

Seite

m

1,4 2,1

0,6 0,6

2,4 3,6

15,4 22,3

1,0 1,0

b. Schießen gegen die Ebene. Mittlere

Geſchoß

Schußzahl

Ganze Streitung

Mittlere Abweichung

Ziel für 50 % Treffer

Erhöhung

Labung

Schußweite

Gewicht

Breite

Länge

Länge

Breite

Länge

0,4

17,2

0,7

0,6

28,6

1,0 4,6

Breite

Grad und 5 7

kg

kg

1/10 Grad

m

0,5

31,5

15

n

37 68

1,5

H

600 1019

2,0

10,2 16,9

40

1787

78

9,5

18,1

2,7

30,6

990

20

20 40

1735

39

2,2 3,6

88

39,0

1,2 2,0 2,9

30

2926

42

6,0 16,5

0,7 1,2 1,7

9,3 21,3

2454

5,5 12,6 23,1 11,3

4,2

19,1

7,1

40

3980

31

9,0

11,5

2,8

19,4

4,7

15 40

629 1122

26 71

1,1

6,0

9,8 17,8

0,3 1,5

16,6 30,1

0,5 2,5

15 40

1052 1900

41 29

2,8 9,0

13,0 7,8

0,7 2,2

22,0 13,2

1,2 3,7

0,75

31,5

5 5 5

1,0

31,5

5

1,25

31,5

5

1,50

31,5

5

0,6

40,0

5 5

0,9

5

1,25

51,0

如 10 % 9191 约 一 历 如一 历 如19

5

33,5

m

m

mi

40

2279 ,

54

6,7

16,1

2,4

27,2

4,1

4

1,50

51,0

30

2652

25

5,0

9,1

1,3

15,4

2,2

M

5

40,0

Tage war ich in Coblenz bei General v. Goeben , dem Com mandeur des 8. Armee-Corps, um mir meine Legitimation zu holen . *

*

Zu Tauſenden ſtrömten ſie hier bereits zuſammen auf des Königs Ruf. Auf der Rhein Nabe-Bahn brannten die Bed ): fadeln die Nacht hindurd) , in der mich ein dywer belaſteter

Zug zur Grenze trug, und auch hier ſammelten ſie ſid, aller Orten zu den Fahnen. Tauſendſtimmig ſchallte die „Wacht am Rhein “ durch die Nacyt , tiefe Stille aber berridte in Saar: brücken , als id) im Morgendunkel von dem idyloßartig daliegen: den Bahnhof in die Stadt ſchritt. Die Gerüchte waren natürlid den Ereigniſſen vorangeeilt;

Saarlouis , jo hieß es unterwegs , ſollte durd) eine Ueberrumpe:

lung jdon genommen , Saarbrücken bereits in den Händen der Franzoſen ſein. Ich ſelbſt hätte mir in dieſem Morgendüſter nicht ſagen können , in weſſen Hände dieſe Stadt , denn kein lebendes Weſen begegnete mir. Auf das Hotel Hagen zu: ſchreitend, ſah ich vor demſelben ein Strohlager, zweifellos einen Poſten , aber war's Freund oder Feind ? Zu meiner Berubigung crkannte ich im Halbdunkel die Preußiſche Uniform , einen Unter: offizier des 40. Regimente, der am Pfoſten des Thorweges lehnte , während die Schildwache zur Seite träge hin und her ſchritt. Auf meine Frage , wie es hier ſtehe, ſagte er inir, es ſei noch nichts weiter vorgefallen , als daß draußen von der Feldwache

ein Franzöſiſcher Chaſſeur vom Sattel geſchoſſen worden ; indeß ſei geſtern Abend die Meldung gebracht worden, die Stadt folle in dieſer Nacht überfallen werden . Dieſe Nacht war nun ſchon vorüber ; das erſte Morgen:

grauen erbellte den Dimmel.

Ich warf mich in meinem Zimmer

auf ein Sopha , um den Tag zu erwarten.

um 6 Uhr begab

ich mit durch die Stadt nad dem hoch gelegenen Erercierplaş, wo die feindlichen Feldwachen einander gegenüber liegen jollten. Die Vierziger , von denen nur das 2. Bataillon in der Stadt, lagerten im Stroh auf dein Blat , die Bevölkerung hatte ſich auf dem Abbange gejammelt, um auf die feindlichen Poſten binab zu blicken Der Lieutenant von der Feldwade erzählte

mir, es jei bis jetzt nur Nadiridit gekommen, der Feind jei von Sierck mit 1500 Mann bei Perl über die Grenze hereinge:

brochen , aber von unſeren Dujaren zurückgejagt worden. Die Garniſon von Trier hatte daraufhin ſchon Ordre zum Abmarid) erbalten. Um mic, ſofort an der Grenze zu orientiren , ja id) um 8 Uhr bereits in einem 'nad) Trier abgelaſſenen Militärzuge,

dem letzten , wie man glaubte. Auch auf dieſem Wege fand ich noch Alles ſtil ; nur an einzelnen Punkten, an welchen die Bahn die Franzöſiſche Grenze ſtreift, ſcholien die Franzöſiſchen Feldwadien in unſere Coupés. In Trier, meiner Vaterſtadt, am Abend eintreffend, ſuchte ich den Commandirenden , den General v. Barnekow. Die Garniſon ſtand maridybereit, die Bevölkerung war in banger Erregung, die Stadt aber war

ſo finſter, daß idy , nachdem ich im rothen Hauſe mit den Offi: zieren verſchiedene „ Miſeräbelden " getrunken, die breite Simeon: Straße nicht erkannte, als der Adjutant Lieutenant Gilevius ſo freundlich war, mich zu ſeinem Vater, einem höheren Juſtiz: beamten zu führen, wo ich auch Nadhricht erwarten ſollte, ob in der Nacht noch ein Militärzug nach Saarbrüden zurück abges 1

laſſen werde.

( Fortſetung folgt. )

213

4) Wirtungsfähigkeit. Die Ziel batterien waren verſenkt und beſtanden aus unter 45 ° zur Scubrichtung

je einem fenfrecht und einem

liegenden Flügel.

Die Zahl der jentrecht beſchoſſenen Ge:

ſchüre betrug 2, die der ſchräg beſchoſſenen 4, Höhe der Bruſtwehr war 2 Meter .

Jedes Geſchig war mit 7 Mannſchafts-Scheiben beſett , vor ihnen am Fuße der Bruſtwehr ſtand eine ſenkrechte Wand von 1,8 Meter Höhe.

Das Shrapnel auf 1000 Meter ergab eine bedeutende Trejferzahl bei 1,0 Rilogramm Ladung und einer Spreng hobe, die 1/4 der Sprengweite entſprach Man hatte auf 1970 Meter bei 1,0 Kilogramm Ladung:

auf 75 80 70 65 18

22

20

75 55 Meter Sprengweite,

17 49 25 Treffer, pro Schuß 30 Treffer. Im Ganzen lagen innerhalb der Batterie, ausſchließlich

der Scheibe am Fuß der Bruſtwehr: 107 Treffer, pro Schuß 36 Treffer. Außerdem in der Scheibe am Fuß der Bruſtwehr : 3

3

4 Treffer,

pro Schuß 3 Treffer.

Bei der nun folgenden Serie von 10 Schüſſen wurden außer Gefecht geſetzt: 25 Mann mit 34 Treffern.

Im Hofe der Batterie lagen 419 Treffer , pro Shuſ

14 Meter Sprenghöhe,

18

16

Im Hofe der Batterie lagen bei den obigen Schüſſen:

42 Treffer. 10

10

5

14

14 24 Mann getroffen ,

12

13

5

20

17

31 Treffer in den Mannſchafts Sdeiben ,

pro Schuß 13 Mann mit 16 Trefjern ; auf 1500 Meter bei 0,75 Kilogramm Ladung: auf 75 55 60 60 70 Meter Sprengweite, 22 20 16 14 16 Meter Sprenghöhe, 12 12 5 6 10 Mann getroffen , 12

13

7

14 Treffer in den Mannſchafts

7

Scheiben , pro Schuß 9 Mann mit 11 Treffern . Die Treffer in der Scheibe am

Fuße der Bruſtwehr

Die Scheibe am Fuß der Bruſtwehr enthielt noch 21 ,

pro Schuß 2 Trefjer. Am 6. November ergaben die Einzelſchüſſe auf 2000 Meter

bei 50 45 30 Meter Sprengweite, 40 40 15 Meter Sprenghöhe, 9 10

4

8 Mann getroffen,

29 Treffer in den Mannſchafts - Scheiben , pro Schuß 7 Mann mit 15 Treffern.

Die Geſammtzahl der Treffer in der Batterie betrug : 26 18 118 Treffer,

ſind nicht gezählt .

oder im Mittel 54 Treffer .

Im Hofe der Batterie lagen bei den obigen Schüſſen : bei 1 Kilogramm Ladung :

Davon befanden

47 49 36 40 46 46 Treffer

0

pro Schuß 44 Treffer ; bei 0,75 Kilogramin Ladung : 29 39 39 13

24 Treffer

pro Schui 29 Treffer. Die ganze Trefferzahl innerhalb der Batterie , aus ſchließlich der Scheibe am Fuße der Bruſtwehr, beträgt allo :

bei 1,0 Rilogramm Ladung und 6 Schuſ = 362, pro Shuß 60 Treffer, bei 0,75 Kilogramm Ladung und 5 Schuß 195, pro Schup 33 Treffer.

Außerdem die Treffer in der Scheibe am Fuße der Bruſtvehr :

bei 1,0 Kilogramm Ladung: 9

6

7

1

6

11

pro Schuß 7 Treffer ; bei 0,75 Kilogramm Ladung : 4

ſich in der Scheibe am Fuß der

Bruſtwehr :

13

10

1

1

4 Treffer ,

im Mittel 2 Treffer.

Die nun folgenden Serien von 6 Schuß ergaben : 5 10

25 23 22 Mann getroffen , 49 45 Treffer in den Mannſchafts -Scheiben , pro Schuß 6—7 Treffer. e Jin Batteri : Hof lagen 334 270 205, `pro Schuſ 40–41 Treffer. In der Scheibe am Fuß der Bruſtwehr 23 21 9, pro Schuß 2-3 Treffer. Die Geſammtzahl der Treffer betrug 400 340 259, 43

pro Schuß 47–48 Treffer. Davon befanden ſich in der Scheibe am Fuß der Bruſtwehr :

8

23 21 9 Treffer, pro Sdhuß 7 Treffer .

im Mittel 2-3 Treffer.

Im November 1888 wurden die Verſuche bei ungünſtiger Witterung wiederholt. Das Schießen erfolgte auf Entfer

Bei jeder der angegebenen Serien würde hiernach die Hälfte der Bedienungs- Mannſchaft außer Gefecht geſetzt ge weſen ſein . Zu beachten iſt, daß eine erhebliche Anzahl

nungen von 2000 Meter.

Trotz heftigen Windes war die

Wirkung eine gute. Man begann mit Einzelſchüſſen ; die Aufnahme am Ziel ergab bei 0,9 Kilogramın Ladung : auf 50 25 65 50 30 40 2 6 7 2 7 7

Meter Sprengweite, Meter Sprenghöhe, Mann getroffen , Treffer in den Mannſchafts:Scheiben,

pro Schuß 5 Mann mit 5 Treffern.

von Leuten getroffen iſt, die gegen Einfallwinkel bis zu 30 Grad gedeckt waren .

214

N a dh ri

In jämmtlichen Königliden militär - tednijden Anſtalten Spandaus ſowie auch in der Raijerlichen Artillerie:Werkſtatt zu Straßburg i . E. werden zum 1. April cr. auf höheren Befehl Arbeiter-Ausſchüſſe erriditet. Diejelben Gaben die Aufgabe :

te n.

Beutſches Reich.

1 ) Anträge, Wünde und Beid werden, weldje ein oder mehrere

*4* Berlin , 30. März . ( S die ßverſuche mit Marim : Nordenfelt'iden Kanonen . -- Errichtung von Arbeiter : A usidüſſen in militär : tedyniſchen Anſtalten. - Die dicøjährige Cadetten : Vertbei:

lung. - Neuordnung der Gedächtnißtafeln in der Hauptcadette11: Anſtalt. ] Seine Majeſtät der Kaiſer hatte ſid, 18. 6. M18 . nach Spandau begeben , um den Schieß übungen der Infanterie- S dyießſchule zu Rubleben beizuwohnen. Bei dieſer Gelegenheit wurden auch Schießverjudie mit der neuen Marim -Nordenfeld'ichen automatiſchen Kanone für Infanterie vorgeführt. Dieſe Verſuche ſind, wie hieſige Blätter beridyten , außerodentlich günſtig verlaufen , aud) hat ſid) der Raijer, nad) : dem er jdon im vorigen Frübjabr einer Schießübung mit der: ſelben Feuerwaffe unter Leitung des Erfinders Mr. Marim beigewohnt bat , audy diesmal auf's lebhafteſte für diejelbe inter: efſirt. Einige Einzelnbeiten über dieſe neue Feuerwaffe , die

Gewerke oder Arbeiter:(Gruppen im Ganzen angehen , bei der Direction anzubringen und ſich auf deren Verlangen in Zu: ſammenfünften gutachtlich darüber zu ärgern ; 2) in den Zu:

ſammenkünften der Arbeiter:Nueſdüſſe über jonſtige Fragen und Angelegenheiten , welche das Arbeitsverhältniß . beſonders die Arbeits : Ordnung betreffen , ihr Gutadten abzugeben ; 3 ) in

dieſen Zujammenfünften jodhe die Woblfahrt der Arbeiter und ihrer Angehörigen in und außerhalb der Fabrik betreffenden Ver: hältniſſe und alle ſonſtigen Fragen zu beipredien , welche ihnen vom Director vorgelegt werden ; 4 ) Streitigkeiten der Arbeiter unter einander thunlichit zu idylidyten.

Zu dieſen Tagen iſt die diesjäbrige Cadetten -Vertheilung erfolgt. Diejelbe zeigt ein erheblid). Mehr an dharakteriſirten Portepec-rfähnriden gegen das Vorjahr : 146 gegen 108 in 1890 , alio eine Zunahme um 35 Procent.

Die Zahl der Offiziere

iſt die gleiche geblieben, nämlich 75. An Abiturienten ſind be:

geeignet erſcheint, in nicht ferner Zeit eine hervorragende Rolle

reits 32 Portepee : Fähnridye in die Armee getreten (gegen 26 in

zu ſpielen, mögen hier folgen . Unter einer automatiſchen Kanone oder Infanterie : Sdußwaffe verſteht man eine Feuerwafir, bei welcher der Rüdſtoß der abgefeuerten Patrone die Kraft liefert, welche nöthig iſt, den Verſchluß zu öffnen , die leere Hülſe hin: auszuwerfen, eine neue Patrone einzuladen , das Geſchoß zu

Es fehlt nod die Vertheilung der Württembergijden Cadetten , um das Gejammt: Ergebniß zu überſeben . Als im Jahre 1878 die lieberſiedelung des Berliner Cadettenhaujes nad der neu erbauten Anſtalt in lighterfelde

ſchließen und die neueingeführte Patrone abzufcuern. Dies kann

erfolgte , wurden aud die Tafeln dorthin mit überführt, auf denen die Namen der im Kriege gefallenen ehemaligen Zöglinge

zehnmal in einer Secunde vor ſich gehen und ſo lange an: dauern, als der Munitions-Vorrath ausreicht. Auf dieje Art ſpielt eine joldie Feuerwaffe thatjädylid) einen Strom von Ges

des Cadetten -Gorps verzeichnet ſtanden , und in den Seitengängen des diffes der neuen Kirdic aufgehängt, wo ſie nur wenig Beachtung fanden. Kaiſer Friedrich gab als Kronprinz bei

hinaus, und da gleich Waſſer aus einem Rohr choſen die Kraft des Nüdſtoßes reidylid) verwendet wird, den Medyanis:

mus der Waffe in Bewegung zu jeten , jo tritt iebr wenig Kraftverluſt ein .

Der Erbigung des Laufes iſt durch einen

Waſſermantel vorgebeugt .

Es iſt nid) t nothwendig, die Waffe

1

einem ſeiner Beſuche in der Anſtalt die Anregung zur Neu: geſtaltung der Tafeln. Es kam aud) bald ein kriegsminiſterieller Erlaß , daß die alten Holztafeln durd) Marmortafeln erſett werden ſollten . Bereits bald nach dem Franzöſiſchen Feldzuge hatte das

ſtets mit einem ſolchen Grade von Schnelligkeit abzufeuern, fie

Commando des Cadetten -Corps damit begonnen , die Liſten der

kann auch wie ein Mehrlader -- analog den heute eingeführten oder als Einzellader Verwendung finden, und bat dement

Zöglinge zujaminenzuſtellen . Jahrelang iſt gearbeitet worden, bis die Anfertigung der Tafeln angeordnet werden konnte. Die Tafeln , 11 an der Zahl , ſind aus Belgiſchem Granit gearbeitet,

1870/71 gefallenen und ihren Wunden erlegenen ehemaligen

ſprechend der Bedienungsmann des Gewehrs zu verfahren . Die in Frage kommende automatiſche Sdußwaffe iſt für den In fanterie-Gebraud, beſtimmt, und hat der Lauf ein Kaliber von 8 Millimeter ; ſie iſt auf einer zweirädrigen , leidtgebauten

Laffette angebracht und wiegt mit allem Zubehör - 4 Patronen kaſten ohne Patronen , einen Sių für den ſie bedienenden Mann

150 Engliſdie Pfund. Vorn unter der Mündung befindet ſich ein 6 Millimeter ſtarkes Stabljdild , zum Schutz der Be dienungs-Mannſchaft; die Patronenkaſten ſind redits und links zwiſchen Lauf und Rädern angebracht. Die Patronen ſind in lange, aus beſtem Drillich gefertigte Bänder, und zwar 333 Stück neben einander, geſteckt. Dieſe Patronen : Bänder werden aufgerollt und je in einem der Batronen: Verjdläge ( Raſten )

aus welchem die Säulen gefertigt ſind, unter denen die Tafeln

hängen. Die erſte enthält 48 Namen aus den Freiheitskriegen 1813/15 , die zweite 34 Namen aus den Feldzügen 1848/49

und 1864 , die dritte 59 Namen aus dem Kriege 1866 ; die übrigen act Tafeln weiſen 423 Namen aus dem Kriege gegen Frankreid) auf. Es ſind im Ganzen 564 ehemalige Cadetten, welche ſeit 1813 ihr Leben für das Vaterland gelaſſen haben.

Imidloſſen ſind die Tafeln von Bronce -Nahmen , deren oberer Theil ein von Eiden : und Lorber - Guirlanden umranktes und von einer Krone geziertes Schild zeigt , deſſen Mittelfeld an der erſten Tafel mit dem eiſernen Kreuz von 1813 , 14 , 15 , an

transportirt.

der zweiten mit dem Hohenzollernſden Hausorden , an der

wendige Mann das eine Ende des gefüllten Patronen: Bandes geöffneten Verídluß des Gewebrs, daß die erſte Patrone in den

dritten mit dem rothen Adlerorden und an den übrigen wieder mit dem eijernen Kreuz für 1870/71 geſchmückt iſt. Namen, deren allen Tafeln begegnet man bekannten Namen, Träger aud) in unjerer Zeit einen guten Klang haben und in

Lauf hineinreidt. Das Gewehr iſt nunmehr geladen. Nach

Alters her weitergeerbt hat.

Sobald die automatide Squßwaffe in Wirt: jamkeit treten ſoll , zieht der eine zu ihrer Bedienung noth:

aus einem der Kaſten heraus und klemmt es dergeſtalt in den

Nehmen des Ziels , wozu ſich auf dem Lauf Viſir und Korn befinden , drückt der Mann auf den am Sdiloßende befindlichen Abzug, und das automatiſde Gewehr functionirt jelbſtthätig jo wobei das Patronen -Band ſich von ſelbſt aufrollt und

lange

eine Patrone nad der anderen ſich vor den Lauf ſchiebt — , der Druck auf den Abzug aufhört.

bis

Der patentirte Mechanie :

mus des Sdiloſſes iſt ein höchſt und anerkannt einfacher. Der Rüdſtoß wirkt nur in horizontaler, uidit in verticater Richtung. Ohne Ermüdung kann der eine ſolche mörderiſche Waffe be dienende Mann in 60 Secunden 600 Sdiuß u . i. w. ab geben.

1

denen der alte Geiſt der Tapferkeit und Pflichttreue ſid) ven Rußland. [ A. ] Petersburg, 30. März. (Neubewaffnung der Infanterie.) Die Fabriken zu St. Petersburg , Tidhezigow und Rajan haben den Auftrag erhalten , das rauchloje Pulver herzuſtellen , welches in dem nunmehr definitiv angenommenen

7,6-Millimeter:Gewehr zur Anwendung kommen wird.

215

K r it i k.

vier Arbeiten , welche jämmtlich den Stempel der Gediegenheit

Mith eilungen des K. und K. Kriegs -Archiv s.

bildet auch das längſt ichon vortheilhaft in der Literatur be kannte Unternehmen eine Quelle kriegsgeſchichtlicher Studien Arbeiten , welche fortan oft zu Nathe gezogen werden wird .

aufweiſen , iſt von beſonderem geſchichtlichen Werth.

Herausgegeben von der Direction des K. und K.

Kriegs-Archivs. Neue Folge. V. Band . Mit 4 Tafeln. Wien 1891 , Verlag von L. W. Seidel & Sohn .

Darum

8.

318 S.

[ R ] Ein neuer Band diejes jedem Gejdyichtsfreunde will: tonnenen und mit Redyt bodygeſchäften periodiſden unter: nehmens liegt vor uns. Er bringt audy diesmal wieder bedeut:

Neue Militär - Bibliographie.

jame 110 tüütige Arbeiten auf dem friegsgeidydytlidyen Felde

Bördel, Alfr ., hiſtoriſches Feſtipiel in 4 Bildern zur 100jährigen !

und reibt jid, daher würdig jeinen Vorgängern an . Vent den 4 Abhandlungen ſeines Inl )alts iſt die erſte über drieben :

,,Oeſterreich im Kriege gegen die Franzöjijde Nes volution 1792. von Jauptinann

aujenblas.“ Es war ein

gliicflider Gedanke, in Hinblick auf die gerade vor einem Jahr hundert vollzogene große Bewegung unſeres weſtlichen Nadybar: die Franzöſiſche Nevolution --- , welche dort den Sturz

voltes

.

des inonarchiſchen Syſtems zum nädſten Ziele hatte und das

Land zu den Mädyten Europa's in jdroffen Gegenſatz bradite, eine Bedreibung des Deſterreidiſch Franzöjijden Kriegs von 1792 zu geben . Wir erhalten in der vorliegenden , auf den

Stiftungsfeier d. 4. großherzogl. heſſiſchen Infanterie - Jeginients [ Prinz Carl] Nr. 118. 2. Aufl. gr. 8. Mainz, V. v . Saberni . 1 M. 25 Pi.

( 43 S. m . 4 Illuſtr.)

Hande, Hauptm ., furzer Abriß der Geſchichte d. 3. Magdeb . IIl fanterie- Regiments No. 66. Auf Veranlajig. d. Negimeuts zuſam mengeſtellt. 2. Aufl. gr. 8. (24 S. m . 2 Abbilogn .)

Magdeburg.

( Berlin, Mittler & Sohn .) 10 Pf. Militär: Vorſchriften . Taſchen - Ausg. [ Zujammengeſtellt f. den Feld -Gebrauch .) 84. vft. 12. Wien , Hof- u . Staatsdruderei. 60 Pf.

Juhalt: Vorſchrift üb. die Aufnahine v. Aſpiranten aus der Privat-Grziehung in die f. u . f. Militär-Erziehungs- u . Bildiings: Anſtalten, ausīchließlich der Cadettenſchulen, vom J. 1888. ( Be richtigt bis Ende Auguit 1890.) (44 S.) Nachweis der bei den Grabdenkmälern der Schlachtfelder um

Acren des R. und K. Kriegs-Ardiivs, doo Wiener Jauss, Sofa und Staats -Archivs und zabireiden neuen Quellen beruhende Gejdidte der Begebenheiten mit ihrer Vorgeſchichte und jodann

den Beginn einer Darſtellung des Feldzugs in den Niederlanden von 1792 .. Es ſind der Arbeit folgende Tafeln beigegeben : ,, Dielocation der beiderſeitigen Streitkräfte am 20. April 1792

( dem Tage der Kriegserklärung )", „ projectirte Truppen - Stel lungen zu dein vom Oberſt Lindenau verfaßten Vertheidigungs plan für die Niederlande " auf ? Blättern und ſtrategijde 11

Situation Ende April und Anfang Mai 1792 " . Die Darſtellung iſt trotz des ſehr verwickelten Stoffs außer: ordentlid klar und verſtändig , ſie läßt das eifrige und gewiſſen

hafte Studium des Verfaſſers im beſten Licht erſcheinen und gereidt ihm zur beſonderen Ehre. Wir ſind auf die Fortſetzung der gediegenen Arbeit recht geſpannt.

Die zweite Abhandlung führt den Titel : .. Die freiwilligen Aufgebote aus den Ländern der

Ungariſden firone 1741 and 1742.

II . Die Preßburger

Landragsbeſchlüſſe und die allgemeine Inſurrection in Ungarn 1741/42, von Hauptmann Alerid)".

Hierin wird dieſe jebu

gründliche Arbeit über das Ilngariſche Aufgebot von 1741/42 , welches ſehr eigenartige Erſdeinungen aufweiſt, zum Abdyluß gebracht.

Auch die dritte Ubhandlung iſt eine Fortſczung.

Sie iſt

überſchrieben :

,,Militäriſde und politiſche Actenſtücke zur Ge: bitte des erſten Solejiden Krieges 1741, von Major Dunder " . Der Verfaſſer giebt hier weitere Theile ſeiner größeren Arbeit , welde als cin jebr verdienſtlidyer Beitrag zur

Geſchichte des 1. Schleſiſchen Kriegs bezeidhnet werden nuß. Was uns darin geboten wird, erregt jowohl in militäriſdier wie ganz beſondere auch in politiſcher Hinſicht das Intereſſe des Lejers . Der Sdluß dieſer Arbeit wird für den nädyſten Band zugeſagt. Die vierte und letzte Abhandlung beißt :

,,Kriegsdyronik Deſterreid ): Ungarno,

militärijder

Führer auf den Kriegsſchauplätzen der Monardie, III. Theil : der jüdöſtliche Kriegsidauplatz in den Ländern der Ungarijden Krone, in Dalmatien und Boonien . “

Wir erhalten bier die

Fortſeßung der bekannten Deſterreichiſch Ungariſchen Kriegødronit, und zwar über die Feldzüge 1709 , 1710 , 1716-18 , 1736 --38 und 1788–91 .

In dem vorliegenden Bande des „Mittheilungen des R. und R. Krieg8 :Archive“ werdeen dem Leſer wieder die Früdyte eines Sammelfleißes und einer Forſchung geboten , welde der höchſten Anerkennung würdig ſind. Jebe der hier veröffentlichten

Metz liegenden Todten. Als Mscr. gedruckt. gr. 16. ( 18 S.) Metz , Scriba.

30 Pf .

Oppermann , Gen.-Maj. a . D. Aug. v , Atlas vorgeschichtlicher Befestigungen in Niedersachsen . Orig. - Aufnahmen u . Orts untersuchgo ., im Auftrage d histor. Vereins f. Niedersachsen m . Unterstützg . d . königl . preuss. Ministeriums der geistl , Unter

richts- u. Medicinal- Ingelegenheiten u. d . hapnov. Provinzial landtags bearb . 3. Hft . Fol . (8 Taf.)

Hannover, Hahn . 5 M.

Pfiſter, Oberſt A. v ., Herzog Magnus v. Württemberg.

Ein

Lebensbild aus dem Anfang d. 17. Jahrhunderts. 12. ( XIII , 208 S. m. Lichtdr.- Bild.) Stuttgart, Nohlhammer. 2 M. Rangliſten der Offiziere d. aktiven Dienſtſtandes der fönigl. bave rijden Armee. Zuſammengeſtellt v . Stanzleir. M. F. 4. Aufl. Nach dem Stande vom 20. Febr. 1891. gr. 8. ( 94 S.) München , ( Literariſch- artiſt. Anitalt). 2 M. Rangliſte, kleine, der königl. ſächſiſchen Armee (XII.Armee-Corps d . dentichen Heeres] f. d. J. 1891. 8. (42 S.) Dresden, Heinrich. 40 Pi.

Tanera , Hauptm . 3. D. Carl, ernſte_11. heitere Erinnerungen e. Drdonnanzojfiziers im Feldzug 1870 71. 2 Neihen . 4. Aufl. [ 10. bis 12. Tauſend.] 8. München, Beck. à 1 M. 80 Pf. 1. ( V , 221 Š. ) 1890. 2. ( V , 230 S. m . 1 Marte. ) Verhältnisse, die hygienischen , der grösseren Garnisonorte der österreichisch - ungarischen Monarchie .

VII. Klagenfurt.

Mit e. Umgebungskarte u . 7 weiteren graph. Beilagen. 12. ( IV , 51 S. )

Wien , (Frick .) 1 M.

Wehr- 11. Militärpflicht im Deutſchen Reiche, imter Zugrunde legg . der Beſtimmgn . der Heer- ul. Wehrordng. tl. einſchläg. Spe cialerlaſſe . die Vorſicher der Gemeinden od. gleichart. Verbände,

ſpeciell auch F. Refruiten, Einjährig-Freiwillige, drei- 11. vierjährig Freiwillige, Volfsichullehrer , Geiſtliche , Erjabrejerviſten 2c. bearb. v. e. Bezirksoffizier. 8. ( VIII , 163 S.) Ansbach , Bürgel & Sohn.

1 M. 50 ° . *

Karte d . Deutschen Reiches. Abth.: Königr. Preussen. Hrsg. v. d. kartograph. Abthrilg. der königl. preuss. Landes - Auf 1 : 100,000. Nr. 154. 279. 303. 495. 516 Kpfrst. u . color. 27,5x32,8 cm . Berlin , ( Eisenschmidt). à 1 M. 50 Pf. 303. Powidz. Inhalt : 154. Pasewalk . 279. Popowo. nahme.

516. Mittelwalde. 495. Lewin . Messtisch blätter d . Preussischen Staates .

1 : 25,000. Nr.

134/173. 170. 171. 270. 321. 380. 447. 451. 522. 525 , 528. 600. 602. 605. 687. 688. 691. 872. 1996 . Lith . u . color. 44 : 48,1 cm .

Berlin , (Eisenschmidt). à 1 M. 170. Scholpin . Inhalt : 134/173 . Sassin .

171. Lebasce .

380 . 321. Stolp . 522. Degow . 451. Wussow.

270. Lauenburg (in Pommern ).

447. Gr . Möllen . Schlawe . 525. Köslin . 528. Pollnow. 600. Gr. Justin . 602 . Treptow (an der Rega ). 605, Kerstin . 687. Stuchow . 688. Greifeuberg (in Pommern ). 691. Ramelow. 872. Reinfeld . 1996 Dombrowka.

Special - Karte , topographische, v. Mittel-Europa. 1 : 200,000. Hrsg. v. der kartograph. Abtheilg . der kgl . preuss . Landes Aufnahme. Nr . 172. 194. 2:22. 370. 484. Kpfrst. U. color.

24,7x35,5 cm . Berlin , ( Eisenschmidt). à 1 M. Inhalt :

172. Anklam .

370. Kreuzburg i/ Schles.

194. Waren .

484. Klattau.

222. Zehdenick,

216

A 11 zei genl . Die

In unterzeichnetem Verlag ist erschienen :

Repetir Gewehre Ihre Geschichte , Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche unil mit Benutzung von Original waffen dargestellt. Mit vielen Holzschnitten und Tabellen . 2. Banii. 3. Heft. 8. broch . Preis 2 M 80 24

Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 21/2 Jahren und fand eine sehr günstige Aufnahme im In und Auslande. ( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Uebersetzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 2/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir-Gewehr-Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und enthält eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen .

Darmstadt, 1890 .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An

Verlag von Hermann Coſlenoble in Jena.

schaffung empfohlen :

Flittergold .

Elf Jahre Balkan .

Koman als derii Ofriziersleben der Gartenwart

Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den

Fodor von 300. Itik . Ein ſtarker Band hochelegantes Romanformat.

von

Jahren 1876 bis 1887 .

(Serbien 1876/77 , Türkei 1877 78 , Ostrumelien 1879 85,

5 Mark.

Bulgarien 1885/87 .)

Ein ſehr flott und gut geſchriebenes Werk .

Preis geheftet 10 M. , gebunden 11 M. 50 Pf. Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es n

gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...' (Allgem . Militär-Zeitung.)

„ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der Litteratur über den Balkan einnehmen

(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

Breslau , J. U. Kern’s Verlag (Max Müller).

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher, billigſter !lusſübrung die preisgekrönte, kunſtgewerblidie Anſtalt für Fabnenſtickerei von

L. M. Rupprecit. Im Verlage von Eduard Bernin in Tarmſtadt & Leipzig

Münden, Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20

iſt erſchienen :

Leitfaden

für den Interricht der 2. Keitflaſſe. Auf Grund der preuß. Neit- Jnſtruktion von

Epilepsie .

Frhrn. von Strombedk ,

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regiments Nr 9. Preis 80 Pf.

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmurken zu adressiren :

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus.

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

: Folgendes „ Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der

Reit - Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Exerzir: Reglement herbeigeführten Aenderungen und Venußung von Bemier: fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Ravalerie: Vrigabe von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers inachte , entſtanden. Es ſoll ein handliches, leicht verſtänd liches Juſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Schüler der

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende beweisen diesen wunderbaren Er Epilepsie. der Wissenschaft, Ausführliche Berichte,

folg

2. Reitflaſje ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl überall da , wo es sammt Retourmarke sind zu richten an benußt wird, erreicht werden Die auf den legten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung „ Office Sanitas “ Paris, für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigent 57 Boulevard de Strasbourg. lichen Thema der Schrift keinen Zuſammenhang. bietet aber dem Unteroffizier und Berittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege, “ Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . Verlag von ( Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (H. Dito's Hofbuchdruckerei in Darmſtadt.

MILITAIRE SU DE O

HAARL

EM

TIJDE UDENTENTS

OW

Allgemeine Militär Beitung. Sedjsundredzigfter Jahrgang. Darmitadt, 8. April.

No. 28.

Die Allg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahre 7 Marf und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmtAnzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen.

jn halt : Auffäre. Zur Verdeutſchung in der Heeresſprache. Der Befehlsbereich der Feld-Artillerie und der Führer im Gefecht, von Hoehn. Berichiedenes. I Eine Dentſchrift zu Graf Moltke's 90. Geburtstag. II. Die Führer des Naiſerlich Ruſſiſchen Heeres.

Nadhritten . Deutiches Reich. Von der Oſtiee. [Die diesjährigen Flotten -Uebungen .) frankreich. ( Die Stärke des Marine Offizier : Corps.] Großbritannien. ( Die Standorte' der Colonial - Truppen .) Schweden und Norwegen. [ Verſuche mit fritit. Der siebenjährige Krieg nach Russischer Darstellung. II. Theil. Der Feldzug des Grafen Fermor in den östlichen Gebieten von Preussen (1757–1759), von Masslowski, in's Deutsche übersetzt von A. v. Dryga18 k i. ichnellfeuernden Geſchüren .]

Aurze Anzeigen und Nachrichten. Artillerie-Wocheublatt, 1. Jahrgang, Nr. 1 .

-

Quelques indications pour le combat par M. Ferron ,

4. édition.

W a chenhuſen. (Fortießung.) 1870/71, von H. Feuilleton . Am Vorabend des Deutſch- Franzöſiſchen Feldzug& Berichtigung . Allgemeine Anzeigen

Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Zur Verdeutſchung in

.

-

der Heeres :

(prache. [A. R.) Vor einiger Zeit wurde in einer Berliner Zeitung, gelegentlich des Berichts einer neu eingeführten Verdeutichung in der Heereſſprache, die Frage aufgeworfen, wie man wohl die Bezeichnung Offizier" und diejenigen der einzelnen Offi ziersgrade Deutich wiedergeben könnte . Da heutzutage auf faſt allen Gebieten das Beſtreben in die Erſcheinung tritt, Fremdwörter da zu verdrängen , wo ſich ein guter, ent: ſprechender Erſaß in Deutſchen Ausdrücken bietet, dürften

in Wehrſtand Militärſtand) , Wehrpflicht (Militär pflicht), Wehrordnung (Militärordnung), Wehrmann , Wehrgeſet , Wehrſteuer, mehrfähig , wehrpilich tig , Landwehr , Bürgerwehr , Seewehr u . 1. m. Die Neubildungen Wehrthum und Wehrherr fönnten uns

ſomit gegebenenfalls ſehr bald mundgerecht und ohrentraut werden.

Was das Wort „ Lieutenant “ (lieutenant = Statthalter, Stellvertreter) anbelangt , jo beſigen wir ein alt ehrwürdiges Deutiches Wort Leutnand (oder Leutenand), welches mit

einige Bemerkungen auf die oben erwähnte Zeitungs: An-

dem Wālichen Lieutenant gar nichts zu thun hat. Es lautet im Altdeutſchen Liutnand, Liutonand , im Gothiſchen *Liuda

regung am Plaße ſein.

nanths.

Von fremden Bezeichnungen können , außer „ Offizier “ ſelber, beim Heere nur die Ausdrücke „ Lieutenant“, „ Major " und „ General " , bei der Flotte „ Capitan" und , Admiral" II

hier in Betracht fommen.

Für Militär“ iſt von Hermann v. Pfiſter die ſehr

treffende ,

mundgerechte

Bezeichnung Wehrthum ,

für „ Offizier“, welches eigentlich doch nur „ Beamter“ bedeutet, das ſchöne Wort Wehrherr vorgeſchlagen worden . Das ieştere würde bei etwaiger Einführung zwar im Anfange befremdlich erſcheinen, ſich doch aber wohl ebenſo ſchnell 11

Leutnand iſt aus zwei dem Neuhochdeutichen ver

loren gegangenen Wörtern zuſammengeſeßt. Das Leut (Liut) bezeichnete das Volf (Kriegsvolt) ; nand iſt das alte Zu ſtandswort des Zeitworts nenden , d. h . fühn angreifen, kühn ſchalten . Wie ein Ferdinand ein auf der Kriegss fahrt fühn angreifender iſt, ſo ſtellt ein Leutnand einen mit dem Kriegsvolfe fühn Angreifenden, einen das Kriegs

voll fühn Führenden dar. Dieſe Bedeutung entſpricht viel mehr dem ritterlichen Stande eines Leutnandes als die des Stellvertreters.

Die Landsknechte machten ſich aus dem

Leutnande einen Leutenamt zurecht, da alle ihre Rangſtellen

einbürgern wie das 1. 3. von König Friedrich Wil : helm IV. eingeführte Wort Hauptmann für den bis

Aemter (Aempter) genannt wurden . Sicherlich iſt Leutnand

dahin allgemein, auch beim Heere, üblichen , Capitän“ . In der Sylbe Wehr iſt der Begriff „ Militär“ völlig ausgedrůdt. Wir haben ſie bereits in vielen Verbindungen, z. B.

8. i . Heerwalt (Hariold , Harimalt , Harold , Harald,

aber einſt im Heerweſen ein Rangname geweſen , wie Herold , Heriwalt, Kariowald) und Heerwart. Auch tommt das Wort noch heute in Familien- Namen vor, ebenſo wie Herold

218

und Heerwart . Man ſollte daher die jetzt ſchon gebräuchliche Schreibung Leutnant des Walichen Wortes in Leutnand mit einem ,, S " an Ende abändern . ( Vergleiche Eduard Coh :

Heerwart- Leutnand (General-Lieutenant),

Heerwart-Wachtmeiſter ( General-Major). b. Stabswehrherren ( tabsoffiziere) .

meyer , unjere Vornamen, Zeitichrift des Alg. Deutich . Oberſt,

Sprachvereins 1889 Nr. 2, Reinold Rapff , Deutſche Vornamen , Nürtingen 1889, Hermann v . Pfiſter, Ver: deutichungs-Wörterbuch der Sprache des Deutſchen Wehr: thumes, Berlin 1887. ) Für ,,Major" iſt ja heute noch die andere Bezeichnung Oberſt : W a cht in eiſter gebräuchlich. Da dieſelbe feines :

Oberſt -Leutnand (Oberſt -Lieutenant), Oberit Wachtmeiſter ( Major ).

c. Wehrherren (Subaltern Offiziere). Hauptmann, beziehungsweije Rittmeiſter, Ober -Leutnand (Bremier-Lieutenant ),

wegs länger iſt als „ Oberſt- Lieutenant“, io liegt fein Grund

Unter Leutnand ( Second Lieutenant).

vor , jie nad ud nach außer Gebrauch) zu ſetzen . Sie flingt

Bezüglich der Flotte dürfte es nicht ſchwer iallen, ges cignete Berdeutſchungen vorzuichlagen . Für , Capitan " würde

entichieden friegeriſcher und ritterlicher als das jeltjam be tonte Waliche Wort , Major" und verdient es , im Deutſchen Deere erhalten zu bleiben .

Sollte eine Verdeutichung für den Titel „ General“" ge

wagt werden dürfen, ſo könnte dies mir der alte, uns über lieferte Ausdruck Heerwart ſein , da Feldherr einen zu allgemeinen Begriff in jich birgt . Seerwart iſt ein ſtolzer und ichöner Titel, der, wie ſchon erwähnt, noch heute in Familien - liamen fortlebt . Die Bezeichnungen der Rangſtellen der Wehrherren (Offiziere) würden ſomit in verdeutichter Geſtalt folgender: maßen lauten :

a. Heerwarte ( Generale). Heerwart- Feldmarſchall (General Feldmarſchall), Heerwart- Oberſt (General -Oberſt ) ,

Heerwart- Feldzeugmeiſter (General- Feldzcugmeiſter ), Heerwart der Neiterei, des Fußvolkes, der Arfelei (General der Cavallerie, Infanterie, Artillerie),

fid) empfehlen, entiprechend den obigen Ausführungen, ein: fach hauptmann oder eine dem Nittmeiſter nachgebildete Verdeutichung. 3. B. Schiffsmeiſter; für ,,Admiral" wären vielleicht Seewart oder auch Flottenwart er: wägenswerth, weldhe dem Heerwarte der Landinacht entſprechen würden .

Es iſt ja wohl faum zu hoffen, daß in nächſter Zeit eine Aenderung in der Benennung der Offiziers - Garde vor: genommen wird.

Die aus Zweckmäßigkeits: ind vater :

ländiſchen Rückſichten erwachte Bewegung zur Verdeudung der Mutteriprache iſt bis jetzt noch nicht ſtark genug, um eine jolche einichneidende Aenderung der Offiziers - Titel dring lich und nothwendig erſcheinen 311 laſſen . Und doch wäre es des Deutiden Offiziers: Standes und

des Deutſchen Volkes in höchſtem Maße würdig , ſeine Wehr: herren auch mit vaterländiichen , Deutſchen Titeln benannt

zu ſehen . Daß dieje Anſchauung auch dem erhabenen , oberſten Kriegsherrn zu eigen iſt, beweiſt jeine herrliche, Urdcutiche,

Der alte Herr (Gijevius und ſeine Gattin empfingen mid)

mich vom Stauplatz der Thatjaden abgeſchnitten , auf den un : bequemen Weg durch die Eifel verwieſen haben . Nadı Saarbrücken zurückgekehrt, fand id; alte Freunde in den Offizieren des Rheiniſdien Ulanen -Regiinents Nr. 7 , mit denen ich in Böhmen manden idweren Tag verlebt . Sie lagen bier nur in 2 Suwadronen zur Unterſtützung des Infanterie - Ba taillons unter Befehl ihres Majors v. Beſtel , des Vorpoſten : Commandeurs, der jelbſtverſtändlich nicht die Aufgabe hatte,

Am Vorabend des Deutſch Franzöſi: ſchen Feldzugs 1870/71. Von Hans Wachenhuſen . ( Fortſepung .)

jebr liebenswürgig in ihrer Wohnung, in der alles Transportable

einen jo unmittelbar an der Grenze gelegenen Platz zu halten,

zur eventuellen Abreiſe gepact war. „ Sie erkennen nicht , wo Sie ſich befinden ? “ fragte er , als er mich durch die Räume

während unjere Armee erſt in der Mobilmadiung begriffen und

führte. – „ In der Bebaujung eines gaſtfreundlichen Ehepaares ! "

Auf Einladung des Majors v. Beſtel bezog ich das Hotel zur Poſt, in weldem er ſein Hauptquartier aufgeidlagen , den Sammelplatz namentlich der Ulanen - Offiziere während dieſer unrubigen Tage. Ilmillkürlich erinnerte id) mich in ihrer Ge:

Das wollte id, nicht hören , “ meinte er , „ Ihnen vielmehr nur ſagen , daß in dieſem Zimmer da Ihre Wiege geſtanden, wie mir der Hauswirth, unjer alter Herr G. erzählt, der lid übrigens vor den Franzojen beute idon davon gemadyt. " Jezt erſt erfuhr ich den Namen der Straße , und wie idi da ſtand in dem von einem Kerzenlidit nur matt er: hellten Raum , in welchem Kiſten und Kaſten gepackt waren , erwiederte icy.

dämmerte allerdings in mir eine melancholijde Erinnerung. Id) jah mich hier noch auf den Knieen der Kameraden meines Vaters voer auf ihren Säbeln reiten , jah mich , den alten treuen Bärwald zur Seite , mit meinein Ziegenbocks - Gefährt in der Straße kutſdiren . Aber hier blieb keine Zeit zur Me: lancholie ; beunrubigende Meldungen batten die eilige Ablaſſung

die Rejerviſten nod) umher liefen, um ihre Nejimenter zu ſuchen .

jelljdaft eines Moments aus der Schlacht von Königgräß. Ehe id midy nämlich am Nadmittag der Attake auf Problus an : ídloß, hielt id an der Seite des Generais v . Below . Dieſer

ſammelte , die Ordre zum Einbauen erwartend , jeine Offiziere um jid) , ertheilte ihnen jeine Befehle und wandte ſich dann an mich : „ Sie bleiben an meiner Seite ! " „ Aber Ercellenz," rief idy. „ Ibre dweren Reiter würden inic) ja wie einen Floh erdrücken ! " Gut ! Dann 2 Mann an die Seite dieſes Serrn !" befahl er. Während id) aber dieſe Bebedung ablehnte, 1

ſchlug eine Granate dicht bei uns ein , und der General und

des Militärzuges nothwendig gemacht , ich konnte nur noch dem

ſeine Offiziere flogen aus einander.

freundlichen würdigen Ehepaar dankend die Hand drücken und in der Straße der im tiefen Dunkel liegenden Porta nigra einen Gruß winken , in deren Schatten ich als Kind geſpielt ,

er den Offizieren einen Verweis , weil , wenn ich mid redyt entſinne, die zur Attake vorgegangenen Reiter durch einen Granat:

denn jede feindliche Demonſtration über die Grenze hinaus würde

Am andern Morgen gab

Hagel aus einander geſprengt worden. ,,Ercellenz" , ſagte id) | halblaut, als er ſich ausgebrummt, „ denken Sie noch an die .

sig

jedes Teutiche Herz erhebende Gejinnung, die er ſchon jo oft und io Königlich bethätigt hat .

iſt, trotzdeines neuer iſt, nicht wunderbar. Denn die Taftit der Feld Artillerie muß ihre Entwickelung ebenſo durchlaufen wie jene der Infanterie. Letztere hat eher angefangen , alſo kommt ſie auch eher zu Ende.

Der Batterie Führer ichießt; wer einmal eine Bat terie im Feuer commandirt hat, weiß, wie ſehr dies Körper und Geiſt in Anſpruch nimmt , weiſt, daſ ſelbſt das einfache :

Der Befehlsbereich der Feld: Artillerie und der Hührer im

Gefecht.

Von Foehn, Premier Lieutenant im Königlich Bayeriſchen 2. Feld : Artillerie - Regiment.

Commando , Proßen in Dedung !" verhaßt und ſtörend iſt.

Eine der weientlichſten Eigenthümlichkeiten des Infanterie: Reglements und vielleicht der größte jeiner Vorzüge iſt die idarte auld flare Bezeichnung und Abgrenzung der Thätig: feit der Führer : der Compagnie Fihrer leitet das Schüben gerecht, der Bataillons.Commandeur entwicelt die Compagnien ,

plagt ſein , unter feinen Umſtänden fann man ihm zumuthen, auf etwas anderes als iein Ziel Acht zu geben. Jit er einmal mit jeiner Batterie ſelbſtändig , dann allerdings

der Regiments: Cominandeur wahrt die Tiefengliederung, der Brigade:Commandeur vertheilt die ſelbſtändigen Gefeditsauf: gaben auf die Negimenter. Keiner der hier genannten Führer

Allgemeinen im Auge behalten . Hierzu aber muß er — δα da er für ſich nichts als ichießen fann irgend jemand aus

Darının laſſe man Schießen , nur Schießen die einzige Auf: gabe des Batterie Führers im Gefechte jein. Unter feinen Ilmſtänden darf er mit taftiichen Sicherheits: Maſzregeln ges

muß er ſich auch taftich richern und den Gefechtsgang im

dari in den Befehlsbereich der unter ihm Stehenden eingreifen. Durch eine jolche Vertheilung der mannigfachen Auf

jeiner Batterie beſonders commandiren .

gaben des heutigen Gefechts wird es möglich , dajz eine jede

3 Aufgaben zu erledigen. Die erſte und Haupt-Auſgabe iſt

Der Abtheilungs - Commandeur hat im Gerecht

derſelben für ſich erfaßt und mit ganzer Kraft durchgeführt

die Befämpfung des ihm zugewiejenen Zicles durch Herſtellung

wird. Mag auch einmal eine Unterabtheilung einen Fehler in der Ausführung ihres Auftrages machen, mag ſie ſelbſt

nicht, da er gewöhnlich einer gleich großen und wohl auch

in Folge deſſen Gefahr laufen unterzugehen : der höhere

gleich geſchickten Feuerfraft gegenüberſteht.

Führer wird trotzdem nicht eingreifen, denn er müßte während:

theilungs - Commandeur ſchafft die Ueberlegenheit , indem er einer Feuereinheit deren mehrere entgegenſtellt ; erſt dadurch wird eine wirkliche Bekämpfung, d . h . eine Anbahnung des

dem eine anderen Unterabtheilungen außer Auge laſſen , würde ſtatt ſeiner Auigabe die eines Anderen auf ſich nehinen, würde neben einem verhältniſmäßig geringen Nußen an einer Stelle unberechenbaren Schaden an anderer ſtiften. Dem Reglement der Feld :Artillerie fehlt dieje Schärfe

in der Abgrenzung der einzelnen Führer: Aufgaben.

Das

der Feuer-Ueberlegenheit ; der Batterieführer kann dies meiſt Erſt der Ab:

Sieges möglich. Die zweite Aufgabe iſt die taktiſche Sicherung, indem er den Batterie Aufklärern ihre Aufgaben überweiſt.

Die dritte Aufgabe endlich iſt die Beobachtung des Gefechts ganges im Allgemeinen ; wenn auch der Abtheilungs-Com

eine Granate , die Ihnen geſtern in die Rede fiel ? " Na ja , “ meinte er , der in ſeinem Weſen jo Manches von ſeinem Schwager, dem ſeligen Wrangel , hatte , „ von Bappe war die

mochte allerdings unſerer Zündnadel überlegen ſein -- darüber aber es war hier wenigſtens, war man ſich bald im Klaren

auch nicht !" ..

in

Inzwiſchen ging '& vor Saarbrücken redyt lebhaft zul. Die kleine Truppe lag hier ohne Gepäck ; ein zweites Bataillon der

Vierziger ſtand weiter zurück, zu ihrer Aufnahme bereit. Täg lid geriethen die Feldwachen an einander; es war eine Luſt, bei ihnen da draußen zu liegen , mit den Ullanen Nacyts den

Weg nad Gersweiler zu patrouilliren oder mit dem Comman: deur einen Recognoscirungøritt zu den Vedetten zu machen,

in die Luft hinein , ohne Zweck und Ziel.

Das Chaſſepot

dylechten Händen .

Wenn die Anderen ebenſo ſind, werden wir mit ihnen fertig ! " hieß es bei unſeren Leuten , und ſie jangen den Nach: 11

barn das ſchnell ſo berühmt gewordene Lied vor : „Was kraucht dort in dem Buſch herum ? 11

Ich glaub, das iſt Napolium.“

Der Füſilier Rutſchke vom 40. Regiment hier ſollte das Lied verfaßt haben , aber Niemand kannte den Dichter im Ba

deren Fähnlein jo luſtig auf den waldigen Höhen flatterten.

taillon ; ſelbſt die Poſt fand ihn nicht auf, als ihm eine luſtige

Die kleinen Ereigniſſe bei den Feldwachen , von denen am Abend

Geſellſchaft in Hirſchberg 5 Thaler Ehrenhonorar einſandte. Erſt ſpäter ſtellte ſich heraus , daß das Lied von einem Geiſt lidhen, id) glaube in Medlenburg herrühre.

die Rede, batten noch ihre große Bedeutung in dieſem Vorſpiel,

und intereſſant war es, bei der Feldwache auf dem hohen Erer cierplaß zu liegen und unter ſid nad Stiering und Forbach zu

Eine intereſſante Perſönlichkeit hatte ſich in der des Enga

die Franzöſiſchen chasseurs à cheval an der Grenze bin und her reiten zu ſehen , während vor ihnen ihre Kameraden die

lijden Capitäns Seaton vom 102. Regiment eingefunden . Er hatte in Indien gedient, haßte die Franzoſen und ſandte ihnen ein „ Goddam“ nach dem anderen hinüber , wenn er bei der

Kartoffeln aus den Feldern der Bürger ſtahlen. Den inter: eſanteſten Punkt aber bildete das Dorf Brebach, rechts von der nach Forbach führenden , von uns hinter Güdingen abgebrochenen

Feldwadye ſaß.

Leider verließ er une bald , um ſeine Frau

dhwache Seite unſerer Gegner : während die Unſrigen das Ge:

nach England zu bringen und dann wiederzukehren. Inzwiſchen ward es uns ſelber immer unbegreiflicher, daß man drüben keine Anſtalten machte, uns aus Saarbrücken hinaus zu werfen ; ebenſo beunruhigend aber ward e8 uns auch , daß man uns ſo „mutterſeelenallein " ließ. Reiner der wenigen Reiſenden, Angehörigen der Stadt , die aus Deutſchland famen , wollte von unſeren Truppen geſehen haben . 3o jepte mich alſo eines Morgens in meinen Wagen und fuhr die Pfälzer Grenze entlang, um den Vorpoſten unſerer Bayeriſden Rame:

wehr ruhig an die Bade legten , knallten Sie Franzoſen blind

raben einen Beſuch zu machen .

Bahn. Auf der Höhe über dem Dorfe lag unſere Feldwache, drüben jenſeits des Terrain : Einſchnitts lag die Bayeriſche und unten rechts der Saar am Waldesrande die Franzöſiſche. Tiefe Stille herrſchte natürlich zwiſchen dieſen feindlichen Nachbarn , 2

bis plößlid) einer von ihnen ſich durch eine - Schleichpatrouille beunruhigt fühlte ; piff, paff! hallte es dann durch Thal und

Wald , und bei dieſer Gelegenheit erſah man denn ſchnell die

Mein Weg ging über zwei:

220

mandeur im Allgemeinen von ſeinem Auftrage nicht abgehen darf, ſo fann er doch vorübergehende günſtige Gefechtslagen ausnußen und muß jogar bei unerwarteten Wendungen

1110 -- was bejonders hierher gehört - die Führung Corps und

der Entſcheidung mit der Feld- Artillerie.

Zu erſterem , dem

ſtåndigen Zwecke verwendet er ſeinen Adjutanten , zu leşterem den ſeitens des Corps: Artillerie-Regiments zu ihm commans dirten Ordonnanz-Offizier. Wo die Entſcheidung geſucht wird , jagt ihm das General- Commando. Die Mittel, welche ihin hierzul zu Gebote ſtehen , jind 1 ) das Corps : Artillerie Regiment, 2 ) alle Theile der Diviſions-Artillerie :

ſelbſtändig einzugreifen in der Lage ſein . Weber den Bereich der augenblicklichen Stellung hinaus reicht ſeine Thätigkeit

nicht. Es fehlen ihn hierzu die Mittel. Die Erkundung weiterer Stellungen , ſelbſt der Abmarſchwege aus der gegen

wärtigen fällt der nächſthöheren Commandoſtelle zu. Dem Abtheilungs : Commandeur gehört indeß auch dieſes Gebiet ,

Negimenter, welche zur Entſcheidung mitwirken können und

wenn er ſelbſtändig iſt; dann aber –

welche ihm durch bejonderen Befehl hierzu überwieſen werden . Sein Einfluß äußert ſich darin, daß er das Feuer ader ihm unterſtellten Artillerie Theile geordnet auf den Entſcheidungs Flügel binlenkt ; es genügt , wenn er hierzu die Gefechtsabjicht des General Commandos und die Breitenausdehnung des

niir dann

MUB

er einen beſonderen Offizier hierzu verwenden .

Dem Regiments : Commandeur fallen ebenfalls 3 Dinge im Gefechte zu , nämlich 1 ) beim Diviſions :Artillerie : Regiment ſtändig über die Abſichten des Diviſions : Comman : dos unterrichtet zu ſein , beim Corps - Artillerie : Negiment

Feuers angiebt , beziehungsweiſe auf die Regimenter vertheilt . Die hierfür nöthigen Bewegungen , die Anweiſung der Stel:

die Befehle des Commaudeurs der Feld-Artillerie entgegen :

zunehmen , 2) auf dieſer Grundlage Stellungen und Abmarích:

lungen und die Vertheilung der Ziele auf die Abtheilungen fallen natürlich in den Bereich der Regiments Cominandeure.

wege zu erfunden , 3) ſchließlich die Abtheilungen in's Gefecht zu ziehen, beziehungsweije Stellung wecheln zu laſſen durch

Mit wenigen Worten fann man den Befehlsbereich der Artillerie Führer im Gefecht alio folgendermaßen fennzeichnen : der Batterie- Führer leitet das Schießen ,

Bezeichnung des Anmarſches, der Stellung und der Aufgabe. Für den erſten Fall muß er einen Offizier beim Diviſions:

Commandeur, beziehungsweiſe dem Commandeur der Feld : Artillerie haben , für den zweiten einen weiteren Offizier zu ſeiner Unterſtüßung commandiren, für den dritten endlich verbleibt ihm ſein Adjutant. Dem Regiments -Commandeur fåūt daher im Allgemeinen die Bewegung der Feld : Artillerie

der Abtheilungs - Commandeur leitet die Befämpfung,

der Regiments Commandeur leitet die Bewegung, der Cominandeur der Feld :Artillerit leitet die Enticheidung.

Will man die Scherfi'iche Bezeichnungsweiſe anwenden , To führt der Abtheilungs -Commandeur den Kampf, der Com : mandeur der Feld: Artillerie das Gefecht. Zwiſchen beiden fällt dem Regiments Commandeur eine ganz beſondere, bei der Infanterie nicht vorhandene Thätigkeit zu : die Bewegung. Das iſt für die Feld-Artillerie ein ſehr wichtiges, aber vom eigentlichen Kampfe ſcharf getrenntes Ding . Nur indein man beide auch in der Leitung trennt, erreicht man, daß

zu ; daher braucht er auch im Gefechte eine bedeutende Ver:

mehrung ſeines Stabes, während der Abtheilungs-Comman deur und ſelbſt der Commandeur der Feld:Artillerie mit ihrem Etatsmäßigen ausreicht. Dem Commandeur der Feld : Artillerie endlich liegen

1

2 Aufgaben ob : nämlich der Munitionserjatz für das ganze

erklärung io cilig gehabt ! Auch das dumpfe Rollen, das wir Nachts , namentlit bei den Feldwaden in weſtlider Nichtung

brüden zunädöſt nad) Pirmaſens , von da nach Bergzabern, der

Franzöſiſchen Feſtung Weißenburg gegenüber. Wohin ich kam , ward ich mit Fragen beſtürmt : die Vorpoſtenlinie war ſo dünn und unbedeutend , man wartete auch hier vergebens. So beſchloß id denn, den Truppen , die dod endlich kommen mußten , ent

vernahmen, zeigte, daß die feindlichen Truppen ſidy immer mehr in großen Bahnzügen beran bewegten und wir mit unſerer Handvoll Leute ihnen gegenüber uns dämen mußten. Moltke batte, die Unmöglichkeit eines jo ichnellen Aufmaridies einjebend , wie ihn das zu erwartende rajce Andringen des Feindes erforderte, die ganze Grenze bis tief in's Nahe- Thal preisgegeben , und wir waren hier in den Augen des Feindes nichts als eine Schachtel voll Zinnſoldaten , denn er wußte jedenfalls, daß nid) ts

gegen zu fahren , und traf zunädiſt vor Landau auch auf den Hauptmann Rübne (den Roman Sdyriftſteller 30b. v. Dewall ) ,

der mir mit einer Naſauiſchen Batterie entgegen kam . » Zum Teufel , " rief ich . „ Sie idreiben wohl Novellen unterwegs ? Alles wartet mit Schmerzen auf Euch !“ Es war eben die Spiße der auf Weißenburg vorrüdendent Truppen des Kron: prinzen .

11

hinter uns. ilm ihm mehr zu imponiren , wurde aljo eines Morgens ,

In Neuſtadt a . 8. H. empfing man mich mit der Nadıricht , Saarbrücken werde von den Franzoſen mit Granaten beſchoſſen und ſtehe in hellen Flammen. Eine offene Stadt mit Gra: Ich ließ alſo Pferd und Wagen im Stidy, 'warf mich in den Eiſenbahnzug und erreichte Saarbrücken wieder. Aber nichts brannte hier. Die Franzoſen hatten nur eben einige Granaten auf unſeren Ererzierplat geworfen, weil ja möglicher:

als wir auf dem Ludwigsplat vor der Alarm - Caſerne jußen und den idyon gewohnten jauren Wein tranfen , eine kleine Comödie verabredet. Es ſollten den Franzojen einige andere Truppengattungen vorgeſtellt werden, um ſie an eine Verſtärkung der Garniſon glauben zu maden. Zu diejem Zweď wurden denn mehrere Ulanen in der Caſerne in weiße Stalljacken ge

weiſe die Stadt eine Feſtung ſein konnte .

requirirt und ihnen aufgeſetzt, jo daß ſie für Cüraſſiere geltent konnten ; andere wurden in dunkelblaue Infanterie : Waffenröcke geſteckt, die Bickelhaube wurde ihnen aufgelegt , ſo daß man ſie für Dragoner halten konnte, und ſo wurden ſie denn den fran : 30ſen präſentirt. Am Abend aber war der Commandeur ſehr

Dieſe Frage hatte

nämlich ein Franzöſiſcher Offizier an den Förſter von S. Ar nual gerichtet. Inzwiſchen aber war wenigſtens die Reſerve des 2. Bataillons der Vierziger eingetroffen, ſo daß man eine Stärke von etwa 1000 Mann erreicht hatte.

kleidet , von der ſtädtiſchen Feuerwehr wurden deren Meſſinghelme

Nad barn verrietben

ungehalten ; dieſer Spaß hatte unſere Feldwachen , die nicht be:

uns jeßt, wie thätig ſie an ihren Schanzwerken. Unbegreiflic) war's uns , daß fie lid an der Grenze einzuſchneiden , ihren linken Flügel zu decken ſuchten , alſo ſchon hier einen harten Strauß erwarteten ; unbegreiflich , da ſie es mit der Kriegs

nachrichtigt worden , veranlaßt , auf ihre eigenen Kameraden Feuer zu geben , glücklicherweiſe ohne ihnen Sdaden zu thun.

Die nädytlichen Erdarbeiten unſerer

(Schluß folgt.)

221

jedes für ſich mit ungetheiltein (Seiſte durchgeführt wird. Bei der Infanterie liegt Stampf und Bewegung jo eng beiſammen,

daß getrennte Leitung gar nicht inöglich iſt, daher hier auch keine getrennten Befehlsbereiche.

418 Befehlshaber der großen Neſerve Heere wurden genannt: gegen Deutſchland Großfürſt ladimir , gegen Deſterreich Herzog Alexander von Oldenburg. Obgleich die Namen der vorgenannten Perſönlichkeiten nur auf Vermuthungen beruhen, ſo iſt es doch nicht ohne Intereſſe, die bezügliche Meinung Ruſſijder Fachkreiſe zu vernehmen. General Alchajow , commandirender General des 3. Armee

Yerd i eden e s.

Ein als Manuſcript gedrucktes Erinnerungsblatt an den

Corps (Riga) , 66 Jahr alt , von Geburt Raukaſier, befehligte iin leßten Türkiſchen Kriege auf dem Aſiatiſchen Kriegsſchau: plat mit großer Auszeidynung cine Diviſion und erwarb ſidy neben anderen Kriegsorden den Georgen -Orden 4. und 3. Claſſe.

90. Geburtstag des General-Feldmarſdallo Grafen v. Moltke iſt

General Petruſdewsti, commandierender General des 4.

ſo eben im Verlage von E. S. Mittler und Sohn in Berlin er: idienen. Wir entnehmen ihm folgende Angaben : Ueber die zur

Arinee:Corps (Minsk ), madyte ſich im legten Kriege als Brigade

I.

Eine Denkſchrift zu Graf Moltke's 90. Geburtstag.

Geburtstagsfeier des Feldmarſchalls eingelaufenen Schriftſtüđe

und Diviſions: Commandeur bei Vertheidigung des Sdipka -Paſſes einen Namen und erhielt gleid,falls die beiden vorgenannten Georgen -Orden. Er iſt 59 Jahre alt , ſehr rüſtig und gilt für

iſt ein Verzeichniß beſonderer Art angelegt worden. Danach umfaßt der Schriftwechſel über die Ausführung der Feier 560 Blätter. Die Glückwünſche von regierenden Fürſten u. 1. w.

einen tüchtigen Führer, dod iſt er der Flaſche etwas allzuſehr

füllen 390 Blätter , die Glückwünſche von geſellſchaftlichen

Kriege in Generalſtabsſtellen mit Auszeichnung mitgemad)t und

Vereinen 397 und 387 Blätter .

ſidy im Frieden als Führer bewährt; er befehligt ießt das 7. Armee : Corps (Sebaſtopol). Was den Befehlshaber des 11 . Armee: Corpo ( Berditjdhew) Fürſt Sd) adowskvi zum Führer einer Armee beſonders befähigt erſcheinen laſſen ſollte, iſt nicht recht erſichtlidh. Er hat ſeine ganze Dienſtzeit bis zum Divi: ſionär einſchließlid, in der Garde - Cavallerie zurückgelegt und bat nur als junger Lieutenant 1849 in Ungarn als Ordonnanz Offizier vorübergehend am Feldzuge theilgenommen. Die Nuffiſden commandirenden Generale ſind übrigens nidyt jung. Das Durdyſchnittsalter der 20 Corps -Commandeure

Die Glückwünſche von Kriegervereinen . anderen

104 Blätter

Vereinen

322 88

11

.. Hodiidulen u . 1. w . 1

11

259 Schulen, Lehrern politiſchen Vereinen 87 in Gedichten und Compoſitionen 516 410 von Städten und Gemeinden

11

durch lleberweiſung von Gedenken 115

11

mit Unterſtüßungsgeſuden

11

11

.

13

.

von Privatperſonen

297 236

mit beſonderen Geſuchen 11

vom Auslande

.

General Pawlow , 57 Jahre alt , hat die letzten

.

beträgt 63 Jahre. Der älteſte iſt General-Adjutant Manſey ,

455

..361

ergeben.

Befehlshaber des Garde Corp8, mit 71 Jahren ; die 3 jüngſten ſind 57 Jahre alt. Aus dem Generalſtabe ſind 6 hervorgegangen, 1

I!

155

aus der Infanterie 4 , aus der Cavallerie 6 , aus der Artillerie 3

· 146

und aus den Ingenieuren 4. Im letzten Türkiſchen Kriege befehligten 6 Brigaden oder Diviſionen , 8 haben an keinem Feldzuge theilgenommen oder nur als ganz junge Offiziere in untergeordneten Stellen im Krimkrieg oder im Polniſchen Auf ſtande. Den Georgen -Orden beſitzen 7.

Vom Auslande rühren die meiſten Glückwünſche aus Oeſter: reit ber ; es folgen Italien und Rußland. Durch beſondere Herzlichkeit zeidynen ſich die des Königs von 3talien , des Sultans

der Türkei, der Großherzogin Luiſe von Baden und des Königs

!

Carl von Rumänien aus.

Na chr ich to lI. II .

Die Führer des Kaijerlich Ruſſiſchen Hecres. Ein Petersburger Berichterſtatter madit der „ Cöln. Ztg.“ folgende Mittheilungen über die einſtigen Oberbefehlshaber im

Ruſſiſchen Heere : Kürzlich wurden in hieſigen Generalſtab8 Kreijen die Namen derjenigen Generale genannt, von denen

Deutſches Reich.

* Von der Oſtſee, 29. März. [ Die diesjährigen Flotte11:Uebungen .

Für die diesjährigen Flotten -Manöver

find bereits die erforderlichen Beſtimmungen getroffen. vorigen, jo wird aud ) in dieſem Sommer cine aus 2 Diviſionen

beſtehende Manöver - Flotte gebildet , vorausſichtlid unter dem .

Oberbefehl des Vice -Admirals Deinhardt. Jede Diviſion bildet für ſid) wieder einen eigenen Befehlsverband und wird

man bermuthet, daß ihnen im Kriegøfall der Befehl über eine Armee anvertraut werden würde. Man ſprad, hierbei die An ſicht aus , daß unter General Gurko , der den Oberbefehl gegen Deutſdıland haben würde , vorausſichtlich die Generale A1 dajow und Betruídewski , unter General Dragomirow gegen Oeſter:

von einem Diviſions-Chef ( Centre Admiral) geleitet . Die erſte Diviſion , bas zu formirende Manöver: Scdwader, wird beſtehen

reich die Generale Fürſt Schachowstoi und Pawlow Heere

zweite Diviſion ſetzt ſich zuſammen aus den angenblicklich als Uebunge : Gejcwader im Mittelmeer befindliden , demnädyit

1

aus den Panzerſchiffen „ Baden “ ( Flaggſchiff ) , „ Bayern “, „ Old denburg “ und „ Siegfried“ , ſowie dem Aviſo ,, Ziethen “. Die

befehligen dürften. Als Oberbefehlshaber auf dem vorausſidit: lichen Aſiatiſchen Kriegeſchauplat wurde Kuropatkin , der be: kannte Generalſtabs -Chef Skobelew's , jeßt Oberbefehlshaber in Turkeſtan , genannt. Auf Dienſtalters-Verhältniſſe würde

am 16. April in Dienſt zu ſtellende Kreuzercorvette „ Prinzeß

bei Beſeßung dieſer Stellen keine Rückſidit genommen werden.

Wilhelm " zugetheilt werden .

hierher zurückehrenden Banzerſchiffen Kaiſer " ( Flaggſdiff), Deutſchland" , ,, Friedrich Carl“ und ,, Preußen " , ſowie dem Avijo „Pfeil". Dieſer zweiten Diviſion wird weiter die Beiden Gejdwadern wird dann

222 11och die Torpedoboots-Flottille , beſtehend aus dem Uvijo ,, Blit " und 2 Torpedoboots - Diviſionen mit je einem Diviſions: und je 6 Torpedobooten , beigegeben werden . Die gejammte Ma: növerflotte wird jomit aus 26 Kriegøjdiffen , darunter 9 Funger, beſtehen , mit einer Bemanning von etwa 250 Offizieren und .

5000 Interoffizieren und Mann daften .

Frankreidi . Paris , 28. März. Die Stärke des Marine Offizier - Corps. ] Die Marine : Commiſſion des Parla: ments bat bezüglid) der zukünftigen Zuſammenſchung Marine:Offizier: Gorpo folgende Bejdlüſſe gefaßt : das Marine:

anweſend. Die Berjudie zeigten den großen Fortidritt, den man audy in dieſem für Sdweden neuen Zweige der Fabrikation

von Kriegsmaterial gemacht hat . Der Panzerthurm erfüllte alle Anforderungen hiuſichtlich der Leidytigkeit und Schnelligkeit des Manövrirens und Feuergebene, und mit den verſchiedenen Ges idigtypen erreidyte man auf eine den beſonderen Conſtructionen entſprediende Weiſe idynelles und kräftiges Fcuer. So waró eine Zeit von nur 20 Secunden erfordert , um den Thurm 360 Grad rund herum zu ſchwingen ; in 20 Secunden wurde derſelbe aud) erböht und in ebenjo kurzer Zeit gejenkt. Von

dem Thurm aus wurden 10 Stüſſe gegen ebenļo viele Tafeln geſchoſſen , ſomit Ilmrichtung für jeden SQuß in der kurzen Zeit von 2 Minuten 10 Secunden, und mit Sdnelligkeit ideß man in 32 Secunden 10 Sdrüſſe mit einer Treffſidyerheit, daß !

Offizier:Corps wird in Zukunft beſtehen aus 15 Vice-Admiralen , 30 Contre - Admiralen , 120 Schiffecapitänen , 220 Fregatten: Capitänen , 375 Sciffolientenants 1. Claſſe und 375 Schiffs :

lieutenants 2. Claſſe , 400 Schiffsfähnridien , 160 Marine: Aſpiranten und 75 Marine- Eleven. Die Rangſtellung ſoll diejelbe bleiben wie bisher , mit Ausnahme Ser Marine -Aſpi:

ranten und Marine - Eleven . Erſtere werden den Rang der Second :Lieutenants, lettere den der Unterlieutenants der Land Armee bekleiden . Die Altersgrenzen werden folgende ſein : für den Sdiffecapitän 48 Jahre , für den Fregatten : Capitän 54

Jahre , don Schiffólieutenant 50 Jahre , den Schiffsfähnridy

die eine Nugel in das lod traj , weldies die vorhergebende in die Tafel gebohrt batie. Die beiden 57 Millimeter - Heidäte .

ſdsleudeiden Projectile von 2,720 Kilogramm Gewidyt mit einer

Ausgangegejdwindigkeit von beziehungsweiſe 555 und 568 Meier in der Secunde, während das 75 Millimeter:(Geichütz mit ſeinen vergleidsweiſe idywveren Projectilen von 4,7 Kilogramm eine

Gejdwindigfeit von 440 Meter in der Secunde hatte. Sdyüſſe erfolgten mit gewöhnlichem Pulver.

Die

45 Jahre. Die Vice - Admirale haben mit dem 65. Jahre auøgedient, dic Contre : Admirale mit 60 Jahren , worauf ſie

in die Neſerve übertreten , um

kr i t i k.

in Kriegszeiten nod) zur Ber:

wendung zu gelangen .

Großbritannien . * London, 2. April. [ Die Standorte der Colonial

Truppen ] Ueber die gegenwärtige Vertheilung der Colonial Truppen liegen intereſſante Angaben des hieſigen Colonialamts vor. Danad) ſind ſeit 1870 aus allen ſich ſelbſtändig ver: waltenden Colonien die mutterländijden Garniſon - Truppen zurück

Der siebenjährige Krieg nach Russische'r Darstellung. II. Theil . Der Feldzug des Grafen Fermor in den östlichen Gebieten von Preussen ( 1757 bis 1759) . Mit 4 Plänen und 1 Schema von Mass lowski , Oberst im Russischen Generalstabe. Mit Autorisation des Verfassers übersetzt und mit An

merkungen versehen von A. v. Drygalski. Berlin

gezogen worden, jo daß mit Ausnahme der Garniſonen in den

1891, Verlag von R. Eisenschmidt. c. XV u . 391 S.

Flotten - Stationen von Halifar und Capſtadt die Landverthei digung dieſer Colonien ganz und gar auf deren eigenen Schultern rubi. Von den anderen Britiſchen Golonien ſind Gibraltar,

Preis 12 Mark .

Malta , Cypern , Natal, Mauritius , Sierra Leone, Goldfüſte,

St. Helena, Ceylon , Straits Settlements, Hongkong, Barbados , Jamaica, St. Lucia, Trinidad, Britijd ): Guiana, Babamao und Bermuda noch mit regulären Englijden Truppen belegt. Ein: ídließlich der Garniſonen Salifar und Capſtadt beläuft ſid, die Zahl der in den Golonien ſtationirten Truppen insgeſammt auf

rund 28 000 Mann, zu deren Unterhaltungskoſten die Solonien jährlid 185 000 Pfund Sterling beiſteuern . Die mannigfaden eigenen militäriſchen Drganiſationen der Colonien , einſchließlich der Freiwilligen Regimenter , Milizen und Bolizei. Truppen , be:

ziffern ſich auf 93 221 Köpfe ; Canada allein ſtellt Streitkräfte

[R.] Der 1. Theil dieſes bedeutungsvollen Werkes iſt ver etwa 11/2 Jahren im Druck eridienen und von uns in Nr. 9

der Allg. Milit. - Ztg. von 1889 mit warmer Hervorhebung ſeines geſchichtlichen Wertbis und ſeiner gejdidten Darſtellungsweiſe beſprochen wordent . Heute liegt uns der 2. Theil vor , welcher der ſeinem Vorgänger keineswegs nachſteht. Der Verfaſſer Raiſerlich Nuſſide Oberſt Maßlowsti vom Generalſtabe

iſt inzwiſden zum Lebrer an der Petersburger Generalſtabs. Akademie berufen worden . Den Inhalt dieſes 2. Theils bildet die Geſchichte des Feldzugs der Ruſjen unter dem Grafen Fermor in den öſt lidhen Gebieten von Preußen während der Jahre 1757–1759 .

bis zu 38 000 Mann auf. Die maritime Vertheidigung des

Die Vorführung dieſer Kriegsoperationen erregt beſonders des

Britiſchen Weltreidys bleibt nad; wie vor in der Hauptſache auf die Flotte des Mutterlandes angewieſen , obgleich die Auſtra:

halb Interefie , weil das Nuiſiſche Heer in der genannten Periode

zum erſten Mal ſid mit der Königlich Preußiſchen Armee unter

lijden Colonien und Canada neuerdinge energijde Scritte

der perſönlichen Führung des Königs Friedrich II. zu meſſen Gelegenheit hatte. Dazu kommt, daß im Jahr 1758 die durch

unternommen haben , um eigene Colonialflotten in's Leben zu rufen. Befeſtigungen werden zur Zeit in Capſtadt , Freetown , Si . Helena , Singapore und Hongkong angelegt . zu deren Koſten das Mutterland reidylich die Hälfte beiträgt . Die Liſte der

das Bündniß der Ruſſen mit Deſterreid) und Sdyweden ge idhaffenen Verhältniſſe auf die beiderſeitigen militäriſchen Hand lungen von großem Einfluß waren . Die Verbandlungen zwiſchen

Engliſchen überſeeiſchen Flotten -Stationen umfaßt zur Zeit die

Rußland und Deſterreich hatten namentlich die Wirkung , daß die Ruſſiſchen Operationen in ſehr eigenthümlicher Weiſe geführt

1

Punkte: Simonebai, Triocomalee, Bermuda , Esquinault, Hali far, Malta , Gibraltar , Hongkong und Ascenſion . Shweden und Norwegen . * Stockholm , 1. April. [ Verſuche mit dnell. feuernden Geſchüßen .] Bei dem berühmten Gußwerk Fin ſpong fanden am 24. v. Mts. Verſuche mit ſchnellſdiegenden Gejdüten unter der Oberaufſictt des General - Feldzeugmeiſters

Breitholz , des Feldzeugmeiſters Hjärne und mehrerer Ar: tillerie:, Fortifications- und Flotten - Offiziere ſtatt. Audy die Norwegiſche Artillerie war durch 2 Hauptleute, die Norwegiſdye Flotte durch einen Premier- Lieutenant vertreten, und aus Däne mart war der Premier - Lieutenant Nielo Ebbeſen Lomboldt 2

wurden .

Der 2. Theil zerfällt in 8 Abſchnitte, welche die einzelnen Vorgänge der Feldzüge 1757-1759 dem Leſer vorführen . Wir ſehen , wie Graf Fermor am 21. October 1857 als Nachfolger Aprarin's zum Obercommandirenden des Ruſſijden Heeres ernannt wird und nunmehr ſeinen Operationsplan entwirft. Der Verfaſſer ſchildert ihn als cinen General, der vor Antritt ſeiner Stellung noch keine Gelegenheit gehabt hatte ſich hervor : zuthun, und der in den Kriegen mit Polen und der Türkei nur als Ingenieur, beziehungsweiſe im Stabe der Generale Lacy und Münnich thätig geweſen war. In der 1. Hälfte des Feldzugs

1757 befehligte er ein ſelbſtändiges Corps, legte jedoch hierbei

223 11

feine beſondere Fähigkeiten an den Tag ; übermäßige Vorſidyt , Pünkilidikeit und braves Verhalten im Kampf wurde ihm allein nad gerübint.

Derſelbe hat nicht allein einen vortrefflichen Deutiden Tert geliefert , jondern auch zahlreide jadverſtändige Anmerkungen hinzugefügt und dadurd) den geſchidtliden Werth

ſdsätzt werden.

des Budyo weſentlich erhöht.

ཁ་ མཁསོལ

fermor war ein geborener Demjder und wurde von oen Truppen feineswegs mit großer Freudigkeit begrüßt; der

Der nodi mujtehende dritte

Sdlußband des Werks joll den Feldzug des Grafen Siliyow

Verfaſſer nimmt häufig Veranlaſſung, auf den erſten Imſtand

und Buturlino in Preußen , jodann die Berliner Operation

binzuperen und dem Oberbefehlshaber bejondere Simpathien

des Grafen Tidcriticei und die Belagerung Colberg's durch

für die Bevölkerung Oſtpreußend zur Luſt zu legen , ja ihn

den Grajen Numjazew behandeln. . Pojjentlid) wird derſelbe in nidyt jerner Zeit das Licht der Deffentlichyfeit erblicken .

geradezu jul verdädytigen .

letzterer jußte den Plan, mit 3 ver

idviedenen Truppemaſſen

von Rowno, Grodno mo Memel

2018 – gegen Königsberg vorzugehen , wodurd er allerdings feine berrorragende strategijde Beläbigung fundjab. Wir fönnen bier auf die Einzelnbeiten der kriegjerijiben Vergänge nitt eingehen und wollen u ( iniges berühren , wao die Dauptentideitung auf diciem Operationsfelde betrifft, nämlich die bladt bei Zorndorf (25. Auguſt ). Nadidem ifermor idon am 11. Januar Königsberg eingenommen und jeine Truppen jodann zuiden Elbing und Tborn zujammengezogen batte , rückte er

Ritric Anzeigen und Pladridten . (R. ! Wir erhalten jo eben die erſte Nummer eines neuen mili

türiſchen Blattes, welches der Aufmerfianıfeit umjerer Lejer empfohlen 311 werden verdient. Darjelde führt den Titel: „Artillerie: Wochenblatt , Vereinsblatt der Ørtillerie - Vereine Deutidlands,

Wochenblait für active Militärs and Striegervereine und iſt vom 4. April d. Jro. datirt ; en crſcheint in der Stärke eines Drud bogens in 40 ind foitet vierteljährlid) 1 Marf, mit frantirter 311

gegen die Oder vor, jedod viditete er fait jteto jeine Pläne nady

jelding 11 2, Mart. Den Juhalt der erſten Numer bilder folgende Auflage: „ Die Geſchichte ujerer Waffe von F. Bühler , die Social

die Mitte Auguſt

Demokratie in de Armee , geſchiditliche Erimierungstage, Perſonal-,

ſtand er vor Cüftrin , aber min 2013 and ichon König Frie: drict II. berbei und griji ibn am 25. mit Entidloſjenbeit an . Tie Stilaitt bei Zorndorf iſt jehr lehrreid ). Fricoridh der

llriprug des Nanteil : Bronce , Vereinsmadridhten , Feuilleton (Wie

adminiſtrativen (Sciotopuften cin .

Ilm

Formations: Veränderungen , der Preis der Panzergeſchojie, über den

Groge wollte ſiegen und jeinen Feind durdy jeine anøgezeidnete Cavallerie vernidten , Fermor gcéadto Caſjebe Nicultat durdy jemne vortreffliche Artillerie 311 erreiden.

jaribu under britiſſer idiani deien 1

,bir balten -- jo

die beiderſeitigen (Grunduſdagen

) piir nicht zutreffend.

Nur du

Zicthen aus dem Buich , Himioresfe von (H. Volger )" 2. Das nene Blatt macht auf der Lejer einen günſtigen Eindruck. Es ſcheint nicht bloß für singer der heiligen Bartıra beſtimmt zu jein, jondern auch bei activen Militärs imd friegervereinen Auliahme zi1 inchen . (Gin verausgeber Tat lich nicht genannt; für den Juhalt zeichnet ſich als verantwortlich der Verleger Nehtemeyer il Vanilover. Wir heißen

das liene Blatt willkommen und wüniden ihm Verbreitimg. Eine nene kleine Schuift über das heutige Jujanterie- Gefecht

, jo meinen

iſt in Paris erſchienen und findet in Frankreich große Beadtung.

mir, wie die Verechnung Friedrid)'s II . ville vittige gewejen ,

Dicielbe jührt den Titel : „ Quelques indicaiion's pour le

wenni er ſich aut der Ueberzeugung bingegeben hätte, daß die Nujiide infanterie in ihrem Werty der Preußiſchen Cavallerie madjande, bir ilir Súladt von Zorndorf hatte Friedrid) II .

avec l'emploi de la poudre sans fumée, Paris, L. Bruiloin “ und koſtet 1 Franc. Dieſe Schrift des Generals Ferron wird in der

abiolut keine Vecdtigung zu einer jelchen Meimung.

Zorndorf

combat par M. le général Ferron , 4. édition , mise à jour

Franzöſiſchen Armee als willkommene Ergänzung des Juifanterie Reglements betrachtet und iſt hauptjächlich für junge Offiziere be ſtimmt; ſie giebt in der Hauptſache eine geordnete und erläuterte

war die kriegeriide Probe für die Nurjiidie Infanterie, die ſic , abgeleben von einigen Ausnahmen , im Ngemeiren glänzend beſtand. Noch jalider iſt die Anjdamm vermor's, die überzeugend beveilt, daß es bici jid) niitit mrmi die technijde Polifenimenbeit der Vejdüşe , jondern um die regelredte Oru gautatien der Quillerie als Truppentheil bandcre , eine Frage,

Hauptwaffen, welches der Verfaſjer als die Frucht langer Erfahrungen aus ſeiner Praris ausgearbeitet hat ; ferner ſpricht das Erſcheinen von 4 verhältnißiäßig ſchnell auf einander gefolgten Auflagen deut

die curd die bladt von Zorndorf

zieren Beachtung verdient.

im

ersten Male in der

Zuſammenſtellung der Hauptbeſtimmungen für das Gefecht, die in den officiellen Verordnungen ſich zerſtrent vorfinden . Außerdem bietet jedoch das kleine Buch eine Art von Lehrbuch der Taftit für die 3

lich für den Werth der kleinen Schrift, die auch bei Deutſchen Offi

Gejmidte der Nujjilden Kriegokunit zur Erörterung fam . “ Dus Verdienſt von Seydlitz um den glüdliden Ausgang der Cdladt iſt längit anerkannt.

Som war c8 gelungeit, nadidem

er die gefahrvolle Lage der Preußijden Infanterie wahrgenommen batte , idinell 60 Sowadronen auf einen Punkt zu vereinigen und jid mit denſelben aus eigener Initiative auf den linken Rurlijden Flügel 311 ſtürzen. Sein unwiderſtehlidier Angriff fübrte eine Kataſtrophe herbei umd warf den Gegner über den Haufen . Daß Fermor , der ſid) anfangs dem Glauben bin

gegeben hatte , Sieger geblieben zu jein , von dieſer Annahme bald zurückfam mo jeinen Rückzug antrat , iſt bekannt.

Er

wurde ipiter von jeiner Negierung zur Rechenſchaft gezogen und durch den Grafen Saltyfow in Oberbefehl abgelöit.

Dem vorliegenden Theil ſind veridviedene Beilagen aus dem Maglowski'ichen Originalwerke beigefügt worden , ded) iſt das

Gur Bespre ulike vingegangene Schriften etc.

(Dic große Zahl der in nelerer Zeit erſcheinenden und uns zur Beſprechung zugehenden militäriichen Scriiten geſtattet uns nicht, cine jede deiſelberi einer Veurtheilung 311 unterziehen. Wir werden dagegen die genauen Titel der eingejandten Bilder 2. einzeln hier

aufführen und mijen die Herren Einjender vitten , ſich damit im Allgemeiner zufrieden zi1 geben . Soweit der Jilbalt der Schriften es crioidert und der Raum das 311lüßt , werden ſpäter noch beſondere Nritifeil nachfolgeil. D. Ned .)

Reid ), das dentiche. Duutich -nationale Monatsichrift. Herausgegeben von E. Piller 11. C. Avel.

1891.

1. - 3 . Veft. ( Zürict), C.

Sdmidt.)

Neißenſteinl, Oberſtlient. z. D. H. Frhr. v . , praktiſche Anleitung zur 911sbildung der Compagnie im Felddienit, mit beſond. Berück jichtigg. des (Gefechts , wie daſſelbe durch das Gewehr 88 bedingt wird . Nach der jetzigen Vorſchriften u . eigenen Erfahrungen neut

zweckmäßiger Weije nur mit Auswahl gejdeben. Diejelben be:

bearbeitet. 5. Aufl. Mit Holzichnitten, Zeichningen 11. 1 Signa

treffen vornämlid Stärkenachweiſe der Truppen, Veridite, Erlaſſe, Briefe 2c. und dienen in redyt überſichtlider Weiſe zur Erläute: rung des Buchs . Audy jind 4 Pläne angehängt, von denen

turentafel zım Crofiren .

zwei ſich auf Zorndorf, einer auf Baßkrug und einer auf

Colberg ſich beziehen.

Endlid, iſt das Sdema binzugefügt,

weldjes die von Fermmor am 25. Juli 1758 erlaſſene Ordre de bataille des Nujiden Peerco wiedergicbt.

Unſere dem erſten Theil des vorliegenden Verks gezollte Anerkennung können wir aud) auf den zweiten Theil ausdehnen .

Derſelbe bringt viele neue ſehr ſchätzenswertye , nur hier und da mit Vorſicht zu benutzende Aufichlüſſe über den Antheil der Ruſſen am ſiebenjährigen Kriege. Audy darf das Verdienſt des Ueberſepers – des Herrn v. Drygalski

keineswege unter :

( Berlin , Mittler & Sohn .)

Riedt, L., Veiteres ind Ernſtes im Krieg u. Frieden aus meinem Soldatenlebell.

1. Lig. (Saulgani, Nitz . )

Schmidt, Oberst R. , allgemeine Waffonkunde für Infanterie mit besonderer Berücksichtigung der neuesten Kriegs - Hand feuerwaffen der modernen Staaten. Neue Folge von 1891 zum

Grundwerke von 1888. Tafeln 24–30 mit Abbildungen in Farbendruck . (Bern , Schmid , Francke & Cie. )

Schubert, k. u . k . Hauptm . J. , die Feld- u . Gebirgs- Artillerie der auropäischen Staaten in Jahre 1860. Mit 16 Figuren - Tuf. (Wien , Seidel & Sohn.)

Berichtigung. In Nr. 26 der Allg. Milit.-Ztg. v. d. J. , Seite 202, Spalte 2, Zeile 10 von oben bitten wir am 17. November endlich )“ ſtatt (am 17. endlich ) “ zu lejen .

224

-

Allzeigell. Militärtechniſche Werfe

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Bucha handlungen zu beziehen :

Tic aus dem Verlage von

Eduard

Bernin

in Darmſtadt & Leipzig.

preußiſchen Werbungen luiter

Friedridi Vilhelm 1. und Friedrich dem Broken bis zu m

Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

Blumbardt, H., württemb. Oberſtlieutenant der beſtungskrieg oder Ausrüſtung. Approviſionirung, Angriff und Vertheidigung der feſten Pläge . Mit 37 Holzſchnitten. 8. Preis 4 M. 80 Pi. -

- die ſtehende Befeſtigung für Offiziere aller Waffen und für Kriego : ſchulen

Mit 230 Holzſchn . 8.

2 Bände . Preis 12 M.

Necklenburg - Schwerins. dargestellt nach den Acten des Großb . Geb. und haupt- Ardrive zu Schwerin von

Bormann , f. belg. General , das preußiſche Syſtem der gezogenen Keldgeſchiiße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ſchen (Granat: förtätſche. Mit einer Abbildung in Farbendrud . 8. Preis 1 M. 20 Pi .

23. v . S duſk , Oberſt im Großh . Medienburg- Čdyweriniden Militair- Departe:nent.

Handfeuerwaffen , die gezogenen , der föniglich bayeriſdien Inianterie (Syftem Podewil 8). Die Grundzüge ihree Syſtems und ihrer Verſuchsergebniſſe . Mit 13 Holzion. 8. Preis 80 Pi.

8 Bogen gr. 89. Preis 1,50 M.

Hentſch , k. preuß Hauptmann, die Theorie des Schießens der Handfeuer:

BärenſprungſdjeinHofbudidruckerei, Schwer

waffen. 2. Auflage. Mit 4 lithographirten Tafelii . Preis 1 M 80 Pi.

Mattenheimer, A., bayer. Hauptmann, die Rüdkladungsgewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwidelung8-Geſchichte in 102 colorirtex Blättern Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nad den Originalwaffen ſkizzirt und in Kürze beſchrieben Dritte Auflage. Jn 102 Blättern . In Mappe. quer- Folio. Preis 15 M. - Die Patronen der Rüdkladungsgewehre. Ein Beitrag zur Hand feuerwaſſenlebre. Mit 2 lithographirten und colorirten Kupfertafeln. 8.

Preis

1 M

i. M.

In der Vorfirchen Buchhandlung (Stripfer) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr. 4 , 5 W., iſt io eben erſchienen und durdi alle Buchhandlungen 311 beziehen :

Der Fuß-Artilleriſt.

80 Pi .

Meinecke, H., f. preuß: Premier-Lieutenant, das Chaſſepot-Gewehr der franzöſiſchen Infanterie . Eine genaue Beſchreibung der einzelnen

Theile der Waffe, ſowie ihrer Behandlung, nach der officiellen fran : zöſiſchen Conſtruction. Mit 3 Holzſchnitten . Preis 60 Pf.

Flönnies, Wilh. v ., großh. hell. Major, Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie. 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabeütn ürib ! litboarapbirten Tafel. 8. Paris 4-2 M. 2. Band. Mit 79 Holzidnitten, vielen Tabellen und 6 lithograpbirten Tafeln . Preis 6 M. 1. Supplementband: das Zündna delge : webr . Mit 47 Holzſchn. Preis 3 M. 2. Supplementband . 1.

Ein Handbuch für den theoretiſdien Unterridit der Fuß-Artillerie. $ . 3. im dienftlichen Auftrage bearbeitet von

Siegert, Major im Brandenburg . Fuß.Artillerie-Regiment Nr . 3 ( Generalfeldjeugmeiſter) und

Theil : Neue Hinterladungog ewebre, nach officiellen Ver

Langerhanns,

ſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzſdynitten und 51 Tabellen . Preis

weiland þauptmann im Rieberídlefiſchen Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 5 .

4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewehrfrage, bearbeitet von Major

Dritte Auflage, ergänzt und theilweiſe umgearbeitet

v. Plönnies und Major Wengand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen .

von

Preis 7 M.

Böttcher,

Repetirgewehre, die. Ihre Geſchichte , Entwidelung. Einrichtung und Leiſtungsfähigkeit. Unter beſonderer Berüdſichtigung amtlicher Schieß verſuche und mit Benußung von Originalwaffen dargeſtellt. Mit 56 Holzſchnitten und vielen Tabellen. ( Den Manen von Wilhelm von Ploennies gewidmet. )

Major a . D.

Mit 18.) in den Text gedruckten Holzſdinitten . Preis 6 Wk .

Preis 7 M. 20 Pi.

Daſſelbe Werk. 2. Band. 1. Heft. Mit 38 Holzſchn. Preis 2 M. 80 Pf.

2. Band. 2.Heft Mit Holzſchnitten Pieis 3 M 20 Pi. 2. Band . 3. Heit.

Lungenleiden , Asthma

Preis 2 M. 80 Pf .

Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Jhre wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel , dieſelbe zu ſichern. Mit 4 Holzſchnitten . 3 weite Auflage. 8. Preis 1 M. 25 Pf. Schott, I., k. preuß Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafelii. Preis 12 M.

wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygie

Sanatorium Hamburg I.

Wengand, Major, die franzöſiſche Mitrailleuſe der Feldartillerie. Mit 29 Holzſchnitten. Preis i M. 20 Pf. Bimmer, die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer fenntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewehre. Zweite Auflage. Mit 30 lithograpbirten Türeln . Preis 9 M.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten ,

Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

Die deſſelben meiſten derVerlage hier aufgeführten Werke waren mit zunochWien anderen Schriften auf den Weltausſtellungen und zu Philadelphia ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Aus ſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagehandlung das Aner.

die Gesundheit! digkeit, Schwäche, verschwinden

kennungs - Piplom für verdienſtliche Leiſtungen resp. die Preis

„ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Medaille

-

leßtere mit dem Bemerken : being usule publications

on the military science

bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen.

zuerkannt.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

o

Milli Aitt

HAA

RLE

M

Tui HH

Allgemeine MilitärZeitung. Sedis undredizi giter Jahrgang. No. 29.

1891.

Darmſtadt, 11. April.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran :

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen.

.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Inhalt : Die gegenwärtigen General- Znſpectoren der Franzöſiſchen Armee , von Zernin. fanterie auf der Höhe ihrer Zeit ?

-

Steht die Schießausbildung der Deutſchen In

Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin . (50jährige Dienſtjubiläumsfeier des Generals der Cavallerie v. Albedyll.] Frankreich.

[Beabſichtigte Lieferung von 300 000 Infanterie-Gewehren nach Rußland. – Die Vermehrung freiwilliger Abſchiedsgeſuchevon jüngeren Offizieren .]

fritil. Unterbriugung der Verwundeten und Kranken auf dem Kriegsichauplaße, von W. Haaſe.

Fenileton. Am Vorabend des Deutſch- Franzöſiſchen Feldzugs 1870/71, von H. Wachenhujen. (Schluß .) Neue Militär - Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen .

toren der Franzöfiſchen Armee .

in Bezug auf die Vorbereitung zum Kriege und zur Mobile machung, die Gruppirung und das Auftreten der verſchiedenen Waffengattungen und Dienſtzweige beim lebergang auf den

Von Hauptmann Zernin.

Kriegsfuß, ſowie endlich des Standig der Vorbereitung und

Die gegenwärtigen General - Inſpec

In Franfreich hat man vor einiger Zeit die Einſetzung

Bildung der Rejerve: Truppen und der Territorial: Armee,

einer neuen höheren Militär:Vehörde beichloſſen : der ſoge:

welche im Fall einer Mobilmachung aufgeboten werden . Art. 2. Die Inſpectionen erfolgen vermoge eines Mini ſterial- Befehls, welcher jedesmal die Beſchaffenheit und Dauer

nannten General Inſpectoren der Armee “ . Für diejelben iſt ein im „ Journal officiel " vom 12. April v . 3. ver : öffentlichtes Decret erlaſſen worden , welches den Berufskreis

derſelben regelt ; dieſelben können ganz unerwartet ſtatt

der den neuen militäriichen Würdenträgern obliegenden

finden .

Pflichten und Rechte feltjetzt. Es icheint hierbei das Vor: bild der Armee: Inſpecteure des Deurjden Neichsheeres maſ

Art . 3.

Die General . Fuipectoren der Armee- Corps

einem wichtigen Punkte beſteht Verichiedenheit: in Frankreich

haben die ausgedehnteſten Vollmachten zur Ausführung ihrer Aufträge. Sie ſind Abgeordnete des Miniſters und haben den Vortritt vor allen militäriſchen Vorgeſetzten der Region ... Art. 4. Sie beginnen ihre Inſpection damit , daſ ſie ſich mit dem Armee Corps-Commandeur in's Benehmen ſeßen

ſcheinen die neuernannten General Inipectoren dazu beſtimmt

und demielben die Miniſterial-Befehle mittheilen. Der Corps:

zu jein, im Ernſtfalle wirkliche Heere zu befehligen , wogegen dies in Deutſchland jetzt noch als eine feineswegs ausge:

Commandeur ſtellt ihnen das zur Erleichterung ihrer Dienſt aufträge erforderliche Perſonal zur Verfügung. Art . 5. Die General Inſpectoren der Armee : Corps können Paraden anbefehlen und zur Einübung die ſofortige

gebend geweien zu ſein, denn ſowohl iit die Zahl derjelben (5) in beiden Heeren gleich, als auch der Kreis ihrer Voll : machten in ähnlicher Weije ziemlich weit gezogen .

Nur in

machte Sache angenommen wird . Der vom 10. April batirte Erlaß des Präſidenten der Republik hat folgenden Wortlaut:

,Art. 1. Die für den Befehl der Heere in Kriegg: zeiten außerſehenen Mitglieder des höheren Kriegsrathes tonnen gemäß Art. 3 des Erlaſſes vom 26. Mai 1888 mit der General Inſpection eines oder mehrerer Armee- Corps

betraut werden. Dieſe General-Jnſpection hat weſentlich den Zweck einer Prüfung des Zuſtandes der Armee: Corps

Mobilmachung eines Truppen Corps oder Dienſtzweiges , fo: wie die Vornahme des Vertheidigungs- Zuſtandes eines Forts

oder Feſtungswerks vorſchreiben . Art. 6. Sie legen alle ihre Bemerkungen in einem Bericht nieder, den ſie an den Kriegsminiſter richten, und welchem ſie ihre Beurtheilung der Generale und der Com

mandeure der Truppen und der Dienſtzweige hinzufügen. In

226

eiligen Fällen benachrichtigen ſie den Kriegsminiſter auf tele graphiſchem oder anderem Wege.

Sie bezeichnen dem Corps

Commandeur die Schwächen und Mängel, deren ſofortige Abſtellung ſie für ziveckmäßig halten. Leßterer ordnet hier:: nach das Erforderliche an und erſtattet darüber dem Miniſter ſeinen Bericht. "

Im Ganzen darf man ſagen, daß die Vollmachten der

General: Inſpectoren denen ähnlich ſind, welche die Marſchalle

Yonne geboren. Schon im Alter von 8 Jahren kam er in das militäriſche Prytaneum zu La Flèche. Von dort ging er in die Schule von St. Cyr über. 1849 verließ er dieſe als Unterlieutenant und wurde 1852 Lieutenant.

Auch er

machte in Afrifa 1854 ſeine erſten Kriegserfahrungen ; auf

den Vorſchlag des Generals Beaufort wurde er 1856 nach einem Kriegszug in’s ſüdliche Oran zum Capitain befördert.

Offenbar will

An dem Krieg in Jtalien 1859 nahm er in einem Turko Regiment Theil . Am Tage vor der Schlacht von Magenta ,

man in Frankreich vorläufig feine „ Marichålle" inehr er: nennen , weil der Name dieſer höchſten militäriſchen Heeres: führerſtelle mit den Einrichtungen einer Republik nicht mehr

am 3. Juni 1859, waren die Reſerve: Batterien des Generals Auger bei Robecchetto eine Zeitlang in Gefahr. Capitain

des zweiten Kaiſerreichs ausgeübt haben .

gut vereinbar zu ſein icheint.

Die neue Maßregel iſt, wie ſchon , Avenir militaire“ bemerkt hat, die Vervollſtändigung des Decrets vom 26. Mai 1888. Der

Davout verſtand es jedoch , jeine Compagnie vor dieſer Artillerie zu entwickeln und ſich ſo lange zu halten , bis das 2. Regiment der 1. Brigade ihr jülfe brachte. Sobald dieſe Truppen in die Linie eingerückt waren, ſprang er vor

Artikel 3 deſſelben ermächtigte den Kriegsminiſter, beſondere Stellen neben den Corps- Commandeuren , Generalen und Mitgliedern des höheren Kriegsrathes zu errichten , allein

die Front ſeiner Leute und griff den Feind mit ſolchem Un geſtüm an , daß die Deſterreicher ihre Stellung aufgaben und

dieſe Lüde der Geſetzgebung war bis jetzt noch nicht aus:

Belohnung für dieje Waffenthat wurde er zum Bataillons :

!

ein Geicht in den Händen der Franzoſen zurückließen . Zur

gefüllt worden .

Commandeur im 23. Linien : Regiment befördert , und zwar

Die Namen der 5 General- Inſpectoren ſind folgende: 1 ) General Davout, Herzog von Auerſtädt, 2) Thomajiin , 3) Marquis de Galliffet , 4) Billot , 5) Berge. Die ſelben gehören zu den ausgezeichnetſten Generalen der Fran zöſiſchen Armee und verdienen, daß man ihre bisherige mili

auf den Antrag des Marichalls Mac Mahon .

.

täriſche Laufbahn kennen lernt .

Wir wollen ſie daher der

Reihe nach hier in Kürze vorführen und folgen hierbei den zuverläſſig

bewährten Mittheilungen ,

welche Herr

H. Roger de Beauvoir in ſeinem ſehr empfehlenswerthen Werke „ Nos généraux, 1871 --- 1884, troisième édition, Paris et Nancy , 1885, Berger, Levrault et Cie., éditeurs “, niedergelegt hat, und welche von uns durch neuere Quellen möglichſt ergänzt worden ſind.

Er war

damals noch nicht 30 Jahre alt . In den folgenden Jahren

führte er das Commando des 13. Jäger Bataillons. Beim Ausbruch des Kriegs von 1870 war er Oberſt des 95. In fanterie - Regiments und gehörte zur Brigade Clinchant der

Rhein - Armee ( 1. Diviſion , 3. Corps ). In der Schlacht von St. Privat beſetzte er , allerdings mit erheblichen Ver: luiten , eine Anhöhe hinter der Ferme von Chantrenne , von welcher er dreiinal die feindlichen Angriffe abwies . Für ſein

Verhalten bei Noiſſeville empfing er das Offizierkreuz der Ehrenlegion. Nach der Uebergabe von Metz fam er in Deutſche Kriegsgefangenichaft . Als er einige Monate ipäter

nach Frankreich zurückkehrte, übernahm er die Führung ſeines Regiments in Aubagne, in der Nähe von Marſeille , wieder .

1) Davout, Herzog von Auerſt ädt. Leopold Claude Etienne Jules Charles Davout

Die lettgenannte Stadt befand ſich dainals in vollem Auf:

wurde am 9. Auguſt 1829 zu Escolives im Departement

ſtande: am 22. März war hier die Commune erklärt worden .

:

Am Vorabend des Deutſch Franzöſi

neral den Winterberg hinauf begleitete , wo er ein Emplacement für die Geſchübe ſuchte, ward er mit einem Hagel von Cbaſſepot:

Kugeln empfangen, und gut war's, daß der Gedanke aufgegeben

ſchen Feldzugs 1870/71. Von Han: Wachenhuſen. (Schluß. )

Die Tage verſtrichen jeßt unter lebhaften Recognoscirungen ;

man führte eben den kleinen Krieg . Da traf plößlich die Ordre ein , Saarbrücken ganz aufzugeben und rüdwärts Stellung zu nehmen . Große Unzufriedenheit: es war ja eben erſt die Runde gekommen , es ſei Succurs im Anrüđen . Major v. Peſtel

ward , denn die Geſchüße wären ſchon nach wenigen Stunden in den Händen des Feindes geweſen. Am nädſten Morgen ſandte der General die Batterie in die Stadt zurück und ritt mit dem Oberſt- Lieutenant v. Beſtel nad Brebach. Der leptere hatte bereits ain Abend des 31. Juli von Goeben die Mit theilung erhalten , es ſeien 2 Bataillone des. 40. Regiments beſtimmt zu jeiner Aufnahme , falls er angegriffen werde ; er folle die Stadt , eine offene , indeß nicht zu halten ſuchen , um ihr die Leiden einer Beſchießung zu erſparen .

telegraphirte, er halte es für eine Ehrenſache, ſeinen Poſten bis

Daß cs mit unſerem luſtigen Vorſpiel zu Ende gehe , darauf

zum Aeußerſten zu behaupten, und wirklich), ale bas Bataillon

deutete Ales. Im Franzöſiſchen Lager von Saargemünd war

Morgens 8 Uhr icon inarid fertig ſtand, traf Contre-Ordre ein und für Beſtel gleichzeitig die Ernennung zum Oberſt : Lieute:

es in den leyten Nädyten ſehr lebhaft geweſen. Deutlich hatten

Großer Jubel der Truppe und der Bevölkerung. Danach erſchien auch der Brigade- General v. Gneijena u mit einigen Artillerie : Offizieren und mehreren Geſchüßen , und

Napoleon war alſo in Forbach bei den Truppen eingetroffen , und mit ihm Lulu , der junge Prinz , jo ward uns am Morgen erzählt. Der Tanz ſollte losgehen ; man modhte

nant .

----

:

auch dieje wurden freudig begrüßt. Man jah darin ein Zeichen,

daß der Poſten nachdrücklich verſtärkt, Saarbrücken demnach einſt: weilen noch nicht aufgegeben werden ſollte. Unſere Truppen ſollten ja auch ſchon in vollem Inmarſch zur Saar und der Pfalz ſein. Als ich an der Seite des Commandeurs den Ge:

wir das Brückenſchlagen, das Vive l'empereur -Schreien ver: nonimen .

endlich, 16 Tage nach der Kriegserklärung, zum Angriff fertg ſein. Wir idyrieben den 2. Auguſt; am 15. war der Napio leonstag , es blieben alſo not gerade 14 Tage – genügend, um zur Feier deſſelben in Berlin einzuziehen ; genügend auch für die Raijerin und alle die Riſten und Raſten mit Toilette,

227 Oberſt Davout empfing nun vom General Espipent den

und Herzogs von Edmühl *) fließt auch in ſeinen Adern ,

Befehl über eine Diviſion , welche mehrere Regimenter mit einem Jäger : Bataillon umfaßte, und ſollte damit Marſeille von Norden her angreifen, während der General von Oſten

er liebt ſeinen Stand außerordentlich und ſein Vaterland iſt

.

ihm ſein Abgott . 2) General Thomaiſin . François Achille Thomaſiin iſt am 3. April 1827

her vorging . Er drang auch am 4. April Morgens in die Stabt ein und fand hier eine Depeſche vom Kriegsminiſter vor, welche ihn zur Uebernahme des Befehls über das 36.

zu Meß geboren . Die Schule von St. Cyr verließ er 1847

Marſch-Regiment nach Paris berief. Er ging dorthin und

und hatte hier nicht weniger als 22 Jahre hindurch Gelegen:

nahm an den erbitterten Råmpfen um die Hauptſtadt in hervorragender Weiſe Theil. Zweimal wurde er von Thiers in deſſen Depeichen mit Anerkennung erwähnt , einmal nach

heit, den Krieg mit den Eingeborenen gründlich kennen zu

als Unterlieutenant.

lernen.

Bald darauf fam er nach Algerien

1869 wurde er als Oberſt- Licutenant in das 48 .

der Eroberung des Schloſſes Becon , das andere Mal nach

Linien -Regiment nach Marſeille verjebt , mit welchem er 1870 nach Straſzburg fam , un inter Mac Mahon gegen die

der Einnahme der Buttes Chaumont.

Deutſchen zu kämpfen . Gleich die erſte Schlacht, an der er

Am 24. Juni wurde er zum General befördert.

Er

commandirte zuerſt eine Infanterie : Brigade 311 St. Denis , ſodann die 13. Artillerie-Brigade 311 Clermont - Ferrand . Zum Diviſions - General rückte er am 25. September 1877 auf. Er wurde jobann vom Kriegsminiſter Gresley zum

Chef

des Generalſtabs ernannt und verjah dieje Stelle vom 13. Januar bis 28. December 1879, die er bei der Uebernahme des Kriegsminiſteriums durch den General Farre aufgab. Am 12. Juli 1880 wurde er zum Großoffizier der Ehren legion ernannt und bald darauf, am 19. Auguſt, an die

Spiße deš 10. Corps zu Rennes geſtellt. Von diejem Poſten wurde er 3 Jahre ſpäter abberufen, um den General Saujjier, der zum Militar :Gouverneur pon Paris ernannt worden war, als commandirender General des 19. Corps in Algier zu erleßen . .

theilnahm, die von Wörth , wurde für ihn verhängnisvoll.

Nachdem er tapfer mit ſeinem Regiment gefämpft und manchen Anſturm ausgehalten hatte, wobei er in ein wüthendes Hand gemenge vermickelt worden war, fiel er mit dem ichmache! Reſt ſeines 48. Regiments, das ſich faſt ganz verichoffen hatte, in Gefangenſchaft und wurde auf die Feſtung Königsberg gebracht. Nach dem Friedensſchluſſe kehrte er nach Frant: reich zurück und wurde am 14. December 1871 zum Oberſt des 57. Linien- Regiments befördert. In dieſer Stellung hatte er den Vorſitz über das Kriegsgericht zu führen, welches die Urheber des Marieiller Aufſtandes abzuurtheilen hatte.

Er entledigte jich dieſes ſchwierigen Auftrages mit größter Gewiſſenhaftigkeit. Trotz verſchiedener Anfeindungen und Bedrohungen , jelbſt mit dem Tode , die ihm brieflich zu

gingen, hielt er an ſeinem , von ihm als richtig erkannten Verfahren feſt und that einfach ſeine Pflicht.

General Davout , Herzog von Auerſtädt, ſteht gegen :

wärtig in jeinem 62. Lebensjahre und iſt ein körperlich ruſtiger, geiſtig friſcher und hochbegabter Soldat. Er ver einigt in jeltener Art die Eigenſchaften eines ebenſo ent chloſſenen , thatfräftigen wie fenntnißreichen und gebildeteni

Generals. Dem alten Heldennamen Davout macht er alle Ehre, denn das Blut des früheren Herzogs von Auerſtädt die bei der erſten Siegesnachricht in einem großen Train nadı

*) Dieſer ausgezeichnete Truppen - Führer aus der Napoleon ſchen Epoche war bekanntlich mit Bonaparte zugleich auf der Militär - Schule zu Brienne geweſen und hatte es ſchon in ſeinem 23. Lebensjahr zum Brigade- General gebracht. Bei Auſterlib, Auer ſtädt, Edmühl und Wagram entwicelte er bedeutendes Feldherrns Talent. Dagegen zeigte er als General-Gouverneur des Hanſeatiſchen Departements 1813/14 zu Hamburg große Grauſamkeit. Er ſtarb am 1. Juni 1823.

Deutidland abgeben ſollten .

ich nicht in einer halben Stunde zurück , über die alte Brüde nach der Vorſtadt St. Johann zu fahren , die unfehlbar ver:

General v. (Gneiſenau und der Vorpoſten - Commandeur hatten ſich alſo an diejem Morgen , dem des 2. Auguſt , hin:

Fliehende Arbeiter winkten mir von oben umzukehren, und kaum

über nach Brebach begeben ; ich jepte mich auf dem Erercierplaş

batte ich die Höhe erreicht, als ein Hagel von Chaſepot- Kugeln

bei der Feldwache auf den Beobachtungspoſten , den Rohrſtuhl vor dem Gehöft und lugte mit dem Opernglas auf die Forbacher Chauſſee hinab. Dichter Staub wirbelte über derſelben. Id machte den Lieutenant der Feldwache v. 0. Berswordt darauf aufinerkjam . „ Die Ablöjung ! " meinte er unbeſorgt. Die Sonne brannte unerträglich heiß , ich tehrte alſo durch den

ſteilen Hoblweg in die Stadt zurück. Raum eine halbe Stunde aber hatte ich, mit den Offizieren plaudernd, vor dem Alarm - Hauſe auf dem Ludwigoplaß unter den Platanen vor dem Caſino geſeſſen , als um etwa 91/2 Uhr 2 Reiter ventre à terre die Straße herab auf uns zuſprengten.

Der erſte , ein Huſar von General Gneiſenau's Begleitung, fragte nach dem Commandeur ; der andere , ein Ulan , machte atbemlos dem Rittmeiſter v. Lefort die Meldung, der Feind greife in Brigaden an.

in Cajernenhof ichwang ſich alles in die Sättel , die ganze Stadt gerieth in Beſtürzung, die Läden wurden geſchloſſen. Ich eilte hinüber in mein Hotel , gab meinem Burſchen die Ordre , den Wagen mit dem Gepäc bereit zu balten , und wenn

barricadirt werde.

Danach eilte ich zum Winterberg hinauf.

dieſelbe ichon beſtrich und die Granaten über den Plat dahin

ſchwirrten. Die Feldwadie hatte den Kampf ſchon aufgenommen, aber was waren 20 Mann gegen dieſe Maſle, die zum Angriff bereit in der Waltung verſtedt gelegen haben mußte! Auch Nittineiſter v. Lefort ritt mit ſeiner Schwadron bereits den Hohlweg hinauf , aber auch er machte Kehrt , um nicht ſeine

Leute in's Verderben zu führen.

Zudem war er ohne Befehl ,

denn die Ordonnanzen hatten weder den Commandeur, noch den General gefunden . Da man den Feind täglich erwartete und ſich zum Abmarſch bereit hielt, hatte man wenig beadytet, was dieſer während der Nacht und am hellen Morgen vorbereitet ; der Angriff war indeß kein überraſchender. Inzwiſchen zog ſich die Feldwache , die ohne Befehl ge: blieben , in Front und Flanke bejboljen , zurück bis an den Hohlweg ; hier tam ihr als Verſtärkung ein Zug , der ſie mit dem andringenden Feinde kämpfend aufnahm und in die Stadt zurück führte, als die erſte feindliche Colonne , vom Spicherer Berg herabkommend, die Höhen gewonnen. lInſere 4 Geſchüße batten indeß mit den 3 Compagnien , die nun in den Kampf

228

terie: Comités berufen , hatte er Gelegenheit, die Wafie, welche

mahrt er ſeine Kaltblütigfeit und verfolgt ſeine Ziele ohne Ueberſtürzung, jedoch auch ohne Zögerung. Kurz, er iſt ein

Napoleon mit Recht die Hauptwaffe in den Schlachten genannt

Truppenführer für den Ernſtiall , ein Mann der Zukunft.

hat, zeitgemäß umzuformen und idejentlich zu verbeſſern .

Hierdurch erregte er die beſondere Aufmerkjamkeit und Zu:

lieber den 3. General - Inipecteur , den General Gal liffet , verbreiten wir uns hier nicht näher, da wir auf die

friedenheit Gambetta's , der ihn für die Ausführung eines

ſehr genauen Mittheilungen verweiſen können , welche wir

eigenthümlichen Planes in's Auge faſte. Aus Anlaß des

über denjelben in Nr. 77 der Aug. Milit. Zg. von 1889, Militäriiche Charaktertöpfe der heutigen Franzöſiſchen Gene ralitat III. “ , niedergelegt haben.

Als Brigade:General 1876 an die Spiße des Infan:

Ruſſiſch - Türfijchen Kriegs wollte nämlich Gambetta die damaligen Beziehungen von Frankreich zu Griechenland dazu benußen , eine militäriſche Miiſion zur Neorganiſation des Griechiſchen Heeres nach Athen zul jenden , faus dieſe Armee

M

(Schluß folgt.)

am Kriege theilnehme, und dieſe Million jollte General

dem Interpellationen in der Französiſchen Deputirten - Rammer

Steht die Schießausbildung der Deut-: ſchen Infanterie auf der Höhe ihrer

einen Aufichub der abiendung herbeigeführt hatten , wurde

Beit ?

Thomaiſin führen. Die Sache zerichlug ſich jedoch ; nach :

die Griechiich - Türkiſche Verwickelung beigeiegt , zumal da die

[-r.] Die Enticheidung des modernen (Sefechts hängt

Europäiſche Diplomatie für die Türkei eingetreten war. General Thomaſiin erhielt nun das Commando der Ar:

nächſt der Führung und Ausbildung des Mannes weſentlich von der Gewinnung der Feuer Ueberlegenheit ab.

tillerie:Brigade zu La Fère, wo er 3 Jahre blieb und tüch :

Die Niederkämpfung des Gegniers durch das Feuer,

tige techniſche Kenntniſſe jainmelte. Im Jahr 1882 erhielt

beziehungsweile der Moment des Uebergangs zum Sturm auf die feindliche Stellung iſt in Folge der Rajanz und

er das Diviſions.Commando in Oran . Dort blieb er 2 Jahre, dann wurde er nach Frankreich zurückberufen und erhielt den Befehl über das 4. Corps in Le Mans, an Stelle des Generals v. Berchein . Während der großen Derbſtübungen des Jahres 1884 hatte General Thoinaijin

Gelegenheit, ſich als tüchtiger Truppen Führer zu zeigen ; er bewics hierbei jowohl praktiſches Geichid als auch genaue

Kenntniſ der Anforderungen der neueren Taftif. Auch in

Präciſion der heutigen weittragenden Gewehre gegen früher an weite Entfernungen gebunden. Im Allgemeinen fonnten vor der Einführung der klein : falibrigen und rauchſchwaches Pulver führenden Gewehre die Entfernungen des Standviſirs und der kleinen Klappe als Einbruchs- Diſtanzen bezeichnet werden .

der Folgezeit hat er es verſtanden, ſeinen Nuf ale einer der

Heute iſt dies nicht mehr denkbar. Die Entſcheidung iſt zuriidkoerlegt und auf den Entfernungen 400–600 Meter

beſten Generale der Franzöjijchen Armee zu befeſtigen . – Giene:

zu ſuchen.

ral Thomaſiin hat ſcharf ausgeprägte, feine Geſichtszuge , er hat das Ausſehen eines trockenen , ſtrengen Asceten und

Es iſt ſomit die Vernichtung des Gegners unbedingt ſchon auf den mittleren Entfernungen (600-1000 Meter )

ſtellt an ſich ſelbſt ſehr hohe Anforderungen. Er verſteht

anzuſtreben, ſei es nun um durch das Feuer das weitere Vorrücken des Gegners zu brechen , oder den ;elben hierdurch

ſich auf die Kriegskunſt und hat eine lange Kriegserfahrung, auch beſitzt er eine vollfommene Kenntniß der Wirkung aller

Waffengattungen und jämmtlicher Dienſtzweige, jein Charakter iſt ruhig und entſchloſſen, einfach und kraftvoll. Stets bez

zur Aufgabe jeiner Stellung zu zwingen. Die Gröffnung des Feuergefechts wird folglich in die

Sphäre der mittleren und großen Entfernungen fallen . Nichts regte ſich in der Straße ; ale - Thüren waren ge

kamen, ein wirkjames Feuer gegen einige 30 vom Erercierplat feuernde Ranonen und namentlich gegen die Mitrailleuſen be: gonnen , die über uns auf der Höhe einen Lärm wie das Herab

ſchloſſen ,I einzelne Dächer waren ſtark von den Granaten be: ſdhädigt. Da öffnete ſich ein Fenſter, eine Hand winkte mir ;

laſſen einer Ankerkette machten , und unter ihrem Schuß geſchah

aud, eine Hausthür öffnete ſich. Man führte mich die Treppe

denn nach tapferer Gegenwehr der Rückzug mit einem Verluſt von 2 Offizieren und 60 Mann etwa um 2 Uhr in der Ridh tung nach Lebach. Oberſt - Lieutenant v. Þeſtel hatte mir be: reits vom Sattel die Hand zum Abſchied gereicht und war mit

hinauf und zeigte mir die Verwüſtung durch ein Wurfgeſchoß. Auf meine Frage, ob der Feind in der Stadt , hieß es , einige Offiziere feien allerdings auf dem Inowigsplaß geſehen worden, hätten ſich jedoch nicht aufgehalten , nur mit Requiſitionen für den General Froſſard beſchäftigt. Napoleon batte ſelbſt, ſo beſtätigte man mir, von der Höhe aus mit lulu , ſeinem Sohn

ſeinen beiden Schwadronen abgezogen , um dieſe nicht nußlos den feindliden Shrapuelle auszuſeßen.

Als die Unſrigen die Stadt geräumt, war's Todesſtille in derſelben . In St. Johann wußte Niemand : waren die Fran zoſen eingezogen ?

Nach einem Imbiß , den man mir dort ſo

gaſtlich in der Volker Mühle gereicht, jenem hübſchen Pläbchen, das der leßte Ludwig von Naſſau-Saarbrüden einem Vechinger Bauernmädel idhenkte und das danach die Gänſegretel : Mühle heißt , begab ich mich alſo über die verbarricadirte Brüde in .

die Stadt zurück. Die auf dem Abhang liegenden Tirailleure beſtrichen die erſtere mit ihren Chaſſepots; die feindlichen Ge: ſchüße ſtanden noch drohend da oben. Ich hatte während dieſer 14 Tage ein warmes Intereſſe für dieſe Grenzſtadt gefaßt, die ein ſo unerſchrođenes Deutſches Herz gezeigt , und wollte ihr Adieu ſagen.

.

an der Hand, bei einer Mitrailleuſen -Batterie dem Kampf zu: geſchaut und war um Mittag nach Forbad, zurüdgefahren. Der Feind traute fid) offenbar nicht in die Stadt , weil er gehört, dieſelbe unterminirt wie das ganze Rohlenbecken hier , jolle in die Luft geſprengt werden. Abends 7 Uhr erſt verließ auch ich St. Johann auf der Rüđzugelinie nad Dudweiler , erreichte das Dorf Quirſcheidt in der Nacht, und am nächſten Mittag befand ich mich in Lebach .

inmitten eines unabſehbaren Truppenlager8.

Die Unſrigen

waren alſo beran ; aber in welchem Wirrwarr batte fid Ades

herbeigewälzt, es bedurfte ganzer Tage , um dieſe Maſſen zu ordnen !

229

Hieraus dürfte ſich die weitere Folgerung ergeben, daß die Hauptphaſe des Offenſiv - Feuergefechts durch die Diſtanzen

auf den kleinen und mittleren Entfernungen mit der Feuers

waffe entgegen zu treten .

400 , beziehungsweije 600 Meter einer und 1000 Meter

Wird diejer Anforderung auch nur nach einer Richtung

andererſeits beſtimmt wird, während bei der Vertheidigung wohl mindeſtens bis zu 1500 gegriffen werden muß . Sol aber das Schießen auf dieſe großen Entfernungen von wirklichem Erfolg begleitet ſein, ohne eine unverhältniß

nicht genügt, ſo iſt auch der Zweck des gefechtsmäßigen Schießens zweifellos nicht erreicht. Welche Abtheilung iſt aber im Stande, ein Gelände

mapig hohe Ausgabe von Patronen zu beanipruchen , ſo iſt

feine.

eine ideale Schußleiſtung nothwendig.

zu finden , das allen dieſen Aniprüchen genügt ? Entidhieden

Die wenigen Abtheilungen, welche das Glück haben,

Wie wird nun dieſe erreicht ?

in Garnijonen zu ſtehen, in deren Nähe jich Artillerie:Schießs

Die Schießzvorichrift für Infanterie und Jäger vom Jabr 1889 gliedert ſich im Allgemeinen in 2 Haupt- Abichnitte,

pläße oder andere geeignete Uebungsplätze finden , und welche ſomit das Feuergerecht auch auf Entfernungen bis , beziehungs:

und zwar in

weije über 1000 Meter zur Durchführung bringen können , haben mit dem großen Nachtheil zu rechnen , daß

1 ) das Schulichießen,

2 ) das gefechtsmäßige Schießen . Durch das Schulichieven jol ber Mann einen möglichſt

hohen Grad von Schießfertigkeit erreichen und für den End: zideck der geſammten Schießausbildung , für das gefechts

1 ) entſprechend der ( Sieſtaltung und Anlage ſolcher Uebungspläße nur außerordentlich geringe Abwechſelung im Gelände ſelbit geboten iſt, und

voriðrift dem gefechtsmäßigen Schießen beilegt , ſoll damit

2) durch die ſtete Benutung ſolcher Pläße für Führer 11110 Mann bald die Entfernungen (auch ſteten Wechſel der Zielſtellungen vorausgeiett), ſowie das Gelände an ſich, das Moment des ungewohnten, neuen , ſomit friegsmäßigen ver

begongen werden.

loren haben werden .

mäßige Schießen, vorgeſchult werden. Entſprechend der eminenten Wichtigkeit, welche die Schieß :

Zweck des gefechtsmäßigen Schießens joll jein , die

Ale jene Abtheilungen aber, denen derartige Nebungs

Schießfertigfeit zu vervoltommnen , jowie die im Erercier: Reglement für die Gefechts-Ausbildung gegebenen Regeln unter Verhältniſſen zur Anwendung zu bringen, welche denen

plage nicht zur Verfügung ſtehen , wird es vielleicht möglich jein , ein Gelände ausfindig zu machen, das zwar genügend Spielraum bietet, Wechiel in der Stellung der Ziele und der Mannſchaften zu ſchaffen , allein es wird nie erreicht werden können , den Mann in die Lage zu jetzen , mit hohen Viſiren nicht nur jenfrecht zur jeweligen Angriffsrichtung,

der Wirklichkeit möglichſt nahe kommen. Die Erfahrung hat nun gezeigt, daß dieſes Verlangen

unſerer Schießvorichrift in den meiſten Fällen nicht erfüllt

1

jondern auch unter einem Winkel gegen jeitwärts ericheinende

werden fann und wird .

Die Vorſchrift jagt : das Einzeln- und Gruppenſchießen findet im Gelände oder auf den Schießſtänden ſtatt ; das

Stießzen ſtärferer Abtheilungen wird nur im Gelände unter

Benußung der Garniſons -Uebungspläße, ſoweit ſie ſich hierzu eignen, oder auf den Artillerie:Schießplätzen ausgeführt. Nachdem nun nachgewieſenermaßen ſchon das Einzeln :

und Gruppenſchießen bei der weitaus größten Mehrzahl unjerer Infanterie-Regimenter auf den Schießpläzen nicht

Ziele feuern zu laſſen . Dazu kommt dann noch der ichon vorerwähnte Nach theil , daß dem Manne bald das Gelände, die Deckungen u . ſ . w. nichts Neues mehr ſein werden , da er ja auf Grund

der Schießvorſchrift die für das gefechtsmäßige Schießen vor geſehene Patronenzahl nicht an einem Tage perfeuern darf und auch das Gelände ſolcher Gefechts Schießpläße, die durch Vereinbarung mit den in der Nähe der Garniſon

zur Ausführung gebracht werden kann (theils aus localen ,

liegenden Gemeinden zur Benußung ſtehen, durch Nebungen im Felddienſt u. 1. w . , ſowie durch die öftere Benupung als

theils aus Sicherheitsgründen ), oder aber nicht gebracht werden will (weil eben hier der Charakter des gefechts

Gefechts. Schieisplat gar bald gute Bekannte für Mann und Führer ſind .

mäßigen fehlt), jo wird zugegeben werden müſſen , daß die

Was übrigens die Ausdehnung eines den modernen

Durchführung des gefechtsmäßigen Schießens, wenige Aus

Anforderungen genügenden Gefechts-Schießplages anlangt,

nahinen abgerechnet, auf das Gelände allein angewiejen iſt.

ſo möchte noch Einiges hier bemerkt werden.

Hier aber beginnen die Frictionen , da es außer:

Ilm dem einzelnen Mann wie der Führung Gelegenheit

ordentlich ſchwer iſt, bei der hohen Ausnutzung von Grund

zu geben , auch mit hohen Viſiren und auf weite Entfernungen von der Feuerwaffe Gebrauch zu machen und ſich hierdurch

und Boden ſeitens der Landwirthſchaft, ein Gelände zu finden, das einerſeits den geſtellten Anforderungen entipricht und doch wiederum keine zu großen Opfer an Geld verlangt. Nun ſollen aber nach der Vorjchrift beim gefechtsmäßigen Schießen Verhältniſſe zur Anwendung gebracht werden , welche der Wirklichkeit möglichſt nahe fommen.

Dies zu erreichen,

iſt aber nur dann möglich, wenn, abgeſehen von der ſcharfen Patrone im Lauf, dem Führer mie dem Mann , in völlig unbekanntem Gelände und bei der Möglichkeit, alle nur dentbaren Deckungen und Anſchlagsarten benußen zu können,

Gelegenheit geboten iſt, allen Arten von Gegnern mindeſtens

für den Feuerfampf der modernen Schlacht vorzuichulen , muß die Durchführung des Einzel- und Gruppenſchießens ichon derart geregelt jein, daß der Mann ſeine Waffe mindeſtens bis 600 oder 800 Meter zur Verwendnng bringen kann , welche Entfernungen ſich beim Abtheilungsſchießen ſelbſtredend noch vergrößern müſſen . Nimmt man nun 1000 Meter im Mittel an , und geht

von der Annahme aus, daß es wohl nicht im Sinne der Vorichrift liegen möchte, den Mann ſtets nur von der Stelle aus feuern zu laſſen , io ergiebt ſich bei Einrechnung der

230

porgcichriebenen Sicherheitszone als Minimum der jul bean:

ſpruchenden Länge eines Gefechts -Schießgeländes 4000 Meter bei einer Breitenausdehrung von 1200 Meter. Rechnet man hierzu noch die Bedingung, daß das Ge:

lände einerſeits gerechtsmäßige Auſſtellung der Ziele erlauben und andererieits für friegsmäßige Verwendung des Sciten und Gewehrs unbedingt geeigenichaftet jein muß, - Voraus: feßungen , deren Begriindung und Nothwendigkeit in der Schießvorichrift ſelbſt gegeben ſind, jo kann man wohl mit Necht behaupten : die Zahl der Abteilungen iit ihr klein ,

denen ein derartiges Gelände zur Verfügung ſtehen wird. Und hierbei rechie ich 110ch diejenigen Abtheilungen ein ,

deren einzelne Garnijonen , wie z . B. in Brandenburg, Pojen , Bayern u i. m. an ausgedehnte, nur ipärlich bebaute und bewohnte Sandflächen , Haiden oder Niedlandichaften an

wurde am 22. April 1862 D. Albedyll , damals Adjutant der 7. Diviſion in Magdeburg, zur Dienſtleiſtung bei der Abtheilung für die perjönlichen An:

Rönig Wilhelm'8 I.

gelegenheiten commanditt, nachdem eine bereits vollzogene Cabinets: Ordre , durch die er in den Generalſtab verſcpt worden , zuvor rückgängig gemacht worden war . Es war dies der Zeitpunkt , an welchem die Armee kurz vorher die Reorganiſatione: Periode durchgemacht und das Arbeite: feld des Militär: Sabinets ſid) aniehnlich erweitert hatie. Balo

folgten die kriegerijdien Vorgänge von 1864 und von 1866 , welche dem Deere wiederum neue Glieder zufügten und ebenſo in organiſatoriſcher Beziehung mandie Neuerungen im Gefolge batten, Unterſtütt von einem Gedädytniß, wie es Wenigen gegeben , und ausgeſtattet mit einer Arbeitskraft und einer Arbeits

luſt, die feine Ermüdung fannte, lenkte der damalige Oberſt Lieutenant, reſpective Oberſt v. Albedoll immer mehr die

Aufmerkſamkeit jeines Kriegeberrn , dem er inzwiſchen auch

grenzen ; obwohl derartiges Gelände, jelbſt wenn es mit Auf:

perſönlid) näher getreten war, und ebenſo der Armee auf ſich . In den Reihen derſelben wurde die Perſonal: Kenntniß, die

wand von Zeit und Material und Koſten in eine (Sietechis

Herr v. Albedyll von dem Offizier: Corpo hatte, mit ſtaunen: der Bewunderung wahrgenommen. Die mit geſchidter und glück:

bühne umgewandelt iſt, nie jeinen Zweck als Gerichtsgelände aber auch 50 % und mehr aller Dentichen 26:

lider Hand geleitere Einreibung der früheren Hannoveriden , Heſſiſchen und Naſſauiſchen Difiziere in den Verband des Preußi : iden Heeres war größtenthcils jein Wert. Auf Grund des

theilungen in der glücklidien Lage wären , ein völlig ent:

von ihm zuſammengetragenen Beurtheilung : Materials und ſeines

ſprechendes (Setechis.Stiegelände zu beſitzen , io wird doch zugegeben werden müſſen, daß der Grundjatz aufrecht zu

natürlidien Scarfblickes bei der Begegnung mit Menſden ge lang es mehr als 100 Difizieren entſprechende Verwendung

voll erfüllen kann und wird.

Nem

erhalten iſt, jede Abtheilung inüſſe nach Abichluß ihrer Aus:

bildung dieſelbe Schiefertigkeit, welche durch die Vorſchrift

zu geben und dieſe mit den neuen Verhältniſſen auszujöhnen , Unter jolchen Uinſtänden im Beſit eines Schaßes von Kennt :

geboten iſt, beſigen, es müſſen aber auch die geeigneten , eben

niſſen , wie ſie bei der faſt verdreifachten Stärke des Heerej Niemand weiter beſaß , und über ein Informations: Material

durch die Vorſchriften beſtimmten Ausbildungsinittel Allen

gebietend, das ihm nach den verſchiedenſten Richtungen bin An:

gleichmäßig zugänglich geweien ſein .

immer unentbehrlicher.

knüpfungs-Punkte bot , wurde von Albedyll ſeinem König Immer mehr jdäşte Allerhöchſtderſelbe

( Fortießung folgt.)

in ihn den itets auskunftsbereiten , in Heer , Staat und Familie wohl bewanderten Rathgeber.

Na d r i dten . Deutſches Reich.

*** Berlin , 9. April. (50jährige Dienſtjubiläums :

Die größte und ſowierigſte Auf:

gabe jeded), die der leştere bewältigte, war die Stellenbeſeßung im Heere bei der Mobilmadung im Jahre 1870. Dieſelbe war ſein ausſchließliches Werk, und der Erfolg , der die vater: ländijden Waffen in dieſem Feldzug frönte , bewies, wie ridytig die Auswahl der Perſonen für die veridiedenen höheren Stel:

lungen getroffen und der rechte Mann auf den redyten Platz

Feier des Generals der Cavallerie von Albedyll. ]

geſtellt worden war.

Morgen den 10. April feiert zu Münſter der General der Cavallerie v. Albedyll , commandirender General des 7. Armee: Corps , lein 50jähriges Dienſtjubiläum . Der gegenwärtig in

bethätigten Leiſtungen v. Albedyll's , die ihre Fortießung und

ſeinem 68. Lebensjahr ſtehende General – er iſt am 1. April 1824 zu liebenau in Brandenburg geboren - erfreut ſich noch einer bewundernswerthen Körperrüſtigkeit und Geiſtesfriſche und iſt wohl einer der am meiſten gekannten Preußiſchen Generale.

Die ungewöhnlichen, auf diejem Gebiet

Ergänzung im weiteren Verlaufe des Krieges fanden , beſtimmten Kaiſer Wilhelm , nach beendetem Kriege dem bewährten Nath geber die Leitung des Militär:Gabinets völlig zu übertragen . An dieſem Plaß hat derſelbe dann bis zu dem Tode des ehr:

würdigen Monardien und jpäter im Dienſte der erlauchten Nach : folger deſelben gewirkt.

Es iſt dem Jubilar vergönnt geweſen , den größeren Theil

So ſeltene Eigenjdsaften in ſeiner Perſon ſidh paarten :

ſeiner Dienſtzeit in der unmittelbaren Ilmgebung Kaiſer Wil :

ſchnelle Auffaſſung, charaktervolles Feſthalten , rajcher Ueberblick

helm's I. zu verleben , und ſich daſelbſt eine Stellung und

über Dinge und Perjonen , jorgiames Eingehen in das Einzelne,

einen Wirkungsfreis zu ſchaffen , die – wie jehr richtig die

warmes Herz und ſtarfc Hand, io ſdywer und jo mannigfaltig ſind die Aufträge geweſen, die dein viel angefochtenen und wohl aud) gefürdyteten , immer von ſeinem Allerhöchſten Herrn ge : würdigten und von ſeinen Gegnern mißverſtandenen Mann der

.

an Einfluß. Anjehen und , Nordd. Aug. 31g." bemerkt Bedeutung weit über die Grenzen ſeiner dienſtlichen Stellung binausreichten und ihn zu einem der bewährteſten Berather des unvergänglichen Heldenkaijer8 machten .

Hervorragende geiſtige Begabung, warmes Intereſſe für das waren ſeinen Beruf und ein unerſcütterliches Pflichtgefühl die Eigenſchaften , durd weldie ſich Emil v. Albedyll idon

im Beginn ſeiner Dienſtzeit auszeichnete, und welche ſehr bald die Aufmerkſamkeit jeiner Vorgeſeßten auf ihn lenkten . Dieſe Eigenſchaften eröffneten ihm frühzeitig die Adjutanten - Laufbahn , aus welcher er dann in Würdigung des ungewöhnlichen Scharf

Wedujel ber Zeiten und der Verhältniſſe gab, wenn er jahre:

lang in der Schmiede der Kriege und der Siege, im Militär: Cabinet , dic Gejchäfte gewiſſenhaft leitete und vertrat. Selbſtverſtändlich iſt jeinem verdienſtvollen Wirken aud

die äußere Anerkennung nicht verſagt geblieben. Mit ſeiner ſcharf ausgeprägten Auffaſſungegabe für Ber: jonen und bei dem lebhaften Intereſſe, das er für den Einzelnen bat, iſt General v. Albedyll in der relativ kurzen Zeit ſeiner gegenwärtigen Stellung als commandirender General auch den

blids, den er bei der Beurtheilung von Perſonen und der großen Leichtigkeit und Gewandheit, die er bei Behandlung der idrift:

Offizieren ſeines Corp8 perſönlich näher getreten und hat den

lidhen Geſdäfte bethätigte , ſchnell zu höheren , einflußreideren

Ruf eines wohlwollenden und gerechten Vorgeſeßten begründet .

Dienſtſtellungen emporſtieg . Bald nach dem Regierungs -Antritt

Möge General v. Albedyll , der morgen auf 50 Jahre

231

einer ebenſo arbeitsvollen wie geſegneten Wirkſamkeit zurüdblidt , noch cines langen und dyönen Lebensabends ſich erfreuen ; ſein

der Sißung des Vereins vom 6. Februar 1889 , bei welcher

Name wird in der Geſchichte der Heeresentwickelung ſtets mit

eine Prei idrift zur Beantwortung der Frage auszuſchreiben :

Ebren genannt werden.

die erlauchte Frau den Vorſiß führte, der Beſchluß gefaßt wurde,

Weldie Maßregeln und Organijationen ſind anzuſtreben und

Frankreid . [ P.) Paris, 5. April. [Beabſichtigte Lieferung von Die 300 000 Infanterie : Gewehren nach Nußland. Bermehrung freiwilliger Abidiedsgeſuche von jüngeren Offizieren. Wie der Progrès militaire" in ſeiner Nummer

weldie im Frieden vorzubereiten , um die Unterbringung nicht transportabler Verwundeter und Kranker in geſunden Näumen in möglichſter Nähe des Kriegsidhauplaßes ſicher zu ſtellen , mit Berüdjichtigung der Beſtimmungen der Kriege-Sanitätsordnung und der Organijation der freiwilligen Krankenpflege im Felde ? " Als Frucht dieſes Wettbewerbs liegt uns hier nun eine

vom 4. d. Mts. mittheilt, beabſichtigt die Ruſſiſche Militär:

Særift vor , welcher der dafür ausgeſepte Preis zuerkannt

Verwaltung ihre neuen Infanterie:Gewehre des kleinen Kalibers

worden iſt.

Der Oberſt Rubn und Capitain

Die Schrift zerfällt in 3 Theile. Der erſte behandelt

Mideloff , beide von der Rujlijden Garde-Artillerie , ſind in

,,Bedeutung, Art und Umfang der Kranken -Unterbringung auf

diejen Tagen in St. Etienne eingetroffen, um im Auftrag ihrer

dem Kriegsſchauplaş , Nothwendigkeit der Bereitſtellung von

Regierung einen Vertrag über die Lieferung von 300 000 Ge

Unterkunftsräumen ".. Der zweite beſchäftigt ſich mit der ,,Ber: ſtellung von Unterkunftsräumen für nicht transportable Kranke und Berwundete in der Nähe des Kriegsidauplapes " und der

aus Frankreich zu beziehen.

rebren abzuſchließen , deren Herſtellung die Franzöſiſche Gewehr: Fabrik zu übernehmen bätte.

In der neueſten Zeit werden darüber Klagen erhoben, daß jelbſt jüngere Offiziere aus guten Familien in großer Zahl ihren Abſpied nehmen. Als Urjadien dieſer eigenthümlichen und früher durchaus nicht jo auffallend hervorgetretenen Erſcheinung werden veridicdene Thatſachen angeführt. Biele Offiziere jollen die Neigung zum Weiterdienen dadurch verlieren , daß in den Heer:

verbältniſſen jeßt manche Zuſtände vorherrſchen , welche für die 1

Difiziere empfindlicy unangenehm , ſonſt aber nid)t allgemein bekannt ſind. Andere und zwar nicyt in geringer Zahl haben den Offiziersgrad nur deshalb erlangt, weil ſie bei der allgemeinen Wehrpflicht dem Dienſt unter der Fahne ſich nicht entziehen konnten und ihn daher nun auch ſo bald wie möglich und das ſoll ſich wieder zu verlaſſen judien. Noch Andere

beienders auf verheirathete Cavallerie:Offiziere aus vermögenden Familien beziehen nehmen deshalb ihren Abſchied, weil ihre Gattinnen ſehr bald an dem often Wedyjel der Garniſonen oder dem Leben in manchen kleinen Städten Anſtoß nehmen und fid in die Hauptſtädte Frankreichs, beſonders aber Baris , zurück:

jebnen . Man wil erfahren haben , daß ichon bei dem Eingehen von vielen Eheverträgen der ſofortige oder doch baldige Austritt aus dem Militärdienſt dem Bräutigam als Verpflictung auf: erlegt wird. So iſt es denn Thatjache geworden , daß die frei willigen Geſuche um Verabſchiedung in der leßten Zeit fich recht

dritte bringt , organijatoriſche Voridläge zur Sicherung der

Unterbringung nicht transportabler Verwundeter oder Kranker

in geſunden Näumen in der Nähe des Kriegsidhauplates “. Es folgen dann nod) 3 Anlagen.

Die erſte giebt den

,, Entwurf einer Organiſation von mobilen Lazareth: Bautruppen und entſprechenden Formationen der freiwilligen Krankenpflege" , die zweite eine Zuſammenſtellung der Aenderungen im Beſtande des Lazareth Neſerve: Depots und die dritte eine Koſtenberechnung.

Wir finden in dem Werkden eine Fülle von praktiſd) er: probten und wohlbegründeten Vorſdslägen eines Fadımannes, der jo wenig wie möglich dem Zufall überlaſſen jeben, jon :

dern alles Nothwendige und Nüblidhe redtzeitig geplant und vorbereitet haben will . Der Verfaſſer ſteht überall auf dem Boden der Deutiden Deeres-Einrichtungen , deren zweckmäßigſte Ergänzung von ihm in’8 Auge gefaßt wird, wo ſie nicht ganz den Bedürfniſſen zu entſprechen jdreinen (wie z. B. in der Material:Ausſtattung der Feld -Sanitäts - Formationen ). Jedem Leſer wird es bald einleudsten, warum gerade dieje Styrift durch Prei@ zuerkennung au @ gezeichnet worden iſt. Zahlreiche Abbildungen in Holzichnitt und Steindruck er :

läutern den Inhalt der durchaus empfehlenswerthen und in freundlicher äußerer Ausſtattung ſich zeigenden Schrift.

gebäuft haben .

Neue Militär - Bibliographie. Erziehung u. Entwickelung d. preußiſchen Offizierſtandes vom

Großen Sturfürſten bis Kaiſer Wilhelm I. Studie e. alten Sol K r it i k.

daten. gr. 8. (41 S. )

Die Unterbringung der Verwundeten und Kranten auf dem Kriegsich a uplaße, von

Wilhelm Haaſe , Oberſtabsarzt I. Claſje. Gekrönte Preisſchrift. Herausgegeben vom Centralcomité des Preu: Biſchen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und er: frankter Krieger. Mit 20 Abbildungen in Holzſchnitt und in Steindruck. Berlin 1891 , E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung . 8. IX u . 150 S. Preis 2 M. 40 PF. [B.] Für die Pflege der im Felde verwundeten und er: frankten Krieger gejdhieht heute ſehr viel , weit mehr , als dies

in früheren Kriegen der Fall war. Es kann aber audi gar nicht genug dafür gejorgt werden, daß dieje armen Verwundeten oder Kranken ſchon auf dem Kriegeſchauplaß die möglichſt zweck: mäßige Unterkunft finden , und es iſt daher das Beſtreben der .

kriegführenden Mächte Europa'8 darauf gerichtet , durch zweck: mäßige Maßregeln in dieſer Richtung die Schredniſſe des Kriege zu mildern.

Ihre Majeſtät die hochſelige Kaiſerin Auguſta , die Pro: tectorin des Vereine zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger" , hat ſich unvergebliche Verdienſte um dieſe

Aufgaben der Menſchenliebe erworben und veranlaßt , daß in 1

Breslau, Köhler,

1 M.

Marine, unſere, in der zwölften Stunde. Von †. gr. 8. (42 S.) Niel , Lipſius & Tiſcher. 1 M.

Mittheilungen d . k . u . k. Kriegs - Archive.

[ Abtheilung f.

Kriegsgeschichte.] Hrsg. v. der Direction d . k . u . k . Kriegs Archivs. Neue Folge. 5. Bd . Mit 4 Taf. gr. 8. (III, 339 S. u. S. 227–318 .) Wien , Seidel & Sohn . 7 M.

Seidel , L. E., Charakterzüge aus dem Leben d. deutſchen Kaiſers u. Mönigs v. Preußen Wilhelm II Von ſeiner Kindheit an bis auf die neueſte Zeit. Für Schule , Haus u . Heer zur Erwecfg. u.

Pflege der Liebe zum Kaiſerhaus u. Vaterland geſammelt u. hrsg. Mit dem Bildniš d. Kaiſers. 8. ( IV , 162 S.) Langenſalza, Schulbuchhandlung. 1 M. 10 Pf. Uniformen , die , der deutschen Armee. 1. u. 2. Abth. 8 . Leipzig , Ruhl. 3. M. 50 Pf.

Inhalt : 1. Uebersichtliche Farben darstellunger Uniformen der deutschen Armee. Mit ausführl . Liste der sämtl. Truppen

theile u. Landwehr- Bataillone, nebst Angabe der Standquar tiere u . genauen Erläutergn. der Farbendarstellgn. 16. Aufl. (24 Farbendr. m. 36 8. Text.) 2 M. 2. Darstellungen der Abzeichen der militairischen Grade , sowie der sonst. Aus zeichngn . an den Uniformen der deutschen Armee. Nebst Erläutergn. zu den Darstellgn. 6. Aufl. ( 23 Farbendr. m. 15 S. Text.)

1 M. 50 Pf.

Distinktions- u. sonstige Abzeichen der gesammten k. u. k . österr.-ungar. Wehrmacht , sowie Orden u. Ehrenzeichen Oesterreich- Ungarns. 3. Aufl. 8. (26 Farbendr.-Taf. m . VIII, 61 S. Text . ) Troppau. Ebd. 4 M.

-

232

-

Anzeigen. In meinem Verlag iſt erſchienen :

Ein Blick

Das

auf

Gewehrfeuer im Gefecht.

die A. K. Defterreid iſdie Armee,

Ein

beionders die infanterie

Beitrag zur Pſycho-Phyſik

von von

Epimenides .

WoCozkoi,

Sonder-Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär-Zeitung“. Zweite Auflage. 8. Broſch. Preis 1 Mf.

Kaiſerlida Ruſfiídem Oberſt-lieutenant und Erzieher am 1. Cadetten - Gorps zu Mostau.

Eine kleine, aber ſehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver faſſer ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit in Deſterreich aufgehalten hat – beſikt außer einem klaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des K. N. Deſterreichiſchen Heer:

Eugen Revensky ,

Deutſch von Stabø: Capitain im 3. Pernauſden Grenadier-Regiment.

8.

weſens auch den Freimuth, ſeine Anſichten über die ihm nicht zu-

159 S.

Preis 2 M. 50 Pf.

Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der

jagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders eins noch immer offenen Frage, wie das Feuergefecht der Infanterie gehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Erzbeſchaffen ſein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er:

gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt

reichen . Wilhelm und Gäjar Rüſtow , W. v. Ploennies,

aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Oeſterreichiſche Armee befißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer zu empfehlen . Nein Offizier wird die geiſtvoll geſchriebene Broſchüre ohne Nußen lejen. Sie wird ohne Bweifel den Ausgangspunkt von militäriſchen Reformen bilden, welche beide Heere einander näher

v. Heiiert , L. Tellenbach und Andere haben hierüber ſchon

ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht , durch zahlreiche kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert; fie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und

bringen müſſen , die dazu beſtimmt find , dereinſt Schulter an Spalter

Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Wolozkoi ſchließt ſich

Vortheil ſtudiren. gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen . Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nach Einſendung des Betrags von

2 M. 60 Pf. reſp. 1 M. 10 Pi. Darmſtadt, 1891 .

Eduard Berniu .

Pruktiſdes Wochenblatt für alle Hausfrauen . Herausgegeben von Glara v. Studniß zu Dresden .

fürs Haus So eben erſchien in Ferd. Dümmlers Verlagebuchhandlung in

Preis vierteljährlich durch Poſt oder Buchhandelbezogen ein ſchließlich der Beilage „ Fürs kleine Volk “ und der Handarbeitsbeilage nur 1 Mart Probe-Nummern gratie durch alle Buchhandlungen .

So eben erſchien in dritter Auflage

Berlin SW. 12, zu beziehen durch alle Buchhandlungen :

der Oeſterreidjiſdi - RurArdie Zukunftskrieg

Der Feldzug von 1796 in Italien

= mit einer Karte Preis 1,60 Mt. = 1 fl. ö. W. Hannover. Helwing'ſche Verlagsbuchhandlung.

von

Carl von Clauſewiß . Mit einer Karte von Oberitatien und 5 Plänen.

Preis 6 M. gr. 8°. geh . (Preis der jämmtlichen zehn Bände der Clauſewiß'ichen Werke über Krieg und Kriegführung M. 36.)

Nächit der Lehre „ Vom Kriege, welche bereits in vierter Auflage bei uns erſchienen iſt , iſt die Schilderung des oben bezeich neten Feldzuges das beliebteſte und anerfannteſte Werk des berühmten Verfaſſers .

Epilepsie. Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aug führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmurken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hanburg I.

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte, kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

ደL.

M. Ruppredit.

München , Mozartſtraße 13 .

Heilbar, ohne Rückfall. Tausende beweisen diesen wunderbaren Er Epilepsie. folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte , sammt Retourmarke sind zu richten an

Office Sanitas

Paris,

37 Boulevard de Strasbourg.

Berlin , Neue Königſtraße 20

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptniaun à la suite der Infanterie Zernin.

Nerlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

1900 AnaSENTED

Allgemeine Militärüritung. Sedisundredjzigfter Jahrgany. No. 30.

1891.

Darmitadt, 15. April.

Die Alg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwochs and Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahrs 7Mart und mit frantirter Zuſendung, im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen . Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen. =

} n h alt :

Aufſäge.

Die gegenwärtigen General - Inſpectoren der Franzöſiſchen Armee, von Zernin. (Schluß.) =

Steht die Schießausbildung der

Deutſchen Infanterie auf der Höhe ihrer Zeit? (Fortſeßung.)

Nachrichten . Deutſches Reich . Berlin. [Die beabſichtigte Anlage von Vertheidigungs-Werken auf Helgoland.] Bulgarien. [Gegen

wärtige Stand des Heerweſens.] Rumänien. [ Das neue Militär- Budget.] Rußland. [Benennung mehrerer Regimenter nach den Namien berühmter Feldherren .]

fritif. Syſtem der Reiter-Ausbildung, von Þ . Þlinzner. Feuilleton . Aus dem 7jährigen Striege, Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominicus. Allgemeine Anzeigen . Zur Beſprechung eingegangene Schriften. L

Die gegenwärtigen General - Inſpec .

toren der Franzöſiſchen Armee. Von Hauptmann Zernin .

la Rolande (28. November) und zeichnete ſich hier ſo aus, daß er zum Brigade: General ernannt wurde. An den großen

(Schluß .)

Rämpfen an der Liſaine nahm General Billot gleichfalls

L

iric

4) General Billot. Jean Baptiſte Billot wurde am 15. Auguſt 1828 zu Chaumeil in der Corrèze geboren .

Er war unter 21

Kindern das zwanzigſte, ſein Vater war einer der reichſten Grundbeſißer des Corrèze-Departements .

Mit 19 Jahren

ht .

Theil . Es fehlte nicht viel , daß er am 17. Januar 1871 bei Chenebier in die Hände der Badiſchen Truppen gefallen wäre . Er hatte ſich dorthin vor Tagesanbruch begeben , um das Dorf zu recognosciren , welches er am Abend vorher erobert hatte und das in der Nacht vom Feinde wieder ge: Als am 24. Januar bei Chateau

(am 1. December 1847) trat er in die Schule von St. Cyr ,

nommen worden war .

er verließ dieſelbe als Unterlieutenant am 1. October 1849, und zwar des Generalſtabsdienſtes. Er lämpfte in Afrika

Farine, öſtlich von Dôle, ein Kriegsrath aller Corpsführer der Oſt-Armee abgehalten wurde , vertrat General Billot

und Mexico. In Tagesbefehleu iſt er nicht weniger als

allein die Anſicht, daß man nach Auronne anſtatt Pontarlier

ſieben Mal lobend erwähnt worden , vier Mal allein in Merico. Er ſtand als Oberſt- Lieutenant in Algerien , als

marſchiren jolle. Jn Folge deſſen trug ihm General Bour

der Ausbruch des Kriegs von 1870 ihn nach Frankreich berief. Hier wurde er dem Stabe des 2. Corps (Froſſard) zugetheilt, und zwar als Generalſtabs -Chef der 3. Diviſion Didé

am 6. December Diviſions - General. Zuerſt Generalſtabs Chef, dann Führer des 18. Corps, kämpfte er bei Beaune

(laveaucoupet). Er kämpfte am 2. Auguſt bei Saar brücken , am 6. Auguſt bei Spicheren und wurde auch für ſein Verhalten in dieſer Schlacht im Tagesbefehl genannt, am 14. Auguſt bei Borny und am 1. September bei Noiſſe

dille. Nach dem Falle von Me entkam er nach Luremburg und ſtellte, nach Frankreich zurückgekehrt, ſeinen Degen der Regierung der National-Vertheidigung zur Verfügung .

In

der Zeit eines Monats erſtieg er drei Stufen : am 9. No: dem ber wurde er Oberſt, am 29. November Brigade: und 1

bafi den Oberbefehl an , Billot lehnte denſelben jedoch ab. und der Marich nach Pontarlier wurde nunmehr anbefohlen. Bei La Cluſe lieferte General Billot das Gefecht vom

1. Februar 1871 , wodurch es dem General Clinchant mög lich wurde , nach der Schweiz zu fommen , ohne Geſchüße und Bagage einzubüßen. Nach dem Friedensſchluß ertheilte ihm die Reviſions - Commiſſion den Rang eines Brigade: Generals (am 16. September 1871 ) , die Stelle eines Di 1

viſionärs erlangte er dann wieder am 30. März 1878. Seitdem hat General Billot manche wichtige hohe und höchſte Stellungen bekleidet. Er war zuerſt Oberbefehlshaber

des 15. Corps ( Marſeille), dann wurde er Mitglied des oberen Kriegsraths und des Vertheidigungs-Comités, ſodann

234

am 30. Januar 1882 nach dem Nücktritt des Generals Campenon Kriegsminiſter. In dieier verantwortlichen Stellung hat er außerordentlich viel zur Hebung des Fran :

Jahrzehnte nicht anſieht. Er iſt unterjeßt , leicht beweglich,

zöjiichen Heerweſens gethan. Er war ichon 1875 in den

mann ; er iſt ein beliebter Erzähler und vortrefflicher Redner ,

Senat gewählt worden und hatte es durchzuſetzen gewußt, daji aus dem friiher io abgeſchloſſenen Generalſtabs - Corps ein ganz anderes und für alle Waffen zugängliches Elitecorps gebildet wurde. Er war es ferner , dem die Erhaltung des Invaliden -Hotels zu verdanken iſt, welches die Rammer auf: zuheben geneigt war. (Sieneral Billot war es endlich , der überall die beſiernde Hand anlegte, um dem Heere neue zeit

macht einen jugendlichen Eindruck durch jein Ericheinen und

Gehen, ein angenehiner , jofort für ſich einnehmender Welt hochgebildet und in allen Zweigen der Kriegskunſt wohl erfahren.

Leitung die Geſetze, betreffend die Heere Verwaltung und die

5) General Verge. Henri Berge wurde am 18. September 1828 zu Paris geboren und entſtammte einer berühmten Soldaten Familie. Er war eigentlich ein geborener Artilleriſt, denn ſein Vater, der es bis zum Diviſions:General gebracht hat und zur Zeit des Kaiſerreichs in Anerkennung ſeiner aus: gezeichneten Dienſte zum Baron des Reichs erhoben wurde,

Einietzung eines Controlcorps , zu Stande, auch gab er der Armee die von General Farre abgeſchafften Trommeln wieder .

in dieſer Waffe zurückgelaſſen . Der junge Henri verlieſ

gemäßze Nieglements zu verſchaffen . So kamen unter ſeiner

hat faſt nur in der Artillerie gedient und das beſte Andenken

Er lieſt ferner die neuen Neglements für Jnfanterie und Cavallerie für das Schießen , den innern Dienſt, den Feitungs: und den Felddienſt vorbereiten und legte endlich der Fiammer Geietze über Beförderung, Aushebung, die Afrikaniſche Armee, die Feſtungs- Artillerie, Soldatenkinder u . 1. w . vor. Kurz, er entwickelte eine jehr bedeutende und eripriebliche Thätigkeit

die Polytechniſche Schule , beziehungsweiſe die Applications: Sdule in Metz mit einem Abgangszeugniß Nr. 1 ; er wurde am 6. October 1849 lInterlieutenant, am 1. October 1851 Lieutenant. Im Primfrieg wurde er im Nacken verwundet.

als Kriegsminiſter, doch trat er freiwillig von ſeiner Stelle zurück, als die Regierung den Beidlu fazte , den Prinzen

Einnahine des Malafow ernannt. Jm Mericaniſchen Kriege zeichnete er ſich bei San Lorenzo ſo ſehr aus , daß er im Tagesbefehl mit Anerfennung genannt wurde und das Die

von Orleang ihren militäriſchen Rang zu entziehen. Er trat demſelben kräftig entgegen , da er ihm trotz ſeiner gut republikanichen Geſinnung unwürdig vorfam , weil er in jenen Prinzen Inhaber ihrer Grade nach dem Geſetz erblickte. Hierauf übernahm er den Befehl über das 1. Corps in Lille.

General Billot , welcher ſchon im Jahr 1859 Ritter, 1867 Offizier, 1880 Commandeur und 1884 Großoffizier der Ehrenlegion geworden iſt, ſteht heute in ſeinem 63. Lebens

jahre und iſt ein ſehr fräftiger Mann, dem man ſeine ſechs

Nus dem 7jährigen Kriege. Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominitus.

Der Oberbibliothekar der Würzburger llniverſität Dr.

Dietrid Leerler, hat vor Kurzem , als er zufällig ein Ge:

Das Kreuz der Ehrenlegion erwarb er ſich in der Schlacht an der Tſchernaja , und zum Capitän wurde er nach der 1

fizierskreuz der Ehrenlegion empfing ; als Escadron -Chef kehrte er nach Frankreich zurück. Hier wurde er in das Artilleries Comité berufen . Marſchall Niel lernte ihn ſchapen und per: wandte ihn mehrfach , beſonders auch zu Reiſen in's Ausland . Der Krieg von 1870 fand den Escadron -Chef in der

Rhein -Armee. In der Schlacht bei St. Privat wurde er im rechten Schulterblatt verwundet, auch plaßte an demſelben Tage eine Granate unter dem Bauche ſeines Reitpferdes, cus iſt ein woblgebildeter , ebrenfeſter Mann des Deutiden Mittelſtandes, der mit klarem Blick und geſundem Menichen :

verſtand erfaßt , was ſich irgend Bemerkenswerthes in ſeiner näheren Umgebung creignet ; er durdyzieht das mittlere und öſt lide Deutſdland freuz und quer unter unſäglichen Strapazen

jangbud) aus dem vorigen Jahrhundert durdblätterte, gefunden, daß Ende deſſelben Jahrhunderts eine Handdrift eingebunden

als Kriegsmann und zugleich als wißbegieriger Wanderer, der

war , die bei näherer Prüfung als ein Document aus dem 7jährigen Kriege erkannt wurde, – nämlid als das eigenhändige

Nahrung und Tradit , icbenswertbe Gebäude , Curioſitäten , Relis

Tagebud , eines Bürgerjohns aus der Gegend von Cöln , Jos Derſelbe hat als Musketier den Krieg mitgemacht und die Muße der Winterquartiere dazu be:

bann Jacob Dominicus

nutzt , ſeine Tag für Tag trotz aller Drangiale des Feldzugs

aufgezeid neten Notizen ſorgfältig zujammenzuſtellen . Herr Dr. Kerler bat das Werk nebſt einigen bisher unbekannten Kriegs

über Land und Leute, Ortsjagen , Gewerbe und Handel, Preiſe , quien it. 1. w . Erkundigungen einzieht und ſich Aufzeichnungen macht. Es iſt kein Soldat von Beruf und aus eigener Neigung , ſieht ſich vielinehr ungern aus guten bürgerliden Verhältniſſen , aus dem Kreiſe ſeiner Angehörigen in das rauhe Kriegsleben bineingeriſſen , aber einmal der Fahne des Königs verpflichtet, thut er ſchlecht und recht ſeine Schuldigkeit als ein tapferer , treuer Mann, der in aller Noth, wenn Viele abtrünnig werden ,

wie er ſagt , ſeinen Eid nid )t brechen will , jondern Gott und

liedern der Zeit in einem hübid gedruckten Büchlein heraus gegeben und dadurch die Literatur jener denkwürdigen Zeit um eine ganz eigenartige Eridyeimung bereidyert.* ) Wie vom Herausgeber des Buches mit Recht hervorgehoben

gefällt. Dieje ehrenwerthe Geſinnung bewährt er am feſteſten ,

wird, liegt der Werth nicht in dem , was darin von den Be:

rathen, trotz aller Bedrängung und Verlockung ſid, nicht zum

gebenheiten berichtet wird, die wir ja längſt kennen , ſondern es

Uebertritt in Kaiſerliche Dienſte bewegen läßt. Das ganze Elend des Krieges tritt uns ergreifend entgegen , wenn Dominicus

iſt der Einblick in die Stimmungen und Eindrücke des ſidy ſonſt unjerer Beobadytung entziehenden Soldatenlebens, wodurd dieſem Tagebuch ein unvergleidlicher Werth verliehen wird. Domini * ) Der Titel lautet: „ A11 % dem ſiebenjährigen Kriege. Tagebuch des Preußiiden Dusketiers Dominicis , herausgegeben von Dr. Dietrid Nerler , Oberbibliothekar der Univerſität Würz

burg. München 1891 , C. H. Beck'ſche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck ).

dem König getreu bleibt und die Laſt trägt , ſolange es Gott !

als er , 1759 bei Maren in Deſterreichiſche Gefangenſchaft ge:

und ſeine wahrheitsgetreuen Ergebniſſe id licht und treu erzählt. Wir wollen denſelben einige Proben entnehmen , welche beſſer als wir ſelbſt dies vermöchten , ſeine Zeit dem geiſtigen Auge wieder vorführen .

„,Anno 1759 . Den 25ten Jannuarius famen die erſten Sakſiſchen Re:

cruthen von Dresden nad Cament, weldie unſe Negment nach

235

welches völlig zerriſſen wurde, jedoch ſeinen Herrn vom Unter: gang rettete. Am 23. Auguſt wurde er zum Oberſt befördert

anlaßt, arbeitete Berge ein neues Erercier- und Manövrir: Reglement für die Infanterie aus , welches von einer Com

und fam nach dem Falle von Metz in die Kriegsgefangen:

million als Grundlage für das ſpäter entſtandene Reglement verwerthet wurde. General Billot hat dieſe Thatiache durch öffentliche Anerkennung hervorgehoben . Unter dem 24. Februar 1884 wurde (General Berge

ichaft nach Deutſchland. Im folgenden Jahre finden wir ihn in der Armee von Verjailles wieder. Ain 31. Auguſt 1872 wurde er Oberſt und bald darauf Commandeur des Artillerie - Regiments in Vincennes . Zu jener Zeit berief der Kriegsminiſter Barail ihn in das Miniſterium zur Leitung der Artilleries Angelegenheiten . Drei Jahre blieb Oberit Berge in dieſer Stellung und machte ſich darin außerordentlich um die Wiederherſtellung

mit dem Befehl über das 16. Gorps zu Montpellier betraut.

Das allgemeine Vertrauen empfing ihn dort und hat ihn

bis auf die neueſte Zeit begleitet. Auf der im Januar 1880 aufgeſtellten Liſte geeigneter Generale, welche die Corps

der Feld:Artillerie und der Feſtungen in Frankreich verdient. In Folge von Schwierigkeiten , denen er bei den neuen Kriegs miniſter Berthaut begegnete, gab er die Leitung der Ar

Commandeure eingereicht hatten , war General Berge von den Abſtimmenden einhellig mit Nr. 1 bezeichnet worden. Seine Ernennung für die Befehlsführung des 16. Corps war von allen höheren Militärkreiſen erivartet worden . Sein

tillerie - Angelegenheiten ab ; er hatte es verſtanden, ſich die zur Wiederherſtellung des Artillerie- Materials erforderlichen Summen bewilligen zu laſſen und ein gutes neues Geichütz

Verſtand, jeine tiefe Kenntniß von allen militäriſchen Dingen , jein beſtändiges Beſtreben nach Fortſchritt und jeine fräftige Initiative empfahlen ihn für dieſe wichtige Stelle nicht

zu ſchaffen. Am 20. Auguſt 1874 wurde er zum Comman :

weniger als die wichtigen Dienſte, welche er durch die Wieder:

deur der Ehrenlegion ernannt. Nach ſeinem Rücktritt aus dem Kriegsminiſterium crhielt

herſtellung des Artillerie - Materials ſeinem Vaterlande ge

er ein Brigade-Commando (30. September 1875 ) , und zwar

1

:

leiſtet hatte .

Heeres · Organijation herbeigeführten Erlaubniß Gebrauch

General Berge iſt ein ſchöner Soldat mit angenehmen Ilmgangsformen und ausgezeichneter Haltung . Er beſitzt ein durchdringendes Auge , eine regelmäßige Kopfbildung und trägt das Haupt etwas hoch ; er iſt falt und ſtrenge, jedoch

machten und von ihrer bisherigen Waffe zu einer andern

ſehr verbindlich , er ſpricht kurz und im Tone des Befehls .

ůbergingen. In dieſer Stellung blieb er einige Jahre und bildete ſich zu einem tüchtigen Truppenführer heran . Am 19. Februar 1880 wurde er zum Diviſions General beför:

und Disciplin iſt er unbeugſam ; er iſt ein ſehr unterrichteter

das einer Infanterie- Brigade des 6. Corps zu Mezières, in dem er einer der erſten war, welche von der durch die neue

dert und mit dem Commando der 12. Diviſion zu Reims betraut ; gleichzeitig übertrug ihin der neue Kriegsminiſter General Farre die Inſpection der Schiebichulen und der

Im Kampf entwickelt er großes Feuer, in Bezug auf Pflichten und gewandter , fleißiger Arbeiter , alle Zweige der Fran :

zöjiſchen Heeres-Organiſation kennt er auf's genaueſte. Kurz, General Berge iſt ein tüchtiger Soldat, vielſeitig gebildeter Menſch, ausgezeichneter Charakter.

Patronen - Fabrik. Durch Farre's Nachfolger Billot ver Sagan in Sdlejien transportiren muſte,* ) wo id) den 25 , mit

*

erſte Stadt in Schleſien. Untterweges begegnette uns wieder

wir auf Poſtirung ſtehen blieben biß den 21. die Arme von uns aber war vorgerükt biß nach Budin Welbern Leit: meritz, wo ſie ein groß Magaſin erbeuthet,* ) welches theils weg geſchaft aber merentheils verbrent . Den 20. kamen jolches

cin Transport von 400. Den 2. Februari kamen wieder nach Cameng. Den 6. fam wieder ein Transport von 300 . Den

durdy Petterswalde wie auch das Volk wieder zurück.

Wie

alles durch war , folgten wir als den 21. biß Pirnau.

Den

bin muſte ; hatten 500 Recruthen und 11 Pontons. Marſchirten

durch die Stad Sorau in der Niederlausniß biß Sagan , die

8. wieder 280 und 8 Wagen mit Gelde. Den 9. wieder 175 . Den 14. wieder 120. Den 24. wieder 448. Den 11. Märvi

24. kam der Genral Schenkendorf nach Pirnau. Den 25 .

Weſtphahlen , um wieder Recruthen zu hohlen . Den 28. Mert kam unſer neue Feltprediger , thatt den 1. Appril die erſte

marſdirten die Füſelir von Saſtrow auß Pirnau auß ihren Wintterquatir; gleic tam das Granadirbattalion von Oeſtreidy wieder an die Stelle , welches den 26. auch wieder marſcirte. Den 29. wieder auß Pirnau nach Plauen . Den 30 . nach Freiberg. Den 1. Majus nach Chemnit .**) Den 2. kam der Prinz von Berrenburg***) bey uns. Den 3. nach Gersdorf. Den 4ten durch die Stad Lichtenſtein und Kirdyberg nady dem Dorf Obergrüne. Den 6. durch die Stad Auerbad ), welche

Prebigt.

abgebrand und wieder neu erbauet, nach der Stad Falkenſtein

Den 13. ging das Magaſin weg nad Dresden , und den 14. marſchirten wir über Pulsnit Radeberg biß Dresden . Den 15. auf Oſtern nach Rishübel. Denſelben Tag war General: lieutnant von Hülſen über Pasberg in Böhmen eingemarſdóiret, welcher 1700 Man gefangen nad Dresden geſchikt 40 Officir 8 Canonen.**) Den 16. marſcirten wir biß Betterswalde, wo

im Foigtland. Den 7. in's erſte Lager bey) Adorf eine Stad , wo wir die erſte Deſtreicher antraffen und 5 Hujahren gefangen

wieder 333 und 2 Geltwagen . Den 13. ging unje jdwerre Bagage und die Kranken nad Dresden . Den 17. kamen die Weſtphäliſchen Recruthen .

Den 25. kam wieder ein Transport

von Dresden von 207. Den 28. muſten 110 Man untter unje Granadir abgeben . Den 31. muſten 2 Untterofficir nach

*) Zur Ergänzung des Heeres des Stönige , der auf 2500 Re cruten aus Sachſen rechnete ; vgl. Polit. Corr. 18, 9 ; 33.

**) Der Verlauf des glücklichen Gefechts iſt ausführlich bejchrieben

frigten .

Den Sten Majus bey das Stätgen Aid , wo die Deſt:

reicher ſich ſtark verſchanßet ; wir aber geldwind hintter drein

und unſe Huſahren t) und Freyparthey vorauß in den Walt. *) Nähere Angaben über die Beute 1. in Polit. Corr. 18, 201 . **) Prinz Heinrich zog im Auftrag ſeines Königlichen Bruders nach Franken, um die dort verjammelten Reichstruppen und die ihnen beigegebenen Deſterreichiſchen Regimenter vom Vordringen nach Sachjen

in dem Tagebuch des Hujaren -Regiments v. Belling in Sammlg.

abzuhalten ( Polit . Corr. 18 , 179 f.; 289).

ungedr. Nachrichten 2c. 3 , 297—298 , welches in hervorragender

Dominicus von Chemnik nach Aſch ging in jüdweſtlicher Rid )tung.

Weiſe mitfämpite; vgl. auch das Tagebuch eines ungen. Offiziers v. Annalt. Füſil. - Regt. ebd. 4 , 135 - 136 . Die officielle Relation in Polit. Corr. 18, 200 vgl. 179 ; 185 ; 189.

Die Marichronte des

***) Bernburg.

+) Wieder waren es die Belling - Huſaren, denen eine beſonders bedeutſame Rolle in dem Gefecht zufiel ; vgl. das Tagebuch des Re .

236

Dies ſind alſo furze Lebens: und Charakterbilder der

Franzöſiſchen Armee Inſpectoren der Gegenwart. Zwei derſelben , der General Davout, Herzog von

Auerſtädt , und (General de Galliffet , werden bei den in dieſem Sommer ſtattfindenden großen Truppen - Manövern Gelegenheit haben , ſich mit einander in der Kunſt der Heeres:

ausgeichloſſen iſt, indem eben jede Abtheilung unter anderen Vorausſetzungen , entſprechend den localen Verhältniſjen, das Gefechtsſchießen abhält und die Vorſchrift aus naheliegenden Gründen nicht wie beim Schulſchießen eine gemeinſame Uebung als Prüfſtein für die gleichmäßige Ausbildung aller Truppen : theile feſtgelegt hat .

Leitung zu meſſen . Nach dem für dieſe Uebungen feſtgelegten

Aber auch unter der Annahme, daß es möglich wäre ,

Plane joll während des zweiten Theils derjelben eine in Franfreich eingedrungene Nord- Armee von der Vertheidigungs Armee zurückgeworfen werden . In Uebrigen werden - jo

einmal ein Vergleichungs -Schießen in dieſer Richtung abzu halten , würden ſich feine großen Verſchiedenheiten ergeben , weil eben nahezu fein Bataillon und Regiment im Stande iſt, wirklich friegsmäßiges Schießen durchzunehmen, d . h . auch nur annähernd die Verhältniſſe und vor Allem die Ents fernungen zu ichaffen , innerhalb deren ſich das moderne Feuergefecht abſpielen wird und muß . Weil nun aber einmal die Verhältniſſe ſo liegen und ſich bei den übrigen Europäiſchen Großmachten ähnliche

wird berichtet -- die diesjährigen Manöver als Schule für Truppenführer gelten , auch ſoll bei denſelben möglichſt une abhängig von Deutichen friegswiſſenſchaftlichen Einflüſſen und in national- franzöjiſcher Art vorgegangen werden . Die Uebungen werden alio gewiß ein beſonderes Intereſſe erregen.

Daß die hier näher charakteriſirten 5 Armee- Znipectoren zu den hervorragendſten Franzöjijchen Generalen gehören, liegt auf der Hand, jie beſitzen jämmtlich hohe Kriegserfah rung und ſind tüchtige Charaftere.

1

Schwierigkeiten in dieſer Richtung ergeben werden, ſo dürfte die Frage berechtigt ſein :

Steht die Schießausbildung der Deut: fchen Infanterie auf der Höhe ihrer

Entſpricht, beziehungsweije genügt die derzeitige Anlage und Ausbildung im gefechtsmäßigen Schießen , oder iſt dieſelbe auf andere Weiſe einer nugbringenden Steigerung fähig ? Der erſte Fall wird unbedingt zu verneinen ſein, der zweite dürfte mit ja beantwortet werden können. Eine Steigerung der Leiſtungen im gefechtsmäßigen

Beit ?

Schießen , beziehungsweije die Herbeiführung einer mehr

( Fortſepung .)

kriegsmäßigen Anlage und Durchführung , ſogar Ausbildung,

aber thatſächlich in der Schiefertigkeit der Deutſchen Infanterie trotz vorgenannter Momente unter ſich ein Unterſchied nicht beſteht, jo muß mit Necht gefragt

iſt von mehreren Factoren abhängig . In erſter Linie kommt hierbei das Schulſchießen in

Da

1

nun

werden : wo liegt der Grund hierfür ?

Betracht.

Die Schießvorſchrift theilt die Schüben in 3 Claſſen

auch eine ſtrenge Vergleichung der gewonnenen Nejultate

von der beſonderen Schießclaſſe wird abgeſehen - , don denen jede ihre beſonderen Uebungen zu erfüllen hat, und

Wir beſaßten die Anhöhen und canonirten drauf loß , und ſie auf uns. Wir frigten gefangen den Pring von Salm wie auch

Reichs als Deſtreicher,* ) welche Bring Hendrich im Reich erhaſchet wie auch 2 Fahnen 1 Standarte 2 Canonen.

vielle Officir und 541 Gemeine .*) * ) Wir įdlugen unſe Zelter auf der Anhöh auf. Den 9. Ruhtag. Das Comando hatte

auf Comando comandirt , wo ich auch mit muſte; brachten nady

Eine directe Beantwortung iſt nicht möglich, weil ja

Den 18. wurden vom Regment 20 Man nach Leipzig

der Cavaleri wie auch Prinz von Berrenburg. Bom 9ten aufn 10. die Nadit marſcirte die Cavaleri und unſe 1te Battalion nadh Bring Hendrichs Chor, und unſe 2te Battalion und etwas Cavaleri zog ſich zurüt durch die Stad auf eine Anhöh wo die

Leipzig 25 Wagen , welche von unſer Arme krant, auch noch 17 Mänßer und Deſtreicher Kriegsgefangne. Marſchirten den 18. bey Hof aus dem Lager, erſtlich nach der Stad Sclaiß. Den 19. nach der Stad Aume, wo nachts ein Officir von Saller8 Regment als Curir zu uns tam , welcher und die

Deſtreicher den vorigen Tag auß ihren Schanten waren

Order brachte, das wir nicht auf Gerau maridhiren folten,

der Genral Fink von der Infantri und Genral Horn von

ge

trieben . Wir muſten auß einer Compagnie 2 Gaßen machen und formirten alſo auß 1 Battalion 2 Treffen. Wie wir aber da waren , kam ein Trompetter von der Reichsarme. Den 10 . wolten abends liegen geben , wurde uns aber in der Stille an: befohlen , das wir uns jolten parat halten , wir müſten gleich marſdiiren. Brachen gleich auf, marſchirten die Nacht durch,

tamen morgens 6 Uhr in großem Regen bey Hof, wo wir ins

.

weillen alda 10 000 Deſtreicher berumſtreiften. den 20. beßer links nach dem Dorf Hermsdorf.

Giengen alſo Den 22. nach

Leipzig. Den 23. Ruhetag. Den 24. durchs Stätgen Schwenke nach dee Stad Pegau ; kamen 270 Recovaleſirte mit uns zu : rük zu der Arme. Den 25. nach Zeits . Den 26. nach der Stad Gerau, eine ſchöne Handelsſtad, genantt Klein - Leipzig, weil es eine ſchöne Stad. Den 27. Ruhtag. In Gerau

ein Battalion von Salmuth auf Comando nach Leipzig, welche

reſidirt der Graf Hendrich der 14te. Den 28. nach der Stad Aume im Foigtlande. Den 29. nach Schlaiß, auch eine ſchöne Stad, gehörtt den Neus Graffen Hendrich, welcher alda

18 000 Man **) Cavalri und Infantri ale Krigsgefangne jowol

auch reſidiret, wo 1 ſchönes Schloß oben der Stad.

giments a . a. D. 300—301. Nach der Darſtellung unſeres Musketiers

durch die Stad Zellerode nach der Stad Gräß , eine ſchöne Stad mit 2 Schlößern , wo 2 Reuſiſche Grafen reſidirn, eins in der Stad eine oben der Stad. Den 31. Ruhetag.

Lager rükten, wo wir wieder bey Hendricho Chor tamen . Den

15. ging ein ſtark Comando von jedem Regment 90 Man und

war der feindliche Verluſt größer, als ihn das eben angeführte Tage buch , v. Bornſtädt a. a. D. 4, 45 und die offizielle Relation in Polit. Corr. 18, 233 erſcheinen läßt. *) Ebenda.

**) Die Zahl iſt viel zu hoch; S. Friedrich ſpricht in einem Briefe an ſeinen Bruder Heinrich 1759 Mai 23 von 3000 Kriegs gefangenen (Polit. Corr. 18, 250).

*) Nach „ Deſtr.“ fehlt ein Wort, etwa: „brachten". ( Fortſeßung folgt. )

Den 30.

237 meld ' letztere ſich wiederum in Vor: und Sauptübungen gliedern.

Entfernungen , welche bei der Rajanz und Präciſion der heutigen Gemehre die Ausnahme bilden .

Bei Betrachtung dieſer Uebungen muß jofort auffallen,

Die Zeit der fleinen Vijire und der nahen Entfernungen

daß bei der

iſt vorbei , und nicht mit Unrecht wurde erſt kürzlich für das Standviſir und die kleine Klappe die Bezeichnung gebraucht :

III. Schießclaſſe unter 14 llebungen 13 innerhalb 100 - 250 m II. 1

1

1.

10 10 1

100-300 ,

9 9

Patrouillen-Viſir .

100-350

Um nun vorberegtem großen Nachtheil zu begegnen ,

ſich befinden , während für die

wäre in erſter Linie die Forderung zu ſtellen , daß die Schieß pläße ſämmtlicher Infanterie-Abtheilungen mindeſtens eine

III. Claſſe nur eine Uebung auf 400 m II . ;

I.

500

Schußdiſtanz von 1000 Meter erhalten . Zweitens müßten die beſten Schäfer (für mittlere und

600

1

dorgejdhrieben iſt . Hierin liegt nun entichieden ein großer Nachtheil für die Schießausbildung als ſolche überhaupt. Früher, als die Armeen 110ch großkalibrige Gewehre

weite Entfernungen) jowohl Geldprämien wie Schätzer:Ab zeichen erhalten.

führten, deren Vijire ſich im Allgemeinen nicht über 1000

Endlich wird es ſich darum handeln , die Bedingungen aller Claſſen der Mehrzahl nach auf die Entfernungen 500 bis 1000 Meter zu legen und nur etwa 1/3 auf die Ent:

Sdritt oder vielleicht 1000 Meter bewegten , mag es ja

fernungen 100—450 Meter ; lettere würden dann die Vor:

völlig am Plaß geweſen ſein , die Hauptzahl der Schieß: übungen auf die Entfernungen 100-350 Meter zu legen . Heute dürfte dies geradezu als Fehler bezeichnet werden , denn was iſt die Folge ? Ein Soldat, der z . B. 3 Jahre prăjent war und jedes

übungen , die erſtgenannten die Hauptübungen bilden . Und nachdem die Einleitung der Schießvorſchrift ſagt, daß der Infanteriſt bereits nach dem erſten Dienſtjahr in dem kriegsmäßigen Schießen geübt ſein joll , ſo iſt es auch noth wendig geboten , dem Manne ſchon während dieſes Dienſt:

Jahr in die nächſthöhere Schießclaſſe aufgeſtiegen iſt, hat · von 34 Uebungen 32 auf Entfernungen von 100—400

jahres die Gelegenheit zu ſchaffen, ſich auf ſolchen Entfer:

Meter abgeſchoſſen und nur je einmal init den Bijiren 500

zeitigt.

und 600 gefeuert . Beim gefechtsmäßigen Schießen hat dieſer Mann, wenn die Verhältniſſe beſonders günſtig lagen, vielleicht ein- oder

Die Vorſchrift ſagt dann weiter : in den weiteren Dienſt: jahren wird auf Vervollkommnung und Befeſtigung des Er

nungen und gegen jolche Ziele zu üben, wie ſie der Krieg

lernten hingearbeitet .

zweimal Gelegenheit gehabt, hohe Viſire anmenden zu können .

Dieſe Vervollkommnung würde dadurch zu erreichen ſein,

Es kommt ſomit der Mann in die Reſerve und hat

daß die geſammte Mannſchaft in 2 Claſſen eingetheilt wird,

während ſeiner Dienſtzeit die überwiegende Mehrzahl von

welche zwar dieſelben Entfernungen, dieſelbe Art und Zahl der Uebungen haben, ſich aber dadurch unterſcheiden, daß

Uebungen auf die kleinſten Entfernungen geſchoſſen,

-

auf

Bedingungen. A. Vorübungen (ohne Gepäck ), zu 3 Schuß. Bedingungen der Glaiſe Nr.

Meter

A ni chlag

Be me r tungen

S che i be I.

II .

‫ܗܟܬ‬ ‫ܝܙ‬ ‫ܤ‬ ‫ܒ‬ ‫ܗ‬

100 100 150 150

200 200

ſtehend aufgelegt

Ringſcheibe

freihändig A

M

3 Treffer 2 Strich 2 Strich 1 Spiegel

13 Schuß innerhalb 9

aufgelegt freihändig

coco

1

2 3 4

11

aufgelegt freihändig

3 3 3

11 M

8 8 7

2 Strich 2 Spiegel 2

2

3 Spiegel 3 Schuß innerhalb 9 3 3

"

M

Es darf erſt zur nächſten Uebung geſchritten werden, wenn die vorhergehende er füllt iſt.

9 8

B. Sa i v tübungen (mit voller Ausrüſtung) zu 5 Schuß. 7

8 9

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

20

250 300 350 400 450

500 550 ** 600 650

liegend aufgelegt !!

freihändig aufgelegt freihändig

Stopf Bruſt 2 Kopf * Numpf

3 Treffer

4 Treffer

3 3

4 4 4 4 3 5 4 3 3 3

3 Bruſt *

3 3 2

freihändig

2 Figuren *

4

liegend aufgelegt

3 Knie* 4 Rumpf *

ſtehend freihändig knieend aufgelegt 11

2 Anie*

7007

freihändig ſtehend freihändig

750 800

knieend freihändig

4 Figuren *

liegend aufgelegt

IT

11 n

Reiter

900

ſtehend aufgelegt

5 Knie* 6 Knie*

1000

knieend freihändig

8 Figuren*

2 3

** Schnellfeuer: beginnt mit 1 Patrone im Lauf, i im M

n

M

M

m

m

3

* Zwiſchen jeder Figur ein Abſtand von 20-30 Centimeter.

Rahmen. Zeit : 20 Secunden . † Commandofeuer,

238

bei der II. Claſſe, der für unſer Gewehr gültigen Treff

die Vertheidigung der Poſition von Helgoland betrifft, ſo hört

genauigkeit entſprechend, nur Durchſchnitts- Leiſtungen , bei der

man, daß dieje hauptſächlid Sache der Flotte ſei , und daß dafür

I. Claſſe dagegen Marimal-Leiſtungen verlangt würden.

die im Flotten - Conſtructionsplan von 1888/89 vorgeſehenen Kriegsſchiffe ausreichen . Der Gang der in's Auge gefaßten Anlagen dürfte ſich hauptſächlid nad der Zeit reguliren , da

Die im 3. Jahr ſtehenden Mannichaften ichießen nach

Verjeßung in die I. Claſſe dieje nochmals durch . Die Zahl der Uebungen müßte erhöht werden (ſiehe

die vorgeſehenen Kriegsſchiffe und der Nord-Oſtſee-Canal fertig geſtellt ſein ſollen, aljo 1895. Eine Vorlage für die Befeſtigung

Bedingungen “ ), und es ſollte zum Grundjaz werden, daß bei

Helgolands iſt in dieſer Tagung des Reichstags nicht mehr zu

jeder Witterung und ohne jedes Hüljsmittel mie Schutzdächer u. dergl . geſchoſſen wird, um den Soldaten auch in dieſer Richtung daran zu gewöhnen , jederzeit unbeſchadet irgend welcher auf ihn einwirfenden Einflüſſe ſeine Schußwaffe nutz bringend vermenden zu können . Weiterhin wäre die Anwendung von Auflagegeſtellen,

erwarten , es handelt ſich vorläufig vielmehr um die Ueberführung

wie ſie zur Zeit üblich ſind, nur bei den Anſchlag und Ziel übungen zu erlauben , dagegen wären auf dem Schießsplaze

des nothwendigſten Kriegsmaterials an Gejchüßen und Munition,

was von Wilhelmshaven aus bewirkt werden ſoll , um alsdann die projectirte artilleriſtiſche Armirung in Angriff zu nehmen.

Damit , ſowie mit den Einridtungen für einen zweckmäßigen Signaldienſt dürfte es in dieſem Jahre ſein Bewenden haben.

Bulgarien. * Sofia , 10. April. [ Gegenwärtiger Stand des Heerweſens.) Das Bulgarijde Heer zählte am 1. Januar

400–600 Meter als Ziele Sectionsicheiben vor ſich ſieht,

1891 : 24 Regimenter Infanterie zu 2 Bataillonen mit 25 423 Köpfen , 4 Cavallerie:Negimenter zu 4 Escadrons und 1 Leib Escadron , 3004 Röpfe , 2379 Pferde , 6 Regiinenter Feld Artillerie zu je 4 Batterien à 4 Geſchüße , 4086 Mann , 1536 Pferde, 1 Bataillon Feſtungs-Artillerie, 1 Regiment Genie zu 2 Bataillonen , dazu techniſche Artillerie , Strafcompagnie und

Ziele, die in dieſer Ausdehnung wohl im Ernſtfalle auf

Donau flottille , zuſammen 1780 Difiziere und Beamte, 34 484 Mann , 4801 Pferde. Das jährliche Recruten : Contingent be:

folche zu verwenden, die dem Ernſtfalle entſprechen . Hier möchte noch weiter angeführt werden : welch' falſches Bild muß der Mann bekommen , wenn er, wie es zur Zeit beim Schulſchießen vorgeichrieben iſt, auf die Entfernungen

ſolchen Entfernungen zu den allerieltenſten Ericheinungen gehören !

(Schluß folgt.)

Ni a d r i chte II Deutſches Reidi . *** Berlin , 12. April.

[ Die beabſichtigte Anlage

von Vertheidigung8 -Werten auf Helgoland. ] In den legten Wochen ſind verſdiedene Nachrichten über die für die

Injel Helgoland zu ergreifenden Vertheidigungs-Maßnahmen ver: breitet worden. Nach der einen ſollte vorläufig nur an der Stelle , wo früher eine Engliſche Batterie geweſen , eine neue aufgeſtellt werden , nady der anderen außerdem der Bau einer

Mole vom Südende der Injel in jüdöſtlicher Richtung etwa

läuft ſid) auf 16 000 Köpfe, nabezu ebenſoviel, ale Rumänien für das permanente Heer aushebt. Das Budget erreicht die Höhe von 23 200 000 Francs, zu denen jüngſt nod beſondere erisaordinäre Credite getreten ſind. Mit Krupp ſind Ver handlungen über Gejdyït - Lieferungen in der Sdwebe. Man erkennt um jo cher, daß in Bulgarien dem Grundjate, daß ein ſtarkes Heer die beſte Soutwebr bildet , wie zu Zeiten des Fürſten Alerander gefolgt wird , wenn man Serbiens Heer dem Bulgariſchen gegenüberſtellt .. Das Deer Serbiens beziffert ſich nämlich auf 21 100 Mann , einſdließlid 1011 Offiziere, d. b. auf 15 000 Köpfe weniger als dasjenige Bulgariens ; das Budget beziffert ſich auf 9 800 000 Francs , 1. h. auf weiger

als die Hälfte des Bulgarijchen. Rumänien und Bulgarien ſind zuſammen im Stande, 8 Corps in's Feld zu ſtellen , die für Deſterreid ), bei einem Conflict am Balkan , eine wichtige Beihülſe bilden würden , der gegenüber die Serbiſchen Streit

500 Meter lang bejdıloſſen ſein ; wieder andere wollten wiſſen, daß der Nord- und Südbafen für eine Torpedo: Flotte und die Fahrzeuge der Hodiſcefiſdierei bergerichtet werde. Dieſe Nacha richten ſind , den „ Berl. Pol . Nachr. “ zufolge, jammt und ſon : der8 ungenau, unvollſtändig und auch verfrüht. Zunächſt hat

kräfte als eventuelle Bundesgenoſſen Rußlands nicht ſehr be:

es auf der Injel eine Englijde Batterie überhaupt nicht gegeben ,

Francs höher als das vorjährige angeſetzt. Dieſe Erhöhung bat ihren Grund darin , daß 1 ) 4 Regimenter Territorial (Landwehr ) Cavallerie ( Kalarajden ) in active Regimenter zu 4 Escadrons à 130 Köpfe umgewandelt werden , die 8 übrigen Kalaraſch:Regimenter werden folgen ; 2) ein 4. Regiment Ro ſchioren (Hujaren ) formirt wird, 3) die Feſtungs-Artillerie ſich

vielmehr befanden ſich dort nur verjdiedene Rohre laffetirt und nidit laffetirt, ohne die Grundlage eines fortificatoriſchen Syſtems,

ſelbſt eines Gedankens. Die laffetirten Geſchüre dienten als Signalgejdyütze und waren im Uebrigen veraltete Nobre, ohne jeden artilleriſtiſdien Werth im Vergleich zu dem heutigen Stande der Artillerie. Richtig iſt allen dieſen Mittheilungen gegenüber lediglich der Umſtand, daß die Landesvertheidigungs- Commiſſion

deutend erſcheinen. Rumänien .

* Bukareſt, 10. April. [ Das neue Miltär :Budget.) Das neue Budget des Kriegominiſteriums iſt um 2020 998

auf 1 Regiment zu 8 Compagnien erhöht (für Fokjani, Nonio: loja und Galat beſtimmt, nad Beendigung der Befeſtigung

ſich mit der Frage , ob Helgoland überhaupt zu befeſtigen ſei oder nicht, befaßt und ſich in erſterem Sinne geäußert hat.

von Bukareſt muß die Ziffer verdoppelt werden) , 4) man in

Unrichtig iſt wieder, daß die Abſicht vorliege , die Inſel (das

erhöht, Corps : Intendanturen erriditet, die Gendarmerie vermehrt.

Oberland) in ein Fort umzuwandeln. Was die Anlage eines Hafens angeht, ſo dürfte eine ſoldie zwar in's Auge gefaßt ſein, allein ohne den Bau einer Mole vom Nordende der Inſel nadh der Düne mit einem entſprechenden Durdlaß würde ein Hafen

Das Recruten -Gontingent beläuft ſid) auf 28 714 Köpfe , von denen 16 500 in das ſtehende Deer , 2560 in die Landwehr: Cavallerie , 9594 in die Landwehr: Infanterie ( Dorobanſen ),

wieder für Torpedoboote ul. 1. w . nicht wohl herſtellbar ſein. Die artilleriſtijde Armirung des Oberlandes joll in Wurf geſchüßen und Ranonen beſtehen und die Anlage einiger ver:

der Dobrudda ein Bataillon Zuaven aufſtellt, die Finanzwachen

60 in die Flotte eingeſtellt werden .

Rußland . * Petersburg , 7. April. [Benennung mehrerer Regimenter nach den Namen berühmter Feldherr e n.]

fenkbarer Geſchütītände nöthig machen. Ferner erbeiſcht die Sicherung der Inſel gegen einen Handſtreich) cine Unterbredung der von den Engländern gebauten Steintreppe, derart, daß die

Wie fürzlid) in der Preußijden und Deſterreichidh Ungariſden

Verbindung zwiſchen Unterland und Oberland im Kriegefalle

ordnung erfloſſen , wonad) zur Erinnerung an die Großthaten

aufgehoben werden kann, wenn dies nothwendig erſcheint. Was

des Deeres eine Anzahl von

Armee, iſt nun auch im Rujiden Heere eine Kaiſerliche An: Truppentheilen die Namen der

239 [v. E. ] Ueber Reitiyſteme wird in neuerer Seit recht viel

bevorragendſten Feldherren der Ruſſiſchen Armee jeit Peter

geſchrieben , aber nicht alles hierüber Gedruckte iſt

den Großen zu führen bat .

Es werden demzufolge nad den früheren General - Feld: marſchällen beißen :

Tas 45. Ajowſdhe : General-Feldmarſchall Graf Golowin ;

das 97. Livländiſche: Graf Scheremetjew , das 2. St. Peters: burger Dragoner : Regiment: Fürſt Menichifow ;

das

15 .

Sülüſſelburgide: Fürſt Anifita Repnin ; das 9. Altinger: manländiſche : Fürſt Michael Golozyn ; die 1. Grenadier: Artillerie: Brigade : Graf Bruce ; das 37. Dragoner:Regiment: Graf Münnid); das 13. Biclomorſfiſche: Graf Lacy , das

63. Uglitjd'iche Infanterie-Regiment: Aprarin ; das 23. Ni: jomjtijde:

Graf

Saltykow ; das 69. Rjäjanche : Fürſt

Alerander Golozyn ; das 10. Jekaterinoslawidhe Dragoner: Regiment: Fürſt Potemkin ; das 5. Kijewſde Grenadier - Re giment: Fürſt Nicolai Repnin ; das 12. Mariupliche Dra:

goner-Regiment : Fürſt Wittgenſtein ; das 104. uſtjuſhkiſche:

lejens

und empfehlenswerth. Was jedoch der Verfaſſer der bier vor: licgenden Schrift veröffentlicht , der ein tüchtiger Cavalleries

Offizier war und jett Leib-Stallmeiſter Seiner Majeſtät iſt, darf wohl von vornherein Anjpruch auf Beachtung erwarten. Die Beſtätigung diejer Annahme haben wir jo eben gefunden. In der Gegenwart werden an die Leiſtungen der Caval: lerie recht hohe Anſprüche geſtellt, und dieſe erfordern weit mehr als früher eine tüchtige Durd,bildung des einzelnen Mannes .

Der Verfaſſer der gut aufgenommenen ,, Briefe über das Reiten in der Deutſchen Cavallerie " legt uns nun für dieſe Ausbildung ein neues Syſtein vor, gewiſſermaßen als 2. Theil ſeines Hand buchs über Dreſſiren und Reiten und hofft damit ein Mittel zu bieten, durch welches die Leiſtungen der Deutſchen Reiterei noch geſteigert werden können.

General Graf

Er hat ſeine Schrift in 4 Hauptabſchnitte eingetheilt. Der erſte iſt überſcrieben : „ der Sitz des berittenen sol :

Ramenſkij; das 156. Jeliſawetpoliche: General Fürſt Zizia : now ; das 152. Wladifawkasiche: General Jermolow ; das

Abweichungen von demjelben . Der zweite Abſchnitt hat es mit

14. Grenadier :Gruſinſtijde: General Kotljarewitij.

den „Einwirkungen des Reiters auf jein Pferd" zu

Bagration ; ferner bas 34. Sſewerſfiſche :

Außerdem hat eine Anzahl von Nejerveſtamm :Bataillonen andere Benennungen erbalten , und zwar in Anbetracht der local:

hiſtoriſchen und militär-hiſtoriſchen Erinnerungen.*)

daten " und bcipricht den normalen Sit, ſowie die berechtigten

thun .

Im dritten Abichnitt wird die Anwendung der

veridiedenen Einwirkungen bei den Obliegen : heiten des praktiſchen Reitens " vorgeführt. Wir er: halten hier vornämlid Lehren für die Anwendung geeigneter

Mittel zu beſondereu Obliegenheiten des Reiters , jo z. B. für kritik.

Syſtem der Reiter - Ausbildung. Den Offizieren der Deutſchen Reiterei gewidmet von Paul Plinzner , Nittmeiſter der Landwehr - Cavallerie ,

Leib .Stallmeiſter

Seiner Majeſtät des Kaiſers und Königs . Berlin 1891 , E. Š . Mittler u . Sohii , Königliche Hofbuchhandlung . 8.

105 S.

Preis 2 Mf. 20 .

*) Dieſe befohlene Benennung einiger Regimenter nach Ruſſiſchen

Feldherren und der Reſerve -Stamı - Bataillone nach Städten und Šhlachtfeldern bietet , wie man der „ Cöln. Ztg." ſchreibt, manches Bemerkenswerthe.

Bisher waren nur 10 Nuiſiſche Regimienter durch

die Namen berühmter Ruſſiſcher Heerführer aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts oder aus dieſem Jahrhundert bezeichnet, und zwar nach Šiwa row , Roman zow , Nutuſow , Barclay de Tolly ,

Diebitſch , Pastiewitich , Woronzow , Bariatinski, Gort : !

idafow , Todieben. Durch die jebige Verfügung iſt deren Zahl um 19 vermehrt worden, meiſtens durch Feldherrnnamen aus älteren

Zeiten, beginnend mit der Regierung Peters des Großen. So erhielt das 97. Livländiſche Infanterie : Megiment den Namen des Feldmarſchals Grafen Scheremotiew , weil dieſer jene Baltiſche Provinz erobert ; das 37. Drdens - Dragoner -Regiment, deſſen lang jähriger Chef staiſer Wilhelm I. war, hat den Namen des General Feldmarſchalls Grafen Münnich erhalten ; ſchon 1709 war dem Hegiment dieſer Name „ für ewige Zeiten “ verliehen worden , aber betanntlich wurde Münnich 1742 durch Kaiſerin Eliſabeth nach

Sibirien verbannt, wo er 20 Jahre blieb, iind jo verlor das Regiment diejen Namen. Drei Regimenter ſind nach Namen aus dem ſieben jährigen Kriege umbenannt worden , wie in der Begründung der

Namensänderung dargelegt wird.

zu werden ; in einigen Punkten wenigſtens können wir nuſerer: ſeite dem Berfaſſer nid )t unbedingt beipflichten , dod ſind das nur eigentliche Nebenſachen , weshalb wir ſie auch hier nicht weiter betonen wollen . Im Ganzen geſtehen wir dem Syſtem des Verfaſſers gern zu , daß es nid)t allein die beſten Zwecke verfolgt , jondern auch meiſtens recht empfeblenswerthe Mittel hierzu angiebt.

Wir ſchließen mit dem Wunſch , daß der Verfaſſer bei einer

hoffentlich einmal kommenden neuen Auflage ſeines „ Syſtems der Pferde- Gymnaſtik " deren Inhalt in möglidſt genaue Ueber: einſtimmung mit dem vorliegenden Werk, namentlich in der An: ordnung des Stoffes, bringen möge.

Das 63. Infanterie-Regiment er

hielt den Namen des Feldmarſchalls A prarin für deſſen Sieg bei Groß- Jägerndorf über den Preußiſchen Feldmarſchall Lehwald , wobei 29 stanonen erbeutet wurden . Das 23. Infanterie - Regiment erhielt den Namen des Feldmarſchalls Grafen Saltykow , als des Siegers über Friedrich den (Großen bei Nunersdorf, wobei 172 Stanionen , 9 Fahnen und 2 Standarten erbeutet wurden . Das ge nannte Regiment hatte ſich in dieſer Schlacht ganz beſonders hervor: gethan.

das Angaloppiren , die Paraden , Wendungen auf der Stelle, das Schließen und Rückwärtsrichten , ſowie das Tummeln des Pferdes im Einzelgefecht. Der vierte Abidinitt endlid, giebt eine Darſtellung des „ Ganges der Neitausbildung des beritten ein Soldaten " ( Erlernung des Sipes und der Einwirkungen, ſowie Anwendung des Gelernten) . Ein Anhang bringt dann nodi einige Ausführungen über die Anforderungen an den Recruten und die älteren Reiter, die Ausbildung der Reitlehrer und die Reitbeſichtigungen . Die bier vorgetragenen Anweiſungen beruben jämmtlich auf den eigenen praktiſchen Erfahrungen des Verfaſſers. Sie ſind ſicher recht beachtenswerth, doch werden ſie gewiß nicht den Anſpruch erheben , als allein ſeligmachende Lebrjäße betrachtet

Das 69. Njäjanſche Infanterie - Regiment, deſſen Chef zur

Zeit Feldmarſchall Graf Moltke iſt, erhielt den Namen des Feld marichals Fürſten Galißin , der ſich im ſiebenjährigen Kriege durch

jeine diplomatiſche Kunſt ausgezeichnet. Ein eigenthümlicher Zufall iſt es, daß bei den Regimentern , welche nadh Helden der Befreiungs friege genannt ſind, wie: Fürſt Wittgenſtein , Fürſt Bagration,

Jermolow , niemals der Feind namentlich bezeichnet iſt, gegen den

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Wiß mann , H. v., meine zweite Durchquerung Aequatorial-Afrikas

vom Congo zum Zambeſi, während der Jahre 1886 u. 87. Mit 92 Abbildgn . nach Zeichngn. Hellgrew es u . Klein chevaliers , ſowie 3 Karten. ( Frankfurt a D., Trowißich & Sohn.) Zeit- 11. Streitfragen , deutſche, herausgegeben von J. B. Meyer. Neue Folge. 5. Jahrg. Hft. 66. Die Eiſenbahnen u. die Strieg führung, eine politiſch-militäriſche Studie von Dr. Miles Ferrarius. (Hamburg, Verlagsanſtalt u . Druckerei A.-G. , vorm. I. F. Nichter.) *

Marines étrangères. Situation, budget , organisation , matériel , personnel, troupes, défenses

Bibliothèque des marins.

die betreffenden gefochten , was bei allen anderen Feldherren , welche Pren Ben , Schweden oder Türken befämpft haben , der Fall. Es iſt

sous-marines, armement, défenses du littoral , marine marchande.

dies vielleicht eine ſehr weitgehende Liebenswürdigkeit gegen die jevigen Franzöſiſchen Freunde . Einige Reſerve- Stamm-Bataillonie erhielten die Namen Ruſſiſcher Siege. Ob es in Polen ſehr begeiſtert aufge

Levrault et Cie. )

1

nom men werden wird, daß 4 Bataillone nach Ruſſiſchen Siegen gegen die Polen im Jahre 1830,31: Dſtrolenka , Grochow , Pultust, War ichau , bezeichnet wurden, erſcheint zweifelhaft.

D. Red .

Ouvrage contenant 30 planches d'uniformes et d'insignes par H. Buchard , lieutenant de vaisseau. ( Paris et Nancy, Berger

Lycoudis , P.S., chef de bataillon du génie hellénique, mémoire sur

un nouveau système de bouches à feu démontables. Six

planches et gravures dans le texte. (Athènes, Constantinidès.)

240

-

A nzeige11. n

Militärgeſchichtliche

Im Verlage von Georg Heimer in Berlin iſt ſo eben erſchienen n n und durch jede Buchhandlung zu beziehen : n

Werfe

Soll es mit

aus dem Verlage von

oland Helg wie ehemals

Couard Ze Bernin in Darmſtadt & Leipzig .

mit der „ 4. Bundesfeſtung am Oberrhein “ gehen ? 110 n

eine Mahnung.

Kein Scherz

Von

Anleitung zum Studium der Kriegøgeſdichte, 1. bis 10. Liefe: rung, von 3. v . Hardegg) , Generallieutenant. 2. Aufl. 11. biß 16. Liefg., fortgeſept von Th . Frhrn. v . Trojdte , General-Lieutenant . Mit vielen JŲuſtrationen . Preis des vollſtändigen Werke8 45 M. 30 Pf.

So eben erſchien :

n

Helgoland und diedeutſdie Flotte

Preis 2 M. 40 Pf .

n20 IT

11

von

11

Stenzel , Capitän zur See a . D.

1

Brochüre in gr. 8º. 48 S. Preis 75 Pf. Verlag von Cari Ulrich & Co., Berlin SW 68.

11

n25 n

Bundescorp8 ( Prinzen Alerander von Heſſen ) im Feldzuge des Jahres 1866. 2. Aufl. Preis 1 M. Goeben , A. v. , General, Das Gefedyt bei Dermbach am 4. Juli 1866. Preis 1. M. 50 Pf.

Das Treffen bei Kiſſingen am

n

11

Preis 1 M. 50 Pf.

Feldziigs-Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutſchen

-

n

n15

Preis 50 Pf.

Erlach, X. v., Eidgenöſſ . Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Polen im Jahre 1863. Mit Holzidnitten und einer lithographirten Tafel.

n

Reinhold Sagner, Oberſtlieutenant a. D. Mit einer Karte von Helgoland.

Draudt, A., Hauptmann, Die Thätigkeit des Detachements Rankau im Feldzuge 1870/71. Ein Beitrag zur Geſchidyte der großh . hell. (25. ) Tiviſion. Mit einer Operations Ueberſichtskarte und einem Croquis.

15 n n n

10. Juli 1866.

Preis 1 M. 60 Bf.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig n ist erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen : n

Mattenheimer, A., k . bayer. Hauptmann . Die Rück- 11130 ladungs -Gewehre. Fragmente ihrer Entstehungs 11 und Entwickelungs - Geschichte in 112 colorirten Blät n tern. Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre . Nach den 1 Originalwaffen skizzirt und in Kürze beschrieben. n35

Hanneken, 1. o., Generallieutenant, Maridal Bazaine und die Capitulation von Mek. Preis 1 M.

Zweite Auflage. In Mappe quer Fol. M. 15.

Niepold , f. preuß. Major, die Kämpfe zwiſchen der Seine

Martini- Henry, Beaumont, Berdan, Comblain, Mauser, 11140

-

dasselbe .

Heft VI. , enthaltend die Systeme :: n 9

und Marne ani 30. November bis zum 6. December 1870. (Erſte und zweite Sdladt bei Champigny -Villiers.) Mit

Galant , Chamelot-Delvigne-Schmidt (Revolver), so n wie die canon à balles Mitrailleuse und Montigny - n

einer Ueberſichtskarte.

Mitrailleur.

Preis 2 M.

Operationen, Die, des 8. deutſchen Bundescorps im Feldzug des Jahres 1866 , nad authentijden Quellen .

Beilagen .

Mit

10

Preis 4 M. 50 Pf.

Seubert, A., Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Dänen in Jütland 1864.

Mit einer Karte. Preis 2 M. 80 Pf.

Starklof, R., Geſchichte des K. Württembergiſchen zweiten

M. 2. 40.

n n

Die Patronen der Rückladungs -Gewehre. Ein 145 Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Mit 2 litho 1 graphirten und colorirten Kupfertafeln . 8. Preis n!

M. 1. 80 . 11 Vorbezeichnete Werke bilden eine Sammlung von Hinter- n50

Mit zwei Kupfern und einer Karte.

ladungs -Gewehren etc., wie sie in gleicher Vollständigkeit und i Uebersichtlichkeit noch nicht erschienen ist. Jedes Modell ist n genau dargestellt , sowohl durch Schrift wie Zeichnung (Litho- n

Strombeck, K., Frhr. v . , Kriegstagebücher aus den Jahren

graphie), die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das n

Reiter : Regiments. Preis 12 M. 1864 und 1866.

Preis 1 M. 50 Pf.

Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln. Die einzelnen 155 Gewehr-Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt.

So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu

Lungenleiden , Asthma

beziehen :

Bläffer der Srinnerung an Deutſchlands großen Kaiſer

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

Nachrufe u. Betrachtungen , Dichtungen u . Gedächtnißreden ; amtl. Verkündigungen u. Maijeri. Erlaſſe, Kundgebungen des 3n- u. Auslandes ; Charakterzüge, Ausſprüche i. lektwillige

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Berlag von Franz Bahlen in Berlin, W. , Mohrenſtraße 13/14.

n n

1165 n

n

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

n 1

n70

Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms I.

Für das Deutſche Volk zur bleibenden Erinnerung zu ſammengeſtellt von Dr. Richard Neubaner, Profeſſor am Gymnaſium zum Grauen Kloſter. 16 Bogen gr. 8° in feiner Ausſtattung , mit einem Bildnis Kaiſer Wilhelms in ſeinem lekten Lebensjahre. Preis : Geheftet M. 3 , - . Gebunden M. 4, - . Bei Einſendung des Betrages portofreie Zuſtellung.

n60 li

wird geheilt. ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

Silhelm I. Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte,

n 11 n n

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

n n 11 11

die Gesundheit! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute garan

1

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

11

! Wir

Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

„Office Sanitas" Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

n75

n n

1180 n

n

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptniann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (3. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

SWAMENUHI

Allgemeine MilitärDeitung. Sedis undlediz igfter Jahrgang. No. 31.

1691.

Darmitadt, 18. April.

Die Allg. Mil.- Ztg . ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch a

and Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem

In

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c . Anzeigen .

Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zuſendungen angenommen.

inhalt : Aurjäge . Haijer Wilhelmi II . über die Striegführung zur See. Steht die Schießausbildung der Deutſchen Infanterie auf der Höhe ihrer Zeit ? ( Schluß . )

Berichiedenes. Statiſtiſche Angaben über den activen Militärſtand des Deſterreichiſch -Ungariſchen Heeres .

Hachrichten . Deutiches Reich. Berlin. [Bevorſtehende Feier des Jahrestags von Düppei durch eine neue Fahnen- und Standarten Berleihung. ) Dänemarf. {Ergebniſſe der militäriſchen Aushebung von 1890. Das rauchloje Pulver.] Rußland. [ Die Umwandlung von Rejerve-Stanım -Bataillonen in active Truppentheile.) fritit. Der Deutſch- Franzöſiiche Krieg 1870/71. von Dr. H. Fechner, 4. Auflage, 2. -7. Lieferung. Feuilleton. Aus dem 7jährigen Striege, Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominicus. ( Fortſeßung.) Allergen Neue Militär : Bibliographie.

-

Allaein eine

Kaiſer Wilhelm II . über die Krieg: führung zur See. (Die Berliner „National Ztg. " bringt in ihrer Nr. 226 vom 12. April die folgenden , wie ſie ſelbſt ſagt „ höchſt bemerkenswerthen Mittheilungen “ aus Kiel. Wir beeilen uns, dieſelben unſeren Leſern vorzulegen. D. Red.) Während des Raijerbeluches in Riel jand im Saale der .

Marine- Ufademie eine Verſammlung des Seeoffizier Corps ſtatt, in welcher Capitän -Lieutenant Weyer einen Vortrag über die Kriegsflotten Europa's hielt , dem auch der Raijer

beiwohnte. An den Vortrag ichloſſen ſich einige weitere, von dem Capitän zur See Prinz Heinrich gegebene Dar legungen, nach welchen sofort der Raijer das Wort ergriff, um jeinerſeits einen improviſirten , an das Gehörte anknüpfen den furzen, aber inhaltsreichen Vortrag zur Sache zu halten . Der Raijer ſprach etwa 25 Minuten in freier , erſicht: lich unvorbereiteter Nede.

Befaßte ſich der Vortrag des

Capitän Lieutenants Weyer , welcher zur Abhaltung deſſelben von dem Kaiſer telegraphiſch aus ſeinem jezigen Garniſon orte Wilhelmshaven nach Riel berufen wurde, mit der Stärfe und dem Kriegswerthe der Europäiſchen Flotten, jo 30g der

Kaiſer in ſeiner Rede ein das Intereſſe der Marine-Offiziere vollſtändig gefangen nehmendes Reſumé, welches als Direc: tive für den Kriegsfall angeſehen wird . In unſerer Marine denkt man , namentlich in den höheren

Kräften in dem Kriegshafen an der Nordſee zurückgehalten und jegliche offenſive Action ihr unterſagt wurde. Damals

mangelte nicht eine Strategie zur See, was durch die Klein : heit unſerer Flotte erklärlich war, jondern auch der Taftiť waren enge Feſſeln angelegt, und noch heute erinnert man ſich mit Bebauern der von oben ergangenen Ordre, welche dem Admiral Jachmann den am 12. Auguſt geplanten, einen taftiſchen Erfolg verſprechenden Angriff auf das Fran zöſiſche Panzergeſchwader bei Helgoland unterſagte. Wer jene Periode in unjerer Flotte mit durchgemacht hat, dem .

iſt die Niedergeſchlagen heit , welche ſich unierer beſten Marine

Difiziere im Vergleich mit der freien Thätigkeit der Land: armee damals bemächtigte, unauslöjchlich im Gedächtniß ver blieben .

Aus dem Geiſte, den die Rede des Raijers in der hat das Offiziers: Corps der

Marine:Afademie athinete ,

Marine die lleberzeugung gewonnen , daß Zeiten dieſer Art niemals wiederkehren werden .

Im Gegentheil: das A1t :

preußiſche, zuir energiſchen Offenſive drängende Element wird in etwaigen zukünftigen Kriegen auch bei unſerer Kriegs: marine zur vollen Geltung kommen, trozdem ihr der Ges ſammtlage nach die Situation der Defenſive vorgeichrieben

iſt. „ Der Angriff iſt die beſte Vertheidigung “, diejer Grund: m

jatz wird in Zukunft taftiſch in allererſter Linie ſtehen, wenn

nicht ausſchließlich maßgebend jein . Ju gewiſſem Sinne ſind ſo die Aufgaben unſerer Panzer flotte, einſchließlich der neuen

Kreiſen , noch heute mit ſchmerzlichem Bedauern an die Zeiten des Krieges von 1870/71 zurück, in denen unſere Flotte

Torpedoboote und unter Einrechnung der geſchüßten Kreuzer

mit ihren beſten , zu paſſender Zeit mit Erfolg verwendbaren

Corvetten , ähnlich denen der Cavallerie zu Lande. Wie dieſe,

Panzerfahrzeuge, der Küſtenvertheidigung und der ſeegehenden

242

-

so hat die Flotte in ihrem zur Schlacht beſtimmten Theile

eg war, Einnahme oder Vertheidigung eines befeſtigten, durch

in concentrirter Kraft ihr alles einzuſetzen, um im wuchtigen , den Nahkampf ſuchenden Choc ben Feind zu vernichten .

Flottentheile vertheidigten Seehafens zu üben . Daß daneben Seegefechts: Uebungen vorhergegangen waren, ändert nichts an der Thatſache, daß unſere Friedens -Manoder ſich vornåmlich

In welcher ſubtilen, die höchſte Geiſtesgegenwart mit der genaueſten Beherrſchung aller Eigenart paarenden Weije Geſchwaber - Chef und Schiffs: Commandanten im Gewirre der

Seeſchlacht mit dem äußerſt complicirten Mechanismus ihrer

Waffe, des Schiffs, zu rechnen haben, mit deſſen Schnellig keit, lebendiger Kraft , Drehungs- Vermögen, ſeinen Schuß und Angriffs - Vorrichtungen , mit der Artillerie: und der .

jo äußerſt idiwierigen Torpedowaffe , das wies der Kaiſer den erſtaunt lauſchenden, mit Spannung ſeinen Worten folgen :

auf dem Boden der Taftir bemegten . Hierin dürfte in Zukunft eine weſentliche Aenderung eintreten, die in demſelben Maße zum

präcijeren Ausdrucke gelangen wird, in welchem der Flotten ausbau ſich ſeiner Vollendung nähert . In Zukunft wird man in jenem neuen Syſtem der Kriegsverwendung der Flotte, welches ſeit 1888 den jährlichen großen Sec- Manövern Englands zu Grunde liegt und auf die beſten nautiſchen

Perioden der Vergangenheit zurückgreift, das wahre Weſen

den See: Offizieren in einer ſo klaren Weije nach, als habe

der Kriegsführung zur See crblicken und daſſelbe zur Geltung

derſelbe von Jugend auf dem ſeemänniſchen Berufe angehört.

bringen. Die Strategie wird mit derſelben Bedeutung auf den Seefrieg übertragen werden, welche ſie im Landkriege

Dieſer Vorgang iſt von großer Bedeutung für die fernere Entwickelung und für den Dienſtbetrieb , ſowie

ſeit jeher beſeſſen .

Nicht Gefechts Manöver allein und tat

auch die friegsmäßigen Manöver:Hebungen unſerer Marine. An die Offiziere und das geſaminte Perſonal werden die

tiſche, den Kampf ſelbſt betreffende Schulung , ſondern die Dirigirung der Flottentheile nach einem , die gejaınmten See ſtreitkräfte in's Auge faſſenden einheitlichen ſtrategiſchen Plane,

höchſten Anforderungen in allen Lagen geſtellt werden, und man bereitet ſich darauf vor , einer ſehr ſcharfen Kritif auch auf hoher See und in Bezug auf die fachwiſjenſchaftliche

ihre Verwendung auf dieſem oder jenem maritimen Kriegs theater", d . h . hier alio z. B. auf dem Flügel unſerer Meere, oder in dem diejelben verbindenden natürlichen Engpaß, ja

Seite des Berufs unterzogen zu werden .

unter Umſtänden die Entiendung eines compacten , aus ,,beſten

1

Aber nicht dies allein : wichtiger iſt die Erkenntniß, daß

Schiffen " beſtehenden Geſchwaders dem Feinde weit entgegen

die Kriegführung zur See, wie ſie im Friedensdienſte bisher in den Manövern geübt wurde, einer veränderten Hand habung entgegengehen wird . Bisher traten die Geſchwader zu den nothwendigen Einzel- und Geſchwader-Uebungen im

auf deſſen Anmarſchlinie, um ſeine Dispoſitionen bereits im werden die maßgebenden Geſichtspunkte fein. Den leitenden Offizieren eröffnen ſich hier Ausſichten ,

allererſten Beginn ſeiner Initiative zu zerſtören ,

das

Sommer zuſammen , an deren Schluß gewöhnlich eine vor:

welche von ihnen die Erfüllung von hohen, die ganze Kühn

wiegend gefechts-taftiſche Uebung, beſtehend in einer ſogenannten „Hauptfeſtungs-Kriegsübung“ ſich anſchloß, deren Aufgabe

heit des Perſonals herausfordernden Aufgaben verlangen ; an die militäriſche Oberleitung unſerer Seeſtreitkräfte werden

Aus dem 7jährigen Kriege.

Torgau , maridhirten über die Elbe nad dem Dorf Grevendorf. Den 14. durch die 2 Stätte Hirſchberg und Sdliebe nach dem Dorf Proómaske, wo die Compagnie ein Hauß. Den 15. nach

Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominitu . ( Fortſegung.)

Den 1. Junius famen bey 3widau ins Lager wieder bey das Battalion , wo wir hörtten , das ſie ein ſcharfen Attak ge:

Den 16. durch Lukau, eine Stad in der Nieder: lausniß, wo die Borſte umflieſt, kamen nad Steinkirchen , cin Dorf , ligt vor der Stad Lübben , wo die Oder und Borſte

halten bey Schneberg den 27. Mcy, wo unſe 2te Battalion *)

umflieſt.

und Regment von Caſiel waren beygeweßen. Den 2ten kam unſe 1te Battalion außm Bambergiden wieder bey Zwiđau bey

lausniß, nach dem Dorf Buko bei der Stad Besko , iſt Branden:

uns , bradite die jdwerre Attoleri mit , blieb jenſeit der Stad im Felde ſtehen .

Den 3. auf Pfingſten brach one Lager auf,**) 018 Trene blieb ſtehen.

Wir marichirten in Cantonirungsquartir erſtlich

nad Waldjakjen . Den 4. Ruhetag im Altenburgſdien. Den 5. nad dem Dorf Gommeriş. Den 6. gingen durch die 2 Stette Sdymolle und Altenburg nach dem Dorf Schernitz, wo 22 Zelter ins Quatir kamen , wurden aber gutt bewirthet.

Den 7. nad, dem Dorf Raupenheim bey der Stad Borne, die Compagnie in ein Hauß. Den 8. marichirten durd die 2 Stätte Borne und Grimmen nach dem Dorf Torne, ligt an

Den 10. nach dem Dorf Greitz, kam unje Com pagnie aufn adlid Gutt 1/2 Stund von der Stad Eullenburg.

der Mulde.

Den 11. durch Eullenburg nad) Loswig oben Torgau . Den 12. Kubetag, wo wir neue Mundirung frigten . Den 13. durdy * ) Eben das Bataillon, zu welchem Dominicus gehörte und 1. Juni wieder fam . **) General Hüljen hatte den Auftrag, mit einem Theil der Armee des Prinzen Heinrich die unter dein Commando des (Grafen

Dohna itehenden Truppen 311 verſtärken , welche den von Graf Soltyfoff befehligten und gegen Pojen marichirenden Kuſſen gegen übertreten jollten (Polit. Corr. 18 , 216 ; 224 ; 251 ; 257 f.).

Dorf ukro . 1

Den 18. durch Lübben , die Hauptſtad in der Nieder:

burgs. Den 19. 11ad, Frankfurty an der Oder. Den 20. 21 . Rubetag. Den 22. ins Lager bey der Stad Reppen. Den 23. bey die Stad Silenſig . Den 24. ins Lager bey Sdwerin an der Warthe in Pohlen , wo wir bey Graf Dohna und Manteufel ſein Chor *) kamen . Den 25. Rubtag. Den 26 .

gingen über die Warthe nach der Stad Birnbaum ins Lager, wo wir die erſten Nuſijden Coſaken antraffen . Den 28. bey die Stad Zerke in der Warthe. Den 29. die Warthe herauf bey die Stad Wrunski. Den 1. Julius bey Oberſitski an der Warthe in einen Wald ing Lager , wo etliche Heußer da , das

Hauptquatir heiſt Grünberg und Oberſitska jenſeit dem Waßer iſt und nicht ſider wegen der Cuſjaken , iſt Teuts - polis auch lutherijd) . Den 2. bey die Stad Obernek, wo untterweges die Nuſſen die Teiche und Brunnen vergiftet. Bevy Obernek wurden unſe Pontons über die Warthe geſchlagen ; wir marſchirten den 5ten über. Den 3. und 4. wurde jenſeit der Stad eine große Sdyante gemacht. Den 7. ber die Stad Boonef.** ) * ) Overbefehlshaber war Graf Dohna , General - Lieutenant; unter ihm commandirte General-Lieutenant Heinrich v. Manteuffel. Ueber das Eintreffen des Corps Hüljeni bei Dohna in Schwerin am 24. Juni berichtet v. Wobers now an den König (Polit. Corr. 18, 359 A11111. 1 ) .

**) Vom 7. Juli an wurde die Preußiſche Heeres - Abtheilung

-

dementſprechend ähnliche Anforderungen geſtellt, wie an die jenige des Landheeres.

Der Inhalt des Vortrags des Raijere, welcher hier nur in ſeinen Hauptzügen angedeutet werden ſollte, iſt vom Seeoifizier: Corps mit hoher Befriedigung aufgenommen worden . Was für weitere Kreije hierbei von weſentlichem Belang iſt, das iſt die Thatſache, daß die Directiven in den Kaiſerlichen Ausführungen in weiſer Selbſtbeſchränkung mit

243

fernungen über 400 Meter gegen einzelne Gegner zu feuern, es alſo auch werthlos ſei , auf dem Schul-Schießplaß der: artige Verhältniſſe und Diſtanzen zu ſchaffen, möchte damit begegnet werden , daß nur dann der Mann Vertrauen auf

ſeine Waffe erhält , wenn er ſich thaiſächlich überzeugen kann ,

daß er auch noch auf große Entfernungen mit dem richtigen Viſir Treffer erzielt .

dem vorhandenen Material, reſpective dem faſtitehenden Im

Dies läßt ſich aber dadurch leicht erreichen , daß man ihn auf iolche Entfernungen gegen eine Schüßenlinie, marfirt

fange einer „ Vertheidigungs - florte “, mie jie im Netabliſſe:

durch 10–15 Kopf:, Bruſt: oder Rumpfideiben, feuern läſst

ments Plan von 1889 vorgezeichnet iſt, rechnen und ſich

und ihm zin Bewußtſein bringt, daß er ſich in dieſem Fall

von allen , bei oberflächlicher Renntnisnahme der Raijerlichen

nicht als einzelner Schütze zu denken hat , ſondern als ein

Tarlegungen etwa befürchteten ſogenannten „ uferloſen Plänen “

thätiger , treffſicherer Theil einer ganzen Gefechtslinie, und

durchaus fern halten.

daß es hierbei nicht darauf ankommt, ob die Treffer mehr rechts oder links ſitzen , ſondern daß nur möglichſt viele Figen .

Mit dem 1870/71 in Geltung ge

mejenen Syſtem der Defenſive ohne jede erſte Offenſiv Unternehinung “ iſt aber gründlich gebrochen !

Steht die Schießausbildung der Deut: [ chen Infanterie auf der Höhe ihrer

Ein weiteres Mittel, den Mann zum wirklichen friegs mäßigen und friegsfertigen Schüßen heranzuſchulen , liegt, wie unſere Vorſchrift jagt , im Entfernungsichagen ; es iſt dies ein unentbehrlicher Theil des Ganzen . Dieies Moment aber jollte auch außerlich zum Ausdruck gebracht werden dadurch, daß man den beſten Schäßern ein

Man gewöhne den Soldaten ſchon im Frieden daran,

Abzeichen verleiht . Man ichaue einen Infanteriſten mit jeinem Schüßenabzeichen, einen Ranonier mit jeinem Nichtzeichen an und frage, ob es dieſen Leuten gleid ,gültig iſt, daß ſie dieſe Auszeichnung tragen. Gemiß nicht! Mit Stolz zeigt der

auf große Entfernungen und auf kleine, ſomit friegsmåjige Ziele zu ſchießen, ſo werden wir auch vor dem Feinde ſicher

Mann dies Zeichen den Seinigen. Hier liegt alio weſentlich ein Treibmittel zur Dienſt

gute Reſultate erzielen . Dem Einwurf, daß der einzelne Schütze ja nie in die Lage fommt, beziehungsweiſe daß es geradezu Munitions: Vergeudung hieße und deshalb fehlerhaft wäre, auf Ent

freudigkeit, zur Liebe und Luſt für den Beruf als Soldat. Deswegen jollte man aber auch den beſten Schatzern ein ſolches Ehrenzeichen geben , denn vor dem Feinde ſind

Den 9. morgens früh wurde unſe Avangarde attakirt ; unjer Vinttertreffen brach gleich auf, und um Mittag folgte die gange Urme; untterweges attakirten uns die Cojaken zum erſten:

Schanke. Alda ſpielten ſie tüchtig mit Hobißen auf uns , um uns von der Anhöh zu treiben ; ſie zogen ſich aber zulet links und muſten uns ſtehen laßen .

mahl biß ins Lager.

Den 10. Julius jolten wieder früh

wieder auf, muſten aber immer parat ſein aufzubrechen, blieben

marſdiren , blieben aber ſtil liegen. Alda hörtten wir die Ruſjen Victoria diegen. Den 11. wurde befohlen , um 10

aber ſtil liegen . Biß den 13. abends, wie der Zapfnſtreich

Uhr apgekocht zu haben ; wie e8 eben aufm Feuer, kam Order

zuſahmengefahren und verbrand, und wir maridhirten die Nacht

Beit ? (Schluß.)

gleich zu marichiren , weillen die Ruſſen warren aufgebrochen. Wir muſten ſtart gegen ſie anmaridiren , das wir die Anhöh

beide gleichwerth : der gute Schüße und der gute Schäßer. 1

Wir ſchlugen unſre Belter alda

geſchlagen , brachn wir ſtille auf, und die Baurnwagen wurden

durc ). Biß morgens attakirten uns wieder die Ruſſen , marſchirten

erreichten ,1 welche ſie auch haben wolten ; wir tamen ihn aber vor, und feurtten mit Canonen auf einander. Auf dieſer Anhöh

gegen uns an und attakirten uns tüchtig biß bey dic Neuſtad, Polie. Den 15. biß bey die Stad Däß. Den 16. biß bey die Stad Meſerit , eine ſchöne Bolijde Stad, wo unje Bekerey

ichlugen wir die Zelter auf. Eben untterm Berge war ein

wurde aufgeſchlagen. Stunden da biß den 19. , marichirten bey das Kloſter Paradis ins Lager, iſt an der Schleſier Grenţe.

jumpſigter rother Moraſt, wo wir eine Schüppe * ) mitnahmen und Keßel und Flaſche, und ein Lodi geſtochen ,I und gleich

Den 20. durch die Stad Zwibau bey der Stadt Zülid ;au in

Waßer gefüllt und getrunken und gekocht. So war das mehrſte Waßer in Pohlen. Des Abends wurde befohlen uns nicht

der Mark ins Lager , wo wir von den Nuſſen vielle Wagen

außzuziehen , muſten die Nacht 12 Uhr das Gewehr auß der

Den 22. frigte der Genral Wedel das Comando bey uns, und der Genral Graf Dohne kam von uns weg ; *) wo

Rappe **) friegen und in die Companiegaßen legen und dabey mit Sat und Pat liegen geben. Des Morgens wurde befohlen,

um 8 Uhr apgekocht zu haben ; ***) es war eben Fleiſchtag, wir battens eben aufm Feuer und fochte , fam Allarm , die Ruſſen kämen an. Da bieß's : „die Zelter apgebrochen ! "

muſten die Rebels außgieſen und gleich antretten . Wir ſtelten uns in Ordre de Battalie und rüdien vorwerts in unſe Feldwach durch die Uebermacht der Feinde in ſüdweſtlicher Richtung zurückge drängt, 1. Militär -Wochenblatt 1887, Beiheit S. 80. * ) Schaufel. **) Der zum Schuß des Steinſchloſſes gegen Regen und Staub

mit Pulver und Senſen erbeuthet.

hin ? weiß ich nicht. Den 23. brachen auf und zogen uns linker Hand herruntter, die Ruſſen zogen ſich auch dahin , und canonirten imer auf einander , biß wir bey das Dorf Ray * ) Wegen Mangels an Entſchloſenheit wurde Dohna vom König ſeines Commandos enthoben ; General v . Wedell ſein Nach : folger , jollte „ als ein Dictator bei der Römer Zeiten “ den Ober

dienende rothịuchtene Pfanndeckel. (vgl. Die Kriege Friedrichs des

befehl weiter führen , und die Ruſſen ſchlagen , wo er ſie finde. Er griff ſie am 23. Juli an, als ſie in der Bejeßung der von Züllichau nach Groſſen führenden Straße den Preußen zuvorkommen wollten. Die Ungunſt des Terrains , welche leßteren nur bataillongweiſe vor: zugehen geſtattete, ſowie die Uebermacht der Feinde führten zur Kata

Großen, 1 , 58 ).

ſtrophe von Kay ; Wedell verlor über 8000 Mann Todte und Ver

***) In der Vorl. fehlt : haben .

wundete (Schäfer , Geich. des 7jähr. Kriegs 2, 1 S. 294 - 295 ).

244

Der wichtigſte Factor nächſt dein Schulichießen , um einen kriegsmäßigen Schüßen heranzubilden, dürfte aber in den Gefechtsübungen im Gelände mit und ohne Plakpatronen liegen .

zwiſchen dem friegsinäßigen und dem Friedensverhältniß, daß der Mann im erſten Fall eine große Menge von Patronen zur Hand hat und ſomit leichter geneigt iſt, dieſelben raich zu verbrauchen , während er bei den Friedensübungen höchſtens

Dieſen llebungen , mit dem einzelnen Mann begonnen

1 oder 2 Rahmen in ſeiner Patrontaſche führt und von

und bis zu den größeren Verbänden aufwärts durchgeführt,

vornherein weiß, daß dieſe Anzahl für den ganzen Verlauf der Uebung reichen inuß , wenn nicht gar ſchon zu Anfang

iſt eine eminente Bedeutung zuzuſprechen .

.

Hier wurzelt und zeitigt ſich die Ausbildung des Mannes als friegsfertiger, trefflicher Schütze. Sache, oder jagen wir Kunſt des Abrichters iſt es , den

Mann ſo zu erziehen , daſs es für ihn Erercier- , Platz: oder ſcharfer Patrone Es wil damit gejagt werden , daß Erziehung des einzelnen Mannes eine

gleichgültig iſt, mit zu ſchießen . die Ausbildung und derartige ſein muß,

daß der Mann von dein Augenblick an, wo er das Gewehr

chußbereit in der Hand hält, mit derſelben Genauigkeit das Viſir ſtellt, anlegt, Druckpunkt nimmt, zielt und abzieht, mag nun im Laufe eine Patrone jein oder nicht.

Jít aber dieſer Grad der Ausbildung erreicht (und daß dieſer erreicht werden kann und muß, ſteht außer allem Zweifel) , ſo können auch alle Uebungen im Gelände, zumal bei An: wendung von Platzpatronen, derartig geſtaltet werden, daß

ſie das gefechtsmäßige Einzel- und Abtheilungsſchießen , jo wie es heute durch die Schießvorſchrift angeordnet iſt, nicht nur erſetzen, ſondern auch weit übertreffen . Hierbei muß aber erwähnt werden , daß die unter den beſtehenden Verhältniſſen pro Mann ausgeworfene Quote an Platzpatronen eine unverhältnißmäßig geringe, ja beinahe jest ſchon unzureichende iſt; es beſteht die dringende Forde: rung, daß mindeſtens die doppelte oder dreifache Summe zur Verfügung geſtellt werden muß. Denn gerade darin liegt auch ein Hauptunterſchied kamen .

So zogen wir uns rechts in einen Wald , durch den

Wald kamen gleich aufs Felt , wo 2 Trefn wurden formirt. Wir famen mit ins Hinttertreffen . Wie das Fordertreffen ohn : gefehr 200 Schritt vor uns warren am Feuren , muſten wir auch avanſiren , muſten durch einen Wald wieder.

Wie wir in

dem Walde, ging es nicht anders als wenn Himmel und Erde hätte unttergehen wollen , denn ſie feurtten ſtark mit Hobit:

granatten . So gabe ein Knal von der Haubiyen auch von der Granatten , und ſchlug gewaltig in die Bäume. Wie wir forne in den Walt kamen, begegnetten uns viel von dem Forder: treffen , weldie blcſirt warren . Forne am Felde ſtund das Fordertreffen , wo wir anrüften, und fingen auch an zu feuren , wo wir ihr Fordertreffen bald zu Boden idlugen ; hatten vielle Canonen vor uns ſtehen , welche wir erbeuthet.* ) Zuleßt kam ihr Hinttertreffen wieder mit Canonen vor , welche ſtark auf

uns feurtten , wo viel von uns bleſiret worden. Neben mir

der Uebung , wie man es ſo häufig hören kann , angeſagt wird, möglichſt viele Patronen zu erſparen. Das iſt aber eben der große Mißſtand . Mit wenig

zu ſparen iſt nicht ſchwer, aber viel z11 haben und fein Ver: ichwender zu werden , iſt um ein Grfleckliches ichwieriger. Soll alſo der Mann nicht geradezu ein falſches Bild und völlig irrige Anichauungen bekommen, ſo iſt es auch nothwendig , für ihn Verhältniſſe zu ſchaffen , die denen des

Ernſtfalles möglichſt nahe fommen . Man gebe deshalb ſchon im Frieden dem Manne bei jeder Uebung, deren Zweck das Gefecht iſt, eine den Kriegs verhälniſſen entſprechende Summe von Patronen ; leider fann zur Zeit dieſem dringenden Verlangen noch nicht Rechnung getragen werden .

lind es wird wohl mit Recht gefragt werden dürfen : wo fann wohl beſſer Gelegenheit geboten werden , einen tüchtigen Schützen zu erziehen , als im Gelände mit einer Playpatrone im Lauf ?

Der Führer fann ganz beliebige Ziele erſcheinen laſſen , er fann die Entfernungen nehmen , ſo groß oder ſo flein 1

er will ; er fann ſich ein Gelände herausſuchen , wie es ihm

für die einſchlägige Uebung gerade am paſſendſten erſcheint: nirgends und niemals iſt er wie beim gefechtsmäßigen Schießen mit ſcharfen Patronen an denjelben Platz und das gleiche

Gelände, an dieſelben Ziele und Entfernungen gebunden ; dirten wieder drauf loß

wir feurtten 2 mahl, jo lief das

Hinttertrfn , welches hintter uns ſtunde , jo liefen wir audy zurük,* ) und liefen alles durch einander , kamen bey einer Mühle vorbey wo ein großer Teich, wo Pferde und alles inne war , war drekigt . Ich hatte eine Feltflaſdie, nahm ſie vol Waßer und trunk, ichmekte mir wol. Wie wir oben aufn Berg, kamen die Weiber und juchten ibre Männer, wo id) vor 4 g . gr.

Vrandwein' von krigte. Auf dieſem Berge war unje Bagage , wo ich wieder bei unſen Brodwagen kam , wo ich wieder mit zum Regmente fam . Bey diejer Battalie blieb unje Obriſt von Kikol too . Wir muſten die Nadt untterin blauen Himmel liegen bleiben , biß des Morgens zogen wir über die Oder bey das Dorf Krampe ins Lager .

Den 26. ins Lager bey das Dorf Plaue. Den 29. bey Den 2. Auguſtus zurük bey die Stad Croſſen , eine ſchöne Stad in der Neumark. Diejen Nachmittag das Dorf Grunau.

auf der linken Seitten wurden von einem Sduß 3 Man alle

kamen 30 (dwerre Canonen auß Sakien ,

Id blieb gottlob unverletzt. 3d kriegte Beine abgeidoßen . Ich ein Souß in den Hutt, ein in den Rok, einen durch den Patrentajdendefel, einen untten in die Gewehrkolbe. Dieſes kam uns zu ſtart, wir muſten referiren, den Ilhrjady : wir hatten keine Canonen, kontten ſie nidit durch den Wald bringen. Wir

Den 3. über die Bober , wo 2 Fahrbrüken über warren , kamen abends ſpätt bey das Dorf Marşwieße. Den 4. bey die Stad Guben ins Lager , eine ſchöne Säfſiſche Stad, wo viel Weinwaks und ſonſt eine ſchöne Gegend. Den 5. inió Lager bey Grunau. Den 6. ins Lager bey die Stad Mülleroſſe, iſt Brandenburgs, wo wir bey des Königs Chor kammen. Der König kam in großem Regen uns über 1 Stund entgegen .

reterirten ohngefehr 4 biß 500 Sdiritt; ſo wurde wieder vom Tambour zujahmengelokt, wo auch gleich ein Patronenwage war, wo wir wieder Patronen krigten .

Wurden alle geſtelt, mar

12 Pferde vor

warren .

*) Die Marſchroute hat zum 23. Jul. 1759 den Eintrag: Rete rirten bis Wobersiio, tod 4220. Das folgende „ Tode“ tilgen wir. ( Fortjering folgt.) 1

*) Nach der officiellen Preußiſchen Relation machte General v. Manteuffel einen Angriff mit 6 Bataillonen , und erbeutete einen Theil der feindlichen Artillerie (Teutſche Kriegs - Canzley auf das I. 1759, Bd . 2, S. 544 ).

245

pielinehr hat er in vollem Maße Gelegenheit, jeden Einzelnen

ganzen Gefechtsichieſen , wie es heute gehandhabt wird , auf:

genau zu beobachten, wie er ſich in jedem Augenblick benimmt, ob der Mann richtig das Gelände ausnůßt, die richtige Anichlagsart wählt, genau ſchößt u . 1. w.

räumt; lein Werth iſt ein geringer, eingebildeter.

Denn bei dicien Uebungen im Gelände, welche inan ja

Dafür trete eine rationelle , den balliſtiſchen und tat tiſchen Anforderungen unierer Zeit und Waffe entſprechende Ausbiidung auf dem neugeſtalteten Schieplatz, und damit

das ganze Jahr durchführen kann , iſt es allein möglich,

gehe Hand in Hand eine praftiiche und den Verhältniſſen

Situationen zu ſchaffen , die den Verhältniſſen des Krieges und deſſen Eigenarten, ſoweit dies überhaupt im Frieden inöglich iſt, entiprechen . Das gefechtsmäßige Schießen mit ſcharfen Patronen bleibt

des Krieges Rechnung tragende Erziehung des Schüßen im

1

Gelände.

Verdh i ed e n e s .

hier weit zurück.

Aus dem bisher Geſagten möchte ſich ergeben : Das Gefechtsichießen, ſo wie es heute ausgeführt wird, iſt unausführbar und deshalb von geringem Werth , weil es unmöglich iſt, Gefechts -Schießsplate 311 befommen , welche

Statiſtiſche Angaben über den activen Militärſtand des Deſterreidiſdh-Ungariſchen Heeres. In den im Reicherathe vertretenen Königreichen und Ländern wurden , wie der ,, Statiſtijden Monatsſchrift“ zu entnehmen iſt,

entſprechen , wenn man nicht ſehr hohe Ausgaben veranlaſſen

am 31. December v. 3. 187 507 dem Heere, der Kriegsmarine

und große fruchtbare Strecken Landes der Landwirthſchaft

der Kaiſerlidh-Königlichen Landwehr angehörende active Militärperſonen gezählt. In dieſer Summe ſind das Perſonal

entziehen will .

Nimmt man nur die Summen , welche jährlich für das Gefechtsſchießen verausgabt werden , ſo dürfte die Frage ventilirt werden : wäre dieies Geld nicht viel nützlicher für Verbeſierung der Schul- Schießplätze und vor allem für deren

Vergrößerung der Tiefe nach zu verwenden ?

und

der Kaiſerlich -Königlichen Pferdezucht-Anſtalten , der Militär: Polizei - Wadycorps , dann das Militär-Wadycorps für die Raijer: lich-Königlichen Civil: Gerichte in Wien und 706 im Präſenz: ſtande der Militär- Invalidenhäujer befindliche Perſonen inbe: griffen. Von den activen Militärperſonen waren 172 567 in

Ebenſo fönnte an Stelle der erſparten Gefechts :Munti:

den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern hei:

tion den Compagnien eine dem heutigen Ausbildungsgange eniſprechende Zahl von Platzpatronen gegeben werden .

mathoberechtigt, 14 800 in den Ländern der Ungariſchen Krone , 17 in Bosnien und der Herzegowina , 123 im übrigen Aus:

Schließlich möchte noch erlaubt ſein , hier anzuführen,

lande. Die jüngſten activen Militärs wurden im Jahre 1874,

das wohl für feinen Beruf das alte Wort „ Uebung macht

der älteſte hier mitzählende Militär im Jahre 1803 geboren. Mehr als 850 per Mille der Geſammtzahl entfallen auf die in den Jahren 1865-1869 Geborenen , alſo auf die jungen Männer, weldie in der Erfüllung der gejezmäßigen Präjenz

den Meiſter “ mehr Berechtigung findet als für den unirigen . Wenn nun ſchon für alle Zweige injeres ichönen Be:

rutes der Grundjatz gilt , immer wieder das Bekannte zu

1

Dienſtpflicht begriffen ſind.

wiederholen und dadurch Feſtigung des Erlernten und einen bohen Grad von Siemandtheit zu erzielen , ſo iſt es für das

Schiessen, das Hauptmoment des Infanteriſten , bis in's ge ringſte Detail unbedingt zu fordern. Es fann ſomit nicht genügen , den Mann, wie eg zur

Zeit der Fall iſt, nur im Bereich der kleinen Entfernungen im Scharfidhieſzen auszubilden, ſondern er muß, entſprechend der unſerer Waffe innewohnenden , weittragenden Kraft , auch fortgeicht Gelegenheit haben , ſich mindeſtens auf den mitts

leren Entfernungen üben zu können ; hierzu ſind aber Schul Schießplätze mit einer Längenausdehnung von mindeſtens 1000 Meter erforderlich und andererſeits eine ganz andere Eintheilung der Mannſchaften und Anlage der Uebungen. Die Verwendung des Gewehrs auf den weiten Ent fernungen, wie das Verhalten des Schützen im Gelände jeder Art , iſt dann Sache der Gefechts : Uebungen mit Platzpartronen ,

und hier könnte man es geradezu als Grundſatz gelten laſſen , daß es den Prüfſtein für eine feuergefechtsgewandte Compagnie zu bilden hat , ob jeder Mann bei Handhabung

Dem Glaubensbekenntniſſe nach

waren 151 735 Militärperſonen Nömiſch-katholiſch , 19 712 Griechiſch -unirt, 4024 Griechiſch -Orientaliſd ), 3506 evangeliſch A. C. , 2355 evangeliſch H. C. und 6042 Jiraeliten. Der Neſt gehörte verſchiedenen Religionen an . Nach dem Familiens ſtande waren 178 612 Militärperſonen ledig , 8574 verheirathet, 296 verwittwet und 25 gerichtlich geſdieden oder getrennt. Mehr als 819 per Mille (153 521 ) ber activen Militärper: perſonen konnten leſen und ſchreiben , 11 per Mille ( 2123)

bloß leſen und 170 per Mille ( 31 863) waren Analphabeten. Von 172 567 in den im Neichsrath vertretenen Königreichen und Ländern beimathberedytigten activen Militärperſonen wurde

als Umgangsſpradie angegeben : Deutſch 78 418 , Czechiſch, Mährijd und Slovakijch 35 598 , Polniſch 24 037, Ruthenijd)

18 999 , Slovenijd 6482 , Serbijch:Croatiſch 4013, Italieniſdy: Ladiniſc 3942 , Rumäniſd 1018 und Magyarij 60 . Die Hauptmarie des activen Militärs befand ſich in folgen:

den Garnijonsorten : in Wien 22029 Mann, in Pola 8562 ,

Eine in dieſer Richtung erzogene und ausgebildete Ab:

in Lemberg 8553 , in Przemysl 7192 , in Prag 6779 , in Krakau 5452 , in Graz 4501, in Jaroslau 4452 , in There: ſienſtadt 4268 , in Brünn 3747, in Olmütz 3705, in Joſefſtadt 3650, in Linz 2700 , in Laibach 2171 , in Klagenfurt 2066 , in Innsbruck 1977 , in Czernowitz 1956 , in Trieſt 1483 , in Salzburg 1479 , in Troppau 1367 , in Gör3 1074 und in

theilung wird auch ohne das gefechtsmäßige Schießen vor dem Feinde glänzende Reſultate haben .

Cattaro 1035 Mann . In den Ländern der Ungarijden Rrone waren am 31. December 1890 in Adem 91 396 dem Stande

und Verwendung ſeines Gewehrs mit derſelben Genauigkeit,

Peinlichkeit, Richtigkeit und Aufmerkjainkeit verfährt, mag nun eine ſcharfe oder blinde Patrone im Laufe ſtecken .

Möchte darum bald die Zeit fommen , welche mit dem

des Heeres und der Kriegømarine angehörende active Militärs

246 vorhanden , und zwar 78 145 in Ungarn im engeren Sinne, 800 in der Stadt und im Gebiet von Fiume , 12 451 in

Croatien und Slavonien.

Von der Geſammtzahl waren 6730

in den im Reichsrath vertretenen Königreichen und Ländern heimathberechtigt. Die in den Ländern der Ungariſchen Krone gezählten activen Militärs vertheilten ſich auf 182 Ortſchaften , und zwar auf

157 Ortſchaften mit einem Stande von weniger als 1000 Mann und auf 25 Ortſchaften mit dem Stand von 1000 Mann und darüber. Die legteren ſind : Budapeſt mit 11 984, Temes:

var mit 3543 , Komorn mit 3357 , Hermannſtadt mit 3140, Preßburg mit 3073 , Rajdhau mit 2694 , Agram mit 2370 , Dedenburg mit 2051 , Peterwardein mit 1938 , Großwardein mit 1899 , Klauſenburg mit 1730, Miskolcz mit 1721 , Ellegg mit 1687 , Karlsburg mit 1667, Kronſtadt mit 1641 , Unghvar mit 1520, Karlſtadt mit 1446 , Debreczin mit 1424, Feſtung Arad mit 1356, Stuhlweißenburg mit 1294 , Belovar mit 1163 ,

Szegedin mit 1133 , Steinamanger mit 1121 , Erlau mit 1093

Feldzug von 1866 geſtiftelen Erinnerungs -Rreuzes mit Sdwertern und das eiſerne Kreuz für 1870/71 mit der Standartenſpiße. Im Kriege 1866 nahm die Standarte an den Gefechten bei Hühnerwaſſer und Münchengräß , an der Schlacht bei Röniggräß und am Zuſammenſtoß mit den Deſterreichern bei Znaim , im Franzöſiſchen Feldzuge an den Schlachten von Gravelotte : St. Privat , bei Amiens , an der Hallue, bei Bapaume und St. .

Quentin , in den Gefechten bei Bertaucourt, les Thennes, Bosc le Hard und Buchy , Sapignies, Tertry:Treuilly , ſowie an der Ginjdließung von Men Metz Theil . – Auch die erſte Standarte des Hujaren - Regiments v. Zieten ſtammt aus dem Jahre 1815 und wurde demjelben am 26. October des genannten Fabres mit den Bändern für die Kriegedenkmünze von 1813/15 ver: liehen .

Später kamen das Band des Militär- Ehrenzeichens mit

Schwertern für den Feldzug in Baden, das Band der Kriegs: denkmünze für 1864 mit Sdwerten und des Aljenkreuzes, das Band der Kriegsdenkmünze mit Suwertern für 1866 und zulebt 1871 das eiſerne Kreuz für die Standartenſpiße hinzu .

ſteht hiernad ) für den auf morgen fallenden 27. Jahrestag des Düppeler Sdranzenſturms ein idönes , ächt militäriſches Feſt bevor , welches ſider einen bedeutungôvollen Eindruck hinter laſien wird .

und Biſtriß im Comitat gleichen Namens mit 1082 activen

Militärs. Außerhalb der Grenzen Deſterreich-Ungarns wurden active Militärperſonen gezählt : Im Occupations : Gebiet ( ohne die in demſelben heimathberechtigten Angehörigen der 8 Bosniſch : Herzegowiniſchen Infanterie : Bataillone und der Traintruppe) 2

24 714.

Von denſelben waren 8711 in Deſterreichiſchen und

15 953 in Ungarijchen Ländern, 41 in Bosnien und der Herze: gowina und 9 im Auslande heimathberechtigt. Außerdem be: fanden ſich 434 Militärperſonen im Auslande, darunter 391 auf Schiffen der Kaiſerlichen Kriegsmarine.

Na th r i dh te n .

Dänemark , *

Kopenhagen , 13. April. [Ergebniſje der mili Das raudroje tärijden aushebung von 1890 . 1890 zeigt Jahre vom Statiſtik Aushebungo Die Pulver. u. a. folgende Zahlen : Stellungspflichtige und Freiwillige gab es 27 992 ; erſchienen waren 21 731 , abwejend mit Begründung 2489 , abweſend ohne Begründung 3772. Es wurden ausge hoben : jum Dienſt mit den Waffen 10319 Mann, zu Militär: Arbeitern 1363 Mann. Zurüdgeſtellt wurden 4903 Mann , Von 5146 als untauglich Erklärten und in der Rolle Ge : ſtridenen maßen 75 unter 58 Zoll , 46 zwiſchen 58–59 Zoll ; zu idwad) gebaut waren 441 , jdwadie Augen hatten 308 Mann . Wegen anderer Urjachen wurden als untauglich befunden 4276 :

Mann .

Deutſches Reich.

Wie die „ Berl. Tid . “ meldet , ſtellt die dem Staat ge þörende Pulverfabrit ſeit dem Sominer vorigen Jahres rauch lojes oder faſt raudylojes Pulver ber. Die erſten Schießverſuche 1

*** Berlin , 17. April.

[ Bevorſtehende Feier des

Jahrestags von Dippel durch eine neue Fahnen : und

Standarten : Verleihung.] Der Jahrestag von Düppel joll morgen eine beſondere Feier dadurch erfahren, daß an demſelben die

mit demjelben wurden im Mai gemacht. Im Laufe des Som

Nagelung und Einweihung incbrerer Fahnen in der Bildergalerie,

von 1889 etwa 40 000 Patronen von dem neuen Pulver. Der

bezw . Capelle des Königlichen Schloſſes und hierauf im Luſtgarten eine Parade ſtattfinden wird. Es ſind zunädiſt zwei neu errichtete

Gerud) bes Pulvers iſt anfango etwas unangenehm ſteyend, der Soldat gewöhnt ſich aber bald daran . Man hat bei den Verſuden 3000 Schüſſe mit einzelnen Gewehren abgegeben , ohne daß es an den Zügen zu merken war. Die Bewebre

Truppentheile, nämlid) das zu Met ſtehende Infanterie- Regiment Nr. 145 und das Pionier-Bataillon Nr. 17 , welche ihre erſten

Feldzeichen erhalten ſollen . Sodann werden 3 älteren Cavalerie: Regimentern , nämlich dem Garde- Cüraſſier - Regiment, dem Hujaren Regiment v. Zieten ( Brandenburgiſdes ) Nr. 3 und dem

mers verbrauchte die Schießidule mit dem neuen Mehrlader

müſſen denſelben Tag , an dem ſie gebraucht worden , gereinigt werden ; ſtehen ſie 24 Stunden ungereinigt, jo bildet fich ein ſtarker Rojt in denjelben .

Hujaren -Regiment Rönig Wilhelm I. ( 1. Nheiniſches) Nr. 7 ,

Ruſland .

ſowie dem 2. Bataillon des Garde- Füſilier- Regiments durch die Gnade Seiner Majeſtät an Stelle ihrer bieber geführten ganz

* Petersburg, 14. April. [ Die Umwandlung

neue prächtige Feldzeidien übergeben werden . Der Grund hiervon

von

iſt u. a. der , daß die alte Standarte der Königs -Juſaren bei Gelegen

Truppentheile. ]

heit der Manöver auf der Wahner Neide im Herbſt 1890 in Folge eines Sturzes des Trägers erheblich beſchädigt wurde ( die Stange

war gebrochen ). Sie wurde dem Regiment im Jahre 1815 für jeine „ treuen Dienſte in der Campagne 1813 , 14 und 15 " mit dem Standartenbande der Kriegedenkmünze für die Befreiungs:

kriege verliehen. Die Truppe empfing dies Symbol der Ehre und des Kriegégeiſtes aus den Händen ihres damaligen Brigade: Commandeurs, General:Majors Prinzen Biron von Rurland, 1808 erprobten Führers während des Feldzugs.

Reſerve : Stamm : Bataillonen in active Unlängſt haben ſich wieder Truppen : Verſtärkungen vollzogen , die nicht überſehen werden dürfen . Man baut mit eiſerner Energie und Conjequenz das Syſtem der Nejerve- Truppen aus , aus denen nach und nach active Regimenter gebildet werden ſollen . In dieſen Nahmen paſſen auch die Neuerungen der leyten Zeit zum großen Theil hinein : ſie ſind einfach weitere Schritte auf der betretenen Bahn und bedeuten keinen plöblichen Wandel in Entidlüſſen oder

plögliche Häufung von Truppenmaſſen ; ſie ſind eine weitere

Die kirchliche

Etappe auf der Bahn , die uns binnen wenigen Jahren die

Weihe der Standarte erfolgte am 11. November 1815 zu Salzwedel , wo das Regiment damals ſeinen Standort batte.

Armee icon auf Friedenfuß zunächſt um etwa 82 Bataillone, weldie ebenſo viele Reſerve - Cadre : Bataillone auf Regimenter

Das Standartentuch - ichwarze Seide mit weißer Goldſtickerei

trägt in jedem Felde den Preußiſchen Feldadler und in den vier Eden den Namenszug F. W. R. An Huszeichnungen beſikt

à 2 Bataillone bringen , dann um weitere 164 Bataillone, welche dieſe Reſerve - Regimenter auf den Stand der activen alio 4 Bataillone — erhöhen , vermehrt zeigen. Dafür ſind die

die Standarte noch das Band für Combattanten des für den

leßten Neuerungen ſpredende Beweiſe, ebenſo wie die Behaup

247 tung , daß im Bezirk Warſchau, und zwar ausídließlich auf dem linken Weidjel - Ufer untergebracht , demnächſt eine neue Rejerve: Diviſion I. Ordnung zu verzeichnen ſein werde. Nach: dein inn vorigen November 4 Nejerve:Cadre-Bataillone von 5 .

zogen worden .

Hierburdh bat berſelbe erreicht, daß das Werk

ein im Allgemeinen zutreffendes Spiegelbild des letten großen Deutichifranzöſiſchen Kriego genannt werden darf. Selbſtredend iſt das Buch in erſter Linie ein für das größere Publicum be :

auf 6 Goinpagnien erböht wurden , ebenſo viele ibre 5. Gom :

ſtimmtes und daher gemeinverſtändlich gehalten .

pagnie abgaben , nadidem ferner durdy Prikas vom 9./21 . Fe : bruar 1891 das bisherige 40. Nejerve-Regiment in ein Linien Regiment ( Nr. 165, Rowel) verwandelt worden iſt, ſind gerade jest wieder 12 Reſerve: Cadre-Bataillone in 12 Regimenter zu 2 Bataillonen umgeſtaltet worden , während jdon im Januar die Ziffer der Feſtung8-Bataillone um weitere 3 , alio auf 28 ſtieg. Im Ganzen iſt alio innerhalb der Friſt von 3 Monaten

zweck iſt in folgenden Sätzen zum Ausdruck gebracht: ... das

+

eine Vermehrung der Infanterie in Europäijchen Rußland um 2 ( Regiment 165) + 12 + 3 = 17 zu verzeidnen , von denen mindeſtens 12 auf das jüdweſtlid)e und weſtlidie Grenz gebiet entfallen. Die gerade jetzt neu entſtandenen Rejerve: Cadre-Regimenter, die nach Städten benannt werden , tragen die Nummern 166—177 ( 165 iſt das letzte Linien -Regiment) und

rrerden zu 3 Nejerve-Diviſionen formirt, von denen eine in den Militär - Bezirk Kiew , die andere in den Bezirk Moskau , die dritte in den Militär-Bezirk Warſchau kommt. Da 1890 ſchon iteitere 4 Rejerve: Cadre: Bataillone (33, 44 , 47 und 65 ), alſo der Stamm für eine Neſerve: Diviſion , in den Bezirk Waridhau

veriert wurden , derſelbe außerdem 4 Corps ( V , VI, XIV, 1

XV) à 2 Diviſionen und 3 Sdüşen: Brigaden zu je 4 Regi: mentern, d. h. aljo aud Diviſionen , abgeichen von der 3. Garde: Injanterie: Diviſion , enthält, jo verfügt man auf mobilem Fuße, da i Neierve - Diviſionen icon vorher en cadre vorhanden

Sein Haupt

Andenken der großen Zeit, die unſer Deutiches Reich geſchaffen hat , und das der waderen Helden , die es erkämpft , der treuen Männer , die es erſonnen und erarbeitet haben , bei den noch lebenden Mitkämpfern und Zeitgenoſſen aufzufrijden , bei den

nod wadijenden Generationen aber die Dankbarkeit für jene und die Werthichütung des mit ſo ſchweren Opfern errungenen Gutes der nationalen Einheit jll wecken “. Dieſer Zweck wird ſider auch erreicht werden .

Wie idon früher hervorgehoben wurde, bieten beſonders Neidyhaltiges die beigegebenen Abbildungel. Ihre Zahl iſt ſehr bedeutend und wird noch durd darafıeriſtiſche Initialen 2c . vermehrt. Unter den Künſtlern, welche Zeidnungen geliefert haben , ſind bejonders Wilhelm Camphauien , Wilhelm Diez , H. Lüders , 6. Sell , A. v . Werner anzufübren . Ferner iſt die Beigabe guter Schladtpläne bervorzuheben , die jelben ſind gut gezeidynet , mit deutliden Erklärungen verſehen und techniſch redyt gelungen wiedergegeben. Ueberbaupt läßt sie äußere Ausſtattung dieſes Werkes kaum etwas zu wüniden übrig. Vergleicht man die erſten Auflagen des Fechner'ſchen Budis mit der hier vorliegenden letzten , vierten, jo läßt ſich eine weſentlidie Verbeſſerung im Innern und Heußern gar nicht ver :

kennen .

Das Werk bietet heute faſt das Doppelte ſeines ir :

waren , über 8 Linien: , 3 Sdüşen , 6 Rejerve:Diviſioiten , 1

ſprüngliden ilmfangs, aud ) bat die Darſtellung jelbſt weientlich

Garde: Diviſion , zuiammen 18 Diviſionen , d. h . den Beſtand für 6

gewonnen , wenngleich 110ch mande Anforderungen , welde die

mobile Corps.

Wiſſenſdaft ſtellen muß, nidit ganz erfüllt worden ſind.

Man wird zugeben müſſen , daß , wenn auch .

Auf

Nüitungen bedeuten und hierbei die (Grenzbezirke beſondere

Einzeinheiten bierbei einzugeben , würde jedod) uns zu weit führen. Wir idiließen mit der Wiederholung unjerer Anerkennung des Gileiſteten und empfehlen das Werk als ein gutes Deutſdies

Beachtung finden.

Familienbuch .

die neuen Maßnahmen nichts Plöslides und Ueberraſchendes baben , ſie doch ein conſequentes Fortidyreiten auf der Babn der

Neue Militär - Bibliographie . K r it i k.

Ar110111d , Geo ., das deutſche Heer u . die Marine. Militairtyven , m . erlänt. Tert von Fel . v . Diberg. ( In ca. 20 Lign .) 1. Lig.

Der Deutich - Franzöſiſche Krieg 1870/71 , von Dr. Her :

gr. Fol . (+ VI. in Aquarellmanier m . farb . Titel 11. 4 5. Tert.)

mann Fechner , Profeſſor am Johannes -Gymnajium in

Wandsbed, Kunitanſtalt ( vorm . (G. W. Seiß ), A.-G. 8 M. Beihefte zum Dilitär-Wochenblatt. Hrsg. von Generalmaj. 3. D. v. Eitorfi. 1891. 4. u. 5. Hit. gr. 8. Berlin, Mittler & Sohn .

Breslau . Mit Karten , Porträts und mit Juuſtrationen von W. Camphauien , W. Diez, A. v. Werner ,

Lüders

1 M. 50 Pf.

Vierte neu bearbeitete Auflage. Berlin 1890 , G.

Inhalt : Die Thätigkeit der Truppen während der Berliner

Grote’ide Verlagshandlung. 2. — 7 . Lieferung. V und

Märztage d. I. 1818. " Von Ben .-lient. 3. D. v. Meyerind . (S. 99— 168 m . 1 Sarte 11. 2 Stizzen .) Geichichte d . 3. württembergiſchen Jnfanterie -Regiments No. 121 . 1716 - 1891. Auf Befehl d. fönigl. Regiments zur Feier ſeines

1. A.

S. 161 – 1068.

Preis à 2 Maif.

( R. ) Die erſte Lieferung der Fedyner 'ichen Darſtellung

des Deutjd Franzöſiſchen Kriegs von 1870/71 iſt von uns in Nr. 4 der Allg. Milit.-3tg. v.v. 3. bejproden worden . Deute

175jähr. Beſtehens zujammengeſtellt. Mit 3 Portr. 11. 29 Anlagen. gr. 8.

(XII, 512 Š. ) Stuttgart, Rohlhanumer. 5 M. 50 Pi.

Hebler, Prof. Masch .- Ingen gew. Artill -Off. Frdr. Wilh ., das

liegt uns die Fortjepung mit dem Söluſſe des ganzen Werkes vor.

kleinste Kaliber od. daszukünftige Infanterie -Gewehr

Wir ſprachen aus, daß damals , als die erſten Auflagen des Fedner ' iden Budis eridienen, noch keineswego das Werk des großen Generalitabs zur Benutzung vorlag , ja das Buch wurde bereits begonnen , als der Krieg faum ausgebrochen war. Es

Mit 16 Tab. u. 5 Taf. gr. 8. (XVI, 174 S. ) Zürich , Alb . Müller.

2 Bd .

16 M.

Nietz ell, Maj. 3. D. v. , das deutſche Landheer . Organiſation ,

Garniionirg. ii. Iniformirg., unter Angabe der Commandeure ac.

war daher ſehr natürlid ), daß durch die ipätere Erjdließung des

11. Beifügg . der Errichtungsjahre der Regimenter , zum Unterricht, Hand- u . Taſchengebrauch zuſammengeſtellt. 3. erweit. Aufl. 12.

authentiſden Materials eine neue Bearbeitung der Kriegogeidhidite

Difiziere , die deuticheni, ii. die Socialdemofratie. gr. 8. (24 S. )

von 1870/71 ebenſo begünſtigt wie geradezu veranlaßt wurde. Nunmehr mugte es ſich darum bandeln, aud) für größere Kreije die geidittliche Wahrheit in den Einzelnbeiten der friegerijden Vorgänge feſtzuſtellen und darzulegen, jewie frühere Irrthümer

ridrig zu ſtellen. Dies iſt denn auct) mit großer Sorgfalt und gutem Erfolge geichehen . Aus dem Vorwort zur 4. Auflage, welches der letzten Lieferung beigegeben worden iſt, kann man erſehen, weldies aus : gedehnte Quellenſtudium der Berfaſſer im ſpäteren Verlaufe ſeiner Darſtellung unternommen hat. Es ſind von ihin nicht

allein die hauptjädlichſten kriegegejdhichtlidyen Werke in Deutider uno Franzöſijder Sprache, ſondern auch zahlreiche Abhandlungen in ben , kriegégeſchichtlichen Einzelichriften ", „ Preußiiden Jahr: büdyern ", Sybel's ,hiſtorijder Zeitſchrift" 2c. zu Rathe ge

( 96 5. )

Darmſtadt, ( John ). 80 Pi.

Leipzig, Licht. 60 Þi. Schematismus der k . k . Landwehr u . der k . k . Gendarmerie der im Reichsrathe vertretenen Königreiche u Länder f. 1891 .

gr. 8. ( IV , 476 S.) Wien , Hof- 11. Staatsdruckerei. 3 M.

Sch w a rytoppen Hauptm . v . , Stichworte f. Difiziere 11. Unter offiziere der Jnfanterie bei Ertheilung d. Dienſtunterridits. 16 . (97 5. ) Berlin , Eiſenſchmidt. 60 Pt. Stenzel, Napit. 3. See a. D., Helgoland 11. die deutſche Flotte. gr . 8.

(48 S. ) Berlin , Ulrich & Co.

75 Pf .

Verzeichniß , nieleſtes alphabetiſches, d . Quartier-Standes d . Deut ichen Heeres .

Ah.: Vertheilung der Truppentheile auf die ver:

idhiedenen Armeeforps, Diviſionen u . Brigaden . šachwiſſenſchaftlich aufgeſtellt. 11. 11. 12. Aufl.

gr. 8 .

(24 S. )

Berlin , JBleib .

30 Pi.

Why te-Melville , G. J. , II. Surt v. Heidell, Reit- Erinne rungen. Zuſammengeſtellt durd) Maj. N. v . Braun. 1. Aufl.

gr. 8. ( 259 S.) Lüben , Goldichiener. 4. M. 50 Pi.

248

A 11 zeigeni. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſchien : D e r

SerbiſchE il -Bulgariſche Krieg v. 1885. e militäriſche Studio von

einem Deutſchen Offizier. Sonder:Abdruck aus der „ Algemeinen Militär- Zeitung “ . Preis 2 Mart 50 Pfennig.

Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſd : Bulgariſchen Krieg von 1885 , die über denſelben von ihm im Kameraden: Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen, aber ſehr :

bemerkenswertben Feldzuge zu bearbeiten.

Derſelbe befleißigte ſich vor allem einer möglicyſt klaren , unparteiiſden Darſtellung und hat das bio jeßt über den Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul : garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen , hat Renntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſid mit großer Aner: .

kennung über dieſelbe ausgeiprocen.

D

er deutſch-franzöſiſche Krieg 1870-71, von

Dr. H. Fechner, profeſſor in Breslau..

= Vierte neu bearbeitete Auflage. 217ic Zarten, Portr&rs und mit Juuſtrationen von Anton von Werner, W. Camphüllfen u . 2 . Dieſe neue,vierte Auflage des beliebten Werfes iſt auf Grund des jept vorliegenden authentiſchen Materials des großen Generalſtab3

werkes ganz neu bearbeitet und der Inhalt auf das Doppelte, die Karten ſogar auf das Dreifache vermehrt. Es iſt heute vielleicht nicht allgemein befannt, daß Anton von Werner , welcher damals in Begleitung des Großherzogs von Baden

dem großen Hauptquartier zugetheilt war und ſeitdem eine glänzende fünſtleriſche Laufbahn zurüdgelegt hat, in diejein Werke ſeine erſten Studien vom Kriegsſchauplaße niederlegte, welche ſpäter den Vorwurf zu einer ganzen Anzahl berühmt gewordener Staffeleibilder gegeben haben. Die neue Auflage erſcheint in 6 Abtheilungen à 2 ° . und wird binnen 10 Monaten vollendet ſein . Abth . I iſt erſchienen und in den Buchhandl. einzuſehen .

G. Groteſdier Berſag.

criin Sos ., Bernburgerſtr. 35. In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen

!!

Buchhandlungen zu haben :

Verlag von Eugen Frand's Buchh. ( Georg Masfe) in Oppeln So eben erſchien :

Die militäriſdien Proclamationen und Anſpradien

MILITÄRMEDICIN. Kurze Darstellung des gesamten

Napoleons I.

Militärsanitätswesens .

Chronolog. geordnet und herausgegeben von

Vop

Dr. med . H. Fröhlich,

K. 9. Martin Hartmann.

1

Preis 2 M

königlich sächsischem Oberstabsarzt 1 , Classe .

Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung. Mit 37 Abbildungen in Holzschnitt.

Das Buch stellt das erste Mal in knapper Form alle Zweige

Epilepsie.

der militärärztlichen Wissenschaft dar , und darf sich sowohl

rein wissenschaftlich – u. a. vermöge seiner international-biblio graphischen Zusammenstellungen von bisher unerreichtem Um fange — , als auch praktisch – wegen seiner Rücksichtnahme auf die militär- sanitären Einrichtungen der grossstaatlichen Heere -

den Militärärzten aller Länder als Begleiter anbieten . Braunschweig .

Friedrich Wreden .

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aug. führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiew Sanatorium Hamburg I.

!!6cſtickte Fahnen !! Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausjührung die preisgekrönte , kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

ie. beweisen How diesen wunderbaren Er Epileps folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

L. M. Ruppredit. Berlin , Neue Königſtraße 20 . München , Mozartſtraße 13. perantwortlicher Hedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Sernin.

»

Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (8. Dito's Hofbuddruderei in Darmſtadt.

CH MILITAIRE S

HAAR

LE 1

Allgemeine Militäröritung. Sedis undredzigſter Jahrgany. No. 32.

Darmitadt, 22. April .

1891.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs

Die Alg. Milit.- Ztg . nimmtAnzeigen von allgemeinem In

Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen.

and Samſt a gs .

Vierteljahrs 7Mart und mit franfirter Zujendung, im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

) nhalt :

Nurjäre. Die Beförderungs-Verhältniſſe im Reichsheere.

Panzerſchiffbau und Schiffbau -Conſtructeure, von B. v. Werner. Berichiedenes. Eine Franzöſiſche Kriegsfahne aus dem 18. Jahrhundert.

Nachrichten . Deutſches Reich. Straßburg., [ Die Remonte -Ankaufsmärkte im Eljaß.) Frankreich. [Vorſchriften , betreffend die Stärke der Artillerie des 6. Corps.] Schweiz. [Centraliſation des Heerweſens.] fritit. Aus dem Feldzuge 1866 , von Dr. Fride.

Musketiers Dominicus. ( Fortſeßung .) Feuilleton. Aus dem 7jährigen Kriege, Tagebuch des Preußiſchen Allgemeine A 11 eigenl. Žur Beſprechung eingegangene Schriften.

Die Beförderungs - Verhältniſſe im Reichsheere. [R.] Das Beförderungsweſen eines jeden Heeres iſt natürlichen Schwankungen unterworfen

Tres fow und v . Albed yll , und auch ſie dürfen von ſich jagen , daß ſie das hohe Ziel ſtets im Auge behalten

haben : die Führer des Preußiſchen , beziehungsweije Deutichen

Heeres jung und leiſtungsfähig zu erhalten.

Bald zeigt es ein

Heute ſind ichon volle 2 Jahrzehnte derfloſjen , jeit der

nur langſames Aufrücken von einem Grade zum anderen ,

leşte große Krieg von den Deutichen ausgekämpft wurde,

bald wieder wird es durch ein rajcheres Tempo gekenn zeichnet. Es iſt klar, daß die Beförderung der erſten Art

und da liegt die Frage jehr nahe, ob nicht durch eine ſo

ein allmåliges Veralten der Offiziere zur Folge hat und

heeres wieder in's Stocken gerathen ſind. Zur Beantwortung

daher im Heere ſelbſt feine Freude erregt , wogegen die zweite Art die Führer nicht allein jünger, ſondern auch thatkräftiger in höhere Berufsſtellen bringt, wodurch wieder deren Spanna

dieſer Frage kommt nun ein bewährter Nathgeber ſehr ge legen , welcher alljährlich ſchon jeit länger als 3 Jahr

traft wächſt und beſſere Leiſtungen zeitigen hilft. Demnach muß es die beſondere Sorge einer weijen Heeresleitung ſein , einen natürlichen Abgang von weniger verwendbaren Elementen

in's Auge zu faſſen und die Bewegung immer in richtigem Fluſſe zu erhalten . Es wird ein ſtets unvergeſſenes Verdienſt des Generals

Freiherrn d. Manteuffel bleiben , ſeinein Königlichen Herrn , dem Allerhöchſten Chef des Heeres, in diejer ebenſo wichtigen

lange Friedenszeit die Beförderungs-Verhältniſſe des Reichs

zehnte mit großer Regelmäßigkeit erſcheint, um hierzu die genaueſten Belege darzu bieten ; mir meinen die bekannte

„Anciennetäts : Liſte der Offiziere des Deutichen Reichs heeres und der Raiſerlichen Marine 2.* ) Der neue Jahrgang dieſer Liſte ichließt mit dem 7. April

d . 3. ab, d. h . er bringt alle bis zu dieſem Tage anbefohlenen Perſonal-Beförderungen und iſt in der längſt an ihm be kannten und bewährten Weije abgefaßt . Die nachſtehenden

wie ſchwierigen Angelegenheit treu zur Seite geſtanden zu

Angaben beruhen auf Mittheilungen und Schlüſſen aus ſeinein Inhalt .

ſein und nach beſten Rräften dazu beigetragen zu haben, daß das Königlich Preußiſche Heer in jeinem Hauptbeſtandtheil,

Eröffnet wird die Liſte mit dem Namen des Allerhöchſten Kriegsherrn ; ſie führt zunächſt die Regimenter an , welche

den Führern, dadurch leiſtungsfähig erhalten wurde, daß es jung und thatkräftig blieb . Er war es ganz vornåmlich, der das Offizier: Corps, welches alt zu werden begann, zu

*) Genauer Titel : „ Vollſtändige Anciennetäts- Liſte der Offiziere des Deutſchen Reichsheeres und der Kaiſerlichen Marine, mit Angabe des Datums der Ernennung zu den früheren Chargen und der Armees

verjüngen mußte. In ſeine Fußſtapfen traten ſeine ebenſo verſtändigen wie patriotiſchen Nachfolger, die Generale von

Eintheilung, nach den verſchiedenen Waffengattungen zuſammengeſtellt von G. W., Major 3. D. 34. Jahrgang. Burg, Hopfer."

250

die Ehre haben , Allerhöchſtdenſelben ihren Chef zu nennen . Es ſind dies im Ganzen 13 Regimenter, nämlich 5 Preußiiche,

und Second Lieutenants bei der Infanterie im Durchichnitt von.1856/62, einzelne von 1863/65, bei der Cavallerie, wo eine

1 Vayeriſches, 1 Württembergiſches , 1 Sächſiſches, je 2 Deſterreichiidie imd Nuiſiche, 1 Portugieſiſcheg Regiment.

große Zahl in Brigade -Commandeurſtellen ſich befindet, bei der Feld-Artillerie, von denen einzelne eine Brigade führen ,

Außerdem hat die Großbritanniche, Schwediiche, Norwegiſche

und bei der Fuß: Artillerie von 1857/62, beim Ingenieur:

und Däniſche Marine die Ehre, Seine Majeſtät den Deutſchen

Corps von 1858,60.

Kaijer in ihren Reihen zu führeu . Die Zahl der General -Feldmarſchälle und der in dieſem Range ſtehenden General- Oberiten iſt gegenwärtig die gleiche wie früher, zu ihnen gehören Graf Moltke als der älteſte und Fürſt Bismarck als der jüngſte, dem Patent nach .

wurden , ſtehen der Beförderung zum Oberſt nahe. Sie find Second Lieutenants durchichnittlich bei der Infanterie und Cavallerie 1859/63, Feld: und Fuß-Artillerie 1861/64,

In den Neihen der Generalität ſind ſeit Jahresfriſt

befinden ſich dieſelben theilweiſe in Negiments- Commandeurs

manche Aenderungen eingetreten. General v . Loë (ieit 1849 Second: Lieutenant) iſt der älteſte, General- Lieutenant von

Die Oberſt - Lieutenants, welche 1889 hierzu befördert

dem Ingenieur: Corps 1861/62. Mit Ausnahme der Infanterie Stellung .

Verſen (ieit 1853 Second- Lieutenant) iſt der jüngſte com

Die älteſten Majors ſind 1886 Stabsoffiziere geworden ; die Lieutenants -Patente der älteſten Majors ſind bei der Infan

mandirende General .

terie von 1861/62, Cavallerie 1862/63, Feld - Artillerie 1863/64,

Die General-Lieutenants ſind meiſtens um

die Mitte

der 50er Jahre Oifizier geworden ; eine Ausnahme macht der General- Lieutenant Erbprinz v . Meiningen , Schwager

Seiner Majeſtät , welcher ſeit 1867 Offizier iſt und gegen: wärtig die 2. Giarde- Infanterie- Diviſion commandirt. Die General Majors, deren älteſte ſeit 1888 dieſe Charge befleiden , haben Lieutenants: Patente aus dem Ende der 50er

Fuß-Artillerie 1864/65 , dem Ingenieur:Corps 1863/64. Die Hauptleute und Nittmeiſter gelangen jeğzt ichneller in die höhere Charge als in dem vorigen Jahrzehnt. Die ålteiten ſind bei allen Waffen , ausichließlich des Ingenieur

Corps, 1881 , bei dieſem 1880 zu ihrer Charge befördert ; ſie ſind Difizier bei der Infanterie 1866/67, Cavallerie ſeit 67/68, Feld- Artillerie und Ingenieur: Corps 1868 , FIB:

Jahre, einzelne von 1860. Zu den jüngſten General- Majors

Artillerie 1869 .

zählt der Erbgroßherzog von Baden , welcher ſeit 1875

Daſſelbe gilt von den Premier: und Second Lieutenants. Die Premier Lieutenants ſind hierzu befördert bei der In

Offizier iſt und heute die 4. Garde-Infanterie-Brigade befehligt. Die Beförderung der Stabsoffiziere ſchreitet bei allen Waffen gleichmäßig vor ; die nachfolgenden Zahlen ſind Durchichnitis : Angaben . Die älteſten Oberſten ſind ſeit 1888 in dieſer Charge

Nus dem 7jährigen Kriege. Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominit u 8 .

fanterie, Cavallerie und Ingenieur- Corps 1885, Felt-Artillerie 1887, Fuß -Artillerie 1886 und Difizier bei der Infanterie und Cavallerie ſeit 1875/76, Feld :Artillerie 1876 , Fuß :

Artillerie 1878/79, Ingenieur-Corps 1876/77. Die älteſten bey Wulko Victoria, das der Franſoſe den 1. Auguſt bey Minden

geſchlagen, wo uns der König 2 g. gr. verebrtte.*)

Den 10. abends um 9 Uhr brachen auf, marſchirten die

batt ihn * ) unverſehens überfallen , wo der Ronig 4500 Ge:

Nacht durch biß morgen es Tag wurde, hielten unſe Brodwagen an der Oder , wo wir noch Brod krigten. Wie wir über die Oder wolten, muſten wir alle Torniſters von der ganßen Arme da aplegen , jedes Negment ſeinen Hauf apparte, wo ein Untter: *

fangne bekommen 1400 Diſertors, welche wir bey Mülleroſe

die Oder biß balt Frankfurth, wo wir gegen ſie famen.

( Fortjebung .)

Ten 1. Auguſtus hatt der König bey Guben dem Genral Hardit , welche zu den Ruſſen gewolt, alle Bagage genommen ,

officir bey blieb. Marſchirten über die Oder ** ) und da wieder

Von Mehl: und Brodwagen

marſchirten in Ordre de Battalie auf, blieben die Nacht untterm

lagen da noch bey Guben in großer Menge , haben Unſe noch

blauen Himmel liegen .*** ) Biß es eben Tag , brachen wieder

vielle Räder und Wagen vertauſcht.

auf, marſdirten in einen großen Walt , muſte aber alleß gang

haben vorbeymarſchiren ſehen.

Den 7. marſchirten durch Mülleroſie , wo wir bortten ,

das die Franzoſen bei Minden geſchlagen .**) Solches jagte . ein Flügeladjundant im Vorbeygereitten , jagte : „ der Franjoſe

ſtille ſein . Wie wir ohngefehr 2 Stund herein , da hielte der König , fragte uns in wehrendem Vorbeymarſchiren, ſagte erſtlich : Gutten Morgen Kinder !“ ; hernacher auf platteutſch : „ wolt

iſt in Weſtphalen totalitter geſchlagen .“ Ließen Frankfurth rechts liegen , wo man die Ruſſen kontte bey im Lager ſehen

ihr balt grotte Bohnen wieder eßen ? " Wir ſagten : „ ja “ . Er

ſtehen. Auf dieſem Marſch ging einem von Golß das Gewehr loß , idoß jeinen Cammerath tod, wurde da gleich begraben, war auß Frankfurth zu Hauße 2 Stund davon. Wir meintten ,

haben “ .

.

e8 würde dießen Tag auf eine Battalie lobgehen. Wie wir aber bey das adlidie Gutt Wulko kamen , wurden Furir und Furirſdüßen vorgeruffen , welche daß Lager apſtechen muſten , ſchlugen das Lager in ſchöner Frucht auf. Den 9. ichoßen wir *) Der König erreichte von dem in weſtlicher Richtung aus weichenden Corps des Generals Hadit noch den Nachtrab ſammt dem größten Theil des Gepäds und Proviants . Ein Offizier, der an dem glücklichen Unternehmen gegen Hadit theilnahm , ſpricht von einigen

100 Gefangenen, die man bekommen habe (Sammlung ungedr. Nach richten . . . 4 , 142). 2000 Gefangene meldet die Geſch. des Braun ſchweig. Infant.-Neg. (ebd. 565). **) Von Prinz Ferdinand von Braunſchweig am 1. Auguſt.

ſagte : „ habt noch ein wenig Gedult, ſo ſolt ihre wieder gutt Wir muſten balt Front machen und marſchiren vor:

Die König hatte einen Burſchen von Golt bey ſich, welcher auf ſeiner Pferde einem ritte ; war da zu Hauß, wuſte die Gelegenheit in dem Walde. Wir marſdirten noch etwas

werts .

*) Ein Geldgeſchenk des Königs nach der Schlacht bei Kuners. dorf an Unteroffiziere und Gemeine eines Regiments ſ. in Geſch. des ſiebenj. Nr. 3, 105 Anmt.

**) Bei Göriß nördlich von Frankfurt ; nachdem der Uebergang bewerkſtelligt war,marſchierteder Königmit ſeinem Heer ſtromauf: wärts („wieder die Oder“, wie Dominicus ſagt).

***) Bei den Dörfern Leiſſow und Biſchofsſee nördlich von Kunersdorf. Man findet eine zur Drientirung ausreichende Karte der Gegend von Kunersdorf bei Dnden l. c. 271. Das Terrain iſt anſchaulich beſchrieben in „Deſterreichiſchemilitäriſche Zeitſchrift“ 1862, H. 8, S. '153 f., vgl. auch v. Tempelhoff 3, 211–212.

251

Second Lieutenants haben Patente bei der Infanterie ſeit 1882, Cavalerie und Ingenieur:Corps 1881 , Feld- und

der Deutſchen Heeresmacht geregelt wird , wohl bewährt,

FUB: Artillerie 1883.

erlahmen und Roſt jich an die Kriegšmaſchine anietzen ſoll. Möge darum fein Stillitand hirrin eintreten , der einen Nuctſchritt zur Folge haben müište.

Im Durchidhnitt iſt iomit die Offiziers-Beförderung gegen frühere Zeiten weſentlich beſſer geworden . Dies iſt aus der Lijte leicht zu erſehen , weil dicielbe in dankens: werther Weiſe jämmtliche Patente angiebt und ſomit den militäriſchen Lebensgang der Deutſchen Offiziere von Anfang an fur; ſfizzirt.

und jie müſſen es auch ſein , wenn nicht die frijche Bewegung

Vanzerſchiffbau und Schiffbau : Gonſtructeure.

Auch in Bayern hat ſich das Beförderungsweien in

den lezten Jahren erheblich gebeſſert , ain günſtigſten iſt es

Von Bartholomäus v. Werner , Contre - Admiral a. D. *)

hier bei der Feld :Artillerie.

Sachien hat die ichon jeit Jahren gutc Beförderung behalten, am günſtigſten iſt das Verhältniſ bei Ingenieur: Corps und Train .

Württemberg hat faſt die gleichen Verhältniſſe wie Preuſsen, die Stabsoffiziere ſind meiſtens früh in dieje Stellung gelangt. Das bei weitem beſte Avancement hat die Raijerliche

Marine. Die Contre:Admirale haben Offiziers: Patente von 1865/67, die Capitäns zur See von 1867/70 . Die Cor: vetten- Capitáns , von denen die älteſten ſich ſeit 1885 in dieſer Charge befinden , wurden Unterlieutenants 1870/73, die Capitan Lieutenants 1873/78. Die älteſten Lieutenants zur See ſind ſeit 1879 Offizier, die älteiten Unterlieutenants

zur See ſeit 1887 zu diejer Charge befördert. Somit gewahren wir ein im Ganzen recht vortheilhaftes Bild im Deutſchen Beförderungsweſen, ſowohl des Heeres, wie auch der Marine. Offenbar ſind die Grundſätze, nach welchen

gegenwärtig das Aufrücken der Offizier- Corps beider Theile vorwerts , wolten ihnen in die Flanken fallen.

Wie aber balt

da, wurden gewahr , das ſie einen Verhak gemacht , und kontten nicht durch. Wir muſten uns wieder zurükziehen , zogen uns rechts wieder auß dem Wald,* ) wo wir ein wenig liegen gingen , wo wir am Judenberg eine große Scanşe ſahen , wo ſie Ca: nonen einfuhren. Endlid **) fing unſer rechter Flügel ***) an zu canoniren auß dem Wald , wo unſer rechter Flügel inne .

Genral Stättersheim t) kam nach uns , fordertte die vor ; ſelbige wurden vor uns auf eine Anhöh Brumers großen

ſtund.

gefahren , fingen auch tüchtig an zu feuren. Wir ſtunden hintter der Anhöh und hatten die Bedekung bey die Canonen , biß zule

Es iſt in der letzten Zeit viel über die Befähigung unſerer Schiffbau- Conſtructeure geklagt worden , ohne inde den Beweis für die Nichtigkeit der erhobenen Anklagen 311 erbringen , denn allgemein gehaltene Nebensarten beweiſen nichts , zumal dann nicht , wenn diese geſchmähten Beamten dauernd das volle Vertrauen der oberſten Marine Behörden

haben , welche dieſem Vertrauen allerdings keinen öffentlichen Ausdruck geben zu wollen icheinen , obgleich dies namentlich auch den Seeoifiziers: Kreijen gegenüber Noth thäte . Denn es iſt hier gewiſſermaßen zum guten Ton geworden , Alles,

was wir haben, ſchlecht zu finden und auch alle die Fehler in unſeren Schiffbauten, welche auf den Einfluß der Offiziere zurückzuführen ſind, dem Conſtructeur in die Schuhe zu ſchieben. Es iſt ein beliebter Geſprächsſtoff, von den Panzer

ſtärken, Schiffsgeſchwindigkeiten und der wirkungsvollen Ars tillerie der Franzoſen, Engländer, Italiener und Ruſſen zu ſprechen , aber Niemand fragt danach, ob die auf dem Papier *) Der „ A. R. ( . “ entnommen.

vielle Tode lagen. Weillen ſie ſich aber verſchanßet einer hintter den andern , ſo war es unmöglids , muſten alſo reteriren in der

gröſten Unordnunge.*) Wir muſten durch einen Verhat, welcher brante. Blieben alſo am Reteriren biß an die Oder. Einmahl am Abend kam ein Allarm , rechter Hand kämen die Cuſaken ;

da gings , wer laufen kontte der lief , reterirten biß an die

Oder , wo wir des vorigen Tages waren über marſchiret, wo unſe Torniſter nod) lagen. Ich wolte auch wieder herüber, wurde aber niemand übergelaßen als die Bleſirt. Ich nahm eine Flaſche mit Waßer auß der Oder , ging ſißen zwiſchen Pferde und Wagen , war ſehr müde , war mid) bald gleichviel

Da war unſer

ob id) wurde getretten oder nicht, nahm das Waßer und trunk,

rechter Flügel ſchon lange mit Kleingewehr zugange geweſen und batten ihre Tranſcheen vielle über einander geworfen. Wir muſten rechtsum machen und kamen iynen zum Securs. Wir tamen ober das Dorf Cunnersdorf , welches war biß auf die

aß ein Stük Brod darzu, jdmekte mir wol , ging drauf liegen und ſchlief, lag aufm Holße das ich nicht naß wurde von der Ober. Des Morgen wurde alles aufgetrieben , muſten ein jeder ſein Regment ſuchen. Oben aufm Berge, wo wir uns wieder verſamletten , waren von unſem Regment noch 448 Man

komtt ein Battalion von Canitz, löſte uns ap .

Steine außgebrand.

So tam ein Flügeladjudant bey uns,

ſagte : „ Kinder ! laſt euch noch einmahl jehen , ihr habt euch

10 Officir.** ) Dieſes war den 12. Auguſt auf den 9. Sonttag

allzeit gutt gehalten ; wen von den Forderſten was kommen die

nach Trinitatis, ging zwiſchen 10 und 11 an , werthe biß an

reteriren wollen, ichieſt ſie vor die Röpfe !" Indem tömpt auch

den Abend.

1

der Prinß von Würtenberg tt) ſagte : „ Marſch in Gottes Nahmen ! ſie ſind ſchon am Reteriren . “ Wir marſchirten biß neben Runnersdorf; ſo tamen die Cartetſchen ſehr ſtart , wo auch H

* ) „Nie habe ich die Preußiſche Armee in einem ſolchen Zuſtand

geſehen," ſagt v. Tempelhoff 3, 222 , der bei Kunersdorf mitge kämpft hat. Draſtiſch ſpricht ſich Dominicus aus in ſeiner Liſte acht denkwürdiger Tage: Haben uns getrieben , ſoweit wir haben laufen können .

*) Beſonders ſchwierig war die Marſchänderung auf dieſem Ter

rain für die Artillerie, vgl. 8.Schilderung v. Tempelhoff'83, 214, . a. D. 215. ** ) Um halb zwölfUhr, T.a

***) Das Regiment Schenkendorf ſtand in der Mitte des erſten Treffens, vgl. die Schlachtordnung in Teutſche Striegs - Canzley auf 3

das J. 1759, Bd. 3, S. 853. ) Stutterheim.

tt) Friedrich Eugen , Preußiſcher General-Lieutenant.

**) Die Stärke des Regiments 1. am Schluß des hier folgenden Briefes.

( Forließung folgt.)

252

ſtehenden Zahlen auch der Wirklichkeit entſprechen, zählt nicht

die geſprungenen Kanonen und Reſſel in der Engliichen Marine, weiß nicht , ob die Nuſjidhen Schiffe nicht vielleicht heute noch ebenio, wie vor Jahren, ichwarz angemaltes Dolz haben, denn es iſt eine befannte Thatja be, daß das Nuijide Panzer:

idhiff „ Beter der (Sirojze “ eine Zeitlang hölzerne Thürme

Panzer und das Atillerie Gewicht unterbringen und die gewiinſchte (Geichwindigkeit erreichen. Sind ihm aber, wie bei uns, die pande nach jeder Nichtung gebunden , darf er weder über eine gmiſſe Größe, noch über cinen gemiſien

Tiefgang hinausgehen , dann iſt er nur nach einer Richtung umbeichränkt: enweder in Bezilg auf die Stärke der Artillerie

hatte, weil es das Gewicht des Panzers nicht tragen konnte. Dagegen weiß Jeder, dummiere Schiffe mehr leiiten , als gemciniglich angenommen wird, weil die Offiziere den Schiff und Maichinenbauern das Leben jo ichwer wie nur möglich machen und bei den Probefahrten die allergröſsten Aniprüche an lange Dauerfahrten ſtellen . Jeder ſtudirt eifrigſt die

oder auf die Mächtigfeit des Bangers oder auf die Sie ichwindigfeit ; zwei diejer Forderungen müſſen dagegen zu: ricitehen . Wäre er aber bei ſeinen Conſtructionen nicht an

fremden Schijfsliſten und nimmt alle Angaben für baare

Englichen Berichte, auch die officiellen, uns aber unrichtige Angaben bringen . Rein Engliiches Schiff erreicht auf dem offenen Waſjer

Münze, während Niemand von uns Gelegenheit hatte , die Nichtig feit derielben zu påüfen .

Allerdings ſind injere Offiziere beinahe fünſtlich in die Bahn gedrängt worden, den Zweck ihres Daſeins 311 der :

gelſen ud ſich mit Ueberflüiligem zu beſchäftigen . Anſtatt aus den vorhandenen Schiffen das Beſte zu machen , qualen ſie jich ab, deren Fehler zii ergründen und andererſeits fremde

Schiffsbauten zu ſtudiren. Das iſt die Folge der Marine: Afademie, wo der geiſtig wahrlich ichon überlaſtete Seeoffizier jo viel von der höheren Schiffbau . Technik lernt, daiz er vers leitet wird, jich ein eingehendes Urtheil über den Schiffbau

anzumaizen ; er lernt aber nicht genug davon, um zu der Erkenntniß zu fommen , dass ein ganzes Leben dazu gehört, um dieſes Fach beherrſchen zu können , und daß man ſich

die Befähigung hierzu nicht ſo nebenher aneignen fann. Hierin liegt eine große Gefahr für unſeren Schiffbau und für das ganze Secoifizier Corps .

Nach dem Vorſtehenden dürfte es angebracht ſein , daß ein früherer Seeoffizier, welcher mit unſeren Schiffbaumeiſtern amtlich viel zu verkehren und mit ihnen gemeinſam zu arbeiten hatte, einmal für ſie in die Breiche tritt uulid die von ano :

andere Einflüſſe gebunden, dann würde ſein Schiff auf dem Papier doch langſamer jein wie das leines Engliſchen Collegen , weil wir bei injeren führtmeſſungen jehr genau ſind, die

in ausgerüſtetem Zuſtande die Geſchwindigfeit, welche auf dem Papier ſteht, während uniere Angaben wenigſtens für die Lage auf der Conſtructions: Waſſerlinie richtig ſind . An der Engliſchen Verſuchsmeile läuft Ebbe und Fluth ; die

Lotion wiſſen mit geradezu bewunderiigwerther Sicherheit, wo der Strom ſtärfer und wo er ſchwächer iſt; laufen lie mit dem Strom , ſo wählen ſie den Weg , wo er ſtärfer iſt, und wenn ſie dann zur Erhaltung des Mittelmerths gegen

den Strom anlaufen , wiſſen ſie das Gebiet 311 finden , wo er ſchwächer iſt. So erhalten ſie eine für die Schiffsge ichwindigkeit günſtigere Zahl bis zu 2 Rnoten, unter An wendnng 110ch anderer Kniffe, deren Erläuterung aber zu viel Raum beanſprudien würde. Um das reiſende Publicum

zu täuſchen , wird auch gelegentlich von den Dampfichifffahrts Geſellſchaften die Schiffsgeſchwindigkeit in Engliſchen Meilen angegeben, weil vielfach dieſe für gleich groß mit der See meile gehalten wird ; 20 Engliſche Meilen ſind aber nur 16 Seemeilen .

Als ein Beiſpiel für die vorſtehende Behauptung

11ymen Verfaſſern erhobenen Anflagen dadurch zu entkräften ſucht, daß er in allgemeinen Umriſjen nachweiit, was über:

möge das Folgende dienen : Mitte der 80er Jahre haben wir von der Engliſchen Firma Yarrow ein Torpedoboot gekauft, welches, wenn ich nicht irre, an der Engliſchen Meile

haupt zu dem Panzerichiffbau gehört , wie die Pläne für die Schiffe entworfen werden müſſen , wie dieſe Pläne idhließlich

19-20 Knoten gemacht hatte, an der unſrigen in der Edern :

fertiggeſtellt werden, und welche Umſtände dazu führen, daſs die Schiffe, wenn ſie fertig geſtellt ſind, den gehegten Er : wartungen nicht entjprechen oder nicht den Anforderungen

Amtsthätigkeit als Obermerit- Director in Kiel fam nun ein Vertreter der Firma Yarrow dorthin , um mit Erlaubniß

einer inzwiſchen neuen Offiziers: Generation, welche meiit nicht

danach fragt, welche Anſprüche an die Schiffe geſtellt und unter welchen Voransjeßungen ſie gebaut wurden . Nur jo können wir 311 einem Urtheil tommen, ob die Anklagen wirf lich berechtigt ſind oder nicht, beziehungsweije mer die Schuld

an der vermeintlichen unvollfommenheit unſerer Panzer: ſchiffe trägt . Vorweg möchte ich noch bemerken , daß meines Wifiens

die Deutichen Schiffbau : Conſtructeure durchaus auf der Höhe der Zeit ſtehen und, ebenſo wie ihre fremdländiſchen Collegen, die beſten Panzerichiffe mit ſtarfitem Panzer, fräftigſter Ar: tillerie und größter Fahrgeſchwindigkeit conſtruiren fönnen ,

wenn man ihnen iberläßt, diejenigen Größenverhältniſſe für das Schiff in Anwendung zu bringen, mit welchen allein die geſtellte Aufgabe gelöſt werden kann. Darf der Conſtructeur das Schiff io lang , ſo breit und ſo tief machen, wie er will und wie er es für nothwendig hält , dann fann er das

förder Bucht aber nur 15-16 erreichte.

Während meiner

des Chefs der Admiralität eine Probefahrt mit dem Boot mitzumachen und dabei die Uriache der verminderten Gje:

ichwindigfeit des Boois feſtzuſtellen.

Dieſes wurde gedoct,

auf den richtigen Tiefgang gebracht, • es erreichte die vorge ſchriebenen Pferdeſtärken mit der Maſchine, durfte aber bei

uns nicht mit waſſerleerem Keſſel fahren , ſondern mußte den vorgeſchriebenen Waſſerſtand halten. Das Ergebniſ war das von uns bisher gefundene, und der Engliſche Herr er: flärte mir nachher treuherzig, daß man an ſolch' genauer

Meile mit jo ångſtlichen Fahrbeſtimmungen allerdings keine Probefahrten machen könne.

Welche Bedeutung das Panzerſchiff überhaupt für eine Marine hat, geht daraus hervor , daß der Rern ihrer Macht

in dieſen Schiffen liegt, welche als die eigentlichen Schlacht: ſchiffe die ſämmtlichen im Seefriege vorkommenden Waffen

auf das Schlachtfeld tragen . Auch iſt das Schiff ſelbſt eine Waffe und zwar die furchtbarſte, wenn ſein Sporn unter günſtigen Verhältniſſen zur Thätigkeit kommt, weil dieſer

253

eine Arbeit von jolch ' vernichtender Siemalt verrichtet, wie ſie weder die Kanone, noch der Torpedo , noch die in Ruſten: friege vorfominende Seeinine liefern kann . Der Panzerichiffe giebt es zur Zeit io viele verichiedene

Eine Franzöſiſche Kriegsfahne aus dem 18. Jahrhundert.

Arten , daß ihre eingehende Beichreibung eine geionderte Ar: beit erfordern wurde, und dieſe müſte wieder eine ſolche

Kriegsfabne aufgefunden worden . Der Stadtbibliotbefar ent: deckte in einem bieber für völlig leer gehaltenen Sdranke ein

Fulie technicher Einzelnheiten enthalten , dass ſie nur com

großes Stück Seidenſtoji , das ſich als eine Franzöjijde Tricolore

Fachmann verſtändlich jein würde, welcher den (Siegenſtand

mit Emblemen und goldener Aufichrift erwies.

Verſchiedene s. In Trier iſt am 14. April d. J. eine ältere Franzöſiſche

An daſſelbe

Wir fönnen uns daher auf den

fand ſich ein Sdriftſtück von der Hand des bekannten Trierer

Grundplan, nach welchem alle Panzerſchiffe gebaut ſind, be.

Geldidtoforiders Devora angebeftet, welches inittheilt , die

ja ohnedies beherrſd )t.

chränken, weil die Vielieitigkeit in den Modellen diejer Schiffe,

welche jämmtlich dein gleichen Zweck dienen , nicht auf ihrer verſchiedenen Verwendungsart beruht, ſondern darin , daß

Fahne ſei iin Juli 1793 bei Eroberung der Feſtung Valen: ciennes durd, die Deſterreicher dem

3. Franzöſijden Artillerie:

Regiment abgenommen worden von dem S. R. Deſterreichiſchen

10 einen Geldwerth von 100 Millionen Marf darſtellen ,

Artillerie - Oberlieutenant und Oberzeugwart Karl v. Soben : ſtein , welcher zu Trier im Jahr 1756 geboren und 1776 in da8 R. K. Feld: Artillerie Negiment eingetreten iſt. Die Fahne trägt die Aufidrift: ,n Discipline. Obéissance à la Loi “ mit einem Lorber in der Mitte, 2 Kanonen über's Kreuz und R 3

die immer ſchwerer werdenden Geichütze und größer werdenden Panzerſtärken fortgeſeßt andere Gewichtsvertheilungen und andere Aufſtellungsarten der Kanonen nothwendig machen,

man aber unmöglich die älteren Schiffe, welche in der Zahl als altes Eiſen wegwerfen kann, da jie, wenn auch minder:

(Régiment troisième).

werthiger als die neueſten Conſtructionen, doch einer großen

penſionirten Deſterreidsiſchen Oberſtwachtmeiſter K. v. Hohen :

Zahl der in anderen Marinen vorkommenden noch immer

ſtein aus Olmüş an Devora geldicft , der ſie dem Stadt:

1836 wurde ſie von dem damaligen

Trieriſchen Alterthumo: Gabinet überwies.

gleichwerthig ſind . So befanden ſich beiſpielsmeiſe unter den Engliſchen Schiffen , welche in Jahre 1889 auf der Nhede von Spithead vor unſerem Raijer in Parade ſtanden, bei welder Gelegenheit die Zeitungen jenſeits des Canals 10 wegwerfend von unſeren ebenfalls dort anweſenden beſten

Sie wird voraus:

ſichtlich unter dem Kurtrierijden Reiterfähnlein im Lejezim mer der Stadtbibliothek ihren Plaß finden, in deſſen Nähe der Säbel

eines andern Trieriſchen Kriegsbelden, des berühmten Vertheidigers von Siliſtria, Mitalai Grach, aufgehängt iſt.

Schiffen ſprachen, alle die, welche ſeit Beginn der Panzerzeit gebaut worden ſind, und von dielen weiſt ein gut Theil bei gleichen Panzerſtärken ſchwächere Armirungen und Maſchinen: Leiſtungen auf als unſere alten Panzerfregatten Kronprinz " und Friedrich Karl " , welche wir nicht mehr als Schlacht:

ſchiffe betrachten . Die Engländer haben ja unbeſtritten auch neuere und beſſere Schiffe, als wir zeigen fonnten ; dies liegt aber neben anderen Gründen mit darin , daß bei uns die 80 er Jahre leider faſt ganz dem kleinen Torpedoboot ge widmet waren, welchem von den jüngeren Seeoffizieren und

den Nichtfachleuten die Herrichaft der Meere zugejprochen wurde, während die älteren und wohl erfahreneren Offiziere

aller Marinen in der Mehrzahl dieſen gebrechlichen kleinen Fahrzeugen eine untergeordnete Rolle zuweiſen und dem Torpedo nur als Waffe der großen Schiffe eine höhere Be:

Na dr i

till.

Deutſches Reid.

* Straßburg, 16. April. [ Die Remonte - Ankaufs : märkte im Elſaß. ] Nach einer Mittheilung des Remonte Inſpectors, General-Majors v. Arnim , finden in dieſem Jahre von Mitte Juni ab wiederum Remente -Ankaufsmärkte im Eliaß ſtatt, bei welchen nicht nur 1300 bis 1400 Mark als Durch

ſchnittspreis für 3jährige Remonten , ſondern auch 1400 Mart bezahlt werden ſollen . Daß leider hier im Lande gegenwärtig 110ch nicht viel Pferdematerial vorhanden ſein wird , weldies Preiſe erlangen kann , darf man ſich nicht verhehlen , jedoch ſollen ſolche Preije die Züchter unſeres Landes anſpornen , damit die: ſelben ſich bemühen , in cinigen Jahren ſolches Bferdematerial

Zeit bei uns nur Fahrzeuge für die Küſten: Vertheidigung in

liefern zu können . Schon jept ' müſſen die Züchter die Pferde, welche ſie vorführen wollen , kräftig füttern, aber nicht inäſten und beſonders viel im Freien bewegen , auch ſo viel als möglich

Bau gegeben .

Immerhin ſind unſere Schiffe kriegstüchtiger

in bellen geräumigen Stallungen frei umbergehen laſſen , und

als viele Engliſche der neueren , wenn auch nicht der neue:

keinenfalls in Stände auf Steinpflaſter ſtellen , weldes mehr als 1 Centimeter auf den Meter Gefälle hat. Die Anforde: rungen , welche die Remonte-Ankaufs-Commiſſion an die Pferde

deutung beilegen. Neben den Torpedobooten wurden in jener

ſten Zeit. Der mit dieſen fortlaufenden Neuconſtructionen ver:

bundene größere Nachtheil für die Kriegstüchtigkeit einer Flotte liegt indeß nicht in dem derichiedenen Gefechtswerth

der einzelnen Schiffe, ſondern in dem Umſtand, daß man fie wegen ungleicher Schnellig feit und Manövrirfähigkeit nur ſchwer taktiſch zuſammenfaſſen kann. (Schluß folgt.)

ſtellt , ſind nach einer hierher gelangten Mittheilung wörtlich

folgende : „ Was die Anſprüche anbetrifft, weldie an ein gutes Artillerie - Zugpferd von der Artillerie ſelbſt geſtellt werden , ſo joll ein ſolches nicht unter 1,65 (Stangenpferde ) , beziehungs

weiſe 1,60 (Vorderpferde) und nicht über 1,70 Meter groß, tief, breit und kräftig ſein, um ein Geſchüß in tiefſtem Boden zu ziehen und gleichzeitig ſo viel edles Blut beſißen, daß es ſich in den idynellſten Gangarten bewegen tann . ( Die hier ange:

gebenen Maße ſind Landmaße, bei Stocmaß iſt der Unterſchied um 5 Centimeter auf den Meter weniger zu rechnen, alſo 1,55 das kleinſte und 1,65 Meter das größte Pferd.) Wenn ein ſolches Ideal von Artillerie - Zugpferden auch nicht immer zu haben ſein wird , ſo müſſen doch die größten Anſtrengungen gemacht werden , um die billigen Wünſche der Artillerie nach

-

Möglichkeit zu befriedigen. Auch darf nicht außer Adyt gelaſien werden , wie die Leiſtungen der Artillerie - Zugpferde dadurch (dywieriger werden, daß diejelben nicht allein zu ziehen , ſondern auch den Fahrer zu tragen haben und die Zugpferde außerdem zur Ausbildung der Reiter dienen müſſen .

254

Mördingen ( 3 ) itationirt. Wir haben alio den 46 , darunter 11 reitende , Batterien des 6. Franzöſiſchen Armee - Corps in

unſeren 15. und 16. Armee :Corps nur 38 , darunter 6 reitende , Batterien Feld:Artillerie gegenüber zu ſtellen .)

Zu dwere Pferde

Schweiz.

ſind daher für dieie Zwecke ebenſo unbrauchbar wie hochbeinige Thiere. Wenn Pferde mit langem Rücken in langſamem Zuge, ohne die Laſt des Neiters, gute Dienſte leiſten , ſo bewähren ſich joldie als Zugpferde bei der Artillerie doch nicht. Ein Artillerie - Zugpferd muß einen gejchloſſenen tragfähigen Nücken haben . Pferde mit langem Rücken halten ſich auch nie ſo gut im Futter als geſchloſſene Pferde. Wenn auch etwas von der Beinſtellung und dem ganz regelmäßigen Gange abgeſehen werden

* Berlin , 16. April.

[Centraliſation des Heer

wejens. ) In Betreff der neuerdings verlangten Centraliſation des Decrwejens ſchreibt die „ Nordd . Aug. 3tg .“ Folgendes : ,,Es iſt ein charakteriſtiſcher Grundzug im Heerweſen der

Europäiſchen Großſtaaten, daß ſeitens der Heeresleitung eine immer ſtraffere Zujammenfaſſung der Wehrkraft erſtrebt und

kaun , jo darf ein Pferd doch nidt derartig verſtellt jein , daß es ſid ſelbſt mit den Beinen idylägt , ſtreicht und beidädigt.

daß auf die einheitlidere Verwendung der Streitmittel von einer

Die Jufe müſſen geſund und nicht zu groß jein . Kaltblütige

dacht genommen wird. Die gewaltigen, dein Heeresaufgebot dienſtbaren Streitkräfte , welche bei einer Mobilmachung in der Form von Nejerven , Landwehren , Landſturm und ähnlichen Territorial Organiſationen gegenwärtig ſich jowohl in Deutſch

Pferde ſind als Artillerie- Zugpferde nicht zu verwenden “ . Man iſt recht geſpannt darauf, wie die nädyſten Nemonte - An : !

käufe ausfallen werden .

gemeinjamen Centralſtelle au8 idon im Frieden jorgfältig Bes

land als in Frankreid ) , ili Deſterreich wie in Nußland und

Frankreich. Paris , 14. April. (Vorſchriften , betreffend die Stärke der Artillerie des 6. Corps. ] Die Direction der Artillerie im Kriegsminiſterium veröffentlicht die Vorſchriften

Italien der activen Armee anreiben, ſind in Bezug auf Organi ſation, Ausrüſtung, Verwaltung ? . ganz homogene Glieder des allgemeinen Webrorganismus und mit jenem burd eine völlige

die folgenden Angaben über die Artillerie entnommen ſind , welche dem ( doppelten ) 6. Armee-Corps zugetheilt iſt, d. h . ſich in unmittelbarer Nähc von Eljaß-Lothringen befindet. Die beiden Regimenter Feld-Artillerie, welche in normaler

Gemeinjamkeit der Einrichtungen verbunden. Nur bei einem Staat, welcher in der Mitte zwiſchen den großen Militärmächten liegt, iſt dies nod, nicht der Fall. Dieſer Staat iſt die Schweiz. Im Schweizerijchen Heerweſen , ſo wie es heut beſteht, liegen noch immer gewiſſe Gegenſätze der Organiſation , deren Austrag und deren Ausgleichung noch immer nicht hat gelingen wollen . Das Weſen dieſes Antagoniêmus beruht auf dem durdy die

Weiſe zu dem 6. Armee - Corps gehören , ſind das 8. und das

Bundesverfaſſung begründeten Zwicjpalt zwiſchen territorialer

Von dem 8. Negiment welches keine reitende Abthei lung hat liegen 6 Batterien in Nancy. 6 in Toul. Das 25. Regiment zählt 3 reitende Batterien , welche mit 6 anderen

und centraler Staatsgewalt , oder präciſer ausgedrückt, zwiſden cantonaler und Bundesbohcit. Iſt das Streben des Bundes, in weldiem der Begriff der ſtaatlichen Einheit der Schweiz am unzweideutigſten zum Ausdruck gelangt, darauf gerichtet , die

für die General Inſpection biejer Waffe im Jahr 1891 , denen

.

25.

Batterien des Regiments in Chalons ſtationirt ſind ; die 3 übrigen Batterien ſind in St. Mihiel ( 1 ) und in Nemiremont ( 2 ) detadirt. Außer diejen 24 Batterien, welche , wie geſagt ,

Webriacht des vielzliederigen Staatsweſens auf einer den An

die Normalſtärke der Feld-Artillerie des 6. Armee-Corps bilden ,

ſie den Machtverhältniſſen des Landes , ſowie der Erhaltung

befinden ſich in Verdun 3 Batterien des 15. Regiments , in St. Mihiel 3 des 35. , in Toul 3 des 38. , im Lager von

Streben der Cantone noch immer dabin , gewiſſe , ihnen noch

Chalons 3 des 24. , in Bruyeres 1 des 6. und 1 des 36. Re:

verbliebene Neſervatrechte , die einen Theil der von der Bundes :

giments. Sodann verfügt die 2. Cavallerie: Diviſion in Lune: ville über 3 reitende Batterien ; 1 vom 10., 1 vom 32. und

gewalt auf ſie übertragenen Negieruugdhoheit bilden, feſtzuhalten .

.

1 vom

35. Regiment.

.

Die 2 Brigaden der 3. Cavallerie:

Diviſion, welche dem 6. Armee-Corps attachirt ſind (die 3. Bri: gade befindet ſich im Bereich des 7. Corps) verfügt über 2 reitende Batterien , 1 vom 23. , 1 vom 38. Regiment, welche beide in Chalons ſtehen. Die 3 reitenden Batterien der 4. Ca valerie : Diviſion , 1 vom 24. , 1 vom 27. , 1 vom 31. Regi:

ment, ſind in Stenay vereinigt. Das 6. Armee -Corps umfaßt alſo im Ganzen 46 Batterien Feld : Artillerie , darunter 11 reitende Batterien, während die übrigen Corps der Franzöſiſchen

forderungen der Gegenwart entſprechenden Höhe zu erhalten und ſeiner ſtaatlicten Integrität anzupaſien, jo geht andererjeito das

Nad) der Schweizerijden Verfaſſung iſt die das Deer betreffende Gejebgebung Sache des Bundes. Ihm allein ſteht die Ver: fügung über das Heer , ſowie über die nicht eingetheilte Mann : ichaft und die übrigen Streitmittel der Cantone zu. Vom Bunde reſſortiren ferner alle Fragen der Bewaffnung, des militäriſchen Unterrichts und der militäriſchen Ausbildung, ebenſo Alles, was Befehlsertheilung . Truppenweſen , Nechtopflege, Sanitäts-Gin: richtungen, Bart: und Colonnenweſen angeht. Den Cantonen obliegt die Bekleidung und Ausrüſtung der cantonalen Truppen , wofür vom Bunde nach einer beſtiinmten Norin die Koſten er:

Auch die Ernennung der Offiziere der einzelnen

Armee 24. Batterien , davon 3 reitende , enthalten. (Angeſichts dieſer anormalen Stärke der Feld :Artillerie des

ſeßt werden .

doppelten Franzöſijden 6. Armee - Corps hat die Deutſche Armee:Leitung im vorigen Jahr dic in Eljab-Lothringen ſtehende Feld-Artillerie um ein Geringes verſtärkt; die Franzoſen haben

des Bundes zu . Wie man aus der vorſtehend nur in den allgemeinſten Umriſſen kurz angegebenen Organiſation erſieht,

fehlt es nicht an Frictionspunkten zwiſchen der localen und der

aber trozdem ihren Vorſprung bewahrt. Das 15. Armee -Corps

centralen Gewalt , und bleibt innerhalb dd8 militärijden Se

(Straßburg) begreift die 15. Artillerie Brigade, welche durch die

ſammt:Organismus ein Zwieſpalt, der allerdings durch gewiſſe Gefeßesbeſtimmungen gemildert und geidwächt worden iſt. In

.

Truppenkörper ſteht den Cantonen unter der oberen Controle

Feld - Artillerie - Regimenter Nr. 15 und Nr. 31 gebildet iſt. Von dem erſteren liegen in Straßburg 3 Abtheilungen zu 3

neuerer Zeit hat ſich eine deutlich wahrnehmbare Strömung

Batterien und in Saarburg eine reitende Abtheilung zu 2 Batte:

gegen dieſen Dualismus gezeigt , die namentlich in den Cantonen

rien , alſo im Ganzen 11 Batterien ; von dem 31. Regiment befinden ſich 3 Abtheilungen gleich 9 Batterien in Hagenau und die ebenfalls nur 2 Batterien ſtarke reitende Abtheilung in Biſchweiler. Die dem 16. Armee:Corps ( Meß ) angehörende 16. Feld - Artillerie - Brigade iſt durch die Regimenter Nr. 33

Bern und Zürich ihren Ausgangspunkt und ihre Stüße hatte.

und 34 gebildet , von denen jedes nur 8 Batterien zählt und

der öffentlichen Meinung warm und lebhaft aufgenommene Re: form:Bewegung auch zu gewiſſen äußeren Kundgebungen. So. wohl die cantonalen Offizier-Vereine als auch die Schweizeriſche

:

nur Nr. 34 eine reitende Abtheilung von 2 Batterien beſißt. Dieſe 16 Batterien ſind in Meß ( 10) , St. Avold (3) und in

Dieſe Bewegung bezwe&te, die Redite und Pflichten, welche den Cantonen durch die Bundesverfaſſung dem Bunde gegenüber

in der Militär-Verwaltung vorbehalten worden waren , über Bord zu werfen. Durch die Preſſe unterſtüßt , führte die von

255

Offizier: Gejellſchaft formulirten Reſolutionen , in denen ausge:

enthalten jelbit manche irrthümliche Mittheilungen , die ſid, in der

iproden war, daß die Intereſſen der Sdlagfähigkeit und der Landes Bertheidigung die Ueber nabme der bisherigen cantonalen Militärboheit durch den Bund nothwendig machten. In neueſter Zeit hat dieſe Strömung weiter an Terrain

Folge auch als jolche berausgeſtellt haben, jedoch keiner Bez

richtigung unterzogen worden ſind. Ueber den hierzu angeführten Grund : „ſie gehören zur Stimmung der Zeit und ſind ebenfalls charakteriſirende Thatjachen “, kann man allerdings verſchiedener

gewonnen , indem mehrere Cantone, die zu demſelben Diviſions:

Anſicht jein .

der

Die zweite Hälfte des Buche enthält, wie ſchon bemerkt,

Ungereditigkeit und Ungleichheit in Bezug auf die Beförderung

Predigten und Neden, die von dem Feldpropſt im Felde gehalten worden ſind. Dieſelben madien einen vortrefflichen Eindruck,

Verbande gehören, Conventionen abgeſchloſſen haben , um

der Offiziere einigermaßen zu begegnen. – Auch das angejebenſte Organ der Schweizer Preſſe, „ der Bund“ , iſt neuerdings leb:

aud) iſt es ja längſt bekannt, daß der Herr Verfaſſer ein vor:

haft für den Gedanken eingetreten , daß angeſichts der unſicheren

züglicher Kanzelredner iſt, und daß er über ſchnelle Geiſtesgegenwart

Weltlage die Löſung der Frage der vollſtändigen Centraliſation der Militär: Verwaltung eine bringliche ſei , die keinen längeren Aujjdub vertrage, und daß nicht länger ein Zuſtand fortdauere,

verfügt, wird aud durch die bemerkenswerthe Thatjade bewieſen, daß dem Redner zur Vorbereitung im Felde faſt ſtets nur eine ſehr geringe Zeit gelaſſen worden war. Das vorliegende Werk wird zunächſt den Amtsbrüdern des Verfaſſers eine recht willkommene Gabe ſein und jodann auch von allen jenen gern aufgenommen werden, welche mit ihm

welcher bei eintretenden Verwickelungen die größten Unzuträg lichkeiten und Gefahren in ſich ſchließe.

Das genannte Blatt betont dabei in ſeinen Ausführungen, daß gerade der gegenwärtige Zeitpunkt für die Anbahnung der Militär: Centraliſation und die ſtraffere Concentration der mili: täriſchen Oberhoheit des Bundes beſonders geeignet erſcheine, weil io eben ein Mann an die Spige des Soweizeriſchen Mi litärweſens getreten ſei , welcher reiche Erfahrungen über die traurigen Folgen der Sonderpolitik eines Staatenbundes ge: madt habe.

1866 im Feld geſtanden haben.

Andere Lejer mögen aus dem

Buche die Stimmung der Zeit erkennen, wie ſie damals in Sachſen herrſchte.

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Anciennetäts- Liſte, vollſtändige, der Offiziere des deutſchen Reichsheeres u . der kaiſerl. Marine, mit Angabe des Datums der Ernennung 311 den früheren Chargen u. der Armee - Eintheilung,

K r it i k. Aus dem Feldzuge 1866.

Briefe aus dem

Felde und

nach den verſchiedenen Waffengattungen zuſammengeſtellt von G. W., Major 3. D. 34. Jahrgang. (Burg, Hopfer.) Einzelſchriften , friegsgeſchichtliche, herausgegeben vom großen Generalſtabe , Abtheilung für Striegsgeſchichte. Heft 14. Berlin ,

Predigten und Neben im Felde, von Profeſſor Dr. Frice in Leipzig , 1866 Feldpropſt des Königlich Sächſiſchen Armee- Corps . Leipzig 1891. Druck und Verlag von Fr. Richter. 8. VI und 248 Seiten . Preis 3 ME.

Mittler & Sohn .)

[ D.] Vorliegendes Werk erblickt das Licht der Deffentlich keit gerade 25 Jahre nad der Zeit , in welcher die darin be: bandelten Ereigniſſe ſid, zugetragen baben . Wir fürchten , daß

17. Jan. 1871 .

es darum

etwas ſtart post festum erſcheinen wird. Denn

Inhalt: Der Rechtsabmarich der I. Armee unter General von Goeben auf St. Quentin im Januar 1871. Mit 1 Ueberſichts farte u . 1 Plan . Die Verfolgung nach der Schlacht von Le Mans durch das Detachement des Generals v. Schmidt, 13. bis Mit 1 Ueberſichtskarte u . 1 Tertſtizze.

Fride, Prof. Dr., 1866 Feldpropſt des fgl. ſächſ. Armeeforps, aus dem Feldzuge 1866. Briefe aus dem Felde u . Predigten u . Reden im Felde. ( Leipzig, Richter. )

wenn dieſe Thatjache and für eine geſchichtliche Darſtellung gar nichts auf ſich hat , ſo iſt es dod, etwas anders bei Her:

Hergsell , G. , Duell-Codex. Mit 7 Tafeln. ( Wien , Hartleben .) Müller, Prof. W., politiſche Geſchichte der Gegenwart. XXIV : das

ausgabe von Augenblicks: Bildern, wie ſie uns hier entgegentreten .

Jahr 1890. Nebſt einer Chronit des Jahres 1890 u . einem alpha

Ter Verfaſſer jagt von ihnen im Vorwort : ,25 Jahre haben ſie ( die Briefe) ſtill in meinem Bult gelegen, und un : gebeuere Ereigniſſe ſind jeitdem dazwiſchen getreten . Es hat ſich alles geſtaltet, wie es bei ächt Deutſder Geſinnung nach dem Herzen jedes Patrioten iſt. Die kaum minder großen Er: eigniſſe 1866 waren nach Gottes Fügung dic Eingangspforte dazu. Auch kein Wilhelm I. , kein Bismarď und kein

betiſchen Verzeichniſſe der hervorragenden Perſonen. ( Berlin, Springer.) Steiner , Prof. Ingenieur, die Photographie im Dienste des In genieurs, ein Lehrbuch der Photogrammetrie. Liefg. 1. Mit 25 Textfiguren u . 2 Tafeln . ( Wien, Lechner's Universitätsbh.) Wagner , Oberſtlieut. a. D. R., Soll es mit Helgoland wie ehemals

Moltke hätten ohne die Löſung der Vorfrage 1866 in die Jahre 1870 unó 1871 und deren Erfolge eintreten können. So habe ich angeſichts der Wende des Vierteljahrhunderts die

Whyte - Melville , G. J. , u. Aurt v . Kendell, Reit- Erinne

von Neuem verlangten Briefe nicht ferner verweigern wollen. Sie werden den Tauſenden auch aus unſerem Lande , die mit

mit der „4. Bundesfeſtung am Oberrhein“ gehen? Kein Scherz eine Mahnung. Mit 1 Karte von Helgoland. ( Berlin, G. Reimer.)

rungen . Zuſammengeſtellt durch Maj. K. v. Braun. ( Lüben, Goldſchiener's Buchh.)

4. Aufl.

Worte , offene, über die Deſterreichiſch - Ungariſche Armee in ihrem

mir an dem Feldzuge betheiligt waren und noch leben , hin und

Verhältniß zum Deutſchen Reichsheer. Auf Grund eigener Beob

ber vielleicht ein anſpruchslojes, aber willkommenes Gedenken ſein ."

achtungen von A. v. E. (Leipzig, Rauert & Rocco.) *

Das Buch zerfällt, wie ſchon der Titel ausweiſt, in 2

Haupttheile. Der erſte umfaßt Feldbriefe und der zweite Pres digten und Reden ; jene jdyrieb der Ehegatte an die in Sachſen zurüdgebliebene Gemahlin , dieſe hielt der Feldpropſt des König lich Sächſiſchen Armee:Sorp8 an ſeine Soldaten. Die Briefe umfaſſen die Zeit von Mitte Juni bis Anfang November 1866 ;

ſie ſind recht ausführlich abgefaßt und werfen manches anziehende Streiflicht auf die Zuſtände der Sächſiſchen und Deſterreichiſchen Truppen von 1866, aber irgend welche kriegøgeſchichtliche Bes deutung beanſpruchen ſie nicht und gewähren ſie auch nicht,

denn ſie enthalten nur allgemein Bekanntes. Einzelne Stellen

Martial D’Estoo , les offs, roman de moeurs militaires. ( Paris, Auguste Dumont. )

Unter der Preſſe. Petrow , t. rufi. Generalmaj. A. N., der Donau-Feldzug Rußlands gegen die Türkei 1853/54 . Mit Allerhöchſter Ermächtigung und

unter Benußung amtlicher Quellen bearbeitet. Autoriſirte deutſche Ucberſeßung. (Berlin, Mittler & Sohn.)

256

Anzeige 11. 17

Zur Vorbereitung auf das Examen zur

In L. Goldſchiener's Buchhandlung in Lüben i /Schl. iſt ſo n eben erſchienen :

Kriegs-Akademie werden empfohlen :

n

Anleitung zuni Studium der Kriegsgeſchichte, 1. bis 10. Lieferung, von I. v . H ( ardegg ), General-Lieutenant.

Reiterinnerungen

-

Uuſtrationen. Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pf. Blumhardt , $., württemb. Oberſt-Lieutenant, der Leitungs

krieg oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Armirung, án : griff und Veri heidigung der feſten Pläge. Mit 37 Holz : ichnitten.

Preis 4 M. 80 Pf .

8º.

Nach den Originalwaffen ſkizzirt und

in Kürze beſchrieben . 3. Auflage. In 102 Blättern , 31 Mappe.

qu.- Fol.

Preis 15 M.

Plönnies, Wilh . v., groß. heſj. Major , Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie. 1. Band . Mit !

88 Holzichnitten , vielen Tabellen und 1 lithographirten Tafel. 8º. Preis 41/2 M. 2. Band. Mit 79 Holz ſchnitten , vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln . Preis 6 M. 1. Supplementband : das Zündnadel gewehr. Mit 47 Holzichnitten. Preis 3 M. 2. Supple Neue Hinterladungs -Ge 1. Theil . mentband . wehre , niach officiellen Verſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzſchnitten und 51 Tabellen. Preis 4 M. 80 PF. -

IT

Whyte -Melville und Kurt v. Keudell . Zuſammengeſtellt durch Major K. v. Braun .

und 40 Tabellen .

Mit 80 Holzſchnitten

Preis 7 M.

2. Heft.

Preis 3 M. 20 ° Pf.

Preis 2 M. 80 Pf.

I 11 n

Verlag von August Hirschwald in Berlin. 120

Das Exterieur des Pferdes.. Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper. Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel. 125 " Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann ,

1887. gr. 8.

Mit 64 Abbildungen .

n

Preis 7 M. IT 11

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt 1130 11

erſchienen :

11

Kriegs - Tagebücher aus

den Jahren 1864 und 1866 .

1

n

11 n35 n

Auf Wunſch dem Drucke übergeben von

R. Frhr . von Strombed , Rittmeiſter und Escadron - Chef im 2. Vrandenburgiſchen Ulanen : Regiment Nr. 11 .

richtung und Leiſtungsfähigkeit. Mit 56 Holzſchnitten. I. Band. Preis 7 M. 20 Pf. II. Band . 1. Heft.

Preis 2 M. 80 Pf .

11

ein vollkommenes zu nennen .

Die Repetir - Gewehre, ihre Geſchichte , Entwickelung, Ein

3. Heft.

1110

11 4. Auflage. Preis 4 Me 50 sf Der „Sporn“ urtheilt über dieſe neue Auflage des beliebten Sportbuches mit den Worten : „ Heute iſt das Wert in ſeiner Art 115

2. Theil : die Gewehrfrage, bearbeitet von Major v. Plönnies und Major Weygand.

N

von

17

Mattenheimer, A. , bayer. Hauptmann , die Rüdkladungs gewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwickelungs geſchichte in 102 colorirten Blättern. Beitrag zur Hand : feuerwaffenlehre.

11

11

2. Auflage. – 11. bis 16. Lieferung , fortgeſetzt von Th .

iFrhrn. v. Troſchke, General- Lieutenant. Mit vielen

ໄວ້

8. Eleg. broſc.

N

n

140 n

Preis 1 Marf 50 Pf. il

Inhalt . n

A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig. 1. Mobil. 2. 145 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Eider . 5 Ueber: 11 gang über die Schlei. 6. Tage der Rube. 7. Recognoſcirung Gam: n

Ausmarſch.

Scott , 3. , t. preuz. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee.

Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage.

Mit vielen

Tabellen und einein Atlas von 24 Kupfertafeln.

Preis

12 M.

melmark. 8. Auf Vorpoſten . 9 Ruhequartiere. 10. Auf Strandwache. n 11. Kirkeby , 4. April 1861. 12 Gefangen . 13. Transport nad n Fünen. 14. Fünen . 15. Kopenhagen . 16. Frei. 17. Von Düppel n50

bis Gravenſtein. 18. Zum Dienſte gemeldet. 19. Waffenruhe. 20. n Sturm auf Alſen. 21. Waffenruhe und Frieden. Einzug in Berlin it B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. Mobil. 2. Einmarſch in Böhmen 3 Schlacht bei Königgräß . Nach der Schlacht. 5. Waffenruhe. 6. Rücmarſch

URET



1. n

4. n nõ5 11 11

n

encyklopädisches

Lungenleiden, Asthma wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

WÖRTERBUCH der engl . u. deutschen Sprache. (Ein Parallelwerk zu „ Sachs. Villatte“.) Teil

Teil I :

Englisch- Deutsch von

von

Prof. Dr. Ed. Muret.

Prof. Dr. D. Sanders.

11

U N

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

IT

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ

n65 n 11 n

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

II :

Deutsch -Englisch

160

n70 1

Umfang etwa 33 Lfgn. à 1 Mk. 50 .

Jährlich ca. 5 Lfgn .

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten Ausschläge, Blässe , allgem. Mü

Schwäche, die Gesundheit! digkeit, Blute!verschwinden bei gesundem Wir garan

Langenscheidtsche Verlagsh., Berlin SW 46.

n75 N

Lfg. 1 ist so eben erschienen,

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen.

„ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

n

n n

n80 11

Barullswortlicher Nedacteur : Hauptmanın à la suite der Infanterie Zerrin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (5. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

MILITAIRE SCHOOL HAARLEM

.

di

Allgemeine Militärbeitung. Sedis undſecizigfter 3 Jahrgang.. No. 33.

1891.

Darmſtadt, 25. April.

Die Ang. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch 8 und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Vierteljahrs 7Mart und mit frantirter Zuſendung, im Deutſchen

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tirte Zujendungen angenommen. Inhalt :

Aufſäke. Zum 50jährigen Militär-Dienſt- Jubiläum Seiner Möniglichen Hoheit des Großherzogs von Baden.

Panzerſchiffbau und Schiffbaus

Conſtructeure . von B. v. Werner. (Schluß. )

Beridhiedenes. Oberſt-Lieutenant Dembiher . Madrichten . Deſterreich -Ungarn. (Der gegenwärtige Stand des Landſturms.)

Kritit. Kriegsgeſchichtliche Einzelſchriften , herausgegeben vom großen Generalſtabe, Abtheilung für Kriegsgeſchichte, Heft XIV : Der Rechts abmarſch der I. Armee unter General v. Goeben auf St. Quentin im Januar 1871. Die Verfolgung der Franzöſiſchen Loire Armee nach der Schlacht bei Le Mans durch das Detachement des Generals v. S dh midt.

Feuilleton. Ans dem 7jährigen Kriege, Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominicu 8. ( Fortießung.) Allgemeine Aljergell Neue Nilitär - Bibliographie.

Zum 50jährigen Militär-Dienſt- Jubiläum

Seiner Königlichen Hoheit des Groß herzogs von Baden .

.

die Leitung ihrer Erziehung war dem Geheimen Rath Nink anvertraut, und als Lehrer der Prinzen waren pornämlich die Profeſſoren Vierordt und Holtmann thätig (lek

terer iſt ſpäter als Heidelberger Docent ſehr bekannt ge

** Der 26. April 8. J. iſt für das Deutſche Neichs: heer und einen ſeiner hervorragendſten Führer, Seine König

worden).

liche Hoheit den Großherzog von Baden , ein hoher Ehren

fanterie-Regiment als aggregirter Lieutenant zugetheilt , und damit begann ſeine militäriſche Laufbahn ; noch in demſelben Fahre - am 10. Auguſt 1841 – erfolgte ſeine Beförde : rung zum Hauptmann . Im December 1842 begab ſich der

und Freudentag: an demſelben feiert hochderjelbe ſein 50 jähriges Militar - Dienſt - Jubiläum . Der gegenwärtige General - Inſpecteur der 5. Armee - Inſpection und General .

Oberſt der Cavallerie, Großherzog Friedrich von Baden

vollendet an dem genannten Tage das 50. Militär- Dienſtjahr und darf mit hoher Befriedigung auf die während eines halben Jahrhunderts dem Vaterlande geleiſteten Dienſte zurückblicken.

Aus Anlaß dieſes frohen Ereigniſſes verzeichnen wir in Nachſtehendem die einzelnen Stufen der militäriſchen Lauf: bahn, welche Seine Königliche Hoheit bisher zurückgelegt hat

und berühren zugleich den Gang ſeiner geiſtigen Ausbildung und Entwickelung . Friedrich Wilhelm Ludwig , Großherzog von Baden , wurde am 9. September 1826 zu Karlsruhe geboren.

Er war der zweite Sohn des am 24. April 1852 aus dieſem Leben abberufenen Großherzogs leopold und der am

6. Juli 1865 verſtorbenen Großherzogin Sophie , einer geborenen Prinzeſſin von Schweden (aus dem Hauſe Waja ). Prinz Friedrich wurde mit ſeinem 2 Jahre älteren Bruder,

dem Prinzen Ludwig , in der ſorgfältigſten Weiſe herangebildet ;

alſo noch nicht Unter dem 26. April 1841 wurde Prinz Friedrich dem Leib-In:

15 Jahre alt

Prinz mit ſeinem älteren Bruder in Folge einer Einladung Seiner Majeſtät des Raiſers von Deſterreich nach Wien und begann dort juriſtiſche Studien . Beide Prinzen empfingen

in Wien zugleich den Geſchichtsunterricht des Profeſſors Bergmann und wurden durch den damaligen S. R. Oberſt v. Hauslab, einen ebenſo kriegserfahrenen wie theoretiſch hochgebildeten Offizier, in die Kriegswiſſenſchaften eingeführt. Die Unterweiſung der Badiſchen Prinzen erfolgte nach einer von dem berühmten Erzherzog Carl von Oeſterreich beſonders für ſie entworfenen Anleitung , wobei Oberſt v. Hauslab ſehr werthvolle, noch nicht veröffentlichte Auf

zeichnungen des Helden von Aspern über kriegswiſſenſchaft liche Gegenſtände verwerthen durfte. Eine ſchwere Krankheit des Prinzen Friedrich unterbrach dieſe Studien für mehrere Wochen ; ſie wurden nach der Geneſung wieder auf: genommen und bis zum Juni 1843 , um welche Zeit der Wiener Aufenthalt der beiden Prinzen ſein Ende erreichte, fortgeſett. Im Sommer nach Karlsruhe zurückgekehrt, be

-

258

zogen beide Prinzen einige Wochen ſpäter die Univerſität zu Heidelberg. Dort hörten ſie Vorleſungen über National: Deconomie von Profeſſor Nau , Nechtswiſſenſchaft von

und intellectuelle Gehalt des Lebens .

Zöpfl , v. Vanger ow und Mittermaier, Phyſik

Prinz Friedrich am 3. April 1848 zur Dienſtleiſtung in

von Jolly , Geſchichte von Schloiier und Gervinus.

das Hauptquartier des VII. und VIII. Deutichen Armee: Corps commandirt und begleitete ain 4. Auguſt des genannten

genießen fonnte. " So erſchloß ſich dem Prinzen der ethiſche Am 12. Januar 1847 zum Major befördert , wurde

Außerdem hatte Prinz Friedrich Privatiſſima bei Pros feſſor Häuſer über Geſchichte der Philoſophie, Literatur: Geſchichte und Logiť. Man darf wohl ſagen , daß die Zahl der Lehrgegenſtände nicht gering war , mit denen ſich der Prinz in ſeiner Jugend- und Jünglingszeit zu beſchäftigen

zur Verfügung des commandirenden Generals der Cavallerie v. Wrangel geſtellt wurde. Nachdem er den Feldzug

hatte.

Jahres die Badiich Helliſche Brigade nach Schleswig, wo er

1848 in Schleswig mitgemacht hatte , fehrte er im Herbſt

Im Frühjahr 1845 verliez Prinz Friedrich Heidel

nach Baden zurück und wurde am 14. November dem Leib Negiment zur Einübung des Infanterie - Dienſtes zuigetheilt.

berg und wurde unter dem 31. März als aggregirter Ritt:

Im Mai 1849 brach der Badiſche Aufſtand aus , welcher

meiſter zum Dragoner-Negiment „ Großherzog “ verſett, uin Einige

das Einrücken eines Deutſchen Erecutions Heeres unter dem Oberbefehl des damaligen Prinzen von Preußen , des

Monate ſpäter bezog er die Univerſität Bonn, und hier waren

nachmaligen Raijers Wil helm's I. , zur Folge hatte. Die

vornämlich Dahlmann , Perthes und Brandis ſeine Lehrer ; lepterer hielt dem Prinzen außerdem ein Privatiſſimum über Griechiſche Philoſophie , während Profeſſor Ernſt Moritz Arndt ihm feine ſpäter im Druck erſchienenen

Empörung wurde in wenigen Wochen niedergeſchlagen und

den Waffendienſt der Cavallerie kennen zu lernen .

das Badiſche Speer jodam einer völligen Umformung unterzogen . Prinz Friedrich wurde am 10. Januar 1850 unter Ver: jetzung in die Cavallerie zum Oberſt: Lieutenant befördert

,,Erlebniſſe vor und nach den Befreiungskriegen “ mittheilte.

und zum Commandanten des 1. Reiter- Regiments ernannt,

Es iſt wohl nicht zweifelhaft

jo heißt es in der Quelle,

am 11. Juli deſſelben Jahres erfolgte ſeine Beförderung zum

welcher wir hierbei folgen *) –, daſs jene Helden des Deut

Oberſt. Als Grozherzog Peopold am 24. April 1852 ſtarb, übernahm Prinz Friedrich an Stelle jeines ichwer franken älteren Bruders die Regierung von Baden unter dem Titel eines „ Prinzen und Regenten von Baden “ . er Der neue Landesherr führte trotz ſeiner Jugend

m

11

ſchen Gedankens, zu deren Füßen Prinz Friedrich in Bonn und Heidelberg der Wahrheit lauſchte , auf ſeinen

Charakter , ſeine Gefühle wie Geſinnungen den nachhaltigſten Einfluß übten , ſie für ihn die ausgezeichnetſte Fürſtenſchule bildeten , welche je ein Jüngling aus Deutichem Herrſcherblute *) Vergl.: „ Die Männer der neuen Deutſden Zeit 2c. , von A. .

E. Brach vogel , Hannover 1874 , “ 3. Bd. , S. 18.

Aus dem 7jährigen Kriege. Tagebuch des Preußiſchen Mu8 fetiers Dominitus.

( Fortſeßung .)

Brief des Verfaſſero aus dem Lager bei Fürſtenwalde 25. Auguſt 1759.*) Unter wunderbahrer Führung Gottes bin id) nod) geſund. Wir haben dieſen Sommer große und idywere Strabazen aus ſtehen müßen ſowohl wegen Marſdireno alø aud) Hunger und

Durſt. Wir ſind bis nad Pohlen hincin 3 Meilen von Coſſel marſchirt, ehe wir die Ruſſen angetroffen . Wir haben immer: fort mit ihnen attaquirt . Den 12. Juli lagen wir den ganzen Tag unter ihrem Geſchütze , ſie feuerten immer auf uns mit

Haubitzen Granaten, wodurch ſehr viele von uns bleſirt wurden . Sie haben vielerley Gejdüß allerley Schelmezeug, weldies nicht zum Kriege erlaubt iſt ; ſie laden die Canonen mit Kettenkugeln , Stücke Robeyjen , auch mit ganzen Beutels vol kleine Pas kugeln ,**) weldier ſie über 100 , und in die idwere Canonen 2 bis 300 laden ; und wen ſoldies loßgehet , gibt es ein recht

mando an , und der alte General Dobra verlohr ſich von uns. Deni Geſpräd und unſerm Anjehen nach hätte Dobra den Feind , chner als wir denſelben , vor dem Bujdie auf einer Pläne* ) angreifeu jollen . Sobald als Wedel ankam , ſtund der Feind binter den Buſdie . Den 23ten marídirten wir durch, den Bujd auf jie loß . Dergleiden Canoniren jo da

gejdhah war erſtaunlich ; ſie feuerten mit ihrem groben Gejdřit

in die Bäume, daß viele Bäume und Aeſte auf uns fielen. Sobald wie wir aus dem Vujdje waren , croberten wir 10 Ca: noneni. Wir fingen an mit Kleingewehr auf ſie zu feuren ; weilen wir aber unſere Canonen niityt durd, den Wald bringen konten , ſo war es cbnnöglich ſie zurückzutreiben , denn ſie batten

zwey bis 3 Treffen hinter einander aud tüdytig mit Canonen beſeit . Id habe 48 Patronen **) verfeuert, da inuſten wir retiriren , und habe dabey geleben , wie einem zu Muthe der reterirt . Sobalt wir retirirten , fingen ſie an zu ruffen , und

die Cojacken hinter uns Srein . Jabe ich mein Lebtage gelauffen , ſo that id da mein Beſte bey meiner dweren Laſt ***) zu *) In der Vorlage folgt hier überflüiſiger Weije : hätten. Gr. von 1741der Mann mit 60 Patronen verſehen , i. Die Kriege ** ) Für die Schlacht war nach einem Befehl I. Friedrichs d.

Geſäuße.

Wir ſind unterdegen burd) götliche Fügung mit ihnen zu zwey Batalien gekomen. Die erſte iſt geweſen den 23ten Juli bey Zulichau. mando.

war erſt 25 Jahre alt – mit großer Thatkraft und weiſer Mäßigung die Zügel der Herrſchaft. Vornämlich trug er dafür Sorge , daß die Badiſchen Truppen das bewährte

Vorhero hatte der General Dohna das Com

Den 22ten Juli trat der General Wedel das Com:

Friedridis d. Gr., hsg . v . Gr. Generalſtab 1 , 59 indo, S. 2 A. 5 .

*** ) Wie ichwer die Laſt war, unter welcher der Preußiſche In : fanteriſt des ſiebenjährigen Serieges jeufzte, ſchildert der Arme Mann

( Bräker ] im

Todenburg in ſeiner Lebensbeſchreibung, hsg . von

Bülow Š. 138 : „ Jeder war bebündelt wie ein Eſel, erſt mit einem Degengurt umſchnallt; dann die Patrontaſche über der Schulter mit *) Die Ueberſchrift in der Vorlage lautet „ Copia eines Briefes, ſo mein ſeliger Bruder den 25ten Auguſt 1759 aus dem Lager bey Fürſtenwalde ohnweit Francfurt an der Oder geſchrieben “. Die von

einem fünf Zoll langen Niemen ; über die andre Achjel der Torniſter

mit Wäſche und ſo weiter bepact; item der Haberjack mit Brod und

ülenberg herrührende Abſchrift ſteht am Schluß des Bandes und

andrer Fouragegeſtopft. Hiernächſt mußte jeder nochein Stück Feld geräth tragen , Flaſche, Keſſel, Hacen, oder ſo was ; alles an Niemen ;

füllt 15 Seiten .

dann erſt noch eine Flinte, auch an einem ſolchen. So waren wir

**) Büchſenfugeln.

alle fünfmal freuzweis über die Bruſt geſchloſſen“ 20.

259

Muſter des Preußiſchen Heeres zum Vorbild nahmen.

Prinz:Regent war er am 20. Juli 1852 von König Frie : drich Wilhelm IV . zu! Chef des 7. Ulanen -Negiments - des heutigen „ Rheiniidhen Ulanen:Regiments Nr. 7 " ernannt worden , am 20. September 1855 wurde er Inhaber .

erhielt das Fort Nr. 5 von Straßburg am 1. September . 1873 den Namen „ Fort Großherzog von Baden “ . Die ſpäteren Ereigniſſe im militäriſchen Leben des Groß

herzogs Friedrich von Baden ſind allgemein bekannt . Unter dem 22. September 1877 wurde derſelbe zuin General:

Im folgenden Jahre - am 5. September 1856 - nahm er die Großherzogliche Würde mit dem Titel eines „ Groj : herzogs von Baden " an , und vermählte ſich am 20. Sep

Inſpecteur der V. Armee Inſpection erilannt , und am 25. Juni 1888 folgte ſeine Beförderung zum General - Oberſt der Cavallerie mit dem Kange eines General- Feldmarichals. Jn den Rahmen dieſer 50jährigen militäriichen Laufbahn

tember mit der Prinzeiſin Luipe von Preußen , an

fällt die geſammte Entwicfelung des Deutichen Vaterlandes

welchem Tage er zum Königlich Preuziichen General der Cavallerie ernannt wurde. Gleichzeitig übernahm er die Inbaberſtellen des heutigen 1. Badiichen Leib - Grenadier: Regiments Nr. 109 und des 1. Vadiſchen Feld - Artillerie:

unſerer Zeit , an welcher der hohe Jubilar einen jo überaus

des jezigen 1. Badiſchen Leib : Dragoner- Negiments Nr . 20.

regen Antheil genommen hat . In ihm, in dem volksthüm : lichen Großherzog Friedrich von Baden hat der Deutſche

:

Regiments Nr. 14 .

Eine lange und geſegnete Regierung führte jetzt Groß herzog Friedrich , die nur durch die bekannten Ereigniſſe des Kriegsjahrs 1866 getrübt wurde. Mit Eifer führte er die

nothwendig gewordene neue Umformung des Heeres durch und hatte die Freude, als im Sommer 1870 alle Deutſchen Stämme zn den Waffen gerufen wurden , ſeine Truppen in

Einheits : Gedanke zu jeder Zeit einen hervorragenden Ver: Gr war der erſte Deutſche Bundesfürſt, treter gefunden. Er der ſich in Bezug auf Organiſation und Ausbildung ſeines Truppen. Contingents eng an das Preußiſche Vorbild lehnte

und welcher es veranlaßte, daß die Badiſchen Truppen durch die befannte, am 25. November 1870 abgeſchloſſene Militär Convention mit dem 1. Juli 1871 vollſtändig in den Verband des Preußiſchen Heeres eintraten . Das Seine Königliche Hoheit als General- Inſpecteur der V. Armee- Inipection den

weſentlich verſtärkter Zahl und beſter Verfaſſung in's Feld ziehen zu jehen . Perſönlich nahm der Großherzog an der Belagerung von Straßburg Theil und machte nach dem Falle dieſer Feſtung den Serieg im großen Hauptquartier des

ichriften bedingten , tief einichneidenden Aenderungen in der Gefechts-Ausbildung aller Waffen bekundet, darf wohl als

Königs Wilhelm mit ; der Badiſche Landesfürſt war es

bekannt angenommen werden .

regſten Antheil auch an den durch die Allerhöchſten Vor

bekanntlidi , welcher bei der Raijer - Proclamation im groſsen

So ſteht heute Großherzog Friedrich von Baden

Spiegeliaale des Verſailler Schloſſes das erſte mit Jubel aufgenommene noch auf Seine Majeſtät den Deutſchen

im Vordergrunde aller Deutſchen Fürſten und freuen Bundes :

Kaiſer ausbrachte. Zur Erinnerung an den großen Krieg

erhebenden Worte, welche Seine Majeſtät der Kaiſer Wil :

tragen.

aber, ſo inir Gott Geſundheit und Leben friſtet, den Eydt nicht brechen, ſondern will Gott und dem Ronige getreu bleiben , und will die Laſt tragen ſolange als Gott will. Ich habe öfters

Ich hatte eben das Glück das ich den Keßel tragen

muſte, und dabey 2 Tage Brod , uud meinen Torniſter , hätte

genoſſen des Kaiſerlichen Herrn.

Wohlverdient waren die

ich gerne abgeworffen , hatte aber nidyt ſoviel Zeit , lieff über zwey Stunden , wo wir endlich an einen Teid kamen , wo ich

allerley Verführung und Wiederwärtigkeit erleben müßen , Gott

mic labete mit unreinem Waßer , nicht allein unrein ſondern

der Herr hatt mich doch bey guten Gedanken erhalten ; und wil mein Leben und Wandel jo anſtellen , das ichs vor Gott

auch dicke von Dreck, den man fonte wegen Pferde nicht dabey Es ſchineďte mir aber ſehr gut, und hat mir nichts

tommen .

geſchadet. Wir verſamleten uns wieder auf einem Berge. Es war daſelbſt eine Frau , welcher ich vor 10 ih. Brantewein abbettelte, und war nur ein Labetrünkgen . Ich habe 4 Zeidien aufzuweiſen , wie wunderbarlich mich der liebe Gott bewahret hat : indem mir eine Kugel durd; die Hutſpiße , eine durch die Rođsfalte , und eine in die Gewehrkolbe geſchoßen , ein Stück von Patronentaſchendeckel geſchoßen. Wie ich ſtund und ladete kam eine Kugel obig meiner Hand , und bigte mir den Ladeſtock wie einen Fiedelbogen. Neben mir zur Linken wurden 3 Mann die beide Beine egal und gleicheweit abgeſchoßen , welches ohn fehlbar mit Rettenkugeln gejdeben . Zur Rechten wurde mein Nebenmann bleſirt, der zweite hinneben todt . Ich dachte nun mebro auch wie der König Histia : ,, Der Herr reißet mein !

Leben ab wie ein Weber und machts auch mit mir aus den

Tag vor Abend.*) Ich ſehe aber , das meine Zeit noch nicht dageweſen, und konte vor Wehmuth mein Gebet und Danklied vor Gott nicht abſtatten . Helffet mir deswegen , meine Freunde !, Gott danken daß er mich bewahret , und drum bitten daß er

1

und Menſchen verantworten kann.

Des Tages nach der Batalie zogen wir uns zurück über die Oder und marſchirten bis den 6. Auguſt, wo wir bey der

Stadt Mulroſe bey des Ronigo Chor kamen , welcher aus Schleſien kam . Von da marſchirten wir wieder bis den 12ten , war der 9te Sontag nad Trinitatis. War wieder ein harter Sontag , und um 10 Uhr, anſtatt das man hätte ſollen in die Kirche geben, ging ein groß Blutvergießen an und wehrte biß abendts 7 Uhr. Erſtlid fing unjer rechter Flügel mit Canonen ani.

Wir hatten 30 Canonen , wo 12 Pferde vor waren , ohne Wir ſchlugen

die anderen welcher nod, 6 mahl mehr waren .

ihren linken Flügel zurück , bis zuleşt hatten ſie ſich ſtark ver .

ichanţet , wo wir ſie aus zwey Sdangen treiben muſten . Die Ruſſen waren alle geſdlagen ,* ) ba tamen noch 8 Battalions Deſtereichide Grenadirs , welche uns unmöglid) waren zu zwingen. Der Konig iſt allzeit vornn geweſen , und gejagt : „ Kinder ver laſt mich nicht ! " Dem Könige ſind zwey Pferde unterm Leibe erſchoßen ,**) und hat nocy zuletzt eine Fahne von Pring Hen : ridhe Regiment genommen und geſagt : ,, Wer ein braver Soldat

mich ferner in Genaden bewahren wolle, den es ſoll noch wohl

nicht zu Ende ſein . Viele von uns werden abtrünnig, ich will

*) Ueber 6 Stunden war der Sieg an Seiten der Königlichen Armee, ſagt die Preußiſche Relation in , Teutſche Striegs-Canzley auf

Dominicus citirt die Stelle aus dem

nach der Luther'ſchen Ueberſeßung: [ich ] reiße mein Leben ab wie

das I. 1759, BD. 3, S. 333“. Zugeſtändniſſe in dieſem Sinn macht der dein Naiſer von Rußland eingeſandte Bericht ebd. 300. **) „ Und Ihr Kleid durch Kugeln zerlöchert“, fügt die Relation

ein Weber ... Du machſt es mit mir ein Ende, den Tag vor Abend.

a. a. D. 334 bei, erzählt aber das Folgende von der Fahne nicht.

*) Jeſaja 38 , 12.

Gedächtniß . Der Vers , ſoweit er hier in Betracht kommt, lautet 1

260

helm II. am 19. Auguſt 1889 bei einer Prunftafel in

Wirkung zu entwickeln vermögen. ad ' dieſen Anforderungen

Rarlsruhe ſprach, und welche lauteten : „ Niemand im ganzen

gerecht zu werden, iſt außerordentlich ſchwer, und nur der:

11

Reich und am allerwenigſten ich, werden es vergeſſen , daß wir in Eurer Königlichen Hoheit die Verkörperung des

jenige, welcher ſich mit dieſen Fragen näher beſchäftigt hat, vermag zu ermeſſen, welche Summe von Kenntniſſen, Fleiß und genialer Veranlagung erforderlich iſt, um mit Hülfe einer Unmaſſe von Zahlen und Zeichnungen brauchbare Baupläne init den erforderlichen Koſtenanſchlägen für ſolch' ein Werf herzuſtellen . Jm Allgemeinen iſt es für den Fach-:

Reichseinheits: Gedankens vor uns ſehen ." Möge den hohen

Jubilar, welcher mit vollſter Befriedigung auf die bisherige Lebensbahn zurückblicken darf , noch eine lange und reich geſegnete Zukunft erblühen !

mann ja nicht jo ſchwer, die Pläne zu einem ſchwimmfähigen

Panzerſchiffbau und Schiffbau :

Sonſtructeure. Von Bartholomäus v . Werner , Contre - Admiral a. D. ( Schluß . )

Das Panzerſchiff iſt ein eiſernes Gebäude, das den Panzer , die Ranonen und die Maſchine nebſt Kohlen, ſowie die inneren baulichen Einrichtungen , welche es gegen Waſſers:

gefahrſchützen jollen, zu tragen hat , – Gewichte, neben welchen die der Menſchen , der zugehörigen Vorräthe und der ſonſtigen Waffen io ſehr verichwinden , daß wir dieſe vorläufig ganz außer Betracht laſſen können . Dieſes Gebäude ſoll auch cine vorher beſtimmte Lage im Waſſer einnehmen , und es

ſoll äußere Formen haben , welche den verſchiedenſten An forderungen genügen müſſen . Die Maſchine joll dem Schiff 1

1

Fahrzeug zu entwerfen, das ein beſtimmtes Gewicht an Panzer, Kanonen, Maſchine und Kohlen tragen fann. Die Linien für ein ſolches Schiff ſind ungefähr bekannt, auch weiß man , welche Maſchinenfraft ein Schiff von beſtimmter Größe er: halten, und welche Geſchwindigkeit es mit dieſer annähernd erreichen kann ; hiermit iſt die Aufgabe aber noch nicht ge löſt. Die militariich -jeemänniſche Oberleitung ſtellt Forde:

rungen an Panzerſtärke, Geſchwindigkeit, Kohlenmenge und Arinirung, an beichränfte Größe und beſchränkten Tiefgang, welche der Baumeiſter gar nicht erfüllen kann , und nun

beginnt die ſchwere Arbeit .

Um aunähernd die geſtellten

Forderungen erfüllen zu können , müſjen die Geſchüte jämint

lich oder gruppenweije möglichſt zujammengerückt werden , damit der ſtarke Panzer auf den geringſtmöglichen Naum beſchränkt wird ; hierdurch werden aber wieder die See-Eigen

eine beſtimmte Schnelligkeit verleihen , mit Mülfe des Ruders

ſchaften des Schiffes beeinfluſst, und um dieſe auszugleichen , muß der Numpf länger und breiter werden . Hiermit wächſt

ſoll es kurze Drehungen machen , in der höchſten See joll es gefahrlos ſeinen Weg verfolgen und womöglich jeine Ar:

das Gewicht der ganzen Schiffes wieder, und die Rechnung muß von Neuem beginnen . Nun reicht die Maſchine nicht

tillerie gebrauchen fönnen .

mehr für die vorgeſchriebene Geſchwindigkeit aus, und die größere Maſchine verbraucht wieder ſo viel mehr Kohlen, daß

Auch joll ſchließlich die Auf

ſtellung, beziehungsweiſe Vertheilung der Kanonen jo an : geordnet ſein, daſs ſie nach allen Seiten die größtmögliche

die dafür vorgeſehenen Räume zu klein ſind, und mit dem 1620 Gemeine *) anjeto haben wir noty 12 Officir 448 Ge:

iſt, der folge mir ! " Wer nur nody Patronen hatte , ging ge troſt. Zuleyt joll er ſelber „ Nedits um ! " commandirt haben

meine bey dem Regiment. Von den Meinerzhagern ſind noch

und gejagt : „ Ziebet euch zurück Kinder ! " Wir müßen unter : deßen retiriren bis an die Oder. Die Todten , die da lagen ,

6 geſund, und von Kierspe 4. Die Gebrüder Kayſer ſind ſchädlich in die Köpfje bleſirt . Vey Anton bin ich auf der

war erſtaunlich, und , glaubet mir ! gewiß , wo umjer 6 lagen ,

Neterade bevy geweſen, welcher unter das redte Auge geidoßen ,

lagen ihrer gewiß 10. Den daßienige, was wir trafen , wurde

und die Kugel ſtad nod ) im Kopff ; er ſagte, ſein Bruder wäre ins Auge geidoßen . Wie wir in Poblen gingen, bin id; bey

gewiß getroffen ; ſie feuerten immer mit Gadatiden, weidie viele bleſirten aber nidyt tödteten. Und unſere Bleſirten ſind mehren

Sdhragen geweſen in Torgau ; weil Torgau nicht mehr in

theils mit weggekommen ; die Nujilde Todten jollen ſich bev

unjern Händen iſt ,** ) weiß ich jego nicht wo er iſt.

40 tauſend Mann *) belauffen ohne die Vieſirten ; und ich glaube es ſehr wohl . Der König war des Morgens keine 2 Stunden vor der Battalie nod bey uns ; wie wir vorbeymar: chirten, ſagte zu uns ingeſamt: „Guten Morgen Kinder ! wie gehts ? " Und darauf platteutid : Wolt ihr bald grote Bohnen eßen ?" Wir antworteten : „ Ja. Er ſagte : „ Ja, habt nodi ein wenig Geduld , “ und war wohlgemuth dabery. Wir haben in der erſten Batalie ujen Oberſten Sikol

mir zudemablen verſprochen , er wolte nad Nönjabl jdreiben ,

11

verlohren , und in der anderen Major Reden ; Captein Mune

und Obriſtleutnant von Plöß iſt idhädlid, in einem Fuß bleſirt, und viel andere Officier und Soldaten bleſirt. Unſer Negiment iſt bey Ausmarſd) der Winterquartire ſtart geweſen 42 Officier

weil id, keine Zeit hatte ; ob ers gethan hat , weiß ich nicht.

Id crwarte indeßen ſchmerizlich mit erſter Poſt Antwort, das id) ſebe wie es cuch gehet , ob der Franzoſe auf der Retirade eud, audy bejudet. Winterhoff iſt leicht bleſirt. Id bitte, dieſen Brieff meine nädyſte Angehörigen leſen zu laßen , und mödyten ſolches annehmen als wenn ich an einen jeden inſonder : heit gejdrieben hätte . Id erwarte mit erſter Poſt Antwort, da body anjetzo die Brieffe wieder durchgeben. Jt verbleibe meiner lieben Freunde getreuer I. I. Dominicus. P. m . Unſer Regiment beiſt jego von Schendendorff. Als ich dieſen Brieff geſchrieben, hatte nichts zu eßen , morgen

iſt aber Brodtag. * ) Der eben angeführte Ruſſiſche Bericht (1. c. 311) ſpricht von

Er hat

Das Pfund Sdyweinefleiſch koſtet 8 gute

Groſchen , eine Kanne Bir 5 ſh. , oder nicht8 zu haben.

D

2614 Todten und 10863 Verwundeten auf Nuſſiſcher Seite ; die Preu Biſche Verluſtliſte von 18 503 (6048 Todten , 11101 Verwundeten , 1354 Vermißten ). Das Ergebniß der von ihm am 10. und am 18.

elende Zeit !

Auguſt vorgenommenen Zählung der Preußiſchen Armee faßt General v. Find in den Worten zuſammen : „ Soſtet alſo der Tag der Ba

1322 Streitbare, i. Die Kriege Friedrichs d. Gr. 1, 68 u . 0. S. 18 ; 60.

taille von Cunersdorff den 12. Aug. an Todte , Blejſirte, Gefangene

Auguſt 1759 .

und Vermißte : 25 273 Nöpffe " ( Publicationen aus den K. Preuß.

Staatsarch . 22, 480 ). Es war dies etwa die Hälfte derjenigeii, welche der König in die Schlacht führte.

*) Im erſten Schleſiſchen Krieg hatte ein mobiles Feld-Regiment **) Seit der Uebergabe der Feſtung an die Reichstruppen 15. ( Fortießung folgt.)

261

größeren Vorrath womöglich wieder eine Verſchiebung des Panzers oder eine andere Vertheilung der Kanonen erforder: lich wird .

Dabei muß das Schiff eine Stabilität haben ,

welche es gegen das Kentern ſchützt, und ſein Obergewicht muß doch jo groſ ſein , daß es nicht heftig hin und her pendelt, ſondern langiam und weich ichlingert, damit unter allen Umſtänden die Ranonen aud) bei hohem Seegang be: dient werden fönnen . So fommt es , daß man in den !

Marinen die verjchiedenſten Schiffstypen mit den abweichend: Tren Panzerungsarten findet, wo in dem einen Fall die Ranonen porn ſtehen und die Maſchine fidh hinten befindet, in dem anderen Fall das Ilingekehrte zu ſehen iſt und wieder in einem anderen die Kanonen zur Hälfte vorn , zur Hälfte hinten , oder zuſammengefaßt in der Mitte liegen . Wir

Welche Gewichte bei einem Panzerſchiff in Frage lommen , können wir an jedem einzelnen lernen ; ich wil, da mir die Zahlen gerade zur Hand ſind, das Engliſche Panzer-Thurm:

(chifi „ Fury" herausgreifen . Das fertig ausgerüſtete Schiff wiegt 11 000 Tonnen (die Tonne zu 1000 Kilogramm ge rechnet ); hiervon entfallen auf den Rumpf ohne Panzer und ohne Ausrüſtung 3800, auf den Panzer 3300 , auf die Maſchine 1450 und auf die Rohlen 1500 Tonnen, die ge

ſammte Artillerie (Kanonen und Munition) wiegt 530 Tonnen , und für die Menſchen , ſonſtigen Vorräthe sc. wird annähernd das gleiche Gewicht gerechnet .

Zu den in der großen Mehrzahl berechtigten Forderungen für den Bau treten dann aber noch eine Unſumme unbe

dieſen .

rechtigter der Seeoffiziere, welche den Conſtructeur, nament: lich wenn es ſich um Aenderungen an einem bereits fertigen Schiff handelt, nahezul zur Verzweiflung bringen können ,

Hat der Baumeiſter das Schiff in den Hauptzügen endlich fertig entworfen , dann beginnt, auch wenn er für den

da ſie für ihn eine wahre Siſyphus- Arbeit darſtellen . Der Seeoffizier von heute fragt nicht, ob ſeine Wünſche berechtigt

Tiefgang und die richtige Lage ſeines Bauiderks im Waſſer die in allen Theilen und Winkeln vermuthlich noch hinzul-

ſind, ob die Ausführung wirklich nothwendig iſt, und ob ſie auch nur annähernd in einem richtigen Verhåltniß zu den

tretenden Gewichtebeiſeiner Rechnung berücfjidhuigthat,mie

Soſtenund zu denmit der Einführung verfnüpften "rInbe

ſehen Batterie- , Caſematt, Thurmſchiffe und Abarten von

dies ja elbſtverſtändlich iſt, doch noch eine gerade; ll ungeheure

quemlichkeiten für andere Menſchen ſtehen .

In der einen

Das ganze Schiff iſt nicht nur in die verſchiedenen

oder anderen Marine iſt eine Einrichtung getroffen worden,

Teds und Vorrathsräume getheilt , fordern auch in eine yroge Zahl von Zellen und waſſerdichten Abtheilungen , da :

welche den Seeoffizieren ein menſchenwürdiges Leben gewährt, wie der beliebte Ausdruck lautet ; nun müſſen wir es auch haben , ohne Rücfjicht auf die Koſten und auf die möglicher:

mit Beichädigungen ſeines Rumpfes , auch größere Liefs ,

wie jie Torpedos und Minen hervorzubringen vermögen , ihm keine ernſte Gefahr bringen können . Dieſe vielen Fleinen eiſernen Wandungen , die hunderttauſende Nietföpfe,

weiſe daraus hervorgehenden Nachtheile für das Schiff. Der Seeoffizier iſt eben auch von dein Streben der Jetztzeit nach

die kleinen Verbindungsſtücke , die großen Verbandſtücke fir den ganzen Bau , welche ihm ſo viel ſtarre Feitig feit geben sollen , daſs er jich trotz des ichweren Panzers in der böchiten See um feines Haares Breite lockern kann ; die vielen fleinen Maſchinen für cleftriſche Beleuchtung, zili Lichten der Anfer, zum Aus : u11d Einſetzen der Boote , für

den hierauf zielenden Forderungen zu leicht nach, ohne den

laufenden Schiffe wirklich langſamer als die Ruſſiſchen mit 18 Knoten ſind, ob unſere dünneren Panzerſtärfen wirklich leichter durchſchlagen werden als die dickeren anderer Marinen ,

den Munitions Transport, zum Ventiliren der interen Näume,

ob die fremden Kanonen das Scharfichießen auf die Dauer

für das Nuber, zuin Heben dwerer Laſten , der Deſtillir :

ſo gut aushalten als die unſrigen erſt im Fall eines Krieges , erbracht werden . Sind unjere Schiffe aber wirklich lang ſamer als diejenigen unſerer etwaigen Feinde, dann müſſen wir uns mit der Thatjache tröſten , daſs wir uns ſo lange mit langſameren Schlachtichiffen begnügen müſſen , bis an Stelle der Schiffsſchraube ein anderer Motor erfunden iſt, der in dem

Apparat, die Feuerlöich : und Torpedo-Einrichtungen , die Vorrichtungen zum Deffnen und Schließen der Schleujen 11110 wajjerdichten Thüren und alles dasjenige, was für die Unter: bringung der Menſchen erforderlich iſt, bedeuten in ihrer

Summe ſo erhebliche Gewichte, daß jedes Ding, jogar jeder

Lurus und Bequemlichkeit angeſteckt, und die Behörden geben Schaden zu erwägen , welcher daraus für die Schiffe entſteht . Immerhin fann der Bercis, ob unſere 15 Knoten

der hunderttauſende Nietföpfe, auf jein Gewicht geprüft, jede

flachen Waſſer der Belte eine größere Geſchwindigkeit ge

Sache auf das geringſte Maß gebracht werden muß, und

währleiſtet . Solange aber wir wegen ungenügender Waſſer tiefen in unſeren Gewäſſern auf den Bau chueller, ſdhwerer

es jogar von Bedeutung iſt, ob die Nänder der dünnen

eijernen Platten fein oder grob abgehobelt ſind. Hierdurch jolen Hunderte und Tauſende von Centnern Gewicht ge: ipart werden, um das Schiff zu erleichtern, damit ſeine Schnelligkeit und ſeine Manövrirfähigkeit erhöht wird, ſeine See-Eigenſchaften verbeſſert werden . Durch Sorgloſigkeit

Schlachtſchiffe verzichten müſſen , ſind wir auch ſicher vor ähnlichen Schiffen fremder Marinen .

Ver { d ieden e s.

in dieſer Richtung in der erſten Zeit des Panzerbaues ſind und durch nachträglichen Ausbau unjerer Panzerſchiffe der

Oberſt-Lieutenant Dembſher *. [Z.] Am 18. April 8. I. wurde zu Wien der R. und R.

Sahjenclaſſe ind Einbau vielleicht überflüſſiger Maſchinen

Oberſt-Lieutenant im Landwehr Ruheſtande und Herausgeber des

und Einrichtungen in dieſelben haben dieſe einen ſo viel größeren Tiefgang erhalten, daß ſie jetzt mit voller Dampf-

,,Armee-Blatts " Emil Dembiber nad) langen und ſchweren Leiden aus dieſem Leben abberufen. Emil Dembiber war im Jahr 1834 geboren und trat , nadybem er eine ſehr gute Vorbildung erhalten hatte , frühzeitig

die Schiffe oft bis zu 1 Meter tiefer gefallen, als ſie ſollten ,

fraft ſtatt wie früher 14 nur noch 11 , unter beſonders

günſtigen Verhältniſſen 12 Knoten laufen .

262 Er erlangte

Jahr nad Schaffung des Geſeßes waren jämmtlidie Landſturma

ſehr bald den Ruf eines tüchtigen Reiter - Offiziers , brachte es

Bezirke in militäriſcher und adminiſtrativer Beziehung organiſirr.

in ein Deſterreichiſches Cavallerie - Regiment ein. .

bis zum Oberſt: Lieutenant und verließ im Jahre 1878 den

Miltärdienſt, für welchen er die beſten Eigenſchaften beſaß. Der Drang nad Thätigkeit und ſeine militär - wiſſenſchaftlichen Nei: gungen veranlaßten ihn , im Jahr 1881 ein neues Militärblatt

zu begründen , und ſo entſtand das von ihm 9 Jahre hindurch mit Umſicht und Eifer, Geſchic und vor Adem Takt geleitete

Es giebt gegenwärtig bereits 16 Landſturm -Regimenter , weldhe ſid in 8 Infanterie :Brigaden formiren, wobei zu bemerken iſt, daß die in Budapeſt und Szegedin neuerdings aufgeſtellten Landſturm-Bataillone die 4 Bataillone des 1. und 5. Landſturm : Regiments bilden . Uebrigens werden an den Stationen der

Landſturm -Regimenter aus der Ergänzungs-Compagnie 28 (fr: gänzunge: Bataillone zu 3 bis 4 Gompagnien gebiloct , in welche die älteſte Mannſchaft der militärijd Ausgebildeten einzetbeilt wird, ſo daß in die Augzuge: Vataillone die jüngeren Fabrgänge

„Armee : Blatt " , welches noch jept in Wien erſcheint, nach: dem . es in die Hände des R. und R. Rittmeiſters a. D. Franz

gelangen .

v. Karſt übergegangen iſt. Vor etwa 6 Jahren wurde Oberſt

Art der Honved:fujaren zu Escadrons und Diviſionen.

Lieutenant Dembiber von einer dweren Herzkrankheit befallen , welche nach und nad) ſoldie Fortſchritte machte, daß ſein Leben

Sehr zweckentſprechend erſcheint der Beridterſtattung, daß jorgfältig darauf geſehen wird , für jede Unterabtheilung die

.

Deøgleichen gliedert ſich die Landſturn -Reiterei nad

Mannſdiaften möglidſt aus derſelben Gemeinde 311 entnebmen :

trop der liebevollſten Pflege ſeiner Angehörigen , beſonders ſeiner das vorhandene Menjdenmaterial, weldes in lingarn allein an treuen Gattin Leonie , geb. v. Duchnowsła , und trop des

21/4 Millionen beträgt, geſtattet außerdem nec 30/0 über den

zähen Widerſtandes ſeiner eigenen , überaus kräftigen Natur dem

normirten Stand der zu bildenden Truppenkörper in Evidenz

Ende entgegengeführt wurde, nachdem er kaum das 57. Jahr

zu halten . Bei jedem Landſturm -Vezirk befindet ſid, gegenwärtig

vollendet hatte.

ichon einanEvidenthaltungsamt, mit einem Offizier des Nube: ſtanden der Spiße , dem mebrere Unterbeamte beigeordnet

Oberſt - Lieutenant Emil Dembiber war mit Leib und

ſind. Audy hat jedes Diſtricts : Commando eine eigene Landſturm :

Seele Soldat , ein tüchtiger Offizier, vortrefflicher Kamerad und

Section , welde die einidlägigen Angelegenbeiten bei dieier böberen Truppen -Bebörde beſorgt. Was nun die Dedung des Offiziers: Bedarfs im II ngarijden Landſturm anbelangt, ſo iſt dem citirten Bericht zu entnebmen,

ein ſelten guter Menſch. Für den militär - literarijden Beruf bekundete er hohe Befähigung; er bejaß nicht allein ausgebreitete Kenntniſſe , ſondern führte aud) eine ſehr gewandte Feder und entwickelte boben Fleiß und große Ausdauer in den oft dod) recht mühevollen Arbeiten der Redactiosführung eines Fachblattes. So gewann er ſid, einen weiten Preis von Rameraden und Freunden auch außerhalb der jdwarzgelben Grenzpfähle ſcines Landes , die ihm in wahrer und warmer Hochachtung ergeben waren und ſein Hinſcheiden aufrichtig beklagen . Sein Wirken bat manchen ſchönen Erfolg aufzuweiſen, und ſein Andenken wird von Alen , die ihn kannten , ſtets in hohen Ehren gehalten werden.

Möge ihm die Erde leicht ſein !

daß ſich gleich nach der erſten Aufforderung 4742 gediente und

6886 militäriſd nicht ausgebildete Leute freiwillig für Offiziers: A18 dann der Aufruf zur Theilnahme an den Offiziers - Curien crging , boten ſich 5477 Mann an , doch konnten nur 1643 thatſädylid für dieſen Zweck einberufen werden, Stellen meldeten .

die denn auch

mit Ausnahme von 23 durd Krankheit Ver:

hinderten , die Eignung erwarben , zu Offiziers :Aſpiranten bor: .

gemerkt zu werden . Diejen Landſturm- Curſen iſt es zu danken, daß die zur Verfügung ſtehenden Offiziers-Elemente gegenwärtig bereits einen bedeutenden lleberjduß dem thatſächlichen Bedarf

gegenüber aufweiſen. And für entſprechende Deđung der An forderung an Aerzten und Thierärzten iſt reichlidy geſorgt.

Gegen die ſeinerzeit erlaſſene Einladung von Seiten der Honved:

N a th r ich te n. Oeſterreidh -Ungarn . * Budapeſt , im April. ( Der gegenwärtige Stand des Landſturms ] Die verzweiflungsvollen Worte König Carl's VII.: „ Riann ich Armeen aus der Erde ſtampfen ?

Oberleitung, an den Waffenübungen auf eigene Koſten theilzu:

nehmen , haben ſich hingegen die Landſturm - Offiziers: Aſpiranten einigerniagen ablebnend verhalten ; wie es ideint, hat hier der Selbſtbildungseifer der angehenden Landſturm - Offiziere eine Klippe entdeckt , die zu umſchiffen vielleicht ihr Geldbeutel nicht geſtattete.

Wädſt mir ein Kornfeld auf der Fladen Hand ?" deinen über:

Weiter enthält der Biró 'idie Bericht noch ziffernmägige

holt , wie man der „ Nordd. Ang . Ztg." jdreibt , wenn man die Vervielfältigung unſerer Wehrmadt betradiet, wie ſie ſich in aller Stille unter Leitung des Honved - Miniſteriums in den leyten Jahren vollzogen hat. In dem jüngſt veröffentlichten Beridte des Miniſterialraths Paul Biró über die Thätigkeit

Belege über die jeit Jahr und Tag vorhandene Bewaffnung und Ausrüſtung des Ungariſchen Landſturms, die wohl in erſter Linie den im Jahre 1887 votirten Rüſtung @ crediten zu verdanken

jenes Miniſteriums iſt wohl das Capitel über die Schaffung

ſonſtige Ausrüſtung ſind vom Honved - Miniſterium icon vor 4 Jahren Verträge abgeſchloſſen worden , in deren Ausführung

und Organiſirung unſerer Landſturm - Inſtitution als eins der intereſſanteſten zu bezeidynen , da es in klarer Weiſe Einblick

ſind. Die bei der Honved- Armee überflüſſig gewordenen Werndl: Gewehre gingen in den Beſitz des Landſturms über.

Für die

gewährt, wie dieſer Theil der bewaffneten Macht nad) und nach

bei 200 000 Mäntel, 160 000 Paar Bakanejen (Schnürſtiefel ). 300 000 dazugehörige Fußlappen , 140 000 Blouſen , 40000

den Plaß einzunehmen berufen ſein wird , welcher durch das Vorrüden der Honved Diviſionen in die erſte Linie im Kriegs

Hemden , 40 000 Paar Unterhojen , 20 000 Gravatten und 126 000 blaue Feldmützen für den erſten Bedarf geliefert ſind.

falle frei ſein würde, wenn nicht ichon im Frieden für die

Eigenthümlich klingt es , zu hören , daß auf die Anſchaffung von Hojen nur geringer Werth gelegt wurde, es ſind deren bis jett nur 10 000 Paar eingeliefert. Seit 4 Jabren verfügt der

Ausfüllung derſelben Sorge getragen wäre.

Vor 5 Jahren ,

im Frühling 1886 , trat das Landſturm -Geſetz in Kraft, welches das im 1868er Wehrgeſetz ausgeſprochene Princip von der

allgemeinen

perſönlich abzuleiſtenden Wehrpflicht zur vollen

Geltung bringen ſollte, aber zunädyſt nur den Rahmen für eine Inſtitution bot, sie in Fleiſch und Blut umzuſetzen, dem Honved: Miniſter überlaſſen war. Es mußte der Landſturm nicht nur

militäriſch organiſirt, bewaffnet und nach Möglichkeit bekleidet, ſondern auch für die Scranbildung geeigneter Offiziere und Unter:

offiziere die nothwendige Fürſorge getroffen werden. Schon ein

Landſturm auch in gleicher Weiſe über das nöthige Riemzeug

für 40 Escadrons, über 5280 Huſaren -Czakos über 3000 Pferdekoten ( Decken) , über 54 000 tragbare Rochgeſchirre, !

148 000 GBidalen , 120 000 Feldflaſchen und inehrere Hundert:

tauſend Padete Verbandzeug. Die ſchon vor 4 Jahren erwor-: benen Vorräthe ſind fortgeſent in brauchbarem Zuſtande erhalten

und die Beſtände immer ergänzt, ja die Neubeſchafiung vielfach auch in noch größerem Maßſtab bewirkt worden.

-

Wie aus den bieſigen Preptundgebungen zu crſchen , haben die in dem Biróſdyen Bericht aufgezählten Daten über die fortgeſchrittene Organiſation des Ungariſchen Landſturms nicht wenig dazu beigetragen , die Zuverſicht und das Vertrauen in die Sicherheit des Staates zu erhöhen , cine Siderheit , welche dot nur durch die vollkommene Ausrüſtung der ganzen Armee gewäbrleiſtet wird. Sit diejc Garantie aud) eine ſehr koſtſpielige,

darf beut zu Tage body keine Großmacht darauf verzichten , da fid jene Ausgaben in der Zukunft vielleicht als eine frucht: bringende Capitals:Anlage erweijen dürfen .

263

eine geringere Maridfähigkeit zutraut als ſeinen eigenen Truppen , und wie genau er – allerdinge unterſtützt durch ſeine zahlreiche

und gutgejchulte Cavalleric - die Leiſtungen jeines Deeres dhäßt .

Das Ganze bietet ein ſpannendes Beiſpiel für eine

Truppenführung, weldie für die zielbewußte , auf rajdye Ent: ſcheidung angelegte und ſiegreich durdygeführte Offenſive muſter: gültig bleiben wird.

Die zweite Abhandlung führt die Ueberſdrift: „ Verfol : gung der Loire : Armee nadh der Schladyt bei Le Mans durd das Detachement des Generals v . S dymidt ( 13 .

bis 17. Januar 1871 ) ".

Ter berübute Neiterführer General

v. S dymidt batte lady dem ſiebentägigen Kampf der II . Armee

K r it i k. Kriegsgeſchichtliche Einzelſchriften , herausge geben vom großen Generalſtabe , Abtheilung für Kriegs: geſchichte.. Heit XIV : Der Rechtsabmarich der I. Armee unter General v . Goeben auf St. Quentin im Januar 1871. Mit einer Ueberſichtsfarte und einem Plan . Die

Verfolgung der Franzöjijchen Loire- Armee nach der Schlacht bei Le Mans durch das Detachement des Generals von Schmidt. 13. bis 17. Januar 1871. Mit einer Ueber: jidtskarte und einem Plan. 8 S. 99--189 . Berlin 1891 , E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhand: lung.

Preis 2 N. 25 Pf.

[R.] Ein neues Jeit der bekannten blauen Jefte der „Friegegeldistlichen Einzelſdrifter " darf ſtets auf einen freund: lidien Empang rutinen . So wird aud ) wieder 0.70 vorliegende, in der Vicibe die Nr. 14 einnehmende Heit , wilder zwei wertl):

relle Abbandlungen aus dem leyten Deutſch Franzöſijden Kriege

ren 1870/71 bringt, überall jehr willkommen gehcißen werden . Ter erſte hurjatz führt den Titel : „ Der Nedyto be

am 12. Januar 1871 den Auftrag erhalten, die geworfene und in vollem Rückzug befindliche Armee von Le Mans zu verfolgen und führte diejen Befehl aus , indem er bis dicht vor Laval vordrang. Mit 31/2 Bataillonen Infanterie , 11 Escadrons etwa 2200 Mann Infanteric , 1400 und 12/3 Batterie Reitern und 10 Geſchüßen 13. Januar in Bewegung

jetzte ſich der General am und führte ſeine Aufgabe mit

Eifer und Geſchick durch und erreichte ein redyt günſtiges Er: gebniß. Er verfolgte -jein Ziel mit Kraft und Nachhaltigkeit , ließ vor Allem dem Gegner keine Zeit zum Sammeln der Nad) : zügler und Verſprengten und machte reiche Beute : viele Tau :

jende von Gefangenen, zahlreidie Fahrzeuge und Pferde wurden aufgebrad ) t . Die ganze Darſtellung dieſer Operationen giebt zugleid einen Beleg für die Erfahrung, daß die beſte Verfolgung darin beſteht, dem Gegner mur init einem Teil der Streitfräfte auf der Rückzugsſtraße zu folgen, mit allem Uebrigen aber auf einer Parallelſtraße namentlid Cavallerie und Artillerie den Feind zu überholen und ihm womöglid) den Weg zii ver: legen. Eine lleberſichtskarte und eine Tertſkizze erläutern das Gejagte in der geeignetſten Weije. Hiernadı haben wir kaum nöthig nod) bejonders auszu

marjo der I. ! rmee unter General v . Goeben auf Si. Quentin im Januar 1871 " und hat den Zweck, die wandlungeweiſe diejes Feldherrn in einer Large jo klar wie mög: lid bervertreten zu laſſen , in weldier er genörbizt war , abzu : warten , was der ( Siegnier thun wird, deſſen Abjichten zu erkunden und alle deren Auffaſſung jeine eigenen Entidließungen zu ento nebnen . Es war die Zeit kurz nach der lebernabune des Ober:

ſpredyeit, daß auch das 14. Deft ber ,,frieg geſchichtlichen Einzel:

beicbls über die I. Armee , weldie bekanntlid) am 9. Jamar

Aufzeichnungen üb. das 1. fönigl. ſächſiſche Ulanent- Negiment

1871 nach der Ubberufung des Generals Freiherrn v. Man :

Nr. 17. Mit 2 Plänen 1. 1 lleberſichtskarte. gr. 8. ( VII , 272 S.)

teuifel erfolgte. Sehr ridtig jagt das vorliegende Seft : „ Es iſt im Kriege für denjenigen , welder genöthigt iſt abzuwarten,

idriften “ der Abtheilung für Kriegsgeſdyidite des großen General: ſtabs ebenſo zur Ehre gereidyt wie die beſonders geidsätzten Vorgänger.

Neue Militär - Bibliographie. Berlin , Mittler & Sohn.

6 M.

Verendt, Gen.-Maj. 2. D. , gejeblide u . dienſtliche Vorſchriften f. den inaktiven Offizier. gr. 8. ( X 71 S. ) Berlin , Mittler &

was der Gegner thun wird , immer beſonders ¡dwierig, auf Grund der ſich widerſprechenden Nadridten cin zutreffendes

Boguslawsfi, Gen.Maj. 2. D. v ., die Nothwendigkeit der zwei

Bild von den Abjidten des Feindes zu gewinnen, im richtigen Augenblitt mit den cigenen Bewegungen einzuſetzen und die

jährigen Dienſtzeit , jachlid) erörtert. 1. - 4 . Aufl. gr. 8. ( VII, 48 S.) Berlin , F. Ludhardt. 1 M.

Ritung berjelbeit zu beſtimmen .

Daber iſt es von großem

Intereſſe zu ſehen, wie ſich in joldiem Falle die Ereigniſſe im

Geiſte des Führers wiederſpiegeln , wie dicjer dann auf Grund der bei ihm entſtandenen Auffaſſung der jedesmaligen Lage ſeine Entidlüſſe faßt und in die erforderlichen Befehle umjetzt .“

Sohi .

1 M. 40 Pf.

Erlebiilie zweier Luzerner als Bürger 11. Soldaten in den Ver: einigten Staaten 11. Juidianer- Territorien v. Nord -Amerika 1865 –

1869. 2. Aufl. 8. (48 S.) Luzern , (Foeſſer Nachf.). 60 Pi. Militär- Vorſdriftell. Taſchen - Ausg. [Zuſammengeſtellt f. den Feldgebrauch.] 25. 49. u. 50. Hft. 8. Wien, Hof- ii. Staats druderei. 2 M.

fungen darzulegen. Das hierzu benutte Material , welches redit

Juhalt: 25. Organiſche Beſtimmungen f. die f. u. k. Militär Verpflegs-Anſtalten u. die f. u . E. Militär - Bettenmagazine vom J. 1890. ( VI, 38 S. ) 1 M. 49. Organiſche Beſtimmungen f. die k. u. k. Montur - Verwaltungs -Anſtalten vom J. 1890. Dienſtvorſchrift f. d. techn. Hilfsperſonal der k. 11. k. Montur: Verwaltungs -Anſtalten vom J. 1890. ( V, 18 S.) 40 Pf. 50. Organiſche Beſtimmungen f. d. f. ii. f. Militär - Sanitäts: Anſtalten vom I. 1890. (V, 35 S.) 60 Pf.

bedeutend war , iſt gewiſſenhaft benutzt und durchforſd)t worden ,

Haaje , Oberſtabsarzt 1. Sil. Regimentsarzt Dr. Wilh ., die Unter

Von diejem Grundgedanken ausgebend, bat nun der Verfaſſer

der vorliegenden Abhandlung das Jauptgewidyt auf die Thätig keit des Generals v. Goeben gelegt und ſid) mit großer Sorg

falt bemüht, alle einzelnen Erwägungen und Entidlüſſe , welche zur Sdladyt von St. Quentin führten , mit Uriaden und Wir:

und ſo iſt es denn gelungen, eine redyt klare Darſtellung der betreffenden Operationen zu geben. Die Schlußbetrachtungen des Aufſabes gewähren beſonders eine vortrefflide lleberſicht; man erſicht daraus , wie ſcharf General v. Goeben die ganze

bringung der Verwundeten 11. Nranken auf dem Kriegsſchauplaße. Gekrönte Preisſchrift. Hrsg. vom Central Comité d. preniß. Ver eins ziır Pflege im Felde verwundeter 11. erkrankter trieger. Mit 20 Abbildgn. int Holzichni. 11. in Steindr. gr. 8. ( IX , 150 S.) Berlin , Mittler & Sohn. 2 M. 40 Pf.

Lieutelyantsbriefe, unfrantirte,v . Fr. Frigga. gr. 8. ( 115 S.)

Sadılage durdyjchaute und ſich zu keiner vorzeitigen Verſammlung ſeines Heeres nach ihrem rechten oder linken Flügel verleiten lieg, wie er ſtets jeinen Hauptzweck im Auge behielt und end: lid den Gegner zum entſcheidenden Kampfe zwang. Ferner iſt bemerkenswerth, wie ridytig der Oberbefehlshaber der I. Armee die Leiſtungsfähigkeit Faidherbe's beurtheilt , indem er ihm

Hermannſtadt, Michaelis & Seraphin.2 M.

Rindfleiſch , Geo. Heinr., Feldbriefe 1870–71. Hrsg. v. Ed. Ornold. 3. Aufl. Mit e. Bildniß d. Verf. u . 5 Karten . gr. 8.

( XVI , 236 S.) Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht's Verl. 4 M. Schrader , Bergaſſeſ . a . D. Bergmſtr. Sec.-Lieut. H., das Mans

felder Pionier-Bataillon in den Befreiungskriegen. 8. ( IV, 56 S. m . 1 Bild.) Eisleben, Gräfenhan . 10 Pf.

264

A nz eeigeu. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen:

Die Heſſen in der

Schlacht von Gravelotte - St. Privat. Ein Gedenkblatt

zur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger-Denkmals am 18. Auguſt 1879 . Preis 50 Pi .

A u8gabe mit Spezialkarte 1 M. 25 Þf. Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift ein Großherzoglid Heſſiſcher Stab8-Offizier – gibt hier eine ausführliche Darſtellung des Antheils, den die Großherzoglich Heſſiſche (25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte-St. Privat genomnien. Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV. von Heſſen , der Führer der Diviſion in dem ruhmreichen Kriege gegen

Frankreich von 1870/71, hat die Widmung der Schrift genehmigt. Ja meinem Berlage ift jo eben erſchienen :

Der Felddienſt. Sin Unterrichtsbud

mit kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen . Zum Gebrauche für den Dienſt- und Schulunterricht von E. Zobel, Kgl. Preuß. Oberſtlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier im Inf. Regt. von der Golf (7. Pommerſches) Nr. 54. Sechſte nach der Felddienſtordnung 1887, dem Ererzirreglement 1889 und der Schießvorſchrift 1889 uingearbeitete, vermehrte und verbeſſerte Auflage Preis geheftet : 80 Phg.

Das Erſcheinen einer ſechſten Auflage bürgt wohl für die Gediegenheit und den prattiſchen Werth des obigen Wertes . Es liefert dem unterrichtenden Offizier oder Unteroffizier durch die vielen friegsgeſchichtlichen Beiſpiele Stoff, um den Dienſtunterricht belehrend und dabei an. ziehend und leicht faßlich zu geſtalten und giebt den Mannſchaften Gelegenheit, ſich den Inhalt durch die anregende Lektüre leichter einzuprägen, umſomehr, als der Stil dem Faſſungsvermögen des gemeinen Mannes entſprechend gehalten iſt und nach Möglichkeit Fremdwörter vermieden ſind. Die ſechſte Auflage ſteht in jeder Beziehung auf derHöhe der Zeit, da bereits neben der Felddienſtordnung von 1887 und dem Neuabdrud be8 Grercirreglements von 1889 in ihr das neue Gewehr 88 und die Schießvorjährift 1889 berückſichtigt ſind. Leipzig, 23. Königſtraße.

Berlagsudjhandlung von R. Bredow.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Grundriß der Waffenlehre . Zum Gebrauch auf den Kriegeſchulen, ſowie im Cadetten -Corps

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher, billigſter Ausführung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zu: grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation

£ L.

und Dienſtbetrieb der Kriegsſchulen

M. Rupprecht.

München, Mozartſtraße 13.

bearbeitet von

Berlin , Neue Königſtraße 20

J. Schott , Major 3. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta ber Haupt-Cadetten Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen, 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln.

Preis 1 2 Mar f. Eine Rritit dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences

militaires ſagt u. 4. Folgendes : ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en „Cet n 1872" vient, dans sa troisième édition, de recevoir de nombreuses augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel

Epilepsie. Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

des grandes puissances.

Ainsi que l'indique son titre , le livre du major Schott est essentiellement didactique et, à de légères différences près , il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr.

L'atlas qui accompagnele cours contient près de 300 figures à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “ In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurtheilungen gefunden. Daſſelbë darf beſonders auch den Truppen Offizieren beſtens

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende Epileps beweisen diesen wunderbaren Er ie. folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

„ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur

Aufnahme in die Kriegs -Afademie vorbereiten wollen. Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von G. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

die

Allgemeine Militär Beitung. Sedis undredzigfter Jahrgang. No. 34.

1891.

Darmitadt, 29. April .

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

Die Aug. Milit.- 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

un . Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Bierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung, im Deutſchen

Die geſpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen.

Boitgebiet- 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

) nhalt : Zum 24. April 1891.

Aufläke. General-Feldmarſchall Graf v. Moltke t. – Eine neue Figurſcheibe. Berſchiedenes. Die Rang- und Quartier -Liſte für das Jahr 1891. Rachrichten. Deutſches Reich . Berlin . [Allerhöchſter Cabinets - Befehl , betreffend die Trauer um den General - Feldmarſchall Grafen Beabſichtigte Einführung eines grauen Ueberziehers für v. Moltke. Die Reform des Schulunterrichts in den Cadettenhäuſern.

die Deutſchen Offiziere.] Frankreich. [Bau von neuen Panzerſchiffen .) fritit. Die äußere Erſche.nung Friedrichs des Großen und der nächſten Angehörigen ſeines Hauſes, von A. v. Tayjen. Feuilleton. Aus dem 7jährigen Kriege, Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominicus . ( Fortießung.) Allgemeine Anzeigen . Zur Beſprechung eingegangene Schriften. -

Zum 24. April 1891. Walhalla iſt verſammelt

der alte Kaiſer hält

-

Vereint mit Friedrid Wilhelm , dem Fehrbelliner Held, Und Friederich dem Großen heut' einen Kriegesrat, Zu dem Er einberufen die Hohenzollern hat.

„Wir wollen eine Botſchaft an Moltke ſenden ſchnell,

Wir ſehnen Uns nad ihm ! Dann wird's aud wieder hell -

In Unſerm Herzen werden . Er fehlte ſchon zu lang Wir wollen ihm erweiſen den Hohenzollern - Dank ! Bu Uns muß er jekt kommen , denn hier gehört er her, Mag auch mit Klor die Fahne umhüllen Deutſchlands Heer !

„Erſt wägen und dann wagen !" Er hat gewägt genug, Er hat gewagt, das weiſet des Deutſden Adlers Klug !

Nun fliege ſeine Seele zu uns! Die Wadhe 'raus!“ Da tritt Feldmarſdall Moltke in das Walhalla-Haus.

-

Es präſentirt die Wade der Marſchall fteht und ſchweigt, Und Wilhelm , tief ergriffen , zum Paladin . fid neigt: -

„ Willkommen, Held von Schleswig, Sadowa und Paris, Willkommen, Graf von Moltke, im alten Paradies !" F. W.

266

General- Heldmarſchal Graf v. Moltke. *

** Am 24. April Abends 93/4 Uhr vollendete der General - Feldmarſchall Graf v . Moltfe zu Berlin ſeine .

geſagt hat , daß ſie ſich durch , freudloie Jugend , ſpärliche 1

Ernährung, fern vom Elternhauie" gekennzeichnet habe.*) Aber er bejas den Drang und Beruf, ſowie das ächte Rüſtzeug

zu etwas Höherem : er trug wirklich den Marſchallſtab in

Schmerz aus diejem Leben in die lichten Höhen des Jenſeits

ſeinem Däniſchen Cadetten - Torniſter bei ſich , und darum ruhte er nicht eher , als bis er ſich vermöge jeines unend: lichen Fleißes und niemals ermüdenden Strebens zu werden

hinüberzutragen , und mun ruht der nimmermüde Geiſt des

was er ſein möchte“ , auf jener Stelle angelangt ſah, zu deren

Entſchlafenen aus von der langen Arbeit der irdiſchen Thätigkeit , die er dem Wohl ſeines Vaterlandes gewidmet

Einnahme er vorzugsweiſe befähigt war : an der Stelle eines

hatte.

Feldmarichall Graf v . Moltke war ein vielſeitig ge bildeter Mann , von genialer geiſtiger Anlage , im Beſitz

Heldenlaufbahn.

Ganz plötzlich und unerwartet nahte ſich

ihm der Todesengel , um ihn , wie es idheint, faſt ohne

Ein großes , kraft- und machtvolles Daſein hat damit ſeinen Abſchluß gefunden. Am 29. April wird zu Kreiſau in Schleſien eine Perſönlichkeit zu Grabe getragen, welche zu

den bedeutendſten des 19. Jahrhunderts, mit deſſen Beginn er in die Welt eintrat, gezählt werden wird , und die weſent lich dazu beigetragen hat, dieſem Zeitabſchnitt das Gepräge 311 geben. Mit dem General -Feldmarſchall Grafen von Moltke iſt ein Mann in die Gruft geſtiegen , welcher die Wiedererrichtung des Deutſchen Neichs vornämlich mit er: kämpft und das letztere groß gemacht hat . Jeder Deutſche Soldat und Bürger weiß das , und darum iſt auch das Gefühl des Schmerzes, der Trauer über den Verluſt eines folchen Mannes ein ſo allgemein verbreitetes und tief 1

:

gehendes.

11

Theis des Generalitabs der Armee.

.

von den reichſten Kenntniſſen , ein tiefer Denker und Philo joph . Es ichien , als ob ſich die Natur beſondere Mühe damit gegeben hätte , durch äußeren Schein ſeine Seelen: Eigenſchaften 311 verdeden , und unter un heinbarer Hülle

den Geiſt zu bergen , welcher der Stolz der Deutſchen und der Schrecken der Feinde werden ſollte. Sein ganzes Daſein war weſentlich betrachtender , nach innen gerichteter Natur, und das erſcheint gerade bei ihm als etwas ganz Natürliches, denn Jeder, der viel innerlich arbeitet und beſien Leben ein

oft abgeſondertes iſt, pflegt nicht viel umher, ſondern vor 1

fich zu blicken , er ſieht nicht aus ſich heraus , jondern in ſich hinein .** ) So fain es denn auch , daß die meiſten ſeiner 1

*) Man vergleidie den Aufjaß : „ Die Lebensweiſe des Feldmar

Geſtählt durch harte Erfahrungen , hat ſich Helmuth v. Moltke in die Höhe gearbeitet, das Schickjal faſte ihn ſchon frühzeitig mit rauher Hand. Nur die erſten 11 Lebens

ſchalls Grafen v. Moltke in der Jugend und im Alter “ in Nr. 94

der Aug. Milit.- Ztg. von 1890. **) Es giebt nur wenige ganz ähnliche Bildniſje des Feldmar

jahre brachte er in der liebevollen Pflege der Eltern zu,

ſchalls. Auf faſt keinem einzigen tritt der ihm eigenthümliche Zug

dann aber kam er in die rauhe Schule des Lebens , von welcher er ſelbſt ſpäter unter dem 25. Februar 1890 —

ſeins in Erinnerungen an entſchwundenes Glück klar hervor. Eine

des Hinwegblidens über Raum und Zeit , des wehmüthigen Verjunfen

Aus dem 7jährigen Kriege. Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominitus. ( Fortieping .)

Fortierung des Tagebuch 8. Den 13. ( Auguſt) marſdirten abends wieder über die Oder biß bey das Dorf Ritteren, wo wir auß Güſtrin wieder Munition und 100 id were 200 Feltcanonen frigten . Den

14. 15. Ruhetag.

Den 16. verehrtte unſ unſer Genral

Soyenkendorf zum Wilkom dem Regment 100 rbl. , wo jeder 4 g. gr . 2 pf. von frigte . Den 16. Auguſtus brachen um Mittag auf,*) maridhirten die Nadyt durd) , biß den 17. kamen

morgens früh bey das Dorf Majelit ,**) wo uns der König 2 g . gr. verehrte , das wir uns jo tapfer gehalten bey die

rühmliche Ausnahme bildet eine neue Aufnahme von Fräulein

wo sie Ruſſen eine weiße Fahne außgeſtekt, wo die Banduren viel geſdıladsytet im Walde , wo wir ſie von trieben . Wir funden ſie im Berge , wo wir unje Canonen auf eine Anhöh trieben , feurtten etliche mahl. Sie hatten aber mehr Canonen als wir , und wir ſtunden zum Glük im Grunde. Endlid inuſten unje Canonen wieder zurük, und wir zogen uns redits, wo ſie uns .

tüdytig nadifeurtten ; trafen einen von Iljenſtein

Compagnie

in den Nüken. Wir marjdirten biß bey Waldo ins Lager. Den 8. muſten von allen Regmenter 10 Kinechte mit Pferd und Zelter abgeben , welche nach den Necovaliſirten nach Stettin jolten , welche bev Mandeufel jein Chor folten gegen die Schweden .*) Den 9. war ein Spion nach dem Konig kommen , weldier Order bradyt, die Ruſſen wolten marjdiren . So frigten

wir Order , morgens als den 10. zu marſdiren ; waren auch

weg .

Nuſjen . Dieſe Nadyt gingen 2 Man St. und H. von uns Den 18. bradyen abendo 5 Uhr wieder auf, kamen den

maridfertig , biß um 9 Uhr kam Contraorder , es webre ein blind Allarm bey den Ruſſen geweſen. Den 14. kam wieder ſelbiger Allarm . Den 16. fam morgens früh Ordre , gleich

19. früh bey Fürſtenwalde ins Lager ,***) wo wir von Berlin

aufzubredien.

Gewehr und Tajde Canonien Pulver und was uns ſonſt noch

die Sprey und Vorſte biß bey die Stad Vetſche,**) eine Stad

Marichirten aud durch die Stad Lübben über

fehlte bekamen .

in der Niederlausnitz , Säkſijd . Den 17. bey die Stad Corbus,

Den 30. durd) Fürſtenwalde über die Sprey biß in die Niederlausnitz bey das Dorf Buko. Den 31. bey Waldo, wo wir uns unterwege links ziehen muſten , wo Panduren +) waren , welche wir wegtreiben ſolten. Ramen bey ein Dorf,

eine ichöne Stad in der Niederlauonit , iſt Brandeburgis , iſt berühmt wegen des gutten Biers , liegt an der Sprey). Den +

17. abends 5 Uhr marſchirten 2 Battalion von Berrenburg und das Regment von Knobloch und von Leſtwit , ließen die Belter ſteben.

*) Fehlt in der Vorlage.

**) Mojeriz. ***) Um Berlin gegen die Ruſſen zu deđen und von dort Ers gänzungs- Material zu beziehen .

† ) Vom Corps des Generals Hadit , i. v. Tempelhoff 3, 270.

Den 18. folten Kubetag haben , abends 4 Uhr muſten *) Die Geneſenen ſollten nach dem Schreiben eines Preußiſchen Offiziers (Teutiche Kriegs -Canzley auf das I. 1759, Bd. 3, S. 851) ein neues Corps wider die Schweden formiren . **) Vetichau w. v. Kottbus.

267

ſtrategiſchen Pläne erſt in ſeinem ſtillen Jummern gefast und reiflich erwogen wurden , woraui jie fertig ausgearbeitet in die Deffentlichkeit traten .

Ein Hauptverdienit des langjährigen Cheis des (Sieneral: ſtabs der Arinee beſteht darin, daß er es jich beſonders an

gelegen fein ließ , Schule zu machen . Feldmaridhall Graf v. Moltke iſt der Schöpfer des Generalitabs in dem

dem verblichenen Feldmarichall bereits unter dem 9. Juni

1883 verfaßtes längeres eigenhändiges Schreiben , welches

dieje Pflanzitätte der höheren

an den Herausgeber diejes Blattes gerichtet iſt und mit folgenden Sätzen ichließt : Ueber den größten Theil meines Lebens laſſen ſich

Truppenführer weſentlich vervollkommnete 1111d eine Schule

nur Nachrichten ichöpfen aus Brieren und iolchen

idui, aus welcher Heerführer mit glänzenden Namen hervor . gegangen ind, von denen wir nur A uguit v . (bio eben ,

Aufſäten wie z. B. der über den Einzug in Paris ( 1. März 1871. * ) Dies Material befindet ſich in

Pludwig v. Wittich . Leonhard v . Blumenthal

Händen eines Verwandten , welcher allein von mir

neralitabs gelangt

war ,

nennen wollen .

autorijirt iſt , aber auch nur erſt nach meinen Tode,

Daß der Feldmarichall ein hervorragender Schriftſteller und zwar nicht bloß auf dem militär-wiljenichaftlichen (Siebiet

war , iſt weltbekannt.

Jene Werfe, durch welche er die

Literatur bereichert hat , bilden wahre Kerlen derſelben und werden nach ihrem vollen Werth im In: und Auslande ge idat; beſonders die Franzoſen haben es jich angelegen iein

lajien , ihre Bedeutung durch jorgjältige Ueberſetzungen kennen zu lernen und in deren Geiſt einzudringen. Als jeine letzte Arbeit wird eine Abhandlung über die Befeſtigung von Helgoland bezeichnet, welche am Todestage des überaus pflichtgetreuen Mannes vollendet auf jeinem Schreibtiſch vor:

gefunden worden jein joll. Es iſt wohl heute ſchon ganz klar , daß ein jo reiches

.

finden muß , welche als theures Vermächtniß an den großen Feldherrn und Helden zu gelten hat . In dieſer Hinſicht ſind wir nun in der glücklichen Lage , den Leiern unieres

Blattes eine Mittheilung iil maden , welche hierüber einen beſtimmten Aufſchluß giebt . Wir beſitzen nämlich ein von

Sinne , wie er heute allgemein als muſtergültig anerkannt iſt, und deſſen Nachahmung ichon vielfach verſucht wurde. Er war es , der, nachdem er einmal an die Spitze des Ge

IT

und verdienitvolles Leben dereinſt eine würdige Darſtellung

meine Lebensbeſchreibung herauszugeben .“ Hiernach werden wir gewijz dereinſt die Freude haben, eine der Heldentaufbahn des verewigten Feldmarichalls würdige Lebensbeichreibung in die Deffentlichkeit treten zu ſehen . Und icht , nachdem der Feldmarichall (Siraf Moltre nach einem überaus thätigen Leben von 9 Jahrzehnten das Zeitliche geſegnet hat , um in die richten Höhen entrückt zu werden , wünichen wir , daß noch ſein Andenken die richtige Wirkung äußern möge. Dies geſchicht dadurch , dass das *) Der oben erwähnte Aufjaß beſteht in einer größeren Abhand

lung , welche vom Grafen v. Moltke aus Anlaß der damaligen Bejezung von Paris durch die Deutſchen Truppen niedergeſchrieben wurde, und welche durch einen glücklichen Zufall in unſere Hände gelangte. Vielleicht werden wir noch einmal beſonders auf dieſelbe

Eliſabeth Veuiter, eine streidezeichnung, die auf den Wunſch des Grafen v. Moltke vervielfältigt worden iſt.

zurüdkommen .

marjobiren , marjdirten * ) bey Corbus wieder über die Sprey , kamen nachts 11 Uhr in die Stad Forſte , eine ichöne neue Stad in der Niederlausniß, Sakſijd . Den 19. früh attakirten ſie unſe Hujahren vor der Stad , bradyten 7 Gefangne, 2 blieben

muſten aber zurük. Sowie wir aufmarſdirt ſtunden , ſtund unje Regment im Walde. Der König kam zu Fuße vor der Arme her und ſagte jedem Officir an , er ſolte die Stelle mar:

Gewalt burd .

Wir marſcirten auch auf, feurtten auf ſie,

von uns tod, 5 bleſirt. Den 19. Auguſtus **) Nadımittag

quiren, er jolte ein Sponton oder Kurtzgewehr hinſtefen , wen ,

kam der König auch in die Stad von Cotbus. Den 20. mar : idirten bey Forſte über die Neis bey das Dorf Linderode.

wo die Nadyt Lermen ſolte kommen , das dan ein jeder auf jeiner Stelle ſtünde. Einmahl kam Order , wir jolten hintter

Den 21. biß bey Sagan, iſt Schleſis , war das Hauptquatir ;

uns die Zelter aufidlagen , wir hatten ſie außeianoner, muſten

oben der Stad ein Dorf heiſt Ekersberg ***) nicht weit von Neuſtädel , wo wir die Ruſſen wieder antrafen, t) welche in Sdleſien auf Glogau wolten . In Neuſtädel warn Nuſſen inne, wo auch ein Attak gehalten wurde , wo wir als den 23. bey Zukow das Hauptquatir hatten. Den 24. jolten wir Ruhetag haben . Kam erſtlich Order marſchfertig zu ſein ; bernadier kam Order , die Kinecite jolten furagiren und wir ſolten kodien . Wir tothten Rüben ; wie ſie 1/2 gar, fam Ordre gleich zu mardiren. Wir muſten unje Eßen außgießen und gleich marſdiren, weillen die Rullen ihr Lager hatten abgebrochen , welches wir gegen uns über ſehen kontten , muſten wir in aller Eil marſchiren, das wir bey der Stad Beutten vor ſie famen , das ſie alda nicht durch kontten auf Glogau. Wir waren eben da , jo waren ſie auch da , feurtten tüchtig mit Canonen auf uns, wolten mit

ſie wieder zujabmenmaden und wieder auf unje Stelle tretten , muſten das Gewehr ſtreken , und blieben die Nacht unttern blauen Himmel liegen , kontten Feuer anmachen , biß 12 Uhr muſte alles Feuer auß und ein jeder bey ſein Gewehr liegen

1

!

*) Der Stönig , welcher bisher in jüdlicher Richtung marſch irt

war , um ſich gegen Daun zu wenden , falls von den Nuſjen nichts miehr zu fürchten wäre, dirigirte jeine Truppen nach Díten , ſobald er erfahren hatte, daß die Ruſſen die Belagerung von Glogan beab ſichtigen . Zum Angriff zu ſchwach, hielt er ſich aber in der Defenſive (v. Tempelhoff 3, 288 ; 336–338).

**) Schreibfehler für : September.

***) Die Marſchroute hat richtig : Edersdorf. † ) Die Lesart iſt nicht ganz ſicher.

.

gehen. Biſ es Tag wurde, muſten vorher den Wald nieders hauen und ein Verhak madıen . Rückten um 11 Uhr ins Lager, wo wir geſtern ſtehen ſolten , und da gleid geidyantet , hatten uns alda jo ſtark verſchanket als wir noch niemahl gehabt , in jeder Sdanpe 15 biß 20 Canonen .

Durften uns nid)t auß

ziehen , muſten die Patrontaſche umbalten.

Den 24. kamen

1100 Recovaleſirte von Glogau, von unſem Negment nur 105 welche bey Kay bleſirt geweßen. Den 25. 26. wurde immer geſchanpet. Den 26. kamen noch 10000 Man von Printz Hendricho Chor zu uns. Den 26. abends wurde befohlen, morgens 3 Uhr angezogen zu ſein. Dicjes wehrte biß um 11

Uhr, fingen die Ruſſen au uns zu attakiren . Wir waren in gutter Nub , wurden von dem Gedonner der erſten Canonen gewekt. Wir rükten vor , wo ſie mit Hobitzen nad, uns feurtten nach unſem Regment, den vor unjem Regment war eine Anböb, wo man über ihr Lager ſehen kontte, wo der Konig alzeit hin : kam wen er recognoscirte. Rükten morgen8 8 Uhr wieder ins Lager ; wurden aber die Zeltter auf eine andre Artt aufge

268

Vorbild jeiner irdiſchen Wallfahrt Jedem als Muſter diene,

Aufbewahrung einen geringen Raum erfordern und zu 20

welcher die Pflicht und den Beruf hat , icinein Vaterlande

bis 30 Stück von einem Manne getragen werden fönnen. Zu 2) . Die Scheiben werden in der Fabrik ausge: ſchnitten hergeſtellt ; jie erhalten einen dünnen Anſtrich init Firnifarbe, welcher etwas Wachs hinzugelegt werden fann . bei der Numpficheibe auch Es genügt, wenn das Geſicht die Hand - fleichfarben , die übrigen Theile der Scheibe in der Farbe des Waffenrocks geſtrichen werden. Das Auf fleben des Scheibenbildes und das mühiame und zeitraubende Auschneiden fallen alio weg. Der erforderliche Anſtrich

mit den Waffen in der Hand 311 dienen . Durch das Ge lübde der Nacheiferung erweiſt der Deutſche Soldat ſeinem tonten Helden die letzte und beſte Ehre .

Er aber , der todte Held , ruhe in Frieden , – das Deutiche Vaterland wird ihn , einen einer treueſten und

edelſten Söhne, niemals vergeſſen !

kann von der Truppe bewirft werden und erfordert kaum

Gine neue Higurſcheibe.

mehr Zeit , Mühe und Fertigkeit als das Beſtreichen des früheren Scheibenbildes mit Kleiſter.

[K.] Von dem Königlich Sächlichen Kriegsminiſterium

Die neue Scheibe iſt etwa 130 Gramm leichter als das auf haltbare Pappe gezogene Scheibenbild von gleicher Größe. In Folge der erhöhten Stabilität der Scheibe iſt eine

iſt fürzlich eine neuartige Schießicheibe empfohlen worden ,

über welche einige Mittheilungen an dieſer Stelle nicht un : erwünicht ſein werden .

Lattenverſtärkung entbehrlich, beziehungsweiſe bedeutend vers

Dieie von der Königlichen Infanterie - Schießichule er : dachte und von der Actien - Geiellichaft für Cartonnagen - In

einfacht.

duſtrie in Dresden ausgeführte Conſtruction von Abarten der Figurſcheibe (vorläufig zunächit Ropf- , Bruſt , Rumpf:

Die Kopf und die Bruſticheiben können zu Gefechts ſchießen an Drehbalken und Drehwellen einfach angenagelt oder angebunden werden ; zur Verſtärkung der Numpficheiben , jowie zur Aufitellung der Scheiben im Scheibenwagen und im gewachſenen Boden genügt ein Rnüttel oder Baumaſt, an welchen die Scheiben angenagelt oder mit Bindfaden ,

idheibe) bezweckt den bisherigen gleichartigen Scheiben gegen über folgende Vortheile :

1 ) größere Feſtigkeit, Haltbarkeit und Handlichkeit, 2) leichtere Anfertigung, geringeres Gericht , größere Billigkeit, 3) Unempfindlichkeit gegen Nälje. Die Vortheile von 1 ) werden erreicht: einerſeits durch ein vorzüglich jeſt zujammengepreßtes Pappematerial, anderer : ſeits durch convere Biegung der Scheiben . Letztere bringt eine große Stabilität hervor , geſtaltet die Scheiben dem menichlichen Körper ähnlicher und ermöglidit ein Jueinander: legen der Scheiben , ſo daß ſie beim Transport und bei der !

beziehungsweiſe Draht angebunden werden . Während das laufende Meter Dachlatte 0,10 bis 0,17

Mark, alio das Cubikmeter 42 bis 68 Marf koſtet, beträgt das Cubikmeter Knüttelholz mur 4 bis 6 Mark. Letzteres iſt vielfach in der Gegend vorhanden , wo das Schießen

ſtattfindet; dadurch wird der Transport des Scheibenmate rials weſentlich vercinfacht .

Scheibenbefeitigung an Drehwellen und Drehbalfen können und Süljen. Genral Lindſtätt hatte das Commando bey uns , ſtunde Sa , biß den 7. fam Nachmittag 3 Uhr Drdre gleich

imagen : 3 binttereinander, babintter die Untterofficir , die Dia

ficir gang hintten , damit, wen Allarm kom das wir außrükten , das wir gleich in Ordre de Battalic vorſtunden. Den 27 . 28. 29. 30. inuſten uns nachts angezogen halten, und morgens 3 Uhr vor die Front tretten biß 7 Uhr.

Durch die erwähnte Art der

zu marſdiiren. Wir hatten eben Erpſen aufm Feuer am Kochen , !

goßen ſie auß in ein Tuc) , nahmen ſie mit, tamen abends 12 Uhr in das Lager bey das Dorf Kerwiß , wo man am

kontte man ſehen , das ſie ihre Bagage über die Oder idikten .

Abend jabe die Stad Gora brennen , welches ein erſtaunlich Feuer. Hatten die Nuſien angeſtekt . Den 8. brachen morgens

Den 1. October brantte ihr Lager , und ſie marſdirten alle

früh wieder auf , marichirten bey der Stad Köben über die

Den 30.* ) war eine Bewegung im feindlichen Lager,** ) über die Oder , und des Nachmittags war ein erſtaunlid) Ca: noniren, wo Genral Diereke mit ihnen attakirte. Den 2. Oc tober kam ein Ornanzofficir, brachte Order gleich zu maridiren, weil der Feind über der Oder wehre und auf Glogau wolte. Wir kamen um Mittag bey Glogau ins Lager , ſtunden da biß den 5. , war wieder eine ſtarke Canonade iiber der Oder , wurden 2 Dörffer in Brand geſtellt. Den 5. marſdirten vor Glogau vorbey biß eben bintter die Sternidante ind Lager. Den 6 . war wieder eine ſtarke Canonade Schuß auf Schuß 3 Stund lang, war jenſeit der Oder am Hundepas , wo die Ruſſen durch wolten in Schleſien .***) Den 6. hatten abends Eßn aufm Feuer, muſtens außgieſen und gleid) marſchiren biß ins Lager bey das Dorf Milfo,t) wo wir an der Ober auf Bo ſtirung ſtunden. Im Walde an jenſeit ſtund der Feind. So balt er ſich ſehen ließ . gleich mit Canonen drauf gefeurtt. Stunden da 4 Regimenter von uns : wir und Fint Knobloch Schon am 29. Sept. war ein Theil des Ruſſiſchen Heeres bei

Carolath über die Oder gegangen , 1. v. Tempelhoff 3, 339. ** ) „ Lager" fehlt in der Vorlage. ***) Gegen Breslau , ſ. v . Tempelhoff 3, 341 . + ) Wilfan ö . v . Glogani.

Oder , wo der König an der Oder ſtund, ſahe uns vorbeymar: ſqiren. Sobalt wir über die Oder , wurden gleich von den Panduren und Cujaten attakirt,*) wo unſe Huſahren vielle ges fangen brachten .** ) Sobalt wir über die Oder , muſten uns

links ziehen und die Oder deken bis die Arme über war. Wir lagen da den ganßen Tag , zuleşt wagten wir es, kochten unſe Erpſen , ſchlug uns glüklich ein. Wie es Abend , war alles über; jo marichirten wir aud) biß bey Sophiendahl ins Lager.

Den 9. morgens früh kamen die Cuſaken biß vor unſe Felt: wache und feurtten. Den 10. morgens früh kam ein blind Alarm . Gleich die Zelter abgebrochen und ins Gewehr mars ichirten vorwerts durch den Berg und auch gleich wieder zurüt ins Lager. Den 20. wurde von Kleiſt einer gehenkt ; in dieſem Walbe wurden 13 gehenkt wegen Diſertation . *) Fehlt in der Vorlage, von uns ergänzt.

**) Doch hatten auch die Preußen Verluſte, vgl. das Journal des Fiiſilierregim . von Jung - Braunſchweig in Sammlg. ungedr. Nachr. 2c. 2, 232.

( Fortſeßung folgt.)

269

dicje - weil bedeutend weniger belaſtet - geringere Stärken

Wir glauben hiernach den Gebrauch dieier neuartigen

und dabei größere Längen erhalten , beziehungsweiſe leichter

Scheiben auch unſererieits empfehlen 311 dürfen ; jedenfalls dürfte es id lohnen , praktiſche Berſuche mit denjelben an : zuſtellen.

bedient werden .

Aber nicht allein durch die Erſparniß an Holz wird

die Scheibe billiger, ſondern auch dadurch, daß das vorzüg: liche Material weniger leicht Beichädigungen durch Einreißen, Einfniden u.1. w . erleidet . Es bleibt bei einer außerordents

lid großen Anzahl Sdußlöcher immer ſtabil, auch fönnen

Verſd ieden e s.

lektere ſehr leicht ausgebeſſert werden , da die Scheibe von

Die Rang- und Quartier-Lifte für das Jahr 1891 .

beiden Seiten geflict werden kann. Zu 3) . Der oben erwähnte Anſtrich ſchüßt die Scheibe gegen Waſſereinflüſſe. Soll ſie jedoch häufig und langere

Der neue Jahrgang der „ Rang: und Quartierliſte der Königlid) Preußiſden Armee “ jdließt mit dem Stande vom 1. April 1891 ab und iſt ſomit ganz in den Rahmen des Etats

Zeit ſtarkem Regen ausgelegt werden, ſo empfiehlt ſich fol.

jahres eingetreten , nachdem in der Nachtrags-Rangliſte vom

gendes Verfahren vor dem Farbenanſtrich : 300 Gramm Paraffin und 30 Gramm Ceraſin werden in einern Gefäß über Feuer geſchmolzen und dann mit 60 Gramm Leinöl

1. April 1890 bie Lifiziere des Beurlaubtenſtandes nicht ent:

gemiſcht. Nachdem das Feuer gelöſcht iſt, werden der Mi: ichung 400 Gramm Benzin ( Vorſicht !) zugeſetzt. Damit dieſer Imprägnationsſtoff möglichſt lange flüſſig bleibt, ſtelle man das ihn enthaltende Gefäß in ein zweites, mit heißem Waſſer angefülltes.

halten waren .

Folgendes ſind etwa die hauptſächlichſten Aenderungen im Heere, welche die neue um etwa 50 Druckſeiten ſtärker gewor: dene Liſte nad weiſt :

Bei dem militäriſchen Gefolge des Raiſers iſt der Com :

mandant des Hauptquartiers zum erſten Male ale dienſtthuender

In die flüſſige Maſſe werden die

General Adjutant Seiner Majeſtät des Kaiſers und Könige

Scheiben eingetaucht und dann in einem ſehr warmen Raum getrocknet, damit die Maſſe gut in die Pappe einzieht. Wenn

aufgeführt. Unter den Flügeladjutanten weiland Seiner Majeſtät

zwar die jeitherigen Scheiben derart imprägnirt, auch un

empfindlicher gegen Waſſereinflüſſe werden , jo jaugt die ſehr poroje Pappe doch bedeutend mehr Imprägnationsmaſſe auf ; in die ſcharfen , dicken Händer wird trotzdem Waſjer ein bringen und das aufgeklebte Scheiben bild abweichen können .

Beim Aufſtellen der Scheiben im gewachſenen Boden empfiehlt es ſich , erſt die Pfähle einzutreiben , alsdann die Scheiben anzunageln oder anzubinden. Das Nageln wird 1

Wilbelm ' I. findet ſich nur noch einer aufgeführt; die übrigen ſind jämmtlid, in andere Dienſtſtellungen übergetreten. - Beim Kriegsminiſterium finden wir einen neuen Kriegs miniſter und eine Erweiterung der Central-Abtheilung durch eine Drudidriften Verwaltung aufgeführt. Eine erſtmalige, wenn auch nur theilweiſe Verdeutſdung iſt in der Oberprüfungs: ( anſtatt Obereraininations:) Commiſſion im Kriegsminiſterium

anzutreffen, während die Ober-Militär-Eraminations Commiſſion weiter fortbeſteht.

am leichteſten – mit Rohrnägeln – bewirkt, wenn der es

Unter den Gouvernements und Commandanturen ſind einige

ausführende Mann von hinten das Knie gegen den Piahl ſtüßt, während er ſich über die Scheibe beugend von vorn

Veränderungen zu verzeichnen ; jo ſind Curhaven, Friedrichsort und

nagelt . Um ſtarf bei choſjene Scheiben bequemer fleben zu fönnen ,

legt man dieſelben beim Ausbeſjern der Vorderſeite auf eine, beim Ausbeſſern der Rückseite in cine neue Rumpficheibe.

Dieſe Rumpficheiben gewähren eine feſte Unterlage beim Rleben , wenn ſie durch daran befeſtigte Holzflöte am Sdwanken verbindert werden .

Hafenbefeſtigung von Kiel ſowie Geeſtemünde aus der Reihe der „ Garniſonen und Artillerie - Deports" . ausgeſchieden und unter die Commandanturen eingereiht, desgleichen iſt zum erſten

Male aufgeführt „ Inſel Helgoland “ mit einem Commandanten. Alle genannten Commandanturen ſind mit Marine Offizieren bejeßt , ſo daß dieje in der Rangliſte für die Preußiſche Armee öfters als früber aufgeführt erſcheinen. Unter den ,,Garniſonen 2c. " iſt Minden zum letzten Mal angegeben und nur mit einem Ab

Die Ausbeſſerungen an der Vorderſeite werden ſich auf

gang des evangeliſchen Garniſon - Pfarrers bezeichnet; dieſe Stelle

ein Ueberkleben einer größeren Anzahl Schußlöcher mit einem

wird fortan von dem Diviſions :Pfarrer der 13. Diviſion ver:

Papier , Leinweind- oder Shirtingſtreifen und Färbung der

ſeben, bei welder zwei evangelijdje Pfarrer vorhanden ſind. Eine Anzahl von Regimentern hat in vergangenem Sabre neue Chefs erhalten : das Infanterie Regiment Graf Sdywerin ( 3. Pommerſches ) Nr . 14 in dem General v. Verdy du

geflicten Stellen beſchränfen .

Beim Ausbeſſern der Rückjeite iſt es nothwendig, die

aus den Schußlöchern hervorſtehenden Pappſplitter zu be laſſen , aber zu glätten . Das Glätten geſchieht am leichteſten ,

Vernois ; das Regiment v. Boyen (5. Oſtpreußiſches ) Nr. 41

indem man eine größere Stelle mit Kleiſter oder Leim ſtark beſtreicht und dieſen mit einem Hammer feit drückend

in dem General Freiherrn u. Meerſcheidt -Hüllejiem ; das Regiment Markgraf Carl (7. Brandenburgiſches) Nr. 60 in dem

verreibt .

General v. Leszczynski ; das Regiment Prinz Friedrich Carl von Preußen (8. Brandenburgiſches) Nr. 64 in der Prinzeſſin von Connaught ( Tochter des Prinzen Friedrich Carl) ; das Edleswig-Holſteinſdhe Füſilier -Regiment Nr. 86 , das zugleich

Alsdann werden die Schußlöcher wie an der Vorder ſeite verklebt .

Iſt die Scheibe ſtart an den Kanten beſchädigt, ſo ſtellt man die nothwendige Feſtigkeit durch dahinter geklebte Pappe ſtreifen wieder her.

Sorgfältig ausgebeſſert, halten die Scheiben wiederuin piele hundert Schuß aus.

den Namen Füſilier-Regiment Königin erhielt, in Ihrer Maje

ſtät der Kaiſerin und Königin ; das 5. Badiſche Infanterie Regiment Nr. 113 in dem Erbgroßherzog von Baden , der das

Regiment bis dahin commandirt hatte ; das Huſaren-Regiment

-

270

-

Landgraf Friedrid II . von Heſſen-Homburg Nr. 14 in dem

Angedenken , welches für alle Zeiten unauslöſchlid

Kronprinzen von Dänemark.

Blättern der Weltgeſchidyte fortleben und den ſpäteren Ge ichled;tern das Bild des tiefen Denkers, des großen Feldherrn lebendig erhalten wird. Bis zum leßten Athemzuge bat der Verewigte in beſcheidener Einfachbeit, jelbſtloſer Pflichterfüllung

Der bisherige Chef der Blüdyer:

fchen Hujaren iſt mit Tod abgegangen, und der bisher als 1 . Chef geführte Prinz von Wales iſt nunmehr als einziger Chef des Negiments angegeben ; beim Ulanen -Negiment Nr. 5 führt

in den

und unwandelbarer Treue Meinen Erlauchten Vorfahren wie

Mir gedient und durch ſeine hervorragenden Gaben und jeine

der bisherige Chef ſeinen jevigen Titel als Adolf, Großherzog von Luremburg, Herzog zu Naſſau , Rönigliche Hobeit ; das 42 .

glänzenden Seiſtungen in Niegreichen Kriegen wie

Infanterie: und 11. Mujaren :Regiment haben ihre Chefs , den General v. ifranjedy , beziehungsweiſe den König der Nieder lande Wilhelm III. , durch den Tod verloren .

Wirken des Friedens rich iausiprediliche Verdienſte erworben um den Ruhm der Armee und das Wohl des Vaterlandes, deſſen Danbarkeit nie verlöjden wird. Um aber dem Sdımerz

Eine Ueberſicht über die Altersverbältniſſe

im

im

ſtillen

und der tiefen Trauer , welde mit Mir Meine ganze Armee

für den von ihr ſo hod verehrten General - Feldmarſchall em: pfindet, auch lidtbaren Ausdruck zu verleihen , beſtimme jo

Jaupt:

manns-(Grade läßt ſids aus dem Beſitz des 25jährigen Dienſt: kreuzes in diejer Charge aufſtellen und daraus ein Soluß auf die Avancements -Verhältniſſe ziehen. Mit der Beförderung zum Major vollzieht ſich im Heere wohl das wichtigite Avancement nicht allein in Bezug auf die Dienſtſtellung, jondern aud ) auf

hierdurd das Nadiſtehende : 1 ) Sämmtliche Oifiziere der Armee legen vom Tage des Eingangó diejer Ordre ab acht Tage hina durd , den Trauerflor um

den linken Unterarm

an .

2 ) Bei

dem Colbergichen Grenadier-Regiment Graf Gueijenau ( 2. Pom meridhes ) Nr. 9 , deſſen Chef der Verewigte faſt 25 Jabre ge weſen iſt, dauert sieje Trauer 12 Tage und bei den Offizieren des Generalſtabs – welch' letzterer ſeinem Reorganiſator und ſangjährigem Chef jeine rubmvolle Stellung verdankt – 14

die Einfommen1 -Verbältniſie ; es iſt daher von großer Bedeutung,

-

an diejer Majorsecke, die übrigens nicht mehr ganz jo ſcharf

kantig iſt wie früber, mit möglidiſt geringem Dienſtalter anzu gelangen. mentern

Während nun im vorigen Jahre noch bei 5 Negi

1

Tage. It beauftrage Sie , biernad) das Erforderliche bekannt zu machen . “

es wird nur die Infanterie in Betracht gezogen

als die aus dlaggebende Waffe - 4 Dienſtkreuze bei den

Hauptleuten zu finden waren , iſt es in dieſer Zahl bei keinem Regiment mehr vorhanden . Drei Kreuze haben in der neuen Rangliſte nod 5 Regimenter bei den Hauptleuten ( 11 im Vorjahre), 2 Kreuze 37 Regimenter gegen 46 , ein Kreuz 52 Regimenter gegen 43 und fein Dienſtkreuz 39 Regimenter gegen 27 des Vorjahró . Daraus ergiebt ſich, daß die Veförde : rungs- Verhältniſſe bei der Infanterie, und dem entſprechend auchy bei den andern Waffen , ſid, erheblich gebeſſert haben . Einige Aenderungen ſind noch bei den Truppentheilen zu

verzeidynen als eine Folge der geringen Vermehrungen im Oc: tober 1890. So iſt das Infanterie - Regiment Nr. 145 neu aufgeführt; an Stelle des Pionier-Halbbataillons des 2. Armees

Corps iſt das Pionier -Bataillon Nr. 17 und an Stelle der

Die Reform der Schulunterridits, weldie der Kaijer in der Sdulconferenz jelbſt vertreten hat , wird in denjenigen Anſtalten , welche der Raijer als direct unter ihm ſtehend bezeichnete , nämlich den Cadettenbäujern, nunmehr zur Durchführung lommen .

Gemäß

der bierüber erlaſſenen Cabinets : Ordre ſind dazu die folgenden Lehrmittel neu ausgearbeitet worden : 1 ) für den Geividits: Unterrid t: a . der Lehrſtoji für die Serta umfaßt die vater: ländiſdie Geidydyte ( or Pobenzollern Thaten und Leben " ) , beginnend mit des regierenden Kaijers Zeit. b. Das Penjum

für Quinta bilden , Lebensbilder aus der Deutſdien Gejdidyte " von 1415 und zurückführend bis auf Gari den Großen. c. Der Quarta fällt die Beidäftigung mit den hervorragendſten

Perſönlichkeiten und den wichtigſten Ereigniſſen aus der neueren und neueſten Geſchichte zil , ſeit dem Zeitalter der Entdeckungen . Dieje Lehrbücher ſind 3 Lehrern der Hauptcadetten - Anſtalt zu Lidterfelde , dem Profeſſor Dr. Stenzler, Oberlebrer Dr.

Lindner und Dr. Landwehr übertragen worden .

2) Für

die Sagenkunde ein „ germaniſches Sagen : und Märchenbudy “ ,

Train - Compagnien des 16. und 17. Armce : Gorps ſind die Train -Bataillone Nr. 16 und 17 getreten , in denen dieje Compagnien nunmehr aufgegangen ſind.

Cadettenbauje zu Wahlſtatt, welches Götterjagen , Heldenjagen,

( Schluß folgt. )

Verwendbarkeit für den Unterridit der maßgebende Geſichtspunkt

bearbeitet von Dr. C. S d midt und A. Floß . Lehrern am Volksjagen und Thierfabeln darſtelit , und zwar iſt die beſte bei der Bearbeitung gewejen .

3 ) Die Heimathöfunde nimmt

in dem neuen Lehrplan als Anfangsſtufe des Realunterrichts ( in der Seria) eine vom Raijer als beſonders wichtig bezeichnete Na dr i dte II.

Stelle cin . Für dieſe hat Hauptmann Rott vom Cadettenhauſe zu Plön „ Grundzüge des Unterridite in der Heimathskunde "

Deutſches Reich.

ausgearbeitet , welde die mannigfachen und nutbringenden An: regungen , die aus dieſem Anſchauungs : Unterricyt gewonnen werden können , in reidlichſter Weiſe aus ihm entwickelt. Wie

*** Berlin , 27. April. (Allerhöchſter Cabinet 8 . Befehl , betreffend die Trauer um den General : Feld :

aus dem der Civilanſtalten entſpricht, jo ſind dieſe Büder auch

marſdall Grafen v. Moltke. Die Reform Schulunterricht in den Cadettenhäuſern. --

des

jidhtigte Einführung eines grauen Ueberziehers für die Deutſchen Offiziere. ) Seine Majeſtät der Kaiſer bat unter dem 25. April aus Ünlaß des Hinſdheidens des General Feldmarſchalls Grafen v. Moltke folgenden Cabinets - Befehl erlaſſen : ,,Nach Gottes unerforſchlidem Rathidluß iſt am ge ſtrigen Abend General - Feldmarſchall Graf v . Moltke aus

der Cadetten -Unterricht, insbeſondere in den Unterclaſſen , durch:

durdaus für den Unterricht in den gleichen Claſſen böberer Schulen verwendbar. Sie ſind zugleich ſo zielbewußt und ges haltvoll bearbeitet , daß es nur einer näheren Renntniß derſelben bedarf, um ihnen den Weg zum allgemeinen Gebrauch zu öffnen . Sie werden in dieſen Tagen jämmtlich im Verlage der König: lidhen Hofbudlandlung von E. S. Mittler und Sohn in Berlin, Kochſtraße 68— 70, und zwar zu ſehr inäßigen Preiſen erſcheinen. Für das Offizier - Corpo der Deutſchen Armee wird die Einführung eines grauen Ueberzichers anſtatt des bisherigen

dieſem Leben abberufen worden . Tieferſchüttert ſehe Id den greiſen Helden , Meinen treuen Freund und Berather , von Meiner Seite geriſſen . Id betrauere auf das ihmerzlichſte

ziere des 1. Garde- Regiments zu Fuß und des Raiſer:Alerander:

den unerſeblichen Verluſt, den mit Mir Meine Armee wie das

Garde-Grenadier-Regiments Nr. 1 benſelben zur Probe angelegt.

ganze Deutice Vaterland erlitten hat. Hohe Ehre ſei ſeinen

Es iſt gerade deshalb die graue Farbe gewählt worden , weil

ſdhwarzen in Ausſidyt genommen . Zunächſt haben einige Offi:

271

dieſelbe ſidh idon als praktijch bewährt hat . Seit einer Reihe von Fabren werden ſchon bei den meiſten Truppentheilen eine Anzahl – oft ganze Garnituren

graufarbener Mäntel an:

gefertigt und getragen. Auch wird es den Leſern erinnerlich jein, daß weiland Raiſer Wilhelm I. bei ſeinen Ausfahrten

|

der hier ausgeführten war.

Mit ganz beſonderer Vorliebe hat

er ſid, nun auch in dieſen neuen Gegenſtand jeiner Studien verſenkt und uns den großen König menſchlic ), wie wir ſagen mödyten, redit nahe gebracht . Eine genaue Renntniß der Lite

ratur einerſeits und eine aufmerkſame Betrachtung der verſdies

und beſonders im Winterbalbjahr jenen biſtorijd gewordenen grauen Kaiſermantel anzulegen pflegte.

und denen ihm zugänglichen Bildniſſe von Friedrich II. deren Zahl in den Schlöſſern von Berlin und Umgegend iſt

Frankreid.

kennen zu lernen ; das Ergebniß ſeiner Forſchungen und Ber:

jebr bedeutend - bat ibn befähigt , jeinen Gegenſtand gründlich

Barie ,

25. April.

neuen Panzer

Bau von

gleidye wird uns in recht lichtvoller Weiſe vorgeführt.

Wir

laſſen aus den Solußiäßen einige hier folgen, die uns ſehr

ibiffen .) Der Bau mehrerer neuer Panzerſchiffe iſt beſchloſſen

bezeidynend erdeinen :

Während der Rechnungsjahre 1891/92 ſollen die Staatswerften deren 5 in Angriff nehmen : „ Neptune" (10 800 Tonnen Gehalt, 12 000 Pferdekräfte ) ; Brennus " (10 980 Tonnen , 13 500

,, Es iſt unmöglich jo leſen wir dort -- , diejen Mann mit Anderen zu verwedyjeln. Bejonders charakteriſtiſch ſind Profil und Auge. In der vorſpringenden Linie der Seiten:

Pferdefräfte) ; „ Magenta" (10 610 Tonnen , 12000 Pferde: kräfte) ; ,, barles Martel " ( 11 822 Tonnen , 12 000 Pferde:

entgeht , und eine unglaubliche Gewandtheit und Liſt –

11

!

kräfte ) ;

Lazare Carnot " ( 11 986 Tonnen , 12000 Bferde:

fräfte) ; ferner ein gepanzertes Rüſtenwachtſdiff „ Trehouart" (6590 Tonnen, 8000 Pferdekräfte) und 2 gepanzerte Kanonen boote „ Phlegeton“ und „ Styr “ ( ie 1795 und 1600 Pferde

kräfte). Während deſſelben Zeitraums baut die Privatinduſtrie

anſidit iſt viel vom Fuchs vorhanden : ein Spürſinn, dem nichts wir

wiſſen aber , es iſt der Spürſinn und die Gewandtheit des Staatsmannes und vor allem des Feldherrn, gepart mit einer Charakterſtärke , ohne die jene Eigenſchaften einem Könige eher ſchädlich als nützlich ſind. Neben der Eigenthümlichkeit des

Profils bleibt kein Eindruck, wenn man ſich von Friedrich's

ein Panzerſdiff , Jaureguiberry" ( 11 818 Tonnen , 12 000

Bild abwendet , ſo lange haften als der jeiner Augen , dieſer

Pferdekräfte) und 3 gepanzerte Küſtenwachtſdiffe

„ Jemmapes“ und „ Bonvines " ( zu je 6590 Tonnen und 8000 Pferdekräften). Von den 6 gepanzerten Geſchwaderichiffen und

großen, ſtrahlenden, jonnenhaften Augen . ... Alles in Allem eridyeint uns Friedrid, als eine gewaltige und zugleich unges

4 Küſtenwachtſchiffen werden nur 2 bis zum 1. Januar 1893

Herrſderämter mit den hödſten Eigenſchaften ausgeſtattet und

fertig ſein , „ Neptune“ und „Magenta “, deren Vollendung jchon

zugleid , als der roi philosophe, der gewohnt iſt, die Dinge im Lidhte der ſelbſt errungenen Weltanſchauung zu betrachten ,

.

„ Valmy",

für das laufende Jahr angekündigt war. Sie wurden , das eine 1882 , das andere 1883 , begonnen und waren aljo 9 volle

Jahre auf den Werften . So erklärt es ſich , daß dion heute !

verlautet, ſie werden , gleich dem ,,Marceau " aus der Mode gekommen ſein, noch ebe ſie vom Stapel gehen.

mein fein angelegte Natur , als ein geborner Rönig , für alle

und der ſich mit Vorliebe dem Zauber hingiebt, den Muſik und Poeſie, Freundſchaft und geiſtreiche Unterhaltung auf ihn aus üben . “

Die beigegebenen Bildniſſe ſind jorgfältig ausgeführt. Sie zeigen und den Helden vom 3jährigen Kronprinzen bis zum König auf dem Todtenbette, dod, hätten wir deren Zahl lieber nod, vermehrt geſehen, wenn wir auch dafür die Bildniſſe ein zelner nächſten Angehörigen des Königs hätten entbehren müſſen. Das Buch iſt äußerlich recht freundlich ausgeſtattet.

kritik . Die äußere Erſcheinung Friedrichs des Großen und der nächſten Angehörigen ſeines Haujes, von Adalbert v . Tayjen. Mit Bildniſſen in Photogravüre, in Lichtdruck und in Holzichnitt. Berlin 1891 , E S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. Preis

.3ur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Cardinal v . Widdern , kgl . preuß . Oberſt a . D., das Gefecht an

Flußübergängen 11. der Nampf an Flußlinien, friegsgeſchichtliche il. taktijde Študie. Theil II. Mit 8 Plänen u . Planjfizzen . ( Berlin ,

6 Marf.

[R.] Eine recht anerkennenswerthe Schrift , die einen ver: dienſtliden Zweck erfüllt.

Eijenjchmidt.)

Rönig Friedrid der Große gab

Ede , Hauptm ., Eintheilung u . Standorte des Deutſchen Reichsheeres

ſeiner Zeit das Gepräge und iſt dadurch eine weltberühmte Perſönlichkeit geworden. Seine Thaten ſind ſehr bekannt und haben ihn unſterblich gemacht, das Verſtändniſ derſelben wird aber

truppe für Deutſch- Oſtafrika. Lehr- u. Nachjdhlagebuch der Organi ſation des deutſchen Heer: 11. Marineweſens. 2. Jahrg ., abgeſchloſſen

erleichtert, wenn auch die körperliche Erſcheinung

das „ Seelen :

futteral" , wie der König ſelbſt ſie bezeichnet hat – in Betracht gezogen wird.

Nichts bringt uns eine Perſönlichkeit , der wir

bejonderes Intereſſe widmen , näber, als wenn wir ihre äußere

Ericheinung recht genau uns vergegenwärtigen , und die Beidhäftia gung mit der äußeren Erſcheinung Friedrich

des Großen

und ſeiner Familien -Mitglieder gewährt vorzugsweiſe Reiz. Man hat das Antlitz das Spiegelbild der Seele genannt, und Gott : fried Reller hat von ihm behauptet, es ſei das Aushänge: dild des törperlidien wie des geiſtigen Menſchen. Diejer Aus

u . der kaiſerl. deutſchen Marine, nebſt Anhang : die faiſerl . Schub am 24. April 1891. ( Caſſel, Brunnemann .) Rang- u . Quartierliſte der königl. preuß. Armee für 1891. Mit den Anciennetätsliſten der Generalität 11. der Stabá - Difiziere. Nach dem Stande vom 1. April 1891. ( Berlin, Mittler & Sohn .) Seld , Hauptm . Frhr. v . , das Fiiſilier- Regt. Prinz Heinrich von

Preußen (brandenburgiſches ) Nr. 35 , ein Rückblick auf die Geſchichte dejjelben, zur Feier des 75jährigen Beſtehens auf Befehl des Regi ments - Commandeurs Oberſt v. Specht zuſammengeſtellt.

Mit

Abbildungen 11. Skizzen. (Berlin, Mittler & Sohn.)

T a nien , A. v ., die äußere Erſcheinung Friedrich des Großen und der nächſten Angehörigen ſeines Hauſes . Mit Bildniſſen in Photo gravüre, Lichtdruck u . Holzſchnitt . ( Berlin, Mittler & Sohn .)

ſprud mag richtig ſein , jedoch jetzt er eine gewiſſe Fähigkeit

Walter von Walthoffen , k. u . k. Oberst a . D. H., die Ca

zum Seelenleſen voraus, die vielleicht durch ſcharfe Beobadytung erlangt werden tann .

vallerie in den Zukunftskriegen. Sonderdruck aus der Inter

Der Verfaſſer der vorliegenden Schrift , Herr General v . Tayjen , hat durch ſeine jahrelangen und eingehenden Studien

über die Thaten des großen Rönigs den Beweis geliefert , daß er namentlich befähigt zur Uebernahme einer ſolchen Arbeit wie

nationalen Revue über die gesammten Armeen und Flotten . (Rathenow , Babenzien . ) *

Précis historique de la tactique de l'infanterie française depuis 1791 jusqu'à nos jours, destiné aux candidats à l'école supé rieure de guerre. (Paris & Nancy, Berger-Levrault & Cie.)

272

-

A 11 zeigen. Geſtern Abend vollendete ſein Helden leben der

General Feldmarſchall

Helmuth Graf von Moltke. 55 Jahre hat er dem Generalſtabe angehört, 31 an der Spiße deſſelben geſtanden. Chef des Generalſtabes, hat er doch ſeinen Platz unter den erſten Feldherren aller Zeiten

eingenommen. Damit gab er nicht nur dem Generalſtabe unſerer , ſondern aller Armeen eine Bedeutung, welche zu bewahren die ſchwere Aufgabe bildet, die er uns hinterlaſſen. Berlin , den 25. April 1891 . Im Namen der Offiziere des Generalſtabes :

Graf von Schlieffen , (Sieneral Lieutenant und Chef des Generalitabes der Armee .

So eben erschien :

Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat. Post tenebras lux !

2. Auflage . 1 Mk.

Im Anschluss an Videant consules und Cedant arma togae. Preis 40 Pf.

Der deutſche Soldat in den Kriegen der Vereinigten Staaten in Nord - Amerika. Preis 1.60 ME. Verlag von THEODOR KAY in Cassel.. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

So eben erſchien :

ist unlängst erschienen :

Helgoland und die deutſche Hotte

Allgemeine

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen.

von

Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige,

Stenzel , Capitän zur See a. D.

Officiers-Aspiranten etc.

Verlag von Cari Ulrich & Co., Berlin SW 68.

Brochüre in gr. 8 °. 48 S.

von

Preis 75 Pf.

F. Hentsch, Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig.

Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift fo ndes Urtheil : „Der fleissige Verfasser gibt mitder vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben .

Er

setzt hierbei die Kenntniss der „Theorie des Schiessens“, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig-Freiwilligen , indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser

die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit,

Lungenleiden, Asthma wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten

Ausschläge, Blässe , allgem. Mü

die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die

Schwäche, verschwinden digkeit, die Gesundheit ! bei gesundem Blute ! Wir garan

Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

der Flugbahn - Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik

Bei Anfragen Retourmarke beilegen.

„Office Sanitas" Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

beizubringen . "

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (G. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

0 2 9

WE

TID

Allgemeine Militär Britung. Sedisundredizigfter Jahrgang. Darmſtadt, 2. Mai .

No. 35.

1891 .

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmtAnzeigen von allgemeinem In

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen .

Bierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung, im Deutſchen

Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

jnhalt : Aufſäße. Ein Franzöſiſches Urtheil über den Feldmarſchal Grafen v. Moltke.

Ueber die Ausbildung der Regimenter und Brigaden bei der

Infanterie.

Berjchiedenes.

Die Rang- und Quartier -Liſte für das Jahr 1891. (Schluß.)

Nadrichten . Deutiches Reidh. Darmſtadt. ( Fahnenverleihung an die Reſerve - Infanterie - Regimenter Nr. 49 und 50.] Rußland. (Erhöhung des Friedensſtandes der Heierve- Bataillone. Die Uebungen von Fähnrichen der Reſerve.] Schweden und Nor wegen. ( Beabſichtigte Abſchaffung des Fahneneides der Recruten .] Aritit. Das Gefecht an Flußübergängen und der Kampf an Flußlinien , von Cardinal von Widdern ,' Theil II . Feuilleton . Aus dem 7jährigen Striege, Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominicus. ( Fortſepung .) Neue Militär- Bibliographie.

Allge in eine Allzeigen.

Gin Hranzöfiſches Artheil über den Heldmarſchall Grafen v. Moltke. 最 各

Ingemein zahlreich ſind die IIrtheile , welche jept

in Franzöſiſchen Blättern –- militariichen wie politiſchen – über die Bedeutung des veremigten Feldmarſchals Grafen . Moltke laut geworden jind. Eigenthümlicherweiſe jedoch -

-

enthalten dieſe Urtheile Manches , das ſehr von einander ab:

aus eifriger Schüler von Glauiewitz und einer der größten Bewunderer von Napoleon entlehnt Molt fe dieſem die Grundſäße einer rauhen Energie im Kriege. Er ſucht nicht die Befämpfung, ſondern die Beſtrafung des feindlichen Volfes . Er beeifert ſich, feſte und kräftige Schläge zu führen. Er weiß, daſ es mit dem Kriege ähnlich wie

mit dem Spiel iſt, und daß thatjächlich der gute Spieler trotz einzelner Niederlagen ichließlich ſtets den Sieg davon Er bemüht ſich vornämlich, das Spiel gut zu ver

weicht und bei oft hoher Anerkennung von einzelnen Eigen : ichaften des Chefs des Generalitabes des Deutichen Heeres doch auch Ausſtellungen an jeinen Fähigkeiten und Leiſtungen

trägt.

ausdrückt.

ſich mit den großen Truppenbewegungen bekannt, mit der Kunſt, Maſſen hin und herzuſchieben , in welcher Napoleon I.

Es liegt wohl auf der Hand , daß gerade die

Franzoſen vermöge der beſonderen Seiten ihres National Charakters nicht unbefangen genug ſind, um ſich zu einer völlig gerechten Würdigung ihres grozen Gegners während des Deutich Franzöſiſchen Krieges aufichwingen zu fönnen.

Immerhin dürfen ſolche IIrtheile von hervorragenden Franzöſiſchen Schriftſtellern für uns nicht allein anziehend, ſondern auch lehrreich genannt werden.

Wir wollen daher

ſtehen. Er ſtudirt es in genauer Gemeinichaft mit den Franzöſiſchen Militär-Schriftſtellern. Vornämlich inacht er

ſo Hervorragendes leiſtete. Er gewöhnt ſeinen Generalſtab daran, dieſe ſchwierigen Aufgaben zu löjen . Uns befämpfte er mit unſeren eigenen Waffen , deren wir uns nicht mehr zu bedienen verſtanden .

Er berſah nicht , in ſeinem Spiel eine große Zahl von Trümpfen anzuwenden , jodann verſtand er es, indem er auch

nachſtehend einen Ausſpruch in möglichſt wortgetreuer Ueber

hierin Napoleon nachahmte, das Spiel des Gegners geſchickt

jeßung wiedergeben , den ein angeſehener General jo eben in

zu durchſchauen .

einem Pariſer Blatt veröffentlicht hat. Er entſtammt dem General lewal , einem vortheilhaft bekannten Militärſchrift: ſteller, der auch eine Zeitlang als Franzöſiſcher Kriegsminiſter

Indem er die Geſchichte des Feldzugs 1859 in Italien

herausgab, hat er alle Fehler herausgefunden , hat er die 3 Heere genau abgeſchäßt. Er fonnte ſich nicht verhehlen ,

thätig geweſen iſt. Derſelbe hat in dem Pariſer ,, Tempg" eine Charakterſchilderung des Feldmarſchaus Grafen von

daß die Franzöſiſchen Sieger inzwiſchen die großen Napo:

Moltke gegeben, welcher folgende, das Schlußurtheil bildende

Er beſuchte die Nachbarſtaaten , ſtellte bei ihnen das

Såße entnommen ſind :

leoniſchen Ueberlieferungen eingebüßt hatten. Fehlen an bereitgeſtellten Reſerden und Kriegs-Vorbereitungen

274

feſt, vornämlich aber den Mangel an tüchtiger Ausbildung in den höheren Kreijen . Er vermochte zu beurtheilen , was

Wie alle Männer von hoher Einſicht, großem praftiſchen Verſtande und beharrlichem Willensvermögen hat er die Er

die Führer und ihre Nathgeber leiſten könnten, er kannte ihre Vorſtellungen und Hüljsquellen . Wohl erkannte er , daß er bei idhnellem Auftreten auf keine ſtarken zuſammengezogenen Kräfte ſtoßen und daß ſeine

eigniſſe richtig beurtheilt und die Fehler ſeiner Gegner ge ſchickt benutzt. Er war hierbei glücklich, denn letztere haben

Gegner, planlos und ſchlecht geführt, leicht geworfen und in Verwirrung gebracht werden würden . Ade jene Ausfünfte, welche er mit ſeinen Offizieren ein:

gezogen hatte, gaben ihm die Gewißheit, daß er viel wagen durfte, daß er weder Genie, noch gelehrte Pläne nöthig hätte, um unfluge Gegner zu ſchlagen, und daß es genügte , über ſtarke Kräfte zu verfügen und mit großer Ordnung und Ent: ſchloſſenheit aufzutreten. Auch hat er ſich nicht in die Koſten neuer Entwürfe

viele und jehr ſtarke Fehler begangen .

In Frankreich ließen ſich die erſten an der Grenze zer: ſtreuten Streitkräfte einzeln ichlagen . Der eine Theil ließ ſich in das Mauſeloch von Metz, der andere in das Mauſe loch von Sedan ichieben, noch ein anderer weit ſtärkerer Theil ſchloß ſich in das Mauieloch von Paris ein .

Sodann wurde

nach ſolchen namenloſen Fehlern die in aller Eile aufgebotenen Kräfte, anſtatt daß ſie zu einem fräftigen Unternehmen auf Paris zuſaminengezogen worden wären, im Norden, Weſten und Oſten zerſplittert und zerfloſſen einerſeits bei Le Mans , andererſeits im Jura.

Im Jahre 1866 wiederholte er gegen Oeſterreich

Das Spiel war hübſch für den Feldmarfchall Molte,

den Plan von Friedrich dem Großen aus dem Jahr 1757, und 1870 folgte er Punkt für Punkt dem Kriegsplan von Clauſewitz, um in Frankreich einzujallen.

Alles lächelte ihm zu , jedoch unſere Fehler vermochten nicht ihm die Ehrenfronie des Genies aufzuſetzen. ..

geſtürzt.

In beiden Fällen ſind ſeine Annahmen , Studien und Mittel bedeutend beſſer als bei ſeinen Vorbildern .

So weit General Lewal . Wir fönnten gar Manches auf ſeine Ausführungen erwiedern , allein das würde uns hier zu weit führen und iſt auch gar nicht nothwendig. Einzelnie

und Napoleon aufzuſtellen verſucht worden. Man würde

Anerkennungen , welche der franzöjjche General dem ver ewigten Feldmarſchall darbringt, würde der letztere wohl

mit einem ſolchen allen beiden Unrecht thun.

Napoleon

ſelbſt nicht einmal gelten laſſen , wieder andere von ſeinen

war ein großer Feldherr, von überwiegender Genialität, über: ſchäuinend, bewundernswerth , der mit den größten Heer:

zu widerlegen. Wir dürfen jedoch ruhig der Zukunft über

führern auf gleichem Fuße ſtand. Feldmarſchall Moltfe aber

laſſen, hierüber ein endgültiges Urtheil zu ſprechen .

Von Schwärmern iſt ein Vergleich zwiſchen Moltke

Ausſprüchen ſind nicht allein anfechtbar, ſondern recht leicht

iſt ein Militär- Geſchäftsmann (industriel) erſten Ranges, ein hervorragender Specialiſt, der das Kriegshandwert auf eine bisher unerreichte Stufe erhoben hat .

Nus dem 7jährigen Kriege. Tagebuch des Preußiſchen Musfetiers Dominitu 8.

5 Dörfer wie auch die Windinühle oben der Stad, und wir *) marſdirten den 27. über Sophiendahl untter der Stad Köben über die Oder biß auf das Dorf Korren in Cantonirungquatir. Den 28. nad dem Dorf Kongendorf.

Den 29. durch das

Den 22. (October) kam Ordre gleid, zu marjdiren , weil

Stätgen Brinkenau nach der Stad Sprottau , eine ſchöne Stad in Soleſien . Den 30. nad Sagan. Den 31. liefen die Stad

die Ruſſen waren aufgebrodyen . *) Ramen abends ing Lager bey

Driebel links liegen. Kamen abends 10 Uhr nady der Stad

( Fortſeßung.)

Den

1. Novembris Nubetag.

Den 2. nach der

Kutſchenbrißen. Den 23. kontte man jenſeit der Stad Pern:

Muskau .

ſtad ** ) die Nuſſen ſehen . Um 11 Uhr fingen ſie an zu cano niren in die Stad Bernſtad , wovon uns Freybattalions ***) inne warren . Wie der 3te Sdiuß hereinkam , ſo brantte e8 gleid ); am Abend hörtte es wieder auf zu brennen , fingen ſie wieder tüchtig an zu feuren, brachten ſie überal an das Brennen .

Stad Sprenberg. Den 3. nadh dem Dorf liske , famen 2 Com : pagnien in ein Hauß, wurden 3 Soweine 9 Sdafe idyladytet. Den 4. bey der Stad Senftenberg vorbey nad ) der Stad Nu

land, wo Süljen wieder mit der Arme**) bey ung fam . Wir und Fink Kinoblod und Hüljen hatten die Avangarde. Den

Unſe canonirten ihn ihre lager , das ſie ſich zurüfziehen muſten ;

5. ließen die Stad Elſterwerda links liegen , kamen abends nad

wurde alſo die Stad in Grund gebrand. Den 24. zogen ſidy die Ruſſen zurüt und unſe Avangarde hintterdrein . Wir und

der Stad Liebenwerda, eine ſchöne Stad , gehörtt zuin Meiſner Rreiße. Den 7ten Novembris ließen die Stad Großenhain links liegen , kamen abends nad, dem Dorf Weißig. Den 8 .

Gols : Regment muſten auß dem Fordertreffen rüfen und beſeßen

die Stelle bey Hernſtad , wo die Avangarde geſtanden . Sobalt

muſten morgens früh wieder aufbrechen , marſcirten bey dem

wir ba , holten Holt und Waßer in der Stad. Da famen die

Sdloß Sdyeitten über die Elbe ,***) wo 45 Pontons waren übergeſchlagen , kamen in das Dorf Nootích in Cantonirungo: qnatir,t) wo4 Compagnien auf einen Hoff, wo wir bey Prinz

Leuthe mit 20. 30 wieder zur Stad , judyten ihre Hauſſtelle wieder mit Weinen und Klagen .

Den 26. zogen ſid die Ruſſen zurük alle , t ) da brantten * ) Ein Courier hatte aus Petersburg dem commandirenden Ge neral Soltyfoff den Befehl gebracht, gegen Breslau vorzurüden , ſ. v. Tempelhoff 3, 341.

**) Herrenſtadt ſüdöſtlich von Glogau an der Bartſch. Mit der „ ſchönen That“ (vgl. das eben citirte Journal l . c . 233) der Zer: ſtörung dieſes Städtchens beſchloſſen die Ruſſen ihre Operationen

gegen Preußen im Jahr 1759, da es ihnen an der Zufuhr fehlte und ***) Das Freibataillon Colignon , . v. Tempelhoff l. c.

ſie ſich von Daun im Stiche gelaſſen wähnten.

+) Ueber die Polniſche Grenze nach der Warthe und Weichiel.

1

Hendrid, Chor tamen. Den 11. marſcirten etliche Regmenter nad Finke Chor ,tt)

*) Der Rüdmarſch erfolgte in weſtlicher Richtung nach Sachſen, das nun für unſern Autor wieder Kriegsſchauplaß wurde. **) Die unter dem Commando von Hüljen ſtehenden Truppen ſind aufgezählt bei v. Tempelhoff 3, 344-345. *** ) Der Uebergang über die Elbe wurde bei Merſchwiß i. w. von Großenhaynbewerkſtelligt, . a. a. D. 347. +) In der Nähe von Lommapich.

tt) Die Verſtärkung, welche Prinz Heinrich dem General Fint ſchidte, beſtand aus 4 Bataillonen Infanterie unter General Lind :

275

Ueber die Nusbildung der Regimenter

den claſiſten Ausſpruch gehört : ,, Meine Herren , es wird

nothwendig sein , daſs wir uns über dies oder das einigen ! "

und Brigaden bei der Infanterie. Daß es trotzdem

[ H. ] Das alte Neglement illthielt betanntlich gar keine Beſtimmungen über die Ausbildung der Regimenter.

Deren

an mehr oder weniger ernſten Mij :

verſtändniſjen, die oft auch ihre jehr komiſche Seite hatten, nicht fehlie, wird jedem noch in lebhafter Erinnerung ſein.

ſich in Anlehnung an die für die Brigade gegebenen Vor :

Außerdem trat bei feinem Dienſt der Doppelcharafter des alten Reglements – beziehungsweiſe der Zwieipalt, in

ichriften , im Uebrigen hatte ich auch hier wie überall im

dem jich alte und neue Takrif in demſelben befand

Laufe der Zeit ein gewiſſer llius herausgebildet, der jedoch

zu Tage als bei dein Regiments: und Brigade: Erercieren .

bei den verichiedenen Armre: Gorps oft ein Tehr ichwanfender

Sehr oft wurde der größte Theil der zur Verfügung ſtehenden Zeit lediglich auf die Einiibung jener noch aus dem Neglement von 1812 ſtaminenden Evolutionen verwandt,

Shulererciren , bezw. ihre Ausbildung für das Gefecht regelte

Ja , innerhalb desſelben Gorps und oit jogar von

war.

Jahr 311 Jahr famen mannigfache Abweichungen von früher geiibien Eoolutionen 2c. vor. Jeder Cominandenir hatte eben auch hierbei einen fait ungemeſſenen Spielraum , und wenn 1

es nur der nächithöhere Vorgeiegte geſtattete, fonnte im Allgemeinen ziemlich will fürlich verfahren werden . So fonnte es tommen , dai man z . B. beim Bataillons:

Grerciren lehr lockere Schigenlinien als Regel jah , beim Regiments - und Brigade - Grerciren dagegen jehr dichte Sdwärme auftraten und umgekehrt .

Es fam

auch vor,

daß die Regimenter einer Brigade verichiedenartig von ein ander tiraillirten 2c. 2 .

heit war, daß oft beim Beginn der Regiments . 2. Erercir Periode lange Verhandlungen, entweder auf dem Platze jelbſt,

oder in beſonderen Conferenzen vorher , zwiſchen den Negi theilweiſe ſogar ments - und Bataillons : Commandeuren unter Zuziehung der Compagnie - Cheis ſtattfanden , in denen iber das Wie des Erercirens gewiſſermaßen eine

llebereinſtimmung erzielt werden ſollte. Wie oft haben wir und wir aud); famen abends nach dem Dorf Simslit , * ) wo

Den 12. liejen Döbeln rechter

Hand liegen , maridhirten durch die Stab Roowin nach dem

adlichen Gutt Böringen , wo 6 Compagnien hinkamen.

Bey

Roswin blieben die jdweren Canonen im hollen Wege ſtehen, kamen am

und deren Charafteriſticum war das Durchziehen der Treffen mit den Bataillonen in Colonnen nach der Mitte oder in

Carrees im Zurückgehen , und das Vorgehen mit dem erſten

Treffen in Linie, im zweiten in Colonnen . “ Erſt beim jogenannten ,, Brigade: rercieren in Terrain " an den 2 Tagen unmittelbar vor den Detachements: Uebungen

fam

die neuere Taktik mehr zu ihrem Recht ,

man jah in den letzten Jahren dabei etwas mehr gefechts mäßige Bilder.

Diejen großen Nebelſtänden hat nun das neue Reglement

Eine weitere Folge diejer Unſicherheit , bezw. Verſchieden:

5 Compagnien in ein Hauß.

mehr

3. Tage nach erſt bey uns .

Den 13. traffen die

Oeſtreicher bei Noſſen an auf einem hohen Berge. Wir trieben ſie auß der Stad wie auch von etlichen Bergen. Wir įdlugen am Abend die Zelter auf, und es ſchneiette und war ſehr kalt,

gottlob ein Ende gemacht. Die Beſtimmungen über das Regiments : und Brigade

Erercieren ichließen ſich naturgemäß in Betreff der ſoge: nannten Schulbewegungen an die Vorichriften für die Ba taillone und Compagnien an und gründen ſich auf dieſelben , Alle Inflarheiten, die dort beſeitigt und alles Veraltete. mas dort abgeſchafft iſt, muß natürlich nun auch bei den größeren Truppen Verbänden verichwinden . Attoleri biß ins Lager bevy Mafien , * ) wo wir , als die Zelter aufgeſchlagen wurde, nicht **) fontten , muſten eher Stroh drin anſteken , daß ſie weich wurden , und in Makjen wurde Stroh und Holt geholt , wurden Scheuren und Heuſer apgebrochen , !

wo den 15ten 5 Man untter ***) tod blieben . Wie wir eben bey Makjen ins Lager kamer , war alles in Alarm , die Deſtreicher

kämen an, zogen ſich aber wieder zurüit. Den 19. November war in Matien tein Volt zu kriegen , muſten anderwerts bin . Wie wir in dem Dorfe waren , kam Alarm , die Oeſtreicher

Den 14. Rubetag

Hujahren fämen an ; was laufen fontte , lief ohne Vol zum

in Noſſen ; haben unje rothe Hujahren einen Oeſtreicher Liberantt Juden erhajdhet, welche 25 000 rhl. Gelt wie auch Silber- und

Dorfe herauß. Wie man oben aufm Berge, kontte man jeben die Deſtreidher das ſie ſich hintter uns herzogen. Da bicß es , die wolten ſidy in Böhmen ziehen.t) Diejes werthe biß des andern Tages Nadımittag 3 Uhr fingen ſie an zu attakiren . Den 19. am Abend war der Genral Wunſch und Obriſt

des Morgens warn die Zelter zugeſtyneiet.

Goltſtangen ,** ) weldie noch mehr werth , wo unje Hujahren

das Gelt mit Hütten von einander getheilt. Den 15. marſdirten durch Freiberg durch die Vorſtad biß auf das Dorf . . . ,*** ) wo wir abende 10 Uhr hinfamen , unſe Compagnie in ein Hauß , wo wir 3 Schweine ſchlachten , muſten nachts aber im Sdne liegen und fochen. Den 16. biß in die Stad Dippoltis: walde , wo uns des Nachts die Beierſdent) haben überfallen wollen ; ſolches aber wird Genral Wunſd ) gewahr und belauert ſie. Brachten den 17ten 2 Canonen , 2 hatten ſie noch liegen .

laßen müßen , welche zerbrochen waren .

Den 18. marſchirte unſe Regment mit der idwerren

Wolfersdorf bey Dohna am Deſtreicher it) berauß.

Attakiren und trieben Sie

Den 20. November hatten Gerſtengrauben gekocht, wolten gleid, dran und eßen ; indem fingen die Deſtreicher an zu atta kiren. Indem fömtt Genral Reventiib , rief : ,,Vor , vor ! Angetretten !“ Wir nuſten gleich antretten , muſten Eßen und * ) Gemäß dem verhängnißvollen Beiehl , welchen Fint vom König erhalten hatte.

**) Nach „ nicht“ fehlen etwa zwei Worte , die wir aber nicht zu ergänzen wageni.

ſtädt, dem Freibataillon Colignon, dem Dragoner-Regiment Schor lemmer und den grünen Hujaren unter Aleiſt, vgl. a. a. D. 351 . *) Simſelwig.

** In der Vorlage fehltein Wort, etwa: nahmen. ***) Der Name des Dorfes fehlt ſowohl hier als in der Marſch route.

† ) Einige Regimenter Infanterie von der Reichsarmee unter

dem Bayeriſchen Oberſt Holſtein , 1. v. Tempelhoff 3, 353.

***) D. h . durch die zuſammenſtürzenden Häuſer erſchlagen und unter ihren Trümmern todt gefunden. †) Wohl das von Daun befehligte Corps des Generals O'Donell,

welches von Süden her von Dippoldiswalde aus den Hauptangriff gegen die Preußen vorbereitete .

++) Nicht die Deſterreicher, ſondern die Reichstruppen, ſ. „ Journal von dem Fintiſchen Corps ben Maren im Jahre 1759" Sammlung ungedruckter Nachrichten 2c. 2 S. 597 und 605.

276

Die auf ſie ſich beziehenden Feſtſetzungen fonnten ſich

Bei den Gefechts: Entwicklungen iſt der Schwerpunkt auf

daher auch auf ein geringes Maß beſchränken , was nament: lich bezüglich des Abſchnitts F. die Brigade wohlthuend auffällt. Jin alten Reglement wurde dieſelbe auf etwa 30 Seiten

die Tiefengliederung gelegt mit der Maßgabe, daß, je ſchmaler Tein muß .

abgehandelt, während im neuen nur 6 Seiten für Regiment

zur Erweiterung der Gefechtsfront, demnach niemals

und Brigade ausgereicht haben. Beide Abichnitte gliedern ſich lediglich in :

zum Eindoublire'n führen. Dies iſt durchaus rationell !

die erſte Entwicklung iſt, deſto breiter der Seitenabſtand der Staffeln zur Beherrſchung des Geſammt: Entwidlungsraumes Das Einieten friſcher Bataillone jol alio ſtets

Die Tiefenabſtände ſollen ſich nach den Verhältniſſen richten. In der vorderſten Linie ſind Auftrag , obwaltende Abſicht (es joll wohl die der Bataillons: Commandeure ge

Verſammlungsformationen, Bewegungen in dieſen , und Gefechts -Entwicklungen .

meint ſein) und Gelände maßgebend. Bei einer erſten Ents

Ganz beſonders iſt betont worden , daß nur innerhalb der Bataillone auf völlige Gleichmäßigkeit bei der Aus führung aller Bewegungen gehalten werden ſoll, und damit

iſt im Weiteren der früheren Zeitverſchwendung geſteuert , welche nöthig war, um ganze Regimenter und Brigaden im

wicklung ſind die Zwiſchenräume durch Befehl feſtzuſtellen . Ob nicht hierbei bezüglich der Einübung auf dem Erer: cierplatz einige nähere Anhaltspunkte über die Treffenabſtande erwünſcht geweſen wären, laſſen wir dahingeſtellt. An Stelle der früheren Vorſchrift in Betreff der Be

Für die Verſammlung iſt die Doppel- Colonne als Negel

ſtimmung einer Richtungstruppe iſt zweckmäßigerweiſe nunmehr die Forderung getreten , daß der Anſchluß nach

hingeſtellt, jedoch ſind auch die anderen Colonnen zuläſſig ;

der Mitte oder einer Seite hin befohlen werden ſoll, wo es

ob die Bataillone hinter: oder nebeneinander ſtehen , ob ſie in einem oder mehreren Treffen formirt ſind, iſt anheim

geboten erſcheint .

Tritt vor: und rückwärts oder ſeitwärts bewegen zu können .

geſtellt. Die Treffenabſtände und Zwijchenräume ſind die

Bei der Brigade iſt betonnt, daß die Vertheilung der ſelbſtändigen Gefechtsaufgaben an die unterſtellten Commando

ſelben geblieben. Als Bewegungen ſind nur einfache Vor- und Nückwärts

einheiten , innerhalb der Gefechtsfront, die Grundlage für die Entwickelung bilden muß.

bewegungen, Schwenkungen , ſowie Abmärſche nach der Flanke vorgeſchrieben, nur bei den erſteren ſoll ein Richtungs -Bataillon beſtimmt werden, ſonſt wird im Uebrigen ein Marſhrichtungs: punkt (bei der Brigade eventuell für jedes Regiment einer)

Ferner iſt ausdrücklich die ſofortige Ausſcheidung wenig ſtens eines Bataillons als Nejerve als zweckmäßig hervor:

gegeben . Bezüglich der Schwenkungen iſt 1/16 bis höchſtens Schwenkung vorgeſchrieben , auch hier iſt alſo mit der zeit raubenden und unnatürlichen 14 Schwenkung aufgeräumt.

die Ausbildung der Truppe für den Kampf bei

Zelter ſtehen laßen. Da kam Ordre , die Burſden ſolten die Belter geſchwind apbredien. Wir waren kaum dabey , kontten

fint: Befehlen Sie , das ich es anführe ?" „ Ja ," ſagte Fink. * ) Fink aber blieb bey uns halten, **) jahe immer durchs Peripective und fragte die umſtehende Officir: ,,was ? ſind das unje Canonenſdyüße ?" oder „ Was machen Unſe ? " Fragte dies und jenes , biß endlich kamen Unſe neben Matjen þer , und reterirten , wie vorhin gemeldet, von unſem rechten Flügel . Wir

ſie auch wegen Froſt nicht loßmachen. Es komt wieder Ordre, die Furir und Furirſchüben folten Sie Zelter apbrechen.

Wir

muſten wieder antretten , da komt Genral Reventiil, coman : dirt : „ Rechtsum !" Wir marſchirten vorwerts , beſatten die Anhöhn ;*) ſo ſtunden wir ſtille, planten unſe Canonen auf. Indem kontte man jeben , daß der Deſtreichidhe linge Flügel ankam auf uns , blieben einen Canonenſchuß weit von ung ſtehen, ſtunden ſolange biß unſer linker Flügel reterirte. So kamen

ſie auf uns loß, fingen an zu canoniren, wo Fink comandirte : „Die Canonen aufgeprußt ! “ und : „Madyt reditsum !“ Wir waren kaum 50 Schrit , jo nuſten wir wieder umkehren auf dieſelbe Stelle, wo ſie tüchtig auf uns feurtten . Unſer Stehen kontte nicht helfen , wir zogen uns immer rechts von einer An:

höh zu der andern. Wie wir oben an der Anhöh ſtille ſtunden , ſahen wir immer nach unſerm linken Flügel. Die Ocſtreicher hatten keine 10 Sduß gethan , ſo brantte Makjen und die Kugeln kamen nach uns über Makſen hingeflogen , biß endlich kontte man ſehen, daß unſer linker Flügel neben Makſen vorbey 1

gehoben .

Wir erkennen ſomit rückblickend, daß einzig und allein den Beſtimmungen für die größeren Truppenverbände maß gebend geweſen iſt.

Es iſt alſo die Hoffnung berechtigt,

künftig feine der bisherigen unnatürlichen – wenn anch gut IT

reterirten biß oben das Dorf Gorken, ***) wo am Abend noch die Cavaleri von Prinz Eugenius + ) wolte einbauen. Und wir hatten uns ſo viel geſtelt das wir ein Care formirt hatten ; ſo: balt ſie ankainen , feurtten wir tüchtig mit Kleingewehr , wo wir

des andern Tages noch hörtten , das über 200 Tode und Bleſirte ware geblieben. Wie wir am Neteriren , kam noch eine 3pfündige Kugel , welche aber matt war, ſlug oben langſt meinem Bein und meinem Vorderman in den Nüken , deßen Nebenman im 2ten Glied blieb die Kugel auf der Feltflaſchen liegen . Indem komt eine 12pfündige von dem Deſtreidher linken Flügel, ſchlug neben uns in die Erde , hub ſich wieder auf, ich blieb aber ſtehen , fiel meinem Forderinan von oben heruntter , ſtreifte ihin oon Rüfen herruntter, welcher aber bedujelt worde.

reterirte. Es tam ein Officir nad Genral Fink und ſagte, es

* ) Dem General Nebentiſch gelang die Vertreibung der Feinde,

müſte Securs geſchiket werden. Da ſagte Fink, cr ſolte das Grenadir - Battalion vom linken Flügel nehmen oder hir das Battalion von Reventiſh. So ſagte Genral Reventiih gegen

welche ſich in Maren feſtgeſegt hatten , nicht, f. Sammlung 2c. 602 und 603 .

**) Auf den Schmorsdorfer Höhen , vgl. die Terrainſkizze bei Onden a. a . D. 284.

***) Crotta n . w. v. Maren ? †) Das Dragoner- Regiment Prinz Eugen von Württemberg . *) Ueber die von General Fint angeordnete Aufſtellung der Truppenkörper bei Maren am 20.November 1. in Sammlung ungedr. Nachrichten 2c. 2 S. 596-597. a. a. D. 284.

Eine Terrainſkizze ſ. bei Orden

( Schluß folgt. )

277

Gefechtsbilder mehr beim Regiments: und Brigabe: Erercieren vorfommen zu ſehen. Freilich wird es

Feld:, 4 der Fuß-Artillerie , 2 vom Ingenieur-Corps, 1 vom

nicht immer ganz leicht ſein , den alten Adam ſo ohne Weiteres zu überwinden, und ohne Rüciale iſt es dann auch hier

Befördert wurden ſeit dem 1. April 1890 zu Generalen 5 ( davon 1 mit dem Charakter) ; zu General -Lieutenants 15 ( 1 ) ; zu General-Majors 46 ( 1 ) ; zu Oberſten bei der Infanterie

flappendent

und da nicht abgegangen. Jít es doch gar zu ſchön, wenn ein Gerechtsbild oder gar ein Türke recht ,,klappt" ! Allein das ſind doch wohl immer nur Ausnahmen geblieben, ſoweit uniere Kenntniſ der Dinge reicht.

Train .

51 (2), Cavalerie 13 , Feld-Artillerie 7 , Fuß -Artillerie 1 , In: genieur:Corp8 4 , Train 2 (Charakter) ; zu Oberſt-lieutenants bei der Infanterie 74 (7), Cavallerie 21 ( 1 ), Felo: Artillerie !

14 ( 1 ) , Fuß-Artillerie 5, Ingenieur:Corp8 14 ( 1 ) , Train 2 (Charakter) ; zu Majors bei der Infanterie 96 (9 ) , Cavallerie 53 ( 16 ), Feld :Artillerie 45 (4 ) , Fuß:Artillerie 13 , Ingenieur:

Verſd ieden e s. Die Rang- und Quartier-liſte für das Jahr 1891 . (Schluß.)

Den ſid für Orden und Ehrenzeichen Intereſſirenden ſeien folgende Angaben gemad t. Bei den Preußijden Orden iſt

das allgemeine Ehrenzeichen als A2 aufgeführt; A1 iſt das Ehrenzeichen in Gold, weldes in der Rangliſte zur Zeit noch nicht vertreten iſt, und daher die Angabe dafür noch fehlt . Bei

den Orden der übrigen Deutſchen Staaten ſind hinzugetreten der Lippe: Detmoldiſche und Lippe-Schaumburgijde Jausorden, erſterer mit 6 Claſſen , lepterer mit 4 Claſſen , und zwar mit den Stiftungstagen 18. April 1890, beziehungsweiſe 18. Sep: tember 1890. Der bisherige gemeinſchaftliche Hausorden wird in der Rangliſte jo lange weitergeführt, als nod) Inhaber des: jelben vorhanden ſind ; ferner cine Großherzoglid) Sädſijdc Rettungs -Medaille, eine ebenjoldye Derzoglich Sädſijde, ſowie

Corps 11 , Train 6 (4 ) .

Das Preußiſche Heer zählt 8 General-Feldmarſdälle , 61 Generale, 81 General-Lieutenants, 147 General-Majors; ſodann

Oberſten bei der Infanterie 183 , Cavallerie 54 , Feld-Artillerie 28 , Fuß:Artillerie 11 , Ingenieur-Corps 14, Train 4 , Summe 294 ; Oberſt-Lieutenants bei der Infanterie 193 , Cavallerie 67, Feld-Artillerie 28, Fuß-Artillerie 15 , Ingenieur:Corp8 22 , Train 5, Summe 330 ; Majors bei der Infanterie 806 , Ca. vallerie 217 , Feld :Artillerie 174 , Fuß -Artillerie 66 , Ingenieur: Corpo 53 , Train 20 , Sumine 1336 . Die Generalität und die Stabsoffiziere weiſen daber eine

Geſammtzahl von 2257 Offizieren auf. Darunter befinden ſich nach Württemberg commandirte Preußen 1 General-Major, 3 Oberſten , 2 Oberſt -Licutenants, 2 Majors und nach Preußen

commandirte Württemberger 2 General-Lieutenants, 1 General: Major , 1 Oberſt, 4 Oberſt-Lieutenants , 4 Majore, ſo daß I

ein Sachſen -Meiningenſdhes Verdienſtkreuz für Kunſt und Wiſſen:

Württemberg 4 Offiziere dieſer Gattung mehr nach Preußen

íðaft. Unter den ausländiſchen Orden ſind nicu : der Capiolani: Orden des Königs von Hawai und das päpſtlidie Treuz pro

abcommandirt bat ale umgekehrt.

ecclesia et pontifice; außerdem hat eine Trennung der Nieder: ländiſden und Luremburgiſchen Orden ſtattgefunden . General v. Caprivi , welcher im vorigen Fabre init 21 Orden auf geführt ſtand , beſikt jebt beren 28 , ſein Adjutant iſt von cinem Orden auf 7 geſtiegen. Der Alt-Neidyskanzler hatte es im Laufe der Zeit auf 50 Orden gebracht, mit denen er à la suite des Cüraſſier-Regiments v. Seydlitz (Magdeburgiſdcs ) Nr. 7 aufgezeichnet ſteht; General- Feldmarjdall v. Moltke hatte das gegen nur 44 Orden .

Die Anciennetäts -Liſte der Generalität und der Stabø :

Na dr i hteli.

Deutſches Reich. * Darmſtadt , 30. April. [ Fahnenverleibung an die Rejerve- Infanterie- Regimenter Nr. 49 und 50 ]. Nadhdem Se. Königliche Hoheit der Großherzog unter dem 1. O. M. den Bataillonen der im Mobilmadungsjalle zu for:

mirenden Neſerve- Infanteric-Regimenter Nr. 49 und 50 Fahnen

offiziere iſt jegt vor den Reſerve Offizieren aufgeführt, ſo daß

verliehen hatte , war hierauf beſtimmt worden , daß die feierlide Uebergabe derſelben an die Truppen während der Einübungs:

das geſammte active Perſonal vor dem des Beurlaubtenſtandes

Periode der Landwehrmannſchaft vom 21. bis 30 , d. Mts. ſtatt:

angeordnet iſt. Ein Vergleich dieſer Liſte mit der vorjährigen , d. 6. mit derjenigen am 1. April 1890, giebt die Bewegung des leşten Jahres in den höheren Führerſtellen vom Major

finden jolle. Dieſe Uebergabe hat nun geſtern Vormittag auf dem Infanterie - Erercierplaß an die hier zuſammengezogenen Landwehr : Ucbunge - Bataillone ſtattgefunden. Zu dem Ende wurden durd, eine Compagnie des 1. Großherzoglidien In

aufwärts. An Abgängen als verabſdiedet und geſtorben haben

fanterie-( Leibgarde )-Regiments Nr . 115 mit der Regimentsmuſit die Fahnen von dem Geſchäftszimmer der General- Adjutantur

.

wir 204 Generale und Stabsoffiziere ermittelt: 5 Generale ( 1 Kriegsminiſter v. Verdy du Vernois , 3 commandirende Generale, 1 General-Inſpecteur der Fuß -Artillerie); 16 General:

Vormittags 81/4 Uhr abgeholt , worauf dieſelben von älteren Landwehr:Unteroffizieren der Uebungobataillone 115, 117 und

Lieutenants, und zwar 11 der Infanterie, 1 der Cavallerie , 2

118 unter dem Befehl des Generalmajors Lademann auf dem Erercierplat in cinem nach der Stadt geöffncten Viered Aufſtellung nahmen . Als Deputationen waren er dienen alle

der Fuß:Artillerie ( 1 Train-Inſpecteur ) ; 36 General-Majors, davon 22 der Infanterie, 6 der Cavallerie, 4 der Felda , 2 der

dienſtfreien Regiments-Commandeure und Stabsoffiziere der Gar:

Fuß - Artillerie, 2 vom Ingenieur:Corps ; 28 Oberſten , davon

nijon und von jedem Bataillon , Abtheilung und Cavallerie :

18 der Infanterie, 3 der Cavalerie, 4 óer Feld- , 2 der Fuß Artillerie, 1 vom Ingenieur-Corps ; 26 Oberſt-Lieutenants, da: von 16 der Infanterie, 4 der Cavallerie, je 2 der Feld: und Fug- Artillerie, 1 vom Ingenieur: Corp8, 1 vom Train ; 93 Majors , davon 65 der Infanterie, 15 der Cavallerie, 6 der

Regiment zwei Offiziere, zwei Unteroffiziere und drei Mann.

Dieſe Deputationen ſtanden auf dem linken Flügel des Ba taillons 118 und auf dem rechten Flügel des Bataillons 117 .

Vor der Mitte des Bataillons 115 nahmen die Bezirkócomman deure der Landwehrbezirke Darmſtadt I, II und Mainz, ſowie die Bezirksadjutanten Aufſtellung, hinter dieſen dic Stämme

278

der Landwehr-Bataillone I und II Darmſtadt. Vor den Ve: zirkscommandeuren befanden ſid, die beiden Infanterie- Brigade: Commandeure. Nach dem Eintreffen auf dem Plate formirte ſich die Fahnencompagnie an den Eijenbahnanlagen in Linie,

jo daß ſie der Mitte des Bataillons 115 gegenüberſtand, und nahm die drei Fahnen, in einem Gliede formirt, 10 Sdhritte vor die Mitte der Compagnie. Hierauf maridhirte die Fahnen: compagnie mit der Muſik auf dein redyten Flügel, in Linie unter den Klängen der „ Wacht am Rhein " gegen das offene Viereck vor und hielt , jobald das Viereck seidhloſſen war. So: bald die Fahnen antraten, wurde von den Bataillonen ſtill geſtanden, das Gewehr über genommen und, nachdem ſich die Fahnen auf 100 Schritt genähert hatten, präſentirt. Die Tam : bours ſchlugen hierbei den Präſentirmarich. Als dann die Fahnen : compagnie hielt , wurde das Spiel abgewinft, die Fahnen traten

vor bis in die Mitte des Viereds , und die Fahnencompagnie präſentirte, ohne zu idylagen.

Im vorigen Jahre fand die erſte Einziehung von Fähniden der Reſerve jüngſter , nur in der Reſerve vorkommender Difi: ziers: Nang zu einer mehrwödyentlichen llebung ſtatt. Sie ſoll in dieſem Jahre , während der Lagerzeit, wiederholt werden . Jene

Fähnride entipreden den in Deutidland aus den Einjährig: Frei: willigen hervorgegangenen Offizieren , ſtehen aber durchaus nicht auf deren dienſtlichem , meiſten

and nidyt wiſſenichaftlidiem und

idon längit nidyt gejellichaftlichem Standpunkt , da man ibrer Ausbildung nid) t die gleidie Sorgfalt wie jenen zuwendet. Tod

ſpricht ſitt, der amtlidie Beridit über die vorjährige Dienſtleiſtung der Fähnridye, nad, bekannter Nuijider Art , ausnehmend günſtig

aus; es beißt ſogar dort , daß viele Fähnridie der Nejerve am Schluß ihrer Dienſtleiſtung nicht hinter den front - Offizieren zurückſtanden . Man hat ſich dabei wohl nicht überlegt, ein wie

idylechtes Lob dies für lettere iſt. Nichtamtlite, dagegen durd : aus zuverläſſige Quellen verſidhern jedod), daß die Mehrzahl

Hierauf erfolgte die Uebergabe

der Fähnride juf io niedriger dientlicher Stufe ſtanden , daß

der Fahnen durch Se. Ercellenz den Diviſionscommandeur

ſie oft den Spott der Unteroffiziere und Mandaften erregten .

Generallieutenant v. Bülow mit folgender Aniprache : ,,Auf Allerhöchſten Befehl übergebe ich Euch hiermit die

Schweden und Norwegen .

Fahnen, die Se. Röniglide Hoheit der Großherzog den Rejerve: In fanterie:Bataillonen Eurer heimiſchen Landwehrbezirke Allergnädigſt verlieben hat. Ihr habt als junge Soldaten den Eid der Treue, den Fahnen -Eid, gejdworen. Ihr wißt, was die Fahne für den

* Chriſtiania , 26. April. Beabiichtigte Abidaffung des Fahneneides der Recruten .] Der Antrag auf 26 idhaffung des Fahneneides der Recruten , über welden der Militär-Auøjdyuß zwei veridiedene Meinungen abgegeben hatte ,

Soldaten bedeutet. Als reife Männer verſteht Ihr es zu würdigen , wie groß das Vertrauen , wie hoch die Ehre iſt, die unſer Groß:

iſt am 9. d. im Odelsthing ohne Verhandlung angenommen

herzog jeiner braven Landwehr erweiſt, indem er ihr dieſe Feld 3hr jeid hier die Vertreter der

des Sterthings und durch die Regierung gewiß. Ein großer

Deſijden Landwehr unter den Waffen. Als jolchen wird Euch

zu mißbilligen, nur wegen der Formloſigkeit des Actes für den

die Auszeichnung zu Theil , dieſe Feldzeichen zu übernehmen, für alle übrigen. Aber mit diejer Auszeict,nung übernehmt Ihr auch eine Verpflichtung , eine heilige Verpflichtung für Eudy jelber , wie für Eure Kameraden in der Heimath. Das iſt : Treuc zu halten, zu allen Stunden, unter allen Umſtänden, im Frieden, wie im Kriege . Treue unjerem Großherzog und Landesberrn , Treue zu Raijer und Reich, Treue zur Fahne in der Stunde der Gefahr , wenn es gilt , Weib und Kind , Haus und Hof zu ſchützen und zu vertheidigen . So verharrt denn in der ·altheſſiſchen Treue Eurer Väter,

Antrag geſtimunt.

zeichen überantwortet hat.

in der Treue, die das ichöne Erbtheil iſt des Heſſiſchen Stammes ,

und bekräftigt das Gelöbniß der Treue aui's Neue durch ein dreimaliges, lautes, von Herzen kommendes Hurrah auf unjeren Kaiſerlichen Kriegsherrn , auf unſeren Großherzog und Landes: herrn , dem Ihr die Auszeichnung des beutigen Tages verdankt. Sc. Maj. der Kaiſer und Se. Kgl. Hob. der Großherzog

Hurrah . Hurrah, Qurrah ! " Demnächſt wurde die Nationalhymne geſpielt, worauf ſich die Bataillone zum Parademarid formirten. Nach dem Vor: beimarid ) rückten die Bataillone burd) die Tanne zur Uebung nach dem Griesheimer Platz. Die Fahnencompagnie aber

brachte die Fahnen zum Großherzoglid )en Sdloß zurüc, und damit hatte die ſchöne militärijơe Feier ihr Ende erreicht. Ruſland.

* Petersburg , 24. April. (Erhöhung des Friedens ſtandes der Reſerve- Bataillone. – Die Uebungen von

Fähnrichen der Neſerve.) Die jo eben verfügte Erhöhung des Friedensſtandes von 20 Nejerve: Bataillonen von 5 auf 6 Compagnien lägt nach den vorhergegangenen Fällen vermuthen , daß aus dieſen 20 Bataillonen bald 20 Rejerve-Regimenter zu 2 Bataillonen gebildet werden. Sie ſind jichibar zur Bildung

der Hcere zweiter Linie beſtimmt , denn 8 jener Bataillone ſtehen im Militär-Bezirk Moskau , 12 in dem von Truppen ziemlich entblößten Militär- Bezirt Rajan. Jene Bataillone würden im Kriegsfall jofort in Moskau 2 , in Rajan 3 Reſerve: Diviſionen

erſter Ordnung bilden. Augenſcheinlich iſt das Nujſijde Kriego:

Miniſterium nach glüdlicher, ungeſtörter Durchführung der Truppen: Zuſammenziehung für die Heere erſter Linie jest mit der Bildung

*

.

worden .

Der Beſchluß iſt der Beſtätigung durch das Plenum

Theil der Mitglieder bat , obne irgend den Jubalt des Eides

K r it i k. Das Gefecht an Flußübergängen und der Rainpf an Fluglinien. Kriegsgeichichtliche und taftiiche Stu : dien von Cardinal v . Widdern , Königlich Preu ichem

Oberſt a . D. Theil II : 1 ) in der Offenſive und Defenſive

an großen Stromlinien ; 2 ) gewaltiamer Fluſübergang angeſichts des Feindes; 3 ) aus dem Feldzug 1814. Mit 8 Plänen und Planſkizzen. Berlin 1891. Verlag von 354 5. %. Preis 5 Mf. 50 Pf . N. Eiſenſchmidt . 8. 354 [ R.] Der erſte Theil diejes jebr beachtenswertben Werkes , den wir in Nr. 96 der Allg. Milit .- Ztz. v. v. F. beſprochen und mit warmer Anerkennung begrüßt haben , bracyte 7 einzelne Aufjäße mit 11 Plänen und · 3 Skizzen , welche ſich auf ver : ichiedene kriegsgeſchichtliche Ereigniſſe bezogen. Dieſelben hatten jowohl auf die Kriege der älteren Napoleon'ichen Zeit (1809 Aspern und Wagram , 1812 Nußland , 1813 Wittſtock, 1814 Laon , 1815 Wavre) , als auch die der neueren Epoche ( 1866 Podol und Turnau, Blumenau-Preßburg , Kiſſingen, Tauber

biſchofsheim , dann 1870 an der Hallue 2c. ) Bezug genommen . Es wurde von uns als beſonders verdienſtlich hervorgehoben . daß der Verfaſſer ſich die Erörterung eines Gegenſtandes vor : genommen habe, der in den Lehrbüchern der Taktik in der Regel etwas jehr ſtiefmütterlic behandelt zu werden pflegt.

Während die kriegsgeſchichtlichen Vorgänge dieſes 1. Theils meiſtens ſolche Ereigniſſe, die ſich an Flußlinien von geringerer Bedeutung abſpielten , und bejonders auch Begegnungsgefecte betrifft, hat der hier vorliegende 2. Theil eine umfaſſende Auf:

gabe zu löſen geſucht. Der Verfaſſer will darin nämlich das Weſen der Offenſive und Defenſive an großen Strom : Barrièren im Augeineinen , bezw. die gewaltſame Ueberſchreitung von Strömen und Meerengen im Angeſicht des Feindes mittelſt Booten 2c. im Beſonderen erklären. Er hat zu dem Ende

der Heere zweiter Linie bejchäftigt, in welchen die Rejerve:

ſolche friegsgeſchichtliche Begebenheiten gewählt , welche geradezu

Truppen eine bedeutende Stelle einnehmen.

ale Epoche machend angeſehen werden dürfen.

279

Neue Militär - Bibliographie .

Der erſte Abidynitt , welcher zunäoſt die Offenſive an großen Fluglinien beſpridyt, hat es mit folgenden Einzelnbano:

Eintheilung 11. Quartierliſte d. deutſchen Heeres . Nach dem Stande vom 1. Apr. 1891. 59. Aufl. 8. (52 S. ) Berlin , Liebel.

lungen zu thun :

1 ) an der Linth) , Limmat und der Aare in der Schweiz 1799 ,

35 Pf. u . Standorte d . deutschen Heeres u . der kaiserl . Marine .

2 Blüder's und St. Brieſt's gewaltſamer Ueber: gang über den Nhein 1814 , 3 ) gewaltſamer Donau : llebergang der Ruſſen 1828 , ) werden fritidye Rückblicke auf die beſprodenen Ereig

Berichtigt bis zum 1. Apr. 1891 v . C. A. 25. Jahrg. ( 1. Ausg. ) gr. 8. ( 83 S. )

Berlin , Bath .

1 M.

Feldzüge d. Prinzen Eugen v. Savoyen . [Geschichte der Kämpfe Oesterreichs ). Hrsg. v. der kriegsgeschichtl. Abtheilg; d . k. u. k. Kriegs-Archivs. 16 u. 17 Bd . (2. Serie, 7. u. 8. Bd.

niſje bezüglich der Offenſive an großen Flußlinien geworfen . Codann wird aud die Defenſive an großen Flußlinien

( Mit 5 Kartenbeilagen .) Lex. -8. Wien, Gerold's Sohn. à 30 Pf. Inhalt: 16. Der Türken- Krieg 1716—18. · Feldzug 1716. Nach den Feld - Acten u. anderen authent. Quellen bearb. v .

berangezogen und zuletzt Sie allgemeine ſtrategijde Bedeutung

Hauptm. Ludw. Matuschka. ( VIII, 374 u Suppl. 184 S.).

jorie der Einfluß großer Fluglinien erörtert .

Der zweite Abidnitt hat es allein mit dem llebergang 110

alien

29. Juni 1864

311 thun , doch wird auch

der Plan der Landung auf Fünen geſtreift. Wir erhalten in dieſer Darſtellung zwar nichts Neues, zumal da nad dem Er:

17. Dasselbe . Feldzug 1717/1718. Nach den Feld -Acten u . anderen authent . Quellen bearb. v . Hauptm . Ludw . Ma tuschka. ( X , 490 u . Suppl. 273 8. ). Hergsell , Hauptm.dn a . Landw . Landesf :chtmstr. Gust . , Duell - Codex gr. 8. ( XV, 203 S. ) Wien , Hartleben . 5 M.

lederganges genau bekannt geworden ſind , wohl aber werden

Stailbars, Baron W. A., die vorgeſchobenen Escadrons der ruí ſiſchen Cavallerie. Aus dem Ruſi. überſ. von Prem .-Lieut. Frhr. v . Tettau. gr. 8. (IV , 76 S. m . 1 Starte. ) Hannover, Hel

uns die Hauptjadien recht gut gruppirt vorgetragen , ſo daß die

Krones , Prof. Dr. Frz. Ritter v. , Feldzeugmeister Josef Frhr.

Ableitung der Solußfolgerungen ſehr erleichtert iſt. Die Waffen: tbat diejes liebergango über einen Meeresarm wird ſtets einen Gegenſtand des regiten Intereſſes für jeden denkenden Soldaten

v . Simbschen . 1810-1848 . Sein kriegsrechtl. Process u . seine

ideinen des Generalſtabs-Werfos von 1864 die Einzelnbciten des

bilden .

wing's Verl . 2 M.

Rehabilitirg. Nach ingedruckten Aufzeichngn. (Aus : „ Archiv f. österreich. Geschichte “ .1 Lex. -8. ( 114 S. ) Wien , Tempsky. I M. 60. Pf.

Kruge, Hauptm ., Beitrag zur Inſtruktion üb. Verhaftungen !!.

Der dritte Abidnitt beſchäftigt ſidy mr mit dem Feld : die Deeresbewegungen Blüder's von Mitte Januar bis Mitte

Waffengebrauch . 2. Aufl. . 16. (27 S. ) Hannover, Helwing's Verl . 40 Pf. Möller, Hauptm ., das Infanterie- Gefecht. B. Das Bataillon. das

Februar und den Angriff, ſowie die Vertheidigung der Seine:

Regiment il. die Brigade. Nach dem Abdr. 1889 d. Grerzir- Regle mients , der Schießvorichrift 1889 u . der Felddienſt - Drdig., unter

zug 1814 in Frankreid). Es handelt ſid, vornämlidy um Abjdnitte Bray - Nogent - Pont und Monterau- Nogent, das

Treffen von Montereau, die Sdladt bei Arcis jur Aube. Der Verfaſſer beſpridit hierbei mehrere Kämpfe, in denen der Angreifer

in der Lage war, den Gegner mit dem Nütfen vor einein Fluß zu treffen, welchen Vortheil Napoleon namentlid bei Mon tereau vortrefflid, auszunutzen verſtand (ähnlid ) wie dies Erz

beſond. Berüdjicht. der Einflülje d. fleinfalibr. Gewehrs 11. d. rauchloſen Pulvers. Neglementariſdi - tafr. Studie. gr. 8. (UI, 176 S.) Hannover, Hcliving's Verl. 2 M. 80 Pf. Ordrejo bataille der Heere Europa's. III. 8. Leipzig, Ruhl. 1 M. 50 Pf.

Inhalt : Eintheiluny, Stärke u . Dislocation der französischen

Armce in graphischer Darstellung. ( 11 farb. Taf.)

herzog Carl von Oeiterreid, bei Aspern zll verwertben

Plinzler , Rittiſtr. Leibſtallmſtr. Paul, Syſtem der Reiter -Aus. bildung. gr. 8. (VII, 105 S. ) Berlini , Mittler & Sohii. 2 M. 20 Pf .

Sehr willkommen erjdheint in diejer Ubbandung, daß

Samming ichweizeriſcher Beſete in. Erläuterungeni. 2. Vd. gr. 8.

vugte ) .

der Verfaſſer in dieſelbe Betrad) tungen eingeflodyten bat, denen die Annahme der beutigen Bewaffnung zu Grunde gelegt worden iſt.

Ale Abidnitte werden durd , gute Pläne und Planſkizzen erläutert.

Wir können unſer günſtiges Urtheil über das vorliegende

Werk , das wir jdon bei dem Erjdeinen des erſten Theils aus:

Bern , ( Rochler ) . 2 M. 40 Pi.

Jihalt: Die Militär-Organiſation vom 13. Novbr. 1874.Mit c. hiſtor. Einleitg. u . Erläutrgni. v. 6. H. Ma 111. (III, 223 S. )

Stapp, Oberſtlient ., Geſchichte d. königl. bayeriſchen 6. Jnfanterie Niegiments Kaiſer Wilhelm König v. Preußen von 1725 - 1891. Im Auftrage d . Regiments f. IInteroffiziere 11. Mannſchaften bearb. 8. ( VI , 171 S. m . 2 Bildi.) Berlin , Mittler & Sohn . 80 Pi . Tepel, Refer. Frdr., die rechtliche Natur der Militärconventionen in deutschen Reiche u . ihr Einfluss auf die Einheitlichkeit d .

geiprodien haben , jest , id)dem es vollendet vorliegt, in ver: ſtärktem Grade wiederholen. Der Verfaſſer betont mit voller

Reichsheeres. Diss. gr. 8. ( IV, 64 S.) Hannover. (Göttingen,

Berechtigung , daß in fünftigen Striegen weite flußabidynitte, für welche der friedlidie Verkehr allerdings zahlreiche itehende

Transfeldt , Oberſtlicut. 3. D., Dienſt-Unterricht f. den Jnfante:

Uebergänge gejdhaffen bat , in folge der ſtrategiſchen Bedürfniſſe

Tert gedr. Holzſchn ., 1 Ordens: 11. 1 Krokir - Taf. gr. 8. ( IV,

eines im Rückzug befindliden Secres durdy allgemeine Zerſtörung wieder in Naturzuſtand verwandelt werden müſſen und der Kampf an Flußlinien nichts von ſeiner Bedeutung einbügen

W cidlich , Prem .- Lieut. à la s. , Winke f. die Ausbildung d. Sta:

wird.

Somit erſcheint die leicht mögliche Annahme, daß dicie

Vandenhoeck & Ruprecht.)

1 M. 40 Pf .

riſteil d. deutſchen Veeres. Nach den neueſten, bis auf den heutigen Tag erſchienenen , Beſtimmgn. bearb. 23. Aufl.

Dit 50 in den

148 S. ) Berlin, Mittler & Sohn. 50 Pt .

valleriſten m . dem Sarabiner 88 zum Schul- 11. Gefechtsſchießen. 2. Aufl. 16. (72 S. m . 7 Abbildgn .) Verl .

Hannover , Helwing's

1 M.

zahlreid, vorhandenen Brücken cinem jolden Sampje keinen Vor: dub leiſten werden , als unbegründet. Wir crachten demnadi das Studium cines Werkes wie das

vorliegende als jehr nütlid) und empfehlen die ſorgfältige Arbeit des fenntnißreichen Berfaſſero alo cine ſebr lehrreiche.

nicht nur in taktijder , ſondern auch in ſtrategijder Beziehung

von Intereſſe und darf jüngeren und älteren Sameraden in der That recht warm empfohlen werden.

Atlas, topographischer , v. Bayern. 1 : 50,000. Nr. 65, Ost u. West, u. 65 Ost. Kpfrdr. 52,5x43 cm. München , (Literarisch artist . Anstalt ). à 1 M. 50 Pf .; in lith . Ueberdruck à 75 Pf . Inhalt : 65. Passau ,‫ ܙ‬Ost u. West . 75. Mindelsheim , Ost.

Karted. Deutschen Reiches. Abthlg. : Königr. Bayern 1 :100,000. Nr. 577-579 u . 593.

Kpfrst. u . color. 29x38 cm .

(Literarisch -artist. Anstalt)

Inhalt : 577. Gunzenhausen .

Beilngries.

München ,

à 1 M. 50 Pf. 578 Weissenburg .

- 579 .

· 593. Nördlingen .

Positionskarte v. Bayern. 1 : 25,000. Nr. 753–755. 756/57. 777. 801. 805. 827. 850 , 854 55 u. 862. Photolith . 38x38,5 cm.

Mün6hen , ( Literarisch -arsist. Anstalt ). à 1 M. 5 Pf. Inhalt : 753. Altenmarkt. - 754. Traunwalchen .

Waging.

755,

756/57. Friedolfing u. Laufen . – 777. Frauen 827 . 805. Ulrichshögl. Chiemsee. 801. Uebersee . 850. Valepp . 854/55 . Blindau u . Winkel Unter - Wessen . moos-Alpe. 862. Scheffau .

280

A 11 zeigen . n

Anili zlis Inläßlich

des fünfzigjährigen Militärjubiläums Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrid) von Baden n n

wird in einigen Tagen in unſerm Verlag eine Broſchüre unter dem Titel :

15

Das fünfzigjährige Militärjubiläum

11

Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich 26. April 1891

n10 11 !1 II

erſcheinen.

n15

** Preis 40 Pfennige. Dieſelbe wird außer dem Bildniſ Seiner Königlichen Hoheit noch eine Anzahl allerhöchſter Handſchreiben enthalten 11 und ſoll der Reinertrag zu einem wohlthätigen Zwed verwendet werden .

n

1120 II

I. Braun'ſche Hofbuchhandlung.

Karlsruhe.

n 11

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig

125

ifrüher erſchien :

iſt erſchienen :

11

Betrachtungen

Die Fehlſdjußwirkung

11

über die

und das Infanterie-Fener auf dem Sdiladitfelde Leistungen der franz. GewehreM74 nu.M 66.

130 It

von

Ferdinand von Heſſert,

II

Erläutert an der Theilnahme der IX . Armee -Corp8 an der

Oberſtlieutenant und Pezirks-Commandeur.

Schladit von Gravelotte am 18. Auguſt 1870.

Mit 18 lithographirten Bildern.

Mit 4 lithographirten Beichnungen .

11

135 11

Preio 1 M. 50 Pf .

Die „ Carlsruber Zeitung “ theilt über die vorliegenden 2 Schriften folgendes furze, aber ſchmeichelhafte Urtheil mit :

Preis 2 M. 50 Pi. aus der Feder eines unterrichteten Fachmanns 11

,, 38ohlgeordnete, mit reichliden Daten ausgeſtattete Studien , werbe in den militäriſchen Kreiſen wohlberechtigte Beachtung und Beifalige Beurtheilung gefunden haben . “

1140 17

11

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch

So eben erſchien in Ferd. Dümmler8 Verlagebuchhandlung in 11

Berlin SW. 12, zu beziehen durch alle Buchhandlungen :

handlungen zu beziehen :

1145

Die

preußiſchen Werbungen

11

Der Feldzug von 1796 in Stalien

11

von

11

Carl von Clauſewiß.

unter

Friedridi Wilhelm I. bis undzum Friedrich dem Broken Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

n50 Mit einer Karte von Oberitatien und 5 Plänen. Preis 6 M. 11 gr. 8. geh . (Preis der ſämmtlichen zehn Bände der Clauſewiß'ichen Werke n11 über Krieg und Striegführung M. 36.) Nächit der Lehre „ Vom Ariege , " welche bereits in vierter 11

Auflage bei uns erſchienen iſt, iſt die Schilderung des oben bezeich: n55

Mecklenburg - Schwerins.

neten Feldzuges das beliebteſte und anerkannteſte Werk des berühmten n Verfaſſers . 11

Dargeſtellt nach den Acten des Großb . Geb. und

1

760

Haupt-Arcive zu Sowerin

Epilepsie.

von

23. v. Sduſk , Oberſt im Großh . Medlenburg -Schwerinſchen Militair-Departement.

11

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus 8 Bogen gr. 8°. Preis 1,50 M.

n 11

11

n65 n

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu M

Bärenſprungſdie Hofbudidruckerei, Sdiwerin i. .

adressiren : 11

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

170 n

!!Geſtickte Fahnen !!

m 11

Heilbar, ohne Rückfall. Tausende

liefert in vorzüglicher, billigſter Ausführung die preisgekrönte

Epilepsie.

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte , sammt Retourmarke sind zu richten an

ደ L. ዳቢM. Ruppredit.

It

beweisen diesen wunderbaren Er

„ Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

11

n75 11

11 It n

n80 m

München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Rönigſtraße 20. 11

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Verantwortlicher Nedacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Druck von (3. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militäröritung. Sedjsundredjzigfter Jahrgany. Darmitadt, 6. Mai.

No. 36.

1891.

Die Alg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Aug. Mil.-Ztg . ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch : and Samſtags. Preis des Jahrgang: 24 Mark , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf. der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die gejpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Inhalt :

Aurjäge. Das heutige Deſterreichiſch - Ungariſche Heer. Die Anſichten des Generals Skobeleff über die Lanze. Nachrichten. Deutſches Reich. München. [ Einführung von Pferdegeldern . Bewaffnung der Fuß -Artillerie mit dem Carabiner 88.] Rußland. (Schießverſuche mit dem neuen Infanterie- Bewehr.) Türkei. [ Beabſichtigte Umgeſtaltung der Artillerie. Die Ein regimentirung der Kurden .] fritit. Aus dem friedlichen Krieg , von 6. Taner a .

Feuilleton . Aus dem 7jährigen Kriege, Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominicus. (Schluß.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Das heuitige Oeſterreichiſch :Ungariſche Seer .

haben ihre Erfüllung gefunden . Das war auch ganz natür lich , denn wenn jemand als Sachfenner und Freund auf tritt und bei einer Armee , über die er ſich ein Urtheil er:

(v. E.] Studien von Europäiſchen Heeren ſind ſtets nüß lich. Hierzu iſt aber erforderlich , dai jolche Studien in gründlicher Art unternommen werden und daß man dabei von feinem Vorurtheil ſich beeinfluſſen läßt ; ferner iſt wünſchenswerth , daß man bei den hierbei ſich darbietenden

Vergleichen nicht nur die Form , ſondern vornämlich das Wejen zu prüfen ſucht. Auch darf das nach verhältnißmäßig kurzer Beobachtung gewonnene Urtheil nicht als ein apodit: tiſch richtiges betrachtet und mit hohem Selbſtbewußtſein ausgejprochen werden , wenn es nicht verleßend wirken jou . Das Deſterreichiſch:Ungariſche Heer iſt neuerdings ſchon

laubt, für das raſtloſe Vorwärtsſtreben derſelben Worte

unverkürzter Anerkennung hat, ſo fann er auch wohl darauf rechnen , daß er gern gehört wird .

In dieſen Tagen hat nun ein anderer Königlich Preu Bicher Offizier, der ſich A. . E. nennt , eine Schrift über dieſelbe Armee im Buchhandel erſcheinen laſſen , welche von

der ſo eben genannten nach Form und Inhalt weſentlich verſchieden iſt. Er will „ offene Worte“ über dieſe Armee „ in ihrem Verhältniſ zum Deutſchen Reichsheer “ ſagen und zwar auf Grund eigener Beobachtungen ".*) Wir nahmen die kleine Schrift

-

jie zählt nur 45 Druckſeiten – mit -

mehrfach zum Gegenſtand von öffentlichen Beſprechungen

guten Erwartungen in die Hand und begannen ihre Durch

gemacht worden . In kameradichaftlich :wohlwollendem Sinne iſt dies por etwa 8 Jahren namentlich von einem Königlich Preußiſchen Offizier geſchehen , welcher unter dem

leſung, doch ſehr bald wurden wir enttäuſcht. Statt eines ruhigen, ſachlich begründeten, beſonnenen Urtheils fanden wir

Titel : „Ein Blick auf die R. R, Deſterreichiſche Armee , bez ſonders die Infanterie , von Epimenides “ *) , eine Schrift veröffentlicht hat , die recht Treffendes jagt , in der Haupt jache piel Anerkennendes enthält und nur in Einzelnheiten

Verbeſſerungen beſonders in der Infanterie beantragt . Ihre Aufnahme in den Kreiſen des verbündeten Raiſerlichen Heeres iſt denn auch eine recht freundliche geweſen : ſie iſt nicht allein fleißig geleſen , ſondern auch aufmerkſam beachtet

worden , und verſchiedene von ihr ausgejprochene Wünſche *) Darmſtadt & Leipzig 1883, 2. Auflage.

allerdings „ offene“, aber oft ganz unbeſonnene Worte, laſen unbegründete Schmåhungen gegen die Raiſerlichen Offiziere und ſelbſt deren Familien , ſo daß wir das Buch mit Un willen aus der Hand legten und uns ernſtlich fragten , ob der Verfaſſer in der That wohl ein Deutſcher Offizier ſein könne. Wir wollen nun dem Leſer ſelbſt Gelegenheit zu prüfen geben, ob unſer Urtheil berechtigt ſei oder nicht. I

*) Der genaue Titel iſt: „Offene Worte über die Defter : reichiſch Ungariſche Armee in ihrem Verhältniß zum Deutſchen Reich 8 heer , auf Grund eigener Beobachtungen von A. v. E. Leipzig 1891, Hauert & Rocco. “

282

Da leſen wir gleich auf Seite 2 Folgendes : „ Die

Infanterie

Fuß- Artillerie

Pioniere u ., zieht iodann 1

Deſterreichiich -Ungariiche Armee nimmt unter den Europäiſchen

einen kurzen Vergleich der Oeſterreichiich-Ungariſchen und der

Heeren , was Truppenzahl anlangt, erſt die vierte Stelle ein, während ſie bezüglich der Ausbildung der Cavallerie und Feld-Artillerie neben der Deutſchen als erite , bezüglich der:

Deutſchen Armee und giebt hierauf ein recht gemiichtes Durch

jenigen der Jufanterie jedoch erſt als fünfte rangirt. ich beſchränke mich darauf, Einzelnheiten aus den Oeſterreichiſchen Heeres- Einrichtungen hervorzuheben , die,

wie ich vermuthe, dem größten Theil der Deutſchen Oifiziere nicht ebenſo wie mir , der ich ſie aus eigener Anichauung fenne, befannt ſein können .

Bevor ich an die Ausführung gehe, möchte ich die Ver:

ficherung ausiprechen , daß ich die ſtrengíte Unparteilichkeit werde obwalten laſſen und daß ich mit diejen Zeilen ledig: lid bezwecke, durch Aufdecken der vielfachen in der Oeſter:

reichiſch -Ungariichen Armee herrſchenden Uebelītände womöglich die R. und R. Feeres - Verwaltung zu veranlaſſen , diejelben ichärfer in's Auge zu jaſjen , ſie thunlichſt bald abzuſchaffen und durch Erlaß neuer Beſtimmungen die Schlagfertigkeit

einander von Klagen und Beſchwerden. Wir greifen Ein zelnheiten aus ſeinen Ausführungen heraus und ſtellen ihnen Bemerkungen gegenüber. So leſen wir auf Seite 17 : „Man braucht nur ein: mal einer Parade auf der Schmelz bei Wien und einer auf dem Tempelhoier Felde bei Berlin beigewohnt zu haben ,

um den rieſigen Unterſchied z11 gewahren , der zwiſchen dem Marſchiren und den Gewehrgriffen der Preußiſchen und der Deſterreichiich-Ungariſchen Soldaten beſteht . Mit ſtrammen Schritten in ichnurgerader Nichtung defi

liren unſere Leute , mit frummen Knien und ichlapper Hal: tung trotteln die K. und R. Soldaten daher . Ich ſelber habe ſechsmal die Parade auf dem Tempel: hofer Felde mitgemacht und war jedesmal entzückt von dem prächtigen militäriſchen Schauſpiel ! " Auch wir haben Deſterreichiſche Truppen bei Paraben

der Armee zu erhöhen ."

geſehen und feineswegs dabei Wahrnehmungen gemacht, die

Wie man ſieht , ipricht der Verfaſſer hier ſich mit groſzem Selbſtbewustiein aus. Er giebt die Verſicherung , die , ſtrengite Unparteilichkeit walten zu laſſen " und hat furz vorher doch ſelbſt den Ausipruch gethan , daß er über die

den hier angezogenen gleichen .

Nuſſiſche, Franzöjliche und Jtalieniſche Armee , nicht genügende

nehmungen ganz beſtätigt, die der verſtorbene Königlich Säch

Renntniſie beſitze , um ein richtiges Urtheil über lie fällen zu können " . Wir fügen hinzu, daß alle ſeine Ausführungen den Beweis liefern , daß er ebenio wenig das Deſterreichiich:

fiſche General-Lieutenant v . Abendroth einſt in einer beſon :

Ungariſche Heer kennt, und dajz es darum eine große Un 1

beſcheidenheit verräth, wenn ein ſolcher Kritifer die R. und

K. Heeres - Verwaltung meiſtern will. Cavallerie

Artillerie

-

Griatz

Saltung, dem flotten Schritt und frichen Weien der Kaiſer: lidhen Truppen ſehr befriedigt, und fanden jene alten Wahr:

deren Schrift niedergelegt hat . Da diejelben heute noch ganz zutreffend erſcheinen , ſo mögen ſie hier einen Platz finden, zu mal da ſie anziehende und auf Selbſtprüfung beruhende Vergleiche enthalten. Herr v . Abendroth ichreibt: „Sehen wir uns die Regimenter an , wie ſie daſtehen , ein Oeſterreichiſches, ein Preuſsiſches , ein Bayeriſches - da 1

Der Verfajjer beipricht nun der Neihe nach Allgemeines, dann

Im Gegenheil waren wir

in der Niegel von der freien und nichts weniger als „ ichlappen "

Landwehr

Aus dem 7jährigen Kriege.

1

drüben ein Franzöſiiches oder ein Nuſſiſches. Was bemerken

Hauß kamen , war es wieder gedämpft, den es war kein Wun der : batten das Feuer an das Hauß angelegt.

Dieſe Nacht hatte Fink 2 mahl den Genral Neventiſch

Tagebuch des Preußiſchen Musketiers Dominitus.

nad den Deſtreicher geſchikt, um zu capittuliren . Wie es balt Tag , als wir auß dem Dorfe wieder ins Felt zu der Arme

( Schluß. )

Wie obengemeldete Cavaleri wieder weg war , wurden Sdiltwache geſtelt. Es war aber ſehr kalt , uniten im Dorfe *) kontte man ſehen Feuer anmachen . Unjer zwey laurtten her: runtter, alle Feure waren bejept. Wir gingen ins Hauß , ich ſtund lange vorne im Hauße, zuleg kamen ſoviel Bleſirte berein,

gingen , fingen die Deſtreider wieder an zu canoniren , thatten 6 Šdiuß , war ſoviel als eine Anfrage , op wir uns webren !

wolten ?

Indem ichikte der General if ink ſeinen Adjudanten

mit einem Trempeter nach dem Feind. *)

Wie der Trompeter

welde untten im Hauße nicht mehr bleiben kontten . So bulf ich den Bleſirten nach dem Balken und Kammern , und flegte ihr, und holten ihn Stroh und Waßer zum Trinken . Bis ſie

wolte kehrn ſties holte

ale da , jo ging ich wieder herruntter , hatten da ein Keller

Deſtreicher Officir zurüt. Wie ſie ber Fink und die andern

aufgebrodien , wo alles heraußgenommen. So nahm ich ein

Genralo tamen , herpten und fügten ſich einander. Wir muſten antretten. Da wurde uns angeſagt, das wir gefangen wehren , unſe Torniſter und Zeug thätten wir behalten** ) aber Gewehr und Tajde Säbel müſten wir aplegen. Indem

Bund Stroh in den Keller, und gingen ſißen. Wen man frohr, ſo ſtekten wir Stroh an. Wir jaßen im Keller , einer ſagte : ,,morgen früh mügen wir uns alle gefangen geben " ; der andre ſagte dießes, der andre jenes. Wir nahmen aber,** ) zogen unſe Hemder an. Wie es balt Tag war, kam Alarm : das Hauß brentte ; und riefen : wer köntte von den Bleſirten , jolten ſich herruntter machen. Wir machten uns auf in dem Keller, wolten herauß , welche ein erſtaunlich Gebrenge war. Wie wir vors

blagen, war die Trompette zugefrobren , muſte eher um: und die Trompette oben das Feuer halten , und da dahin etlichemahl in die Trompette . Da kam ein Deſtreicher, den Officir ap ; ſogleich kam auch eine ganke Switte

comandirte Major Jielſtein: „ Gebt Achtunge! ſtrekt das Gewehr ! “ Wir wurfens dahin und da Taſche und Zäbel drauf.

I

* ) Das geichlagene Preußiſche Heer war , als die Dämmerung einbrach, zwiſchen Maren un Falfenhain zuſammengedrängt (Relat. der Kaiſ. ů. Reichs - Armee in Teutſche Kriegs - Canzlei auf das I. 1759, BD . 3, S. 1020 ).

**) Nach

aber“ ſind einige Worte ausgefallen.

*) Die Deſterreichiſche Relation meldet, kurz vor Tage habe ſich ein Preußiſcher General mit einem Trompeter eingefunden , welcher mit dem commandirenden General zu ſprechen begehret, worauf ſelber

den General- Feldmarſchall-Lieutenanten Grafen v. Lasch abſchidte mit der Forderung bedingungsloſerUebergabe (Deutſche Striegs-Canzley auf das J. 1759, BD . 3, S. 1015). **) Nach der Deſterreichiſchen Relation war es eine beſondere

Gnadenbezeugung , daß die Kriegsgefangenen ihre Bagage behalten durften ( a. a. D. 1016).

283

Fehlt den Germanen der leicht erregte, reißende Schwung, leiſtet bei ihnen die nachhaltige Willenskraft , was dort der aufflammende Enthujas.nus erſtürmen will , jo fehlen dem

wir beim erſten Blicke ? oder wer von uns hat ſie geſehen und ihm wäre nicht aufgefallen : bei den Oeſterreichern das Hochgewachſene und zugleich Volfräftige ihrer meiſt ſchön , ja tadellos gewachſenen Männer ; ihre breiten Schultern und guten Rüden , ihre ſoliden Bruſtkäſten , ihre kräftigen Ertre

Franken die Ausdauer und die Conſequenz, und nie wird er erlangen , was er nicht im Fluge erfaſſen , im Sturme davon

mitäten, - bei den Preußen das minder Große, aber breits

tragen kann.

dultrig Kräftige der gedrungenen Geſtalten , von welchem Typus faſt nur die Garde init ihren vielen langichlottrigen , 6 und 8 zölligen “ Leuten ungünſtig abweicht, bei den

etwas von der Rolle des Franken an ; bei aller Ueberlegenheit ſeiner phyſiſchen Eigenſchaften ſind es doch mehr die geiſtigen Qualitäten , die er hier zum Siege zu benußen hat .

Bayern faſt ähnlich ſo etwas größer itur und von Anſehen

Je nachdem die eine oder die andere dieſer etwas ver ſchiedenartigen Eigenthümlichkeiten der Franken zur Geltung

fräftiger, hier und da fleiſchiger, faſt gedunſen , bei den Franzoſen die Leute klein , hager , ſchmalbrüſtig , ſteilrückig mit anſcheinend ſchwächlichen Ertremitäten , in der That den Pygmäen vergleichbar, wenn man kurz vorher ein Böhmiſches, Ungariſches oder Steyeriſches Regiment geſehen , und jelbſt den bejjer recrutirten Preußiſchen Truppen gegenüber noch jo unanſehnlich, daß Mitleid ein Gefühl iſt, deſjen man ſich

uur mit Hülfe der Reflexion erwehren fann . Nur was nicht echt Franzöſiſch iſt, die Eljäſſer, Lothringer, Normannen , Bretagner die Germanen und Kelten zeichnen ſich Bei den Rufien durch beſſere Körperbeſchaffenheit aus. meiſt hoher Wuchs, nicht übrig breite, aber hohe und ſolide .

Bruſt , eingebogener , wenig verſprechender Nücken , gut ent: widelte, aber doch nicht hervorragend kräftige Ertremitäten.

Dem Slaven gegenüber nimmt der Gjermane

kommt, ändern ſich die Eindrüde. Wer Franzöſiſche Infan terie – es iſt Alles , wie wir ſagen , leichte Infanterie in ihrem Elemente geſehen , im zerſtreuten Gefecht, in ihrem kecken Anſtürmen auf den Feind, der iſt hingeriſſen von den herrlichen militäriſchen Eigenſchaften und glaubt , daß der Geiſt wirklich ganz erſetzen könne , was dem Körper fehlt. -

Wer ſie aber dann wieder geſehen hat , nach langen und

fchweren Anſtrengungen , wie ſie im „ je n'en puis plus“ daliegen und moraliſch todt Alles über ſich ergehen laſſen, 1

der läßt denn doch der Körperkraft ihr Recht angedeihen

und bleibt bei der Verwunderung ſtehen, daß es doch mög lich ſei , mit ſo

unzureichendem Material io

Großes zu leiſte n. “ (Schluß folgt.)

Das jind die Bilder , die wir ſofort in uns aufnehmen. Auf dieſen phyſiſchen Gruudlagen ruht die Gebrauchsfähig

keit ; ſie reſümirt ſich bei den Deutſchen und Slaven in Starke und Ausdauer, worin der erſtere unübertreff: lich, der letere beſſer iſt, als er ſcheint, und bei den Franken in Gewandtheit und Schnelligkeit.

Die Anſichten des Generals Skobeleff

Dabei iſt der Germane und Slave auch geiſtig ruhiger, überlegter , langſamer , unbeweglicher , der Franke dagegen raſcher, findiger, ſprühender, flatterhafter.

[A.] General Skobeleff war ein anerkannt tüchtiger Reitergeneral. Ueber ſeine ſtrategiſche Befähigung wollen

Da wurde die Bagage und Canonen *) vorgefahren ; was den Officirs war ihre Bagage , behilten ſie auch , was aber dem

König war als Kanonen und Pulverwagen ,**) wurde dem Feind zur Beutte wie auch die Zelter. Es komtt der Prinț von Zweybrüfen ***) vorbey , jagte , die Burſchen hätten kleine alte

über die Lanze.

wir hier fein Urtheil fällen, allein daß derſelbe ſich nicht

1 ) Regment von Fink 2) 3 3) 4

11

II

Mundirung an und es würde kalt , ſie ſolten die Zelterdeken

6)

nehmen. Wir wahren froh , theilten ſie untter uns ; die keine Deke hatten , zerrißen die Zelter , nahmen ein Stüt davon.

8)

!

Knobloch 11

14

Scenkendorf Reventijd

Sind Musquetir-Regmenter.

Lehwald Hülſen

11

Münchau Kaſſel

Sind Füſelir-Regmenter.

Grabo Saſtrow

Wie das vorbey, muſten wir rechtsum machen , und da hatten die Deſtreicher ein Care formirt, da drieben ſie uns hinein. Da waren die Deſtreicher froh, lachten uns auß, jagten : „Ha ha ! ſo muß man euch belauren ; wehre es noch länger Tag geweßen,

auch 2 Regmenter.

wir wollten euch alle in die Elbe getrieben haben. " +) Nahmen

Horn Cirasreuther , und von Bredo Cirasreuther. Wie auch

uns alſo in Empfang , krigten von uns gefangen 12 biß 13 000 Man H ) 12 Regmenter Infantri , Regmenter tit) Cavaleri ; heißen ſoviel ich weiß wie folget :

1 Battalion rothe Hujahren. Dieſes war den 21. Novembris 1759.

1

*) 70 Stüd (a. a. D. 1017). **) 44 Munitions -Wagen und Karren (a. a. D.).

***) Prinz Friedrich von Zweibrüden , Oberbefehlshaber der

9

11

11

10 2 Granadir -Battalion, 2 Freybattalions von Wunſch); machen

Von der Cavaleri : das Regment von

Des Morgens transportirten uns von da biß nach Dresden durch den großen Gartten , wo die Cavaleri und unſe Wagen und Bakpferde inne ſtunden . Wir wurden gebracht in Brühls ſeinen Gartten , wo kein Holß war als nur Dpſtbäume, welche

alle niedergerißen und verbrand , den es war ſehr kalt. Den I

22. nahmen uns das Panduren - Regment vor Rabaſti und die

Reichsarmee.

grünen Dragoner in Empfang, transportirten uns durd, Dres:

+ ) ,Wann die Nacht nicht bereits einzubrechen angefangen hätte, wäre das geſammte feindliche Corps zweifelsohne in die Elbe ge

den , wo das Regment von Salm in ſtunde.

ſprenget worden “ (Deſterreichiſche Relation a. a . D. 1014). tt) Die Deſterreichiſche Relation (a. a. D. 1017) hat die genaue

ſchirten über die Elbe biß in die Stad Stolpen , wo wir wurden

M

Zahl: 12549. mit) Die Zahl der Cavallerie - Regimenter iſt im Tert ausges

fallen ; wie ſich aus dem Folgenden ergiebt, iſt ,2" zu ergänzen.

Die Bürger

wahren froh , kukten zum Fenſter herauß und lachten. Mar aufs Schloß getrieben ſo dit das einer froh war der ſaß . ( ich idyweige), liegen, ſtunden da die Nacht aufnander wie die Schafe in den Hürden. Den 23, durch die Stad Neuſtad, leßte Stad

284

allein als tapferer und imjidtiger Cavalleriit , ſondern auch

Es war im Jahr 1877, als Skobeleff , der damals

als tafriſch ſehr erfahrener Neiterführer bewährt und hierfür

nur erſt einfacher (Gouverneur des Bezirks Forganah in

beſonders im letzten Nufjich Türkiſchen Kriege die klarſten

Central Asien war , den unten übertragenen Bericht an den General Kaufmann richtete , welcher die Truppen des

Beweiie erbracht hat , darf als allgemein bekannt angenommen Man wird daher auch den von ihm ausgeſprochenen werden . Anjichten über den Werth der Cavallerie: Hewaffnung eine gewiſſe Bedeutung einräumen .

Gegenwärtig iſt die Frage der zweckmäßigiten Aus: rüſtung nicht

und

Bewaffnung

entichieden .

welche über

Es

der

tauchen

die Vorzüge der

Neiterei ſtets neue

L'anze

vor

noch

immier

Stimmen auf, dem

Säbel ,

des Revolvers vor dem Carabiner und umgekehrt in recht verſdiedener Art ſich hören laſjen , ſo daſs eine Ueberein: ſtimmung in den Anſichten noch nicht herbeigeführt iſt. Namentlich die Lange zählt faſt ebenſoviele Gegner wie An hänger, und zwar jowohl in Deutſchland wie auch im Ausland, beſonders in Frankreich . Wahrſcheinlich wird Sleichheit der Meinungen wohl erſt durch einen neuen Krieg gebracht werden .

Einen bemerkenswerthen Beitrag zur Erörterung diejer

Militär: Departements von Turkeſtan befehligte. Diejer Bes richt wurde ihm bei Gelegenheit von Bemerkungen abverlangt,

welche von dem Ataman der Orenburgichen Rojaken gemacht worden waren , nachdem dieſer ſich über die geringe Sorg

falt beflagt hatte, welche ſeine nach Central-Aſien geſandten Leute auf ihre Lanzen verwandten .

Die meiſten verloren

ſie unterwegs oder gaben ſich jogar nicht die Mühe ſie mit: zunehmen , jobald ſie aus dem Urlaub geſammelt wurden , um wieder activ zu dienen .*)

Der Ataman hatte von den Gouverneuren der Pro vingen die Anwendung gewiſſer Majregeln verlangt, welche dazu dienen jollten , den Preis der verlorenen Lanzen ver güten zu laſſen , entweder von den Kojafen ſelbſt oder von den mit der Führung betrauten Offizieren . Als Stobe :

Frage finden wir io eben in Nr. 18 der „ Nevile du cercle militaire " vom 3. Mai d . J. , den wir den Leiern durch

leff in ſeiner Eigenichaft als Gouverneur von Freganah diejen Auftrag empfing, jo berichtete er darüber an ſeinen Vorgeſetzten , den General Kaufmann , welcher ſeinerſeits

llebertragung näher bringen wollen , um daran einige Bez

erſuchte, die Frage der Koiafen-Bewaffnung jorgfältig zu

merkungen zu knüpfen . ,, Man darf – jo leien wir dort – bei einer Frage

prüfen und ihm beſtimmt zu ſagen , ob er es für vortheil: haft halte, daß dieje Leute mit Lanzen bewaffnet würden.

von ſolcher Wichtigkeit fein Mittel verſäumen, um ſich zu unterrichten. Wir haben darum die Militär- Literatur von Rusland - dem Lande der Lanze oder wenigſtens der Ro :

Hierauf erwiederte Skobeleff Folgendes : , Die Lanze hat wie jede andere Waffe ihre Vor: und

Nachtheile. Sie verdient bei der Verfolgung einer geworfenen

ſafen , die wir uns ſozuſagen niemals ohne dieſe überlieferte

Cavallerie oder einem Angriff auf Infanterie vor dem Säbel

Wafie vorſtellen prſtellen - zu Rath gezogen und derſelben über die Bewaffnung der Cavallerie im Allgemeinen und die Ein führung der Lanze im Beſonderen die Anſichten einer Anzahl von zuſtändigen Männern entnommen , welche wir hier wieder: geben oder ſkizziren wollen . Heute wählen wir diejenigen einer Periönlichkeit, die wir unſeren Leiern beſonders vorzu

den Vorzug . Aber ſie hat auch zahlreiche Mängel . Bei einem Handgemenge mit feindlicher Cavallerie Mann gegen

-

Mann verlangt ſie von dem Reiter eine ganz beſondere Geſchidlichkeit und eine Kenntniß ihrer Handhabung, die unſere Rojaten nicht beſitzen , mit Ausnahme der Donſchen ,

ſtellen nicht nöthig haben : nämlich des Generals Skobeleff ,

*) Bekanntlich bringt die militäriſche Drganiſation der Koſaken

der als Reiter wie als General ebenio bekannt wie zu: ſtändig iſt.

es mit ſich, daß die Urlaubsperiode mit der Zeit des activen Dienſtes abwechſelt.

in Sakjen ; kamen auf das Torf Hilgersdorf, wo der Officir

oben anfing einzuquatiren biß untten auß; kamen mit 20, 30 40 Man in ein Hauß.

Den 24. wurde Appelle gedlagen,

nad dem Dorf Tobeniß 2 Stunden hintter Praag . Den 4 . marſdirten bey der Stad N. N. über die Muldau nad dem Dorf Vetjaida , liegt wieder recht im Gebirge . Den 5. Rube :

jo maridirten wir wieder das Dorf herauf und da durd, die

tag , muſten außrüfen , wurden uns Leges vorgeleſen wie wir

Stad Solukau , wo vielle Sdnuptuchmader wohnen biß auf das Dorf Hernberg , ein groß Dorf bey der Stad Romburg, wo wir auch wurden einquatirt wie geſtern . Des Abends unſe Feltwebels die Liſten eingeben wie ſtark die Companie. Den 25. muſten alle oben der Stad Romburg zujabmen , wurden alle mit Vor- und Zunahmen verlcßen : weldie Deſtreich und Sakſen gedient , jolten ſich melden . Stunden da von morgens 7 Uhr biß abends 5 Uhr, marſchirten wieder zurük nach dem Dorf Hernberg. Den 26. marſchirten bey der Stad Romburg

uns verhalten ſollen .

vorbey , wo ihre Belerey war, empfingen da Brod , kamen nach

der Stad Zwikau. Den 27. nach Oberleipge. Den 28. durch die Stad Böhmiſch:Leippe, eine ſchöne große woigebauette Stad, auch durch die Stad Taube ſeitwärts nach dem Dorf Buban.

Den 29. den erſten Ruhtag. Den 30. nach dem Dorf Schemat, iſt ſtokböntiſh, iſt 1 Stund von der Stad Mölnek. Den 1ten

December Ruhetag; fam das Stapsregment , löſte die Croaten wieder ap, welche wieder zurük nach der Armee gingen. Den 2. nach Alt-Bunglo, kamen 800 Man in ein Gaſt: oder könig lich Speiſehauß. Den 3. über die Elbe durch die Stad Brandcis

Den 6. kamen aufn Meiergutt, bieß

Rade , wo uns der Her untter ſeine Vajallen eintheilte.

!

Den

7. marſdirten bey der Stad Mülhaujen vorbey , eine ſchöne große Stad, kamen aufs Dorf Boſekit , war 6 Stund von der Stad Piſek , kontten aber keine Brücke über die Muldau haben,

muſten 6 Stund umgehen, marſchirten den 8. über die Muldau wieder, wo wir ein groß Kloſter vorbey. Da gleich über die Mulbau war ein Markflet, wobntten lautter Juden , kamen auf das Dorf Schmilowiß. Den 9. Ruhetag. Den 10. durch die Stad Teine nach der Stad Nettoliß , wo wir , Knobloch und Grabo zu liegen kamen ; trieben uns in die Löcher, kamen erſt lich in ein Loch, war zu dunſtig das kein Licht brennen wolte.

Den 12. wurden anders ingetheilt, kamen unſer 120 in ein Den 15. wurden 40 Kranke nach Platono *) gebracht,

wo 7 untterweges waren tod gefrohren.“ Wir brechen hier ab. Die mitgetheilten Proben werden wohl beſtätigen, was wir im Eingange zur Anerkennung der Schrift ſagten. Wohl Blattna n.w. v. Piſek.

285

Im Jahr 1863 , zur Zeit des Polniſchen Aufſtandes,

ich billige nicht das Syſtem , welches darin beſteht, daß man nur dem erſten (Slied Lanzen giebt. Bei den Angriffen in Linie +), beim Ueberfall oder ſelbſt in geſchloſſenen Glie

machte einer meiner Rameraden , der mit einer nächtlichen

dern vermiſchen ſich die Glieder, jo dajz in Folge deſſen kein

Unternehmung eines kleinen Detachements betraut worten

Grund dafür beſteht, ſie in verſchiedener Art zu bewaffnen.

war, zu welchem 30—40 Doniche Koſafen gehörten, leşteren den Vorſchlag, ihre Lanzen nicht mitzunehmen, da ſie ihnen

Wenn bei einer Neiterei das erſte Glied init Lanzen

bewaffnet iſt, io geht daraus hervor , daß die Zahl der

nur hinderlich werden könnten , wenn jie abſteigen müßten.

Reiter, welche abſteigen können , um zu Fuß zu fämpfen , nur die Hälfte anſtatt zweier Drittel des Gejammtſtandes beträgt.

für welche die Lanze in gewiſſer Beziehung die National: waffe bildet .

Die Sojafen erwiederten ihm jedoch einſtimmig, daß der Mann vom Don keineswegs ohne ſeine Lanze ginge, daß dieſe für den Kojaken niemals ein Hinderniji , jondern ein treuer Gefährte mare.

General:Major Kuljaricheff zeigte mir einen officiellen Bericht ſeines Großvaters, der im Jahre 1829 ein Sojafen: Regiment im Türfiſchen Kriege commandirte, wonach dieler

Denn dann iſt es nur das ganze zweite Glied , welches man abſteigen laſien fann ,! und nicht 2 Mann von je 3 Mann in jedem Glied.

Ohne die Eigenichaften der Lanze 311 verkennen, ſpreche ich mich gegen ihre Anwendung bei der Bewaffnung der Koſaken und ganz beſonders nur des erſten Glieds aus.

25 Türkiſche Offiziere einzeln getödtet hatte, indem er ſtets

Wenn man die Kojafen mit Lanzen bewaffnen will, jo gebe

die Lanze dabei anwandte.

man dieſe beiden Gliedern.

Es erſcheint mir vortheilhaft,

Die Deſterreichiſchen Illanen , namentlich alle Polen aus

die Lanze von der Bewaffnung aller Roſafen auszuſchließen,

Galizien, bei denen die Lanze ſtets als die Ulanenwafie, nämlich als eine weſentlich Polniſche Waffe betrachtet wird ,

würde es niitzlich ſein , ihnen Dolche zu geben, um ihre Säbel

brachten bei den Kämpfen , die ſie mit Preußziichen Dragonern während des Feldzugs 1866 zu beſtehen hatten, ihre Lanzen

wie einfache Stöcke zur Verwendung : jie ichlugen mit den ſelben nämlich aus Leibeskräften auf ihre Gegner los. Die Lanze erhebt an ihren Reiter größere Anſprüche

vielleicht init Ausnahme der Donden Roiafen .

Vielleicht

bei den Arbeiten für das Bimal zu ichonen oder ſie mit

Nevolvern auszuruiſten. Jedoch aus Gründen , die ich oben

anführte über die Nachtheile, die Cavallerie mit einem ganzen Arſenal zu bewaffnen , erkläre ich mich einfach für das Gie: wehr und den Säbel .

Die mit faſt geraden Säbeln bewaffnete Franzöſiſche

Bei allen Aſiatiſchen Völfern ſteht die Lanze nur in mäßigem Anſehen . In früheren Zeiten hat die Türliſche Cavallerie , welche ausgezeichnete Säbel führte , die Lanzen völlig abgeſchafft. Wir haben ſelbſt geſehen, daß die Turt: menen , Kirgiſen und Riptichafen, welche Gewehre oder jogar nur gute Säbel führen, niemals Lanzen tragen. Bei ihnen trifft man dieſe Waffe nur in der Hand von jolchen , die keine Mittel haben , um ſich ein Gewehr oder einen Säbel zu verſchaffen. Daraus ichließe ich , daß der Anblick unſerer

Cavallerie iſt die einzige, welche im Stechen ausgebildet wird .*) Als ſich die Preußen während des Kriegs von 1870/71

auf unſere Gegner in Central Aſien keinen gewaltigen Ein

durch die Erfahrung von der Ueberlegenheit der Säbelſtiche

druck machen fann .

über die Säbelhiebe überzeugt hatten , bemühten ſie jich, ihre

Schließlich muß ich erklären , daß ich perſönlich ſtets gegen die Lanze war und ſtimmen werde. Ein leichtes

als irgend eine andere Waffe. Nun darf man nicht den Reiter mit einem ihm aufgehängten ganzen Arſenal von

Waffen belaſten , die er unmöglich alle mit gleicher Vol tommenheit handhaben kann. Die Bewaffnung des Reiters muß nach meiner Meinung aus einem ſchnell feuernden Gewehr und dem Säbel beſtehen . Die Klinge dieſes Säbels jollte jo geſtreckt ſein , daß man ſich ihrer zum Stich und Hieb zu bedienen vermag .

Cavalleriſten gleichfalls im Stich auszubilden. Beinerkeng werth iſt dabei, daß ſie von den zahlreichen , den Franzojen abgenommenen Waffen aller Art nur die Säbel an Stelle ihrer eigenen verwandten (abgeſehen von den verkürzten

Chaſſepot- Giewehren, mit denen ihre Cavallerie augenblicklich bewaffnet wurde). Es wäre ſehr wünſchenswerth, daß auch unſere Reiterei daran gewöhnt würde, mit ihren Säbeln zu ſtechen .

In der Franzöſiſchen Cavallerie ſind die Lanzen gänzlich verſchwunden .** ) Bei der Preußiſchen und Deſterreichiſchen Reiterei ſind nur die Ulanen - Negimenter mit Lanzen ausge rüſtet , welche die Reiter des zweiten Gliedes führen. Bei uns haben die Ulanen , Huſaren und Curajjiere Lanzen für .

die Leute des erſten Gliedes.***) Bei den Donſchen Roſaken Regimentern ſind beide Glieder mit Lanzen bewaffnet.

mit Lanzen bewaffneten Cavallerie in moraliſcher Hinſicht

ichnellfeuerndes Gewehr und ein guter gerader geſchliffener Säbel , mit dem man ſtechen und hauen kann ,

das iſt

die Bewaffnung, die für die ganze Cavallerie paßt. " Hierzu bemerte der General Grodehoff , der vorſtehen

den Bericht im „Voennyi Sbornik “ mitgetheilt hat , daß weder die Orenburgichen, noch die Ural Roſafen ſich während der Feldzüge in Central - Alfien der Lanzen bedienen . Bei dem Zuge nach Chiwa hatten ſich die Koſaken , welche einen Beſtandtheil des von Orenburg aufgebrochenen Corps unter General Verevkin bilbeten , unter der unmittelbaren Auf ſicht des Truppen : Commandeurs des Bezirks Orenburg aus: gerüſtet, ſie führten ihre Lanzen mit ſich , ließen ſie jedoch

auf dem Gepäckwagen. So weit unſer Gewährsinann.

Man wird bemerken,

daß die Anſichten des mit H. H. gezeichneten Aufſaßes in *) Man muß fich vergegenwärtigen , daß General Skobeleff dies im Jahr 1879 niederſchrieb. **) Thatſächlich war dies im Jahr 1877 der Fall. ***) Im Jahr 1877 war das überall der Fall. Seitdem ſind bekanntlich die Lanzen in der Ruſſiſchen Cavallerie ganz verſchwunden,

die meiſten Regimenter haben den Namen und die Bewaffnung der Dragoner angenommen. + ) Dies iſt eine den stojaten eigenthümliche Angriffsart, zu wels cher ſich die Reiter in ein Glied formirten.

286

Nr. 15 der Aug. Milit.- Ztg . v. 0. 1. durch vorſtehende ! Chargenpferd feſtgeſepte Geldvergütung beträgt 600 Mark für die 4jährige Dauer, monatlid) 13,75 Mart. Eine Vergütung Ausführungen ihre Beſtätigung eriahren. für diejenige Zeit, weldje ein Chargenpferd am 1. April 1891 bereits im fünften Jahre jeines Turnus geht , wird nicht gewährt. Zu Ziffer 3). Die Lieutenants in Adjutanten - Stellen

werden von vorſtehender Ausnahmsbeſtimmung nicht berührt. Na dr i dte II.

Dagegen dürfen die Pferdegelder für die Hauptleute der fahren:

Deutſches Reich. Münden , 30. April. [Einführung von Pferde geldern. - Bewaffnung der Fuß-Artillerie mit dem Carabiner 88. ] Seine Königlide Doheit Prin; Suitpold , des Königreichs Bayern Verwejer, hat unter dem 9. April 1891 Nachſtehendes Allerhödiſt zu beſtimmen geruht:

den Batterien ( für das zweite Pferd), dann für die Lieutenants der fahrenden Batterien und für die Offiziere des Trains den : jelben erſt nach der geſeblidhen Feſtſtellung des Militär : Etats

für 1891/92 verabfolgt werden , worüber geſonderte Verfügung vorbehalten bleibt . Bis dahin beziehen diejenigen der vorges

nannten Offiziere, welchen bisher die Entſchädigung für die

der fahrenden Artillerie und des Traino vom Second-Lieutenant

Selbſtbeidjaffung der Pferde mit jährlich 132 Mart pro Pferd und Jahr zuſtändig war – Kriegsminiſterial - Reſcript vom 11. Auguſt 1878 Nr. 11074 , Verordnungeblatt Seite 323 —

aufwärts bis auøjdließlich derjenigen

dieſe Entidyädigung fort.

1 ) Den rationsberechtigten Offizieren der Fugtruppen , ſowie mit den Gebührniſſen

eines Regiments : Commandeurs , ſowie denjenigen Offizieren gleidyer Chargen , welche aus den Fuß - Truppen , der fahrenden Artillerie oder dem Train hervorgegangen , ſich in bejonderen Functionen befinden , wird eine Geldvergütung zur Beſchaffung von Dienſtpferden ( Bjerdegelo) nad Maßgabe der biermit ge .

+

1

Aud dürfen dieje letteren Offiziere

bei der erſten , nach dem Inkrafttreten der Beſtimmungen über Gewährung von Pferdegeldern " ſtattfindenden Pferde : Neube idhaffung Pferdegeld : Voridhüſſe nad näherer Feſtießung dieſer Beſtimmungen erheben . Injoweit dieſelben von dieſer Befugniß Gebrauch machen , ſind zur Tilgung dieſer Vorſchüſſe bis zur

nebmigten Beſtimmungen über Gewährung von Pferdegeldern

Verabfolgung der Pferdegelder einſtweilen die bisherigen Monats :

bewilligt.

3) Die vorſtehenden Verfügungen treten – mit Ausnahme

raten der Pferde - Entidadigungen von jährlich 132 Marf ein zubehalten . Die Stabsoffiziere und Rittmeiſter des Trains ſind bis zur Verabfolgung der Pferdegelder aud von der Erhebung von Vorjdüſſen zur Pferde-Neubeſchaffung ausgeſchloſſen . Wegen Unterſuchung der Pferde der in Eljaß- Lothringen garnijonirenden

der Gewährung der Bferdegelder für die zweiten Pferde ber

und der außerhalb Bayerns commandirten Bayerijden Offiziere

Hauptleute der fahrenden Batterien , dann für die Pferde der

durd, die Offizier-Pferde Commiſſionen der betreffendeu Stand : orte (SS 12 und 13 der Pferdegeld: Beſtimmungen ) bleibt Ents

2) Die Dauer der Chargenpferde derjenigen Offiziere der Cavallerie und reitenden Artillerie, welche beſtimmungsgemäß auf foldie Anjprud) baben , wird von 5 auf 4 Jahre berabgejest.

Lieutenants der fahrenden Batterien und der Offiziere des Trains vorbehaltlich der nadsträglidien gejeblichen Feſtitellung des

Haupt-Militär-Etats pro 1891/92 — vom 1. April 1891 ab in Kraft .

Das Kriegsminiſterium iſt ermächtigt, zum Vollzuge

des Vorſtehenden das Weitere zu verfügen , Erläuterungen zu ertheilen und Abänderungen zu treffen , ſoweit ſolche nid ) t von

dyließung vorbehalten .

Seine Königliche Dobeit Prinz Luitpold , des Königreichs Vayern Verweſer , hat ferner unter dem 10. d. Mts, anbefohlen , daß die Fuß -Artillerie mit dem Carabiner 88 bewaffnet werde, und daß das Kriegsminiſterium biernach die weiteren Anord nungen zu treffen habe. 1

grundjätzlicher Bedeutung ſind.

Vorſtehende Allerhödyſte Entidließung wurde mit naciſtehen :

Ruſland.

den Ausführungo :Anordnungen zur Kenntniß der Armee gebracht : Zu Ziffer 1 ). Die für Adjutanten mit Lieutenants : Gebühr:

Petersburg, 25. April. (Sdießverſuche mit dem

niſjen bisher zuſtändige „ Geldvergütung zur Bejchaffung von

neuen Infanterie : Gewehr.]

Dienſtpferden " fällt in Folge der Einführung der Pferdegelder fort. Die bioberige Rationeberechtigung der Eiſenbahnlinien :Commiſſäre

Gegenwart des Czaren ein Schießverſud, mit dem neuen In

und Eijenbabn :Commiſjäre, der Playmajore in Augsburg und Nürnberg, der Lieutenants alo Referenten bei der Inſpection der Fuß: Artillerie, der Zablmeiſter bei den Cavallerie-Regimentern ,

ſowie die dieſen Zahlmeiſtern diober gewährte Geldvergütung vor: zur eigenen Anſchaffung eines Dienſtpferdes kommen behaltlich etwaiger ſpäterer anderweitiger Feſtſetungen zu: nächſt bei eintretendem Wechſel in der Bejeßung der bezeichneten Bezüglich derjenigen rationsberechtigt Stellen in Fortfall . bleibenden Difiziere , welchen die Pferdegeld - Berechtigung nicht 2

Am 18. d. Mts . fand in

2

fanterie - Gewehr ſtatt , weldier , wie verlautet , außerordentlid günſtige Ergebniſſe batte. Es wurden die im Schießen beſten Compagnien einiger Garde- und Linien - Truppentheile , ſowie Recruten , welche eben erſt den Schießdienſt begonnen hatten , beſich : tigt, erſtere namentlich im Schießen auf nähere Entfernungen, von 300-- 1000 Schritt , die Recruten auf weitere Entfernungen , von 800 bis über 1000 Schritt. Aud) auf Schnellfeuer und Salven wurde großes Gewicht gelegt. Der Czar war durch die Ergebniſſe ſichtbar überraſcht , besgleichen ſeine ganze Umgebung

und die Generalität , in welcher es nicht an dhauviniſtiſchen

beigelegt iſt, jowie bezüglid der rationsberechtigt bleibenden

Bemerkungen fehlte; ganz beſonders zeigte man ſich befriedigt

Sanitäts -Offiziere und Beamten wird weder in dem bisherigen Umfange, noch in der bisherigen Art des Bezuges der Rations: gebühr etwas geändert. Wegen der Erhöhung einzelner Rationsgebühren wird auf die Anlage 1 der Beſtimmung über Gewäh rung von Pferdegeldern Bezug genommen . Der Titel 3 des

über die guten Ergebniſſe der im Schießen ſo gut wie gar nicht ausgebildeten Recruten auf weite Entfernungen , denen von den

Capitels 19 des Haupt-Militär-Etats erhält die Bezeichnung : ,,Geldvergütung zur Beſchaffung von Dienſtpferden für die nach: ftcbend bezeidneten Offiziere. " ( Es folgt die unter Ziffer 1 ber

vorſtehenden Allerhöchſten Entidyließung angegebene Beſtimmung).

Vorgeſetten geſagt worden war , wie ſie zu zielen hätten .

Jedenfalls iſt durch dieſe Beſichtigung die noch ziemlich zahl reiche Partei , welche gern das bisherige Berdan - Gewehr bei: behalten hätte , völlig beſiegt; der Czar , welcher jener Partei ziemlich nabeſtand, iſt ganz zu der des neuen Gewehrs über : gegangen und hat angeordnet, daß deſſen Anfertigung möglichſt beſchleunigt werden ſolle, was ja bei der regen Hülfe Frant: 1

Natyrichtlich wird bemerkt, daß die Beſtimmungen über Ge:

reiche leicht zu maden iſt.

währung von Pferdegeldern " auch einzeln bei der lithographiſchen Offizin des Rriegsminiſteriums zum Preiſe von 30 Pfennig

betheiligten Schüßen wurde vom Czaren ein Rubel bewilligt.

fäuflich ſind.

31 Ziffer 2 ).

Die SS 9 , 10, 12 , 13 , 16 und 17 des 1

Reglements über die Remontirung der Armee ändern ſich finns gemäß. Die Umarbeitung deſſelben ſteht bevor. Die für das

Jedem der an jener Beſichtigung Türkei.

* Conſtantinopel ,

23.

April.

(Beabſichtigte

Umgeſtaltung der Artillerie. - Die Einregis

mentirung der Rurden.] Die Mittheilung eines Bers

287 liner Blattes , der Sultan habe eine Fraó erlaſſen , welches

die Vermehrung der Artillerie um je 6 „ Escudronis “ Felo Artillerie und 2 Escadrong " reitende Artillerie anordnet,

k r it i k.

!

Aus dem friedlichen Krieg .

Manöver- Sfizzen von

könnte den Anſchein erweđen , als handle es ſid hier um etwas

Carl Tanera , Hauptmann a . D.

Neues , das angeſichts der Europäiſchen Lage immerhin geeignet wäre, beſondere Aufmerkjainkeit zu erregen . Von mir an erſter Stelle eingezogene Erkundigungen ergaben indeſſen , daß die er:

C. H. Bect'iche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck). 8.

wähnte Verinehrung nichts anderes iſt als das Ergebniß des

ſeit Jabr und Tag beſprochenen Umgeſtaltungøplanes für die geſammte Artillerie. Die Artillerie hatte 2 Regimenter für jedes Armee-Corps , eins zu - 17 , das andere zu 12 Batterien. Man hatte ſich im Generalſtab nicht verbeblt , daß im Kriegs: fall eine Anzahl Batterien fehlen würde , und außerdem , daß

die Regimenter zu ungeſchickt, weil zu groß ſcien . Dieje Gründe batten zur Aenderung der Organiſation Anlaß geboten, die an ſid) eine Vermehrung in ſich ſchloß.

Nach dem

Plane, an

deſſen Ausarbeitung General v. d. Golv : Paída hervorragend betheiligt war, jollen fünftighin für jedes Armee-Corps aufge: ſtellt werden 6 Artillerie-Regimenter, jedeo zu 6 Batterien,

und außerdem eine ſelbſtändige reitende Abtheilung zu 3 Bat: terien , leştere für die Cavallerie - Diviſion der Armee :Corps be: ſtimmt. Von nun an wird jomit jedes Armee-Corps 39 Bat: terien gegen jeßt 29 beſiben, es fehlen auf dieſe Weiſe jebem Armee-Corps 10 Batterien. Da ſid indeſſen die Organijation

nur auf die Armee: Corpo 1-5 bezieht , ſo fehlen im Ganzen 50 Batterien ; auf dieſe fommt jedod) das ſogenannte ,,Modell: Regiment" mit ſeinen im Ganzen 14 Batterien in Anrechnung, jo daß in Wirklichkeit nur 36 Batterien aufgeſtellt werden. Das erforderliche Geſchütmaterial dafür fait durdgängig von Rrupp berrührend -- iſt vorhanden ; es feblen nur Bedienung

und Beipannung.

Im vorjährigen wie im diesjährigen Budget

iſt dafür bereits Vorſorge getroffen .

Bei dem feblenden Ge:

jchüßmaterial handelt es ſich in der Hauptſache um Bergkanonen ( für die Batterien der Cavallerie: Diviſion ), die jeit Jahr und Tag von der Effener Firma geliefert ſind ; die jdweren Feld gejdüße ſind in gewiſſen Gegenden nur mühevoll zu befördern , ſo daß die betreffenden Armee- Befehlshaber die Herſtellung von Berggeſchüßen auf's dringendſte befürwortet haben. Auch die Einregimentirung der Kurden iſt eine ſeit meh: reren Jahren beſchloſſene Maßregel. Der Sultan ließ ſich von

München 1891 ,

231 S.

[R.] Der Verfaſſer der vorliegenden kleinen Sdrift bat ſich durd; ſeine früheren Sdriften , die vornämlid) den Feldzug 1870/71 bebandeln , idynell vortheilhaft bekannt gemacht .

Er

iſt ein guter und gewandter Erzähler , der das mit ſcarfem Blick in fid Aufgenommene in friſcher Lebendigkeit wiederzu: geben verſteht. Nachdem derſelbe jeine Erlebniſſe während der Schlachttage im Eliaß, in den Ardennen, an der Loire, vor Paris 2c. in oft recht pacender Art geſchildert hat, verſuot er

es heute, etwas vom friedlichen Krieg, d. h. aus dem Manöver: leben zuſammenzuſtellen . Es find im Ganzen 13 Einzelbilder, welche uns vorgeführt werden .

Dieſelben tragen folgende Ueberſchriften : ,, 1 ) von

Süddeutſchen Manövern , 2) der Quartiermadier, 3) der

Biwak- Abend, 4 ) der Manöverball, 5) auf Vorpoſten , 6 ) ein najjer Manövertag , 7) der Reſerve: Tiger , 8) choleriide Naturen , 9 ) der gute Oheim , 10 ) der Commiß Raffael, 11 ) ein Splachttag, 12) vor dem Raſttag und 13 ) nad dem Manöver. " Die Erzählungen

beziehen ſich jämmtlich auf den Krieg im Frieden ", wie er im Herbſt zum Austrag gebradyt zu werden pflegt.

In erſter Linie herrſcht in den hier gebotenen Manöver: Skizzen das heitere Element vvr. Der Verfaſſer hat ſich bemüht, komiſdie Begebenheiten , wie ſie während des friedlichen Kriegs vorzukommen pflegen , nach der Natur zu zeichnen und hat dabei offenbar mandie ſelbſt erlebte Ereigniſſe berichtet. Seine Dars ſtellung iſt einfach und natürlich, ungekünſtelt und anſprudyslos, und darum wird ſie allgemein gefallen , wie ſie aud) früher

ſchon dem Verfaſſer Beliebtheit zu gewinnen vermocht hat. Das Bud, iſt mit einigen Bildern verſehen worden , welde,

wie der Verfaſſer im Vorwort ſagt , von einer künſtleriſchen Damenband herrühren. Wohlgemeint ſind die Zeichnungen , allein vicl Künſtlerijdies haben wir in ihnen troz des beſten .

Willens nicht zu entdecken vermocht.

einer Art feſten , mit dem Staatsweſen im Zuſammenhange

Wir können jedem Rameraden , welcher nach des Tages Laſt und Arbeit zur Erholung etwas Munteres lejen will , die Manöver-Skizzen aus dem friedlichen Krieg" beſtens empfeblen ,

ſtehenden Verbandes jeßhafter werden dürften.

Vorausſichtlich

wir bald wieder auf dem literariſchen Felde zu begegnen , da

würden dann auch die bösartigen Ausdreitungen unterbleiben , unter denen beſonders die weſtlichen Bewohner der Armeniſden

er, wie wir hören , bereits ſeit einiger Zeit mit einer größeren

ber klugen Erwägung leiten , daß dieſe friegeriſch angelegten

Leute, im Grunde ein unbotmäßiges , räuberiſches Geſchlecht, in

Landestheile zu leiden hatten.

ſie werden ihn erfriſchen und erheitern. Dem Verfaſſer hoffen Arbeit bejdäftigt iſt.

Es handelt ſich hier um einen

lobenswerthen Verſuch , auf deſſen Ausgang man begierig ſein

Bur Beſprechung eingegangene Shriften etc.

darf. Gegenwärtig weiſt eine aus etwa 100 Rurden beſtehende Abordnung bier, eine andere jou folgen . Die Leute ſollen hier eine lebendige Anſchauung von der Größe des Reids und von dem Anſehen ſeines Herrſchers erlangen , der ſie in jeiner ges wohnten Art aller Liebenswürdigkeit und guter Behandlung theilhaftig werden läßt. Die wilden, kriegeriſchen Geſtalten in ihren vielgeſtaltigen , oft reichgeſtickten und geſchmückten Trachten , mit ihren blißenden Augen und unglaublichen Schnurrbärten

Armee - Eintheilung u . Quartierliſte des deutſchen Reichsheeres

erregen die Theilnahme aller ihnen Begegnenden. A18 türzlich ein Botſchafter ſeitens einer hochſtehenden Perſönlichkeit gefragt

überſichtliche Zuſammenſtellung nach der neueſten erweiterten For

wurde, ob er die Kurden geſehen habe und wie ſie ihm gefielen , antwortete er : „ Vortrefflich ; aber ich begegne ihnen lieber in

mation u. Dislocation, mit namentlicher Angabe der Chefs u . Com mandeure, nach amtlichen Quellen bearbeitet . 32. Jahrgang. 311. Geſammt-Auflage.Mit Abbildungen von Orden nebſt Beſchreibungen u. Ehrenzeichen . Abgeſchloſſen am 1. Mai 1891. ( Berlin, Gerſt

der Hauptſtraße von Pera als auf der Landſtraße.“ Botſchafter hat Recht.

Und der

(Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zur Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht, eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genauen Titel der eingeſandten Bücher 2c. einzeln hier aufführen und müſſen die Herren Ginſender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Jnhalt der Schriften es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere Kritiken sachfolgen. D. Red .)

und der Maiſerlichen Marine für das Jahr 1891. Tabellariſche u.

mann's Verlag .) Taeglichsbed , Hauptm . F., das Füſilier-Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Nr. 35) 1740–1806 . Mit 2 farbigen Uniformsbildern u . 7 Geländeſkizzen im Tert. ( Berlin, Mittler & Sohn.)

Techtermann , de, colonel- brigadier, la poudre sans fumée et la tactique.

Canevas d'une conférence donnée aux officiers de

Chaux de Fonds et de Neuchatel. (Bern, Schmid, Francke et Cie.)

288

A ilze i geni. Anläg lich nläßlich

des fünfzigjährigen Militärjubiläums Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden

wird in einigen Tagen in unſerm Verlag eine Broſchüre unter dem Titel :

Das fünfzigjährige Militärjubiläum

Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich 26. April 1891 erſcheinen .

Preis 40 Pfennige. Dieſelbe wird außer dem Bildniß Seiner Königlichen Hoheit noch eine Anzahl Allerhöchſter Handſchreiben enthalten

und ſoll der Reinertrag zu einem wohlthätigen Zwed verwendet werden.

Karls ruhe.

I. Braun'ſche Hofbuchhandlung.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Immortellen des Schlachtfeldes. 4 Dichtungen ( von W. v. Ploennies, Major ). I.

III .

Die Schladit von Wörth

Die Deutſchen vor Paris. Ein Klagelied der Frau Lutetia .

II. IV .

Die Heſſen vor Mek

Vater Moltke. am 18. Auguſt 1870. Deutſchen Dichterin Louiſe v. Ploennies der des Sohns Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſers militär - techniſcher Werke find bis jeßt weniger bekannt geworden, als ſie verdienen. Preis 80 PF. Auf Beſtellung zu beziehen durch alle Buchhandlungen . Der deutſchen Jugend zum Gedächtniſ der glorreichen Regierung

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in

$r. Majeſtät des Kaiſers Wilhelm Í. !

Berlin.

Kaiſer-Wilhelm -Spiel. Als Feſtgeidenk empfohlen :

Eine belehrende Unterhaltung für Deutſchlands Jugend.

Gebhard Peberecht von Blücher

Die wichtigſten Ereigniſſe aus dem Leben des Heldenfaiſers vor Augen führend ; reich ausgeſtattet ; in hochelegantem Hornblum-Karton.

von

Preis : M. 2.50.

Dr. Carl Blaſendorff,

Berlag von Oskar Ruhl, Leipzig.

Oberlehrer am Kgl. Bismard -Gymnaſium zu Pyriß.

Lungenleiden, Asthma

Mit dem Bilde Blüders und

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes.

wird geheilt . Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark.

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I. Es iſt uns kein Werk über Blücher befannt, das in ſo wohl thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit I

knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellungzu verbinden weiß, wie dieſes . Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten

Natürlichkeit entgegen, wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild von einem Manne, der ferndeutich war im Fühlen und Denken und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation,

To lange es eine deutſche Geſchichte giebt. (Hamburger Nachrichten .)

Zu beziehen durd jede Buchhandlung.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten

Ausschläge, Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit! digkeit, Schwäche,verschwinden bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

„ Office Sanitas" Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin ..

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (g . Dito's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

TIINA

Allgemeine Militärritung. Sedisundredzigfter Jahrgang. No. 38.

1891.

Darmitadt, 13. Mai .

Die Adg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwo cha und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung, im Deutſchen Boſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

jnhalt : Noch eine Franzöſiſche Stimme über den Feldmarſchall Grafen v. Moltke. Der Einfluß der Eijenbahnen auf die Kriegsführung. (Schluß.) Nachrichten. Deſterreich - Ungarn. [ Die großen Herbſtmanöver. Beabſichtigter Neubau von Cajernen zu Wien .] Däne ma r f. [Ver Aurjäge.

-

ſuche mit Celluloſe als Schußmittel gegen Geſchoſſe.). Italien. (Militär - Credit zur Herſtellung der Infanterie - Gewehre.]

Niederlande. (Verhandlungen über den Gejepentwurf, betreffend die Militär- Dienſtpflicht.] Kritit.

Drei Jahre in Frankreich, von F. So ch - Breuberg.

Feuilleton . Süddeutſches Kriegerleben im 17. und 18. Jahrhundert. I. Hans Thiele Dreßlers Compagnie ( 1621–1648) . ( Fortſeßung.) Allgemeine Å 113 eigen.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Noch Rock eine Hranzöſiſche Stimme über

den Feldmarſchall Grafen v. Moltke. ( In Nr. 35 der Allg. Milit.-Ztg. v. d. I. haben wir das Urtheil des Generals Lew al über die Bedeutung des General- Feldmarſchalls Grafen v. Moltke mitgetheilt. Wir erhalten nun die nachfolgende

Einſendung , welche den Ausſpruch eines anderen Franzöſiſchen Offi ziers über den verewigten Helden behandelt und glauben bei dem großen Intereſſe, welches dieſem Gegenſtande allgemein gewidmet wird , auch dieſe Stimme hier zum Wort fommen laſſen zu ſollen. D. Red.)

[St.] Der Pariſer , Avenir militaire “, alſo eine der geachtetſten Franzöſiſchen Militär- Zeitſchriften , hat ſich beeilt , dem Feldmarſchall Grafen v. Moltke einen Nachruf zu widmen .

Vom Jahr 1857 an iſt die militariſche fieichichte Preußens

unauflöslich mit berjenigen des Feldmarichaus Moltke ver

knüpft. Er war es , der im Jahr 1859 den Mobilmachungs Plan vorbereitete, welcher den Vormarſch der Franzöſiſchen Armee an dem Ufer des Mincio hemmen jollte ; er war es, der 1863 den Operations -Plan der verbündeten Heere gegen

Dänemark – ſein früheres Vaterland – aufſtellte und ſpäter -

als Stabs -Chef des Generaliſſimus deſſen Ausführung ficherte. Im Jahr 1866 organiſirt er den wohldurchdachten

und ſchnell verlaufenden Feldzug , welcher Deſterreich in wenigen Tagen der Gewalt Preußens überlieferte. 1870 endlich führt er das geſammte Deutſchland zum Sturme gegen Frankreich. Indem er das Seine that , ichuf Moltfe aus der Stel

Derſelbe wird in Nr. 1575 unter dem Titel „ le maréchal de Moltke “ an erſter Stelle veröffentlicht; er zeigt eine im Ganzen gerechte Würdigung und verdient auch Deutſchen Leſern bekannt gegeben zu werden, weshalb wir jeine Ueber

durch war er der militariſche Gedanke Preußens, der Gedanke, welcher über alles macht, Alles vorſieht, Ales leitet . Er

tragung hier folgen laſſen.

war es, der die wahre Schule der Heerführung ſo gut aus

lung des Generalſtabs-Chefs der Preußiſchen Armee eine auf der Welt einzige militäriſche Stellung. Dreißig Jahre hin

1

Im Eingang werden zunächſt die einzelnen Hauptſtufen

dachte, begründete , einrichtete, daß ſein Wert nicht mit ihm

des Lebenslaufs des verklärten Marſchalls mitgetheilt , die nur Bekanntes wiederholen . Dann heißt es weiter : .. Unter dem 29. October 1857 trug man ihm die Nachfolgeſchaft des Generals v. Reyher an der Spitze des großen Generalſtabs an , und er war nicht der Mann, ſich einer ſolchen Bürde und einer ſolchen Ehre zu entziehen , Nachdem er ein Jahr vorher den Grad eines General Majors er langt hatte, wurde ihm der des General- Lieutenants im Jahr

untergehen fann und es feinen Augenblick gefährdet war, als man die Bürde des Amtes ſeinen Nachfolgern übergab. Aber wenn der Feldmarſchall dieſes große Werk vollen :

1859 verliehen, zum Feldmarſchall wurde er 1871 befördert.

Eiſenbahnen , der Ausarbeitung der Feldzugs: Pläne; aber

ben fonnte, jo hat er dafür auch in ſeinem Monarchen den mächtigſten und einſichtsvollſten Mitarbeiter gefunden. Dem

Generalſtabs: Chef gebührt das Verdienſt der großen mili: täriſchen Ziele , der Schöpfung der neuen Mobilmachung, der Erfindung des ſtrategiſchen Aufmarſches mittelſt der

298

dem Serricher, dem einzigen und wahren Oberhaupt des

hat , nicht über die Mittelmäßigkeit hinausragt,

Heeres , gebührt das Verdienſt der Ausführung. Bei jeder

inan dann von den Beſiegten ſagen ?

Gelegenheit ſtützte und hielt Kaiſer Wilhelm ſeinen (Sjeneral ſtabs- Chef, er adytete ſeine Nathichläge, und wenn der Feld:

Rechner.

was ſoll

Sicher war Moltke ein Rechner, aber ein genialer Der Krieg von heute iſt nicht mehr der Ausfluß

einer Eingebung, er iſt eine Wiſſenichaft und zwar die ſchwerſte aller Wiſſenſchaften . Eine faliche Directive läßt ſich, wenn es ſich um Millionen von Menichen handelt, nicht mehr ver

marſchall der große Kriegsmann geworden iſt, wie man ihn heute kennt, ſo verdankt er das zweifellos dem hohen (Glück, das ihn an die Seite eines mit dem erhabenſten militäriſchen Sinn begabten Fürſten ſtellte. Das Staatsoberhaupt als Chef der Armee und der Chef des Generalitabes ergänzten

beſſern, wie das früher bei Tauſenden möglich war. Man darf heute nur noch dasjenige dem Zufall überlaſſen, was man dieſem durchaus nicht entziehen fann , und es wird ſtets eine Ehre für den Chef deg Preußiſchen Generalſtabs bleiben , begriffen zu haben , daß dieſe furchtbare Maſchine

ſich gegenſeitig . Welches war nun, wenn man jie abſolut betrachtet, die

wahre militäriſche Bedeutung des Feldmarichalls ? Das iſt eine der heutigen Mobilmachung und Zuſammenziehung die Voll Frage, welche wir nicht zu ergründen wagen .

Die Einen

haben ihn mit dem größten Heerführer der neueren Zeiten ,

kommenheit des Mechanismus einer Uhr verlangt . Sind denn übrigens nicht alle Bölfer befliſjen , Preußen in dieſer

Napoleon I. , verglichen , die anderen haben ihn auf den

Hinſicht zum Muſter zu nehmen, und thun wir jelber etwas

Rang eines bloßen Rechenmeiſters und Zimmerſtrategen herab :

Anderes , als daß wir das Verfahren nachahmen, welches

drücken wollen .

uns die Feldzüge von 1866 und 1870 enthüllt haben ? Wir wiſſen wohl, daß man Moltke ſein rückſichts lojes Durchgreifen , ſeine Strenge, ſeine Unverjöhnlichkeit zum

Moltre hatte zuviel Urtheilsvermögen und war zu

beſcheiden , um die Gleichſtellung mit einem Meiſter zu beans ſpruchen, deſjen Schüler er ſich nennt. Sein Leben iſt das

Vorwurf macht . Aber das Alles hat mit dem inneren Werth

mit hingegangen (wie er ſelbſt gerühmt hat) , dieſen Meiſter zu ſtudiren , zu analyſiren und ihm in allen ſeinen Schrif: ten , Anweilungen und Sandlungen zu folgen . Die Leute, welche Moltke herabſetzen möchten, jollten doch nicht vers

des Generals nichts zu thun, und wir haben die Lehre recht hübſch bezahlt , daß man mit Gefühlsjeligkeit keinen Krieg führt .

geſien, daß dies einem Mann gegenüber, der unſer Feind

| Mann beſaß . Aus gleichem Grunde wollte er auch Belfort

Der Feldmarſchall Moltke hat darauf beſtanden , Metz zu

behalten, weil dieſe Feſtung für ihn einen Werth von 150 000

war, eine Armjeligkeit und eine Ungeſchidlichkeit zugleich iſt, :

beſitzen. Aber war er etwa nachſichtiger gegen das Land ,

denn wenn der General, welcher unſere Niederlage veranlaßt

welches ihn erzogen und in dem er zuerſt die Waffen ge

Süddeutſches Kriegerleben im 17. und

v. Kinsberg. Welcker, Rajelt, Feyer , Schneider, die Fähnridis: Wolf . Lot , Scaudanz, Borell, Hersberg , Allendorf. Frankenbad), Decť v. Lü Bauw , Müller. Gierade aus jener Zeit ſind und eine Anzahl jogenannter Nollas oder Muſterrollen erhalten , d. i . Liſten, in denen der

18. Jahrhundert. Nach archivaliſchen , bisher ungedruckten Quelle n . ( Fortiebung .)

Endlich entſchloß ſich Georg , die Obumadyt jeiner Neu :

gejammte Beſtand der Compagnie an Köpfen namentlich auf

tralität erkennend, nad dem Prager Frieden dazu, jelbſt am

gezählt wird. Wir erhalten dadurch einen intereſſanten, wenn auch nid )t eben erfreulichen Hinblick in die Verhältniſſe jener Zeit . So finden wir in einer dieſer Rollen ( Rolla über deß durdlauchtigen, bougeborenen Fürſten und Herrn, Derrn Ge:

Große Werbungen wurden aus: geſchrieben , und jdon im Jahre 1636 hatte die Deſſidye Truppen : macht folgenden Beſtand erreicht : an Reiterei des Obriſten Proy Dragoner, die Regimenter Stechenberg und Gall zu Pferd ; an Fußvolk des Obriſtwadtmeiſter Stimmel Com : pagnien , die Regimenter Wolff, Bünau und Stedenberg zu Fuß, endlich das Leibregiment zu Fuß, auch das alte oder rothe (nach der Farbe der Fabnen ) genannt, in welchem wir das

Kriege beil zu nebmen .

orgen , Landgrafen zu Heſien , Graven zu Raßenellenbogen , Dietz, Ziegenhain und Nidda Leibcompagnie zu Fuß . — Ardiv -

zu Darmſtadt ), die im Ganzen 145 Mann aufführt, nicht weniger als 17 Mann als „ ungehorſam ", d. 1. fahnenflüchtig bezeidynet ;

ein kurzes „ abest “ hinter dem Namen des Betreffenden zeigt

Dieſelbe wurde von dem Capitän- Lieutenant Conrad Joſt ,

dies an , dabinter folgt der Beſcheid : , joll ſich ſtellen ", joll eridyeinen " u . dgl. , dem durdygegangenen Muoquetier Soneider joll nadygeſetzt und jolcher gefangen genommen , ebenſo der aus:

25. November 1637 ab von

Capitän Conrad

getretene“ Musquetier Kaspar Sedrido „ gezwungen “ werden

Heuern geführt, außerdem gebörten derſelben Chriſtoph Rajjelt und Georg Feyer als Lieutenantó, Nicolaus Deck und Conrad von Lübauw als Fähnrid ) , Hans Jacob Walt manns haujen , aud) bloß Hans Jacob genannt, als Feld:

(nämlich zu dienen). Noch entſchiedener verfahren Hans Ste : phan und Genoſſen, hinter denen der Bericht kurz bemerkt : „ Will nicht erſcheinen .“ Der Geſundheitszuſtand der Truppen war kein guter . So wird im Auguſt 1635 eine Dielozirung angeordnet, „ demnad die gifftige Seuch in unſerer Veſtung

früber Leyen'ide Regiment wiederfinden , und bei welchem wiederum unſere Compagnie als Leib -Compagnie ſtand. vom

dem

webel an .

M

M

Der Commandeur des 12 Compagnien ſtarken Regiments

Gieſen und anderen Orten die alten Compagnien jebr ge:

war der Obriſt Asmus von Baumbach, ſpäterhin wird

dwädt und zu beſorgen , wann dann nicht durch abwechſelung

Obriſt-Lieutenant Fiſcher als ſolcher erwähnt.

Das Difizier

Corps aber ſeßt ſich folgendermaßen zuſammen : Die Obriſt: Lieutenants Fiſcher und Willid), der Obriſtwachtmeiſter :

S düße v. Holzhauſen, die Capitäns : Strupp v. Geln : bauſen , Guth , v. Enſcheide genannt Weſthofen , Engel : hardt , Weber , Heuern , Edell , Curtmann , Joſt, die Lieutenants : Hiljerido, Diehl, Grunochujjel, Graf Wolff

der Luft und beſſere Verpflegung geholfen würd, daſſelbe wohl gar zu dynittern geben börften ".

Ale beſondere Merkwürdigkeiten erfahren wir noch, daß ein verlaufener Student und ein Acersmann zu der Fahne der Leibcompagnie geſchworen haben. Daß die Sitten der Truppen nicht die beſten geweſen, geht auch aus einem Handſchreiben

George rom April 1636 hervor, in dem der Landgraf den

299

tragen hatte, und hat ſich nicht auch Dänemark mit dein

Preiſe von 2 Provinzen losfaufen müſſen ? Man muß es ſich flar machen : mit dem Gricheinen der

nelien Waffen und neuen Treibmittel, der Eijenbahnen und

der Elektricität iſt das Zeitalter der ritterlichen Kriegführung für immer abgeſchloſſen . Moltke war der Erſte, der dies begriffen hat ; man jollte ihm daraus feinen Vorwurf machen .

fit er auch unſer ſchonungsloſeſter Gegner geweſen , ſo müſſen wir doch den Hut abziehen am Grabe eines Soldaten , der nienals aus ſeiner ſtreng militäriſchen Rolle herausgetreten

iſt, – eines Generals, der glücklich genug war, niemals die

Bitterfeiten einer Niederlage kennen zu lernen .“ Wir glauben dieſen Ausführungen nichts entgegenſetzen zu ſollen. Um aber noch die Frage aufzuklären, welche Meinung der verſtorbene Feldmarichall jelbſt über ſeine Bedeu tung beſaß, wollen wir hier den Inhalt eines Briefes wieder:

„ llnd nun beſchaut euch dieſen ſchlichten Mann ! Prüft ſtreng, was ſeine Kriegsfunſt uns errungen , Und fragt euch, ob eich Größeres je gelungen !“ Zum Moltke jah'n ſie ſtaunend hin , und dann Denn Mißgunſt iſt den Geiſtern nimmer eigen Sah ich ſie alle tief ſich vor ihm neigen.

Als Dank für dieſe nuldigung richtete Graf Moltfe folgenden Brief an der Dichter : ,Sochgeehrter Herr !

Sie haben die Freundlichkeit gehabt, mir Ihr ſchönes Gedicht vom neuen Deutichen Reich zu ſchicken . Der Dichter darf verichwenderilch ein , er giebt mit

vollen Händen Diamanten und Berlen , die Sterne des Himmels und die Blüthen der Erde, jo auch ſpendet er das Lob . In diejem Sinne jajje ich es auf, wenn Ihr Lied mich mit den großen

Männern

der Vergangenheit vergleicht.

geben , den derſelbe im Jahr 1871 an den Dichter Oscar

Denn dieje waren groß auch im Unglück und vorzugsweiſe

v . Nedtwi1 geichrieben hat .

eben da , wir haben nur Erfolge erlebt. Mag man das

Letzterer hatte in ſeinem

herrlichen Lied vom neuen Deutichen Reich m

dem ſiegreichen

Feldherrn folgendes Sonert gewidmet :

nun Zufall, Glück, Verhängniß oder Fügung Gottes nennen , die Menichen allein machten es nicht , und ſo rieſenhafte Er:

rungenſchaften ſind weſentlich das Ergebnis von Verhältniſſen , „ Dich , Alerander, ruf' ich aus dem Grab ! Du, Julius Cäſar, deſſen Geiſt begleite !

die wir weder ichaffen , noch beherrichen .

In ihrer Mitte, großer Friedrich, ſchreite! Folg' ihm, Napoleon ſammt großem Stab !

auf jein Grab die Worte jetzen :

Spreng’ Blücher her mit Wellington im Trab, Scharnhorſt und Gneiſenau an eurer Seite !

Wirfen auch des beſten Mannes fällt !"

Der treffliche, aber unglückliche Papſt Hadrian ließ ,,Welch ein Unterſchied, der Zeitabſchnitt, in den das

Komm, Schwarzenberg, Radeßky im Geleite !" & war Reiner, der dem Ruf Gehör nicht gab .

Soldaten in jehr entſdiebenem Tone Sie unnöthigen Erecutionen und Erpreſſungen, ſowie ihr übermüthiges Benebmen überhaupt verweiſt und anordnet, daß fünftig Niemand mehr ſeine Ver:

pflegung ſelber erheben , ſondern die Lebensmittel von der Com

pagnie erhalten jolle.

An der unüberwindlichen Gewalt der Verhältniſſe iſt

ichon oft der tüchtigſte geicheitert, von ihr der minder Tüch pitän nunmehr (Caspar Magnus ? ) Holbapfel war , von Gießen oder Marburg wieder nach Darmſtadt verlegt worden , und bildete eine Gemeinſchaft mit der Compagnie des paupt: manns Engelhardt die Bejapung dajelbſt.

Dieje Ermahnungen idyeinen nicht viel

Dieje letztere Compagnie war im Februar 1636 aus don

geholfen zu haben , denn im Januar 1637 wird berichtet, daß wiederum mehr als 100 Mann des rothen Leibregiments zu

Gießen und anderen Orten abcommandirten Leuten des Baum ba d'ichen und Wolff'idhen Regiments in einer Stärke von 120 Mann zu dem Zweck gebildet worden, das Fürſtliche Haus

Fuß ausgeriſſen ſind. Seinem Entichluß, ſich activ am Kriege zu betheiligen , ließ

( bas Sdloß ) zu Darmſtadt zu bewachen . Der friegeriſche Werth

der Landgraf alsbald die That folgen . Eine aus Darmſtädtiſchem und Würzburgiſchem Volke beſtehende Truppen :Ubtheilung, bei welcher ſich audy die Leibcompagnie befand, wurde von Georg's

dieſer Truppe ſcheint ein ziemlich geringer geweſen zu ſein. Wenigſtens wird die Compagnie in einem Bericht an den Land grafen als ,, jchwacy" und des Krieges ohnerfabren “ bezeichnet,

Bruder , dem Prinzen Jobann , der früber in Swediſchen

dagegen betont, daß ſie ſich mit der hieſigen Bürgerſchaft jeder:

der Kaiſerlichen Armee unter Graf damals 15 Regimenter Infanterie, 10 Regimenter Dragoner ſtark war und erfolgende Vereinigung mit den Kur

zeit wohl und beſſer als die Holzapfel'idhe komportiert hat“ und darum gebeten , die Engelhardt'ſche Compagnie hier in

fürſtlich Sächſiſchen Truppen noch bedeutend an Zahl gewann. Dieſer erſte Feldzug des Regiments , der ſich gegen die Sweden richtete, iſt an kriegeriſchen Ehren und hervorragenden

ſdyriften über die Musquetiere der Leibcompagnie lieſt, die „ aus

Dienſten geweſen war , Haßfeldt zugeführt, die Regimenter Cavallerie, 4 durch ihre bald darauf

Thaten nicht eben reich; Baner , der Führer der Schweden, zog

ſich in ſein verſchanztes Lager zurück, und ehe er, von hier los brechend, die Raiſerlichen in dem mörderiſchen Treffen von Wittſtoc ( 24. September 1636 ) ſchlug , waren die Heſſen zurücgekehrt, um ihr eigenes Land gegen die Streifzüge Ram : jay's, des verwegenen Commandanten von Hanau, zu ſichern. Ein zweiter Feldzug in Pommern verlief nicht glücklicher. 1640 wurde aber Darmſtadt jebſt zuerſt von den Bayern, dann von den Franzoſen, endlich im Herbſt von den Kaiſerlichen verheert , und in den folgenden Jahren wiederholten ſich dieſe

Garniſon zu laſſen , die Holtzapfel'iche dagegen zu verlegen .

Und allerdings , wenn man dieſe und ähnliche Beſchwerdes ſonderbarer landesvätterlicher Vorſorge und zugemeiner Statt defenſion anherr verordnet ſind “, jo kann man den Wunſch der Darmſtädter Bürgerſchaft begreifen , von den ungebetenen Gäſten befreit zu werden. Doch müſſen wir uns hierbei erinnern , daß man an Soldaten des 30jährigen Kriegs nicht denſelben Maß ſtab wie an eine Truppe der Jetztzeit legen kann, und daß ſich die meiſten Ausſchreitungen des Holşapfel'ſchen Volks , mit den Gräuelthaten verglichen , die andere kriegführende Heere zu gleicher Zeit verübten, als ziemlich geringfügige hinſtellen. Da bejdwert ſich ein Bürger, daß drei Soldaten ſeiner Sowiegermutter Leinzeug geſtohlen haben und nicht wieder her: ausgeben wollen. Ein anderer berichtet, daß der bei ihm einlogirte

Scenen, bis endlich von 1645 ab die Texten Jahre des dreißig

Soldat Nacht8 toll und voll nach Hauſe komme, ihn und ſein

jährigen Kriegs das äußerſte Maß der Bedrängniß brachten . Gerade um dieſe Zeit war die Leibcompagnie , deren Ca

einem Scheit Holz angefallen habe. Ferner ſchlägt ein Offiziers

Weib bedrobe , ſein kleines Rind iclage , ihn auch neulich mit

300

tige getragen worden . Wenn ich jo , nicht aus falicher oder eitler Baſheidenheit, ein gutes Theil des mir geipendeten

den Linien der 6 großen Eijenbahn -Gejellichaften und den

Lobes für unverdient halten muži, jo bin ich deshalb nicht

Difizier als Vorſitzender ( Linien -Commiſſar ), übertragen. Die Aufgaben diejer Linien-Cominiiſion beſtehen in der

minder empfänglich für daſjelbe, denn Berſe, wie die Jhrigen , mögen leicht manches Denkmal aus Erz oder Marmor über: dauern .

Staatsbahnen einer Linien : Commiſſion , mit einem höheren

Erforichung der Linie in perſönlicher und fachlicher Hinſicht,

Genehmigen Sie meinen herzlichen Dank und die Vera

Vorbereitung der Transporte und Bearbeitung der Fahr: pläne, Beaufjichtigung des Zuſtandes der Linie in Bezug

ſicherun, der ausgezeichneten Hochachtung , mit welder ich die

auf die Betriebsmittel, Ausweichgeleiſe , Ladevorrichtungen ,

Chre habe zu unterzeichnen

Ueberwachung des Oberbaues . Die Commiſſion nimmt im Kriege unter der Leitung des Kriegsminiſters den ganzen

ergebenit Siraj Moltfe.

Berlin , den 6. Mai 1871. " Diejes Schreiben bedarf feiner weiteren Erläuterung.

Dienſt in die Hand. Die Ausführung des Transport: und Nachſchub: Dienſtes erfolgt durch Linien - Commiſjionen auf den Linien der nationalen Eiſenbahn - Gejellſchaften und durch

eine Feldeijenbahn Commiſſion , welcher die Feldeiſenbahn Sectionen, beſtehend aus Perſonal der Eiſenbahn - Sejelichaften

Der Einfluß der Eiſenbahnen auf die Kriegsführung. ( Schluß. )

Wie jehr die Franzojen beſtrebt geweſen ſind, ſich die Erfahrungen des letzten Krieges nutzbar z11 machen , beweiſt die Verfügung ihres Präſidenten der Republik , welche am 5. Februar 1889 die Ausführungs-Beſtimmungen des Ge jetzes vom 28. December 1889 , betreffend den Eijenbahn: Dienſt in inilitäriſcher Beziehung, in Kraft gelegt hat . Nach

und der Staatsbahnen , und die Eijenbahn - Truppen unter: .

ſtellt ſind.

Durch eine fernere Verfügung vom 10. October 1889 hat der Präſident der Republik eine weitere Vorichrift ge

nehmigt, welche den Dienſt im Rücken des Heeres neu regelt und in zwei geſonderte Dienſtzweige, das Eijenbahn- und das Etappenweien zerfält . Unter einer gemeinjamen Ober leitung ſtehend , hat jeder Zweig derielben einen Director an der Spitze.

Durch eine Abtheilung des General

Wir ſehen alſo , daß Franfreich einen nicht zu unter : ichätzenden Apparat in den Dienſt des Feldeiſenbahn Weſens geſtellt hat, und da wird es ſich nur fragen , ob derſelbe in

ſtabes wird der Dienſt geregelt und deſſen Ausführung auf

der Wirklichkeit Fleiſch und Blut erhält, nicht nur auf dem

kredit ſeinem Bürger die Fenſter ein, dringt in das Haus und bebandelt ihn „ tyranniſd )". Zahlreich ſind auch die Fälle , daß die Musquetiere Nachts auf den Straßen und in den Wirths: häuſern randaliren , Käſe von den Fenſterbrettern ſtehlen und andern llning mehr verüben . Zu verwundern ſind dieſe Auss idhreitungen allerdingo nidr, wenn wir leben , daß vol bapfel

ein gewiſſer Engelhardt die Fürſtlichen Räthe flehentlich um Befreiung aus ſeinem gezwungenen Kriegsdienſt bittet. Er ſei,

jelbſt und jeine Offiziere der Compagnie mit gutem Beiſpiel

compagnie am Bart gepackt, der Kragen ihm abgeriſſen und die Fenſter eingeſchlagen ; alsdann aber wäre , nach den Zeugen: ausſagen , Holzapfel jelbſt mit den Offizieren gekommen,

ſchüß genannt zu ſein ). Als er nun aber dies mit Freuden an: genommen , habe man ihn in die Compagnie geſteckt, ihm eine Muskete auf den Hals geladen und ihn bis jeħt verhindert, Ver: wandten oder Freunden ſchriftlich Nachricht zukommen zu laſſen . Die Klagen der Bürgerſchaft waren nicht ungebört geblieben ; idyon im Juni 1645 , als wieder neue Thätlidikeiten vorgefallen waren , ichidte der Commandeur der Hejjijden Truppen, General v. Eberſtein , den Oberſt : Lieutenant v. Springsfeldt nach Darmſtadt, um den Soldaten , „weld ) muthwilliger Weiß einem Vawern, einer Frawe und einem Kindt durch die beyne geſchoſſen,

„ hätte gewaltig rumort, mit ganzen Kräften auf die Bürger,

zu gebührende Straff zu ziehen " .

jo vor ibren Thüren ſtanden , zugeſchlagen , ſie Stelme und

,,weßhalb Engelhardt und Volbapfel mit einander diskrepant ſeien und ſich nit vertragen könnten , und lebterem anempfehlen ,

demſelben wird der Eijenbahn - Dienſt durch den grozen

Generalſtab unter gleichzeitiger Ueberwachung durch den Kriegsminiſter geleitet .

vorangeben. So erklärt ein Beamter Hermann Geiſt beimer , ſeine Stelle niederlegen zu wollen , weil er vom Nolzapfel auf der Straße mit Prügeln traktirt worden ſei . Ein ähnlider

Auftritt fand einige Wochen ſpäter ſtatt. Als ſich nämlich der

Büdyjenmadier Nicolaus Reich weigerte, einen Soldaten als Einquartierung anzunehmen, wurde er von dem Fourier der Leib: !

Hunde geheißen ".

Nach alledem iſt es kein Wunder , wenn die Bürgerſdaft in einem Bericht an den Landgrafen klagt : „ Wie jdwer es bisher mit Verpflegung der Holpapiel'ichen Offizieren und Soldaten , bey denen nunmehr gant ruinirten und bis in Grundt verderbten

als er in Büdingen im Wirthshaus geieſſen , zu dem Junker Hol tapfel beſtellt und ihm , als er heimgegangen, von dieſem der Vorſdılay gemacht worden , ihm ein viertel oder halb Jahr auf dem Leib zu dienen “ ( d. h. icin Diener oder Knecht, auch Leib

Er jod ferner feſtſtellen ,

daß er ſid von Engelhardt als älterem Hauptmann „ init raison 1

commandiren laſſe. " Rurze Zeit darauf wurde Holbapfel nach Gießen beſchieden , um von dem ſeit Jahren dort ſids auf:

haltenden Landgrafen verſönlicy vernommen zu werden. Natürlich

armen Bürgern allhier bergegangen und daß auch zwijden Sol:

icob er hierbei alle Sduld den Bürgern zu , erklärte , ſie ſeien

daten und Bürgern vielfältige Streitigkeiten und Schlägereien, ja

widerſpänſtig und hätten erſt neulich ſeinen Fourier angefallen (! ) ,

bald Mordt und Todtjdläge daraus entſtanden , ſolches alles iſt männiglich in dieſer Stadt leider mehr als zuviel bekannt . “ Auch mit dem Capitän Engelhardt lebte der ſtreitbare

Holşapfel auf ſehr geſpanntem Fuße, und bei der Ergänzung ſeiner 14 Offiziere *), 7 Gefreite und 68 Knechte ſtarken Gom: pagnie waren ihm alle Mittel recht. Es geht dies wenigſtens aus einem Streiben vom 29. März 1645 hervor, in welchem * ) Es iſt hier jedenfalls die prima plana gemeint, d. h. die Interoffiziere in die Zahl mit einbegriffen .

auch ſeien ſie von Niemand als von den Fähnrich der Compagnie geſchlagen worden. Als beſonderen Beleg , für ihre üble Ge: ſinnung hinterbrachte er nody dem Landgrafen die „ ſträfliche " Aeußerung eines Bürgers , bei Gelegenheit der Einquartierung ,wer die Soldaten wurbe , der ſollte ihnen auch Geld geben, und wer die Quartier:) Billeten idyriebe, der ſollte ſie auch logieren. " Uebrigens ſtellte die Bürgerſchaft entrüſtet in Abrebe, (Fortießung folgt.) jemals ſolche Worte gebraucht zu haben.

301

Papier ſteht, und vor allen Dingen mit der nöthigen Sicher: heit eingreifen und arbeiten wird. Wenn man indeſjen hier:

Krieges jeder anderen Macht energiich ſtreitig machen zu

bei den fortgeſetzten Ausbau des Bahnnetzes , die überaus

feitigung nur dann einen Vortheil zu gewinnen vermogen ,

rene Thätigkeit im Schiffsbau, die ordentlichen Ausgaben und Credite für die Befeſtigung der Kriegshäfen und die

wenn dieſelbe ihren Sauß der Gotthard Bahn gegen eine Franzöjliche Bedrohung vom nördlichen Savoyen her im oberen Nhone- thal energiich geltend zu machen vermag. Ju Deutſchland vollzog jich der Ausbau der gegen wärtigen Eijenbahnnetze, jowohl in politiſcher als in mili:

Vermehrung der Flotte in's Auge fapt , ſo werden mir

Deutiche gut thun, wenn wir dieſen Vorgängen und Fort chritten die vollſte Beachtung ichenfen .“ Wir übergeben hier, was über die Beſtrebungen Ruß: lands zur Neuordnung ſeines Gjenbahndienſtes für militäriſche

wollen, und für Deutichland mie Stalien würde dieſe Be:

1

täriſcher Beziehung, unter ungleich ungünſtigeren Verhält:

des Eijenbahnneges in Italien einen Blick werfen .

niſjen als in den Nachbarſtaaten . Und doch hat die Politik der Mittel und Kleinſtaaten glücklicherweiſe nicht dazu ge: führt, das Reich in der Entfaltung ſeiner militäriſchen Eiſen :

„ Denn auch in Italien findet die Bedeutung des Eiſenbahn: netzes wachſende Anerkennung. In der „ Aug. Schweizer Milit.- tg ." wurde kürzlich die Entwickelung des Jtalieniſchen

Einheitlichkeit der Ausführung und der Leiſtungsfähigkeit allen anderen centralijirten Bahnnetzen ebenbürtig an die

Zwecke geſagt iſt und wollen nur noch auf die Geſtaltung

bahnfraft zu ſchwächen : im Gegentheil dürfte das Netz an

Seite zu ſtellen ſein .

Und zu diejem

Erfolge hat die in

Eilenbahnnekes von einem Deutichen Offizier beiprochen , welcher Folgendes hervorhebt : ifaſſen wir die ſtrategiche Bedeutung des heutigen Jialieniſchen Bahnnetes für andere Mächte, insbeſondere die

Preußen bereits zum größten Theile vollzogene Verſtaatlichung der Eisenbahnen weientlich beigetragen , welche den Staat das Regiment der politiſch- militäriſch wichtigſten Linien ſelbſt

Alirten Italiens , in's Auge, ſo ſtellen ſich uns 3 wichtige

in die Hand nehmen ließ , um

Momente par : einmal die Abgeichloſſenheit dieſes Bahnnetzes vom übrigen Europa durch die ichwer pajjirbare Hochgebirgs-

Linien, Aušrüſtung der Bahnen und der Betriebsmittel , Ein

Zone der Alpen und die für ein friegeriſches Zuiammen : mirfen unvortheilhafte ercentriche Lage des Italieniſchen Bahunetzes zii dem übrigen Europa, ſowie ferner die für die

rajdie Verſammlung und Aufſtellung der Italieniſchen Heere an den Grenzen des Landes nicht hinreichende Entwickelung

deſſelben, beſonders auch an zweigeleiſigen Strecken . Deutich : land bejißt beiſpielsweile für jeine Armee-Corps 19 für den Aufmarich an jeiner Weſtgrenze verfügbare durchgehende

Bahnlinien und für die Verjammlung derſelben an ſeiner

bei der Wahl der neuen

richtung der Stationen ſelbſt zu enticheiden , ohne hierbei die Fühlung mit der wirthichaftlichen Verkehrspolitik irgendwie zu verlieren und die vornämlichſten Aufgaben des Handels und Verkehrs dabei außer Acht zu laſſen . Das ſoldatiſche Aeußere, welches das Deutiche Eiſenbahn Syſtem naturgemäß empfangen mußte, bildet vielleicht den bemerkenswertheſten Zug in der Erſcheinung der Deutſchen Bahnen . Der geiſtreiche Eijenbahn -Schriftſteller Mar Maria v. Weber meint, daß das Deutide Cijenbahnweſen durch die Sättigung mit militäriſchen Elementen die einer ſeiner

Italien dagegen beſitzt für den Aufmarich an

Haupttendenzen entſprechende, erhöhte militäriſche Leiſtungs

der Nordweſt:, Nord- und Nordoſt-Grenze nur 3 das ganze

fähigkeit und das ſtraffe, accurate, vertrauenerweckende Aleugere

Italieniſche Gebiet von Süden nach Norden durchziehende

erhalten habe, das allen anderen Erſcheinungsformen des Eiſenbahn-Weſens vorzuziehen ſei. Auch auf die das ganze Deutſche Eiſenbahn -Weſen in allen Branchen und Schichten

Oſtgrenze 11..

Bahnlinien und nach Vollendung der Strecken Verona: Bologna und Avezzano Faenza eine vierte fürzere, denen aller: dings in der Lombardiichen Ebene eine beträchtliche Anzahl

fürzerer Secundár Bahnen ergänzend ſich zur Seite ſtellt. Beſonders ſchwierig aber liegen die Verhältniſſe des Italie-

erfüllende Nedlichkeit und anſpruchsloie Dienſttreue dürften mir ſtolz ſein “ . (Vgl . Vom rollenden Flügelrade. Skizzen nnd Bilder von M. M. v . Weber , herausgegeben von Seite 169. )

niſchen Bahnneges trop der entſtandenen ziemlich zahlreichen Transverſal- Bahnen für eine Verſammlung der Maſſe des

Major Mar Jähns. Berlin 1882. "

Italieniſchen Heeres an cinem Punkt des ausgedehnten Küſtens gebietes . Ungeachtet dieſer dem Jtalieniſchen Bahnnet in ſtrategiſcher Hinſicht zur Zeit noch anhaftenden und voraus: ſichtlich in gewiſſem Grade immer anhaften bleibenden Mängel bleibt die Bundes-Genoſſenſchaft eines Landes , welches über

am beſten in der Lage, die höchſtmögliche Steigerung der

etwa eine Million Streiter verfügt, von hoher Bedeutung.

Für die Verbindung aber mit diejer Streitmacht gewinnt

ſpeciell für Deutſchland die Schweizeriſch Italieniſche Gotthard :Bahn in dem Falle einen ganz beſonderen Werth, wenn es gelingt , in einem Rampf der adiirten gegen Frankreich von der Sdweiz die Benußung der Gotthardbahn für KriegsTransporte eingeräumt zu erhalten ; ein Zugeſtändniß, welches allerdings gleichbedeutend mit der Aufgabe der Neutralität der Schweiz und deren directer Unterſtüßung der eventuellen Gegner Frankreichs wäre.

Zur Zeit ſcheint man in der

Schweiz durch die ausgedehnten Befeſtigungen des Gotthardmaſſivs die Benußung der Gotthard -Bahn im Fall eines

Wie dem auch ſein mag, jedenfalls iſt der Staat jelbſt eiſenbahnlichen Wehrleiſtungen , den richtigſten Einfluſs auf

ihre Linien, Stations - Anlagen und Ausrüſtung der Betriebs mittel, Schulung und Disciplin des Perſonals auszuüben. Und von dieſem Geſichtspunkte aus hat die Idee der Anjammlung aller Transport : Gewalt in der Hand des Staates ſchon reife und nicht zu unterſchäßende Früchte ge: zeitigt.

Wir ſind allerdings glücklicherweiſe gewohnt, die Leiſtungen der Eiſenbahnen vom Standpunkte ſiegreicher Feldzüge aus zu betrachten.

Mag man hierüber denken, wie man will, das wird

jeder ſachliche Beobachter anerkennen müſſen, daß die Regierung in Preußen es verſtanden hat, die Sicherheit des Landes nach außen hin durch ihre Verkehrsadern nach Möglichkeit zu ſteigern, und daß ſie ſich der Einſicht nicht verſchloſſen

hat, daß das feſte Band, welches Schiene und Schwert zum

302

gedeihlichen Zuſammenwirken im Kriege umfaſſen muß, nicht erſt im Kriegsfalle geknüpft werden kann . In Anfange des Krieges 1870 beſtand das Staats . Eiſenbahnnetz in Preußen im Ganzen aus 3215 Kilometern .

Die gegenwärtigen Staats- Eijenbahnen umfaſſen von 24599 Kilometern, mithin hat ſich das Netz 20 Jahren um rund 21 000 Kilometer vergrößert . hellt hieraus, daß die Preußiſche Regierung ſtets

ein Netz in faum Es er: von dem

Geplant wird auch ein Ausflug nach dem 3 Stunden entfernten Schloß Raabs. Dieſer Ort hat ein bejonderes Familien - Intereſſe für den Deutſchen Kaiſer , da die alte Grenzfeſte Raabs zu Ende des zwölften und zu Anfang des dreizehnten Jahrhunderts ein Beſitz der Hohenzollern auf Deſterreichiſchem Boden war.

Als ſich Graf Friedrich von Hohenzollern 1191 mit der Gräfin Sophie von Ernſtbrunn , der Tocyter des Burggrafen Konrad II. von Nürnberg und Erbgrafen von Raabs , ver: mählte, brachte ſie ihm Naabs als Morgengabe zu , worauf er auch mit der Burggrafſchaft Nürnberg belehnt wurde. Hobenzollern behielten aber Raabs nicht , ſondern idon der

Beitreben geleitet worden iſt und ein Ziel unentwegt im Auge gehabt hat, möglichſt viele Eiſenbahnen zu erwerben

Sohn der Gräfin Sophie , Burggraf Konrad III. von Nürn

und gebaut zu bekommen, um ſo möglichſt allen Landes:

berg , verkaufte die Grafichaft Raabs für 2000 Mart Silber

theilen die Vortheile zuzuwenden, welche der Verfehr einem

an Herzog Leopold VI. von Oeſterreich). Eine für die Entwicelung der Neidyohauptſtadt

Lande in ſeinem Schutze nach außen überhaupt bringen kann.

bodywichtige Angelegenheit : die Pöjung der Cajernenfrage, iſt

Eine Kriegführung ohne Cijenbahnen iſt heutzutage,

durd) eine geſtern von der Regierung eingebrachte Vorlage in Fluß gerathen. Wien zählt eine große Reihe rieſiger Caſernen ,

wie wir geſehen haben, undenkbar; von der richtigen Wür: digung der Vortheile, die jie bieten , von ihrer verſtändigen und geichichten Benuzung hängt z11 nicht geringem Theile der Ausgang unjerer Kriege ab.

Wien

die mitten in die bewegteſten Verkehrsadern der Stadt und der Vorſtädte geſtellt, ſid) geradezu als Verkehrébinderniſſe und oft jdon durch ihre Lage nicht mehr als zwedentiprediend erweijen .

Entſtanden zu einer Zeit , in der ſoldie feſtungsartigen Bauten

Mit der größeren Stärfe der in's Feld rückenden Heere und der geſteigerten Waffenwirkung wird die Anzahl und

wie die Franz Jojefs -Cajerne und die Rudoljs:Cajerne nod; den Charakter von Zwingburgen trugen , bilden dieſelben auch vom

die Vervollfommnung der Verkehrsmittel auch ferner Schritt

militäriſchen Standpunkt aus einen Anadyronismus und ent

halten müſſen , da das im Jahr 1870 jeitens der Eijenbahnen Geleiſtete in Zukunft noch erheblich überboten werden dürfte . Die Schlacht der Zukunft wird aller Wahrſcheinlichkeit nach einen ſchnelleren und eingreifenderen Aufmarich der Heere ,

ſprechen in ihrer inneren Anlage längſt nicht mehr den neueren Anforderungen, welde die Bautedynik für derartige große Bau

als er bisher in der Geſchichte der Eisenbahnen dageweſen, be

dingen ; die geſteigerte Waffenwirkung wird vorausſichtlich auch ſchnellere Entſcheidungen herbeiführen und hiermit die

anlagen aufſtellt. Die Regierung hat, das finanzielle Intereſſe erwägend , nur einen geeringen Theil diejer Baupläße und Ge: bäude zunädſt auf den Markt gebracht, die ein Flädenmaß von

zujaimen 85 000 Quadratklaftern füllen und nun zunädiſt ver: baut werden jollen. Ob ſid ) einerſeits die Räufer für dieſe Bauplätze finden werden , und ob andererſeits der zu erwartende Erlös die Militär- Verwaltung in die Lage verſeßen wird , die

Aufgaben der Eiſenbahnen in einem zukünftigen Feldzuge

nöthigen Erſatbauten für die .demolirten Cajernen aufzuführen,

weſentlich erhöhen .

wird dafür maßgebend ſein , ob auch die in die Vorlage noch

Freilich wird das militäriſche Anver:

langen ſich mit dem Gewährenfönnen der Eijenbahnen in

nicht einbezogenen großen Militärbauten im Bereich der Stadt

richtigem Verhältnis halten müſſen , da jich die Verfehrs :

in kürzeſter Friſt verſd winden werden . A18 erſter Sdyritt zu den großen Arbeiten der Stadterweiterung hat die Vorlage in Wien eine freudige Erregung wacigerufen , weil ſie zeigt , daß es der Regierung voller Ernſt iſt, auch die anderen Regulirungs

Bedürfnilie der Grienbahnen im

Frieden

den militäriichen

Bedürfniſſen für den Krieg nur annähernd anpajjen fönnen

Arbeiten in Fluß zu bringen. Dänemark,

* Kopenhagen , 3. Mai. [Verſuche mit Celluloſe al8 S dy u ßmittel gegen Geicoiie.] Vorgeſtern haben

Na dr ich te n .

im Sunde Verſuche zur Prüfung der Celluloſe als Mittel gegen

Oeſterreidi -Ungarn .

panzerdurchſchlagende Geſtoſſe ſtattgefunden. Das neueſte Kriegd: * Wien , 7. Mai. [ Die großen Herbſtman över . Beabſichtigter Neubau von Gajernen .) Die

Vorbereitungen für die in den erſten Septembertagen zwiſchen

diff der Flotte , der Kreuzer Defia ", von Stablplatten gebaut

und mit zahlreichen Queridotten verſehen, war in der Waſſer: linie mit einem 3 Fuß dicken Celluloſen- Gürtel belegt worden.

Göpfrit und Scwarzenau abzubaltenden Manöver befinden ſich

Die „ Hekla “ hatte nun im Sunde Anker geworfen , und ein

in vollem Zuge. Wie die „ N. Fr. Pr.“ ſchreibt, wird FM . Erzherzog Albrecht demnächſt mit mehreren Stabsoffizieren in

anderes Kriegsſchiff, „ Abſalon “, fubr auf 30 – 35 Meter an

Göpfrit an der Wild eintreffen , um

ſich von dem Fortgange

Hekla " in dieſer Entfernung ein Geſchoß in ein an das Badt :

deſſelben zu überzeugen und gleichzeitig Terrainſtudien mit dem

bord des Vordertheils gezeichnetes Barallelogramm ; das Geſchoß ging quer durch das Sdiiff und an der Steuerbordſeite wieder hinaus. Es hatte 2 regelmäßige Löcher in die Stahlplatten geſchlagen. Gleich nach dem Schuß licytete die „ Hekla “ die Anker und fuhr 3 Stunden , in einer Fahrt von 16 Knoten die Stunde , umher. Während der ſtarken Fahrt ſchlug das

Generalſtabe zu pflegen.

Es iſt dies zum dritten Mal , daß

der Erzherzog dieſe Gegend aus dieſem Anlaß inſpicirt.

Zwei

Armeen werden ſich auf den Höhen von von Göpfritz gegen überſtehen. In die Operationslinie fallen die Orte Göpfriß , Allentſteig, Haſelbad), Edyſenbach , Vitis , Sdwarzenau und Windigſteig, in weldy' leyterem Orte Erzherzog Albrecht mit

ſie hinan .

Aus einer 5zölligen Kanone ſandte „ Abjalon “ der

Waſſer hoch über die geſchoſſenen Löcher. Die Wirkung der

mit ſeinen Gäſten , dem Kaiſer Wilhelm und dem König von

Celluloje , die ſich beim Eindringen des Waſſers ausdehnte, ideint gut geweſen zu ſein , denn nach der 3ſtündigen Fahrt ſtand in dem von dem Schuß betroffenen abgeſchloſſenen Raum nur etwas über 60 Centimeter Waſſer zwiſchen den Schotten.

Sadjen , wohnen wird. Der dortige Bahnhof wird bereits

Die Hekla “ wird jest wieder ausgebeſſert.

dem Generalſtab das Hauptquartier nehmen wird. Das Haupt intereſſe iſt jedoch auf Schwarzenau gerichtet, wo in dem dem

Baron Wittmann gehörigen Schloſſe Kaiſer Franz Joſef erweitert , und im Schloß ſowie im Ort werden ebenfalls iegt don Vorbereitungen zum Empfang der drei Monarden getroffen .

303 mehr als es geideben die Franzöſiſche Armee zum Gegenſtand

Italien .

der Erörterung gemacht worden wäre , denn gerade auf diejem * Roin , 10. Mai.. [Militär - Credit zur Ser : ſtellung der neuen infanterie : Gewebre.)] Der Kriegsminiſter hat eine Ertraforderung von 8 Millionen Lire

Gebiete : aus der Gegenüberſtellung des Raiſerlichen und Re: publikaniſchen Heeres bätte ſid) Anlaß zu feſſelnden Beobachtungen in Menge ergeben .

verlangt, um die Herſtellung von weiteren Vorräthen des neuen

Den Offizier der Gegenwart wird mande Darſtellung von

Infanterie: Gewehrs vornehmen laſſen zu können . Für die Her:

Perſonen und Zuſtänden überraſchen . Es darf jedoch nicht ver:

ſtellung derſelben jollen 4 Millionen und dieſelbe Summe für Anfertigung der Munition verwandt werden. Jährlid, würden

vorragendes leiſtete und vollkommen kriegstüchtig in's Feld zog,

geſſen werden , daß , obwohl Bayern im leßten Kriege jo per: doch noch einige Ueberreſte einer eben abſterbenden Aera in der

dann 100 000 Gewehre anzufertigen ſein .

Bayeriſchen Armee vorhanden jein mußten , die wir jeßt mit anderen Augen betrachten.

Niederlande.

In dieſer Hinſicht iſt vor allem

die Einleitung des Buchs , welche das Garniſonsleben vor dem 1

* Gravenbaag , 8. Mai. [Verbandlungen über den Geje Bentwurf , betreffend die Militär: Dienſt: pilidt. Die Verhandlungen der zweiten Kammer: über den Geießentwurf, betreffend die Regelung der Militär:Dienſtpflicht,

ſind ſoweit gediehen , daß heute die allgemeine Beſprechung der Vorlage beendet wurde. Eine von Domela Nieuwenbuis eingebrachte Reſolution, welche ſid) gegen das Gejet ausjpricht wegen der durch daſſelbe bedingten Vermehrung des Contingente

und der vermehrten militäriſchen Ausgaben , wurde mit 71 gegen 5 Stimmen abgelehnt ; eine Reſolution Vermeulens, in der

Kriege dildert, bemerkenswerth.

Wir finden dann Sdladyten :

wie wir die Schilderungen nennen möchten , denn das Strategiſdie und Taktiſdie wird meiſt nur kurz in Gejprächen

bilder

berührt

von Wörth , Beaumont, Sedan und Orleans. Am

dieſe eingehendſten iſt das Gefedyt bei Coulmiers behandelt Skizze iſt ſogar in vieler Hinſidyt von erläuterndem Werth - , dem ſich die Darſtellung der Decembertage anſchließt . Der 16. December, der leßte Tag , an welchem Bayeriſche Truppen

im Felde ſtanden , iſt , da der Verfaſſer bei Morée anweien

idwer für die Nation ſein , wurde mit 51 gegen 24 Stimmen abgelehnt. Dagegen wurde eine von Rutgers beantragte Rcfolution, welche ſidy grundjäßlich für den perjönliden Dienſt, wie jolder in dem Gejeßentwurf vorgeſehen iſt, ausipricht, mit 49 gegen 27 Stimmen angenommen . Man beabſidytigt nädyſtens

war, ebenfalls vorgeführt. Damit aber auch das Leben im Feſtungekriege nicht unbe: rührt bleibe , ideint ein günſtiges Stickſal den Verfaſſer noch vor Paris geführt zu haben. Von da ab beginnt der zweite Theil des Buds, deſſen Inhalt mehr der Bejdreibung des außerdienſtlichen Thuns und Treibens gewidmet iſt. Die Veteranen des großen Kriegs werden ſicher das Buch

die Vertagung der Berathung der einzelnen Artikel der Vorlage bis auf Weiteres zu beantragen .

gern leſen , aber aud für jüngere Offiziere, welchen es noch nicht vergönnt war, die Bilder eines Feldzugs zu ſchauen, finden

erklärt wird , die finanziellen und perſönliden Laſten würden zu

hier nicht allein Unterhaltendes , ſondern es wird ihnen auch mandy' jdäßbarer Wink, mandy' ernſtes Wort aus dieſer unge jdminkten Darſtellung etgegentreten.

Dem Verfaſſer gebührt daher für ſeine freundliden Er: innerungsblätter der beſte Dank aller Kameraden .

Kritik. Drei Jahre in Frankreich. Erinnerungen eines Truppen - Offiziers aus dem Feldzug 1870/71 und der Occupation 1871-1873, von Friedrich Roch - Breu : berg . München 1891 , C. H. Bed'iche Verlagsbuchhand lung (Oscar Beck). 8. 172 S. [A. ] Wieder liegt uns hier ein neues Budy der ſchnell .

Zur Beſprechung eingegangene $ driften etc. Drygalski , A. v., Kaleidoſkop aus der militäriſchen Welt. Bes trachtungen u. Erinnerungen . (Berlin, Eiſenſchmidt.) Knötel, R. , Uniformkunde. Loſe Blätter zur Geſchichte der Ent

beliebt gewordenen Mündener Sammlung von Erinnerungs Schriften an den leyten Deutſch - Franzöſiſchen Krieg vor , die von Mitkämpfern dieſes Feldzugo bearbeitet werden. Intereſſant

wickelung der militäriſchen Tracht,in Deutſchland. Herausgegeben, gezeichnet ul. mit kurzem Tert verſehen . Band II, Heft 1 (5 Blätter ).

iſt dabei die Wahrnehmung, daß alle verſchiedenen Mitarbeiter

Koch -Breuberg , Fo, drei Jahre in Frankreich. Erinnerungen

doch von dem gleichen Streben nach einem Ziele geleitet werden :

ein möglichſt getreues Bild der Einzelerlebniſſe und der großen Zeit zugleich zu bieten , und daß ihnen dieſe Abſidit in der Regel recht gut gelingt.

Das Buch des Herrn Roch : Breuberg über Kriegs- und Occupations Erlebniſſe in Frankreid ideint vom Verfaſſer ab: ſichtlich im feuilletoniſtiſchen Ton gehalten zu ſein , um neben Berichtendem , Erklärendem , überhaupt Ernſterem aud) mög: lichſt viel Unterhaltendes bieten zu können . Auch der Humor der Verfaſſer ſchont ſich ſelbſt nirgends fehlt ihm nicht.

In der kurzen Vorrede wird verſprochen , nur das zu 1

bringen, was ſelbſt erlebt und empfunden wurde. Dieſe Abſidit wurde genau eingehalten , und gerade deshalb ſollte man glauben ,

die Erinnerungen eines Truppen - Offiziers dürften nur eine in engem Rahmen ſich bewegende Vorführung von Erlebniſſen er : möglichen. Dem iſt aber nicht ſo . Der Zufall führte den Verfaſſer in Frankreich mit vielen Menſchen zuſammen und ließ

ihn Manches ſchen und beobachten , was auch von allgemeinerem Intereſie iſt.

Die Urtheile über Land und Leute ſind meiſt

zutreffend und belehrend ; wir hätten nur gewünſcht, daß darin

(Rathenow , Babenzien .)

eines Truppen :Difiziers aus dem Feldzug 1870/71u . der Occupation

1871— 73. (München , C. H. Bed'ſche Verlagsbuchhandlung.)

Melentief, Hauptm . im 125. Kurskichen Juf.-Regt., Anleitung zur Ausbildung von Kriegshunden . Aus dem Ruſſiſchen überſejt. (Berlin, Eiſenſchmidt.) Moltke , H. v. , Briefe über Zuſtände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839. 5. Auflage. ( Berlin ,

Mittler & Sohn.)

Puſy rewski , f. f. ruſſ. Gen. -Maj. , die ruſſiſche Armee bei Aus bruch des Feldzugs 1877/78. Autoriſirte Ueberſeßung aus dem Rujiijchen von Frhrn. v. Tettau , Prem . - Lieut. ( Graudenz, Gaebel's Buchhandlung.) Scha ible , fgl. preuß. Oberſt a. D. , Standes- u . Berufspflichten des deutſchen Difiziers . Für angehende und jüngere Offiziere des

ſtehenden Heeres u .des Beurlaubtenſtandes. ( Berlin, Eiſenſchmidt.) Teuber, D. , offene Worte für die öſterreichiſch - Ungariſche Armee. Abfertigung der Broſchüre : „ Offene Worte über die Deſterreichiſch Ungariſche Armee in ihrem Verhältniß zum Deutſchen Reichsheere“. ( Wien , Seidel & Sohn.)

Marchal , G., maximes, instructions et conseils pour les cavalerie, tirés des grands généraux et des meilleurs écrivains militaires. ( Petite Bibliothèque d'art et d'histoire militaires II.) (Paris, Dubois. )

304

A 13eige 11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Freiherr

Auguſt von Goeben.

Pudwig von und zu der Tann Eine Lebens- und Charafter - skizze .

Rathſamhauſen.

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St.

Eine Lebensſkizze.

Quentin im Militär -Caſino 311 Köln von

Bernin,

Vortrag ,

Großherzoglich Beiftſdem þauptmann å la suite der Infanterie , Redacteur

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Gejellſchaft

der Allgemeinen Militär-Zeitung.

zu München von

Mit Zuſäßen und Anmerkungen. Auf Wunſch aus der Allg. Militär-Zeitung beſonders abgedrukt.

Großh.Deſ .Sauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allg . Milit.- 3ty.

Zweite Auflage.

Sonder -Abdruck aus der „ Allg. Militär - Zeitung “ .

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 Mark 80 Pf.

3ernill , Nit Portrait .

Eine Kritik in der Teutiden Literatur -Zeitung jagt hierüber Folgendes: „ Zwei der populärſten Deutichen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offizierskreiſe gefeiert und in ſchlichter, aniprechender Weiſe ſeinen Zuhörern näher gerückt. Beide, echte Soldatennaturen , voll Thatkraft und nie un

thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwa chſenden Geſchlechtern, welche ſiebeneiden mögen um die ſchönen , großen Aufgaben , die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften. Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein , daß er, dem Wunſche befreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und

einem größeren Lejerkreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Sfizzenform , mittheilte , wis bruchſtüdweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war“ . V. S.

Straßburg i. E.

3m Verlage von Guſtav Schloeßmann in Gotha erſchien

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

jo eben :

Cocos - Turnmatraßen

Breußiſche Feldherren und Helden.. Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namen preußiſche Regimenter tragen.

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte von

Wilhelm Bußler,

und

Turnmatten ,

Cocos - Schieß decken und

Cocos - Teppichen . Adam Sdjildge IV ,

Rüſſelsheim a/M.

Diviſionspfarrer zu Erfurt.

Erfinder der Cocos-Turnmatraßen und Matten.

Eriter Bonn .

Gr. 80. Geh. 4 M , Geb. 5 M , Prachtausgabe 8 M. Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter : 6 , 9 , 13

Lungenleiden , Asthma

14—30, 33, 35 , 37.

wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch Verlag : Otto Spamer, Leipzig. So eben erschien :

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4. Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Zur Geschichte des

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

4. Garde-Grenadier .

Regiments Königin. Erinnerungen und Aufzeichnungen eines freiwilligen Grenadiers aus dem Feld zuge 1870/71. Von J. Lill. Mit Titelbild M. 1. 20 .

In allen Buchhandlungen vorrätig.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten, Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

die Gesundheit! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan • tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unser er Methode.

Bei Anfragen Retourmarke beilegen. „Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (3. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militär Beitung. Sedis undredjzigfter Jaþrgany. No. 37.

Darmitadı, 9. Mai .

Die Nug. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch a and Samſtag 8. Preis des Jahrgang : 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutichen Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbejondere iFamilien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

firte Zuſendungen angenommen .

jnhalt : Aurjäne. Das heutige Deſterreichiſch -Ungariſche Heer. (Schlui.) -- Der Einfluß der Eiſenbahnen auf die Striegsführung. Berichiedenes. Der handſchriftliche Nachlaß des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke. Nanrichten .

Berlin. ( Beabſichtigte Errichtung des Prinz Friedrich Karl - Denkmals in Görlig.] frankreich.

Deutiches Reich.

( Beabſichtigte Anfertigung einer neuen Karte von Frankreich. wegen. (Die Wehrpflichts -Gejer -Vorlage.]

Umwandlung der Schüler - Bataillone.] Schweden und Nor

fritit. Reit-Erinnerungen, von G. J. Whyte-Melville und St. v. Reudell , zuſammengeſtellt von K. v. Braun , 4. Auflage. Feuilleton. Süddeutſches Striegerleben im 17. und 18. Jahrhundert. I. Hans Thiele Dießlers Compagnie ( 1651–1648) .

Neue Militär- Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen.

Das heutige Oeſterreichiſch :Ungariſche

A. v . E. tüchtig abgekanzelt werden , kann hier nicht Wunder nehmen. So leſen wir auf Seite 31 Folgendes :

„Obgleich die Offiziers: Frauen nicht direct zur Armee gehören , ſo ſind ſie doch als Gattinnen und Mütter der Offiziere ſo eng mit derſelben verknüpft, daß ich ihrer mit

Heer. (Schluß .)

Doch folgen wir Herrn 4. v. E. noch weiter. Er jagt dann Folgendes : Es weht in der K. und R. Armee nicht jener friſche militäriſche Geiſt, der die geſammte Deutſche Armee erfaßt

hat, und noch nie habe ich in Deſterreich oder Ungarn einen Soldaten ſingen hören : „ O , welche Luſt Soldat zu jein ! " Es wird eben abſolut gar nichts gethan, um den Leuten Geſchmack am Kriegshandwerf beizubringen ; der lohn iſt gering, die Verköſtigung ſchlecht und ungenügend und die Unterbringung zum größten Theil miſerabel. " So viele Behauptungen , ſo viele Unwahrheiten ! fann man hier wohl ſagen , wenn man jolche fecken wie liebloſen Urtheile lieſt. In einem Athem werden hier Beſchuldigungen gegen die K. und K. Heeresverwaltung angehäuft, die ge

einigen Worten Erwähnung thun möchte.

Wajchfrauen, Näherinnen , Dienſtmädchen, Köchinnen, jüdiſche Schenkmamſels und ähnliche Berufs -Rategorien ſind

faſt in jedem Infanterie-Regiment vertreten und dienen nicht gerade zur Verfeinerung ihrer Ehemanner .

Um zu heirathen, bedarf man in Deſterreich ebenfalls

I

eiuer Caution oder einer nachweisbaren Privat- Einnahme,

doch wird dieſe Beſtimmung in zehn Fällen zweimal um gangen . "

Hier werden wieder Behauptungen unfeiner Art auf geſtellt und nicht bewieſen. Denn es iſt nicht richtig, daß die Offiziers -Frauen „ faſt in jedem Infanterie- Regiment“

radezu unerhört ſind, ohne daß ein Schatten von Beweis

von der geſchilderten Art ſind, ebenſo unwahr iſt es, daß die Beſtimmungen für Cautionsſtellungen in 10 Fällen zwei: mal umgangen werden .

dafür angeführt wird. Wenn der Verfaſſer in Deſterreich oder Ungarn keinen Soldaten ein beſtimmtes Lied hat ſingen

Ungariſcher Offiziere das Gefühl der Achtung vor der Uni

1

Weiter heißt es : „ Gleichwie einer Menge Deſterreichiſch

hören – das beiläufig bemerkt einer nicht gerade volks:

form abgeht , jo fehlt ihnen auch der esprit de corps ihrer

thümlichen Oper entnommen iſt -, ſo iſt damit doch nicht

Deutichen Kameraden ! "

-

-

1

Das iſt auch wieder ein Ausipruch , der einfach unrichtig

erwieſen , daß dieſer Soldat keinen friſchen militäriſchen Geiſt

beſikt, und ebenſo wenig ſteht dann feſt, daß den Leuten fein Geſchmack am Kriegshandwerk beigebracht wird .

Daß auch die Offiziere und ihre Frauen von Herrn

iſt.

Der Corpsgeiſt der Kaiſerlichen Offiziere iſt nach unſerer

Renntniß der Dinge in der Regel ein ganz vorzüglicher, wenn er auch durch die Offiziersmeſſe, auf die der Verfaſſer

290

ſo hohen Werth legt, nicht gefördert werden kann , da dieſe nicht überall in Oeſterreich -Ungarn eingeführt iſt. Dagegen fehlt es nicht an Militär-Caſinos und militärwiſſenſchaftlichen

Vereinen, welche hierfür einen guten Erſat bilden. Dann leſen wir ferner : „ Ju Deſterreich gilt nur der Cavallerie-Offizier etwas und auch nur dann, wenn er Geld hat . Der Infanterie-Offizier wird mit ſehr wenigen Aus nahmen überhaupt nicht beachtet, da ein großer Theil von

ihnen den unterſten Glaſſen der Bevölferung entſtammt und, wie ich bereits erwähnt, abſolut feine allgemeine Bildung und geſellichaftliche Erziehung beſitzt. " Auch dieſer Ausſpruch iſt, in dieſer Allgemeinheit hin

geſtellt, unrichtig; er iſt geradezu frånfend und böswillig ind benimmt die Luſt, noch näher ſich mit den Ausführungen des Verfaſſers zu befaſſen .

Zum Schluſſe ſtellt er nicht weniger als 21 Einzel: forderungen auf.

Es ſind folgende :

„ 1) die Gemeinen nicht vor 1 Jahr Gefreiter, vor 2 Jahren Corporal , vor 3 Jahren Zugführer, vor 5 Jahren Feldwebel werden laſſen ; 2) Unteroffiziersmeſjen einrichten ; 3) Einführen von Turnen und Bajonnet- Fechten ; 4) Abſchaffen des verminderten Friedesítandes ; 5 ) 3 oder 4 Cadettenſchulen ſchließen ;

9) die Cadetten in der Offiziers :Cantine eſſen laſſen ; 10) Ausſchließen der Juden von den Offiziersfreijen ; 11 ) die Einjährigen nicht vor 3 Jahren zu Reſerve Offizieren ernennen ;

12) dieſelben nur ausnahmsweiſe activiren ; 13) denſelben verbieten , außer bei feierlichen Gelegenheiten in Uniform zu erſcheinen ;

14) den Difizieren bei infamer Caſſation zu verbieten, in Uniform anrüchige Locaie zu betreten ;

15) Beſtimmung einer monatlichen Zahlung in die Kleidercaſie ;

16 ) den Difizieren zu verbieten, mit Regenſchirin oder

Spazierſtock an öffentlichen Orten zu erſcheinen ; 17) thunlichſtes Aufhören der Regiments Dislocation ;

18) Einführen von Offiziersmeſſen ; 19) Abichaffen des Rurzíchließens und des Anbindens; 20 ) jämmtlichen Cavallerie : Regimentern

Standarten

verleihen ;

21 ) jämintliche Cavallerie Regimenter mit Lanzen be waffnen .“ Wir brechen hier ab , da wir glauben, daſs auch der Leſer jetzt genug von den offenen Worten “ des Herrn v . E. !

gehört hat .

Man wird aus den

von uns mitgetheilten

6) Beſtimmung einer jährlichen Zahlung zur Aufnahine

Proben erſehen haben , daſ der Verfaſſer meiſtens ganz un begründete Tadel gegen das Heer eines mit dem Deutſchen

in dieſelben ; 7) jämmtlichen Cadetten die gleiche Charge und ihnen ſowohl wie den Feldwebeln das Portepee verleihen ; 8) Abſchaffen der Titular - Chargen ;

forderliche Berechtigung zum Nichteramt zu beſitzen. Seine auf unfenntniß und Böswilligkeit beruhenden Schilderungen der Deſterreichiſch -Ungariſchen Armee mögen hie und da piel:

Neich befreundeten Staates ausſpricht , ohne jelbſt die er

I.

Süddeutſches Kriegerleben im 17. und

sa18 Thiele Dreßlero Compagnic.

18. Jahrhundert .

( 1621 — 1648. ) Wir befinden uns zu Darmſtadt im Jahre des Jerrn 1621 . Drei Sommer ſind vergangen , jeit in Böhmen der Brand des

Nach archivaliichen , bisher ungedruckten Quelle 11 . (Nachſtehende Schilderungen erſchienen bereits im Jahrgang 1889 der „ N. Pr. 3tg." Wir ſind von befreundeter Seite auf dieſelben aufmerkſam gemacht worden und geben ihnen auch hier gern Naum . D. Red .)

Die nadfolgenden Aufzeidnungen , welche weitaus zum

größten Theil den Schäßen eines Süddeutſchen Archivs entſtammen , beſchäftigen ſid) vorwiegend mit den Sdidjalen Deſſen - Darm : ſtädtijder Truppentbeile während der zwei verfloſſenen Jahr: hunderte und ſollen nichts Anderes vorſtellen als ein möglichſt getreues , auf wörtlich wiedergegebenen Briefen , Tagebüchern, Eingaben u. 1. w . rubendes Spiegelbild jener in dieſer Hinſidyt durchaus nicht ſehr bekannten Zeit. Die gerade in den Rahmen dieſer Geſchichte .: Abſchnitte fallende Entwicelung der Branden :

burgiſch -Preußiſdien Heeresmacht birgt ſelbſtredend ein ſo außer: ordentlich viel größeres Intereſſe in fich , daß die inilitäriſchen Angelegenheiten der kleinen Staaten baneben winzig und unbe: deutend erſcheinen . Allein auch dieſe letzteren haben ihren Werty

für den rücwärts blickenden Militär- und Gejdichtsfreund . Sie zeigen uns das ganze Elend, die volle Zerriſſenheit und Ohnmacht des alten Reiches ; ſie ſprechen zu uns von nutzlos im Bruder: zwiſte und fremden Sold vergeudetem Deutidem Muth und Blut; fic laſſen uns von den Schatten der Vergangenheit in um jo

freudigerem Glanze unſer neues geeintes Vaterland fich abheben. Und von dieſer Auffaſſung aus werden uns die ſturmbewegten Zeiten , welde den Hintergrund unſerer Sdyilderungen bilden, als ein nothwendiger Uebergang der Prüfung und Vorbereitung zu ſpäterer Größe erſcheinen .

unſeligen Glaubenokriego ſich entzündet. Noch Pfalz ausgenommen die Deutjden Fluren in den Verwüſtungen des Feldzuge unberührtem ragen rings im Lande ſtolze Edelſitze empor, langen Neiben Sie

liegen – die blühendem , von Brangen ; noch noch ziehen in -

Frachtwagen aus den Thoren der freien

Reichsſtädte, allein idyon breitet es ſich wie eine Vorabnung kommenden ülnheils über die von dem Glaubenshader zerriſſenen Deutſchen Staaten aus. Soroff und feindlid ſtehen ſich hier die Union , der Bund der reformirten , dort die Liga , die Ver:

einigung der katholiſchen Landesherren , entgegen , und in der Wiener Hofburg plant inan die Ausrottung der Reger. Ludwig V. , zweiter Landgraf der ſogenannten Obergraf: ſchaft Kafenellenbogen mit Darmſtadt , iſt ein entſchloſſener oder

händelſüchtiger Geiſt. Er neigt zum Frieden , zur Verſöhnung, und ſchlägt den badernden Herrſchern , wie das Theatrum Euro

paeum ( I. 490) idreibt : allerley Mittel vor, wie der werte Fried wieder möchte gepflantzet, der ſchädliche Krieg abgeſtellt und die Rayſerliche Majeſtät bey der Reputation , doch und Gerechtigkeit verbleybe. " Man hört nicht auf ihn ; im Gegen : theil, der Krieg nähert ſich jeinen Grenzen und droht ihn mit in ſeinen Wirbel zu reißen und zwingt ihn , an die Vertheidigung ſeines Erblandes zu denken .

Ein ſtehendes Deer giebt es noch nicht ; es beſteht nur eine Art Miliz, der alte " und der junge Ausiduſ" , welcher von Zeit zu Zeit zuſammengezogen und von den „ Trillmeiſtern " in den

Waffen geübt wird. Bricht der Feind über die Grenzen, jo treten dieſe ſtreitbaren Bürger, auf das Sturmläuten der Gloden , das

291

leicht verſtimmen, jedoch werden ſie einen nachhaltigen Ein : drud gewiß nicht hinterlaſſen. Wir haben denn doch in Deutichland eine ganz andere Vorſtellung von den Eigen :

ſchaften und Leiſtungen des verbündeten Hecres inter den ruhmreichen dwarzgelben Fahnen, als Herr 21. v . E. dem Sefer beizubringen vergebliche Mühe giebt, und darum werden ſeine offenen Worte" bald verballt lein, um unſchädlich in dem

großen Meer der Vergeſſenheit unterzugehen.

Erfahrungen der letzten Kriege dabei zu Rathe gezogen hat und uns io beachtenswerth erſcheint, dair wir hier etwas näher auf den Inhalt eingehen wollen . Sie führt den Titel

,,die Eiſenbahnen und die Kriegführung, eine politiſch: mili täriſche Studie von Dr. Miles Ferrarius," *) und iſt offenbar von einem Fachmann verfaßt , der ſich ſehr gründ: lich mit der Sache befannt gemacht hat .

Im Gingange werden die Anforderungen bezeichnet, die an ein gutes Gijenbahnnoß geſtellt werden müſſen. darin wie folgt :

Es heißt

„ Soll ein Eijenbahnnetz den militäriſchen Anforderungen

Der Einfluß der Eiſenbahnen auf die Kriegsführung. ( R.] Eine wichtige Errungenichaft der neueren Zeit iſt die Frfenntniß von der ſtets wachſenden Bedeutung der Cijenbahnen für militariiche Zwecke. Durch die Schienen : verbindungen wird ermöglicht , den trennenden Raum , der das Haupthinderniß des Zuammenwirfens der Streitfräfte

bildet, zu überwinden und die Truppen ihrer Hauptbeſtimmung des Schlagens lo bald wie möglich entgegenzuführen. Hier:

genügen, io muj eg jowohl der Landes- Vertheidigung wie

dem Angriſſskriege die dentar möglichſten Vortheile bieten, da es iminer und überall darauf anfommen ipird , cinen möglichſt ichnellen und eingreifenden Aufmarich der Seere

herbeizuführen , Erſaß , Munition und Proviant regelmäßig und ſchnell nachzuliefern und die Beförderung der Kranken , Verwundeten und Gefangenen raich zu bewirken . Mit anderen Worten, es ſoll eine Truppen -Verſammlung von größerem Umiange durch eine gleichzeitige, gleichmäßig ſtarfe und regels mäßig fortdauernde Inanſpruchnahme aller derjenigen Eijen:

durch wird Geld geſpart und Zeit gewonnen .

bahnlinien erfolgen , welche in den Bezirk der beabſichtigten

Das Verhältniß der Eiſenbahnen iſt ſchon mehrfach Gegenſtand öffentlicher Literatur geweſen , ſeitdem es - unſeres Male – von dem unter dem Zeichen Pz mann Böniß in einer kleinen , aber ſehr

Verſammlung führen .

zur Kriegsführung Beſprechung in der Wiſjens zum erſten ſchreibenden Haupt werthvollen Schrift

erörtert worden iſt. Ganz neuerdings iſt nun derſelbe Gegen : ſtand in einer Schrift behandelt worden , welche auch die ,,Heſſengejdsrei" ihm entgegen. Dem Landgrafen aber genügt dieſe altebrwürdige Einridytung nicht mehr; er beſchließt ebenſo wie die Nachbarſtaaten mit der Bildung ſtehender Truppen vorzugehen. Soon 1620 wirbt ein v. S dyaumone einige Compagnien an ,

über welche Näheres nicht bekannt iſt; im Frühjahr 1621 aber am 1. März , wie man ſagt läßt Ludwig 2 Feldhauptleute, den Hans Georg v. Pfuhl und den Hans Thiele ( Diehl ,

Dietrich) Dreßler zu ſich zu entbieten und giebt ihnen den Auftrag, ihm je eine Compagnie aufzuſtellen.

Die Anforderungen, die demnach ſowohl nach den bis : herigen Erfahrungen, wie von der Wiſſenſchaft an ein den militäriſchen Bedürfniſſen völlig entſprechendes Bahnnetz ge ſtellt werden, würden furz zuſammengefaßt folgende jein : * ) Hamburg 1890, Verlagsanſtalt und Druckerei, vormals J. F. Richter.

30jährigen Kriegs ja hinreichend befannt. Eine wild aus aller

Herren Ländern zuſammengelaufene Horde , jeder Begeiſterung und Kampfesfreudigkeit für ihre Sache ermangelnd und nur durch die ſtrengſte Disciplin im Zaume zu balten . Der Brofoß mit ſeinen Steckenknechten , die ebenſo wie der Henker jedem Regiment folgen, haben vollauf zu thun. Die Strafen waren zuweilen von unbegreiflidyer Milde. So wird z. B. im Jahr 1621 ein Soldat , der einen anderen erſtochen, auf ein halbes Jahr des Landes ver:

So entſteht der

wieſen ( !), da er, ale provocatus, ad ordinariam poenam

kleine Truppentheil , von weldiem dieſer Abidinitt handelt. Seben wir uns nun eine ſolche Compagnie des 30jährigen

nicht zu bringen ſet , auch nichts im Vermögen babe , daß er

Kriegs , wie es die ſogenannte Diehl'idie gewejen ſein mag , näher an .

An ihrer Spiße befindet ſidy, wie heute auch, ein Haupt: mann oder Capitän , aus dem Adel ſtammend , oder auch ein Bürgerlicher, jedenfalls aber ein beberzter Mann von erprobter

Tüchtigkeit und Kriegserfahrung, der auf Grund eines beſtimmten , ihm vom Landesfürſten ausgeſtellten Patents auf öffentliden

Werbepläßen ſein „ Bolt " ſammelt. Ihm zur Seite ſtehen ſeine Difiziere, der Lieutenant und der Fähndrich. Federbüſche an den Helmen, goldene Ketten und beſſere Feldbinden unterſcheiden ſie

von der Mannſchaft, den gemeinen Knedyten " . Mit den Dffizieren bildete noch eine Anzahl Chargen zu

mit einer Geldſtraff zu belegen ."

Die Durdyſchnittsſtärke einer Compagnie betrug 100—120 Mann ; jo war die Diehl'idye bei ihrer Gründung 110 Köpfe ſtark. Im ferneren Verlauf des Kriegs nahm man auch eine

Eintheilung in Rotten zu 6 Mann und in Corporalſchaften, drei gewöhnliche und eine Gefreiten - Corporaljdaft, vor und bewaffnete

die Mannſchaft gleichmäßig zu zwei Dritteln mit Musketen (die ,,SdYildergäſte" ), zu einem Drittel mit Piken. Bis babin hatte

Jeder ſich ſeine Waffen ſelbſt mitgebracht und von der Compagnie bloß die Munition , das „ Kraut und Loth “ , gefordert. Was Verpflegung und Löhnung anbelangt , jo ſind noch darüber zahlreidie ,Ordinanzen " enthalten ; danad erhielt z. B. im Jahr 1636 ein Obriſtwachtmeiſter 100, ein Hauptmann 70,

ſammen die ſogenannte prima plana der Compagnie, jo genannt,

ein Lieutenant 35 , ein Fähndrid, 25 , ein Feldwebel 16 ,

weil ihre Namen auf die erſte Seite der Muſterrolle geſchrieben wurden ; es waren dies , wenigſtens im ſpäteren Verlaufe des Rrieges, gewöhnlid 1 Feldmaibel ( oft aud 1 Gemeinenwaibel), 2 Sergeanten, 1 Führer, 1 Gefreiten : und 3 gewöhnliche Corpo rals , 1 Capitain d'armes , 1 Fourier, 1 Muſterſdreiber, 1 Feld

gemeiner Kinect 5 Frankfurter Gulden monatlich. An Natural-Verpflegung iſt in einer ſolchen Ordonnanz für den Hauptmann täglich 8 Pfd. Fleiſch, ebenſo viel Brod mit 8 Maaß Bier ( ! ) , ebenſo für den Lieutenant 6 , den Fähndrid) 5 , den Gemeinen je 2 Pfund dieſer Nahrungsmittel und eine ents ſprediende Anzahl Maaß Bier feſtgeſetzt. Außerdem wurden dem Hauptmann täglich für 4 , dem Lieutenant und Fähndrid) für 2 Pferde Rationen bewilligt. Dies Alles mußte der Kreis , in dem

cheer und einige Spielleute.

Was endlich die große Maſſe der Compagnie , das Volt oder die gemeinen Knedyte anbelangt, ſo ſind dieſe Söldlinge des

1

ein

292

1 ) Zu allen ſtrategiſchen Grenzen des Landes fouten möglidiſt viele, von einander unabhängige Cijenbahn - Linien

gehen in Feindesland ſich zu vereinigen, oder ob man zur Abwehr und Vereinigung an den Grenzen ſelbſt gezwungen

vorhanden und die zit den Aufmarich -Linien – auch zu denen

werden würde . In der dritten Transport-Periode des Krieges vom 23. Mai bis 5. Juni 1866 wurden täglich ungefähr

führenden an den Küſten und größeren Flußſtrecken ſtrahlenförmigen Linien möglichſt viel von Querlinien be-

40 Truppenzüge der Aufmarichlinie zugeführt; am 5. Juni

gleitet jein , um Truppen raich auf eine andere Bewegungs : Linie verſchieben zu können. 2) Sollten ſtrategiſch wichtige Punkte, anch Kilotenpunkte

maren 197 000 Mann, 55 000 Pferde und 5300 Fahrzeuge

der Eijenbahnen und die nahe an der Grenze gelegenen rung des Aufmarſches als des Nückzuges zu gewährleiſten .

zur Zeit, als die Preußichen Truppen fampfbereit waren , noch nicht vollendet. Dies lag hauptjächlich daran, daß den Deſterreichern nur eine nach Böhmen und Mähren führende

3) Die Vervollfommnung der Betriebsmittel ſollte mit

Eiſenbahnlinie zur Verfügung ſtand , während der Gegner

wieder durch Befeſtigungen gedeckt ſein, um jowohl die Siche-

der Steigerung der Heeresmaſſen und der Waffenwirkung der Neuzeit ſchon in Friedenszeiten möglichſt Schritt halten . Je centraler die Lage eines Staates ericheint , deſto mehr werden die militäriſchen Anforderungen an jein Bahn : netz zu ſteigern jein bezüglich der zur Grenze führenden Linien . "

befördert. In Deſterreich hatten die Rüſtungen bereits 5 Wochen früher begonnen, und dennoch war der Aufmarſch

5 Bahnlinien benutzen konnte .

Die Erfahrungen diejes Krieges hatten die Steigerungs :

fähigkeit der Leiſtungen der Eijenbahnen erkennen laſſen, und jo tritt uns denn in dem Feldzug von 1870/71 eine un gleich geſteigerte Beſchleunigung der Transporte gegen das

der Eiſenbahnen in den beiden Kriegen 1866 und 1870/71 ,

Jahr 1866 entgegen . Während früher auf eingeleiſigen Bahnen nur 8, auf zweigeleiligen nur 12 Züge für den Tag vorgeſehen waren , wurde dieſe Zahl auf 12, beziehungs :

wie ſie uns in Preußen und Deſterreich entgegentraten . Der erſtere Krieg hatte feine allzu großen Anforderungen

in 31/2, mit Trains u.ſ. w. in 59/2 Tagen auf ziveigeleiſigen

an die Leiſtungen derſelben geſtellt, da die Mobilinadhung nur ganz allmählich vor ſich gegangen und ein Zujammen

Bahnen ermöglicht; im Jahre 1866 hätte man beinahe 8 Tage zu einer gleichen Leiſtung bedurft. Im Jahr 1870 ſtanden den Deutſchen Truppen im

Wir werfen nun einen kurzen Rückblick auf die Leiſtungen

ziehen der einzelnen Armeen nur theilweiſe erfolgt war. Die

Ausichiffung der 3 an den Grenzen in Sachſen und Schleſien

zuſammengezogenen Armeen war in verſchiedenen Richtungen erfolgt, und ihr ſtrategiſcher Aufmarich ſollte erſt danach be:

ſtimmt werden, ob es gelingen würde, in angreifenden Vor: die Truppe lag , liefern, und die wenig darüber erfreute Bürger: ſchaft wurde nidyt müde, in zahlreidien nod vorhandenen Vor:

ſtellungen und Beid werden Einipradie dagegen zu erheben .

18 erhöht und demnach die Beförderung eines Armee Corps

Ganzen 9 Linien zum Aufmarich nach der Grenze zur Ver , fügung, und zwar für die Norddeutſchen Corps : Linie A Berlin - Hannover - Cöln --Bingerbrūd - Neum : firchen.

Pfalzgrafen Friedric nidyts Feindlides unternehmen zu wollen , woran er nie gedadyt batte.

Auch jollte er beim Kaiſer den

Frieden vermitteln helfen ; durd, die jülfe des letzteren jepte es

Bald zeigte es ſid ), daß die neugeworbene Kriegómacht nicht

der wieder in Freibeit befindliche Landgraf durdy , daß jowohl

im Stande war, den Gang der Ereigniſſe aufzuhalten. Das Jahr

ſein langwieriger Erbidhaftsſtreit mit der Caſſeler Linie zu jeinen Gunſten ſid, entidied , als aud ) beträchtlidye Solmſijde und

1622 , das zweite des Beſtehens der Compagnie, brad, trübe an ; die Ausſidit auf Frieden idwand mehr und mehr, idon näherte ſich der Krieg den Landesgrenzen , Wunderzeiten aller Art beuns

ruhigten das aufgeregte Volt. So jab man in Heidelberg drei feurige Sonnen am Himmel, in dem Darmbſtättijden Nefer aber

hat man “, ſo ſchreibt ein Chroniſt , „,in dem April Budbäum ge funden , deren Blätter mit Blutstropfen beſprengt zu jehen geweſen ; was ſoldes bedeutet, iſt auß den folgenden Gedichten, jo ſich dieſes Jahr über verloffen , leidytlid) abzunehmen ." Und allerdings jollte eine jd were Zeit für Darmſtadt hereina bredtien , denn don im Mai erſchien Graf Mannsfeldt, der die

Kaiſerlichen geſchlagen , in nächtlichen Eilmarjde von Mannheim heranrückend, vor der Stadt , die ſdion am nädyſten Tage genommen wurde. Dem Landgrafen ſelbſt gelang es zwar zu entfliehen, doch fiel er wenige Tage darauf jammt ſeinem zweiten Sohne bei Büttelborn in die Hände der Verfolger und wurde gefangen nady Mannheim abgeführt. Unterdeſſen bauſten die feindliden Truppen .

im ganzen Lande, 8 Tage hindurch dauerte die Plünderung, zu welcher Mannsfeldt ſelbſt vor Beginn des Zugs ſein Volk ,,mit dem andeuten " ermuntert hatte , er wollc ſie auf eine gute Weide führen, und wenn ſie darein kämen , jollte ihnen alles preis , doch das brennen und todtſchlagen verboten ſeyn; aud) Mühlſteine und beyß Eiſen jolten ſie liegen laſſen. "

Pfälzijde Belitungen an ibn ficlen.

Die erſte änderung der mad ) t. Nody zu Pferde und

Corge des Landgrafen nad dicjer glücklidien Ver: Dinge betraf die Vergrößerung jeiner Truppen : im jelben Jahre erridytete er 2 Regimenter, eins eins zu ifuß , die ſpäterhin gewöhnlid die alten

Regimenter“ genannt wurden, und zu deren letzterem wahrſweinlich die Diebl'idhe Compagnie ſtieß. Doch ſtarb Ludwig idon im Auguſt 1626.

3om folgte Georg II . , der Gelehrte " . 1630 1

errichtete Georg ein 6 Compagnien ſtarkes Regiment unter dem Obriſtlieutenant Eberhard v . Leven , welchem auch die alte" , ehemale Dichlide Compagnie als Leibcompagnie angehörte. Die Chefs der übrigen Compagnien waren ; Leyen ſelbſt (es war dies allgemein üblid), daß der Regimento Commandeur zu: gleid) eine Compagnie führte und daraus einen Theil ſeiner Einkünfte bezog , während thatſächlich ein Capitän -Lieutenant als

ſein Stellvertreter den Dienſt that ) , ferner die Capitäns von Bujed , S dyüş v. Holzhauſen , v. Bünau , Strupp von Gelnhauſen. Die Namen der Subaltern Offiziere ſind uns nicht überliefert. Es hat dies ſeinen Grund darin , daß diejeiben

oft nicht von dem Landesfürſten, jondern von dem Regimento: Commandeur ernannt wurden und daher in den Beſtallunge: Urkunden u . dgl . ihrer nicht Erwähnung geſchieht.

Glücklicherweiſe währte die übrigens ſehr milde Gefangen: ſchaft des Landgrafen nicht lange : ſchon nady wenigen Woden erlangte er, nach der Niederlage des Herzogs von Braunidweig

Soon 1632 jedod ichied Leyen aus, um in Naſauliche Dienſte zu treten . Das Regiment lag von 1630–1632 in Gießen .

bei Höchſt, gegen das Verſpreden ſeine Freiheit wieder, gegen den

( Fortſetug folgt.)

293

Linie B Leipzig , bezw . Harburg - Krcienſen - Mosbach

ſeiner militäriſch bemerkenswerthen Züge angeſehen werden darf, welche Volk und Regierung in dies Bildniſ eingezeichnet

(bei Biebrich ) !1

C Berlin - Halle - Caſſel -- Frankfurt-- Mannheim

haben , ſo iſt dies in Frankreich der Fall.

D Dresden, bezw . Leipzig -- Bebra - Fulda- Kaſtel.

Die Eiſenbahnen Paris - Straßburg, Paris - Mül: hauien , Pariſ - Soiſſong - Charleville- Thionville waren die

E Pojen - Görlitz- leipzig - Würzburg— Mainz

Hauptverkehrsadern, welche im Anfang täglich bis zu 70

-Homburg. 1

1

Züge dem Aufmarſch bezirk zugeführt haben. Auf die Dauer

Landau .

fonnten indeß dieſe Linien den geſteigerten Anforderungen nicht entſprechen , da bei Ausbruch des Krieges feine Organi: ſation für Militärtransporte vorhanden war, die Mobil: machung ſelbſt nicht regelmäßig verlief und jeder in ſeinem

F Münſter - Düſſeldorf- Göln - Cal ( Eifel). für die Süddeutſchen Corps : Linie 1 Augsburg - Ulm - Bruchjal. 2 Nördlingen - Crailsheim – Meckesheim . 3 Würzburg - Mosbach - Heidelberg. Vier weitere Zuflulinien führten die Truppen aus den nördlichen Provinzen Prenſens an die Hauptlinien heran, von welchen letzteren jedoch nur 4 den Rhein überichritten . Es wurden nach den Ergebniſſen der Statiſtik in der

Intereſſe und zum Schaden des Ganzen den Eijenbahn Behörden Befehle zu übermitteln für gut befand. Dieje Mißſtände wurden denn auch von den Franzoſen ſelbſt nach dem Feldzuge in der bezüglichen Literatur offen und unum = wunden erörtert und an der Hand der Thatjachen die Noth

Zeit vom 24. Juli bis 3. Auguſt in rund 1200 Zügen

wendigkeit einer Organiſation nach Preujiichem Muſter leb: haft betont . Hierbei iſt inden nicht außer Acht zu laſſen , daß der ſiegreiche Krieg ganz andere Anforderungen an ein

350 000 Mann, 87 000 Pferde, 8400 (Geidhütze und Fahrzeuge befördert und hierbei die einzelnen Linien mit 12-18 Zügen pon 60-100 Achien täglich belaſtet. Nach der Anſicht der mili:

Eijenbahnnet ſtellt als die Niederlage, da die zweckent

täriſchen und Eiſenbahn - fadhınänner wäre dieſe Leiſtung un : möglich geweien, wenn ſich nicht die Mobilmachung ſelbſt

ſprechendite Linienvertheilung zur inpraftijdſten werden kann , wenn ein Theil der Linien in den Händen des Feindes ſich

mit einer muſterhaften Regelmäßigkeit vollzogen hätte.

befindet.

Aber

nicht die Zahlen allein ſind jür die Beurtheilung der da: maligen Transportleiſtung maſsgebend, jondern die vielfachen

bahnnetz Frankreidis in dem Augenblide zur Quelle der Ver: wirrung und Nathloſigkeit wurde, als ein Theil der mili täriich am beſten ausgerüſteten Linien in die Hände des Deutſchen Heeres gefallen war und bisher vernachlälligte

adminiſtrativen und techniichen Schwierigkeiten , welche durch das damalige bunte Durcheinanderlaufen der vornäinlich be: mußten Privatbahn- und Staatsbahn -Linien 110thwendiger:

Nebenlinien zu Leiſtungen herangezogen werden mußten , denen ſie nicht gewachien waren . Für die Franzöſiichen Linien war es von den verhängnißvollſten Folgen , daß dieje Neben :

weiſe bedingt wurden. Es war angeordnet worden , daß die 3 Armeen am 3. Auguſt bereits an den ihnen zugewieſenen Sammelpunkten , und zwar die I. (rechter Flügel ) bei Saarlouis, die II.

linien nicht ſchon zur Zeit des Friedens mit den für den gewöhnlichen Verkehr allerdings nicht erforderlichen Vor:

( Centrum ) bei Völklingen und Saarbrücken , die III . (linker Flügel) bei Landau bereit ſtehen sollten .

Im Falle die

Franzoſen iiber die Grenze treten und hierdurch eine regel rechte 211šnuşung der Eijenbahnen ſtören ſollteni , hatte man in Ausſicht genommen , die Entladung unter Umſtänden dies: eits des Nheins zu bewirfen . Die Geſchichte des Feldzugs 1870/71 zeigt uns, dan in 11 Tagen mehr als 13 Armee

Corps verſammelt und fampibereit waren , welche in der Hälfte der Zeit gegen 1866 aufmarſdiren konnten. Franfreich bejai dagegen zur Zeit des Ausbruchs des Krieges ein reich entwickeltes Cijenbahnnetz , bei deſien Aus

bau und Betrieb man auf die militäriſche Ausnutzung die weitmöglichſte Rückjicht genominen hatte. Frankreich, deſſen geſammtes geiſtiges, wirthichaftliches, politiſches und mili

Und ſo iſt es auch zit erklären , daß das Eiſen:

fehrungen für Waſſerbeſchaffung, Ausweich: und Ladegeleiſen , i

Stationsanlagen und genügenden Betriebsmitteln ausgerüſtet wareli .

Dein Bedürfniß eines ungeſtörten Aufmariches oder fiegreichen Krieges bätte demnach das Franzöjliche Netz ſehr

wohl entſprechen können , wenn der vorhin erwähnte Mangel einer Organijation für Militär - Transporte nicht hinzit: getreten wäre. (Schluß folgt. )

Verſdieden e s. Der handſdriftliche Nachlaß des Feldmarſchalls Grafen V. Moltke.

Mittelpunkt , der Hauptſtadt des

Die literariſche Hinterlaſſenſchaft Moltke's beſteht aus amt:

Landes, gipfelt , ordnete ſein Eiſenbahnnet ipinnennetzförinig

liden Arbeiten und nidytamtlidien . Erſtere befinden ſid) ausnahms: los im Archiv des Generalſtabs zu Berlin , lettere von allge

täriſches Leben in dem

an .

Dieſe Intereſſen decken 6 von einander geſonderte Be:

reiche, die bis auf einen concentriſch um Paris herum liegen und zwar nach Belgien , nach dem Kanal la Manche, nach dem Atlantiſchen Ocean, nach dem Mittelmeer und die nach

der Deutſchen und Italieniſch - Schweizeriſchen Grenze gerichteten und die zwiſchen dem Mittelmeer und dem Altlantiſchen Ocean

liegenden Linien . In dieſem Netze prägt ſich auf den erſten Blick hin die denkbar ausgenutzteſte Vertheilung der wirth

ſchaftlichen und politiſch-militäriſchen Intereſſen aus. Und wenn je die Karte etnes Landes als eine Art von Bildniß

meinem Intereſſe dürften zum größten Theil im Beſių der Familie bleiben . Daß von den erſteren in geraumer Zeit eine Veröffentlidung nid) t erwartet werden kann , liegt in der Natur der Dinge. Verſchiedenes davon enthalten die Generalſtabswerke über 1864 , 1866 und 1870/71, aber nur auszugsweiſe. Am vollſtändigſten iſt nod) der Auózug aus dem Memoire über den Aufmarid gegen Frankreich wiedergegeben , welches Moltke bei der Luremburger Frage verfaßte, und dein entſprechend ſid, der ! Aufmarſch 1870 auch wirklict) vollzog. Außer dieſen Schriften

294

ſind die Gutachten Moltke's in verſchiedenen Fragen zu nennen ,

nicht wieder aufgenommen werden, außerdem war , in Folge von

meiſtens kritiſder Natur auf Grund von Berichten von Perſonen

Verlegenheiten des ausführenden Künſtlers, das nahezu fertige

und Vehörden. Dieſe im Verein mit den von ihm in amtlicher Stellung als Generalſtabs - Chef abgegebenen Urtheile über bes kannte Militärs , Heerführer und Generalſtabs - Chefs der ver: ſhiedenen Armeen bilden ein umfaſſendes, allerdings nod nicht

Modell unter den Hammer des Gerichtsvollziehers gekommen und vernichtet worden . Summen Bei diejem derVorgange waren auf leiderGrund auch unerhebliden Sammlungen die nidyt

vollſtändig geſammeltes Material .

geliefert waren , ſind von dem jevigen Comité eingezogen werden , waren aber nicht erheblid). lliter diejen Umſtänden mußte von einer Bejdsaffung eines Reiterſtandbildes in Berlin , wegen der

des erſten Aufrufes verloren gegangen. Die Veträge der Samn: lungen in verſchicdenen Orten , welche noch nicht an Bettin ab:

Ferner war Moltke in

vielen Fragen gewiſſermaßen Sciedsrichter über Differenzen und Meinungo - Verſchiedenheiten zwiſchen höheren Militärs; auch wurde ſein Urtheil in wichtigen Dingen eingeholt, welche den Weg durdy's Parlament maden mußten . Außer diejen amtlidien

großen Koſten , Abſtand genommen und dafür der Plan eines einfachen Standbildes in Vronce gewählt und ein Ort gejucht

werden, wo es in dieſer einfachen Art dod; zur Hiltung kommt,

Niederſchriften ſind aber auch private vorhanden , in denen der Feldmarjdall literariſdie Zeit und Streitfragen behandelte ;

um , ven Vielen gejeben, für Erhaltung des Andenfens an den

Helden umjeres Königebaujes in weiteren Kreiſen zu wirken . Ein jolder Standort wurde in Görliß, von wo der hodjelige Prinz jeine denkwürdigen Armeebefehle im Jahre 1866 erließ, auf der Ausſichtsfläche des Obermühlberges, mitten im Stadt: park gelegen, gefunden. Seine Majeſtät der Kaijer Wilbelm II. wurde von allen Vorgängen und den neuen Abſidten unter: richtet, worauf Seine Majeſtät gerubie „ gern " die Genehmigung zur Ausführnng dicjes Planes zu geben , auch wiederholt Ge: legenbeit genommen hat , ſein Intereſſe zu befunden . Der Ents

kriegøgeſdichtliche und geſchichtliche Ereigniſſe; ja ſelbſt aus den bekannten Briefen aus Spanien ſind verſchiedene Briefe zurück:

gehalten worden, ebenfalls Briefe über die bekannte Petersburger Der Feldmarſchall jelbſt wünſdyte dag. Wenn in den

Neije.

Blättern behauptet wiró , daß der Feldmarjdall , ſeit er nicht mehr Generalſtabe : Chef war , nidts mehr aufgezeichnet bätte,

ſo iſt das unrichtig. Ob aus den privaten Aufzeidynungen in abſehbarer Zeit Veröffentlichungen erfolgen werden , wird zunädſt von dem Erbhalter, dann aber auch von ſonſtigen, insbeſondere

wurf des Standbildes ſtammt von Herin Bildbauer Odos jun .

in Verlin her . Die Figur ſoll in Lauchhammer i . S. in Bronce

gegoſſen werden und zwar in doppelter Lebensgröße. Der Sodel

politiſchen Erwägungen abhängen. Ein eigentlidyes Tagebuch bat Moltke nidyt geführt . Es iſt vielleicht auch weiteren

wird in rothem idwediſchen polirten Granit vom Hoflieferant

Kreiſen unbekannt, daß der Feldmarſchall, beſonders bis zu den

entſprechen .

Schraep ausgeführt. Das Denkmal joll eine Bejamthöhe von 9 Meter erhalten und dürfte einem Gejammtwerth von 36000 MK. Die Arbeiten ſind derartig gefördert worden , daß

80er Jahren , ein fleißiger Mitarbeiter des „ Militär- Wodien :

die Enthüllung und Uebergabe des Denkmals noch in dieſem

blatts " war und eine ganze Reihe Aufſätzen , weldie wichtige taftiſche Fragen behandeln , von ſeiner Hand berrühren . Die Manuſcripte dieſer Arbeiten ſind zum weitaus größten Theil noch vorhanden , entweder in den Acten des „ Militär - Wodyen:

Jabre an einem Ehrentage des bodijeligen Prinzen vom Fabre

blatte " oder im Privatbeſitz des Erbbaltere.

guten Sache willen nur dringend erwünſdit ſein kann.

1870

Unſeres Wiſſens

griff der Feldmarſchall nod) Ende der 80er Jahre in techniſchen und ſtrategijden Fragen ſelbſt ein , unter Anderem bei der

16. Auguſt oder am 27. October

Irankreich .

* Paris , 4. Mai. [Beabſichtigte Anfertigung Um w andlung der Sdüler.Bataillone.) Uus einem Berichte des militär: geographijden Bureaus geht nach einer Mittheilung des „Echo de Paris " bervor , daß Frankreich hinter ſeinen Nachbarſtaaten und faſt allen Europäiſchen Ländern hinſichtlich der Veröffent:

Polemit gelegentlid) der entſcheidenden Entidlüſſe von 1866 und 1870. Dies war wohl die leßte Arbeit bee Feldmar:

ſchalls , welche im Druck erſchienen iſt.

entweder am

ſtattfinden kann. Hiernad ideint es alſo nicht mehr zweifel. baft zu ſein , daß der idon im Jahr 1886 gefaßte Plan ciner Einführung mit ſchnellen Söritten entgegengeht, was um der

einer neuen Karte von Frankreich.

Außerdem ruht im

Generalſtabs -Archiv eine fritijde Abbandlung über den Feldzug von 1809 .

lidung von Karten großen Maßſtabes zurückgeblieben iſt. Wir

beſitzen nur für 3 Millionen von 53 Millionen Hectar Karten

im Maßſtab von 1 : 20000. Der Budgetausſchuß wird daher

Nachrichten.

die nöthigen Credite nid) t verweigern, die dazu beſtimmt ſind, die Armee und die öffentlichen Dienſtzweige ſchnell mit einer genauen Geſammtkarte zu verſehen. Die Wegaufſeher , Brücken : und Straßenbaumeiſter und Genie: Offiziere werden dem militär:

Deutſches Reidi. *** Berlin , 7. Mai . [ Beabſichtigte Errichtung des Prinz Friedric Karl- Denkmals in Görlitz . ] In

geographiſden Inſtitut gern ihre Hülfe für dieſen Zwecť leiben .

dieſen Tagen iſt aud) über die Erridtung des Prinz Friedrich)

In der Frage der Sdüler: Bataillone nahm der Pariſer Gemeinderath den Antrag ſeines Ausſchuſſes an . Danado bleiben uur in den höheren Volksídulen und in den Hand werksidulen ( die meiſten derſelben ſind mit Verpflegung ver bunden ) die Bataillone in ihrer bisherigen Einridytung und Ausrüſtung beſtehen ; bei den übrigen Bataillonen hingegen, welche aus den Oberclaſſen der gewöhnliden Volksſchulen ge bildet ſind , fällt die Bataillonsidule, die Compagnie dule, die Uniform und der vom Kriegsminiſter als Lehrer ernannte Offizier fort, und es bleibt nur der Unterricht im militäriſchen Turnen, die Soldatenſchule und die Ausrüſtung mit Gewehr, Gürtel

Karl National: Denkinals , für welches icon am Düppeltage des Jabres 1886 der Aufruf des Central Comités eridien , Bejdluß gefaßt worden . Ueber die Gründe, weshalb der Plan dieſes Aufrufes bis heute noch nicht zur Ausführung gelangt iſt, er:

fahren wir Folgendes : Der damalige Leiter des Unternehmens, der Sdriftſteller A. Bettin in Frankfurt a . O. , hatte eigen :

mächtig einen Entwurf dieſes Denkmals angenommen und die dafür bezügliden Arbeiten vergeben. Er unterließ es jedoch die Genehmigung des hodyjeligen Kaiſers Wilhelm I. für den Plan einzubolen. In Folge deſjen verſagten ibm viele Comité:Mitglieder die weiteren Unterſtütungen, und das Unternehmen kam bis zum Tode Bettin's ins Steden . Ein Tbeil der Mitglieder

und Nanzen beſtehen . Für die Schulſpiele und Schulinäride jollen im Unterrid)tsplane diejenigen Nadimittage eingeräumt

des damaligen Comités erkannte aber an , daß es eine Ehren:

werden , an welchen auf den Rennpläßen keine Rennen ſtatt:

pflicht bleibe, für den hodſeligen Prinzen ein Denkmal zu ſchaffen. Der frühere Entwurf fonnte wegen der fehlenden Genehmigung

finden . Der Nath bewilligte 20000 Francs für Gehälter der 1

Turnlehrer und Einrichtung der Schulſpiele.

295

welde den Reichstag zur angeſtrengteſten Arbeit nöthigen, ſteht die Erledigung der inilitäriſchen Vorlage über Vermehrung der jabrlichen Lebungszeit und der damit in Verbindung gebrachten über Abſchreibung der Grundſteuern obenan. Der Staats: ausiduß bat geitern beide Gelegentwürfe, das Wehrpflichtgeiet

langen Braris erworben wurden und , wie der Verfaſſer jagt, ,,theils 0a8 Ergebniß vieler zu Pferde verlebter glüdlider Stunden , theils aber auch vielen im Sattel erlebten unbequemen Augenblicken entſprungen “ find. Dann folgen Aufſätze des Herrn v. Keudell. Sie bilden den zweiten größeren Abidhnitt des Budys und betrejien ver: diebenc bierber gebörende Gegenſtände. Da lejen wir von Parforcejagden bei Hannover, Jayden in Mecklenburg . Pom :

Sdweden und Norwegen .

* Stockholm, 2. Mai . ( Die Wehrpilichts :Gejer: Vorlage ).

Unter den vielen 110ch rückſtändigen Aufgaben,

indeß nur nad iciner finanziellen Seite , in Behandlung gehabt ,

mern und Polniſd) - Liſja , dem Sporting -Etabliſſement in Ca :

und zwar ſind die erhöhten Ausgaben mit 14 gegen 10 Stimmen

ſtellazo di Rhó , über Fudyshunde , Stallpflege und Fütterung

angenommen worden. Gegen dieſelben ſtimmten faſt jämmtlide

der Punde einer Meute , Hunde - Krankheiten , das Setzen mit

Mitglieder aus der zweiten Rammer, jo daß vielleicht, wenn das Blenum der zweiten Rammer die Sadie ablebnt, bei der gemeinjamen Abſtimmung beider Kammern die Annahme erfolgt. Der Geſetzaugſdıuß hat ſein Gutadyten über das neue Wehr:

Windhunden, die Landeopferdezudyt ud Dinderniß Sport, Bar: force- fad, die Kunſt gedickt zu fallen , die Damen : und Herren : welt im Berliner Thiergarten , Einridytung von Sdileppjagden

.

pflichtegejet bereits fertig. und der Bewilligungo: Nusiduß hat vorgeſtern über die erforderliden Aenderungen in der Bewilligungo:

Ordnung, indem die Veſteuerung des Grundes und Bodens neu geregelt werden inuß, jeine Beidiliüiffe gefaßt. Aud) dieſer Aus:

duß hat , obwohl erſt in der zweiten Abſtimmung, die ihm zugewiejene Vorlage angenommen ; er beidloß mit 12 gegen 7 Stimmen die Erhöhung der Bewilligung vom Grundeigenthum auf dem Lande vou 3 auf 6 Dere für je 100 Kronen Tarirungo:

werth unter der Vorausſeßung, daß die Königlichen Gejebent: würfe über Abjæreibung der auf gewiſſen Gütern laſtenden Grundſteuern und die Erleichterung der Rüſt: und Nottirungo:

laſten im Wejeniliden vom Neidistage angenommen werden .

k

u. i. w .

Es ſind ausidließlid) Abhandlungen , welche Serr

v. Keudell früher in der Zeitdrift ,,Sporn " erſcheinen ließ . und die mun pietärvell von Herrn v. Braun gejammelt und geordnet worden ſind. Sie enthalten gar manches Anziehende and Yehrreide für die reitluſtige Jugend.

Ein kurzes Schlußwort madyt darauf aufmerkjam , wie Deutide und Englijde Reiterherzen ſich hier in ihren Neigungen und Auſidsten begegnen , und fordert zur Bethätigung des echten Neitergeiſtes durd, friide und fröhlidie Jagden auf.

Wir glauben , daß es nur der Mittheilung bedarf, das bewährte Buch des Herrn White . Melville, deſſen Widmung von dem damaligen Prinzen Wilbelin von Preußen , König : lidhe Hoheit , angenommen worden iſt. jei in einer neu vervoll ſtändigten Auflage eridienen , um demjelben die früher icon erworbenen und wohlverdienten Sympathien auf's Neue zu ſichern.

r it i k.

Reit: Erinnerungen , von G. J. Whyte -Melville

und Riirt v . Keudell. Zujammengeſtellt durch K. v.

Neue !Nilitär - Bibliographie .

Braun , Major im Dragoner : Regiment von Bredow ( 1. Schlejiſches ) Nr. 4. 4. Auflage. Lüben in Schleſien 1891 , L. Goldſchiener's Buchhandlung (H. May ). 8. 258 S. Preis 41/2 Mk.

Cardinal v . Widdern , Oberſt a . D. , das Gefecht an Flußüber gängen 11. der Stampi an slußlinien . Kriegsgeſchichtliche u . taft.

( R.) Das vorliegende, bereits in umgearbeiteter 4. Auflage

Alessandro Marchese Maffi Ein Beitrag zur Geschichtsschreib .. U. zur Geschichte der Türkenkriege u . d . span . Erbfolgekrieges.

erſchienene Buch hat jeine bejondere Gejdid te. Drei Hände haben zujammengewirkt, um es ſo wie es jetzt iſt zu geſtalten , ſo daß es die Erfahrungen von 3 Verfaſſern in fid) birgt . Es ſind vornämlich Neit: Erinnerungen , die in demſelbeit niedergelegt

worden ſind, und zwar von einem Engländer, dem im 80. Lebens jahr durch einen Sturz vom Pferde geſtorbenen Herrn Whyte : Melville, und von zwei Breußiichen Cavallerie:Offizieren , den

Mit 8 Plänen u. Plantizzen. gr. 8. ( IV .

Studie.

2. Thl.

254 S. )

Berliit , Eiſenſchmidt.

• M. 50 Pi.

Fricke, Gymn.-Lehr. Dr. Gust., der bayerische Feldmarschall gr. 4. (54 S.) Berlin . (Leipzig, Fock .) I M. 50 Pf. Masslowski, Oberst, der siebenjährige Krieg nach russischer Darstellung. 2. Th ).

Der Feldzug d . Grafen Fermor in den

östl . Gebieten v. Preussen ( 1757-1759 ). Mit 4 Plänen u . 1 Schema.

m . Anmerkgn. ver gr. 8. ( XV , 391 S. ) Berlin ,

Mit Autoris. d . Verf. übers. u .

sehen von A. v. Drigalski . Eisenschmidt.

12 M

Herren Nittineiſter v . Keudell und Major v. Braun , von

Scheibert , Maj. z . D. I , 11. fr. Hauptı . M. v. Reymond. die mitteleuropäiſchen Nriege in den J. 1854, 1866 11. 1870 71. Nach

denen der leştgenannte ſich hauptſächlidy darauf bejdränkt hat ,

deii Werfen d . öſterreich. u . preuß. Generalſtabes bearb. 2 Bde . gr. 8. Berlin , Dr W. Pauli. 18 M.

dic 4. Auflage des beliebten Buchs vervollſtändigt, neu heraus: zugeben.

Sowohl Herr Whyte- Melville , als auch Nittmeiſter v. Keudell waren begeiſterte Jagdreiter. Veide haben reidie Erfahrungen auf diejem Gebiet gejammelt, und dieſe werden hier nun dem Lejer in überſichtlicher Dronung dargeboten . Das Buch wird dazu dienen , die Erinnerungen an beide Verfaſſer wach zu erhalten.

Die Eintheilung des Inhalts iſt einfach. Den Reigen eröffnet Herr Whyte Melville mit der Mittheilung ſeiner Erfahrungen , die von Herrn v. Keudell in’s Deutide über : tragen und durc) jachgemäße Anmerkungen erläutert werden . Es ſind zunächſt Gegenſtände, die das Reiten überhaupt be: treffen , dann folgen Mittheilungen und Nathidläge über das

Jagdreiten. Es werden demnädyſt folgende Sadien abgehandelt: Wohlwollen (gegen Bierde ) - Temperament

der Zügel – Mißbrauch der Sporen - Führung

(Gebrauch Sis

Herzbaftigkeit und Umſicht .“ Hieran chließen ſich Ausführungen über Friſche Jagdpferde das Vollblutpferd das Reiten hinter Fudyshunden und das Reiten zu Diridbunden. Wir er: halten hierin ſehr leſenswerthe Rathidläge, welche während einer

Juhalt : 1. Die Striege v. 1864 11. 1866. Bearb. von M. v . Neymond. Mit 50 starten u . 15 Anlagen . (670 S. ) 2. Der Krieg zwiſchen Franfreich 11. Deutſchland in den J. 1870/71. Bearb. v . I. Scheibert. Mit 44 Gartent ll . Plänen 11. 2 An lagen . (400 S.)

Schmidt, Oberst Dir. Rud . , Anleitung zur Kenntniss u. Be handlung d . schweizerischen Repetirgewehres Modell 1889. Vom schweizer. Militärdepartement autoris Ausg. 16. (36 S. m. 1 farb Titf.) Bern , Schmid, Francke & Co. 80 Pf. allgemeine Waffenkunde der Infanterie . Mit besond. Berück

sicht. der neuesten Kriegs - Handfeuerwaffen der modernen Staaten.

Neue Folge v . 1891 zum Grundwerke v. 1888.

Taf.

24--30 m . Abbildgn. in Farbendr. gr. 4. ( III , 54 S. ) Ebd . 7 M. 20 Pf .

Wagner, Oberſtlieut. a. D. Nhold., joll es m . Helgoland wie ehe

mals m . der „4. Bundesfeitung am Oberrhein “ gehen ?

Steint

Scherz e. Mahng. Mit 1 Karte v. Helgoland. gr. 8. (39 S.) Berlin , ( . Neimer. 50 Pf. Walter v. Walth offen , Oberst a. D. H. , die Cavallerie in den Zukunftskriegen . ( Aus : „ Internat. Revue üb. die ges.

Armeen u . Flotten “.] gr. 8. (64 S. ) Rathenow , Babenzien . 1 M.

Worte, offene, üb . die öiterreichiſch -ungariſche Armee in ihrem Ver hältniß zum deutſchen Reichsheer. Auf Grund eigener Beobachtgn. von A.v. E. gr. 8. (III , 51 S.) Leipzig , Nauert & Rocco. 1 M.

296

A 11 ze igeni . Im Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt at Leipzig iſt er: ſchienen und durch alle Vuchhandlungen zu beziehen :

Verlag von Çarl Africh & Co., Berlin SH ., An der Jerujalemer

Militäriſches Skizzenbuch

Flycjologie der Deutſchen Armee

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .

Sidnen Whitman . Erweiterter Abdruck aus. „Das Kaiſerliche Deutichland ".

Erufte und Beitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg.

Broſchüre in gr. 8 ° Preis : 80 Pf. „ Das Staiſerliche Deutichland" des Mr Sidney Whitman hat bei der Preſſe warme Aufnahme gefunden und von Seiten des Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfrage hervorgerufen. Der Verfaſſer ſchuf in der That ein Werf, das an Gehalt und an

Nirche Nr. 2 .

VOIT

( Imperial Germar: y .)

Mit 24 Jluſtrationen nach Original - Zeichnungen von Hermann Müller, in Holz geſchnitten von Krüll und Michael in Stuttgart . 8. Eleg. Preis 1 M. 60 Pi. , Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an ben lepten großen Krieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol:

gendes: „Dieſes burch viele anſprechende, zum Theil mit photographi: îcher Treue wiedergegebene Sfizzen illuſtrirte fleine Buch wird dem Leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchidten Sammler geboten, dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt, welches er in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade, daß ſich derſelbe nicht " genannt bat, denn die Bürgſchaft authentiſder Zuver : läſſigkeit, welche die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenbafte Anführung der Quellen, mehr aber noch durch die ganze Faſſung aller: dinge in ſid ſelbertragen, würde dadurch erheblich vermehrt werden “. Der Abſchnitt I bringt ernſte Kriegsbilder, Abſchnitt II Züge

Schönheit der Darſtellung ols eirzig in jeiner Art bezeichnet werden dürfte.

In Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen :

Arid Dultz von Carlſen, nad hinterlaſſeneir biographiſden Skizzen

.

von Heldenmuth, Waffenbrüberſchaft und Gemüthsreichthum des Deut-

Ichen Soldaten, Abſơnitt III zahlreiche heitere Kriegebilder. Lepterer wird durch die Anekdote „Kronprinz Friedrid, Wilhelm und die Bayern" eröffnet, welche die bekannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt : Ja, Rönigliche Hoheit , hätte Sie uns domols im Jahr 66 comman: dirt, do hätten's ſcaun ſolle , wie wir die Malefizpreuße ſafriſch verhaun hätte !" (Die hier gegebene Lesart iſt von Sr. Kaiſerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentlichen richtig bezeichnet worden .) In einem Schreiben an den Herausgeber des .,Šfizzenbuchs “ bemerft Se. Königl . Hobeit der Prinz Friedrich Carl , daß er die Schrift „ mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe“ . Dieſelbe darf daher den militäriſchen Publicum angelegentlich empfohlen werden, beſonders werden auch die glluſtrationen jeden

VON

Ch . von Bechtold, Major 3. D. Preis 60 Pfennig.

Eine Kritit dieſer fleinen , aber intereſſanten Biographie ſpricht

ſid folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches aucı über die (sirenzen derjenigen , die den (Beſchilderten kaunten, und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient.

Gin geborner Däne, trat

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflid )Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und inachte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794

bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgejchichte nicht allein ein einzelnes Menjdenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet , ſondern gleichs zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und Soidjale von allgemeinem Jntereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht jemand das Bud, unberriedigt aus der Hand legen wird . Wir empfehlen daher daſſelbe auf das beſte.“

Leſer erfreuen .

Wichtig für die Herren Offiziere. Binnen 6 Monaten 3000 Eremplare verkauft.

Der Deutſche Infanteriſt im Dienſtunterricht, bearbeitet in Gliederungen von 28. Menzel , Premier - Lieutenant. Preis geheftet 2 M. 25 Pf., elegant gebunden 3 M. Albin Schirmer. N a imburg a S. •

Verlagsbuchhandlung.

Wenn von einem neuen Juſtructionsbuche binnen 6 Monaten 3000 Eremplare verkauft ſind und es bei ſämmtlichen Unter :

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte kunſtgewerblide Anſtalt für Fahnenſticerei von

L. M. Ruppredit . München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20.

offizier - Schulen , vielen Regimentern und Striegsſchulen einge

führt iſt, bedarf es weiter keiner Empfehlung. Neuer Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.

Epilepsie. Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Geſdiidite

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Gottfriedens von Berlidingen

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus a dressiren :

mit der eiſernen Hand dramatiſirt von

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

d. 28olfgang Goetge. In 5 Aufzügen mit Benubung auch der ſpäteren Lesarten eingerichtet von

Dr. Otto Devrient . 104 S.

16º.

Geh. 1 M.

Otto Devrient, der Dichter des Luther - Feſtſpiels und Fauſt Bearbeiter , bietet jeßt das erſte große deutſche Schauſpiel des größten deutſchen Dichters nach faſt 120 Jahren dem deutſchen Theater publikum als Neuigkeit. Es iſt der Urtert von 1771 zu Grunde ge legt; viele der lojen Scenen und Scenchen, innerlich zuſammengehörig, ließen ſich auch leicht zuſammenfügen , und die Terte der ſpäteren

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Lesarten halfen oft als Bindemittel aus.

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin . Verlag von (Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Otto's Sofbuchdruďerei in Darmſtadt.

0 0

มใส

Allgemeine Militärbeituug Sedis undredizigfter Jabryally. No. 39.

Durmitadı, 16. Mai.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs and Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Aug. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen bon allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

3 halt : Auffäße. Die Ariegswiſſenſchaft und der Truppenführer, von Lord Wolſeley.

Verſuche der Gußſtahlfabrik Strupp mit Schnellfeuer :

Sanonen.

Nadhridten . Deutiches Reich. Berlin. [ Die Commandirungen von Offizieren.] Belgien . (Neue Bewaffnung und Sättel der Ca vallerie.) Frankreich. [ Die beabjichtigte Niederlegung des Stadtwaŭs.] Stritit. Briefe über Zuſtände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1890, von H. v. Moltke. 5. Auflage. Feuilleton. Süddeutſches Ariegerleben im 17. und 18. Jahrhundert. I. Hans Thiele Dreßlers Compagnie ( 1621–1648 ). (Fortjeßung.) Neue Militär - Bibliographie. — Allgemeine A 11 z eigen.

Die Kriegswiſſenſchaft und der

Erſcheinung

anzuſehen

iſt , weil es das Intereſſe

eines

Truppenführer.

aufregenden Romans mit einem Aufwand kritiſcher Aus

Von Lord Wolſeley.

dieſes Wert fand nur wenige Lejer. Zu jener Zeit herrichte nämlich in der Engliſchen Armee

[F. W.] Der bekannte Engliſche General Lord Wolie ley hat fürzlich eine größere Arbeit über obigen Gegenſtand veröffentlicht, welche uns ſehr beachtenswerth erſcheint. Wir

haben es daher unternommen, einen Auszug aus derſelben in's Deutiche zu übertragen und laſjen ihn hier mit dem Bemerken folgen, daß ins Auslegungen oder Zujāte nicht

erforderlich zu ſein ſcheinen. ,, Als ich in die Armee eintrat" -- jo beginnt der Ver-: faſſer - widmeten ſich nur wenige Offiziere dem Studium der Kriegswiſſenſchaft, ja nur eine geringe Zahl derſelben las überhaupt über Kriegsgeſchichte. Der Grund dieſer Thatſache -

1

lag in dem Umſtande, daß es damals nur wenige Bücher in Engliſcher Sprache gab , aus welchen man nüßliche Rennt: niſje diejer Wiſſenſchaft zu ichöpfen vermochte. Man war daher genöthigt, entweder in Deutſchen oder Franzöſiſchen Werfen Belehrung hierüber zu juchen . Aber ſo groß war

einanderſeßungen und gründlicher Belehrung verbindet. Auch

die allgemeine Auffaſſung, daß es für den Offizier durchaus unnöthig ſei, mehr als die praktiſche Ausübung des Dienſtes zu kennen , daß das Studium der Strategie , ja ſelbſt nur der Taftiť als Unſinn , daß der Offizier, deſſen ernſtliches Streben auf die Erlernung der Wiſſenſchaft und der Kunſt jeines Berufs gerichtet war, als ein überſpannter kleinlicher Menich, als ein Bücherwurm zu betrachten ſei , deſſen Kopf größer als ſein Herz wäre. Solche Begriffe von dem Berufe und den Pflichten eines Offiziers herrſchten nicht nur unter den jüngeren Offizieren, ſondern auch ſelbſt in den höchſten Kreijen der Generalität . Und heute noch komme ich in Geſellſchaft eines alten penſionirten Generals der alten Schule, welcher mir in ſcharfen Ausdrücken zuweilen ſagt, daß unſere

jeßigen Begriffe von der Nothwendigkeit des wiſſenſchaftlichen Studiums des Krieges reiner Unſinn ſeien , daß zu ſeiner

damals noch der Mangel an Sprachkenntniſſen, daß nur

Zeit der Offizier ſeine Leute nur dem Feinde entgegen:

Wenige von uns ſolche Bücher zu leſen und zu überſeben vers ſtanden. Von den einzelnen Engliſchen Werfen , welche da: mals dieſen Gegenſtand behandelten, war Napier's Buch

führte, welche alsdann kurze Arbeit mit ihm zu machen der: ſtanden, gleichviel welchem Volfe derſelbe auch angehören mochte.

der Krieg auf der Pyrenäiſchen Halbinjel" das beſte. Der

befindlichen Feuerwaffen gab dem Schlachtfeld gewiſſermaßen

Engliſche Offizier betrachtete daſſelbe als die Quelle des

den Anſchein eines Erercierplages .

Studiums der Kriegswiſſenſchaft. Und man muß geſtehen,

deſſen die Truppen ſich bewegten, war ſo eng, daß der Be

daß daſſelbe auch heute noch als eine werthpolle literariſche

fehlshaber von einem hohen centralen Standpunft aus ſo

Die geringe Tragweite der damals in Gebrauch Der Raum , innerhalb

306

ziemlich den Gang des Gefechts und die Bewegungen der í

ich als commandirender General niemals Bataillone oder

Truppen nach allen Richtungen zu überſehen vermodite. Aber | Regimenter in's Feuer geſchickt, jobald ich überzeugt war, daß ihre Befehlshaberingebildete Männer jeien . Denn Napier's Ausdruck , Mörder"“ blieb zu tief in meinem Gedächtnis eingegraben. — Nun komme ich ziir Beantwortung der Frage : „Waren die großen Befehlshaber, von welchen

ſelbſt damals war eß die Regel : ſtand ein tüchtiger, mit den Grundlehren der Strategie und der Taktik pertrauter Mann an der Spike, dann bedeutete dies den Sieg, im anderen Falle dagegen war die Niederlage der tapferſten Soldaten gewiß.

illis die Geichichte berichtet, Renner der Kriegskunſt und

Wer waren aber jene Befehlshaber , an deren Fahnen ſich der Sieg heftete zu jeder Zeit und gegen jeden Feind ?

Kriegswiſſenſchaft"?“

Waren es ſolche Männer, welche ſich die Aufgabe geſtellt hatten , die Kriegswiſſenſchaften praktiſch und theoretiſch zu erlernen oder ſolche, welche jene Beſtrebungen in's Lädierliche zu ziehen pflegten ? Unter den Generalen , deren Namen die Brittiſche Armee in dieſem Jahrhundert verherrlichten, ſtrahlt der Name Sir Charles Napier am glänzendſten.

Cäſar und Andere, welche man als die Heerführer des

Beruf nur wenig zu lernen . Deshalb wenden wir uns zu : nächſt zu den Studien und Leiſtungen Napoleon's in der

Er war der Abgott ſeiner Soldaten , weil er ſie nicht allein befehligte, ſondern auch liebte. Dieſer Mann war ein gründ: licher Kenner der Kriegsgeſchichte und der Kriegswiſſenichaften ; er hinterließ eine beherzigenswerthe Warnung an alle Ne

jener Zeiten, in welcher Montecuculi ad Turenne einander gegenüberſtanden und der neueſten Zeit , des Zeit: alters des großen Strategen, des Feldmarſchalls Grafen

gierungen , denen die Wahl der Befehlshaber obliegt , als er

die Behauptung aufſtellte, daß ein unwiſſender General nichts mehr und nichts weniger als ein Mörder lei . „ Indem die tapferen Soldaten im Vertrauen auf die Kenntniſſe ihres Führers mit Todesverachtung in das Schlachtgemühl ſich ſtürzen, fließt das Poſtbare Blut vergebens bei dem Mangel

derjenigen Kenntniſſe und Fähigkeiten, welche deſſen hoher und verantwortungsvoller Beruf unzweifelhaft erfordert. " Die Worte ſollten von allen Difizieren beherzigt werden,

beſonders aber von den Regierungen, denen die Aufgabe obliegt , im Kriege die fähigſten und tüchtigſten Männer an die Spiße der Armee zu ſtellen . Was mich betrifft, ſo habe

Ich übergehe die großen unſterblichen

Namen Alerander, Hannibal, Scipio , Pompejus, 1

clajiijchen Zeitalters zu bezeichnen pflegt, und von deren mili täriſcher Erziehung und Bildung wir mir wenig wiſſen .

Auch aus dem Mittelalter vermag der offizier für ſeinen

Kriegswiſſenſchaft . Denn ſein Wirken fällt in die Mitte

1

v . Moltke.

Daß Napoleon init den Kriegswiſſen:

ichajten gründlich vertraut war, bedarf wohl feines näheren Beweijes. Beſonders ausgezeichnet war er in der Seriegs. geſchichte und der Geographie . Er ſtudirte mit fritiſchem

Verſtande die Kriegsgeichichte aller Zeiten, das Leben und die Thaten aller großen Führer, von Moies bis Mu : hammed , von der Hegira bis zur Franzöjifchen Revolution. Bevor Napoleon jeinen berühmten Italieniſchen Feldzug im Jahre 1796 begann , hatte er ichon gründlich die Feld: züge aller großen Feldherrn ſtudirt und analyſirt. Hannibal, Cäſar , Turenne, Marlborough

und Friedrich der Große waren die Meiſter, von denen

Süddeutſches Kriegerleben im 17. und 18. Jahrhundert.

Dodebe Solmø 110d) ſeine Stelle antrat, wurde er durdy einen plöbliden ilmowung ſeiner Verbältniſſe veranlaßt, ſeinen

Nach archivaliichen , bisher ungedructen Quellen. ( Fortſeßung.)

giebt uns Aufidluß über die Beweggründe, und wir laſſen das

Der Landgraf Georg verfügte um dieſe Zeit über ein Deer, deſſen Stärke bei den geringen Mitteln des Staates eine ganz außerordentliche war. Es erſcheint kaum glaublich, daß das aus: geſogene und zerrüttete Land noch im Stande war , nicht weniger als 11 Regimenter, 4 zu Pferde und 7 zu Fuß, zu ernähren.

Entidluß zu ändern. Ein Brief an den Landgrafen vom October kennzeichnende Schreiben hier unverkürzt folgen : ,,Ob woll gen13: lich reſolvieret geweſen, die von E. F. G. inir genetigit offirierte Obriſtwachtmeiſterſtell gehorſamlid) zu akzeptieren , und dabey der: jelben nadi beſtem meinem

fönnen annehmlidien Dienſt zu er:

weijen, ſo werde jedoch anjetzo gantz wider meinen Willen ab:

Dieſe Regimenter, deren Geſammtkopjzablauf über 10000

gehalten , indem von dem wohlgeborenen , meinein freundliden , lieben Bruder , Graff Wilhelm mid) zumahl einiger Ajiſtenz

Mann angegeben wird , waren :

zu meiner Nemontierung und anderem ſtandtmäßigen Unterhalt

Graf Eberſtein's Dragoner Leib-Garde , das Leib Regi: ment, die Regimenter Eberſtein und Burgsdorf zu Pferd , an Fußvolk die Regimenter Eberſtein , Koppenſtein , Holşapfel, Winter , Schrießfeld, Kreuz und endlich unſer altes Leib:

Regiment zu Fuß, das wir hier neu fornirt in einer Stärke von 5 Compagnien , der Leibcompagnie und 4 neu angeworbenen , .

wiederfinden

Das Commando des Regiments hatte der Landgraf dem

Grafen Ludwig v. Solms-Greifenſtein angetragen, weicher daſſelbe auch anfange bankend annahm ; ,,daß mihr die Obriſt:

wadytmeiſterſtell von dero Leibregiment zu Fuß und darbey, eine

Kompagnie in genannten offeriert“ , ſchreibt er im September

weitterit nidyt zlı verſehen , all weill E. F. G. obnedaß ufis Blutt außgeſogene und ruinirte arme Underthanen jowoll in dem mir angehörigen Ambt Wilfferheiin als aud) anjeto uff der Diehl und Laupt das 3hrige durch die im eşlarichen liegenden Regimenter meiſtenteil entwehrt und jolcher Geſtalt zu Gront

gerichtet, daß gedacht meines freundlichen liebſten Bruders Lieb den allen Dienſt unnöglich and, mitt dem geringſten mihr unter die Arm zu greiffen .“ An Solms' Stelle übernahm nunmehr der Obriſtlieute nant v. Buſed die Führung des Regiments. Gegen Ende des Jahrs 1646 neigte ſich das Kriegsglüc immer mehr auf Seiten der Deſſen -Cafeler. 3hr General Geyſo

1649, thue midy underthenig bebanken . Gleich wie nun 2. G.G.

drang fiegreid) vor , nahm Marburg und brachte, mit den

zu mihr tragente, beharrliche genedige affektion darob ſpübre, alſo jod mihr lieb ſein , oftafion zu erlangen L. G. U. zu

Sdweden unter dem Grafen Löwenhaupt vereint, dem Darm : ſtädter General Eberſtein bei Frankenberg eine ſchwere Nieder: lage bei. Zugleich erſchien , um das Maß des Unglücs voll zu

00

weiſen , das vor dieſelbige mein leyb und leben darzujeten mir mit zu entlegen ſery. Darumb dann bero genetige Offerte hier: mit gehorſamlid) acceptire. "

machen , der ebenfalls mit der Landgräfin von Caſſel verbündete

Marſchall Turenne im Lande, ſeine Schaaren überſdwemmten

307

er lernte. Seine Aufzeichnungen und Geſpräche in St. Helena beweiſen, welche gründliche Kenntniſſe er von dem Leben und den Thaten jener großen Führer beiaj . Es iſt eigenthüm lich , daß qui Befehl und unter Leitung Napoleon's die

hat, daß es bei ihm in den erſten 10 Jahren jeines Dienſtes ſtets ſo geweſen wäre. Jeder Offizier fann dies ebenſo thun

Lebensbeidhreibung des großen Marlborough geſchrieben worden iſt. Seine Forſchungen waren nicht jowohl darauf gerichtet feitzuſtellen , mas jene Männer thaten, als vielmehr

ohne Beeinträchtigung ſeiner Dienſtpflichten und Vergnügungen. Das Studium der Kriege dieſes Jahrhunderts, beſonders jener von 1866 und 1870, iſt für jeden Offizier von dem

Grdanten und die Beweggründe, welche ihre Thaten beein :

größten Nutzen . Denn die von dem großen Deutſchen Generalſtabe veröffentlichten Werte über dieſe Kriege, nament: lich über jenen von 1870, jind meiſterhaft geſchrieben und ein dauerndes Denfinal für die Tüchtigkeit und Geſchicklich

flußten , und die Verhältniſſe, welche den Erfolg beſtimmten, aufzuflaren. Aus ihren Feldzuigen und Schlachien leitete er Lehrjäte ab, auf welche er nachmals jeine Schladt- und Feldzugspläne zu gründen pflegte. Ter andere große (Siegenſtand jeines Studiums war Cicographie. So gründlich auch jeine Kenntniſſe in der

Wiſſenichaft der Strategie ſein mochten , io würden dieje jedoch ohne jeine ausgezeichneten geographiſchen Kenntniſſe von feinem

feit der Verfaſſer dieſer Bücher. Jedem Difizier, welcher ſich für jeinen Beruf gründlich ausbilden will, empfehle ich namentlich zum genauen Studium : a mley's Kriegs operationen " , Deder's ,, Taftit", Boguslawski's „ taf: tiſche Folgerungen “, Verdy 011 Vernois ' ,,Studien über Truppenführung “ , und Fürſt Hohenlohe's „ Briefe über Cavallerie, Infanterie und Artillerie" . Die hier genannten Schriften bilden nur eine beſcheidene Zahl von Werfen, .

.

praftiichen Erfolg geweſen jein . Seinen Vertrauten gegenüber hatte Napoleon einmal geäußert , daß diejenigen , welche wirklich tüchtige Heerführer werden wollten , wiederholt die Geſchichte der Feldzüge aller bedeutenden Generale lejen ſollten. Die Behauptung, daß alle

Zwecke widmet. Es muiž uns das zur täglichen Gewohnheit werden, wie ja auch der Herzog v . Wellington verſichert

deren Studium für den militäriſchen Beruf als ein unab :

berühmten Heerführer zugleich friegswiſſenſchaftlich gebildete

weisliches Bedürfniß betrachtet werden muß. Die Art und Weise, wie Werte über Kriegsgeſchichte

Männer waren , beweiſt die Lebensgeichichte des Prinzen

und Kriegskunſt geleſen werden ſollen, iſt ein Gegenſtand

Eugen , Friedrich des Großen , des Marichalls

von der größten Wichtigkeit. Daß ſolche Werfe nicht wie

von Sachſen , des Generals Woli , des Erzherzogs

Romane oder Zeitungslectüre behandelt werden dürfen , iſt ſelbſtverſtändlich. Wenn das Studium der Kriegsgeichichte dem Offizier einen dauernden Nußen gewähren ſoll , jo darf

.

Karl u . i.

.

Die nächſte Frage, welche uns nun beſchäftigt, iſt, was mir leſen ſollen und auf welche Weiſe wir den größten Nußen daraus ziehen können . Die in jetziger Zeit geſteigerten

Anſprüche an die wiſſenſchaftliche Ausbildung des Offiziers

die Erzählung der Ereigniſſe nicht etwa wie die gewöhnlichen geichichtlichen Thatſachen auswendig gelernt und im Gedächt niß behalten werden, ſondern wie Thatſachen , welche ihm

verlangen, daß dieſer wenigſtens 2 Stunden täglich dieſem

die Grundlage zur Löſung militäriſcher Aufgaben bieten , aus

die Bergſtraße und drangen im April 1647 bis Darmſtadt vor,

es ihm , während der Unterhandlungen mit Gewalt ein Thor zu öffnen und in die Stadt einzudringen . Zum Glück verlor die unter Engelhardt's Befehl ſtehende

in dem nur die beiden oben erwähnten Compagnien , Engelhardt und Holbapfel , ale Bejabung lagen . Man hatte dieſen Angriff idon lange vorausgeſehen und

jeit Monaten eifrig an der Befeſtigung gearbeitet ; aus dem ganzen Amte Darmſtadt waren diejenigen Perſonen, weldie , wie der Befehl jagt , in der Kriegsgefahr nidit nur im Lande ſich aufgehalten, ſondern auch ihre Wohnung und Mobilien dajelbſt gehabt haben, zum Schanzenbau herangezogen. Es waren ihrer im ganzen Amte noch 461 , wovon auf Darmſtadt ſelbſt 304 , auf einige größere Fleden wie Griesheim und Pfungſtadt je einige 20 , auf mande kleine Dörfer, Erzbaujen, Wajdenbad) u . a. aber auch nur 2 oder 3 Köpfe kommen . Greller als durch dieſe Zahlen laſſen ſich die Verheerungen des Kriegs faum dildern . Die Bürgerſchaft war von diejen Befeſtigunge Arbeiten , die doch zu ihrem Beſten dienen jollten, wenig erfreut und ſtellte in einem langen Dentichreiben dem Landgrafen ihre traurige Lage vor ; ſie müßten eine Nacht um die andere ( die eigentlichen Sol daten nur alle 4 Nächte) wachen , und dazu den Soldaten nod) Geld, auch Freſſen und Saufen geben in einer Naddrift 1

bitten ſie, wenigſtens den Musketieren ſtatt der vorgeſchriebenen

Maas Bier täglich - Waſſer verabreichen zu dürfen und ſobald ſie von der Wadie abzögen, Pallijaden zu führen , frohnen und ſchanßen , ſo daß ſie kaum einen Tag in der Woche für ſich hätten und ſich bei ſo überhäufter Beichwerdc lieber den Tod als das Leben wünſchen möchten . Das Schlimmſte aber war, daß alle dieſe Vorkehrungen nichts halfen .

Dann als nun wirklich am 10. April 1647 der Franzöſiſche Oberſt Maipaß mit ſeinem und dem Regiment „ Jung Nojen zu Pferde" , Einlaß begehrend , vor Darmſtadt erſdien , gelang I

1

Bejagung - Holşapfel war, wie berichtet , in Gießen beim Landgrafen nicht den Kopf , ſondern zog ſich ſofort in das feſte Fürſtliche Schloß zurück, das mit ſeinen trokig aufſtrebenden,

aus diden Quadern gefugten Mauern und dem tiefen , waſſer

gefüllten Graben , der es rings umſdloß, dem Angreifer ein nicht zu veracytendes Hinderniß bot , und in welches ſich auch die in Darmſtadt anweſenden Töchter des Landgrafen geflüchtet batten .

Allein die Franzoſen wußten ſich zu helfen ; zunächſt zogen ſie Infanterie heran, ein Regiment zu Fuß unter dem General Duval , bei weldiem ſich auch 2 große Kanonen befanden. Als: dann , als dies nichts half, drohten ſie, nicht nur das Schloß zu

beſchießen , ſondern auch die ganze Stadt in Brand zu ſtecken, wenn ſich die Beſayung nicht auf Onade und Ungnade ergäbe. Der General Duval ſprach dies allerdings nicht ſo ohne Weiteres aus , ſondern verlangte , wie aus dem ausführlichen

Berichte der Näthe an den Landgrofen vom 16. April hervor: geht , die Uebergabe der Beſaßung ,,mit dem bedrohlichen An: deuten, würde man ihm die Guarniſon nicht gutwillig herauß geben, ſo ſey er von ſeynem General beordert , ſich deren nach Kriegsmanier durd, beyſich habende Fußvölker, auch Reiterregi menter und Stücke mit gewalt zu bemächtigen und alles in

Shloß, Stadt , Landt preyß zu machen, worüber ſich dann leidyt zutragen könnte , daß ein Fewer ausgebe und dadernach noch ein etwa größerer Schaden geſchche . " Vergeblich ſtellten die Landgräflidyen Räthe vor , daß die

Bejapung nicht aus geworbenen Knechten , ſondern aus Landes:

Unterthanen beſtänden ; die Franzoſen gaben nicht nach und

308

welchen er Lehrſätze ableitet, nach denen er in fritiſchen Augen

Liebe und Ergebenheit 311gethan ſind , iſt ein ganz anderer

blicken in dem Gemühl der Schlachten raiche und erfolgreiche

Factor in der Beredinung von Unternehmungen als jener

Entſcheidungen zu treffen vermag.

ſtolze und hartherzige Cifizier, welcher ſeine Leute nur als

Der Fehler unſerer Zeit beſteht darin , daß zu viel geleſen und zu wenig gedacht wird . In unſerem

die blinden Werkzeuge ſeines Willens, als die Sclaven jeiner

ehrenvollen Berufe jollte das Gegentheil der Fall ſein. Wir

Befehle betrachtet. Denn feine Bande der Anhänglichkeit beſtehen zwiſchen dieſen und ſeinen Untergebenen. Beſişt

lejen , um Benniniß zu erhalten von den Ereigniſſen in einem Feldzuge, von den Mitteln und Wegen , wie ſich jene Er:

der General die Liebe und das Vertrauen ſeiner Leute, io werden dieſe die treueſten und zuverläiſigſten Volſtrecfer ſeiner

eigniſſe vollzogen und den Urlachen , welche jie herbeiführten .

Befehle ſein, mögen dieſe von ihnen verſtanden werden oder

Jedes Ereignis , jeder Abſchnitt , jede Phaie in einem Feld: zug, jedes Gefecht mus zu einem ſorgfältigen Studium mit

nicht.

Das iſt eben der Einfluß , welcher im Kriege eine

zündende Gewalt auf die Geinüther der Soldaten ausübt,

Hülfe der Landkarte gemacht, auch die Entfernungen der

ſie zu Heldenthaten begeiſtert, welche ſo häufig die Entichei

Māriche und die Umſtände und Verhältniſſe, unter welchen

dung in den Schlachten herbeigeführt haben . Cäſar , Marl : borough, Napoleon , Sir Charles Napier und viele

ſie ſich vollzogen , müſſen berückſichtigt werden. Wie Na poleon es gründlich verſtand, jo verlangt in noch höherem Grade heutzutage die Kriegswiſſenſchaft vor allem die genaue geographiſche Renntniß des Kriegsſchauplatzes aller Kriege ,

welche zum Gegenſtand des Studiums und der Kritik ge macht werden . Man berückſichtige insbeſondere die Fluß : bildungen , die Ausdehnung der Flüſſe, die allgemeinen Rich: tungen der Hügel oder Berge, in welchen die Flüſſe ihre

Quelle haben . Ferner verdienten ſorgfältige Beachtung : die allgemeine Bodenbeſchaffenheit des Landes, ſeine Straßen,

1

1

Andere, welche ich hier namhaft machen könnte, ſie verſtanden es , ſich dieſe Liebe uud Vertrauen ihrer Untergebenen zu er werben , welche in jo hohein Grade zu ihren ruhmreichen

Erfolgen beigetragen haben. Dies ſind die moraliſchen Hebel, welche die Stärfe einer Armee um ſo gewaltiger erhöhen , je mehr dieſe Eigenichaften alle Führer des Heeres beherrſchen ,

und zwar von dem Oberfeldherrn an bis zum jüngſten Lieutenant. Möge dieſer Geiſt zu jeder Zeit alle unſere Heere durchdringen !"

Eiſenbahnen , Wälder und Seen , das Klima , die Bevölkerung und ihre Hülisquellen .

Von beſonderem Nußen dürfte es auch ſein, ichriftlich die Kritiken abzufaſſen, um ſolche mit Berufsgenoſſen gemein

Verſuche der Gußſtahlfabrik Krupp

ſchaftlich zu beſprechen . Noch einen Rath möchte ich den Offizieren aller Grade

mit Schnellfeuer:Kanonen .

zur Beherzigung dringend empfehlen , nämlich den, ſich bei ihren Untergebenen nicht bloß gefürchtet, ſondern auch beliebt zu maden .

Derjenige Führer, welchem ſeine Soldaten mit

fingen an , eine Batterie vor dem Schloſſe für ihre beiden Stücke zu errichten und eine Mine vor dem Schloßgraben auszuheben . Zu offenen Feindſeligkeiten war es zwar noch nid)t. gekommen ,

die Franzöſijden Offiziere hatten ſids ſogar während rüſtungen zum Mittagsinabl begeben, aber jedenfalls dem Bericht zu befürchten , daß die Feinde , wenn Sdüſſe aus dem Schloſſe gejdşähen , den gemachten 1

nady bag Sdloß

dieſer Zu ſtand nach nur einige Anſtalten

jonderlid den ſehr koſtbaren Kanzleybau

[A.] Nachſtehend geben wir die mit Schnellfeuer-Ranonen größeren Kalibers (10,5 , 12 , 13 und 15 Centimeter) jämmtlich 35 Kaliber lang in letzter Zeit erhaltenen Ergebniſſe wieder .

fiziere frei entlaſſen wurden . Die bei ſolchen Anläſſen gewöhn: lichen Scenen ſpielten fid) audy bier ab , die Knechte verlangten ungeſtüm ihren Monatsjold, cymähten auf den Landgrafen , die 1

Offiziere und Pfennigmeiſter mißhandelten den anweſenden Ober: ſchultheiß bis ſie endlich auf Duval's Befebl in bas Fran: zöſiſche Lager geführt wurden .

So war durch ein glückliches Geſchic wenigſtens ein Stamm der Truppe in Darmſtadt zurüdblieben , aus welchem ,

üben Hauffen ſchieſſen , und zuvorderſt E. F. G. kleine liebe Fräulein in große Angſt, ja Leibes: und Lebenøgefahr jevn und alles andere außgeplündert, aud) die in armis befindlide Sol dateska mit andern ehrlichen leuthen , woh nicht alle , dod gutten

naden die Franzojen unter den gewöhnlichen Verheerungen das Land wieder verlaſſen hatten , die Leibcompagnie neu formirt

Theils niedgemacht würden.“

erſehnten Frieden. Ueberall wurden die nun nußloſen Heere entlaſſen , und auch Landgraf Georg befreite ſofort nach Been: digung der Siegsgefahr ſein Land von der Laſt der ſtehenden Truppenmacht, indem er die geſammte Soldateska zu Fuß und

Unter ſolchen Umſtänden blieb Engelhardt nichts Anderes übrig , als zu capituliren , wollte er nicht nublos die Truppen opfern , die Prinzeſſinnen gefährden , die Hauptſtadt der Ver: 1

werden konnte .

Das Jahr 1648 brachte endlid Deutſchland den lang

wüſtung preisgeben. Das Sdicial der Compagnie idien be:

zu Roß abdankte. Ein einziger Truppentheil

ſiegelt, ihr völliger Untergang unvermeidlich zu ſein, wenn nidt im leßten Augenblicke der Feind wenigſtens einiges Entgegen:

compagnie Hans Tbiele's - entging der allgemeinen Auf

kommen gezeigt hätte. Er geſtattete nämlich, daß zum Schuß der Fürſtlichen Kinder , bei denen ſich nur ihr Präceptor , der

Hauptmann Engelhardt unterſtellt und zur Bewachung des

Hofmeiſter Auguſtus und einige Bedienſtete befanden , der Fähndrid) der Engelhardt'ichen Compagnie nebſt 1 Sergeanten , 1 Corporal und zuſammen 10 Mann aus beiden Compagnien im Schloſſe zurüdbleiben könne. Auf dieſe Bedingung hin fand nun die lebergabe ſtatt, bei welcher die Franzoſen , ganz gegen die Uebereinkunft , nicht

nur die Mannſchaft, ſondern auch die Unteroffiziere ,unterſtedten “, d. h . unter die eigene Mannſchaft einreihten , während die Of:

löjung .

die alte Leib

Sie wurde von dem Landgrafen beibehalten , dem

Schloſſes zu Darmſtadt verwandt, während die Thore der Stadt

von dem Bürgeraubſchuß bejeßt wurden .

Zugleich wurde der

Commandant von Nüſſelsheim , Oberſt v. Binau , mit der Aufſicht über die Compagnie betraut.

Im ſelben Jahre 1648

verſtarb der Begründer unſeres Regiments , Hans Diehl Dreßler bodybetagt zu Darmſtadt. (Schluß folgt. )

309 I. Beichreibung der Verſuchs - Gejch i te.

In der folgenden Ueberſicht ſind die Hauptabmeſſungen und Gewichte der Geſchütze zujammengeſtellt. 15 cm

13 cm

12 cm

10,5 cm

Schnellfeuer - Itanone L /35 Staliber Rohrlänge

mm

105

120

130

m

3,68 1200

4,2 1900 3350

4,55 2500

Gewicht des Rohrs init Verſchluß

kg

der Schiffslaffete

1835 380 7 1050 310

des Schirms

des Baffeten Zubehörs Feiterhöhe Größter Rüclauf .

mm

Gewicht des Geſchoſſes A

kg

480 18-20

bezw . 18

23,75

830

19 1092

1296 440 23-30

1225

550

34,5-45,5

5,3

3,5

2,7

5,22 4770 3696

2860 1185 15

1350 19

12 bezw. 16

der größten Ladung ( Rauchl. G. P. C /89)

149,1

7,55

Die 10,5 Centimeter Laffete hat einen aufklappbaren Sitz für die richtende Nummer ; bei den anderen Geſchüßen

Die Einrichtung der Verſchlüſſe dieſer Kanonen iſt dieſelbe

wie die der fleinkalibrigen Schnellfeuer- Ranonen . Ebenſo iſt auch die Vorrichtung zum ſelbſtthätigen Abfeuern vorhanden .

wird ſtehend gerichtet.

Die Laffeten ſind Mittel- Pivot-Schiffs-Laffeten.

Als Schuß gegen die zurückfliegenden Hülſen iſt ein abnehmbarer Abweiſer angebracht. Die Laffeten haben Panzerſchirme von verſchiedener

Sie beſtehen im Weſentlichen aus der Oberlaffete mit

den Bremscylindern, dem Rahmen mit der oberen Kugelbahn und dem Sockel mit der unteren Rugelbahn .

Größe, Stärfe und Form, welche an den drehbaren Rahmen

Bei den 10,5, 13 und 15 Centimeter Laffeten ſind die Handråder mit Schneckengetrieben, zum Nehmen der Seiten:

befeſtigt ſind . Die Geſchübe verfeuern :

ſtählerne Banger: Granaten ,

und Höhenrichtung , rechts und links angebracht , während ſich bei der 12 Centimeter Laffete Höhenrichtmaſchine und Schwenkwinde beide rechts befinden . Die 12 Centimeter Laffete iſt außerdem mit einer Ein richtung verſehen, welche mittelſt eines Hebels das Ausrücken der Schnecke aus dem Eingriff mit dem Schnecken - Zahnkranz des Sockels geſtattet , um erforderlichen Falls ichnell eine

gußeiſerne Zünder: Granaten, Shrapnels und Rartätichen .

Bei den Verſuchen wurden Panzer: Granaten und Zünder: Granaten verfeuert.

größere Seitenrichtung durch Drehen des Geſchüßes mit der

Die Geſchoſſe ſind mit den meſſingenen Patronenhülſen, in welchen ſich die Ladungen befinden, verbunden .

Hand nehmen zu können .

II. Ausführung der Verſuche und Verſuchs :

Dieſe Einrichtung zeigt jedoch keinen praktiſchen Werth,

Ergebniſſe.

da das Nehmen der Seitenrichtung mit der Schwenkwinde

Die Verſuche hatten den Zweck:

1) das Verhalten verſchiedener Pulverſorten, beſonders

ſchnell und leicht von Statten geht, die Ein- und Ausrüđpor richtung mithin feine in's Gewicht fallende Zeiterſparniß ergiebt. Die Rahmenneigung beträgt 17 ° bei der 10,5 , 13 und

auch des rauchloſen Pulvers, bei Schnell feuer- Kanonen mit Metalpatronen feſtzuſtellen ; 2 ) die Feuergeſchwindigkeit und

15 Centimeter Laffete, dagegen nur 8 ° bei der 12 Centimeter Laffete, weil deren Oberlaffete mit Rollen verſehen iſt. 3) die Trefffähigkeit zu erproben. a. Geſchoß geſchwindigkeit. 12 cm Geſchoß .

Lading

Pul ve r ſorte

P. P. C /86 H, 4. 89. Rauchloſes G. P. C/89

5 mm n

Gewicht

10,5 cm

Geſchoß

kg

kg

m

Atm .

4,5 1,95

18

2180

2

16

575 547 579 645

703

2080 2365

2,5

12 2,7

1

71/2 mm

!!

71/2 mm

5 mm

mm

3,25 3,5

P. P. C /86 H. 3. 89

Rauchlojes G. P. C/89

71/2 7413 5

mm

mm

7 ' /2 mm

P. P. C / 82 D. 2. 89

Mauchlojes G. P .” C /89

71/2 mm

n

11

( 10x10x5) n

Atm .

Gejdoß

kg

m

Atm .

30

565 598

2010

kg

m

Atm .

20 18

2415

600 592 632 669 696

1935 2430 2585 2170

716

2350

2170

mm

171/2 mm 71/2 mm

Š

3,45 6,5 3,45

Geſchoß

2345

23,75

n

"5

m

15 cm

1975 1930

23,8

3 11

747

kg

13 cm

mm

4,53 4,9 4,2

5,3 12,0

65,0 6,5 7,1

7,55

649 2370 647

| 721 738

2360 2330 2415

45,7 34,8 45,4 34,5 45,5 34.5

510 562 612 710 651 742

2070

2015 2505 2585 2380 2435

310

b. Geichwindigkeit des Feuerns. Mit der 10,5 Centimeter Ranone wurden in 20 Serien bei gutem Nichten 98 Schuß Schnellfeuer in 573 Secunden abgegeben, wobei mit der Abzugsleine abgefeuert wurde. Dies ergiebt als mittlere Zeitdauer für einen Schuß rund 6 Secunden oder 10 Schuſ in der Minute. Durch Abfeuern mit dem Verichluß erzielte man 10 Schuß in 38 Secunden , alſo rund 16 Schuiz in der Minute.

1858 und 59 haben.

Aehnlich iſt 28 mit den Bataillon 3:

Commandeuren beſtellt, deren mehrere ihre Offizier : Ernennung 1870 erhielten , während es in der Preußiſchen Armee eine nidt unerbeblide Anzahl von Hauptleuten giebt , die bereits 1866

zum Offizier befördert wurden . In den Licutenants: Graden iſt

das Württembergiſche Armee : Gorps im Verhältniß zur Preu: Bijden Urinec ungünſtiger geſtellt.

In der Cavallerie ſind

Verſdiedenheiten in Rückſicht auf die Anciennetäts - Verhältniſſe .

nidit vorhanden ; anders geſtaltet ſich das Verbältniß der Feld: Artillerie : co ſind in der Württembergiſchen Feld - Artillerie mehrere Abtheilungs : Commandeure mit dem Offiziers : Batent von 1870, während in der Preußiſchen Feld :Artillerie nod viele Hauptleute mit Lieutenants : Patenten von 1868 und 69 auf die -

Mit der 12 Centimeter Ranone wurden bei ſorgfältigem Richten in 5 Serien 28 Schuß Schnell fener in 194 Se: cunden abgegeben ; dies ergiebt im Mittel 7 Secunden für einen Schuß oder 9 Schuß in der Minute. Mit der 13 Centimeter Ranone murden in 2 Serien

Ernennung zum Major hoffen.

In den niederen Graden der

Feld:Artillerie iſt eine Verjdiedenheit nicht vorhanden.

Obne

10 Schuß Schnellfeuer in 80 Secunden abgegeben . Dies

Zweifel fördert , wie oben erſidytlid . das Entgegenkommen der Preußijden Deeresleitung, zu dem die Sabungen der Convention

ergiebt 8 Secunden für einen Schuß oder 8 Schus in der

in feiner Weije verpflichten , die Beförderun.je - Verhältniſſe des

Minute .

Württembergijden Armee: (Serps jebr.

.

Mit der 15 Centimeter Nanone wurden , ebenfalls bei gutem Richten , in 4 Serien 19 Schuß in 172 Secunden abgegeben . Dies ergiebt 9 Secunden für einen Schus oder 7 Sduß in der Minute.

Die Verſchlüſſe wirften bei allen Geſchüben gut und

waren leicht zu bedienen , auch dichteten die Patronenhülſen zur Zufriedenheit. C. Trefffähigkeit .

Die Trefffähigkeit wurde ſowohl beim langiamen als

:

.

Belgien. * Brüſſel, im Mai. Sättel der Savallerie.

„ Belgique militaire"

ſtellt

Neue Bewafinung und Nady einer Mittheilung der

eine Commiſſion

gegenwärtig

mit einem Carabiner und einem erleichterten Gewehr kleinen Kalibers

Verſuche

an ,

aud)

wobei

die

Beigabe

eines

Bajonnets für die Cavallerie in Frage ſteht. Bei der Neiterei ſind weiter gleichzeitig 3 Typen von Lanzen im Verſuch und zwar je 25 Stück von 2.75 , beziehungsweiſe 2.85 Meter Länge aus Weißbambus nad Belgiſchem , reſpective Englijden Muſter,

auch beim ichnellen Feuern als eine gute feſtgeſtellt. Gegen eine 2000 Meter entfernte Scheibe von 5 Meter

endlid 10 Deutiche Lanzen mit hohlem Stahlidaft von 3.2 Meter Länge. Wenngleid) die Bambulanzen nur 1.174 Rilo: grain und 1.232 Kilogramm wiegen und ſehr bandlid; ſind,

im Quadrat erhielt man mit dem 10,5 Centimeter bei 37

ſo will man dod) zu den Späften lieber den Indiſchen vollen

Schuß Schnellfeuer 34 Treffer. Mit dem 12 Centimeter erhielt man gegen eine gleich

braunen Bambus nehmen , als den lockeren , brüchigen Weiß bambus. Die Deutide Lanze wiegt 1.933 Kilogramm , wird aber als zu ichwer und idylecht ausbalanzirt erklärt. In der

große Scheibe auf derjelben Entfernung unter 14 Schuß Schnellfeuer 14 Treffer. Die 13 Centimeter Ranone ergab unter gleichen Ber : hältniſſen bei 10 Schuß Schnellfeuer 10 Treffer. Die 15 Centimeter Ramone auf 2500 Meter gegen die jelbe Scheibe unter 9 Schuß Schnellfeuer 9 Treffer. Rohre und Laffeten befanden ſich nach Beendigung der

Verſuche in vollſtändig tadelloſem Zuſtande.

Satielfrage haben die leşten Cavalleric : Manöver wieder den

Vorzug des Probejattels von Courtin dargethan gegenüber dem normalen Sattel von Leur 8. Vom mittleren Stande von 490

Pferden hatten das 1. und 2. Jäger- Regiment 112, beziehung8 : weije 71 gedrückte , das 3. und 4. Lanciers -Regiment 57 , reſpec : tive 194 Satteldrücke , dabei im leßten Falle nur 1 , beziehunge : weiſe 2 unter dem Courtin : Sattel .

Frankreich.

* Paris , 10. Mai. [ Die beabſichtigte Nieder : legung des Stadtwalls . )

Die von der Pariſer Stadt:

berwaltung wiederbolt beantragte Aufhebung der in den Jahren

N a d r i dh te n.

1840—1845 mit einem Roſtenaufwand von 140 Millionen

Deutſches Reid .

Francs erbaute Umwallung war bisher an dem Widerſtande

* Berlin , 7. Mai. ( Die Commandirungen von

Difizieren nach und von Württemberg. ] Während bisher die Commandirung von Offizieren der Preußiſchen in die

Württembergiſche Armee und umgekehrt ſich mit Ausnahme der Artillerie und Pioniere nur auf Generale, Regimente :Comman :

deure und etatsmäßige Stabsoffiziere bejdsränkte , hat ſich jest · wie man der „ Cöln. Ztg .“ ſchreibt ein weiterer Austauſch von Offizieren in der Infanterie vollzogen , indem aud Ba taillons: Commandeure, Hauptleute und Lieutenants wedyjelſeitig

commandirt werden. Es wird damit augenſcheinlich ein Aus gleich der Beförderunge: Verhältniſſe angebahnt, die fid ), ganz entgegen den Auslaſſungen der Süddeutſden radicalen Preſſe

in Verbindung mit Scandal - Brojdüren, für das 13. (Würt: tembergiſche ) Armee :Corp8 im Verhältniß zur Preußiſchen Armee außerordentlich günſtig geſtaltet haben. So iſt 3. B. der jüngſt ernannte Württembergiſche Regiments - Commandeur

der maßgebenden militäriſchen Kreiſe geſcheitert, welche die Hauptſtadt durd die vorgeſchobene doppelte Befeſtigungs- Linie noch nicht für genügend geſichert hielten. Die alte Stadtum : wallung von Paris wird vielfad) als eine Ringmauer bezeichnet, iſt es jedoch im eigentlichen Sinne nicht; ſie beſteht vielmehr aus einer fortgeſekten Reihe von 94 Baſtionen in Vaubanſcher Art , die von einem tiefen und breiten Graben nebſt vorliegen:

dem Glacis umgeben ſind. Unmittelbar zwiſchen die Baſtione eingeſchachtelte Außenwerke, wie Raveline, Grabenſcheren u. 1. w. , ſind jedoch nicht vorhanden. Die Ausſtattung dieſer Umwallung mit bombenfeſten Hohlbauten iſt höchſt dürftig und entſpridit

in feiner Weiſe den Anforderungen des heutigen Geſchüßkampfes. Sdion mit Rückſicht hierauf wie auf das Vorhandenſein von 58 verſchiedenen Thoren uud Ausgängen ſowie 9 Eiſenbabn: Durchfahrten iſt der Parijer Stabtumwallung nur ein geringer

der Infanterie-Offizier von 1865, während die älteren Oberſt:

Werth beizumeſſeu. Dieſer Anſicht ſcheint in jüngſter Zeit aud) der oberſte Kriegsrath beigetreten zu ſein, weldier fid günſtig über die Pläne des Generals Gillon , Feſtungs-Gouverneurs

Lieutenante der Preußiſchen Armee ihr Offiziers - Patent von

von Paris, ausgeſprochen haben ſol .

1

Ueber die neuen Bes

311

feſtigunge: Pläne iſt beſonders hinſichtlid, ihrer Einrichtung nidyt8 bekannt gegeben worden ; dagegen joll die neue Umwallungo: Linie das Boulogner Wäldchen mit Longdjamps und die Ort :

ſelbſt , ausgingen , weldies zu einer ebenſo überraſchenden wie

wichtigen Wendung der Orientalijden Angelegenheiten , die zu:

gleich die Europäiſchen geworden ſind, die Wege bahnte “.

daften Suresnes , Puteaur, Courbevoie, Asnières, Neuilly) ,

Den Inhalt bilden 67 Briefe , welde jämmtlich die Be :

Levallois und Clid)y cinjdließen. Es ideint alſo der früher idon cinmal aufgetaudte Plan wieder aufgenommen worden zu jein, wonach es ſich zunächſt nur in eine Hinausſchiebung der Weſtfront handeln würde, alio etwa vom Point du jour beim Auøtritt der Seine aus der alten Stadtbefeſtigung bis zum Eintritt der Nordbahn bei Montmartre. Bei einer der :

gebenheiten und Zuſtände in der Türkei vor 50 – 60 Jahren behandeln . Sie waren bekanntlich anfange nicht für die Deffent: lichkeit beſtimmt, ſondern an theilnehmende Freunde gerichtet,

binter der Umwallung liegen und zwiſchen diejer und dem Fluß Tid ) ein Theil der angeführten Vororte , wie Suresnes, Puteaur, Courbevoie und Xónières, befinden, von denen namentlich das

ähnlich wie dies bei anderen Briefen deſſelben Verfaſſers in ſpäteren Jahren der Fall war . Es iſt als ein beſonderes Glück für uns alle zul preiſen , daß die Drudlegung erfolgt iſt. Die beigegebene Karte von Moltke's Neiſen in Klein Aſien im Maßſtabe von 1 : 2 500 000 iſt ſehr überſichtlidy. Die Eintragung des Reiſewegs zeigt 5 verídiederic Zeiten an und ermöglid)t deſſen genaue Verfolgung und Vergleichung init

lettere idon cine redit anſehnliche Stadt bildet. Die Babn : linie von St. Cloud nad Asnièrcè würde cine vortreffliche

dem Tert. Die „ Briefe über Zuſtände und Begebenheiten in der

Ringbahn für die neue Befeſtigungs- Linie abgeben , in weldie naturgemäß die umfangreiden Befeſtigungen des Mont Valerien

Türkei" ſind als eine ganz bejondere Erinnerungøgabe an den verewigten General - Feldmaridyall body zu ichätzen , ſie bilden

bineingezogen werden müßten . Saint Denis und die Linie der alten Forts , wie ſie im Jahre 1870 beſtand , würden in ibrem jebigen Beſtande verbleiben . Die größte Ausdehnung

gewiſſermaßen ſein literarijdes Vermättniß an die Gegenwart

artigen Anlage würde die Seine von Billancourt bij St. Ouen

und werden aud) nad uns noch viele Lejer belebren und er : freuen .

der neuen Stadtumwallung würde alsdann zwijden Courbevoie und Neuilly an der Eijenbahn : Durdfahrt nad Nogent-ſur: Marne 14 Kilometer betragen , während ſie je vom Point du Jour bis zur Porte de la Villette in 11 Kilometer be :

trägt ; der Umfang der Stadtumwallung wurde von 32 auf 10

Helle Militär - Bibliographie.

Kilometer ſteigen. Die auf beiläufig 150 Millionen Franco gejdäßten Koſten ſollen durch den Verkauf der aufzugebenden Ilmwalung gedeckt werden .

Veſti in unmungen f. die Feld-Artillerie -Schießſchule. Entwurf. 8. ( IV , 18 S. ) Berlin, Mittler & Sohil. 20 Pi . für die Fuß -Artillerie-Schießſchule. Entwurf. 8. Ebd:

|

( IV , 19 S.)

20 Pf.

Einzelidriften , friegsgeichichtliche. Hrsg. vom großen General ſtabe, Abth . f. Kriegsgeſchichte. 14. Vit. gr. 8. Berlin , Mittler

K r it i k .

& Sohn . 2 M. 25 Pi. Juhalt: Der Rechtsabmarſch der 1. Armee unter General von

Goebell auf St. Quentin im Jan. 1871. (Mit 1 Ueberſichtskarte

Briefe über z uſtände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839, von Helmuth v . Moltfe, Hauptmann im General:

ſtabe, ſpäter General- Feldmarichal. Fünfte Auflage. Mit einem Bildniß des Verfaſſers aus dem Jahre 1851 und einer Ueberſichtsfarte der Neijewege nach des Verfaſſers eigenhändigen Eintragungen. Berlin 1891, E. S. Mittler

& Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8. VI, 431 S. Preis 8 Mr.

[ R.] Das vorliegende Werk iſt wohl das verbreitetſte und

11. 1 Plan . ) Die Verfolgung nach der Schlacht bei Le Mans durch das Detachement d . Generals v . Schmidt. 13. - 17 . Jan.

1871. [Mit 1 Ueberſichtskarte 11. 1 Tertíkizze.) (3. Bd . Mi u . S. 99 - 189.)

Gutbier, verm ., der Stampf bei Langenſalza am 27. Juni 1866 . Ein Gedenkbud ). 1. Lfg. 8. (64 S. ) Langenſalza , Wendt & Slamell. Subſcr.- Pr. 75 Pi. Holz ha ujen - (Gable 113 , Freifrau A. v ., Erinnerungen e. öſter reichiſchen Difiziersfrau aus dem Striegsjahre 1866. 8. (63 S.) Gotha, F. A. Perthes .

1 M.

Starde, Oberſtabsarzt Dr., Leitfaden F. den Unterricht der frei willigen Krankenträger [Sanitäts - Nolonnen ). Im Auftrage des .

bekannteſte des verewigten General- Feldmarjdalls. Seine erſte Auflage erſchien mit einem von Profeſſor (S. Nitter gejdyrie: benen Vorwort, das vom 5. Januar 1841 datirt iſt, beute iſt · alio gerade ein halbes Jahrhundert verſtridien, jeit das Buch

deter u . erfrankter Krieger zuſammengeſtellt. Illuſtr. v. Oberſtabs arzt Dr. Nühlemanni. 6. Aufl. Auf Grund aller einſchlag. amtl.

ſeinen Weg in die Oeffentlichkeit angetreten hat. Und man

Theater- Album , militärijdhes. Nr. 61-63. gr. 8. Landsberg

darf ihm wohl prophezeihen, daß es nod, lange Zeit ſid, in der

Gunſt der Lejer erhalten wird. Hierfür hat der Verfaſſer ned kurz vor jeinem Ableben gewiſſenhaft Sorge getragen , denn er hat nid)t allein den Inhalt ſtets auf's Neue geprüft , ſondern, wie wir hören , noch in jeinen letzten Lebenetagen die dem Wert beigegebene Karte ſelbſt burd ):

geſeben und die Eintragung ſeines Reiſeweges in dieſelbe be: richtigt. Profeſſor Ritter bielt es dont iin Jabr 1841 für jeine

Pflicht, die anſpruchsloje, aber gehaltreiche Schrift in das größere allgemeine Publicum einzuführen “, wie er im Vorwort ſagt. Noch heute iſt vollkommen richtig , was er damals aus: ſprad und was wir einfach hier mit ſeinen eigenen Worten wiederholen : ,, Von beſonderem polijden Zeitintereſſe werden aber dieſe ausgezeichneten Mittheilungen, weil ſie einen tieferen Blick in die innere Organijation der Osmanen -Verwaltung geſtatten, und noch obenein dadurch, daß ſie unmittelbar vom Türkiſden

Hauptquartier des jüngſten Kriegstheaters , im oberen Euphrat

Centralcomité’s der preuß. Vereine zur Pflege im Felde verwun Veſtimingi. rien bearb . v . Oberſtabsarzt a . D. Dr. Rühle mia n n .

12. ( 152 S. ) Dresden , ( Berlin , Mittler & Sohn in Comm .) I M. a / W ., Volger & Nlein .

1 M.

Inhalt: 61. Zwillinge für's Militär. Militäriſcher Sdiwant in 1 Afi v. Nob. Wild : Queigner. ( 16 S. )

62. Ein

Flankenangriff. Militäriſcher Schwant in 1 Aft v. Rob. Wild Qucis ni cr. (19 S. ) - 63. Auf Urlaub. Militäriſcher Schwant

in 1 Aft v. Nob. Wild- Qucisner. ( 17 S.) Wolf's kriegswissenschaftliches Vademecum. Alphabetische u. systemat. Zusammenstellg. der litterar. Erscheingn. auf dem Gebite der Kriegswissenschaft. 1. Bd . Die Litteratur bis Ende

1890 enth . Mit Register der Schlagwörter. 8. (80 S.) Leipzig, Levien . 75 Pf. Zum Studium der Taktik von F. C. v . H. 2 Thle . Als Entwurf

gedruckt.

gr. 8.

Wien , Seidel & Sohn .

15 M.

Inhalt : 1. EinleitungCavallerie u . Infanterie.Vom ( III,Gefecht. 355 S. m .Siche Fig.) II. Artillerie . rungs- u. Aufklärungsdienst.* ( S. 356—814 m. 22 Beilagen .) Techtermann, Colonel-Brigadier de, la poudre sans fumée et la tactique. Canevas d'une conférence , donnée aux officiers de Chaux - de - Fonds et de Neuchâtel. gr. 8. Schmid , Francke & Co.

75 Pf.

(32 S.)

Bern,

312

A uzeig e ul. Schriften des Generals v. Goebent. Allen Offiziers -Bibliotheken zur An

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866 .

schaffung empfohlen :

Dargeſtellt von

Elf Jahre Balkan .

A. von Goeben ,

Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den

R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions- Commandeur.

Jahren 1876 bis 1887 .

Zweite durchgeſeßene Auffage.

( Serbien 1876/77 , Türkei 1877/78 , Ostrumelien 1879,85,

8. broſch.

Preis'i M. 60 Pf .

Früher erſchien :

Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866 .

Bulgarien 1885/87.)

Preis geheftet 10 M., gebunden 11 M. 50 Pf. Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ..." ( Allgem . Militär-Zeitung. )

Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der Litteratur über den Balkan einnehmen

Dargeſtellt von

A. voli Goeben , R. Preuß . General-Lieutenant und Diviſions -Commandeur. 8.

(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

Breslau , J. U. Bern's Verlag (Max Müller).

broſch. Preis 1 M. 50. Pf .

Ferner erſchien :

Literariscbes Institut Dr. M. Huttler ,

Auguſt von Goeben. Gine Lebens . und Charakter - Sfizze. Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär-Caſino zu Köln von

Konrad Fischer, München . In unserem Verlage erschien und ist durch jede Buchhand lung zu beziehen

Luitpold

Bernin,

Königlicher Prinz von Bayern

Großherzoglich Beifſdem Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Algemeinen Militär-Zeitung .

des Königreiches Bayern Verweser.

Mit Zuſäßen und Anmerkungen .

Mit 5 Porträts. Von

Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruckt.

August Edelmann , München .

Zweite Auflage. 8.

Preis : M. 1.50.

Preis 1 M. 80 Pi .

Verlag von Theodor Fischer in Cassel .

O'Grady's Uebersichtskarte

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

Nordöstlichen Frankreich

ደL.

M. Ruppredit.

München, Mozartſtraße 13 .

Berlin, Neue Königſtraße 20.

mit den

Befestigungen der 1. französischen

Vertheidigungslinie : A. Front der Maaslinie, B. Front der Mosellinie, C. Front von Belfort. Maassstab 1 : 1000000 .

In 8fachem Farbendruck.

Preis 2 Mk .

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines, aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg 1 .

Durch alle Buchhandlungen, sowie direct vom Verleger zu beziehen .

Epilepsie . Bereins- u. Geldjäftsſtempel jeder Art aus beſtem Kautſchul liefert billigſt I. Seſter, Kaiſerslautern. 3Uuſtrirte Rataloge und Preisliſten gratis und franto .

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende beweisen diesen wunderbaren Er

folg der Wissenschaft.

Ausführliche

Berichte ,

sammt Retourmarke sind zu richten an

Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Berantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von (8. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

s n I

Allgemeine Militärbeitung. Sedisundredizigfter Jahrgang. 1891 .

Darnitadt , 20 Mai.

No. 40.

Die Allg . Mil .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch and Samſt a gs. Preis des Jahrgang: 24 Marf , des einzelnen

Die Alg. Milit.- 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten , literariiche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit Frantirter Zujendung, im Deutichen

Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran :

Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuiendungen angenommen .

Inhalt : Schießveriniche des Gruſonwerf im September 1890. Auffäre. Die Schlacht von Königgräß, vom Grafen v. Moltke. -

Namrichten . Deutſches Reich Leipzig. Bevoritehende 100jährige Jubiläumsfeier des Hujaren - Regiments Nr. 19. ) Frankreich . [ Erprobung einer 32 Centimeter -Kanone 4/40, Syſtem Canet M (1888. ] Schweiz. ( Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. Die Beieſtigungs :Arbeiten im Innern .]

fritit. Kaleidoſkop aus der militäriſchen Welt, von A. v . Drygalski.

Feuilleton . Süddeutſches Kriegerleben im 17. und 18. Jahrhundert. II. Prinz Georg im Feldzug auf Morea (1688–1689). (Schluß.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften .

-

Allgemeine Anzeigeli.

Die Schlacht von Königgräß .

auf dem Schlachtfelde ſelbſt halte ich für das Höchite, mas

Vom General- Feldmarſchall Grafen v . Mortfe.

Plane des Feldzugs, die anfangs unvermeidliche Trennung

(Herr Profeſſor Heinrich v . Treitichfe hat in der Beilage der Münchener „ Allgem . 3tg. " einen Aujjaz über die Schlacht von

jetzt freiwillig noch ferner aufrecht zu erhalten und das

ſtrategiſche Führung z11 erreichen vermag. Es lag daher im

Königgräß veröffentlicht, den der General - Feldmarſchal Graf von :

Moltfe ihin am 9. Mai 1881 zur Benußung bei ſeinen Arbeiten

gegeben hatte. Wir freuen uns , das wichtige Schrifiſtück nachitehend wiedergeben zu dürfen . D. Red.) Ueber den Entichluß zur Schlacht von Königgräß haben ſich unrichtige Angaben in militäriſchen Darſtellungen und Biographien eingebürgert, die ein Schriftſteller von dem anderen angenommen hat .

Als Seine Majeſtät der König am 30. Juni beim Heer in Böhmen eintraf, hatte mit der II . Armee der Kronprinz

nach ſiegreichen Kämpfen das Schleſiſche Grenzgebirge bereits überichritten und die einzeln entgegentretenden Deſterreichichen

unmittelbare Zujammenwirken bis zu dem Augenblick zu verichieben , wo man auf die Hauptmacht des (Siegners ſtoßen Dieje durfte nach dem Zurücfpeichen der vorderſten Deſterreichiſchen Corps in einer Stellung hinter der Elbe

würde .

vermuthet werden , den ichwer zu überſchreitenden Strom vor der Front, die Flügel angelehnt an 2 Feſtungen, Joſephſtadt und Königgrätz. Fand die leicht z11 bewirkende Heranziehung der II. Armee auf das rechte Elbufer ſtatt, jo ſtanden auf einer Linie

etwa Königin hof bis Smidar – alle Kräfte verjammelt . Es blieb aber dann nur der frontale Angriff auf eine formi -

Corps über die obere Elbe zurückgeworfen. Prinz Friedrich

dable Stellung übrig , oder inan mußte zu ihrer Umgehung einen Flankenmarich an der Front des Feindes vorüber

Karl war mit der I. Armee über Gitſchin hinaus vorge drungen . Beide Heereŝtheile konnten, nach der Mitte zu , in

nach Pardubitz ausführen , den dieſer durch offenſives Ber: vortreten unterbrechen konnte, und welcher die Verbindungs:

einem Marich verjammelt werden .

Linie nach Schlejien gefährdete .

Der Vortheil der inneren Operationslinie, welchen eine

Ohne die Vereinigung verblieb allerdings Prinz Fries

rechtzeitig in Böhnen verſammelte Streitunacht unſtreitig gegen zwei , reſpective von Norden und Oſten vorgehende

drich Karl allein der Oeſterreichiſchen Stellung gegenüber ; aber der Kronprinz, welcher ſich ichon am linken Ufer der Elbe befand, fonnte in der Flanfe eine Poſition angreifen, die ohne dieie Hülfe in der Front faum zu bewältigen ſchien . Welche Hinderniſſe ihm dabei die Aupa bereiten mochte, war

Preußiide Heere gehabt haben würde, mußte in dem Maße idwinden , wie beide ſich einander näherten . Felbzeugmeiſter

Benedet fonnte jeßt das eine nicht mehr angreifen , ohne von dem anderen in die Flanke getroffen zu werden. Die Vereinigung von zwei bis dahin geſonderten Armeen

noch zu erfahren , und wurde deshalb eine Necognoscirung gegen Joſephſtadt anbefohlen.

314

Jedenfalls mußten in den allernächſten Tagen entſcheidende

Majeſtät war ſofort entſchloſſen , den Feind am frühen Morgen

Entichlüſſe gefaßt werden, nicht leicht auf dem laſtend, welcher

des 3. Juli von allen Seiten anzugreifen. Die bereits ge troffenen Anordnungen des Prinzen Friedrich Sarl ent ſprachen vollkommen dieſer Abſicht, und es fam nur noch darauf an , die Mitwirkung des Kronprinzen ſicherzuſtellen,

eine Verantwortung für ſeinen Rath zu tragen hatte , die ihm durch Niemand ſonſt abgenommen wurde. Ein Kriegs. rath insbeſondere hat während diejes Krieges ſo wenig wie während des folgenden jemals ſtattgefunden. Ich bin ſo glücklich, einen gefunden Schlaf zu haben, welcher die Sorgen des Heute vergeſſen und geſtärkt für den Morgen erwachen läßt. Eben hatte ich mich am 2. Juli zur Ruhe gelegt , als um 11 Uhr ganz unerwartet der * General p. Voigts - Rhet zu mir in's Zimmer trat. Es

welcher jetzt gerade in der Flanke des Gegners ſtand, aber, um ihn zu erreichen , einen Marích von 2 Meilen zurüđzu: legen hatte. In meinem Quartier, mo General Podbielski und Graf Wartensleben mich erwarteten , wurden nun ſo

-

hatten

im

Laufe des Tages bei der I. Armee mehrfache

Necognoscirungen ſtattgefunden , die bis Abends mit Sicher

heit feſtſtellten, daß das Oeſterreichiſche Heer, oder mindeſtens ein ſehr großer Theil deſjelben , nicht hinter der Elbe, ſondern vorwärts derjelben, an der Biſtritz ſtehe. Prinz Friedrich Karl hatte infolge deſjen bereits eine Concentration nach vorwärts befohlen und mit dieſen wichtigen Nachrichten den

Chef ſeines Generalſtabes in das Hauptquartier zu Gitſchin abgeſandt , wo Seine Majeſtät ihn an mich verwies.

Jebt gab es keine quälenden Zweifel mehr über das, was zu thun ſei .

gleich die desfalls nöthigen Befehle aufgeſetzt und ſchon um 12 Uhr in doppelter Ausfertigung auf 2 verſchiedenen Wegen nach Königin hof abgeſandt, auch Prinz Friedrich Karl von dem zurückkehrenden General v . Voigts - N het von dem gefaßten Entſchluß in Kenntniſ geſetzt. Um 4 Uhr früh fuhr ich mit meinen beiden genannten

Offizieren nach Horitz, wo wir die vorausgeſchickten Pferde beſtiegen und über Milowitz vorritten.

Es war ein trüber

regniſcher Morgen, die ichon in der Nacht abgerůcten Truppen hatten beſchwerliche Märſche zurückzulegen ; dennoch war gegen 7 Uhr Alles verſammelt.

Die erſten Schüſſe fielen auf dem

rechten Flügel, und allmälig verbreitete ſich das Feuer auf

Ich ging nach der am Marktplatz mir gegenüberliegenden Wohnung des Königs, wurde ſogleich vorgelaſien und fand

ihn in ſeinem Feldbette liegend , natürlich ganz allein. Es bedurfte weniger Worte, um die Gunſt der augenblicklichen Lage zu ſchildern, wenn ſie ausgenutzt wurde, bevor die Oeſter: reicher ihren Rückzug hinter die Elbe fortſetzten . Seine

der ganzen , eine Meile langen Front von Nechanik bis Sadowa. Es wurde erkennbar, daß wir nicht Theile, ſondern die ganze

Oeſterreichiſche Arinee,vor uns hatten . Seine Majeſtät der König war um 8 Uhr auf dem Nozkos -Berg vor Sadowa, Wo Prinz Friedrich Karl ſeine Meldungen erſtattete. Mehrere Fürſtlichkeiten, auch Graf Bismar of, traten hinzu

Süddeutſches Kriegerleben im 17. und | Fürſten angeworben Ausländern war nad der Neidis : erecutions :Ordnung von 1673 das Werben in Deutſcủland ver: 18. Jahrhunderf. boten – und befehligt , aud ) in diejem blutigen Kriege ibre Nach archiv alijden , bisher ungedruckten Quellen. ( Schluß . ) II .

Prinz Georg im Feldzug auf Morea. 1688 - 1689 .

Die Republik von Venedig war dein Bündniß, weldes der Kaiſer mit dem König von Polen zur Bekämpfung der Pforte abgejdloſſen , beigetreten und hatte , während die erſtgenannten Mädyte in Ungarn ſiegreich vordrangen - auch hierbei zeid)neten ſich Darmſtädtijde Truppen und unter ihnen der tollkühne Prinz Georg von Darmſtadt aus -- , mit einem ſtarken Heere die Türken in Morea, dem jüdliden Theile Griechenlands, angegriffen . Daß auch hier ber Erfolg die dyriſtlichen Waffen begünſtigte, war allerdings nicht der friegerijden Tüchtigkeit der Venetianer

ſelbſt zuzuſdyreiben , denn einer ſolchen entbehrte die Republik, wie die meiſten derartigen Handelsſtaaten , gänzlid ) ; wobl aber beſaß ſie das , was nicht nur im Kriege , ſondern auch ſonſt überall eine Hauptrolle ſpielt , beſaß ſic Geld im Ueberfluß und

ſparte es nicht , um aus allen Enden Europas kriegsgeübte führer und Soldaten gegen hohen Lohn anzuwerben. Es war ein wunderlich) gemiſchtes Heer , das ſid, auf dieſe

Weiſe zum Kampfe gegen die Ungläubigen verſammelt batte.

Neben den Rittern des Johanniter- und Malteſer:Ordens, die religiöje Begeiſterung zum Rampfe wider den Erbfeind der Chriſten: heit entflammte, ſtritt das großentheils aus Banditen und Geäch: teten beſtehende Aufgebot Neapels , neben den für Haus und Herd fämpfenden Athenern die halbwilden Schaaren der Morlađen

und Albaneſen , neben dem Schweizer Neisläufer die Nieder: ländiſchen „ Gardbrüder “ und die Söldner aus Spanien und der Lombardei; den größten und zugleich tüdytigſten Theil des Heeres bildeten auch hier die Deutſchen , die , von kriegeriſchen

Tapferkeit bewährten .

So hatte auch der Herzog =Adminiſtrator von Württemberg die Stellung einer Truppenmadyt von 4000 Mann mit der Repu: blik Venedig vereinbart und – außer Stande, in ſeinem , noch vom 30jährigen Kriege entvölkerten Lande die ganze Zahl auf: zubringen – mit dem aus Ungarn zurückgekehrten Prinzen Georg von Darmſtadt einen Vertrag abgeidoſien , laut weldem ihm der Prinz ein Regiment von 10 Compagnien zu je 100 Mann liefern ſollte , das , nur zum Kriege gegen die Türkei verwandt, nidt untergeſteckt und reducirt werden durfte. Die Svidjale diejes Regiments ſind in hohem Maße merkwürdig , und es können , wenn aud) vor langer Zeit etwas hierüber im Druck erſchien , die nachfolgenden , ungedructen Quellen entnommenen

Mittheilungen einiges Intereſſe erwecfen .

Der Prinz begann ſofort die Werbung. Die 3 neuerrit): teten Compagnien der Leibgarde zu Fuß – eine Fortießung der alten Diehl'iden Compagnie des 30jährigen Krieges - die beiden Gießener Garniſon -Compagnien Joffmann und v. Wrede , eine neuerrichtete Leibcompagnie unter Hauptmann v . Bohl

bildeten den Stamm des Regiments, das alsdann durch Beiträge der Herzoge von Sadjen: Meiningen und Roburg vollzählig ge: macht wurde. Auch Sdrautenbach trat von der alten Leib garde in das neue Regiment über, um den Feldzug mitzumachen . Die Bekleidung der Mannſchaft beſtand aus weißgrauen Röcken mit gelben Aufidylägen, kalbfellenen Hoſen , grauen Strümpfen , ſchwarzem Hut und ſtarken Schuhen , die Ausrüſtung in einem Ranzen aus Kalbefell, einer Patrontaſche mit Leibgehänge, dic

Bewaffnung aus einer 13löthigen Muskete und einem Bajonet. Der Prinz führte das Regiment perſönlich und bejepte ſelbſt die Offiziersſtellen .

Am 13. Mai 1688 marſchirte das Negiment von der Stech:

315

und bildete das Gefolge eine ſo beträchtliche Gruppe, daß eine feindliche Batterie ein paar Granaten herüberſchickte.

Es lag nun durchaus im Schlachtplan, daß die I. Armee nicht vorzeitig zu einer allgemeinen Offenſive ſchreiten, ſondern

den Feind auf ſeiner ganzen Front beſchäftigen , ihn feſt. halten ſollte, bis die II. eingreifen konnte. Vorerſt mußte man ſich damit begnügen , die Biſtrij -Linie und die an dem Bach liegenden Dörfer und Waldungen in Beſitz zu nehmen,

um einen Abichnitt gegen etwaiges Vorgehen des Gegners zu gewinnen und um ſpäter die Webergänge benutzen zu fönnen .

Darüber verliefen Stunden , ohne daß die Gefechts :

linie in öſtlicher Richtung merflich vorrückte. Man hat verlucht, die Sache ſo darzuſtellen , als ob die ichon halb perlorene Schlacht durd, das zufällige Er:

ſcheinen des Kronprinzen noch gerettet worden wäre. Nirgends ſind die Deſterreicher über die Biſtritz vorgedrungen , ein Theil der Dörfer wurde bald genommen , und die II, Armee

hatte den ganz beſtimmten Befehl, vorzurücken . Freilich aber durfte in Betracht der Entfernungen ihr Eintreffen faum früher als um Mittag erwartet werden . Natürlich blickten Viele ichon früher mit Ungeduld nach dem Kronprinzen aus, aber zu Beſorgniſſen war fein Grund vorhanden. Als der

König mich geſprächsweiſe fragte, was ich von der Sachlage halte, antwortete ich : „ Ew. Majeſtät werden heute nicht nur die Schlacht, jondern den Feldzug gewinnen ." Die Situation erinnerte an die Schlacht von Bautzen, wo der rechte Franzöſiſche Flügel wiederholt und dringend um Verſtärkung bat . Der Kaiſer ichidte ſtatt deſſen nur bahn in Darmſtadt ab

die Antwort : „ à trois heures la bataille sera gagnée “, weil zu dieſer Stunde Marſchall N é y in der rechten Flanke 2

der Verbündeten eintreffen mußte. Dicht vor uns lag der Wald von Sadoma, in welchem die Brigade v . Horn von feindlicher Artillerie lebhaft be:

ſchoſſen wurde. Ich erinnere mich, wie ein Reh in hohen 1

Sprüngen mitten durch die hinter dem Walde aufgeſtellten Trupps hindurchlebte. Mit Wartensleben ritt ich eine Strecke auf der nach Lipa führenden Chauſſee vor , auf

welcher wir einem herrenlojen Ochien begegneten, der, un : bekümmert in die links und rechts einichlagenden Granaten , ruhig dahinichritt. Es mußte eine ſehr ſtarfe Geſchützlinie ſein , welche dem Walde gegenüber aufgefahren war. Dieje in der Front zu erſtürmen , fonnte feinen Erfolg haben , und es gelang mir , einen dazu bereits ertheilten Befehl noch rechtzeitig zu inhibiren . Dagegen vermochte auch die Deſter: reichiſche Infanterie nicht hier wieder vorzudringen.

In wirklich gefährdeter Lage befand ſich nur General v. Franſe cky bei ſeiner heldenmüthigen Vertheidigung des Waldes von Maslowed, dem das ſchon um 3 Uhr Morgens benachrichtigte I. Armee- Corps, wenn eß früher abmarichirte

eine ſehr erwünſchte Hülfe hätte bringen können . Jenſeits dieſes Waldes ragte eine nur durch 2 Bäume

gekrönte Bergkuppe hervor, welche ſich icharf gegen den Horizont abzeichnetë ; es war die Höhe von Horenowes, wohin längſt ſchon unſere Blicke ſich gerichtet hatten. Jetzt, 11 Uhr Vor mittags, ſtieg dort die weijze Wolfe einer feuernden Batterie empor.

Da die Höhe von der I. Armee nicht angegriffen

wobei, nad) einer alten Sage , gerade

Königsmark endlich einen allgemeinen Sturm unternommen ,

die Todtenglocken der Stadt aus Allig eines Begräbniſjes läuteten - , og durd Württemberg und Tirol, fuhr dann die Etids

der, zweimal zurückgeſchlagen , Cunch die Tapferkeit der ( a fictiden

binab bis Veron .

In diejer Stadt begann die Selbitverpflegung

==

des Regiments, und es wurden hierzu 3000 Pfund Speck und Käſe , 6000 Mag Wein, Vorräthe an Salz. Reis, Gerſte und Bohnen und veridiedenes Küchengeichirr für die Compagnien angeidafft.

und Württembergiſchen Truppen , ſowie des Maltejer - Ordens endlich von Erfolg gekrönt ward. Die Vorſtadt von Negroponte wurde erſtürmt und niedergebrannt, mehrere tauſend Türken erſchlagen , die Feſtung jelbit aber , von deren Zinnen die jetwarze Flagge als Zeichen verzweifelten Widerſtandes wehte, troite, auf

sier erhielt Prinz Georg die zweite Dälfte des Werbe:

3 Seiten vom Meere , auf der Landjeite durch ſtarke Werke

geides im Betruge von 18 000 Thalern ausgezahlt, nachdem er

gejdhützt , nach wie vor den Belagerern , die , durd, fortwährende

die erſte ichon bei Abidluß des Vertrages empfangen hatte. Bald nach der Muſterung wurde das Regiment eingeimifit,

Uusfälle und Unternehmungen der Türken in Athem gehalten,

um zu der Venetianijden Streitmacht zu ſtoßen , die wir um

nur mübjam ibre Laufgräben vorzutreiben vermedhten . Endlich war man jo weit vorgedrungen , daß man ſids des

dieje Zeit auf Euböa, mit der Belagerung der Hauptſtadt diejer

ſogenannten großen Thurms, eines idon ſtark zeridoſſenen Haupt

Injel, des feſten und von den Türken ſtark bejetten Negroponte,

bollwerks, durch einen Handſtreich bemächtigen zu können glaubte. Die Ausführung des Unternehmens wurde den Darmſtädtern übertragen , die hier die Feuertaufe empfangen ſollten . An dem glühend beißen Nachmittag des 8. September wirft

beſchäftigt finden. Die Verennung des Plates hatte bei der am 21 Auguſt 1688 erfolgten Ankunft der Darmſtädter bereits nahe an 6 Woden gedauert, ohne beſondere Fortichritte gemacht zu haben , denn mit Nütſicht auf die großen Verluſte , die ein Sturm auf den wohlvericanzten und tapfer vertheidigten Ort unvermeidlich mit ſich bringen mußte, hatte ſich der Hödyſtcommandirende, Graf Rönigómart, ein fähiger und ſehr beliebter Feldberr, anfange gejdheut, einen allgemeiren Angriff zu unternehmen . Er vergaß , daß bei einer Belagerung nicht die Kugel noch das Sdwert der iqlimmſte Feind des Soldaten iſt, ſondern jenes tüdijde Gift,

das aus dem ſtehenden Waſſer der Laufgräben , von den Begräbniß ſtätten der Gefallenen aufſteigend, in kürzerer Zeit, als Menjden :

ſidy Prinz Georg mit ſeinen und den Waldeciden Truppen

überrajdend auf das feindlide Werk ; die an der Spite befindliche , auserleſene Sturmcolonne unter Hauptmann Valerius aber dringt unaufhaltſam vor ; die überrumpelte Vejapung wird nieder: gebauen , in die Flucht gejagt , icon iſt der Thurm von ihnen erſtiegen , der Sieg ſcheint ſicher , da werfen ſich von allen Seiten berbeieilend die Türkiſchen Sdaaren auf den dywachen

Haufen, dem die nachfolgenden Gefährten nid )t idnell genug zu Hülfe eilen können . Ein verzweifelter Kampf entipinnt ſich zwiſchen den Mauertrümmern , doch mehr und mehr gewinnen

hand es zu thun im Stande iſt , audy das gewaltigſte Heer zu

die Türken die Oberhand ; Hauptmann Uber fällt, und zu

lichten vermag . Schon ſeit Beginn der Belagerung herridten Seuden , die bis zur Ankunft des Regiments Prinz Georg viele der Führer und faſt die Hälfte des Heeres hingerafft oder

den Heſſen zeigte ſic rings ein leichenbedectes Schlachtfeld ; am

Hunderten ſtürzen mit ihm die ungedeckten Angreifer unter dem feindlichen Feuer zuſammen ; vergeben unterſtüşen 2 andere Regimenter , deren Oberſten beide an der Spişe ihrer Truppen den Tod finden , den Angriff. vergebens verrichtet der Prinz Wunder der Tapferkeit , er muß endlich, mit Gewalt von ſeinen

Tage vor ihrer Ausſchiffung nämlich , am 20. Auguſt , hatte

Begleitern aus dem Getümmel geriſſen , ſein Regiment in die

auf das Krankenlager geworfen hatten . Den das Land betreten:

+

316

war, jo fonnte dieſes Feuer nur gegen Truppen der II . Armee

vorwärts, und wir hatten bald den Anblick der großen

gerichtet ſein, und freudig wiederholte man ſich : „ der Kron-

Attacke ber Deſterreichiſchen Reierve: Cavallerie 11110 der fraujen

prinz iſt heran !" Auch in der entgegengeſetzten Richtung ließ der Buloer: dampf ein Vorichreiten des Generals v. Herwarth von

Neitergefechte, weldge darauf folgten .

Nechaniß gegen den linken Flügel des Feindes erkennen . Um 2 Uhr zeigte das uns zugefehrte Aufblitzen der Geſchüße, daß die Höhe von Horenowes von der II. Armee

Während deſſen hatte die Deſterreichiiche Infanterie einen weiten Vorſprung gewonnen , ſie war nirgends mehr

zu erblicken ; dagegen war es abermals die brave Artillerie, welche eine ausgedehnte Stellung ſeitwärts Königgräß ge

nommen und den weiteren Abzug ichüßte.

bejetzt ſei.

von Feuerſchlünden auf der ganzen Front an der Biſtrit fort. Schon hatte die Infanterie die meiſten Uebergänge

Um 6 Uhr waren alle Theile beider Armeen , von drei Seiten anrückend, auf dem Schlachtfeld verſammelt, mehr als 200 000 Mann auf faum einer halben Quadratmeile.

in Beſig genommen , als nach 3 Uhr rückgängige Bewegungen und theilweijes Abfahren von Batterien wahrgenommen

Dieſen Knäuel noch am unmöglich.

wurden . Jetzt trat die ganze I. Armee ihren Vormarſch an, die Cavallerie wurde vorgezogen, und mit ihr folgte der

Der König fand ein Unterfominen in Horiz ; ich mußte aber mit meinem Stab nach Gitſchin zurück, wo alle Bureaus

König über die Brücke von Soweti . Der Nitt führte an der großen Batterie vorüber, welde jo lange das Debouchiren aus dem Walde von Sadowa

der Dunfelheit endloien Zügen von Munitions -Colonnen , welche den großen Verbrauch ſogleich wieder zu erſegen

Inzwiſchen dauerte der Artilleriekampf aus Hunderten

verhindert und bis zum letzten Augenblick im Feuer aus : gehalten hatte. Nur einem Theil der Geſchütze war es dann noch möglid) geweſen, abzufahren, 10 achtpfünder waren ſtehengeblieben ; Bedienungs -Mannichaft und Pferde lagen todt oder verwundet auf dem Platz.

Jin ſcharfen Tempo ging

es dann über den Raum , auf welche

der Kampi Opfer

geblieben waren .

hatten. So Quartier .

ſelben Abend zu entivirren , war 1

Auf dem Wege dorthin begegneten wir in

gelangten wir erſt gegen Mitternacht in unſer

In der Gile nb Ungeduld des Aufbruchs am Morgen

hatte Niemand von uns daran gedacht, ſich mit Lebensmitteln zu veriorgen ; auch der König hatte nichts .

Als am Abend

gefoſtet hatte, von denen der Blick ſich am liebſten abwendet.

die Aufregung jich gelegt und 12 Stunden im Sattel zu : gebracht waren, ſtellte ſich der Hunger ein. Von einem

Langenhof war noch von Verſprengten bejetzt, und Ge-

Ulanen erhielt ich eine Schnitte Leberwurſt, Brod hatte er

wehrſchüſſe wurden auf uns gerichtet. Indeß ging es immer

nicht; das war alles, was ich ſeit Abends vorher genoſſen .

Wenige Minuten hatten hingereicht ,

ſein , denn als es im April 1689 nach Napoli di Romania ( Nauplia ) kam , zählte es nur noch 71 Gefreite, 22 Grenadiere

Laufgräben zurüdführen.

um daſſelbe nia hezu zu decimiren , denn 33 Todte und 56 Ver: wundete betrug ſein Verluſt an diejem blutigen Tage.

Während jo die friegerijden Unternehmungen mißglückten, forderte die unermüdlich würgende Scudie immer neue Opſer , von denen der ſchwerſte und unerſetzlidiſte Verluſt der am 15. Sep: tember erfolgte Tod des Grafen Königemark jelbſt war .

Türken dagegen ſeşten ungebrochenen Muths und bedeutend ver: ſtärkt, entſchloſſener denn je die Vertheidigung fort , nichts deſto weniger wurde in einem unter Vorſit des Dogen von Venedig abgehaltenen Kriegsrath nodmals ein allgemeiner Hauptſturm beſchloſſen und am 12. October ausgeführt.

Gegen denſelben Punkt wie am 8. September, gegen den großen Thurm

führt auch diesmal Prinz Georg . nunmehr

und 98 Musketiere.

Wir finden die Truppen daraufhin im

Juni zu Napoli di Malvaſia und ſpäterhin bis zum October in Korinth , von hier ab aber veridwindet jede Spur. Was aus dem Regiment geworden, wo und wann es abgedankt wurde, iſt nicht mehr zu ermitteln, und wenn auch die alte Ueberliefe: rung, es ſeien überhaupt nur 1 Hauptmann, 1 Lieutenant und 1 Tambour zurückgekehrt, ſid) von ſelbſt durd die Thatjadie

widerlegt , daß eine ganze Reihe von Offizieren wie v. S dirauten :

bach , v. Wrede , Hoffmann, V. Plato , Langsdorf , Bön : nig , Schen

zu Soweinsberg am Leben blieben , jo mag

doch im Ganzen die Zahl der Tapferen nicht allzugroß geweſen

ſein , die , glücklich aus diejem mörderiſden Feldzug entronnen,

Brigade: Commandeur, ſeine aus den Reſten der Heffiiden und

ibre Deimatb wiederjaben .

anderen Truppen zuſammengeſetzte Sturmcolonne, doch leider mit demſelben Mißerfolg ; er ſelbſt wird verwundet, sie Truppen weichen , und in anderthalbſtündigem erbittertem Rampfe wird der

Die weiteren Sdidjale des Prinzen Georg ſind bekannt . Er trat nad jeiner Nückkehr nad ) Deutſchland zuerſt in Kaijer: lide , dann in Spaniiche Dienſte. In letteren ſtieg er bis zum Vicekönig von Catalonien auf und vertheidigte 1697 Barcelona heldenmüthig, wiewohl vergeblich. Dann treffen wir ihn wieder als Kaiſerlidien Gejandten am Hofe zu liſſabon , von wo auð er

Angriff auf der ganzen Linie abgeſchlagen. Ungeheuer waren die Verluſte des Tages , denn allein an Todten zählte das chriſtliche Heer über 1000 Mann , der Verwundeten nicht zu gedenken. Durch dieſen Schlag war die Aufhebung der Belagerung

ohne Erfolg mit der Engliſchen Flotte Barcelona zu überfallen

entſchieden. Schon in den nächſten Tagen begann die Einſchiffung,

verſucht.

und am 21. October verließ das ganze Venetianiſche Geſchwader

einen Handſtreid, das jonſt uneinnehmbare Gibraltar für England zu erobern und ſiegreich im nädöſten Jahr gegen die vereinten Angriffe der Spanier und Franzoſen zu halten. Gibraltar iſt

die Küſte von Euböa. Selten mag ein Feldzug ſo verluſtreich verlaufen ſein , denn dao einſt 21 000 Mann ſtarke Heer ließ bei

der Abfahrt 13 000 Mann nebſt faſt ſämmtlichen Führern unter der Erde zurück , und von dem Reſt war mehr als die Hälfte krank und verwundet. Der Geſammtverluſt der Türken belief ſich auf etwa 6000 Mann. Das Regiment Prinz Georg , deſſen Führer übrigens nach Deutſchland zurüctehrte, jegelte , nod) 350

Mann ſtark, zunächſt nach Navarin , wo es längere Zeit ſtehen blieb und Schrautenbach zum Major befördert wurde. Doch auch hier ſcheint es von der Seuche weiter verfolgt worden zu

Am 4. Auguſt 1704 dagegen gelingt es ihm , burch

ſeitdem nicht wieder genommen worden , jo baß die Engländer

den Beſit dieſer Felſenfeſte Deutſcher Rühnheit verdanken . Bring Georg aber fand noch im Jahr 1704 bei einem erneuten und diesmal glüdlichen Verſuche , Barcelona zu erſtürmen , als er mit gewohnter Rühnheit als erſter die Breſche erſtieg, kaum 36 Jahre alt, den Heldentod.

317

In Gitſchin war in der Nacht nicht mehr zu bekommen , mit Miihe war eine Taſſe Thee herſtellig gemacht.

ausſchließlich nach ihrer techniichen Verwandtſchaft zuſammen

Von Erſchöpfung fiebernd , warf ich mich mit den Rlcidern auf's Bett , denn ichon in aller Frühe mußte die

I. Verſiche mit Schnellfener Ranonen in Feldlaffeten. II . Verſuche mit Schnellfeuer - Kanonen in fahrbaren

Genehmigung Seiner Majeſtät für die nun nothwendig werdenden Anordnungen in Horitz eingeholt werden .

III. Verſuche mit Schnellfeuer:Ranionen in Schiffslaffeten.

geſtellt, und es ergaben ſich demgemäß 6 Gruppen : Panzerlaffeten . IV . Veriudhe mit Sonellieuer : Kanonen in Gaiematten : Caffeten .

V. Berinche init Panzerlaffeten und gepanzerten Mörſern . VI. Verſuche mit Panzerthürmen und Minimalicharten: Laffiten

Schießverſuche des Gruſonwerks im September 1890.

Bei der Beurtheilung der Ergebniſſe iſt zu berückjichtigen ,

[ A.] Die Veranlaſſung zu den vom (Gruſonwerf in September 1890 veranſtalteten Verſuchen bildete der von

daß das Programm den Geſchützen meiſtentheils die ſchwerſten Aufgaben ſtellte, um die höchſten Leiſtungen derielben vor :

Gönnern deſſelben ausgeſprochene Wunich, die Thätig feit der

zuführen. So weit wie angängig , geichah dies noch an Feldinajzigen Zielen und polomäßigen Mitteln.

techniſchen Abtheilung des Werfes aus Anichamung kennen zu lernen .

Die Idee eines vom Werfe 311 veranſtaltenden inter:

Obgleich rich nun hierdurch das eine oder andere Er:

nationalen Veruchs fand bei perichiedenen Staaten ein der :

artiges Entgegenkommen, daß ſich das Werf zu ſeinem Bes

gibniji minderwerthiger geſtaltete, als dies unter anderen Verhältniſjen der Fall geweien wäre , jo dürfte doch das

dauern außer Stande jah , alle Wünſche in Betheiligung

(Seiammtbild der Neutate nicht gelitten habent illd anichauts

zll berückſichtigen. es bei der

licher sein , als wenn ſich die Verſuche auf Geſchwindigkeits umo Treffiähigkeits Proben beichränkt hätten.

Auswahl der Berſuchs Objecte darauf an , dass die vorgeführten Briegswerkzeuge cine Ueberſicht über die Geſammtfabrikation

I. Beriche mit Schnellfeuer Kanonen in Feldlaffeten . 1 ) 3,7 Centimeter.Schnellfeuer -Ranone L/30 in Gebirgs

Angeſichts des Zwecks der Beriche fam

1

Laffete .

des Werkes ermöglichten ,

Zu der Fabrifation der (Sirion 'ichen Hartgu - Panzer: thürme war in den letzten Jahren diejenige der Grunt : Schumann'ichen Panzerlaffeten hinzugekommen . Die Grund

idee des Oberſt-Lieutenants Schumann bildete ſich, den forde: rungen der Binnenland Beveſtiging entiprechend , in verhält:

(siewicht des Nohres mit Berichluiž 46 Kilogramm . (Siewicht der Wandgranate 0,450 Kilogramm . (Siewicht der Ladung raudlojen Pulvers 0,89 0,032 Kilogramm . An: fangsgeichwindigkeit 520 Meter. Gewicht des Geichtes

ohne Munition 176 Kilogramı .

Munitions -Nusrüſtung

100 è ch 113.

niſmäßig kurzer Zeit zit einer größeren Zahl von Conſtruc tionen aus, welche zum Theil befant geworden ſind. Die Anforderungen , welche man an die zur Armirung der Panzerlaffeten beſtimmten Sitnelljener - Ranolien ſtellen muſi, führten das Sirujouwert zur Fabrikation derſelben und zur Conſtruction eines neuen Beridluſjes. Das Bild , welches die gesammte Thätigkeit des Wertes

in der Negel nicht entfernten und wenig widerſtandsjähigen Ziele eine ergiebige iſt. Der Munitions: Griat wird ſich

biciet, hat ſich ſomit in wenigen Jahren verändert, und diejer Umſtand erklärt die Zahl von 34 Verjuchs: Objecten .

bewerkitelligen laſſen , da dieje Kanone dieſelbe Munition verfeuert wie die bekannte 3,7 Centimeter Revolver Kanione.

Erleichtert wurde die Veranſtaltung der Verſuche durch

Divje ranone wiirde ſich zur Verwendung in Colonien .

beſonders eignen, da jie in Folge ihres Gewichtes überall leicht transportirt werden kann , wäbrend die Winitions :

Ausrüſtung eine reichliche und die Geſchoßwirkung gegen die

Veriche.

den Ilmſtand, das im Herbſt v . I. eine Reihe von größeren Objecten : wie Panzerthürme , Panzerlaffeten und Geichütze, welche auf Beitellung fremder Staaten angefertigt waren ,

Vorführung des auf 2 Pferden verpackten Geſchützes. Aufitellen des Geſchützes. Erſchießen eines Treffbildes in Schnellfeuer mit icharigeladenen Granaten .

bereit ſtanden . Die betheiligten Regierungen ertheilten die Erlaubniß , die Obiecte bei einem internationalen Verſuch

Das Cejchütz war jo verpackt, daß ſich auf dem einen

vorzuführen .

Die Verſuchs Objecte zerfallen in 3 (Sruppen : 1 ) Panzerthürme und Minimalicharten Caffeten . 2) Panzerlaffeten und gepanzerte Mörſer.

3) Schnellfeuer- Geſchütze (jeld-, Schiffs- und Caſematten : Gejcüße).

Ausführung der Verſuche. Die Verſuche wurden , von 2 Ausnahmen abgeſehen ,

mit rauchlofem Pulver ausgeführt, von einem Schießen mit briſantem Sprengſtoff als Geſchoßladung war wegen des Schießplaßes Abſtand genommen . In dem nachſtehenden Bericht ſind die Verſuchs:Objecte

Pierde die beiden Laffetenräder und das Rohr, auf dem

zweiten die Lafjete befanden . Das Aufſtellen des Geſchüßes bis zum Schuß erforderte 8 Minuten. Zur Bedienung des Geichützes ſind 2 Mann erforderlich : einer zum Nichten und Abreveill, der andere zum Laren .

Beim Schießen igen

beide auf 2, zugleich als Handgriffe dienenden und am Laffetenſchwanz befeſtigten Sitzen, wodurch der Rücklauf auf gchoben wird . Die Granaten ſind mit einem neu conſtruirten Per :

cuſſionszünder verſehen , der dem bei den 3,7 -Centimeter: Granaten gebräuchlichen Desmareſt Zünder in Bezug auf Functioniren überlegen iſt. Der Gruſon'ſche Granat : Zünder wirkt einwandfrei ; bei dieſem wie auch bei früheren Verſuchen crepirten ſämmtliche Granaten.

es d.Nr Schuſſes

318

Schuſſes .des Nr

Pulverſorte

Tangerhütte, den 23. September 1890.

Schießliſte über 13 Schuß aus dem 3,7 cm L / 30. Bungry

Abweichungen vom Horizontal Berticalſtrich

und

Er

ſtrich

höhung

B00Ovosert W0

nach

rechts

cm

6 7 8 9 10

cm

Zum 30 110 115 175 160 165 110 130

1 mm

10 11 12

13

120 100 90 100 90

16 17

Pulver C /89

1612

von

DI

0,130 kg

m

+

11/2 mo

11

Schüſſe No. 4 -- 13 Schnellfeuer in 1 Minute

12 13 14 15 16 17 18 19

M

und 20 Sec.

20

11

im gezielten

Linie

rauchlojes

Ginſchießen 150 130

von n

Bemerkungen

die 116 Grad

32 g

115

Srad u. Schüßenlinie 35 15 15 20 15

% E5 四 55MU8

nach

links

2 rauchlojes Pulver C/89

Pulverjorte Bemerkungen

nach oben

Gradu . 16 Grad

und

Beobachtung am Ziel Erhöhung bezogen auf

Ladung

Gegen den rechten Flügel der Schüßen

15 30 10 50 0

17

+

111

+ 105 + 90 + 90 + 120

Gegen den linken

Flügel der Schüßen

2

PA

Gegen die linke Unterſtübungstruppe Gegen die rechte Unterſtüßungstruppe

über die Scheibe M

nach links oben

Mittlerer Treffpunkt } Breitenſtreuung

20

98 cm

.

ſtehende Schüßen

124 .

.

Höhenſtreuung Mittlere Seitenabweichung Mittlere Höhenabweichung

150 145

In den knieenden Unter: ſtüßungstrupps ie 10 Rotten auf 1300 Meter links rechts

Volle Treffer II

28

Durchgeſchlagene Sprengſtücke

67

3

4

33

50 % Treffer | Zielbreite von . erfordern eineſ Zielhöhe von Wetter : Sonnenſchein . Windſtärke : No. 2. Barometer : 758,5 Millimeter. Thermometer : + 15,2 ° C. Hygrometer : 72 % . Gewicht eines Cubikmeters Luft: 1,220 Kilogramm .

60

11

62

11

Steckengebliebene Sprengſtücke

1

Angeſchlagene Sprengſtücke

2

Getroffene Schüben

19

.

errechnet aus den Schüſſen No.

Wetter : Sonnenſchein .

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 120 Kilogramm .

Windſtärke : No. 2. .

23,7

8-13

- 17,5

Barometer : 758,5 Millimeter.

der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,130 Kilogramın .

Thermometer : + 15,2 ° C. Hygrometer : 72 % .

Bedienung 3 Mann.

m

3- 6

Gewicht der gußeiſernen Granate 1,5 Kilogramm . Gewicht

Ausrüſtung der Probe 107 Schuß.

4 (von 10)

Lage des mittleren Treffpunktes der Granaten

2) 4,7- Centimeter-Schnellfeuer-Ranone L/30 in Feldlaffete.

Anfangsgeſchwindigkeit 515 Meter. Gewicht des Geſchüßes mit Proße und Munition 375 Kilogramm . Munitions:

4 (von 10)

Gerpicht eines Gubikmeters Luft : 1,220 Kilogramm . (Fortſeßung folgt.)

Beſpannung 4 Pferde. Verſuch

Schießen mit ſcharfgeladenen . Wandgranaten gegen eine ſtehende Schüßenlinie (20 Schützen ) auf 1200 Meter .

Das Geſchüt ſtand auf gewachſenem Boden ; der Ge: ſammtrücklauf deſſelben nach 20 Schüſſen betrug bei ange: zogener Schußbremſe 5,3 Meter , für jeden Schuß 27 Centi: meter .

dNr . es Schuſſes

Tangerhütte, den 23. September 1890. Schießliſte über 20 Schuß aus dem 4,7 cm L/30. Beobachtung

am Ziel

Ladung

Erhöhung bezogen auf die Pulverſorte Grad u. Schüßenlinie und

116 Grad 1 2

3

0,130 kg

18

rauchlojes Pulver C /89

16

von

1/2 mm

Bemerkungen

Deutſches Reich . * Leipzig , 17. Mai. [ Bevorſtehende 100jährige Jubiläumsfeier des uſaren : Regiment8 Nr. 19. ) Am 30. Juli wird das in Grimma ſtehende 2. Königlich Sädyſiide Huſaren-Negiment Nr. 19 ſein 100 jähriges Jubi:

läum feiern, welches Feſt durch die Anweſenheit des Königs von Sachſen nod; an Bedeutung gewinnen wird. Viele alte Kameraden des Regiments aus allen Theilen unſeres Bater: landes werden zu dieſer Feier erwartet. Zu Ehren dieſes 100 jährigen Errichtungstages werden Regiments-Kameraden am 2. Auguſt zu Leipzig eine große Feſtlid keit veranſtalten, in deren Mittelpunkt ein großartiges Reiter: Feſtſpiel ſteht, das in der Arena und auf der Bühne der Alberthalle zugleich ſich abſpielen

m

+ +

. N a chrichten.

20 40 10 40 10

Gegen den rechten

Flügel der Schüben

wird ; in dramatiſchen Scenen , Reiter- und Fecht-Scenen u. a. m. werden die Begebenheiten der 100 jährigen Regiments - Geſchichte den Zuſchauern vor Augen geführt. Die Uniformen der Spielen: den werden den jeweiligen Ausſtattungen der zur Vorführung gebrachten Zeit entſprechen.

319

Frankreid . [ A. ] Þarie , 17. Mai. [ Erprobung einer 32 Centi :

meter : RanoneL /40 vom Syſtem Canet M/ 1888. ) Das erſte der von Japan beſtellten 32 Centimeter : Gejchüre wurde kürzlidy, wie die ,, Revue d'artillerie “ mittheilt, auf dem Spieß:

fan E der eit

auf 69,3 m

widt

Mit den größten Ladungen wurden erzielt : Pulverart

Nüdlauf

Mittlerer Druck

Mündung

Geſchwindig

Gejdw indig : 5keit en gemeſſ

Pulvergewicht

:Geichoßge

plat bei Hoc Scießverſuchen unterzogen. Die Geſchwindigkeiten wurden mit 2 Apparaten von Le Boulengé gemeſſen , welche ihren erſten Rahmen auf 43,8 und 44,8 Meter von der Mün : bung batten . Die Entfernung der Rahmen betrug 50 Meter.

k r it i k. Raleidoſtop aus der militäriſchen Welt.

Bes

trachtungen und Erinnerungen von A. v . Drygalski . Berlin 1891, Verlag von N. Eiſenſchmidt. 8. 152 S. Preis 2 M.

[ R.] Ein kleines liebenswürdiges Buch. Der literariſch vortheilhaft bekannte Verfaſſer , dem

wir verſchiedene Studien :

Arbeiten über die Ruiliche Armee und neuerdings auch über

die Ruiliiche Kriegsgeſchichte verdanken, hat hier einige Betrach : tungen und Erinnerungen aus ſeinem militäriſchen Leben zu: ſammengeſtellt. Dieſelben ſind bereits früber – ſeit dem Jahr -

1884

in der zu Berlin herauskommenden „ Militär-Zeitung für

Reſerve- und Landwehr: Offiziere " nach einander erſchienen , haben ko 417

P. B. 1, S

kg 240

m

ke

‫וומ‬

2575

1440

Es ſind vier größere Abhandlungen, welche unter folgenden 671,7

679

697

1991

70+

2628

1381 1433

108

689,0 695,8 625,3

632

1811

1259

240,3

668,2

676

2338

1430

Ueberſchriften auf einander folgen :

3. lo + 1895 448,5

B. N. ,

418,5

P. B., S.

138 255

B. N. 4 :9

459,5

6. lo + 90 P. B., S.

Beifall gefunden und werden nun, zu einem zwangloſen Ganzen zuſammengefügt, dem Leſer dargeboten .

Das Geldjük hat während des Verſuds, bei weldjem 20 Edhüſſe abgegeben wurden , keine Veränderungen erlitten. Nach jedem Schuß wurde das Rohr von einem Man in 20 Ses cunden geöffnet, mit Ausnahme des Sdruſſes mit 255 Kilo: gramm P. B.1 S. , bei welchem der Druc 2600 Kilogramm überſtieg. Zu dem Definen mußten nach dem Verfeuern diejer gewaltigen Ladung 2 Mann beanſprudyt werden . Schweiz.

1 ) Die Mode und der Anzug in der Arinee. 2 ) Wie es bei der alten Landwehr war. 3 ) Die neuen Frübiabr $moden. 4 ) Sonſt und jeħt . Der Verfaſſer hat eigentlich keinen anderen Zweck, als mit

1

ſeinen Sdilderungen den militäriſchen Lejer 311 „ unterhalten “ , wie er ſelbſt ſagt , und wird denjelben ganz ſicher auch erreichen .

Allein er bietet nadh unſerer Anſicht doch weit mehr: er giebt zu denken und vergißt es aud) nicht , in weblgemeinter Form

manden guten Nath zu geben , mandie ſehr zu beberzigende

Mahnung auszuſpredien. Das geidsieht aber Alles in jo liebens würdiger, oft humoriſtijdser Art, daß der Eindruck dadurdy gewiß nur nod ) verſtärkt werden kann .

Bern, 14. Mai. (Gegenwärtiger Stand des

Wir wünden

berzlid) , daß

namentlid ) der junge Difizier, der dieſes , Raleidojfop " lieſt,

Die Befeſtigung8 : Arbeiten im

redyt genau erwägen möge, was ihm zwijden den Zeilen geſagt

Innern .] In dem Bericht der Eidgenöſſiſchen Militär-A6:

wird. Der Verfaſſer wollte, wie er ſelbſt ausſpridit , ,,inter

tbeilung über deren Geidhäftsführung im Jahr 1890 iſt der Activ - Beſtand des Beſtandheeres am 1. Januar 1891 auf 127 937 Mann Auszug gegen 126 444 am 1. Januar 1890

der jdverzhaften Maske vor allen Dingen wahr ſein , und wenn

Deerweſens.

angegeben , auf 80 272 Mann Landwehr gegen 80 796 und

dem Leſer hier und du bei der Lectüre unter Lädheln auch ein ernſter Gedanke in den Sinn kommt, - um jo beſjer !" Von den 4 Abidynitten

des kleinen Buds bat 113 der

272 124 Mann Landſturm gegen 268 555 am 1. Januar 1890.

lepte am beſten zugejagt.

Ueber die Landbefeſtigung meldet der vom Bundesrath ſo eben genehmigte Bericht: An den beſtehenden Befeſtigungs

Berhältniſſe im Innern des Deeres denen der Vergangenbeit

werken in Bellinzona und St. Maurice wurde, wie gewohnt, nur das Allernothwendigſte ausgeführt, und in Cugienſteig wurden die im Vorjahr begonnenen Ausbeſſerungs-Arbeiten fortgelegt. "

In Betreff der Feſtungo-Anlagen am Gotthard vernimmt man Folgendes: Das Fort Fondo del Beoco war mit Anfang der Militärcurje fertig , ſo daß die Truppen dieſelben beziehen und während jämmilicer Curje darin caſernirt werden konnten . Das Werk iſt vollſtändig ausgerüſtet , ebenſo iſt das auf Motto Bartola vollendet. Auf dem Gotthard wurde eine Infanterie: Vertheidigung vorbereitet. Ferner wurden auf der Furfa die Felsſprengungen für das Werk auf der Galenhütten weiter fort: geführt ; die Bangerungs- und Armirunge - Objecte find bei den Lieferanten verſandtbereit , die Unterkunfts - Gebäude für die Truppen

fertiggeſtellt. Das Gleide iſt auf der Oberalp der Fall; ebenſo iſt die Straße nad dem Tiarms - Paß fertig.

311 Andermatt

wurden die Spreng- und Maurer - Arbeiten für das eigentliche

Es werden darin die gegenwärtigen

gegenübergeſtellt, und unſdwer iſt zu erkennen , daß darin , die gute alte Zeit " nicht zu kurz kommt. Reineswegs urtheilt aber der Verfaſſer ungünſtig über die beutigen Zuſtände , ſondern er beridytet nur, wie Manches in der Vergangenheit anders be:

idyaffen war , ohne daß der gute Kern darunter Noth gelitten hätte. ( Was er Vergangenheit nennt, bezieht ſid, auf die Zeit zu Ende der fünfziger ud Anfang der ſechziger Jahre. ) Er erbebt dann ſeine warnende Stimine, um die militäriſche Jugend von Uebertreibungen zurück zu halten , welche jept bisweilen und

nicht immer ſchüditern aufzutreten wagen. Wir haben uns faſt überall mit den Ausjprüden des Verfaſſers im Einverſtändniß befunden und uns gefreut, ſehr oft das von ihm betont zu ſehen , was uns jelbſt auf dem Verzen gelegen hat. Den verehrten Herrn Kamerad mödyten wir herzlid, bitten , ung aus ſeinen offenbar reidhen Erfahrungen im militäriſchen Leben gelegentlid , noch weitere Mittheilungen zu machen . Wer jo treffend erzählen kann , jollte noch mehr berityten , zumal da

Werk auf dem Bühl nahezu vollendet , und hat der innere Ausbau

der Stoff reidlid vorhanden iſt.

des Werfes begonnen. Die Panzer - Objecte dagegen ſind nur zum Theil montirt, da die Lieferanten nod ) in Nüdſtande ſind.

wir von dem uns ſehr ſympathiſden Verfaſſer mit dem Spruche : ,,auf baldiges Wiederſehen " !

In dieſer poffnung ideiden

Zwiſchen Urnerlod und Altkirche iſt die Flantir : Galerie 1, für

welche die Armirungs-Objecte bereits vorhanden , vollendet. Die

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Straße nady dem Vägberge konnte nicht ganz fertiggeſtellt werden,

Borowski, Hptm ., Handbuch für den Adjutantendienſt beiTruppen

jedoch verbleibt nur eine kurze Strecke auszuführen .

Beiin

u . Behörden . (Berlin, Mittler & Sohn .)

Horſt, Sec.-Lieut. A. Frhr. v .d ., das Garde- Schüßen - Bataillon. .

Baßberg -Werke jou die Montage der Panzer :Objecte in dieſem Frühjahr beginnen . Das Blodhaus auf dem Brückwaldboden

iſt nur zum Theil auøgeführt. Von dem zur Verfügung ſtehenden Credit von 3 Millionen France wurden 2 500 000 Francs für die Befeſtigungebauten am Gotthard verausgabt.

Ein kurzer Abriß ſeiner Geſchichte von der Stiftung bis zur Jekt zeit bearbeitet im Auftrage u. unter Mitwirkung des Bataillons Commandos. 2. Aufl. Mit 1 Uniformbilde u. 3 Holzſchnitten. (Berlin, Mittler & Sohn . )

Trotha, Major D.v., die Ausbildung unſerer Unterführer für den Kriegsbedarf. 2. neubearb. Aufl. Mit Abbildungen im Text und e. Pian in Steindruc. (Berlin, Mittler & Sohn.)

-

320

Anzeige ui. 1

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eritienen und durdy jede Buchhandlung zu beziehen :

n n

111gem e inc

Dic Theorie des Schießenis

a5 11

Grundzüge der Balliſtik

Our

n n

Handfeuerwaffen mit beſonderer Berückſichtigung des deutſchen Infanterie

ber

11

Handfeuerwaffen .

n10 11

Gewehrs M /71 (Syſtem Mauſer ).

Ein Sandbuch für Einjährig- Freiwillige, Offizier:

Populär bargeſtellt

n

Aſpiranten 2c.

von

n

n15 n 11

von

F. Hentich , F. Bentich ,

Königlich Preußiídem Hauptmann a . D. Mit 4 lithographicten Tafeln. Preis 1 M. 80 Pi .

Röniglid, Preußiſchem Hauptmann 4. D. Preis 1 M 60 Pi.

Vorliegende 2 Werfchen deſſelben Verjaſſers ergänzen ſid . Die eritere Schrift entwidelt in ganz iaßliche: Beiſe die lheorctiſden Grundlehren des Schießens, und ſucht den Stüßen init den auf das Geſchoß cinwirkenden Kräften bekannt zil maden, damit derſelbe mit Berftändniß und Erfolg ſchießen fönne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugb. !!!! einwirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Renntniß von der Theorie des Schießens Bei der heute inehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießens ſind dieſe beiden Schriiten ſehr beachtenswerthe, ſehrreide und praktiſche Rathgeber .

ni n

n20 n n

11

n25 n n

Anläß lich nläßlich

i

des fünfzigjährigen Militärjubiläums Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden n3 n. 0

wird in einigen Tagen in unſerm Verlag eine Brojchüre unter dem Titel :

n n

Das fünfzigjährige Militärjubiläum

n n

n35

Seiner Königlidhen Hoheit des Großherzogs Friedrich 26. April 1891

n

n n n

140

erſcheinen

n

Vreis 40 Pfennige. Dieſelbe wird außer dem Bildnis Seiner Königlichen Hoheit 110 h eine Anzahl Allerhöchſter Handſchreiben enthalten n und ſoll der Reinertrag zu einem wohlthätigen Zived verwendet werden.

1145

Karlsruhe.

J. Braun'ſche sofbudhhandlung. n

So eben erſchien : Henne -Am

So eben erſchien :

n

150

Helgoland

Rhyu :

und die deutſche Flotte

Die Freimaurer ,

11

von

Stenzel, Capitän zur See a . D.

deren Urjprung, Geſchichte, Verfaſſung, Religion und Politif. Das einzige Buch, welches erſchöpfende Auskunft gibt. .

Brod ;üre in gr. 8 ". 18 S.

Preis 75 Pf.

Verlag von Cari Ulrich & Co., Berlin SW 68.

Ferner in zweiter Auflage :

n

n

n55 ni n

.

It

Die Jejuiten , deren Geſchichte, Verfaſſung, Moral, Politif , Religion und Wiffenſchaft.

Eine Warningsidrift. Preis à 1,50 M. in allen Budibandig. Briefmarken franfo vom Verleger :

Gegen Ginjeidung in

Carl Ziegenhirt,, Leipzig..

11

llgemeine Zeitung

AS

in München ( frülier Augsburg)

n60 n u

mit wissenschaftlicher Beilage und Handelszeitung ? Prole -Bezug für Juni zu 1 Mark

voraus zahlbar, franco Bestimmungsort, durch die Expedition der Allgem . Zeitung, München .

n

n65 n

m 11 IT

1170

Lungenleiden , Asthma Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten, Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

Bei Anfragen Retourmarke beilegen. ,,Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

n

11 11 n

n75 11

n 11 180 n

Merantwortlicher Nedacteur : Jaupiniain à la suiie der Jufanterie Zernin .

Perlag von (fduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von 15. Dilo's Hoibuchdruderei in Darmſtadt.

Idea

Allgemeine Militärbeituug. Sedis undredjzigfter Jahrgang. No. 41.

Darmitadt, 23. Mai.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwo cha und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen

Vierteljahrs 7Mart und mit frantirter Zuſendung, im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart. der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmtAnzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : Aufſäke. Die zweijährige Dienſtzeit. – Schießverſuche des Gruſonwerks im September 1890. ( Fortſeßung.) Berichiedenes. Das Urtheil des Spectateur militaire“ über den Feldmarſchall Grafen v. Moltke. Die Naiſerliche Schußtruppe für Afrika. Nachrichten. Deutſches Reich . Berlin. (Aufhebung des General-Artillerie-Comités. Commandirung Beabſichtigte Einführung einer Meldetaſche bei der Cavalerie und einer Säbeltaſche bei den Gardes du Corps. von 14 Türkiſchen Offizieren zur Preußiſchen Armee. Ein Werner'iches Bild der 90. Geburtstagsfeier Moltfe's .] Franta

reich. [ Die großen Herbſtübungen des 5., 6., 7. und 8. Armee-Corps. – Beabſichtigte Umformung der Regional-Regimenter.) fritit. Die Ruſſiſche Armee bei Ausbruch des Feldzugs 1877/78, von A. Puſyrewski , aus dem Ruſſiſchen überſektvon Frhrn. v. Tetta u . Feuilleton. Das neu eröffnete Sanctuarium im Berliner Zeughauſe. Allgemeine À lzeigen . Neue Militär - Bibliographie.

Iſt zweijährige Dienſtzeit eine abſolute Unmöglichkeit ?

Die zweijährige Dienſtzeit. [N.] Es fann für feinen vorurtheilsfrei denfenden Menſchen einem Zweifel unterliegen, daß, je länger die un : unterbrochene Dienſtzeit bei der Fahne währt, um ſo feſter das militäriſche Gefüge , um ſo ſicherer die unerläßliche Disciplin , um ſo größer die techniſche Fertigkeit des einzelnen Soldaten jein wird .

Ich antworte mit Vorbehalt : „ſie genügt bei den Fuß truppen “, wenn unter zwei Uebeln eins gewählt werden muß , wenn mancherlei alte Ueberlieferungen und Gewohn heiten über Bord geworfen und neue der Zeit angepaßte Einrichtungen an deren Stelle geſetzt werden. Nicht durchführbar iſt die Verkürzung der Dienſtzeit von 3 Jahren auf 2 bei den berittenen Truppen , weil hier

Von diejem Standpunkt aus betrachtet, iſt die Forde:

dem Wunſche ein unabänderliches Naturgeſetz entgegenſteht.

rung einer dreijährigen Dienſtzeit eine vollfommen berechtigte,

Der Durchíchnittsmenſch in den meiſten Gauen nnſeres Deutſchen Vaterlandes iſt nun einmal kein geborener Reiter ; zum Erlernen des ſicheren und anhaltenden Bewegens zu

und würden nicht andere Factoren ſich geltend machen , ſo

müßte unweigerlich auf dieſer Forderung beſtanden werden . Allein die Gegenwart hat neue Factoren gezeitigt. Einerſeits ſoll das Heer in ſeinem numeriſchen Beſtande

an ausgebildeten Mannſchaften vermehrt werden , um den Frieden angeſichts der ſtets drohenden und eiferſüchtigen Haltung der Nachbarn zu erhalten und im Falle der Gefahr mit voller Kraft auftreten zu können ; andererſeits wären die

hierdurch veranlaßten finanziellen Laſten ungeheuerlich und die Nachtheile, welche für das Land durch weitere Entziehung von Kräften für bürgerliche Berufsarbeit entgehen, ſo ſchwer

wiegend, daß der Vaterlandsfreund ſich fragen muß, ob denn Ein alter Erfahrungsſaß ſagt uns , daß das nicht zu -

- To

Laſſen wir doch vorläufig das Beſte bei Seite , damit wir uns des Guten erfreuen können !

nußers erheiſcht. Dieſes Werkzeug wird aber nicht etwa wie das Gewehr des Infanteriſten „fertig zur Benußung " aus der Fabrik bezogen, angekauft oder vom Fohlenhof bezogen, bedarf 1

-

kein Ausweg aus dieſem Dilemma zu finden ſei . erreichende Beſte der Feind des erreichbaren Guten ſei, auch in der jeßt ſtrittigen Reichs -Angelegenheit.

Pferde, wie es der Soldat als Maſſen- und als Einzeln Neiter braucht, bedarf es einer gewiſſen Summe von Zeit, die ſich nicht wie eine Arbeit mit todten Werkzeugen durch eventuelle Verdoppelung der Arbeitszeit auf die Hälfte reduciren läßt, denn das benußte Werkzeug iſt auch ein Lebeweſen, das ebenſo gut wie der Benußer Ruhe, Speiſe und Trank und überdies ſorgfältige Pflege ſeitens des Be

das junge Pferd erſt einer andauernden, geduldsreichen Dreſſur durch eben dieſelben Leute, die noch kaum auf älteren Thieren

im Sattel flügge geworden ſind, ehe es zum Dienſt brauch bar wurde .

Es erübrigt alſo nichts Anderes, als durch Geſetz feſt

322

zuſtellen , daß jeder, der bei einer berittenen Truppe eingereiht wird, drei volle Jahre zu dienen habe, daß derſelbe dagegen zum Ausgleich dieſer Mehrleiſtung für den Staat im dritten Jahre einen durch ein kleines Abzeichen erſichtlichen höheren

Militär- Nang z11 bekleiden, daß er eine um ſo und ſo viele Procente höhere Löhnung zu beziehen habe, daß er während

Männer zu beſchaffen, die dieſen Erwerbszweig ebenſo wie

die Offiziere als ihren Lebensberuf anſehen, aber ſich damit begnügen, in dieſer Stellung zu verbleiben, ſo lange es ihre Verhältniffe zulaſſen.

Es giebt heut zu Tage bei dem allgemeinen Drange nach höherer Bildung eine große Anzahl von Männern,

ſeines Nejerve- und Landwehr Verhältniſſes möglichſt wenig

welche wegen Mangels an Vermögen oder elterlicher Unters

in ſeinem bürgerlichen Berufe behindert werde.

ſtüßung die bereits begonnenen Studien nicht vollenden können, oder wegen nicht zureichender Begabung abbrechen

Bei der Vormuſterung wäre unter Darlegung der Verhältniſſe in allen Bezirken Umfrage nach Freiwilligen für die berittenen Truppen zu halten und dann erſt der Reſt des Bedarfes durch die niederſten Loos - Nummern zu decken ; in allen Fällen iſt ſelbſtverſtändlich die Tauglichkeit zu be rückſichtigen. Alſo für die berittenen Truppen, die aber

ungefähr nur den 6. Theil der Geſammtmaſſe ausmachen, iſt die dreijährige Dienſtzeit nicht zu umgehen, während ich glaube, daß man bei den Fußztruppen den Verſuch wagen könnte, mit 2 Jahren gejetzlicher Dienſtzeit auszukommen . As ein empfindlich fühlbarer Haupt : Nachtheil des

müſſen.

Ebenſo giebt es in faufmänniſchen und höheren

Gewerbsfreiſen Gehülfen, denen es wegen Mangels an Ver: mögen nicht gelingt, ſich ſelbſtändig zu machen ; es giebt aber auch Leute, welche den Soldatenſtand aus reiner Neigung

zu ihrem Berufe erwählen möchten , wenn er ihnen dem Offiziers: Corps ähnlich eine ehrenvolle und geachtete, den Mann und die eventuelle Familie ernährende, nicht zu

eng gebundene Stellung und eine jidhere Altersruhe gewähren würde .

:

Wenn , wie beabſichtigt, alle Pflichtigen ausnahmslos

2 Jahr: Syſtems wird der Mangel, beziehungsweiſe die Bes ſchaffung des erforderlichen Lehr Ausbildungs- und Unter: führer: Perſonals bezeichnet und hinzugefügt, wie ſchwer es

zur perſönlichen Dienſtleiſtung herangezogen werden, ſo muß wohl die Zahl ſolcher Individuen ſich noch höher belaufen

ſchon jetzt den vielgeplagten Compagnie: Chefs wird , bei drei:

als jeßt.

jähriger Dienſtzeit für die nöthige Anzahl guter llnteroffiziere

Wir haben allerdings zur Zeit „Portepee-Unteroffiziere“ , welche der Stellung , die in Vorſchlag gebracht werden ſoll ,

zu ſorgen .

Und nun ſollen noch mehr IInterchargen geſchaffen, aber auch die Offizierszahl jou entiprechend vermehrt werden !

annähernd entſprechen, allein abgeſehen davon, daß deren

Wir bedürfen alſo eines an Zahl ausreichenden , wohl geſchulten und verläſſigen Perſonals von hoher militäriſcher

Zahl zu gering und daß ſie von den Unterchargen der Ser: geanten 2. viel zu wenig unterſchieden ſind , ermangeln die Vicefeldwebel durchichnittlich der erforderlichen , durch eine

Tüchtigkeit, und wir inüſſen verſuchen , einen Stamm zu gründen ,

beſondere Schule vorzubildenden Eigenſchaften.

Das neu eröffnete Sanctuarium im

Grenadiere , in weldiem man den Raiſer jo oft an hiſtoriſchen Edjenſter geſehen , mit dem Bande des Georg-Ordens im Knopf lod und dem eijernen Kreuz an der linken Seite .

Berliner Zeughauſe. Im Königlichen Zeugbaule zu Berlin iſt am dritten Pfingſt: Naum , in weldem ſid die Nachlaßſadyen der verewigten der tage

Von Waffen ſind vorhanden der Säbel Friedrich Wil :

Raijer Wilhelm I. und Friedrid befinden, dem öffentlid)en Be:

belm’s III. , welchen diejer von 1806 bis nad ) den Befreiungs kriegen getragen , der Säbel , welchen Prinz Wilhelm 1814 in

ſuche freigegeben worden . Die Leinwandbüllen ſind gefallen, und das

der Salacht bei Bar jur Aube fübrte, der Ehrendegen, weldoen

Sanctuarium “, wie es der Commandant des Zeughauſes, General.Major Jjing, nennt, wird fortan als ſolches der Wall:

König Friedrich Wilhelm IV. von den Offizieren im Jahre 1855 zum 50 jährigen militärijden Dienſtjubiläum erhielt , der Ehrendegen , welden Friedrich Wilhelm IV. ſeinem

fahrtsort aller Vejuder des Hauſes jein.

Der Raum , im oberen Stockwerk, in der Waffenjammlung

Bruder Wilhelm 1857 zum 50jährigen Dienſtjubiläum widmete ,

gelegen, iſt vom Kaijer Wilhelm II. jelbſt auðgejudt und

ein Grenadier: Degen , den der Kaiſer viele Jahre getragen, der

nod kurze Zeit vor der Wibergabe an die Deffentlichkeit in Augenſchein genommen worden . Er befindet ſich in der Vorder: front vor dem nad dem Hofe zu liegenden mitileren Fenſter und iſt nad beiden Seiten durd hobe jdirmartige Wände aus bordcaurothem Stofi . der reid) mit Adlern und Kronen in

Füſilier Säbel, welchen der Kaiſer bei Königgräß und im Frans zöſijden Feldzuge führte, mit den Namen der wichtigſten Schladiten auf der Klinge, ein Huſaren -Säbel mit dem Gardeſtern auf der einen , mit dem Adler auf der anderen Seite des Stichblatts. In dem Sdrank gegenüber ſehen wir Ilniformen der Kaiſers

Gold verziert iſt, abgegrenzt.

Friedrid : 3 Uniformen vom Cüraſſier :Negiment Königin mit dazu gehöriger Müße und Stulpbandſduben, 2 Unijormen vom

Die Wände halten über dieſelben

hinausragende Partijane, welche denen aus der Zeit des großen Kurfürſten nachgebildet ſind. Vor denſelben präjentiren ſich in kunſtvoll nach Zeichnungen des Baumeiſter8 Stödhardt ge:

1. Garde- Niegiment zu Fuß, die einzige geſtickte große Generals Uniform , die der Verewigte ſich als Kaiſer, und zwar zur Hoch:

In dem Schranke

zeit des Prinzen Heinrich hatte anfertigen laſſen, einen Gene: ralo:Ueberrock, einen Waffenrod, den er 1864 in Schleswig

zur Linken befinden ſid vom Kaiſer Wilhelm der bekannte

getragen, einen langen Mantel; ferner eine Kapuze aus den

graue Dobenzollern -Mantel, darüber Helm und Epaulettes vom

Feldzügen und mehrere Krimſtecher. Zwiſden den beiden Schränken, in der Mitte des Raumes , erhebt ſid, auf einem Granitjockel zu mächtiger Höhe die Ehren: denkjäule, welche bem Kaiſer Wilhelm von den Offizieren des Preußiſden Heeres zum 60jährigen Militär: Dienſtjubiläum

arbeiteten jdwarzen Sdränken mit reicher Goldverzierung die Uniformen und Waffen der beiden Kaiſer.

Leib- Grenadier-Regiment, die injoforn beadytenswerth ſind, als

der Namenszug auf den Marſdallsſtäben darauf liegt, ferner ein Pelz vom Rönige -Huſaren - Regiment mit Belzmüße, Säbels taſche und Bandelier, zwei Schärpen , der Generals: Anzug mit bebuſchtem Helm , welden der König bei der Krönung in Königs: berg getragen hat , ſowie der Ueberrod mit Adjelſtücken der Könige:

1. Januar 1867

gewidinet wurde.

Die 4 Seiten des

Sockels enthalten Scenen aus dem Badiſchen Feldzug 1849,

323 Schreiber dieſer Zeilen möchte nun folgenden Vorſchlag

der Erwägung anheim geben : Schaffung einer Claſſe militäriſcher Vorgeietzter unter dem Titel „ Unteroffiziere “, welche zwar nicht die wiſſenſchaft

und gejonderten beſſeren Tiſch, jomie völlige Freiheit außer: halb der Dienſtſtunden erhalten. (Schluß folgt. )

lich höhere Bildung und nicht die erceptionellen Standes :

verpflichtungen wie die Offiziere haben, die aber genügende geiſtige und moraliſche Fähigkeiten beſigen, um eine Truppe bis zur Stärke eines Zuges auszubilden, im inneren Dienſt leiten und in allen Gefechtslagen führen, ſomie Aufgaben des Felddienſtes ſelbſtändig ausführen zu können. Zu dieſer Vorgeſeşten - Claſie würden ferner zählen : die Difiziers: Aſpiranten nach beſtandener Kriegsichul Prüfung , die Dienſt: Feldwebel,

die Verwaltungs-Feldwebel , als neu zu ſchaffende Stelle , welche die öconomiichen Geichäfte der

Compagnie (Fourier- , Rammer - Geſchäfte) be: .

jorgen . Völlige Scheidung der Rangitufe , Unteroffiziere " von

den unterſten Charge-Graden , von denen zwei – etwa Ober-: mann und Gefreiter – genügen müßten . Während die beiden unterſten Chargen - Grade im Au .

Schießverſuche des Gruſonwerks im September 1890. ( Fortſegung.)

3) 5,3 Centimeter Schnellfeuer -Ranone L /30 in Feldlaffete. Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 170 Kilogramm. Gewicht der Ringgranate 1,75 Kilogramm . Gericht des Shrapnels 1,75 Kilogramm . Zahl der Shrapnel-Kugeln 56.

Gewicht der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,130 Kilo gramm . Anfangsgeſchwindigkeit 505 Meter. Gewicht des Geſchůzes mit Protze und Munition 1463 Kilogramm. Munitions - Ausrüſtung der Probe 94 Schus . Bedienung 3 Mann. Beſpannung 4 Pferde. Verich .

Schießen mit ſcharfgeladenen Ringgranaten und Shrap nels gegen eine ſtehende Schigenlinie auf 1500 Meter .

Das Geſchütz ſtand auf gewachſenem Boden .

gemeinen in Bezug auf Befleidung, Ausrüſtung und Be

Der Geſammt - Rücklauf der Lafjete nach 20 Schüſſen

waffnung, dann in Bezug auf Unterkunft, Roſt, Abendaus:

betrug bei angezogener Bremje 6,75 Meter, alſo 34 Centi

gang u. 1. w. von den Gewährungen , Mannſchaften vorgeſchrieben ſind, nicht auch bezüglich ihres Soldes nur mit gegenüber der Mannſchafts -lõhnung ſich

meter für jeden Schuß .

wie jolche für die erheblich abweichen, geringer Erhöhung zu begnügen hätten,

müßten die Unteroffiziere" eine mit der Compagnie Wirth

ichaft nicht vermengbare Bekleidung, geſonderte Unterkunft von Düppel (21. April 1864 ) , aus der Schlacht von König gräß und den Einzug in Berlin am 20. September 1866. Die Eden ſind mit Portraits des Bootsmannsmaat Krienit , des Kanoniers Löchelt vom 5. Feld-Artillerie- Regiment, des Dra: goners Jory vom Neumärkiſchen Dragoner:Regiment und des Sergeanten Seibt vom 26. Infanterie- Regiment verziert. Auf dem unteren Theile der Säule, die 142 Inſchriften enthält , welche auf die Lebensgeſchichte des Raiſers von deſſen Geburt

an Bezug haben, ſieht man die Wappen der 1866 eroberten Provinzen.

Das Ganze iſt von der Boruſſia gekrönt, zu deren

Die 5,3 Centimeter-Ranone iſt das kleinſte Kaliber, für

welches ein Doppelzünder conſtruirt iſt. Die letzteren func tionirten einwandfrei, was in Anbetracht der Schwierigkeiten, welche die Conſtruction eines Doppelzünders bei den geringen Abmeſſungen deſſelben veruriacht, bemerfenswerth iſt.

50jährigen Dienſtjubiläum , ein goldener Helm , dargebracht von den alten Kriegern aus derſelben Veranlaſſung , und ein goldenes Schwert , gewidmet von den alten Kriegern des geſammten Deutſchen Heeres zum 70jährigen Dienſtjubiläum des Kaiſers Wilhelm .

Die zahlreichen Orden und Kriegsdenkmünzen der beiden Kaiſer ſind in 5 Glasfäſten für Raiſer Wilhelm und in 3

Glaskäſten für Kaiſer Friedrich um die große Ehrenſäule in der Mitte gruppirt. Der werthvollſte Orden iſt der Türkiſche Nichan:Imtiaz-Orden des Raijers Wilhelm in Brillanten ,

Füßen die 4 Kanten den ſdwarzen Adlerorden , den Orden pour

weldier 20000 MX. repräſentirt. In der Fenſterniſdhe links

le mérite, den Hohenzollernſchen Hausorden und den rothen

iſt ein Helm vom 7. Cüraſſier-Negiment aufgehängt, weicher auf Befehl des Kaiſers Wilhelm vom Schlachtfelde von Mars. la-Tour aufgenommen iſt. Derſelbe iſt durch wuchtige feindliche

Adlerorden zeigen.

Im Vordergrund links iſt die Ehrenſäule aufgeſtellt, welche dem Rönig Wilhelm von Kriegern aus dem Landwehr:Ver:

bande Weſtfalens zum 70 jährigen Dienſtjubiläum gewidmet wurde .

Als Pendant rechts ſind 2 ſilberne und 3 goldene

Lorberkränze aufgeſtellt: Ehrengabe nach dem Feldzuge 1849, desgleichen von der Fiſcher- Innung 1866 , Ehrengabe von den

alten Kriegern am 1. Januar 1867, desgleichen von der Rhein : provinz am 14. März 1871 , und der wundervolle, maſſiv goldene Lorberkranz, den die Kaufmannſchaft Berlins am 20. März 1871 überreichte mit einem Verzeichniß der Schlachten

von 1870–71 auf den einzelnen Lorberblättern.

Am Fenſter links ſteht die Ehrenſäule zum Gedächtniß der Stiftung des eiſernen Kreuzes, dem König Wilhelm am 31. Januar 1871 von den Senioren des eiſernen Kreuzes von 1813 gewidmet. In einer Vitrine am Fenſter rechts ſind weitere 3 Ehren: gaben aufgeſtellt: ein filberner Schild, gewidmet dem Prinzen

von Preußen von den Offizieren des Preußiſden Heeres zum

Säbelhiebe arg zerhauen . Ueber dem Helm hängen 2 Fran: zöſijde Cüraſle vom ſelben Schladtfelde .

In der redyten Niſche

ſieht man gleiche Ausrüſtungsſtücke, welche Kaiſer Friedrich bei Wörth hat aufnehmen laſſen. Durch die mächtige Glasſcheibe des Fenſters, welche an

Stelle der vieltheiligen früheren Scheiben getreten iſt, fält der Blick über die Coloſſalfigur der Begas 'ichen Boruſſia im Lichts hofe auf die weiße Marmorgeſtalt der Siegesgöttin von Schaper , welche aus dem Kuppelraum der Herrſcherhalle die Palme zum Sanctuarium berüberreicht. Für das an Allerhöchſter Stelle befriedigende mühevolle Arrangement in dem, dem Andenken des Raiſers Wilhelm und des Kaiſers Friedrich geweihten Raum gebührt das Verdienſt dem Commandanten des Zeughauſes, General-Major gjing , und dem Director des Zeughauſes, Geheimen Regierungsrath Weiß .

324

Daß die Trefferzahl der Shrapnelkugeln eine verhältniß mäßig geringe iſt, iſt der niedrigen mittleren Sprenghöhe und der geringen Zieltiefe zuzuſchreiben .

Veriudh No. 1 .

Schießen

icharfgeladenen Wandgranaten

mit

gegen

Schüşen hinter einer 0,25 Meter ſtarfen Gartenmauer auf 1800 Meter.

Brennlänge

Shrapnels Am Ziel beobachtete Er

höhung | Spreng: Spreng Grad u .

+ 120 80 60 40 0

höhe

Sec. 1/16 Grad | 3,7

29 1

n

m

m

0

9

10

Granaten in derjelben zur Erploſion gekommen wären . Ziele von einer Widerſtandsfähigkeit, wie ſie der Feldfrieg

jammtrücklauf des Geſchüßes nach dieſen 12 Schuß betrug 40 100 20 80 40

0,5

15

wenn die Mauer etwa doppelte Stärfe gehabt hätte , da die

bietet , jelbſt auf mittlere Entfernungen zu zerſtören . Das Geichūt ſtand auf gewachſenem Boden . Der Ge:

0,5 5,0 0,5 1,0 0,5

!!

Die Granaten durchichlugen die Mauer mit leberichu an Rraft . Einzelne derietben gingen vol durch die hinter der Mauer aufgeſtellte Scheibe und crepirten dann . Wie frühere Verſuche gezeigt haben , wäre die Spreng wirkung der Granaten ichärfer zum Ausdruck gefommen ,

Der Verſuch hat ergeben , daj das Geſchütz geeignet iſt, 0

0,5 11

10 10 +

10

weite

5,0 1,0 5,0

5

N

588848858

1++

214 26 210 28 29

des Nummer Schuſſes

Beobachtung am Ziel be: höhung zogen auf die Grad u . Schüßenlinie m 116 Grad Er:

Ecc o OTA CON

Schuſſes

Ringgranaten

WEcco A ONO Or

Nummer des

Tangerhütte, den 23. September 1890. Schießliſte über 20 Schuß aus dem 5,3 cm L/30.

6,5 Meter bei angezogener Bremie, alſo pro Shuß 54 Centi meter .

Veriudh N o . 2 .

Lage des mittleren Sprengpunkte

Lage des mittleren Treffpunkts der Ringgranaten

der Shrapnels

beid. Brenn- Sprenghöhe Sprengweite

errechnet aus den

länge von

Schüſſen No.

Sec.

m

– 1,6 |

5-10

m

m

1,3

3,6

Kartätſchfeuer gegen Cavallerie- Scheiben . Gegen 3 Cavallerie - Scheiben auf 200 , 250 und 300 . Meter wurden 11 Shuß im gezielten Schnellfeuer in 51 Secunden abgegeben .

- 55

I. Scheibe

II. Scheibe III. Scheibe

Wetter : Sonnenſchein . Durchgeſchlagene Stugeln Stedengebliebene Kugeln

Windſtärke : No. 2 .

Hygrometer : 30 % . Barometer : 759,5 Millimeter .

Angeſchlagene Kugeln

Thermometer : + 22,7 ° C.

Summe der Treffer .

.

517 •

330

197

3

9

6

11

24

58

531

363

261

Gemicht eines Gubikmeters Luft : 1,190 Kilogramm . Gejamitſumme der Treffer 1155 .

Vole Treffer

20

In den Unterſtüßungstrupps

Anzahl der verſchoſſenen Rugeln 2640.

ſtehende

je 10 knieende Motten auf

Treffer in Procenten ter verichoſſenen Rugeln 43,7 % .

Schüßen

1600 Meter links rechts

5 ) 7,5 Centimeter. Schnellfeuer Kanone L /30 in Feldlaffete. Gewicht des Rohres mit Berichluß 360 Kilogramm .

2



26

3

Stedengebliebene Sprengſtücke

2

1

Angeſchlagene Sprengſtüce

6

Gewicht der Ringgranate 7,00 Kilogramm . Gewicht der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,700 Kilogramın. An: fangsgeſchwindigkeit 520 Meter. Gewicht des Geſchüßes mit Proße und Munition 1825 Kilogramm. Laffetenwinkel 37

4

|

-

Durchgeſchlagene Sprengſtüce

Durchgeſchlagene Sugeln .

18

.

Grad.

1

Munitions-Ausrüſtung der Proße 40 Schuß .

Be

dienung 3 Mann. Beſpannung 6 Pferde. Stedengebliebene Kugeln .

Verſuch 3

Angeſchlagene Kugeln . .

1

Prüfung der automatiſchen Schußbremſe. Betroffene Schüben

.

17 (v. 20) 5 (von 10)

4 (von 10)

Dieſe Schußbremſe beruht auf dem Princip der Gruſon :

4) 5,7 -Centimeter- Schnellfeuer-Ranone L/30 in Feldlaffete. Gericht des Rohrs mit Verſchluß 215 Kilogramm. Gewicht der Wandgranate 2,72 Kilogramm. Gewicht der

Kartåtſche 3,80 Kilogramm. Zahl der Kartätſchkugeln 240. Gewicht der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,245 Rilo:

ſchen Nabenreibungsbremſe, doch iſt ſie automatiſch und pro: greſſiv wirkend und, bei größerer Einfachheit gegenüber der Lemoine’ichen Bremje , von Witterungs - Einflüſſen unab hängig . 1. Schuß : Erhöhung 310/16 Grad.

Nüdlauf : 2,45

auf 1800 Meter 280 Meter. Lebendige Kraft auf 1800

Meter. (Bei automatiſch mirkender Bremſe.) 2. Schuß : Erhöhung 310/16 Grad. Nüdlauf : 7,4 Meter.

Gewicht des Geſchüßes mit

(Die automatiſche Bremſe war vor dem Schuß außer Thätig

gramm . Anfangsgeſchwindigkeit 514 Meter. Geſchwindigkeit Meter 10,84 Metertonnen .

Proße und Munition 1502 Kilogramm. Munitions-Aus: rüſtung der Proße 60 Schuß. ſpannung 4 Pferde.

Bedienung 3 Mann .

Be

feit geſetzt.) Der Rücklauf des Geſchüßes wird alſo bei Anwendung der automatiſch wirkenden Schußbremje bis auf 1/8 verringert.

325

-

6) 8,0 Centimeter-Schnellfeuer-Kanone L /30 in Feld: Lafjete. 450 Kilogramm.

Gewicht des Rohrs init Berichlu

Gericht der Ringgranate 7,00 Kilogramm. (Sewicht der An

Ladung rauchlojen Pulpers C/89 0,850 Kilogramm .

fangsgeſchwindigkeit 597 Meter. Gasdruck 2194 Amo: ſphären . Lebendige Kraft an der Mündung geiammt 127,15 Metertonnen . Lebendige Krait an der Mündung auf 1 Kilo gramm Ladung 133,8 Metertonnen . Lebendige Kraft an

Moltke , der am 24. April in ſeinem 91. Lebensjahr ver: ſtorben iſt.

Man wird verſtehen , daß wir in unſerer Anerkennung

mäßig ſind.

Es ſind bei dieſer Gelegenheit übereilte und ver: ſchiedenartige Urtheile über die Talente und die Handlungen des alten Kameraden Wilbelm's I. laut geworden.

Viele der:

jelben ſind nach unſerer Anſicht ungerecht und von einer Partei: lichkeit eingegeben , die bis zu einem gewiſſen Grade zu ent

ſduldigen iſt , die jedoch unglücklicherweiſe auf die öffentliche

der Mündung auf 1 Kilogramm Rohrgemicht 0,202 Rilo gramm . (Siewicht des Geſchüßes mit Proße und Munition 1840 Kilogramm . Lafjetenwinkel 36 (Sirad. Munitions :

Meinung der Kriegoleute unſeres Landes einen ungünſtigen

Ausrüſtung der Proße 29 Shuj. Bedienung 4 Mann . Bejpannung 6 Pierde.

Hand durch den Chef des Generalſtabe der Armee verbereiteten

Meſſen von Anfangsgeichwindigkeiten und Gasdrücken . Es wurden 3 Sdug ohne , 3 Schuj mit angezogener

Der Rücklauf betrug im Mittel 6,5

Meter, beziehungsweiſe 3,7 Meter. Die Bremje iſt eine veränderte Conſtruction der ruion :

Die Aufweitung der Feder, Anfangsgeſchwindig

Ichen Nabenreibungsbremje.

welche ſich gegen den Umfang der Nabe preßt , wird nicht

So hat man gejagt , daß die ohne Zweifel von langer

1Cubik von Gewicht

legenheit jener Streitkräfte zu verdanken ſeien , die uns im Jahr 1870 entgegengeführt wurden , und denen unſere brave Armee unterlag, deren Tapferkeit und Hingebung nicht in Zweifel ge

zogen werden kann. Allein wer hat denn dieſe unumgängliche Nothwendigkeit der Zahl vorausbedacht ? Wer hat außerdem begriffen , daß die Kenntniß der ſtrategiſchen Combinationen fortan eins der erſten Elemente des Siegs in den neueren

Rriegen bildet und daß der Muth des Soldaten ganz erfolglos bleibt, wenn er nicht durch eine möglichſt vollkommene Organi ſation der Streitkräfte , durch Geſchidlichkeit und Vorſicht der Führer unterſtützt wird ?

: Luft meter

Schauch -ADer pparat

: ſich befand

Gasdruck Mittel

Mittel im

Schüſſe

Mittel im

keit Geſchoſſ des es beim n einzelne Schuß

)(Differenz

D.)( ifferenz einzelnen der

einzelnen der Schüſſe

Geſchoß

Geſchwindigteit Geſchwindigkeit

Hauptmittel Differe nz )

Schuſſes des No.

durch den Vorſchub cives Reils , jondern durch Drehung einer Stange mit Ropf von elliptiſchem Querihnitt bewirkt. Tangerhütte, den 23. September 1890. apparat No. 99 Upparat No.100

Einfluß ausüben kann.

Erfolge des Deutſchen Heeres vornämlich der numeriſchen Ueber :

Verſu .

Bremſe abgegeben .

I

Man behauptet, daß die in ſolcher Art durch Berechnung

und ſehr genaue Studien eines den Launen des wechſelnden Sdlachtenglüdes nichts überlaſſenden Generalſtabø erlangten Siege nicht diejenigen der Eingebung und des Genies aufwiegen. Vielleicht hat Moltke in dieſer Hinſicht und indem er

m

m

m

m

(Ring 2 ) gra- 588,0

m

588,5

in der 1,220 Pa

2180

589,1 588,8 597

tro:

2174 ) nen :

als für jeinen eigenen. Nicht weniger ſteht feſt, daß ſeine hohen Fähigkeiten , wenn ſie auch zweifellos weniger glänzend erſcheinen, in ihrer beſonderen Art ſeinem zweiten Vaterlande unerwartete Triumphe verſchafft haben , leider um den Preis unerhörter, unſeren Waffen beigebrachter Nieverlagen. Es iſt durchaus unverſtändig und beinahe lächerlich, wenn

(84 )

(5,0) (5,25 )

ſtellen judyte , bei ſeinen trockenen Arbeiten thatſächlich größere

Sorge für den Ruhm ſeines Herrn und Vaterlandes getragen

hülje

2159

590

(5,5)

kg

Atm . Arm . 2131

590

588,6

nate

m

587,5

18cm 586,0

3

von vornherein Alles in den geringſten Einzelnheiten feſtzu:

-

4

586.5

586

12180

5

591,5

591,0

2215

6

591,0

589,8

12180

man bei der Vertheidigung eines großen Staates auf das plöß liche Auftreten eines übermenſchlichen Genies zählt. Jedenfalls

( Fortiebung folgt. )

iſt eine ſolche Rechnung ſehr gefährlich. Schließlich hat Moltke in der angeſtrengten Arbeit Hülfe geſucht, er hat ſich nicht mit dem Gedanken geſchmeichelt, ein

Yerd ieden e s.

Genie zu ſein . Was ihn perſönlich betrifft, ſo iſt er , in der Schule des Unglücs erzogen, aus einer armen , jelbſt bedürftigen

Das Urtheil des ,,Spectateur militaire“ über den Feldmarſdall

Familie hervorgegangen , im höchſten Grade der Sohn ſeiner Handlungen. Und was ſeine Leiſtungen für Deutſchland be. trifft, ſo kennen wir ſie nur zu gut.

n

Grafen v. Moltke.

[R.] Eine der älteſten und angeſehenſten Militärblätter Frankreiche, der ,,Spectateur militaire " , hat ſich nun gleichfalle über den Tod des Grafen v. Moltke vernehmen laſſen.

Ein Bemühen, das Verdienſt des Siegers herabzuſeßen , hat

In

keinen Zwed. Viel beſſer iſt es , ſich ein Beiſpiel an ihm

ſeinem Heft vom 15. Mai d. J. wird die „ Chroniť “ der leßten beiden Wochen mit folgendem höchſt leſenswerthen Rüdblic auf

zu nehmen . Glüdlicherweiſe denkt ſo mehr als einer unſerer heutigen

den verewigten General-Feldmarſchall eröffnet :

Generale , welche ohne Prahlerei und Lärm mit patriotiſcher

„ In dem Augenblice, in welchem wir unſere rung, die vom 1. Mai, zur Preſle gaben , iſt eine täriſche Erſcheinung vom Schauplaß dieſer Welt Wir ſprechen von einem unſerer Gegner : dem

leßte Liefe: große mili: abgetreten. Marſhall

1

Hingebung und Emſigkeit an der Kräftigung der nationalen Vertheidigung arbeiten. Dank ihrer Thätigkeit ſind wir gegenwärtig - es iſt wenigſtens erlaubt ſo zu denken ficher vor ähnlichen Nieder: -

-

326

lagen, wie die des Schreckensjahres waren ; audy tönnen wir

ohne Großſprecherei, die nicht am Plaße wäre , die Hoffnung hegen , unſererſeits die Sieger zu ſein , wenn ein neuer Krieg ausbrechen jollte.

Im Jahr 1870 hatten wir nicht einmal einen halben Moltke. Schon jeßt dürfen wir auf inehrere unſerer Generale rechnen , die ihm gleichen , wenigſtens was Wiſſen und Selbſt: verleugnung betrifft, um ſeinen Nachfolgern die Spiße zu bieten. .

Das iſt unſer erſtes Siegespfand ! "

-

noch nicht erfolgt. - Auch iſt die Neueinführung von Säbel taiden bei dem Regiment der Garde du Corpe beabſichtigt.

Die in Potsdam (don fertig geſtellten Säbeltaſchen ſind auss drüdlich zum Tragen für die zu Galawaden in den Königliden Solofern commandirten Trompeter, Unteroffiziere und Manna idaften die Regimento der Gardee du Corps beſtimmt. Dieſe

äußerſt geſdımadvoll angefertigten Säbeltaſchen ſind auf drei Seiten – rechts , links und unten mit doppelter weißer Borte eingefaßt und in der Mitte mit dem Namenzug des hohen Stifters des Regiments und der Königskrone verſehen . I

Zwiſchen Krone und Namenszug — leßtere ebenfall& in weißer Borte au@geführt – zieht ſich noch ein Band mit vier grünen und rothen Feldern. Der Preußiſden Armee iſt vom 1. Juni d. J. wiederum -

Nachrichte n . Deutſches Reich. *** Berlin , 21. Mai. [ Aufhebung des General:

eine Anzahl Türkiſcher Offiziere zur Dienſtleiſtung überwieſen . Diefelben find, trotzdem ſie in ihrer Heimath zum Theil idon die Charge eine8 Colajfi, bezw. Hauptmann bekleidet haben, ſämmtlich als Second Lieutenants à la suite der Armee ana

Artillerie : Comités. – Die Raiferlidye S s dugtruppe

geſtellt und gleichzeitig einzelnen Truppentheilen , deren Uniform

für Afrifa. — Beabſichtigte Einführung einer Melde :

im Ganzen 14 Offiziere, von ihnen ſind 6 zur Infanterie, 4 zur Cavallerie, 2 zur Feld : Artillerie, 1 zur Fuß- Artillerie und

tarde bei der Cavallerie und einer Säbeliaſche bei

den Gardes du Corp8 . Commandirung von 14 Tür : fiſden Offizieren zur Preußiſchen Armee. Ein Wer : ner'ideo Bild der 90. Geburtstagsfeier Moltfe's .] Durd eine Allerhöchſte Cabinets -Ordre vom 9. April 0. J. iſt das General-Artillerie : Comité aufgehoben worden . Diejes ſeit Anfang

der jediziger Jahre beſtehende Comité wurde zur Begutadítung

fie zu tragen haben , zur Dienſtleiſtung überwieſen.

1 zu din Pionieren commandirt. .

Der Director der Kunſt - Akademie, Prof. Anton von Werner , arbeitet ſchon ſeit längerer Zeit an einem Bilde , weldes ſeitens des Kaiſero in Auftrag gegeben wurde. Daſſelbe bat zum Gegenſtand die Beglüdwünſdung des Grafen von

Moltke ſeitens des Kaiſers , der Deutiden Fürſten und Heer

allgemeiner und beſondere artilleriſtiſder Fragen berangezogen. Während früher der General Inſpecteur der Artillerie ſtändiger

führer zum 90. Geburtstage am 26. October 1890. Der

Ritter des Comités war, war dieſe Behörde ſeit der vor 3

nidt in der Weiſe fördern können, daß Moltke ſid noch vor

Jabren erfolgten Gliederung der General Inſpection in eine In:

ſeinem Tode an deinſelben erfreuen konnte . Auch die Abſidit, dem vom Gencralſtabe zur Erinnerung an jene Geburtstage: feier als Handſdrift herausgegebenen Werte eine Photographie

ſpection der Feldartillerie und eine General Inſpection der Fuß artillerie in zwei Abtheilungen getheilt. Vorſißender der erſten - feldartilleriſtiſden – Abtheilung war der Inſpecteur der Feldartillerie (zuleßt General- Lieutenant 3acobi), während die beiden hieſigen Feld : Artillerie:Brigade : Commandeure General: Major Guſtfe (3. Brigade ) und Oberſt Freiherr Neubronn

Rünſtler bat leider au& Seſundheitsrüdſidyten das

Gemälde

des Bildes beizufügen, hat ſich nicht ermöglichen laſſen, das Bild wird aber noch in dieſem Jahre erwartet .

Frankreich.

v. Eiſenburg (Garde Brigade) als ſtimmführende Mitglieder - Abtheilung fungirten . Vorſigender der 2. - fußartilleriſtijden —

5. 6. 7. und 8. Armee - Corps .

war der General Inſpecteur der Fußartillerie, General- Lieutenant

formung der Regional Regimenter.) Der General-Gous

Paris , 13. Mai. [ Die großen Herbſtübungen des Beabſichtigte Ums

Sallbad ; ſtimmjührende Mitglieder die Inſpecteure der 1 .

verneur von Paris , General Saujjier , und der Chef des großen

und der 2. Fuß : Artillerie - Inſpection, Generalmajor Briwe

Generalſtabes, General Miribel , bereiten dem Vernehmen nach mit größter Sorgfalt und Rübrigkeit die Herbſtmanöver des

und Ruhlmann, ſowie der Chef des Generalſtabes bei der Außerdem gehörten

5. , 6., 7. und 8. Armee-Corps vor. Dieſe 4 Armee-Corps

noch beiden Abtheilungen al8 Mitglieder an : der General

General Inſpection , Oberſt v. Rettler.

werden 2 Heere bilden, die unter den Befehlen der Generale

Major Sdüler , Chef der tedyniſchen Abtheilung im Waffen : Departement des Kriegsminiſteriums, Oberſt Schwarz, Präſes der Artillerie -Prüfungs -Commiſſion, Oberſt Weizel , Chef der

de Galliffet und Davouſt, Herzog von Auerſtädt, unter der Oberleitung

des

zum

Generaliſſimus bezeichneten

Generals

Saujjier die größten Manöver ausführen ſollen , welche es in

Gejdüş:Abtheilung im Waffen -Departement, Oberſt Edardt , .

Frankreich je gab. Bei dieſer Gelegenheit ſollen auch das Lebels

Inſpicient des Fuß: Artillerie:Materiale , und Oberſt - Lieutenant

Gewehr und das raudyloje Pulver im ausgedehnteſtem Maß ſtabe erprobt werden. Der Kriegsminiſter hat auf Verlangen

D. Reidenau , Commandeur der Feldartillerie - Schießidule .

Der Raiſer hat es ſich in der die Aufhebung des General:

des Oberbefehlshabers und des Chefs des großen Generalſtabs

Artillerie: Comités ausiprechenden Cabinetsordre vorbehalten, in Bedarfefällen beſondere Commiſſionen zur Begutachtung ar tilleriſtiſcher Fragen zu berufen.

idon angeordnet, daß alle Truppen , die ſich an den großen Herbſtmanövern oder auch nur an den Märichen und den Lagern

Das Kriegøminiſterium hat fürzlich, nachdem unter dem

in den Alpen und Vogeſen betheiligen werden , mit dem Lebels Gewehre , Modell 1886 , ausgerüſtet werden ſollen. Jeder

9. v . M. der Kaiſer die Genehmigung zu „ organiſatoriſchen

Soldat erhält 150 Pulverpatronen und jede Batterie 500

Beſtimmungen für die Kaiſerliche Schußtruppe für Deutſch Afrika “ ertheilt bat, dieſe Beſtimmungen im Armee: Verordnunge: Blatt bekannt gegeben. Zugleich aber wurde bemerkt, daß nach Mittheilung des Reiche: Marincamte der Etat der Schußtruppe in

Stückpatronen mit rauolojem Pulver. Der Kriegsminiſter beabſichtigt die Umänderung der Dr: ganiſation der Regional-Regimenter, indem er ihnen dieſelbe Zuſammenſepung geben will wie den Subdiviſions ., d. y. Linien: Infanterie-Regimentern. In der Begründung zu dem Gefeß:

allen Chargen gegenwärtig voll oder nahezu vou beſept iſt und Abgänge vorläufig nicht zu erwarten ſind, ſo daß die Bewerber

auf baldige Einberufung nur geringe Ausſicht haben. Wie bieſige Blätter mittheilen, wird die Einführung einer gleichartigen Meldetaſche für Unteroffiziere und Patrouillen :

führer der Cavallerie beabſichtigt. Die Regimenter waren zur Einreichung von geeigneten Modellen und bezüglichen Vor: jdlägen aufgefordert, body iſt eine Entſcheidung höheren Orte

!

entwurf wird darauf hingewieſen, daßdie Erfahrungen mit dem neuen Militär:Gejeß von 1887 die Nothwendigkeit dargelegt baben , nur einen Typus für das Infanterie-Regiment zu haben. Es ſollen daher 18 neue Bataillone errichtet werden, um aud den durch das Geſetz vom 15. Juli 1889 hervorgerufenen Ueberſchuß an Reſerviſten verwerthen zu können, jedoch werden die Regional-Regimenter keine Muſik erhalten. Die vom Miniſter

327

beabſiötigte Gleichſtellung beider Arten von Regimentern wird aber tropdem keine vollſtändige ſein. ſions

Das Linien : (Subdivis

Regiment beſteht a118 3 Bataillonen, während für das

porte auf den Numänijden Eijenbahnen und überhaupt ver: ichiedener Hinderniſſe bei der Ueberführung der Sachen blieb

im Mobilmachungsjad zu erridhtende vierte Bataillon nur ein

ein großer Theil derſelben ohne Verwendung und wurde zurüđ: gebracht (in diejer Zahl : 200 000 Halbpelze, 142 000 Waffen

Ergänzungs-Cadre an Offizieren und Unteroffizieren vorhanden

röcke. 122000 Stiefel , 640 000 Arſchinen Tuch und Lein

Bei den 18 Regional:

iſt, die beim Regiment Dienſt thun.

wand u. i. w. ) “

Regimentern ſollen jedoch die vierten Vataillone idon am Frieden

Ferner heißt es auf Seite 43 : .... Heutzutage iſt nicht

dauernd vorhanden ſein, um den Dienſt in den Feſtungen ver: ſehen zu können, wozu man jept ebenſo viele Bataillone aus

nur die im Rücken der Armee zunächſt gelegene Gegend, ſondern

anderen Gorpsbezirken nehmen muß; bei der Neuaufſtellung

auch das ganze Land für das Fortſchaffen der Verwundeten

würde mithin der Unterſchied beſtehen bleiben , daß das Sub diviſions -Regiment im Frieden 3 , das Regional Regiment 4

und Kranken dorthin geöffnet, in Folge deſſen eine ſogenannte Evacuation in der weiteſten Ausdehnung ſtattfindet. Man kann behaupten , daß wir im Feldzuge 1877/78 jogar zu viel von

Bataillone haben würde.

Nach den Aeußerungen des Kriego:

dieſer Freiheit Gebrauch gemacht haben , indem auf andauernde

miniſters joll indeſſen keine Vermehrung der Friedensſtärke vor: genommen werden ; die neuen Bataillone werden vielmehr durch Abgaben von den alten Bataillonen errichtet, die eine geringere

vergleid)lich ſchneller in die Reihe der Truppen zurücgekehrt

Friedensſtärke erhalten. Die Infanterie' behält alio die bis Herige Kopfſtärke, erfährt aber eine Vermehrung um 18 Ba:

Zeit jelche Verwundete und Kranke entfernt wurden, welche un: wären , wenn ſie in den , im Bereiche der Arinee befindlichen Lazaretben behandelt worden wären. “

taillone als Einheiten .

leber die taktijde Ausbildung der Truppen urtheilt der Verfaſſer recht günſtig , wenn er Seite 48 ſagt : „ Im Allge:

K r it i k. Die Ruijiiche Armee bei A us b ruch des Feld :

Vorbereitung zur Zeit des Ausbruds des Kriegs noch nicht vollſtändig in der ganzen Armee zur Geltung gelangt, aber Einzelnes davon war doch bereits Gemeingut geworden. Uebri:

zug § 1877/78 , von A. Ⓡuſyrewski, Raijerlich Nuiſiſchen General - Major im Generalſtabe. Autorijirte

gens gab es einige Truppentheile, welche vollkommen den neuen

Anforderungen entſprechend vorbereitet waren und ſich im Ges

Ueberſetzung aus dem Ruſſiichen von Freiherrn v . Tettau ,

fecht vorzüglich bewährten .“

meinen war das neue Syſtem der Ausbildung und Gefechts

Premier - Lieutenant im Pommerſchen Füſilier - Regiment

Nr. 34 , commandirt zur Kriegs - Akademie. .

1891, Jul. Gaebel's Buchhandlung. 90 Pfennig.

8.

Graudenz

56 S.

Preis

Wir ſind der Anſicht, daß das hier der eigenen Truppe geſpendete Lob nicht ganz verdient iſt. Nad Mittheilungen von

mancher anderer Seite ſoll die taktiſche Ausbildung der Nuiſiſchen Armee während des legten Kriego doch recht viel zu wünſchen übrig gelaſſen babe.

[R.] Der Kaiſerlic Rujlijde General Pujyrew sti hatte ſchon vor längerer Zeit begonnen , eine Darſtellung des leßten Ruſſijd) - Türkijden Kriegs von 1877/78 zu ſchreiben. Eine Fortjeßung dieſer Arbeit iſt ihm jedoch durch eine Ver: änderung ſeiner dienſtlichen Obliegenheiten zur Unmöglichkeit

Der Deutſche Ueberſeper

Premier- Lieutenant v . Tettau

- hat ſich bereits durch einige gute Uebertragungen Ruſſiſcher Schriften in das Deutſdie vortheilhaft bekannt gemacht. Auch das vorliegende Werkchen ſtellt ihm ein recht günſtiges Zeug niß aus.

geworden , ſo daß er nur eine Einleitung zu dem beabſichtigten

Wir empfehlen die Puſyrewski - Tetta u'iche Arbeit allen

Werke zu Stande gebracht hat , welche ſich ausſchließlid mit dem Zuſtand der Ruſſijden Armee bei Ausbruch des Kriego bejdäftigt. Da nun jedoch dieſe Einleitung nach Anſicht des

Rameraten , weldie ſich in Bezug auf den Zuſtand und die

Eigenſchaften des Ruſſijden Heeres während des leßten Kriege ein genaueres Bild verſchaffen wollen.

Verfaſſers auf eine ſelbſtändige Bedeutung Anſpruch machen darf, jo bat er ſich entſchloſſen , diejelbe als beſondere Schrift im

Neue Militär - Bibliographie.

Druck erſdeinen zu laſſen.

Der Verfaſſer hat ſehr wohl gethan , dieſen Plan auszu :

führen. Denn eine genaue Darſtellung der Stärke und Bes daffenheit des Ruſſiſchen Heeres , weldes im Jabre 1877 in den Krieg zog. beſigen wir noch nidt, und der Gegenſtand ver dient es durchaus , möglichſt klargeſtellt zu werden .

Hutten : Czapski , Marian Graf v. , die Geſchichte des Pferdes. Nach d. Verf. Tode aus dem Poln. ins Deutſche überſ. v. Ludw . Koenigt u . hrsg. von Rittmſtr. Bogdan Graf v. Hutten : Czapski. 2. ( Titel-)Aufl. Ler.-8. ( VIII , 716 S. ) Berlin. A. Bath.

12 M.

Kleiſt , Oberſt z. D. Bogislav v., die Generale der preußiſchen Armee

Der

von 1840–1890, im Anichluß an : Die Generale der churbranden :

erſte trägt die Ueberſchrift: ,, Der Zuſtand der Rulliiden

burg. u . fönigl. preuß. Armee von 1640–1840. Eine hiſtor. Ueber: ſicht jammt vielen eingewebten urkundl. Notizen, als Jubelichrift

Armee vor dem Feldzug 1877/78 “. Der Verfaſſer beginnt

dem valerländ. Kriegsheere geweiht von Kurt Wolfg: v. Schöning. geſtellt. Leg. -8. XVIII, 1106 S.) Hannover, Helwing's Verl. 20 M. Militär: Vorſchriften. Taſchen-Ausg. (Zuſammengeſtellt f. den

Das Wert iſt in zwei Hauptabidynitte eingetheilt.

damit , einen kurzen Ueberblick über das Nuſſiſche Seer von der Zeit des Krim -Kriegs bis zum Beginn des leßten Feldzugs zu Or : geben . Er behandelt nach einander Completirung

Bewaffnung , Bekleidung und Au8 . rüſtung – Remontirung - Organijation des Sani:

ganiſation

Suum cuique . Berlin 1840, Verlag v. C. G. Lüderiß, zuſammen .

Feld : Gebrauch.] 52. Hft. Neudr. 12. Wien , Hof: u. Staats druckerei.

50 Pf.

Inhalt: Organiiche Beſtimmungen f. die t. 1. t. Cavallerie,

tätsweſens. - Der zweite Hauptabſchnitt heißt : ,, Die tak : tiſche Vorbereitung der Ruijiden Armee vor dem

vom I. 1890. Inſtruction f. den General-Cavallerie- Inſpector, vom I. 1889. (IV, 21 S.)

Feldzug 1877/78 " . In demſelben werden die 3 Hauptwaffen :

Pujyrewski, Gen.- Maj. A., die ruſſiſche Armee bei Ausbruch d. Feldzuges 1877 – 1878. Autoriſ. Ueberſeßg. aus dem Ruſl. von Prem .-Lieut. Frhr. v. Tetta u. gr. 8. (III, 56 S.) Graudenz,

Infanterie , Cavallerie und Artillerie der Reihe nach in ihrer taktijden Beſchaffenheit geſchildert.

Die Darſtellung beider Ab.

ſchnitte iſt eine ſehr offene und klare , der Verfaſſer hat ſich

erſichtlich Mühe gegeben, die Sachen ſo vorzuführen , wie er ſie geſehen oder aus eigener Erfahrung kennen gelernt hat.

9. Gaebel. 90 Pf.

Rang : u . Quartier- Liſte der königl. preußiſchen Armee f. 1891. Mit den Anciennetäts-Liſten der Generalität u. der Stabs - Offiziere. Nach dem Stande vom 1. Apr. 1891. Auf Befehl Sr. Maj. d.

Daß damals nicht immer eine gute Ordnung in der Ruſſiſchen Militär : Verwaltung geherrſcht hat, wird von dem Verfaſſer keineswegs verídwiegen . So lejen wir z. B. auf Seite 33 :

Staiſers u. Königs . Red.: die fönigl. Geheime Kriegs - Kanzlei. gr. 8. (XX, 1082 S. m . 1 Tab.) Berlin , Mittler & Sohn.7M. Seld , Hauptm . A. Frhr. v. , das Füſilier- Regiment Prinz Heinrich v. Preußen (Brandenburgiſches] Nr. 35. Ein Müdblick auf die

Im Feldzuge 1877/78 wurde eine ungeheure Zahl von Bes kleidungs - Gegenſtänden aus den Depots des Reichs zur activen Armee geſchikt, in Folge jedoch von Verzögerungen der Trans:

Geſchichte deſſelben. Zur Feier d. 75jähr. Beſtehens auf Befehl

:

d. Regimentskommandeurs Oberſt v. Specht bearb.

8.

(VII,

167 S. m . Abbildgn . in Farben- u . Lichtdr. u. Skizzen .) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 60 Pf.

328

A zeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipäig

Im Ganzen macht das vorbesprochene Werk den Eindruck einer

woblgeordneten, mit reichlichen Daten ausgestatteten Studie, welche

ist 1879 erschienen :

insbesondere allen jenen Militärs anempfohlen werden kann , die be

Betrachtungen über die Leistungen

rufen sind die Taktik zu lehren, oder die es interessirt, einen tieferen

Einblick in die neuere Feuer- Taktik der Infanterie zu erlangen .

der

Französischen Gewehre M 74 u. M 66.

In Ferd . Dümmlers Berlagsbuchhandlung in Berlin 8W . 12. erſchienen jo eben :

Erläutert an der Theilnahme des IX . Armee -Corps an der Schlacht von Gravelotte,

Militäriſdie Eſſays IV.

vom 18. August 1870.

Die Taktik der einzelnen Waffen

Von Ferdinand von Hessert,

an Kriegsbeiſpielen erläutert. Bon

Oberstlieutenant z . D. und Bezirks -Commandeur,

R. V. 8.

169 S. Mit 4 lithogr. Zeichnungen Preis 2 M. 50 Pf. resp. 2 M. 70 Pf. (bei frankirter Versendung).

Eine Kritik des Wiener n„ Orgaus der militär - wissenschaftlichen

Vereine " bringt hierüber folgendes schmeichelhafte Urtheil : „ Wenige Werke gibt es , die das Thema über die Leistungen der Feuerwaffen und deren Einfluss auf die Taktik so eingehend und mit so viel Sachkenntniss behandeln , als es in dem vorliegenden,

Preis 1 M.

68 Seiten 80.

Mehr noch als die früheren Eſſays deſſelben Verfaſſers , eines der Generalität des deutſchen Heeres angehörigen Dffiziers, werden

dieſe neuen kritiſchen Studien Aufſehen in den militäriſchen Streiſen erregen.

In Carl Winter's Univerſitäts - Buchhandlung in Heidelberg

leider nicht früher veröffentlichten Elaborate Hessert's der Fall ist.

iſt ſo eben erſchienen :

Im Pulte lagen die Betrachtungen etc., weil sie einen viel zu grossen Umfang angenommen hatten und sich deshalb zu einem Vortrage in

Die Revolutionen der Jahre 1848 und 1849 in Europa, geſchichtlich dargeſtellt von Nudolph Straß . II. Teil : Die Nes volutionsereigniſſe des Sommers 1848. 8. brojch 5 M. , in

Officierskreisen, wozu sie ursprünglich bestimmt waren , nicht mehr

eigneten, so entschuldigt der Verfasser im „ Vorworte “ die Verzögerung der Publication seiner bereits im Jahre 1876 niedergeschriebenen

Ldw . geb. 6 M.

ganz vortrefflichen Studie. Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, vorerst die Technik

zöſiſche Republif. Der italieniſche Freiheitskampf. Die Ereigniſſe

n

des Schiessens auf Basis der Leistungen der französischen InfanterieGewehre eingehend zu erläutern, um hieraus dann jene Schlussfolge

rungen abzuleiten, auf welchen die Regeln zur Führung und Verwendung der Truppen gegründet werden sollten, dabei an dem Aus spruch Friedrich des Zweiten festhaltend : „ D Geschicklichkeit des

Feldherrn besteht darin, dass er seineTruppen in die Nähe des Feindes bringt, ohne dass sie zu Grunde gerichtet werden , ehe sie zum An

Inhalt : Der Bürgerkrieg im Stönigreich Neapel. Die fran in Berlin. Der Krieg in Schleswig - Holſtein. Die deutſche Na tionalverſammlung. Vorher erſchien : 1. Teil : Die Februarrevolution und ihre nächſten Folgen . 80. broſch. 5 M., in Lwd. geb. 6 M. Das Verſtändnis unſerer politiſchen Gegenwart iſt bedingt durch die Geichichte der Ereigniſſe von 1848/49 und des halb kommt dieſes Buch gerade jeßt zur rechten Zeit.“ ( Reichebote .)

griffe kommen. “ Der Autor beginnt den ersten Theil seiner Arbeit (Allgemeine

Betrachtungen über die Leistungen der Feuerwaffen ) mit einem Rück blicke in die Zeiten Friedrich des Zweiten und Napoleon's I. und

erwähnt der damaligen Anwendung des Infanterie - Feuers und der hierdurch bedingten Formationen , welche sich mit der fortschreitenden Vervollkommnung der Feuerwaffen ebenfalls ändern mussten , um

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von .

schliesslich der zerstreuten Gefechts -Ordnung das Feld zu räumen.

Der Autor beruft sich im weiteren Verfolge seines geschichtlichen Rückblickes auf die Feldzüge 1859 , 1866 und 1870 , um zu dem usse Schl zu gelangen , dass, anschliessend an den Ausspruch Moltke's , die Wirkung der weittragenden Geschütze zu einer frühzeitigen Ent wicklung der Massen zwinge , der Erfolg aber im richtigen Ge brauche des Feuers der Infanterie beruhe, woraus die Kenntniss der Wirkung des heutigen Infanterie -Feuers als eine unabweis liche Nothwendigkeit hervorgehe. Die Wirkung des Infanterie -Feuers sei durch drei Grössen bestimmt : 1 ) Durch die Abmessungen des Bildes vom Gegner, wie es sich

L. M. Rupprecit. München , Mozartſtraße 13.

dem zielenden Schützen darbietet. 2) Durch die Tiefe der bestrichenen Räume.

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Epilepsie .

3) Durch das Maass der Streuung (Streuungsgarben oder Kegel) der Waffe ,

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Der Autor erläutert nun diese drei Punkte mit Bezug auf die

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

bestehenden Feuerwaffen überhaupt , um sodann auf die Details der Leistung der französischen Gewehre überzugeben. Von diesen wird insbesondere das M/74 einer näheren Prüfung unterzogen nnd dessen

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu

Leistung in Bezug der Schuss-Präcision, bestrichenen Räume etc. bis auf die Distanz von 1800 Meter als Basis für die im Felde zu erwartenden

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

7

adressiren :

oder wahrscheinlichen Erfolge gegen Ziele von verschiedener Grösse hingestellt . Je nach der Wirksamkeit des Gewehres und der Entfernung des Zieles theilt der Autor das Vorfeld in das

1. Feld , oder das Feld der Fleckschüsse , Schlagfeuer wirksamen

2.

(Salven Feuer), 3. 4.

Streuung , n

>

grössten Streuung.

ohne Rückfall, Tausende

beweisen diesen wunderbaren Er Epilepsie. Heilbar,

folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

Durch diese Eintheilung des Vorfeldes fixirt der Autor die

,,Office Sanitas“ Paris,

Grenzen, innerhalb deren von dem einzelnen Schützen , kleinen oder grösseron Abtheilungen , gegen verschieden dimensionirte Ziele noch ein Erfolg erwartet werden kann etc.

57 Boulevard de Strasbourg .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Berantwortlicher Redacteur : Sauptmann à la suite der Infanterie Bernin. Druck von (H. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt. -

GENTE

2 Allgemeine Militäraeitung Sedis undredjzigfter Jahrgang. Darmitado, 27. Mai.

No. 42.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch a und Samſt a gs. Preis des Jahrgang : 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mark und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen

Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Aug. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zuiendungen angenommen .

Inhalt : Autjäre. Die zweijährige Dienſtzeit. (Schluß.) Schießveriuche des Gruſonwerks im September 1890. ( Fortiebung.) Nachrichten . Deutſches Reich. Carlsruhe. (Allerhöchſtes Handſchreiben des Staiſers an den Großherzog zlım 50jährigen Militär- Dienſt jubiläum .) Italien. (Beabſichtigte Neubewaffnungdes Heeres mit einem fleinkalibrigen Gewehr. Das außerordentliche Marine Budget. Die diesjährigen Truppen -Uebungen .] Spanien. [Bau eines Tunnels durch die Pyrenäen .]

fritit. Anleitung zur Ausbildung von Kriegshunden , von Melentief. Feuilleton. Das Indo - Britiſche Reich und ſeine militäriſch-politiſchen Verhältniſſe . Allgemeine Anzeigen. Zur Beſprechung eingegangene Schriften .

Die zweijährige Dienſtzeit. (Schluß .)

In jedem Compagnie Rayon müßte eine beſondere Dienſt

Wer nach einjährigem Curſus nicht ſogleich zum Unter offizier in einem Regiment befördert werden kann , ſei es wegen einer gerade mangelnden Vacanz, oder weil er ſich die erforderliche Befähigung noch nicht aneignen konnte, ver Der Dienſt in

ſtube für den Aufenthalt der Unteroffiziere vorgeſehen ſein, da dieſer Nangſtufe die Verehelichung nach Erfüllung ge miſjer Bedingungen geſtattet iſt, indeſſen im Caſernirungs Bereiche der Mannſchaften ſich feine Frauen und Kinder be: finden dürfen . Austömmliche Bezahlung der Unteroffiziere

bleibt bis auf Weiteres in der Corpsſchule .

mit ſteigernden Dienſtalters: Zulagen in gewiſſen Zeiträumen ,

Die Heranziehung der erforderlichen Chargen und Lehrer zur Unteroffiziers- Schule erfolgt nach Vorſchlag des Armees

Ausſicht auf ſpåtere Verſorgung entweder im Bereiche der Militár-Verwaltung auf Stellen, für welche feine Felddienſt Fähigkeit erforderlich iſt, auf Civilverſorgung oder ange meſſene Penſion. Errichtung einer Unteroffiziers: Schule in jedem Corps:

der Corpsicule muß in ſtraffiter Weiſe gehandhabt werden, und neben Erlernung aller militär -techniſchen Fertigteiten

muß die Erziehung zur Disciplin das Hauptaugenmer! bilden .

Corps Commandos ; letzteres vollzieht auch die Beförderung zu Unteroffizieren. Wer ſeine Ausbildung in der Corpsſchule genoſſen hat ,

iſt gefeßlich verpflichtet, eine gewiſſe Reihe von Jahren als

Bezirk mit einjährigem theoretiſchen und praktiſchen Curſus,

Unteroffizier zu dienen.

der am 1. October jeden Jahres beginnt.

Die bisher beſtandenen Schulen zu . Heranbildung von Unterchargen (Unteroffizieren im engeren Sinne) tämen dann fünftig in Wegfall.

Die Corpsſchulen jollen mit unbegrenztem Etat organi : ſirt ſein und ein ſtändiges Reſervoir für Chargen-Bedarf im Mobilmachungsfall bilden .

Vorbedingung für den Eintritt iſt abſolvirung des ein: jährig-freiwilligen Jahres mit Erfolg oder Begutachtung der bisher vorgelegten Stelle nach einjähriger Dienſtleiſtung als Obermann , unter Einhaltung gemiſſer Forderungen. Mit dem Eintritt in die Corpsichule hört die Beziehung zu dem

ſeitherigen Truppentheil auf, da der abſolvirte Frequentant grundſätzlich nicht in jenes Regiment als Unteroffizier ein geſtellt werden ſoll, in welchem er als Soldat gedient hatte.

Die Heranbildung der Unterchargen

Gefreiten und

Obermänner – unter Zuhülfenahme der Unteroffiziere als Lehrmeiſter bleibt der Sorge der Compagnie - Chefs vor: behalten .

Nach des Referenten Anſchauung ſind für eine Friedens Compagnie außer dem Dienſt- Feldwebel und dem Verwaltungs

Feldwebel noch mindeſtens 4 weitere Unteroffiziere erforder lich, zu denen noch außerdem ein Offiziers: Aſpirant hinzu : fäme; Abcommandirungen ſind unzuläſſig. Bedürfen Stäbe

330

-

oder Dienſtesſtellen Canzlei- oder ſonſtiges Perſonal, wofür Unteroffiziere etatsmäßig ſind, ſo wird ſolches Perſonal direct von der Corpsichule geſtellt, bei dem man am beſten und

bis zu 100 Meter Länge in oder dicht bei allen Caſernen

ſicherſten die Fähigkeiten für ſolche Stellen beurtheilen kann,

Beleuchtung benußt werden, um die Leute auf naher Ent:

und andererſeits die Compagnien nicht benachtheiligt werden. Der Lehrplan für die Corpsſchulen muß jo eingerichtet ſein, daß auch den eben gedachten Bedürfniſſen entſprochen

fernung zunächſt zu ſicheren Schützen auszubilden. Gegen: wärtig wird der Entfernung des Schießplages wegen in der

werden kann .

Referent enthält ſich des weiteren Eingehens in die Einzelnheiten bezüglich Organiſation der Corps -Schulen , da

ähnlich den Regelbahnen

-

errichtet werden , welche von

Sonnenaufgang bis zum Niedergang, im Winter auch bei

Regel ein ganzer Vor- oder Nachmittag damit zugebracht,

5-10 Patronen zu verfeuern, ganz abgeſehen davon, daß der junge Anfänger bei Schnee und Eis nichts lernte. Bei dem rauchfreien Pulver wären ſolche Einrichtungen

es nur ſeine Abſicht iſt, eine Anregung zu geben und zum Nachdenken darüber aufzufordern, wie die Hauptnachtheile der zweijährigen Dienſtzeit am geeignetſten paralyſirt werden

leichter zu benutzen als bisher , wo wegen des erzeugten

könnten.

Vermehrung und Pergrößerung der Erercierhäuſer und Einrichten derſelben mit Beleuchtung für die Winterperiode. Warum ſoll der Infanteriſt noch auf dem Strohſacke liegen,

*

Sollen dem Soldaten in zweijähriger Dienſtzeit alle jene techniſchen Fertigkeiten erlangt werden, zu deren Er: lernung jetzt 3 Jahre erforderlich ſind, ſo muß

1 ) die gegebene Zeit voll ausgenußt, 2) dieſe Zeit nicht mit Beſchäftigungen ausgefüllt werden,

die ein die Waffen nicht führender Mann ebenſo gut be ſorgen kann. ad . 1 .

Es müſſen außer der Recruten - Vacanz weg. fallen : die vielen, namentlich im Bereiche der Süddeutſchen

Armee-Corps üblichen Feiertage und über Gebühr andauernden Urlaubs-Bewilligungen zu den kirchlichen Feſtzeiten und zur

Dampfes das Sehen und der Aufenthalt im geſchloſſenen Naum nicht wohl möglich geweſen wäre.

während der Reitersmann bereits nach 4 Uhr in den Früh

ſtall gegangen iſt, 2 Pferde gepußt hat und die erſte Reit Abtheilung im December bereits um 6 Uhr in der Reitbahn ſich befindet ? Eintheilung des Dienſtes in der Art, daß nicht immer

alle Offiziere und alle Unteroffiziere (neuer Ernennung) gleichzeitig angeſpannt ſind. Dieſe beiden Kategorien dienen berufsmäßig eine ungezählte Reihe von Jahren , während die unterſten Grade und die Mannſchaften nur 2 Jahre

Es müſſen einſtändige, ſicher gemauerte Schießbahnen

ſich der erhöhten Anſtrengung zu unterwerfen haben. Beſpielsweiſe muß es genügen, daß , wenn die formirte Compagnie zur 2—3 ſtündigen Uebung ausrückt , hierbei 1

Das Indo : Britiſche Reich und ſeine

Reid, als das Zukunfts - Ideal betrachten. So verſchieden unter

militäriſchpolitiſchen Verhältniſſe.

einander dicie drei Hauptclaſſen der Feinde Englands ſein mögen : ein gemeinſames Band vereinigt ſie , und das iſt der bittere Haß gegen den Engliſchen Eroberer! Je ernſter die Gefahr eines großen Indiſchen Aufſtandes erſcheint, um ſo wichtiger eridieint es , die Stellung der unter Britiſcher Oberhoheit noch als halbjouveräne Herrſcher regieren: den einbeimiſden Fürſten zu muſtern. Bekanntlid, iſt keineswege ganz Oſtindien unmittelbar Indiſcher Beſik. Vielmehr weiſt

Zeit der Ernte.

.

Das Indo - Britiſche Reid) oder Oſtindien im engeren .

Sinne, welches heute officiel den Namen cines Indijden Kaiſer:

reiche führt, beſchäftigt in neuerer Zeit die Gemüther in er: höhtem Grade. Dies geſchieht nicht allein in Indien und im Europäiſchen Mutterlande, ſondern auch manche andere Völker verfolgen mit geſteigerter Aufmerkjamkeit die Vorgänge ſüdlich des Himalaja: Gebirges, welche in der That nach mancher Richtung zu denken geben.

Und es läßt fid ) nidyt läugnen :

die Verhältniſſe in Oſtindien haben ſich im Laufe der leßten Jahre in einer Weije geſtaltet, daß ſie zu ernſtlichen Beſorg niſſen einer großen Nuheſtörung Anlaß geben. Es gährt offenbar gegenwärtig in mandien Theilen des

Indiſchen Kaiſerreidys. Die Nachrichten , welche kürzlich von religiöſen Proteſt- Meetings der Eingeborenen in die Oeffentlich: keit gelangten, legen offenbar bedenkliche Zuſtände dar ; daß auch in maßgebenden Kreiſen Indiens ſchon Beſorgniſſe gebegt werden, dürfte aus der ebenſo kurzen wie inhaltidweren Drahtmeldung bervorgeben , die vor einigen Tagen die Zeitungen durdlief: daß

die Oſtindiſche Regierung den Eingeborenen anbefohlen haben foll , die Waffen abzuliefern .

Ein dumpfer Drud laſtet auf

1

+

das Land hinſichtlich der Beſixverhältniſſe eine reiche Gliederung auf. Es giebt directe Beſißungen Englands , eg giebt ferner Vajallen- und Sdubſtaaten, in denen die einheimiſchen Herricher noch halbſouverän ſind , audi ganz unabhängige Länder endlid, haben ſich nod, erhalten. Im eigentlichen Oſtindien befinden ſich außer den Fran: zöſiſchen und Portugieſiſden Beſitzungen nur noch drei nicht unter Britiſder Hoheit ſtehende Gebiete : die beiden Reiche Nepal und Bhutan am Südbange des Himalaja und das noch ununter: worfene Gebiet der wilden Gebirgeſtämme ſüdweſtlich von Ma: nipur, auf der Grenze von Afiam und Barma. Die Bortugieſen

beſiten an der Weſtküſte Goa und die kleine Inſel Diu , Frant: reich hat im öſtlichen Indien zwei winzig kleine Gebiete : Pon didéry und Tichandernagor.

Alles Andere iſt directer oder Die halbjouveränen Vajallen :

Indien ; ortbodore Fanatiker ſtadeln das ungebildete niedere

indirecter Engliſder Beſibſtand.

Volk gegen die beſtgemeinten Reformen der dyriſtlichen Regierung auf; zahlreiche eingeborene Fürſten ertragen nur grollend den

cinmal die Zerſplitterung der einheimiſchen Staaten, die überall

Staaten zeigen in ihrer Vertheilung zwei wichtige Momente :

feſten Bügel, den England ihren bespotiſden und kriegeriſchen

durch unmittelbares Britiſdes Gebiet durdyſetzt ſind, und zweitens

Gelüſten anlegt , und huldigen einſtweilen dem fatalen Sport,

ihre faſt völlige Zurückdrängung von der Küſte, die nahezu ganz in directem Englijden Beſitz ſteht. Zweifellos müſſen

ibre einbeimijden Truppen durch Europäiſche Inſtructoren nioderniſiren zu laſſen . Immer größer endlich wird die langſam ,

aber ſtetig wadhjende Zahl Europäiſch gebildeter Indier, welche eines Tages ſich auf die unbeſtreitbare Wahrheit beſinnen werden , daß Indien doch eigentlich den Indiern gehöre , und die ein

ſelbſtändiges , zu Europäiſchen Staatoformen entwickeltes Indiſches

dieſe beiden Umſtände als ſehr günſtige für England betrachtet werden .

Das unmittelbare Englide Scbiet umfaßt rund 2 270 000

Quadrat-Kilometer und zählte 1881 nicht weniger als faſt 199 Millionen Einwohner, iſt alſo mehr als viermal ſo groß wie

331

Compagnie- Führer, 1 Lieutenant, 2–3 Unteroffiziere als

Verpflegs- Individuen heranbilden und um den berittenen

Zugführer mitwirfen, während die anderen Offiziere und

Infanterie -Offizieren gelernte Pferdewärter ſchon im Friedens verhältniſſe zuführen zu können , anſtatt Infanteriſten von

Unteroffiziere zu Hauſe bleiben , um ſpäter mit friſcher Kraft

den Unterricht, den inneren Dienſt, die Herſtellung der Waffen u. 1. m. überwachen zu können.

ihrer ſpeciellen Ausbildung abzuhalten oder die bereits er: haltene durch die neue Verwendung zu einer zwedklos ver geudeteten zu machen .

ad. 2. Um nicht mehr Offiziere zu benöthigen , als jegt vorhanden ſind, muß man denſelben Dienſte abnehmen, die ebenſo gut inactive Offiziere oder auch niederer ſtehende Chargen - dieſe vielleicht mit noch mehr Geſchick

ſtellung gegeben haben , ſondern, wie ſchon weiter oben er:

- verſchen fönnten .

Schluſſe jei aber nochmals' betont :

-

Anzuführen wäre hier für inactive Offiziere: Gerichts

Referent wil hiermit feineswegs eine erſchöpfende Dar wähnt, nur Andeutuugen, die zum Nachdenken anregen. Zum Von dem Unterſchiede zwiſchen 2 und 3 Jahren Dienſtzeit behufs Erziehung zur unerläßlichen Disciplin

dienſt und Mitgliedſchaften von Bekleidungs: Commiſſionen , Verwaltungs- Geichäfte der Offiziers-Speiſe:Anſtalten , der

wollte er nicht ſprechen , auch vom Roſtenpunkte ſchweigt

Menage Rüchen , dann Caſernen - Tagesdienſt, Caſernen-Vors ſteher, Natural: Empfänge u . dgl. m.

zweijährigen Dienſtzeit bei den Fußtruppen.

.

er, aber für discutirbar hält er die Einführung der .

Abſchaffung der vielen, die gewonnene militäriſche Dis: ciplin und äußere Haltung immer wieder verderbenden Arbeits: dienſte, vor allen bei den Artillerie-Depots, dann aber auch

Schießverſuche des Gruſonwerks im September 1890.

bei der eigenen Truppe außer für die eigene Wirthſchaftlichkeit. Aushebung von bedingt tauglichen Mannſchaften und

Behandlung derſelben ähnlich wie die Deconomie-Handwerker ohne Waffe, damit ſie als Compagnie:Handwerfer, Magazins: Arbeiter bei den Regiments :, Bataillons , Compagnie Rammern , auf den Schießſtänden , bei den Artillerie- Depots und anderen Verwaltungen , als Schreibgehülfen und Ordon nanzen , Burſchen u . dgl . verwendet werden. 1

Bedeutende Vermehrung des Trains und ſeiner Pferde, um die im Mobilmachungsfall nöthigen Bäcker und ſonſtigen

( Fortſeßung.)

7) 8,2 Centimeter-Bronce-Ranone L/26 in Feld: Laffete. Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 436,5 Rilogramm .

Gewicht der Ringgranate und des Shrapnels 7,0 Kilogramm . Zahl der Shrapnel-Kugeln 180. Gewicht der Ladung rauch

loſen Pulvers C/89 0,600 Kilogramm. Anfangsgeſchwin, digkeit 505 Meter . Gewicht des Geſchüßes mit Proße und Munition 1937 Kilogramm . Laffetenwinkel 36 Grad. Munitions - Ausrüſtung der Prosze 30 Schuß. Bedienung 4 Mann . Beſpannung 6 Pferde.

das Deutſche Reich und auch etwa viermal ſo ſtark bevölkert. Die Vafallen Staaten nehmen in beiden Hinſichten eine niedrigere Stellung ein : ſie umfaſſen zuſammen rund 1 527 000 Quadrat:

Areal

Einwohner

Staatseinkünfte

Baroda

20 700 Qu.-Nil.

2000 000

121/2Mill. Mk.

Bopal

17 500

769 000

Rilometer mit faſt 57 Millionen Einwohner , bilden demnach

Trawantor

2 400 000

121/2

nicht ganz das Dreifache Deutſdılands an Areal und übertreffen

Patiala

17 400 14 000

1 600 000

10

unſere Volkszahl um etwa 8 Millionen .

(Zum Vergleiche ſei daran crinnert , daß Württemberg faſt

5

Die einbeimijchen Staaten Britiſch-Oſtindiens, deren Ges

20 000 Quadrat-Kilometer umfaßt und rund 2 Millionen Ein

ſammtzahl nicht weniger als etwa 800 beträgt, weijen die ver:

wohner zählt, während die Staatseinkünfte 61-62 Millionen

ichiedenſten Größenverhältniſſe auf.

Mark betragen. ) Die geſammten Einkünfte aller Indiſchen ein geborenen Fürſten werden auf 340 Millionen Mark jährlich) veranſchlagt, von denen etwa 151/2 Millionen als Tribut an die Britiſche Regierung zu zahlen ſind . Die geſammten Streitkräfte der einheimiſchen Staaten ſchäßt man auf mehr als 300 000 Mann. Dieſe Truppen ſind von ſehr verſchiedenartigem Werth, da nur die größeren Fürſten die ihrigen in Europäiſchem Sinne militäriſch ausbilden laſſen ; ein

Während der größte der:

ſelben , das Reich des Niſam von Haidarabad , etwas umfang: reidyer iſt als Deſterreich ohne Galizien , und faſt eine Million Einwohner mehr zählt als Deſterreich, finden ſich andere

Staaten " , die nur aus einer einzigen Dorfſchaft beſtehen ; ſo zählt der ſelbſtändige Staat Sangri 700, Rateſch gar nur 300 Einwohner. Oſtindien erſcheint in dem Reichthum ſeiner inneren politiſchen Gliederung als eine vergrößerte Ausgabe des Deutſchen Reids, wie Teşteres fidh auf hiſtoriſchen Karten des vorvorigen Jahrhunderts darſtellt. Dieſe Vielgliedrigkeit und dieſer Mangel

Theil der Fürſten darf nur eine ſehr geringe Truppenzahl unter

den Waffen halten.

Eines vorzüglichen Zuſtandes erfreut ſich

eines durch ſeinen dominirenden Umfang zur äußeren Leitung

die Armee des vornehmſten jener Herrſder, des Niſam von

geeigneten Einzelſtaats ſind weſentliche Stüßen der Engliſchen

Haridarabad ; ſie umfaßt 14 726 Mann und angeblich 725

Herrſchaft, die auch für den Fall eines großen Aufſtandes wohl zu berüdſichtigen ſind. Um ein Bild der wichtigſten ſelbſtändigen " Vajallen : Staaten Indiens zu geben , ordnen wir dieſelben nachſtehend

Geſchüße, außer einer großen Zahl Irregulärer. Die Truppen

tabellariſch nach der Größe ihres Areals. Einwohner Staatseinkünfte Areal

Die Armee der Engliſchen Regierung in Oſtindien zählt 72 429 Mann Europäiſcher Truppen , 127 180 Mann einge

Heiðarabad

211 900 Qu. -Rir.

Rajdymir Marwar Gwalion

178 600

9 846 000 1 535 000

95 800 75 000 64 000 37 500 32 800 20 900

2 850 000

8

3116 000 4 186 000 1 750 000 1 135 000 635 000

24 21

Maiſſur Didaipur Audipur Indore

n

80 16

Mill. Mk.

!!

11

51/2 " 101/2

des Mabaradida von Kaldmir zählen 19 829 Mann und 96 Geſchüße , jene des Sindia von Gwalior, die beſonders gerühmt werden , 22712 Mann und 212 Geſchüße. borener Truppen und eine militäriſch organiſirte Polizei von

M

etwa 190 000 Eingeborenen mit Europäiſcher Beſetung der

!!

oberen Commandoſtellen .

Der weitaus umfangreichſte Theil der Britiſchen Truppen in Oſtindien beſteht alio aus Eingeborenen. Es liegt dement: ſprechend die Befürchtung nabe , daß bei einem größeren Auf

ſtande gegen die Englijde Fremdherridaft auch die Treue der Regierungstruppen eine idwankende werden könne. Um dieſer

332

Verſuch.

Lage des mittleren Treff-

Schießen mit ſcharfgeladenen Ringgranaten und Shrap:

nels gegen eingeſchnittene Feld-Artillerie auf 2350 Meter.

punkts der Ringgranaten errechnet aus den

Der Rücklauf der Laffete betrug im Mittel 2,2 Meter pro Schuß bei angezogener Bremſe. Die geringe Granatwirkung iſt darauf zurückzuführen ,

Schüſſen No.

Lage des mittleren Sprengpunkts der Shrapnels . : Sprenghöhe Sprengweite |beid.Brenn länge von

m

4-10 - 16,41 Wetter : Sonnenſchein .

Sec.

m

7,8

10

m -

Windſtärke : No. 3 .

- 62,5

Hygro

.

daß die Granaten auf den por den Geſchüß Einſchnitten be

meter : 30 %. Barometer : 760 Millimeter. Thermometer :

findlichen Abhang aufichlugen und die Sprengſtücke zum Theil über die Einichnitte wegflogen.

+ 24,3 ° C . Gericht eines Cubifmeters Luft : 1,185 Kilogramm. I.

Die Shrapnelmirkung fonnte in Folge der kleinen

Schußzahl nur gering ſein, da erſt mit dem drittleßten Schuß die richtige Brennlänge erſchoſſen wurde, und außerdem das

116 Grad

m

42 310 314

+ 200

215

Treffer in der redtën Flante 15 20

100

7

05 m

{

9 101

Treffer in der Mitte

10 20

m

20

150 75

150 - 150

25

- 125

6

25

7 7,8

15

125 100

8 9 10

Gewicht der Ringgranate und des Shrapnels 16,4 kilo:

# 1

10 M

n

5 10

i

Summe der Materia Ltreffer 3. Getroffene Mannſchaften 2. 12 Centimeter-Schnell feuer:Haubige L/ 13 in Feld- Laffete. Gericht des Rohrs mit Verſchluß 470 Kilogramm.

Spreng : Spreng: weite höhe

21 25

5 7,6 das Gegen (sefsus 11.

11

8

315

25

5

6

1 7,2 2 7,4

Stedengebliebene Kugeln Angeſchlagene Kugeln .

uaba gOQ

4

Grad u . Sec. 11/16 Brad

Bemerkungen

Schüßenlinie

Am Ziel

beobachtete

Volltreffer Angeſchlagene Sprengſtüde Durchſchlagene Kugeln .

GII . eſchüt

Grad u.

Erhöhung

am Ziel bez höhung zogen auf die

Be

II .

Durchſchlagene Sprengſtüde Stedengebliebene Sprengſtücke

Geldig I.

Beobachtung

Shrapnels

ba Gegen

Er:

1

gaggggwg1

Ning gran aten

Bemerkungen Geldüp 1. das Gegen Schuſ .10ſes 8A.Nr W OF

chuſſes SPNr .dWN

Ziel feine Tiefe beſaß . Tangerhütte, den 23. September 1890. Schießliſte über 20 Schuß des 8,2 cm L/26.

Be

Geſchüß dienung Geſchüß dienung

60 20 70

unleugbaren Gefahr zu begegnen , hat die Engliſch : Oſtindijde Regierung einerſeits die Eingeborenen 3- Regimenter in ſehr ge: ichidter Weiſe vertheilt über das mächtige Gebiet , andererſeits

gramm. Zahl der Shrapnelkugeln 450. Anfangsgeſchwin digkeit der Ninggranate und des Shrapnels bei 0,110 Kilo gramm Ladung rauchloſen Pulvers C/89 118 Meter ; bei

0,250 Kilogramm Ladung 234 Meter ; bei 0,360 Kilogramm Ladung 302 Meter. Gewicht des Geſchüßes mit Proße und Munition 2100 Kilogramm . Laffetenminfel 45 Grad. Richtungswinfel ſenkrecht - 0 + 356. Munitions - Aug: rüſtung der Probe (neueſter Conſtruction ) 20 Schuß. Bes .

dienung 5 Mann . Beſpannung 6 Pferde. gelungen ſein wird , die Britiſche Fremdberridaft abzuſchütteln , iſt Südaſien überhaupt vollſtändig von England getrennt, da

aud, bezüglich der Zutheilung zu den diverſen Truppentheilen

eben eine Sprach- und Culturgemeinſchaft mit leşterein Lande nur durch jene oben genannten, verſchwindend kleine Zahl von

dafür geiorgt, daß , nationaler " gefärbte, landſchaftlich zuſammen :

Europäern dargeſtellt wird .

hängende Armee - Corps nidit entſtehen.

Diejen Umſtänden Rechnung tragend, hat England nichts

Außer den Europäiſchen Truppen wohnen noch 114 000 Europäer in Oſtindien , – eine verſchwindend geringe Zahl und

verabſäumt , um ſich für ſo lange Zeit die Herrſdaft in Indien zu ſichern, als das nur möglich ſein wird. Die geſchidte Organiſation

darum in keiner Weiſe ein ſicheres Bolwerk gegenüber den

der Britiſh

Rieſenziffern der eingeborenen Bevölkerungs -Verhältniſſe. Im Hinblick auf dieſe geringe Zahl der Europäer in Oſt indien iſt es begreiflich, daß man Indien nicht zu den jebigen oder zukünftigen „ Colonien “ Englands im gewöhnlichen Sinne

räumliche Zerſplitterung der Vajallen Staaten . Die Uneinigkeit

dieſes Wortes redinen kann. Oſtindien bildet keine neue Heimath

faſt ganz unabhängig ſind , z. B. als äußeres Zeichen deſſen auch

für eine ſtarke Engliſche Auswanderung, wie Auſtralien und Nordamerika e8 thun ; für die Ausdehnung des idon jeßt ſo mächtigen „ Greater-Britain “ , für die Kräftigung von „ Groß England" durch Gewinnung neuer weiter Landſtriche mit Eng

cigene Münzen und Briefmarken führen , ſind andere jo vol:

Indiſchen Armee erwähnten wir idon , ebenſo die

zwiſchen den lepteren wird noch dadurch befeſtigt, daß ihre Stellung gegenüber der Englijden Regierung eine ſehr verſchiedenartige iſt ; während einzelne dieſer einheimiſchen Herrſcher thatſächlich

ſtändig abhängig geworden , daß ihnen nur noch einige Spein: rechte geblieben ſind.

Auch ſicherte ſich England die thunlichſt

gute Ausnußung ſeiner Indiſchen Streitkräfte durd jorgjame

liſch rebender Europäiſcher Bevölkerung wird das Britijd )-Indiſche

Entwickelung der Verkehrsanſtalten in Dſtindien ; im März 1890

Kaiſerreich niemals in Betradit kommen . Die übrigen großen überſeeijden Beſißungen Englands ſcheinen ja auch dicht vor der

zählte das Land 25 902 Kilometer Eiſenbahn ( das Deutſche Reich zählte damals gegen 42.000 Kilometer ); die Poſt umfaßte

Unabhängigkeito - Erklärung zu ſtehen : das Jahrhundert wird

7533 Poſtanſtalten , die Telegraphenlinien erreichten eine Länge

kaum endigen , ohne die Ausgeſtaltung der meiſten dieſer hoch entwickelten Colonialgebiete zu unabhängigen republikaniſchen

von über 53 000 Kilometern.

Staateubünden ſich vollziehen zu ſehen , aber wenn ſomit auch

Dank der Zerriſſenheit des nicht direct in Engliſchem Beſit befindlichen Theils von Oſtindien, dank der religiöſen und na:

die Zertrümmerung der politiſchen überſeeiſden Herrſchaft Eng:

tionalen Uneinigkeit dieſer balbſouveränen einbeimden Gebiete

lands bereits heute ſide anzubahnen zeigt und in den neuen Verfaſſungs-Neformbeſtrebungen Auſtraliens und Canadas deutlich ihre erſten Anzeichen erkennen läßt , ſo wird nach der Trennung

und dank der relativ vorzügliden Entwickelung der Berkebro: anſtalten Indiens vermochte England bisher ſeine Herridaft

der Engliſchen Colonien vom Vutterlande für die meiſten der: jelben doch die ungleid) wichtigere Verbindung mit England durch

geringen Zahl Europäiſcher Kräfte aufredyt zu erhalten . Nur eine Frage der Zeit erſcheint es , wenn das nicht mehr möglich

das feſte Band der Spracy

ſein wird.

bleiben .

und Culturgemeinſchaft beſtehen

Ganz anders bei Indien !

Sobald es den Indiern

über das coloſſale und ſo dicht bevölkerte Land mit einer nur

333 II. Verſuche mit Schnell feuer -Ranonen in fahrbaren Panzer-Laffeten.

Verſuch .

Schießen mit ſcharfgeladenen Ninggranaten und Shrap: nels gegen eine Feldſchanze auf 3000 Meter.

Der Rücklauf des Geſchützes betrug im Mittel bei an : gezogener Bremſe etwa 1,0 Meter pro Schuß. Die Bremſe iſt wie bei der 8 Centimeter-Schnellfcuer: Ranone in Feld -Laffete hergeſtellt. Um die Anſtrengung des

Materials zu verringern , iſt durch Einlegen von elaſtiſchen Platten in die Nabe ein allmäliges lleberführen der rollen: den Bewegung der Räder zur gleitenden ermöglicht. Zur Durchführung des Verjuchs wurde die Ladung von

0,250 Kilogramm gewählt , um die Feldſchanze unter mög lichſt großem Einfallwinkel z11 beſchießen .

1 ) 3,7 -Centimeter -Schnellfeuer -Ranone L/23 in fahrbarer Panzer-Laffete. Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 37 Kilogramm. Ge

wicht der gußeiſernen Wandgranate 0,450 Kilogramm.

Ge

wicht der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,032 Kilogramm. Anfangsgeſchwindigkeit 484 Meter. Gewicht der Laffete

mit Proße 1900 Kilogramm . Richtungswinkel ſenkrecht 5 ° + 10º , wagrecht 360 °. Zeit für eine ganze Um drehung der Decke 15 Secunden. Munitions - Ausrüſtung 156 Schuß.. Bedienung 2 Mann . Beſpannung 1 Pferd . -

Stärke der Panzerdecke 25 Millimeter.

Tangerhütte, den 23. September 1890. T Veriudh.

oc 0]-O . o

punkt

10

PT

15,3

186

187

25 50

IT

m

15 1

9 10

2) 5,3 Centimeter-Schnellfeuer-Kanone L/24 in fahrbarer Panzer- Laffete. Gewicht des Nobreg init Verſchluß 142 Kilogramm .

0 5

40 + 20

Lage des mittleren Treff-

Lage des mittleren Sprengpunkts

punkts der Ringgranaten

der Shrapnels

Sprenghöhe Sprengweite beid.Brenn-' länge von Sec.

m

9,2

2–6 ; .9 u. 10

Wetter : Sonnenſchein .

meter : 36 %.

+ 240 C.

wurde von 8 Mann gleichfalis in 1 Minute ausgeführt.

1

8 14,8

errechnet aus den Schüſſen No.

geführt. 2) Das Einfahren der Laffete in den Geſchübſtand

Fußpuntt +

7

und das Hinaufichaffen derſelben auf den gewachſenen Boden mittelſt der Proze murde von 8 Mann in 1 Minute aus:

20 15 10

Aufſchlag

6 14,9

40 50 + + 20 Treffer 30

1 ) Das Ausjahren der Lafjete aus dem Geſchüßſtand

m

n

3 2 1 10

5 15,0

15

1810 185 186

Grad

2 15,2 3 15,1 4 14,8

1

+ 20 Treffer am Fuß :

16

&brapnel

ii Sec .

crepirt

Gradu . Grabenrand m Grad ! 206 1 + 200 10 186

116

8

Die Nampe , welche von der Sohle des Schüßen grabens nach dem gewadiſenen Boden führte , war mit Brettern belegt .

höhung Spreng- ' Spreng höhe weite Gradu.

den äußeren

11

Einfahren in dieſelbe.

Am Ziel beobachtete Er

höhung bezogen auf

11

Ausfahren der Laffete aus einer permanenten Stellung.

Bemerkungen

Beobachtung am Ziel

Shrapnel8

ore 80

Er:

Brennlänge

Ringgranaten

chuſſes Sd.Nr

Schu . Nr.d 1W9 fies Ho

Schießliſte über 20 Schuß der 12 cm Haubitze L/ 13.

Gewicht der Ringgranate 1,75 Kilogramm . Gewicht der Ladung rauchlojen Pulvers C/89 0,130 Kilogramm . An: fangsgeſchwindigkeit der Ringgranate 495 Meter.

m

ſenkrecht 12

6,5

14,8

Hygro Thermometer :

Windſtärke : No. 3.

Barometer : 760 Millimeter.

Gewicht

der Laffete mit Proße 3100 Kilogramm * ). Nichtungswinkel -- 5 + 10 , magrecht 360 °

Zeit für eine ganze

Umdrehung der Decke 15 Secunden . Munitions -Ausrüſtung 130 Schuſ . Bedienung 2 Mann. Beſpannung 3 Pferde. Stärke der Panzerdecke 40 Millimeter.

Gewicht eines Cubikmeters Luft: 1,185 Kilo:

Verſuch.

gramm

Anzahl der Scheiben in der Front 20 ; in den Flanken je 20. Höhe 0,50 m ; , 0,50 m. Breite 0,25 m. 0,50 m ; . 11

Il

Abprotzen auf dem gewachſenen Boden . Schießen mit ſcharfgeladenen Ninggranaten gegen plötzlich auftretende Schüßen auf 1200 Meter.

Aufproben .

11

Unterſtüßungstrupp: Scheibe 1,2 Meter hoch, 5 Meter breit. Front

Rechte

Unter

Boden nur durch Mannſchaften zu transportiren und daß

itügungs

man die Laffete, wenn es die Umſtände erheijchen ſollten , ohne beſondere Werkzeuge von der Proße auf den Erdboden leben , ſowie nach dem Schießen wieder auf die Probe bringen kann.

Linke

Flanke ! Flanke

trupp Vom linten

Volltreffer . Durchſchlagene Sprengſtücke . Stedengebliebene Sprengſtücke Angeſchlagene Sprengſtücke Durchgeſchlagene Kugeln . Stedengebliebene Kugeln Angeſchlagene Kugeln Betroffene Schüben . .

1

iflügel war der obere beil in

1

Breite dreier 1

Roiten beraus:

geidoſjen

2

1

1

9*)

4

1

Der Verſuch ſollte zeigen , daß man mit den einfachſten Mitteln im Stande iſt, das Geſchütz auch auf weichem

3

Bemerkungen : 1. *) Die 5 Scheiben vom rechten Flügel der Front

1 ) Transportiren der aufgeproşten Laffete auf ſandigem Boden unter Zuhülfenahine von Bohlen . 8 Mann bewegten das Geſchüt in 2 Minuten 45 Secunden 43 Schritt vorwärts . 2) Abprojzen der Laffete auf weichem Boden . Das Abprotzen wurde durch 8 Mann in 1 Minute 8 Secunden

ausgeführt.

waren zuſammengeſchoſſen ; die Anzahl der Treffer 2.

konnte nicht feſtgeſtellt werden . Die directen Treffer im Erdwert ſind nicht auf geführt.

*) Das Gewicht dieſer nach einer älteren Conſtruction ausge führten Panzer-Laffete iſt größer als das der neueren 5,7 Centimeter fahrbaren Panzer- Laffete.

334

3) Schießen gegen Schüßen vom gewachſenen Boden aus ohne Bettung. (Ergebniß ſiehe Tabelle.) Hierzu iſt

20 ſtehende In den Unterſtüßungs

Folgendes zu bemerken : a. Vor Beginn des Schießens wurden

auf 1200 Meter

auf Wunſch die Thüren und Klappen der Panzer-Laffete ge ſchloſſen. Es zeigte ſich, daß die Anſammlung von Pulver gaſen nach den im Schnellfeuer abgegebenen 24 Schüſſen berartig gering war , daß die Mannſchaften durch dieſelben

in feiner Weiſe beläſtigt oder in der Bedienung behindert wurden. Auch die Feuerleitung wurde nicht geſtört, da die

Schüßen

3

2

4

Durchgeichlagene Sprengſtücke

21

8

26

Steckengebliebene Sprengſtücke Angeſchlagene Sprengſtüde

4

4

2

7

10

Betrofferte Schüßen

8

9

8

Volle Treffer .



Richtcorrecturen richtig ausgeführt wurden. b. Während der erſten 14 Schüſſe war die Laffete 110 Millimeter auf dem Erdboden zurückgerutſcht. c. Nach dem 24. Scuffe

war die Laffete insgeſammt 165 Millimeter zurückgerutſcht. 4) Aufproben der Laffete. In Folge nicht richtiger Vertheilung der Mannſchaften ſeitens des Geſchüßführers mußte das Aufprozen wiederholt abgebrochen und von Neuem

trupps je 10 knieende Rotten auf 1300 Meter lints rechts

( Fortſeßung folgt.)

Na chr i dh te n . Deutſches Reid .

* Carlsruhe , 24. Mai. ( Aller höchſtes Handſchreiben des Kaiſers

an

den Großherzog

zum

50jährigen

begonnen werden, wodurch Zeit verloren ging ; erſt als der

Militär: Dienſtjubiläum . ] Das bisher noch nicht veröffent lichte Schreiben , das von Kaiſer Wilhelm II. anläßlid, des

das Schießen Leitende ändernd eingriff, wurde das Aufproßen ordnungsmäßig durchgeführt. 8 Mann gebrauchten ſodann 191/2 Minuten , um die Panzer-Laffete vom Erdboden wieder

folgenden Wortlaut :

Militär- Jubiläums an den Großherzog gerichtet wurde , bat „ Durchlauchtigſter Fürſt, freundlich geliebter Vetter, Bruder und Onkel !

auf die Proße zu bringen .

Euer Königlichen Hoheit ſprede 3ch zum 26. April dieſes Jahres, an welchem Tage Sie vor 50 Jahren die Militärdienſt:

.dSchuſſes Nr

Tangerhütte, den 26. September 1890.

Laufbahn begonnen haben , hierdurd Meine wärmſten und herz lichſten Glückwünide aus . Eure Königliche Hoheit haben in

Schießliſte über 24 Schuß des 5,3 cm L/24 .

dieſer langen Zeit ſo viel Beweiſe des hingebendſten Intereſſes

Beobachtung Ladung

Er

und

höhung

am Ziel bezogen auf

ſowohl für die Entwicklung und Leiſtungsfähigkeit unſeres als auch für das Wohl des Deutſchen Vaterlandes gegeben , daß Ich in der Erinnerung an Meinen unvergeblichen Großvater und an Meinen vielgeliebten Vater, an deren Seite Eure König liche Hoheit init ihren Truppen an den kriegeriſchen Erfolgen

Bemerkungen

die

1/16 Brad 0,130 kg

3 Pulver C /89

1/2 mm IT

T M

9

+ 100 + 120 + 130

11 12 13 14 15

IT

+ 150

M

to 100

28 M

abgegeben ohne nach zurichten in 12,2 Sec. (nach dem 7. Schuß wurde die Seitenrich

des legten Feldzuges lo rühmlichen Antheil genommen haben,

Meinem wärmſten Dant dadurch Ausdruck zu geben wünide, daß Ich Euer Königliden Hoheit Altpreußiſchem Regiment , dem Rheiniſchen Ulanen :Regiment Nr. 7 , den Namen ſeines hohen Chefe beilege , wonach daſſelbe fortan die Benennung , Ulanen: Regiment Großherzog Friedrich von Baden ( Rheiniſches ) Nr. 7"

tung corrigirt.)

M

+ 95 + 120

abgegeben ohne nadzurichten in 9 Secunden

+ 100 + 100 + 95 + 95 + 100

M

n

+

90

Indem Ich Mich der Erwartung hingebe, daß dieſe Be: ſtimmung Euer Königlichen Hoheit Freude bereiten werde, ver: binde 3d hiermit zugleich den lebhaften Wunſch, daß Eure Königliche Hobeit Mir und der Armee zu unſerer Freude noch

zurichten in 14,3 Sec.

Im Schnellfeuer

19

23 24

führen wird.

Im Schnellfeuer abgegeben ohne nach:

+ 100 + 100

20 21

22

Ini Schnellfeuer

+ 20 + 50

11

10

16 17 18

0 100 110 130 140 0

1

ttruppe . ruppe

8

0

+ + + +

11

von

11

+

+

rechte Unterlinke : Unter ſtüßungsſtüßungs

4 5 6 7

24

rauchloſes

die die Gegen

1 2

. Schüßenlinie die Gegen

Pulverſorte Grad u . Schüßenlinie

lange Jahre in voller Friſche und Geſundheit erhalten bleiben mögen .

Mit herzlicher Zuneigung und unveränderlicher aufrichtiger Freundichaft verbleibe 3d

Euer Königlichen Hobeit Im Schnellfeuter abgegeben ohne nachzurichten in 7,2 Secunden

freundwilliger Vetter, Bruder und Neffe Wilhelm R. Berlin , deu 23. April 1891 .

An des Großherzog8 von Baden Rönigliche Hoheit." Italien .

Lage des mittleren Treffpunktes der Granaten

Barometer : 768 Millimeter.

* Nom , 24. Mai. [Beabſichtigte Neubewaffnung des Meeres mit einem kleinkalibrigen Gewehr. - Das außerordentliche Marine: Budget. – Die diesjährigen Truppen- Uebungen .] Die Erläuterungen , weldie der Kriegs: miniſter über die Verwendung der durch Sondergejek geforderten und dem außerordentlichen Budget für 1891/92 zuzurechnenden Summe von 8,6 Millionen Lire gegeben hat , verdienen beſonders in den Punkten Beachtung, die ſich auf die Neu: bewaffnung des Heeres mit einem kleinkalibrigen Gewehr

Thermometer : + 15 ° C.

beziehen. Die Forderung für Gewehre beträgt 4 Millionen

Hygrometer : 55 %. Gewicht eines Cubikmeters Luft : 1,235 Kilogramm .

joll im Februar 1892 begonnen werden und die genannte

errechnet aus den Schüſſen No. 1-14 15-24

m

+ 82,8

+ 99,5

Wetter : bewölkt .

Windſtärke: No. 3-4.

Mit der Herſtellung des neuen (6,5 Millimeter) Gewehrs

Summe ausreichen , um bis Ende Juni 1892 50 000 Gewehre

335

fertigzuſtellen. In den folgenden Jahren ſollen dann jährlich

100 000 Gewehre angefertigt und dafür 8 Millionen in den Staatshaushalt eingeſtellt werden. In 4 Jahren hätte man jo die Gewehre für die Infanterie des mobilen activen Heeres . Zunächſt werden die Alpentruppen 45 000 Mann auf mobilem

Stand

daſſelbe erhalten , dann die einzelnen Corps

im Ganzen nach einander, ſo daß eine doppelte Munition in den Munitions:Anſtalten und -Colonnen der Corps nicht vor: handen ſein würde. Eine Gefahr ſieht der Kriegsminiſter in

haben , iſt nunmehr eine gewiſſe Klarheit darüber verbreitet worden . Manche Punkte bedürfen jedoch noch der Aufhellung, namentlich iſt es die Frage der beſten Ausbildunge Methode, die hierbei ſich geltend macht, und darum iſt es ſehr erwünſcht, daß aud) von Ruſſiſcher Seite ſich jeßt eine Stimme vernehmen läßt . Sie liegt uns hier in einfacher Uebertragung vor. Der Hauptmann Melentief hat ſich offenbar mit der Ausbildung von Kriegebunden recht gründlich beſdhäftigt und

reiche Erfahrungen auf dieſem Gebiet geſammelt. Seine Mit

dem Uebergange 311 der neuen Waffe nicht, da man 1 500 000

theilungen legt er uns in folgender Ordnung vor :

Gewebre des ſehr brauchbaren M. 1870/87 vorräthig hat.

1. Theil : Allgemeine Regeln . In dieſem Abſchnitt wird zunächſt die Wahl der Raſſe und die Farbe der Hunde beſprochen . Dann wird das geeignete

Ueber die Verwendung des von der Summe von 191 Millionen Lire (Geſetz vom 30. Juni 1887 ) für außerordent: lidie Ausgaben der Marine noch vorhandenen Neſtes von 27 Millionen hat die parlamentariſche Commiſſion ſich dahin ent: jdieden, daß in den Jahren 1891/92 bis 1896/97 jährlich 4,3—4,7 Millionen ausgegeben werden und die Gejammtaus gaben wie folgt vertheilt werden ſollen : 3,8 Millionen für Sdiffebauten , 9 500 000 Lire für Torpedos !, 2,2 Millionen

für das Arſenal von Spezia (wo jetzt gerade eine mädytige Gruſon'idhe Banzerkuppel aufgeſtellt wurde), 5,3 Millionen

für das Arſenal von Torrent, 3 Millionen für die Befeſtigung

der Maddalena-Inſelgruppe , 8,25 Millionen für Küſten -Be: feſtigung Bezüglich der diesjährigen großen Truppen -lebungen des Heeres iſt beſtimmt worden, daß im Bereiche jeder Diviſion (alſo 24) ein Uebungslager in der Dauer von 25 Tagen von

Alter für den Ankauf feſtgeſtellt, die Anzahl der Hunde er: wogen , ihre Eigenſdaften und endlich das Geſchlecht betradytet .

Wir erfahren , daß ſich für Infanterie am beſten der Schäfer:

hund, für Cavallerie der Windhund, beziehungsweiſe gewiſſe Kreuzungen eignen ; die Farbe iſt gleichgültig, abgeſehen von der auffallenden weißen , das beſte Alter zuin Ankauf iſt 25 Monate ; für jede Compagnie empfehlen ſich 4 Hunde: 2 für den Sicher heitsdienſt und 2 für das Patronentragen . Beſte Eigenſchaften ſind klug , bilſig, lebhaft und kräftig. Dann wird die Pflege und hierauf der Unterricht der Hunde abgehandelt.

Dieſer Abjdnitt iſt ſehr lehrreid), dod fann bier

nicht auf die Einzelnheiten näher eingegangen werden .

Im

Allgemeinen führen wir an , daß der Unterricht am beſten vor

der Fütterung regelmäßig erfolgt , und daß die Hunde niemals

je einer gemiſchten Brigade (2-3 Regimenter, 2-3 Escadrons,

Wild , Vieh oder Vögel heten , auch nicht auf die Jagd mit:

1-2 Batterien) bezogen werden ſoll.

genominen werden dürfen .

Außerdem finden große

Uebungen einer Cavallerie: Diviſion mit 2 reitenden Batterien im Bezirk des V. Corps ( Pordenone, 30 Tage) und Uebungen

Für alle Befehle ſind ſolche Töne

anzuwenden, die der Hund ſid ſchnell und leicht merken kann ,

Garniſonen llebungen (wöchentlich 2 Mal) bis zum November

auch das Händeklatſchen iſt zu empfehlen , aber nicht das Pfeifen. 2. Tbeil : Die Dreſſur. Dieſer Abichnitt geht auf die Einzelnheiten ein und zer: fällt in 3 Capitel : „ 1) Anleitung der Kunde im Caſernement, Ausbildung im Gelände für den Dienſt auf Patrouille, in der Poſtenkette, auf dem Marſche und im Biwak und 2 ) Dreſſur von Hunden für bejondere Zwecke .“ Unter den leşteren iſt

abzuhalten.

beſonders das Patronentragen, ſowie der Samariter:Dienſt ver :

im Aufklärungsdienſt im Bereich des I. , VIII . (ie 1 Brigade) und X. Corps ( 1 Cavallerie: Diviſion, 2 Batterien ) ſtatt. Durch

Einberufung der Reſerviſten des Jahrganges 1865 werden die Truppen nahezu auf mobilen Stand gebracht. Nach Entlaſſung des älteſten Jahrganges ſind mit combinirten Einheiten in allen

Spanien. * Madrid , im Mai. [Bau eines Tunnels durch

die Pyrenäen. ) Die oberſte Kriegsjunta hat, wie der Pariſer Progrès militaire " meldet, die Herſtellung eines Tunnels

ſtanden. Das 3. Capitel lehrt die praktiſche Verwendung der ausgebildeten Hunde im Frieden und im Kriege in der Poſten: linie, im Mariche und im Biwat. Dieſem Theil ſind einige Schlußbemerkungen beigefügt. 3. Theil : Drejur von Kriegshunden für anderweitige

durch die Pyrenänen genehmigt, welcher die Eiſenbahn Huesca -Canfranc mit dem Schienenwege Pau-Oléron verbinden jol. Hierbei iſt aber die Bedingung geſtellt werden , daß der Unternehmer an einem ihin zu beſtimmenden Ort ein Fort er:

Zwede.

Hierzu werden beſonders die Dienſte gerechnet, die ein

Franzöſiſcher Seite geſtellten Forderung erfolgt, daß der Nord

Leuchthund und ein Schießbund leiſten kann. Unter dem erſteren verſteht man einen Hund, deſſen Zweck die Beleuchtung eines ent deckten Gegners bildet, unter leşterem einen ſolchen, der den

eingang des Tunnele bei den im A &pe:Thale gelegenen Hütten :

Feind bei Nacht durch falſchen Alarm zu beunruhigen hat ; jener

werken von Abel liegen jolle.

trägt eine Laterne , diejer eine Schießausrüſtung auf den Rücken . Eine Sdylußbetrachtung empfiehlt, dem wichtigen Gegenſtand die gebührende Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Wir haben das vorliegende Werkden mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen. Wenn wir auch nicht glauben können, daß die Ausbildung der Hunde zur Erreichung aller jener verſchie denen Zwecke führen wird, welche der Verfaſſer annimmt, jo erſcheint ſchon die Möglichkeit des Erreichbaren jo vortheilhaft, daß Verſuche in dieſer Nichtung angeſtrebt und oft erneuert

baut.

Die Entſcheidung iſt in Uebereinſtimmung mit der von

Die Stelle befindet ſich auf

Franzöſiſchem Gebiete in 1064,86 Meter, der Südeingang auf 1195,50 Meter Höhe an der Straße nach Canfranc an einem

Orte , welcher unter dem Namen „ Canal Roya“ bekannt iſt, mitten in einem durch Forts gebildeten Viered.

Die Länge des

Tunnele wird 7790 Meter, die größte Steigung (auf einer Strede von 4983 Meter ) 0,027 Meter auf 100 Meter be: tragen .

k r it i k. Anleitung zur Ausbildung von Kriegs hunden , von Melentief , Hauptmann im 125. Kurskichen In fanterie -Regiment. Qus dem Nuſſiſchen überſetzt. Berlin 1891, Verlag von R. Eiſenſchmidt. 8. 47 S. Preis

werden ſollten.

Ueberdies iſt es ja bekannt , daß ſchon bei den

Raijer-Manövern des 7. und 10. Armce- Corps in Weſtfalen und Hannover recht gelungene Verwendungen von Kriegebunden vorkamen .

Wir empfehlen die dankenswerthe Schrift des Hauptmanns Melentief allen Rameraden angelegentlich.

60 Pf.

[B.] Die Ausbildung von Hunden zu Kriegszwecken erregt wachſende Aufmerkjainkeit. Nadidemn der Lieutenant Jupin des Franzöſiſchen 32. Linien -Regiments eine beſondere Schrift über dieſen Gegenſtand veröffentlicht, und mehrere Abhandlungen in Deutſchen und auswärtigen Militär-Zeitſchriften ihn behandelt

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Erpi - Greiffenberg , Dr., die Reorganisation der Schweize rischen Militär- Sanität.

(Zürich, Meyer & Zeller. )

Schulze , Major à la suite des Generalſtabs, kurze Anleitung zum praktiſchen Strokiren für militäriſche Zwecke. 2. durchgeſehene Aufl. Mit 2 Fig. u . e. Maßſtab. (Berlin , Mittler & Sohn. )

336

A 11 zeige il. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Die nene feditweiſe der franzöſiſdien Infanterie.. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887) bearbeitet von einem Deutſden Infanterie -Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 ME. 80 PF.

Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung des vorleşten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiſe der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als (Grundlage der fünf: tigen sämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von hödſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29. Juli 1884 , allein ſie giebt dem lepteren eine ganz neue Richtung: den Drang nach der Offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Neglements keineswegs ſo zur Geltung kam , wie dies der thatkräftige Kriegsminiſter Frankreichs forderte.

Der Deutſche Infanterie - Offizier , welcher dieſe Schrift bearbeitete, hat zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern .

Verlag von Schmid , Srande & Co. in Bern . So eben erſchien :

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie.

Weißenburg, Wörth, Sedan, Paris. Heitere und ernſte

Mit beionderer Berückjichtigung der neueſten Kriegs :

Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus dem Feldzuge 1870 71

Handfeuerwaffen moderner Staaten . Bon Oberſt Rudolf

Schmidt.

von

4º.

168 Seiten mit Atlas von 23 Tafeln

(400 Abbildungen ) in ſplendidem Farbendruck.

Shuſke: K Ioft erfelde. Preis broſch. 1 M 50 Pf, cart. 2 M. Th . Grieben's Verlag . Leipzig . Gegen vorher. Franco -Zahlung auch direct vom Verleger zu beziehen . [5847a ]

brohirt M. 20.

Preis

gebunden in 2 Theilen Me 24. -

1

Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt „ erſten Ranges " jos wohl in der Reichhaltigkeit , Zuverläſſigkeit, wie in der flaren Eintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen: den Form der Darſtellung, die jede, derartigen Gegenſtänden

häufig beiwohnende Nüchternheit und Trođenheit geſchidt ver mieden hat . Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas

beigegebenen farbigen

bbildungen . Neue Militär. Blätter

Juli Aug. 1888 .

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in Berlin.

llgemeine Zeitung

ALI

Als Feſtgeſchenk empfohlen :

in München ( früher Augsburg)

mit wissenschaftlicher Beilage und Handelszeitung

Probe - Bezug für Juni za 1 Mark

Gebhard Leberecht von Blücher

voraus zahlbar, franco Bestimmungsort, durch die Expedition der Allgem . Zeitung, München.

von

Dr. Carl Blaſendorff, Oberlehrer am Stgl. Bismard -Gymnaſium zu Pyrit.

Lungenleiden, Asthma Mit dem Bilde Blüchers

wird geheilt. und

1.

der Hadibildung eines eigenhändigen Briefes.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark . Es iſt uns kein Werk über Blücher bekannt, das in jo wohl knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß, wie dieſes. Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit

von einem Manne, der kerndeutich war im Fühlen und Denken

und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation, ſo lange es eine deutſche Geſchichte giebt.

( Hamburger Nachrichten .) Zu beziehen durch jede Buchhandlung .

Reines Blut 1

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen. „Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Berantwortlicher Nedacteur : Hauptnian à la suite der Infanterie Zernini . Verlag von Eduard Zerin in Darmſtadt. Drud von 18. Outo's Hofbudsruderei in Darmſtadt.

Fle LIBE

Allgemeine Militärbeitung Sedis undredzigſter Jahrgang. Darmitadt, 30. Mai.

No. 43.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſtag 8. Preis des Jahrgang: 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Aug. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zuſendungen angenommen .

3 n halt :

Aurjäre. Eine Geſchichte des Rheinbundes. - Schleßverſuche des Gruſonwerts im September 1890. (Fortſeßung.) Berichiedenes. Die Waffenfabrik von Ludwig Löwe & Comp. in Berlin . Hadrichten . Deutiches Reich . Stuttgart. (Aenderungen durch den Militär-Etat für 1891/92.] Dänemarf. [Das neue Gewehr und ſeine balliſtiſchen Leiſtungen .) Nußland. (Errichtung einer Mobilmachungs-Abtheilung für die Haupt- Intendantur-Verwaltung Eine ncue Anweiſung fürdie diesjährigen Lager : Uebungen von Krasnoje - Selo.] Š ch we i z. [Bildung von 4 Armee -Corps an Stelle der 8 Armee- Diviſionen .] fritit. Offene Worte für die Deſterreichiſch -Ungariſche Armee, von D. Te uber. Feuilleton. Orden und Ehrenzeichen ron Frankfurt am Main. Neue Militär- Bibliographie. Állgemeine Anzeigen .

Gine Geſchichte des Rheinbundes. (R.) Der N heinbund ! Es giebt wohl fein Deutſches Wort , welches in der ganzen Deutichen Geſchichte einen übleren

Klang hat als das an und für ſich ſo wohllautende Wort Rheinbund. Wir wollen das auch gar nicht beſtreiten, denn dieſer Bund , dieſe confédération du Rhin , deren Acte

von den meiſten Deutſchen Staaten unter dem 12. Juli 1806 in Paris unterzeichnet wurde, hatte einen äußerſt undeutſchen Zweck: er war die Beſiegelung eines Vertrags , durch welchen

reşte eine gemeinſame. Vertretung der Fürſten in Frankfurt

a. M. feſt, d . h. einen Bundestag, der binnen Monats: friſt zur Berathung eines Grundgeſeges ichreiten ſollte. ES iſt aber " , ſagt ludwig Häuſler , „mit dieſem Bundestag ſo wenig Ernſt gemacht worden wie mit dem Grundgeſetz ." 1

Warum nichts daraus geworden iſt, dieſe Frage wird in

einer neueren Schrift beantwortet, die bisher unbekanntes Material zur Verfaſſungs- Geichichte des Rheinbundes an's Licht zieht .

.

die Fürſten Deutſchlands, mit Ausnahme von Preußen und

Zum Director des Bundes war befanntlich der Reichs kanzler Freiherr v. Dalberg mit dem Titel „ Fürſt Primas “

Deſterreich, pflichteten. Ziele wird Jahrzehnte

war der Miniſter Rarl Freiherr v. Eberſtein , und von dieſem rühren die Actenſtücke her, die, im Jahre 1822 in der Mainzer Stadt- Bibliothek niedergelegt, jeßt eine ſacha

ſich5 ?dem Kaiſer Napoleon zur Heeresfolge der Dennoch und troß aller Verwerflichkeit ſeiner es erlaubt ſein zu ſagen, daß man im Laufe der ſich gewöhnt hat , die eigentliche Schuld des 1

beſtimmt.

Deſſen rechte Hand in den rheinbündiſchen Sachen

höchſt beklagenswerthen Ereigniſſes mehr den Perſonen als

kundige und lehrreiche Bearbeitung gefunden haben .*)

den Verhältniſſen zur Laſt zu legen, und daß eine ganz un parteiiſche Forſchung nach den Gründen, welche daſſelbe her beigeführt haben , Manches zu Gunſten der erſteren her

Man fann aus dieſen Schriftſtücken vor Adem erſehen , daß Dalberg ſelbſt und zumal ſein Miniſter es an keinen Bemühungen haben fehlen laſſen. Sie waren unermüdlich , Vorſchläge zu machen ., Entwürfe zu unterbreiten und den Erwartungen zu entſprechen, die nicht bloß ein großer Theil

ausſtellt.

Man vergeſſe eine Thatſache aus dem Jahre 1805 nicht: das Deutſche Reich war damals ganz aus den Fugen gegangen .

Nun wurde von dem gewaltigen Europäiſchen

Machthaber beſchloſſen , das Reich durch einen Staaten:

der öffentlichen Meinung , ſondern auch die Staatsrechtslehrer

an den neuen Bund knüpften. Entſprechend den aus Paris erhaltenen Weiſungen lud Dalberg ungeſäumt die Ver:

perkörpern ſollte. Jene vorhin erwähnte Acte de la con fédération du Rhin, welche Talleyrand von den Ges

bündeten ein, ihre Geſandten nach Frankfurt zu ichiden ; er ſelbſt ſandte ſeinen Miniſter Albini dahin , um die Er: *) Zur Verfaſſung & geſchichte des Rheinbundes, don Carl Bed .

ſandten der Deutſchen Staaten in Paris unterzeichnen ließ,

Mainz, 5. Pridarte .

Derband zu erſeßen , in welchem ſich eine neue Reichsordnung

338

öffnung des Bundestags - vorzubereiten , auch der Kaiſer Napoleon ernannte einen Geſchäftsträger bei der Ver: ſammlung. Die Eröffnung hing nur noch von der Ankunft

der Bevollmächtigten ab. Von dieſen blieben aber die Ab: geſandten der mächtigſten Bundesſtaaten aus : Bayern , Württemberg und Cleve-Berg weigerten ſich, eine Verjamm:

nach Paris fommen, um neben dem Abſchluß eines Con cordates die Angelegenheit der rhein bündijchen Verfaſſung zu erledigen . Dalberg reiſte auch im Auguſt 1807 nach Paris und blieb dort bis zum März 1808, alſo ein volles

halbes Jahr , allein die Verfaſſungsfrage rückte in dieſer

lung zu beſchicken, von deren Beſchlüſſen ſie eine Beſchränkung ihrer Souveränetät befürchten mußten. Eine wiederholte Auf: forderung fruchtete nichts, auch der Verſuch einer Vorcon:

ganzen Zeit nicht von der Stelle. Wie wir aus einem Neije: bericht des Freiherrn 0. Eberſtein erſehen , der den Fürſten Primas nach Paris begleitete, hatte dieſer eine wahrhaft traurige Rolle daſelbſt geſpielt. Alle ſeine Schritte waren

ferenz ſchlug fehl, und zuleßt gab der Ausbruch des Krieges

vergeblich. Mehr als 70 Noten und Denkſchriften reichte

gegen Preußen den widerſtrebenden Bundesfürſten den mid :

er beim Miniſterium ein, ohne auch nur eine Zeile Antwort

kommenen Vormand , die Eröffnung des Bundestages auf

zu erhalten. Baron Eberſtein durfte zwar den von ihm ausgearbeiteten Verfaſſungs - Entwurf mit einem Diviſions Chef im auswärtigen Miniſterium durchſprechen, – das war aber auch alles. Der Kaiſer verlangte niemals Vortrag über die Sache, und die Verſuche Dalbergs , ſein Ohr zu

1

unbeſtimmte Zeit hinauszuſchieben. „ Das Waffengetõſe, wo von die Umgebungen Frankfurts wiederhalten , würde ihres

Erachtens leicht die Ruhe ſtören können , welche die ernſten Berathungen über das Gemeinwohl des Rheinbundes er: forderten ."

-

gewinnen, lehnte er jedeŝmal mit der Bemerkung ab : es jei jeßt feine Zeit, er werde die Sache ſchon beſorgen. So mußte Dalberg zulegt unverrichteter Dinge wieder nach

Napoleon ſelbſt hatte die erſten Verfaſſungs: Vor ſchläge nicht ungünſtig aufgenommen . Ihm war die innere Ordnung des Bundes gleichgültig. Sein einziges Anliegen

Hauſe kehren , und ſeitdem ſind keine Verſuche mehr gemacht

war die Ausnubung der Bundesſtaaten für ſeine kriegeriſchen

worden, dem Bund eine Verfaſſung zu geben .

Zwecke; er wollte möglichſt viel Truppen gewinnen, in die

ſandten Bayerns und Württembergs hatten, ihren geheimen Weiſungen gemäß, jeder Conſolidirung des Bundes entgegen

inneren Angelegenheiten aber wollte er ſich nicht mijchen, auch lehnte er es ausdrücklich ab, ſich den Antheil an der

Souveränetät anzumaßen , die der Deutſche Kaiſer als Sou verän ausgeübt hatte. Allein eben weil ihm einzig an der Vervollſtändigung ſeiner Heere gelegen war, nahm er Nück ſicht auf die mächtigſten Bundesglieder, die ihm die meiſten Truppen lieferten . So erklärt es ſich, daß er die Dalberg îchen Verfaſſungs - Pläne, die Bayern und Württemberg 10 unbequem waren, im Stiche ließ .

Allerdings wurden dieſe nach dem Frieden von Tilſit wieder aufgenommen. Napoleon ſelbſt ließ Dalberg

Orden und Ehrenzeichen in Frankfurt am Main. (Wir entnehmen die nachſtehende, von dem Stadtbibliothekar Dr. Friedrich Ebrard in Frankfurt a. M. verfaßte verdienſtliche Ab

Die Ge

gewirkt .

Als Baron Eberſtein dieſen Neiſebericht im Jahre 1822 auf der Mainzer Stadt-Bibliothek niederlegte, fügte er eine Nachſchrift bei , worin er einen Entwurf mit der Deutſchen Bundesacte von 1815 verglich. Die letztere fand

er ungleich ſchlechter. Der Mann hatte nicht Unrecht. Aber eben weil ſeine Verfaſſung beſſer und durchgreifender war, fand ſie keine Gnade bei den Mächtigen und blieb dazu

verurtheilt, als Entwurf in den Archiven zu liegen . Baron Eberſtein hatte ein wirkliches Bundesgericht vorgeſehen, leptere iſt ja von beſonderer Widytigkeit bei allen durch ,, Prägung" erzeugten Stücken - mit dem größten Erfolge gewidmet , und als eine erſte Frucht dieſer Studien haben wir ſeine Arbeit

über Frankfurts Orden und Ehrenzeichen zu begrüßen.*)

Wir

ſind in der Lage , unſeren Leſern ausführlicher darüber zu be

handlung der „ Franff. Ztg." mit dem Bemerken , daß das darin be

richten .

ſprochene Wert des Herrn Majors v. Heyden in einigen Eremplaren ausgegeben und auch uns freundlich zugeeignet worden iſt. D. Red.)

Das erſte Capitel iſt dem vom Großherzog Carl ge ſtifteten Concordien : Orden gewidmet.. Nachdem ſich Dal::

Daß , Altfrankfurt " Orden und Ehrenzeichen verlieb , dürfte

berg ſchon ſeit Jahresfriſt mit der Errichtung deſſelben getragen, gab ihm der Abſchluß des Concordats von Fontainebleau den äußeren Anlaß, ain 5. Februar 1813 den Orden, deſſen Deco:

inandhem unſerer Leſer unbekannt ſein oder unwahrſcheinlich vor:

kommen . Die Thatſache, die auf den erſten Blick befremdlich erſcheint, wird jedoch dadurch erklärlich, daß Orden im eigent: lichen Sinne nur in der kurzen Periode zur Verleihung kamen , während welcher Frankfurt (unter dem Fürſten Primas , ſpäteren Großherzog) monarchijd regiert war, die verſchiedenen Arten von Ehrenzeichen aber ausſchließlich militäriſcher Natur waren, wofür ſich ja Analogien auch in anderen Republiken und nament: lich in den Hanſeſtädten finden. Heute gehören beide, Orden und Ehrenzeichen , der Vergangenheit an wie die ſtaatliche Hobeit Frankfurts, deren Attribut ſie waren ; doch hindert dies nicht, auch dieſem Zweig der Antiquitäten unſerer Stadt das gebührende Intereſſe zuzuwenden. Das Verdienſt, dies zum erſten Male in wiſſenſchaftlicher und zugleich in völlig erſchöpfender Weiſe gethan zu haben, gebührt dem Kammerherrn und Major 3. D.

Hermann . Heyden in Meiningen. Selbſt Beſißer einer der größten Sammlungen von Kriegs- und Militär:Medaillen aller Länder und Zeiten , hat er ſich der Erforſchung derſelben in hiſtoriſcher und nuinigmatiſcher Hinſicht - denn auch die

rationen durch Hofjuwelier Wohad bereits längere Zeit fertig geſtellt und vom Geheimen Rath und Cabinets:Secretär Müller einſtweilen verwahrt worden waren, in 3 Claſſen zu verleihen , nämlich 18 Großkreuze , 20 Commandeurkreuze und 25 Ritter: kreuze. Das Ordenszeichen war ein achtſpißiger Stern aus glänzendem Gold, deſſen Mittelſtück auf der Vorderſeite über

zuſammengebundenen Palmenzweigen , 2 aus Wolken hervor:

ragende, in Sonnenſtrahlen ſich vereinigende Hände mit der Umſchrift „Concordia“ und auf der Rücjeite auf einem Hermelin Mantel unter der Krone das Wappen des Großherzogthums *) „ Der Concordien Orden , die Ehren-Medaillen , ſo wie die Feldzug8- und Dienſtalterszeichen des Groß herzogthums,I des General : Gouvernements und der freien Stadt Frankfurt. Mit 3 Tafeln Abbildungen. Von Hermann v . Heyden , Rammerherrn Seiner Hoheit des Herzogs von Sachſen -Meiningen, Königlich Preußiſchem Major 3. D. Frant: furt a. M. 1890. “ .

1

1

339

über das dann im Jahre 1815 ſo viel geſtritten wurde: gleiche Münze, gleiches Maß und Gewicht ſollte im Bunde gelten. Für die Verkehrs-, Zoll , Gewerbe-Geſetzgebung , ja ſogar für die Kirchen-Gejetzgebung lollte man ſich über gleich: mäßige Beſtimmungen verſtändigen . Eins fehlte freilich ſeiner

Verfaſſung, wie ſpäter der Deutichen Bundesacte: eine aus: führende Gewalt, vis coërcitiva, für die er im Ernſtfall zulet fein anderes Mittel mußte als das Eingreifen des Protectors ! Tie Anhänglichkeit des Verfaſſers an ſein Werf iſt begreiflich, die Nachwelt wird es faun bedauern , dajz diejes Werk nid) t in's Leben trat . als eine Art Zwiſchen : ſtuje zwiſchen der alten Reichsverfaſſung und der Deutſchen

Bundesacte bieren die Verfaſſungs-Entwürfe des Rheinbundes immerhin ein hiſtoriſches Intereſſe. Die einzige Lichtſeiten diejes traurigen Schauipiels bietet die Thatſache, daß die Truppen des Nheinbundes überal , wohin ſie geſtellt idurden , ihre polle Schuldig feit gethan haben . Sie bildeten mit der Raijerlichen Garde Napoleon's

ſtets die tapferſten Beſtandtheile der Franzöſiſchen Heere,

Schießverſuche des Gruſonwerks im September 1890. (Fortſeßung.) 3) 5,7 Centimeter -Schnellfeuer -Ranone L/25 in fahrbarer Panzer: Laffete. t Gerich des Rohres mit Verſchluss 180 Kilogramm :

Gewicht der Ringgranate 2,72 Kilogramm

Gewicht der

Ladung rauchlojen Pulvers C/89 0,230 Kilogramm .

An :

fangsgeſchwindigkeit der Ninggranate 480 Meter. Gewicht der Laffete mit Proße 2900 Kilogramm .. Richtunggwinkel ſenkrecht – 50 + 10º, wagrecht 360 °. Zeit für eine ganze Umdrehung der Decke 15 Secunden . Munitions :Ausrüſtung 80 Schus . Bedienung 2 Mann. Beſpannung 3 Pferde. Stärke der Panzerdecke 40 Millimeter. Veriudh .

Vorführung des beſpannten Geſchüßes. Abgabe einiger Schüſſe von der Proße aus. Einfahren in eine proviſoriſche

mochten ſie in Spanien oder Rußland, Deſterreich oder in

Stellung . Schießen mit ſcharfgeladenen Ringgranaten gegen

Preußen oder auf anderen Schlachtfeldern in Deutſchland kämpfen. Allerdings fochten ſie niemals als ein geichloſſenes

Schüßen auf 1500 Meter.

theilen , was von dem Soldatenkaiſer ſehr ausgeklügelt war.

Jn fritiſchen Momenten des Feldkriegs ( Růđzugsgefecht, Ueberfälle auf dem Marſche, namentlich durch Cavallerie) können zweifellos Falle eintreten, in welchen die Abgabe eines

Leider iſt eine zuſammenfaſſende Darſtellung der zahlreichen

kurzen Schnellfeuers von entſcheidendem Werth iſt.

und wichtigen Kämpfe, an denen ſie Theil nahmen , niemals

verſtändlich wird man, falls Zeit und Umſtände es geſtatten, vor Abgabe der Schüſſe die Beſpanning in Sicherheit zu bringen ſuchen. Da jedoch hierauf, ebenſo wie bei der Feld Artillerie, erſt in zweiter Linie Werth gelegt werden darf , ſo wird man in dringenden Fällen , ſelbſt auf die Gefahr hin, daß die Beſpannung niedergeſchoſſen wird , dieſelbe vor

Ganze, ſondern ſtets in Verbindung mit Franzöſiſchen Truppen :

im Drud erſchienen .

Daß im Jahr 1813 die Auflöjung des Rheinbundes durch die Macht der Thatſachen und ohne förınliche Erklärung

erfolgte, erſcheint ganz natürlich.

Selbſt:

dem Geſchüß belaſſen und von der Proße aus ſchießen.

Der Verſuch ſoll zeigen , a. daß ein Schießen von der Frankfurt, ein ſilbernes Rad im rothen Felde, zeigte. Am 15. Auguſt 1813 wurden die Statuten des Ordens im „ Regierung8 : blatt " veröffentlicht, der Orden ſelbſt aber war nur von ganz kurzer Dauer. Er fand mit dem Großherzogthum nach der Leipziger Schlacht ſein Ende. Im Königreich Bayern wurde er nach : malo anerkannt und den in Bayeriſche Dienſte llebernommenen , die Inhaber des Ordens waren, das Forttragen deſſelben geſtattet. Weitaus am intereſſanteſten iſt das folgende Capitel über die den Frankfurter, in Spanien tämpfenden Truppen verliehenen

Es würde hier zu weit führen , auf die intereſſanten Einzeln heiten, die Herr v. Heyden mittheilt , aud) nur einigermaßen einzugehen.

Für die Opfer , die Frankfurt allein in Spanien

brachte, ſpricht genügend die Thatſache, daß von 1186 Aus

ſich im Dienſt des almächtigen Imperators auferlegen mußte ,

marſchirten nach ſechsthalb Jahren nicht mehr als 240 nach Frankfurt zurüdkehrten ; nach Rußland waren 1839 Frankfurter gezogen , von welchen 7 Vierteljahre ſpäter nur 17 Offiziere und 60 Mann wieder heimkamen ! Ganz neu iſt alles,, was der Verfaſſer über die Stiftung , die Anfertigung und Verleihung der Medaillen mittheilt ; von beſonderem Intereſſe ſind die wort: lich mitgetheilten 4 Vorſchlagsliſten, aus denen wir die Namen aller für die Medaille vorgeſchlagenen, ſowie ihre zur Begrün: dung ausführlich angegebenen Heldenthaten erfahren. Manch' herrliches Ruhmesblatt der Frankfurter aus den Schlachten von

nicht minder aber auch der bisher viel zu wenig gewürdigten

Meſſa del Ybor, Talavera , Villarubia und vielen anderen wird

goldenen und ſilbernen Ehren- oder Tapferkeit 8 : Medaillen.

Der Verfaſſer giebt hier zugleich. in gedrängteſter Kürze auf ausſchließlich actenmäßiger Grundlage eine vollſtändige Geſchichte

der enormen Anſtrengungen , welche der kleine Staat Frankfurt

höchſt ehrenvollen kriegeriſchen Thätigkeit der Frankfurter. Von

aus dem Dunkel der Vergeſſenheit hervorgezogen. Die Medaille

größtem Intereſſe ſind die Berichte der Bataillons- Chefe, der ,,Großmajore " v. Welſch und Fritich , welche auch von Ber :

ſelbſt jeßt eine numismatiſche Seltenbeit allererſten Ranges , von der nur 2 goldene und 3 ſilberne Exemplare noch vor: wurde zuerſt als Primatiſche, ſeit 1810 mit handen ſind neugeprägten Stempeln als Großherzogliche Decoration verliehen. Es wurden 7 goldene und 20 ſilberne Primatiſche Medaillen geprägt und verliehen und 6 goldene und 13 ſilberne Groß herzogliche angefertigt, von welch' leßteren ſich jedoch nur die Verleihung von 2 goldenen und einem ſilbernen Eremplar mit Beſtimmtheit nachweiſen läßt .

nays in ſeiner 1882 erſchienenen Geſchichte des Großherzogthums Frankfurt theilweiſe benußt, aber erſt vom Verfaſſer in ihrer

vollen Bedeutung erkannt wurden und durchaus eine unverkürzte Herausgabe verdienten. Sehr zu bedauern iſt, daß eine andere wichtige Quelle, die ,,Befehle:Protocolle des Frankfurter Linien: Bataillons ", nur für die Jahre 1806-1810 vorhanden ſind,

für 1811-1813 aber bis jeßt nicht aufgefunden werden konnten , wie denn überhaupt mit der Auflöſung des Großherzogthums auch beſſen Archiv zerſtreut, beziehungsweiſe unter eine ganze Anzahl Breußiſcher und Bayeriſcher Archive vertheilt wurde.

(Schluß folgt . )

340

Proße aus möglich iſt, und zwar ſowohl entgegen der Zu richtung als auch ſenfrecht dazu , ohne daß die Pferde ab: geſpannt werden müſſen , b. wie unter Verwendung von Feldbahn Geleiſen das Abproßen der Laffete und Einfahren in einen flüchtig hergeſtellten Geſchüßſtand erfolgt , und c.

In den Unterſtüßungs 20 ſtehende trupps je 10 knieende Notten auf 1600 Meter Schüßen lints 9

1

122

3

Volle Treffer .

rechts

daß die Treffſicherheit beim Schießen von einer provijoriſch

Durchgeichlagene Sprengſtüde

geſtreckten Bettung nicht leidet. 1 ) Ausführen einer kurzen Fahrübung mit 3 Pferden auf jandigem Boden , ſowie Schießen von der Proße aus.

Stedengebliebene Sprengſtücke

6

Angeſchlagene Sprengſtücke . Betroffene Schüßen

35

7

4

20

8

4

(Siehe Schießliſte.)

2) Herſtellen eines proviſoriſchen Geſchüßſtandes durch 8 Mann. Vom Beginn des Aushebens des Geſchübſtandes

bis zur Feuerbereitſchaft des Geſchüßes waren 16 Minuten erforderlich, und zwar : a. zum Ausheben des Geſchübſtandes 7 Minuten 30 Secunden , b. zum Stređen der Bettung 4 Minuten 30 Secunden , c. zum Einfahren der Laffete in

III. Verſuche mit Schnellfeuer- Ranonen in Schiffslaffeten . 1) 3,7 -Centimeter-Schnellfeuer-Ranone L/30 in Bootslaffete.

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 46 Kilogramm . Ge wicht der gußeiſernen Wandgranate 0,700 Kilogramm. Ges wicht der Ladung rauchlojen Pulvers C /89 0,038 Kilogramm . Anfangsgeſchwindigkeit der Granate 440 Meter. Gewicht der Laffcte

128 Kilogramm.

Richtungswinkel

ſenfrecht

den Geſchüßſtand unter Verwendung von Feldbahn-Geleiſen

150 + 25º, wagrecht 360 °. Schußzahl in der Minute

4 Minuten .

40—45 .

3) Schießen von der proviſoriſchen Bettung aus. (Siehe Veriudh .

Schießliſte.)

4) Ausfahren des Geſchüßes aus dem Stand und Wiederaufproben . Der Verſuch erforderte unter Verwendung von Feldbahn-Geleijen 4 Minuten.

Das Rohr des Bootsgeſchüßes fann auch in die Ge birgslaffete gelegt werden , um ſo als leichtes Landungs Geſchütz Verwendung zu finden . Erichießen eines Treffbildes im Schnellfeuer mit ſcharf:

Tangerhütte, ben 26. September 1890 .

chuſ S.d. r ſes NWN

Schießliſte über 25 Schuß der 5,7 cm L/25 .

geladenen Wandgranaten. Für die Bedienung des Geſchüßes ſind 2 Mann er:

forderlich, und zwar : 1 Mann, an das Schulterſtück gelehnt, Beobachtung

18 014 14 12

10

65,1 Gramm auf den Cubifcentimeter und die Trefffähigkeit iſt, wie aus dem Treffbild zu erſehen, eine gute .

Sämmtliche Granaten crepirten kurz hinter der Scheibe. entgegen der

50

Tangerhütte, den 24. September 1890 .

Zugrichtung

20 0

ſentrecht zur Zugrichtung

im

Er:

Schnellfeuer

höhung

1

abgegeben +

ſtrich nach nach

60

10 Schuß im Schnellfeuer

M

1

12

2

11

3 4 5

Il

ohne nachzurichten

225 170 155 120 85

m

m M

in 24 Secunden abgegeben

M

M

12

4-10

Mittlerer Treffpunkt)

16-25

55 %.

m

+ 10,7 + 11,5

Windſtärke : No. 3-4. Barometer :

Thermometer : + 15 ° C.

Hygrometer :

Gericht eines Cubikmeters Luft : 1,285 Kilogramm.

10

30

20

Dieſe 12 Schüfie wurden im gezielten Schnellfeuer in 1 Mi

nute 26 Secunden

io abgegeben . Die Aufnahme iſt 35 willkürlich u . entſpricht nicht der Reihenfolge, 80 inwelcher die Schüſſe 45 abgegeben wurden . 35

35

nach rechts

Lage des mittleren Treffpunktes der Granaten

errechnet aus den Schüſſen No.

45

75 75

11

8 9 10 11

cm

om

20 21 22 23 24 25

768 Millimeter.

nach rechts

% s910· 站 的好的,

40

Wetter : bewölft .

Bemerkungen nach

lints

unten

obeit

116 Grad

M

n

Horizontal Verticalſtrich

Grad u.

30

aus Bettung

12 1 11

17 18 19

Abweichungen vom

20 I

A

15 16

Schießliſte über 12 Schuß des 3,7 cm L /30.

幽 E 妒 W出 仍 仍 98筋 %5

11 12 13 14

+

+ 1+ 11+ 11 1 +I+1 T!111+ II +++ !

9

+ 200 100

m

‫نام‬ ‫بوده‬

‫جين‬ ‫و‬

8

888 లాలుకంజు ఆరాణం 8088 అలారలాం

m

Bemerkungen

.des Nr Schuſſes

16Grad

Schießen von proviſoriſchen PSchießen v.dder roße aus

die

Grad u . Schüßenlinie

5 6 7

zum Richten und Abfeuern, 1 Mann zum Laden. Die Querſchnittsbelaſtung der Granate iſt eine günſtige,

am Ziel

Er:

höhung bezogen auf



nach unten

23 cm 94

Breitenſtreuung

135

Höhenſtreuung

220

Mittlere Seitenabweichung

.

Mittlere Höhenabweichung

50 % Treffer l Zielbreite von erfordern eine

}

Zielhöhe von

.

33 48 57 85

n 1

An

fangsgeſchwindigkeit der Panzergranate 590 Meter. Gewicht der Laffete mit Schild 1050 Kilogramm. Richtungswinkel fenfrecht –- 10 + 150, wagrecht 360 °. Schubzahl in der Minute 35–40.

25 26 27 28 29 30 31

I

AI

m

cm

cm

20 40 85 95 180 190 230

10

Linie .

io 20 30

Schüj ab le die der . ſind en gegeb

Ladung rauchlojen Pulpers C/89 0,180 Kilogramm.

Gradu .

116 Grad

Bemerkungen und nicht d8er,inentjpricht Reihenfolge

Gewicht des Rohrsmit Berichluß 160 Kilogramm. Gewicht der Panzergranate 1,6 Kilogramm . Gewicht der

Verticalſtrich ſtrich nach niach nach nach oben unten | links / rechts

Aufnahme Die der willfürlich iſt Schüſſe

2) 4,7 -Centimeter -Schnellfeuer-Sanone L/40 in Schiffslaffete.

in10,5 Secunden abgegeben

Er: höhung

60 %. Gewicht eines Cubifmeters Luft : 1,230 Kilogramm .

Abweichungen von Horizontals

Schnellfeuer Im nachzurichten ohne

Windſtärke: No. 1 . Barometer : Thermometer : + 15,8 ° C. Hygrometer :

Wetter : bedect.

767 Millimeter.

S989 .d chuſſes Nr

341

33 35

Verſuch

Erſchießen eines Treffbildes im Schnellfeuer ohne nach:

Mittlerer Treffpunkt

}

60 cm

nach rechts nach unten

10

zurichten auf 1500 Meter.

Die Bedienung des Geſchüßes erfordert 2 Mann, von denen der eine richtet und abfcuert, der andere die Batronen

einlegt. Bei dieſem Verſuch traten während des Schnellfeuers einige Verzögerungen ein, und zwar in Folge ungeſchickten Einlegens der Patronen , beziehungsweiſe Veriagens von Zündhütchen.

Die Vorrichtung , welche ein Spannen des Schlag: bolzens bei geſchloſſenem Berichluß ermöglicht und welche

Breitenſtreuung Höhenſtreuung

250

400

Mittlere Seitenabweichung

61

Mittlere Höhenabweichung 50 % Treffer | Zielbreite von

70

.

erfordern eines Zielhöhe von Wetter : bedecft.

Windſtärke: No. 1 .

96 .

126

Baroineter :

767 Millimeter. Thermometer : + 15,3 ° C. Hygrometer : Gewicht eines Subikmeters Luft : 1,230 Kilogramm .

71 % 0.

( Fortießung folgt.)

bei einer der 5,3 Centimeter : Feld - Ranonen gezeigt wurde,

war bei dieſem Geſchüß noch nicht angebracht, weshalb bei eingetretenen Verſagern einige Zeit gewartet werden mußte, ehe der Verſchluß geöffnet wurde.

Verſd i ed e n e s.

Die Trefffähigkeit des Geſchützes auf dieſer großen Ent:

fernung muß als eine gute bezeichnet werden , um io mehr,

Die Waffenfabrik von Ludwig Loewe und Comp. in Berlin.

als zwiſchen der erſten und zweiten Schuß -Serie (Schuß 16 und 17) eine Pauſe von 2 Stunden lag .

Waffenfabrit, welche gegenwärtig theils in dem Etabliſſement

Der Rüdlauf des Laffeten - Obertheils betrug im Mittel 65 Millimeter pro Schuß.

Tangerhütte, den 24. September 1890.

in der Kaiſerin Auguſta Auce hinter Moabit, theils auf den Grundſtücken in der Gitſchinerſtraße zu Berlin untergebracht iſt, in nächſter Zeit in der erſtgenannten Anlage zu concentriren, während die dadurch frei werdenden Räume der in der Stadt

Schießliſte über 31 Schuß des 4,7 cm L /40.

Schuſſes Nr.d.

Die Firma Ludwig Loewe u. Comp. beabſichtigt, ihre

gelegenen Fabriten der Maſchinenbau -Anſtalt Plaß zu gewünſchter ſtrich

Bemerkungen nach

nach

nach

nach

entſpricht und willkürlich iſt Schüſſe der Aufnahme Die .der ſind abgegeben Schüſſe n i,nicht die Reihenfolge

Er

höhung

Abweichungen von Horizontal: Verticalſtrich

OOTHA OOO ON

unten lints rechts Gradu. oben cm cm 16 Grad 30 70 60 30

2

3

65 90 100 130 175

10

Linie .

75 110

10

175 130

5 25 30 45 85

130 130 110 110 40

16

105 130

200

17

35

18 19

35

10

170

30

11 12 13 14 15

75

Dieſe 16 Schuß wurden im Schnell feuer in 25 Secunden

ohne nachzurichten abgegeben

110 .

Linie . 30 25

165 . 18

80 70

40 24

2

i5

tönnen . Als leßte diejer Bauten iſt nun das große Fabrikos gebäude fertiggeſtellt, welches ſich in einer Länge von 230 Metern länge der weſtlichen Front des Grundſtücs erſtrect und in einen zweiſtötigen Mittelbau und 2 ebenerdige Anbauten gliedert. In dem nördlichen der leşteren werden diejenigen Abtheilungen der Fabrit, die jeßt noch in der Gitſchinerſtraße untergebracht ſind (Schloß- und Garnitur-Theile) ein Unter: tommen finden, der ſüdliche iſt für die Herſtellung der Gewehre reſervirt, welche eine auswärtige Macht, deren Namen noch nicht

Im Schnellfeuer

genannt wird, der Firma in Auftrag gegeben hat. Wie aus:

ohne nachzurichten

gedehnt die ganze Anlage, wie complicirt ihr Mechani&mus iſt und doch wie präciſe das Zujammenarbeiten von Hunderten von Maſchinen und über 2000 Arbeitern erfolgt, ergiebt ſich daraus, ſie bezieht daß die Fabrit täglich aus den Rohmaterialien

in 11 Secunden

50

abgegeben

50

Erweiterung bieten werden. Als die Firma Anfang des Jahres 1889 das über 6 Hektar große Terrain in der Kaiſerin Auguſta : Allee von der Breußiſchen Immobilien - Bank übernahm , fanden ſie auf demſelben nur einige wenige Baulichkeiten vor, die ſie für ihre Zweđe gebrauchen konnte ; ſie mußte daher mit den größten Anſtrengungen den Bau zweckentſprechender Anlagen forciren, um die übernommenen Aufträge - 18 handelt ſich im Ganzen um 425 000 Stüc Gewehre - ausführen zu

342

1300-1350 Gewehre fertig ſtellt. Jeder der beiden Arbeitsſäle birgt eine kleine Induſtrie-Ausſtellung, in

nur ſolche

welde, aus den Fußtruppen oder der fahrenden Artillerie bers vorgegangen , fid in beſonderen Functionen befinden , wird eine

verſteht, ergiebt ſich zum Beiſpiel daraus, daß an dem Nuß

Gelovergütung zur Beſdaffung von Dienſtpferden (Pferdegeld) bewilligt. Ueber die Gewäbrung dieſer Pferdegelder werden beſondere Beſtimmungen ergeben. IV. Die Dauer der Chargenpferde derjenigen Cavallerie: Offiziere, welche beſtimmung &näßig auf folde Anſprud haben , wird von 5 auf 4 Jahre berabgeſept.

baumholzblod, den Italien, die Schweiz oder Frankreich für die Herſtellung des Gewehrſchaftes liefert, nicht weniger als 32 Operationen an ebenſo verſchiedenen Maſchinen vorgenommen

Second · Lieutenants des Pionier - Vataillong Nr. 13 fönnen verwendet werden , um daraus außeretatsmäßige Vicefeldwebel als Offizier- Dienſtthuer zu verpflegen, weldie auf den Etat der

werden müſſen , ehe er, aus dem Gröbſten herausgearbeitet, ſo

Gemeinen in Anrednung tommen .

weit fertig iſt, daß man ihm den Gewehrlauf anpaſſen kann. Nicht weniger als 47 Operationen ſind nothwendig , um ein

gewährten Beihülfe für Unteroffiziere tritt eine Dienſtprämie in

der ſich die verſchiedenartigſten ſinnreichen Maſchinen zuſaminen brängen, deſſen bellen Raum eine Wolfe von Treibriemen erfüllt.

Welche Aufgaben einerſeits die Gewehrfabrikation dem Maſchinen bauer ſtellt, wie geſchidt andererſeits dieſer diejelben zu löſen

Stüd ſchmiedbares Gußeiſen zu einem Gewehrkaſten zu veredeln ; 97 verſchiedene Maſchinen müſſen im Gange ſein, um die ein: zelnen Theile und Theilden des Viſirs fertig zu ſtellen. Die

größte Sorgfalt wird auf die Herſtellung jedes einzelnen Theiles

V. Die Gebührniſſe von zwei Dritteln der mankirenden

VI. An die Stelle der bisher in Höhe von 105 Mart Höhe von 100 , Mart.

Der S 56 der Friedens: Beſoldunge:

Vorſdrift wird bierburd abgeändert. VII. Die Biwafe : Gebührniſſe der am Manöver betheiligten Truppen werden unter Aenderung des 2. Theile, Abidnitt B,

Ziffer 11 der Felddienſt -Ordnung von 3/3 auf 41/3 Biwake et böbt .

verwendet : keiner wird ungeprüft dem größeren Mechanismus eingefügt; die ſinnreichſten ,leeren " ſind conſtruirt , um zu prüfen , ob er bis auf verſchwindende Decimalen des Millimeters

Dänemark.

.

* Ropenbagen , im Mai.

( Das neue Gewehr

und icine balliſtijden Leiſtungen .

Mit dem

neu

genau den geforderten Ausmaßen entſpricht, ob das Material ein tadelloſes iſt. Und ſind endlich die einzelnen Theile zum Ganzen fertig geſtellt, ſo wird das Gewehr blißblank, ale ginge es zur Parade , der militäriſdien Abnahme:Commiſſion zur

angenommenen raudloſen Pulver iſt e8, wie Cercle militaire

Prüfung übergeben. Commandirte Unteroffiziere geben in einer Vier von

ſphären entwidelt wird. Troß der großen Anfang8 : Gefdwindig teiten iſt die Grhißung des Laufe geringer ale mit gewöhnlidem Sdwarzpulver . Nad einem Sdinellfeuer von 120 Sduß

dieſen müſſen Treffer ſein , ſonſt wird das Gewehr nicht über:

zeigte der Thermometer 2450 und 267 ° Celſius mit dem alten

nommen und geht zur Richtigſtellung in die Fabrik zurück, wo

Pulver . Bis 515 Meter iſt die Flugbahn völlig raſant, mit dem Remington : Gewehr nur bis 355 Dieter . Die Speitel : höhe auf 1000 Meter beträgt 11,3 Meter , die größte Sduß

Nr. 18 jcreibt , möglid geweſen , von 480 auf 600 Pieter die Anfangs - Geſchwindigkeit des 15,43 Gramm ſchweren Gejdoſjes

mit 2,2 Gramm zu ſteigern, wobei ein Druck von 2500 Armo : .

weiten Halle aus jedem der Gewehre 5 Schüſſe ab.

oft nur eine kleine Aenderung am Rorn genügt, um das Ge wehr tauglich zu machen. Die Prüfung, ob das Material des Gewehrs der gewaltigen Exploſivkraft der Pulvergaſe gewachſen iſt, erfolgt in der Weiſe, daß unter allen Vorſichtsinaßregeln e8 mit übernormaler Ladung in einem eiſernen , mit Waſſer ge

weite 3500 Meter .

füllten Kaſten abgeſchoſſen wird .

Im September 1. 3. führten zwei Compagnien dem Könige

Der beſtrichene Raum iſt gegen Reiter: Höhe Infanterie: Höbe

auf 600 Meter

186 Meter

2200 Meter

10 Pieter

das neue und alte Pulver vor.

Entfernung

Es wurde erzielt : Altes

Na d r id te n. Deutſches Reid.

Meter 1350

850-500

Militär - Etat für 1891/92 .] Seine Majeſtät der König hat unter dem 31. März beſtimmt, daß die nadiſtehenden, in Gemäßheit des Reid &bausbalte - tate für 1891/92 eintretenden Aenderungen mit dem 1. April d. J. zur Durchführung ge

400-300

bradyt werden :

I. Dem Etat an Offizieren treten zu : 3 Difiziere in „ ſonſtigen beſonderen Dienſtſtellungen " , in der Charge vom

Hauptmann bis zum Stabøoffizier , 4 inactive Offiziere - in der Regel Hauptleute oder Lieutenants -- alo Bezirke :Offiziere bei den Bezirte -Commandot .

Außerdem enthält der Etat Zu:

lagen für i inactiven Offizier als Inſpicienten der Waffen bei den Truppen zur Dispoſition des Kriegøminiſteriums, ſowie

für 1 inactiven Difizier zur Verwaltung des Heeresgeräthes bei dem Filial : Artillerie Depot in Uim .

II. Bei dem Corp8: Bekleidungsamt wird eine beſondere Handwerker: Abtheilung erridtet. Dieſelbe trägt die Uniform der Linien: Infanterie (ohne Vorſtoß an den Aermelpatten) mit der Nummer des Armee:Corp8 in römiſchen Ziffern auf den Sdulter:

Neues

Pulver

* Stuttgart , im Mai. [Aenderungen durch den .

103 Meter 7 Meter.

%

%

0 10 20

1 26

37 .

Rußland.

* Petersburg,, 20. Mai. [Erridhtung einer Mobilma dungo -Abtheilung für die Haupts Intendantur : Verwaltung.

Eine

neue Ana

weiſung für die diesjährigen Lagerübungen von Krasnoje. Selo.] A18 wichtige militäriſche Neuerung der leßten Zeit iſt die Bildung einer beſonderen Mobilmachungs Abtheilung bei der Haupt: Intendantur: Verwaltung anzuſehen. Bekanntlid war von jeber die Intendantur eine ſchwache Stelle im Ruſſiſchen Kriegsweſen , was in allen Feldzügen , nid)t zum wenigſten im leßten Türkiſchen , in oft beſchämender Weiſe zu: tage trat. Seit den zehn Jahren, die General Adjutant Wan : no w ski an der Spiße des Kriegs :Miniſteriums ſteht, iſt viel

für die Intendantur geſcheben ; man hat unlautere Perſönlich): keiten , bis hinauf zu den höchſten Stellungen , oft in ſchimpf lider Weiſe entlaſſen und beſſeren Erſaß geſucht. Durch die

jeßige Schaffung einer beſonderen Mobilmachung8 :Behörde will

klappen.

III. Den rationeberechtigten Offizieren der Fußtruppen und der fabrenden Artillerie vom Second - lieutenant aufwärts bis

ausſchließlich derjenigen mit den Gebührniſſen eines Regimento: Commandeurs , ſowie denjenigen Offizieren gleicher Chargen , I

man nicht nur die Vorarbeiten für die Kriegebereitſchaft der Intendantur beſchleunigen, ſondern namentlich auch die ſo wich: tigen Perſonalfragen in einer Hand vereinigen. Troß aller

lobenswerthen Maßregeln des Kriegsminiſters iſt jedoch nicht

343

anzunehmen, daß ſich der echt Nuffiſde Geiſt der Intendantur febr ändern wird.

Der Generalſtab8-Chef des Petersburger Militär- Bezirke,

General- Lieutenant Bobritow , hat eine Anweiſung für die diesjährigen Lager :Uebungen in Krasnoje: Selo erlaſſen , unter welde Großfürſt ladimir al8 Oberbefehlshaber ſeinen Namen geſeßt . Dieſelbe ſagt ſo ziemlid das Gleiche wie in den Vorjahren , iſt jedod dadurch bemerkenswerth , daß ſie auf die vorjährigen Herbſt- 11ebungen bei Narwa Bezug nimmt, denen bekanntlid Kaiſer Wilhelm II. beiwohnte. Bei den Fuß : truppen wird größere Aufmerkſamfeit beim Sdüşengerecht ver: langt, namentlit aber größere Manneszucht im Feuergefedt .

Die Freiwilligen Abteilungen bei den Fußtruppen haben bei den vorjährigen Uebungen ſehr befriedigt und ſollen ſo bleiben. Die

Reitorei babe ſich zwar im vorigen Jahre durch Unermüdlinofeit und Rührbeit ausgezeichnet, jedoch dieſe guten Eigenſdiaften leider nicht recht dem Gang der Ereigniſſe anzupaſſen verſtanden. Die Angriffe ſeien oft nidyt zur rechten Zeit erfolgt. Der Aufklärungsdienſt babe bei den vorjährigen Uebungen viel zu wünſden übrig gelaſſen. Die Artillerie ſei durch ihre große Beweglidfeit angenebm aufgefallen , dod ideint ſich dieſes Lob niat auf die Batterie- Chefs ſelbſt zu erſtreden , bei denen man

eine größere Schnelligkeit im Auſfinden von Stellungen während des Garrote für erwünicht bält. Da dieſe Herren , bei der Linie, alle an 50 Jahre und darüber alt fino , mag dieſer Tadel nicht ſo unridtig ſein .

wenig oder nichts dazu beigetragen haben, jene ,,engherzige und einſeitige Geſchichtſchreibung"“ zu berichtigen. Uns ſagte einſt ein berühmter, ſieggewohnter General und , wie uns dünkt , mit vollem Recht : „ Ich halte es ſtets für meine Pflicht, für meine Truppen bann öffentlid (d. 6. mit der Feder ) einzutreten , wenn

der Verſuch gemacht wird, ihren Waffenruhm zu verkleinern ". Eine ſolche Anſicht iſt nicht immer in Deſterreich-Ungarn getheilt worden , die gerügte Gleichgültigkeit ſcheint erſt in neuerer Zeit anderen Anichauungen Plaß zu machen . Auf die einzelnen Punkte der Behauptungen des Herrn v. E. und die Siderlegungen des Herrn Oscar Teuber glauben wir hier nidit näher cingehen zu ſollen . Wir ſind der Anſicht, daß es dem leßteren gelungen iſt , das ziemlid) flare

Bild gewiſſer Zuſtände in der Oeſterreichiſch -Ungariſche Armee, welches der erſtere gegeben zu haben glaubt, in eine ſehr klare Beleuchtung gerückt zu haben . Was er namentlich zum Schluſſe ſagt , gefällt uns recht gut , und darum wollen wir dieſe Aus : ſprüche hier wiedergeben : „ Es fällt keinem Angehörigen unſerer Armee, feinem pa: triotijden Deſterreicher ein , den Pamphletiſten mit berufenen

Vertretern des uns jo engverbundenen Nachbarreiches zu ver: wechſeln . Wir wiſſen , daß man dort den Wunſch unſerer Armee , mit den Deutſchen Nachbarn als ebenbürtiger , gleid): werthiger Bundesgenoſſe zu käinpfen , begreift und würdigt; wir !

Schweiz. [Bildung von 4 Armees Corps an Stelle der 8 Armee : Diviſionen. ] Der * Bern ,

ſchichtſchreibung ſelbſt dort überſehen zu laſſen, wo es entſcheidend und ſiegreich in den Gang der Weltgeſchichte eingegriffen hat ." Wir möchten aber hierzu bemerken , daß an dieſer unleugbaren Thatſache die Herren an der Donau mit Schuld tragen, da ſie

28. Mai .

:

wiſſen aber auch, wie leicht Brandſchriften diejer Gattung, von

Bundesrath bat jo eben einen Geſepentwurf genehmigt, durd)

welder Seite immer ſie kommen , wie nichtig immer ſie ſeien ,

welchen aus den beſtehenden 8 Armce . Diviſionen 4 Armee : Corps gebildet werden ſollen . Jedes dieſer neuen Armee -Corps wird

müſſen rajd bejeitigt , ſoldie Steine des Anſtoßes müſſen rajdy

umfaſſen den Armee- Corpsſtab , 2 Infanterie: Diviſionen , eine

aus dem Wege geräumt werden . Das thut ein kräftiges Wort der Abwehr, und deshalb habe id; es gewagt und geſprochen ,

Cavallerie- Brigade, die Corps- Artillerie, den Corpspart , den Brückentrain , die Telegraphen Compagnie und die Sanitäte: und Verpflegung8 Anſtalten . Die Befehlshaber der Armee : Corpo ſollen vom Bundesrath, die der Diviſionen auf unverbindlidien Commiſſionsvorſchlag gewählt werden .

das herzliche Einvernehmen zu ſtören vermögen. Solche Sdatten

wie id) hoffe , im Sinne und nach dem Herzen unſerer Armee ! " Die in einem Anhang gegebene Ueberſidyt der gegen: wärtigen Dislocationen der Oeſterreidijd) - Ungariſchen Armee, :

welche mit beſonderer Rückſicht auf die Ergänzungs- Bezirke der einzelnen Truppenkörper entworfen iſt, erſcheint als recht dankeno:

werthe Zugabe. Dieſelbe hat den Zweck, die Behauptung zu k r it i k . Difene Worte für die Deſterreichiſch Ungariſche

Armee. Abfertigung der Broſchüre: Offene Worte über die Deſterreichiſch Ungariſche Armee in ihrem Verhältniſ zum Deutſchen Reichsheere" von Oscar Teuber. Wien

entkräften, daß die Armee wegen ihrer angeblidien erterritorialen Dislocationen bei der Mobilmachung coloſſalen Sawierigkeiten entgegengehe . Es geht daraus hervor , daß nur ganz beſondere

Umſtände Abweichungen von der Regel der territorialen Dis location nothwendig gemacht haben .

1891 , Verlag von R. W. Seidel & Sohn , R. und R.

Hofbuchhändler. 8. VIII u. 18. S. [ R ] Die bekannte in Rr. 36 und 37 der Allg. Milit.:3tg. v. d. 3. gekennzeichnete Schmähichrift eines ehemaligen Preußiſchen Offiziers über die Deſterreichiſch Ungariſche Armee erfährt in der vorliegenden Gegenſdrift eine Abfertigung. Man kann ſich fragen , ob eine ſolche überhaupt nothwendig geweſen wäre , und

wird nicht immer eine bejahende Antwort hierauf geben wollen. Da nun aber die Schrift einmal gedruckt vorliegt , jo möchten wir wenigſtens unjer Urtheil über dieſelbe fällen. Die Antwort des Herrn Docar Teuber , der ſich in ſeinem Vaterlande als Militär-Schriftſteller vortheilhaft bekannt gemacht hat , enthält viel Richtiges und Beberzigenswerthes.

Am beſten gefällt uns darin das , was der Verfaſſer jagt, wenn er ganz ruhig bleibt, dagegen jweint er uns dann weniger Bei ſtimmung zu verdienen, wenn er ſeine Ausführungen nicht auf die Worte einer bloßen Abwehr beſchränkt , ſondern ſelbſt zum Angriff übergeht. Allein es iſt gewiß recht idywer, ſtets ruhig zu bleiben, wenn man es mit ungerechten Beſchuldigungen gegen eine gute Sache, die man ſelbſt vertritt , zu thun bekommt. Sehr richtig iſt z. B. der folgende , vom Verfaſſer gleich

im Eingange aufgeſtellte Saß : „ Unſer tapferes Heer iſt es aller: dings gewohnt, ſich von einer engherzigen und einſeitigen Ge:

Neue Militär - Bibliographie. Stnötel, Nich., Uniformenfunde. Loſe Blätter zur Geſchichte der Entwickelg. der militär. Tracht in Deutſchland. Hrsg ., gezeichnet u. m . kurzem Terte verſehen.

Taf.)

2. Bd. 1. Hft. Ler .-8. ( 5 farb.

Rathenow , Babenzien . 1 M. 50 Pf.

Militär : Vorſchriften. Taſchen-Ausg. ( Zuſammengeſtellt f. den Feldgebrauch.) 23. Bft. Neu -Aufl. 8. Wien , Hof: u . Staats druckerei. 80 PF. Inhalt: Organiſche Beſtimmungen f. die t. u . t. Infanterie 1. die t. u . f. Jäger-Truppe, vom J. 1890, dann f. den General Infanterie- Inſpector, vom Jahr 1888. (VIII, 48 S.) Moltke, Generalfeldmaridall Graf Helmuth v ., geb. zu Parchim am 26. Ditbr. 1800 , geſt. zu Berlin am 24. Apr. 1891. Gedenkblatt f. das deutſche Volk. gr. 8. ( 16 S.) Hannover,

Göhmann'ſche Buchdr. 20 Pf. Roten han, Oberst Frhr. v . , die neuere Kriegsgeschichte der Cavalerie vom J. 1859 bis heute. (In ca. 20 Kftn .) 1. Hft. gr. 8. ( 48 S.) München , G. Franz' Verl. 50 Pf. Thimm , Hauptm . a. D. Carl A., vollständige Bibliographie der

alten u . modernen Fechtkunst aller europäischen Nationen, das Duell , der Gebrauch d . Säbels u. d. Bajoneta , eto, inbegriffen,

m. e. classificirten Inhaltsverzeichniss. 8. (XVI, 261 8.) London, Frz. Thimm & Co.

5 M.

Wiermann , Dr. H., Generalfeldmarſchall Graf v. Moltke. 2. Aufl. /

8. ( V , 224 S. m. 2 Abbildgn. u . Portr.) Leipzig , Henger. 1 M. 50 Pf.

344

A i zeigen . Gelingt es in dieſem Sinne, marfirte feindliche Cavallerie zu

Im Verlage von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

führen , ſo wird dies dod gewiſſe Vortheile vor dem Manövriren voller Cavallerie -Abtheilungen gegen einanderhaben, wobei einmal ein wichtiges Momint, das Ausreiten der Attafe verloren geht, andererſeits auch nur

Die Uebungen der im Herbſt 1877 bei Darmſtadt

zulammengezogenen Cavallerie -Dipilion . Nach den Acten des Commandos dieſer Diviſion zujammen

ein Theil ſchließlich den Sieg davontragen kann. “ fehnlich hatte bereits bei den U. bungen einer K. K. öſterreichiſchen Cavallerie - Diviſion im Herbſt 1874 bei Totis in Ungarn unter dem

General der Cavallerie Freiherrn von Edelsheim- Giulay die Aufſtellung einer ſolchen marfirien Cavallerie -Diiſion unter Führung des General: ſtattgef . Derunden Führer dieſer marfirten Diviſion war aber vollſtändig frei in

Teinen Entſchlüſſen und konnte über ſeine Kräfte in gleicher Weiſe ver:

geſtellt

Tügen , wie der Führir der übendin Truppe , dir Diviſion , ſelbſt .

von

. .p ‫کے‬. Nit einer Leberſichtskarte' in 1 : 80,000 . Beſonderer Abbrud aus der Allgemeinen Militär-Beitung . Preis 1 M. 60 Pi . ,

mit franfirter Zuſendung 1 M. 70 Pi. Eine Rritif dieſes Werfchens der Neuen Militäriſchen Blätter ſagt er u . 4. : n wir uns wohl den Premier - Lieutenant darüb„Unter C. Folge v . £. ndes dürfe

Freiherr von Langermann vorſtellen , welcher als Arjutant der zur żebung vereinigten Cavallerie- Tiviſion fungirt hat und dadurch in erſter Reihe berufen war, ein flares Bild der ſtattgehabten Erercitien und Manöver zu entwerfen . Die kleine Schrift iſt eine ſehr verdienſtliche, nicht nur in dem rein beſchreibenden Theile, ſondern vorwiegend faſt in den einleitenden , die Beſonderheit gerade dieſer Uebungen hervor: hebendene Bemerku . Wir entnehm für Punft, der nt en n ver: aller ngen ſeinderſelbe Difizier und algemei intereſſa Waffen dürften einen

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen : Die

preußiſchen Werbungen unter

Friedrich Wilhelm I. biundzu Friedridi dem Großen m s Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

Mecklenburg -Schwerins. Dargeſtellt nach den Acten des Großb. Geb. und Kaupe- Ardins zu Sowerin

ſtändlich : er Werth wurde auf die Darſtellung des marfirten Feindes „ Beſonder

und auf die Vorbereitung hierzu gelegt, in der Äbſicht, der combinirten Cavallerie: Diviſion eine marfirte entgegenzuſtellen , was bei Uebungen von Cavallerie: Diviſionen in früheren Jabren nicht in ſo ausgedehnter

von

28. v . Sdult, Oberſt im Großh. Medlenburg -Sowerinigen Militair -Departement.

Weiſe ſtattgefunden hat . Man hatte bisher nieiſt die verſchiedenen Waffen 8 Bogen gr. 8 °. Preis 1,50 M.

durch einzelne Reiter mit farbigen Flaggen bezeichnet, in ihnen aber nur ohne dieſem Object eine Bewegungsfähigfeit , ein Manövriren , in gegebenen

für die nianövrirende Truppe ein erkennbares Directions : Object gegeben ,

Bärenſprungſdie Hofbudidruckerei, Sd werin i. M.

Grenzen zu geſtatten. Das leßtere ſollte hier verſucht werden .

Daß die Uebungen gegen einen marfirten Feind der Uebung gegen einen nur ſupponirten vorzuziehen ſind, unterliegt wohl keinem Zweirel, denn es iſt, faum möglich und wird jedenfalls ſebr verlangſamendwirken , den Unterführern einer Diviſion in der Phantaſie das Bild der Vor: gänge durch Avertiſſement u.ſ. w . zu geben, welches ſich der Diviſions: Darſtellung von Infanterie und Artillerie, welche Waffen ſich r macht. FühreDie

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

langſam bewegen und vor allem ſtehen werden , wenn der Angriff der

Cavalerie fommt , bietet feine Schwierigkeiten. Und da bei Friedens: Uebungen der ſcharfe Schuß fehlt, iſt die Attafe ſelbſt auf dieſe Objecte unſchwer durchzuführen . Die Haupt-Uebung für die Truppe wird dann ſein, beim Erſcheinen vor einem dieſer Objecte ſich ſchnell und ſicher in diejenigen Formen zu bringen , welche das Reglement empfiehlt und

L. M. Rupprecit. München , Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Dieibtvolle Kunſt der Führung der Cavallerie tritt aber erſt in ihre vorſchre

Rechte, wenn feindliche ebenbürtige Cavallerie ihr gegenüber auftritt ;

Epilepsie .

dieſe ſteht nicht ſtill, wenn ſie den Angriff kommen ſieht auch ſie beutet

nach Möglichkeit ihre Geſchidlichkeit in der Evolution aus , um ſich ig zurdem günſtNach Sache zu ſtellen. nt iſt dem marfirten Feinde vom Diviſions: Regleme Führer eine Inſtruction zu ertheilen, und hat derſelbe die Stellungen und Bewegnngen des Feindes in den einzelnen Gefechtsımomenten bar:

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines au8 führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

zuſtellen. Wenn nun auch der Führer der Truppe dem des marfirten Feindes die genauſte Inſtruction nad ydee und Moinenten giebt, die einzelnen SteÜungen des marfirten Feindes vielleicht auch noch hier und da regeln kann , wie dies in gleichen Behandlungen aus früheren Jahren durch eine ſtete Verbindung des Diviſions - Commandeurs mit dem Führer des marfirten Feindes hervorgehoben iſt, ſo wird dies doch für die Bes

Hygieo Sanatorium Hamburg 1 .

Heilbar , ohne Rückfall, Tausende wegungen , d. h . für die Evolutionen in den einzelnen Momenten in : beweisen diesen wunderbaren Er möglich . Das Geſchid des Führers des marfirten Feindes fommt ſo: folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte , ction noch ſehr zur Geltung. Inſtruen beſten der gen neben nad Die Uebun der Trupp sammt Retourmarke sind zu richten an ſollen dieſe lehren, den Sieg zu erringen ; dice müſſen die Führer des marfirten Feindes ſtets vor Äugen haben ; ,,Office Sanitas" Paris, nicht ihnen, ſondern der Truppe ſou ſchließlich der Lorbeer zufallen. Die 57 Boulevard de Strasbourg. Gewandtheit der Truppe paſſend herauszufordern , zur Darlegung der: ſelben Raum zu gwähren , dies müſſen die Geſichtspunfte der Führer n ortlich Feindes erſein. bes markirte Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Redacteur : þauptmann à la suite der Infanterie 3eruin . Verantw 1

Epilepsie.

Drud von (8. Otto's Sofbuchbrucerei in Darmſtadt.

Allgemeine Militärzeitung. Sedis undrediziyfter Jahrgang. No. 44.

1891.

Tarmitadt, 3. Juni.

Die Allg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwo cha and Samſtags. Preis des Jahrgang: 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. .- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien-Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen . Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

) nhalt : Aurjäge. Nochmals das Franzöſiſche Indo - China. - Schießverſuche des Gruſonwerks im September 1890. (Fortiebung. )

Nachrichten . Deſterreich - Ungarn. ( Beſuch der Univerſität durch Generalſtabs-Offiziere. ) Bulgarien. [Die nächſte Uebung der Nejerven .] Dänemarf. [Gegenwärtiger Stand der Befeſtigungsfrage von Kopenhagen.) Frankreich. [Ein Urtheil über die Sperrforts .] Kritit. Standes- und Berufspflichten des Deutſchen Difiziers, von Š ch aible. Aurze Anzeigen und Nachrichten. Wolf's kriegswissenschaftliches Vademecum , Band I. Nachtrag zur Rang- und Quartierliſte der Kaiſer: lich Deutſchen Marine für das Jahr 1891 . Armee-Eintheilung und Quartierliſte des Deutſchen Reichsheeres und der Kaiſerlichen Marine für das Jahr 1891, 32. Jahrgang, 311. Auflage. Wörterbuch der Engliſchen und Deutſchen Sprache von W. James , 32. Auflage von C. Stoffel. Feuilleton. Orden und Ehrenzeichen von Franfiurt am Main. (Schluß.)

3 ur Beſprechu'r g eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anleigenl.

Ferry's ipricht ſich das ſtolze Selbſtgefühl aus, mit welchem

Nochmals das Franzöſiſche Indo: China .

Ferry) au jeine Verdienſte um die Eroberung Tonfins zurückblickt. Die Aufichließung der fruchtbaren Landestheile

( Wir brachten in Nr. 15 der Allg. Milit.-3tg. v. d. J. eine Ab

am Rothen Fluß, die Herſtellung geſicherter Handelsbezie

handlung über das Franzöfiſche Indo-China. Heute laſſen wir einen weiteren Auija folgen, welcher jene Arbeit in einzelnen Punkten er

hungen mit den reichſten Provinzen China's einerieits und den productreichen Gegenden am Gebirge andererſeits

gänzt und den Aufſchwung beſtätigt, den neuerdings das Franzöſiſche Indo-China genommen hat. D. Red.)

dicie Probleme, die man noch vor nicht langer Zeit als

Befanntlich wurden die 4 Ländereien Cochinchina , Ram : bodicha , Anam und Tonfing, deren Bevölkerung man zul jammen auf 15 Millionen icbägt, im Frühjahr 1888 unter dem Namen Franzöſiſches Indo - Ching unter einheitliche Ver : waltung genommen , worauf Ende deſſelben Jahres durch Decret des Präſidenten der Franzöſiſchen Republik der hohe Nath ( Colonialiath ) von Judo : China eingeſetzt wurde, welcher das Budget von Cochinchina feſtzuſtellen und die Budgets von Anam , Confin und Kambodſcha für die Feſt: ſtellung durch den Franzöſiſchen Miniſter des Handels , der Induſtrie und der Colonien zu begutachten hat.

In diejen Colonialrath iſt unlängit nun Jules Ferry von Hanois , der Hauptſtadt Tonfins , zum Delegirten gewählt . Dieje Thatſache, ſowie der Brief , den Jules Ferry in

Folge jeiner Wahl an die Franzojen in Tonfin “ geſchrieben hat , werden in der Franzöjiſchen Preſſe ganz allgemein als ein Beweis dafür genommen , daß ſich in Frankreich in Bezug auf die Auffaſſung von dem Werthe Tonfins für Frankreich und deſſen Weltitellung ein vollſtändiger Ilm :

ichmung vollzogen hat .

In dem eben angezogenen Briefe

-

Chimäre behandelte, ſind jetzt gelöſt. Innerhalb eines Jahrs hat jich die Einnahme trotz der Gleichgültigkeit wie der

Spariam feit des Mutterlandes, und obwohl die innere Orð : mung 110ch viel zu wünchen übrig läßt , von 11 auf 21 Millionen gehoben . Das überaus reiche Steinfohlenlager wird in nicht zu entfernter Zeit mit den mächtigſten Kohlen : gruben Ajiens und Amerikas rivaliſiren, und den Fran zöſiſchen Capitalien eröffnet ſich eine großartige Perſpective. Aber nicht nur bezüglich der Handels: Intereſſen, ſondern auch unter dem maritimen und militäriſchen Geſichtspunkte hat das Franzöſiſche Indo -China eine große Bedeutung. Wie auf der ſüdlichen Seite Indo: Chinas das jo vorzüglich gelegene Saigon ein Zufluchtshafen iſt für Kriegs: id Handelsſchiffe, jo jichert im Norden 3100- Chinas Haiphon die Schiffe gegen die Stürme des Oceans wie gegen feind: liche Angriffe. In dieien beiden großen , berrlich gelegenen Häfen hat Franfreich eine feſte Baſis geichaffen , die ſeine gewaltige Poſition in Indo- China nicht nur gegen Angriffe von feindlicher Seite ſchüßt, ſondern die auch den Ausgangs: punft für eine fräftige Offenſive gegen England in einem eventuellen Seefriege bildet.

Dazu fommt dann noch, daß

346

die Eingeborenen in dem Franzöjidhen Indo - China jich zuin Heeresdienſte wie Marinedienſte vortrefflich eignen und Franf

auf 1 Kilogramm Lading 151,2 Meter, auf 1 Kilogramm

reich in nicht zu ferner Zeit eine beträchtliche Streitkraft aus denſelben für die Sicherung ſeines Indo-Chineſiſchen Beſitzes

Panzergranate auf 500 Meter 510 Meter. Lebendige Kraft der Panzergranate auf 500 Meter : gejammt 26,51 Meter: tonnen , für 1 Centimeter Geſchoßumfang 1,592 Metertonnen,

wird ziehen können . Während in früheren Jahren ſtets der Veſorgniſs Ausdruck gegeben wurde in den Franzöſiſchen

Kammern, in der Franzöſiſchen Preſſe, daß die Occupation von Tonfin die Offenſiv: wie Defenſivkraft Frankreichs vom Mittelmeere erheblich ſchwächen werde , herrſcht heuzutage die Ueberzeugung vor , daß umgekehrt die Bedrohung des

Nohrgewicht 128 Meter-Kilogramm .

Geſchwindigfrit der

für 1 Quadrat -Centimeter Geſchoßquerſchnitt 1,202 Meter: tonnen , für 1 Cubif:Centimeter der falibermäßigen Kugel 0,340 Metertonnen . Durchichlagsvermögen der Panzergranate auf 500 Meter bei jenfrechtem Auftreffen auf Schmiedeeijen

9,8 Centimeter.

Schuſzahl in der Minute 30—35.

Britiſchen Beſitzthums in Indien von Seiten des Franzöjijchen Indo -China einen großen Theil der Engliſchen Geſchwader in den Europäiſchen Gewäſſern abjorbiren werde. Wir gönnen den Franzoſen die Freude an dem gewal:

Verſuch .

Schießen mit Panzergranaten gegen die Spitze eines Torpedoboots auf 500 Meter.

tigen Aufſchwung, den Indo-China in den lezten Jahren

Dieſer Verſuch ſollte zeigen , daſs man im Stande iſt,

genommen , und wir dürfen hoffen , daß Frankreich alle ſeine

auch mit einer Schnellfeuer Ranone kleineren Kalibers gegen Torpedoboote neueſten Muſters aufzutreten, um jo der ver:

Anſtrengungen und einen großen Theil ſeiner Kraft auf die Erhaltung der Befeſtigung ſeiner in der That großartigen colonialen Errungenſchaften in Oſtaſien wie an den Küſten des ſchwarzen Continents anwenden werde. Aud) hierin ſehen wir eine nicht zu unterſchätzende Garantie für die Er haltung des Weltfriedens.

breiteten Annahme, daß zum Befämpfen derſelben mindeſtens mittlere Kaliber erforderlich ſeien , etwas entgegenzutreten . Die Entfernung des Ziels war abſichtlich groß gewählt ; die aus Beſſemer: Stahl gefertigten Seitenwände (8 Milli: meter ſtarf) , die Riegelbleche (8 Millimeter) , ſowie das 1

Keſſelblech ( 12 Millimeter) waren ſtärker und der Spitzen winkel ( 249) kleiner als gewöhnlich.

Die Wirfung der Panzergranaten iſt als eine vorzüg

Schießverſuche des Gruſonwerks im September 1890. (Fortſeßung. )

3) 5,3 Centimeter - Schnellfeuer - Ranone L/39 in Schiffs : Laffete MI.

liche zu bezeichnen. Zieht man nun in Betracht , daſs hier nur mit einem

Geſchütz und zwar genau in der Kielrichtung gefeuert wurde, ſo kann man ſich eine Vorſtellung von der vernichtenden Wirkung dieſer Geſchoſſe machen , wenn mehrere Kanonen ein Torpedoboot gleichzeitig beſchießen würden.

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 290 Kilogramm.

(Schießliſte ſiehe Seite 347.)

Gewicht der Panzergranate 2,00 Kilogramm . Gewicht der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,265 Kilogramm . Ge wicht der Laffete M I mit Schild 1096 Kilogramm , M II

Wetter : bedect . Windſtärke : No. 1 . Barometer : 767 Millimeter .

850 Kilogramm , M III 650 Kilogramm . Anfangsgeſchwin :

Thermometer : + 15,3 ° C. Hygrometer : 71 %. Gericht eines Cubikmeters Luft : 1,230 Kilogramm.

digkeit der Panzergranate 627 Meter. Lebendige Kraft der Panzergranate an der Mündung : geſammt 40,07 Meter,

Orden und Shrenzeichen in Frankfurt

Frankfurte hiſtoriſche Münzen und Medaillen ( 1855) bezüglich

am Main .

der Frankfurter Kriegsmedaillen zu ſagen wußte. Nur ein Capitel ſei hier beſonders hervorgehoben , dasjenige

(Schluß .)

über das ſogenannte „ Fulder-Kreuz", d. h . das Ehrenkreuz,

Die folgenden Capitel behandeln die verſchiedenen Feld zugezeichen, die den Freiwilligen und dem Linien-Militär Frans furts für die verſdiebenen Feldzüge der Jahre 1813-1815 und 1848-1849 verliehen wurden , ſowie die Franzöſiſche

St. Helena- Medaille und die Badiſche Gedächtniß - Medaille,

welches der Frankfurter General- Gouverneur Fürſt Heinrid XIII. von Reuß: Greiz den treugebliebenen 22 Offizieren und 53 Unteroffizieren und Jägern des 1. Landwehr-Bataillons ( Fulda) auf deren Anſuchen 1814 verlieb.

Am 30. Juli 1814 batte

Helena:Medaille wurde bekanntlich im Jahre 1857 von Raiſer Napoleon III. geſtiftet, um das Andenken an Napoleon I.

eine große Anzahl Landwehrleute und Freiwillige dieſes Batail: lon8 revoltirt und ſid) init der Fahne, der ſie von Neuem den Eid der Treue leiſteten (! ) , troß der Abmahnungen und Drobungen der Offiziere auf den Heimweg nach Fulda begeben . Am 5 . Auguſt wurden ſie in Shlüchtern durch zwei von Frankfurt abgeſandte Bataillone eingeholt und dahin zurüdgebracht, wo

neu aufzufriſchen und wohl auch Franzöſiſche Sympathien im Auslande zu erweden. Der leßtere Zwed iſt aber nicht erreicht

am 25. Auguſt ein Kriegogericht ſtrenge, übrigens durch die Menſchenfreundlichkeit des Fürſten Reuß ſofort gemilderte Strafen

worden.)

über ſie verhängte.

Auch dieſe Abſchnitte bringen durchweg neue, auf bisher unveröffentlichtem Acten Material ruhende Darſtellungen . kann den Fortſchritt, den wir denſelben verdanken, nicht beſſer kennzeichnen , als indem man das hier Gebotene mit dem Wenigen vergleicht, was der verbiente Rüppell in ſeinem Aufſaß über

ſchaften unterbreiteten darauf dem Fürſten den etwas naiven

die hier zu erwähnen waren, weil ſie alle Frankfurter erhielten ,

welche die Feldzüge zwiſchen 1792 und 1815 , beziehungsweiſe

denjenigen von 1849 in Baden mitgemacht hatten. (Die St.

Die treugebliebenen Offiziere und Mann:

Wunſch, mit einem Ehrenzeichen belohnt zu werden, der dann nach längeren Verhandlungen in der Weiſe zur Ausführung .

kam , daß die Offiziere ſich das Kreuz , das aus ſtarkem Silber blech geſchnitten und vergoldet war, aus eigenen Mitteln be:

347 Tangerhütte, den 24. September 1890.

Sch . es r.duſſ NW10

Schießliſte über 13 Schuiz der 5,3 cm L/39 .

4) 5,7 Centimeter -Schnellfeuer- Ranone L/40 in Schiffslaffete. Gewicht des Rohres mit Verichluſz 280 Kilogramm.

Gewicht der Panzergranate 2,72 Kilogramm . Gewicht der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,420 Kilogramın . Ge: Er

Grad u . 16 Grad

Stelle

des Schuſſes

Linfe Wand vor

Verbeilungen der

dem I. Riegelblech

Wand

wurden im gezielten

Wand

Sdnellfeuer abgegeben .

Bemerkungen

11

durchſchlagen zwiſchen dem I. u .II. Riegelbled) Verbeulung d. Wand Linke Wand oben ,

hinter dem II . Niegel

6

80 + 150, wagrecht 360º.

Nichtungs

Anfangs.

Die 13 Schülle

Linke Wand oben I!

winkel jenfrecht

geſchwindigkeit der Panzergranate 666 Meter. Lebendige Krait an der Mündung: gejammt 61,49 Metertonnen, auf

08

4

wicht der Laffete mit Schild 1125 Kilogramm .

Angabe der getroffenten

Wirkung

höhung

Verbeulung der Wand

1 Rilogramm Ladung 146,41 Metertonnen , auf 1 Kilogramm Seidwindigfeit der

Nohrgewicht 220 Meter : Nilogramm . :

Panzergranate auf 1495 Meter 379,5 Meter.

Lebendige

Kraft der Panzergranate auf 1495 Meter : geiammi 19,97 Metertonnen , auf Quadrat: Centimeter Geſchoqueridhnitt 0,782 Metertonnen , auf 1 Cubif - Centimeter der faliber: mäßigen

0,206 Metertonnen .

Durchichlagsvermögen

der

blech -

Linfe Wand unten , dicht vor dem

7 8

Wand

*) Eine wiedergefuit dene Panzer: Nechte Wand unten , Wand durchſchlageni, granate war Vernietung an der unverjehrt ge dicht hinter der Spike Spiße gelöſt blieben und zeigte keine Wand ſtark be Stauchung. Rechte Wand unten , | ſchädigt, ſowie das II. u . III . Riegel dicht vor dem I. Riegelblech

9 ----

10

II . Riegelblech

11 M

durdichlagen *)

blech glatt durch ichlagen

Winfeleijen Rechte Wand, dicht Unteres des erſten Riegel hinter Schuß 9

Rechte Wand neben Schuß 10

nute 30–35 .

Berich .

Meſſen von Anfangs- und Endgeſchwindigkeiten . ( Schieliſte jiehe Seite 348.) 5) 8,2- Centimeter Schnellfeuer Ranone L/35 in Schiffslaffete.

blech und das stejjel:

bleches durchſchlagen

12

Panzergranate auf 1500 Meter bei jentrechtem Auftreffen auf Schmiedeeiſen 7,3 Centimeter. Schurzahl in der Mi:

Wand

durchichlagen

Gewicht des Nohrs mit Verſchluſz 605 Kilogramın. Ge wicht der Panzergranate 7,0 Kilogramm. Gewicht der Ladung rauchlojen Pulvers C/89 1,2 Rilogramm . Anfangsgeichwin :

digkeit der Panzergranate 660 Meter. Gewicht der Laficte mit Schild 1663 Kilogramm . Nichtungswinkel ſenfrecht

- 50 + 20 °, magrecht 360 °. Schußzahl in der Minute 20-25 .

Berich .

Seßte in Höhe des erſten Riegelbleches 13

an der Unterkante

Unteres Winfeleiſen

der linken Wand auf

des Heſjelbleches durchichlagen

und ſtreifte unter dem II . u. III . Niegel blech entlang

Erichießen eines Treffbildes mit Panzergranaten auf 2500 Meter.

Sämmtlichen Schnellfeuer - Ranonen mit Fertigmunition

wird der Vorwurf der geringeren Trefffähigkeit gegenüber den Geſchützen gemacht, bei welchen das Geichoß jedesmal angeſetzt wird . Vorſtehender Verſuch ſollte zeigen , daß dieſer

ſchafften, während die Unteroffiziere und Jäger ſich ein ſoldes aus Kupferblech, jedod ebenfalls vergoldet , anfertigen ließen . 3m

letzten Sapitel beſpridyt der Verfaſſer die Dienſt :

alters zeiden , welche der Senat nach dem Vorbild anderer Staaten, insbeſondere Naſſaus , für langjährige treue Militär dienſte am 15. December 1840 geſtiftet batte , und welche in: ſofern noch in unſere Gegenwart hineinragen , als immerhin noch eine kleinere Anzahl der damit Belichenen am Leben ſein Die Dienſtalterszeichen beſtanden für Offiziere in ſilber:

vergoldeten Kreuzen für 25 und in goldenen für 50 Dienſt: jabre, für Unteroffiziere und Soldaten in bronzenen für 10, ſo: wie in ſilbernen für 15, 25 und 50 Dienſtjahre. Wir erfahren , daß in den 25 Jahren des Beſtehens diejer Decoration fünf 50jährige Jubiläen gefeiert wurden, nämlich 4 von Offizieren , ben Oberſten Deefen , Hoffmann und Hemmerich und

dem Plaßmajor J. S dhuler, und eine von einem Unter: offizier, dem Feldwebel Jung.

So weit Herr Dr. Ebrard. Wir möchten unſererſeits hier noch der angehängten Tafeln

chromo- lithographiſcher Abbildungen gedenken, die aus der Anſtalt von Werner und Winter in Frankfurt a. M. hervorgegangen ſind. Die auf denjelben dargeſtellten Decorationen ſind, ſowohl

was Schärfe der Zeichnung als Treue in Wiedergabe der Farben anlangt , muſtergültig reproducirt. Es ſind im Ganzen 3 Tafeln , auf denen die verſchiedenen Orden und Ehrenzeidien ſehr geſchickt gruppirt ſind. Dieſelben

heben ſid) von einem ſchwarzen Untergrund redyt wirkjam ab und ſind in lebhaftem Farbendruck wiedergegeben. Die erſte Tafel zeigt nur den Concordien:Orden in 4 größeren Abbildungen , die zweite bringt 13 Zeichnungen in Farbendruc , und auf der dritten Tafel erſcheinen 20 Bilder von verſchiedenen Ehrenzeichen

(Medaillen , Feldzugs- und Dienſtalterozeichen ) aus den Jahren 1814 , 1815 , 1840 , 1848/49 und 1864. !

1

Wir bekennen

gern , daß wir noch ſelten jo ſchön hergeſtellte Abbildungen von Ordenszeidien geſehen haben .

Die Abhandlung des Herrn Majors 3. weyden erſcheint hier als ein Sonder-Abdruck aus dem „ Archiv für Frankfurts Gejchichte und Kunſt, 3. Folge , Band III. " Sie iſt auch äußerlich durd) Druck und Papier vortrefflich ausgeſtattet und gereidyt dem Fleiße und Forſcherſinn des Verfaſſers zu großer Ehre, denn derſelbe hat ein ſonſt leicht ganz verlorenes Geſdichte : Material geradezu gerettet .

1

348

Abſtand der Hahmen

der im Mittel

von

einzelnen

einander

Granaten

LAWN OT

3

653,5

4 11

652 649

einzelnen

einander

Geſchwin digkeit

Schüſſe

m

m

40

472,5

378

N

475,7 476,1 473,4

380,6 380,9 378,7

m

650,7 (5)

m

zutrifft .

im Mittel

feit auf

(Differenz)

1430 m m

Zum Einſchießen war eine größere Zahl von Schüſſen

379,5

Ziellånge von

den Meldungen verabſäumt worden war, die Lage des Treff:

Windſtärke: No. 1 . Barometer : 767 Millimeter . Thermometer : + 170 C.

daß die meiſten Schüſſe links von der Scheibe lägen, wurde

die Richtung corrigirt, worauf die letzten 7 Schüſſe jämmt: lich die Scheibe trafen. Der Rücklauf des Rohrträgers betrug im Mittel 127 Millimeter pro Schuß . Aufſchlages

erſten des

SNr .dchuſſes

Entfernung

Tangerhütte, den 24. September 1890. Schießliſte über 17 Schuß des 8,2 cm L/35. Abweichungen von Horizontal Verticalſtrich ſtrich nach nach nach nach oben unten links rechts

2 51/2

190

6

+ 80

14

1

o 1: bm Luft

1 ) 4,7- Centimeter -Schnelfeuer:Kanone L/30 in Bocpivot: Laffete.

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 123 Kilogramm.

Anfangsgeſchwindigkeit der Granate 515 Meter.

Gewicht

der Laffete ohne Schild 350 Kilogramm . Richtungswinkel ſenkrecht – 100 + 15 °, magrecht 30 °. Schußzahl in der

Bemerkungen

Minute 40–45 .

40 15 + 70 + 55 2560 2543 2518 2531 2550

Linie

125

15 l

15

100 80

150



' Entfernung Höhenſtreuung

Mittlere Längenabweichung

Fallwinkel betrug

15161/2 Grad.

3

Gewicht des Rohrs mit Verſchluſs 142 Kilogramm . Gemidst der Ringgranate 1,75 Kilogramm. Gewicht der Ladung rauchlojen Pulvers C/89 0,130 Kilogramm . An : fangsgeſchwindigkeit 495 Meter. Gewicht der Laffete ohne Schartenpanzer (Schild ) 250 Kilogramm. Gewicht der Laffete mit Schartenpanzer (Schild) 1450 Kilogramın. Richtungsminfel jenfrecht

150 + 20 ° , wagrecht 400.

Schußzahl in der Minute 40--45 . Bedienung 2 Mann . Verſuch 36 cm

nach rechts

Breitenſtreuung Längenſtreuung Mittlere Höhenabweichung Mittlere Seitenabweichung

.

Linie 30 15

nach oben

Mittlerer Treffpunkt

Laffete.

Der mittlere

50

2524 2556

2) 5,3: Centimeter Schnell feuer-Ranone L /24 in Schartenblend:

Richtungsfehler vorgekommen .

350

175

demſelben nicht ausgeführt .

und3 zeigen, ſind beim Einſchießen

210

17

11

70

.

Q84BB "

13

15 16

75

20 +

9 3 10 2151/2 11215 12

Laffeten.

Gewicht der gußeiſernen Wandgranate 1,5 Kilogramm . Ge wicht der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,130 Kilogramm.

Wie Colonne 2

3

3

Hygrometer : 50 % . Gewicht eines Cubikmeters Luft: 1,225 Kilogramm . IV. Verſuche mit Schnellfeuer-Ranonen in Cajematten:

Das Geſchüß wurde gezeigt , beſondere Verſuche mit

4| 3 5 11 7 | 215 8 215

154 cm 113 21,7 m

om

10

1

3

m

2

214 215

cm

kg

666

Zielbreite von

punftes auch in ſeitlicher Beziehung anzugeben , weshalb am

Geſchüß angenommen wurde , die Seitenrichtung ſei richtig; nachdem beim 10 Schuß die Meldung vom Ziel gekommen,

271,2

Zielhöhe von

50 % Treffer erfordern eine Wetter : bebecft.

1

m

(2,9)

als gewöhnlich erforderlich, weil bei den dom Ziel fommen:

Gradu. 16 Grad)

Anfange digfeit des Geichofjes

1,230

:

höhung

der Ges

ſchwindig- . geſchwin:

Nicht gemeſſeu 1495

Vorwurf für die Gruſon'ichen Schnellfeuer - Kanonen nicht

Er

Abnahme

m

648,5 650,5

100

bon

( Differenz)

m

11

65

A p p a r at Nr. 100 Ableſung Geſchwindigkeit Abſtand an dem at en Appar Rahm der der

Gewic von ht

A p p ar at N r . 99 Geſchwindigkeit

m

1 2.

Ent Mittlere der fernung 3 ahmen R von Mündung der

der Mündung

Rahmen von

Ents Mittlere

sc uza bunia Jagl&

.des Nr Schuſſes

Tangerhütte, den 24. September 1890.

28

n

2540 m 300 cm 240 42 m 94 cm 58

13,7 m

Schießen mit ſcharfgeladenen Ringgranaten gegen In fanterie-Colonnen (3 Scheiben von je 40 ſtehenden Figuren mit je 50 Meter Abſtand , die vorderſte Scheibe auf 1200 Meter).

Aus dieſem Geſchüß hätte, gemäß ſeiner eigentlichen Be:

ſtimmung als Geſchůt zur Grabenbeſtreichung, richtiger ein Kartätſchziel beſchoſſen werden müſſen ; es wurde jedoch, um mehr Abwechslung in das Programm zu bringen , hiervon Abſtand genommen .

-

349

Vor Beginn des Verſuchs wurde zunächſt das Heraus nehmen der Laffete aus der Scharte und das Wiedereinſeßen

In der

I. Scheibe

in dieſelbe gezeigt. Mit 3 Mann und unter Zuhülfenahme

Volltreffer .

der einfachen Abwechslungs - Vorrichtung , beſtehend in einer Tiſchplatte mit zugehörigem Bock und sandbaum , wurde

Durchſchlagene Sprengſtüce

dieſe Arbeit in einigen Minuten ausgeführt und hiermit der

Steđengebliebene Sprengſtüde

5

Angeſchlagene Sprengſtüde .

In der

In der

11. Scheibe III.Scheibe

9

4

7

230

104

58

2

2

9

27

14

27

27

21

:

Beweis geliefert , daß im Ernſtfall das Erleben eines un brauchbar gewordenen Rohrs ohne nennenswerthen Zeitverluſt geichehen fann.

In gleicher Weiſe wurde nach beendigtem Verſuch die Laffete aus der Scharte genommen und wieder eingefeßt ;

Getroffene Schüßen .

.

1

Summe der getroffenen Sdüzen 80. Summe jämintlicher Treffer 471 .

beide Arbeiten ließen jich anſtandslos ausführen.

( Fortſepung folgt.)

Hervorzuheben iſt, daß beim Schießen die Höhen- und

Seitenrichtung, jowie die Correcturen indirect mittelſt der an der Laffete befindlichen Gradbogen genommen wurden .

na a rich te n .

Was die Wirkung der Ringgranaten anbelangt, ſo muß dieſelbe als eine günſtige bezeichnet werden : von 120 Schüßen wurden in faum einer halben Minute 80 getroffen, alio 66,6 %.

Beobachtung am Ziel

Er:

höhung bezogen auf

Bemerkungen

die

I. Scheibe

Gegen die Gegen Scheibe I.

Grad u . 16Grad

m

24

50 5

26

ſämmtliche faſt Da Schnellfeuer im Schüſſe abgegeben Beobachtung ,ſo wurden konnte nur die flüchtig äußerſt

S700 ..dN r ſes Wchuſ 4900

Tangerhütte, den 26. September 1890. Schießliſte über 26 Schuß des 5,3 cm L /24.

25

+ 100 + 100 7- 100 0

28

50 50 50 50

193

15 16 17 18 19 20 21 22 23

11

+ 100 + 100

26

IT

+

IT

25 26

40 45 0 50 50 50 50

Vorlejungen des Profeſſors Mühlbacher an dem Deſterreichiſchen von Urkunden, alten Münzen und Geſchids: Denkmälern zu in:

formiren ; andere Offiziere ſind ſtets regelmäßige Beſucher des Profeſſors Bent in dem geographijden Inſtituto der Wiener Univerſität.

nachzurichten

Im Schnellfeuer

Bnlgarien . [Bevorſtehende Uebung der Mai. 19. * Sofia , . werden gemacht

210

10 11 12 13 14

in 91/2 Secunden abgegeben ohne

Wien , 30. Mai. [ Beſuch der Univerſität durch Generalſtab8: Offiziere.] Der Kaiſer hat angeordnet, daß fortan mehrere Offiziere des Generalſtabes an der Wiener Univerſität einen zweijährigen Curſus abſolviren ſollen, um ſich in jenen für die Kriegswiſſenſchaft wichtigen Disciplinen , welche an der hieſigen philoſophiſchen Facultät gelehrt werden, wie zum Beiſpiel Theorie der Geographie , Urkundenlehre, Quellen : und Kriegegejcicte, Archivaliſtit, Paläographie, Geologie ac. auszu : bilden. Zur Ausführung diejer Anordnung beſuchen mehrere Generalſtabs: Offiziere, welde dem Kriegsarchiv zugetheilt ſind, die Inſtitute für Gejchichtsforſchung, um ſich ſpeciell in dem Studium

Im Schnellfeuer .SIII II Scheibe cheibe

11 + +++

Olio

#

0 3 2 0 0 15

in 93/4 Secunden

abgegeben ohne nachzurichten

Rejerven.] In den nächſten Tagen joll eine Einberufung der „ Reſerven “ erfolgen . Es handelt ſich hierbei nicht um Reſerven in dem Sinne, wie man dies Wort für die großen Europäiſchen Heerweſen verſteht, ſondern um die Reſerve-Armee,

die zweite Linie. Nad) Bulgariſchem Militär - Geſet dient der

Im Schnellfeiter

Mann 2 Jahre in dem ſtehenden Heere (3 Jahre in den

in 71/2 Secunden

Specialwaffen ), jobann verbleibt er 8 Jahre in der Reſerve

abgegeben ohne

der Feld - Armee “ , und nach diejer Zeit tritt er zur „ Reſerve: Dieſe leştere , welche 7 Fabrgänge inn Alter Armee " über. von 31-37 Jahren zählt, iſt für die 3tägige Einberufung in Ausſicht genomnien . Nicht alle dieſe Leute ſind militärijd aus:

nachzurichten Im Schnellfeuer in 91/5 Secunden

Gegen die Scheibe I.

+

Oeſterreid -Ungarn.

gebildet .

Aus der Reſerve: Armee tritt der Mann dann in die

Landwehr (opoltschenie ) iber , wo er bis zum vollendeten

abgegeben ohne nachzurichten

45. Lebensjahre verbleibt. Die Maßregel als Mobilmachung oder nur als Vorbereitung zu einer jolchen betrachten zu wollen ,

beweiſt nur Verſtändnißloſigkeit und Unkenntniß. Wenn man Lage des mittleren Treffpunktes der Ringgranaten

mobilmadien will, ſo ruft man naturgemäß zunächſt die Claſſen der Reſerve der Feld-Armee ein , welche jeßt ganz überſprungen werden .

errechnet aus den Schüſſen No.

Die Leute der Reſerve - Armee werden ſich ſtellen ,

m

unterſucht werden und ſchließlich einige Batronen verſchießen, 2–9 u. 20-26 10-14 15-19

+

4,3

+ 100

+

40

Wetter : bewölft .

Windſtärke : No. 3. Barometer : 769 Millimeter . Thermometer : + 140 C.

Hygrometer : 60 % . Gewicht eines Cubikmeters Luft: 1,241 Kilogramm .

um dann , in ihrem militärijden Wiſſen wohl nicht weſentlich

bereichert, ihre Heimath wieder aufzuſuchen. Getrennte Truppen: theile werden nicht aufgeſtellt, die Uebungen finden bei den Linien-Regimentern ſtatt. Dänemark,

* Ropenhagen , 27. Mai. [Gegenwärtiger Stand der Befeſtigungsfrage .] Ueber die Befeſtigung Kopenhagens , die ſeit 10 Jahren nebſt den Vertheidigungs-Anſtalten überhaupt den Knotenpunkt der inländiſchen Politik bildet , hat ſich ein

350

zwiefacher Streit, ein militäriſcher und ein politiſcher, erhoben , welche beide großes Intereſſe in Anſprud) nehmen . Der eine

einen Handſtreich ſichern , die übrige Artillerie wird man in den

wird vorzugoweije in „ Dagbladet " und in Vort Forſvar " , bem Organ ber ,, Vaterlands - Vertheidigung" , der andere in

lagerung genügen , und ob man ſid, bei deren Ausbau und Bes

man zur Beſcßuung der Forte und zur Vertheidigung des Ge: ländes zwijden und vor den Forts verwenden , leşteres , um wie geiagt, die Forte gegen die Wirkung der Brijanz-Geldelſe zu ſichern . Damit aber würde man den zu vertheidigenden Umkreis nicht nur erweitern , zu deſſen Vertheidigung die Bes ſayung kaum ausreichen wird, ſondern audy die Vertheidiger

waffnung für's erſte zu berubigen habe, oder ob nad General Ernt's Deinung gewille Jöhen bei Gladjare nod) in die

iu Stellungen bringen , deren Behauptung unter Umſtänden fritid ſein mödte. Auch würde dieſe vorgeſchobene Linie nur

Beieſtigung eingezogen werden ſollen ; der andere ſtellt die Frage , ob die verhandelnde linke zur Anerkennung der für „ proviſo:

guten Stand 311 bringen.

rijdes Geld" aufgefübrten Bauten und damit zur Ausgleidung

aber wird die Infanterie lediglid durch die thätigſte Offenſive

des hodipolitijden Parteizwiſies gewonnen werden könne. In ,, Dagblad" war die Anſicht verfoditen worden , daß mit den

ihren Zwed erreidsen fönnen , denn man muß darauf rechnen ,

11

1

öffentlichen Verſammlungen geführt. Bei dem einen handelt es ſid um die Frage , ob die ihrer Vollendung nahegebrachten Forts zum Sdube der Stadt gegen Vombardement und Be:

bieber aufgeführten Befeſtigungewerken noch nicht genug erreicht ,

daß gewiſſe Lücken offen gelaſſen wären , durd) welde der Feind eindringen fönnte.

Die Gegenmeinung, welche die des Kriego:

Die Infanterie wird

Räumen zwiſden den Forts aufſtellen.

den Zweck haben , Zeit zu gewinnen, um die eigentliche Linie in Bei der eigentlichen Bertbeidigung

daß die Deutſchen nad dem Muſter der Erſtürmung von Karó ſich nicht auf einen förmliden Angriff beſchränken , ſondern reity: liden (Siebrauch von den gewaltſamen linternehmungen maten werden . “

miniſters iſt, behauptet, daß die Stadt gegen einen plötliden Ueberfall und gegen ein Vombardement idon jetzt vollkommen

geſichert werde, und ſtellt ned mehrere kleine Ergänzungsbauten in Ausſicht ; eine ſpätere , mehr umfaſſende Ergänzung will ſie auf rubigere Zeiten verſchoben haben , oa jolie nidt unter den Begriff dringende Bedürfniſſe der Staats" gebracht werden können, welcher allein den Grund für das proviſorijdie, die Be willigung des Volksthings nid )t abwartende Vorgehen der Ne: gierung gebildet bat.

Die Regierung hofft , daß die Volks:

Li rit i k . Standes :

Ind Berufspilichten des Deutichen

Offiziers.

Für angehende und jüngere Offiziere des

ſtehenden Seeres und des Beurlaubtenſtandes bearbeitet

von Schaible, Königlich Preußiſchem Oberſt a.D. Berlin

kammer, wenn nur erſt ein Ausgleid) erlangt jei , oder im Falle

1891, Verlag von N. Cijenſchmidt.

eines berantretenden dringenden Bedürfniſſes ſid) zu Weiterem verſtehen werde. In dieſem Sinne hat ſid) nach dem Kriegs :

21/2 ME.

miniſter vor ein paar Tagen der Cultusminiſter Scavenius in der Verſammlung ſeiner Wähler in Storebeddinge ausge: ipreden , und er iſt in großer Uebereinſtimmung mit ſeinem Schwiegervater, dem leitenden Miniſter Eſtrup.

Frankreich. * Paris , 30. Mai. [Ein Urtheil über die Sperr :

forts. ) leber das nad dem Kriege 1870/71 angenommene

8.

174 S.

Preis

[ B.] Der Verfaſſer der vorliegenden Sdrift fühlte ſich gedrungen , für jüngere Offiziere des ſtehenden Heeres und des

Veurlaubtenſtandes eine Art Brevier herauszugeben , das in Kürze über uniere Standes : und Berufspflichten Aufklärung zit bringen beſtimmt iſt; er wollte darin alles dasjenige zuſammen: faſjen , was entweder durch Vorſchriften beſtimmt oder Ueber: lieferung geworden iſt.

Ter Grundgedanke der Sdrift iſt ein ſehr richtiger. Tenn jeder Stand erfordert aud die Aditung und Liebe ſeiner An:

Syſtem der Sperrforts berriden recht verſchiedene Anſichten . Manche Offiziere glauben , daß es der Laudes :Vertheidigung

gehörigen, wenn er ſeine Cultur:Aufgabe erfüllen und zu feſt:

nur geringen Nuten bringen könne; die in enger Beziehung mit jenen Kreiſen ſtehende France militaire " ipricht ſich darüber

menjdyliden Gejellidsaft beitragen ſoll.

11

wie folgt aus : ,,Wieviel Millionen , welche wir für viel beſſere Einrich

richtungen hätten anlegen können , haben wir auf den Bau veridwendet! Gleich nach dem Kriege 1871 hatte die Anlage derſelben vielleidt Sinn , beute ſtellt ſich nüdsternen Augen die jelbe in hödiſt traurigem Liqte dar. Die Rolle der Sperrforts bat gänzlid) alegeipielt, und wäre ihre Schleifung hundert Mal

vernünftiger, als auf ihren Widerſtand zu rechnen. Was kann ein jolches Fort , deſſen Artillerie in engem Naume zuſammen : gepferdit ſtebt . gegen eine Angriffe:Artillerie, die ſich frei ent: wideln und ihr Feuer auf daſſelbe concentriren kann, ausrichten ? Bei den früheren (Heſditen war der Angreifer wenigſtens ge: zwungen , ſeine ſchweren Geſchüße herbeizuholen , und damit war Zeit gewonnen . Heute aber genügt ſchon das 9: Centimeter: Feldgeſchütz, un mit den modernen Spreng:Granaten Wirkungen hervorzubringen , welche ehedem nur die jdywerſten Kaliber zu leiſten vermochten . Um dem Feinde die Annäherung zu verbieten ,

müßte man 2-3000 Meter vor den Forts Stellung nehmen, doch genügt die Fortbejapung nicht, diejelbe zu beſeßen , abgeſehen davon, daß ſolch eine Stellung ihre ſehr ſchwachen Seiten hat. In dieſem Falle würden die Forts ihren Zweck, mit möglichſt

wenigen Vertheidigern möglichſt viel Angreifer aufzubalten, völlig verfehlen . Es empfiehlt ſich daher, die Forts lieber zu verlaſſen , als ſid, die Bejaßung nußlos in denſelben ver:, be: ziehungsweiſe begraben zu laſſen. Es bleiben baber nur die Lagerfeſtungen zu berückſichtigen. Auch bei dieſen wird man nur die Geſchüße in den Foris laſſen, welche die Feſtung gegen

ſtehenden Verhältniſſen in der Sliederung und Ordnung der

„ Je ſittlicher und beſſer

die Handlungen der Einzelnen , je mehr die Mitglieder ihren Stand adten und lieben

ju leſen wir in der Einleitung - ,

um jo höher iſt deſſen Lebensfähigkeit, um ſo hervorragender ſeine Leiſtungen und ſomit aud ſeine Verechtigung. Wie mit der zunehmenden Veredlung und Geſittung des Menſchen die

Anſprüde der Geſellſchaft an die opferwillige Arbeit ihrer Mit: glieder wadyſen, in demſelben Maßſtabe gewinnen die Intereſſen des Einzelnen wie der Gemeinidaft.

Dieſem Geſeß iſt audi

der Soldatenſtand unterworfen . "

In 2 Hauptabſchnitten wird nun der Stoff abgehandelt: der erſtere iſt den Standespflidten , der zweite den Be : rufopflidyten des Offiziers gewidmet. Innerhalb dieſer beiden Gruppen wird nun der Gegenſtand in mannigfaltiger

Art beſprechen , und zwar in einer uns überall ſehr zuſagenden Weiſe. Der Verfaſſer ſtellt den Saß an die Spiße ſeiner Er:

örterungen : ,, Ohne Pflichtgefühl und Pflidhterfüllung, ohne Auf: .

opferung der Selbſtſucht keine Ehre " • und entwickelt ſodann Anſichten , welche die ſittliche Bildung, Religion und Lebensführung des Offiziers betreffen. Ueber Ehrenwort, Corpsgeiſt, Kamerad: ſchaft wird geſprochen, und ſodann die Erziehungspflidten der Offiziere innerhalb ihres Corps , das Benehmen der Offiziere unter ſich und im Dienſte, ſowie gegen andere Stände vorge: führt .

Recht leſenswerth iſt, was der Verfaſſer zum Schluſſe

über die Stellung des Offiziers im Staate und ſein Verhalten

in politiſchen Dingen, ſowie ſeine Stellung in rechtlicher und ſocialer Beziehung jagt.

In den weiteren Ausführungen erſcheint uns namentlich dasjenige bemerkenswerth , was über allgemeine und wiſſenſchaft

351

Dieſer Gegenſtand hätte vielleicht

- Wir möchten nicht verfehlen , unſere Lejer auf ein Handbuch

noch eine breitere Behandlung verdient, wogegen manches Andere, dao über allgemein bekannte Dienſtverhältniſſe bemerkt wird, als

aufmerkjam z11 machen , welches für das Studium der Englijden Sprache großen Nußen zu gewähren vermag. Es iſt dies das

ziemlict bekannt vorausgejeșt werden darf und daher entbehrlich

von William James , 32. Auflage von C. Stoffel . ( Leipzig,

erſiteint. Was der Verfaſſer dann noch über die perſönlichen Eigendaften des Offiziero anfügt , bat und wieder recht gut

Verlag von B. Tauchnib , 1891.) " Wenn ein Wörterbuch bereits

lide Fortbildung gejagt iſt.

gefallen .

In einem

S d) Iußwort bietet der Oberſt Sdaible

eine Zujammenfaſſung von guten Lehren und Winfen . Er zeigt ſit darin alo ein begeiſterter Anhänger umjeres ſchönen Standes,

der demſelben noch nad Kräften nützen mödyte. Wir ſind über: zeugt, daß ſeine Worte beſonders bei den jüngeren Offizieren

die beſte Wirkung äuſern können und empfehlen diejen drum jeine Mahnungen zur nachdrüdlidyen Beherzigung. Namentlich für die Offiziere des Beurlaubtenſtandes iſt es nicht ganz leicht, die Standes und Berufspflichten ſtets richtig zu erfaſſen ,

„ Wörterbuch der Engliſchen und

Deutſchen Sprache

32 Auflagen erlebt und ſich während einer langen Reihe von Jahrent die Kunſt eines ſtets größer werdenden Streiies erhält , ſo ſind das gewijs Beweije von innerer Giite. Die neueite Auflage zeichnet ſich bejonders dadurch aus , dass der Englijdre Wortichas gegen früher bedeutend erweitert und große Mühe darauf verwandt worden iſt, denſelber mit der Sprache der Gebildeten und der Literatur der

Neuzeit möglichit in Einklang zu bringen , wogegen veraltete Wörter ausgemierzt worden ſind. Die typographiſche Ausſtattung iſt jorg fältig und vortrefflich : der Druck iſt deutlich und flar, lieberſichtlid keit des 3gejpaltenen Sapes wird mit Naimeriparnis vereinigt, das Format iſt gefällig und handlich, das Papier jauber, der Einband ein fach und geſchmackvoll, der Preis endlich mäßig. Wir fönnen hier nach das James - Stoffel'ſche Wörterbuch) mur durchaus empfehleni.

bier bietet ihnen nun ein erfahrener Führer Nath und Zülfe

in vielen Fällen und verdient dafür den Dank von allen Kame: raden .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Kurze Anzeigen und Nadiridhten . ( R. ) Vor uns liegt eine kleine Schrift, die den Titel führt: „ Wolf's kriegswissenschaftliches Vademecum , alphabetische und systematische Zusammenstellung der litera

rischen Erscheinungen auf dem Gebiete der Kriegswissenschaft, die Literatar bis Ende 1890 enthaltend.

( Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zur Beſprechung zlıgehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht, eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genauen Titel der eingeſandten Bücher 26. einzeln hier aufführen und müſſen die Herren Einjender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften es erfordert und der Naum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere Stritifen achfolgen. D. Ned.)

Band I mit Registern

und Schlagwörtern. 8. 80 S. (Leipzig, Redaction und Verlag von

Jahre, 50, militäriſcher Thätigkeit Sr. Königl. Hoheit des Groſs:

Wolf's Vademecum ).“ Das kleine Buch bildet einen Beſtandtheil der Sammlung von „ Wolf's Vademecu “, welche dazu beſtimmt iſt,

herzogs Friedrich von Baden . 26. April 1891. (Karlsruhe, Braun ſche Hofbuchhandlung.) Laymann, Oberit z. D., Rathſchläge für das Kochen im Felde.

literariſche Nachweiſe auf verſchiedenen wiſſenſchaftlichen Gebieten zu

geben. Auf ſeinen 80 Drucjeiten bringt es eine Zujammenſtellung von Titeliı der Deutichen neueren militäriſchen Werke , die, wie es icheint,

während des lezten Jahrzehnts im Buchhandel herausgegeben ſind ( eine genaue Angabe fehlt hierüber auf dem Titel ). Dieſe Zuſammen ſtellung war gewiß eine recht mühevolle und iſt eine ſehr verdienſtliche und nübliche Arbeit ; ſie beſteht in einer alphabetiſchen Aufführung der Titel der militäriſchen 2c. Schriften , worauf ein Verzeichniß der

Zeitſchriften und ein Regiſter der Schlagwörter folgt. Flir Bücher freunde im Allgemeinen , ganz bejonders aber für Bibliothefare iſt „ Wolf's Vademecum “ ſehr zu empfehlen.

- Ein „ Nachtrag zur Nang- und Quartierliſte der Staiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr 1891 , (abges ichloſſen Ende Mai 1891 ). Nedigirt im Marine - Cabinet. Berlin, E. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung" ( Preis 50 Pf. )

iſt ſo eben wie alljährlich um dieſe Zeit ausgegeben worden. Der: jelbe iſt vornämlich für den Sommerdienſt der Kaiſerlichen Marine beſtimmt und zeigt die Anciennetätsliſte des geſammten See- Offizier Corps mit ſeinen Hülfskräften und die Stellenbeſeßung aller in

Dienſt itehenden Fahrzeuge der Deutſchen Marine, jowie die Stäbe der Matrojen- und Werftdiviſionen , der Matroſen - Artillerie und der

Torpedo -Abtheilungen . Die Herausgabe hat das Staiſerliche Marine Cabinet beſorgt, das ſich in dieſer Eigenſchaft zum erſten Malgenannt

hat; Chef deſſelben iſt gegenwärtig der Capitän zur See Freiherr v. Senden -Bibran , Flügel-Adjutant Seiner Majeſtät des Kaijers und Königs.

( Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)

Feld -Hochbuch. Sonder-Abdruck aus : Rathſchläge für das Kochen im Felde.

Ebd.

Müller : Bohn, H., Graf Moltke, ein Bild ſeines Lebens 11. ſeiner Zeit. Sr. Ercellenz dem General- Feldmarſchall Grafen v. Moltfe gewidmet. 1. Lig.

( Berlin, Kittel.)

Nachtrag zur Nang: 11. Quartierliſte der Kaiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr 1891. Abgeſchloſſen Ende Mai 1891. (Berlin, Mittler & Sohn.)

Patrzet, Vicefeldwebel, Anleitung zur Ertheilung des mündlichen Dienſtunterrichts. Nach pädagogiſchen Grundſäßen zum Gebrauche für die Unteroffiziere aller Truppengattungen bearbeitet. (Berlin, Mittler & Sohn .) Preis - Verzeichniss der vom k . u . k . militär-geographischen

Institute in Wien heransgegebenen Kartenwerke u. Bücher, nebst Verlags -Catalog von R. Lechner's k. u . k. Hof- u . Universitäts Buchhandlung ( Wilh . Müller ). 5. Aufl. ( Wien , Lechner.) Rott , Hauptm . à la suite des Cadetten - Corps , Heimathskunde. Grundzüge des Unterrichts für die Serta höherer Lehranſtalten. ( Berlin, Mittler & Sohn .)

Schmidt, Dr. C., U. A. Floß , germaniſches Sagen- u . Märchen buch, für den Unterricht bearbeitet. (Berlin , Mitiler & Sohn .) Schneider, Bahndirektor A., über Gebirgs - Eisenbahnen . (Qued linburg, Vieweg's Buchhandlung.) Stenzler, Prof. Dr. , Dr. Lindner u. Dr. Landwehr, Lehr

In dieſen Tagen wurde ausgegeben : „Armee- Einthei

11. Leſebuch der Geſchichte von der Gegenwart bis auf Kaiſer Karl

lung und Quartierliſte des Deutiche n N ei chsheeres und der it aiſerlichen Marine für das Jahr 1891. Mai-Ausgabe. Tabellariſche Zuſammenſtellung nach der neueſten erweiterten For

1. Lig. ( 1. II. 2. Abſchnitt.) (Berlin , Mittler & Sohn .) Wolf's kriegswissenschaftliches Vademecum . Alphabetische

mation und Dislocation , mit namentlicher genauer Angabe der Chefs

den Großen , für die unteren Claſſen höherer Lehranſtalten bearb. u. systematische Zusammenstellung der literarischen Erschei

und Commandeire. Nach amtlichen Quellen bearbeitet. 32. Jahr

nungen auf dem Gebiete der Kriegswissenschaft, die Literatur bis Ende 1890 enthaltend. Band I mit Register der Schlag.

gang. 311. Auflage. Mit Abbildungen und Beſdireibungen von Orden und Ehrenzeichen . ( Berlin , S. Gerſtmann's Verlag ).“ Dieſes ſeit 32 Jahren in der Armee und Marine eingeführte Hülfs- und Unter

wörter. (Leipzig, Verlag von Wolf's Vademecum.) Zuſammenſtellung der bekannteſten Geſchüß -Liederungen. Mit

richts-Büchlein hat ſich im Laufe der Zeit ſehr vervollkommnet. Auch

36 in den Tert gedruckten Abbildungen, herausgegeben von einem Artillerie- Offizier. ( Rathenow , Babenzien.)

dieſe neueſte Auflage beweiſt es, denn dadurch , daß dieſelbe bereits

*

die im Laufe des April d. I. vorgekommenen umfangreichen Ver

änderungen in den Commandoſtellen , in der Dislocation 2c. enthält, bringt ſie nüßliche Angaben,auch zeichnet ſieſich durch Ueberſichtlich

Tröltsch , kgl. württemb. Major a. D. E. v., Dislocations-Karte

Leit der ihr eigenen tabellariſchen, durch ſorgfältigen Druck gehobenen Darſtellung, wie durch fachkundige Scheidung , beziehungsweiſe øer vorhebung des Wichtigen von unweſentlicheren Angaben aus. Nament lich verdient die dié Örganiſation , die Reſſortverhältniſſe der Marine tlar darſtellende Neubearbeitung dieſes Abſchnitts der Liſte und die

durchaus neu bearbeitete Auflage. Nebst Textbeilage, ent haltend Organisation, Eintheilung, Dislocation und Stärke der französischen Armee u . Marine. ( Berlin, Mittler & Sohn.) *

Aufnahmeder erſt im April 8. J. eingetretenen umfangreichen Vers änderungen in der Belegung der Commandoſtellen , Indienſtſtellung

von Schiffen, Bildung von Geſchwadern u. 1. w . Anertennung. Der Preis der neuen Liſte iſt recht wohlfeil.

der französischen Kriegsmacht. Magsstab 1 : 1,200,000. Fünfte

Duguet , A. , guerre de 1870/71. Paris , Chevilly et Bagneux. 20 Septembre - 20 Octobre. Avec 2 cartes des opérations mili taires. (Paris, Charpentier.)

Fix , colonel, le service dans les états -major. ( Paris et Nancy, Berger -Levrault et Cie.)

352

Anzeigen. n

Im Verlage von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

п

n 11

Das Reitpferd .

15

Krank : i 11

Erkennen des Alters.

-

Ankauf

-

Pflege und Wartung.

Trainiren .

heiten etc.

-

-

Sport .

n 11

Von

n10 m

C. Frey,

m

Nittmeiſter a. D.

n

Zweite vermehrte und verbeſſerte Auflage mit 4 lithographirten Tafeln . Preis eine Nark .

T. Ć H. Beck'ſche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck ) in München.

IT

n15 11

1 n 11

120

Soeben iſt erſchienen :

offiziers aus dem Feldzug rupen Friedrich Koch-Brenberg : 1870/71 Drei Zahre iloffupat Frankreid. Erinnerungen einesTGeh. 873. 11/4 Bog. 2 M ; eleg. fart. 2 M 50 d . ion 1871-1 und der ann: Ernſte und heitere Erinnerungen eines Ordonnanzoffiziers im Feldzug 1870/71, 2 Bände. Karl Tanera, Hauptm 4. Auflage (10. - 12 . Tauſend). Eleg . geh. à 1 M. 80 8 ; eleg. fart. à 2 M. 40.3.

n n 11 11

n25 11

Unſere Sammlung von Erinnerungen von Kriegsteilnehmern aus dem J. 1870 erfährt durch die Schrift foo ch - Breuberg's , 11 eine neue wertvolle Bereicherung; der Verfaſſer der als Kompanieführer beim I. bayer. Armeetorpå rühmlichen Anteil am Feldzug genommen, en beſirebt ſich, durch eine gänzlich ungeſchminkte Brille zu ſehen. Tanera's Erinnerung eines Ordonnanzoffiziers bedürfen n Unſere Sammlung von Erinnerungen iſt nunmehr 13 Bände 130 keiner Empfehlung mehr; ſie erſcheinen bereits in 4. Auflage . *

beiden obengenannten ſind erſchienen : Klein , Fröſchw . Chronit. Leibig , Freiwill. Jäger. Stayſer, Rhein . Dragoner. ſtark ; außer den Gardegrenadier. Dincelberg, Koch , Beim II . brandenburg. Armeekorps . Stier, Beim X. Armeekorps. Hähnel , xii. Armeekorps. Geyer, Württembergiſcher Feldſoldat. Pfleiderer, Feldgeiftlicher. Gümbel, Freiw. Strankenpfleger. (à ca. 2 M geh., 2 M 50 8 geb.). Unentbehrlich für Volts- und Militärbibliotheken ! Auch vorzüglich geeignet zu Geſchenken an jüngere Militärs 2c. und als Reiſelektüre !

11

11 n

1135 1

Verlag von Eugen Frandi's Buchh. (Georg Maste ) in Oppeln . So eben erſchien :

Im Verlage der Vojlijchen Buchhandlung (Striffer) in Berlinn

SW , Schönebergerſtr. 4 iſt ſoeben erſchienen und durch alle Buch: 11 handlungen zu beziehen :

Die militäriſchen Proclamationen und Anſpradien

Napoleons I.

11

Drei Kaijerinnen .

n 11

Die erſten drei Naiſerinnen des neuen deutſden ;

Chronolog. geordnet und herausgegeben vont

Reiches :

h . A. Martill Hartmanıml.

Kaiſerin Augufta, Kaiſerin Victoria und

Preis 2 de

Kaiſerin Auguſta Victoria.

Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung.

145 n 11

11

Biographiſche Skizzen von

Franz Christoph's Fußboden -Glanzlack

n40

11

n50

11 Fr. von Hohenhanſen Mit poetiſchen Beiträgen von Adalbert v . Hanſtein , Ernſt v . Wildenbrud, n Oskar v. Redwiß , Hedwig v . Olfers , Helene v Hilſen , Prinz Schönaich : 11 11

Carolath

Preis geheftet 1 M.50 Pf., elegant gebunden mit Goldſchnitt 2 M.50 Pf. 155 n n It

gernchlos und ſofort trocknend ermöglicht es , Zimmer zu ſtreichen , ohne diejelben außer Ge: brauch zu jeßen , da der unangenehme Geruch und daslang. ſame klebrige Trodnen , das der Delfarbe und dem Dellad eigen, vermieden wird. Dabei iſt die Anwendung ſo einfach, daß Jeder das Streichen ſelber vornehmen kann. Dieſer Fußboden - Glanzlack iſt ſtreichfertig in gelbbrauner,

Lungenleiden, Asthma wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

160 11 u !1 11

1165 m

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren : n

Hygiea Saluatorium Hamburg I.

mahagoni , nußbaum , eichen und grauer Farbe (decend wie

11

Delfarbe) und farblos (nur Glanz verleihend) vorräthig.

170

Mufteranftride und Gebraudsanweiſungen in den

n

Niederlagen . It

h , Berlin. Franz Christop (Filiale in Prag. ) Erfinder u. alleiniger Fabrikant d. echten Fussboden -Glanzlack. Niederlage in Darmſtadt bei

Reines Blut

die Gesundheit !

Geheime Krankheiten , Flechten,

11

Ausschläge , Blässe , allgem . Mü 175 Higkeit, Schwäche, verschwinden 11 bei gesundem Blute ! Wir garans 11

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode . 11

Friedrich Schaefer, Großherzoglicher Hoflieferant.

Bei Anfragen Retourmarke beilegen . „Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

It

n80 I It

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Nerlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (H. Dito's Hoibuchdruderei in Darmſtadt.

Zuley BATTEMATE

Allgemeine Militäröeitung. Sedis undrediz igfter Jahrgang. No. 45.

Darmitadi, 6. Juni.

1891.

Die Aug. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zuſendungen angenommen.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwocha und Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt :

Schießverſuche des Gruſonwerks im September 1890. (Fortießung.) Trageverſuche von hellgrünen Paletots bei den Jufanterie Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. ( Die Lanze als Reiterwaffe.

Auſjäre. Erſerum, das Türkiſche Bollwerk in Kleinaſien.

Offizieren und von Ueberzügen über Helme und Kochgeſchirre. - Beabſichtigte Einführung eines überzuſchnallenden Säbelkoppels bet -

den Infanterie-Offizierent. Die diesjährige Frühjahrs -Parade und der heutige Parademarſch .) Schweiz. [Näheres über die beab ſichtigte Einführung des Armee-Corps -Verbandes .) Stritil. Handbuch für den Adjutantendienſt bei Truppen und Behörden , von Borows fi. Feuilleton . Neue Sehenswürdigkeiten des Königlichen Zeughauſes in Berlin . Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Álljeigent .

Halbmond, es begegnet die Ruſſiſche Lanze dem Türkiſchen

Srſerum , das Türkiſche Bollwerk in Kleinaſien .

Krummiäbel.

Der ijolirte Hügel, auf dem ſich ſeit 6 Jahrhunderten die Gitadelle von Gríerum erhebt , iſt der ſtrategiiche Punft,

(O. W.) Es möge uns geſtattet ſein , einen Ort hier näher zu betrachten , mit welchem ein Brennpunkt in den weiten

Landſchaften bezeichnet wird , durch die von Ruſſiichem Ge: biet aus im Süden des ichwarzen Meeres ſich hinziehend

eine zweite Straße zu Lande nach den Meerengen führt . Wenn Rumänien das Thor in der Front bedeutet , dann iſt Armenien die Hinterthür zum Marmara -Meer. Wil man

dieſe Pforte im Süden begrenzen , jo iſt der Dreiherrſtein – mo Nurſiiches , Türkiſches und Perjiiches Gebiet ſich be:

rühren - ichuel in dem bis zur Höhe von 5170 Metern -

aufſteigenden Ararat gefunden . Diejer vom Kaufaſus nach Süden vorgeſchobene detachirte Poſten trägt die ſchimmernde, weithin ſichtbare Krone Armeniens. Wenn Rumänien die Dreſchtenne der Völfer bildet, dann finden wir hier, wo die Quellen des Euphrat in einer

erquickenden, friſchen Alpenwelt mit herrlichſten Thälern und von der Natur verſchwenderiſch ausgeſtatteter Hochebene liegen , hier, wo den aus der großen Fluth geretteten Menſchen eine neue Heimſtätte ſich bot, einen zweiten Platz, welcher kaum eine kurze Spanne Zeit etwas Anderes war als ein Spielbal der großen Nachbarreiche, bald des Oſtens , bald des Weſtens oder des Siidens , und auf dem ſeit undent: licher Zeit Rampf mit Rampf ſich ablöſte; heute aber und

lange ſchon ringt dort heftig das Griechiſche Kreuz mit dem

dem wir heute näher treten wollen . Geben wir zuerſt der Politif das Wort , ſo müſſen wir hier conſtatiren , daß der Panilavismus jeine Arſenale fült, daß er jeine Minirtruppen rüſtet und wie gegen die Balfans Halbinſel, wie gegen Central- Europa auch gegen Armenien jeine Schaaren vorichiebt. Wenn aber ehedem auf der Klein aſiatiſchen Halbinſel neben der Türkiſchen eine Engliſche

Wache ſich fühlbar machte, ſo iſt dies heute kaum noch der Fal , denn ſeit der leßten Gladſtoneſchen Aera - weiche, -

um Indiſche Politik zu ſtreifen, die ſtaatsmänniſche Großthat der Räumung Kandahars aufzuweijen hat ſind alle -

früheren Begriffe von Britanniens natürlicher Politik im Orient ichwankend und hinfällig geworden . Das heutige England iſt nicht mehr das England, wie wir es einſt in der Orientaliſchen Frage fennen lernten , und ſo bleibt es

ſehr fraglich, ob Britannien im entſcheidenden Moinent der Verpflichtungen eingedenk ſein wird , welche ihm der Cypern 1

Vertrag auferlegt. Was nun die militäriſche Situation um den ſüdöſtlichen

Pontusminfel anbetrifft, ſo iſt ſeit den Ruſſiſchen Erwerbungen in Kleinaſien nach dem Kriege 1877/78 der Moskomiter Herrſchaft im Raufajus gegen einen Angriff von Süden aus militäriſch abgerundet und durch Bouwerke der Natur gut

geſchüßt. Während vordem die Ruſſiſche Grenze durch das

354

Thal des Tichoruf einem Türkiſchen Offenſivſtoß ausgelegt war und dieſer Umſtand die Aufſtellung einer größeren

die Schaufel muß häufig zur Hand genommen werden, um

Ruſſiſchen Truppenmacht von den übrigen Truppentheilen entfernt bedingte, thront heute am unteren Laufe dieſes Fluſſes an ſeiner Mündung, wie in Batum, dem die Ruſſen den

aber fruchtbares Land , da lebt auch Teßhafte Bewohnerſchaft,

Namen Michaelomst gegeben haben, die ſchwarze Aar.

Stämme.

Ohne die Nothwendigkeit beſonderer militäriſcher Maß nahmen beobachtet und überwacht das Szarenreich von der feſten Raukaſiſchen Burg aus , die mit Batum und Rars nicht nur ſtarfe Vorwerfe, nein, ein breites Ausfaus Thor

nach Weſten und Süden erhalten hat, nicht nur den großen Landweg nach den Meerengen, ſondern auch Meſopotamien. Nur ein Riegel verſchließt heute noch der nordiſchen Macht den unbeſtrittenen Beſiß der internationalen, ſo werth vollen Paſſage zwiſchen dem Kaukaſus und den Meſopo tamiſchen Rammhöhen. Dieſer Riegel, der Türken Hoffnung im Oſten, nennt ſich Erſerum. Der alte, feſte Platz, um

von einer Wohnung zur anderen ſich durchzugraben.

Wo

und ſo erſcheint das Plateau von Erſerum als ein rein vor: geſchobener Poſten der Civiliſation inmitten nomadiſirender

In Folge der politiſchen mie militäriſchen Geſchichte der Stadt war die Bevölkerung derſelben der Zahl nach eine ſehr verſchiedene; wenn Grjerum vor der Belagerung im Jahre 1829 ſich einer Bewohnerſchaft von 25 000 Seelen

rühmen durfte, ſo verlor daſſelbe bald darauf ein ganzes Viertel, heute iſt es wieder auf etwa 50 000 Einwohner an: gewachſen.

Nicht der Beſitz der vielgeprüften Stadt aber oder ihrer reichen Umgebung iſt es, welcher immer von Neuem wieder

Türken und Nuſſen blutig ſtritten, der ebenſo häufig von den Völfern, welche ſich auf dieſer Gebirgsbrücke begegneten,

folgenſchwere Kämpfe heraufbeſchmor : es iſt die militäriſche und handels -politiſche Bedeutung des Planes für ein weites umliegendes Land , denn Erjerum ſtellt den Knotenpunkt der Straßen aus den Bergländern Armeniens dar : in ihm be: gegnen ſich die Wege von Trapezunt, Batum , Tiflis, Teheran,

erobert wie verloren wurde, iſt eine derjenigen Kleinaſiatiſchen

Bagdad, Diarbfr und Sivas.

Städte, welche durch die Unbil der Geſchichte am meiſten

ſind nicht nur Handelswege ( freilich in den lezten Jahren

gelitten haben, er iſt eine Nuine, die aber immer wieder ſich belebt . Auf einer 2000 Meter hohen Ebene gelegen, die keinen Schatten beſitzt, aber ſumpfreich iſt und den nord lichen Quellenarm des Euphrat entſendet , war Erjerum icon

es ſind ſtrategiſche Hochſtraßen nach dem Pontus:Geſtade,

deſjen Mauern Byzantiner, Perſer , Araber , Mongolen,

von Alters her berühmt durch ſeine ungemeine Fruchtbarkeit, welche ihm reiche Entſchädigung bietet für die Unbilden der kalten Jahreszeit, denn in Folge der harten Winter ſind die

Dieſe Verbindungen aber

durch die Raufaſiſchen Schienenſtränge empfindlich geſchädigt): dem Becken des Wanſees, nach Hochkurdiſtan, den Ober: läufen der Meſopotamiſchen Zwillingsſtröme und dem Plateau des oberen Halys . Hieraus erſehen wir, daß Erſerum nicht nur eine Pforte bedeutet nach dem Pontiſchen Küſtenland ,

Straßen länger als die Hälfte des Jahres verſchneit, und

nach dem Herzen von Perſien , daß es auch ein Thor nach Indien iſt und dem Perſiſchen Buſen, wie der Schlüſſel zum

Neue Sehenswürdigkeiten des König:

Familie empfangen wurde, überreichte ihm Raijer Alerander

Cichen Beughauſes in Berlin .

nicht allein dieſes ſinnige brengeident, ſondern ſteckte es ihm ſelbſt an die Seite , und Raiſer Wilbelm I. eridien während ſeines ganzen Aufenthaltes in Peteróburg bei allen militärijden

Der in Nr. 41 der Allg. Milit.-3tg. gebrachte Aufſatz über das neueröffnete Sanctuarium im Berliner Zeughauſe enthält eine überſichtliche Darſtellung der Nachlaßiaden der Kaiſer Wilhelm I. und Friedrich III. Da jedod, in dieſem kleinen

Rahmen verſchiedene bedeutſame Einzelnheiten nicht berührt werden konnten, ſo möge heute eine Nadleje geſtattet ſein.

Unter den Uniformſtücken und Waffen des hochſeligen

Gelegenheiten mit dieſem Degen , legte ihn ſeitdem audy jedesmal

zur Nuiſiſdien Uniform an . Einmal führte Raiſer Wilbelm dieſen Ruſſijden Ehrendegen auch zur Preußijden Generals: Uniform , nämlich bei der Parade, die am 12. Mai 1875 im Luſtgarten zu Potsdam bei Anwejenheit des Roijers Ale : rander II. ſtattfand. Bei dem nad; der Parade eingenommenen

Kaijers Wilhelm I. nimmt der Kaiſerlich Ruſſiſche Ehren

Frübſtück im Regimentsbauie des 1. Garde-Regimento äußerte

degen für Tapferkeit ein beſonderes Intereſſe in Anſpruch. Für

Kaiſer Wilhelm : „ Es war heute das erſte Mal, daß ich mein erſtes Garde-Regiment mit einem nichtpreußiſchen Bortepee vorbeigeführt habe. “

bervorragend tapfere Tbaten werden in der Rufijden Armee goldene Degen , Ballaſche und Säbel mit der Injdrift für

Tapferkeit“ , verliehen . Da Raiſer Wilhelm jeit 1818 Chef des Infanterie-Regimento Kaluga , ſeit 1861 Chef des Peters:

burgiſchen Grenadier-Regiments König Friedrich Wilhelm III . von Preußen und ſeit 1871 Chef des Dragoner -Regiments der Kriegsorden " war , ſo benußte Raiſer Alerander II. die

Weiter führen wir hier ein intereſſantes Erinnerungsſtück an , welche die Waffenjammlung birgt . Wir finden da näm : licy ein kleines Gewehr mit Batterieſchloß und kurzem Bajonnet, das Kaijer Wilhelm I. zu ſeinen erſten militärijden Uebungen

als Knabe benutzte. ( Den erſten Unterricht in den Gewehr: griffen erhielt Prinz Wilhelm mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich von Preußen bekanntlich von dem Unteroffizier

Gelegenheit des Beſud)8 ſeines Oheims in April 1873 in Petersburg, um ihm den Ehrendegen für Tapferkeit zu verleihen, und hatte dafür eine ganz beſondere, nur einmal vorhandene Form gewählt. Der Degen war nämlich nicht allein mit dem Kreuz des St. Georgen-Ordens oben auf dem Knopfe, ſondern

Was nun die Herrſcherhalle jelbſt betrifft , die dem Publi: cum wieder geöffnet wurde, nachdem dieſelbe wegen Ausführung

auch mit dem ciſernen Kreuz erſter Claſſe auf dem einen und

des leßten Geſelſchap'iden Wandgemäldes der Friede " und

mit dem Orden pour le mérite auf dem anderen Stichblatte,

einiger decorativen Arbeiten faſt 2 Jahre geſchloſſen war , lo

Bennſtein )

ſowie mit der Inſdrift „ für Tapferkeit“ auf beiden Stich:

iſt die Ausſchmückung der Halle nunmehr bis auf das Stand:

blättern und mit dem Bande des Georgen-Ordens zum Portepee:

bild Kaiſer Wilhelm ' I. , weldies vorläufig nur in bronzirtem

bande verſehen. Das ganze Gefäß des Degend iſt von Gold. Als Kaiſer Wilhelm am 27. April 1873 in Petersburg an kam und dort im Winter- Palais von der ganzen Kaiſerlichen

Gypsmodell zur Linken der Schaper'jden Victoria Aufſtellung

1

Der Geſammteindruck iſt vielleicht nicht ſo günſtig, wie man im Hinblick auf die aufgewandten

gefunden hat, vollendet.

355

Mittelmeer und zu dem Wege nach Conſtantinopel. Wer

und den Balan: Tefen Dagh im Süden , welche den weiten

jonach das Euphrat-Becken bei Armeniens Hauptſtadt und

Thalfefſel, in deſſen füdöſtlichem Winfel Erſerum liegt, um :

das Plateau des oberen Halys beherricht, darf jich ſtolz

ſäumen , während im Weſten die Ausläufer des Raurma:

Gebieter von Kleinaſien nennen .

Und in Erſerum war es,

Tichuchur lagern ; im Südweſten treten 2 Hügel, der große

mo Marſchall Pastiewitſch im Jahre 1829 weiteren Sieges zug nach Scutari träumte und auf der Straße nach Trape: Operation gegen das Halys: Plateau zu decken . Daß die Ruſſen Weg und Steg in Anatolien erfundet haben , daß

und der kleine Kermetli Dagh , fnapp an die Feſtung heran, der Top Dagh aber im Nordoſten berührt ſogar den Fuß des Glacis. Die Achilles ferie des Plateaus liegt an der Euphrat: Quelle, dort, wo die im Nordoſten daſſelbe ein : ichließenden Gebirgsfetten in einer Lücke ſich öffnen , durch

ſie ſich vorbereiten , demnächſt weiter zu marichiren, als die Spuren Ruſſiſcher Heeresförper vom Jahre 1829 reichen ,

welche man aus dem Thale des Tichoruk bequem auf Erſerum marichiren kann . Der Dichoruf Tichoruť aber – das vergeſſe man

erleidet feinen Zweifel .

nicht -- iſt jeit Jahrhunderten die Hauptarterie des Diſtricts

Wenn wir nun noch den Namen Carin (der einſtigen feſten Burg bei Erjerum ) nennen , von wo aus Nom ganz Vorderajien beherrichte , jo geſchieht es zum volgültigen Zeugniß für die ſtrategiſche Bedeutung des Plates , welchem

von Batum .

zunt bis Baiburt vorrückte, um die rechte Flanke ſich bei der 8

dieje Betrachtung gewidmet iſt, und auf den die Altmeiſter in der Kriegskunſt jo hohen Werth legten .

In Vorahnung, daß in nicht zu ferner Zeit um großen Einjak die blutigen Würfel an der neuen Nuijijch : Türkiſchen Grenze in Kleinajien fallen werden, und in Anbetracht beſjen , daß der Türkiſche Säbel nicht mehr in Kars gewegt werden

fann , hat die Hohe Prorte zum Erſaße eben genannter Feſtung in Erſerum ein neues, ſtarfes Bollwerk geſchaffen.

Nach

mehrjähriger, ichwieriger Arbeit ſteht die Vollendung des neuen, befeſtigten Lagers und Plates erſten Ranges, welcher

nach den neueſten Syſtemen der Befeſtigungskunſt erbaut iſt,

Die zwar ſchwierige, aber dankbare Aufgabe des Platzes ſuchte die Türkiſche Armee -Leitung durch Anlage von 14 mächtigen , mit bom benſicheren Räumen verſehenen Forts zu

ermöglichen . Während dieje durch paſſagere Befeſtigungen Verſtärkung finden , fonnte bei einigen derſelben – der Um : ſtand iſt bedenklich – der Bedarf an Trinkwaſſer nicht ſicher:: geſtellt werden. Die detachirten Werke im Nordoſten und Oſten der Stadt, welche die alte, freilich verſtärkte Umwalung behalten haben , decken die oben berührte Terrain - Senkung, wie die Straße nach dem Defilé von Delibaba , 8. i . nach -

dem Schlüſſel der Türkiſchen Operations baſis Erſerum-Bajazid. Man hat die Forts auf zwei Linien , einer inneren und einer äußeren, 5–15 Kilometer vor die Enceinte der Feſtung ge:

nahe bevor.

ſchoben ; der durch lettere und die Werke gedeckte Naum fiir das Lagern einer Armee umfaßt 60 Quadrat - Kilometer,

Um die Lage der Stadt näher zu beſtimmen , nennen wir den Gjour im Norden , den Dumlu Dagh im Oſten

geſchaffen wurde.

Mittel erwarten konnte. Insbeſondere herrſcht unter den unteren 4 Wandbildern Anton v . Werner's , Bleibtreu's und Camphauſen's und den oberen Wandgemälden Gejelicap's eine gewiſle Disharmonie , welche in der Wahl verſchiedener Maßſtäbe und in vielen anderen Dingen ihren Grund bat. Rurz, die gemalten 3Uuſtrationen , weldie unten die Wände ſchmücken, fallen gegen den großen , monumentalen Zug der oben gemalten Allegorie ganz erheblich ab. Der plaſtiſche Schmuck der Halle iſt außer der ichon erwähnten Statue Raijer Wil . belm's I. von Siemering noch um 4 Coloſſalbüſten in

Bronze von Calandrelli bereichert worden. Dieſelben ſtellen Fürſt Bismard , den Grafen Noon , den Freiherrn v. Stein und Scharnborſt bar und haben in den Eden bes vierſeitigen

Raums ihren Plaß erhalten. Um der Halle einen möglichſt geſchloſſenen Charakter zu verleihen , ſind nach den beiden an:

ſtoßenden Feldherren -Hallen hin Vorhänge , welche auf ſchwarz-.

ein Umſtand, welcher den Maßſtab liefert für das, was hier

Nod ein paar Erinnerungen aus der großen Zeit von von 1813–15 enthält ſeit Kurzem das Zeughaus. Es iſt dies eine Landſturm - Fahne von 1813 , welche ſich bisher im Beſige

der Dorfgemeinde Tzichebitnow bei Frankfurt a. D. befunden Das Fahnentuch iſt an einem ſchwarz polirten Fahnen ſtock befeſtigt, der mit einer Ulanen -Lanzenſpite verſehen iſt. Das

hat .

Fahnentuch iſt von weißer Leinwand und mit ichwarzen und weißen Franſen bejeßt. Auf der einen Seite befindet ſich der Preußiſde Adler mit der Inſchrift: ,, Die Gemeinde zu Tzice : ichnow 1813 " , auf der anderen Seite ein in bunten Farben gemalter Landſturm -Mann, welcher mit einem um die Hüfte 1

geſchnallten Säbel und einer Pike in der Hand dargeſtellt iſt, und die Umſchrift : ,, Kraft, Blut und Leben ſind wir bereit, für König und für's Vaterland zu geben .“ Ferner wird dort ein Bleiſtift unter Glas aufbewahrt, eine verſchiebbare metalene Bleifeder , mit welcher Theodor

blauem Grunde ein großes Granatapfel -Muſter in Grau und

Körner ſeine Vaterlands-Lieder zur Zeit der Befreiungskriege

Gold aufweijen , angebracht worden. Was die Siemering'iche Kaijerſtatue anbetrifft, jo läßt dieſelbe ziemlich kühl. Der

nieberſdrieb.

Monard iſt in ſeiner ſpäteren Lebenszeit dargeſtellt.

Sein

Rönig Friedrich Wilhelm III., der dieje Blei:

feder früher beſaß , idenkte ſie dem Verein der Freiwilligen von 1813-15, von dem ſie dem Zeughaus gewidmet wurde. Wie man hört , fou der Rubmesballe auch eine Anzahl Droen ,

Haupt iſt ein wenig nach rechts gebeugt , der linke Fuß mäßig vorgeſeßt , der rechte Arm gerade nach unten geſenkt und der linke zum Halten des federgeſchmückten Helmes benußt. Der Anzug beſteht in Generals :Uniform mit reichem Ordene: ſchmuck und dem nach hinten geworfenen Mantel . Der ſiegreiche Held kommt in dieſer beſcheidenen Haltung nicht genügend zum

Hinterlaſſenſchaft des Kaiſer Friedrich III. überwieſen worden

Ausdrud .

ſind.

Der Rünſtler hat auf den beſcheidenen Zug in dem

Waffen und Uniformſtücke des verſtorbenen Feldmarſchalls Grafen V. Moltke überwieſen werden.

Bei dieſer Gelegenheit erwähnen wir, daß dem Hohen: zollern:Muſeum neuerdings noch zahlreiche Gegenſtände aus der Da dieſelben in dem Raum , welcher dem Undenken an

Gewalt zuſchrieb, allzu großen Nachdruck gelegt. Wer die Bär :

den Entſchlafenen gewidmet iſt, nicht mehr untergebracht werden können , ſo wird behufs Gewinnung eines geeigneten Saales

wald'iche Coloſſalſtatue Raiſer Wilhel in ' s I. fennt, dürfte

beabſichtigt, einen kleinen Anbau zu errichten .

Weſen des greiſen Kaiſers, welcher alle ſeine Erfolge höherer derſelben ſicherlich den Vorzug geben.

356

Bucau , den 22. September 1890 . Schießliſte über 27 Schuß des 5,7 cm L/25.

NSchuſſes Nr.d.

Der Citadelle der Stadt iſt kein taktiſcher Werth bei

zumeſſen , da ſie, mit dem umgebenden Häuſercompler vers wachſen, kaum einen für ſich gejonderten Abſchnitt darſtellt. Der Raum verbietet, an dieſem Orte uns über die Lage der einzelnen Forts, ihre Benennung u . 1. w . ausführlicher zu verbreiten . Wir können aber am Schluſſe unſeres Auf

Seiten: ver

Erhöhung

ichiebung

Grad

116 Grad

Bemerkungen

ſabes nicht unterlaſſen , ernſte Bedenken darüber auszuſprechen, 2

2

Einzelfeuer

daß man einem Feinde gegenüber , welcher des Raufaſus große Naturfeſte erſtürmt, im Winter 1877/78 den vereiſten

gefährdetſten, Front durch detachirte Werke decken zu fönnen glaubte.

2

2

Balkan überſchritten hat, Erſerum nur auf einer, freilich der

Dieſe 25 Schuß wurden im

3

Schnellfeuer in 30 Secunden

bis 27

ohne nachzuzielen abgegeben u . aßen in einem Loch , deffen Durchmeſſer etwa 14/2 Kaliber

groß war

Wird das verſtärkte Bollwert der Türken Hoffnung rechtfertigen , wird es ſich als Fels erheben , an dem die

Ruſſiſche Woge ſich bricht , oder wird der Nuſliche Aar demnächſt hier ſeinen Horſt bauen , um zu weiterem fühnen

4) 5,7 -Centimeter Schnellfeuer :Kanone L /30 in Bockpivot: Laffete.

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 215 Kilogramm .

Flug ſich vorzubereiten ?

Gemicht der Kartätiche 3,8 Kilogramm . Anzahl der Rar: tätſchkugeln 240. Gewicht der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,245 Kilogramm . Gemicht der Laffete ohne Schild 375 Kilogramm . Richtungswinkel ſenkrecht – 100 + 15 °,

Schießverſuche des Gruſonwerks im September 1890.

wagrecht 300. Schußzahl in der Minute 40—45. dienung 2 Mann.

Be:

Verſuch

( Fortjepung .)

Schießen mit Kartätſchen gegen ein Grabenziel. Das Laffete.

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 180 Kilogramm .

Gewicht der gußeiſernen Wandgranate 2,72 Kilogramm . (Gewicht der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,230 Kilo

gramm .

Anfangsgeſchwindigkeit der Granate 480 Meter.

Gewicht der Laffete mit Schild 750 Kilogramm . Richtungs

winkel ſenkrecht – 100 + 150,° magrecht 30 °. Schußzahl in der Minute 40-45 .

Ziel beſtand aus einer 20 Meter breiten , 5 Meter hohen

Scheibe, welche auf 300 Meter von dem Geſchüß aufgeſtellt war .

Die Wände des 10 Meter breiten Grabens waren

von 50 zu 50 Meter durch Seitenſcheiben feſtgelegt, welche jeweilig auf den beiden Seiten ſtanden. Tangerhütte, den 26. September 1890. SNr .d.chuſſes

3) 5,7 Centimeter -Schnellfeuer -Ranone L/25 in Bockpivot:

Schießliſte über 19 Schuß des 5,7 cm L/30 mit Kartatichen .

Bedienung 2 Mann . Bemerkungen

Richtung

Verſuch Einzel- und Schnellfeuer auf 40 Meter mit Granaten .

Erklärung der Sicherung gegen Nachbrenner. Dieſer Verſuch hatte den Zweck, die Bedienung der Gruſon'ſchen Schnellfeuer -Ranone, ſowie die große Feuer

1

bis 19

Ueber Viſir und Norni nach der Oberkante der großen Scheibe

Dieje 19 Schüſſe wurden im langſamen

Feuer nach Commando in 44 Secunden abgegeben . Durch Drehen des Handrades der

Seiten - Richtmaſchine wurdeeine ſeitliche Streuung der Breite des Grabens ent: ſprechend ausgeführt.

geſchwindigkeit durch Abgabe eines abſoluten Schnell feuers zu zeigen ; ferner ſollte die Wirkungsweiſe der Sicherungs Vorrichtung gegen Nachbrenner“ durch Abgabe eines, auf

in der

in den

künſtliche Weiſe zu einem Nachbrenner gemachten Schuſſes erklärt werden . In beiden Fällen functionirte der Verſchluß

großen Scheibe

Seitenſcheiben

319

2110

tabellos.

Durchſchlagene Stugeln

Die Munition wurde durch einen dritten Mann

dem das Laden ausführenden Ranonier zugereicht.

Steđengebliebene Kugeln



25

39

Angeſchlagene Kugeln

.

165

97

509

2246

Dieſer Verſuch zeigte ferner die Stabilität der Bockpivot: Laffete.

Dieſelbe war auf einer ſtarten Balkenunterlage

mittelſt Schraubenbolzen befeſtigt, blieb aber während des Schnell feuers unverändert ſtehen , ſo daß eine Abweichung

Summe der Treffer

.

2755 Treffer.

Die Feuergeſchwindigkeit von 50 Schuß in der Minute

Anzahl der verſchoſſenen Kugeln : 4560 . Treffer in Procenten der verſchoſjenen Kugeln : 60,4 % . 5) 7,5- Centimeter - Schnellfeuer -Ranone L/2 in Bockpivot: Laffete mit hydrauliſch gebremſtem Rücklauf.

wird bei feinem anderen Syſtem , wo alle Manipulationen ebenfalls nur mit der Hand ausgeführt werden, erreicht.

Gericht der gußeiſernen Wandgranate 600 Kilogramm.

der Geſchoſſe aus der anfangs genommenen Richtung nicht eintrat .

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 345 Kilogramm.

357

Gewicht der Ladung rauchlojen Pulvers C/89 0,610 Kilo

gramm . Anfangsgejchwindigfeit der Granate 500 Meter . Gewicht der Laffete 850 Kilogramm . Nichtungswinfel ſent 50 + 12 ° , magrecht 30 °. Minute 20-25.. Bedienung 2 Mann . recht

30-35 . Starfe der Panzerdecke 100 Millimeter. des Panzerringes 100 Millimeter. Veriuch .

Schulzahl in der

Erklärung und Vorererciren der Panzerlaffete. Einzel: und Schnell feuer.

Berich .

Nach Abgabe von 7 Schüſſen im Einzelfeuer wurde

Schnellfeuer mit icarfgeladenen Wandgranaten während Tangerhütte, den 24. September 1890.

oben

Gradu.

34

2

2000

|

36

170

130 260 100

2062 11

10 11 12 13 14 15 16

175 100 155 120

wurden

im

65

30 Sec. ohne

70

210

175

160 220

nachzurichten abgegeben . 2. Die Schüſſe Nr. 8 und 14 ſind in das Treffbild eingerechnet.

120

11

282

200

205

150 100

1

160

Mittlerer Treffpunt: {

1. Dieſe 12 Schuß

1

Schnellfeuer in

PT

2064,8

Vorpanzer ohne Nohr 14 700 Kilogramm . Richtungswinkel ſenfrecht 150 + 16º , wagrecht 360 °. Zeit für eine ganze Umdrehung der Lajfete durchichnittlich 15 Secunden . Zeit zum Heben der Lajjete - Vorbringen der Ranone -

230

180 11

Einſchießen

10 L

5

A

Gewicht der Ringgranate 2,72 Kilogramm . Gewicht der Ladung rauchlojen Pulvers C/89 0,230 Rilogramin. Ans fangsgeſchwindigfrit 480 Meter. Gemicht der Lafjete mit

Zum

Im Fußpunkt der Scheibe crepirt 25

36

Gewicht des Rohres init Berichlus 180 Kilogramm .

rechts cm

5 Meter rechts | 225 | 125 l

6

8 9

nach

unten links

cm

11

3 / 35 4

m

1

Grad)

Bemerkungen nach

Nichten Schu Zurückzichen der Ranone - Senken der Laffete durchichnittlich 30 Secunden. Munitions - Aus. >

nach rechts nach oben

Breitenſtreuung

Höhenſtreuung Mittlere Seitenabweichung Mittlere Höhenabweichung 50% Treffer Ziel breite von erfordern eineſ Zielhöhe von

rüſtung 600 Schus . Bedienung 2 Mann . Schuſzahl in der Minute 30-35.

Stärfe der Panzernecke 100 Millis

Stärke der Panzerringe 100 Millimeter.

meter .

Veriuch

157 cm 68

165 457 42 11

109

Erklärung und Vorerercieren der Panzerlaffete. Einzel: und Schnellfeuer mit icharigeladenen Ninggranaten gegen eine ſtehende Schüßenlinie auf 1500 Meter. Eine ganze Umdrehung der Panzerlaffete erforderte eine Zeit von 20 Secunden. Tangerhütte, den 24. September 1890. Schießliſte über 23 Sdus des 5,7 cm L/25 .

71 205

Er: höhung

Wetter : bedeckt.

Beobachtung

am Ziel

Windſtärke : No. 1 .

Grad u. Grad

2 3

V. Verſuche mit Panzerlaffeten und gepanzerten Mörſern .

4 5

1 ) Verſenkbare Panzerlaffete für eine Grujoniche 5,2

6 7 8

1

28 210 11

Centimeter-Schnellfeuer- Kanone L/24.

9

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 142 Kilogramm. Ges wicht der Granate 1,75 Kilogramm . Gewicht der Ladung rauchloſen Pulvers C/89 0,130 Kilogramm. Anfangsge:

ſchwindigkeit 450 Meter. Gewicht der Lafjete mit Vorpanzer ohne Rohr 12 500 Kilogramm . Richtungsminfel ſenkrecht - 50 + 10 ° , magrecht 360 °. Zeit für eine ganze Um : brehung der Laffete durchichnittlich 15 Secunden. Zeit zum Nichten Heben der Laffete Vorbringen der Ranone -

Senken der Laffete Zurückziehen der Ranone durchſchnittlich 30 Secunden . Munitions -Ausrüſtung 700

Status

Schuß. Bedienung 2 Mann. Shußzahl in der Minute

210 11

Bemerkungen

m

005

Barometer : 767 Millimeter . Thermometer : + 17 ° C. Hygrometer : 50 %. Gewicht eines Cubikmeters Luft : 1,225 Kilogramm .

30

+

gemeſſen nicht ſind ufſchläge -Die AGeſchoß

ſtrich nach nach

höhung

16

Abweichungen vom Horizontal: Verticalſtrich

S.d.(Nchuſſes r

erſten des

Nr.d. Schuſſes

Schieliſte über 16 Schuß der 7,5 cm L/25 .

eine ganze Umdrehung der Laffete nach rechte in 6 Secunden , nach links in 8 Secunden ausgeführt. Vorbringen der Ranone Zum Heben der Laffete und Zurückziehen der sanone Abgabe eine Schuſſes Senfen der Laffete waren 15 secunden erforderlich. 2) Berſenfbare Panzerlaffete für eine Gruſon'iche 5,7 Centimeter-Schnellfeuer Ranone L/25.

Zum Einſchießen Im Schnellfeuer

linken Flügel der

gegeben ohne nach:

Schüßen

zurichten 210

Im Schnell feuer 10 11 12 13 14 15

Gegen den

in 11 Secunden abs

worden

Aufſchlages

Entfernung

einer halben Minute auf 2000 Meter .

Er :

Stårte

in 10 Secunden ab:

1

Gegen den

gegeben ohne nach zurichten

rechten Flügelder

Im Schnellfeuer in 10,5 Secunden ab :

Gegen den linken

gegeben ohne nach : zurichten

ſtüßungstrupp

Im Schnell feuer in 9,5 Secunden ab

Gegen den rechten

gegeben ohne nach :

ſtüßungstrupp

Schüßen

214

Unter:

16 17

18 19 20 21

22 23

214 N n

N

zurichten

Unters

358 Wetter : bewölft . Windſtärke : No. 1 .

er muß jeßt brei Waffen, Säbel, Carabiner und Lanze, band: haben lernen. Bei den Dragoner: und Hujaren - Regimentern

der Linie, die einen ſehr viel leichtern Erjaß an Pferden und

Barometer : 767 Millimeter. Thermometer : + 170 C. Hygrometer : 50 % .

Mannſchaftan haben, ſind die Meinungen über die Rüblichkeit

der Lanze nod ſehr getheilt , da ihren erheblich kleinern Soldaten die Führung diejer idweren Waffe eben nid) t leicht wird und ſid aus diejem Ilmſtande zum Theil unvorhergeſebene Nadtheile

Gewicht eines Gubifmeters Luit: 1,225 Kilogramm .

ergeben.*) In den Unterſtüßungs 20 ſtehende

Schüßen

Je jechs Offiziere des erſten Garde : Negimento zu Fuß :

trupps ie 10 knieende

und des Alerander : Regiments tragen augenblicklich probeweije bellgrüne Paletots. Der Schnitt und der Knopfbejas ſind

Notten auf 1600 Meter links

rechts

die gleiden wie bei dem bisher im Gebrauch befindlichen Ueber : zieher. Ob ſich dieje belle Farbe bewähren wird, erideint doty jehr fraglich. Jedenfalls iſt ſie gegen Fleden viel empfindlicher als das bisher üblidie Sdywarz. Bei der Reorganiſation des Preußijden Deeres nad 1806 tamen die graumelirten zuerſt auf und wurden im Lauf der Zeit allmählich immer dunkler, bis die jevige Farbe ſiegte. Württemberg gab ſeiner: zeit ſeinen grauen Militärinantel auf, als es jeine Uniformen

5

Volle Treffer . Durchgeichlagene Sprengſtüce Stedengebliebene Sprengſtücke Angeichlagene Sprengſtüde . Betroffene Schüßen

236

8



15

2

1

21

3

3

18

5

Summe der getroffenen Schützen 31 . Summe jämintlicher Treffer 299 . 3) Verſenkbare Panzerlaffete für eine Grujoniche 12:

im Grundton den preußijden anpaßte. Für das Auge ericheinen

die neuen Paletots allerdings beſtechend. Eine andere Neuerung wird gegenwärtig bei dem Garde: Füſilier- Regiment auf ihre Nütlidkeit bin geprüft. Zwei Coin :

Centimeter:Ranone L/22. Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 1140 Kilogramm .

pagnieen haben waſſerdichte grüne Ueberzüge erhalten , welde

Gewicht der Granate 16,4 Kilogramm . Gericht der Ladung

über die Selme und über die Rodgeſchirre gezogen werden , um deren Vlinken zu verhindern und die Truppen jo auf weitere

rauchlojen Pulvers 1,60 Kilogramm . Anfangsgejchwindigkeit

Entfernung möglidſt unſichtbar zu inadien . Ende Juni iſt ein

550 Meter. Gewicht der Panzerlaffete mit Vorpanzer ohne Ranone 53 000 Kilogramm . Richtungswinfel ſentrecht - 1 ° + 25 °, magrecht 360 °. Zeit für die Aenderung 9 Secunden . 10 bis + 25 der Höhenrichtung von Zeit zum Heben der Laffete , – Abfeuern und Senten 10 Secunden . Zeit für eine ganze Umdrehung der Laffete durch 1 Mann mittelſt Handrabes 48 Secunden . Munitions:

Bericht über die Zweckmäßigkeit dieſer Ueberzüge einzureiden . In nicht geringer Aufregung befinden ſich die Difiziere der gejammten Infanterie – wegen einer Toilettenfrage. Tie Einführung eines überzuichnallenden Säbelkoppelo idwebt in der Luft.

Bei der Marine iſt es bereits eingeführt und

wird allgemein für jehr unkleidjam gehalten. Außerdem leiden die Röcke unter dieſem lleberichnall -koppel unglaublid ). Aud ) fürchtet man , daß bei der Gelegenheit die altpreußijde Schärpe, der idyönſte und älteſte Sdhmuck des Offiziers, verloren geben

Ausrüſtung 600 Schuß. Bedienung 5 Mann. Stärke der

könnte, ein dienſtliches Abzeichen, an dem Alle gleichmäßig

Stärke des Panzerringes 100

hängen. Wenn man das Ueberjdhnall -Koppel für nothwendig

Panzerdece 120 Millimeter.

erklärt, weil das Ziehen der Klinge dadnrd) erleichtert werde,

Millimeter .

jo muß dod) darauf hingewieſen werden , daß die Sdöge des

Verſuch .

Waffenrocks zu kurz ſind, um den Griff nach dem Degen zu erichweren . Beim Ueberrod iſt das allerdings anders , aber auch da läßt ſich durd, ein Verlängern des Tragriemens Ab : hülfe ichaffen , und idließlich müßte man ja fünftig auch über

Erklärung und Vorerercieren der Panzerlaffete. Einzel feuer.

Durch Abgabe zweier Schüſſe wurde das Verhalten der

dem Paletot dag Koppel tragen , denn gerade , wenn dieſer an: gezogen iſt, braucht man am meiſten Zeit, um zu ziehen. Der

Panzerlaffete während des Feuerns gezeigt. ( Fortießung folgt.)

Schaden , welden die Kleidung durch die vorgeſchlagene Trag: weiſe erleidet, iſt jedenfalls ſehr beträchtlich, und darauf dürfte dody bei den Gebaltoverhältniſſen des Difiziercorps aud Rück :

ſidit zu nehmen iein .

Nachrichten. Deutſches Reich. y -

Berlin , 27. Mai. [Die Lanze als Reiterwaffe. Trageverſuche von bellgrünen Paletote bei den Infanterie. Offizieren und von Ueberzügen über Helme

Am 29. Mai wird die alljährliche Frühjahrs-Parade auf dem Tempelhofer Felde ſtattfinden. Ein glänzender Verlauf iſt ſelbſtverſtändlich. Der Vorbeimarſch der Infanterie in der

Compagnie-iFront iſt gegen früher ſehr viel ſchwerer geworden , weil ſeit Einführung der zweigliederigen Aufſtellung die Front jelbſt um die Hälfte , d. h. um einen Zug länger geworden iſt.

und Kochgeſchirre. – Beabſichtigte Einführung eines

In dieſer Formation iſt es ſehr viel ſchwerer, gut gerichtet

überzuſchnallenden Säbelkoppels bei den Infanterie :

zu marichiren.

Offizieren. – Die diesjährige Frühjahrs: Barade und

Schweiz.

der heutige Parademarid.) Die Bataillons-Beſichtigungen der * Bern , 2. Juni.

Näheres über die beabſichtigte

Infanterie auf dem Tempelhofer Felde ſind für dieſes Jahr zu Ende . Sie haben unter großer Betheiligung der in Berlin

Einführung des Armee - Corpe . Verbandes. ]

anweſenden fremdherrlichen Offiziere ſtattgefunden. Gegenwärtg

ſchaft, welche der Bundesrath an die Bundes:Verſammlung hat

wird

wie man der „ Cöln . Ztg. “ ſchreibt

die Cavallerie

Die Bot:

gelangen laſſen, um – wie in Nr. 43 der Aug. Milit. 3tg. die Einführung des Armee: v. d. I. kurz berichtet worden Corps-Verbandes zu beantragen, welcher bisher nur für den Kriegøfall vorgeſehen war, enthält u . a. folgende Ausführungen : -

im Schwadrons - Ererziren vorgeſtellt. Bei den Regimentern :

der Garde - Cavalerie ſowie bei den Linien : Cüraſſieren und .

.

Linien - Ulanen iſt man einſtimmig der Anſicht, daß die gegen: wärtig allgemein eingeführte Lanze die Gefechtskraft der Reiterei ganz außerordentlich erhöht, wenn auch die Ausbildung des einzelnen Mannes gegen früher weſentlid, erſchwert iſt, denn

„ Unſere jeßige ſtrategiſche Einheit, die Armee-Diviſion, iſt mit *) Wir werden auf dieſen Gegenſtand demnächſt in einem beſon deren Aufſaße zurücfommen .

D. Med.

359

alen Hülfsanſtalten zu ſelbſtändiger Operationsfähigkeit derart auðgerüſtet, wie ſie in anderen Armeen nur den Armee-Corps

zukommen. Dadurch hat unſere Armee - Diviſion wohl die Sdywer : fälligkeit eines Armee: Corp8 , aber nicht einmal die Hälfte ſeiner

Gefechtskraft. Die Einführung eines Armee : Corps-Verbandes ſept an die Stelle der complicirten Führung der Armee.Diviſion eine zweckmäßigere Arbeits-Eintheilung: das Armee-Corps über: nimmt hauptſächlich die ſtrategiſche Führung der beiden zu einem Armee: Corps vereinigten Diviſionen, die ſtrategiſche Aufklärung

und die Verwendung der übrigen Corpo- Truppen; den Com: mandanten der von den ſchweren Fuhrwerks- Colonnen entlaſteten umd dadurch viel beweglicher gewordenen Diviſionen bleibt mehr die taktiſche Führung dieſer Gefechtskörper. Es wird aber auch die Führung der geſammten Armee an Kraft und Einfachheit weſentlich gewinnen , wenn der Oberbefehlshaber nur noch 4 Hauptglieder zu leiten hat, anſtatt deren 8. Aud dürfte in's Gewicht fallen, daß ſich in unſerem Milizheere leichter 4 zur Führung ſelbſtändiger ſtrategiſcher Einbeiten befähigte Führer

In einem Anhang wird die Thätigkeit des Adjutanten als unterſuchungsführender Offizier behandelt. Eine ſolche Thätigkeit iſt nicht gering und gar nicht leicht, darum iſt eine Anleitung zu derſelben willkommen . Verſchiedene Anlagen des Werks bilden wünſchenswerthe

Zugaben .

Dieſelben bringen verſchiedene Zuſammenſtellungen

von dienſtlichen Beſtimmungen , die für den Adjutanten von Wichtigkeit ſind, Acten – Druckvorſdriften – Verzeichniſſe 2c. Das vorliegende Buch erfüllt ſeinen Zwec nad) jeder Richtung in der beſten Art. Der Verfaſſer iſt redlich bemüht, ſeine jüngeren Rameraden mit den Einzelnheiten des Weges bekannt zu machen , die ihnen als Adjutant neu erſcheinen werden und bietet damit eine nütliche Arbeit. Wer daſſelbe .

benußt , wird viel Zeit und Mühe erſparen .

Neue Militär - Bibliographie.

finden werden ale doppelt ſo viele."

Amon v. Treuen fest, Maj. Gust Ritter, Geschichte d . k. u. k. Kärnthnerischen Infanterie - Regimentes Feldmarschall Graf v . Khevenhüller Nr . 7. Verf. im Auftrage d . Officiers - Corps. Lex . -8. ( III , 1005 u . CV S. m . 1 Portr. in Heliogr. ) Wien . ( Klagenfurt, A. Raunecker . ) 12 M.

K r it i k. Handbuch für den Adjutantendienſt bei Truppen und Behörden , von Borows fi , Hauptmann und Platzmajor in Dietenhofen . Berlin 1891 , Ernſt Siegfried

Anleitung zurHerſtellung kriegsmäßigen Oberbaues . gr. 16. (76 S. m . 7 Anlagen .) Berlin , Mittler & Sohn. 70 Pf. It och - Breuberg, Frdr., drei Jahre in Frankreich . Erinnergn . e. Truppenoffiziers aus dem Feldzug 1870,71 u . der Dccupation 1871 –73. 8.

IV, 172 S. ) München, C. H. Bed . 2 M.

8. XI

Melentief, bauptm., Anleitung zur Ausbildung v. Striegshunden . Aus dein Muſi. überſ. gr. 8. (47 S.) Berlin, R. Eiſenſchmidt.

[R.) Es giebt heute faſt keinen einzigen militäriſchen

Moltke, Hauptm . ſpäter Gen. - Feldmarſch . Helmuth v., Briefe üb. Zuſtände 1. Begebenheiten in der Türkei aus den J. 1835 bis 1839,

Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 11. 250 S.

Preis 42 MI.

60 Pi.

Dienſtzweig mehr, für welchen nidyt ein Handbuch , Leitfaden oder eine kurze Anweiſung beſteht, worin ein älterer Kamerad den jüngeren Standesgenoſſen eine Mülfe zum Anlernen dar: bietet. Und das iſt ganz zweckmäßig, denn hierdurch wird idyon bei Antritt des neuen Dienſtes für den Sowankenden mancher Zweifel gelöſt.

5. Aufl. Mit e. Lichtdr.:Bildniß d. Verf. aus dem I. 1851 u . e. Ueberſichtskarte der Reiſewege nach d. Verf. eigenhänd. Eintraggn.

gr. 8. (47 S. ) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 8 M. Müller - Bohn , H. , Graf Moltke, ein Bild ſeines Lebens u . ſeiner

Zeit. Mit zahlreichen Jlluſtr. v. erſten deutſchen Sünſtlern. 2. ver vollſtänd. Aufl. ( In 14 Lign .) 1. Lig. P. Nittel. 50 PF.

gr. 8. (48 S. )

Berlin,

So hat auch der Verfaſſer des vorliegenden Werks , weldes

Reißenſtein, Hauptm . a. D. I. Frhr. v., die fönigl. hannoverſche

deſſen erfahrener Verleger für ein Bedürfniß erklärte, es unter:

bei Langenjalza, nach authent. Quellen bearb. Nebſt e. Plane dér Umgebg. v. Langenſalza 1. e. (Gedicht von M.v. B. gr. 8. ( 112 S. ) Bremen. (Hannover u. Celle, Schulbuchh.) 60 Pf. Sattler , Dr. E., Reichsfreiherr Dodo 311 Innhauſen 11. Nnyphauſen ,

nommen , dem angebenden Adjutanten cin Yülfsbud) zu ſchaffen .

Daſſelbe will nicht allein für die erſte und zweite Stufe der Adjutanten : Hierarchie (Bataillons-, Regiments: und Bezirks Adjutant) eine Handhabe bieten , ſondern auch über die höheren Adjutanten (den Brigade:, Commandantur:, Diviſions- und

Artillerie im Kriege 1866. Zur 25jähr. Gedenkfeier der Schlacht

fönigl. ichwediſcher Feldmarſchall .

Seine

Lebensgeſchichte.

Jm

Auftrage d. Grafen Edgard zu Innhauſen u . Snyphauſen bearb.

General:Commando-Adjutant) einige Aufklärungen geben. Der

Mit dem Bildniß d . Feldmarſchalls ( in Photograv . ) . gr. 8. ( VII , 680 S. ) Norden , D. Soltau. 12 M.

Verfaſſer war hierzu beſonders befähigt , da er langjährige eigene

Sd a ible, Oberſt a. D. , Standes- u . Berufspflichten d. deutſchen Difiziers angeh . u . jüngere Offiziere d. ſteh . Heeres u . d .

Erfabrungen in verſchiedenen Adjutanten Stellungen gemacyt bat.

Das Buch hat hierdurch einen ganz anjebulidien Umfang erhalten .

Der Verfaſſer entwickelt zunächſt die Anforderungen ,

welde man an

den Adjutanten zu ſtellen berechtigt iſt und

wendet ſich dann zu den Einzelnheiten der dienſtliden Stellung ſelbſt. Hierauf werden die Grundfäße der Geſchäftsführung, der Styriftverkehr , beziehungsweiſe das Eingabeweſen , der be: jondere Dienſtverkehr des Adjutanten , der äußere Dienſt (bei der Begleitung des Commandeurs ) , endlich die Tbätigkeit bei den Herbſtübungen und während der Mobiliadung , ſowie im !

Kriege vorgeführt. Die Darſtellung iſt gedrängt, aber lidytvoll und klar ; man erkennt überall den dienſtkundigen , praktiſchen Mann , welcher von ſeinen eigenen Erfahrungen ſpricht und nur

. Für

Beurlaubtenſtandes bearb.

gr. 8.

(174 S. )

Berlin , R. Giſen

ſchmidt. 2 M. 50 Pf.

Schießregeln zum Selbſtgebrauch f. die m. dem Gewehr 88 aus gerüſteten Mannſchaften. In Reime gebracht v . *** 16. (8 S.) Berlin, N. Gijenjchmidt. 5 Pf.

Spohr, Oberstlieut. a. D. P. , die Folgen der Impfung in Volk u . Armee. Ein Gutachten auf Grund 48jähr. Erfahrgn . gr. 8 . (32 S.) Leipzig, L Volkmar . 50 Pf.

Tanien , Adb. v ., die äußere Erdeinung Friedriche d. Großen u.

der nächſten Angehörigen jeines Hauſes. Mit Bildniſſen in Heliogr., Lichtdr. u. Holzichn. 3. (60 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 6 M.

Teuber, Osc. , offene Worte f. die öſterreichiſch - ungariſche Armee.

Abfertigung , der Broſchüre: „ Offene Worte üb. die öſterr.- ungar. Armee in ihrem Verhältniſ zum deutſchen Reichsheere.“ ( 18 u. VIII S.) Wien, L. W. Seidel & Sohn. 60 Pf.

gr. 8.

Nöthiges, nichts Ueberflüſſiges vorträgt. Beſonders gefällt uns

Tscharner, Maj. F. v., zur Entwicklung der Gebirgsartillerie

an der Darſtellung, daß der Verfaſſer ſich nicht zu ſehr auf

m . besond. Berücksicht. der schweizerischen. Eine Studie. (Aus : „ Allg. Schweiz . Militärztg. “ . ] 8. (III, 124 S. m. 3 Tab.) Basel , B. Schwabe . 1 M. 20 Pf.

Einzelnheiten einläßt, dagegen wichtige Directiven giebt. Wie richtig iſt z. B. das Folgende :

Vorſchrift f. die Unterbringung u. Erhaltung der Train -Vorräthe.

,,Die größte Entjagung in dienſtlicher Hinſicht muß der

8. (82 S. m . 3 Taf. ) Wien , (Hof- u. Staatsdruckerei). 1 M.

Adjutant ſich darin auferlegen , daß er die Früchte treu erfüllter

Pflicht, die Früchte ſeines Fleißes ſtets unter fremder Flagge in die Welt jegeln laſſen muß. ...

Je mehr er ſeine eigene

Umgebungskarte v. Abbazia - Fiume. 1 : 75,000. Hrsg. im k . u . k . militär - geogr. Institut in Wien. Lith. 57x58 cm. Wien, R. Lechner's Sort.

Perſon in den Hintergrund treten läßt , deſto ſicherer wird er ſeinen Weg gehen. “

2 M.

von Zara. 1 : 75,000 . Hrsg. im k. u . k . militär-geogr. Institut in Wien . Lith. Lith . 60,5X50,5 cm . Ebd. 1 M. 60 Pf.

-

360

-

A ilzeigen. 11

Schriften des Generals v. Goeben.

n

So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

11

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866 .

Blätter der Srinnerung an Deutſchlands großen Kaiſer

Dargeſtellt von

Wilhelm I.

A. von Goeben , K. Preuß . General- Lieutenant und Diviſions -Commandear .

Bweite durchgeſehene Auflage. 8.

broſch.

Preis i M. 60 Pi.

Früher erſchien :

Das Gefech t bei Dermbach am 3. Juli 1866 .

11

Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte, Nachrufe u. Betrachtungen , Dichtungen u. Gedächtnißreden ; amtl . Verfündigungen u . Kaiſerl. Erlafie, Kundgebungen des Jn. u. Auslandes ; Charakterzüge, Ausſprüche u. legtwillige Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms 1 . Für das Deutſche Volk zur bleibenden Erinnerung zu:

n5 11 n 11 11

1110 11 11 n 11

115

jammengeſtellt von Dr. Richard Nenbauer, Profeſſor am

n

Gymnaſium zum Grauen Kloſter. 16 Bogen gr. 8° in feiner Ausſtattung , mit einem Bildnis Kaiſer Wilhelms in ſeinem legten Lebensjahre. Preis : Geheftet M. 3 , Gebunden M. 4, - . Bei Einſendung des Betrages portofreie Zuſtellung.

n

Dargeſtellt von

11 n

n20 n

Berlag von Franz Bahlen in Berlin,

It

A. von Goeben ,

11

R. Preuß . General-Lieutenant und Diviſions :Commandeur.

W., Mohrenſtraße 13/14.

8. broſch. Ferner erſchien :

n

n25

Preis 1 M. 50 Pf .

11 11

Auguft von Goeben.

!! Geſtickte Fahnen !!

Eine Lebens- und Charafter - Sfizze. Vortrag , gehalten ain 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte !! n kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von n

n30

im Militär-Caſino zu Köln von

11

Zernin , Großherzoglic Beffiſchem þauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militär-Zeitung . Mit Zuſäßen und Anmerkungen .

L. M. Rupprecht.

n n

München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20. n It

Auf Wunſd aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedruckt.

140

Zweite Auflage. 8.

1135

Preis 1 M. 80 Pf.

Epilepsie .

So eben erſchien :

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Anleitung zur Beurtheilung des Pferdeheues, = nebſt 129 Farbendructafeln die dabei beſonders beachtenswerthen

Gräſer und Kräuter

„ Berlin , den 29. Dezember 1888 .

Nachſtehende Anleitung hat bei Beurtheilung des für die

n

1145

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

It n

adressiren : n

Hygiea Sanatorium Hamburg 1.

1150 11 n

11

des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums. Die Pflanzenbilder ſind nach der Natur gezeichnet und erhielten auf größeren Ausitellungen ſtets die erſten Preiſe! Seite 2 diejes Buches enthält folgende Verfügung :

11

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

naturgetreu darſtellend. Herausgegeben im Auftrage

Oftavformat, broſchirt 10 Mart, in Original - Einband 11,50 Mark.

n 11

n

Heilbar , ohne Rückfall. Tausende beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

Epilepsie.

Armee beſtimmten Pferdeheues zum Anhalt zu dienen . Kriegsminifterium , Militär.Detonomie.Departement."

ເ 55 n

11 11

n60

„ Office Sanitas" Paris,

11

57 Boulevard de Strasbourg.

u

Verlag von Fr. Eug. Köhler in Gera:Untermhaus.

11 n

1165 m

Darmstadt,

n 11 11

Haupt- u . Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 60 000 Einwohnern, liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse , 2 Stunden vom Rhein entfernt , und ist seiner breiten , luftigen Strassen , stattlichen Plätze , der besonders

n70 1

reichen Parkanlagen und schönen , in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub- und Nadelholzwaldungen halber , sowie über

n

haupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrheingegend, welche lohnende Ausflüge zu geschichtlich u. malerisch inter

n

essanten Punkten leicht ermöglicht, als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt.

Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichenKunst-, Unterrichts- u. Bildungsanstalten , Sammlungen

n

175

und Sehenswürdigkeiten (Gemäldegallerie , Aoftheater , Concerte u. 8. w.) , billigen Mieths- und mässigen Lebens mittelpreise, günstige Steuerverhältnisse, sein reges Vereinsleben u. 8. w. und namentlich Solchen, welche das Leben einer

11

mittelgrossen Stadt dem geräusch vollen einer Grossstadt vorziehen . Darmstadt ist ein sehr geeigneter Wohnsitz für Rentner und Pensionäre. Auskunft über Wohnungs- und Miethsverhältnisse , Bildungsanstalten , Verkehr etc. ertheilt der Verein zur

n

Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Steinstr. 2.

11

n

180 I n

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Dito '& Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

11 COMMENTS

Allgemeine Militäraeitung. . Sedisundredzigfter Jahrgang. No. 46.

1891.

Darmſtadt, 10. Juni.

Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

Die Alg. Milit.- 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

and Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

rereiſe an, insbeſondere iFamilien - Nachriditen, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahr : 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

) nhalt : Auſjäre. Die Seegefechte bei Chanaral und Valparaiſo am 24. und 28. April 1891.

Schießverſuche des Gruſonwerf3 im September 1890 .

( Fortiebung.) Berichiedenes . Oberſt Lebel 7.

Nachrichten . Deiterreich - Ú nga r n . [Bevorſteheude 25jährige Jubiläumsfeier des Erzherzogs Albrecht als Großkreuz-Nitter des Maria Thereſien :Ordens.) Frankreich. [Das Militär-Budget für 1892] Schweden und Norwegen. ( Beantragter neuer Entwurf für die Heeres -Ordnung.) Atritit. Das Garde:Schüßen -Bataillon , von A. Freiherrn v. d. Horſt.

den Jahren 1886/87. Feuilleton. Das Wißmann'iche Reiſewerk über die Durchquerung Afrifas in jeigen. Áligemeine A 11

Žur Bejprechung eingegangene Schriften.

paraiſo am 24. und 28. Npril 1891. )

Um dieſe Zeit hatten ſich die Schiffe der Flottille von einander getrennt und famen unter halber Dampffraft auf

Chanaral de las Animas, ein Rüſtenort in der Provinz

den „Magellanes “ zu : der Almirante Condell “ und der „ Sargeanto Aldea " von der Steuer-, beziehungsweiſe Back

Die Seegefechte bei Ghanaral und Bal: :

Atacama von Chile, war am 24. April d . I. der Schauplatz einer Schlacht, welche den Untergang eines Handels barkichiffes und die Niederlage der geſammten Chileniſchen Regierungs: Flottille zur Folge hatte.

Der Rebellenfreuzer , Magellanes " lief am 23. April in Chanaral ein, blieb jedoch den Tag über unter Dampf. In dem Hafen befanden ſich einige Handelsichiffe , darunter

bordſeite und der ,,Almirante Lynch" von der Front . Plößlich

ging die blaue Flagge am Maſt des , Almirante Condell " in die Höhe, und der erſte Schuß erfolgte . Der „Almirante

Lunch " und der ,,Sargeanto Aldea“ ſchloſſen ſich dem Feuer an , und ein Hagel von Geſchoſſen jauſte durch die Tafelage des , Magellanes ". Der eigenthümliche Donner eines Magazins. Geſchüßes bewies, daß auch der , Magellanes " in die Action

die Barfen , Alene" und Bertha E“ , der ,,albatrojs" u . a . ,

eingetreten war . Von den Regierungsichiffen in der Flanke

welche Salpeter : Ladungen eingenommen hatten und nach Englijden , Deutſchen und Amerikaniſchen Häfen beſtimmt mareli . Am Morgen des 24. April, als die Mannſchaft des , Magellanes " gerade ihr Frühſtück einnehmen wollte,

und Front angegriffen, konnte der Injurgenten -Kreuzer nur

N

murden 3 von Nordoſten kommende Schiffe beinerft und als der „,, Almirante Lynch " , der ,Almirante Condell " und der ,, Sargeanto aldea " erfannt. Da diejelben jedoch noch ziemlich I

weit entfernt waren , ließ der Capitän des „ Magellaneſ " die Mannſchaft ruhig ihr Frühſtück beendigen. Als die Flottille

von jeinen Vorder batterien und dem auf der Backbordjeite

befindlichen Hotchfiß -Geſchütz Gebrauch machen . Kein Schuß perfehlte ſein Ziel. Nachdem das Feuer einige Zeit ange: dauert hatte, zertrümmerte ein Schuſ des „, Magellanes " den einzigen Schornſtein des ,,Almirante Lynch " und tödtete 20

Mann von deſſen Bejagung.

Die Regierungsſchiffe con

centrirten nun ihr Feuer auf die Vorderbatterien des Magel: lanes " , und es gelang dem , Sargeanto Aldea" in kurzer M

1

jedoch innerhalb Kanonenſchußweite erſchien , war auch an

Zeit , die ſeinem Feuer ausgejepte Backbord - Vorderbatterie

Bord des Kreuzers Alles klar zum Gefecht, welches, wie die

zum Schweigen zu bringen. Der „ Magellanes " rächte ſich hierfür, indem er den Focmait des , Almirante Condell “ in die See ſprengte . Der Kampf murde von beiden Seiten mit größter

Inſurgenten glaubten , zu Gunſten des ihnen numeriſch weit überlegenen Feindes ausfallen würde. Der Capitän befahl

den Matroſen , nur dann zu feuern , wenn jie ihres Zieles ſicher wären .

Leidenſchaft geführt. Schon war der „ Sargeanto Aldea " *) Nach dem „New - Yorfer World".

vorranzähligen Geſchoſſen durchlöchert. Seine beiden Maſten

362

waren über Bord gegangen, iein Schornſtein über Deck ver:

io idower beidhädigt war , wie man uriprünglich geglaubt

nichtet und Lootienhaus wie Offiziers:Cajüten in Stücke zer:

haite. Die Backbord - Vorder batterie hatte am ineiſten ge litten . Außerdem waren einige Laffeten vernichtet und ein

ſplittert. Seinem Schweſterichiff beizuſtehen , jandte der Almirante Lynd " jetzt einen Torpedo ab, welcher jich direct

dem Bug des „ Magellanes" näherte. Eine Kugel, welche ihr Ziel verfehlte imó in’s Waſjer fiel, gab dem unheimlichen

Theil der Tafelage über Bord gegangen . Von der Mann ichaft waren 60 verwundet und 22 getödtet worden . Die Regierungsichiffe find nach Valparaiſo gedampft, wo jie ſich

Geichoſ jedoch eine andere Nichtung. Es jetzte jene ! Weg fort , bis es die Barf , Bertha E “ berührte. Die Mannichaft

jetzt einer Reparatur unterziehen , um dann wieder nach Norden zu gehen .

derielben befand jich an Bord und ſah dein Kampie zu , als plötzlich die Erploſion eriolgte. Die „, Bertha E“ jant in

Eine weitere Meldung aus San Francisco vom 4 Juni beſtätigt dieſe Nachricht und ergänzt dieielbe durch folgende

wenigen Minuten , und nur die Spitzen der Maiten blieben

Mittheilungen :

Zum Glück gelang es den meiſten Matrojen , die Boote zu erreichen oder zur Rüíte zu ichwimmen. Zwei Seclente, welche ſich in ihrer Koje befanden, ertranfen . Der

28. April, 4 Tage nach dem Rampfe in der Chanaral - Bai ,

ſichtbar .

Es

zugeben . Bei Ausführung diejes Manövers traf ein Schuß Magellanes " und ichleuderte

hier

io

eben

Nachrichten über

das

am

im Hafen von Valparaiſo zwichen dem der Congrepartei gehörenden Kreuzer , Magellancs " und den Torpedobooten

Almirante Condell " jetzte inzwiſchen iein Feuer gegen den „ Magellanes “ ohne IInterbrechung fort , bis diejer endlich beidrehte , in eine volle Breitleite auf jeinen Angreifer ab . des , Almirante Lynch " den

trafen

11

der Regierung , Sargeanto Aldia " , ,Almirante Gondell und „ Almirante Lynch “ ſtattgefundene Gefecht ein . Der ,, Magellanes " folgte den Regierungs -Kreuzern , nachdem für Munition geiorgt worden war, nad Valparaiſo, bevor diele

die Maſtſpitze, an welcher die Flagge befeſtigt war , in die | Boote den erlittenen Schaden repariren fonnten . Nach Eine See. Ein glänzendes Beijpiel heroiſcher Tapferfeit trug ſich treten der Dunkelheit begab ſich der „ Magellaneſ " unbemerft jetzt zu . Ohne jich mr einen Moment zu beſinnen, iprang in den Hafen von Valparaiſo, dampfte auf den , Sargeanto einer der Geſchützmeiſter des Magellanes " über Bord und Aldea “ los und feuerte auf dieſes Schiff. Faſt ſämmtliche ergriff die Flagge . Es wurden ihm jofort Taue zeigeworfen Kanonen deſſelben wurden beichädigt und die Hälfte der und er wieder mit der Flagge in der Hand an Deck gezogen . Mannichaft getödtet. Hierauf griff der „ Magellaneg “ den Dieje fühne That verlieh den Jnſurgenten neues Feuer ,Almirante Lynch " an , doch die Mannſchaft des lepteren derart , daß die Regierungsichiffe alle Hoffnung auf Sieg war auf ihrer Hut, erwiderte den Angriff und verſuchte einen aufgaben. Der „ Almirante Condell" gab das Signal zuin Torpedo loszulaſſen, was indeß nicht glückte. Der „, Almi : Nückzug, und die Flottille dampfte mit voller Kraft hinaus rante Condel “ griff den ,,Magellanes " dann von der andern in die offene See. Der „ Magellanes " verfolgte die feind lichen Schiffe eine furze Strecke, kehrte jedoch bald darauf nach Chanaral zurück.

Seite an, und unter dem Kreuzfeuer beider Regierungs Fahrzeuge wurden etwa 40 Mann der Beſaßung des , Magel

lanes “ getödtet oder verwundet. Der Capitán des , Magel.

Es ſtellte ſich heraus, daß der Jnſurgenten -Kreuzer nicht

lanes " wendete ſein Schiff unter dem Schuße des verur

Das Wißmann'ſche Reiſewerk über

ein wiſſenſchaftlich durchgearbeitetes Reisewert zu gelten, io wird e8 doch als eine treue und ichlichte Erzählung von Begeben:

die Durchquerung Afrikas in den

beiten und Beobachtungen in allen Rreijen , bei Selebrten , Difi

Jahren 1886 87.

zieren und überhaupt Gebildeten willkommen ſein . Es war am 8. Januar 1886 , als Hermann v . Wiß :

[S.] Der Raijerliche Reidscommiſſar Major v. Wiß : mann hat ſeinen lebten 4 monatlichen IIrlaub in Deutſbland dazu benußt, um über jcine in den Jahren 1886 und 87 por:

mann von Madeira abreiſte und Ende diejes Monats an der

genommene ziveite Durdiquerung Afrika's ein größeres Bert auszuarbeiten. Er verwendete hierzu ſeinen Aufenthalt in dem Hauſe ſeiner Mutter zu Lauterberg a. Jarz und verfolgte dabei

lande am oberen Kaſſai eine größere Station anlegen und von

zunädſt die Abſicht, in einfacher Wiedergabe der von ihm auf

Congo: Mündung eintraf, um ſeine zweite große Reije im Auf trage des Königs der Belgier anzutreten.

Er wollte im Baluba :

da aus den ganzen Südtheil des Congoſtaats erforſchen , um den Eingeborenen diejes ungeheuren Strichs bis zu den öſtliden Grenzen des Congoſtaats am Tanganyika: uno Nyalajee ihr

der Reije geführten Tagebücher wenigſtens das Jauptjädlidſte

ncues politiſches Verhältniß bekannt und ſie bemjelben geneigt

ſeiner Erlebniſſe und Erfahrungen initzutheilen , indem er ſich für ſpätere Zeit vorbehielt, Arbeiten über die Niederwerfung des

zu machen .

Oſtafrikanijden Aufitandes zu veröffentlichen. So entſtand ziein:

Pool .

lich ſchnell ein Werk, welches uns heute in einer hübſch ge druckten Ausgabe vorliegt und hier einer kurzen Beiprechung

Wir folgen in dem fühnen Neiſenden und Foricher

in ſeinem Werke von der Congo: Mündung zunächſt nach Stanley:

1886 und 87 , von Hermann v . Wißmann “ * ), und bietet

Auf dieſer Reiſe begegnete der Foricher ſeinen früheren Reiſegenoſſen Rund und Tappenbed , welche frank nach Europa zurüdkehrten , um ſich von ihren Strapazen zu erholen. Am 23. Februar gelangte Wißmann nach Leopoldvill am Stanley: Bool. Er traf die Verabredung, daß ihn der Dampfer Peace “ in Quamouth an der Mündung des Kaſſai in den

eine in der That recht anſchauliche Schilderung des tühnen Zugs

Congo treffen ſollte. Dieje Verabredung ward zur Wahrheit,

des Majors v. Wißmann durch den dunklen Erdtheil dar. Wenn

Wißmann ichiffte ſich auf dem Peace ein und fuhr den Kaſſai und Lulua aufwärts bis zu einer neu angelegten Station „ Luebo “ am Einfluß des Luebo in den Lulua. Herr Wiß mann ſchildert den großen Reichthum der Fauna in Kaſſai und den nupbringenden, wahrhaft verlođenden Beſtand an Del:

unterzogen werden joll.

Das Buch führt den Titel : „ Meine zweite Durchquerung Aequatorial:Afrikao vom Congo zum Zambeſi während der Jahre

daſſelbe auch nicht den Anſpruch erheben will und kann, für *) Frankfurt a./Oder , Verlag der Königlichen Hofbuchdrucerei Trowikich & Sohn . Mit 92 Abbildungen nach Zeichnungen Bella greves und Klein-Chevaliers , ſowie 3 starten.

M

363

jachten Qualms auf die Querjeite. Die Folge davon war, daß der „ Almirante Condell “ und der „ Sargeanto Aidea " eine Zeitlang auf einander losienerten. Der Fehler wurde

Handrad 30 Secunden , durch ? Mann mittelit Sandbäumen

erſt entdeckt, nachdem der Magellanes " einen icharfen An13 griff auf den ,, Almirante Condell " cröffnet hatte. Vom

= 180 Millimeter.

Lande aus fonnte den Regierungs- Fahrzeugen nicht geholfen werden , weil man ſie ſonſt leicht hätte beſchädigen können.

15 Secunden .

Munitions · Ausrüitung 1300 Schuiz.

dienung 3-4 Mann.

Be ) Stärke der Panzerdecke ( 140 + 40) Veriuch .

Erflärung und Vorerercieren der Panzerlaffete.

Der Magellanes " verließ dann den Hafen . Von den Forts

2) Panzerlaffete für eine Gruſon 'iche 12.Centimeter

aus begann man nun zu feuern , traf aber nur einmal. Der

Schnellfeuer Haubitze L /13. Gewicht des Nohres mit Verſchluj 500 Kilogramm . Siewicht der Ringgranate 16,4 Kilogramm . Anfangsge: ſchwindigkeit der Granate bei 0,110 Kilogramm rauchlojen Pulvers C/89 118 Meter , bei 0,250 Ladung 234 Meter,

Kreuzer begab ſich nach Caldera .

In dem Gefecht wurden

100 Mann getödtet , wenigſtens die Hälfte davon entjålt auf den „ Magellanes “. Der „ Almirante Condell “ und der , Sargento Aldea " ind itark mitgenommen und werden für

.

lange Zeit nicht zur See geben können . Der „, Almirante Lynch " erlitt nur unbedeutende Beichädigungen . Drei aus: landiiche Kriegsichiffe befanden jich während des Gefechts im Hafen .

bei 0,36 Kilogramm Ladung 302 Meter. (Gewicht der Laffete mit Vorpanzer ohne Nohr 17 500 Kilogramm . Nich: tungswinkel jenfrecht + 50 + 34 °, magrecht 360 °. Zeit für eine ganze Umdrehung der Laffete 10 Secunden. Mu Bedienung 2 Mann. nitions Ausrüſtung 600 Schus . .

Schuſzahl in der Minute 15—20. Stärke der Panzerdecke

Schießverſuche des Gruſonwerks im

100 Millimeter.

September 1890.

Veriuch .

( Fortſepung .)

Auß- und Einlegen des Rohrs. Erſchießen eines Treff

4) Panzerlaffete für eine Rrupp'iche 12 Centimeter : Ranone L/24.

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 1400 Rilogramm . Gewicht der Granate 16,5 Kilogramm . Gewicht der Ladung

grobkörnigen Pulvers 4,2 Kilogramm. Anfangsgeſchwindig feit 485 Kilogramm . Gewicht der Panzerlaffete mit Vor: panzer ohne Rohr 70 100 Kilogramm .

Nichtungswinkel

bildes im Schnellfeuer mit ſcharfen Ninggranaten .

1 ) Das Auslegen des Rohrs aus der Laffete mittelſt der vorgeſchriebenen Auswechſelungs - Vorrichtung " wurde

von 4 Mann in 6 Minuten 30 Secunden ausgeführt. 2) Zum Einlegen des Rohrs in die Laffete gebrauchten dieſelben 4 Mann : 10 Minuten 15 Secunden .

rung der Höhenrichtung von + 250 bis 70 32 Secunden.

3) Eine ganze Umdrehung der Laffete wurde von 2 Mann in 8 Secunden ausgeführt. 4) Während des Schießens war die Laffete ſoweit ge

Zeit für eine ganze Umdrehung durch 1 Mann mittelſt

hoben, daß ſich zwiſchen Panzerdecke und Vorpanzer ein ge

bäumen an den Ufern des Fluſſes. Die Bevölkerung der Ufer iſt zum großen Theil freundlich geſinnt , und da giebt Wißmann

abwärts ging es nunmehr und den Lulua weiter herauf bis zur

ſenkrecht – 70 + 25 °, wagrecht 360 °. Zeit für die Aende: ,

den Narb, mit den Eingeborenen wenn möglich nur am Vor: mittage zu verkehren . Sie ſind dann gewiß vom Schwelgen im Palmwein am vergangenen Abend matt und friedlich geſinnt ,

während am Nachmittage, nachdeme der genoſſene neue Palmwein durch ſeinen Rauſch die angeboren

Bankſucht der Neger ange :

In 5 Theilen ſtürzt hier der Fluß 8 Meter hodh herab. Strom Station Luebo.

Am 28. Mai trennte ſid, Wißmann von

ſeinem alten Begleiter Wolf und jepte ſeine Reije oſtwärts fort. Er ſammelte Truppen für die Landreiſe, und bei dem Entgegen kommen der ihm von früherher bekannten Madthaber verfügte er bald über 200 Manni, von denen etwa 150 mit Gewehren

ſtacielt hat, leicht Streit und Kampf angefangen wird. Wißmann traf an der Mündung des Lulua in den Kaſſai jeinen alten Kameraden, den ſeither verſtorbenen Stabs.

bewaffnet waren.

arzt Dr. Ludwig Wolf , welcher mit dem kleinen Dampfer

ſchaftlide Forſchung wie für die Durchführung ſeiner politiſchen

En avant" Forſchungsreiſen auf dem Sankurru gemacht hatte. Die Ergebniſſe dieſer Wolf'ſchen Reiſe füllen das folgende Capitel. Stabsarzt Wolf begleitete Wißmann auf dem „ Peace“ bis Luebo, welches am 14. April 1886 erreicht wurde. Am 22. ging die Reiſe nunmehr zu Fuß durch den Ur: wald weiter. Wißmann und Wolf trafen am Fluſſe Muri: nau 3 alte Veteranen der früheren gemeinſamen Erpedition ,

Aufgabe thätig war.

welche hier in einer kleinen Station Wacht hielten .

Auf Reit

ſtieren ging es weiter nach Luluaburg, einer Station Wiß mann's im Lande der Baſchilange, die als ein wahrer Cultur Mittelpunkt geſchildert wird . Nach einer Begrüßung mit dem Sultan Kalambo kehrte Wißmann nach Luebo zurück und ging mit dem Stahlboote „Paul Pogge" weiter den Kaſſai hin:

auf. Am 17. Mai entdecten die Reiſenden mitten im Fluſſe einen zuderbutförmigen Granit-Felſen, den ein durch Quarzadern gebildetes weißes Kreuz fenntlid machte. Am folgenden Tage hemmte der Wißmann- Fall das weitere Befahren des Fluſſes.

Nunmehr unternahm Derr Wißmann weite Streifzüge nach Norden und Süden , auf denen er jowohl für die wiſſen : Nach Uebergabe der Stationen an ſeinen Nachfolger, Capitän de Macar , verließ der Verfaſſer ain 16. November mit einer Karawane von über 900 Röpfen und 500 Gewehren die Thore

des gaſtlichen Luluaburg, begleitet von den Segenswünſchen der Zurüdbleibenden . Quer durch das Land ging es in nordöſtlicher Ridytung zum Sankurru, an dem die räuberiſchen Bena Ngonge beſtraft wurden , und hinein in den dichten Urwald im oberen Flußgebiet des Lubefu, wo die Zwergvölker der Batua bauſen . Hier im dichten Wald, der ſich, in Bezug auf Schwierigkeit des

Marſchirens und der Ernährung der Karawane, ruhig dem von Stanley am Aruwimi durchquerten Walde an die Seite .

ſtellen kann , wurde das Weihnachtsfeſt verlebt. Endlich nach 13 tägigem Marjd erreichte man das Ende des dunklen und feuchten Waldes. Die Angehörigen der Karawane, denen die Kleider in Feßen vom Leibe hingen, jauchzten auf, als ſie wieder

in'e Freie traten, eine grüne Grasfläche jaben und Nachts den

364

ringer Spielraum befand , der ein Treben der Laffete er: möglichte. Das Schießen mit angehobener Panzerdecke iſt für ein

Thermometer : + 17,50 C. Hygrometer : 70 % . Gewicht eines Gulbifmeters Luft: 1,221 Kilogramm .

ſchnelles Aendern der Seitenrichtung demjenigen mit auf:

6) Zerlegbare Panzerlajjete für eine Gruioniche 12.

liegender Panzerdecke vorzuziehen, unbelchadet der Treffiähig

Gentimeter -Schnellfeuer Haubige L / 13 .

feit der Haubite.

Die einzelnen Theile der zerlegbaren Panzerlaffeten ſind io bemeſſen, dajz der ichwerite Theil eima 1900 Kilogramm

Aufſchlages

Entfernung erſten des

Tangerhütte, den 27. September 1890. Nr.d. Schuſſes

Schießliſte über 13 Schui der 12 cm Saubitze L / 13.

Ladung und

Er:

16

0,360 kg rauchlojes

Seiten :

Verſuch .

abweichung

Beſichtigung der in ihre einzelnen Theile zerlegten Panzerlaffete ; Zuiammenſetzen derielben und Abgabe einiger

nach

höhung

Grad

2010 2010

m

m

4595

4595

3 / Pulver C / 89

4596 1630 4630

40

4626 4591 4642

4603 4621

Zum Einſchießen

2 Schienengeleifen. Auf den Geleijen befanden ſich 2 fleine

1,5

Die Schülje

4rädrige Rollwagen , auf welchen ein aus 4 Bäumen her:

2,5

Nr. 3-13 wurden

geſtellter Bock mit Flaſchenzug itand .

1,0

im Schnellfeuer ohne nachzurichten in

Laffete erfolgte derart, daß die einzelnen Theile – die , um im

35 Secundon ab gegeben

Verwechielungen zit vermeiden , mit laufenden Nummern und Budiſtaben verſehen ſind - mittelit des fahrbaren Bocks

1,5

0,5 4,0 2,0 2,0 3,0 0,5 2,0

I:

8 9 10 11 12 13

Schüſſe gegen die freie Ebene. Die einzelnen Theile der Panzerlajjete lagen zwiſchen

m

1,5

4588 4613 4668

61

Bemerkungen

links ' rechts

Pulverſorte Grad u.

2

wiegt .

nach dem Geſchüßitande geſchafft und hier montirt wurden . In dieſer Weije wurde die Panzerlaffete durch 6 Mann in 1 Stunde und 50 Minuten ichußfertig zujammengeießt. Dem

.

nach links

Mittlerer Treffpuntı {

Entfernung

Das Montiren der

0,7 cm 4617,1 M

nächſt wurden 3 Schüſſe gegen die freie Ebene perfeuert ; nach dem Schießen wurde durch 2 in 19 Secunden ausge : führte ganze Umdrehungen der Laffere gezeigt , daß dieielbe

Breitenſtreuung

7

tros des provijoriſchen Einbaules feine Veränderungen in

Längenſtreuung 50 % Treffer erfordern eine

80

Folge des Schießens erlitten hatte Die zerlegbare Panzerlaffete bietet gegenüber den ge

Zielbreite von Zielhöhe von

2,76 31,9

wöhnlichen den großen Vortheil, daß jie in Magazinen nieder gelegt und erſt im Bedarfsfalle an jedem beliebigen Ort in

Wetter : bedeckt. Windſtärke : No. 4 .

kürzeſter Zeit aufgeitellt werden famn , vorausgelegt, daß die Geſchüpitände ſchon vorbereitet ſind.

Barometer : 767 Millimeter .

Schrei des Leoparden hörten , der den didten Urwald meidet. Hier begann das Gebiet , das durd) die ichcußlichen Sklaven:

lung über den bedentwickelten Stamm der Vaidilange beige:

Jagden der Araber entvölfert und verwüſtet iſt. Herr v. W i B :

Man lieſt dus jeſielnd geidriebene Tagebuch mit Vergnügen und Genuß, denn gerade die einfach natürliche Darſtellung, der

mann ſchildert mit beredten Worten, wie weite blühende Be:

geben ſind .

alles Gejudite fern liegt , befriedigt in hohem Grade , mag man

Bevölkerung vorfand, durch die Räuberborden Tippu Tipp's

nun von Abenteuern mit Sdlangen , Jagoen auf Leoparden ,

geradezu vernichtet ſind , wie ideußlich der Fang und Tranoport der erbeuteten Sklaven iſt, und mit wie inmenjchlicher Grau: ſamkeit die armen Gefangenen von den Arabern und ihren Leuten

bören .

----

zirfc , auf denen er bei früheren Neijen eine didyte, arbeitſame

behandelt werden .

Nachdem er ſchon vorher am Lutaiſi mit einer Sklaven: jägerbande Tippu Tipp’s unter Said zuſammengekommen war , lernte er dann in Nyangwe die Greuel des Sklavenhandels

und Transports ſo recht kennen . Die Araber waren mißtrauiſch gegen Wißmann , der von Nyangwe aus den Haupttheil ſeiner Karawane unter dem Befehl des Lieutenants de Marinel nad) Luluaburg zurüdjaidte, jelbſt aber nach Calongo , der

Reſidenz Tippu Tipp's , ging.

Vergeblich waren Wiß :

3

mann's Verſuche, nach Norden zu Emin Paſcha, oder nach

Oſten nad, Zanzibar vorzubringen ; die Warnungen und Drobungen der Araber und der Mangel an Trägern , ſowie Krankheiten

aller Art nöthigten ihn , nad Süden über den Tanganyika nady

Büffel und Krokodile , oder den Saridjalen der armen Sklaven Sehr bemerkenswerth ſind die beigefügten 92 Abbildungen, weldie nach Zeichnungen Dellgrewes und Klein Chevaliers in Holzſchnitt von der rylographiſchen Anſtalt Brendamour u . Comp. in Düſſeldorf ausgeführt worden ſind. Die weiter beigelegten 3 Karten beſtehen in einer , Ueberſichtskarte der 3 Wißmann'ſden Erpeditionen in Aequatorial- Afrika " in 1:10 000 000, Rarte der Gebiete zwiſchen Luluaburg und

Nyangwe“, gezeichnet von Dr. B. Hajjenſtein in 1 : 1000000 und

Gebiet der Baſchilange Stämme in Central Afrika " in

1 : 1 300 000,, aud) ſind die „Profile der Waſſeradern des Kaſſaigebiets " nach den Wißmann'ichen Aufnahmen von 1886 und 87 wiedergegeben . Es iſt ſchon das zweite Mal , daß Hermann v. Wiß :

mann der wiſſenſchaftlichen Welt Darſtellungen ſeiner Reiſen in Afrika vorlegt : ſein erſtes Buch im Innern Afrika's 2c. , Leipzig, F. A. Brockhaus " iſt bereits 1888 erſchienen. Jeder

dem Nyaſſa:See auszubiegen , um von hier aus über den Schire die Oſtafrikaniſche Küſte bei Quilimane zu gewinnen. Dies iſt kurz angedeutet der reiche Inhalt des neuen Reije..

Standesgenoſſen lieſt, wird demſelben recht dankbar für ſeine

werks , dem ein Bericht des Lieutenants le Marinel über

Schilderungen ſein und ihm eine glüdliche Zukunft wünſchen .

die Rüdkehr der Karawane nach Luluaburg und eine Abhand:

Deutſche Offizier, der die neue Fleißige Arbeit unſeres kühnen

365

7 ) Panzerlaffete für eine Rrupp'ite 15 Centimeter:

Haubize L/ 12 . Gewicht des Nohrs init Verichluß 1150 Kilogramm .

( iericht der guzeijernen Wandgranate 29,8 Kilogramm . (Siemicht der Ladung grobkörnigen Pulvers 2,5 kilogramm .

Anfangsgeſchwindigkeit 313 Meter. (Siewichi der Panzer: Laffete mit Vorpanzer ohne Rohr 39 000 Kilogramm . Rich

viſoriſchen Einbaues ausgefüllt und die Thür verſchloſjen . Bei dieſen Verſuchen drang ſo wenig Pulverrauch durch die Scharte in den Innenraum der Laffete, daß der Ventilator außer Betrieb geſetzt werden konnte , wenn mittelit eines

Handblaſebalges der Pulverrauch beim Deffnen des Ver ſchluſſes aus dem Rohr geblaſen wurde. llmgekehrt fonnte die Anwendung des Handblajebalges unter bleiben , jo bald der Ventilator in Thätigkeit gcießt wurde.

tungswinkel ſenkrecht +- 20 + 25 ° , magrecht 30 °. Zeit für Aenderung der Höhenrichtung von + 20 bis + 250 18 Secunden , von + 25 ° bis + 20 durch 1 Mann 84 Secunden , durch 2 Mann 55 Secunden. Zeit für eine ganze Umdrehung der Laffete mittelſt Handrabes 15 Secunden.

Bedienung 4 Mann . Stärke der Panzerdecke (100 + 50) 150 Millimeter.

9) Panzerſtand für einen Grujonijchen 12- Centimeter: Mörſer .

Gewicht des fugelförmigen Rohrs mit Verſchluß 1000 Kilogramm. Gewicht der gußeiſernen Wandgranate 16,4

Kilogramm. Anfangsgeſchwindigkeit der Granate bei 0,070

8) Panzerlaffete für eine Krupp’iche 21-Centimeter:

Kilogramm Ladung rauchloſen Pulpers C/89 96 Meter, bei 0,090 Kilogramm Ladung 117 Meter, bei 0,110 Kilogramm Ladung 134 Meter, bei 0,130 Kilogramm Ladung 150 Meter, bei 0,150 Kilogramm Ladung 165 Meter, bei 0,170 kilo gramm Ladung 180 Meter , bei 0,190 Kilogramm Ladung 192 Meter , bei 0,200 Kilogramm Ladung 200 Meter .

Haubige L/12 .

Eindringungstiefe der Granate in die Erde 1,2 Meter.

Gewicht des Rohrs mit Berichluß 3030 Kilogramm . Gewicht der gußeiſernen Wandgranate 91 Kilogramm . Gewicht der Ladung prismatiſchen Pulvers C/68 7,25 Kilo

Gewicht des Panzerſtandes ohne Mörjer 12 700 Kilogramm.

Veriudh .

Erklärung und Vorerercieren der Panzerlaffete. Abgabe einiger Schüſje.

1

Stärfe der Decke des Panzerſtandes 120 Millimeter. Rich

tunggwinkel ſenkrecht + 300 + 60 °, magrecht 360 °.

gramm . Anfangsgeſchwindigfeit 300 Meter. Gewicht der

Verſuch.

Panzerlaffete mit Vorpanzer ohne Nohr 86 000 Kilogramm .

Beichießen einer Belagerungs-Batterie mit ſcharfgeladenen

Richtungsminfel ſenfrecht + 5 ° + 35º , magrecht 360º.

Abgabe einiger Schüſſe gegen die freie Ebene.

Beobachtung am Ziel Entfernung d . Seiten erſten Auf- abweichung nach höhung ſchlags auf die Bruſtwehr bezogen links rechts

Ladung

Aus der Haubige murden 5 Schuß abgegeben . Beim 1. Schuß crepirte die icharfgeladene Granate im Rohr ; die übrigen 4 Schüſſe – blindgeladene Granaten

und

Pulverſorte

Grad u. V16 Grad

m

gehoben , daß jich zwiſchen Panzerdecke und Vorpanzer ein

In Folge des proviſoriſchen Einbaues der Panzerlaffete

(der Vorpanzer ruhte auf Steinpfeilern) drang viel Rauch

20 15

43

-

13

H

M

M

M

+1+I

m

Taffete mit einer metallenen Schartendichtung verſehen , auch wurden die freien Räume zwiſchen den Pfeilern des pro:

18

i 8

Treffer in der

6,5 Vordere Gra: benkante

10 0

Treffer in der Bruſtwehr

5

Vordere Gras

40 0

Thurm , ſo recht den Unterſchied zwiſchen einer mit guter Dichtung verſehenen Scharte und einer Scharte ohne Dichtung.

Bei ſpåter angeſtellten Verſuchen wurde dieſe Panzer:

Stelle

rechten Flanke M

12

14 15 16

20 15 0

getroffenen

m

+1

Verſuch , bezüglich Eindringens von Pulverrauch in den

t

428

10 11

4S

durch den zwiſchen den Pfeilern freigebliebenen Naum in das Innere der Laffete. Auch durch die Schießſcharte drang ziemlich viel Pulverrauch , da dieſelbe nicht mit einer Ab: dichtung verſehen worden war. Es zeigte deshalb dieſer

140 60 40

42 M

3 อง

bäume, ausgeführt.

1

33 37 398 415

如 少 55

Mann zujammen in 30 Secunden , unter Benußung der Hand :

0,170 kg rauchloſes 3 Pulver C 89

+

nicht erforderlich murde. Zwei ganze Umdrehungen der Laffete murden durch 8

123456789wn we

geringer Spielraum befand . Die Bremje für die Seiten: richtung wirkte derart, daß eine Correctur der Seitenrichtung

m

AGA III I+i 6 % B 。 III

murden auf 2500 Meter gegen die freie Ebene verfeuert . Während des Schiefjens war die Panzerdecke ſo weit

Angabe der

Er

T. ror

Verſuch

.

eine ganze Uindrehung der Laffete durch 4 Mann 50 Se Bedienung 5 Mann. Stärke der Panzerdecke ( 100 + 60 + 40 ) 200 Millimeter.

cunden .

Die ſonſt gute Pracijion des Mörſers wurde durch den am Verſuchstage herrſchenden ſtoßartigen Wind beeinträchtigt. Tangerhütte , den 27. September 1890. Schießliſte über 16 Schuß aus dem 12 cm Mörſer. .des Nr Schuſſes

Zeit für Aenderung der Höhenrichtung von + 35 ° bis + 50

durch 4 Mann mittelſt Handråder 160 Secunden . Zeit für

Granaten auf 2500 Meter.

Wetter : bedeckt.

Windſtärke : No. 1 ( ſtoßweiſe). Barometer : 767 Millimeter.

benkante 5 15

Treffer in der Bruſtwehr

366

Therinometer : + 17,50 C.

Irankreid.

Sygrometer : 70 % .

*

(Simicht eines Gubifmeters Luft : 1,221 Kilogramm ,

Paris , 6. Juni. ( Das Militär - Budget für 1892).

Xus dem der Rammer vorgelegten Budget des Kriegóminiſters für 1892 iheilen wir niadyſtehend die wichtizſten Daten mit : Das Franzöſijde Budget für 1892 verlangt im Ganzen 670520697 Fros . , im Ordinarium 585 118 197 Frcs. , d. h.

( Schluß folgt . )

17419 157 Fres , inebralo 1891 , in Ertraordinarium 85 402500

Fics . , 9. 5. 22657 500 frcs. weniger als 1891. Leştere Er: idveinung erklärt ſich einfad). wenn man berüđſichtigt, daß die

Verd ieden e s. Oberſt Lebel

Neubewaffnung der Armee mit dem Lebel:Gewehr vollendet iſt,

.

( A.] Am 6. Juni d. J. iſt Oberſt Lebel , nad weldem das

für die Lebel : Carabiner die nöthigen Summen idon früheren Bewilligungen entſtammen . Die active Armee jod 1891 23737

nelle Franzöſiſche Repetir:Gewehr genannt wird , in Vitré ge

Difiziere, 517269 Mann, d. 6. 324 Offiziere, 7418 Köpfe,

ſtorben , wo er ſeit einigen Monaten als Steuer -Einnehmer lebte .

1015 Pferde ( 138 990 gegenüber 137 945) mehr als 1891 , die Gendarmerie 733 Cffiziere, 25027 Mann zählen. Die Vermehrung der Kopfzahl ergiebt ſich aus der Vermehrung einer

Er war im Jahre 1838 geboren, kam 1855 in die Militär:

Sdule' von Saint-Cyr , wurde 1857 lInterlieutenant und 1869 Hauptmann. Als jolcher 303 er 1870 in den Krieg und nahm an der Schlacht von Sedan Theil , worauf er einige Monate in Deutider Gefangenjchaft zubradite . 1876 erhielt Lebel das Commando der Stützencule 0: 8 Lagers zu Nuchard ;

1883

avancirte er zum Oberſt-Lieutenant und wurde von dem Kriegs: miniſter Thibaudin ber Commiſſion zugetheilt, welche die an

weiteren Zbl von Jägerbataillonen auf 6 Compagnieen, der Vermehrung der Cavallerie um 2 Regimenter 2c.

Deutſders

jeits ſteben heute dieſen Ziffern an Friedenspräjenzſtärke, ein :

ichließlich der Bezirks:Commandes ( init 462 Offizieren, 5248 Mann ), 20285 Offiziere, 486 983 Mann , 93 650 Pferde gegen: über, d . h . über 7000 Difiziere, rund 30000 Mann, 44000

Pierde weniger als in Frankreich. Die Franzöſiſche Infanterie wird im Ganzen 11971 Offiziere , 22618 Unteroffiziere, 45 595

dem bisherigen Infanterie : Gewehr vorzunehmenden Aenderungen

Corporale , 258 524 Mann, Summa 326 737 Mannſchaften

zu ſtudiren batte . Nach verſchiedenen Bedielfällen erbielt 3 Jabre jpäter das Modell Tramon : Lebel den Vorzug , und

zählen (von den Unteroffizieren ſind mehr als die Hälfte Capi:

im December 1886 begann die Fabrikation dieſer Waffe. Im Januar 1887 rückte Lebel zum Oberſten vor und wurde nach Sedan verſeßt. Wegen einer Herzkrankheit nußte er ſeinen Rücktritt nehmen und ſich um eine Civilanſtellung bewerben ,

die er auch erhielt , aber nur kurze Zeit bekleiden konnte. Der Name des Oberſt Lebel wird in der Geſdichte der

tulanten ), denen in Deutidland , einid lielich der Bezirks-Comman : dor , 11 436 Difizicre, 334797 Mann Infanterie und Jäger gegen:

überſtehen . Es kann alio hier die Erſcheinung feſtgeſtellt werden, daß trop höherer Cadreszahl und höherer Friedenspräjenzſtärke im Ganzen in Frankreid ), Deutſbland doch ſeine Infanterie an

Kopfzahl reidlicher ausgeſtattet hat. Dafür ſind allerdings in Frankreid , die Spezialwaffen im Frieden ſtärker , dod ſei hier noch furz bemerkt, daß man in Frankreich bei der Infanterie 1892 4375 Offiziere, 225 107 Mann der Neſerve auf 26

Vandfeuerwaffe ebenjo jeine Stelle behalten , wie die Namen jeiner Vorgänger Gras und Ghajiepot.

Tage, 6922 Offiziere, 110522 Mann der Territorial: Armee auf 13 Tage zu 4llebungen einberufen und die ungeraden „ re

giments mixtes “ formiren wird.

Es ſteht ferner für 1892

bevor :

1 ) die Bildung des neuen Linien -Regimente Nr. 163 (im XV . Corpe ) ; 2) die Erhöhung der 18 Regional - Regimenter um die 4 ten , aber nicht Cadress , ſondern vollen Bataillone , wodurch

Na ir i tte II. Oeſterreid)-Ungarn .

Wien , 7. Juni. [ Bevorſtehende 25jäbrige Zubi: läum orcier des Erzberzogs Albrecht als (Großkreuz: Nitter bes Maria : Tberejien : Ordens.)

Seine Kaijerlide

Hebeit der Erzber30.3 Albrecht von Deiterreid). der berühmte Feldmarjdall und General : Inipecieur des Deſterreichijd) - U11: gariiden Deerea , fcient demnädit ein äußerſt jeltenes Jubiläum , an dem aud Dentjoland ganz bejonderen Antheil nimmt, weil der Erzherzog ein warmer Anbänger des Deutiden Bündniſſes und ein großer Verehrer des Deutiden Seeres iſt, wie er dies erſt kürzlich wieder während jeiner Anwejenheit bei den Kaijers Manövern des Garde . und 3. Armee Corps 1889 gezeigt hat. Seit 25 Jahren idhmückt das (Großkreuz des militäriſchen Maria :

Tbereſien :Ordens die Vruſt des Delden. Nachdem er bereits auf Poridlag des Feldmarjd )alls Nadepky für die Einnahme von Mortara und die rubmvolle Sdilacht von Novara im Kriege

gegen Piemont im März 1849 zum Commandeur des Maria: Thereſien -Ordene ernannt war , beförderte ihn Kaijer Franz

allein die 73 Infanterie- , 11 Jägerbataillone (à 6 Compagnien) . 22 Cavallerie -Regimenter mit 110 Escadrons, 55 Feldbatterien, an der Grenze Rocroi bis Montbéliard um weitere 11 Bataillone verſtärkt , 11 weitere „ regiments mixtes dort vorbereitet werden .

Die Cavallerie wird 1892 3804 Offiziere, 71985 Köpfe zählen und Ende 1892 2 neue Regimenter aufſtellen ; diejen ſtehen in Deutjdland 2351 Offiziere, 231 Aerzte, 65 435 Mann , 63 620 Dienſtpferde gegenüber, ſo daß die Frans jöfiiche Cavallerie nicht unbeträchtlich an Zahl überlegen er:

ideint , dabei aber , nach dem Syſtem ihrer Remontirung, nicht die gleiche Zahl von Pferden in's Feld ſtellen kann wie die Deutſche.

Die Artillerie umfaßt

1892 in 480 Feld: und Ve:

birgs: Batterien , 96 Feitungo: Batterien : 3719 Offiziere, 75 815 Köpfe, denen Deutidland 2363 Offiziere, 48 466 Mann ,

joiepb für die glorreide Waffenthat von Cuſtozza am 24. Juni

26 092 Pferde der Feld:, 738 Offiziere, 17 287 Mann der Fußartillerie gegenüberzuſtellen hat . In Frankreich wird man

1866 und deren Erfolge zum Großkreuz dieſes Ordens. Der Erzberzog iſt jeit vielen Jahren Chef des Grenadier:Negimento

1892 nicht weniger als 1295 Offiziere und 81 000 Mann der Artillerie zu Uebungen einberufen . Ueber welchen Vorrath an

König Friedric Wilhelm I. (2. Ditpreußiſches ) Nr. 3 , von dem eine Reputation fidh zum 50jährigen militärijden Dienſt:

Difizieren außer dem Rahmen der Truppen man in Frankreich

verfügt, davon gewinnt man einen ungefähren Begriff, wenn man

jubiläum des Erzherzogs am 3. Auguſt 1887 nach Wien be:

beobachtet, daß 1892 allein bei den Militäridulen 1495 Offis

geben hatte , wo ſie vom Jubilar mit größter Uuszeichnung

ziere commandirt jein werden.

aufgenommen wurde.

367

1

Schweden und Norwegen.

* Stod holm . 4. Juni. (Beantragter neuer Ents wuri für die weeres : Dronu1.3.]] Ein bemerkenswertbes Actenſtüd, das jüngit von dein Blatte , förſvarsvännen " ( der

Vertbeidigungsfreund) veröffentlid worden iſt, macht die Runde bei den Neidstazómännern zur Unterzeibnung. un dann als Druck auf die Regierung in der darin bezeichneten Richtung verwandt zu werden . Es lautet wie jolgt : „ Da der jetzt von der zweiten Rammer verivorjene Vorjdlag zur Stärkung der Vertheidigung bei ciner bedeutenden Mehrheit des Reichstage Unterſtüßung erhielt ; da derſelbe die jonellſtmöglide Stärkung

mußten die Mannjdhaften Neufchateler, zu einem Drittel Schweizer ſein, ſie wurden im Alter von 17-40 Jahren auf 4 Fabre für 30 Thaler Wandgeld angeworben. Nacidem die Formation im September 1814 vollendet war , gingen die 1. und 4. Com pagnie nad Mainz ab, im Navember folgten die 2. und 3.

Compagnie nach), worauf das vereinigte Bataillon zu Anjang December ſeinen Marid nad Berlin antrat , wo es der Brigade

der Königlichen Garden zugetheilt wurde. Im Juni 1815 rückte das Bataillon in's Feld , dod kam es nid)t mebr in den Kampf. Am 22. Juli madyte es mit den Garden den Einzug in Paris mit und trat im October den Rück:

unſerer gegenwärtigen Veribridigung beabſichtigte und daher der

marjd nach Berlin an , wo es im December wieder einrüdte. Nun

unſideren politiichen Lage in unjerem Welttheile am beſten zu entſpredien ſchien ; du feiner der Widerwille unjeres Volkes gegen gezwungenen Militärdienſt für jegt die Auodließung des Ge: dankens an ein nur auf allgemeine Wehrpflidt gebautes weer : Ordnungo Syſtem zu fordern ideint und die Bor: legung eines jolchen Planes die Löjung der Verteidigungsfrage nur noch weiter verichieben würde, jo erlauben wir unterzeichnete Bertheidigungsfreunde in den zwei Rammern des Reichstags, genannt durch unjer Streben für die fünftige Webljabrt des Vaterlandes, und die Anſicht auszuſprechen, daß von der Re: gierung ein neuer Entwurf zur Stärkung der Vertheidigung,

begann eine lange Friedenszeit. Es zeigte ſich ſehr bald, daß Neufdatel nicht im Stande war, die Etatsſtärke des Bataillons durch eigenen Erſat vollſtändig zu erhalten , und ſo wurden

.

welder , die Grundlagen des abgelehnten Entwurfs und Steuer:

linderungen beibehaltend, mehr den militäriſchen Uniprüden auf eine ſichernde Vertheidigung zu Land und zu Waſſer Genüge thut , dem nächiten Reichstage vorzulegen ſei. “ Das Vand: jtreiben ſpritt in Nätjeln ; nachdem die Regierung die Heeres:

reform mit allen mögiiden Plänen verſucht hat , jou ſie jeßt die Grundlagen des zulegt vorgelegten Entwurfs beibehalten,

aber den militärijden iforderungen, welde doch vom General: ſtabe als erfüllt anerkannt waren , beſſer Genüge thun .

fortan die Lüden durch Preußiſche Dreijährig-Freiwillige gedeckt. erbielt Am 2. Mai 1825 – nach 10 jährigem Beſtehen das Bataillon eine Fabne. Nachdem ſich Neuenburg im Früh: jahr 1848 von Preußen losgejagt und der Schweiz angejdloſſen hatte , hörte der Erſaß von Neuchatel ganz auf. Von den ipäteren Erlebniſſen des Bataillons in Krieg und Frieden heben wir nur einzelne Hauptbegebenheiten hervor. Daſſelbe nahm an dem Straßenkampf in Berlin am 18. und 19. März 1848 Theil , rückte dann nach Schleswig und kehrte im Januar 1849 nach Berlin zurück. 1852 erhielt es das

Zündnadel. Gewehr , 1854 ſtatt des Helms den Tidato und

1860 einen erböhten Friedensſtand (530 ſtatt 402 Mann ). Am Feldzug 1866 in Böhmen und Mähren nahm es mit Aus: zeichnung Theil , 68 eroberte in der Súlacht von Königgrät 11 Geſchüße.

Auch im Kriege 1870/71 lämpfte das Bataillon

mit hoher Auszeidinung , jedoch erlitt es in demſelben idwere Verluſte, ſo beſonders vor Meß am 18. Auguſt und bei Le Bourget am 30. October ; im Ganzen büßte das Bataillon in diejem Feldzuge nicht weniger als 539 Mann an Todten und Vera wundeten ein , darunter 24 Offiziere.

Im September 1884

wurde das Bataillon von Berlin nach Groß-Lidterfelde verlegt,

K r it i k.

und im

Sommer 1886 bekam daſſelbe das neue Repetir:

Das Garde- Schü 3 en-Bataillon. Ein furzer Ab rip ieiner Geichichte von der Stiftung bis zur Jetztzeit,

Gewebr. Sein 75 jähriges Stiftungsfeſt feierte das Bataillon im

bearbeitet im Auftrage und unter Mitwirkung des Batail lons- Commandos von Arnold Freiherrn v . 8. Horſt , Second- Lieutenant im Bataillon . Zweite Auflage. Mit

Im Mai 1890 wurde daſſelbe mit dem kleinkalibrigen Gewehr

einem Uniform Bilne und 3 Holzichnitten.

Berlin 1891 ,

Ernſt Siegfried Mittler 11. Sohn , Königliche Hofbuch: handlung. 8.

59 S.

Preis 1 ME. 20.

( St.] Das Königlich Preußiſche Garde-Schüßen -Bataillon bat einen ganz eigenartigen Uriprung. Daſelbe wurde errichtet in jener großen Zeit , in welcher fich Deutſchland von dem barten Drud des Napoleon'iden Jodies befreite.

Damals, im

erſten Barijer Friedensſchluſſe vom 30. Mai 1814 , fam aud das zwiſchen Frankreich und der Schweiz gelegene Fürſtenthum

Neufdatel (Neuenburg) mit der Grafidhaft Valengen wieder in

Mai 1889 unter großer Theilnahme von früheren Angehörigen . M / 88 bewaffnet .

Im Vorſtebenden baben wir einige Jauptdaten aus der Gedidite des Garde Stüben -Bataillons wiedergegeben, welche uns Lieutenant Freiherr v . C. Jorit in recht anziehender , frijder und lebendiger Darſtellung vorfübrt. Einige Anlagen bringen Rangliſten des Bataillons von 1814 , 1866 , 1870, 1882 und 1890 , Verzeichniſſe der Gebliebenen und Verwundeten , Decorirten , der Commandeure, Compagnie: Chefs und fübrer. Ein Titelbild bringt 4 llniformen aus den Jahren 1814 , 1843 , 1870 und 1889 zur Anſchauung, und 3 Holzichnitte führen 2 Denkmäler und den Plan von Le Bourget vor. Das Bud) iſt kurzen und bündigen Inhalts und erjcheint

den Beiß von Preußen , welches daſſelbe 1707 vom Hauie

und recht redyt empfehlenswerth, jeine äußere Ausſtattung iſt hübich

Oranien geerbt , jedoch 1807 an Napoleon wieder abgetreten

und der Verkaufspreis woblfeil.

hatte. Rady Wiedervereinigung des Fürſtenthums mit Prenßen erließ König Friedrich Wilhelm III. auf die Bitte des

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

Gouvernements von Neufchatel unter dem 19. Mai 1814 einen Cabineto:Befehl , welder die Errichtung eines Schüßen-Bataillons anordnete, folgenden Inhalts :

Jahresberichte über die Veränderungen u.Fortſchritte im Militärs

Seine Majeſtät baben beſchloſſen, nach denſelben Grund: fäßen wie früberhin vom Fürſtenthum Neufchatel eine Anzahl

nants Grner , Mörner , v. Turen, des Majors i unz. des Rittmeiſters Dumrath , der Hauptleute Danzer, Rhazen , Zernin , des Premier-Lieutenants v . Drygalsti, des Second lieutenants Lorenzen und von H. Alberſtall herausgegeben

Truppen für den Franzöriſchen Dienſt geſtellt worden ſind, gegen: wärtig ebenfalls ein ſolches Truppen-Corps in den Dienſt auf: zunehmen. Zu dem Ende ſoll aus den Eingeborenen dieſes Landes ein Schüßen : Bataillon von 400 Mann errichtet werden,

welches demnächſt der Garde zugetheilt wird 2c. " Die Aufſtellung begann im Juni 1814 ; zu zwei Dritteln

weſen. XVil. Jahrgang 1890 , unter Mitwirkung der Oberſten v . Bentivegni, Iriebel, Poten , Witte , der Oberſt- Lieute:

von H. v. Löbell , Oberſt z. D. (Berlin , Mittler & Sohn .) Omnia mecum porto Manöver -Kalender für die Infanterie.

Zugleich f. Uebungsreisen , Uebungsritte, Kriegsspiel u.taktische Arbeiten. VIII. Jahrgang 1891. ( Metz, G. Scriba.) Rothpletz , E., die strategische Theilung des schweizerischen Heeres. ( Frauenfeld , Huber.)

-

368

-

A u zeigen . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Beipzig iſt erſchienen :

Militäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär-Zeitung. I.

III .

II.

Die Offiziere des Beurlaubten- Aphorismen über die kriegs ſtandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld- Die Kriegführung der Bukunft. Artillerie. Studiums der Militär -Wiſſen 84.

ſchaften .

Preis Mk. 1. 70.

8º. Preis 80 Pf.

89. Preis Mf. 1. 50.

Unter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär- Zeitung von hervorragender Bedeutung Die 3 bis jeßt erſchienenen Schriften, welche oben aufgeführt werden, dürfen ebenjo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Behandlung von drei veridhiedenen geiftvollen Militar·Sdriftfellern (im praktiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere in Geſtalt beſonderer Abdrüde herausgegeben werden. Diejelben ſind einzeln käuflich.

Aufmerkſamfeit beanjpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw. der Reſerve-Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld

Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird .

Jin Verlage von Gullau Sdiloeßmann in Gotha erſchien jo eben :

Preußijde Feldherren und Helden. Rurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Deerführer , deren Namen preußiſche Negimenter tragen.

In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

MILITÄRMEDICIN. Kurze Darstellung des gesamten

Militärsanitätswesens . Von

Dr. med. H. Fröhlich,

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte

königlich sächsischem Oberstabsarzt 1. Classe .

von

Wilhelm Bußler, Diviſionspfarrer zu Erfurt. Erſter Band. Gr. 8 ". Geh. 4 M , Geb, 5 M , Pradytausgabe 8 N.

Derjelbe enthält die Namen folgender Regimenter : 6 , 9 , 13, 14-30, 33, 35, 37.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig

Mit 37 Abbildungen in Holzschnitt. Das Buch stellt das erste Mal in knapper Form alle Zweige der militärärztlichen Wissenschaft dar , und darf sich sowohl rein wissenschaftlich - u. a . vermöge seiner international-biblio

graphischen Zusammenstellungen von bisher unerreichtem Um fange – , als auch praktisch wegen seiner Rücksichtnahme auf die militär - sanitären Einrichtungen der grossstaatlichen Heere den Militärärzten aller Länder als Begleiter anbieten . Braunschweig .

Friedrich Wredep .

iſt erichienen :

Leitfaden

für den Unterricht der 2. Reitflaſſe. Auf Grund der preujj . :)ieit- Inſtruktion von Frhrn. von Strombed ,

Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regiments Nr. 9. Preis 80 Pi .

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Eine Kritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ ſagt hierüber

Hygies Sainatolium Hamburg 1 .

Folgendes :

,,Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit : Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzir:

Reglement herbeigeführten Aenderungen und Benußung von Bemer, fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Rommandeur der 17. Ravalerie- Brigabe von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des

Verfaſſer8 machte , entſtanden . Es ſoll ein handliches, leicht verſtänd: liches Inſtruktionsbuch ſowohl für die Lebrer als die Schüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweck dürfte wohl überall da , wo es benußt wird, erreicht werden .

Die auf den lepten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hufes hat zwar mit dem eigents

lichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang. bietet aber dem

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, Wir garan gesundem Blute ! verschwinden tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen. „ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Unteroffizier und Verittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege.“

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Dito '& Hoibuchdruderei in Darmſtadt.

AH

Allgemeine Militär Beitung. Sedisundredizigfter Jahrgang. No. 47.

1891.

Darmſtadt, 13. Juni.

Die Ang. Mil.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittw o cho and Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere iFamilien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen.

inhalt : Uuffäre. Der Schuß der Deutſchen Nordoſt-Grenze gegen Rußland. Schießveri che des ritjonwerks im September 1890. (Schluß.) Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. [Bevorſteheude Gedächtnißfeier des 25jährigen Beſtehens verſchiedener Truppentheile.] Däne mart.. [Mittheilungen des Striegsminiſters Bahníon über das Landes - Vertheidigungsweſen .] Italien. [Die Aenderungen im Heerweſen. 3

]

fritit. Fünfzig Jahre militäriſcher Thätigkeit Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden Feuilleton. Der Kampf von Thobal, von Grant. Žene Militär- Bibliographie . Allgemeine A u zeigen .

-

- 26. April 1891 .

-

Der Schuß der Deutſchen

Nordoſt:

Grenze gegen Rußland. (v. B.] So ausgeſprochen friedlich die gegenwärtiſche poli tiſche Lage erachtet werden fann, ſo ichließt dieſelbe doch die

to

Auch die 31/2 Meilen nordweſtlich von Warſchau an der

Mündung des Narew in die Weichiel gelegene Feſtung Nowo-Georgievsk, welche früher nur aus einer baſtionirten

Fortſeßung des ſtetigen Bemühens der Militärmächte Mittel: Europas, ſowohl ihre Wehrkraft an Anzahl , Bewaffnung

Enceinte mit einem Rebuit, ſowie aus 2 Brückenköpfen auf

und Ausbildung, wie hinſichtlich der künſtlichen Anlagen für die Landesvertheidigung unausgeſeßt zu erhöhen und zu ver

in Folge der Anlage von 8 detachirten Forts zu einem ſtarken Waffenplaß, der den wichtigen beliebigen Wechſel der

ſtarken, um für alle Fälle möglichſt vorbereitet und gerüſtet zu ſein, keineswegs aus.

Ufer der Weichſel und des Narew geſtattet und die Bahn linie Marienburg:Mlawa ſperrt, umgewandelt.

Wir ſehen Rußland im Laufe der letzten Decennien

Ebenſo wurde der dritte feſte Plaz des mittleren Weichſel Abſchnittes, das bis vor Kurzem noch ganz unbedeutende, aber eine wichtige Bahnlinie ſperrende Jwangorod , zu einer Lagerfeſtung erweitert, indem daſſelbe einen Gürtel von 9

und beſonders der leßten Jahre nicht nur ſeine Weſtgrenze durch entſprechende Truppen -Anhäufungen in den Militär: Gouvernements Warſchau , Wilna und Riem, ſowie durch

den lebhaft geförderten Ausbau ſeines ſtrategiſchen Eiſenbahn Neßes, ſondern auch durch eine ſehr umfaſſende und inten ſive Verſtärkung ſeines dort belegenen Feſtungs - Syſtems ſichern.

Der heutige Hauptwaffenplaß des Nuſſiichen Polens, Warſchau, wurde aus einem veralteten, durch die Citadele mit ihren 6 Vorwerken auf dem linken Weichſel-Ufer und

Fort Slimidi auf dem rechten Ufer gebildeten doppelten Brüdenkopf von ſehr unbedeutendem fortificatoriſchem Werth durch Anlage eines Gürtels von 15 Forts , im Umkreiſe von

다.

großer Feſtungs-Manover ſeiner Ruſſiſchen Bejazung ge weſen iſt.

etwa 50 Kiloineter um beide Stadthälften in neueſter Zeit zu einem verſchanzten Lager erſten Ranges erweitert, welches überdies in den leßten Jahren der Schauplaß mehrfacher

dem linken Weichſel- und linken Narem-Ufer beſtand, wurde

(nach Anderen 12) vorgeſchobenen Werfen erhielt, und der:

art dieſer Plat heute auch in Anbetracht der ihn umgebenden ſumpfigen Niederungen eine große Defenſivſtärke erlangte. Es wurde ferner Breſt-Litewski – bis in die neueſte -

Zeit ein Plaß von untergeordnetem Range – in eine ſtarte

Gürtelfeſtung verwandelt, indem inan daſſelbe mit einem Kranze von 12 Forts umgab. Schließlich ſteht auch Bjaly. ſtod, das nördlichſte Glied des Polniſchen Feſtungs- Fünfects, im Begriff, zu einer ſtarken Feſtung umgeſtaltet zu werden, auch ſind an der Grenze Volhyniens mit Luft und Dubno

2 neubefeſtigte Ruſſiiche Pläße geſchaffen worden. Die ſtarken Operations-Hinderniſſe des Weichſelſtroms im Weſten, des Narem und des Bug – die leßeren beiden -

370

neuerdings ebenfalls von Ruſſiſcher Seite mit Befeſtigungen verſehen – und ihrer Silmpfniederungen im Norden , jomie des Wieprz und der ſich öſtlich an ihn anſchließendeu Pripet:

die Lagerfeſtung Königsberg, mit der die Verbindung mit der Oſtſee ſichernden Feſtung Pillau , den die dortige Landes: Vertheidigung weſentlich unterſtützenden ſtarfen Waffenpiaz.

Sümpfe im Süden, bilden das Gerüſt dieſer ungemein ſtarken Feſtungsgruppe im Nuſſiſchen Polen, und es dürfte die Frage gerechtfertigt erſcheinen, wie ſich allen dieſen Anſtrengungen Ruſlands gegenüber, ſein weſtliches Grenzgebiet militäriſch ſo ſtark wie möglich zu machen , der heutige Schutz der Nord

Königsberg, gehörig beſeßt, vermag ein Ruſſiſches Heer von mehreren Armee: Corps vor ſeinen Mauern aufzuhalten und

oſt - Grenze Deutſchlands geſtaltet. Betrachtet man die 140 Meilen lange, von Memel bis

Beſatzung Königsbergs, welches eine Armee aufnehinen lann, nicht in ihrer Offenſiv-Wirkſamkeit durch entſprechend ſtarke

Myšlowitz reichende Nordoſt -Grenze Deutſchlands hinſicht:

Ruſſiſche Streitfråfte paralyſirt wird.

lich der natürlichen Hinderniſſe, welche dieſelbe dem Vor:

vor Beginn einer derartigen Offenſive die Beſaßungstruppen

dringen eines öſtlichen Gegners entgegenſtellt, ſo erweiſt ſich die defileenreiche Oſtpreußiiche Seenreihe, hinter welcher der

Oſtpreußens von Ruſſiſcher Seite zurückgedrängt oder doch derart im Schach gehalten ſein , daß ihre offenſive Wirkjamkeit gegen

breite Strom der unteren Weichiel von Thorn bis Danzig einen zweiten ſtarken , natürlichen Abichuitt bildet , als eine

die von Oſtpreußen flantirte wichtige Nuiſiſche Verbindungs linie : die Bahn Warſchau - Petersburg, lahmgelegt wird . Die

Hinderniſlinie erſten Ranges für das Vordringen eines öſt lichen Gegners von Süden nach Oſtpreußen ; von Anger

beſonders wichtigen Defileen in der Dſtpreußiſchen Seenreihe, diejenigen von Lößen und Oſterode, wurden Deuticerieits

burg bis Memel aber entbehrt die Deutſche Nordoſt: Grenze

durch die Feſte Boyen und ein bei dem letzteren Ort an : gelegtes Fort und mit dieſen Befeſtigungs-Anlagen zugleich

völlig ſtärkerer Operations-Hinderniſſe und findet erſt in der Dítjee eine äußerſt ſtarke natürliche Anlehnung.

Auf ihrem

weſtlichen Flügel aber findet die Dſtpreußiſche Seenreihe an der im Frühjahre und Herbſt in der Regel ichwer paſſir:

baren Dremenz mit ihrer ſumpfigen Niederung eine Fort: ſetzung des Hinderniſſes bis zur unteren Weichſel bei Thorn . Die weit in das Nujjiiche Gebiet hineinragende Provinz Oſtpreußen beſitzt daher nur auf ihrer ſüdlichen und nörd: lichen Grenze ſtarke und natürliche Schranfen gegenüber dem Vordringen

eines

an dieſelben zu feſſeln, und eine Nuijide Offenſive gegen die untere Weichſel, ſowie über die mittlere Weichſel hinaus auf Thorn und Poſen iſt nicht denkbar , wenn die ſtarke

Ueberhaupt müſſen

2 wichtige, von Nußland nach Oſtpreußen führende Bahn: linien geſperrt . Auch die Hafeneinfahrt von Memel in das

Memeler Tief ward neuerdings durch 2 Küſtenforts geſichert, und da auch Königsberg in neuerer Zeit die den heutigen Verhältniſſen des Feſtungskrieges entiprechende Erweiterung und Umgeſtaltung durch den Umbau jeines Feſtungsferns

und die Anlage von 13 detachirten Forts erfuhr, ſo erſcheint derart die Provinz Oſtpreußen durch eine Anzahl natürlicher

öſtlich öſtlichen Gegners , wozu noch über

Hinderniſſe und künſtlicher Befeſtigungs-Anlagen im Verein

dies bemerkt werden muß, daß die Seeküſte dieſer Provinz

mit einer demſelben entſprechenden Truppenbeſatzung gegen

feine für eine feindliche Landung geeigneten Punkte bietet.

einen Angriff von Oſten genügend geſichert, und ſelbſt wenn

Die vorhandenen Lücken und wichtigen Defileen in diejen

derſelbe vorübergehend reüſſirte, würde der ſtarke Weichſel:

natürlichen Schranken galt es daher durch entſprechende Feſtungs-Anlagen auf Deutſcher Seite zu ſichern , und hinſichtlich

Abichnitt mit ſeinen Feſtungsanlagen von Thorn, Graudenz, Marienburg und Danzig dem weiteren Vordringen des

des offenen Gebiets zwiſchen Memel und Angerburg bildet

Gegners ſehr bald ein energiſches Halt gebieten .

Der Kampf von Thobal.

uns dieje Nadrid)t brachte , war in der Statio ! Lintubal, 4 Meilen ſüdlich von Manipur, zurückgeblieben und hatte iids

Von Grant, Königl. Großbrit. Lieutenant. (Die vor einigen Wochen in Manipur ſtattgefundenen Unruhen haben für England einen ungünſtigen Ausgang gehabt. Eine Anzahl von Engliſchen Dffizieren und Civilbeamten

darunter der Reſident

Grimwood.-- , welche die Ordnung wiederherſtellen ſollten , iſt

nach dem Kampfe in 48 Stunden mit nur etwa 4 Stunden Naſt in fortwährendem (Gefecht und unter Verluſt mehrerer Todten auf Tummu zurückgezogen . It telegrapbirte jofort über ganz Birma und bat um Erlaubniß. vorzugehen , in Frau Grim :

getödtet, und eine Abtheilung von etwa 500 Mann eingeborner Truppen

wood und den Uebrigen zum Entrinnen behilflic ) zu jein . Abends

iſt vernichtet worden. Es iſt jedoch gleich darauf einem jungen Eng

um 11 llhr erhielt ich meine Befehle , und um 5 Uhr früh am

liſchen Offizier, dem Lieutenant Grant, gelungen , mit einer Ab theilung von nur etwa 80 Mann eingeborener Truppen die Britiſche Waffenehre glänzend wieder herzuſtellen. Derſelbe hat faſt 10 Tage lang der ganzen Streitmacht von Manipur Troß geboten und ſie im Zaum gehalten ; erſt als er von ſeinen Vorgeſeßten den Befehl zum

Åbmarſch erhielt, hat er ſeine Leute in Sicherheet gebracht. Der junge Offizier , welcher nach Verdienſt eine glänzende An erkennung erfahren hat er wurde durch das Victoria - Kreuz aus gezeichnet und vom Premier -Lieutenantſofort zum Major befördert hat die Erlebniſſe feiner Schaar in einem Schreiben an ſeine Mutter beſchrieben , deſſen einfache und pacende Darſtellung wir der „ Cöln . Ztg. " entnehmen . D. Red.)

Am 27. März d. J. in der Frühe trafen 45 Mann vom

28. 30g id ) aus mit 50 Mann von meinen (mit Snider:Vüdien bewaffneten ) Leuten , die 160 Patronen , und 30 mit Martini:

Gewehren ausgerüſteten Surfag , die je 60 Patronen bei ſich führten, und 3 Elefanten. Wir marjdirten bis 5 Ilhr abends, rubten bis 1 Uhr Morgens am 29. , marſchirten dann wieder bis 2 Ilhr Mittagø , rubten bis 11 Uhr Abends und mar : ſchirten dann unter fortwährendem Gefecht den ganzen Weg bis Palel , das wir am 30. Morgens uin 7 Uhr erreichten . Wir hatten bei unſerer Ankunft dort bereits 150 Mann aus einem Erdwerk an der Höhe und 200 Mann aus Palel ſelbſt ohne

Verluſt hinausgetrieben . Die Elefanten konnten über die Döben

43. Gurka :. Regiment in Tummu ein und meldeten , e8 babe

nur etwa eine Engliſche Meile in der Stunde zurü ( legen , ob

am 25. in Manipur ein großer Rampf ſtattgefunden ; der

idon die Straße ſehr gut war. Die in Palel gemachten Se: fangenen jagten aus , jämmtliche Engländer in Manipur ſeien getödtet oder entronnen , und Frau Grimwood ſei es gelungen ,

Obercommiſſar Quinton , der Reſident Grimwood, Oberſt

Skene und viele andere ſeien getödtet und 500 Gurkas , welche die Bedeckung bildeten , todt , verwundet oder auf der Flucht nad) Ajjam zerſtreut.

Der kleine Trupp von 35 Mann , der .

nach Aſſam

zu entkommen .

Um 11 Uhr Abends marſæirte

ich von Tummu ab und erreichte Thobal um 7 Uhr früh.

371

Die jüdlichſte der leptgenannten Feſtungen des unteren

Hinderniß, als von Oſten her ausgedehnte Waldungen dicht

Weichſel-Abſchnitts, Thorn , iſt jowohl ihrer weit vorſpringen

an dieſelbe heranreichen . Die Beſchaffenheit der Ditgrenze der Provinz Polen jest daher dem Anmarich eines öſtlichen Gegners nur in der er: wähnten Seenreihe zwiſchen Inowrazlaw und Powiedz ein in Betracht fommendes Hinderniß entgegen , und erſt im

ben , dem Ruſliſchen Gebiet ſehr nahen Lage nach , wie be

ſonders deshalb von größter Bedeutung , da von hier aus .

auf dem fürzeſten Wege die Operationen auf dem rechten oder dem linken Weichiel - Ilfer von Deuticher Seite geführt

zu werden vermögen , und da von ihr aus ein Uebergangs: Verſuch des (Siegners über die untere Weichiel und überhaupt

ein Vordringen deſſelben gegen den unteren Lauf dieſes Stromes in der linken Flanfe gefaßt werden kann .

Die Bereſtigungen von Thorn entiprechen ferner , wie die von Königsberg, den neueſten Anforderungen des Feſtungs: friegs , und unter dem Schutze icines Fortsgürtels vermag eine ganze Armee z11 lagern.

Allein auch das Vordringen eines öſtlichen Gegners , etwa mit den Hauptfräften auf Poſen , würde von Thorn aus in der rechten Flanke bedroht werden können . Feſtung Thorn bildet daher einen Deutſcen Weichiel Brücken : fopf von der höchiten Bedeutung. 1

Von Thorn bis zur Prosna -Mündung in die Wartha iſt die Deutſche Nordoſt - Grenze bejonders in den Gegenden

von Inowrazlaw und Wreichen völlig offen , allein zwiſchen dieſen beiden Orten bilden eine faſt ununterbrochene doppelte Seenreihe und nordweſtlich von Inowrazlam die jumpfige

Neße:Niederung nicht unbeträchtliche Weg-Hinderniſſe. Sechs Meilen weſtlich derſelben aber tritt der in Folge ſeiner ſum : pfigen breiten Wieſenflächen ſchwer zu durchíchreitende Warthe: Abſchnitt als ſtarkes Terrain - Hinderniß einem Vordringen

von Oſten entgegen, und ſetzt ſich dies Hinderniß in dem größtentheils mehrere Meilen breiten Obrabruch von Moszyn

bis in die Gegend von Glogau zur Oder fort . Die die ſüdliche Hälfte der Oſtgrenze der Provinz Poſen an ſich ein unbedeutender Fluß bildet faktiſch umſo weniger 'ein ſchwer zu paſſirendes bildende Prosna aber

Innern der Provinz bilden die Warthe- und die Obra: Niederung ſtarfe Terrain - Abſchnitte. Die Vertheidigungs: Fähigkeit derſelben erhält jedoch erſt durch die außerordentlich ſtarf: Gürtelfeſtung Poſen ihren eigentlichen Werth. Auch dieie Feitung bildet , wie Thorn , einen doppelten Brückenfopf an dem ſie durchfließenden Flußlauf und verinag,

wie jenes , bei gehöriger Belebung eine Armee an ſich zu feſſeln . Bei normaler Kriegsbeſaßung müſſen für die Beob : achtung und Einichließung Bojens etwa 100 000 Mann ge : rechnet werden , welche der feindlichen Feldarmee entzogen

und durch minderwerthige Truppen ( Landwehr- und Neſerve Bataillone ) im Schach gehalten werden fönnen . Geſtützt auf die großen, wichtige Bahnlinien beherrſchen , den Feſtungen Thorn und Polen iſt ſowohl die Vertheidigung der ihnen vorgelegenen Grenzgebiete weſentlich erleichtert, wie

auch eine Deutiche Offenſive in das Nuſſiſche Polen hinein in dieſem Gebiet der Deutichen Nordoſt - Grenze ſehr begünſtigt. Wir gelangen nunmehr zu der Betrachtung des ſüd lichſten Theils der Deutſchen Nordoſt - Grenze zu der vom

Quellengebiet der Prosna bis nach Myslowiß reichenden Dítgrenze der Provinz Schleſien . Dieſelbe iſt vollſtändig offen und entbehrt eines jeden natürlichen Schußes. 2 der 5 Ruſſiſchen Bahnlinien , welche überhaupt nur an die

Deutſche Grenze führen , und von denen die eine überdies 2geleiſig iſt, geſtatten die Heranführung Ruſſiider Heeres : maſſen an die Oberſchleſiſche Grenze bei Myslowiß , und die in Czenſtochau , Weljun , Ronin und Raliſch nur einen kleinen Tagemarich - in Kielcu ( Stab ) und Umgegend nur etwa -

4 Märſche - von derſelben entfernten , in dieſen Orten und

Wir fanden nur geringen Widerſtand, bis wir etwa 300 Schritt von dem hier 3–6 Fuß tiefen und 50 Schritt breiten Fluſſe

Schüſſe, die aus den Schießſcharten hervoriprangen. Ich hatte eben einen Mann an meiner Seite todt zuſammenſtürzen ſehen ,

anlangten.

Ich

und nun fühlte ich auch einen ſcharfen Schlag unter dem Arm

ſprengte bis an’s Waſſer heran und wurde aus ein paar mit Erdwällen umgebenen Gehöften von lebhaftem Feuer begrüßt.

und begann zu überlegen, daß wir eigentlich in ein Unternehmen

Die über denſelben führende Brüde brannte.

Da ich mich überzeugte , daß die Brüde durchgebrannt war, ſo

ſandte ich dem Feinde nur ein paar Revolver -Kugeln zu und

eilte ſchleunigſt zu meinen Mannſchaften zurück. Mein kleines Häuflein war bereits zum Gefecht geordnet. 10 Mann vom 2. Birmanijden Bataillon Pendidab- Infanterie und 10 Gurkas bildeten mit 6 Schritt Abſtand von einander die Schüßenlinie. Dahinter folgten in Entfernung von 100 Schritt auf den Flügeln in Linie 20 Mann als Unterſtüßungstrupp ; 20 von meinen Leuten und 20 Mann Gurkas folgten hinter dieſen

wiederum als Reſerve. Zuleßt kamen die Elefanten mit dem Gepäck und der Gepädwache und 30 Mann vom Troß der Gurkas. Wir begannen mit Salvenfeuer der Sectionen und gingen dann vor. Während die eine Section von 10 Mann der Schüßenlinie eine Salve abgab , machte die andere einen

Vorſtoß von 30 Schritten , warf ſich auf den Boden und gab ihrerſeits eine Salve im Liegen ab, worauf die andere vorging und ein Gleiches that. So tamen wir in einer Entfernung von 100 Ellen ( 90 Meter) dem Feinde nahe. Hier lagen wir 5 Minuten und gaben gelegentlich Shüſſe ab auf das Einzige, was von ihm zu bemerken war : die kleinen Rauchwolken der

hineingerathen waren , das über unſere Kräfte ging. Allein die Leute hielten ſich prächtig , ſchoſſen ruhig und zielten gut. Ich gab den Unterſtüßungstrupps das Zeichen , in die Feuerlinie einzurücken und ſich rechts und links weit in den Flanken anzuſchließen . Sie tamen in ſchneidigem Anlauf heran und gingen , ohne ſich bei der Feuerlinie anzuhalten , bis an das Flußufer vor , legten ſich dort nieder , böchſtens 60 Eden vom

Feinde und feuerten auf die Köpfe , welche nunmehr zum Schuß zum Vorſchein kommen mußten . Dann ſtürmte die urſprüngliche Feuerlinie ebenfalls vor, und wir ſtürzten uns in's Waſſer.

Ich war der erſte hinein , aber nicht erſte heraus. .

Ich war

nämlich an einer tiefen Stelle hineingerathen und man mußte

mir heraushelfen. In der Nähe der Brücke kam ich an's Land. Die Leute hatten inzwiſchen noch im Waſſer das Bajonnet auf gepflanzt. Der Feind wich nun alsbald auf der ganzen Linie, wir machten noch 8 Mann in den Schüßengräben am rechten Flügel mit dem Bajonnet nieder und fanden 6 durch den Kopf geſchoſſene Todte hinter den Erdwällen . Bei der zweiten Ums wallung ſucten die Gegner ſich zu ſammeln, allein unſere Leute

am rechten Flügel machten ihnen bald dieſen Vorſaß leid, und

372

beren Umgegend garniſonirenden beiden Ruſſiichen Cavalleries

Diviſionen (die 5. und 14.) vermögen beim Eintritt der Mobilmachung binnen kürzeſter Friſt dieſe Grenzen zu über:

angemeſjener Truppen - Dislocation , gleichzeitig erfolgender Mobilmachung und fürzeren zurückzulegenden Strecken ver: I

mag derjenige am raſcheſten an der feindlichen Grenze und

ſchreiten . Erſt der etwa 10 Meilen von ihr entfernte Ober:

auf dem Gebiet des Gegners aufzutreten, welcher über das

ſtrom jetzt dem Vordringen eines öſtlichen Gegners ein ſtarkes natürliches Hinderniß entgegen , und die Provinz Schleſien beſitzt bis jetzt keine ſtarke Lagerfeſtung, welche geeignet wäre, als Stützpunkt für die Operationen größerer Heeresmaſſen

entwickeltere Bahnnet verfügt. In dieſer Lage befindet ſich jedoch Deutſchland Rußland gegenüber zweifellos. Nicht weniger als etwa 10 von Weſten nach Oſten durchgehende. Bahnlinien führen im nordöſtlichen Deutſchland an die Nujiſche Grenze , während Rußland nur über 5 derſelben , von denen nur 2 zweigeleiſig ſind (davon eine nur theilweije),

zu dienen. Die Feſtung Glogau, ein Ober -Brückenkopf und Depotplat ganz im Nordweſten Schleſiens gelegen , iſt für dieſen Zweck nach Lage und Größe nicht geeignet, noch weniger

das in einem Gebirgskeſſel an der Weſtgrenze Schleſiens ercentriſch gelegene feſte, aber unbedeutende , größtentheils geſchleifte Glatz; die dritte Schleſiſche, aus ähnlichen Gründen

ungeeignete Feſtung Neiſſe aber iſt als ſolche aufgegeben . Eine Ruſſiſche Offenſive gegen Deutſchland begegnet

und welche mit Zwiſchenräumen von 15-45 Meilen an der Grenze endigen, verfügt. Auf dieſen Linien haben die Ruijiſchen Heeresförper ungeheure, weit größere als die in Deutſch: land für den Truppen : Transport in Betracht kommenden Strecken zurückzulegen ; überdies iſt die Nuſſiſche Mobil

machung, da Nußland fein Territorialiyſtem bejißt und in

daher in der That in Schleſien den geringſten materiellen Hinderniſſen, und nur 4 durchgehende Bahnlinien find es

Folge der gewaltigen räumlichen Ausdehnungen dieſes Landes,

- eine allerdings der der Nuſſiſchen doppelt überlegene Anzahl —, welche den Truppen - Transport aus dem Innern

Was das zweite Moment, das der Truppen - Dislocation

betrifft, jo hat Rußland allerdings zur Zeit etwa 230 000

des Reichs an die Schleſiſche und Südpojeníche Dſtgrenze

Mann im Ruſſiſchen Polen in den Militár - Gouvernements Warſchau und Wilna dislocirt , allein auf Deuticher Seite

permitteln .

Da nun der Eiſenbahn - Transport für die Nuſſiſchen

Heeresmaſſen in Anbetracht der gewaltigen Räume , welche dieſelben zur Verſammlung an der Weſtgrenze Rußlands zurückzulegen haben , von der größten Bedeutung iſt, ſo weiſen

die beiden erwähnten, bei Myslomiy convergirenden Ruſſiichen Bahnlinien, ſomie das Fehlen einer ſtarfen Lagerfeſtung und natürlicher Hinderniſſe, außer der Ober , in Schleſien , eine Ruſſiſche Offenſiv-Operation auf den Angriff Schleſiens hin, 1

jedoch nur – wie mir gleich darlegen werden gewiſſen Vorausſetzungen .

unter

Für die Möglichkeit, im Falle eines Kriegs die Offen: five gegen ein angrenzendes Land zu ergreifen, iſt heute die

eine weit langſamere wie die Deutſche.

ſtehen dieſen Truppen auf einem etwa gleich großen Naume in ſeinem nordöſtlichen Grenzgebiet in erſter Linie das 1. , 17. , 5. und 6. Corps, in zweiter das 2. , 3. , das Garde: 1

1

und das 12. Corps , in Summa 8 Armee- Corps gegenüber, welche mit ihren weit raſcher als die Ruſſiſchen aufzuſtellen : den Reſerve - Formationen eine weit ſtärkere Truppenmacht repräjentiren und welche, wie erwähnt , auf etwa 10 durch : gehenden Bahnlinien weit raſcher an die Deutſche Nordoſts Grenze geſchafft zu werden vermögen als die Ruſſiſchen :

Truppen ihrerſeits.

Entwicelung des den Truppen - Transport an die Grenze

Ein Ruſſiſcher Angriff auf die Deutſche Nordoſt- Grenze iſt daher nur dann denkbar, wenn das Gros der Deutichen Streitkräfte anderwärts engagirt iſt, oder wenn Nußland

vermittelnden Bahnnebes von entſcheidender Bedeutung. Bei

ſeine ſüdweſtlichen Nachbarn

nun beyann die Jagd von Neuem und hörte nidst auf. bis jene über den Ramm der nächſten Anhöhen hinweg verjdwunden waren . Die feindliche und unſere Linie folgten ſich, als wenn

ein zur Zeit und hoffentlich

dem Kopf unſer Gepäck auf das diesjeitige llier , ließen eine 1

man 2 Lineale hinter einander über ein Blatt Papier rollt.

dem vorerwähnten Ausſichtspunkte und madyten und daran , unſere Vertheidigungo: Stellung zu ſtürfen. Ich hatte 80 von 160 Patronen verſchoſſen , die wir für unjere

Als ich, an dem nädſten erhöhten Ueberſichispunkte ankam , jah

Snider : Gewehre batteri .

ich mit einiger Beſtürzung, daß der Feind ſich wohl eine ganze

war bisher todt, und ich jelbſt hatte einen leichten Streifſdjuß.

Engliſche Meile, 1600 Meter, weit ausdehnte. Id jäşte die Schaar vor uns auf 800 Mann , mein eingeborner Offizier ſchlug ſie auf 1200 an , dod) ſpäter ergab fid , daß es 800 Mann ohne Offiziere gewejen waren. Der Feind war meiſt init weißen Jacken und weißen Turbanen bekleidet und mit alten Musketen , Enfield: und Snider: Gewehren ausgerüſtet. Etwa 200 trugen rethe Jacken und führten das Martini- Gewehr, das zweimal ſo weit trägt als unſere Snider: Vüdient. Angeſichts der großen Uebermacht wagte ich nicht, die Verfolgung über den eben erwähnten erhöhten Punkt hinaus fortzuſetzen . Ich konnte. auch um ſo weniger daran denken , da unſer Gepäck noch auf der andern Seite des Waſſers war und ich im Rücken unſerer rediten Flanke eben eine weitere Abtheilung von 200 bis 300 Mann der feindlichen Streitmadyt gewahrte.

Um 8 Uhr früh befand ich mich in den drei Linien von Erdwällen der ſchon genannten Gehöfte. Jedes Gehöft enthielt ein gutes Haus , etwa 30 Fuß lang unó 20 Fuß tief, aus einem Raum beſtehend , einige Schuppen und eine Futterſdeune. Wir holten nun auf

ſtarke Feldwache an

Nur ein Mann auf unjerer Seite

Un Mundvorraih hatten wir nod; die Hälfte der 6 Nationen, mit denen wir alsgerückt waren .

keine Hoffnung.

Manipur zu erreichen , war

Id mußte mich getröſten , ſtill zu liegen , bis

ich aus Birma Verſtärkung oder von den geidslagenen Gurkas in Katidar Zuzug erhielt. Wir füllten zunädiſt die Futter: ſcheune mit Futter. Dann jaimelten wir viel Zuckerrohrſaft, etwas Neis , Erbien und grünes Gemüje , ſo viel in den Ge: höften an Vorrath lag , und raſirten dann das in unſerem Feuer: bereid) liegende Gelände. Die in der Nähe liegenden Hecken wurden abgehauen und die in der Nähe ſtehenden Häuſer in Brand geſteckt. Dann nahm ich die Erdwälle näher in Augen: chein . Sie waren 2-4 Fuß hoch und 1-3 . Fuß dick und ſdienen mir im Ganzen hinreichend. Darauf ſetzte ich die Leute auf halbe Nationen mit Gemüſe, ſchoß eine wilde Entc und

verbrachte, nachdem ich genügende Feldwadyen ausgeſtellt, eine ruhige Nadt .

( Fortſegung folgt.)

373

für immer ausgeſchloſſener Fall zum Alliirten hätte. Ferner jedoch dann noch , wenn die Deutſchen Heere was ebenfalls nicht anzunehmen iſt – an der mittleren Weichſel einen Mißerfolg erlitten hätten . Nußland jeinerſeits dürfte allem Anſchein nach dieſe - jene beſonderen Fälle ausgenommen es auf die De fenjive verweiſenden Verhältniſſe in ihrem vollen Ilmfange -

erfannt haben und gebührend würdigen , denn jeine gewal tigen Anſtrengungen, die mittlere Weichſel und das Polniſche

Feſtungs- Fünfect 31 verſtärken , ſowie ſein Beſtreben, ſein ſtrategiiches Bahnnetz im Weiten des Reichs immer mehr zu vervollſtändigen , weijen imperfennbar darauf hin . Soll doch neuerdings binnen 3 Jahren wieder eine neute

wichtige ſtrategiſche Bahnlinie in Polen gebaut werden , welche parallel mit der Warichau - Petersburger Bahn von Malfinia, am Bug entlang, nach Zegeze an der Bug-Mündung geführt und mit der Weichiel - Bahn bei Jablonna in Verbindung .

gebracht werden ſoll.

Allein bevor das Nuiſiche Bahnnetz eine Entwickelung erlangt, welche mit derjenigen des Deutſchen concurriren

wenn dieſer Fall überhaupt eintritt

lioch

einer Säule ruht , während das andere Ende durch ein Gegens gewicht belaſtet iſt.

Die Panzerdecke ruht auf einen feſt mit ihr verbundenen dreiarmigen Gabelträger und balancirt mittelſt eines Spur

lagers auf einer Pivotſäule. Dieſe iſt in dem Geſtelli vertical verſchiebbar und ruht auf einem Traghebel , deſſen Gegen: gewicht die bewegliche Conſtruction ausbalancirt.

In der Panzerdecke befindet ſich die Viſirſcharte, welche mit Korn und Vijir verſehen iſt.

Außerdem iſt unter der

Scharte ein Zeiger mit Nonius. Eintheilung angebracht, welcher die Richtung auf einem am Vorpanzer angebrachten Theil. ring anzeigt. Ein init einer Klappc verichließbares Mannloch geſtattet

die directe und allgemeine Beobachtung des Vorterrains. Der Beobachtende gelangt mit einer Leiter auf den aus Niffel blech beſtehenden Fußboden und von dort aus unter Be: nuşung cines Auftritts auf den Sitz, wobei ihm die jeit

lichen Arme der Gabel als Handhabe dienen . Der Siß iſt ſeitlich drehbar, da er ſonſt den Aufſtieg erſchweren würde. Der Beobachtende fann übrigens beim Auslugen auch auf

viele Decennien , vielleicht ein Jahrhundert vergehen , und

dem Riffelblechboden ſtehen. Zur Mittheilung der gemachten Beobachtungen dient

fanii, dürften

Deutſchland vermag daher unter den Schutze der ſtarfen

ein Sprachrohr, bei größeren Entfernungen das Telephon .

natürlichen und fünſtlichen Hinderniſſe ſeiner Nordoſt - Grenze, ſeines hochentwickelten Eijenbahnnetzes und , last but not jelbit wenn die Pro: least, ſeiner Truppen- Dislocationen bleibt Stützpunft befeſtigten ſtarken vinz Schleſien ohne

Bei dem vorgeführten Verſuchs -Object war eine über 50 Meter lange Sprachrohr-Leitung mit einem Umſchalte:

den vorausſichtlichen Eventualitäten eines Kriegs mit Ruß dern an der mittleren Weichſel dürften in demſelben die

weiſe Batterien ſprechen zu können . Soll die Panzerdecke gedreht werden, ſo wird ſie mit dein Handhebel um ein Geringes gehoben . Der Handhebel

erſten großen Entſcheidungen fallen .

läßt ſich durch eine Klemmſchraube in jeder Stellung feſt:

land getroſt entgegen zu ſehen, und nicht an der Oder, ſon

Apparat vorhanden ; letzterer ermöglicht es , von dem Be obachtungsſtand auß nach mehreren Panzerthürmen , beziehungs

klemmen . Die nun freigewordene Decke fann mittelſt der Drehvorrichtung auf der Pivorſäule gedreht werden .

Schießverſuche des Gruſonwerks im

Die Drehvorrichtung beſteht aus dem Handrade und

(Schluß .)

dem damit verbundenen Getriebe, welches in den an dem Geſtell angebrachten Zahnkranz eingreift. Bei einein Treffer auf die Decke löſt ſich die Klemm

10) Panzerſtand für einen Gruſon'ichen 21 : Centimeter:

ſchraube des Handhebels von dem Führungs: Segment, wo

Mörſer.

rauf ſich die Decke ſelbſtthätig jenkt und wieder auf den Vorpanzer auflegt .

September 1890.

Gewicht des fugelförmigen Rohrs mit Verſchluß 5456 Kilogramm. Gewicht der gußeijernen Wandgranate 78,2 Kilogramm. Gewicht der Marimal- Ladung feinkörnigen

Geſchütz - Pulvers 3,5 Kilogramm . Anfangsgeſchwindigkeit 214 Meter. Gewicht des Banzerſtandes mit Vorpanzer und Nichtungswinkel Mörſer 50 000 Kilogramm . + 30 ° + 70 °, magrecht 360 °.

ſenkrecht

Veriudh.

Das Gewicht der Conſtruction mit Vorpanzer beträgt

etwa 3900 Kilogramm , die Stärke der Panzerdecke 100 Millimeter .

Erklärung der Conſtruction des Beobachtungsſtandes. VI . Verſuche mit Panzerthürmen und Minimalſcharten Laffeten .

1 ) Panzerthurm für 2 frupp'iche 15-Centimeter-Ranonen

Erklärung und Vorerercieren des Mörſers und ſeiner

L /25 in Laffeten ohne Rücklauf.

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß etwa 1140 Kilogramm .

Laffete.

11) Gepanzerter Beobachtungsſtand . Beſchreibung

Der gepanzerte Beobachtungsſtand beſteht aus einer

mit Viſirſcharte verſehenen Panzerdecke , welche auf einem feſten Vorpanzer ruht und nur dann um ein Weniges von 1

Gewicht dev Panzergranate 39 Kilogramm .

Gewicht der

Ladung prismatiſchen Pulders C /82 1,60 Kilogramm . An: fangsgeſchwindigkeit 480 Meter. Gewicht des ganzen Thurmes mit Vorpanzer ohne Nohre 254 000 Kilogramm. Nichtungs

demjelben abgehoben wird, wenn ſie gedreht werden soll.

20 + 25 °, wagrecht 360 °. Zeit für Aenderung der Höhenrichtung von - 20 bis + 2509

Zum Heben dient die bei den verſenkbaren Panzerlaffeten verwandte Traghebel-Conſtruction , beſtehend aus einem zwei armigen Hebel, auf deſſen einem Ende die Panzerdecke mittelſt

Secunden . Zeit für eine ganze Umdrehung durch 6 Mann etwa 50 Secunden. Bedienung 19 Mann. Stärke der Panzerbecke ( 200 + 20 + 20 ) = 240 Millimeter.

winkel entrecht

374

Verſuch.

Nach r i dh te n .

Abgabe von Salven gegen die freie Ebene. Es wurden 4 Salven unter 12 Grad Erhöhung ab:

gegeben ; das Abfeuern erfolgte mittelſt der Abzugsſchnur. Die Schartendichtung beſtand in metallenen Ningen. Die Schartendichtungen verhinderten das Eindringen des Pulverrauches in das Innere des Thurmes faſt voll ſtändig, ſo daß ſich während des Schießes nur ſehr wenig Nauch im Thurin angeſammelt hatte . Das Zurücktreten des Pulverrauches beim Deffnen des Rohres wurde mit einem Handblaſebalg verhütet . Während des Schießens waren die Thurm- und Geſchüß bremſen angezogen. Nach der 1. Salve wurde die Seiten: richtung , da der Treffpunkt zu weit rechts lag , um "/20 Grad nach links verlegt , bei den übrigen 3 Salven aber unver :

Deutſches Reich.

*** Berlin , 10. Juni . [ Revorſtehende Gedächtniß feier des 25jährigen Beſtehens veridiedener Truppen : theile). Im nädöſten Herbſte werden es gerade 25 Jabre, ſeit das Königlich Preußijche Deer ſeine erſte bedeutende Ver: ſtärkung nad der Reorganiſation von 1860 erfuhr. Es wurden

damale bekanntlid folgende Truppentheile errichtet: 16 Infanterie-Regimenter : Nr. 73–88 , 16 Cavalerie- Regimenter und zwar die Dragoner: Negimenter Nr. 9-16 , Jujaren :Negimenter Nr. 13-16 , Ulanen : Regimenter Nr. 13 - 16 , 3 Jäger :Bataillonen : Nr. 9-11 ( das 9. Jäger - Bataillon war allerdings idon während des Sommers 1866 aufgeſtellt

worden und konnte an den Operationen am Main nodi theilnehmen . )

auch die Höhenrichtung beider Kanonen hatte ſich während

3 Feld Artillerie-Regimenter : Nr. 9-11, 3 Pionier- Bataillone : Nr. 9--11, 3 Train :Bataillone : Nr. 9 - 11 .

des Schießens nicht verändert .

Diejen neu erriditeten Truppentheilen wurden am erſten Jahrestage der Sdladt von Röniggrätz - 3. Juli 1867 - Fahnen

ändert gelaſſen ; ein Nachrichten wurde nicht erforderlich, Nach beendetem Schießen wurde der Thurm gedreht,

verlieben , welche in Segenwart des bochſeligen Königs Wilhelm I.

um die Functionsfähigkeit deſſelben zu zeigen ; eine ganze

in Berlin den dort erſchienenen Abordnungen der neuen Truppen :

Umdrehung des Thurmes, nach rechts durch 6 Mann aus :

theile übergeben wurden , ( im Ganzen 57 Fahnen und 16 Stans

geführt, erforderte 41 Secunden, nach links 42 Secunden

darten ). Es ſind nun bereits Einladungen zur Theilnahme an

Zeit.

active , Reſerves, Sanitäts-Offiziere oder Beamte den genannten

2) Minimalicharten -Laffete C/84/87 mit Schrauben- Spindel für eine Sirup p’idhe 15- Centimeter-Kanone L/25.

Truppentheilen früher angehört haben . Die Gedenktage ſind

Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 3065 Kilogramm . Gewicht der Panzergranate 93 Kilogramm . Gewicht der

d. J. , ſie fallen

den Stiftungsfeſten an alle Herren erlaſſen worden , welche als

Ladung prismatiſchen Pulvers C/82 9 Kilogramm .

verſchieden und vertheilen ſich, mit Ausnahme des Jäger:Ba: taillons Nr. 9 , auf die Zeit vom September bis zum November Noveinber d . J.

An

fangsgeſchwindigkeit 480 Meter . Gewicht der Laffete 8300 Kilogramm . Richtungswinkel ſenkrecht - 20 + 20 °, mag recht 360 °. Zeit für Aenderung der Höhenrichtung von 2 ° bis + 200 50 Secunden, von + 200 bis - 20 50 -

je nadı dem A Verbödjſten Cabinetsbefehl der

Errichtung - auf den 27. September, 30. October , 5. und 10. Dänemark.

* Kopenhagen, 7. Juni. (Mittheilung des Kriegs . miniſter Babnion über das Landes :Vertheidigung8 : weſen ). Am 5. Juni bielt der Kriegøminiſter Bahnjon vor einer großen Verſammlung der Rechten im Parke des Roſeit borger Soloſies eine Rede, in welcher er über ſeinen Amtsbereich u. a. Folgendes ſagte : „ Wenn ſich nun aud in der leßten

Secunden . Bedienung für eine Laffete 3 Mann. Verſuch

Zeit hellere Ausſichten für die Geſeßgebungsarbeit gezeigt haben ( wegen des Zuſammenwirkens der gemäßigten Linken mit der

Erklärung der Laffete. Abgabe einiger Schüſſe. 3) Minimalſcharten -Laffete C/84 für eine Rrup p'ſche 24

Centimeter - Ranone L/35, aufgeſtellt im ſchmiedeiſernen Unter bau eines Hartguß-Panzerthurms . Gewicht des Rohrs mit Verſchluß 21 500 Kilogramm.

Gewicht der Granate 215 Kilogramm . Gewicht der Ladung prismatiſchen Pulvers C/82 68 Kilogramm.

Anfangsge:

chwindigkeit 546 Meter. Gewicht einer Laffete 18 000 Kilogramm. Richtungsminfel ſenkrecht - 30 + 12 ° , wag :

Rechten ), durch welche unſer Land entwidelt werden jou, jo gibt es doch noch eine Ridtung, in welcher die regelmäßige

Geſeßgebungsarbeit noch beſtändig ſtille ſteht, eine Richtung, in weldier die darfe Front und die Verborrungo: Politik fortbauert,

ſowohl bei der gemäßigten Oppoſition als bei der radicalen. Ich denke an das Vertheidigungoweſen, das noch immer außer der Verhandlung ſteht. Und doch ſind gewiß die allermeiſten Däniſchen Bürger, ſelbſt von der Oppoſition , darin einig , daß , wenn die Selbſtändigkeit eines Landes eine Zukunft haben ſoll , deſſen äußere Sicherung ebenſo nothwendig iſt als deſſen innere Entwicklung.

Wie könnte es uns freuen , auf dem Höhepunkt

des Wohlſtandes und der Europäiſchen Cultur zu ſtehen, wenn

recht (mittelſt Thurmdrehung ) 360 °. Zeit für Aenderung der Höhenrichtung von + 12 ° bis + 3 °, und umgekehrt durch Accumulator etwa 28 Secunden. Heben des Rohres

wir beſtändig fürchten müßten , bei gegebener Gelegenheit, wenn

mittelſt Pumpwerk durch 6 Mann 40 in 75 Sccunden . Seit

Wir haben in dieſer Beziehung von unſeren Vätern ein Erbe

für Umdrehung des Rohrs durch Maſchine 3600 4 Minuten , durch Handbetrieb 90 ° 2 Minuten . Bedienung für eine

empfangen, das wir zu bewahren wiſſen müſſen. Mit dieſer Betrachtung vor Augen hat die gegenwärtige Regierung, die von dem Augenblick an, da ſie 1875 in den Rath des Rönige be: rufen wurde, die Entwidlung der Landes-Vertheidigung auf ihre Fahne geſdhrieben, ſtets an der Wehre gearbeitet , in der Zeit, da ſie von einer rüdſichtsloſen Oppoſition gedrängt wurde. Das

Laffete im Thurm 3 Mann . Verſuch

Erklärung und Vorepercieren der Laffete. Abgabe eines Schuſſes.

das Gewitter in Europa logbräche, als ſelbſtändiges Reich zu verſcwinden und eine Provinz irgend einer Großmacht zu werden ?

vorgeſteckte Ziel war, eine ſo ſtarke Wehr zu ichaffen , daß man

annehmen konnte, die Neutralität, die einzunehmen für eine kleine Madyt unter einem allgemeinen Europäiſchen Kriege uns bedingt das Sicherſte iſt, ſei ſo bewehrt, daß keine Großmacht

375

es verſuchen würde, ſie zu bredien . Fragt man nun, wieweit die Regierung mit dem Ausgeführten und Angefangenen unſer

Es iſt offenbar eine ſehr fundige und federgewandte Ber: ſönlichkeit, welche die Literatur mit dieſem hübſchen Abriß aus dem Leben und militäriſchen Wirken des Badiſchen Landesfürſten

Befeſtigungswejen als abgeſchloſſen anſieht , dann kann ich nur antworten, daß die Regierung etwas mehr für die vollſtändige

in Krieg und Frieden bereichert. Wir folgen der gedrängten

Siderung des Landes für nöthig hält ; dies beweijen ja die öfter vorgelegten , bedeutend weiter gebenden Geiepesvorſchläge über die Befeſtigung Kopenhageng. Wieweit man aber in einer näberen oder ferneren Zukunft zu ausgedehnten Ergänzungen wird ſdreiten können, darüber läßt ſid) zur Zeit nichts jagen . Feſt: zuhaiten iſt, daß das Ausgeführte und der Ausführung Nahe in Verbindung init Deer und Flotte, welch' lettere in einer Reihe von Jahren bedeutend entwicilt worden iſt, im Stande

und gewandten , durchſichtig klaren und warmes Gefühl ver: rathenden Darſtellung vom Jahr 1841 an durch manche helle und trübe Tage der Deutſchen Vergangenheit, bis wir bei der Neuerridtung des Reichs an jenen berühmten 18. Januar 1871 anlangen , an welchem Badens Großherzog im Königsſchloß zu

jei , in einem allgemeinen Europäijden Kriege unjere Neutra

vorüber !

lität zu ſichern .“

Auf das Einleitungswort folgt der eigentliche Rern unjerer Sdrift , welcher in einer wohlgeordneten Aufzählung der ,wich tigeren Vorkommniſſe nad) der Zeitfolge mit Erläuterungen " beſteht. Während der erſte Theil des hierin Gejagten die durch:

Verſailles das erſte Hurrah der Deutſden Fürſten dem Helden:

kaiſer Wilhelm I. entgegenrufen durfte. Eine große Zahl von bedeutungôvollen Ereigniſſen zieht damit wieder an unſerem Geiſte

Italien .

* Rom , 7. Juni. [ Die Aenderungen im in Beer : weſen. ) Nachdem das neue Geſetz, betreffend die Vermehrung des Recrutencontingents erſter Kategorie , von 82000 auf 95000, von denen 39 000 nur zwei Jahre unter den Waffen bleiben ſollen , die Genehmigung der Deputirtenfammer erhalten hat, liegt nunmehr auch der Bericht des Ausſchuſſes für die Berathung der voin Sriezgininiſter vorgeſchlagenen Anderungen in der Or: ganijation des Heeres vor. Den Organisinus des Heeres be: rühren dieſelben nicht. Die Verminderungen erſtrecken ſich auf

aus zuverläſſigen Angaben über die militäriſchen Erlebniſſe des Prinzen, Erbprinzen und Großherzogo enthält, bringen die , Er läuterungen " ichr ſchätzenøwerthe Mittheilungen über die hierbei

in Betracht kommenden Einzelnheiten früherer Tage. Sie ſind oft redyt eingebend gehalten und verrathen eine genaue Kennt: niß der geidsichtlichen Vorgänge, ſowie einen großen Taft in der Darſtellung

Es iſt offenbar nicht ohne beſonderen Grund geichehen ,

die Auflöſung der beiden Lehr: Feldbatterien, der Lehr- ifußartillerie:

daß die Sdrift mit einem Ausiprude Montecuculi's ſchließt. Letzterer lautet :

Compagnie, deren Aufgaben icon von den Sergeanten : und

Offizier-Lebrzügen bei den Regimentern übernommen ſind , von 1

6 Straf-Compagnien, die Abſchaffung der Oberdiſtricts - Connan :

Wenn die bewaffnete Machyt blüht, ſo gedeihen die Künſte,

dos (2 General-Lieutenants, 10 General Majors), deren Func: tionen , wie in Deutidland, auf die Brigaden oder Diviſionen übergeben , und die Herabminderung des Offizier Etats der ver: (diedenen Waffen. Durdygreifend iſt die Minderung bejonders

der Handel und der ganze Staat unter ihrein Schatten ; aber Sicherheit, feine Kraft , keinen Nubm , feinen Werth mehr, und

bei den Offizieren der Infanterie, die 31 Majore und 494

und ſtilles Lebeit zu führen, weil es ſicher nicht ausbleibt , daß

Subaltern -Offiziere einbüßt. Leziere jollen durdy Offiziere di complemento (unſere Reſervc- Offiziere ) , die zuin Theil noch über ein Jahr unter den Waffen zu bleiben haben , erſeßt werden .

manden beunruhigt. " Am Sæluſſe ſind die Facſimiles mehrerer Shreiben bei:

Der Kriegsminiſter hat in der Commiſſion überzeugend dar: gethan , daß audy nad diejer Minderung für die Cadres der

Mobilmiliz ( Landwehr ) hinreitend verjorgt iſt. Die Zahl der Infanterie- Offiziere beträgt nach der Minderung 6812 . Generalität zählt 149 Köpfe , der Generalſtab 140, die tillerie 1642 , das Genie 578 , das Sanitäts -Corp8 772 , Commiſſariato : Corp$ 350, das Redinunge : Corps 1489 ,

Die

Ar: 018 die

jobald jie anfängt in Verfall zu kommen , jo giebt es keine man darf ſich nicht id meicheln, in diejer Ruhe ein gemächlidyes man von Anderen beunruhigt wird , obgleich man jelbſt Nie gefügt, tember Kaiſer 1891 , April

nämlid) zwei des Raijers Wilhelm I. vom 22. Sep 1877 und vom 16. September 1885, ſowie zwei von Wilhelin II. vom 25. Juni 1888 und vom 23. April und cins von Rönig Karl von Württemberg vom 25. 1891 , ſämmtlich an den Großherzog Friedrich ge

richtet. Das wohlgetroffene Bild des Großherzog8 ziert die kleine

Rategorie der Difiziere hors cadres 414 Röpfe , Cavallerie

Schrift, welche nicht nur in Baden , ſondern im ganzen Deutichen

und Veterinär:Corps blieben unverändert, Artillerie verliert im

Reiche eine hoch willkommene Aufnahine verdient.

Ganzen 15 , das Genie: Corps gewinnt 9 Offiziere. Das Budget für 1891/92 beträgt 243 231964 in ordentlichen, 16500000

Neue Militär - Bibliographie.

in außerordentlichen , alio 259 731964, 0. i. jo viel wie das von 1884/85 , nit dem Unterſchiede jedoch, daß in dem leşteren

Beijer , Nirchenir. Paſt., ſechs Wochen im Felde. 3. Aufl. 2.Ausg. 12. ( III , 236 5. ) Halle a S., Mühlmann's Verl. 1 M.60 Pf.

das ordentliche nur 211 482 955 Lire aufwies.

Beſtimmungen üb. d. Ergänzung 11. Ausbildung d. Regiſtratur Perſonals bei den faiſerl. Werften . gr. 8. ( IV Š. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 20 Pi.

organiſatoriſche ,f. die faiſerl . Schugtruppe f. Deutſch - Ditafrika.

K r it i k.

gr. 8.

Fünfzig Jahre militäriſcher Thätig feit seiner Röniglichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden

26. April 1891.

Karlsruhe 1891 ,

( XXIV S. )

Ebd . 35 Pf.

Borowski , Hauptm . Plaşınaj. , Handbuch f. den Adjutantendienſt bei Truppen u . Behörden . gr. 8. ( XI, 250 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn.

5 M. 50 Pf.

Boulanger, General , Deutſchlands Feldzug gegen Frankreich 1870–71. Autoriſ . Ausg. 46. -52. Lig. Ler. -8. ( 2 Bd. S.609—832

Druck und Verlag der J. Braun'ſchen Hofbuchhandlung. 8.

26. S.

m . Jluſtr. II. Starten. ) Wien, D. Frant's Nachf. à 40 Pf. Captaine, Emil, u. Ph . v . Hertling , die Kriegswaffen . Eine

[R.] Das am 26. April 8. J. eingetretene 50 jährige Militär: Dienſtjubiläum Seiner Königlichen Hoheit des Groß:

berzogs von Baden iſt Anlaß zur Herausgabe der vorliegenden kleinen, aber ſehr bemerkenswerthen Shrift geweſen.

Dieſelbe

fortlauf., übersichtlich geordnete Zusammenstellg . der gesamm ten Schusswaffen , Kriegsfeuer-, Hieb- u. Stichwaffen u . Instru mente, sowie Torpedos, Minen, Panzergn. u . dergl. seit Einführg. v. Hinterladern . 4. Bd. 7. - 12. Hft. Lex .-8. (à 14/2 Bog . m . Fig. )

Rathenow , Babenzien.

à 1 M. 50 Pf.

iſt dazu beſtimmt, dieſes Dienſtleben in ſeinen einzelnen Mart:

Dienſtanweiſung f. die Korps - Bekleidungsämter. Nachtrag zu

ſteinen dem Leſer vor das Auge zu ſtellen, und darin „ das

gr. 8. ( 31 S. ) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 35 Pf. für die Oberfeuerwerferſchule. Neugedr. i . I. 1891 m. Abändergn. gr. 8. VI. 36 S. ) Ebd . 40 Pi.

Abichnitt 11 , III, IV zu Beilage 4. ( Vergl . S. 113 der Befl. D.) vollſtändige Bild eines wunderbaren Stüdes der Geſchichte des

Deutſchen Volkes in ſeinen Mittelſtaaten und der Werdevor: gänge , welche zur Schaffung des heutigen Deutichen Reiches des Deutſchen Volkes nöthig gewejen waren" , wie es treffend im 1

Einleitung & wort heißt, wiederzuſpiegeln.

Dietrich, Oberlieut. Rud. , Signal-Fahnen , Signal-Laternen u. Abzeichen d . k. u. k. Heeres. Nach den diesbezügl . Vor schriften zusammengestellt . qu . 4. (5 farb. Taf. ) Wien , R. Lechner's Sort.

3 M. 20 Pf.

376

Alzeige II. Militärtechniſche Werfc

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An -

2018 OPILI Verlage von

schaffung empfohlen ;

E du o u a ro r d Zer ni ni

Elf Jahre Balkan .

11 Darmſtadt & Leipzig. Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den Jahren 1876 bis 1887 . ( Serbien 1876/77 , Türkei 1877 78 , Ostrumelien 1879 85,

Blumbardt, H. , württemb. Oberſtlieutenant der Feftuugskrieg

oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Angriff und Vertheidigung der feſten Pläße. Dit 37 Holzſchnitten . 8. Preis 4 M. 80 Pf. die ſtehende Befeſtigung für Qifiziere aller Waffen und für Kriegs. ſchulen Mit 230 Holzſchn. & 2 Bände. Preis 12 M.

Bormann, f. belg . General, das preußiſde Syſtem der gezogenen Leldgeſdüße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'iden Granat: fartätſdhe. Miteiner Abbildung in Farbendruc. 8. Preis 1 M. 20 Pf. Handfeuerwaffen , die gezogenen , der föniglich bayeriſchen Infanterie

Bulgarien 1885/87.) Preis geheftet 10 M., gebunden 11 M. 50 Pf. Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es

gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ ( Allgem . Militär -Zeitung .) „ Das Buch wird eine heryorragende Stelle in der Litteratur über den Balkan einnehmen

(Neue Preussische (Kreuz-) Zeitung.)

Breslau , J. U. Kern's Verlag (Max Müller).

(Syſtem Podewil 8 ). Die Grundzüge ihres Syſteins und ihrer Verſuchergebniſſe. Mit 13 Holzic)n . 8. Preis 80 Pi.

Hentſch , k.preuß. Hauptmann, die Theorie des Schießens der Handfeuer: waffen .° 2. Auflage. Mit 4 lithographirten Tafeln. Preis 1 M 80 Pf.

Mattenheimer , A., bayer. Hauptmann, die Rüdladungsgewehre.

--

Verlag von Georg Thieme, Leipzig. So eben erschien :

Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwidelungs- Geſchichte in 102 colorirtex Blättern . Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den

Bestimmungen

Originalwaffen ſtizzirt und in Kürze beſchrieben . Dritte Auflage.

über die

In 102 Blättern. In Mappe. quers Folio. Preis 15 M. Die Patronen der Rüdkladungsgewehre. Ein Beitrag zur Hand feuerwaffenlehre. Mit 2 lithographirten und colorirten Kupfertafeln . 8. Preis

Militärdienstpflicht der

Aerzte und Medizinstudironden

1 M. 80 Pi.

zusammengestellt von Dr. H. Fröhlich ,

Meinecke , S., f. preuß. Premier-lieutenant, das Chaſſepot-Gewehr der franzöfiſchen Infanterie. Eine genaue Beſchreibung der einzelnen Theile der Waffe, ſowie

Oberstabsarzt .

ihrer Behandlung, nach der officiellen fran

2. Auflage. Preis 80 Pfennige.

zöſiſchen Conſtruction. Mit 3 Holzſchnitten. Preis 60 Pi.

Hlönnies, Wilh. v ., großh . helſ. Major, Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie." 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabeütn ünid 1 lithographirten Tafel. 8. Preis 4ija M. 2. Band. Mit 79 Holzſchnitten , vielen Tabellen und 6 lithograpbirten Tafeln. Preis 6 M. 1. Supplementband : das 3 ün dia delge: webr. Mit 47 Holzichu. Preis 3 M. 2. Supplementband. 1. Tbeil : Neue Hinterlad u ngøgewebre, nach officiellen Ver .

ſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzſdynitten und 51 Tabellen . Preis 4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Gewehrfrage , bearbeitet von Major .

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

v. Plönnies und Major Wengand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen .

L. M. Ruppredit.

Preis 7 M.

Repetirgewehre, die. Ihre Geſchichte , Entwidelung. Einrichtung und Leiſtungsfähigkeit. Unter beſonderer Berüđſichtigung amtlicher Schieß : verſuche und mit Benußung von Originalwaffen dargeſtellt. Mit

München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20 .

56 Holzſchnitten und vielen Tabellen. ( Den Manen von Wilhelm

von Ploennies gewidmet.) Preis 7 M. 20 Pf. Daſſelbe Werk. 2. Band. 1. Heft. Mit 38 Holzſchn. Preis 2 M.80 Pf. 2. Band . 2. Heft Mit Holzſchnitten. Preis 3 M 20 Pf. 2. Band. 3. Heit.

Epilepsie.

Preis 2 M. 80 Pf.

Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre.

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Jhre wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel , dieſelbe zu ſichern.

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

Mit 4 Holzſchnitten . Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 25 Pf. Schott, I., k. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere

und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln.

Preis 12 M.

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg 1 .

Hengand, Major , die franzöſiſche Mitrailleuſe der Feldartillerie. Mit 29 Holzſchnitten. Preis i M. 20 Pf.

Bimmer , die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Kenntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewehre." Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten Türeln .

Preis 9 M.

Die meiſten der hier aufgeführten Werke waren mit noch anderen Schriften deſſelben Verlags auf den Weltausſtellungen zu Wien und zu Philadelphia ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Aus ſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Aner .

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende beweisen diesen wunderbaren Er Epileps ie . folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte , sammt Retourmarke sind zu richten an

,,Office Sanitas“ Paris,

kennungs . Piplom für verdienſtliche Leiſtungen resp ." die Preis. medaille leßtere mit dem Bemerken : being usule publications zuerfannt. on the military science

Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

57 Boulevard de Strasbourg.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (3. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

ag o

O T O M

TIJDSE

Allgemeine Militärritung,. Sedisundredzigfter Jahrgaily. . No. 48.

Darwitadi , 17. Juni.

Die Alg. Mil.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittw o cha and Samſta g8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Aug. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen.

Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

in halt:

Aufſäke. Der nächſte große Krieg und der Schuß der Deutſchen Nordoſtgrenze, von einem Franzöſiſchen General.

Ueber die Truppen -Ver

pflegung im Frieden.

Madrichten . Deſterreich - Ungarn . [Allerhöchſtes Handſchreiben Seiner Majeſtät des Kaiſers an den Chef des Generalſtabs, Feldzeugmeiſter Freiherrn v . Bed .] frankreich. [ Erweiterung des Pariſer Stadtwalls.] Rumänien. [ Umformung der Infanterie.] Aritit. Preußiſcher Geſchichts -Kalender bis auf unſere Zeit, von I. N. Pawlowski, 4. Auflage. Feuilleton . Der Kampf von Thobal, von Grant. ( Fortießung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften . Allgemeine Anzeigen

Der nächſte große Krieg und der Schuk der Deutſchen Nordoſtgrenze.

beamten und Bahnarbeiter und an die bei dieſer Gelegenheit

bekannt gewordene Thatſache an , daß die Eiſenbahn - Geſell

Von einem Franzöſiſchen General.

(Der „Hamb. Correſp.“ giebt in ſeiner Nummer vom 7. Juni Aeußerungen wieder , die ſein Parijer Berichterſtatter fürzlich von einem Franzöſiſchen General vernommen haben will, und die ſich auf den nächſten großen Krieg beziehen. Da dieſelben auch die Frage

des Schußes der Deutſchen Nordoſtgrenze gegen Nußland berühren, welche in Nr. 47 der Aug. Milit. - Ztg. v. d. J. eingehend erörtert worden iſt und eine von der hierin vertretenen weſentlich abweichende

Anſchauung kundgeben , ſo glauben wir auch dieſe Anſichten unſeren .

Leſern nicht vorenthalten enthalten , möge nun der, General ſein oder nicht. io Ich gebe

Unjer Geipräch knüpfte an den vor wenigen Tagen hier allgemein befürchteten Ausſtand der Franzöſiſchen Eijenbahn

zu ſollen , zumal da ſie manches Richtige welcher fie ausgeſprochen , ein Franzöſiſcher D. Red.)

ſchreibt man dem „ Hamb . Correip . " aus Paris - nachſtehend in knapper Form , aber in allen -

wichtigen Punkten wortgetreu ein Geipräch wieder, welches ich jüngſt mit einem hervorragenden , auch bei uns vielge: nannten Franzöſiſchen General hatte, den ich ſeit Decennien perſönlich kenne, ja mit dem ich ſeit dieſer Zeit mehr als nur flüchtig bekannt bin, den ich jedoch aus begreiflichen Gründen

ſchaften ein jo geringes Perſonal an techniich geſchulten Unter beamten , einſchließlich der Locomotivführer, haben, daß eine allgemeine Mobilmachung dadurch gefährdet ericheint; ferner

an die jüngſten Ausſtände der Bergleute in Deutſchland und die hieraus entſtehende Gefahr des Kohlenmangels. Wir ſprachen von der immer größeren Bedeutung der Eijenbahnen für die moderne Kriegführung überhaupt und kamen dann ganz von ſelbſt zu der Frage, ob und inwieweit die Deutſchen

und Franzöſiichen Eiſenbahnen in der Nähe der gefährdeten Grenzen gegen Bejetzung und Zerſtörung durch den Gegner geſchüßt jeien, und zwar einerjeits måhrend der Periode der Mobilmachung und des erſten Aufmarſches, dann aber auch mit Rückſicht auf die ſpäteren , vermittelſt der Eiſenbahnen

auszuführenden oder doch von dieſen zu unterſtüßenden ſtrate giſchen Operationen. Mein Gewährsmann , der — ich ichide dies voraus,

um den Verdacht gar nicht auffommen zu laſſen , als habe

weder nennen , noch

er in dem nachſtehend Wiedergegebenen pro domo sua plaidirt

ſeine Perſon näher bezeichnen werde. Uebrigens ſchimmern

meder Ingenieur noch Artilleriſt, ſondern, faſt könnte man ſagen im Gegentheil , Cavalleriſt iſt, entwickelte bei

-

er iſt noch im activen Dienſt

-

- und das iſt ja nur ſelbſtverſtändlich bei der engen Fühlung, welche das Parijer Kriegsminiſterium und der Generalſtab zur Zeit mit den Petersburger Militär: Behörden halten – -

in dem, was ich hier wiedergeben werde, auch Ruſſiche An : ſchauungen mit durch .

dieſer Gelegenheit die hier ja ſchon ſeit 1871 maßgebend ge wordene Theorie, daß ein ſolcher Schutz der Ropfpunkte des Eiſenbahnnepes für den Mobilmachungsfall nicht durch bloße präventive Truppenanjammlungen an den Grenzen und im

-

Verlaufe des Krieges nicht durch die Feldarmee allein die momentanen Mißerfolgen auch dann ausgelegt lei, wenn

378

Werth der Feſtungen im Allgemeinen hinter den Nachtheilen, die ihre Anlage, Unterhaltung und Vertheidigung mit ſich

ſie im Großen und Ganzen ſiegreich wäre – ausgeführt

bringt, zurück.

werden könnte, jondern daß dies nur durch Feſtungen und Sperrforts möglich wäre. Er knüpfte an dieſe Theorie die

Omega der ganzen Kriegstunſt: die Kraft liegt in den

Behauptung, daß , während Frankreich ſeine Oſt-, Rußland ſeine Weltgrenze in der gedachten Art durch permanente Be:

Feſtungen ſind ein nothwendiges Uebel , denn man muß ihretwegen die Feldarineen ſchwächen , verliert dadurch even

feſtigungen nach Möglichkeit gegen Deutſche, beziehungsweiſe Stalieniche und Deſterreichiiche Handſtreiche ſichergeſtellt hätte,

tuell die numeriſche Ueberlegenheit über den Gegner und

Deutichland in diejem Punkte , zuinal was ſeine Ruſſiſche

Grenze anlange, zurückgeblieben ſei. „ Ich begreife vollfommen, daſs Sie in Deutichland , ſpeziell in Preußen, dem Feſtungs: bau im Allgemeinen weniger zugethan ſind als wir in Frant: reich ", jo etma äußerte jich General X. , Wir haben beide,

Deutſche und Franzoſen , als militäriſche Nationen, von einigen Momenten der Schwache und der Zaghaftigkeit abgeſehen, die wir wie Sie, à tour de rôle, jedesmal theuer genug

haben bezahlen müſſen , unſere Ehre und unſeren Vortheil

immer in der Offenſive geſucht, aber nebenbei haben Sie mit den Feſtungen und deren Vertheidigung ſchlechte, mir dagegen gute Erfahrungen gemacht. So haben ſich 1806 von allen Preußiſchen Feſtungen nur 2 überhaupt vertheidigt,

Es heißt bei Ihnen immer als Alpha und

Feidarmeen, die Offenſive das iſt der Stein der Weijen , !

damit die beſte Ausſicht zum Siege ; wird inan aber im offenen Felde geſchlagen, ſo nüßen die Feſtungen auch nichts. Im Jahre 1866 und 1870/71 handelten Sie - wer wollte das leugnen ? - ganz entſchieden richtig, indem Sie nach dieſen .

Marimen verfuhren , aber da mußte Ihnen der Feind aus dem Lande bleiben, fam Ihnen gar nicht in das Land hinein, und Sie traten ihm überall , wenigſtens in allen Haupt: actionen, mit überlegenen Kräften entgegen . In einem Zukunftsfriege dürften die Dinge aber doch erheblich anders ſtehen, denn erſtens werden Sie das nume :

riſche Uebergewicht wahrſcheinlich nicht haben , und die ganze Kriegsführung hat ſich zu Gunſten des Spatens und der Hacke verſchoben. Ueber den Werth Ihrer Alliancen und den Werth der Alliancen überhaupt äußere ich mich dabei

und doch iſt ein Theil derſelben Feſtungen ſpäter von unſeren Generalen mit ſehr gutem Erfolge gegen Sie ge

nicht, aber ich glaube, der alte Graf Moltke war nie

halten worden, und um noch etwas weiter in der Kriegs

politiſchen Bündniſſe immer auf eigenen Füßen ſtehen zu bleiben und alle Ihre Vorkehrungen derart zu treffen , als

geſchichte zurückzugreifen : während der Fridericianiſchen Kriege gingen in Schleſien die feſten Städte von einer Hand in die andere über, als ſeien es offene Plätze geweſen. Das hat bei Ihnen die Auffaſſung zu Tage gefördert, als ſtehe der

Der Kampf von Thobal. Von Grant, Königl. Großbrit. Lieutenant. (Fortſeßung. )

Am 1. April um 6 Uhr Morgens meldeten meine Pa: trouillen , der Feind jei von ſeiner neuen Stellung aus in voller Stärke im Anmarid) . Jd begab mich zu der Feldwache am

Flüger als in der Stunde, als er Ihnen rieth, troß aller

ſeien dieſe Bündniſſe nicht vorhanden .

Als Soldat, als

Feldherr konnte er gar nicht anders handeln, und wie Sie ſehen , machen wir es ebenſo .

Die Nuijiſche Waffenbrüder:

ſo ging es eine Weile mit dem Shrapnelfeuer weiter. Ich muß geſtehen, es war mir recht übel zu Muthe , denn wenn ich auch

wußte , daß Artillerie - Feuer auf auseinandergezogene. Truppen unter Dedung keine jonderliche Wirkung baben kann , jo fürchtete ich doch ſehr den moralijden Eindruck auf meine Recruten . Dod ſie bielten ſich alle vortrefflich. Bald hatte ich auch die ziemlich genaue Entfernung der Geishüge nach dem alten Recept

des Zeitunterſdiedes zwiſchen Raud) und Schall, und nach einer

Ausſichtspunkte und gab mit dem Martini- Gewehr einen ein:

halben Stunde, während welcher das Feuer ſich immer wieder

zelnen Schuß auf eine Gruppe von 10-12 Mann ab , die

entwickelte , wurden beide Gejchüße abgefahren , und nur eins wurde ſpäter auf einem entfernten Hügel in etwa 1500 Schritt

etwa . 700 Ellen entfernt war. Die Gruppe rettete ſich ſchleunigſt hinter die nächſte Erddedung , und die kleinen Gurkas jauchzten vor Vergnügen über cin weißes Bündcl, das auf dem Wege liegen blieb , ſich erhob und ein- oder zweimal wieder hinfiel, ohne daß Einer von den Anderen ſid, wieder hervorwagte, um dem armen Kerl zu helfen. Dann ſammelte ſich eine Gruppe auf der nädyſten , 1000-1100 Elen entlegenen Anhöhe. Der Feldwebel der Gurkas feuerte hinein , und Einer von der Geſell: ſchaft rollte den Hügel hinunter. Ein weiter Schuß von mir hatte keinen ſichtbaren Erfolg. Ich beſeşte nun den dem Feinde zugekehrten Wal mit 50 Mann und hielt die übrigen in Reierve. Der Feind rückte mittlerweile bis auf 600 Eden heran. Wir begannen ihm Salven zuzuſenden. Nachdem er uns eine halbe Stunde lang wild beſchoſſen hatte , zog er ſich zum andern Mal zurück bis auf 800 Elen. Da plößlid kam vom Hügel drüben ein ſchwerer Knall , dann beulte es durch die Luft , und etwa 50 Fuß über unſeren Köpfen erfolgte mit weißer

Rauchwolke und Knall die Entladung eines Sprenggeſchoſſes. Die Sprengſtücke fielen zwiſchen uns und den Gehöften nieder. Ein zweites Geſchoß aus einem andern Geſchüß folgte und ſchlug auf unſerem rechten Flügel ein. Ein drittes ſchlug vor uns ein, crepirte und reßte ein Stück Grasland in Brand. Und

Entfernung in Stellung gebracht, wo es jedoch ſehr ſchlecht idyoB. Die Kugeln der Gurkas ſchlugen immer noch bei den Bedienungs-Mannſchaften ein , und jo brachten ſie daſſelbe nur

zum Feuern in Sicht und fürchteten ſich augenſcheinlich , ſorg: fältig zu zielen. Die ganze Zeit über wurde aud das Gewehr: feuer von feindlicher Seite fortgeſett aus einer Entfernung von 600 bis 800 Elen. Ich ließ jedoch nur dann daſſelbe erwidern , wenn verſudyt wurde, näher an uns heranzukommen .

Allmälig war es nun dunkel geworden , und als wir den Feind nicht mehr unterſcheiden konnten , zogen wir uns auf unſere Gebäude und deren nächſte Umgebung zurück , da wir feſtgeſtellt hatten , daß eine Umgebung8 - Bewegung an unſerer .

linken

Flanke verſucht wurde. 3o jandte die Leute einzeln

zurück an den Hecken entlang und ſagte Jedem, wann und wohin er zu gehen habe. Reiner von ihnen lief. Es war icon dunkle Nacht , ale ich ſelbſt zurückkehrte und die Aufſtellung hinter unſeren Wälen ordnete.

Morgens waren mir dieſe Wälle ganz feſt erſchienen, aber

gegen wohlgerichtete Geſchüße waren ſie doch nicht viel beſſer als Papier. Mir war gar nicht ſonderlich wohl dabei. Aber ſtolz war ich über die Ergebniſſe meines Schießunterrichts bei

379

ſchaft wird uns gegebenen Falls ſehr erwünſcht ſein , aber unſer Generalſtab würde auch dann noch nicht unbedingt mit ihr rechnen, wenn die Diplomaten uns dieſe Waffen : brüderichaft noch viel beſtimmter in Ausſicht ſtellten. Nehmen wir nun an, daß Sie

– ganz gleich, ob mit Hülfe Italiens -

und Deſterreichs oder ohne diele - gegen uns und gegen die Nuſſen zugleich Front machen müſſen , jo werden Sie

unmöglich gegen uns beide gleichzeitig offenſiv vorgehen können, ſondern Sie werden die eine Grenze defenſiv ſchützen müſſen , während Sie beſtrebt ſein werden , die andere durch Offenſivſtöße zu degagiren , durch einzelne große Schläge frei zu machen , d. h . mit Nufland oder mit uns einen Separat:

frieden zu erſtreben . Die Sache läßt ſich jogar noch ſchärfer präciſiren . Man hat nicht nöthig , die Geheimniſſe Ihres Generalſtabs zu fennen, um zu prophezeien, daß Sie gegen das weniger civi lijirte, folglich weniger veriundbare und durch ſeine rieſigen Raumperhältniſſe gegen eine wirkungsvolle Invaſion geſchützte

Rußland defenſiv, gegen uns aber, die wir als hochentwickelter Cultur:, Handels- und Juduſtrie: Staat mit verhältnißmäßig nur kleinem Gebiet und unſerer der Grenze nahe gelegenen

ſchüßen zu können, bedürfen Sie ſtarker permanenter Be feſtigungen, viel ſtärkerer als Sie jetzt haben. Sehen Sie ſich einmal Ihre Oſtgrenze ſelbſt an . Was haben Sie da ?

Da bilden die Weichiel und die Ober die

natürlichen Abſchnitte und ja theilweiſe auch recht wirkungs volle Hinderniſſe, aber die Oder liegt doch ſchon bedenklich nahe bei Berlin , welches nicht befeſtigt iſt, das wir aber,

die wir die Wirkjamkeit der Feſtungen, welche uns ſeit den Kriegen Ludwig's XIV. bis in die neueſte Zeit oft ſehr werthvolle Dienſte geleiſtet haben , höher ſtellen , entichieden

befeſtigen würden, und der Weichſel-Linie fehlt zu ihrer nach drücklichen Vertheidigung, zu ihrer offenſiven Vertheidigungs fähigkeit denn um auf Graudenz und Thorn zu rechnen, müſſen Sie ichon Herren der Situation ſein – ein befeſtigtes Lager vor Marienburg. Die dortige Brücke über die Nogat hat freilich 2 Thürme

nicht einmal armirt , wenn wir

richtig berichtet ſind, aber nehmen Sie einmal den Fall, der Krieg bricht ganz plötzlich aus, während Ihr Raijer auf

Reiſen, der Generalſtabs- Chef, der Kriegsminiſter beurlaubt find 2c . , und ſtatt der Kriegserklärung oder mit der Kriegs erklärung gleichzeitig bricht Jhnen Rußland mit ſeinen Ca :

Hauptſtadt, die das Herz des ganzen Landes iſt, offenſiv vor:

valerie-Corps in's Land und verſucht , die Marienburger

gehen werden. Um aber dieſe Offenſive gegen uns kraft voll führen zu können , haben Sie nöthig , erſtens ſo viel

Brücke zu ſprengen , ein Verſuch , der ſchon ein erhebliches Opfer an Menſchen werth iſt, denn er koſtet Sie momentan

Truppen mie nur irgend möglich von Jhrer Oſtgrenze nach

den Beſitz von anderthalb Provinzen, was dann ? Sie wollen das mit Ihrer Friedens-Dislocation verhindern , aber

der Weſtgrenze zu werfen, und doch im Oſten Ihres Reiches, wo Sie Rußland gegenüber genanı ebenſo verwundbar ſind wie wir Ihnen gegenüber, nicht umgerannt zu werden . Um

1

Sie wollen's eben nur, ob Sie es können werden, muß die Zukunft lehren .

aber mit wenigen Truppen Ihre Oſtgrenze und damit Berlin

Damit Sie nun ſehen , daß ich mich mit der Marien

meinen jungen Burſchen , alles 8monatlive Recruten , mit Ausnahme von etwa 10 bis 15 alten Soldaten. Die lekteren

gefangen, und flehte mich an , ich möge mich zurückziehen. Wenn ich den Rückzug antrete , würde der Durbar ſie freilaſſen und nady Katicar ſenden. Ich erklärte , diejenigen , welche nach Katjdjar gehen wollten, mödyten ſich immerhin dorthin begeben . 3d ſelbſt wolle mit denjenigen , welche ſich mir an dlöſſen , nach Tummu abziehen . Ich ſchrieb auch dann ſelbſt an den Maha:

-

gaben ein prächtiges Beiſpiel . Sie redeten von den Manipuren , die ſie elende Feiglinge nannten im Vergleich mit den Männern, gegen die ſie in Afghaniſtan uud an der Nordweſtgrenze gekämpft. Aber darin waren ſie alle einig, daß ſie nie einer ſolchen Ueber: zahl gegenüber geſtanden. Der Verluſt des erſten Tages war gering: 1 Pađpferd todt und 1 Mann leicht verwundet. Die ganze Nacht hindurch jepte der Feind aus weiter Entfernung

radica ( den Fürſten ).

Auch am 2. , 3. , 4. und 5. tauſchte

4 Stellen gegen Geſchüßfeuer verſtärken und einen gedeckten

ich mit dem Maharadída und ſeinen beiden Brüdern , dem Thronfolger und dem Oberbefehlshaber , Mittheilungen aus. Der Maharadicha war voller Entſchuldigungen und wollte an dem ganzen Ausbruch unſchuldig ſein. Der Oberbefehlshaber erklärte, er ſtehe uns mit 3000 Mann gegenüber und werde uns alleſammt in Stücke bauen . Ich weigerte mich , das Feld zu räumen, wofern man mir nicht mindeſtens die 50 gefangenen Gurkas ausliefere , ' und erklärte , ich frage nichts niach 5000

Weg zum Brunnen , ſowie einigermaßen ſichere Aufenthaltsorte

Manipuriſchen Shreibern. Zulept ichrieb der Thronerbe , die

jein erfolglojes Feuer ohne Erwiderung von unſerer Seite fort. Ich ließ, um das Zielen in der Dunkelheit einigermaßen zu er leichtern , das Rorn der Gewehre mit weißen Streifen umbinden . Nad dem id etwa 2 Stunden in meiner öſtlichen Ede geſchlafen ,

erhob ich mich gegen 3 Uhr Morgens und ließ die Wälle an für die Troßmannſdaften qusheben. Glücklicherweiſe war ein großer Theil des Aderlandes in nächſter Nähe der Gebäude friſch umgepflügt. So wurden denn die rieſigen Reisförbe und was ſonſt zu dieſem Zweck brauchbar war , Proviant- und Futter:

jäcke und alles Uebrige, bis zu meinen Kiſſenüberzügen und einem wiedereroberten Poſtſad , mit Erdichollen gefüllt, und bald waren 5 Schüßenſtände in der Front und den Flanken hergeſtellt, deren jeder Dedung für 8—10 Mann gewährte. Der Feind

.

Gefangenen ſeien nach Afiam geſandt worden , und ſchidte

mir eine ſehr anſehnliche Zufuhr an Lebensmitteln für den Rückzug. Id ſandte dieſelbe jedoch zurück und erklärte, ich ziehe nicht ab ohne ein Mitglied des Durbar oder Staatsraths , das als Geiſel in Tummu bleiben müſſe, bis ich Nachricht von der

Ankunft der Gefangenen in Ratſchar und Robima habe. Man

Um 5 Uhr meldete eine Patrouille, ein Mann mache Flaggen: ſignale. Ich ging jelbſt mit einer weißen Flagge hinaus und traf einen Gurka vom 44. Regiment , welcher den Manipuren als Gefangener in die Hände gefallen war und einen Brief

bot mir einen Stabsoffizier. Ich erwiderte, ein ſolcher ſei eine ganz unbedeutende Perſönlichkeit. Alle meine Briefe batte idy mittlerweile als Oberſt Howlett , Commandeur des 2. Ba. taillons , unterzeichnet, um dem Feinde einen höheren Begriff von meiner Bedeutung und Truppenſtärke zu geben. Um dieſe Täuſdjung aufrecht zu erhalten , legte id die Rangabzeichen meines eingeborenen Offiziers zu den meinigen an.

brachte, der von 6 oder 8 unſerer eingeborenen Schreiber und

(Schluß folgt.)

batte ſich mittlerweile hinter den Hügeltamm zurückgezogen. I

Poſt : und Telegraphen - Beamten unterzeichnet war. Derſelbe beſagte , es ſeien in Manipur 50 Gurtas und 58 Civiliſten .

I

380

burger Frage ernſthaft beſchäftigt habe, will ich Ihnen ſagen , wie meiner Anſicht nach die dortigen Befeſtigungswerke ge ſtaltet ſein müßten : man müßte Marienburg nach Oſten zu mit einem permanenten Fortsgürtel

-

vom Galgenberge

etwa ab.bis zur Conradswalder Höhe – umgeben (mindeſtens 3 permanente große Forts

und zwiſchen diejen

leichtere

Zwiſchenwerke , jo mie wir ſie jetzt vor Paris und in den

Vogeſen angewandt ). Was nun weiter die Oder anlangt , ſo haben Sie, um für alle Eventualitäten vorbereitet zu ſein , eine zweite Lücke auszufüllen.

Breslau hat auch das Un:

Preßthee, Conjerven, am 3. Tage in gewöhnlicher Kriegs menage .

Die Verjuchsfoſt wurde verabreicht wie folgt : Frühſtück: 10 Gramm Caffee, 11/2 Tafeln Kraftzwieback; Mittagejjen: Fleiichgemüſe, Conſerven, 1 Tafel Kraft: zwieback, 10 Gramm Caffee;

Abendeſſen : 1 '/2 Tafeln Kraftzwieback (Getränt auf dem Marſche Caffee ).

Am 3. Tage wurde Kriegsmenage verabreicht, beſtehend aus 75 Gramin Brod , 375 Gramm Ochſenfleich, 1500 Gramm Kartoffel, 25 Gramm Caffee, 25 Gramm Salz ;

glück, der Grenze bedenklich nahe zu jein, und Sie werden mir zugeben, es wäre doch ein ſchlechter Anfang, wenn die

dazu täglich Tabaf und jeden 3. Tag 1/2 Liter Nothwein.

Schlejiiche Hauptſtadt gleich bei Beginn eines Krieges , ja gerade bei Beginn eines Krieges , in Feindeshand fiele. Würde

Dieſe Verſuche wurden natürlich deshalb angeſtellt, um zu erproben , ob die Mannſchaften auch bei ungewohnter

das nicht mindeſtens auf die Oeſterreicher einen ſehr ſchlechten

oder geſchmälerter Koſt den Strapazen des Krieges ge

Eindruck machen ? Nehmen Sie einmal an, wir Franzojen bätten 1870 die erſten Schlachten gewonnen , nicht Sie, --- hätte

machſen ſeien .

dann der Krieg ein anderes Ausſehen befommen ? Wären

Es wurde z. B. aus Würzburg berichtet, daß die Leute an Gewicht und Kräften abnahmen und 4 Mann sogar in's

dann Oeſterreich und Italien neutral geblieben ?

Aber nicht

nur ſolchen Erwägungen zu liebe jollten Sie Breslau be

Das Ergebniß dieſer Verſuche war kein zufriedenſtellendes.

Lazareth aufgenommen werden mußten .

feſtigen : Sie müßten aus der Schleſiichen Hauptſtadt ein

Wir haben auch im letzten Kriege erfahren , was für

Ausfallthor gegen Südoſten und gegen Süden machen. Daß

Anforderungen in Beziehung auf Genügſamkeit bei größerer

man die Feldarmee in dem Umfange, wie Sie in Deutſchland behaupten, durch die Anlage zahlreicher Feſtungen ſchwächt, geben wir in Frankreich nicht zu . Es war das früher

Anſtrengung an die Mannſchaften herantreten können , und doch befand ſich der Krieggichauplat in einem Lande mit

allerdings der Fall , aber heute haben wir außer der eigent: lichen Feldarmee noch eine ſolche Menge von Truppen zweiter und dritter Linie zur Verfügung, daß wir froh ſein fönnen, wenn wir wiſſen , was mit dieſen anfangen . Soweit der Franzöjiiche General Wir laſſen es, wie

bereits angedeutet , ganz dahin geſtellt, ob die hier wieder: gegebenen Anſichten in der That von einem Franzöſiſchen General herrühren oder nicht (unſererſeits bezweifeln wir es ſehr, daß ein ſolcher ſich in dicier Weije vernehmen laſſen

reichen Lebensadern , ausgezeichneten Verkehrsmitteln , das ſtark bewohnt und gut bebaut war. Verlegen wir nun den Schauplatz eines möglichen Zus kunftskrieges

-

wie ſchon dageweſen

in öde, ichiecht:

bewohnte, unfruchtbare Länderſtrecken mit ſchlechten Verkehrs:

mitteln 2c. , io werden ſich die Verpflegungs- Verhältniſſe auch bei den umfaſiendſten Vorfehrungen doch weſentlich ungün:

ſtiger geſtalten und die Anforderungen an die Ausdauer der Kräfte der Mannſchaft bedeutend geſteigert werden .

Dagegen ſind auch wir der Meinung, daß eine

Die durch Pflichtgefühl gehobenen moraliſchen Kräfte erlegen im Kriege ſehr oft die phyiichen , jedoch nur in

noch größere Verſtärkung des Schubes der Deutichen Nord

ſtarferem oder geringerem Grade und bis zu einer gewiſſen

oſt -Grenze wohl angezeigt ſein würde. Die Sache ſelbſt iſt

Grenze, denn and die Natur macht ſtets ihre Rechte geltend . Ein Kriegsheer trainirt ſich ſtets bei längerer Dauer

1

fönnte).

von großer Wichtigkeit. Wir gedenken daher ein andermal noch auf den Gegenſtand zurüczukommen .

eines Feldzugs, was Leiſtung und Ausdauer anbelangt, von ſelbſt, aber nur mit gewiſſen Verluſten von Procenten ſeiner Stärke .

Ueber die Gruppen:Verpflegung im

Ein gemiſier Grad von Genügiamkeit muß der Mann ſchaft im Frieden anerzogen ſein , dann wird ſich der Pro: centiaz des Verluſtes durch Strapazen als ein verhältniſs

Frieden. [M.] Vor einigen Jahren wurden in München und Würzburg Ernährungs- Verſuche von Mannſchaften der Sani täts : Compagnien mit Conjerven und Zwieback gemacht und in folgender Art durchgeführt.

mäßig geringer erweiſen . Der Frieden iſt die Zeit, um Kriegstugenden zu lernen

und zu üben ; z11 dieſen Tugenden gehört auch die Genüg: ſamkeit in der Ernährung des Körpers. In früheren Jahren hatten Unteroffiziere und Mann :

Unter ſorgfältiger Beobachtung aller Vorſichtsmaßregeln waren je 50 Mann auf 13 Tage in Ertra- Sälen abgeſondert

chaften des Tags einmal ihre Menage.

untergebracht, ſie hatten täglich 9 Stunden felomäßig zu erercieren und durften bei ſtrenger Strafe weber eine Wirths

Fleiſch, wenn dieſe eingekocht war ; hierzu gab es täglich 11/2 Pfund Roggenbrod rauher Michung , und an Sonn

ichaft bejuchen , noch andere Nahrung als die ihnen dar : Dieſe in einer Ertrafüche zubereitete, von Aerzten und Offizieren überwachte Roſt beſtand je 2 Tage lang in Verſuchs:

und Feiertagen allenfalls Klöße. An hohen Feſttagen oder politiſchen Feiertagen wurde irgend ein kleiner Zuſchuß ge: währt. Morgens und Abends ließ man den Mann für ſich ſelbſt ſorgen, nur während der größeren Herbſtwaffenübungen

foſt, nämlich : Kraftzwieback, Fleiſchgemuje, Preßcaffee und

wurde Morgens Brennſuppe gegeben.

gebotene genießen .

Sie beſtand aus

1/2 Pfund Ochſenfleiſch mit blanker Suppe und etwas weniger

Die jeßige Friedene

381

Verpflegung, wie jie ſich in vielen Truppentheilen ingbejondere

Via d r i do te n .

bei beſtehender Selbſtbemirthichaftung durch eigenen Regie betrieb geſtaltet hat , läßt nichts zu minjchen übrig . Sie beſteht Morgeng aus Caffee (mitunter mit Milch und Weißbrod), Mittags aus Suppe, (Siemůje und Fleiſch, Abends aus Suppe ; dazu werden täglich 500 Gramm Roggen brod mit feinerer Miſchung gegeben, und an Sonn- und Feier:

Oeſterreidh-Ungarn. Wien , 11. Juni. (Allerhöchſter Handſchreiben Seiner Majeſtät des Raiſers an den Shef des Generalſtabs , Feldzeugmeiſter Freiberrn v. Beđ.] Geſtern waren gerade 10 Jahre verflofien , jeit der Felbzeug meiſter Freiherr v. Bed an die Spiße des Generalſtabs geſtellt

Seine Majeſtät der Kaiſer Franz Joſef hat

tagen erhält der Mann Braten und Salat, an hohen Feſt:

worden war.

tagen und politichen Feiertagen noch beſondere Zuthaten an

ihm aus dieſem Anlaß folgendes Handſchreiben zugehen laſſen :

Getränk , Tabak und Cigarren.

Lieber Feldzeugmeiſter Freiherr v. Beđ !

Den Unteroffizieren wird

10 Jahre

ſind vergangen , ſeit Id Sie auf den hochwichtigen , an Ver: antwortung reichen Poſten des Chefs des Generalſtabs berufen

in ihren Speiſeanſtalten noch Beſſeres geboten. Nimmt man nun an , daß die Mannſchaften für ihre

habe.

Muttergroſchen , welche der größte Theil ja doch erhält , in der Cajerne alle Bedürfniſſe zu den billigſten Preiſen und

ausgezeichneten Vorgänger an der Spiße des Generalſtabs ſtehen , welchen Sie anknüpfend an ſeine guten Traditionen

in beſter Qualität befriedigen können, ſo iſt doch gewijs gut

im Sinne aller Erforderniſſe ſeiner vielſeitigen und neuen Aufgaben mit zielbewußtem Ernſte leiten ; indem Sie hervor: ragenden Antheil haben an der kriegøtüchtigen Ausgeſtaltung Meiner geſammten Wehrmacht, ſammelten Sie ſich Verdienſte

fiir ihr Wohl geſorgt . Für einen jungen kräftigen Mann, der den ganzen Tag tüchtig angeſtrengt wird , iſt dieſe auch erforderlich, ja , er tönnte noch mehr vertragen , als er erhält.

Vergleicht man aber in dieſer Beziehung das Sonſt mit dem Jetzt, ſo iſt die Mehranforderung an Leiſtung, wie ich glaube,

nicht ganz in dem Grade des Ernährungs- Zuſchuſſes geſtiegen, denn früher wurde doch auch tůchtig gearbeitet. Bei der jebigen größeren Friedensſtärke und längeren Präſenzzeit und bei den überhaupt , auch im bürgerlichen Leben, geſteigerten Anſprüchen an die Lebſucht wird in einem

Kriegsfalle die größere Mehrzahl der Truppen als eine an ausreichende Nahrung gewöhnte Menſchenmaſſe in's Feld

Indem Sie nun ſchon länger als eine Reihe Ihrer

um das Wohl der Monardie , deren Bedeutung ich nur er: neuert durch den Ausdruck Meiner Zufriedenheit und Dank: barkeit anzuerkennen vermag. Möge es Ihnen Meines Vertrauens verſichert – gegönnt ſein, in aller Vollkraft noch lange ſchaffensfreudig zu wirken. Bruck an der Leitha am 10. Juni 1891. Franz Joſef m. p. "

In den Deſterreichiſch:Ungariſchen Blättern findet die Be: deutung dieſer Raijerlidien Rundgebung volle Würdigung. Die ,, Neue Freie Preſle" nimmt daraus den Anlaß zu Betrachtungen über die R. und R. Armee, in welchen u. a. Folgendes geſagt wird :

..Der Krieg mit Preußen hat die Armee zerſtört, und jeder

rüden .

Stein zu ihrem Baue mußte herbeigeſchleppt, die Organiſation

Ich kann mich deshalb der ganz unmaßgeblichen Mei nung nicht erwehren , daß die jetzige, durch die Länge der Zeit zur Gewohnheit werdende Friedens : Verpflegung , mit Rüdſicht auf die Anforderungen an Genügſamfeit und Ent:

erſt geſchaffen werden ; ein Wehrſyſtem auf breiteſter Grundlage

1

haltſamkeit, welche im Kriege unter ungünſtigen Verpflegs Berhältniſſen an den Soldaten geſtellt werden müſſen , eine zu verweichlichende Wirkung außern muß .

Eine durch die heutigen Ernährungs - Anſprüche ders .

wohnte Truppe wird nach tagelagen Märchen auf ſchlechten Wegen bei ungünſtigen flimatiſchen Verhältniſſen , Nachts ſtets biwakirend 2c. und hierzu noch auf knappe oder unge

wohnte Rationen geſeßt, einen viel größeren Procentſaz von

gefechtsunfähigen Leuten an den Feind bringen als eine Truppe, welche ſchon im Frieden in Beziehung auf Ernährung an beſcheidenere Anſprüche gewohnt war.

Die Leiſtungen und Bedürfniſſe der Truppe ſind mit in jeder Lage genau bekannt, auch bin ich gewiß der Leşte, welcher den Mannichaften den Brodkorb höher hängen möchte, aber der Krieg bleibt immer ein rauhes Handwerk und bedarf einer ſtrengen. Lehrzeit. Die Eingangs erwähnten Verſuche und deren Reſultate werden die vorſtehend angeführten Bebenten erklärlich er: ſcheinen laſſen, ſo daß die Sache bei ihrer Wichtigkeit wohl

der Beſprechung und Beachtung werth iſt.

wurde ausgearbeitet , der militäriſche Unterricht wurde verbeſſert,

die Anforderungen an die höheren Offiziere wurden ſtrenger. Jeßt gebietet Deſterreich über Millionen Soldaten , deren Aus bildung kaum einen Vergleich zu ſcheuen hat ; die jüngeren Of fiziere, welche bereits aus der ſtrengeren Schule hervorgegangen ſind, wachſen immer mehr in die wichtigeren Stellen empor, und in allen Theilen der Armee zeigt ſich der Segen jener liberalen Grundjäße , welche dem Wiſſen Eingang in die inili: täriſche Erziehung geſtatten , die Armee zu einer volksthümlichen Inſtitution madsen , ihr die Intelligenz der Univerſitäten zu:

führen und ſie vor jedem engherzigen Kaſtengeiſte und vor der Verknöcherung bewahren . Die militäriſchen Kräfte des Staates

ſind enorm gewachſen, die Magazine ſind gefüllt, das beſte Ges wehr und das beſte Pulver wurden eingeführt, die Stahlbronze: Kanonen von U datius erfunden und gegoſſen , die Mobiliſirung iſt ſorgfältig vorbereitet, das Schienenneß nach allen Richtungen erweitert, jedes Hülfømittel des Reiche in den Dienſt des Kriegs geſtellt.

Das iſt die Frucht der 25jährigen Arbeit und der parla: mentariſchen Einrichtungen, ohne die es unmöglich geweſen wäre, die Koſten für die Erhaltung dieſes rieſigen Körpers aufzu : bringen. In dieſem Vierteljahrhundert hat die Armee Milliarden verſchlungen , und ſie wird noch ſchwere Opfer beiſchen . Gerade

jept führen die beiden Finanzminiſter wieder einen Kampf um das Budget gegen Freiherrn v. Bauer , und wenn der Kriegs miniſter ſich diesmal wieder zurüddrängen laſſen ſollte, ſo werden ſeine Wünſche troßdem nicht verſtummen und ſchließlich doch erfüllt werden. Die finanziellen Bedürfniſſe der Armee wachſen unaufhaltſam, und gerade deshalb iſt es ſo wichtig, daß dieſes Geld richtig verwendet werde. Der Chef des Generalſtabs beſigt eine beſondere Stellung in der Deſterreichiſchen Armee : er iſt befugt, dem Raiſer direct Vortrag zu erſtatten und Anträge zu unterbreiten. Freiherr v. Bed hat noch nie Gelegenheit gehabt,

ſein ſtrategiſches Talent im Felde zu erproben , aber er hat jedenfalls das Vertrauen des Kaiſers errungen, aus deſſen Feder .

382 nicht viele Handichreiben hervorgegangen ſind, die jenem an den

taillonen eingetheilt

nur zu zeitweiligem und periodiſchem

Chef des Generalſtabe gleichen . Die Wärme des Tons geſtattet

Dienſt einberufen wird .

Der Miniſter hat in ſeinem Bericht

die Folgerung , daß der Kaiſer von der Trefflichkeit der Armee überzeugt iſt, und darin liegt die große Bedeutung dieſer Kund:

die Unzukömmlichkeiten der bisherigen Organiſation beleuchtet. Sie entſpricht nicht dem bei den anderen Armeen angewendeten Princip der Dreitheilung und führt deshalb ſtrategiſche und

gebung.

Das Deſterreichiſche Heer wird nie ein Inſtrument

des Angriffs ſein , Deſterreich ſteht jeder offenſiven Politik fern ,

taktiſche Uebelſtände mit ſich ; die für die Mobiliſirung nöthige

aber es braucht eine gute Armee, um von den Bundesgenoſſen

Zeit iſt für die zwei verſchiedenen Gattungen von Infanterie

geachtet und von den Feinden gefürchtet zu werden. Die Armee iſt ein Stück des Volkskörpers geworden, und ihre Verwaltung berührt den Intereſſenkreis aller Mitglieder des Staats. Chef des Generalſtabs trägt eine Verantwortung, deren Schwere

eine verſchiedene, außerdem ſind mit der Zweitheilung Mißſtände in Betreff der Dislocation der Linien - Negimenter , eine Zer: ſtücelung der territorialen Einheiten und Unzulänglichkeit der

ſich kaum ermeſſen läßt , er kann die höchſten Erfolge , aber auch

Ausbildung verbunden u. ſ. w. Der Plan des Kriegsminiſters

Den ſchönſten

kennt nur eine Art von Infanterie , beſtehend aus 33 Regi: mentern , deren jedes ein ſtets actives und zwei Bataillone zu

Lohn für dieſe Sorgen hat er jetzt vom Kaiſer empfangen , und

zeitlichen Dienſt einberufener Mannſchaft enthält. Die Dienſts

je jeltener die Rüdſidt auf eine 10jährige Dienſtzeit iſt , um ſo höher iſt die Ebre , weldie dem Freiherrn v. Beck zu Theil geworden iſt. Sie wird aber nicht nur ihm , jondern auch der Armee erwieſen , um alle ihre Verleumder zu bejdämen und ihr Selbſtvertrauen zu heben ."

rechnet , worauf ein Urlaub von 4 Jahren folgt , während deſſen der Mann nur zu den Manövern und im Fall einer Mobili:

die gefährlichſten Enttäuſchungen herbeiführen.

dauer für das active Bataillon iſt zunächſt mit 3 Jahren be: ſirung einberufen werden kann , und endlich 2 Jahre Reſerve.

Der Effectivbeſtand des Regiments wird dadurch immer complet erhalten, daß die entſprechende Anzahl von Mannſchaft zu zeit

Frankreich.

lichem Dienſt in die erwähnten 2 Bataillone einberufen wird .

Für dieje , nur bisweilen einberufene Mannſchaft ſoll eine Dienſt dauer von 5 Jahren gelten , auf welche ein Urlaub von 2 Jahren und eine Reſervedienſtzeit von 2 Jahren folgt . Man wird auf dieſe Weiſe ſtatt der jeßt beſtehenden 16 activen Bas taillone dann deren 33 herausbringen. Die durch das neue Geſetz beſtimmten Contingente werden genügen , um das Er: forderniß des Kriegsſtandes zu decken , und die Mannſchaft der Reſerve wird bei jedein Regiment ein viertes Bataillon bilden, welches, von einem Rejerve Offizier commandirt, nicht in's Feld zieht, jondern als Bejabrng im Garniſonort liegen bleibt .

Paris , 10. Juni. [Erweiterung des Parijer Stadtwalls.

Neue Lagerhäuſer an der Weſt :

grenze.) Nachdem die militäriſchen Behörden die Erweiterung des Parijer Stadtwalls beſdiloſſen haben , werden nun der Parijer Gemeinderath und der Generalrath des Seine - Departe: ments ſich damit zu beſchäftigen haben. Die neue Umwalung umjdyließt Saint-Cloud, Suresnes, den Mont: Valerien , Puteaur, Courbevoie, Asnières, la Garenne, Colombes und Gennerilliers.

Bevor das entſprechende Stück der alten Umwallung, von der Seine bis zum Thor Clignancourt, öſtlid) des Montmartre, eingeebnet wird, ſoll die neue hergeſtellt werden. Der Mont Valerien wird zum Sdılüſſel der Befeſtigung , welche mehrere der 1870 von den Deutiden bejeşten Höhen inbegreift. Außer

dem werden neue Forts errichtet auf der Höhe bei Hautie ,

welde den Wald von Saint-Germain , ebenſo Meulun , Poiſſy und Pontoiſe beherrſcht; bei Orme de Morlu, zur Ausfüllung der Lücke zwiſchen den Forts Stains und Vanjours. Zwiſchen

k r it i k.

Villeneuve - Saint - Georges und Palaiſeau , auf der Höhe bei

Breußiſcher Geichichts -Salender biß auf unſere

Ablon , bei Moranges und bei Chaumont ( Longjumeau ) werden ebenfalls Werke erriditet. Die Ausgaben ſind auf 130 Mil:

Zeit , als Gedächtniſtafel zur Erinnerung an die pa

lionen angeſchlagen, während der Boden des wegfallenden Stücks

Schule und Haus von J. N. Pawlows li. 4. Auflage.

der Umwallung beim Verkauf 150 Millionen einbringen wird. Durch die Erweiterung wird die von der Umwalung einge: ſchloſſene Fläche von 7800 auf mehr als 14 000 Hectaren ge bracht. Indeſſen werden die einbezogenen Orte deshalb nicht in

Granden; 1891 , Verlag von Jul. Gaebel's Buchhandlung. Preis 45 Pf. , aufgezogen 1 ME.

triotiſchen Gedenktage der vaterländiſchen Geſchichte für

[v. E. ] Der Gedanke , die Epoche machenden Ereigniſſe aus .

( Hauptquartier

Preußens Geſchichte in einer Tabelle zuſammenzufaſſen und in chronologijder Ordnung zuſammengefaßt als einen „ Preußiſchen Geſchichts - Kalender “ dem Vaterlandsfreund vor das Auge zu ſtellen, iſt ein ſehr glücklicher. Es iſt bekannt , daß der body: jelige Kaijer Wilhelm I. an jedem Morgen beim Betreten ſeines Arbeitszimmers den erſten Blick auf jenen Tageskalender zu werfen pflegte , weldier für den hohen Herrn entworfen war

Nancy ) iſt jeit Jahren allmälig verdoppelt worden, ſo daß im

und in demſelben die Erinnerung an die bedeutungsvollen Bez

Herbſt ein vollſtändiges neues Corps , das 20. , von ihm ab:

gebenheiten der Vergangenheit wach erhielt. Und ein derartiges Auffriſchen des Andenkens an frühere große und wichtige Er: eigniſſe empfiehlt ſich nicht allein für den Herrſcher, ſondern

die Stadtgemeinde Paris aufgenommen .

Der Kriegsminiſter Freycinet verlangt 3 066 500 Francs zum Anfauf der in Troyes , Epinal , Neufchâteau, Tull , Verdun, Vitry-le- Français , Reims, Lager bei Chalons , Chaumont und

Nevers miethweiſe benußten Magazine für Mundvorräthe und Futter.

Alle dieſe Lagerhäuſer ſind für ein gegen Deutſchland

vorgebenbe8 Deer beſtimmt .

Das 6. Corp

gezweigt werden kann. Daß für außerordentliche Mundvorräthe für Paris und die anderen Feſtungen 40 Millionen beſtimmt ſind, iſt bekannt. In Tull wird ein weiteres Lazareth errichtet.

auch für jeden Patrioten .

Aber Eins iſt vor allem hierbei erforderlich : die in ſoldier Art zuſammengetragene Ueberſicht der Gedenktage muß unbedingt zuverläſſig ſein. Es muß nicht allein die berichtete Thatjade

Rumänien.

* Bukareſt , 8. Juni. [Umformung der Infan : teric.] In militäriſchen Kreijen wird jeßt ein Gejebesvorſchlag über die Reorganiſation der Infanterie viel erörtert , welchen der Kriegsminiſter, Herr Lobovary , der Rammer fürzlich vor: gelegt hat." Gegenwärtig zerfällt dieſe Truppengattung in zwei Theile , deren einer aus 8 ſtehenden Linien - Regimentern mit regelmäßigen Dienſt beſteht, während der andere, die ſogenannte territoriale Infanterie, gleichfale in Regimenter zu 2 Bar -

ſelbſt über jeden Zweifel erhaben und in angemeſiener Form

dargeſtellt, ſondern auch die mit aufgenommenen Nebenumſtände dürfen nicht im Geringſten ungenau wiedergegeben ſein. Das Ganze muß eine ſolche Geſtalt aufweiſen , daß es dem land:

läufigen Ausdruck entſpricht, der die Dinge „ feſt in die ehernen 0

Geſchichtstafeln der Zukunft eingegraben“ ſehen will. Wenn wir nach dieſem allerdings etwas ſtrengen Maßſtab ben hier vorliegenden Geſchichts - Kalender" meſjen , ſo treten !!

383

uns doch einige Unvolkommenheiten - nidt bloße Ingenauig entgegen , über welche wir nicht hinwegſehen können .

teiten

Wir wollen mehrere derſelben hier bezeichnen und wählen dazu die Zeitfolge. Vom 1. Januar 1814 wird geſagt : „In der Neujahrs: nacht von 1813 zu 1814 (mit dem Schlage 12 Uhr) legten die Preußen unter Blücher bei Caub auf Rähnen über den Rhein " . Die Hauptmaſſe der Truppen iſt jedod) nidyt auf

Kähnen , ſondern auf einer zu dieſem Zweck geſchlagenen Schiff brücke über den Rhein gegangen , deren Bau deshalb bei Caub gewählt wurde, weil die mitten im Rhein gelegene . Pjalz" als Anlehnungdpunkt für den Brüdenbau dienen konnte.

2. Januar 1861 iſt geſagt, daß Wilhelm I. „ ſeit Oc: tober 1857 Prinz : Regent “ den Thron beſtiegen habe. Den leßten Titel nahm der Prinz von Preußen aber erſt am 8. Oc: tober 1858 an.

Franzöſiſchen Kriege. “ Richtiger wäre der Ausdruck IV. Armee geweſen , auch kann man den Rampf bei Weißenburg wohl nur als Treffen, nicht als Schlacht bezeichnen . 5. October 1870. ,,Sieg bei Artenay unter Prinz Albrecht von Preußen ."

Von einem ſolchen Sieg iſt uns

nichts bekannt, wohl aber wiſſen wir, daß General von der Tann bei Artenay am 10. October 1870 ein ſiegreiches Gefecht gegen die Franzöfiice Loire:Armee beſtand. 24. October 1870. ,Sdilettſtadt, von General v. Werder

belagert, muß . ſid, ergeben. “ 10. November 1870. Neu-Breiſach , von General von Werder belagert, muß ſich ergeben. " Nicht General v. Werder ſondern General-Major v. S dımeling , der Commandeur der 4. Reſerve: Diviſion war es , der dieſe beiden Feſtungen eroberte. Wie man ſieht, haben wir doch mancherlei Ausſtellungen an dem vorliegenden Preußiſchen Geſchichte Kalender" zu machen

28. Januar 1861. „ Nach mehreren vergeblichen Ausfällen

gehabt. Einzelne unſerer Bemängelungen ſind nur unweſentlich,

der Pariſer (auf Champigny . St. Denis , le Bourget , Mont

was wir gern zugeben wollen , allein wir möchten keine ges

Valerien ) muß Paris ... ſich ergeben . “ Ein Ausfall auf den Mont Valerien wurde von der eingeſchloſſenen Pariſer Armee 1870/71 nicht unternommen , denn dieſer Hauptpunkt der Pariſer Befeſtigung, lag innerhalb der eigenen Feſtungslinie.

ſchichtlichen Inrichtigkeiten durchgehen laſſen und leben durchaus

Belfort von General v. Werder

gemerzt, ſo werden wir um jo lieber den Kalender empfehlen,

16. Februar 1871 .

belagert, muß ſich ergeben .“ General v. Werder hat niemals Belfort belagert , es war vielmehr General v. Tresckow mit

nicht ein, weshalb überhaupt Ungenauigkeiten in einem ſolchen Drucwerk, das bereits in der 4. Auflage erſchienen iſt, vor: kommen ſollen . Sind dieſelben in einer künftigen Auflage auss

als derſelbe in der That wegen des ihm zu Grunde liegenden guten Gedankens Anerkennung und Verbreitung verdient.

dieſer Aufgabe betraut.

5. April 1813. „ Bülow und York ſchlagen die Fran zoſen ... bei Möckern , bei Leipzig , tapfer zurück.

Die erſte

Freiheiteidlacht ." Man kann dieſes Gefecht bei Mödern , in welchem die Verbündeten Preußen und Ruſſen unter Witt :

genſtein — nur 570 Mann einbüßten, keine eigentliche Schlacht

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

den Befreiungekriegen (nicht mehrmals ſagt) war der Sieg 1813 . bei Langenſalza unter Vogel

Completirung, die, unſerer Dragoner - Schwadronen u. Guiden Compagnien durch das Syſtem derDrittmannspferde zumVortheile der Armee und der Landwirthſchaft von F. S. Aus Beſchluß des

v. Faldenſtein .“ General Vogel v. Falckenſtein war in

vaterländiſche Bibliothek für das Deutſche Volk u. Heer. 9. u. 10.

der Shlacht bei Langenſalza gar nicht gegenwärtig.

Band. Die Befreiungskriege, von C. Tanera, Hauptmann z.D. I. Theil: 1813 , mit 2 Karten ; II. Theil : 1814 u . 15 , mit 1 Karte

Die erſte Schladt in Freiheitskriegen , wie der Verfaſſer von Groß -Görſchen vom 2. Mai 27. Juni 1866. „ Schlacht nennen.

Derſelbe

hat ſpäter ſelbſt erklärt , daß General v. Manteuffel bei

Langenſalza lodgeſchlagen habe, ohne daß er – Bogel bon Faldenſtein - eine Ahnung davon gehabt habe. Aber auch dieſer Ausipruch iſt unrichtig, denn jenen Angriff des idwachen Preußiſchen Heeres hat General v. Flies angeordnet.

3. Juli 1866.

„ In der glorreichen Sdladyt bei König

gräß ... ſiegen die vereinigten Preußiſden Armeen über die

Centralſchweizer. Cavallerie- Vereins veröffentlicht. (Bern , Wyß.) Deutſchlands Kriege von Fehrbellin bis Möniggräß.

Eine

u. 1 Plan. (München, Bec. )

Euler, Prof. Dr. , kleines Lehrbuch der Schwimmkunſt. Mit 21 Abbildungen. (Berlin, Mittler & Sohn.) Pawlowski , J. N. , preußiſcher Geſchichtskalender bis auf unſere Zeit. Als Gedächtnißtafel zur Erinnerung an die patriotiſchen Ge denktage der vaterländiſchen Geſchichte für Schle u . Haus. ( Graudenz, Gaebel.)

Uebermacht der Deſterreicher." Eine Uebermacht an Truppenzahl

historisch - geographische Karte vom alten Preussen u. Pom

beſtand bei den Deſterreichern am 3. Juli 1866 nicht oder

merellen während der Herrschaft des deutschen Ritterordens.

kaum , höchſtens am Vormittag, und ſolange die II. Preußiſche Armee noch nicht in den Kampf eingetreten war.

Mit 1 Uebersicht der allmäligen Vergrösserung u . der Haupt

begebenheiten des preuss. Staates bis auf unsere Zeit. Mass stab 1 : 865,000. 4. verb. Aufl. Ebd.

10. Juli 1866 . „ Gefecht der Main-Armee unter General v. Beyer bei Kiſſingen .“ General v. Beyer focht am 10. Juli 1866 nicht bei Kiſſingen , ſondern bei Hammelburg. Das

Neißenſtein , Oberſt-Lieut. 3. D. H.Frhr. D., praktiſche Anleitung zur Ausbildung der Compagnie im Felddienſt, mit beſonderer Bes rüdſichtigung des Gefechts , wie daſſelbe durch das Infanterie-Gewehr

Treffen bei Kiſſingen leitete der General v. Goeben , der hier

fahrungen neu bearbeitet. 5. Auflage. Mit Holzichnitten , Zeich

mit ſeiner Diviſion einen ſeiner ſchönſten Siege gegen die Ueber: macht der Bayern erkämpfte. 14. Juli 1866. ,, Aſchaffenburg. v. Faldenſtein ver:

& Sohn . )

hindert die Vereinigung mit den anderen Süddeutſchen Truppen. " Das trifft für dieſen Tag nicht zu.

Richtig wäre geweſen zu

ſagen : General d. Goeben beſiegte bei Aſchaffenburg Theile

88 bedingt wird. Nach den iebigen Vorſchriften und eigenen Ers

nungen u . einer Signaturentafel zum Krokiren. (Berlin , Mittler Rittberg , Graf G. H. B. v. , ein Beitrag zu 1813. Die Belage rung der Festung Spandau u . damitin Zusammenhang stehende kriegerische Ereignisse im Königreich Preussen , vornehmlich in der Kurmark bis gegen Ende 1813, mit Plänen u. Beilagen versehen und nach Archiven u. geschichtlichen Belegen bear beitet. (Graudenz, Gaebel.) >

des 8. Deutſchen Bundes:Armee Corps unter dem Befehl des Deſterreichiſchen FML. 1. Neipperg. 4. Auguſt 1870. „ Der Kronprinz Friedrich Wilhelm

Vogt , Oberstlieut. a . D. H. , Geschichte der deutschen Reiterei

von Preußen ſchlägt mit der Süd-Armee die Franzoſen bei

Deutsches Reiterleben im 30jährigen Kriege. Heft VI. Die

Weißenburg ... Die erſte Schlacht im glorreichen Deutſch

Husaren des grossen Königs. (Rathenow, Babenzien .)

N

in Einzelbildern , nach dem Tode des Verfassers fortgesetzt von H. v. Tr

tzschler ,

Illu

en von R. Knötel.

Heft V.

-

384

A 11 zeige11. In der Verlagshandlung von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

Die Sdilagfertigkeit und die Offiziers-Standesverhältniſſe der K. und St. Defterreichiſchen Artillerie. Eine erſte Mahnung von einem Freunde der Waffe. 8. Brojchirt 1 Mark.

Eine ſehr wohlgemeinte, eindringliche Schrift , welche einige offenbar vorhandene Schäden der St. und R. Artillerie auf deckt und Mittel zur Abhülfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines Arkolay abgefaßt und darf nicht überhört werden. Freilich iſt Eile nöthig !

Verlag von Wax Babenzien in Rathenow.

Friedrich Wilhelm Freiherr von Seydlik von

Emil 23 uxbaut in ,

Premier-Lieutenant à I. s. f. bayer. Chevauleger-Regiments vacant Herzog Maximilian.

1721-1773. Preis broch . 4 M. , eleg. geb. 5 M.

Eine auf authentiſchen Quellen vieljähriger und ſorgfältiger Forſchung beruhende Schilderung des Seydlib'i hen Lebensganges zu ent werfen, die Sage ſtreng von der Geſchichte zu ſcheiden , die Seydligkunde von bisherigen Willkürlichkeiten zu befreien , war die Aufgabe, welche ſich der Verfaſſer geitellt hat. So dürfte das vorliegende Werk als ein werthvolles Vermächtniß für die deutſche Reiterei bezeichnet werden. Hochgeſtellte und gelehrte Männer haben der gewiſſenhaften Arbeit ihre Gunſt nicht vorenthalten. Elegant ausgeſtattet, enthält daſſelbe als Titelbild Seydlik ' Portrait (Kopie des Ohlauer Kirchenbildes) in Farbendruck , ſowie den

Plan von Gotha und die Schlachtenpläne von Roßbach und Zorndorf.

. Kavalleriſten - T r äume. Preis 1,50 M. Werkchen erträumen Das mag .

bringt , ohne den praktiſchen Standpunkt zu überſehen , all das zum Ausdruc, was jeder Kavalleriſt ſich als „Ideal“ Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.

Neuer Verlag von Breitkopf & vårteſ in Leipzig .

Gefdjidjte 000

Gottfriedens von Berlidingen mit der eiſernen Hand

Vereins

Fahnen

gemalte, gestickte, kunstgemässe Entwürfe kostenfrei

dramatiſirt von

D. 28olfgang Goethe. In 5 Aufzügen mit Benußung auch der ſpäteren Legarten eingerichtet

1

Fahnen , Flaggen, echt, wetterfest. Schärpen u . alle Ausrüstungs. Gegenstände. Vereinsabzeichen .

von

Medaillen, Festbänder . Lampions, Fackeln , Luftballons. Transparente Bigotphones , Theaterdecorationen etc. empfiehlt die Fabrik von

Dr. Otto Devrient. 104 S. 16º. Geh. 1 M. Otto Devrient , der Dichter des Luther - Feſtſpiels und Fauſt

Bernhard Richter, Köln, Rhein,

Bearbeiter, bietet jeßt das erſte große deutſche Schauſpiel des größten deutſchen Dichters nach faſt 120 Jahren dem deutſchen Theater:

reicbillustr. Catalog für 1888/89 gratis, franco.

publikum als Neuigkeit. Es iſt der Urtert von 1771 zu Grunde ge legt; viele der lojen Scenen und Scenchen, inuerlich zuſammengehörig, ließen ſich auch leicht zuſammenfügen , und die Texte der ſpäteren Lesarten halfen oft als Bindemittel aus.

Lungenleiden, Asthma Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit! digkeit, Schwäche, verschwinden

!

tiren für radicalen Erfolg , bei Gebrauch unserer Methode.

wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird darch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Bei Anfragen Retourmarke beilegen ,

,,Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (K. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

18

11112 ZA

Allgemeine Militärzeitung. Sedisundredizigfter Jahrgany. No. 49.

1891.

Darmitadi, 20. Juni.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwochs und Samſtag 8. Preis des Jahrgang: 21 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung, im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbejondere iFamilien - Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen.

Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : Aufſäge. Die beabſichtigte neue Heeresformation in der Schweiz. Nochmals die Bewaffnung der Reiterei.

Nachrichten. Deutiches Heich. Vom Mittelrhein . [ Die Uebungen des Pionier-Bataillons Nr. 11 auf dem Rhein bei Mainz.] Ruß land. [Ernennung eines zweiten Gehülfen des Oberbefehlshabers des Warſchauer Militär-Bezirks.] Schweden und Norwegen. [ Commiſſion für eine andere Ausrüſtung der Feſtungen .] Kritit. Das 3. Garde-Regiment zu Fuß 1860 biš 1890. Feuilleton. Der Kampf von Thobal, von Grant. (Schluß.) Berichtigung. Neue Militär - Bibliographie. Allgemeine Anzeigen. -

Die beabſichtigte neue Heeresformation in der Schweiz.

den 4 Waffen - Chefs und dem Chef des Stabsbureaus beſteht.. 5) Die Beſtimmungen der Militär - Organijation vom

[R.] Man beabſichtigt in der Schweiz die bisher dort beſtehende Eintheilung des Heeres in Diviſionen aufzuheben

Geiet im Widerſpruch ſtehen, werden aufgehoben ."

und dagegen eine ſolche in Armee - Corps einzuführen . Zu dieſem Zwecke wurde am 29. Maid . J. in der Bundesraths :

welche 11. A. Folgendes ausipricht :

:

Sigung ein Entwurf vorgelegt , deſſen Hauptzüge Folgendes enthalten :

„ 1 ) Aus den Truppen der 8 Armee:Diviſionen werden 4 Armee-Corps gebildet .

2 ) Ein Armee-Corps beſteht aus dem Armee Corpsītab,

2 Diviſionen , der Cavallerie -Brigade, der Corps:Artillerie, dem Corps- Parf , dem Brückentrain , der Telegraphen - Com

13. November 1874, welche mit dem gegenwärtigen Bundes 1

Dem Entwurf iſt eine Begründung beigegeben, „ 1 ) Unſere jeßige ſtrategiſche Einheit, die Armee -Diviſion, iſt mit allen Hülisanſtalten zu ſelbſtändiger Operations: Fähigkeit derart ausgerüſtet, wie ſie in anderen Armeen nur den Armee - Corps zukommen . Dadurch hat unjere Armee

Diviſion nicht die Schwerfälligkeit eines Armee-Corps, aber nicht einmal die Hälfte ſeiner Gefechtskraft. Die Einführung

3) Der Stab des Armee-Corps wird gemäß der dieſem

eines Armee- Corps Verbandes lebt an die Stelle der com plicirten Führung der Armee : Diviſion eine zweckmäßige Arbeitstheilung: das Armee- Corps : Commando übernimmt hauptſächlich die ſtrategiſche Führung der beiden zu einem

Geſetz beigefügten Tafel gebildet. Die neu aufzuſtellenden Truppen-Verbände werden aus entſprechenden Einheiten der

Armee · Corps vereinigten Diviſionen , die ſtrategiſche Auf klärung und die Verwendung der übrigen Corpstruppen ;

pagnie , den Sanitäts- und Verpflegungs - Anſtalten des Armee- Corps

.

.

beiden zum Armee- Corps vereinigten Diviſionen gebildet .

den Commandanten der von den ſchweren Fuhrwerks- Colonnen

Der Bundesrath iſt befugt, durch Verordnung je nach Be: 1 dürfniß in der Zuſammenſepung diejer Verbände und ihrer Ståbe Aenderungen vorzunehmen. 4) Die Commandanten der Armee-Corps werden vom

entlaſteten und dadurch weit beweglicher gewordenen Divi

Bundesrath frei aus höheren Offizieren gewählt , die Com

aufgabe, der ſtrategiſchen Aufklärung, unmöglich macht. Im

mandanten der Diviſionen auf unperbindlichen Vorichlag einer Commiſſion , welche unter dem Vorit des Chefs des

Armee - Corps - Verband werden je 2 Regimenter zu einem kräftigeren Körper unter einheitlicher Leitung vereinigt .

Militär: Departements aus dem Armee Corps - Commandanten,

Ebenio wird das Ausicheiden eines Theils der Diviſions :

jionen bleibt mehr die taftiſche Führung der Gefechtskörper.

2) Die Zutheilung aller Cavallerie zu den Diviſionen iſt eine Kraftzerſplitterung , welche die Löſung ihrer Haupt

386

Artillerie jeweiligen weſentlich Richtung

und die Formirung einer Kriegsartillerie eine den Umſtänden entſprechende Verwendung der Artillerie begünſtigen und der höheren Leitung in dieſer größere Freiheit gewähren. Aehnlich verhält es

welche gern zu hohen Führerſtellen gelangen wollen. Die Schweiz hat befanntlich nur einen General , der im Kriege

den Oberbefehl führt ; im Uebrigen fehlt der Grad für die

ſich in Bezug auf die Genie-, die Sanitäts- und Verpflegungs

Diviſionen und Brigaden . Dieſe Befehlshaber ſind Oberſten . Die Folge der Einrichtung der Armee - Corps wird in per:

Truppen 2c.

ſoneller Beziehung jein, daß für die Armee- Corps Generale

3) Es wird auch die Führung der geiammten Armee

gejchaffen werden, und man fann ja ehrgeizigen Generalſtabs:

an Kraft und Sicherheit weſentlich gewinnen , wenn der

Offizieren nicht verargen , daß ſie ſpäter auch den Titel General in größerer Zahl erlangen möchten, als es heute der Fall iſt, daß ſie mithin für Arinee- Corps jind . Oberſt Rothpleß bezeichnet den geſchehenen Schritt als einen , derhängnißvollen “ und ſagt, daß er , deſſen Durchfüh: rung beklagen müßte" . In einer kleinen Schrift : „ die ſtra:

Oberbefehlshaber nur noch 4 Hauptglieder zu leiten hat, anſtatt deren 8 20 .

4) Wenn es aber keinem Zweifel unterliegt , daß im Kriegsfalle die Errichtung von Armee- Corps ſich als ein unabwendbares Bedürfniſ erweiſen wird , io ergiebt ſich die

Nothwendigkeit von ſelber , dieſe Organijation ſchon im Frieden zu ſchaffen. Es genügt nicht, die neue Formation vorzubereiten und die nöthigen Stäbe zu ernennen .

Wenn

der Armee: Corps - Verband im Köriege richtig functioniren ſoll,

tegiſche Theilung des Schweizeriſchen Heeres, Separat-Abdruck

aus der Schweizeriſchen Monatsſchrift für Offiziere aller Waffen “, Frauenfeld 1891 , bei J. Huber, welche ſo eben er : ichienen iſt, wendet er ſich gegen den Regierungs - Entwurf.

ſo muß die geſammte Armee - Corps : Organijation icon im Frieden in's Leben gerufen werden und bei den Friedens Uebungen in Thätigkeit treten . " Es haben ſich nun bereits Stimmen erhoben , welche zu erörtern ſuchen , ob die in diejem Geſetz -Entwurf vertretenen

Für Nothplex giebt es außer unſerem oben angeführten Grunde, den er nicht ausſpricht, der aber zwiſchen den Zeilen liegt , nur eine Erklärung für den Regierungsichritt , und dieſer findet ſich auf dem Gebiet der Staatspolitik der

Anſichten der Eidgenöſſiſchen Heeresleitung mit Nückſicht auf

fie in den ,,bevorſtehenden “ Europäiſchen großen Krieg ge riſſen werden müſſe, in gleicher Organiſation und militäriſcher

die beſonderen Verhältniſſe der Schweiz und das Milizheer, ihr Straßenneß , die Gegenden , welche ſich zu größeren tat: tiſchen Zuſammenſtoßen eignen , und die ſtrategiſche Lage, in welche die Schweiz bei einem großen Kriege der Nachbarn verflochten werden kann , die richtigen ſeien . Leşteres iſt ſchon

Schweiz. Danach wolle die Schweiz in der Erfenntniß, daß

Verfaſſung neben ihrem oder ihren Adiirten ſtehen , alſo gewiſſermaßen als eine Armee von 4 Armee- Corps, die: jenige Stärke , welche etwa normal geniarint werden fann. Er ſagt dann u. a. Folgendes :

der auch außerhalb der Schweiz als Militär hochgeſchäşte

Es liegt bei uns, wie es ſcheint, im Zuge des Herzens", die Eintheilung des Heeres in 8 Armee - Diviſionen aufzu

Oberſt E. Rothplet in ſeinem , Collegienheft für die Oberſt:

geben und an deren Stelle 4 Armee-Corps, als die oberſten

Lieutenants -Schulen " die Vorzüge der Diviſions - Eintheilung

ſtrategiſchen Einheiten der Eidgenöſſiſchen Armee, zu formiren . Es iſt eine ſehr ernſte Sache, wenn in langen Friedens: zeiten die tonangebenden Leiter eine Aenderung in den Grund:

einige Mal beſtritten worden .

Schon im Jahr 1877 hat

hinſichtlich des Verhältniſſes der Zahlen zum Gefechtsprincip hervorgehoben. Oberſt Nothpletz zählt nun in der eigent: lichen Armee viele Anhänger , während die Vertreter der

Bildung von Armee Corps ſich in denjenigen Preiſen befinden,

NI

.

jätzen der Bildung der erſten unmittelbaren Theilung der Armee einzuführen beabſichtigen , einer Armee, die in ihrem

der Heđe von rechts bis 10 Schritt von den nädſten Mann :

Der Kampf von Thobal.

ſchaften des Feindes heran.

Sie eröffneten ein wildes Feuer

gegen uns , riſſen aber aus , als wir ihren linken Flügel an :

Von Grant, Königl. Großbrit. Lieutenant. ( Schluß . )

Am folgenden Morgen, am 6. April, griff uns der Feind

bei Tagesgrauen an , und da id nur noch 70 Batronen für die Snider: und 30 für die Martini: Gewehre übrig hatte , ſo zog id) mich auf umjere Gehöfte und die innere Umwallung zurück.

griffen. Trotzdem fanden wir uns hier ziemlich in der Klemme, denn ihrer 30 oder 40 ſtanden in einer Ecke hinter einem 6 Fuß hohen Walle , von dem ſie uns beſchoſſen. Ich hatte meine Jagoflinte , dazu 6 Patronen mit Rehpoſten und 6 mit Kugeln, und jobald ſie ihre Köpfe über dem Walle zeigten, begrüßte ich

Allein faſt jeder Mann , der auf

ſie auf 20 Schritte init einer Ladung Nehpoſten . Als meine 12 Patronen verſchoſſen waren und die Gurkas ebenfalls mittler: weile beträchtlichen Schaden gethan hatten , ſtürmten wir den Wall . Ich ſchoß dabei Einen durch den Kopf und traf noch ein paar andere , als ſie eben die Flucht ergriffen . Als wir

der Höhe des Walles erſchien , wurde getroffen. So blieben ſie denn hinter dem Wale und feuerten von dort aus. Gegen 8 Ubr Morgens hatte ſich ein ziemlider Haufe hinter dem Walle 200 Stritt von meiner linken Flanke angeſammelt. Ich ſtahl

in unſere Stellung zurück. Wir hatten 3 ſehr heiße Minuten überſtanden und unſererſeits nur den Unteroffizier durd die Hand geſchoſſen und ſonſt verſchiedene Löcher in unſeren Kleidern

mich mit etw . cinem Dußend Gurkus , die an meinem äußerſten

davongetragen , während auf Seiten des Feindes mindeſtens 10

rediten flügel den Rücken deckten , unter der Hede hervor und

Zuerſt wurden wir etwa 40 Minuten lang mit Sprengge doſen bearbeitet.

Dann machte der Feind eine entſchloſſene Anſtren:

gung. die Wälle etwa 100 – 200 Eden vor meiner Front und linken Flanke zu überſteigen .

dieſe Ede ausgeſäubert hatten , frochen wir wieder durch den Graben

Um

Todte lagen. Am folgenden Tage beiuchte ich dieje Ede und fand blutige Stellen , 30 Snider:, 15 Martini: und eine 4zöllige Erpreß: Patrone, die den ungewöhnlich lauten Knall erklärte, der

11 llbr Morgens erhielten wir in der Front Feuer aus einer

uns aufgefallen war. Ich hörte auch am nächſten Tage , ich

Wafie , die lauter knallte als die gewöhnlichen Gewehre. 30

habe den alten Senaputty , den Oberbefehlshaber des alten Maharadjdab, des Vaters der heutigen Machthaber , erſchoſſen .

trieb dieſe Schaar mit Verluſt zurück, worauf wir eilends und oyne Sibaden wieder unter unſere Dedung zurückkehrten.

idylid) mich mit 1 Unteroffizier und 6 Gurkas im Graben unter

387

Starfeverhältniß ſich ſeit 1874 gleich geblieben iſt und noch keine Kriegserfahrung hinter ſich hat. Schon lange arbeite auch ich dafür, daß das Gefüge der Armee: Diviſion ge åndert ,

theils verſtärft, theils vereinfacht und beweglicher

c. durch Recrutirung der Cavallerie und der Special

waffen überhaupt im ganzen Gebiete der Eidgenoſſenſchaft. 3) Die Verſtärkung der Bataillone hat, welches Syſtem auch angenommen werde, lo ſtattzufinden, das die Compagnie

gemacht wird. Das ſind Fragen des inneren Ausbaues der

mindeſtens 200 Gewehre führt .

Armee- Diviſionen , welche den Cardinalpunkt: „ wie viele uns mittelbaren Einheiten bedarf die Heerführung ? " nicht ent ſcheiden , und bei deren Löſung die Anwendung verſchiedener, mehr oder weniger guter Formeln ohne allzugroße Gefahr

mehrung an Soldaten per Compagnie um 32, per Bataillon

benkbar iſt. "

21s Grundlage ſeiner Arbeit benutzt der Oberſt einen

Es wäre dies eine Ver:

um 128 Mann .

Finden wir Mannſchaft genug , ſo können wir auch höher ſteigen bis zu 244 Gewehren per Compagnie. Doch will ich vorerſt meine Rechnung auf die kleinere Zahl ab : ſtellen .

über . Zuleßt zieht er die Möglichkeit in Erwägung , die

Die Stärke des Bataillons beträgt , wenn wir die Pios niere zur Bildung der zweiten Sappeur: Compagnie abziehen , bei der fleineren Zahl (von 800 Gemehren ) : Stab : 5 Offiziere, 6 Unteroffiziere, 22 Soldaten . 4 Compagnien zu : 5 Offizieren , 26 Unteroffizieren , 182

uns , ohne Bruch mit unſerem Gejeße , zu einer verhältniß

Mann (3 Trompeter, 2 Tambours, 1 Wärter, 176 Füſiliere),

mäßig ſtarken und zugleich beweglichen Organiſation der Armee- Diviſionen , an der Stelle der vorſchlagenen Armee:

Totalſtärke 213 Mann 20.

Gorps , führen fönnte" .

ſtatt 2016 Siewehre.

Abſchnitt jenes genannten Collegienheftes, da in demſelben jeine Anichauungen über das Verhältniſ der Zahlen zum Gefechtsprincip wiedergegeben jind. Sodann geht er zu einer Unterſuchung des Plans der Bildung von Armee: Corps

Das Regiinent zu 3 Bataillonen hätte demnach 2400

Das Ergebniſ ſeiner Ausführungen bildet eine Verur:

Die Diviſion zu 4 Regimentern und einem Schüben

theilung des Plans des Generalſtabs. Er erörtert dann die Frage : an welcher Grundlage die ſtrategiſche Theilung des

Vataillon = 10400 Gewehre der Infanterie,, gegen jetzt

Heeres beſtimmt werden soll. Nun heißt es : „ Für die nachſtehenden Vorſchläge ſtelle ich folgende, all gemein gültige Säße auf.

Ich beſchränke mich dabei auf die Infanterie und laſſe die Frage der Zutheilung der Specialwaffen , ſowie der Trains 2. vorläufig unberührt. 1

1) Es iſt an einer Theilung der Armee in 8 Diviſionen

8736 Gewehre . Alſo Vermehrung 1664 Gewehre. Hierzu kämen noch die mit Ordonnanz- Gewehren aus: gerüſteten 2 Sappeur. Compagnien . Werden beide Sappeur: Compagnien in gleicher Stärke wie bisher formirt , ſo ergiebt dies : Total der 2 Sappeur- Compagnien : 8 Offiziere, 24 Unteroffiziere, 274 Mann = 306 Mann mit 284 Gewehren..

4) Die Wahrung des Gefechtsprincips erfordert, daß

Jedenfalls darf die Zahl der Theile nicht unter

jede taktiſche Truppeneinheit und jeder weitere zuſammen:

2) Es iſt die Stärke der Feldarmee zu vermehren : a. durch richtiger bemeſſene Abgrenzung der Diviſions

geſeşte Truppenkörper, ohne Zerreißung der Verbände, in der Stufenfolge vom Bataillon bis zur Brigade, mindeſtens 3–4 und bei der Armee - Diviſion mindeſtens 4–6 Infan

feſtzuhalten. 7 ſinfen .

kreiſe ; b. durch Verringerung des Minimal: Größenmaßes ;

terie-Theile enthält, an deren Führer der directe Befehl des Commandirenden gerichtet werden kann. (Schluß folgt.)

Aud) 2 andere Generale, hieß es , jeien hirr gefallen , doch das iſt einſtweilen nod unbeſtätigt . Nach diejem Vorſtoß batte ich eine balbe Stunde Ruhe und Zeit , meine Stellung abzugeben ,

Bereitung des Mundvorraths widnien . Starke Haufen von Manipuren marjdirten in bedeutender Entfernung im Rücken

wobei ich mich überzeugte, daß id nur noch 50 Snider: und

meines rechten Flügels hin und her . Am 7. trafen 2 Birmanen mit Briefen des Maharadįda an den Vice - König und einem

25 Martini : Patronen für den Mann hatte , etwa eben genug

Sdireiben der Regierung an den getödteten Obercommiſſar

für eine Stunde jdarfen Gefechts. Inter dieſen Umſtänden ließ ich Alles hinter dem Walle niederlegen und nur jeden

Quinton ein . 3d öffnete dieſe Mittheilung und fand die Nachricht, daß eine ſtarke Truppen : Abtheilung „ unverzüglid)" von Birma aus anmarſchiren werde.

ſedyſten Mann die Bewegungen des Feindes beobachten .

Dieje

Poſten erbielten Befehl , nur auf den Feind zu ſgießen , wenn er auf dem offenen Sdyußfelde halbwegs bis an unſeren Wall herangekommen ſei . Der Feind zeigte indeſſen keine Luſt , das offene Feld zu überſchreiten , und jo wurde unjererſeits den ganzen Tag kein Schuß mehr gefeuert . Id traf von meiner öſtlichen Ecke aus noch Einige , die die Köpfe über den Wall

ſtedten , und ſo ging der Tag vorüber. Die Leute rauchten und plauderten und beadyteten zuleşt gar nicht mehr die Kugeln , die 1 oder 2 Fuß über ihren Röpfen in die Bäume idlugen.

Gegen Abend zog ſich der Feind zurück, und wir zählten unſere Tagesverluſte : 2 Mann und 1 Troßknecht verwundet , einer durch ein Sprengſtück; dazu 1 Packpferd getödtet , 2 verwundet

und 2 Elefanten verwundet, davon einer idwer. Endlid war aud mein Haus balb eingeſtürzt. Der folgende Tag war der

7. April und verlief in ziemlicher Nube. Wir konnten unſere Stellung ausbellern und verſtärken und uns wieder einmal der

Ulm Mittag am 8. eridien eine weiße Flagge. Der Träger ſtedie einen Brief auf einen Stock und zog ſich zurück. Ich fand, daß darin ein Schreiben von Hauptmann Predgrave mit Befehlen aus Virma für mid enthalten war : id jolle bei

erſter Gelegenheit zurückehren, und Presgrave ſolle mich nidyt verſtärken , ſondern mir nur beim Nückzuge helfen. Das war

ein Sdlag ! Allein die Befehle lauteten kategoriſch . So traten wir denn Abends um halb acht in einer pechfinſteren Regenmacht unſeren Nüđmarſch an. Wir hatten 2 verwundete Elefanten

bei uns und legten genau eine Engliſche Meile die Stunde Nur beim Schein der Bliße konnten wir die Hand vor den Augen ſehen . Jd mußte mich am Rock eines Sol: daten feſthalten , denn die Eingeborenen jehen beſſer im Dunkeln als wir. Wir waren bis auf die Haut durchnäßt und hinkten . Zuweilen mußten wir eine halbe Stunde halten , aber die ſchwächlichen Manipuren wagten ſich in einer jolden Nacht zurück.

388

Nochmals die Bewaffnung der

ſchienen mit der Behauptung, daß dieje Waffe eine ſolche

ſei , welche die mächtigſte moraliſche Wirkung hervorbringe,

Reiterei .

weil ihre Stiche tödtlich jeien und ein von Lanzenreitern den (In Nr. 36 der Aug. Milit.- Ztg. v. d. J. haben wir nach einem Aufſaß in der „ Revue du cercle militaire die Anſichten des Generals

Skobeleff über die Lanze mitgetheilt. Wir finden nun in einer neueren Nummer derſelben Zeitſchrift eine ähnliche Abhandlung, die wir zur Ergänzung der früheren hier folgen laſſen. D. Red.)

mit Säbeln bewaffneten Truppen gelieferter Kampf als ein ungleicher Streit erſcheine. Auf den erſten Anichein hat dieſes Beweismittel große

[A.] Als wir in einer unſerer letzten Nummern den

Wichtigkeit. Es iſt ſicher, daß in dem Maſſenkampf der Neiterei, im Handgemenge der Neiter die vernichtende Kraft

Auszug aus einer Dentichrift des Generals Skobelefi

einer blanfen Waffe ein moraliſcher Factor iſt, mit dem man

über die Bewaffnung der Reiterei mittheilten, ſagten wir,

zu rechnen hat. Der Gedanke erſcheint ſehr richtig , daß

daß dieſe Arbeit einen Beitandtheil einer Reihe von ähnt : lichen Aufſägen bilde, die von dem Voennyi Sbornik " über

eine Reiter Linie, die mit eingelegten Lanzen herein bricht, einen bedeutenden Eindruck machen muß, nämlich den Ein:

dieſe wichtige Frage geſammelt und gleichzeitig veröffentlicht

druck, daß dieſe Neiter im Augenblick des Zuſammenſtoßes

worden ſei , und daß wir dieie Studien umjeren Leſern nach ein:

nur einfach ihrer Waffe ein Ziel zu geben haben , damit

ander zugänglich machen würden . Heute wollen wir ihnen die zweite , der Feder des Generals T chitſchagoffentſtammende

ichon allein durch die Bewegung ihrer Pferde die mit einer kürzeren Waffe bewaffneten Leute, wie ſie der Säbel darſtellt, durch die dreieckige Spiße der Lanze umgeworfen werden. Dieje moralijde Wirkung iſt nicht allein möglich, jondern

vorlegen .

Letztere Arbeit iſt von weit neuerem Datum als die vorhergehende, welche in das Jahr 1877 zurückreichte, alſo

in eine Zeit , in der die Lanze faſt gänzlich aus der Bewaff: nung der Europäiſchen Reiterei geichwunden zu jein ſchien. Tchitichagofi hat dagegen die nachſtehenden Bemerkungen an dem Tage niedergeichrieben , an welchem , wie er jetzt ſelbſt ſagt , das Problem der Cavallerie: Bewaffnung „ durch die Annahine der Lanze für die Deutſche Neiterei eine officielle Lõjung in Deutſchland gefunden hatte“ . Nach ihm iſt es die in der Europäiſchen Militärwelt

allgemein angenommene Anſicht, daß die Kriege der Zukunft durch große Begegnungskämpfe der an den Staatsgrenzen zuſammengezogenen Cavallerie: Maſſen werden eröffnet werden,

der man die Wiederaufnahme der halb vergeſſenen Frage zuſchreiben muß, ob die Lanze als Kriegswaffe der regel: mäßigen Neiterei zu verwenden ſei. „ Unter dem Eindruck dicies Gedankens fort

io fährt er

ſind in Rusland die Vertreter der Lanze wieder er:

ſie hat ſtets beſtanden und wird auch immer beſtehen . Gleichwohl darf man auch folgende wichtige Erfahrung

nicht außer Acht laſſen .

Diejenigen, welche Eindrücke dieſer

Art in ſich aufnehmen , mögen jie einzelne Rämpfer oder ganze Truppentheile ſein , werden , ſelbſt Reißaus nehmen , wie auch die Reiterei , mit der ſie fämpfen , beſchaffen ſein mag, ſei dieſe mit Lanzen oder mit Säbeln bewaffnet; 1

ſolche Leute haben bisher noch niemals den Zuſammenſtoß

bei einem Angriff abgewartet und werden ihn auch in Zu: funft nicht abwarten .

Die Kriegsgeſchichte lehrt ganz beſtimmt, daß bei einem Zuſammentreffen im Handgemenge der Erfolg weder von den Lanzen , noch von den Säbeln abhängt , weder von langen nod kurzen Siepehren mit Bajonnetten, ſondern vor allem von den Männern ſelbſt. Dieſe ſind es, welche ſich zum

Angrifi angejchickt haben , ohne Eindrücken nachzugeben , ohne jich jelbſt mit Vorurtheilen zu belaſten, ohne an irgend etwas war ict in der Nähe des fraglichen Balankins , als etwa 100 Mann des fliehenden Feindes , die ſich nach einer Anhöhe zu

nidyt in's Freie , und wir rückten durch 3 oder 4 Dörfer , die voll von ihren Soldaten waren , ohne daß einer den Kopf in's Freie geſteckt hätte. Um 2 llhr früh am 9. hörte id ; eine

unſerer Nediten gewandt hatten , noch einmal zum Stehen kamen

idyläfrige Stimme jagen : Das Detachement iſt zur Stelle , und

und Feuer gaben. Mein Pierd wurde getroffen , ſtürzte auf

im nädyſten Augenblick hielt it Predgrave's Hand in der meinigen. Er hatte an 2 verſdsiedenen Orten gehört , ich jei

den Kopf , und ich kam mit zu fall.

Als ich mich ganz mit

Blut bedeckt wieder aufrafite , dem armen Thier mit meinem

gefangen und mein kleines Häuflein getödtet oder zerſtreut, und

Taſchentuch nothdürftig die zerriſſene Hauptarterie am Vorderbein

war auf dem Punkte, zurückzukehren , als ibn die beiden Bir :

verbunden , meinen Revolver wieder geladen hatte unó weiter lief . fand id ), Caß die reitende Zufanterie abgeſeſſen und mit

manen init dem Briefe des Maharadida über mein Schidjal

aufklärten . Er war 36 Stunden in cinem Zuze, ohne Gepäck und Rationen , mit nur 8ſtündiger Nuſt maridhirt und nunnebr

.

dem Feinde auf der Anhöhe im Gefecht war.

bin holte er dort neuen Mundvorrath und begab ſid, dann in beſốleunigtem Marjdie nad Palel und weiter und entgegen ,

ſtand verlaſſen , und jein Injaſie Wir bradien dem Feinde bier bei und büßten unjererſeits nur kam für dieſen Strauß zu ſpät ,

bis wir zuſammentrafen.

auf dem Rück ;uge nach Tummu. Auf die Radrid)t der beiden

Der Balanfin

war augenſcheinlid) entronnen. einen Verluſt von 40 Mann 2 Pferde cin. Unjer Fußvolk obidon es 2 Engliſche Meilen

Er befand ſich an der Spige von

im Laufjdritt vorging. Mein Pferd mußte erſchoſſen werden.

180 Mann, darunter 40 Mann reitende Infanterie, und hatte 11 Kiſten Munition bei ſich. In Palel fanden wir 300 - 400

Wir jammelten dann die Beute und kehrten in's Lager zurück, wo wir 400 Mann Zuzug erhielten, aber leider warten mußten ,

Manipuriſchen Soldaten , die uns nicht erwartet hatten . Sie beinerkten uns , als wir eine halbe Engliide Meile entfernt waren , gaben einige Sdüſſe ab und traten dann den Rückzug

bis das Hauptcorps berankommen kann . Ich habe Glückwunid: telegramme vom Oberbefehlebaber Sir Frederick Roberto und vom General Stewart, dem Conmandirenden in Birma , ſowie vom Obercommiſſar erhalten und habe meine Berichte

Ich ging mit der reitenden Infanterie vor. Wir trabten , bis wir etwa 300 Schritte vom abziehenden Feinde entfernt waren , entwickelten und dann in Linie und ritten in ihn hinein .

an .

Ich jelbſt wandte mid auf einen Palankin mit einem Sonnen : ( chirm zu und ichoß unterwegs ein paar Leute nieder. Schon

eingejandt und meine Leute , die ſich im Angriff , in der Be. lagerung und im Rückzug vortrefflich gehalten baben, allejammit zur Auszeichnung empfoblen .

389

Anderes in denken , als dein Gegner möglichit wirkiame Schläge beizubringen, - ſie jind dann auch dahin gelangt, mit dem Feinde zuſammenzuſtoßen und ihn über den Kaufen zu werfen .

Auf der anderen Seite haben die Leute , welche für

Eindrücke irgend welcher Art leicht empfänglich ſind , wie Z. B. von numerijcher Ueberlegenheit der feindlichen Esca drons, dem Anblick der ihnen entgegenreitenden Leute, der Wirkung der Lanze, dem Nufe der gegneriſchen Reiterei 2c. , haben ſolche Leute, wenn ſie vorgingen , das zur Beruhigung

ihres Gewiſſens gethan, jie haben aber nie den Zujammen ſtoß eines Angriffs abgewartet .

Es iſt auch gar nicht nöthig , zur Bekräftigung diejes Ausſpruchs das Zeugnij der Geſchichte anzurufen , denn es genügt ichon , in diejer Hinſicht irgend einen Reiterangriff zu prüfen . Man wird dann ſehen, daß von den erſten Seiten des Beſtehens dieſer Waffe bis auf die Gegenwart der Haupt factor im Kampfe Mann gegen Mann ſtets von dem Menſchen

gebildet wurde, vermöge des Grads ſeiner moraliſchen Höhe und des Geiſtes, von welchem das Savalerie- Corps belebt war,

nicht aber von der Waffe, mit der er ausgerüſtet wurde .

Wenn man übrigens ſich auf den Boden des durch die Waffe bedingten Eindrucks und ihrer mörderiſchen Wirkung begeben wollte, was müßte man dann von dem Angriff der Cavallerie gegen einen ihr weit gefährlicheren und für ihre Reihen viel todtbringenderen Feind, die Infanterie, ſagen ?

Jedermann verlangt von der Cavallerie, daß ſie bereit ſei, ſelbſt eine noch nicht in Unordnung gerathene Infanterie

anzufallen, obwohl ſie dadurch Verluſte erleiden kann. Nun, heute fann nur eine jolche Reiterei die Infanterie angreifen, welche in jedem Augenblick bereit ſein wird , ohne zu zögern ſich vernichten zu laſſen, um ihre Schuldigkeit zu thun. Dicſe Pflicht wird von einer Cavallerie, die ſo ausgebildet iſt, daß ſie nichts zu fürchten hat und die von unerſchrockenen Führern befehligt wird , welche die Gefahr weder Pennen noch ſehen

theilte, indem ſie ihnen mit einem einzigen Streich den Kopf oder andere Glieder ab сhnitt und dem Gegner die Hälfte jeines Beſtandes tödtete, aber nicht jene Neiterei, welche mit vortrefflichen Säbeln oder lanzen kaum 5 oder 6 Mann von 100 außer Gefecht jetzte, dadurch daß dieſe leicht ver: mundet und einige Pferde beſchädigt wurden .

Europa hat lange Zeit hindurch Reiter gekannt, die ſolcher Heldenthaten fähig waren. Das waren die mit einem leichten und ſcharfen Säbel und mit Curzen gekrümmten Dolchen von der Schärfe eines Raſirmeſſers bewaffneten

„ Türkiſchen Spahis“ . Ihre Unerichrockenheit und die mör: deriſche Wirkung ihrer Waffen flößten wahrhaften Schrecken ein , nicht allein bei der Europäiſchen Reiterei, ſondern auch der Infanterie, welche z.im Schutz gegen ihre Hiebe ſich durch Verſchanzungen und Spaniſche Reiter deckte. 1

Es iſt zu bemerken , daſs ein Theil dieſer Spahig “ mit Wurfipießen und Lanzen ausgerüſtet war, allein jie hegten

nur Miſsachtung gegen dieſe Waffen, welche ſie oft vor dem Gefecht wegwarfen, da ſie ihren Säbel und Dolch vorzogen. Das, was die „ Spahis " unüberwindlich machte, war

ihre moraliſche Ueberlegenheit und die Geſchicklichkeit, mit der ſie ihre Waffe handhabten, und deren Folge darin beſtand, daß ein Handgemenge mit ihnen zur Vernichtung ihrer Gegner führte.

Die Mamelufen Reiter und Sikhs beſaßen die gleichen Eigenſchaften. In der neueren Zeit hatten die Preußiſchen Cürajjiere

und Huſaren eines Seydlit und Zieten , die mit Säbeln bewaffnet und in der Mißachtung aller Gefahren heran gebildet, ſtets von dem Verlangen durchdrungen waren, ihre perſönliche Tapferfeit zu entfalten und weiche ſich auf die

Handhabung ihrer Waffen gut verſtanden, keine zeitgenöſſiſchen Nebenbuhler.

(Schluß folgt.)

wollen , inmerdar erfilt werden .

Wir wiſſen unſererſeits nicht, wo der Gedanke von der Ueberlegenheit der Lanze über den Säbel im Gefecht enta ſprungen iſt, auch wären mir ſehr begierig, auf diese Frage eine auf geſchichtliche Thatſachen begründete Antwort zu er: halten .*) Die Wirkung einer Waffe und die Kunſt ihrer Hand. habung ſind zwei ſehr verſchiedene Dinge. Die beſte und wirfjamſte blanke Waffe wird , wenn von ungeichidten Händen

geführt , Niemand erſchrecken, wogegen eine Waffe von mittel mäßigem Werth, die aber recht geſchärft iſt und gut gehand habt wird, oft ſchon Wunder gethan hat. Diejenige Neiterei, welche um jich Schrecken und Tod verbreitete, war jene,

deren Leute im Handgemenge die feindlichen Reiter in 2 Theile bemerft hierzu der Herausgeber des *) Mehr als ein Leſer wird vielleicht ſich darüber verwundern, Franzöſiſchen Militärblattes daß er einen ſolchen Gedanken von einem Ruſſiſchen Schriftſteller ausſprechen hört. Bei den Beurtheilungen der Lanze , welche ſo wohl in Frankreich als auch im Auslande ſtattgefunden haben , ſind

verſchiedene Gefechte als Beiſpiele zur Bekräftigung dieſer oder jener

” a chrichte n. Deutſdes Reich. * Vom Mittelrhein , 15. Juni. [Die Uebungen des Pionier- Bataillons Nr. 11 auf dem Rhein bei

Mainz. ] In Mainz wurden am 13. d. Mts. recht intereſſante militäriſche Uebungen verſchiedener Art ſeitens des Heſſiſdien Pionier-Bataillons Nr. 11 vorgenommen . Den Schauplaß bildete der Rhein und zwar die Strecke zwiſchen den Kaſteler Ufer und der Petersaue. In der Hauptſache handelte es ſich darum , eine Pontonbrüde über den Rhein zu ſchlagen, welche

im Stande wäre , einen ſchweren Belagerungs-Artilleriepark zu tragen. Dieſe Brücke wurde in verhältnißmäßig kurzer Zeit hergeſtellt, worauf die rieſigen Belagerungs -Geſchüße, von einer Anzahl Pferde gezogen , über die Brüde gebracht wurden. Zu erſt wurden die Verſuche mit einem und dann mit mehreren bis zu 6 Geſchüßen, welche hintereinander fuhren, gemacht ; bei jebein

Geſchüß wurden Meſſungen vorgenommen, wie tief die Pontons

in das Waſſer eingedrüdt werden. Das Ergebniß war ſelbſt bei der ſchwerſten Belaſtung ein ſehr befriedigendes . Jedes Geſchüß, welches über die Pontonbrücke fuhr, hatte ein Gewicht von 90 Gentnern .

Anſicht angeführt worden. Man kann kaum glauben, daß der Ruſſiſche

Gleichzeitig war am Fuße des Raſteler Brückenkopfes ein

Verfaſſer die angezogenen Beiſpiele nicht gekannt hat , ſondern man

Wachthäuschen aufgeſchlagen , welches mit dem Uebungsplaß durch ein Feld:Telephon in Verbindung ſtand. Sobald ein Schiff oder ein Floß in Sicht kam, welches die Brücke zu

muß wohl annehmen , daß er ihnen feine genügende Beweiskraft beilegt.

390

pajjiren hatte , wurde dies nach dem Uebungsplaş telephonirt, und mehrmals wurde die Brücke ab: und wieder aufgefahren, um Dampfboote durdyzulaſſen , was gleichfalls zu den llebungen

(R.) Es iſt eine erfreuliche Wahrnehmung, daß die Regi:

gehörte , um auch in dieſer Beziehung die Tüchtigkeit der Mann:

ments: Gejchichten in neuerer Zeit nicht nur an Zahl , ſondern aud) an Güte zunehmen. Wenigſtens haben wir in den legten Jahren dieſe Bemerkung machen können , denn die Truppen :

ſchaften zu erproben.

Darſtellungen, weldie uns neuerdings in die Hände gefallen

Eine beſondere Aufmerkjamkeit wird ſeit einiger Zeit dem Velociped geidenkt, ſoweit es ſich am militäriſche Zwecke handelt. So waren bei oben erwähnten Uebungen ſpeciell 2 Pioniere mit Stahlroſſen ausgerüſtet. Dieſelben hatten Befehle und Anordnungen nad Kaſtel zu überbringen, wobei die Zeit genau ermittelt wurde, welche erforderlich war, um die An ordnungen nach Kaſtel zu ihaffen . Ston vor einigen Tagen wurden ähnliche Berſuche mit dem Fahrrad bis nach

Hodyheiin ausgeführt.

Rußland. Petersburg , 12. Juni. [ Ernennung eines 2. Gehülfen des Oberbefehlshabers im Waridauer

Militär: Bezirk.

ſind, unterſcheiden ſich vortheilhaft von manden derartigen Werten,

die wir noch vor einigen Jahren auf ihren Werth geprüft haben. Namentlich eine Erſcheinung tritt uns bei ihnen jet klarer

als früher entgegen, und das iſt die Thatjadhe, daß man heute weit ſyſtematiſcher bei dem Aufbau eines ſolchen Werkes, der Eintheilung des Stoffs und der Art der Ausführung zu Werke gebt , als dies ſonſt geichah. Mehrfadz haben wir früher wahr:

nebunen können , daß die Bearbeiter einer Regiments -Geldichte den von ihnen bisweilen ſogar ungern übernommenen Auf trag zur Herausgabe als eine Laſt anjaben und ſich derſelben ſo bald wie möglich zu entledigen ſuchten. Daß hierunter die Güte der Arbeit ſelbſt leiden mußte, wird nur natürlich er : ſcheinen .

So eben iſt ein Raijerlicher Befehl er:

folgt , welcher die Ernennung eines zweiten Gehülfen des Ober: befehlshabers im Warſchauer Militär - Bezirk anordnet.

Dieſe

Maßregel iſt eine wichtige militäriſche Neuerung.

den Nedten eines Corps: Befehlshabers bekleideten General ſind die jämmtlichen Feſtungen und Rejerve:Truppen des Warſchauer Bezirks unterſtellt ; ihm fällt allo zunächit die Anordnung der Vertbeidigungo: Maßregeln zu, während das eigentlide Felobeer des großen Militär - Bezirks frei in ſeinen Bewegungen iſt, namentlich auf den Sdyuz der Feſtungen keinerlei Rüdjicht zu nehmen hat. Jin Kriegsfall wird der zweite Gehülfe über anjehnliche Tguppen verfügen, denn außer den bereits im Frieden vorhandenen ſtarken Feſtungs : Truppen der befeſtigten Pläße :

Warſchau , Nowogeorgiewsk, Iwangored, Ollowez, Breſt -Litowst und Segriche, unterſtehen ihm 8 Friedens - Rejerve: Infanterie:

Regimenter, die im Kriege 4 Nejerve: Infanterie:Diviſionen zu bilden haben. Warſdau iſt der einzige Militär: Bezirk mit .

einem zweiten Gehülfen des Oberbefehlshabers , doch läßt ſich vermuthen , daß in Wilna und Kiew bald die gleichen Ernen.

nungen erfolgen werden. Nach Allem , was man hört, icheinen übrigens weitere Neuerungen in der Friedens : Eintheilung der Rejerve - Truppen bevorzuſtehen ; man will darin fortfahren , dieſelben bereits im Frieden zu größeren feſten Verbänden zu vereinigen.

Schweden und Vorwegen. * Stockholm , 15. Juni. (Commiſſion für eine andere Ausrüſtung der Feſtungen. ) Am 5. 0. Mts.

bat der König eine Commiſſion zur Ausarbeitung neuer Pläne

Die heute uns vorliegende Geſchichte eines bevorzugten Regiments, des 3. Garde-Regimente zu Fuß, gehört zu den uns bekannt gewordenen beſten Truppen :- Gejdyichten. Mit Liebe und Sorgfalt geplant, wurde das Werk auch mit Liebe und Ver: ſtändniß in's Wert gejekt und mit gutem Erfolg durchgeführt. Und ein ſolches Ergebniß wird ſtets dort ſich einſtellen , wo ein einſidriger Commandeur ſelbſt die Sache in die erſte Hand

nimmt und die tüchtigen Kräfte ſeines Truppentheils zu dem doch immer recht ſchwierigen Werke auszuwählen und zu frucht: bringendem Wetteifer anzuſpornen verſteht. Nachdem bei dem 3. Garde-Regiment zu Fuß der Wunſch nab dem Beſitz einer Truppen - Geſchichte ſich ſchon lange geltend gemacht hatte , bildete ſich unter dem Vorſiß des Regiments : Commandeurs ein Ausiduß, der auf Grund des geſammelt vorliegenden Materials mit dem Entwnrf der geſchichtlichen Darſtellung betraut wurde. Dies geſchah im November des

Jahres 1889. Zur Förderung des Werkes wurde eine gleich: zeitige Bearbeitung der verſchiedenen Abidhnitte durch mehrere literariſche Kräfte beichloſſen und als Zeit der Vollendung eine einjährige Friſt in Ausſicht genommen .

Das war verſtändig

und praktiſch ; die auserwählten Bearbeiter – 2 Hauptleute und 2 Lieutenants, darunter der Regiments: Adjutant gingen fleißig an's Werk und vollendeten daſſelbe auch richtig in der

vorgeſehenen Zeit , im Laufe des Jahres 1890. Hierauf empfing ein Hauptmitarbeiter das geſammte Manuſcript, um die Schluß: redaction vorzunehmen und das Ganze unter Mithülfe der beiden Lieutenants und mit Heranziehung nody weiterer geeigneter

der Ausrüſtung der in Stocholms Scheeren befindlichen Feſtungen

Kräfte – drudfertig zu geſtalten. So war eg möglich , das ganze

( Warholm , Oskarsborg ), ſowie der Feſtungswerke von Karlsborg

Werk in einer verhältnißiäßig kurzen Friſt zu vollenden und möglichſt einheitlich zu geſtalten . Das Buch zerfällt in 4 Theile. Der erſte umfaßt die Zeit von der Stiftung des Regimento ( 1860) bis zur Mobilmad ung 1866 und behandelt die erſten Friedens: jahre, den Polniſchen Aufſtand von 1863 , den Feldzug gegen

mit der anliegenden Wabergs-Poſition , niedergeſeßt. Zum Wort: führer derſelben iſt der General:Befehlshaber im dritten Militär:

Diſtrict. General - Major Ryding, zu Mitgliedern ſind der Major beim Befeſtigungsweſen Berglund und der Hauptmann

in Mende's Artillerie-Regiment, Artillerieſtabs-Offizier Virgin , und zum Secretär der Hauptmann beim Göta-Artillerie-Regi: ment, Artillerieſtabe - Offizier Stendahl , ernannt worden..

Dänemark von 1864 und die Friedenszeit von 1864-66.

Außerdem ſollen noch, wenn die auf die Feſtungen in Stock:

Im 2. Theil wird der Krieg 1866 und die Zeit bis zur Mobilmacung 1870 abgehandelt. Das Regi: mentnahm bekanntlich am Feldzug in Böhmen und Mähren

.

holms Scheeren bezüglichen Fragen vorkommen , der Flotten: Commandeur Chriſtenſen und der Major des Artillerie-Corps

auf Warholm , Centerwall, und für Karlsborg mit dem

Theil und focht mit Auszeichnung bei Königgräß ; ſein neu auf:

Waberge der Major beim Göta : Artillerie - Regiment, Bratt ,

geſtelltes 4. Bataillon gehörte zum 2. Reſerve:Corps, das vom

eintreten .

Großherzog von Medlenburg -Schwerin geführt wurde, und rückte mit demſelben nach Bayern , ohne jedoch zum Kampf zu ges

Die Armee iſt jeħt vollſtändig mit den neuen Gewehren vom 8 Millimeter Kaliber verſehen.

K r it i k. Das 3. Garde : Regiment zu Fuß 1860 bis 1890. Mit Abbildungen, Plänen und Ueberſichtskarten . Berlin :

1891 , Ernſt Siegfried Mittler u . Sohn, Rönigliche Hof buchhandlung. 8. VI, 444 S. und 134 S. Anlagen .

langen . Der 3. Theil iſt ausſchließlich dem Feldzug 1870/71

gewidmet.. In demſelben focht das Regiment tapfer ſowohl gegen das Kaiſerliche als auch das Republikaniſche Frankreich. Mit dem Lorber des Sieges geſchmückt, zog es am 16. Juni

1871 durch das alte ehrwürdige Brandenburger Thor in Berlin

wieder ein und nahm dann aufs Neue ſeine Garniſon in Hannover.

391

Der 4. Theil bebandelt die Neuzeit, d . h . von der Be : endigung des Feldzug & 1870/71 bis zur Gegenwart. Zahlreiche Anlagen ſind dem Werke beigefügt. Sie ſtellen die mühevolle Arbeit des Regimento:Adjutanten dar und umfaſſen hauptſächlich Perſonalien , Offizier:Sorps, Rangliſten,

Patrzet , Vicefeldw. d . N.Rud., Anleitung zur Erteilung d. münd lichen Dienſtunterrichtes. Nach pädagog. Grundſägen zum Gebrauche

Verluſt: und Ordensliſten 2c. , dann Caſernen , Stiftungen 2c.

Rott, Hauptm. Milit. -Lehr., Heimatskunde. Grundzüge d. Unter

f. die Unteroifizierealler Truppengattgn. beart. gr. 8. ( IV, 36 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 50 Pi.

Regensbursky, Oberſtlieut. Carl, Meldereiter bei der Fußtruppe.

Zweite Studie. gr. 8. (36 S. m . 1 Kartenjfizze.) Wien, (L. W. Seidel & Sohn .)

Weiter ſind 11 Karten und Pläne beigegeben .

Die:

ſelben beziehen ſich auf die Kriegojdhaupläge von 1864, 1866 und 1870/71 und ſind höchſt willkommene Orientirungo Yülfos

1 M.

richt: 1. die Serta höherer Lehranſtalten . gr. 8. (32 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 60 Pi.

Schießplaß - Verwaltung8 - Vorichrift. (Sch. V. V.)

Ent:

wurf. gr. 8. ( V , 81 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 75 Pf.

mittel. Endlich iſt das Buch noch durch 7 Abbildungen ge

Schmidt , Lehr. Dr.C., u. Hülfslehr. A.Floß , germaniſches Sagen

ſchinückt, welche Ihre Majeſtäten die 3 Kaiſer Wilhelm I. , Friedrid III. und Wilhelm II. darſtellen , ſodann die bis: berigen Commandeure des Regimente, die gefallenen Kameraden , die Uniformen und Caſernen dem Auge vorführen. Das ganze Wert macht innerlich wie äußerlid , den beſten Eindruck. Die Verfaſſer haben einen edlen Wetteifer entwickelt,

u . Märchenbuch. Für den Unterricht bearb. gr. 8. ( VII, 163 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 40 PF.

um nach dem Spruche: „ Alle für Einen und Einer für Alle ! " ein gutes Werk zu Stande zu bringen, und das iſt ihnen wohl: gelungen. Das Hauptverdienſt deſſelben gebührt aber wohl demjenigen, der nicht allein einen Hauptbeſtandtheil des Buche : den Feldzug 1870/71 auøgearbeitet , ſondern auch die Schluß: Redaction des Ganzen bejorgt und gewiß auch die Herſtellung überwacht und geleitet hat : dem Hauptmann v. Ratben. Mögen ſid, alle Mitarbeiter des ſchönen Werts recht freuen ,

und möge das gute Bud, in recht viele Hände gelangen !

Schulze, Maj. à 1. s ., kurze Anleitung zum praftiſchen Arokiren f. militäriſche Zwece. 2. durchgeſeh. Aufl. Mit 2 Fig . u . 1 Maßſtab. gr. 8. (35 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M.

Stein , P. vom , in d . Königs Rod . Erlebniſſe e. preuß. Füſiliers. 8. ( IV , 137 S.)

Stuttgart, R. Luß.

1 M.25 Pf.

Stenzler, Prof. Rud ., Oberlehr. Frz. Lindner u . Lehr. Hugo Landwehr, DD., Lehr- u . Leſebuch der Geſchichte, von der Gegen

wart bis auf Kaiſer Karl den Großen f. die unteren Claſſen höherer Lehranſtalten bearb. 2 Lign. gr. 5. ( 1. Lig.) (1. u. 2. Abſchn .] ( IV . 109 S. )

Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 50 Pf.

Ta eglichsbed , Hauptm . à l. s. Lehr. F., das Füſilier -Regiment Prinz Heinrich v. Preußen (Nr. 35]. 1740–1806. Mit 2 farb. Uniformbildern u . 7 Geländeſfizzen im Tert. gr. 8. ( X , 283 S ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 6 M. Tanera, Hauptm . 3. D. Carl, Deutſchlands Sriege von Fehrbellin bis Königgräß. Eine vaterl . Bibliothef f. das deutiche Volk u. Heer . ( In 12 Bdn .) 9. u. 10. Bd. 8. München , C. H. Bed. à 2 M.

Juhalt : 9. Die Befreiungskriege. 1. II. 1813. Mit 2 Karten. 10. Dajielbe. 2. TI . 1814 u. 1815. Mit

( VII , 215 S. )

i Karte v. Nordoſt - Frankreich u. 1 Plan d. Schlachtfeldes v.

Neue Militär - Bibliographie. .

Dittrich , Mar, Generalfeldmarſchall Graf Moltfe, † am 24.Apr. 1891. Ein Lebensbild f. das DeutſcheHeer u . Volf. gr. 8. (24 S. m. Bild.)

Dresden, A. Wolf.

10 Pi.

Dreydorff , Paſt. D. Joh. Geo ., Feldmarichall Graf Hellmuth v . Moltke. Gedächtnißrede am Sonntag, den 3. Mai 1891. 8. ( 11 5.) Leipzig, Dürr'iche Buchh . 40 Pi. Drugalski, A. v. , Kaleidoskop aus der militäriſchen Welt. Be: trachtungen u. Erinnergn. 8. ( 192 S.) Berlin, R. Eijenjchmidt. 2 M. Dürr , Stallmſtr. Geo., die Dreſſur d. Neitpferdes auf naturgemäßer Grundlage. 8. (VII, 87 S. in. 5 Abbildgn.) Berlin, P. Parey. 3 M.

Eiſenſchmidt's Bücherjammlung F. Unteroffiziere u . Mannſchaften der Armee u . Marine. I , 6. u . 7.

16.

Berlin , R. Eiſenſchmidt.

å 50 Pf.

Waterloo. ( VI , 246 S.)

Trotha , Maj. Otto v., die Ausbildung unſerer Unterführer f. den Ariegsbedarf. 2., neu bearb. Aufl. Mit Abbildgn. im Tert u. 1 Plane in Steindr. gr. 8. ( 128 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn.

3 M.

Tröltsch , Maj . a . D. E. v. , Dislokations -Karte der französischen Kriegsmacht. 1 : 1,200,000 . 5. durchaus neu bearb. Aufl. Far bendr. 90X87 cm . 4 Blatt. Nebst Textbeilage : Uebersicht

üb . die französ. Kriegsmacht, enth .: Organisation , Eintheilg., Dislokation u. Stärke der französ. Armee u . Marine. gr. 4. ( 35 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 5 M. Vogt , Oberstlieut. a. D. Herrm., Geschichte der deutschen Reiterei in Einzelbildern . Nach dem Tode desselben fortgesetzt von Hans v. Trützschler. Illustr. v. Rich. Knötel. 6. Hft. gr. 8. Rathenow , M. Babenzien .

1 M.

Inhalt : Die Husaren d. grossen Königs. i Tab .)

(S. 177—216 m .

Inhalt : 6. Die Bedeutung u. der Dienſt der Navallerie im

Vorſchrift f. die Handhabung des Dienſtes auf Feld - Telephon :

Felde. 1. Thl: Aufklärungsdienſt , Befehlsübermittelg . 1. Melde weſen. ( 57 Š . m . 2 Fig. u . 1 Stärtchen .) – 7. Der freiwillig übernommene Militärdienſt. Von Hauptm. d. R. Dr. Benedir .

Wichern , J., die Genoſſenſchaft freiwilliger Strankenpfleger im

(64 S. )

Wohnungs - Verzeich niß der Offiziere u. Beamten der Garniſon

Friedrich Wilhelm's IV., weil. König. Abendmahls-Gebete. 8. ( 35 S.) Berlin, R. v. Decker. 1 M. Gersdorf, Rob., die Standesehre d. deutſchen Offiziers 11. Rechts anwalts. Eine vergleich. Darſtellung. gr. 8. (31 S. ) Berlin, Walther & Apolant's Verl. 50 Pf.

Geſchichte der Wiſſenſchaften in Deutſchland. Neuere Zeit. Auf Veranlaſſg. Sr. Maj. d . Königs v . Bayern hrsg. durch die hiſtor.

Kommiſſion bei der fgl. Akademie der Wiſſenſchaften. 21. Bd. 3. Abtlg. gr. 8. München , R. Dldenburg. Subſcr.- Pr. 12 M .; Ladenpr. 16 M. Juhalt: Geſchichte der Kriegswiſſenſchaften , vornehmlich in Deutſchland. Von Mar Jähns. 3. Abtlg. 18. Jahrh. jeit dem

Auftreten Friedrichs d. Großen 1740--1800. (XLVIII 11. S. 1767—2915 .) ( 1. - 3. Abtlg. 40 M.) Outbier , Herm ., der Kampf bei Langenſalza am 27. Juni 1866 . Ein Gedenkbuch . 2. Lfg. 8. (S. 65–128. ) Langenſalza, Wendt & Alauweli. 75 Pf. Lankmayr , Maj. Ferd ., Waffenlehre f. die k. u. f. Militär-Akademie 1. d. t. u. t. Artillerie-Cadetten -Schule. 4.umgearb.Aufl. 5. Hft.: Geſchüße. gr. 8. (XII , 191 S. m . Abbildgn .) Wien , 1. W.

ſtationen. 16. ( 27 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 35 Pf. Kriege, ihre Beſchichte u . Drganiſation . 2. weſentlich ergänzte Aufl. gr. 8. (III, 18 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 40 Pf.

Königsberg in Pr. Sommer-Ausg. 1891. Bearb. nach amtl. Mate rialien. gr. 8. (25 S. ) Königsberg i/Pr., Braun & Weber. 40 Pf. *

Karte d . Deutschen Reiches. Abth .: Königr. Preussen . Hrsg . v. d . kartograph . Abtheilg. der königl . preuss. Landes -Aufnahme. 1 : 100,000. Nr. 397 u . 421. Kpfrst. u . color. 27,5x32,8 cm. Berlin , ( Eisenschmidt). à 1 M. 50 Pf. 421. Löwenberg. Inhalt : 397. Lüben . Scheda , Oberst Jos. Ritter v., Orts- u . Strassenkarte d . öster reichisch -Ungarischen Reiches. 1 : 1,000,000. 4 Blatt. Kpfrst. m . vollem Kolorit . 54x74 cm . Wien, Artaria & Co. 12 M. *

Bréant , Prof. Henri , lectures militaires. Narrations, batailles, biographies, stratégie, tactique, fortification , maximes de guerre,

correspondance , traités , rapports militaires, droit des gens. Avec une planche explicative. 3. éd., revue, corrigée et aug . mentée. gr. 8. (VII , 313 S. )

Wien , L. W. Seidel &

4 M.

Seidel & Sohn. 2 M. 40 Pf.

Militär-Erziehung8 - 1. Bildungs-Anſtalten , die f. u . k. (ausſchließlich der Cadettenſchulen .] Auſnahms - Bedinggn. Zu ſammengeſtellt nach dem Verordnungsblatt f. das k. u. f. Heer, 8. Stück, Normal- Verordngn. vom 14. März 1888. Cirkular-Verordng. vom 12. März 1888 , Präs.-Nr. 1337. ( Berichtigt bis Ende Apr.

1891.] 8. (56 S.) Wien , L. W. Seidel & Sohn. 60 Pf. Neubauer, Dr. E., Wallenſtein u. die Stadt Magdeburg. gr. 8. ( IV, 246 S.) Magdeburg, A. Rathke. 3 M. .

Berichtigung. In Nr. 48 der Allg. Milit.- Ztg. v. d. I., Seite 383, Spalte 1, Zeile 34 von oben bitten wir „ am “ ſtatt „vom 2. Mai 1813 “ und Spalte 2, Zeile 2 von oben „ III. “ ſtatt „ IV . Armee" zu leſen. -

392

A uze i g e 11. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Betradtungen

In L. oldſdiener's Buchhandlung in Lüben i /Schl. iſt ſo eben erſchienen :

Reiterinnerungen

über

militäriſche Verhältniſſe

von

der

Whyte-Melville und Kurt v. Keudell.

Sdiweiz.

Zuſammengeſtellt durch Major K. v. Braun.

Amicus Plato sed magis amica veritas .

8. Preis 80 Pfennig. Eine Kritik der „ Poſt " über vorſtehend genannte kleine Schrift

4. Auflage. Preis 4 M 50 fof Der „ Sporn “ urtheilt über dieſe neue Auflage des beliebten

Sportbuches mit den Worten : „ Heute iſt das Wert in ſeiner Art ein vollkommenes zu nennen .“

jagt Folgendes :

Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und bekämpfen die in der Schrift: Das Wertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz (Bern, bei Haller )" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße, nach welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollen. Man

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Grundrik der Maffenlehre.

hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung dieſes die Mittel

Zum Gebrauch auf den Kriegejchulen, ſowie im Cadetten -Corps

des Landes alzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes-Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommen, zumal bei Annahme deſſelben ſämmt liche Truppen znr Beießung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige verſtellung der zahlreichen Werte, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs erbaut werden jollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über: zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſegung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla -Kriege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen kann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maſſen -Aufgebot in Frankreich zujainmengebrachten Streitkräfte für unjere militäriſchen Lejer wohl

und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zu:

grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation und Dienſtbetrieb der Kriegsidulen bearbeitet von

J. Scott , Major 3. D. , zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt:Cadetten Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen, 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln . Preis 12 Mart. Eine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences

ohnehin außer Zweifel.

Wir empfehlen Allen , die ſich für die wichtige Frage einer Neu

ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die kleine Schrift angelegenttlich. So eben erſchien :

Selgoland und die deutſche Hoffe von

Stenzel, Capitän zur See a. D. Brochüre in gr. 8'. 48 S.

Preis 75 Pf.

Verlag von Cari Ulrich & Co., Berlin SW 68.

Der deutſden Jugend zum Gedädytniß der glorreichen Regierung $r. Majeſtät des Kaiſers Wilhelm Í. !

r -Wilhelm -Spiel. Kaiſe Eine belehrende Unterhaltung für Deutſchlands

militaires ſagt u. Ä. Folgendes : „Cet ouvrage , pour la première fois en 1868 , réédité en 1872 vient, dans sa troisième édition, de recevoir de nombreuses augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel

des grandes puissances. Ainsi que l'indique son titre, le livre du major Schott est essentiellement didactique et , à de légères différences près , il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé à l'Ecole de St. Cyr . L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures

à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “ In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurtheilungen gefunden. Daſſelbe darf beſonders auch den Truppen Offizieren beſtens

empfohlen werden , namentlich jenen, die ſich auf das Eramen zur Aufnahme in die Kriegs-Afademie vorbereiten wollen.

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Jugend.

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Die wichtigſten Ereigniſſe aus dem Leben des Heldenkaiſers vor Augen führend ; reich ausgeſtattet; in hochelegantem Kornblum -Karton.

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus adressiren :

Preis : M. 2.50.

Verlag von Oskar Ruhl, Leipzig .

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

የ£ .

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie.

beweisen diesen wunderbaren Er

folg der Wissenschaft. Ausführliche sammt Retourmarke sind zu richten an

M. Ruppredit.

München , Mozartſtraße 13. Berlin , Neue Königſtraße 20. Verantwortlicher Hedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Berichte,

„ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militär3ritung. Sedis undredjz igfter Jahrgang. No. 50.

1891.

Darmſtadt, 24. Juni.

Die Aug. Mil.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

und Samſt a g8. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen Vierteljahr: 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen .

3 n halt :

Auſjäre. Die beabſichtigte neue Heeresformation in der Schweiz. (Schluß.) Nochmals die Bewaffnung der Reiterei. (Schluß.) Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. (Die angebliche Vermehrung der Fuß -Artillerie.] Italien. [Gegenwärtiger Stand des Truppencorps in Maſſaua.] Nußland. [ Die neue Infanterie - Bewaffnung und das rauchloje Pulver.) Š chwei z. [ Vollendung der Befeſtigungen des St. Gotthard. ]

fritit. Kleines Lehrbuch der Schwimmkunſt, von Dr. C. Euler. Aurze Anzeigen und Nachrichten. Nachtrag zur Rang- und Quartierliſte der Staiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr 1891. Geſchichte der Gegenwart, von W. Müller, XXIV, 1890. Les vertus guerrières, par Thoumas. Feuilleton . Die Porta Weſtfalica und ihre Befeſtigungen , von W. Fride. Zur Beſprechung eingegangene Schriften . Allgemeine allzeigen.

Die beabſichtigte neue Seeresformation

in der Schweiz. (Schluß.)

,, 5 ) Nach der Militär-Organiſation umfaßt die Landwehr die lezten 12 Jahrgänge der dienſtpflichtigen Mannſchaft (volentetes 32. bis zum vollendeten 44. Jahr) .

Die Beſtimmungen der Militär-Organijation geſtatten dem Bundesrath, den Uebertritt in die Landwehr und den

Politiſche

Im großen Kriege 1870/71 mußte Preußen die Land: wehr mobil machen . Wie bei Metz und Paris, fämpften die Deutſchen Landwehr- Bataillone dicht an unſerer Grenze, bei Belfort, intermiſcht mit den Truppen der Feldarmee. Und in Frankreich umfaßte das Aufgebot Gambetta's die ganze wehrfähige Bevölferung, und trat ganz junge, faſt

noch dem Knabenalter angehörende Mannichaft in die Reihen der neuformirten Feld: Bataillone, in denen mancher 60jährige, 1

ja noch ältere Mann ſtand.

Austritt aus leşterer zu verſchieben. Wir haben jomit einen

Was will es alſo heißen , wenn wir die Männer von

wichtigen Pracedenzfall, der uns das geietzliche Necht giebt,

32-44 Jahren zum Kriege aufbieten und die Männer von 32—36 Jahren direct der Feld-Armee einverleiben !

einen jüngeren Jahrgang der Landwehr im Auszug 311 be:

Der Jammer der Familien wird bei uns groß lein,

laſſen .

Artikel 11 beſtimmt aber ferner : „ Im Kriegsfalle können die Truppenförper des Auszuges aus denen der Landwehr des eigenen oder anderer Cantone ergänzt oder verſtärkt werden. " Die Landwehr vertritt alſo die andermärts ge bräuchlichen Depot Bataillone. Hat ein Bataillon Verluſte

gehabt, ſo hat die Landwehr dieſelben auszufüllen. Aber noch mehr : der Bundesrath (reſpective der General) hat das Recht, ganze Bataillone und Brigaden der Landwehr den Armee:Diviſionen zur Verſtärkung zuzuweijen. Die Vor : ſchrift iſt io beſtimmt, daß diejelbe feinen Unterichied der Cantone fennt.

Wir haben alſo das Nedit, die Landwehr ,

deren Organiſation, abgeiehen von deren Eintheilung in ,, Brigaden ", in der Schwebe gelaſſen iſt , bei der For : mation der Armee: Diviſioneu in Rechnung zu bringen und

deren Zutheilung zu den Diviſionen zu normiren.

wenn Alles in's Feld ziehen muj. Aber der Jammer war in Frankreich und Deutſchland nicht geringer. Wir haben fein beſſeres Recht als jene Völfer , wohl aber die größere Pflicht, weil wir weit größerer Anſtrengung bedürfen , um

die Selbſtändigkeit des Vaterlandes zu erhalten . Vor der Organiſation des Landſturms war der Unfug

eingeriſſen, die Landwehr , den Kern der Bevölkerung, als die alten Männer “ 311 benennen. Dieſe Bezeichnung kann man faum den älteren Jahrgängen des Landſturms geben, der in anderen Ländern aus der Mannſchaft bis zu 60 1

Jahren beſteht. Unſere Landwehr aber verdient eine ſolche, ihre Rraft mißfennende Beurtheilung nicht ! Immerhin halte ich dafür , daß im Frieden auf eine

jolche Organijation der Landwehr-Bataillone Bedacht ge nommen werden ſollte, daß nicht alle Jahrgänge unteriniſcht

394

Diviſionen Armee Armee -- Diviſionen

zucommandirt

werden

1870/71 nicht beſtätigt, ſo dürften wir dieſelbe nur dann copiren, wenn alle Bedingungen bei dem Vorbilde und bei

Das Schweizeriſche Militär-Geſeß läßt hier der Dr: ganiſation freie Hand. Ich würde aus den 12 Landwehr:

uns gleich wären. Das iſt aber nun in keiner Weiſe der Fal : eine Miliz Armee ſteht unter einen andern Geſtirne mie die Armeen der uns umgebenden Großmachte ! ,, Eines ſchickt ſich nicht

zugleich

den

müſſen .

Jahren 3 Gruppen zu 4 Jahrgången bilden . Die aus den jüngeren Jahrgången (32—36 Jahre) beſtehenden Bataillone mären in erſter Linie dazu beſtimmt, die Diviſionen corps: weiſe zu verſtärken . Die Mannſchaft, welche das 36. Alters:

jahr zurückgelegt, tritt in die nachfolgende Gruppe über 2c.

für Alle.“ Am wenigſten aber ſchickt es ſich für eine kleine Macht, den eitlen „ Gerngroß " ſpielen zu wollen . Man theilt nicht hunderttauſend Mann ein, wie wenn man eine Viertel:

- Die zweite und dritte Gruppe (36-40 und 40-44

million im Sack hätte. Wir müſſen die Inſtincte unſeres

Jahre) wären in erſter Linie dazu beſtimmt, die Lücken in

Volfes , die Beſchaffenheit unſeres Landes, die factiſche Aus

den Bataillonen der Armee- Diviſion ( Auszug und Landwehr)

bildung unſeres Heeres und unſerer Führer bei der Heeres: Organiſation berückſichtigen. Wir wollen politiſch nach eigener Beſtimmung leben, wir wollen auch militäriſch auf den eigenen

zu ergänzen. Von den 96 Landwehr-Bataillonen würden ſomit 32 Bataillone in 8 Brigaden zu 4 Bataillonen , die, wenn man will, in 2 Regimenter getheilt werden können , zu den 8

Armee Diviſionen als Verſtärkung treten . Es verbleiben dann noch 64 Bataillone , die ich gleichfalls in Verbände

Grundlagen ſtehen .“

Zum Schluß erörtert der Oberſt Roth ple die Art, wie die größeren taktiſchen Einheiten organiſirt werden ſollten. Er wünſcht, daß 7 Armee - Diviſionen in der annähernden Stärke von den 4 vom Generalſtab vorgeſchlagenen Armee Corps oder doch 8 Armee: Diviſionen in der Stärke von

von je 4 Bataillonen = 16 Brigaden eintheilen würde, zu anderem Felddienſt bereit. 6) Pro memoria. Nach dem Militär-Organiſations Geſetz können die zuſammengeſetzten Truppenförper folgender: maßen gebildet werden : das Infanterie -Regiment aus zwei oder frei Infanterie- Bataillonen . Die Infanterie - Brigade aus zwei bis drei Infanterie -Regimentern . Zwei oder drei

ſich damit zufrieden geben . Ich wäre es auch ." Uns haben dieſe Ausführungen durchaus zugeſagt, es bleibt jedoch abzuwarten, ob ſie Zuſtimmung bei den leiten:

Infanterie-Brigaden , welche mit Special-Truppen verſehen

den Militärbehörden der Schweiz finden .

ſind, bilden die Armee-Diviſion. 7) Der letzte leitende Satz für die Organiſations -Arbeit heißt :

Wir brauchen und jollen keine fremde Armee in deren Einrichtung copiren . Sogar angenommen , die Organiſation der fremden Muſter -Armee wäre vortrefflich, was die Kriegsgeſchichte von

11/2 der bisherigen Diviſionen aufgeſtellt werden . Ich denke

-

ſo ſagte er – -

der Generalſtab dürfte

Wenn wir hier auf die Anführung und Motivirung unſerer eigenen Anſicht verzichten, ſo ſoll dafür eine Stimme ange: führt werden , deren objective Gewähr wohl Niemand be:

ſtreiten wird, nämlich Clauſewitz. Es ſcheint indeſſen, daß man ſich nicht nur in der Schweiz von der unumgäng:

lichen Lehre dieſes Altmeiſters entfernt hat, ſondern auch anderswo, als ob ſelbſt derartige lapidare Angelegenheiten Paſie den Zu- und Ausweg zu der mächtigen Naturfeite, dar :

Die Vorta Weſtfalica und ihre Be: feſtigungen .

geſtellt

vom Süntal und Teutoburger Wald , bildeten , durch

welche ehemals die große Heerſtraße vom Rhein zur Unterelbe führte.

Von W. Friđe in Bielefeld. Merkwürdigerweiſe aber ſind die genannten

Wenn man das Wallgebirge des Weſt- und Oſtſüntal aus der Ferne betracytet , ſo will es uns erſcheinen , als ob

gerade am höchſten Punkte deſſelben, am Wittekinos- und Jacob8 berge , die Wejer ihren Durchgang gejudit und nach vielem Drängen endlich gefunden habe. Die Kiesbügel zwiſchen Haus berge und Rinteln beweiſen uns , welch' ein Kampf zwiſchen Waſſer und Land vor der Gebirgemauer ſtattgefunden hat,

ein Kampf, der mit einem Ergebniß endigte, weldies das Herz des heutigen Beſchauers mit Bewunderung und Entzücken er: füllen muß.

Außer dieſen Kämpfen der Natur aber haben hier auch

folde der Menſchenwelt ſtattgefunden , wie die Ruinen ehemaliger Befeſtigungswerke deutlich noch bekunden , und in der That er: ſcheint das enge Thor im großen Gebirgewalle vorzüglich geeignet,

heranziehenden Feinden den Durchzug zu verlegen. Im Mittel alter waren die Herren vom Berge die Thürhüter dieſes Paſes,

und ihr Castrum Hausberge, früher die Schalksburg genannt, beherrſchte Strom und Schlucht, wie , dieſem entſprechend, die

edlen Herren zur Lippe in dem Falkenſtein den Schlüſſel zum Berlebeder Paſſe und die Grafen von Ravensberg in der Sparrenburg den zum Bielefelder Durchgang im Osning beſaßen.

Der leştere correſpondirt mit der Porta inſofern , als beide

Burgen des

Mittelalters an Punkte geſetzt, die idyon von den Sachſen und noch früher von den Germanen und Kelten als bedeutungsvoll betradytet und daher ebenfalls befeſtigt wurden. An die Stelle der Grotenburg bei Detmold trat der Falkenſtein und an die

der Hünenburg bei Bielefeld die Sparrenburg ; dem chemaligen Castrum von Hausberge aber liegt auf der Höhe des Witte: kindsberges eine Sacjenfeſte von großem Umfange gegenüber , ein Wert, das mit der Amelunrenburg bei Beijijd) Oldendorf die größte Aehnlichkeit hat. Wandern wir von dem kleinen burgähnliden Bahnhof Porta , hinter welchem die Feljen des Jacobsberges ſteil auf:

ſtreben , über die Weſer - Brücke , ſo gelangen wir in wenigen Minuten auf die Minden-Deynhauſer Straße, die ſich um den

Fuß des Wittelindeberge8 zieht, auf welchem nad einigen Jahren das Standbild Raiſer Wilhelm's I. ſich erheben wird , um Grüße auszutauſchen mit dem des Hermann , das ihm von Süden über die Herforder Höhen her entgegenwirken wird. Unſer Weg führt uns an dem ſtattlichen neuerrichteten Kaiſerhof vorüber recht in einen herrlichen Budenwald und durch dieſen

wieder zur Chauſſee, von der nach wenigen Minuten ein ſchmaler Fahrweg an der ſüdlichen Flanke des Wittekindsberges aufwärts führt. Es iſt die Straße, welche man Anfang der vierziger

395

Ein Feldherr, der über 100 000 Mann vermittelſt 8 Divis ſionen befiehlt, übt eine intenſiv größere Macht aus, als

einer „Mode" unterworfen wären. Damit aber Clauſewiß richtig verſtanden werden könne, werden einige Worte bezüg. lich der Schweiz vorausgeſchickt. Die Schweizeriſche Armee beſteht aus 128 000 Mann des Auszuges (Feldarmee), 80 000

wenn dieſe 100 000 Mann nur in 3 Armee-Corps getheilt wären .“ Giebt es etwas , das ichärfer ſich gegen die Abſicht

Mann Landwehr und 272 124 Mann Landſturm , natürlich

der Schweiz ſich wendet als dies ? Könnte man nicht ſagen ,

normal auf dem Papier. Die Feldarmee zählt 8 Diviſionen ,

Clauſewitz hätte damit der Schweiz die Baſis für die Or

eine jede normal 13 000 Mann ; in Wirklichkeit dürften aber

ganiſation ihrer Wehrmacht gelegt ? Clauſewiß führt dann fort : „ Hat ein Ganzes zu wenig Glieder, ſo wird es un

10 000 Mann das Marimum ſein .

Band II, S. 28 jagt

nun Clauſewiß : „Das kleinſte, iſolirt ſtehende Ganze läßt

gelenf.

ſich faum denfen , ohne daß man 3 Theile von ihm unter:

dies die Macht des oberſten Willens.

ſchiede, damit ein Theil vorgeſchoben und einer zurückgeſtellt wirfen könne ; daß 4 noch bequemer ſind, ergiebt ſich ſchon ,

Stufenfolge des Befehls wird die Kraft deſſelben auf 2

wenn man bedenkt, daß der mittelſte Theil, als die Haupt macht, doch ſtärfer ſein muß als jeder der beiden anderen . So fann man vorſchreiten bis zu acht, welches uns als die paſſendſte Zahl für eine Armee ſcheint, wenn man als con ſtantes Bedürfniß annimmt : einen Theil zur Avantgarde, 3 bei der Hauptmacht, 2 zum Rüchalt, ie eine zum Ent jenden nach rechts und links.. Ohne pedantiſch auf dieſe Zahlen und Figuren einen großen Werth zu legen , glauben

wir allerdings, daß ſie die gewöhnliche, immer wiederkehrende ſtrategijche Aufſtellung ausdrücken und deswegen eine bequeme Eintheilung abgeben .

Sind die Glieder im Ganzen zu groß , ſo ſchwächt Mit jeder neuen

Wegen geſchwächt, einmal durch den Verluſt, den ſie beim neuen Uebergang macht, zweitens durch die längere Zeit, die

der Befehl braucht. Ales dieſes führt dahin , die Zahl der neben einander ſtehenden Glieder ſo groß und die Stufenreihe

ſo klein als möglich zu machen, und dieſem ſteht nur entgegen, daß man bei Armeen nicht mehr als 8-10 Glieder und bei

fleineren (Diviſionen) nicht mehr als 4-6 bequem regieren kann. Wer dies auf die Verhältniſſe der Schweiz anwendet, wird die Vorlage jachlich beſſer beurtheilen fönnen ; wenn man dann erwägt, daß die Schweiz vielleicht nach mehr als

einer Seite thätig zu ſein haben wird , dann verliert der

Entwurf noch mehr an Werth für dieſe Eventualitäten . Ein

Freilich ſcheint es die Armeeführung ungemein zu er:

richtungen , die in anderen Staaten zweckmäßig ſein mögen ,

leichtern, daß nicht mehr als 3 oder 4 Männer befehligen,

können für die Schweiz ſehr unzweckmäßig jein.

allein die Bequemlichkeit büßt der Feldherr auf eine doppelte Weiſe ſehr theuer. Erſtlich geht von der Schnelligkeit, Kraft

die Schweiz beabſichtigt, ließe ſich unter Feſthaltung der 8 Diviſionen, allerdings unter der Vorausſetzung der inneren und äußeren Reform derſelben , beſſer erzielen , und um Armee Corps im Kriege zu haben , ſind ſolche im Frieden nicht un

und Präciſion des Befehls um jo mehr verloren , je länger

die Stufenleiter iſt, die er hinabſteigen muß, welches der Fall iſt, wenn Corps- Commandanten ſich zwiſchen ihm und den Diviſions -Befehlshabern befinden ; zweitens verliert er überhaupt an eigentlicher Macht und Wirtjamfeit, je größer

die Wirkungsfreiſe ſeiner unmittelbaren Untergebenen ſind. Jahre für den König von Preußen anlegte, als dieſer den Berg erſtieg, weshalb ſie bis heute den Namen „ Königsweg “ führt. Nad 10 Minuten allmäligen Aufſtiegs gelangen wir an einen Punkt , wo die Weſer , dicht an den Weſtſüntal ſich heran drängend , faſt den Fuß des Wittekindsberges beſpült. Dies war jedenfalls für den Vertheidiger des Baſſes ein wichtiges Moment. Hier konnte er den Feind , vom erhöhten Standorte

Was

bedingt nothwendig : 1870 wurde z. B. deutſcherſeits das IX. Armee- Corps vor dem Kriege zerriſſen , das XI. während

des Kriegs , das XIII. und XIV. im Kriege neu ge bildet, ſogar aus nichtpreußiſchen, mit Preußiſchen zuſammen Wandern wir weiter. Der Weg führt am flippigen , ſteil: abfallenden Süddamm des Berges dahin und idwenkt nach

10 Minuten auf die Höhe, das heißt in das alte Sachſenlager Seit urdenklidien Zeiten ſoll hier eine Capelle geſtanden

ein.

haben , deren Nachfolgerin die noch wohlerhaltene Margarethen : Clauſe iſt. Dies erinnert uns an die Verfügung eines Bapſtes,

Theil noch erhaltenen Wällen ſich gegen den Strom kehrt . In

behufs leichterer Einführung des Chriſtenthums die Gotteshäuſer an Orten zu errichten , die den Sadijen heilig waren . Gin jolcher Punkt war auch die alte Feſte auf dem Wittekindsberge, denn gewöhnlich lagen an over in ſolchen Walburgen die Opfer: ſtätten. Wie ſehr man aber dem Gebote des Papſtes nachkam , beweiſen die Ruinen von Capellen oder Wallfahrtshäuschen in alten Bauernfeſten , ſo die der Antonius-Capelle auf dem Töng berge im Lippiſchen , des Taufſteines bei der Heiſterburg und des kleinen Herrgott" an der Carlsſchanze bei Willebadeſjen . Die Sachſenfeſte auf dem Wittekindsberge iſt nach ihrem Umfange ein bedeutendes Werk. Sie beginnt weſtlich vom Ausſichtsthurm und zieht ſid, über die Höhen hin ' bis zum trigonometriſchen Wahrzeichen . Die Südſeite hat die Natur gerade wie bei der Amelunrenburg durch den ſteilen Abfal der

diejem Beden , das einige hundert Mann faſſen konnte, erwartete man alſo den Feind, der von Rehme beranzog. Eine Verſtärkung von der Hauptburg war leidit, nicht ſchwer das Entweichen auf die Höhe vermittelſt des Laufgrabene, der ſo angelegt war, daß die Vertheidiger , wenn ihr Lager erſtürmt wurde, ſich raſch den Bliden der Angreifer zu entziehen vermochten.

flüſſig war. Nach hier aber lag unfern des Oſtwalles die Quelle , die Hauptbedingung bei der Anlage einer ſolchen Feſte. Der Zugang von Weſten war, da hier ein Andringen des Feindes gefährlich werden mußte, wie bei der Tönsburg , die ähnliche Berhältniſſe aufweiſt, jehr befeſtigt , während der Dſt:

fechtend , in den Strom drängen. Hier war es auch , wo ich !

jene Reſte entdeckte, die , ſoviel ich weiß , bis heute noch nicht

beachtet und beſchrieben ſind: Wallreſte eines Lagers , das durch einen Laufgraben , den der Königsweg durchſchnitten hat , mit dem großen Sachſenwerke auf der Höhe des Berges in Ver bindung ſtand. Gerade dieſer Laufgraben machte mich auf das muldenförmige Becken unterhalb des Königswege aufmerkſam,

denn einen ſolchen Graben , und zwar zur Verbindung eines Außenpoſtens mit dem Hauptwerk angelegt, fand ich an der Babilonie bei Lübbece , an der Hünenburg bei Bielefeld , der Amelunrenburg bei Hejfiſch Oldendorf und einer Reihe anderer

Germanenfeſten. In der muldenförmigen Vertiefung ſtieß ich denn auch ſofort auf die Spuren eines Lagers , das mit 3 zum

Kammklippen ſo ſtark gemacht , daß eine Walation hier über:

zugang jene einfache Einſchnürung der Wälle zeigt, die ein

396

geſetzt.

Es beſtanden das IX. Armee-Corps aus der 18.

Nochmals die Bewaffnung der

Diviſion und der 25. (Heſſiſchen) ; das XIII. ans der 17. ( Mecklenburgiſchen ) und 22. ( Preußiſchen ); das XIV. aus der Badiſchen Feld - Diviſion und verichiedenen Preußiſchen Truppentheilen ; daſ beſondere Störungen ſich ergaben , iſt nicht bekannt geworden . Was unter Punft 1 der Begründung geſagt wird, iſt

Reiterei. (Schluß. )

Es giebt nach Nolan feine Schlacht der neueren Zeit, in welcher der Säbel mehr Opfer gefordert hat als die von Zorndorf.

reine Theorie : ſtrategiſche und taktiſche Thätigkeit nach Armee:

Nun aber erlitten dieie ſelben Preußen, welche unter dem Veiehl Friedrich's die regelmäßige Ruſſiſche Reiterei

Corps und Diviſionen ſcheiden , hieße die Führung mecha: niich ichematiſiren wollen . Man kann zwar mit einer ge:

geſchlagen hatten , ſolche Verluſte, welche ihnen dieſe Gaval

wiſſen Berechtigung die Diviſion die Schlachteneinheit ( Taftit) , das Armee-Corps die operative Einheit ( Strategie) nennen , allein dies darf doch hauptjächlich nur als Lehrmethode feſt:

gehalten werden.

Im Kriege können ſich dieſe Dinge ge

waltig verſchieben, und eine Diviſion fann z. B. unter Zu: theilung einer „ ſelbſtändigen “ Cavallerie zu einer operativen Einheit werden, ſogar eine Brigade (38. , Operationen auf Tours) mit weitgehenden ſtrategiſchen Aufträgen. Da aber, wo ſich die operativen Einheiten ( Armee-Corps) im Gefüge einer Armee befinden , was die Regel iſt, iſt es mit deren

Strategie vorbei . Dieſe wird von höherer Hand beſorgt, und damit fallen die Almichauungen über die ſtrategiiche

Aufklärung “ in nichts zuſammen. Die ſtrategiſche Aufflärung kann nur in Fällen, in denen Armee Corps jelbſtändige Auf gaben erhalten, von dieſen bewirkt werden ; in allen übrigen Fällen iſt dies Aufgabe der Armee Führung mit den ihr direct unterſtellten

Cavallerie : Diviſionen .

lerie 1812 zufügte, das es nach ihrem eigenen Geſtändniß ,, des ganzen Pflicht- und Ehrgefühls bedurfte , um ſie zu

beſtimmen, an den Feind heranzugehen “.* ) Das ſagt zur Genüge, daß mit Seydlitz der Enthuſiasmus verichwunden war, der ſeine Neiterei umüberwindlid) gemacht hatte.

Unter Napoleon I. waren jene Neiter , die ſich den größten Ruhm erwarben , Cürajjiere und Dragoner , die feine Lanzen führten .

Die Kaufaliichen Bergbewohner, die ichon von Kindheit an in der Handhabung der Sdatſchka **) geübt wurden , zauderten nicht, mit dieier einzigen Waffe die beſte Nuſliche anzugreifen , und ſie nöthigten unſere Raufaſus -Cavallerie gleichfalls, die Kunſt der Handhabung der Schaticka mit gleicher Vollkommenheit zu lernen . Die Schatſchfa -Hiebe

unjerer Kaufaſus: Dragoner und Rojaken ſind in der ganzen Welt bekannt. Und was die Lanzen betrifft , ſo rufen ſie mit Ironie die Chatſache in's Gedächtnis zurück, daß die

Und wo man

Donſchen Regimenter mehr als einmal ſie gegen ſich ſelbſt pro anders handelt, begeht man ſchwere Fehler. Das gebietet die Kriegskunſt, darin wird aber fein Kriegsfünſtler ein Motiv

birten, wenn ſie in den Raufajus zogen und daß ſie ſie von

für die beabſichtigte Reform in der Führung erblichen können ! *)

*) Von obigem „ Geſtändniß “, das ſich doch auf das Preußiſche Hülfscorps in Feldzuge gegen Rußland beziehen muß, iſt uns nichts

*) Wie öffentliche Blätter melden, iſt die Frage ſelbſt inzwiſchen

bekannt.

D. Red.

entſchieden : der Nationalrath hat die Vorlage, betreffend die Einthei lung des Heeres in 4 Armee-Corps, angenommen . D. Red.

**) Die Schatſchka iſt der frumme Koſafen -Säbel, der faſt von dem ganzen Ruſſiſchen Heere gegenwärtig geführt wird.

charakteriſtiſches Merkmal Sächſiſder Werke iſt. Dieſe birnen

verwijdt , doch iſt öſtlich von der Chauſſee in der Mitte des

förmig zugeſpitzten Zugänge beſitzen die Amelunren: und Heiſter: burg in beſonders ausgeprägter Weiſe. Siiden bin auf Strom und Berggelände. Aus der Ferne leuchten die 'blauen Höhen des Døning binüber , jo aud) die

Durdyganges eine fünffadye Wehr, die den Berg anſteigt , wohl erhalten und deutet durch ihre Höhe ſelbſt an den Flanken des Berges an , wie mächtig das Hauptwerk in der Mitte geweſen ſein mag. Alte Leute verſichern, daß ſie in ihrer Jugend gehört hätten , daß hier großartige Wälle durch Zwangsfuhren im

Hünenburg bei Bielefeld mit ihrem uralten Wallwerke , das

vorigen Jahrhundert abgetragen und geebnet jeien.

gewiß ſdhon eine Ruine war, als die Feſte, in der wir ſtehen,

Der Weg über den Kanım des Gebirges weſtlid, vom Wittekindsberge iſt in dankenswerther Weiſe vom Bergverein in Minden jo markirt , daß Reiner fehlgeht , aber zumeiſt ver: hindert der Baumwudis die Ausſicht, und es wäre zu wünſchen , daß hier und da eine ſoldie , beſonders nach der Südſeite hin , gebahnt würde, denn eben dieſe iſt eine unvergleichlich ichöne.

Großartig iſt der Blick von der Höhe beſonders nach

erbaut wurde. Dicht vor uns liegt das Dörfchen Nehme, deſſen Name idon zur Zeit Karl's des Großen genannt

wird, denn Einhard berichtet uns, daß der Kaiſer bis an die Mündung der Werra , die hier in die Wejer fällt , gerückt ſei. Jedenfalls war um dieſe Zeit die Sachſenfeſte der Zufluchtsort

der Umwohner ; vielleicht lagen in dem Wallwerke unten am Strom die Sachſen, das Herankommen der Franken erwartend. Sagenbekannt iſt das 2 Stunden weſtlich von der Sachſen :

feſte in einem Gebirgøſattel liegende Bergkirchen, von dem aus der Herzog Wittekind über den Kamm oft nach Burg geritten ſein ſoll. Der Weg iſt nicht allzu beſchwerlich, doch fällt un : mittelbar öſtlich von Bergkirchen der Rücken zu einer tieferen Schlucht herab , und in dieſer finden ſich wiederum Spuren alter Befeſtigungen , doch ſind dieſelben durch die Wege , welche nördlich thalwärts führen , zerriſſen und verdunkelt worden. Bedeutſamer aber zeigen ſich noch die Wehren in der Wallüde, weſtlich von Bergkirchen , einem faſt bis zur Sohle der Rette gehenden Paſſe, der von dem genannten Kirchdörflein in einer ſtarken Viertelſtunde zu erreichen iſt. Leider haben auch hier die Wege viel verdunkelt und die ebnenden Schaufeln Manches .

Fraglos wird die Porta, wenn das Denkmal , belie

Plat

bereits geebnet iſt, hinausſchauen wird in die weiten, herrlichen Umlande, ein Anziehungspunkt werden , wie wir ſolcher nur wenige beſiben . Groß ſind ja auch hier die geſchichtlichen Er: innerungen aus der Vorzeit !

Man kann mit Recht die Um:

gegend die Wiege der Deutſden Freiheit nennen . Hier zer : idmetterte Hermann die Römer , widerſtand ein Wittelind

den Franken, hier machte die Weſer dem Vordringen der Er: oberer ein Ende, und daher wird das Denkmal des Begründers unſeres neuen Reichs binabſchauen auf ein durch die Vergangen : beit geweihtes Gebiet , hinabidhauen in eine alte Feſte, die ebe: dem der Zufluchtsort der Bewohner des Gaues war und die

ſtolze Porta Weſtfalica bewachte.

397 dort nicht immer zurückbrachten. Es giebt in der That viele Beispiele von Gefechten , in denen ſie dieſe Waffe Tortwarfen , bevor jie handgemein wurden , um ſich ihrer Säbel oder Nevolver zu bedienen .

Aber die Kojaken vom Don , die auisichließlich in den Steppen geboren ſind und die Lanze verehren , beſitzen ganz beſondere Eigenſchaften der Geichicklich feit und können nach

diejer Nichtung der regelmäßigen Reiterei kaum zur Nach:

,, Die in dieſer Weiie angegriffenen Ulanen fönnen mit ihrer Lanze weder ſtechen, noch die Hiebe pariren. Und dann

ahmung vorgeichlagen werden . 9m Verlauf des letzten Kriegs *) iſt es uns indeß mehr als einmal vorgefommen , daß wir die Roſaken darüber klagen hörten , ſie ſeien von ihrer Lanze behelligt worden . Was unſere regelmäßige Reiterei betrifft, jo nahm man es bei den Regimentern, in denen das erſte Glied früher die Lanze führte, als eine Art von Erlöjung auf, wenn man von dieſer Waffe befreit und in das zweite Glied verletzt

giebt es von 2 Dingen nur eins : entweder werfen ſie die

wurde.

jelbe fort, um ſich ihres Sábels zu bedienen , oder ſie ver: ſteifen ſich darauf, ſie doch zu gebrauchen ; in letzter en Fall beſitzt Ihr ihnen gegenüber eine völlige Ueberlegenheit." Die Lanze iſt eine ſehr alte Waffe, über welche idon

Faſjen wir das Geſagte zujammen , io iſt die Scharichfa eine für alle Zwecke, die Lanze eine ausſchließlich für einen Zweck geeignete Waffe. 31 Folge deſjen jind die mit Säbeln und natürlich gleichzeitig init Revolvern – bewajimeren Negimenter gut und verwendbar unter allen Umſtänden , denen im Kriege ein Reiter :Corps begegnen kann , während die Lanzenreiter nur in Ausnahmsfällen aus den beſonderen Eigenichaften ihrer Waffe Nutzen ziehen fönnen . Mögen

Der Franzöſiſche General de Br a cf, ein jo erfahrener Reiter, wie es je einen gab , empfiehlt den mit dem Sabel bemalineten Soldaten , welche mit Ulanen handgemein werden , direct auf jie loszugehen , um ihnen jo nahe wie möglich zu kommen und jie Leib an Leib zu befämpfen. rüber Folgendes :

Er jagt das

viel geſchrieben worden iſt. Aber alle Militär- Schriftſteller, welche ſich der Sache bemächtigt haben , jind darin einig,

da ſie nur in ſehr geichickten Händen und ſelbſt bei Völfern , die von Kindheit an mit der Sandhabung vertraitt ſind, Werth hat. In Europa ſind es nur unjere Rojafen und Polniſchen Ulanen, die man zu den gebornen Lanzenreitern und zu ſolchen zählen fann , die ihre Geſchicklich feit durch die

Neiterei in den verichiedenen Formationen, die man ihnen zu

That bewieſen haben. Nicht weniger wahr iſt , daſs unſere Dragoner und Cüraiſiere mehr als einmal im Jahre 1830

geben ſich veranlaßt jah , geſucht waren . Das ſicherſte Mittel , um ſich von der geringen Wirt:

und 31 glückliche Zuſammenſtöße mit Polniſchen Lanciers hatten, während unſere gleichfalls mit Lanzen ausgerüſteten

ſamkeit der Lanze zu überzeugen , beſteht darin , daß man bei den berittenen Truppen Gefechtsübungen für Escadrons gegen

Jäger zu jener Zeit einige Male im Kampfe mit jenen

die Lanze einführt.

Niederlagen erlitten. Der Vergleich der Schatichfa mit der Lanze fann zu

Im Allgemeinen würde es für unſere Neiterei, deren Hauptwaffe die Schatichka iſt, nützlich jein , dieſer 21 Gefecht eine geeignete wichtige Stelle einzuräumen .

folgenden Schlußfolgerungen führen : 1 ) Die Schatſchka erlaubt mit der Spitze und der

diejenigen , welche an uneren früheren Feldzügen theilge: nommen haben, ſich erinnern, wie jehr die Dragoner als

Schneide zu treffen, die Lanze geſtattet das nur mit der Spige. 2) Die Schatſchka erlaubt in durchidhnittenem Gelände

und im Gehölz zu kämpfen , die Lanze iſt nur im

offenen

Na chr i hte n .

Gelände verwendbar .

3) Die Schatichfa iſt die einfachſte von den blanfen Waffen und paßt völlig zu der Art, wie unſere Bauern kämpfen, die Lanze erfordert große Gewandtheit und Be: weglichkeit. 4) Die Schatſchka iſt im Handgemenge wirfjamer, denn es iſt ſchwer, ihren Hieben auszuweichen, während die ganze Lanzenipipe leicht zu pariren iſt, was alle jene wiſſen , die etwas fechten gelernt haben . 5) Die Schatſchka verhindert nicht die Anwendung der

Feuerwaffe im perſönlichen Kampf zu Pferde mit dem Revolver oder Carabiner ; die Lanze aber iſt ein Hinderniß bei der

Deutſches Reid . * Berlin , 19. Juni. (Die angebliche Vermehrung der Fuß Artilleric.] Seit etwa 3 Wochen laufen - wie die „ Berl. Pol. Nachr." berichten veridiebene, fidicarf wiberipreende Nachrichten über eine Vermehrung der Fuß Artillerie durch die Preſle. Nach der einen Lesart jou eine

ſoldie Vermehrung beabſichtigt ſein , nad, der anderen nicht. Die Vertreter der erſteren haben ſogar behauptet , der Reichstag werde ſich mit der Frage demnächſt beſchäftigen. In einem Punkte ſtimmen dieſe Nachrichten aber überein , nämlich darin, baß eine Vermehrung dieſer Waffe Bedürfniß ſei. Thatſächlich war in der Vorlage vom Sommer 1890 gewiß eine Vermehrung

der Fuß - Artillerie um 3 Bataillone mit 2 neuen Regiments Stäben enthalten , die Forderung wurde jedoch militäriſcherſeits

Handhabung jeder anderen Waffe, welche es auch ſei . 6) Die Schatſchka iſt beim Fußkampf durchaus nicht

hinderlich, während es dem Lanzenreiter unmöglich iſt, abzu ſigen , ohne ſeine Lanze einer anderen Perſon zu übergeben .*) Nun fann man uns entgegnen : Und die Donſchen Rojaten ? * ) Wir glauben zu wiſſen, daß die Franzöſiſche Reiterei einzelne

Mittel gefunden oder wenigſtens verſucht hat , welche dem mit der Lange bewaffneten Mann erlauben abzufiken und ſeine Waffe an dem Sattel ſeines Pferdes zu befeſtigen.

fallen gelaſſen , noch bevor die Vorlage an den Reichstag ges langte , und Bataillone, ſtelt. Als zu erkennen

es wurden 1 Regimento - Stab und 3 Infanterie: bas jebige 145. Infanterie-Regiment, dafür einge: Urſache des Wechſele in den Objecten hat man gemeint , daß fich eine Reform der Fuß - Artillerie,

welche den Anſprüchen der Zeit genügt , mit einer ſolchen der Pioniere bewerkſtelligen laſſe, ohne daß daraus eine eigentliche Budgetfrage entſtände. Die Reform der Fuß - Artillerie auf einer ſolchen Baſis hat Anhänger , iſt auch wiederholt erörtert worden , allein die Urſache, daß von einer Vermehrung der Es iſt der von 1877 gegen die Türken gemeint.

398

Fuß -Artillerie bisher Abſtand genommen wurde, dürfte noch in

1,38 Lire und ſteigt für die älteſten Unteroffiziere bis auf 4,81

anderen Umſtänden und Verhältniſſen zu ſuchen ſein. Ohne dieſe in eine eingehende Erörterung zu ziehen, mag der Hinweis

Lire. Die Eingebornen erhalten 1,50—2,70 lire. Die 10 Offiziere der eingebornen Reiterei und die 6 Offiziere der eingebornen Artillerie ſind ſämmtlich Italiener, während unter den 192 Offizieren der eingebornen Infanterie nur 60 Ita

genügen , daß über das Feſtungsweſen mit der Zeit Anſichten

Plaß gegriffen haben , die von den früher maßgebenden abweichen , und welche naturgemäß auch auf den Stand der eigentlichen Feſtunge-Truppe , der Fuß:Artillerie , ihre Stärke und Organi:

liener ſind.

ſation einen beſtimmten Einfluß ausüben .

Rußland. Peterburg, 19. Juni. [Die neue Infanterie : Bewaffnung und das raudloſe Pulver. ] General Ticagin , ſtändiges Mitglied der Haupt-Artillerie:Verwaltung, hat ſich nach Frankreich begeben wegen der von dort zu liefernden neuen Gemebre. Man erzählt ſich hier, auch einige Deutſche Fabriken hätten ſich um die Beſtellung beworben , ſeien aber abgewieſen worden .

Man erkannte den

ſid vollziehenden Wechſel in den Anſichten daran , daß z. B. Deutſchland ſich hinſichtlich des Feſtungsbaues ſeit geraumen Jahren im Bergleich zu Frankreid) und Rugland eine merkliche

Zurüchaltung auferlegt hat , während es zugleich der militäriſch günſtigſten Entwickelung des Eiſenbahnweſens dauernd große Sorgfalt angedeihen läßt. Es muß jedoch bemerkt werden , daß

derartige Wedjel in den Anſichten ſich nur langſam realiſiren

General Tichagin äußerte , baß, einſchließlich der vertragøgemäß

laſſen , ſo daß man ſid) gewiſſermaßen zur Stunde in einem Uebergangoſtadium bewegt ; dies mag weiter ſtehenden Kreiſen

von Frankreich zu liefernden 500 000 Gewehre , die Neubewaff nung des ſtehenden Heeres und aller Reſerve - Truppen in 2 Weniger zuverſichtlich urtheilt man Jahren beendet ſein würde.

vielleicht entgangen ſein , und da ſie die Beweggründe der be:

-

ſtehenden Verhältniſſe nicht genügend zu kennen deinen , ſo iſt

erklärlich, daß diejelben Kreiſe ein Bedürfniß für die Vermehrung

in Ruſlijden Fachkreiſen über das raudyloje Pulver , weldes auf der hieſigen Dchta .- Fabrik nidyt redt zur Zufriedenheit ge

der Fuß -Artillerie erkennen , während an den Stellen, wo man fidh mit der Zukunft der Fuß:Artillerie und des Feſtungoweſens näher befaßt , eine Dringlidkeit nicht empfunden wird. Aus dieſem Grunde hat man 1890 denn auch wohl von einer Ver: mehrung der Fuß- Artillerie Abſtand genommen . Daß ſich die

lingt. Zwar haben einzelne Lieferungen deſſelben gut verwertbet werden fönnen , doch fehlt vorläufig die Gleichmäßigkeit der Her: ſtellung. Es kommt öfters vor , daß das Pulver zu langjam verbrennt und daher das Gejdoß nur mit ichwadier Kraft herausgeſchleudert wird , ja , mandimal ganz im Laufe ſtecken

vorjährige Auffaſſung in jo kurzer Zeit geändert hätte , dafür liegen keinerlei Anzeichen vor. Wenn mun aud) eine vollſtändige Klärung der ſich gegenüberſtehenden Anſichten in nidyt zu weiter Ferne liegen mödyte, jo glauben wir body, baß dies für die

bleibt .

.

Schweiz. * Bern ; 20. Juni. [Vollendung der Befeſti: gungen des St. Gotthard. ] Ein vom Bundesrath an die Bundesverſammlung gerichteter Bericht bezeichnet die Be: feſtigung des St. Gothard als ſoweit vorgeſchritten, daß nun:

Präſenzſtärke der Armee nicht von Belang jeilt wird ; eine Vor: lage über eine Vermehrung der Fuß : Artillerie iſt nicht zu er: warten, welche über Sie für das Septennat feſtgeſetzte Ziffer der Armee binausginge.

mehr die mit der Dertlichkeit, den Feſtungs - Anlagen und der Art ihrer Vertheidigung genau vertrauten Führer und Truppen zu bezeichnen ſeien . Die Ernennung und Schulung der Fübrer müſſe noch dieſen Sommer erfolgen. Für den Vorpoſtendienſt und die Vertheidigung der Paſſtellungen jei neben einer geringen Zahl von Feſtungo - Truppen eine beträdytliche Zahl von In fanterie, Artillerie und Genie nöthig. Dafür laſie ſich größten: theils Landwehr verwenden . Endlich erheiſchen die Gotthard Befeſtigungen ein kleines ſtändiges Perſonal von Militär-Beamten , denen die Inſtruction der Feſtungs-Truppen und die Material:

3talien .

* Rom , 15. Juni.

[Gegenwärtiger Stand des

Truppen :Corps in Majia ua.] Die Neuordnung der militärijdsen Verhältniſſe in Maſſaua joll mit dem 1. Juli in Kraft treten . Das Kriegsminiſterium veröffentlicht deshalb noch vor der erſt binnen einigen Wochen zu erwartenden Nückkehr der Erhebungs -Commiſſion aus Afrika bas Decret , welches die

Truppenzahl und Eintheilung ſowie die Anwerbungs-, Löhnungs:

1. a. Verhältniſſe feſtſeßt. Das Afrika:Corps beſteht danach

Verwaltung zufalle.

fortan aus dem Obercommando, den Artillerie: und Genie:

Bundesverſammlung die jofortige Ermächtigung zur Vornahme diejer Organiſation .

Commandos, den Directionen des Sanitäts- und Hospitalweſens und der Intendantur, dem Militär- Tribunal, einer Gensdarmerie: Compagnie, einem Jäger: Bataillon zu 6 Compagnien , 4 3n: fanterie-Bataillonen ( Eingeborner ) zu 4 Compagnien, 2 Suwa:

dronen und 2 Gebirgs :Batterien ( Eingeborner) zu 4 Geſchüßen,

Der Bundesrath erbittet ſich von

der

k r it i k.

je 1 Compagnie Kanoniere und Artillerie:Arbeiter, Sappeurs , Genie: Manndaften für Specialdienſte, Train Soldaten ( zum

Rleines Lehrbuch der Schwimmfunſt, bearbeitet von Profeſſor Dr. Carl Euler , Unterrichts - Dirigent

Theil Eingeborne), einem Sanitäts- und einem Verpflegungs zug und dem in Neapel befindlichen Central- Depot für Afrika. Die geſammte Truppenmacht beſteht aus 10 Stabs- und 293

der Königlichen Turnlehrer - Bildungs - Anſtalt.

Subaltern -Offizieren, 6061 Unteroffizieren und Soldaten , 19 Beamten und 1066 Pferden . Das Obercommando führt ein

Abbildungen. Berlin 1891 , E. S. Mittler & Sohn,

.

Königliche Hofbuchhandlung. 8. 58 S. Preis 1 M. [D. ] Schon im Jahre 1870 hat Profeſſor Euler in Verbindung mit O. Kluge ein „, Lehrbuch der Schwimmkunſt" herausgegeben . In demſelben iſt die altbewährte Bfuel 'ide

Oberſt. Die Beſtimmung für den Afrikadienſt erfolgt vorzugs: weiſe auf freiwillige Meldung.

Die Italieniſchen Offiziere ver :

pflichten ſich regelmäßig auf mindeſtens 18 Monate, bie Mann : idaften auf 1 Jahr . Bei den aus Eingebornen beſtehenden

Sdwimm : Methode als Hauptgrundlage des Unterrichts beibe: .

Truppentheilen bleiben die Offiziere 4 Jahre, die Mannichaften 2 Jahre im Dienſte.

Mit 21

halten , wenngleid, das Syſtem des Franzoſen d'Argy , welmer

Die letzteren können ſtets von Neuem

bejonderes Gewicht auf die Sdwimm : Vorübungen legt, hierbei mit

angeworben werden , und zwar bis zum 32. (Unteroffiziere bis zum 36. ) Lebensjahre. Die Soldzulagen betragen bei den

berückſichtigt worden iſt. Dieſes Lehrbuch fand allgemeine Zu: ſtimmung und Verbreitung, jedoch iſt es etwas umfangreid), lo daß der Wunſch nad einer kleineren , handlicheren und billigeren

Italieniſchen Truppentheilen für die Stabs: Offiziere 41/2 Lire, für die Subaltern : Offiziere 3–31/2, bei den eingebornen

Truppentheilen für die erſteren 7,80, für die lepteren 5,80 bis 6,80 Lire täglid), wozu nody einmalige Equipirungs- Gelder kommen .

Der Sold beträgt für den Stalieniſchen Soldaten

Ausgabe laut wurde. 11

Einen ſolchen Wunich ſucht nun Pro

feſſor Euler durch das bier vorliegende Werkchen zu befriedigen. Der Verfaſſer iſt ein auf dieſem Gebiet ſehr erfabrener Er giebt vornämlich eine Anleitung zum Selbſterlernen

399

des Schwimmens, zur Ertheilung des Schwimm -Unterrichts, zur Ausführung der Waſſerſprünge und mancherlei, das Schwimmen belebender Künſte im Waſſer, nachdem er zunädyſt über Anlegung und Einrichtung von Schwimm: und Bade-Anſtalten ſeine An: ſichten ausgeſprodyen hat. Dann wird das Tauchen und das Schwimmen unter dem Waſſer gelehrt , auch auf das angewandte

Schwimmen , z. B. das Retten Ertrinkender wird hingewieſen . Endlich werden nod; die wichtigſten Baderegeln gegeben . Das Schwimmbuch iſt nach ſeiner neuen Bearbeitung Herrn Oberſt a. D. v. Dresky ( dem früheren Director der König lichen Militär - Turn - Anſtalt und ehemaligen Schwimmlehrer Seiner Majeſtät des Kaiſers und Seiner Königlichen Hoheit

des Prinzen Heinrid)), der auch das Swimmen der Soldaten einige Jahre geleitet hat , zur Begutachtuog vorgelegt und von demſelben als jehr geeignet für den militäriſchen Sdwimm Unterricht befunden worden , wie wir im Vorwort leſen . Nach dieſen thatjädyliden Bemerkungen bleibt uns nur noch

wenig zu jagen übrig.

Wir haben das Büchlein aufmerkſam

1) 2) 3) 4) 5)

die die die die die

Ditaſiatiſche Station , Auſtraliſche Station , Ditamerikaniſche Station , Weſtamerikaniſche Station, Ditajrifaniche Station ,

6) die Weſtafrikaniſche Station, 7 ) die Mittelmeer- Station .

Als Strenzer - (Geſchwader ſind eine Fregatte („ Leipzig “) und 2 Cors

vetten ( „ Alerandrine“ und „Sophie“) in Dienſt geſtellt. ( R.) Nürzlich iſt wie gewöhnlich um dieje Zeit . der neue Jahrgang eines beliebten Werks erſchienen , nämlich : „Politiſche Geichichte der Gegenwart, von Projeiſor Wilhelm Müller, XXIV, das Jahr 1890, mit einer Chronit der Ereigniſſe des Jahres 1890 und einem alphabetiſchen Verzeichniſſe der hervorragenden Per : jonen, Berlin 1891, Verlag von Julius Springer“ (Preis 4 Mark). Die politiſdie Geſchichte der Gegenwart , die Profeſjor Wilhelm

Müller bereits ſeit dem

Jahre 1868 herausgiebt, hat ſich überall

Freunde zu erwerben verſtanden und genießt mit Recht allgemeine Achtung. Denn die geſchickte Anordnung des Inhalts, die friſche und überſichtliche Art, wie die wichtigen Weltbegebenheiten dargeſtellt wer :

den , jowie die den letteren gegebene Auslegung muß Beiſtimmung und Anerkennung finden . Bejonders das Jahr 1890 hat eine an

durchgeleſen und darin überall durchaus bewährte und praktijdse

įprechende Wirdigung gefunden . Es brachte maniche leberraſchung,

die eigentlide Auf die Vor: keinen großen daß joldie vor:

ſo namentlich die Entlaſſung des Firſten Vismarck und das Enga liſch- Deutſche Abfommen vom 1. Juli; beide Ereigniſſe werden von dem Verfaſſer in jacigemäizer Art beſprochen . Weber die auswärtigen Staaten werden flare und ruhige Urtheile abgegeben ; jo heißt es von

bereitende Uebungen den Schwimm -Unterricht etwas abzukürzen im Stande ſind, jo ziehen wir doch unſererſeits ſtets vor, daß Lehrer und Schüler von vornherein in medias res eintreten , D. h .

immer noch nicht geng Truppen an ſeiner Weſtgrenze angejammelt, und ſein ſtiller Alliirter hatte immer noch nicht genug Geld für die

Anweiſungen gefunden. Beſonders hat uns Schwimm - Anleitung im Waſſer ſelbſt zugejagt. übungen auf dem Lande legen wir perſönlich Werth. Wenngleich wir gern zugeben wollen ,

den Unterricht im Waſſer beginnen . Wir haben es noch nicht erlebt, daß einzelnie beherzte

Schwimmſdüler nad Durdıınadıung der Vorübungen auf dem Lande ſofort ſchwimmen konnten , nachdem ſie in tiefes Waſſer geſprungen waren , doch jollen derartige Fälle in der That vor: gekommen ſein. Dagegen ſind wir mit dem Verfaſſer ganz darin einverſtanden , daß der Schwimm - Unterridyt jo früh wie möglid, begonnen werden ſollte.

Eine angenehme Zugabe bilden die 21 Abbildungen , ſie ergänzen paſſend den Tert, ſind genügend zahlreid) und deutlich.

Das ganze kleine Budy iſt empfehlenswerth ; es zeigt auf jeder Seite den praktiſchen Lebrer , der ſich zugleich auf den noth : wendigſten Lehrſtoff zu bejdyränken weiß . Der Verfaſſer, welcher auch auf dem Felde des Turnunterridits vortheilhaft bekannt geworden iſt, hat ſich ein weiteres Verdienſt durch dies neue Werfden ſeiner Feber erworben .

unſerem öſtlichen und unſerem

weſtlichen Nachbar : „ Nußland hatte

Vermehrung ſeiner Armee ausgegeben ; beide warten aufdas Morgen roth ienes Tages , an welchem die Gambetta’ideLouimg , esperance“. zur Erfüllung formen jollte“. Iliis eridieint ein jolcher geſchichtlicher Rückblick auf die Ereigniſſe des leviverfloſſenen Jahres geradezu als

ein Bedürfniß , zu deiſen Befriedigung Profeſſor Müller in der That der richtige Mann iſt. Möge auch der neue Jahrgang ſeines Werts in viele Hände gelangen !

- Der bekannte (General Thoumas ſteht im Begriff, ein neues Werf erſcheinen 311 lajien , welches Aufmerkſamkeit verdienen dürfte. Es wird den Titel führen : „Les vertus guerrières, livre du soldat (Paris & Nancy , Berger - Levrault et Cie.) “ Das Buch

hat den Zweck, durch die Vorführung von Erzählungen iolcher fleinen Begebenheiten zlı wirken , bei welchen der Franzöjliche Soldat gute militäriſche Eigenſchaften entwickelt hat. Es handelt ſich alſo um ein Soldatenbuch, welches eine Sammlung von Vinterbeiſpielen zıır Nachahmung für den gemeinen Mam darbietet. Der Gedanke iſt

offenbar ein guter und wird bei dem befannten Geichid des Verfaſſers

wohl auch die entſprechende Ausführung finden . Auch in Deutſchland haben wir ähnliche Werfchen , wie z. B. den recht guten und ſchon ſehr verbreiteten „ kleinen Gefechtsfatech ismus flir den

Deutichen Infanteriſten und Jäger, 2. Auflage (Darmſtadt & Leipzig 1891)“, dem wir unſererſeits eine neue Ausgabe in der Geſtalt wünſchen , daß auch kriegsgeſchichtliche Beiſpiele zur Nach achtung darin aufgenommen werden möchten .

Kurze Anzeigen und Nadridhten. Zur Beſpredjung eingegangene Sdriften etc. [ R. ) Vor uns liegt ein „ Nachtrag zur Rang- und Quar tierliſte der Kaiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr

Heye, Prem .-Lieut. A., die Marine- Infanterie vom 23. December

1891. (Abgeſchloſien Ende Mai 1891.) Redigirt im Marine-Cabinet.

1849 bis 1. October 1890. Ein Beitrag zur Geſchichte der Saiſer :

Berlin, C. S.Mittler & Sohn, Nönigliche Hofbuchhandlung.“ Dieſer Nachtrag von 48 Druckſeiten bringt die in der lezten Zeit bis zu

Mittler & Sohn .)

Ende Mai d. I. eingetretenen Perſonalveränderungen auf dem Gebiet der Staiſerlich Deutſchen Marine und iſt im Marine - Cabinet ſelbſt

deſſen Chef gegenwärtig der Capitän zur See Freiherr v. Senden Bibran iſt

bearbeitet worden , daher von vornherein als ein

ebenſo authentiſches Verzeichniß zu betrachten wie die bekannte Nang und Quartierliſte der stöniglich Preußiſchen Armee. Man erſieht aus

der ſehr überſichtlichen Zujammenſtellung, daß das Staiſerliche See Offizier - Corps in der Zunahme begriffen iſt ; à la suite deſſelben ſtehen heute 4 Offiziere, nämlich der General der Infanterie a. D. v. Stoich, der Vice-Admiral 3. D. Batich , der Capitän -Lieutenant v . Boiſe (perſönlicher Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von Preußen ) und der Lieutenant z. S. Fromm (im Gouvernement von Deutſch -Afrika beſchäftigt). Die Stationen der außerheimiſchen Gewäſſer, welche gegenwärtig in Dienſt geſtellte Schiffe und Fahrzeuge aufweiſen, find folgende:

lichen Marine. Mit Abbildungen u. Skizzen .

( Berlin , E. S.

Muret , encyclopädisches Wörterbuch der Englischen u. Deut schen Sprache, mit Angabe der Aussprache nach dem phone tischen System der Methode Toussaint-Langenscheidt. 2. Lfg. ( Berlin , Langenscheidt.) Pizzighelli , k. u. k. Major im Geniestabe , Handbuch der Photographie für Amateure u. Touristen . 2. Auflage. 1. Band .

Die photographischen Apparate. Mit 531 in den Text gedr. Abbildgn. ( Halle, Knapp.) Poten , Oberst a . D. , Geschichte des Militär - Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen deutscher Zunge. II. Band .

Hannover , Hessen -Cassel, Hessen -Darmstadt , Hessen -Hanau, Mecklenburg -Schwerin , Münster , Nassau, Oldenburg. (Berlin, Hofmann & Co.)

Städtebilder ú. Landichaften aus aller Welt , 1891. 1. Heft.

(Zürich, J. Laurencic .)

-

400

-

A iz €e igen. 000000000

Allgemeine Beitung in Mündjen (vorm. Augsburg). Eines der älteſten (93. Jahrg.) , angeiehenſten und gediegenſten Preßorgane, bietet die Allgemeine Zeitung das gejamte Material der Zeitbewegung und iſt, von Staatsmännern und erſten Publiziſten vorzugsweiſe 311 Rundgebungen benützt , jeit Alters her eine anerkannte Quelle für die Kenntnis des Lebens der Völfer. Die in allen gebildeten Kreiien jich beionderer Theilnahme erfreuende ,,Beilage“ darf in ihrer Fülle wiſſenſchaftlichen Stojis , getragen durch die Mitwirkung der bedeutendſten deutichen Gelehrten und Schriftſteller, wohl mit Recht als eine einzigartige Erſcheinung bezeichnet werden .

Bei vorſtehendem Quartalmechiel wird zum Abonnement hierdurch eingeladen. Preis im Poſt bezug für Deutichland und Deſterreich pro Quartal M. 9. -, für das Ausland mit entiprechendem

Zuſchlag. M. 4.

Bei direktem 1

Bezug unter Streifband für Deutſchland und Deſterreich monatlich

Ausland M. 5 60.

Neber fonfeiſionellen und politiſchen Parteien ſtehend , wird die Allgemeine Zeitung auch ferner ihren alten Nuf eines Weltblattes zu wahren wiſſen und durch ichnellen Nachrichtendienſt, mehrmalige Tagesausgaben und vor allem durch objeftive Berichterſtattung ihrer Zeit zu dienen ſuchen .

I. G. Cotta'ſche Buchhandlung Nachfolger. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u . A. folgende militärishec Werke ausgegeben worden :

Hädicke , G.. Marine - Ingenieur , Die muthmusslichen

So eben erſchien :

Anleitung zur Sseurtheilung des Pferdeheues,

Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Punzers „Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen. 8. broch .

nebſt 129 Farbendruďtafeln

die dabei beſonders beachtenswerthen

Preis 1 M.

Gräſer und Kräuter

Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent lichung empfohlen .

Hecrescerpflegung,die,im Krieg und Frieden. Von G. W. Besonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär

Zeitung.“

8. broch. Preis 80 Pf.

naturgetreu darſtellend.

verausgegeben im Auftrage des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums. Oftavformat, broſchirt 10 Marf, in Original - Einband 11,50 Marf. Die Pflanzenbilder ſind nach der Natur gezeichnet und erhielien auf größeren Ausſtellungen ſtets die erſten Preiſe ! Seite 2 dieſes Buches enthält folgende Verfügung : „ Berlin , den 29. Dezember 1888 .

Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „Allg. Milit.-Zeitung“ grosse Auf merksamkeit erregte . gleich interessant.

Nachſtehende Anleitung hat bei Beurtheilung des für die

Sie ist für Officiere und Militärbeamte

Hentsch , F. , Hauptm ., Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige, Offizier - Aspiranten etc.

Armee beſtimmten Pferdeheues zum Anhalt zu dienen. Kriegsminiſterium, Militär-Dekonomie- Departement.“

9

broch. Preis 1 M. 60 Pf. Der vortheilhaft bekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens“, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft

Hessert. F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M / 74 und M /66.

Verlag von Fr. Eug. Köhler it (berg-Intermhaus.

Lungenleiden , Asthma

Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an

wird geheilt . Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

Mit 4 lithographirten Zeichnungen. &. broch . Preis 2 M. 50 Pf. Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift.

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

abständen und kann sehr empfohlen werden

Strombeck , Frhr . v ., Major, Leitfaden für den Unter richt der zu eiten Reitclasse auf Grundlage der preussi schen Reitinstruction . 8. broch . Preis 80 Pf. Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet heir einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde .

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten ,

Ausschläge , Blässe , allgem , Mü

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, gesundem Blute !verschwinden Wir garan . liren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen . Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Beruurwortlicher Nedacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Oito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

1

MAH

Allgemeine Militärbeitung. Sedisundrediz igfter Jahrgang. 1891.

Darmitadt, 27. Juni.

No. 51.

Die !Ilg. Mil. - 3tg . eridieint möchentlich zweimal : Mittwodo md Samſta 9 8. Preis des Jahrgang : 24 Mart, des einzelnen

Die All . Milit. : Zig . nimmt Anzeigen von allgemeinem Jui tereiſe an, insbeiondere Fainilien-Nachrichten, literariiche 2. Anzeigen. Die geipaltene Vetit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur iran : firte Ziendingen angenommen .

Vierteljahre 7 Marf und mit pranfirter Zujendung im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Inhalt : Einladung zur Neubeſtellung. Auffäße. Nochmals die Difiziere und die Social-Demokratie , von Oberſt Lijjignolo. – Verſuche der Gußſtahlfabrik Krupp mit Stanonen, Haubigen und Mörſern vor Vertretern mehrerer Artillerien am 2. und3. October 1890. Nachrichten . Deutſches Reich. Mün ch en. [Gnaden -Unterſtüßungen für Militärwaiſen .) Frankreich. [Entwurf , betreffend das neue Spionengeſek.) Nußland. (Beabſichtigte Verſtärkung der Marine.] Aritit. Praktiſche Anleitung zur Ausbildung der Compagnie im Felddienſt, von H. Freiherrn v . Reißenſtein, 5. Auflage. Die Engliſche Marine Ausſtellung. Feuilleton . Die Standarten des Regiments Hennigs v . Treffenfeld. Allgemeine Anzeige li. Heue Militär- Bibliographie. -

Einladung zur Neubeſtellung. Mit dieſer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Lejer der Aug. Milit. - Ztg. , welche nur das zweite Vierteljahr des Jahrgangs 1891 beſtellt haben. Es empfiehlt ſich alſo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zu erneuern . Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg . Milit.- 3tg. Be ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Mart (wozu bei frantirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Marf , im Aus .

1

lande 8 Mark 50 Pfennig) ausführen . Die Poſt anſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen .

Brobenummern der Adg. Milit. - Ztg . ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt.

Die Expedition der Allg. Milit.-Btg. Nochmals die Offiziere und die Social: Demokratie .

fluth brechen muß. Möge die Nedaction diejes Fachblattes,

Von Oberſt Lifjignolo .

geſtatten , daſs auch wir auf eine Abhandlung hinweijen,

welche außer ihren beſonderen Pflichten ſtets auch den allge

meinen Pflichten für die Geſellſchaft gerecht geworden iſt, Die aug . Milit. 319. hat vor Kurzem eine Schrift

welche in der „ Revue des deux mondes“ vom 15. März

beſprochen, worin die Führer des Deutichen Heeres als die wirfjamſten Machifactoren gegen die erwachte ſociale Bez

ſocialen Aufgaben der Offiziere in vorbeugendem Sinne ge

d. J. unter dem Titel : , Le rôle social de l'officier “, den

wegung bezeichnet worden waren . *) In dieſer Schrift herrſchte der unanfechtbare Grundgedanke vor, daß die Armee ſelbſt

recht zu werden ſucht .

der unerſchütterliche Nothfeljen iſt, an dem ſich ichließlich die

Angeſichts der ſocialen Veränderung, deren Marſch ſich

Gewalt jeder, nicht durch Gottes-, ſondern der Menichen:

vergrößert und deren Gefahr heute die Aufmerkjamkeit auch der miterſtrebendſten Geiſter auf ſich gelenkt hat, fragt

millen und durch deren Leidenſchaften hervorgerufene Sünd:

der Verfaſſer dieſer Abhandlung: ob nicht ein „ Cadre“

*) „ Die Deutſchen Offiziere und die Socialdemokratie“ , Aug.

eriſtire, befähigt ichon durch ſeine Eigenart, eine wirkjamſte

Milit.-3tg. Nr. 24 und 25 v. d. J.

friedliche Action gegen die ſocialen Gefahren auszuüben ?

402

Und wenn ein ſolcher vorhanden : ob nicht die Nothwendig keit gebiete, denſelben nach dieſer Richtung hin auszunußen ? Dieſe Fragen werden ſodann dahin beantwortet : ein ſolcher ,, Cadre " oder Stamm ſei wirklich und wahrhaftig bereits formirt und auf Grund ſeines Weſens beſtimmt, die Führung

nicht nur einer Partei, ſondern der Majorität, der Geſammt: heit der Jugend zu übernehmen. Eine ſolche Macht wird der Offiziere ſtand

hier ſpeciell das Corps der 20000

Franzöſiſchen Offiziere genannt. Um die Richtigkeit des To Vorgebrachten darzuthun, iſt bemerkt, daß ſeit Einführung C

der allgemeinen Wehrpflicht auch in Frankreich die ganze

Nation durch die Hände der Offiziere hindurch gehe.

Es

handle ſich alſo nicht um dieſe oder jene Arbeitergruppe,

ſondern um das geſammte Volt : um die Arbeiter mit der Hand und mit dem Geiſte, um die Beſißloſen und die Be ſitzenden, um Lehrer und Studirende. Alle den verſchiedenſten Ständen angehörenden jungen Männer ſind während einer mehrjährigen Dienſtzeit dem Einfluß des Lieutenants , Haupt

manns und Oberſten anheimgegeben. Die Offiziere ſelbſt ſtehen in beſtändiger Fühlung mit ihren Untergebenen. Sie theilen vollſtändig deren Arbeit und Beichwerniſſe, ohne doch den geringſten Nußen von ihnen zu ziehen ; ihre Intereſſen ſind die gleichen. Die Macht, die ſie über die Untergebenen ausüben, beruht auf geſetzlicher Baſis und entzieht ſich ſo mit jeder Beſprechung, duldet feinen Vergleich.

Ueberdies

iſt der Befehlende denſelben Gefeßen, derſelben unbeugſamen Disciplin unterworfen, das Reglement beſtimmt genau die Grenze deſſen, was er verlangen kann und muß, es verbürgt

Einfluß in ſocialer Hinſicht auf die herangewachiene Genes

ration auszuüben .

Die bedeutungsvolle Rolle des Offiziers als ſocialer Agent fann wohl kaum überzeugender nachgewieſen werden. Dabei dürfen wir annehmen, daß der Verfaffer angeſichts des drohenden ſocialen Sturmes die Solidarität aller Arineen

in das Auge gefaßt und darum auch allen Offizieren die ſocialen Pflichten zugedacht hatte, die er von den Franzöſiſchen Offizieren fordert. Nun ſind dieje Pflichten freilich keine neuen Offizierspflichten. Haben doch die Reglements der jämmtlichen Armeen des civiliſirten Europa's eß jederzeit

ausgeſprochen , daß die Vertheidiger des Vaterlandes nicht nur zu gehorſamen Soldaten und tapferen Kriegern, ſondern auch zu geſitteten und guten Bürgern des Staates erzogen werden ſollen . Deshalb iſt aber nicht weniger richtig, daß unſere Zeit, in welcher der Friede der normale Zuſtand im Leben der Völfer geworden iſt, vielfach Anderes verlangt,

und daß dem neuen Soldaten in gewiſſem Sinne auch ein neuer Offizier entſprechen muß . Wir ſtimmen mit dem Verfaſſer auch da überein, wo er meint, daß der Offizier, der zum „ Richter “ über ſeine

Untergebenen geſeßt iſt, zugleich und mehr noch zum „ Schieda: richter " zwiſchen dem Soldaten und dem Unteroffizier berufen ſei . Welche Auflehnungen , welcher Grol und ſelbſt welche ſchwere Vergehen im nachfolgenden Leben können einer erſten, ungerecht oder leichten Sinnes auferlegten Strafe entſtammen !

Die Unteroffiziere, welche zunächſt und fortwährend mit den Soldaten in directe Berührung kommen , können bei Aus:

Somit iſt

übung ihrer dienſtlichen Function unmöglich immer objectiv ,

Niemand ſo gut wie der Offizier geeignet, einen heilſamen

unparteiiich bleiben, wie ſtrenge das auch anbefohlen iſt und

Die Standarten des Regiments

ſo ſeine Unabhängigkeit und Uneigennützigkeit.

Rönnigde gefundenen Standarten des Regiments Hennigs v.

Nuhm begieren ; vorab wenn Tapferkeit daneben iſt gejelt, als : dann negſt Gott im Krieg iſt alles wol beſtelt“ . . Das Tuch iſt an den 3 freien Kanten von einer Franze aus ſilbernen und ſeidenen Fäden eingefaßt. Die faſt 3 Meter lange Stange iſt grün geſtrichen , doch laſſen einzelne Stellen erkennen , daß ſie urſprünglich weiß und mit goldenen ſchwarzgeränderten Flammen

Treffenfeld Vortrag gehalten und nachdem ſie von beiden Maje:

verziert war.

ſtăten unlängſt mit großem Intereſſe beſichtigt worden ſind,

trägt die Budiſtaben F. W. Die übrigen 6 Standarten haben Tuch von grüner Seide , die jedoch ſchon ſtart verblichen iſt. Die Verzierungen auf dem Tuch ſind faſt die gleichen wie bei der Leib Standarte. Die Inſchrift auf der zweiten Standarte lautet : „ Vertraue Gott , Dich tapfer Wehr, darin beſteht Dein

Hennigs v. Treffenfeld. Nadidem der Commandant des Berliner Zeughauſes , Se: neral- Major gjing , dem Kaijer über die 7 in der Kirche zu 1

ſollen ſie auf Raiſerlichen Befehl demnächſt der Fahnenjammlung des Zeughauſes einverleibt und öffentlich ausgeſtellt werden . Dieſe Standarten verdienen ſchon deshalb eine ungewöhn liche Beachtung, weil ſie aus der Zeit des Großen Kurfürſten ſtammen und deſſen Truppen in manchen blutigen Schlachten , namentlich bei Fehrbellin, zum Siege geführt haben. Die inter: eſſanteſte iſt die Leib:Standarte, deren Tudy von weißer Scide

mit eingepreßten Verzierungen gefertigt iſt. Daſſelbe liegt dop:

Die Spuren von Vergoldung zeigende Spike

Nuhm und Ehr. Denn wer'8 auf Gott herzhaftig wagt, wird nimmer aus dem Feldt gejagt.“

Inſchrift auf der dritten

Standarte: „Wer Gott vertraut, der wird beſchüßt, wie ſehr M

des Feindes Donner blitt ; wer ſich getroſt auf Gott verläſt,

pelt und iſt mit einem ſtarken doppelten Leinenen Futter verſehen ,

der iſt für's Feindes Waffen feſt. “

jo daß die aufgenähten Verzierungen durch die Leinwand befeſtigt

Standarte : ,, Dein Zwed allein ſey Gottes Ehr ; auf Dem es wag, Dich redlich wehr ; Gott iſt der rechte Krieges Man , der Deine Feinde idylagen kann . " Inſdrift auf der fünften Stan:

ſind. Das Tuc iſt vieredig, 50 Centimeter hoch und 54 Centis meter breit. Auf der Vorderſeite befindet ſich aufgeſtickt in einem Rahmen der Namenezug F. W. C. mit dem Rurhut ,

ſowie die Jahreszahl 1677 , von oben herab , durch das W. 1

gebend, der Kurſcepter. Der rings um dieſen Mitteltheil laufende Rand iſt mit kriegeriſchen Emblemen beſtickt, und zwar oben mit Paufen, Fahnen und Säbeln , an den Seiten mit 2 balben Harniſchen mit Schild, Röcher und Streitkolben darüber, unten

mit Trommeln , Fahnen und Spießen. Auf dem unteren Rande in der Mitte iſt ein Mörſer, in den Eden je ein Geſchüß mit Zubehör, Pulvertonnen und Kugelhaufen abgebildet. Eine In : ſdrift auf dem Rahmen lautet : ,, Die kluge Weisheit kan un

bendige volk regieren , und einen Krieges Heldt mit Ehr und

Inſchrift auf der vierten

darte : „ Vor Gott und Meinem Herren allezeit willig zu ſterben Ich bin bereit. “ Inſchrift auf der ſechſten Standarte : „ Mit Gott und Glück daran, mit Frieden davon ; Friſch und unver: zagt ; Wer weis, wer den Andern jagt ; Gott allein die Ehre. "

Inſchrift auf der ſiebenten Fahne : „Wer ein Tapfer Kriegs mann , Schaue dieſes Zeichen an , und gebrauche Seine Hand Die Jahreszahl auf dieſer Standarte lautet 1679 , in welchem Jahre General Hennige v. Treffenfeld am 30. Januar die Schweden bei Splitter für Gott und das Vaterland . "

ſchlug.

403

verlangt werden muß .

Es gilt alſo für den Offizier, jeders

Hinſicht kein Abbruch geichehe. Auf Grund der in der Franzöſiichen Armee zu Recht beſtehenden Vorſchriften iſt

Schon das Wenige, das wir hier in freier Ueberſetung mitgetheilt haben, dürfte der bezeichneten Abhandlung die Aufmerkſamkeit der Deutſchen Kameradichaft zuwenden. Wenn dann auch nicht jeder darin enthaltene Sas die Zuſtimmung des Leſers erhalten wird , ſo fann das Ganze doch die Ueber:

überdies den Vorgeſepten niederen Grabes heute noch größere

zeugung wachrufen oder ſtärfen , daß man in Frankreich un

Machtbefugniß (Strafgewalt) eingeräumt, als ihnen irgend: wo jonſt zubemeſſen iſt. Hierauf mögen jene unliebſamen

ausgeſeßt bemüht iſt, früher Verſäumtes nachzuholen und Schädliches zu beſſern, und zu dieſem Behufe in loyaler, aber freimüthiger Weiſe die Hand ungeſcheut an offene Wunden legt, auch wenn ſolches ſchmerzlich empfunden werden oder deren Enthüllung ſchon peinlich berühren jollte. Der international veranlagte Menſch vermag fich darüber zu freuen, ohne patriotiſche Beflemmungen zu verſpüren : er er: wägt mit , daß jede Schubwehr vollendet ſein muß, bevor

zeit mit eigenen Augen zu ſehen, damit den Beſtrebungen , dem wohlthätigen Einfluß der höheren Vorgejeßten in ſocialer

Fälle von Gehorſamg: Verweigerung mit nachfolgendem Ges richtsverfahren vielfach zurückzuführen ſein, deren allgemeiner

Charakter zwar ſicherlich übertrieben worden iſt, welche aber immerhin , jo ſelten ſie auch vorkommen mögen , genügen, um die Erfolge des inilitäriſchen Dienſtes in ſocialer Hinſicht in

Zweifel zu ziehen. Wenn andererſeits die Veröffentlichung und die Zu:

die Sturmfluth fommt .

Itellung ſolcher Einzelfälle leicht eine Ueberſchätzung ihrer eigentlichen Bedeutung hervorrufen , jo hat man dennoch Beſſeres zu thun, als über Scandal zu flagen und Unter drückung der Bekanntgebungen zu verlangen : man muß ſich

vielmehr perſönlich der Mühe unterziehen, das Weſentliche, was ſolchen literariſchen Darſtellungen zu Grunde liegen mag , feſtzuſtellen ; man muß aufrichtig gegen ſich ſelbſt jein ,

Berſuche der Gußſtahlfabrik Krupp

der Wahrheit, welche ſie auch ſei , muthig in's Geſicht ſehen

am 2. und 3. October 1890.

I

mit Kanonen, Haubiken und Mörſern

vor Bertretern mehrerer Artillerien

und die Beſſerung da anſtreben , wo ſie ſich nöthig erweiſt. Wie piel hängt z. B. heute ab von der richtigen Auswahl und zeitgemäßen Fortbildung der Unteroffiziere! Erſt wenn dieſe vornehmſten Sorgen der höheren Vorgeſetzten glücklich

I. Schiffs- und Rüſten - Geich ü şe. .

1 ) 15- Centimeter-Sanone L/35.

übermåltigt ſind, kann das Werk der Geſellſchafts -Nettung

Die 15- Centimeter:Kanone L/35 iſt für die Haupt

durch die Armee mit zuverſichtlicher Ausſicht auf Erfolg in Scene gelegt werden .

armirung der Kreuzer: Corvetten und zur Oberdeck -Armirung

1

Die Sngliſche Marine Nusſtellung. Ain 2. Mai . J. iſt in Chelſea bei London eine große Marine: Ausſtellung eröffnet worden. Der Prinz von Wales ward mit Böllerſdüſſen und Abſpielen der Nationalhymne empfangen ; er

nahm auf der großen Tribüne mit Gemahlin und Todyter Plaß , und um ſie gruppirten ſich die Herzöge von Cambridge, Edin: burg , Connaught und Clarence. Der Erzbiſchof von Canterbury verlas ein Gebet , worin er dem Himmel für die Rettung der

der Schlachtichiffe beſtimmt.

Trafalgar ſtarb ; ein Panorama bejagter Schlacht von P. Fleiſcher und ein künſtlicher See , auf welchem ſid Modelle von bekannten Panzerſchiffen und Torpedobooten bekämpfen werden . Das Modell der ,,Victory " macht faſt denſelben Größeneindruck wie das wirklide Schiff, das im Hafen von Portsmouth verankert iſt.

Es heißt die Britiſche Marines

Cathedrale“ , weil man dort zur Sterbeſtätte Nelſon's fromm

Engliſchen Flotte aus unzähligen Gefahren dankte ; ein kleiner

wallfahrtet. Auf dem Zwiſchendeck des Modells iſt die Sterbe jcene nach dem Bilde des Malers Devis in Wachs ausgeführt. Der Reichthum der bedecten Galerien kann hier nur an:

Matroje überreichte der Prinzeſſin einen Strauß , und nachdem

gedeutet werden .

der Prinz ſeitens des Marine Miniſters eine Adreſſe entgegen : genommen , erklärte er in einer Anſprache die Ausſtellung für

jeder Art von Schußwaffen , die in der Engliſchen Marine jeit

eröffnet.

leuchtet Kleidung und Verproviantirung ; die Cook Galerie bringt Signale , Leuchtthürme, Compaſſe und nautide Inſtrumente, Modelle des Golfſtroms und anderer Meeresſtrömungen und

!

Es darf der Ausſtellung nachgerühmt werden, daß niemals zuvor eine ähnliche Auswahl von Marineſchäßen und Merk: würdigkeiten ſich zuſammengefunden hat , und daher iſt ihr das Intereſſe einer ſeefahrenden Nation , wie die Engländer ſind, geſichert. Hier laſſen ſich Geſchichte und Wachsthum der Eng liſchen Marine bis in die kleinſten Einzelnheiten verfolgen. Bu den Sammlungen haben alle öffentlichen und Privatgalerien und Muſeen bes vereinigten Königreiche beigetragen.

Für die

große Maſſe, die mehr der Beluſtigung als der Belehrung nach: geht , iſt in ausgiebigſter Weiſe geſorgt. Da iſt zunädſt im Garten ein rieſiger Eisberg , in deſſen Leib inan die Mitternachts

jonne, das Nordlidt und das Polarmeer ſtudiren fann ; dann ein rieſiges Holzmodell des Leuchtthurms von Eddyſtone, 170 Fuß bed , von deſſen Spiße ein elektrijdres Bogenlicht von

5 000 000 Rerzenſtärke alabendlid den Garten beleuchtet ; ein vollſtändig aufgetafeltes Modell des Schlachtenſchiffs ,, Victory ", auf welchem Lord Nelſon in der ſiegreichen Schlacht von .

Die St. Vincent - Galerie bietet Probeſtücke

Jahrhundeten zur Verwendung kamen ; die zowe Galerie be:

Sonder-Einrichtungen. In der Seppings-Galerie findet ſich eine Modell : Darſtellung der Jubiläums - Flottenſchau bei Spithead ; ferner eine ungemein vollzählige Sammlung von Modellen von

Englijden und auswärtigen , in England gebauten Kriegeſchiffen , darunter der verunglüdte „ Blanco Encalada “ und der „ Hues car " ; dazu kommen noch die Atlantiſchen Paſſagierdampfer Umbria " und andere .

Der Gehalt der Ausſtellung läßt ſich ichon aus dem

Catalog bemeſſen , der 600 Seiten umfaßt. Vom Kriegsſchiff „ Ercellent“ wurden an 100 Matroſen abgegeben , um ſich bei den Scheingefechten zu betheiligen. Der Wahlſprud; der Aus ſtellung iſt auf dem Sodel des Standbildes der Britannia zu lejen : „ Auf der Marine beruben mit dem Beiſtande der Vor: jebung unſer Wohlſtand, Gedeiben und Frieden . "

404 Nohr .

Geſammtlänge des Rohrs Seelenlänge Zahl der Züge . Tiefe der Züge .

5220 mm

.

4800

35 Raliber. 22

1 ) 1 Panzergranate L/3,5 von 215 Kilogramm mit 115 Rilogramm braunem prismatiſchem Pulver C/82 von 35,5-40 Millimeter ; 2) 1 Panzergranate L/3,5 von 215 Kilogramm mit 42 Kilogramm rauchloſem Geſchüßpulver C/89 von 15

36 .

1,5 mm .

.

Pulver einerſeits und rauchloſem Pulver andererſeits zu zeigen , wurden verfeiert:

Gewicht von Rohr und Verſchluß 4770 kg. Laffete.

Millimeter ;

Das Rohr lag für die Verſuche in einer Mittelpivot : Schiffslaffete. Gewicht der Laffete .

3) 1 Panzergranate L/2,8 von 160 Kilogramm mit 45 Kilogramm rauchlojem Pulver C /89 von 15 Millimeter.

4900 kg.

.

Es wurden erreicht :

200. Größte Erhöhung Größte Senkung . 70. Ergebniſſe der Verſuche. .

zu 1 )

zu 2)

zu 3 )

633 m

698 m

804 m .

524 m

581 m

Anfangsgeſchwindigkeit des Geſchoſſes..

Es ſollte gezeigt werden , inwieweit eine Steigerung der Anfangsgeſchwindigkeit des Geſchoſſes bei dem 15-Centimeter

Geſchwindigkeit des Geſchoſſes

L/35 durch rauchlojes Pulver möglich iſt. Zu dieſem Be hufe wurden 2 Panzer: Granaten von 40 Kilogramm mit Ladung von je 12 Kilogramm rauchlojen Geſchüßpulvers C/89 von 15 x 15 x 71/2 Millimeter perfeuert, um Ge: ſchwindigkeiten und Gasdrücke zu meſſen . Die Anfangsgeſchwindigkeit der Geſchoſſe ergab im Mittel 757 Meter, und entipricht dies einer lebendigen Kraft

Lebendige Kraft des Geſchoſſes geſammt an der Mündung 4391 mt 5339 mt 5272 mt. Lebendige Kraft des Geſchoſſes pro cm Geſchoßuinfaſſung 58,23 mt 70,81 mt 69,92 mt. Lebendige Kraft des Geichoſes pro cm Geichoßquerſchnitts 9,71 mt 11,80 mt 11,65 mt. Lebendige Kraft des Geichoſjes . 38,18 mt 127,1 mt 117,1 mt. pro kg Pulver . Lebendige Kraft des Geſchoſſes pro kg Rohrgewicht . 141,7 mkg 172,2 mkg 170,1 mkg Lebendige Kraft des Geichoſſes geſammt auf 2475 m . . 3009 mt 3699 mt Gasdruck nach dem Rodmans 2550 Atm . 2835 Atm. 2870 Atm . Apparat Gasdruck nach dein Stauch :

pon :

auf 2475 Meter

.

geſammt 1168 mt

pro cm Geſchoßumfang

24,94

.

.

6,69 pro cm? Geſchoßquerichnitt 97,36 pro kg Pulver . 245 mkg. pro kg Rohrgewicht Der Gasdruct betrug im Mittel nach dem Rodman

Apparat 2520 + 0 Atmoſphären , nach dem Stauch: Apparat 2510 + 30 Atmoſphären .

.

2550

Apparat

01

2840

M

2890 N

Die Stahlpanzer- Granate von 40 Kilogramm Gewicht

iſt ſonach im Stande, bei ſenkrechtem Auftreffen nahe der Mündung eine ſchmiedeiſerne Platte von 47,7 Centimeter oder eine Stahlplatte von 33,0 Centimeter, auf 1000 Meter eine ſchmiedeiſerne Platte von 37,3 Centimeter oder eine Stahlplatte von 26,3 Centimeter , auf 2000 Meter eine

ſchmiedeiſerne Platte von 28,8 Centimeter oder eine Stahl platte von 20,7 Centimeter zu durchſchlagen.

Hieraus iſt erſichtlich, daß das ſchwere Geſchon (2) troß geringerer Geſchwindigkeit bereits an der Mündung eine größere lebendige Kraft beſigt als das leichte (3 ), daß alio auch ſeine Durchſchlagsfraft entſprechend bedeutender ſein

muß. Dieſe Ueberlegenheit des ichweren Geſchoſſes muß natürlich mit zunehmender Entfernung wachſen, da das leichte Geſchoß wegen geringerer Querſchnitts: Belaſtung einen größeren Verluſt an Geſchwindigkeit durch den Luftwiderſtand erleidet. Er beträgt :

2) 24-Centimeter:Ranone L /40 .

die Geſchwindigkeit m

Beſchreibung des Verſuchs: Geſchüßes.

für das leichte

ſchwere Geſchoß

Nohr.

Geſammtlänge des Rohrs Seelenlänge Zahl der Züge .

9600 mm

40 Kaliber .

8880

33

Tiefe der Züge .

1,5 mm.

.

M

64

Gewicht von Rohr und Verſchluß 31 000 kg. Laffete.

Das Rohr lag in einer Mittelpivot-Küſtenlafjete. Laffetengewicht

.

Größte Erhöhung Größte Senkung

an der Mündung auf 1000 m 2000 3000

804 728 656

647 598

593

552

die lebendige Straft mt ichwere Geſchoß

für das leichte

an der Mündung auf 1000 m

5272

5339

4587 3919 3349

26 800 kg.

2000

4322 3509

200

3000

2854

4º.

698

Die Beſtreben mancher Conſtructeure, mit möglichſt

Ergebniß der Verſuche.

großen Geſchoßgeſchwindigkeiten auf Koſten des Geſchoße

Um die Geſchoßgeſchwindigkeiten und den Unterſchied der Rauchwolke bei Verwendung von braunem prismatiſchem

gewichts zu glänzen , muß als fehlerhaft bezeichnet werden.

Selbſt für den Shrapnelichuß auf kleine Entfernungen wird

405

die größere Kugelzahl des ſchweren Geſchoſſes zu Gunſten

welchen das Geſchüß genau in die Ladeſtellung gebracht und

des legteren iprechen .

in derſelben gehalten wird. In der Ladeſtellung befindet ſich der Munitiongaufzug und der Anleger hinter dem Ge:

Die Durchichlagskraft der ichweren Panzergranate von 215 Kilogramın Gewicht berechnet ſich nach den erhaltenen

ſchütführerſtand. Ein Mann vermag von dieſer Stelle aus

platten zu 59,1 Centimeter ; auf 1000 Meter gegen ſchmied:

das ganze Geſchüß zu bedienen . Das Laden erfolgt hydrauliſch (ebenſo alle anderen Manipulationen an Rohr und Laffete) bei zurückgeholtem

eijerne Platten zu 79,2 Centimeter, gegen Stahlplatten zu 52,9 Centimeter; auf 2000 Meter gegen ſchmiedeiſerne Platten

Rohr. Behufs Deffnen und Schließen des Rohrs ruht der ſenkrecht bewegliche Reil auf einer Traverſe , welche durch

zu 70,1 Centimeter, gegen Stahlplatten zu 47,3 Centimeter. Die Nauchwolfe bei den Schüſſen 2 und 3 (rauchlojes Geſchüppulper) erwies ſich im Verhältnis 311 1 (braunes

die Rolbenſtangen zweier am Bodenſtück des Rohrs bes

Ergebniſſen bei jenfrechtem Auftreffen nahe der Mündung gegen ichmiedeijerne Platten zu 89,2 Centimeter, gegen Stahl

prismatiches Pulver) als jehr unbedeutend und beſtand mehr in Waſſerdampf, mit dem aufgewirbelten Staub vermiſcht. Sie hinderte die Beobachtung des Ziels nicht einen Augenblick. 3) 30,5 Centimeter-Ranone L/35 in hydrauliſcher Laffete. Beſchreibung des Verſuchs Gejdüzes. Rohr .

feſtigter hydraulichen Cylinder getragen wird. Durch Zu führung von Druckwaſſer unter oder über den Kolben dieſer

Cylinder wird der Reil gehoben oder geſenkt. Im geſenkten Zuſtande dient die obere Fläche des Reils als Führung für Geſchoß und Ladung. Der hydrauliſche Anjeßer iſt mit einem Teleskop -Kolben verſehen. Zur Reinigung des Rohrs nach dem Schießen dient eine hydrauliſche Reinigungs: Spriße.

Das Geịchüß ſteht unter einer Panzerkuppel und erhält das Druckwaſſer durch eine Rohrleitung von ciner Dampf

Die vorgeſtellte 30,5 -Centimeter: Kanone L /35 hat die

pumpe mit Schiffsfeffel Betrieb. Die Dampfpumpe hat einen

innere Einrichtung der Rohre C/87, aber größeres Rohr: gewicht, um eine Steigerung der Geichoisgeichwindigkeiten zu

ſelbſtthätigen Regulator, welcher den Gang dem Druckmaſſer: bedarf entſprechend regelt und den Dampf abſtellt, wenn teine Entnahme von Druckwaſſer ſtattfindet. Der normale Arbeits

ermöglichen . Gejammtlänge des Rohrs . Seelenlänge Zahl der Züge

10 700 mm . 9770 mm .

druck beträgt 60 Atmoiphären . Gericht der Laffete . .

Größte Erhöhung Größte Senkung

68 .

1,75 mm. Tiefe der Züge Gewicht von Rohr und Verſchluß 62 840 kg. Die Panzergranate von 455 Kilogramm erhält mit 195 Kilogramın braunen prismatiſchen Pulvers C/82 von 35,5-40 Millimeter eine Anfangsgeichwindigfeit von 610 Meter . Sie iſt im Stande, bei jenfrechtem Auftreffen nahe

der Mündung eine ſchmiedeijerne Platte von 97,9 Centimeter oder eine Stahlplatte von 64,4 Centiineter , auf 1000 Meter eine ichmiedeiſerne Platte von 89,1 Centimeter oder eine

Stahlplatte von 59,1 Centimeter , auf 2000 Meter eine ſchmiedeijerne Platte von 81,1 Centimeter oder eine Stahl: platte von 54,1 Centimeter zu durchichlagen .

.

.

62 450 kg. 130.

5º.

Ergebniſſe der Verſuche.

Es ſollte bei den Verſuchen weniger die Leiſtungsfähig: feit des Geſchüßes und ſeiner Munition als die Einrichtung und Handhabung der Laffete gezeigt werden. Nach vorausgegangener Erklärung wurden durch einen Mann vom Geſchütführerſtande aus die verſchiedenen Vor: nahmen als : Einholen und Vorholen , Schwenken , Nehmen der Höhen und Seitenrichtung, Deffnen und Schließen des Verichluſſes 2c. ausgeführt. Zum Schluß wurde das Ge: ſchütz geladen und 1 Schuß gegen die freie Ebene abgefeuert. ( Fortſeßung folgt.)

Laffete .

Die hydrauliſche Laffete beſteht aus Oberlaffete, Rahmen

und Drehſcheibe.

In die Oberlaffete iſt das Rohr init Na dy r i dyte n .

Rüdjicht auf den hydraulichen Betrieb derart mit den Schild zapfen gelagert, daß die Bewegung des Verſchluſſes in fent: rechter Richtung erfolgt .

Deutſches Reich.

Die mit dem Rahmen verbundenen

o München , 20. Juni. [Gnaden - Unterſtüßungen

Bremscylinder dienen jowohl zum Bremſen als auch zur Vor:

für

und Zurückbewegung der Oberlaffete mit Nohr. Die Höhen Richtmaſchine liegt auf der rechten Seite im Innern des Rahmens und beſteht aus einem hydraulichen Cylinder und

Luitpold , des Königreiche Bayern Verweſer , bat unter dem

dem Richtbalfen. Letzterer iſt mit der Ranone durch ein am Richtzapfen befindliches Gleitſtic verbunden . Der Rahmen

ruht mit 4 Rahmrollen auf einer Schwenfichiene und hat ein Mittelpivot, durch welches die Zu- und Abführung des

Militärwaiſen. ]

Seine Königliche

Hoheit

Prinz

2. Zuni 0. 3. den bülfebedürftigen und würdigen Waiſen von im activen Dienſt oder im Penſionsſtande ohne vorgängige Civilbedienſtung verſtorbenen Unteroffizieren und Soldaten ,

welche aus einer mit militärdienſtlicher Bewilligung geſchloſſenen Ghe ( Capitulanten :Ghe) ſtammen , Unterſtüßungen aus Mitteln des Militär-Wittwen- und Waiſenfonds nach Maßgabe der bes

ſtehenden Normen bewilligt und das Kriegsminiſterium zum

Druckmaſſers erfolgt. Mit Hülfe des Schwenkwerks ( hydrau:

Erlaſſe der hierwegen erforderlichen Vollzugsbeſtimmungen, ſowie

liche Dreicylinder Maſchine mit Rädervorgelege) fann das Gejchüß in 50 Secunden eine volle Umdrehung ausführen.

geruht.

Am hinteren Ende des Rahmens befindet ſich der Ge:

ſchüßführerſtand mit dem Steuertiſch und dem Niegel, durch

zur Anweiſung dieſer Gnaden = Unterſtüßungen zu ermächtigen Im Anjchluß an dieſe Allerhöchſte Entſchließung giebt das

Kriegsminiſterium folgende Vollzugsbeſtimmungen bekannt : 1 ) Die Gnaden Unterſtüßungen beſtehen :

-

406

13. und für Mädchen bis zum vollendeten 15. Lebensjahre im Betrage von 36 fl. = 61 M 16 71 ; außerdem erhalten die

Das Gefeß ſelbſt hat folgenden Wortlaut : Artikel 1. Mit dem Tode wird beſtraft: 1 ) wer Gegenſtände, Sd )riften, Urkunden oder Nachrichten ,

Mädchen beim Ausſcheiden aus dem Genuß des Unterhalts:

deren Geheimhaltung für die Vertheidigung des Landes oder die

a. in Unterhaltsbeiträgen für Knaben bis zum vollendeten

beitrag zu ihrer Ausſtattung eine Abfertigung von 20 fl. =

äußere Sicherheit. des Staates erforderlich iſt, einer Perſon, die

34 M6 29

zur Entgegennahme oder Kenntnißnahme derſelben nicht befugt

;

b. in Lehrgeld-Unterſtüßungen für Rnaben, welche ſich in einem Handwerk ausbilden ; für dieſe wird bei einer dreijährigen Lehrzeit ein in zwei Quoten zahlbarer Lehrgeldbeitrag bis zum

Marimalbetrag von 60 fl. -- 102 M 86 S, dann zur Bes

ſchaffung von Kleidungs- und Wäſchebürfniſſen eine monatliche Unterſtüßung von 2 fl. = 3 M 4210/12 f im erſten , und von monatlich 1 M 715/12 g im zweiten und dritten Lehrjahr, ferner nach beendigter Lehrzeit behufe Ausſtattung des Lehrlings al8 Gehülfe eine Abfertigung von 30 fl. = 51 M6 43 of

gewährt ; c. in Studien-Unterſtüßungen für Knaben , welche bei aus:

gezeichneten Talenten nach Austritt aus der Elementarſchule

mit Erfolg eine höhere Lehranſtalt beſuchen ; dieſen wird der

iſt, ganz oder theilweiſe mittheilt ; 2 ) wer ſich in einem der in vorſtehender Beſtimmung vor: geſehenen Fälle befindet und Mittheilungen betreffe der genannten Gegenſtände, Pläne, Schriften, Urkunden oder daraus entnommene Nachrichten veröffentlicht oder enthüllt. Artikel 2 .

Mit dem Tode wird beſtraft:

1 ) wer ſich in Verkleidung , unter falſchem Numen oder Titel oder unter Verheimlichung ſeines Titels , Standes oder ſeiner Nationalität Eintritt in einen feſten Blaß, einen Kriegs hafen oder irgend welches Bertheidigungswert verſchafft und dort, in der Abſicht zu ſpioniren, die die Vertheidigung des Gebietes oder die äußere Sicherheit des Staates intereſſirenden Auskünfte ſich aneignet oder ſammelt;

Unterhaltsbeitrag von jährlich 61 M 71 af nach zurückgelegtem

2 ) wer in der Abſicht ,. zu ſpioniren , Aufnahmen oder

13. Lebensjahr noch auf weitere 3 Jahre und außerdem die

topographiſche Arbeiten ausführt, Wege ausforſcht, Vermittlungen für Correſpondengen herſtellt oder die Vertheidigung des Ge:

Ubfertigung mit 51 M6 43 f bewilligt; d . ferner kann armen , gebrechlichen und gänzlich erwerbe: unfähigen Waijen beiderlei Gejolecyt, welche im Bezuge einer

ſtändigen Armenunterſtübung ihrer Heimathgemeinde ſtehen, ein Unterhaltebeitrag von jährlid 61 M 71 of zugebilligt werden. Dieje Unterſtüßungen werden vom Kriegsminiſterium , jedoch unter Ausſchluß der nach der Allerhöchſten Entſchließung vom

4. November 1877 bis auf Weiteres aus dem Hauptmilitäretat bewilligten Procentzulagen, angewieſen .

2 ) Mit dieſen Gnaden Unterſtüßungen können nicht bedacht werden :

bietes und die äußere Sicherheit des Staates betreffende Ein: zelnheiten jammelt . "

Der Artikel 3 beſtraft mit 5 Jahren Gefängniß und 1000-5000 Francs Geldbuße denjenigen , der Nachläſſigkeit oder durch Nichtbeachtung der Beſtimmungen Abſchriften von die Vertheidigung des Gebietes betreffenden Schriftſtücken u. 1. w. überliefern läßt. Die Anſtiftung zu dieſen Vergehen wiró mit den nämlichen Strafen belegt. Wenn jedoch der Anſtifter ein Beamter oder Soldat iſt, wird er mit lebenslänglider Zwange: arbeit bedroht .

a. die Waiſen von Unteroffizieren, welche unter das Militär,

inſoweit , als dieje Bewilligungen den Unterhaltsbeitrag ganz

Der Schlußartifel 10 geſtattet dem Richter, den Artikel 463 des Strafgeſetzbuchs in Anwendung zu bringen. Die zuſtändigen Gerichtsbehörden ſind folgende : Zuchtpolizeigericht für die Ver: geben , welche bis zu 5 Jahren beſtraft werden ; das Geſchworenen : gericht für die , auf welche Zwangsarbeit oder Tod angedroht iſt. Wenn es ſich nur um Militärperſonen handelt , ſo kommen dieſelben vor das Kriegsgericht. Wenn ein Soldat gleichzeitig mit einer Civilperſon angeklagt iſt, ſo wird er mit dieſer vor

oder nabezu erreichen ;

das Budytpolizeigeridyt verwieſen.

10

Hinterbliebenen:Gejeß vom 17. Juni 1887 (S 32 ) fallen und daher Waiſengeld beziehen ; b. die Waiſen von Unteroffizieren und Soldaten , welche

Bewilligungen aus dem Raiſerlichen

Dispoſitions fonde over

Suſtentationen , Renten , Unterſtützungen , Präbenden oder Stipen: dien aus anderweitigen Fonde oder Caſſen erhalten, und zwar

c. die Waijen derjenigen Unteroffiziere und Soldaten, welche mit Civilverſorgungsſchein ohne Penſion ausgeſchieden ſind, dann die Waiſen der mit der Penſion ausgeſchiedenen und im Civildienſt zur Anſtellung oder Verwendung gelangten Unter: offiziere und Soldaten, und zwar ohne Rüdſicht auf die Art

des allenfallſigen Wiederausſcheidene aus der Civilbedienſtung; d. die Waijen aus einer gemäß Ziffer 4 der Allerhödyſten

Entſchließung vom

28. Januar 1891 geſchloſſenen Ehe von

.

Rußland. * Petersburg , 24. Juni. [Beabſichtigte Verſtär: fung der Marine. Ueber die im Zuge befindliche Vermeh: rnng der Kriegømarine meldet die ,,Novoje Vremja " Folgendes :

Auf den Baltijden Werften wird ein großer Kreuzer ,,Rjurit" , und ein Panzerſdiff „ Otwaidhnij " (der Muthige) in der Fabrit der Franzöſiſch-Ruſſiſchen Geſellſchaft ein Panzerſchiff. , Nawa: rin " , auf der neuen Admiralität ein Panzerſchiff und ein Ka: nonenboot , „ Gremjajckij " ( der Donnerer ), gebaut. In der Newsfii'ichent mechaniſchen Fabrik wurde eine Banzercorvette und ein Dampfer, „Silatſch “ (der Kraftvolle ), auf der Putilower Fabrit 2 Torpedobrote fertiggeſtellt. In Sebaſtopol, auf der Werft der Ruſſiſchen Dampfſchifffahrts - Geſellſchaft, wird ein Panzerſdiiff, ,, Georgii Pobedonoszen " ( Georg der Siegesträger), und in Nikolajew ein Torpedofreuzer, ſowie ein rieſiges Banzer diff gebaut. In Odeſſa, in der Bellini'iden Fabrik , find M

Nichtcapitulanten .

Frankreich. Paris , 20. Juni.

neue Spionengeſek].)

[ Entwurf . betreffend das

Der Kriegeminiſter be Freycinet

hat der Abgeordneten - Rammer einen neuen Sejes -Entwurf, be:

treffend die Beſtrafung von Spionen, zugehen laſſen. Derſelbe iſt an einen beſonderen Ausſchuß gelangt und von dieſem einigen wejentlichen Abänderungen unterzogen worden , heute gelangte er wieder an die Kammer. Ihm iſt ein Bericht des Abgeordneten Camille Dreyfuß vorangeſtellt, welcher mit folgenden Worten ſchließt: „ Es geht aus unſeren Erkundigungen hervor , daß der Ueberwachungsdienſt der Spione in Paris wenigſtens ungenügend eingerichtet iſt. Wir halten es für unſere Pflicht, die Herren

2 Torpeboboote und in Abo, bei Rreiton, ebenfalls 2 Torpedo:

boote fertiggeſtellt werden. Außerdem ſind von der Ruſſiſchen Regierung auch im Auslande (in Frankreich , Deutſchland und Schweden ) große Beſtellungen an Kriegofahrzeugen gemacht worden . “ Das obengenannte Blatt bemerkt hierzu : ,, Die Ent: 1

Miniſter des Krieges und der Marine auf die Nothwendigkeit

wickelung unſerer Kriegøflotte ſchreitet mit frappirender Schnellig

aufmerkſam zu machen , in kürzeſter Friſt dieſen Dienſt zu vers ſtärken. Anderſeits drückt Ihr usichuß den Wunſch aus , daß

keit vorwärts. “

von dem Recht, Proceſſe gegen Spione bei geſchloſſenen Thüren zu verhandeln , nur in den

Gebrauch gemacht werde. “

Fällen äußerſter Nothwendigkeit

- 407

k r it i k.

Auflage. Mit Holzichnitten, Zeichnungen und einer Siga naturentafel zum Croliren . Berlin 1891 , E. S. Mittler

& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 8. 92 S. Preis

Steindruck beigegeben. Kurz der Verfaſſer – welcher beiläufig bemerkt, auch einen , Patrouillenführer " als Fortſeßung jeiner praktiſchen Anleitung zur Ausbildung der Compagnie im Feld: dienſt für den jungen Offizier und Unteroffizier herausgegeben bietet der militäriſchen Welt auf's Neue ein recht nüß: hat liches Wert in verbeſſerter Geſtalt dar. Möge ihm die ent ſprechende Aufnahme zu Theil werden ! 11

-

Praftiſche Anleitung zur Ausbildung der Compagnie im Felddienſt, mit beſonderer Berück ſichtigung des Gefechts, wie daſſelbe durch das Infanteries Gewehr 88 bedingt wird. Nach den jeßigen Vorſchriften und eigenen Erfahrungen neu bearbeitet von Hans Frei herrn D. Reißenſtein , Oberſt-Lieutenant2. D. Fünfte

Der kurz gefaßte Text wird durch verſchiedene Hülfsmittel des Anſchauunge-Unterrichts wirkſam unterſtüßt. Mehrere Holz ídynitte und Abbildungen erläutern das Geſagte , auch iſt eine Tafel von Signaturen für das Zeichnen einfacher Erotis in

1 Mk. 80 PF.

[R.] Das vorliegende Buch iſt durch ſeine ziemlich ſchnell auf einander gefolgten 4 Auflagen icon recht bekannt geworden . Es bat bereits manden Nußen geſtiftet, da es als cin äußerſt

praktijdes Werkchen ſich erwies und gewiſſermaßen die Quinteſſenz mancher guten Lehren für den Felddienſt darbietet. Vornämlich

durfte es als eine Zuſammenſtellung jener Rathidläge und Winke gelten, welche der hochſelige Prinz Friedrich Karl bei Manöver-Kritiken zu ertheilen pflegte. Deute liegt es in um: gearbeiteter 5. Auflage vor uns. Veranlaßt wurde eine ſolche vornämlich durch die Neu:

bewaffnung unjerer Infanterie, ſowie die Einführung des raud):

Neue Militär - Bibliographie. Bemerfungen , allgemeine, d. Inſpizienten der Waffen bei den Truppen. Waffen - Inipizirgn. 1890. gr. 8. (9 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 10 Pi. Bolgár , Frz. v ., die Regeln d . Duells. 4. verm. Aufl. 8. ( VIII , 81 S.) Wien, L. W. Seidel & Sohn. 2 M.

Henk, Vize -Admiral z. D., u . Marinemaler E. Niethe, zur See. Hrsg. unter Mitwirkg . v. Contre-Admiral a. D. Werner , Hauptm . v. Wedell 11. mehreren deutſchen Seeoffiziereil. Illuſtrirt von Ant. v . Werner , Niethe, Lindner, Barth, Plaß, Krickel u. A. 2. durchgeſeh ., verb. u . ergänzte Aufl. Volts-Ausg. Mit üb. 400 Drig.- Jlluſtr. in Holzſchn., Kupfer- u. Lichtdr., 2 Karten 11. 1 jarb. Flaggen - Taf. 3. - 20. Lig. Fol. (S. 25 – 176.) Hamburg, Ver lagsanſtalt u . Druckerei , U.-G. à 60 Pf.

ſdwachen Pulvers. Beide Maßregeln erwieſen ſidy für den heutigen Felddienſt von jo entſcheidender Bedeutung , daß eine den jevigen Anforderungen entſprediende „ Anleitung zur Aus

Herrig, Dr. Şans , das Kaiſerbuch . Acht Jahrhunderte denticher

bildung der Compagnie im Felddienſt" , wenn ſie ferner auf das

berger. à 6 M. Heym , Prem .-Lieut. Otto, Geſchichte d. Reitenden Feldjäger -Corps

1

Beiwort

11

praktiſch

Anſpruch erheben wollte , die neuen Ver:

hältniſſe berückſichtigen mußte. Dies iſt in gründlicher Weiſe geſchehen.

Die neue Auflage enthält in erſter Linie Grundjäte, Beſondere Maßregeln ſollen darin nur angedeutet werden , wobei zugleich ſtets auf die be: treffenden Paragraphen der einſchlagenden Vorſchriften der Feld:

nach denen man handeln jou.

dienſt-Ordnung von 1887, des Erercier- Reglements von 1888,

der Schießvorſchrift von 1889 c . hingewieſen wird. Aber nicht nur die militärijden Vorſchriften , ſondern auch die eigenen prak: tiſchen Erfahrungen des Verfaſſers, die in einem längeren Dienſt: leben geſammelt wurden , haben hierbei Berüdſidytigung und Verwerthung gefunden. Die kleine Schrift zerfällt in 5 Abſchnitte , welche wie folgt gegliedert wurden :

1 ) Schüßengefecht ( Tiraillement) und Ausbildung der Compagnie im Gefedyt, in Compagnie-Colonne.

2) Ausbildungegang (a. der Recruten , b. der Com 1

pagnie im Terrain ).

3 ) Feld: Wachdienſt. 4) Marich und Marid : Sidyerheitsdienſt. 5 ) Dienſt im Biwat , Orts - Biwak und Orts : Unterkunft.

Den Rern des Werks bildet das im 1. Abſchnitt Vorge: tragene , und das iſt ganz natürlich. Das Schüßengefecht iſt die Hauptſache in jedem Kampfe und fünftig wohl noch in weit höherem Grade , als dies bisher der Fall war. Die zer: ſtreute Fechtart gewährt dem einzelnen Mann die beſte Art zu ſchießen und ſteigert die Treffwirkung ; iſt der Schüße für dieſen Rampf gut ausgebildet , ſo iſt er überhaupt kriegebrauchbar. 1

Geſchichte von Karl d. Gr. bis Marimilian 1. Mit farb. Initialen, Nandleiſten , Taf. II . vielen Abbildgn. m . Tert v. Th . Nutichmann.

6. – 10 . ( Schluß-)Lig.

gr. 4.

( S. 213 -- 448.) Berlin , Mücken :

während der eriten 150 Jahre jeines Beſtehens 1740 18:10. Nachtrag. Ler.-S.

Berlin , H. Peters.

1 M. 25 Pf.

Inhalt: Feſtbericht üb. die Tage vom 24. -26. Novbr. 1890 , zujammengeſtellt von Prem .- Lient. Adjut. H. v. Mind w i ß. (23 S. ) Horſt , Sef.- Lieut. Arnold Frhr. v.der, das Garde-Schüben -Bataillon. Ein kurzer Abriß ſeiner Geſchichte von der Stiftg. bis zur Jestzeit, bearb. im Auftrage u. unter Mitwirfg. d. Bataillons-Gommandos. 2. Aufl. Mit 1 ( farb. ) Uniformbilde u. 3 Holzſchni. gr. 8. 59 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 20 Pi.

( IV ,

Jedina, Linienſchiffslient. Leop . v. , an Aſiens Küſten u. Fürſten höfen. Tagebuchblätter v . der Reiſe Sr. Maj. Schiffes „ Fajana“ ú. üb. den Aufenthalt an aſiat. Höfen in den I. 1887 , 1888 u. 1889. Mit 65 Voll- u. 197 Tertbildern, z. Th. nach Orig. - Auf nahmen Sr. t. u. f. Hoh. D. Herrn Erzherzogs Leopold Ferdinand, ſowie der Schiffslieutenante E. Hermann 11. M. Graf Biſſingen Nippenburg. Hierzu e. Karte 11. mehrere Muſikſtüde. 18. –31. Lfg. 4. (XII u . S. 409–732,) Wien, Hölzel. à 50 Pf. Müller: Bohn , Herm ., Graf Moltfe. Ein Bild ſeines Lebens u. .

ſeiner Zeit. Mit zahlreichen Illuſtr . v. erſten deutichen Künſtlern. 2. vervollſtänd. Aufl. 2. Lig . gr. 8. (S. 4980.) Berlin , Þ. Mittel. à 50 Pf. u. Herm . Jahnke , Germania's Ruhm u . Ehr'. Kaiſer Friedrich, der Edle. Graf Moltke, der große Schlachtendenker. Fürſt Bismarck, der eijerne Nanzler. (Neue ( Titel- ]Ausg .) Reich illuſtr. v . erſten deutſchen Künſtlern. 12. - 20 . Hft. gr. 8. ( à 3 B. ) Ebd. à 50 Pf.

Vierteljahr 8 -Katalog aller in Deutſchland erſchienenen Werke auf dem Gebiete der Kriegswiſſenſchaft u. Pferdefunde. Karten .

Jahrg. 1891. 1. Hft. Jan. - März. gr. 8. (6 S.) Leipzig , J. C. Hinridis ' Verl. 15 Pf.

Von e. deutſchen Soldaten. [General der Cavallerie Carl Graf St. Quentin.] 3. Aufl. Sohn.

12. (XII, 329 S.) Wien. L. W. Seidel &

3 M.

Karte d. Deutschen Reiches. Abth.: Königr. Sachsen . Hrsg. vom topogr. Bureau d. königl . sächs. Generalstabes . 1 : 100,000 . M

Die Anweiſungen des Verfaſſers in dieſer Richtung ſind nun faſt

Sect . 393.

überall zu loben und unbedingt zu befolgen. Sie erſcheinen als durchaus bewährt und werden in ſehr klarer und anſchaulicher

( Leipzig, J. C. Hinrichs' Sort.) 1 M. 50 Pf. topographische, d . Königr. Sachsen . 1 : 25,000. Hrsg . durch das königl . Finanzministerium . Bearb . im topograph. Bureau d . königl. Generalstabes . Sect. 47 , 63 , 129 u . 142. Current

Weiſe ertheilt .

Der Verfaſſer hat ſich mit Erfolg bemüht , nur Weſent: liches hervorzuheben und gewiſſe Hauptpunkte zu betonen , wo: durch dem Führer die Arbeit recht erleichtert wird , der ſonſt bei dem großen Arbeitsfelde und der hierfür zu Gebote ſtehen : den , berhältniſmäßig knapp bemeſſenen Zeit Mühe genug an: wenden muß, um eine tüchtige Ausbildung zu erzielen.

Kamenz .

Kpfrst. u. color.

29X35 cm.

Dresden .

gestellt. Kpfrst. u. Farbendr. 44x46 cm. Dresden . (Leipzig, Engelmann. ) 6 1 M. 50 Pf. Inhalt : 47. Lommatzsch .

63. Rosswein.

129. Zöblitz.

142. Plauen .

des Kreises Westhavelland, Reg.-Bez. Potsdam . Hrsg. v . der kartogr. Abtheilg. der kgl. preuss. Landesaufnahme. 1 : 100,000. Kpfrst. u. color. 56X53 cm . Berlin, (R. Eisenschmidt.) 2 M.

408

A ilzeige lI. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Abriß der

Großherzoglich Heſſiſchen Kriegs- u. Truppen-Geſchichte. 1567-1889.

Sit einem Titelbild. Zweite Auflage.

Freis 1 Wark.

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk. beredinct. Eine Beſprechung dieſes Werfchen jagt Folgendes : „Der Abriß der Großh. Heſſiſchen Striegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe, die reiche" kriegeriſche Vergangenheit der Heilijchen Truppen von den erſten ſelbſtändigen Auftreten der Landgrafichaft Heſſen-Darm ſtadt (1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870, 71 gegen Franfreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern.Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchid . Die fleine, 67 Seiten in Klein - Dctav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Gejchichte ihres engeren Vaterlandes ſich nüßlich erweiſen fann und dem Soldaten als kleines Leſebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schidjale ſeiner Vorfahren zur Anſchauung bringt“. :

Bei

Verlag von Sdmid, Srande & Co. in Bern.

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie. Mit beſonderer Berückſichtigung der neueſten Kriegs:

feitlichen Gelegenheiten. Wappenſchmuck für Caſernen , Cantinen, Caſinos etc. Zum Preiſe von 60 Pf. pro Blatt hat A d. M. Grißner bei

Handfeuerwaffen moderner Staaten . Von Oberſt Rudolf Schmidt. 4º. 168 Seiten mit Atlas von 23 Tafeln

Wilhelm Rommel in Frankfurt a. M. eine Sammlung heraldiſch:

(400 Abbildungen) in ſplendidem Farbendruck. Preis

herausgegeben , welche vom Königl. Heroldsamte und

brochirt Ma 20.- , gebunden in 2 Theilen Ma 24.- . Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt „erſten Ranges " ſowohl in der Reichhaltigkeit, Zuverläſſigkeit, wie in der flaren

zogen und lacirt geſtatten die Blätter dauernde Verwendung. Die

decorativer Muſterblätter ( Format 54 : 68'2 « m ) in Farbendruc em Königl. Kriegsminiſterium in Berlin amtlich empfohlen ſind. Auf Pappe ge

Eintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen :

Sammlung, welche über 100 Nummern enthält , umfaßt Reichs-, Landes-, Provinz- und Städte-Wappen 2c. Specialverzeichniſſe gratis

den Form der Darſtellung, die jede, derartigen Gegenſtänden

und franco.

häufig beiwohnende Nüchternheit und Trockenheit geſchickt ver mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas

beigegebenen farbigen Ábbildungen. Neue Militär. Blätter Juli Aug. 1888.

Franz Christoph's Fußboden -Glanzlack

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

ደ M. Rupprecht . L. München , Mozartſtraße 13 .

gernchlos und ſofort troducud ermöglicht es, Zimmer zu ſtreichen , ohne dieſelben außer Ge brauch zu ſeken , da der unangenehmeGeruch und das lang. jame klebrige Trodnen , das der Delfarbe und dem Dellad eigen, vermieden wird . Dabei iſt die Anwendung ſo eiufach, daß jeder das Streichen ſelber vornehmen kann. Dieſer Fußboden - (Glanzlac iſt ſtreichfertig in gelbbrauner. mahagoni, nußbaum , eichen und grauer Farbe (decend wie .

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Epilepsie. Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Delfarbe) und farblos (nur Glanz verleihend) vorräthig.

Mufterantridhe und Gebrauchsanweiſungen in den Niederlagen.

Franz Christoph, Berlin. ( Filiale in Prag. ) Erfinder 0. alleiniger Fabrikant d. echten Fussboden -Glanzlack . Niederlage in Darmſtadt bei

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte , sammt Retourmarke sind zu richten an

Friedrich Schaefer,

Office Sanitas" Paris,

97

Großherzoglicher Hoflieferant. Verantwortlicher Redacteur: Hauptmann à la suite der Infanterie 3ernill..

57 Boulevard de Strasbourg.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (5. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

62

WA

BEMEENTE

Allgemeine MilitärBeitung. Sedis undredjzigfter Jahrgany. No. 52.

1891.

Darmitadt, 1. Juli.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuiendung im D chen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile fojtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuiendungen angenommen.

jnhalt :

Aufläße. General der Infanterie Bronjart v. Schellendorff t. Verſuche der Gußitahlfabrik Krupp mit Stanonen, Haubißen und Mörſern vor Vertretern mehrerer Artillerien am 2. und 3. Dctober 1890. ( Fortſeßung .)

Nachrichten . Deutiches Reich. Darmſtadt. [ Die Herbſtübungen der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion. ) Dänemark. [Gegen wärtiger Stand des Heerweſens. – Die Kopenhagener Befeſtigungen.] Frankreich. [Das neue Verproviantirungs- Gefeß.] Nußland. [ Eine Darſtellung der vorjährigen Truppenübungen .] Aritit. Die Marine- Infanterie vom 23. December 1849 bis 1. October 1890, von A. Heye. Feuilleton. Das Cafeler Cadetten-Corps vor 100 Jahren. Allgemeine Alliergell.

General der Infanterie Bronſart v. Schellendorff *.

geiſtigen Schaffen innewohnte, ein rühmliches Zeugniß

Wiederum hat das Deutſche Heer einen ausgezeichneten höheren Offizier durch den Tod verloren , welcher ihm und

ablegte. Paul v. Broniart trat , 1819 aus dem Cadetten

Dienſte geleiſtet hat : Am 23. Juni iſt auf jeiner Beligung

Corps fommend, als Second - Lieutenant in das Kaiſer Franz Garde : Grenadier : Regiment ein , in welchem er 10 Jahre verblieb . Im Jahr 1861 als Hauptınann in den General ſtab verſeßt, übernahm er für kurze Zeit die Führung einer

Schettninen bei Braunsberg in Preußen der General der

Compagnie im Grenadier - Regiment König Friedrich Wil:

Infanterie und commandirende General des 1. Armee: Corps,

helm IV . (Nr. 2) zu Stettin. Dann erfolgte jein Rücktritt in den Generalſtab, in welchem er zunächſt dem General

dem Vaterlande in hervorragender Stellung ganz vorzügliche

Paul Bronſart v. Schellendorff, geſtorben. Der Ver: blichene hat ſich durch ſeine den Stempel einer ungewöhn : lichen Schärfe und Klarheit des Geiſtes tragende Arbeits-

Commande des 2. Armee : Gorps überwieſen wurde.

thätigkeit, gepart mit einer faſt unerſchöpflich zu nennenden Arbeitskraft , einen unvergeßlichen Namen in der vaterlän:

1867 zum großen Generalſtab über. Zum Abtheilungs Chef in demſelben ernannt, gehörte er während des Deutſch

diſchen Heeresgeſchichte gemacht und wichtigen , auf die Er: höhung und Steigerung der Wehrfrajt Preußens und Deutſch-

Franzöſiſchen Kriegs dem großen Hauptquartier an und ward hierbei mit den wichtigſten und geheimſten Obliegen

lands gerichteten Einrichtungen als langjähriger Kriegs miniſter Eingang und Durchführung gegeben. Ebenſo hat ſich der Verewigte um die Vermehrung der Schlagfertigkeit

heiten betraut, welche den an den Aubeiten der oberſten

veeresleitung theilnehmenden Difizieren zufielen .

der Armee verdient gemacht und aus der Fülle ſeiner reichen

für den Generalſtabsdienſt übertrug General v. Moltke ,

In dieiem machte er auch den Feldzug von 1866 mit und trat

In Anerkennung ſeiner außerordentlichen Befähigung

Erfahrungen und ſeiner Renntniß des weitverzweigten Vermal: .I damals Chef des Generalſtabs der Armee, dem Verewigten tungs - Getriebes der vaterländiſchen Streitmacht, ſomie der Bedürfniſſe der Truppen heraus , mit ſicherer Hand den

Grundſtein zu Reformen gelegt , durch melche bedeutſamen militäriſchen Intereſſen in entiprechender organiſcher Form

Befriedigung gewährt wurde. Auch als Schriftſteller ent: faltete der Heimgegangene eine von reichem Erfolg gefrönte Thätigkeit, die von der hohen Geſtaltungsfraſt, welche ſeinem

vielfach beſondere Vertrauens:Mijitonen , deren ebenſo taktvolle als thatfräftige Durchführung immer mehr die Aufmerfjamkeit der höchſten Führer des Heeres auf ſich lenfte und die dazu

beitrugen , ihm die Gnade ſeines oberſten Kriegsherrn zuzu Noch bevor in der Schlacht bei Sedan die weiße Fahne auf Befehl des Kaiſers Napoleon III. aufgezogen wurde, ward Broniart als Parlamentär in das Raiſerliche

wenden .

-

410

Hauptquartier entſandt, um die erſten Verhandlungen daſelbſt

avancirte dann , unter Beförderung zum General-Lieutenant,

zu führen . * ) Nach dem Friedensichluß trat der Berblichene als Chef des Generalſtabs des Garde Corps an die Seite des Prinzen

zum Commandeur der 2. Garde - Infanterie - Diviſion und ward 1883 zum Kriegsminiſter ernannt. In dieſer Eigen:

Auguſt von Württemberg , in welcher Stellung er bis zum Jahr 1878 verblieb und ſowohl Einfluß auf die wichtigſten , namentlich auf die friegsmäßige Ausbildung der

entwurf von 1886 , welcher die Friedensſtärke um etwa 40 000 Mann erhöhte, und den er bekanntlich durch 2 par :

ſchaft bearbeitete Bronſart den Heereg verſtärkungs - Geſet

Truppen aller Waffen, wie auf die Heranbildung der Führer

lamentariſche Seſſionen hindurch im Reichstage zu verthei: digen hatte. Ebenſo brachte er im December 1887 den

hinzielenden Reformen hatte. – Von 1878 bis 1881 be: fehligte er die 1. Garde - Jufanterie - Brigade in Potsdam,

Wehrpflicht und Ausdehnung des bisherigen Rahmens der:

*) Ueber dieſen Vorgang fönnen wir auf Grund des General ſtabswerks folgende Einzelnheiten mittheilen : A13 Seine Majeſtät der König Wilhelm I. wahrnahm , daß

der blutige Kampf auf den Höhen von Sedan ſich ſeinem Ende näherte, befahl derſelbe dem Oberſt- Lieutenant v. Bronſart und dem Haupt mann v. Winterfeld vom Generalſtabe des großen Hauptquartiers,

in ſeinem Namen den Franzöſiſchen Oberbefehlshaber zur Uebergabe der Armee und der Feſtung aufzufordern. Dieſe Preußiſchen Offiziere wurden am Eingangsthore von Torcy durch den Plafcommandanten empfangen , und der erſtgenannte betrat die von Haufen kampfesmüder Soldaten angefüllten Straßen der Stadt. Nachdem er den Wunich ausgeſprochen hatte, im Auftrage des Königs mit dem Oberbefehls haber des Franzöjiſchen Heeres zu unterhandeln , führte man ihn nach dem Gebäude der Unterpräfectur vor den Staiſer Napoleon , von deſſen perſönlicher Anweſenheit in Sedan das Deutſche Hauptquartier !

bis dahin noch in Unfenntniß geblieben war. Der Kaiſer war eben damit beſchäftigt geweſen , in einem eigen händigen Schreiben an den König von Preußen ſeiner hoffnungsloſen Lage Ausdruck zu geben. Er erklärte dem Oberſt- Lieutenant von Bronſart , welcher die Abſendung eines mit Vollmacht zum Unters

handeln verſehenen höheren Franzöſiſchen Offiziers beantragte , daß General Wimpffen an Stelle des verwundeten Marſchalls Mac Mahon den Oberbefehl führe. Mit dieſer Antwort begab ſich der Preußiſche Generalſtabs - Offizier wieder zu Seiner Majeſtät dem König, gleichzeitig entſendete der Kaiſer den General Graf Reille , um das eben erwähnte Schreiben zu überreichen.

Das Gaſſeler Sadeffen : Gorps vor 100 Jahren.

Gelegentwurf ein , der , fraft einer anderen Gliederung der felben, die Wehrmacht Deutſchlands mit einem Schlage um 700 000 Mann vermehrte, und der einige Wochen vor dem Tode Raijer Wilheim's I. angenommen wurde. In die Zeit ſeiner Verwaltung fiel auch die Annahme und Austheilung des Repetir:Gewehrs an die Infanterie und die Einführung des neuen Militär-Penſions :Geſetzes. Jin Frühjahr 1889 gab er das Amt des Kriegs: miniſters ab und übernahm bald darauf den Befehl über

das Armee: Corps ſeiner Heimath :Provinz; als dieſe leştere im April 1890 in 2 Corps - Bezirfe zerlegt wurde , behielt General v. Bronjart das Commando des 1. Armee- Corps,

welches er faſt bis in die letzten Zeiten hinein in volſter friſcher Kraft des Körpers und Geiſtes geführt hat. Der Verblichene hat ſich auch als Militär Schriftſteller

einen ſehr bekannten Namen gemacht, und zwar vornämlich durch ſein Hauptwerf : „ Der Dienſt des Generalſtabs , 2 Theile, Berlin 1875 “, welches Werk im Jahr 1884 in einer zweiten , von Major Mecfel neu bearbeiteten Auflage im Druck erſchienen iſt (General Bronſart d. Scheilen : Gorff war damals durch eine Dienſtliche Stellung ſo ſehr

in Anſpruch genommen , daß er nicht ſelbſt Hand an die Umarbeitung legen konnte) . Ein früheres bemerkenswerthes !

des Unterrichts und deſſen Einrichtung bei dem Neu zu errich:

tenden Cadeten :Corps,“ d . d . Caſſel, 31. December 1777 , legt Wittenius , nachdem er ſeine Dankbarkeit für das in ihn ge

( Es iſt ſtets von Intereſſe, auf die Militär- Bildungs- und Ers

ſepte Vertrauen und ſeine Bereitwilligkeit , demſelben zu ents

ziehungs - Anſtalten früherer Zeit einen vergleichenden Rückblick zu

ſprechen , betheuert hat , ſeine Anſicht über Zweđe und Ziele einer ſolchen Anſtalt dar. Da er Seiner Hochfürſtlichen Durchlaucht Abſichten in Anjebung der Erziehungsart aus einzelnen – ver::

werfen. Aus dieſem Grunde laſſen wir in dem Nachſtehenden einige Mittheilungen über das Caſſeler Cadetten -Corps folgen, welches bei nahe 9 Jahrzehnte lang

von 1777 bis 1866

beſtanden und

muthlich mündlichen

Vorſchriften zu vernehmen die Gnade

manchen ſehr tüchtigen Deutſchen Offizier erzogen hat. Wir entnehmen die Einzelnheiten dem ichon in den nädhſten Tagen erſcheinenden 2. Bande des vortrefflichen Werfs , welches der literariſch weit be: kannte Königlich Preußiſche Oberſt a. D. Poten unter dem Titel : Geschichte des Militär- Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen Deutscher Zunge “ herauszugeben begonnen hat, und welches auf den Umfang von 5 Bänden berechnet iſt. Der Verfaſſer hat zu ſeiner Arbeit beſonders die ſehr reichhaltigen Acten des Staatsarchivs zu Marburg benußt, außerdem ſind von ihm die zu Caſſel aljährlich erſchienenen Staats- und Adreßkalender

und daß er ſelbſt in der Wahl der Wiſſenſchaften und den

und das Reglement D. Red .)

in Europa findet er nun , daß einige bei Erziehung des Sol: daten den weitläuftigen Gelehrten in Anlage nehinen und daß

Landgraf Friedrich II . , ein Fürſt , welcher Pracyt und Glanz liebte, aber auch die Wiſſenſchaft pflegte und eine zabl.

ſie keine Wiſſenſchaft, keine Kunſt von ihrem Plane ausſchließen ; „ ſie treiben dabei die Auszierung des Offiziers ſehr weit , fie

ſpäter Hof- und Staatshandbücher genannt

von 1856 zu Rath gezogen worden.

gehabt habe , ſo könne er um ſo gewiſſer urtheilen , daß ſoldie in der Hauptſache dahin geben , die jungen Leute zu guten und in weiterem Umfange brauchbaren Offiziers bilden zu laſſen, Grenzen ihrer Betreibung nur auf das Weſentliche , das Nüß: lide, das Ernſtbafte Bedacht zu nehmen habe.

Bei vorläufiger Durchgebung verichiedener Militärſchulen

reiche Truppenmacht unterhielt , errichtete zur Heranbildung des

bilden den galanten Hofmann, den angenehmen Geſellſchafter,

Offizier:Erjaßes für leştere ein Cadetten -Corps , welches , ab:

den Mann vor die Vergnügungen , der gewiß viel Stärke des

geſehen von einer durch die Weſtfäliſche Zeit herbeigeführten

Geiſtes nöthig haben wird, wenn er ſolche gehörig einſchränken,

Unterbrechung, bis zum Jahre 1866 beſtanden hat.

Mit den

wenn ſein Handwerk ihm die Hauptjache bleiben und keine

Vorarbeiten für die Einrichtung des in Caſſel zu begründenden

Weichlichkeit den Dienſt zur Laſt machen ſoll." ,, Andere haben bloß den Ingenieur im Beſichtspunkt; ſie gehen alle Theile der

Cadetten -Corps beauftragte er einen Reiter -Offizier, den Oberſt:

Lieutenant Wittenius , einen verſtändigen und kenntnißreichen Mann , welcher Herz und Ropf auf den rechten Stellen hatte und die ihm geſtellte Aufgabe vortrefflich gelöſt hat.

Mathematit, der Rriegebaukunſt, den Angriff und die Verthei: digung der Feſtungen , die Geſchüßkunſt ausführlich durch; ſie übergehen gemeinnütige Wiſſenſchaften oder verlängern die Zeit

In einem ,Unterthänigſten Pro memoria zum Entwurf

der Erziehung. Noch andere ſchränken fidy zu ſehr ein , wie 1

411

Wert ſeiner Feder war ein N i oblick auf die taf:

bar das Andenten an ſeinen früheren Chef dauernd in hohen

tiſchen Rüdblicke" 108 Entgegnung auf die Schrift: „über die Preußiiche Infanterie“ 1869,

Ghren halten " .

Berlin 1870 " . Endlich hat der General noch vor mehreren

Monaten eine weitere Schrift herausgegeben , die den Titel weise der infanterie , Berlin 1891" und als ein hoch willkommener Beitrag zur Klärung der Frage über die

Berſuche der Gußſtahlfabrik Krupp mit Kanonen, Haubiken und Mörſern vor Vertretern mehrerer Artillerien

Zukunftstaftif der Infanterie allgemeine Anerkennung ge:

am 2. und 3. Dctober 1890.

führt : ,,Betrachtungen über eine zeitgemäße Fecht: .

funden hat .*)

( Fortſeßung .)

Der Berewigte war 1832 geboren und hat mithin nur ein Alter von 59 Jahren erreicht; jeit Jahren war derielbe Chei des Grenadier- Regiments Rönig Friedrich I. (4 Oſts

4) 28 Centimeter: Küſtenhaubite L/12 in Rahmenlaffete. Beichreibung des Verſuchs- Geichūtes.

Die Verſtärkung der Seitenpanzer bei Schlachtſchiffen,

preuziiches Nr. 5) .

die Einführung von Zelleniyitemen und Panzerdecks haben

Sein Name wird als derjenige eines Offiziers, der mit glänzender Begabung ein edles ritterliches Weſen und nie verliegende Hingebung an jeinen Beruf verband , ſtets einen

die Küſtenvertheidigung genöthigt, den Angriff nicht nur

ichönen Klang behalten und mit leuchtenden Schriftzügen auf den Tafeln der Heeresgeichichte glänzen.

Beionders

wird das Königliche Kriegsminiſterium – wie deſſen Leiter in einem ſchönen Nachrufe jagt -- „lich ſelbſt ehrend, dauf: * ) Auch die Aug. Milit.- 3tg. hat die Ehre gehabt , aus der Feder des verſtorbenen Generals einen hoch intereſſanten Beitrag zur Feld zugsgeidichte von 1870 71 veröffentlichen zu dürfen . Derſelbe iſt der in Nr. 6 des Jahrgangs 1872 erichienene unter dem Titel : „ Be merfungen zil dem Auffag : der Krieg 1870/71“ und behan delt vornämlich das Verhalten des Königlich Preußiſchen (Barde - Corps am 18. Auguſt 1870, beziehungsweiſe in dem Angriff auf St. Privat. Ter damalige commandirende (General des Garde- Corps, Seine König liche Hoheit Prinz Auguſt von Württemberg, hatte einen jol

gegen die Schiffsleite, jondern auch gegen das Schiffsdeck und beionders gegen das Panzer deck zu richten , alio neben dem directen Schuß der Kanonen auch das Steilbogenfeuer in den Rüſtenwerfen einzuführen. Diejer Forderung ſoll die 28 - Centimeter -Haubitze der Fabrit entgegenkommen . Sie verbindet mit der erforder:

liden Durchſchlagskraft große Trejſfähigkeit auch gegen jent: rechte Ziele und iſt daher ſowohl zum Steilbogenfeuer als auch zum directen Schuß geeignet. Die erſten Verſuche jeitens der Fabrik mit jolchen 28 Centimeter:Haubitzen haben im Auguſt 1879 ſtattgefunden.

Erſt in neuerer Zeit jedoch iſt dieſe Frage auch allgemeiner hinreichend gewürdigt worden. Nobr.

chen Bericht von dem Oberſt Bronjart v. Schellendorff ausarbeiten und der Aug. Milit.- Ztg. einſenden laſſen, nachdem dieſer Bericht die Billigung des Chefs des Generalitabs der Armee , Feld

marſchalls Grafen v. Moltfe, erhalten hatte.

D. Red.

Ganze Länge des Rohrs

3440 mm

Seelenlänge

2800 mm 72 .

.

Zahl der Züge

12 Raliber . 10 Raliber .

zum Beiſpiel die Veronejijde, welche bloß die Mathematit, einige Spraden und die Fechtkunſt zu ihrer Bearbeitung nimmt.

renne’s und Sondé's an , welche mit der politiſchen Gejdsidste

Vielleidyt aber liegt in der tiefen Venetianijden Politik die

und ichönen Wiſſenſchaften ; das Zeichnen , nunmehr zu mathe

Urſache dieſes engen Bezirks , vielleicht will dieje Republik die Staatekenntniß und Aufklärung, welche mit denen für die Kriegekunſt aus der Geſchichte und den Schönen Wiſſenſchaften fließenden Vortheilen zugleich verbunden ſind, ihren Difizieren möglichſt verſchließen ." „ Ich habe den mittleren Weg zwiſchen allen einzujdlagen geſucht, id) habe den guten teutſchen Offizier , den Offizier von einem jo reſpectablen Corps , wie das von Euer Hochfürſtlichen Durchlaucht von jeher jo geweſen iſt und wie er nunmeher

matijden Geographie angewendet ; die nöthigſten Grundſäße der Kriegobaukunſt mit Zeichnung einiger Methoden , auch einige

I

beſonders in der praktiſchen Kriegsſchule eines ſo großen Meiſters durch gute Vorbereitung in kürzerer Zeit als in jeder anderen werden kann , zum Gegenſtand genommen. "

Genügende Schulbildung bei den Zöglingen vorausſeßend , jdlägt Wittenius vor, zu treiben im 1. Jahre : Univerſal-Hiſtorie, deren Grundriß vornehm lich den Bezug auf den Soldaten hat ; Geographie , mit einer kurzen Statiſtik verbunden ; die Geometrie und die Trigonometrie; das Zeichnen ; Deutſche Sprache und ſchöne Wiſſenſdafien , als woraus nach und nach im ganzen Durchgang der Erziehungs:

jahre die Materie zu den Aufjäßen und Ausarbeitungen ge nommen und von jeder die nöthige Kenntniß gegeben wird ,

wozu auch die Hiſtorie und bei mehrerem Fortgange das Leſen und Ueberſeßen der fremden Schriftſteller die Hand bietet ; die Franzöſiſche Sprache; das Tanzen und Fechten ; im 2. Jahre : die Militär - Geſchichte vom 30 jährigen Rriege , beſonders von den Feldzügen Guſtav Adolf's, Tu

von Europa verbunden wird ; Fortſeßung der Deutſchen Sprache

Kenntniß vom Angriff und Vertheidigung der Feſtungen ; Fort jebung der Franzöſiſchen Sprache und Anfang der Englijden ;

Anfang des Neitens und einige Nachübungen im Tanzen und Fechten ; im 3. Jahre : Grundjäße der Kriegsbaukunſt und höhere Taktik, mit nochmaliger Durdygehung und Anwendung auf die

Militär:Geſchichte des zweiten Jahres ; Feldbefeſtigungskunſt und ſodann ihre Anwendung mit Abſteckung kleiner Werke und An weijung zur Anlage ; Anweiſung zur freien Aufnahme von Gegenden und zu Formirung des militäriſchen Augenmaßes ; Fortjeßung der Deutſdien Spradye und jdönen Wiſſenſdaften ;

Fortſeßung der Englijden und Anfang der Italieniſchen . Witteniu 8 bofit damit ſeinen Zöglingen eine Grundlage

zu geben , auf welcher ſie weiter bauen können. Er führt dann aus , wie er durd, den von ihm ſelbſt zu ertheilenden militär: wiſſenſchaftlichen Unterricht einen jeden derſelben für das ſeine fünftige Waffe, wobei nur von Infanteriſten und Cavalleriſten

die Rede iſt, ſpeciell Betreffende vorzubereiten denkt. Behufs Durdyführung dieſes Unterrichtsplans verlangt das Promemoria einen Schreib- und Rechenmeiſter, je einen Frans zöſiſchen , Engliſchen und Lateiniſchen Spradılehrer , je einen Tanz- und Fechtmeiſter, einen Geiſtlichen , für jeden der beiden !

in Ausſicht genommenen Profeſſoren einen Gehülfen , nämlich einen Geiſtlichen und ein Subject von der Artillerie .

412

Tiefe der Züge Gewicht von Rohr und Veridlus

1,75 mm.

Enddrall

4,2 m = 15 Kaliber .

| 47,46 Sccunden

Flugzeit \ 47,19

10 990 kg.

Il

2110 m gu 2) Schußweite | 205 0 ,,

{

Laffete (Nahmenlajfete mit Federlager ). 13 200 kg. Gewicht der Lafiete

Länge

Breite

Tiete

3,9 4,1

4,0 3,2

3,7 4,2

.

Größte Erhöhung Größte Senfung

ausgeworfener Trichter

600. 5º.

{

311 3 ) Sduzweite I 2062 m

{ 2088

Die 28- Centimeter. Halbize verfeiert leichte Geſchoſſe zu 215 und ſchwere Geichoſje zu 345 Kilogramm . Die Ge brauchsladung von 26 Kilogramm braunem prismatiichem Pulver C / 82 von 15-21 Millimeter ertheilt dem 345 Kilo:

5) 8,4 -Centimeter Schnelllade-Ranone L /40 . Beſchreibung des Verſuchs- Geſchüßes.

gramm ſchweren Geſchoß eine Geſchwindigkeit von 345 Meter. Für die kleinen Ladungen gelangt grobförniges Geſchütz pulver von 6-10 Millimeter zur Verwendung.

Die 8,4: Centimeter- Ranone gehört zu den für die Ab : wehr von Torpedobooten beſtimmten Schnelllade-Kanonen, die auf Schlachtichiffen und Kreutzerfregatten auf jolchen Punften des Oberdecks auigeſtellt werden , welche möglichſt

Ergebniſſe der Verjuche.

umfaſſende Beſtreichungswinkel ſichern , wie z. B. in Aus:

Um das Verhalten, die Leiſtung und die Bedienung der

bauten ( logenannten Schwalbenneſtern ), auf den Enden der Commando -Brücke oder auf beionderen für ſie errichteten Sturmidecks . Für Torpedo: Diviſionsboote, Avijos oder kleine

Haubitze unter den verſchiedenen Verhältniſjen 311 geigen , wurden perfeuert :

1 ) 2 ungeladene guzeijerne Zundergranaten L /2,8 von

Kreuzer werden dieje Geſchütze auch die eigentliche Armirung

215 Kilogramm mit 26 Kilogramm braunem prismatiſchem

bilden .

Pulver C /82 von 15–21 Millimeter und 45º Erhöhung; 2) 2 geladene Stahlzünder:Granaten L/4,5 von 345 Kilogramm (20 Kilogramm Sprengladung) mit je 8,5 Kilo:

Gejammtlänge des Rohrs Seelenlänge .

3360 mm

gramm grobkörnigem Geſchützpulver von 6-10 Millimeter

Zahl der Züge

und 600 Erhöhung ;

Tiefe der Züge . Gewicht von Nohr und Berichu13

32. 0,82 mm .

Nohr.

3) 2 ungeladene gußzeijerne Zündergranaten L / 4 von 345 Kilogramm mit je 8,5 Kilogramm grobkörnigem Gje: ( chützpulver von 6-10 Millimeter und 60 ° Erhöhung .

1)

{

| 9702

ein

-

40 Kaliber . 37

1050 kg. 20 Raliber .

Lafjete . |

Das Rohr lag in Mittelpivot- Lafjete mit Sit und Panzerſchirm . Die Seiten- und Höhenrichtung wurde mit Abends das Aufwickeln der Haare ob. Sämmtliche Effecten der Cadetten waren ihrer Obhut anvertraut; ſie hatten die Commoden : Schlüſſel in Verwahrung , gaben Sonntags und

Dieſe beiden Profeſſoren waren Johann Wilhelm Chri : ftian Guſtav Gasparion , * )

,

1,680 m

Enddrall

9738 m

Ergebniſſe zu 1 ) Schuweite

3100

Sdüler Gottides,

Schöngeiſt und Profeſſor am Collegium Carolinum , und Mau :

Donnerſtags die reine Wäſde aus und reinigten ſowohl Kleidung

villon .

Die Ertheilung von llnterricht in der Muſik jollte Privat:

wie Armatur. Frühmorgens durften ſie ihre Arbeit in Kitteln verrichten , ſpäter mußten ſie vollſtändig angekleidet ſein , die Bedienung bei Tiſch mußte von ihnen ,mit Sorgfalt und an: ſtändigem Geſchict" ausgeführt werden , nad den Mahlzeiten hatten ſie dafür zu ſorgen , daß alle Speiſereſte und das Žinn: werk richtig zur Küche kamen . Wenn alle Cadetten zu Bett

ſache ſein ; Wittenius wollte ſich jedesmal mit den Ange: hörigen verſtändigen. Schließlich regte er die Ertheilung einer Prämie bei der Jahresprüfung für jede Claſſe an , enthielt ſich aber jeglichen

Vorſchlage und ſtellte Alles Seiner Hochfürſtlichen Durdlaudit Großmuth anheim . Die Sache ſcheint auf ſid berubt zu haben , bis unter ſeinem Nachfolger Wakenitz das Prüfungsweſen eine feſtere Geſtalt erhielt und gleidyzeitig jenem Wund Redinung

1

waren , nahmen ſie das Licht mit ſich.

Den Cadetten ſollten

fie „ ebrerbietig und mit gebührender Achtung begegnen , dabei aber durd) ein ernſthaftes , gejetztes Wejen ſowohl alle Gelegen:

getragen wurde.

heit zur Familiarität vermeiden , als auch ſich in das Anſehen

Dem „ Promemoria “ ließ Wittenius am 6. Februar 1778 einen Entwurf der Häuelichen Ordnung bey dem Hoch: fürſtlichen Cadetten : Corps und der Obliegenbeit aller daſſelbe

und Credit jepen , durdy beidheidene Erinnerung einen Cadet,

MI

der ſid, etwa vergeſſen mödyte, von Unanſtändigkeiten abzuhalten.

Derſelbe beginnt mit den 4 Aufwärtern , zu denen auch der Tambour gerechnet wird , welcher , neben dem Geben der

Was ſie von den Cadets gegen den Wohlſtand , die Ordnung und die Vorſdrift des Haujes bemerkten , ſollten ſie dem Director anzeigen ; nur das erſte Mal durften ſie ſich durch die Ver: ſicherung des Cadetten , es nicht wieder thun zu wollen , davon

nöthigen Signale, die nämlichen Verrichtungen wie jene bat.

abbalten laſſen.

Sie jollten eine Stunde vor der Reveille , welche je nach der Jahreszeit nm 5 , 6 oder 7 Uhr geſdılagen wird, aufſtehen, das

nicht als bloße Bediente anſehen, ſondern als „ Leute , die Er: fahrung haben , die mit auf ihre ordentliche Aufführung wadjen , und deren Rath und Erinnerung ſie zu ihrem Beſten annehmen müßten. Sie haben aber hinwieder ſich in keine Familiarität einzulaſſen , aud) unter keinerlei Vorwand auf ihre Stube etwas

.

angehenden Perſonen " folgen.

Haus reinigen , einbeizen 2c. auf das Signal zur Reveille bas

Waſchwaſſer in die Zimmer tragen und den jüngeren Cadetts beim Anziehen , Friſiren und Aufſtecken der Haare behülflich ſein , ſowie bei allen das Budern beſorgen. Ebenſo lag ihnen

Die Cadetten ſollten ihrerſeits die Aufwärter

zu thun. “

(Fortiefung folgt.) * ) Geboren zu Gießen am 7. September 1729 , geſtorben zu Caſſel am 3. März 1802.

413

Hülfe von Schneckenrädern durch den auf dem Sitz befind

Platte von 28,1 Centimeter und eine Stahlplatte von 20,2

lichen richtenden und abfeuernden Bedienungsmann gegeben. 1500 kg Gericht der Laffete mit Sitz . 380 Gewicht des Panzeri chirms

Centimeter, auf 1000 Meter eine ichmiedeijerne Platte von

250

Größte Erhöhung Größte Senkung

50. Munition .

Es fominen Stahlgranaten , guzeijerne Zündergranaten

und Shrapnels von 3,4 Kaliber Länge und 8,1 Kilogramm zur Verwendung. Die mit dein Geſchoß verbundene Meſſing patrone enthält eine Ladung von 1,5 Kilogramm rauch: loſem Geſchüßpulver C/89 von 4 Millimeter.

Dieſe Ladung ertheilt dem Geſchoß eine Anfangsge ſchwindigkeit von 680 Meter, ſo daß die Stahlpanzer Granate nahe der Mündung eine Stahlplatte von 15 Centimeter, auf 1000 Meter eine ſolche von 10 Centimeter zu durch ichlagen dermag . Gegen Schmiedeeiſen erhöht ſich dieſe Durchſchlagskraft auf 19, beziehungsweije 12,5 Centimeter. Die Feuergeſchwindigkeit beträgt 20 Schuß pro Minute. Ergebniſſe der Verjuche.

Es wurde zunächſt ein Schuß mit der vorſtehend an gegebenen Ladung zur Erflärung des Geichützes und jeiner

Laſſete und hierauf noch 5 dergleichen im gezielten Schnell feuer abgegebe!. Das Abfeuern erfolgte in gewöhnlicher Weiſe durch die Nichtnummer und nicht automatiſh. Die mittlere Abweichung der Treffpunfte in einer Scheibe auf 2000 Meter betrug 41,2 Centimeter nach der Höhe und 116,4 Centimeter nach der Seite. Die 5 Schüſſe Schnell feuer erforderten eine Zeit von 15 Secunden , oder pro

Minute 20 Schuſ . Bei automatiſcher Abfeuerung erhöht ſich die Feuergeſchwindigkeit (ſiehe 7,5 Centimeter-Schnelllade: Kanone in Caponièren -Lajjete Nr. 15). 6) 10,5 - Centimeter- Schnellade-Ranone L/35.

18,7 Gentimeter und eine Stahlplatte von 13,8 Centimeter, auf 2000 Meter eine ichiniedeijerne Platte von 12,2 Centi:

meter und eine Stahlplatte von 9,3 Centimeter, und dies

jenigen von 16 Kilogramm und 650 Meter Anfangsge ſchwindigfeit ebenfalls bei jenfrechtem Auftrefjen nahe der Mündung eine ichmiedeijerne Platte von 28,1 Centimeter

und eine Stahlplatte von 20,2 Centimeter, auf 1000 Meter eine ichmiedeiſerne Platte von 20,5 Centimeter und eine

Stahlplatte von 15,1 Centimeter, auf 2000 Meter eine ſchmiedeijerne Platte von 14,9 Centineter und eine Stahl platte von 11,2 Centimeter.

Ergebniſje der Verſuche. Auch bei dieiem Verſuch wurde zunächſt ein Schuß zur

Erklärung und hierauf 5 Schüſje im gezielten Schnellfeuer gegen eine Scheibe auf 1500 Meter abgegeben. Die mittlere Abweichung der Trefjpunfte betrug nach der Höhe 58,0 Centimeter, nach der Seite 52,0 Centimeter .

Dauer des

Schießens 23 Secunden , alio etwa 14 chu pro Minute (nicht automatiſch abgefeuert ) . 7) 12- Centimeter- Schnelllade:Kanone L 35 . Bejdireibung des Verſuchs- Geichützes. Die 12: Centimeter-Schnelllade -Ranone L/35 findet die

gleiche Verwendung wie diejenige von 10,5 Centimeter L / 35 . Nohr.

Gejammtlänge des Rohrs

4200 mm

Seelenlänge Zahl der Züge Tiefe der Züge : Gewicht von Rohr und Verſd111

3875

35 Raliber . : 32

36 .

1,5 mm .

1900 kg.

Lafiete .

Beichreibung des Verſuchs-Geſchützes.

Die Laffete iſt mit einem Hebel verſehen , welcher das Ausrücken der Schnecke aus dem Schnecken Zahnfranz für

Die 10,5 : Centimeter : Schnelllade-Kanone iſt vorzugs weije für die Armirung der Kreuzer beſtimmt, findet aber

die Seitenrichtung geſtattet, um erforderlichen Fals ichnell eine größere Veränderung der Seitenrichtung durch Drehen

auch als Jagdgeichütz auf ſchnellen Avijos Verwendung.

des Geichitzes mit der Hand vornehmen zu können . Laffetengewicht mit Pivotirung 3350 kg

Nohr .

.

Ganze Rohrlänge

3680 mm

Seelenlänge

3380 32 .

Zahl der Züge Tiefe der Züge .

35 Kaliber . = 32

(Siewicht des Schirmes Größte Erhöhung . Größte Senfung

300

80.

Munition.

1,25 mm .

Gewicht von Rohr und Verſchluß 1200 kg. Lafjete. (Gericht der Laffete

1842 kg.

Gewicht des Panzerſchirms

380 250 50.

Gröište Erhöhung Größte Seifung

1350

11

Munition .

Es wurden Stahlgranaten , gewöhnliche Zündergranaten und Shrapnels von 12, beziehungsweiſe 16 Rilogramm ver:

Die Ranone verfeuert Stahlpanzer- (Granaten, ſtählerne und gußeiſerne Zündergranaten und Shrapnels . Die mit dem Geſchoß verbundene Meſjingpatrone enthält 3,5 Kilo : gramm rauchoſes Geſchützpulver C /89 von 7,5 Millimeter. Ergebniſſe der Verſuche.

Es wurde zumächit eine ungeladene Granate von 20 Kilogramm mit 3,5 Kilogramm rauchloíem (Seichiizpulver C /89 von 7,5 Millimeter verfeuert und dabei die Anfangs

geſchwindigkeit des Geſchoſjes und der Gasdruck gemeſſen.

feuert . Die mit dem Geſchoß verbundene Mejjingpatrone enthält eine Ladung von 2,7 Kilogramm rauchlojem Geſchützpulver

Anfangsgeſchwindigkeit .

688 m .

C /89 von 5 Millimeter, welche den Geſchoſſen eine Anfangs:

Lebendige Kraft geſammt

482,5 mt.

geſchwindigkeit von 750, beziehungsweije 650 Meter ertheilt.

Es ergab ſich:

01

Die Stahlpanzer -Granaten von 40 Kilogramm und 750

Meter Anfangegeſchwindigkrit durchichlagen hiernach bei ſenk rechtem Auftreffen nahe der Mündung eine ſchmiedeiſerne

M

pro cm Geſchoß -Umfang pro cm ? Geſchop -Querſchnitt .

pro kg Pulver 11

pro kg Rohrgewicht .

.

128

4.27

137,9 254 mkg .

414

Die hierauf im gezielten Schnellfeuer noch abgegebenen 5 Schuß ergaben auf 2000 Meter eine mittlere Abweichung der Treffpunkte nach der Höhe von 62 Centimeter, nach der

der Corps - Manöver ,

beziehungsweije der Kuijerparade bei

Züge beim , Tau Feld - Trillerie - Regiment Nr. 25 hat vom 24. bis

26. Auguſt Schießübungen im Gelände bei Lauterbad und Grünberg, weldies durch Fußmäriche crreicht wird , die am 18. ,

Seite von 58,4 Centimeter.

Die Zeitdauer betrug 22 Secunden (bei nicht auto matiſchem Abfeuern ), was alio für die Minute etwa 14 Schuß betragen würde. Die Stahlpanzer- Granate durchſchlägt bei jenfrechtem

beziebungsweiſe am

19. Auguit beginnen .

Hierauf nimmt is

.

Theil an den Detadremento : llebungen der Infanterie- Brigaden 49 und 50 und den darauf folgenden Diviſions: und Corpos Manövern .

Vom Train : Bataillon Nr. 25 wird ein Detacement die

Auftreffen nahe der Mündung eine ſchmiedeijerne Platte von 31,2 Centimeter und eine Stahlplatte von 22,3 Centimeter auf 1000 Meter eine ichmiedeijerne Platte von 22,6 Centi

Uebungen der 41. Infanterie-Vrigade zwijden Fulda und vers:

meter und eine Stahlplatte von 16,5 Centimeter, auf 2000

dann an den Uebungen der 21. Diviſion zwiſchen Bebra und

Meter eine ichmiedeijerne Platte von 16,1 Centimeter und

Waldkappel Tbeil.

feld , ein weiteres diejenigen der 42. Infanterie:Brigade zwiſchen Hünfeld und Bebra mitmachen . Beide Detadrements nehmen Ferner betheiligt ſich je ein Detachement

des genannten Train -Bataillons an den Uebungen der 49. und eine Stahlplatte von 12,1 Centimeter.

50. Infanterie-Brigade und dann an den Manövern der 25. Di:

( Fortjebung folgt . )

viſion , jowie den daran anſchließenden Corps - Manövern .

Das Feld- Artillerie- Regiment Nr. 25 , jowie das Train-Bataillon Nr. 25 erreichen Darmſtadt per Fußmarjd am 6. October. Vom Heiſijden Pionier - Bataillon Nr. 11 , weldes in

Na chr i chten.

Mainz ( Kaſtel) garniſonirt, werden Theile zu den Detadements : und ſpäteren Uebungen verwendet.

Deutſches Reid) .

*** Darmſtadt, 28. Juni. 0

Dänemark .

[ Die Herbſtübungen

der Großherzoglid Neijijden (25.) Diviſion.) Die

* Kopenhagen , 20. Juni. [Gegenwärtiger Stand

diesjährigen Herbſtübungen der Großherzoglid Hellijchen (25. )

des weerweſens. – Die Ropenbagener Befeſtigungen .] Das in diejen Tagen erſchienene 9. Heft der Zeitſchrift ,, Däne: mark im Jahre 1890 " 2c. enthält aus der Feder von Oberſt Dalberg einen intereſſanten Beridt über die Entwicelung des Tänijden Hecres und Befeſtigungenvejens. Wir entnehmen dem: ſelben u . U. , was er nat Vejprediung der Mobiliſirungo - Be: ſtimmungen und die Ausfalls der Sciſionen von 1880 – 89

Diviſion , welctie bekanntlid, mit den anderen beiden Diviſionen des XI . Armee - Corps Raijer : Manöver vor Seiner Majeſtät dem Kaiſer Wilhelm I. haben wird, ſind in folgender Weiſe angeordnet worden : Das Infanterie-Regiment Nr. 115 wird am 10. Auguſt

von Darmſtadt mit der Eiſenbahn zum Regiments - Erercieren .

nad Gießen befördert , wojelbſt auch gleidizeitig das Erercieren des Infanterie - Regimento Nr. 116 ſtattfindet. Für den 18 . Auguſt ſind Gefechtsübungen im Gelände vergejeben . om 20. Auguſt ab iſt Erercieren der 49. Infanterie : Brigade bei

Gießen ; Saran idiließen ſich vom 28. bis 31. Auguit Detache mente-lebungen bei Grünberg an.

.

über die gegenwärtige Kriegöſtäike mittheilt. Es heißt darin : Nad) der Vermehrung der Kriegeſtäike, welche die Abtbeilungen in diejer Weije erhalten , wird das eigentliche Feldheer gegen 40000 Mann Sombattanten zählen , während c8 früber auf etwa 32 000 Mann veranịchlagt war ; die Vejaßungs - Truppen ( Verſtärkungo : Bataillon , , Kopenbagens Bewaffnung" und die :

Das Infanterie-Regiment Nr. 117 fährt am 13. Auguſt,

Feſtung8 - Artillerie) werden gegen 17 000 Mann ausmachen.

das Infanterie Negiment Nr. 118 am 10. Auguſt zum Regi ments :Erercieren bei Lauterbach . In derſelben liegend finden

Außerdem wird noch eine Tepetitärfe zur Verfügung iteben. Zur Kriegszeit werden beim Heer gegen 10000 Pferde und

daran anjdließend vom 21. bis 26. Auguſt Brigade:Grercieren

1200 Train: und Beförderungowagen verwendet ."

und vom 28. bis 31. Auguſt Detadements : Uebungen der 50. Infanterie: Brigade ſtatt. Die Diviſions - Manöver ſind vom 2. bis 1. September

um Kopenhagen beſpricht der Verfaſſer eingehend das Garderhöhen:

Bei der Darſtellung der veridiedenen Befeſtigungs-Arbeiten

bei Alsfeld; hieran reiben ſid Märjdie, demnächſt am 10. Sep:

Fort, die Küſten -Batterien bei Charlottenlund und bei Kaſtrup, die Chriſtiansholms - Batterie , die Grabenarbeiten für lieber:

tember Corps - Manöver bei Caſſel. Am 11. September iſt allgemeiner Rubetag , am folgenden Tag Parade aller dem XI . Urmee: Coips angehörenden Truppen vor Seiner Majeſtät dem Kaijer. Auch das in Mainz garnijonirende Fuß:Artillerie: Regiment General - Feldzeugmeiſter (Brandenburgiſches) Nr. 3

Vangede und Buddinge und die 14 Kilometer lange zuſammen : hängende Enceinte von dem weſtlichen Ende des Utterslewmoors bis zur Kjögebucht, cine Enceinte, die aus 23 Fronten beſteht

joll bieran theilnebmen . vom 14. bis 16. September finden Kriegømärſche , am

17. umd 18. September Manöver des IV . und XI. Armee: Corps gegen einander ſtatt. Den Sdluß bildet am 19. Seps tember das Manöver einer Armee gegen ein zujammengejeztes Armee : Corps. Die Infanterie:Negimenter werden am 20. Sep tember per Gijonbabn nad ihren Garnijonien zurüdbefördert.

Tie Dragoner - Regimenter Nr. 23 und 24 haben Regi: mento - llebungen bei Darmſtadt. Demnädyſt hat das Dragoner: Regiment Nr. 23 vom 20. bis 26. Auguſt Märidye init Uebungen im Aufklärungsdienſt und ninımt dann Tbeil an den Detachemento : lebungen der 49. und 50. Infanterie - Brigade vom 28. bis 31. Auguſt, ſpäter an den Diviſions-Manövern.

Nach Schluß der Manöver erreicht es per Fußmarjd die Gar: niion am 6. October.

idwemmungen , die Batterien auf dem Tinghöhen :Plateau bei

und durch einen nalien und tiefen Graben von etwa 20 Meter

Breite, durch flankirende , bombenſichere Cajematten , lieber: ſchwemmungen und eine Küſten : Batterie auf Storeholm geſichert iſt. Darauf bemerkt Oberſt Dalberg : „ Die angeführten An: lagen ſind zum größten Theil fertig ; auf der Weſt-Enceinte ſind die Gräben 110ch nicht alle in völliger Tiefe , aber es iſt doch überald ein paſſendes paſſives Hinderniß da , wie aud alle Flankirungen, Pulver: Magazine und Kunſtbauten als zu dienſt: lidiem Zuſtande hergeſtellt zu beziehen ſind ." Ueber das Garder:

höhen - Fort heißt es u . A .: ,, Das Fort iſt noch nicht ganz fertig , aber es wird doch wirken können , indem ein Theil des Geſchüßes aufgeſtellt iſt" , und über das Gammelmoſegaart- fort, ſüdlich vor dem See von Lyngby, deſſen Anlage von dem Verein

,,Vaterlands - Vertheidigung " begonnen wurde : ,, Die Regierung hat nun die Vollendung dieſes Forts in die Hand genominen , es wird faſt ganz nach dem Typus der Chriſtiansholms- Batterie

Das Dragoner : Regiment Nr. 24 tritt nad Beendigung

erbaut, aber mit trockenem Graben , und die Panzer - Conſtruc:

des Brigade- Grercierens zu einer beim XI. Armee : Corp8 zu

tionen werden vorläufig Banger-Laffeten mit 15 Centimeter

bildenden Cavallerie:Diviſion und übt mit dieſer bis zu Beginn

kurzen Ranonen , Panzerthürme zu 15 Centimeter langen ka:

415

nonen und verſchwindende Laffeten mit ichnelligießendem Beſchütz ſein ." Nachdem die verſchiedenen Arten von Geſchüß angegeben

Neben den Darſtellungen der Gefechte und Märjche, denen gute Karten als Beilage dienen, iſt auch die Zuſammenſtellung des Trains, des Canzlei- und Lazarethweſens, die Thätigkeit der

ſind, die für die Land- und die Seebefeſtigung verwandt werden, bemerkt der Oberſt ſchließlich : „ Wenn in Kurzem die noch

Ingenieur- Truppen, der Grenzwache, der Zoll: und Kreuzerflotte,

unter Arbeit ſtehenden Anlagen vollendet ſind , wird die Be:

feſtigungslinie, ergänzt durch Feldwerfe und Laufgräben und

des Poſt: und Telegraphenwejens genau geſchildert. Die amt: liche Beſprechung der Schilderung bemerkt hierzu : ,Belde Fülle

auf paſſende Weije bewaffnet und bejeßt , wohl im Stande ſein , die Hauptſtadt gegen einen gewaltſamen Angriff zu düßen, und eine werthvolle Stüße für improviſirte Befeitigun:38 : Anlagen

von Geſichtspunkten für die winterlichen Unterhaltungen im Offi: zier: Corp8 !" Der Großfürſt ichließt die Sdilderung mit den

abgeben, die zur Siderung des Forts-Terrains in Uebereinſtimmung mit den Forderungen der Gegenwart beſtimmt ſind. “ Frankreich. * Paris , 27. Juni. [ Dag 11eue Berproviantis

auch die augenblickliche Ausbildung der Truppen ſteht, ſie ſich dennoch unabläſſig vervollkommnen muß, um immer den neueſten

Worten : „ Wir dürfen nicht vergeſſen , daß, auf welcher Möbe

Forderungen der Kriegofunſt zu entſprechen . Das richtigſte Mittel bierzu iſt, nicht in eine jedem Fortidritt jo ichädliche

Apathie zu fallen. Man muß ſtreng auf ſicti adyten , ſeine Un : vollkommenheiten aufdecken und alle Mittel zu deren Bejeitigung

rung8 - Gefct .] Rürzlich iſt das neue Verproviantirungs: Gejeß in der vom Ausſchuß beſchloſſenen Form vom Parlament

anwenden . “

angenommen worden. Die Verhandlungen drüber waren redit intereſſant. Das Gejet bezweđt bekanntlict) die Vorratbhaltung eines zweimonatliden Bedaris an Mehl und Korn zur Brod: verſorgung der auf 5 Millionen geidäşten Civilbevölkerung in

K r it i k .

Rayon feſter Pläße und betrifft 692 Gemeinden der 21 ver:

Die Marine: fnfanterie vom 23. December 1849

bis 1. October 1890.

ſchanzten Lager Frankreichs, wobei für 681 Orte — mit weniger

Ein Beitrag zur Geſchichte der

der Staat jämmtliche Auslagen

Raijerlichen Marine, bearbeitet von A. Heye, Premier:

trägt , während ihm für die übrigen größeren Städte nur die halbe Laſt zufäűt. Lettere 11 ſind Paris und Verjailles und Saint - Denis , Calais - Dünfidyen , Lille , Lyon, Grenoble , Be:

Lieutenant im 5. Rheiniichen Infanterie-Regiment Nr. 65 ,

als 40 000 Einwohnern

1882—87 Lieutenant im See-Bataillon . Mit Abbildungen

und Skizzen . Berlin 1891 , Ernſt Siegfried Mittler und Sohii , Seiten . [R. ] Werks eine

Königliche Hofbuchhandlung. 8 . VI und 201 Preis 5 Mi. Iin Jahr 1887 hat der Verfaſſer des vorliegenden kleine Schrift herausgegeben , welche das See -Bataillon zum Gegenſtand batte . Nadidem nun neuerdings aud die Marine Infanterie eine wejentlidie Erweiterung erfahren hat -

jançon , Dijon , Toulon und Nizzu . Die jährliche Ausgabe beträgt für Paris 980 021 Francs, für Lyon 168 000 Francs. Paris allein verbraucht im Tage 15 000 q Korn und 12 000 q

Mehl , hiernach hätte die Bildung der entſprechenden Vorräthe eine erſte Ausgabe von 27 719 900 Francs erfordert. Für Lille wären 2 424 650 Francs , für Lyon 4 250 790 Francs, Grenoble 878 440 Francs , Toulon 863 750 France , Nizza 417 380 Francs, kurz zujammen die Summe von 43 097 210

durd Allerhöchſten Cabinets-Befehl vom 12. März 1889 wurde

Francs vom Staate auszugeben geweſen. Es kann daber nicht Wunder nehmen , daß lepterer bei den größeren Städten die Hälfte der Laſten der ſtädtiſchen Vertretung auferlegt, umſomehr als dieſelben in der vorgeſchlagenen Durchführung höchſtens

umgewandelt - , erſchien es zweckmäßig, auch jene Sdrift ent:

20 000—30 000 Francs pro Jahr betragen und nur bei Paris

behandeln , welchen die vielfachen Seefahrten des Kaijers Wil.

und Lyon die zuerſt erwähnten Summen erreichen.

belm II . der Geſchichte der Marine: Infanterie zugefügt haben. Aus jolchen Erwägungen iſt die neue Bearbeitung der früheren kleinen Schrift entſtanden , welche jetzt dem Freunde des vater:

dieſelbe um 2 Compagnien vergrößert und in 2 ſelbſtändige See: Bataillone unter einer Inſpection der Marine: Infanterie

ſprechend umzuarbeiten, um darin nid) t allein die Umformung des Truppentheils ſelbſt, jondern audy den reidyen Stoff zu

Rußland. Petersburg . 28. Juni. [Eine Darſtellung der vorjährigen Truppenübungen .) Der Oberbefehlshaber des Petersburger Militär-Bezirks , Großfürſt Wladimir , bat auf Vorſchlag ſeines Generalſtabe:Chefs, des General:Lieutenants Bobrikow , eine genaue Schilderung der vorjährigen großen Truppenübungen zwijden Narwa und Kraßnoje-Selo anfertigen

ländiſden Heer: und Seeweſens dargeboten wird.

Der Verfaſſer beginnt ſeine Schrift mit einer Einleitung , in welcher er die Marine- Infanterie zur Zeit des großen Rur: fürſten von Brandenburg und des Königs Friedrich Wil : helm III. von Preußen ſchildert. Dann geht er zur Zeit des Königs Friedrich Wilhelm IV. über, führt die Entſtehung

laſſen, in welcher nebenbei aud) bemerkt iſt, daß der Deutiche

des , Marine Corps“ und des , See -Bataillons“ vor und berichtet

Kaiſer nebſt anderen Fürſtlichkeiten diejen Uebungen beiwohnte. Dieſe Schilderung, nach den Kriegstagebüchern " der beteiligten Truppentheile und nach den Beridyten der Vorgeſepten und

über die geſchidytliche Entwidelung des letzteren, beziehungsweiſe der „ Marine- Infanterie“ bis zum 1. October 1890. Wir er: halten hierin eine ſehr gewiſſenhaft ausgearbeitete und anziehend gehaltene Geſchichte dieſer Truppe , in welcher namentlich die

Schiebsrichter entworfen , wurde jeßt, vor Beginn der Lagerzeit , an die Truppen des Militär Bezirks zur Nachachtung vertheilt.

am Schluſſe gegebene lebendige und eingebende Darſtellung der großen Herbſtmanöver zwiſchen dem Deer und der Marine

Sie enthält jedoch keine Beurtheilung, ſondern nur eine nackte

Darſtellung der Vorgänge. Der Großfürſt jagt darüber : „ Dieſe

im September 1890 von Intereſſe iſt. Sehr zahlreiche Anlagen bilden willkommene Beigaben der Sdırift. Dieſelben beziehen ſich nicht allein auf Perſonal: Notizen des Offizier:Corps der Marine: Infanterie , der See:

*Uebungen , bei welchen es weder Sieger , noch Beſiegte giebt, find eine gute Schule in der Ausbildung des Entfernung8: meſſens, in gewiſſer Weiſe auch des EntiQluſſes, der Findigkeit und der Kunſt, Truppen zu lenken , eine werthvolle Schule in jeder Richtung, namentlich wenn ſich die Friedens-Verhältniſſe ſo weit wie wöglich den Kriegsbedingungen nähern. Da aber

Artiderie (zur Zeit ihrer Zugehörigkeit zum See-Bataillon ) , Verluſtliſten 2c. , jondern behandeln auch die Fahnen des See: Bataillons mit den Feſtpredigten bei der Einweihung. Ber :

die Uebungen nur eine Sdule ſind, ſo haben ſie keinen Raum für eine engherzige, kleinliche Eigenliebe, und alle Bemühungen

ſchiedene Bilder ſind dem Buch beigegeben , ebenſo ſind einige Skizzen in den Tert eingefügt worden.

müſſen darauf gerichtet ſein , aus ihnen möglichſten Nußen zu ziehen , ſich nicht vor Fehlern zu fürchten, ſondern dieſelben aus: zunußen. “

Das ganze Werkchen macht einen ſehr vortheilhaften Ein : druck. Es iſt innerlich und äußerlich empfehlenswerth , denn es !! vereinigt einen guten Inhalt mit einer angenehmen Geſtalt. 1

416

Anzeige il. Zur Vorbereitung auf das Examen zur Kriegs-Akademie werden empfohlen : Studium der Kriegsgeſchichte, 1. bis 10 .

Anleitung zum

Lieferung, von 3. v. Hardegg ) , General- Lieutenant.

2. Auflage. – 11. bis 16. Lieferung, fortgeſetzt von Th . -

Frhrn. v. Troich fe , General-Lieutenant. Mit vielen Illuſtrationen . Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 PR. Blumbardt, ., württemb. Oberſt-Lieutenant, der Feftungs

Literarisches Institut Dr. M. Huttler, Konrad Fischer, München. In unserem Verlage erschien und ist durch jede Buchhand lung zu beziehen

Luitpold Königlicher Prinz von Bayern des Königreiches Bayern Verweser. Mit 5 Porträts.

krieg oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Armirung, An griff und Veri heidigung der feſten Plätze. Mit 37 Holz: Preis 4 M. SO Bf.

80.

ichnitten.

Von

August Edelmann, München. Preis : M 1.50.

Mattenheimer, A. , bayer. Hauptmann , die Rüdkladungs gewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwickelungs geſchichte in 102 colorirten Blättern. Beitrag zur Hand !

Feuerwaffenlehre .

So eben erſchien :

Selgoland

Nach den Originalwaffen ſkizzirt und

In 102 Blättern ,

in Kürze beſchrieben.

3. Auflage.

In Mappe. qu . - Fol.

Preis 15 M.

und die deutſche Flotte von

Plönnies, Wilh . v ., groß. heſl. Major , Neue Studien über die gezogene Leuerwaffe der Infanterie.

1. Band.

Mit

Stenzel, Capitän zur See a. D. Brodjüre in gr. 8'. 48 S. Preis 75 Pf.

88 Holzídınitten , vielen Tabellen und 1 lithographirten Tafel. 80. Preis 41/2 M. 2. Band. Mit 79 Holz

Verlag von Cari Ulrich & Co., Berlin SW 68.

ſchnitten, vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln .

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

1. Supplementband : das Zündnadel:

Preis 6 M.

gewehr . Mit 47 Holzſchnitten . Preis 3 M. 2. Supple Neue Hinterladungs -Ge 1. Theil .

mentband.

wehre , nach officiellen Verjuchen beurtheilt.

Kriegs- Tagebüdjer

Mit 49

Holzichnitten und 51 Tabellen . Preis 4 M. 80 PF. 2. Theil : die Gewehrfrage , bearbeitet von Major v. Plönnies und Major Weygand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen . Preis 7 M.

Die Repetir = Gewehre , ihre Geſchichte , Entwickelung , Ein richtung und Leiſtungsfähigkeit. Mit 56 Holzſchnitten .

aus

den Jahren 1864 und 1866 . Auf Wunſch dem Drude übergeben von

R. Frhrn . von Strombed, Rittmeiſter und Escadron -Chef im 2. Brandenburgiſchen Ulanen Regiment Nr . 11 .

Preis 7 M. 20 Pf.

II. Band. 1. Heft.

8. Eleg. broſch. Preis 1 Marf 50 Pf.

Preis 2 M. 80 Pi. 2. Heft. 3. Heft. Preis 2 M. 80 Pf.

Preis 3 M. 20 Pf.

Inhalt. A. Erinnerungen an den Krieg in Schleswig. 1. Mobil . 2 Au8marſch . 3. Holſtein . 4. Uebergang über die Gider. 5 Ueber: gang über die Schlei. 6. Tage der Nube. 7. Recognoſcirung Gam : melmark. 8. Auf Vorpoſten . 9 Nuhequartiere. 10. Auf Strandwache. 11. Kirkeby , 4. April 1864 . 12 Gefangen . 13. Transport nach Fünen. 14. Fünen. 15. Ropenhagen. 16. Frei . 17. Von Düppel

I. Band .

Schott, 3., k. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage.

Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafeln. Preis

bis Gravenſtein . 18. Zum Dienſte" gemeldet. 19. Waffenruhe. 20.

12 M.

Sturm auf Alſen . 21. Waffenruhe und Frieden . Einzug in Berlin. B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen im Jahre 1866. 1 .

Mobil. 2. Eininarſch in Böhmen . 3 Schlacht bei Königgräß . 4 Nad der Sdlacht.

5. Waffenrube. 6. Rüdmarſch

URET

MU

encyklopädisches

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

WÖRTERBUCH der engl. u. deutschen Sprache, (Ein Parallelwerk zu „ Sachs - Villatte “ .) Teil

Teil I :

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

II :

Englisch- Deutsch

Deutsch -Englisch

von

von

Prof. Dr. Ed. Muret. Prof. Dr. D. Sanders. Umfang etwa 33 Lfgn. à 1 Mk. 50 . Jährlich ca. 5 Lfgn . Lfg. 1 ist so eben erschienen .

Langenscheidtsche Verlagsh .,

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten ,

Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! digkeit, Schwäche, verschwinden bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

,,Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Berlin SW 46 .

Berantwortlicher Nedacteur: Hauptmain à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (5. Ditola Hoibuchdruderei in Darmſtadt .

D O

7550

Allgemeine Militärseitung. Sedisundredzigfter Jahrgang. No. 53.

1891.

Darmitadt, 4. Juli.

Die Allg. Mil.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwochs

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Sa mſta g 8. Preis des Jahrgang: 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

) nhalt :

Aurläge. Die Feſtungsfrage und der Franzöſiiche (General des „Hamburger Correſpondenten " .

Verſuche der Gußſtahlfabrik Krupp mit Stanonen , Haubißen und Mörſern vor Vertretern mehrerer Artillerien am 2. und 3. Dctober 1890. ( Fortſeßung. ) Nachrichten . Deſterreich -Ungarn . [Aeußerungen des Landes - Vertheidigungs -Miniſters über die Armee -Sprache. ] Frankreich . [Die .

gegenwärtige Organiſation der Artillerie.

fritit.

-

Beabſichtigte Errichtung eines Denkmals für die Gebliebenen bei Sedan .]

Deutſchlands Kriege von Fehrbellin bis Königgräß, von C. Tanera , 9. und 10. Band.

Feuilleton. Das Caſſeler Cadetten-Corps vor 100 Jahren. ( Fortſepung.) Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeine Anzeige n .

Die Heſtungsfrage und der Franzöſiſche General des „ Hamburger Sorreſpon :

haben , da er ja das Ruijiſch - Franzöſiſche Bündniß und den Dreibund berührt !

Ueber jolchen Eindruck prophezeit der

denten .“

General logar, daß wir bei einem Doppelkriege gegen Frank:

Von F. 3. Scheibert, Major 3. D.

reich und Nußland auf eigenen Füßen ſtehend, gegen leşteres defenſiv, gegen erſteres offenſiv uns verhalten würden , und

In dem , Hamb. Corr. " fraucht ein Franzöſiicher Ge

fährt dann fort :

neral herum , der ſich ſehr eingehend mit Preužijchen Feſtungen beſchäftigt und an der Weichiel recht ſpecielle Necognoſcirungen gemacht haben muß. Wie Ihre Aug. Milit . Ztg. mit Recht

damit Berlin ichüben zu fönnen , bedürfen Sie ſtarfer per manenter Befeſtigungen, viel ſtärkerer, als Sie jetzt haben .

vermuthet und in Nr. 48 ausipricht, wird es wohl ein braver Deutſcher Feſtungsfreund ſein , der ſeine Beſchwerniſſe

Sehen Sie ſich einmal Jhre Oſtgrenze ſelbſt an. Was haben Sie da ? Da bilden die Weichſel und die Oder die

gern los ſein will, ſich aber icheut , mit ſeinen ziemlich blaſſen Erörterungen ſelbſt hervorzutreten und ihnen deshalb einen Spahi-Mantel umhängt, der leider zu durchſichtig iſt. Wir wollen aber nicht ſo grauiam ſein, durch die Löcher des Mantels zu gucken, jondern den Franzöſiſchen, ſo inter: national geſinnten General als baare Münze nehmen und ihm Einiges erwidern . Er ſagt zu dem Schreiber im Hamb. Corr. " : ,,Sie ( Preußen ) haben mit den Feſtungen und deren

natürlichen Abichnitte und ja theilweiſe auch recht wirkungs

Um aber mit wenigen Truppen Ihre Oſtgrenze und

volle Hinderniſſe , aber die Oder liegt doch ſchon bedenklich

nahe bei Berlin , welches nicht befeſtigt iſt, das wir aber, die mir die Wirfiamfeit der Feſtungen , welche uns ſeit den 1

Kriegen Ludwig's XIV . bis in die neueſte Zeit oft ſehr werthvolle Dienſte geleiſtet haben , höher ſtellen , entſchieden .

1

befeſtigen würden, und der Weichſel- Linie fehlt zu ihrer nach drücklichen Vertheidigung, zu ihrer offenſiven Vertheidigungs -

Vertheidigung ſchlechte, wir (Franzoſen) dagegen gute Er:

fähigkeit – denn um auf Graudenz und Thorn zu rechnen ,

fahrungen gemacht. “ Die Genügiamfeit des Generals iſt eine wahrhaft erfreuliche, daß er die Erfahrungen bei Metz

müſſen Sie ſchon Herren der Situation ſein – ein befeſtigtes Lager vor Marienburg. Die dortige Brücke über die Nogat

und Sedan für gute hält , obgleich dort 2 volle Armeen à 4 Armee : Corps - macht ja nur" 8 feldtüchtige Armee:

hat freilich 2 Thürme nicht einmal armirt , wenn wir richtig berichtet ſind, aber nehmen Sie einmal den Fall, der

Corps – und ein Kaijer in die Gefangenichait geichleppt

Krieg bricht ganz plößlich aus , während Ihr Raijer auf Reijen, der Generalſtabs -Chef, der Kriegsminiſter beurlaubt ſind zc. , und ftatt der Kriegserklärung oder mit der Kriegs erflärung gleichzeitig bricht Ihnen Rußland mit ſeinen Ca

1

wurden !

Die gedachte Unterredung

mit

dem Franzöſiichen

General fann aber unmöglich etwa vor 1870 ſtattgefunden

-

-

1

.

418

pallerie Corps in's Land und verſucht, die Marienburger Brücke zu ſprengen ein Verſuch, ber ſchon ein erhebliches

Linie Königsberg Lötzen - Thorn. Man ſieht, daß ichon mehrere

befeſtigte Linien dazu gehören möchten, um die Wünſche aller Feſtungsfreunde zu befriedigen !

Opfer an Menſchen werth iſt, denn er foſtet Sie momentan was dann ? Sie den Beſitz von anderthalb Provinzen,

Wieder Andere aber glauben , daß man erſt die vorderſten Truppen der Ruſſen zurücbrängen und die

wollen das mit Ihrer Friedens-Dislocation verhindern, aber Sie wollen's eben nur, ob Sie es können werden, muß die

Sumpfgegenden Weſtrußlands als Schranken vor ſich

Zukunft lehren. “

legen ſolle ; Infanteriſten meinen , gegen etwa vor: ſtoßende Cavalerie- Corps genügten Feldmerke und ein tüch :

Der General fennt die Marienburger Gegend ſo genau , daß er im Weiteren ſogar die ſpeciellen Projecte für die

tiges Gewehr; ſchließlich aber giebt es Leute, welche impro:

Anlagen eines großen Brückenfopfes daſelbſt anzugeben ver:

viſirte Befeſtigungen für die neuerdings gebotenen Schranken

Ueberdies giebt er den , für einen Feind gewiß groß müthigen Rath , außer den Uebergängen über die Weichſel, beſonders Breslau als Ausfallthor gegen den Südoſten und Süden" zu einem feſten Bouwerfe zu machen .

halten , weil ſie ſich der jeweiligen ſtrategiſchen Combination anichließen können und gut vertheidigt eine nicht zu ver :

mag .

achtende Widerſtandskraft haben .

11

Der Franzöſiſche General wird ſich überzeugen , daß die Strategie mit größeren Factoren rechnet , mit vielſeitigerer Beweglichkeit als mit dem Feſtichnallen einer Defenſive an

Wir dachten , daß , nachdem die neuere Kriegsgeſchichte das Gegentheil mit mehrfach blutigen Lettern wieſen hat, die Mythe, daß Feſtungen günſtige für eine Offenſive feien, endlich das Zeitliche könnte . Allein ſie lebt noch ! Und gar bei

wiederholt be Ausfallpforten geſegnet haben einein Franzó

eine beſtimmte Linie , die nur unter einer beſtimmten

Kriegslage Unterſtützung zu gewähren vermag .

Daß er

meint , ein guter Brückenfopf bei Marienburg könne dem Deutſchen Reiche 11/2 Provinzen retten , möchte ein Zeichen ſein, daſs der Franzöſiſche General ſeiner ſtrategiſchen Kennt:

ſijchen General! Deſto beſſer für uns ! Troydem folgen wir – ichon aus internationaler Höf lichkeit - dem nachbarlichen General in ſeinen Betrachtungen

niſſe wegen wohl kaum zu dem hohen Range befördert

über unſere ihm ſo elend erſcheinende Oſtgrenze.

worden iſt.

-

Eine Be

feſtigung der Weichiel, beziehungsweiſe der oberen Oder,

Wir fönnen uns aber Glück wünſchen , wenn

piele ſolche Generale vom Sdlage des Strategen des Hamb. Corr . " uns einſt gegenüberſtehen ſollten.

1

würde dann willkommen ſein, wenn die Nuſiſchen Heerhaufen ohne Kriegserklärung oder mit ihr zugleich über die Grenze

gingen . Viele – beſonders aber die Preußen – möchten , daß die Ruſſen lieber gleich an der Grenze feſtgehalten und die ichönen Provinzen nicht den Raubzügen derſelben ſchutz

los preisgegeben würden. Dieſe plaidiren daher , und vielleicht mit mehr Recht,

für cine permanente Befeſtigung der Grenze ſelbſt, oder einer

Das Gaſſeler Gadetten: Gorps vor

und zieht zuleßt die Weſte und Ueberrod an , denn bis dahin iſt er im Nachtcamiſol oder , wenn er hieran nicht gewöhnt iſt, im Hemde geblieben .“ Man ſieht, daß das Waſchen nicht als eine Hauptſache betrachtet wurde. „ Uebrigens müſſen die Ca:

100 Jahren. ( Fortſeßung.)

detten ſich gewöhnen, in der Zeit von Reveille bis Verſammlung

Der nächſte Vorgeſeşte der Aufwärter ſollte der Feldwebel jein , welder die Verwaltungs - Geſchäfte und das Schreibweſen

beſorgte, in gewiſſer Weiſe aber auch an der Erziehung Theil

ihre natürlichen Nothwendigkeiten abzuwarten , damit die nach: folgenden Stunden nidyt unterbrochen werden mögen ." Zwiſchen

nahm.

Er hatte mit den Aufwärtern und dem Unteroffizier

Reveille und dem Signal zum Antreten zu Gebet und Frühſtück

vom Tag , einem älteren Zöglinge , eine Stunde vor der Reveille aufzuſtehen. Wenn leştere geſdılagen war , meldete ſich der

von denen der leştere den ganzen Tag in voller Montirung

1

.

Unteroffizier bei ihm , und beide führten nun gemeinſam die Aufſicht bei der Toilette der Cadetten , ebenſo beim Auskleiden. Das Pudern durfte nur in Gegenwart eines von ihnen geſchehen .

lagen 3/4 Stunden. Dann machten Feldwebel und Unteroffizier, (Rappe, d. 6. Grenadier:Müße, und Säbel ) war, dem Director ihre Meldungen, und der Unteroffizier ,, lieſt mit vernehmlicher

Die nähere Beſchreibung des Herganges beim Waſchen, Haar:

Stimme und in anſtändiger Art " das Morgengebet vor. Die Handhabung der Ordnung bei jedem Ausrüden und Antreten

machen und Ankleiden iſt unter Sduldigkeit der Cadets " ges geben. Es heißt da : Zunächſt ziehen ſie Beinkleider und

war ſeine Sorge ; ſein Dienſt ſollte für ihn zugleich eine prat: tiſche Schule der Vorbereitung auf ſeinen Beruf als Offizier ſein.

Strümpfe an und treten in Pantoffeln oder die Schuhe vom

Den Lehrern und Lehrmeiſtern wurde empfohlen , ſowohl

vorigen Tage, ſodann gehen ſie an den Tiſch, wo ſie das Wach: waſſer in 2 Becken und vor jeden Cadet einen Becher bereit finden , wajchen ſich den Mund und die Augen aus , und die jüngeren Cadets warten alsdann die Hülfe der Aufwärter ab, die älteren aber müſſen ſich ſelbſt wedſelweiſe einander die Haare austämmen , den Zopf machen, gut friſiren und zwar in einer Lode aufſteden lernen , wozu ihnen alle Anweiſung wird gegeben werden. Sobald einige fertig ſind , gehen ſie hin und laſſen ſich an dem angewieſenen Ort pudern, die andern folgen

den Verſtand wie das Gedächtniß der Lernenden zu üben und ihren Vortrag durch öftere Fragen zur Erforſchung der richtigen

I

Begriffe und beſſeren Einprägung zu wiederholen. Auf die dwächeren Schüler ſollten ſie beſondere Rüdjicht nehmen und

durch ihren Unterricht zugleich zur Bildung des Charakters und der Sitten beitragen . Dein Franzöſiſchen Sprachmeiſter wurde aufgegeben, „ nach ordentlicher Methode der Grammatit mit An:

weißung der Declinationen , Conjugationen und nothwendigſten Regeln nebſt deren ſchriftlichen Uebung in kleinen Aufſäßen mit

nach und nach, und ſo wie jeder abgefertigt iſt, kehrt er in ſein

fleißigem Ueberſeßen und Uebung im Sprechen zu Werk zu

Zimmer zurüd, wiſchet das Puder vom Geſidyt, ziehet die reinen

gehen “. Nach ihren Vorkenntniſſen ſollte er aus ſeinen Shülern Abtheilungen bilden und ſich mit einer jeden derſelben geſondert

Schuh und Gamaſchen an, waſcht das Geſicht und die Hände

419

Berſuche der Gußſtahlfabrik Krupp mit Kanonen, Haubigen und Mörfern vor Bertretern mehrerer Artillerien am 2. und 3. October 1890. (Fortſeßung.)

8) 15 -Centimeter -Schnelllade:Ranone L/35. Beſchreibung des Verſuchs - Geſchůbes. Dieſes Geſchüß dient für die Hauptarmirung von Kreuzer:

Corpetten und zur Oberdecks : Armirung der Schlachtichiffe. ähnlich wie die gewöhnliche 15 - Centimeter -Sanone L/35 .

1000 Meter eine ſchmiedeijerne Platte von 28,8 Centimeter

und eine Stahlplatte von 20,7 Centimeter, auf 2000 Meter eine ichmiedeijerne Platte von 21,3 Centimeter und eine Stahlplatte von 15,6 Centimeter. Ergebniſſe der Veriudhe. Nachdem ein Schuß zur Erflärung des Geſchüßes ab :

gegeben war, folgten noch 5 Schuß im gezielten Schnell feuer bei gewöhnlichem Abfeuern innerhalb 32 Secunden . ES entſpricht dies alſo einer Feuergeſchwindigkeit von etwa 10 Schuß pro Minute.

Nobr.

Ganze Länge des Rohrs Seelenlänge Zahl der Züge

5220 mm = 35 Raliber. 32 4800

Tiefe der Züge

1,5 mm.

44 .

Gewicht von Rohr und Berichluß 4770 kg. Laffete. Gericht der Laffete .

nahe der Mündung eine ſchmiedeijerne Platte von 38,5 Centimeter und eine Stahlplatte von 27,1 Centimeter, auf

.

Gericht des Panzerichirms Größte Erhöhung Größte Senfung .

3600 kg . 980

Die mittlere Abweichung auf 2500 Meter betrug nach der Höhe 106 Centimeter, nach der Seite 125,5 Centimeter. Der Verſchluß functionirte auch bei dieſer ſchweren Schnellfeuer-Ranone ebenſo wie bei allen übrigen Exemplaren dieſer Geſchüßgattung tadellos . Das Auswerfen der langen Hülſen ging ohne Anſtand von Statten.

II. Feſtungs- und Belagerungs - Geſchüß e.

11

9) 10,5 Centimeter Feſtungs- und Belagerunge:Ranone L/35 . Beſchreibung des Verſuchs -Geſchüßes.

200 70.

Munition .

Rohr .

L/35 Stahlgranaten , ſtählerne und gußeiſerne Zündergranaten und Shrapnels von 34,5 und 45,5 Kilogramm derfeuert.

Ganze Länge des Rohrs . Seelenlänge . Zahl der Züge .

Die mit dem Geſchoß verbundene Meijingpatrone enthält 6,4 Kilogramm rauchloſen Geſchüßpulpers C /89 von 7,5

Enddral .

Millimeter.

Gericht von Rohr und Verichluß

Es werden aus der 15 Centimeter Schnellfeuer -Ranone

Das Geſchoß von 34,5 Kilogramm erhält bei dieſer Ladung eine Anfangsgeichwindigkeit von 710 Meter. Die

Stahlpanzer- Granate durchichlägt bei jenfrechtem Auftreffen

.

.

Tiefe der Züge

3680 mm = 35 Raliber. 3380 32,2 32 .

1,25 mm . 2,625 m = 25 Raliber.

1175 kg.

Laffete.

Die Laffete hat Doppel- Richtichraube, hydrauliſche Bremſe und Räder mit Speichenſchuhen.

beſchäftigen. Es fällt auf , daß dem damals ſo hochwichtigen Unterricht im Franzöſiſchen verhältniſmäßig wenige Stunden gewidmet werden ſollten ; es mag dies theilweiſe daran gelegen haben, daß daneben noch zwei lebende Sprachen , Engliſch und

werden , ale es die Ordnung des Hauſes und ihre Studien zu:

Es iſt aber zu bedenken 1, daß

Auf jolden Grundlagen trat das Cadetten - Corp8 am 1. April 1778 in's Leben . Wittenius wurde Commandeur, unter ihm ſtand nach dem Hochfürſtlich Heſſiſchen Staats- und Adreßtalender auf das Jahr 1779 " der Capitän Mauvillon ;

.

1

Stalieniſch , getrieben wurden.

das Vorſtehende der erſte Entwurf des Lehrplans iſt; wir werden jeben , daß in Wirklichkeit der Franzöſiſchen Sprache ihr volles Recht widerfahren iſt.

laſſen tönnen . " Auch die auf eine Zeitlang unnöthige Nippes

an Uhren , Doſen 2c., ausgenommen Zahnſtodyer - Futrale" , .

.

follten in Verwahrung genommen werden,

Bei den Beſtrafungen ſollten ſtets die Perſönlichkeit des

außerdem waren bei der Anſtalt 1 Feldſcher , 1 Medicus , 2

Sadetten , ſein Alter, ſeine Gemüthøart, ſein Vorleben und ſeine

Profeſſoren , nämlich Caſparſon und Dohm *) , 3 Geiſtliche,

früheren Strafen berüdſichtigt werden. Zuläſſig waren : Deffent

1 Informator, 1 Franzöſiſcher Sprach- und Rechnenlehrer, 1

licher Verweis , wobei der Schuldige aus dem Gliede vortrat und ihm ſein Vergehen ernſtlich vorgehalten wurde ; halber Arreſt , wobei er zum Erercieren und Ausgehen das Seiten: gewehr nicht tragen und auf ſeinem Zimmer aus irdenen Ge: fäßen eſſen mußte; Arreſt im Carcer des Collegium Carolinum auf kürzere oder längere Zeit ; geſchärfter Arreſt bei Waſſer

Deutſcher Schreibmeiſter und je 1 Lehrer für Reiten , Tanzen

und Brod ; für Unteroffiziere zeitweilige Degradation. In Betreff der Strafbauer deinen Beſtimmungen nicht gegeben zu ſein. Strafgewalt hatte nur der Commandeur.

Geld ſollten die Cadetten , abgeſehen vom leßten Halbjahr ihres Aufenthalts in der Anſtalt, nicht in die Hand bekommen, einmal nicht, weil ihnen alles Nöthige geliefert wurde und dann, weil der Reiche vor dem Armen nichts voraus haben ſollte. Um aber den Uebergang von der Schulzucht zu dem ungebun benen Leben des Offiziers nicht allzu idroff zu machen , jollte den Zöglingen der 3. Claſſe während der leßten 6 Monate

„dasjenige, was ſie von Haus erhalten würden , in gewiſſen Eintheilungen übergeben und ihnen ſoviel Freiheit geſtattet

und Fechten und für Zeichnen. Der Ralender für 1780 nennt an Dohm'8 Stelle Johann Georg Forſter, den ſpäteren Mainzer Clubiſten ; der für 1782 führt noch den Lieutenant Schleicher auf ; im April 1785 trat an Mauvillon's Stelle

Lieutenant Friedrich Wilhelm Selig , bis dahin beim Ar: tillerie- und Ingenieur-Corps. Der unten angeführte Aufja in den ,,Deſfiſchen Beiträgen " jagt , daß General - Lieutenant 0. Jungken :Münger Gouverneur der Anſtalt geweſen ſei. Eines ſolchen Verhältniſſes iſt aber weder in den Staatskalen: dern, noch in der Stamm- und Rangliſte Erwähnung gethan ; auch die Acten zeigen keine Spur von einer Thätigkeit Jungten's in Beziehung auf die Anſtalt. Wittenius verhandelt ſtets unmittelbar mit dem Landgrafen.

Bereits am 1. Januar 1782 ward die Zahl der Cadetten * ) Chriſtian Wilhelm v. Dohm , geboren am 11.December 1751 zu Lemgo, geſtorben am 29. Mai 1820 zu Putsleben bei Nord hauſen, der bekannte ſpätere Staatsmann und Schriftſteller.

420

Bettung.

von 13,4 Centimeter, aus Stahl

Platte aus Schmiedeijen

Gewicht der Bettung

von 10,2 Centimeter Starfe.

2000 kg

Die Gasdrücke betrugen im Mittel : nach dem Rodman:

Munition .

Apparat 2010 Atmoiphären, nach dem Stauch: Apparat 2050

Gewöhnliche (Siranaten Stahlgranaten

Atmoſphären .

16 kg.

Stahlpanzer Granaten Shrapnels

10) 15 Centimeter- Feſtungs- und Belagerungs-Ranone L/30 . Beſchreibung des Verſuchs- Geichüßes. Nohr.

Die Ladung beträgt 2,2 Kilogramm rauchlojen Ge: ſchüßpulvers C/89 von 5 Millimeter. Ergebniſſe der Verſuche. Der Zweck der Veriuche war derſelbe wie bei der 15. Centimeter-Kanone L/30. Es wurden 3 gewöhnliche Granaten mit einer Ladung von 2,2 Kilogramm rauchlojen Geſchütz: pulvers C/89 von 5 Millimeter verfeuert, welche eine An

fangsgeſchwindigkeit von 607 Meter ergaben. Dieje Geo ſchwindigkeit entipricht einer lebendigen Kraft von : geſammt 300,5 mt pro cm Geſchoßumfang 9,11

pro cm? Geſchoßquerichnitt

30 Raliber . 27

36 .

1,5 mm. 3,73 m = 25 Kaliber.

Enddral .

Geiricht von Nohr und Verídlu

3350 kg.

Laficte.

Sie hat hydrauliſche Premie und Zahnrad - Richtmajchine , Näder mit Speichenſchuhen und gebogenen Felgen . 2250 kg . Gericht der Laffete .

Beitung .

Gewicht der Betrung mit Pivot .

3,57 136,6 255,7 mkg

pro kg Pulver pro kg Rohrgewicht Auf 1975 Meter von der Mündung wurde die Ge: .

4470 mm 4065 n

Geſammtlänge des Nohrs . Seelenlänge Zahl der Züge . Tiefe der Züge .

ſchoßgeſchwindigkeit zu 406 Meter feſtgeſtellt. Die lebendige Kraft beträgt hiernach : geſammt 134,4 mt . 3,1 pro cm Geſchoßumfang 1,55 . pro cm? Geſchoßquerichnitt Die Stahlpanzer -Granate durchichlägt demnach : nahe der Mündung eine Platte an Schmiedeiſen von 25,3 Centimeter, aus Stahl von 18,4 Centimeter Starfe, auf 1000 Meter eine Platte aus Schmiedeiſen von 18,4 Centimeter, aus M

Stahl von 13,2 Centimeter Stärfe, auf 2000 Meter eine auf 40 vermehrt ; als am 31 October 1785 Landgraf Frie : drich geſtorben war und der Nachfolger, Landgraf Wilhelm , den glänzenden Hofſtaat ſeines Vaters bedeutend einſchränkte, befahl er am 31. December d. J. , daß am 1. April 1786 das Pagen - Inſtitut mit dem Cadetten - Corps vereinigt werden

3200 kg.

Munition . Gewöhnliche Granaten

Stahlgranaten Stahlpanzer Granaten Shrapnels

40 kg .

Die Ladung beträgt 5,7 kg rauchlojen Geſchüßpulvers C/89 von 71/2 Millimeter . Ergebniſſe der Beriuchc.

Auch bei dieſem Geichütz jollten die Vortheile vorgeführt werden, welche die Verwendung rauchlojen Pulpers in Bezug

auf Geſchwindigkeit, Leiſtung des Geſchoſſes und Gasdruck mit jich bringt . Zu dieſem Zwecke wurden 5 gewöhnliche Granaten mit Ladungen von je 5,7 kg rauchloſen Geſchüß. zu ebener Erde die Speiſe- und Hörſäle eingerichtet, im 1. Stock: werk befanden ſich 2 Cadettenſtuben und Zimmer für den Lieute: nant und den Hofmeiſter, im 2. zwei ſehr große Säle und an

den langen Seiten derſelben Zimmer für den Commandeur , den

Perſonal auf 3 Hof- und 3 Franzöſiſche Sprachmeiſter , von denen aber 1798 nur je 2 vorhanden waren , und auf 6 Uuf:

Hauptmann, den Feldwebel und 8 Cadettenſtuben , im 3. wohnten die Aufwärter. Von den Sälen war der eine zum Erercieren, der andere zum Arbeiten für die Cadetten beſtimmt. In jeder Cadettenſtube befanden ſich 4 Betten , „ für jeden ein beſonderes ",

Der Staats- und Adreßkalender für 1789 enthält

eine Commode mit verſchiedenen Schubladen und ein in vier

zum erſten Male die Namen der Cadetten ; es waren 52 und

Fächer eingetheiltes Bücherbrett. In den Schubladen befand ſich die Wäſche, deren Beſchaffung den Angehörigen der Cadetten

jolle. Dadurch ſtieg die Zahl der Zöglinge auf 60, das ſonſtige .

wärter .

8 Unteroffiziere, von denen 2 als Leib- , 2 als Jagd- und etwa 10 als Livrée-Pagen auch beim Hofſtaate genannt ſind. Unter den Lehrern erſcheint ein Engliſcher Sprachmeiſter; an Offizieren ſind, außer Oberſt Wittenius , 2 Capitäns aufgeführt .

Erziehung und Ueberſicht erfolgten ganz in der von Witte : nius vorgeſchlagenen Art und Weiſe ; ein Stundenplan vom 23. November 1783 weiſt aber bereits 4 Claſſen auf.

Gelegenheit zur Unterbringung der jungen Anſtalt gab die Fertigſtellung des Muſeum Fridericianum in Caſſel.

Die da:

durch freigewordenen Räume in dem hinter jenein Majeum und

der jeßigen Kriegøjdule belegenen Kunſthauſe wurden den Ca: detten überwieſen.

Ueber das Leben und Treiben , welches ſich

oblag . Jeder hatte 8 Hemden von gutem hausgemachten Leinen

mit battiſtenen , 1 Zou breiten, frausgefalteten Manſchetten und 3 und 4 Zoll breiter Halskrauſe , 8 leinene gewebte Schnupf tücher, 6 Paar ſtarke Leinenſtrümpfe , 4 baumwollene Müßen, 6 Paar Stiefelſtauchen , 1 Paar Pantoffeln , 2 leichte Nacht: camiſole ,vor diejenigen , ſo don daran gewöhnt ſind ," mitzus bringen. Die Aufwärter hatten die Wäſche unter Verſchluß. Die Gewehre, Säbel, Koppel, Patrontaſchen und Rappen batten auf dem Erercierſaale ihren Plaß.

Das Alter, in dem der Eintritt , für welchen abelige A6

ſtammung unerläßliche Bedingung war , erfolgte , war ſehr ver:

dort entfaltete, giebt ein Aufſat in den Heſſiſchen Beiträgen

ſchieden , denn die Cadetten wurden vom 8. bis zum 15. Lebens:

zur Gelehrſamkeit und Kunſt “, 7. Stüđ, Frankfurt am Main

jahre angenommen. Wenn ſie das 17. oder 18. erreicht hatten, tamen ſie als Offiziere zu den Regimentern. 4, ſpäter 8, der älteſten waren Unteroffiziere.

1786 , Seite 373. 551 , eingehenden Aufſchluß. Als Verfaſſer bekennt ſich in einer Selbſtbiographie Lieutenant Schleicher; die thatjädlichen Mittheilungen haben daher Anſpruch auf Glaub

würdigkeit bis in das Kleinſte. Wie Schleicher ſchreibt, wurden

( Fortſeßung folgt.)

421

pulvers C/89 von 71/2 Millimeter verfeuert und dabei Ges ichwindigkeiten gemeſſen . Die Anfangsgeichwindigfeit der Geichoſſe ergab ſich nach beiliegender Meſſungsliſte im Mittel zu 613 Meter, und

entſpricht dies einer lebendigen Kraft von : geſammt 766,1 mt. pro cm Geſchoßumfang

.

pro cm Geichoßquerichnitt pro kg Pulver .

.

.

16,35 4,39

n

geichwenft und veranfert und der Wagen ſelbſt mit den Schienen verbunden wird . Um die einfache und leichte Handhabung des Syſtems

darzuthun, wurden 3 Schuß mit ungeladenen Granaten und 3,6 Kilogramm prismatijchen Pulvers C/68 gegen eine Scheibe auf 2500 Meter abgegeben . Die mittlere Abweichung der Treffpunkte betrug 120 Centimeter nach der Höhe, 51 Centimeter nach der Seite.

134,4

11

227,7 mkg. Auf 1975 Meter vor der Mündung betrug die Geſchoß

+ 19

Die mittlere Sdyußweite war 2516

geſchwindigkeit 431 Meter , die lebendige Kraft des Ge .

12) 12 Centimeter: Feſtungs- und Belagerungs:Mörier. Beichreibung des Verſuchs- Geichüßeg.

choſes alio :

Rohr.

geiaiit pro cm Geichopumfang .

pro cm? Geſchoßquerichnitt

378,7 mt 8,1 1,4 01

Die Stahlpanzer: (Granate von 40 kg Gewicht iſt ſonach im Stande, bei jenfrechtem Auftreffen nahe der Mündung eine ichmiedeijerne Platte von 34,5 Centimeter, eine Stahl

platte von 24,4 Centimeter, auf 1000 Meter eine ſchmiede eiſerie Platte von 26,6 Centimeter, eine Stahlplatte von 19,2 Centimeter, auf 2000 Meter eine ſchmiedeijerne Platte von 20,5 Centimeter, eine Stahlplatte von 15,1 Centimeter zu durchſchlagen . 11 ) Leichte 12 Centimeter- Feſtungs- und Belagerungs: Beſchreibung des Verſuchs: Geſchützes. Die leichte 12- Centimeter Feſtungs- und Belagerungs Ranone auf Eiſenbahnwagen jod hinter dem Walle einer ungeſehen vom Feinde Feſtung mit Hülfe der Ringbahn demnächſt, wenn der , und nehmen feucrn , Aufſtellung Feind ſich mit überlegenen Kräften eingeſchoſſen hat, ver

ſchwinden und an anderer Stelle von Neuein auftreten. Nohr.

Geſammtlänge des Rohrs . .

Zahl der Züge Tiefe der Züge Enddrali

.

.

3000 mm

25 Raliber .

2700 mm 32 .

22,5 Raliber.



Enddral .

18 . .

.

1,5 mm 2,24 m

15 Kaliber .

Gewicht von Rohr uud Verichluß 360 kg. Laffete.

Es iſt eine Wandlaffete mit Zahnbogen: Nichtmaſchine . 370 kg.

(Semicht der Laffete . Größte Erhöhung

600.

Kleinſte Erhöhung Bettung. .

200.

.

790 kg .

Munition .

Giewöhnliche ( Granaten

I

Stahlgranaten

31,5 kg.

Shrapnels

Ergebniſſe der Verſuche.

Es ſollte die Bedienung des Mörſers und das Func tioniren der einzelnen Theile deſſelben gezeigt werden. Zu dieſem Behufe wurden 3 geladene gußzeijerne Zünder: granaten mit Ladungen von 1,5 Kilogramm grobkörnigen Geſchüßpulver's von 6-10 Millimeter Körnergröße und einer Erhöhung von 45º perfeuert. + 25

1,5 mm. 3,6 m = 30 Kaliber .

.

950 mm = 6,4 Raliber. 750 S5 M

Ganze Länge des Rohrs Seelenlänge Zahl der Züge Tiefe der Züge

Gewicht der Bettung .

Kanone L/25.

Seelenlänge

m.

9

pro kg Rohrgewicht

Gewicht von Rohr und Verſchluß 1115 kg. Laffete. Das Rohr lag für die Verſuche in einer Verſchwindungs : Laffete auf Eijenbahnwagen. 2900 kg . Gewicht der Laffete Gewicht des Wagens . 17 600 350. Größte Erhöhung 5º. g Größte Senfun .

Die Schußweite betrug im Mittel 3418

m.

13

Die ausgeworfenen Sprengtrichter hatten nachſtehende Abmeſſungen : 1 ) 2,1 m Länge, 1,6 m Breite, 0,90 m Tiefe, 2,1 . , 0,84 2) 2,4 0,92 1,9 3) 2,0 1

11

( Fortſeßung folgt.)

.

N



.

.

Munition .

Gewöhnliche Granaten 16.4 kg . Panzer:Granaten Shrapnels Ergebniſſe der Verſuche.

N a dh ri dh te n . Oeſterreid -Ungarn. * Wien , 30. Juni.

[ A cußerungen des Landes :

Vertheidigung8 :Miniſters über die Armee: Sprache. Ale

gegen Ende des Jahrs 1888 im Deſterreichiſchen Abgeordneten: hauſe bas Wehrgeſek berathen und bei dieſer Gelegenheit der

Es jollte das Functioniren der Verſchwindungs -Laffete,

Landes -Vertheidigunge-Miniſter Graf Welſer & heimb von Herrn

ihre Verbindung mit den Eijenbahnwagen und die feſte Auf ſtellung des ganzen Syſtems vorgeführt werden , ebenſo handelte es ſich darum , zu zeigen, in welcher Weiſe die

v. Plener über ſeine Stellung zur einheitlichen Deutſchen gebe es teine Sprachenfrage, dieſe tönne nur künſtlich in die

Plattform des Transport- und Gefechtsmagens gehoben,

Urmee hineingetragen werden. Die neuere Geſtaltung der Ver:

Armee -Sprache interpellirt wurde , lehnte der Miniſter es ab, eine beſtimmte Antwort zu geben und bemerkte , in der Armee

422

hälıniſſe hat es nun dem Miniſter ermöglicht, .jeßt feit und entídicden für die Deutiche Armee:Spradie cinzutreten . Derielbe hat in der Budget: Tebatte des Abgeordetenhaujeo jcbr bemerkens: werthe Aeußerungen gethan , welde etwa lauteten wie folgt : ,, 3d muß eintreten für den vellen und uneingeſchränkten Gebrauch der Armee - Sprache für die Arniee , und zwar nicht

vom

Standpunkte einer privilegirten Nationalität in dieſer

Batterien durch das Geſetz vom 15. Juli 1889 errichtet wurden und zur Aufſtellung der reitenden Abteilungen bei den 6 un : abhängigen Cavallerie: Diviſionen dienen . Nur das Corps- Negi: ment des 6. Armee :Corps (Oſtgrenze) behält feine vollen 12

Batterien einſchließlich der 3 reitenden , von denen eine zur Verfügung der Cavallerie:Brigade des 6. Armee:Corps ſtebt, die wegen der Nähe der Grenze ausnahmsweiſe aus 3 Regis

Monardie , ſondern als der im Laufe der geſchichtligen Ents

mentern zuſammengejekt iſt.

widelüng berausgebildeten , nnentbehrlichen

Es werden

Jede der unabhängigen 6 Cavallerie: Diviſionen hat , wie bemerkt , eine reitende Artillerie:Abtheilung von 3 Batterien mit

ja auch andere Sprachen, zum Beiſpiel das Lateiniſche von den

einem Major als Commandeur. Sobald die noch zu errichtenden

Aerzten , Theologen und Juriſten , die Engliſche Sprache im

Cavallerie:Regimenter aufgeſtellt ſein werden (wohl im Jahre 1892 oder 1893) , beabſichtigt man die Bildung einer 7. Taval: lerie: Diviſion ; dieſe erhält ebenfalls eine reitende Abtheilung, für die ein Major als Commandeur bereits vorgeſehen iſt. Zur Feld-Artillerie gehören ferner die beiden Pontonier: Regimenter Avignon und Angers , jedes zu 14 Compagnien. 3hre Zutheilung zum Genie:Corps wird doch über kurz oder

und unerſeblichen

gemeinſamen Verkehrsſprache. ( Lebhafter Beifall .)

Welthandel , die Franzöſijde von der Diplomatie gebraucht, ohne daß eine Nationalität irgend eine Verleßung ihrer Rechte darin zu erblicken vermöchte. Es iſt der Wille des oberſten Kriegs herrn und ſomit für uns Geſeß , daß alle Nationalitäten die gleiche Aditung und das gleiche Entgegenkommen in der Armee finden . Die meiſten Länder der Monarchie mit wenigen Aus : nahmen ſind von mehreren Nationalitäten bewohnt; in ſehr Man müßte in manchen

lang erfolgen , zumal die Aufſtellung einer 20. Artillerie-Brigade geplant wird, um die Diviſion von St. Mihiel und die Garni:

Gegenden , ja in manchen Wohnungen rein eine Spaniſche Wand aufridyten , wenn man die Nationalitäten von einander ſondern

Für dieſe find 12 Batterien aus 4 verſchiedenen Regimentern

vielen Bezirken iſt daſſelbe der Fall.

2

jonen von Toul und Verdun mit eigener Artillerie zu verſehen.

Wer da nicht die Nothwendigkeit einer gemeinſamen

entnommen , ſo daß das 1. , 11. , 15. und 18. Armee:Corps nur

Verkehrsprache anerkennen wollte , müßte an der Möglichkeit

Die Armee iſt

über 20 anſtatt über 23 Batterien verfügen. Die Afrikaniide Artillerie zählt ſeit der Vermehrung

eine Shule für die Verförperung des Wabliprudes unſeres geliebten Monarden : Viribus unitis. Sie iſt das Palladium der gemeinſamen Intereſſen der Monarchie nicht nur durch die

davon die Artillerie : Bejagungen für Tunis und Corſica abge: geben werden. Bei der Berechnung der Franzöſiſchen Feld

wollte.

einer vernünftigen Staats:Exiſtenz verzweifeln.

Gewalt der Waffen und ihre Wirkung nach außen, jondern audy durch ihre Wirkung nach innen im Sinne der Einigung. Denn nur durch Einigung werden wir die allgeineine Achtung erhalten und die Wahrung unſerer Intereſſen verbürgt finden. In dieſem Sinne appellire id ) an Sie alle von feinem voreingenommenen Standpunkte aus. “ Es ſteht zu hoffen , daß eine derartige mannhafte Aeuße:

rung nicht unbeachtet bleibt und beſonders in jenen Kreijen ihre Wirkung macht, welche ſich über die angeregte Frage in oft nicy18 weniger als Teutſchfreundlicher Weije geäußert haben.

Irankreich. * Paris , im Juni. [ Die gegenwärtige Organiſation der

Artillerie .

Beabjichtigte Errichtung eines

vom 28. December 1888 zur Zeit 16 Batterien , jedoch müſſen Artillerie für das Mutterland können dieſe Batterien füglich außer Adt gelaſſen werden . Die gejainmte Feld - Artillerie umfaßt daher in 19 Ar: tillerie. Brigaden 38 Regimenter mit 395 fahrenden, 57 reiten:

den , 12 Alpen-Gebirgs- und 4 Vogeſen :Gebirgo :Batterien , im Ganzen 468 Batterien ; die Feſtungs - Artillerie 16 Bataillone .

zu 6 Batterien, zuſammen 96 Batterien. ( In Deutſchland zählt die Feld:Artillerie bekanntlid 20 Brigaden mit 43 Regimentern , 131 fahrenden Abteilungen , 22 reitenden Abtheilungen , 387 fabrenden und 47 reitenden Batterien , zuſammen 434 Feld:

Batterien , mithin nod immer 34 Batterien weniger als in Frankreid ), die Fuß:Artillerie 14 Regimenter zu 2 Bataillonen

und 3 ſelbſtändige Bataillone, zuſammen 31 Bataillone zu 4 Compagnien , im Ganzen 124 Compagnien , was ein Mehr von 28 Compagnien gegenüber der Franzöſiſchen Feſtunge: .

Denkmals für die Gebliebenen bei Sedan.

Durch die

Trennung der Feſtunge -Artillerie von der Feld:Artillerie, durch

Artillerie ergiebt. )

die beſondere Aufſtellung von Gebirgs -Batterien und durd, die auf Grund des Geſetzes vom 15. Juli 1889 erfolgte Ver

Wie der „ Pregrès uiilitaire“ mittheilt, hat ſich ein Comité gebildet , welches die Errichtung eines Denkmals zu Sedan an:

mehrung der Feld- Artillerie hat die Organijation der Artillerie eine vollſtändige Aenderung erfahren .

Sie gliedert ſich nun

ſtrebt zu Ehren der Gefallenen von Bazeilles, Floing, Sedan 2c.

Anfangs wurde dem Plan entgegengehalten , daß der Gedanke

mehr in Feſtungo:Artillerie, Gebirgo:Artillerie, Feld-Artillerie,

eines jolden Denkmals fid deshalb nicht zur Ausführung em :

cinſchließlich der reitenden Artillerie und Afrikaniſche Artillerie.

pfehle, weil die Schlacht von Sedan für die Franzöſiſchen

Die Feſtung 8 : Artillerie, welche der Deutſchen Fuß-Ar: tillerie entipridt, umfaßt 16 Bataillone zu 6 Batterien ; von

Waffen nicht glorreich geendet habe .

dieſen 96 Batterien ſtchen 4 in Algier.

wieder anderer Anſicht geworden und hat den Plan auf's Neue

Die bei der Feſtungs

Artillerie erforderlichen Zugpferde werden den fahrenden Batterien

der Feld- Regimenter entnommen, und zwar braucht jedes Batail: lon durchſchnittlich 50 Pferde, wodurch der Feld:Artillerie 800 Zugpferde entzogen werden. Die 16 Bataillone werden bei

Man iſt ſpäter jedoch

aufgenommen ; eine Summe von 45 000 francs iſt bereits zuſammengekommen und ſoll durch einen neuen Aufruf vermehrt werden .

einer Mobilmachung verdoppelt.

Tie Gebirgs-Artillerie umfaßt die in den Alpen und Vogeſen itebenden Batterien . Für die Vertheidigung der Alpen ſind 12 Batterien vorhanden , welche zu gleichen Theilen den Diviſions:Artillerie-Regimentern des 14. und 15. Armee:Corps unterſtellt ſind , ohne indeſſen diejen Negimentern einverleibt zu jein . Für die Vogejen find 4 Batterien vorgeſehen , die aus dem 6. , 25. , und 38. Feld : Artillerie - Regiment entnommen 1

werden . Die Feld : Artillerie theilt ſich in ein Diviſione und ein

Corps:Regiment bei jedem der 19 Armee:Corps. Die Diviſions: Regimenter haben 12 fahrende Batterien , die Corpo-Regimenter 9 Fabrende und 3 reitende Batterien , von denen die zwölften

k r it i k. Deutſchlands Kriege von Fehrbellin bis König grå 13. Eine vaterländiſche Bibliothet für das Deutſche Volf und Heer von Carl Tanera , Hauptmann z. D. 9. und 10. Band. Die Befreiungsfriege, 1. Theil 1813 mit 2 Karten ; 2. Theil 1814 und 1815 mit 1 Karte von Nordoſt- Frankreich und einem Plan des Schlachtfelds von

Waterloo . München 1891 , C. H. Bed'iche Verlagebuch handlung (Oscar Beck). Preis geheftet à 2 Mark. (R.] Der durch verſchiedene Schriften über den Feldzug 1870/71 ichnell vortheilhaft bekannt gewordene Hauptmann

423

Tanera hat es allein unternommen, eine „ für das Deutiche Volt und Deer beſtimmte Darſtellung von Deutſchlands Kriegen von Fehrbellin bis Röniggräß zu ſchreiben. Eröffnet wird das Werk mit dem 9. und 10. Bändchen, welche beide die Schilderung

der Befreiungskriege von 1813–15 zum Gegenſtand haben und uns heute abgeſchloſſen hier vorliegen. Bevor wir uns näher mit ihnen beſchäftigen, wollen wir uns der ganzen Aufgabe zuwenden, die ſich der Verfaſſer geſtellt hat und die Art tennen lernen , in welcher er ſie zu löſen ſucht. Hauptmann Tanera fühlte ſich, nachdem er den legten

großen Deutſch- Franzöſiſchen Krieg von 1870/71 in mehreren Einzelídriften geſchildert, aufgefordert, auch die früheren Kriege Deutidlands in den Bereich ſeiner Darſtellung zu ziehen. Er wollte ein Seitenſtück durch die Bearbeitung derjenigen Kriege liefern , welche, wie es in der gedruckten Anzeige beißt – ,,unjer Vater: land in den 2 Jahrhunderten ſeiner auf den 30jährigen Krieg folgenden nationalen Zerriſſenheit zu führen hatte, jei es zur Abwehr muthwilliger Angriffe, ſei es zur Vertheidigung ſeines

Rechts und ſeiner Ehre. “ Die Kämpfe werden weiter in folgen: der richtigen Weije erläutert : ,, Fehlte es auch in jenen Zeiten der politiſchen Zerſpaltenheit der Deutſchen nicht an Gelegen: heit zu Rubmesthaten für unſere Heere , jo nehmen wir doch wahr , wie ſo oft zwar die Ehre der Deutſchen Waffen unbes fledt geblieben iſt und es trobem an Erfolg gebricht. Der Himmel des alten Deutſchen Reichs umdüſtert ſich in jenem Zeitraum faſt bis zur Hoffnungsloſigkeit, aber icon regt ſich der Flügeljchlag des jugendlichen Aars von Brandenburg und

und nicht der der „ Freiheitskriege “ ) nicht geringe Studien ge: macht, obwohl gerade über dieſen Bunkt , beziehungsweiſe die von ihm hauptſächlich zu Rathe gezogenen Quellen -Arbeiten nichts von ihm gejagt iſt. Beſonders gefreut haben wir uns über eine Thatſache, die dein Lejer an vielen Stellen des Buchs klar ent: gegentritt , nämlich darüber, daß er dem tapferen Feldmarithall Vorwärts “ , dem braven Fürſten Blücher, bei jeder Gelegenheit Anerkennung zollt und die verdiente Geredytigkeit widerfahren läßt. Er führt den volksthümlidien Helden oft redend ein , was ia recht hübich iſt; freilid hätte dann aber auch jedes von n

.

.

Blücher gebrauchte Wort richtig wiedergegeben werden jolen , und das ſcheint uns nach unjerer Kenntniß der plattdeutſchen

Sprache , die wir aus Norddeutſchland kennen , nicht immer geglückt zu ſein . Näher auf die Einzelnheiten des Inhaits beider Theile

einzugehen, icheint uns kaum nöthig zu ſein. Wir fönnen nur ſagen , daß wir wünſchen , auch die jüngeren Difiziere mödyten .

das Werkchen lejen ; ſie werden Nußen und Vortheil davon haben , zumal da aud recht überſichtliche Karten und Pläne zur Erläuterung des Tertes beigegeben ſind. So hoffen wir denn , daß auch dieſe große neue Tanera 'idie Arbeit den ver:

dienten Erfolg haben wird und beinerken nur noch, daß diejelbe nach dem Verſprechen der Verlagshandlung im Derbit 1894 aljo in 3 Jahren liegen jod .

vollſtändig in ihren 12 Bänden vor:

Neue Militär - Bibliographie.

Preußen und kündigt die Morgenröthe eines beſſeren Tages an,

Abel, Curt , vierzehn Tage Arreſt. Eine wahre Geſchichte. Eine Fortierg. V. „ Vier Wochen Vizewachtmeiſter". [Aus : ,,Das Deutſche

während der alte langſam in Dämmerung und Nacht verſinkt. " Ueber die Eintheilung der ganzen Kriegsepoche von Fehr bellin und Königgrät wird dann Näheres gejagt.

Anciennetäts : Liſte, vollſtändige,der Offiziere d. deutſchen Reichs:

Der 1. Band jou behandeln : Deutſchlands Mißhand :

lung durch Ludwig XIV. ( 1675—1714), der 2. und 3. Band wird ſich mit den Kriegen Friedrich des Großen beſchäftigen ; der 4. Band jou den Krieg gegen die Fran :

zöfiſche Republil 1794–1797 vorführen ; der 5. Band

Reich“ . ] gr. 8. ( 39 S. ) Zürich, C. Schmidt. 80 Pf. .

Heeres 11. der kaiſerl . Marine, m . Angabe d . Datums der Ernenng.

zu den früheren Chargen u . der Armee-Eintheilung, nach den ver ſchiedenen Waffengattgn. zuſammengeſtellt v. Mai. 3. D. G. W. 4 Abthlgn. 34. Jahrg. Mit Anh .: Vollſtändiges Verzeichniß der activen Sanitäts -Difiziere d . deutſchen Reichsheeres u . der faiſerl. Marine. 10. Jahrg. 4. ( 236, 44, 43, 16 u . 48 S. ) Burg , A. Hopfer. 6 M. 25 Pi.

Jihalt: 1. Die Offiziere der königl. preuß. Armee. 34. Jahrg .

wird den Rrieg gegen den Conjul Bonaparte 1799 bis 1801 ſchildern, im 6. Band wird Auſterlitz und Jena ( 1805

Mit Anh.: Sanitäts-Offiziere.

bis 1807) zuſammengefaßt werden , der 7. Band fou das Jahr

1 M. 25 PF.

1809 ( „ Deſterreichs neuen Kampf und die Deutſche Volksbewegung gegen Napoleon “ ) zu ſeinem Gegenſtand nehmen und der 8. Band den Feldzug 1812 zur Darſtellung bringen . Daß für die Bände 9 und 10 die Befreiungskriege von 1813-15 auserwählt ſind, geht aus den heute vorliegenden Theilen hervor ,

der Band 11 ſoll weiter die Befreiung Schleswig -Holſteins voin Däniſchen Foch 1849 und 1864 und der 12. Band

den Deutiden Krieg von 1866 behandeln.

Dieſe ganze Stoffeintheilung erſcheint uns, von Einzeln: heiten abgeſehen , praktiſch und verſtändig. Dahin geſtellt wollen wir es ſein laſſen , ob man von einer , Deutſchen Volksbewegung“ des Jahres 1809 ſprechen kann, da eine jolche body wohl erſt

(236 u . 48 S.) 5 M. 25 Pi.;

ohne Ann. 4 M.; m . den Marine-Offizieren. ( 16 S. ) 4 M. 50 Pf.

2. DieOffiziere der fönigl. bayer. Armee.23. Jahrg. (44 S.) 3. Die Offiziere d. XII . [kgl. jächi. ] u .XIII. [kgl. württemberg .] Armee-Corps. 23. Jahr. (43 Š .) 1M 25 PF.

4. Die Offiziere der faiſerl. deutſchen Marine. 34. Jahrg. ( 16 S.) 50 Pf. – Anh .: Die aktiven Sanitäts-Offiziere, zujammengeſtellt v. Ob.-Stabsarzt Dr. B. Jahn. 10. Jahrg. (48 S.) 1 M. Armee , die russische, in ihrer gegenwärtigen Uniformirung, dar

gestellt in 264 chromolithograph. Abbildgn. v. Offizieren u. Soldaten aller Truppengattgn., genauen Farbentabellen, Grad Abzeichen , Militär-Orden etc., nebst ausführl. Erläutergn . zu denselben u . Mittheilgn . üb . Organisation , Eintheilg. u. Stärke

der russ. Armee, sowie e. ausführl. Liste sämmtl. Truppentheile m . Garnison- Angaben etc. 2. Aufl. 8. (34 u. XII S.) Leipzig, M. Ruhl.

2 M. 50 Pf.

Cadettenſchulen , d. t. u. E., als 2. Gruppe der Militär -Erziehungs 11. Bildungs - Anſtalten . Aufnahms - Bedinggn. Zuſammengeſtellt nach den ,Organ. Beſtimmgni. F. die f. u. t. Cadettenſchulen“ vont

1813 eintrat (die vorher verſudyten Aufſtände in Norddeutſch

1811 , nach der „ Vorſchrift üb. die Beurlaubg. der Zöglinge der f.

land waren nur Einzel:Ericheinungen ). Noch weniger fann

u . f. Cadettenſchulen “ v. 1891 .

man von einer „ Befreiung Styleswig-Holſteins voin Däniſchen

gr. 8.

(46 S.) Wien , L. W.

Seidel & Sohn . 40 Pf .

Joch 1849 und 1864 “ ſpredjen , da eine ſolche doch nur erſt in letzten Jahre erfäinpft wurde.

Eintheilung u. Standorte d. deutſchen Reichsheeres u . der kaiſerl. Marine. Nebſt Anh.: Die faiſerl. Schußtruppe f. Deutſch Ditafrika . Lehr- u. Nachſchlagebuch der Organiſation d. deutſchen

Wenn wir uns jeßt zum Werke ſelbſt wenden , ſo wie es

Heer- u . Marineweſens, bearb . v. Hauptm . Ece. 2. Jahrg. Ab geſchloſſen am 24. Apr. 1891. gr. 8. ( 125 S. ) Kaſſel, M. Brunne:

ſich uns in ſeinem 9. und 10. Bande vorſtellt , ſo freut es

uns aufrichtig , unjere wiederholte Anerkennung der Tanera : ſchen Auffaſſungs- und Darſtellungsart auch hier ausſprechen zu können . Der Verfaſſer verfügt über eine wohlthuende Friſche und Lebendigkeit der Auffaſſung und verſteht anſchaulich zu ihreiben. Allerdings ſept er gewiſſe militäriſche Kenntniſſe bei dem Lejer voraus, und daruin ' wird jein neues Buch auch wohl denen am millommenſten ſein , die in jolden Dingen etwas bewandert ſind.

Er hat zur Bearbeitung der „ Befreiungskriege“ (es iſt dies bekanntlich der vom hochſeligen Kaiſer Wilhelm I. bes

ſtimmte geeignete Ausbrud für die großen Kriege von 1813-15,

mann .

1 M.

Roloff , Dr. Gust ., Politik u . Kriegführung während d . Feld zuges v. 1814. Ein Beitrag zur Geschichte der Freiheitskriege. ( IV, 92 S. ) Berlin , Mayer & Müller. 1 M. 60 Pf. gr. 8 *

Messtischblätter d. Preussischen Staates. 1 : 20,000. Nr. 269. 379. 381. 448. 523. 601, 604. 609. 692. 694. 775. 778. 779. 866 . 964. 1840. 1842. Lith . u. color. 46x45 cm. Berlin , (Eisen

schmidt).

à 1 M.

Inhalt : 269. Schurow. 448. Zanow. Gr. Jestin .

Tychow.

379. Karwitz. 381. Kulsow . 601. Karnitz. 604 . 609. Klannin . 692. Standemin . 694. Gr .

523. Kordeshagen .

775. Witzmitz. — 778. Arnhausen . — 779. Wuster

barth . 866. Moratz. 1842. Trebnitz.

964. Naugard .

1840. Strausberg .

424

Anzeige 11. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien :

v 1885. HerbiſchBulgariſche Krieg v. Ei ile militäriſche Studie von

einem Deutſben Offizier. Sonder- Abdruck aus der Allgemeinen Militär -Zeitung ". Preis 2 Mart 50 Pfennig. .

Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſd - Bulgariſchen Krieg von 1885 , die über

denſelben von ihm im Kameraden :Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden Darſtellung des zwar kurzen , aber ſehr bemerkenswertben Feldzug8 zu bearbeiten . Derſelbe befleißigte lid vor allem einer möglichſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den

Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen , hat Renntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und fio mit großer Aner: fennung über dieſelbe ausgeiproden .

C. H. Beck'ſche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck ) in München . Soeben iſt erichienen :

rupenoffiziers aus dem Feldzug Friedrich Koch -Breuberg: 1870/71 Orei Jahre in Difupation Frankreid ,1871-1873. Grinnerungen einesTGeh. und der 11 "/. Bog. 2 M ; eleg. fart. 2 M 50 os. Karl

Tanera,I þauptmann:Eruſte und heitere ErinnerungenM eines Ordonnanoffiziers im Feldzug 1870/71, 2 Bände.. Auflage (10. 12 . ). 80 S ; eleg. 2

Unſere Sammlung von Erinnerungen von Kriegsteilnehmern aus dem J. 1870 erfährt durch die Schriſt so ch - Breuberg's , der als Kompanieführer beim I. bayer. Armeeforps rühmlichen Anteil am Feldzug genommen, eine neile wertvolle Bereicherung; der Verfaſſer beſirebt ſich, durch eine gänzlich ungeſchminkte Brille zu ſehen. Tanera's Erinnerungen eines Ordonnanzoffiziers bedürfen feiner Empfehlung mehr; ſie erſcheinen bereits in 4. Auflage.

Unſere Sammlung von Erinnerungen iſt nunmehr 13 Bände

ſtart ; außer den beiden obengenannten ſind erſchienen : Klein , Fröſchw . Chronif. Leibig, Freiwill. Jäger. Kayſer, Rhein . Dragoner. Dindelberg, Gardegrenadier. Stoch , Beim III. brandenburg. Armeekorps. Stier , Beim X. Armeekorps . Hähnel , xl. Armeekorps . Geyer, Württembergiſcher Feldſoldat. Pfleiderer , Feldgeiſtlicher. Gümbel, Freiw. Strankenpfleger. (à ca. 2 i 16 gen ., 2 M 50 & geb.). Unentbehrlich für Volks- und Militärbibliotheken ! Auch vorzüglich geeignet zu Geſchenken an jüngere Militärs 2c. und als Reiſelektüre ! Neuer Verlag von Breitkopf & Bärtel in Leipzig .

Geſdjidjte

Bereins- u. Geſchäftsftempel

Gottfriedens von Berlidingen

jeder Art aux beſtem Kautſout liefert billigſt I Seiter, Kaiſerslautern. Juuſtrirte Rataloge und Preisliſten gratis und franfo .

mit der eiſernen Hand dramatiſirt von

J. Wolfgang Goetge. In 5 Aufzügen mit Benußung auch der ſpäteren Lesarten eingerichtet von

Dr. Otto Devrient. 104 S.

16 °

Epilepsie .

Geh. 1 M.

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Otto Devrient, der Dichter des Luther - Feſtſpiels und Fauſt Bearbeiter, bietet jeßt das erſte große deutſche Schauſpiel des größten deutſchen Dichters nach faſt 120 Jahren dem deutſchen Theater: =

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

publikum als Neuigkeit. Es iſt der Urtert von 1771 zu Grunde ge legt; viele der loſen Scenen und Scenchen, innerlich zuſammengehörig,

adressiren :

ließen ſich auch leicht zuſammenfügen , und die Texte der ſpäteren

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

.

Lesarten halfen oft als Bindemittel aus.

!! Geſtickte Fahnen !!

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte ,

.

|

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

sammt Retourmarke sind zu richten an

L. M. Ruppredit.

1

„ Office Sanitas“ Paris,

57 Boulevard de Strasbourg. München , Mozartſtraße 13. Berlin , Neue Königſtraße 20. Verantwortlicher Medacteur : Fauptniann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (5. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

To

Allgemeine MilitärDeitung. Sedis undre dizigfter Jahrgang. No. 54.

1891.

Darmſtadt, 8. Juli.

Die Aug. Mil.-Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittw o cho und Samſt a g8. Preis des Jahrgang: 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen.

Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Zuſendungen angenommen.

inhalt : Aurjäge. Vor 25 Jahren und jeßt. Verſuche der Gußſtahlfabrik Krupp mit Stanonen , Hanbißen und Mörſern vor Vertretern mehrerer Artillerien am 2. und 3. October 1890. ( Fortjepung.) Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin . ((Der 25. Jahrestag von Königgräß. - Probemobilmachungen bei den Garde-Cavallerie-Regi -

mentern. – Die Ausbildung der Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes mit dem Gewehr M /88 .] fritit.

Ein Beitrag zu 1813, von K. GH. B. Graf v. Rittberg.

Feuilleton . Das Gaſſeler Cadetten-Gorps vor 100 Jahren. (Fortiebung.) Allgemeine Anzeigen. Žur Beſprechung eingegangene Schriften .

dies näher ausgeführt wird,

Vor 25 Jahren und jeßt.

und zwar wohl von dem

Kriegsmeiſter ſelbſt, dem ſpäteren Feldmarſchal v. Moltre iſt ſo treffend, daß wir dem nichts Beſſeres an die Seite -

Ein Vierteljahrhundert iſt verfloſſen , ſeit der Streit

um das Uebergewicht in Deutſchland zwiſchen Preußen und Deſterreich auf dem blutgetränftem Schlachtfelde von König graß zum Austrag gebracht wurde. Es war ein ſchwerer

ſtellen können und es hier im geben :

Auszug wörtlich wieder:

,, Die Deutſche Nation fonnte zwiſchen dem Romaniſchen

Kampf, ein langes und gewaltiges Ringen, welches ſich vom

Weſten und dem Slaviſchen Dſten nicht dauernd in der

frühen Morgen des 3. Juli 1866 bis in die ſpäten Nach

politiſchen Schwäche fortbeſtehen, in welche ſie ſeit ihrer erſten

mittagsſtunden an der Sadoma fortſette, dann aber trat

glorreichen Kaiſerzeit verſunken war. Während der Jahr: hunderte , wo - Jtalien ausgenommen alle Nachbar

die Entſcheidung ein, und zwar jo vollſtändig, daß man be

haupten kann, nicht bloß der Kampf zwiſchen Preußen und Deſterreich, ſowie dem an deſſen Schultern fechtenden Sachien, ſondern auch der Streit zwiſchen Preußen und ſeinen übrigen Gegnern in Deutſchland wurde ſchon bei Königgrätz mit ent:

ſchieden, obwohl noch ſpåter am Main mehrfach die Waffen ſcharf gebraucht wurden . Zu Anfang Auguſt war jedoch der Feldzug beendet , deſſen Hauptfämpfe ſich innerhalb der kurzen Friſt von 7 Tagen – vom 27. Juli bis zum 3. Juli

-

abgeſpielt hatten.

Ein kurzer Rūdblick auf jene Zeit wird heute hier wohl am Orte ſein, nicht minder eine kleine Betrachtung darüber, wie ſich jetzt die Dinge in Folge der ernſten Vorgänge vor 25 Jahren geſtaltet haben . Der Krieg von 1868 zwiſchen Preußen und Deſterreich

ſtaaten ſich conſolidirten, die Macht der Vajallen brachen und die Kräfte, oft ganz verſchiedener Völferſtämme; ſtraff zuſammenfaßten, wucherte in Deutſchland eine Unabhängig keit der einzelnen Theile einpor, welche die Geſammtheit zur Ohnmacht verdammte. Der Verſuch, einige 30 Souveraine

täten in einen Deutſchen Bund vereint , als Europäiſche Macht hinzuſtellen, befriedigte weder nach innen, noch nach außen. Ein tiefer Drang nach Einigung lebte zwar in der ganzen Nation, aber es wollten weder die Fürſten ihre Rechte, noch, in angeborenem Sondertrieb, die Völfer ihre Eigenthümlich

keiten dafür opfern. Fünfzigjährige Erfahrung hatte gezeigt,

daß jenes Ziel auf dem Wege der ,moraliſchen Eroberung“ niemals zu erreichen ſei, und daß eß dazu einer zwingenden Nöthigung , und zwar von Seite einer Deutſchen Macht,

mar – wie das ichon das Preußiſche Generalſtabs-Werk

bedürfe.

des Jahres 1867 mit ſchlagender Kürze, ausſpricht ,, eine weltgeſchichtliche Nothwendigkeit, er mußtefrüher oder ſpäter

Die geſchichtliche Entwicklung hatte nun aber 2, zu gleich Europäiſche Mächte in Deutſchland erwachſen laſſen , jede zu groß, um ſich der anderen unterordnen 311 fönnen .

-

-

einmal zum Ausbruch kommen. " Die Art und Weije, mie

426

Auf dem Gleichgewicht beider , alſo auf der fünſtlichen Spannung zweier ſich aufhebender Kräfte, beruhte die Eriſtenz der Kleinſtaaterei im übrigen Vaterland. Welche Bedeutung

Deutſchland in der Europäiſchen Welt gemann, ſobald Deſter: reich und Preußen einträchtig nach außen wirkte, haben die

Erfolge ihrer Bündniſſe jederzeit gezeigt, aber in Deutſchland felbſt waren ihre Intereſſen ſchlechterdings unvereinbar. Hier war nicht Raum für beide ; das eine oder das andere mußte

weichen. Deſterreich zwar hatte eine außerdeutſche Eriſtenz, Preußen hingegen konnte ſeine Stellung in Deutſchland nicht aufgeben , ohne ſich ſelbſt zu vernichten. Während eines 100jährigen äußeren Friedens zwiſchen Deſterreich und Preußen hat dieſer Antagonismus beider Staaten niemals geruht.

In ſolchem Ringen um die Führerſchaft in Deutſchland war der Streit um die Elbherzogthümer nur ein einzelnes, aber

führender Staat es an der Herausgabe einer oder mchrerer

Arbeiten über den Feldzug von 1866 fehlen laſſen, ſo daß ſelbſt die meiſten Einzelnheiten jener Kämpfe ſchon genau bekannt geworden ſind . Wohl aber wollen wir noch in Kürze prüfen, welche Stellung das Deutſche Reich und Deſterreich -Ungarn erlangt haben , ſeitdem von ihnen nach dem Friedensſchluß von Prag der alte Haber begraben und ſodann ein Freund: ſchafts- Bündniß geſchloſſen worden iſt. Als eine hocherfreuliche Thatſache iſt es zunächſt zu

bezeichnen, daß eine von mancher Seite befürchtete nationale Trennung zwiſchen den Angehörigen des neuen Deutſchen Reichs und den Deutſchen Deſterreichs nicht eingetreten iſt. Nach wie vor fühlen ſich die durch Sprache, Geſinnung,

Sitte 2c. geeinten Deutſchen Stämme beider Staaten völlig verwandt mit einander ; dieſes Verwandtſchafts-Gefühl mußte

dasjenige Sympton des langen , tiefinnerlichen Rampfes, welches die nächſte Veranlaſſung zum endlichen Bruch wurde.“ So kam es denn um die Mitte Juni 1866 zum Bruche zwiſchen Preußen einerſeits , Deſterreich und den meiſten anderen

naturgemäß an Stärke zunehmen , je weniger es fortan an

Deutſchen Staaten andererſeits : die Entſcheidung durch Blut

Intereſſen verfolgen, allein nach auswärts machten ſie fortan

und Eiſen“ war an die Stelle verſuchter moraliſcher Er: oberung “ getreten . Dem Rühnen lächelte auch diesmal das Glück. Preußen, welches ſich auf den Krieg ſorgfältig

gemeinſame Sache und fanden dabei gegenſeitig ihre Rechnung . Denn als eine weitere bedeutſame Thatſache iſt es anzuſehen ,

1

vorbereitet hatte und über eine vortreffliche Leitung, geſchide

Führung und tüchtige Streitkräfte verfügte, ging ſiegreich aus dem gewiß nicht leichten Streite hervor.

Damit hatte

es die angeſtrebte und gebührende Stellung in Deutſchland erkämpft.

Es kann nicht unſere Aufgabe ſein , hier eine Darſtellung der kriegeriſchen Begebenheiten zu geben, welche ſich vor 25

Jahren vollzogen haben. An derartigen Schilderungen iſt wirklich kein Mangel, hat doch faſt kein einziger krieg

Das Gaſſeler Gadeffen-Gorps vor 100 Jahren. ( Fortſetung .) Im Sommer um 5 , im Winter um 6 ward Reveille

geſchlagen. Bei Beginn des Tagewerks mußte ein Jeder „ mon: tirungsmäßig" angezogen ſein und ſo den ganzen Tag , ausge: nommen Sonnabend Nachmittag , wo die Aufwärter die Kleider reinigten , bleiben . Auf ein zweites Signal verſammelte ſich Alles auf dem Erercierſaale. Es wurde in 2 Gliedern anges treten , gerichtet, vom Unteroffizier vom Tage ein Morgenlied vorgeleſen und dann das Frühſtück , Weiß- oder Schwarzbrod nach eines jeden Belieben , ausgetheilt. Raffee ,, oder Thee kennt man hier nur dem Namen nach “ , berichtet S dleicher. Dann dauerten die Lehrſtunden bis um 9. Von 9 bis 10 ward ererciert, wobei, außer dem Gewöhnlichen, alle Märſche und Evolutionen in der Vollkommenheit gemacht werden , wie

läſſe gab , welche Zieſpalt in das gegenſeitige Verhältniſ Sowohl Preußen wie Deſterreich: ihrer Grenzen ihre geſonderten innerhalb Ungarn durften

hineintragen konnten .

daß Deſterreich -Ungarn durch ſein Bündniß mit Deutſchland

eine Stellung im Oſten gewonnen hat, welche ihm ein ent: ſchloſſenes und zielbewußtes Auftreten nicht allein geſtattet, ſondern ſelbſt erleichtert. So vermochte der Kaiſerſtaat in Vosnien und Herzegowina feſten Boden zu faſſen, das Ver trauen und die Zuneigung der Slaviſchen Bevölkerung zu gewinnen, Recht und Ordnung dort wiederherzuſtellen und über: haupt wichtige Aufgaben der Cultur zu löſen . Daß das Deutſche Reich ſeinerſeits durch das Bewußtſein, ſeinen Schultern

einen erprobten Bundes- und Waffengenoſſen zugeſellt zu bis 4 war Unterricht, von 4 bis 41/2 Vesper, dann wieder bis um 8 Uhr Unterricht , worauf das Abendeſſen folgte. Um 91/4 Uhr ging Alles zu Bette. Das Eſſen , an welchem regelmäßig ein Offizier theilnahm ,

beſtand Mittags in Suppe, Gemüſe , Fleiſd (zweimal wöchent: lid Braten und Salat) und Butter, Abends in Suppe , Bei: eſſen und Butter , dazu Bier ; das Vesper , Obſt oder Butter: brod , beſchaffte der Cadet von dem Taſdengelde, welches er bis 16 Gutegrojdien (2 Mark) monatlich von Hauſe erhielt. Am Sonnabend ward von 4 bis 8 Uhr geſpielt , im

Sommer Ball , Regel oder ein anderes Bewegungsipiel ; im Winter Schad ), Karten 2c. ; ſtets war ein Aufſeher zugegen . An den übrigen Tagen , Sonntag ausgenommen , ging das ganze .

Corps zwijden 4 und 5 Uhr Nachmittags auf der Rennbahn ſpazieren. Am Sonntag war Morgene Kirdygang. Mit der Mehr:

zabl, welche lutheriſd) war , pflegte der Commandeur zu gehen ;

ſie ſich mit 40 Mann auf einem großen Saale machen laſſen ."

die Reformirten führte ein Offizier, die wenigen Katholiken der

Sie wurden übrigens auch auf der Rennbahn , einem freien

Franzöſiſche Sprachmeiſter in das Gotteshaus. Sonntag Nach:

Praße vor dem Cadettenhauſe,1 vorgenommen.

mittag von 4 bis 9 Uhr, zuweilen auch am Sonnabend, durften

Welche Wichtig

keit Wittenius dieſem Ausbildungezweige beilegte, geht aus dem Inhalt eines von ihm ausgearbeiteten Hefts über Marſch: übungen hervor, welches ſich bei den Acten befindet. Uebrigens heißt es in demſelben : „ Wenn ſie es gut machen, nicht lange !"

die Cadetten Verwandte und Bekannte in der Stadt beſuchen . Wöchentlich einmal ward in die Comödie gegangen. Ferien gab es nur an den hohen Feſttagen , jedesmal 5

Der Commandeur commandirte das Ganze; die übrigen Ober: und Unteroffiziere „11 vertraten die ihrem Charakter gemäßen

Der beim Corp8 angeſtellte Medicus und Regiments: Feldſcher hatte ſich täglich nach dem Geſundheitszuſtande zu er:

Stellen . " Die Ankömmlinge oder ſogenannten Recruten wurden

kundigen ; ſchwerer Erkrankte tamen in ein beſonderes Lazareth.

bis 6 Tage.

durch einen Unteroffizier einererciert. Von 10 bis 12 fanden

Die Uniform war unter Landgraf Friedrich roth mit

wieder Lehrſtunden , um 12 Uhr das Mittageſſen ſtatt, von 2

weißen Aufſchlägen , weißer Weſte und Beinkleidern , ichwarzen 1

427

wiſſen , eine tüchtige Kraft und Stärke gewonnen hat , liegt ebenſo klar auf der Hand , als daß hierfür noch eine aus: führliche Begründung nöthig wäre.

Faſſen wir die Nachwirkungen des Tags von König

Berſuche der Gußſtahlfabrik Krupp mit Kanonen, Kaubiken und Mörſern

vor Vertretern mehrerer Artiſerien am 2. und 3. October 1890.

gråt zuſammen, ſo wie ſie ſich im Laufe der leßten 21/2 Jahrzehnte entwickelten , io dürfen wir wohl jagen , daß ſie ſich für Preußen, Deutſchland und Deſterreich keineswegs

(Fortſeßung.)

13) 21-Centimeter -Haubiße. Beſchreibung des Verſuchs -Geſchüßes.

als unheilpoll, ſondern vielmehr ſegensreich herausgeſtellt haben. Ganz beſonders iſt die 1870/71 vollzogene Einigung

Rohr .

der Deutſchen Stämme zu einem gemeinjamen Reiche und die Wiederaufrichtung der Deutichen Saijertrone ein großes

Ganze Länge des Rohrs .

langeriehntes Glück für alle Betheiligten geweſen , das als

Zahl der Züge Tiefe der Züge

1

ſolches ſtets mehr erfannt wird . An Stelle der langen Zeit gegenjeitiger Eiferſucht

und Verbitterung zwiſchen Deſterreich und Preußen iſt ein Zuſtand von Achtung und Freundichaft getreten , welcher als

2465 mm = 12 Kaliber. 2025 9,7

Seelenlänge

48 .

.

.

Enddral .

Gewicht von Rohr und Verſchluß

1,5 mm. 3,14 m 3030 kg.

Laffete. Gewicht der Laffete Größte Erhöhung

Grundlage treuer Waffenbruderſchaft und feſten Zuſammen

haltens die Gewähr einer guten Zukunft in jich trägt. Und ſo ſchließen wir uns aus voller Ueberzeugung dem Wunſche an , welchen ichon die Deſterreichiſche Volkshymne in den ſchönen Worten zum Ausdruck bringt :

15 Raliber .

1846 kg. 600.

Größte Senkung Bettung.

.

Gericht der Bettung

Laßt uns feſt zuſammenhalten , In der Eintracht liegt die Kraft !

30.

4280 kg .

Munition .

91 kg.

Wird das Schwerſte leicht geſchafft. Laßt uns, eins durch Brüderbande,

Gußeijerne Zündergranaten Stahl Zündergranaten Stahl - Shrapnels

Einem Ziel entgegengeh'n.

Stählerne Minengranaten .

40

Mit vereinter träfte Walten

Heil dem Staiſer ! Heil dem Lande ! Unſer Reich ſoll ewig ſteh'n .

Ergebniſſe der Verſuche. Wie bei 15-Gentimeter:Mörſer .

Es wurden 3 gußeijerne Granaten mit 7,25 Kilogramin P. P. C/68 und einer Erhöhung von 45º perfeuert. Die + 29 Schußweite betrug im Mittel 6988

m.

19

Kamaſchen und rothen Grenadier - Müßen mit weißen Blechen ; im Sommer wurden weiße leinene Beinkleider getragen ; die Unteroffiziere hatten Silber auf den Aufidhlägen und Müßen,

und außerdem Rechnen , reine Mathematik, Geographie , alte Geſchichte, Deutſche Sprache, Blanzeidynen und Tanzen ; in der 3. Chriſtenthum, Deutich und Franzöſiſd ), neue Geſchichte, .

zum Ausgehen hatten die Cadetten Hüte. Die Koſten der erſten

Fortification (worunter ,, Artillerie, Fortification, Attaten, Des

Armatnr Beſchaffung für 28 Cadetten , die anfänglich beabſich: tigte Zahl, darunter 4 Unteroffiziere, 1 Feldwebel, 1 Tambour (4 Rurzgewehre mit gelben Stangen , Flinten mit Bajonnet und

fenſion und Feldfortification " verſtanden wurden ), Handzeichnen, Tanzen , Fedyten ; in der 4. Deutſch und Franzöſiſch Kriegs

Riemen , Säbeln , Roppel , Patronentaſchen , 1 großes Kurz

Reiten .

gewehr , 1 Trommel) waren bei Errichtung der Anſtalt auf 279 Thaler 14 Albus 8 Heller , die der großen und kleinen Montirung für dieſe Zahl von Cadetten auf 527 Thaler 16 Albus 72/5 Deller, (für den Kopf 18 Thaler 22 Albus 37/10 Heller,

1

!

.

wiſſenſchaft , Kriegøgeſchichte , Anfnehmen , Tanzen , Fechten ,

den Tambour auf 35 Thaler 11 Albus , für die Aufwärter

Repetitionsſtunden dienten zur Vorbereitung auf die nächſte oder zur Wiederholung der gehabten Lection ; ſie fanden für Ude gemeinjam , unter Controle eines ſtets gegenwärtigen Auf ſehers, ſtatt. Die eigenen Uebungen der 3. und 4. Claſſe be ſtanden im Leſen militäriſcher Schriften , Uchungen im Zeichnen , Befeſtigen irregulärer Pläße und wiūkürlich gewählter Gegenden ,

auf 61 Thaler 13 Albus 9 Heller veranſchlagt; außerdem

Entwerfung eigener 3deen von den im Kriege vorkommenden

waren für Pekejchen mit Weſte und Aermel , die Haustracht, 159 Thaler 59 Albus 8 Heller ausgeworfen ; Feuerung, Licht und Wäſche jollten jährlich 411 Thaler 31 Albus 10 Heller toſten. Landgraf Wilhelm führte blaue Uniform mit rothen Aufídlägen, Klappen und Kragen, gelbe Weſten und Beinkleider, ídwarze Ramaſchen und quergeſeşte dreieckige Hüte mit ichmalen

Operationen , Anfertigung Deutſcher und Franzöſiſcher Auffäße zc. Das Aufnehmen geſchah ohne Inſtrumente, nur mit Schritten, „weil dieſes auf die allein im Kriege brauchbare Art aufzunehmen am nächſten führt. Jedes Jahr wird die um Caſſel liegende Gegend, die wegen ihres mit Bergen aller Art

für den Unteroffizier 1 Thaler mehr) , für den Feldwebel und

burdidynittenen Bodene ſehr unterridytend für den Soldaten iſt,

ſilbernen Treſſen und weißen Federbüſchen ein.*) Alljährlich

ohngefähr 1 Stunde weit aufgenommen. Die hiervon übrige

ward neue Ilniform geliefert.

Zeit wird zum eigentlichen Aufnehmen nach dem Augenmaß

Der Unterricht umfaßte in der 1. Claſſe Leſen , Schreiben, Chriſtenthum , Franzöſijd) und Handzeichnen ; in der 2. , unter Fortfall der Leje- und Schreibſtunden , dieſelben Gegenſtände *) Abbildung in : Hochfürſtlich Heſſiſches Corps , geſtochen und herausgegeben von F. Š. Müller , Caſſel 1789 (Landesbibliothek

und dem Traciren der verſchiedenen Arten von Feldſdyanzen angewendet " . Die Curſe waren einjährig. ,, Die langſameren Köpfe müſſen ſich gefallen laſſen , 2 Jahre, auch längere Zeit , in einer Claſie zu bleiben ; man müßte denn finden , daß ſie völlig in die Ausgabe zu ſtellen ſeien .“ Zur Unterhaltung des Fleißes “

.

zu Caſſel).

n

428

14 ) 24 - Centimeter: Mörſer in Laffete ohne Rüclauf. .

15) 7,5 - Centimeter: Schnellade-Ranone L/25 in Taponieren:

Beſchreibung des Verſuchs-Geſchüßes.

Laffete.

Nohr.

Beſchreibung des Verſuchs- Geſchüßes.

Ganze Länge des Rohrs Seelenlänge Zahl der Züge Tiefe der Züge

1520 mm = 6,3 Raliber . 1200 mm 5 Raliber.

.

.

28 . .

Enddral

1,5 mm . 3,6 m 15 Raliber.

Gewicht von Rohr und Verſchluß 1700 kg. Laffete. Gewicht der Laffete Größte Erhöhung . Größte Senkung



Rohr.

Ganze Länge des Rohrs .

Tiefe der Züge

0,75 mm.

Enddral .

1,875 m = 25 Raliber.

.

Gewicht von Rohr und Verſchluß 324 kg. Caponièren -Laffete.

1550 kg 60 °.

Gericht der Laffete mit Pivot

Bettung.

1

3400 kg.

Gewicht der Bettung

= 22,4

1680 28.

Seelenlänge Zahl der Züge

30.

.

1875 mm = 25 Kaliber.

.

Theile zum Fahrbarinachen derſelben 1350

Die Rahmenneigung beträgt Der Rüclauf beträgt

Munition .

Größte Erhöhung Senkung

Gußeiſerne Zündergranaten

Stählerne Zündergranaten

.

des Unterſages . der Verankerung mit Schrauben des Laffeten - Zubehörs

580 kg. 690 290

.

15

71/20

.

200 mm .

.

60. 20.

.

136,0 kg. Ståhlerne Shrapnels

.

11

Seitenrichtung nach rechts und links 150. Munition

Rartătſchen 215,0 Stählerne Minengranaten . Die Ladung beſteht aus grobkörnigem Geſchüßpulver

von 6-10 Millimeter Körnergröße. Ergebniſſe der Verſuche. Wie bei 15- Centimeter - Mörſer und 21 - Centimeter: Haubige.

Es wurden 3 guß eiſerne Granaten mit 5,4 Kilogramm Ladung grobkörnigen Geſchüßpulvers von 6-10 Millimeter

Körnergröße und einer Erhöhung von 30° perfeuert. Die Schußweite betrug im Mittel 3302

+ 11 14

Ninggranaten . Shrapnels

.

6 kg.

Kartătichen .

Die mit dem Geſchoß verbundene Meſſing- Patrone ent hält 0,6 Kilogramm rauchloſen Geſchüßpulvers C/89 von 3 Millimeter. Dieſe Ladung ertheilt dem Geſchoß eine An:

fangsgeſchwindigkeit von 508 Meter. Es ſollte die Brauchbarkeit des ganzen Syſtems ( Laffete und Rohr), ſpeciell das Functioniren des Verſchluſſes, die Stabilität der Nichtungslinie und die Feuergeſchwindigkeit

m.

gezeigt werden .

Schüler durchzuſehen , eine allgemeine Prüfung mit ihnen an: zuſtellen und dem Commandeur Bericht zu erſtatten .

Franzöſiſchen mit den Cadetten an. Alle Deutſchen Lectionen mußten in das Franzöſiſche übertragen werden , wodurch nicht allein der Sprachunterricht gefördert , ſondern auch das Wiſſen

wird öfters von dem Commandeur ſelbſt eine allgemeine Prü:

verſchärft und vertieft werden ſollte.

fung angeſtellt “. Beim Vortrage der reinen Mathematik und der Krieg8

Es unterrichteten damals der Commandeur in der Krieg8. geſchichte,. Selig in Blanzeidynen , Fortification, einſchließlich Feldbefeſtignng und Artillerie , und in Kriegswiſſenſchaft, Schleicher in der reinen Mathematik, im Aufnehmen und im Handzeichnen , Casparſon im Deutiden und in der alten,

hatte jeder Lehrer am Ende der Woche die Arbeiten ſeiner

wiſſenſchaften ſollten die nothwendigen Figuren zunächſt flüchtig entworfen und ſpäter ſauber in das Reine gezeichnet werden, aber nicht rein mechaniſch, ſondern um ihrem Verſtande wenig: ſtene etwas Nahrung dabei zu geben" nach einem anderen Maß ſtabe oder auf andere Fälle angewendet; ſauber zu zeichnen , ſei nicht das Weſen der Wiſſenſchaft. Von der körperlichen Geos metrie und von der Artillerie ſollte nur das Allernothwendigſte

zum Vortrag gelangen, denn die Anſtalt ſollte nicht etwa eine Schule für Ingenieure ſein.

Aus dieſem Grunde fand auch

Profeſſor Glaß im Deutſchen und in der neuen Geſchichte, Hofrath Wigand im Leſen und im Chriſtenthum , in der Geographie und im Franzöſiſchen ; in leşterer Sprache unter: richteten außerdem Mr. Marville und Herr Grunewald , im Rechnen der Feldwebel der Anſtalt. Wittenius und Casparſon hatten für ihre Vorträge Hefte ausgearbeitet ;

keine Anweiſung zum eigentlichen Feſtungsbau “ ſtatt, ſondern

Mauvillon hatte eine Einleitung in die ſämmtlichen militä:

es wurde nur dasjenige gegeben, was für die Beurtheilung der Stärke und Schwäche einer Feſtung wichtig und weſentlich iſt, was zum Angriff und zur Vertheidigung gehört , Feldbefeſti

riſchen Wiſſenſchaften , Glaß einen Grundriß der Europäiſchen

11

.

gung 2c. , , weil die Kenntniſſe darin jedem ſich hervorthun wollenden Offizier unentbehrlich ſind." Daß dem Zeitgeiſte entſprechend , auf das Franzöſiſche großer Werth gelegt wurde , geht aus demjenigen hervor, was der Aufiaß in den Heſſiſchen Beiträgen darüber jagt : ,,Weil

Staatengeſchichte, Wigand Anfangegründe der Geographie dructen laſſen . Auf dem Erercierjaal waren Modelle von Ra: nonen , Mörſern und Haubißen fammt den zugehörigen Laffeten vorhanden.

Die Erziehung der Cadetten, die Bildung von Herz und

N

Gemüth , ſoll durch den täglichen Umgang mit den Offizieren gefördert werden ; ſie ſollen ſich mit den Hofmeiſtern in die

einmal die Franzöſiſche Sprache für uns andere Europäiſche

Aufſicht und Leberwachung theilen ; der Feldwebel iſt da , um

Nationen dasjenige geworden iſt , was die Griechiſche Sprache für die Römer war , ſo werden auch hierin beſonders die Ca detten ſehr geübt. Soviel es angeht, wird im Hauſe nichts als

für die öconomiſche Verwaltung zu ſorgen.“

Franzöſiſch geſprochen .“ Wittenius ſtellte ſelbſt Uebungen im

( Fortſeßung folgt ſpäter.)

429

Zunächſt wurde ein Schuß zur Erllärung abgegeben und folgten dann 10 Schuß geladene Granaten im Schnel :

Verſuchen bei Batuco in Chile den Sieg über die de Banges Ranone errungen hat.

feuer, das Abfeuern geſchah automatiſch . Ein verſtellbarer

Beſchreibung des Verſuchs - Geſchüßes.

Niegel ichiebt ſich entſprechend eingeſtellt) beim Schließen

Nohr.

des Verſchluſſes in die Abzugsöſe und bewirkt ſo die Ent:

Das Rohr iſt entweder für Meſſing: Patronen oder für

feſſelung des Schlagbolzens, beziehungsmeije bas Abfeuern der Patrone.

Es wurden 10 Schuß in 17 Secunden verfeuert, was

einer Feuergeſchwindigkeit von 35 Schuß pro Minute ent

gewöhnliche Kartuſchen conſtruirt. Bei den hier beſchriebenen Verſuchen wurde ein Rohr für Meſſing- Patronen verwendet. Ganze Länge des ganzen Rohrs 2100 mm = 28 Raliber. 1900 Seelenlänge 25,2 28 . Zahl der Züge Tiefe der Züge 1,25 mm. -

11

ſprechen würde. Der Verſchluß wirfte tadellos.

1,875 m = 25 Raliber. Gewicht von Rohr und Verſchluß 310 kg.

Enddral

III. Feld- und Gebirgs - Geſchů tz e. .

16) 6- Centimeter Gebirgs Kanone L/21 . Beſchreibung des Verſuchs- Geſchüßes.

Laffete. 450 kg . Gewicht der Laffete . Größte Erhöhung 200. Girößte Senkung 50. Die Laffete iſt mit einer Schußbremſe verſehen , welche

Nohr.

Das Rohr iſt entweder für Meſſing- Patronen oder für geipöhnliche Rartuſchen conſtruirt. Bei den hier beſchriebenen Verſuchen wurde ein Rohr für Meſſing-Patronen verwendet. 1250 mm = 21 Kaliber. Ganze Länge des Rohrs . . 1115 = 18,4 Seelenlänge . 24 . Zahl der Züge . Tiefe der Züge . 1,0 mm . .

.



Enddral .

.

1,5 m

.

Gewicht von Rohr und Verſchluß

25 Kaliber .

100 kg.

Munition .

Ringgranaten Shrapnels

zugleich als Fahrbremſe zu dienen vermag . Munition .

Ninggranaten 5,850 kg. Shrapnels Rartätſchen Die Geſchoſſe ſind in der Proße liegend verpackt. Die Ladung beſteht in 0,37 kg rauchloſen Geſchütz pulvers C /89 von 2 Millimeter. Die Meſſing -Patrone wird

getrennt vom Geſchoß transportirt. Bei Kanonen für ge wöhnliche Kartuſchen erfolgt die Abfeuerung mittelſt ſrupp

3 kg .

Kartätſchen

Die Meſſing -Patrone (mit dem Geſchoß verbunden ) ent hält ebenſo wie die gewöhnliche Rartuſche eine Ladung von 0,42 kg grobkörnigen Geſchüzpulvers von 6-10 Millis meter, oder von 0,145 kg rauchloſen Geſchüßpulvers C/89

ſchen Zündſchloſjes und Abfeuerungs: Patronen . Gegenüber der alten Zündlochſchraube bietet dieſe Einrichtung zunächſt den Vortheil ſicherer Entzündung des ſchwer entzündlichen

rauchloſen Pulvers , zugleich aber auch des gasdichten Ab: ſchluſſes des Zündcanals , ſo daß Verſchmußungen der Keil

nuth und Ausbrennungen an der Zündlochſchraube ſomie des Zündloch - Liderungslagers nicht mehr vorkommen.

von 2 Millimeter.

Ergebniſſe der Verſuche.

Ergebniſſe der Verſuche.

Es ſollte das Functioniren des Verſchluſſes und die Trefffähigkeit des Geſchüßes gezeigt werden . Zu dieſem Zwecke wurden 5 ungeladene Granaten auf 1000 Meter mit 42 Strich Erhöhung verfeuert. Der Verſchluß arbeitete tadellos. Die mittlere Schußweite betrug 1020 m.

Es ſollte das Functioniren des Verſchluſſes, die Treff

fähigkeit des Geſchüßes und die Wirkung der Geſchoſſe am

Ziel gezeigt werden. Zu dieſem Zwecke wurden 10 geladene Ninggranaten und 8 geladene Shrapnels auf 2000 Meter verfeuert. Der Verſchluß functionirte tadellos.

Die mittlere Abweichung ergab ſich wie folgt : Höhe . Seite .

a. Granaten .

68,4 cm.

.

23,6

Als Ziel dienten 3 mit je 20 Meter Abſtand auf

11

12 m . Länge 17) 7,5 - Centimeter- Feld-Ranone L /28 .

geſtellte Scheiben von 30 Meter Länge und 2,7 Meter Höhe,

Das vorgeſtellte Modell iſt von derſelben Conſtruction wie dasjenige, welches im März 1890 bei den Vergleichs:

die Entfernung der erſten Scheibe vom Geſchüßſtand betrug 2000 Meter. Jede Scheibe war in 50 Rotten von 0,6 Meter Breite getheilt .

Wirkung am Ziel :

I. Scheibe

Durchgeſchlagene Sprengſtücke Steđengebliebene Angeſchlagene

255 1

II. Scheibe 374

III. Scheibe 130

2

4 6

13

Summa

258

384

155

Treffer pro Schuß

26

38

16

Getroffene Rotten

24

32

36

11

11

12

Summa 759 17 21

pro Schub

797 80 92

80

76 2 2

430

b. Shrapnels . Das Ziel war ein gleiches wie bei den Granaten . Es ergaben ſich bei der Aufnahme : I. Scheibe

Durchgeichlagene Kugeln und Sprengſtücke Steckengebliebene Angeſchlagene

582

Summa

594

1

II. Scheibe

5 7

III . Scheibe

Summa

pro Schuß

409 2

240

1231

154

18

25

3

9

23

39

5

420

281

1295

162

53

35

50

48

162 148

NI

Treffer pro Schuß Getroffeue Notten

74 50 ( Schluß folgt.)

und im Frühjahr dieſes Jahres ſämmtliche Jahrgänge der Rojerve und der Landwehr 1. Aufgebots zu Uebunge - Bataillonen zu :

Na drich te n . Deutſches Reid . *1* Berlin , 6. Juli. [ Der 25. Jahrestag von Brobem obilmadungen bei den Garde : Königgräß. Cavallerie - Regimentern.

Die

Ausbildung

der

Mannichaften des Beurlaubtenſtandes mit dem Ge : wehr M/88. ] Die 25. Wiederkehr des Tages von Königgräß iſt, wie das wohl aud überall nicht anders erwartet werden tonnte, hier ziemlich ſtill vorübergegangen. Wenngleid jeder Soldat und Vaterlanósfreund überhaupt von der Bedeutung der Hauptſchlacht auf dem Böhmiſchen Kriegstheater von 1866 völlig

ſammengezogen waren .

Als bejonders bemerkenswerth bei den

im Mai und Juni dieſes Jahres ſtattgehabten beiden 10tägigen Uebungen iſt hervorzuheben , daß die Wehrleute zuin erſten Male mit den neuen für die mobile Landwehr eingeführten Litevfen bekleidet waren . Als Kopfbedeckung für die Mannſchaften waren auch bei den diesjährigen Uebungo- Bataillonen wieder die Tidatos ausgegeben ; man bat dabei überall die Erfahrung gemacht, daß

dieſelben für den Feldgebrauch beſonders geeignet ſind.

durchbrungen iſt , jo hat ſich doch nirgends das Streben nach

einer größeren öffentlichen Feier dieſes Tages bemerkbar gemacht . Allerdin ,ju war es den betheiligten Truppentheilen überlaſſen ge Krit i k .

blieben , den Gedenfrag durch eine geeignete Feier auszuzeichnen , body bat ſich nach unſerer Renntniß der Vorgänge eine derartige

iFeier in feiner nach außen hervortretenden Weije bemerkbar gemadt. Daj Seine Majeſtät der Kaiſer Wilhelm II. den

Ein Beitrag zu 1813. Die Belagerung der Festung Spandau und damit in Zusammenhang stehende

3. Juli in aller Stille einen init

kriegerische Ereignisse im Königreich Preussen, vor

Sdileifen in den Preußiicien Landesfarben und dem Raijerlichen

nehmlich in der Kurmark bis gegen Ende 1813. Mit

Namenszuge geidmüften Lorberkranz am Sarge des hodijeligen Kaijers Friedrich III . in der Potsdamer Friedenekirde nieder:

Plänen und Beilagen versehen und nach Archiven und geschichtlichen Belegen bearbeitet von Karl

zulegen, beweiſt , in weldsm Sinne der Allerhöchſte Kriegsherr

G. H. B. Graf v. Rittberg. Graudenz 1891 , Verlag

die Gedenkfeier von Königgräy begangen zu ſehen wünſchte. In den lebten Woden haben Probemobilmachungen bei der Cavallerie ſtattgefunden. So war vor etwa 8 Tagen d18

912 M.

Befehl gegeben hat , am

1. Garde-Ulanen : Negiment 311 Potsdam verſuchsweiſe in eine jolde Kriegóbereitſchaft geſetzt werden , um innerhalb 3 Tagen mit dem ganzen Wagenpart und allem zur Kriegebereitidhaft Nörbigen audzumaridhiren. Tie Ergänzungs - Mannſchaften

wurden aus den 3 Potodamer Cavallerie-Regimentern genommen , ebenio lieferten dieie die 160 nöthigen Pferde. Das Commando über die Truppen hatte der Commandeur des Regiments, Oberſt: Lieutenant v. poppen beim übernommen. Auch an den Grenzen der Monardjie haben ſolche Uebungen ichon öfters ſtattgefunden .

Wie es weiter heißt , jollen bis zum Beginn

der Uebungen in größeren Truppen Verbänden nach und nach bei jämmtlichen Regimentern der Garde : Cavallerie Probemobi: liſirungen durdgeführt werden . Nachdem zunächſt das 1. Garde:

Manen : Niegiment in den Mobilmachungszuitand verſeßt worden, geichyab dies in zweiter Linie bei dem Garde-Cüraſſier: Regiment und dem Regiment der Gardes du Corps , welch'leşteres fürzlich in friegømäßiger Auorüſtung einen Uebungomarid, bis Baaren a . d. Wublik unternahm , von dem es erſt abends 10 Uhr zurüdfehrte .

Durd

die Neubewaffnung der Deutſchen Infanterie mit

dem Bewehr M /88 ſind Einziehungen der Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes zur Ausbildung mit demſelben nothwendig geworden. Solche Einziebungen ſind ſo ſehr beſchleunigt worden, daß im Laufe des Sommers und Herbſtes vorigen Jahres, ſowie im letzten Winter ( die Stifffahrt treibenden Wehrpflichtigen )

von Jul. Gaebel's Buchhandlung. 8. 343 S. Preis ( v.B.] Daß die Deutſchen Archive nod gar manden unge: hobenen Spatz bergen , erſieht man wieder einmal aus dem hier vorliegenden Werke. Daſſelbe bietet dem Forſcher der politiſchen

und militäriſchen Geſchichte des erſten Jahres der großen Be: freiungskriege von 1813 - 15 eine Fülle von neuen Aufidlüſſen , weldie nach mancher Nichtung hin Aufklärung von beſonderem

Intereſſe darbieten. Ganz beſonders iſt es die Belagerung der Feſtung Spandau im Jahre 1813 init den damit in Verbindung ſtehenden friegeriſchen Ereigniſſen bis zumn Soluſie des genannten Jabres , weldie hier eine an Aufklärungen reiche Säilderung .

erfährt .

Das Buch zerfällt in 5 Abſchnitte , welde die Zuſtände des Preußiſchen Staates vou Ende des Jahres 1812 im All: gemeinen und die der Kurmark im Beſonderen dildern und den Lauf der Ereigniſſe bis zum Soluß des Jahres 1813 behandeln. Hauptſächlich bilden die Maßnahmen und Begebenheiten, welche die Blocude der von den Franzoſen bejegten Feſtung Spandau durch die Preußen betreffen , den erſten Theil des Inhalte unjeres Werks ; dann folgt eine möglichſt genaue und zuſammenhängende Bejdreibung der Blocade in ihrem ganzen Berlaufe, und den Schluß bildet die am 25. April 1813 crfolgte Uebergabe der Feſtung Spandau ſeitens der Franzoſen an Preußen mit den weiter damit in Zujammenhang

ſtehenden Ereigniſſen.

Nach

dieſein allgemeinen Ueberblick über das Ganze wollen wir auch die einzelnen Abſchnitte etwas in's Auge faſſen .

431 Der erſte Abſchnitt giebt eine Schilderung der bedrängten

Lage Preußen8 zu Ende des Jahres 1812. Die Kurmark hatte damals an den durch die Convention von Tauroggen für das Königreid Preußen herbeigeführten Mißhelligkeiten einen hervor: ragenden Antheil, ebenjo die Feſtung Spandau , zumal da dieſe in Folge einer von Napoleon I. dem Rönig Friedrich Wil :

belin III. aufgedrungenen Uebereinkunft ſchon ſeit dem Jahr

1812 von Franzöſiſchen Truppen beſeßt war. Wir erhalten genaue Mittheilungen iber Magazin -Einrichtungen in der Kur: mart von 1812 an , über Etappen , Stellung von Vorſpain, Lazareth Einrichtungen 2c. ; wir verfolgen die Durchmärſche und Einquartierungen Franzöſiſcher Truppen in Nauen und Spandau rom Januar bis Mitte Februar 1813 , ſowie die Zuſtände

in der Kurmark im Allgemeinen. brud des Sturms. Beide Staaten

Es war die Zeit vor Aus: Preußen und Frankreich

beobachteten ſich gegenſeitig genau , man verfolgte die in's Auge gefaßten Ziele auf Breußiſcher Seite mit Bebarrlid) feit und der gebotenen Vorſicht, auf Franzöſiſcher mit Energie und Höflichkeit, jedod dauerte leştere nur ſo lange , als dies zweckmäßig er: joheinen mochte.

Der zweite Abſchnitt wendet ſich den Zuſtänden der Feſtung Spandau zu und behandelt die Ereigniſſe in derſelben bis zur Mitte Februar 1813 .

Wir erhalten eine genaue Be:

ſchreibung der damaligen Feſtung mit ihrer llingebung, weldier die Sdilderung des zur Preußijden Coinmandantur gehörenden Perſonals und der Franzöſiſchen Bejaßung folgt ; audy Angaben

über die Staatsgefangenen und Militär-Sträflinge von Spandau ſind angejbloſſen.

Im dritten Abſdynitt erſcheinen die Vorgänge um Berlin ſchon ihon mannigfaltiger.

Bereits waren um die Mitte Februar

Theile des Nuifiſchen Veeres in die Rurmarł vorgedrungen , der

König von Preußen nad) Breslau abgegangen und der Aufruf an

Nun folgen Beilagen. Dieſelben ſind ſehr zahlreich ( fie füllen etwa 300 Druckſeiten ) und von mannigfaltigem Intereſſe, oft von großer Bedeutung. Sie bringen Aufklärung ſowohl in rein militäriſcher Hinſidit als auch in Bezug auf verſchiedene Einzelnheiten der Verwaltung , Verpflegung. Wegeverbindungen 2c.; das darin mitgetheilte aufgefundene Tage journal des Ingenieur: Capitains Meinert von 1813 über die Wiederherſtellung der Feſtung Spandau erſcheint beſonders werthvoll . Auch 4 Pläne, gezeichnet vom Grafen Rittberg und mit Farben verſehen , ſind dem Buch angeſchloſſen und dienen zur Erläuterung des Tertes ; ein Titelbild zeigt König Friedrich Wilhelm

III . mit jeinen Söhnen und Gefolge .

Das vorliegende Werk behandelt eine Periode aus der großen Zeit des Jahres 1813 , über welche bisher nody wenig veröffentlicht worden iſt. Daſſelbe iſt auf archivaliſden Studien

aufgebaut und bringt vieles Neue ; es läßt zunächſt einen lobens: wertben Foriderſinn , jobann aber einen nachahmenswürdigen

Bienenfleiß erkennen , weldie es dem Verfaſſer ermöglicht haben , einen dankenswerthen Beitrag zur Geſchichte des Jahres 1813 zu liefern. Die Stoffanordnung iſt allerdings nicht immer überſichtlich), aud) läßt die Arbeit jelbſt nocy Mangel an Ger

wandtheit und Uebung erkennen , der Auódruck iſt bisweilen nicht geglückt (wie ſchon z . B. der Wortlaut des Titels ſid in anderer Faſſung treffender ausgenommen haben würde ), allein das ſind im Ganzen nur geringe Ausſtellungen . Die Haupt: ſache bleibt , daß das Bud ) als eine willkommene, ächt vater: ländiſde, boch verdienſtliche Leiſtung bezeichnet werden muß

und mit Recht der Aufmerkſamkeit und dem eifrigen Studium der Herren Kameraden dringend empfohlen werden darf. Offen, bar hat der Verfaſſer längere Zeit an der mühevollen Schrift gearbeitet , wie Jeder, der mit einem ſolden Buch ſich beſchäf tigt , auf den erſten Blick erkennt . Wir danken ihm für ſein

das Preußiſche Volk erlaſſen . Nadidem am 20. Februar die Rojaken

gehaltvolles Buch und wünſchen demjelben aufridytig den beſten

des Generals Tidernitſcheff vor Berlin erſchienen waren,

Erfolg !

erfolgte eine Verſtärkung der dortigen Franzöſijchen Truppen, weldie zujammen etwa 10 000 Mann betragen haben jollen. In Spandau wurde der Belagerungszuſtand erklärt, und die Be: jabung erfuhr durch Polniſche Truppen eine Vermehrung. Am 11. März 1813 verließen die Preußiſchen Truppen Spandau,

(Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zur

der Krieg zwiſchen Preußen und Frankreich war ausgebrochen.

Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht,

Der vierte Abidnitt behandelt die Einſdließung der Feſtung Spandau zunächſt durch Ruſſiſche, ſodann durch Preu: Biſche Truppen , lettere unter dem Befehl des Generals von Thümen. Die Vorgänge der Blocade vom 2. bis 25. April werden genau beſchrieben , ebenio die Einzelnheiten der am

dagegen die genauen Titel der eingeſandten Bücher 2c. einzeln hier auſführen und müſſen die Herren Einſender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften

leştgenannten Tage abgeſchloſſenen Capitulation , welche unter gleiden Bedingungen erfolgte wie die der Feſtung Thorn. Der fünfte und leßte Abſchnitt bringt zunächſt Mit

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere Kritifen nachfolgen . D. Ned.)

Capitaine, E. , u. Ph. v. Hertling , die Kriegswaffen , eine gesammten übersichtlich

geordnete Zusammenstellung

der

Schusswaffen , Kriegsfeuer, Hieb- u . Stichwaffen u. Instrumente,

theilungen über den Abmarſch der Franzöſiſchen Beſaßungo: Truppen und die Uebergabe der Feſtung Spandau an Preußen,

, Panzerungen u. dergl. seit Einführung sowie Torpedos, Minen V. Band , 1. Heft. ( Rathenow, Babenzien .) Beerling's Hand- u . Hülfsbuch für höhere u . Subaltern - Beamte,

den Zuſtand und die Vertheidigungs-Einrichtungen , Verprovian: tirung, Munitions -Verſorgung der leßteren, ſowie das verſchanzte

Civil- u. Militär-Anwärter, welche zum Zweď ihrer Anſtellung od. Beförderung in höhere Amisſtellungen ein mündliches oder ſchrift: liches Eramen abzulegen haben. 8. umgearbeitete Auflage. (Leipzig,

Lager bei Spandau und deſſen Befaßung.

Dann crhalten wir

von Hinterladern.

Geſtewiß Nachfolger.)

Angaben über die Preußiſche Beratung, die Schüßengilde und den Landſturm von Spanbau, deren Munitions:Ausrüſtung, die

Pfetten - A rnbach , Th. Frhr. v. , das königl. bayer. 1. Schwere Reiter-Regiment „Prinz Carl von Bayern“, auf Veranlaſſung des

Waffen -Vertheilung 2c. Endlich giebt der Verfaſſer auch einen Ueberblick über die Vorgänge auf den Kriegeſchauplaß vor und

fönigl. Regiments - Commandos bearbeitet. 1. Band. Das Regi ment von der Errichtung bis zum Jahr 1848. (München , Olden

.

bourg .)

nadh dein Waffenſtillſtande von 1813, namentlich wird auch das

eigenthümliche Verhalten des Kronprinzen von Schweden bez leuchtet und zum Schluſſe des Einfluſſes des leşteren auf die Feſtung Spandau gedacht.

*

Carnet de l'officier de marine pour 1891 (13e année). Agenda vade -mecum à l'usage des officiers de la marine militaire et

de la marine de commerce par L. Renard. (Paris , Berger Levrault et Cie.)

432

Auzeigen . Schriften des Generals v. Goeben.

Im Verlage von Georg Heimer in Berlin iſt ſo eben erſchicnen und durch jede Buchhandlung zu bezichen : Soll es mit

bei Kiſſingen Das Treffen an 10. Juli 1866 .

Helgoland

Dargeſtellt von

mit der „ 4. Bundesfeltung am Oberrheiui“ gehen ?

wie ehemals

A. von Goebell , R. Preuß. General-Lieutenant und Diviſions:Commandeur.

Bweite durchgeſehene Auffage. 8.

broſch.

Preis 1. M. 60 Pf .

Stein Scherz

eine Mahnung. Voit

Reinhold 2Jaguer, Oberſtlieutenant a . D.

Mit einer Karte von Helgoland.

Früher erſchien :

Preis 50 Pf.

Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866. Dargeſtellt von

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

A. von Goeben ,

Allgemeine

R. Preuß . General- Lieutenant und Diviſions - Commandeur. 8. broſd . Preis 1 M. 50 Pf.

Grundzüge der Balliſtik der Handfeuerwaffen . Ein Handbuch für Einjährig-Freiwillige,

Ferner erſchien :

Officiers -Aspiranten etc.

Auguft von Goeben.. Eine Lebens- und Charafter - Sfizze. Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin

von

F. Hentsch, Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig.

im Militär- Caſino zu Köln von

Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine

Bernin , Großherzoglich Berfiſdem Bauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militár-Zeitung.

Mit Zuſäßen und Anmerkungen. Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedrudt. Zweite Auffage.

fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

„ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen ,Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig.

8. Preis 1 M. 80 Pi .

keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben. Er setzt hierbei die Kenntniss der >„ Theorie des Schiessens “, sowie der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen

Verlag von Bernhard Tauchnitz.

dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigtauch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen,

So eben ist erschienen und durch alle Sortimentsbuchhand lungen zu beziehen :

indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt.

Deutsch-Russisches u . Russisch-Deutsches

Taschenwörterbuch

Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit, die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn-Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt,

von

ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden

Dr. Z. Koiransky,

Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen ."

Docent der russischen Sprache an der kgl. bayr. Kriegsakademie München.

484/2 Bogen im Format der Tauchnitz Edition. Broch . M 3,00. Gebunden in rote Leinwand Me 4,00. Gebunden in halb Marokko M 5,50.

Lungenleiden, Asthma So eben erſchien :

Heyne - Am Rhyn :

wird geheilt. Die Methode, welche rusch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

Die Freimaurer ,

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

deren Urſprung, Gedichte, Verfaſſung, Religion und Politif.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Das einzige Buch, welches erſchöpfende Auskunft gibt. Ferner in zweiter Auflage :

Die Jeſuiten, deren Geſchichte , Verfaſſung , Moral , Politik , Religion und Wiſſenſchaft.

Eine Warnung sichrift. Preis à 1,50 M. in allen Buchhandlg. Gegen Einſendung in Briefmarken franto vom Verleger :

Cart Ziegenhirt, Leipzig.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

Schwäche, verschwinden die Gesundheit! digkeit, bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen.

„ Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

O D

LE)

WOWBISUNANNTE

Allgemeine Militärbeitung. Sedisundredizigfter Jahrgany. No. 55.

1891.

Darmſtadt, 11. Juli.

Die Alg. Mil .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch and Samſt a g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeiondere iFamilien - Nachrichten , literariiche 2c . Anzeigen .

Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

3 nhalt: Aurjäre. Der literariſche Nachlaß des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke. Verſuche der Gußitahlfabrik Krupp mit Nanonen , Haubißen und Möriern vor Vertretern mehrerer Artillerien am 2. und 3. October 1890. (Schluß.) -

Nidrichten . Deutiches Neich. Co nz. [Bevorſtehende Errichtung eines Denkmals auf dem Schlachtfelde von Gonz.) Nußland. [Beſtand der freiwilligen Flotte.)

fritil. Nathichläge für das Kochen im Felde, von Layma n n . Feld-Stochbuch, von Layman n . Aurze Anzeigen und Nachrichten . Handbuch der Photographie für Amateure und Touristen , von G. Pizzig helli , 2. Auflage, 1. Band . -

Carnet de l'officier de marino, par L. Renard , 13e année.

Feuilleton. Aus dem Tagebuch des Stronprinzen von Preußen im Feldzug 1866, Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Der literariſche Nachlaß des Feldmar: ſchalls Grafen v. Moltke . (R.) Eine höchſt erfreuliche und bedeutungsvolle Nachricht, welche die Bereicherung der Militär: Literatur um ein Unter:

nehmen erſten Nanges betrifft , gelangt aus Berlin an die Deffentlichkeit: es handelt ſich um die Herausgabe des ſchrift: ſtelleriſchen Nachlaſſes des General Feldmarſchalls Grafen d . Moltre. Eine jolche ſteht nahe bevor und muß die

marichal bereits zu Lebzeiten über größere Arbeiten 8l Gunſten ihm naheſtehender Perſonen verfügt . Ferner liegen, im Beſi

verſchiedener Verwandten und Fremden zerſtreut, zahlreiche Briefe privater Natur vor, und von dieſen erſcheint ein größerer Theil zur Veröffentlichung geeignet . Die Familie des veremigten Feldherrn , der bereits ein

Theil dieſer Briefſchaften zur Verfügung geſtellt worden iſt, hat nun beſchloſſen, alles dasjenige zu vereinigen , was aus dieſen Schriften , den vorhandenen Zeichnungen u . i. w. auf

Aufmerfjamkeit aller Verehrer und Bewunderer des per: ſtorbenen Feldmarſchaus, jomie aller Freunde der Militär:

das Leben des großen Mannes ein fennzeichnendeg Schlag

miſſenſchaft und Literatur überhaupt im höchſten Grade er:

und zu eigen gegeben zu werden .

regen. Deshalb werden einige nähere Mittheilungen über den Stand der Angelegenheit und die Art ihrer Ausführung

gemäß ſich entſchloſſen, „ gejammelte Schriften und Denk: würdigkeiten des General- Feldmarſchalls Grafen Helmuth

willkommen ſein .

v . Moltke“ in einem Werke herauszugeben , das man als

General-Feldmarichal Graf v. Moltfe war bekannt: lich von Jugend an ſchriftſtelleriích thätig. Derſelbe hat nun ſtets mit großer Sorgfalt darüber gewacht, daß alle ſeine Aufzeichnungen, die auch nur entfernt als amtlich gelten konnten, jofort den Acten des großen Generalſtabs einver: leibt wurden. Schriftſtücke amtlicher Natur ſind alſo in ſeinem Nachlaß nicht vorhanden , und die beim Generalſtab befindlichen werden demnächſt auf Befehl des Chefs des

licht wirft und verdient, dem ganzen Deutichen Volke bekannt Die Familie hat dem:

das geiſtige Vermächtniß des Verewigten wird bezeichnen dürfen. Bereits hat die Künigliche Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u . Sohn in Berlin, bei welcher bekanntlich ſchon mehrere Moltfe’iche Schriften erſchienen ſind , eine Ankündigung erlaſſen , welche über den Inhalt der „ge I

ſammelten Schriften “ nachſtehende Mittheilungen macht: Der Inhalt theilt ſich in folgende Gruppen :

1 ) A ufzeichnungen zur Lebensgeſchichte.

-

Generalſtabs der Armee, Grafen Schlieffen , der Reihe nach in dem bekannten Sammelwerke ,,friegsgeſchichtliche

Eine vom Feldmarichall verfaßte kurze Familiengeſchichte. Urtheile ſeines Vaters über ihn. – Urfunden zu

Einzelichriften des großen Generalſtabs " peröffentlicht werden .

ſeiner Jugendgeſchichte. Reiſe- Erinnerungen (zahl: Aus jeinen Per reiche Handzeichnungen von ihm ).

Aber auch Privat-Aufzeichnungen ſind im Nachlaß nur in ganz geringem Maße vorhanden ; dagegen hat der Feld

-

ſonalpapieren. – Sein Stilleben in Creiſau. – Auf -

-

434

zeichnungen über ſeine lebten Lebensſtunden. - Leşte Niederſchrift ſeines Glaubensbekenntniſſes. 2) Vermiſchte Schriften , z. B. Holland und Bels

gien in gegenſeitiger Beziehung ſeit ihrer Trennung unter Philipp II. bis zu ihrer Wiedervereinigung unter Wilhelm I. - Darſtellung der inneren Ver

hältniſſe und des geſellſchaftlichen Zuſtandes in Polen . Welche Rücksichten kommen bei

der Wahl

der

Richtung der Eiſenbahnen in Betracht ? – Die weſt liche Grenzfrage . 3) Rurze Geſchichte des Krieges von 1870/71. Von des General - Feldmarſchalls eigener Hand ge -

chrieben.

Mit Rarten .

C

literariſchen Schäße man von den geſammelten Schriften und Denkwürdigkeiten des veremigten Helden erwarten kann. Sie werden nach manchen Richtungen Neues und Bedeutungsvolles bringen, vornämlich in inilitär wiſſenſchaftlicher Beziehung . Was wir mit ganz beſonderer Freude aus der Ans fündigung erſehen, iſt die Thatſache, daß auch Moltfe'iche Briefe, „ nach Perioden und Empfängern geordnet“, in die Sammlung aufgenommen worden ſind.

Denn gerade die

Familienbriefe des Feldmarſchaus werden zu ſeiner genauen Charakteriſtik beitragen , da ſie den großen Mann in der Hoheit und Reinheit ſeiner Seele kennen lehren und ihn

auch als Menſchen dem Volfe verehrungswürdig machen . Wir können in dieſer Hinſicht nur durchaus dem bei:

4) Briefe , nach Perioden und Empfängern geordnet .

pflichten, was am Schluß der erwähnten Anfündigung gejagt

Zunächſt diejenigen an die nächſten Verwandten , darunter

iſt, worin es heißt :

vorzugsweiſe die ihn ſelbſt kennzeichnenden und allges meine Angelegenheiten behandelnden , ſodann die an

wird lehren , daß daſſelbe ein getreues Bild von der Per:

Freunde gerichteten. Bemerkungen .

Mit kurzen Einleitungen und

5) Reden und Anſprachen , mit kurzen Einleitungen . 6) Denkwürdigkeiten und Erinnerungen an ih n . Mittheilungen aus ſeinem täglichen Verkehr und aus dem Kreiſe ſeiner Freunde. Arbeiten militäriſchen Inhalts ſind , abgeſehen von der genannten Geſchichte des Kriegs von 1870/71 " , von der Sammlung ausgeſchloſſen. Dieſe Schriften werden in Bände mäßigen Umfanges getheilt, von denen die erſten ſich im Druck befinden , andere

für die Drucklegung nahezu abgeſchloſſen ſind. Jeder Band wird einzeln käuflich ſein. Dieſe Inhalts - Ueberſicht läßt genau erfennen , welche

,, Ein Blick auf den mannigfachen Inhalt dieſes Werkes fönlichkeit des General - Feldmarſchals ſchaffen will, daß er in dieſen „Schriften und Denkwürdigkeiten “ mit der ihm eigenen ſchlichten und rührenden Offenherzigkeit, in dem auf alles Edle gerichteten Streben und Wirken ſeines Geiſtes

ſich offenbaren wird. Aber die Betrachtung einer ſo reinen und ſtarken Perſönlichkeit gewinnt dieſelbe nicht nur zum Freunde und prägt ihr Gedächtniſ in's Herz : ihr Vorbild trägt auch über die Gegenjäge unſerer Tage , über jedes

Gefühl der Belaſtung, welches gerade die Beſtwilligen zu : weilen befällt, hinaus und ſtärkt in der Hingabe an die 1

edelſten Aufgaben des Lebens , um in deren Dienſte gleich

dem verewigten Feldmarſchall den Segen alles Wirkens zu finden . Nur die Lauterkeit des Strebens und das Beharren in der Pflicht beſtimmt den Werth eines Menſchen " dieſe .

Waſſer an die Soldaten , denen ſoldier Genuß bei der ſtarten

Nus dem Tagebuch des Kronprinzen

von Preußen im Feldzug 1866 . ( Iu den Nrn. 62–64 der Allg. Milit.-3tg. von 1888 haben wir aus dem Tagebuch des Kronprinzen von Preußen während des Feld zugs 1866 diejenigen Stellen veröffentlicht, welche ſich auf den Tag von Königgrätz beziehen . Heute ergänzen wir dieſen Auszug durch einige weitere Mittheilungen , welche die Erlebniſſe des Kronprinzen während der Zeit vom 26. Juni bis Ende Juli behandeln. Dieſelben bilden einen Abdruck aus demjenigen Auszuge, welchen der Kronprinz ſelbſt aus dem während des Feldzugs geführten Original - Tagebuch gemacht und in 20 mit beſonderen Widmungen verſehenen Verviel fältigungen an naheſtehende Perſönlichkeiten entſendet hat. Durch dieſe Veröffentlichung wird, wie wir denken, ein neuer wichtiger Bei trag zur Würdigung des Charakters des edlen Fürſten geliefert, deſſen Name mit dem Tage von Königgräß ſtets verbunden bleibt. D. Red .)

Am 26. Juni überſchritten wir die Deſterreichiſche Grenze. Mein Hauptquartier war Tage zuvor Eppersdorf beim Grafen Magnis geweſen , und begab ich mich von dort aus am Morgen des 26. Juni nach der Braunauer Straße , auf welcher das Garde : Corps ſeinen Vormarſch gegen Böhinen unternahm . Als der Deſterreichiſche Grenzſtein erreidyt war, erhob ſich

lauter Jubel ; jeder Zug ließ ſein Hurrah erklingen, die Muſik ſpielte, viele Compagnien ſangen National.Melodien ; wo mich

Sonnenbite wohl zu gönnen war.

Etwa anderthalb Meilen jenjeits von Braunau wurden Vorpoſten bezogen , woſelbſt ich noch bei dem Garde : Grenadier: Regiment der Königin verweilte. Auf dem Maijde begegneten wir 3 Mann vom 3. Garde-Ulanen -Regiment, die ein kleines Gefecht mit Windiſdygräs: Dragonern gehabt hatten , wobei von lepteren 2 Dragoner idywer verwundet, einer gefangen genommen war ; unſeren Ulanen ward 1 Pferd erſtodien , wofür der Bes treffende aber ſofort ein Deſterreichiſches Pferd mit Breußiſchem

Sattel- und Zaumzeug zäumte und luſtig weiterritt. In Braunau begrüßte mid, das 2. Bataillon des 1. Garbe: Regiments mit lautem Zuruf; dann erſchien der Abt des Bene: dictiner-Kloſters, dem id ſpäter auch einen Gegenbeſud) machte, um gleidyzeitig die ſchöne Kloſterkirdie zu leben . Den 27. Juni 1866.

Der Weitermarid ging heute in der Nichtung auf Hronow über ſteile, beidwerliche Gebirgówege. Die Infanterie licß zum Theil ihr Gepäc nad fahren , wodurch die Colonnen ungeheuer

lang ausgedehnt wurden . Alles war frohen Muthes. Major v. d. Burg und Hauptmann Miſchke ſchickte id) zuin 1. Armee: Corps nad) der Ridytung des Baſes von Trautenau.

Unweit Hronow hörte man Kanonendonner und traf auch ein Zug vom 8. Dragoner:Regiment ( 2. Sdleſídies ) eir der

die Leute erkannten , ward mir eine herzliche Begrüßung zu

die Verbindung mit dem 5. Armee - Corps herſtellte.

Theil, namentlich als ich mit dem Garde-Füſilier:Regiment die Stadt Braunau gleichzeitig erreichte. Ade Dörfer waren von

nun ſofort dem Ranonendonner nad, in der Richtung auf Nachod,

der männlichen Bevölkerung verlaſſen , nur Greije . Weiber und Kinder ſchauten ängſtlich aus den halbgeöffneten Thüren , brachten dann aber, als ſie merkten, daß wir ihnen nichts Böſes thaten ,

Ich ritt

wo bereits von ferne der Jubelruf der die Grenze überſdyreitenden Golonnen ſich vernehmen ließ. Am Zoll hauſe von Nachod lag

ein tobter Deſterreichiſcher Infanteriſt, der bei einem kurzen .

Gefecht geſtern Abends geblieben war, bei welcher Gelegenheit

435

Geſinnung verfünden all ſeine Schriften !

So vollendet

ſich in ihnen das unvergångliche Charakterbild eines wahren Helden, der, mie in ſeinen Thaten den Feinden , jo in ſeinem Innern der Welt überlegen war. “ Und jo wird auch dieje Hinterlaſſenſchaft ein theures

.

1,25 mm.

Enddral .

2,0 m = 25 Raliber.

.

Gewicht von Rohr und Verſchluß 410 kg. Laffete.

Geſchenk an die Mit: und Nachwelt bilden, -- das foſtbare

Vermächtniſ eines Mannes , von welchem der Allerhöchſte Kriegsherr, Raiſer Wilhelm II. , an ſeinem 90. Geburts: tage gerühmt hat , daß wir in ihm nicht nur den Preu:

Bijchen Führer begrüßen , der unſerer Armee den Ruhm der Unüberwindlichkeit geſchaffen hat, jondern den Mitbegründer

32 .

Zahl der Zige Tiefe der Ziige .

Gewicht der Laffete . Größte Erhöhung

530 kg . 200.

50. Größte Senkung . Die Laffete hat eine Schlußbremie, die auch als Fahr: bremſe dient.

und Mitichmieder des Deutichen Neichs ".

Munition .

Ninggranaten Shrapnels Kartatſchen

!

7,0 kg

Die Geſchoſie ſind liegend verpackt.

Berſuche der Gußſtahlfabrik Krupp mit Kanonen, Kaubißen und Mörſern vor Vertretern mehrerer Artillerien am 2. und 3. October 1890. (Schluß .)

Die Ladung beträgt 0,57 Kilogramm rauchlojen Gea ſchüßpulvers C/89 von 3 Millimeter. Die Meſſingpatrone wird getrennt vom Geſchoi transportirt. 7,5 Centimeters Feld :Ranone L/28.)

(Siehe übrigens

Beſchreibung des Verſuchs- Geſchüßes.

Ergebniſſe der Verſuche. Es ſollte die Bedienung und die Leiſtungsfähigkeit des Geſchüßes, beziehungsweiſe die Wirkung der Geſchoſſe am

Rohr.

Ziel gezeigt werden. Verfeuert wurden 10 Ringgranaten,

18) 8- Centimeter-Feld -Ranone L/26.

beziehungsweiſe 10 geladene Stahlſhrapnels.

Daſſelbe iſt entweder für die Verwendung von Meſſing patronen oder von gewöhnlichen Kartuſchen eingerichtet. Die Verſuchs-Sanone feuerte mit Meſſingpatronen. Länge des ganzen Rohrs ,

Seelenlänge

.

.

2100 mm 1890

26 Kaliber.

22,6

a . Granaten .

Ziel und Entfernung wie bei der 7,5 -Centimeter-Feld Ranone L/28. Die Aufnahme ergab :

die 9. Diviſion ſich bereits in den Beſitz jenes bedeutenden Defilés gelebt hatte. Es war ſchwül und furchtbar ſtaubig ; Kanonenſchüſſe

gattungen wettliefen. Dem Strudel Widerſtand zu leiſten , war

fielen , doch glaubten wir alle, daß der Feind hier keinen ernſt

befand, ja jogar dicht vor mir auf dem Wege , den ich fam , ein Geſchüß abgeproßt wurde ; erſt die faſt gänzliche Verſtopfung

licen Widerſtand leiſten wolle , zumal der Paß mit ſeinem jo

nicht möglich, zumal id) mich zwiſchen dieſer wilden Jago , einer Infanterie - Colonne , ſowie Geſchüßen und Munitions - Wagen 1

Die Stadt war wie ausgeſtoi ben , auf dem Markt lag ein

der Straße hemmte die Dragoner , denen id Arreſtſtrafen zu: donnerte , während loſe Pferde mich an die Näder der Geſchüße und Munitions - Wagen herandrängten. An meiner Seite ge:

hoch und dominirend gelegenen Schloſſe gar nicht belegt ge weſen war.

.

verwundeter Dragoner:Offizier; gleid, darauf kam eine Ordonnanz

wahrte ich gleichzeitig Rittmeiſter 6. Plöß und Lieutenant

eilig angeiprengt, das leichte Feldlazareth der Diviſion heran: zuholen ; es war alſo doch Ernſt,I und kainen mir auch bereits

wartend, daß feindliche Cavallerie ein Handgemenge mit uns

Leidtverwundete entgegen. Auf der Chauſſee weiter reitend, jah

haben würde .

id) zur Linken einen ſteilen Berg mit Tannen bewachſen , auf

guten Dragoner bei einer Attafe, die übrigens gelungen geweſen ſein ſoll, einen paniſchen Schrecken, Gott weiß warum , bekommen zu haben , als dieſer Zug debordirend auf einem der Flügel mit vorgegangen war. Ich war wüthend, konnte aber nicht helfen, vielmehr rief ich der Infanterie - Colonne des 46. Infanterie:

den Artillerie hinauffubr, Granaten plaßten in der Luft. Nicht ohne Mühe mir zwiſchen Gejdüßen und Munitions:

Wagen Bahnbrechend , wobei Hauptmann Fajjong (der 5. Artillerie- Brigade) mir voraneilte , redete ich einige Artilleriſten an , die ſich mit mir über den Beginn eines Gefechts freuten ,

als eine Granate über uns wegſauſte. Ein neben mir reitender Artillerie :Unteroffizier ſagte mit ſtrahlendem Geſicht: ,, Das war eine richtige !" Gleich darauf geriethen wir dicht an dem Waldes: rande in Kleingewehrfeuer ; einige Munitions - Wagen , auf die ſid, Verwundete gelegt hatten , famen mir wild entgegen ; aus dieſer Berworrenheit herauszukommen , war nicht leicht, zumal 2

der Weg hohlwegartig fid geſtaltete.

3d ſuchte nach einem

Baenid (6. Artillerie - Brigade ) niit gezogenen Säbeln , er: Es kant aber nicht dazu , vielmehr ſchienen die

Regimente zu , es gäbe vorn ein hübſches Gefecht, worauf Alles

mit Jubel antwortete. General-Major v. Stoich griff hierbei mit großer Umſicht in die Bewegung der Infanterie : Golonnen ein, um dieſelben auf dem kürzeſten Wege vorwärts in's Gefecht zu bringen. Endlich fand ich meine Höhe. Von derſelben aus jah man die Cavallerie neben den Infanterie-Halbbataillonen balten und alle Augenblicke ihre Stellung des Granatfeuers wegen ändern. General - Lieutenant v. Löwenfeld , jo lautete eine

anderen Berg hinauf; hierbei ward ich aber plößlich von einem

Meldung , ſei ſpät mit dem Gros der 9. Diviſion in's Gefecht geführt worden , jo daß er die Stellung nicht länger mehr werde

Zuge des 4. Dragoner: Regiments gefaßt , der, über eine Berga

behaupten können .

fuppe in wilden Durcheinander jagend , eiligſt aus dem Gefecht lief, wobei loje Pferde und Cavalleriſten verſchiedener Waffen:

was nunmehr zu thun ſei , war die 10. Diviſion bereits heran

beſſeren Plaße, der Ueberſicht gewährte , und wollte auf einen .

.

Während ich mit Blumenthal und Stoich überlegte,

436

Durchgeſchlagene Sprengſtücke

I. Scheibe

II. Scheibe .

III. Scheibe

Summa

pro Schuß

202

384

177

763

4

6

6

16

76 2

3

5

20

28

3

203

807

41

102

81 10

Steđengebliebene

Angeſchlagene Summa

209 31

Getroffene Rotten

395 30

und in der erſten Scheibe 6 zertrümmerte Bretter. b. Shrapnels.

Das Ziel war ein gleiches wie bei den Granaten : Die Wirkung am Ziel war die nachſtehende : I. Scheibe

Durchgeſchlagene Kugeln und Sprengſtücke Steckengebliebene

Angeſchlagene

m

392

Il

1

5

6 Summa

399

783

Treffer pro Schuß Getroffene Rotten

40 42

78

Nohr.

Tiefe der Züge Enddral .

.

50

pro Schuß

Summa

719

1874

187

5 4

11

1 3

25

728 73 49

191

1910 191 141

1400mm = 11,6 Kaliber.

rectur des ſchiefen Näderſtandes mit einer Libelle verſehen

1200

und drehbar. Gericht der Laffete

10 M

11

36 .

Größte Erhöhung Größte Senkung

1,5 mm .

.

III . Scheibe

andere Feld -Laffeten eingerichtet. Sie iſt mit Achsſigen vers ſehen und beſißt eine Bremſe, welche ſowohl als Fahrbremſe wie als Schußbremſe dient. Die Aufſaßſtange iſt freis: bogenförmig geſtaltet, außerdem iſt der Aufiaß behufs (Cor:

19) 12:Centimeter -Feld-Haubiķe . Beſchreibung des Verſuchs-Geſchüßes. .

763 15

11

Länge des ganzen Rohrs . Seelenlänge Zahl der Züge

II. Scheibe

1,8 m

-

15 Raliber .

Gewicht von Rohr und Verſchluß 450 kg.

590 kg.



.

.

450. 00

Munition .

Gußeiſerne Zündergranaten Stählerne Zündergranaten

Laffete. Sie hat Zahnbogen - Nichtmaſchine und Näder mit 2

20 kg

Stählerne Shrapnels .

Speichenſchuhen. Jm übrigen iſt die Laffete vollkommen wie gerückt, hatte ſofort in das Gefecht eingegriffen, und kann dann

wenigſtens die Hand zu reichen , gab ich ſie dem Standarten :

audy gleich darauf die Meldung , das Gefecht ſei im beſten Gange, und hörte man das Žurrah-Rufen unſererſeits. Hauptmann v. Jaroški vom Stabe des General - Com: mandos des 5. Armee - Corps ineldete mir , eine Standarte ſei durch das 2. Schleſiſche Dragoner : Regiment Nr. 8 erobert worden .. Ich fiel ihm vor Freude um den Hals und theilte es jofort den mir zunächſt ſtehenden Truppen mit, die in lauten Jubel ausbrachen. Unmittelbar vorher hatte Colonel Walter

Träger.

1

General v. Wnuc , bem Tage zuvor die Führung

der Brigade übertragen worden war, hatte die Attate mitgemacht

und einen Hieb über den Hinterkopf erhalten , glüdlicherweiſe 1

Bedeutung jener Blumen für uns hinzugerechnet werden. Bald

waren die hinteren Theile nicht verlegt und die Wunde unſchäd lich geblieben. Während jener Begrüßungen pfiffen die Granaten über uns weg und nannte ein Dragoner, fid) zu mir wendend, dies Deſterreichiſche Bienen " . In einem nahe gelegenen Gehöft ſudten wir unſere Pferde zu tränken. Hier kam ich mit dem 47. Infanterie.Regiment und dem 5. Jäger - Bataillon zuſammen , die Leute alle voller Bes geiſterung und Freude. Zu gleicher Zeit brachte mir ein Tam: bour vom 1. Weſtpreußiſchen Grenadier - Regiment Nr. 6 eine

nachher ward abermals eine Standarte als erobert gemeldet,

Fahne , die genommen oder wohl beſſer im Handgemenge dein

und zwar durch das 1. Ulanen -Regiment ( Weſtpreußiſches).

erſchoſſenen Fahnenträger abgenommen worden war. Ein ver: wundet liegender Deſterreidiſcher Infanteriſt ichien mir eine

mich auf die Kornblumen ringsum uns her aufmerkſam gemacht und ich mir eben eine ſolche für meine Frau angeſteckt. Dies ſchien ein gutes Omen ſein zu follen und muß zu der vielfachen

Nun ritt id) hinab , um den Braven meine Anerkennung

auszuſprechen. Zwei Soldaten trugen den im Unterleibe ſchwer

Uniform ähnlich der meines Deſterreichiſchen Regiments zu

verwundeten Grafen Rittberg vom 58. Infanterie : Regiment vorbei , der jedoch bei Bewußtſein war und mid) erkannte, auch ſich rührend freute über die eroberten Standarten . Bald war

tragen ; durch einen Polniſch redenden Musketier gefragt , ant:

die Cavallerie erreicht.

Die 2. Schleſiſchen Dragoner Nr. 8

hielten auf der Chauſſee; Oberſt- Lieutenant v. Wichmann , Commandeur des Regiments , dem in Folge eines Hiebes das geronnene Blut ſtromweiſe auf dem Geſicht klebte, meldete mir mit ſtrahlendem Antlik die That des Regiments ; die Leute, mit ebenſo ſtolzem wie freudigem Ausdruc , antworteten mir

wortete er : „ Kronprinz von Preußen Infanterie "

alſo mein

eigener Name kämpfte gegen mich ! Dies mag wohl ein ſeltener Fall ſein

Ich ritt nun abermals auf eine Höhe, und crepirte dabei

ganz nahe vor uns eine Granate in einem tobten Pferde, welches in Folge deſſen alle Viere von fid ſtredte. Bald darauf ſahen wir die Weſtpreußiſchen Ulanen eine

Attake auf Cavalerie machen , wobei Angreifer und Angegriffene

auf meine Anerkennungsworte mit einem Hurrah, das ich nicht

fidh wirbelnd bewegten ; hierbei eroberte das Regiment 2 Ge:

vergeſſen werde.

idüße.

Leider lag faſt die Hälfte des Offizier:Corps tampfunfähig.

Dann ging's zum Weſtpreußiſchen Ulanen -Regiment, und hier 1

dieſelbe Scene. Der Commandeur, verwundet, fehlte ; um Einem

(Fortſeßung folgt.)

437

Ergebniſſe der Verſuche.

Die Geſchoſſe ſind in der Proße, beziehungsweiſe in den Munitionswagen liegend verpackt.

In ihrer Conſtruction

Zweck der Verſuche wie bei der 12 :Centimeter- Feld

gleichen alle dieſe Fahrzeuge vollkommen denjenigen der

Haubitze. Auch hier wurden auf 3 verſchiedene Entfernungen

Feld : Batterien.

je 3 ungeladene Granaten perfeuert und zwar :

Die Ladungen beſtehen in 0,50, 0,30 und 0,20 Kilo

1 ) mit 0,55 kg Ladung bei 45° Erhöhung,

gramm rauchloſen Geſchüppulvers C/89 von 2 Millimeter,

2)

0,35

dieſelben ertheilen den 20 Kilogramm ſchweren Geſchoſſen eine Anfanngsgeichwindigkeit von 290, 210 und 145 Meter. Die Ladungen von 0,30 und 0,20 Klogramm ſind zu einer Kartuiche miteinander verſchnürt und bilden jo die Gebrauchs:

3)

0,20

11

11

+ 2

zu 1 ) 3597

ladung von 0,50 Kilogramm . Sollen kleine Ladungen be

m. -

6

+ 5

zu 2 ) 1660

zu 3 ) 731 + 43

N a dh ri do te n.

1 ) mit 0,50 kg Ladung bei 45° Erhöhung, 300 2) 0,30 300 0,20 eiten en en Schußw betrug mittler Die

3)

+

[Bevorſtehende Errichtung

Heppe von dem Ausiduß zur Errichtung eines Denkmals auf

dem Schladytfelde vom 11. Auguſt 1675 der Pla beſtimmt, wo die mit einem Adler gekrönte Säule ſich erheben ſoll. In: ſdriften auf den 4 Seiten werden die Bedeutung des Sicges

an der Gonzer-Brücke (Conjarbrud ſchreiben die Franzojen) für die dadurch befreite Stadt Trier und für die Ehre des Deut chen Namens überhaupt bervorheben . Gewählt wurde als

m.

Standort der etwa 40 Meter über der Saar und Moſel ges

legene nördlichſte Vorſprung des Lieſcer Berges , von welcher Stelle zugleich die Ueberlieferung ſagt, daß dort der Kaiſerliche Feldherr Marquis Gran a geſtanden hat , als er die mit einer vollſtändigen Niederlage der Franzoſen endende Schlacht leitete.*)

7

zu 3) 1413

m.

5

20) 15- Centimeter- Feld: Mörſer. Beſchreibung des Verſuchs: Geſchüßes. 1250 mm = 8,4 Raliber. 1050 mm 7 Kaliber .

.

.

20.

.

Tiefe der Züge

1,5 mm.

Enddral

2,240 m = 15 Kaliber.

Gemicht von Rohr und Verſchluß 450 kg. Laffete. Sie hat Zahnbogen - Nichtmaſchine und Näder mit Speichenſchuhen . Die Laffeten und Proßen ſtimmen mit

denjenigen der 12-Centimeter- Feld -Haubitze überein, d. h. es ſind Feld-Laffeten und Feldprotzen. 620 kg .

Gewicht der Laffete . Größte Erhöhung

Größte Senkung .

.

.

450.

1

dem aufgeſtellten Gerüſte vorgenommene Probe ergab , dort weithin ſichtbar ſein für alle, die von Trier oder von der Saar her:

.

00.

winkt das altersgraue Igeler Denkmal , dieſer diesjeit der Alpen einzig daſtehende berühmte Zeuge Römiſchen Lebens und Wandels, von frommem Familienſinne crdacht und erriditet. So wird denn in Rurzem das Auge die beiden Gedenkſäulen zugleich umfaſſen können , jo ſehr verſchiedenen Urſprungs und Alters. Möge das Denkmal zur Erinnerung an den Sieg , den der Raijerlidie Feldherr Grana über den Franzöſiſchen General

Crequi erfocht, noch ſpäten Geſchlechtern die Lehre mit Erfolg predigen, die der kurze Sprud, als Inſchrift enthalten wird : Seid, Deutſche, einträchtig, So bleibt ihr mächtig !

Ruſland.

Petersburg , 4. Juli. (Beſtand der freiwilligen

bandele in's Leben gerufen worden.

Den Anlaß zu ihrer

Gründung bot der leßte Krieg mit der Türkei , als ſich der

Gußeiſerne Zündergranaten

Ståhlerne Zündergranaten

Einen wirkungsvollen Hintergrund bildet der bewal:

dete, bis zu 330 Meter über dem Meer ſich erhebende Beiniger Capellenberg. Drüben aber auf dem linken Ufer der Moſel

Flotte.] Ueber die freiwillige Flotte macht der hieſige Herold" folgende nähere Mittheilungen. Dieſe Flotte iſt durch die Thätigkeit der Moskauer Geſellſchaft zur Förderung des Sees

Munition .

Ståhlerne Shrapnels

Trotz der nur mäßigen Erhebung wird das Denkmal , wie eine an kommen .

Nohr .

Zahl der Züge

* C013, 2. Juli.

m.

zu 2) 3525

.

Deutſches Reich. eines Denkmals auf dem Schlachtfelde von Con3.] Geſtern wurde in Gegenwart des Regierungs - Präſidenten von

geladene Granaten verfeuert und zwar :

Länge des ganzen Rohrs Seelenlänge

m.

Zu

dieſem Zwecke wurden auf 3 verſchiedene Entfernungen je 3

+ 50 35 + 5

m.

4

Es ſollte die Bedienung der Feld -Haubite, ihre Schuß:

zu 1 ) 6000

n

Die mittleren Schußweiten betrugen

nugt werden , ſo iſt die Verſchnürung raſch mittelſt eines Meſſerſchnitts zu löſen . Die Entzündung der Ladung erfolgt mittelſt Zünd: patrone und Rrupp'lchem Zündſchloß. Ergebniſſe der Verſuche. weite und ihr Verhalten beim Schuß gezeigt werden .

30 ° 200

n

{

40 kg.

Mangel ſchnell ſegelnder Transportſchiffe und Kreuzer ſehr un: angenehm fühlbar machte. Am 9. März 1878 faßte die Ges *) Näheres über dieſen Sieg findet ſich in der gediegenen Schrift,

Die ladungen von 0,55 , 0,35 und 0,20 Kilogramm rauchloſen Geſchüßpulvers C/89 von 2 Millimeter ertheilen den 40 Kilogramm ſchweren Geſchoſſen Anfangsgeſchwindig teiten von 200, 140 und 100 Meter.

12- Centimeter-Feld-Haubiſe.)

( Siehe übrigens

welche der Königliche Major im 7. Badiſchen Infanterie - Regiment Nr. 142 Jante (gegenwärtig commandirt zur Vertretung des Direc tors der Kriegsſchule Glogau ) im vorigen Jahr veröffentlicht hat unter dem Titel : „ Die Belagerungen der Stadt Trier in den Jahren 1673 bis 1675 und dieSchlacht ander Conzer Brüđe am 11. Auguſt 1675, mit einem Plan, Trier 1890." D. Red.

438

ſellſchaft der Beſchluß, im ganzen Reiche Geldjammlungen zum Ankauf von Schnelldampfern, die auch für Kriegszwede geeignet wären , zu veranſtalten. Es traten dem zu dieſem Zwede ge bildeten Comité alle Würdenträger des Reiches bei. Mit Eifer wurden die Geldjammlungen betrieben .

Auf dieſe Weiſe famen

Feld - Rochbuch. Sonder -Abdruck aus „ Rathjchläge für .

Von Laymann , Oberſt 3. D.

das Kochen im Felde".

und Vorſtand des Bekleidungsamts IV. Armee-Corps. Berlin 1891 , Ernſt Siegfried Mittler u . Sohn. Seiten.

18

8.

Preis 20 Pf.

mehrere Millionen Nubel zuſammen. Noch im ſelben Jahre erſtand die Gejellichaft 3 ältere Schiffe von der Hamburger

Padetfahrt-Actiengejellſchaft, welche „ Rußland", , Moskau “ und ,, Petersburg" getauft und der Regierung zur Verfügung geſtellt wurden. Dieſe Dampfer waren groß und ſolide gebaut, liefen aber nur 131/2 – 14 Knoten. Bei den in den letzten Jahren

[R. ] Zwei kleine praktiſche Bücher liegert vor uns. Das an zweiter Stelle genannte iſt zwar nur ein Auszug aus dem erſten , aber eo hat eine andere Beſtimmung und iſt darum nicht überflüſſig.

Es iſt eine bekannte Thatſache, daß die gute Ernährung des Soldaten im Felde

lowohl im Manöver wie ganz be

ſtändig wachſenden Fortſchritten der Schiffbau - Technik erwieſen ſich dieje Sdiffe als unzureichend für ihren Zweck, ſo daß das

ſonders im Kriege - eine Sade von hoher Wichtigkeit ver:

leitende Comité darauf ausging, ſchnellere Dampfer zu erlangen.

ſtellt.

Ende 1878 kaufte man für einige hunderttauſend Rubel einen iden alten Dampfer, der den Namen ,, Nijhnii Nowgorod " erhielt. Aber dieſer Kauf erwies ſich als ein ſehr ichledyter.

ſtänden jorgt, die Verpflegung jelbſt oft 311 Ausſtellungen An :

Aber ebenjo bekannt iſt die weitere Thatjade, daß, ob gleid die ceres : Verwaltung mit großen Opfern an Mühe und

Geld für die Beſchaffung von ausreichenden Verpflegunge :Gegen:

Das Schiff madyte nur 11 Knoten und war jo morſch, daß

laß giebt. Woher kommt dies ? Weil dic Heeres: Verwaltung

es fortwährender großer Reparaturen bedurfte und linſummen

ſtets nur das Rohmaterial liefern kann, und die Art der Zu

verſchlang. Ebenjowenig glüdlich war man bei der 1880 er: folgenden Beſtellung eines großen Kreuzers in Frankreich. Dieſer

bereitung, welche den Truppen obliegt, nidyt immer die beſte iſt, ſo daß die Sdnadhaftigkeit darunter Noth leidet . Es iſt alio außer der Beſchaffung ausreichender Nahrungemittel in

Dampfer „ Jaroslawl I. " erwies ſid) als mir für Kriegozwede

geeignet und mußte jblicplid) mit Verluſt an die Kaijerliche Marine verkauft werden . Nach diejer Erfahrung ging man wieder zum Kauf älterer Schiffe über.

1883 wurde ein alter

erſter Linie möglidit auch dafür zul jorgen , daß die Zuridtung

der Speijen in zweiter Linie in entſprechender Art erfolgt . ,,Wenn das Nohinaterial nicht gut zubereitet wird, iſt die Armee idhledt

veridlang jährlid) große Capitalien an Reparaturen , und es

ernährt, - trou der vorzüglichſten Leiſtungen der Meeres : Ber: waltung ", diejer von dem Verfaſſer der vorbezeidyneten Sdyriften

war ein Vortheil für die Geſellidaft, als es 1887 bei Sachalin unterging. 1884 wurde nod ; ein neuer Englijqyer Dampfer

aufgeſtellte Saß iſt unzweifelhaft richtig. Allerdings iſt eine gute Zubereitung der Lebensmittel im

Frachtdampfer gekauft, die „,Roſtroma" . Aud) dicjes Fahrzeug

zum Erſaß der bei Gardafui gedeiterten „ Mosfau " crſtanden .

Felde am offenen Feuer und in Rodgeſchirr oft redyt idwierig.

Doch aud diejes Schiff war unglücklich.

Die neue ,,Moolau "

Sie muß jedoch erreicht werden und iſt 311 erreichen , wenn dao

machte nur 13 Knoten und koſtete jedes Jahr neue Unjummen an Reparaturen . Ein 1885 erſtandenes Sdiff , Jaroslawi "

Abfoden jyſtematijd ) und dienſtlich betrieben wird, und hierzu will der Verfaſſer unjerer Büder eine Anleitung geben.

Die geicheiterte

Kurz gefaßt , iſt das Beſtreben des Oberſt Laymann

„ Sajtroma " wurde 1888 durch einen großen Frachtdampfer er: jetzt, der auch nur 13 Knoten läuft.

dahin gerichtet, duro eine praktiſche Verbildung und durch Dis :

wunde dem fürjten von Montenegro gedenkt.

Bis dahin hatte alſo die Geſellſchaft der freiwilligen Flotte

ciplin, wie er ſagt, ein jorgjames, durch Einübung im Frieden , ſowie factgemäßes Einwirken der Offiziere und Interoffiziere

eine io unglücklice Jand bewiejen und ſo wenig Erfolge erreicht, dag jie in feiner Weije dem uriprünglid beabſichtigten Zwecke entſpredien fonnte. Ter Durineminiſter S deſtakow machte

Linie das Abfodien als einen Dienſt und will daſſelbe audio auf: gefaßt und betrieben jehen . Jede Corporalſchaft ſoll ihren be:

ein möglichſt gutes Kochen zu erreichen.

Er betragtet in enter

dann aud) aus jeiner Unzufriedenbeit über die idylechte Leitung

jonderen Kochgraben haben , die Rodgräben eines jeden Zuges

der Sade fein Debl und verlangle dringend Einſdlagen eines anderen Weges. Das wirfie ; die Seiellichaft entichloß fich, in Zukunft eigene Sciffe bauen und jelbit die Pläne ausarbeiten zu laſſen . Dad, jolden Plänen iſt denn 1889 der 8000 Tons

zu 4 Mann eingetheilt werden , welche mit Rodgeſchirren , Lebens: mitteln 2c. gemeinſchaftliche Sache machen , und jeder Corporal:

ichafts - führer ſoll die Eintheilung, Vorbereitung und Zubereitungs

große Doppeljdraubendampfer , Orel“ hergeſtellt worden , welcher

art der Lebensmittel anordnen .

eine Gejowindigkeit von 18 Nucten beſigt.

Verjeben , die auch dabei begangen worden ſind , bewährt ſich

heißt es weiter – , daß alles mit gehöriger Sorgfalt aus: geführt wird , buldet feine Faulheit , läßt jedod die Mannſchaften

diejeo jubrzeug auf's beſte, und es iit denn vor Kurzem nod)

möglidiſt jelbſtändig kodien ; dadurdy lernen ſie es. "

Trop mander

ſollen neben einander liegen , jede Corporalidhaft in Rochgruppen

„ Er überwact ſodann

jo

Muſter be:

Wir ſind mit allen diejen Vorſchlägen ganz einverſtanden ,

ſtellt worden . Ihre Verwendung finden dieje Dampfer bisher in der Fahrt zwijden den Häfen des idwarzen Meeres und der Hauptſtadt des Kujiiden Amurgebiets, Wladiwoſteľ. Auf ihnen findet der Transport der nad Sachalin und anderen Gegenoen Cit Cibiriend beſtimmten Verbannten und aud der: jenige der cort freiwillig hinziehenden auswanderungeluſtigen

da wir ſie für durchaus praktiſch halten, aber vor allen Dingen müſſen wir dann vorausſeßen , daß der Corporaljdafts - Führer jelbſt das Richtige anordnet. Zu dem Ende erſcheint uns noth : wendig , daß lepterer ein fochverſtändiger Mann iſt, der als

ein zweites nach demjelben , aber nach verbeſſertem

Bauern Familien ſtatt.

Daneben dienen ſie der Beförderung

063 Jiujiden Jandelu nad Oſtaſien .

Im Allgemeinen iſt die

freiwillige flotte cine eigenartige Miidung zwiſchen Staate: Jujitut und Privat: linternehmen . Alle ibre Sciffe ſind für den Kriegefall beredmnet und eingerichtet. Truppenſendungen

auf itnen finden ſehr häufig ſtatt.

jolder ſich bewährt hat und, was wohl das Beſte, zu einem folden crit berangebildet und erzogen worden iſt. Ter Verfaſſer gicbt im Uebrigen ganze gute Anweiſungen. Er entwickelt allgemeine Grundjäße für das Kochen , beſpricht näher die Vertheilung der Lebensmittel, die Zubereitung des Fleiſches, das Sdlachten, die Anſchaffung und Verwendung von Fett , Vegetabilien , Gewürze 2c. , kurz er geht gründlich auf Einzelnheiten ein . Nacybein er noch kurz die Getränke berührt bat , giebt er ein Feld-Kodybud).

Wir heben aus ſeinen

ohl:

begründeten Lehranweiſungen hier nur 2 wichtige Punkte her:

K r it i k.

vor, nämlid

Rathichage für das Kochen im Felde.

Von

1 ) daß das bisher allein übliche Rochen des Fleiſches

Layman , Oberſt 3. D. 11110 Vorſtand des Bekleidungs

künftig

amus IV. Arme Corps . Berlin 1891 , Ernſt Siegfried Mittler 11. Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. fl . 80.

Somoren in viel fürzerer Zeit ein geſünderes und wohl:

32 Seiten .

Preis 50 Þi.

die Ausnahme bilden jou, da ein Braten und

domecenderes Eſſen liefert, und 2 ) daß zum rajden und guten Zubereiten

des Fleiſches

439

die Fleiſchadmaſchine ſich empfiehlt , die audy jdon zu Menagezwecken beſchafft werden sollte.

Die wohlgemeinten Vorſchläge des auf dieſem Gebiet offen : bar ſehr erfahrenen Verfaſſers haben auf uns den beſten Ein: druck gemacht. Wenn wir aud) nur Laien im Gebiete des Rodweſens ſind, jo glauben wir doch ausſprechen zu dürfen,

daß hier etwas Praktiſdies und Durdyführbares dargeboten wird,

Juhalt : 8. Luſtige Fahrten zu Lande 11.zu Waſſer. (III , 68 S.) 9. Vom alten zum neuen Reich . Das Wirken deutſcher Fürſten im 19. Jahrh. 2. Abth. Von Herm . Gronier. (62 S.)

Jahresberichte üb. die Veränderungen u. Fortichritte im Militär: weſen. XVII. Jahrg. 1890. Unter Mitwirkg . der Oberiten v. Benti vegni, Kriebel, Poten u . A. hrsg. von Oberſt z. D. H. v. Löbell. Ler.-8. ( XIX, 490 S. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 8 M.

Stoch , Hauptm . a. D. Geo., die Jagd- Gewehre der Gegenwart. Ein Handbuch f. Jäger u . Waffenliebhaber. gr. 8. ( VIII, 152 S. m. 94 Abbildgn.) Weimar, V. F. Voigt. 5 M.

weldes mindeſtens die Erprobung verdient. Der Gegenſtand iſt icon ciniger Mübe werth , und in der heutigen Zeit, in

Mühe, Gen.-Lient., fritiſche u . unfritiſche Wanderungen üb. die

wolder das Materielle cine ſo große Rolle ſpielt , jollte gerade

Gefechtsfelder der preußiſchen Armeen in Böhmen 1866. 3. Hft.:

nud, die Heeres-Verpflegung auf eine möglidſt hohe Stufe ge

Das Gefecht bei Trautenan. 4. Aufl. Mit 4 Plänen u. Darſtellgn .

boben werden .

S. Mittler & Sohn .

:

der einzelnen Gefechtsmomente. gr. 8. ( VI, 148 S. ) Berlin, E. 3. M. 60 Pi.

Laymann, Oberſt 3. D., Feld-Kochbuch. (Aus : „ Rathſchläge f. das Ktochen im Felde“ .] 16. ( 18 S.) Berlii, E. S. Mittler & Sohn. 20 Pf.

Kurze Anzeigen und Nachridten.

Nathjchläge f. das Nochen im Felde. 16. (32 S.) Ebd. 50 Pf.

(R.) Das von dem N. und K. Major im Genieſtabe Herrn G.

Pizzighelli verfaßte Werf : „Handbuch der Photographie

Lechner , Marine -Baumstr. Ernst , unsere Flotte .

für Amateure und Touristen “ hat ſolche Nachfrage gefunden ,

eins deutscher Ingenieure “ . ]

daß bereits jest – etwa 4 Jahre nach der Herausgabe der erſten – eine zweite Auflage erſcheint, deren 1. Band unter dem beſonderen Titel „ die photographiſchen Apparate“ , jo eben die Preſje verlaſſen hat ( Halle a S., Druck und Verlag von Wilhelm Knapp, Preis 8 Marf).

Tischer.

Der zu Naguja in (Garniſon ſtehende Verfaſſer hat den Umfang des Werfs in ſeiner neuen Bearbeitung weſentlich vergrößern müſſen, um

Anwendungen der Photographie zum Gegenſtande haben wird. Der Verfaſſer beherrſcht nicht allein ſein Gebiet , ſondern er

verſteht auch es allgemein verſtändlich zu machen , was er ſchon in ſeiner in 3. Auflagen erſchienenen „ Anleitung zur Photographie für

Anfänger“ bewieſen hat. Auch ſein neu umgearbeitetes Wert wird gewiß viele Freunde finden , denn es giebt eine ſehr gute Ueberſicht über die Geſammtthätigkeit des Photographen und gewährt in allen

Einzelnheiten cine faßliche Unterweiſung. Wünſchenswerth iſt das baldige Erſcheinen des 2. und 3. Bandes , welche beide die Stärke des erſten nicht ganz erreichen ſollen , Von dem bekannten „2 Carnet de l'officier de marine , Agenda vade-mecum à l'usage des officiers de la marine militaire et de la marine de commerce par Léon Renard (Paris et Nancy , Berger-Levrault et Cie .)“ iſt ſo eben der nelie ( 13.) Jahr: gang für das Jahr 1891 erſchienen. Der Verfaſſer – früher Biblio thekar des Starten : Depois der Marine und des Miniſteriums der Marine und der Colonien

hat ſich bereits durch verſchiedenie

Werfe über Marineweſen vortheilhaft bekannt gemacht und bietet auch

diesmal ein ſehr brauchbares Hand- , beziehungsweije Jahrbuch , das .

bejonders für den Marine - Offizier von Intereſſe iſt. Den ſinhalt bildet zunächſt ein Kalendarium , dann folgt cine Ueberſicht über alle bedeutenden Marinen der Welt , die tragbaren Waffen und das Ar tillerieweſen der Hauptmächte 2c. , eine Liſte der Seriegsſchiffe , Tor pedos, Marine-Offiziere und ihrer Beſoldungen, endlich Mittheilungen verſchiedener Art. Das Perſonal des Marineſtandes iſt mit dem 1. Mai 1891 abgeſchloſſen .

Der ganze Stoff iſt von dem

Heraus

geber mit großer Sorgfalt und Sachkenntniß bearbeitet, die Anlage einem hübſchen äußeren Gewanid vor und kann auch Offizieren der Kaijerlichen Marine , ſowie allen denen , welche ſich für Marine-Ver

und Eintheilung iſt durchaus zweckmäßig. Das Buch ſtellt ſich in hältniſſe intereſſiren , empfohlen werden .

gr. 8.

( 46 8.) Kiel , Lipsius &

1 M.

Memoiren e. Ulmer Erſat - Neſerviſten . [Aus: ,, Das Deutiche Neidh“ .] gr. 8. (23 S. ) Zürich, C. Schmidt. 60 Pf. Militär- V orichriften . Taſchen -Ausg. ( Zujammengeſtellt f. den Feld- Gebrauch.) 30. Mft. 2. Aufl. 12. Wien, Hof- u . Staats: druderei.

die inzwiſchen eingetretenen bedeutenden Fortichritte und Neuerungen im (Gebiete der Photographie zu berückjihtigen. Hiernach wird die 2. Auflage 3, ſtatt wie bisher 2 Bände umfaſſen , von denen der 2. die photographiichen Prozeiſe und der 3. die praftiichen

Ein Beitrag

zu ihrer Kenntnis u. Wertbestimmy. (A118 : „ Zeitschr. d. Ver

1 M. 60 Pi.

Inhalt: Organijdie Beſtimmungen f. den Artillerie-Stab, die Feld : 11.

Feſtungs - Artillerie vom J. 1890 , II . das Artillerie

Zengsweſen, vom J. 1885, dann Dienſtvorſchrift f. die Artillerie: Brigade - Commandent ll . Artillerie - Directoren , vom ( VII, 93 S. )

J. 1890.

Miller, fr. Hauptm . 3. D., an die deutſchen Bundesfürſten! An die deutſche Armee ! An das geſamte deutſche Volk! Ein Aufichrei

mißhandelter Soldaten , deutſcher Landesfinder. gr. 8. (60 5.) tuttgart, N. 213.

60 Þi.

Monate, drei, in Amerika . Plaudereien üb. c. Neiſe in den Ver: einigten Staaten v. e. deutſchen Difizier. 16. (87 S.) Berlin, (I. Bohne ).

1 M.

Omnia mecum porto .

Manöver-Kalender f. die Infanterie, zu

gleich f. Uebungsreisen , Uebungsritte, Kriegsspiel u. takt. Ar beiten . 8. Jahrg . 1891. 16. (140 S. ) Metz, Scriba. Mit Tasche.

Subskr.-Pr . 2 M .; Ladenpr. 2 M. 50 Pf.; ohne Tasche Subskr. Pr. 1 M. 25 Pf.; Ladenpr. 1 M. 75 Pf. Pantschoff, Mladen , Kaiser Alexander I. u . der Aufstand

Ypsilantis 1821. Diss. gr . 8. ( VI, 69 S. ) Leipzig - Reudnitz. (Leipzig , Kössling.) I M. 20 Pf. Paulig , F. R., Geſchichte der Befreiungskriege. Ein Beitrag zur deutidhen Geſchichte d. J. 1805 bis 1816. 6. Aufl. 8. ( VIII, 368 S.)

Frankfurt a D., F. Paulig . 3 M. 1

Poton , Oberst z. D. B. , Geschichte d. Militär - Erziehungs- u. Bildungswesens in den Landen deutscher Zunge . 2. Bd . gr. 8. Berlin , A. Hofmann & Co.

14 M.

Inhalt: Hannover, Hessen -Cassel, Hessen - Darmstadt, Hessen Hanau, Mecklenburg-Schwerin, Münster, Nassau, Oldenbourg. ( VII , 416 S. ) Quartier Liſte der Garnijonen u . Militär-Behörden d. XVI.

Armee-Corps . Nr. 4 u. 5 [der ganzen Folge Ne. 28 11. 29 ). Jan. beziv. Apr. 1891. Mit Angabe der Wohng. jämmtl. in Meß

garniſonir. Offiziere ul. Militär - Beamten u . m . Anh : Barnijon Dieuze. gr. 8. (à 21 S.) Meb, Deutſche Buchhandig. à 50 Pf. Rang : 1. 0 11artierliſte der kaiſerl. deutſchen Marine f. d. J.

1891. Nachtrag. [Abgeſchloſſen Ende Mai 1891.) Red . im Marine Kabinet. gr. 8. (48 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn . 50 Pf.;

Neue Militar - Bibliographic. Abriß der Geſchichte d. Grenadier- Regiments König Friedrich Wil: helm I [2. Oſtpreußiſches ] Nr. 3. Bearb . f. die Unteroffiziere u. Mannſchaften d. Regiments nach den Aften u . unter Benußg. der

Regimentsgeſchichten d .Hauptm . Beder, d. Maj.Pauly u . d . Hauptm . v. Kleiſt. Mit 6 Bildniſſen u . 4 farb. Uniformbildern. 12. (52 S. m. Tert- Jlluſtr .) Berlin , E. S. Mittler & Sohni. 70 Pf.

Armee - Eintheilung, neueſte. Vollſtändige Ueberſicht der ge jammten deutſchen Reichs- Armee m . Angabe ihrer Standquartiere u. der Corps., Diviſions: , Brigade- u . Regiments - Conimandeure. Nach amtl. Quellen . Für die Mannſchaften . 26. Jahrg. 7. Ausg.

8. (60 S.) Potsdam , E. Döring. 30 Pf. Dragomirow , M., neue Folge geſammelter Aufſäße. Autoriſ. Ueberſekg . ausdem Ruff. von Prem .-Lieut. Frhr. v. Tettan. gr. 8. (V, 154 S.) Hannover, Helwing's Verl. 2 M. 80 Pf.

Eijenich miś t'ğ Bücherſammlung f. Unteroffiziere u. Mannſchaften der Ärmee u . Marine. I, 8. u. 9. 12. Berlin, R. Eiſenſchmidt. à 60 Pf.

für Abnehmer d. Hauptwerks unberechnet.

Reißenſtein, Oberſtlieut. Z. D. Hans Frhr. v., praktiſche Anleitung zur Ausbildung der Compagnie im Felddienſt m . beſond. Berüdlicht. d . Gefechts, wie daſſelbe durch das Infanteriegewehr 88 bedingt wird. Nach den jeß . Vorſchriften u. eigenen Erfahrgn. neu bearb. 5. Aufl. Mit Holzſchn ., Zeichngn. u. e. Signaturentaf. zum Krofiren . 12.

( V, 92 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 1 M. 80 Pi.

Niedt, Ludw ., Heiteres 11. Ernſtes in Strieg u. Frieden aus meinem Soldatenleben. 2. - 6. Lig. gr. 8. (S. 33–192.) Saulgau, Kig. à 25 Pf.

Schumacher , Oberst Arn., die Vermehrung der Feldartillerie. Vier Studien.

gr. 8. (IV , 80 S. )

Bern , Schmid , Franke & Co.

1 M. 60 Pf. *

Feiss , Oberst Joach . , reglement d'exercice pour l'infanterie Suisse du 23 Décembre 1890 avec commentaires. Traduit par le major Audeoud. 12. (IV , 162 S.) Zürich , Art. Institut Orell Füssli Verl.

1 M. 50 Pf.

-

440

-

A uze i g eu. In unterzeichnetem Verlag ist erchienen :

Repetir Gewehre



Ihre Geschichte, Entwickelung, Einrichtung und Leistungsfähigkeit unter besonderer Berücksichtigung amtlicher

Schiessversuche und mit Benutzung von Original waffen dargestellt . Mit vielen Holzschnitten und Tabellen .

2. Band . 3. Heft. 8.

broch .

Preis 2 M 80 PL.

Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 21/2 Jahren und fand eine sehr günstige Aufnahme im In und Auslande. ( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Uebersetzung veranstalten . ) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 24/2 Jahren aufgetretenen neuen Repetir-Gewehr -Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und enthält eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin .

Darmstadt , 1890.

So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Verlag von August Hirschwald in Berlin.

Das Exterieur des Pferdes.

Blätter der Srinnerung an Deutſchlands großen Kaijer

Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper. Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel.

Silhelm I.

Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hoffmann .

Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888 ; Berichte,

1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen .

Preis 7 M.

Nachrufe 1. Betrachtungen , Dichtungen u. Gedächtnißreden ; amti. Verfündigungen u. Kaiſerl. Erlaſſe, Knndgebungen des

In: u. Auslandes ; Charafterzüge , Ausſprüche u. legtwillige Aufzeichnungen Kaiſer Wilhelms 1 . Für das Deutſche Volf zur bleibenden Erinnerung zu : jammengeſtellt von Dr. Richard Neubaner, Profeſſor am Gymnaſium zum Grauen Siloiter. 16 Bogen gr. 8° in feiner Ausſtattung , mit einem Bildnis Naiſer Wilhelms in ſeinem leßten Lebensjahrc.

Preis : Geheftet M. 3 ,

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Gebunden

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus.

M. +, . Bei Einjeuding des Betrages portofreie Zuſtellung. Berlag. von Franz Bahlen in Berlin ,

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

W., Mohrenſtraße 13/14.

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter plusführung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

adressiren :

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Heilbar, obne Rückfall, Tausende beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

Epilepsie.

Office Sanitas " Paris,

f. M. Rupprecht. München , Mozartſtraße 13 .

57 Boulevard de Strasbourg.

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Darmastadt, Hlaupt- u. Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 60 000 Einwohnern," liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse , 2 Stunden vom Rhein entfernt, und ist seiner breiten , luftigen Strassen , stattlichen Plätze, der besonders reichen Parkanlagen und schönen , in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub- und Nadelholzwaldungen halber , sowie über

haupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrheingegend, welche lohnende Ausflüge zu geschichtlich u. malerisch inter essanten Punkten leicht ermöglicht, als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen Kunst-, Unterrichts- u. Bildungsanstalten , Sammlungen und Sehenswürdigkeiten (Gemäldegallerie , Hoftheater, Concerte u. 8. w.) , billigen Mieths- und mässigen Lebens mittelpreise, günstige Stenerverhältnisse, sein reges Vereinsleben u. 8. w. und namentlich solchen, welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräusch vollen einer Grossstadt vorzichen. Darmstadt ist ein sehr geeigneter Wohnsitz für Rentner und Pensionäre. Auskunft über Wohnungs- und Miethsverhältnisse, Bildungsanstalten , Verkehr etc. ertheilt der Verein zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Steinstr. 2. Verantwortlicher Hedacteur : Fauptniann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (f. Lito's borbuchdruderei in Darmſtadt. -

KUSUBTELNET

Allgemeine Militäraeitung. Sedisundredzigfter Jahrgang. No. 56.

1891.

Darmitadt, 15. Juli.

Die Alg. Mil.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch and Samſta g 8. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen Vierteljahre 7 Mart und mit frantirter Zuiendung im Deutſchen

Boſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche sc. Anzeigen . Die geipaltene Betit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zuiendungen angenommen .

Inhalt :

Aujjäre. Der Offiziers -Erjak des Reichsheero. Die Einſebung einer Central-Commiſſion für geographiſche Arbeiten in Paris. Harrishten . Deutiches Reich. Darmſtadt. [ 25jährige Gedenkfeier des Gefechte von Laufach.] Belgien. [Die Befreiungen vom Militärdienſt. – Mangel an Offizieren in den Specialwaffen .) Frankreich. [Beabſichtigte Verbeſſerung der Heeresverpflegung. Verbeſſerungen im Eiſenbahn -Brüdenbau.] Schweden und Norwegen. ( Beſuch der Inſel Gothland durch den König und beab ſichtigte Anlage von Befeſtigungen auf derſelben.] Aritil. Die Ausbildung unſerer Unterführer für den Kriegsbedarf, von D. v. Trotha , 2. neu bearbeitete Auflage. Feuilleton. Aus dem Tagebuch des Kronprinzen von Preußen im Feldzug 1866. ( Fortſeßung .) Allgemeine Anzeigen . zur Beſprechung eingegangene Schriften. .

-

Erſaß ein ſpärlicher war und der Dienſt von den an Zahl

Der Offiziers : & rſaß des Reichsheeres .

nur geringen lieutenants nur mit Anſtrengung verſehen werden fonnte.

[R.) Das Anwachſen des Deutſchen Reichsheeres hat die Folge gehabt, daß gegenwärtig weit ſtärfere Anſprüche an die Ergänzung der Offiziere geſtellt werden, als dies bisher der Fall war. Dieſe Erſcheinung iſt eine ganz natür:

liche, denn der Bedarf an Führern iſt einfach ein größerer geworden , ſeit das Reichsheer beſonders in der Infanterie

und Artillerie durch zahlreiche Truppentheile neu verſtärkt worden iſt. So konnte es denn auch nicht ausbleiben , daß die ſeither gebräuchliche Art der Heranbildung des Offiziers: Erjages nicht mehr genügte, um den Regimentern reichtzeitig neue Second Lieutenants zuzuführen. In den leßten Jahren war es die Regel , daß nach dem Eintritt eines Avantageurs in den Truppentheil im günſtigſten Falle 17, meiſtens aber 20—23 Monate darüber hingingen, bis er die Epauletten des Lieutenants erlangte. Er mußte zuerſt mindeſtens 5 Monate hindurch praktiſchen Dienſt thun, bevor er zum Beſuch einer Kriegsſchule zu:

gelaſſen werden konnte ; der vorgeſchriebene Lehr-Curſus, an deſſen Schluß die Offiziers: Prüfung abgelegt werden mußte,

Beſonders empfand man dieſen Mangel in

jenen Regimentern , bei welchen aus der Front verhältniß mäßig viele Premier: und Second Lieutenants abcommandirt worden waren . *) In den leitenden Kreiſen hat man nun die Nothwendiga feit wohl begriffen, daß hier Wandel geſchaffen werde. Vor: nämlich handelte es ſich darum, daß für den laufenden Dienſt

bei den Truppen die Zahl der jüngeren Offiziere möglichſt bald vermehrt würde , um dadurch eine Entlaſtung ihrer übrigen Kameraden herbeizuführen . Man ergriff zu dieſem Zweck ein Mittel, welches man bereits nach Beendigung des Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs angewandt und im Allgemeinen *) Es iſt gar nichts Seltenes, daß bei manchen Infanterie-Regi:

mentern ſogar 12 Lieutenants und mehr ihrem Truppentheil durch oft längere Commandos entzogen werden. So könnten wir hier z. B. ein Regiment anführen, bei welchem abcommandirt ſind : 2 Premier- Lieutenants zur Kriegs-Akademie.

1 Premier -Lieutenant als Brigade-Adjutant. zur Dienſtleiſtung bei einer Arbeiter-Abtheilung.

1 1

11

zur Dienſtleiſtung bei einer Unteroffiziers-Schule. zu einer Kriegsſchule.

1

bauerte hier 9 Monate, und dann verfloſſen noch weitere

2 Second-Lieutenants zur Dienſtleiſtung bei einem Bezirks -Gommando.

2 Monate, bis die Ernennung zum Offizier erfolgte. Dieſer vorgeſchriebene Gang der Dinge hatte in den leßten Jahren ,

2

nachdem

die verſchiedenen neuen Truppenkörper errichtet

worden waren, die Folge, daß ſelbſt bei ſolchen Regimentern, bei denen eş an Avantageuren nicht fehlte, der Offiziers:

zur Kriegs -Alademie. 1 Second-Lieutenant bei der Haupt-Cadetten-Anſtalt . Es giebt ferner bekanntlich Commandos zu vielen anderen Zweden, 11

3. B. zu Gewehr-Fabrifen , zur Militär-Schießſchule, Gewehr-Prüfungs Commiſſion, zu Unteroffiziers-Schulen, zu Dienſtleiſtungen bei anderen Waffen , zu Botſchaften 20.

-

bewährt gefunden hatte : man verkürzte nämlich die Zeit dee üblichen Ausbildungsganges der Difiziere. Gegen Ende des vorigen Jahres erſchien ſomit ein Aller : höchſter Cabinets Befehl, welcher in der Abſicht, für die

nächſten Jahre einen bedeutenderen Zugang an Offizieren des Friedensſtandes herbeizuführen, die Beſtimmung traf, daß abgekürzte Unterrichts- Curſe der Kriegsſchulen in's Leben treten ſollten. Von den beſtehenden 8 Kriegsidulen haben

hiernach die 3 zu Potsdam , Hannover und Caſſel beſtehen den im Februar 1891 , und die anderen 5 zu Glogau , Neiſſe, Engers, Anklam und Metz im Auguſt 1891 derartige ab: gekürzte Lehr- Curſe einzuführen, daß auf den erſtgenannten 1

442

herbeigeführt werden , daß ein ſolcher Offizier, welcher durch

jein Lehramt der Truppe in der Regel 3 , ja ſelbſt 4 und 5 Jahre entzogen iſt, dem praktiſchen Dienſt mehr entfremdet wird, als es zuträglich iſt ; jedenfalls wird er ſich doppelt anzuſtrengen haben , um nicht ſelbſt davon Nachtheil zu haben . Es iſt ferner in Bezug auf den Beſuch der Kriegs : ichulen angeordnet worden, daß die aus dem Cadetten-Corps hervorgegangenen charakteriſirten Portepee- Fähnriche, wenn ſie bejonders gute Fähigfeiten beſigen , ſchon nach 2 monat licher, die übrigen Fähnriche ſchon nach 3 monatlicher prat

tijcher Dienſtleiſtung bei der Truppe zum Beſuch der Kriegs: ſchule zugelaſſen werden fönnen, ſo daſs alſo hierdurch 2,

bis einſchließlich Februar 1893, auf den letztgenannten bis

beziehungsweije 3 Monate erſpart werden .

einichließlich September 1893 je 3 jolcher (Surſe nach ein:

Truppenbefehlshabern zur Pflicht gemacht worden , daß ſie

ander ſtattfinden. Was die Zeiteintheilung betrifft, ſo wurde angeordnet, daß die zweite Neihe der Curie auf den erſten 3 Kriegsſchulen im October 1891 , auf den übrigen 5 im April 1892 , und die dritte Reihe dort im Juli 1892 , hier im Januar 1893 ihren Anfang zu nehmen hatte. Endlich wurde noch beſtimmt, daß eine 9. Kriegsſchule in Danzig neu zu

hierbei nur mit der größten Vorſicht verfahren und dafür Sorge tragen ſollen , daß die betreffenden Offiziers . Candidaten eine um io beſſere erſte Ausbildung erhalten, und die früberen Cadetten, denen ja eine solche Einführung in den praftiichen

errichten ſei, welche vorläufig , d . h . bis zur Herſtellung ge eigneter Näume, in Hersfeld ihre Thätigkeit zu beginnen habe. Hiernach entfallen 2 Jahre auf 3 abgekürzte Curie, io daß jeder Curjus auf die Dauer von etwa 7 Monaten be:

Jedoch iſt den

Dienſt ſchon im Cadetten-Corps zu Theil wird, in den Dienſtzweigen des Unteroffiziers, ſowie im Felds, Schieß- und Wachdienſt gründlich unterwieſen werden . Die Vorſchriften

für die Ertheilung des Reife-Erzeugniſſes und der Befördes rung zum Portepee- Fähnrich ſind die früheren geblieben , auch ſollen die Beſtimmungen für die Ertheilung des Neife Er:

rechnet iſt, wobei für das Lehrperſonal nur eine kurze Er: holungspauſe zwijchen je 2 Curſen angenommen wird. Fortan ſollen die Offiziere, welche als Lehrer an Kriegsichulen thätig ſind, in der Zwiſchenzeit nicht mehr zu Dienſtleiſtungen bei den Truppen herangezogen werden , wie das bisher ge

welches bisher in der Mathematik für den Eintritt bei der

Hierdurch fann allerdings der Uebelſtand

Artillerie und dem Ingenieur Corps verlangt wurde, fortan

Nus dem Tagebuch des Kronprinzen von Preußen im Feldzug 1866.

Leuten angeſchoſſen zu werden . Hier begegnete ich Adalbert , der heute viel init der Infanterie im Feuer geweſen war .

( Fortſeßung .)

momente der Thätigkeit ſeiner 10. Diviſion , die hier mehrere tapfere Offiziere verloren hatte, deren Leichen an mir vorüber:

bräuchlid) war.

zeugniſſes und die Beförderung zum Offizier nach wie vor in genaueſter Art eingehalten werden. Nur eine kleine, aber nicht unwichtige Aenderung iſt dabei eingetreten : es ſoll nåm

lich von der Vorbedingung des Prädicats „ ziemlich gut“,

General - Lieutenant D. Rirchbach erklärte mir die Haupt:

3o ichidte Leopold Hohenzollern fort, um Stein : meß aufzuſuchen und um genaue Nachrichten über den Stand des Gefechte zu bekommen , deſſen fiegreicher Ausgang mir

getragen wurden , ſo ein Hauptmann v. Deudud , Lieutenant

zweifellos erſchien. Nicht lange nachher begegnete idh Stein :

Ergebung , ohne laute Klagen nahmen ſie ihr Svidjal hin.

meß , den ich umarmte und als Sieger begrüßte, denn von

Nach Skaliş zu fält das Terrain ſteil ab und hatten ſich hier nabe an 80 Geſchüße aufgeſtellt, welde , im feinds lichen Granatfeuerhaltend , wenig gelitten Vatten , weil der

allen Seiten jab man jeßt den Feind in der Nichtung von Stalit auf Joſephſtadt abziehen .

Walter. Vielen Verwundeten reichte ich die Jand, mit rubiger

Nad). Beſprechung der Hauptſaden für den nächſten Tag und genauer Wiederholung der für den Vormarſch gegen die Elbe bereits gegebenen Befehle beſchloſſen wir , der heutigen

Feind aus der Tiefe beraufidoß , alſo keine directe Wirkung erziclen konnte.

Waffenthat den Namen „ Sdılacht von Nachod“ zu geben. An

id) bei einer Batterie , die auf dem linken Flügel ſtehend , viel

Manchem der Leute ſagte ich anerkennende Worte, und als

den Rönig wurden Telegramme mit der Meldung über den

zu thun gehabt , auch Verluſte erlitten hatte , cinem Unteroffizier

erfodytenen Sieg aufgeſeßt.

und Gefreiten die Hand reichte, liefen alle Ranoniere herzu und

Hierauf beritt ich die einzelnen Poſitionen des Schlacht: feldes ; zunächſt an der rechten Flügelſtellung lag ein junger Deſterreichiſcher Offizier von „ Kaiſer - Cüraſſieren", ſdywer am

drücten inir die Hand. Um eine Waldparcelle hatte unſere

Bein verwundet, toðte Pferde und Leichen Deſterreichiſcher Ca valleriſten ringsumber; in einem Bachie lag ein umgeworfenes Deſterreichiſches Geſchüß, welches das 6. Brandenburgiſche Re: giment Nr. 52 genommen haben wollte. Hier begegnete ich den Weſtpreußijden Ulanen und ſprad) ihnen meine Anerkennung

für die Eroberung der beiden Scíchüße aus. Wciter links ge wahrten wir ein grauſiges Leichenfeld, bedeckt mit Deſterreichiſchen Infanteriſten , Opfer unſerer Zündnadel - Gewehre. Gewimmer und Geſtöhne ringsumber , während unſere Leute theils die Feinde auf den Verbandplaş trugen , theils deren eroberte Ger wehre abſdoſen , ſo daß man Gefahr lief, von den eigenen .

Infanterie von der 9. Diviſion einen idweren Kampf beſtanden ; wieder lagen hier Deſterreicher haufenweiſe , Verwundete jaminerten nach Waſſer, einer hingegen ſteckte ſich ruhig die Pfeife an. 1

Weiter kamen wir an der Leiche des Majors v. Naymer

vom 8. Dragoner : Regiment vorbei , der im Cavallerie : Gefecht geblieben war, ſeine Berücke lag unter ſeinem Kopf abgefallen, der eine Handſchuh halb ausgezogen. Die meiſten todten Preußen hatten einen ruhigen Ausdruc.

Auf dem linken Flügel hatte ſich das Infanterie - Gefecht um einen Hohlweg, dann um eine Kirche nebſt Mauer bewegt , wo abermals Haufen von Deſterreichern lagen , Raijerjäger 3 Mann hoch auf einander gethürmt, wiederum die Folgen unjerer Zündnadeln. Unterwegs traf ich manches brave Bataillon, dem

443

abgeiehen werden ; auch wird bei allen Avantagenren die

9 Monaten ichon eine verhältniſmäßig ſehr furze genannt

früher obligatoriſche Anfertigung einer Arbeit im Planzeichnen in der Prüfung zum Portepee: Fähnrich nicht mehr verlangt. Am 1. Febrnar d . I. haben die erſten abgefürzten

werden muß und daß es bei dem jehr ungleichen Stande

Lehrcurie anii den Kriegsichulen zu Potsdam , jannover und

Caſſel ihren Anjang genommen , auch iſt die 9. Kriegsſchule zu Hersfeld in April d . J. eröffnet worden , es werden daher nur noch wenige Wochen verſtreichen , bis man die criten ifrüchie der wichtigen neuen Maßregel erkennen wird. Man

harf einigermaßen auf diejelben geſpannt ſein . Wenn wir uns hier erlauben, einige Bemerkungen über die ganze Neuerung zu machen , jo jollen dieſelben nur ganz

der wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe der Offiziers : Zöglinge Abiturienten , Primaner von Gymnaſien und Nealichulen , Cadetten, durch die Fähnrichspreſſe gegangene junge Männer für das Lehrerperional eine sehr ſchwierige Aufgabe war, I

in jener kurzen Zeit die Kriegsſchüler zu dein allerſeits ge: wünſchten Ziele einer genügenden Offiziers-Prüfung zu führen, ſo wird man eine Verkürzung der Lernzeit um 2 Monate ohne Nachtheil für das Ganze und des Einzelnen faum für durchführbar halten . Allein es muiž doch möglich zu

machen jein, und wenn alle Kräfte zuſammenwirten, wird es

unmaßgebliche ſein. Es kann nicht dem geringſten Zweifel

wohl auch gehen.

unterliegen , daß die Majregel jelbſt als eine geradezu ge botene und zeitgemäße bezeichnet werden muſs. Die Vortheile

1870/71 folgenden Jahren erreicht werden mußte und mit Anſpannung aller Kräfte auch wirklich erlangt wurde, wird

für den jungen Offiziers · Candidaten liegen auf der Hand : da die Abkürzung feiner praktiſchen Dienſtzeit nach dem erſten Eintritt 2 Monate und jene des Kriegsichul : Curius gleich: falls 2 Monate beträgt , jo wird jein Vorbereitungs -Dienſt

mohl jetzt auch 311 ermöglichen lein .

.

Was in den auf die Kriegszeit von

Bei dem trefflichen

zum Difizier im 4 Monate verringert, jo daß er ſchon 13

Geiite , welcher das Deutſche Offizier: Corps bejeelt und be ſonders bei den 311 den ſo vertrauensvollen Stellen berufenen Lehrern der Militär-Bildungs:Anſtalten vorausgejeßt werden darf, iſt nicht z11 bezweifeln , daſs auch hier das gewiinſchte

Monate , 'nachdem er zur Fahne geichworen , zum Second:

Ziel erreicht wird .

Lieutenant aufrücken fann.

Zu münichen bleibt dabei die freilich , daß der junge Difizier bei der Fahne die militär-wiſſenſchaftlichen Arbeiten nicht liegen läßt, ſondern unter Aufſicht und Anleitung ſeiner Vorgelegten weiter fortjeßt und vertieft . Doch dieſer Gegen: ſtand bedarf einer beſonderen Behandlung, die wir ihm heute

Hierdurch ermächſt ihm und

jeinen Angehörigen, welche ihm die äuſseren Mittel zur mili täriſchen Laufbahn liefern ,

ein

nicht zu unterſchåbender

Vortheil .

Dagegen iſt eine andere Frage nicht ſo leicht zu beant: worten , nämlich die, ob die Heranbildung der jungen Fähn :

nicht angedeihen laſſen fönnen .

riche zum Oifizier in der Zeit von 7 , anſtatt wie bisher 9 Monaten eine genügende jein wird . Wenn man erwägt,

Frage zurück, jo ſprechen wir gern aus, daß die neuen An:

daß die bisher hierzu in Anjpruch genommene Zeit von

ordnungen für die Ausbildung unſeres Difiziers- Erſaßes den

ich anerkennende Worte jagen konnte, nnd begegnete aud General:

richten . Fürſt Breß war den ganzen Tag thätig, als Johanniter

Lieutenant v. Löwenfeld. General:Major v. Olled jou dwer

für die Verwundeten zu ſorgen .

verwundet ſein , Oberſt- Lieutenant v. Walther , Commandeur des 46. Infanterie -Regiments, am Ropf verleßt. Wir ſaßen bereits 13 Stunden zu Pferde , es wurde Abend,

Noch muß ich erwähnen , daß , als ich am Morgen auf der oben gedachten Höhe hielt , ich zunächſt eine Batterie herauf tommen ließ , was nicht ohne Schwierigkeiten der ſteilen Anhöhe

und mußten wir an den Heimweg denken , da mein Haupt

wegen vor ſich ging ; Infanterie vom 1. Weſtpreußiſchen Gre

quartier noch 2 Meilen weit weg war. Jd beſuchte noc), an 2 Verbandpläßen vorbeikommend,

nadier - Regiment Nr. 6 hatte bereits die Spiße bcjeßt. Ich ließ nun auch die uns gegenüberliegende Bergkuppe beießen ,

Kommen wir zum Schluß auf die Hauptſache unſerer

!

1

ein Offiziers : Lazareth , neben welchem eine Scheune ebenfalle für Verwundete eingerichtet war. Welche Jammerbilder traf .

ich dort ! Ein Feldwebel vom 52. Infanterie- Regiment rief mich , mir die Hand reichend , und begehrte zu wiſſen , wie der Ausgang der Schladit geweſen ſei. Auf meine Erzählung aller unſerer Erfolge rief er aus : „ Nun , Gott ſei Dant , trage ich ja gern meine Wunden !"

Mehrere gefangene Offiziere und Mannſchaften meines Deſterreichiſden Regimente begegneten mir jeßt, denen ich mich als Inhaber zu erkennen gab, wobei wir uns die Hände reichten. Eine ſeltſame Begegnung ! In Nachod jelbſt lag der Commandeur des Regiments, Oberſt Freiherr v. Wimpffen , mir ſeit 1852 aus Petersburg bekannt , am Arme verwundet, mit ihm noch mehrere Offiziere

des Regiments. Mehrere unſerer braven Dragoner - Offiziere

weil mir von Neuſtadtl ber unſer linker Flügel bedroht ſchien ,

umſomehr als der Wald keine Fernſicht geſtattete. Die Truppen batten bereits 3 Meilen zurückgelegt, ebe ſie in's Gefecht tamen ,

und waren theilweiſe ſo erſchöpft, daß die Leute in den Chauſſee gräben liegen blieben . Ich gab hierauf den Befehl, das Gepäck

abzulegen, was zum Theil bereits ſeitens der Avantgarde ſelb: ſtändig geſchehen war, wodurch ſichtlid die Mannſchaften wejent: liche Erleichterunnen verſpürten. Freilich hatte eine ſolche Maße regel die Gefahr , daß Mander ſeinen Torniſter nicht wieder findet, ja nach Umſtänden jogar, im Falle verlorener Poſitionen, das Gepäc in Feindeshand geräih , aber bei der ſengenden Hiße

waren Erleichterungen dieſer Art geboten. Mit Sonnenuntergang verließ ich Nachod , Gott dankend mit tiefer Inbrunſt, daß er unſeren Truppen den Sieg verlieben und ſomit gleich am erſten Tage des Feldzugs der Welt gezeigt wurde , was unſere Offiziere und Soldaten bedeuten. Während

litten ſchwer , waren aber gehobener Stimmung über unſeren

des Tags dachten wir mehrmals daran , daß heute, als an dem

Sieg und die Thaten des Regiments. General:Major v. Dilech

verordneten Bet- und Bußtage, in den Kirchen des Vaterlandes

lag gut , war aber ſchwer in den Schenkel verwundet , ſonſt unverändert der Alte. 3ch befahl , das Schloß von Nadod , welches mehrere

für den Erfolg unſerer Waffen Gebete zum Himmel ſtiegen . Für Deutſchlands Geſchid unter Preußens Leitung muß dieſer Tag ſchon ein bedeutungsvolles Gewicht in die Wagſchale legen !

Etagen hoch iſt und einem Prinzen Lippe- Büđeburg , im

( Fortiebung folgt.)

Deſterreichiſchen Dienſte ſtehend , gehört , zum Lazareth einzu:

I

444

beabſichtigten guten Zweck mohl erreichen fönnen , daß es hierzu aber fortgeſetzter und verſtärkter Anſtrengungen, vor

nämlich des Zuſammenfaſſens und Zuſammenwirfeus aller Rräfte bedarf. In nåchiter Zeit wird ſich wohl überleben laſſen , wie die Dinge ſich geſtaltet und welchen Erfolg ſie gehabt haben.

Die Ginſekung einer Sentral:Gom: miſſion für geographiſche Arbeiten in

5) die Kräfte aller Dienſtzweige zu vereinigen, um mit den geringſtmöglichen Koſten die vollſtändige Kenntniß deš Franzöſiſchen Gebiets und der Colonien zu erreichen. Artikel 3. Vorſitz des Chefs Artifel 4. werden aus den

Die Central Commiſſion wird unter den des Generalſtabs der Armee geſtellt. Die Mitglieder der Central Commiſſion Miniſterial-Beamten gewählt, welche in

ihren Dienſtzweigen Arbeiten der Geodäſie, Topographie, Geographie und Kartographie auszuführen haben . Ihre Zahl wird nach der Wichtigteit ihrer Arbeiten beſtimmt und auf dieje Miniſterien bertheilt .

Waris. [St.) Eine ſehr bemerkenswerthe Neuerung in der Militär: Organijation Frankreichs hat ſich ſo eben voOzogen . Um verſchiedene Mißſtände zu beſeitigen, die ſich bei der ungleich: mäßigen Herſtellung der geographiſchen und topographiſchen Rarten des Landes gezeigt haben , iſt man dort zur Er :

richtung einer jogenannten „ Central Commiſſion für geo :

Artikel 5 . Die Zujammenießung und der Dienſt dieſer Commiſſion werden durch Miniſterial: Beſtimmungen

geregelt .

Artikel 6. Der Voriißende des Naths und Kriegs: miniſter, jowie die anderen betheiligten Miniſter werden –

Jeder in dem ihu betreffenden Dienſtzweige – mit der Aug: führung des gegenwärtigen Decrets betraut. Carnot . "

graphiſche Arbeiten“ gelangt und hat eine jolche unter dem 10. Juni d . J. in's Leben gerufen. Der hierüber an den Präſidenten der Republit erſtattete

Die Vollzugs Beſtimmungen umfaſſen nur 2 Artikel und lauten wie folgt :

Bericht des Kriegsminiſters, Herrn C. v. iFreycinet lautet

Artikel 1. Die dem Vorſiß des Chefs des General:

wie folgt : „Der Artikel 50 des Geſetzes, betreffemd die Feſtſtellung des allgemeinen Budgets der Roſten und Ausgaben des

ſtabs der Armee unterſtellte Central: Commiſſion der geo graphiſchen Arbeiten wird aus folgenden Perſonen zuſammen

m

geſetzt :

dienen hat zwiſchen den , geographiſche und topographiſche

Kriegsminiſterium : Diviſion -General Miribel , Chef des Generalſtabs der Armee, Präſident. Brigade: General Derrécagair , Unterchef des Gene: ralſtabs der Armee und Director des geographiſchen Dienſtes,

Karten herausgebenden Miniſterien und welche, dieſe ver

Vice- Präſident.

ſchiedenen Arbeiten gleichartig zu geſtalten und unnütze Wieder: holungen zu vermeiden ſucht. Die perichiedenen hierbei in Betracht kommenden Mini:

Dienſtes , Mitglied .

Rechnungsjahres 1891 , beſtimmt, daß bei dem Kriegs miniſterium eine Central-Commiſſion für geographiſche Ar: beiten errichtet werden ſoll, die als verbindendes Glied zu

ſterialſtellen haben ſich dahin geeinigt, die Einjetzung einer Commiilion von 20 Mitgliedern zu beantragen , in welcher

jede Abtheilung je nach der Bedeutung ihrer geographiſchen Arbeiten vertreten iſt, und deren Vorjit dem Chef des Generalſtabs der Armee vorbehalten bleibt, mit Nückſicht auf die hervorragende Bedeutung, die unter den Franzöſiichen

geographiichen Karten diejenigen einnehmen , welche ſich auf die Landes- Vertheidigung beziehen .

Dieſe Anträge ſind in den Decret zujammengefaßt, welches ich nachſtehend Jhrer Genehmigung zu unterbreiten die Ghre habe . "

Das Decret ſelbſt umfaßt 6 Artikel und hat folgenden Wortlaut :

Artikel 1.

Bei dem Kriegsminiſterium wird eine

Central Commiſſion für geographiſche Arbeiten errichtet. Artikel 2 .

Die Arbeiten dieſer Commiſſion ſind

folgende: 1) Kenntniß zu nehmen von allen Arbeitsentwürfen,

deren Ausführung auf Staatskoſten erforderlich wird, in Bezug auf die Aufnahme von Plänen und Herſtellung von Rarten ;

2) deren Nütlichkeit und Nothwendigkeit zu beurtheilen ; 3) unnöthige Ausführungen zu vermeiden ;

4) die beſten Herſtellungsarten ausfindig zu machen, die Brauchbarkeit zu überwachen ;

.

Oberſt de la Noë, Unterdirector des geographiſchen Oberſt de Grandmaijon , Chef der fartographiſchen Abtheilung im geographiſchen Dienſt, Mitglied. Oberſt-Lieutenant Ballot , Chef der geodatiſchen Ab: theilung im geographiſchen Dienſt, Mitglied.

Bataillons - Chef des Genie- Corps Moëiſard , Chef der topographiſchen Abtheilung im geographiſchen Dienſt, Mitglied . Bataillons: Chef der Infanterie Defforges , von der 1

geodätiſchen Abtheilung im geographiichen Dienſt, Mitglied. Miniſterium der auswärtigen Angelegen beiten : Desbuiſſons, Geograph im Miniſterium des Auswärtigen , Mitglied . Miniſterium des innern : Bouifet , Staats rath , Director der Departemental- und Communal- Vermal tung, Mitglied.

Anthoine , Ingenieur, Chef des Dienſtes der Karte von Frankreich in 1 : 100 000, Mitglied.

Miniſterium der Finanzen : Douin , Ehren: aufieber der directen Steuern , Mitglied. Marine: Miniſterium : Schiffscapitain Lefèvre , Unterchef im Generalſtab, Mitglied. Fregatten -Capitain Thomas, Adjutant, Chef der 3 . Abtheilung des Generalſtabs, Mitglied.

Ingenieur Manen , Chef der Hydrographie, Mitglied. Ingenieur Héraud , Hydrograph 1. Claſſe, Chef des Küſtendienſtes von Frankreich, Mitglied.

415

Miniſterium des öffentlichen Unterricht : Charmes , Mitglied des Inſtituts, Director des Secres

tariats und Caſſenmeſens, Mitglied . Miniſteriuin der öffentlichen Arbeiten : Chegjion , General Inſpector des Straßen und Brückenbaus, Mitglied.

Choiiiy , Oberingenieur 1. Claſje, betraut mit dein

Karten- und Plänendienſt, Mitglied. Miniſterium des Handels und der Induſtrie : Pelletier , Ingenieur Inipector, Bürcau:Unterchef bei der allgemeinen Direction des Poſten und Telegraphenweſens, Mitglied . Miniſterium der Landwirthichaft: Dalibrée , Director des Forſtweſens, Mitglied. Unterſecretariat der Colonien : Deloncle , Bureau Chef der politiſchen Angelegenheiten , Mitglied. .

Artifel 2.

Der Chef des Generalſtabs der Armee

wird mit der Ausführung der gegenwärtigen Beſtimmungen beauftragt." Der Sauptzweck der ganzen Einrichtung idieint wie dies bereits in dem Bericht des Kriegsminiiters angedeutet

iſt -– der zu ſein, daß eine größere Sleichförmigfeit bei der Heſtellung aller Karten von Frankreich angeſtrebt werden ſoll. Die wichtigſte Stimme bei allen Verhandlungen wird

-

Truppen .*)

In der Frühe des geſtrigen Tages begaben fich

Seine Königliche Hoheit der Großherzog , Seine Großherzog liche Hoheit der Prinz Heinrich von Heiſen , Seine Er cellenz der Diviſions.Commandeur General- Lieutenant v. Bülow mit etwa 80 activen und inactiven Offizieren in einem Sonder zug nach Aſchaffenburg und ſodann, nachdem der Commandeur des bort ſtehenden 2. Königlich Bayeriſchen Fäger : Bataillone, Oberſt : Lieutenant Freiherr v. Hertling , mit dem Bezirks Commandeur , ſowie den dienſtfreien Offizieren des genannten Bataillons in den Zug eingeſtiegen waren, nach Laufach). Hier wurde ſofort der Friedhof auſgeſucht und die Offiziers - Gräber .

.

mit den mitgebrachten Kränzen reid, geichmüct. Hierauf begab fid der Zug zu Fuß nach dem nahe gelegenen Torfe Frohnhofen, bei weldem vor 25 Jabren der Hauptkampf ſtattgefunden hatte.

Am Eingang des Ortes hatte ſich die Schuljugend mit ihrem Lehrer aufgeſtellt, ein kleines Mädchen bielt eine poetiſche An

ipradie, welche von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog ſehr huldvod aufgenommen wurde. Auch hier folgte nunmehr die Schmückung ſämmtlicher Gräber , ſo daß ſid über jedem derſelben ein Hügel von Kränzen erhob. Sobanı gruppirte fid, die Verjammlung um das Hellen. Denkmal, welches als 31 : ſdrift den Bibelſprud) trägt : ,, Iſt aber unſere Zeit gekommen, dann wollen wir ritterlich ſterben um unſerer Brüder willen “ , und nun hielt der Diviſions: Pfarrer Straď eine Gedächtniß

rede , welche der allgemeinen Stimmung den würdigen Ausdruck verlieh. Der Geiſtliche enocte mit einem Dod auf Seine Majeſtät den Kaiſer Wilhelm II. und Seine Königliche Hoheit den

Großherzog Ludwig IV. , in weldies alle Anweſenden mit Begeiſterung einſtimmten.

Daran

idyloß

fidein

weiteres

zweifellos der Vorſigende haben, der bekannte Chef des

Hoch, welches vom Diviſions-Commandeur, General-Lieutenant

Generalitabs der Armee, General 1. Miribel , der ſich

v. Bülow , auf Seine Majeſtät den König und Seine König

ichon längſt den ehrenden Beinamen eines „ Franzöſiſchen

liche Hoheit den Brinz- Negenten von Bayern ausgebracht wurde, weldies Sod, den fräftigſten Widerhall fand. Nachdem die Theilnehmer in einer Gartenwirthſchaft ein Frühſtück eingenommen und bierbei lebhafte Erinnerungen an das Gefecht des 13. Juli 1866 ausgetauſcht hatten , beſichtigten

Moltke " bei jeinen Kameraden und Landsleuten crioben hat . Dieſer General iſt bekanntlich aus der Applicationsſchule

zu Met hervorgegangen ; er ſtand dann längere Zeit bei

der Artillerie und hat in der Krim ( 1855 ), in Italien ( 1859) , in Meriko ( 1863) und in Frankreich ( 1870/71 ) ſich mehr: fach hervorgethan . Da dem General nicht weniger als 6 Difiziere vom Kriegsminiſterium und 4 Marine-Difiziere als

Intereſſe war die Thatſache, daß jene 3 Offiziere, welche damals

Mitglieder der Central Commiſſion zur Seite ſtehen , jo iſt

hört und ihre Truppen mit Entidyloſſenheit geführt hatten,

wohl ichon hierdurch zur Genige dargethan, daß in erſter

jämmtlich bei der 25jährigen Gedächtniſfeier anweſend waren ;

Linie die Zwecke des Heer: und Marineweſens in Bezug auf

dies waren der damalige Hauptmann und jeßige Oberſt Freiherr

geographiſche Arbeiten verfolgt werden ſollen.

v. Nöder, der frühere Lieutenant und gegenwärtige Major und

Darüber,

ob und welche neue Pläne in Betreff der topographiſchen Karten von Franfreich gehegt werden , verlauten noch nichts,

doch wird gewiß die Central : Commiſſion Beweiſe ihres Wirkens geben, jobald ſie, was demnächſt zu erwarten, in

Thätigkeit getreten ſein wird.

dieſelben auf das genaueſte die verjơiedenen Stätten, auf welchen die hauptſädylidhen Kämpfe gewüthet hatten .

Von beſonderem

der Leib :Compagnie des 1. Großherzoglich Heilijden Infanterie:

Regiments (des jepigen Leib: Garde-Negiments Nr. 115) ange:

Bezirfo- Commandeur Stamm und der damalige Oberlieutenant und heutige Sojbudhändler Bergſtraeßer, welch' leşterer 1866 verwundet wurde.

Gegen 1/22 Uhr trat die Geſellſchaft die Rückfahrt nach Aſchaffenburg an und verſammelte ſich jobann im Hotel Luit: pold " unweit des Bahnbofs zu einem einfachen Mahl. Die meiſten Theilnehmer begaben ſich mit den um 3 Uhr abgehenden

Schnell zügen wieder in ihre Garniſonen , doch blieben auch mehrere Offiziere – an ihrer Spiße General:Lieutenant v. Bülow noch zurück , um auch die Gräber der am 14. Juli 1866 in

Nachrichte n . Deutſches Reich. *** Darmſtadt, 14. Juli. [25 jährige Gedenk: feier des Gefed) t 8 von Laufam. ] In Folge einer höheren Orts gegebenen Anregung fand geſtern eine von der 1

dem Gefecht von Aidhaffenburg gefallenen

Preußiſden und

Deſterreichiſchen Kameraden , ſowie das den leşteren erridytete Denkmal zu bekränzen . So endete eine Gedächtnißfeier, welche

einer echt kameradſchaftlichen Geſinnung ihr Entſtehen verdankte und in einfach würdiger und dabei recht erhebender Weiſe zur Ausführung gebracht wurde. Jedem Theilnehmer drängte ſich

Großherzoglid) Dejlijden ( 25. ) Diviſion veranſtaltete Gedächtniß

feier des vor 25 Jahren zwiſchen den Großherzoglich Heilijden

*) Näheres über den Stampf ſelbſt findet ſich in den Werken : Die Operationen des 8. Deutichen Bundes - Armee :

Truppen und der Königlid) Preußiſden 26. Infanterie-Brigade ſtattgefundenen Gefechts von Laufach ſtatt. Die Einzelnbeiten

Corps im Feldzu ge des Jahres 1866 , nach authentiſchen Quellen dargeſtellt, mit 10 Beilagen , Darmſtadt & Leipzig 1864, "

jenes Kampfes ſelbſt ſind bekannt : derſelbe entſpann ſich in den

S. 91 11. folg. und:

Nachmittags: und Abendſtunden des 13. Juli 1866 zwiſchen

„ Der Feldzug von 1866 in Deutſchland, redigirt von der friegsgeſchichtlichen Abtheilung desgroßen Generalſtabs. Berlin 1867,

Hain und Aſchaffenburg vornämlich um das Dorf Frohnhofen

und endete mit dem Rüdzuge der Großherzoglich Heiriſchen

Ernſt Siegfried Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung.“ Seite 617 u . folg.

446

der wohlthuende Gedanke auf, daß das Blut der tapferen Krieger am 13. und 14. Juli 1866 auf beiden Seiten nicht vergeblid, gefloſſen und heute die damals ſich feindlich bekämpfenden Gegner zu treu verbundenen Kampfgefährten geeinigt jeien.

Belgien. * Brüjjel , 9. Juli . (Die Befreiungen vom Militär: dienſt. - Mangel an Offizieren in den Specialwaffen.] Der in die Deffentlichkeit gelangte Bericht des Landratho deo .

Kreijes Lüttid » giebt über das Verbältniß der Befreiungen vom Heeresdienſt zur Stärke der Milizclaſien intereſſante Aufidlife.

beabſichtigt die Heereöverpflegung zu verbeſſern und hat zu dieſem Zwed im neuen Militär Haushalt den Mehr betrag von 5 Mil: lionen France in Anjap gebracht.

Derſelbe iſt dazu beſtimmt,

den Soldaten eine tägliche Fleiſchgabe von 300 Grainm dareiden zu können . Bisher wurden 83,6 Francs jährlid, für die Fleijd ): ſpeiſen eines Soldaten ausgegeben, coer 0,23 Centimes täglich. fortan jollen es 0,93 Centimnes jein , alſo eine Erhöhung von etwa 12 jundertſtel. In den täglichen 300 Gramm roben Fleiſches des Soldaten ſind Knochen , Fett und jenſtiger 46: .

gang eingerechnet , ſo daß tharjädylid nach dem Kodhen mur ein jebr beſcheidenes Stück übrig bleibt. Die Soldatenkoſt beſteht

Wegen moraliſder Gründe, wie die Gejammtbezeichnung für

hier ausjdließlid) aus gekochtem Nindfleiſch mit Brühe, Gemüſe

Vermögens- und Familienlage, zweifelhaften Civilſtand, Verur: theilungen u. i. w. lautet, waren von 100 Milizpflichtigen im Jahre 1881 23,29 vom Heeresdienſt entbunden worden, 1890 indes nur mehr 15,58. Dagegen iſt das Verbältniß der Be: freiungen wegen förperlicher Fehler während deſſelben Zeitraums

und Kartoffeln, nur einmal im Monat giebt es Janmelfleijd).

von 16,27 auf 23,83 Procent geſtiegen , und wird das laufendo Jahr eine abermalige Steigerung ergeben. Schon vor 2 Jabren hatte der Landrath von Verviers nadzewiejen, daß bei fort: ſchreitendem Verhältniß der Befreiungen vom Heeresdienſt die Zahl des jährlidien Contingents aud dann nicht erreicht werden

Deshalb werden auch die Soldaten ihrer Koſt ichnell überdrüſſig. ( Mehrere Offiziere haben in Aufſäßen und Sdriften den Nadya weis geführt, daß der Deutſdie Soldat dant der Abwedyjelung veridiedenen Fleiſdigattungen und Düljenfrüchten 1111 : gleich beſſer genährt jei als der Franzöſiiche, ſo daß jener ſids törperlich gut entwidele, während dieſer abmagere und ein dyledytes A10jeben annehme.)

Die Deeres :Verwaltung widmet neuerdings den Gijenbahn :

erhöht wäre und die jämmtlichen nicht unter Befreiungsgründe

ponts mobilisables“ , einen eingehenden Artikel , der auch in

----

dürfte, wenn dieſelbe den Forderungen der Generale entſpredend

Brüdenbau im Kriege eine bejondere Aufmerkjamfeit. So brachte das „ Journal des Tébató “ neulich unter dem Titel : „ Les

fallenden Milizen eingeſtellt würden . Der Lütticher Landrath verwirft die Anſicht der bekannten Alkohol : Gegners Dr. Petithan , wonach die Fortſchreitung des Verhältniſſes der Befreiungen wegen körperlidser Beſchaffenheit auf die all mälige Verkümmerung der Naſie zurückzuführen ſei . Die Milizärzte erkennen im Gegentheil an , daß die arbeitende Gialle weit gejunder und ſtärker iſt als früber. In den Städten ſeien die geſundheit: lichen Vorſdriften der Behörden mit Erfolg durchgeführt worden, allenthalben werde für geſundes Trinkwaſſer geſorgt , und die Anlagen der Bergwerke und Fabriken entſprechen mehr als jonſt den Anforderungen der Geſundheit. Vielmehr ſei die Uriache der ſtatiſtiſden Erſcheinung in den ſtets wadjenden Anſprüchen der Militär: Behörden an die körperliche Beidhaffenheit der Re: cruten zu ſuchen ; das inilitärijde Element beſiße cinen Aus:

ſchlag gebenden Einfluß in den Milizräthen , und die Militär: Aerzte ſeien zu peinlich.

Hier mag dahin geſtellt bleiben, wer

Necht hat , denn nur ein Fachinann, welcher aus anderen Staaten

genügendes Material beſigt, vermag die Frage zu löſen.

Es

ſoll jedoch nicht übergangen werden, daß in dem gewer breichen Lütticher Kreiſe in den leßten 10 Jahren ein fortwährender

Deutſchland wohl bemerkt zu werden verdient.

Das Blitt weiſt

nämlich auf eine von ihm als „,clajſija)“ bezeichnete Schrift des Directors der Oſtbahn : Sejellichaft Jacquim bin , in

welcher unter anderen behauptet wird , daß die Deutiden während des Feldzugo von 1870/71 hinſichtlich der Eiſenbahn: Arbeiten Proben von bemerkenswerther Unerfahrenheit und Sdwädyen in den angewendeten Mitteln abgelegt haben . “ (?) „ Ohne auf retroſpective Einzelnheiten einzugeben “, heißt es jodann , „ Einzelnheiten, die hier nidit am Plaße wären , genügt es , daran zu erinnern , daß die Breußijden Militär: Ingenieure, obgleich ſie in Ueberfluſſe mit allen nothwendigen Hülfs: mitteln verſchen waren und ſich in der ausnahmsweiſe günſtigen Lage befanden , welche der unbeſtrittene Erfolg gewährt, in allen

Fällen Wochen gebraudit haben , um die Benußung unterbrochener Streden von 25–40 Meter wieder berzuſtellen , und zwar in jehrmittelmäßiger Weije hinſiditlich der Feſtigkeit und der Sidherheit. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß wir uns kaum ge: ichidter erwieſen haben bei den natürlich ſeltenen Gelegenheiten , bei denen wir ähnliche Arbeiten auszuführen hatten . “ Das

Zuzug vom Lande ſtattgefunden hat, und zwar aus dem Hespen gau und dem Limburgiſchen , wo die Bevölkerung noch recht

„ Journal des Débats “ behauptet jedoch weiter, daß in Franta reid) früher als anderwärts die Nothwendigkeit begriffen worden wäre , zu neuen Mitteln die Zufludt zu nchmen , um ſchleunig

träftig iſt.

die vom Feinde zerſtörten Eiſenbahn:Brüden wiederherzuſtellen,

Der Kriegsminiſter ließ fürzlich diejenigen jungen Leute, weldie nach dem 2jährigen Lehrgang der Offizierſchule die Prü fung als Unterlieutenant der Infanterie beſtanden haben, auf: fordern, ſich zu weiteren Studien im Hinblick auf die Anſtellung in der Artillerie und im Genie:Corp8 zu melden . Es boten I

wie denn auch das comité des fortifications bereits ſeit dem Jabre 1867 eine Reihe bezüglicher Verjuche habe ſtattfinden

laſſen, welche dann nur in Folge des Krieges nicht zum Ab idyluſſe gelangt ſeien.

Die Aufmerkſamkeit wird deshalb auf

die ſinnreichen Syſteme der mobiliſirbaren Brüden hingelenkt,

ſich jedoch nur etwa 3/4 der gewünſchten Zahl an, und da die

welde den Oberſten des Genie:Corps Mercille und Henry

Cadres an Unterlieutenants in den beiden Specialwaffen zahl:

die bauptſächlichen Verbeſſerungen verdanken. Nachdem dieſes Syſtem bei Brüdenbauten in den Departements Var und Saone ſich bereits bewährt habe, hatten auch die Pariſer vor einiger Zeit aus Anlaß des Zuſammenſturzes einer Brüde der Ring bahn Gelegenheit, jene kennen zu lernen. Der Enthuſiasmus

reiche Lücken aufweiſen , jo jollen diplomirte Ingenieure zu Offi zieren auserieben werden. Ganz anders als bei der Artillerie und dem Genie-Gorps geſtalten ſich die Offiziers :Verhältniſſe bei der Reiterei : bier iſt Ueberfülle, mancher junge Mann wird

nicht einmal mit 25 Jahren Difizier und muß, nachdem er die

Prüfung einmal beſtanden, mehrere Jahre ohne Beſchäftigung und ohne Gebalt abwarten. Die Stellung als Reiter-Offizier wird immer geſuchter, dagegen finden Eltern und Söhne, daß eß nicht lohnt , wegen eines geringfügigen Gehalts-Unterſchiedes 2 Jahre länger zu ſtudiren , um bloß die Ehre zu haben , bei den Specialwaffen zu dienen.

Irankreich.

[P.] Paris , 9. Juli.

[ Beabſichtigte Verbejjerung

der Heerenverpflegung. - Verbeſſerungen im Eiſen: bahn : Brüdenbau.] Der Kriegøminiſter de Freycinet 2

iſt denn um jo größer geweſen “, bemerkt das Blatt im Hin blic auf dieſe ponts mobilisables. Schweden und Vorwegen . 本

Stoďholm , 6. Juli. [ Beſuch der Inſel Goth : land durch den König und beabſichtigte Anlage von Befeſtigungen auf derſelben .] König Decar bat vor einigen Tagen die Inſel Gothland beſucht und iſt am 5 . d. Mts. wieder hierher zurüdgekehrt. In der Begleitung Seiner Majeſtät befanden ſich der Chef des Kriegsdepartements, Frei herr Palmſtierna , außerdem der Hofmaridad Graf A. von

Rojen und die Adjutanten Rittmeiſter Freiherr v. Gjien

447 Die Fahrt ging zu:

der Soldaten die der Führer Hand in Hand gehen muß , die

nächſt nach der altberühmten , vormals dem Hanjabund ange:

leptere jogar eine nothwendige Vorausjepung der erſteren iſt.

hörigen Stadt Wisby, wo der König 2 Tage verblieb , dann

Die Ausbildung der Führer bilde daher die Grundlage für jeden Dienſt , dann wird die des Soldaten dauernd am beſten gefördert. Ein gut ausgebildetes Unterführer:Perſonal iſt der Ritt, welcher die Truppen zuſammenhält ; die Unterführer ſind

und Capitän Freiherr Aakerhielm.

wurden auf der Eiſenbahn Ausfahrten nach Hamſe und nach dem Schießfelde von Martebo , nach dem Hafenort Slita und nad dem Faar :Sunde gemacht.

Es iſt das erſte Mal in ſeiner Regierungszeit, daß Seine Majeſtät dieſe Injel , die „ Berle der Oſtſee" , wie ſie vor Zeiten genannt ward, beſucht hat.

Diejes fruchtbare, vorbem

die nothwendigen Organe , auf welche ſich der Führerſtüßt.

Die Qualität der Führer bedingt daber den Werth der Truppen. Die Schrift zerfällt in 2 Haupt-Abſchnitte. Der erſte giebt

durch den Handel reiche Stück Landes . Jahrhunderte lang ein Zanfapfel zwijden Dänen und Sweden, einmal vom Könige Waldemar IV . idwer gebrandjchaßt, iſt leider in ſehr un fertigem Vertheidigungs -Zuſtande. Die mannhafte Bevölkerung hat jo viel wie möglid, dafür gethan, aber unter den heutigen

Allgemeine über die Ausbildung der Unterführer" und beſchäftigt ſich vornämlich init den Gefreiten , Unteroffizieren und Feldwebeln. In dein zweiten wird die Ausbildung des Unteroffizier : Perſonals im Felddienſt in's Auge gefaßt.

Verbältniſſen iſt die Injel der am meiſten ausgeſepte Punkt des

die größte Sorgfallt bei der Vorbildung gewidmet werden . Der Verfaſſer faßt nun ſeine Aufgabe ſo auf, daß er den Unterricht

Reitho, deſſen Beießung durd) einen Feind aud jofort einen

lähnenden Einfluß üben muß. Zur Zeit des Krimkriegs be: eilte man ſich, durch Befeſtigungs-Arbeiten am Jafen von Slita

der Neutralität Schwedeng adytung zu iduffen , und in der That ward die Sdwedijdie Flagge auf den Batterien --- die erſt nach Schluß des Kriegs fertig wurden damals von den alliirten Flotten reſpectirt , aber in dem nahe gelegenen Faar: Sunde fanden ſie einen trefflichen Ankerplaß. Als vor einigen Jabren wieder die Gefahr eines Krieges drohte, wurden audy

dort in der Eile einige Schanzen aufgeworjen und mit Ge: jdüßen aus dem Vorrath der Kriegøflotte bewaffnet. Weder die Werke von Slita , nod die von Faar - Sund würden aber beute zum Schuße einer wirklid bedrohten Neutralität etwas ausmadien . Daß die Vertheidigung der Injel eine der erſten

Aufgaben für die Vertheidigung des Neiges jelbſt iſt, haben

alle militärijden Commiſſionen ſeit dem Jahre 1865 betont. Da nun mit dem Rönig der Kriegøminiſter und die Chefs des Generalſtabs und des Befeſtigungowejens auf der Inſel cin : getroffen waren , hat man Grund , anzunehmen , daß etwas Neues zum Schuße der Inſel in Erwägung gezogen wird.

Der letztere iſt die Hauptſadje im Kriege , ihm inuß daber auch

im Gelände als Grundlage für den applicatoriſchen Unterricht in der Cajerne annimmt und nicht umgekehrt. Zu dieſem Behufe werden cinige Beiſpiele aus dem prat: tiſchen Felddienſt gegeben. Der Verfaſſer verwahrt ſich bejdseiden dagegen, daß er ihren Inhalt „ ale ein Muſter irgend welcher Art, gejdyweige als ein Soema " geben wolle , zumal da er

dieſen wichtigen Dienſtzweig keineswegs críchöpfen könnte. Er iſt der vollkommen richtigen Anſicht, daß eine gute Art der Unterweiſung in Felddienſt ſo ſehr in der Praxis wurzele, daß ſie theoretiſch nicyt erörtert, jondern uin richtig verſtanden zu werden, durch Beiſpiele in ihrem ganzen thatſächlichen Ber: lauf dargeſtellt werden könne, wenn man den Felddienſt nach gleidymäßigen Formen bandhaben , Führer bilden und die Truppen für den Krieg vorbereiten wolle . Ein Sdema, welches für alle Fälle paßt , wird Niemand finden . “ Die mitgetheilten Aufgaben ſind gut , denn ſie ſind der Praxis und dem darüber geführten Felddienſt - Tagebuch ent: nominen . Es ſind darin abſichtlich Fehler eingeſchoben, damit 11

an denjelben die Lehren der dienſtlichen Vorichriften erläutert

werden können . So erhalten wir für 33 Uebungstage ſowohl Befehle wic aud Meldungen und Berichte, denen die Kritik

folgt. Ein applicatorijder linterricht in genauer Ausführung K r it i k.

Die Ausbildung unierer Unterführer für den Kriegsbedari von Otto v. Trotha , Major und Bataillong - Commandeur im

Magdeburgichen Füiliers

Zweite, neu bearbeitete Auflage. Mit Abbildungen im Tert und einem Plane in Steindruck. Berlin 1891 , E. S. Mittler u . Sohn , Königliche Hof

Regiment Nr . 36.

buchhandlung.

8.

128 S.

Preis 3 ME.

( St.] Die erſte Auflage der vorgenannten Schrift erſchien

für den Maridführunge , Vorpoſten:, Patrouillen: 2c. Dienſt iſt angejdloſſen . Wir eraditen die vorliegende , gründlid umgearbeitete an : leitung zur Ausbildung der Unterführer für cine ſehr nüplice

Gewiß giebt es recht verſchicdene Mittel zur Er: langung von Feldtübhtigkeit der Truppen , deren Ziel ſtets das:

Sdrift.

ſelbe iſt und darin beſteht, die leştere völlig brauchbar in der

Hand des Führers zu machen.

Auch die Arbeit des Majors

v. Trotha giebt ſoldie Mittel an , oie uns recht erprobt er:

ideinen, und verdient darum und zumal in ihrer jeßigen neuen Geſtalt bejonders beachtet zu werden .

im Jahre 1882 Der Verfaſſer, welcher die Wichtigkeit einer guten Ausbildung der Unterführer für den Krieg , die den

Werth der Truppen überhaupt bedingt, längſt erkannt hatte,

war bemüht, eine Anleitung hierfür zu bieten. Er judite be:

Zur Beſpregung eingegangene Schriften etc.

ſonders dadurch zu wirken , daß er an thatſächlich im Gelände

Rotenban , Oberst Frhr. v. , die neuere Kriegsgeschichte der

durdgearbeiteten Beiſpielen den Weg zur Ausbildung zahlreicher

Cavalerie vom Jahre 1859 bis heute zusammengestellt. 1. Bd . (München, J. Roth . )

im Handeln und Entſchließen geübter Unterführer für den Kriego: bedarf lebren wollte und gab dann die Mittel an , welche dieſe Ausbildung am leichteſten mit dem Dienſtbetrieb in Verbindung bringen könnten .

Seine Schrift fand Beifall und bat Gutes

bewirkt.

Inzwiſchen ſind wichtige neue dienſtliche Vorſchriften her: ausgekommen, vor allen die Feldienſt Ordnung, das Erercir: Reglement , die Schießvorſdrift. Es wurde hierdurd) nöthig, die ,, Ausbildung der Unterführer “ durch Erweiterung des Lehr ſtoffs und Anweiſung zur praktiſchen Anwendung umzuarbeiten, und nun liegt uns hier dieſe zweite neu bearbeitete Auflage vor. Es heißt darin mit vollem Recht, daß mit der Ausbildung

Scherff. General d. Inf. 3. D. W. v. , reglementariſche Studien . ( Berlin , Bath. )

Uniformsfunde, loje Blätter zur Geſchichte der Entwidelung der militäriſchen Tracht in Deutſchland, herausgegeben, gezeichnet und mit kurzem Tert verſehen von R. It nötel. Band il ,7 Heft 2. ( Rathenow , Babenzien .) Waldeď u . Pyrmont, Sec. - Lieut. A. (Hraf zu , Fortſeßung zur Geſchichte des Hujaren - Regiments Landgraf Friedrich II. von Heſſen Homburg (2. Hefjiſches) Řr. 14 vom 20. Febr. 1887–1. Mai 1891. ( Leipzig , Dürr. )

Wille , Generalmajor z. D., das Feldgeschütz der Zukunft, mit mehreren Abbildungen . ( Berlin, Eigenschmidt.)

-

448

-

A 11 zeigeil. Militärgeſchichtliche Werfe

So cben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Das Schlachtfeld von

qus dem Berlage von

Edu a r o

Zer n in

Wörth_ Fröſdiweiler im Elſaß. Mit 37 Holzichnitten. Herausgegeben von

in Darmſtadt & Leipzig.

Hr . Morning , Pfarrer ill Fröſchweiler. Preis 6 1.- .

Anleitung zum Studium der Kriegøgeſdichte, 1. bis 10. Liefe: rung, von 3. v. Hardegg ) , Generallieutenant. 2. Aufl.

11. bis 16. Liefg., fortgeſept von Th . Frhrn . v . Troid)te,

Eignet ſich vorzüglich zur Vertheilung in Striegervereinen. Gegen Einſendung des Betrages verjendet direft dic

CH. Beck'ſche Buchhandlung

General- Lieutenant. Mit vielen Jluſtrationen . Preis des vollſtändigen Werke8 45 M. 30 Pf.

in Nördlingelt.

Draudt, A., Hauptmann, Die Thätigkeit des Detachements Nangau im Feldzuge 1870/71. En Beitrag zur Geſchichte der großh. beſi. ( 25. ) Tiviſion.

Ueberſichtskarte und einem Croquis . lithographirten Tafel.

nach dem

„ Meisterschafts - System .“ Heft 1 gratis und franko.

Preis 1 M. 50 Þf.

Erlad , X. v., Eidgenöſſ. Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Poleu im Jahre 1863.

Russisch

Mit einer Operations :

Leipzig

C. A. Koch's Verlagshandlung.

Mit Holzidnitten und einer

Preis 2 M. 40 Pi.

Feldziigs-Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutſden Bundescorps ( Prinzen Alerander von Helien ) im Feldzuge des Jahres 1866. 2. Aufl. Preis 1 M. Goeben , A. v. , General, Das Gojedyt bei Dermbach am 4. Juli 1866. Preis 1 M. 50 Pf.

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866. Preis 1 M. 60 Pi .

Verlag von Georg Thieme, Leipzig. So eben erschien :

Bestimmungen über die

Militärdienstpflicht der Aerzte und Medizinstudirenden

Hanneken, I. v ., Generallieutenant, Maridal Bazaine und die Capitulation von Mek. Preis 1 M.

zusammengestellt von Dr. H. Fröhlich ,

Niepold , f. preuß. Major , dic Kämpic zwiſchen der Seine

2. Auflage.

Oberstabsarzt.

und Marne am 30. November bis zum 6. December 1870.

Preis 80 Pfennige.

( Erſte und zweite Schladit bei Champigny -Villiers.) Mit einer Ueberſichtskarte. Preis 2 M. Dperationen, Die, des 8. deutſchen Bundescorp8 im Feldzug des Jahres 1866 , nad authentiſden Quellen . Mit 10 Beilagen . Preis 4 M. 50 Pf.

Hoflief. Sr. Majestät des Kaisers. Königl ., Grossherzogl ., Herzogl . , Fürstl. Hoflief. (8 Hoftief.-Titel)

Seubert, A., Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Dänen

Vereinsfahnen, Banner, prachtvolle künstlerische

in Jütland 1864. Mit einer Karte. Preis 2 M. 80 Pf.

Ausführung , unbeschrärikte Da erhaftigkeit wird schriftlich

, R., Geſchichte des K. Württembergiſchen zweiten Starklof Reiter : Regiments. Mit zwei Rupfern und einer Karte. :

Preis 12 M.

Strombedk, K., Frhr . v. , Kriegstagebücher aus den Jahren 1864 und 1866. Preis 1 M 50 Pi.

Bonner Fahnenfabrik in Bonn a . Rhein.

garantirt .

Fahnen und Flaggen von echtem Marine- Schiffsflaggentuch . Vereins - Abzeichen . – Schärpen . – Fahnenbänder. Theater-Decorationen .

Zeichnungen , Preissverzeichnisse versenden wir gratis u. frco.

In meinem Verlage ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

MILITÄRMEDICIN .

Lungenleiden , Asthma

Kurze Darstellung des gesamten

wird geheilt. Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

Militärsanitätswesens .

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

Von

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Dr. med . H. Fröhlich , Königlich sächsischem Oberstabsarzt I. Classe.

, Hygiet Sanatorium Hamburg I.

Mit 37 Abbildungen in Holzschnitt.

Das Buch stellt das erste Mal in knapper Form alle Zweige der militärärztlichen Wissenschaft dar , und darf sich sowohl rein wissenschaftlich

- u . a . vermöge seiner international- biblio

graphischen Zusammenstellungen von bisher unerreichtem Umfange

-

als auch praktisch

wegen seiner Rücksichtnahme

auf die militär-sanitären Einrichtungen der grossstaatlichen Heere den Militärärzten aller Länder als Begleiter anbieten . Braunschweig ,

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! digkeit, Schwäche, verschwinden bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen. „ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Friedrich Wreden .

Berantwortlicher Redacteur : Hauptmiarin à la suite der Infanterie Zeruin . - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (3. Dito's Hofbuchdruderei in Darmitadt.

S I R O B

Allgemeine MilitärBeitung. Sedisundredizigfter Jahrgang. No. 59.

1891.

Darmitadt, 18. Juli.

Die Alg. Mil .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 21 Marf , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zujendung im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem

In

tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariiche 2c. Anzeigen . Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

firte Zuiendungen angenommen.

) nhalt : Aurjäge. Nochmals der literariſche Nachlaß des Feldmarſchalls Grafen v. Moltke.

Noch ein Wort über das Abrichten der Pferde , von

v. Schilling - Canſtatt.

Hachrichten . Deutſches Reich. Berlin. [ Ergebniß der Recrutirung von 1890 . Thätigkeit der Gewehr- Fabriken in Erfurt und Suhl. Die Krankenträger Die neue Stahuanze der Cavallerie. Verſuche von Dauerleiſtungen zu Pferde und auf dem Zweirad. Uebungen mit einem ſchwimmenden Lazareth.] Nußland. (Die Freiwilligen -Abtheilungen bei der Infanterie und Cavallerie und ihre Au & bildung.) Atritit. Der Feldzug des Jahres 1622 am Oberrhein und in Westfalen bis zur Schlacht von Wimpfen, von K. Freiherrn v. Reitzen stein , 1 Heft: Vom Ausgang des Jahres 1621 bis zum Hervortreten des Markgrafen Georg Friedrich von Baden.

Feuilleton . Aus dem Tagebuch des Kronprinzen von Preußen im Feldzug 1866. ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie .

-

Allgemeine A 11zeigen .

Nochmals der literariſche Nachlaß des

D. Moltfe an die Familie v . Burt gerichtet hat, die alſo

Heldmarſchalls Grafen v . Moltke.

vermögen wir hierüber jeßt noch nichts Näheres anzugeben, wohl aber wird angenommen werden dürfen, daß dieſe Briefe

[R.] In Nr. 55 der adg . Milit.-Ztg. d. d. 3. haben

wir einige Mittheilungen über den literariſchen Nachlaß des Feldmarſchaus Grafen v . Moltre gemacht. Inzwiſchen haben wir noch einige intereſſante Einzelnheiten über den Inhalt der ſeltenen Hinterlaſſenſchaft die man mit Recht -

als das geiſtige Vermächtniß des Deutſchen Helden bezeichnet hat

-

in Erfahrung gebracht und wollen dieſelben als Er:

mohl nur einen Privatcharakter aufweiſen werden.

Doch

ſchon in naher Zeit die Preſſe verlaſſen können. Wenn wir uns den auf den Umfang von 8 Bänden berechneten Moltte'ichen Schriften wieder zuwenden , jo

haben wir von denſelben gehört , daß die Herausgabe von dem Neffen des General- Feldmarſchalls, Herrn Major von Moltre in Gemeinſchaft mit dem weit bekannten Breslauer

deutungsvollen Schriften die allgemeinſte Aufmerkſamkeit ſo

Profeſſor Felir Dah n * ) beſorgt wird. Ein Theil der vorgefundenen Handſchriften ſoll von der Veröffentlichung ausgeſchloſſen worden ſein , darunter eine Geſchichte des Feld

früh wie möglich zuzuwenden. Zweierlei iſt es , was zunächſt feſtgehalten zu werden

zugs 1809, ein Gutachten des Chefs des Generalſtabs über die Preußiſchen Feſtungen aus dem Jahre 1861 (von denen

verdient : einmal die Erſcheinung , daß der handſchriftliche

heute einzelne aufgehoben ſind) und Anberes mehr .

Nachlaß ſich als weit umfangreicher herausgeſtellt hat , als anfänglich angenommen wurde, und ſodann die weitere That:

vom Feldmarſchall eigenhändig niedergeſchriebenen „ Geſchichte

gänzung des früher Geſagten folgen laſſen. Wir glauben hierzu verpflichtet zu ſein , um den zu erwartenden hoch be

ſache, daß dieſer Nachlaß in zwei ungleiche Theile zerfällt, beren größerer -- wie bereits in Nr. 55 angegeben in den auf 8 Bände berechneten , Denkwürdigkeiten und Schriften " beſteht, welche in der Königlichen Hofbuchhandlung von E. -

S. Mittler & Sohn in Berlin herauskommen werden, während

der kleinere , nur auf den Umfang eines Bandes berechnete Theil pon der Deutſchen Verlags - Anſtatt in Stuttgart er:

Die ,,Schriften und Denkwürdigkeiten " ſollen mit einer m

*) Felix Dahn hat bekanntlich die eingehendſten Studien ge trieben und ich als Schriftſteller auf verſchiedenen Gebieten der Wiſſenſchaft Linen Namen gemacht. Er hat Philoſophie und Geſchichte, ſowie Jurisprudenz in München und Berlin ſtudirt und jodann 1862 zum Profeſſor ernannt – von 1863—1872 in Würzburg, von 1873– -

1888 in Königsberg und ſeitdem in Breslau über Deutſches Recht,

worben worden iſt und alsbald dort im Druck erſcheinen ſoll.

Völferrecht, Rechtsphiloſophie ac. Vorleſungen gehalten. Den Feldzug 1870 71 hat Felir Dahn als Helfer einer Johanniter -Colonne mit:

Wie man hört , joll der Inhalt des leştgenannten literariſchen Nachlaſſes nur in ſolchen Briefen beſtehen , welche Graf

gemacht und perſönlich an der Schlacht bei Sedan theilgenommen. Seine wiſſenſchaftlichen Schriften ſind zahlreich und theilweiſe von hoher Bedeutung, auch als Dichter iſt er mit Erfolg aufgetreten.

.

450

des Krieges 1870/71 “ eröffnet werden .

Dieſelbe wird

1870 vollzog , allgemein in ihrem ganzen Umfange, noch die

etwa 25 Druckbogen füllen und im letzten Drittel des Auguſt, wenn keine unvorhergeſehenen Zwiſchenfälle eintreten, gedruckt

September 1870 von dem Oberbefehl der I. Armee , noch

vorliegen. Der Feldmarſchal ſah ſich zu dieſer Darſtellung, welche übrigens das politiſche Gebiet nur ſtreift, das taktiſche

kaum berührt , veranlaßt , weil manche Ereigniſſe in dem Generalſtabswerk, bei deſſen Herausgabe vielerlei begreifliche Rückſichten obwalten mußten , entweder unvollſtändig oder nicht mit derjenigen Klarheit verzeichnet worden ſind, wie er es im Intereſſe der Geſchichte ſpäter für nothwendig hielt . Hiermit

bricht denn auch die Legende zuſammen, als ob jenes Werk nur oder hauptſächlich den Wünſchen und Auffaſſungen des Feldmarſchaus gemäß abgefaßt worden ſei . Es gab damals eben noch mächtigere Einflüſſe, als der Feldmarſchall ausüben fonnte , und er hat bei ſeinen Lebzeiten in ſeiner milden Offenheit nie ein Hehl daraus gemacht, daß Licht und Schatten .

die Hergänge, welche den Abmarſch auf Sedan zur Folge

hatten u . a. m. Auch hinſichtlich der Geſichtspunkte, welche die Ucberſchreitung der Moſel, ſüdlich von Metz, anſtrebten, mit dem großartigen ſtrategiſchen Finale der Schlacht von Gravelotte, dem Größten , was ein Stratege, Alles in Adem betrachtet, je geleiſtet hat, liegt noch vieles im Dunkeln , vor

allen Dingen die Zeit vom 17. Auguſt früh Morgens bis zum 18. Auguſt Vormittags 101/2 Uhr. Die Dentichrift über den Aufmarſch iſt wohl im Laufe der Jahre durch die

Vorträge an der Kriegsakademie allen Bejuchern derſelben in ihrem ganzen Umfange bekannt geworden ; über den Fall Roltre Steinmeß giebt es ein vom Feldmarſchal .

Steinmetz nach dem Jahre 1871 an den Raijer einge

nicht immer richtig im Generalſtabswerf vertheilt ſeien . Kam

reichtes Manuſcript , welches auf Wunſch des Raijers nicht

dann in auserwählten Kreijen auf jene Dinge die Sprache, jo pflegte der Feldmarſchall nur zu äußern : „Es „ ließe ſich Vieles dagegen jagen , " näher iſt er ſelten zum Theil aus begreiflichen Rückſichten gegen Lebende mündlich darauf

veröffentlicht wurde ; über die Urſachen des Abmarſches auf Sedan und mancherlei ſtörende Dinge bis zur Schlacht von Gravelotte hat wiederholt in der Fachpreſſe eine wiſſenſchaft:

-

eingegangen .

liche Erörterung ſtattgefunden , allein naturgemäß auf Grund unzureichender Unterlagen , ſo daß hier noch viele Fragen 1

Nun liegen aber thatſächlich gerade die Motive noch .

Urſachen der Abberufung des Generals d . Steinmeß im

unbeantwortet geblieben ſind.

ziemlich im Dunkeln , welche die entſcheidendſten Entichlüſſe

Die vom Grafen v. Moltke niedergeſchriebene Geichichte

zeitigten, und man fennt heute keineswegs den Antheil genauer, den die einzelnen bedeutenden Perſönlichkeiten daran genommen

des Kriegs von 1870/71 behandelt die Ereigniſſe, wie ſie ſich

haben. Man fennt z. B. weder die Denkichrift, auf Grund deren ſich der Aufmarſch der Deutſchen Heere im Sommer

nach Zeit und Umſtänden dem großen Strategen vom Stand punft der allgemeinen und beſonderen Kriegslage aus dar: ſtellten . Man wird daher in dem angekündigten Werke

Nus dem Tagebuch des Kronprinzen

Garde Rejerve:Artillerie und mehrere Colonnen biwatirten hier.

von Preußen im Heldzug 1866.

Steinmeß ließ um Verſtärkung bitten , weil er von Uebermacht angegriffen würde ; ich konnte ihm aber nur Albrecht ichiden , indem ich diejen der Garóc entzog , da das Garde : Corps für

(Fortſeßung.) Den 28. Juni 1866 .

Geſtern ſpät in der Nacht fehrten Major v. d. Burg und Hauptmann Miſchke vom 1. Armee:Corps , wohin ich ſie ge: ſchickt , zurück. Bei Trautenau war es init den Deſterreichern unter Gablenz zu einem blutigen Gefecht gekommen. Bei dieſem hatten bis 4 Uhr Nachmittags unſere braven Oſtpreußen die eroberte Stadt Trautenau behauptet.

Dann aber war

den heutigen wichtigen Tag ſeine gejammten Kräfte vereint be: halten mußie. Um halb 12 Uhr begann heftig das Ranonen : feuer bei Staliß , deſſen Dampf wir jaben , ohne eine eigentliche Ueberſicht der Operation zu erlangen. Steinmeß mußte aljo in ernſthaftem Kampfe ſich befinden ; natürlich war ich in

Sorgen , da ich ihm die verlangte Verſtärkung hatte verjagen müſſen und mir ſagte , daß er nicht ohne dringendſte Noth um

mehr Truppen gebeten haben könnte. Vorwärts, auf Eipel zu ,

Gablenz mit frijden Truppen aufgetreten , und Bonin hatte die bereits crrungene Poſition wieder geräumt. Somit ſtand Nachts wohl eine Rüdwärtsbewegung des 1. Armee- Corps zu

hörte und ſah man ebenfalls Artillerie in Thätigkeit. Gegen 2 Uhr erhob ſich eine ungeheure Staubwand, die in der Richy tung auf Nachod ſich bewegte, jo daß wir eine Zeitlang ſicher

erwarten , umſomehr , als einzelne Truppentheile in Unordnung

glaubten , das 5. Armee-Corps ſei zu einer Rücwärtsbewegung

abgezogen ſein ſollten.

genöthigt worden.

Eine unendliche Wohlthat war es daber,

Es leuchtete mir ſofort ein , daß mit aller Anſtrengung die wichtige Stellung von Trautenau wieder eingenommen werden inüſſe, darum dictirte ich augenbli& lich für die Garde den Befehl, auf Trautenau abzumarſchiren , um über Eipel in Gablenz'

brave Steinmeß mit ſeinem tapferen Corps einen neuen Sieg

rechtsrückwärtige Flanke zu dringen und uns ſomit wieder in

errungen haben mußte.

gegen Åbend das Deſterreichiſche Feuer ſich mehr und mehr auf Joſephſtabt abziehen zu ſehen , und zwar jo lebhaft von den

Unſrigen verfolgt , daß zweifellos der Tag abermals unjer , der I

den Beſiß von Trautenau zu ſeßen , denn hierdurd, inußte das

1. Armee- Corp8 eine ungeheure Erleichterung ſeiner Aufgabe

Major v. Gaffron und Hauptmann v. Krojigt , die ich

erhalten. In Blumenthal's Zimmer id rieben wir vier die Befehle für die einzelnen Corps , jo daß es halb 2 Uhr Morgens war, als wir uns zu Bett legten. Mit dem ganzen Stabe ritt ich am 28. früh nadh Koſtelek, einem Gebirgedorfe, 3/4 Meilen von Nachod entfernt, unmittel: bar an der Joſephſtadt - Sawadowißer Eiſenbahn gelegen , wo

zum 5. Armee-Corps geſchickt hatte, beſtätigten dies auch bald, und es ſoll der heutige Rampf noch blutiger als der geſtrige geweſen ſein. Adalbert hat ſich ungeheuer crponirt, namentich als er beim Königs-Grenadier-Regiment im ſtärkſteu Feuer hielt

ſelbſt ich mich in der Mitte meiner Armee befand und einzu :

tantirte, verloren . 30 beſuchte noch unſere Verwundeten vom 3. Garbe:

greifen vermochte, je nachdem Nachod oder Trautenau eine be: fondere Bedeutung erhielt.

Albrecht (Sobn ) mit der ſchweren Garde - Brigade ,

die

und dabei Lieutenant v. St. Paul vom 3. Garbe-Regiment zu

Fuß , der in Vertretung ſeines franken Bruders bei ihm adju: Ulanen - Regiment , die geſtern bei Czerwenagora eine prächtig gelungene åttate auf Deſterreichiſche Mexico - Ulanen gemacht

451

welches übrigens io abgefaßt iſt, daß auch der gebildete Laie dem Vortrage vollſtändig folgen fann – jowohl über

ſomit eine wachſende Ueberzeugung von der Bedeutung des Inhalts der Molt felichen Aufzeichnungen und ſieht deren

dieſe Punfte Aufflärung crhalten , als auch über das Ver: halten der II. Armee in den Tagen von Pithiviers , der I. Armee an der Somme, mie auch über die Geſichtspunfte,

Erſcheinen mit geſteigerter Erwartung entgegen.

welche ſchließlich die Beſchießung von Paris zur Folge hatten. Daj nach der gedruckten Ankündigung der Königlichen Hofbuchhandlung von den militäriichen Schriften außer dieier genannten nur die Arbeit veröffentlicht wird : „ Welche Nückſichten kommen bei der Wahl der Richtung der Grien : bahnen in Betracht ? " iſt begreiflich, we'l hier Gutachten

Noch ein Port über das Abrichten

-

1

und arbeiten in Frage fominen , welche die Organijation und Aufgaben des Generalſtabs behandeln oder jonſtige , interne" Angelegenheiten und Fragen . Wie wir hören , wird auch die Gedächtniſrede, welche der Profeſſor Ernit Curtius fürzlich in der Aula der

der Pferde. Von Baron v. Schilling Canftatt.

Schon in meinem Dreſſurwerfe von Jahr 1866 eiferte

ich gegen die zu hohe Aufrichtung der alten Neit : Inſtruction beim erſten Anreiten von Nemonten, den Hals jogleich aus ſeiner herabhängenden Richtung jenfrecht in die Höhe zwingen zu wollen ( ſiehe auch Allg. Milit - Ztg., 1879 Nr. 6, S. 43) ; die richtige Halsarbeit, ſowie das Nachgebenlernen auf die 1

Zügelhand ( die ſich nicht nach dem Thier , ſondern diejes nad

Berliner Univerſität auf den General Feldmarſchall gehalten

ihr zu richten hat und eingelernt werden muß) geht durch

hat , in die Sammlung aufgenommen werden . Dieje Nede - die ihren erſten Abdruck in der Beilage der Münchener iſt ein wahres Meiſterſtück , Aug. Ztg. " finden durfte

eine jolche Zwangsmaßregel verloren. Ueber diese Zügel-Arbeit habe ich ausführlich in der

von Klarheit und Schönheit und darum auch in den , Denf:

unter dem Titel : Iſt die heutige Zügelführung eine richtige ?"

würdigkeiten “ ganz an ſeinem Platz. Aus den hier gegebenen näheren Mittheilungen dürfte

überflüiſig angeſehen zu werden . Man wil ſich das Reiten

Deutſchen Heeree Zeitung " ( 1889 Nr. 71 ) das nöthige geichrieben.

Sie Tcheint aber als für die Militär-Reiterei

wohl ein Schluß auf den beſonderen Werth gezogen werden

durchaus nicht angenehmer und ſicherer machen und richtet

tonnen , welcher den ,,Schriften und Denkmürdigkeiten " über:

fich lieber nach den Launen und Unarten des Halles und

haupt zuertannt werden muß. Freilich darf ichon allein der Name des berühinten , eines im Rönnen und Wiſſen gleich großen Verfaſſers, als Gewähr hierfür gelten . Man gewinnt

Maules ; man wundere ſich aber auch dann nicht darüber,

hatten , und ritt dann nach Eipel, um hier zu übernachten. Es war ein herrlicher Ritt längs der Südjeite unſeres lieben Rieſen:

gebirges, deſſen Schneekoppe geſtern wie heute Zeuge unſerer Siege geweſen war. In Eipel biwakirte die Garde , und hier

wenn alle Augenblicke von Unglücksfallen zu berichten iſt, die nicht vorgekommen waren , wenn jene Thiere daran gewohnt

Kurz vor Trautenau trat Leichengerudy an Stelle dieſes Genuſes , und der Anblick todter Pferde , der Leichen und all' der zahlreichen Trümmer , die ein Schlachtfeld kennzeichnen, ſpiegelte ſich unbeimlich im

Mondſchein .

Am Thor hielten

erhielt ich erſt Renntniß von dem blutigen Gefecit, an weldiem

uns unſere eigenen Poſten vom Garde - Grenadier - Regiment

ſich die meiſten Berliner und Potsdamer Infanterie-Regimenter

Eliſabeth auf; ihre Compagnie hatte heute eine Fahne erobert.

betheiligt haben ſollen ; mancher liebe Bekannte war dabei gefallen. Kaum angelangt , überzeugten wir uns , daß Eipel dem

Rein Bewohner war zu erblicken , nur hie und da Soldaten ;

Feinde ziemlich offen ausgelegt lag und mein Hauptquartier nicht ſicher erſchien ; auch fand ich die Stimmung hier troß der

ficheren Erfolge gerade nicht gehoben. Zugleic kam lieutenant v. Roſenberg vom Poſener Ulanen -Regiment, meldend , das .

:

auf dem hübidyen , mit Steinlauben umgebenen Marktplaß : Bi wak , Marketender, Gefangene , eroberte Geſchüße, auch etliche 1

Leichtverwundete, hierzu Mondlicht und Marketender Laternenſchein . Wir quartierten uns in das erſte beſte Zimmer im Hotel" , in dem der Prinz von Württemberg lay , ein , nachdein zuvor W

1. Armee - Corpo ſei geſtern Nadyt8 ohne Aufenthalt bis über

ein betrunkener Deſterreichiſcher Soldat hinausbefördert worden

die Grenze nad Libau zurückgegangen und biwatire dort mit der Hartmann'ichen Cavallerie:Diviſion . Was eigentlich aus Trautenau geworden ſei , war nicht zu ergründen. Es verſtrichen nun peinlidie Augenblice der Berathung über das, was zu thun ſei, während die Dämmerung bereits

war, und ſchliefen dann gründlich , denn es war wieder 2 Uhr Morgens geworden, ehe wir zur Ruhe gekommen waren.

hereinbrach. Da lam Major v. 6. Burg, den ich zum Garde Corps geſchidt hatte, mit der Meldung, Ades ſtände vortrefflich ;

Mannſchaften auf's höchſte. Namentlich hat das 2. Bataillon

Den 29. Juni 1866.

Der Prinz von Württemberg war ſehr glüdlich über den geſtrigen Sieg und lobte die Tapferkeit von Offizieren und

das Gefecht ſei zwar ſehr blutig, aber der Erfolg äußerſt glän zend geweſen. Trautenau jei in unſeren Händen , der Brinz

des Kaiſer-Franz: Garde Grenadier -Regiments ſchwere Verluſte erlitten ; Oberſt- Lieutenant ». Gaudy , die Hauptleute v. Wiß : leben und v. Wittich waren todt. Ich ritt zu den biwatiren

von Württemberg bereits dort einquartiert , und Gablenz , völlig geſchlagen, ſei flüchtend. Sofort ließ ich Bonin befehlen,

den Truppen hinaus, fie begrüßten mich mit ungeheurem Jubel.

1

angeſichts dieſes über Trautenau nach Arnau zu marſchiren und

ſich des dortigen Elbe-Ueberganges zu bemächtigen ; dem Prinzen von Württemberg befahl ich !, auf Königinhof , dem General

A18 ich einigen Leuten von Kaiſer Franz die Hand reichte, ſtürzte ſofort Alles auf mich zu und wollte meine Hand faſſen , was mich ſehr bewegte. Ein Grenadier ſtellte eine Birkenſtange vor mid) hin ; berwundert , was das heißen ſollte, ſah ich den:

0. Steinmeß , auf Gradliß zu gehen, um die dortigen Defiléen

ſelben an . „ Sehen Sie einmal die Spiße darauf an ! " hicß es.

zu nehmen, während General v. Mutius dem 5. Corps folgen

Es war die Fahnenſpiße mit dem eiſernen Kreuz ; der Stoď

jolle. Ich ſelbſt fuhr ſofort mit meinen beiden perſönlichen Adjutanten und v. 0. Burg nad Trautenau. Die Fahrt in einer unvergeßlich ſchönen Mondſcheinnacht, gehoben durch den eigenthüm:

war im Handgemenge zerbrochen die Spiße aber hatten die braven Geſtalt mitgebracht. 3d konnte Spiße ; galt es ja doch allen den

lichen Duft von Gebirgs- und Tannenluft, war wunderbar ſchön.

und nicht zu finden geweſen , Leute gerettet und in ſolcher nicht anders , ich füßte die Braven !

452

worden wären , unter jeder Bedingung, ſelbſt im Schrecken ,

hochaufgerichteten Pferde gewijz ebenio ſchnell 311 laufen wie

das weich geſtellte Handgelenk zu reſpectiren. Nun fommt noch Eins hinzu : man iſt jetzt von der

die jetzigen .

Sie ſtürzten vielleicht öfter, weil die Röpfe nach

Ertrem gerathen , und läßt das Thier, wie es die Natur

dein Hinmel jahen , und die nach neueſter Abrichtung jo tief auf den Kopf gerittenen ſtürzen, weil das Vordergewicht ſie hinwirit. Aljo wer ineinen Nath befolgen will, um ſicher

mit ſeiner Vorhands-Ueberlaſtung geſchaffen hat, mit der Naſe beinahe am Boden hingehen . Dies vereinfacht allerdings

und doch ichnell zu reiten , halte es mit dem Soraziichen Spruche : Est modus in rebus, – Mittellinie zwiſchen beiden

jede Abrichtung ſehr, weil jie gar nicht mehr ſtattfinden

Extremen ! Ich habe 26 Jahre geritten , habe Manchen

fann und feine Abrichtung mehr iſt! Aljo das andere ebenſo nachtheilige Ertrem der früheren zu hohen Aufrich: tung ! Dadurch wird in Erſchredungs: 2. Momenten eine

kopfübergehen ſehen, bin aber nie vorne mit dem Thiere zu : ſammengebrochen und habe widerjpenſtige Pferde ertra an: gefauft. Machten ſie auch, wie mir mit 76 Jahren vor 3-4 Jahren ein bloder „ Vorder beiner " that , Complimente

zu hohen Aufrichtungs- Dreſſur ganz abgegangen, aber in's

Ueberlaſtung auf die Vorderbeine und auf das Mundſtück geichaffen, welche die Zügelhand nicht mehr bewältigen kann,

beſonders dann nicht, wenn – wie jede Moment Photographie

über Baumwurzeln bis faſt zum Boden, jo ſagte der an gelernte Handgelenks- Telegraph dies bližichnell an , und –

zeigt

- die Vorderbeine völlig unter dem Leib zurück ſind, und auch nur einer derſelben beim neuen Auflegen in's

der Aufriß war da !

Straucheln kommt. Jedes Straucheln, Durchgehen u. 1. W. überwältigt dann die Zügelhand . Das nenne ich ein Zu

als die jebigen Kurpfuſcher die ihrigen , aber das Befolgen ,

reiten auf den Kopf,

ſehr geeignet zım Halsbrechen !

Der Grund dieſer übertrieben niederen Siopiſtellung jol , mie ich hörte, der ſein, daß das Thier ſeinen Rücken beſſer auf wölben fönne. Man darf aber nur das Rücken- und Hals wirbel: Skelet anſehen und wird jofort die Voriorge für den

beim Sprunge erhobenen Hals gewahr werden. Hirſch- und

Ich fann mein Recept mit beſſerem Gerpiſſen empfehlen wozul etwas Geduld und Ausdauer gehört, iſt eine andere

Frage ! Wer beides icheut, der halte cs_init dem Nicht: dreſjiren, was jeßt für Dreſſur zähli ! *) Gerade diejenige Reitmethode, welche die meiſte Gerichts:

maſſe des Thieres den Vorderbeinen aufladen will und ſich

jo allen Schußes für die eigenen Knochen entäußert , hat auch, in die Gefahr zu vergrößern, das feſte Schließen der Finger abgeidhafft ** ) und das Durchgleitenlaſſen der Zügel

Rebwild weiß doch auch mit hoch erhobenem Kopfe zu ſpringen, ebenſo die ſchnellen Giraffen, die wohl hinſtürzen würden ,

Nr. 33, 31.

falls ſie dieſe neue Regel mit Hals am Boden befolgen wollten . Auch verſtanden die auf alte Preußiſche Art dreifirten ,

**) Siehe „Briefe über das Reiten der Deutſchen Cavallerie, Berlin, E. S. Mittler & Sohn“, Seite 16.

Jeßt tam auch Bonin mit ſeinem Armee -Corps an. Die Anſtrengung ſeiner braven Truppen während des vorgeſtrigen Gefechts ,I ſowie die Uebermüdung der Leute jollen ungeheuer

gewejen ſein. Jd ließ das Corpo an mir vorbeidefiliren , inein Oſtpreußiſches Grenadier-Regiment an der Tete der Avantgarde, die Leute für ihre Tapferkeit belobend. Sic ſaben friſch und unternehmend aus troß der Afrikaniſchen Hiße und des mahlen : den Staubes. Mehrere vorgeſtern verwundete Offiziere, unter ihnen Hauptmann D. Lettow , Lieutenant v. Loelhövel , Fähnrich Borbſtädt von meinem Oſtpreußiſchen Regiment,

lagen in Trautenau. Ich beſuchte ſie, ſie waren von den Defter: reichern auf einen Tag zu Gefangenen erklärt , ja ihnen ihre Degen abgenommen worden. In der ganzen Stadt roches

*) Heeres -Zeitung 1887 , Nr. 95. 1886 , Nr. 64.

Aug. Milit. - Ztg. 1885 , 1888, Nr. 37, 47 .

1887, Nr. 3, 42.

tiefſten Weh betracyten. Zum Glück liegen die lInſrigen immer nur wenige Stunden , denn Krankenträger und Kameraden beeilen fid ſteto, Verwundete und Todte auf die Verbandpläge zu tragen ,

Man wollte Schüſle gehört haben ; da aber jdließlich jede zugejdhlagene Thür den erregten Nerven

den Eindruck von

Schüſſen macht , ſo wollte es Reiner glauben , bis ich nich dann

doch von der Wahrheit überzeugte. Bald nämlid dung, es ſei eine beftige während die Avantgarde den Elbe - Uebergang bei Fahne vom Regiment 1. Garde-Regiments zu

kam die Mel:

Ranonade bei dein 5. Corps geweſen, des Garde Corps nad leichtem Gefecht Königinhof genommen und dabei eine Coronini durdy die 12. Compagnie Fuß erobert worden ſei.

3c lag beim Baſter, der aus Angſt mit ſeinem

Drei Breußiſche Aerzte waren zu Gefangenen gemacht und nur

Vieh und dem größten Theil der Einwohner in den Wald ge: flüchtet war. Da feine Autorität im Orte war, unſere in der Umgegend biwakirenden Truppen aber leben mußten, die Proviant : Colonnen jedoch noch nicht zur Stelle waren , jo mußte requirirt

auf ihr Ehrenwort , in dieſem Kriege nicht gegen Deſterreich

werden. Hierbei mußte freilich manche arme Familie das wenige,

kämpfen zu wollen , bei den Unſerigen gelaſſen worden !

ihr noch von den Deſterreichern gelaſſene Vieh bergeben, doch es war eben nicht zu helfen. Vor unſerer Ankunft hatten doch auch

abſcheulich nach Blut , und ſie war jo voli von Verwundeten

und Gefangenen, daß viele Deſterreicher unter den Laubenhallen liegen mußten, nidyt ein einziger Deſterreichiſdier Arzt bei ihnen !

Aller:

ding8 hat ſich ja Deſterreich geweigert, der Genfer Convention beizutreten. Nachmittag ging das Hauptquartier nach Brauonit, einem

die Kaiſerlichen ſelbſt ihre eigenen Landsleute nicht geſchont. Nach einigen Stunden tain der Paſtor, Jeſuit vom reinſten Waſſer , und hieß uns widtommen ; mit ihm zu: .

freundlichen Dorfe rückwärts zwiſchen Gradliß und Königinhof

ſammen eine ſchnippiſche, aufgedonnerte Dame, die aus Trautenau

an der Elbe gelegen. Der Weg führte über einen großen Theil des Schlachtfeldes von dem geſtrigen Gefecht des Garde Corps.

zu ihrem Bekannten , dem Pfarrer , „ geflüchtet " war ; endlich auch der Caplan , zitternd wie ein Espenlaub und vor Angſt ſo viele Worte machend , daß man ihm gern einbalf, jeinen eigenen Saß einmal zu Ende zu bringen. Endlich konnten wir früh zu Bett gehen, wiewohl das Eſſen ein ſpätes Souper ſtatt eines Mittagsbrodes geworden war.

Er ſah ganz entſeßlich aus , denn vermiſcht mit den geſtern .

Gefallenen lagen die bereits ſtart verweſenden Deſterreicher voin 28.; dazu Haufen von Waffen und Waffenröde, wie vor einer

Munitions :Kammer. Es waren dies wahrſcheinlich die Stellen , wo die Deſterreicher geraſtet hatten oder angetreten , reſpective gefangen genommen worden waren. Es giebt doch nichts Grauen:

volleres als ein Schlachtfeld am Tage nach dem Ereigniß ! Wer es nicht mit Stumpfſinn anblickt , kann es nur mit dem

n

( Fortſeßung folgt.)

453

für eine bequeme Art des Zügelnachgebens erklärt.

Nun

führt aber jelles Syſtem zu feinem längeren Friedenszuſtand, weil fein immerwährend bereiter Friedenszuſtand zwiſchen Reiter und Pferd dadurch andrefiirt werden fann . Das

Pierd dari ja immer mit Hals und Kopf machen, was es will , und es wird dieſe Vergünſtigung, die zureiten heißt, aui's anizerſte augnügen . Immer Nachgeben mit der Hans und leichtes Zügelanitehen lautet ja die Parole ! Es wird ſich aber auch zujamınenraffen , dabei alſo die Zügel ſchlapp inachen , lei es aus wirklichen oder fingirtem Er: ſchrecken.

Die durchgeglittenen Zügel wären alſo wieder zu

kürzen. lind dies joll Cavallerie bei aufgenommenem Sabel thun ? Oder joll ſie mit jchlappen Zügeln in den Kampf eilen ? Wenn es noch ein Nath für Privat Neiter wäre,

Wie viele Sättel würden da leer !

Mit dieſer Reitweile alio jollen fortan Nemonten dreiſirt,

widerſetzliche Pferde (bei Durchgleite Angewöhnung!) gehor : ſain gemacht werden ! „ Nur was weich und nachgiebig ge macht iſt (iagt Herr v. Monteton ), läßt ſich verſammeln .“ Dies iſt aber mit beſtändig vom Pferd commandirter leichter Zigelanlehnung eine reine Unmöglichkeit ! Die Fauſt hängt ja hier einſeitig vom Wollen des Maules ab ,

nicht das Maul von der Fauſt. Fauſt und Maul können ſich nicht verſtändigen , denn ſie „ ſprechen ( nach H. V. Monteton) jedes für ſich eine unverſtändliche Sprache “.

Die Fauſt hat ſich zum Knecht des Maules erniedrigt; ſie

ich kann mich ja als alter Benjionår

verſtand ſich nie zum Serrn zu machen , deſſen leijeſt ange deutete Winiche befolgt werden . Und doch ſoll dies ein Dreiſiren , ein Zureiten heißen ?

auth irren : die Jugend hat ja wie Bråſig zum Herrn Kammerrath jagt das Prae" -- ja ich fände ihn ſehr ge:

und Halswiderſtände jiegreich zurückgeſchlagen ſind, iſt ein

fährlich, z. B. wenn eins der Vorderbeine einen Knir im ſtarfen Galopp macht und der an immer leichtes Zügelan

längerer Friedenszuſtand zwiſchen Fauſt und Maul möglich ; erſtere muß alſo aus der Knechtsjade ſchlüpfen. Jegt erſt

ſtehen gewöhnte Reiter mit der Zügelhand dem hinunter tauchenden Kopf nachgiebt . Gewöhnlich aber reiten ſolche

kann der körperlich-jeeliſche Napport entſtehen , von dem Herr v. Monteton auf Seite 49 der „Freimüthigen Gedanken "

Herren ſtarfe Borhandspferde, oder ſie werden – wie dec Glücksgenius, ähnlich reitende Bauer – von einem bejonderen (

ſpricht. Daß ein jo gerittenes Pferd weit ſicherer auf ſchlechten

jo jände ich ihn

-

von dem ſie nicht die leijeſte Ahnung haben , idundervoll beſchüßt. Wenn aber der ſo an’s Durchgleiten gewöhnte Neiter derart reiten soll , io nöchte das Zügelverkürzen dhon in der harmloſen Erercierfront Unruhe, in Kampf

aber Lebensgefahr herbeiführen. Der Privat - Neiter nimmt ſich unbeſchadet Zeit dazu. Der einzige mir bekannt gewordene Reiter, der das Feſthalten der Zügel empfiehlt, iſt der er: fahrene Herr v . Monteton *). Worin ich aber von ihm abweiche, iſt, daß er es nur vom Daumen und Zeigefinger

verlangt, ich aber von allen Fingern wie der Stoßiechter der ſich nie, wie die Herren jener Lehre, vom Pferde legiren läßt. Ader jie müſſen es ſich gefallen laſſen , weil ſie noch ihr Fingergefühl behaupten müſſen. Und das müſſen ſie wiederum , weil ſie die Handgelenks-Arbeit ganz über Bord geworfen haben , als lächerliches Neitſchul-Anhängſel alier

Nur wenn alle activen und paſſiven Maul-, Genick

Wegen, weit wendjamer und bereiter zum Einzelfampf, weit annehmlicher auf langen Märſchen zu reiten iſt, wird kein erfahrener Neiter bezweifeln . Wie bequem iſt dieſe mini male Wandgelenks- Thätigkeit, und welche große Sicherheit

bietet ſie ! Sie beiorgt ihr Geſchäft für ſich wie der Fuß beim Tanzen, und wie viele Ellbogen- und Schultergelenks : Bewegungen cripart jie ! Gerade jo mie die richtige Waden arbeit auch ſich auf ein Minimum verfeinern läßt.

Das Handgelenk alio jollte man reactiviren !

Na d richten.

Zopfreiterei . Außer Herrn D. Monteton empfiehlt auch Herr von

Schönbed die Handgelenks -Arbeit. Das Handgelen iſt ja auch bei anderen Verrichtungen der beſte Stoßbrecher, hier beim Reiten, um ruhige ungeſtörte Führung zu behaupten. Die Finger ſind es nicht. Damit iſt nicht geſagt, daß das

So

mancher, ſich als Reitfünſtler bewundernde pumpt aber bei jedem Trab : oder Galoppiprunge an den Bauch, als ob es jo iein müßte, weil er es nicht beſſer verſteht, den feinſten Druck auf länger hinaus beachten zu machen.

Deutſches Reid .

*** Berlin , 15. Juli. [ Ergebniſſe der Necrutirung 1890.

Thätigteit der Gewehr fabriten in Erfurt und Suhl. Die neue Stabllanze der Ca :

von

vallerie. – Berjudhe von Dauerleiſtungen zu Pferde und auf dem Zweirad.. - Die Krankenträger : Uebungen

Handgelenk nicht auch ſteif, ja mie Gußſtahl, und zwar oft

mit einem idywimmenden Lazareth. ] Nach einer dem Bundes:

plößlich werden muß, um die Halsunarten, das eigenmächtige

rath zugegangenen Ueberſicht der Ergebniſſe des Heeres: Ergänzungs Geſchäfts für das Jahr 1890 wurden in den alphabetiſchen

Zügelverlängern zu verhindern , was Viele gar nicht inerfen

und in den Reſtantenliſten geführt 1 476 466 Mann .

und wobei ſie gefällig nachgeben,

ſind als unermittelt in den Reſtantenliſten geführt 42 324 Mann, ohne Entichuldigung ausgeblieben 114 581 Mann, ander:

da e empfohlene

Durchgleiten ! Herr v. Monteton iagt : ,, Eine Reiterfauit, die ſich

vom Pferdsmaule ſtehlen (oder forciren) läßt , oder zurück fährt, wenn das Pferð plößlich nachgiebt (er will auch wie ich : Centralſtellung) iſt nicht würdig , daß ſie einen Zügel hält; aber wie Viele ſind nicht Schuld an ihrer ſchweren, gefühlloſen (weil ſteifen) herumwanfenden Fauſt, weil ihnen nie ein Lehrer die Hand geführt, nie die Auf

mertiamkeit auf deren Fehler eingeichärft hat !“ *) Siehe Seite 49 ſeiner Freimüthigen Gedanken".

Davon

wärts ſtellungopflichtig geworden 368 297 Mann, zurückgeſtellt 521 629 Mann , ausgeſchloſſen 1236 Mann , ausgemuſtert 30 680 Mann , dem Landſturm erſten Aufgebots überwieſen 110 170 Mann , der Erjapreſerve überwieſen 85 363 Mann, der Marine- Erſaßreſerve überwiejen aus der ſeemänniſchen und 1

!

balbjeemänniſchen Bevölterung 391 Mann , aus der Landbe:

völkerung 377 Mann , auøgehoben 182 836 Mann, überzählig geblieben 5916 Mann , freiwillig eingetreten 12666 Mann . Von den Ausgehobenen ſind dem Landheere überwieſen zum Dienſt mit der Waffe 175 799 Mann, zum Dienſt ohne Waffe 3712 Mann, für die Marine aus der Landbevölkerung 1536

454

Mann , aus der jeemänniſchen u. 1. w. Bevölkerung 1806 Mann. Es ſind ferner vor Beginn des militäriſchen Alters freiwillig eingetreten in das Heer 11 866 Mann , in die Marine 779

Mann. Wegen unerlaubter Auswanderung ſind verurtheilt : aus der Landbevölkerung 19 472 Mann, aus der jeemänniſchen

Bevölkerung 408 Mann. Noch in Unterſuchung befinden ſich endlich aus der Landbevölkerung 14 873 Mann , aus der lee: 1

männiſden u. 1. w. Bevölkerung 305 Mann.

Aus Erfurt wird gemeldet , daß die Königlide Gewehr:

Plaß bieten und in denſelben eine ſtets friſche, geſunde Luft herrſdyt ; ferner werden die Leute mit dem Tranóport von Ver: wundeten auf dem Waſſerwege bekannt. Das dwimmende Lazareth machte am 8. Juli die erſte Uebungefahrt, welche ſich ſtromaufwärts einige Meilen weit bis Garş a. d. D. erſtredte. Rußland. Petersburg , 13. Juli . [ Die Freiwilligen :Ab tbeilungen bei der Infanterie und Cavallerie und ibre Ausbildung.] Bekanntlich beſtehen ſeit dem Jahr 1886 bei der

Fabrit ihre früher nad Tauſenden zählenden Arbeiter auf etwa 300 vermindert babe , da größere Beſtellungen nicht vorliegen und die älteren Lieferungen erledigt ſeien. So wurden am 8. 08. erſt wieder 450 Arbeiter entlaſſen. Wie man erfährt, ſollen verſchiedene neue Modelle zur Verbeſſerung des jeßt im Gebrauch befindlichen Infanterie: Gewehrs zur Begutachtung vor: liegen. Sollte hierin eine Verfügung erlaſſen werden , ſo dürften

Reiterei und den Fußtruppen die ſogenannten Freiwilligen - Ab:

die jest cntlaſſenen Arbeiter in nädyſter Zeit wieder ihre alten Pläße einnehmen. Die Firma Hänel & Sdilling in

Negimentern und Roſaken bei jeder Schwadron 16 Patrouillena

Suhl hat kürzlich den 100 000ſten Carabiner fertiggeſtellt. Aus dieſem Anlaß wurde den Beamten und zahlreichen Arbeitern von den Genannten eine Feſtlichkeit bereitet . Tie Carabiner find für das Deutſche Reichsheer beſtimmt. Go jollen deren noch einmal ſo viel geliefert werden.

Wannowski, welcher , obwohl aus der Fußtruppe hervorge: gangen , Alles thut , um den etwas in die Brüche gerattenen Reitergeiſt der Nuſſiſchen. (Savallerie zu heben , hat den Czaren bewogen , jene Freiwilligen und Batrouillen - Reiter zu vereinigen, ſo daß nunmehr jede Sdwadron, beziehungsweiſe Sotnie deren

Die neue Stahllanze der Cavallerie entſpricht , wie die

20 haben wird , weldie eine außergewöhnliche Vorbereitung im

,A.N.-C." ſchreibt, nods immer nicht den Anforderungen, welche

Kundſchafterdienſt erhalten und bei hervorragenden Leiſtungen durch ein ehrendes Abzeichen ausgezeichnet werden ſollen . Dieſes

an dieſe Waffe zu ſtellen ſind. Ein großer Uebelſtand iſt der,

:

theilungen in Stärke von 4 Mann bei jeder Sowadron , be:

ziehungsweiſe Compagnie.

Dieje Freiwilligen ſind dazu aus:

erſehen , im Vorpoſtendienſt dem Feinde gegenüber allerlei tell: kühne Wagniſſe zu unternehmen, wozu ſie in Frieden planmäßig ausgebildet werden , jo daß ſie im Kriege wahrſcheinlich auch

Tüchtiges leiſten dürften.

Außerdem werden bei den Reiter:

Reiter für ähnliche Zwede quogebildet.

Der Kriegsminiſter

.

daß die Lanze ſich verhältniſmäßig leidt krumm biegt , beſonders in den Händen der ſchweren Mannſchaften , der Ulanen und

Abzeichen dürfen die Mannſchaften, entſprechend den Voridriften

Cüraſſiere. Auch bei den Wald :Attaten biegt ſich die Lanze krumm,

foldes Abzeidien , deren alljährlich höchſtens 30 an ein Regiment

für Schießabzeichen, auch nach ihrer Entlaſſung tragen. Um ein

fobald der Reiter ziriſchen den Bäumen ſteden bleibt ; hierdurch

verliehen werden dürfen , zu erlangen, bedarf es einer bejonderen

fann der leßtere leicht zu Fall kommen und verunglücken, wäb: rend die Holzſtange in gleidhem Falle einfach zerbrechen würde. Ein zweiter Uebelſtand iſt der , daß ſowohl beim Erercieren , als

Prüfung unter Vorſiß des Diviſions-Befehlshabers, wodurch der Verleihung noch eine größere Bedeutung beigelegt wird. Bei

aud , wenn die Lanze im Steigbügel ſteht, ſich von der hinteren

wo nur irgend möglicy ; ſchießen vom Pferde ; fartenleſen und die Fähigfeit, ſich bei Tage wie bei Nacht im Gelände zurecht zu finden ; tabelloſe ſchriftliche und mündliche Meldungen. Dieſe

Hälfte derſelben der Lac abreibt ; an den bloßen Stahl jeßt ſich dann durch den Regen oder auch durch feuchte Hände Roſt an , und es entſtehen Roſtflecke an der Uniform . Es iſt nicht unmöglich , daß man aus den angegebenen Gründen über kurz 1

oder lang wieder zur Holzlanze zurückkehrt.

dieſer Prüfung wird u . a . verlangt : ſchwimmen mit dem Pferde,

Neuerung in der Ruſſiſchen Reiterei erſcheint beadstenowerth, denn es iſt augenſcheinlich beſſer , in jeder Schwadron 20 be ſonders befähigte Mannſchaften zum Rundidafterdienſt in der weiteſten Bedeutung auszubilden als die bezüglichen Lehrkräfte

Vor einigen Tagen ließ der Commandeur der Militär: Turnanſtalt , Major Brir , intereſſante Verſuche von Dauer: leiſtungen zu Pferd und auf dem Zweirad vergleichsweiſe durch Offiziere anſtellen , welche aus verſchiedenen Deutſchen Regi mentern zu der genannten Anſtalt abcommandirt ſind. Der

ungeeigneten Mannſchaften abgeben müſſen, die ſich vielleicht zu anderem Dienſt ganz gut eignen. Auch die, auf die menſchliche Eitelkeit berechneten , ordenähnlichen Auszeichnungen ſind ein

Grundgedanke war die Ueberbringung von Meldungen von ver:

ganz guter Sporn .

ſchiedenen Orten nach Berlin , beziehungsweiſe Weißenjee. Die verſdiedenen Linien waren : Straußberg - Weißenſee mit 57 , Eberswalde: Weißenſee und Freienwalde:Weißenſee mit etwa 50 Kilometern. Die Reiter tamen im Allgemeinen zuerſt am Ziel an , aber zum Theil nur mit geringem Voriprung. Auf den größten Entfernungen von etwa 50 Kilometern ritten 2 Ca: valerie: Offiziere gegen 3 Radfahrer , von weldh' lekteren einer

K r it i k. Der Feldzug des Jahres 1622 am Oberrhein und

1

mit der Maſchine unterwegs einen Unfall hatte; die beiden an: deren Infanterie - Lieutenants durchliefen die Strecken in 210, beziehungeweiſe 215 Minuten. Die beiden Reiter, ein Huſaren : und ein Cüraſſier: Lieutenant , kamen 7 Minuten vor dem erſten Radfahrer an . Sie hatten Minuten dritt geritten.

auf der ganzen Strecke nur 15

Nach Stettiner Blättern iſt bei den kürzlich dort abgehal. tenen Krankenträger : Uebungen des 2. Urmee - Corps auch ein idhwimmendes Lazareth in Thätigkeit geſeßt worden. Es waren hierzu 2 große Rähne gemiethet , welche am Bollwerk in nächſter

Nähe des Garniſon -Lazarethe angelegt hatten . Zur Aufnahme der Kranken waren im Laderaum auf jeder Seite 2 über einander liegende Rojen hergerichtet ; ferner wurde ausgedehnter Raum

für den Wärter und zur Unterbringung von Verbandszeug vor: behalten. Die Einrichtung wurde unter Leitung des General: Arztes Dr. Abel ausgeführt. Man glanbt ſehr günſtige Er: gebniſſe mit denſelben zu erzielen , da die Räume hinreichend

zu zerſplittern , daß ſie ſich, ziemlid vergeblich , auch mit ganz

in Westfalen bis zur Schlacht von Wimpfen , von Karl Freiherrn v . Reitzenstein , Hauptmann

a. D.

1. Heft: Vom Ausgang des Jahres 1621 bis

zum Hervortreten des Markgrafen Georg Friedrich * von Baden. München 1891 , P. Zipperer's Buchhand lung ( M. Thoma). 8. 188 Seiten . Preis 2 Mk . 80.

( R. ) Der Verfaſſer des vorliegenden Werts hat bereits vor mehreren Jahren - in einem Supplement- Heft zum „ Jahr: buch der militäriſchen Geſellſchaft München 1885/87 " - eine Abhandlung veröffentlicht, welche den Feldzug 1621 mit der

Beſiß-Ergreifung der Oberpfalz ſchildert. Die Arbeit hat eine dankenswerthe und zum Fortſchreiten ermunternde Aufnahme gefunden , ſo daß fich der Verfaſſer angeregt geſehen hat , ihr in dem hier begonnenen Buche eine größere Fortjeßung zu geben . Den Gegenſtand bildet eine wichtige Periode aus der erſten Zeit des 30jährigen Kriegs , die bisher noch wenig oder doch keineswegs eingehend behandelt worden iſt. Da nun der Ber:

faſſer einmal damit begonnen hatte, die kriegeriſchen Ereigniſſe dieſer Zeit darzuſtellen, und da er in den von ihm durchforſhten

-

455

Archiven und Handſchriften :Sammlungen eine ſehr reichliche

militäriſchen Leje Publicums und hoffen die Fortjepung bald die

Ausbeute fand, jo blieb er auf halbem Wege nicht ſtehen , jondern ging tapferen Sinnes an das mühevolle Werk heran , eine zu: ſammenhängende Schilderung der Vorgänge des Jahres 1622 am Oberrhein und in Weſtfalen auszuarbeiten . Das 1. Heft

Preſſe verlaſſen zu jeben.

des Werks liegt heute vor uns.

Den Inhalt deſſelben bildet dic Schilderung der Ereigniſſe vom ( Ende des Jahres 1821 am Oberrhein , welche in 4 Einzel- Abitnitten vorgeführt werden . Diejelben haben folgende

Neue Militar - Bibliographic . Armee , die französische, in ihrer gegenwärtigen Uniformirung , dargestellt in_183 chromolith. Abbildgp. v. Offizieren u. Sol daten aller Truppengattgn ., genauen Farbentabellen , Grad Abzeichen etc. , nebst ausführl . Erläutergn. zu denselben u.

Mittheilgn. üb. Organisation , Eintheilg. u . Stärke der französ. Armee.

2. Aui. qu. 8. ( 17 Taf. m. 26 8. Text.) Leipzig,

M. Ruhl .

Ueber driften :

„ 1) Der Audgang des Jahres 1821 am Oberrhein , crite Dormarich Herzog Chriſtians zu Braunid weig nach der Unterpfalz , Einfall Mansfeld's in den Unter :EllaB und die Pfalzgräflichen Werbungen , 4 ) die Badiſden Rüſtungen ." Wie man ſieht, werden hier die Anfänge der großen triegeriſchen Bewegung geſchildert, welche ſehr bald , nachdem der in Böhmen entflammte Krieg erſtickt worden, im Reich auf:

flammie. Daran waren bekanntlich 3 kühne Freibeuter betheiligt , nämlid, der Graf Ernſt v. Mansfeld , der Markgraf Georg Friedrich von Baden- Durlach und der Herzog Chriſtian von Braunid weig-Lüneburg. Sie übernahmen die Rolle, welche eigentlich der Union zugekommen wäre : die Pfälzijden

2 M. 50 Pf.

Completirung, die , unſerer Dragonerſchwadronen 11. Cuiden compagnien durch das Syitem der Drittmannspferde zum Vortheile der Armee u . der Landwirthichaft v. if. S. AufBeſchluß d. Central: ſchweizer-Cavallerie:Vereins veröffentlicht. gr. 8. ( 22 S.) Bern, M. J. Wyß . 30 Pf.

Feuerleitung der Fuß -Artillerie. Entwurf. 12. ( 17 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 20 Pf. Führer üb . das Schlachtfeld bei Königgrätz , hrsg. v. dem Comité zur Erhaltg . der Denkmale auf dem Königgrätzer Soblachtfelde.

Mit mehreren Abbildgn. u. e Schlachtfeldkarte. 8. ( IV, 88 8.) Königgrätz, ( Tolman ). 1 M.

Gizy di , H. V., ſtrategiſch -taktiſche Aufgaben , nebſt Löſungen . 7. Hft.

gr. 8. Hannover, Helwing's Verl. 1 M. 80 Pf. Inhalt : Vorpoſten. Mit 1 Ueberſichis -Sfizze u. e. Generalſtabs Sarte. (44 S.) Mathos v. Bila bruck , Oberst Carl Ritter , taktische Studie üb. die Schlacht v . Custoza im J. 1866. gr. 8. (VII , 145 8 .

m . 2 Tab., 1 Karte u . 1 Plan. ) Wien, L. W. Seidel & Sohn., 4 M. Mehr Feuer beim Angriff! Betrachtungen üb. die Verwendg. des

Lande gegen die Spaniſchen jowie die von Tilly herangeführten ligiſtijden Truppen zu vertheidigen. Im vorliegenden Hefte

Gewehrs als Fernfeuerwaffe u. beim Schießen in der Bewegg. von St. 0. st. gr. 8.

( IV , 51 S.) Berlin , F. Ludhardt. 1 M.

Rangliſte, kleine, der fönigl. ſächſiſchen Armee (XII. Armeecorps

werden die Ereigniſſe mit der Vorgeſchichte bis zur Sdlacht von Wiinpfen geführt, in welcher der von Mansfeld bei

d. deutichen Heeres). 5. Ausg. 1891. gr. 8. (40 S.) Leipzig, F. W. v. Biedermann. 40 Pf.

Wiesloch geſchlagene Tilly den Markgrafen von Baden beſiegte, worauf er ſich gegen den Herzog von Braunſchweig wandre. Das iſt alſo der Rahmen , innerhalb deßen ſich die hier Sie umfaſſen , wie man ſieht,

geichilderten Ereigniſſe abſpielen .

teine lange Zeit, dafür werden ſie um ſo gründlicher abge handelt.

Hauthe, Prem . - Lieut., Geſchichte d. badiſchen Fuß-Artillerie- Ba taillons Nr. 14. Nach dienſtl. Quellen bearb. gr. 8. (64 S.) Raſtatt, E. Greiſer. 1 M. 20 Pf. Reichsheer, das deutsche. Leporello -Album . Anhang dazu. Verzeichniss der Regimenter u. selbständigen Bataillone d.steh. Heeres m. Angabe d . Armee - Corp8 , zu welchem sie gehören , u . der Garnisonsorte. qu . 8. ( 11 s .) Berlin, M. Hochsprung. Kostenlos.

Wir fönnen hier natürlich nicht auf die verſchiebenen Be:

gebenheiten ſelbſt eingehen , doch wollen wir einige beſonders be:

Schwarzgelb !

Wie kann die Wehrkraft auf die möglichst

merkenswerthe Einzelheiten bervorheben.

höchste Stufe gebracht , der Aufwand hiefür verringert u . m. der Militär-Frage zugleich die sociale Frage zur Lösg. gebracht

für den erſten Abſchnitt iſt vornämlich die intereſſante militäriſche Correjpondenz des Raiſerlichen Generals Ferdinand de Cordova benußt worden, welche ſich im Königlich Baye: riſchen Geheimen Staats :Archiv befindet ; dieſelbe bot gute Auf

werden ? Bittschrift an die Steuermänner u. Capitäne aller christl. Staaten . gr. 8. (XXXIV, 38 S.) Wien , K. Hirsch .,

ſchlüſſe über das Zujammenwirken dieſes Heerführers mit Tilly.

Aus demſelben Archiv konnte ein Feldzugs- Journal für den zweiten Abidnitt verwerthet werden, welches über den miß glüdten Zug des Burggrafen e dhaz zu Dohna Auskunft giebt ; diejer Zug ging von Hamburg aus und durch Nieder:

Sachen und Thüringen nur bis in die Gegend der Kinzig, ſtatt in die Rheinpfalz, der er eigentlich galt.

Im dritten Abjchnitt, der den Einfall Mansfeld's in den Eliaß behandelt , kommt vornämlich die Belagerung von Eljaß- Zabern in Betracht; leßtere gewährt ein beſonders an: ziehendes Bild der damaligen Kriegführung. Den Hauptinhalt des 4. Abſchnitte bildet dic Darlegung der Rüſtungen des Markgrafen v. Baden -Durlach, welche uns in recht ausführlicher Behandlung vorgeführt werden.

. 1 M. 20 Pf.

Seidel's kleines Armee - Schema. Dislocation u. Eintheilg. d. k . u. k. Heeres, der k. u . k. Kriegsmarine, der k . k. Landwehr u . der königl. ungar. Landwehr. Nr . 29. 1891. Mai . 12. ( IV , 137 S.) Wien, L. W. Seidel & Sohn. 1 M. Springer , Maj . Ant . , Handbuch f. Offiziere d . Generalstabes.

6. Auf. Correcturen. 12. (28 Blatt.) Wion, L. W. Beidel & Sohn .

1. ( XXII , 343 S.) 8 M.

Daß hierzu

glauben ausſprechen zu dürfen, daß jeder Forſcher, der die Ge: ſchichte des 30jährigen Kriege in der Periode von 1621 und 1622 genau kennen lernen will, die ebenſo verdienſt wie mühe volle Schrift des Verfaſſers nicht entbehren kann . Wir wünſchen dem Werke die beſte Aufnahme ſeitens des

12 M.

Trinius, A., Geſchichte der Einigungsfriege 1864, 1866 , 1870,71. Nach den vorzüglichſten Quellen f. die Mittämpfer u. das deutſche Volt geſchildert. Mit 21 Schlachtplänen u . Marten u. 223 JUuſtr. u . Porträts. 2. (Titel:)Aufl. 9. – 32. Lfg. gr. 8. Berlin, Dünimler's Veil

à 50 Pf.

Inhalt : 9. - 12. Geſchichte d. Krieges gegen Dänemark 1864. 13. – 27.Geſchichte d. Krieges ( XIT u . S. 329–462. ) ( 1885.)

gegen Deſterreich u . d. Mainfeldzugs 1866. (XV, 547 S.) ( 1886.)

Es iſt dem Verfaſſer gelungen , für alle hier angegebenen eine niehrjährige Arbeit erforderlich war, wie wir im Vorwort leſen , glauben wir ſehr gern. Und alle dieſe Quellenmaterialien find in einer ſo gewiſſenhaften, wir möchten jagen , peinlich ge. nauen, ¡darf vergleichenden Art und Weiſe zu einer überſicht: liden Darſtellung verſchmolzen worden , daß dem ſo entſtandenen Wert der Charakter der Gediegenheit aufgedrückt iſt. Wir

2. ( III, 319 S.)

Terbille , Gymn.-Lehr. Aug., Kaiſer Wilhelm II. Ein Lebensbild. gr. 8. (27 S. m .1 Bildnis .) Paderborn, F. Schöningh. 60 Pf.

28. - 32. Gejchichte d. Krieges gegen Frankreich 1870 71.

Theile ſeiner Schilderungen wichtige und neuartige Quellen

ausfindig zu machen, ja ſie geradezu zu erjdließen.

60 Pf.

Stieve , Fel. , der oberöſterreichiſche Bauernaufſtand d. J. 1526. 2 Bde. gr. 8. München, M. Rieger. 20 M.

(1 , Bd. S. 1–192 .) (1887.)

Urkunden u. Actenstücke zur Geschichte d. Kurfürsten Friedrich Wilhelm v.,Brandenburg. Auf Veranlassg. Sr. hochsel . Maj. d . Kaisers Friedrich als Kronprinzen v. Preussen. 14. Bd. 2. Thl. gr. 8. Berlin, G. Reimer. 20 M. Inhalt : Auswärtige Acten . 3. B. 2. Thl. [Oesterreich ). Hrsg. v. Privatdoc. Dr. Alfr. Francis Pribram. (V u. $. 785 - 1428. )

Verzeichniß , vollſtändiges, der activen Sanitäts -Offiziere d. deut îchen Reichs -Heeres u. der faiſerl. Marine, m. genauer Angabe der Befördergn. in dieeinzelnenKangſtufen,zuſammengeſtellt v. Ober ſtabsarzt 1. Kl. Dr. V. Jahn. 10. Jahrg. 4. (48 S. ) Burg, A. Hopfer. 1 M. -

sämmtlicher Truppentheile der russischen Armee, m. Bezeich nung der Garnisonorte, sowie der Armee - Corps, Divisionen etc. ,

welchen sie angehören. 12. (XII S.) Leipzig, M. Ruhl. 50 Pf.

456

A lzeige 11 . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt * Leipzig iſt eridienen :

Freiherr

Auguft von Goeben.

Pudwig von und zu der Tann Eine Lebens- und Charafter : Sfizze .

Rathſamhauſen.

Vortrag , gehalten am 10. Jahrestage der Sdılacht von St.

Gine Lebensjfizie.

Quentin im Militär- Caſino 311 Köln von

Vortrag ,

Bernin ,

gehalten am 18. November 1882 in der militäriſchen Geſellſchaft

Großherzoglich Belftſdem Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur

zu München

ber álgemeinen Militär-Zeitung.

von

Mit Zuſäßen und Anmerfungen .

Bernini ,

Auf Wunſch aus der Aug. Militär-Zeitung beſonders abgedruckt.

Großh . Helf. Hauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der udg. Milit. -3t;.

Zweite Auflage.

Sonder-Abdruck aus der „ Allg. Militär- Zeitung“.

Preis 1 M. 80 Pi .

Preis 1 Mark 80 Pi.

mit Portrait .

Eine Kritik in der Deutſchen Literatur- Zeitung jagt hierüber Folgendes: „ Zwei der populärſten Deutſchen Heldengeſtalten hat der Verf. einſt in Vorträgen in engerem Offiziersfreije gefeiert und in ſchlichter, aniprechender Weije ſeinen Zuhörern näher gerückt. Beide, echte Soldatennaturen , vol Thatkraft und nie uns

thätig, nach hohen Zielen ſtrebend und dabei doch voll Herzensgüte und Einfachheit, ſtehen als Vorbilder vor den nachwa chienden Geſchlechtern , welche jie beneiden mögen um die ſchönen, großen Aufgaben, die ſie im Dienſt ihres Königs noch am Abend ihres vielbewegten Lebens vollführen durften.

Wir müſſen dem Verf. dafür dankbar ſein, daß er, dem Wunichebefreundeter Stimmen folgend, der ganzen Armee und einem größeren Lejerfreis in abgeſchloſſenem Ganzen , wenn auch nur in Skizzenform , mittheilte , was bruchſtüdweiſe aus dem Leben der Verblichenen bekannt geworden war“ . V. S.

Straßburg i. G.

Verlag von Carl Afrid & Co., Berlin sw. , An der Jeruſalemer Kirche Nr. 2.

Verlag von Theodor Fischer in Cassel .

Pſychologie der vonDeutſchen Armee

O'Grady's Uebersichtskarte

Sidney Whitman . Erweiterter Abdruck aus „Daš Kaiſerliche Deutſchland ".

1 vom

Norordöstlichen dlöst Frankreich mit den

Befestigungen der 1. französischen

(Imperial Germany.) Broſchüre in gr. 8 °. Preis : 80 Pf. „Das Saiſerliche Deutſchland " des Mr. Sidney Whitman hat bei der Preſſe warme Aufnahme gefunden und von Seiten des Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfrage hervorgerufen . Der Verfaſſer ſchuf in der That ein Werk, das an Gehalt und an Schönheit der Darſtellung als einzig in ſeiner Art bezeichnet werden dürfte.

Vertheidigungslinie : A. Front der Maaslinie, B. Front der Mosellinie,

Epilepsie .

C. Front von Belfort . Maassstab 1 : 1000000 .

In 8fachem Farbendruck .

Preis 2. Mk . Durch alle Buchhandlungen , sowie direct vom Verleger zu

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aug führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

beziehen .

Hygieo Sanatorium Hamburg 1 .

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende beweisen diesen wunderbaren Er Epilepsie. folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte

,

sammt Retourmarke sind zu richten an

L. M. Ruppredit.. München, Mozartſtraße 13.

„ Office Sanitas “ Paris, Boulev 57

ard de Strasbourg.

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von 8. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt. -

w Willie UPOTE:

Allgemeine Militär Beitung.. Sedisundſecizigfter Jahrgang. No. 58.

1891.

Darmitadt, 22. Juli.

Die Allg. Mil.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen.

Vierteljahrs 7Mart und mit frantirter Zuſendung, im Deutichen

Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran :

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen .

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmtAnzeigen von allgemeinem In

Inhalt : Die Pariſer Parade am 14. Juli 1891 und die heutige Franzöſiſche Armee.

Aurjäre.

Ueber die Ausbildung der Truppe zum Gefecht.

Hamrichten . Deutiches Reich. München. [Errichtung einer Stiftung für verwaiſte Difiziers - Töchter.] Rußland. (Schießübungen gegen einen Feſſel- Ballon .] fritit. Das Königlich Bayeriſche 1. ſchwere Reiter-Regiment „ Prinz Carl von Bayern“, von Th. Freiherrn v. Pfetten- Arnbach , 1. Band : Das Regiment von der Errichtung bis zum Jahr 1848. Feuilleton. Aus dem Tagebuch des Stronprinzen von Preußen im Feldzug 1866. (Fortſeßung.) .

Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

-

Allgemeine Anzeigen .

Die Fariſer Parade am 14. Juli 1891 und die Heufige Franzöſiſche Arme.

der Fall jein würde, konnte vorausgeſehen werden und hat jich auch in hohem Grade beſtätigt, trotzdem die Zahl der an der Parade betheiligten Truppen in dieſem Jahr nicht

[R.] Das große Franzöſiſche Nationalfeſt, welches ſeit dem Jahre 1880 am Tage des Baſtille -Sturmes zu Paris ge feiert zu werden pflegt, iſt auch diesmal mit beſonderem

ganz die übliche Stärke erreidt hat . Wie bisher ſtets, war

Glanz in Scene geſetzt worden .

friedigt von Allem , was ſie dabei wahrgenommen hat.

Man fam

auch in dieſem Jahre eine außerordentlich zahlreiche Volks :

menge zum Zuſchauen herbeigeſtrömt; ſie ſchien hoch be

darüber wohl

Das

etwas im Zweifel ſein, ob der 14. Juli wirflich deshalb

Echo des den Truppen geſpendeten zahlreichen und lauten

zum Nationalfeſttage der Franzöſiſchen Republik gewählt

Beifalls erfüllte die Pariſer Tages: und Wochenblätter, und der große Tag iſt wiederum als ein hochbedeutjainer Mark:

wurde, weil an demielben vor etwa 100 Jahren die Baſtille als Zwingburg des Aholutismus erſtürmt und der Erde

ſtein der ſtets ſich mehrenden Vervollkommnung der Franz zöſiſchen Armee gefeiert worden , um als ſolcher noch lange Zeit feſtgehalten zu werden . Zur richtigen Würdigung der Feſtfeier und zur mög lichſten Feſtſtellung des ſachlichen Werths wollen wir in faſt

gleichgemacht worden iſt, oder ob man zur Erießung des früheren nationalen Feſttags

des Napoleonstags (15.

-

Auguſt) – einen nahe liegenden Sommertag gewählt hat, an welchem ſich zufällig ein größeres Ereigniſs der Geſchichte der Franzöſiſchen Republik zutrug . Doch wir haben nicht nöthig dieſe Frage zu ichlichten ; uns genügt, daß der 14 .

derſelben Art , wie wir dies früher ſtets gethan haben, über die Eindrücke des militäriſchen Schauſpiels den Leſern Be

Die Veranſtaltungen, welche diesmal zum gröjjeren Nuhm

richt abſtatten. Indem wir alſo ſowohl Franzöſiſche wie auch Deutſche Berichte wörtlich wiedergeben, bieten wir an : haltspunkte zur Bildung eines eigenen Urtheils, das aus

dieſes Tags an der Seine getroffen worden waren , haben ſich

der Gegenüberſtellung und Vergleichung ſolcher Ausſprüche

Juli jeßt an der Seine als der officielle Tauftag der Repu: blit gilt und als jolcher gefeiert wird .

durch Mannigfaltigkeit hervorgethan. Die Feier iſt denn auch

gewonnen werden kann .

recht glanzvoll ausgefallen und wurde durch ein beſonders

tragung eines Berichts in Nr . 1117 des Pariſer „ Progrès

ſchönes Wetter begünſtigt .

militaire" vom 17. Juli 8. 3. , welcher ziemlich ausführlich

Wir haben es hier natürlich

nicht mit den verichiedenen Verherrlichungen des Feſttags zu

die „ Revue" in folgender Art beipricht:

thun , jondern werden uns vornämlich mit der Parade der

Barijer Garniſon beſchäftigen , welche, wie man wohl ſagen darf, den Hauptglanzpunkt des Feſtes bildete. Daß dies

Wir bringen zunächſt die Ueber:

„,,Sehr ſchönes Wetter – jehr ſchöne Parade .

Mit

dicien Worten könnte die Berichterſtattung ſich begnügen, 1

denn es iſt wirklich faum noch etwas anderes darüber zu

458 /

ſagen . Nichts war an den gewöhnlichen Anordnungen ges ändert worden . Die äußere Ericheinung war wie immer

Die Linien -Regimenter hatten die Lißen der Tichakos ſorgfältig gejäubert , und dieſe fleine Einzelnheit

ſehr ſchön .

befriedigt jehr das Auge. Man ſollte jedoch einer anderen Batterie und einem anderen Muſit- Corps als denen des Genie: Corps und der

Republikaniſchen Garde die Aufgabe ſtellen , die Schulen und Special- Truppen des Pariſer Gouvernements defiliren

Ueber die Truppen der Territorial Armee iſt nichts zu jagen .

Zum erſten Male war die gymnaſtiſche Normalſchule an der Parade betheiligt. Dieje Neuerung iſt nicht glücklich geweien. Das war nicht der Fehler dieſer jungen Leute,

eines wirklich hervorragenden Beſtandtheils der Armee. Wenn ſie ſich in ihrer Schüler- Uniform hätten zeigen und allein paradiren können, jo mare ihr Auftreten ſicher erfolgreich

geweſen , jedoch ſie mußten den Schritt ebenſo wie die anderen

zu laſſen . Die genannten Muſifen ſind nicht rauſchend ge-

einhalten und waren doch daran gewöhnt, alle ihre Bes

nug und blajen für Regimentscapellen erſten Ranges, die fie übrigens ſind, zu jauft. Es iſt eine fraftvolle Muſik

wegungen im gymnaſtiſchen Schritt auszuführen. Außerdem

erforderlich, um den Schritt zu beleben . Auch trotz ihrer bewundernswerthen Genauigkeit büßten die polytechniſche Schule, die Schulen von Verſailles, von St. Cloud und von Joinville, welche genöthigt waren , auf

der Stelle mit Füßen zu treten , anſtatt ſich mit der reglemen

machten ihre ungleichartigen Uniformen , da ſie allen Waffen : gattungen angehören und nun Arm an Arin ini demſelben

Gliede ſtanden , einen durchaus unangenehmen Eindruck. Hoffentlich wird man ſie fünftig am 14. Juli in Ruhe laſſen . Der Parademarich der Artillerie im Trabe und jener der

tariſchen freien Haltung zu bewegen, viel von ihrer Ueber:

Cavalerie im Galopp wurde mit großem Beifall begrüßt,

legenheit ein.

und das war nur gerecht. vorzüglich

Ais ſodann die 8 Linien - Negimenter in lebhaftem Schritt und narmalem Taft defilirten, gab es nur den einſtimmigen

Die Nevue wurde wie im vorigen Jahre mit einem Galopp der ganzen Reiterei geichloſſen , der in aufinarſchirter

Ruf : „das geht beſſer als bei der Schule von St. Cyr !" Thatjächlich zeigten unſere Linien -Soldaten eine bewunderns: werthe Regelinäßigkeit in der Richtung, in der Einhaltung

Linie in der Richtung auf die Tribünen auêgeführt wurde.

der Abſtände und im

Taktſchritt ,

Namentlich die Dragoner waren

Die in der kurzen Entfernung von 25 Meter von den legteren zum Halten gebrachten Regimenter prijentirten die Waffen

das Alles war vom

vor dem Präſidenten der Republif.

erſten bis leşten Regiment gleich vortrefflich. Gleichwohl gebührt die Palme der Marine- Jufanterie.

Das war eine theatra :

liſche Wirkung, aber es gelang am beſten und war in der

Was ſind das für ichöne kleine Soltaten !

That jehr hübich. Und heute galoppirt General Sauiſier immer noch ſo

Nus dem Tagebuch des Kronprinzen

noch 10 geſunde Difiziere.

Geſichtern anlädselten . Beim Königs-Grenadier-Regiment nur

von Vreußen im Feldzug 1866 .

Id umarmte Steinmeß und fündigte ihm an , daß ich

Seine Majeſtät um den ſchwarzen Adler- Orden für ihn gebeten (Fortſeßung.) Den 30. Juni 1866 . Nacht8 weďte mich Hauptmann v. Hab nte , den ich zu Steinmet mit Befehlen geſchickt hatte 1, mit der Meldung , er

könne nicht auf dem nächſten Wege zum General , indem der Feind noch diesjeits der Elbe ſtände ; er wolle aber nunmehr

auf bedeutenden Umnegen ſeinen Nitt verſuchen. Dies war ungemüthlich, denn wir konnten ſonad im Hauptquartier recht hübſch geſtört werden. Gleich nach 4 lihr weckte mids far : mund , weil eine ſehr lebhafte Kanonade begonnen habe , die

ſich zu nähern ſchien . Aufſtehen , Anziehen , Satteln, Frühſtücken , das Alles ging raſch unter Kanonendonner vor ſich. Als wir

hätte, was den alten Helden ſichtlich freute ; es ſei ihm ain ſpäten Abend ſeines Lebens ein großes Glüct widerfahren, und er freue fic ), daß meine Kriegseindrücke mit ſo günſtigen Er:

folgen ihren Anfang nähmen. Er müſſe auch den geſtrigen Tag, wo er bei Sdyweinjchädel hart gekämpft , mit zu den 2 Schlacht: tagen von Nachod redynen. Heute Morgen babe es eine tüchtige

Kanonade gegeben, und es ſei dabei ein großes Gehöft von den feindlichen Granaten angeſteckt worden. Es brannte noc lichterloh unweit ſeines Hauſes und desjenigen , in welchem Adalbert wohnte. Ein Nejerviſt vom 46. Regiment, Namens Mer : jiewati, hatte geſtern noch eine Fabne erobert und war ſofort dafür zum Unteroffizier befördert worden .

eben fortreiten , kommt aber Hahnke , der die ganze Nacht durch

Die ſämmtlichen Biwaks des 5. Armee: Corps waren gerade

geritten war , wieder und meldet , die Kanonade bedeute nichts , jondern gelte der Bagage des 5. Armee - Corps , die der Feind vom jenſeitigen Ufer aus beſchöſſe, es war alio „ viel Lärm um nichts" ! Ich ritt zum Garde Corps , theils um Württem: berg zu hören , dann aber , um zugleid Königinhof nebſt den boben Elbe - Rändern ſelbſt zu recognosciren. Ein tüchtiges Gewitter hatte endlich die Luft gereinigt. Die Stadt war in unſeren Händen , feindliche Jäger hielten das jenſeitige Ufer

im Bereich des feindlichen Artillerie - Feuers , was ich tadeln mußte. Steinmet wollte aber die einmal eingenommene Auf:

1

idwadh beſeßt , während auf den hohen Thalwänden Geſcüt: Emplacements und Batterien wohl zu erkennen waren , ſo daß

hier ein Uebergang theuer erkauft werden wird. Hiller , Rejjel , namentlich Oberniti batten viel zu erzählen . Von hier Ritt zum braven 5. Armee -Corps . Beim Paſſiren der Biwaks leb:

hafte Begrüßung der Soldaten aller Waffen, was mich rührte , zumal ſie mich mit ſo eigenthümlid , ſtolzen und zufriedenen

ſtellung nicht ändern , und ſo dhoß denn der Feind auch Nach :

mittago mit Granaten in die biwakirenden Truppen , gottlob, ohne Viele zu verwunden .

Bei Skaliß war der Deſterreichiſche General v. Fragner

geblieben ; in ſeiner Taſche befanden ſich wichtige Papiere ; zu: nächſt Ramming's Bericht an Benedek über die Schlacht von Nachod, in welchem er um Verſtärkung bittet, da er aller

Wahrſcheinlichkeit nach morgen wieder angegriffen werden würde und heute ſid, mit bedeutendem Verluſte habe zurückziehen müſſen ; dann Benedet's Befehl in Folge diejer Meldung , baß Erz:

berzog Leopold mit dem 8. Corp8 morgen eintreffen, auch das Commando führen ſolle. Endlich eine lange Proclamation, an die Preußen „ beim

Ueberſchreiten der Preußiſchen Grenze ! " zu

459 munter, als wenn er nur 30 Jahre zählte.

Noch einmal:

erſtatter der „ Cöln . 3tg . " dem genannten Blatte hat zu :

es war ſehr ichönes Wetter und eine iehr ichöne Parade ! " Wir reihen an diesen Bericht noch die furzen Säbe,

gehen laſſen .

welche der „ Avenir militaire" in jeiner Nr. 1598 vom 17. Juli der Parade gemidinet hat in folgenden Worten : Die durch prächtiges Wetter begünſtigte Parade hatte

Truppenſchau auf dem Longchamps, dieſem prächtigen Parades

11

mie gewöhnlich einen jehr bedeutenden Erfolg bei der Pariſer

Sie lauten , nach Weglaſſung von manchem

Unweſentlichen , wie folgt : „ Die officielle Hauptveranſtaltung am Tage iſt die folde, das ſchon zu oft beichrieben worden iſt, um hier noch einmal beſchrieben zu werden . Sier paradirte die Deutſche

Bevölkerung. Die Infanterie Truppen , welche an derictben

Armce vor Raijer Wilhelm , hier eroberte ſich Boulanger

theilnahmen, waren etwas weniger zahlreich als fonit , la

die leicht entzündlichen Herzen der Parijer im Galopp, und

cine ier 3 311 Paris ſtehenden Diviſionen von der Nevue

hier wird jährlich den Parijern das Franzöriiche Fier in allem (Silanze vorgeführt, um den militärijden Sinn des

befreit worden war, wil jie am Tage vorher bei der Eins weihung der ,,Aveille der :lepublit " Dienſt gethan hatte. Der Parademouich vollz04 jich in berouderer Nrit . An der Spite jeder Infanterie - Diviſion erichienen die Trommler,

Horniſten und Muſiker der 4 Negimenter, jodann fam jedes Regiment, welches jeine 8 Compagnien (die Regimenter waren 2 Bataillone ſtart) in Tiefcolonien geordnet hatte , denen die höheren Difiziere mit den 8 berittenen Hauptleuten zu Pferde voraus ritien . Die Cavallerie beendete den Vorbeimarſch mit einem

Anreiten in Linie gegen die Tribünen , wie das heute die Ueberliefernng wil . Allein die Uniformen der Jäger und Dragoner ſind wirklich recht häßlich ! Die 4 Batail one der Territorial- Armee marichirten mit großer Genauigkeit vorüber. "

Volfes zu beleben und ihm

zu zeigen, wie man die im

Militär: Budget bewilligten Milliarden ausgenußt hat . Unjere Deutichen „ Paraden " — Franzöſiſch nennt man es ,, Nevie "

haben ja auch neben der militäriſchen Beſichtigung den Zweck, allen Zuichauern ein prunkhaftes Bild vorzuführen , dem Volfe ein militäriſches Feſt zu geben. Hier iſt es in: joweit anders, als nur der zweite Zweck in Frage kommt,

weshalb man denn auch die Truppenichau nicht, wie es militäriſch natürlich und und menſchlich geboten wäre, auf

den Vormittag , jondern auf den Nachmittag gelegt hat. Ob die Truppen dabei vor Hitze und Erichöpfung nahezu um:

fommen , iſt gleichgültig, wenn nur die Zeit ſo gewählt iſt, daß ſie den Pariſer weder zu frühem Aufſtehen zwingt, noch in ſeiner Frühſtücksſtunde ſtört.

Nach jedem 14. Juli hallen

Auf dieſe 2 Franzöſiſchen Stimmen, deren erſte meiſt

die Blätter von Klagen wider über dieje an den Soldaten

nur große Lobſprüche enthält, während man der zweiten eine

begangene nutzloſe Graujamkeit, aber im nächſten Jahre

gewiſſe fühle Zurückhaltung anmerkt, laſſen wir jetzt jene

findet die Truppenſchau doch wieder um 3 Uhr Nachmittags ſtatt, und wenn in Folge deſſen die armen Soldaten das

Bemerfungen folgen, welche der bekannte militäriſche Bericht:

vertheilen. Steinmeß übergab mir dieſe Papiere, die ich ſofort bekannt machte und aud ) nach Berlin befördern ließ. Sonntag den 1. Juli 1866 . Hauptquartier Prausnitz.

Ein Nuhetag und kein Ranonendonner, dies war unerhört. 3 ſdickte die Katholiken in die Meſſe; der Geiſtliche

ſoll für unſeren König als „ den jebigen Herrſdyer " gebetet haben er verdiente den Galgen ! Alerander kam an ; Abends beritt id, die Biwaks der Avantgarde , wo namentlich die Garde- Füſiliere , die ebenfalls geſtern eine Fahne erobert hatten , mich mit lebhaften Freuden:

bezeigungen begrüßten. Helldorf vom 1. Garde Regiment zu Fuß war ſtolz auf die That der 12. Compagnie und wollte

nicht zugeben, daß auch die Garde-Füſiliere ein Gleiches gethan.

der Verwundeten zufrieden . Leider hat die in unſerer Nähe biwakirende Cavallerie - Diviſion Erceſſe begangen ; es ſind ein zelne Leute jogar in Leopold Hohenzollern's und Colonel Walfer's Quartier eingedrungen . Den 2. Juli 1866 .

Hauptquartier Brauộniß. Beim Verlegen des Hauptquartiers nad Königinhof über: zeugten wir uns, wie heftig das Gefecht in den Straßen der Stadt geweſen ſein mußte, und wie auch manche Wohnung arg mitgenommen war.

Ob aber unſeren eigenen Leuten allein

darüber Vorwürfe zu machen ſind , möchte ich bezweifeln , da notoriſd) die Deſterreicher hier arg gehauſt haben. Meine Woh +

nung befand ſich bei einem Fabrikanten , der wahrſcheinlich in

größter Eile mit den Seinigen entflohen war , denn überall

Er drängte nad Wien in ſeiner lebhaft barſchen Weije. Anton

lagen unerledigte Rechnungen , angefangene Sdhriftſtücke berum ,

Hohenzollern war geſund und unverſehrt und hatte alle die Tage ſeinen Zug mit größter Ausdauer und Hingebung geführt ;

und die Porzellan - Geſchirre waren noch mit halb verzehrtem Eſſen angefült. Vor uns mochten ſich hier wohl Garde - Jäger um geſd;aut haben , denn auf eine Damen Photographie hatte einer

ſeine Leute ſchwärmten für ihn. Mit Golonel Walker fuhr id) zurück; nicht genug kann

.

geſchrieben, ſie jollten ſich nicht vor den Preußen fürchten, dieſe

id es hervorheben , wie dieſer liebenswürdige, intelligente, kriege: erfahrene Offizier mein Herz und mein Vertrauen gewonnen hat. Alles, was er ſagt, iſt praktiſc ), hat Hand und Fuß, und

wären ehrlice Leute !

ſein Intereſſe für unſere Armee und deren Erfolge muß einen Jeden , der ihm begegnet, für ihn einnehmen .

des 3. Bataillons vom Garde- Füſilier :Regiment lag, bei deſſen

Heute verließ uns Graf Sd weinig, Ober-Appellations Gerichts-Präſident aus Polen , deſſen freundlides Anerbieten,

uns die Wege durch's Rieſen- und Glaßer Gebirge als alter

Touriſt genau zu weiſen, ich angenommen hatte. Ihm verdanken wir die Benußung mancher ſonſt gewiß nicht zur Geltung ge kommener Marſdroute bei dem Vorrücken nach Böhmen. Fürſt Pleß und Herr v. Saliſd hatten die Lazarethe bei Nadod und Skalit beſichtigt und waren mit der Unterbringung

Gezeidynet ,,ein Garde : Jäger ".

Ich bejudite das in einer großen Fabrik eingerichtete Laza

reth , wo unter anderen der ſchwer verwundete Fahnenträger Verwundung der Feldwebel Gräſer jofort die Fahne ergriff und mehrere Sectionen gegen den Feir

anführte

und ritt dann

auf das jenſeitige Ufer hinüber ; der Feind hatte dies ſeit geſtern Morgens allmälig geräumt, ſo daß unſere Avantgarde bereits die gegenüberliegenden Höhen beſetzt hatte . Dort kam mir ein Bionier- Offizier mit der Meldung ent gegen , er ſei Feldjägern begegnet , die ihm verſichert, Joſephſtadt

jei von den Deſterreidern geräumt. Ich ſchickte ſofort zum ſei 5. Armee-Corps und befahl eine Recognoscirung , um die Wahr:

-

460

ſouveräne Volk auch nicht grade mit dem Rufe morituri te

weniger Ausſtellungen Anlaß als früher. Die Pierde zeigten

salutant begrüßen , ſo ſind ſie doch oft, wenn auch nicht dem

nicht bei allen Schwadronen dieſelbe Nube, und es wäre intereſſant geweſen , wenn man håtte ſehen können ,1 wie ſich das bei dem etwas ſtarfer genommenen Tempo das Franzo iiſche iſt erheblich fürzer als das Deutſche geſtaltet

Sterben – was auch ichon vorgekommen iſt - , ſo doch dem .

Umfallen nahe.

Das macht aber nichts, wenn nur die Be:

quemlichkeit der Pariſer geſchont und die Damen der un:

heiligen Forderung überhoben werden, ſchon um 8 Morgens ihre Toilette beendigt zu haben. Nun, diesmal iſt es noch ſo leidlich gegangen, denn gerade mährend der ichlimmſten

Zeit bildeten ſich Wolken am Himmel, welche die Strahlen der Sonne auffingen . Die Truppenſchau ſelbſt bot im Vergleich zu den früheren

wenig Neues und Abweichendes. So unbeſtreitbar es iſt,

haben würde .

Das letzte Manöver war ein den von 3 Cavallerie Brigaden in Front ausgeführter Vorſtoß gegen die Tribünen. Die Brigaden ſtanden dabei neben einander , die Brigade Regimenter hinter einander, ſo daß ſie eine 3 Regimenter 1

breite Front bildeten. Auch dieſe, dem Ruſſiſchen Reglement entnommene Uebung gelang zur vollſten Zufriedenheit, wie

daß der Franzöſiſche Soldat einzeln und auf der Straße

inan überhaupt nur feſtſtellen kann , daß die ganze Truppen

in Folge wenig ſorgfältigen Anzugs keinen ſehr vortheilhaften

ſchau für die Ausbildung des Franzöſiſchen Heeres ein ſehr ehrenvolles Zeugniß ablegte. " ...

Eindruck macht , ebenſo ſicher iſt es , daß er ſich in Reih'

und Olieb ſehr gut ausnimmt, und daß ſeine Grercierfähigkeit in den letzten Jahren recht erhebliche Fortſchritte gemacht hat. Die Infanterie fam durchweg in guter Ordnung vorbei , und innerhalb der einzelnen Regimenter zeigten ſich keine nennens:

werthen Verſchiedenheiten, was ein gutes Zeichen für die Gleichmäßigkeit der Ausbildung iſt. St. Cyr marſchirte wie immer ſehr flott und gut, ebenſo die Garde Républicaine und die zum erſten Male in Parabe ſtehende Tumníchule,

Der Präſident der Republik, Herr Carnot , hat auch diesmal an den Kriegsminiſter Herrn de Freycinet ein bejonderes höchſt anerfennendes Schreiben gerichtet, welches folgenden Wortlaut hat : , Paris , 14. Juli 1891 . Mein lieber Miniſter !

Die Revue, welcher wir ſo eben beigewohnt haben, war beſonders ichón , und die Truppen haben , obwohl jie aus

der auch ſonſt ſehr tüchtige Leiſtungen nachgejagt werden. Die Artillerie war tadellos wie immer, und der ihr von den

recht jungen Elementen zuſammengeſeßt waren , nichts von

Zuſchauern gewohnheitsmäßig zu Theil werdende Beifal war pollauf verdient. Auch die Cavallerie war gut , und auch die mit Lanzen ausgerüſteten Dragoner-Regimenter gaben zit

Ich bin glücklich, dieſes vorzügliche Ergebniß feſtſtellen zu können , welches nicht weniger dem guten Geiſte und der

heit dieſer Nachricht zu ergründen , befahl auch dem General: Lieutenant v. Hiller ein Gleiches. Legterer war durch die Vorpoſten nicht genügend unterrichtet, jo baß ich beſtimmt ver : langte , Nadhrichten einzuholen. Bei Steinmet war eine Ponton-Brüde geidlagen und etwa 2 Bataillone auf das redite Elbe Ufer hinübergelegt worden.

Wir machten einen hübſchen Ritt bis auf's Plateau , von wo aus zunächſt Joſephſtadt, in weiter Ferne der Regel mit 1

Schloß Pardubiß zu ſehen war , und famen jo bis an unſere .

Vorpoſten , die jedoch gar nichts vom Feinde bemerkt , kaum eine Patrouille geſehen hatten. Eigenthümlid) in den Felſen gebauene

barode Figuren aus der Paſſions- Geſchichte nebſt Anbetung der Heiligen ſtanden mitten im Walde an den Felsabhängen und ſchienen das geſchmacklos koſtſpielige Ergebniſ einer eraltirten Phantaſie aus dem 17. Jahrhundert zu jein. Auf dieſem Wege begegnete ich dem Füfilier Bochnia des 1. Garbe- Regiments zu Fuß , der die Fahne bei Königinhof erobert hatte. Er trug den Ueberzug derſelben über die Schulter, und dieſer überhaupt nett ausſehende, im 4. Jahre dienende .

Oberſchleſier war leicht durch einige Bajonnetſtiche verwundet.

Colonel Walker trattirte ihn mit Cigarren, und ich gab ihm einige Ducaten, die ich gerade bei mir hatte. Auf den Höhen führte und Lieutenant Chorus vom 2. Garde-Regiment zu Fuß herum , der recht orientirt war. Major v. Betery deſſelben Regiments commandirte einen Theil der Vorpoſten, und ſah ich ihn hier zum erſtenmale ſeit ſeinem braven Verhalten in den letten Tagen wieder.

Unſer Diner mußte wegen Raummangelo im Freien vor

ſich gehen. Adalbert und Anton von Hohenzollern waren dabei. Lieutenant v. Schleinitz im 2. Garde - Regiment zu Fuß , Drdonnanz: Offizier aus Berlin , tam mit der ſicheren 1

Nachricht, daß der König und nabe ; 68 hieß , er ſei bereits in Gitſchin .

ihrem Werth verloren .

Mannszucht der Soldaten zur Ehre gereicht, als der Hin:

Ich war recht müde und wünſchte, mit früh zu legen , ſo gut aber ſollte es mir nicht werden. Zunächſt ließ Prinz Friedrid) Karl mir ſagen : er gebente morgen eine Recognoo:

cirung vorzunehmen und bitte midy, ihn hierbei mit der Garte zu unterſtüßen, denn er babe Nachricht von Truppen :Anjamm:

lungen vor einer Front erhalten. Während ich mit Oberſt v. Rejjel mich über das Gefecht von Sohr beſprach , meldete fid Major Graf Groeben vom Generalſtabe aus dem Rönig: lichen Hauptquartier bei mir , um der morgigen Recognoscirung beizuwohnen. Von der Abſicht einer ſolchen wußte ich noch nichts officiell , weil Bremier - Lieutenant Graf Blumenthal, inein Ordonnanz-Offizier, der mir den Befehl dazu bringen ſollte, .

noch nicht aus dem Königlichen Hauptquartier mit jeinen über: müdeten Pferden zurückgekehrt war .

Raum zu Bette , kam ein neuer Dedonnanz: Offizier des Prinzen Friedrich Rarl , dem General v. Blumenthal bald

folgte. Legterer war heute Vormittags nach Gitſchin gefahren und meldete, Prinz Friedrich Karl lege großes Gewicht auf die feindlichen Anjammlungen, – unſere Recognoscirungen hatten von ſolchen nichts gemeldet. Nach einigen Stunden Schlafes weckten mich General v. Blumenthal und Major Graf Finken : ſtein , Flügel - Adjutant , mit dem Königlichen Befehl , am 3 . nicht zu recognosciren , ſondern , oa mehrere feindliche Corps vor Horziß aufmarſchirten , mit meiner Armee die Elbe zu über:

ſchreiten und die bereits Nachts 3 Uhr beginnende Vorbewegung der erſten Armee zu unterſtüßen. So verging die Nacht!“ ( Dies war die Schlacht vor der Schlacht von Königgräß. Das Tagebuch des Kronprinzen über dieſen 3. Juli haben wir

bereits früher mitgetheilt ; wir laſſen daber jeßt die Aufzeichnungen über die Ereigniſſe nach der Schlacht folgen. ) ( Fortſeßung folgt.)

461

gebung und dem aufgeklärten Eifer ihrer Führer in allen Graden der Hierarchie. Die Truppen der Territorial : Armce haben ſich wie immer als würdige Nacheiferer der Truppen des actipen Heeres und Marine gezeigt.

zugsweiſe wird von ihm im Gefecht die Thätigkeit als Schüße in der aufgelöſten Ordnung verlangt, denn dieſe iſt die Haupt kampfform der Infanterie. Neben großer Gewandtheit in

Militär - Gouverneur von Paris auszuſprechen und ineine

Gebrauch und Ausnußung der Waffe, im Gefechtsſchießen , großer Beweglichfeit und Findigkeit in der Benußung des Geländes müſſen aber, entſprechend den ſtarfen Eindrüđen des Infanteriekampfes, die moraliſchen und geiſtigen Factoren

aufrichtigen Glückmünſche den ſeinem Befehl unterſtellten

in dem Manne in ganz bedeutend erhöhtem Maße gegen

Truppen zu vermitteln.

früher ausgebildet und geſtählt werden , jod anders die Truppe

Empfangen Sie, inein lieber Miniſter, die Verſicherung meiner freundichajtlichen Geſinnungen.

gefechtsfähig ſein und bleiben . Die Ausbildung der leşteren beiden iſt Sache der jittlichen Erziehung und der Inſtruction

Ich bitte Sie , meine volle Befriedigung dem Herrn

Carnot. "

Der Kriegsminiſter hat hierauf an den General Sauſier, Militär -Gouverneur von Paris, folgendes Schreiben gerichtet: den 14. Juli 1891 . Mein lieber Gouverneur !

in der Compagnie. Aber zur Entwickelung und Förderung der geiſtigen Thätigkeit des Mannes iſt auch praftiiche Uebung

erforderlich. Der Mann muß häufig in die entſprechenden Situationen geſtellt werden , um ſich darin richtig, man fönnte

beinahe jagen mechaniſch, ohne große Ueberlegung bewegen

Ich bin glücklich, Ihnen das Schreiben mitzutheilen, welches ich ſo eben vom Jerrn Präſident der Republik aus Anlaß der heutigen Parabe empfangen habe. Ich bitte Sie , daſſelbe mit dem Ausdruck meiner per: ſönlichen Glückwüniche auf dem Befehlswege zur Kenntni der Truppen zu bringen . Genehmigen Sie , mein lieber Gouverneur , den neuen Ausdruck meiner ergebenſten Gelinnungen.

C. de Freycinet. “ (Schluß folgt.)

zu lernen , denn im Ernſtfalle hält nur das Stand, was zur Gewandtheit im gefechts mäßigen Schießen , das jo ſehr auch die geiſtigen Factoren im Manne ſtärft und hebt, und Findigkeit im Gelände und

ziveiten Natur geworden iſt.

in den Bewegungen in demſelben ſind, abgeſehen von den naturgemäß verſchiedenen Anlagen der Leute, lediglich Uebungs jache. — Legt nun unſere Detail: Ausbildung mit allen ver:

fügbaren Mitteln den Hauptwerth auf eine derartige Ers ziehung des Mannes ? Jm Großen und Ganzen iſt Vers

faſſer der Anſicht, daß es nicht genug geſchieht. Wir können

Weber die Ausbildung der Truppe zum Gefecht.

uns noch immer nicht frei " machen von der Anſicht, daß die im Gefecht ſo nothwendige Disciplin nur durch ſtrammes Parade- Exerciren im Einzelnen, wie im Ganzen in die Truppe

zu bringen iſt: wir behandeln den Mann immer noch zu ſehr als Maſchine, nicht als jelbſtthätiges Glied.

Daher wird

[1] Wie bei jeder Ausbildung , ſo iſt auch bei der Aus:

auch die beinahe übergroße Anzahl der heutigen Dienſtſtunden

bildung der Truppe zum Gefecht vor allen Dingen Klarheit über die hierbei maßgebenden Geſichtspunkte nothwendig .

immer noch im Winter den Griffen und Einzelmarſch ge widmet und ſpäter für die Compagnie Beſichtigung dem ges

Unſer jo anerkannt vorzügliches Negleinent giebt für die Ausbildung zum modernen Gefecht, deſſen Forderungen man ſich eben nicht entziehen fann, die vielmehr der ganzen Aus bildung die Richtung geben müſſen, die geeigneten Geſichts :

ſchloſſenen Schulererciren auf dem ebenen Erercirplaß. Wir wollen durchaus nicht gegen dieſe durch das Reglement vor: geſchriebenen , jehr wichtigen Uebungen ſprechen, die durch aug nothwendig ſind, um die innere Ordnung und den Halt geſchloſſener Abtheilungen zu ſichern, aber wir ſind gegen das übermäßige Hervortreten diejer Uebungen im Gegenſatz 311 den Anforderungen, die das Gefecht an den Mann ſtellt.

punkte.

Der Wunſch, daß dieſe immer ſtärker betont werden,

und die Anſicht, baj Jeder zur Verbreitung dieſer Anjchauung mitzuwirken habe, hat die folgenden Zeilen veranlaßt .

Das Reglement für die Infanterie ſtellt als Ziel unſerer ganzen infanteriſtiſchen Ausbildung auf : „ Die Ausbildung iſt nach richtigen Geſichtspunkten erfolgt, wenn die Truppe das tann, was der Krieg erfordert, und wenn ſie auf dem Gefechtsfelde nichts von dem wieder abzuſtreifen hat , was

Daß die durch das Parade: Ererciren auf dem Erercirpla anerzogene Disciplin ſich nicht ohne Weiteres auf den Mann

ſie auf dem Erercirplay erlernte. "

in der Schüßenlinie überträgt, ſieht man bei jeder Gefechts: übung. Wird aber auf die genaueſte, erercirmäßige Aug .

führung aller mechaniſchen Thätigkeiten beim Schüßen ge

Um dieſem Ziel nahe

jehen (furzes Hinlegen, Aufſtehen, Viſire ſtellen u. f. m.),

zu kommen, muß aber die ganze Ausbildung, von dem einzelnen Mann und dem Recruten anfangend, von der durch gebildeten Compagnie, in deren Hand heutzutage der eigent: liche Kampf in der Form des Schützengefechts liegt, bis zu den größten Verbänden eine friegsgemäße, die Forderungen

ůben wir ſie wie die Einzelgriffe im Detail, wird geſpannteſte Aufmerkjamkeit und Anſpannung vom Schüßen verlangt,

der Wirklichkeit ſtets im Auge behaltende ſein.

mas ſeine gefechtsmäßige Verwendung als Schüße verlangt, und wir werden die ſonſt durch das Details und Schul Grerciren im Uebermaß gewonnene Zeit für die durch das

Sehen mir, ob unſere Ausbildung eine derartige iſt, und wo beſonders der Hebel anzuſetzen iſt, um zu dieſem

dann erziehen wir damit in ihm auch die Disciplin, die er in den ähnlichen Lagen des Gefechts nothwendig hat : die Gefechts -Disciplin. Damit wird aber zugleich das geübt,

großen Ziel zu gelangen. Wie ſoll ſich denn eigentlich die Ausbildung des einzelnen

Gefecht verlangten Uebungen haben.

Mannes für das Gefecht heutzutage charakteriſiren ?

zeugung beſtimmend ſein , daß bei der beinahe gleichwerthigen

Vor

Es muß bei der Ausbildung des Mannes die Ueber

462 1

Rußland .

Bewaffnung aller modernen großen Armeen, bei der gleich großen Sorgfalt, die überall der Ausbildung der Führer zu Theil wird, bei dem bald eintretenden Mangel an ſolchen

einen Feifel: Ballon .] Am 1. Juli fand im Lager von

im wirflichen Gefecht und bei dem zeriegenden Charakter des

Krabnoje Selo im

* Peterburg , 10. Juli . (S die fübungen gegen Beiſein des General -Feldzeugmeiſters Groß:

fürſten Michael der erſte Verſuch ſtatt, einen Luftballon durch

modernen Infanterie- Rampfes , die ſiegreiche Durchführung

Shrapneljdüſle zum Sinken zu bringen. Eine Batterie war

beſſelben weſentlich von dem inzelnen Mann, von der ſitta

auf dem Manöverfelde aufgeſtellt, während der Vallon ( 5 bis 6 Faden im Durchmeſſer ) in einer Entfernung von 31/2 Werſt

lichen und geiſtigen Kraft, die im einzelnen Individuum ſteckt, das ſich mehr oder minder ſelbſt überlaſſen iſt, abhängig wird . Nur wenn wir dem Manne volles Vertrauen auf ſeine eigene förperliche und geiſtige Kraft und Fähigkeit, das Gefühl , daß er jedem Gegner im Kampfe gewachſen jei , an erziehen können , werden wir im

wirklichen Gefecht auf ihn

rechnen dürfen. Zu gleicher Zeit werden wir damit aber

von der Batterie an einem über 200 Faden langen Scil be: feſtigt war. Die Veſchießung mit Shrapnelo begann ; man hörte das Sauſen des Geſchoſſes und jah deutlich die kleinen

weißen Raudywölkchen, die beim Plaben cſſelben in der Nähe des Ballons entſtanden.

Nachdem 8 Schüſſe abgegeben waren ,

um die Entfernung genauer zu beſtimmen , feuerten 2 Geſchüße gleidyzeitig, und beim

11. und 12. Schuß begann ber Ballon

plöşlitt zu ſchwanken. Die untere Partie wurde dilafi, und

auch jenen alıpreußichen Geiſt der Offenſive hochhalten, denn je maſſenhafter die Verluſte im Gefecht ſind , deſto mehr Gefahren drohen , der aber heute wie zur Zeit Friedrich's

der Ballon , von dem ziemlich frijden Südweſtwinde hin und her geworfen , fing langſam an zu ſinfen . Die auf den finken : den Ballon abgegebenen 6 oder 8 Schüſſe ſdienen ihn nicht

des Großen die Triebfeder zu allen wirklich durcichlagen

weiter beidädigt zu baben . Das Ungetbüm wälzte fid) auf der

den Erfolgen iſt. Sind in dieſer Weiſe die Leute im Detail für das Ge: fecht vorbereitet , ſo kann mit den Uebungen in Rotten und Gruppen begonnen werden , in denen der Mann ſeine Thätig feit als Theil eines Ganzen fennen lernt. Dieſe letzteren

ſind vorzugsweije geeignet , in Bezug auf Bewegung, Be: ſetzung einer Feuerſtellung , Feuer, Feuer- Disciplin, Verhalten

Grasfläche bin und her vom Winde bewegt und jdleifte den mit dem Gewidyte zweier Menjdsen belaſteten Korb an der Erde . In das Seidenzeug der Hülle des Ballons waren 5 oder 6

Löcher von viereckiger Form und der Größe eines Papierbogens eingeriſſen, aus denen bas Gas ausſtrönnte. Nach einem Bericht des , Invalide " ſoll ber Ballon 141 fleine Shrapnel: Kugel:

löder gehabt haben .)

im Gefecht gegen die verſchiedenen Waffen eine Vorübung

für das Schüßengefocht des Zuges zu ſein. Hierzu iſt frei: lich nothwendig, daß die Gruppenführer jelbſt in diejem

K r it i k.

Dienſtzweige vollſtändig ausgebildet und im Stande ſind, ihre Gruppen auszubilden. Leider iſt hier eine der Haupt

Das Königlich Bayeriiche 1. ich were Reiters Regiment Prinz Carl von Bayern " . Auf Ver: anlaſſung des Königlichen Regiments - Commandos be

ichwächen unſerer ganzen Gefechts -Ausbildung. Man findet

arbeitet von Theodor Freiherrn v . Pfetten : Arnbach Rittmeiſter und Escabron : Chef in Regimente. 1. Band :

!!

jelten Interoffiziere, die dieſen Anforderungen, die ja ſehr hohe ſind , genügen .

Das Regiment von der Errichtung bis zum Jahr 1848.

(Fortießung folgt.)

München 1891, Druck und Verlag von N. Oldenbourg. 8.

XI und 385 Seiten .

[R.) Wir freuen uns ſtete, wenn wir die Geſchichte eines .

Nachrichten.

durd, eine lange , viele rühmliche Thaten in ſich ſchließende

Deutſches Reich.

Vergangenheit hervorragenden Regiments in die Deffentlichkeit treten jeben.

München , 18. Juli. [ Errichtung einer Stiftung für verwaiſte Offizier 8 :Töchter.] .

In Erfüllung eines

Wundes der am 7. März 8. 3. verſtorbenen Oberſt-lieutenants:

Tochter Meta v. Dredjjel :Deufſtetten haben auf deren Nadılaß deren Erben Ella Freifrau v. Ow: Wachendorf , geborene Freiin v. Soden , Heinrid Freiberr v. Soden , Königlicher Kammerjunker und Second Lieutenant im Königlichen .

1. ſchweren Neiter- Regiment Prinz Carl von Bayern , und

Dadurch wird nach unſerer Anſicht die Pflict

der Dankbarkeit erfüllt, welche die Angehörigen eines ſolden Regiments gegen ihre früheren Kameraden hegen müſſen , jo daß eine Art Ehrenſduld abgetragen wird. Daß eine derartige Aufzeid nung ruhnwoller Thaten nur dazu beitragen ſoll, als Sporn für die Nadıkommen zu dienen, ihr Verfahren nachzu : eifern , damit in kommenden Feldzügen friſche Lorberen die Feld: geidyen des Truppentheils jdmüden , iſt ein weiterer edler Zwed der Regiments: Geſchichte.

Oscar Freiherr v. Soden , Königlider Kammerjunker und

Im vorliegenden Werte haben wir es mit der Sejdidate

Redtspraktikant, den Betrag von 30 000 Mark zur Gründung einer Präbenden Stiftung für bedürftige verwaiſte Tödter von Offizieren vom Hauptmann abwärts überwieſen . Seine König: liche Hoheit Prinz Luitpold , des Königreichs Bayern Ber: weſer, hat unter dem 1. Juli d. J. die fragliche Stiftung unter der Bezeichnung , Stiftung der Freiin Meta v. Drechſel. Deuf ſtetten " landesherrlich beſtätigt und zugleich genehmigt, daß dieſe

eines hervorragenden älteren Königlid) Bayeriſchen Cavalerie: Negiments zu thun. Das 1. jchwere Reiter-Regiment „ Prinz Carl von Bayern " gehört zwar nicht zu den älteſten Bayeriſchen Reiter-Regimentern, denn ade 6 Chevaulegers: Regimenter wurden früber errichtet, aber es war und iſt eine ausgezeidinete Truppe und als ſolche allgemein bekannt. Sein Name bleibt ſtets mit dem eines Bayeriſchen Prinzen und Heerführers verbunden,

Stiftung unter dem Ausdruck Allerhöchſtwoblgefälliger Aner: kennung des von der Erblaſſerin bekundeten Wohlthätigkeits :

deſſen Verdienſte um Deer und Vaterland hodybedeutend genannt werden müſſen.

ſinnes durch das Kriegsminiſterial - Verordnungeblatt bekannt:

Das Werk iſt auf 2 Bände beredynet , mit deren erſtem

gegeben werde.

wir es heute zu thun haben. Gewiß war die Bearbeitung

Mit dieſer Bekanntmachung iſt zugleich eröffnet worden, daß bei Eintritt des Zeitpunkts , an welchem nach den näheren ſtiftungsmäßigen Beſtimmungen mit der Vertheilung von Bräbenden aus der genannten Stiftung begonnen werden ſoll , weitere be: zügliche Bekanntmadung erfolgen wird.

diejes erſten , einen Zeitraum von 35 Jahren umfaſſenden Theils

1

cin recht idywieriges Werk ; es freut uns daher un jo mehr, die Arbeit als eine wohlgelungene bezeichnen zu können. Ohne Zweifel wird der zweite Theil hinter dem erſten in Bezug auf Güte und Reichhaltigkeit nicht zurüdſtehen.

463

Der 1. Band umfaßt die Zeit „ von der Errichtung ( 1813) größeren : „ Hiſtorijde Nachrichten “ und einen kleineren : „ Per:

10jährige Periode führt uns die verſchiedenen militäriſch wichtigen Vorgänge vor, welche die lebte Regierungszeit des Königs Mar Jojep h fennzeichnen. Wir erhalten darin eine genaue Schilde:

fonal Nachrichten " .

rung der dienſtliden und außerdienſtliche Verhältniſſe , welche

bis zum Jahre 1848 “ und zerfällt in 2 Hauptabidhnitte, einen Der erſte Abichnitt trägt die Ueberſchrift : ,, Das Na :

tional: Chevauleger: Regiment „ Prinz Carſ“ von der Erridtung bis zum Auðmarſd ". Das Regiment wurde :

von König Maximilian Jojeph von Bayern durch einen Befehl vom 26. März 1812 in's Leben gerufen . Es war damals eine reiterarme Zeit in Bayern. Die Cavallerie, welche fid in den Feldzügen zu Beginn des Jahrhunderts io reiche Lorberen erkänıpft hatte , war 1812 in Nußland zu Grunde gegangen : von den 6 Bayeriſchen Chevaulegerø Regimentern be: ſtanden nur noch die Depots. Es wurde zwar bei jedem Re: giment jofort eine Diviſion neu gebildet , aber ſehr bald inußte je eine Escadron zum Beobachtungs - Corps an der Nordgrenze Bayerns abgeben , welches als combinirtes Regiment in's Feld

nach Sachien zoy , jo daß im Lande bis Ende Mai in Ganzen nur 6 Escadrons bereit ſtanden.

Somit wurde zur Bildung

einer freiwilligen Nationalgarde : Cavallerie geſchritten , welche nur zur Vertheidigung der vaterländiſchen Grenzen und zur Erhaltung der inneren Sidherheit " beſtimmt wurde. Der Zu: drang war bedeutend , jo daß das in Freyſing aufzuſtellende Negiment ichon am 17. Mai eine Stärke von 781 Mann in 6 Escadrons erreicht hatte , welche zwar mit jungen , aber roben

gar manches Anziehende bringt , ſowohl das Offizier:Corps, als auch die Mannſchaften , das Remonteweſen 2c. behandelt und darin nichts Wichtiges oder Charakteriſtiſches überſieht. 3m 7. und legten Abidnitt werden die „ Friedensjahre bis 1848“ vorgeführt. König Ludwig I. batte den Bayerijden Thron beſtiegen und führte ſehr bald große Erſparniſſe im Militär - Budget ein ; als erſtes Opfer fiel die Garde . Ein Allerhöchſter Befehl vom 30. November 1825 ordnete an , daß . die Cavallerie fortan aus 2 Cüraſſier: und 6 Chevaulegers: Regimentern beſtehen jollte. Es wurden ? Escadrons des 1. Cüraſſier Negiments mit dem 2. Cüraffier -Regiment vereinigt ,

wogegen die beiden anderen Escudrons mit dem bisherigen Garde du Corps-Regiment berichmolzen und als 1. Cürajſier: Regiment „ Prinz Carl “ fortbeſtehen jollten. Unter diejem Namen hat nun das Regiment auch die lange Friedenszeit bis zur Thronentſagung des Königs Ludwig I. hindurch ſeinen Dienſt gethan und ſich durch Eifer, Pflichttreue, guten Geiſt und tüd) tige Leiſtungen hervorgethan. llnd als der König am 20. März 1848 freiwillig der Regierung zu Gnnſten des Kronprinzen Marimilian entjagte, als er lieber die Herridaft als ſeine

Ueberzeugun opferte, war eine neue Zeit angebrochen , welcher

Pferden beritten gemacht wurden ; die Bewaffnung beſtand in Korbjäbeln und Piſtolen , Ende Auguſt tam der Carabiner hinzu. Das Regiment trat mit dem 1. und 2. Chevaulegers :

und friſchem Muth entgegenging.

Regiment in den taktiſchen Verband einer leidten Cavalleries

Geſchichte. Der zweite Theil bringt Perſonalien in 2 Abſchnitten ,

Brigade und beidloß am 12. Auguſt einſtimmig , gleich einem Feld-Negiment auch außerhalb der Grenzen Bayerns zu kämpfen . Dieje Vitte wurde durch eine Deputation dem König vorgetragen und unter demſelben Tage genehmigt, an welchem das Regiment den Namen eines 7. Chevaulegers -: Negiments „Prinz Carl"

deren erſter die Rangliſten nebſt Zu: und Abgängen beider

das Regiment mit angeſtammter Königstreue , Entſchloſſenheit

Bis hierber reicht der erſte Haupttheil unſerer Regimento:

Stamm Negimenter, ſowie des 1. Cürajſier-Regiments enthält, während der zweite biographiſche Skizzen der Regiments - Ange hörigen in großer Zahl aufweiſt.

Das Ganze iſt eine mühevolle, verdienſtliche, wohlgelungene Der Verfaſſer, welcher bereits in Jahr 1884 mit der Herausgabe des Werks betraut wurde, hat nicht weniger als 6 Jahre gebraucht, um den 1. Theil des Werks zu vollenden. Wer ſich mit ähnlichen Arbeiten bejchäftigt hat , wird gern zu: geſteben , daß eine ſolche Leiſtung, die in den ſpärlichen Muße: ſtunden außer dem activen Truppendienſt vollbracht werden mußte, alle Anerkennung verdient. Der Autor fand allerdings, wie er ſelbſt gern hervorhebt , Förderung ſeines Werks bei Arbeit .

erhielt.

Im zweiten Abſchnitt begleiten wir das 7. Chevaulegers:

Regiment „ Prinz Carl" im Feldzuge 1813/14. Wir erwähnen hier nur, daß das Regiment 1813 in der Schlacht

bei Manau, 1814 bei Brienne , Bar ſur Aube und Arcis jur Aube tapfer fämpfte und nad) dem Friedensſchluß ſeinen Rüd : marjd, in die Heimath antrat.

Der 3. Abſchnitt zeigt uns zunächſt das 7. Chesaulegers: Regiment bei der Occupation der Nheinpfalz und berichtet ſo dann über deſſen Umwandlung in einen anderen Truppentheil. Rönig Mar Joiepb jab fid veranlaßt , unter dem 23. März 1815 zu befehlen , daß das 7. Chevaulezers : Regiment das ,, 1. Cüraſſier- Regiment" bilden ſollte. Der 4. Abidnitt behandelt die Errichtung des Re : giments Garde du Corps zu Pferde“, welches das zweite Stamm - Regiment des ſpäteren 1. ſchweren Reiter : Regimente werden jollte. Nach Rückkehr der ſiegreichen Truppen in die Heimath wurden diejelben durch neue Erridstungen verſtärkt, unter denen ſiit; ein unter dem 6. It 1814 neu aufzuſtellen: des Cavallerie - Regiment, das „ Garde du Corps - Regiment zu Pferde “ befand. Dieſes Regiment erhielt einen ausgezeichneten Erſaß, der aus ſämmtlichen Cavalerie - Negimentrn ausgewählt

manchen Herrn Rameraden , aber die Hauptmühe hatte er ſelbſt

zu tragen . Sein Buch iſt gut und verdient darum gelobt , ge leſen und gekauft zu werden .

2

wurde , ferner Cüraß und Pallaſch und erreichte im Frühjahr 1815 die Stärke von 5 Escadrons.

Im 5. Abſchnitt wird der Feldzug 1815 in Frant : Il

reich" vorgeführt. Das Bayeriſche Heer bildete in demſelben ein vollſtändiges Ganze unter dem Marſhall Fürſt v. Wrede ,

es gehörte zur Ober -Rhein -Armee des Fürſten Sdwarzenberg. Es tam nicht mehr zum Schlagen und rückte am 10. December wieder in München ein , an welchem Tage ſowohl das 1. Cü: rajſier: wie das Garde du Corp8 : Negiment ihre Standarten empfingen. Der 6. Abſchnitt zeigt uns die Friebensjahre bis zur Vereinigung beider Regimenter ( 1816-25 )". Dieſe

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Armee, die russische, in ihrer gegenwärtigen Uniformirung dargestellt in 264 chromo-lithographischen Abbildungen von Officieren u. Soldaten aller Truppengattungen , genauen Farben tabellen , Grad - Abzeichen , Militär- Orden etc., nebst ausführ lichen Erläuterungen zu denselben u . Mittheilungen über Or ganisation , Eintheilung u. Stärke der russischen Armee, sowie

einer ausführlichen Liste sämmtlicher Truppentheile mit Gar nison - Angabe u . 8. W. 2. Aufl. (Leipzig, Ruhl.) Capitaine, E. , u. Ph . v. Hertling , die Kriegswaffen , eine

fortlaufende, übersichtlich geordnete Zusammenstellung der ge sammten Schusswaffen, Kriegsfeuer-, Hieb- u. Stichwaffen u . Instrumente , sowie Torpedos , Minen , Panzerungen u. dergl. seit Einführung von Hinterladern . V. Band. 2. Heft. (Rathe now, Babenzien . )

Jahre, drei, auf dem Thron 1888-1891. (Leipzig, Renger'ſche Buchhandlung .)

It och, Hauptm . a. D. G., die Jagdgewehre der Gegenwart, ein Hand : buch für Jäger u . Waffenliebhaber. Voigt.)

Mit 94 Abbildgn . (Weimar,

Rott, F., Juſtizrath u . Diviſions - Auditeur der 22. Diviſion , die Wehrpflicht im deutſchen Reich, nach amtlichen Quellen ſyſtematiſch bearbeitet, erläutert 11. herausgegeben. 1. Band.

Geſeke u . Ver

ordnungen über die Wehrpflicht. (Caſſel , Brunnemann .)

464

A u zeigen. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig Früber erſdien :

iſt erſchienen :

Betrachtungen

Die Fehlſchukwirkung

über die

und das Infanterie-feuer auf dem Sdiladitfelde Leistungen der franz. Gewehre M 74 u. M 66. von

Erläutert an der Theilnahme der IX . Armee-Corps an der

Ferdinand von Heijert,

Solad )t von Gravelotte am 18. Auguſt 1870.

Oberſtlieutenant und Pezirks - Commandeur.

Mit 4 lithographirten Beichnungen .

Wit 18 lithographirten Bildern. Preis 1 M. 50 Pi .

Breis 2 M. 50 Pi .

Die „ Carlsruher Zeitung “ theilt über die vorliegenden 2 Schriften

aus der Feder eines unterrichteten Fachmanns

folgendes furze aber ſchmeichelhafte Urtheil mit :

, 28ohlgeordnete, mit reihſiden Daten ausgeſtattete Studien , werde in den militariſchen Kreiſen wohlbereditigte

Beadjtung und Beifällige Beurtheilung gefunden haben .“ So eben erschien :

Videant consules ne quid respublica detrimenti capiat. Post tenebras lux !

Im Anschluss an Videant consules und Cedant arma togae.

2. Auflage. 1 Mk .

Preis 40 Pf.

der Vereinigten Staaten in Porb-Amerika Der deutiche Soldat ini baiStriegen den Nord .. Pris 1.60 ml.

Verlag von THEODOR KAY in Cassel. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist erschienen und durch alle guten Buchhandlungen zu beziehen :

Verlag von Somid , Frande & Co. in Bern.

Mattenheimer , A., k . bayer. Hauptmann. Die Rück

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie.

ladungs - Gewehre.

Fragmente ihrer

Entstehungs

und Entwickelungs-Geschichte in 112 colorirten Blät tern. Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Nach den Originalwaffen skizzirt und in Kürze beschrieben. Zweite Auflage. In Mappe quer Fol. M. 15. dasselbe . Heft VI. , enthaltend die Systeme : Martini-Henry, Beaumont, Berdan, Comblain , Mauser,

Galant, Chamelot- Delvigne-Schmidt (Revolver), so

Mit beſonderer Berüđſichtigung der

neueſten Kriegs :

Handfeuerwaffen moderner Staaten . Von Oberſt Rudolf Schmidt. 4º. 168 Seiten mit Atlas von 23 Tafeln ( 400 Abbildungen ) in ſplendidem Farbendruck. Preis brochirt M. 20.- gebunden in 2 Theilen Ma 24.- . Dies vornehm ausgeſtattete Werk iſt „ erſten Mangeg " jo

wohl in der Reichhaltigkeit, Zuverläſſigkeit, wie in der flaren Eintheilung und Gruppirung des Stoffes und in der anziehen den Form der Darſtellung, die jede, derartigen Gegenſtänden

wie die canon à balles Mitrailleuse und Montigny

häufig beiwohnende Nüchternheit und Trockenheit geichidt ver:

Mitrailleur.

mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas beigegebenen farbigen Abbildungen. Neue Militär. Blätter

M. 2. 40.

- Die Patronen der Rückladungs -Gewehre. Ein Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre.

Mit 2

graphirten und colorirten Kupfertafeln.

8.

Juli Aug. 1888.

litho

Preis

M. 1. 80 .

Vorbezeichnete Werke bilden eine Sammlung von Hinter

ladungs -Gewehren etc., wie sie in gleicher Vollständigkeit und Uebersichtlichkeit noch nicht erschienen ist . Jedes Modell ist genau estellt , sowohl durch Schrift wie Zeichnung (Litho

graphie ), die einzelnen Blätter sind recht hübsch colorirt. Das Werk umfasst jetzt nicht weniger als 112 Tafeln. Die einzelnen Gewehr-Modelle sind auf einem besonderen Blatt classificirt.

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adresgiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I. So eben erſchien : -

Weißenburg, Wörth, Sedan, París. Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus dem Feldzuge 1870 71

Reines Blut

von

Schuße : & lofterfelde. Preis broſch. 1 M 50'ff, cart. 2 M. 1

Leipzig .

Th. Grieben's Verlag.

Gegen vorher. Franco -Zahlung auch direct vom Verleger zu beziehen . [5847a )

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg , bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen. „Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (3. Otto's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine MilitärZeitung. Sedjsundredzigfter Jahrgang. No. 59.

1891.

Darmſtadt, 25. Juli.

Die alg. Mil .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittw o cha und Samſt a g8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbelondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zuiendungen angenommen.

Inhalt : Aufſäge. Die Pariſer Parade am 14. Juli 1891 und die heutige Franzöſiſche Armee. (Schluß.)

--

Ueber die Ausbildung der Truppe zum

Gefecht. ( Fortießung.)

Berichiedenes. General- Lieutenant 3. D. Freiherr v . Brandenſtein t.

Nachrichten. Deiterreich -11 ngarn. ( Feier des 25jährigen Erinnerungetags der Seeſchlacht von Liſſa .] Frantreich. [Errichtung eines Stamelreiter-Corps - Mehariſten“ für Süd-Algerien .] Nußland. [Beabſichtigte Veränderung der Fußbekleidung und Uniform .] M

Aritit. Muximes, instructions et conseils pour la cavalerie, par G. Marchal. Feuilleton . Aus dem Tagebuch des Kronprinzen von Preußen im Feldzug 1866. ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Anzeige il.

Die Pariſer Varade am 14. Juli 1891

Franzöſiiche Armee ſeit 25 Jahren. Er ſah ſie zum erſten

und die heutige Hranzöſiſche Nrme .

Mal bei der großen Parade vor dem König von Preußen und dem Nuiſiichen Kaiſer im Jahre 1867 und ſah jie ſeither

(Schluß .)

noch oft auf dem Schlachtfelde wie auf dem Paradeplaß. Thorheit , das läugnen zu wollen – ,

Nachdem wir in dem Bisherigen verſchiedenartige Urtheile über die Pariſer Parade und die Franzöſiſche Armee wieder:

Sie war immer gut

gegeben haben , finden wir noch eine andere Stimme in Nr. 197 der Münchener , Allg . 3tg " , welche den Titel

-z11 ſein vorgab. Am beſten , qualitativ, und am ſchönſten war jie 1867 ; quantitativ am imponirendſten und am beſten bewaffnet und ausgerüſtet iſt ſie heute. Dies,, 8.d h . die in dem vorſtehenden Ausſpruch enthaltene Kritit , wird jeder

11

trågt : „ Die Franzöſiſche Armee im Bois de Boulogne“ und pornämlich aus dem diesinaligen Auftreten der letzteren Schlüſſe auf die ganze Beichaffenheit der heutigen Franzöſiſchen Armee zieht.

Dieſelben erſcheinen uns ſo beachtenswerth ,

daſs wir auch dieſen Auslaſſungen hier einen Platz einräumen offenbar ein genauer zu fönnen glauben. Der Verfaſſer und vorurtheilsfreier Berichterſtatter

giebt ſeine an Ort

und Stelle gemachten Wahrnehmungen in folgender Faſſung wieder :

„,, Paris ,, 15. Juli. Wir pflegen im Allgemeinen in

-

-

aber ſie war nie auch nur annähernd ſo gut, wie ſie ſelbſt

als berechtigt anerkennen, der geſtern die Parijer Garniſon auf dem Rennplatz bei Boulogne geſehen hat . Der „Figaro" ſagt heute, und die Mehrzahl der hauptſtädtiſchen Blätter

druckt das voller Selbſtgefühl nach : „ Unter den fremden Militär-Bevollmächtigten war auch der Deutiche, und wir find ſicher, daß er ſeiner Regierung nur Günſtiges über unſere Armee berichten wird . " Ich habe nicht den Vorzug, das Urtheil des Deutſchen Militär:Bevollmächtigten über

Deutſchland das Ausland eher zu überſchäben als zit unters

die geſtrige große Nevue und die Schlüſſe, welche man aus

ſchågen .

dieſer auf den Zuſtand der Armee ziehen kann, zu kennen, aber ich glaube faum in der Annahme fehl zu gehen , daß

Es giebt auch ſicher keinen verhängniſvolleren

Fehler als den , ſeine Feinde oder doch ſeine muthmaſlichen

Gegner zu gering 311 veranſchlagen. Aber es kann auch zu einer Manie werden, ſte zu hoch zu ſtellen, und dieje Manie fann und inu gefährlich, weil lähmend wirken, muß minde: ſtens zur Folge haben , daſs man die eigenen Kräfte unnöthig an : und dadurch vorzeitig abſpannt.

Zu den ausländiſchen

Factoren, welche wir zur Zeit überichåşen, gehört in erſter Linie die Franzöſiſche Armee.

Schreiber diejes fennt die

der „ Figaro " in nicht wenigen Punkten von dieſem Bericht in ſeinen Hoffnungen ſtart getäuſdit jein würde. Was zunächſt den rein äußeren Eindruck anbelangt, den die Armee der Republif macht, ſo fällt bei allen Waffen gleichmäßig auf -- es iſt dies aber in faſt allen Armeen . der Fall -, daß ſie an Glanz und Eleganz der Uniformen und an der ſoldatiſchen , den moraliſchen Werth der Truppe -

1

466

eniſchieden beeinfluſſenden Cofetterie , dieje Uniformen zu

tragen, weit zurückgegangen ſind ; daß ferner das Material ſowohl an Menſchen als an Pferden bedeutend, und zwar nicht nur für das Auge, jondern auch an Güte für den

Gebrauch verloren hat. Bezüglich des Offiziers - Erſatzes hat Franfreich, feiner politiſchen Inſtitutionen wegen nicht im Stande, auch in dieſem Punkte wie in ſonſt faſt allen anderen

Deutſchland zu copiren , unter voller Beibehaltung ſeiner demokratiſchen Inſtitutionen die Befähigung zum höheren Offizier nahezu ausſchließlich von dem Ergebniſ wiſſenſchaft:

daj der Kriegsminiſter unlängſt ſtrenge Ordres an die bei der Aushebung functionirenden Aerzte ergehen laſſen mußte,

nicht gar ſo viele Leute einzuſtellen, die entweder direct ſchwindjüchtig oder doch jo jdmachbrüſtig ſind , daß ſie rettungs los ſchon innerhalb der erſten Dienſtperiode der Schmind: ſucht zum Opfer fallen. Ein dritter Punkt, in dem die Armee der Republik

licher Eramina abhängig gemacht, zu denen jeder Franzoſe

hinter der des Raiſerreichs zurückſteht, iſt der des Pferde Erſakes. Ich tomme hiermit zu den geſtern bei Boulogne in Parade aufgeſtellt geweſenen Truppen ſelbſt, und zwar zunächſt zur Artillerie und Cavallerie. Die erſtere, auf

ohne Rücjicht auf jonſtige Qualification zugelaſſen werden

welche die Franzoſen einer alten , von Napoleon I. ftaminen :

muß . Die Folge iſt, daß eine Menge von Leuten Difiziere und höhere Befehlshaber werden , von denen in dieſen Tagen

den Tradition zufolge ganz beſonders ſtolz ſind, welche noch

ein ehemaliger Franzöſiſcher Kriegsminiſter ſelbſt geſagt hat, daß jie oft der nothwendigſten perſönlichen und Charakter:

ein Pariſer Blatt ( „ Evénement “ ) jagte, daſs alle Nationen ,

Eigen chaften entbehren , um eine Truppe, groß oder klein, zu fübren .

heute für die Elitewaffe der Armee gilt, und von der jüngſt alle ohne Ausnahme - das „Gvénement " ſchließt alſo auch Deutichland mit eini --- Frankreich um dieje ſeine Artillerie beneideten, macht zwar einen recht guten, aber in einer Be

Verhältniſmäßig noch übler als um den Offiziers Erſat

ziehung einen beſſeren Eindruck als etwa die Deutichlands

iſt es um den Erſatz der Mannſchaften beſtellt. Die Be: völkerung Frankreichs iſt der Deutſchlands nicht nur der Zahl nach , ſondern auch phyſiſch unterlegen, troydem will

der gleichen Waffe dieſer beiden Länder ganz weſentlich zu: rück, und das iſt im Punkte der Beipannung : das Pferde

man hier eine der Deutſchen numeriſch überlegene Armee haben. Die Folge iſt, daß man nicht nur, was am Ende

Material der Franzöſiſchen Artillerie iſt für die heutigen Anforderungen an Schnelligkeit und an Ausdauer in der

noch nicht ſo ſehr bedenflich geweſen wäre, das zum Kriegs dienſt erforderliche Körpermaß unter das ſonſt allgemein

Schnelligkeit entſchieden unzureichend. Die Cavalerie, immer

als Minimum anerkannte Maß herunteriegen mußte, ſondern daß man überhaupt nicht mehr die genügende Rückſicht auf die körperliche Tauglichkeit der Dienſtpflichtigen nehmen kann . Es iſt dies ſo weit gegangen , daß ſeit Jahren aus den Reihen der Armee herauis das dringende Verlangen laut.

und lauter wird, das Körpermaß wieder heraufzuſetzen , und

viel zu leicht in ihren leichten, zu ſchwer, richtiger gejagt , zu ſchwerfällig in ihren ſchweren Regimentern. Am beſten dürften den Anforderungen an den modernen Kriegsdienſt noch die Dragoner entſprechen , gar nicht die Cüraſſiere und Chaſſeurs. Die Cüraſſier-Pferde haben zu viel Percheron : Blut in den Adern oder ſind doch durchgehends viel zu ſehr

Aus dem Tagebuch des Kronprinzen von Preußen im Feldzug 1866 .

hin und den Hauptmann Miſchke zu einem gleichen nach Joſephſtadt. Leşterer war aber trop Winkens mit dem Tuche und Blajens mit Schüſſen empfangen worden , die ſein und des

( Fortjebung.)

Trompeters Pferd verwundeten , und zwar geſchah dies nahe eine halbe Meile von der Feſtung. Burg war glüdlicher, denn er brachte eine ſchriftliche Capitulations - Annahme mit.. Der

oder Deſterreichs. In einem Punkte ſteht ſie ſogar hinter

die ichmächſte Seite aller Romaniichen Armeen, iſt ſehr leicht,

.

Den 4. Juli 1866 .

Hauptquartier Horenowes. Ter eine unſerer Feldjäger - Lieutenants (Krieger ) , der ſchon geſtern Abends mit Eifer und Umſicht uns nüßlich geweſen war , entdeckte eine Raffee -Quelle. Der Reſt des geſtrigen Marketenderbrodes reichte auch noch aus , und ſo gab es ein gelungenes Frühſtück : Kaffee aus Biergläſern , Löffel jdnişte

ſich jeder aus Reiſern. Dann beſuchte ich unſere hier liegenden Verwundeten , unter ihnen Oberſt v. Zychlinski, Commandeur der braven 27er, der durchaus zum Regiment zurück wollte, bis ich's ihm förmlich verbot. Ferner Rittmeiſter Graf Groeben vom Garde Huſaren :Regiment, dem ein Pferd erſchoſſen, v. Fabed vom 3. Garde-Regiment. Reiner unſerer Leute wimmerte, ſo wenig heute wie geſtern, die Deſterreicher dagegen vielfadh. Ein gefangener Ungar radebrechte halb Deutſch , halb Däniſd ), weil 1

er 1864 in Sdleswig mit geweſen war.

Endlich kamen unſere Sachen an , und man konnte mir Wäſdie geben. Dann meldete mir Rittmeiſter v. Wrangel vom Garde-Huſaren -Regiment, er ſei nad Königgrät geritten, habe in meinem Namen Einlaß verlangt , ſei mit verbundenen Augen hineingeführt worden und habe in meinem Namen zur Capitulation aufgefordert , was nicht unbedingt abgewieſen worden

Commandant wollte bis morgen Mittags 12 Uhr Bedent: und Anfragezeit haben , ich ſtrich die Forderung des freien Abzugs 1

der Feld: Geſchütze.

Nachmittags ließ mir Prinz Euguſt von Württemberg durch ſeinen Ordonnanz-Offizier Prinz Croy melden, Feldmar: ſchall- Lieutenant v. Gablenz ſei bei ihm und wünſche eiligſt, den König und mich zu ſprechen. Ich befahl , ihn mit ver: bundenen Augen nach dem Königlichen Hauptquartier Horzit

zu bringen , und ritt ſofort jelber auf einem näheren Wege nad) Horziß zu Seiner Majeſtät.

Der Rönig war aber bereits in die Biwaks gefahren, be: gegnete unterwegs Gablenz, der Waffenſtillſtand anbot , und !

ſchickte ihn nad Horzit weiter zu Roon , Moltke und Bis :

Hier traf ich ihn denn.

Nad einer Umarmung und

Austauſch der Erinnerungen an 1864 geſtand er ganz offen, die Deſterreichiſche Armee jei total geſchlagen und befände ſich in einer traurigen Verfaſſung . Dies ſei dem Kaiſer Alles flar und offen gemeldet, er, Gablenz , komme auf eigenen Antrieb, nur von Benedek autoriſirt, um ſid an’s Herz des Königs

ſei , ſo daß eine idriftliche Aufforderung ſehr wahrſcheinlich die

zu wenden ; 3 Tage Waffenſtilſtand tönnten doch materiede Nadtheile uns nicht gewähren und brachten ihnen auch keine

Uebergabe herbeiführen könne. 3d dicte ſofort Major v. 0. Burg zu dieſem Zwecke

geleitet werden.

Vortheilc ; bis dahin könne aber vielleicht manches Andere ein:

467

Pferde falten Schlags , als daß ſie die langen ſchnellen Galopps, welche heute in erſter Linie von einer Schlachten :

-

Reiterei, die ja gerade die Cüraſſiere ſein ſollen, gefordert werden müſſen, leiſten könnten, und auch den Strapazen des Aufflärungsdienſtes ſind die Pferde der ſchweren Franzöſiſchen Reiterei nicht gewachſen .

Die Chaſſeurs dagegen ſind, was

Menſchen und Thiere anbelangt, jo leicht, ſo klein, daß ſie in den geſchloſſenen Angriff nicht die nöthige Maſſe und nicht die erforderliche brutale Kraft, in den kleinen Krieg

nicht die unentbehrliche Schnellig feit mitbringen .

gezogenen Territorial- Truppen nach ihrem allerdings gänzlich verunglücten Vorbeimarſch zu beurtheilen, würde zweifellos falich ſein ; ſie mögen ſich ſchließlich ſo gut ſchlagen , wie Landwehr-Truppen ſich überhaupt ſchlagen können. In der militäriſchen Ausbildung und ſomit in der Vorbildung für :

den Krieg ſtehen ſie aber hinter unſerer Landwehr enſchieden, und zwar weit zurück. Was übrigens die Beurtheilung der geſtern bei Boulogne in Parabe geſtandenen Truppen noch beſonders erſchwerte, und was bei dem Vorwurf mangelnder

Die Infanterie iit von der Franzöſiſchen Armee una ſtreitig derjenige Theil, welcher das meiſte Vertrauen ein

Ordnung und Präciſion in den wenigen ausgeführten Bes wegungin mit in Anſchlag gebracht werden nuß, iſt der Um ſtand , daß die Infanterie-Regimenter nur zu 2 Bataillonen

flöjt, obgleich, wenn der Drill auf dem Schießplay nicht ſehr viel beſſer iſt als der auf dem Erercierplaş, und wenn

formirt und daß die Bataillone ſehr ſchwach, wenn ich richtig unterrichtet bin, nur etwa 400 Mann ſtarf waren , wodurch

die aufgelöſte Ordnung in dem gleichen Verhältniſ hyper

den Führern die Schätzung der Diſtanzen 2c. außerordentlich

aufgelöſt iſt, wie die geſchloſſen ſein ſollende Ordnung nicht

erichwert wird.

geſchloſſen war , die Führung im Gefecht recht ſchwierig werden dürfte .

Am wenigſten imponirend war geſtern auf den Wiejen von Longchamps das Manövriren der Truppen . Die Parade war für 3 Uhr Nachmittags angelegt.

Bereits um 10 Uhr

früh langten die erſten Bataillone im Bois de Boulogne an , und trokdem Alles in allem fauin mehr als 20 000 Mann in Parade ſtanden, war in Folge Drångens und Stauens an den Thoren des Rennplates der Aufmaridh der Capallerie bei Ankunft des Präſidenten, Punft 3 Uhr, noch nicht be: endet. Der ſpätere Uebergang aus der Parade:Aufſtellung

Summa summarum : Sehr ernſthafter Gegner, aber nicht bange machen laſſen ! " Vorſtehenden Urtheilen glauben wir nichts weiter hinzu:

fügen zu ſollen , als daß wir im Algemeinen ihnen beipflichten möchten. Vielleicht verdient das Franzöſiſche Heer der Gegenwart in einzelnen Theilen doch noch größere Aner: fennung, als der Verfaſſer hier ausſpricht, allein im Ganzen

und Großen wird wohl darin die Wahrheit getroffen ſein . Jedenfalls iſt die Armee heute beſſer als je ſeit 1871 und ſtrebt immer noch nach größerer Tüchtigkeit.

in die Aufſtellung zuin Vorbeimarich geſchah mit jo wenig Ordnung und Präciſion, daß man für lange Minuten das Gefühl hatte, der wirre Knäuel von Menichen und Pferden merde überhaupt in die Neuformation nicht hineingelangen . Die geſtern zum erſten Mal zur Parade des 14. Juli hinzu :

Ich jagte ihm in aller Offenheit , baß ale Soldat ich

nach Vorenowes zurück, und übernachtete im Quartier des Herzogs von Coburg, der eben angekommen war.

jolchen Vorſchlägen nie das Wort reden tönne. Wenn Deſter: reid und die Feſtungen Joſephſtadt und Königgräß nebſt der Elbe als Demarcationslinie abtrete , könnte man allenfalls 3 Tage Waffenſtillſtand gewähren , ſonſt nid)t.

nämlid) nicht nach Gitidin , ſeinem geſtrigen Hauptquartier,

Er meinte, bierzu nicht autoriſirt zu ſein. Er erzählte dann, die Erzherzoge Wilhelm und Joſeph

zurückgegangen, ſondern hatte ſich nach der Schlacht in Horziß beim Brinzen Friedrich Carl einquartiert , während die Ba

jeien leidyt bleffirt, Graf Feſtetits idywer am Bein , Graf Thun ain Kopfe verwundet , Oberſt Binder ſei todt ; die Verluſte durch's Zündnadel-Gewehr ſeien coloſſal. Schon bei Trautenau habe er großen Reſpect vor unſeren braven Truppen bekommen, geſtern aber ſei ich ihm ganz uner: wartet in die Flanke gekommen , und als er meine Batterien

Beim Königlichen Hauptquartier mangelte e8 noch am Beſten , indem Speiſe und Trant fehlten. Der Rönig war

gage in Gitſchin noch ſtand.

Einige verwundete Offiziere trafen ſpät Abends vom Schlachtfelde ein , unter ihnen Oberſt v. Wietersheim , Com

mandeur des 6. Pommerſden Infanteric : Regimento Nr. 49 , der jehr dywer verwundet ſein ſoll.

habe ichießen hören , da jei ihm klar geworden , daß der Tag

Den 5. Juli 1866 .

für die Deſterreichiſche Armee verloren ſei. Dieſe ganze Sendung hielt ich für eine Kriegsliſt , ohne jedoch recht herausbekommen zu können , was dahinter ſtede ; entweder wollten die Deſterreicher Zeit gewinnen oder ſich Ein:

Sechs Uhr früh fuhr id) von Horzit zurück nady Hores nowes und ging bei Tage zu Bett. Durch Rittmeiſter von

1

ſicht in unſere Truppenverhältniſſe verſchaffen.

Körperlid) und geiſtig machte Gablenz einen ſehr er: ihöpften Eindruck , mochte aber auch müde genug ſein , da er von einem Orte 2 Meilen hinter Königgrät herfam . Der König fam erſt Abends um halb elf zurück; jo lange mußte Gablenz warten , reiſte dann aber unverridyteter

Sache ab. Bismarck lud midy nebſt meinen Adjutanten und (General v. Stoid zu Tiide ; da es Mitternacht geworden ,

Frankenberg von der Garde - Landwehr , Ordonnanz : Offizier I

bei Mutius , erfuhr ich erſt genau , wie rühmlich das brave 6. Armee - Corp8 auf meinem linken Flügel gewirkt und ganz weſentlich durch ſehr frühe Umfaſſung der Deſterreichiſchen rechten Flanke , wo unter Anderem die jdwarz- gelbe Brigade tämpfte, zur Entſcheidung beigetragen habe. Id ließ durch Frankenberg dem General v. Mutius meinen aufrichtigen Glückwunich zu ſeinen Erfolgen ausſprechen . Er hat den Pour le mérite wacker verdient.

Nadıınittags ritt id mit dem Stabe über das Schlachtfeld

che id) von Seiner Majeſtät entlaſſen worden war , fonnte ich

nad Opatowiß, unſerem Nachtquartier.

in der Tunkelheit nicht wieder die 2 Meilen mit meinen müden

Scauerlidie Bilder beim Begraben der halb entkleideten Todten oder verweſenden , blau angelaufenen Leichen boten ſich

Pierden, zumal bei der feindſeligen Stimmung der Einwohner,

468

Weber die Ausbildung der Gruppe zum Gefecht. (Fortſeßung.)

Ilm ſo mehr muß man ſich darüber wundern , daß dieſe Anforderungen eigentlich ſtets als eines Selbſtverſtändliches an die Gruppenführer geſtellt werden, ohne daß dieſen die

genügende Gelegenheit geboien wird, zunächſt einmal zu lernen. Hier iſt es alſo am nöthigſten , daß der Zugführer und Compagnieführer mit ſeiner Thätigkeit einſekt , in ſeinem eigenſten Intereſſe und dem der Compagnie. Denn es iſt

unmöglich, einen Zug oder die Compagnie in aufgelöſter Ord nung gut zu führen, ohne verſtändige Mitwirkung der Gruppen : führer. Allerdings erfordert die richtige Ausbildung der Gruppenführer eine bedeutende Zeit, die aber gefunden wer: den muß.

Es iſt nicht Zweck dieſer Zeilen , auf die geſammte, durch das Neglement vorgeſchriebene Gefechts-Thätigkeit des Zuges E

auch ſpäter bei den größeren Uebungen ſo häufig, dajz bei der erſten Entwickelung von Schüßenlinien dieſe hin und her ſchwanken , und es eines großen Aufwandes von Com mandos und Inſtructionen bedarf, ehe ſie in der gewünſchten Front auf den Marſchrichtungs -Punkt dirigirt ſind. Ein weiterer Punkt iſt das Feuer der Schüßenlinie. Auf

der Feuerüberlegenheit beruht der Sieg heutzutage. Der mit geführte Patronen -Vorraih iſt aber ein beſchränkter, ihn por: zeitig oder unnüß ausgeben , heißt die Truppe ihrer haupt ſächlichſten Gefechtskraft berauben. Daher muß das Feuer

auf den weiteren und mittleren Entfernungen im Allgemeinen, mit den im Reglement genannten Ausnahmen, geſpart werden

und auf den die Entſcheidung bringenden näheren zur größten Kraft anwachſen und auf dieſem Punfte erhalten werden.

Der Mann ſol ſogar ruhig im feindlichen Feuer ausharren , ohne daſſelbe zu erwiedern, falls ſein eigenes keinen Erfolg verſpricht. Das iſt ein Punkt, der jedem Mann im Gefecht ſtets vor Augen ſein muß ; ſehr leicht wird er dazu kommen,

einzugchen, es ſeien aber doch einige wichtige Punkte hervor

in der Aufregung des Kampfes ſchneller zu ſchießen, als es

gehoben .

geboten iſt.

Auf die Schwierigkeit ordnungsmäßiger Bewegung der Schüßenlinien unter Feſthaltung des Marſchrichtungs- Punktes

macht das Reglement beſonders aufmerkſam , beſonders auch darauf , daß die Führung verpflichtet iſt, ſich darbietende Deckungen zu benußen, ebenſo wie auch die Schützen ſich enger zuſammenſchließen oder weiter ausdehnen dürfen, behufs beſſerer Deckung, ohne daß die Ausdehnung der ganzen Linie ſich weſentlich ändert, oder die einheitliche Bewegung des Ganzen leidet. Auch hierin fehlt es häufig an der genügen 1

Den Uebung, weil eben nicht genug in das Gelände gegangen wird und die räumliche Begrenztheit des ebenen Erercier

platzes derartige Uebungen nicht geſtattet. Daher ſieht man

Das ruhige, wohlgezielte Feuer, in dem gerade

beſonders der Erfolg zu ſuchen iſt, ebenſo wie der durch die Art des Ziels und Gefechtszweck bedingte Wechſel zwiſchen ihm und dem lebhaften Feuer will aber anerzogen ſein. Hier ſtößßt nun die Friedens -Ausbildung auf die Schwierigkeit, daß !

die Truppen im Verbrauch der Platzpatronen beſchränkt ſind.

Es wäre im Intereſſe der Ausbildung dringend zu wünſchen, daß eine wohlfeilere und auch zweckentſprechendere Plazpatrone hergeſtellt würde. Ein Ueberbleibſel des Erercierplatzes , das uns immer 1

noch anhängt, iſt das Richtungſuchen in der Schüßenlinie. Das Reglement ſagt darüber : „ Von noch geringerer Bes deutung als die Zwiſchenräume iſt die Richtung. Es genügt,

in jd redlicher Mannigfaltigkeit bar ; nie werde ich die Körper

Flucht mitmaden, die jener Unteroffizier eine förnliche Auflöſung

vergeſſen, denen der Kopf abgeriſſen oder zerſtüdelt war.

Die

nannte, und wurden gezwungen , durch das Inundations- Terrain

jedem Leichnam. von Königgräß , der ohne Zweifel geſprochen hatte , war anderen Sinnes Antwort , ſo daß ihm eine Stunde lang

der Feſtung, wie auch durch die Elbe zu ſchwimmen. Bei Bar: dubiß hatte Benedet unſere Leute gejeben , den Stopf geſchüttelt und befohlen , ſie wieder zu entlaſſen , weil die Kaiſerlichen fic

aus Feld - Geſchützen zugeſprochen wurde . 3 beritt die Biwake ber 11. Diviſion , wo id) berzlich

ernähren können . Einem anderen Unteroffizier hat ein Deſterreichiſcher Offi:

begrüßt wurde, und konnte mich unterwegs von der verworrenen Flucht der Oeſterreicher überzeugen , indem alle Augenblice um: geſtürzte Wagen, abgeworfene Torniſter und dergleichen Spuren ſonſt bezcugten , wie eilig die Truppen davongegangen waren . Die Vorſtädte von Königgrätz brannten ; e8 ſdien , daß der

zier den Revolver auf die Bruſt mit den Worten geſeßt: „ Kerl, geſtehe, daß ihr von verkleideten Franzöſiſchen Offizieren geführt

Pferde ſcheuten ſich vor Der Commandant Gablenz in der Nacht geworden und gab keine

Commandant ſie raſiren wollte.

Unweit eines Eiſenbahn : Ueberganges beim freundlid ge: .

legenen Dörfchen Opatowiß begegnete uns ein gefangener Deſter: reichiſcher Gendarm von Benedet's Stabøwache, der aber nur Italieniſch konnte. Ich radebrechte, ſo gut es ging, mit ihm in ſeiner Mutterſprache und brachte heraus , daß er deſertirt jei,

weil ſie nichts zu eſſen und zu trinken bekämen . Im Ort jelbſt fand ich Oberſt v. Pape , Commandeur des 2. Garde - Regiments , der eben von dem Begräbniß ſeines

einzigen Sohnes , deſſelben , den ich bei Chlum verwundet ge funden hatte , heimkehrte.

Ich ſprach dann noch einen Unteroffizier, der eben aus der Gefangenſchaft zurückkehrte. Es waren nämlich vorgeſtern wäh: rend der Schlacht 70 Mann verſchiedener Regimenter gefangen

genommen und ſofort von den Deſterreichern nach Königgräß dirigirt worden. Jene Gefangenen mußten dann aber die ganze

nicht einmal ſelber verpflegen , geſchweige denn noch Gefangene

werdet, benn ihr allein könnt es nicht verſtehen , ſolche Erfolge zu erreichen !" Ein größeres Compliment fann man uns nicht machen .

Schwer verwundete Deſterreidsijde Offiziere fand ich in einem Bauerngehöft , auf welchem ich den verwundeten Fürſten Windiſchgräß , Sohn des Feldmarſchalls, ſudyte. Er war aber bereits forttransportirt. Die Uebrigen lagen auf der Streu , ſich nach Lazarethen ſehnend. Ein Deſterreichiſcher Arzt, der wohl in Gefangenſchaft gerathen zu ſein ſchien , wünſchte ſeinem Truppentheil nachgehen zu dürfen , und war nicht zu bewegen,

bei ſeinen Landsleuten zu bleiben , obgleich nicht ein einziger Deſterreichiſcher Arzt zur Pflege der Raiſerlichen zurü&geblieben Natürlich ließ ich den Mann nicht fort. Die Offiziere wollten einen Reveró , „ in dieſem Kriege nicht gegen uns zu dienen " , nur mit der Clauſel : bis zur Auswedslung der Gefangenen " unterſdreiben. Nachtquartier war in einer freund

war .

lichen Mühle. ( Fortſeßung folgt.)

469

wenn ich die einzelnen Theile der Schüßenlinie nicht in der Bewegung oder im Feuer hindern ."

verſetzt worden , turze erereiermäßige Commandos für die Thätigkeit unſerer Schüßenlinie zu haben , ein Factor, der

Das Reglement jagt ferner : Bei Einnahme der Feuer

für ſtraffe und gleichmäßige Ausbildung in dieſem Dienft:

ſtellung haben die Unterführer ihre Abtheitungen ſo zu

zweige von außerordentlicher Bedeutung iſt und bei einer Mobilmachung erſt recht hervortreten wird. Friiher in der Schüßenlinie war die Wahl der Commandos eigentlich mehr

führen, daſs dieſe innerhalb des gegebenen Raumes die günſtigſte Feuerwirfung haben, und von dem einzelnen Mann wird verlangt, daß er in dem gegebenen Verhältniſ zu ſeinen

Nebenleuten ſich die günſtigſte Stelle zur Nugnußung ſeiner Waffe zu wählen hat, ohne vieles Hin und Herrücken. Beides ſind Beſtimmungen, die an die Umſicht von Führer .

und Mann hohe Anforderungen ſtellen und daher ganz be ſonderg geibt ſein miſſen. Man kann nicht wohl von der Gefechts- Ausbildung einer Truppe reden , ohne zugleich ihres Führers zu gedenken, von doſjen Verhalten die Gefechtsleiſtung der Truppe in fo

hohem Grade abhängig iſt. Die Aufgaben des Zugführers

oder minder in das Belieben jedes einzelnen Führers geſtellt. Es iſt nun aber auch mit Strenge darauf zu halten, daß

dieſe vorgeſchriebenen Commandos jo genau innegehalten werden wie die des geſchloſſenen Erercierens, denn jonſt iſt der Zweck illuſoriich. Ein noch ſchwierigerer Punft iſt die Feuerleitung .

Es iſt durchaus nothwendig, daß bei Ein:

leitung des Feuers' auf ein Ziel genau , ſowohl •die Reihen, folge, als auch der Wortlaut der Commandos den unter 130 und 131 I gegebenen Beſtimmungen des Reglements

Erercier- Reglements dargeſtellt. Wir wollen nur Einiges,

entſpricht. Nur wenn der Führer geübt iſt, dieſes mechaniſch zu thun und die Leute gar feine andere Form fennen lernen , iſt eg möglich, Ordnung zu erhalten , ſo lange über:

das uns beſonders der Beachtung werth ſcheint, herausheben .

haupt ein Einfluß des Führers vorhanden iſt.

im Gefecht ſind in erſchöpfender Weije iin zweiten Theile des

Auf eine

Der Zugführer hat ſachgemäß die ihm zufallenden Aufgaben

genaue, dabei möglichſt kurze Bezeichnung des Ziels iſt ein

zu erfüllen und, hat er andere Züge neben ſich , möglichſt

Hauptwerth zu legen .

gemeinjam mit dieſen zu wirken . Innerhalb der Compagnie

Zielen im Gelände häufig iſt, wird Jeder wiſſen , der Gelegen heit gehabt hat, das Feuer auf einen beſtimmten Punkt dirigiren zu müſſen. Bei einer ungenauen Zielbezeichnung

hat er nach den Anweiſungen des Compagnie Führers zu verfahren und da dieje im Laufe und Drange des Gefechts ihn häufig nicht erreichen werden , ſelbſtändig, nach der ihm

Wie ichwierig dieſes bei verſchiedenen

vorher mitgetheilten Abſicht des Compagnie- Führers, ſtets

hat der Führer nie die Sicherheit , daß das Feuer ſeiner Leute ſich wirklich auf dieſen Punkt richtet, im Gegentheil :

die Aufgabe der Compagnie dabei im Auge zu behalten. Sit ſeine Aufgabe erfüllt, oder ein Gefechts - Abichluß

es verführt den Mann dazu, ſich das Ziel zu wählen, das ihm am bequemſten liegt . Für die Wahl des Ziels ſind

da, ſo hat er ſich ſofort wieder der Compagnie anzuſchließen. Dieſe Selbſtthätigkeit in ſolchen Grenzen, jagt das Reglement, iſt die Grundlage der großen Erfolge im Kriege. Auf dieſem gegenſeitigen Verſtehen des Compagnie Führers mit ſeinen

zunächſt die taftiſchen Verhältniſſe maßgebend , die wichtigkeit und Gefährlichkeit deſſelben für die Truppe. Das ichließt in:

.

Zugführern beruht aber auch die ſichere Führung der Com: pagnie im Gefecht. Iſt auch in weiterer Entfernung von

Feinde die directe Einwirkung des Compagnie Führers vor: handen , ſo hört doch dieſe mit fortſchreitendem Gefechte auf, und nur in Verſtändniß ſeiner Zugführer hat er das Mittel, die Compagnie in der Hand zu behalten und nach ſeiner

deſſen nicht aus, daß nicht beſonders günſtig ſich zeigende Ziele eventuell ebenfalls unter Feuer genommen werden . In

deſſen iſt vor einer Zerſplitterung des Feuers dringend zu warnen und zu bedenken, daß im

Concentriren des Feuers,

im Zuſammenjaſſen der Feuerthätigkeit ganzer Schüßenlinien auf die enticheidenden Punkte dis Feindes hin der Erfolg beruht. ( Fortjeßung folgt.)

Abjicht zu leiten. Dieſes Verſtändniſ muß aber anerzogen werden, und das wichtigſte Mittel dazu im Frieden iſt, daß der Compagnie Führer nie mehr befiehlt, als er in der ents

ſprechenden Situation der Wirklichkeit befehlen könnte.

Auch

hiergegen ſieht man ſehr häufig auf den Uebungsplätzen Ver: ſtöße begehen .

Verſchieden e s . General- Lieutenant 3. D. Freiherr v. Brandenſtein †. [M.] Am . 17. Juli d. J. verſchied zu Dresden im 70. Lebensjahre der Königlich Sächſiſche General - Lieutenant 3. D.

Es iſt z. B. falich, wenn auf mittleren und ſelbſt nahen

Karl Hermann Freiherr v. Brandenſtein , deſſen Name

Entfernungen der Compagnie: Führer Viſir und Feuerart für die einzelnen Züge commandirt, denn er fann es in Wirf

zählen wird , da er derſelben durch die lange Jahre ausgeübte

lichkeit auch nicht, er würde nur Verwirrung erzeugen. Zwei Punkte ſeien noch aus der Thätigkeit des Zug führers herausgehoben, die dem Verfaſſer beſonders wichtig erſcheinen, und die auch auf unſerer Infanterie-Schießſchule, dieſer Muſteranſtalt für gefechtsmäßiges Schießen, ſo ſehr betont

werden und dort allerdings zur Vollendung gedeihen. Es iſt die Commando-Sprache und die Feuerleitung beim Feuer: gefecht. Beides ſind Sachen, die in der Aufregung des Rampfes leicht verloren gehen und daher unabläſſig geübt werden müſſen .

Wir ſind durch unſer Reglement in die glückliche Lage

die Sächſiſche Armee ſtets unter ihre hervorragendſten Mitglieder Vertretung des Sächſiſchen Armee - Corp8 - zunächſt bei der Bundescommiſſion in Frankfurt a. M. und nach deren Aufs

löſung als Königlider Militär : Commiſſar und Bevollmächtigter zum Bundesrathe zu Berlin - Dienſte der bedeutſamſten Art

leiſtete, die auch ſtets durch ſeinen Königlichen Kriegsherrn die gerechteſte Anerkennung fanden.

Einem alten Thüringiſchen Geſchlechte entſtammend , das ſich ſpäterhin nach Sachſen gewendet und ſeinem neuen Vater: lande eine Reihe vorzüglicher Staatsbeamte und Offiziere geſtellt hatte, wurde Freiherr v. Brandenſtein im Jahre 1821 zu Leipzig geboren. Urſprünglich für den Civilſtaatsdienſt beſtimmt,

470

.

erhielt er eine vorzügliche wiſſenſchaftliche Bildung ; er bezog zu Anfang der 40er Jahre die Univerſität, trat aber 1845, nach : dem er auf lepterer ein glänzendes Examen beſtanden hatte,

Ercellenz o. Fabrice das Sächſiſche Kriegsminiſterium wieder

in den Militärdienſt über. Er wurde als Portepée - Junker

Seine Majeſtät König Johann das Comthurkreuz I. Claſſe

beim 1. Königlich Sächſiſchen leichten Reiter-Regiment „ Prinz Ernſt “ angeſtellt, noch im December deſſelben Jahres zum Lieutenant befördert und bei dieſer Gelegenheit zum Garde:

des Rönigliche Sächſiſchen Verdienſtordens und gelegentlich aller: höchſt ſeines goldenen Ehejubiläums im Jahre 1874 den Nang und Titel eines General-Lieutenants. Seine leßten Lebensjahre verbrachte der Verſtorbene abwechſelnd in Berlin , Dresden und

Reiter-Regiment verſeßt. Nach 3jähriger Dienſtzeit als Offizier

übernahm , führte General v. Brandenſtein die Geſchäfte eines Kriegøminiſters. 418 Anerkennug hierfür verlieh ihm

wurde Freiherr v. Brandenſtein bereits 1849 zur Dienſt: leiſtung in den Generalſtab befehligt , nachdem er den Feldzug 1849 in Schleswig - Holſtein im Verbande des Garde-Neiter: Regiments mitgemacht hatte. 1851 zum Oberlieutenant ernannt und im Jahre 1854 aus dem Generalſtabe zur taktiſchen Ab: theilung des Kriegsminiſteriums verſeßt, crnannte ihn General

auf Reiſen. Er behielt bis zu ſeinem Tode cin reges Intereſſe für alle Neuerungen im Heerwejen und beſchäftigte ſich nament

v. Rabenhorſt , der damalige Kriegeminiſter, im Jahr 1855 zu ſeinem perſönlichen Adjutanten. In dieſer Stellung erhielt

Andenken bleiben .

.

lich viel mit hiſtoriſchen und nationalöconomiſchen Studien .

Leider mußte dieſer bodybetagte, geiſtreiche Offizier, durch an : haltende Kränklichkeit gezwungen , vorzeitig aus dem Dienſte ſcheiden ; ſein Name aber wird der Armee ſiets in ebrendem

1

er im Jahre 1857 bas Patent eines Rittmeiſters. A18 im Jahr 1863 General v. Spiegel von ſeiner Stellung als

Na do r ich te n . Oefterreid -Ungarn. Wien , 20. Juli. (Feier des 25jährigen Erine:

Vertreter der Königlich Südſijden Urmee und der Thüringer Contingente bei der Bundes - Militär - Commiſſion zu Frankfurt am Main zurücktrat , ernannte Seine Majeſtät weiland König Johann den Freiherrn D. Brandenſtein zum Bundescom : miſſar. Zwei Jahre darauf, 1865 , erfolgte ſeine Beförderung

zum Oberſt- Lieutenant und noch in demſelben Jahre zum Oberſten. Das Jahr 1864 brachte ihm nämlich die Gelegenheit , ſeine

rungotago der Seeſchladt von Lijia. ]

Geſtern

ain

19. Juli feierte die Kaiſerliche und Königlidie Marine den 25:

jährigen Gedenktag der Seejdıladt bii Liſſa. Am Fuge des Tegetthoff: Denkmals auf dem Praterítern wurden von mebreren

Abordnunge ! prädtige Kränze niedergelegt, die zum Theil im Stephanodom und in der Vorivkirdie nad feierlichem Hochamt

diplomatiſchen Fähigkeiten beſonders zur Geltung zu bringen ,

geweiht worden waren. Im Prater und in dem Dreher'ident Gcjellſchaftohauje auf der Landſtraße fanden patriotiſche Feſt

indem ibm die damals ſehr ichwierige und bejonderen Takt er: fordernde Vertretung der Intereſſen bes nach den Elbherzog

lidkeiten ſtatt.

thümern entjendeten Sächſijchen Occupations - Contingents beim alten Deutichen Bundcotage oblag. In Anerkennung der hierbei geleiſteten erſprießlichen Dienſte erfolgte denn aud, jeine ichnelle Beförderung. Als bei Ausbruch des Kriegs 1866 der alte Deutſche Bund in Trümmer ging, wurde v. Brandenſtein wieder in das Sächſijde Kriceminiſterium berufen und nach Beendigung des Kriege mehrfach mit inilitär : diplomatijden Miſſionen ſowohl zwijdien dem Kriegsherin und der in Sachſen eingejezten Landeecommiſſion , wie auch zwiſchen erſterem und der nad Berlin zur Führung der Friedensverhandlungen ent:

den Diarine - Truppert , und in Pola ver : anſtaltet , ſie beſtanden in Gottesdienſt , Feſtmahl, Matrejenfeſt Bejondere

und

Matrojen

und Feuerwerk.

Feiern

wurden

Veteranen

in

von1

Trieſt

Sowohl in Pola als in Trieſt wurden dem

einſtigen Gegner Deſterreicbs . ocr Italieniiden Kriegsmarine,

jehr warme Worte der Ancikennung und fameradſdajilicher In Trieſt bradyte der Corvetten : Capitán Labrès in Vertretung des Beiſitzenden auf die Italieniſche Marine einen Trinkiprud) aus, in weldiem es hieß :

Herzlichkeit gewidmet.

Wenn wir die Namen unſerer Delden feiern, müſſen wir

zugleid) der Velden unſerer Gegner gedenken , vor allem eines Capelini , der als Commandant des in Flammen ſtehenden „ Paleſtro" dem Tode kübn in's Auge iQauend, jeiiter Beman :

jendeten Commiſſion verwendet ; in Folge deſſen wurde er nach

nung die ſtolzen Worte zurief: „ Wer mag geben, wo ich bleibe ?" ,

dem Abidluß der Friedenøverhandlungen als Militär-Commiſſar und Militär:Vevollmächtigter zum Vundesrath nad Berlin be:

dann aller Schiffsoffiziere des „ Ne o' Stalia " und , Paleſtro" , die mit ihren Schiffen in den Flutben von Lifa den Weldentod

febligt. In dieſer Stellung unterſtüßte er den verſtorbenen Kriegeminiſter Grafen 5. Fabrice in umſichtigſter Weije bei den auf die Umformung der Sächſiſchen Armee abzielenden Verhandlungen . Tie Verleihung des Königlich Preußiſchen Rronenordens II. Claſie und des Comtburkreuzce II. Claſſe vom Königlich Sädſiichen Verdienſtorden wurden ihm die ſicht:

mannsmuth , welder der Italieniſchen Kriegómarine ſtets zum

baren Zeichen der Anerkennung ſeiner geleiſteten Dienſte.

1870

zum General: Major ernannt, erbat der, obgleich noch in jungen Jahren ſtehende, dod idon in Folge ſeiner aufreibenden Thätig:

keit jeit längerer Zeit fränkelnde Offizier ſeinen Abſchied ; der: jelbe wurde am 1. Mai unter Stellung zur Dispoſition gewährt,

fanden.

In ihnen chren wir die Tapferkeit, den wahren See:

hohen Ruhme gereichert wird. Aus dem tapfern Gegner von einſt iſt uns nun ein Verbündeter erſtanden, und zu dem Gefühl wahrer Hochachtung gejellt ſich jenes echter Rameradj aft, und jo lade ich Sie nun ein , mit mir das Glas zu erheben auf die herrliche Italieniſche Flotte und auf ihr ausgezeidinetes Offizier:Corps. In Pula gab es cine Marine - Parade und eine Negatta, jodam ein Matroſenfeit und ein Feuerwerk. Bei dem Feſteſien der Difiziere hielt der Marine: Obercommandant, Admiral Frei: herr v. Sterneck cine bemerkenswerthe Nede ; or trant auf die Zukunft der herrliden 3talieniſten Flotte" und bradyte dem tapferen und todesmuthigen Gegner" von einſt den Ausdruck 1

aber bereits im Spätherbſt deſſelben Jahres fehrte v. Bran : denſtein , durd) das Vertrauen Seiner Majeſtät des hochſeligen

wabrer Hochachtung und echter Sameradicaft. Ein zweiter Trintipruch des Hafen :Admirals Baron Bitner hatte folgenden

Königs jobann an Stelle des zum Militär-Gouverneur von Verjailles ernannten Generals v. Fabrice zur ſtellvertretenden

Wortlaut :

„ Bei dem Erinnerungsfeſte, welches wir beute feiern , glaube ich zuverſictitlich im Sinne aller jener Kameraden , welche bei

Leitung des Sädſiſchen Kriegsminiſteriums berufen , wieder in

Liſa tämpften , zu ſprechen, wenn id) unſerer damaligen tapfern

den Dienſt zurüc.

Gegner gedenke.

Bis zum Juni 1871 ,, zu welcher Zeit

Die Königlich Italieniſche Flotte hatte idon

471

am Tage vorher in heißein Kampfe mit den Befeſtigungen von Liſſa geſtinden und hierbei hervorragende , ſowohl ſeeinänniſche als aud militäriſche Bravour bewieſen. A18 ain 20. Juli die beiden Flotten gegen einander kämpften , hatten wir wiederholt

Gelegenbeit, das fühne Manöver der einzelnen Schiffe zu be: wundern , und die uns ſpäter bekannt gewordenen acte des Herciomug der Commandanten und Offiziere des Rc d'Italia " 1

und „ Paleſtro “ haben und mit jener Hochachtung für dieſe Tapfern erfüllt, weldie jeder Krieger für ſeinen unerſchrockenen Gegner empfindet. Die Zeiten der Gegnerſchaft ſind nun vor: über , und die R. und R. Kriegsmarine fennt feine anderen

Gefühle für die Königlich Italieniſche Marine als jene der adtungsvollſten Kameradſchaft. Ich lade Sie nun ein, meine Herren, ein Glas zu leeren auf das Wohl der mit uns alliirten Flotte ftaliens. "

Soldie Kundgebungen ſind nicht bloß von vorübergehender

[v. E.) Ein hübides Büchlein.

Der ihm zu Grunde

liegende Bedante iſt gut und nütlid . und ſeine Ausführung

läßt nichts zu wünſchen übrig ; ja man fann jagen , daß leptere Renntniſſe, Geſchmad und Feinheit verräib. Der Zwed ., welchen der Herausgeber des kleinen Buche

verfolgt , beſteht darin , daß er die Anſichten bedcutender Feld : herrn des 18. und 19. Jahrhunderts über Werth und Bedeutung der Cavallerie gejaminelt und überſichtlich geordnet denen zu :

gänglich macht , welche ſolden wichtigen Fragen Intereſſe ent gegenbringen. Es ſind, wie der Titel angiebt, ,,Grundfäße , Lehren und Rathichläge" , weldic die großen Kriegémeiſter über das Wejen der Cavallerie aufgeſtellt und ertheilt haben, und ſie werden in vortrefflicher Art dem Leſer mundgerecht gemad t . Geordnet iſt die kleine Sammlung cavalleriſtiſcher Lebren nach folgenden Ueberſdriften :

Bedeutung, ſie müſſen einen nachhaltenden tiefen Eindruc

1 ) A us hebung und Ausbildung.

binterlaſien .

2) Organiſation 8 : Fragen. 3 ) Veridiedene Arten der Cavallerie. 4 ) Bewaffnung, Ausrüſtung , Uniform .

Irankreich. Paris , 21. Juli . [Errichtung eines Kamelreiter Corpo Mehariſten “ - für Süd:Algerien .) Der !

5 ) Befehl . 6 ) Märide.

Kriegsminiſter , Herr de Freycinet , bat kürzlich unter dem Namen der „ Mehariſten " ein kleines irreguläres Kamelreiter:

7 ) Simcrbeito : und Aufklärungsdienſt. 8) Streifzüge und Ueberfälle. 9) Cavallerie gegen Cavallerie. 10) Die Cavallerie auf dem Sd lachtfelde. Herr G. Mardal hat mit einem wahren Bienenfleiß

Corps errichtet, das für den Dienſt an der jüdalgeriſchen Grenze beſtimmt iſt. Vorläufig 60 Mann ſtart, ſoll dieſe Abtheilung, welde in El Goleah ſteht, vor allem Aufklärungs- und Sipe:

rungsritte in der Wüſte unternehmen. Die Soldaten ſind aus den Turko -Regimentern ausgewählt und entſtammen den Berbern und night den Arabiſden Stämmen des Südens. Bis zu 70 wie ſie nach dem Kilometern täglich haben die Mehariſten Rennkamel „ Mehar“ genannt werden zurückgelegt und jo

den Erwartungen , die man auf ſie ſepte , durchaus entſprochen. Im nädſten Jahre denkt man die Truppe auf 120 Mann zu vermehren und bofft allmälig ben Näubereien der Tuarege auf

der Karawanen -Straße mit Erfolg begegnen zu können. – Wenn: gleich dieſe Mehariſten ſchon längſt durd, ihre Fähigkeit , als geübte Neiter ſchnell große Streden zurückzulegen, bekannt waren,

ſo fehlte ihnen bisher als Truppe dod, die eigentliche militäriſde Sdulung und ſtändige Organiſation , die man ihnen jeßt zu geben begonnen bat. Man bofit , daß die Neuerung ſich be währen wird.

die Ausiprüche berühmter Feldherren , bedeutender Deerführer

und großer Militär:Schriftſteller über das Wejen und Auftreten der Cavallerie gejammelt und in der That recht geſchickt geordnet. Wie ſorgfältig derſelbe bei ſeiner Auswahl verfahren , ergiebt ſidy aus der Aufzählung dieſer Autoren, denn wir finden unter ihnen beiſpielsweije folgende : Maridall von Sadjen , Friedrich den Großen , Napoleon I. , Warnery, General Morand, Capitain Nolan , die Marſhalle Mar : mont und Bugeaud , die Generale Bismarck , Bonie , Jomini , Lewal , Trochu , Prinz Hohenlohe. Wie man ſieht, ſind allerdings die Franzojen darin in erſter Linie ver: treten , aber es fehlt auch keineswege an cavalleriſtiidyen Schrift: 1

1

ſtellern anderer Völker. genau angegeben .

Ueberall ſind die Quellen möglichſt

Badmutow , der das ganze Ruſſijde Reich vom äußerſten

Der Herausgeber, welcher ſich bereits durch ein tüdytiges Werk über den Feldzug in der Krim vortheilhaft bekannt gemacht hat , verräth große Beleſenheit und militäriſches Verſtändniß. Sein Büchlein bildet das zweite Bänddien der „ kleinen Biblio thek der Kriegskunſt und Kriegsgeichichte“, welche in Frankreich

Oſten , d. h. von Wladiwoſtok aus bis Petersburg in 12 Mo:

eine günſtige Aufnahme zu finden ideint. Beſonders willkommen

naten zu Fuß durc)querte, hat auf diejer Reije praktiſche Ver: ſuche mit der zum Marſdiren geeignetſten und geſundeſten Fußbekleidung angeſtellt und iſt nach dem Verbrauch, beziehung8s weiſe bei Benußung von 37 Paar der verſchiedenartigſten Stiefel, Schuhe und Opanken zu einem Ergebniß gekommen , welches er ießt dem Rricgsininiſter und Generalſtab unterbreitet hat. Lieute: nant Bachmutow erklärt die Sibiriſchen Stiefel , „ Schegi"

erſd)eint das vorliegende Werfchen in den gar nicht ſelten vor:

Rußland. 来

Petersburg , 20. Juli. ( Beabſichtigte Verände: rung der Fußbekleidung und Uniform .] Lieutenant

genannt (ſie haben weiche, mit den Rändern nach oben umges bogene Soblen), nachdem er an ihnen eine kleine Veränderung vorgenommen , für die aller beſten Infanterie-Marſchſtiefel. Wie es heißt , arbeitete Lieutenant Badmutow auch Vor:

ſchläge über eine neue praktiſche Infanterie - Uniform aus und legte dieſelbe gleichfalls höheren Orts vor.

1

kommenden Fällen , in denen man für irgend eine cavalleriſtijde Frage den Nath eines bedeutenden Feldherrn oder Militär: Schriftſtellers gebraucht und Ausſprüche derſelben zu Rathe ziehen will. Das kleine Buch wird darum fidher Anklang finden.

Neue Militar - Bibliographie. Bekleidungs- Beitimmungen f. d. Schußtruppe f. Deutich Oſtafrika. Genehmigt durch " Allerhöchſte Drdre v. 4. Juni 1891 . gr. 8. (IX S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 20 Pf.

Disciplinar-Strafordnung f. die faiſerl. Marine 12. ( VIII , 57 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 60 Pf. Frieden 8 - Sanitäts -Ordnung. ( F. S. D.] gr. 8. ( XXIII, 934 S. ) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 7 D. 50 Pi.

Hirsch's Repertorium der Militärjournalistik . IV. Bd. 2. Thl. 8.

(S. 286—458 )

Köln , K. Warnitz & Co. *

3 M.

Schmidt , Oberst Dir. Rud., les nouvelles armes à feu portatives

Krit i k . Maximes , instructions et conseils pour la ca

valerie , tirés des grands généraux et des meilleurs écrivains militaires par Gustave Marchal. ( Petite Bibliothèque d'art et d'histoire militaires II.) Paris & Versailles 1891 , librairie militaire E. Dubois. 12º. 149 p. Prix 2 Francs.

adoptées comme armes de guerre dans les états modernes.

Supplément de 1891, contenant la description des nouveaux fusils de la France, l'Italie, la Hollande , la Turquie , l'Autriche Hongrie, l'empire d'Allemagne, l'Angleterre , du Danemark, de

la Belgique et de la Suisse. Avec 7 planches chromolitho graphiées gr. 4. (III, 54 S.)

Basel , Georg. 8 M.

Wille , Colonel R., projectiles en tunystène. Traduction du ca pitaine commandant Bodenhorst. gr. 8. (108 8.) Berlin, R. Eisenschmidt.

2 M. 40 Pf.

472

-

A u zeige 11. Militärtechuiſche Werfc

In unterzeichnetem Verlage erſchien und iſt durch alle Burch handlungen zu beziehen : Die

jus dem Verlage von

Eduard

Bernin

in Darmſtadt & Leipzig.

preußiſchen Werbungen inter

Friedrich Wilhelm I. bisundzuini Friedridi dem Broken Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berücfichtigung

Blumbardt, H., württemb. Oberſtlieutenant der Feftungskrieg oder Ausrüſtung, Approviſionirung , Angriff und Vertbeidigung der feſten Pläße. Mit 37 Holzſchnitten. 8. Preis 4 M. 80 Pi. die ſtehende Befeſtigung für Oifiziere aller Waffen und für Kriego: ſchulen Mit 230 Holzichn. 8. 2 Bände. Preis 12 M.

Mecklenburg - Schwerins. :

Dargeſtellt nach den Acten des Großb. Geb. und Kaupt-Archive zu Sowerin

Bormann , f. belg . General, das preußiſdie Syſtem der gezogenen

‫ווסט‬

Feldgeſchiiße in Belgien undder Zeitzünder der Armſtrong'ſchen Granat: fartätſche. Mit einer Abbildung in Farbendrud. 8. Preis 1 M. 20 Pi. Handfeuerwaffen , die gezogener , der föniglich bayerijden Jujanterie (Syſtem Podew iloi. Die Grundzüge ihres Syſtems und ihrer Verſuchsergebniſſe. Mit 13 Holzſchil. 8. Preis 80 Pi.

23. v. Sdult, Oberſt im Großh. Mecklenburg - Schwerinjchen Militär - Departement

Hentſch , k.preuß. Hauptmann, die Theorie des Shieķens der Handfeuer : waffen . 2. Auflage. Mit 4 lithograpbirten Tafeln . Preis 1 M 80 Pf. Mattenheimer , A., bayer. Hauptmann, die Rüdkladungsgewehre.

ierei, gſdieinHofbudidrud BärenſprunSchwer i. M.

Fragmente ihrer Entſtehunge: imo Entwidelung8:(beſchichte in 102 colorirtex Blättern. Beitrag zur Handfeuerwaffenlebre. Nach den Originalwaffen ſkizzirt und in Kürze beſchrieben . Dritte Auflage. In 102 Blättern . In Mappe. quer-Folio. Preis 15 M. - Die Patronen der Rückladungsgewehre. Ein Beitrag zur Hand: feuerwaffenlehre. Mit 2 lithographirten und colorirten Kupfertafeln.

.

8 Bogen gr. 8". Preis 1,50 M.

Bei

feitlichen Gelegenheiten .

28 a ppenſchmuck für Gaſernen , Gantinen, Gaſinos etc.

-

8.

Preis

1 M. 80 Pi.

Zum Preiſe von 60 Pf. pro Blatt hat Ad. M. Grißi cr bei

Wilhelm Rommel in Frankfurt a. M. eine Sammlung heraldijch: decorativer Muſterblätter ( Forinat 54 : 68 ' , mi) in Farbendruc 2

Meinecke, H., f. preuß. Premier -Lieutenant, das Chaſſepot-Gewehr der franzöſiſchen Infanterie. Eine genaue Peſchreibung der einzelnen Theile der Wufie, ſowie ihrer Behandlung, nach der officiellen iraula

jölijden Conſtruction . Mit 3 Holzſchnitten. Preis 60 Pi.

Plönnies , Wilh. v ., großh . helf. Major, Neue Studien iiber die gezogene Feuerwaffe der Infanterie. 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabeüen ! litboarabbirten Tafel . 8. Piris 4-12 M.

2. Band. Mit 79 Holzſchnitten , viilen Tabellen und6 lithograpbirten Tajeli . Preis 6 M. 1. Supplementband : das 3 ün diadelge: Mit 47 Holzſdhır. Preis 3 M. 2. Supplementband. 1.

webr

herausgegeben , welche von Königl. Heroldsamte und dem Königl. Kriegsminiſterium in Berlin amtlich empfohlen ſind . Auf Pappe ge zogen und ladirt geſtatten die Blätter dauernde Verwendung. Die Sammlung, welche über 100 Nummern enthält, umfaßt Reichs-,

Landes-, Provinz- und Städte-Wappen 2c. Specialverzeichniſſe gratis und franco.

!! Geltidite Fahnen !!

Tbiil : Neue Hinterladulgegewehre, noch officiellen Ver juden beurtheilt. Mit 49 Holzſchnitten und 51 Tabellen . Preis

liefert in vorzüglicher , billigiter Ausführung die preisgek önte

4 M. 80 Pf. 2. Theil : die Sewebrirage, bearbeitet von Major

kunſtgewerblidie Anſtalt für Fabirenſtickerei von

!

v. Plönntes und Major Wengand. Mit 80 Holzſchnitten und 40 Tabellen .

Kreis 7 M.

L. M. Rupprecit.

Repetirgewehre, die. Ihre Geſchidyte, Entwidelung , Einrichtung und

Leiſtungsfähigkeit. Unter bejonderer Verüdſichtigung amtlicher Schieß: verjudie und mit Vemugung von Originalwaffen dargeſtellt. Mit 36 Holzjdynitten und vielen Tabellen . ( Den Manen von Wilhelm

München , Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Nönigſtraße 20 .

vuil Plvenies gewidmet.) Preis 7 M. 20 Pi. Daſſelbe Werk . 2. Band. 1. Heft . Mit 38 Holzſchi. Preis 2 M. 80 Pi.

2. Band . 2. Heit Mit Holzſchnitten 2. tand. 33 Buit.

Preis 3 M 20 Pi .

Epilepsie .

Preis 2 D. 80 Pi .

Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre . Jhri wabre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel , dieſelbe zu ſichern . Mit 4 Holzídnittent. Zweite Auflage. 8. Preis 1 M 25 Pi.

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Schott, I., t. preliv Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Rupicrtajelii. Preis 12 M.

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Mitrailleuſe der Keldar tillerie yengand , Major, die franzöſiſdie Mit 29 Holzſchnitten . Preis i M. 20 Bi. Zimmer , die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Kenntniß im richtigen (siebrich der Jagdieuergewehre ." Zweite Auflage. Mit 30 litbographirten Tielu . Preis 9 M.

Tie meiſten der bier suigeführten Werfe waren mit noch anderen Sdristen dejjelben Vorlage auf den Weltausſtellungen zu Wien und jll Philadelpbia andgestellt

Die internationale

Jury beider Aus :

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie.To beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

itilungen hat mad, deren Prüfung der Verlagohandlung das Aner. kennungs · Piprom jür verdienſilice Leiſtungen resp. die reis. 2a edaille legtere mit dem Pemerfen : being usule publications on the military science

Office Sanitas“ Paris,

99

57 Boulevard de Strasbourg.

zuerkannt.

Veranswortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

-

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von 8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

DISE

Allgemeine Militär Beitung. Sedsundredzigſter Jahrgang. No. 60.

Darmſtadt, 29. Juli.

1891.

Die Alg. Mil.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch a

Die Aug. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 21 Mart , des einzelnen

tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariiche ac. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zuiendungen angenommen.

Vierteljahrs 7 Mart und mit rranfirter Zujendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

) n halt :

Aurjäge. Das 25jährige Stiftungsfeſt des Hannoverſchen Jäger -Bataillons.

Ueber die Ausbildung der Truppe zum Gefecht. (Fortſeßung.)

Berichiedenes . Eine Gedächtnißrede über den Feldmarſchall Grajen v. Moltke, vom Geheimen Nath Ernit Curtius in Berlin . Nachrichten . Deutiches Reich. Berlin. ( Tas Kaijer -Manöver des 4. und 11. Armee-Corps.]

Aritit. Die Wehrpflicht im Deutichen Reich, herausgegeben von F. Rott, 1. Band : Gefeße und Verordnungen über die Wehrpflicht. Feuilleton. Aus dem Tagebuch des Kronprinzen von Preußen im Feldzug 1866. ( Fortießung.) Berichitgung Aligenteine Anzeigert. Žur Beiprechung eingegangene Schriften.

-

.

Feldzug aus. Der II. Armee und dem 10. Armee : Corps zugetheilt, hat es in den Kämpfen bei Courcelles, Mars la Tour und Gravelotte , an der Belagerung von Met , dem .

Das 25jährige Stiftungsfeſt des Han : noverſchen Jäger: Bataillons. ( Von einem Theilnehmer des Feſtes , welches das Hannoverſche

Gefecht bei Woippy und ſpäter an dem Gefecht bei Beaune

Jäger -Bataillon Nr. 10 in ſeiner neuen Garnijon zu Colmar in dieſen Tagen zur Feier jeines 25jährigen Beſtehens beging, erhalten wir die nachſtehende lebendige Schilderung des ſchönen Tags, die wir mit

la Rolande , den Schlachten von Orleans und Le Mans

beſonderem Danke für die freundliche Einſendung hier zum Abdruc

ſeine Garnijon Goslar zurückgekehrt. *) Im Jahre 1873 wurde der Fahne das ciſerne Kreuz

bringen . Möge dem jungen Truppentheil , welcher bekanntlich mit 3 anderen Jäger -Bataillonen Nr. 4 und 14 zu Colmar und Nr. 8 zu Schlettſtadt die Wacht an den Vogeſen hält , noch eine reiche Zukunft bevorſtehen ! D. Ned .)

rühmlichen Antheil genommen und iſt an Ehren und Siegen reich nach dem Friedensichluß am 21. Juni 1871 wieder in

verliehen . Am 10. April 1890 trat das Bataillon aus dem Verband des 10. Armee-Corps in den des 14. Armee: Corps

+ Colmar , im Juli 1891. Das Hannoverſche Jäger : Bataillon Nr. 10 hat am 17. d. M. dahier die Feier ſeines

mit der Garniſon Colmar über .

25jährigen Beſtehens feſtlich begangen.

iſt, war die Erinnerungsfeier auf den 17. Juli verlegt

1

Durch Allerhöchſte

Obwohl der eigentliche Stiftungstag der 27. September

Cabinets Ordre vom 27. September 1866 aus Theilen des

worden , da nach dem Manöver ein großer Theil der Mann:

Garde- Jäger-Bataillons und des Garde-Schüßen -Bataillons,

ſchaften zur Entlaſſung kommt, um bei dieſem noch durch das

ſowie des 1. , 2. , 5. und 6. Jäger-Bataillons und aus eheinaligen

Feſt die Erinnerung an die Zugehörigkeit zum Bataillon dauernd zu beleben . Am Vorabend des. Feſttags am 16. Juli d . J.

Hannoverſchen Jägern und Heijiſchen Schüßen errichtet, jog daſſelbe, nachdem es am 5. November 1866 in Potsdam zur Parade vor König Wilhelm I. aufgeſtellt war , am 13. November in die ihm zugewieſene Garnijon Goslar am

Harz feierlich ein. Der neue Beſtandtheil des Norddeutſchen Heeres arbeitete emſig und fleißig und entwickelte ſich ſehr bald zu einer tüchtigen Feldtruppe. Nachdem der erſte Commandeur, Major p. Rechenberg

-

fand im Cafe Marsfeld die Begrüßung der Gäſte und im Anſchluß daran eine Feſtaufführung ſtatt, die aus Geſangs : vorträgen und Vorſtellungen von ſcherzhaften Liederſtüden und Schauſpielen zuſammengeſetzt war. Der von Lieutenant *) Nach dem Werke : „Das Norddeutſche Bundesheer

im Stampfe gegen Frankreich 1870/71 2c., von A. v. Soden

ſchon bald in dem Major Dunin d. Przy chowski einen Nachfolger erhalten , rückte das Bataillon unter dem Befehl des lepteren am 20. Juli 1870 zum Deutich - Franzöſiſchen

ſtern , Major 2c., Caſſel 1871 “, hat das Jäger-Bataillon Nr. 10 im Deutſch - Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 einen Verluſt von im Ganzen 6 Offizieren und 167 Mann erlitten.

474

0. Bodungen verfaßte und vom Oberjäger Hoffmann vorgetragene Feſtprolog feierte in Schwungvollen Verjen die Vergangenheit und Gegenwart des Bataillons : 1

„ Schön war's im Harz in jenen Tagen , Wo froh wir virſchten Hirſch und Bock, Hier gilt's vielleicht ein ernſtres Jagen , Wo Deutſches Blut noch färbt den grünen Rock ; Doch alter Franzmann gieb nur Acht:

Hier halten „ Jäger“ die Vogejenwacht !" A

Er ſchloß mit der Verſicherung unwandelbarer Treue

ebengenannten Bataillons einen ſilbernen Trinkbecher, Haupt : mann der Landwehr- Jäger Ebart im Auftrag der Reſerve: und Landwehr- Offiziere, iomie von Feldjägern , die beim Bataillon gedient hatten , 2 ichmere Candelaber. Um 5 Uhr fand das Feſteſſen im Cajino ſtatt, das durch zahlreich ein laufende Telegramine, darunter eins von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog von Baden als General Inſpecteur der 5 Arinee -Juipection , und durch warme und herzliche Tijchreder einen lehr belebten Verlauf nahm . Der comman-:

für Raiſer und Vaterland .

dirende General Ercellen ; v. Schlichting brachte den Toaſt

Auch das von Stabsarzt Dr. Brugger gedichtete und in Muſik geſeyte „ Lied der Hannoverſchen Jäger“ fand all gemeinen Beifall. Im Uebrigen verlief der Abend in ge: ſteigerter froher Stimmung aller Feſttheilnehmer. Der Fauptfeſttag wurde eingeleitet durch Preisſchießen auf den feſtlich geſchmückten Ständen : zuerſt ichoſſen die Jäger , dann die Oberjäger , zuletzt die Offiziere, dieſe mit

auf Seine Majeſtät den Kaiſer aus, der Jnipecteur der Jäger und Schützen , General- Major v . Didtinann , feierte das Bataillon , der Bataillons: Commandeur die anweſenden Gäſte, Oberforſtmeiſter Hartleben betonte das weitere gute Ein : vernehmen des Bataillons mit der Forſtverwaltung 2c.

der Pirſchbüchje. Dann folgte Vorbeimarich des Bataillons vor dem commandirenden General des 14. Armee: Corps, Seiner Ercellenz dem General der Infanterie v. Schlichting,

Ein gemeinſchaftlicher Ausflug am 18. Juli nach Münſter bildete den Schluß des in allen Theilen wohlgelungenen Feſtes. Unter den vielen anweſenden Gäſten wurde auch

Prinz Wilhelm von Sachien Weimar bemerkt , der längere Zeit als Second Lieutenant im Bataillon geſtanden hat.

in Sections: Colonnen auf dein Scheibenſtand, nachdem zuvor

So endete ein Feſt, welches von dem auf einen neuen

die Preisvertheilung ſtattgefunden und der Commandeur des Bataillons , Oberſt-Lieutenant Freiherr v . Noish auien , in einer warmen Aniprache auf die Bedeutung des Tags hilt :

Boden verpflanzten Truppentheil, der hier jedoch bald heimilch geworden iſt, mit alter Liebe und Treue, frohem Sinne und ächter Kameradſchaft begangen wurde ; es kennzeichnet einen

gewieſen, dabei auch der Gefallenen der Jahre 1870/71 ge:

wichtigen Abſchluiz im Leben dieſes Truppentheils und wird

dacht und mit einem fräftigen Hoch auf den Kaijer geſchloſſen hatte. Um 2 Uhr fand im Difizier - Caſino der Empfang der Abordnungen zur Entgegennahme der Glückwünſche und

ſowohl hierdurch wie durch die ſchöne Feier jelbſt wohl bei jedem Theilnehmer das beſte Andenken zurücgelaſſen haben .

Geſchenke ſtatt. Im Namen der früheren Kameraden über:

reichte Major Freiherr v. Thermo , gegenwärtig Comman: deur des Magdeburgiſchen Jäger - Bataillons Nr. 4 , einen prachtvollen ſilbernen Tafelaufjatz , das Difizier - Corps des 1

Den 7. juli 1866 .

Nus dem Tagebuch des Kronprinzen von Preußen im Feldzug 1866 . ( Fortiebung .) Den 6. Juli 1866 . Dauptquartier Pardubiß.

Onkel Ernſt traf uns im Begriffe, abzumarjdiren ; wir

ritten heute bis Pardubit, unterwegs durd) . Truppenmärſche 1

vielfach aufgehalten. Auf Schiffbrücken an Stelle der durch die Deſterreicher verbrannten Ortsbrücken überſchritten wir die Elbe wieder einmal. Hier erfuhr idy, mit welder Bravour die Neumärkijden Dragoner eingebauen hatten , wobei das ganze Offizier:Corps verwundet worden war. Ferner hörte ich aud) ,

Hauptquartier Chruſtowiß. Nitt nad dem reizenden Thurn und Taris'ichen Jago: ſdyloſje Chruſtowitz, wo wir Nachtquartier machten . Die Ilm: gegend ward endlid ) maleriſch , Weizenboden iſt hier in Fülle.

Das Sdiloß bedeutend groß, im früheren Nococo -Styl mit den entſprechenden Gartenanlagen gehalten. Die Stadlungen ſind pradytvoll und wahre Erholung für unſere Pferde. Den 8. Juli 1866 .

Hauptquartier Chruſtowig -Hohenmauth. Morgens 4 Uhr wurde ich durd) Wagengeraſſel geweđt.

Gablenz ſei wieder da ! Bringe Waffenſtilſtands-Vedingungen, baſirt auf Moltke's Idee von Abtretung der Feſtungen Joſeph ſtadt und Königgrät . 3d ließ ihn nach Pardubit fahren , mit ihm

den ihn

wie kühn Prinz Krafft v. Hohenlobe mit der Reſerve - Ar: tillerie des Garde Corps bei Maslowed und Chlum eingegriffen und weſentliche Erfolge erzielt hatte. Mannſchaften vom 8. Armee: Sorps ſuchten ihr Corps.

begleitenden Kaiſerlichen Flügel-Adjutanten Grafen Frajavari ,

Ein Gölner Glasmaler , Reſerviſt , hatte 54 Gefangene auf einen Preußiſchen Verbandplaß zu führen gewußt, nadidem dieſe ihn zuerſt ſelber gefangen gemacht hatten. Idh ſagte ihm , er jolle einſt an dem Einſetzen des Cölner Domfenſters, welches wir für's Hauptportal beſtimmt haben , arbeiten .

überbrachte Papiere an Moltke ; es war die von Mensdorff aus Zwittau unterſchriebene Inſtruction von Gablenz , obige Feſtungen abzutreten , nach vorhergegangenem freien ehrenvollen Abzug von Manndaft , Feld- und Feſtunge Material ; ferner

Abends traf der König ein , und brachte ich ihm die bei Schweinſchädel durch's 46. Infanterie-Regiment eroberte Fabne, wobei der für Auszeichnung zum Interoffizier avancirte Mer :

endlich eine nod) näher zu regulirende Demarcations- Linie, hinter welche die Oeſterreicher ſich ohne alle Gefährdung zurückziehen würden ! Ein übermüthiger Sieger hätte nicht andere Bedin:

jiewski , der die Fahne jelbſt genommen hatte , ſelbige Seiner

gungen dem Beſiegten ſtellen können.

1

Majeſtät überreichen durfte, desgleichen Füfilier S deilin vom 1. Garbe-Regiment.

Thereſien -Ritter. (Offenbar Freiherr v. Fejervary. ) Ich fuhr auf einem anderen Wege zum Könige. Gablenz

.

8wöchentlider Waffenſtillſtand mit 14tägiger Kündigungsfriſt,

Natürlid) empfing der König unter dieſen Umſtänden Gablenz nidyt, derſelbe ward vielmehr höflichſt abgefertigt und

475

i

Ueber die Ausbildung der Truppe zum Gefecht.

unumgängliche Erforderniſſe für eine geſicherte Ausführung der Gefechtshandlungen der Züge. Erſteres erfordert eigenes Studium , leştere muß dem Zugführer durch die Friedens:

( Fortſetung.)

übungen gegeben werden . Er wird jie aber durch die Erercier:

für die Wahl des richtigen Vijirs iſt das gute Ent: fernungs. Schätzen unerläßliche Vorbedingung, wenngleich auf

muß die Forderung aufgeitellt werden : mehr in das Gelände

den näheren Entfernungen Schägungsfehler, falls ſie nicht

hinaus ! Hier wird der freie praktiſche Blick für das Feld

zu bedeutend ſind, durch die große Naſanz unſerer Gewehre

erzogen .

platz- llebungen nur höchſt unvollfommen erreichen , auch hier

ausgeglichen werden und bei den weiteren ein Gorrigiran des

Für die Verwendbarkeit des Zuges in der geichloſſenen

Vijirs im Kriege dadurch erleichert iſt , daſ man an der

Ordnung iſt es unbedingt 110thwendig, da die innere Ord: nung und der Zujammenhang inter allen Ilmſtänden gesichert

Bewegung beim gegenüberliegenden isimde bald jehen wird, ob mir das richtige Vijir hai. Bei der Wahl des Vilirs iſt auf die Witterungs.Berbältniſii , bejonders bei initt

bleiben . Man ſieht zu häufig , daß ein Zug, der auf dem

leren und weiteren Entfernungen , zu achten. Sie ergeben

Gelände verliert. Dieſes weiſt auf die Nothwendigkeit häufiger Uebungen im Gelände hin . Der Zug muß alle Formationen

1

oft

eine

Differenz

von

über

100

Meter

des

anzu :

wendenden Viſirs gegen die wirkliche Entfernung. Für die zu wählende Feuerart enthält das Neglement unter I 132-134 und II 32, 33 die eingehend erläuterten maß :

gebenden Grundſätze. Ein bejonders hoher Werth muß auf das ſchnelle Erfennen des Ziels , um jofort die geeigneten Gegenmaßregeln treffen zu können und auf das fortgeieşte Beobachten gelegt werden. Beides erfordert ſehr viel Uebung und den Gebrauch guter Gläſer. Auch das letztere will gelernt ſein , beſonders deswegen , weil man durch forts gelebtes durch das Glas Sehen das Sehvermögen ſchädigt und über dem Beobachten des eigenen Ziels leicht den lleber:

Erercierplatz einen ſehr guten Eindruck macht , entichieden im

in Nuhe und Ordnung vornehmen können , die Entwicklung zum Gefecht und das Sammeln, rangirt und unrangirt, die

Entwickelung zur ausgiebigſten Feuerabgabe muß in allen Lagen geſichert, überhaupt der Zug jo in der Hand des Führers ſein , daß er auf Befehl oder Wink auch ausführen fann, was vorher nicht bejonders gebt war. Das jetzt .

aber nicht nur eine vorzügliche Gefechts- Disciplin und Aus bildung voraus, jondern auch ein gemiſies taktiſches Ber:

ſtändniſ bei jedem einzelnen Mann. Die Compagnie. Sind die Züge der Compagnie in der durch das Regles

Wie man aus dieſer kurzen Darſtellung ſieht, iſt die Thätigkeit des Zugführers eine mannigfaltige und erfordert

ment verlangten Art für das Gefecht ausgebildet, jo wird die Zuſammenſtellung derſelben zur Compagnie und die Ein übung der für dieſe vorgeſchriebenen Formationen und Bes

neben taftiichem Verſtändniß einen praktiſchen Blick und

wegungen, der techniſche Theil der Gefechtsausbildung der

rajchen richtigen Entichluß . Eine genaue Kenntniſ der ein: ichlägigen Vorſchriften , jowie Noutine in der Führung ſind

Compagnie, wenn man ſich ſo ausdrücken darf, dem Com pagnie- Führer keine beſonderen Schwierigkeiten machen . Zwei

ihm ein Sdireiben Moltke's mitgegeben des Inhalts , „ daß

Leitomiſdl war der berühmteſte Wallenſtein'idye Qauptſit , geziert durch ein ſtattliches Schloß mit 3 Neihen offener Bogen

blick über die Umgebung verliert .

wir bereit ſeien, auf directem Wege mit Deſterreich in Friedens Unterhandlungen einzutreten . "

Die Zeitungsnachrichten über Venetiens Abtretung be: ſtätigten ſich vollkommen. Heinrich VII . Neuß iſt nach Paris mit einem eigenhändigen Königliden Briefe, um unſere Bereits

willigkeit auszuſpredjen , auf Friedens - Unterhandlungen einzu : Daß wir aber im Maridye bleiben , verſteht ſich. Soweiniß wurde nach Petersburg geſchickt.

gänge über einander, kürzlid, von verkommenen Erben des großen Namene verjubelt. Im Schloſſe 5000 Deſterreichide Ber:

wundete ohne einen einzigen Deſterreidsiſchen Arzt oder Inſtru mente. Einzelne Cholerafälle ſind unter denſelben vorgekommen . Benedet hatte in meiner

.

gehen.

Auf der Rückfahrt fiel einer meiner Rappen, und mußte

Stube gewohnt , ſehr niedergeſchlagen erzählt , er habe bei Chlum ſchließlich ſelber Infanterie-Colonnen angeführt, ſie hätten aber nicht mehr vor gewollt, – da habe er zurück gemußt.

ich ein Trainpferd vom erſten beſten begegnenden Wagen nehmen.

Wir hörten, daß Anton Hohenzollern's Wunde recht

Nach Chruſtowiß zurückgekehrt, fuhr Gablenz eben wieder von da fort. Er hielt meinen Wagen an , nahm mid abſeits

ſchwer ſei, indem der Schenkelknochen über'm Knie zerſplittert

und ſagte, er hoffe morgen Nachmittage in Wien zu ſein und bald Frieden zu erreichen. Auf meine nochmalige Bemerkung über die Eigenthümlichkeit der Abtretung Venetien8 an Frank

Dr. Middeldorpff , der ſich freiwillig zu dieſem Kriege wie

reich wiederholte er ſeine Unkenntniß.

,,Aber ,"

ſage ich,

Mendorff iſt ja bei Ihnen in Zwittau, der müßte es doch

ſein ſoll. Er liegt in Königinhof unter Pflege des vortrefflichen bereits 1864 gemeldet hat . Den 10. Juli 1866.

Hauptquartier Mähriſch - Trübau.

wiſſen , und ſeit dem 4. d. M. iſt das Factum bereits bekannt!"

„ Mensdorff iſt ſeit dem 5. da, “ ſagte er, „ aber ich hab' nichts vernommen, -. übrigens vergeſſen Eure Königlide Hoheit nicht, daß der Bismarck aud mit 3talien ſich eingelaſſen hat. "

Nun trennten wir uns mit alter Herzlichkeit und Freundlichkeit. Wrangel traf ein . Abends erreichte ich zu Pferde unſer Hauptquartier Hohenmauth , ein redyt kleines garſtiges Neſt. Den 9. Juli 1866 .

Abmarſch zu Pferde bei gießendem Regen , 41/2 Meilen nach Mährijd) - Trübau.

Hohe Stiefel und Regenmäntel be

währten ſich heute. Als wir die ſteilen Gebirgspäſſe über ſchritten , lag Mähren gar lieblich im Sonnenſdein vor uns , der Regen blieb in Böhmen .

Die 2. Diviſion begegnete ung , und marſcirte ich mit der Infanterie bis Mähriſdı-Trübau hinein. Nachmittags über

Hauptquartier Leitomiſchl.

zeugte ich mich , daß im 1. Armee - Corps ganze Compagnien

Rurzer Regen , Ritt von 21/2 Meilen nach Leitomiſchl, Sonnenſchein , unterwegs einigen gefangenen Sachſen begegnet.

nicht wußten , daß ich ſie anführte , ſondern immer nur vom Prinzen Carl und von Wrangel dic Nede war. .

476

Punkte müſſen nun bei der weiteren Ausbildung der Com

pagnie, bei ihrem Auftreten als Rumpfeinheit, die beherrſchen den ſein , es ſind dieſe : die taktiſche Schulung der Compagnie,

und die Aufrechterhaltung der einheitlichen Leitung in allen Situationen des Gefechts durch den Compagnie - Führer. Beide Uebungen gehen Hand in Hand, eine iſt ohne die andere nicht denkbar. Behandeln wir zunächſt dieien zweiten Punkt . Iſt die Compagnie noch geichloſſen, ſo iſt die Auf: gabe eine verhältniſmäßig leichte. Der Compagnie - Führer

leitet ſeine Compagnie durch Commando , durch Winte, durch Angabe eines Marichrichtungs- unftes, durch Hineinreiten und weites Vorausreiten in die neue Marſchrichtung . Schwie: riger iſt dieſe Aufgabe, wenn ein Theil der Compagnie be: '

reits aufgelöſt iſt. Eine Uebermittlung von neuen Befehlen an den ausgeſchwärmten Theil durch Gefechts-Ordonnanzen wird häufig auf große Schwierigkeiteu ſtoßen , oft überhaupt unmöglich ſein. Das ſicherſte Mittel iſt, daß der Compagnie Führer den Auftrag der Compagnie vor dem Eintritt in das eigentliche Gefecht mittheilt, die Art und Weije , wie er

iden Auftrag erfüllen will, den Zugführern angiebt und dieſen in Form kurzer, flarer Befehle ihre Aufträge ertheilt . Sein

Verſtändniß der Zugführer verlaſſen, die Thätigkeit der 3 Zige muß dann den einen leitenden Gedanken des Compagnie Führers zur Ausführung bringen. Auf die Feuerleitung der entwickelten Compagnie fann er nur einen directen Einfluß

ausüben, ſo lange das Feuer des Feindes nicht bedeutende Verluſte verurſacht, was bei dem modernen Gefecht ichon auf weitere Entfernungen ſtatifinden wird.

Mit Verkürzen

der vom Gegner trennenden Entfernung hört diejer directe Einflui; almålig auf. Die Leitung des Feuers ruht in den Händen der Zugführer, die durch die Gruppen- Führer hierin unterſtüßt werden . Der Compagnie Führer fann vielleicht noch auf ein neu auftauchendes Ziel aufmerfjam machen , muß aber dem Verſtändniß der Zugführer meiſtens iiber : laſſen, wer aus taktiſchen Gründen das Feuer darauf zu

lenken hat . Sein Einfluſ, wie auch ſpåter der der Zug : führer und Gruppenführer, wird ſich mehr und mehr darauf beſchränfen müſſen , als leuchtendes Beiſpiel den Leuten durch ihr perjönliches Verhalten voranzugehen ; die Ausbildung des einzelnen Mannes für das Geficht tritt in ihr volles

Necht, die Leitung und die Gefechtsabſicht, die in dieſem Studium nur der durchgeführte Angriff oder die Verthei

Platz iſt dann da, wo er das Gefecht der Compagnie am beſten leiten kann . Meiſtens wird er bei dem geichloſſenen Theil der Compagnie ſein , denn nur mit dieſem vermag er

digung bis zum Aeußerſten ſein fann , beruht auf dem Ber:

den Wechſelfällen des Gefechts entgegenzutreten, dem Gefecht

über Sieg oder Niederlage entſcheiden.

eine andere Richtung zu geben , nach jeiner Abſicht , oder

Nur wenn bei der Ausbildung der Compagnie nach dieſen Grundlagen die Befehlsführung geübt iſt, die an alle Betheiligten die höchſte Anforderungen ſtellen , fann von einem

durch den Feind, oder andere Ilmſtände gezwungen. Hier iſt denn alſo ſeine Gegenwart am nothwendigſten. Sind aber einmal die Züge entwickelt, jo muß er für ihr Zuſammen wirken zum vorgeſezten Zweck jich hauptſächlich auf das

ſtändniß und dem Zujammenwirken der Leute, in ihrer moraliſchen und geiſtigen Kraft, und ihr Verhalten wird

Leiten der Compagnie nach ſeiner Abjicht von Seiten des Compagnie Führers die Nede ſein . Ein in der Hand Be

Endlich ein Ruhetag !

raſſier:Regiment war der Pferdezuſtand ſehr gut. Das 2. Land wehr-Mujaren :Regiment jah ſehr verwegen aus. Hartmann hatte leider noch nichts leiſten können und

Aufgefangene Deſterreichiſche Briefe idilderten in dürren

war darüber ſehr niedergeſchlagen. Bei Chlum ſoll er meine

Den 11. Juli 1866 .

Hauptquartier Mähriją =Trübau. Worten die Auflöſung der Armee bei der Flucht. Eingeweihte

Befehle zur Verfolgung des Feindes erſt in der Nacht erhalten

ſchrieben, daß die Führung miſerabel gewejen jei und ,,die von

haben .

Solferino noch übertreffe " ! Seltjam war die Uebereinſtimmung in dem Gefühle , völlig geſchlagen zu ſein , weldje Dobe uno

Steinmetz hat nod immer nicht den ihm verliehenen idwarzen Adlerorden und empfindet entſchieden Sehnſucht nach ihm , da er durch mich weiß . daß Seine Majeſtät auf meine beſondere Verwendung ihm denſelben für die 3 Siegestage ver:

Niedrige nach Hauſe berichteten. Man hört davon reden , daß Graf Alerander Mens dorff , der ohne Zweifel die Armee genau beſichtigt, um als 1

Augenzeuge dem Kaiſer über die wirkliche Verfaſſung derſelben zu berichten , Benedet's Nachfolger werden würde. Vom Bürgermeiſter, bei dem ich lag , hörte id , die Deſter: reicher ſeien vorgeſtern Nachmittags nebſt Sachſen , dem Kron: prinzen von Sachſen , Benedek und Mensdorff abgezogen . Abends jaßen wir im Garten eines Bierhauſes mit der Garniſon zuſammen . Den 12. Juli 1866 .

liehen hat .

Abende wieder im Biergarten.

Vorgeſtern haben die 2. Pommerſchen Ulanen Nr. 9 ein hübides Gefecht bei Zwittau gehabt , wobei 2 Bülow's ver: wundct wurden . Das Königliche Hauptquartier geht nach Brünn , weldien Ort Fritz Carl erreicht hat. Von den Ergebniſſen der Recognoscirungen und ſonſtigen

Nachrichten wird es abhängen , ob id, nicht mit meiner Armee vor Olmüş liegen bleiben muß oder mit 2 meiner Corps der I. Armee auf Wien folge. Seit dem 8. d. ſind wir ohne Briefe und Zeitungen aus

Hauptquartier Mährijd ) - Tribau .

der Heimath geweſen, aud) iſt der Rauctabat völlig zu Ende .

Noch hier wegen der Durdımärſdie auf Olmütz zu ; der Feind wird ſich jedenfalls dort feſtſeßen und uns erwarten. Das 5. Armee -Corps maridhirte durch ; das Königs-Grenadier Negiment mit mehr als der Hälfte ſeiner Offiziere todt oder

Endlid, traf beute denn ein 4tägiges Badet unvericbrt ein , jo

verwundet, ſo daß ein Fähnrich als Adjutant fungiren mußte. Die Leute ſaben mich mit ſtolzem Selbſtgefühl an. Steinmeß

aß bei mir, und brachte ich ſein Wohl als „ des Helden von Nachod und Skaliz" a18.

General . Hartmann folgte dem 5. Corps mit der Cavallerie:Diviſion. Namentlich bei dem Weſtpreußiſchen Cü

daß man vollauf zu leſen hatte. Vier Briefe von meiner Frau auf einmal! Coburg iſt von Bayern beſeßt und wird adminiſtrirt. Bei Schmalkalden , vorher ſchon bei Dermbad , jollen Falden : ſtein und Goeben glüdlidhe Gefechte, aber mit erheblichen

Verluſten gegen die Bayern geführt haben. Es heißt , daß Frankreid) Mediation fid) zu Gunſten Deſterreichs neige. (Fortießung folgt.)

477 halten , uin in jedem Augenblick eine andere Beſtimmung einer Truppe geben und ihrer jofortigen Ausführung ſicher

ſein zu können, iſt aber überhaupt nur bei der geichloſſenen For:

ichwert; gute Gläier müſſen uns die Entfernungen näher bringen, um die Schwächen des Gegners auch auf die weiteren Entfernungen jehen und benutzen zu fönnen. Die Möglich

mation denkbar. Eine jede aufgelöſte Truppe iſt in diejem Sinne mehr oder minder ſtets aus der Hand, es wird auch

keit, weite Räume mit unſerem Gewehr beherrichen zu können, hat die Gefahr des Angriffs gegen die Flante, diejen ichmachen

im günſtigſten Falle ſtets eine gewiſſe Zeit erforderlich ſein ,

Punft der unangelehnten Infanterie - Stellung , bedeutend

ehe jie jich einer neuen Aufgabe zuwenden kann .

vermindert, da derſelbe ſchon auf weite Entfernung unter Feller genommen und gehalten werden fann, mährend er

1

Die tats

tiſche Schulung der Compagnie Führer für das Gefecht er: fordert, daß eine jede mit ihr unternoinmene Gefechtsübung

früher, aus größerer Nähe angeſetzt , viel überraichender

ſich io charafterijirt, wie auch in der Wirflich feit die mas

wirfte.

gebenden Momente einem jeden Gefecht jein eigenthüinliches Gepräge geben . Jedes Gefecht muß nach dem vorliegenden

ſie nicht durch bejonders günſtiges Gelände gedeckt ſind. Sie müſſen aus den hinteren Gefechtsſtaffeln eriolgen oder

Gefechtszweck der verfügbaren Kraft und Zeit und dem Ge lande geführt werden . Der Gefechtszweck bedingt die Ents

ſich aus der Verſchiedenheit der Anmaridrichtungen ergeben .

Umfaſſungen aus eriter Linie jind unmöglich, ſofern

( Fortjegung folgt . )

ſchließungen am meiſten . Er fordert den Angriff, die A6 wehr oder den Abzug.

Jede dieſer Gefechtsarten muß alio

Verſchieden e s.

durch die Compagnie geübt werden und dabei die allgemein gültigen taftiſchen Grundjäge in Bezug auf Entwicklung,

Eine Gedächtnißrede über den Feldmarſchall Grafen v. Moltke.

Gliederung und Durchführung bei denſelben zur Darſtellung

Die Röniglich Preußiſche Afademie der Wiſſenſchaften ver:

und zu vollem Verſtändniß der Truppe gelangen . Erſt wenn vollſtändige Sicherheit hierin herricht, fann zu dwierigeren

anſtaltet zur Feier des Leibnißſchen Gedächtniſtages alljährlich

Gefechtsannahmen und zur ausgiebigſten Benutzung des Geländes geſchritten werden . Aus ſolchen Uebungen wird die Truppe dann den größten Nutzen in Bezug auf ihre taktiſche Ausbildung ziehen . Ade dieje Nebungen würden aber ihren Zweck verfehlen, ſie würden eine ganz irrige Auffaſſung des wirklichen Gefechts und im Ernſtfall ein Verſagen der Truppe zur Folge haben,

wenn ſie nicht friegsgemäß abgehalten würden. Das Kriegs: gemäge nun beruht, wie das Reglement ſich ausdrückt, in der richtigen Wahl der Formen für den jedeemaligen , ans

der angenommenen Lage jich ergebenden Zweck. Die Wahl muj eine ſolche ſein , wie jie im Ernſtfall zur Erzielung höchſter Waffenmirfung geboten und zur Minderung der feindlichen geſtaltet iſt.

Der erſtere Geſichtspunft iſt ſtets

Vom Geheimen Rath Ernſt Curtius in Berlin.

eine öffentliche Sißung , welche in einer Feſtrede gipfelt , die nach altem Herkommen derer gedenkt , die dem Kreiſe der Aka deiniker angehört haben. In dieſem Jahre war es nun der

Geheime Nath Curtius, welcher die Feſtrede hielt und zwar über den General- Feldmarſchal Grafen v . Moltke , namentlicy

in ſeiner Beziehung zur Erdkunde.

Die nachſtehenden Mit

theilungen ſind derſelben entnommen .

Helmuth v. Moltke und Albrecht v. Roon haben zu

Karl Ritter ' & Füßen gefeſſen , beide ſind durch ihn in die Literatur eingeführt worden. Die durd, Leopold v. Buch, Alerander v. Humboldt und Friedrich Hoffmann an: geregten wiſſenſchaftlichen Bewegungen haben Moltke's Forſcher: finn geweckt und dic Methode gezeigt , weicher er immer treu

geblieben iſt. „ Wie ein Künſtler die menſdliche Geſtalt, ſo

theilungen durch das Gelände der Sicht und dem Feuer des

liebte und ſtudierte er die Bodenformen , welche den Anſiedlern ihre Einrichtungen vorzeichnen. In monotoner Flache Sürſtete, wie er ſagt, jein Auge nach bewegten Terrainformen, und unter dem Soutte der Jahrhunderte ſuchte er die Urformen der ſieben Hügel wieder herauszufühlen. Die Campagna von Nom hat er geologiſch zu begreifen gejudit. Auch für die belebte Natur hatte er das Auge offen. Sorgfältig beobachtete er die Fauna der Dobrutícha , wo das Land, wie er ſagt , den Thieren an: heimgefallen ſei , nachdem der Menſch den Menſchen daraus

Gegners zu entziehen , oder ſie ſoweit zurückzuhalten, daſs ſie

vertrieben ; ſorgſam beſchreibt er die bunte Fiſchwelt, welche dem

durch das Feuer nicht leiden. Unſere Gefechts :Entwicklungen werden beinahe ſtets zu nahe am Feinde vorgenominen , wo

wie früher ſtattzufinden haben , dadurch iſt natürlich die ganze

Goldenen Horn “ ſeine geſdichtliche Bedeutung gegeben hat, und wie Nitter mit Vorliebe der Geſdichte der Culturbäume nadi: ging, ſo hat er über die Cypreſſe im Orient feine Beobachtungen gemacht. Wohl hat man der geographiſchen Wiſſenſchaft , die in Moltke's Jugendzeit ihre Schranken ſprengte, den Vorwurf gemacht , daß ſie in einer gewiſſen Ueberſchwänglichkeit zu ver: einigen ſuche, was ſich in den Rahmen eines Fades nicht füge. Man hat den vollfluthenden Strom wieder in einzelne Rinnen vertheilt und zwijden den Nachbargebieten Grenzpfähle aufge: richtet, die nicht aufrecht zn halten ſind. Ich denke, wir ſollen ung deſſen nur freuen , wenn die Forſchungsgebiete ſich berühren , denn nicht auf der Scheidung , ſondern auf der Vereinigung mannigfaltiger Geſichtspunkte beruht der lebendige Fortſchritt

Leitung des Gefechts und die Beobachtung des Feindes er:

menſchlicher Erkenntniß. So dachte Moltke , und das iſt es,

der weſentlichere. Bei der außerordentlich großen heutigen Feuerwirkung iſt die einzige Formation, die in erſter Linie angewandt werden kann , die Schüßenlinie, die neben aus:

giebigiter Feuerwirkung der Vortheil verhältniſmäßig ge ringſter Verluſte hat. Das heutige Gefecht zwingt in Folge der rajanten und Weittragenden Waffen dazu, ichon auf weite Entfernungen Schützenlinien zu bilden und geſchloſſene 96

ſie in der Wirklichkeit unter dem Feuer des Feindes nicht ſtattfinden könnten. Auf liegende Schützen laſſen ſich bei bekannter Entfernung und guter Scußleiſtung auf 800 Meter 3 % Treffer erzielen , auf geſchloſſene, aufrecht ſtehende Infanterie auf dieſelbe Entfernung und unter derſelben Be bingung 27 %.

Wenn auch dieſe Zahlen

im wirklichen

Gefecht nicht entfernt erreicht werden , io hat doch die

Führung und Ausbildung, um Enttäuſchungen zu verhüten , ſie in Betracht zu ziehen . Unjere Gefechts: Entwickelungen werden aljo in bedeutend größerer Entfernung vom Feinde

.

478

was ihm unter den Zeitgenoſſen eine eigenartige Stellung giebt,

daß er , ohne den nädyſten Beruf zu vernachläſſigen , über die

die militärijden Kreiſe in bobem Grade. Ilnd mit vollem Necht , denn während derſelben ſollen verſchiedene wichtige Neuerungen durchgeführt, beziehungsweiſe erprobt werden . Einer Mittheilung,

herkömmlichen Sondergebiete mit freiem Geiſte fich erhob und allen Bewegungen der Wiſſenſchaft, die von Ritter, Bud), Humboldt, Niebuhr ausgingen , voll und ganz ſich hingab.“ Das Gebiet der Erdkunde , weldes Moltre bearbeitete, iſt die Chorographie, das iſt die Auffaſſung der Landſchaften in ihrer darakteriſtiſchen Eigenthümlichkeit, welde ihre unentbehr:

liche Ergänzung in der Topographie hat , der Feſtſtellung der einzelnen Ortslagen und der Denkmäler. Curtiu8 zeigte im Einzelnen , wie ſic) Moltke um die Wieder - Entdeckung alter Gulturländer verdient machte. ,, So ſind die Wege , welche

Alerander einſt durch ein Bematiſten abſchreiten ließ , vom Bosporus bis nach Babel bin neu zu Tage gekommen , und Kleinaſien , dice wichtige Centraland, iſt weſentlich durch

Moltke unjerer Kenntniß erſchloſſen worden , und mit ihm auch das Doppelſtromland Vorderaſiens. Er iſt in die Länder , wo die Kunſt des Meſſens einheimiſch iſt , zuerſt wieder mit dem Meßtiſch vorgedrungen . “ Curtius weiſt mit beredten Worten darauf hin , daß , was Moltke bort begonnen , von jeinen

Freunden fortgeführt worden .

„ Das ſind die friedlichen Feld:

züge unſerer Preußiſchen Offiziere, Forſcher- Arbeiten, welche auch Thaten ſind, die dem Vaterland und ſeiner Armee dauernde

Ehre machen. “

Die Umgebung von Rom hat Moltke 1845

bis 1846 aufgenommen , und die fertige Karte iſt ein Schaß geworden für alle, die nach ihm die Campagna foridhend durch wandert haben. Athen zu bauen, war ihm nicht beſchieden , aber daß jeine Liebe zum Boden des Alterthums auch bei der

welde das Königliche General:Conmando des 4. Armec -Corps erlaſſen hat , ſind folgende Einzelnheiten entnommen die ſid, in Das 4. Armee- Gorpo, beſtebend

der Weimar. 3tg . " finden .

aus der 7. und 8. Diviſion , einer Nejerve: und einer Cavallerie : Diviſion , wird am 12. September in die vor dem Naijer: Manöver zu beziehenden Quartiere rücken. Dieſelben liegen für die 7. Di:

viſion in und um Hotha, für die 8. in und um Erfurt, während die Cavallerie: Diviſion im weiteren Umkreije von beiden Orten untergebracht wird.

hat, am 12. September mit der Bahn herangeführt und bezieht Quartier in Eiſenbahn : Stationsorten länge der verſchiedenen , von Erfurt und Gotha ausgehenden Bahnlinien . An der ain

14. September ſtattfindenden Parade nimit auch noch das ifuß : Artillerie -Regiment Nr. 4 Theil , das von Jüterbog mittelſt der Bahn dorthin kommt. Es werden zu dicier Parade 4 Diviſionen (über 30 000 Pann) vereinigt ſein. Am Abend des Paride tage iſt auf dem Friedrich - Wilhelmo : Blabe in Erfurt großer Zapfenſtreich jämmtlider Muſikcorpo und Spielleute des 4. Armee: Coups , ſowie der Cavallerie -Diviſion . Am 15. September iſt nordweſtlid) von Erfurt ein Manöver des Armee: Gorpo in zwei

Parteien gegen einander , während die Cavallerie : Diviſion zur Aufjudyung des an

lich der Unternehmung, welde 1862 Raijer Wilhelm I. als Prinzregent in's Leben rief, um Böttider Gelegenheit zu geben, die Afropolis zu durchforſchen, erbat Curtius, um die Anlage

der Umgegend von Cafel heranrüdenden

11. Armee : Corps aufklärend vorgeht. In derſelben Richtung bewegt ſich auch das Armee - Corps am 16. September . 17. September wird das Kaijerliche Hauptquartier von Erfurt

nach Mühlhauſen verlegt ; dort findet das Manöver des 4. und 11. Armee -Corps gegen einander ſtatt, ebenſo auch am 18. Sep: tember.

angeſtrengteſten Amtsthätigkeit in Berlin nicht erloſchen war, davon erzählt Curtiu $ aus der eigenen Erfahrung. Gelegent:

An dem Manöver nimmt außerdem eine

aus 2 Infanterie- Brigaden , einein Feld: Artillerie- Regiment und einer Pionier :Compagnie zuſammengeſepte Reſerve: Diviſion Theil. Dieſe wird , nachdem ſie in ihren Formationsorten 5 Tage geübt

Am 19. September werden das 4. und 11. Armee:

Corps zu einer Armee formirt werden und gegen ein zuſammens geſtelltes Armee-Corps fechten .

Nach Soluß diejes Manövers

kchrt die Neſerve - Diviſion mit der Eijenbahn in ihre For: mationsorte zurück , um am darauf folgenden Tage die einge zogenen Dannidhaften wieder zu entlaſſen .

Beſondere Aufmerkjamfeit verdient die Zuſammenſepung

der Atheniſchen Befeſtigungen feſtzuſtellen , von Moltke die Begleitung eines Topographen , der mit militäriſch geſchultem

und Thätigkeit der vorgenannten ( 4. ) Reſerve : Diviſion .

Blide die Dertlichkeiten überſchauen und darſtellen könne. „ In

ſelbe beſteht aus 4 Nejerve:Infanterie-Regimentern, einem aus

Moltke erwachte die alte Wanderluſt. „ Am liebſten ginge ich

ſelbſt mit " , war ſeine Antwort. Ohne die geringſten Schwierig

keiten zu machen, gewährte er die techniſche Unterſtügung , und 1865 fonnte ihm das erſte zujammenhängende Bild des Athe: nijden Stadtringes vorgelegt werden . "

der 2. Schwadron des Güraſſier:Regimente Nr. 7 , der 2. Sowa: dron des Ulanen - Regimento Nr. 16 , der 5. Schwadron des Hujaren :Regiments Nr. 10 und der 5. Schwadron des Huſaren :

Regiments Nr. 12 zuſammengeſtellten Cavallerie -Regiment, dem Rejerve-Feld:Artillerie:Regiment Nr. 4 und einer Reſerve: Bionier: Compagnie. Die Infanterie-Regimenter tragen die Nummer der Brigade , in deren Bereich ſie formirt ſind , 13—16.

Seitdem hat jede Anregung zu Erforidungen des claſſiſchen Bodens im großen Generalſtabe die zuvorkommendſte Aufnahme gefunden . Anſcheinend zufällige Umſtände waren es , welchen wir verdanken , daß nach und nach Byzanz mit dem Bosporu8 , Kleinaſien und Meſopotamien, Rom und die Campagna, Athen und Attita theils durd, Moltke ſelbſt und ſeine Freunde, theile unter ſeiner Obhut durch Beamte und Offiziere wiſſenſchaftlich

Die

Man

beabſichtigt durch die Aufſtellung der Reſerve - Diviſion zu er: proben , wie ein nach der Mobilmadiungs -Vorſchrift einberufener, nur wenige Tage geübter größerer Truppenkörper ſich den An : forderungen des Manövers gegenüber bewähren wird. Am 7. Sep tember treten die Infanterie :Bataillone der Reſerve: Diviſion in den Orten zujammen , in welchen ſie auch im Falle der Mobil: machung gebildet werden würden .

Sie üben daſelbſt 5 Tage

unter den für das Manöver ernannten Bataillons-Commandeuren .

durchforſcht wurden : „ und doch ſteht Alles in innerem Zuſammen:

Am 12. September werden ſie mit der Bahn in das Manöver:

bange , denn die Forſcherluſt und Forſchergabe Moltte's iſt es, wodurch ſein Leben eine ſo epochemachende Bedeutung für die

Gelände überführt, und zwar nach Langenſalza, Gebejee, Arn: ſtadt , Plaue, Ohrdruf, Gräfenbain u. 1. mw . Da die Raiſer: Parade am 14. in der Nähe von Gamſtedt ſtattfindet, ſo würden

Wiſſenſchaft der Erdkunde erhalten hat. "

na d r ich te ll. Deutſches Reid . *** Berlin , 27. Juli. (Das Kaijer - Manöver des 4. und 11. Armee : Corp8.] Die bevorſtehenden Kaiſer: Manöver des 4. und 11. Armee - Corps beſchäftigen ſchon jeßt

einige Truppentheile der Diviſion ſehr ſtarke Märſche bis zum

Paradefelde baben ; ein Reſerve-Infanterie-Regiinent z. B. muß. um auf das Paradefeld zu gelangen , einen Marſch von 4 Meilen madien. Vielleicht treten aber in dieſer Hinſicht noch Aende: rungen ein. Am 15. September üben die Diviſionen des 4. Corps einſchließlich der Rejerve: Diviſion bei Zimmern ſupra und Tröchtel:

born, 2 Dörfern etwa 1 Meile nördlich des Paradefeldes gegen einander .

479

für den 16. September iſt geplant, daß dao 4. Armee:

7. Abſchnitt: Die auf die Militärpflichtigen bezüglichen Bes ſtimmungen .

Corpå dem 11. Armee: Corps in kriegemäßiger Art entgegenrüdt. Am 17. und 18. September iſt Manöver der beiden Armee:

8.

Corps gegen einander, am 19. Manöver gegen ein zuſammen : geſtelltes Armee- Corps. Hiermit iſt das Kaijer -Manöver beendigt und werden die Infanterie:, Artillerie: und Pionier- Truppen der Reſerve : Diviſion 110dh an demſelben Tage in ihre Formationsorte

Ueber die Dienſtpflicht und die einzelnen Kate: gorien der Dienſtpflichtigen.

9.

10.

Die Dienſtpflicht im Beurlaubtenſtande. Die Beſtimmungen über den Landſturm .

mit der Bahn überführt, uin am folgenden Tage, am 20. Sep: tember , wieder in ihre Heimath entlaſſen zu werden . inzuzufügen iſt noch Folgendes : Das Rejerve Cavallerie: Regiment tritt erſt nach der Barade zuſammen , die Sdwadronen gehen am 19. wieder zu ihren Regimentern zurück. Die Be: feßung der Commandoſtellen wird vom Regiments :(Sommandeur

11 .

Zurückſtellungs- und Unabköminlichkeits -Verfahren . Dies bildet den Kern des Werks.

Wie man ſieht, iſt in

dem hier angegebenen Rahmen alles 618 zuſammengefaßt und gegliedert, was die Wehrpflidit und die einzelnen Claſſen der Wehrpflichtigen betrifft , d. h . durch alle bierher gehörigen Ver: ordnungen ( die reichegeleßliden und jonſtigen Beſtimmungen der

Die

Deutidien Wehr:, Heer: uno Marine Ordnung, der Preußiſchen und Bayerijden Heerordnung 2c. ) feſtgeſetzt worden iſt. Zahl:

Stellen der Bataillons : Commandeure werden init den in den

reiche und durchaus fachgemäße Anmerkungen am Fuße des

13. Jauptinannsſtellen ſtehenden und jonſtigen überzähligen

Tertes bringen recht willkommenc Erläuterungen und beweiſen,

Stabsoffizieren bejezt , mit Ausnahme eines Bataillons , zu deſſen

daß der Verfaſſer ſeinen Stoff jehr genau fennt. An dieſen Hauptinhalt des Werks ſchließen ſich noch reich: haltige Muſter und Anlagen an , ein enhang und ein Sachregiſter inadyen den Schluß. Dieſe Zuthaten bilden zu: ſammen einen beſonderen Ergänzungstheil des Werks , der einen um ſo umfaſſenderen Inhalt birgt , als er init kleiner Schrift gedruckt iſt und als Sammlung von Beiſpielen oder Belegen jehr genaue Quellenangaben enthält. Ein ganz beſonderer Werth iſt dem ſorgfältig auðgearbeiteten Regiſter zuzuerkennen, welches

aufwärts burdy Allerhöſte Cabinets - Ordre ſtattfinden. .

Führung ein inactiver Stabsoffizier commandirt iſt. Durch die Infanterie:Brigaden werden jedem Rejerve: Infanterie-Regiment die Regiments , ſowie die Bataillons Adjutanten und für jedes

Bataillon 4 Linien - Offiziere, darunter mindeſtens ein Paupt mann als Compagnie : Führer beſtellt. Für die Offiziere, deren Stellen das Berittenjein vorſchriftømäßiger Weiſe erfordern, werden die Pferde geſtellt , falle ſie nicht jelbit diejelben mit: bringen können . :

das Nacjolagen weſentlid unterſtüßt.

Das Wert ſtellt ſich als ein recht mühevolles, aber auch

ſehr verdienſtliches Unternehmen dar. Der Verfaſſer oder viel:

Krit i k.

mehr Herausgeber hat in der That ein durchaus brauchbares

Die Wehrpflicht im Deutichen Reich , nach amt 1

lichen Quellen jyſtematiich bearbeitet, erläutert und heraus gegeben von Friedrich Nott. Juſtizrath und Diviſions: Auditeur der 22. Diviſion . Erſter Band : Gejete und Verordnungen über die Wehrpflicht. Caſſel 1891 , Verlag von Mar Brunnemann.

8.

XXI u. 694 5 .

Preis

10 Mark

[St.] Es giebt vielleicht keine andere militäriſche Einrich:

Werk geliefert, das in erſter Linie den Militär: und Civil -Be: hörden , dann aber aud den Wehrpflichtigen ſelbſt zu dienen beſtimmt und hierzu wohl geeignet iſt. Man kann es als ein ſachdienliches und nüßliches Hülfs: und Nacichlagebuch für alle Fragen der Wehrpflicht bezeichnen , das dadurch auf dem Laufen:

den erhalten werden wird, daß Aenderungen der Vorſchriften über Wehr- , Leer: und Marine Ordnung nadygetragen werden ſollen. Ueber den Inhalt des 2. Bandes wird kundgegeben , daß

tung im großen Deutſchen Reiche , die durch jo mannigfade und

er weniger umfangreich ausfallen jou ale der erſte und u . a.

verwickelte Beſtimmungen geregelt wird wie die Verflichtung zum

darin eine Erläuterung der Strafvorſchriften für Verſtöße gegen

Heercedienſt .

Im Laufe der lebten 20 Jahre ſind hierüber jo

außerordentlid ) viele und verſdiebene

Verordnungen

erlaſſen ,

wieder aufgehoben , umgeändert, ergänzt und vervollſtändigt worden, daß gegenwärtig wohl nur der genau in die Sache Ein: geweihte klar darin licht. Es fehlte bisher an einer überſicht: lichen und ſyſtematiſchen Zuſammenfaſſung aller die Wehrpflicht regelnder Beſtimmungen , wodurch auch der mit ihnen weniger Vertraute jicy leicht und jidher über das zu unterrichten ver: mochte, was ihn angeht.

31 diejer richtigen Erwägung hat es nun der Verfaſſer des vorliegenden Wirts unternommen , alle die Wehrpflichts:

die Wehrpflicht geboten werden ſoll.

Wir empfehlen das vorliegende Werk aus Ueberzeugung und hoffen ſeinen 2. Band bald erſcheinen zu ſehen.

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. Capitaine, E., u. Ph. v. Hertling , die Kriegswaffen . Eine fortlaufende, übersichtlich geordnete Zusammenstellung der ge sammten Schusswaffen , Kriegsfeuer-, Hieb- u. Stichwaffen u . Instrumente , sowie Torpedos , Minen , Panzerungen u . dergl . seit

Einführung von Hinterladern . V. Band , 3. Heft. ( Rathenow, Babenzien . )

Verhältniſſe behandelnde Beſtimmungen zuſammenzujuchen und ſyſtematiſch darzuſtellen , um deren Kenntniß und Verſtändniß zu erleichtern und zu verallgemeinern. Der erſte Band dieſer

Geerlinge Militär: 1. Civilanwärter im Juſtiz= 11. Vollſtredungs dienſt, ein Hand- u. Hülfsbuch für Militäranwärter 2c. nach amt lichen Quellen bearbeitet. (Leipzig, Geſtewiß Nachf.)

großen Arbeit iſt uns bis jetzt zugänglich gemacht.

Rau , S., colonel du service d'état-major, l'état-militaire des prin cipales puissances étrangères au printemps de 1891. (Allemagne

Wie der Titel ausjagt, behandelt dieſer erſte Band Gejec und Verordnungen über die Wehrpflicht und zerfällt in

2 Theile : einen allgemeinen und einen beſonderen Theil , beziehungsweiſe in 11 Abſchnitte. Dieſe Eintheilung iſt in jehr verſtändiger Weiſe getroffen , was jofort einleuchtet , wenn man den Inhalt der einzelnen Abſchnitte prüft. Der allgemeine Theil iſt natürlich der kürzere und begreift Folgendes : 1. Abidinitt : Umfang und Eintheilung der Wehrpflicht. 2. 3. 4. 5.

$!

Angleterre Autriche Belgique Espagne Italie Suisse. ) 5ème édition. (Paris, Berger - Levrault

Russie

et Cie.)

Unter der Preſe. Moltke, Graf Helmuth v., geſammelte Schriften u. Denkwürdig keiten . Band II : Geſchichte des Deutſch- Franzöjijches sèrieges von 1870 71. Mit 1 lleberſichtskarte. ( Berlin, Mittler & Sohn .)

Thoumas , général, les grands cavaliers du premier empire ;

Organiſation des Erſaßweſens. Organiſation der Landwehr: Behörden.

notices biographiques 2e série : Nansouty, Pajol , Milhaud, Cu rély , Fournier -Sarlovèze, Chamorin , Sainte- Croix , Excelmans,

Organiſation der Controle.

Marulaz, Franceschi-Delonne. (Paris, Berger- Levrault et Cie.)

Liſtenführung Der beſondere Theil bringt dagegen Folgendes in ein: gehender Behandlung :

6. Abidnitt : Beſtimmungen über den freiwilligen Dienſteintritt.

Berid tigung. In Nr. 57 der Alg. Milit.- Ztg . v. d. I., Seite 455, Spalte 1 ,

Zeile 8 und 11 von oben bitten wir „ 1621" ſtatt „ 1821" zu leſen .

480

A 113 eigenl. Ili meinem Verlag ijt crichienen :

Das

Ein Blick auf

die K. K. Deſterreichiſche Armee, e

Gefecht.

Gewehrfeuer im Ein

beſonders die infanteri

Beitrag zur Pſycho -Phyſik

von von

Epimenides . Sonder -Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär- Zeitung“.

Wolozkoi, Kaiſerlich Ruſſiſchem Oberſt-Lieutenant und Erzieber am 1. Cadetten : Corps zu Mostau .

Zweite Auflage. 8. Broich. Preis 1 Mt.

Deutſch von

Eine kleine, aber jehr bemerkenswerthe Schrift. Der Ver faſſer ein Königlich Preußiſcher Offizier, der ſich längere Zeit

Eugen Revenskn,

in Deſterreich aufgehalten hat – beſikt außer einem flaren Blick für die zahlreichen guten Seiten des K. St. Deſterreichiſchen Heer: wejens auch den Freimuth , jeine Anſichten über die ihm nicht zujagenden Seiten deſſelben auszuſprechen. Er hat beſonders eingehend die Kaiſerliche Infanterie beobachtet und legt hier das Er: gebniß ſeiner Studien der Deffentlichkeit vor. Die Schrift verfolgt aber auch den weiteren Zweck, das anerkannt Gute, was die Deſterreichiſche Armee beſißt, zur Nachahmung im Deutſchen Reichsheer

Stab8.Capitain im 3. Pernauſchen Grenadier-Regiment.

8. 159 S. Preis 2 M. 50 Pf. Dieſe Schrift iſt ein hochbedeutender Beitrag zur Löſung der noch immer offenen Frage , wie das Feuergefecht der Infanterie beſchaffen jein müſſe, um die größtmögliche Wirkſamkeit zu er reichen . Wil helm und Cäſar n üſto w , W. v. Ploennies, v . Heiiert , L. Tellenbach und Andere haben hierüber ſchon

zu empfehlen. Mein Dffizier wird die geiſtvoll geſchriebene Bro-

Vorſchläge gemacht, Oberſt- Lieutenant Woloztoi ſchließt ſich ihnen jeßt an. Seine Arbeit iſt tief durchdacht, durch zahlreiche

ſchüre ohne Nußen leſen. Sie wird ohne Zweifel dell Ausgangspunkt

friegsgeſchichtlicheBeiſpiele erläutert; ſie iſt ebenſo wiſſenſchaftlich

von militäriſchen Rcformou bilden , welche beide Heere einander näher

bedeutend, wie durch praktiſche Lehren nüßlich. Infanterie- und

bringen miiſen , die dazu beſtimmt ſind . drreiul Schulter au $d :: Iter gegen die Deutſchen Erbfeinde zu kämpfen.

Jäger - Offiziere und beſonders Truppenführer werden ſie mit

Vortheil ſtudiren. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen auch direct franco von der Verlagshandlung nad, Einjendung des Betrags von

2 M. 60 Pf. reſp . 1 M. 10 Pf.

Darmſtadt, 1891 .

Eduard Zernin.

Verlag von August Hirschwald in Berlin .

Das Exterieur des Pferdes. Allgemeines über die Pferdegattung und über den Pferdekörper. Die einzelnen Körpertheile. Statik u. Mechanik . Kauf u. Handel. Bearbeitet von Oberrossarzt L. Hotfmann . 1887. gr. 8. Mit 64 Abbildungen . Preis 7 M.

fi Carl Winter's Univerſitäts- Buchhandlung in Heidelberg iſt ſo eben erſchienen : Die Revolutionen der Jahre 1848 und 1849 in Europa,

geſchichtlich dargeſtellt von Rudolph Strak . 1. Teil : Die Rei volutionsereignifie des Sommers 1848. 8 ". broſch 5 M., in Ldw . geb. 6 M.

Inhalt: Der Bürgerkrieg im Königreich Neapel. Die fran : zöſijche Republif. Der italieniſche Freiheitskampf. Die Ereigniſſe

in Berlin. Der Strieg in Schleswig - Holſtein. Die deutſche Na .

tionalverſamınlung.

Franz Christoph's Fußboden -Glanzlack gernchlos und ſofort trodnend ermöglicht es, Zimmer zu ſtreichen, ohne dieſelben außer Ge. brauch zu jeben , da der unangenehme Geruch und das lang.

jame klebrige Trođnen , das der Delfarbe und dem Dellad eigen, vermieden wird. Dabei iſt die Anwendung ſo einfach ,

daß jeder das Streichen ſelber vornehmen kann. Dieſer Fußboden - (Glanzlad iſt ſtreichjertig in gelbbrauner. mahagoni, nußbaum , eichen und grauer Farbe (decend wie

Vorher erſchien : 1. Teil : Die Februarrevolution und ihre nächſten Folgen . 80. broſch. 5 M., in Lwd. geb. 6 M. Das Verſtändnis unſerer politiſchen Gegenwart iſt •



bedingt durch die Geſchichte der Ereigniſſe von 1848/49 und dess

halb foinmt diejes Buch gerade jest zur rechten Zeit.“. ( Reichebote.)

Lungenleiden, Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Santorium Hamburg I.

Delfarbe) und farblog (nur Glanz verleihend ) vorräthig.

Mufteranitriche und Gebraudisanweiſungen in den Niederlagen .

Franz Christoph, Berlin. (Filiale in Prag .) Erfinder Q. alleiniger Fabrikant d. echten Fussboden -Glanzlack. Niederlage in Darmſtadt bei

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! digkeit, Schwäche, verschwinden bei gesundem Blute ! Wir garan

Friedrich Schaefer,

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

Großherzoglicher Hoflieferant.

„ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Berantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

D a

700 bome

Allgemeine Militäreitung. Sedjsundredijzigfter Jahrgang. No. 61.

1891 .

Darmitadt, 1. Auguſt.

Die Allg. Mil.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 und Samſta g 8. Preis des Jahrgang: 24 Marf , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche sc. Anzeigen .

Die geipaltene Petit-Zeile fuitet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zuijendungen angenommen.

jnhalt : Huijälle. Noch einmal der Offiziers- Eriat des Deutſchen Reichsheeres. Ueber die Ausbildung der Truppe zum Gefecht. ( Fortſeßung .) Berichiedenes. Die Schulbildung der Deutſchen und Franzöſiſchen Recruten. Nachrichten. Deutfches Reich . Berlin. (Errichtung eines zweiten Barackenlagers auf dem Schießplaz von Jüterbog. Die Sentral Turn - Anſtalt und ihre Leiſtungen. ' Die Schwimmübungen der Cavallerie. Commandirung von Eidgenöſſiſchen Offizieren zum Reichsheer.] Dänemarf. [Bildung eines Vereins von inactiven Offizieren .] Frankreich. [Bericht über das Ergebniß des Recruitirimge Beiebe8 von 1890.) ftritit. Geſchichte des Infanterie- Regiments Kaiſer Wilhelm König von Preußen (2. Württembergiſches ) Nr. 120, von Peterma ni n. Feuilleton . Aus dem Tagebuch des Kronprinzen von Preußen im Feldzug 1866. ( Fortießung.) -

Neue Militär- Bibliographie.

-

Allgemeine Anzeigen .

Noch einmal der Offiziers : Grſak des Deutſchen Reichsheeres.

rechnungsmäßig – insbeſondere in einem Aufſatze im ,, Militar

[v. H.] In Nr. 56 der Allg. Milit.: Ztg . von 1891 befindet ſich eine Betrachtung über die vor einiger Zeit an geordnete Abkürzung der Lehr-Curſe unſerer Kriegsſchulen

von 20 Mart monatlich nicht im Stande ift, ohne Schulden zu

und über die geſtattete Abfürzung der praktiſchen Dienſt

welcher nun nach dem

zeit vor dem Eintritt in die Kriegsichule.

durch die Abkürzung der Vorbereitungszeit den Angehörigen des jungen Offiziers hinſichtlich der ihm zuzuführenden äußeren

-

>

57

Die beſprochene Maßregel

iſt ausdrücklich deshalb

Wochenbl.“ Nr. 54 vom 25. Juni v . J.

nachgewieſen

haben, daß der Second Lieutenant mit der kleinſten Zulage leben , ſelbſt wenn er eine unperwüſtliche Geſundheit beſigt und jede Lurus -Ausgabe abſolut vermeidet. Der Vortheil, Auffage in der Alg. Milit.-Ztg.

ergriffen worden , um die vorhandenen Lücken in den

Mittel erwachien ſoll, iſt doch minimal und kann bei dieſer

Rahmen der Offizier: Corps ſchneller auszufüllen .

ſchwerwiegenden Frage gar nicht in Betracht foinmen . Außerdem iſt die ganze Maßregel doch nur ein Nothbehelf und wird auch ſchon als ſolcher gekennzeichnet durch die Be ſtimmung ſeiner Dauer auf eine beſchränkte Zahl von Jahren. Der Vergleich mit den abgekürzten Kriegsſchul-Curſen, wie ſolche nach dem Franzöſiſchen Seriege und, irren wir nicht, auch nach früheren Kriegen eingerichtet wurden , iſt nicht zu

I

dieſe Lüden allein

Daß

durch die Neubildung von Truppens

theilen entſtanden ſeien , iſt aber nicht der Fall.

Die

Lüden beſtehen ichon lange Jahre und haben ihren Grund, wie wir das ſchon früher hier und an anderen Orten

mehrfach betont haben, in der ungenügenden Beſoldung der Offiziere. Das lautet höchſt proſaiich, iſt aber wahr. Die Stimmen der conſervativen Preſſe, welche in dieſer Richtung

treffend.

einen Wandel forderten, ſind bis jetzt bei unſerem Reichstage

von Avantageuren, ſondern um die Ergänzung und wiſſen ſchaftliche Begründung der im praktiſchen Dienſte eines Feld: zuges bereits erworbenen Kenntniſſe. Eine Menge der da:

zwar nicht ungehört, aber unbeachtet verhalt. Alle, auch die beſcheidenſten Anforderungen der Regierung ſind von

der Reichstags -Mehrheit unter dem nichtigen Hinweis auf den Lurus der Offiziere, der allein Schuld an der Unzu

länglichkeit des Gehaltes tragen ſoll , abgelehnt worden . Selbſt die Pferdegelder-Vorlage ging nur verſtümmelt aus den Berathungen des Reichstages hervor. Ueberall ſoll der gute Geiſt unſeres Offizier:Corps über alle Schäden weg helfen . Es iſt aber eine Thatſache, welche wir bereits

Damals handelte es ſich nicht um Ausbildung

maligen Zöglinge dieſer abgekürzten Lehr- Curſe ſtand bereits im reiferen Lebensalter , hat wohl zum Theil jogar Uni verſitäts -Studien gemacht. Da reichte ein gut angeordneter, wenn auch abgekürzter Unterricht wohl volfommen aus, die

ſchon erworbenen Kenntniſſe zu ordnen und den Grund zum weiteren Selbſtſtudium zu legen . Das fällt aber hier weg, und wir haben es hier, wie geſagt, nur mit dem reinſten

482

Nothbehelf zu thun , wobei wir uns allerdings mit den

Ueber die Ausbildung der Truppe

frommen Wünſchen tröſten können , wie ſie der erwähnte Artifel in Nr . 56 am Schluſſe ausſpricht, daß nämlich der ſo abgekürzt ausgebildete Offizier ſpäter im praftiſchen Dienſte die Dienſtfenntniß und die Wiſſenſchaft, welche ihin

zum Gefecht.

unter äußerſter Anſtrengung ſeiner Offiziere im

abge :

fürzten praktiſchen Dienſt vor dem Eintritt in den ab : gekürzten Lehr : Curſus und ſeiner Lehrer in dieſemn Curſus

ſelbſt beigebracht worden iſt, recht fleißig weiter fördern möge, damit er ſchließlich für weitere Anforderungen nicht doch zu furz befunden werde. Wir zweifeln nicht, in Uebereinſtimmung mit dein ge nannten Artikel , daß auch hier die gottlob vorhandene Pflicht

treue aller in Anſpruch genommenen Lehrer und Lernenden zu einem noch brauchbaren Ergebniſſe führen wird , möchten es aber als ein Ceterum censeo nicht unausgeſprochen laſſen, daß Alles ſeine Grenzen hat. Frankreid, hat ſeine

( Fortſeßung .)

Auch die Form des Angriffs wird ſich gegen früher anders geſtalten müſſen : er wird ſich, falls er nicht durch das Gelände begunſtigt iſt, ichon auf weitere Entfernung ausſchließlich der Schützenlinien bedienen müſſen. Geſchloſſene Abtheilungen werden ſich innerhalb der mirfjameren Feuer:

zone auflöjen müſſen und der vorne befindlichen Schützen linie durdh ihr Einſchieben den Impuls zu weiterem Vor:

gehen geben oder, falls die eigene Fruer: Ueberlegenheit noch nicht ſoweit gediehen iſt, dieſe herbeizuführen ſuchen. Den folgenden Verſtärkungen wird dann die Pflicht obliegen, dieſe zu bewahren und das Vorwärtsgehen in Fluß zu erhalten. 1

Aber einfach durch den Druck der hinten nachrückenden ge:

die Familien , aus welchen bis jetzt der beſte Erſatz an Offi

ſchloſſenen Abtheilungen den Angriff an den Gegner heran zuführen, wird bei der heutigen Feuerwirkung nicht angångig ſein . Unjer Neglement ſagt, daß unſere im Schießen gut ausgebildete Jufanterie im Stande ſein wird, jeden Angriff in der Front abzuiwehren ; daſſelbe wird bei der heutigen Stufe der Ausbildung und Bewaffnung wohl von jämmt lichen Infanterien der Großſtaaten gejagt werden können.

zieren kam, in der Lage bleiben oder wieder in die Lage kommen ſollen, auch fernerhin ihre Söhne der Offiziers-Lauf bahn zuzuführen. Nur wenn der Reichstag das Einkommen der Offiziere zeitgemäß aufbeſſert , werden wir in der Lage

Dieſcs weiſt den Angriff auf dic Flanfe des Gegners mit überlegenen Kräften hin , während derſelbe in der Front nur zu beſchäftigen iſt. Für die Vertheidigung wird die Beibehaltung geſchloſſener

Offiziers: Gehälter erhöht durch allgemeine Einführung der ſeither nur den Specialwaffen gezahlten höheren Beträge,

durch Abſchaffung des Hauptmanns Gehaltes 2. Claſſe, durch namhafte Erleichterungen in Beſchaffung der Pferde.

Auf

dem gleichen Wege miſſen auch wir vorſchreiten, wenn gerade

bleiben , ein ſo vorzügliches Offizier: Corps vollzählig auf recht zu erhalten, wie es das Deutiche Heer beſitzt, und das

Formationen in der Nähe der eigenen Feuerlinie eher möglich

mit werden wir auch unſere Ueberlegenheit wahren , denn

ſein, da ſie das Gelände dazu haben wird . Es muß bei der Ausbildung zum Gefecht der Geſichis:

„der Geiſt des Heeres ſitt in denen Offiziers ".

punkt immer noch ſtärker zur Betonung gelangen , daß nur die Feuerüberlegenheit den Sieg verleiht, mit Ausnahme der plötzlichen Zuſainmenſtöße und Nachtgefechte, mo nach wie vor die blanke Waffe enticheiden wird, und daß diese Feuer:

Nus dem Tagebuch des Kronprinzen von Preußen im Feldzug 1866 .

erfuhr aber heute , daß Steinmeß es auf dem Marjdhe aus: drücklich verboten , für's Gefedyt hingegen geboten hat .

(Fortſetung.)

ringer Wald 3d erfuhr heute den Tod des Oberſten v. Wietersbeim ,

Der Gebirgspaß , den wir überſchritten , gleid)t dem Thü : Den 13. Juli 1866 .

Hauptquartier Opatowitz, Shloß des Grafen Herberſtein. Bei Gluthhiße nur mühſam aus Mähriſch - Trübau aus: marjdirt, weil das Garde Corps, in die Golonnen des 5. Armee: Corpo hineingerathend, die Ausgänge verſtopfte. Quartier genommen im

reizend gelegenen , ungemein ge:

räumigen , mit unzähligen Zimmern verſehenen Schlößchen des Grafen Gerberſtein , der auch in Glat Belitungen hat. 3d wohne im ,, Boudoir de Madame . “ Lange im Schatten geſeſſen , Diner im Freien.

Monſieur Lefèbre von der Franzöſiſchen Botſchaft in

Berlin hat ſich zu den Deſterreichiſchen Vorpoſten begeben , um daſelbſt über eine anzubietende Waffenruhe zu verhandeln. Den 14. Juli 1866. Hauptquartier Ronij.

Abermals Gluthhiße und entſeblich ſteile Wege mit Rird):

Commandeurs des 6. Pommerſden Infanterie -Regiments Nr. 49 , der an ſeinen bei Königgräß erhaltenen Wunden ſtarb. Der Verluſt eines jo tüdytigen Regiments -Commandeurs in meinem

Pommerſden Armee -Corps betrübt mid) ſehr. Quartier im Marktflecken Konitz im verfallenen Amts: bauſe. Benedet, Mensdorff, Erzherzog Ernſt ſind hier durdygekommen . Die Infanterie ſoll nod) in Unordnung mar: ichirt ſein . zu ertragen .

Die Gärtner ſagen , die Steuern ſeien nicht mehr

Die Regierung thäte nichts , der zunehmenden

Armuth aufzuhelfen . Major von der Burg foll morgen der Unternehmung

Bonin's beiwohnen , die jüdlid Olmütz auf Tobitſdau geht, während General v. Hartinann bei Prerau vorſtoßen ſoll. Wir hören nämlich , daß die Deſterreicher bereits Olmüt ver:

bad's Diviſion zuſammengetroffen, den Braven vom 1. Weſt

laſſen und auf Wien ſich abziehen ; das muß ſichergeſtellt, eventuell verhindert werden . Da die I. Armee auf Lundenburg marſciren

preußiſchen Grenadier- Regiment Nr. 6 und vom 46. Infanterie Regiment.

foll, ſo könnte man vielleicht Theile der Deſterreichiſchen Armee abidyneiden .

Namentlich leşteres hatte viel Marode , die liegen blieben. Für Gebirgs- und Sommermärſche taugt der zugehaltene ſteife Kragen gar nichts; ich laſſe immer die Halebinden ganz abnehmen ,

Lieutenant v. Winpingerode vom 2. Leibhuſaren -Regiment iſt recognoscirend bis unmittelbar an die Schanze vor Olmüş, ohne einen Schuß zu bekommen, herangeritten. Er war jogar

.

483

Ueberlegenheit gegen früher ichon auf weiteren Entfernungen entſchieden jein wird. Nach der Art, wie man aber heutzu tage häufig einen Angriff ausgeführt ſieht , icheint es , dai chon der moraliſche Eindruck genügen joll, um den Feind aus ſeiner Stellung zu treiben .. Wir verſuchen den Feind immer noch mit unieren Beinen zu ſchlagen , gehen durch

der über eine beſchränfte Munitionsmenge gebietet , iſt es jedenfalls angezeigt, dieie erſt auf die mittleren und näheren

Entfernungen in einem Zuge durch , in denen ichon bedeutende Verluſte ſtattfinden würden, legen die Ausnuşung unſeres Sewehrs auf zu nahe Entfernungen , auf denen der Sieg

Entfernungen einzujetzen , auf denen er auf einen Erfolg ſicher rechnen kann , den er gegen den gut gedeckten Gegner auf weitere, in den meiſten Fällen unbekannte Entfernungen

ichon enrichieden wird und ſtürzen uns ichließlich in einem

nicht haben wird .

beinahe 200 Meter langen Sprunge auf den Feind. Das heizt doch den (Siegner für ishr minderwerthig halten und

zuarbeiten .

entipricht nicht der Wirflichkeit.

Die große Feuerkraft der modernen Waffen hat den Gedanken an Nachtgefechte wieder neu aufleben laſſen. Wird es auch oft möglich ſein , daß fleinere Abtheilungen unter dem Schuße der Dunfelheit jich eines Vortheils gegen den

Gegner bemächtigen, und kann es ſich empfehlen, in der Er: wartung der am nächſten Morgen beginnenden Schlacht, zur

Abſchwächung der Verluſte , die Truppen der vorderſten Linie in der Dunfelheit an die Zone des wirkiamen Feuers

heranzuführen, so wird doch das Gefecht größerer Verbände im Allgemeinen , und wenn nicht ganz beſonders günſtige

Umſtände mitſprechen ( helle Nächte 2c . ), des Tageslichts be dürfen zur Durchführung des Rampfes, der Gefechtsleitung und der großen Rolle wegen, die der Zufal bei dieſer Art von Kämpfen ſpielen fann.

1

Munitionsmenge geſorgt haben wird , wird dieſes zuzugeben jein , da er dadurch in die Lage geſetzt iſt, die Kraft des Angreifers ſchon auf weite Entfernung zu ichwächen , wie dieſes die Geſchichte Plewna’s lehrt. Aber für den Angreifer,

1

In Folge deſſen wird er ſich auch be

mühen , zunächſt ſich auf dieſe näheren Entfernungen heran Einen weſentlichen Theil der Gefedors -2118 bildung der Truppe bildet die Uebung im Feld: Pionierdienſt, jowohl für den Vertheidiger, als auch für den Angreifer, dein die Vers

ſtärfung genommener Abichnitte häufig höchſt münchengwerth ſein wird . Wenn nun auch die Form dieſer Verſtärkungen in Folge der Brijanz- Granaten und der Wiedereinführung der

Wurfgeſchüße in den Feldkrieg durchgreifenden Veränderungen unterliegen wird , ſo werden doch die allgemeinen Geſichts punkte für die Verwendung dieſelben bleiben . Dieſe ſind unter II 52 des Erercier- Reglements ſo deutlich angegeben, daß dem nichts hinzugefügt werden kann . Im Vorhergehenden glaubt Verfaſſer die Hauptgeſichts punkte behandelt zu haben , nach denen die Compagnie für das Gefecht auszubilden iſt. Wie man ſieht, wird die zu dieſer Ausbildung zur Verfügung ſtehende Zeit auf das

Die Thatſache, daß wir ein jo weittragendes Gewehr haben , hat die Anſicht laut werden laſſen, daß wir dieſes nun auch auf die weiten Entfernungen ausnutzen müßten, und in Folge deſſen die Feuereröffnung ichon auf ſehr be deutende Entfernungen zu geſchehen habe. Für den Ver: theidiger, der die Entfernungen fennt und für die nöthige

intenſivſte auszunutzen ſein , ſoll dieſe Ausbildung eine gründ liche werden. Zu gleicher Zeit wächſt aber damit die Pflicht,

im Stande, den Abmarſch bedeutender Colonnen nach dem Süden feſtzuſtellen . Ich habe ihn ſofort beloben laſſen. Abends Ritt zu Steinmeß , um ihm im Auftrage Seiner Majeſtät den ſchwarzen Adler- Orden zu überreichen , worum ich

mann iſt bis Prerau heran geweſen , woſelbſt er , troßdem der Ort noch vom Feinde beſeßt war, dennoch Eiſenbahn-Zerſtörungen ausführen konnte. Die 2. Leibhujaren wie auch die Landwehr: Huſaren haben Carrés geſprengt , viele Gefangene an Leuten und Pferden gemacht, aber allerdingo auch viele Verluſte zu beklagen. So ſoll der Oberſt v. Glaſenapp , Commandeur der Landwehr : Hujaren , mit Säbelhieben bedeckt gefallen ſein.

Alles, was auf dieſe Ausbildung nicht Bezug hat , auf das äußerſte Maß zu beſchränken, denn nur ſo kann den Anforde: rungen, die das moderne Gefecht an die Truppe ſtelt, nachge foinmen werden .

>

ben König gebeten, da er don jo lange verliehen iſt, ohne daß

der alte Held ihn beſikt.

Steinmeß füßte den Stern und

jogar , ehe ich es verſab , mir die Hand. Könnte ich alſo meinem Könige danken ; es iſt der hödyſte Wunſch meines Lebens

erfüllt !" 1

Zwei ſehr gnädige eigenhändige Königliche Schreiben

rührten ihn tief.

Id las dieſelben nachher dem Stabe ,, nebſt

Schreibern, Wadhe 2c. laut vor, und Alles freute ſid, über die wohlverdiente Auszeidynung des heldenmüthigen Führers.

+

Der Abend war einzig ſchön zum Heimritt.

Miſchke

habe ich nach Brünn zu Seiner Majeſtät geſchickt. 1

1

Geſtern Abend haben die Soleſidyen Gürajfiere in der Dunfel:

heit ein Carré Sachſen geſprengt, hierbei aber leider 3 Offiziere verloren.

Bu morgen ſoll Steinmeß auf Prerau zu recognosciren und vom 1. Armee: Corps unterſtüßt werden, auch Hartmann ſoll abermals vor. Den 16. Juli 1866 .

Hauptquartier Brödliß.

Soloß der Gräfin Ralnokys.

Den 15. Juli 1866.

Hauptquartier Roniß.

Die Recognoscirung iſt gelungen ; Bonin hat mit vieler

!

Deſerteure erſchienen .

Dlmüß iſt zurüdgeſchlagen worden, wobei viele Hunderte zu

nichts , weil Bonin , der näher an Prerau ſteht , durch ein Mißverſtändniß erſt Nachmittags ausrüden wollte. Die 2 Dia viſionen des 5. Armee-Corp8 marſchirten deshalb in ihre Can: tonnements zurück. Die Leute ſaben ganz vorzüglich aus, namentlich das brave Königs-Grenadier-Regiment Nr. 7. 3n Proßniß erregte unſere Ankunft großen Zuſammenlauf

beißt, General D. Rothkirch , die bis jeßt nod nidyt mit uns .

gefochten hatte, iſt der Weg nach dem Süden verſperrt worden. Die Weſtpreußiſchen Cüraſſiere haben 15 Geſchüße erobert, die Schleſiſchen Cüraſſiere Nr. 1 3 demontirte Ranonen ; Hart :

1

malten Leuten begegnet und angehalten, die uns wie verkappte

Umſicht bei Tobitſchau das Gefecht geleitet. General - Major v. Malotki hat ſich hierbei ausgezeichnet. Ein Ausfall aus Gefangenen gemacht wurden. Einer feindlichen Brigade, wie es

1

Gießender Regen , Marſch zu Pferde nach Proßniß in der Hoffnung, dem Gefecht beizuwohnen. Unterwegs ſchwarz ange: Aus der Recognoscirung ward für's 5. Armee - Corps

484 Das Gefecht des Bataillon1s .

laſſen. Für eine Vertheidigungs- Stellung iſt die Tiefen:

Wenn man von dem Gefect des Bataillons redet , jo

gliederung Vorbedingung. Höchſt wünſchenswerth iſt ſie auch

fann damit nur die Entwickelung deſſelben zum Gefecht, das Anſetzen der Compagnien, gemeint ſein, da die Durchführung des Schützengefechts in der Hand der Compagnien liegt . Wie die Verwendung der Bataillone ſich heutzutage meiſtens geſtalten wird , nämlich in Verbindung mit großen,

bei allen Anfangs- Entwickelungen, bei denen ſich die Verhält: niſſe, die auf die Durchführung des Rampfes von Einfluß ſind, noch nicht flar überſehen laſſen. In der Mehrzahl der Fälle, in denen das Bataillon ein ſelbſtändiges Gefecht zu führen hat, wird der Commandeur mit einer Compagnie

zu demſelben Zweck berufenen Truppenmaſſen , iſt demjelben

den Kampf eröffnen, die anderen an der Hand behalten und

ſeine Frontausdehnung, jein Flankenichutz und damit auch

nur nach klar erkanntem Bedürfniß und nach dem Gange

ſeine Gliederung gegeben, die dem inodernen Grundjag ge:

des Gefechts dieſe Kräfte entwickeln und gliedern. Er muß ſich aber vor allen Dingen darüber klar ſein , wie ichinal er

mäß , daß die Feuerüberlegenheit den Sieg enticheidet , eine möglichſt ſtarke Frontentwickelung zur baldigen Erreichung hoher Feuerkraft begünſtigen muß. Seine Thätigkeit wird in den meiſten Fällen darin beſtehen , einfach in auseinander : gezogenen Compagnien und zwar in Compagnie Fronten, um die Wirkung des Artillerie -Feuers abzuſchwächen , bis an die Feuerzone der Infanterie vorzugehen und dann in der Schützen: linie allmålig aufzugehen, zur Verſtärkung der Feuerkraft, eventuell als Impuls zum weiteren Vorgehen . Auch dieſe Thätigkeit des Bataillons weiſt die Ausbildung ganz be: fonders wieder auf die Pflege des Schützengefechts hin .

Indeſſen iſt es auch möglich, daſs ein Bataillon ein ſelbſtändiges Gefecht zu führen hat, daß es nur auf einein,

jeine Front- Entwicklung halten darf, damit ſie dem ange: ſtrebten Zweck förderlich iſt, und wie tief er ſich gliedern

muſ. Je ſchinaler zu Anfang die Front gehalten wird, deſto größer muß der Seitenabſtand der Staffeln jein , um dieſen Naum zur Entwickelung zu geben . Eine Nejerve wird der Commandeur ſich ſtets auszuſcheiden haben ; wo er ihr den Platz anweiſt, iſt davon abhängig, wonach ſeiner Abſicht oder nach dem Gange des Gefechts die Entſcheidung fallen

wird . Die Abſtände der einzelnen Tiefengliederungen werden ſich nach dem Gelände und der Gefechtsabſicht richten. ge ichneller man die Entſcheidung fucht , deſto fürzere Abſtände wird man annehmen , um bald alle Kräfte zum enticheidenden

wachſen zu ſein und es ichließlich zur Enticheidung zu bringen,

Feuergerecht entfalten zu können . Der Vertheidiger wird , zur ſchnellen Unterſtützung der vorderen Linie und durch das Gelände begünſtigt, ſtets kleinere Abſtände nehmen . Be:

ſich nach der Tiefe gliedert und nicht ſofort ſeine ſämmtlichen

decktes Gelände erfordert ebenfalls fleinere Abitände der

Ein Bataillon , das einen

Tiefengliederungen , der linterſtützung der vorderen Linien

oder beide Flügel frei hat, wird ſich hinter diejen , als den

und der Erhaltung des Gefechts - Zuſammenhanges wegen.

ſchwächſteu Punkten , reſpective den Punkten , von wo aus

Es geſtattet dieſelben auch, da es der Sicht des Feindes entzieht , während das offene Gelände größere Abſtände ver:

oder auf keinem der Flügel Anlehnung hat, und hier iſt es nothwendig, daß es , um den Wechielfällen des Gefechts ge: Kräfte neben einander entwickelt .

ein Angriff gegen die Flanfe des Feindes angejetzt werden kann, gliedern . Die zurückgehaltenen Abtheilungen wird man ſeitwärts herausrücken , ſtaffeln , um ſie nicht zugleich unter dem Feuer, das die vorderſte Linie trifft , leiden zu 1

1

langt, wenigſtens ſo große, daß ein Shrapnelichuß nicht 2

Stufen der Tiefengliederung trifft. Wie man ſieht , hängt die Gliederung des Bataillons

der redyt höfliden Einwohner; auf den Negen war Gluthhite

die Pferde, der Ruhe. Bei der Infanterie wollen die Stiefel

gefolgt.

geflict ſein , ſonſt geht an dieſem jo wichtigen Theile unjerer Ausrüſtung Alles auseinander. Dic Dibe iſt afrikaniſd ).

Im Hospital der barmherzigen Brüder lagen unſere Of:

fiziere und Mannſtaften ſehr gut aufgehoben. Meiſtens waren

Das 1. Armee: Corps zieht ſid ) mehr ſüdlich von Olmüş;

fie durch Hiebe verwundet, denen man es anſah , daß es gewaltig bergegangen jein mußte. Von unſeren Offizieren lagen hier Landwehr , der 6 Hiebe auf den Kopf und 2 in den Nacken

dem 5. gebe id) Befehl , ſid ) cinzurichten , nadı Lundenburg an der Marc entlang zu maridhiren ; Garde und 6. Corps ſollen auf Brünn in gerader Linie über Biskopit iar diren . Verpflegung ſcheint ſid ), gottlob , bis jetzt günſtig zu geſtalten ; dies verdanken wir mit den umſichtigen Anordnungen meines

erhalten hatte, ohne jedoch gefährlich verwundet zu ſein.

Armee: Intendanten , des Geheimen Kriegsraths Köllner.

unter Anderen die Lieutenants v. Eſtorff und v . Blumenthal vom 2. Leibhuſaren - Regiment, ferner v. Nothkirch von der .

1

Audy

mehrere Offiziere vom 1. Leibhuſaren -Regiment wurden hier gepflegt. Von Proßnitz hatten wir noch 2 Meilen bis zum hübſchen Rococo- Landhaus einer Gräfin Ralnoky , deren älteſter Sohn iu Berlin Attadié war, jeţt aber ſich in London befindet. Ein Herr v. Wattwyl machte die Honneurs. Die Gräfin hatte

ſich nebſt ihren Töchtern in ein nahegelegenes Forſthaus zurück gezogen , uns Alles, ſelbſt die mit unzähligen Heiligenbildern, Roſenkränzen , geweihten Kerzen 2c. umgebenen Betten überlaſſend. Herr v. Wattwyl hielt mich zu Anfang für General v. Blumen : thal und fiel nachher faſt um , als er meinen Nainen hörte.

In Wien idyeint man ſich auf unſer baldiges Eintreffen einzurichten , und iſt die Raijerin bereits nad Peſt abgereiſt. Den 17. Juli 1866.

Hauptquartier Brödli . Sogenannter Ruhetag , an welchein wenigſtens nicht mar: ſchirt wurde. Die Truppen bedürfen dringend, ganz beſonders

!

Bejud, bei Gräfin Kalnoky , deren Mann ſeit 10 Jahren wahnſinnig iſt.

Der älteſte Sohn iſt Attadje in London und

von der Berliner Geſandtſdaft her bekannt, die anderen 4 Söhne ſtehen und gegenüber, einer als Adjutant des Erzherzoge Joſeph. Sämmtlide Damen wohnten biwakmäßig im kleinen Forſthauſe. Abends mit den Onkeln und den ineiſten Udjutanten auf einen nahegelegenen Berg, der Mährens Mittelpunkt iſt, um Olmütz zu erblicken , weldjes aber unſichtbar blieb.

Es heißt, der Kaiſer von Deſterreich habe erklärt : Wien ſollte nicht als Feſtung, ſondern als offene Stadt behandelt werden . Ferner , daß die Deſterreichiſche Armee nad Ungarn abmarſcire, um dort neu organiſirt zu werden , ſo daß in 2 bis 3 Monaten dieſelbe wieder kampfbereit ſein könne. (Schluß folgt.)

485

von den Umſtänden ab , feſte Negeln giebt es darüber nicht.

2,24 % , 1881/82 : 1,26 % , 1882/83 : 1,29 % , 1883/84 :

Außer in der oben erwähnten Art des almäligen Einjebens

0,72 % , 1884/85 : 0,78 % , 1885/86 : 0,44 % , 1888/89 : 0,26 % , 1890/91 : 0,24 % Analphabeten , d. h. alſo in

der Compagnien fann nur die Entwickelung derjelben zu gleicher Zeit auf der Grundlinie oder im Marſch auf eine Compagnie geichehen . Die letztere Art hat vor der erſteren den Vorzug der Zeiteriparniſ, man wird ſie alio wählen, wenn Beichleunigung geboten iſt, z . B. beim Avantgarden : Bataillon bei Rencontre: Siefechten . Sier wird das Bataillon , um dem Feinde in der Entwicklung zuvorzukommen und den folgenden Truppen Nauin zu dhaffen , dieſe Art der Ent: widelung wähle und zu gleicher Zeit eine Gliederung, die neben der Möglichkeit einer jelbitändigen Durchführung des

Gefechts eine möglichit ſtarfe Front-Entwickelung für 10 fortigen überwältigenden Angriff begünſtigt. Es fann nie darauf rechnen , von den folgenden Truppen direct unterſtützt zu werden , da gerade dieſe Art der Gefedile ſehr ichnell eine

große Breitenausdehnung, alio die Verwendung der Bataillone neben einander, nothwendig macht . ( Schluß folgt. )

.

!

leßterem Jahrgang etwa ein Dußend unter dem über 5000 Mann zählenden Elſaß -Lothringiſchen Recruten -Contingent.

In jedem

einzelnen Falle wird die Schulbehörde zur Berichterſtattuug auf gefordert , warum die Betreffenden keinen Unterricht erhalten haben. Faſt ausnahmslos ſtellt ſich dann heraus , daß dieſelben

während ihres ſdhulpflichtigen Alters mit ihren Eltern im Aus lande, namentlich in Frankreich herumgezogen waren . In Eljaß

Lothringen und wohl im ganzen übrigen Deutſchland wird bekannt lich die Erlaubniß zu einem herumziehenden Gewerbebetrieb an die Bedingung geknüpft , daß die Kinder an allen Aufenthalts orten die Schule beſuchen. Lehrreid in Bezug auf den Einfluß der Deutſchen Schule iſt es auch , daß 1877/78 noc 866 .,

1885/86 : 518 und 1888/89 nur mehr 378 Recruten = 6,9 % nur in Franzöſijder Sprache Unterricht erhalten haben , eine Ziffer, die ſeitdem noch mehr geſunken iſt und etwa in einem Jahrzehnt ganz veridwunden ſein wird , wenn die Erfolge der

in den leßten Jahren zur Förderung des deutſchſprachlidyen Unterrichts getroffenen Maßnahmen zu Tage treten werden.

Verſchieden e s. Tic Schulbildung der Deutſchen und Franzöſiſchen Recruten . Die Straßburger Poſt " ſchreibt: Die Bemerkung einer Deutſchen Zeitung , daß ſich im Jahrgang 1890/91 unter den Eljas- Lothringiſchen Recruten nur 0,24 % ohne Schulbildung befunden haben , giebt der „,,Siècle"“ mit nicht geringer Genug: thuung unter der Spitzmarke ‫מ‬, Les nôtres wieder. Wir freuen uns zwar , daß fich die Franzoſen um dieſer Thatjache willen über die Eljas- Cothringer freuen dürfen , erlauben uns aber body, bem ,,Siècle " zu bemerken , daß es Deutſche Arbeit

iſt, welche diejes ſchöne Ergebniß erzielt hat. Der Procentſatz der des Leſens und Schreibens unkundigen jungen Leute iſt be kanntlids vor der Annerion in Eljas - Lothringen viel größer geweſen , wenn auch, wie wir gern betonen, nicht ſo groß als im übrigen Frankreich.

Und wenn derſelbe auch heute noc

in dem damaligen Verhältniß zur jevigen Volksſchulbildung in Frankreich ſtände, wäre er immerhin nod bedeutend höher als nunmehr unter Deutſcher Herrſchaft, unter welcher er in Grunde

gleid) Null iſt. Schon aus diejem Grunde , vom Frankfurter Frieden ganz abgeſehen , dürfen wir mit beſſerem Fug als „ Siècle“ ſagen : „ Les nôtres “ .

N a chrichte n . Deutſches Reich. *** Berlin , 30. Juli. ( Errichtung eines zweiten Baradenlagers auf dem Sdiebplat von Jüterbog.

Die Gentral- Turn: Anſtalt und ihre Leiſtungen .

Die

S dywimmübungen der Gavallerie. – Commandirung von Eidgenöjjiiden Offizieren zum Reidsbeer. Das kurz vor dem Kriege iin Jahre 1870 bei Jüterbog errichtete Baracfenlager hat ſich im Laufe der leßten Zeit , zumal nach der Vermehrung der Artillerie, zur Unterbringung der den dortigen Sdießplat beziehenden Truppen als zu klein erwieſen ; jo vat die Garde- Feld: Artillerie:Brigade jüngſt Mannſchaften in Quartiere außerhalb des Uebung plates legen müſſen.

Es

wurde daber im Jahre 1889 mit den Vorarbeiten für die Er:

ridytung eines zweiten Baradenlagers, das der Garde-Feld Artillerie- Brigade vorerſt dienen joll, begonnen, und nachdem linkojeitig

dem

alten Baradenlager gegenüber an der von

Jüterbog nach Treuenbriefen führenden Landſtraße die nöthigen Adferflächen erworben waren , konnte in dieſem Frühjabre mit den Ausfübrungo: Arbeiten begonnen werden . Es werden er: richtet: 2 Gebäude für 8 Stabs- Offiziere, 1 Gebäude für 12 Hauptleute, 2 Gebäude für 66 Lieutenants . 1 Gebäude für

So eben tommt uns noch der Bericht des Franzöſiſchen

42 Subalterne ( Nogärzte, Streiber) , 11 Wellblech -Baracken

Kriegøminiſters über die Ergebniſſe des Aushebunge - Geſchäfts

zur Unterbringung von 11 Batterien, 27 maſſive Stall : Varaden

in Frankreich im Jahre 1890 zu Geſicht.

für 966 Pferde, außerdem dazil gehörige Näumie für Schmiede, Küchen , Waſſerſtation mit Bad , Wache, Geräthe-Schuppen ,

Wir entnehmen

demſelben folgende intereſſanten Angaben über die Schulbildung der Franzöſiſchen Recruten . Weder leſen, noch ſchreiben konnten von 310 275 deren 26 051

8,14 % ; nur lejen 6638.

Und nun vergleiche man damit gefälligſt den entſprechenden Procentſaß für Elſaß-Lothringen mit 0,24 % . Zahlen ſprechen . Die Zahl der Recruten ohne Shulbildung iſt nämlich in Frank: reich 35 Mal größer als in Elſaß-Lothringen. Zur Bekräftigung des bier Geſagten kann noc) Folgendes

dienen.

Es befanden ſich unter den Elſaß - Lothringiſchen Re:

cruten 1875/76 nodh 3,45 % , 1876/77 : 3,98 % , 1877/78 : 2,58 % , 1878/79 : 3,09 % , 1879/80 : 2,23 % , 1880/81 : 1

Offizier -Speiſeanſtalt und jonſtige Nebenbauten ; ſpäter werden noch Laboratorien, Sduppen , Pulver- Magazine u. dgl. , wie auch Näume für ein Proviant : Aamt erbaut werden . Die ge ſammte Anlage wird an 1 200 000 Mark koſten. Fünf bereits fertig geſtellte Wellbled): Baracken werden am 1. Auguſt 500 Mann der hier eintreffenden Garde aufnehmen .

Am 1. October 0. 3. werden 40 Jahre verfloſſen ſein, ſeit die Berliner Central- Turn -Anſtalt ſeinen erſten Lehr-Curſus eröffnete. Bereits im Jahre 1842 wurde von den Miniſterien des Krieges und des Unterrichts gemeinſam dem König Frie : drich Wilhelm IV. ein Bericht vorgelegt, welder die Gym : naſtik als einen unentbehrlichen Theil des geſammten Militär:

und Civil-Bildungsweſens darſtellte. Der Betrieb von gym:

486

naſtiſchen Uebungen wurde denn auch ſchon in demſelben Jahre durd) Königliche Cabinets-Ordre angeordnet ; da dieſelben den

und den Uebungen im Terrain ſelbſtverſtändlich nur als Zu:

Anforderungen jedoch nur wenig entſprachen , gingen im Jahre

ihre Competenzen gleichfalls aus ihrer Heimath, nehmen jeded)

1845 2 Offiziere nad Stockholm , um auf dem dortigen König:

an dem Offizieretiſch des Regiments, beziehungsweiſe Bataillons , welchem ſie beigegeben ſind , Theil. Außer einigen Sdywediidhen

lichen Central Inſtitut das rationelle Syſtem der Gymnaſtik theoretiſch und praktiſch kennen zu lernen . Nach zehnmonatlichem Aufenthalt daſelbſt und nachdem die Offiziere aud) noch in Kopenhagen das dort ſeit dem Jahr 1806 beſtehende gymnaſtijde Central Inſtitut ſtudirt hatten , febrten diejelben nach Berlin

zurüd, erſtatteten ihren Beridyt über das Wahrgenommene, und im Juni 1846 wurde an maßgebender Stelle der Beſchluß ge faßt , zunädyſt ein Central Inſtitut zu gründen , auf welchem

dauer beiwohnen, tragen ihre einheimiſche Uniform , bezieben

Offizieren – innerhalb der leßten 10 Jahre – und in jüngſter Zeit einem Englijden Cavallerie -Offizier war und iſt es nur noch jenen Schweizerijden Offizieren Deutſcherſeite geſtattet, bebufs ihrer Information und in ihrer cinheimiſchen liniform unſeren Heeresdienſt in allen ſeinen Theilen durdugenidein kennen zu lernen .

Lehrer für die Gymnaſtik nad Sdwediſdein Syſtem theoretiſch

und praktiſd ausgebildet würden. Dieſer Beſluß fand zu Anfang des Jahres 1847 die Allerhöchſte Beſtätigung , indem

ein Central- Inſtitut für den gymnaſtijchen Unterricht in der Armee “ errichtet und der erite Curſus am 1. October deſſelben Jahres eröffnet wurde. Der Wunſc ), ein eigenes, für das In: ſtitut beſtiinmtes Königliches Gebäude zu erhalten, ging erſt

ſpäter in Erfüllung. Anfänglid wurde der praktiſche Unter: richt in der Lübeckiden Turn -Anſtalt in der Blumenſtraße, der

theoretiſdie im Hörjaale der Bepinière ertheilt , und erſt im Jahre 1851 erhielt das Inſtitut ein eigenes Gebäude , in weldiem

Dänemark. *

Kopenhagen , 27. Juli. ( Bildung eines Vereins von inactiven Offizieren .] Gegenwärtig bildet ſich hier ein ,, Verein von Offizieren , die niot mehr in activem Dienſt ſteben " , mit dem Zwecke, Aufklärung über die Fortidritte des Kriegs: weſens im Allgemeinen zu fördern und beſonders die Theilnahme für das vaterländiſche Vertheidigungsweſen zu nähren ; zugleich handelt es ſich um die weitere militäriſdie Ausbildung diejer der Verſtärkung " (Nejerve) angehörenden Befehlshaber und um !

Das

ihr Zuſammenwirten ſowohl mit einander, wie mit den activen Offizieren. Der Gedanke der Stiftung des Vereins iſt von dem

Gebäude hat ſeitdem wiederholte Erweiterungen und Umbauten

Lieutenant in der „ Verſtärkung " der Reiterei, Beterjen dan

erfahren .

Bei den llebungen und bei den Gerüſten iſt das

in Aarhus, gefaßt worden , mehrcre active Offiziere haben ſich

Princip der Einfad ;heit feſtgehalten worden. Freiübungen, Geben und Laufen auf verſchiedenen Grundflächen , Springen über Hinderniſſe, Empor: und Hinüberſchwingen, Steigen , Klettern,

demſelben bereits angeſchloſſen , und viele ältere verabſchiedete Offiziere , unter ihnen „ ſolche unſerer erſten Namen " , ſowie mehrere Offizier-Vereine ringe im Lande, haben ihren Wunio , an der Durchführung der Sadie ſich zu betheiligen , ausgeſprochen . Die „Berl. Tidende" , welche dieſe Mittheilungen macht , jeßt weiter auseinander, welchen großen Nußen die fernere Ausbildung der erwähnten Offiziere, die nur kurzen Dienſt gehabt haben und jeßt meiſt in anderen al8 militäriſchen Beſchäftigungen thätig ſind , für eine Mobiliſirung haben müſſe, bei welcher troß er im Jahre 1880 eingetretenen Vermehrung des feſten Offizier

der erſte Curſus am 1. October 1851 eröffnet wurde.

Klimmen werden beſonders gepflegt. Man unterſcheidet Frei: übungen, Nüſtungen, Geräthübungen und Fechtübungen

Für

die Offiziere beginnt der 6 Monate andauernde Winter :Curſus

am 1. October jeden Jahres. Ihm folgt der Frühjahrs Curſus für Unteroffiziere, welche zu Lehrergehülfen anggebildet werden .

Gegenwärtig erregen die Schwiminübungen , welche von Cavallerie-Abtheilungen in der Oberhavel bei Tegel und Hennigs:

Perſonals doch immer noch ungefähr 3 Fünftheile mit wehr: pflichtigen und freiwilligen Offizieren beſetzt werden müſſen .

dorf veranſtaltet werden , allgemeines Intereſſe und bieten ein bübides Schauſpiel. Die Waffen der Soldaten , ſowie das

Frankreich.

Zaumzeug der Pferde werden in Kähne verladen und darin

über den Fluß transportirt. Auch diejenigen Soldaten , welche entkleideten Cavalleriſten , die in einem Boote fahren , an der

* Paris , 25. Juli. [Bericht über das Ergebniß des Recrutirung8 : Geje Beo von 1889.) Das Recru: tirungs-Geſetz vom 15. Juli 1889 iſt jeßt zum erſten Mal in Thätigkeit getreten, wie der einige Tage vor Schluß der Rammer:

Leine geführt und durchſchwimmen dann den Fluß, was ſehr

Sigungen vom Kriegøminiſter vorgelegte Bericht über das Er:

ſchnell von ſtatten geht. Einen überaus komiſchen Anblick ge

gebniß der diesjährigen Recrutirung ( 1890 ) ausweiſt. Dieſes Actenſtück enthält u. a . folgende intereſſante Einzelnheiten :

des Sdwimmens nicht beſonders mächtig ſind, werden in Booten

hinüberbefördert. Die Pferde werden immer einzeln von drei

währt es , wenn ab und zu ein waſſerſdeuer Gaul mit Gewalt

von einem halben Dußend Soldaten in die Fluth hineingedrängt Dabei kommt es denn nicht ſelten vor , daß dieje in ihrem Eifer, das Thier vorwärtó zu drängen , die Balance ver: lieren und kopfüber in's Waſſer ſtürzen. Sobald die Pferde am anderen Ufer angclangt ſind, werden ſie abgerieben und ſo :

Es eridienen im Jahre 1890 vor den Aushebungo-Com: miſſionen (conseils de revision) 371 300 junge Leute ; hier:

fort wieder aufgeſchirrt.

zur Waffe, zugewieſen.

Seit einer Reihe von Jahren iſt auf Anſudien der Eid: genöſſijden Regierung alljährlich ein Sdyweizeriſcher Offizier be:

der Waffe 237 000.

wird.

hufe Rennenlernens des praktiſchen Heeresdienſtes nach Deutſch land commandirt worden . So wurde in den Jahren 1886 - 90

je ein Offizier der Infanterie, Cavallerie, Artillerie und des Genies des Bundeshecres vom jeweiligen Herbſt an auf 1 Jahr nad Deutſchland beurlaubt und von den dielſeitigen Heeres:

Verwaltungen einem beſtimmten Regiment , beziehungsweiſe Ba

von waren 34 500 zu jedem Militär: oder Nebendienſt untaug: 60 000 wurden für eine nädyſte Prüfung vorbehalten. 38 700 wurden dem Militär- Beamtendienſt, wegen Unfähigkeit

zugetheilt.

Mithin blieben für den Dienſt mit Hiervon wurden der Marine 8400 Mann

Die der Landarmee zugetheilten vertheilen ſich folgen:

dermaßen :

158 600 zu dreijährigem Dienſt, darunter 29 400 Frei willige, 10 300 zu zweijährigem Dienſt, 60 500 zu einjährigem Dienſt. Hiervon ſind 3500 von 2 Jahren Dienſt befreit, im Intereſſe öffentlicher Aemter, 44 200 aus Familien -Rüdſichten, 7200 ale Ernährer ihrer Eltern und 5600 ale Ueberzählige.

taillon der bezüglichen Waffe zugetheilt. Während die betreffen: den Offiziere ſid, in den erſten Jahren beſonders den Süd deutſchen Contingenten zuwandten , haben die in den lepten

Von Sen Recruten können 26 051 (8,4 Procent) weder leſen

Jahren Commandirten den Informations - Curſus bei Truppen:

Mann. Dazu kommen noch 100 000 Mann, die ſtändig im Militärdienſt bleiben, wie Offiziere, Genedarmen, ſowie Truppen aus Algier und Tunis . Die Reſerve der activen Armee ent

tbeilen der Norddeutſchen Armee-Corps abſolvirt , und iſt zur

Zeit ein Hauptmann der Schweizeriſchen Schüßen - Bataillone zum Leib - Grenadier - Regiment Nr. 8 commandirt. Die Schweizeriſchen Offiziere, welche den Exercitien, dem Schießen

noch ſchreiben , 6638 bloß lejen , 28 879 können lejen und ſchreiben, die 3 Contingente der activen Armee ergeben 663 000

hält 7 Contingente, d. h. 1 379 000 Reſerviſten. Die Terri: torial-Armee ( Landwehr) verfügt über 6. Contingente, d. h.

487 1 033 000 Mann ).) Die Nejerve der Liowehr umfaßt 9 Con: tingente, d. b . 1 335 000 Landwehr:Neſerviſten .

Der „ Matin " gelangt nun zu folgenden Ergebniſſen : 3 Con: tingente der activen Armce bringen 663 000 Mann, die Armees Rejerve mit 7 Contingenten 1379 000 Mann, die Territorial:

Arinee mit 6 Contingenten 1 038 000 Mann, die Nejerve der Territorial: Armee mit 9 Contingenten 1 471 000 , in Summa 4885 000 ausgebildete Soldaten , von denen 2 379 000 20 bis

30 Jahre, weiter 1000 000 30–35 Jahre und 1 500 000 35 -- 15 Jahre alt ſind. Die Behauptung iſt daher nicht

übertrieben, daß Frankreich mit dem neuen Gejetz zu . Lande und zu Waſſer, im Mutterlande und in den Colonien an 5 Millionen bewaffneter Soldaten aufſtellen kann , die mit allem Nöthigen auøgerüſtet ſind und über beſſere Kaupfinittel ver: fügen als ihre Gegner. Niemals ward in unjerem Lande in

Friedenózeiten eine größere Anſtrengung gemacyt, niemals war unſer Land jo friedlich wie die heutige Republik, troß ihrer unleugbaren Macht. "

Wir eradyten die vorliegende Regimento : Geſchichte, welche nur für die Mannſchaften beſtimmt iſt , für eine verdienſtliche und anerkennenswerthe Arbeit . Der Verfaſſer hat dieſelbe vor: nämlich nach den Acten des Regiments und verſchiedenen Privat:

Mittheilungen , dann aber nach der ſchon früher im Druck er: ſchienenen größeren Regiments : Geſchichte des Majors Albert Pfiſter zuſammengeſtellt und das Ganze in einen paſſenden Rahmen gefaßt. Bisweilen hätte die im Ganzen ſehr knappe Darſtellung etwas eingebender ſein können, wie uns dünft , body !

ſcheint der Umfang von etwa 5 Druckbogen, welchen das Buch erreicht hat, wohl für den Verfaſſer hierbei maßgebend geweſen zu ſein. Die Form der Darſtellung iſt durchaus ihrem Zweck angemeſſen und gemeinverſtändlid , die äußere Ausſtattung an ſprechend , kurz das Ganze ein löbliches und nütliches Unter: nebmen , deſſen Ertrag den Bedürftigen des Regiments ſelbſt zu gute kommen ſoll .

Neue Militär - Bibliographie . Geſchichte d. Hujaren :Regiments Landgraf Friedrich II v. Helien

Homburg (2. Heil. ] Nr. 14. Fortießung: vom 20. Febr. 1887 –

K r it i k. Geſchichte des infanterie - Regiments Kaijer Wilhelm König von Preußen (2. Württem :

bergiſches) Nr. 120.

Im Auftrage des Regiments

für Unteroffiziere und Mannſchaften dargeſtellt von

Beter mann, Premier-Lieutenant. Der Reinertrag iſt für Bedürftige und Invaliden des Regiments beſtimmt. Stuttgart 1890, Verlag von W. Rohlhainmer. 8. 103 S. [ B.] Wir finden die in neuerer Zeit weit öfter als bisher auftretende rideinung redyt erfreulid) , daß and für Unteroffi: ziere und Mannſchaften Negiments - Gejchichten gejdhrieben und durch den Druck veröffentlicht werden . Letztere ſollen ihre Ge dichte mit der Theilnahme leſen , welche die Familienmitglieder der Gejdiďte ihrer Familie entgegenbringen. Hieraus iſt zu lernen , was die früheren Angehörigen des Truppentheils geleiſtet, erkämpft und errungen haben , und die Söhne jollen co ihren Vätern gleidthun , wenn einmal Kaijer und König wieder zu .

den Waffen rufen ſollten.

1. Mai 1891. Bearb. v. Sec.- Lieut. ii. Adjut. Adv. Grafen zu Waldeď u . Pyrmont. Ler.-8 . ( 16 S.) Leipzig, A. Dürr. 1 M. Gutbier, verm ., der Stampf bei Langenſalza am 27. Juni 1866. Ein Gedenkbuch. 3. u . 4. Lig. (VUL u . S. 129 -- 275 m. 1 Karte.) Langenjalza, Wendt & Klauwell. Subjfr. Pr. à 75 Pf. Jahre , 50, militäriſcher Thätigkeit Sr. fönigl . Hoheit d. Großherzogs Friedrich v . Baden . 26. Apr. 1891. gr. 8. ( 26 S. m . Bildnis

u . 6 Ftms.) Starlsruhe, G. Braun. 40 Pf. Majláth , Coloman Jos. Graf. Heldenthaten der österreichisch ungarischen Armee. 1. Abth . gr. 8. (55 S.) Wien . (Press burg, G. Heckenast's Nachf.) 1 M. 20 Pf.

Nadhí chlageb ich bei Austragung v . Ehrenhändeln f. den Difizier als Narteüträger [ Zeuge ), Sefundant, Unparteiiſcher. 8. (35 S.) Berlin , N. Eijenſchmidt. 60 Pi. Taschenkalender f. schweizer. Wehrmänner f. 1891.

Frauenfeld , J. Huber's Verl . 60 Pf. Vertheiler der Dienſtvücher u . Vorſihriften. Anh. It zur Geichäfts ordiuung f. das f. u. f. Heer. 13 Thle. 4. Wicni, Hof- u . Staats drudcrei.

16 M.

În alt: 1. Militär - Stanzlei Sr. Maj. d. Kaiſers u. Königs, (General- Juipeftor d. f. 11. f. Heeres, Reichs- Striegs-Miniſterium ,

Militär-Bevollmächtigte (Attachés ]u. oberſter Militär-Gerichtshof. (81 S.) 2 M. - 2. Hilfsorgane d . Reichs- Kriegs-Miniſteriums 11. Militär -Obergericht. ( 79 S. ) 2 M.

Das heutige 2. Württembergiſche Infanterie : Negiment Nr. 120 , welches den Ehrennamen Seiner Majeſtät des Kaijers Wilhelin trägt , iſt eine Truppe'von ruhmreidier Vergangenbeit. :

Anh .,

enth .: Dienstkalender , Schultableau u. Armee - Eintheilg. pro 1891 , sowie Verzeichnis d . Instruktionspersonals. 16. (64 S.)

3. Militär - Territorial:

Commanden , Militär- Gerichte, Feſtungg: , Plaß: 11.ſelbſtändige Forts : od. Thalſperr- , Paßiperr: 2c. Commanden . (83 S. ) 2 Di. 4. Höhere Commanden . (75 S.) 2 M.

5. Ergänzungsbezirks

Es wurde icon im Jabr 1673 errichtet und hat im Laufe der

Commanden6., Jufanterie , Jäger- u . Sanitäts- Truppe. (2 S.) 60 PF. Cavallerie u . Train - Truppe. ( 28 S. ) 80 Pf.

218 Jahre, die es beute beſteht, zahlreicie Feldzuge durdygemacht,

7. (Genie- Truppe, Pionier -Regiment, Eiſenbahn- u. Telegraphen

zuerſt gegen die Türken ( 1683-1688), dann gegen die Fran: zojen (1688 - 1714 ), dann bei den Shwäbiſchen Reidystruppen

Negiment. (19 S. ) 1 M. 20 Pf. – 8. Feld= 11. Feſtungs -Artillerie.

im 7jährigen Kriege, ferner in den Feldzügen der großen Napoleon :

jden Kriegs -Epoche (1805-1815 ) und zuletzt im Mainfeldzuge 1866. Die hier kurz angeführten Kriegszüge werden im erſten Theil der vorliegenden Sdrift in gedrängter Art gedildert, während der zweite Theil die Erlebniſſe des Regiments nur im Deutſ-Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 behandelt , und zwar in etwas breiterer Ausführung. Der dritte Theil zeigt uns das Regiinent in der 20jährigen Friedenszeit von 1871-1890. Ein Anbang bringt dann noch eine Ehrentafel des In: fanterie - Negiments Nr. 120 , Verluſtliſte von 1870/71, Liſte .

der Commandeure des Regiments jeit ſeiner Errichtung, Rang: liſte des Regiments ſeit 1873 , Verzeid,niß der denkwürdigſten Ereigniſſe in der Geidyichte des Regiments (von 1673 - 1889 ). Endlich ſind noch 2 Plänchen (zur Schladit von Wörth und zu den Gefechten am 30. November und 5./6 . December 1870 vor Baris) und eine Ueberſichtskarte der Kriegsmärídse des Regiments von Paris bis Belgrad beigefügt .

( 30 S.) 80 Pf. 9. Militär-Bildungs -Anſtalten, Armee-Schieß idule, militär- geographiſches Juſtitut. (35 S.) 1 M. 20 Pf. 10. Heeresanſtalteni, m . Ausnahme d. Militär- Bildungs- Anſtalten, Armee-Schießſchule u . d. militär- geographiſchen Inſtitutes. (73 S.) 1 M. 60 PF.

11. Eiſenbahn -Linien-, Bahnhof- 11. Etapen.

Commanden, dann Mejerve: Anſtalten d.Armee im Felde. (39 S.) 1 M. 12. K. u . f. Leibgarden, Sicherheitstruppen u . Geſtüts: branche. ( 8 S.) 40 Pf.

13. Hagiſten d. Ruheſtandes u. d .

Verhältniſſes „ außer Dienſt“ , welche zu e ., e. beſond. Vorbereitg . erheiſch. Dienſtleiſtg. im Mobiliſierungsfalle beſtimmt u. ſchon in Frieden m . Dienſtbüchern 11. Vorſchriften zu betheilen ſind. (11 S.) 40 Pf.

Verzeichniß der Offiziere der Garnijon Graudenz. Sommerausg. 1891. gr. 8. 17 S. ) Graidenz, J. Gaebel. 25 Pf. Vorichrift f. das Schwimmen der Ravallerie. Entwurf. 8. (8 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn.

10 Pi.

organische, f. das Personal der k. u. k. Kriegs-Marine. 3. Haupt stück . Adjustierung u. Ausrüstg . gr. 4 ( XIX , 314 u . 24 S. m. Abbildgn. im Text u . auf 6 Taf.) Wien , Hof- u. Staats druckerei .

6 M.

Wohnungsliſte, Schrobsdorff’iche, der Officiere 11. Beamten der

Garniſon Düſſeldorf. Ausg. am 15. Juni 1891. gr. 8. ( 22 S.) Düſſeldorf, Schrobsdorff. 50 Bf.

488

-

A 13 e igen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig ist unlängst erschienen :

Verlag von Eugen Frand's Buchh. ( Georg Maste) in Oppeln . So eben erſchien :

Die militäriſdien Proclamationen und Anſpradien

Allgemeine

Grundzüge der Balliflik der Handfeuerwaffen.

Napoleons I.

Ein Handbuch für Einjährig -Freiwillige,

Chronolog. geordnet und herausgegeben

Officiers -Aspiranten etc.

K. A. Martin Bartmann.

Volt

von

Preis 2 M. Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung.

F. Hentsch, Hauptmann a. D. Preis 1 Mark 60 Pfennig .

Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

fällt über diese Schrift folgendes Urtheil: „ Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung

Leitfaden

die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „Theorie des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver

für den Unterricht der 2. Kcitflaſſc.

folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben Er

Auf Grund der preuß. Neit: Inſtruktion von Erhrn . von Strombeck ,

setzt hierbei die Kenntniss der „ Theorie des Schiessens“, sowie

Oberſt 11. Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regiments Nr. 9.

der allgemeinen physikalischen Gesetze, welche hierauf Anwen Preis 80 Pi

dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig -Freiwilligen, indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit,

die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung der Flugbahn - Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt, ist richtig , fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen. “ In der Vorfiſchen Buchhandlung (Striffer) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr. 4 , S W., iſt jo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen 311 beziehen :

Eine fritik der „ Neuen Militäriſchen Blätter “ jagt hier über Folgendes :

„,Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der Reit : Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Ererzirs Reglement herbeigeführten Äenderungen und Benußung von Bemer, fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Ravalerie:Prigade von Below zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſer8 machte , entſtanden . Es ſoll ein handliches, leicht verſtänd: liches Juſtruftionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Sdüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zwed dürfte wohl überall da , wo es benußt wird, erreicht werden . Die auf den lépten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hujes bat zwar mit dein eigente lichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang. bietet aber dem Unteroffizier und Berittführer einen guten Anhalt für die Pferdepflege. " 1

.

Der Fuß -Artilleriſt. Ein Handbuch für den theoretiſdien Untercidit der Fuß:Artillerie.

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausjührung die preisgekrönte funſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

$. B. im dienſtlidenvon Auftrage bearbeitet Siegert, Major im Brandenburg. Fuß- Artillerie-Regiment Nr. 3

L. M. Rupprecht. München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße. 20.

(Generalfeldzeugmeiſter) und

Sangerhanns, weiland Hauptmann im Niederichleſiſchen Fuß Artillerie- Regiment Nr. 5.

Dritte Auflage, ergänzt und iheilweiſe umgearbeitet von Böttcher,

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

Major a. D.

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus

Mit 185 in den Text gedruckten Holzſchnitten.

führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Preis 6 MR .

In Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW . 12.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

erſchienen jo eben :

Militäriſdje Eſſays IV.

Die Taktik der einzelnen Waffen an Kriegsbeiſpielen erläutert. Von

folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte,

R. V. 68 Seiten 80.

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er

Preis 1 M.

sammt Retourmarke sind zu richten an

Mehr noch als die früheren Eſſays deſſelben Verfaſſers, eines der Generalität des deutſchen Heeres angehörigen Offiziers , werden dieſe neuen fritiſchen Studien Aufſehen in den militäriſchen Kreiſen

„ Office Sanitas" Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

erregen .

Hierzu eine Beilage von Þ. Þurwik & Comp. in Berlin , betreffend Tachograph . .

Verantwortlicher Redacteur : Sauptmann à la suite der Infanterie Zernin.. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von (8. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militäröritung,. Sedis undredzigfter Jahrgang. No. 62.

Darmitadı, 5. Auguſt.

1891.

.

Die Allg. Mil.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwocha und Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahrs 7Mart und mit Frantirter Zuſendung, im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : Aufſäke. Die Neubefeſtigung von Helgoland.

Ueber die Ausbildung der Truppe zum Gefecht. ( Schluß. )

Berſchiedenes. Der gegenwärtige Zuſtand der Franzöſiſchen Marine. Nachrichten. Deſterreich - Ungarn. [Militäriſche Gedenkfeier des 14. Dragoner-Regiments. Das bevorſtehende Feſtungs -Manöver bei Komorn .) Dänemar f. [Rede des Kriegsminiſters über den Stand des Landes-Vertheidigungsweſens.] Frankreich. [ Die Bes förderungs - Verhältniſſe der Dffiziere.] Kritit. L'état militaire des principales puissances étrangères au printemps 1891 , par S. Rau.

Fevilleton. Aus dem Tagebuch des Stronprinzen von Preußen im Feldzug 1866. (Shluß .)) Zur Beſprechung eingegangene Schriften. - Allgemeine Anzeigen

Die Neubefeſtigung von Helgoland .

Es iſt darin u . 91. Folgendes über den Wiedergerinn von

Helgoland geſagt : Die Iniel hat theils nationalen , theils

1871 , die Neubefeſtigung von Helgoland in Ausſicht ge

militäriichen Werth ; abgeſehen von ihrer idealen Bedeutung iſt der Bejit für Deutſchland eine weſentliche Erhöhung der Wehrfraft zum Schutz der Küſten und Flußmündungen an der Nordſee. In jedem Kriege bietet die Injel , ſobald ſie in fremdem Beſitz ſich befindet, ſelbſt bei Beobachtung der unumgänglichen Neutralitäts- Negeln, dem Feinde einen ſicheren Stützpunft, während wenn ſie in Deutichem Beſitz und gut befeſtigt iſt, eine feindliche Flotte ſich ſchwerlich längere Zeit

nommen iſt“ . Man wird wohl kaum in der Annahme irren ,

vor der Elbe und Weſer halten und ſelbſt Wilhelmshaven

daß unter einem in Ausſicht nehmen bereits die Ausführung der Befeſtigung ſelbſt zu verſtehen ſei , oder daſ doch in den maßgebenden Kreijen die Grundlagen der neu anzulegenden Feſtungswerke ſchon im Ganzen feſtgeſetzt ſind . Es erſcheint darum wohl an der Zeit, den Plan ſelbſt einer Erörterung

von dort Schut gewährt werden fann.

Durch eine Belanntmachung des Reichskanzlers,

beziehungsweiſe des Stellvertreters deſſelben vom 28. Juli d. J. wird es klar , daß mit der Neubefeſtigung der Inſel Helgoland jeßt Ernſt gemacht werden ſoll. Es heißt nämlich

in dieſer amtlichen Rundgebung , daß auf Grund des S 35

des Geſeßes, betreffend die Beſchränkungen des Grundeigen thums in der Umgebung von Feſtungen vom 21. December

zu unterziehen. Darüber werden wohl alle Kreije einig jein , daß Hel:

goland vom Deutſchen Reiche nur in der Vorausſicht ſeiner dauernden Behauptung erworben worden iſt.

Eine ſolche

Beibehaltung iſt jedoch ohne Anlage von Feſtungswerken nicht möglich , die um jo nothwendiger erſcheint, als man jeßt wohl überall von der Wichtigkeit dieſes vorgeſchobenen

Für England war

der Beſit der Inſel niemals werthvoll geweſen , in Deutſchen Händen dagegen muß Helgoland die Vertheidigung der Nordſeeküſte erleichtern, eine feindliche Blocabe aber mindeſtens

ſehr erſchweren. Ferner erhält der im Bau begriffene Nord Dítſee: Canal erſt durch ein Deutiches Helgoland ſeinen vollen Werth für den Kriegsfall . Es ſteht alſo außer jedem Zweifel, zumal da die Inſel nach geologiſchen Forſchungen in den letzten 150 Jahren ſich kaum merklich verkleinert haben ſoll, daß der Beſit dieſer Inſel um ein weſentliches Stück die Deutſche Wehrfraft vermehrt.

Eilands für die Deutſche Nordweſtküſte und das Reich über:

Vorhin wurde jedoch ſchon ausdrüdlich betont, daß nur von einem gut befeſtigten Helgoland die Rede ſein könne.

haupt überzeugt iſt.

Es icheint alſo das neuerworbene Felſen - Eiland in der

Hierüber giebt übrigens ichon die von der Reichs

regierung am 29. Juli v . J. veröffentlichte Denkichrift genaue Auskunft, welche das Abkommen mit England näher beleuchtet.

:

Nordſee den Charakter einer Feſtung erhalten zu müſſen , und man kann daraus entnehmen, daß die Befeſtigungen, mit denen man die Inſel umgeben, beziehungsweiſe krönen

490 mill, größer umd itärfer angelegt werden jollen , als bisher

berechtigten ,, Marine Enthuſiasmus“ entdecken wird . Es wird

vielleicht angenommen wurde.

Signal Station , einer Batterie am Strande oder auf dem

vielleicht auch ferner eingewendet werden , daß mit der Bes feſtigung der Inſel , die eine Beichränkung des Grundeigen

Oberlande , für die Anlage, beziehungsweije den Ausbau des

thums mit ſich bringen muß, den Helgolandern ſelbſt fein

Hafens zum Schutz der Nordiee- Fiicherflottille und der Tor: pedo - Flotte wäre eine Beichränkung des Grundeigenthums,

von ſo engen Grenzen , wie ſie Helgoland hat, wird allerdings

Für die Errichtung einer

wie ſie jeßt aintlich verfündigt iſt, kaum nothwendig. Wenn man nun auch nicht jofort jämmtliche Feſtungs-Arbeiten in Angriff nehmen wird , jo ſcheint doch jo viel feſtzuſtehen ,

daß es in der Abſicht liegt , aus dem Felien- Eiland ein ſtarfes Vorwerf für die Befeſtigungen und Häfen unſerer Nordſee- Küſte zu ichaffen . Dieies ſtark befeſtigte Vorwert käme vor allem dem in einigen Jahren fertigen Nord-Oſtiee Canal zu gut , wie das bereits die amtliche Denkichrift jagt , indem das befeſtigte Helgoland eine feindliche Flotte verhindert, der Mündung des Canals jo nahe zu fommen, daß ſie den Aufmarſch einer aus dem Canal kommenden Deutſchen Flotte ſtören könnte. Wenn man bedenft, daß der Canal nur in ſolchen Breitenverhältniſſen hergeſtellt werden ſoll, daß nur immer ein Schiff aus demſelben hinausgleiten kann , welches dann ſofort von einer aufinarichirten Flotte in Empfang ge: nommen würde, ehe ein zweites Schiff den Canal verlaſſen

hätte , ſo wird man die Wichtigkeit des befeſtigten Helgolands

Gefallen gethan wird . Die Einwohnerichaft einer Feſtung mancherlei Ilnbequemlichkeiten unterworfen, io daß es gerade kein Vergnügen ſein wird, innerhalb einer jolchen Feſtung zu wohnen . Auch der Fremdenbeſuch fann durch die Er: richtung von Feſtungswerfen eine Einſchränfug erfahren, denn gerade in den cigenthümliden freien uud abionderlichen

Zuſtänden Helgolands unter Engliſcher Herrſchaft lag ein gewiſſer Neiz für die Beſucher diejer Inſel , welche ſich gleich:

jam in einem kleinen Freiſtaat mit beſonderen Rechten und Gewohnheiten befanden. Wenn Helgoland ein ſtarfer Deutſcher

Kriegshafen wird , ſo geht dieſer Neiz der einſamen Jnjel verloren . Die Bejazung, die Kriegsſchiffe, die Feſtungswerke mit ihren Poſten und Einſchränkungen des freien Verfehrs das Alles paßt nicht zu einem ungebundenen freien Bade: leben, wie es bisher auf der Injel geherrſcht hat .

Andererſeits fann es aber auch nicht dem geringſten Zweifel unterliegen, daß solche Erwägungen nunmehr zurück treten müſſen . Helgoland wird befeſtigt, — damit iſt gejagt, -

für die Sicherheit dieſes Verbindungs- Weges der beiden Deutſchen Meere und für den Aufmarſch einer vereinigten

Zweck ſichert. Badeorte giebt es an der Nordſee noch mehr,

Deutſchen Flotte vor den Mündungen des Canals, der Elbe

die nicht befeſtigt ſind ; es wird alio auch Niemand eine

und der Wejer zit ichätzen wiſſen.

Vom militäriichen Stand:

punft aus iſt es feine Frage , dai Helgoland zu einem ſtarfen Waffenplaß umzuſchaffen iſt.

Nun kommt allerdings die andere Frage, die des Roſten punkts. Gewijs werden die Koſten nicht niedrig ſein und wohl leicht einen fräftigen Widerſtand in der parlamentariichen

daß in erīter Linie alles das zu geichehen hat , was dieſen

Einbuße erfahren, wenn er nicht gerade in Helgoland baden fann .

Man darf darauf geſpannt ſein , Näheres über die ge planten Feſtungs- Anlagen zu vernehmen , und gewig werden zu

verläſſige Mittheilungen hierüber nicht ausbleiben . Winicheng:

werth iſt jedenfalls eine baldige Herſtellung der Befeſtigungen.

Oppojition des Reichstags finden , welche hinter dem Plane der Befeſtigung Helgolands wahricheinlich wieder einen un

Aus dem Tagebuch des Kronprinzen von Vreußen im Feldzug 1866 . (Schluß . )

Den 12. Juli 1866 . Hauptquartier Brünn .

Wir wollten unjer Hauptquartier nach Schloß Auſterlitz

Winterleben hier zuſammen ; die Zeiten ſind vorbei , und ſtehen Sie reidsgeidmücten Paläſte verlaſſen da .

Beim Ankommen war die Nachridt, daß Seine Majeſtät vor einer halben Stunde nebſt Vis mard nach dem Dietrich

ſtein'idyen Suloß Nikolsburg abgereiſt ſei , das erſte, was ich hörte. Da jaß ich nun ohne Nachricht, und nur ganz zufällig hörte ich vom Grafen Frankenberg , einem Ordonnanz-Offizier

verlegen , um etwa im Mittelpunkt meiner maridirenben Gorps

des Generals v. Mutiu , man wiſſe jeit geſtern Abende, daß

zu ſtehen. Da indeſſen den eingelaufenen Nadvridyten zufolge möglicherweije die Oeſterreider von den Karpathen her einen verzweifelten Stoß auf uns und dann wohl gerade auf das Centrum verſuchen möchten, er deint Brünn gerathener. Mitten in die Berathungen bierüber traf ein Telegramm von Bismarck ein, das die Bitte ausſprady , ich möchte nicht zu ſpät nadı Brünn kommen . Sofort madyte ich mich auf, und ward die Strecke von 41/2 Meilen zu Wagen zurückgelegt , wobei eine der tollſten Chauſſee - Anlagen , die ich je an unpraktiſcher Einrichtung geſehen , uns überraſchte ; immer ſteil bergauf und bergab , ſtatt die eine Viertelmeile davon entfernten Thäler zu benußen ! Kaiſer Joſeph hat an dieſer Straße einſt gepflügt, und iſt dieſe That durch ein Denkmal verewigt. Das Schlachtfeld von Auſterliş kann man von der Chauſſee aus theilweiſe überſehen. Brünn macht von weitem einen groß artigen Eindruck mit ſeinem berüchtigten Spielberg , den hohen Kirchthürmen und manden den induſtriellen Aufſchwung ver: heißenden Lurusbauten. Ehemals traf der Adel Mährens zum

nach einem für uns günſtigen Gefechte General Vogel von

:

Faldenſtein init klingendem Spiel in Frankfurt am Main

eingezogen ſei , der reichen preußenfeindlichen Stadt eine Contri bution von 25 Millionen auferlegend. Alio immerwährend Erfolge ! Gott behüte uns vor Rüdjdlägen !

Uus Wien wollte man gerüchtweiſe wiſſen , daß die an: gebotene Waffenruhe abgewieſen worden ſei, mithin es wohl bald zu neuen Kämpfen vor der Kaiſerlichen Hauptſtadt kommen werde. Es ſind Deſterreichiſcherſeits Aushebungen , namentlich in Croatien und in den Grenzdiſtricten , angeordnet worden ; aud heißt es, daß bereits 50 000 Mann aus Italien ſich im

.

Anmarid) befinden .

Man meint, Benedek ſei abgelegt und Erzherzog Albrecht an ſeiner Stelle Generaliſfimus geworden. Bürgermeiſter Giskra , bekannter liberaler Abgeordneter

auf dem Wiener Reichstage, begrüßte mich, mir die Stadt be: ſonders empfehlend, die alles bereits geliefert habe , was man verlange, ſehr bald aber ganz erſchöpft ſein werde.

491

tief er ſich nach der Lage der Verhältniſie gliedern muß.

Weber die Ausbildung der Truppe zum Gefecht.

Sind jeine Weberlegungen in dieier Beziehung richtig, io wird er auch nicht ſtets mit Minderheiten gegen Mehrheiten zu kämpfen haben. Rehren wir von dieſer Verallgemeinerung, die hier am

(Schluß.)

Es wird der Tiefengliederung der Vorwurf gemacht,

Platze ichien , zu dem Bataillon zurück.

daß ſie der Artillerie ein beſonders günſtiges Ziel biete , daß jie dem Grundſatz der möglichſten Breitenausdehnung für Ausnußung der Feuerfraft widerſpreche und das bei dem in

drei Grundformationen .

Das Bataillon hat

Aus jeder derjelben , wie überhaupt

aus jeder Formation muß das Bataillon auf eine beliebige Compagnie einen ſchnellen Uebergang zum Gefecht bewerk:

ihr liegenden Princip des allmäligen Einjetzens der Kräfte die Gefahr nahe liege, ſtets mit Minderheiten gegen eine

ſtelligen fönnen . Es ſind diejes Uebungen, die beſonders

Mehrheit zu kämpfen .

die Aufmertiamfeit der Compagnie Führerin Anjpruch

Ein Infanterie: Angriff fann aber

nehmen .

(die Vertheidigung iſt im Stande, aus bekannten Gründen ihre Tiefengliederung, die ſie haben muß, dem Feuer mehr zu entziehen , mit der Ausjicht auf Erfolg , bei der Wirkung der heutigen Artillerie) überhaupt nur angeretzt werden, wenn die feindliche Artillerie niedergekämpft, oder doch jo durch

Bataillons , Nichtungs-Veränderungen und Front: Verändes rungen ſind im Erercier-Reglement io genau angegeben, daß

die eigene in Schach gehalten iſt, daß ſie die Entwicklung

werden kann .

Die Bewegungen des zum Gefecht auseinandergezogenen

diejer Theil der Gefechts : Ausbildung .

hier

übergangen

des Infanterie: Angriffs nicht mehr ernſtlich gefährdet. Es

Auch einem der wichtigiten Teile der Gefechts-Ausbildung,

iſt ferner zu erwähnen , daß ein grundſätzliches Fechten aus

der Erhaltung des Gerechts: Zujainmenhanges, dem Zuſammen :

der Tiefe gegen das Princip der möglichit ſtarken Feuer:

wirfen der Compagnien zu dem gemeinjamen , von dem Com : mandeur klar hinzuſtellenden Gefechtszweck, widmet das Neo

entfaltung iſt, in Folge deſſen auch nur angewendet wird , wo die Lage es zwingend er heiſcht, allo alle anderen Rück: ſichten zurücktreten müſjen , daß ferner auch bei der Tiefen :

glement eine eingehende Beſprechung. Der Commandeur hat ſich nur an die ihm unterſtellten Compagnien zu wenden . Die Aufträge für dieie müſſen jede Mifdeutung ausichließen . Art und Weiſe der Ausführung hat er den Compagnien zu überlaſſen und nur bei augenſcheinlichen Mißverſtändniſſen

gliederung die gewählten Linienformen, reſpective Staffelungen der hinteren Glieder die Wirkung der Artillerie abichwächen werden. Was die beiden letzten Punkte des Vorwurfs an: betrifft, jo muß es der Einjicht des Truppen - Führers über:

einzugreifen. Bei der Eröffnung des Gefechts wird der Platz

laſſen bleiben , durch eine geeignete Gliederung in der Front eine Feuerkraft zu entfalten, die ihm die Möglichfeit der freien Hand gegenüber dein Feinde läßt ; der Truppen - Führer muß ſich eben bei der Entwickelung zum Gefecht darüber klar ſein, wieviele Kräfte er in der Front verwenden muß,

für den Commandeur porne ſein , um ſich hier perſönlich

von der Situation zu überzeugen und ſein Bataillon zum Gefecht anzujetzen, dann jeinen Platz da zu wählen , wo er das

Gefecht ſeines Bataillons am beſten überſehen kann, meiſtens bei den geſchloſſenen Theilen ſeiner Neſerve, mit denen er allein noch einen Einfluß auf den Gang des Gefechts aus : üben kann. Die Compagnie Führer ihrerſeits haben die

wie ichmal er alſo ſeine Front halten darf, damit die Front

Entwickelung dem angeſtrebten Zweck förderlich iſt, und wie

den, ehemaligen Dietrid ſtein'idyen Solog Nikolsburg. Unter: wegs fanden wir die Thava-Brücken abgebrannt: Pioniere ſtellten eine eingeſunkene Notýbrüde eben her , als ich ankam , und um mir herüber 311 helfen, zog ſich ein Theil der Mannſchaft ſofort

Jo ließ mich mit dieſem geſcheiten Juriſten in ein Ge: ſpräch über die Deſterreichiſden Verhältniſſe ein. Den 19. Juli 1866 .

Hauptquartier Groß-Seelowit. Hier, ein Fideicommiß-Beſitz des Erzherzogs Albrecht und ſeiner Gejówiſter , ſcheint wenig für Lüftung ind Reinlichkeit geſorgt zu werden ! Der Stil erinnert an Sdönhauſen, ſonſt ſind nur ein Delbild des berühmten Erzherzogs Karl und des Erzherzogs Rarl Ferdinand nebſt Gemahlin bemerkenswerth.

aus, in froheſter Laune bald im Waſſer arbeitend, bald Sdwimm : kunſtſtücke ausführend, wobei Körper und Wäſche eine erwünſchte Auffriſdyung fanden. Die frohe Laune iſt jo leicht hergeſtellt bei unſeren guten Leuten . Nikolsburg , auf einem dominirenden Felskegel , im Styl des 30jährigen Kriegs reſtaurirt , kann einmal , wenn vollendet, jehr wohnlich ſein ; die Ausſicht iſt mehr weit ausgedehnt

Waffenſtillſtand iſt in der Luft, Benedetti iſt aus Brünn in's Königliche Hauptquartier nach Sdloß Nikolsburg abgereiſt. Man munkelt von neuen Unterhandlungen an den Vorpoſten

als jön .

durdy Mr. Lefèbre von der Franzöſiſchen Botjdaft. Reuß VII. foll nac, Nikolsburg hier durchgereiſt ſein.

Unterwegs zwijden Brünn und hier geriethen wir in zwei Blaßregen , die zu Waſſerhojen ausarteten , wie ich ſo etwas noch nicht erlebt habe. Bei einer Traincolonne iſt hierbei jogar ein Pferd ertrunken, ein Mann nur mit Mühe gerettet worden . Wir flüchteten mit dem Wagen in einen Schafſtall. Abkühlung that noth !

11

Deſterreich willigt in Contributions - Zahlungen an uns und aud) in Grenzabtretungen , ferner in Stiftung eines Nord deutſdien Bundes bis an den Main mit Preußiſder Militär: Oberhoheit , endlich auch in die Annerion Sdleswig - Holſteins. Man beabſichtigt nun unſererſeits, mit Deſterreich Waffen ſtillſtand abzuſchließen, dem baldigſt Friede folgen ſoll, um dann mit den Deutſden Feinden aud Frieden zu jdließen , unter 1

Vorbehalt theilweijer Annerion ihrer Länder. Den 20. Juli 1866 .

Hauptquartier Schloß Siegrub. Nachts traf die Nachridyt ein, daß Deſterreid, in den

Austritt aus dein Bunde einwilligen werde und man einen Waffenſtillſtand wünſche.

Ich fuhr in's Königliche Pauptquartier, dem Mensdorff:

Den Franzöſiſchen Botſchafter Benedetti und den Sta lieniſchen Gejandten Grafen Barral jah ich beim Königliden Diner.

Abends ſpät über Feldsberg mit tauſend Schwierigkeiten, da wir des Ortes und der Wege unkundig, nach Eisgrub, deſſen Geſellſchaftsräume ſehr an Englijde Sdlöſſer erinnern. Mein

492

ihnen ertheilten Aufträge jachgemäß im Rahmen und im

Regiments .

Zuſammenhange mit der übrigen Gefechts - Thätigkeit des

dem Regiment auch im Brigade-Verbande einheitliche und beſondere Gefechts : Aufgaben zuzuweiſen ſind , daß alio im lepteren Verbande das vordere Regiment nie darauf rechnen fann , durch das folgende in ſeiner Gefechtsfront unterſtüßt zu werden. Ob dieje prinzipielle Verwendung der Tiefen

Bataillons zu erfüllen .

Zur leveriendung neuer Befehle

fehlt es dem Commandeur häufig an Gelegenheit und Zeit, die Compagnie muß dennoch ihren richtigen Platz im Bataillon zu finden wiſſen und der Abſchlug des Gefechts je hier treffen. Auch dieſe Beſtimmungen werden ihrem Sinne nach bei den Friedens-Uebungen nicht immer eingehalten , und doch ſind ſie, in der ganzen Armee durchgeführt, das einzige Mittel, um auch bei einem fremden Commander und fremden Com pagnie - Führern , wie das im Kriege häufig der Fall ein wird , eine geſicherte Leitung des Bataillons 311 garantiren ; ein

,, Einſpielen “, wie es im Frieden zu häufig verlangt wird , hat eben nur für Friedens-Vorſtellungen Werth, iſt aber nicht friegsgemäß3. Die wichtigſte Sorge des Commandeurs wird die um die Munition ſein.

Zu gleicher Zeit beſtimmt das Neglement, daß

gliederung vom Regiment an aufwärts der heutigen Ver:

wendung der Regimenter, nämlich in der rangirten Schlacht, im engem Verbande init anderen Truppen , alio auf beiden Flügeln angelehnt, bejonders günſtig iſt, iſt zu bezweifeln . Die Gründe, warum man die Tiefengliederung nur unter Umſtänden , die dazu zwingen , anwenden wird , ſind im vorigen A bichnitt erläutert.

Die Gefechts: Entwickelungen des Regiments vollziehen jich jinngemäß nach denſelben Grundjäßen wie die des Bataillons .

2015 der Feuerlinie heraus und ebenjo

Die Aufmäriche der einzelnen Theile des Regiments

von hinten her Leute zur Fenerlinie jil ſchicken , um die Patronen

und ebenjo aller höheren Verbände in der Marichcolonne

herbeizubringen, wird bei der Gejährdung des ganzen Ge fechtsfeldes durch das feindliche Fener von höchſt zweifelhaftem Erfolge jein . Das Beite wird wohl jein , wenn irgend mög: lich vor dem Eintritt in das Gefecht in den Compagnien

ſind beim beiohlenen Aufmarſch möglichſt ſchleunig zu be: werkſtelligen, die einzelnen Theile ſchließen auf. Jeder ein. tretende Salt iſt zur Verfürzung der Entwickelungszeiten zu benutzen .

den Inhalt der Patronenwagen austheilen und die Leite in

Die Bewegungen des zum Gefecht entwickelten Negiments

Hoſen- und Nodtaſchen ſtecken 311 laſſen. Außerdem muß in der Feuerlinie auf das ſtrengite dirauf geſehen werden ,

werden ſinngemäß denen des Bataillons gelenft durch Be: zeichnung eines allen Bataillonen gemeinichaftlichen Marich

daß den Verwundeten und Gefangenen die Patronen abge Eintretende Gefechtspauſen ſind ſtets zum Erjay der Munition zu benutzen . Sache der höheren Führung iſt es, Theile der Munitions Colonnen jo zeitig bereitſtellen zu laſſen, daſs dieies möglich iſt.

richtungs: Punftes oder eines Marſchrichtungs-Punktes für

11ommen werden .

Das (li e fecht des Negiment ŝ .

Nach dem Neglement iſt die Wahrung der Tiefen gliederung die Grundlage für die Gefechts - Entwicelung des

ein Bataillon und Befehl des Anſchluſſes für die anderen Schließlich kann auch für jedes Bataillon ein beſonderer Marichrichtungs Punft befohlen werden.

an dieſes eine .

Front:Veränderungen im entwickelten Regiment ſind nur durch Vorziehen von Staffeln möglich, ein Verfahren , welches ſtets eine Abſchwächung der Gefechtskraft des Regi : ments zur Folge haben wird.

Es iſt daher bei der erſten

Vor uns hat Herzog

60 Jahren die Thaya geleitet ward, um hübiche Anlagen nebſt

Wilhelm von Medlenburg bier gelegen und mit ſeinen

Seen zu idaffen . Die Demarcations - Nachricht iſt richtig und angenommen .

Sdlafzimmer iſt in der

Bibliothek

Offizieren beitere Tage bier verlebt .

Man munkelt von einem Gefechte bei Preßburg.

Den 21. Juli 1866 . Hauptquartier Eisgrub.

Dorthin iſt

nämlich eine Diviſion ( wohl Franjeďy ) entjendet worden, um

Papa kam zum zweiten Frübſtück hierber , bejah ſich die

durch einen Handſtreid fich jener Stadt zu bemächtigen , ehe

reizenden Engliſchen Anlagen und fuhr mit mir durch den ganz herrlichen Wildpart , der voll ber ſtärkſten Rudel Roth: und

die , wie es heißt , durch die Karpathen ziehenden , von Olmüş

Dammwild ſteht, auch wunderbar ſchöne Eichenpartien einſchließt. Man vermuthete heute bereits die Abſchließung einer

kann uns übel bekommen , falls wir dort , was ich erwarte , auf Ueberlegenheit ſtoßen , das fehlte noch vor dem Waffen: ſtilſtande !

Waffenruhe behufs Feſtſtellung einer Demarcations - Linie und Anbahnung der Waffenſtillſtands-Berathungen. Spät in der Nadt traf denn auch Major Berdy ein , der in die Lundenburger Gegend gefahren war , wo General:

Major v. Podbielski die Demarcations- Linie mit den Deſter: reichern feſtſtellen wollte, mit der Nachricht , daß von morgen 1

Mittag ab eine 5tägige Waffenrube eintreten werde.

Major

Wright , Moltke's Adjutant , war heute in Wien, einen Brief an den Duc de Gramont zu bringen ; er ward in die Hofburg geführt und meinte , man idyeine wieder ſehr friegsluſtig den Kopf hod) zu tragen. Andere meinen freilich bas Gegentheil. Die Cholera meldet ſich überall. Selbſt hier ſtarben dieſe

Nacht 2 Mann von meiner Bewachungs-Compagnie des Garde Grenadier -Regiments Königin Elijabeth. Den 22. Juli 1866.

Hauptquartier Eisgrub . Ruhetag.

Schöner Ritt über die zahlloſen Billen , Glos

riettes des ungeheuer ausgedehnten Parkes , burdy welden vor

!

1

kommenden geſchlagenen Corps heran ſein können.

Die Sache

-

Es heißt , Graf Karolyi (Geſandter in Berlin) , Feld : marſchal-Lieutenant Graf Degenfeld und Baron Brenner ſeien unterwegs nach Nikolsburg. Den 23. Juli 1866 .

Hauptquartier Eisgrub. Ein und eine halbe Meile Nitt nach Nikolsburg zu Seiner Majeſtät.

Es ſind als Unterhändler aus Wien die geſtern

benannten 3 Herren wirklich eingetroffen und bieten die neulich erwähnten Bedingungen. Nur Sachſens geographiſche Integrität verlangt Deſterreich, weil es ein Ehrenpunkt für den Raiſer ſei , ſeinen Alliirten nicht untergehen zu laſſen. Aus Bayern erwarte man ebenfalls einen Unterhändler , da ein Schub: und Trußbündniß mit 1

Münden beſtebe.

493

-

Entwicelung die genaueſte Feſtſtellung der Gefechtsfront nothwendig , damit ein ſolches Schieben unnöthig iſt. Bei der Vertheidigung ſichert ſich der Negiments Führer Teinen Einfluß dadurch, daß er den Bataillonen beſtimmte

Vertheidigunge:Abjchnitte überweiſt. .

Der Platz des Regiments - Führers , der von großer Wichtigkeit für die Leitung iſt, wird bei der erſten Ents wickelung vorne ſein, um die Situation ſelbſt zu beurtheilen

und über die Truppen disponiren zu können , ihnen eventuell Ümwege zu erſparen .. Bei dem weiteren Verlauf wird jein

Verſd ieden e s . Der gegenwärtige Zuſtand der Franzöſiſchen Marine. Die Franzöſiſche Marine ſcheint weſentlichen Veränderungen entgegenſehen zu ſollen. Man vernimmt neuerdings verichiedene Stimmen , io u. A. die des ehemaligen Staatsminiſters und gegenwärtigen Berichterſtatters der Budget : Commiſſion für Marine Angelegenheiten , Briſion , welche darzulegen bemüht

ſind, daß die Zuſtände der Marine ſehr verbeſſerungsbedürftig Eine Auslaſſung der Polit. Correip." ſagt hierüber Folgendes :

Plaß da jein , wo er am beſten das Gefecht jeines Truppen : theils überſehen fann , meiſtens bei den zu ſeiner eigenen

Verfügung zurückgehaltenen Abtheilungen, mit denen er allein noch einen Einfluß auf den Gang des Gefechts ausüben Diejer Plat iſt möglichſt wenig zu wechieln .

fann .

In

höheren Verbänden hat er durch die Wahl ſeines Plates die Verbindung mit dem höheren Commandeur möglichit zu erleichtern und mit diejem und jeinen Bataillons - Comman: deuren in ſteter Verbindung zu bleiben . Mit ſeinen Befehlen

wendet er ſich grundjäßlich an die Bataillone, alio die nächſt: untergebenen Sommando-Behörden . )

Das Gefecht der Brigade.

Grundlage für die Gefechts- Entwickelung der Brigade iſt die Vertheilung ſelbſtändiger Gefechts -Aufgaben an die Regimenter innerhalb der Gefechts - Front. Die Entwickelung der Brigade iſt am leichteſten, wenn die Brigade flügelweiſe ſteht, der Führer in der Lage iſt, den Regimentern gleichzeitig neben einander liegende Ziele an: zugeben, die Entwickelung der Regimenter alſo gleichzeitig geſchieht. Häufig wird aber die erſte Entwicklung nur mit einem Negiment geſchehen können , während das andere Nes giment aufmarſchirt, die Entwicklung erfolgt dann treffen: meije .

Die Marſchtiefe einer Brigade in Marichcolonne iſt eine

jo bedeutende , daſs dieſer Umſtand in zwingender Weiſe manches Mal die Gefechts - Geſtaltung beinfluſſen wird . Die

Vor dem Deutſch - Franzöſiſchen Kriege galt die Franzöſiſche Seemadit für ſtärker als die vereinigten Flotten Deutſælands, Deſterreichs und Italiens. Seither wurden in Frankreich nahezu

4 Milliarden für die Zwecke der Marine ausgegeben , während die Mädyte der Tripel-Allianz für den gleichen Zweck zuſammen nur 3 Milliarden verwendeten . Aber die Franzöſiſche Flotte iſt jeltſamer Weije den vereinigten Flotten der 3 Verbündeten noch immer nicht gewadijen , und man fragt ſich allgemein , wie das möglich ſei. Und ebenſo allgemein iſt hierauf die Antwort, daß die Verwaltung der Franzöſiſchen Marine gar Vieles zu wünſchen übrig laſe. Seit 10 Jahren bemängeln ſämmtliche Referenten des Marine - Budgets dieje Verwaltung und deren

Maßnahmen , und ſie ſtimmten in dem Urtheil überein , daß 1

dieſelbe nicht beſſer arbeite als zur Zeit Ludwig's XIV . Auch der gegenwärtige Marine- Referent in der Rammer , Briſion ,

wiederholt die Klagen ſeiner Vorgänger , und iſt bemüht, bei der Budget:Commiſſion einen umfaſſenden Reformplan durdzu:

ſetzen , dem zwar der Marine - Miniſter widerſtrebt, von dem jedoch die öffentliche Meinung einen Fortſchritt der Marine er: bofft. Die Ausgaben für die Marine betragen jährlich 200 Millionen Francó , aber von dieſer Summe wird nur der ge: ringſte Theil für die Flotte ſelbſt verwendet. Der größte Theil derſelben wird in den Arſenalen und Werkſtätten in ziemlich unnüßer und wohl auch unlauterer Weije verbraucht. Es giebt nun allerdingo Leute , welche die Frage aufwerfen , ob denn ſieg:

reiche Flotten überhaupt eine Entſcheidung herbeiführen können.

Entwickelungszeit iſt thunlichſt durch rechtzeitige Aufmärſche 2c. zu verfürzen.

Es kann an die Brigade in Folge ihrer Gefechtefraft

Man verweiſt auf Napoleon I. , der Europa ohne ſeine Ad mirale beſiegt hat , auf den Sieg bei Liſſa, durch welchen die Abtretung Venetiens nicht verbindert wurde , auf den Krieg von

und räumlichen Ausdehnung die Anforderung geſtellt werden, einheitlich zu

1870 , wo die Franzöſiſchen Marine-Truppen zu Lande ver:

fämpfen . Dieſes bedingt in der Anmarichrichtung Entwicke

wendet wurden , und man gelangt zu dem Schluſſe , daß der

in

verſchiedenen Fronten gleichzeitig und

ung ans bedeutender Tiefe, um den nöthigen Raum zur Entwicklung zu gewinnen .

Gewinn oder Verluſt einer Provinz lediglich von den Schlachten zu Lande abhänge.

Mag nun dieſe Anſicht richtig ſein oder

nicht, die Thatjache ſteht einmal feſt , daß Frankreich für ſeine

Mit dem Gefechts :Befehl erhalten die ſelbſtändigen Commando - Einheiten auch ihre Marſchziele. Je einheitlicher diejelben ſind, deſto einheitlicher wird auch das Zujammen: wirken ſein . Ein Seitwärtsſchieben einmal entwickelter Fronten iſt bei der Brigade nicht mehr möglich .

Bei der Vertheidigung werden den Regimentern beſtimmte Abſchnitte zugewieſen.

Marine 200 Millionen Francs jährlich ausgiebt und daß troß dicjes enormen Etats die Schiffe des Admirals Courbet im

Tonkineſiſchen Kriege an Schnelligkeit hinter den Fahrzeugen der Chineſen zurücblieben.

Briſion wünſcht nun , daß die

Ausgaben für neue Schiffe und Kanonen vermehrt werden . Es iſt gewiß unerläßlich, daß ſein Project von Fadimännern geprüft werde , aber es hat immerhin Vieles für ſich, und die öffentliche

Der Platz und die Befehls- Ertheilung des Brigade: Führers iſt ſinngemäß den Beſtimmungen , die in dieſer Hins ſicht für den Regiments- Führer gegeben ſind , entſprechend .

Meinung iſt demſelben durchaus günſtig geſtimmt.“

494

welcher folgende anziehende Ueberſicht über die ganze Entwides lung des jeit 1866 almälig neugeſchaffenen Vertheidigungs

Na chrichten.

Oeſterreich -Ungarn. 14.

weſens gab.

* Wien , 31. Juli . [Militäriſche Gedenkfeier des ( Dragoner - Regiments. - Da bevorſtehende

Feſtungs-Manöver bei Romorn.] Das den Namen „ Fürſt Alfred zu Windiſchgrätz" führende K. und R. 14. Dragoner: Regiment beging am 26. 6. Mte. die Säcularfeier der Erinne:

rung an den 26. Juli 1791 , an welchem Tage ihm für ſeine in der Schlacht Rolin und ſpäter beim Niederländiſchen Auf ſtande unter Kaiſer Joſef II. bewieſene außerordentliche Tapfer: keit eine große goldene Ehrenmedaille für die Standarte der erſten ſogenannten Oberſt -Escadron verliehen wurde. Aus dieſem Anlaß wurde das Regiment am genannten Tage auf einem freien Plaße zwiſchen ſeinen Standquartieren Biſchofteinit und Taus zuſammengezogen , wo der Regiments - Commandant nach abgehaltener Parade an daſſelbe eine Aniprade hielt und in

derjelben hevorhob, daß das 14. Dragoner-Regiment das einzige jei , welches noch das Recht habe , eine Standarte zu tragen. Daſſelbe habe daher alle Urſache, auf ſeine ruhmreiche Geſchichte

Nachdem die Heeresreform des Kriegsminiſters Raaslöff den Anfang gemacht hatte, gab der Ausgang des großen Kriegs von 1870/71 , welcher Dänemark nach getäuſchter Hoffnung ganz auf ſich ſelbſt anwies , den Antrieb für neue , mehr umn faſſende Anſtrengungen. Es wurde eine Commiſſion nieder: gejeßt, deren Arbeit die Grundlage für die ganze Vertheidigungs Bewegung geworden iſt; ſie verlangte nidyt allein ein gutgeoro netes Heer , ſondern audy eine kräftige Flotte und ferner ein befeſtigtes Kopenhagen. Zunächſt aber lähmte die politiſche Oppoſition der 70er Jahre die Ausführung ; erſt ſeit 1884 wurde in Folge freiwilliger Mitwirkung aus dem Volke ſelbſt 1

in lebhafterer Weiſe und mit größerem Erfolge gearbeitet. Nachdem ein Frauenverein gegen 80 000 kronen zuſammen: gebrad)t hatte , ließ im Herbſt 1884 der neu gebildete allgemeine Verein für des Vaterlands Bertheidigung " ſeinen erſten Aufruf

ergehen. Mit Hülfe der proviſoriſchen ifinanzgeſebe gelangte dann allmälig der Staat zu einer mehr umfaſſenden Thätigkeit

und die alten Windiſdygräszer ſtolz zu ſein, und er zweifle auch

für das Werk der Befeſtigung.

nid t, daß , wenn der oberſte Kriegsherr das Regiment wieder in den Krieg jdiden müßte, die jungen Mannſchaften ſich ebenſo

zuſtand als überwunden angeſehen werden ; der Staat þat die

Die Feier wurde mit einem drei

tapfer bewähren würden .

maligen Hurrah auf den Kaiſer geidyloſſen. Hierauf folgte eine feſtliche Bewirthung der Mannſdaften . Die etwa 11/2 Kilometer von der Stadt Romorn bei dem Einfluß der Waag in die Donau gelegene Feſtung Komorn , deren Werke und Schanzen ſich an beiden Ujern auf eine Länge von

11

Kilometern

erſtređen ,

und

die

ſeit alten Zeiten für uneinnehmbar gilt,* ) wird in den nächſten Tagen der Schauplatz großer intereſſanter Feſtungs - Manöver ſein . Es handelt ſich um mehrtägige Uebungen , welche am 3. Auguſt beginnen und am 8. enden ſollen .

In aller Stille

ſinó hierzu die Vorbereitungen getroffen worden , und man er: wartet verſchiedene wichtige Aufklärungen von dieſen Manövern, welche nicht allein für Offiziere und Mannſchaften lehrreich ſein , ſondern auch verſchiedenen Neuerungen die praktijdje Erprobung geben ſollen . Zunächſt wird das neuerfundene Syſtem cines unterirdiſchen Minenförderbohrers — , Elektromineur" genannt -

beim Minenangriff verſucht werden , ferner ſollen äußerſt ſinn :

· reid hergeſtellte Sturmgeräthe , zerlegbare Steig- und Wurf leitern , Wurfbrücken 2. zur Ueberſdireitung der Hinderniß -Zone zur Anwendung gebracht werden.

Auf Seite der Angriffs: Ar:

tillerie wird eine neue Angriffs- Batterie erprobt werden , welder

beſondere Einfadyheit und die Möglichkeit rajder Herſtellung nadygerühmt wird . Sehr intereſſant jollen auch die Uebungen im Signaldienſt, ſowie die Einrichtung und Verbindung der

Obſervatorien, der mit Telephon ausgeſtatteten Recognojcirungs Abtheilungen und die Verjuche, das Vorfeld elektrijd zu be: leuchten , ſich geſtalten .. – Mit Rückſicht auf die große Wichtigkeit

Gegenwärtig kann der Moth

Sadie nun vollſtändig in den Händen , und durch die Steuern bezahlt das Volk nad Maßgabe ſeines Vermögens , während 1

bei der privaten Selbſtbeſteuerung ein verhältniſmäßig zu großer Theil der Koſten auf den minder wohlhabenden Theil der Be

völkerung fiel.

In 2 Jahren wird das Middelgrund- Fort, der

Haupttheil der Seebefeſtigung , fertig , und iſt das Heer voll

ſtändig mit den neuen Gewehren verſehen. Dann ſind 8 Jahre ſeit dem erſten proviſoriſchen Finanzgejet verfloſſen . In dieſem Zeitraume 1885 bis 1893 ſind außerordentlich gegen 60 Mil: lionen Kronen ( = 671/2 Millionen Mart ) für die Entwidelung des Vertheidigungsweſens verwendet worden . Die Verwelkungs Politik jelbſt hat dazu beigetragen , daß ſo viel dafür da war, indem ſie große Summen in der Staatscaſſe ſich anhäufen ließ. Soließlid) bradyte der Miniſter dem Vertheidigungs - Vereine,

der eine große Stütze der Regierung geweſen , den Dank des Vaterlandes dar und bat , daß dieſelben Männer und Frauen , 1

welche bisher die Vertheidigungo Bewegung aufrecht erhalten

haben , ihr auch ferner ihre Theilnahme zuwenden , die bald in größerein Maße wieder erforderlich ſein könne. Der Vor: ſigende , Bürgermeiſter Twede , dankte wiederum dem Miniſier

für das , was cr ausgerichtet ; er hoffe , daß Seine Ercellenz ferner dem König beiſtände zum Heil für das Vaterland , und brachte ein lebhaft aufgenommenes Hody für ihn aus. I

Frankreich. * Paris , 29. Juli.

[Die Beförderungs - Verhält :

niſſe der Offiziere. ] Aus Anlaß des Nationalfeſtes vom 15. d. Mts. haben im Heere zahlreidhe Beförderungen ſtattge: funden . Dieſe Beförderungen geſtatten einen Blick in die Alters:

der Feſtungs-Manöver hat das Reichskriegsminiſterium geſtattet,

verhältniſſe der verſchiedenen Grade und vornehmlich im Haupt

daß eine größere Zahl von Offizieren aller Waffen den Uebungen

mannsgrade, denn auch in Frankreich ſieht man mit dem Ein:

als Zuſdauer anwohnen darf.

rüden in den Majorsgrad die militäriſche Laufbahn zur Zu:

Dänemark .

* Kopenhagen , 29. Juli. (Nede des Kriegsmini ſters über den Stand des Landes -Verteidigungsweſens.] Am 26. 0. Mts. wurde in Frederikshavn im nördlichſten Jüt land als Abſchluß der Thätigkeit des betreffenden großen Vereins

noch ein ſogenanntes , Vertheidigungsfeſt“ gefeiert.

Daſſelbe

erhielt ſeinen beſonderen Charakter durch die längere Rede des auf Einladung erſchienenen Kriegsminiſters Oberſt Bahnſon ,

friedenheit geſtaltet. Sämmtliche Hauptleute der Infanterie, die in der Neihe befördert worden ſind , haben ein Dienſtalter von 16 Jahren in Grade ; die älteſten Hauptleute ſind ießt nod, vom 5. Juli 1875 , etwa 120 Hauptleute ſind über 15

Jabre in dieſer Stellung. Bei der Artillerie haben die Haupt leute 151/2 Dienſtjahre, der älteſte iſt vom 7. Januar 1876 ; 20 Hauptleute haben über 15 Dienſtjahre, wohlverſtanden immer im Grade. Beim Genie beträgt die Zahl der Dienſtjahre

153/4 , ſoweit nicht eine außerordentliche Beförderung zutrifft. Der Train ſteht etwa gleich mit der Artillerie, nur die Ca:

*) Komorn wurde bereits in den Jahren 1594 und 1633 ver

valerie weiſt günſtigere Verhältniſſe auf; bei ihr haben die

geblich von den Türken belagert. Auch im Jahre 1849 konnte den der Feſtung übernommen hatte, am 27. September 1849 eine Capi

Rittmeiſter 121/2 bis 131/2 Dienſtjahre als ſolche, wenn ſie zum Major befördert werden. Der älteſte Rittmeiſter iſt vom 9. December 1878. Die Beförderungs-Verhältniſſe zum Major

tulation mit General Haynau ab .

ſind alſo nicht beſonders günſtig, und auch die Premier- Lieute

Ungarn die Feſtung von den Deſterreichern nicht genommen werden , doch ſchloß befanntlich General Nlapfa , welcher das Commando

495

nants müſſen verhältniſmäßig lange bis zum Hauptmann warten . Dieſelben bleiben in allen Waffen ungefähr 7 Jahre in dieſem Grade, nur beim Genie ermäßigt es ſich auf 4 bis 5 Jahre. Wie die Verhältniſſe zur Zeit liegen , wird in den nädyſten Jabren die Zahl der Dienſtjahre in den genannten Graden ſich bei der Cavallerie und Infanterie nicht unerheblich ſteigern.

Moltke noch unter den General- Feldmarſchällen aufgeführt iſt oder doch der (S. 41 ) , beweiſt wohl nur , daß das Buch erſte Theil deſſelben

ſchon vor dem 24. April 1891 , dem

Todestage des berühmten Feldmarſdals, gedruckt worden iſt.

Nur in Bezug auf das , was im Capitel 7 ausgeführt wird, kann man ſagen , daß der Verfaſſer Vermuthungen binſtellt, die er nicht recht zu beweiſen vermag. Dort lejen wir nämlich som 1. April 1887 wurde eine gewiſſe Anzahl von Deutſchen bis 1. April 1890 ( Infanterie :) Regimentern es waren jedoch nur 15 zu

Folgendes: „ Während der 3 - Jahre

k r it i k.

je 4 Bataillonen auf dem Friedensfuß aufgeſtellt. Dieſer Um

L'état militaire des principales puissances étran

ſtand brachte einige Militär-Schriftſteller zu der Annahme, daß im Kriegofalle die meiſten Regimenter mit je 4 Bataillonen

Allemagne -- An gères au printemps de 1891. Allemagne Autriche Belgique Espagne

gleterre

Italie - Russie - Suisse, par S. Rau , colonel du service d'état- major. Cinquième édition , augmentée

ausmaridhiren würden , nachdein nämlich die 4. Bataillone bei

der Mobilmachung gebildet worden wären . Gegenwärtig ſind wieder alle Regimenter ohne Ausnahme auf den Stand von 3 Bataillonen auf Friedensfuß zurückgeführt worden , ſo daß

et mise à jour. Paris 1891 , librairie militaire Berger Levrault et Cie . 8. 568 p .

jene Annahme hinfällig erſcheint ; auch iſt es kaum möglich , bei allen Regimentern 4. Bataillone zu bilden . Man kann daher

(v. B.] Das vorliegende Werk erſcheint bereits in 5. Auflage,

heute annebmen , daß . obgleich die Felddienit : Dronung dieſen Punkt im Unklaren läßt , die Infanterie - Regimenter allgemein

die in der That, wie auf dem Titel angegeben, eine vermehrte

mit 3 Bataillonen ausmarjdiren werden , das macht 6 Bataillone

und verbeſſerte iſt. Daſſelbe befriedigt , wie es ideint, nicht nur

für die Brigade , 12 für die Diviſion und 24 für das Armee: Corps von 2 Diviſionen .

in Frankreich ein Bedürfniß , jondern wohl auch in Italien ,

Rußland 2c. , da man in verichiedenen Ländern den ganz natür: lidhen Wunſch begt , von den Heeres - Verhältniſſen der Haupt ſtaaten Europa's eine zujammengefaßte, aber überſidytlidye und

Gleichwohl ſind gewiſſe Ausnahmen möglich, namentlich wenn man erwägt einerſeits , daß in Nußland die Regimenter mit 4 Bataillonen ausrücken jollen und andererſeits , daß die

genaue Darſtellung zu beſißen . Das hierung gebotene Buch giebt eine ſoldie, wie ſie ſich im Frühjahr 1891 zeigte.

Regimenter des 1. und 17. Armee-Corps Beſtände haben , die

Es ſind im Ganzen 8 Staaten , deren Militärmadht in dem vorliegenden Werke in ſyſtematiſcher Ordnung vorgeführt wird , nämlich Deutſchland, England, Deſterreich -Ungarn , Bel. gien, Spanien , Italien , Rußland und die Styweiz. Das Deutſche Reid ) wird auf 130 , England auf 64 , Deſterreich auf 97 Seiten abgebandelt, während Belgien nur 30 , Spanien 38 , Italien 69, Nußland 102 und der Sdweiz 33 Druckjeiten gewidmet werden .

nehmen darf, daß die Infanterie: Regimenter dieſer beiden Armee: Corps im Kriegsfall 4 Bataillone bilden werden , näinlich durch

Den Löwenantheil hat alſo das Deutiche Jecr erhalten , an

Brigaden neu bilden können “ 20. Wir enthalten uns aller Bemerkungen hierzu, müſſen aber die Annahmen des Verfaſſers doch als . mehr oder weniger will.

zweiter Stelle ſteht die Nuiliche Armee.

Die Stoffeintheilung iſt bei jedem Staat die gleiche, wie fie auch idon bei den früheren Auflagen des Werks angenommen und durdygeführt war. In 10 Abſchnitten wird der Inhalt in

durd, halben Friedensbeſtand verſtärkt ſind , ſo daß man

an :

Zuziehung der Feld: Bataillone, welche ſie bei der Mobil madiung aufſtellen.

Bei den anderen Arinee - Corps ich einen die Feld

Bataillone dazu

aukerjeben zu jein , „ Maridhregimenter" zu

ſchaffen , welde gemäß den natürlich geheim gehaltenen Beſtim

mungen des Mobilmadıungsplans eine beſtimmte Zahl von

kürliche anſehen.

folgender Urt gegeben :

3m llebrigen können wir nur wiederholt die große und ſelbſt überrajdende Genauigkeit rühmen , mit welcher der Ver:

1 ) Oberbefehl und Centralverwaltung, General : ſtab, Budget und Beſtände.

faſſer gearbeitet bat. Offenbar hat er die Heeresverhältniſſe der

2) Aushebung und Rejerve, Landes - Eintheilung. 3) Remontirung. 4) Activ : und Ergänzungsſtand, Stäbe und Ver : waltung8 :Dienſtzweige. .

5) Organijde Bildung der Truppen (Infanterie ,

Europäiſchen Staaten zu ſeinen beſonderen Studium gemacht und ſich ſchon längere Zeit eingehend und anhaltend mit ihnen bejdäftigt. Sein Buch bildet eine gute überſichtliche Zuſammen : ſtellung und wird als jolche gewiß auch allgemein anerkannt

werden ; verdienſtlich erſdeint, daß es durc) neue Bearbeitungen auf dem Laufenden erhalten wird.

Reiterei , Artillerie , Genie). 6)

Militäriſche

Einteilung

des

Landes

Truppenvertheilung. 7) Aufſtellung des Heeres im Mobilmachungsfall. 8) Fuhrweſen eines Armee . Gorps , Munition, Werkzeuge , Lebensmittel 9) Bewaffnung und Artillerie :Material,

10) Bekleidungsweſen , Gradabzeidien , Fahnen. Das iſt die Eintheilung des Budys , wic ſie bei jedem Staat mehr oder weniger ausführlich – je nad der Größe

und Bedeutung deſſelben - durchgeführt worden iſt. Man muß ihr nachrühmen, daß ſie recht verſtändig getroffen , praktiſch

Bur Beſprechung eingegangene $driften etc. (Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zur Beſprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattetuns nicht, eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genauen Titel der eingeſandten Bücher 2c. einzeln hier aufführen und müſſen die Herren Finſender bitten , ſich damit im Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch beſondere

und überſichtlid iſt.

Kritiken nachfolgen . D. Red. )

Prüfen wir nun die Ausführungen im Einzelnen, jo ſehen wir, daß es dem Verfaſſer - Oberſt des Franzöſiſchen General:

Brod , Dr. L., die Brandenburger bei Szlankamen und im Türfen

ſtabs – wohl gelungen iſt, nicht allein ein wohlgeordnetes, fons

dern auch ein faſt immer zuverläſſiges Nachſdlagebuch über die

kriege 1691 bis 1697. ( Rathenow, Babenzien.)

Richter, Prof. Dr. D., das deutſche Reich , Vaterlandskunde. 4. bis 9. Abtheilung (Schluß). Mit 15 Starten u . 22 Plänen. (Leipzig, pater.) *

Heeresverhältniſſe von 8 Europäiſchen Pauptſtaaten zu liefern . Beſonders müſſen wir dies den Angaben über das Deutſche Reiche:

Schuler , k. u k. Hauptm . , Dislocationskarte der italienischen

heer nachrühmen, in welchen ſelten etwas Unrichtiges, kaum etwas Ungenaues geſagt worden iſt. Daß der Feldmarſchall Graf

und der Armeeverhältnisse im Frieden und im Kriege. ( Wien,

1

Armee nebst tabellarischer Uebersicht der Ordre de bataille

Artaria & Comp.)

496

-

zeige il.

A

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Die Theorie des Schießens

Allgemeine

der

Grundzüge der Balliſtik

Handfeuerwaffen

der

mit beſonderer Berückſichtigung des deutſchen Infanterie

Handfeuerwaffen.

Gewehrs M /71 (Syſtem Mauſer ).

Ein Handbuch für Einjährig- Freiwillige, Offizier:

Populär bargeſtellt

Aſpiranten 2c . von von

F. Hentich , Röniglich Preußiſchem Hauptmann a. D.

F. Hentich ,

Mit 4 lithographirten Tafeln . Preis 1 M. 80 Pi .

Röniglich Preußiſchem Hauptmann a . D. Preis 1 M. 60 Pi.

Vorliegende 2 Werkchen deſſelben Verfaſſers ergänzen ſich. Die erſtere Shrift entwicelt in ganz faßlicher Weiſe die theoretiſden Grundlehren des Schießens, und ſucht den Schüßen mit den auf das Geſchoß einwirkenden Kräften bekannt zu machen, damit derſelbe mit Berftändniß und Erfolg ſchießen könne. Die zweite Schrift gibt ein Bild der auf die Geſtaltung der Flugbahn einwirkenden Kräfte und vervollſtändigt die Kenntniß von der Theorie des Schießens. Bei der heute mehr als je hervortretenden Wichtigkeit des Schießens ſind dieſe beiden Schriften ſehr beachtenswerthe, ſehrreiche und praktiſche Rathgeber .

Jn meinem Verlage iſt ſo eben erſchienen :

Der Felddienft. Ein Unterrichtsbuch

mit kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen . Zum Gebrauche für den Dienſt-und Schulunterricht von E. Zobel,

Kgl. Preuß. Oberſtlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier im Inf. Regt. von der Golf (7. Pommerſches) Nr. 54. Sechſte nach der Felddienſtordnung 1887, dem Ererzirreglement 1889 und der Schießvorſchrift 1889) umgearbeitete, vermehrte und verbeſſerte Auflage Preis geheftet : 80 Pfg.

Das Erſcheinen einer ſechſten Auflage bürgt wohl für die Gediegenheit und den praktiſchen Werth des obigen Werkes. Es liefert dem unterrichtenden Offizier oder Unteroffizier durch die vielen kriegsgeſchichtlichen Beiſpiele Stoff, um den Dienſtunterricht belehrend und dabei an. ziehend und leicht faßlich zu geſtalten und giebt den Mannſchaften Gelegenheit, ſich den Inhalt durch die anregende Lektüre leichter einzuprägen , umſomehr, als der Stil dem Faſſungsvermögen des gemeinen Mannes entſprechend gehalten iſt und nach Möglichkeit Fremdwörter vermieden find. Die ſechſte Auflage ſteht in jeder Beziehung auf der Höhe der Zeit, da bereits neben der Felddienſtordnung von 1887 und dem Neuabdrud

des Grercirreglements von 1889 in ihr das neue Gewehr 88 und die Schießvoriðrift 1889 berückſichtigt ſind. Leipzig, 23. Königſtraße. Serlagsbuchhandlung von X. Bredow. Bei mir iſt erſchienen :

Erinnerungen

Sereins- u . Geſchäftsſtempel

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

jeder Art aus beſtem Kautſchuk liefert billigſt J. Seſter , Kaiſerslautern. JUuſtrirte Kataloge und Preisliſten gratis und franko.

von

Gebhard Zernin, (Hauptmann à la suite der Infanterie.)

Inhalt : I. In der Seehalde z11 Radolfzell. (1878). Stefanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.)

II . In der III . Auf der Meitnau .

( 1880 ). – IV. Wiederum in der Seehalde. ( 1881 ). – V. Wiederum auf der Mettnau. ( 1882). VI. Noch einmal in der Seehalde. ( 1884 ). VII. Vom Herbſt 1884 bis zum Frühjahr 1886 . VIII. In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe. (12. April 1886 ).

Bweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Druđbogen. Eleg. geh. Preis 2 M. Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

, Hygiea Sanatorium Hamburg I.

der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und ſeine Schriften

richtig geſtellt.

Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich

genau bekannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge Gruckte Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan

aufgenommen worden. Darmſtadt, 1890 .

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

Die Verlagehandlung von

Eduard Bernin .

Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militär Beitung. Sedis undredizigfter Jahrgany. No. 63.

1891.

Darmſtadt, 8. Auguſt.

Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien - Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen.

Vierteljahrs 7Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen

Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen. jnhalt :

Autjäge. Ein Schlußwort über die neue Heeres- Formation der Schweiz. – Die Neubewaffnung der Ruſſiſchen Infanterie. Berichiedenes. Die Disciplin im Engliſchen Heere. Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin. [ Die Ergebniſſe des Reichshaushalts für Reichsheer und Marine von 1890/91.

Das Einzel

prüfungsſchießen und das gefechtsmäßige Abtheilungsſchießen der Infanterie. – Uebung von Militärbädern der Reſerve in Spandau. Preisſchwimmen der Leib-Garde-Hujaren . - Beabſichtigte Herſtellung eines größeren Artillerie -Schießplages an Stelle desLod ſtedter. Die beabſichtigten Aenderungen des Militär-Strafproceß-Verfahrens.] Frankreich. [ Beabſichtigter Bau einer ſtrategiſchen Eiſenbahn von Paris nach Reims.] Niederlande. [Bericht über die Körper - Entwicelung und Bildung der Recruten von 1863 bis 1889.) Schweden und Norwegen. [ Bericht des Vertheidigungs -Vereins über das Landes- Vertheidigungsweſen .]

Kritit. Jahresberichte über die Veränderungen und Fortſchritte im Militärweſen, herausgegeben von H. v. Löbell , 17. Jahrgang, 1890. Feuilleton. Das Caſſeler Cadetten -Corps vor 100 Jahren. ( Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie.

-

Allgemeine

zeigen.

verſtärften und in den Corps : Inſtitutionen vereinfachten, Armee: Diviſionen , wie ſie jetzt beſtehen, mit einer Modifi cation bei der Befehlsſtufe der Brigaden, belaſſen und den: ſelben als drittes Glied je eine Landwehr-Brigade zu 4 .

Gin Schlußwort über die neue Heeres: Formation der Schweiz. ** In Nr. 49 und 50 der Aug. Milit. -Ztg . v. d. 3 .

Bataillonen beifügen .

iſt unter der Ueberſchrift : ,, Die beabſichtigte neue Heeres:

Formation in der Schweiz“ der Gelegentwurf, betreffend die

Der General hätte dann die Freiheit gehabt, aus den

Einführung der Armee:Corps.Eintheilung des Eidgenöſſiſchen

8 Armeetheilen , je nach den verſchiedenen Kriegsjållen, eine

Heeres an Stelle der Diviſions: Eintheilung, einer Beſprechung

zweite Armee zu 3 Diviſionen oder Armee - Corps zu 2 Divis

unterzogen und vornämlich unter Heranziehung der Anſichten

1

ſionen zu bilden oder direct über die einzelnen Diviſionen

des Oberſt Nothplet bekämpft worden . Schließlich wurde ſeitens der Redaction bemerft, daß die Frage jelbſt inzwiſchen dadurch ihre Enticheidung gefunden habe, daß die Eintheilung des Heereß in 4 Armee - Corps vom Nationalrath ange: nommen worden ſei. Auch für den Eidgenöjliſchen Oberſt Nothplet iſt damit die Angelegenheit ſelbſtredend eine erledigte geworden. Jedoch hat derſelbe geglaubt ſeinen früheren -Ausführungen durch ein erklärendes Schlußwort ſeinerſeits einen Abichluß geben zu jollen und ſendet uns dieſes unter dem Titel

zu verfügeu . Das war der Hauptunterſchied zwiſchen meiner Ans ſchauung und den Beſtimmungen der neuen Organiſation. Die Bildung

von Armee: Corps wäre nach meinem

Vorſchlage, unter Wahrung des Gefechtsprincips, auf die einfachſte Weije erfolgt : der Corps- Commandant hält als Infanterie- Reſerve die beiden Landwehr-Brigaden zurück, jeder der beiden Diviſionäre geht in den Kampf mit den 4 Regi mentern und dem Schüßen -Bataillon ſeiner Diviſion. Mit dem Entſcheide der Bundes- Behörden iſt aber jede

„ Eine Erinnerung aus meinem Soldatenleben" ein. Wir

fernere Discuſſion über die Organiſations: Frage vorerſt ohne

erachten dieſen furzen Rückblick für jo beachtengwerth, daß

Nußen geworden .

wir ihn hier wortgetreu folgen laſſen . „ Die Grundeintheilung der Feld:Armee in 4 Armee:

ginnen, wenn die neue Organiſation ihre Probe beſtanden hat.

Corps - jo jagt Herr Oberſt Nothplet -

-

iſt vom

Die Kritit fann erſt dann wieder be

Dieſer Ausgang der Sache hat mich nun lebhaft an eine ähnliche Situation erinnert , bei welcher mein Vorichlag gleich

National: und Ständerath einſtimmig angenommen worden . Der General verfügt über ein Heer, das aus 4 ſtrategiſchen

falls einſtimmig verworfen wurde.

Einheiten, je zu 2 Diviſionen , zuſammengelegt iſt.

iſt mir nicht gegenwärtig - , da war in unſerem Lande zwiſchen den Eidgenöſſiſchen Oberſten ein hißiger Streit entſtanden .

Ich wollte als Grundeintheilung die, in den Bataillonen

Es mögen ſo um 30 Jahre her ſein - die Jahreszahl -

498

Das Felogeichrei des in ſeiner Anjicht getheilten Offizier:

hältniſſe zeitweije unterdrückt oder verzerrt werden ,

click

Corps hieß damals : „hie Großfaliber“ oder „ hie Klein:

lich fommt er doch zur Geltung !"

faliber " !

Man kann dem hier zuletzt ausgeiprochenen Satze ge : mig nur durchaus beipflichten . Es wird daher von der

Oberſt Schwart , der für das kleine Raliber “

einitand , ichrieb eine Verſammlung nach Olten aus .

Ueber

120 Difiziere aller Grade folgten dem Nufe dieſes hoch geichåßten Offiziers. Nachdem die Discuſſion eine Zeitlang gewaltet hatte, verlangte ich das Wort. Der Sinn meines Antrages war folgender: „ Wenn es ſich lediglich um die Frage ob „ Groß :

Zeit abhängen , feſtzuſtellen, ob Herr Oberſt Nothplet auch in dieſem Falle den richtigen Gedanken“ gehabt hat . Einſtweilen iſt alſo ein abwarten geboten .

n

orer Kleinkaliber“ handelt, ſo ſtehe ich ſelbſtverſtändlich auf der Seite des „kleinen Kalibers ". Allein es ſcheint mir,

Die Neubewaffnung der Ruffiſchen

die Frage iſt nicht erſchöpfend und nicht richtig geſtellt worden ,

Infanterie.

wir ereifern uns über ein für jedes Gewehr-Syſtem flar liegendes Verhältniß, während wir die noch weit wichtigere Hauptiache ganz aus dem Spiele laſſen .

Der Gegenſtand , der nach meiner Anſicht heute zu bez ſprechen wäre , heißt : Die Einführung eines Hinterladers Gewehrs an der Stelle des Vorderladers ! "

Ein Sturm des Spottes und der Entrüſtung folgte meinem Antrage. Noch höre ich, wie einer der Scharfjchützen Oberſten mir zuriet: ,,Nie wird ein Schweizeriicher Scharf:

[J.] Durch Kaiſerlichen Erlaß vom 16. April d . J.

kriegsminiſterielle Verfügung vom 11. Mai— iſt das Modell des neuen Nujjiichen Infanterie- Gewehrs mit Munition teſt:

geſetzt worden . Ueber die Einzelnheiten der Conſtruction und Schußleiſtung dieſer Waffe, welche die Benennung „ Drei linien- Gewehr M/91 " tragen soll, iſt bis jetzt in Folge des Schweigens der Rujliichen Fach- und Tages:Literatur nur

Weniges befannt geworden.

Immerhin darf angenommen

ichute einen Hinterlader" in's Feld führen ! " Einſtimmig fiel mein Antrag. Doch nein, ein einziger

werden , daß das Gewehr bei einen Lauffaliber von 7,62

Lifizier ſtiminte mit bei .

Gewehr und Munitions- Fabrifen des Reiches jofort alle

Es war Oberlieutenant Welti ,

Millimeter eine Repetir -Vorrichtung im Mittelichaft bejizt . Der erwähnte Grlab beſtimmt weiter , daß lämmtliche

der in der Folge als Eidgenöjjiicher Militär. Director der

Einrichtungen zur Aufnahme der Maſſenherſtellung von Ge:

Armee das Repetir- Gewehr gab und mit diejem glücklichen

Griff unſerer Infanterie in der Bewaffnungsfrage auf Jahre

wehr und Patrone zu treffen haben. Sonach ſcheint die vielfach verbreitete Anſicht, daß Rußland die neue Waffe

hinaus einen großen Voriprung vor den übrigen Heeren

ganz oder theilweije in Franfreich anfertigen laſſen wolle,

ſicherte.

Dieſe alte Erinnerung macht mir heute beſonders Freude. Ein richtiger Gedanke kann durch die Ungunſt der Ver:

auf frrthum zu beruhen ; es iſt vielmehr anzunehmen , daß die Herſtellung in vollem Umfang durch inländiſche Fabriken

endgültig in's Auge gefaßt iſt. wird der Anzug beſchrieben , weldien fie tragen , wenn ſie aus:

Das Gaſſeler Sadetten:Gorps vor

geben , ,wozu ſie auch einzeln Erlaubniß erhalten. " Die Anſtalt

100 Jahren .

ſei nod) zu neu , als daß ichon welche hätten ausgemuſtert werden können, ſie verſpreche aber „ gute und würdige Offiziers , ſtarke

( Fortſeßung des in Nr. 54 abgebrochenen Aufſaßes ).

Auf Grund eigener Anſchauung erzählen von den Verhält: niſſeu der jungen Anſtalt die ,, Briefe eines Reiſenden über den gegenwärtigen Zuſtand von Caſſel, mit aller Freiheit geſchildert, "

und geſunde Männer “ zu liefern. Beſtimmungen über die beim Austritt in wiſſenſchaftlicher

ſchreibt, mit wohlwollendem Auge betracytet , obne indeß durch

Beziehung zu erfüllenden Bedingungen gab es anfangs nicht. Das Dienſtreglement vom Jahre 1802 ſchrieb vor : , Ein Of: fizier ſoll in Stande ſein , Rapport. Relationen und Gutachten über einen ihm aufgetragenen Gegenſtand ſelbſt zu entwerfen ; er ſoll die niedere und höhere Taktik verſtehen , der Mathematik

Er berichtet , daß die Zöglinge, alles

fid) befleißigen , zeidynen fönnen, ſich auf fremde Spraden legen

Edelleute, meiſt Landeskinder , allen drei Glaubensbekenntniſſen

und in der Geographie und Geſchidite nicht unerfahren ſein. Er joll ſid, ferner alle Leibesübungen , bejonders aber das Reiten , vollkommen zu eigen machen und ſid, überhaupt alle nüßlichen Kenntniſſe erwerben . Ein durdaus dummer Menſd), und deſſen Anlagen nichts verſprechen , joll niemals , er jei auch wer er

Frankfurt und Leipzig 1781 , deren ungenannter Verfaſſer (Fr. Juſt. v. Günderode, gen. v. Kellner) Alles , was er be aus Lobredner zu ſein.

angehörig ſeien , um das 12. Lebensjahr angenommen und daß 40 davon unentgeltlich ernährt, logirt , gekleidet und unterwieſen würden , nod; einige ſeien Penſionäre (wovon die Acten nichts

enthalten ). Die Oberaufſicht führe der General v. S dlieffen ( was aus den amtlichen Beweisſtücken ebenjowenig bervorgeht ). Die Erziehung jei eine militärijdse , der Unterricht erſtrecke ſich beſonders auf die mathematiſden Wiſſenſchaften, auf das Reiten

wolle, zum Offizier vorgeſchlagen werden . “ Ale zu wirklidem Dienſt eingeſtellten Portepee Fähnride und Stüdjunfer mußten

und auf ſonſtige Leibesübungen. Im Erercieren und Marſdiren

das 23. , alle , welche zu Offizieren befördert wurden , das 16 . Jahr zurücgelegt haben. Für die Austretenden wurden jährlich

würden die Cadetten täglich geübt : „ die Geſchidlichkeit und Pünktlidykeit, mit welcher ſie dic militäriſchen Uebungen maden ,

gethan und nach der Bedürftigkeit vertheilt; 1791 erhielt ein

iſt zu bewundern . " Vier ſeien Unteroffiziere und haben einige Aufſicht über die andern . “ Der Verfaſſer jah die Cadetten ſpeiſen. Vorher wurden dieſelben in Ordnung geſtellt, dann

marſchirten ſie in den Speiſeſaal , jeder betete für ſich.

Oberſt

Witteniu8 ſette ſich dieſes Mal zwijden ſie und ipeiſte aus ihren Schüſſeln. Das Eſſen war einfac), ordentlich, gut. Dann

„,einige hundert Thaler “ zur Beſtreitung ihrer Ausrüſtung gut Cadet 120 , zwei je 75 Thaler . !

Bis Anfang 1793 waren 85 Cadetten ausgemuſtert , von denen 68 nod dienten, 11 waren verabſchiedet , 2 geſtorben , 2 entwid en ; was aus den beiden fehlenden geworden , iſt nicht angegeben. Es iſt dabei bemerkt , daß , die auf jeden Cadet verwendeten Koſten zu 1500 Thaler veranſchlagt, der Kriegócaſſe

499

Während Deutichland, Deſterreich und Franfreich bereits ſeit geraumer Zeit mit Gewehren neueſter Art ausgerüſtet ſind, beſitzt die Nuſliche Infanterie in dem 10,66 Millimeter Berdan : Einlader eine Waffe , welche den Gewehren der 5

Weſteuropäiſchen Heere in feiner Weiſe ebenbürtig iſt. Bevor aber die Neubewaffnung der Nuiſiſchen Infanterie für Feld: und Rejerpetruppen 311 völliger Durchführung ge. langt ſein kann, werden – ungeſtörter Arbeitsbetrieb und immerhin 2 Jahre vergehen . Geldmittel vorausgeſetzt Während dieier Zeit iſt Nuſland, lediglich vom Stande der

Bemajimingsfrage aus betrachtet, jeinen weſtlichen Nachbarn unterlegen , und es iſt deshalb von Intereſſe zu ichen , wie ſich die öffentliche Meinung in Nußland zu dieſer Angelegen: heit ſtellt. Die Militär: Zeitung „ Nasmediſchif " * ) bringt in Nr. 60 d. d . I. eine Abhandlung, aus welcher mir Nach : ſtehendes entnehmen

Von weitgehender Bedeutung für das Nuſſiiche Heer iſt die bevorſtehende Neubewaffnung mit Nepetir : Gewehren kleinen

neuerdings ungeheure Summen für Verſuche mit neuen Handfeuerwaffen ausgegeben worden . Deutſchland und Deſter: reich haben binnen wenigen Jahren jogar 2 Neubewaffnungen durchgemacht, zuerſt mit einem Mehrlader großen, hierauf mit einem jolchen fleinen Kalibers . Aber trotzdem beſitzen beide Staaten gegenwärtig Waffen , welche neben hervor

ragenden Eigenſchaften mit nicht weſentlichen Mängeln behaftet ſind.*)

Mit Nüdjicht auf die Finanzlage des Ruijijchen Neichs muſste ſich das Kriegsminiſterium jeder Uebereilung enthalten,

um jo mehr als die Koſten der Neubewaffnung auf einige Hundert Millionen Rubel veranſchlagt wurden . Man mußte

die Conſtruction eines möglichſt vollfommenen Gewehrs, Pulvers und Geſchoſies abwarten, ehe man ſich zu der An

nahme entichloß.

Eine Raijerliche Verfügung vom Juni

1890 jprach ſich dahin aus , daß der Aufwand für die Streitkräfte des Reiches jich peinlich nach der wirthſchaft: lichen Lage zu richten habe , und daß alle Neubeſchaffungen

Anſpielungen officieller Blätter gelegentlich der Bejprechungen bei Eröffnung der neuen Pulver Fabrifen zu Ocht und

für das Heer im Verhältniſ zu den beſchränkten finanziellen Mitteln in den engſten Grenzen zu bemeſſen jeien " . Durch dieic - offenbar furzſichtige — Auffaſſung,, welche für die nächſten Jahre die Actionsfraft Nußland in hohem Grade gefährdet , iſt in erſter Linie die Neubewaffnung der In fanterie verzögert worden. Wenn der allgemeine Friede er:

anderwärts .

halten bleibt und ſich die Nujjiſche Ilmbewaffnung ungeſtört

Kalibers , welche mit ſtärfer wirfendem , rauchichwachem Pulver ichießen. Die Arbeiten ſind erheblich vorgeichritten ; wenigſtens

läjit die Anweijung von 20 Millionen Rubel für Bewaff nungszwede darauf deuren , in Verbindung mit verichiedenen

In ausländiichen Heeren , meint „ Naswedtichit " , find *) Der „ Raswedtſchit “ („ Pläntler“ auf Deutſch) iſt eine neuere illuſtrirte wiſſenſchaftlich · literariſche und bibliographiſche Zeitſchrift, das einzige Ruſſiſche Militärblatt, welches als Privat-Unternehmen auf eigenen Füßen ſteht und manches von militäriſchem Intereſſe enthält. Jede Nummer brachte bisher die Abbildungen von hervor

*) Die doppelte Neubewaffnung trifft für Deutſchland allerdings

zu . Bekanntlich kam 1887 aus zwingenden Gründen das Gewehr M/ 71/ 84 zur Einführung, welches alsdann dem Gewehr 88 Plaß machte. Ji Deſterreich gelangte jedoch der Mehrlader von 11 Millis meter Kaliber im Weſentlichen nicht über das Stadium des Verſuchs

in 20-40 Nummern und koſtet 8 Marf für den Jahrgang.

hinaus. Die nur in geringer Zahl erfolgte Ausgabe von 11-Millimeter: Gewehren M /86 in Deſterreich kann wohl nicht als eine Neubewaffnung angeſehen werden . Anm . d. Ned.

durch den Ausfall der 17 nidyt mehr im Dienſt befindlichen ein Baarverluſt von 25 500 Thalern erwadyjen ſei.

ſeines Vaters in Amerika ' Worte, welchen , der Nebellen höll'ider

Einen Poeten hatte das Cadetten :Corps bereits 1781 ges

Kriegeswetterſtrahl“ traf, das vierte bringt den „ Neujahrswunſch

ragenden Ruſſiſchen Militär-Perſonen . Das Blatt erſcheint jährlich

Das dritte leiht den „ Klagen eines Cadets , auf den Tod

funden , als der Hofmuſikus G. C. Großbeim zu Caſſel „ fidh

an den Herrn Obriſten Wittonius " , welder zugleid ) gebeten

unterwand " , dem Oberſt Wittenius 15 „ Heſſiſche Cadetten : Lieder “ * ) in Muſik geſetzt und mit den zugehörigen Noten „ als den erſten Verſuch ſeiner noch gar jūüchternen Muſe “ zu überreichen. Das erſte iſt ein ,, Troſtlieddien an einen erſt an: gekommenen Cadet. “ Es beginnt mit den Strophen :

wird , den Gefühlen der Cadetten an Allerhöchſter Stelle Aus.

„Weine nicht, Geliebter ! weinen Ziemet den Cadetten nid)t . Sieh ', auch ich verließ die Meinen ; Aber weinen thu' ich nicht.

druck zu geben : „ Und wirſt Du heute vor den Blick Des beſten Fürſten treten, So ſag : Es wünſchten tauſend Glück Und Heil ihm die Cadetten . “

Ein fünftes leiht den Empfindungen Worte am Morgen

des Tages , da ſie zum erſtenmahl neue Montirung erhielten “ : „ Ha ! ſehet wie winket zu ſüßem Vergnügen So freundlich die neue Montirung uns heut !

Wehmuth fühlt' ich zwar im Herzen ,

So nahm einſt Spartaniſche Jugend mit Zügen

Die dem Auge Thränen lieh ' ;

Der Freude im Antliß, das jährliche Kleið.“

Jene ſucht ich zu verſchmerzen Und geſchwind entwiſchť ich die. “

und ſchließt mit einer Ermahnung, der Eltern zu gedenken : „Daß, wenn ich ſie einſt erblice, Löblich durch Geſchidlichkeit, Sie aui'g rührendſte entzücfe ;

Daran dent' ich jederzeit.“

Das zweite iſt ein , Aufmunterungsliedchen " , an einen ſchläfrigen Kameraden gerichtet: „ Die Trägheit hemmt den Lauf des Bluts,

Taugt nichts und ichadet viel.“ *) Ein Eremplar befindet ſich in der Landes- Bibliothek zu Caſſel.

Das ſechſte iſt ein gottesfürchtiges „ Morgenlied " ; das ſiebente nur ,,Liedchen " benannt , ſpricht die Sehnſucht aus , das , unverfälſchte Cadetenblut" in Amerika zu verſprisen : „ D wär' ich nur ſchon achtzehn Jahr, So würd' ich Difizier ; Und wäre brav mit Haut und Haar, Im Feld und im Quartier, Und ſcheute nicht des Meeres Fluth,

Bing nach Amerika ; Und wagte herzhaft Gut und Blut; D wär ' ich doch ichon da !"

Dar achte , ,,Das Brinzeschen " und das neunte ,, Das

Prinzchen " überſdrieben, erzählen Züge der Gutherzigkeit zweier Fürſtenkinder , deren Beiſpiel den Cadetten zur Nachahmung

500

vollziehen kann, ſo genieſzt unſer öſtlicher Nachbar allerdings den Vortheil, daß er ſich ein beſonders gutes Gewehr ſchaffen fann. Hiermit tröſtet und domeichelt ſich die Ruſſiiche Armee.

In unſerer Zeit bringt die Preſſe den kleinſten Vorfall in der

Vor Seiner Majeſtät dem Raijer hat am 18. April d. 3 .

ſchreibt der Verfaſſer hauptſächlich dem Eindringen ſocialiſtiſchen

Armee an die Deffentlichkeit.

Die kürzlich vorgekommenen Fälle von Inſubordination

bereits die Schießübung eines combinirten Bataillons der

oder richtiger revolutionären Geiſtes zu, welcher alle Claſſen

Garde Truppen mit dem neuen Gewehr ſtattgefunden . Im

ergriffen habe. Die Meuterei der Garde-Grenadiere , wie die

Verein mit dein neuen rauchſchwachen Pulver ſind ſehr gute Reiultate erzielt worden, und icheint ſpeciell nach dieſer Probe

die allgemeine Einführung endgültig beſchloſſen worden zu ſein .

der Coldſtream - Garden, ließe ſich mehr oder weniger direct auf

dieſe Quelle zurüdführen. Daß gerade die Garden dem Einfluß der ſocialiſtiſdyen Tendenzen mehr als andere Truppen ausgeſept ſeien, finde außer der Thatſache, daß ſie in London liegen, auch darin ſeine Erklärung, daß gerade die Garde:Offiziere in ge ringerer Berührung mit ihren Mannſchaften ſtänden und ſo den

ſchädlichen Einflüſſen weniger entgegenwirkten. Als Heilmittel empfiehlt der Verfaſſer eine Verlegung der Garde-Regimenter

Verſchieden e s. Die Disciplin im Engliſchen Heere. Der ,Daily Graphic " enthält aus Anlaß der bevorſtehen : den Rückkehr der nady Bermuda verſeßten Grenadiere einige

und Wohnen der Difiziere in den Caſernen , damit ſie ſich nicht den Mannſchaften entfremden.

Betrachtungen über Militär-Disciplin, welche im Hinblick auf Engliſche Verhältniſſe leſenswerth ſind. Der Verfaſſer iſt zu: nächſt der Anſidt, daß der Englijde Soldat von heute dem vor 25 Jahren an Ausbildung überlegen iſt. Die Bildung ſei geſtiegen, der Sold erhöht worden , die Soldaten genöſſen größere Freiheit, es werden ihnen mehr Zerſtreuungen geſtattet, die Aus: ſichten auf Beförderung ſeien beſſer geworden, und alle die Um:

ſtände hätten zuſammengewirkt, daß die Zahl der Vergehen ab: genommeu habe. Alte Offiziere räumten bereitwillig ein , daß fid, die Aufführung der Soldaten ſichtlich gebeſſert habe. Jeder fragt, weshalb man denn jeßt mehr von Vergeben gegen die

Nachrichte n. Deutſches Reich.

*** Berlin , 2. Auguſt. [Die Ergebniſſe des Reichs haushalts für Neidhsheer und Marine von 1890/91 .

Das Einzelprüfungsſchießen und das gefechtsmäßige

Abtheilungsichicßen der Infanterie. - Uebung von Preis : Militärbäckern der Reſerve in Spandau . ſchwimmen der Leib-: Garde Huſaren . – Beabſichtigte Herſtellung eines größeren Artillerie-Schießplages an Stelle des Lodſtedter. Die beabſichtigten Aende :

rungen des Militär Strafproceß -Verfahrens.] Nad dem Abſchluß der Reichs -Hauptcaſſe, der in dieſen Tagen bekannt .

Disciplin yöre, – einfach, weil früher dergleichen Fälle jo ge wöhnlich waren , daß ſie keine beſondere Aufmerkſamkeit erregten. Der Fall, daß ein Soldat ſeinen Offizier erſtoß, ſei in früheren Zeiten durchaus nicht vereinzelt vorgekommen, jetzt wäre er un: erhört und würde die gejammte Armee in Aufregung verjeten.

empfohlen wird ; das zehnte „ Alerander’s Triumph in Babylon "

gegeben wurde, haben ſich die Ergebniſſe des Reichshaushalts

für das Etatsjahr 1890/91, abgeſehen von den auf außerordent: liche Deckungsmittel angewieſenen Ausgaben, im Vergleich zum Etat in runden Summen wie folgt geſtaltet : Für das Reichs: Am 1. December 1792 ging nach 75jähriger Dienſtzeit Seine Nachfolger in der

feiert den großen Macedonier ; das elfte, ein ,,Grercier-Liedden" ,

Oberſt Wittenius mit Tode ab .

idildert des Cadetten Luſt an den Waffenübungen : „ Marſchieren ſchnur gerade auf

Leitung der Anſtalt waren Capitän Selig ( 1792-1798) und dann Oberſt - Lieutenant, ſpäter Oberſt Theodor v. Wakenitz

Und ſchlagen männlich an ; Dann ſteht und merkt bewundernd auf Gar mancher Kriegesmann ."

weiteren Vorgeſetzten in dem (Heneral - Major Carl W. Motz , dem General Adjutanten des Landgrafen , welcher an die Spitze

.

Das zwölfte „, lob der Deutidyen “ feuert zu Vaterlandsliebe und Selbſtgefühl an , obne es mit der gedichtliden Berechtigung der Beweggründe allzugenau zu nehmen : „Wo iſt cin Land, in welchem ſich Ein Fürſt des Ahnherrn rühmt,

Wie's unſeren Vater Friederich Von Carli dem Großen ziemt ? "

(1798–1806 ). Audi erhielt die Corps bald darauf einen einer , Artillerie: Genie: und Ecole militaire: Inſpection " geſtellt wurde, deren Geſchäftekreis das geſammte Militär : Bildungs: Sie verinittelte jeit 1801 den Verkehr mit wejen umfagte. dem Kriegóberri.

Die Beſtimmung des Dienſtreglements vom Jahre 1802, welche von dem Offizier wiſſenidaftliche Kenntniſſe forderte, gab Veranlaſſung, daß beim Cadetten -Gerpe an Stelle der bisherigen

bei Durchſebung der Arbeiten des leßten Jahres" führt bem Lejer die „ bunten Riſſe" des Cadetten vor , „ geliebte Proben

Prüfungen förmlide Eramina traten , welche alljährlich zu Oſtern ſtattfanden. Auf Grund derſelben gejdhaben dann die Vorjdläge zum Eintritt in die Regimenter. Früher war damit ziemlich willkürlich verfahren . So erying am 1. April 1799 ein Befehl vom Landgrafen an das Cadetten :Corps, ,, noch heute" 4 Cadetten

meines Fleißes ", zu deren Anfertigung des Hauptmanns treue

zur Ernennung zu Offizieren vorzuſchlagen ; es wurden darunter

Lehre ihın dieſe Kunſt erſt beygebracht“ , dann die „ vertrauten

2 genannt , welche noch der 2. Claſſe angehörten , und zwar

Manuſcripte, die Ihr Geſchichte mid) gelebrt" und dieſe guten Hefte , die Länderkenntniß mir verleihn “ und endet mit den

weil ſie die größten waren , dabei ward bemerkt, einer jei noch

Worten :

war der wichtigſte Wertbmelſer. In feinem Nadweiſe über die Cadetten durfte die Angabe fehlen, wie viel Fuß und Zoll

Das dreizehnte bringt Gedanken im Arreſt" : Neue, Buße,

Beſſerungsvorjäre; das vierzehnte ,,Abendlied" iſt ähnlidien In: halts wie das Morgenlied , das fünfzehnte und lebte ,, Gedanken

„Habt edelmüth’ge Lehrer ! habet Dank für den angewandten Fleiß.

Für alle Müh', die ihr euch gabet, Iſt unſer Glück einit euer Preis ."

größer , aber er befände fich in der 5. Claſſe ; die Leibeslänge ſie maßen. ( ifortießung folgt.)

501

þeer ſind bei den Contingents-Verwaltungen von Preußen , Sachſen

Mart mehr erforderlid , geweſen ; das im Ordinarium vorge : ſebene Au8gabequantum Bayern hat ſich in Folge deſſen um 1 460 000 Mart erhöht . 41 Einnahmen ſind im Bereiche der

im Schulſchießen bei derſelben abſolvirt haben , und ſoll daſſelbe den Schüßen Gelegenheit geben , ihre Schießfertigkeit zu vervoll: tommnen , ſowie die im Erercier-Reglement für die Gefechtsaus: bildung gegebenen Regeln unter Verhältniſſen zur Anwendung zu bringen, welche denen der Wirklichkeit möglichſt nahe kommen. Zu dem Brüfungojdießen im Gelände, welches gleich dem Ab: theilungsſchießen in beſonderem , für bezügliche Zwecke geeignetem

Militär-Verwaltung 555 000 Mart weniger aufgekommen. Bei

Terrain in der Nähe der Garniſon abzuhalten iſt, wird analog dem

dem Neidisheere ſtellt ſich hiernad; das Geſammtergebniß gegen

Einzelprüfungsſchießen nur eine gewiſſe Anzahl von Mannſchaften in der Compagnie ausgeſucht. Dieſe Sdüßen eines Bataillons werden zu einem kriegsſtarken Zuge von etwa 40 Notten zu:

und Württemberg an fortdauernden Ausgaben (mit Einſdluß der dieſe Verwaltungen angehenden Titel des allgemeinen Penſione: fonds ) 9 628 000 Mart und an cinmaligen Ausgaben 2 074 000

den Etat um 13 717 000 Mart ungünſtiger. Insbeſondere ſind bei der Geldverpflegung der Truppen, der Naturalverpflegung,

-

der Bekleidung und Ausrüſtung der Truppen, bem Medicinal:

ſammengeſtellt und ſchießen dann auf Entfernungen zwiſchen 600

weien , der Verpflegung der Erſak: und Reſerve Mannſchaften , dem Nemontewejen, den Nciſekoſten und Tagegeldern , Vorſpann :

und 200 Meter aus vorhandenen oder erſt hergeſtellten Deckungen ( Schützengräben ) auf feldmäßige Ziele (ifigurídheibe und ihre Die Leitung Abarten ). Der Mann erhält etwa 50 Patronen. dieſer Prüfungoſchießen im Gelände liegt in den Händen der be:

und Transportkoſten, dem Artillerie: und Waffenweſen erhebliche

Mehrbedürfniſſe hervorgetreten , welchen nennenswerthe Erſparniſſe nur bei den Wohnungsgeld - Zuſchüſſen und den Penſionsfonds Bei den Ausgabefonds der Marine, cin : gegenüberſtehen.. jdließlid) der die leştere betreffenden Titel der allgemeinen Penſionsfonds, ſind 2 354 000 Mart mehr erforderlich geweſen .

treffenden Brigade : Commandeure , welche die ſpeciellen Beſtima

mungen und Bedingungen innerhalb obiger Grenzen anzuordnen und die Uebungen perſönlich abzuhalten haben . Von weiteren intereſſanten Sommer -Uebungen der Truppen

Die Sommer - llebungen der Truppen geſtalten ſich jeßt

im Innern des Landes erwähnen wir heute folgende. In

inimer mannigfaltiger. So waren die Tage des lebten Driitels

Spandau ſind fürzlich zu einer 45tägigen Uebung 15 Militär:

vom Monat Juli für die geſammte Deutſche Infanterie beſon ders wichtige und ereignißvolle, bradyten fie body das Einzel:

an den Payer'idyen Feldbacköfen , die zu diejem Behufe auf

.

Bäcker der Reſerve cingezogen worden.

Dieſelben werden

1

prüfungsīķießen, durdy welches, wie die Sdießvorſchrift betont ,

dem

„ eine möglichſt gleid mägige Grundlage zur Beurtheilung der

täglich etwa 500 Brode à 3 Bfund gebaden werden , ausge: bildet. Dieſe Uebungstruppe, die am 15. Auguſt noch durch 8 Erſatzbäcker vermehrt wird , ſoll ſpäterhin in der Manöver:

Ferrigkeit im Sdulicicßen bei allen Compagnien erlangt werden jou “ . Das Kriegsminiſterium , dem die Aufgabeſtellung zum Einzelprüfungsidießen zufält, hatte in dieſem Jahre wieder die jelben Aufgaben geſtellt wie im

Juli 1890 .

Dies iſt ver :

muthlid deshalb geſcheben , um an der Hand der zweijährigen Sdicßreſultate Vergleiche anzuſtellen und etwaige Fortſchritte feſtſtellen zu können , und zwar um ſo mehr, als bei dem dies:

jährigen Einzelprüfungsidießen die geſammte Deutſche Infanterie zum erſten Mal ein ganzes Uebungsjahr mit dem neuen Ge: wehr 88 geſchoſſen hatte , während im Juli 1890 110ch ein Tbeil der Infanterie mit dem Gewehr 71/84 die Aufgaben zu durchidießen hatte. Eine weitere Frage , auf deren Löſung man

geſpannt war, war die : wird das Kriegsminiſterium bei Stellung der Aufgaben ſeinen früberen Standpunft wieder zum Ausdruck bringen , wonad) das Spiegen aus ſtebend freihändigem Andlag

das Kriterium für die Sdjießfertigkeit eines Mannes iſt, oder wird es , hiervon abweidiend, felomäßige Ziele im feldmäßigen Andlag zu beſchießen geben ? Die Entidicidung iſt in criterem Sinne gefallen. Was man die erichoenen Ergebniſſe betrifft, jo läßt ſich angeſichts einer Anzahl von uns in Erfahrung ge bradyter Reſultate ungefähr folgendes als Durdy dynitt erkennen : Die 40 Leute des 3. Jahrgange ciner Compagnie cridoſjen im

Durdochnitt 61/2 bis 41/2 Ninge, die 20 Leute des 2. Fabrgangs 7 bis 5 "/2 Ninge, die 6 liuteroffiziere 7 bis 6 Ringe auf den Souß . Vergleicht man dieje Nejultate mit den verjährigen , jo

läßt ſid) bei allen Jahrgängen ein Fortjdritt feitſtellen , der bei einem Vergleich der diesjährigen Ergebniſſe mit denen vom Juli 1890 , weldie noch mit dem alten Gewehr 71/80 erſdoſjen

waren , ſehr zu Gunſten des neuen Gewehrs 88 ausgefallen iſt. Es wurden in dieſem Jahr 11/2 bis 1 Ninge auf den Schuß mehr geſdoſſen als im vorigen Jahr mit dein Gewehr 71/84 .

großen Erercierplaß Aufſtellung gefunden und in denen

Bäderci zu Kottbus Verwendung finden , zu welchem

Behufe

ſämmtliche Mannidhaften am 21. Auguſt dorthin überſiedeln. Nach beendeter Uebung kehren dieſelben alsdann nach Spandau zurück, um vom Train-Bataillon entlaſſen zu werden . Ein Preisjdywimmen ſoll bemnächſt beim Leib : Garde: Huſaren : Regiment in Potsdam in der Sdwimmanſtalt deſſelben hinter der Caſerne an der Neuen Königſtraße veranſtaltet werden .

Die Anregung dazu geht von dem Herzog Johan

Albredyt

von Mecklenburg - Schwerin , Major im Regiment , aus, der ſelbſt ein vorzüglicher Sdywimmer , bereits im vorigen Jahre , als er noch Rittmeiſter und bei der Leib - Escadron war , eine derartige Veranſtaltung im engeren Kreiſe ſeiner Schwadron getroffen hatte. Für die beſten Søwimmer ſind diesmal 3 Geldpreiſe in Höhe von 30 , 20 und 10 Mark aus :

gejetzt worden .

Es iſt ausgemad)t, daß die ganze Breite der

Navel zwijden der Gajerne hinter der Neuen Königitraße und Babelsberg fünfmal bin und zurück burchidwommen werden

muß ; das iſt eine Strecke von einigen Tauſend Metern , die ein wirklid , guter Sciwiminer wohl in etwa 20 Minuten zurückzulegen vermag. Iin vorigen Jahre beiheiligte ſid, der Derzog ſelbſt an dem Wettſchwimmen ſeiner Dujaren , wie der: jelbe überhaupt für den Sdwimmſport ſich in bohem Grade intercfirt.

Das zu Hannover in Garniſon ſtehende 10. Feld: Artillerie- Ne: giment inuß alljährlich auf4-6 Wochen in das Lockſtedter Baradenta lager rücken , um dort die Schießübungen vorzunehmen . Dieſes

Schidjal haben eine größere Anzahl Artillerie -Negimenter. Nun

Die Deutide Infanterie kann daher ſchon nad einjähriger Scieß:

iſt idon wiederholt, wie die ,,Wejer - 3tg ." ſchreibt, über die Einrichtungen in Lodſtedt geklagt , namentlid) darüber , daß für

ausbildung mit dem Gewehr 88 mit Befriedigung auf die Ergeb: niſſe des Sdießens binblicken, welches in hervorragender Weije

die idweren , weittragenden (Bejdyïite die Schießbahn zu kurz

die geſteigerten balliſtiſchen Leiſtungen der neuen Scußwaffe zeigt .

in einer dem Bedürfniß genügenden Weiſe zu verlängern , ohne ganze Drtichaften und deren Verkehr empfindlich 311. dädigen.

Dem gefechtsmäßigen Einzeljcießen , beziehungsweiſe dein Einzelprüfungsſchießen folgen nunmehr bis Mitte Auguſt hin das gefechtsmäßige Abtheilungschießen einerſeits und das Prüfungo:

ſei , und es ſoll ſich als unmöglid, herausgeſtellt haben , dieſelbe

Wie jetzt nody erzählt wird, jollen bei den letzten Spießübungen

dieſe Mißſtände ſich in ſo ſtarker Weiſe fühlbar gemacht haben ,

ſchießen im Gelände andererſeite, als Endzweck der geſaminten

daß Abhülfe allſeitig als geboten erkannt iſt, und daher ſoll an

Schießausbildung und deshalb deren wichtigſter Theil . An dem gefechtmäßigen Abtheilungsichießen , das dem Prüfungojdießen

maßgebender Stelle die Abſicht vorhanden ſein , den Lodſtedter Schießplat vollſtändig aufzugeben und einen neuen Schießplay an anderer Stelle herzurichten. Als geeignetſter Platz dazu ſoll die ausgedehnte Heide im Nordweſten von Soltau in Aus.

im Gelände vorangeht , betheiligen ſid, ſämmtliche Offiziere, Únter: offiziere und Mannſchaften der Compagnie, welche die Ausbildung

502

ſicht genommen ſein , wo aud ) wiederbolt große Cavallerie: Manörer ſtattgefunden haben .

Jahren 1863 – 1889 ingeſtellt werden ſind ,

Wie man dem „ Fränt. Kur." meldet, und zwar als eine angeblich

welder das Ergebniß von linterjudungen funégiebt, die in den

an den Quellen geſchöpfte" Mittheilun , joll ſidy

Preußen die Vaverijdie Anichanung in Bezug auf das Militär:

Strafproceß -Verfahren jent angeeignet haben. Das Blau dreibt: „ Es joll dem Bemühen der Bayeriſchen Vertreter gelungen ſein ,

den Beweis 311 liefern , daß Bayern unter keinen Umſtänden ſein jest beſtehendes, im großen Ganzen bewährtes Proceßver: fahren zu opfern geneigt ſci , dadurch den Widerſtand gegen die 2 Grundprincipien des Bayeriſchen Militär-Strafproceſies, gegen die Deffentlichkeit und Mündlichkeit , zu überwinden und jogar

die geiſtige

und förperlitie Entwicelung der zuun Hiilitärdienſt berangezeijenen jungen Männer 311 beſtimmen. Aus cemjelben zeigt fid ). daß die körperlitic (Sntwicklung in crjiculidem fortſitriit begriſjen ivar . Während in der Zeit von 1863 - 1871 10,27 0/0 der jungen Leute die vorgeſdriebene Rörperlänge ( 1,55 Meter ) nidit erreichten , jant dieie Bibl in den Jahren 1872 – 1880

auf 7,11 % und von 1881 -- 1888 jogar auf 4,48 %/ . Ebenſo hat ſich die Zahl derjenigert, welche weder idreiben nodi lejen konnten, ſehr weſentlid) vermindert.. War ihr Verbältniß von 1846 – 1870 nod 18,5 %

der unter die Fahne getretenen

den Verzicht des Kriegsherrn auf das Beſtätigungo :, beziehung8: weiſe Verwerfungsrecht als Kriegsherr zu erlangen . Nachdem

Mannid)aften , io ging die Verbältnißiabl ron 1872-1880 bis auf 12,5 % und von 1881-1889 jelbſt bis auf 9,20

dieje bieber alo unerreichbar gehaltenen Zugeſtändniſſe bewilligt worden ſind , bieten, die weiteren Fragen der Organiſation der Militär-Gerichte feine unbeſiegbaren Schwierigkeiten mehr , ob

zurück.

!

Bemerferiøwerth iſt , daß die vorberridend katholiſte

Provinz Nord- Brabant das ungünſtigſte mit 22,4 /0, das über: wiegend evangeliſche Nord - Holland 028 günſtigſte Verbältniß

idon die Verhandlungen darüber ſid, nod) ziemlich in die Länge zichen dürften. Vorausſidytlich werden die Bayerijden Einrich tungen als Muſter dienen, aljo Untergerichte bei den einzelnen Abtheilungen als Schöffengerichte und Bezirkegerichte für jedes

mit 7,3 %

aufweiſt.

Armee : Corpo als Geſchworenen Gerichte eingeführt werden ; nur

* Chriſtiania , 31. Juli [ Beridyt des Vertheidi : gung 8 :Vereins über das Landes: Vertheidigungowejen.]

Schweden und Norwegen . .

wird vorausſichtlich der mit einem großen Perſonenaufwand arbeitende Apparat der Bayeriſchen Militär Vezirksgerichte eine

Das Verteidigungo : Departement hat einen Bericht über die

auch im dienſtliden Intereſie wünſchenswerthe Vereinfachung erfahren . 3n Preußen ſchaut man bedenklid, auf den koſtſpieligen

voin Vertheidigungo : Verein gemadyten Anträge und Angebote erſtattet und bemerkt dann in ſeinem Vortrage das Folgende :

Betrieb , den dieje Art der Militär: Juſtiz -Organiſation unver :

,, Indem das Tepartement der vom Vertheidigungs-Verein auf: genomnienen patriotiſchen Arbeit ſeine volle Anerkennung zellt,

meidlich mit ſich bringen wird , und judyt ſie darum ſo billig

ale möglich zu geſtalten ." ( Da dieje Mittheilung jeut durch die Zeitungen geht , wollen auch wir ſie unſeren Pejern nicht vorenthalten ; ob ſie begründet iſt oder nicht, wird ſid ja bald zeigen müſſen .

findet es ſid nad) dem Angeführten aufgefordert, dem Wunidye der Abgeordneten der Landesverſammlung (des Vereins ) ent: gegenzukommen und will daber durd) das Gegenwärtige in

unterthänigen Voridlay zu bringen ſid, erlauben , daß der be:

D. Red.)

gehrte Vertbeidigungsplan jo bald wie möglich ausgearbeitet Frankreich.

werde . Worauf es bier wejentlid ankommt, iſt unſerer Meinung

nady, daß durch einen kurzgefaßten und allgemein verſtändlichen

* Paris , 2. Auguſt.

(Beabſichtigter Bau einer

ſtrategiſchen Eijenbahn von Baris nach Neime.] Gegen :

wärtig wird viel von einer ſtrategiſchen Bahn zwijden Paris und Reims geſprochen und hierbei geltend gemacht, daß dieſelbe ,

Bericht klar gemacht werde, w218 mit mäßigen Koſten für die örtlide Vertheidigung der wichtigſten Küſtenpunkte bewerkſtelligt werden könne, dainit dicie ſo weit wie möglich gegen lieberfall und Brandidapung ſeitens feindlicher Kreuzer und anderer ein:

jollte ſie demnädyit zur Ausführung gelangen , unbedingt zwei

zelit auftretender Kriego diffe geditt ſeien , und zugleid ) ge

gleiſig hergeſtellt werden müßte.

nügende Zufluditsſtätten für die zahlreiche Kaufſahrtei - Flotte des Reichs längs der Küſte beſchafft werden . Nädyſtdem muß indeß aud) gezeigt werden , weldie Pläge zum Zweck der geſamintent Landes-Vertheidigung oder wirkjamer Wahrung der Neutralität

Seit Neims ein befeſtigtes

Lager geworden iſt, war es als ein Uebelſtand empfunden worden , daß dieje aud) durd) Handel und Gewerbefleiß bedeutende Stadt mit Paris nicht mittelſt einer directen Eijenbahnlinie verbunden iſt. Bisher hatte man nur die Wahl zwijden 2 Umwegen ,

um von Paris dorthin zu gelangen ; entweder auf der Linie

des Reidio in mehr widerſtandekräftiger Weiſe befeſtigt werden

müſſen , jo daß der Vertheidigungo - Verein daraus entnehmen :

Paris : Avricourt bis Epernay , oder auf der Nordbahn bis

könne, wo cs gelte , das Intereſſe der Bürger ohne Nüdjidit

Soiſſons und von beiden Punkten auf Nebenbahnen nad Reims.

auf die mehr örtliten Forderungen und Wünſche Einzelner zu

Um den hieraus ſich ergebenden ſtrategijden Nachtheilen abzu: helfen, wird gegenwärtig bereits an einer neuen Linie gebaut,

jamineln .

die von der großen Hauptbahn nach Avricourt idon in Trilport jenſeits Meaur abzweigt, über Ferté - Milon in die Linie Chateau Thierry:Compiegne einmündet, dieje bis Armentières ( Departe: ment Aisne) benußt , das Thal der Vesle in Bazoches erreicht, und da ſid mit der Linie Sciſſons - Reims verbindet. Dieje neue Baun joll jo gebaut werden , daß auf derſelben Schnellzüge

angedeutet, begrenzt wird , leicht ſoldie Aufklärungen und Bes

Das Departement will übrigens nicht unbemerkt

laſſen , daß ein Vertheidigungeplan , ſelbſt wenn er , wie hier .

.

merkungen in jid) aufnehmen tann , welche ſich nidyt dazu cignen , der Deffentlichkeit vorgelegt zu werden . Die Betreffenden ſind

auch hierauf ſchon bei der Abfaſſung der Adreſſe aufmerkjanı geweſen , und das Departement hat in Rüdlicht darauf am

Dazu iit aber nothwendig , daß die Strecke durdweg

Schluß ben nöthigen Vorbehalt gemadt, jo daß Norwegens Vertheidigungo : Verein im eintretenden Falle nur die Auszüge aus dem Plane erhalteu wird, weldie dieſes Departement zwed:

doppelgeleifig angelegt wird. Um 3 Millionen Franc: zu ſparen,

mäßig findet, mitzutheilen .“ - : Man ſieht aus dieſem Shrift:

will man aber jeßt einen Tbeil der Strecke eingeleiſig belaſſen.

ſtück u . U., daß dio Kriegsdepartement es dem Verein über: laſſen will, die (Sjelder für die erforderlichen Anſtalten zuſammen

zwiſchen Paris und Neims mit 21/ + Stunden Fahrzeit verkehren

Es werden indeß von Seiten der Stadt Neims und der Oſt: bahn Schritte gethan , um das Doppelgeleiſe auf der ganzen Strede durchzuleben .

Niederlande .

Gravenhaag . 2. Auguſt. [Berid )t über die Körper:

Entwicklung und Bildung der Recruten von 1863 bis 1889. ) Die Tydschrift van Geneeskunde“ veröffentlicht jo cben cinen von Dr. Scheltana Beduin verfaßten Aufjaß,

.

.

zubringen.

503

K r it i k.

daß der langjährige Erſtatter eines ſolchen Berichts durch an:

Jahresberichte über die Veränderungen und

ſtellen. Dieſer Fall iſt allerdings ſchon früher einmal vorge:

Fortichritte im Militärmejen . XVII . Jahrgang,

kommen in Bezug auf das Heerweſen Deutſchlands im Jahr 1880 ), dod iſt das nur ein kleiner Troſt; zu wünſchen bleibt ſtete , daß das heimiſche Heerweſen mit ſeiner inannigfaltigen

baitendee Leiden verhindert geweſen ſei , ihn rechtzeitig fertig zu

1890. Unter Mitwirkung der Oberſten v . Bentivegni , Rriebel , Poten , Witte, der Oberſt- Lieutenants Erner ,

.

Körner, v. Turen , des Majors Kunz, des Rittmeiſters

Entwidelung alljährlich in den Jahresberichten “ durch Bericht:

Dumratb , der Hauptleute Danjer, Rhaze11 , Zernin , des Premier · Lieutenants v . Drygalsfi , des Second

erſtattung vertreten ſein möge.

Lieutenants lorenzen und von H. Abertall heraus : gegeben von H. v. Löbell , Oberſt : D. Berlin 1891 ,

Wenn wir noch hinzufügen, daß uns in vorliegendem Jahr: gange die Berichte des 1. Theils über das Heerweſen Frank: reiche, Deſterreich: Ungarns und Rußlands beſonders gut gefallen

(F. S. Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung. 8 .

haben , ſowie daß im 2. Theil der Bericht über die friegs- und

XIX 11. 489 5.

heeresgeſchichtliche Literatur des Jahres 1890 wegen ſeiner ſorg fältigen Ausarbeitung, überſichtlichen Zuſammenſtellung und maß

Preis 8 MI

[Z.] Der hier vorliegende Band iſt bereits der 17. Jahr: gang des weitbekannten literarijden Unternehmens, durch welches der verdienſtvolle Herausgeber deſſelben , Herr Oberſt v. Löbell ,

ein wahres Bedürfniß zahlreicher Kreije nicht bloß im Deutſchen Reiche , ſondern auch im Auslande zu befriedigen bemüht iſt. Trotz der großen Schwierigkeiten, welche die Bearbeitung eines über 30 Druckbogen umfaſſenden, auf die Thätigkeit von etwa 20 verſchiedenen Mitarbeitern angewieſenen Jahrbuchs bedingen muž, iſt es dem Derrn Herausgeber bisher doch ſtets gelungen, den ſtattlidyen Band in den Frühjahrs: Monaten fertig zu ſtellen. Das allein muß die allgemeinſte Anerkennung herausfordern ,

vollen Kritik hobe Anerkennung verdient , jo meinen wir unſere Beſprechung idhließen zu können . Wir glauben, daß auch dieſer

17. Jahrgang ſich im Ganzen würdig ſeinen 16 Vorgängern anreiht und finden überhaupt, daß auch er die Bedürfniſſe und Wünide des militärijden Publicums in gecigneter Weiſe zu

befriedigen im Stande iſt.

Dafür gebührt dem unermüdlišien

Herrn Herausgeber aljeitiger Dank , der ſicher auch von vielen Seiten ihm dargebracht werden wird.

welche wohl auch gern überall gezollt wird. Ganz bejonders hat im verfloſſenen Jahre in faſt allen

Neue Militär - Bibliographie .

Staaten und auf den ineiſten Gebieten des Kriegsweſens ein

jehr reges Streben nach Vervollkommnung geberricht , welches zum großen Theile durch die Erfindung des rauchſchwachen Pulvers und ſeine Verwendung in den Kriegswaffen veranlaßt worden iſt. Dieſe Beſtrebungen haben noch keineswegs ihren Abidluß gefunden , da jede wichtige Neuerung beſonders von tedynijder Art eine gewiſſe Zeit nöthig hat , um zur Aufklärung zu führen .

Im Ganzen und Großen iſt die Stoffeintheilung und Bear: beitung des Werks auch in ſeinem 17. Jahrgang dieſelbe ge blieben wie bisher. Sie hat ſich bewährt und iſt daher im Allgemeinen beibehalten worden . Nur einzelne Abweichungen von der früheren Gepflogenbeit haben dort ſtattgefunden, wo ſie

Beiheit zum Militär - Wochenblatt. Hrsg. von Gen.- Maj. 2. D. v . Eitorff. 1891. 6. Dit. Sohn . 50 Pf.

gr. 8. Berlin , E. S. Mittler &

Eiſenſchmidt's Bücherſammlung f. Unteroffiziere u . Mannſchaften der Arinee u. Marine.

I , 10.

12. Berlin , Eijenichinidt. 60 Pi.

Inhalt: Das für die deutiche Marine unter Kaiſer Wilhelm II. bedeutungsvolle Jahr 1889. 3. Thl. Die oſtafrikan. Ereigniſſe. Mit 1 Kartenſkizze. Von Korv.- Napit. a. D. A. Tesdorpf. (68 S.)

Heye , Prem .-Lieut. A., die Marine- Infanterie vom 23. Dezbr. 1849 bis 1. Oftbr. 1890. Ein Beitrag zur Geſchichte der kaiſerl. Marine. gr. 8. ( VI, 201 S. m . Abbildgn. u. Sfizzen .) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 5 M.

geboten erſchienen . So iſt vor Allem die Aufnahme eines Berichts über das Militär- Eiſenbahnweſen als neu hervorzuheben , welche

Leitfaden f. den Unterricht in der Heeresorganiſation auf den tönigl.

bei der hoben und durd die ſtetig wadyjende Ausdehnung

( III, 55 S. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 1 M. 50 Pf. Marine- u. Kolonial- Truppe, deutsche. Leporello - Album. qu. - 12. (25 farb. Taf.) Berlin , M. Hochsprung. 4 M.

des Eiſenbahnneşes der verſchiedenen Staaten ſid, unaufhörlich

ſteigernden Bedeutung dieſes Verkehrsmittels ſich als unumgäng:

Kriegsſchulen. Auf Veranlaſſg. der General Injpection d.Militär: Erziehungs- u. Bildungsweſens ausgearb. Bericht. 4. Aufl . gr. 8.

lid herausgeſtellt hat ; der betreffende Bericht iſt 18 Druckſeiten

Neißenſtein , Oberſtlieut. z. D. Hans Frhr. v., praktiſche Anleitung

ſtark und ichildert Allgemeines und Bejonderes mit Bezugnahme auf Deutſchland , Frankreid ), Italien , Deſterreich) - Ungarn und

zur Ausbildung der Compagnie im Felddienſt m . beſond. Berückſicht. 8. Gefechts , wie daſſelbe durch das Infanteriegewehr 88 bedingt wird. Nach den jeßt. Vorſchriften u . eigenen Erfahrgii. neu bearb.

Rußland.

Dagegen ſind in anderen Berichten einzelne Kürzungen gegen früher vorgekommen, wodurch es glüdlid , crreicht worden iſt , daß der Umfang des ganzen Buchs nicht ſtärker , jondern

um mehr als 100 Dructjeiten jewächer ausgefallen iſt als der Vorgänger für 1889 .

5. Aufl .

Mit Holzichn ., Zeichngn. 11. 1 Signaturentaf. zum Nro:

firen. 12. ( V , 92 S.) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 80 Pf. Vorichriften f. die Behandlung u. Inſtandhaltung der Schiffsge: ſchübe (ausſchließl. der Sdhnelllade-Itanonen, der 8 cm Boots -Stunonen L 20 , ſowie der 3,7 cm Revolver- Stanonen ) u. ihrer Munition an Bord in Dienſt befindlicher Schiffe. 8. ( IX . 214 S. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 2 M. 20 Pi.

Ein Bericht über kriegeriſche Ereigniſſe iſt nid)t gegeben , weil ſoldie überhaupt im Jahre 1890 nid)t ſtattgefunden haben ;

Worte, offene, üb. die öſterreichiſch -ungariſche Armee in ihrem Ver

jo konnten sowohl die „ Beiträge zur militäriſchen Geſchitte des

hältniß zum deutſchen Reichsheer. Auf Grund eigener Beobachtgn .

Jabres 1889 " nachträglid) geliefert , als auch die Nefroloje der in beiden Jahren 1889 und 1890 verſtorbenen hervor ragenden Offiziere gebradyt werden ; die Zahl der leyteren iſt eine verhältniſmäßig bedeutende geworden . Zu beklagen iſt freilidy jehr , daß ein Bericht über das

Heerweſen Deutidlands im Jahre 1890 ganz und gar fehlt. És wird als Grund für dieje Erſcheinung im Vorwort angegeben,

von A. v. E. 4. Aufl. m . Abfertigg. der Tenber’ichen Erwiderg. Erweit. u . rev. Ausg. gr. 8. ( VII , 61 S. ) Leipzig , Rauert & Rocco.

1 M. *

Schmidt , Colonel R., instruction sur la connaissance et l'entre

tien du fusil suisse à répétition , modèle 1889. Éd. autorisée par le département militaire suisse. Basel , H. Georg. 80 Pf.

16.

(36 S. m. 1 farb . Taf. )

504

Anzeige u . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er:

ſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Verlag von Bernhard Tauchnitz . So eben ist erschienen und durch alle Sortimentsbuchhand

lungen zu beziehen :

Brundriß der Jaffenlehre.

Deutsch-Russisches u . Russisch - Deutsches

Zum Gebrauch auf den Kriegsſchulen , ſowie im Cadetten- Corps

Taschenwörterbuch

und für jüngere Offiziere der Deutſchen Armee unter Zu:

von

grundelegung des S 27 der Beſtimmungen über Organiſation

Dr. Z. Koiransky,

und Dienſtbetrieb der Kriegeſchulen

Docent der russischen Sprache an der kgl. bayr. Kriegsakademie München .

481/2 Bogen im Format der Tauchnitz Edition. Broch . M 3,00 . Gebunden in rote Leinwand M. 4,00 . Gebunden in halb Marokko M6 5,50 .

bearbeitet von

I. Schott , Major 3. D., zur Zeit Lehrer der Waffenlehre an der Selecta der Haupt:Cadetten: Anſtalt in Lichterfelde. Dritte umgearbeitete und erweiterte Auflage. Mit vielen Tabellen, 5 Holzſchnitten und einem Atlas von 24 Kupfertafeln.

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Preis 12 Mark.

Leben, Wirken und Ende

Eine Kritik dieſes Werkes in dem Pariſer Journal des sciences

militaires ſagt u.e Ä. Folgendes : Cet ouvrag , pour la première fois en 1868 , réédité en n

1872 vient, dans sa troisième édition, de recevoir de nombreuses

augmentations qui le mettent au courant de l'armement actuel

weiland Sr. Grcellenz des Oberfürſtlid Winkelkramſhen Generals der Infanterie

Freiherrn Leberedit vom Knopf. Aus dem Nachlaß eines Offiziers

des grandes puissances.

Ainsi que l'indique son titre, le livre du major Schott est essentiellement didactique et , à de légères différences près, il correspond assez exactement au cours d'artillerie professé l'Ecole de St. Cyr .

L'atlas qui accompagne le cours contient près de 300 figures

berausgegeben von

Dr. Ludwig Siegriſt . 8. Elegant broſdirt. Preis 3 Marf. Elegant gebunden 4 Marf.

Zweite unveränderte Auflage. Eine Kritif der Neuen Militäriſchen Blätter jagt bierüber folgendes :

à grande échelle, bien dessinées et bien gravées. “ In Deutſchland hat das genannte Wert bereits ſehr günſtige Beurtheilungen gefunden. Daſſelbë darf beſonders auch den Truppen- Offizieren beſtens

Ja, beſäßen wir doch mehr ſolcher padenden , herzerfrijdendent, humorſprudelnden Biographien , wie die , welde der verewigte Major von Plönnies , der Sohn der Dichterin , den General Leberedt

empfohlen werden , namentlich jenen , die ſich auf das Eramen zur

von Knopf gewidmet hat. Nicht nur in der militäriſchen , ſondern in der geſammten deutſchen Literatur aller Zeiten iſt das oben genannte

Aufnahme in die Kriegs-Afademie vorbereiten wollen.

Büchlein 311 den bedeutendſten Leiſtungen auf dem Gebiete des colen ,

Berlag von Ferdinand cuke in Stuttgart. So eben erſchien :

Aeſthetik der Natur.

reinen Humors zu zählen - wir ſprechen das mit voller Ueberzeugung aus ! Eine geiſtvođe Perſiflage aui die militäriſchen Verhältniſſe 2c. eines kleinen Fürſtenthums im Beſonderen , geißelt die Schrift zugleich die Thorheiten, das Zopjweſen und Gamaſdenthum , wo immer jolde auch in großen Armeen beſtehen : denn , täuſchen wir uns nicht,

wirthe, Reiſende, Geiſtlide,

auch wir Sieger von 66 und 70, auch unſere ſtolze, wohlgefügte und wohl geleitete Armee zeitigt allerorten manche wunderbare Blütben von militäriſcher Einfalt und Verſchrobenheit, über die der ſelige Ge: neral Knopf im Himmel zweifelsohne - wohlgefällig und verſtändniß:

ſowie

ſinnig lächelt. – Die8 Buch kann man wieder und wieder leſen , um

für Freunde der Natur überhaupt

ſich ſtets von Neuem zu ergößen . Nehme der vielbeſchäftigte, fagen wir vielgeplagte Kamerad nur getroit den „ Knopi " zur Jand : einige fräftige Züge aus dieſem unverſiegbaren Quell des Humors werden

Für

Künſtler, Naturkundige, Lehrer, Gärtner, Land- und Forſt

auðgearbeitet von

Ernſt Hallier.

ihm Fröhlich feit und Kraft zu führen . “

Mit vielen Holzſchnitten im Text und fünf Farbentafeln. gr. 8. geheftet 10 Mark. Elegant gebunden 11 Mark.

Das geheimnisvolle Walten , die Erhabenheit und Schönheit der Natur ergreifen jedes empfängliche Gemüt und gewähren ihm eine unerſchöpfliche Quelle der reinſten Freuden . Mit Recht wandern all jährlich Tauſende von Menſchen hinaus in Wald und Gebirge , um

den Sorgen des Alltagslebens zu entfliehen. Unſer Verſtändnis für die Schönheiten der Natur und damit auch unſer Genuß ſteigern ſich jedoch mit der Bereicherung unſerer Naturfenntnis . Das vorliegende Werf nun ſoll dem Naturfreund als Begleiter auf ſeinen Ausflügen und Reiſen dienen. Dasſelbe eignet ſich vermöge ſeiner anziehenden,

gemeinverſtändlichen Schreibweiſe und jeiner reichen Ausſtattung ganz

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus. führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium ' Hanıburg I.

beſonders auch zu Geſchenken.

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fabnenſtickerei von

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende beweisen diesen wunderbaren Er Epilepsie. folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte,

sammt Retourmarke sind zu richten an

„ Office Sanitas" Paris,

L. M. Rupprecht

37 Boulevard de Strasbourg .

München , Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20. Berantwortlicher Redacteur : þauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (% . Dito's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

2

Wide ZOMBIE

Allgemeine Militär Beitung. Sedis undrediz igfter Jahrgany. No. 64.

1891.

Darmitadt, 12 Auguſt.

Die Allg. Mil .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch and Samſt a 9 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit pranfirter Zujendung im Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Deutſchen

Die Alg. Nilit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In: tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foitet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen.

inhalt : Uuriäre . Das gegenwärtige Verhältniß zwiſchen Deutſchland und Frankreich.

Die Ausrüſtung der Infanterie mit Patronen .

Nimrichten . Deutiche Reich. Dresden. [100jährige Jubiläumsfeier des 2.Königlich Sächſiſchen Hujaren -Regiments Nr. 19.] iš rank: reich. [ Die näheren Veitimmungen für die großen Uebungen des 5., 6., 7. und 8. Corps.) Großbritannien. (Die Ergebniſſe der Flotten -Uebungen . ) Schweden und Norwegen . (Die beabſichtigte Befeſtigung der Küſtenſtädte.] fritit. Duell-Codex , von F. Hergsell. iFeuilleton . Das Caſſeler Cadetten-Corps vor 100 Jahren. ( Fortjeßung.) Zur Beſprechung eingegangene Schriften . A ::gellille Allieigeli .

Das gegenwärtige Verhältniß zwiſchen Deutſchland und Frankreich . * #

Volle 21 Jahre ſind verfloſſen , ſeit die Würfel des Kriegs zwiichen Deutichland und Frankreich zu rollen begannen . Etwa ein Monat war erforderlich, um den Streit

zwiiden dem geeinigten Deutichland und dem Kaiſerlichen Frankreich zum Austrag zu bringen ; dann aber, nachdem Sedan geichlagen und Raijer Napoleon III. in die Gie: fangenſchaft gezogen war, mußte noch faſt ein volles Halb

der jo entſtandenen verſöhnlicheren Stimmung öffentlichen Ausdruck geben , und eine ſolche Verlautbarung iſt es, mit der mir uns heute näher beſchäftigen wollen .

Der Franzöſiſche Schriftſteller Emil Zola iſt es , melcher jich auch in dieſer Richtung in diejen Tagen hat

pernehmen laſſen. Derſeibe iſt nämlich mit der Niederſchrift eines großen Nomans über den Krieg beſchäftigt, welcher dem Vernehmen nach die Einzelnheiten der Schlacht bei Sedan

berühren soll, und hat bei dieſer Gelegenheit eine Frucht ſeines Nachdenfens im Parijer ,, Matin " veröffentlicht , welche

jahr gekämpft werden, um auch das republikaniſche Franf

Allgemeines und Beſonderes über den hier angeregten Gegen

reich zur Niederlegung der Waffen zii nöthigen. Der Friedens:

ſtand behandelt .

ichluß von Frankfurt a. M. brachte endlich im Mai 1871

die Beilegung des ganzen ſchweren Völkerzmiſtes.

Derſelbe jagt u . A. folgendes : ! Ich betrachte den Krieg als eine fatale Nothwendigkeit, H

Heute nun, nachdem eine neute Generation herangewachſen

der mir nicht entgehen können , weil ſie gewiſſermaßen der

und jene von 1870 um 2 Jahrzehnte älter geworden iſt, ſcheint es wohl der Mühe werth zu ſein, einmal zu prüfen , ob die Anſchauungen ſich inzwiſchen beruhigt, die früher oft gereizte Stimmung zwiſchen den fämpfenden Völfern ſich

menſchlichen Natur, der Schöpfung anhängt. Ich wünſche den Krieg nicht -- denn ihn wünſchen , wäre in der That derbrecheriſch --, im Gegentheil, ich möchte, daß er jo ſo lange als möglich hinausgeſchoben werde, aber es wird eine Stunde

gelegt und verſöhnlicheren Gedanken Raum gegeben hat. Man fann wohl jagen , daß 311 einem ſolchen Umichwung die Zeit wohl hinreichend geweſen iſt , denn 21 Jahre

kommen, in der wir gezwungen ſein werden, ihn anzunehmen ,

bedeuten feinen geringen Zeitraum . Wenn man von einzelnen Ausbrüchen ber noch immer

vorhandenen leidenſchaftlichen Stimmung unjeres weſtlichen Nachbarn abſieht, ſo ſcheint doch im Allgemeinen auch jenſens der Vogeſen nach und nach größere Nuhe über die Bevölke rung gekommen zu fein. Es mehren ſich die Stimmen, welche

ihn mitzumachen , ſelbſt wenn wir ihn nicht herausfordern.

Ich ſtelle mich in dieſem Augenblick auf den allgemeinen Geſichtspunkt und mache keineswegs eine Anjpielung auf 'unſere Uneinigkeit mit Deutſchland, die ja eigentlich nur eine Epiſode in der Geſchichte der Menichheit iſt; ich jage, daß der Krieg nothwendig , nützlich ſei , weil er geradezu eine Bedingung unſerer Eriſtenz iſt.

Wir finden ihn überal ,

nicht nur zwiſchen verſchiedenen Nationen und verſchiedenen

506

Raſien , ſondern auch im intimen und Privatleben ; er bildet eins der hauptſächlichiten Elemente des Fortichrittes , und jeder Schritt, den die Menſchheit nach vorwärts gethan hat, war durch Blutvergießen gefennzeichnet.“ Man wird jolchen Ausſprüchen im Allgemeinen wohl beipflichten können .

Herr Emil Zola iſt offenbar ein Mann , der über

den Krieg ernſtlich nachgedacht und über den Gegenſtand ſeines neuen Werks gründliche Studien gemacht hat. Der Werth ſeiner Betrachtungen fann auch dadurch nicht bein trächtigt werden , daß man annimmt, der Verfaſſer habe den

Aufiatz im ,,Matin“ lediglich oder hauptſächlich deshalb nieder: geſchrieben , um ſchon jeßt die allgemeine Aufmerkjamkeit auf ſeinen neuen großen Roman über Sedan 311 lenken , denn wenn man ſich hier lediglich an ſeine jachlichen Ausſprüche hält , ſo dürfen dieſe ichon auf Beachtung und Würdigung Anſpruch machen . Die Anſicht , daß man den Krieg nicht den fortwährenden – als eine natürliche Einrichtung anzu:

ſehen hat, iſt mit vollfommener Klarheit begründet und er: innert an einen allerdings noch tiefer motivirten Aušipruch des Feldmarſchaus Grafen Moltke, den er vor etwa einem Jahrzehnt auf eine Zuſchrift irgend welcher ſogenannter „ Friedensfreunde“ zur Antwort gab. 1

Zola fährt dann fort :

„Was uns Franzoſen betrifft , ſo bin ich überzeugt, daß der Krieg von 1870 für uns trop der ſchrecklichen Verluſte, die mir erlitten haben , eine Wohlthat, ein heilſames Werk,

eine wenn auch furdtbare, jo doch nothwendige Lehre war. Ja, wir bedurften ſeiner ; wir brauchten dieſes Blutbad , um Vergleichen wir das Frankreich von heute init jenem , als das Kaijerreich an uns daraus wieder neu zu bilden .

Das Gaſſeler Sadetten: Gorps vor

Preußen den Krieg erflärte. Sind wir nicht ſtårfer, ernſter, mchr Herren unſerer jelbſt ? Sicherlich, und der Beweis hierfür iſt, daſ Deurichland , um uns Stand zu halten, das

Bündniſ aller Europäiſchen Mächte ſucht. Ja , der Zeitab ſchnitt , der dem Frankfurter Frieden folgte, war für uns eine Art Wiedererhebung , ein neuerlicher Beweis für die uneridöpfliche Kraft des Franzöſiichen Volfes. " Hier ſpricht nun der reine Franzoje : jo ſtellen ſich uniere weſtlichen Nachbarn , wenn jie laut und öffentlich reden , ihre Lage dar . Wir denken vielfach anders darüber ;.da aber die

Anſichten Zola's über die jezige Lage Frankreichs jein eigentliches Thema nur leicht ſtreifen, können wir ohne Er:

widering fortfahren . Herr Zola iagt dann weiter : Man iprach und ſpricht noch von Abrüſtung. Das iſt etwas Unmögliches, und wenn ſie auch möglich wäre, müßten wir eine ſolche zurückweiſen. Ein Volf iſt nur dann ſtark

und groß , wenn es gerüſtet iſt, und ich bin überzeugt, daß die Abrüſtung in der ganzen Welt eine Art moraliichen Verialles, einer allgemeinen Schwächung zur Folge hätte, welche das Vorwärtsichreiten der Menichheit verhindern würde: Eine friegeriiche Nation war immer blühend , und alle anderen Künſte haben jich aus der Kriegsfunit entwickelt .

Gerade die Geichichte beweiſt eś . Niemals waren Handel, Induſtrie und Literatur in Athen und Nom blühender als zu der Zeit , da jie die Welt mit ihren Waffen beherrichten .

Doch wir brauchen gar nicht ſo weit zu geben : greifen wir einmal auf das Jahrhundert Ludwige XIV. zurück. Þaben etwa die Feldzüge des großen Königs den Foriſchritt der Künſte und Wiſſenſchaften aufgehalten ? Im Gegentheil, ſie ſchienen ihm geholfen , ihn begünſtigt 311 haben .“ Hiergegen iſt unzweifelhaft nichts einzuwenden. Die .

ſtebung der Arabiſchen Ziffern herbeileiten ließe .

Ein anderer

Rahmen , mit einer Fabne und der Inſdrift „ Belohnung des

100 Jahren.

Fleißeó mit Erfolg" , jollte die Namen derjenigen aufnebmen ,

(Fortjeßung.)

welche, wenn ſie die Anſtalt verließen , bereits auf 3 Rahmen verzeichnet ſein würden.

Den Prüfunge -Entwurf für das Jahr 1802 leitet Bake :

niß mit einer Stelle aus Talſo ein . Zur Belebung des Wett eifers und zur Erweckung des Ehrgeizes idylägt er jodann äußere Auszeidynungen vor : Es jollten vergoldete Rahmen angefertigt werden, in denen die Namen der geſchickten " Cadetten ſammt denen ihrer Lehrer verzeichnet würden . Dieſe Rahmen ſollten die Sinnbilder der Wiſſenſchaft zeigen , für welche ſie beſtimmt

jeien : der der Mathematik gewidmete cin Dreieck und in dem : ſelben einen Zirkei ; der für Geſchidyte einen Janus; ein für Religion und Geographie gemeinſamer auf der einen Hälfte eine Glorie, auf der anderen eine Weltkugel ; der für das Franzöſiſche beſtimmte jollte eine Tafel umfaſſen , auf welcher geſchrieben

ſtände : A la mémoire du plus appliqué de la langue française ; die beſten Schüler des Deutidien Sprachlehrers jouten ein Buch mit der Inſchrift „ Zum Andenkeu des fleißigſten in gründlider Erlernung ſeiner Mutterſprache" , wer ſich in der Erlernung des wieder eingeführten Engliſchen Idiome hervorthat , ein ſolches , For the best in the English Tongue “ empfangen. Einen beſonders ſinnreichen Rahmen hatte der Schreib- und Rechenmeiſter Becker erdacht: derſelbe jollte auf der einen Seite eine Band , welche eine Feder hält , auf der anderen das Ein : inaleins und einen Kreis zeigen , in welchem ein durch 2 Dia: gonalen getheiltes Rechte eingeſchrieben war , weil aus dieſer niß des Entwurfs nicht leicht zu errathende Weiſe, ſich die Ent:

deren Namen ſid) auf Nahmen vorfinden würden , mit den

Namen in einen beſonderen Rahmen kommen ; außerdem würde Wakenitz den Landgrafen bitten , dieſe Cadetten jofort zu Second Lieutenants zu ernennen .

Ein ſehr ausführlider Entwurf für die Prüfung liegt vom December 1803 vor , derſelbe gewählt zugleich Einblick in den

Lehrplan. Er beſtimmt zunädiſt, daß , wenn ein Cadet nicht antworten kann , der Lehrer aber überzeugt iſt, daß nicht lln : wiſſenheit , ſondern Blödigkeit und Befangenheit Schuld ſind , derſelbe Abtritt nehmen und zum Sdíluß noch einmal an die .

.

Reihe kommen joll ; ſowie daß ein Cadet , welder ſich aus

eigenem Antriebe in irgend einer Wiſſenſchaft die Kenntniſſe einer höheren Claſſe angeeignet habe , ſich mit lekterer in der: jelben prüfen laſſen dürfe. Um die Anſprüche auf Eintragung der Namen in die Rahmen feſtſtellen zu können , jollten die Cenſuren in Ziffern gegeben werden : nicht gut ſollte mit 0 , gut mit 1. beſſer mit 2 , am beſten mit 3 bezeichnet werden.

Nachdem Alle geprüft ſein würden , jollten diejenigen 3 Zöglinge,

welchen in einer Wiſſenſchaft das beſte Zeugniß ertheilt worden wäre , nochmals, ein jeder allein , geprüft werden ; wer als Sieger hervorginge, ſollte der Ehre des für die betreffende Wiſſenſchaft

beſtimmten goldenen Rahmens theilhaftig werden. Gegenſtände der Prüfung jolten ſein :

---

Figur, auf eine allerdings ziemlid, gewaltſame und ohne Kennt:

Sämmtlide Vorjdläge gelangten zur Ausführung . 1803 an ſollten ferner die Silhouetten derjenigen Cadetten ,

507

Geichichte belegt es thatiächlich mit unzähligen Heiſpielen,

Intereſſe. Deutichland allein hat eins : es fühlt , daß die

daß nur diejenigen Völfer etwas für den Fortichritt der Cultur gethan haben , die friegeriſch geilg waren , um ihre Griitenz aufrecht zit erhalten . Jin (Siegentheil : nicht der Krieg,

Zeit, die für uns fämpit , nicht auch für Deutichland kämpit, dajz es den wöhepunft jeiner Macht erreicht hat und das

jondern das lleberhandnehmen einer gewiſſen Hypercultur, welches die Bölfer jiterit entierote, hat jie zu Grunde ge richtet, nachdem jie ihre Vertheidigungs-;fähigkeit eingebüſzt

Die Stunde iit nicht mehr fern , in der es die erdruckenden Laſten nicht mehr wiro tragen fönnen, die Stunde des Ver: falles hat für daſſelbe begonnen . Seine gegenwärtige Lage gleicht in gewiſſen Beziehungen jener, in der wir uns 1870 befanden , und ich glaube nicht zit optimiſtich ?!! jein, wenn ith annehme, dar , falls heute ein Krieg zwich :11 Frankrech und

hatten . So iſt es der ganzen älteren (Sultur um das Mittel: meer herim ergangen , die im Norden din (Siermaniident Barbaren

im

Süden und Diten

dem 0110g vernichteiden

1

feine wirtſchaftlichen Mittel ſich mehr und mehr verringern .

Mosleminenthum zum Opfer fiel. Dody wir brauchen auch gar nicht io weit z11 gehen : iind wir in Deutichland in den lirten Jahren , jeit wir im Siiden und Norden ein gleich mehrhaites Bolt geworden ſind, oder , wie gemiſje Leute lieber hören , vin Waffen ſtarren ", etwa zurückgegangen in der

wenn es uns den Dreibund als ein reines Vertheidigungs

Cultur , blühen bei uns nicht vielmehr alle Rünſte und

Bündnis daritet . "

Wiſſenſchaften ? Zola hat vollfommen Nedot: die Kriegs :

Die hier zuletzt fundgegebenen Anſichten fordern zum Widerſpruch heraus . Herr Zola deutet flar darauf hin ,

kunſt hat den anderen Niiniten nie hinderlich im Wege ge ſtanden , jondern hat jie im Gegentheil gefördert, und im

Temuichland ausbricht, und beide jich allein gegenibiritehen, Deutſchland beſiegtiein wird. Deutſchland will hellie den Frieden, weil es alles Intereſſe daran hat und weil es die erringene Stellung zu behaupten ſucht . Wir glauben ihm ohne Mühe,

conſtituirenden Reichstage des Norddeutichen Bundes ſagte

daiz Franfreich recht wohi geneigt wäre , wiederum zum Schwert 311 greifen , wenn es nicht fürchtete, daſs es den

ein ſiegreicher General auch den (Hewerbetreibenden ſehr

Dreibund in großer Stärfe ſich gegenüber finden würde.

treffend : „ Nur unter dem Schuße der Bajonneite können Sie

Es wird auch wohl geſtattet ſein hinzuzufügen , daß Frant : reich ſich dann auch hüten würde, Deutſchland anzugreifen,

Geld verdienen . "

Bis hierher hat alio Zola volkommen Recht, und wir

wenn letzteres allein ſtände, denn für dieie unjere Annahme

fönnten eigentlich jetzt abbrechen . Doch es liegt uns zugleich mit daran , zu zeigen , wie ein jonſt jo klarer und gewiſſen Vorurtheilen cari gegenübertretender Mann jofort jeine

ſpricht doch die Erfahrung, welche Franfreich vor 2 Jahr:

Objectivität verliert und als richtiger moderner Franzoie

da es Franfreich möglich ſein joll , ſeine bekanntlich weit

ericheint, ſobald er auf Deutichland zu reden kommt. Er jagt nämlich :

gröſseren Ausgaben für militäriſche Zwecke länger fortzuſeken als Deutichland, ohne davon empfindlich berührt zu werden. Zu einer ſolchen Behauptung fehlt es an Beweiſen . Uebrigens

„ llid iibrigens , wir haben an der Abrüſtung gar fein 4. (unterſte) Claſſe : 1 ) Deutich , Lejen. 2) Ein jeder zeigt das Blatt, welches er geſchrieben hat , wie audy ſein Schreib: und Dictirbudy. 3) Es wird auf der Tafel geredynet und die

Redenbücher werden vorgezeigt.

4 ) Wird in der Religion

eraminirt; 5 ) in der Franzöſiſchen Sprache .

3. Claſſe : Leſen, Schreiben, Rechnen wie in der 4. Claſſe ;

zehnten gemacht hat, eine recht deutliche Sprache.

Auffallend iſt ferner die Bemerkung des Herrn Zola ,

Stück, als ihr Name im vergoldeten Rahmen ſteht, an leßtere ein Stück ."

Daneben wurde veriprochen , daß critere die gleidye Zahl von Kuchenſtücken regelmäßig zu Weihnachten , Dſtern und Bfingſten erhalten ſollten , außerdem -- „und das iſt mehr würde Wakenit bitten , die jo

werth als alles Uebrige “

Religion , Geometrie, Planzeidynen (die gezeichneten Pläne werden

Ausgezeichneten dem Kurfürſten , wie der bisherige Landgraf jept

vorgelegt) , Geographie, alte Geſchidyte, Franzöſiſch. 2. Claſſe : Schreiben , Redinen wie in der 3. Claſſe; Religion , Geometrie, Franzöſijd ), Fortification , neuere Geidigte,

hieß . präſentiren zu dürfen.

Deutidy .

und ein anderer Marburger Profeſſor, Namens Wachler, ein

1. Claſie: Schreiben, Rechnen , Religion, Geometrie , Fran : zöſiid ), Fortification , Geſchichte, Deutic wie in der 2. Glaſſe,

Feldmeſſen , wobei die Pläne der aufgenommenen Gegend und Taktik, wobei die gezeichneten Manövers und Evolutions gezeigt werden , Engliſch. Den Sdlußact bildete die Preisvertheilung , die Verkün: digung der in die Rahmen aufzunehmenden Namen und eine allgemeine Ruchenſpende.

Daß diejer an der Anſtalt von Neuem regen Theil nahin, beweiſt unter Anderem , daß am 24. Februar 1804 Süleider

1

Nadidem

die Namen , die in den

vergoldeten Rahmen bemerkt werden , wie auch derjenigen Cadetten , die ſich durch ihren Fleiß vor Anderen, die ſchon länger wie ſie beim Cadetten : Corps befindlich ſind , hervorgethan haben , und

die Cadetten , die in höhere Claſſen verjeßt ſind, bekannt gemacht, ſo wird an jeden Cadet ohne Unterſchied ein Stück Ruchen gegeben. Dann werden die , deren Namen in die vergoldeten Rahmen kommen und die durch Fleiß ſich hervorgethan haben ,

Theologe, ihm Gutachten über dieſelbe cinreichen mußten.

Hinſichtlich der Verjeßungen wurde durch den Entwurf für die Prüfung von 1804 beſtimmt, daß , wer in mehr als der Hälfte der ihm gelehrten Wiſſenſchaften eine 2 habe , ale reif zu erachten ſei ; es würden deren , wie das Programm ergiebt, !

in der 4. Claſſe 3, in der 3. 5 , in der 4. 6 erforderlich ſein.

Ferner wurde angeordnet, daß in den Leſeſtunden der beſte Schüler dem Lehrer zur Rechten , der nächſte ihm zur Linken

ſißen ſolle und jo fort ; beim Schreiben jolle es umgekehrt ſein , dort jolle der ſchwächſte Schüler ſeinen Plaß rechts, der nächſte den ſeinen links haben . Die erſtgenannte Ordnung der Siße ſollte auch beim Eſſen beobachtet werden , abgeſehen von den Unteroffizieren , welchen andere Sißc anzuweiſen jeien. Bei .

gleicher Zahl von Nr. 2 in der Cenſur jollte der im Corps

durch den Regiments-Quartiermeiſter Weißenborn vorgerufen

jüngere vor dem älteren rangiren , ,,weil lepterer wohl nid )t jo fleißig geweſen ſei. "

und ihnen aus einem grünen Korbe , mit der vergoldeten In:

(Schluß folgt.)

ſchrift: Cadetten - Corps , Hoffnung und Belohnung, von einem beſſeren Kuchen als vorher , gegeben , an die erſteren ſo viel

508

iſt darauf hinzudeuten , daß das Königreich Preußen die

geſehenen Fachblattes unierer Nachbarn jenſeits der Vogeien

verhältnismäßig großen Ausgaben für jein verſtärkers Heer

und laſſen dieſelbe in möglichſt genauer Ueberſeßung hier hier folgen ; der Auijatz heißt : „ Gefech is patronen“ und

viele Jahre, 1815—1866, länger beſtritten hat als die übrigen Deutichen Staaten , ohne durchaus feine Nachtheile davon zu ſpüren , wobei es jelbſt wohlhabend und mächtig geworden iſt. Gerade die Stärfe jeines Heeres jezte Preußen in den

M

ſteht in Nr. 1499 des ,Avenir militaire " .

Eine Frage jo leſen wir dort –, die man gar nicht genug ſtudiren kann, und auf welche wir niemals múde M

1

Stand, die Führerrolle in Deutichland z11 übernehmen , dieſer Gedanke , von dem hochieligen König und Kaiſer

werden zurückzukommen , iſt diejenige, welche die Ausrüſtung

Wilhelm I. verſtändnißvoll und thatfräftig in's Wert ge jeßt, wird und muß dem unvergeslichen Herrſcher ſtets auf das höchite angerechnet werden . Toch fehren wir von diejem Punkt, in welchem wir

Es genügt in der That nicht, Siewehre in der Gefechtslinie

der Infanterie für das Schlachtfeld mit Munition betrifft. zu haben, jondern man muß auch und zwar fortwährend

Patronen beſitzen , um das Feuer unterhalten zu können . Offenbar werden bei den bedeutenden Maſſen von Streit: fräften , über welche jede Seite verfügen wird, den ſtarfen

mit Zola's Anſichten nicht übereinſtimmen können, zu ſeinen erſten Ausführungen zurück. Wir begrüßen das offene Aus :

Neſerven, welche nach und nach beſtändig in den Kampf

ſprechen ſeiner zuerſt wiedergegebenen Gedanken als eine er: freuliche Erſcheinung in Franfreich , die uns auf's Neue be :

eintreten sollen , die Schlachten eine ſehr lange Dauer erhalten, und wenn jeder Theil ſich in den Boden einniſtet, io wird

weiſt, daß dort Einſicht, Nuhe und Mäßigung der Anſichten im Wachſen begriffen ſind. Im Deutſchen Reich wird man jolche Zeichen richtiger Erfenntniſ zu würdigen wijjen .

derjenige der Sieger jein , welcher das Feuer des Gegners dadurch zum Schweigen zu bringen vermag, daſs er ihn nöthigt , jeine Munition durch einen in die Länge gezogenen

Kampf zu erichöpfen. Allein um ein jolches Ergebniſ zu erhalten, hat man Munition und nochmals Munition und

Die Ausrüſtung der Infanterie mit

iinmer wieder Munition nöthig. ( Der Montecuculi'iche Ausſpruch, der ſich bekanntlich auf das Geld zum Krieg

Patronen .

führen bezieht , wird hier ganz treffend auf die Patronen

[A.] Eine der wichtigſten militär-techniſchen Fragen der

Gegenwart iſt ohne Zweifel die Patronenfrage. Heute, nach: .

dem die meiſten Europäiſchen Heere ihre Infanterie mit einem fleinkalibrigen Gewehr ausgerüſtet haben und die eigentliche

Gewehrfrage als ſolche als gelöſt zu betrachten iſt, drängt ſich mehr als je die Erwägung auf, daß zum zweckmäßigen Kriegsgebrauch dieſer Waffe nichts 110thwendiger geworden iſt als die Ausrüſtung des Infanteriſten mit einer genügen Ueber die Höhe diejer Ziffer werden die Anſichten noch mehrfach auseinandergehen , da bisher noch

den Patronenzahl .

angewandt .)

Ilm nun ihre Infanterie in die Lage zu bringen , dieje vorherrichende Aufgabe zu erfüllen , haben ſich die Deutſchen - jehr praktiſche Leute

gejagt : ,,Man darf jich nicht

auf die Möglichkeit verlaſſen, daß die Patronen zur Ergänzung des Vorraths in der Formation zur Stelle jind. Wir müſſen

alſo unſeren Leuten vor dem Gefecht alles dasjenige geben, was ſie an Patronen tragen fönnen ; hierdurch wird eine Neuauistheilung nicht verhindert, wenn die Verhältniſſe ſie erlauben. Aber wir dürfen nicht auf eine iolche rechnen und

faſt gar keine praktiſchen Erfahrungen in diejer Beziehung gemacht worden ſind, allein es iſt höchſt wünſchenswerth, daß

haben Recht , unſere Nachbarn !

ſich auch über dieſen Punkt klare Begriffe bilden, um darauf die Grundſätze feſtſtellen zu fönnen , nach welchen im Ernſt

Sat man ſich denn bei uns die Maßregeln zu Herzen genommen , welche in dieier Hinſicht im Deutichen Heere er:

fallc verfahren werden jollte.

griffen worden ſind , jeitdem es mit einem kleinfalibrigen

Außerordentlich lebhaft wird dieſe Frage in der mili: täriſchen Preſſe Franfreichs erörtert.

Wir begegnen in der

müſſen jo handeln , als ob ſie unmöglich wäre. “

Und jie

Es iſt uns hierüber nid ) t das Mindeſte bekannt , jedenfalls wird man nicht jagen können, Gewehr bewaffnet iſt ?

felben – pornämlich in den beiden Parijer Blättern , Avenir

daß der „ Avenir militaire " dagegen gleichgültig geblieben

militaire" und Progrès militaire " ſchon ſeit einigen Monaten oft ſich wideriprechende Aleuierungen von Fran

jei.

zöſiſchen Offizieren, welche unter Betonung der Wichtigkeit der aufgeworfenen Frage an ſich, dieſelbe von den verichieden: ſten Seiten zu beleuchten ſuchen und in der Mehrzahl ſich dahin ausſprechen , daß der Infanteriſt ihrer eigenen Armce nur

mit einer ungenügenden Zahl von Patronen ausgerüſtet ſei , wogegen der Deutſche Fußſoldat in dieſer Hinſicht weit praf: tiſcher und reichlicher bedacht worden wäre.

Zweck dieſer Zeilen iſt es nun nicht, die Frage als ſolche zu erörtern zu ſuchen, wohl aber möchten wir einmal näher

In verichiedenen früheren Studienarbeiten haben wir

bereits auf die Ueberlegenheit des Deutſchen Infanteriſten hingewieſen , welcher bei Eröffnung des Gefechts über 195 Patronen verfügt , gegenüber dem Franzöſiſchen Soldaten , der nur 112 hat . Wir haben ferner nachgewieſen, daß dieſe

Ueberlegenheit nicht nur die Ziffer 83 ausmacht ( 195 – 112 83 ) , jondern ſogar 131 .

Thatſächlich wird der Deutſche Soldat ſeine 195 Ba tronen am Gürtel haben , während der Franzöſiiche deren nur 64 mit ſich führt (32 in jeder Patrontaiche). Die weiteren 48 werden ſich, wie Jedermann weiß , im Torniſter

zuſehen, wie man in Frankreich die Löſung der Frage am

befinden. Nun aber fragen wir jeden Difizier, der den ge

beſten vorgenommen wiſſen möchte.

maltigen , im Jahr 1870 por Mes , bei Reichshofen , bei Sedan oder ſonſtwo gelieferten Schlachten beiwohnte, ob er jemals einen Soldaten im Feuer wohlgemerkt auf offenem

Am einfachſten und

zweckmäßigſten werden wir nun verfahren , wenn wir die Franzöſiſche Anſicht ſelbſt wiedergeben . Wir wählen daher eine allerdings nicht mehr neue Auslaſſung eines an :

Felde — geſehen hat, der ſeinen oder ſeines Nachbarn Torniſter

509

öffnete , um ihin Patronen zu entnehmen ?

Theorien ſind

^ a chrichte n.

eine recht hübide Sache auf dein Manöverfelde , aber ein

Factor, mit welchem während des Gefechts durchaus gerechnet werden muß , iſt die Moral des Soldaten und in erſter Linie die faſt unvermeidliche Einbuße an Kaltblütigkeit bei dem Kämpfer. Der Beruf der Fiihrer bringt den gemeinen Soldaten unmittelbar auf den von ihnen gewollten Bunkt , wo er handelnd auftreten joll ; hier angekommen , erlangt dieier Soldat eine gewiſſe Freiheit in der Bewegung icon allein dadurch , daß er nicht mehr die nöthige Ruhe hat , um alle ihm ertheilten Befehle auszuführen oder die ihm gegebenen theoretiſchen Unterweiſungen 311 befolgen . Wenn man dies berücklichtigt, jo iſt es imei läßlich , ihn in Stand zu jeßen , daß er ſich jelbit Genüge thun kann in jenem großen Ganzen , welches man „ Gefechtslinie "“ nennt. Man gebe ihm aljo Patronen vor dem Kampf, weil man ſie ihm

Königlich Sädſijden 2. Huſaren -Regiments Nr. 19 , bearbeitet von M. v. Süßmild ), gen. Vörnig, Oberſt-Lieutenant 3. D."

während deſſelben nicht darreichen fann .

cricienen .

!

1

Nimmt man an , daß bei dem Eintritt in ein Gefecht dein Soldaten

-

wenn dazu nod) Zeit war !

vorge

ſchrieben wurde , ſeine Patronen aus dem Torniſter in den Brodbeutel zu thun und daß die Vorräthe des Bataillong :

Deutſches Reich. * Dresden , 1. Auguſt. ( 100jährige Jubiläumsjeier 060 2. Königlic Sädjiiden Hujaren : Regimento des 1

Nr. 19. )

Seine Majeſtät der König hat ſich vorgeſtern nad)

Grimma begeben , um daſelbſt der 100jährigen Feier des Be: ſtehens des 2. Königlich Sächſijden Dujaren -Negiments Nr . 19 anzuwohnen .

Es iſt ein ſtattlider , rubinvoller Beitraum , auf

den diejer Truppenkörpe tann.und In Belagerungen Feldzügen bat er an 17 Sdlachtenr ,zurückblicken 59 Gefechten 4 11 , ungeredinet zahlreiche Scharmüßel und kleine Zuſammenſtöße,

theilgenommen, und in allen hat er jeine Tapferkeit und patrio tijche Treue glänzend bewährt. Um dieje chrenreiche Vergangen: beit den am Feſte Theilnehmenden vor " ugen zu führen , iſt eine Feſtidrift mit dem Titel : „ u8zug aus der Geſchidite des Der Verfaſſer giebt zunächſt ein Verzeidiniß der iept dem Regiment angehörenden Offiziere und bejpridyt hierauf die Erridytung des Regiments durd Kurfürſt Friedrich Auguſt

von Cabinets.Ordre Pillnitz, am 30. Truppenkörpers 1791Sadijen , ferner, mittelſt die Antheilnahme desaus an Juli den Nhein - Feldzügen in den Jahren 1793 bis 1796 , an den ver:

Munitionsmagens in jeine Tajchen gefüllt wurden , io wird l ichiedenen Schladten während der Jahre 1806 bis 1815 und er doch immer nur 140 Patronen haben ( 112 + 28 aus dein Munitionswagen , wenn man durchichnittlich 220 Ge dem wehre auf die Compagnie rechnet). Wollte man nun zur Vermehrung dieſer Zahl auf die Patronen der Verſchwun: denen" rechnen (wie dies die Revue d'infanterie in der

Studie über die Munition des Infanterie - Gewehrs " von E. Coralys bemerft), ſo iſt das eine ſo unſichere Sache, dajz die einfachſte Klugheit ins zwingt, dieie Patronen als verloren zu betrachten , ebenſo wie ihre Träger. Die jo eben angezogene Studie gelangt zu dein Schluß . daj jie eine perſönliche Ausrüſtung von wenigſtens 200 Patronen annimmt (von den Mannſchaften getragen und aus dem Bataillons-Munitionswagen), ſobald inan den Com : pagnien das tragbare Schanzzeng abnimmt . Wir ſind nicht diejer Anſicht, nicht deshalb , weil das Schanzzeug ganz un entbehrlich iſt - denn die Beiſpicken fönnten

ở B. per:

nünftiger Weiſe durch Hacken oder Schaufeln erickt werden ſondern weil wir für zweckinäßig erachten , daß die fämpfen:

an den Kriegen von 1866 und 1870/71. Alle dieſe Kämpfe, die vom Verfaſſer ind furzer und klarer form dargeſtellt werden , und zahlreiche Auszeichnungen , dic den Angehörigen des Regi

ments in den einzelnen iFeldzügen verlieben worden ſind, legen Zeugniß dafür ab , wie das Regiment jeder Zeit ſeine Pflicht gethan und ſeine Treue bewieſen hat . Das Negiment, welches ſeinen heutigen Namen ſeit dem

17. Deceinber 1875 führt

und deſſen Chefs weiland der König Jobann und der Raijer Friedrid) III. waren, hat bis jett 22 Commandeure gehabt. Der erſte war der Oberſt-Lieutenant v. Süßmild) gen . Hörnig, heute iſt es Oberſt:Lieutenant Freiherr v. Ende, 3 Commap deure gehörten der berühmten Offiziers : Familie Senfit von Piljach an . Der Feſtidrift iſt cine colorirte Tafel bei:

gefügt, welche die liniformen des Negiments in dem veefloſſenen bundertjährigen Zeitraum Darſtellt . Aus Anlaß des Jubiläumsfeſtes ſind folgende 2 Königliche

Befehle an das Kriegsminiſterium ergangen : 1 ) , In Wiederauf: nabme Meiner langjährigen Stellung alo Chef des vormaligen : 1. Neiter-Regimento - jebigen 1. Pujaren -Regiments Nr. 18 erkläre . Id Mid) hiermit zum Chef dieſes Regiments und be:

1

ſtimme gleidizeitig, das 1. Qujaren 18 fortan 1. Könija - Gujarendaß - Regiment Nr. 18-Regiment benannt Nr. werden ſoll.

den Soldaten einer Compagnie 40 Werkzeuge auf dem Rücken tragen , um eine Grube zu graben , eine Breſche,

Dresden, am 30. Juli 1891 gez.: !!!bert. An das Kriego: Miniſterium . “ 2 ) „Ich habe Ihre Majeſtät die Königin am heutigen Ju:

einen (Graben, eine Hecken: Verſtärkung auszuführen 2c., und

biläumstage des 2. Pujaren -Regiments Nr. 19 zum Chef dieſes

zwar in den wenigen Augenblicken, welche einem entſcheidenden Rampfe vorausgehen, oder in denjenigen Viertelſtunden, die

Regiments ernannt und beſtimme hierdurch zugleic) , daß das 2. Hujaren -Negiment Nr. 19 fortan 2. Nönigin -Huſaren -Negi

auf die Einnahıne einer Stellung folgen , welche man vor

ment Nr. 19 benannt werden joll .

einem wiederkehrenden Angriff des Gegners ( chüßen will. Für dieje kleinen Arbeiten auf dem Schlachtfelde wäre es ſehr unflug, wenn man auf die Padthiere oder die Schanz.

1891.

gez.: Albert.

Dresden , am 30. Juli 17

An das Kriego ::Miniſterium ." Irankreich.

zeugwagen warten wollte. Nun ebenſo iſt es mit den Pa

[P. ) Paris , 6. Auguſt. [ Die näheren Beſtimmungen

tronen : man muß ſie bui jich tragen, um ſicher zu ſein, daß man ſie im gelegenen Augenblick hat. Folglich laſſen wir

für die großen Uebungen des 5. , 6. , 7. und 8. Corpo.] Der Gencral Saujjier, welcher allgemein als Oberbefehlshaber des Franzöſijden Secres im nädyſten Kriege gilt, und General

dem Soldaten ſein tragbares Schanzzeug, weil es ihm nöthig

Miribel, der Chef des Generalſtabs der Armee, find geſtern

iſt und ſuchen wir ihm einen Theil jeiner Laſt abzunehmen , um ihm eine größere Patronenzahl zu geben .

Abend abgereiſt, um die legten Vorkehrungen für die großen Manöver zu treffen . Dieſe werden in der Gegend von Troyes,

( Schluß folgt .)

!

Chaumont und Vitry le Français ſtattfinden , und ihr Programm

jou folgendes ſein.

Die General: Idee iſt nach dem „ Progrès

militaire " :

Eine feindliche, in die Champagne eingedrungene Armee

510

maridhirt in dem Maas : Thal gegen Parii vor. Der Ober: befehlshaber , weldier in Erfahrung gebracht hat , daß ſtarke

habe ; er fügt bei , daß daſſelbe kühle Verhalten im vorigen

Jabre eingetreten lei , als damals Rugland zu gleitem Zweck

Anjammlungen von Franzöſijden Streitkräften aus der Gegend

120 000 Mann in der Nähe der Oeſterreichidyen Grenze şu :

von Langres abgerückt jeien, um die linke flanko jeines Meeres zu bedroben, jendet 2 Armee-Corps gegen Troyes ab , um ſich

ſammengezogen habe . Das Franzöfiite Blatt ist volgendes hinzu : „ Wenn ein Volt heute zum Zweck der Yusbildung io bedeutende Kräfte zuſammenziche fann , obne jidh furuten zu hören : „ Das giebt Störung !" jo fommt das nicyt allein daber , daß der Europäiſche Friede jetzt zul jeſt begründet und allgemein

nad dieſer Seite zu decken .

General Galiiffet wird dieſe

beiden Armee - Corps bejebligen , welche unter dem Namen der Weſt-Armee “ das 5. und 6. 'Corps mit 2 Jäger- Varaillonen , die Marine Infanterie Brigade und die 1. Cavallerie: Diviſion umfaſſen joll . Der General Davout wird dic 2 Franzöſiichen Armee -Gorps anführen , welde die linke Flante des feindlichen Heeres bedrohen ; ſie haben den Namen „ Oſt-Armee“ und beſtehen aus dem 7. und 8. Corps mit 2 Jäger : Bataillonen , einer Brigade von 6 Jäger: Bataillonen und der 5 Cavallerie- Diviſion. Die Stärke jedes diejer beiden Jeere joll betragen 56 Bataillone Infanterie, 40 Escadrons Cavallerie und 46 Batterien Arrillerie, zuſammen ungefähr 60 000 Mann. Im Allgemeinen wird die .

11

.

.

erwünſcht iſt, iondern auch daber, daß das ſtufe und beſtändige Anwadjen aller Deere eine gleiche Entwicelung der Ausbildungs

und Uebungsmittel zur Nothwendigkeit macht. Heute bedeutet die Aufbietung von 4 Corps zu Manöverzweden ſo viel wie früber die Zujammenziehung eines Corps " 20.

Großbritannien. * London . 5. Auguit. Die Ergebnisſe der Frontera

Weſt : Urmee bei Brienne, die Oſt : Armee bei Chaumont 311

Uebungen.

ſammengezogen. Aus Rückſidyt auf die Entfernung veridiedener Truppen von ihren Garniſonsorten werden die Fußmärjdhe der Truppen am 18. Auguſt beginnen und am 1. September beendet

werden in der hieſigen Breſſe vielfad) beſprochen , dat war es der Berichterſtattung noch nid)t möglit), iuminariſche roljerujem

Die Rejerve - Mannidiaften werden auf den Eijenbbnen

eine kurze Notiz des vielgelejenen Abendblatts „ Globe " mitzu : theilen, worin der Werth von Torpedobooten , den großen Panzer: idiffen und der wohl organiſirten Küiten : Vertheidigung gegenüber

.

jein .

zu ibren Truppentheilen befördert , und zwar ſo , daß ſie am 2. September dort eingetroffen ſind ; die Stäbe beider Heere

zu ziehen .

Die nun beendeten größeren Flotten - Manöver .

Diejelbe muß ich einſtweilen darauf beidyränken ,

müſſen bereits am 31. Auguſt in ihren Hauptquartieren ver:

beſprochen iſt. Das Blatt idreibt Folgendes : , Die (Engliidsen

einigt jein, und zwar der des Generals Galliffet in Vrienne, der des Generals Davout in Chaumont. Am 3. September werden die Generale Saujjier und Miribel jich in Bar jur

Flotten : Manöver des Jabres 1891 erreitten vorgeſtern ihr

Aube treffen und dort wahrideinlic) bis zum 9. September

Ende, nicht ohne in idäßenswerther Weije Licht über veridiebene

Fragen verbreitet zu haben. Vor Allem iſt erwiejen , daß das Torpedoboot , ſo gedickt es auch geleitet werden mag , feineswegs der unwiderſtehliche Feind iſt, für welben es die Landbevölke:

bleiben .

.

Während des 3. und 4. September werden die beiden Corps , welche zuſammen je ein Heer bilden, die Uebungen be: ginnen. Am 5. rücken die Weſt: und die Dit :Armee einander entgegen, und am 6. und 7. werden ſie ſich zwijden Bar jur Aube und Colombey -les- deur-Eglijes Sdilachten liefern . Die Weſt : Armee wird ſodann in die Stellungen von Vendoeuvre Auf der Hälfte des Wegs zwiſchen Bar jur Aube und Troyes zurückgeben , und hier joll jidh am 9. und 10. eine neue Sdilacht entipinnen. Der 11. September iſt ein Ruhetag. Von dieſem Zeitpunkt ab wird General Saujjier thatjädlich den Ober: befehl über beide Armeen übernehmen. Er wird ſodann ſein Heer nad Norden führen in der allgemeinen Richtung von Vendoeuvre nach Vitry le Français gegen einen Feind, welcher durd, die Jäger-Brigade und die Marine Infanterie:Vrigade vor: .

geſtellt wird , und zwar in der Stärke von 12 Bataillonen init

rung in der Regel anſieht. Torpedofänger, eijerne Nene, elet: trijdhes Alarmlidt und Schnellfeuer - Geſchütze haben Vertheidi :

gung und Angriff auf gleidhen Fuß geſtellt. Und die erſtere dürfte dem lepteren jogar noch überlegen ſein , falls ſteis die

größte Wachjamfeit aufgeboten und die Annäherung des kleinen Bootes entdeckt wird , ehe daſſelbe jein unheimliches Geſchoß Die Zerſtörung des ,, Blanco Encalada" bat !

entjenden kann .

der Welt gezeigt , was zu erwarten iſt, wenn dieje erſte Vor: ſiditsmaßrigel außer Acht gelaſſen wird. Nicht ein einziger 1

Fall diejer Art trug ſidh während der diesjährigen Manöver zu . Beide Seiten waren von Anfang bis zu Ende auf dem „ qui vive “ , und man kann mit Gewißheit bchaupten , daß , wenn der Angriff mißglückte , die lleberlegenheit der Vertheidigung daran Sduld war. wiejen hätte.

20 Escadron8 und 12 Batterien. Dieſe Truppen ſtellen mur ein Seitencorps dar, weldico das große , über Vitry le Français gegen Paris vormaridirende Beer deđen joll ; lepteres wird nun von Beneral Saujjier in ſeiner linken Flanke bedroht. Die Bewegungen beginnen am 12. und dauern bis zum 15. Sep tember einidießlich ; am 14. wird an den Ufern der Aube und am 15. am rechten Ufer der Marne ein Gefecht ſtattfinden. Der 16. September iſt ein Ruhetag. Am 17. findet Barade vor dem Präſidenten der Republik auf der großen Hochfläche jüdlid ) von Vitry le Français zwijden dieſer Stadt und St. Remy ſtatt; dort werden 80 000 Gewehre, 10 000 Säbel und 562 Geſchübe verſammelt ſein , zujammen eine Truppenmalie

Man darf jedoch nicht glauben , daß der

diesjährige Mißerfolg der Torpedoboote ihre Nutloſigkeit be: Britiſche Seemannokunſt ſtand Britiſder See:

mannskunſt gegenüber, und keine Partei erzielte einen entſchie: denen Sieg. Ausländijite Seemannskunſt ſteht jedod in der Regel nidyt auf diejer hohen Stufe, und England dari nid) t mit Inrecht annehmen, daß es in dieſer Hinſicht jeine Ueberlegenheit

auch in Zukunft behaupten wird. Um Offiziere und Mann: ſchaften zu üben , wäre kaum eine beſſere Schule als das Tor: pedoboot denkbar. "

$dweden und Norwegen . * Chriſtiania , 5. Auguſt.

feſtigung der Rüſtenſtädte.

[ Die beabſichtigte Be . Die in Nr. 63 der Allg.

von 110 000 Mann . Um 18. werden die Rejerviſten mit der

Milit.: Ztg. v. d. J. erwähnte , von der Regierung eingejepte

Eijenbahn in ihre Garniſonen zurüdbefördert, während die

Gommiſion

Truppen mittelſt Fußmäriden zurückehren , io daß die den längſten Marich babenden Truppen ſpäteſtens am 1. October zu Hauſe eingerücft ſein werden, Im Ganzen werden alio die

zur Regelung des Vertheidigungswejens des Landes , namentlich joweit es die Befeſtigung bir Kiſten: ſtädte angeht, hat zum Vorſipenden dent Marine : Com mandeur Korn erhalten ; die anderen Mitglieder ſind

Truppen 6 Wochen unterwegs ſein.

Hauptleute

„,Avenir militaire“ bemerkt zu dem hier kundgegebenen Programın der großen Manöver , daß man der großen Mehrheit namentlich der Deutiden Breß : Organe darin Gerechtigkeit widerfahren laſſen müſſe , daß ſie keine beſondere Erregung bei

Lieutenant in der Marine Sparre .

Der

!

der Renntnißnahme von dem Zujammenziehen von 4 ganzen Armee : Gorpe in der Nähe der Franzöſiſchen Dſtgrenze gezeigt

Dision

und

Kolderup

und

der

Premier :

Die Commiſſion beginnt

in diejen Tagen in Tromsö ibre Arbeiten und ſoll von da aus

nach Süden an der Küſte entlang fahren , um die Hafenſtädte für Befeſtigungen, die ſich anbringen laſſen , zu unterſuchen . Es .

iſt dieſe die Weſtküſte, die weitere Fahrt und Unterſuchung muß natürlich im Süden umbiegen und ſich zunächſt auf den neulicy

511

vom König in Betradyt genommenen Hauptpunkt Chriſtiansjand und die anderen an der Oſtküſte gelegenen Städte erſtređen.

Indem der Verfaſſer nun nach der jo eben dargelegten Eintheilung ſeines Stoffes verfährt, nachdem er ein ausgedehntes

Die einzige Feſtung des Landes von irgend welcher Bedeutung

Material zuſammengetragen hat, entwickelt er die einzelnen 26:

iſt bis jest Oskarsborg im Chriſtiania : fjord. Sie hat erſt während der leyten 4 Jahren zeitgemäße Bedeutung gehabt , und

dynitte in faſlidem Vortrage. Er beginnt mit der Feſtſtellung der Beleidigungen 1. , 2. und 3. Grades (einfadye Beleidigungen,

aud, du mur in den Sommer: Monaten

Beichimpfungen und thälliche Beleidigungen ) und betradtet dann die Art und Weiſe der Austragung der Duellfämpfe, der

während der Recruten

und Compagnie Uebungen der Feſtungo: Artilleriſten. Uebrigens bat allerdings eine kleine Garniſon geworbener Artilleriſten dort ihren Platz gehabt, aber deren Zahl war ſo unbedeutend , daß man icit 1889 Mannſchaften des nationalen ( ausgebobenen ) Decres des lepten Jahres zu beziehungeweiſe 60 , 75. und 95: tägigem Garniſonódienſt commandiren mußte. Dic Feſtungo : Compagnie wurde im Jahr 1888 aus Chriſtiania und den Diſtricten um den Chriſtiania- Fjord herum , damit man ſie bei etwaiger Mobiliſirung ichneller bereit hatte , ausgeboben und organiſit. Die Tienſtzeit der Feſtungo: Artillerie betrug in der Linic 4 Jahre , jo daß erſt icyt ein vollſtändiges Bataillon

(300 Mann, in 2 Compagnien getheilt ) , aus den 3 früheren Fabrgängen beſtebend , geſammelt worden iſt. Der Dienſt iſt verbältnißiäßig leidt ; er theilt ſid) zwijden Fußerercitien mit 1

körperlichen Uebungen, Kanonen :Bedienung und Gewehrivießen auf einer nahen Inſel.

Pflichten der Secundanten und Zeugen.

?

gebrandmarkt.

In einem Anhang theilt der Verfaſſer Muſter für die Abfaſſung von Protocollen mit , denen er ein Formular der ſchriftlichen Vereinbarung der Secundanten und ein Protocoll über den ſtattgefundenen Zweifampf beigefügt bat. Der Verfaſſer verwahrt ſich ſehr gegen die Unterſtellung, daß ſein Buch etwa als Aufmunterung zu unnöthigen muth: willigen

K r it i k. Duell - Codex , von

Gustav Hergs ell, K. K. Hauptmann der N. d . Landwehr etc. Mit 7 Tafeln.

Duellen dienen jolle ; er will vielmehr allen jenen,

weldie durch zwingende Verbältniſſe veranlaßt, ſich zu einer be:

waffneten Begegnung zu ſtellen haben , als Nathgeber dienen und beſonders auch den Zeugen , welchen es an Erfahrung ges bricht, gute Winke ertheilen , zumal da es bisweilen in der Macht der leşteren ſteht, yungünſtige Wechſelfälle des Rampfs bei vollkommener Wahrung der Ebre deſſen , den ſie vertreten , .

Wien, Pest, Leipzig 1891 , A. Hartleben's Verlag. 8. VII u . 203 S.

[ E.] Die Literatur über das Duellwejen iſt jdon jept gar nicht klein , ſie wird durch das vorliegende Werk wieder um eine neue Schrift vermehrt . Ein ganzer Duell - Coder iſt es, welder mit demielben dargeboten wird , alſo eine Zuſammen :

ſtellung aller jener Regeln , die für das Duel gültig und als jolde anerkannt ſind .

Der Verfaſſer Königlicher Landesfechtmeiſter zu Prag und Verfaſſer eines Lehrbudis über Fedytkunſt iſt , wie er

Die Duell - Urten

werden ſehr genau geſchildert und durd) 7 Kupfertafeln erläutert . Legtere ſtellen dar : 1 ) Säbel: Duell , 2) Degen : Duell, 3 ) Pi : ſtolen - Duell init feſtem Standpunkt, 4 ) Piſtolen . Duell mit feſtem Standpunkt und freiem Schuß . 5 ) Biſtolen - Duell mit Vorrücken und Barrièren, 6 ) Piſtolen: Duell mit unterbrodenein Vorrücken und 77 Piſtolen - Duell auf parallelen Linien. Die Ausnahms: Duelle des lebten Theils bringen auch die Kämpfe mit Gewehr und Carabiner, dann Kämpfe zu Pferde und das Amerikaniſche Duell zur Darſtellung; lcßteres wird mit Nedit ſtark gegeißelt und als „ ebrlojer Üct erbärmlichſter Feigheit“

.

zu verringern, wenn nidyt bintanzuhalten ."

Wir erachten das vorliegende Werk für ein ſolches, welches Anerkennung verdient. Ter Verfaſſer beweiſt darin Sadıkenntniß

und Taft , er behandelt ſeinen Stoff in jehr geeigneter Weije. Die äußere Ausſtattung des Buche entſpricht dem Innern , ſie iſt anſtändig und geidymadvoll ; ale Metto iſt dem Buch der Sprud : Ehre den Waffen ! vorangeſtellt.

im Verivort ſagt, von ſeinen Schülern und vielen Freunden der Feditkunit' erjucht worden , eine überſichtliche Zuſammenſtellung

der Duellregeln zu verfaſſen , ſowie die Vorgänge bei einem

Zur Beſpredung eingegangene Schriften etc.

Ernſtfalle zu ſchildern . Er kommt nun diejem Wunſdie nach und legt die Ergebniſſe ſeiner Beobachtungen und ſeines Studiums in cinem Buche von ziemlid ſtarkem Umfange vor. Es war nicht die ' bſidil des Verfaſſers , das Duell an ſich etwa von dem dreifachen Geſichtspunkte der Vernunft , der Moral und der geſellidaftlichen Sitten zu beleuchten , welcher

Aufgabe rich mandhe andere Schriftſteller unterzogen haben, die gegen die Nothwendigkeit des Duells zu Felde gezogen ſind.

Vielmehr wollte er, „ durdidrungen von der Wahrbeit des Sapes : es giebt nur ein Mittel, das Duell abzuid )affen : man ſchaffe ſich grundſätzlich von der: das Ehrgefühl ab “ , wie er jagt artigen Erörterungen fernbalten und darauf beſchränken , einen

Dittrid), M., Staatsminiſter General Graf Fabrice, ſein Leben u. ſein Sireben . Vere et fideliter. (Dresden - Blajewiß , Arnold.) Hansja fob, Dr. . , der ichwarze Berthold der Erfinder des Schieß . puivers U. der Feuerwaffen . Eine fritijdie Unterſuchung. Mit Titelbild. ( Freiburg, Herder.) K nötel, N., Uniformfunde. Loje Blätter zur Geſchichte der Ent wickelung der militäriſchen Tracht in Deutſchland , terausgegeben , gezeichnet und mit kurzem Terte verſehen . II . Band. 3. Heft. ( Rathenow , Babenzien .)

Süßmilch , M. v., gen . Hörnig, Oberſtlieut. 3. D., Auszug aus der Geſchichte des fgl. jächi. 2. Huſaren - Regiments Nr. 19, zum

100jähr. Stiftungsfeite des Regimients, Grimma, den 30. Juli1891 , Mit einem Farbendruckbilde. ( Leipzig, Gieſecke & Devrient.)

Duell-Coder zu liefern . Hiernad, faßte er ſeine Aufgabe jo auf, daß er im erſten Theile ſeines Buch die Vorſdriften oder Geſetze des Duelle zujammenfaſſen ,

Unter der Preſſe.

im zweiten Theil den Vorgang beim Kampfe ſelbſt „ in logiſcher Reihenfolge vorführen und im dritten Theil eine Sbilderung der ,, irregulären ſogenannten

Smolle, Prof. Dr. , Feldmarſchall Radesky ſein Leben und ſeine Thaten . Mit 4 Illuſtrationen . ( Wien , Szelinski.) *

Auónahme : Duelle "

dem Lejer darbieten wollte, ſo daß er alſo die eigentliche Ges ſchichte des Duells , den Urſprung und die Entwicelung deſſelben ,

außer dem Rahmen der Darſtellung liejs.

Règlement sur le service des bouches à feu do siége et place, approuvé par le ministre de la guerre le 6 avril 1889, nouvelle édition, refondue, complétée et mise à jour ( Août 1891 ). 1. et 2. partie,

( Paris , Baudoin et Cie. )

512

A zeige il. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridienen :

Die neue feditweiſe der franzöſiſdien Infanterie. Nach der Instruction sur le combat (Janvier 1887 ) bearbeitet

von einem Deutſden Jnfanterie-Offizier. Mit vielen Skizzen auf 6 Tafeln. 8. Geheftet. Preis 1 Mf. 80 Pf. Die hier bezeichnete Schrift behandelt die neue Franzöſiſche Vorſchrift für das Infanterie-Gefecht, welche auf Anregung des vorlegten Kriegsminiſters von Frankreich, des Generals Boulanger, von einer höheren Commiſſion ausgearbeitet worden iſt. Dieſe neue Fechtweiie der Franzöſiſchen Infanterie hat die Beſtimmung, als (Grundlage der fünf

tigen Kämpfe der Franzoſen zu dienen und iſt daher von höchſter Wichtigkeit. Die Vorſchrift bildet zwar nur eine Ergänzung des Franzöſiſchen Infanterie-Reglements vom 29. Juli 1884, allein ſie giebt dem leşteren eine ganz neue Richtung: den Drang nach der offenſive, welcher bisher in den Franzöſiſchen Reglements feineswegs jo zur Geltung tam, wie dies der thatkräftige Kriegsminiſter Frankreichs forderte.

Der Deutſche Infanterie - Offizier, welcher dieje Schrift bearbeitete, hat' zahlreiche Erläuterungen und Bemerkungen hinzugefügt, um das Verſtändniß der neuen und alten Franzöſiſchen Vorſchriften zu erleichtern:

er deutſch -franzöſiſche Krieg 1870-71,

D

von

Dr. S. Fechner, profeſſor in Breslau..

Vierte neu bearbeitete Auflage. 111it Zarten, Portréts und mit Illuſtrationen von Anton von Werner, w. Camphaufen u . a .

Dieſe neue, vierte Auflage des beliebten Werkes iſt auf Grund des jebt vorliegenden authentiſchen Materials des großen Generalſtabsa werkes ganz neu bearbeitet und der Inhalt auf das Doppelte, die Starten ſogar auf das Dreifache vermehrt. Es iſt heute vielleicht nicht allgemein bekannt, daß Auton von Werner , welcher damals in Begleitung des Großherzogs von Baden dem großen Hauptquartier zugetheilt war und ſeitdem eine glänzende fünſtleriſche Laufbahn zurückgelegt hat , in diejem Werfe ſeine erſten Studien vom Kriegsſchauplate niederlegte, welche ſpäter den Vorwurf zu einer ganzen Anzahl berühmt gewordener Staffeleibilder gegeben haben. Die neue Auflage erſcheint in 6 Abtheilungen à 2 M. und wird binnen 10 Monaten vollendet ſein . Abth. I iſt erſchienen und in den Buchhandl . einzuſehen. .

G. Grote (der Verlag.

Berlin S 28., Bernburgeriti. 35. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen :

So eben erſchien :

Helgoland .

Aus der Geſchichte

und die deutſche Hotte

der

von

Allgemeinen Militär-Zeitung

Stenzel, Capitän zur See a . D. Brodjüre in gr. 8 '. 48 S. Preis 75 Pf. Verlag von Cari Ulrich & Co., Berlin SW 68.

1826-1876 . Bortrag ,

gehalten bei der 50jährigen Jubiläums- Feier der ,Augemeinen Militär Beitung "

Lungenleiden , Asthma

von

wird geheilt.

Sernin ,

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch

Großh . Beſt. Hauptmann à la suite der Jufanterie, Redacteur der „ Allgemeinen Militär-Zeitung “ .

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

Preis 1 Marf.

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zweck beſtimmt. Inhalt : I. Einleitung. Die deutſche Militär- Journaliſtik von 1777-1826.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

II. Die Aug. Militär -Zeitung von 1826–1848.

Ihre Gründung und ihr erſtes Programm. – Biographien des erſten Redacteurs Geb. Staatsraths Dr. Zimmermann und ſeines Haupt: Mitarbeiters , des Generals der Infanterie v . Wachter. III. Das

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge, Blässe , allgem . Mü

Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Aug.Militär-Zeitung. Biographie Eintritt des Hauptmanns Scholl in die Redaction . deſſelben. -- Beſißveränderung der Ang. Militär-Zeitung. Gin neues

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan

Biographien des Majors Brobrüd, der Hauptleute Rö niger und v. Ploen wie 8. IV. Die Allgemeine

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

Militär-Zeitung in der Neuzeit. Jhre Haltung während der Kriego von 1866 und 1870/71. Soluß.

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Redactions - Comité.

.

Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

Biran (wortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie gernin.

Verlag von Gouard Zernin in Darmſtadt.

Drud von ($ . Cuoio Horbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militär Beitung. Sedis undrediz igfter Jahrgany. 65. No. .

1891 .

Darmitadt, 15. Auguſt.

Die Allg. Nil.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

und Samſt a 98. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit irantirter Zujendung im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten , literariiche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur iran: firte Zuiendungen angenommen .

Inhalt :

Kaiſer Wilhelm Iſ. imd das Deutſche Heer- und Marineweſen von 1888 -- 1891. Auijäße. (Schlu113.)

Die Ausrüſtung der Infanterie mit Patronen.

Nachrichten. Aus den Reich& 1 anden. [Die große Armirungs-Uebung bei Meß. - Statiſtiſches über die Einjährig - Freiwilligen in Elſaß Lothringen .] Rumänien . [Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. - Die Dorobanzen -Negimenter und die salaraſchen - Truppe. Die Lieferungen von Ausrüſtungswerken für die Bukareſter Befeſtigungen .] fritit.

Staatsminiſter General Graf Fabrice, von M. Dittrich .

Hurze Anzeigen und Nachrichten . Werbung, Wehrpflicht und Beurlaubung im Heere Friedrich Wilhelm's I., von Dr. M. Lehmann.

La

guerre raisonnée par E. Schneeg a n 8.

Feuilleton . Das Caſſeler Cadetten-Corps vor 100 Jahren . (Schluß .) Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen .

Handhabe dar , die uns in diejen Tagen zufällig vor das

Kaiſer Wilhelm II . und das Deutſche Heer: und Marineweſenvon 1888-1891 .

Auge fam und in einer nicht gerade kleinen , von einem ungenannten Verfaſſer bearbeiteten Schrift beſteht. Sie

[ R ] Es iſt immer nützlich , von Zeit zu Zeit einen

führt den Titel : „ Drei Jahre auf dem Thron 1888–

Rückblick auf die zulegt durchmeſſene Weg: oder Lebensſtrecke zu werfen. Man erhält dadurch Anlaß zu Vergleichen der gegenwärtigen Zuſtände und Verhältniſſe mit den früheren,

1891 " 2c.*) und enthält in 10 einzelnen Abſchnitten eine Würdigung politiſcher , militäriſcher und anderer Ereigniſſe und Verhältniſſe, welche ausichließlich unter der Regierung des

gewinnt einen feſten Standpunkt und fann Folgeringen ziehen , welche auch in Hinſicht auf die Zufunft erſprießlich

Raijers Wilhelm II. jich abgeſpielt haben. Unter Fort laſſung alles deſſen , was unſere Zwecke nicht näher angeht,

und nützlich ſind. So erſcheint es auch aus mehr als einem Grunde zweck:

wollen wir hier nur dasjenige in's Auge faſſen , was der

mäßig, wenn man den gegenwärtigen Stand der Deutſchen

politiſche Neubildungen“ mittheilt und aus ihm mehrere bes merfenswerthe Auszüge wiedergeben. Vornämlich handelt es ſich dabei um die Thätigkeit Seiner Majeſtät des Raiſers und Königs , von welcher ein zuſammenfaſſendes Bild ge

Wehrkraft demjenigen gegenüber hält , wie er ſich vor etwa

3 Jahren herausgebildet hatte. Der hochjelige Raijer Wil helm I. hatte am 9. März 1888 das Zeitliche geſegnet, ſein edler Sohn Kaiſer Friedrich III. war ihm nach kurzer

Negierung in die Ewigkeit gefolgt , und am 15. Juni hatte ſodann der jugendfriſche Kaiſer Wilhelm II , die Zügel der Herrſchaft ergriffen . Seitdem ſind volle 3 Jahre in's Land gezogen , und ein ſolcher Zeitraum iſt in der That hinreichend, um nunmehr eine Betrachtung darüber anzuſtellen , wie ſich inzwiſchen das Deutſche Heer- und Marineweſen entwickelt hat , d. h . mie beſchaffen im Ganzen und Großen die Ver

änderungen geweſen ſind, denen beide Theile der vaterlän diſchen Wehrkraft nach und nach unterzogen wurden und

welche Früchte dieſen Neuerungen entſproſſen und an das

Verfaſſer unter der beſondern Ucberſchrift „ militäriſche und

geben wird .

Eine eigenthümliche Verfettung der Schickſale – ſo be: berief Kaiſer Wilhelm auf den ginnt der Verfaſſer Thron, ehe er, wie jeine Vorgänger, den vollen Weg der militär: hierarchiſchen Laufbahn durchmeſſen. Die beiden nächſten Vorgänger hatten , ehe ſie den Thron beſtiegen, dem Feinde gegenüber einen höheren Befehlshaber: Poſten bekleidet , der eigene Vater zweimal gegenüber Feinden , die in vieler Augen bis dahin als überlegen gegolten hatten . Auch eine reiche -

Friedenserfahrung auf militäriſchem Gebiet ſtand den Vor, gängern zur Seite.

Tageslicht getreten ſind .

Zur Anſtellung ſolcher Betrachtungen bot ſich uns eine !

Schaben wir dieſe nicht gering, heute

*) Leipzig 1891, Renger'iche Buchhandlung, Gebhardt & Wilijch. 8.

190 S.

514

iſt der Friede der Normalzuſtand des Kriegers, aber dieje Friedensarbeit, ſie trägt in ſich den Reim des Sieges oder

Bewilligungen ertheilte. – Waren doch alle diejenigen , die ſich ſelbſt nicht mehr den Anforderungen des Dienſtes für

der Niederlage. Ein fünftiger Krieg iſt nicht bloß ein Rumpf um Machiſtellung, es iſt ein Kampf um ſtaatliche Exiſtenz.

gemachien hielten, dem hohen Herrn gegenüber noch jung, und auch hier lag der ſo natürliche Wunich vor, den lebten

Es giebt heute feine größeren Heere mehr, welche nicht die

Lebensjahren die freundliche Gewohnheit zu erhalten. -Hatte doch auch der Kaiſer in vielen Fällen es ſelbſt aug. geſprochen, daß er dieje oder jene Aenderung, die er für -

Nation in Waffen darſtellen , der Krieg iſt kein Handwerk mehr, wie es ein großer Dichter geiungen, es wird ein Völferringen ſein, ein Kampf Aller gegen Alle bis zum leßten Blutstropien. Seit jene Ueberzeugung die Völker durch

drungen, hat der Ausbruch eines großen Europäiſchen Krieges an Wahrſcheinlichkeit verloren . Es iſt möglich , daſs den Heeren Europa's noch auf lange Zeit hinaus friegeriſche Arbeit eripart bleibt , um ſo wichtiger wird die Friedens: arbeit ſein , um ſo wichtiger aber auch, daß uns in dieſer Arbeit die Ileberlieferung des Krieges nicht verloren gehe. Unjer Kaiſer Wilhelm II. hatte vor der Thronbeſteigung

nur denjenigen Theil der militäriſchen Laufbahn zurückgelegt, in welchem der höhere Befehlshaber über eine einzige Waffen: gattung verfügt. Wir wiſſen Ade, daß jene Laufbahn mit dem Commando einer Infanterie- Brigade abichloß, und daß

ihm ſeibſt hierbei durch eine Verkettung der traurigſten Ilm ſtände der großväterliche oder väterliche Berather nicht mehr

zur Seite ſtehen durfte. Es fonnte der Gedanke auftauchen, als vermöchte bei unſerem Kaiſer ſich jene Lücke fühlbar zu

machen, als fönne auch der verknüpfende Faden mit jener militäriſchen Generation, die durch ihre unvergleichlichen Siege das Vaterland geeint, die aber dem Laufe der Dinge gemäß in ihren Spigen faſt ausgeſtorben iſt, verloren gehen. Nun, wenn jene Sorge beſtanden, ſo hat ſie ſich als eitel erwieſen . 1

zweckmäßig erfannte, jeinem Nachfolger überlaſſen wolle, und hatte er doch gewiß über viele ſolcher Aenderungen ſchon mit dem Prinzen Wilhelm geſprochen, in jener trüben Zeit , als es ihm ichon zur ichmerzoollen Gewißheit geworden war, dai jein edler Sohn faum auf lange, wenn überhaupt

jemals zur Regierung gelangen könnte. für die Beweglich: feit und Schlagfertigkeit der Armee fonnten aus folchem Stilſtande freilich manche Bedenken erwachſen , und ſo iſt

es denn auch des Nachfolgers erſtes Werk geweſen, die Armee zu verjüngen und jungen Kräften freien Spielraum zu ſchaffen. Es hat an Klagen über verlegte periönliche Intereſſen , oder über vermißte Pietat , andererſeits über Beichwerden der

Oppoſition im Parlamente über die außerodentliche Steige: rung der Penſionslaſt nicht gefehlt . Es iſt eine ausgemachie Sache, daß eine länger andauernde friegeriſche Thätigkeit nicht bloß an den Geiſt und Willen, jondern auch an den

Körper der Führer hohe Anforderungen ſtelli; wenn die Kriegsgeſchichte Feldherrn regiſtrirt, welche in einer Sanfte

ihren Heeren vorangefragen wurden und dabei Siege er: fochten, jo iſt dies immerhin ein abnormes Verhältniß .

Zene

körperliche Fähigkeit , immer die anhaltende Dauer der In:

Die Deutſche Armee hat unter Kaiſer Wilhelm II. in den

anſpruchnahme vorausgeſeßt, findet im Lebensalter ihre Grenze,

Perſonen ihrer höheren Befehlshaber einen Verjüngungs Procci durchlaufen . Es war ſo natürlich , daj Kaiſer

Wenngleid) wir niemals eine Altersgrenze ſtatuiren, wenigitens

Wilhelm I. alle Mitkämpfer an ſeinen großen Siegen bis

keine, die lediglich vom Kalender abhängt. Wilhelm I. war im Deutich - Franzöſiſchen Kriege ein 73jähriger Mann,

zum äußerſten Maße ihrer Kräfte dem Dienſt erhalten wiſſen wollte und nur ungern in den dringendſten Fällen Abſchieds

Moltfe ein 70jähriger, und eine Reihe anderer hervor: ragender Führer wenig jünger. Die Kriegserfahrenheit wird zeigt , welcher dort mehrere Söhne erziehen ließ , auch aus außer:

Das Gaſſeler Gadetten: Gorps vor 100 Jahren. (Schluß .)

1805 verlieh der Kurfürſt als Anerkennung beſonders gut beſtandener Prüfung ſilberne Medaillen , an blauem Bande im Knopflod auf der linken Bruſt zu tragen. Wakenit aber erhielt die erwähnte Zulage nach dem Eramen vom Jahre 1803. Daß derſelbe übrigens ein Mann war, welcher ſein Licht nidt

unter den Scheffel ſtellte, beweiſt, daß als Spreder einer Fran : zöſiſchen Anrede , welche an Seine Durchlaucht , ,,fale Jöchſt:

dieſelben zur Prüfung erſcheinen würden " , gerichtet werden jolte , ein Graf Waldner auserſchen war , deſſen Vater ſeine aus Queville im Departement Ober-Nhein und aus Colmar datirten Briefe an den Landgrafen und an das Cadetten - Corps durchweg Franzöſiſch ſchrieb; vermuthlich war alſo die Galliſche Mundart des Sohnes Mutterſprade.

An dem Eramen, wie am Unterricht der Cadetten nahmen

auch die Portepée -Fähnridhe und die Fahnenjunker, ſowie die Artillerie - Cadetten der Caſſeler Garniſon Theil ; im Jahr 1803 waren ibrer 16 .

Daß Erziehung und Unterricht des Hauſes aud) auswärts guten Ruf hatten, beweiſen mannigfache Geſuche um Aufahme aus anderen Deutſchen und, wie das Beiſpiel von Graf Waldner 1

deutſchen Staaten. Daß daneben Ausjdbreitungen nicht fehlten , zeigt eine Klage des Jofmaridyalls Grafen Boblen , welcher am 28. April 1802 mittheilt , daß die als Bagen verwendeten Cadetten ſich in hobem Grade ungebührlid, benähmen ; nament: lich über das von den Herrſchaften zurückgelaſſene Deſſert fielen

ſie in unanſtändiger Weiſe her ; beim leßten Hofbulle hätten ſie vom goldenen zum weißen Saale vorgeleuchtet , dann aber die ſilbernen Leuchter auf die Erde geworfen , um möglichſt raidh an die Stelle, wo geſpeiſt worden , zurück zu gelangen , der Pagen :- Hofmeiſter Stöhr habe nicht die geringſte Autorität . Wakeniß erwiderte, wenn die Pagen ſich bei Hofe vergingen , ſo möge man ſie aud ) bei Hofe beſtrafen ; übrigens trat in der I

Perſon des Hofmeiſters ein Wechſel ein : Stöhr , welcher zugab ,

daß die Bagen ſeine Weiſungen mit Ungehorſam und Hohn beant: worteten , wurde durch den Sprachmeiſter La Chapelle erießt. Auf die Leibeslänge ward nach wie vor hoher Werth gelegt . 1802 befahl der Landgraf, um das Wachsthum der Cadetten

zu fördern “, die Einführung von Spielen , init denen förperliche Bewegung verbunden ſei, und forderte Vorſchläge dazu. Wafe : nit entſchied ſich , auf das Gutachten des Tanz- und Fecht: meiſters Audibert geſtüßt, für ein ,,Ballonſpiel“ , bei welchem umſtridte Rinds- oder Schweinsblaſen von den auf einem freien Braße im Kreiſe aufgeſtellten Spielenden , deren rechte Arme 1

bis zum Ellenbogen in hölzernen Hohlcylindern ſteckten , kirch:

515

jugendlichen Monarchen bei Truppenübungen nicht mehr über Stoc und Stein zu folgen vermag .

achtet wie beliebt geweſen, feinem Kriegsminiſter werde eine Volksvertretung bereitwilligeres Entgegenfommen beweiſen als ihm. Alio müſſe Herr v. Verdy über den Widerſtand

Man hat auch viel von einer veränderten Stellung der

verſtimmt geweſen jein , den er außerhalb des Parlaments

Spißen der Militär: Verwaltung zu einander, von den ver:

finde. Und wer wollte leugnen, daſ noch niemals ein Preußiſcher Kriegsminiſter aus parlamentariſchen Gründen gegangen iſt ? Aber dieſe Stellung müſſe jeit Jahr und Tag allerdings eine ungewöhnlich ſchwierige ſein, da ſchon

immer nur ſchwer erſeßt, wenn auch der Kriegshelo einem

änderten Beziehungen zwichen dem Militär:Cabinet, dem Kriegsminiſter, dem Generalſtabs-Chef 11. ſ. w . geſprochen . In einer jüngit erſchienenen Lebensbeichreibung des Generals v. Manteuffel wird erzählt, wie König Wilhelm I.

General Broniart v . Schellendorff trotz größerer

den Chef des Militär: Gabinets, als jich derſelbe Bemerkungen ,

Schneidigkeit ſich nach einem Corps.Comniando iehite. Früher wurde der Kriegsminiſter jedem anderen Einfluße gegenüber

welche über den Nahmen seines Amtes hinausgingen , ge

ſtartete, mit den Worten zurückgewiesen habe : „ Ich brauche keinen Witzleben ." Wurde im Beginne der Conflictszeit, namentlich in Tweſt ens Schrift „ Was uns noch retten fann ", die Stellung des Militär: Cabinets als unverantwort: licher Behörde neben dem derantwortlichen Kriegsminiſterium

vieliach erörtert, io wužte bald der Kriegsminiſter u. Noon ſeinen eigenen Platz jehr entſchieden zu behaupten . In der Folgezeit trat das Militär - Gabinet mehr und mehr zurück,

es unterſtand dem Kriegsminiſterium , und von Neibungen wurde wenig vernommen . Deute hat das Militär: Cabinet anſcheinend wieder neben und gegenüber dem Kriegsminiſterium eine höhere Bedeutung gewonnen .

Die „Voli. Ztg. " , die .

beim Rücktritt des Miniſters v . Verdy ſich io äußerte, ſepte hinzu : „ Indeſſen heute hat auch der Chef des General: ſtabes und überdies der portragende General Adjutant im Vergleiche mit dem Kriegsminiſter eine weit einflußreichere

Stellung, als ſie ſelbſt Graf Moltfe eingenommen hat. " Damals war noch Graf Walderjee Generalſtabs : Chef.

Moltfe erlebte es noch, daß durch die plötzliche Verlegung

ſeines Nachfolgers der Nimbus der Stellung des General: ſtabs -Chefs, die der Verewigte derſelben verliehen hatte, ers loſchen erichien . Das vorhin genannte Blatt beklagte Verdy's

durch die mächtige Perſönlichkeit des Fürſten Bismar of

geſtützt. Heute wird die Stellung des Kriegsminiſters noch dadurch erichwert, daß der Reichskanzler Berufsioldat iſt. So unterſtand Herr v. Verdy als Miniſter, obwohl er der ältere Generalwar, Herrn v . Caprivi , und er mußte ſich gefallen laſſen , daſ der Reichskanzler dieſelben Militärpläne in das Reich der phantaſtiſchen Zukunftsbilder vermies,

welche der Miniſter ſicherlich nicht ohne Auftrag von ent ſcheidender Stelle in großen Umriſſen gezeichnet hatte. Es war des Kaiſers eigener Gedanke, daß die allgemeine Wehr:

pflicht vollſtändig durchgeführt, d . h . jeder waffenfähige Mann thatſächlich eingeſtellt und ausgebildet werde. Dieſer Plan wirfte auf die Nerven des Reichstags, und nicht bloſ der Oppoſition, ſo aufregend, daß jerr v. Caprivi dem Kriegsminiſter, den parlamentariſchen Dolmetich des Raijer:

lichen Gedankens, degavouiren inuite. Wie das Quantum , ſo iſt das Quale der Armee das unausgejeßte Augenmerk des oberſten Krieg rrn . In Verordnungen und Anſprachen , namentlich an Of:

fiziere, wurde auf die Lebensführung, auf Einfachheit und Mäßigkeit , auf die Pflege der Kameradichaft „ im hohen Style" hingewieſen. Großes Aufſehen erregte der Cabinets:

Rücktritt und jagte, derſelbe habe ſich in ſeiner Miniſterſtellung

Befehl vom 29. März 1890 , welcher , ausgehend von der

unbehaglich gefühlt.

durch die Errichtung 2 neuer Armee-Corps nothwendig ges

Er jei bei allen Parteien ebenſo ge

thurin body in die Luft geichlagen würden ; derjenige, bei weldiem der Ballon berunterkam , hatte ihn im Fluge zu treffen und

von Neuein in die Höhe zu treiben ; von den kleinen Cadetten jollte auf dem Saale Federball geſpielt werden. Wakeniß erklärte ſich mit großer Entſchiedenheit gegen das Regeln ; er hielt es für zu verführeriſch und fürchtete, daß die Anziebungs

kraft deſſelben jo groß ſein würde, daß , wer es kennen gelernt, ſpäter nimmer davon laſſen und dadurch leicht in ſchlechte Ge: ſellſchaft gerathen könne. Aude müſſe c8 irgend einen Einſaß, jeien es auch nur Nüfie, geſpielt werden , und außerdem müſſe ſein Betrieb im Winter unterbleiben . Das Ballonſpiel wurde für 15 Thaler 24 Albus beidhafft.

Nadidem das Königreid, Weſtfalen 1813 zu beſtehen aufgehört und Rurfürſt Wilhelm I. wieder in die Regierung eingeſeßt worden war , wurde auch das Cadetten - Corps in Saſſel neu in's Leben gerufen. Ein von dem Oberſt- Lieutenant v . Cochen : bauſen bierüber am 9. November 1814 vorgelegter Plan ſudste

ſowohl die Corps , wie Genieſchule erforderliche

leberlieferungen des früheren Heſſiſchen Cadetten auch die der früheren Weſtfälijden Artillerie: und feſtzuhalten und fand mit einigen Abänderungen die Genehmigung. Zu Oſtern 1815 trat das Cadetten: Corps in's Leben . Die Zahl der Aufzunehmenden bezifferte ſich auf 12 Kurfürſtliche Cadetten “ , welche unentgeltlid aus: gebildet werden ſollten und auf 18 Penſionäre, darunter jetzt auch

In Folge der Ereigniſſe des Jahres 1806 ward das Ca:

bürgerliche. Der Bericht ſagte über dieſen Punkt: ,,Unadelige

detten:Corpo am 1. November aufgelöſt. Daſſelbe beſtand nady

auszuſchließen , geht nicht mehr , weil ſie den bei weitem größeren

dem Staats- und Adreßkalender für 1806 aus : Oberſt von Wafeniß , den Majors Selig und Montier de Benneville , 1 Regiments - Quartiermeiſter , 4 Unteroffizieren , 14 Cadetten, 1 Medicus, 1 Chirurgus , 2 Profeſſoren , 1 Lehrer in Religion

Theil des Militärs ausmachen".

und Geographie, nicht genannten Geiſtlichen der 3 Confeſſionen ,

ſonalſtand umfaßte in 4 Claſſen zuſammen 27 Cadetten. Wir können es uns verjagen , auf die Entwickelung des

1

1 Hof, 1 Hof- und Franzöſiſchem Sprachmeiſter , 1 Schreib-, 1 Fechts, 1 Tanzmeiſter. Laut Rapport vom 1. Januar 1806 ſtanden die Cadetten im Alter von 17 Jahr 6 Monat bis 10 Jahr 11 Monat.

In dieſer neuen Geſtalt hat das Caſſeler Cadetten - Corps

bis zum Jahre 1866 beſtanden . Die Ereigniſſe des leştge: nannten Jahres führten ſeine Auflöſung herbei, der leßte Per Cadetten-Corps während der legten 50 Jahre ſeiner Wirkſamkeit hier näher einzugehen und müſſen deshalb auf die Mittheilungen des Boten'ichen Werks verweijen , welche darüber noch vieles

Wiſſenswerthe enthalten.

516

wordenen Vermehrung der Difizierſtellen , von den Regiments: Commandeuren verlangte , daß ſie hinſichtlich der Herkunft, der Vorkenntniſſe, der Höhe der Monatszulagen, der Lurus: ausgaben der Offiziere beſtimmte (sirenzen beobachten ſollten.

Im Gegentheil, das altpreußiſche, zur energiſchen Offenſive drängende Element wird in etwaigen zufünftigen Kriegen

Wie der Kaijer ain 1. September 1888 ein Grercier: Neglement für die Infanterie erlaſſen hatte , welchen am 20. April 1886 ein ſolches für die Cavallerie und am 23. Mai 1887 eine Felddienſt- Ordnung vorangegangen

jive vorgeſchrieben iſt. Der Angriff iſt die beſte Verthei digung ", dieſer Grundſatz wird in Zukunft taktiſch in aller erſter Linie ſtehen, wenn nicht aušidließlich maßgebend ſein. “ „ Der Inhalt des Vortrags des Raiſers , hieß es zum Schluß, iſt vom See: Difizier : Corps mit hoher Befriedigung aufgenominen worden . Was für weitere Kreije, naimentlich

waren , io erließ er am 25. März 1889 ein Erercier Negle: ment für die Feld - Artillerie, worin os hieß : Die Feld: Artillerie ſoll durch ihr Feuer die Bahn zum Siege brechen .

Hauptſache iſt für ſie deshalb gutes Schießen, rechtzeitig und vom richtigen Plaß . Dies fordert volle Beherrſchung der

Waffe mit ihren vielſeitigen Eigenthümlichketen und hohe Beweglichkeit “ Für das Gefecht wurde Werth darauf gelegt, gleich anfangs eine überlegene Geichützzahl zu entwickeln

und eine Maſſenwirkung entfalten zu können , daher Ver : wendung im Abtheilungs- oder im Negiments: Verbande Negel 1

jein ſollte. Eine beiondere Bedeckung der Artillerie murde im Allgemeinen als nicht erforderlich bezeichnet.

Im Volke hat man auch die Empfindung , daſs die künftige Kriegführung, was Strategie und Taktik betrifft,

auch bei unſerer Kriegšinarine ziır vollen Geltung kommen, trotz dein ihr der Gejamintlage nach die Situation der Defen:

der Politiker, hier bei von weſentlichem Belang iſt, das iſt die Thatſache, daß die Directiven in den Raijerlichen Ausfüh:

rungen in weijer Selbſtbeſchränfung mit dem vorhandenen Material , relpective dem feſtſtehenden Umfange einer „ Ver: theidigungs-Flotte “, wie ſie im Retabliſſementsplan von 1889 vorgezeichnet iſt , rechnen , 11d fich von allen , bei oberfläch : licher Senntniſnahme der Kaijerlichen Darlegungen etwa

befürchteten ſogenannten „ uferloien Planen “ durchaus fern halten. Mit dem 1870–71 in Geltung geweienen Syſtein der ,, Defenſive ohne jede ernſte Offenjiv Unternehmung" iſt

aber gründlich gebrochen .“ ( Fortſeßung folgt.)

Wilhelm I. und Moltfe weit hinter ſich laſſen wird. Die

Wagniſſe werden durch die Perjönlichkeit des Raijers an Kühnheit gewinnen . Die höher gegriffene Aufgabe der Marine iſt in einer Rede, die der Kaijer im Monat April

Die Ausrüſtung der Infanterie mit

1891 in Riel gehalten hat, ausdrücklich hervorgehoben worden.

Watronen .

Während jeines Bejichs daſelbſt fand im Saale der Marine

Afademie eine Verſammlung des See Difiziers: Gorps ſtatt, in welcher Capitän - Lieutenant Weyer einen Vortrag über die Kriegsflotten Europa's hielt , dem auch der Kaijer beiwohnte. An den Vortrag ichloſſen ſich einige weitere , von dem Capitän zur See Prinz Heinrich gegebene Darlegungen, nach welchen jofort der Raijer das Wort ergriff, um ſeiner: ſeits einen improvijirten, an das Gehörte anfnüpfenden furzen,

( Schluß.)

In einer früheren Abhandlung haben wir den Weg hierzu nachgewiejen.

Hier wiederholen wir, daß man die

Laſt des Soldaten beträchtlich verringern kann, wenn man

einen Theil des Eijenzeugs abichafft (Schnallen, Koppel ſchilder u . i . w .). Man könnte io jedem Mann 160 Patronen am Gürtel zu tragen geben , allein zu diejem Zweck mūſzte

aber inhaltsreichen Vortrag zur Sache zu halten. Der Kaiſer

inan ein Modell von Patrontaſche oder Gürteltaſche an nehmen , welches geſtattet, vorne 80 und ebenſoviele hinten

ſprach etwa 25 Minuten in freier, erſichtlich unvorbereiteter

zu tragen .

Rede. In dem Bericht darüber hieß es : „ In unſerer Marine denkt man , namentlich in den höheren Kreijen , noch heute

Wir wiſſen es nicht , alleiu keineêwegs werden die Muſter fehlen. Wir haben die Batronenbüchſen 77, 81 , 82, 84

mit ſchmerzlichem Bedauern an die Zeiten des Kriegs von

und 88, welche nur 3 Pacete mit 8 Patronen faſſen können ,

1870/71 , in denen unſere Flotte mit ihren beſten , zu paſſen: der Zeit mit Erfolg verwendbaren Kräften in dem Kriegs-

die Patronenbüchie von 81 , welche 4 Packete enthält, die Patronentaiche des alten Modells , ſodann die des Modells

hafen an der Nordſee zurückgehalten und jegliche offenſive

77 , welche 7 Pacete zu 8 Patronen aufnimmt, ohne die

Action ihr unterſagt wurde.

N

Giebt es wohl ein oder mehrere folder Muſter ? 1

Damals mangelte nicht nur

hölzernen oder ledernen Taſchen zu rechnen. Im Ganzen

eine Strategie zur See , was durch die Kleinheit unſerer

ſind das 10-12 verichiedene Muſter , welche die Truppen

Flotte erklärlich war , ſondern auch der Taktik waren enge

in unnützer Weiſe behelligen , während unſere Infanterie:

Feſſeln angelegt, und noch heute erinnert inan ſich mit Bedauern der von oben ergangenen Ordre, welche dem Admiral

Truppen im Falle einer unmittelbar bevorſtehenden Mobil:

1

Jachmann den ain 12. Auguſt geplanten , einen taktiſchen

Erfolg verſprechenden Angriff auf das Franzöſiſche Panzer geichwader bei Helgoland unterſagte.

Wer jene Periode in

I

machung nicht wiſſen würden , welches von dieſen verſchiedenen Modellen init in's Feld genommen werden ſoll . Aden dieſen unzähligen Muſtern, von denen nicht ein

unſerer Flotte mit durchgemacht, denn iſt die Niedergeſchlagen-

einziges den Anforderungen des Zukunftsfriegs enipricht, will man jeßt noch ein neues hinzufügen. Thatſächlich ſteht,

heit , welche ſich unjerer beſten Marine Offiziere im Ver: gleich mit der freien Thätigkeit der Landarmee damals be:

wie es ſcheint , die Militär- Verwaltung im Begriff einen Ankauf von 500 000 Patrontaſchen zu machen, welche 5

mächtigte, unauslöjchlich im Gedächtniß verblieben .

Aus

dem Geiſte, den die Rede des Kaiſers in der Marine Afademie

Packete zu 8 Patronen aufnehmen können .

Was die Zahl

betrifft , ſo iſt ſie hier die, welche wir wünſchen , allein was

athmete, hat das Difizier: Corps der Marine die Ueberzeugung

das Muſter angeht, ſo ſcheint man nicht zu wagen , ſich von

gewonnen, daß Zeiten dieſer Art niemals wiederkehren werden.

dieſen böſen Patronentaſchen mit Klappen zu trennen, welche

517. feine feſte Geſtalt haben und unter der Einwirkung des Regens bald ein modriger Raſten werden. Es wäre Un:

Nr. 12 und dem Bayeriſchen Nr. 2. 1. Bataillon die folgen:

recht, auf dieſem Wege ſtehen zu bleiben ; nach unſerer An: ſicht ſind feſte Wände, ſtarke Ecken nöthig, nach oben ge:

2. Fuß-Artillerie. Regiments, das Fuß -Artillerie -Regiment Nr. 10, das Württembergiſche Fuß: Artillerie: Bataillon Nr. 13 und das

gerundet und von hinten nach vorn fich öffnend, wie bei der

wird aljo Preußiſche , Bayerijde . Württembergijche , Badijde

Der Verichluß müßte in automatiſcher

und Sädiſche, d. h . die gesamte Deutice Fuß-Artillerie ver: treten jein. Die auswärtigen Truppentheile werden in den Vororten von Meß untergebracht. An Stelle des vor einigen Wođen von einem Schlaganfall betroffenen Inſpecteurs der 4. Fuß-Artillerie- Inipection , General - Majors Siegert , wird der Inipecteur der 3. Fuß=lrtillerie: Inſpection, Oberit ulijere , die Uebung leiten. Geygen Søluß der Uebung wird der General : Injpecteur der Fuß : Artillerie , General- Lieutenant Sallbach

Brieiträgertaiche.

Weiſe vor ſich gehen, damit er dein Soldaten keine Umſtände macht. Ein vorhandenes Modell iſt unjerem Typus ähnlich : dies iſt die Patronentaiche 82 und 84, abgeſehen von der inneren Einrichtung, welche die Unterbringung von 40 Patronen hindert.

Wenn der Soldat mit 2 ſolchen Patronttaſchen verjehen deriehen iit, jo hat er 80 Patronen vor jich Die Laſt an den Seiten könnte durch eine zweckmäßigere Anbringung des

den Truppenkörper Theil : das 2. Bataillon des Bayerijden Badiſche Fuß .: Artillerie : Bataillon Nr. 14.

Bei der Uebung

die Artilleric-Truppentheile beſichtigen .

6

Junerhalb des Jahres vom 1. Juli 1890 bis Juli 1891 ſind von den Eliaß: Lothringiſchen Prüfungo - Coinmiſſionen für

fleinen Tragriemens verringert werden, welcher durch Schiebe: ringe am Koppel befeſtigt durchaus ſeinen Zweck erfüllt,

Einjährig-Freiwillige 421 Bered )tigungsicheine für den einjährig:

wie dies alle Afrikaner beſtätigen werden , jene Soldaten , welche die ichwerſten Laſten getragen haben. Anſtatt am

der Straßburger Prüfungs -Commiſſion, 82 von jener in Colmar

Koppel befeitigt zu jein , jollten die Hafen des Tragriemens mit vernickelten Dejen an dem oberen Theil und an der

freiwilligen Militärdienſt ertheilt werden , und zwar 223 von und 116 von der in Metz. 396 wurden auf Grund entſprechen: der Schulzeugniſſe und 25 auf Grund der beſtandenen bejon : deren Prüfun, ausgefertigt. Von den letzteren wurden 6 cr:

jolche Weije iit es nicht inehr das Koppel, nämlich die Lenden , welche das Gewicht der Batronen tragen ; jondern die Schultern ſind es, mit denen die Gurte durch ihre Befeſtigung an den Torniſter Tragriemen in Verbindung ſtehen . Dies möge

theilt unter Entbindung von dem Nachweiſe der wiſſenſchaftlichen Befähigung und auf Grund beſtandener Prüfung in den Ele: mentarfenntniſſen. Zwei davon betrafen junge Leute, welche ſich in einem Zweige der Sunſt beſonders auszeichneten , und 4 ſolche, welche als kunſtverſtändige Arbeiter in der Art ihrer Thätigkeit Vervorragendes leiſteten. Bon den 421, welche den Berechtigungs idein erhalten haben , waren 317 in Eljaß Lothringen geboren.

jenen zur Nachricht dienen, welche ein Erfindungspatent auf

Rumänien.

unjeren Gedanfen nehmen wollen , der nach unjerer Ueber: zeugung durchaus neu iſt. Nach hinten ſollte der Soldat eine Patrontaſche deſſelben Muſters tragen , jedoch von größerem Umfang, ſo daß jie 10

* Bukareſt , 9. Auguſt. (Gegenwärtiger Stand des Heerweſens. – Die Dorobanzen- Regimenter und die Kalaraiden : Truppe. Die Lieferungen von Aura

Mitte der Patronentaſche Halter angebracht werden . Auf

Padete zu 8 Patronen aufnehmen kann. Wollte man an:

1

rüſtunyowerfen

für die Bukareiter Befeſtigungen .)

Ueber die Fortidyritte auf dem Gebiet der Militärreform , weldies dant dem maßgebenden Einfluſſe des oberſten Kriegsberrn von den Kämpfen der Parteien um die Macht im Staate und deren

nehmen , daſ eine Taiche in dieſer Forin für Leute von kleinem Wuchs und im Verhältniſ zur Länge des Torniiters zu

wechſelnden Erfolgen nicht in Mitleidenſchaft gezogen werden

ſtörend jei, jo ſtände ja nichts im Wege, den letzteren um

fann , idreibt inan bcr Cöln . 3tg ." Folgendes : Dadurch, daß

die ganze Ausdehnung des Patronenfachs, das danni um : nöthig geworden, zu verkleinern, und zwar nach dem Grund jat , den man nicht oft genug wiederholen kann : die Patronen , welche im Augenblick des Rampfes ſich im Torniſter befinden , ſind für das Gefecht verloren .

eben jest die 8 bisher beſtandenen Linien : Infanterie-Regiinenter zu je 8 Compagnien aufgelöſt werden , um ibre Mannſchaften

zur Verſtärkung der ſtehenden Cadres der jonſt uur zu perio : dijdem Dienſt verpflichteten 32 Dorobanzen - Regimenter abzu: geben , gewinnen die leßtern, welche als der volksthümliche Kern des Rumänijden Deeres bezeidnet werden müſſen , ebenjo an

Sirajt und Bedeutung, wie anderſeits die in der erwähnten Weije

Na chridhte n.

herbeigeführte Vereinheitlidung der ifußtruppe aud) eine wejent : liche Vereinfadung der Adminiſtration in Ausſicht ſtellt. Hus

Elſah- Lothringen.

um deren Neorganijation ſich König Carol die größten Ver:

der früheren Grenzmiliz bervorgegangen, ſind die Dorobanzen, • Au

den Reichslanden , 8. Auguſt.

Die große

Armirungs : llebung bei Met.. -- Statiſtiſches über die Einjährig - Freiwilligen in Eljas -Lothringen . In den

dienſte erworben hat , zunächſt in eine Territorialmiliz und dann in eine Volksarmee umgewandelt worden , zu welcher jeder Di: ſtrict Numänieno je 1 Regiment zu ſtellen hatte. Nach der

Tagen vom 9. bis 24. Auguſt wird eine größere Armirungo:

lebten Armee : Neorganijation war ſowohl für die Dorobanzen

Uebung bei Meß ſtattfinden , der auch der Großherzog von

als auch für die Linie eine 10jährige Militärdienſtzeit mit dem

17. bis 20. Auguſt in jeiner Eigenſchaft als

Unterſchiede feſtycjeßt worden , daß der Linien- Infanteriſt nach

General Injpecteur der IV . Armee- Inſpection beiwohnen wird, Ferner werden dabei vom 17. bis 19. der commandirende Ge: neral des 13. Armee: Corps , General - Lieutenant v . Wöldern

3jährigein permanentem Dienſt bei der Truppe in den Stand

Baden vom

-

mit dem Chef des Generalſtabs und einem adjutanten , ſowie der Inſpecteur der Königlid ) Bayeriſchen Fuß: Artillerie General: Major Blume , der Commandant von Ulm , General : Major

Cella , Major Windiſd ; von der Fortification Ulm , der Chef der Abtheilung für Fußtruppen im Preußiſchen Kriegsminiſterium Oberſt -Lieutenant v. Benecendorf und einige andere Offi: ziere des Preußiſchen Kriegsminiſteriums anweſend jein. der Uebung nehmen außer den zu Met garniſonirenden Fuß: Artillerie-Regimentern , dem Preußiſchen Nr. 8 , dem Sächſiſchen .

der Nejerve übertrat, während der mit Ausnahme der Übritti: tungszeit und der alljährlichen Waffen -Uebungen nur ill perio: dijder Dienſtleiſtung verpflichtete Doboranz erſt nach 5 Jahren dem Rejerveſtande zugetheilt wurde . Doch wurde bei jeder Recrutirung auch immer eine Anzahl junger Leute für den per: manenten Dienſt bei der Dorobanzen -Truppe ausgehoben, weldie, gleich den Linien : Soldaten zu 3jähriger Dienſtleiſtung beim ſtehenden Geer herangezogen , das Material zur Bildung der

Cadres und Depot-Abtheilungen der Dorobanzen :Regimenter zu liefern batten. In letzter Zeit hatte in dieſer Art jedes Doro: banzen -Regiment 2 ſtabile Compagnien erhalten. Doch erwies

- . 518 ſich auch dieſe Zahl ſtabiler Mannſchaften zu gering , um der in Nede ſtehenden Truppe als ein unter allen Umſtänden aus: reichender feſter Rern dieren zu können . Da aber ferner eine

werden, welche ſidi die artillerie techniſche Intelligenz und Leiſtungs: fähigkeit der Deutiden Befeſtigungs - Induſtrie um die Rumäniſden

Vermehrung des Bermanenzſtandes der Dorobanzen aus der

wert “ in Buckru -Magdebury, welches ſich durch die Erfolge und Nadywirkungen der vorerwähnten Probebejbiegungen , iowie autt; durch die Ausrüſtung der nad den genialen Entwürfen ſeines

Truppe jelbſt heraus nur auf Unkoſten der bäuerlidien Arbeits : kraft möglich geweſen wäre , ſo wurde eben beſchloſſen , die be: ſtehenden Linient Infanterie-Regimenter dem Status der Doro: banzen in der Art zuzuweijen , daß jedes Regiment je 2 von ſeinen 8 Compagnien an jedes der 4 Dorobanzen - Regimenter ſeiner Diviſion abgab , um hier in Verbindung init den beiden ſchon beſtehenden Permanent-Compagnien die Bildung eines aus

Landes: Befeſtigungen erworben haben . Beronders bas ,, Gration:

verſtorbenen artillerie-tedyniiden Leiters Major Schumann er: bauten Befeſtigungen von Galat. Namoloaja und Fokiban cine bleibende Ehrenſtelle in der Geſchichte der Numäniſchen Landes Befcitigungen zu ſichern wußte , bat jich in den vorurtbeils freien

zählt jedes Dorobanzen: Regiment nod 2 weitere , nach wie vor nur zu periodiſchem , dafür aber 5jährigem Dienſte im ſtehenden

militärijden Kreiſen Numäniens einen viel zu guten Namen errungen, als daß es nothwendig hätte, ſich in einen Wettbewerb um jeden Preis zu ſtürzen, oder jid, durch die Bejubelung des in der erwähnten Weiſe ermöglichten Sieges der franzöſijden Nebenbuhlerin im Geringiten aus der guten Stimmung bringen

Heere berpflichtete Bataillone.

zu laſſen .

4 Compagnien beſtehenden Bataillons mit 3jähriger ununter : brodjener Dienſtzeit zu ermöglichen . Außer diejem 1. Bataillon

In ähnlicher Weije , wie aus der Dorobanzen - Miliz eine allen Anforderungen der Neuzeit entſprechende Bolfsarmee auf durchweg nationaler Baſis geſchaffen ward , wurde auch deren cavalleriſtijdes Scitenſtück, die Kalırſchen - Truppe, in den Ver band des regulären Seeres gezogen , wobei es allerdings in der Natur der Sade lag , daß hier der Vermebrung der ſtabilen Manndaft noch weit mehr Bedeutung beigemeſſen werden mußte , .

als es bei den Dorobanzen der Fall war.

So werden am

13. ds . 4 Kalaraſchen :Negimenter in 4 dem Status des ſtehen : den Meeres angehörige Cavallerie-Regimenter von je 5 Sdwa :

dronen umgewandelt , von weldien 4 Schwadronen zum per: manenten Dienſt verpflichtet ſind , während nur für 1 Sdwadron der ehedem durdywe; s übliche periodiſdie Dienſt erhalten bleibt. Zur Gebotsverhandlung, betreffend Berdingung der aus:

rüſtunge- Lieferungen für die Bukareſter Befeſtigungen, waren nur 4 der angemeldeten Bewerber zugelaſſen worden . Der Werth der Totallieferung, welde in 4 Gruppen zur Vergebung gelangen ſollte, dürfte ſich auf 22 bis 23 Millionen belaufen , und die

Verbältniſſe ichienen dem als Mitbewerber auftretenden ,, Grujon: wert“ in Buckau -Magdeburg um jo günſtiger zu ſein , als das: jelbe jdon bei der im Vorjahr ſtattgehabten Verdingung der Ausrüſtungs-Lieferungen für die Belgijden Maas: Befeſtigungen mit genau denſelben Franzöſiſchen Gegenbewerbern zu thun batte , welche auch diesmal ihm als Nebenbuhler gegenübertraten. Doch war es diesmal den geeinigt vorgehenden Franzöſiſchen Firmen St. Chamond, Creuzot und Chatillon : Commentry offenbar nur darum zu thun, die bei dem bisherigen Wettbewerb Frankreidis

mit der Deutigen Befeſtigungo: Induſtrie auf Rumänijdem Boden

r it i k .

k

Staatsminiſter General (Graf Fabrice , jein Leben und lein Streben , dargeſtellt von Mar Dittrich .

Dresden - Blajemiz 1891 , Druck und Verlag von Almin .

Arnold.

8.

XII u . 156 S.

[ B.] Der Verfaſſer vorliegender Biographie , welder ſis

bereito durd) verſchiedene Sdriften auf dem Felde der volks: thümlichen Kriegsgeſchichte vortheilhaft bekannt gemacht hat , batte urſprünglich die Abſicht, eine literariſche Feitgabe dem Sädjijden Heer und Velt darzubringen bei Gelegenheit des 25. Jahrestags

der Ernennung des Generals 0. Fabrice zum Sädjijben Kriegøminiſter. Allein dieſer Plan iſt geidyeitert an der Tbat : der ges jache, daß icon vorher am 25. März 1891 nannte hocverdiente General aus dieſem Leben abberufen worden iſt. So ericheint denn jeßt die Schrift mit dem ausgeſprochenen

Zweck , dazu beizutragen , in weiten Kreiſen 018 Andenken an den Staatsminiſter und General wad) zu halten und ſein edles ritterlidhes Vorbild Jungjadjen allezeit voraufleuchten zu laſſen Die Schrift, iſt nicht allein für Sadlen von Intereſſe: Sie zeigt uns das Leben und Streben eines Mannes, der Vieles, und Großes geleiſtet hat , und das Vorführen eines jolchen Charakterbildes und des Entwicklungsganges, den der verdienſt liche Mann gehabt bat, bietet für jeden Deutſchen viel Anregen : .

des und Feſſelndes, während dabei manche neue Einzeln heit in die Eridyeinung tritt .

erlittenen Schlappen um jeden Preis wieder auszugleichen. Denn

Es ſind 4 Abidhnitte, in denen uns der Lebensgang des

nur unter diejer Vorausſchung wird die vom geſchäftlichen

Generals und Staatsmanns v. Fabrice vorgeführt wird. Der

Standpunkt aus zum mindeſten ſehr befremdliche Thatjadie er: klärlich, daß die Franzöſiſchen Firmen trotz der verbältnißmäßig idweren Vorſchriften des Rumäniſchen Bedingenißheftes doch bedeutend unter ihre für die Belgiſchen Fortificationen verlangten Preiſe herabgegangen ſind , während das „ Gruſonwert“ in ver: hältniſmäßiger Berückſichtigung der geforderten größern Stärke der Panzerplatten u . ſ. w . jeine Preije entſprechend höher geſtellt

erſte iſt überſchrieben : Jugendzeit und Offiziers Laufbabn ;

hatte .

Wenn nun aber, wie unter den jevigen Regierungs-Ver

hältniſſen kaum zu gweifeln iſt, der Zuſchlag der für die Bu: kareſter Forts ausgeſchriebenen Ausrüſtungs-Lieferungen lediglich im Hinblick auf die niedrigeren Angebote der Franzöſiidhen Firmen crfolgen ſollte , jo liegt deshalb noch gar fein Grund zu dem

Jubel vor, mit welchem einzelne Rumäniſche Blätter das Ver: dingungs -Ergebniß als einen Sieg der Franzöſiſchen Induſtrie und als ein Verdienſt der jeßigen Regierung feiern . Denn ab : geſehen davon , daß ja bei Forts -Ausrüſtungen das Hauptaugen merk der Beſteller auf die Qualität und nicht auf den Preis der Lieferungs - Gegenſtände gerichtet ſein muß und daß die im Winter 1884/85 um Bukareſt vorgenommenen Panzerthurm : Beſchießungsproben die Ueberlegenheit des Deutſchen Erzeugniſſes

dem Franzöſiſchen gegenüber ganz außer allen Zweifel geſet haben , iſt es geradezu als unbillig zu bezeichnen , wenn über den Sympathien für Frankreich die großen Dienſte ganz vergeſſen

der

zweite : Rriegominiſter und General : Gouver :

neur (in Sadjen und Berſailles ) ;

der dritte : die politiſde Thätigkeit und die Fabrice : iden Salons ;

der vierte : die lebten Lebenstage und das Be : gräbniß . Der am 23. Mai 1818 geborene Georg Friedrid AT : fred v. Fabrice , der in jeinem 73. Lebensjahr ſtarb, iſt mit Recht ein jugendlicher Veteran genannt worden , denn er war noch in ſeinen leßten Tagen mit hoher Friſche des Geiſtes und großer Rüſtigkeit des Körpers ausgeſtattet und hatte ſich ſtets als ein Mann des unermüdeten Wirkens und Schaffen8 bewährt. Er war ein ebenſo befähigter wie thatkräftiger Menſch , ein tüchtiger kenntnißreidier Soldat, ein ausgezeichneter General und Staatsmann , kurz eine hervorragende Erſcheinung im Leben. Auf Franzöſiichem Boden : in Quesnoy jur Deule in der Näbe

der Feſtung Lille im Departement du Nord geboren , wo ſein Vater , Major Friedrich v. Fabrice , bei der Deutſchen Occu: pations: Arinee ſtand , jollte er ein halbes Jahrhundert ſpäter

wieder in Frankreich als General: Gouverneur in Verſailles – den Höhepunkt ſeiner ſtaatsmänniſchen Laufbahn erreichen . Sein ganzes Leben war eine Rette von erſprieblichen Thätigkeits

519

Neußerungen und geſegneten Wirkungen , mit denen faſt ſtets der Erfolg auch in Geſtalt von Anerfennungen und Auszeich:

nungen Hand in Hand gegangen iſt. Das Leben und der Charakter die Grafen v. Fabrice wird treffend gekennzeichnet durch den Nachruf des Geiſtlichen ,

des Oberboſpredigers Dr. Meyer , aus dem wir darum hier einer Stelle Naum geben wollen . Dort lejen wir u. U.: ,,Auf Fränkijder Erde geboren und doc ein durdsaus

Deutſcher Mann und Deuticher Charakter, ein warmer Patriot , großgewadijen unter den unauslöjdhlidien Eindrücken einer Zeit, die nad ) einer langen Zeit der Fremdherrſchaft den Deutſchen Namen wieder zu Ehren gebracht; mit hervorragenden Gaben

des Geiſtes ausgerüſtet, die ihn zu einem Kriegsmann ſchon in ſeiner vitterlichen Geſtalt und nicht minder zu einem Staatsmann

1

die Handhabe, „ die zwar gedrudt vorliegt wie der Verfaſſer jagt aber jo ſelten geworden iſt, daß ſie faſt ungedructenArchivalien gleich geachtet werden muß: das ſind die Reglements .". Nicht ohne gewiſie Berechtigung ießt der Verfaſſer hinzu : „ Ihr bloßes Daſein bezeichnet eine Entwickelungsſtufe in der Geſchichte des Heeres “. Wir haben die Abhandlung mit wachfendem Intereſſe durchgeleſen und müſſen ſie für einen bedeutſamen Beitrag zur altpreußiſchen Heeresgeſchichte erklären, der mit großem Eifer und Geſchic aus den wenig bekannten vergilbten Papieren geſchöpft und wohlgeordnet worden iſt. Einige Beilagen, welche Auszüge aus dem Preußiſchen Infanterie-Reglement von 1714 , dann die genauen Etatsſtärken der Preußiſchen Armee vom October 1739 nach der monatlichen Generalliſte bringen und die An fänge der Beurlaubung behandeln , verdienen als beſonders bemerkens : werth hervorgehoben zu werden . Die „ hiſtoriſche Zeitſchriit “ , deren

Bedeutung für die Beſchichte überhaupt und auch für die Heereg- und Kriegsgeſchichte längſt befannt iſt und allgemein gejchäßt wird, darf überhaupt auf die Beachtung der militäriſchen Leſerfreije allen An ſpruch erheben .

präseitinirt ; frübe jden in den Kriegedienſt unſeres Vaterlandes

In dieien Tagen iſt zu Paris, ein militär - wiſſenſchaftliches

getreten , dem er ſid mit Begeiſterung gewidmet; vor Tauſenden dadurch begnadigt, daß ihm vergönnt war , was zur jonderlichen

Wert von einer gewiſſen Bedeutung im Druck erſchienen . Daſſelbe

Befriedigung eines Mannes gehört , im Tienſte großer Zwecke auf weite Kreije mit geſegnetein Erfolg zu wirken und bahn bredende Gedanken zu verwirktidsen ; gewürdigt , 4 erlauchten Fürſten unjeres Landes zu dienen und von ihrem vollen Ver: trauen getragen zu jein ; von einer Staffel der Ehre zur andern

führt den Titel : La guerre raisonnée par le général E. Schmengins, ancien commandant de corps d'armée et de l'école supérirure de guerre, Paris, L. Baudoin .“ Das Wert eines

Verfaſſers, welcher im Franzöſiſchen Heere eine hohe Stellung be kleidet hat, wil kurz gejagt eine methodiſche Anleitung zum Studium der Kriegskunſt ſeiri. " Es zerfällt in 5 Theile, welche der Reihe nach behandeln :

und von einem Schlachtfeld und Feldzug zum andern geführt

1 ) das Gefechtsjener und Feldwerke, 2) Stüßpunfte und Flußübergänge,

als Mithelfer zu den Ehren und Siegen der Sädſijden Fahnen ; unter mancherlei Kriegsgefahr wunderbar begleitet und bejitirmt von der Hand des allmächtigen Derrn der Meerſchaaren 2c.

3 ) Marſch- und Gefechtstaftif eines Armee- Corps,

4) Taftif einer großen, aus mehreren Heerförpern beſtehenden Armee, 5) ſtrategiſche Zujammenziehungen .

Von dieſen Abſchnitten ſcheint bejonders der legte großes Inter

jo iſt fürwahr der Heimgegangene ein von Gott reich, begnadeter

eſſe zu verdienen. In demſelben wird u . a. die Löſung folgender

Zeuge der Wahrheit der Verheißung geweſen : Ich will did,

ſtrategiſchen Aufgaben verſucht : Hypotheſe eines localiſirten Kriegs zwiſchen Rußland und Deſter : reich -Ungarn.

Tegnen ! " Näher auf die Einzelnbeiten einer jo reichen Laufbahn bier

einzugehen, erſcheint uns nicht als zwemäßig. Wir verweiſen auf die vorliegende Schrift ſelbſt und bemerken zu deren bejon: derer Kennzeidnung, daß der Verfaſſer keine Mühe geſcheut bat , um von genauen Rennern der Wirkjamfeit des verewigten Ge: nerals und Staatsmanns zuverläjige Angaben zur Vervollſtän: digung jeines Lebensbildes zu erlangen. Mit Anerkennung wird

bervorgehoben , daß der gegenwärtige Königlic, Sädyſiſche Kriegs miniſter, der Stadtcommandant von Dresden , der Vorſtand der Röniglid pädſijden Militär: Baudirection und andere das Werk durd Auskunft und Unterſtüßung gefördert haben . Daß der Verfaſſer jernier die vorhandene gedruckte Literatur mit Sorgfalt benutzt bat , bedarf wohl feiner beſonderen Beſtätigung. Dem Bud ſind einige gute Lichtbilder beigegeben , zunädyſt das Bildniß des Generals mit Facſimile , jodann dasjenige des

ihm verlichenen Ehrenſchildes und Säbels ; aud das Arbeits: und das Sdlafzimmer des Generals ſind nad photographiſchen Aufnahmen als Lichtdruckbilder hergeſtellt und hinzugefügt werden . Das ganze Budy macht einen hübſchen Eindruck. So icheiden wir denn von der Schrift mit dem Bekenntniß, daß deren Verfaſſer ſid ) mit Eifer und Erfolg bemüht bat , ein würdiges kleines literariſches Denkmal dem hochverdienten General zu jeßen. Die Aufnahme des Buch8 wird bejonders in Sadyjen ſicher eine ſehr freundliché icin .

Hypotheſe eines localiſirten Kriegs zwiſchen Rußland und Deutſch land.

Hypotheſe cines localiſirten Kriegs zwiſchen Deutſchland und Hypotheſe cines localiſirten Kriegs zwiſchen Deſterreich und Italien. Hypotheſe eines localiſirten Kriegs zwiſchen Rußland und Frank:

Deſterreich gegen Rußland.

reich gegen Deutſchland, Deſterreich und Italien .

Weim wir auch das Erſcheinen des hier bezeichneten Werts als kein Epoche machendes Ereigniß in der militäriſchen Welt auffaſſen können , jo dürfen wir immerhin den in demſelben niedergelegten Anſchauungen nicht nur an ſich eine gewiſſe Wichtigkeit beimeſſen, ſondern wir müſſen ſie auch beſonders deshalb für bemerkenswerth

halten, weil ſie uns ein Bild von der Stimmung in hohen Fran zöſiſchen Militärkreiſen vermitteln . Was der frühere Director der

höheren Pariſer Kriegsſchule in ſeinem Buch lehrt und vorher doch wohl den Generalſtabs - Offizieren des Franzöſiſchen Heeres vorge: tragen hat , verdient ſehr auch unſere Beachtung.

Und aus dieſen

Gründen machen wir auf das Werk jelbſt hier aufmerkſam , ſein Preis beträgt 6 Francs.

Neue Militär - Bibliographie. Brod , Dr. Leop ., die Brandenburger bei Szlankamen u . im Türken : friege 1691 bis 1697. gr. 8. (37 n. XX Š.) Rathenow , Babens zien .

80 Pi.

Döring , J., meine Dienſtzeit. Friedens- u. Striegs-Erinnerungen. 1869–1871. Dit 4 Plänen u. 1 Abbildgn ., den Durchgang durch die Sanier darſtellend. 8. ( VI, 105 S.) Marburg i H., N. G. Elwert's Verl . 1 M. 20 Pi.

Kurze Anzeigen und Madriditen.

Hanien. (Ghard. v., die alten Befeſtigungen Nevals. [Aus : „ Reval iche Ztg . " ) 8. ( 16 S. ) Reval , ( F. Waſſermann ) . 1 M. Militär- Vorſchriften. Taſchen- Ausg. ( Zuſamntengeſtellt f. den

( R.) Die „hiſtoriſche Zeitichrift “ bringt in ihrem 31. Bande cine werthvolle militäriſche Abhandlung, auf welche wir unſere Leſer auf:

Feldgebrauch. ] 27. Hft. 8. Wien, Hof: 11. Staatsdruckerei. 1 M. 60 Pf. Inhalt : Organiſche Beſtimmungen f. die f. u . f. Train-Truppe, vom J. 1890, u. f. das Train - Zeugsweſen, vom I. 1882. In:

merljam machen zu müſſen glauben . Diejelbe iſt von dem bekannten

ſtruktion f. den General- Train - Injpector vom J. 1880. Neuaufl. ( VII, 62 S. m. Tab.)

Director des Staatsarchivs zu Marburg Dr. Max Lehmann ver: faßt, dem wir außer verſchiedenen Schriften und Abhandlungen das große biographiſche Werf über Scharnhorſt (2 Bände, Leipzig

1886 ,87) zu verdanken haben , und führt den Titel : „Werbung, Wehrpflicht und Beurlaubung im Heere Friedrich Wilhelm's I. " Der Verfaſſer entrollt in dieſer 35 Druđjeiten

Plumert, Fregattenarzt Dr. Arth., Gesundheitspflege aufKriegs schiffen m . besond. Berücksicht. der Verhältnisse in der k . u .

k. Kriegsmarine. gr. 8. E. Scharff

( VIII , 187 S. m. Abbildg..)

Pola,

4 M.

Rote n'h an , Oberst Frhr. v. , die neuere Kriegsgeschichte der

umſchließenden Arbeit ein nach mancher Seite feſſelndes Bild der

Cavalerie, vom J. 1859 bis heute. 1. Periode 1859 – 1870. gr. 8.

inneren militäriſchen Zuſtände, wie ſie zu Anfang des 18. Jahrhunderts

(411 S.) München, G. Franz ' Verl. 4 M , 50 Pf. Scherfi. General 2. D. W. v . , reglementariſche Studien. gr. 8.

im Königreich Preußen beſtanden, und zwar auf Grund ſehr genauer und ausgedehnter Studien . Hauptſächlich bot hierzu eine Quellenreihe

( III, 127 S. ) Berlin, A. Bath. 2 M.

520

e A 113 eigenl. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erichienen :

Im Verlage von Guſtav-$dloeßmann in Gotha eridien jo eben :

Betraditungen über

militäriſche Verhältniſſe

Preußijde Feldherren und Helden.

der

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Deerführer , deren Namen

Sdiweiz.

preußiſche Regimenter tragen.

Amicus Plato sed magis amica veritas. 8. Preis 80 Pfennig. Eine Stritif der „ Poſt “ über vorſtehend genannte fleine Schrift

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte von

jagt Folgendes :

Dieje , Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zul Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen Militär Zeitung veröffentlicht worden und befämpfen die in der Schrift: Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs -Syſtem der Schweiz (Bern,

bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundſäße , nach

Wilhelm Bußler , Diviſionspfarrer zu Erfurt. Erſter Band. Gr. 8 ". Geh. 4 M6, Beb. 5 M , Prachtausgabe 8 M. Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter: 6 , 9 , 13, .

welchen außer zwei Central-Waffenpläßen und drei größeren Befeſti gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden ſollert. Man hat inzwiſchen in der Schweiz von der Äusführung diejes die Mittel des Landes allzuſehr in Anſpruch nehmenden Landes-Befeſtigungs Entwurfs Abſtand genommeri, zumal bei Annahme deſſelben jämmt:

14-30, 33, 35, 37.

liche Truppen zur Beießung der Befeſtigungen verwendet werden

und durch, jede Buchhandlung zu beziehen :

Im Verlage von Georg Neimer in Berlin iſt jo eben erſchienen

müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werfe, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zurVerbindung

Soll es mit

der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegs

elgoland

erbaut werden jollen , wie auch in der hier beſprochenen Schrift über:

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zu erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortſeßung des Widerſtandes in dem Hoch

wie ehemals

gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla- Striege einen in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Rückzuge

mit der „ 4. Bundesfeltung am Oberrhein “ gehen ? Mahnun

zwingen oder denſelben auch nur erheblich ſchädigen fann, ſteht nach Bem geringen Erfolge der durch das Maſjen-Aufgebot in Frankreich

Von

Stein Scherz

eine

g.

Reinhold 28 agner,

zuſammengebrachten Streitkräfte für unjere militäriſchen Leſer wohl ohnehin außer Zweifel. Wir empfehlen Allen, die ſich für diewichtige Frage einer Neu ordnung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die

Oberſtlieutenant a. D.

Mit einer Kartevon Helgoland. Preis 50 Pf.

kleine Schrift angelegenttlich.

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in Berlin .

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte

Als Feitgeſchenk empfohlen :

Gebhard Peberecht von Blücher

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fabneniticerei von

L. M. Rupprecht . München , Mozartſtraße 13.

‫ווסט‬

Berlin , Neue Königſtraße 20

Dr. Carl Blaſendorff, Oberlehrer am Kgl. Bismarck-(Gymnaſium zu Pyriß.

Epilepsie .

Mit dem Bilde Blüders und

der Fadbildung eines eigenhändigen Briefes.

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus. führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Preis geh. 8 Mark, in Halbleder geb. 10 Mark.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Es iſt uns fein Wert über Blücher befannt , das in ſo wohl

thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß, wie dieſes. Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild von einem Manne, der ferndeutich war im Fühlen und Denken und deſſen Andenken fortleben wird im Gedächtniß der Nation , jo lange es eine deutſche Geſchichte giebt.

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

(Hamburger Nachrichten .)

..Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Zu beziehen durch jede Buchhandlung.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (8. Dito's Hoibuchdruderei in Darmſtadt.

1 DE D

Allgemeine Militär Beitung. . Sedis undredizigfter Jahrgang. No. 66.

1891.

Tarmitadt, 19. Auguſt.

Die Alg. Mil .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samſta gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit frantirter Zujendung, im Deutichen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. 3

Die Alg . Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile koſter 35 Pfennig. Es werden nur iran : firte Zuiendungen angenommen . halt :

Auriäre. Kaiſer Wilhelm II. und das Deutſche Heer- und Marineweſen von 1888 - 1891. ( Fortiebung.) Berichiedenes. Recrutirungs-Statiſtik des Norwegiſchen Heeres für 1889.

Panzerſchiff und Torpedo.

Nachridten. Deutiches Reich. Bamberg. ( Beſichtigung des 5. Infanterie- Régiments durch Seine Königliche Hoheit den Großherzog von Heſſen. ] Franfreich. [Bevorſtehende Errichtung von gemiſchten Cavallerie - Truppencorps.) Griechenland. ( Einſeßung einer neuen Commiſſion für Heerešergänzıing. Umbildungen im Heer- und Marineweſen. ) Rritit. Geschichte des Militär -Erziehungs- und Bildungswesens in den Landen Deutscher Zunge, von B. Poten , II. Band . .

Feuilleton. Der Strafzuig nach Manip ur, von D. E. Ehlers. Allgemeine Anjelul li.

dieier Auffaſſung Moltfe's in jeinem Generalſtabs:Wert und

Kaiſer Wilhelm II. und das Deutſche

jenem Berichte über die Rede des Kaijers Wilhelm II . in

Seer- und Narineweſen von 1888-1891 .

Berlin ein Widerſprud) beſteht.

Vielleicht fommt noch die

Aufklärung

(Fortſeßung.)

Wir ſind immer belehrt worden , daß gegen die beiden gewaltigen Flottent, die Frankreich in der Oſt- und Nordſee

Es iſt befannt, welche Vorliebe Kaiſer Wilhelin für das Seeleben beſitzt. Jene Vorliebe gab den Anſtoß dazu,

poſtirte, unjere geringen maritimen Kräfte unter allen Um :

daß er an der Spiße einer ſtattlichen Fotte jeine Beluche

ſtänden auf die Defenſive angewieſen warent . In dem Gene: ralſtabs:Wert über 1870-71 wird darüber in Bezug auf

an den nordiſchen Hören ausführte. Raiſer Wilhelm iteht bezüglich der Deutſchen Flotte, wie man jagt , erſt am Anfang

die Nordjee gejagt : ,, Die Maſſe der feindlichen Flotte lag bei Tage auf der vom Winde abgewendeten Seite der Injel

der Neformen , die damit begonnen, daß er der Marine eine

meiſt unter Dampf, freuzte aber in der Regel nur während

bewährten Periönlichkeit verlieh , der es leider nicht vergönnt ſein jollie, jenes Neformwerf durchzuführen (Graf Monts)

Spitze in Geſtalt einer aus ihr jelber hervorgegangenen ,

der Nacht , indem ſie die Flußmündungen durch ſchnell er: ſcheinende und jogleich wieder verſchwindende Vorpoſtenichiffe beobachten ließ . Sobald ſich solche — gewöhnlich in zwiſchen räumen von 2-3 Tagen - der Einfahrt zum Wangerooger

.

-

Fahrwaſſer näherten , ging ihnen der Arminius entgegen und veranlaſte hierdurch die feindlichen Fahrzeuge jedesmal zum

Umwenden auf Helgoland .

Da lettere dem Arminius an

Im Hintergrunde der Beſtrebungen der maßgebenden Kreiſe icheint, trotz aller Verwahrung dagegen , die Schaffung einer Flotte erſten Ranges zu ſtehen. So eröffnete der Staats :

.

Secretär im Marineamt Hollmann, Nachfolger Heusner's, in der Budget: Commiſſion des Reichstages im Februar 1891 über dem Retabliſſements Plan von 1889/90 hinaus die

Schnelligkeit überlegen waren , ſo wurde aus ihrem auffälligen Berhalten auf die Abſicht geſchloſſen , das Preußiſche Schiff zu übereilter Verfolgung zu verleiten und in ein Gefecht zu

Peripective einer weiteren Entwicklung der Marine . „, Deutſch land müſſe auch zur Schaffung einer Marine erſten Ranges

verwickeln, welches dann auch die übrigen Theile des Jade: Geſchwaders herbeiziehen mußte. Admiral Jach in ann hatte jidh indeſſen in richtiger Erkenntniß der Sachlage dahin ent ſchieden, einen Kampf gegen den weit überlegenen Feind auf offener See zu vermeiden , und ging daher auf die ihm an i dheinend geſtellte Falle nicht ein .“ Es iſt klar , dass zwiſchen

nach einem beſtimmten Nange clajiificiren . Im Jahre 1889 wurden die oberſten Marine-Behörden neu organijirt, indem die Functionen des Oberbefehlshabers

das Geld finden . "

Ueberhaupt ließen ſich die Flotten nicht

und des oberſten Verwaltungg:Chefs der Marine , welche

damals der Chef der Admiralität in ſeiner Perſon vereinigte, auf 2 verichiedene Perionen übertragen wurden , durch Gründung

522

eines Obercommandos und eines Reichs: Marineamtes, das

dem Kriegsminiſter und mit dem Neichsfanzler in organiſcher

erſtere für den Oberbefehl, das zweite für Technik und Ver: waltung . Es fehlte im Reichstage nicht an Oppoſition.

Verbindung ſteht.“ Der Reichskanzler Fürſt Bismarck vertheidigte im März 1889 die Theilung aus conſtitutionellen Gründen. Er betonte, daß die Stellung des fiir die Marine Verwaltung verantwortlichen Reichskanzlers zu einen auch

,, Die Theilung der Admiralität in ein Obercommando und

in eine Reichs- Marine Verwaltung widerſpricht allen prak:

tijchen Erfahrungen. Wir haben von 1861 bis 1870 dieje Zweitheilung gehabt ; der Marineminiſter v . Stoich hat hier die Verhältniſſe unter der damaligen Zweitheilung als ges

radezu unausſtehlich bezeichnet. Marine - Verwaltung und Obercommando hätten ſich zu einander verhalten mie 2 feind liche Brüder in demſelben Geſchäft. Jest heißt es in der Dentichrift, beim Ausbruch eines Krieges müßte ohnedies eine Zweitheilung erfolgen, deshalb möchte man jie ichon im

Frieden machen . Die Erfahrungen von 1870 ſprechen für das gerade Gegentheil. Denn unmittelbar nach dem Aus: bruch des Krieges wurde eine einheitliche Leitung der Marine hergeſtellt . Auch Prinz Adalbert, der frühere Obercom : mandeur , widerrieth nach dem Kriege , die Zweitheilung mieder einzuführen. Man ließ es alio dabei bewenden . Nod)

in den letzten Tagen des Kaijers Friedrich iſt von dem jetzigen Kaiſer, als damaligem Stellvertreter, eine neue Or ganiſation der Marine publicirt worden, die gaitz auf der einheitlichen Leitung der Marine fußte. Ili jo überraſchender war es , daß unmittelbar nach dem Thronwechiel, nach dem

Nudtritt Caprivi's officiös verlautete, daß nunmehr die Theilung in ein Obercommando und in eine Verwaltung

durchgeführt werden ſolle.

Die Analogie mit der Armee

trifft nach verſchiedenen Nichtungen nicht zu. Der Dher: commandeur der Armee iſt der Kaiſer jelbit, der auch mit

das Marine Commando, aber dieſes nur unter dein Raijer führenden Chef der Admiralität eine unhaltbare fei .

Das Reichsfanzler -Palais in der Wilhelmſtraße war am 26. März in helles licht getaucht; der Reichskanzler Fürſt Biśmar cf gab ein parlamentariſches Diner, das aber von allen ſeinen Vorgängerinnen dadurch eine beſondere Bes deutung erlangte , daß der Kaiſer an demſelben theilnahm .

Eine Anzahl Abgeordnete hatten , als ſie das Reichsfanzlers Palais betraten , von dem Vorhaben des Kaijers noch feine

Kenntniſ erlangt, und jie waren auf das freudigſte überraicht, als ſie den hohen Herrn erblickten .

Der Kaijer war ſehr frühzeitig gekommen, kurz vor 6 Uhr fuhr er vor dem Palais in der Wilhelmſtraße vor. Der hohe Serr trug die Marine Uniform , was von den anweſenden Neichstags -Abgeordneten als eine beſondere Auf merfiamkeit gegen den Reichstag wegen der Marine Be :

willigungen betrachtet wurde.

Der Kaijer ließ ſich , noch

ehe er ſich zu Tiſche jetzte, die geladenen Gäſte des Kanzlers vorſtellen . Der Kaiſer war außerordentlich heiter'und fröh lich geſtimmt, von einer Gruppe zur anderen ging er hin und her. Da war kein Abgeordneter, den er nicht in ein Geſpräch zog : von dem Einen ließ er ſich über die heimath lichen Verhältnifie unterrichten , während er mit den Anderen kurz die parlamentariſchen Arbeiten beſprach ; er gedachte des

dyloß mid dann zunädyſt dem Capitän Prieſtley) von einem

Der Strafzug nach Wanipur .

der Gurka-Regimenter an und gelangte endlich naá Nidugard,

Von Otto E. Ehlers.

am linken Ufer des Diphupani bereits das uns voran: marſdirende , aus Sikhs und Punjabis zuſammengeſepte 13 . Bengaliſde Infanterie:Regiment Zeltlager bezogen hatte. Ain redyten Ufer des Fluſſes waren gegen 1500 Männer und Weiber aus den Nagabergen in kleinen Grasbütten untergebracht , die zuſammengetrieben waren , um Gepäck und Lebensmittel ber Truppen nach dem 2 Tageinäride entfernten Kohima zu ſchaffen , denn mit Nidugard endete die Fahrſtraße , und ichmale Zaum : pfade führten von nun an weiter durch die Berge. Unter dem Namen Nagas ſind eine große Anzahl ver:

(In Nr. 47–49 der Allg. Milit.- 3tg. v. d. J. brachten wir eine Darſtellung des Kampies von Thobal nach der in einem Schreiben an ſeine Mutter niedergelegten Schilderung des Königlich (Groß britanniſchen Lieutenants (Grant. Heute ergänzen wir den Bericht über den jener rühmeswerthen Waffenthat gefolgten Strafzug durch

die Mittheilung eines Verfaſſers , welcher zu einer ſolchen beſonders berufen erſcheint. Seine in der „Cöln. Žtg. “ niedergelegten Auf zeichnungen enthalten zwar in der großen Hauptſache Bekanntes, bieten jedoch ſo viel des . Intereſſanten in den perſönlichen Eindrücken und

Erlebniſſen, daß ſie vielen Leſern als Nachträge ſehr willkommen ſein werden . Der Verfaſſer war urſprünglich von dem in Manipur er : mordeten Dbercommiſjar Quinton eingeladen worden, ihn auf der

Reiſe , die ihn zum Tode führte, zu begleiten. Die in Folge der Be

theiligung bei einer Elefantenjagd eingæretene Verzögerung ſeiner Abreiſe rettete Ehlers vor dem gleichen Schickſal. Wie er ſich dann dem Strafzuge anſchloß und mit demſelben Manipur erreichte , wird in Nachfolgendem erzählt. D. Ned .)

Sofort nach meiner Ankunft in Sdyillong , der Hauptſtadt von Aſſam , madyte ich dem mit dem Obercommando über ſämmt: liche Truppen betrauten General Collett meinen Beſuch und erhielt ſpäter , nad telegraphijder Anfrage beim Vicekönig , die Erlaubniß , die Erpedition im Stabe des Generals mitmadien zu dürfen.

Niemand war glücklicher als ic ), Niemand dagegen

unglücklicher als meine feineswegs kriegeriſch aufgelegten Diener. Dieſe verließen mid), ſobald ich ihnen eröffnete , wobin die Reiſe ich glaube geben jollte , und ich war daher wieder einmal

wo

ſchiedener Stämme , die das ſich von Nord :- K'acar bis an die

öſtliche Grenze Aſſame erſtreckende Gebirge bewobnen , zuſammen : gefaßt : die Angamis , Rengmao , Radyas, Kukis, Lotas und Mikirs. Mit faſt all’ dieſen Stämmen hat die Britiſche res gierung barte Sträuße auo ufedten gehabt , und Ströme von Blut mugten vergoſien werden, ehe die Verwaltung dieſes Theils von Afiam , deſſen friegeriſche Bewohner durch unausgeſetzte

Raubzüge in die Ebene der Schrecken der friedlichen Ackerbauer geworden waren , feſt begründet werden fonnte. Die letzte Er: pedition gegen die Angamis wurde erſt im Jabre 1887 beendet, und zahlreiche Englijdje Offiziere , ſowie Hunderte von einge: borenen Soldaten haben in derſelben ibr Leben gelaſſen. Eine eigenthümliche Sitte der Nagas iſt, die Häupter cr: ſchlagener Feinde als Tropbäen aufzubewahren , und das An:

Indeſſen auch dieſes Hinderniß wurde glüdlich überwunden ,

ſeben eines Kriegers ſteigt mit der Anzahl der heimgebrachten Menjdhenköpfe. Ich hatte ſpäter die Ehre , einen in Dienſten des Commiſſars von Kohima ſtehenden ergrauten Dolmetſcher kennen zu lernen , der bereits 82 Köpfe ſein eigen nannte und unſere Erpedition gegen die Manipuris begleitete , in der aus:

ebenſo wie die lange Flußfahrt auf dem Bramaputra. Ich

geſprochenen Abſicht, Gelegenheit zu finden , endlich das Hundert

zum ſiebenten Male , ſeitdem ich in Indien reiſe – in der unangenehmen Lage , mich nach anderen Begleitern umſehen zu müſſen .

523

Alterg- und Invaliditäts-Verſicherungs:Gejeßes, berührte das Genoſſenſchafts -Geſetz, mit großer Vorliebe verteilte er bei den Verhältniſjen der Marine. Eine ganz beionders freudige Ueberraidung bereitete er dem Abgeordneten v . Huene ( Centrum ), er hatte ibm den

und lebhaft auf ihn einreben ; offenbar die Wirkung dieſer

Vorſtellungen – welche durch den augenblicklich abweſenden mar Herrn Windhorſt nicht paralyjirt werden konnten die alsbaldige Erflärung des Herrn v. Frankenſtein für den eine halbe Stunde vorher von ihm verworfenen Vorſchlag.

rothen Adlerorden II . Claſſe mitgebracht und ließ ihm den:

Wie es nun auch um die Gründe der Ordens-Verleihung

ſelben überreichen ; bei der Ueberreichung betonte der Kaijer

ſtehen mochte, ſo war es doch zweifellos, daß dieſelbe ein

die Verdienſte, welche ſich der Abgeordnete bei den parla

bemerkenswerther Vorgang war , deſſen Bedeutung kaum

mentariſchen Debatten. im Neichstag um die Marine er

verfannt werden konnte : er conſtatirte die veränderte Stellung desjenigen Theils der Centrums-Partei, deſjen ſpecieller Fihrer

worben habe .

Nachdem das Diner aufgehoben war, machte der Kaijer, eine Gigarre rauchend, wiedeum Gercle, in längere ( ieſpräche

Herr v. suene war, zur Reichs: und Staatsleitung. ( Fortſeßung folgt.)

zog er die Abgeordneten v. Bennigien , Miquel; (derzend und heiter wandelte dann der Kaiſer wieder von einer (Siruppe zur anderen , im Geſpräch nochmals die heimathlichen Ver: hältniſie berührend , die Arbeiter-Angelegenheiten ſtreifend, hier und da geichichtliche Erinnerungen berührend. Die Ordensauszeichnung, welche dem Herrn v . Huene durch den Kaijer zu Theil wurde. brachte eine grojie Be

Panzerſchiff und Torpedo.

1

wegung in der forrichrittlichen und clericalen Preſje hervor. Zuerſt wurde der Scharfinn an der Meldung eines Be: richterſtatters geübt , dajz ter Grund dieſer Ordens Verleihung in dem Verdienſt des Herrn v . Şu ene um die Genehmigung

der Neuordnung der oberſten Marine- Behörden zu finden jei. Jerr v. Frankenſtein hatte nämlich vor der Nede des Kanzlers erklärt, daſs er und jeine Fraction gegen die

Theilung der Admiralität jei ; als darauf Fürſt Bismarck die Maßregel befürwortete, jah man , während dieier ſprach, Herrn v. Huene zu Herrn v . Frankenſtein herantreten voll zu machen . Aud) die Blutradyc iſt eine uralte und trok aller Anſtrengungen der Engländer audy heute nod; nid ) t aus: rottete Sitte diejer wilden Bergvölker. Das Vertheilen der Laiten an die Träger erfolgte am

folgenden Morgen in großer Ordnung und ohne den dem Auf brud jeder Afrikaniſchen Erpedition vorangehenden wüſten Lärm. Jeder Ruli nahm ſeine etwa 60 Pfund njegende Laſt auf den Nüden , und 1 Stunde , nachdem Reveille geblaſen war , jepte

ſid die Golonne in Bewegung. Nach je 11/2 Stunden flotten Marjdes wurde kurze Naſt gehalten, Truppen und Rulii mar : ichirten gut trop drückender Hiße und unausſtehlicher Fliegen: plage. Der Weg führte bei dwacher Steigung anfange durch eine etwa 15 Kilometer lange, enge , mit üppigſter , tropijder Vegetation beſtandene Thalichlucht. Man bätte glauben können, in einem rieſigen Orchidcenhauſe zu wandeln ; denn da war

kaum ein Baumſtamm , an dem nid) t eine oder mehrere diejer in Europa mit Gold aufgewogenen Somaroperpflanzen in Blüthe ſtanden : berauſchender Duft erfüllte die Luft, graziöje Sdling: pflanzen wanden ſich feſtonartig von einem Rieſenſtamme zum andern , während der humusreiche Waldboden überwuchert war von lichtgrünen verſchiedenartigen Farnkräutern. Leiſe murmelnd floſſen die fryſtalklaren Waſſer des Diphupani zwijden Geröl und Felsblöden der Ebene zu, Hunderte kleiner, goldgrün ſchil: lernder Eidechſen und eine mir bisher nid )t vorgekommene Cha: mäleonart jonnten ſich auf dem glühendheißen , am Wege liegen den Steinen , jeltene Sdmetterlinge flatterten Honig najchend

von Blume zu Blume, und id) bedauerte nichts aufrichtiger, als daß ich gerade heute mein Fangneß im Roffer gelaſen hatte. Ein ſteiniges, ausgetrocnetes Flußbett diente als Lagerplaß für die Nacht, die wir, da der Raum für etwa 2000 Menſchen überaus beſchränkt war , ohne Zelte aufzuſchlagen unter freiem

Himmel zubrachten, faſt erſtidend in dem Rauche der zahllojen

Die „, Times “ bringt jo eben aus der Feder eines Fach manns eine ausführliche Abhandlung, welche das Ergebniß der kürzlich beendeten Flotten - Uebungen feſtzuſtellen juht. Folgende Ausführungen derjelben icheinen uns beionders her: vorgehoben werden zu dürfen .

Die fürzlichen Flotten: Uebungen haben nichts jo flar

bewiejen , als daß alle Seeleute, welche einen fünftigen See: krieg mitmachen müſſen, die furchtbarſten körperlichen und geiſtigen Strapazen werden aushalten müſſen . In der guten alten Zeit wußte ein Admiral, daß , io lange der Wind un

günſtig blieb oder ſogar Windſtille herrſchte, ihn ſein Feind nicht plötzlich überrumpeln könne. Der alte Herr konnte daher in Frieden ichlafen.

Lagerfeuer und dem

Der Dampf, wie in jeder Be

Geſtante widerwärtigen ranzigen Fettes,

mit dem Soldaten und Siulis ihre Mahlzeiten bereiteten. Um 3 Uhr in der Frübe wurde weitergezogen , und der

Karawane poraneilend , langte ich nach mühevollem 6ſtündigen Marſch auf gutem , aber ſteilem , ſid meiſt an unbewaldeten

Bergabhängen entlang ziehendem Pfade in dem gegen 5000 Fuß hod) gelegenen Kohima, dem Sammelpunkt unjerer Colonne, an. In der Offiziersmeſſe des 43. Gurka-Regiments , deſſen unver gleidslid) liebenswürdiger Commandeur Colonel Evans mir

aud) ſpäter während der ganzen Dauer der Erpedition unzählige Freundlichkeiten erwies , fand id) eine ſehr herzliche Aufnahme, und die Stunden, die id) hier wie auch ſpäter auf dem Marſche

nad Manipur im Kreije der Offiziere dieſes ſchneidigen Regis ments zubradite , werde ich ebenſowenig vergeſſen , wie die mir von Seiten des Diſtricts - Commandeurs Davis zu Theil ge 1

wordenen Aufmerkſamkeiten.

Das leßte Lebenszeichen , welches

man von dem in ſo entſeßlicher Weiſe ermordeten Chief Com miſſioner aus Manipur erhalten hatte , war zufällig ein Tele:

gramm geweſen , in dem die Beamten der Provinz angewieſen I

wurden , meine Reiſe mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln zu fördern. Dieſem leßtgeäußerten Wunſche ſeines ver

ehrten Vorgeſeßten iſt Mr. Daviſon in einer Weiſe nachge kommen , die über alles Lob erhaben iſt. Da General Collett Nachricht erhalten hatte , daß der

Vormarſch der Colonnen von Burma und Cachar ſich wegen Mangels an Transportmitteln verzögert hatte , wurde der ur: ſprüngliche Plan, ohne Verzug auf Manipur weiterzumarſciren, geändert und den Truppen in Robima eine 3tägige Raſt gegönnt. (Fortſeßung folgt.)

-

524

ziehung ein Feind der Ruhe, hat auch den Schlaf auf See

ichiffen hat jich, in einem unbefeſtigten jaren vor Anfer

gemordet. Dazu kommt noch, daß Maſten und Raaen immer

mannung eines Kriegsichiffes fann die Kleider noch nicht

liegend , auf dieſe Weiſe geichůßt, und das feindliche Panzer ichiffs-Geſchwader kommt heran . Was iſt da zu thun ? Mit den Neben können die Schiffe nicht manövriren. Dieſelben einzuziehen, foſtet mindeſtens eine halbe Stunde Zeit, die der Feind ſicher nicht gewähren wird. Die Schiffe müſſen

einmal ausziehen, der Befehlshaber darf kaum dic Bruce

alſo manovriren, und dabei werden ſie ihre Schrauben der:

verlaſſen , die Ranonen müſſen ſtets geladen, und in der Nacht muß das Spählicht immer bereit ſein . Zur Nachtzeit gehen bei einem Angriff faum 5 Minuten vorüber vom erſten Allarm bis zum entſcheidenden Stoße.

zu der unwürdigen Rolle bloßer ichwimmender Batterien hergeben . Ziehen ſie die Nebe ein, ſo müſſen ſie einen Theil

mehr bei Kriegsichiffen abgeichafft werden . Daher fann ein fleines Dampfboot ſich aller Beobachtung entziehen, bis es

auf 4–5 Engliſche Meilen herangekommen iſt. Die Bes

Selbſt der zur Ruhe gegangene Theil der Mannichaft muß jederzeit auf einen Ueberfall gefaßt ſein. Keine angeborene oder erworbene Kaltblütigkeit fann die dadurch erzeugte be

ſtändige Nerven -Aufregung verhindern. Wie viele Mal wird

derben , und auf dieje Weiſe verunglücken oder ſie müſſen ſich

der Bejazung auf die eine Schiffsſeite ſchicken , und dann können ſie nicht ihre ſchweren Geſchüße abfeuern , ohne Gefahr zu laufen, ihre eigenen Leute zu tödten . Uebrigens iſt es

gar nicht ſo gewiß , ob Neße wirklich den gehofften Schutz gegen einen entſchloſſenen Torpedo: Angriff gewähren. Eins

in einem fünftigen Seefriege ein Allarm, ſei es ein richtiger oder falicher, vorfommen ? . . Die gewöhnliche Anſicht geht dahin, daß die großen Schiffe in einem Seefrieg auf der Fahrt weit mehr, als

unjerer lebten Torpedo Modelle ( Modell VIII) fann wahr: ſcheinlich unſere Netze durchbohren, während Capitan Wilion behauptet, daß die von ihm erfundene Scheere, welche

wenn ſie vor Anker liegen , den Angriffen der Torpedoboote

feit vollbringen fann. Iſt erſt ein Torpedo gegen das Netz abgefeuert, jo mird es einem zweiten leicht, ſein Ziel zu treffen . Man wäre faſt geneigt, vorzuichlagen, alle Neşe zum Schutze eines jeefahrenden Schlachtſchiffes und Kreuzers abzuſchaffen. Für Rüſten Vertheidigungs Panzeridiffe müſſen

ausgeſetzt ſind. Die Praxis wird zeigen , daß dieje An : ſchauung unrichtig iſt. Natürlich dürfen Panzerichiffe nie: mals allein freuzen, jondern müſſen ſtets in Geichwadern jegeln. Schnelfreuzer müſſen Spåberdienſte verrichten, und dieje ſind den Torpedos eher gewachſen . Nur dadurch läßt

ſich dem Verluſt der groen Schlachtſchiffe vorbeugen , da dieſe doch allein den Auêgang des Krieges entſcheiden werden. Einen Punkt haben die Uebungen klargeſtellt, nämlich daß jolche Panzer wie , Shannon “, „Hotspar" und Norts hampton", wenn ſie zuſammen jegeln, nicht mehr als neun Knoten die Stunde machen können .

Wie viele Kanonen:

ſich vorn am Torpedo befeſtigen läßt , diejes mit Leichtige

ſie beibehalten werden, für die Schlachtſchiffe aber und Kreuzer nutzen ein doppeltes Zellenjyſtem und zahlreiche waſſerdichte Abtheilungen mehr als alle äußerlich angebrachten Schutz maßregeln .

Liegt ein Schlachtſchiff in einem unbefeſtigten

Hafen vor Anker, jo ſollte es vor Adem jeine 5 oder 6 kleinen Fahrzeuge weiter hinaus in die See ſchicken, aber in 2 Linien ,

jede von der anderen eine Engliſche Meile entfernt.

Die

und Torpedoboote waren im Kriegsfalle nöthig geweſen,

innere Linie jollte fortwährend von den Torpedobooten ab:

um nur dieſe 3 Schiffe zu beſchützen ?

Der Befehlshaber

patrouillirt und beſondere Obacht auf alle beſchatteten Waſſer:

derſelben, Capitán Long , hatte einen Kreuzer und 5 Tor: pedoboote zur Deckung zur Verfügung, dennoch gelang es

ſtreifen gegeben werden. In der Luce Bay machten ſich am 27. und 28. Juli die feindlichen Torpedoboote den Schatten der Küſte gut zu Nute, ſtahlen ſich in die Bay und griffen die Panzerſchiffe van der Landſeite an . Aehnliches geſchah all am 30. Juli in den Dale Roads bei Milford Haven. In ad' diejen Fällen ſchadete die Art und Weiſe, wie das eleftriſche

1

den feindlichen Torpedobooten am 25. und 27. Juli, den Panzerſchiffen nahe genug zu kommen , um ihre Torpedos

abzufeuern . Zum Schuße eines Panzerſchiffes ſind 4 oder 6 ſchnelle kleine Fahrzeuge nöthig, für 2 ſollten 7 genügen, für 3 9, für 6 15 und für 10 Panzerſchiffe 23 . Beſtändige Fahrt iſt der beſte Schutz gegen Torpedos. Natürlich iſt dieſes nicht möglich , da die Schiffe Kohlen 1

und Lebensmittel einnehmen müſien .

Wie laſſen ſich aber

vor Anker liegende Panzerſchiffe am beſten ichüben ? Vor einigen Jahren lautete die Antwort: durch Neße und ähn liche Vorrichtungen. Die Richtigkeit der Antwort iſt heute zweifelhaft. Erſtlich koſtet es geraume Zeit, ein Netz hinunter zu laſſen. Es heißt freilich, daß gemiſſe Schiffe des Mittel meer. Geidwaders nur 10 Minuten dazu brauchen ; dies gilt aber nur in Ausnahmefällen , wo dieſelbe Bejagung lange auf dem Schiff geweſen iſt. Als es in Milford Haven am

22. Juli zum erſten Male zum Aushängen der Torpedo: Neşe kam , brauchte man 4 Stunden dazu. Später ging es ichneller, aber eine halbe Stunde dauerte es ſtets. Wie ſehr hindern andererſeits die Torpedo-Schutzvorrichtungen die Beweglichkeit eines Schiffes ! Es befommt den wahren

Schnecengang. Angenommen, ein Geſchwader von Panzer:

Spählicht von einigen Panzerſchiffen gebraucht wurde, mehr, als es nüßte. Wenn ein Panzerichiff glaubt, daj Torpedo boote in der Nähe ſind, aber feine ſieht und jein Licht hin : augpirit, ſo hilft es dem Feinde jehr, welcher dann ganz

genau erfährt , nicht nur wo es liegt , jondern auch von welcher Seite es Gefahr befürchtet. Ein bedrohtes Schlacht:

chiff jollte ſein Licht nur dann benußen , wenn es einen ſich

nähernden Feind klar ſchon entdeckt hat . Das Licht ſollte von den kleinen Fahrzeugen ausgehen , die vor dem Anfer: .

plaß zur Deckung liegen.

In dieier Weiſe bewährte ſich

der Gebrauch des elektriichen Lichts, als das Torpedoboot Nr. 25 in der Luce-Bay einen Angriff verſuchte. Trotz aller möglichen Vorſichtsmaßregeln für Panzer:

ſchiffe und große Kreuzer gegen Torpedoboote wird aber das Leben im Kriege auf einem jolchen Coloß jo nervenaufregend fein , daß es faum zu ertragen iſt. Einige Capitäns ſind während der letzten Flotten - Uebungen faum aus den Kleidern gekommen und haben jich nicht in ihre Cajüte begeben. Sie

meinen deshalb, es jollte jedes große Schiff im Kriege einen

525 Hülfscapitán haben.

Die Disciplin der Beſatzung muß

natürlich auf das ſtrengſte gehandhabt werden. Seltiam war es bei den Uebungen , wie häufig Freund und Feind

in den Aus :

Jardanger Indherred

Torpedoboot zu feuern. Man ſollte auf ein Mittel jinnen , un ſowohl im Kriege wie im Frieden, bei Tag wie bei Nacht,

Bergen

Freund und Feind untericheiden zu fönnen . Ich weiß keins.

Bergen

trauen der Bejatzung der kleinen Fahrzeuge zu erhalten.

Indberred Kriſtiania

1,5 0,3 0,6

idwädje 1,7

.

.

Lichwacher Bruſt und / S Lungenkrankheiten l

.

2,6 0,3

0,2

4,7

4,9

0,8

1,5

4,6

0,6

Augenfehler .

S.

I

Ohrenfebler

0,7

S .

Kriſtianſand Valder

5,9 6,8

. allgemeiner Körper:

Nordmöre

Söndmöre Numedal

.

Fjorden .

Verſdied en e s.

. Krankheiten u. Gebrechenſ

5,3

San Armen und Beinenl

3,1

| angeborener Gebrechen

1,2

1 an

Dallingdals

Wir entnehmen der Zeitſdrift des Königlich Preußijden

Valder

Statiſtiſchen Büreaus " 1891 , 1./2. Deft , beziehungsweiſe der Norwegiſchen amtlichen Statiſtik * ) , daß ſidh nach den Ermittelungen der Recrutirungo - Commiſſionen die Anzahl der Fahnenpflidytigen in Norwegen 1888 aut 19 689 ſtellte, von denen 352 freiwillig in den Dienſt traten , 2403 in die Marineliſten übertragen wurden und 3658 ausgewandert waren . Weitere 765 waren durd, Tod , ſowie andere im Gejek

Bergen

Söndmöre .

. Ausjabe und anderer J Dautkrankheiten

1 S

1 einer Größe unters

6,0 2,8 0,2 (),2 0.2

Armen und Beinen

Söndmöre

Recrutirangø - Statiſtik des Norwegiſden Heeres für 1889.

zum Train

gemuſtert verwieſen

hebungsbezirken Bergen .

mit einander verwechielt wurden. Sir George Tryon empfiehlt deshalb geradezu , im Kriege auf jedes nahende

Finden wir feins, jo mird es ſchwer halten, das Ver:

aus :

wegeit

1,2

0.2

(0,3 2,7

0,5 .

1,58 Meter

2

vorgejehene Urjachen ausgeſchieden ; 1444 waren vorübergehend abwejend und nahmen deshalb an der Lojung nicht Theil ; 128

wurden in Berütſichtigung perſönlicher und anderer Verhältniſſe zurüdgeſtellt, und 379 endlich waren nicht zur Muſterung er: ſchienen . Als tauglich zum Dienſt mit der Waffe wurden 7947 , zum Traindienſt 884 befunden. Zu jedem Militärdienſt un:

tauglich waren 1656, zeitweilig dienſtuntauglich 73. Von den zum Liniendienſt geeigneten Wehrpflichtigen wurden 260 den

N a.ch rid te n. Deutſches Reich .

* Bamberg , 16. Auguſt. ( Bejichtigung des 5. In : fanterie Regiments durch Seine Königliche Jobeit

den Großherzog von Deijen .)

Am 14. d. Mts. hat hier

eine Beſichtigung des 5. Infanterie Regiments Großherzog von Heſſen durch deſſen boben Inhaber, den Großherzog. ſtattgefunden. Seine Königliche Hoheit traf bereits in aller Frühe an dem genannten Tage hier ein und wurde am Bahnhof von dem General -. Major Paiſavant , dem Commandeur der 4. Ca:

vallerie:Brigade, ſowie dem General- Major und iflügel-Adjutant Seiner Röniglichen Hoheit des Brinz-Regenten Grafen Lerchen : feld : Brennberg , den zum Ehrendienſt commandirten Major

Pionieren, 692 der Artillerie, 444 der Reiterei und 6163 der Infanterie zugetheilt, ferner 40 angebende Mediciner und 165

Grafen Dürkheim -Montmartin vom Königlich Bayerijden

andere Mannſchaften der Sanitätstruppe.

v. Brandt , empfangen. Der Großherzog ſieg jofort zu Pferde und begab ſich durch die Stadt nach dem etwa 1 Stunde von derſelben entfernten neuen großen Erercierplaß , auf welchem das Regiment in Parade - Aufſtellung jeinen hoben Chef erwartete. Seine Königliche oheit nahm die Parade ab und ließ das Regiment in Compagniefront vorbeimarſchiren , hierauf wurde es in dem formalen Grercieren beſichtigt. Um Sdluſſe der llebung führte das Regiment eine größere ſelbitgeſtellte Gefechts- Aufgabe im Feuer aus, die wohlgelungene llebung ichloß mit einem

183 Mann kamen

als Handwerker oder als Berwaltungs- Perſonal zur Einſtellung.

Die Zahl der Ausgemuſterten betrug 22,5 % der beim Erjak: geidhäft, ſowie nachträglich unterſuchten Wehrpflidstigen, und zwar erreichte der Procentiat jeinen Hödyſtbetrag im Bataillons: Bezirk Bergen mit 35,0 , joinen Mindeſtbetrag im Bataillons : Bezirk .

Norðmöre mit 14,5 % . Lekterer Bezirk ſtellte 73,2 % zur Linie und 9,7 zum Train , erſterer 47,4 , beziehungsweije 14,8 % . Die mittlere Größe der Recruten betrug 1,695 Meter ; fie

ichwankte in den einzelnen Aushebung8 - Bezirken zwiſchen 1,64 und 1,76 Meter, in den Bataillons Bezirken jedoc) nur zwiſchen 1,68 und 1,70 Meter .

In einer beſonderen Tabelle ſind die Krankheiten und

Gebrechen nachgewieſen, weldie die Dienſtuntauglichkeit oder die

.

5. Infanteric Regiment, und den Bürgermeiſter der Stadt , Nitter

Parademarįd in Negiments-Colonne. Seine Königliche Hoheit verjammelte nach Beendigung der Beſichtigung das ganze Offizier: Corps und ſprach demjelben , ſowie dem Regiment die beſondere Anerkennung der guten Haltung und der wahrgenommenen ' vor: trefflichen Leiſtungen aus , und kehrte jodann an der Spiße des Regiments in die Stadt zurück, um hier am , Bamberger Hofe" haltend , die Truppen nochmals in Maridicolonne an ſich vorbei: marſchiren zu laſſen. Hierauf empfing der Großherzog den

Ueberweiſung zum Train begründet haben. Wir ſtellen die wichtigſten der bezüglichen Procentzahlen für diejenigen Bataillons: Bezirke, in denen die betreffende Krankheit 2c. die meiſten oder

Bürgermeiſter der Stadt und begab ſid jodann in die Cajerne

die wenigſten Ausmuſterungen , beziehungsweiſe Ueberweiſungen zum Train veranlaßte, hierunter zuſammen. Von je 100 Ger

Trintipruch auf den anweſenden hoben Juhaber des Regiments

ſtellungspflichtigen wurden

erwiedert wurde. Nach dem Frühſtück nahm der Großherzog perſönliche Einſicht von den Cajernen und Kammern des Ke:

des Regiments; uin einer Einladung des Offizier -Corps zum Frühſtück im Caſino zu folgen. Der Regiments - Commandeur,

Oberſt v. Lojiow , bradyte hierbei mit beredten Worten einen aus , welder von Seiner Königlidien Hoheit in herzlicher Weije giments und überreichte dem Flügel-Adjutant Graf Lerchenfeld ,

*) Norges officielle Statistik. Tredie Række No. 107. Udgiven af Forsvars- Departementets Armeeafdeling. Kristiania 1890 .

dem Regiments - Commandeur , mehreren Offizieren und Unter: offizieren hödſtjelbſt Decorationen .

In der Begleitung des

526

Bürgermeiſters fuhr Seine Königliche Hoheit alsdann in das

planmäßig mit 7 Cavallerie: Diviſionen rechnete, von denen die

Gebäude der Bamberger Stadtbibliothek und nahm in 11/2:

7. , jo lange das Ferron'ide, die active Franzöſiſche Reiterei um

ſtündigem Aufenthalt daſelbit die berühmten Schäße der alten Bücherei in Augenſdein. Später kehrte der Großherzog in den Gaſthof zurück und empfing hier die Generale Pajjavant und

13 Regimenter vermehrende Geſeß von 1887 noch nicht duro : geführt iſt, unter Heranziehung von Chaſſeurs d'Afrique und Spabis entſtehen jollte, 36 Corps-Cavallerie-Regimenter durch die oben beiprochenen Maßnahmen frei würden , ſo wären alio dann 13 Cavallerie:Diviſionen mit 78 Regimentern in Rechnung zu ſtellen . Dieſes entipräche dem unverkennbar vorhandenen Streben , von vornherein möglichſt große Maſſen von Cavallerie

Graf Lerchenfeld, jowie die Stabsoffiziere, Hauptleute und älteren Lieutenants des Regiinents, die commandirten Ordonnanz: Offiziere, jowie den Bürgermeiſter der Stadt zum Mittagsmabl.

Während deſſelben brachte Seine Königlide Hoheit einen jebr berzlich geſprodjenen und enthuſiaſtiſch aufgenommenen Trinkſpruch auf Seine Königliche Sobeit den Prinz-Regenten aus . :: benos 81/2 Uhr wurde dem hohen Chef von ſeinem Regiment ein

feſtlider Fackelzug mit Serenade gebracht, wobei jich eine jehr große Zahl der Einwobneridaft verſammelte.

Am Soluſie

wurde dem hoben Gaſte eine begeiſterte Huldigung mit Hochrufen von den Anwejenden dargibrad )t. Auch am Bahnhofe, bei dein ſid) zur Abfahrt um \ /210 Uhr das ganze Offizier -Corps und eine zahlreiche Gejellſchaft aus allen Ständen der Einwohner:

jdsaft eingefunden hatte , bereitete man dem hohen Regiments: Obei die lauteten und aufridtigiten Huldigungen , und bemühte ſidh, der Freude über deſſen Beſuch den beſten Ausdruck zu geben. Frankreidi.

* Paris , in Auguit. [Bevorſtehende Errichtung

!

vor der Front zu haben.

Griedenland.

* Atben , 9. Auguſt. [Einießung einer neuen Gom : mijjion für Heeresergänzung. Il mbildungen in Heer : uno Marinewejen .) Eine unter dem Vorſite des Kronprinzen Conſtantin tagende , aus 6 böheren Offizieren beſtehende Commiſſion hat vorgeitern ihre Arbeit aufgenommen , welche darin beſteht, das gegenwärtige Syſtem der Meeresergänzung einer Prüfung zu unterziehen und entſprechend zu reformniren . Sobald dieje Arbeit beendet ſein wird, tritt

gleidjallo unter

Verſis des Thronfolgers - eine andere Commiſſion zuſammen , welder die Aufgabe zufällt, ein neues Statut für die Heeres : Organijation auszuarbeiten . Nach einer noch unbeſtätigten

Verſion jou die Infanterie um 3 Negimenter vermehrt werden .

von gemidten Cavallerie : Truppen : Corp 3. ) Wie

Auf dem Gebiete der Marine hat vor Kurzem

das bereits init den regiments mixtes für die Infanterie ge:

Offizieren der Land- und Seemad)t zujammengejepte Commiſjion

erſt eine aus

deben iſt, ſudit man audy jetzt die Vorbereitung von gemidten

jämmtliche Schiffe der Griechijden Kriegsmarine hinſidilid ibrer

Cavallerie- formationen mit „ ſofortiger Bercitichaft für den Krieg “

Schnelligkeit , Tragfähigkeit und Verwendbarkeit , namentlich in

in's Wert zu jeben . Dinter die Frage der , jofortigen Bereit : daft " diejer neuen Feld Formationen , beſſer gejagt Feld: Rejerve:

Hinblick auf den Truppen -Transport, claſificirt und eingeiheilt ,

Truppen der franzöſijden Cavallerie, machen wir allerdings ein großes Fragezeiten . Es darf nämlid) nicht überjeben werden , daß jelbſt vom Etat der activen Regimenter über 8000 Pferde als zu jung ſid) in den Depots befinden , daß im Durdyſchnitt

Claſſification erfahren.

.

Demnädyſt werden die Dampfer der Wandelomarine eine gleiche

fein Regiment über 550 von jeinen 677 Neitern init Pferden

k r it i k.

beritien maden kann, die zum Ertragen von Kriego trapazen

Geschichte des Militär - Erziehungs- und

geeignet ſind, daß dieje Nedynung jogar nad den Effectivitärken ,

mit welchen die Regimenter bei den großen Cavallerie::Manövern im Lager von Chalons auftraten , noch eine jehr günſtige iſt, daß man alio in Frankreiit) Sdywierigkeiten bat , jeine active Cavallerie in der Sollſtärke mobil zu machen, für die Feld: Reſerve: formationen alſo die Schwierigkeiten , die erforderlichen gerittenen Pferde jofort zu beſchaffen , nod) größer ſein werden .

Bildungswesensinden Landen Deutscher

Zunge, von B. Poten , Königlich Preussischem Oberst a . D.

Zweiter Band : Hannover, Hessen

Cassel, Hessen - Darınstadt , Hessen -Nassan , Mecklen burg - Schwerin, Münster, Nassau , Oldenburg . Berlin

1891, A. Hofmann & Co.

8.

VII u. 416 S.

Immerhin iſt der neue Schritt auf dem Wege der Vorbereitung

[R.] Der zweite Band diejes bedeutenden Werkes iſt dem

auf den Krieg aus mehreren Gründen nicht unbeadstet zu laſſen.

erſten , in Nr. 40 und 41 der Allg. Milit. - Ztg. von 1890 beſprochenen Bande verhältniſmäßig ſchnell gefolgt . Dies freut uns um jo mehr , als die Ausſicht auf deſſen Eridheinen im Budihandel überhaupt etwas unſicher geworden war. Denn wie und im Vorwort mitgetheilt wird , hat der Verleger auf die Fortfübrung des unter dem Titel : Monumenta Germaniae paedagogica " erſcheinenden Sammelwerks, als deſſen Beſtand:

Bei jedem der 18 in Frankreich vorhandenen Corps (denınächſt nad) ber in dieſem Derbit zu vollziehenden Zerlegung des

VI . Corp8 19 ; man rechnet in der Verordnung aber zunädyit nodi mii 18) wird bei der Mobilmachung eine gemiſchte Caval: lerie: Brigade (Corpo:Cavallerie) u 2 Regimentern à 4 Es: cadrons , deren Leute der Rejerve und der Territorial:Armee

(Landwehr) entnommen werden , gebildet. Nechnen wir die cine Brigade, die bisher ſelbſtändig war , für das neue in Herbſt

:

theil urſprünglich die „Gejdidyte des Militär:Erziehungs- und Bildungsweſens" 2c. bezeichnet wurde, überhaupt verzichtet, jo

aufzuſtellende Corps ab , jo würden dann in Frankreich jelbſt

daß die Frage , in welder Art die Fortjebung der leşteren

verfügbar ſein : 18 active Corps -Cavallerie:Brigaden = 36 Regis menter, 18 gemiſchte Hujaren: und Chaſſeurs :, 18 gemiſchte Dragoner. Regimenter = 72 Negimenter Corps-: Cavallerie , d6. h6).

herausgegeben werden ſollte, eine Zeitlang offen blieb.

-

die Cavallerie für 36 Corps , außerdem nach der neuen Ver:

ordnung 18 berittene, 18 unberittene Landwehr:Schwadronen. Die Frage, ob man in Frankreich 36 Corpo auf mobilem Fuße planmäßig einzujeßen beabſichtigt, glauben wir nad den Er: fahrungen, die man bei den Manövern des I. und II. Corps

Sie iſt

nun in einfacher Weiſe derartig gelöſt worden , daß das Poten: ſche Unternehmen aus dem Sammelwerke ausgeſchieden iſt und ſelbſtändig fortgeführt werden joll . Wie der Titel näher angiebt , wird in dem uns heute vor: liegenden 2. Bande das Militär Erziehungs- und Bildungswejen von verichiedenen meiſt kleineren Deutſchen Staaten behandelt .

gejammelt bat , und nach den verſchiedenen Erklärungen des

Es ſind deren im Ganzen 8 , welche in alphabetiſcher Ordnung vorgeführt werden ; das ehemalige Königreid, Hannover eröffnet

Sèriegsminiſters bezüglich der Corpo , bis“ verneinen zu ſollen ; man wird vielmehr die Stärke der höheren Einheiten vermehren. Die Neubildung der gemiſchten Cavallerie-Regimenter für den

den Reigen, das Großherzogthuin Didenburg ſchließt denſelben. Der Verfaſſer jagt, daß das Trachten und Wirken auf dem be: bandelten Gebiet weniger der Machtſtellung jener Staaten und

Fall der Mobilmadyung ideint uns baber den Zwed zu haben,

des Einfluſſes wegen, welchen ihre Truppen auf den Gang der

die Corps mit diejen als Corps-Cavallerie zu dotiren und die

Weltgeſchichte ausgeübt haben, als deshalb von Bedeutung ſei, ,,weil der Bericht über Zwecke und Biele , Entwidelung&gang und Leiſtungen der geſchilderten Anſtalten und Einrichtungen

gejainnte active Reiterei für die Bildung von Cavalerie: Divi: ſionen vor der Front der Armee frei zu haben. Da man bisher

527

zeigt , wie rege die Antheilnahme der Füriten und der Regie:

Der nächſte Abſchnitt zeigt das Militär Erziehungs- und

rungen an der Ausbildung ihrer Heerweſen war, und wie tüchtig

im Allgemeinen die Kräfte ſich zeigten, ' welche für die Verwirt:

Bildungswejen in Medlenburg-Schwerin. Auch bei dieſem Theil ſeiner Arbeit konnte der Verfaſſer aus guten Quellen

lichung jener Zwecke und Ziele wirkten und arbeiteten. “ Dieſer

ſchöpfen , weldje ibin Schweriner Archive darboten ; er bildet

Ausſpruch hat ſeine vollfominenc Richtigkeit, und darum muß

daher auch einen wohlgelungenen Beſtandtheil des Werks . Von

man auch dem Verfaſſer recht dankbar dafür jein , daß er e8 unternommen und in's Werk geſetzt hat , eine solche planmäßige

Erziebungo: und Bildungswejens zu idildern , wie ſie unter den

den Zuſtänden zu Ende des 17. Jahrhunderts , dem Bagen: Unterricht an bis zur Zeit der leßten Thätigkeit der Militär: Bildungs : Anſtalt in Schwerin im Jahre 1868, erbalten wir in ziemlich ausführliche Tarſtellungen der Offizier - Scule den Fabren 1850-1856 Diviſiono -Scule ; auch die Mann : ſchafts -Sdulen werden darin kurz berührt. Es folgt das ehemalige Bisihum Münſter. Die Militär : Akademie, welche von 1767 – 1791 zu Münſter beſtand , wird vorgeführt. Freiherr v. Fürſtenberg, der Miniſter des Fürſt: biſchofs zu Münſter, ein Freund des bekannten Generals Lloyd ,

Jerzogen und Kurfürſten beſtanden . Wir erhalten eine Dar: legung der Bagen: Erziehung in Welpijpen Landen, der Einrich :

war es, der die Anſtalt errichtete, deren Wirkjanikeit allerdings

,, Geibichte des Militär:Erziehungs und Bildungswejens in den

Landen Deutſcher Zunge “ der Gegenwart vorzulegen.

.

Wir wollen von dem rcidhen fubalt des Bandes hier eine gedrängte lieberſicht geben.

Den Anfang macht das ehemalige Königreich Hannover. Der Verfaſſer veruner iſt -

.

der jelbit bekanntlich ein geborener Janno : beginnt damit , die Verhältniſſe des Militär:

tungen des Georgianum zu Hannover, ſowie der Artillerie: Suule ( 1779–1803 ) und der Ingenieur-Shule ( 1785–1803 ). Mir großer Geniuigkeit und Gewiſſenhaftigkeit werden jene Zuſtände wieder dem geiſtigen Auge des Lejers nahegebracyt, welde vornämlic im vorigen Jahrhundert in Hannover herrichten ; ſehr gute Quellen ſtanden dabei dem Verfaſſer zu Gebote. Hierauf fommen die Verhältniſſe zur Geltung, wie ſie unter

.

nur in großer Gedrängtheit geldildert wird.

Das ehemalige Herzogthum Najjau ſchließt ſich hier in . Der erſte Abidinitt wird mit der Darlegung der Kriegsidule zu Siegen eröffnet , welche nicht allein die crite Anſtalt ihrer

Art in Deutſchland, jondern and in der ganzen Welt war : ſie beſtand idon 1617 und wurde vom Grajen Johann zu Naſſau in's Leben gerufen. Es iſt dankbar ufzunehmen , dag

Die

gerade über dieje Kriegoſdule dem Verfaſſer zure und reichliche

Quellen , nady welden gerade diejer Abitnitt bearbeitet worden iſt, jollen weniger reidibaltig , jelbit reitit dürftig geweſen ſein , da jehr viel Plcten - Material der Verni ditung anbeim gefallen 311 join ſcheint. Gleidiwohl iſt die Ausbeute durchaus nicht gering. Es iſt dem Verfaſjer gelungen , über das Cadetten:

Qnellen zur Verfügung geſtellt und geidsickt benutzt wurden ;

den Königen beſtanden , alſo etwa von 1803—1866 .

Gerp , die Artillerie und Ingenieur : Schule, die Militär: Afademie,

die Generalſtabs: Akademie 311 annover und andere Lehranſtalten jehr klare und anidauliche, theilweije jelbſt eridöpfende Mit: theilungen zil maden , weldie ein im Ganzen getreues Bild ge Sabridyeinlich wurde den Berraſſer die Aufſtellung

des Ganzen dadurdy erleichtert , daß er ſelbſt wannoveraner iſt

und aus eigener Renntniß und Erfahrung viel Wittiges über den Gegenſtand berichten konnte. Der zweite Staat iſt das ehemalige Kurfürſtenthum Delien.

Hud) bier iſt der Stoff in 2 Abidynitte eingetheilt,

die jich als ganz natürlidie ergaben, nämlich die vor.weſtjäliſde und die nad) - weſtfäliſche Zeit. Den Duptinbalt bildet der Beridit über das Cadetten Corps in Caljel, welches von 1777 bis 1806, beziehungsweije 1815-1866 jeine guten Wirkungen geäußert hat ( Auszüge aus diejer Darſtellung ſind in den letzten Nummern der Allg . Milit. ty. mitgetbeilt worden ). Außerdem

werden jowohl die Verhältniſſe, welche die Fortbildung der Dia fiziere ( 1834 -- 1846 ), als auch der Mannjdsafts - dulen

( 1821-1866) betrafen , eingehend geſchildert, wie auch die Tbätigkeit der Militär - Studien : und Eraminations-(Sommiſſion

( 1821 – 1866 ) und der Pujifungo:Commiſſion für die Arrillerie: Offiziere ( 1822–1866 ) gewürdigt wird. Es folgt Hejjen : Darmſtadt. Die erſten Anfänge der Beſtrebungen zur Heranziehung eines guten Difiziers : Erjuķes unter dem (Großherzog Ludwig I. werden in 2 Abſchnitten vorgeführt (1790 – 1813 und 1813-1823) worauf die Wirt: ſamkeit der Militür -Saule in din 45 Jabren ihres Beſtehen3 ( 1823-1868) entwickelt wird. Der ganze Abidnitt iſt mit

Benutung der dem Verfaſſer zur Verfügung geſtellten Auszüge aus dem Großherzogliden Haus- und Staats- Archiv zu Darm ſtadt redst genau bearbeitet worden und bietet ein vollſtändiges

wie lange ſie gewirkt hat, iſt heute nicht mehr feſtzuſtellen. Profeſſor Droyjen hat den Grund zum Eingehen der Schule darin finden wollen, daß „ wer Luſt zum Kriegshandwerk hatte , lieber Siegen nach als nad Siegen gegangen jein werde “ . Der 2. Abſchnitt iſt der Militäridule gewidmet, weldie in Wicsbaden 1810 erritytet wurde und als Militärſchule“ , Schrcompagnie" und „Kriegoſchule " bis zum Jahr 1866 be: ſtand. Es ſtanden für diejen Theil gleichfalls gute Quellen zur Verfügung. Ter letzte Abſdynitt des 2. Bandes bilder die Schilderung der Verbältniſſe in Oldenburg. Die Darſtellung beginnt mit dem Jahre 1818 und umfaßt die Zuſtände der Militärſtule ( 1814-1834 ), der Brigade:Militärſdule ( 1834--1850 ) und der Militärſchule ( 1851 -- 1867 ) . Aud) die Mannſchafts Sdulen werden geſtreift . Das Ganze zeigt beſonders die Ver:

dienſte der Großherzoge von Oldenburg um die Jebun ibres Difizier-Corps und führt dem Lejer mande intereſſante Einzeln : heit aus dem wedyjelvollen Vilde eines Landes vor , weldes früher paſt 100 Jahre unter Däniſdier Herrſdaft geſtanden

hatte. Der Verfaſſer durfte zu jeiner Arbeit die Oldenburgiſdien Acten in großer Auswahi benutzen . Somit haben wir den Inhalt des ganzen 2. Bandes in Umriſſen gezeidynet. Die Ausbeute erjteint uns in Ganzen doch jebr reidolid und ehrenvoll , ſowohl für die Länder Deut:

(der Zunge, als beſonders and für den Verfaſſer. Letterer betont mit Redit im Vorwort, daß er „ von dein Vorbandengewejenjein

der zum Theil jehr wenig bekannten, faſt verborgenen Anſtalten und ihren meiſt vergeſſenen Einridytungen ſo viel Kenntniß

balten habe , daß , wenn nud ) Vianches verloren jein mag, dody

von Allem ein Bild gegeben werden konnte " , wofür er dem ihm

überall bewiejenen Entgegenkommen öffentlid) wiederholt

danken müſſe. Wir haben unjererſeits der Verfaſſer die wohlverdiente

dem ſpäteren erſten Kurfürſt, erriditet, fonnte jedoch nur 3 Jahre

Anerkennung dafür auszuſprechen , daß er die Literatur init einem Werke bereichert hat , weldies , wie wir kühn behaupten dürfen, ohne ihn wahridheinlid, gar nid )t geſdrieben worden wäre, und deſjen ebenjo ja digemäßewie pietätvolle Bearbeitung ihm befon : ders hod) anzurechnen iſt. Indem wir noch beifügen , daß der 3. Bano Deſterreid ), der 4. Preußen und der 5. die noch fehlen : den Staaten behandeln ſoll , wüniden wir ein recht baldiges Eridyeinen dieſer Bände und hoffen beſtimmt, daß unjere auf:

ſich behaupten, da ſie vom Erbprinzen 1771 aufgehoben wurde,

richtige Hochſchäşung des Unternehmens von vielen Seiten ge

wahrſcheinlid) weil ſie ſic) als überflüſſig gezeigt hatte.

theilt werden wird.

und ſehr klares Geſammtbild dar .

Qieran idhließt ſich die Darſtellung der Académie mili

taire , welche von ' 1768–1771 zu Qanau beſtand. Dies war die am wenigſten bekannte Kriegsſchule, welche im 18. Jahr: hundert in den Deutſden Kleinſtaaten ihre Thätigkeit entfaltete .

Sie wurde vom Landgrafen Wilhelm IX. von Heſſen - Caſſel,

.

-

528

A ilzeige 11. Jin Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen:

Die Heſſen in der

Schlacht von Gravelotte - St. Privat. Ein Gedenkblatt

zur Enthüllungsfeier des Landes-Krieger-Denkmals am 18. Auguſt 1879. Preis 50 Bi .

A usgabe mit Spezialfarte 1 M. 25 Pi . Der Verfaſſer der vorliegenden Sdrift – ein Großherzoglich Heſſiſcher Stabs :Offizier – gibt hier eine ausführliche Darſtellung des Antheile, din die ($froßherzoglic Heſſiſche (25.) Diviſion an der Schlacht von Gravelotte -St. Privat genomnien. Seine Königliche Hoheit der Großherzog Ludwig IV. von Heſjen , der Führer der Diviſion in dem rubireiden Kriege gegen Franfreich von 1870/71 , hat die Widmung der Schrift genehmigt. -

So eben erschien :

Videant consules ne quid rrespublica detrimenti capiat. Post tenebras lux !

Im Anschluss an Videant consules und Cedant arma togae.

Der deutſche Soldat

2. Auflage . 1 Mk .

Preis 40 ) Pf .

in den Kriegen der Vereinigten Staaten in Nord: Amerika. Preis 1.60 ME.

Verlag von THEODOR KAY in Cassel.. So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu bezichen : Verlag : Otto Spamer, Leipzig. So eben erschien : Zur Geschichte des

Das Sdiladtfeld von Sörth Sröfdiweiler im

Gllak.

Wit 37 Joliitritten.

4. Garde-Grenadier

Herausgegeben von

Regiments Königin.

Hr . Korning, Pfarrer in Fröſchweiler.

Erinnerungen und Aufzeichnungen eines

freiwilligen Grenadiers aus dem Feld zuge 1870/71. Von J. Lill.

Preis 16 1 .

Eignet ſich vorzüglid) zur Vertheilung in Striegervereinten . Gegen Einſendung des Betrages verſendet direkt die

Mit Titelbild M. 1. 20.

CH. Beck'ſche Buchhandlung

In allen Buchhandlungen vorrätig.

in Nördlingen.

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Alrid Pulk von Garlſen, nach hinterlaſſenen biographijden Skizzen

Lungenleiden, Asthma wird geheilt .

von

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

Ch . von Bedytold ,

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein. Ausführ .

Major ž . D. Preis 60 Pfennig . Eine Kritif dieſer kleinen , aber intereſſanten Viographie ſpricht

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygica Sanatorium Hamburg I.

ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen

derjenigen, die den Geſchilderten kannten , und unſeres engeren Vater: landes hinaus beachtet zu werden verdient.

Ein geborner Däne , trat

Carljen im Jahre 1794 in das damals vandgräflich Heſſen - Darmſtädtiſche Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleichs zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes

Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenbeiten und leicht Jemand das Buch unbefriedigt aus der Şand legen wird . Wir Sdidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht

Krankheiten , Flechten , Reines Blut Geheime Ausschläge, Blässe , allgem . Mü die Gesundheit ! digkeit, Schwäche , verschwinden

bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen. „Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

empfehlen daher daſſelbe auf das beſte .“

Perantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von (%. Dito

Horbuchdruderei in Darmjtadt.

E J

Idee

Allgemeine Militärritung. Sedjsundredizigfter Jahrgang.

No. 67.

1891.

Darmſtadt, 22. Auguſt.

Die Alg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s und Samſt a g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahrs 7Mart und mit frantirter Zuſendung, im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen .

jnhalt : Aufſäke. Kaiſer Wilhelm II. und das Deutſche Heer- und Marinewejen von 1888 - 1891. ( Fortiebung.) Fabrik Krupp mit Schnelllade:Kanonen .

Neue Schießverſuche der Gußſtahl

Verſchiedenes. Die Herſtellung der Repetir-Gewehre M188 in der Löwe'ichen Fabrif zu Berlin . Nachrichten . Deutſches Reich. Darmſtadt. [Verleihung von neuen Fahnentüchern an die 4 (Großherzoglich Heſſiſchen Infanterie-Regi menter Nr. 115–118.) Belgien. (Stammer- Verhandlungen über die M1a3-Beveſtig ungen .] Aritit. Die neuere Kriegsgeschichte der Cavalerie, von Freiherrn v. Roten han , I. Bind . Feuilleton. Der Strafzug nach Manipur, von D. E. Ehlers. ( Fortſeßung .) Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeine Anzeigen.

Kaiſer Wilhelm II. und das Deutſche

Behörden der Marine eintreten. Bei der immerhin geringen Stärfe unſeres See Offizier: Corps liege die Befürchtung nahe,

Meer: und Marineweſen von 1888-1891 .

daß für die leitenden Stellen die geeigneten Perſönlichkeiten

( Fortjeßung.)

Im März 1891 war viel von einer Krije in den höchſten Marine Behörden die Rede.

Es wurde über die an der

Chileniſchen Rüſte hervorgetretene Mangelhaftigkeit in den Dispoſitionen über die Kriegsichiffe geklagt und von einer Erſchütterung der Stellung des commandirenden Admirals geſprochen. Von einer Seite bemerkte man mit Bezug darauf,

daß nach den jüngſt der Deffentlichkeit übergebenen organiſa toriſchen Abgrenzungen des Wirkungsfreijes für Reichs Marine Amt und Obercommando der Marine die Stellung des commandirenden Admirals eine weſentliche Beſchränkung an Pflichten und Befugniſſen erfahren habe, ſei ebenſo ein leuchtend, als es feſtſtehe, daß durch eine ſchöpferiſche Aus

geſtaltung der Admiralſtabs -Geſchäfte erhöhte Anforderungen

nicht immer gefunden werden. Eine richtige Wahl der Führer jei gleichwohl das ernſteſte Erforderniſz im Intereſſe der Zu kunft unſerer Marine, und müſſe man es daher für bedauer: lich anſehen, wenn die Commando -Gewalten unter dem Druck

der Verwaltungs-Beamten einem jähen Wechiel preisgegeben wären. Andererſeits wurde beſtritten, daß die Verſchiebungen •

in den höchſten Commandoitellen der Marine mit den Dis:

poſitionen über unſere auswärtigen Flottentheile in Beziehung ſtänden. Die Zurückhaltung des Kreuzergeſchwaders in China von der jo dringend erwünſchten Verwendung deſſelben an der Chileniſchen Rüſte könne ſchwerlich dem Obercommando der Marine zur Laſt gelegt werden . Dieſe befremdende und betrübende Beichneidung der Lebensaufgaben unſerer Flotte

würde, falls ſie vom commandirenden Admiral ausginge, allerdings als ein Zeichen dafür anzuſehen ſein , daß in der

an die Thätigkeit und Leiſtungsfähigkeit des Obercommandos

Führung der Marine ein ihrem Beruf und Weſen fremder

der Marine herantreten. Es liege daher durchaus im Bes reich der Möglichkeit, daß dem jeßigen commandirenden Ad

Geiſt Plat ergriffen hätte, welchen fortzuweiſen, die Marine wie die Nation nur dringend wünſchen könnte. Daß die Dinge thatſächlich nicht ſo lågen, gehe mit genügender Deuts lichkeit allein ſchon aus der Begründung hervor, welche der Reichstanzler für die Bernachläſſigung Deutſcher Intereſſen in Chile im vermeintlichen Intereſſe der Marine gegeben habe. Es gebe mohl kaum einen See -Offizier, welcher den dort entwickelten Argumenten irgend eine Berpeiskraft beis

miral das Einleben und Einarbeiten in die veränderten Ver:

hältniſſe Aufgaben ſtelle, deren Lõjung er anderen Rräften

zu überlaſſen geneigt ſein dürfte. Es ſei zunächſt eine über raſchende Erſcheinung, daß gerade zu einem Zeitpunkt, an welchem die Vertretung der Marine-Verwaltung vor dem Lande Zeugniß von einer allgemein anerkannten Unzuläng: lichkeit abgelegt habe, Erſchütterungen in höchſten Commando :

legen möchte, - ein Ober-Commando der Marine aber, -

530

welches für derartige Grundlage und Anichamungen eintreten jollte, würde jich jelbit den Codesítoß geben . Träte dem nach ein Commandowedbiel in der Marine tharjächlich ein,

jo lägen die (bründe hierfür wohl lediglich auf dem Gebiete der neueſten Organiſation und leiten ſich her von der ver änderten Stellung des Ober : Gominandos der Marine zum Neids: Marine: Amt. Sollte Freiherr D. d . Golts ", jo

ichrieb ein Berliner Blatt , „lich wirklich mit Nücktritts Gedanken tragen, ſo dürfte der Grund darin zu juchen ſein , daß in der Behandlung der Marine-Angelegenheiten an Aller: höchſter Stelle ein Modus verfolgt wird, der von dem unter Kaiſer Wilhel in I. geübten erheblich abweicht . Der ver ewigte Monarch pflegte alle Angelegenheiten des Heeres und der Marine erſt mit den Abtheilungs-Chefs eingehend zu

punkt eingeichränft iſt, eine Fülle von Gelegenheiten, bei denen

Meinungs. Verſchiedenheiten ſich ergeben können . “ Es fonnte nicht fehlen , dajz die großen Verſchiebungen innerhalb der Militär: und Marine Verwaltung, namentlich das Aufräumen mit Perſonen, den Gedanken nahe legten, auf welche Umwälzung man ſich innerhalb der Civil Ver waltung in Preußen und im Neiche gefaßt zu machen habe. 1

Schon bald nach dem Negierungs-Antritt des jungen Kaiſers idhwirrten Gerudite durch die Zeitungen von Aenderungen in der Organiſation der Reiche-Aemter, insbeſondere von Los . löjung einzelner derjeiben von der Perſon des Reichskanzlers. Die „ Nordd. Aug. 3tg. " dementirte ſie. Da brachte die ,, Indépendance Belge einen Artifel unter der Ueberſchrift

Wilhelm II. und Fürſt Bismarck , in welchem geſagt

beſprechen , ehe er jeine Enticheidung traf. Bejonders in Fragen der Marine trat der Kaiser mit jeiner eigenen An

wurde, in den dem Fürſten ſehr viel näher ſtehenden politiſchen

ſicht wohl kaum jemals in den Vordergrund.

Jetzt haben

jei, habe man dieſe Nachricht ( von den Aenderungen der

wir einen Kaiſer, der mit Begeiſterung an der Marine hängt und eine eingehende Kenntnis von dem Marineweien beſigt.

Reichs- Aemter ) lancirt zu dem alleinigen Zweck, in discreter Weije dem Fürſten v . Bismard nahezulegen, daß es Zeit

1

Gruppen, als es die Gruppe des Herrn Eugen Richter

Zudem iſt nach dem Tode Raijer Wilhelm's I. ein Marine

wäre, ſich einen eventuellen Nachfolger zu bezeichnen , wie es

Cabinet errichtet worden , an deſien Spitze ein dem Range

der Feldmarſchal v . Moltke gethan habe, um ohne Er: ſchütterungen und nutlojes Taſten den Uebergang der ſehr

nach dem commandirenden Admiral unterſtehender See Offizier ſich befindet, der aber ſeinem Vorgeſetzten gegenüber den Vorzug hat , zu jeder Zeit das Ohr des Monarchen zu haben ,

während der Chef des Ober-Commandos der Marine nur bekanntlich pflegt es Dienſtags zu ſein einmal wöchentlich - beim Kaijer Vortrag hält . Berückſichtigt man außerdem den Umſtand, daß des Kaijers Bruder, bei dem innigen Verhältniß, welches zwiiden beiden beſteht, in vielen Fragen jein fachmännijches Urtheil zur Geltung bringen dürfte, ſo

ausgedehnten Machtvollfommenheit des Kanzlers in andere Sände, die nothwendiger Weiſe weniger erfahren ſind , por: zubereiten. Der Kanzler , es iſt wahr, ſei von der Laſt der

Jahre nicht ſo bedrückt wie der Feldmarſchall v. Moltke , aber es werde bemerkt, daß lange Zeit , bevor der ehemalige Chef des Generalſtabs dieſes Alter erreicht hatte , er die

Wahl eines ſpäteren Nachfolgers in der Perſon des Grafen v . Walderiee getroffen habe, der in der That ihm nach :

ergiebt fich für den commandirenden Admiral, der ja auch

gefolgt iſt.

in ſeiner Stellung gegenüber dem Reichs:Marine-Amt in Bezug auf Organijation , Technik und bejonders den Geld

ſtabe weit davon entfernt, in einer ſolchen Lage zu ſein , wie

Der Strafzug nach Manipur.

den Nagabergen emporſtiej, bereits von Nord und Süd , von Oſt und Weſt Sdjaaren von Kulis gen Rohima , und wenige Stunden ſpäter jandte ſie ihre Strahlen hernieder auf eine über 3000 Mann ſtarke, langſam auf gewundenen Bergpfaden ſich fortbewegende Colonne gen Manipur ziehender Truppen. Ueber 2000 Kulis waren erſdienen , ſo daß gegen 200 als überflüſſig

Von Otto E. Ehlers . ( Fortſepung .)

Für din Abmarid , der Colonne wurde endgültig der 20.

April feſtgeſetzt, dodi ſchien eở mir mehr als zweifelhaft, daß

Im llebrigen war Graf Moltke im General

diejenige des Kanzlers ſei , welcher in ſeinen Händen alle

wieder hatten entlaſſen werden können ,

unſtreitig ein großer

dieſe Zeit innegehalten werden könnte , denn am Vorabend des Marſdtages waren noch kaum 100 der 1800 Kulis , welche nothwendig waren , um das Gepäck der Truppen , ſowie die Lebens: mittel für 10 Tage fortzuſchaffen , zur Stelle. Die größte Sowierigkeit der ganzen Erpedition war unſtreitig die Trans portfrage , denn man war , bevor Maulthiere und Laſtochſen von

Es wurde in folgender Ordnung maridirt : Vorhut, aus einer Compagnie Gurkas beſtehend,

Madras und Bombay herbeigeſchafft werden konnten , einzig und allein auf die jeder Arbeit im Allgemeinen und dem Laſtentragen im Beſonderen hodigradig abgeneigten Nagas angewieſen . Unter

Kulis mit Munition und tragbaren kleinen

Erfolg des Regierungs-Commiſſars von Kohima und ein Beweis ſeines weitreichenden Einfluſſes bei der Bevölkerung der Naga: berge .

General Collett nebſt Stab,

eine halbe Maulthier - Batterie mit 3 zerlegbaren Geſchüßen , Feld : Gejdüzen

normalen Verhältniſſen würde man für einen Träger von Ko bima nad Manipur – 8 Tagemäride etwa 6 Mark zu zahlen baben ; die Regierung bot nun den Nagas , um ſie mög lidiſt trageluſtig zu maden , jofort das Doppelte , aljo 12 Mark ,

( Siebenpfünder ), Hauptmadt der Truppe , beſtehend aus Gurkas , eingeborener

worauf die Nagas erklärten , pro Mann lieber 24 Mark an die Regierung zahlen , als Trägerdienſte leiſten zu wollen . Erſt

Nachhut.

als der Regierungs- Commiſſar dem Dorfälteſten eröffnet hatte ,

aus Jute hergeſtellte jogenannte Kafian : Anzüge gekleidet.

daß man im Notfalle vor Zwangómaßregeln nicht zurüdjchrecken würde, hatten ſich die trägen Leutchen gefügiger gezeigt und jedes Derf ſid) verpflichtet, in der Frühe des 20. April die verlangte

Gurkas tragen dazu gleichfarbige cerevisartige Müßen und

Anzahl Rulie zu Platz zu bringen . In der That zogen , als am 20. April die Sonne über

Gendarmerie und Bengaliider Infanterie, Gros der Kulis,

Alles in Alem 3200 Mann.

Sämmtliche Truppen ſind in graugelbe, joviel mir bekannt , Die

idwarzes Lederzeug, die Maulthier - Batterie : Mannſchaften , ſowie die Bengaliide Infanterie Rafiturbane und braunes Leder: zeug

Sämmtliche Gurtas führen außer Seitengewehr , be:

ziehungsweiſe Bajonnet noch ihre heimathliche Waffe, den ,, Rukri “,

531

Machtbefugniſſe vereinige und in gewiſſer Weiie allmächtig | Neue Schießverſuche der Gußſtahl- Ha brik Krupp mit Schnelllade:Kanonen .

ſei, dergeſtalt, daß feine nur irgendwie wichtige Frage von

allgemeinem Intereſſe jich ohne jeine Mitwirkung regeln laſje. ,, Giner der gerechteſten Vorwürfe – wurde bemerft – , welche

Der nachſtehende Bericht enthält die mit zwei 12 Centi :

man dem Reichskanzler ſelbit in befreundeten Kreijen macht, iſt, daß in dem Reiche Ades io eingerichtet iſt, wie wenn er

meter :Sdnellade.Ranonen L/40 und einer 15 Centimeter:

Schnelllade-Kanone L /35 erhaltenen Verſuchs - Ergebniſſe.

allein da wäre, um eine Frage enticheiden zu können, und

wie wenn er für immer ſich ſeiner geiſtigen Fähigkeiten und ſeiner Arbeitskraft erfreuen ſollte. “ Die Thatjache, daß die Nachricht einer Reorganijation der Reichs Aemter anfangs durch notoriſch liberale Zeitungen gelaufen und nicht ſofort durch die officiöſe Preſſe widerlegt worden ſei , zeige deutlich an, daß dieje ganze Geſchichte ſich in einem Kreiſe entwickelt habe, welchen man über die Neigungen des jungen Kaiſers gut unterrichtet erachten müßte.

I. Beſchreibung der Verſuchs : Geſchütze.

In der folgenden Tabelle ſind für die genannten Gez ſchütze die Haupt-Abuneſſungen und Gewichte, ſowie die Ges

ichoſs-Anfangsgeſchwindigkeiten und der Gasdruck zujammen geſtellt. ( Tabelle ſiehe Seite 532. ) Die Laffeten ſind Mittelpivot:Schiffs - Laffeten , welche bei der 12-Centimeter-Ranone L /40 Nr. 6 und der 15 :

Es würde in der That

Centimeter Ranone L / 35 Nr. 6 Rahmen : Laffeten jind. Sie

eigenthümlich ſein , daß, nachdem der Kaijer in der Armee dem jungen Element einen jo meiten Spielraum eingeräumt und nachdem er ſo deutlich ſeinen Willen einer allgemeinen

beſtehen aus der Oberlaffete mit den innerhalb der Seiten : theile gelagerten beiden Bremscylindern , dem Nahmen mit der oberen Rugelbahn und dem Sockel mit der unteren Rugelbahn. Während des Rücklaufs gelangen bei diejen beiden Geſchüben die an der Oberlaffete angebrachten Rollen

Verjüngung zu erkennen gegeben habe, er in der Regierung des Reiches es beim Alten laſſen ſollte. Hieraus erfläre ſich auch das Gerücht, welches mehr als einmal entſtanden

ſei, daß zwiſchen dem Kanzler und ſeinem Souverän eine Meinungs-Verſchiedenheit beſtehe. Die Frage der Reorgani-

zum Tragen , ſo daß nach beendigtem Rücklauf das Geſchütz in Folge der Nahmen - Neigung jelbſt in die Schuſſtellung ausrennt.

ſation der Reichs-Aemter ſcheine in der That nur ein ballon

Die Laffete der 12.Centimeter- Ranone L/40 Nr. 8 iſt

d'essai, eine nicht feindliche, jondern freundliche Andeutung,

eine Wiegenlaffete. Sie beſteht aus einem cylindriſchen Mantel

gerichtet an die Adreſſe des Fürſten Reichskanzlers, geweſen zu ſein ; darum ſei ſie durch Zeitungen in die Welt geſchleudert

aus Bronce, welcher das Rohr umſchließt und an Stelle des letzteren mit Schildzapfen verſehen iſt, aus dem Rahmen

worden , die im Allgemeinen wenig für Phantaſien oder

mit den Schildzapfenlagern und der oberen Kugelbahn , ſo

Nachrichten nach Art der fortſchrittlichen Preſſe zugäng-

wie dem Sockel mit der unteren Kugelbahn. Zur Negulirung

lich jeien .

des Rücklaufs, welcher bei dieſem Geſchütz ſtets in der Richa ( Schluß folgt.)

tung der Rohrachie erfolgt, dient ein unterhalb des Rohrs und Mantels befindlicher Bremscylinder ; eine hinter dem

ſelben angebrachte, leicht auszuwechſelnde Feder veranlaßt ohne den ſie überhaupt nicht eriſtiren können.

Mit dieſem

auf dicielben , ſie werden von dieſen wieder geliebt als ihre

bahnen ſie ſich ihren Weg durdy die verworrenſte Wildniß, ſchlagen ſich ihr Feuerholz , benußen ihn als Spaten zur Auf werfung von Verſchanzungen , als Meſſer bei ihren Mahlzeiten und beim Raſiren, zum Enthaupten von den ihren Göttern geweihten Büffeln und zum Aufſchlißen der Bäuche ihrer Feinde. Kurzum , ohne Kukri iſt der Gurka nur ein halber Menſch ,

beſten Freunde.

aber mit demſelben iſt er ein ganzer und dazu ein vorzüglider

die über alles Lob erhaben iſt , und wie die Leute es möglich machen , ſelbſt nad tagelangen regneriſchen Biwaks ſtets wie

I

Soldat , der nie ermüdet, ſtets zufrieden iſt und ſich in allen Lagen zu helfen weiß. Er iſt unſtreitig der beſte Soldat Indiens und hier zu Lande , meiner Anſicht nach , in vielen Fällen ſogar den Britiſchen Soldaten vorzuziehen. Europäiſche Truppen hier zu Lande betrachte ich überhaupt nur als ein nothwendiges Uebel , ſie ſind nothwendig des moraliſchen Eindrucs wegen , den ihr Erſcheinen überall bei der eingeborenen Bevölkerung

macht.

Man jagt , ſie ſeien die einzige Truppe , auf die man

unter allen Umſtänden bauen könne. Außerordentlich gut gefällt mir die Art des Verkehrs

zwiſchen Vorgeſeßten und Untergebenen, und ganz beſonders der Ton , den die Offiziere ihren Mannſchaften gegenüber anſchlagen . Die Generale benehmen ſich nicht gleich höheren Weſen, ſondern als die beſten Kameraden ihrer Offiziere, und nichts was menſch:

Auf dem Marſde giebt es keine kleinlichen Nörgeleien, und fröhliche Geſichter werden im Allgemeinen höher geſchäft als blantgepußte fünöpfe, womit aber feineswegs gejagt werden ſoll,

daß auf die äußere Erſcheinung der Leute zu wenig Werth ge legt wird. Die eingeborenen Truppen ſind von einer Sauberkeit, 1

!

aus der Sobale gepeut zu erſcheinen, iſt mir geradezu räthſelhaft.

Die Punjabis und Sikhs ſaben am Ende der Erpedition aus , als ſeien ſie Tags zuvor von oben bis unten vollkommen neu ausgerüſtet worden .

Jeder Soldat kleidet und verpflegt ſich bei einem Sold von 10 bis 12 Mark für den Monat auf eigene Koſten. Für die Dauer der Erpedition erhält er dagegen freie Rationen , und zwar für den Tag : 2 Pfund Reis, beziehungsweiſe Weizen

mehl, 4 Unzen enthülſte Erbſen , 2 Unzen Fett, 2/3 Unzen Salz 1 ( 1 Pfund = 60 Unzen). Die Europäiſchen Truppen für den Tag : 1 Bfund Fleiſd

in Büchſen oder friſch ), 1 Pfund Brod, beziehungsweiſe Zwie back, 1 Pfund Gemüſe, dazu gedörrtes Obſt, Chocolade, Thee,

ſind auf jedes Mannes Comfort bedacht. Dieſer von oben

Salz und Zucker. Jeder eingeborene Soldat hat hat Anſpruch auf 20 Pfund Gepäck, der Europäiſche Soldat auf 30 Pfund, der eingeborene

angeſchlagene Ton gilt naturgemäß als Kammerton für die ganze Truppe , die Offiziere lieben ihre Leute und ſind ſtolz

Offizier auf 40 Pfund und der Europäiſche Offizier auf 60 Pfund Gepäd. '

lich iſt, iſt ihnen frend.

Iſt der Dienſt vor über , ſo verkehren

ſie mit dem jüngſten Lieutenant lediglich als gentleman und

532

12 cm L/40 Nr. 6

G e gen ſt a no

12 cm L/40

15 cm L / 35

Nr. 8

Nr. 6

Schnelllade -kanonen Rohrlänge

2200

2112

5,22 3888

3155 2075 + 1155 * )

2530

5000

1590 ** )

1900 *** )

kg

Gewicht der Schiffslaffete

Gewicht des Schildes einſchließlich Befeſtigung Gewicht des Laffeten Zubehör:

85

60

1225

1250

360

240

n

Feuerhöhe

mm

Größter Rüdlauf

n

Gewicht des Geſchoſſes

kg

Gewicht der Ladung (rauchl. Gejch. P. C 89 Köln -Rottweil) Anfangsgeſchwindigkeit Gasdruck .

4,8

4,8

m

Gewicht des Rohre mit Verſchluß

18

20

23,75

I!

3,80

3,60

3,40

m

781

784

657

Atm.

2485

108 1199 500

34,5 und 45,5 6,17

1

730

2390 + 85 2160 + 100 2470 50 110)

6,6 656

NI

2445

*) Die erſte Zahl iſt das Gewicht des 25 Millimeter diden Schildes, die zweite das einer 75 Millimeter dicen Panzerplatte , welche zur Dedung der Scharte an der Laffete angebracht iſt. **) Der Schild iſt 25 Millimeter did. ***) Der Schild iſt 30 Millimeter dick.

den Vorlauf, welcher durch eine beſondere Vorrichtung jelbſt thätig gebremſt wird.

Der 15-Centimeter L/35 hat eine Einholvorrichtung, welche aus einer mit der Oberlaffete feſt perbundenen Zahn

Höhen- und Seitenrichtung werden durch Handråder

ſtange und einem am Rahmen befeſtigten auslöhbaren Trieb: werk beſteht. Zur Negulirung des Vorlaufs nach dem Schuſſe, ſomie zum Feſthalten der Laffete auf dem Rahmen

gegeben, welche auf Schneckengetriebe wirken.

Auf der gleichen Seite wie die Handråder befinden ſich

Aufſaß und Korn, welche in horizontalen Trägern von Stahl

dient eine Klemmbremje .

ruhen, die bei dem 12: Centimeter L/40 Nr. 8 am Mantel

Ade 3 Geichůze haben an der Seite, auf welcher ſich die Viſir-Vorrichtung befindet, ein Schußblech für die richtende

befeſtigt ſind, ſo daß die Viſirlinie während des Rücklaufs keine Veränderung erleidet. Bei den beiden anderen Ge: ſchüßen ſind dieſe Träger am Rohr angebracht, und zwar für das Rorn an dem Schildzapfen, für den Aufias ain

Nummer.

Die Geſchübe verfeuern :

ſtählerne Panzer- Granaten,

Richtzahnbogen .

gußeiſerne Zinder:Granaten,

Die Oberlaffete des 12: Centimeter L/40 Nr. 6 iſt zur Deckung der Schartenöffnung des Schirmes mit einer unter

Shrapnels und Kartätſchen.

600 geneigten Panzerplatte von 75 Millimeter Stärke per: ſehen, welche an dem Rücklauf der Laffete Theil nimmt.

Zünder:Granaten zu Anwendung.

Die Truppen trugen auf dem Mariche nach Manipur außer ihren Waffen je 120 Patronen , entweder in Taſden oder in Batronen - Gürteln, die Gurkas außerdem eine Gummidecke auf: gerollt auf dem Rüden . Dieſe dient ihnen auf dem Marſche als Regenmantel und in Lager als Dad, der ſofort von ihnen erbauten Hütten ; auch benußen ſie dieſelben 1, beide Enden an

einer Stange befeſtigend, zum Herbeiſdýleppen ihres Waſſerbedarfs. Für die Offiziere richteten fie in jedem Lager Baderäume her, in denen aufgeworfene Erdlöcher , ausgelegt mit einer Gummi deđe, als Wannen dienten.

Vei den Verſuchen gelangten Panzer - Granaten und

und von dort ſpäter nach Burma habe ich weder von den Of= fizieren, noch Unteroffizieren auch nur ein einziges Scheltwort

vernommen, nod) iſt mir zu Ohren gekommen, daß irgend eine Strafe verhängt worden wäre.

Es wurde im Allgemeinen zwar langjam , aber gut ge: ſchloſſen marjdirt, und ſelbſt die feineswegs für ihr Geſchäft begeiſterten Kulis folgten vorzüglich , ſo daß der leyte Mann ſelten ſpäter als 11/2 Stunden nach der Spiße der Avantgarde den Lagerplaß erreichte.

Diefe Kulis mit ihrem wilden Kriegsſchmuck und ihren

Hülføbereitere und dienſtwilligere Menſchen als dieſe kleinen ,

originellen , in der Sonne glänzenden Speeren bildeten entſchieden

aber wie mit Keulen zuſammengeſchlagenen , gnomenähnlichen

das decorative Element der Karawane , die ſich einer rieſigen Schlange gleich in endloſen Windungen und Krümmungen an den hier hübid, bewaldeten oder mit terraſſenförmig ſich über

Söhne der Berge Nepale ſind mir bisher nicht vorgekommen.

Unaufgefordert halfen ſie überall meinen Dienern beim Aufs ſchlagen des Zeltes und Aufſtellen des Gepäcks , ſie ſchleppten Holz und Waſſer berbei und wurden in kürzeſter Zeit meine beſten Freunde , die ſich bemühten , mir jeden Wunſch an den Augen abzuſehen . Ob ſie der ſcharfen Kritik des Preußiſchen Lieutenants in jeder Weiſe Stand gehalten haben würden , wage ich nicht zu ent !

ſcheiden. Id habe ſie nie die kleinen Schlißaugen mit dem bekannten hörbaren Ruck von rechts nach links werfen ſehen , und die kurzen muskulöſen Beinchen flogen ſelbſt beim Parade: marſch nicht wie aus der Piſtole geſchoſſen nach vorn , aber

„ famoſe Kerle" ſind ſie trozdem , und wir könnten und beglück: wünſchen zu ſolchen Truppen in unſeren Colonien.

Auf dem ganzen Maríche vom Brahmaputra nach Manipur

1

einander erhebenden Reisсulturen bedeckten , dort wieder voll: kommen aus tahlen Felſen beſtehenden maleriſchen Bergen ent: lang bewegte.

Kaum hatten wir gegen Abend Rigmena, den erſten Lager: plaß, erreicht, als ein heftiges Gewitter loøbrach und uns Alle

bis auf die Haut durchnäßte. Die Truppen ließen ſich dadurch keineswegs in ihrer guten Laune ſtören , und wie ſie es ermög: lidten , trot ſtrömenden Regens die Rochfeuer zu entflammen und zu unterhalten , erſcheint mir heute noch als ein wahres Wunder.

( Fortießung folgt.)

533

Die Geichoſie ſind mit den meſjingnen Patronenhülſen, in welchen ſich die Ladungen befinden , verbunden. (Schluß folgt.)

ſichtsmaßregeln in ein umkellertos, mit Waſſer gefülltes Baſſin abgefeuert werden .

Auf ihre Schießfähigkeit werden die fertigen , mit fort: laufenden Nummern verſehenen Gewehre von einem Militär: Commando , beſtehend aus 1 Difizier und 10 Unteroffizieren, beziehungeweiſe Gefreiten , geprüft. Mit jedem Gewehr werden auf 50 Meter Entfernung nach kleinen Papierſcheiben 5 Schüſſe abgegeben ; ſind von dieſen nicht zum mindeſten 4 Treffer , ſo wird in dem betreffenden Gewehr in der Reparatur : Werkſtatt die erforderlice , meiſt minimale Aenderung am Rorn vorge: nommen und daſſelbe hierauf einer erneuten Prüfung unterzogen. Die abgenommenen Gewehre werden gereinigt, nochmals revidirt und zum Verſandt bereit geſtellt. 1

Verdieden e s. Die Herſtellung der Repetir-Gewehre M/88 in der Löwe'jden Fabrit zu Berlin. In der Löwe'idhen Fabrit zu Berlin ſind zur Zeit unge: fähr 5000 Arbeiter beſdäftigt , die in einem Tag: und Nacht: betriebe von je 10ſtündiger Dauer erwa 13. bis 1400 Stück

Gewehre fertig zu ſtellen vermögen . Im eine ſo gewaltige Arbeitsleiſtung zu ermöglichen, bedarf es nidit weniger ais 3500 Arbeitômaſchinen , die durch 19 Dampfmaſchinen , 4 Elektro mptoren und einen Heißluftmotor mit inegciammt 3000 Pferde: kräften in Thätigkeit gelegt werden . Den Beſucher der Löwe :

ſchen Fabrik überraſđt naturgemäß nicht ſo ſchr die Maſſigkeit des verarbeiteten Materials , wie etwa bei Krupp oder Gruſon ,

Na oh rich te n . Deutſches Reich.

[B.] Darmſtadt, 20. Auguſt. [Verleihung von neuen Fabnenbändern an die 4 Großherzoglich Heſſiſchen

ale vielmehr die Vielſeitigkeit und Subtilität des Maidinen : betriebes , welde darin ihren Ausdruck findet , daß nad der

3nfanterie -Regimenter Nr. 115--118 .]

Fertigſtellung der vielen Einzeltbeile , die zugleid in Hundert: tauſenden ron Eremplaren angefertigt werden, bei der endlichen Zujammenſtellung der Gemebre jeder einzelne Theil zu jedem anderen bis auf eines Haares Stäike genau paßt. Die gejammte Fabrikation des Teutiden Heidegewebrs gliedert ſich in jene des Schaftes , des Laufs, des Verſdíluſſes, des Schloſſes und der Mehrlade : Verrichtung . Zu jedem ein: zelnen dieſer Haupttheile gebört wieder eine mehr oder minder

durch den am 2. November 1813 abgeſchloſſenen Vertrag von Dörnigbeim den Verbündeten beigetreten war , erhielten die Großherzoglich Hejſijden Infanterie - Regimenter neue Fahnen, mit denen ſie zu Beginn des Kriegs gegen Frankreich in's Feld zogen . Von den alten , in den legten Kriegen geführten Fahnen waren nur einzelne und dieſe zum Theil in Bruchſtücken in die Heimath zurüdgebracht worden . Dieje ehrwürdigen Feldzeichen werden gegenwärtig in den Dienſträumen der Großherzoglichen

große Anzahl Einzeltbeile. So muß der Schaft allein von dem Augenblick an , wenn die Nußbaumbölzer in beſtiminen längen

Naddem Groß

berzog Ludewig I. von Heſſen nach der Schlacht bei Leipzig

General-Adjutantur aufbewahrt , auch befinden ſich dort diejenigen Fabnen , die bei dem leyten Ausmarich nicht mit in's Feld ges

nommen , ſondern im Zeughauje zurücgelaſſen worden waren, welche aber die Truppen während der Feldzüge 1790-1807

und roh vorgearbeitet in die ivabrik gelangen, nicht weniger als

geführt hatten.

34 Stadien bis zu jeiner Vollendung durchlaufen , wobei die

Eine größere Zahl von noch älteren Fahnen Heiſiicher Truppen iſt im Großberzoglichen Muſeum zu Darmſtadt (in der militär- biſtoriſchen Muſterſammlung) aufgeſtellt.

erſten Eiſentheile erſt beim 26. Stadium eingeſetzt werden . Bei der Anfertigung des Schaftes ſowohl wie jedes anderen Theils liegt dem Arbeiter faſt nichts cb , als den ihm zur Bearbeitung zugewieſenen Theil in die Maſchine einzuſpannen, die dann alles

Uebrige ſelbſtthätig verrichtet. Einen ganz beſonderen Umfang nimmt begreiflicher Weiſe jener Theil der Fabrikation ein , welcher ſich mit Lauf. Beridluß und Sdloß befaßt , und zugleich iſt dieſer auch, da er den Geſammtmedyanismus des Gewehrs um: faßt , der weitaus wichtigſte. Allein um die Züge in die Läufe einzuſchneiden , ſind 100 Laufziehmaſchinen in Thätigkeit , von denen immer je 8 durch einen Arbeiter bedient werden. Ob

Dort finden ſid :

4 Standarten aus der Zeit Landgraf Ludwig's VI. ( 1661 bis 1678).

1 Standarte aus der Zeit Landgraf Ernſt Ludwig’8 ( 1688 bis 1739 ) .

1. Standarte und 5 Fabnen aus der Zeit Landgraf lud : wig's VIII. ( 1739 bis 1768),

19 Fahnen aus der Zeit landgraf Ludwig's IX. ( 1768 bis 1790).

wohl bei der Härte des gerade zum Lauf verwendeten Stahls

Außerdem noch cine größere Zahl von Erercierfahnen. Bei der General Adjutantur werden aufbewahrt : 1 Fahne des Leibregiments (heute Nr. 115) , die aus dem

der das Einſchneiden der Züge verrichtende Kolben bei jedem Vorſtoß nur imnier etwas über ein Drittel Millimeter in die

1 Fabne des Regiments Landgraf ( iept Nr. 117), die ebenfalle aus dem Ruſſiſchen Feldzug zurü & gebracht wurde,

Wandung der Rohrſeele weiterzuſchneiden vermag , arbeiten die

2 Fahnen des Regiments Erbprinz (Nr. 118) ,

mit dem denkbar ſinnigſten Mechanismus conſtruirten Maſchinen doch mit einer ſolchen Schnelligkeit, daß ein Arbeiter an , wie oben geſagt , 8 folcher Laufziehmaſchinen doch immerhin an einem Tage etwa 112 Läufe von je 90 Centimeter länge zieht.

2 Fahnen der Brigade Erbprinz, 2 Fahnen des Regiments Prinz Emil (errichtet 1814, aufgelöſt 1820). Zweimal binnen Jahresfriſt in Rußland, in Spanien und dann durch die Sbladten bei Lüßen , Baußen und Leipzig

Bei dem Lauf muß naturgemäß noch ein Hauptgewicht auf die Prüfung ſeiner Widerſtandsfähigkeit gelegt werden , was vor

waren die Heſſiſchen Regimenter größtentheils vernichtet worden, und nur mit den größten Opfern gelang es , dieſelben bis zum

der Zuſammenſepung des Gewehrs in der Weiſe geſchieht, daß die Läufe mit einer außergewöhnlich ſtarken Pulverladung, welche 4000 Atmoſpähren Druck ergiebt , geladen und, nachdem ſie

Frühjahr 1814 neu aufzuſtellen . Am 8. Februar 1814 wurden dem Leibgarde - Regiment

feſtgeſ chraubt worden ſind, unter Beobadytung der nöthigen Vor:

(Nr. 117 ), am 17. März dem neu errichteten Regiment Prinz

1

Ruſſiſchen Feldzug zurütgebracht wurde ,

1

( Nr. 115) und dem Garde- Füſilier -Regiment ( Nr. 116) neue Fabnen verlieben. Ebenſo am 9. Februar bem Leibregiment

534

Emil und am 31. Juli dem Regiment Groß- und Erbprinz ( Nr. 118 ). Dieſe Fahnen führen die Regimenter heute noch. Sie ſind reid, decorirt mit Felddienſtzeidien, Fahnenbändern, dem Ludewigs : Orden , dem Militär-Verdienſtkreuz, dem eiſernen Kreuz 2c. Die

Fahnentücher waren aber durch den Gebrauch im Krieg und Frieden nach und nach ganz verichwunden , ſo daß nur noch

kleine Neſte an den Stangen hingen. In Folge deſſen entſchloß ſidy Seine Königliche Hobeit der Großherzog Ludwig IV. , die Fahnen der Heilijden Diviſion mit neuen Fahnentüchern und Fahnenringen zu verſehen und ließ dieſelben in der früheren Art nur ſtatt auf Seide gemalt , ſchöner und dauerhafter geſtickt anfertigen . Die Verleihung diejer Fahnentüder wurde durch folgenden Allerhöchſten Tagesbefehl begleitet : Tagesbefehl. 3d will ben Bataillonen Meiner Infanterie- Regimenter nelle Fahnentücher verleihen .

getadelt wurden , erregen allgemeine Aufmerkjamkeit. In That iſt die urſprünglich dafür bewilligte Summe von

der 32

Millionen Francs um 22 Millionen Francó überſchritten worden , was der Kriegsminiſter nad) beſten Kräften zu rechtfertigen

ſuchte. Er zog zu dieſem

Zweck die Autorität auswärtiger

Schriftſteller an , die in ſehr ausführlichen Auseinanderſeßungen die Nothwendigkeit der Maas :Befeſtigungen nachgewiejen hätten . Zu dem tednijden Standpunkt in der Sache übergehend, bemerkt der Miniſter , General Brialmont habe 1887 die Befeſtigungs Arbeiten auf 32 Millionen veranſchlagt.

Aber die verichiedenen

Contracte mit den Bau -Unternehmern hätten ichon gezeigt , daß man mit diejer Summe nicht auskommen würde. Der Miniſter

fuhr fort: die Arbeiten idritten gut vorwärts, und der Leiter derſelben zeigte mir nichts Besonderes an . Nur gegen Ende 1890 ließ mich ein Bericht des Generals Brialmont ér: kennen , daß die Credite überichritten werden müßten , und zwar

in Folge von Drainirungs -Arbeiten , ſowie Anwendung von viel meor cementhaltigem und folglid theuerem Beton , und endlich ,

Soldaten ! Die nahezu 100 Jahre , in weldien Eure Fahnen allen Unbilden der Witterung in Krieg und Frieden ausgejeit geweſen , die Vorkommniſſe der rubinreiten Feldzüge haben die Fahnen , die Symbole Eurer Treue und Tapferfeit , ihres Tudies faſt gänzlid, beraubt. Nur neu geldımüdt erhaltet Ihr Eure alten Fahnen nun zurück, bewahrt ſie, getreu dem ihnen geleiſteten Fahnen :

Induſtrie habe begünſtigen wollen .

eide , vor Sdande , führt ſie nur zu Nuhm und Sieg init

an's Ausland gewandt , welches ſeine Preiſe angegeben. Die

der alten Meſſentrene, dic ſid, in diejen Auguſttagen vor 21

Belgiidhe Induſtrie, an die man ſich dann gewandt, die in ſolchen Arbeiten wenig Erfahrung beſitze, habe ſehr hohe Preiſe ge

Fabren jo glänzend bewährte.

In guten wie in böjen Tagen , im Frieden wie im

weil Erdarbeiten in Bodenarten vorgenommen werden mußten , die ſid, als viel ſchwieriger herausgeſtellt hatten , als man ån fango geglaubt hatte.

Deute jeien keine leberraſchungen mehr

möglid ) , wenigitens nid) t von beträdytlidhen Summen .

Die

Rechenfehler ſeien eben dadurch entſtanden , daß man die Landes

fordert .

Uriprünglic) habe man ſich

Aud ) jeien 11 Millionen mehr zu den Enteignungen

Kriege Mir und unjerem Heſſenlande treu , ſtehen wir ge: meinjam feſt zu unſerem Allerhöditen Kriegsherrn , Seiner

verbraucht worden , als man vorgejehen habe.

Majeſtät dein Raiſer und König.

ſprochen . Sdíließlich erklärte er, er jude die ärgerliche Ueber : raſdung, weldie die Regierung wie die Kammer erfahre , nicht abzuidhwächen , wie er noch weniger ſeine Verantwortlichkeit

Wolfsgarten , 20. Auguſt 1891 . Ludwig

an den 12 Fahnen der 4 Großberzoglid) Deilijden In :

fanterie: Regimenter blieben die Stangen, Spiten, Ebrenzeidien 2c. die jeitberigen .

Dit wurden die

Ausführungen des Miniſters unterbrochen und ihnen widers

inindern wolle. Er nehme ſie ganz und allein auf ſich. Nach längerer Discuſſion wurde dann, unter Abießung von 100 000 Francs von dem Credit für die Maas: Befeſtigung

Die Fahnentüdyer ſind 1 Meter im Quadrat groß , von weißer Grundfarbe und init diagonal liegenden Kreuzen in den Regiments -Farben verſehen . In den 4 Eden befinden ſich je

2 verſchlungene L IV. mit Krone, von cinem Lorberkranz um : geben. Auf der Mitte ruht ein blauer Schild mit dem roth: weißen Wappenlöwen , umgeben von einem Eichen- und Lorber: kranz, darüber die goldene Krone und das Deviſenband : Gott, Ehre , Vaterland ; darunter das Kreuz des Ludewigo Ordens an

und Zurüdweiſung diejer Summe an den Central-Ausſchuß zur näberen Prüfung der geforderte Nachcredit mit 68 gegen 3 Stimmen angenommen und damit die Sache erledigt. Die Maasforts jollen bekanntlich dazu bienen , Frankreich

einer Schleife aus Ordensband, welche die Kranzzweige ver:

den Zugang nach Deutſchland und Deutſchland den Weg nach Frankreich im Kriege zu verlegen . Sie ſind ebenjowohl zur Vertbeidigung Belgiens als Deutſchlands gegen Frankreich und umgekehrt Frankreichs gegen Deutſchland errichtet, und je nach:

bindet.

dem dicjes oder jenes der Angreifer iſt, werden ſie im nädſten

Die Farben der Kreuzbalken ſind :

Roth für das 1. Infanterie:( Leibgarde ) Regiment Nr. 115. Roth und Schwarz ( ſtatt Weiß) für das 2. Infanterie: Regiment (Großherzog ) Nr. 116. Hellblau für das 3. Infanterie-Regiment (Leib-Negiment) Nr. 117 .

Gelb für das 4. Infanterie-Regiment ( Prinz Carl) Nr. 118. Zwijdhen den 4 Armen des Kreuzes auf das Grundtuch geſtickt, haben die des 1. und 2. Bataillons, welche jämmtlicy Feldzüge mitgemacht, goldene Granaten, die Fahnen der aus den

Jäger - Bataillonen formirten 3. Bataillone der Regimenter Nr. 115 und Nr. 118 goldene Schüßenhörnchen mit grünen Bandrollen ; die der nach 1870'71 formirten 3. Bataillone der Regimenter Nr. 116 und 117 keine Abzeichen. Die Fahnenringe ſind von Meſſing mit der Bezeichnung des Truppentheils in Schwarz, š. B. I. R. 115, 1. B. Belgien. * Brüffel , 16. Auguſt.

(Kammer:. Verhandlungen

Kriege Deutide oder Franzöſijde Feſtungen werden . Auch der verewigte Moltke legte großen Werth auf die Maas-Forti:

ficationen, die bei einer etwaigen Occupation Belgiens von Franzöſiider Seite ſogleid) einein Theil des Belgijden Heeres zum Zufluchtsort dienen würden und als Stüßpunkte für die Landes :Vertheidigung anzuſehen ſeien. In dieſen Stützpunkten würden auch eventuell die einrückenden Deutſchen Corps einen Halt für weitere Operationen finden . Wil Frankreich Belgien als Durchmarjdsgebiet benutzen und ſeine Neutralität nidyt reſpec: tiren, jo ſollen die Maßforts ebenfalls den größeren Theil der Belgijden Streitkräfte aufnehmen , während Antwerpen nur mit der für dieje Feſtung unumgänglich nöthigen Beſaßung zu ver: ſehen ſein würde. Um Deutſchland die Neigung zu einer Ver: leßung der Belgiſchen Neutralität zu nehmen , dazu würde es, nad General Brialmont's Anſicht , der Entfaltung einer Heeresmacht bedürfen, die ſtark genug ſei , um den Feind zu

zwingen, bei dem Vormarſch gegen Chimay größere Abtheilungen in der rechten Flanke ſtehen zu laſſen . Die Stärke derſelben Wie man in wird von ihm auf 70 000 Mann geſchäßt. 130 000 Maaslinie der Vertheidigung zur ſind annimmt, Belgien

ſtattgefundenen Kammer:Verhandlungen über die Credite für die

Mann erforderlid). Dieſelben können auf die verſchiedenen Maaspläße vertheilt werden und mit Leichtigkeit im Bereich der

Maas: Befeſtigungen , in denen von der Oppoſition die zur Sprache

verſchanzten Poſitionen operiren.

gebrachten Etats -Ueberſchreitungen in den ſchärfſten Ausdrüden

die Maas:Befeſtigungen verſchanzt, würde im Kriege einen ſehr

über die Maas : Befeſtigungen .]

Die in dieſen Tagen

Rurz, die Belgiſche Armee in

535 2 ) Der Krieg in Marokko 1859/60 . 3) Die Süditalieniſchen Feldzüge 1860/61. 4 ) Die Engliſch FranzöſijdeErpedition nad ) China 1860/61.

nadyhaltigen Factor des Widerſtandes nad, beiden ifronten hin abgeben. Die Haupt-Operationslinie und der fürzeſte Wey, ſowie die in einem Deutſch - Franzöſiſchen Krieg ſtrategiſch wichtigſten Eiſenbahnen führen über Maas - Feſtungen, Namur und Lüttidy und ſind durd, die dortigen Forts jo geſperrt, daß es Monate langer Belagerungen mit einem erbeblitren Aufwand an Artillerie: Material und an Truppen bedürfen würde, um dieje Durch: marſdwege gewaltjam zu öffnen. Auď baben die Belgiſchen Bahnlinien jüdlich der Maas zwijdien Namur und Lüttic) alle die Richtung von Süden nad Norden . Aus diejen Gründen

5) Der Nordamerikanijde Krieg 1861 – 1865. 6 ) Die Kämpfe der Franzoſen in Merico 1863—1867. 7) 81 9) 10 )

Die Polniſchen Kämpfe 1863 . Die Kämpfe der Ooſterreicher in Merico 1863-1867. Der Deutid) Däniſche Krieg 1864. Der Krieg der Tripel : Allianz gegen Paraguay 1864 bis 1866 .

11 ) Die Kriege in Deutſchland , Deſterreich und Italien 1866.

liegen die Verhältniſſe für eine Umgebung der großen Operations:

12 ) Die Kämpfe der Engländer in Abeijinien 1867/68 .

ſtraße Namur -Lüttich ſo ungünſtig, daß id )werlich ein Deer ſich

13 ) Der Deutid Franzöſiidhe Krieg 1870/71 . I. Abidnitt :

darauf einlaſſen wird, dieſelbe umgehen zu wollen. Die Belgijche Armee würde aber , wenn dieſer Verſud dennoch gemacht werden ſollte, mit ihren 130 000 Mann in der Maaslinie Lüttid ):

Wir haben das vorſtehende Bud) mit Aufmerkjamkeit ges prüft, jedoch fönnen wir deſſen hier wiedergegebene Stoffein:

der Kampf mit den Kaiſerliden Truppen 1870 .

theilung nicht gerade als eine glüdliche bezeidynen. Es kann ded) wohl kaum einen eripriebliden Zweck baben , beute noch

Namur aufmarſchiren und mindeſtens eine ebenjo ſtarke feind

lidye Macht feſſeln , außerdem könnte ſie aus ihrer flankirenden Stellung über die Brüdenköpfe von Namur, ut und Lüttid ) Ausfälle madjen . Für ein Deutides Heer wäre auď die Um :

auf die Erfabrungen, die man in dem kurzen Spanijd ): Marokka: nijden Feldzuge von 1860 oder bei der Englijd) -Franzöſiſchen Erpedition in China 1860,61 oder bei den Polnijden Kämpfen 1863 für die Cavallerie madite, zurückzukommen. Dieje Er:: :

gebung nördlich der befeſtigten Maaslinie jo gut wie ausges ſchloſſen.

fabrungen waren dod im Ganzen nur högſt unbedeutend und ſind für die Verhältniſſe eines größeren Zukunftskrieges, in dem

Aus dem Vorſtehenden erbellt zur Genüge, wie die eben ſo lebhaft umſtrittenen Mans. Bejeſtigungen den einen Zweck wohl erfüllen werden , die Bemutung Belgiens als Durdmarid : gebiet von Seiten einer Franzöjijden Armee aus Nordfrankreit;

ganze Cavallerie:Gorps oder : Diviſionen auftreten müſſen , kaum von Intereſſe.

gegen Deutſchland, beziebugoweiſe eines Deutiden Deeres nach Frankreich zu erſdweren .

Was nun die Vehandlung der einzelnen Abidnitte betrifft , jo können wir audy bier wenig finden , dem man eine rückhalt: loje Anerkennung zellen müßte. Ter Verfaſſer hat ſicherlich

eine redit bedeutende Mühe darauf verwandt, die Einleitungen K r it i k.

der verſchiedenen Feldzüge ausfübrlich zu geſtalten (er giebt 3. B. die genaue Zuſammenſetzung der kriegführenden Heere von 1870/71

Die neuere Kriegsgeschichte der Cavallerie , vom Jahre 1859 bis heute zusammengestellt von Oberst Freiherrn von Rotenha n .

auf einem Naum von faſt 30 Trudjeiten ). aber das war ſicher nicht nöthig, weil jeine Darſtellung dody nur das Auftreten der beiderjeitigen Reitereien zum Gegenſtande bat. Nun bätten

Erster Band .

München 1891, Jos. Roth, Königlich und Ilerzoglich Bayerischem Hofbuchhändler, G. Franz'scher Verlag. 8.

wir aber erwartet , gerade ons Verhalten der Reiterei ſowohl

im Aufklärungedienſt wie bejonders im Gefecit ſelbſt ſcarf

410 S.

geprüft und Lebren daraus abgeleitet zu ſehen , allein dieſe .

[ R.] In eines größeren geſchichte der darüber ſelbſt

dem vorliegenden Weite wird und der 1. Band Unternebmene geboten , weldjes die neuere Kriegs Cavallerie vorführen joll . Der Verfaſſer jagt mit nid ) t großer Beſtimmtheit und Klarheit Fol:

Hoffnung wird niáit erfüllt. Vor Adem hat der Verfaſſer die Entwickelung der Lehren des Kriegs für die Cavallerie , wie ſie von verſdiedenen Sdriftſtellern ( Kähler, v. Schmidt, Bonie u . A.) aufzuſtellen verſudyt worden iſt , nicht genau verfolgt , ſondern mehr aus anderen Werken die Darſtellung der Reiter:

gendes : ,, Der Zweck dieſes Werkes iſt , den Freunden der Ca :

vallerie alle Momente vorzuführen, in welchen dieſe Waffe im Gefechte war."

kämpfe übernommen , ohne ſie einer Prüfung zu unterziehen. Dadurd) iſt es gekommen , daß ſein Buch zwar ein äußerlich

Dieſe Abſicht wird dann erläutert durch den

Zujat : ,, Obwohl don 1861-1865 im Nordamerikanijden

umfangreiches Werf geworden iſt, jedoch nicht mandie, beute noch dywebende cavalleriſtiſche Frage zur Entſcheidung gebracht bat. Der noch ausſtehende 2. Band joll zunächſt den Deutſch:

Kriege Hinterlader eingeführt waren , kamen dieſe Waffen doch im Deutid) Franzöſiden Kriege 1870/71 erſt recht zur Geltung,

und erreichte die Cavallerie - Taktik die jeßige Ausbildung erſt

Franzöſijden Krieg von 1870/71 zum Abſchluß bringen und

ſpäter. “ Hier darf man fragen : „ Waren die Hinterlader nicht

jodann das Auftreten der Cavallerie in den weiteren Feldzügen betradyten , welche von 1871 bis 1890 ( Abeſſinien ) geführt worden ſind. Es iſt alſo die Möglichkeit gegeben , unſer heute abgegebenes vorläufiges Urtheil mit günſtigeren Ausſprüchen abſchließen zu können .

jdon 1864 und 1866 bei dem Preußiſden Heere in Soleswig Holſtein, in Böhmen und Mähren tbätig , und kamen ſie dabei nicht recht ſehr zur Geltung ? " Weiter heißt es : „ Es wurde verſucht, von 1859 bis jeşt das Auftreten aller derjenigen Cavallerie - Abtheilungen zu be dreiben, welche mit dem Gegner handgemein wurden oder übers haupt mit demſelben zuſammentrafen, welche bedeutende Reſultate

erzielten oder Verluſte erlitten .“

Auch dieſer Saß läßt an

Klarheit zu wünſchen übrig ; man kann ihm jedoch im Allge meinen entnehmen , daß der Verfaſſer e8 verſuchen will , das

Auftreten der Cavallerie in allen bedeutenden Kämpfen von

|

Neue Militär - Bibliographie. Bruderkampf, der leßt, der Deutſchen an der Unſtrut [ 27. Juni 1866). 8. (32 S. m . 1 Plan d. Gefeditsfeldes bei Langenſalza.) Langenſalza, Wendt & Klaiiwell. 50 Pf. Eiſenſchmidt's Bücherſammlung für Unteroffiziere und Mann

1859 bis jeßt zunächſt zu bejdyreiben und zu kritiſiren und ſo:

ſchaften der Armee u . Marine. II, 1. 12. Berlin , R. Eiſenſchmidt.

dann aus denſelben Schlüſſe abzuleiten. Ein Hereinzieben der Dispoſitionen , Befehle, Anordnungen , Stellungen , Disloci: rungen 2c. vor , während oder nach den Gefediten wurde nur dort vorgenommen , wo dies zum Verſtändniß der Action nötbig

60 Pf.; Subſcr.- Pr. f. die Abthlg . v. 10 Hitn. 5 M. Inhalt : Geſundheitspflege d. Soldaten m . beſond. Berückſicht. der durch den Dienſt gegebenen Umſtände, vorzüglich auch im Manöver u . im Felde, nebſt Anweijg. üb. das Verhalten bet plößl . Erkrankgn. Für das deutſche Heer bearb. v. Stabsarzt

erſchien .

Folgendes find die Feldzüge , welde in Bezug auf die Thätigkeit der Cavallerie während derſelben betradytet werden : 1 ) Der Norditalieniſche Krieg 1859 .

Lorenz.

(46 S. )

Marsch- u. Unterkunfts - Karte f.d . Königs- Manöver 1891. 1 : 50,000. Photolith . 58,5x79,5 cm . München, Literar-artist. Anstalt, Th. Riedel. 1 M .; kleine Ausg. 37x44 cm . 50 Pf.

536

-

A 11 zeigen . Verlag von Eugen Frand's Buchh. ( Georg Maste) in Oppeln .

In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

So eben erſchien :

Drei Tage in Paris. 1. bis 3. März 1871 .

Die militäriſchen Proclamationen und Anſpracien

Aus dem Tagebuch des E. v. P. 11. 6.

Chronolog. geordnet und herausgegeben

Beſonderer Abdruck aus der „Algemeinen Militär-Zeitung“ .

A. A. Martin Hartmann.

Napoleons I. von

Mit einer lithographirten Sfizze. 8. Broſch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine authentiſche Darſtellung der Belegung von Paris durch das 6., 11. und das k. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da:

maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druc 10 wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die Schrift iſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Preis 2 M.

Zu beziehen durch jede gute Buchhandlung .

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Warſchal Bazaine und

In Frankreich 1870/71.

die Capitulation von Meß.

Erinnerungen eines königlid Preußiſchen Cavallerie-Offiziers.

Von

8. Brojch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca vallerie-Offiziers während des leßten Deutſch - Franzöſiſchen Kriegs mit folgendem Inhalt :

H. v . Hanneken ,

„ 1. Mobil. 2. ließ und Toul. 3. lager von Chalons. 4. Vor Paris. 5. Der Winter-Feldzug. "

Die fleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870 71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

Königlic Preußiſchem General-lieutenant 3. D.

Verfaſſer des „ triegs um Meß “ , der „militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871“ 20. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 PF.

werden .

InſtructionfürOffiziers- Burſchen . 8. Broich . Preis 60 Pf.

Eine anſpruchsloje , aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers - Burſchen eineInſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im

Manöver darbietet. An einer ſolchen gedructen Anleitung fehlte es bisher.

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte ſchon damals großes Intereſſe. Diejelbe darf angeſichts der Thatſache, . daß Marſchall Bazainejeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben

hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „Rhein - Armee“ und zeugt von genauer Sachkenntniß des Verfaſſers. Wer die Gejchichte der Capitulationder Rhein -Armee genau ſtudiren will , wird in dieſer Schrift eine ſehr nüßliche und Lehrreiche Handhabe finden .

Darmſtadt & Leipzig .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte

So eben erſchien in Ferd. Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin SW. 12, zu beziehen durch alle Buchhandlungen :

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

L. M. Ruppredit..

Der Feldzug von 1796 in Italien von

Carl von Clauſewit .

München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20.

Mit einer Karte von Oberitatien und 5 Plänen . gr. 80. geh . Preis 6 M.

(Preis der ſämmtlichen zehn Bände der Clauſewiß'ichen Werke

über Krieg und Kriegführung M. 36.) Nächit der Lehre Voin Kriege, welche bereits in vierter

Epilepsie .

Auflage bei uns erſchienen iſt, iſt die Schilderung des oben bezeich neten Feldzuges das beliebteſte und anerkannteſte Werk des berühmten

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu

1

Verfaſſers .

adressiren :

Literarisches Institut Dr. M. Huttler,

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Konrad Fischer, München . In unserem Verlage erschien und ist durch jede Buchhand lung zu beziehen

Lui tpold Königlicher Prinz von Bayern

des Königreiches Bayern Verweser.

Epilepsie. Heilbar, beweisen ohne dieAusführliche sen wunderbarBerichte en Et To

folg der Wissenschaft.

sammt Retourmarke sind zu richten an

Mit 5 Porträts. Von

„ Office Sanitas" Paris,

Angust Edelmann, München.

57 Boulevard de Strasbourg.

Preis : Me 1.50 .

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (3. Dito's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

,

!SA

Tule

Allgemeine Militär Zeitung. Sedis und lediziyfter Jahrgally. N :. 68.

1891.

Darmiani , 26. Auguſt.

Die "Illg. !!!il.- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch und Samſt a 9 8. Preis des Jahrgang : 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit Frantirter Zuiending in Deutichen Hoitgebiet 8 Mart , der einzelnen Nummer 35 Biennig .

Die Allg. Nilit.: Ziy. nimmt Anzeigen "von allgemeinem In tereiſe an , insbeiondere Familien -Nachrichten, literariiche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit - Zeile fuiter 35 Viennig. Es werden nur iran : firte Zuiendungen angenommen .

Inhalt : Aurläge . Roijer Wilhelm II . imd des Deutiche Geer: und Marineweſen von 1888 - 1891. ( Schlus.) Fabrik Nrupp mit Schnelllade:Manonicii. (Schluß.)

Nellie Schießverſuche der Gußſtahl

Nemrichten . Deutiches Neidh. Mün ch en. (Die großen Herbſtübungen .] Belgie 1. [ Die Uebungen der 1. Cavallerie: Diviſion . Ver iuche mit Bekleidungs- und Ausrüſtungsſtüden der Cavallerie.) šraufreich. [Anwendung des Zweirade bei den Manövern der Marine Infanterie. Ein neu erfundenes Velociped für 25 Mann.! Großbritannien . [ Die Times über das Heerweſen und die allgemeine Wehrpflicht.) N : 13 1 and.. [Die Truppen-Uebungen im Lager von Strašioe -Selo.] Schweden und Norwegen. [Feier eines Erinnerungsieites des Stampjes bei Kaggens:Stäket von 1719. - Ein Gejchichtswert über die Heeres-Einrichtungeu.)] Hritit. Der ſchwarze Lerthold, der Erfinder des Schießpulvers und der Feuerwaffen, von Dr. H. Hansjakob. kurze Anzeigen und Nachrichten . Hohenzollernſche Forſchungen, herausgegeben von Dr. Ch. Meyer. La campagne de 1814 , par Weill . Feuilleton . Der Strafzig nach Manipur, von D. E. Ehlers. ( Fortſeßung.) Zur Besprechung eingegangene Schriften.

1

Allgemeine Anzeige il.

Kaiſer Wilhelm II . und das Deutſche Heer: und Warineweſen von 1888-1891 . (Schluß.)

Fürſten Bismarck auch mit anderen Miniſtern oder mit vertrauten Männern , die eine verantwortliche Stellung

einnahmen , Berathungen zu halten . Firſt Bismarck, welcher als Reichskanzler und als Preußiicher Miniſter Präſident

Commentar ab, nur mit der Bemerfung, da der Verfaſſer

die Verantwortung für die ganze äußere und innere Politik des Deutſchen Reiches und Preußeng hatte , hielt ſtreng

mit den Berliner Verhältniſjen mohl vertraut jei, und das

darauf, daß alle Reichs: Aemter und alle Preuziichen Mini

es nicht conſervative, jondern liberale Kreiie jeien , aus denen die Mittheilungen jenes Artikels ſtaminen . Die höfliche

Miene, die die „ Nordd. Allg. Ztg .“ zu den Neujzerungen

ſterien unter ſeine oberſte Aufjicht geſtellt wurden und nicht unabhängig von ihm mit dem Raiſer verkehren und eine der jeinigen entgegengeſetzte ſelbſtändige Politit machten. Gr

des Belgijchen Blattes machte, jowie ihre Enthaltung von

hatte das Recht, dies zu verlangen , denn Niemand fonnte

weiteren Bemerkungen dazu ließ darauf ichließen, daß ſie durch die bloße Wiedergabe des Artikels wirken wollte, d . h.

ihm zumuthen , daß er für etwaige Mißgriffe jeiner Collegen die Verantwortung iibernehme und die Folgen der begangenen

nur den Zweck verfolgte, die Exiſtenz von Leuten zu bezeugen ,

Fehler ruhig kommen jehe , vielleicht ohne im Stande zu ſein,

die den Raijer gern dahin lenfen möchten, daß das in der

dieſelben wieder gut zu machen .

Armee angewandte Princip die Verjüngung auch auf die Regierung des Reiches übertragen würde. Die „ Nordd.

Ordre vom 8. September 1852 , welche den Verkehr des

Aug. Zt. " denuncirte ſie, jozuſagen, dem größeren Publicum. Sie hätte nur genauer von den Ertrem -Conſervativen ſprechen ſollen , die in Bezug auf Bismarck die Wünſche der Deutſch:

Monarchen mit den Miniſtern in der folgenden Weiſe ordnete : „ Ich finde es nöthig, daß dem Miniſter- Präſidenten, mehr als bisher, eine allgemeine Ueberſicht über die ver:

Freiſinnigen theilten.

Die Nords. Alg. Ztg . " druckte diejen Artifel ohne

I

Der Manteuffel'ichen Aera verbanfen wir die Gabinets:

Indeſſen das Verhältniß zwiſchen

ichiedenen Zweige der inneren Verwaltung und dadurch die

Raiſer und Ranzler trat mehr und mehr als ein solches in

Möglichkeit gewährt werde, die nothwendige Einheit darin,

die Deffentlichkeit, welche jede Trennung für immer auszu

ſeiner Stellung gemäß , aufrecht zu erhalten und Mir über alle wichtigen Verhaltungs- Maßregeln auf Mein Erfordern Auskunft zu geben. Zu dem Ende beſtimme Jch Folgendes :

ſchließen ſchien .

Von den Aenderungen der Reichs: Aemter hörte man nicht wieder.

Dagegen trat in der Praris ein veränderter Der

1) Ueber alle Verwaltungs- Maßregeln von Wichtig feit , die nicht ichon nach den beſtehenden Vorichriften einer vorgängigen

Raiſer gewöhnte ſich daran , während der Abweſenheit des

Beſchlußnahme des Staatsminiſteriums bedürfen , hat ſich der

Verkehr des Monarchen mit den Miniſtern hervor.

538

betreffende Departements Chei vorher, mündlich oder ichrift: lich , mit dein Miniſter : Präſidenten zu verſtändigen . Letzterem

der berkömmlichen Ordnung nicht bis auf die erſte Zeit der

ſteht es frei , nach ſeinem Ermeſſen eine Berathung der Sache im Staatsminiſterium , aude nach Befinden eine Berichter: ſtattung darüber an Mich zu veranlaſſen. 2) Wenn es zu Verwaltungs: Maßregeln der angegebenen Art, nach den be ſtehenden Grundjägen, Meiner Genehmigung bedari, jo iſt

nach hervor .

Regierung Wilhelin's II . datiren, ſie trat erſt nach und

Wir ichließen hiermit die Mittheilungen über die Neu : bildungen , welche während der letzten 3 Jahre in Berlin

der erforderliche Bericht vorber dem Miniſter: Präjidenten mitzutheilen , welcher denſelben mit jeinen etwaigen Bemerfungen

vorgenommen wurden und fehren zu dem Ausgangspunkte

Mir vorzulegen hat . 3) Wenn ein Verwaltungs: Chef ſich

ſchließendes Urtheil wiedergeben wollen , welches in dieſen

:

bewogen findet , Mir in Angelegenheiten ſeines Reſſorts un : mittelbar Vortrag zu halten , ſo hat er den Miniſter - Präji denten davon zeitig in Renntniß zu jetzen , damit derſelbe, wenn er es nöthig findet , jolchen Vorträgen beiwohnen fann . -

– Die regelmäßigen Immediat: Vorträge des Kriegsminiſters bleiben von dieſer Beſtimmung ausged;lojjen ." Dieje Allerhöchſte Cabinets - Ordre jollte den übeln Gr:

dieſer Betrachtungen zurück, indem wir noch ein kurzes ab: Tagen über den Charakter und die Leiſtungen des gegen : wärtigen Oberhauptes des Deutſchen Reiches , Seiner Majeſtät des Raiers und Rönigs Wilhelm II. , im Auslande aus: .

geſprochen worden iſt. Ein Engliicher Schriftſteller, Harold Frederic , hat eine

Studien -Arbeit über die Charafter: 11

Entwicklung des Raijers Wilhelm II. auf dem Thron " in Druck veröffentlicht *) 11110 beendet diejelbe mit folgenden

fahrungen ſteuern, die init der großen Unabhängigkeit der

Sätzen :

Preubijchen Miniſter vom Miniſter Präſidenten und vom Geſammtminiſterium gemacht worden waren , welche Unab:

Augenblicklich kann man mit gutem Grunde jagen , daß jich Kaiser Wilhelin II. deutlich unter den Europäichen

hängigkeit ſo weit ging, daß ſich einzelne Miniſter zuweilen

Pionarchen emporhebt als eine lebhafte und eigenartige Ber:

nicht bloß den Weiſungen des Miniſter-Präſidenten wider:

ſönlid;keit, als ein junger Mann mit Einbildungs -Vermögen , großer Thatfraft und Handlungsfähigkeit, welcher eine ernſte

jetzten , ſondern auch die Beſchlüſſe des ieſammtminiſteriums unbeachtet liegen . ... .

Die erwähnte Ordre, welche wieder Ordnung iduf, ließ

Kaiſer Wilhelm II. in Vergeſſenheit geraihen.

Hatte

Auffaſſung von ſeinen Pflichten und Verantwortlichkeiten hat , ängſtlich beſorgt iſt, das zu thun , was er für richtig hält und immer inchr geneigt wird , auf weile und von verſtän

Fürſt Bismarck jelber von ihin geſagt , er, der Kaiſer, werde ſein eigener Reichsfanzler und jein eigener Miniſters Präjident ſein , ſo hatte er damit bereits jein eigenes Todes: urtheil ausgejprochen . Man darf aber wohl dieie Auflöjung

*) The joung Emperor William II of Germany , a study in character development on a throne by Harold Fre deric , London , T. Tisher Unwin 91.

eiſernen Röhren , und es war uns Allen ein Räthjel , wie die 1

Der Strafzug nach Manipur . Von Otto E. Ehlers.

Manipuris es fertiggebracht hatten , diejelben faſt alle in der Mitte durdyzubrechen, bis wir erfuhren , daß an den Draht ge: ſpannte Elefanten zu diciem gründlichen Vernichtungswerk ver:

(Fortſeßung.) wendet worden waren .

Am dritten Morgen überidritten wir bei Mao Thana die feindliche Grenze , und die verkohlten Ueberreſte der bei Ausbruch

In der Nähe unſeres Frühſtücks -Nendezvous wurden ſpäter durch Zufall die Köpfe und Leicyname zweier niedergemadsten

der Feindſeligkeiten von den Kohima - Truppen ſofort niederge:

Gurtas aufgefunden, und weitere ' fopfloje Körper fanden ſide auch ſpäterhin mehrjad) am Wege .

3

brannten Ortidaft legten Zeugniß davon ab , daß die Engländer, wo es ihnen zweckmäßig erſcheint, ebenſo Germaniſd rückſicht8: los auftreten können , wie wir es in Oſtafrika, trotz aller Schreie der Entrüſtung in Eugliſchen Zeitungen , zu thun für gut er: adyteten . Dieſe energiiche Maßregel hatte den Nagas - denn die eigentlichen Manipuris bewohnen nur das zwijden den Bergen

gelegene , von bier noch 5 Tagemärídie weit entfernte Manipur Thal , während die Berge ſelbſt von Nagas , Kukis u . ſ. w . bevölkert ſind

alle Luſt benominen , ſich an dem von ihrem

Landesberrn , dem Maharadja von Manipur, geführten Kriege zu betheiligen. In hellen Haufen ſtanden ſie am Eingange ihrer

eingeäſcherten Dorfſchaft und begrüßten nun die Soldaten , deren nach Ausbruch des Aufſtandes von Manipur auf Kohima flüity: tenden Rameraden ſie vor wenigen Wochen faltlächelnd die Köpfe abgeſchnitten hatten , wie ihre beſten Freunde.

Am 24. April wurde Lager in Mayangkong bezogen , und da hier 2 Englijdje Telegraphen Beamte überfallen und getödtet

worden waren , ließ General Colleit gegen Abend eine auf hohem Bergesgipfel gelegene Ortidsaft niederbrennen . Bisher waren nur einige wenige Schüſſe von der Vorhut init fliehenden Feinden gewechjelt worden , doch erwartete man mit Sicherheit ein ernſtes Gefedyt für den kommenden Tag , vor der Ortſchaft Kaitimabi, die nach übereinſtimmenden Beridyten ausgeſandter Spione ſtark befeſtigt und mit 300 Manipurio beſet ſein ſollte. Als wir jedod Raitimabi erreidten, fanden wir zu unſerem lebhaften Bedauern , daß der Feind ſeine vorzüglide Stellung !

aufgegeben und den thatſächlich gut mit Palijaden und Erd wällen verſdanzten Ort wenige Stunden zuvor verlaſſen hatte.

Die blutbürſtigen Gurkas freilid, machten böje Miene zum guten Spiel , und wer ihre nicht mißzuverſtebenden Wandbewe: gungen jah , dem wurde es klar , daß ſie hier weit lieber die Kukris an den Kehlen der ſie Begrüßenden verſucht und ihre heimtüdiſch ermordeten Brüder gerächt hätten, anſtatt in gleichem

Die ſteilen Anhöhen rings um

Scritt und Tritt weiterzuziehen .

ſchwert baben würde.

1

Kurz hinter Mao Thana fanden wir die erſten zerſtörten Telegraphenſtangen. Dieſe beſtehen wie faſt überall in Indien , wo die weiße Ameiſe alles Holz in kürzeſter Zeit zerſtört, aus

die Befeſtigung waren mit

ſcharfen, in den Boden geſteckten und dann mit Laub bedecten Bambusjpißen geſpict, deren Schärfe ſelbſt den beſten Stiefel: fohlen gefährlid hätte werden können und ein Erſtürmen Raitis

mabis ſicherlich bei einigem Widerſtand unſerer Feinde ſebr er: Mein Zelt wurde hier an einer etwa 200 Fuß hohen, ſteil am rechten Ufer des Tikifluſſes aufſteigenden Anhöhe auf: geſchlagen. Reis und Mehl, ſowie unenthülſter Reis - hier

539

diger Seite kommende Anregungen für das , was recht iſt, zu hören . " Vorſtehendes Urtheil, welches in der Schrift ſelbſt noch näher begründet wurde, geben wir hier einfach wieder. Es zeigt uns, daß man ſich jenſeits der Grenzen des Deutſchen Reichs über den jebigen höchſten Machthaber des leßteren

Neue Schießverſuche der Gußſtahl Ha ?

eine Anſicht gebildet hat , welche die vollſte Hochachtung

ichůz: Pulvers C/89 Köln -Rottweil in den genanten Schnell lade:Ranonen feſtzuſtellen ; ,

brik Krupp mit Schnelllade: Kanonen . (Schluß .)

II. Ausführung der Verſuche und Verſuchs- Ergebniſſe. Dieje Veriuche hatten den Zweck, 1 ) das Verhalten berichiedener Sorten rauchlojen Ge:

gegen denjelben ausdrückt.

2) die Feuergeichwindigkeit und

3) die Trefffähigkeit zu erproben . a. Geſchoji- Geichwindigkeit.

Die Geſchwindigkeits- und Gasdrud : Meſſungen ſind nachitehend im Auszug mitgetheilt . 12 cin L/40 Nr. 8

12 cm L/10 Nr. 6

Geſchoß

La

Pulverart

dung

Se

wicht

Rauchl. Geſch. P. C 89 Köln-Rottweil, 10 5 mm

Sept. 90

5 mm

- Sept. 90

kg

kg

4,25

20,0

Ge

(Sas :

lichwin

Geſchoß GeschwBeins

druck

wicht digteit

digkeit m

Atm .

710

2240

705

2215

725

2525

+

.

.

3,30

15 cm L/35 Nr. 6

Geſchoß |

Ge Gas: ichipins drud

Gas: drud

wicht digkeit kg

m

Atm .

34,5

734

2345

45,5

656

2445

kg

m

Atm .

20,0

734

2390

Ge:

105 145

+ 25

3,45

+

!!

!!

8/4 mm

Jan. 91

.

3,80

18,0 i 788

60 105

2405 +

3,60

n

5

+ 86 50

6 mm

Jan. 91

.

23,75

3,40

657

2160 + 100 110

II

6,17 n

11

+ 70 50

10/5 mm

Jan. 91 ..

6,6

+ 75 - 80

das Futter für Pferde und Maulthiere

waren

von

den

Flüchtigen in großen Mengen zurückgelaſſen , jo daß Mannſchaften wie Thiere einen guten Tag hatten. Wie ſchon bemerkt, batten die Difiziere nur 60 Pfund Gepäck mitnehmen dürfen . Zelte waren außer dem meinen

id hatte vom General Collett

9 Kulis ei halten – nid)t mitgeführt worden , jo daß bei Regen wetter häufig meine leinene Behauſung die einzige trockene im ganzen Lager war .

Wir pflegten daber zu 6 unſere Mahlzeiten bei mir ein: zunehmen , und manche fröhliche Stunde verdanke ich der Ge: jelljdaft meiner Gäſte.

Hatte unſer Weg bisher ſtets zwiſchen den Bergen meiſt in Höhe von 4-5000 Fuß auf Wegen , die jedem Engliſchen Part zur Ehre gereicht haben würden , entlang geführt, ging es am folgenden Morgen bergab in die Manipur - Ebene , die wir nach ungewöhnlich hübſdem Marſche mit der Ortſchaft

Sengmai gegen Mittag erreichten. Unterwegs waren und bereits die erſten Manipuris , Bewohner der Dorfſchaft Sengmai , be: gegnet , zwiſchen geſpaltenen Bambusſtäben Unterwerfungsbriefe von dem Dorfälteſten an General Collett , ſowie allerliebſt in

Das Innere des Hauſes iſt ungetheilt , doch befinden ſich an beiden Längsſeiten abgegrenzte Schlafſtellen für die einzelnen Familien -Mitglieder, und zwar iſt die Nordjeite für die Damen der Familie rejervirt.

Aus dem nur 20 Rilometer entlegenen Manipur jandte an dieſem Abend der Bruder des Maharadjah , welcher der eigentlidie Urheber des ganzen Aufſtandes geweſen war , den Engländern die Botſdaft: Ihr werdet vielleicht meine Leiche finden , denn nur über dieje führt euer Weg in den Palaſt .“ Wir ſaßen inzwijchen fröhlich vereint beim Mable in meinem Zelte und wißelten über die uns beim Deſſert von einem Lazareth : Gebülfen jo eben überreichte Wundverbandtaſche mit der Aufichrift: „, first field dressing“ ( erſter Feldverband). Ich ſchicke mid) gerade an, auf eine luſtige Schlacht zu trinken, .

99

da

weldh' tiefer Ton zieht mit Gewalt das Glas von meinem

Wir ſpißen die Ohren . Alles wird mäuschenſtill im Lager , wiederum zittert die Erde , und Donner erfüllt die Luft, kein Zweifel , man bombardirt Manipur : eine der anderen Colonnen , die von Burma oder Cachar, die der Verabredung gemäß erſt morgen gleichzeitig mit uns auf Manipur vorrüden Munde ?

Bambusrinde geflochtene Eier und Hühner emporhaltend. Die

und die Stadt beſchießen ſollten, 'muß zu vorzeitigem Eingreifen

Leute machten in ihren ſchneeweißen Gewändern und Turbanen einen ſehr einnehmenden Eindruck und begrüßten jeden vorüber: reitenden Europäer , indenn ſie den Boden mit der Stirn be: rührten. Die Dorfichaft Sengmai beſteht aus etwa 40 Häuſern, theils aus Holz , theils aus Bambus mit Wänden aus lehm

veranlaßt worden ſein. Ueber eine halbe Stunde erfülte Ra: nonendonner die Luft, wir verzeihen Sie das harte Wort

beſtrichenem Riedgras und Grasdächern. Sämmtliche Häuſer im Manipur-Thal ſind mit einer nach Oſten gelegenen Veranda,

Bett auf.

dem Hauptaufenthaltsort der Familie, verſehen. An der Süd ſeite derſelben iſt der mit einer Grasmatte oder einem Teppich belegte Ehrenſiß für das Haupt der Familie und deſſen Gäſte.

-

fluchten , daß eine andere Colonne uns die Sahne von der Milch nehme, und ſuchten endlic), herzlich verſtimmt, aber in der Hoffnung, daß auch morgen noch ein Tag ſein möge , das 1

Der Morgen kam und mit ihm langweiliger, dünner, echt Europäiſcher Regen , ſowie neue Enttäuſchung, denn Boten brachten die Meldung , daß der Maharadjah nebſt Heer und Volk die Hauptſtadt verlaſſen habe , nachdem er am Abend zuvor

540

falls bei gutem Nichten, 12 Schuſ in 59 Secunden, alio

Am 7. September werden die beiden Armue. Corpo nad ) Sdluß der Diviſions-Manöver in den engeren Armee :Verband treten ; der commandironde General des 1. Armee:Corpo, Brinz Leopold , übernimint jodann das Cominando über die vereinigte Bayeriſche Armee auf die Dauer der Manöver mit dem Hauptquartier dibier. Der 8. September iſt allgemeiner Ruhetag. Am 7 . und 8. September befindet lid das Hauptquartier des Armee Obercommandos in Mündien , 0,8 Commando deo 1. Armee:

rund cine Geſchwindigkeit von 12 Schuis pro Minute.

Corps , der 1. Diviſion und der Cavallerie: Diviſion cbenfalls dabier, der 2. Diviſion in Oberidleißheim , des 2. Armee- Corps

b. Feuer - Geſchwindigkeit. Mit dem 12 - Centimeter L /40 Nr. 6 wurden beim 26:

feuern mit der Abzigsleine und bei guten Richten 5 Schu in 40 Secunden abgegeben ; dies kommt einer Feuer: Ge: ſchwindigkeit von 8 Schuß pro Viinute gleich. Durch 21bfeiern mit dem Berichluß erzielte man , eben :

Mit dem

12 : Centimeter L 40 Nr. 8 wurden beim Ab :

feuern mit dem Verſchluj S Schuß in 35 Secunden abge.

geben, was einer Geichwindigkeit von 13 Schuj pro Minute entipricht .

Mit dem 15 : Centimeter L /35 Nr. 6 wurden

bei Ab:

in Deimbaujen, der 3. Diviſion in Ehniy, der 1. Diviſion in Neufahrn bei Freiſing , jüdlich unicrer Stadt. Ain 9. Sep: tember wird große Parade jein, an welcher die auf der Frött: manninger Heide nördlich von Mündien vereinigten beiden Arinee: Corps theilnehmen . Nad derſelben wird das Jauptquartier nad Nöbrmoos an der Eiſenbabnlinie Mündien - Ingolſtadt ver:

feuern mit dem Beriduud jorgfältigen Nichten 5 Schus in 55 Secunden abgegeben ; dies ergiebt eine Geſchwindigfeit von 6 Schui pro Minute. Der Berichluß wurde in dieſem Falle von einem ausgebildeten Mann bedient.

c. Trefffähigkeit. Dieselbe hat ſid, lowohl für langiamies als auch für ichnelles Feuer als eine gute herausgeſtellt.

left , wojelbſt ei biv zım Manöverjdluß, am 11. September, wirbleibt. Dao Commando der 1. Diviſion fommt nad , Dadau, die der Cavallerie: Diviſion nad; Mariabrunn . Am 10. Sep. tember jollen die beiden Armee:Corps gegen cinander manövriren , und zwar in dem Sielände: Abidnitt nördlid ) und nordweitlich von Dadyan gejen Nöbırmoos. Nudy Sdyluß dicles Manövero gebt am Abend die 2. Diviſion nad ) Buitijdlagen , nordweſtlid ) von Dachan , und das 2. Armce:Corps, weldes an der Eiſen

babntinie Münden - freijing itand , mit dem

Corpuſtab nat

Mariabrunn , mit der 3. Diviſion lady Biberbach und mit der 4. nad ) Niedinghofen . Die Cavallerie:: Diviſion kommt in die Gegend von Indersdorf at der Silon.

Na chr i do te II. Deutſches Reid . (R.) Münden , 23. auguſt. ( Die großen Derbſt:

10. und 11. September die geſammte Baveriide Armee, mit

manöver. ] Gegenwärtig beidäftigt der Vinblick auf die großen

Ausnahme der in der Pfalz und in Eliaß Loibringen ſtehenden

Nach diejen Beſtimmungen wird zu den Munöverni ain

Truppen -Uebungen der Truppen , welde in Gegenwart Seiner

5. Diviſion , in der Stärke von 50 Bataillonen, 40 Escadrons

Majeſtät des Raijers Wilhelm II . ſtattfinden jollen , die inilitärijden Kreije unſerer Stadt und umjeres Landes in hobem

Grade. Es wird daher audi eine Mittheilung über die baupt jädlidſten hierüber getroffenen Beſtimmungen von Intereſſe jein.

und 42 Batterien Anger ſteben . Am Armee- Corps gegen der Manöver geben

den Palaſt und das Arjenal in die Luft geſprengt hatte . Man

übungen wurden Fürſt und Volt wieder in

war alljeitig „disgusted and disappointed “, und unſer nun :

brahmaniiden Kirde zurückgeführt, und heut zu Tage fühlen ſie

mehr beginnender lekter Maridy nach Manipur und der Einzug

ſich gleichwerthig mit den älteſten Brahmanen Indiens und

in die verödete Stadt glid bei dem widerwärtigen Wetter allem Andern eher als einem Triumphzuge. Es war 11 lihr , als ich mit der Vorbut als einer der erſten durch das Thor der äußerſten Umwallung der Feſtung ritt. Feudyter Lehin war das Leitmotiv des Tags , der Boden unter den Hufen unſerer Pferde ,

bilden ſid) cin , daß ihre Speijen durd) den Scatten eines vor : überwandelnden Europäers für ſic ungeniczbar werden . Sie ſind religiös aufgeblajene Burſchen und verlangten ſelbit von den einziehenden Truppen Achtung vor ihrem religiöjen Gefühl. Als ich am folgenden Tage cinen Ausflug in die umliegenden Dörfer machte , fand ich an den Eingängen der meiſten Gehöfte an Bambusitangen befeſtigte Zettel mit der Auf: drift „ no admittance “ , doch da inan ihnen nie „ permissions gegeben hatte , Europäern und Gurka : die Köpfe abzuſchneiden , bezweifle ich, daß irgend Jemand ſich um dieje , no admittance "



neben uns die son den Manipuris nod ) vor Kurzem für unein :

nehmbar gehaltenen Wälle, die Wände der verlaſſenen Häuſer und die jedes der lepteren umgebenden Einfriedigungen . Alles war Lehm , feuchter Lehm , und der Gejammteindruck nidyt8 weniger als erfreulich. Wir pajjirten ein zweites Thor , eine

nordweitlich von hier zwiſchen Glon und 11: September manövriren die vereinigten einen marfirten Feind, nd) der Beendigung noch am jelben Tage die höheren Commando: den Sdioß der

zweite Lehmumwallung und erreichten endlico den von 2 rieſigen ,

ſonderlich gefümmert haben wird.

aus Ziegelſteinen und Kalt aufgemauerten , buntbemalten Un: gethümen flankirten Eingang zum Balaſt. Dieſe Unthiere wer:

Cadar ausrüfende Colonne in Manipur eingezogen , einige Stunden nach uns langte die Birmaniſche Colonne an , ſo daß . die Träger eingerechnet , wohl über 8000 Mann am gleichen

1

den von den Engländern ausnahmslos , dragons “ , d. 6. Draden genannt ; warum , iſt mir unklar, denn nad ) meinen naturge:

Kurz vor uns war die von

ichichtlichen Erfahrungen gehören fie in die Claſſe gehörnter

Tage bier ihren Einzug hielten . Beide Colonnen hatten auf dem Mariche Gefecte gehabt , und die Birmaniſche Tage zuvor

Flußpferde mit Löwen-Vintertheil. Durch ein drittes Thor gelangten wir zu den raudienden

Britiſche Difiziere Vewundungen davontrugen . Leider hatte die

Ruinen des Palaſtes und Arſenals, die einen überaus traurigen

eine au8 Cachar Cholera mitgebracht und verſuchte bamit

Das einzige vollkommen erhaltene Gebäude im Innern des Palaſthofs war der mit vergoldetem Dach verſehene Tempel, in dem der Maharadjab und ſeine Familie den Brabma: cultus obzuliegen pflegten. Faſt jämmtliche Manipuris gehören der Brahman -Kriegertaſte an , wenn auch erſt ſeit 150 Jahren, als ein des Wege ziehender Fatir auf den Gedanken kam , daß die ſeit Menſchengedenken gleich den umwohnenden Najas und Kukis beidniſchen Gebräuchen buldigenden Manipuris urſprüng:

binnen Kurzem die ganze Stadt und Umgegend.

Anblick boten .

lich Brahmanen geweſen ſeien. Nad tagelangen religiöjen Waſc):

152 Manipuris den Garaus gemacyt , wobei unter Anderein 4 Namentlich

batten die von Burma gekommenen Europäijden Truppen auf

dem Nüđmarſche nadı Tammu ſchwer von dieſer entſeglichen Krankheit zu leiden und verloren binnen wenigen Tagen biele Leutc.

( Schluß folgt.)

541

ſtäbe und ein Theil der Truppen per Vihn und Fußmaridh nat , ihren verſchiedenen Garniſonen ab , während der Reſt am 12. September folgt. Beim 2. Armee -Corps findet nach der großen Parade ein Quartier-Wedyíel nidyt ſtatt, und marichiren

Neſerviſten der Marine-Infanterie, welche zu einer Uebungs Periode dieſes Jahres einberufen ſind und Ziveiräder beſitzen

Der Stab des General Commandos befindet jich vom 7.--- 9. September in Deimhauſen, am 10. und 11. in Mariabrunn , der 3. Diviſion in Echuig , beziehunge:

keit nachgewieſen baben . Dieje Velocipedijten haben dann jelbſt das Zweirad zu ſtellen , deſſen ſie ſich bedienen, aud ) haben ſie die Koſten der Unterhaltung zu tragen. Dagegen haben ſie

weiſe Biberbady , der 4. Diviſion in Neujahrn , beziehungsweije Riedingbofen . Am 11. September parkiren das 14. und 19 . am 12. Septeinber dortjelbſt die Stäbe des General:Commandos des 2. Armee -Corpo, der 3. und 4. Diviſion , der 5. und 7 .

außer der Löhnung ihres Grades Anſpruch auf eine Bergütung von 1/2 Franc für den Tag als Interhaltungskoſten, außerdem auf Erjatz der Transportkoſten ihrer Maſchine , jowohl für den Hin: als den Nückmarſd), die entfallenden Beträge werden ihnen nad ) Vorzeigung der Ausgabe: Belege vergütet.

Infanteric: und der 2. Feld- Artillerie:Brigade. Voin 7. - 9.

Von einem Gejdhäftshauſe zul Valentigny im Doubs : De:

----

die Abtheilungen vom Paradefelde in ihre Quartiere, beziehungs

in der Eigenſchaft als militäriſche Velocipediſten während der gemeinjamen Manöver Verwendung finden können , jobald ſie die zur Erfüllung dieſes Dienſtzweiges erforderliche Geſchidlich:

weile Zeltlager zurück.

Infanterie-Regiment in Nöhrmoos zum Nüdtransport ein , und

.

September cantonnirt das 14. Infanterie -Regiment im Zeltlager

partement wird gegenwärtig cin Velociped hergeſtellt, weld)cs

in Ednig.

ſehr bedeutende Größenwerbältniſſe zeigt. Daſſelbe joll dem Vernehmen nac, nid) t weniger als 25 Leute in voller Auß: rüſtung befördern können , und der Entwurf ſeiner Verſtellung

Aus Anlaß siejer großen Manöver hat das topographiſche Bürcau des Königlic ) Bayeriſden (Generalſtabs cijens bierfür 2 Manöver -Sarten hergeſtellt, nämlid 1 ) „ Marid : und Iluter:

funjiøfarte für die Könizomanöver “, Größe 80 X 60 Centi meter , weldie das ganze Manöverjebiet mit dem Paridefeld umfaßt, und auf der die baradeſtellung 2c. cingezeiidnet iſt, und 2 ) cine , Karte für die Rönigsmanöver " , Größe 36 x 43 Centi: meter, welde kleinere Karte nur das eigentlidie Manöver:Terrain enthält, deſſen Mittelpunkt Nöhrmoos bildet. ſind aus dem topographiiden Atlas von Bayern

Beide

von einem Difizier Des 21. Jäger - Bataillons herrühren ; man .

will mit dieier Maldine bei den rädſten Manövern Verſudje

Der „ venir militaire" , welchem wir dieje Mit: ibeilung entnehmen , veripridit ſit nur einen geringen militärijden Nußen von der praktiſchen Anwendung ciner ſoldien Kriego:

"anſtellen

maſdine.

Nurten

Großbritannien .

- 1 : 50000

zujammengcießt. Pondon , 23. Auguit. Belgien .

[ B.] Brüjjel, 20. Auguſt.

( Die ,, Times " über das

Heer wejen und die allgemeine Wehrpflicht.) Esmehren [ Die Uebungen

der

ſid, die Stimmen , weldic un auch für das Englijdie Heer die

Verſude mit Bekleidung8:

Einführung der allgemeinen Wehrpflidt bringend befürworten

und Ausrüſtungsſtücken der Cavallerie . ] In dieſem Jahre werden vom ganzen Belgijden Deer nur die Truppen der 1. Cavallerie - Diviſion größere llebungen haben. Letztere umfaßt das 1. und 2. Guiden-, das 1. und 2. Lanciers : Ne giment, iowie 2 reitende Batterien und iſt am 11. Auguſt zuſammengezogen worden , um unter dem Befehl des General

und es offen ausſpreden , daß die Deeresverhältniſſe, wie ſie bisher beſtanden haben , nid)t aufrecht erhalten werden können .

1. Cavallerie: Diviſion.

Lieutenants Fijder ibre Uebungen vorzunehmen . ic Sa : vallerie: Diviſion iſt ſtarf 194 Offiziere, 2904 Mannſchaften,

2433 Sattel- und 550 Zugpferde, nebſt 12 Gejdyüzen und 86 Fahrzeugen . Am 10. Auguſt Morgens 7 ihr wurde ein Mobilmachunge: Verſuch gemacht. Um ſid) zu vergewiſſern, mit welcher Schnellig keit die Nemonte-Commiſſionen in Kriegszeiten auftreten würden,

Die ,, Times“ jagt bierüber folgendes : ,,Die öffentlidye Meinung zeigt in Bezug auf die Frage des Meeres- Erſatzmodus 2 Strö :

mungen , von denen die eine von den bevorzugten Claſſen nady unten in die Maſſen , die andere umgekehrt fließt. Die oberen Claſjen , der Adel, der Grundbeſitz , die Beamten und die großen Gewerbtreibenden intereſiren fit für das Geer inſoweit , als es ihren Söhnen die Difiziers -Laufbahn öffnet, ihr Intereſſe iſt alſo ein perſönliches , von Egoismus nicht freies. In dieſen Kreijen berridt auch vielfad) 110ch die veraltete Anſicht , daß

Englands Madyt allein auf die Flotte ſich gründen müſſe und

hatte man ihnen 400 Pferde vorführen laſſen , welche man als

daß für die locale Vertheidigung die Volunteers genügten , die aber für den modernen Krieg abſolut unzulänglich gedult

von den Eigenthümern beigebracht anmahm , und für welche nun

ſind. Der Einführung der allgemeinen Webrpflidyt würden lid

die Commiſſionen alles dasjenige zu beſorgen hatten , was zur Beſidytigung und für den Anfauf durch das Reglement vorge : ſchrieben iſt. Die Diviſion wurde am 11. Auguſt in Löwen zujammen:

dieje Claſſen widerjetzen.

gezogen und rückte am 12. nad Dieſt , am 13. traf ſie im Lager von Beverloo ein .

Die Truppen bezichen Lager oder

cantoniren , alle von ihnen bejetzten Dörfer ſind telegraphiſch und telephoniſd mit einander verbunden. 3m Verlauf dieſer Uebungen ſollen verſchiedene Neuerungen erprobt werden . So will man init mehreren Muſtern einer

Jacke Tragverſuche anſtellen , welche Bekleidung man bei dem Anzug der Cavalleriſten im Felde zu verwenden gedenkt, 2 neuc Carabiner, verſchiedene Lanzen 2c. crproben . Man will ferner

den Verſuc machen, ob man die Mannſchaften von dem Schanz zeug befreien kann , das ſie gegenwärtig noch tragen ; daſſelbe ſoll dann auf Gepäckwagen der erſten Linie verladen werden . Irankreich.

[ P. ) Paris , 24. Auguſt. (Anwendung des Zweia rade bei den Manövern der Marine: Infanterie. Ein neu erfundene : Velociped für 25 Mann . ) Der .

Marine Miniſter hat eine Anordnung getroffen , wonad, ähnlich

den vom Kriegødepartement erlaſſenen Beſtimmungen diejenigen

In der großen Malle findet der

Weeresdienſt kaum mehr Sympathie. Die Glaſſen , die das beſte Necruten : Material liefern würden , haben für den Militärdienſt

nicht die Spur von Vorliebe. Der Unabhängigkeitstrieb iſt bei dem Engländer ſtart entwickelt, er unterwirft fit jdywerer Arbeit nur dejbalb willig, weil er weiß , daß es ihm freiſteht, ſie auf:

zugeben, wenn er dies will . Der Dienſt mit ſeiner Monotonie : im Frieden, jeinen Bejdsränkungen der perſönlichen Freiheit , der geringen Ausſicht , ſich ein eigenes Deim gründen zu können , wirft die Pläne um , die dem jungen Engländer beſonders werth ſind .

Die Cajerne wird zudem in England nicht als eine

Schule der Sittlichkeit angeſehen , der Dienſt in den Colonien bringt die Gejundheit in dwere Gefahren, Hunderte von Bei : ſpielen beweijen , daß die ausidheidenden Leute, wenn ſie jelbſt Eriparniſſe mitbringen , dieje verbrauchen, che ſie wicber Arbeit ,

finden, und daß überhaupt das Wiederunterkommen in Arbeits ſtellen nod) idywieriger wird , wenn der betreffende Arbeitjudende noch zur Neſerve gehört. Eine ganze Neihe von Leuten wird zudem aus dem Dienſt als arbeitsunfähig entlaſſen und erhält dann ungenügende Penſion. Das Alles macht den Dienſt un : populär. Wil man die Werbung weiter beibehalten und brauch : bare Leute finden , ſo muß man Summen aufwenden , die für cin auch nur annähernd ſeiner politiſchen Stellung entſprechendes Heer ſelbſt England nicht aufzubringen vermag , der heutige

542

Preis bürgt nid)t für „ gute Waare “, und iolche bildet in der Mann bei der Werbung. Nur die allgemeine Wehrpflidt fann hier Wandel ichaffen, kann England ein braud,bares , ſtarkes Heer geben ; ſo lange die Nation dieſelbe verwift, muß jie

.

Bem Landes : Verteidigung8 : Departement wird in dieſen

Tagen an Behörden und Bibliotheken ein Werk von etwa 600 Drudjeiten

gedruckt bei Švar Väggſtröm

welchem die verſchiedenen im Laufe der Zeit

verjandt, in

zuerſt vom

halten , oder aber auf ein Seer im beutigen Sinne überhaupt verzid ,ten. Keinesfalls kann es in Angland bleiben , wie es

König Carl XI., der von 1670 an mit den einzelnen Bauern verhandelte -- getroffenen Beſtimmungen über die Pflichten der Nüſt- und Nottenhalter ( Jof- und verj iedene andere Guts : beſiger , weldie für Siellung und Unterhalt von Soldaten für

heute iſt, denn die Armee enthält idon jetzt einen hohen Pre: centiat von llnzufriedenen , die für die Socialdemokratie gute

das Fußvolt und die Reiterci der eingetheilten Armee zu ſorgen baben ) gejammelt ſind. Ein Antrag auf jolche Veröffentlidung

Beute bilden . "

war 1889 in der zweiten Summer geſtellt und von dieſer

entweder Niejenſunimen für Meereszwecke aufienden , um dann doch nod ungenügende Kräfte für den modernen Krieg zu er:

.

Rammer , dann aud von der erſten angenommen und io in einem Schreiben des Reichstage dem Könige vorgetragen worden .

Rußland.

Peter & burg, im Auguſt. [ Die Truppen :Uebungen im lager von Krasnoe. Sele ) Seit einigen Wochen iſt das llebunge-Lager von Krasnse Selo eröffnet . Es wird bei demſelben diesmal ganz bojonderer Kerth auf einzelne Zweige der Ausbildung gelegt , welde vernämlich das friegømäßige

Seine Viajeitär gab dann im Herbit deſſelben Jabres dem Bez vollmäastigten in der Armce: Verwaltung, Vice Dardebauptmann Weidebjelm , den lluftri193 der Sammlung, und dieier hat jolde mit großem fleiß zu Stane gjebracht und dafür von

Seiner Majeſtät eine Vergütung von 3000 Kronen erhalten .

Element in's Auge faſſen . So ſind die kleinen Tetagements: Manöver auf Koſten der größeren bedränkt werden , um da : durd ) ben höheren Befehlobabern mehr Gelegenheit zur Führung zu geben . Bei der Savalerie wird dem Aufklärungsdienſt cine

größere Sorgfalt zugewendet und den Abtheilungen ausge:

k r it i k .

midten Waffen ſtets eine verhältniſmäßig große Quote von Cavallerie beigegeben. Bejondere Gegenſtände der Uebung lind diesmal Sdjießübungen der Infanterie im Terrain und Nacht :

Der ich warze Berthold , der Erjinder des Schießpulvers und der Feuerwaffen. Eine fritiiche Unterſuchung von Dr. Heinrich Hansjakob.

manöver

in

wechſelndein Gelände.

Veridiedene neue Aus

rüſtungsſtücke , wie bermietijde Rodgeſdirre , Lanzen aus Bambus: rebr , neue Telegrapben : und Telephon -Apparate. Dreiräder c. werden eingeherd geprüft werden . Alle Beſichtigungen der Truppen ſind auf das Nothwendigſte zu bejdsränken , damit möglidit viel Zeit für joldie Uebungen bleibe, die dem eigentlich

kriegerijden Zweck entipreden . Durd das vorſtebende Programm hat das ganze Fager: leben diesmal cinen lebhafieren Zug crbalien , in dem ſich größere geiſtige Negiamkeit ausjpricht. Mehrere neue Ausbildungs

Methoden , die man verjucheweije eingeführt hat , haben den Impuls zu intereſſanten Manövern gegeben , welche mit ge: mijdten Waffen veranſtaltet wurden .

Schweden und Norwegen. .

* Stockholm , 19. Auguſt. [iFeier eines Erinnerungs feites des Nampfes bei Baggen :Stäket von

1719 .

Ein Geidid ) towert über die Deere8 :(Finrichtungen .] 31 dem ſogenannten Baggens: oder Södra Stäket, einem Fahr: waſſer in den Stockholmer Skären bei der alten Feſtung Fre:

deriksborg , hatte am 13. Auguſt 1719 Oberſt Fuchó an der Spire cines Bataillons ven Södermanländern die an Zahl weit

überlegenen Ruſſen, die in den Sfären hinaufgedrungen waren , um zu plündern , in die Flucht geſdılagen . !

Der Sund führt

den Namen von dem Seehelden Jacob Bagge .

Man ſieht

10d jeit an den beiden Seiten des engen Waſſerlaufs hohe grasbewacjene Wälle, Ueberbleibjel von Schanzen , weldie in dem erwähnten Jahre dort aufgeworfen wurden . Zum Andenken an jenen Sieg wurde nun am 13. d. Mts. in der am Baggen ſtät naturidön belegenen Poc : Capella , die mit Flaggen und Laub gejdymückt war , ein vaterländiſches Feſt gefeiert, welches trok deo ungünſtigen Wettere den Raum bis zum Gedränge füüte. Nad dem Abſingen des Liedes „ Vort Land“ wurde rem Hauptmann Bald ein kräftiger Prolog vorgetragen und dann vom Candidat E. Beđmann der verwüſtende Zug der Ruſſen an der Oſtküſte, welde zulegt durch die Sfären nady Stockholm vorzubringen judyten , und der erfolgreidye Kampf gegen diejelben

bei dem Stät geſchildert. Nad) einem neuen vaterländiſchen Liede ſprac Candidat Holmgreen über die Vertheidigungoia che und widerlegte die gegen die Bewegung gerichteten Vorwürfe.

Auf der Höhe hinter der Capella wurde idyließlich von Herrn Bald ein Lebebody auf das alte Sdweden ausgebracht.

Mit Titelbild .

Freiburg i. Breisgau 1891, Herder'i che

Verlagshandlung

8.

VIII 11110 91

Seiten .

Preis

1 M. 40 Pi .

( v.d. W.] Die Pulverfrage hat in der neueren Zeit die militärijdse Welt in jo hervorragendem Maße beſchäfrigt, daß es jelbit für weitere Kreije von Intereſſe jein dürfie, den mehr oder minder in Dunkel gebüllten Ulriprung diejer podye machen:

den Erfindung zum Gegenſtande einer fritijden Unterſuchung gemacht zu jeben , wie ſie uns in der vorliegenden Schrift ge boten wird. Der Verfaſſer des Büchleins hat hierzu mit außer: ordentlichem Fleiß ein jo reidybaltiges Material zujammenge: tragen , wie es uns anderwärts nod) nicht geboten wurde. Selbſt in der militärijden Literatur ſind über diejen Gegenſtand ſo viele falidhe. Nadridten landläufig geworden , daß aud) der

Soldat aus der vorliegenden Schrift manche willkommene Be lehrung idöpfen wird.

Das Büchlein beginnt mit den erſten Sviepverjudien des

Menſchen. Vielleidst iſt ſchon die Prometheus- Sage auf ein derartiges Erperiment zurüdzuführen. Die Chinejen hatten zwar ſchon lange vor uns eine Art Pulver, welches ſie aber nur zu Feuerwerfekünſten benutten , da ſie init ſeiner Verwendung zu Kriegszweden erſt im 17. Jahrhundert durch die Jejuiten be:

kannt gemacht wurden. Für die Feuerwerke des Alterthums kommt wohl zumeiſt das jogenannte Griechiſche Feuer in Betract , welches ſpäter von den Griechen auf die Venetianer und Araber

überging, – eine Brandmaſſe, die mit Maſchinen geworfen wurde, .

was aber mit dem ſpäteren Pulver : Geſchütz nicht auf gleiche

Linie geſtellt werden kann. Die von Spaniſchen Geſchicht ſchreiben verbreitete Nachricht, daß bei der Belagerung von Algeciras in Andaluſien 1342-1344 Pulver und Geſchüß mit

eijernen Kugeln im Sinne unſerer heutigen Artillerie zur An: wendung gelangte , erweiſt ſich als gänzlid) unbaltbar. Die erſten Renner unſeres Schießpulvers waren zweifelo: ohne abendländiſche Möndie. Drei ſind es , welche ſich mit der: gleichen Erperimenten beſchäftigt haben : der bekannte Albertus Magnus, der E : gliſch Franziskaner Roger Bacon und der Deutſche Franziskaner-Mönch Berthold in Freiburg im Breisgau.

Wenn aud; die beiden anderen Pulver - Compoſitionen erfunden haben , jo gebührt doch dem Freiburger Möndie das Verdienſt,

die Schießkraft des Pulvers entdeckt zu haben. Freiburg iſt hierdurdy die Wiege der praktijden Verwerthung jener Erfindung

und der Ausgangspunkt der Geſchüß - Gießerei geworden. In

543 hat das zu jo beiſpiellojem Glanze emporgeblühte Herrſcherhaus die

ſcharfſinnigen Unterſuchungen führt Berjaſjer aus, daß die Zeit der Freiburger Pulver:Erfindung aber nicht um das Jahr 1350. wie es gewöhnlich angenommen wird , zu ſuchen iſt , ſondern

Kräfte gejammelt und geübt, die es ſpäter zur Durchführung ſeiner weltgeſchichtlichen Rolle befähigen ſollten ; die Geſchichte des tleinen Stammlands iſt ſo Muſter und Vorbild geworden für die Bildung des großen Preußiſchen Staatsweſens. Die Geichichte des Fürſten

ſchon um 1250.

Sehr leſenswerth ſind die Nachrichten über die Einführung

hauſes und ſeiner einzelnen Glieder wird daher auch der vornehmſte

des Gewübes in das Kriegowejen , worüber unſere Geididyo: büder viele faliche Nadridten enthalten. Daß die Engländer

Gegenſtand der Darſtellung ſein , ohne daß jedoch die Landesgeſchichte gänzlich außer Acht gelaſſen würde. Durch die Heranziehung derſelben erweitert ſich das Jahrbuch zugleich zu einem wiſſenſchaftlichen Organ für Fränkiſche Gejchichte. Für die erſten Jahre iſt die Veröffent lichung nachſtehender Arbeiten in Ausſicht genommen : felteſtes Salbuch der Burggrafſchaft Nürnberg, Ankunftsbücher der Nürnberger Burggrafen, Aelteite Landbücher der Herrſchaften Plaſſenburg, Bayreuth und

in der Sdıladıt von Creſſy 1346 zum erſten Male mit Ranonen geſchoſſen haben jollen , muß als unrichtig erſcheinen , da der 1

Gebrauch von Gejdüz und Pulver in unſerem Sinne nicht lange vor 1360 zu ſuchen iſt. Wenn bis dahin von Geſchüß mit Tonner und Blitz berichtet wurde, ſo kamen hierfür wohl nur Wurfmaſchinen in Betracht, aus welchen Steine und Grie: dijdies Feuer geidleudert wurden. Außerhalb Deutſchland ſind

Ansbach ,

Aufzeichnung des Ritters Ludwig v. Eyb über das Auf: kommen der Zollern, Familiencorreſpondenz des Markgrafen Albrecht Achilles , Tagebuch Georg des jrommen von Ansbach, Die Entſtehung der Burggrafichaft Nürnberg,

für die Niederlande die erſten Donnerbüdijen 1370 in Löwen nadıgewieſen ; demnädiſt tritt auch Italien in die Reihe der das Pulver: Sejditz einführenden Länder, die Franzojen batten

Neue Forſchungen zur Genealogie der älteſten Nürnberger Burg grafen , Burggrai Albrecht der Schölle und Gräfin Kunigunde

ſelbſt noch 1370 kein Gejditz ; die Nachricht, daß ſie 1338 bei der Velagerung 0 Sdiloſjes Puy - Guillaume ſich der Ra : nonen und des Pulvers bedient haben jollen , iſt eine Fabel . Mit Nügjidit auf den Raum müſſen wir c8 uns hier

von Drlamünde,

Hohenzollerniche Burgen und Grabitätten in Franken,

Am vofe König Friedrich Wilhelm's I. von Preußen , Marfgräfin Wilhelmine von Bayreuth,

verjagen, nod) weiter in den Inhalt des jo datenreichen Büch :

Hardenberg und jeine Verwaltung der Füritenthümer A1155

leine einzudringen. Aber ſeine kritijden Unterſudungen und

bach und Bayreuth , 11. 1. w .

Ausfübrungen laſſen es kaum in Zweifel zieben , daß dem ifrei:

burger Möndie , welder vielleidyt ſogar ein Kind diejer Stadt

Der Herausgeber Dr. Meyer hat ſich durch ſeine zahlreichen Beiträge zur Gedichte des Markgrafen Albrecht A chilles , jowie

war, das Verdienſt der Erfindung der Sdyießkraft des Pulvers

ſeine vor Sturzem erichienenen Monographien „ Die Herkunft der Burg

gebübri. Er hieß übrigens nidyt Berthold Schwarz , wie er gewöhnlid) genannt wird, ſondern der ſchwarze Berthold ".

heim ( Begleiter des Markgrafen Albrecht Achilles und ſeiner Söhne

grafen von Nürnberg “ , das „ (Hedenkbuch des Nitters Ludwig d. ä. von Eyb“ und „ Die Familienchronik des Ritters Michel von Ghen

lo nad jeinem Kloſternamen benannt , weil er mit Rüdſidyt

Friedrid) und Sigismund) ". einen geachteten , weit befannten Namen erworben , welcher wohl die Gewähr bietet für gute Leiſtungen auf vojagtem Gebiete. Man darf dem Erſcheinen dieſes Jahrbuchs darum

auf jeine demiſchen Studien als Sdwarzkünſtler galt . Wir jind überzeugt, daß kein Vejer das zugleich jebr bübidy ausgeſtattete Büchlein , weldiem ein Vildniß Berthold 'o bei: gegeben iſt, unbefriedigt aus der Hand legen dürfte, indem er dem Verfaſſer die wohlverdiente Anerkennung zu Theil laſſen werden wird , eine ebenſo für außerordentlidien Sammelfleiß wie objectives llrtheil zeugende Arbeit geliefert zu haben , welche zu jeder Zeit ein idätbarer Beitrag zur Sejdidyte der Pulver Erfindung bleiben wird.

mit guten Erwartungen entgegenſehen . Jl Paris wird gegenwärtig die Herausgabe eines friegsge

ſchichtlichen Werts begonnen , welches ſehr geeignet erſcheint, mehr Licht über die Einzelnheiten eines ichon lange hinter uns liegenden Feldzugs , nämlich des von 1814, zu verbreiten . Das Buch , deijen erſter Band ſo eben die Preiſe verlaſſen hat, führt den Titel: „La campagne de 1814 , d'après les documents des archives " im périales et royales de la guerre à Vienne, la cavalerie des armées alliées pendant la campagne de 1814 par le commandant

Weill, avec uno préface de M. le général Lewal, tome I, Paris, L. Baudoin et Cie. “ Wie man aus dem Titel erſieht, han delt es ſich um ein nach den Materialien des K. und st . Kriegsarchivs

Kurze Anzeigen und Vadridten.

1

zu Wien von einem Franzöjijchen Offizier bearbeiteten Buchs über die Thätigkeit der Cavallerie der verbündeten Heere im Feldzug 1814. Uns will es allerdings natürlicher erſcheinen , daß die in kriegsge

ſchichtlichen Arbeiten wohlgeübten K. und K. Offiziere in Wien ein

Titel fiihren : „Hohenzollerniche Forſchungen , Jahrbuch für

folches Unternehmen begonnen hätten , als daß es einem Franzöſiichen Pearbeiter überlaſſen wurde, die Schäße des N. umd N. Kriegsarchivs zu verwerthen, doch kennen wir die Gründe eines joldien Verfahrens nicht; jedenfalls beweiſt daſſelbe die ungemein große Zuvorkommenheit,

die Geſchichte des Deutſdien Naijer- und Preußiſchen Stönigshauſes,

welche man in Wien in ſolchen Dingen auch Fremden gegenüber be

herausgegeben von Dr. Chriſtian Meyer, Königlich Preußiſchem

(R.) Von dem bevorſtehenden Erſcheinen einer neuen geſchicht Yichen Zeitſchrift, welche eine bedeutende Aufgabe ſich geſtellt hat, glauben wir unjern Lejern Stunde geben zu jollen. Diejelbe wird den

erlauchten Haujes und des Fränkiſchen Zweiges deſſelben zu Theil

thätigt. Der Commandant Weill, ein früherer höherer Cavallerie Offizier, welcher bereits ein Buch liver die Thätigkeit der Cavallerie der Verbündeten im Feldzug 1813 herausgegeben hat, wurde hier: durch auch zum Studium des Feldzugs 1814 in Frankreich gebracht und hat nun jeine Studienarbeiten mit Hülfe der Wiener Archive fortgeſeßt. Der bekannte General Lewal hat dem erſten Bande ein

werden laſſen . Während nämlich die Gejdiichte der Kur- und der

Vorwort auf den Weg gegeben und darin Vergleiche mit der Thätig

Fürſtlichen Linie des Hauſes Hohenzollern von jeher die aufmerkſamſte

feit gezogen , welche die Reiterei 1814 und 1870 entwidelt hat. Uns liegt das Werf nid )t ſelbſt vor, deshalb müſſen wir uns auf dieje Angaben beſchränken ; hoffentlich wird uns Gelegenheit geboten, ſpäter auf das cigenartige Buch zurückzukommen.

Archivar zu Breslau “, und zuerſt im October d. J. im Verlage von

H. Lüſtenlöder in Berlin cridheinen ( Preis 15 Mark). Dieje aus ſchließlich für die Geſchichte des Hauſes Hohenzollern beſtimmte Zeit:

ſchrift will eine bejondere Berückſichtigung der älteren Geſchichte des Pflege gefunden hat, wurde jeit Ende des vorigen Jahrhunderts die Fränkiſche Linie vernachläſſigt.

Mit Aušiiahme der Urkunden der

Nürnberger Burggrafen , welche bis zıım Jahre 1417 herab in den Monumentis Zolleranis gedrudt jind,iſt von dem reichen handſchrift: lichen Material im Königlich Preußiſchen geheimen Hausarchiv zu

Berlin und in den Königlich Bayeriſchen Archiven zu Drünchen, Nürn berg und Bamberg ſo viel wie nichts veröffentlicht worden , und auch dieses Wenige meiſt nur in unfritiſcher, wiſſenſchaftlichen Anforderungen

Zur Beſprechung eingegangene Sdriſten etc.

nicht genügender Weiſe. Nicht viel beſſer iſt es auf dem Gebiete der

Moltke's , H. Grafen v., geſammelte Schriften und Denkwürdig

darſtellenden Geſchichte beſtellt: fehlt es doch bis zur Stunde an einer

keiten . 3. Band. Geſchichte des Deutſch - Franzöſiſchen Striegs von 1870–71 , nebſt einem Aufjaz „ über den angeblichen Kriegsrath in

Geſchichte des Zollernſchen Frankens , da die unfritiſchen Compilationen

eines Faldenſtein , Detter u. i. w . den heutigen Anforderungen in feiner Weiſe mehr genügen . Und doch iſt die Geſchichte deſſelben

eine der intereſſanteſten und reichhaltigſten in der Reihe Deutſcher Specialgeſchichten . Hier ſtand die Wiege unſeres Kaiſerhauſes , hier

Kriegen König Wilhelm's I. “ Mit e. Ueberſichtskarte . ( Berlin, den E. S. Mittler & Sohn .) Schall-Kalender für das Jahr 1892. 12. Jahrgang. (Leipzig, Hermann jenior.)

544

-

A 11 jeigen . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Immortellen des Schlachtfeldes. 4 Dichtungen ( von W. v. Ploennies, Major). I.

III.

Die Sdiladit von Wörth .

Die Deutſchen vor Paris. Ein Klagelied der Frau Lutetia.

II .

Die Heſſen vor Meķ

IV.

am 18. Auguſt 1870.

Vater Moltke.

des Sohns der Deutſchen Dichterin Louiſe v. Ploennies Dieſe Dichtungen des berühmten Verfaſſers militär - techniſcher Werke ſind bis jeßt weniger bekannt geworden, als ſie verdienen . Preis 80 Bf. Auf Beſtellung zu beziehen durch alle Buchhandlungen . So eben erſchien :

Verlag von Theodor Fischer in Cassel.

Weißenburg,, Jörthi, Sedan, Paris.

O'Grady's Uebersichtskarte

Heitere ind ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus dem Feldzuge 1870 71 von

vom

$ dute : Kloſterfelde. Preis broſch. 1 M 50 ' , cart. 2 M.

Noordöstlichen rdüs Frankreich

Th. Grieben's Verlag.

Leipzig .

Gegen vorher. Franco-Zahlung auch direct vom Verleger zu beziehen . [5847a]

mit den

Befestigungen der 1. französischen So eben erſchien :

Vertheidigungslinie :

Anleitung=zurnebitBeurtheilung des Pferdeheues. 129 Farbendrudtafeln =

A. Front der Maaslinie, B. Front der Mosellinie, C. Front von Belfort. Maassstab 1 : 1000000. In 8fachem Farbendruck .

die dabei beſonders beachtenswerthen

Gräſer und Kräuter naturgetren darſtellend.

Preis 2 Mk .

verausgegeben im Auftrage des Königlich Preußijchen Ariegsminiſteriums. Oftavformat, broſchirt 10 Mark, in Original - Einband 11,50 Mark. Die Pflanzenbilder ſind nach der Natur gezeichnet und erhielten auf größeren Ausſtellungen ſtets die erſten Preiſe!

Durch alle Buchhandlungen , sowie direct vom Verleger zu beziehen .

.

Seite 2 dieſes Buches enthält folgende Verfügung :

Im Verlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

„ Berlin , den 29. Dezember 1888.

erſchienen :

Nachſtehende Anleitung hat bei Beurtheilung des für die Armee beſtimmten Pferdeheues zum Anhalt zu dienen. Striegeminifterium , Militär-Dekonomie Departement."

Sinige Bemerkungen ju den

Verlag von Fr. Eug. Köhler in Gera-Unterm haus.

Denkwürdigkeiten

qusdem Leben des Generals der Infanterie u. Büler Non N. Frhrn. v . Dalwigk.

Lungenleiden , Asthma

(Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung.) wird geheilt.

8. Geh . Preis 50 Pi. Die „ Neuen Militäriſden Blätter “ urtheilen über dieſe kleine Sdrift wie folgt :

Die Methoile, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobre Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Die ., Dentwürdigkeiten aus dem Leben der Generals V. Hüſer “ haben mancherlei Aniechtung erlitten und ſind als nicht gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in jchonendſter Form abgefaßte Bes richtigungen jener „ Denkwürdigkeiten “ vor, die vollen Glauben ver:

II

dienen. Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiherrn von

1

Dalwigf das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in feinem Bundesjeſtung doch der Gouverneur Lichte!mit Hatte günſtigen allzu , „weil Garniſon zuderverlaſſen der preußiſchen , dieſelbe die Abſicht das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die Autorität des Feſtungs-Gouvernements befümmere !"

Uns wil heute "lo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , jept

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten ,

Ausschläge, Blässe , allgem. Mü

Schwäche, verschwinden digkeit, die Gesundheit ! bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

Bei Anfragen Retourmarke beilegen. ,,Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

wäre Derartiges geradezu undenkbar , unmöglich.“ perantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von (F duard Zernin in Darmſtadt. Drud von (8. Dito's Sorbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militär Beitung. Sedis undredizigfter Jahrgany. No. 69.

1891.

Darmſtadt, 29. Auguſt.

Die Aug. Mil .- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſt a g 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf, des einzelnen Vierteljahrs 7 Marf und mit franfirter Zujendung im Deutſchen

Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Allg. Milit.- Ztg. nimmtAnzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran : firte Zujendungen angenommen .

nhalt : Aurjäße. Die Geſchichte des Deutſch- Franzöſiſchen Strieges von 1870–71 des General- Feldmarſchaus Grafen v. Moltke.

-

Der Oradzug

Verſchluß .

Nachrichten . Deutiches Reich. Aus Schleswig-Holſtein. [ Die bevorſtehende 25jährige Stiftungsfeier mehrerer Truppentheile.] Braſilien. [Umformung des Heerweſens.) Großbritannien. [Das Springen eines Geſchüßes auf dem Kriegsſchiff „ Cordelia".] Aritit.

Dislocationskarte der Italirnisi.hen Armee , von E. Schuler.

Feuilleton . Der Strafzig nach Manipur, von D. E. Ehlers. ( Schluß. ) Neue Militär- Bibliographie.

Allgemeine All ; eigenl.

Die Geſchichte des Deutſch Franzöſiſchen Krieges von 1870–71. Ses General Heldmarſchalls Grafen v. Moltke. [R.] In dieſen Tagen iſt der 3. Band der „ gejammelten Schriften und Denkmürdigkeiten des General Feldmarſchalls Grafen v. Molt fe " ausgegeben worden , welcher die Ge ſchichte des Deutich -Franzöſiſchen Krieges von 1870/71 ent, hält. Die Veröffentlichung dieſes Bandes als des erſten Theils des Gejammtwerks iſt deshalb erfolgt, weil nach einer demſelben mit auf den Weg gegebenen Vorbemerfumg die Handichrift, wie ſie der verewigte Feldmarſchall abgeſchloſſen

ſein Lebensbild nicht in ihrem engen Kreiſe allein hell und treu für immer zu bewahren, ſondern es ſo , wie er jelbſt

in Schrift und Wort davon gezeugt hat, dem Deutſchen Volfe darzureichen. Noch ſteht ſeine Perſönlichkeit lebendig und friſch im Gedächtniſſe und im Herzen der Zeitgenoſſen.

Deshalb jou ihnen ſchon jetzt die volle Würdigung ſeines Charakterbildes ermöglicht und gleichzeitig vorgeſorgt werden ,

daſs der Dahingeſchiedene von der Nachwelt nicht nach ſeinen Thaten allein beurtheilt, ſondern auch in ſeiner großen Seele

gekannt und in jegnendem Andenken erhalten werde. Es iſt daher ein Wert der Liebe und der Verehrung gegen den nun Vollendeten , zu welchem die Familie des Feldmarſchals

hatte, druckfertig vorlag “ . Es wurde, um jedoch das Ge :

ſich hier vereinigt , aber zugleich der beſte Dank, den ſie dem

ſammitwerf bei Beginn der Herausgabe z11 fennzeichnen , bereits dieſem Bande die allgemeine Vorrede vorgedrudt.

ganzen Deutſchen Volfe glaubte darbringen zu dürfen. In:

Indem wir weiter vorausſchicken, daß dem 3. Bande

dem das Werf ſich die Aufgabe jetzt, das Charafterbild Feldmarſchals aus den verſchiedenartigſten Zeugniſſen , aus

Kriegen König Wilhelm's I. “ angeſchloſſen worden iſt,

ſeinen Schriften , jeinen Briefen , jeinem Lebensgange, den Erinnerungen der Freunde, zuverläſſig und allſeitig zu über

wenden wir uns 311 der Geſchichte des Deutſch - Franzöſiſchen ſelbſt und geben zunächſt die ſehr bezeichnende Vorrede zum

liefern , hat daſſelbe von jeiner militäriſchen Thätigkeit durch auf abzuſehen. Die Darſtellung und Würdigung ſeiner

ganzen Werke wieder, welche vom Grafen Wilhelm Moltre

militäriſchen Dienſte dari vielmehr dem Röniglichen großen Generalſtabe überlaſſen bleiben. Fachwiſſenichaftliche, ins: bejondere dienſtliche Schriftſtücke haben deshalb feine Auf

noch ein Aufja

„ über den angeblichen Kriegsrath in den

zu Creijau im Juli 1891 unterzeichnet worden iſt. Sie lautet wie folgt : „ Aus der allgemeinen Theilnahme, aus allen Beweiſen der Verehrung, welche dem verewigten General Feldmarichall

bei dem letzten Feſte ſeines Lebens, der Feier ſeines neunzigſten Geburtstages, und bei jeinem Abſcheiden dargebracht worden ſind, entnimmt die Familie des Entſchlafenen die Aufforderung,

nahme gefunden. Die Sichtung und zweckmäßige Anordnung des manniga

faltigen Stoffes forderte eine Kraft , welche Sachkenntniß und Liebe für die Aufgabe in ſich vereinigte. Beſonderer Danf gebührt daher dem Herrn Oberſt -lieutenant v. Lesz

546

czynski vom Neben - Etat des großen Generalſtabes für

regelt war, eine durch nichts unterbrochene Arbeitszeit von 3 Morgenſtunden gönnen , die er früher im Dienſte oder im

ſeine treue und hingebende Mitarbeit ." *) Nun folgt eine „,Vorrede zum dritten Bande", die von

geräuſchvollen Berlin wohl nur ausnahmsweile hätte ge

dem Königlichen Major und Flügel- Adjutant Seiner Majeſtät

minnen fönnen .

I

des Raiſers und Königs v . Moltke unterzeichnet iſt und

genaue Angaben über die Entſtehung der Geſchichte des Kriegs enthält.

lleber die ,, Veranlaſſung zur Entſtehung der Arbeit" berichtet der Major v . Moltke folgendes Anziehende:

Die Geſchichte des Feldzigs 1870/71 hat der Felds

„ Ich hatte ihn ſchon mehrfach, aber jedesmal erfolglos gebeten , er möge doch ſeine Creijauer Mußeſtunden benutzen , um aus dem reichen Schatze ſeiner Erinnerungen einige Auf

marichall im Frühjahr des Jahres 1887 zu ſchreiben an: gefangen. Er arbeitete während ſeines Aufenthaltes in Creijau

zeichnungen zu machen . Er lehnte dies immer init den gleichen Worten ab : „ Alles, was ich Sachliches geſchrieben

Wir entnehmen ihr folgende Stelle :

täglich Morgens etwa 3 Stunden daran . Bei ſeiner Nůck: kehr nach Berlin, im Herbſt genannten Jahres , war die Arbeit noch nicht ganz vollendet ; er beendigte ſie im Januar 1888 in Berlin, übergab mir das fertige Wert und iſt nie wieder mit einem Wort darauf zurückgekommen ." Dieſe Erflärung der Thatſache, wann und wie das Werf gearbeitet wurde, zeigt uns die ſehr bezeichnende Art des ichriftſtelleriſchen Verfahrens. Suscipere et finire war auch hier der Spruch, nach welchem

der Feldmaridhal zu

handeln pflegte. Er fannte jeinen Stoff in- und auswendig und lieferte in einem Guß eine Arbeit von 428 Dructieiten,

habe und was des Aufhebens werth iſt, liegt im Archiv des Generalſtabs.

Meine perſönlichen Erlebniſſe ſind beſſer mit

mir begraben. “ Er hatte überhaupt einen ausgeprochenen Widerwillen gegen Memoiren, meinte, ſie dienten nur dazu , die perſönliche Eitelfeit des Verfaſſers zu befriedigen , und trügen nur zu oft dazu bei , große geichichtliche Thatiachen

aus der immer ſubjectiven Auffaſſung des Memoiren: Schreibers heraus und durch das Hineinmengen kleinlicher Geſichtspunkte zu verzerren . Lidt fönne es geſchehen, daß durch die Mit

theilung perſönlicher Erlebniſſe das Bild eines Mannes , das

Allerdings

rein und erhaben in der Geſchichte daſteht, in häßlicher Weije verunſtaltet und der ideale Nimbus, der es umgeben , zerſtört werde. Sehr bezeichnend für die hohe Denkungsart des

fonnte ſich der Feldinarſdal in ſeiner Mubezeit auf der rnhigen Schleſiichen Beſitzung, für welche alles genau ge

Verſtorbenen ſind die Worte, welche er gelegentlich eines ſolchen Geſpräches äußerte , und die ich mir n10tirte. Er

an welcher er ſelbſt noch kein Jahr, manch' Anderer aber wohl mehr als einige Jahre gejeffen hätte.

*) Wir möchten hier eine Berichtigung der Angabe einſchalten, die wir in Nr. 57 der Allg. Milit.-3tg. v. d. J. gemacht haben, und wonach von Herrn Profeſſor Felix Dahn in Gemeinſchaft mit Herrn Major v. Moltke die Herausgabe des Werks beſorgt werde. Wie aus obiger Mittheilung hervorgeht, iſt es vornämlich der König

liche Oberſt -Lieutenant v. Leszczynski , welcher dieſer Aufgabe ſich unterzogen hat ; Herr Profeſſor Dahn iſt, wie uns derſelbe geſchrieben,

nur in Bezug auf einzelne Punkte der Darſtellung des Grafen Hel : muth v. Moltke um ſeinen Kath angegangen worden , den er dann

auf das bereitwilligſte ertheilt hat.

Der Strafzug nach Manipur. Von Otto E. Ehlers. (Schluß .)

Troudem die Nagatulis ſofort heimgeſandt wurden , waren die Sdwierigkeiten , leidliche Quartiere für Offiziere und Mann :

ſchaften aufzutreiben , überaus groß. Ich ſelber fand mit dem Offizier-Corps der 43. Gurkas Unterkunft in einem bis dahin als Kuhſtal benuşten Gebäude , in dem Millionen von Fliegen ſich jedenfalls heimiſcher fühlten ais wir. Mais c'est la guerre,

und wir ſuchten uns mit gutem Humor über das Unerfreuliche unſerer Lage hinwegzujeßen. Ich ſtattete im Laufe des Nachmittags den außerhalb der dritten Umwalung gelegenen Trümmern des Reſidenzgebäudes einen Beſuch ab und war in den daſſelbe umgebenden reizenden Anlagen am folgenden Morgen Zeuge der Ausgrabung der hier nach erfolgter Hinrichtung von den Manipurie verſcharrten

Leichen. Ich ſah 9 bereits nahezu verweſte Körper, 8 von dieſen waren Hände, Füße und Köpfe abgehackt, und von dem neunten war der Kopf halb vom Rumpfe getrennt. Die Aus: grabung wurde von Europäiſchen Soldaten des 60. Rifle : Re:

giments vorgenommen , und dieſelben unterzogen ſids dieſer an die Geruchsnerven ganz unglaubliche Anforderungen ſtellenden traurigen Aufgabe mit einer geradezu bewundernswerthen Selbſt

verleugnung.

Daß die braven Leute ſpäter ein ihnen vom

ſagte : „ Was in einer Kriegsgeſchichte publicirt wird , iſt ſtets nach dem Erfolg appretirt, aber es iſt eine Pflicht der Pietat und der Vaterlandsliebe, gewiſſe Preſtigen nicht zu zerſtören, welche die Siege unſerer Armee an beſtimmte Perſönlichkeiten knupfen .“ Kurz nach unſerer Ankunft in Creijau im Frühjahr 1887 fam ich wieder auf mein Anliegen zurück. Er jagte mir auf meine wiederholte Bitte , Mittheilungen aus dem Feldzug 1870/71 311 machen : , 3hr habt ja die vom Gje :

General Collett angebotenes , ſehr bedeutendes Geldgeſchent einſtimmig ausſchlugen , verdient ganz beſonders lobend hervor: gehoben zu werden .

Naodem aud) die Köpfe der Enthaupteten in unmittelbarer

Nähe der bereits erwähnten Drachen vor dem Palaſt aufgefunden waren , fand am Morgen des 30. April die feierliche Beijeßung der Ueberreſte der beklagenswerthen Opfer ſtatt. General

Collett hielt an dem allen Entſeelten als gemeinſchaftliche Rubeſtätte dienenden, zwiſden blühenden Roſenbüjden im Garten

der ehemaligen Britiſchen Reſidenz aufgeworfenen Grabe eine kurze würdevolle Andacht, die Geſchüte der Maulthier-Batterie donnerten den Salut für den verewigten Obercommiſſar Quin : ton , dann 3 Gewehrjalven , ein kurzes Gebet , und alles war

vorüber. Militäriſcher Sitte gemäß zogen die Truppen mit klingendem Spiel in die Quartiere zurück. Kurz darauf wurden die von den Manipuris beſonders in Ehren gehaltenen Dradyen mit Dynamit in Atome zerſprengt, denn zu den Füßen derſelben hatte der Maharadſchah die als Parlamentare zu ihm gekom: menen Europäer , nachdem ihnen zuvor Hände und Füße abge : hackt worden waren , cnthaupten laſſen und endlich das aufge: fangene Blut der Unglüdlichen in die Radenböblen der ſteinernen Ungethüme gegoſſen . ' Wie bereits bemerkt , waren der Maharadjdhah und mit ihm ſeine Brüder und alle anderen Großen des Landes in die Berge geflohen , und ohne Verzug wurden daher ſofort kleine

547

neralſtab herausgegebene Geſchichte des Feldzugs , da ſteht Freilich fügte er hinzu – ſie iſt für die große Menge der Lejer z11 detaillirt und zu fachmänniſch geſchrieben, man müßte ſie einmal auszugsweiſe umarbeiten .“

ja Ades darin.

richtiger Dank dem geehrten mehrlichen Makler“ , der un die Moltreiche Geſchichte des Kriegs von 1870/71 per : mittelt hat !

(Fortſeßung folgt.)

Ich fragte ihn , ob er mir erlauben wolle, ihm das Werk auf ſeinen Schreibtiich zu legen , und am nächſten Morgen

hatte er die hier vorliegende Arbeit, unter Vergleichung mit

Der Gradzug: Berſchluß.*)

dem Generalſtabsmerk, begonnen , die er ohne Unterbrechung zu Ende führte . "

Seine Abſicht war demnach, eine gedrängte Darſtellung des Kriegs zu bieten . Juidem er diejes Ziel verfolgte, jajte er die Aufgabe dennoch unwiltürlich , unumgänglich von ſeinem Standpunfte aus, dein des Generalſtabs - Chefs, auf, d . h . er ordnete die Ergebniſſe in den Zuſammenhang des großen Ganzen , der nur an der leitenden Befehlsſtelle er: kannt und gegeben werden fonnte. So wird dieſes in

( 4 )] Bei dem raſtloſen Wettſtreit der militäriſchen Großmächte in der Rüſtung für den nådiſten großen Krieg bildet die Frage der Bewaffnung der Infanterie eine hoch bedeutſame Nolle und zwar aus guten Gründen : Iſt es doch die Infanterie, die Königin aller Waffen, welche die Schlachten durch ihr Gewehr , das ein Napoleon I. , la meilleure machine de la guerre“ genannt hat , zur Entſcheidung bringt .

ſchlichteſter Weije zwecks einer volksthümlichen Belehrung

Erſt in jüngſter Zeit hat eine Epoche machende Ummål:

unternommene Wert in einer ganzen Gedanfenfolge die Aeuerung der eigenſten Beurtheilung des Krieges durch den

zurig in der Infanterie- Bewaffnung ſtattgefunden. Ich will

General Feldmarſchall felbſt." Aus dieſer Darlegung entnehmen wir , daſs wir Herrn

erörterten Vortheile des fleinen Kalibers und des

Major v . Moltke in erſter Linie den Dank der ganzen militäriſchen Welt dafür abzuſtatten haben , daß er es war, ber den Feldmarſchall endlich doch dazıı vermocht hat , eine

allgemein verſtändliche Bearbeitung des Generalſtabswerfs

über den Feldzug 1870/71 zu unternehmen. Es iſt ſicher nicht gewagt , wenn wir offen ausiprechen , das ohne die Anregung des Herrn Neffen und deren Wiederholung Graf Helmuth v . Moltfe ſich nicht an das Wert gemacht haben würde. Wir kennen ähnliche Fälle, in denen es aus ſolchem Anlaß gleichfalls zur Niederichrift hochbedeutender Schriften 1

mich hier nicht näher verbreiten über die ichon genugjam chwach

rauchenden Pulvers : ich will nur conſtatiren , daß ſich dieſe

Vortheile nur auf einen Fortſchritt in der Balliſtik und der Chemie beſchränken , während eine Weiterentwickelung in mechaniſcher Beziehung nicht ſtattgefunden hat . • Man fann nämlich getroſt behaupten , daß in der

Kaliberfrage und der hierdurch bedingten Balliſtit nach menichlicher Berechnung auf eine ziemliche Reihe von Jahren hinaus ein Stillſtand eingetreten iſt, da eine weitere Ver: ringerung des Kalibers in techniſcher Nüfſicht wegen der ſchwierigen Herſtellung des Laufs , für den Gebrauch aber wegen der faſt unmöglich gemachten und dennoch unerläß

kam , und darum iſt um io mehr das jille und endlich er

lichen ſorgfältigen Neinigung der Seelenwände ſich von ſelbſt

folgreide Wirken hoch z11 ſchäßen , welches Deutiche Männer

*) Zur vorliegenden Arbeit wurde vornämlich das bekannte Werk : „ Die Repetir - Gewehre , ihre Geſchichte, Entwicelung 2c. , 2 Bände,

wie hier Major v . Moltke

entfaltet haben , um einen

.

1

guten Zweck zu erreichen . Darum nochmals Danf , auf

Darmſtadt & Leipzig 1882—1886 " benußt.

Trupps nach allen Richtungen zur Verfolgung derſelben gejandt. Große Summen waren auf die Köpfe der Flüchtigen geſett, und man erwartete ſtündlich ihre Einlieferung , nod 14 Tage jollten vergehen , bis man der Uebelthäter habhaft wurde. Heute,

nipur von unſerem Dolmetſcer ergriffen. Da er von mehreren

1

wo id) dieje Zeilen fern von Manipur in den Rubin - Minen Burma's zu Papier bringe , befinden ſich bereits ſämmtliche

wegen der Greuelthaten zur Verantwortung zu ziehende Mani puris, einſchließlicy des Maharadidyab und des Inbraj, in den

Händen der Engländer, die hoffentlid, kurzen Proceß mit ihnen maden werden .

Um dem Weiteruinſidigreifen der Cholera - Epidemie nad

Möglichkeit vorzubeugen , wurden, ſo bald es angänglid, erſcyien, die Truppen mit Ausnahme von 1800 Gurkas und etwa 50 Europäiſchen Offizieren, die als Vejatzung in Manipur zurück: blieben , vom Kriegoſdauplatze entlaſſen .

3d ſelber verließ Manipur, in deſſen Mauern die flüch:

ſeiner Landsleute als derjenige bezeichnet wurde , der dem un : glüdlichen Quinton den Kopf abgeſchnitten hatte , wurde er Tags darauf in einer Tragbahre nach Manipur geſandt , um von General Collett abgeurtheilt zu werden . Jd hatte beim Abidiede von Manipur von den Offizieren des 43. Gurka-Regiments ein von einem Eingeborenen außers ordentlich hübſch gemaltes Bild als Andenken erhalten . Das: jelbe ſtellt den Mabaradicah , unter einem gleichzeitig von 2

neben einander ſchreitenden Elefanten getragenen goldenen Bal: dadin ſikend , dar. Auf dem Halje eines dieſer Elefanten ſitzt der Inbrai, auf dem

des andern der zweite Bruder des

Maharadjcaly, der Senapati, 6. h. Heerführer, während mehrere durd, den Aufſtand bekannt gewordene Generale und Miniſter

auf anderen Elefanten folgen.

Um die Namen aller dieſer

tigen Bewohner bereits haufenweile zurückzukehren anfingen , und

Perjonen feſtzuſtellen , entrollte ich das Bild vor dem gefangen genommenen Mörder , der , als er 698 Porträt ſeines Landes :

in denen Handel und Wandel ſidy langjam wieder belebten,

berrn erkannte, mit zuſammengelegten Händen ſich tief bis zur

mit der nac) Virma zurückziehenden Colonne, deren liebens: würdiger Commandeur, General Graham , mir nicht nur 4

Erde verneigte und mir dann Namen und Rang jeder einzelnen Perſönlikeit ſofort angab. Später erhielt id) von General Grabam die Erlaubniß, den Mann photographiren zu dürfen , und ließ ihn daber von einigen Soldaten in die Sonne bringen. Der arme Sünder glaubte nicht anders , als daß ſein lettes

!

Maultbiere für mein Gepäck zur Verfügung ſtellte, jondern mid)

während der ganzen Dauer des Stägigen Maridyes als ſeinen Gaſt behandelte. Gleich am erſten Maridytage wurde durd, Zufall ein durdy 3 Sdüſe in die Bruſt dywer verwundeter Flüdytling aus Ma:

Stündlein geſchlagen habe , und als id mid ) mit meinem Appa: rate ihm gegenüber aufſtellte , um

ihm das bekannte : „ Bitte

548

verbietet ; das ſchwachrauchende Pulver , das freilich ſeine

der er eine ganz erſtaunliche Anzahl von Patronen in kürzeſter

dauernde Lagerungsfähigkeit erſt erweiſen muß, befriedigt in balliſtiſcher Beziehung ſelbſt die höchſten Anforderungen , und auch die Klagen des Taktikers über Nauch ſind verſtummt. Nur dem Mechaniker verbleibt noch ein weites Feld für

Zeit verſchießt; auch ein Gewehr dieſer Art ſoll bereits be: ſtehen, von dem die Gerüchte Folgendes ausſagen :

ſeine Thätigkeit, denn ſein Ideal, das Gewehr, das ſich für

Lauf und Schloß ruhen, im Schaft beweglich , auf einer

Spiralfeder im Kolben ; beim Schuß treibt der Rückſtoß den Lauf nach rückwärts, die Spiralfeder wird zuſammengepreßt ,

eine Reihe von Schüſſen ſelbſt ladet, hat noch nirgends Eins gang gefunden. Sie ſtaunen ob einer ſolchen Wunderflinte, aber ich glaube nicht fehlzugehen , wenn ich ſage, daß uns eine nicht zu ferne

und das nach Wincheſter conſtruirte Schloß öffnet ſich

Zukunft auch das noch bringen wird ; ich erinnere nur an

Lauf wieder in ſeine alte Lage.

den Revolver , deſſen Trommel in Verbindung mit einem

Art ſind das des Dänen N asmujen und eines Schweizer

ſinnreich conſtruirten Selbſtipannerichloß die Abgabe von 6

Oberlieutenants Raich ein .

oder mehr Schüſſen unmittelbar nach einander geſtattet,

gleichzeitig auf Einwirkung einer Gleitſtange. Zit nun die Kraft des Rücitoßes aufgebraucht , ſo dehnt ſich die Feder ihrerſeits wieder aus, ſchließt das Schloß und bringt den Weitere Gewehre dieſer

Die uniolide Verbindung des Laufes mit dem Schafte

Dieſes Syſtem konnte jedoch auf ein wirklich friegsbrauch

mag einer der Hauptgründe ſein , warum dieſe Gewehre noch

bares Gewehr nicht angewendet werden ; die Verbindung

nirgends angenommen worden ſind, aber ſo viel ſteht heute ſchon feſt, daß die bei ihnen benutzte Idee von der Aus nutzung der Kraft des Rüdſtoßes die Grundlage für die

zwijchen Trommel und Lauf iſt nämlich eine mangelhafte und ſelbſt bei aller Sorgfalt feine hermetijde, das aber ver

ringert die balliſtiſche Leiſtung . Außerdem erfolgt das Bei : bringen eines neuen Patronenlagers, ſowie das Abziehen auf einen Druck , der naturgemäß ein ziemlich träftiger jein muß ; das erſchwert aber das richtige Abfommen , denn der

Schütze weiß nie jo redht den Moment, wo der Schuß wirk: lich lošbricht, während der Abzug bei einer Kriegswaffe doch ſo eingerichtet ſein ſoll , daß der Schütze über diejen Augen: blick vouſtändig Herr iſt. Weitere Nachtheile ſind der

Weiterentwickelung der Handfeuerwaffen bildet. Wer die Geſchichte der letzteren kennt , wer aufmerkſam

verfolgt hat , wie ſich ein Syſtem aus dem anderen entwickelt und herausſchalt , der weiß, daß in den jeltenſten Fällen ſich das críte Gewehr ſeiner Gattung gleich als vollkommen

kriegsbrauchbar erwies, und der wird einſchen , daß die Zeit der Rückſtoß: Gewehre noch nicht da iſt.

Es muß erſt noch

ein Zwiſchenglied geben : ein Gewehr, das den Uebergang vom Gewehr der Gegenwart 311 dem der Zukunft, d . i . dem

Mangel eines ſoliden Auswerfers, wie auch das Laden der Trommel zu viel Zeit erfordert ; der Mechanismus iſt ſehr

automatiſchen Gewehr vermittelt.

empfindlich, recht complicirt und deshalb ſchwer zu zerlegen. Ich komme nun auf die Rückſtoß- Gewehre zu ſprechen, bei denen die Kraft des Rückſtoßes dazu ausgenutzt wird,

einer Verbeſſerung fähig . Als nach dem Jahre 1870 alle Staaten das Kaliber von 11 Millimeter annahmen , da ent:

1

die Functionen des Deffnens und Schließens des Verſchluſſes zu beſorgen. Erfinder dieſes Syſtems iſt Marim , ein Amerikaner, der eine Schnellfeuer-Ranone conſtruirt hat , mit

Die heutigen Verſchluj -Syſteme ſind nämlich thatſächlich

ſpann ſich ein großer Streit, ob für die Neubewaffnung der Cylinder: oder Fallblock:Verſchluß vorzuzichen ſei. Erſterer hatte den Vortheil größerer Einfachheit und Haltbarkeit ; er

jeßt einen Augenblic redyt freundlich , mein Herr !" zuzurufen , fühlte er ſid; bereits mit einem Fuße im Grabe ſtehend; er ſchloß die Augen , öffnete den Mund, und da Zureden nichts

mohamedaniſden Glaubens , die für den Tag und Maulthier 2 Mark 40 Pfennig erhielten . In der Colonne waren faſt alle Raſſen und Stämme Indiens vertreten , vom Afghanen

fruchtete, mußte ich ſein Bild in dieſer Verfaſſung auf die Platte

bringen. Einen Menſchen , und ſei er ſelbſt der robeſte Mörder,

und Pundidyabi , bis zum Bengalen , Madraſſi , Nepaleſen , Khaſia , Chin und Burmejen , und im Lager herrſchte ſtets ein

in ſolcher Weiſe zu ängſtigen, iſt weiß Gott nicht nach meinem

Gewirre von Spradıen , wie es nach dem Thurmbau von Babel

Geſchmack, und hätte ich den Eindruck meiner Manipulation vorausſehen können , würde ich dem Manne die Sache erſpart haben.

nicht ärger geweſen ſein dürfte. Außer einer Maulthier-Batterie

Kurz vor Tamnu, am 5. Marſdytage, verließen wir das Gebiet von Manipur, wo wir leider auf unſerem lepten Lager:

führte unſere Colonne 60 Mann berittener Infanterie mit ſich. Die Leute , zur Hälfte Britiſche, zur Hälfte eingeborene Sol: daten , leiſteten auf ihren winzigen , aber unermüdlichen und an ſprudy& lojen kleinen Birmaniſden Pferden vortreffliche Dienſte

plate 10 Cholerakranke bes 60. Rifle-Regiments hatten zurüd

bei der Verfolgung flichender Feinde , ſowie als Patrouillen und

Taſſen müſſen und erreichten nun Tammu, die erſte Burmeſiſde Dorfſchaft. Zwei weitere Märjde durdy herrlichen Teakwald brachten uns nach Sattaing , wo auf den Fluthen des Chinowins der Dampfer des Generale auf uns barrte. Die Truppen

Droonnanzen .

wurden theils in Dampfern , theils in kleinen Booten ſtromab

nach Rendat befördert , von wo ſie, da auf der Fahrt wiederum Cholerafälle vorgekommen waren , nach verſchiedenen Richtungen auseinander gezogen wurden , um erſt nach gänzlichem Verlöſchen der Epidemie in ihre Garniſonen zurückzukehren. Erwähnt ſei noch, daß die Colonne aus Burma faſt gar !

keine Kulis mit ſich führte. Gepäck und Munition wurden auf

Ponies, Maulthieren und Elefanten mitgeführt. Die Maulthier: Treiber waren größtentheils Skans von der Chineſijden Grenze,

ſauber in blaue Baumwollſtoffe gekleidete kräftige Leute , meiſt

Die 4tägige Dampferfahrt auf dem zwiſchen reizenden Ufern dem Irrawaddy zuſtrömenden Chinowin zählt zu meinen angenehmſten Erinnerungen. Nach langen , ſtrapaziöſen Märſchen, nach wochenlangem Kriegegctümmel ſchäßt man die köſtliche Nuhe einer Flußfahrt doppelt , zumal wenn man das Glück hat, dieſen Genuß mit jo liebenswürdigen Menſchen wie dem Ge. neral Graham und ſeinen Stabsoffizieren theilen zu dürfen. In Mingyan trennte ich mich von meinen mir lieb und werth gewordenen Begleitern , um allein die Reiſe nad Mandalay, der Stadt der goldenen Pagoden , der Hauptſtadt Ober:Burma's, fortzuſetzen. 1

549

iſt der einzige Verſchluß, welcher die Patrone in ihr Lager ſchiebt und hiermit das Laden erleichtert; nachtheilig iſt da: gegen der Umſtand, daj das Deffnen und Schließen aus je einer Doppelbewegung beſteht, nämlich aus Aufdrehen

und Zurückziehen , Vorſtoßzen und Zudrehen der Kammer . - Der Block Verſchluß hatte zwar den Nachtheil , daß die Patrone mit der Hand ganz eingelegt werden mußte , was bei durch Kälte ſteifen Fingern ziemlich ichwer fallen mag ;

das Schloß war auch meiſt recht complicirt und ſchwer zer legbar.

Aledem

ſtanden aber die Vortheile einer hervor:

ragend kurzen Ladebewegung und eines hierdurch beichleunigten

modernen Waffen noch erhöhe, denn der Mann ziele ſchließ : lich bei der Abgabe des Schnellfeuers gar nicht mehr, ſondern verknalle in der Aufregung nur nutzlos ſeine Patronen. Ich will mich nun nicht auf die Thaijacie berufen, daß dieſer Einwand bei jeder Neueinführung vom Rapſelfeuer: Gewehr beginnend bis auf das lebte Repetir : Gewehr – er: -

hoben wurde, ohne daß er je eine ſolche aufzuhalten vers mochte ; ich will es vielmehr verſuchen , mein Glaubens- Be

kenntniß , daß man in entſcheidenden Momenten ( ich lege ausdrücklich Betonung auf das Wort entſcheidend) überhaupt gar nie ſchnell genug feuern könne, bis in's Detail zu be:

Schneü feners gegenüber ; letzteres war es hauptſächlich, was den Fallblock überhaupt in den Stand jeşte, den Kampf mit dem Cylinder Verſdíluſ aufzunehmen . So beſiegte z. B. das Bayeriiche Werder :Gewehr, bei dem

gründent .

die Griffe des Definens und Schließens mit dem Anlegen

drängten Bruſt , wird die Erlaubnis zum Feitern ertheilt ;

und Abietzen faſt zuſammenfielen , nach Sauer im Schnell

der Soldat fühlt ſich freier und ſicherer in dem Bewußtſein ,

feuer wie im Dauerfeuer das Vetterli:Nepetir: Gewehr.

Die Streitfrage ward endgültig erſt dann entſchieden, als man zur Erkenntniſ gekommen war , daß die Lade bewegungen nicht mehr vereinfacht werden tönnten ; man ſuchte daher das Laden jelbſt dadurch zu vereinfachen , daß man die

Einführung der Patrone ſelbſtthätig, d. h . ohne Zuhüife: nahme der Hand, jondern allein durd den Verichluß in Verbindung mit einer Mehrlade . Vorrichtung beſorgen ließz. Hierzu eignete ſich aber der Block Verſchluß nicht, denn beim

einzigen Fallbloof:Nepetir: Gewehr, Conſtruction Krag , muiz die Patrone vom Zubringer mit dem Zeigefinger in's Patronen: 1

1

lager geſchoben werden . Ein Gewehr nun, dag ſämmtliche Vortheile vom Cylinder und Fallblock in ſich vereinigt, nämlich einestheils möglichſt kurze Ladebewegungen und auf der anderer Seite eine ſelbſt thätige Mehrladevorrichtung bejitt, bildet wohl das oben geforderte Uebergangsglied zum Gewehr der Zukunft. Solch ein Gewehr iſt der Gradzug Verſchluß : ein ein:

Es gehört bekanntlich zu den ſchwerſten Aufgaben für eine Truppe, im feindlichen Feuer auszuharren, ohne jelbſt einen Schuß zu thun. Wie ein Alp löit es jich von der be auch ſeinerſeits den Siegner mit dem todbringenden Blei

begrüßen zu können ; es liegt nun einmal in der Natur des Menichen , daß er da wieder hin hauen möchte, io her ge hauen wird .

Der Mann haſtet jetzt ichon förmlich , um zum Schuß zu

fommen ; er beſchleunigt das Laden, verwendet weniger Zeit und Mühe auf's Zielen , jein Gefühl jagt ihm inſtinctiv , daß . je mehr er Gegner wegichicßt, deſto weniger können herüberſchießen , und um jo geringer iſt die Möglichkeit, jelbit getroffen zu werden . Je überraſchender nun die drauende Gefahr auftritt oder je näher ſie heranfoinmt, deſto größer wird naturgemäß

dieſe Haſt und das Drängen beim Schießen ; ſo entſteht das Schnellfeuer.

Daraus darf man ſchließen , daß das Schnellfeuer eine

Folge der mehr oder minder geſteigerten Gefechtsaufregung, nicht aber die Aufregung und mithin das ichlechte Zielen eine Folge des Schnellfeners iſt.

faches Cylinder Syſtem , das zum Definen und Schließen feine andere Bewegung erfordert als ein gradliniges Hin und Herbewegen der Hand, d. h . von den bisherigen Griffen der Cylinder :Verſchlüſſe nur das Vor- und Zurückſtoßen der Rammer beibehält , das Auf- und Zudrehen aber überflüſiig

Entſtande nämlich die Aufregung durch das Schnell : feuer, d . h. durch deſſen Erſcheinungen , welche ſind : Nück: ſtoß , Knall, Feuer- und Nauchentwicklung , ſo müßten bei

macht. Wie alſo leicht erſichtlich, ſind die Ladebewegungen dieſes Syſtems gegen früher um die Hälfte verringert, aber das iſt gar nicht einmal der Hauptvorzug des Gradzuges, ſondern vielmehr der, daß dieje Bewegungen ſo einfach ſind, daß ſie ohne Anſtrengung und bequem im Anichlag ſelbſt ausgeführt werden können , wodurch 2 weitere Bewegungen

werden ; das iſt aber ganz und gar nicht der Fall . Steht nun ſo viel feſt, daß die Aufregung Uriache, Wirkung aber das Schnellfeuer iſt, ſo iſt es grundialich und gänzlich verfehrt , dem Mann ein Gewehr in die Hand geben zu wollen , aus dem kein ichnelles Feuern möglich iſt. Das Feuern wird zwar langſamer ſein, aber dieſer (Grfolg

wegiallen, nämlich das Anlegen und Abjetzen. Es iſt augenſcheinlich, daß der Gradzuig -Verſchluſs eine bis jetzt unerreichte Feuergeſchwindigkeit beſitzt; er verhält

iſt nur ein Scheinerfolg, denn beſſer zielen wird der Mann ganz gewiß nicht; die Aufregung bleibt ja immer die

z. B. zu dem jetzigen Drehpcrſchluß wie 5 : 3, d . h. Gradzug verfeuert in gleicher Zeit 5 Patronen , in welcher Drehverſchluß nur deren 3 verfeuert ; dem Schnellfeuer Einladers gegenüber wird das Verhältniß wie 5 : 2. Gegen dieſe Steigerung der Feuergeſchwindigkeit wurden ſofort die verſchiedenſten Einwände erhoben ; einer der häufig ſich der der des

.

!

dem neuen Pulver, wo doch all' dieſe Erſcheinungen ganz bedeutend vermindert ſind, auch die Aufregung vermindert

gleiche, und vermindern können wir ſie nid ) t , da wir die Natur des Menſchen nicht in unſerer Hand haben . Aber

wir können vermeiden , daß dieſe natürliche Aufregung nicht noch künſtlich geſteigert werde, und dies iſt der Fall , wenn der Mann zum Laden ſeiner Waffe recht viele Bewegungen zu machen hat .

Als Beweis für meine Behauptung möchte ich die Schlacht

Es ſei gar nicht gut , ja jogar ſchädlich, wenn man die

von Gettysburg , anführen , wonach amtlichen Angaben des Nordamerikaniſchen Kriegsminiſteriums 24 000 geladene

ohnehin ſchon außerordentliche Feuergeſchwindigkeit der

Vorderlader, ein gemiſ ideal langſam feuerndes Gewehr,

ſten iſt der :

1

550

C

gefunden wurden, von denen nur 1/4 richtig geladen war,

zu ſuchen, jondern höchſtens nur auf das Ziel wieder hin

während alle übrigen , zum Theil doppelt, piele ſogar 3-10 Mal oder mit 5–6 Kugeln auf der Pulverladung geladen waren ; manche Gewehre waren bis zur Mündung vollgeſtopft, eins jogar mit 22 Rugeln ; da iſt es mir denn ſchließlich

zu führen.

doch noch lieber, ich ichieße mit einem Gewehr 22 Mal zu

felbſt mitgefeuert oder doch die Leute hierbei ſcharf beobachtet

piel als 22 Mal gar nicht.

hat, der weiß, daß beim Schnell feuer von einem wirklichen, vorichriftsmäßigen Zielen nidit die Nede iſt; um viel weniger erſt im Kriege!

In der Verlangſamung des Schnellfeuers durch Vermehrung der Ladebewegungen darf man eine Abhülfe alſo nicht ſuchen, denn mehr wie überall gilt beim Gewehr der Grundſatz :

Eigentlich iſt doch die ganze Theorie vom Zielen beim Schnellfeuer illuſoriſch.

Mer nåinlich nur bei Friedens:

Uebungen, jei es mit icharfen oder auch nur Plappatronen ,

(Fortſeßung folgt.)

Für das Gefecht nur das Einfachite ! "

Das Einfachſte bietet aber heute der Gradz11g : Verſchluß,

ſowohl wegen der Vereinfachung des Verichluß: Mechanismus, als auch wegen des Wegfalls des Anlegensind Abießens. Lichtenſtern jagt hierüber in einem Vortrag wörtlich : „ Die im Kampfe natürliche große Aufregung der Nerven wird durch raſches und insbeſondere tempomäßiges Erheben und Einſeßen des Gewehrs in die Schulter, wie es beim

Horizontalanſchlag von jeher gebräuchlich war , noch ſehr vermehrt . “

Warum ſollte ferner bei einem ſchneller feuernden Gez wehr weniger gut gezielt werden ?

via chrichten.

Deutſches Reidh . Aus Schleswig - Holſtein , im Auguſt. [ Die bevor : ſtehende 25jährige Stiftungsfeier mehrerer Truppen : *

theile. ]

In allen Schleswig- Holſteiniſchen Garniſon : Städten .

werden Vorbereitungen getroffen für die würdige Feier der im • Herbſt . 3. ſtattfindenden Stiftungo feſte verichiedener Truppen : theile . Nicht weniger als 5 Infanteries , 2 Cavalerie- und 1 Artillerie - Negiment, 1 Pionier: und 1 Train : Bataillon , Alles Truppentheile des 9. Armee: Corps , werden die Feier :

ihres 25jährigen Beſtehens begehen. Major Mieg widerlegt dieſen Vorwurf durch folgendes Beiſpiel :

„ Derjenige Schüße, der mit einer Waffe von der mechaniſchen Feuergeſchwindigkeit 12 auch 12 Schuß mit 12 Treffern in der Minute erzielt, ſchießt feineswegs raicher als ein anderer, der mit der Geſchwindigkeit 8 auch 8 Schuß mit 8 Treffern in der Minute bezweckt. Denn der erſtere ſchießt nicht ichneller, weil ja beide gleich ſchnell ihr Feuer

abgeben , er ichießt nur öfter, und zwar 4 Schuß in der Minute mehr . Die Beſchaffenheit der Schüſſe fann gleich ſein, aber die Menge iſt verſchieden ; das eigentliche Schießen ,

d. h . Zielen und Abdrücken , muß hier vom Laden unters ſchieden werden, alio vom Deffnen und Schließen . Zuin Zielen und Abdrücken haben ſidh beide Schüßen gleichviel Zeit genommen .

Aber nicht allein gleich gut zielen kann der Schuite

mit dem Schnelllader, ſogar noch viel beſſer .

Nehinen wir

2 Gewehre mit der Geichwindigkeit 20 und 15 pro Minute

Im Regiments - Stabe:

quartier Schleswig findet am 27. September die Feier des Infanterie: Regiments v. Manſtein (Schleswigides ) Nr. 84 und zu Dadersleben am 29. September des 2. Bataillons deſſelben

Regiments ſtatt. – Dao Offizier:Corps des Infanterie - Negi: ments Jerzog von Holſtein Holſteinijdes) Nr. 75 begeht die Feier am 27. September zu Kiel , während die Feierlichkeiten für die Mannſchaften am 29. Siptember zu Kiel , Neumünſter und Rendsburg ſtattfinden werden . – Das Füſilier .- Regiment

Königin (Sdíleswig-Holſteiniſches) 1. und 2. Bataillon begeht die Jubiläumsfeier am 27. September zu Fleneburg.

(Die

Zeitungs : Nadridt, daß Ihre Majeſtät die Kaijerin bei der

Feier ihres Negiments in Flensburg zugegen ſein werde , iſt unbegründet.) Dae 3. Bataillon begeht die Feier am 28. Sep: tember zu Sonderburg. Die Jubelfeier des Hannoverſchen

Hujaren -Negiments Nr. 15 findet am 16. November zu Wandobek und diejenige des Huſaren - Regiment8 Raijer Franz Joſef von Deſterreid ) , König von Ungarn ( Sdleswig- Holſteiniſches ) am 29. September zu Schleswig ſtart. Das Schleswigidie Feld : Artillerie- Regiment Nr. 9 , welches in Rendeburg, Neumünſter und 3behoe ſtebt, begeht die Feier ain 27. September und an demſelben Tage das gleivfalls zu Rendsburg in Garniſon be: findliche Schleswig - Holſteinijde Pionier - Bataillon Nr. 9 und .

an, ſo braucht man zur Abgabe eines Schuſſes bei dem einen Gewehr 3 Stunden , bei dem anderen jedoch 4 Stunden . Sollen nun aus beiden Gewehren in einer Minute 10 Schüſſe abgegeben werden , alſo je einer auf 6 Secunden, ſo ver: bleiben für das erſte Gewehr noch 3 Secunden für längeres

Zielen, für das zweite Gewehr aber nur mehr noch 2 Se

das Sdíleswig-Holſteiniidi Train: Bataillon Nr. 9. - Ferner

begeben die Feier des 25jährigen Beſtehens das 1. Hanjeatijde Infanterie-Regiment Nr. 75 in Bremen , Harburg und Stade und das 2. Hanſeatiſche Infanterie- Regiment Nr. 76 in Dam : burg und Lübeck. ( Das Lauenburgiſche Jäger-Bataillon Nr. 9 , welches gleidfalls im Jahre 1866 erriditet wurde, hat bekannt: lid, ſein Stiftungsfeſt bereits am 21. Juni gefeiert.)

cundent. ( Nach Mieg .)

Dieies Rejultat berechtigt zur Aufitellung folgenden Grundlatzes :

Innerhalb gewiſſer furzer Zeiträume verhalten ſich Menge und Beſchaffenheit der Schuje aus verichieden ichnell

feuernden Hinterladern wie deren mechaniſche Feuergeſchwin digkeit.“

Braſilien .

* Nio de Janeiro, im Juli. [ llmformung des Heerweiene. Bisher unterſtanden die Garnijonen in einem jeden Stante einem jogenannten commandant das armas, der jeinerſeits dem von der Centralregierung ernannten Präſidenten der Provinz oder dem Governador des Staates , wie er 116d) dem 15. November 1889 hieß , untergeordnet war. Dieſes

Verbältniſ mußte natürlich auibören , jobald die Governadore

Zu alledem fommt noch beim Gradzug - Verſchluß der Vortheil, rajz der Mann beim Laden im Anſchlag.die Vijir

oder Präſidenten der Staaten aus der Wahl der bezügliden Congreſie bervorgingen. Es ſind daber , mit Audidluß der

linie niemals dergeſtalt 218 dem Auge verliert wie beiin

Truppen in der Bundeshauptſtadt, 7 Militär - Bezirke gebildet

Abctzen und Wiederanlegen ; er braucht jie nicht erſt neu

und an die Spite derſelben commandirende Generale geſtellt,

.

551

die unmittelbar der General-Adjutantur der Armee unterſtehen ; Rio Grande do Sul, welcher Staat die größte Zahl von Garniſonen hat , bildet einen einzigen Militär: Bezirk, den 6.; den 7. bildet Matto Groſſo , die anderen ſind aus mehreren Staaten zu:

Zeiden zum Ausdruck gebracht ſind. (Auch die Italieniſchen

ſammengezogen .

und Marine, das auf etwa 7000 Mann veranſblagt wird. Armee und Marine ſollen ſid) jo beſtimmt co die Verfaſſung

Italiens betreffen ( Ergänzung, Recrutirung. Gliederung , Dienſt: pflicht, Friedens- und Kriegsſtand, Flotten :Material) , find als Randbemerkungen angebracht. Die Karte iſt ſehr hlibich und zeidynet ſich vornämlich durch eine höchſt klare Ueberſicht aus ; die Zeichen ſind deutlid) und geben in ihrer Vielfarbigkeit

durd) Freiwillige und durch Aushebung Militär- Dienſtpflidytiger mittelſ Auslojung ergänzen. Aber die Verfaſſung bat zugleich

ganzen Heer: und Marinewejene mieder.

.

Augenblidlich herrſcht in militäriſchen und Marine-Kreiſen

eine gewiſſe Beſorgniß wegen des großen Manquements in Heer

Beſigungen in Afrika , beziehungsweije am Rothen Meer ſind in

einem Nebenkärtchen dargeſtellt.) Eine ſehr genaue Zeichen : Erklärung , ſowie zahlreiche Notizen , welche das Heerweſen 1

( idwarz, roth , blau , grün) ein leicht verſtändliches Bild des

einerſeits die Prämien für die Freiwilligen - die eigentlid, die

Die Beilage zur Dislocationskarte der Italieniſchen Armee

Natur eines Werbegeldes hatten – aufgehoben und andererſeits

enthält die Ordre de bataille und die Organiſation der Sta:

die Art und Weije der Aushebung und Ausloſung zu regeln

lieniſdien Armee im Frieden , während der Mobiliſirung und im Kriege und zwar in mehreren großen Tabellen . Auch dieſe Arbeit des R. und R. Hauptmanns Sculer ragt durch die überſidytliche Anordnung des Stoffes beſonders hervor ; man

dem Gejete überlaſſen . Letzteres iſt aber erſt noch zu ichaffen , und da es keine Prämien mehr zu verdienen giebt, melden ſich

keine Freiwilligen. So febt es dem Militär wie der Flotte an Necruten .

erſieht aus derſelben faſt mit einem Blick die Verhältniſſe des

Italieniſchen Heeres im Friedens- und Kriegszuſtande und wird Großbritannien .

* London , im Auguſt. [ Das Springen eines Gje : di t es auf dem Krieg ichiff „ Cordelia" .] Bor mehreren Wodien iſt auf dem Kriegøjdiji „Cordelia " das Springen eines

Geſchüyes eingetreten , worüber jetzt der Bericht des Befehls:

“ hielt habers erſchienen iſt. Es heißt darin : „ Die „ Cordelia geborſtene

400 Weilen

von Fidji Scießübungen

ab.

Die

Kanone war von einer Abtheilung Marine Soldaten unter dem Befehl des Lieutenants Gordon bedient worden. Der Lieute:

beim Aufjudien irgend eines Zweiges derſelben kaum etwas Weſentlidies vermiſſen. Soweit wir die Angaben prüfen konnten , haben wir nicht8 Irrthümliches in denjelben gefunden. Im Ganzen und Großen ideinen für die vorliegende Karte

die idon jeit mehreren Jahren herausgegebenen Dislocations: Karten des Majors v. Tröltich maßgebend geweſen zu ſein , denen ſie wohl nadigebildet worden iſt. Sie macht idyon auf den erſten Anblick einen ſehr vortheilhaften Eindruck , weldier ſich ſteigert, ſobald man die Genauigkeit, Vollſtändigkeit und Ueberſictlichkeit der einzelnen Angaben näher prüft. Für die

Id ſtand zu der Zeit auf der

Kenntniß der Stalieniſchen Deeres: und Marine - Verhältniſſe

Brücke und hatte gerade meine Augen auf das Geſchüt geridytet,

gewährt die Karte mit ihrer Beilage ein recht empfehlenswertbes

alu die Erploſion erfolgte. Große Eiſenſtücke flogen nach allen Richtungen umher . Das Pinterladeichloß und der Bolzen

Hülfeniittel.

nant jelbſt wurde getödtet.

-

wurden über das Deck geſchleudert und in dem Gang an der Starbord - Seite gefunden . Das obere Deck zerbarſt, und ein Theil der Lajjete ſtürzte in das Hauptdeck und verwundete dort

2 Leute. Die ganze Gewalt der Erploſion ſcheint ſid, an Bord geltend gemad )t zu haben. Ich habe die Stücke der Ranone 100 Yards vom Schiffe entfernt in die See fallen jehen.

Eine Urſache für das Unglück vermag ich nid)t anzugeben . Mir kommt nur unwillkürlich der Gedanke, daß die Ladung

eine furchtbare Menge cines ,,monſtrös zujammengejetten Bulvers " enthalten haben muß. Ich weiß natürlid) , daß jo etwas un: möglich iſt. Wenn ich aber bedenke, daß die ganze Kanone in kleine Scherben zerſplittert wurde, ſo kann ich mich des . Ge:

dankens faum erwehren . Zur Zeit der Kataſtrophe ſtanden 3 Midihipmen unmittelbar bei dem Gejchüß. Dieje wurden nur verſengt. Von den übrigen Bedienungs - Mannſchaften wurden 6 Mann getödtetund 20 Mann id wer verwundet. Das Unglück rief nur einen geringen Verzug hervor. Eine

Neue Militär - Bibliographie . Anweiſung zur regelmäßigen, militärärztlichen Rapport- u . Beridit: erſtattung. [A18: „Friedens- Sanitäts -Ordnung “ .] 8. (36 S. ) Berlin , E. Š. Mittler & Sohn . 30 Pf.

Beich reibung der Bauart d. Aufbaues u . d. Abbruchs, ſowie der Verpackg. transportabler Lazarethbaracen. [Aus : „ Friedens- 611 nitäts-Ordng. “ Beil. 11 . ] 8. ( 14. S. m . Grundriſſen u . 1 Av bildg.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 15 Pf. Gedenkblätter f. das k . u , k. Infanterie -Regiment Friedrich Wilhelm , Grossherzog v. Mecklenburg - Strelitz Nr. 31. gr. 8 .

( 48 S.) Hermannstadt, (Michaelis & Seraphin ). 60 Pf. Keller, Rittmstr. a. D. Alfr. v. , Leitfaden der Heraldik. 12. (69 S. u . Bl . m . farb . Illustr.) Berlin , F. Stahn .

10 M.

Liederbuch f. Kriegervereine u. Soldaten. Hrsg. vom allgemeinen Kriegerverein in Oſterode a . Harz. gr. 16. ( VIII, 95 S.) Dite rode, ( A. Sorge). 40 Pf. Rittberg , Karl G. H, B. Graf v. , e. Beitrag zu 1813.

Die

halbe Stunde lang hielten wir an , um die Glasſcherben und

Belagerg . der Festung Spandau u. damit in Zusammenhang steh. krieger. Ereignisse im Königr . Preussen, vornehmlich in

Trümmer fortzubekommen , dann ſegelten wir nad Sidney weiter, um dort das Schiff auøbeſſern zu laſſen und für die Verwuns deten zu ſorgen. “ .

der Kurmark bis gegen Ende 1813. Mit Plänen u . Beilagen vereehen u . nach Archiven u . geschichtl . Belegen bearb. gr . 8 .

(VIJI, 343 S.) Graudenz, J. Gaebel . 9 M. 50 Pf. Soldaten mißhandlungen , die, vor dem deutichen Reichstag. Stenographiſcher Bericht üb. die Sibg. vom Freitag, den 13. März 1891. 8. ( 23 5. ) Berlin , Verlag d . „ Vorwärts " Berliner Volfs : blatt. 15 Pf.

Kriti k .

Süßmilch gen. Hörnig , Oberſtlient. 3. D. M. v. , Auszug aus der Geſchichte des Stgl. Sächſ. 2. Hujaren -Regiments Nr. 19. Zum

Dislocationskarte der Italienischen Armee,

100jähr. Stiftungsfeite d . Regiments. Grimma, d. 30. Juli 1891.

nebst tabellarischer Uebersicht der Ordre de bataille

Mit 1 Farbendr.-Bilde. gr. 8. (49 S.) Leipzig, Giejede & De

und der Armee - Verhältnisse im Frieden und im Kriege,

W e dell's , v., Offizier- Taſchenbuch F. Manöver, Generalſtabsreiſen , Striegsſpiel, taktiſche Arbeiten . Mit Tab., Signaturentaf., 1 Zirkel m. Maßitäben 11. Kalendarium . 8. Jahrg. 12. (127 S.) Berlini , N. Eiſenſchmidt. 2 M. 50 Pf.; ohne Zirkel 2 M.

bearbeitet von Eugen Schuler, K. und K. Haupt mann . Wien 1891, Verlag von Artaria & Comp. [B.] Vorliegendes Werk beſteht aus 2 Theilen : einer Karte und einer tabellariſchen Beilage. Erſtere zeigt uns eine Karte von Italien im Maßſtab von 1 : 1 500 000, auf welcher jämmt:

liche Garniſonen des Königreiche angegeben und durch farbige

vrient. 75 Pf.

*

Guide pratique. 3. éd., revue et augmentée 1891. 8. (73 S.) Zürich , Artist.

Perriard et Golaz , aux recrues suisses. Institut Orell Füssli Verl.

50 Pf.

552

A 11-zeigen. Zur Vorbereitung auf das Examen zur Kriegs-Akademie werden empfohlen : -

Verlag von sermann Goften obfe in Zena .

Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte , 1. ' bis 10. Lieferung, von J. D. H ( ardegg ), General-Lieutenant. 2. Auflage. – 11. , bis 16. Lieferung, fortgeſetzt von Th .

Flittergold . Koman aus dem Ofriziersleben der Gegenwart

Frhrn. p. Troich fe , General- Lieutenant. Mit vielen

bon

Fedor von Zobeltik .

Jlluſtrationen. Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Pi.

Blumhardt, H., württemb. Oberſt-Lieutenant, der Leſtungs

Ein ſtarker Band hochelegantes Romanformat.

krieg oder Ausrüſtung, Approviſionirung, Armirung, An griff und Veri heidigung der feſten Plätze. Mit 37 Holz:

Ein ſehr fort und gut geſchriebenes Werk .

ichnitten.

80

5 Mart.

Preis 4 M. 80 Pf.

Mattenheimer , A., bayer. Hauptmann, die Rückladungs gewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwickelungs

Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

geſchichte in 102 colorirten Blättern. Beitrag zur Hand feuerwaffenlehre. Nach den Originalwaffen ſtizzirt und in Kürze beſchrieben . 3. Auflage. In 102 Blättern, In Mappe. qu . -Fol. Preis 15 M.

Kriegs - Tagebüdjer aus

den Jahren 1864 und 1866.

Plönnies, Wilh . v., groß. heſi. Major , Neue Studien über die gezogene Leuerwaffe der Zufanterie. 1. Band.

Auf Wunſch dem Drucke übergeben

Mit

von

88 Holzichnitten , vielen Tabellen und 1 lithographirten

R. Frhrii. von Strombed,

Tafel . 8º. Preis 41/2 M. 2. Band. Mit 79 Holz ſchnitten , vielen Tabellen und 6 lithographirten Tafeln. Preis 6 M. 1. Supplementband : das Zünd nadel

Rittmeiſter und Escadron-Chef im 2. Vrandenburgiſchen Ulanen :

2. Supple gewehr. Mit 47 Holzſchnitten. Preis 3 M. ungs

mentband .

Neue Hinterlad

1. Theil .

-Ge:

d . Erinnerungen an den Krieg in $ dyleswig.

1. Mobil . 2 4. Uebergang über die Eider . 5 lieber

2

wehre , nach officiellen Verſuchen beurtheilt. Mit 49 Holzichnitten und 51 Tabellen .

Regiment Nr. 11 . 8. Eleg . brojdy. Preis 1 Mark 50 Pi . Juhalt .

Preis 4 M. 80 PF.

2. Theil : die Gewehrfrage , bearbeitet von Major

Auðmarſch.

3. Holſtein .

gang über die Schlei. 6. Tage der Ruhe. 7. Recognoſcirung Gam melmart. 8. Auf Vorpoſten . 9 Nubequartiere. 10. Auf Strandwadhe . 11. Kirkeby , 4. April 1864. 12 Gefangen. 13. Transport nady

Mit 80 Holzſchnitten

Fünen. 14. Fünen . 15. Kopenhagen. 16. Frei. 17. Von Düppel bis Gravenſtein. 18. Zum Dienſte gemeldet. 19. Waffenrube. 20. Sturm auf Ulſen. 21. Waffenruhe und Frieden. Einzug in Berlin

Die Repetir = Gewehre , ihre Geſchichte , Entwickelung, Ein richtung und Leiſtungsfähigkeit. Mit 56 Holzichnitten .

B. Erinnerungen an den Krieg in Böhmen tin Jahre 1866. 1 . Mobil . 2. Einmarſch in Böhmen . 3 Sdlacht bei Königgräß . 4 .

v. Plönnies und Major Weygand. und 40 Tabellen . Preis 7 M. I. Band . Preis 7 M. 20 Pf. Þf. Preis 2 M. 80 Pf. 2. Heft. 3. Heft . Preis 2 M. 80 Pf.

II. Band . 1. Heft. Preis 3 M. 20 Pf. Þf

Schott, I., k. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für

Nach der Schlacht. 5. Waijenruhe. 6. Rü &marſd .

!!Geſtickte Fahnen !!

Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. =

Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage.

Mit vielen

Tabellen und einem Atlas von 24 Kupfertafelnı .

Preis

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

12 M.

L. M. Ruppredit.

In unterzeichneten Verlage erſchien und iſt durch alle Buch handlungen zu beziehen :

München , Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20 .

Die

preußiſchen Werbungen

Epilepsie .

unter

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung

friedridi Wilhelm I. bis undzum Friedrich dem Broken Beginn des 7jährigen Krieges mit beſonderer Berückſichtigung

Mecklenburg - Schwerins .

nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygica Sallatorium Haiburg I.

Dargeſtellt nach den Acten des Großh. Geb. und naupt-Archivs zu Sowerin von

23. v. Sdulk, Oberſt im Großh. Mecklenburg - Schwerinſchen Militär- Departement.

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie . beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft . Ausführliche Berichte , sammt Retourmarke sind zu richten an

Office Sanitas" Paris ,

8 Bogen gr. 8º. Preis 1,50 M.

99

57 Boulevard de Strasbourg.

Bärenſprungſdie Hofbudidruckerei, Sdwerin i. 2 .

Berantwortlicher Redacteur: Fauptmianin à la suite der Jufanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (3. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

O

NT

ME

MO

Allgemeine Militärbeitung. Sedis undredizigfter Jahrgang. No. 70.

Darmitadt, 2. September.

Die Alg. Mil .- Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch : und Samſt a g8. Preis des Jahrgangs 24 Mart, des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nimmer 35 Pfennig.

1891.

Die Ang. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an , insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen. Die geipaltene Petit- Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen .

nhalt :

Franzöſiſchen Krieges von 1870–71 des General - Feldmarſchalls Grafen v. Moltke. ( Fortſeßung.) Gejchichte des Deutſch -Fortiebung.) Die Gradzug-Verſchluß. Aurjäne. Der ( Nachrichten. Deiterreich - ll ng a r 11. [Verſuche mit einer Mitrailleuſe von 8 Millimetern .] Däne marf. [Die Truppen -Uebungen . Die Befeſtigungs -Arbeiten des Mittelgrund- Forts.

Eine neue Rede des Kriegsminiſters über die Landes -Vertheidigung .] Frankreich.

[ Die Diviſions- und Cavallerie-Uebungen .] Aritit. Trécis historique de la tactique de l'infanterie française depuis 179 : jusqu'à nos jours. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Brockhaus' Converſations -Lericon , 14. Auflage. Vollständige Bibliographie der alten und modernen Fechtkunst aller Europäischen Nationen , von C. A. Thim m .

-

Répertoire alphabétique de termes militaires allemands

traduits, par Roy.

Feuilleton. Eine Gebetsfahrt des Türfiſchen Sultans und eine Parade in Conſtantinopel. Zur Beſprechung eingegangene Schrifteli.

Allgemeine A 11 jeigen .

Die Geſchichte des Deutſch Franzöſiſchen Krieges von 1870–71 des General: Heldmarſchalls Grafen v. Woltke. .

( Fortſetung .)

Da

der Chef des Generalitabs der Armee fid ſelbſt nicht

ſchont, d . h. jeine eigenen Handlungen da, wo er ſie ſpäter wohl anders geſtaltet haben würde, als irrthümlich hinſtellt, beweiſt, wie ſehr es ihm immer um die Wahrheit 311 thun

iſt. Kurz, die Darſtellung bietet in vieler Hinſicht eine

Was nun die Eintheilung des Stojis betrifft , jo iſt zunächſt feſtzuhalten , daß die Geſchichte des Deutich - Fran 2

zöjijchen Kriegs von 1870/71 " feinen Auszug aus dem Gies neralſtabsmert voritellt, ſondern eine durchaus freie jelb 1

ſtändige Neubearbeitung bildet , welche ſich nur an die äußeren Abſchnitte des letzteren anſchließt und ihm auch die Haupt:

Quelle reicher Belehrung und hohen Genuſſes. Damit der Lejer die einzelnen Kriegsereigniſſe zum beſſeren Verſtändniſ auf der Karte vergleichen könne, iſt dem Werte eine „Ueberſichtskarte zum Kriege 1870/71 " gleich

angehängt worden . Dieſelbe iſt im Maßſtabe von 1 : 800 000 aufgeſtellt, techniſch gut ausgeführt und geſtattet die Begeben

Generalſtabs der Armee und zwar in ſeiner bekannten und

heiten auf den verichiedenen Kriegstheatern zu verfolgen ; ein beſonderes Kärtchen in der oberen Ecke zeigt uns die Feſtung Paris mit ihrer llmgebung im Maßſtab von

bewährten Eigenart, die im jo anziehender und lehrreicher

1 : 320 000 .

ziffern ( Stärfe, Abgänge, Erjatz 2c. der Heere) entlehnt hat. Der Verfaſſer ſchrieb in jeiner Eigenſchaft als Chef des

erſcheint , je mehr der Leſer ſich mit derjelben vertraut macht,

Indem wir noch vorausichicken , daß die Darſtellung

d. h. auch dasjenige aus ihr herauszufinden verſteht, was der Verfaſſer hineinzulegen ſich bemüht hat . Denn wenn : gleich die wahre Berichterſtattung über die thatſächlichen Vor:

des Ganzen in 2 Haupttheile ſich gliedert, deren erſter den

gänge der Kriegsbegebenheiten auf beiden Seiten als Haupt: aufgabe des ganzen Werks zu betrachten iſt, ſo wurde doch auch die Kritif der Handlungen ſelbſt feineswegs ausge: ſchloſſen , ſondern ſtets da geübt , wo ſie dem Verfaſſer an

gemeſſen erſchienen iſt. Freilich iſt die Art, in welcher das geſchah , ganz beſonders bezeichnend für jden Feldmarichall ; ſie iſt in der Regel nur ſehr kurz, bleibt ſtets jachlich und iſt in der wahrhaft vornehmen Weiſe gehalten , wie ſie von einem Mann in jo hoher Stellung erwartet werden kann .

Kampf mit dem Raijerreich behandelt (auf den erſten 100 Druckieiten ) , während der zweite den Krieg nit der Res

publik zıın Gegenſtand hat (auf etwa weiteren 300 Druck ſeiten ), gehen wir nunmehr auf die Einzelnheiten des Inhalts

ein , welche zur Erleichterung der Ueberſicht mit einer beſon deren Ueberſchrift verſehen worden ſind . Wir greifen aus demſelben ſolche Dinge heraus, welche uns beſonders er wähnenswerth erſcheinen .

Ganz vortrefflich iſt die kurze Einleitung , welche das Weſen der Kriege überhaupt und den Urſprung des von

1870/71 im Beſonderen prüft. Man begegnet barin manchen

554

Ausſprüchen , welche an åhnliche, früher bereits vom Feld: marſchall herrührende erinnern und ſich durch hohe Einſicht auszeichnen, wie z. B. der folgende :

laſſen wollte , wurde ichon 4 Tage ſpäter die Franzöſiche Striegserklärung in Berlin überreicht. . .

„ So lange die Nationen ein geſondertes Daſein führen ,

300 000 Mann, bildeten die Rhein - Armee, welche in 8 Corps gegliedert vorläufig wenigſtens noch ohne weitere

wird es Streitig feiten geben , welche nur mit den Waffen geſchlichtet werden können, aber im Intereſſe der Menſchheit

iſt zu hoffen, daß die Kriege ſeltener werden, wie ſie furcht: barer geworden ſind .“ Oder auch der nachſtehende:

Ueberhaupt iſt es nicht mehr der Ehrgeiz der Fürſten , es jind die Stimmungen der Völker , das Unbehagen über

innere Zuſtände, das Treiben der Parteien , beſonders ihrer Wortführer , welche den Frieden gefährden. Leichter wird der folgenſchwere Entſchluß zum Kriege von einer Verſamm : lung gefaßt , in welcher Niemand die volle Verantwortung

trägt , als von einem Einzelnen , wo hoch er auch geſtellt ſein möge, und öfter wird man ein friedliebendes Staats. oberhaupt finden als eine Volksvertretung von Weiſen . “ Dann noch der letzte:

1

,,Sämmtliche für den Krieg beſtimmte Truppen, rund -

Zwiſchen - Inſtanzen von derſelben Centralſtelle geleitet werden follte. Dieſe ichwere Aufgabe konnte nur der Imperator jelbſt übernehmen, bis zu ſeinem Eintreffen ſollte Marichall

Bazaine die ſich verſammelnden Streitfräfte befehligen.“ „ Wahrſcheinlich hatte man auf den alten Zwieſpalt der Deutſchen Stämme gerechnet . Durften die Süddeutſchen auch nicht gerade als Verbündete angeſehen werden , ſo hoffte man

durch einen erſten Sieg ſie unthätig zu erhalten oder ſelbſt für ſich zu gewinnen .

Auch vereinzelt blieb Preußen immer

noch ein mächtiger Gegner und ſein Heer der Zahl nach überlegen, aber dieſer Nachtheil konnte vielleicht durch die Schnelligfeit des eigenen Handelns aufgewogen werden .“ Wirklich ging der Franzöſiſche Angriffsplan auf ein über: raſchendes Angriffs- Verfahren aus .. Die ſtarke Schlacht- und Transportflotte ſollte zu einer größeren Landung verwerthet

. So hat das geeinigte Deutſchland ſeine Macht bisher nur dazu gebraucht, den Frieden in Europa zu wahren ,

werden, welche einen Theil der Streitkräfte Preußens im

eine ichwache Regierung beim Nachbar aber iſt die größte

man annahm , den erſten Angriff hinter der ſtarfen Rhein: linic abwarten werde. Dieſer Strom ſollte, unter Umgehung

Kriegsgefahr. “ Wie treffend iſt das alles geſagt , und wie klar zeigt es den Standpunkt, auf dem der Sprecher ſelbſt ſteht! Der erſte Abſchnitt behandelt die Vorbereitung zum

Kriege. Hierin iſt dasjenige beſonders gut angedeutet und ausgeführt , was ſich auf den Franzöjiſchen Feldzugsplan

Norden feſthalten fonnte, während deſſen Hauptmacht, wie

der großen Feſtungen, bei und unterhalb Straßburg unge ſäuint überſchritten und die Süddeutiche Heeresmacht, welche

den Schwarzwald zu vertheidigen hätte, dadurch gleich an : fangs von der Norddeutſchen getrennt werden .“ Zur Ausführung dieſes Planes wäre erforderlich ge

bezieht ; wir entnehmen ihm das Folgende : „ Am 15. Juli waren die Franzöſiſchen Reſerven ein berufen, und als ob man ſich die Gelegenheit nicht entwiſchen

weſen , die Hauptmacht im Elſaß verfügbar zu ſtellen.

Gine Gebetsfahrt des Türkiſchen Sul: fans und eine Parade in Gonſtanti:

ſteht in unſichtbaren Lettern über allen Thoren geſchrieben : ,, Es geht ein finſt'rer Geiſt burd) dieſes Haus."

nopel. *)

dem Wege zu dem Reſidenzidyloſje des regierenden Sultans

Das

vorhandene Eiſenbahnnetz geſtattete aber zunächit nur 100 000 Mann nach Straſburg zu führen, während 150 000 bei

Aehnlidie Empfindungen waren es denn aud), die uns auf

Die meiſten Geſebesgelehrten haben es für erlaubt erklärt,

Abd -ul- Hamid begleiteten , wo wir von den Fenſtern und der

daß , wer immer von Meinen erlaudyten Kindern und Enkeln zur Herridaft gelangt, zur Sicherheit der Ruhe der Welt ſeine Brüder hinridyten laſſe. Sie ſollen danach handeln . “ So lautet der furdytbare Paragraph des Osmaniſchen Staatsrechts, den die ,,blutige " Hand des großen Eroberers und Staaten : gründers Mohammed einzeichnete, als er das Reid , ſeinem Sohne Bajejid übergab. Das Blut iſt den Nachkommen Doman's und Mohammed'e alle Zeit ein feiler Artikel geweſen, ſelbſt das von Vettern und Brüdern , und wenn nach

Terraſſe der Palaſtwadie aus dem Selamlik, der Gebetsfahrt des Großherrn am Freitag , beiwohnen wollten . Es war eine kleine Rarawane von 3 bis 4 Wagen , die ſich vom Deutſdien Generalconſulate aus in Trab ſetzte, begleitet von Jsmael, dem goldverſdınärten Kawaſſen des Conſulats, der dem dienſtthuenden Adjutanten die Namensliſte der fremden Schaugäſte zu über: bringen hatte. In langer , nidyt enden wollender Fahrt ging eß durd) das hodygelegene Pera hindurch an dem gewaltigen Würfelbaue unſerer Botidiaft verüber, binab zum Geſtade des Bosporus, vorbei an der Valide - Moſdhee und dem ungeheuren Kaiſerpalaſte von Dolmábagtide, deſſen weißblinkende Marmor:

dem Koran 4 Engel die Träger des Thrones ſind, ſo müſſen dies die Racheengel des Himmels ſein, wenn ſonſt es eine Ver

geltung giebt . Es iſt ein Meer von Blut und Thränen , das an die Stufen dieſes Thrones ſchlägt , und ein Orkan von Flüchen , der ihn umbrauſt . Es giebt keine Dynaſtie, der ge bildeten Erde , die auf eine gleich furchtbare Geſchichte zurück: blickte, furchtbar bis in unſere Tage , und an der Schwelle jener Kaiſerlichen Schlöſſer zögert der Fuß, als fürdyte er, durch Blut zu ſchreiten .

Jd glaube , Niemand , der die Geſchide dieſer

Stätten und dieſer Menſchen nur einigermaßen lebhaft in Er: innerung hat , wird ſich jenes eigenartigen Gefühls ganz ermehren können . Und mag das Schloß ſich Jem Serai nennen , mag es Dolmábagtſche heißen , Tjchiraghan oder Yildiz Riöjdt : 18 !

Faſſade ſid) in den tiefblauen Fluthen des Bosporus ſpiegelt.

Wir fuhren hinter dem Palaſte durch , an ſeinen wunderbaren ,

goldblißenden Portalen und langgeſtreckten weißen Umfaſſungs mauern hin und kamen dann durch Déſdiktajă ), wo der ges waltige Corjarenfürſt Chaireddin Barbaroſja im Schatten

alter Platanen ſchlummert, Chaireddin , deſſen Flagge zu Kaiſer Carl's V. Zeiten der Schrecken des Mittelmeers und

ſeiner Rüſten geweſen war. „ Dies iſt das Grab des Eroberers von Algier und Tunis , des ſeligen Ghâſi Chaireddin Paída . !

Gott erbarme did ſeiner ! " ſo lautet die Inſchrift. Weiter ging es im Trabe bis faſt zu dem großen Bosporus: Palaſt von

1

*) Nach der Straßb. Poſt ".

Tſchiraghan , vor dem die Straße links abbiegt und zu der Höhe emporſteigt, die der „ Sternenkiost “ inmitten eines weit:

- ' 555

Meß ausſchiffen mußten und von dort heranzuziehen blieben. 50 000 im Lager von Chalons ſollten als Rüdhalt dienen , auch konnten noch 115 Bataillone in's Feld rücken, ſobald

Graf Moltke wendet ſich nun zu den Zuſtänden auf Deutſcher Seite und ſagt dabei u . A. folgendes : w In Deutſchland war man durch den Ausbruch des Rrieges überraſcht, aber nicht unvorbereitet . ' Die Möglichkeit

die National-Garde ſie im Junern des Landes erjeßte. " , Als 8 Tage nach der Kriegserflärung der Kaiſer in

deſſelben war vorgejehen ... Der Sinn für nationale Zu :

Meß eintraf, waren die Truppen noch nicht vollzählig und

ſammengehörigkeit war neu belebt und wurde von dem

ſelbſt die Standorte ganzer Heerestheile dort nicht genau be

patriotiſchen Gefühl der geſammten Bevölkerung getragen .

Er befahl das Vorrücken der Armee , aber ſeine Marſchäle erklärten, daß dies bei den inneren Zuſtänden vorerſt nicht möglich ſei . lleberhaupt drängte ſich allmälig der Gedanke auf, daß , ſtatt des beabſichtigten Einbruchs in Feindesland, man ſich im eigenen zu vertheidigen haben

,, Die Mobilmachung des Norddeutſchen Heeres war au jährlich den eingetretenen Verhältniſſen entſprechend bearbeitet und zwiſchen Kriegsminiſterium und Generalſtab vereinbart.

kannt.

werde. Ein ſtarkes feindliches Heer war angeblich zwiſchen Mainz und Coblenz verſammelt ; ſtatt von Met Verſtärkungen nach Straßburg abzuſchicken, wurden vielmehr deren vom Nhein nach der Saar heran beordert. Der Entichiuſ , in Süddeutichland einzubrechen, war bereits aufgegeben , die

Flotte ausgelaufen, aber ohne Landungs-Corps." Das hier Mitgetheilte war im Allgemeinen wohl ſchon bekannt, jedoch werden darin die Mißſtände der Fanzöſiichen

Jeder Behörde war mitgetheilt, was ſie in dieſer Beziehung zu wiſſen brauchte. Aber auch mit den Generalſtabs: Chefs der Süddeutſchen Staaten war man (Moltfe ſelbſt) in vertraulichen Beiprechungen zu Berlin über wichtige Punkte einig geworden. Es wurde anerfannt, daß eine geſonderte Vertheidigung, etwa des Schwarzwaldes, auf Hülfe durch Preußen nicht rechnen könne, daß vielinehr Süddeutſchland am ſicherſten geſchützt werde durch ein angriffsweijes Vor: gehen im Elſaß vom Mittelrhein her, welches durch die dort

Heeresleitung und Militär : Verwaltung in einigen Haupt:

zu verſammelnde Hauptmacht nachhaltig unterſtützt werden konnte. Von vollem Vertrauen auf die Preußiſche Heeres

punften in neuer treffender Art gefennzeichnet. Man erſieht aus demjelben , was der Feldmarſchall bereits furz andeutet,

berg, Baden , Heſſen, anſcheinend das eigene Land entblößend,

daß nämlich auf Franzöſiicher Seite jeder fühne Unter nehmungsgeiſt gefehlt hat ; weder der Marichall Mac Mahon ,

ihre Contingente bereitwillig der Hauptverjammlung an ſchloſſen und unter den Befehl des Königs Wilhelm

noch Bazaine , noch viel weniger Leboeuf – mit welchen

ſtellten . "

Napoleon III. doch ſchon in St. Cloud den Plan gefaßt

leitung zeugt es, wenn die Regierungen von Bayern , Württem

„ Sobald dieſe Verſtändigung erreicht war, fonnten die

einem kräftigen Vorgehen gegen Süddeutichland im Juli 1870 das Wort geredet zu haben , und ſo unterblieb es dern ganz, da ſehr bald der Deutſche Gegner dem Feinde das

weiteren Vorbereitungen getroffen werden. Es wurden für alle Truppentheile die Fahr- und Marſchtableaus entworfen, für jeden der Einſchiffungsort, Tag und Stunde der Abfahrt, Dauer der Fahrt, Erfriſchungs-Station und Ausſchiffungs

weitere Verhalten vorſchrieb.

Punkte feſtgeſtellt.

läufigen, umgitterten Parfes frönt. Hier oben, faſt im äußerſten Oſten der ungebeuren Hauptſtadt und am entgegengeſepten Ende,

wie id; von berufener Seite erzählen hörte , das Wort „ Tod “ nidyt leiden nod hören ; jelbſt das Wort ,,Sarkophag " , das in der leßten Zeit in Folge der großartigen archäologiſchen Marmor: funde zu Sidon häufig das Geſprächsthema in der gebildeten

haben ſoll, bei Marau den Rhein zu überſchreiten

-

cheint

wie eine Verfahren in früheren Jahrhunderten , bat ber regierende

Sultan Wohnung genommen , in einem mäßig großen Marmor : Palaſte von durchaus Europäijd :moderner Bauart, mit flachem , galerieumjäumten Dadye und breiten Altan : Terraſſen über dem

Hauptſtocwerke. Nichts erinnert von außen daran , daß diejes Prunkhaus einen halbaſiatijden Hofhalt birgt ; ähnlidie Baus lichkeiten finden ſich in den neuen Stadtanlagen von Wien , Leipzig oder Berlin mehrere. Ich kenne die Beweggründe der Sultane nicht , die ſie beſtimmten , das alte Chalifenſchloß zu verlaſſen und zu meiden , den alten Serai drüben am Marmara: Meer und goldenen Horn , an deſſen Stelle ſich ſchon in frühen Jahrhunderten das Herrenſchloß der Nachfolger Conſtantin's erhoben hatte. Es giebt keine ſtolzere Lage für ein Kaiſeridloß als den Akropolis . Hügel des alten Serai. Id kann mir aber wohl denken , daß es ſid, nicht gerade behaglid) in einem Hauſe wohnt , wo der dritte Mohammed die Leichen ſeiner 19 er: würgten Brüder durch die Stummen des Serai vor den Thron 1

ſchleppen ließ , wo die Wände und Wölbungen von erſtickten Todesſeufzern und rajenden Bruder: und Kindesflüden wieder:

hallten und täglid, an den uralten Flud, erinnern : „ Was haſt du gethan ! Deines Bruders Blut (dreit zu mir von der Erde!" Täuſchen wir uns nidit : auch ein Sultan kennt und ſpürt

dieſen Flud), und vor dem Webgeſdirei der unſchuldig Erwürgten verſtummt die von feilen Seelen erfundene Entiduldigung, die jämmerliche , von nidotswürdigen Sklaven erklügelte Begründung aus den Worten des Koran : „ Unrube iſt verderblicher als

Todſchlag .“ Der regierende Sultan Abd-ul-Hamid II . mag,

Im Concentrations- Gebiet waren die

Welt und unter den Beſudjern des Serai-Mujeums bildet , will

er nicht hören , wie er erſt jüngſt jeinem Gaſte, dem Herzog von M. , durch eiſiges Schweigen mitten in der Tafelunterhaltung deutlich nahe gelegt haben ſoll. Da iſt es denn wohl begreifs lid), daß er die licyte, ſonnenumglänzte Höhe, die hellen Ziminer und Corridore des blitzneuent ,, Sternenkioskes " dem unheimlichen,

wenn auch ſtolzen Herrſcherſiße im „ alten Serai“ und deſſen blutigen Schatten vorzieht . ebenfallo mitſprechen.

Andere Gründe werden ja wohl

Und wic Abdul Hamid, lo werben

die Vorgänger aud gedacht haben, indem ſie neue Herrenhäuſer dhufen und das Schloß ihrer wilden Vorfahren mieden, „ deren

Seclen und Nerven aus Eiſen, deren Körper von Stahl“. Dod, halt – da ſind wir vor der Parkpforte angelangt,

vor der ſchon eine Menge Volks, darunter viele weißverſchleierte Frauen in ſeidenem Ferediché der Dinge harren, die da kommen ſollen . Wir verlaſſen den Wagen und gehen den breiten , un gepflaſterten Kiesweg hinauf, der zum Balaſte führt. Wir treten unter dem Geleite des Kawaſſen in das niedrige Gebäude der Palaſtwache , unmittelbar vor dem Palais. Außerdem Hochparterre, das durch die Neigung der Straße gebildet wird und ſich zu einer offenen , baumbeſchatteten Terraſſe nad dem höher gelegenen Palais fortſeßt , hat das Gebäude nur ein Stocwerk, deſſen Fenſter für die Fränkiſchen Gebetsgäſte rejer: I

virt und theilweiſe bereits von mehreren Herren und Damen meiſtens Briten und Holländern

bejeßt ſind. Unter den

556

Cantonnements nach Armee- Corps und Diviſionen abgegrenzt,

auf die Anlage von Magazinen Bedacht genommen, und als nun der Kriegsfall wirklich eintrat, bedurfte es nur der Königlichen Unterſchrift, um die ganze gewaltige Bewegung ihren ungeſtörten Verlauf nehmen zu laſſen. Es blieb in

den getroffenen Maßnahmen nichts zu ändern, ſondern nur Vorbedachtes und Vorbereitetes auszuführen . Auf Grund lage einer vom Chef des Preußiichen Generalſtabs aus gearbeiteten Denkſchrift wurden die geſammten mobilen Streit fräfte in drei geſonderte Heere gegliedert ... Die Nacht zum 16. Juli hatte den Aderhöchſten Befehl zu Mobil machung gebracht, und als 14 Tage ſpäter Seine Majeſtät ſich nach Mainz begab, waren am Rhein und vorwärts deſſelben bereits gegen 300 000 Mann eingetroffen . " ( Fortſeßung folgt.)

müſſe, wenn die Leute nur horizontal anſdlagen und nicht' was ſo häufig geſchieht, das Gewehr nur auf den Oberarm anſeßen oder gleich gar von der Hüfte aus losknallen, eine Beobachtung, die 1866 und 1870/71 nur zu häufig gemacht wurde. Gerade Teşteres wird beim Gradzug:Verſchluß voll: kommen unmöglich gemacht, weil der Mann ja überhaupt im Horizontal: Anſchlag ichon ladet. Wenn nun, wie gejagt , beim Schnellfeuer nicht ſo ſorg fältig gezielt wird und wir auch nicht im Stande ſind , dieſem Nebelſtand zu ſteuern , ſo bleibt uns nur noch ein Ausweg,

daß wir nämlich der mangelnden Qualität der Schüſſe durch deren Quantität nachhelfen. Nehmen wir an , ein Zug Infanterie erreicht bei ge

zieltem Schützenfeuer mit 600 Schuſ 20 % Treffer, alſo 120, im Schnellfeuer dagegen bei gleichem Patronenverbrauch nur 10 % , d . i . 60 Treffer, jo können wir in gleicher Zeit 1

120 Treffer auch im Schnellfeuer bekommen , wenn wir ſtatt

600 Schüſſe init einem ſchneller feuernden Gewehr deren 1200

Der Gradzug:Berſchluß.

abgeben.

( Fortſeßung.)

W. v. Ploennies ſchreibt ſchon im Jahre 1861 : „Bei gewöhnlicher Infanterie wird die Mehrzahl der Schüſſe in einem dunklen Drange zur Selbſtvertheidigung ſelbſt ohne das oberflächlichſte Zielen abgegeben werden “, und weiter : ,,Soldhe Individuen , welche ihr Gewehr vor dem Albfeuern erſt an die Schultern ſetzen und es dann in einer annähernd

horizontalen Lage abfeuern, müſſen ſchon als die beſſeren Infanteriſten bezeichnet werden ." Clauſewitz, Waldſtätten , François, v 8. Golz und Boguslawski beſtätigen aus ihren Feldzugs- Erfahrungen, daß die Leute beim Schnell

Dieſer Theorie fann ſcheinbar mit Recht der Vorwurf der Munitions Verſchwendung gemacht werden, in der Praris

aber hat ſich ergeben , daß es ſehr viel darauf ankommt, innerhalb welcher Zeit die Treffer erfolgen ; 60 Treffer, auf einen kurzen blutigen Moment zuſammengedrängt, machen

einen viel größeren moraliſchen Eindruck als 120, die auf einen großen Zeitraum vertheilt ſind. 3ch möchte dieſe Worte Wilhelm's v. Plonnies noch weiter ausführen : „Das umfallen des zehnten Mannes macht auf die übrigen neun Leute ſchon einen Eindruck, unter deſſen Herr: I

feuer nicht zielen, und daß man ſich ſchon zufrieden geben

ſchaft nur ſehr tüchtige Soldaten ihre Functionen unbeirrt

anweſenden Damen fallen durd) ihre hohe Geſtalt und nordiſche

oder von der Generalität nimmt man dieſen auge: und herz erfreuenden Eindruck mit nach Hauſe.

Sdönheit die beiden Töďter des bei Gelegenheit des llcberfalls

von Tiderkeſköi mehrfad genannten Gouverneurs der Dito

Fanfaren ſdmettern ; Alles tritt an die Fenſter : das Ne:

manijden Bank auf ; jo nennt ſie wenigſtens unſer Dragoman , der Alles kennt, was in Stanbul Namen hat. Zwei Adju tanten empfangen die Ankominenden und nöthigen mit militä : rijdem Gruß zum Eintreten. Wer aus dem waffenſtarrenden

giment „ Ertoghrul" rückt mit erhobenen Lanzen und flatternden

Metz oder Straßburg kommt, bringt eo ipso ein gewiſſes In: tereſſe für die Uniform mit.

Der jüngere der beiden Derren ,

ein kleiner, faſt noch unbärtiger Lieutenant der Garde Reiterei, trägt dunkelgrünen, kurzen Waffenrock mit reiden goldenen Fang: (dynüren und unjeren Deutſchen „ Gardelitzen “ in Gold am hellgrünen Kragen ; die hellgrauen , breitgeſtreiften Veinkleider in knieboben , lacirten Reiterſtiefeln mit Silberſporen .

Den

Fähnlein von der Stadt heran und reitet am Parkgitter entlang auf , wo es die außen ſtebende Volksmenge zurüdrängt.

Das

Regiment führt den Namen des ,, Männerzerſtückelers" Ertoghrul, der als Vater des großen Doman († 1326 ) der Begründer des inüchtigen Osmanenreidies in Vorderaſien wurde, nid ) dem Worte Allahs , das er im Traume vernommen : Dieweil du mein von ewig her beſtehendes Wort jo hoch geehrt , ſollen hodigeehrt ſein deine Kinder und Kindeskinder durd, kommende Gejdledter und

Zeiten ."

Das gejammte Regiment, vom

Oberſten bis zum letzten Recruten , iſt auf Sdyimmeln beritten

Kopf deckt die kleidjame, kecke Pelzmüße aus ſdhwarzem Lammfell,

- llngariſches Geblüt, wie überhaupt das Pferdematerial der

wie ſie die Kaiſerliche Neiterei , ſo viel ich bemerkt habe , durd):

Türkijden Reiterei zumeiſt aus den Puſten herſtammen ſoll .

weg trägt. Der Cavallerie - Säbel Deutidien Modells trägt

Die Uniform iſt die jenes oben erwähnten Adjutanten : dunkel: grüner, zweireibiger Waffenrock mit weißen Knöpfen und bell:

goldenes Portepée.

Die weißen Handdube vervollkommnen

das Bild eines „wie aus dem Ei gejdhälten “ Garde-Lieutenants. Der ältere Offizier iſt ein hodygewachſener Major von der Infanterie, in dunkelblauem , roth ausgeſchlagenem Waffenrock

und gleichfarbigen Beinkleidern , den rothen Fez mit ſchwarzer Quaſte über dem tiefgebräunten , mit ſchwarzem Schnauzbart

grünen Aufſchlägen , dazu ſchwarzer Pelz - Fez ; die Nedyte führt die Lanze mit blutrothem Fähnlein, darinnen das Wappen des Großberrn daſſelbe, das icon König Mithridates zu Nömerzeiten geführt: weißer Halbmond mit weißem Stern.

Dem Regiment folgen die übrigen. Ueberall her ertönt

Elaſticität und Siderheit ſeiner Bewegungen iſt er ein edyter

der Stadt das Schmettern kriegeriſcher Reiterfanfaren ; Geſchwader drängen ſid, auf Geidywader und nehmen in weitem Bogen um den Park und die in demſelben unweit des Gitters liegende Kaiſerliche Modee Hamidije Aufſtellung. Alles, was Reiter beißt , trägt die Lanze mit dem Blutfähnden.

Typus Osmaniſcher Ritterlichkeit. Nicht von allen , ja nicht

(Fortießung folgt.)

verbrämten Antlit, in dem ein Paar intelligente dunkle Augen blißen .

Auch er trägt die goldenen Adjutanten :Sdnüre zu den

großen goldenen Majors : Epauletten. Mit ſeiner berkulijden, ſebnigen Geſtalt, dem dunklen , martialiſdem Antliß und der eininal von den meiſten ſeiner Herren Kameraden vom Stabe

557

fortſetzen ; eine feuerdreiſte Truppe wird ſich unter Umſtänden ſelbſt den vierten oder dritten Mann wegſchießen laſſen, ohne der Auflöjung anheimzufallen , aber dann muß vorausgeſeßt werden , daß dieſer Verluſt ſich auf einen längeren Zeitraum

und auf verſchiedene taktiſche Ereigniſſe vertheilt ; wenn in wenigen Minuten in ein und derſelben Poſition ein Drittel

der Mannſchaft fällt, ſo iſt der Eindruck in der Regel jo überwältigend, daß auch tüchtige Soldaten nicht in der Front bleiben .

Preußiichen Abtheilungen , die am heftigſten in Feuergefecht engagirt waren , pro Mann nur bis zu 20 Patronen ver: feuert.

Nach Plönnies fam dies davon her :

,, Das zur rechten Zeit und am rechten Ort angewendete Schnellfeuer bejas gegenüber dem verzettelten Feuer der

Vorderlader eine ganz überwältigende . Macht und imponirte dem ichlechter bewaffneten Gegner in jolchem Grade, daß cine länger anhaltende Wirkung der überlegenen Waffe gar nicht nöthig ward . " (Schluß folgt.)

Eben hierin tritt uns die Ueberlegenheit des Schnell feuers, d . h . nicht des zweck und endlos fortgeſetzten Knallens,

ſondern der beſtändigen Feuerbereitſchaft und des raſchen , ſcharfen Abgebens einer kurzen Serie von nur einigermaßen gezielten Schüſſen entgegen ."

N a chridhte n .

Nicht ein feuerſpeiendes Chaos aber ſoll die Zukunfts ſchlacht werden, wie der Nuſſiſche (General Wagmundt

Oeſterreidi-Ungarn. Wien , im Auguſt.

meint, ſondern ein wie bisher geleitetes Feuergefecht , das in

Folge der Verbeſſerung der Waffen eben wirkſamer wird und deshalb die Entſcheidung ihneller herbeiführt. Mit einer dnell feuernden Waffe kann man ja auch langiam ſchießen und ſcharf zielen , und ich ſehe den Grund gar nicht ein , warum es beim Gradzug: Verſchluj fein gezieltes Schützen feuer mehr geben ſolle. Diejenigen, welche behaupten , daſs der Mam jofort der Veriuchung erliege, im Anſchlage zu laden ,

(Verſuche mit einer Mitrail:

leure von 8 Millimeter.] Bereits ſeit vorigem Jahr werden von dem tedyniſchen und adminiſtrativen Militär - Comité mit einer achtmillimetrigen Mitrailleuſe ( Patent Skoda) Schieß: verjudse angeſtellt. Neuerdings jollen mit derſelben , wie der

„, Peſter Lloyd“ meldet, bereits jo günſtige Reſultate erzielt worden jein , daß alle Ausſidyten vorhanden ſind , dieſe Waffe werde von der Oeſterreidsijd) - llnzarijden Armee angenommen werden . Bei diejer automatiſchen Mitrailleuje iſt der Lauf un beweglich). Das Deffnen des Verídluſjes beiorgt der Rückſtoß

denken doch wohl an indisciplinirte Truppen wie z . B. die

beim Scuß, das Schließen eine ſtarke Spiralfeder , welche im

Serbiichen Milizen vom Jahre 1885 , die jo gern als Opfer der heillojen Schnellfeuer - Taftif hingeſtellt werden . Ja , man fann an der beſten Waffe Schaden nehmen , wenn man ſie

rückwärtigen Theil des Sdiloßgebäujes gelagert iſt. Die abge: idyoljenen Hüljen werden beim Deffnen des Veridluſjes durch den Bodendruck der Pulvergaje extrahirt ; das Abfeuern beſorgt

nicht zu führen veriteht ; ſoviel muß man aber von jeder wahrhaft

den rahmenartigen Aufjat , weldier an der linken Seite des

disciplinirterr Truppe verlangen können , daß ſie in den erſten Phaien des Feuergefechts der Leitung 110ch zugänglich jei ; denn föſten ſich beim Preifen der erſten Flintenfugel ſchon alle Bande der Ordnung, - wo311 braucht man dann noch Viſire , die nicht mehr geſtellt werden , wozu überhaupt noch ein Gewehr , mit dem man in den erſten 10 Minuten ſeine ganze Tajchenmunition wirkungslos verknallt, und das für die

Sdloggebäules befeſtigt wird.

Entſcheidung nur mehr noch den Werth einer blanfen

ein regulirbares Pendel.

Die Patronen - Zufuhr erfolgt durch Dieje neue Mitrailleuje wurde

jowohl im Dreifußgeſtell , wie audy im Panzerſtande gelagert , erprobt. Bei der Aufſtellung im Panzerſtande war die Schuß präciſion der Mitrailleuſe auf Entfernungen bis 2000 Meter

befriedigend; eine Beläſtigung der Bedienungs -Soldaten durch die Pulvergaje fand nid )t ſtatt, und es erniejen ſid) and die Raumverbältniſic im Innern des Panzerſtandes als binreidend.

Bei den zur Erprobung der Ausdauer der Mitrailleuje ab: gegebenen Sduſjerien fainen anfange verſchiedene Anſtände vor. Dieſelben ſollen jedoch im Laufe der Zeit behoben worden ſein.

Waffe beſigt ?

Co arg iſt und wird es nicht ! Es giebt auch in der Zukunftsſchlacht eine Feuerleitung und einen Unterichied zwiſchen Schützen: und Schnellfeuer, der beim Gradzuga Verichluſs gerade dadurch sehr marfirt wird , daß der Mann ja beim Schützenfeuer nach jedem Schub abietzt, beim Schnell feuer dagegen gleich im Anſchlag ladet , was die Controle gewijz jehr erleichert, während beim jetzigen Gewehr eigentlich Teint Menich untericheiden kann , wo das lebhafte Schützen : feuer aufhört und das Schnellfeuer beginnt.

Jit aber die Schlacht im Nollen und hört die Feuer: leitung wirklich einmal auf und das wird der Fall ſein , wenn der Gefechtslärin alle Signale und Befehle unwirfiam

Dänemark, *

Kopenhagen , 26. Auguſt. [ Die Truppen: Uebungen .

Die Befeſtigungs .:Arbeiten des Mittelgrund - forts.

- Eine neue Rede des Kriegsminiſters über die Landes : Vertheidigung .) Die Cantonnements- und Felddienſt-Uebungen im ſüdlichen Theile Fühnens jollen 30 Tage dauern. Die ver: ſdiedenen Truppencorps, welche dazu vereint werden , bilden eine

ſelbſtändige Diviſion unter dem

Commando des Kronprinzen.

Der Chef des Generalſtabs , General Major Sdrott , iſt zum

älteſten Difizier im Diviſionsſtabe auserjeben. An den Uebungen nehmen Theil : 5 Infanterie - Regimenter zu je 3 Bataillonen, 2 Cavallerie - Regimenter , die 2. Artillerie : Diviſion , verſtärkt aus der erſten ,! ſo daß ſie mit 24 Geſchützen ausrücken kann ,

2 Compagnien des Ingenieur-Regimente, eine Ordonnanz- Ab:

macht oder wenn die Führer gefallen ſind - , dann iſt aber auch die Zeit zum Schnellfeuer gekommen, und dann wird bei ſonſt gleichen Verhältniſſen der ſiegen , der ſchneller ſchießt. Was heißt überhaupt Munitions:Verſchwendung ? Diejer

Popanz trat ſchon bei Einführung der Kapſelfeuergewehre auf und ſchreckte insbeſonders vor 1866 alle Staaten mit

Ausnahme Preußens vor der Einführung der Hinterlader zurück.

Merkwürdiger Weiſe hatten aber gerade diejenigen

theilung und ein Train Detachement. Für die großen Trans : portkoſten (Hauptjädylich Seetransport ) ſind der Diviſion 75 000

Rronen zur Verfügung geſtellt. Die Arbeiten am Mittelgrund- Fort ſind bei dem einiger: maßen ruhigen Wetter dieſes Soinmers in hobem Grade ge: fördert worden , so daß ein nidyt unbedeutender Theil des Baues

ſich jdon über das Waſſer erhoben hat. Außerhalb der Be: grenzung des Forts ſind mehrere Inſeln gebildet , deren größte eine Länge von gegen 300 Fuß und eine Breite von 150 Fuß

hat.

In Kurzem wird der ganze Grund des Forts ſich über

-

558

Zu ſämmtlichen Uebungen rücken die Infanterie-Regimenter zu

Auf dem Arbeitsplaße bei Tuborg uno

3 Bataillonen aus, die Jäger :Bataillone mit 4 oder 6 Com:

auf einer kleinen Inſel beim Fort ſelbſt hat in dem leßten

pagnien , entſprechend ihrer Zuſammenſeßung. Die mittlere Stärke der Truppeneinheiten iſt danach zu bemeſſen, daß bei der Infanterie 180 Mann für die Compagnie nicht über:

dem Waſſer zeigen.

Theile des Sommers der Guß der großen , 120 000 Pfund dhweren Betonblöcke für die Quaimauer , den „Wellenbrecher"

und den Molo ſtattgefunden ; im Ganzen ſind gegen 400 Blöde gegoſſen worden . Die beſchwerliche Arbeit des Einjeßens dieſer Blöcke iſt raich vor ſid, gegangen ; bis auf 50 ſind ickt alle auf ihren Pläßen angebracht. Das Fort wird theils mit einigen der ſchwerſten panzerbredienden Kanonen , theils mit leichterem

ſchritten werden ; ob ſie thatjächlich durdyweg in diejer beträdyt: lichen Stärke ausrüden , eridyeint mindeſtens fraglich, zumal die

panzerbrechenden Geſchüß, endlich auch mit einigem ſdnellſchießen : in Swendborg , 2 Städten der Inſel Fühnen. Er gab ein: gehende Nachrichten über das , was ſeit 1870 namentlich auf

terien werden zu 4 Gipännigen Geſchüßen zuſammengeſtellt, dazit 3 Munitionswagen , 6 Geldjüße und 4 Munitionswagen ſollen die Batterien nur erhalten, ſoweit beides verfügbar iſt. Beim Genie wird jede Sappeur: Compagnie in der Stärke von 150 Mann ausrücken ; auch dieje Ausrückeſtärke muß als eine

Grund der vom Preußiſchen Heere gemachten Erfahrungen und der dort eingeführten großen Verbeſſerungen und Erweiterungen

außerordentliche betrachtet werden , da ſie etwa drei Viertel der Kriegeſtärke darſtellt.

den Gejchütz beſtückt.

Ter Kriegéminiſter hielt kürzlid) Vorträge in Faaborg und

Zahl der einzeln Abcommandirten nicht gering iſt. Bei der Cavallerie erſcheinen die Regimenter nur mit 4 Sowadronen,

jede zu 105 Pferden , ungerechnet die der Offiziere. Die Bat:

für die Dänijden Vertheidigungo : Anſtalten gethan worden iſt, erörterte die Ausrüſtung des Heeres mit neuen Gewehren und Kanonen und dem neuen Pulver, die tüdytigere Einübung, den Bau einer Cajerne, die Montirung und die Veranſtaltungen

für bejondere Vicbiliſirung und bemerkte, daß dieſe Leiſtungen ſogar die Bewunderung fremder Offiziere erregt hätten. Vieles

k r it i k.

wäre nod) zu thun ; für jeßt bedürfte es namentlid, noch einer

Précis historique de la tactique de l'in

Vermehrung der Feld-Artillerie und einer Umordnung und Er:

fanterie française depuis 1791 jusqu'à

gänzung im Perjonal des Artillerie : Gorps . Anderes könnte vielleidyt aufgeboben werden. Auch die Befeſtigunge : Anſtalten

nos jours, destiné aux candidats à l'école supé rieure de guerre . Paris & Nancy 1891, Berger -Le

wären allerdings für eine permanente Befeſtigung noch zu ſdwad) ; für's erſte jollte es aber bei dem Erreichten ſein Be:

vrault & Cie .

8.

147 p .

Erreicht wäre dod) die Sicherung der Haupt:

(R.) Ein ungenannter Franzöſijder Difizier bietet hier

ſtadt gegen Ueberrumpelung und Bombardement; eine regelredite

folchen Kameraden , welche ſich zum Beſud der höheren Kriegs: (dule in Paris ausbilden wollen, ein Handbud, der Taktik der Infanterie dar. Er hat ſeine Aufgabe dahin aufgefaßt, daß er dieſe Taktik während des lezten Jahrhunderts , alſo von der Zeit der erſten Franzöſiſchen Revolution bis auf die Gegenwart,

wenden haben.

Belagerung würde durch die Schwierigkeit, das erforderlidie Gefdüb herbeizuſchaffen , außerordentlid gehemmt werden . Dabei bewies der Miniſter die Nothwendigkeit, bei der großen Küſtens

Auodehnung der Däniſchen Landesbeſtandtheile die Vertheidigung auf einzelne Punkte zu concentriren . Das Ganze gebe verloren, wenn man zu Vieles zu vertheidigen ſuche. So jei Alien ver:

loren gegangen , indem man Jütland und Fühnen zugleich mit vertheidigen wollte , ja jogar in Nyborg eine Heeres :Abtheilung

ſchildern, beziehungsweiſe lehren will.

Das Werk beginnt ohne Vorwort mit einer Einleitung. Diejelbe iſt nur 8 Drucjeiten ſtark und behandelt die Linear:

.

aufſtellte.

In Swendborg betonte der Miniſter noch einmal ,

daß es ſid für Dänemark um keine Nevanche, jondern nur um bewaffneten Schutz der Neutralität beim Aufeinandertreffen der

Streitmaſſen großer Staaten handelte.. Im weiteren Vinter : grunde liege aber die Möglichkeit ,, freier Action " , welche die Regierung für gegebene Umſtände ſich vorbehält .

oder Preußijde Ordnung, welcher die Berpendicular: oder Franz

zöſijde Ordnung gegenübergeſtellt wird . Der Hauptinhalt des Bucho zerfällt in 3 Perioden , weldie

in folgender Art gruppirt ſind : Erſter Theil : die Periode von 1791 bis 1870. Zweiter Theil : die Periode von 1870/71 . Dritter Theil : die Beriode der Gegenwart.

Hierauf werden Sdilußfolgerungen abgeleitet . Die Ausführungen des Verfaſſers ſind im Allgemeinen nur

Frankreich. * Paris , 29. Auguſt. ( Die Diviſions: uno Cavallerie : Ucbungen .] Außer der großen Herbſt

wickelten Anſidten als jolde anſieht , welche in den maßgeben :

Uebungen der Truppen , über die bereits in Nr. 64 der Aug. Milit.: Ztg. das Nähere mitgetheilt wurde, werden bei dem I. ,

gegenwärtig berriden .

IX . bis XIII . und XVI . bio XVIII . Armee : Corps 110d)

Diviſions : Manöver von 15tägiger Dauer einidylicßlich des Hin: und Rückmarſdes abgehalten.

Brigade:Manöver von 14 Tagen

finden beim II. , III . und IV. Armee :Corp8 ſtatt, während an den Manövern in den Alpen nur das XV. uno XVI. Corps theilnimmt. Die großen Cavallerie: Manöver im Lager von Chalons haben idon am 24. unter Leitung des Generals Loi zillon , des commandirenden Generals des 1. Armee:Corps und Vorſißenden des Cavallerie-Comités, begonnen ; an denſelben nehmen die 2. ( General Cointet) und 6. Cavallerie: Diviſion .

kurz und bündig , aber woblgcordnet und auf das Weſentliche

gerichtet.

Man wird kaum irren , wenn man die hierbei ent

den Kreijen Frankreid) in Bezug auf die Taktit der Infanterie Sie verdienen darum

auch von den

Deutſchen Difizieren wohl beadytet zu werden. Der Verfaſſer geht davon aus , daß die Franzöſiſche In fanterie in der Hauptſade ihr Reglement der Taktik , wie es im Jahr 1791 beſtand, auch ſpäter noch beibehalten habe , trot : dem einſichtige Generale , wie Morand und Bugeaud, die Verfechter der Tirailleur: Linien und idwad en Colonnen, dagegen geſprochen hätten. Die Veränderungen, welche das Jahr 1831 der ſpäteren Zeit bradyle, waren unweſentlich ; auch das Kriegs jahr 1866 öffnete den Franzoſen nicht die Augen, während die Deutſchen auf der Höhe der Anforderungen der Zeit ſtanden .

( General Lignières) , jede mit ihren 3 Brigaden und der zu:

„ Wir haben das

gehörigen Artillerie, Theil ; ſie enden am 6. September. Am 25. und 26. ſind Regiments- , am 27. und 28. Brigade: und vom 29. - 31 . Diviſione :Uebungen . Die Cavallerie-Brigaden der Armee: Corpo betheiligen ſich an den Manövern der letteren , außerdem aber werden noch stägige Brigade-Uebungen abge: halten ; ausgenommen ſind nur diejenigen Cavallerie-Abtheilungen , Sie zur Theilnahme an den großen Manövern beſtimmt ſind . -

Jahr 1870 erfabren , durch welche Epoche eine bemerkenswerthe Entwickelung der Taktiť bezeichnet und endgültig jene große weitere Periode eröffnet wird, die nod gegenwärtig ſich fortſett." Und weiter : „ Die Deutſchen Heere hatten ſid, vermöge der

jo leſen wir

auf unſere Koſten im

Annahme des Compagnie - Colonnenſyſtems gew iſſermaßen den Beſit jener Modificationen zu ſichern gewußt, welche in der Taktit eingeführt worden waren. "

559

In derneueren Zeit folgten ſich nun mehrere Franzöſiſche | Werf des Hauptmanns Alfred Qutton mit zu Rathe ziehendurfte. Das durfte dem Herzog von Connaught gewidmet werden.

Reglements der Infanterie-Taktit ſehr ſchnell, und zwar im Jahr 1875 , dann 1884 , ferner 1887 und 1888. Sie brachten die zerſtreute Ordnung und gaben allen Führern eine bedeutende Initiative , allein ſie führten manche Unſicherheit mit ſich, jo daß unter dem 3. Januar 1889 ein neues Reglement erſchien ,

Wir ſtehen nicht an, das vorliegende Wert als eine ebenſo mühe

volle als hoch verdienſtliche Leiſtung eines Fachmannes zu bezeichnen, der ſeines Stoffes durchaus Herr iſt. Daſſelbe iſt zugleich in einer höchſt geſchmackvollen Art ausgeſtattet worden, ſo daß es ſich innerlich wie äußerlich empfiehlt. Und wenn man erwägt, daß derartige Bücher - eigentlich nur Cataloge — nur auf ein an Zahlhöchſt geringes Stäufer

welches jenes von 1884 im Weſentliden wiederherſtellte, jedoch

Publicum rechnen dürfen , ſo wird man das Unternehmen ſelbſt mit

etwas veränderte.

Dem Werke find cinige Beilagen angehängt.

um jo größerer Anerkennung begrüßen. Möge der Verausgeber ſeinen beſten Lohn darin finden, daß er die Ueberzeugung gewinnt, eine ge diegene Arbeit geliefert und damit dem Kenner ein vortreffliches Buch in die Hand gegeben zu haben !

Sie be :

handeln die Taktik der Ruſſiſchen Infanterie von 1854 , die Taktik ocr Deſterreicidsen Infanterie von 1859 , eine Skizze I

des Reglements vom 1. September 1888, betreffend die Uebungen

- Unter dem

Titel: „ Répertoire alphabétique de

der Deutiden Infanterie und einen Nachweis der benuşten

termes militaires allemands traduits et accompagné

Quellen. Aus letzterem erſieht man , daß der Verfaſſer ſich jehr

de notices explicatives sur l'organisation de l'armée et de la marine de l'empire d'Allemagne “ hat der Capitain des 41. Fran

genau in der Literatur – der Franzöſiſchen und Deutſden umgesehen hat. Das Buch verdient, wie ſchon bemerkt, auch in Deutſch land genau geleſen zu werden . Es zeigt eine etwas vor: ſichtig gehaltene, immerhin recht bemerkenswerthe Darlegung der

zöſiſchen Infanterie - Regiments Ron lo eben ein bemerkenswerthes

geordnetes Wörterbuch der Deutiden militär - techniſchen Wörter für

Infanterie - Taktik des letzten Jahrhunderts, die das Beſtreben nad, ridytiger Erkenntniß fundgiebt.

tragungen, jondern oft auch längere Erklärungen gegeben , damit der

Buch herausgegeben (Paris & Nancy, Berger-Levrault & Cie.). Der Verfaſſer verfolgt mit demſelben den Zweck, zıım beſſeren Verſtändniß der heute mehr denn je in Frankreich geleſenen Deutſchen militäriſchen Bücher eine bequemeHandhave zu bieten , indem er ein ſyſtematiſch feine Landsleute bearbeitete. Es ſind in demſelben nicht bloße Ileber: Franzöſiiche Leſer möglichſt das Weſen der Dinge erkennen lerne.. Das eigentliche Wörterbuch umfaßt 138 Drucjeiten , welche für das Lericon der techniſchen Wörter im engeren Sinne beſtimmt ſind und ein bejonderes Supplement von 38 Drucjeiten , in denen nach be

ſtimmten Schlagwörtern militäriſche und geographiſch -ſtatiſtiſche Mit theilungen über das Deutiche Neidh geboten werden. Auch nicht ſtreng zu den Militär- Verhältniſjen gehörige Dinge, wie z. B. die Krieger

Kurze Anzeigen und Vadridten.

Bereine, der ,, Deutiche Difizier -Verein “ il. a. m . jind berücjichtigt worden.

( R .: Es gewährt uns ein beſonderes Vergnügen , den Leſern die

Wir haben beide Theile genau durchgeſehen und ſind von

der Reichhaltigfeit und Genauigkeit des Inhalts überraſcht , welche trotz der überall gebotenen (Bedrängtheit der Behandlung ſehr deutlich hervortreten . Praftiidhen Nutzen fann das Buch hauptſächlich jenen

Mittheilung machen zu können, daß ein durch langjährigen Gebrauch wohl überall und auch in den militäriſchen Nreijen beliebte Werf, das

bekannte „ Brochausiche Converſations -Lericon “ in einer nenen , der 14., Auflage ericheinen wird. Ein ganzes Jahrhundert erfüllt ſich im Laufe der Ausgabe dieſer 14. Auflage jeit dem Er ſcheinen des erſten Bandes der 1. Auflage des Unternehmens. Die Verlagshandlung F. A.Brockhaus in Leipzig iſt beitrebt,die Jubiläums

Stameraden gewähren , welche ſich mit Franzöjiichen Ueberſeßungen Deutich - militäriſcher Werke oder Abhandlungen beſchäftigen . Die Ausſtattung des recht handlich eingerichteten Buches iſt eine ſehr hübſche und geſchmadvolle.

Ausgabe des Werfs in jeder Beziehung auf der Höhe der Zeit 311 erhalten und hat jo eben einen Projpect der letzteren herausgegeben .

Aus demjelben iſt zu erſehen , daß die 14. Auflage weſentlich ver beſſert werden ſoll. Nicht weniger als 100000 Artifel follen die 16 Bände des Werks enthalten , ſo daß nichts dauernd Wijjenswerthes auf dem Erdenrund dem Beriber von Brochaus' Converjations-Lericon unbekannt bleiben mag. 9000 Abbildungen werden dieſe Artikel auf 900 Tafelii und iin Tert illuſtriren , darunter befinden ſich 120 Chromo:

Zur Beſprechung eingegangene Schriften etc. (Die große Zahl der in neuerer Zeit erſcheinenden und uns zur Bejprechung zugehenden militäriſchen Schriften geſtattet uns nicht , eine jede derſelben einer Beurtheilung zu unterziehen. Wir werden dagegen die genanien Titel der eingejandten Bücher 24. einzeln hier auſführen imð müſjen die Herren Einjender bitten , ſich damit im

tafelii in guter Ausführung, wenn ivir nach uns vorliegenden Proben urtheilen fönnen , iowie 300 Starten und Pläne, von welchen uns

ebenfalls gute Beiſpiele zugänglich gemacht worden ſind. Es darf angenommen werden , daß die bekannte Verlagshandling Alles daran

Allgemeinen zufrieden zu geben. Soweit der Inhalt der Schriften

ſeben wird, um ein literariſches linternehmen , welches mit dem Nuje

es erfordert und der Raum das zuläßt, werden ſpäter noch bejondere

ihrer Firma auf das engite verknüpft iſt , in würdiger Weije durch:

Kritiken nachfolgeri. D. Ned .)

z11führen. Das 1. Heft joll um die Mitte October d . J. erſcheinen, und dann wird die Fortſepung jo regelmäßig folgen, wie das früher

Großpreußen oder die verfehlte Neugeſtaltung Deutſchlands, eine Auseinanderſebung für den Deutſchen Spießblirger von dem Ver

ſtets der Fall war.

faſſer der Flugſchrift: „ Berlin eine franzöſiſche Stadt“ . ( Berlin , 1 B.] Aus London erhalten wir jo eben ein Buch , welches den

11

Reinecke.)

Leſern der Allg. Milit.- Ztg. bekannt gegeben und empfohlen zi1 werden

Roloff , Dr. G. , Politik u . Kriegführung während des Feldzugs

Es nennt ſich : „ Vollständige Bibliographie

1814, ein Beitrag zur Geschichte der Freiheitskriege. ( Berlin, Mayer & Müller )

verdient.

der alten und modernen Fechtkunst aller Europäi schen Nationen , das Duell, der Gebrauch des Säbels und des

Bajonets etc. inbegriffen , mit einem classificirten Inhalts - Verzeichniss von Carl A. Thimm , Hauptmann a. D. der 2. London Rifles etc. , London 1891 , Franz Thimm & Cie . “ Der Verfaſjer

wenn wir nicht irren , cin Deutſcher von Geburt

hat als Mits

glied des Vibliothek: Vereins im Vereinigten Nönigreich in den wiſſen

ſchaftlichen Streiſen Großbritanniens ein bedeutendes Anſehen und iſt durch Herausgabe einer „ Orgel- Bibliographie“ beſonders vortheilhaft bekannt.

Derſelbe hat es nur unternommen , eine Bibliographie der

Fechtkunſt zu bearbeiten und legt eine jolche in dem vorliegenden, etwa 260 Druckſeiten ſtarken Werke vor. Sein Wert iſt vornämlich für Offiziere, Studenten und Bücherjammler beſtimmt und darf einen hohen wiſſenſchaftlichen Werth beanſpruchen ; es iſt mit großer Mühe, außerordentlichem Fleiß und hoher Einſicht zuſammengeſtellt worden. Der Bearbeiter hat verſucht, wie er ſelbſt ſagt , alle Bücher und Manuſcripte über dieſen Gegenſtand aufzuzählen , um ſein Werk ſo vollſtändig wie möglich herauszugeben ; er hat ſo weit wie möglich die Bücher, die durch ſeine Hand gegangen ſind, verglichen und ſeine Bibliographie mit den Titeln aller neueren Werte übereinſtimmend

gefunden, wobei er die „ unvergleichliche und werthvolle Sammlung “

Steinberg, S., das Preußenfind, Erzählung aus dem Leben. Mit !

4 Bildern . (Gotha, F. A. Perthes. ) Thimm , Hauptm . a. D. der 2. London Rifles C. A., vollständige Bibliographie der alten u . modernen Fechtkunst aller Euro päischen Nationen, das Duell, der Gebrauch des Säbels u . des Bajonets etc. inbegriffen mit einem classificirten Inhaltsver zeichniss. ( London , J. Thimm & Co. ) *

Dumas , capitaine J. B. , la guerre sur les communications alle mandes en 1870. Première campagne de l'Est. Campagne de Bourgogne. ( Paris & Nancy, Berger- Levrault & Cie . )

Foucart, commandant, chef de bataillon , d'infanterie hors cadre, une division de cavalerie légère en 1813. Opérations sur les communications de l'armée. Combat d'Altenburg 28 Septembre

1813. (Paris & Nancy, Berger-Levrault & Cie .) Roy, R. , capitaine au 41. régt. d'infanterie, répertoire alpha bétique de termes militaires allemands traduits et accompagné de notices explicatives sur l'organisation de l'armée et de la

marine de l'empire d'Allemagne. ( Paris & Nancy , Berger Levrault & Cie . )

I

560

Anzeigen. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Militäriſche Zeitfragen , beſprochen in der

Allgemeinen Militär- Zeitung. I.

III .

II.

Die Offiziere des Beurlaubten : Aphorismen über die kriegs ftandes und die Bedeutung des mäßige Verwendung der Feld- Die Kriegführung der Zukunft. Studiums der Militär -Wiſſen :

Artillerie.

ſchaften .

89. Preis 80 Pf.

84. Preis Mk. 1, 70.

8. Preis Mk. 1. 50.

Unter dem obigen Sammeltitel jollen fortan Abhandlungen der Allgemeinen Militär-Zeitung von hervorragender Bedeutung in Geſtalt beſonderer Abdrüde herausgegeben werden. Dieſelben ſind einzeln fäuflich. Die 3 bis jebt erſchienenen Schriften , welche oben aufgeführt werden , dürfen ebenſo wegen ihres Gegenſtandes als wegen ihrer Behandlung von drei verſchiedenen geiftvollen Militar Sdriftftellern (im praftiſchen Dienſt ſtehenden Offizieren ) beſondere Aufmerkjamkeit beanſpruchen. Sowohl das Inſtitut der Einjährigen , bezw . der Reſerve Offiziere, wie auch die Verwendung der Feld

Artillerie und endlich die ganze Kriegführung der Zukunft gehen großen Veränderungen entgegen, auf welche hier in zeitgemäßer Art vorbereitet wird.

Wichtig für die Herren Offiziere. Binnen 6 Monaten 3000 Eremplare verkauft .

Allen Offiziers - Bibliotheken zur An

Der Deutſche Infanteriſt in Dienſtunterricht,

schaffung empfohlen ;

bearbeitet in Gliederungen von N. Neuzel , Premier- Lieutenant.

Elf Jahre Balkan .

Preis geheftet 2 M. 25 Pf., elegant gebunden 3 M. Albin Schirmer. Nau mburg a S. Verlagsbuchhandlung. Wenn von einem neuen Inſtructionsbuche binnen 6 Monaten 3000 Eremplare verkauft ſind und es bei ſämmtlichen Unter offizier: Schulen , vielen Regimentern und Striegsichulen einge führt iſt, bedarf es weiter keiner Empfehlung. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmstadt & Leipzig

Erinnerungen eines Preussischen Offiziers aus den Jahren 1876 bis 1887 . ( Serbien 1876/77 , Türkei 1877,78 , Ostrumelien 1879 85,

Bulgarien 1885/87.) Preis geheftet 10 M., gebunden - 11 M. 50 Pf. „ Mit besonderer Aufmerksamkeit haben wir es

gelesen und volle Befriedigung darin gefunden ...“ (Allgem . Militär-Zeitung.) „ Das Buch wird eine hervorragende Stelle in der 66

ist unlängst erschienen :

Allgemeine

Litteratur über den Balkan einnehmen

Brundzüge der Balliſtik der Bandfeuerwaffen.

(Neue Preussische ( Kreuz-) Zeitung.)

Breslau , J. V. Kern's Verlag (Max Müller).

Ein IIandbuch für Einjährig - Freiwillige , Officiers - Aspiranten etc. von

F. Hentsch , Hauptmann a. D.

Lungenleiden , Asthma

Preis 1 Mark 60 Pfennig . Das Wiener Organ der militär- wissenschaftlichen Vereine fällt über diese Schrift folgendes Urtheil :

wird geheilt.

Der fleissige Verfasser gibt mit der vorliegenden Abhandlung die Fortsetzung der auch von ihm jüngst erschienenen „ Theorie

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

des Schiessens mit Handfeuerwaffen “, wobei er die Absicht ver folgt, ein dem durchschnittlichen Bildungsgrade der Einjährig Freiwilligen entsprechendes Bild der beim Schiessen in Thätig.

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

keit kommenden Kräfte und deren Wirkungen zu geben .

Er

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

, Hygiea Sanatorium Hamburg I.

setzt hierbei die Kenntniss der , Theorie des Schiessens“, sowie

der allgemeinen physikalischen Gesetze , welche hierauf Anwen

dung finden, voraus, vermeidet jede Rechnung und berücksich tigt auch sonst die beschränkte Zeit der Einjährig - Freiwilligen,

indem er den Stoff bis zur äussersten Grenze zusammendrängt. Zum Einzelnen übergehend, bemerken wir noch , dass Verfasser

die Schwerkraft, den Luftwiderstand, die Anfangsgeschwindigkeit ,

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten ,

Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

Abweichungen der Geschosse und die praktische Verwerthung

Schwäche, verschwinden digkeit, die Gesundheit ! bei gesundem Blute ! Wir garan

der Flugbahn-Beobachtungen bespricht. Was er davon mittheilt,

liren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode . Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

die Wahrscheinlichkeit des Treffens, die Durchschlagskraft, die ist richtig, fasslich ausgedrückt und geeignet, einem angehenden Soldaten die ersten und hauptsächlichsten Begriffe der Ballistik beizubringen . “

„Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (S. Dito's Hofbuchbruderei in Darmjtadt.

Allgemeine Militärbeitung. Sedisundredzigſter Jahrgang. No. 71.

Darmſtadt , 5. September.

1891.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In Die Alg. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch 8 tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. und Samſt a g 8. Preis des Jahrgang : 24 Mart , des einzelnen Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutichen firte Zujendungen angenommen. Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. Inhalt :

Aufſäge. Die Geſchichte des Deutſch - Franzöſiſchen Krieges von 1870–71 des General- Feldmarſchals Grafen v. Moltke. (Fortſeßung.) Der Gradzug-Verſchluß. (Schluß.) Berſchiedenes. General Which cote t. Nachrichten. Deutiches Reich. Stuttgart. [ Die Truppen - Uebungen im Feld - Pionierdienſt.] Congoſtaat. [Die Recrutirung der

Schugtruppe.] Rußland. [ Eine große Uebung im Feſtungskrieg.) Schweiz. [ Errichtung einer Feld-Gendarmerie.] Aritit. Die Brandenburger bei Szlankamen und im Türkenfriege von 1691 bis 1697, von Dr. L. Brod.

Feuilleton . Eine Gebetsfahrt des Türkiſchen Sultans und eine Parade in Conſtantinopel. (Fortſeßung.) Neue Militär - Bibliographie.

Allgemeine Aitzeigen .

Die Gefchichte des Deutſch Franzöfiſchen Krieges von 1870–71 des General:

Heldmarſchalls Grafen v. Moltke. (Fortiefung.)

Die Bedeutung verichiedener hier gegebener Aufſchlüſſe ſpricht für ſich jelbſt.

Wenn wir uns nun erinnern , daß

der Feldmarichall eine Dentichrift über den Deutſchen Feld : zugsplan von 1870 dem König eingereicht hat, welcher bereits im Generalitabs -Werte mitgetheilt und ipäter faſt genau ausgeführt worden iſt, jo werden wir auch die jetzt funds

gegebenen Einzelnheiten mit Intereſſe vornehmen , die ſich an den Kriegsplan fnüpften. Wir leſen darüber das Folgende : „Der vom Chef des Generalſtabes eingereichte und

,,Es iſt eine Täuichung, wenn man glaubt, einen Feld: zugsplan auf weit hinaus feſtſtellen und bis zu Ende durch führen zu können . Der erſte Zuſammenſtoß mit der feind lichen Hauptmacht ichafft, je nach ſeinem Ausfall, eine neue Sachlage. Vieles wird unausführbar, was man beabſichtigt

haben mochte, Manches möglich, was vorher nicht zu er marten ſtand.

Die geänderten Verhältniſſe richtig auffaſſen ,

daraufhin auf abjehbare Friſt das zweckmäßige anordnen

und entſchloſſen durchführen, iſt alles, was die Heeresleitung zu thun vermag . " „ Das Abrüden der Franzöſiſchen Truppen in unmobilem 11

Zuſtand, eine an ſich ſehr bedenkliche Maßregel, ſchien den

vom König genehmigte Feldzugsplan faßte von Haus aus

Zweck zu haben, mit den gleich anfangs verfügbaren Streit: mitteln und ſo vielleicht mit augenblicklicher Ueberlegenheit den ſich erſt entwidelnden Aufmarſch des Deutſchen Heeres

die Eroberung der feindlichen Hauptſtadt in's Auge, welche

zu überraſchen ."

in Frankreich von größerer Bedeutung iſt als in anderen

Dennoch wurde die Abſicht nicht aufgegeben , dieſen erſten Aufmarſch gleich vorwärts des Rheins zu bewirken. Der Eiſenbahntransport zwar ſollte für die Corps der 2. und 3. Armee am Rhein enden, von dort aber durch Fußs marich in die Cantonnements fortgerůdt werden, welche am

Ländern . Auf dem Wege dahin ſollte die Streitmacht des Gegners möglichſt von dem an Hülfsmitteln reichen Süden ab und in das eigene Hinterland des Nordens gedrängt werden . Maßgebend aber vor allem war der Entſchluß, den Feind, wo man ihn traf, unverzüglich anzugreifen und die Kräfte ſo zuſammenzuhalten, daß es mit überlegener

Zahl geſchehen fönne. " ,,Durch welche beſonderen Maßnahmen dieſe Ziele zu erreichen ſeien, blieb der Entſchließung an Ort und Stelle vorbehalten , nur der erſte Vormarſch bis an die Landes:

grenze war bis in das Einzelne im voraus geregelt . “

linken Ufer des Stromes vorgeſehen waren. “ . . . „Weniger bedroht erſchien die Verſammlung der 1. Armee, deren Vor gehen vom neutralen Gebiet nur durch die an der Saar als Vorhut belaſſenen Garniſonen von Trier, Saarlouis und Saarbrücken geſchüßt war. “

So ungewiß wie die Franzoſen über die Abſichten der Deutſchen blieben, waren dieſe nicht über jene , aber immer

562

hin fonnten die bei den Franzoſen bemerkten, ſchwer zu ver einbarenden Bewegungen zu diesſeitigen übereilten und fehler: haften Entſchlüſſen und Maßnahmen verleiten . Das wacha

,,Aber die Franzoſen frangen nicht über die Saar hins aus vor. Lange ſchwankte nun die Franzöſiſche Heeresleitung zwiſchen entgegengeſeşten Entſchlüſſen. Auf bloße Gerüchte

fame Auge und die große Sehergabe Moltre's bewahrte

hin murden Anordnungen getroffen, welche dann bald wider:

uns aber in den Tagen zu Ende Juli und Anfang Auguſt

rufen werden mußten.

vor verhängnißvollen Schritten.

Graf Moltke äußert

weil 40 000 Preußen durch Trier marſchirt ſein ſollten , die

Noch hatten die Franzoſen bei Saarbrücken nichts

Garde erhielt widerſprechende Befehle, und das bloße Er: ſcheinen einer ſchwachen Abtheilung bei Lörrach im Schwarz walde veranlaßte die Weiſung, daj das 7. Corps im Elſaß

darüber :

Ernſtliches unternommen ... Dabei war es nicht entgangen, daß die feindlichen Maſſen ſich weiter rechts nach Forbach und Bitſch ſchoben.

Der linke Flügel wurde verſtärkt,

verbleiben müſſe.“

Es blieb ſonach möglich, daß die beiden

So ſtanden die Franzöſiſchen Streitkräfte auf dem

Franzöſiſchen Corps , welche man bei Belfort und Straßburg wußte, ſich zu einem Nheinübergange und Vorgehen durch den Schwarzwald entſchloſſen. In doppelter Hinſicht erſchien es daher wünſchenswerth, die 3. Armee baldigſt in Bewegung

weiten Bogen von der Maas bis zum oberen Rhein , während

zu leben , einmal um das rechte Ufer des oberen Rheins

das Deutiche Heer in geſchloſſenen Maſſen gegen die Saar heranrückte . "

,, Die räumliche Trennung führte endlich zu dem Ents

durch Vorgehen am linken zu ſchützen , dann aber auch , um

ſchluß, das Franzöſiſche Heer in zwei geſonderte Armeen zu gliedern . Dem Marſchall Mac Mahon wurde, aber nur

das Vorſchreiten der 2. Armee nach dieſer Seite zu ſichern . "

vorläufig, der Befehl über das 1., 7. und 5 Corps ertheilt ,

„ Die desfallſige Aufforderung erging telegraphijch ſchon am 30. Juli Abends, das Obercommando der 3. Armee wünſchte aber Aufſchub bis zum Eintreffen der Sanitäts:

welches letztere deshalb von Bitſch heranzurücken hatte ; die übrigen Corps blieben dem Marichal Baza ine unterſtellt,

Corps und der Trains.

in Marſch geſetzt, wo die Franzoſen ſich zu regen anfingen. “

Kaiſer ſich das Commando vorbehielt. " ,, Die 1. Armee erhielt Befehl, da ſie bei Wadern und Losheim 3-4 Tagemärſche näher an der Saar ſtand als

„ Die Tage waren unbenutzt verfloſſen, an welchen dieſe von ihrer überſtürzten Verſammlung hätten Vortheil ziehen

nächſt dort Halt zu machen. Einestheils durfte dies ſchwächſte

.

So wurde nunmehr, auch ohne

Rückſicht auf die Verzögerung, die 2. Armee gegen die Saar

können, der innere Zuſtand der Truppen hatte jede Thätigkeit

gelähmt. Lange ſchon wartete Frankreich auf Sieges- Nach richten , der Ungeduld des Publicums mußte Rechnung ge

1

mit Ausnahme jedoch des Garde- Corps, über welches der

die 2. im Centrum , ſich um Tholey zu concentriren und zu Heer nicht vereinzelt dem Zuſammenſtoß mit der feindlichen Hauptmacht ausgeſetzt werden , und außerdem ſollte es als

Offenſivflanke dienen, für den Fall, daß die 2. Armee beim

tragen werden , und um nur überhaupt etwas zu thun,

Austritt aus der Pfälziſchen Waldzone auf den Gegner

entſchloß man ſich – wie das in ſolchen Fällen gewöhnlich geſchieht zu einer gewaltſamen Recognoscirung, aber auch

ſtoßen würde .“

mit dem gewöhnlichen Erfolge einer ſolchen.

ihre Cantonnements ſüdlich bis auf die Marſchlinie der 2.

Eine Gebetsfahrt des Türkiſchen Sul:

Voran die Deutſchen. Unter ihnen ragt die hohe Geſtalt des Reorganiſators der Kaiſerlichen Heiterei, Ramphövener Paſchas, hervor ; aud) er trägt über dem etwas blaſſen , von

-

fans und eine Varade in Gonſtanti: nopel.

blondem Vollbart umrahmten Geſicht die idwarze Pelzmüße,

( Fortſeßung.) Unterdeſſen iſt unter unjeren Augen Caroſe auf Caroſſe

den Kiesweg zum Palais hinaufgefahren.

„ In Ausführung dieſes Befehls hatte die 1. Armee

Schäumende , filber:

geſchirrte Rappen und feurige Iſabellen mit koſtbarem Zeug,

am grünen Kragen die goldenen Gardelişen, um die Bruſt das

goldene Kartujd):Bandelier , das breite Generalsroth , in hohen Reiterſtiefeln .

Neben ihm ſteht, die Hände auf den Marine Säbel geſtüßt , der Admiral Starke Paſcha, eine kraftſtrogende, dunkelbärtige

gebändigt von weißen , broncefarbenen oder ebenholzſchwarzen Roſſelenkern in reicher , verſchiedenfarbiger Livrée führen die

Erſcheinung im beſten Mannesalter; ihm zur Seite der bereits

Großwürdenträger des Reichs, die Wejſire, Miniſter, Muſcire

ergraute Bertram Bajda , wenn id; mich recht erinnere , der

Weld ' reicher Himmel , Stern bei Stern " ; jede Bruſt dieſer Säulen des Reichs " iſt ſolch ein Himmel. Da ſteigen ſie aus den Galawagen , die corpulenten

Organiſator des Osmaniſchen Steuerweſens. ( Es mag dies allerdings eine Aufgabe ſein , über der man , graue Haare“

1

.

und Generale heran.

II

und idmächtigen Ercellenzen mit ſteifem und biegſamem Rüden , die Paſchas von einem und zwei Roßſchweifen ; die weißbärtigen

Raſiasker , deren Wangen die Statthalterſchaften von Bagdad und Sêmen , von Moſul und Tripolis bräunten ; die geſchmei: digen , geriebenen Diplomaten , deren zäbe Pfiffigkeit die unge: ſtümen Collegen an und von der Newa zur Verzweiflung bringt,

I

bekommen kann ! ) Sie waren nicht die einzigen Vertreter des Deutſchen Reichs , die , den Fez ſtatt des Helmes oder Zwei: maſters auf dem Haupte, mit uns das Erſcheinen ihres neuen Gebieters hier erwarteten ; indeß, wie es jo geht , ſo viel Namen und Titel , auf einmal vernommen , idwimmen in der Erinne:

rung leicht durch einander. Daneben ſteht eine andere , kleinere

Doch ſiebe, da erſcheinen unter den halbaſiatiſchen Bhy: fiognomien auch andere Geſichter: es ſind die fremdherrlichen

Gruppe , ebenfalls im blauen Waffenrock, rothem Fez und breitem Generalsroth : unſere Freunde von jenſeits der Vogeſen, die gleichfalle am Ruhme der Osmaniſchen Waffen arbeiten. Jener unendlich lange, idymädytige Paſda mit dem ſchneeweißen, kurzgeſchnittenen Barte und den geiſtreichen Zügen führt den

Offiziere und Beamten , die im Dienſte des Großherrn Heer ,

bezeichnenden Namen Lecoq. Kann Jemand ſeine Nation icon

Flotte und Finanzen zu reorganiſiren ſich bemühen . Da ſie die Proceſſion zur Moſchee als Ungläubige nicht mitmachen , ſo

jüngerer, corpulenter Landmann, der Uniform nadı anſcheinend

treten ſie zu uns heran auf die Terraſſe der Palaſtwadhe.

Artilleriſt , mit rundem Antliß und chevaleresť nach oben ge

und deren Schlaubeit ihr Herr und Gebieter dafür in Brillanten gefaßt hat .

durch den eigenen Namen beſſer repräjentiren ?

Sein etwas

C

ausgedehnt, und wurde ihr die Räumung der Quartiere um

Ottweiler befohlen. Es war dies in der That ſchwierig, da alle Ortichaften weiter nördlich belegt und auch noch Naum

für das über Birkenfeld Seranrückende 1. Armee-Corps zu ſchaffen war. General v. Steinmetz beſchloß daher , mit Allem in der Nichtung auf Saarlouis und Saarbrücken ab: zumarichiren . Die 2. Armee war am 4. Auguſt operations fähig verſammelt und erhielt Befehl, jenſeits der Waldzone

von Kaiſerslautern aufzumarichiren . “ Daß die Auſzeichnungen des Grafen

. Moltre be

ſonders auch in taltijdher Beziehung Bedeutſames und Lehr: reiches bringen werden , konnte von vornherein angenommen werden. Auch von derartigen Ausſprüden wollen wir mehrere

563

führt werden , aber eben nur durch die kräftigſten Gegenſtöße der Cavalerie und die unermüdliche Ausdauer der Artillerie. Jeßt aber war es angezeigt, den weit überlegenen Feind nicht durch erneute Angriffe herauszufordern und , wo feine Unterſtüßung mehr zu hoffen, den ſchwer erkämpften Erfolg wieder in Frage zu ſtellen .“ Die Kräfte der Truppen waren erſchöpft, ihre Munition zum großen Theil verſchoſſen, die Pferde ſeit 15 Stunden unter dem Sattel und ohne Futter. Ein Theil der Batterien fonnte ſich nur noch im Schritt bewegen, und das nächſte Corps am linken Ufer der Moſel, das zwölfte, ſtand über einen Tagemarſch entfernt. “ ,, Ein noch Abends 7 Uhr erlaſſener Befehl des Ober:

Die Schlacht bei Vionville -Mars-la:

commandos ordnete jedoch ein erneutes und allgemeines Vor:

Tour – 16. Auguſt 1870 – hat befanntlich ichon zu manchen

gehen gegen die feindliche Stellung an. Das 10. Armee Corps war völlig außer Stande, dieſer Aufforderung zu

Belege beibringen .

Auslegungen Anlaß gegeben, und die Führer Prinz Frie : drich Carl und General v . Aldensleben ſind hierbei

mehrfach beurtheilt worden ; Graf Moltke jagt über beide Folgendes (auf S. 45) : „ Prinz Friedrich Carl war auf das Schlachifeld ge eilt. Der Tag neigte ſich zu Ende, und die Dämmerung war eingetreten , die Schlacht gewonnen . Die Preußen ſtanden Abends auf dem Boden , welchen die Franzoſen am

Morgen innegehalten . Hatte General v. Alvensleben geglaubt, nur auf die Nachhut des Franzöſiſchen Heeres zu ſtoßen, io zögerte er dennoch keinen Augenblick, anzugreifen, als er es verſammelt vor ſich fand. Mit jeinem Corps allein führte er den Kampf bis Nachmittag und trieb den

Gegner von Flavigny bis Nezouville, über eine halbe

entſprechen. Nur auf dem rechten Flügel fonnte ein Theil der Artillerie vorgehen, gefolgt von etwas Infanterie. Die Batterien erreichten natürlich die piel umſtrittene Höhe jud:

lich Nezonville, traten dort aber in ein heftiges Infanterie: und Artilleriefeuer von 2 Seiten her. Allein vom Franzöſijchen

Garde Corps wirften flankirend 54 Geſchüße, welche jenſeits des Chales aufgefahren waren .

Während die Preußichen

Batterien in ihre frühere Stellung zurückfehren mußten, gingen noch 2 Brigaden der 6. Cavalerie: Diviſion vor . Bei bereits eingetretener Dunfelheit konnten ſie ein eigentliches Angriffsziel faum erfennen, ſie geriethen in das lebhafteſte

Infanteriefeuer und zogen ſich unter namhaften Verluſten zurück." , Völlig verſtummte der Kampf erſt um 11 Uhr , er

Meile weit, zurück. Es iſt dies eine der glänzendſten Waffen thaten des ganzen Krieges. “ Tank der werthvollen Hülfe des 10. Armee- Corps

konnte von Verfolgung die Rede jein. Für die Deutichen

fonnte dann Nachmittags die Schlacht definitiv zu Ende ge

reiften die Früchte des Sieges erſt in ſeinen Folgen .“ ...

wirbeltem, blondem Schnurrbat hat das Ausſehen eines Mannes,

der vor einer Batterie „ Carte blanche“ ebenſo wenig zurück: bebt wie vor einer Batterie Krupp -Geſchüße. Von Zeit zu Zeit

Geſtalten geäußert haben : „ Die könnte ich direct auf dem Paradeplaße zu Potsdam antreten laſſen .“ Die Mannſchaft trägt die ziemlich engen , mit dem Waffenrod gleichfarbigen

veridwindet er iporenklirrend in den Brorten der Palaſtwache

dunkelblauen Hoſen in die kurzen Schaftſtiefel geſteckt; vor dem

jollte in jenem verſchwiegenen Hinterſtübchen der Herr Flügel-Adjutant ſo etwas wie ein ,, Fränkiſches " Steh- und Warte: gläschen in Bereitſchaft haben, einen Magenwärmer und Seelen: tröſter oder wie der Franke des Teufele Getränt" ſonſt nody

Bataillon weht die große rothſeidene Fahne , gekrönt von dem filbernen , über der Erdkugel ſchwebenden Halbmonde und ge tragen von rieſigen , aber merkwürdiger Weiſe vielfach ſchon ſchneeweißen Leuten. Ein Fahnenträger beſonders fiel uns auf durch ſeinen ſilberweißen Bart und ſeinen ,,eminenten “ Schmer: baudy; mit Mühe und pruſtend ſtampfte er auf dem anſteigen: den Pfade dem Bataillon voran , ehrwürdig wie Ejub, der Fahnenträger des Propheten , und drollig wic Meiſter Najr: eddin , der Türkiſche Till Eulenſpiegel. Jede Compagnie führt

11

euphemiſtijd nennt ? Doch nein – wir weiſen dieſen Gedanken

als durchaus frevelhaft und untürkiſch weit von uns zurück und pfeifen wieder einmal in Gedanken nach langen Jahren des Bhiliſteriums ,,die vierte Strophe des alten, bekannten Liedes " , die ba anhebt wie unſer Sap : „Doch nein ! " und aufhört :

„ ich möchte doch nicht Sultan ſein. " Doch da ſchmettert und dröhnt es uns in die Noten hinein :

hatte 16000 Mann auf jeder Seite gekoſtet.

Auf keiner

1

außerdem ihre Standarte ; fie flattert an dem Bajonnet des

ung aus dem Commerslocal m3u Straßburg auf der Schanz"

rechten Flügelmanns. Es wiederholt ſich die oben erwähnte Beobachtung : die Mannſchaften ſehen jung , rüſtig , vortrefflich aus ; Front: und Stabsoffiziere fallen äußerlich gegen ihre

wieder in die bunte Gegenwart hinein.

die große Paute und das Gymbal der Janiticarenmuſik reißt

.

Da rüden ſie heran

Nordeuropäiſchen Rameraden ſehr ab. Es wurden dain unſerer

im Preußijchen Paradetritt, die fräftigen Geſtalten der Türkiſchen Garden, die hochgewachſenen Söhne des Taurus und 3da, des myſiſchen Olymp und des Armeniſchen Bodylandes, jonnen: und wettergebräunte Geſichter, von wohlgehaltenem , gutem Auſehen. Es berührt uns eigenthümlich , dieſe Aſiaten und Halbaſiaten mit Gewehr auf" , ,, durchgedrückten Knien " und mit den be: tannten Preußiſchen Gardelişen an Kragen und Aufſchlägen

Umgebung, wenn auch nicht mit Flüſterſtimme, zum Theil die grauſamſten Wiße geriſſen, und das keineswegs von „ Preußen " ; beſonders in den Reihen der Generalität trat der Mangel an

defiliren zu ſehen ; ſchließt man die Augen halb, ſo glaubt man auf dem Baradefelde von Potebam oder Tempelhof zu ſteben . In der That joll unſer Raiſer beim Anblice dieſer träftigen

zur Palaſtpforte eingerüdt, jo fluthet eine zweite dunkelblaue Woge durch die offene Gitterpforte herein : es kommtdie Garde: Marine, ebenfalls im rothen Fez , mit kurzer Blouſe und ums

11

, Jugendlichkeit" und förperlicher Geradheit , oder beſſer geſagt

das Gegentheil der lekteren , vielfach unangenehm hervor. Das ſtramme Ausſehen der wohlgenährten Truppen entſchädigt dafür. Raum iſt die Garde- Infanterie in ihre Spalierſtellung bis

564

Aus vorſtehenden Bemerkungen läßt ſich mancher lehr: reiche Schluß ziehen.

Man kann denſelben manchen Tabel

wohnt, erſt auf näheren Entferuungen zu feuern beginne, daß ſie den Gegner nahe herankommen läſst, weil ſie eben

entnehmen und wird doch zugeſtehen müſſen , daß derſelbe in

weiß, daß ſie im Feuergefecht auf nahen Entfernungen erſt

der vorſichtigſten Art ausgeſprochen wird , wie ſie gegenüber ſolchen Männern auch am Plage iſt, welche Großes geleiſtet

recht die Ueberlegenheit ihrer Waffe ausbeuten fann. “ Hiermit glaube ich theoretiſch crwieſen zu haben , was

haben, ohne allerdings überall und ſtets das Volfоmmenſte zu thun . Denn welcher Feldherr begeht überhaupt keine Fehler ? Haben nicht Friedrich der Große und Napo:

nämlich die Berechtigung der Forderung :

leon I. ſich ſelbſt nicht ichon oft für ichuldig bekannt ? ( Fortſeßung folgt.)

die Kriegsgeſchichte uns in tauſend Fålen ſchon gelehrt hat, „Tuez le maximum de gens dans le minimum de temps. “ Ein weiterer Vorwurf, den man den Gradzug: Verſchlüſſen macht, iſt der in erſter Linie von Sauer und Hebler vor: gebrachte:

Der Gradzug: Verſchluß.

„Daß es nämlich kein Menſch aushalten könnte, während

des Ausſchießens des Magazins im Anſchlag zu bleiben und

(Schluß .)

In den Schlachten der Jahre 1870/71 und 1877/78 trat freilich eine ſucceſſive Steigerung des Munitions : Ver :

brauches ein ; bei Plemna z. B. fand man · Türkiſche In fanteriſten , die bis 120 Patronen verfeuert hatten , bis ſie der Tod überraſchte , aber mit der Verbeſſerung der Gewehre ging auch eine Vermehrung der mitgenommenen Munition Hand in Hand, ſo daß wir heute im ſelben Verhältniß

noch dazu zu laden . “ Merkwürdiger Weiſe denkt man , wenn vom Schießen

die Nede iſt, immer an den Anſchlag ſtehend freihändig und überlegt dabei nicht , daß das Schnellfeuer, bei dem allein im Anſchlag geladen wird , durchgängig im Intereſſe der eigenen Feuerwirkung und Sicherheit im Liegen oder Knien abgegeben wird, wobei der das Gewehr tragende linke Arin

ſtehen wie 1866. Der Preußiſche Infanteriſt fonnte ſeine 60 Patronen bei 8 Schuß in der Minute im Schnellfeuer

auf dem Erdboden oder auf dem

binnen 71/2 Minuten verfeuern , freilich nur theoretiich, denn

bei dieſen Anſchlagsarten kommt der Vortheil der einfachen

in Wirklichkeit brächte wohl kein Menich eine ſolche Kraft

Ladebewegungen des Gradzug -Verſchluſſes ganz hervorragend

Veiſtung fertig . Der Verfaſſer der „ Nepetir-Gewehre“ jagt beim Capitel Munitions - Verſchwendung " :

zur Geltung, weil nämlich das Einlegen der Kolbe in die Schulter zum Anichlag nach vorausgegangenem Abſetzen und Laden, bei dem der Schüße unter Umſtänden ſeine Körper

,, Dieſer längſt verbrauchten Theorie der Munitions:

lage verändern mußte, noch viel ermüdender und zeitrauben :

Verichwendung kann man mit Recht eine andere gegenüber:

der iſt. Sollte es wirklich einmal vorkommen, daſs man

ſtellen , daß nämlich diejenige Truppe, welcher vermöge ihrer

im Liegen oder Knien nicht ſehen und feuern kann – was in den meiſten Fällen eben nur Beweis für eine ſchlechte Feuerſtellung iſt – , jo kann auch ein idhwächlicher Mann

ſehr ichnell feuernden vinterlader bis zu einem gewiſſen

Grad das Gefühl der Ueberlegenheit im Feuergefecht inne

linken Knie eine feſte

Unterſtützung findet und ſomit entlaſtet wird , und gerade

gejdılagenem , hellblauem Matroſenkragen , das Haubeil an der

ſtraße, in der grauen Rechten den unvermeidlichen „ tesbi “ , den

linken Hüfte und das Bajonnet auf dem Lauf.

Unter den

Roſenkranz der Muhamebaner, der im Ramajan von früh bis

kriegeriſchen Klängen eines Türkiſchen Marſdc8 wuchtet ſie

ſpät durch die Finger der Gläubigen gleitet ; auf dem Ropfe den rothen Fez. Es iſt einer der Palaſt - Eunuchen , der hier mit widerlicher Dreiſtigkeit vorüberídlendert, ein ekelhafter , greu:

1

herauf und ídwenkt uns gegenüber in Gatterſtellung ein. Ihr folgt auf dem Fuße eine bunte, abenteuerliche Marie : braun: gelbe , fnodige Geſichter unter grün : rothem Turban haſten in

guter Ordnung beran ; hell ſchmettern die Hörner an der Spite des Zuges , und blißenden Auges defiliren die dunklen Söhne aus frât: Arabi an den Waſſern des Euphrat und Tigris ſteht ihre Wiege an ihren Paſcas und Wejſiren vorüber und pflanzen ſich unmittelbar unter unſerem Standorte , die Mauer entlang auf. Die Mannſchaften tragen die kurze blaue Jacke der Zuaven , weite krapprothe Pluderhoſen und weiße Gamaſchen ; vom Lauf ihrer Gewehre blitzt das Haubajonnet.

Ihnen idräg gegenüber rückt ein Bataillon in dunklen Farben in die breite Spalierlücke: Fuß -Artillerie, mit langem , jäbelartigem Seitengewehr blank in der Rechten.

.

licher Gefell, mit einem hölliſchen Antlitz und cinem Gebiß

hinter den wulſtigen Negerlippen , daß man ſid) unwillkürlich ſichernd zur Naje greift. Sein Eridyeinen wirkt auf uns 'wie ein brutaler Fauſtiðlag in's Gejidt; die unheimlidie Nacht:

geſtalt reißt uns mit einem Nuck aus unſeren beidyaulichen Träumen heraus und idleudert uns in die wilden Jahrhunderte Selîm's des Säufers oder Mohammed's des Brudermörders zurück. Ja , er iſt doch ein Burbarenfürſt, auf den wir warten ; Lack und Tünde iſt all' der bunte Europäiſche Flitter um uns; jener dunkle Menſch dort , der ſich vor den Qäuptern des Reichs in aufdringlicher Bebäbigkeit ergehen darf , iſt die Verkörperung einer entmenſchten Sitte und einer barbarijden ichinadvollen

Jeßt iſt die Umzäumung fertig , der Moment naht , wo

Wirthichaft, die aus dein alten Serai in die hellen Näume des

ſich die Pforten des Palaſtes öffnen und der Beherrſcher der Gläubigen, der „ König der Könige" heraustreten ſoll, um durch

Sternenkioskes ruhig mit übergeſiedelt iſt und ſich am bellen Tageslidyte fonnen darf. Wir haben unſere waderen Landsleute

die lebendige Mauer ſeiner Garden hinab zur nahen Moldee,

im Glanze ihrer Fürſtlichen Ehren ſo eben innerlich beneidet ;

zum Zelte Allahs zu fahren und dort das feicrliche Staatsgebet für das Wohl ſeiner Völker zu verridten. Eilige Karrenge: fährte, gefüllt mit feinem , rothgelbem Sande , crſcheinen , be:

angeſichts diejer traurigen Umgebung möchte man ſie faſt be:

werfen und glätten die kurze Strecke vom Palais bis zur Pforte

und rangirt über Miniſtern und Deerführern. ... „ Es geht ein finſt'rer Geiſt durch dieſes Haus.“

.

des Gotteshauſes, - die Bahn iſt frei. Nur ein einzelner, langbeiniger Geſelle in ſchwarzem , Europäiſchem Rock und mit pediíchwarzem Antliß ihlottert über die ebengeglättete Fahr:

klagen.

Noch iſt der K'yslar Agaſy , ba® Oberhaupt jener

jdywarzen Unglüdlichen, einer der erſten Würdenträger des Neidys h

(Fortſeßung folgt.)

565

5 Schuß im Anſchlag ſtehend freihändig verfeuern ; unſere Gewehre wiegen nur noch 3,8 Kilogramm gegen die 5-6 Kilogramm ichweren , 12 und noch mehr Patronen faſſenden

4) . Iſt das Schloß ſchwierig zu zerlegen und wieder einzuführen . 5) it es auch zu lang, faſt ein Drittel des Laufes .

Repetir-Giewehre jener Zeit , aus welcher dieſer Vorwurf

6) Fält der Vortheil des Hülſenlüpfens vor dein eigent:

ſtammt. Man muß immerhin auch in Berechnung ziehen, daſ das Anlegen und Ableben eine Muskelarbeit erfordert , die im Liegen oder Knien recht bald ichon ermidet . Vergleichen wir den Einlader und bisherigen Mehrlader mit dem Gradzug Verſchluß im Schnellfeuer, ſo ergeben ſich nach dein erſten Schuß folgende Tempi für Einlader Gradzig Mehrlader 1 ) Abſetzen Abießen 2) Dejinen Deffnen Definen

lichen Ausziehen weg, was beim ncuen Pulver um jo nöthiger wäre. (Erhöhter Gasdruc .)

fordert

8) demgeinäß neue Labegriffe (insbeſonders der Siche: rungs -Griff iſt vollſtändig verändert) - , Umſtände, die bei

einer Mobilmachung wegen der eingezogenen Rejerviſten und Landwehrleute mindeſtens recht mißlich werden möchten. Es war daher ein wohlüberlegter Schritt der Deutſchen

Heeresleitung, von einer voreiligen Einführung eines Grad:

3) Einlegen der Patrone 4) Schließen

7) 3īt das Schloß von den früheren Deutichen Gon: ſtructionen M/71 und M/71 /84 grundverſchieden und er:

Schließen

5 ) Anlegen

Anlegen

6) Zielen u. Schuß

Zielen u . Schuß

Schließen

Zielen u . Schuß

zuges abzuſtehen , der mehr Nachtheile als Vortheile bietet. Sind aber erſt einmal obige Bedenken gegen den Grad zug beieitigt , was in mancher Beziehung Oberſt Schmidt, dem

Der Gradzug erfordert von Schuß zu Schuß die kürzeſte

Conſtructeur des neuen Schweizer Ordonnanz-Gewehrs M/89,

und geringſte Arbeit, da 2 Bewegungen, das Anlegen und Abjetzen , überhaupt wegfallen , dae Deffnen und Schließen um die Hälfte verringert iſt, ſowie das Zielen weſentlich dadurch erleichtert wird , daſs der Mann die Viſirlinie immer

geglückt 311 fein icheint, ſo wird der Gradzug mit Recht den

erſten Nang unter den Infanterie Waffen der Jestzeit ein: nehmen

vor Augen behält ; das Laden im Liegen oder Knieen erfordert feine größere Musfelanípannung, ſondern gewährt jogar eine Erleichterung. Der mit dem Gradzug Gewehr ausgerüſtete Mann feuert raſcher, beſſer und länger im Schnell feuer. Dieje Vortheile waren es , die dem

Gradzug Eing

verichafften in den Armeen von Oeſterreich , Bulgarien , Eng land und der Schweiz, welch ' letzteres in Waffenfache gewijs

Yerd ieden e s . General Whidcote #. Einer der leyten Englijden Kämpfer in der Schladt bei

Waterloo , General George Whidcote , iſt im hohen Alter von 97 Jahren ſo eben aus der Reihe der Lebenden abberufen worden. Whichcote war der Sohn einer begüterten Grafidhafts- Familie

maßgebende Autoritäten beißt, wie es jeiner Zeit mit der

in Lincolnſhire, erhielt ſeine höhere Schulbildung in der bekannten Schule zu Rogby und trat, kaum 16 Jahre alt , als Fähnrich

Einführung der Nepetir - Gewehre bahnbrechend porange

in das 52. Infanterie-Regiment Drfordſhire. Faſt unmittelbar

gangen iſt.

nach ſeinem Eintritt wurde er zum Regiment nach Spanien

Da Frankreich mit ſeinem Lebel Gewehr nicht , wie man auch dort wünſchte, einen Gradzug Verſchlui annahm , hatte Sarin ſeinen Grund, daß damals der Gradzug erſt im Werden begriffen und noch fein völlig friegsbrauchbares Model dafür vorhanden war.

Deutſchland hätte zwar bei ſeiner Neubewaffnung mit der Mehrlade: Vorrichtung nach Mannlicher auch deſſen Gradzug- Verſchluß annehmen können , aber damit hatte es ſeine verichiedenen Hafen , weshalb man lieber den alten , be währten Verſchluß beibehielt. Der Mannlicher - Gradzug -

Verſchluß hat nämlich folgende Nachtheile gegenüber unſeren Syſtem :

1 ) Wird der Nückſtoß nicht central, ſondern einſeitig

und zwar unten aufgefangen, wodurch eine Abweichungnach

geſandt und focht unter Wellington in jener langen Reihe barter Rämpfe, die in der Verdrängung der Franzojen von der Pyrenäen - Halbinjel ihr Ziel und Ende fanden. Er ſtritt bei 2

Sabugal , El Bodon und Alfayates , bei der Belagerung und Erſtürmung von Ciudad Rodrigo und Badajoz , in den Sdylachten bei Salamanca , Vera , Vittoria , bei den Pyrenäen , bei Nivelle, Orthes , Tarbes und ſchließlich bei Toulouſe. Bei Toulouſe war er der erſte Engländer, der an der Spiße eines Vortrupps hinter den weichenden Franzojen die Stadt betrat. Nach dem Halbinſelkriege ſtand Whichcote einige Zeit in Caſtel Saraſſin an der Garonne, dann in Plymouth und ſchließlich in Irland in Garniſon. Ein paar Tage vor Napoleon's Nütfehr von der Inſel Elba ſegelte der junge Lieutenant

mit

einem

Regiment nad New - Orleans ab , allein ein ſchnelljegelnder

oben entſteht .

Rutter holte bald das Transportſchiff ein und überbrachte den

2 ) Befindet ſich das Widerlager für den Fallriegel in dem durch den Ausichnitt der Patronen -Einlage ſtark ge Rraft der Gaſe des neuen Pulvers nicht unbedenklich er:

Befehl , nach Oſtende zu ſteuern. Bei Waterloo , wo das 52. Regiment einen beſonderen Nuhmestag hatte, führte Which : cote , kaum 20 Jahre alt, eine Compagnie. Nach dem Siege ſtand er vom 7. Juli bis Anfang November mit ſeinem Re:

ſcheint.

giment in Paris und war wachhabender Offizier im Louvre,

ſchwächten hinteren Theil der Hülie, was bei der verſtärkten

2

3) Der Fallriegel, der den Rückſtoß der Siammer hemmt,

als die von Napoleon nach Paris geſchleppten Kunſtſchäße an

iſt am Cylinder durch ein Charnier beweglich befeſtigt, 10

ihre rechtmäßigen Beſiter wieder ausgeliefert wurden. Nach

daß der durch ihn hergeſtellte Verſchluß nicht recht ſolid er: ſcheint und nach längerem Gebrauch ſchlotterig wird .

ſeiner Rüdkehr nach England trat Whichcote in das Regiment Buffs über, wurde 1818 Hauptmann , ließ ſid 1822 zur Ca

.

566

C

Bod aufgeſtellt; er barrt nur des Flaſchenzug mit dem Eimer,

valerie in das 4. Garde:Dragoner-Regiment verſeßen und rüdte 1825 zum Major auf. Auf der Halbſoldliſte wurde er darauf allmälig bis zum Jahre 1851 General:Major und erreichte im Jahre 1871 den tollen General&rang. General Wichcote war bei Hoch und Niedrig eine äußerſt beliebte und hochgejätte

hat der Lauerpoſten , der auf den Ausgud mitten in den Wipfel einer Canadiſchen Pappel befehligt wird. In wahrhaft ipik:

Perſönlichkeit und erfreute ſich bis vor etwa einem Jahre einer

geſtürzte Eggen u. dergl. Aus all' dieſen zum Theil ganz

beneidenømerthen Rüſtigkeit. Der leßte harte Winter jepte ihm indeſſen ſcharf zu , und er vermodhte ſich von den Wirkungen nicht

raffinirt gedachten Feld: Befeſtigungen geht hervor, daß man ſich angeſichts der Wirkungen des kleinkalibrigen Infanterie: Gewebrs für den Ernſtfall auf ganz neue Forinen des großen Kriegs

wieder zu erholen.

gefaßt machen muß.

um pratticabel zu ſein.

Einen etwas bedenklichen Standpunkt

findiger Weiſe ſind Broben von Hinderniſſen für die Annäherung

des Gegners geſchaffen ; ex ſind Drahtgeflechte, Balijaden, um :

Congoſtaat.

* Vom Congo , im Auguſt. ( Die Recrutirung der

N a chridhte n.

Schußtruppe. Die Regierung des Congoſtaats beabſichtigt ihre Schuttruppe, welche zu Anfang 6. F. 3127 Mann ſtart

Deutſches Reidh.

war , zu zwei Dritteln jedoch aus Fremden beſtand , nunmehr .

* Stuttgart, im Auguſt. [ Die Truppen-llebungen im Feld : Bionierdienſt.] Von den in den leßten Woden .

hier ſtattgefundenen Uebungen verdienen diejenigen , welche die

Infanterie, jo namentlich das Grenadier-Regiment Königin Olga Nr. 119 , im Feld :Pionierdienſt vorgenonimen hat, hier erwähnt

zu werden. Es fanden Kochproben in den vorhandenen Roch:

aus Eingeborenen zu recrutiren ; Rückſichten auf die Koſten und auch erzieheriſche Gründe waren für diejen Beſchluß maßgebend . Der König -Souverän hat nun unterm 30. Juli ó. J. eine Vers ordnung über das recrutement de la force publique er: laſſen , das als die Begründung einer allgemeinen Wehrpflicht im Congoſtaat bezeichnet werden kann. Neben der Annahme

löchern nach der neueſten Vorſchrift ſtatt. In Bezug auf die Ernährung iſt man von der Erbswurſt zum frijden Fleiſch übergegangen ; dieſes wird in kleine Stüde zerſchnitten , geklopft

von Freiwilligen jell nämlich , nachdem jährlid) der General:

und dann mit Neie, getrodneten Gemüjen und dergleiden gekocyt.

Commiſſar und dem Eingeborenen:Chef zu vereinbarenden Modus,

Ein Sieben von 15 Minuten dürfte genügen , um ein träftiges

wenn möglich durch Loo8zichung , eine Recrutirung aus den jungen Männern im Alter von 14 bis 30 Jahren ſtattfinden.

und mundendes Gericht herzuſtellen . - Der Rern der Pionier: Uebungen liegt darin , daß ſie nach der Feld :Pionier :Vorſchrift für die Infanterie vom 13. März 1890 vorgenommen werden .

Dieſer Vorſchrift liegt die Tragweite und die Durchſchlagokraft des neuen Infanterie:Gewehrs zu Grunde. Für die Infanterie

Gouverneur die Aushebungs - Bezirke und die Stärke der Cons tingente vorher beſtimmt bat, nad) einem zwiſchen dem Diſtricte :

Jeder Ausgehobene wird immatrikulirt und hat 5 Jahre im

ſtehenden Heere, 2 Jahre in der Reſerve zu dienen . . Nad Ab lauf der Dienſtzeit kann der Mann noch weiter capituliren.

Die Soldaten werden auf Koſten des Staates ausgerüſtet und

beſchränkt ſich die Ausbildung im Feld -Pionierdienſt auf die ein: fachſten und ohne die Mitwirkung der Bioniere auszuführenden

beköſtigt und erbaiten einen täglichen Sold von 21 Centimes, von welchem ein Drittel bis nach Ablauf der Dienſtzeit einbehalten

techniſchen Arbeiten .

werden kann . Zunt Sdyut der Manndaften gegen Vergewalti gungen , insbeſondere gegen Zurückbehalten nach vollendeter Dienſtzeit, find Strafvorſchriften gegeben .

Der erſte Eindruck, welchen ein Beſucher

des Uebungsplaßes gewinnt, geht dabin, daß der alte Schüßen: graben, der Dedung für Feuer im Liegen bieten ſoll, verlaſſen werden mußte. Die Menge an Material , die beim bisherigen

Shüßengraben ausgehoben wird, iſt nicht genügend, um Deckung zu gewähren. Der Wall, der aufgeworfen wird, muß, je nach

Rußland. * Waridau , 28. Auguſt. [ Eine große u ebung

dem Material, das zur Verfügung ſteht: Rajen ( ganz vorzüg:

im Feſtungekriege.] Auf Verfügung des Oberbefehlshabers

licy), lodere Erde, Sand , in der Krone von 0,80—1,50 Meter

General Gurto fand hierſelbſt vor einigen Tagen eine wichtige

betragen. Der Schießplaß iſt al8 Hohlweg gedacht. Eine in der ganzen Länge aufgeworfene Schanze zeigt die jeßt nothwendig

Uebung im Feſtungekrieg ſtatt.

General

Gurko iſt

der

Meinung, daß in einem fünftigen Kriege Nachtgefechte die aus :

gewordene Erddedung. Quer über den Hohlweg wurde eine

ſchlaggebende Rolle ſpielen werden , und demenſprechend war auch

Brüde gelegt. Sie läßt erkennen, daß der Infanterie - Pionier jedes Material, das ſich ihm bietet , zu benußen verſteht , jeden

der Gang der Uebung angelegt. Die Hauptrolle ipielte sie Vertheidigung einer an ſich ſtarken , durch aufgeworfene Feld:

Prügel , jede Stange , jeden Stecken , jede Boble , jeden Strick:

werke wejentlich verſtärkten Stellung durdy auf Kriegsſtärfe gebrachte Feſtungo:Artillerie: Bataillone mit 96 Geſchüßen, von denen 74 des idywerſten Ralibers , die übrigen Felogejdüße

.

.

ſtumpen .

80–90 Mann in 2 Gliedern ſind im Laufſchritt

über die etwa 45 Meter lange Brüde gegangen , und das an: ſcheinend jo jdmächtige Bauwert hat dem Druck zu widerſtehen vermocht. Am Ende des etwa 260 Meter langen Schießplates

iſt eine ſogenannte Uferbrücke angelegt, ſie genügt für Infanterie 4 Mann hoch , für abgejeſſene Reiter , unter Umſtänden ſogar

.

und 6 Kugelſprißen waren.

Dieſen waren 20 Compagnien

Feſtungs- Infanterie mit 4 Ausfalls-Geſchüßen und einem Zug Kojaken beigegeben. Artillerie wie Infanterie der Vertheidigung

bediente ſich ausſchließlich ſcharfer Gejchoſſe; die geſammte Ver:

für Artillerie, wenn die Beſpannung im Einzelnen übergeführt

theidigungs -Stellung ſtand unter dem Befehl des Artillerie:Befehls:

und das Geſchüt geſchoben wird. Die Deckungegräben ſind zuin Theil jo eingerichtet, daß hinter dem feuernden Gliede 2 weitere

habens der Feſtung Waridau, des Generale Rar pow. Der An

Glieber Raum zur Aufſtellung finden. Rajen bewährt ſich als

vorzüglich auch bei Verdachung ; ein ,,Winterunterſtand" gleicht einem Reller auf ein Haar. Durch eine ſchief gelegte Thüre gelangt man über wenige Stufen in einen Raum, der durch Defen aus Backſtein heizbar gemacht iſt, der Raum mißt 4 Meter allweg , 2 Meter body; ſeine Bedachung iſt ſo feſt, daß fie den .

Granaten und den Shrapnels widerſteht.

An einer anderen

greifer war durd Scheiben dargeſtellt, welche durch beſondere Vorrichtungen zu beſtimmten Zeitpunkten aufgerichtet und geſenkt Die wichtigſte Aufgabe des Vertheidigers beſtand darin,

ſofort, nachdem bekannt war, welche Schanzen der Gegner zum Ziel ſeines Angriffs und Sturms nehmen würde, deren Zwiſden : räume mit einer großen Zahl (74 ) idwerer und leidster Ge:

ſchüße, während der Nacht in größtmöglicher Sdnelligkeit zu armiren, wie auch die Angriffs-Arbeiten des Feindes zu ſtören.

1

Stelle iſt eine Verbadyung conſtruirt, welche aud) den Vollkugeln

Hiermit wurde zugleich die Uebung verbunden, den neueinge

widerſteht.

5

Zu erwähnen wäre noch eine Feld - Eiſenbahn mit Inſtruc:

richteten Batterien während des Gefechte den Schießvorrath möglichſt ichnell zuzuführen, wozu man ſich theile der Mann:

tion , wie ſie gebaut und wieder raſch zerſtört werden kann . Ueber einen etwa 3 Meter tiefen Brunnen iſt ein 3beiniger

ſchaften und neuerfundener, auf den Schultern ruhenden Trag:

2

vorrichtungen , theils einer unmittelbar ohne weitere Vorrich:

567 tungen angelegten Feldeiſenbahn bediente. Aut ſtanden dem Vertheidiger 20 Rafetengeſtelle und 4 elektriſche Vorrichtungen

Schlacht bei Silankamen und in Türtenkriege von

zur Verfügung. Er war jomit mit allen nur denkbaren Hülfs: mitteln zum nächtlichen Feſtungskriege ausgerüſtet. An diejer

Truppencorps , welches im April 1691 an der Shleſiichen

Stelle möge gleich hervorgehoben werden , wie vorzüglich ſich

Generals v. Barfus nach Ungarn zog , um in der Stärke von 6254 Mann und 8. Geſchüßen in's Feld zurüden. Bei der Muſterung diejer Truppen durch Raijer Leopold vom 8. Juni joll Feldmarichal Graf Starhemberg erklärt haben , daß von ihm jo prächtige Truppen noch nieinals geieben worden

die Feitungs- Infanterie bewährte, eine in Deutidland leider

unbekannte Truppe. Da diejelbe nicht zur ausgiebigen Ver: wendung im freien Felde , zu großen ſtrategiſchen Bewegungen und Ucbungen im Verbande großer Truppenmaſſen beſtimmt iſt,

1691 " .

Wir erfahren daraus , daß 018 Brandenburgiiche

Grenze zujammentrat, von Rroſſen unter dem Befehl des

jo bedränkt fid ihre Verwendung auf den eigentlichen Feſtungs:

ſeien. Am 14. Juli traf der Höchſtcommandirende, Martyraf

krieg, und zwar im Umkreiſe der Feſtung, welche icon im Frieden ihren Standort bildet, und in deren Umgebung ſie natürlich

Ludwig von Baden – der ſogenannte „ Türfen : Louis " bei dem Heere ein , und nun begannen auch bald die Operationen ; am 22. Juli wurde die Schlachtordnung feſtgeſtellt, nach welcher General Barfus den Befehl über den linken Flügel erhielt. Dus etwa 60 000 Mann ſtarke Hier rücie nach Beterwardein vor und brac von hier am 5. Auguſt auf, es gelangte nach

jeden Stein fennt, ſowie auch die nothwendigſten Dienſtleiſtungen

als Sappeure. Dieje ausſchließlich auf einen jo beſtiminen Zweck vorgebildete Truppe wird im Ernſtfall ſicher Vorzügliches leiſten . Die Uebung verlief nach dem Urtheil von Augenzeugen Schießergebniſſen zwei nächtliche Ausfälle der Feſtung8 - Infanterie

Szlankamen , cinem wichtigen Bunkt an der Donau. Der Groß wejjier lagerte anfangs zwiſchen Donau und Save, wandte lith

mit Ausfall-Geſchützen und Kugelįpriten , gegen die durch elek:

aber am 17. gegen die Deutiden , welche nun ihrerſeits am

triſches Licht und durdy Raketen erleudyteten ( durch Seiben dargeſtellten ) vorgeſchobenen Arbeiten des Gegners. Die Er: leuchtung durd) Raketen auf nahe Entfernungen befriedigte ſehr ; auch das elektriſche Lidyt wirkte gut auf nahe Entfernung, auf

19. zum Angriff dritten .

außerordentlich lehrreich.

2--3 Kilometer.

Bejonders gelungen waren nach ihren

Während des nädytlichen Ausfalls wirfte es

jedoch in Folge des ſtarken Pulverdampfes der platenden Gejchoſſe nicht genügend. Ein durd) General:Major Martuſch ewitſch erfundener Entfernungsmeſſer für Geſchübe bewährte ſich gut.

Ueber den Verlauf des Gefechts und die Ergebniſſe wurden durch ausjdhließlich hiermit beauftragte Offiziere die genaueſten

Aufzeichnungen gemadt. In Waridauer Offizierskreiſen wird diejer Uebung bejondere Widytigkeit beigelegt. Schweiz. * Bern , 31. Auguſt. [Errichtung einer Feld : Gendarmerie. ] Bei dem gegenwärtigen Eidgenöſſiſchen Truppen Zuſammenzuge iſt zum erſten Male die neu geſchaffene Einrichtung der Feld :Gendarmerie in's Leben getreten , was näher erwähnt zu werden verdient. Unfänglich jollte für jede der in Dienſt befindlichen Diviſionen ein aus 40 Mann be: ſtehendes Gendarmerie Corps einberufen werden ; da jedoch die

betreffenden cantonalen Corps keine ſtarken Mannidhaften haben , batte man ſich auf ein einziges ſoldes Corpo beſchränkt , be: ſtevend aus Züricher Cantonal: Poliziſten unter dem Commando

des

johon zu verſchiedenen Malen (bei dem Fill Wohl

gemuth u. i. w . ) erwähnten Züricher Polizei - Hauptmanns Fiſcher.

Diejem Corps fallen beim Truppen Zuſammenzuge

Die Schladt bei Szlankamen wird recht anjhaulich ge: ichildert; beſonders wird der Antheil der Brandenburger an

derſelben rühmlich hervorgehoben . Für General Burfus wurde diejer Sieg die Leiter zur höchſten Michtſtellung im Staate : er wurde General der Infanterie , Felomarſhall , Reichsgraf und Premier: Miniſter ; der Verfaſſer behauptet jogar, d.18 ichon auf dem Felde von Szlankamen die Breußiiche Rönigstrone eritritten worden ſei. Die gerechte Wiederherſtellung des Andenkens des

verdienten Feldherrn muß es daher genannt werden , wenn Kaiſer Wilhelm II. neuerdings cinem Regiment dem 4. Weſts fäliſchen Infanterie - Regiment Nr. 17 - den Namen Barjus für alle Zeiten beigelegt hat. Der zweite Abidnitt iſt über dyrieben : Die Branden : burger im Türfenkriege von 1693 bis 1697 " . Rurfürit

Friedrich III. ſtellte im Jahr 1693, als wiederum die Türfen in's Reid) einzufallen drohten , ein neues Truppencorps von diesınal unter 6000 Mann in's Feld und ſandre daſſelbe mit 8 G2 dem Befehl des General-Licutenants v. Brandt ſchüßen nad Ungarn. General v. Brandt war wohl ein ver:

dienter Difizier, dody Tcheint ihm die Thatkraft eines Barfus

ſchr gefehlt zu haben. Der Hauptkampf in den folgenden Feld: zügen war die Schlacht bei Zenta ( 11. September 1697 ), welche

der Oberbefehlshaber Brinz Eugen von Savoyen mit Glanz gewann. Leider iſt über die Theilnahme der Brandenburger an diejein Kampf bisher nicht große Klarheit verbreitet , und auch

unſere Schrift giebt nur wenig genaue Auskunft darüber. Die

der allgemeine Polizeidienſt , der Sicherheitsdienſt, die Sitten:

weiteren Operationen gegen die Türken waren von keiner großen

und Fremden: Polizei, die Wirthidaft8 : Polizei und bas Rapport: weſen zu. Die Feld - Gendarmerie ſteht direct unter dem Befehle des Diviſionärs und trägt als neutrale Truppe die weiße Feldbinde.

Bedeutung, und am 26. Januar 1699 machte der Friebe von

Carlowitz dem Türkenkriege ein Ende und beſiegelte den Nieder: gang der Osmaniſchen Macht in Europa. Die Shrift des Dr. Broc iſt eine recht verſtändig 96 gefaßte und mit großem Fleiß zuſammengeſtellte Darſtellung des Antheils der Brandenburger an dem Türfenkriege von 1691 bis

K r it i k . Die Brandenburger bei Szlankamen und im Túrkenkriege von 1691 bis 1697, von Dr. Leopold Brock Rathenow 1891 , Verlag von Mar Babenzien . 8.

XX u. 37 S.

Preis 80 Pf.

[ A.] Die Schlacht bei Szlankamen wird in der Geſchichte des Brandenburgiſd) - Preußiſchen Heeres und der Türkenkriege ſtets eine bedeutſame Stelle einnehmen . Der in derſelben durd ): gefochtene Sampf vom 19. Auguſt 1691 mit dem endlichen Siege über die Ungläubigen entfernte die drohende Türkengefahr von Deutſchland und trieb die Osmanen wieder nach Dſten zurück. Es iſt nun dankbar zu begrüßen, daß zur Erinnerung an dieſe vor 200 Jahren geſchlagene Siegesídlacht heute eine beſondere Dentichrift dem Publicum dargeboten wird. Dr. Brod behandelt ſeinen Gegenſtand in 2 Abſchnitten. Der erſte iſt überſchrieben : „ Die Brandenburger in der

1697. Sie will ſelbit nichts als „ eine Großthat vaterländiſcher Geſchichte wahrheitsgetreu erzählen und im zweiten Sücularjahre die elden dem lebenden Geſchlecht in's Gedächtniß rufen , die

damals auf den Schlachtfeldern Ungarns dem Brandenburgiſchen Namen Ehre gemacht haben. Diejer Zweck iſt, als durchaus erreicht anzuſehen. Daß der Verfaſſer noch verſchiedene An: merkungen zur Erläuterung beigegeben hat , iſt mit Dank auf: zunehmen.

Neue Militär - Bibliographie. Geſchäfts :Anweiſung f. die General-Militärfaſſe. gr. 8. ( III, .

125 S.) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 1 M. 35 Pf.

Lanzette, v., unſere Savallerie ! gr. 8. ' (31 S.) þannover, Hel wing's Verl. 1 M. Michelſen , Dir. E., vom Pflug zum Schwert. Striegs -Erinnergn. der landwirthſchaftl. Lehranſtalt in Hildesheim an d. I. 1870/71. Für die Schule u. ihre Freunde veröffentlicht. 4., durchgeſeh. Aufl. gr. 8. ( XIV, 114 S.) Berlin, P. Parey . 1 M. 50 Pf.

568

Anzei g e ni. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u. A. folgende militärishec Werke ausgegeben worden :

Verlag von Georg Thieme, Leipzig. So eben erschien :

Hädicke, G. , Marine- Ingenieur, Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „Grosser Kurfürst“. Mit 9 Zeichnungen . 8. broch.

.

Bestimmungen über die

Militärdienstpflicht

Preis 1 M. der

Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter gang des vielgenannten Schiffs, von einer Autorität zur Veröffent

Aerzte und Medizinstudironden zusammengestellt von

lichung empfohlen .

Heeresverpflegung ,die, im Krieg und Frieden. Von G. W.

Dr. H. Fröhlich, Oberstabsarzt .

Besonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär

2. Auflage. Preis 80 Pfennige .

Zeitung. “ 8. broch . Preis 86 Pf. Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der

ersten Veröffentlichung in der „ Allg . Milit.-Zeitung“ grosse Auf n

merksamkeit erregte .

Sie ist für Officiere und Militärbeamte

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

gleich interessant.

Hentsch , F. , Hauptm. , Allgemeine Grundzüge der Ballistik der Handfeuerwaffen. Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige , Offizier - Aspiranten etc. 8.

Airidi ultz von Garlſen, nad hinterlaſſenen biographiſchen Skizzen

-

broch .

von

Preis 1 M. 60 Pf.

Ch. von Bechtold ,

Der vortheilhaftbekannte Verfasser gibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen , Theorie des Schiessens “, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Hessert, F. von, Oberstlieut. , Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M / 74 und M/66. Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch . Preis 2 M. 50 Pf.

Eine taktisch und technisch gleich interessante Schrift. Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaftlichen Streit über

Major ž . D.

Preis 60 Biennig. Gine Kritif dieſer kleinen , aber intereſjanten Biograpbie ſpricht ſich folgendermaßen aus : „ Ein Büchlein, welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Beſchilderten fannten , und unſeres engeren Vaters landes hinaus beachtet zu werden verdient. Ein geborner Däne , trat

Carlſen im Jahre 1794 in das damals Landgräflich Heſſen -Darmſtädtijde Militär und machte mit demſelben faſt alle Feldzüge der Jahre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So

zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleichs zeitig ein kleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſich jenes

den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts

Leben bewegt. Deßhalb ſind auch die erzählten Begebenheiten und

abständen und kann sehr empfohlen werden.

Soidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nicht leicht jemand das Buch unbefriedigt aus der Hand legen wird. Wir

Strombeck , Frhr. v ., Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi schen Reitinstruction.

8.

broch.

empfeblen daher daſſelbe auf das beſte.“

Preis 80 Pf.

Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte Verfasser bietet heir einen Auszug aus der Reitinstruction dar, welcher von seinem Herrn Brigade-Commandeur zum allgemeinen Gebrauch empfohlen wurde .

!!Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte

Verlag von Çarl gifridi & Co. , Berlin sw. , An der Jeruſalemer

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtiderei von

!

Kirche Nr. 2.

L. M. Ruppredit.

lychologie der Deutſchen Armee bon

Sidnen 20hitman . Erweiterter Abdruck aus „ Das, Kaiſerliche Deutſchland“.

München , Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20.

(Imperial Germaiiy. )

Broſchüre in gr. 8 °. Preis : 80 PF. „Das Kaiſerliche Deutſchland“ des Mr. Sidney Whitman hat bei der Preſſe warme Aufnahme gefunden und von Seiten des Deutſchen Publikums eine überaus rege Nachfrage hervorgerufen . Der Verfaſſer ſchuf in der That ein Wert, das an Gehalt und an

Schönheit der Darſtellung als einzig in ſeiner Art bezeichnet werden dürfte.

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines a08 führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I. Der deutſden Jugend zum Gedädytnih der glorreiden Regierung $r. Majeftät des Kaiſers Wilhelm I. !

Kaiſer-Wilhelm-Spiel. Eine belehrende Unterhaltung für Deutſchlands Jugend.

Heilbar , ohne Rückfall, Tausende

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

Die wichtigſten Ereigniſſe aus dem Leben des Heldenkaiſers vor Augen führend ; reich ausgeſtattet; in hochelegantem Kornblum -Karton.

„ Office Sanitas" Paris,

Preis : M. 2.50 .

57 Boulevard de Strasbourg .

Verlag von Oskar Ruhl, Leipzig. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď von (8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Verantwortlicher Nedacteur : þauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Wor

Allarmeine Militärbeitung. Sedisundredizigfter Jahrgang. No. 72.

1891.

Darmštadt, 9. September.

Die Alg. Mil.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch s

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

and Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

tereſſe an , insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Boitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuiendungen angenommen .

Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

Inhalt : Aurjäre. Die Geſchichte des Deutſch - Franzöſiſchen Krieges von 1870–71 des General-Feldmarſchaus Grafen v. Moltke. ( Fortſeßung.) .

Die Séritif des Erercier- Reglements der Infanterie, von Hilfen .

Berſchiedenes. Die Bedeutung des Tags von Sedan nach Franzöſiſcher Anſchauung: Nachrichten . Deutiches Reich . Berlin. [Die großen Kaiſer-Manöver.

Die Uebungen der Cavallerie- Diviſionen und die Ausrüſtung der

Mannſchaften. - 75jähriges Beſtehen der Ober-Militär-Studien-Commiſſion.] Schweiz. (Anichaffung von Marim -Mitrailleuſen .] Aritik. Handbuch der Photographie für Amateure und Touristen , von G. Pizzig helli, 2. Auflage, Band I.: Die photographischen Apparate .

Feuilleton . Eine Gebetsfahrt des Türkiſchen Sultans und eine Parade in Conſtantinopel. ( Fortießung .) Zur Beſprechung eingegangene Schrifte 1 . Berichtigung. Xligemeine Artzeige-R .

Die Geſchichte des Deutſch Franzöſiſchen Krieges von 1870–71 des General-:

davon bei St. Privat große Maſſen ſtanden, fonnte er von ſeinem Standpunkte nicht bemerken . Er glaubte daher den

Feldmarſchalls Grafen v. Moltke.

feindlichen rechten Flügel vor ſich zu haben und beſchloß, den Gegner ſogleich überraſchend anzugreifen .

( Fortſeßung .)

Von hervorragendem Werth ſind die Mittheilungen über

die Vorbereitungen und Einleitungen der Schlacht von Grave lotte St. Privat ( 18. Auguſt 1870) . Dieſe Schlacht war im Gegenjat zu den Rämpfen vom 14. und 16. Auguſt

eine von der Deutſchen Heeresleitung beſtimmt in's Auge gefaßte, feſtgeplante, bei der allerdings von vornherein einzelne Irrthümer vorfamen . Es heißt darin : ,,Um 6 Uhr früh am 18. Auguſt traf der König n

wieder bei Flavigny ein .

gemäß der ihm zuerſt ertheilten Weijung 311 handeln und Acht jeiner

Batterien eröffneten den Kampf. "

Es iſt von Intereſſe, mit dieſer Darſtellung die ältere des Generalſtabswerks zu vergleichen .

Dort leſen

wir

(Band II, S. 703) das Folgende: ,, Der commandirende General v. Manſtein hatte ſich mit ſeinem Stabe zum Recognosciren vorbegeben und be: merfte von der Höhe bei Verneville ein ſchon jeit längerer Zeit von den Patrouillen der Avantgarden beobachtetes Lager

Die Truppenführer waren an :

bei Amanvillers , welches ſich augenſcheinlich in ſorgloſer

gewieſen , dorthin direct zu melden ; außerdem wurden Gene:

Ruhe befand. Da der weitere Ueberblick nach Norden durch die einzelnen Theile des Bois de la Cuſſe gehindert wurde,

ralſtabs :Offiziere des großen Hauptquartiers in verſchiedenen Nichtungen entjendet, um über den Gang der Gefechte zu

und man daher die bei St. Privat ſtehenden Maſſen nicht

berichten ."

gewahrte, jo glaubte der General den rechten Flügel vor

Nachdem das Obercommando der 2. Armee befohlen,

ſich zu haben . Allerdings lag bereite cine Meldung der

daß das 12. Corps, obwohl rechts ſtehend, den äußerſten

vorgeſchobenen Heiſijchen Reiterſchwadron über die Anweſen

linken Flügel bilden ſolle, entſtand eine erhebliche Verzögerung durch die Kreuzung beider Marſchlinien . Erſt um 9 Uhr war der Durchzug der Sachien durch Mars- la - Tour beendet,

heit Franzöſiſcher Truppen bei St. Privat vor , und der vom Obercommando erhaltene Befehl lautete dahin, es ſolle angegriffen werden, wenn der feindliche rechte Flügel bei la Folie ſtände. General v . Manſtein molte ſich aber unter feinen Umſtänden den Vortheil einer leberraſchung des Feindes entgehen laſſen und beſchloß, unverzüglich und energiich anzugreifen. "

und erſt dann fonnte das Garde Corps folgen ." ..

„Der Commandirende des letzteren (9. Armee-Corps) , General v. Manſtein , hatte bereits von Verneville aus ein Franzöſiſches Lager bei Amanvillers erblidt, welches ſich

augenſcheinlich in ſorglojeſter Ruhe befand.

Das links

Dieſe beiden Darſtellungen enthalten Widerſprechendes ;

570

es ſcheint, daß Feldmarſchall Graf v. Moltke den General

v. Manſtein in Schuß nehmen will gegen den Vorwurf, zu früh die Schlacht eröffnet zu haben.

Ueber die Haltung der I. Armee in der Schlacht leſen wir Folgendes :

„,An oberſter Stelle wurde feſtgehalten, daß die I. Armee nur erſt zu einem ernſten Angriff ſchreiten dürfe, wenn auch die II. an on Feind gelangt ſein würde. Als nun aber der halbe Tag verfloſſen war und um Mittag das lebhafte Feuer von Vionville herüberſchallte , mußte angenommen

werden, daß dieſer Zeitpunft eingetreten ſei ; doch wird zu nächſt nur geſtattet, den bevorſtehenden Kampf durch die Artillerie vorzubereiten .“ ..

Der König befahl daher ein erneutes Vorgehen der I. Armee und ſtellte dafür das nach langem Mariche eben eintreffende II. Armee- Gorps dem General Steinmetz zur Verfügung . . . Lebhaft ſprach ſich der Wunich der Pommern

quis , heute noch an den Feind zu gelangen ." Der Wunſch wurde erfüllt, gleichwohl jagt Graf von Moltke jetzt:

„Es wäre richtiger geweſen , wenn der zur Stelle an :

weſende Chef des Generalſtabes der Armee (allo Graf Moitte ſelbſt dies Vorgehen in jo ſpäter Abendſtunde

nicht gewährt hätte. Eine völlig intacte Kerntruppe fonnte am folgenden Tage ichr erwünicht ſein , an dieſem Abend aber

hier kaum noch einen entſcheidenden Umſchwung herbeiführen .“ Dieje eigene Kritit zeigt uns die Wahrheitsliebe des Verfaſſers in dem ichönſten Lichte und gewährt zugleich Klar

heit über einen wichtigen Ⓡunft ! Wir wenden uns jetzt von dem Metzer Schlachtfeld zu einem ähnlich bedeutungsvollen : dem von Sedan . Die Darſtellung dicſes Enticheidungsfampfes giebt einige wünſchens: werthe Ergänzungen jener des Generalitabswerfs. Nachdem

dadurch bethätigte, daß ſie der von 2 Seiten angegriffenen Diviſion liébert zu Hülfe eilte (wobei bekanntlich ihr tapferer Führer fiel und deſſen Nachfolger General Gallifet ſchwer vermundet wurde), fährt er fort : ,,Auch dieſe großen Opfer ruhmpollen Rampfes der Franzöſichen Cavallerie vermochten das Schical des Tages nicht mehr zu wenden . Die Preußiſche Infanterie hatte durch Hieb- und Stichwunden im Einzelfampf nur geringe Einbuße gehabt und jetzte nun ſogleich den Angriff gegen die Diviſion Liébert fort . Ihr Vordringen zog große

Verluſte nach ſich, io 3. B. wurden alle 3 Bataillone des Regiments Nr. 6 durch Lieutenants geführt . Aber nachdem Cajal erſtürmt , zogen auch hier nach lebhaftem Widerſtande die Franzoſen ſich um 3 Uhr nach ihrem letzten Zufluchts ort , dem Walde von Garenne, zurück. Zu der Zeit, als zwiſhen 1 und 2 Uhr das Gefecht

in Bazeilles einen anfangs günſtigen Verlauf genommen hatte, war General v . Wimpffen auf ſeinen uriprünglichen Plan zurückgekommen , die nun im Kampf ermatteten Bayern über den Haufen zu werfen und ſich mit dem I., V. und

XII. Corps Bahn nach Carignan zu brechen, während das VII. Corps dieſe Bewegung im Nücken ſichern ſollte. Aber die nöthigen Befehle gingen den Corps zum Theil gar nicht, zum Theil ſpät und unter Umſtänden zu, wo ſie nicht mehr ausführbar waren . Inzwiſchen jahman bereits lange Colonnen von den

Höhen ringsumher nach Sedan herabſtrömen . In und dicht um den Platz bildeten ſich immer dichtere, regelloje Saufen von Truppen , und in dies dichte Gewirt ſchlugen nun die Granaten der Deutichen Batterien von beiden Ufern der Maas ein. Bald ſtiegen Feuersäulen aus der Stadt auf, und die Bayeriſchen Schützen , welche über Torcy vorgegangen waren , ſchickten ſich an , die Pallijaden am Thor 311 über:

Graf Moltke der heldenmüthigen Aufopferung gedacht hat ,

ſteigen , als etwa um 1/25 Uhr weiße Fahnen auf den

welche die Cavallerie:Diviſion des Generals Margueritte

Thürmen ſichtbar wurden.

Sine Gebetsfahrt des Türkiſchen Sul:

freuen ſich diejes drolligen kleinen „ Wetterſtrahls “ und „ Männer: zerſtückelers“ , ibres jungen fünftigen Padiſdah. Da plöblid) die Uhr zeigt eben 1 lihr Mittagó

tans und eine Varade in Conſtanti: nopel. ( Fortſetzung .)

Trompeten iQmettern , und heraus aus den Pforten des Palaſtes marídyirt eine doppelte Reihe ſternblitzender Groß würdenträger. Angeführt von je einem Kaijerliden Adjutanten

marſdiren ſie, nach Nang und Würden geordnet, im Gänſemarich den Schlogweg hinab und ſtellen ſich in 2 Reihen vor dem Eingang der Moſchee auf. Reichbetrefte Diener folgen ihnen auf dem Fuße und tragen in bunten Seidenhüllen die Gebets :

geräthe des Chalijen in die Mojchee. Hinter ihnen her trippeln 2 kleine, Uniform winzigem ſind die

niedlidie Rerlchen von 5 bis 7 Jahren etwa , in der der Garde - Marine, mit auſgeſchlagenem Kragen und rothen Fez . das Miniatur-Säbelchen an der Linken . Es Söhne des Großherrn , die von ihrem Gouverneur

erſdallt bell jdmetternd die Raijer: Fanfare.

Commandos und fliegen in verworrenem

Laut challen die

Durcieinander die

Notten und Geſchwader hinab , – praſjelnd greifen die Fäuſte an den blitzenden Gewehrlauf, gleißend und raſſelnd wie ein einziger Wetterſtrabl fliegen tauſend Krummidwerter heraus aus den Scheiden und funkeln in der bellen Sonne ; die Artillerie fällt mit dem redyten Fuße aus und präſentirt, den Korb der

blißenden Klinge auf die Bruſt jeſtemmt, und aus tauſend und abertauſend Männerkehlen brauſt wie aus einem Munde der belle Raijergruß durch die Lüfte : Padischahimis tschok jascha !“ ( Langes Leben dem Padijah !) Es iſt der alte Segengjuruf der Byzantinijden Derrider : ,, Viele Jahre ! " Ein herrlider, ergreifender Augenblick. n

Da naht er ſelbſt , der König der Könige, in langiam

geleitet , vor dem rechten Flügel der reckenhaften Seejoldaten antreten , um ihren hoben . Papa zu erwarten . Ihr militärijder Begleiter zupft dem kleineren im lepten Augenblick noch die

feierlichem Zuge, voran und begleitet von Balaſtmaridhällen und Adjutanten und umwogt von den brauſenden Klängen der Nationalhymne, in weldie die Muſikbunden bei dem . Eridyeinen

Blouſe zurecht und flüſtert dem älteren berniedergebeugt etwas in's Ohr, worauf die kleine Raijerliche Hoheit die Nacken zu:

des Gebieters unter dem großen Thore des Palaſtes eingefallen ſind. Gold- und ſilberverichnürte Hofdargen dyreiten vorauf.

ſammen nimmt und das Näsdien militäriidy hod) in die Luft

hinter ihnen Stallmeiſter in weiten , ſilbergeſtickten Orientaliſchen

redt. Ein flüchtiges gutmüthiges LäcycIn hujdt über die ernſten

Gewändern aus himmelblauer Seide . Jeşt erſcheinen die Rolle Züge der wettergebräunten Truppen bei dieſem Anblickt; ſie i des Raiſerlichen Wagens, 2 wunderbare, hohe, lichtbraune Traber

571

Raiſer Napoleon hatte es abgelehnt, dem General d. Wimpfien auf ſeinem Durchbruchs: Verſuch zu folgen, ihn vielmehr aufgefordert, in Unterhandlung mit dem Gegner zu treten . Auf erneuten Befehl ichwieg dann plößlich das Feuer der Franzoſen . Auf der Höhe ſüdlich Frenois , von wo der König ſeit dem frühen Morgen den Gang der Schlacht beobachtet hatte,

So wurde denn auch die Capitulation bei der offen baren Unmöglichfeit ferneren Widerſtandes vom General d. Wimpffen am Vormittage des 2. September unter zeichnet.

Für den Marſchall Mac Mahon war es ein beſon derer Glücksfall, daß er ſchon am Anfang der Schlacht vers mundet worden war, jonſt wäre unausbleiblich er der Unter

erſchien General Reille mit einem eigenhändigen Schreiben des Kaijers, deſſen Anweſenheit in Sedan bisher nicht be

zeichner geweſen , und obwohl er nur die Befehle ausgeführt

kannt geweſen war. Derſelbe legte ſeinen Degen in die Hand des Königs, aber da er ſich hierdurch nur perſönlich

er ſchwerlich ſpäter über den Waffengefährten zu Gericht

als Gefangener erklärte, wurde in der Beantwortung ge fordert , daß ein bevollmächtigter Offizier abgeſandt werde,

hatte, die ihm von Paris aus aufgedrungen waren, würde geſeſſen haben, deſſen Befreiung ihm nicht gelungen war. " Wie richtig iſt dieſe letzte Bemerkung! Sie war hier

durchaus am Plate , um den Franzoſen wieder einmal eine

um mit dem General 1. Moltke über die Capitulation

Thatjache einzuſchärfen , die ſie ſehr bald aus dem Gedächtniſ

der Franzöſiſchen Armee zu verhandeln. Diejer ichmerzliche Auftrag wurde dem General von Wimpfien zu Theil , welcher an der verzweifelten Lage,

verloren hatten .

in welche die Franzöſiſche Armee

gebracht worden war,

durchaus feinen Theil hatte.

Die Verhandlungen fanden in der Nacht zum 2. Sep : tember in Dondery ſtatt. Auf Deutſcher Seite mußte man ſich jagen, daß man einem mächtigen Feinde wie Franfreich gegenüber die gewonnenen Vortheile nicht aus der Hand

geben dürfe. Hatten die Franzoſen ſchon den Sieg Deutſcher Waffen über Nichtfranzojen als Beleidigung empfunden, jo konnte feine unzeitige Großmuth ſie die eigene Niederlage ver: geſſen machen . Es blieb nur übrig , auf der Waffenſtreckung und der Gefangennahme der ganzen Armee zu beſtehen, doch

(Schluß folgt.)

Die Kritik des Exercier : Reglements der Infanterie. Von Hauptmann a. D. Hilfen. Audiatur et altera pars.

In der Berliner Kreuzzeitung “ hat ein Gegner des ſogenannten , Normal - Angriffs der Infanterie " in dieſen

Tagen ſeine Stimme erhoben , um die Anhänger deſſelben bezüglich ihrer Kritik des Erercier -Reglements zum Schweigen zu bringen.

An die Spitze ſeines Aufſates ſtellte er das

dingungen nicht annehme; die Verhandlungen wurden ab gebrochen, und die Franzöſiſchen Offiziere kehrten um 1 llhr nach Sedan zurück, wobei ihnen jedoch erklärt wurde, daß, falls das Abkommen nicht bis Morgens 9 Uhr abgeichloſſen ,

Motto : , Suprema lex regis voluntas “ , und in ſeinen Ausführungen vertritt er die Anſicht, daß jede Kritik „defi nitiv eingeführter " Neglements unzuläſſig , beziehungsweiſe gefährlich ſei , da, wenn man an den Hauptgrundſäßen modele, åndere und richte (sic) , dadurch „Unſicherheit “ hervorgerufen werde , denn das Vertrauen auf das Reglement fei mehr werth als die vorzüglichſten Verbeſſerungen , welche erdacht

die Artillerie das Feuer wieder eröffnen werde.

werden könnten . Die Spitze richtet ſich gegen die fürzlich

edelſten Geblüts , mit goldſtrogendem

flüdytigen Blick unjere ehrfurchtsvoll gezogenen , ,,blitzenden “ Cy: linder ſtreift. Die jungen Damen unſeres Kreiſes haben weder

wurde Entlaſſung der Offiziere auf Ehrenwort nachgegeben . General v. Wimpifen erklärte, daß er jo harte Bes

Gejdirr und gelenkt

derſideren Hand eines in Purpurjeide und Gold : brocat gebüllten Leibkutider8. Nun iſt er jelbſt fidytbar , der

Eine, den 10 000 Vlicke juchen , der Herrjdier von Millionen , vor dem ſich in dieſem Augenblick 1000 Arme freuzen und

1000 Häupter verneigen.

Da ſißt er im Rüdſit der

offenen glänzenden Halbd;aije, das tiefgebräunte , hagere Aniliz mit dem dunklen , kurzen Vollbart in jorgenvolle Falten gelegt , – 4 , 5 tiefe Furden laſſen ſich über den dunklen Brauen zählen, unter denen ein Paar ernſte , inomentweiſe etwas ſcheue Augen hervorſehen . Das Haupt iſt mit dem einfachen Fez bedeckt; über dem Waffenrod trägt der Padiſchah den dunkelblauen Militärmantel , der weder Ordensſtern , nod Ab zeidien erkennen läßt. Eingeſunfen , in faſt leidender Haltung ſitt er da, und trotzdem liegt in dem Blick ein gewiſſes Etwas, wenn er jo balb verſchleiert über die Maſſen gleitet , das an das berühmte ,l'état c'est moi" Ludwig's XIV. erinnert, ein Zug von eiſiger Hoheit, der unwillkürlich und unfehlbar an den „ Großherrn “ gemahnt. Sonſt ähnelt die Phyſiognomie in ihren äußeren Umnriſſen etwas den Zügen des uns aus Ab: bildungen bekannten Emin Paſca ; Bilder von Seiner Majeſtät giebt es in der Hauptſtadt nicht. !

Von Zeit zu Zeit führt der Herrder zu raſchem Gegen gruß die rechte Hand an Bruſt und Stirn ; ſo thut er es auch, als

er

an uns Abendländern vorüberkommt und mit einem

Zeit , noch Anlaß, „wie Erdbeeren zu erröthen “ ; mit einem halben

Blick hat der Großſultan das geſammte Abendland abgethan. 3hm gegenüber, hinter dem Burpurkaftan des Leibkutichers ,

ſitt auf dem gelben Seidenpolſter des Vorderſites der einzige Begleiter der Türlijden Majeſtät , Muſdir (Maridhall) 8man Paida , der greije „ Löwe von Plewna " . Sein volles , friſches Antliß , umrahmt von dem kurzen , ſilberweißen Volberte und erhelt durds 2 freundliche , kluge Augen , bildet einen wohl thuenden Gegenſatz zu den ſorgenvollen Zügen des Großherrn ; es ſieht faſt aus , als idaue er ein wenig abſichtlich jo heiter .

und ruhig in die Welt, er, deſſen Rechte das Leben des Padiſchah ſdyüßt , und deſſen Kopf für das Wohl des Herrſchers haftet.

Sd;aut er immer ſo ſorglos heiter drein ? Oder gilt auch von ihm das alte Wort : „ post equitem sedet atra cura“ ? Ob u

es ſich ruhiger und ſicherer im Konak lebt als Befehlshaber der Garden und Vertrauter des Kaiſers , als draußen vor den Feldwachen

des

Moskowitiſchen Feindes ?

Es ſcheint, als

kümmere ihn dieſe Frage nidt, ihn , den treuen Diener ſeines

Herrn “, und als gebe er ſich Mühe, jeine ſorgenloſe Unbefangen beit audy dem ernſten Blicke des Gebieters mitzutheilen . ( Schluß folgt. )

-

572

erſchienenen „ reglementariſchen Studien " vom General von Scherff.

Wenngleich wir wiſſen , daß durch publiciſtiſche Erörte rungen nur wenig Einfluß auf etwaige geplante Verände:

Wie wenig wahr die Behauptung des Verfaſſers iſt, daß eine Kritik des Neglements eine gefährliche Unſicher heit " in der Armee hervorrufen werde , zeigt ſich ichon bei der Betrachtung der Entwickelung des Reglements , ſeiner

rungen des Reglements , wie ſolche im Herbſt in Ausſicht ſtehen jollen , ausgeübt wird -- einerlei, in welchem Stadium

Entſtehungs - Geſchichte.

ſich die betreffenden Verhandlungen auch befinden -, 10 . müſſen wir doch der eigenthünlichen Logiť , welche in dem oben angeführten Aufſaße liegt, entgegentreten . Was zunächſt das Motto anlangt, ſo iſt die Befolgung deſſelben allezeit in der Armee eine unbedingte geweſen, und

verbeſſert; es folgte ein zweiter Neudruck 1870, der ebenfalls wieder nur Abänderungen enthielt, und im Laufe der Jahre

zu feiner Zeit mehr als in der jetzigen. Zu allen Zeiten hat man aber auch in der Armee jachgemäßen fritiſchen

Erörterungen militäriſcher Einrichtungen vor allen aber militäriſcher Principienfragen – freien Lauf gelaſſen , jowohl innerhalb des Sameradenkreijes , wie in der Militär-Literatur und - wenn auch im

beſchränkteren Maße

in

der

Dem alten Reglernent von 1812

folgte das von 1847, welches viele Beſtimmungen des erſteren beibehielt.

Letzteres wurde durch einen Neudruck von 1867

ergingen ſeitdem manche erläuternde und abändernde Vor:

ſchriften , probeweije Anordnungen behufs Einübung befon: derer Formen 2., bis das neue Reglement von 1888 tam . Rein Menſch in der Armee hat damals , jelbſt in der bereits erfannten Unvolfоmmenheit des alten Reglements " cinen IT

Grund geſehen, ſich unſicher zu fühlen im Vertrauen auf die Allerhöchſte Stelle und die Heeresleitung. Wie oft iſt nicht die Schießvorſchrift geändert worden !

Fachpreſſe.

„ Das Beſſere iſt deshalb nicht immer des Guten Feind “ ,

Der Satz :: „ Der Preußiche Offizier raiſonnirt , aber er gehorcht !“ iſt ja faſt weltbekannt und der geſunde Kern, des Wejens , wovon er Zeugniß giebt , allgemein zu ſehr an:

ſondern es iſt in vielen Fällen berufen , das Gute zu

erfannt, als daß es nöthig wäre , ſich hier breiter darüber auszulaſſen , um ſpeciell den Vorderlaß zu begründen oder gar zu beſchönigen . Im vorliegenden Falle iſt ſogar die in Frage ſtehende Kritif im ſo mehr berechtigt, als ausdrücklich bei Einführung

weitem nicht die Bedeutung wie das Vertrauen auf die

erſetzen .

Das Vertrauen auf das Reglement hat eben bei Heeresleitung und das Vertrauen auf die Truppe. Eine Kritik des Reglements fann daher nicht in dem oben angedeuteten Sinne gefährlich werden, – mohl aber ſtände es ſchlimm , wenn ein Mangel an Vertrauen in die Heeres leitung und deren Organe – alio das Offizier- Corps 'in allen ſeinen Chargen – beſtände oder der Werth der Truppe

des Reglements höhern Orts bekannt gegeben wurde , daß nach 2 Jahren über die Zweckmäßigkeit der Vorſchriften deſjelben berichtet werden ſolle. Für die militäriſche Fach

zu berechtigter Kritik Anlaß böte. Gott jei Dank iſt,

preſie aber, ſowie für die Militär: Literatur wäre es geradezu

Beides bei uns nicht der Fall!

ein Selbſtmord, wollten dieſelben ſich den reglementarijchen

Das Reglement enthält die Vorſchriften für die Aus

Fragen gegenüber einfach ausidweigen oder nur den Vers

bildung der Truppe zur Verwendung im Gefecht, beziehungs: weiſe für den Gebrauch der Waffen in demſelben. Es giebt außerdem Anhaltspunfte, Grundſäge für die Art der

theidigern des Beſtehenden das Wort geben. Jede jachliche über die regle. Anſichts -Neußerung - ſelbſt gegneriſche mentariichen Streitfragen , ſei es , daß ſie ſich auf taftiſche Grundjätze oder auf die Ausbildungs-Methoden und Ziele erſtrecken, ſollte daher mit Freuden begrüßt werden , – na: mentlich aber wenn ſich hervorragende Männer wie die

Verwendung der Truppe im Gefecht , will aber den freien

Generale v. Boguslawski und v. Scherff vernehmen

Entichluß jedes Führers in der Wahl der Mittel zum Zwed alſo jowohl die Wahl der Formen , unter denen die Truppe auftritt, als auch das Maß der Kräfte , welche zur Erreichung des Zweckes einzuſetzen ſind nicht be:

laſſen .

ſchränken , ſondern der Erwägung im Einzeliau überlaſſen ..

.

Ohne uns mit den Anſichten beider durchaus zu identi ficiren , führen wir im Weiteren Folgendes aus :

Ein Neglement iſt ebenjowenig etwas Definitives wie jedes andere menichliche Gejetz ; es gilt ſo lange, bis ein nieues eingeführt wird , und während jeiner Geltung wird

es von denen , die ſich danach zu richten haben, befolgt , un bejdyadet ihrer ſubjectiven Anſchauung über deſſen Zweck: mäßigkeit im Ganzen oder im Einzelnen . Während der Dauer der Gültigkeit aber ichreitet nicht

Unzweifelhaft iſt der Gedanke des Reglements richtig ,

daß es unmöglich iſt, eine feſte Norm für die Verwendung der Truppe im Gefecht zu geben, dajz jedes Schema, welches 3. B. vorichriebe : auf der Ebene greift die Infanterie ſtets ſo oder ſo an , verderblich für die Armee jein würde. Wir ſtehen ſomit in dieſer Beziehung auch bei den Gegnern des Normal: Angriffs.

Etwas ganz Anderes iſt es aber um die Frage : wie follen wir Sie Infanterie für den Angriff auf der

allein die Weltgeichichte, ſondern auch die Armee in ihrer

Ebene vorbilder ?

Entwickelung immer weiter vorwärts.

Beſtimmung ſehr, welche gleichmäßige Ausbildungs-Norment für die ganze Armee enthält und uns geſtattet, in Nuhe unſere Truppe auszubilden, unbeeinfluſt von den ſtets wechieln den Anſichten der ſtets wediſelnden Commandeure und in

Neue Waffen , neue

Geſchoſſe, neue Treibmittel, technijche Fortichritte der manniga faltigſten Art, Kriege anderer Völfer xc. ſchaffen neue Ver hältniſſe , denen Rechnung getragen werden muß. Bevor

Entbehren wir nicht im Frieden eine

Reglements: Veränderungen vorgenommen werden können, iſt das Neue zu erwägen , zu prüfen , ja jogar oft probeweiſe cinzuführen. Wie ſoll dies geſchehen ohne Kritik der be:

ſpicirenden höheren Vorgeietzten ? Die Armee hat Jahrzehnte lang die ſogenannte Eng

ſtehenden Vorſchriften ?

der alten Lineartaktik mit der Colonnen Stoßtaktit und dem

liſche Uttafe gehabt , eine Angriffsform , die eine Verquickung

573

modernen Schüßengefecht enthielt; hier war alſo das denkbar Unpraktijchfte für eine Anwendung beim Angriff im Gefecht. Ilng iſt fein Fall bekannt , daſs dieſe Form bei den Friedens:

Manövern jener Zeit oder in den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870/71 jemals angewandt worden wäre. Trotz: dem ſind wir der Meinung und ſtehen darin nicht allein ,

daß dieje Angriffsform , beziehungsweiſe deren Einübung im Frieden in ihrer Unabänderlich feit der Armee für die A119:

Für heute ſtellen wir nur noch feſt, daß ſich jedenfalls ſoweit unſere Kenntniß reicht, die Zahl der Anhänger eines Normal : Angriffs auf dem Grercierplaß in der Armee ſeit 1888 bedeutend vermehrt hat und nicht ge

willt iſt, ſich in der Preſſe mundtodt machen zu laſſen. Man hat eingeſehen, daß trotz der ſehr erheblichen Vorzüge des neuen Reglements gegen das alte einem weſentlichen Be: dürfniſ in der Truppe durch daſjelbe immer noch nicht genug

bildung große Dienſte geleiſtet hat. Sic erforderte eine Erercierfähigleit , welche nur ein in allen jeinen Theilen gründlich und ſtramm ausgebildetes Bataillon bejaß ,

Nechnung getragen iſt, nämlich dem nach einer ruhigen

da jowohl große Ausdauer und Gewandtheit der Mann:

der verſchiedenen Gefechtsformen auf dem Uebungsplatz

ſtetigen Ausbildung $ - Methode für die Gefechts

formen . Zwang in der Erlernung und Darſtellung -

fchaft wie der Chargen gleichmäßig dafür unerläßlich war. Aber dieje Attafe war nicht allein ein guter Prüfſtein für die Erercierfähigkeit , ſondern ebenſo auch für die Erercier :

Freiheit in der Anwendung dieſer Formen und dem Abmeſſen der einzuſetzenden Kräfte auf dem Gerechts :

Disciplin der Truppe, ja für deren moraliſches Element überhaupt, denn es gehörte für die Mannſchaft große jeeliiche

im Ferdinanöver, oder im Kriege - das wird die Parole

Ueberwindung dazu , am Ende eines anſtrengenden Erercier: tages noch die volle Krafräußerung einzuſetzen, um die Eng

Herbſt den in der Armee hierauf gerichteten Wünſchen noch nicht volle Rechnung getragen werden jollte, io wird , deſjen

liſche Attafe in ihrer Vollendung quszuführen, eventuell mit ſich daran ſchließendem Núczugs-Gefecht , der Carree

ſind wir ſicher, in Zukunft dos

bildung 2c.

jich bewahrheiten .

félde - ſei es im Gelände außerhalb der Garnijon, oder werden.

Auch wenn im Nerabdruck des Neglements im

,, in hoc signo vinces !"

In Vergleich hiermit ſind die jetzigen körperlichen und ſeeliſchen Anſtrengungen der Mannſchaft auf den Frercier: plätzen in der Regel verhältniſmäßig gering, und dieſem wird ſich Niemand verſchließen , der auch früher mitererciert hat .

Wir wollen hier jetzt nicht fachwiſſenſchafilich näher

begründen, weshalb der Armee eine „ Angriffs. Vorſchrift “ für Ausbildungs- und Beſichtigungs : Zwecke im Frieden durchaus vortheilhaft wäre, weshalb die von den :

:

Gegnern gehegten Befürchtungen , daß eine jolche im Kriege für denffaule" und „ unentichloſſene" Truppenführer zum Scheinig werden könnte, unbegründet ſind ; weshalb ferner trotz der jetzigen freien Entſchluizfähigkeit der Führer und trotz des Fehlens einer Normal: Vorſchrift für den Angriff auf den Grercierplätzen , doch immer noch nach Schema F gearbeitet wird und , Türfen “ gerade da jetzt gezeigt werden, wo wir ſie früher nicht fannten – näinlich bei Stellung

von taftiſchen Aufgaben auf dem Grercierplatz - ; weshalb noch immer viel koſtbare Zeit verloren geht , die nutzbringen : der mit ſtrammeren Gefechts -Grercier Uebungen aus:

Verdiedenes. Die Bedeutung des Tags von Sedan nach Franzöſiſcher Anſchauung. Herr Emil Zola , welcher bekanntlid) ein großes Werk über die Schladt von Seban berauszugeben gedenkt , hat aus

Anlaß der diesjährigen Wiederkehr des Schladittages im „ Fi garo " einen Aufſat veröffentlicht. Wir entnehmen demſelben folgende bemerkenswerthe Stelle , welche ſeine in Nr. 64 der Alg. Milit. -Ztg. v. d. I. initgetheilten Anſichten ergänzen : ,, Die Ereigniſſe, weldie Sedan voraufgingen , waren keine individuellen Fehler unglüdlicher Generale, unbegabter oder ehr: geiziger Perſonen : es waren Verbreden am Vaterlande, die von der ganzen Nation begangen worden waren , und Jeder von uns trägt ſein Theil Verantwortung. Es iſt heute keine Scande

inehr , dieſe Gewiſſensprüfung anzuſtellen. DeutſQland gegen: über, das noch von ſeinem Siege über Deſterreich freudig erregt war, das durch ſein unwiderſtehliches Streben nach der Einigkeit ſich verjüngt hatte, das unterrichtete und kluge Männer an ſeiner

gefüllt werden könnte als jolche, die durch das „ viertel

Spiße hatte und bereit war , auf den erſten Ruf ſid) zu er:

und halbſtündige Herumliegen " der Leute in langen Schützen :

heben , ſtand Frankreid) da bis in die Wurzeln verfault und erſtarrt in dem Stolze ſeiner kriegeriſchen Ueberlieferung. Um

linien – während die Umgehung gemacht wird zur Darſtelling kommen ; weshalb bei den Mauovern die

zu fiegen , muß ein Volt an der Spite der Völker ſtehen , es

unnatürlichen Gefechtsbilder immer noch nicht ver:

muß Wiſſen und Geſundheit und den Geiſt der Zeit in fich

ſchwunden jind und weshalb dies auch gar fein großes lln :

verkörpern . ...

glück iſt; weshalb der Grundlatz : , im Frieden nur das z11 üben , was auch im Kriege gebraucht wird ", nur ſehr bez dingt wahr iſt und daß es außer dem Turnen , Bajonnet tiren , dem Einzel- Erercieren und Schulſchießen 2. noch eine

Heute wünſđt ſicherlich Niemand den Krieg , ein jolder Wunſd wäre zu entjetlid). Wir haben mit unſeren Todten von Sedan die Legende von unſerer Kriególuſt begraben , jene Legende , die den Franzöſiiden Soldaten darſtellte , wie er zur

Menge wichtiger Uebungen giebt , die wir im Kriege direct

Eroberung benachbarter Königreiche um nich18 , zu ſeinem Ver:

nicht brauchen, die aber als Vor übungen für den Krieg

gnügen, die Welt durchzieht.

und zur friegeriſchen Erziehung uns ſehr nützlich jein würden ; weshalb endlich der zwitterhafte Charakter der Erercierplätze, die bald als , Tiſchplatte " oder ,,Wandtafel " ,

Krieg ein Schredniß , das man freilich tragen muß , aber dem man ſid, nur von der Noth gedrängt unterzieht, nadidem alle Mittel der Welt verſucht ſind, um es abzuwenden. Heute kann

bald als „ Gelände “ aufgefaßt und benutzt werden inüſſen ,

nur zwingende Nothwendigkeit ein Volt zum Kriege gegen ein

ſo nachtheilig wirkt .

Davon vielleicht ein andermal !

andere

führen .

Mit den neucit Waffen iſt der

574

Aber der Krieg iſt unvermeidlich. Die zarten Seelen, welche davon träumen , ihn aus der Welt zu ſchaffen , die auf Congreſſen den Weltfrieden decretiren, jagen einer gutgemeinten Utopie nad ).

Wenn in Jahrhunderten einmal alle Nationen

zu einem einzigen Vorke zuſammengeſchweißt ſein ſollten , könnte man ernſtlich dieſes goldenc Zeitalter in's Auge faſſen. Aber würde nicht das Aufhören der Kriege auch das Ende der Menjchheit bedeuten ? Der Krieg iſt das Leben ſelbſt. Nichts in der Natur beſteht, nidts wird geboren , wächſt und vermehrt ſich anders als durch den Kampf. Eſſen und gegeſſen werden , heißt die Loſung, wenn das Leben in der Welt beſtehen jou . 1

Und nur die kriegeriſchen Nationen ſind es , die gedeihen ; wenn

ein Volk entwaffnet, ſtirbt es ab . Der Krieg iſt die Schule der Mannszucht , der Aufopferung , des Muther , er ſtärkt Leib und Seele , erzeugt die Kameradſchaft in der Gefahr , giebt Geſundheit und Kraft .

Wir erwarten ihn mit Sorge , aber

wir haben nichts mehr zu fürchten. Die Zeit hat für uns gearbeitet , und man darf jept aud ) glauben , daß die Zeit gegen unſere Sieger arbeitet. Es giebt keinen Stillſtand , Alles ſchreitet fort von Stunde zu Stunde, verſdiebt ſich und ändert ſid). Wir, die wir auf den legendären Erfolg unſerer Waffen jo feſt vertrauen noch in dem Augenblid , als wir den blutigſten Unglücksfällen entgegen eilten , wir haben c8 jdmerzlid erfahren. Deutſchland , das ſeit 20 Jahren jo hod ſteht , iſt auf dem Gipfel ſeiner Macht, und ideint es nidyt bereits, al8 ob dort ein dumpfes Krachen vernehmbar würde ? Die großen Männer

der Eroberung werden nach einander vom Tode abberufen, nur Einer ſteht nods und iſt krank durch ſeine Ungnade. Höher

eine Reſerve:Diviſion als 3. Diviſion aufgeſtellt wurde. Außer dem erregen die großen Uebungen der Cavallerie: Diviſionen bei Bromberg und am Main noch beſondere Aufmerkſamkeit . Bei

der Formirung der aus Reſerve (Landwehr 1. Aufgebots ) Truppen beſtehenden 3. ( Reſerve: Diviſion des 4. Armee: Corpo wird in erſter Linie die Unterſudung der Frage in'e Auge gefaßt worden ſein , ob ſich eine ſoldie aus Rejerve - Truppen allein beſtehende Diviſion aud im Ernſtfalle bewähren wird, ob die Rejerve. Truppen ſelbſt den Strapazen und militäriſden

Anforderungen gewachen ſind, und ob fid die neueren Organis ſationen der Reierve- Truppen überhaupt bewährt haben .*) Man

kann auf die thatſächliche Löjung dieſer Frage recht geſpannt ſein. Die großen Manöver der beiden Cavallerie : Diviſionen baben bekannilidh den Zweck, die Verwendung größere Cavalleries Maſen näher zu erläutern und das Ganze in Fleiſch und Blut iber:

geben zu laſſen. In manchen Kreiſen iſt man jept der Anſidit , daß man zu viel Cavallerie habe und daß cine Verwendung ge idloſſener Cavallerie:Malien in den heutigen Schlachten unmög lid ſei . Beide Bebauptungen ſind aber durch nichts erwieſen. Wir fönnen unſere Cavallerie nicht einįdıränken , während unjere Nachbarn die ihrige von Jahr zu Jahr vermehren, und ob ein Eingreifen von geſchloſſenen Cavalleric : Malien in das heutige Gefecht möglich iſt , hängt ganz von der Gewandtheit der Füh: rung ab. Ein genialer Cavallerie :General wird aud) im heutigen Gefecht noch den tidligen Zeitpunkt berausfinden , wo er mit Erfolg in den Gang des Gefechte eingreifen fann. Die Daupt: jadie bei der Cavallerie iſt tüdytige Durcybildung von Rog und

Reiter und tüdytige Führung. Die lepiere läßt ſich allerdings nidyt lernen , geniale Reiter- Generale werden geboren , d. b. jie entſpringen nicht dem ewigen Einerlei der Friedensichule, jondern der frijden Praris des Kriege. Aber wir dürfen immerbin wohl hoffen, daß der Geiſt eines Zieten und Seydlit nicht vergeblid) angerufen werden wird,

Daß bei den veridiedenen Truppen - llebungen zabireide neue praftijde Verjude angeſtellt werden , um dem Heere ver: beſſerte Einridytungen zu geben, liegt auf der Hand . In erſter Linie betreffen joldie Verjude die Ausrüſtung des einzelnen Manncs , welche möglidiſt erleidstert und überhaupt verbeſſert werden joll . So iſt aud) z . B. die Jujanterie theilweiſe mit :

aber , an der Spite entroût ſich ein finſteres Erblichkeits : Drama:

der Großvater iſt einbalſamirt in ſeinen Ruhm , der Sohn wird in einigen Monaten durch ein verheerendes Halsleiden dabin:

gerafft, und der Enkel ſcheint an dem Tage , da er den Kaijer: mantel um ſeine Schultern idlug, mit der Krone den Krebs geerbt zu haben. ( !) Welch' ein Sturmwind, der eine Dynaſtie fortfegt , und welch eine Erichütterung in einem Volke, das alle ſeine Anſtrengungen aufgeboten hat und das jeßt nur nod) ver: fallen kann ! " Nun , wir werden einen ſolchen Verfall mit Nube an uns herankommen laſſen .

ya d r i dh te n. Deutſches Reich. * *** Berlin , 3. September. Die großen Raijer :

.

einer ncuen Feldflaide aus dem leidsten neuen Metall- Aluminium berjeben worden , weldie auf ihren praktiſchen Werth geprüft werden joll . Die Flaſchen wiegen nur 116 - 120 Gramm und jollen cventuell an die Stelle der ſchweren aiten Feld : flaſdien treten . 21 9. . M. wird die Ober :Militär- Studien - Commiſion

ihr 75jähriges Beſtehen feiern. Sie iſt aus der durd die Allerhödiſte Cabinets -Ordre vom 9. September 1816 geſtifteten Militär: Studien :Commiſſion bervorgegangen , welde zur ununter: brodenen Aufſidyt des Unterrichts als eine Behörde für alle

wiſſenịchaftliden Angelegenheiten des Militär:Unterrichts einge jept worden war. lInter einem Director beſtand die Militär:

Die dicsmalige Wiederkehr des Sedan: Tags iſt weniger durch militäriſche Aeußerlichkeiten gekenn: zeichnet worden als ihre Vorgänger , gleichwohl hat

Studien - Commiſſion aus 7 Mitgliedern , von denen etwa die Hälfte aus wiſſenſchaftlid) gebildeten Stabsoffizieren verſchiedener Waffen gewählt und 2 bis 3 praktiſche Schulmänner damit vereinigt wurden . Am 22. Februar 1826 wurde der General: Inſpecteur des Militär :Erziehungs : und Bildungswejens un mittelbarer Vorgejetter der Commiſſion, weldie von nun an eine begutachtende Behörde für die General Inſpection war. Durdy

nirgends an der lebendigen und freudigen Erinnerung an den großartigen Entideidungskampf des 1. September 1870 gefehlt.

die Allerhödyſte Cabinets - Ordre vom 20. December 1855 hat die nunmehrige Ober-Militär Studien -Commiſſion den Zwed ,

1

M a növer.

Die Uebungen der Cavallerie : Divis

jionen und die Ausrüſtung der Mannichaften. 75 jähriges Beſtehen der Ober-Militär: Studien :

Commiſſion .)

Die Truppen jelbſt ſind wohl überall jept in's Feld gerüdt, um den letzten Schliff ihrer Ausbildung zu erlangen , und das

*) Die Mannſchaften dieſer Reſerve- Diviſion werden am 7. Sep

Bild ihrer Thätigkeit im Frieden kommt niemals dem Ernſtfalle

tember zu Magdeburg eingefleidet, ein Theil derſelben wird mittelſt

näber als gerade jet, nachdem ſie die Garnijonen verlaſſen

Sonderzugs nach Stendal, ein zweiter nach Halberſtadt gebracht, ein dritter Theil verbleibt in Magdeburg. Die Reſerve - Diviſion wird bekanntlich aus 2 Infanterie- Brigaden , 1 Feld -Artillerie-Regiment

haben und von Ort zu Ort rücken , um oft erſt nach wochen langer Trennung wieder zurüđzukehren. Vornämlich ſtehen die

und 1 Pionier - Compagnie beſtehen. Die Mannſchaften werden in ihren Formations -Orten eine 5tägige Uebung machen und am 12. Sep:

Raijer:Manöver des 4. und 11. Arinee:Gorpe im Vordergrunde des Intereſſce , aud) treten dieſelben ſehr aus dem bisherigen Rahmen heraus , injofern als das 11. Armee:Corps bekanntlich

tember mit der Bahn nach dem Manöver - Gebiet geführt, wo ſie in den Drtſchaften längs . der Eiſenbahn zwiſchen Erfurt und Gotha Quartiere erhalten . Bereits am 19. September jou die Reſerve

jhon an fic 3 Diviſionen zählt und beim 4. Armee : Corps

Diviſion mit der Bahn nach ihren Formations-Orten zurückehren.

575

entweder in ihrer Gejammtheit oder in ihren Theilen nád, dem Ermeſſen des General Inſpecteurs zu Berathungen und gutacht:

welcher aus dienſtlichem Anlaß oder nach eigener Liebhaberei das Photographiren betreibt , ein , Amateur " iſt auf dieſem Felde

lichen Berichterſtattungen über die Organiſation der Militär:

(eine Verdeutſchung dieſes Worts wäre uns erwünſcht geweſen , warum nicht z. B. „ Laie" ?) oder „Touriſt “ ſein kann , jo iſt

Unterrichts: Anſtalten überhaupt , ſowie über die Zweckmäßigkeit und den Zuſammenhang der Lehrpläne dicjer Anſtalten und über den Umfang, den Geiſt und die Methode des Unterrichts insbejondere zuſammenzutreten . Sie beſteht aus den Mitgliedern der Studien Commiſſion für die Kriegs-Atademie, der Studien :

das Werk jelbſtredend auch für ihn beſtimmt.

Er kann den:

ſelben Nußen aus dem Studium ziehen , um ein geübter Photo: graph zu werden , wie der Angehörige jedes anderen Standes .

Das ganze Wert iſt auf 3 Bände beredynet.

Der erſte

Commiſſion für die Kriegsidulen , der Studien :Commiſſion für

Band ibilbert , wie wir aus dem Titel erſehen , die photo :

das Cadetten -Corps , den Directoren der Kriegs:Akademie , der Ober : Militär : Eraminations : Commiſſion , der Artillerie: und Ingenieur - Schule und dem Commandeur des Cadetten - Corps. Die Commiſſion ſteht unter dem unmittelbaren Befehle des

graphiſchen Apparate, der zweite joll die photograpbiident Proceſie und der dritte die Anwendungen der Photo :

.

General- Inſpecteurs des Militär:Erziehungs- und Bildungsweſens ( gegenwärtig General der Infanterie v. Keßler ) ; den Vorſitz führt das jedesmalige älteſte militäriſdie Mitglied ( gegenwärtig General-Lieutenant v. Braudiitid , Director der Kriegs:Aku : demie ). Weitere Mitglieder find zur Zeit : General Lieutenant Andreä, die General : Majore Steinhauſen , Ruhlmann, v. Bock und Polad), V. Sdeel , die Oberſten v. Didt : mann , v. lljedom , Abel , v. Kettler , Oberſt : Lieutenant Mathieu und die Majore v. Nößler und Schultz.

1

grapbie behandeln.

Wir haben es hier nur mit dem militäriſchen Publicum im Allgemeinen zu thun , deſſen überwiegende Mehrheit wohl 1

nicht zu den Photographen gezählt werden kann , und werden

uns darum mit der techniiden Seite unſeres Budis nur kurz befaſſen.

Darum geben wir nur einen Abriß ſeiner Stoffein:

theilung , die bei der Clajſificirung der photographiſchen Appa rate nur techniſd join fann .

Dic Abidynitte, in welche der erſte Band eingetheilt iſt, ſind über drieben :

I. Einleitende Bemerkungen.

Die Loch camera .

II . Die Obiective .

Schweiz. III. Die Camera.

[ A ] Bern , im Auguit. [ nicaffung von Marim : Mitrailleujen . ] Durd Bundesbeſchluß iſt der Ankauf von

IV . Wahl der Objective und der Camera.

24 automatiſchen Mitrailleuſen des Syſtems Marim beſchloſſen

VI . Die apparate zum Vergrößern und Verkleinern

Das Saliber dieſer Waffen , weldie die Patrone des neuen Repetir : Gewehrs M 89 ( Syſtem Somidt) verfeuern , iſt 7,5 Millimeter. Die Patrone des Gewehrs enthält 2 Gramm

V. Die Stereoscop : Apparate .

worden .

raudidaches Pulver in Rornform .

Das Wartblei : Geſchoß ,

von 13,1 Gramm Gewicht , iſt mit einer Stahlkappe an ſeiner Spitze verjeben , mit Papier umwickelt und äußerlid) gefettet . Die Querſcynitts - Belaſtung beträgt 0,31 Gramm auf den [ - Millimeter. In dem Gewehr wird eine Anfangs-Geſdıwin : digkeit 725 von 600 Metern erzielt.

photograpbilder Bilder,

VII . Die Magneſium : Bliblicht:Apparate. Jndem wir jelbſt wijen bekennen , daß wir dem ganzen Gegenſtande zwar reges Intereſſe entgegenbringen, im Uebrigen jedoch nur den Standpunkt eines Laien einnehmen , alio nid)t als berufener Kritiker auftreten können , glauben wir doc) lagen zu dürfen , daß der Verfaſſer , der idyon ſeit Jahren in jeinem :

.

1

.

beſonderen Fad theoretijd) und praktiſd thätig iſt , ein gutes

Handbuch zu Stande gebrad)t hat . Dieſe unſere Ueberzeugung iſt gewiß begründet und findet durch ein genaueres Eingeben auf die Einzeln beilen des Werks ſider ihre Beſtätigung. Der Verfaſſer erweckt gewiß ſchon überall durch eine Eigenſchaft als

k r it i k . und Touristen , von G. Pizzighelli, K. and K. Major im Genie'stabe . Zweite Auflage. Band I. Die

K. und R. Major des Genieſtabes die günſtigſten Erwartungen in Betriff des Inhults ſeines Budis , dcſſen erſte Auflage ver: bältniſmäßig idnelle Verbreitung gefunden hat . Die gründlide Umarbeitung derſelben läßt ferner auf die Güte des Inhalte

photographischen Apparate.

id ließen .

Handbuch der Photographie für Amateure Mit 531 in den Text

Halle a . d . S. 1891, Druck

Zur bejonderen Empfehlung gereiden dem Werte die zahl :

und Verlag von Wilhelm Knapp. 8. III u . 485 S.

reiden und ſauberen Abbildungen im Dolzidnitt ( es find nicht

gedruckten Abbildungen. Preis 8 M.

( A.) Tedynijdie Erfindungen dem Heerwejen dienſtbar zu machen, iſt durd and erforderlich , um mit den Fortſdyritten der

Zeit möglichſt gleidhen Sdiritt zu halten. Und darum ſehen

weniger als 531 ) , die jänımtlid, genau gezeidynet und tedyniſch gut hergeſtellt worden ſind . Wir hoffen, daß auch der 2. und 3. Band das günſtige Urtheil , welches wir hier gern fällen , rechtfertigen und recht bald im Druck erſcheinen werden .

wir denn aud) faſt alle größeren Militärſtaaten bemüht, ſidy dasjenige anzucignen und praktiſch zu verwerthen , was ,an be deutſamen techniſchen und in irgend weldier Art für das Deer erſprießlidyen Neuerungen auftaucht. Dag die Photographie mit

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc.

in erſter Linie zu ſolden Dingen gehört , wird wohl von keiner

Armee - stalender, deutſcher , 1892. Mit Wand- und Taſchen Stalender. 13. Jahrg. (Minden, J. C. C. Brug Verlag.)

Seite beſtritten werden , iſt ſie doch wie kaum eine andere Er:

findung dazu geeignet, durch getreue Wiedergabe der Natur im Feldleben Aufklärung zu gewähreit.

Capitaine, E. , u . Ph . v. Hertling , die Kriegswaffen, eine

fortlaufende, übersichtlich geordnete Zusammenstellung der ge sammten Schusswaffen , Kriegsfeuer , Hieb- u. Stichwaffen u.

Das vorliegende Werk eridien bereits 1886 in der erſten Auflage und ſtellte damals die für die Photographie beſtehenden

Instrumente , sowie Torpedos , Minen , Panzerungen u . dergl.

Einridtungen genau dar.

now, Babenzien .)

Seit jener Zeit ſind aber jo be:

deutende Fortſchritte und Neuerungen auf dieſem Gebiet cinge:

treten, daß das Buch eine völlige Umarbeitung crfahren mußte, um wieder auf die Höhe der Zeit gebracht zu werden .

Das

seit Einführung von Hinterladerd. V. Band. 4. Heft. (Rathe *

Marsch- u. Unterkunfts - Karte für die Bayerischen Königs manöver. 1 : 50,000. R. Riedel . )

(München, literarisch -artistische Anstalt,

iſt jebt geſchehen , und ſomit zeigt die zweite hier vorliegende

Auflage eine genaue Berückſichtigung der inzwiſdien bekannt ge wordenen Erfindungen . Wie der Titel jagt , iſt das Bud) ganz allgemein für

,Amateure und Touriſten " beſtimmt. Da aber jeder Offizier,

Berichtigung. In Nr. 65 der Allg. Milit.- Ztg. v. d. J., Seite 519, Spalte 1 , Zeile 10 von unten bitten wir „ Profeſſor der Univerſität“ ſtatt „ Di rector des Staatsarchivs “ zu leſen .

576

.

-

A u zeigen. In der Verlagshandlung von Eduard Zerain in Darmſtadt & Leipzig iſt ſo eben erſchienen :

DieSdilagfertigkeit und dieOffiziers-Standesverhältniſle der K. und K. Deſterreichiſchen Artillerie. Eine erſte Mahnung von einem Freunde der Waffe. Broſchirt 1 Mark.

8.

Eine ſehr wohlgenieinte, eindringliche Schrift, welche einige offenbar vorhandene Schäden der St. und K. Artillerie auf: deckt und Mittel zur Abhülfe vorſchlägt. Sie iſt ganz in dem Sinne eines Arkolay abgefaßt und darf nicht überhört werden. Freilich iſt Eile nöthig !

C. H. Beck'ſche Verlagsbuchhandlung ( Oscar Beck ) in Mündjen. Soeben iſt erſchienen :

Friedrich Koch-Breuberg : 1870/71 Drei Jahre in Difupation Frankreid.1871—1873. Erinnerungen einesTGeh. rupenoffiziers und der 11 '/4 Bog. 2 M ; eleg. fart. 2aus Adem 50 Feldzug S. Karl Tanera, Hauptmann: Eruſte heitereEleg. Erinnerungen 4. Auflage (10. - 12. und Tauſend). geh . à 1 M eines 80 8 ;Ordonnanioffiziers eleg. fart. à 2 M. 40im S.Feldzug1870,71. 2 Bände. Unſere Sammlung von Erinnerungen von Kriegsteilnehmern aus dem J. 1870 erfährt durch die Schrift So ch - Breuberg's , der als Kompanieführer beim I. bayer. Armeeforps rühmlichen Anteil am Feldzug genommen , eine neuewertvolle Bereicherung ; der Verfaſſer beſtrebt ſich , durch eine gänzlich ungeſchminkte Brille zu ſehen. Tanera's Erinnerungen eines Ordonnanzoffiziers bedürfen feiner Empfehlung mehr; jie erſcheinen bereits in 4. Auflage. Unſere Sammlung von Erinnerungen iſt nunmehr 13 Bände ſtart ; außer den beiden obengenannten ſind erſchienen : Klein, Fröſchw . Chronif. Leibig, Freiwill. Jäger. Kayſer , Rhein. Dragoner. Dinđelberg, Gardegrenadier. So ch , Beim III. brandenburg. Armeekorps. Stier, Beim X. Armeekorps. Hähnel , XII. Armeekorps. Geyer, Württembergiſcher Feldſoldat. Pfleiderer , Feldgeiſtlicher. Gümbel, Freiw. Strankenpfleger. (à ra. 2 16 geh ., 2 M 50 & geb.). Unentbehrlich für Volfs- und Militärbibliotheken ! Auch vorzüglich geeignet 311 Geſchenfen an jüngere Militärs 2. und als Reiſelektüre ! .

Schriften des Generals v. Goebeni.

In Ferd . Dümmlers Verlagsbuchhandlung in Berlin 8W . 12. erſchienen ſo eben :

Militäriſdie Eſſays IV .

Das Treffen bei Kiſſingen

Die Taktik der einzelnen Waffen

am 10. Juli 1866.

an Kriegsbeiſpielen erläutert.

Dargeſtellt von

Von

A. von Goeben ,

R. V. 68 Seiten 80.

R. Preuß . General- Lieutenant und Diviſio18: Commandeur.

Bweite durchgeſehene Auflage. 8.

broſch.

Preis 1 M. 60 Pf .

Preis 1 M.

Mehr noch als die früheren Eſſays deſſelben Verfaſſers , eines der Generalität des deutſchen Heeres angehörigen Offiziers, werden dieſe neuen kritiſchen Studien Aufſehen in den militäriſchen Streiſen erregen.

Früher erſchien :

Das Gefecht bei Dermbach am 3. Juli 1866 .

Lungenleiden, Asthma

Dargeſtellt von

A. von Goeben , R. Preuß . General-Lieutenant und Diviſions Commandeur. 8.

broſc.

Preis 1 M. 50 Pf .

Ferner erſchien :

wird gebeilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Auguft von Goeben.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Gine Lebens- und Charafter - Sfizze. Portrag , gehalten am 10. Jahrestage der Schlacht von St. Quentin im Militär-Caſino zu Köln von

Reines Blut

Bernin,

Geheime Krankheiten , Flechten,

Ausschläge, Blässe , allgem. Mü

Großherzoglich Beffifdem Bauptmann à la suite der Infanterie, Redacteur der Allgemeinen Militär-Zeitung.

Schwäche , verschwinden digkeit, die Gesundheit ! bei gesundem Blute ! Wir garan

Mit Zuſäßen und Anmerkungen. Auf Wunſch aus der Allgemeinen Militär-Beitung beſonders abgedrudt.

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

Zweite Auflage. 8. Preis 1 M. 80 Pi .

Bei Anfragen Retourmarke beilegen. „Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Drud von (3. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine MilitärBeitung. Sedsundſedizigfter Jahrgang. No. 78 .

1891.

Darmitadt, 12. September.

Die Allg. Mil.- 3tg . ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch a und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereiſe an , insbeiondere iFamilien- Nachrichten , literariſche ac. Anzeigen.

Vierteljahrs 7 Marf und mit frankirter Zuiendung im Deutichen

Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran: firte Zuiendungen angenommen .

Boitgebiet 8 Mart , der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

3 mm mit :

Aurjäße . Die Geſchichte des Deutſch - Franzöſiſchen Krieges von 1870–71 des General- Feldmarſchalls Grafen v. Moltfe. (Schluß.) Die Fechtart der Zukunft. Verichiedenes. I. Der geplante Schild der Franzöſiſchen Jufanterie.

-

I ! Die Sibiriſche Eiſenbahn .]

Nachrichten . Deutides Neich. Niel. (Gegenwärtiger Stand der Marine. – Die großen Seefriegs-Uebungen.) Frankreich. [Verſuche mit einer neuen Ausrüſtung der Truppen .

Der neue Repetir - Carabiner M 90.] Italien. [Annahme eines neuen Infanterie

Gewehrs.)

Di

de

)

Feuilleton. Eine Gebetsfahrt des Türfiſchen Siiltans und eine Parade in Conſtantinopel. " (Schluß .) Neue Militär- Bibliographie. – Aliye meine Anzeigen.

Die Geſchichte des Deutſch - Franzöſiſchen

vorzugehen, welchen wichtigen Punft zur Zeit nur ein Theil

Krieges von 1870–71 des General: Heldmarſchalls Grafen v. Woltke.

des I. Bayeriſchen Corps bejetzt bielt .

(Schluß .) Um die Mitte December nähern wir uns dem

Ende

des Feldzugs. Metz war Ende October gefallen und Orleans Ueber jene Zeit äußert ſich Feldmaridhall Graf v. Moltfe in folgender art:

war zum zweiten Male erobert.

„ Der Feind war überall zurückgeworfen, und um die

Prinz Friedrich Carl hatte ſich jeines Gegners auf vorausjichtlich längere Zeit entledigt und beichloß, den Direc tipeil aus Veriailles entiprechend , mumehr ſeine Streitkräfte in abwartender Stellung bei Orleans zu verjammeln . Nur das X. Corps ſollte zur Beobachtung am loir zurückbleiben. Auch die Armee-Abtheilung des Groizherzogs von Medlens

burg hatte ſich nicht in der Lage befunden, den General Cha 113 y über den Loir hinaus zu verfolgen.

Sie war 6

Kräfte nicht zu zerſplittern, wurde es für zweckmäßig erachtet, jie nunmehr in 3 Hauptgruppen enger zuſammenzufaſſen.

Wochen durch tägliche Mariche und Gefechte aui's äußerſte

die I. Armee jich bei Beauvais,

Witterung und dem Zuſtande der Wege befanden ſich Be kleidung und Schuhzeug im übelſten Zuſtande. Eine Ne

Dementſprechend jollten

die Armee:Abtheilung bei Chartres , die II. Armee im Or: lears verſammelni, dort den Truppen die nöthige Nuhe ge : währt , ihre volle Schlagfertig feit durch Heranziehung von

Erſatz und Ausrüſtung wiederhergeſtellt werden . Ginge der Gegner zlı neuen Unternehmungen vor, ſo ſollte man ihn auf fürzeſte Entfernung heranlaſſen und ihn erſt dann durch kräftige Offenſive zurückweiſen . Für die II. Armee bot ſich wenig Ausſicht, jetzt noch die Franzoien jenjeits der Loire einzuholen ; auch nöthigten Nachrichten von der oberen Loire, dieſer Richtung eine ge ſteigerte Aufmerkjamfeit 311zuwenden Aus Gien famen

Meldungen , worach die dort belaſſene Poſtirung nach Ouzouer ſur Loire zurückgedrängt jei, md nicht unwahrſcheinlich war, daß General Bourbafi die Gelegenheit benuşte, um über Montargis gegen Paris oder wenigſtens gegen Orleans

in Anipruch genommen worden.

Bei den

Unbilden

ser

cognoscirung über den Loir hinaus zeigte, daß der Feind

nur durch weit ausholende Märjche erreicht werden könne. Der Großherzog gewährte daher den Truppen vom 18. ab eine mehrtägige Ruhe. "

Im Weſten von Paris war vornämlich der General Chanz y ein ſtarfer Gegner der Deutſchen.

Gegen ihn

brach Prinz Friedrich Carl in der Richtung auf Le Mans mit der II. Armee zi1 Anfang Januar auf. Ueber den Kampf platz und die beginnenden Operationen leſen wir nun Folgendes : , Das Land zwiſchen Loir und Sarthe, welches die Deutichen zu durchſchreiten hatten , bietet feindlichem Ein dringen die größten Schwierigkeiten , der Vertheidigung die entſchiedenſten Vortheile.

Zahlreiche Flußläufe mit breiten, tief eingeſchnittenen

578

Wiejenthålern durchſchneiden ſenkrecht alle nach Le Mans

bei der Kürze der Tage die Truppen ihre Bewegung ichon

führenden Straßen . Waldſtücke, Dörfer und Schlöſſer mit ummauerten Parfs bebeden das in höchſter Cultur ſtehende

angetreten hatten ." ..

Hügelland ; Weinfelder, Obſtpflanzungen und Gärten ſind mit Hecken, Gråben und Wäden eingefriedigt. “

„ Der Zug der II. Armee nach Le Mans war eine 7tägige Reihe ununterbrochener Gefechte geweſen . Er fiel in einen Zeitabſchnitt, wo der Winter ſich in voller Strenge geltend machte . Glatteis und Sdyneetreiben erſchwerten alle

„ So hatte bei den bevorſtehenden Kämpfen die Infan: terie die Laſt faſt allein zu tragen , nirgends gab es Naum zur Entwickelung für Cavallerie, und die Wirkung der Ar

tillerie, welche nur mit einzelnen Geſchützen aufzutreten ver:

Bewegungen. Es war unthunlich, zu biwakiren, die Truppen mußten ein Unterkommen für die Nacht oft in meilenweiter

Entfernung rückwärts ſuchen , ihre Wiederverſammlung am Morgen foſtete Stunden, nnd die Kürze der Tage verhinderte dann , die erfochtenen Erfolge auszunui ben. Die Bewachung

mochte, war in dem durchaus bedeckten Gelände auf's äußerſte beſchränkt. Nur auf 4 vorhandenen Hauptſtrajen fonnte man ſich der feindlichent Contralſtellung nähern, und die

der Gefangenen nahm ganze Bataillone in Anſpruch.

Bei

Verbindung zwiſchen den wenigſtens anfangs in Breite von

dem Zuſtande der Wege hatte Fuhrwerk der Armee nicht zu

6 Weilen marſchirenden Colonnen blieb auf wenige, bei

folgen vermocht, Difiziere und Mannſchaften marſchirten in

der rauhen Jahreszeit und bei der Feindſchaft der Einwohner faſt unpaiſirbare Querwege beſchränkt . Gegenſeitige Unter :

mangelhafter Bekleidung und bei ſpärlicher Ernährung . Aber guter Wille, Ausdauer und Mannszucht überwanden alle • Schwierigkeiten .

ſtützung war zunächſt völlig ausgeſchloſſen ."

durch allgemeine Directiven geleitet, und den Unterführern

Die Armee büßte in den fortgelegten Rämpfen 3200 Mann mit 200 Offizieren ein , wovon die größere Hälfte auf das 3. Corps allein fält. Viele Compagnien wurden durch

mußte das Handeln nach eigener Entſchließung freigeſtellt werden. Specielle Befehle für jeden Tag , wie ſie allerdings

Feldwebel geführt . Die Franzojen geben ihren Verluſt auf 6200 Mann

erlajien worden ſind, konnten in vielen

Fällen nicht zur

an , aber 20000 Gefangene, 17 Geſchütze, 2 Fahnen und

Ausführung gelangen . Beim Obercommando war nicht zu überlehen, wie die Verhältniſſe ſich bei den einzelnen Corps

ein reiches Kriegsmaterial bildeten die Trophäen des Sieges.

in Folge täglicher Gefechte geſtaltet hatten . Die Meldungen darüber gingen meiſt ſpät in der Nacht ein, und die zuvor

nothwendig einiger Nube. Die Directiven des großen Haupt: quartiers ſchrieben vor, die Operationen nicht über ein ge wiſſes Majz auszudehnen, und die II. Armee konnte in

Unter ſolchen Umſtänden fonnten die Operationen nur

ſchon entworfenen Anordnungen langten oft erſt an , wenn

Die

Truppen bedurften nach äußerſter Anſtrengung

Sdweif, der aufgeregt die ſtolzen iflanken peitſdit. Laut wieherno

Eine Gebetsfahrt des Türkiſchen Sul fans und eine Varade in Gonſtanti: nopel. ( Schluß. )

Dem Wagen des Sultans folgen 2 andere , gezogen von gologeichirrten berrlichen Rappen und feurigen Mobrenjdimmeln . Beides ſind geſQloſſene Coupés, mit Läden anſtatt der Schlag fenſter, wie die gedloſjenen Gondolenz-Rutiden bei großen Be. gräbniſſen in Neapel oder Rom . Bon unſerem cröbten Stand punkte aus ſeben wir den reid) betreßten Rutidern über die Achiel und durch die vordere Glaswand in das balbdunkle

Innere: in dem erſten Wagen ſißt mit balbverſchleiertem Antlitz die Šultan :- Valide " , die Kaijerin - Mutter , im zweiten die „erſte Sonne “ des Großberrn, die Kaiſerin nach unſeren Bes griffen. Beide ſind ganz in reidie, jdwa

Seide gehüllt, aud)

die Finger ſind jdwarz behanoſdıuht; aus dem koſtbaren Spizen ſchleier ſieht das Antlik kaum zur Hälfte heraus. Es ſind die vornehm blaſien Züge, wie ſie den ſtets fonnengeſchütten , ver: ſchleierten Türkiſden Frauen eigen ſind . Wenn ich redyt jah , war die noch jugendliche Kaijerin im Gegenſatz zu den Frauen ihres Gefolges, die ihr gegenüber jaßen , eine belle Blondine, ded) will ich darauf nicht jdwören ; es iſt nid )t quogeſchloſſen,

daß ich ſie mit einer anderen „ Sonne“ des Großherrn ver: wechſele , die mich anderówo „ blendete“. Die blonden Ladys

wirft der Nappe drüben Nüſtern und Mähne zurück und knisjdyt in das klirrende Silbergebiß , während er die blißenden Stahl : bufe bäumend hebt, ein bezauberndes Bild dunkler Wüſten : ſdyönc. Mit Mübe reißt die Fauſt des führenden Beduinen den bäumenden Dämon hernieder, der hell über die Klänge der Janitidarenmuſit hinwegwiehert. Die Roſe , beſonders boch: gewadyjene Vertreter ihrer ſtolzen Raſje, ſind Europäijd gejdirrt : Engliider , reich geſteppter Sattel aus dwarzem Glanzleder mit Englijden verſilberten Bügeln und reiden Piſtolenbalitern ;

darunter kurze, dumkle Schabracke mit breiter Goldbordiruru) . Der Sultan reitet idon ſeit Jahren nidit mehr Selamlik ; gleidwohl gehören die 5 , 6 gejattelten pengite zur ſtehenden Verbrämung des Kaiſerlidien Zuges. Bei der Nüdjahrt von

der Mojdiee, die in ſchnellerem Tempo erjolgt, jdwingt ſibi ein

oder der andere General - Adjutant in den ipiegelnden

Sattel und galoppirt neben dem Raijerliden Wagen einber bis zur Palaſtpforte .

Jei iſt der letzte Gardiſt der Leibcompagnie, die den feierliden Zug links und rechts begleitet , vorüber. Da tritt body oben auf die Marmorbrüſtung des Minarets der Kaiſers Moidee ein rabenidwarzer Muezzin in weißein Turban und

ſtößt mit helltönender Stimme, indem er beide Ohren mit den Fingern ſchließt, den beiligen Gebetoruf aus : „ Groß iſt Gott und nur Einer ! Mobammed iſt der Prophet des Jöchſten ! Kommt zum

Gebet !

Kommt zum

Heil !"

Ein feierlicher

und Miſſes hinter und werden es beſſer behalten haben . Die ! Wagen mit ihren Holzidyeiben maditen übrigens den Eindruck,

Moment voll frommer , Morgenländiſdier Poeſie. Die Rücken der Weſjire und Baſſen haben ſid) wie wogende Saatfurchen

eines Transports Fürſtlider Staatøgefangener. Am Wagenſdlag ichreiten abermals Stallmeiſter in weißen Seidenſtrümpfen , Stulpſtiefeln und bimmelblauem ſeidenen

beim Anblicke des Padijchah tief verneigt; er jelbít ſteigt, gefolgt von dem Mujchir Osman die mit rothem Tud) ausgelegte,

Mameluken -Kaftan, über und über mit Silber beſtickt, ſie führen die Leibroſe des Großberrn : wunderbare , birjdfüßige Araber :

Hengſte, mit ſeidenweicher flatternder Mähne und herrlidiem

idmale Freitreppe hinan umó verjdywindet in der dunkeln Thür: öffnung des Mojcbeen - Tempels, der mit jeinen zierliden Marmor: Sdynißereien einem großen Vogelkäfig aus weigem Marzipan gleid)t. Dort drin kniet der Chalif, das Geſicht nach der Stadt

579

mehr verfügbar iſt.

nächſter Zukunft an der Seine wie an der Loire nöthig werden . Prinz Friedrich Carl beſchloß daher, dem ab:

Ohne die Unterſtüßung einer ſolchen

wird die Cavallerie, vollends bei Nacht, von allen Boden:

jiehenden Feinde nur mit ichwachen Abtheilungen zu folgen. “ Um diejelbe Zeit fåmpite mit großer Thätigkeit und Zähigkeit General Faid herbe im Norden von Frankreich.

Hinderniſſrn und jeder kleinſten Poſtirung des Feindes auf: gehalten , allein die Aufgabe ſelten löjen .

Es gelang nur mit Mühe und unter Aufbietung aller Kräfte, die Franzoſeu bei St. Quentin zu ſchlagen . Der Sieg koſtete dein General v. Goeben 96 Offiziere und 2304

General v. Goeben nahm die Verfolgung des ge

„ Nach der Theorie jod dem Siege die Verfolgung jich

ſchlagenen Feindes erſt am folgenden Tage auf. Die vor: auêeilende Cavallerie ſtreifte bis an die Vorſtadt von Cam: brai und das Glacis von Landrecies, ohne auf Widerſtand zu ſtoßen, ſie brachte auch nur einige Hundert Nachzügler ein . Die Infanterie-Diviſionen folgten bis auf eine Meile por Cambrai . Gegen dieſe Feſtung war aus Mangel an Belagerungs-Material nichts zu unternehmen , auch lag es

unmittelbar anſchließen , eine Forderung , der Alle, beſonders

nicht im militäriſchen Intereſſe, ſich noch weiter nördlich aus.

auch die Laien , zuſtimmen , und doch wird derſelben in der Praris ſelten entſprochen . Die Kriegsgeſchichte weiſt wenige

zudehnen. Aus den eingehenden Meldungen ging hervor, daji ein erheblicher Theil der Franzöſiſchen Nordarmee auf Lille, Douai 11110 Valenciennes zurückgegangen ſei. Daio: nach neue Unternehmungen derſelben nicht zu erwarten ſtanden , führte (Sieneral v . Goeben ſeine Truppen wieder nach der Somme zurück, wo ſie Ende des Monats zwiſchen Amiens

Mann .

Ueber die Ereigniſſe nach der Schlacht des 19. Januar 1871 leſen wir Folgendes :

Beiſpiele auf wie das berühmte von Velle - Alliance. Es ge hört ein ſehr ſtarker, mitleidsloſer Wille dazu , einer Truppe, welche 10 oder 12 Stunden maridhirt , gefochten und gehungert hat , ſtatt der er boſſten Ruhe und Sättigung auf's Neue Anſtrengung und Gefahren aufzuerlegen . Aber auch dieſen

und St. Quentin Nuhequartiere bezogen.

Er beabſichtigte

Art , wie der Sieg gewonnen wurde. Sie wird ſchwer aus:

dann die Seranziehung der noch bei Nouen ſtehenden Theile des I. Corps zur Armee nach der Somme, was jedoch durch

führbar, wenn alle Abtheilungen auf dem Schlachjelde, wie bei Königgrätz , jo durdeinander gerathen ſind, daß Stunden

Telegramm aus dem großen Hauptquartier inhibirt wurde, welches aus politiſchen Rückſichten ihren längeren Verbleib

erforderlich werden , um ſie erſt wieder in taktiſchen Ver bänden herzuſtellen , oder wenn , wie bei St. Quentin , alle, auch die letzten , Truppen in das Gefecht verwickelt waren , jo daß eine intacte geichloſſene Infanterie Abtheilung nicht ,

dort auordnete. "

Willen vorausgeſetzt, hängt die Verfolgung noch ab von der

des Propheten gewandt, und betet für ſich und die Seinen, für jeine Völker und der! Nuhm ſeiner Fahnen ; draußen harren nadidenklict oder plaudernd ſeine Miniſter und Deerführer, ſeine Diener und Truppen , bis er nat Verlauf von einer halben Stunde etwa wieder erjd eint.

Dittlerweile hat ein Raijerlicher Diener uns Cigarretten ſervirt, denen natürlich aud ) von den Nichtrauchern zugeſprochen

*

Wir ſchließen hiermit die Auszüge aus dein Werke des Grafen Moltke und unſere Betrachtungen über dieſelben . !

genug auch geben.

Ter dunkle Punkt liegt anderswo und

tiefer. So eben idlendert jenes grinjende Aethiopiſche Antlig

wieder vorüber und verįdwindet durd, die ichwertgehütete Palaſt pforte ; adytungsvoll treten die Wachen zur Seite. ... In den Wafjern des Bosporus ſpiegeln ſich die endloſen,

wird. Während des Gebets iſt ein anderer Wagen vorgefahren ,

durd, Läden und Gitter verſchloſſenen Fenſterreihen cines lang geſtreckten Palaſtes , Tidiraghan gebeißen. Hinter den 3 oder

ebenfalls eine halbaufgeſchlagene Galatyaile, dodobne Kutider.

4 nid)t verdeckten Fenſtern ſitzt ſeit 15 Jahren in geheimniß

Der Sultan nimmt auf dem Rückſite Plat , crgreift die Zügel

vollem Gewahrſam ein unglüdlidier , ſtiller Mann. Niemand

der feurigen goldgeſchirrten Braunen , die über den Bock weg gefahren werden , und kutidirt in leidtem Trab an uns vorüber

ſieht ihn , Niemand weiß etwao Beſtimmtes von ihm . Vor 15

zum Palais hinauf, links und redits begleitet von laufenden

der Sultan Murad V. dem Padiſchab !" Da wurde er wahnſinnig. So ſagte der Hof, und jo jagten die Ulemas, die

Saïo , die den Pferden am Halfter bleiben , und gefolgt den zu Fuße naditrabenden , ſternblitenden und -klirrenden cellenzen, die ſid) in komiſcher Hülfloſigkeit bemühen , mit jungen , feurigen Thieren Schritt zu balten . Nad einiger

von Er: den Zeit

Jahren riefen ihm die Truppen wie heute zu : „ Canges Leben

werden es ja wiſſen . Und in einer warmen Auguſtnacht führte man den Bedauernswertben vom Throne herab in die ſtillen Gemäder des Meeresichloſſes , wo er bis auf den heutigen Tag

oder auch nicht mehr ſibt, wie das argwöhnijde Volk

geben ſie es auf, und der Kaiſerliche Zug, umbrängt von laufen :

ſitzt

den Stallmeiſtern und Lafaien und umſprengt von Adjutanten ,

wenigſtens glaubt.

die mitten im Lauf aufgejeſſen ſind , verſchwindet, gleich einer

waden läßt , iſt Sultan Abd -ul -Hamid , jein Bruder. Wie lautet dod, jener unheimliche Paragraph des Osmaniſchen Staats: und Erbfolgeredits ? ... Uns aber will es heute nicht aus dem

glänzenden Viſion, unter dem Jufeijenportal des Palaſtes. *

*

Gewiß hat der geiſtreiche Italiener Edmondo de Amicis Recht , wenn er angeſichts dieſer ſchnellen " Schlußicene und 1

Und der ibn bort jorgjam hüten und be:

Sinn, das Wort aus „ Wallenſtein “ : Es geht ein finſt'rer Geiſt durch dieſes Haus ... So ſchwer iſt mir das Herz in dieſen Mauern, Und wie ein Todtenkeller haucht mich's an.

11

der zu Fuße galoppirenden Ercellenzen ausruft : „ Eine ähnliche

Erniedrigung der militäriſchen Uniform habe id ) wahrlich nie geſehen. “ Indeß - auf ein Bischen Byzantinismus und Ser:

Es iſt ihm zu gönnen, dem jonſt , wie man ſagt, ſo wohl

vilisinus mehr oder weniger kommt es in der Türkei dem

wollenden , aber ſorgenvollen Manne dort drüben im ,,Sternen :

„ Sd)atten A dahs “ gegenüber wirklich nid)t an , und man braucht nicht gerade nad Byzanz zu geben , um Miniſter und andere

kiost" , und wir wünſchen es ihm von Herzen mit, was ihm die Garden eben zuriefen :

-

Großwürdenträger ſpringen oder wohl aud tanzen zu jeben,

nach der Pfeife jogar : an der chriſtlichen Newa, wo das traulidie „ Du“ des Väterchen Ezaren den Ton des Völkerbirten jo wohl zu treffen weiß, wird es zu dieſem Thema Commentare

Padischahimis tschok jascha ! Lanzes Leben dem Pa diſdab !

580

Man konnte von vornherein annehmen , daß es ſich hier um

kämpfenden Gegners der heutigen Zeit , wenn nicht aller

ein bedeutungsvolles, lehrreiches und anziehendes Buch handeln würde und findet beim näheren Eingehen in daſſelbe dieſe

beide ?

Ein Bischen Philoſophie iſt hierbei gewiß ganz am Platz. Seitdem der Krieg beſteht und das iſt, jo lange es

Erwartungen durchaus beſtätigt. Der verewigte Feldmarſchall hat den Deutſchen Offizieren ſchon mit dieſer Geſchichte des

eine menſchliche Geſellſchait giebt -, hat die Art ſich gegen :

Deutich - Franzöſiſchen Krieges von 1870/71 ein theures Ver: mächtniſ hinterlaſſen, deſſen Werth ſtets anerkannt werden wird ; derſelbe erweiſt ſich hierdurch noch über ſeinen Tod

ſeitig umzubringen niemals aufgehört, Fortſchritte zu machen ,

und trotz dieſes erſichtlichen Fortſchritts iſt es gleichwohl ſicher, daß man ſich in der Gegenwart nicht mehr in gleichem

hinanis als der Lehrmeiſter des Offizierſtandes, für den er während einer ganzen Lebenszeit ein Muſter geweien iſt. Darum gebührt ihm Ehre und Dank für die fernſte Zeit !

numeriſchen Verhältniß tödtet wie vor 1000 Jahren , ohne

daß wir in der Zeit weiter zurückgehen. So phantaſtiſch auch manche Statiſtik ſein mag , giebt es doch Beweisſtücke, die jich gegenſeitig controliren und welche darthun, daß die Verluſte an Menſchen weniger ſtart in den Schlachten des erſten und jelbſt des zweiten Kaijerreichs als in den Kämpfen

Die Hechtart der Zukunft .

des Mittelalters waren. Es hat alio das Pulver die Taktik wohl umformen können , auch haben die gezogenen Waffen

[v. B.] Es gab nur 110ch ſelten eine Zeit wie die heutige, in der die Anſichten über die Art , wie ſich die Kämpfe in

angeblich die wirfjame Tragweite des Schienens verdreifacht, dennod ſind unter jonit gleichen Verhältniſſen nicht mehr

fünfrigen Schlachten abſpielen werden , ſo wenig geklärt ſind. Die ſtets fortichreitende Verbeſſerung der Waffen , die Ent

Leute auf den Schlachtfeldern geblieben. Wir haben Schlächte:

deckung des rauchlojen Pulvers , die geſteigerte Anwendung zahlreicher neuer Hülfsmittel, kurz, die ganze Entwicklung der Militär- Technik hat Gricheinungen hervorgerufen , die von

reien erlebt , an der Moskwa , bei Waterloo , um nur diese

anzuführen, allein die Art der Bewaffnung trat hierbei nur durchaus als Nebenjache auf.

.

Die Hinterladung und der Repetir: Mechanismus weijen

den bisherigen wejentlich abweichen . Es herrſcht darum auch eine nicht geringe Verichiedenheit der Anjidten darüber, wie ſich in einem Ernſtfall die Einzelnbeiten des Gefechts jelbſt

einen Schritt vorwärts in der Kunſt des ſogenannten glor:

reichen Abhlachtens auf: die Chaſiepots, Mauſer und Mi

geſtalten werden, ob man normalmäßig oder nicht, bei Tage

trailleuſen haben 1870 das Mögliche gethan . Nun , dieſer

oder nur noch bei Nacht angreifen darf, ob die Verluſte der künftigen Kriege ſich in der That vergrößern müſſen und über

ichreckliche Krieg hat in der männlichen Bevölferung keine größeren Lücken hervorgebracht als eine ähnliche Periode der Napoleon’ichen Feldzüge. Wir glauben feit , daß das rauchloie Pulver und die

manche andere Dinge, die man hierbei noch in’s Auge fajien kann .

Nun hat es aber zu allen Zeiten Grundjätze und Regeln

mit Melinit ( oder mit jeder anderen, auf it endigenden Maſſe)

auch für die Kriegskunſt (Strategie) und die Fechtart (Taktik)

gefüllten Bomben nicht mehr Leute in einem beſtimmten Zeitraum niedermähen werden , als die früheren Gewehre

gegeben, und es iſt gut, wenn man ſich dieje Thatjache ſtets

1

vergegenwärtigt und denen entgegenhält, welche eine voll:

und Kanonen gemäht haben , deren auf einander folgende Umwandlungen man in den Muſeen verfolgen fann von den Hafebüchſen mit Lunten und den Möriern mit Steinfugeln

ſtändige Albichaffung der bisher als gut anerkannten Hegeln und deren Erletzung durch noch unbewährte neue wünichen. Aber es iſt nicht immer leicht, dieſe Grundjätze und Regeln klar zu erkennen und ihnen die gebührende Geltung zu ver

des 12. Jahrhunderts bis zum Lebel:Gewehr und dem 90 Millimeter -Geſchütz.

Der Irrthum , in welchem ein Theil der in moraliſcher

ſchaffen .

Ein Verſuch , das letztere zu thun , iſt unlängſt in Frank: reich gemacht worden , und erſcheint uns, die wir den Grunds jat befolgen , das Gute dort zu nehmen , wo wir es nur

Hinſicht jo leicht zu beeinfluſſenden öffentlichen Meinung ſich befindet, hat alſo keine Begründung, wenn man wohl erwägt ,

finden, hier erwähnenswerth. Der Leſer möge uns folgen

gehorcht und daß, wenn auch die Waffe wechjelt, der Menich

dan die geichichtliche Entwickelung unveränderlichen Geſetzen

1

ſtets derielbe bleibt . Welchen Interichied macht man zwiſchen

und jelbſt urtheilen , wenn wir es jetzt unternehmen , einen Autjat hier wiederzugeben und furz zu beiprechen , den der Parijer „ Progrès militaire " in ſeiner Nr. 1095 unter der Ueberſchrift : „ les combats futurs “ brachte.

dem Krieger der Homeriſchen Zeit und dem Soldaten der (Gegenwart ? Es gab ſtets und wird immer geben gute und ſchlechte Heerführer, ohne die mittelinäßigen zu rechnen , ferner tapfere Soldaten und Feiglinge. Die Schriftſteller ſollten es ſich nicht angelegen jein laſſen, die Furchijamfeit zu verbreiten, da ſie wohl überzeugt ſind , daß ihre Forichungen nicht verhin: dern werden , daſs der Krieg eine menſchliche Nothwendigkeit

Dort leien wir Folgendes :

„Wenn

man heute vom Kriege ſpricht,, lo ſcheint es ,

als ob man ſich in einer unbekannten Gegend befände, in der es unmöglich iſt, bypothetiſche Schlüſſe aus den Schieß plätzen und Manövern der Friedenszeit abzuleiten . Iſt die faſt völlige Abſchaffung des Knalls und des Rauchs, iſt die

iſt, und da ſie andererjeits wohl wiſſen, daß das beſte Mittel,

den Frieden zu erhalten, darin beſteht, jedem Vertrauen auf ſeine Kraft einzuflöſen .

Anwendung von Erploſivſtoffen wirklich danach angethan, in den Kämpfen der Zukunft eine völlige Uniwälzung her:

(Schluß folgt.)

vorzubrringen , d. h. einen förmlichen Bruch mit allen bisher

beſtandenen Gewohnheiten und die Bertilgung des einen

1

581 II .

Verſd i ed e n e s.

Die Sibiriſche Eijenbahn. In dein ungeheure Landesgebiete umſpannenden Nuſſijden

I.

Der geplante Schild der Franzöſiſchen Infanterie. Schon ſeit einigen Monaten beſchäftigt ſich die Franzöſiſche

Reiche gebt ein Rieſen -Unternehmen jeiner Verwirklidung ent:

gegen : Quer durch Südſibirien , vom Ural bis hin zu den fernen Geſtaden des Stillen Weltmeere , wird eine Eijenbahn gebaut ,

Tages- und Fadıpreſſe mit cinem ſehr eigenthümlichen Gegen: ſtand. Es handelt ſich um die Nüdkehr zu einem Theil der Rüſtung des Mittelalters, nämlid, die Einführung eines Infanterie: Schildes. Man konnte anfangs die Sadie jelbſt wohl nur für das Phantaſiebild von Einzelnen halten , allein die Thatſache,

welche beſtimmt iſt, die äußerſten Grenzen des Czarenreichs mit dem Europäiſchen Rußland in unmittelbare Verbindung zu ſetzen . 1

Das jüdlide Sibirien , ein breiter Gürtel entlang der Chinejijden Grenze, iſt ein wahres Zukunftsland wegen ſeiner

daß man von verídicdenen Seiten immer wieder auf die Sadie

Urwälder , ſeines jungfräulich fruchtbaren Bodens und ſeiner

zurückkommt, erwedt den Anſchein, als wenn (don größere Kreiſe von dem Gedanken angezogen worden ſeien. Wir geben im

mannigfachen Producte , unter denen koſtbare und nüşlidic Metalle, ſowie Koblen nicht die leşten ſind.

Soon zählt Sibirien 6

Millionen Einwohner und eine Reihe aufblühender Städte ; die

Folgenden darum dasjenige wieder, was in der Franzöſijden Preſie bisher laut geworden iſt.

Einwanderung von Rußland nimmt fortwährend zu. Politiſche

Der „ Figaro “ berichytet neulich, es ſei in Frankreich eine

und ſtrategiſche Gründe drängen Nußland zur Ausführung des Plans. Ghina wird immer mehr cridyloffen , und da will Rub

Special Commiſſion eingeſett, die auf Grund von Beridyten zweier Militär: Attadyés das Project der Einführung tragbarer Sduidilde für die Infanterie auszuarbeiten habe. Dieje

gejdehen kann , wenn jeine Truppenzuſchübe eine Bahn zur

Nachricht erhält allerdings eine gewiſſe Beſtätigung dadurd),

Verfügung haben .

daß ſeit Frühjahr in der Franzöſiſden Militär Preſſe eine leb: hafte Discuſſion über dieſes Thema geführt wird. Der ,, Spec : tateur militaire “ hat die Idee ſchon frühervin vertreten und iſt

bequeme Verbindung mit Wladiwoſtok, jeinem

land in der Nähe eine ſtarke Stellung einnehmen , was !

Bekanntlich bereits von den auf der öſtlidien liſjuri , nahe bei ſomit begonnen.

Der „ Progrès militaire “ vom

,,Spectateur" im Mai noctmals auf dieſelbe zurückfam . Nun ergriff auch der „ Avenir militaire " vom 29. Mai das Wort gegen den „ Spectateur ", worauf ſich dieſer wieder im Juni unter der Aufjdrift , die angriffsweiſe Befeſtigung “ gegen beide Blätter wendete . Dem trat wieder der „ Pregrès “ vom 4. Juli ent

von Ufa beginnen . Von dem Orte Ufa aus tritt die Bahnlinie weſtlid ) durd) die beſtehenden Verbindungen mit dem Centrum des Europäijden Rußlands über Samara mit Moskau, Nijdini:

11

Nowgorod und Petersburg in nahe Verbindung. Nadı Oſten hin wird die Sibirijdie Eiſenbahn über Rurgan am Tobot und Petropawlosk nady Omot gehen , wo die eigentliche Sibirijde

(Offensive abritée ).

Der Vorſdag des „ Spectateur“ iſt etwa folgender : Die

Vabn beginnt. Omsk iſt Gouvernements-Stadt mit 40 000 Eing

Sdilde ſind 2 Meter hod) , 1 Meter breit, beſtehen aus 2 Stahlplatten von 3 Millimeter Stärke, zwijden weld en ein

wohnern. Von hier geht die Bahn über Rainok und Roliwan

(die Gouvernements- Stadt Tomsk mit 44 000 Einwohnern bleibt

freier Naum von 5 Centimeter ſid) befindet. Dieſe Schilde, etwa 30 - 40 Kilogramı idwer, jullen didyt neben einander in

zun Gebraud Wagen benut werden, während die Träger bis zu jenem beritten ſind. Die Säilde werden erſt auf 300 Meter

iſt der erſte Spatenſtich zu dieſem großen Wert auf Neijen befindlichen Großfürſten :Thronfolger Strecke der Bahn , im Gebiete des Fluſſes Wladiwoſtok vollzogen, und dic Arbeiten ſind Nad dem Bauplan foll die Bahn an der

Europäijd) Aſiatijden Grenze Rußlands bei Slatouſt , öſtlid

gegen , und darauf antworiete wieder der „ Spectateur“ vom 1. Auguſt unter der Aufdrift „ Bejdyüttes Angriffsvorgehen “

Ein Armee :Corpo ſoll 500 folder Sdilde mitführen , wozu bis

einzigen Kriegs.

ciofrei iſt.

22. April ſtellte die Sadie als umausführbar hin, worauf der

gehöriger Breite und nöthigenfalls in geeigneter Lage von ſtarken Leuten vor der Front der Sturm -Colonnen her getragen werden und dieſe gegen die Wirkung der feindlichen Gewehre ſichern.

Sodann braudyt Nußland eine leidste und

und Handelshafen am Stillen Weltmeer , der das ganze Jahr

im April 8. 3. unter der Aufſchrift: ,, Die wahre Feldbefeſtigung " auf dieſelbe zurückgekommen.

nur

links liegen , wird aber mit der Bahn durd) Stiffabrt und ſpäter wohl auch durch Zweigbabnen verbunden ) nad Marinsk 1

( 14 000 Einwohner ), Atjchinsk ( 14 000 Einwohner ) und der Gouvernements :Stadt Krasnojarst" (22 000 Einwohner ). Bei Kanot (5000 Einwobner ) wendet jid die Bahn , die bisher geradeaus öſtlich ging, nach Südoſten , geht über Udinek (Niidine: lidinet, 4000 Einwohner ) und Balaganel (3000 Einwohner )

von der feindliden Stellung aufgenommen : die Träger erhalten

nach der Gouvernements-Stadt Irkutsk, wo ſie auch den Baikal

die Orientirung über ihren Weg durd) kleine Guclöcher in den

See erreicht. Diejer See , in der Größe von etw . 32 000 -Kilometer, liegt ſehr maleriſch . zwijden Gebirgen von 1000

Sdilden.

„ Wenn audy die Utopien von heute oft morgen zu Wahr

bis 2000 Meter Höbe , iſt ſehr fijdreich, wie denn die Sibi:

heiten werden , jo tönnen wir dod) unmöglid) an die Zukunft der tragbaren Befeſtigung glauben ", jagt der „ Avenir militaire " ,

rijden Gewäſſer über baupt ſehr fidyreich find ; ringóum ſind

und es bleibt abzuwarten, ob n10d nähere oder weitere Aus laſſungen in dieſer Sache folgen werden .

ungeheure Wälder mit Nutholz. Irkutsk , etwa 60 Kiloineter vom See entfernt , zählt jetzt 48 000 Einwohner und iſt eine Icbhafte , unternehmende Stadt . Von da wollte man urſprüng lich den Baikal- See auf Dampffähren überleben , um den Weg

abzukürzen (die Abkürzung würde etwa 250 Kilometer betragen) , aber der Bequemlichkeit des Transports wegen joll jetzt doch die

Bahn den Weg um das Südende des Baikal - Sees maden . .

Sie gelangt jo nach Werchne - Udinok ( 8000 Einwohner ), wo

582

ſie den über Rjadyta aus China kommenden Verkehr (namentlich Thee) aufnimmt, dann nach Tidita ( 16 000 Einwohner) und

zuſtellen. Die erſte Bartie Arbeiter für die Bahn, 603 deportirte Verbrecher, iſt bereits in Wladiwoſtot angekommen .

Nertſchinsk (6000 Einwohner). ' Von hier aus , wo die Bahn .

den ſchiffbaren Schilka erreicht, iſt wieder Waſſer :Verbindung, nämlich den Schilka hinab , dann in den Umur über Albaſin, Blagowetſchenet ( 11 000 Einwohner) und Chaborowka (4000 Einwohner) nad Nikolajewet ( 6000 Einwohner ), chmaligem Kriegshafen an der Mündung zum Amur, der Ruſſiſchen Ver: brecher: Colonie : Injel Sadalin gegenüber. Bei Chabarowka mündet der von Süden her kommende uſjuri , der gleichfalls diffbar iſt, jo daß nach Wladiwoſtok nur nod eine verhältniß: .

.

na

r i da to n . Deutſches Reich [ Gegenwärtiger Stand

Riel , 4. September.

der Marine - Die großen Seetrieg 8 : llebungen . ]) Nad dem Ausweis des Reid ) :Marine Amte beträgt gegenwärtig die Zahl der Kriegsidiffe der Raijerlidien Marine (ausjdließ -

lid) der Torpedo Fabrzeuge) 77 mit einem Geſammt:Teplaceinent

mäßig kurze Eiſenbahnſtrecke zu bauen iſt. Vorläufig wird auf

von 185 373 Tonnen , mit Majdyinen von 189 590 indicirten

der einſdylägigen Strecke der Waſſerweg benutt; ſpäter wird die

Pferdekräften und mit 511 jdweren Bedüten .

Bahn von Nertichinsk über Chabarowka nad Wladiwoſtok voll :

12 Panzeridiffe , 16 Panzerfahrzeuge, 4 Rreuzerfregatten , 10

ſtändig ausgebaut. Lepteres , der große Nuſſiidie Kriego: und Handelshafen, in der Nähe Koreas und gegenüber Japan, zählt 18 000 Einwohner.

Die ganze Strecke zuin Baikal- See hat ziemlich ebenen Boden , bedeutende Sümpfe ſind nicht vorhanden. Die Flüſſe,

die man überbrücken muß, ſind nod nid t groß, mit Ausnahine des Jeniſſei , für den eine Dampffähre vorgejeben iſt ; für die übrigen genügen Holzbrücken. Die Länge der ganzen Bahn von Samara bis Nertidinsk auf Schilka beträgt 5920 Kilo

meter ; rechnet man dazu noch die etwa 400 Kilometer lange Bahn vom Uſſuri nad Wladiwoſtof, ſo iſt die Länge der ganzen

Bahn rund 6300 Kilometer. Die Sibiriſche Bahn joll mit der normalen Ruſſijchen Spurweite ( 1,52 Meter ), aber im ,, Bahn von untergeordneter Bedeutung " , aljo mit id wächerem Unterbau , hergeſtellt werden . Die Fahrgeidwindig: keit joll 250 Kilometer in der Stunde betragen. Die Fahrt von Samara bis Irkutsk (4823 Kilometer) wird einidließlich der Aufenthaltszeiten etwa 250 Stunden, oder, da vorausſicht:

.

Es ſind dies

Kreuzercorvetten , 5 Kreuzer , 3 Ranonenboote , 8 Avijos , 11 Sdulidiffe und 8 Fabrzeuge zu anderen Zweden .

Das Offizier: Corps der Marine beſteht zur Zeit aus den commandirenden Admiral, dem Staatsjecretär des Neidyo:Marine Amts , 10 Admiralen , 574 See Offizieren , 40 Offizieren der Marine-Infanterie , 62 Maichinen - Ingenieuren , 98 Marine Aerzten, 37 Feuerwerfs- und Zeugeffizieren, 26 Torpeder Offi zieren und Ingenieuren , 72 Marine-Zahlmeiſtern und 12 pen : fionirten Offizieren , zujanmen 933 Köpfe.

Der Perjonalbeſtand legt ſid) zuſammen aus 649 Deds: Offizieren , 160 Svecadetten und Sadetten , 2401 Unteroffizieren , 7 Stabebautboiſten und 134 Hautboiſten , 11 922 Gemeinen , 126 Lazaretb:(Gebülfen, 140 Oeconomie:Jandwerkern, 11 Büdjente madern und 600 Sdifisjungen -Unteroffizieren und Schiffsjungen , zuſammen 16 150 Mann. Dieſes Perſonal vertheilt ſid auf 2 See : Bataillone mit 1207 Mam , 2 Matrojen : Diviſionen

mit 7346 , 2 Werft Diviſionen mit 3652, 3 Matroſen :Artilleries Abtheilungen mit 1652. 2 Torpedo - Abtheilungen mit 1517 , 1 Sdiffejungen : Abtheilung mit 625 , das Artillerie: Depei mit 53 und das Torpedo- Minendepot mit 98 Mann . Die großen Seekriego - Uebungen haben geſtern begonnen , und es ideint, daß mit ihnen ein neuer Abidnitt unſerer Flotten :

lid) nur Tagesdienſt ſtattfinden wird , etwa 16 Tage dauern.

Uebungen beginnt. Während ſid früher auch die Kriegømanöver

Die Reije beanſprucht jetzt mehrere Monate wnd iſt jebr be:

programmäßig abſpielten, ideint man jetzt mehr dem Beiſpiele

idnerlich. Von Irkutsk bis Wladiwoſtok ſind dann 1650 Kilo: meter Eijenbahn und etwa 3000 Kilometer Dampidifffahrt zurüdzulegen , wozu noch weitere 14 Tage erforderlid, jein werden .

Was die Roten betrifft , jo wird angenommen , daß die

Englands folgen zu wollen. Der angreifenden und der ver: theidigenden Flotte werden beſtimmte Aufgaben geſtellt, deren Löſung von dem Geſchick der Führer und den beſonderen Um : ſtänden der Stärfeverhältniſſe, de Wetters u . i. w. bedingt wird. Es dürfte ſich bei den Seekriego-Uebungen diejes Jabres

insbeſondere im eine Erprobung der Siderheit und Bereitſbajt der Deutid ,en Küſten : Vertheidigung handelii.

Die Leitung der

ganze Strecke von 6300 Kilometern auf rund 480 Millionen

ganzen Uebung findet unter dem Befehl des commandirenden

Rubel (ungefähr 1000 Millionen Mark) zu ſtehen kommen wird (die Canadijde Pacificbahn hat 700 Millionen Mark gekoſtet). In Wirklichkeit werden ſid; die Koſten etwas niedriger

Admirals, Vice- Admirals Freiherrn v. 0. Goltz ſtatt.

ſtellen .

Eine Strecke am Amur iſt als Bahn nod nid )t aus :

gebaut, der Fluß wird hier als Verkehrslinie benutzt. Was die Sibirijde Bahn für den Weltverkehr zu bedeuten

hat , das geht aus einer Bemerkung der „ Wijemirnaja Illu: ſtrazija“ hervor , die näher ausführt, daß die Bahn die ganze nörd

eines feindliden Seidwaders erwartet wird.

von Moskau bringen werde. Bei der Benußung der „ Ruſijden Pacificbahn " werden Perſonen aus London nach Shanghai in 22 Tagen und Waaren in 26 Tagen gelangen können, wogegen der bisberige Seeweg Monate bean prudyte.

Wenn das Ruſſiſche Miniſterium der öffentlichen Arbeiten für den Bau eine Zeit von 32 Jahren und eine Summe von 480 Millionen Rubeln gefordert hatte, io machte ſich General

Die Forts an

beiden Seiten der Bucht erbiclten kriegomäßige Bejapung, Paboe mit jeinem kleinen wichtigen Ausfall hafen am ſüdlichen Ilſer der Bucht erhielt geſtern Nadmittag Einquartierung von 300 Mann .

liche Hälfte Aſiens in commercielle und induſtrielle Abhängigkeit

Die

Pläne der Vertheidigung wie sie des Angreifers ſind in diejes Geheimniß gebüllt. Aus den Maßnahmen , die geſtern in Friedrichsort und den Küſten - Befeſtigungen der Kieler Budyt getroffen ſind, darf man idyliegen , daß ein Angriff von Seiten

Die widytigſte Abwehr-Maßregel iſt die Minenſperre ,

welde bei Friedridoort gelegt iſt und die ein Eindringen in den Kieler Hafen unnöglich mad)t. Für die Nacht wird ein Angriff auf die Minenjperre erwartet. Frankreich. * Paris , 1. September. (Verjude mit einer neuen

A usrüftung der Truppen. - Der neue Repetir : Tara : biner M/90. ] Zu den begonnenen größeren Manövern legen, wie die Revue du cercle militaire “ mittheilt, die Fug: truppen verſuchsweiſe den Waffenrock (veste) an und tragen

Annenkow , der geniale Erbauer der Tranetaspiſchen Bahn ,

den Mantel gerollt auf dem

anheiſchig, das Werk in 4 Jahren mit 300 Millionen fertig

Franzöſijde Infanterie – ähnlich wie früher die Oeſterreichiſche – -

Torniſter , während bisher die

583

zu dem Feldanzug im Sommer den Mantel

ohne Waffenroc

Trageweije eingeführt wird , die Abſchaffung der Lagerdecke er:

Gejeß wird die militäriſche Vorbildung aller jungen Leute zwiſchen 17 und 20 Jahren regeln " , näher eingehen. Von hohem Intereſſe aber ſind die bis zu den Bataillonen und ſelbſt

möglidien zu können , wodurch eine nicht unbeträchtliche Ver:

Compagnien gehenden Angaben über Eintheilung und Stärke

minderung in der Belaſtung des Mannes eintreten würde. Den neuen Repetir - Carabiner M/ 90 , welcher in 2 ver:

der activen und der Territorial - Truppen mit den beſonderen Bildungen der leşteren aus den Perſonen der Zoll: und Forſt beamten , ſowie die Angaben der Friedens: und Kriegeſtärke des Heeres und der Marine. Wir erfahren daraus, daß die Geſammt

darunter

zu tragen pflegte.

Man hofft nun , falls dieſe

ſdyiedenen Modellen und zwar einem für Cürajſiere und einem für die übrige Reiterei angefertigt wird , führen bei den Herbſt

übungen die Cüraſſiere bereits mit ſich , um Verſuche über delſen Trageweiſe anzuſtellen. Die Frage , ob man die Reiterei mit Lanzen bewaffnen joll , wird man aud) in den jetzigen

Manövern zu erledigen ſuchen.

Kriegsſtärke des Heeres unter Zuziehung verfügbarer Marine: Truppen die Ziffer von etwa 4 225 000 Mann erreidit. Au8 einer der trefflichen Erner'ichen Schrift entnommenen ver gleichenden Zujammenſtellung der Friedensſtärken der Europäiſchen Großmächte ſehen wir, daß Frankreide Friedensſtärke 560 863

Italien.

(A. ) Rom , 7. September. [Annahme eines neuen Infanterie - Gewehre. ] Der frübere Kriegsminiſter General Nicotti , dem die Leitung der praktiſchen Verſuche mit dem

neu einzuführenden Infanterie: Gewehr übertragen iſt, hat ſich

Mann beträgt gegenüber der Deutſchen beide Ziffern einſchließlich der Offiziere. vorzüglich hergeſtellt. Das Werk iſt niady Inhalt und im wärtige Lage als ein hochbedeutendes zu

von 507 268 Mann , Tert und Karte ſind

Hinblick auf die gegen : bezeidynen.

jo eben für die Einführung deſſelben ausgeſprodien , auch iſt

daſſelbe vom Kriegeminiſter bereits angenommen worden. Die neue Feuerwaffe hat ein Kaliber von 61/2 Millimeter, aljo init dem Mannlider : Gewehr das gleidye Kaliber. Die ſehr kleine

Neue Militär - Bibliographie.

Patrone iſt ſo leicht, daß der Soldat deren 200 Stück mit ſich führen kann. Das Gejdoß kann einen Gegner bereits auf

Abriß , furzer, der Geſchichte d. preußiſchen Staates [bis auf die

die Entfernung von 4000 Meter tödten, geſtellt, von einem Zinkmantel umgeben, des Laufes das Schmelzen zu vermeiden . 500 Sdüſſe hinter einander abzugeben.

es iſt aus Blei her: um bei der Erhitung Das Gewehr erlaubt, Die Feuergeſchwindig:

keit iſt jehr bedeutenó. Der Soldat gebrau tyt natürlich einige Zeit, um die Ladung von 5 Patronen in das Gewehr zu bringen. Der Lader und die Batronenhülſen werden durdy einen Man ideint große Hoff, automatiſchen Auswerfer entfernt. nungen auf die Leiſtungsfäbigkeit des neuen Gewehrs zu jepen

heutige Zeit. ] für Negimentsichulen . Völlig neu bearb. Aufl. 8. Cricgeril, Diaf. Diviſionspred. Lir. Dr. Herm . v ., Predigt üb. Pſalm 78, 2-4 , geh. zıır 100jähr. Erinnerungsfeier der Errichtg. d. II . kgl. jächi. (Königin : ]Hujaren -Negiments Nr. 19 beim Felda gottesdienſte in Grimma am 30. Juli 1891. 8. ( 12 S. ) Leipzig , ( IV , 61 S.) Hannover, Helwing's Verl . 50 Pi.

(G. jod .

30 Pf.

Fränkel, Dr. Heinr., das Marichunglück v. Azmamsdorf, auf Grund der Zeugenausjagen wahrheitsgemäß geſchildert , u . die Verhütg . derart. Vorkommniſſe f . die Zukunft. gr. 8. ( 29 S. ) Gotha , C. Glaeſer.

25 Pi.

Hansiafob, Dr. Heinr., der ichwarze Berthold , der Erfinder d. Schießpulvers u . der Feuerwaffen . Eine frit. Interſuchg. gr. 8 . ( VII , 91 S. m . Titelbild .) Freiburg i/ Br., Herder. 1 D. 40 Pi. Hülfs bi ch zum Betriebe d . Turnens der Truppen zu Pferde . Für

die Unteroffiziere bearb. nach den Vorſchriften vom 17. Septbr.1878

Krit i k .

u . der friegsminiſteriellen Verfügg . vom 28. Aug. 1883. 3. Aufl. 32. ( 39 S.) Potsdam , E. Döring. 30 Pf.

Dislocations:- Rarte der Franzöliſchen Kriegs : macht. Entworfen von E. v . Tröltſch , Königlich 1

Württembergiidem Major a . D. Maßſtab 1 : 1 200 000. Finite durchaus neu bearbeitete Auflage. Nebit Tert : beilage, enthaltend: Organijation, Eintheilung, Dislocation und Stärfe der Franzöſichen Armee und Marine. Fol .

Berlin 1891 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hofbuchhandlung

Leitfadell, betr. die Seitengewehre der Truppen zi1 Fuß. gr. 8. (VII , 37 S. m . 7 lith. Taf. ) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 50 Pf. dajíclbe der Truppen zu Pferde u . die Lanzen . gr. 8. (VIII, 39 S. m . 12 lith. Taf.) God. 50 Pf. Moltke , (Gen.- Feldmarichall Graf Helmuth v. , geſammelte Schriften

1. Denkwürdigkeiten . 3. Bd. gr. 8. Berlin , E. S. Mittler & Sohii. 7 M.

Juhalt: Geichichte d.deutſch -franzöſiſchen Krieges von 1870-71, nebſt e. Auriaz „üb. den angebl. Striegsrath in den Kriegen Stönig Wilhelm "

( XV , 428 S. m . 1 Starte.)

[ v. H.] Der auf dem Gebiete der Literatur über das

Schmidt, (Gen.- Maj. 3. D. Paul v. , Dienſt - Unterricht F. die zur

Heerweſen unſerer Nachbarſtaaten wohl bekannte Herr Verfaſſer

Uebung eingezogenen Erſak - Reſerviſten , Nejerviſten 11. Landwehr: lente der Julſanterie. Auszug anis v. Doſlow's Dienſt -Unterricht. 12. Ausg. [ 27. Druckaufl . ] 8. (75 S. m . 40 Abbildgn .) Berlin ,

giebt in dem neu eridienenen Werke nid ) t bloß eine Karte mit

Eintrag der Garniſonen, ſondern vielmehr auch einen Tert über die Armee und Marine Frankreichs, der weit ausführlicher und werthvoller iſt , als man ſonſt von jolden Beilagen zu er: warten hat .

Die gewiſſenbaft aufgeführten Quellen, welde Major von

Tröltid benugt hat , betragen allein 29 Werke für die Zu jammenſtellung der Tert:Beilage und 14 Karten als Grundlage der Dielocations:Rarte. Mit großer Sorgfalt ſind die wichtigſten

Beſtimmungen der Franzöſiden Wehrgejetze zuſammengetragen. Die Einteilung des Landes in Negionen iſt jo genau , daß die Franzoſen allenfalls an Beibülfe von Spionen denken könnten ,

wenn man nidit wüßte, daß die Preſſe unſerer Tage , wie ſie vor 21 Jahren bereits uns den großen Erfolg von Sedan er: ringen half, keine Geheimniſſe mehr fennt. Die jetzt unläugbar

geipannte politiſche Lage läßt tiefgehende Aenderungen unſerer Webrgeſeßgebung vorerſt in den Hintergrund treten . Wir würden ſonſt auf die ſo widtige Angabe des Verfaſſers: ,,ein beſonderes

Liebel . 25 Pf.

Theater : Album , militäriſches. Nr. 24 u . 64-68. gr. 8. Lands : berg a W., Volger & Klein . à 1 M. Inhalt : 24. Nitſchke in Afrika. Schwanf in . Geſang in 1 Aft v. Emil Hildebrand [ ifriz Volger ]. Muit v . Carl Heyer. 2. Aufl . ( 18 5. ) – 64. Ein poetiſcher Soldat . Militäriſcher Schwant in i Aft v . Nob . Wild- Queisner. ( 16 S.) 65. Zu Befehl, verr linteroifizier. Militäriſcher Schwank m .

Gejang in i Aft v. Friz Volger. (16 S. ) - 66. Unſer Buriche. Schwant in i Akt frei nach e. älteren Stoff bearb. v . Trip Volger . ( 16 S. ) 67. Nur militäriſch ! od . Dans 11. Peter. Schwant in 1 Aft nach e . älteren Stoffe frei bearb . v .

Friz Volger. ( 16 5.) - 68. Das rauchloje Pulver. Luſtſpiel in 1 Aft m . freier Benutg. e. älteren Stoffes v. Emil Hilde brand. ( 12 S.)

Waffen . 3 nit an die Bung8 Preisverzeichnis f. die fönigl. Artillerie- Depots . gr. 8. ( VII, 24 ; 12 , 19 , 15 , 6 , 5 u . 4 S.) .

Berlin , E. S. Mittler & Sohn . 1 M.

Weißhun, Gen.- Lieut. z. D., Dienſt -Unterridit d. Erſat - Reſerviſten der Infanterie. 9. Aufl. 8. (82 S. m. Abbildgn .) Potsdam, E. Döring. 25 Pf.

584

A lzeigen . Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt er: ſchienen und durch alle Budhandlungen zu beziehen :

Neuer Verlag von Breitkopf & Cártel in Leipzig .

Geldjidite

Militärijdies Skizzenbuch

Gottfriedens von Berlidingen

aus dem Feldzuge von 1870 und 1871 .

mit der eiſernen Hand Frufte und heitere Kriegsbilder aus dem Franzoſenkrieg.

dramatiſirt von

Mit 24 Jlluſtrationen nach Original- Zeichnungen von

I. Wolfgang Goethe. In 5 Aufzügen mit Beniging audi der ſpäteren Lesarten eingerichtet

Hermann Müller, in Holz geſchnitten von Brüll und

von

Michael in Stuttgart.

Dr. Otto Devrient.

8. Eleg . Preis 1 M. 60 Pi. ,

Otto Devrient, der Dichter des Luther - Feſtſpiels und Fauſt Bearbeiter, bietet jeßt das erſte große deutſche Schauijpiel des größten

104 S.

Eine Kritif dieſer ſehr hübſch ausgeſtatteten Erinnerungsgabe an

16º.

den lepten großen Krieg im Berliner „ Militär-Wochenblatt“ ſagt Fol:

dentſchen

gendes: „ Dieſes durd viele anſprechende, zum Theil mit photographi: ſcher Treue wiedergegebene Stijzen illuſtrirte fleine Buch wird dem leſenden Publicum ohne Zweifel durch einen beſonders geſchiďten Sammler

publikum als Neuigkeit. Es iſt der Urtert von 1771 zu Grunde ge legt; viele der lojen Scenen und Scenchen , innerlich zuſammengehörig,

geboten , dem ein ungemein reiches Material zugeſtrömt iſt , welches er

Lesarten haljen oft als Bindemittel aus.

A

Dichters nach faſt 120

Geh . 1 db

Jahren

dem

deutſchen

Theater

ließen ſich auch leicht zujammenjügen , und die Texte der ſpäteren

in ſehr gelungener Weiſe zu verwerthen verſtanden. Schade, daß ſidy

derſelbe nicht genannt hat, denn die Bürgſchaft authentiſcher Zuver: läſſigkeit, weldie die ernſt gehaltenen Stellen theils durch gewiſſenhafte Anrührung der Quellen, mehr aber noch durd , die ganze Faſſung aller: dinge in ſich ſelber tragen , würde dadurch erbeblich vermehrt werden “. Der Abidinitt I bringt ernſte Kriegsbilder , Abjdnitt II Züge von Heldenmuth, Waffenbrüderſdait and (Hemüthsreichtbum des Deut:

ſchen Soldaten, Abidnitt III zahlreiche beitere Kriegsbilder. Lepterer

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher, billigiter Ausjührung die preisgekrönte kunſtgewerbliche Anſtalt für Fabnenſtiderei von

wird durch die Anekdote „ Kronprinz Friedrid) Wilhelm und die Bayern “

eröffnet, weldie die befannte Erzählung mit dem Schluß wiedergibt: „ Ja, Rönigliche Hoheit , bätte Sie uns domols im Jahr 66 comunan dirt, do hätten's ſchaun ſolle , wie wir die Malefizpreuße jafriſd , ver: haun hätte !" ( Die hier gegebene Lesart iſt von Sr.Kaiſerl. und Königl. Hoheit dem Kronprinzen als im Weſentliden richtig bezeichniet worden .) In einem Schreiben an den Herausgeber des „ Sfizzenbuch “ bemerft Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Carl, daß er die Schrift , mit ganz beſonderem Intereſſe geleſen habe “ . Dieſelbe darf daher dem militäriſchen Publicum angelegentlid ,

L. M. Ruppredit. München, Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtrafic 20 .

Epilepsie .

'empjohlen werden , beſonders werden auch die Illuſtrationen jeden Leſer erfreuen .

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus So eben erſchien und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Das Schlachtfeld von

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Sörth MitFröldhweiler im Elſaß. 37 wolzſchnitten . Herausgegeben von

Fr. Sorning , Biarrerin Fröſchweiler. Preis do 1.- .

Gignet ſich vorzüglich zur Vertheilung in Striegervereinen . Gegen Einſendung des Betrages verſendet direkt die

Heilbar, ohne Rückfall. Tausende

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

..Office Savitas

C. H. Sectſche Buchhandlung

Taris,

57 Boulevard de Strasbourg .

in Nördlingen.

Darmstadt, llaupt- u . Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 60 000 Einwohnern, liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse, 2 Stunden vom Rhein entfernt , und ist seiner breiten , luftigen Strassen , stattlichen Plätze , der besonders

reichen Parkanlagen und schönen, in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub- und Nadelholzwaldungen halber , sowie über haupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrheingegend, welche lohnende Ausflüge zu geschichtlich u. malerisch inter essanten Punkten leicht ermöglicht, als gesnnder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt. Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen Kunst-, Unterrichts- u. Bildungsanstalten , Sammlungen und Sehenswürdigkeiten (Gemäldegallerie , Hoftheater , Concerte u. 8. w .), billigen Mieths- und mässigen Lebens

mittelpreise, günstige Stenerverhälinisse, sein reges Vereinsleben u. 8. w. und namentlich Solchen , welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräusch vollen einer Grossstadt vorziehen .

Darmstadt ist ein sehr geeigneter Wohnsitz für Rentner

und Pensionäre. Auskunft über Wohnungs- und Miethsverhältnisse , Bildungsanstalten , Verkehr etc. ertheilt der Verein zur

Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Steinstr. 2. Verlag von ( Eduard Zernin in Darmſtadt. Irud von (S. Dito's Hofbuddruderei in Darmſtadt.

Verantwortlicher Redacteur : hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .

O

IL

D CA

Allgemeine Militärbeitung. Sedisundredizigfter Jahrgang.. 1891.

Darmſtadt, 16. September.

No. 94.

Die Alg. Mil. - Ztg . ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmtAnzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen. Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran firte Zujendungen angenommen.

jnhalt :

Aufſäge. Die Staiſer-Manöver des Deſterreichiſch-Ungariſchen Heeres. – Die Fechtart der Zukunft. (Schluß.) Berſchiedenes. Der Selbſtmord in den Europäiſchen Heeren . Nachrichten . Deutſches Reich . Caſſel. [llebernahme der Stelle des Regiments-Chefs des Großherzoglich Heſſiſchen 2. Infanterie- Regis ments Nr. 116 durch Seine Majeſtät den Kaiſer.] Sch w eiz. [ Ausgabe des Gewehrs M /89.] Aritit. La guerre sur les communications allemandes en 1870, par J. B.Duma s. Feuilleton . Die Grundſteinlegung zum Prinz Friedrich Carl-Denkmal zu Görliz. Állgemeine Anzeigen .

Die Kaiſer:Wanöver des Oeſterreichiſch Ungariſchen Seeres.

neue Bürgſchaft für die fernere Feſtigkeit und Stärke der beſtehenden Waffenbrüderſchaft des Deutichen und Defter: reichiſch-Ungariſchen Heeres gegeben .

Der Anlaß iſt bedeutſam genug, um einen prüfenden

** Zum zweiten Male ſehen wir die drei Monarchen , Ihre Majeſtäten die Kaiſer Wilhelm II. und Franz gojef , ſowie den König Albert von Sachen auf dem

Blick auf den gegenwärtigen Stand des Verhältniſſes zwijchen dem Deutſchen Reiche und dem Deſterreichiich Ungariſchen

Uebungsfelde von Truppen- Maſſen verſammelt, um prüfenden Auges die Fortſchritte wahrzunehmen , welche die Ausbildung

Kaiſerſtaate zu werfen , und einige Schlüſſe daraus für die Zukunft zu ziehen , zumal da die heutige Zeit recht ernſt

des Heeres gemacht hat. Das erſte Mal geſchah dies in den Septembertagen

geworden iſt.

des vorigen Jahres in Schleſien , wo das 5. (Pojenſche) und 6. (Schleſiſche) Armee-Corps Zeugniß dafür abzulegen hatten, daß die unter der Heeresleitung des unvergeßlichen Helden :

liche Thatjache, nämlich die, daß der Bund zwiſchen dem

Deutſchen Reiche und Deſterreich-Ungarn in dem Bewußtſein der Völker kräftige Wurzeln geſchlagen, und daß ihre beider:

faijers Wilhelm's des Siegreichen erlangte militäriſche

ſeitige Heereśmacht im Laufe der letzten Zeit wieder eine

Tüchtigkeit von ihnen bewahrt worden jei. Am Schluß jener Manöver erklärte der Kaiſer Franz Joſef , daß er ſtolz darauf jei, einen Bundesgenoſſen zu haben, der über ſo vortreffliche Truppen verfüge. In dieſem Herbſt bietet ſich uns ein ähnliches Schau ſpiel auf Nieder-Oeſterreichiſchem Boden : diesmal ſind Ihre

tüchtige Stärkung erfahren hat. Dieſes heute allgemein er

Majeſtäten der Kaiſer Wilhelm II. und der König Albert

anerkennenswerthe Verdienſt des Fürſten Bismard und

die Gäſte Seiner Majeſtät des Kaijers Franz Joſef ,

des Grafen Andraſſy bleiben , daß beide es verſtanden und durchgeſeßt haben, die Intereſſen des Deutſchen Reichs

melche die Leiſtungen Oeſterreichiſch Ungariſcher Truppen mit ſcharfem Auge zu prüfen haben. Und auch diesmal iſt das Ergebniſ ein hocherfreuliches geweſen, und Raiſer Wilhelm II. hat mit Worten der wärmſten Anerkennung ſich von Adem,

was er von dem verbündeten Kaijerlichen Heere geſehen, im höchſten Grade befriedigt erklärt. Hierdurch iſt zugleich eine

Klar vor den Augen Ader liegt heute eine hoch erfreu

fannte Ergebniß hat ſich nach und nach ganz naturgemäß

entwickelt und zeigt ſich gegenwärtig als die Frucht von

Bemühungen und Anſtrengungen, die in wohlverſtandenem Intereſſe deſſen, was noth thut, auf beiden Seiten begonnen und zielbewußt fortgeführt worden ſind. Es wird das ſtets

mit denen von Deſterreich -Ungarn in inniger Weiſe zu ver

knüpfen . Dem leşteren gelang es, in Verbindung mit den anderen geſinnungstüchtigen Dienern des edlen Kaiſers Franz Joief , die theilmeije noch vorhandenen trüben Erinnerungen .

des Raijerlichen Heeres an die Niederlage des Jahres 1866

-

zurücktreten und die neuen Verhältniſſe in beſſerem Licht er: ſcheinen zu laſſen . Das Jahr 1866 brachte für das Deſterreichiſche Heer,

welches auf dem Wege des militäriſchen Fortſchritts in mancher Hinſicht thatſächlich etwas zurückgeblieben war, eine

586

Deſterreich auftritt wie im vorigen Jahr in Schleſien. Wir erkennen hierin die gewiſſenhafte Erfüllung einer freiwillig übernommenen Pflicht, die dem König von Sachſen zur hohen Ehre gereicht und erinnern daran , daß , wie dies einſt von

Kaiſer Wilhelm II. im Herbſt 1889 in Dresden ſelbſt

neue Zeit : es war zunächſt eine förmliche Sturm und Drang Periode, in der die Wogen der neuen Bewegung allerdings

ausgeprochen wurde, der hochſelige Kaiſer Wilhelin der

etwas hoch gingen. Die Einführung der allgemeinen Wehr pflicht fam , und mit ihr traten zugleich ſolche militäriſche Einrichtungeu auf, wie ſie nicht allein in der Zeit ſelbſt be

an's Herz gelegt hat mit der Bitte, daß dieſer für den fünfs

gründet lagen, jondern auch von der Natur des Krieges verlangt wurden ; die Thätigkeit der Truppen ſuchte nunmehr

Rönig Albert hat dieſe Bitte , in hochherziger Weiſe er: füllt“ , nach dem eigenen Ausdruck des Raijers Wil . helm II. Und ſo jehen wir denn dieſen „ innigen Freund und väterlichen Berather" , wie ihn Raiſer Wilhelm II.

eine vornämlich praktiſche, auf die wirkliche Verwendung im Ernſtfalle hinzielende Richtung einzuſchlagen. So fames , dajz aus der Niederlage von 1866 nach und nach eine jegene: volle Frucht hervorging . Das Heer, welches dann auch durch ſeine tüchtigen Leiſtungen während der Occupation in Bosnien neu erſtarkt war , ge

Siegreiche einſt ſeinen Enkel dem König Albert beſonders tigen Nachfolger jorgen möge, wenn ihn ſelbſt – den Neu-: begründer des Deutſchen Reichs - einmal Menſchliches treffe.

genannt hat, auch auf Deſterreichiſchem Boden ſeines Amts walten , um dem hohen Pflegebefohlenen nahe zu ſein, der

von ihm als die Hoffnuug des Deutſchen Volfes, der ſtarke Schirmherr des Weltfriedens anerkannt wird.

wann wieder jein berechtigtes Selbſtvertrauen, arbeitete fort:

Wer wollte verkennen , daß gerade in den letzten Wochen

während weiter an ſeiner Ausbildung und erreichte einen ſehr hohen Standpunkt von Tüchtigkeit, wie es ihn jeit langer Zeit nicht eingenommen hatte. Alle Angehörigen des Staats konnten erkennen , wie das Anſehen , die Macht und die

die politiſch - militäriſchen Zuſtande , belonders die mehrfach

aufgetretenen Verſuche, das Franzöſiſch Ruſſiſche Einvernehmen zu bekräftigen, eine Europäiſche Kriegsgefahr nahe gebracht haben ? Solchen Zuſtanden gegenüber iſt nichts empfehlens :

.

Leiſtungsfähigkeit von Oeſterreich-Ungarn ſich durch das neue

werther als die Beſtätigung einer treuen und feſten Waffen :

Bündniß weſentlich gehoben hatte. Und auch in Auslande mußte man wohl zugeben , daß durch den Bund der beiden

Mitteleuropäiſchen Großmächte, der ſich ipäter durdh den

brüderſchaft der beiden Europäiſchen Mittelmächte , die auf die Abwehr eines Angriffs von Oſten oder Weſten vor: bereitet iſt. Und jede Wahrnehmung, welche uns zeigt , daß

bedeutjamen Zutritt Italiens noch erweiterte, eine Macht

einer oder der andere Theil dieſes Bundes abermals an

ſtellung von 3 Staaten geichaffen worden war , welche die Möglichkeit einer gedeihlichen Entwicklung gewährleiſtete.

Kraft, die dem großen Ganzen hinzugefügt wird und das

Es iſt weiter eine beſonders erfreuliche Erſcheinung, daß

König Albert von Sachſen diesmal ebenſo wieder in der Begleitung des Kaijers Wilhelm II. bei den Manövern in

Grundſteinlegung zum Prinz Friedrich Carl- Denkmal zu Görlik.

Die

Am Sedantage Mittage 1 Uhr fand die Grundſteinlegung

Stärfe gewonnen hat , bedeutet zugleich eine Zunahme an ſelbe ſtützt und hebt. Auch die diesjährigen großen llebungen des Deſterreichiich Ungariſchen Heeres haben zu ſolchen Wahrnehmungen neue

ablegen joll von der Größe jeiner Thaten , wie von unſerer Liebe und Berebrung. Erwarten Sie nidt, meine Herren , von mir eine ausführ:

lide Schilderung ſeines thaten : nnd ruhmvollen Lebens ; dieje iſt Ihnen allen längſt bekannt, zumal ich die Ehre habe, vor in der ſich

zum Prinz Friedrich Carl-Denkmal zu Görlit auf dem Plateau

einer jo boctanjebnlichen Verjammlung zu iprechen ,

neben dem Blochauje ſtatt. Von der Generalität wohnten derſelben bei die Ercellenzen v. Wrangel, v. Geisler und v. Trent. Außerdem waren die Spißen der Behörden an:

Männer befinden , welchen es vergönnt geweſen iſt, mit dein

aber ſei es mir geſtattet, heute, wo wir im Begriff ſtehen , den

wejend.

Grundſtein zu dieſem Ehrendenkmal zu legen, in einer gedrängten

Mit einem Ordyeſterwerk über den Choral : lobe

den Herrn , den mächtigen König der Ebren “ , ausgeführt von der Capelle des Regiments Prinz Carl Nr. 12 , wurde der feierliche Act eröffnet, worauf der Gejang , Anbetung jei unſerm

Gott“ vom Gymnaſial-Sängerchor unter Leitung des Herrn Drganiſt Scholz vorgetragen wurde. Hierauf hielt Herr Gym naſial-Director Dr. Eitner die Feſtrede. Dieſelbe lautete : , Hodverehrte Feſtgenoſſen ! Ein dankbares Volk ehrt ſich ſelbſt, wenn es ſeine Helden ehrt. In idwerer , drangvoller .

Zeit waren ſie die Führer der Nation und unſerer Armeen ,

ihr Genie feſſelte den Sieg an unjere Fahnen, und des Vater: landes Ruhm und Größe iſt nicht zum geringſten Theile ihr Verdienſt. Der Beſten einer unter ihnen war der erlauchte

Held, dem die Dankbarkeit des ganzen Volkes hier, an dieſer Stätte , an der er öfters geweilt, ein Ehrendenkmal zu errichten im Begriff iſt, dao neben demjenigen, welches ihm längſt in

den Blättern der Weltgeſchichte und in den Herzen des Deutſchen Volkes errichtet iſt, noch in dem ſpäteſten Jahrhundert Zeugniß

hodiſeligen Prinzen in perſönliche Beziehungen zu treten ; wohl Skizze die Hauptmomente ſeines Lebens in Ihrer Erinnerung noch einmal wach zu rufen.

Prinz Friedrich Carl Wilhelm Nicolaus, geboren den 20. März 1828 zu Berlin als Sohn des Prinzen Carl, eines Brnders unſeres unvergeblichen hochſeligen Kaijers Wil : helm , wurde von früher Jugend an für den militäriſchen Beruf erzogen , unterwieſen in demſelben von dem dainaligen 1

1

.

Major, dem nadymaligen Kriegsminiſter v. Roon , welder ihn

aud) zum Abſchluß ſeiner wiſſenſchaftlichen und militärijden Studien nach der Univerſität Bonn begleitete. 20 Jahre alt , empfing der Prinz die Feuertaufe im erſten Sohleswigiden Kriege , in welchem er , als Hauptmann im Stabe des Generals von W rangel, Gelegenheit fand, in den Gefechten bei Schleswig und Düppel Beweije jeines Muthes, ſeiner Entidoſjenbeit und

Tapferkeit zu liefern, - Eigenſchaften , die ihm im nächſten Jahre während des Badiſchen Feldzuges im Gefecht bei Wieſenthal ídywere Verwundungen eintrugen.

587

Belege gebracht. Wenn Kaiſer Wilhelm II. im vorigen Jahre auf dem Schleſiſchen Boden den beiden Monarchen

ob ein Staat die Mittel befißt, Krieg zu führen, als darauf, ob ſeine Leitung ſtark genug iſt, ihn zu verhindern “ , ſo

Franz Joſef und Albert jeinen Dank für deren perſön:

dürfen wir wohl, ohne zu viel zu ſagen , ausſprechen , daß Deſterreich -Ungarn im Verein mit dem Deutſchen Reiche,

liche Theilnahme an den Manövern ausiprechen und den

Ausdruck ſeiner Hoffnung hinzufügen konnte , daß beide Majeſtäten die Ueberzeugung mit ſich nähmen , das Preußiſche Heer ſei unter des Enfels Führung lo tüchtig geblieben, wie

1

welche beide keine dynaſtiſchen Kriege führen , gegenwärtig die hier bezeichnete Stärke beſigen .

es unter dem hochſeligen Kaiſer Wilhelm I. geweſen , ſo

durfte diesmal Raiſer Franz Joſef der frohen Ueberzeugung Worte verleihen , daß auch ſeine wackere Armee wohl geeignet jei , Schulter an Schulter mit dem Deutſchen Reichsheere ſtehend , allen Anforderungen in Frieden wie im Kriege zu

entſprechen . Und dieſe Ueberzeugung wird von Kaiſer Wil helm durchaus getheilt , wie das ja in mehrfacher Art zum Ausdruck gelangt iſt. Es iſt heute nicht unſere Abſicht, dieſe Urtheile genauer

zu belegen und näher auf die Niederöſterreichiſchen Ilebungen, wie ſie den 3 Monarchen vorgeführt wurden , einzugehen . Wir überlaſſen das den Federn Anderer, welche als Augen : zeugen perſönliche Eindrücke zu erhalten und eigene Urtheile .

zu fällen Gelegenheit hatten ; uns gilt es hier nur darum , die Thatjachen im Ganzen und Großen feſtzuſtellen. Wohl aber glauben wir ſchon aus dem , was in der Ferne auf dem nördlich der Donau gelegenen Gebiet an unſerem geiſtigen Auge vorübergezogen iſt, den vollberechtigten Schluß ab leiten zu dürfen, daß noch niemals ſo flar mie dicømal das

feſte Einverſtändniſ zwiſchen dem Deutſchen Reich und Deſter reich- lingarn vor allen Augen dargelegt worden iſt und daſ das wackere Kaiſerliche Heer heute eine Wehrmacht darſtellt, welche feſten Auges allen Wechjelfällen der Zukunft entgegen: bliden darf .

Wenn Graf Moltke in dem von ihm hinterlaſſenen

Werfe ſagt : „ ... Weniger fommt es heutzutage darauf an, In den min folgenden Friedensjahren war der Brinz un : ausgejetzt mit militäriſchen Studien beſchäftigt, deren Nieſultate

er einem engeren Kreije von Offizieren in Stettin vortrug, und auf Grund deren im Jahr 1860 ohne Wiſſen des Prinzen eine Brojdüre unter dem Titel : „ Ucber die Rampfesweiſe der Fran: fojen " eridien , welche weit über Deutichland Grenzen binaus

ungemeines Aufſehen erregte. In ihr wird der damals un : bezweifelte (Glaubensjat von der Ueberlegenheit, ia Unbeſiegbar: keit der Franzöſijden Armee auf ſeine lebten Gründe unterjucht

und mit klaren , nüchternem Urtheil gründlich widerlegt.

Und

io hat denn dieſe Sdirift, welche unter anderen aud darauf hinwies, wo wir die Wurzeln unſerer Kraft zu ſuchen hätten ,

nicht wenig dazu beigetragen, das Selbſtgefühl unſerer Armee zu nähren und zu ſtärken .

Allerdings wurde in ihr audy auf die Nothwendigkeit zeit: gemäßer Umgeſtaltung in der taktiſchen Ausbildung des Soldaten hingewieſen , die zunächſt an höchſter Stelle nidyt unbedingte

Zuſtiminung fand , aber als dem Prinzen geſtattet worden war, dem 3. Armee:Corps , welches er damals befehligte, jeine Theorien

Die Hechtart der Zukunft. (Schluß.)

Es iſt eine Dummheit und ein Verbrechen , die Völker

gegenſeitig aufzuhetzen und beiſpielsweiſe dem einen zu ſagen, daß es, wenn es mit dem Angriff auf den Nachbar zögert, verloren ſei ; alein es iſt ein nicht weniger tadelnswerthes Verfahren, von den Dächern herunter zu rufen, daß fortan jeder Kampf eine unerhörte Schlächterei ſein werde , weil

hierdurch jede moraliſche Tüchtigkeit bei jenen, die einen ſolchen Lehrſak annähmen , vernichtet werden würde. Außerdem liegt darin ein ſtarfer Jrrthum . Auch ſoul man den Militär- Schriftſtellern Dank wiſſen , welche ihn zu

bekämpfen ſuchen und die Regeln lehren , denen die Taftit der Zukunft zu folgen hat. Der Commandant Radour im 127. Linien-Regiment

iſt ein jolcher Schriftſteller. Das Werk , welches er in der Budhhandlung Lavauzelle unter dem Titel : ,les combats futurs “ veröffentlicht hat, verdient geleſen und wieder gelejen zu werden , nicht deshalb weil manche Einzelnheiten darin recht anfechtbar ſind , ſondern weil die allgemeinen daraus

abgeleiteten Grundſätze dieſelben ſind, welche die Erfahrungen großer Kriege init dem Stempel einer langen Dauer verſehen haben , und weil der Verfaſſer , welcher die neuen Kriegs werkzeuge mit Nuhe betrachtet, darzulegen ſucht, wie man zweiten Schleswigichen Kriege ourd das Ucber dreiten der Solei

bei Arnis und Cappeln , durch die Erſtürmung der Düppeler Schanzen und durch den Uebergang nad Aljen ſich erworben hatte, fügte er neue und ſtolzerc Blätter in Feldzuge von 1866 hinzu .

Dier von Görlitz aus, in welchein er als Führer der

erſten Armee vom 16.— 22. Juni ſein Hauptquartier hatte, gingen jeine denkwürdigen Befehle aus ; hier von der Stätte, auf welcher wir heute ſtehen, ſtand damals öfters auch der

Prinz und idaute mit bewegter Seele nach den Grenzbergen hinüber , hinter denen der Schauplat neuer, ungeahnter Nuhmes: thaten für ihn lag. Mündengräß und Gitſchin, Königgräß und Blumenau ſind die Etappen ſeines glänzenden Siegeszuges. Und als ſich im Jahre 1870 der alte Erbjeind jenſeits des Rheins wieder regte und einen frevelhaften Krieg herauf bejdwor , um den Bankerott der Inperatoren:Wirthſchaft durch blutige Unternehmungen nach außen zu verbüllen , da wurde

dem Prinzen eine Streitmacht von 7 Corps anvertraut, die größte Armee, die jemals unter dem Commando eines einzigen

ſozujagen in die Praris umzuſeben , da erzielte er bei dem

Mannes geſtanden hat. Und wie glänzend er ſeine Aufgabe gelöſt, davon geben Zeugniß die blutigen Tage von Vionville

Manöver von 1863 derartige glänzende Erfolge, daß der König ſelbſt nun von der Vortrefflichkeit ſeiner Anjdauungen völlig

Beaune la Rolande, von Orleans und le Mans. Als General:

überzeugt war, und daß ſpäter ein militäriſcher Schriftſteller den Ausſpruch thun durfte : „ Ohne diejes Märkiſde Manöver:

Feldmarſchall fehrte der Prinz wieder heim , an Siegen und an Ebren reich. Aber in um jo auffallenderem Gegenſaß mit

feld fein Düppel , ohne Düppel kein Königgräß, ohne Königgrät

und Gravelotte, die Einnahme von Meß, die Solachten von

ſeinem bisherigen viel bewegten Leben ſtehen die leßten 14 Jahre

fein Vionville . "

Dem Lorberkranz, welden der Königlide Heerführer im

ſeiner irdiſchen Laufbahn . Der Prinz war es gewöhnt , an große Aufgaben geſtellt zu werden ; die verhältnißmäßige Rube

588

ihnen die Stirn bieten foa, ohne die ſichere Vernichtung zu erwarten .

In erſter Linie iſt die eigentliche Strategie durchaus

nicht verändert worden . Die Eiſenbahnen und der elektriſche Telegraph haben ſelbſt nur Aenderungen von materieller Art gebracht. Die Heere werden ſchneller befördert, wie ja auch die gewöhnlichen Reiſenden, aber die Entwürfe , welche den ad gemeinen Operationen vorausgehen, ſind jetzt von weit höherer Beſchaffenheit. Wenn Napoleon I. in unſeren Tagen unter denjelben Verhältniſſen der internationalen Politik wie denen jeiner Epoche lebte, ſo würde er die gleichen Siege und die jelben Niederlagen erleben, wenngleich die Mittel verichieden 1

wåren .

Etwas Anderes iſt die Taftit, welche danach ſtrebt, ſich

mehr und mehr von der Strategie zu unterſcheiden , und

zwar in dem Maße, daß die Verbeſſerung der in die Hände der Rämpfer gelegten Waffen von dieſen höhere Einſicht und größere Initiative verlangt. Der Commandant Radour ſucht vornämlich Negeln

für den Angriff aufzuſtellen , weil die Defenſive heute als eine Sache erkannt iſt, welche auch bei gleichen Waffen eine thatſächliche Ueberlegenheit beſitzt vermöge der moraliſchen Sicherheit, die dem Vertheidiger durch einen gut gewählten Schutzort verliehen wird , aus welchem er ungefährdet dem

Angreifer zuießen kann . (Hier folgen einige Einzelnheiten , die ſich auf das Franzöſiſche Neglement beziehen , und die wir übergehen.) Doch überlaſſen wir - jo heißt es dann weiter – dem Leſer, die Sorge, dem Commandant Radour in ſeinen ver:

ſtändigen Ausführungen 311 folgen.

Gleichwohl giebt es

einen Punft , den er nur leicht berührt hat , den wir aber für ſehr weſentlich erachten , da er die dwache Seite der

ſtreitbar gehalten wird. Es handelt ſich um die phyſiiche und moraliſche Ermüdung , ſowie die Entfråftung , die bei

einer in noch ſo guten Stellungen befindlichen Truppe ent ſteht, wenn ſie zu lange auf einen geſchickt in die Länge gezogenen Angriff warten muß . Bis zu den leßten Jahren war die Vorbereitung des Angriffs in ihren geringſten Einzelnheiten geregelt , alle

unſere kleinen und großen Manöver gaben eine Vorſtellung von dieſem theoretiſchen Scenarium . Das hat aufgehört : man muß fünftig jedesmal , wenn das irgend angeht , die

Vertheidigungskraft durch Ermüdung aufzubrauchen ſuchen. Glaubt man wohl, daß ein Armee: Corps, das 36 Stunden

hindurch nur in Athem gehalten , Tag und Nacht durch einige leichte Batterien und fühne Schwärmer beläſtigt wird und ſtets auf einen ernſtlichen Angriff wartet , zu welchem man geichichte und ſchnelle Demonſtrationen in's Werk jetzt, ſich in ſeinen Stellungen halten wird ? Es wird ſich dort

wieder erholen, ſagt man, allein wenn man Truppenmaſſen zu einer derartigen Unthätigkeit verdammt, jo geſtattet man zugleich dem Gegner, im Sinne einer ſtrategiſchen Offenſive

zu handeln , und fein Feldherr wird eine ſo ungeſchickte Paljivität gutheißen. Eine jolche ſchreckliche Defenſive fann .

alio auf andere Weiſe bekämpft und vernichtet werden als dadurch, daß man ihr auf den Leib rüđt . ,, Es kommt eine Stunde , in der das Buch gefährlich mird " , ſagt Commandant Radour in jeinem Nachmort. Das iſt eine große Wahrheit, welche die Aufmerkſamkeit jener

Offiziere erregen jollte , die inehr geneigt ſind , die Naje in ein Buch zu ſtecken als den Fuß auf das Gelände zu legen. Wenn man auch leſen und ſeine Bücher richtig wählen ſou, jo iſt es ebenio und vor Adem wichtig, daß man beſtändig alle

offenſiven Defenſive aufweiſt, welche nur zu ſehr für unbe

jene Gegenden ſtudirt, in denen man ſich bewegt. Es mag eine fire Idee, eine Manie jein , wie man will, jedoch darf

der Friedensjahre befriedigte ihn nicht. Mit wenigen vertrauten

Geſchichte die eines Preußiſchen Prinzen würdige Stelle

und erprobten Freunden zog er fich, ſoweit es mit ſeiner Stellung als Prinz des Königlichen Hauſes vereinbar war , von dem

finden wird . “

!

geräuſchvollen Leben der Außenwelt als der Einſiedler von Dreilinden und Glienice “ zurück. Kurze Unterbrechungen

Meine Herren ! Von allen großen Heerführern der leşten Kriege iſt keiner von der öffentlichen Meinung ſo wenig erkannt und anerkannt worden als Prinz Friedrich Carl , ja nicht

brachten nur die Reiſen nady Ztalien und Griechenland , nach

einmal das Bild ſeines Charakters trägt die echten naturgetreuen

Schweden und Norwegen und ſchließlich nach dem Morgenlande.

Züge.

Aber ernſter und ſchweigſamer wic zuvor war er wieder heim:

Reiter zu ſein, wie man ihn ſich gewöhnlich vorſtellt, und wie

Das Vorgefühl eines nahen Todes bewegte ſeine abnungsvolle Seele , und in der That machte ein Sdlaganfall

er ſich etwa als 20jähriger Jüngling in dem Gefedyt bei Wiejen : thal gezeigt, war er in Wirklichkeit vielmehr der beſonnene , kalt beredynende Feldherr , der , unterſtützt durch eine erſtaunlice

gekehrt .

ſeinem ruhmreichen Leben am Morgen des 15. Juni 1885 ein ſchmerzlojes Ende. Wie tief ſein Kaiſerlicher Dheim dieſen

ſchweren Verluſt empfand , das vermögen wir noch heut' aus einer Alerhöchſten Cabinets - Ordre zu erſehen , in welcher es

Weit entfernt , der blind auf den Gegner losſtürmende

Renntniß berühmter Kriegezüge der Vergangenheit , unterſtüßt burd)

ichnelles, ſtbarfes und ſicheres Urtheil, unterſtübt end:

lich durch die Fähigkeit, ſidi in jeder Lage bald zurechtzufinden , dic ſeltenen Eigenſchaften eines genialen Heerführers in ſidy

heißt :

Welche gewaltigen Aufgaben ſind ihm übertragen worden , und mit welchem Erfolge hat er dieſe Aufgaben gelöſt !

vereinte.

„ Mein Haus, Meine Armee und unſer ganzes Vaterland haben durdy den heut ' erfolgten, Mid) tief erſdütternden Tod Meines Neffen , des Prinzen Friedrich Carl von Preußen, Königliche Doheit , General Feldmarjdall, einen febr dweren

Es werden viele Herzen mit Mir trauern , die eine warme Empfindung für unſere Waffenehre haben, Verluſt erlitten .

und die deſjen eingebent ſind, daß der verſtorbene Prinz von früheſter Jugend an der Armee mit allem ſeinem Denken und

Streben angebörte, daß ganz jung ſdon ſein Blut für die

Waffenebre floß , und daß er dann Armeen in 3 Kriegen fortgeſetzt zum Ruhme und zum Siege geführt hat . Hohe Ehre ſei ſeinem Andenken , welches für alle Zeiten in der

Allein er war nicht nur ein Führer jeiner Soldaten , er war aud) ihr Erzieher. , Der Soldat iſt keine Maſchine, die

bloß mechaniſch gedrillt zu werden braucht , um zu functioniren : er iſt ein denkendes Weien und darauf fugend , muß man ihn zur Selbſtändigkeit erziehen " , das war der neue Grundjat, mit

welchem er die alten Anſchauungen durdbrady, die moraliſchen und taktijdsen Eigenſchaften des Einzelnen entwickelte und dadurch das Selbſtgefühl der ganzen Armee hob. ( Schluß folgt.)

589

ſich niemals ein Offizier auf freiem Felde befinden , ohne

ſich zu fragen : Wie würde ich hier mein Bataillon , meine Compagnie, meine Batterie aufſtellen ? Wie würde ich den Feind angreifen , wenn er die mir vorliegende Linie des Horizonts befekt hält ?

Man hat oft wiederholt , daß die

Natur das beſte Lehrbuch ſei , und nichts iſt richtiger als dieſer Ausſpruch ſowohl vom militäriſchen , als allgemein wiſſen :

An zweiter Stelle kommt das Deutſche Reichsbeer mit 67 Fällen bei 100 000 Soldaten in der Zeit von 1878-1888. In der Zeit von 1873-1878 hatte man 61 , von 1867—1875 !

dagegen 57. Nach älteren Statiſtiken kamen im Preußiſchen Heere 50 Selbſtmorde auf 100 000 Mann ( 1829-1838) , bei der Sächſiſchen Armee 64 von 1847-1858. Außerdem zählte man im Deutſchen Heere 10 Selbſtmord - Verſuche auf

ſchaftlichen Standpunkt. Der taftiſche Sieg wird den ſchnellſten Entwürfen zu faden , die zu gleicher Zeit den vorliegenden Verhältniſſen

100 000 Mann auf in der Zeit von 1874-1889 .

und dem Gelände am beſten angepaßt ſind. Die Bewaffnung

Selbſtmord-Sterblichkeit iſt in Italien faſt ſtets die gleiche.

tritt dann erſt in zweiter Linie auf. Je vollkommener ſie iſt, deſto beſſer und brauchbarer wird ſie ſein . Hiervon ſollte Jedermann feſt überzeugt ſein , anſtatt ſich von vornherein

bei 100 000 Mann in der Zeit von 1872–1889 auf. In den

zu beunruhigen ".

Wir haben wohl faum nöthig , unſer völliges Einver ſtändniß mit den hier wiedergegebenen Anſichten auszuſprechen . Es unterliegt keinem Zweifel , daß die Kriegsleitung ſtets

höher ſteht als die bloße Gefechtsführung und daß die Bez waffnung zwar ein ganz wichtiger, aber keineswegs den Aus: ſchlag gebender Gegenſtand iſt. Auch in den künftigen Schlachten und Gefechten werden die in früheren Feldzügen bewährten Grundſätze ihre Nichtigkeit behalten , wird der Menſch ſtets höher ſtehen als das Kriegswerkzeug. Schon Scharnhorſt ichrieb vor der großen Kataſtrophe Preußzens von 1806 : „Wir haben angefangen, die Kunſt des Krieges dies höher als die militäriſchen Tugenden zu ſchätzen ,

war der Untergang der Völker in allen Zeiten .“ Sorgen wir alſo dafür , daß das Deutſche Reichsheer ſich diejenigen Tugenden bewahre , mit deren Hülfe daſſelbe 1870/71 die Saijerlichen und Republikaniſchen Armeen Frant:

reichs troz Chaſſepot und Mitrailleuien ſchlug ,

100 000 Mann .

Das Stalieniſche Heer weiſt 40 Selbſtmorde bei Die

Das Franzöſiſche Heer weiſt 29 Fälle von Selbſtmord Jahren 1862 – 1870 hatte man 47 auf 100 000. Dieſe Ver: minderung der Bahl, welche den neuen Aushebungs - Verhältniſſen entſpricht ,1 iſt beträchtlich.

In Algerien hatte die Franzöſiſche

Armee zweimal ſo viel Selbſtmorde als in Europa , nämlich 1

63 auf 100 000 in der Zeit von 1872–1879 . Die Belgiſde Armee hatte 24 Selbſtmorde auf 100 000 Mann in der Zeit von 1875—1888.

Das Engliſche Heer (im Mutterland) hatte 23 Selbſt morde auf 100 000 Mann von 1882—1888. In Indien hatte das Commando von Bengalen während der gleichen Periode die doppelte Selbſtmord: Sterblichkeit , nämlich 48 auf 100 000 .

Im Nujjijchen Heer kamen 20 Selbſtmorde auf 100 000 Mann vor in der Zeit von 1873–1889 , mit einem Marimum

von 31 (im Jahr 1882) und einem Minimum von 15,7 ( 1881 ). Die Spaniſche Armee batte 14 Selbſtmorde auf

100 000 Mann im Jahr 1886. Dr. Lonquet begleitet ſeine Darlegungen mit verſchiedenen

dann

Erläuterungen , er erörtert darin die Dienſtverhältniſſe, das

brauchen wir weder irgend ein neues rauchloſes Pulver,

Alter, den Grad, die Armee der Selbſtmörder. Bei den früheren Heeren , die ſich meiſtens durch Anwerbung ergänzten , kamen

noch das Melinit der Franzoſen zu fürchten !

.

1

Selbſtmorde vornämlich bei alten Soldaten vor. Das iſt noch

gegenwärtig bei der Engliſchen Armee der Fall. In Frankreich,

Verſchieden e s. Der Selbſtmord in den Europäiſchen Heeren . [R. ] Auf dem Congreß für Hygiene, welcher unlängſt zu London ſtattfand, hat Dr. Lonquet einen ſtatiſtiſchen Vortrag von hohem Intereſſe über den Selbſtmord in den Europäiſchen Heeren gehalten. Einige Hauptjäße deſſelben folgen hier. Das Deſterreichiſche Heer ſteht hierbei an der Spiße. Bei ihm tamen auf 100 000 Mann des Kopfſtandes 122

Selbſtmorde in den Jahren 1875-1887 vor. Die höchſte Zahl betrug 1886 auf 100 000 nicht weniger als 149 , die

Italien, Deutſchland, Deſterreich zeigt ſich der Selbſtmord ge wiſſermaßen in maſſiverem Verhältniß bei den jungen Soldaten während ihres erſten Dienſtmonats , Unteroffiziere nehmen ſich dreimal öfter das Leben als die Mannſchaften , Difiziere (vor:

nämlich im mittleren Alter) zweimal mehr. Bei den Ingenieur: Truppen kommen Selbſtmorde gewöhnlich am ſeltenſten vor, am häufigſten ſind ſie bei der Cavallerie und dem Train. Die

zu militäriſchen Strafen Verurtheilten und die in Strafanſtalten befindlichen Soldaten nehmen ſich ſelten das Leben , dagegen

kommen bei Angeklagten in den Truppen - Gefängniſſen häufige

geringſte 1887 nur 97. Dieſer Verhältnißzahl von 122 auf

Selbſtmorde vor.

100 000 muß man , damit ſie vollſtändig ſei, eine Durchſchnitts zahl von 40 hinzuredynen auf je 100 000 Verſuche zum Selbit : mord , welche keinen Erfolg batten . Bei diejem Heere iſt der

Selbſtmord in beſtändiger Zunahme begriffen : von 1870 – 1874

Die Art und Weije , wie der Selbſtmord ausgeführt wird, zeigt beſondere Eigenthümlichkeiten auf. Der Tod durch Er: ſchießen iſt am häufigſten, er kommt bei der Hälfte und ſelbſt bei drei Vierteln ( Deſterreid )) aller Selbſtmörder vor. Dieſes

kamen 89 auf 100 000 , 1875—1880 : 112 , von 1881–1887 :

Verhältniß iſt im Militärſtand viermal größer als im Bürger:

137 Fälle vor. Dieſe Selbſtmorde betragen den 5. Theil ber allgemeinen

ſtande. Erhängen und Ertränden ſind in zweiter und dritter Linie die häufigſten Todesarten. Bei der Englijden Armee iſt

Sterblichkeit des Deſterreichijden Heeres, keine einzige Krankheit

iſt ſo mörderiſch wie er ; weder das Typhus - Fieber , nody die

der Selbſtmord durch Halsabſchneiden ſehr häufig, dieſe Todes art iſt bei der Franzöſiſchen Armee faſt unbekannt, doch kommt

Pneumonie, noch die Tuberculoſe bei manchen Heeren weiſt eine

ſie audy in Deutidland vor.

.

ebenſo große Zahl von Todesfällen auf.

Bei der Infanterie iſt der Gebrauch der Feuerwaffe bei

590 dem Selbſtmord am meiſten üblidy, bei den berittenen Waffen 1

kommt am häufigſten das Erhängen vor , welches in Gefäng niſſen faſt ausídließlich ausgeführt wird. In der Regel werden die Schüfic gegen den Kopf gerichtet. Die eingeborenen Ti: railleure von Algerien machen hier bei eine Ausnahme, bei ihnen 1

iſt es faſt ſtets der Oberleib , der Bauch oder die Bruſt, bis : .

weilen der Hals, die Schulter oder ein anderes Glied , worauf ſie

I. Gewehrabgabe

und Gewehrzubehör.

Die

Gewebre

M / 1889 werden von der Kriegsmaterial - Verwaltung auf den

Waffenplaß geſandt und dort von der cantonalen Zeughaus: Verwaltung gegen die bisherigen umgetauſcht. Alle Gewehrtragenden müſſen das neue Soldatenmeſſer

oder den bisherigen Schraubenzicher beſißen. Sie erhalten das Meſſer zum Selbſtkoſtenpreis von 1.80 Franc und wenn ſie den ſeiner Zeit gefaßten Schraubenzieher in normalem Zuſtande

feuern. Ein ſchimpflicher Gedanke iſt bei den Arabern mit den

abliefern , zu 1 Franc.

Ropfverleßungen verknüpft.

Die vom Bunde bezogenen Soldatenmeſſer ſind bei jedem Dienſt

Tie Jahreszeiten haben auf die Art der Selbſtmorde Einfluß, im Sommer erfolgen ſie meiſtens durch Ertränken.

mitzubringen. lieber die Verwendung als Meſſer , Schrauben: zieher und Ahle bedarf es feiner weiteren Anleitung. leber

Ueber den Gebrauch des Meſſers iſt Folgendes mitzutheilen :

den Gebrauch des Büdjenöffners beſteht eine beſondere An : weijung .

Na d r i dte II. Deutſches Reich. * Gajjel , 13. September. [Uebernahme der Stelle

des Regiments :Chefs des Großherzoglich Hejjiidhen 2. Infanterie - Regimento Nr. 116 durch Seine Maje : ſtät den Kaiſer.] Am geſtrigen Tage iſt dem Commandeur des 2. Großberzoglich Heijiiden Infanteric - Regiments (Groß:

herzog) Nr. 116 , Oberſt Perthes , folgende Allerhödſte Ca: binets :. Ordre Seiner Majeſtät des Raijere auf telegraphiſchen Wege zugegangen :

,,Regiment Nr. 116 , Oberzwehren. Ich jeße hierdurch das Regiment davon in Renntniß , daß Seine Königliche

II . Munition.

Die Munition wird gemäß Unterridits:

plan für die Wiederholungocurie geliefert .

Der Befehl des Militär:Departements vom 23. September 1889 , betreffend vorſchriftswidrigen Beſiß von ſcharfen Patronen , gilt auch für die neue Munition.

Das Militär - Departement wird beſtimmen , von welder Zeit an die mit dem neuen Gewehr entlaſſene Mannſchaft und das Publicum neue Munition beziehen kann . Zu Unterridtszwecken wird mitgetheilt :

Zur Talden - Munition werden 150 Patronen gerechnet . Was nicht in der Patrontaſche untergebracht werden kann ( ſiehe unten) , iſt im Torniſter oder Brodjad zu verſorgen. Die Ba: tronen werden zu 60 Stück ( 10 Ladedyaditeln ) verpackt. Jedem .

Hoheit der Großherzog Mir heute als an Höchſtſeinem Ge: burtstag die Stellung eines Chefs des Negimento angetragen und Id Mid gern bewogen befunden habe , diejelbe anzu : nehmen . Ich freue Mid) , gerade an dieſem Tage in eine nähere Verbindung mit dem tapferen Regiment zu treten , das

zu 60 Patronen ( 10 Ladejdyachteln ). Der Inhalt jeder Kiſte

die ehrenvollen Traditionen bei Gravelotte und Orleans in

iſt zum bequemen Tragen in einen Sack gefüllt.

treuer und erfolgreider Friedensarbeit zu erhalten gewußt hat. Caſſel, 12. September 1891. gez. Wilhelm ."“ Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat unter dem 13. d. M. folgenden Tagesbefehl an die Großherzoglidie Di: viſion erlaſſen :

Seine Majeſtät der Kaiſer haben geſtern die Gnade gebabt, die Inhaberſtelle des 2. Infanterie-Regiments Nr. 116 11

Packet ſind 3 Puklappen (zum Gewehrreinigen) beigegeben. Der Halbcaiſon wird auch in Zukunft 12 000 Batronen faſſen , verpackt in 10 Kiſten . Jede Kiſte enthält 20 Pacete Die 300 Patronen , weldie als Kriegsreſerve für jedes

Gewehr hergeſtellt werden , vertheilen ſich bei einem Bataillon (700 Gewehre ) : 105 000

Taiden :Munition 700 x 150

from

000

.

2 Caiſſons im Diviſionspark

im Depotpark..

zu übernebmen.

24 000

24 000 57 000 210 000.

Es iſt dies eine Auszeichnung, die in Verbindung mit Meiner allergnädigſten Ernennung zum General:Oberſten der Infanterie die Diviſion mit Stolz und Freude erfüllen muß.

III . Patrontaſchen. Mit Einführung des M/ 1889 ſind wir genöthigt, auch die Batrontaſdien zu ändern. In Folge

Sie hat ſich die Zufriedenheit des Allerhöchſten Kriegsherrn

aber noc im Verlaufe der Wiederholungscurſe, ſofern wenigſtens die Fabrikation bis dahin jo weit vorgerückt iſt , dic Patron:

erworben , und bin 3d ſicher, daß das Regiment Großherzog dem neuen Namen „ Regiment Raijer" wie jeither , jo audi in Zukunft, bei allen Gelegenheiten , in Krieg und Frieden , nur Ehre machen wird. (gez.) Ludwig, General - Oberſt ." Es iſt eine hohe Auszeichnung , die Seine Majeſtät der

Raijer Seiner Königlichen Hoheit den Großherzog durd die Ernennung zum General -Oberſt der Infanterie erwiejen hat ; ſie darf wohl als Anerkennung der unermüdliden Sorgfalt betrachtet werden , welche der leştere in ſeiner Eigenſchaft als General - Inſpecteur der III. Armee - Inſpection während der Jahre 1888–1891 entwickelt hat.

Wie es heißt , wird das „ Regiment Raiſer " fünftig den Namenezug Seiner Majeſtät des Raiſers mit Krone auf den Adjelklappen , jowie Roßhaarbüjdie auf den Helmen tragen.

Schweiz. Bern , im

September,

[A uøgabe des Gewehr 8

M/ 1889. ) Der Waffen -Chef der Infanterie erließ am 3. Juli

.

deſſen werden bei oder nach der Gewehr-Austheilung, immerhin taſchen der Mannidhaft gegen

geänderte ausgewedyjelt.

Die

Umänderung zielt dahin : 1 ) die zum Einzelladen beſtimmten Patronen von den : jenigen für Magazin Ladung zu trennen ,

2) beide Patronenarten für den Gebraud bequem in der Batrontaſche zu verſorgen ,

3) eine erhöhte Patronenzahl unterzubringen , 18 Einzel: patronen und 8 Ladeſchaditeln zu 6 Patronen = 66 Patronen , 4) die Tragart der Taſche durch directes Aufhängen der jelben an dem rechten Aufhängeriemen des Torniſters zu er:

leichtern. Zu dieſem Zwecke ſind an dem rechten Aufhänge: riemen die Gurthaken zu entfernen . Die Inſtruction bat dafür zu ſorgen, daß außer Patronen nichts in der Patrontaſche untergebracht wird. Das Gewehrzubehör iſt im Torniſter oder Brodjad zu verſorgen. Der mit dem Tajchenmeſſer in Verbindung gebrachte Schraubenzieher kommt

d. 3. ein Schreiben an die Streis : Inſtructoren der 3. und 5. Diviſion und dic Commandanten der Wiederholungecurſe der Infanterie dieſer Diviſionen, deſſen Hauptinhalt folgender iſt :

für angebrachten Schlaufen aus Leinwand einzeln geſteckt; beim

Für die vom Bundesrath angeordnete Neubewaffnung der

Gebrauch wird zuerſt die obere , nadher die untere Reihe den

Infanterie der Diviſionen 3 und 5, welche in den beginnenden

Wiederholungøcurſen zu erfolgen hat , werden folgende Aufſdılüſſe ertheilt :

in die Hojentaſche. Die Einzelpatronen , bis zu 18 Stüd, werden in die hier: Sdlaufen enthoben .

Die für Ragazin - Füllung beſtimmte Munition in Lade:

ſchachteln wird in die beiden inneren Abtheilungen der Patron:

591

Die erſte Lade:

geſchichte und Politik, Strategie und Taktik, Bewaffnung und Ausrüſtung, ſtehende und Feld- Befeſtigung, einzelne Waffen und Beſonderheiten von 1870/71 faſt aller Art ſind bereits von

chachtel wird an der vorderen Patrontaſchenwand jo tich wie

ihnen geprüft und wiedergeprüft worden , und doch ſind ſie noch

möglich nach unten geichoben.

immer nicht fertig mit ihren Studien . Das 'hier vorliegende

taſche gebracht, und zwar ſo , daß der Hüljenboden rechts gekehrt , die Patronen liegend in die Taſche kommen (aljo die höhere

Scite der Ladeſchachteln rechts gewendet).

Die zweite kommt auf die erſte

Werk iſt ein neuer Beweis für unjere Behauptung.

Treppenſtufe , die dritte auf die zweite , und die vierte jeder Abtheilung auf die dritte Stufe zu ſtehen.

Wie der Verfaſſer in ſeinein Vorwort jagt , ſind die in

Wenn nicht vollgepađt werden joll (8 Ladejchachteln ), jo

Jahr 1870 unternommenen Operationen gegen die Verbindungen

iſt die Abtheilung links zuerſt complet zu füllen und der Reſt

der Deutſchen Heere auf dem jüdöſtlichen Kriegstheater noch nicht zum Gegenſtand einer vollſtändigen militäriſten Studien : arbeit gemacht worden . Da nun dieſe Unternehinungen be: deutende Ergebniſſe gehabt haben , jo erſchien es ihm zweđinäßig, die dabei gejammelten Erfahrungen zu ſammeln und darzulegen.

in die Abtheilung redits zu entleeren . Beim Einſtellen der Ladeſchaditeln iſt jeder Druck auf die Patronen zu vermeiden, weil jonſt dieſelben aus der Schachtel treten ; es iſt viclinehr auf den Carton der Sdachtel zu drücken , um lettere bis auf den Grund der Patrone niederzuſchieben. Umgekehrt iſt es beiin Entnehmen aus der Patrontaſdie angezeigt , die oberſte Patrone zu ergreifen und mittelſt diejer die Schachtel aus der Tajde herauszuheben. Ohne den Griff zu wedjeln , wird die Ladejdyaditel auf den Patronen-Einſchub am Gewehr geſetzt, und

Auch der Feind joll dies eingeräumt haben , und zum Be: weije wird folgende kleine Geſchichte erzählt , die wir möglichſt

.

genau übertragen :

Eines Abends bejpöttelten in einer officiellen Übend: Geſellichaft zu Berlin Deutſche Offiziere mit einer gewiſſen Vorliebe die Verjube, welche man in Frankreich nach der Nieder: dlaguig der regelmäßigen Heere unternahm , um den äugerſten Widerſtand zu leiſten . Aud) der alte Marjdall Noltke war

befindet ſid, damit der Daumen in der richtigen Stelle zum

Niederdrücken der 6 Batronen in das Magazin . Das zur Verwendung fommende Backmaterial , Carton,

Papier , Schnüre , ferner Patronenhülſen und gebrauchte Lade jdachteln ſind zu ſammeln und der Munitions- Fabrik in Thun

gegenwärtig, er ſtand mit dem Nücken gegen den Rumin gelehnt Plößlid idüttelte er den Kopf und ſprach leiſe während des tiefen Soweigens der Anwejenden ,

und jah nad der Decke.

zuzujenden .

welches ſtets ſeine Worte zu begleiten pflegte : „ Ganz recht,

IV. Mitnahme der Gewehre. Auch die neue Waffe wird dem Wehrmann nach Hauſe gegeben.

meine Herren, wie Sie wollen .

Indem jo Jeder , auch

Allein erinnern Sie ſich , daß

wir nad Sedan und Mez den Krieg fiir beendet und Frank: reich für niedergeworfen hielten , und daß doch dieſe improviſirten Armeen die unjeren 5 Monate lang in Sdach gehalten haben . Wir baben 5 Monate gebrautt , um Recruten und Mobilen

der ältere Jahrgänger , ein neues Gewehr erhält , erwädyſt ihm die Pflidyt zu der größten Sorgfalt . Es kann dies um jo eher verlangt werden , alø das neuc Gewehr durchaus aus ſoliden Beitandtheilen beſteht, das Lauf-Neußere wegen der neuen Sdäf tungsart dem Verroſten weniger ausgelegt iſt , und die neue Munition feinen Rüdſtand ergiebt. Es iſt daher der Mann:

zu jdlagen . Es waren eher Malien als Regimenter. Das

1

gebe ich Ihnen zu , aber dieje Jaufen ( Cohues) bichten uns doch Stand. Sie können das vergeſſen, da Sie nur die Ges : nugthuung des Sieges hatten , aber id) vergeſſe das nicht, was id; offen bekenne, und ich lächle darüber nicht , denn ich hatte die Laſt und die große Sorge wegen dieſes unerwarteten Wider: ſtandes. Endlich hat uns jo icloß der Marſchall dieſer Kampf ſo ſehr in militäriſcher Hinſicht in Erſtaunen gejekt,

ſchaft zu eröffnen , daß die Waffencontrole in Zukunft noch ſtrenger ſein werde als bisher.

Wir können wegen unjerer Inſtructionsweije die Gewehre

einer Diviſion nur in den möglidiſt rajd auf einander folgenden Wiederholungscunjen geben. Für einen Feldzug aber muß, wenig

-

ſtens in der Diviſion, die Munitions- Einheit vorhanden ſein. Sollten wir daber von einer Mobilmadiung überraſcht werden , ehe die Großzahl der Bataillone einer Diviſion mit den neuen Gewehren ausgerüſtet iſt, jo müßten die ausgetheilten Gewehre gegen die bisherigen umgetauſcht werden , weld' letztere 311 diejem Bchufe an den Verjammlungsorten der Bataillone

daß man eine ſoldie Frage während einer langen Friedenszeit ernſtlich prüfen muß ."

Wir bezweifeln obigen Ausſpruch keineswege.

In Folge der fortgeſepten Aufſtellung von Streitkräften im

zu machen, ihr aber zu erklären, daß für ſie, wie für die ganze

öſtlichen Frankreich wurden, wie der Verfaſſer fortfährt, auf Anordnung des großen Preußiſden Generalſtabs Gegenmaßregeln getroffen , ſo daß zunächſt 63 000 Mann , jodann ein ganzes Heer von 146 000 Mann von anderen Gegenden des Kriegsſchau:

Armee, der Kriegsvorrath an Patronen mit rauchlojem Pulver

plaßes genominen und zum Schuße der Verbindungen verwendet

für das bisherige Gewehr vorhanden ſei . In dem Jahr 1890 wurden 12 Millionen Patronen mit

wurden .

bereit geſtellt werden . Die Mannichaft iſt auf eine jolche Möglichkeit aufmerkjam

raucyloſem Bulver für das Vetterli: Gewehr angefertigt. Dieſe Munition , M /1890 genannt, enthält eine Ladung von 1,25 bis 1,45 Gramm raudylojes Pulver ( intrificirte Schießwolle ). Die Ladung der früheren Patrone für das Gewehr M /71/ 78 war 3,7-3,8

Gramm Schwarzpulver.

Die balliſtijden Eigen :

ſchaften des 10,4 Millimeter: Gewehrs ſind durch das raudiloje Pulver nicht verbeſſert, da diejes dieſelbe Mündungs- Geſchwin: 435 Meter liefert . digkeit Vo

In dieſen Thatſachen hat nun der Verfaſſer einen Grund

zur Ermuthigung nach der Niederlage gefunden, und darum 1

1

unternahm er cs , eine Schilderung des „ Krieges gegen die Deutſchen Verbindungen von 1870 " auszuarbeiten.

Das Buch zerfällt in 2 Haupttheile, deren erſter die Ueber: idrift trägt :

„ Der erſte Feldzug im Oiten (vom Auguſt bis 15. November ) ", wäbrend der zweite heißt : ,, Der Feldzug

der Bourgogne (vom 15. November bis 25. December) ". Es handelt ſich alſo um die Darſtellung der Kämpfe, welche im

Krit i k.

ſüdöſtlidien Frankreich von den Generalen Cambriols , Michel , Grouzat, Cremer und von Garibaldi den Deutiden geliefert wurden. Die Beidhreibung iſt eine ſehr eingehende und einſeitig !

La guerre sur les communications allemandes en 1870. Première campagne de l'Est. - Campagne

de Bourgogne, par J. B. Dumas , capitaine d'in fanterie br. d'état-major. Paris & Nancy 1891, Berger Levrault & Cie ., libraires -éditeurs.

8. .

X & 335 p.

[ St.] Das muß man ſagen : die Franzoſen haben ſich

Franzöſiſche, doch zeigt ſie ein redyt genaues Studium und große Belejenheit; es ſind zahlreiche Hinweije auf Kriegslehren Fran : zöſijder und Deutſcher Feldhersen und Militär:Schriftſteller dem Tert beigefügt worden.

Viele Actenſtücke ſind im Anhang

beigegeben , auch hat der Verfaſſer 3 Rarten ſeinem Werke an

ſchon ſehr große Mühe gegeben und geben ſid) fortwährend noch

gehängt, von denen die erſte eine Ueberſicht des Kriegøtheaters

immer große Mühe, um dem Deutſch Franzöſiſchen Kriege von

in 1 : 600 000, die anderen beiden die Gefechte von Bourgance

1870/71 eine neue Seite zuin Studiren abzugewinnen. Kriego:

unó Nuits in 1 : 80 000 erläutern .

.

592

A lzeigen.

Algemeine Zeitung in München (vorm . Augsburg ). Eines der älteſten (93. Jahrg . ) , angeſehenſten und gediegenſten Preſorgane , bietet die Allgemeine Zeitung das geſamte Material der Zeitbewegung und iſt, von Staatsmännern und erſten Publiziſten vorzugsweije zu Rundgebungen benützt, jeit alters her eine anerkannte Quelle für die Renntnis des Lebens der Völker. Die in allen gebildeten Kreiſen ſich beſonderer Theilnahme erfreuende Beilage" darf in ihrer Fülle miſicnichaftlichen Stofis , getragen durch die Mitwirfung der bedeutendſten deutichen Gelehrten und Schriftſteller,

wohl mit Recht als eine einzigartige Erſcheinung bezeichnet werden . Bei bevorſtehendem Quartalwechſel wird zum Abonnement hierdurch eingeladen . Preis im Poſt bezug für Deutichland und Deſterreich pro Quartal M. 9. - , für das Ausland mit entſprechendem -

Zuſchlag. M. 4 .

Bei direktem Bezug unter Streifband für Deutſchland und Oeſterreich monatlich .

Ausland M. 5.60.

Ueber konfeſſionellen und politiſchen Parteien ſtehend, wird die Allgemeine Zeitung auch ferner ihren alten Nuf eines Weltblattes 311 wahren wiſſen und durch ichnellen Nachrichtendienſt, mehrmalige Tagesausgaben und vor allem durch objektive Berichterſtattung ihrer Zeit zu dienen ſuchen.

I. 6. Cotta'ſche Buchhandlung Nachfolger. In unterzeichnetem Verlag iſt erſchienen :

Drei Tage in Paris. 1. bis 3. März 1871 . Aus dem

Tagebuch des

E. v. V. u. 6 . Beſonderer Abdruck aus der „ Allgemeinen Militär -Zeitung“ . Mit einer lithographirten Skizze. 8. Brojch. Preis 1 M. 50 Pf. Eine authentiſche Darſtellung der Bejeßung von Paris durch das 6. , 11. und das f. Bayeriſche 2. Corps aus der Feder des da maligen Plaßmajors von Paris. Die Arbeit hat vor dem Druck ſo

So eben erſchien :

Anleitung zurBeurtheilung des Pferdeheues, nebſt 129 Farbendruďtafeln =

die dabei beſonders beachtenswerthen

räſer und Kräuter naturgetreu darſtellend.

M

Herausgegeben im Auftrage des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums. Oftavformat, brojchirt 10 Mart, in Original - Einband 11,50 Mark. Die Pflanzenbilder ſind nach der Natur gezeichnet und erhielten auf größeren Ausſtellungen ſtets die erſten Preiſe !

wohl dem Herrn Kriegsminiſter, als auch dem Großen Generalſtabe

Seite 2 dieſes Buches enthält folgende Verfügung :

vorgelegen und die Genehmigung der Veröffentlichung erhalten . Die Schriftiſt geſchichtlich werthvoll und feſſelnd geſchrieben.

Nachſtehende Anleitung hat bei Beurtheilung des für die

„ Berlin , den 29. Dezember 1888. Armee beſtimmten Pferdeheues zum Anhalt zu dienen. Kriegsminiſterium , Militär-Dekonomie-Departement."

In Frankreich 1870|71.

Verlag von Fr. Eug. Köhler ill (Gera :Unter mhaus.

Erinnerungen eines königlidi Preußiſden Cavallerie-Offiziers. 8. Broſch . Preis 1 M. 50 Pf.

Eine friſch geſchriebene Darſtellung der Erlebniſſe eines Ca: vallerie-Offiziers während des legten Deutſch -Franzöſiſchen Striegs mit

Lungenleiden, Asthma

folgendem Sithalt :

wird geheilt .

„ 1. viobil . 2. Dies und Toul. 3. Lager von Chalonló. 4. Vor Paris . 5. Der Winter - Feldzug.“ Die kleine Schrift wird von Theilnehmern des Kriegs von 1870/71 und deren Angehörigen mit beſonderem Intereſſe geleſen

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

werden.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Inſtruction fürOffiziers -Burſchen. 8. Broſch. Preis 60 Pf.

Eine anſpruchsloje, aber ganz praktiſche kleine Schrift, welche für die faſt alljährlich wechſelnden Offiziers -Burſchen eine Inſtruction für das Verhalten im Hauſe und im Stall, in der Garniſon und im Manöver darbietet. An tiner ſolchen gedruckten Anleitung fehlte es bisher.

Darmitadt & Leipzig . Die Verlagshandlung von

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten,

Ausschläge, Bläsnc , allgem. Mü

die Gesundheit ! digkeit, Schwäche, verschwinden bei gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

Eduard Zernin. Berantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie 3ernin . Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (S. Dito's Hofbuchdruderei in Darmjtadt.

1

O

ST

GA

Allgemeine Militäröeitung. Sedis undredjzigſter Jahrgang.

No. 75.

1891.

Darmſtadt,, 19. September..

Die Aug. Mil . - Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch

und Samſt a gs. Preis des Jahrgang : 24 Mark , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

Die Alg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran

kirte Zujendungen angenommen.

inha I t :

Ein Gewaltmarich

Aufſäge. General Wille's Feld - Geſchüß der Zukunft, eine Betrachtung und eine Vertheidigung von S. B. Bender. über die „Hohe Tatra".

Nachrichten . Deutſches Reich. Dresden . [ Beabſichtigte Errichtung einer 3. Compagnie bei der Unteroffizier - Schule zu Marienberg.) Frankreich. (Neues Feld -Geſchüb.) Sch w ei z. [ Die Ergebniſſe der diesjährigen Manöver.] Aritit. Die gegenwärtige Lage Europa's und das Kriegsbudget Deſterreich -Ungarns. Kurze Anzeigen und Nachrichten . Denkwürdigkeiten aus dem Leben Leopold v. Gerlach's. Les dernières journées de l'armée de l'Est, par M. H. Denizet.

Feuilleton . Die Grundſteinlegung zum Prinz Friedrich Carl -Denkmal zu Görliz. (Schluß .) Neue Militär- Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen.

General Wille's Feld Geſchüß der Zukunft.

Urtheil.

Eine Betrachtung und eine Vertheidigung von Karl B. Bender, Brücken - Ingenieur in London .

Als ich vor 4 Jahren eine Schrift über die

Literatur- Zeitung “ ein der erſten Beurtheilung in demſelben Blatte ſchnurſtracks entgegengeſetztes , ſchroff abſprechendes

Bewe

gungs- Erſcheinungen der Langgeſchoſſe und deren Beziehungen zu den Eigenſchaften des Feld - Geſchützes der Zukunft“ *)

Dieſe Verwerfung meiner lich auf folgende Punkte: 1 ) Meine Rechnung jei Entwurfs müſſe 19, nicht 12 3000 Meter Entfernung noch

Vorſchläge ſtützte ſich nament falich , das Geſchoß meines Kilogramm wiegen , um auf 297 Meter Geſchwindigkeit zu

.

.

bewahren .

vorbereitete, wurde ich von dem Wunſche bejeelt, einen kleinen

Theil dazu beizutragen , daß das Deutſche Geſchützweſen in

Bezug auf die Zahl und die Leiſtungen der Feldmaffen eine entſprechende Verſtärkung erhalte. Hätte ich damals gewußt , daß eine Verſtärkung bereits in Vorbereitung ſei , und daſ man ſich entichloſſen habe, bei dem 8,8 c Rohr zu beharren, --

ſo würde jene Veröffentlichung unterblieben ſein . In einer „ Stellung von größerer Unabhängigkeit und von weniger Verantwortlichkeit" konnte ich jenem Schriftchen

die Anſichten und Gefühle eines ſeit vielen Jahren im Aus lande wohnenden alten Deutiden Soldaten friſch von dem

2) Die Notation habe gar keinen Einfluß auf den Luftwiderſtand .

3) 3) Die „, Shrapnels" ſeien die Hauptſache der Feld Geſchüße.

4) Was aber ſonſtige Gedanken der gedachten Schrift anlange, ſo ſeien zwar einige „ Winke“ bei Beſprechung der Laffeten zu finden, aber die geſtrenge Autorität „wolle noch lange nicht alles unterſchreiben ", was da behauptet werde 2c.

Nun iſt ſo eben das obengenannte Werk des Herrn General- Majors Wille zur Welt gekommen , worin ich geradezu als der Tert , und zwar, wie es ſcheint, einfach in

Herzen ſchütten , und weil das Bedürfniſ eines Fortſchritts

Fortſetzung jener Verurtheilung in der Militär - Literatur: Zeitung ", verwendet werde. Aus der „Täglichen Nundichau “ vom 19. Auguſt d. I. bin ich mit der früheren Thätigkeit des Serrn Generals 11

in jener Nichtung bei vielen Anderen in ähnlicher Weiſe gefühlt wurde , jo wurde dem Schriftchen eine erfreuliche

mohlmo Vende Beſprechung zu Theil.**) Doch als ich die Feuerprobe der Beurtheilung långſt durchlaufen glaubte, fam noch ſpät in der Berliner „Militär *) Verlag von A. Bergſtraeßer in Darmſtadt.

**) Namentlich auch in einer mit v. H. gezeichneten in Nr. 101 der Aug. Milit.-3tg. von 1888 .

bekannt ; ſeine Zuſaminenſtellung die N Feld-Artillerien “ vom Jahre 1878 wird jeit Langem von mir benußt. Dem Weſen nach unterſcheidet ſich nun dieſes Werk, ſo weit es von mir handelt , nur darin von der erſten Ber:

594

urtheilung, daß einer kräftigen Geſchoßdrehung doch ein Ein fluß auf den Luftwiderſtand zugeſtanden wird. Wären obige Sätze, namentlich die 2 erſten , gerecht: fertigt , ſo hätte ich freilich die Segel einzuziehen und zu be fennen , daß ich ein Stümper und keineswegs berufen , wie 1

.

piel weniger auserwählt ſei, ſolchen Fragen näher zu treten .

Meine 10jährige Dienſtleiſtung in der Waffe, mein nahezu 28jähriges, ununterbrochen fortgeſetztes mathematiſch -techniſches Studium neben einer verantwortlichen techniſchen Thätigkeit,

Ferner wurden auf Seite 113 die Erfahrungszahlen des Luftwiderſtandes jener 4 Geſchüße gegeben. Sie ſind aus den Geichwindigkeiten für 1500 Meter Schußweite er: rechnet.

Ich ziehe es nämlich vor, auf die urſprünglichen dienſt lichen Werthe zurüđzugehen, bilbe meine Formeln jelbſt und

verwerfe als unzuverläſſig ſolche Formeln und namentlich jene Tabellen , von denen ich nicht weiß, auch nicht Zeit habe zu unterſuchen , auf welche Verſuchs - Ergebniſſe ſie ſich ſtüßen, aus welchen Hypotheſen ſie abgeleitet ſind, und ob denn auch

in Ausführung eigener Entwürfe und ſeit 19 Jahren auf eigene Rechnung, hätten mir in der That gar wenig Nußen

ſolche Formeln mathematiſch oder gar arithmetiſch richtig ſind ,

gebracht, nicht einmal den, welchen Sokrates als den An:

oder ob die Tabellen richtig geſeßt und abgedruct ſind.

fang jeder Erkenntniß bezeichnet hat.

So verwerfe ich beiſpielsweiſe die vom Herrn General

Die Frage des Feld - Geſchützes der Zukunft iſt aber für den Augenblick nicht brennend ; für ſie wird nach dem

benutzten Zahlen Siacci's , denn ſie ſcheinen nicht länger

nächſten Friedensſchluß ein Stündlein kommen , falls der Herr aller Könige dem Deutſchen Heere nochmals den Sieg

Gern hätte ich vor 4 Jahren obigen 4 Nohren noch

zu ſchenken geſonnen iſt. Aber ich habe noch Freunde im Heer, und darum kann

ich nicht wohl zulaſſen, daß ich öffentlich bloßgeſtellt bleibe,

brauchbar zu ſein.

2 Engliſche zur Seite geſtellt.

Damals war aber von dem

9,1 c Rohr (dem 20-Pfünder), welches auf Seite 117 von mir herangezogen wurde, nur wenig bekannt , und von dem 12,5- Pfünder (7,62 c) wurden erſt 1889 die auf 0,1 Se

und ſo geſtatte man mir denn eine Vertheidigung gegen beide obigen Beurtheilungen. Auf den Seiten 74 und 75 meiner Arbeit berpies ich,

cunde beobachteten , von mir nachgeſuchten Flugzeiten ver öffentlicht.

das die Annahme eines im 4. Grade der Geſchwindigkeiten

für s Meter Schußweite und für die Flugzeit t.

wachſenden Luftwiderſtandes ſowohl für die Deutſchen als

für die Franzöſiſchen Feld -Geichůße diejenige iſt, welche ſich mit den dienſtlich veröffentlichten Zahlen am nächſten ver

cſei der Erfahrungswerth des Luftwiderſtandes in Kito gramm ausgedrückt und auf Gepiertmeter bezogen . Endlich ſei m die aſſe der Querſchnitts -Belaſtung des

einigt.

Geſchoſſes auf Geviertmeter und Kilogramm bezogen.

Die

Grundſteinlegung zum Prinz

Friedrich Garl- Denkmal zu Görliß. (Schluß .)

Auch war er nicht der leichtlebige, oberflächliche, meiſt rüdſichtsloſe Mann, wie man ihn jo oft ſchildern hört : er war vielmehr ſeinem innerſten Weſen nach ernſt, gründlich, gutherzig und gerecht; er ſprad) wenig, aber kurz und beſtimmt, zuweilen mit einer ſarkaſtiſchen Spiße ; einfach in allen ſeinen Lebens gewohnheiten , immerdar ein Freund der Wahrheit, war er ein ganzer Mann in Allem , was er unternahm. Fügen wir noch hinzu den ihm eigenartigen Hang zur Einſamkeit und Abge: ſchloſſenheit, ſo dürften die weſentlichen Züge ſeines wahren

Ebenbildes geſammelt ſein. In einem Punkte aber erhebt ſich der Prinz zu der bewunderten Höhe antiker Heldengröße. Wie ein Cincinnatu8 vom Pfluge hinweggeholt wird, die Feinde

auf's Haupt ſchlägt und wieder zu ſeinem Pfluge zurüdkehrt, jo tritt der Prinz nach großen und bewunderungswürdigen Thaten

Sei nunmehr v die Geſchoßgeſchwindigkeit in Metern,

Und ſollte es jemals einen Feinde, mag er von Weſten oder Oſten kommen , gelüſten , die Hand nach dem auszuſtreden , was unſer iſt, dann mag der Geiſt Friedrich Carl's unſeren Fahnen voranziehen , und unter einer ſolchen Führung dürfen wir wohl voll innigen Vertrauens ſiegesſtolz und ſiegesgewiß ausrufen : Lieb Vaterland, magſt ruhig ſein : Noch heut ſteht feſt die Wacht am Rhein !" Die Rebe machte bei der lautlos zuhörenden Menge er: ſidytlich einen tiefen Eindruck.

Darauf wurde folgende Urkunde von den dazu berufenen Mitgliedern des Hauptcomités und des Ortsausſchuſſes , ſowie

geladenen Ehrengäſten unterſchrieben , in eine Kupfer - Caſſette verlöthet und in den Schlußſtein des Grundfodels einverleibt : Görlitz, den 2. September 1891 .

Am 15. Juni 1885 iſt der General - Feldmarſchall Friedrich Carl , Prinz von Preußen , Königliche Hoheit, in voller Mannes- und Schaffenskraft aus dem Leben gejchieden. Mit der Trauer um diejen jdmerzlichen Verluſt verband

beſcheiden und anſpruchslos zurück ; er verſchwindet aus dem Vordergrunde des Schauplaßes, um zurückgezogen von dem lauten Geräuſch des Tages ein vereinſamtes , faſt ungekanntes Dajein zu führen. Nach alledem iſt dieſer geniale Held ſicherlich wie

ſich allſeitig der Wunſch, dem ſiegreiden Feldherrn und her: vorragenden Heerführer ein Denkmal zu errichten als Dank

Wenige würdig des vollen, reichen Ehrenkranzes , den ihm eine dankbare Nation darbietet , würdig auch dieſes Ehrendenkmals,

herbeigeführten Erfolge. Im Jahre 1886 erfolgte von Frankfurt a. D. aus ein

das ihm Deutſchlands Stämme huldigend weihen, und in deſſen

Aufruf zur Sammlung der Mittel im ganzen Deutſchen Reich.

der Nation für die von ihm in drei ruhmreichen Feldzügen

Grundſtein die Stiftunge - Urkunde aufgenommen worden iſt.

Troß günſtigen Erfolges der Sammlungen ſcheiterte das

Und jo möge ſich denn über dieſem Grundſtein das Standbild des Prinzen erheben , von Rünſtlerhand beſeelt, zur Freude Ader,

Unternehmen , nachdem ein erheblicher Betrag nußlos vers braucht war.

die es anſchauen !

jenen Grenzbergen , aber für uns nicht mehr nach dem Lande

Der Plan ſelbſt aber wurde nicht aufgegeben , ſondern im Jahre 1890 durch das neu zuſammengetretene Comité

des Feindes , für uns vielmehr als ein Symbol des Friedens ,

wieder aufgenommen .

als die Bruderhand , die unſer geliebter Monarch dem erhabenen Raiſerlichen Bundesgenoſſen , die unſer Volt dem befreundeten

Begründer des neu erſtandenen Deutſchen Reichs hatte große

Nachbar reicht.

Opfer der Nation gefordert , und es fonnte an die , der

2

Die erhobene Rechte weiſt hinüber nach

Die Errichtung von Denkmälern für die Helden und

595

ſtammende Pulver ſehr kräftig und ſo grobkörnig iſt, daß es für das 15 , 2:Centimeter-Geſchüß noch Verwendung finden 1

So folgt der Annahme gemäß : dv dt

ds =

en meerph

ſei gleich a.

= V;

dt

m

m

kann .

Dieſe 2 Differential - Gleichungen integrirt und den Anfangsbedingungen t = 0 ; v = erhält man :

v.; s = o angepaßt,

Schußweite von 457 Metern den Werth c berechnet. 2

3

( . 6 + 7) = ( 2+ + 2 a s

Daß aber die Störung innerhalb der erſten Secunde Flugzeit ſehr groß iſt, zeigt ſich jofort, wenn man für die Die obigen 4 erſten Zahlenpaare wurden aufgetragen, und es wurde eine regelmäßige krumme Linie gefunden,

a

vo ?

Vog

woraus eine Gleichung 2. Grades entſteht, ſo daß, falls die

welche die Annahme einer Umdrehungszahl von etwa 300 "

Anfangsgeſchwindigkeit v, und ein Paar zuſammen gehörender Werthe s und t gegeben ſind , auch die Verzögerung des Luftwiderſtandes a gefunden werden fann . Da die Bahn gekrümmt, alſo etwas länger iſt als s, ſo wird bei Betrachtung von Flachbahn -Geſchützen a ein wenig zu groß , ungünſtiger als in Wirklichkeit gefunden.

veranlaßte. Sonach wurde die zugehörige Luftwiderſtands

mit c = 175 : 109 die Endgeſchwindigkeit 297 Meter er: halten kann.

Deutſche Franzöſiche Engliſche

Bohrung in Centimetern 8,8 7,85 Drehzahl der Geſchoſſie in der Secunde

a . 109

etwas ſchärfere Nechnung ergab ſpäter, daß man auch ſchon

Es wurde alſo von meiner Seite durchaus nichts willkürlich geſchåbt, ſondern thatſächlich wurden nur die

Die Ergebniſſe ſind nun : Geſchütze :

Größe c . 109 = 170 abgemeſſen und mit ihr gerechnet. Eine

100 118 271 240

=

98

7,62

198 248 186 176

244

Erfahrungszahlen auf richtigem Wege abgeleitet und dies jenige benutzt , welche zwei modernen und vorzüg : lichen Geſchů ten zweier großen Nationen entſpricht. Trotzdem fonnten meine Beurtheiler (vermuthlich nur ein

179 *)

Einziger) die obige Zahlenreihe nicht annehmen ; ſie behandelten Es zeigt ſich ſofort, daß die Stabilität der Geichoß :

achſe einen Einfluß hat. Ja, die Drehzahl 244 für das Englijche Geſchütz iſt noch zu klein, weil das Geſchoß ver hältnismäßig ſehr lang und die Gaſe der 4 Pfund ſchweren Ladung das aus dein Rohr tretende Geſchoß ſtören , ing. beſondere auch deshalb, weil das aus Deutſchen Fabriken *) Für s = 1410 Meter berechnet, t = 3,35 Secunden.

Bedeutung des Prinzen entſprechende Errichtung eines Neiter:

die Erfolge der Franzöſiſchen Artillerie- Commiſſion als quan tités négligeables und behaupteten beide, daß mein Geſchos 19, nicht bloß 12 Kilogramm wiegen müſſe, um auf 3000

Meter noch 297 Meter Geſchwindigkeit zu beſitzen. Dies 19

hieße aber einfach die Erfahrungszahl auf 175 x

12

277

bringen , welche noch größer iſt als diejenige, welche dem

Das Comité erhielt sic Zuſtimmung der Vertreter der

Mit einer geradezu ergreifenden Herzlichkeit leitete nun Ercellenz w. Wrangel , welcher als Bage bei der Taufe des Prinzen zugegen war , welcher bei ſeiner erſten Feuertaufe an

Stadt Görlit zur Aufſtellung des Denkmals auf der Platt :

jeiner Seite ſtand, welcher ihn rühmlich in den erſten Reihen

form des Obermühlberges , dem ſchönſten Platze der Part:

kämpfen ſah , welcher weiß , daß der Prinz jeinen Truppen, die ihm an's Herz gewagjen waren , die ihm ſeinerzeit angebotene Dotation überwies , den von ihm ausgebrachten Toaſt auf Seine Majeſtät den Kaiſer ein , nachdem die Sänger noch das Lied : ,,Nimm Deine ſchönſten Melodien" geſungen hatten. Mit Be: geiſterung ſtimmten die Verſammelten in das ausgebradyte Hoch

ſtanobildes in der Reſidenz nidt gedacht werden.

anlagen der Stadt , dem erſten Sauptquartier des Prinzen bei Beginn 6c8 Feldzugs von 1866 , auf der Stelle , an

welcher der Feldherr wiederholt geſtanden und den Plan jeines Siegeszugs bedacht bat. Die Aufrufe des Hauptcomités und des Ortsausſchuſſes deſſelben haben zu dem erfreulichen Ziele geführt,

!

auf den Raijer ein. Ein Muſikſtück und der gemeinſchaftliche Geſang des Liedes ,, Deutſchland, Deutſchland über alles " jchloß

daß am heutigeni Tage in Gegenwart der unterzeichneten Mitglieder des Baucomités und des Ortsausiduſes, ſowie der geladenen Ehrengäſte der Grundſtein zu dem

den erhebenden Act. Zu der Feier ſelbſt waren nur die Mitglieder des Comités ,

Denkmal gelegt worden iſt. “ (Folgen die Unterſchriften.)

den militäriſchen Vereinen die Vorſtände und die Kameraden

die Spißen der Behörden und der Ortsausſchuß , ſowie von

Nach der Bermauerung der ' Kupferkapſel erfolgten die Hammerjdläge unter kernigen Sinnſprüdyen. Ercellenz von Wrangel ſprach: „Ich wag's, Gott walt '& ! "

Ercellenz von

Geißler : „ Unzählige haben mit Begeiſterung zu ihm aufgeblict ;

Einige haben ihn gefürchtet. Wenige gebaßt, aber keiner hat klein Bolt von ihn gedacht “." Ercellenz v. Trent: ,, Es ehrt das Volk ſich ſelber , das ſeine Helden ehrt.“ Bürgermeiſter Heyne :

geladen , welche ſich als Sammler bewährt hatten ; es war alſo nur eine Art Familienfeier , da ja der Enthüllungsfeier nicht zu viel des Glanzes vorweg genommen werden ſollte. Nach Beendigung der Feier fand in der Colonnade ein von etwa 60 Perſonen beſuchtes Frühſtück ſtatt, bei welchem die Capelle des Regiments Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgiſches) Nr. 12 auf dein Plateau concertirte.

Das Plateau war dicht

„ Zur Ehre unſeres Hohenzollern -Kaiſers, zum Nuhme des dank:

beſeßt, und lauſdite man froh den Weijen der Capelle, welcher

baren Deutſchen Voltes , zur Stärkung der Vaterlandsliebe . " Juſtizrath Bethe : „ Der feſtgefügte Stein ſei ein Wahrzeichen,

volles Lob und reiche Anerkennung geſpendet wurde . Erfreulich

.

zu erhalten und zu pflegen, was Genie und Thatkraft uns er:

war es , daß ſich die auf dem Plateau befindlichen Blodhaus: Bejucher wie ein Mann erhoben, alo Seine Ercellenz der Ges

Premier - Lieutenant Lange : ,, Dem Vaterland zar

neral der Infanterie ž. D. Graf Wrangel an der Feſttafel

Ehre , der Armee zur Nacheiferung, der Stadt zur Zierde. "

den einzigen Toaſt auf Seine Majeſtät den Kaiſer ausbrachte und freudig crregt mit einſtimmten in das begeiſtert aufgenommene

I

rungen .“

Gymnaſial-Director Eitner: „ Allzeit feſt und ſtark und treu. “ Vorſteber der , Rameradſchaft " Witidel : Thue recyt ,! cheue

Niemand. "

Borſteber des Militär- Vereins Röder : Mit Gott

für Kaiſer und Neid) !" Bildhauer Odhs: „Gott mit uns. “ Hauptmann Lüders : ,, Wollen und Können macht den Mann . "

dreimalige Hod und fid aud an dem Gejange der National hymne betheiligten.

596 8.8 c Rohr mit ſchwacher Rotation der Geſchoſſe zugehört. Dies wäre denn auch Herrn Siacci's Conſtante.

Nun darf ich wohl fragen , warum haben denn die geſtrengen Herren nicht meine Herleitung erſt geprüft und dann geurtheilt ? Warum hat namentlich der Herr Verfaſſer nicht die verfloſſenen 21/2 Jahre benutzt, um meine

Rechnungen prüfen zu laſſen ? Oder noch einfacher, warum wurde ich nicht um Aufklärung befragt ? Auf Seite 75 ſeines eigenen Werkes giebt der Herr General die Ergebniſſe ſeiner Rechnungen . Dort wird die

lebendige Kraft meines Geſchoſſes auf 3000 Meter Ent: fernung zu 44,6 Metertonnen angegeben ( ich hatte 53,8 ge funden), nachdem ſie an der Mündung bei 400 Meter Ge ſchwindigkeit 97,6 geweſen war. Berechnet man hieraus

(mit Hülfe der von mir auf Seite 113 gegebenen Formel) den ' Werth 109. c, ſo ergiebt ſich nur 247 , anſtatt obiger 277. Dies iſt ſehr eigenthümlich, aber Beſſeres kommt nach. Auf der nämlichen Seite 75 ſeines Werkes berechnet der Herr Verfaſſer für ſein Geſchoß, das mit 800 Meter Ge ſchwindigkeit anzufangen beabſichtigt wird, für die Entfernung

von 3000 Metern die lebendige Kraft von 40,2 gegenüber 212,2 Metertonnen an der Mündung. Wird nun aus dieſen Angaben wieder mit meiner Formel die Zahl c berechnet, jo ergiebt ſich nur 195 : 109.

Der Herr General hat alſo drei verſchiedene Luft widerſtände ! Wenn es gilt, meine Arbeit mit Kraft zu ver nichten, ſo nimmt er die ſchlimmſte Zahl , für ichielber be :

hält er die beſte, und als gelinden Uebergang zwiſchen beiden giebt er mir die mittlere. Jawohl, die Umdrehungszahlen der Geſchoſie haben einen Einfluß auf den Luftwiderſtand. Das auf dienſtliche Veranlaſſung veröffentlichte und für den erſten Unterricht der Cadetten beſtimmte Tertbuch der Balliſtik ,,Textbook of Gunnery “ des Herrn Major G. Ma cinlay N. A. ( London 1887) fordert auf den Seiten 139, 140, 187 , 193, 223 die Eigenſchaft , steadiness of flight“ oder ruhig be: harrlichen Flug der Geſchoſſe. In großen und geſperrten Buchſtaben wird der kräftigen Drehbewegung eine günſtiger Einfluſs auf den Widerſtand zu geſchrieben.

Wenn aber der Beurtheiler in der „Milit. Lit. 3tg. " meint, jo etwas fönne gar nicht möglich ſein, denn ſonſt

hätte man es in ſeiner Nähe längſt gewußt, jo zeigt dies, daß entweder in Folge der Nachtheile der Bleimäntel lange Zeit die Drehungen zu ſchwach blieben, oder es giebt auch noch anderen Gedanken Naum . Auch iſt die Bemerkung des Herrn Generals, daß ich zu viel auf den hebenden Luftwiderſtand gerechnet habe, nicht mit der Thatjache übereinſtimmend, daß ich einfach nur den Widerſtand des Franzöſiſchen 8 c Geſchützes benutzte und auf den hebenden Widerſtand gar nicht rechnete, ſondern was er etwa leiſten mag, drein gebe, als ein Mittel, die Bahn flach zu machen. Der hebende Luftwiderſtand

vermindert im Weſentlichen nur die Abfahrwinkel, das heißt

ſein eigenes Entwurfs -Geſchủ ý für die Feld : Artillerie überhaupt gar nicht möglich iſt.

Der Herr General will mit der Anfangsgeſchwindigkeit von 800, ja von 1000 Metern ein 6,5 Kilogramm ſchweres Geſchoß aus einem 2,8 Meter langen Rohr von nur 7 c

Bohrung und von nur 320 Kilogramm Gewicht ſchleudern , dein er wegen ſeiner beiſpielloſen Leichtigkeit und wohl auch um allen Widerſtand aus dem Wege zu räumen, noch 80 Kilogramin als weitere Ausſtattung zugiebt . Offeubar ſind ſolche Gerichte auf keine wiſſenſchaftliche

Feſtigkeits-Rechnung gegründet, wie ſie ſich aus den ſehr hohen Ableitungen eines Herrn Lamé ergeben müßte. Ein Rohr von 212 oder gar von 332 Metertonnen anfänglicher Ge ſchoßarbeit ſoll nur 400 Kilogramm wiegen ? Dies gäbe ja im günſtigſten Falle nur 1,89 Kilogramm Stahl für eine Metertonne lebendiger Geſchoßkraft ! Wenn ein ſolches Geſchütz je aufhörte, Zukunfts- Geſchütz

zu ſein , ſo würde doch Niemand es abfeuern wollen , es ſei denn aus großer Entfernung mittelſt des elektriſchen Drahts.

Auf Seite 99 meiner Schrift lieferte ich einige bes

merfenswerthe Zahlen , die Gewichte angebend, welche ver ichiedene Stahlgeſchütze auf die Metertonne lebendiger Ge choßfraft erfordern. Das Engliſche 9,1 c Rohr wiegt 4,35 Kilogramm auf 1 Metertonne; Canet hat ein 7,5 c

Feldrohr mil der Zahl 4,4. Mein genau gerechnetes und auf dem Neißbrette dargeſtelltes 8,8 c Nohr würde 4,53 Kilogramm Stahl für 1 Metertonne lebendiger Gejchoß kraft wiegen , und doch iſt es nur für einen höchſten Gas: druck von 1265 Kilogramm auf den Geviert: Centimeter be:

rechnet. Auf Seite 287 des Buchs von Herrn General Wille iſt eine Menge hierher gehöriger Angaben für neuere Rrupp -Rohre abgedruckt. Da iſt z. B. , was ich ein Ausſtellungs -Geſchütztennen möchte, ein Rohr von 7,5 c Bohrung , welches nur 3,95 Kilogramm Stahl für eine Metertone Geſchoßarbeit wiegen ſoll. Doch wiegt Rrupp'ŝ 6 c Nohr wieder 5,9, und ſein 1

5 c Rohr 5,6 Kilogramm für eine Metertonne Gejchogarbeit . Mehr als hier geliefert wird , fann auch der Herr Verfaſjer

nicht verſprechen , und es wird ihm ſchwer werden, die Talente,

Kenntniſje und Erfahrungen zu übertreffen, welche der An ſtalt von Gjien und ähnlichen Werfen zu Gebote ſtehen . Allein dies iſt noch lange nicht die einzige Unregelmäßig feit jeines Entwurfs.

Ilm 212000 Kilogramm -Mieter Geſchoßarbeit zu liefern , muß im Nohr eine größere Bewegungsarbeit geſchafien werden, nämlich wegen der Zügeführung und wegen der Bewegung der Ladung und ihrer Gaie ſicher 15 % mehr ( ich rechnete für mein Geſchüt über 20 % ), oder im Ganzen 243 800

Kilogramm-Meter. Der mittlere Gasdruck wird gefunden, wenn man dieje Zahl einmal mit der Seelenlänge vom Geſchoßboden gerechnet, jage 2,4 Meter theilt und das Er gebniß noch durch den Querſchnitt dividirt.

Man erhält

243800

2638 Kilogramm auf den Centimeter.2

P

2,4 x 38,5

Für die Anfangsgeſchwindigkeit von 1000 Meter wüchie

Jetzt aber wieder zu Herrn General Willo's Buch

der mittlere Gasdruck auf 4236 Kilogramm . Wenn aber der mittlere Druck ſchon 2638 iſt, ſo muß der höchſte

zurückkehrend, muß ich nunmehr den Beweis antreten, daß

Druck doch ſicher auf 11/2 mal ſo viel heranwachſen, alſo

er ändert den Aufia .

597

auf 3957 kilogramin ſteigen, ſtatt der 1265 Kilogramm , die ſich durch eine ähnliche Rechnung für mein Geſchütz er: gaben .

Der Herr Verfaſſer wird doch ſeinen Stahl nicht über 2400 kilogram anſtrengen wollen ! Aber wenn wir jogar 4000 Kilogramm Spannung perjuditon , ſo müßte die Dicke des Mantelrohrs ſchon 3 mal jo gros ſein als der Rammerdurchmeſjer. Bei Anwendung der noch zuläſſigen Spannung von

2400 Kilogramm ( ich rechnete in meinem Entwurf auf Spannungen von 1600-2000 Kilogramm , ſiehe Seite 114) müjte das Rohr über 8 (a cht) Rammerdurchmeſſer dick werden . Die Metallſtärfe wäre 312 Kammerdurchmeſſer, der Rohr:

Ich liebe nicht die querelles Allemandes, und wenn es bei der letzten und verwerfenden Beurtheilung in der „Milit. Lit. Ztg . " geblieben wäre, ſo hätte ich niinmer wieder die

Feder ergriffen zur Beleuchtung eines Gegenſtandes oder einer Frage im Deutichen Beermejen , allein an die 3 Jahre ſpäter einem ganzen Buche von über 300 Seiten nochmals zum Text genoinmen und ſyſtematiſch zerzauſt und zerzupft zu werden , dies legte mir die Pflicht auf, den wahren Sach

verhalt feſtzuſtellen und zu zeigen , daſ nicht ich, jondern der Herr Verfaſſer einer ſcharfen Kritik verfalle.

durchmeſſer über 56 Centimeter ſtart. Ein Rohr von 212 Metertonnen

Geſchoßarbeit wird

Cin Gewaltmarſch über die „ Hohe Yatra “.

nicht 400, ſondern etwa 950 Kilogramm wiegen .

In neuerer Zeit hört man öfter von Uebungs -Marichen

Nun zur Laffete.

Der Geſammt- Druck auf den Verſchlui bei 3957 Gas : druck beziffert ſich auf rund 154 Tonnen . Bei meinem Ent

von Infanteries, beziehungsweije Jägertruppen in Gebirgen , die zur Nacheiferung anregen. Es wird darum auch nach

mimi ergab ſich nur die Hälfte. Dieſe 154 Tonnen be:

ſtehende Darſtellung eines Gebirgsmarſches , die wir dem

ſtimmen den Laffeten block, die Achſe und die Räder.

„Peſter Lioyd “ entnehmen, von Intereſſe jein . Zur Erläuterung

Das Mehrgewicht derjelben zu nur 250 Kilogramm geidhälzt, wäre des Herrn Verfaſſers Zufunfts :Gejchütz, bei

ichicken wir voraus, daß das Tatra - Gebirge den höchſten Theil des nordweſtlichen Theils der Karpathen bildet , welcher zahlreiche ſteile und ſcharfgezackte, bis 2700 Meter hohe Spitzen aui:

800 Meter Anfangsgeſchwindigkeit , um

760 Ritogramm

weiſt .

chwerer als das meine.

Alles, was aus den 400 Kilogramm dieſes 7 c Nohrs in Wirklichfeit herausgezogen werden kann , ſind eben nur etwa 86 Metertonnen , nicht 212 oder gar 331.

Die Anfangsgeſchwindigkeit des 6,5 Kilogramm ſchweren Geidoſjes würde etwa 510 Meter jein .

Das Oberungarijche Jäger - Bataillon, das gegenwärtig in Resmarf liegt , hat vor Kurzem eine außerordentliche Marjoleiſtung bethätigt . Das Bataillon war zu dieſer, an

die moraliſchen und phyſiſchen Kräfte jedes Einzelnen die

Dicjes Geſchütz iſt der möglichen Zufunits-ſanone

höchſten Anforderungen ſtellenden Hochgebirgs - Tour unter dem Commando des Majors Alfons Dragoni Edlen von Rabenhorſt in , Marichadjuſtirung mit Feldrequiſiten "“ abgerücft. Die , Pionier-Abtheilung" war aufgeitellt und nebſt ihrer voricbriftsmäßigen Ausrüſtung noch mit Prählen und

des Herrn Generals durd weg lehr überlegen. Das 8,8 c Hagelgeichoß, aus Stahl gefertigt , kann über 280 Rugeln , das 6,5 Kilogramm Geſchoj mur etwa 200 fajjen . Jenes als

auszujehenden , io doch immerhin möglichen Eventualitäten begegnen zu können , wurde auch eine Bleiſirtenträger:

Dies aber iſt doch ein jehr beideidenes Ergebnis ; jolche Geichütze ſind ſehr leicht zu haben und leiſten ſicherlich

weniger als das nunmehr einheitliche Deutſche Feldrohr , die 8,8 canone von 1873.

Stricken verſehen worden .

Um allen , wenn auch nicht vor

1

Granate behandelt faſzt mehr Pulver umd iſt überhaupt ernſt .

Patrouille" mitgenommen ; dem Bataillons Chef-Arzte endlich

liter als dieſes .

waren ? Bardagenträger, der eine mit dein Bandagen Torniſter, der andere mit dem Medicamienten - Torniſter aus:

Das Deutſche (Geichoß , welches langiamer fliegt, mu auch weniger Abweichungen zeigen , falls der Wind mit oder

gerüſtet , beigegeben .

Die Verpflegung war gleichfalls eine

gegen die Schuſrichtung wirkt. Soldie ylbweichungen ſtehen , andere Dinge als gleid) vorauisgejetzt, im 3. (Srade der

friegsmäßige, d . h . die Mannichaft erhielt täglich eine doppelte Nation, und zwar vor dem Aufbruch die Frühjuppe, während

mittleren Geichwindigkeiten

der großen Raſt eine Büchie Gulyas-Conſerve mit Erdäpfeln

Alio bis auf 3000 Meter würden folche Abweichungen bei 8,9 c eichütz nur halb io groß ſein als bei dem wirf

Menage 111d 9 Gentiliter Branntwein .

lich möglichen Zukunitsrohr des Herrn Generale . In ähn :

pflegs : Artikel, einſchlieplich von Brod and Braimtmein für

licher Weiſe ſind die Seiten : Abweichungen , welche vom Winde herrühren , bei dem dicken Geidos, hier um ſechszehntel kleiner

2 Tage, wurden von dem Mann getragen ; für den dritten

als bei dem 7 c Seichoi.

Nachdem ich jo gezeigt habe, das meine Arbeit ganz unrichtig beurtheilt wurde, und daß das Zukunfts - Geſchütz, wie es der Herr General beabſichtigte, gar nicht möglich iſt, darf ich alle übrigen und recht zahlreichen Beanſtandungen der Kritik ruhig dem Urtheil derjenigen Herren überlaſſen , welche ſich die Mühe nehmen

wollen oder die Zeit ſparen

können , beide Arbeiten zu ſtudiren und zu vergleichen.

oder Neis, am Ende des Mariches die feldmäßig zubereitete Die gejammten Ver:

Marichtag war die Verpflegung auf Wagen über Zojar nach Javorina zugeidoben. Endlich erhieit* die Mannichaft an jedem Marichtage die Maridzulage mit 5 Kreuzern für den Mann und Tag.

Ain 3. Auguſt 6. I. war das Bataillon um 6 Uhr früh von Resmark über Poprad , Felfa, Unter-Schmecks zum Rainerhaus abın arichirt und dajelbſt um 5 Uhr Nachmittags eingetroffen ; es hatte jomit 36 Kilometer einſchließlich der Naſten in 11 Stunden zurückgelegt und dabei über 1000 -

598

Meter theils erſtiegen, theils abgeſtiegen. Beim Rainerhaus wurde das Freilager bezogen .

Am 4. Auguſt war das

höchſten Erwartungen. Puf dem Paſſe hat das Jäger: Bataillon eine Gedenktafel in Granit eingemeißelt.

Bataillon gleichfalls um 6 Uhr früh aufgebrochen , paſſirte den Niejenwaſſerfall, den Feuerſtein , die Seemand , die 5 Seen, den kleinen Sattelpas (2346 Meter hoch ), den roten See, das Javorova- und Javorinka Thal und langte um 7

Ni a chr i dyte II.

Uhr Abends in Javorina ein, woſelbſt abermals das Frei: lager bezogen wurde. Jn 13 Stunden – die Raſt mit

* Dresden , 10. September. [Beabſichtigte Er : richtung einer 3. Compagnie bei der Unteroffizier :

eingerechnet

Scule zu Marienberg .

wurden an dieſem Tage etwa 30 Kilometer

zurückgelegt und dabei etwa 2600 Meter theils erſtiegen , theils abgeſtiegen. Wenn ichon der Aufſtieg vom Rainerhaus angefangen ein äußerſt mühevoller und beſchwerlicher, die Paijirung der Seemand, die bei ihrer rieſigen Steilheit die Anjpannung aller Kräfte erfordert, eine überaus ſchwierige war,

Deutſches Reid.

Zur Veranbildung guter Unter:

offiziere beſißt das Königlid Sädſijde Armee-Corps bekanntlid , die Unteroffizier-Schule zu Marienberg mit nur 2 Compagnien. Die durch die Neuformationen erfolgte bedeutende Vermehrung

Seen, bis wohin noch Touriſten äußerſt ſelten gelangen, bei

der Fußtruppen der Königlic) Südſijchen Armee hat aber jo viele neue lInteroffizier : Stellen geſchaffen , daß der Bedarf von der Unteroffizier -Schule noch weit weniger gedeckt wird wie früber, als ja auch ſchon viele Unteroffiziere aus der Truppe direct hervorgingen. Um dieſem Mangel abzuhelfen , beabſichtigt man am 1. October eine 3. Compagnie in Marienberg zn formiren,

dem

um möglichſt, wie dies in Preußen bereits gejchehen, eine Unter:

ſo wäre der Weitermarich von dieſer, beziehungsweiſe den 5 Mangel jedweder Spur eines Steiges durchaus un :

möglich geweſen , hätte die Pionier- Abtheilung nicht das Ihrige geleiſtet. Sieben Schneefelder mußte das Bataillon überſchreiten , in welche theils Fußpfade, theils einen halben Meter hohe Stufen (358 an der Zahl) gehauen , endlich an der ſteilſten Stelle unmittelbar unter dem kleinen Sattelpaß

in dem ſogenannten „ Camin " Stricke an der äußeren Seite

offizier-Vorſqule und eine Unteroffizier:Sdule zu jchaffen.

Frankreich * Paris , 8. September. (Neues Feld -Geſơüß.] In den Manöver:Berichten des „ Matin “ findet ſich eine, wenn auch nur unvollſtändige, ſo doch vielleicht bemerkenswerthe Beſdrei:

bung eines Gejdüßes , das zum erſten Male bei den diesjäh: !

rigen großen Manövern zur Anwendung gekommen, aber immer

geſpannt wurden , um einem möglichen ,, Abſtürzen “ vorzu beugen. Am kleinen Sattelpaſſe ließ der Commandant das Bataillon aufichließen , d . h . die Leute fauerten ſich zwiſchen die Feljen, ſo gut es eben ging, und nun hielt derſelbe an das Bataillon eine dem Moment entſprechende Anſprache, die er mit einem Hoch " auf den Raiſer ſchloß, hierbei betonend ,

noch . als geheim behandelt worden iſt.

daß dieſe Feljen, ſo lange ſie vorhanden , wohl noch nie ein

zur ſelbſtthätigen Wiederladung ?), welde die Geſtalt cines

ſo begeiſterndes „ Eljen “ auf den Allerhöchſten Kriegsherrn

zweiten Rohres hat , das von gleicher Länge iſt wie das erſte

vernommen hätten . Die Offiziere und die Mannſchaften des

und über diejein liegt. Sie haben eine eigenartige Laffete, die das Feuern unter einem großen Winkel geſtattet, jo daß man dieſe Melinit: Gejdoſje nach Art der Bomben werfen kann . " Schweiz. * Bern , 6. September. [Die Ergebniſſe der dies : jährigen Manöver.] Die Ergebniſſe der diesjährigen

m

Bataillons ſchmückten hier ihre Feldfappen mit Edelweiß . Ebenſo beſchwerlich wie der Aufſtieg war auch der Ab

ſtieg. Ohne Weg ging es über Sand , Steingerölle, Granit feljen und Felſentrümmer bis zu dem vom grünen See in das Javorova:That einmündenden Fußſteige, der nach ſeiner weiteren Fortſeßung im Javorova - Thal zum Saumwege .

wird . Am 5. Auguſt jepte ſich das Bataillon in Folge eines am Morgen niedergegangenen heftigen Regens erſt um halb 7 Uhr früh in Bewegung, marichirte über die Kupferſchachte, den Koppajattel, bei den weißen Seen vorbei,

hierauf zum grünen See, ſodann über den Resmarfer Roſar auf den rothen Lehm , von dieſem nach Höhlenhain (Bar: langliget ), endlich über Rots nach Resmart, wo es um

halb 9 Uhr Abends eintraf. Es hatte ſomit 49 Kilometer, die Raſten miteingerechnet, in 14 Stunden zurückgelegt und dabei 2700 Meter theils auf:, theils abgeſtiegen. Rechnet man die ganze zurückgelegte Strecke, ſo zeigt ſich, daß das Bataillon 115 Kilometer in 38 Stunden Marich, einſchließ lich der Naſten, ohne auch nur einen Maroden zurückgelegt und dabei weit über 6000 Meter theils erſtiegen , theils

abgeſtiegen hat . Wie heiter die Mannſchaft bei der Marich übung mar, er helt aus dem Umſtande, daß die maceren Horniſten des Bataillons gerade an den ichwierigſten und mühevollſten Stellen faſt unausgeſetzt blieſen. Die brave

Truppe fann mit Stolz auf ihre großartige Leiſtung zurüd blicken , denn dieſelbe berechtigt für kritiſche Zeiten zu den

Der Matin " ichreibt

Die 5. und die 6. Batterie des in Bourges ſtehenden 37. Artillerie: Regiments waren mit leichten Kanonen , Kaliber 120 Millimeter (?) , ausgerüſtet, die eigens für Melinit-Gejdoſje conſtruirt worden ſind.

Die hintere Dälfte des Geſchüßrohrs

iſt mit einem Broncemantel umgeben, und ſie haben eine bc:

ſondere Hemmvorridytung (zur Aufhebung des Rücſtoßes oder

Manöver werden mit um ſo lebhafterem Intereſſe aufgenommen, als diesmal das neue Pulver und das neue Erercier-Reglement für die Infanterie praktijd erprobt wurden. Erſteres wird mit

Nedit rauchidwady genannt; der dichte Pulverſchleim von ehe: mals hat nun einem leichten , nicht zu ciner undurchdringlichen Nebelwand ſid) verdidytenden Sdhatten Plat gemacht, der die Bewegungen nicht mehr verdeckt, und ein heijerer kurzer Kinal

iſt freilid, immer noch vernehmlich. Dagegen fällt dem an den früheren kräftigen Pulvergeruch gewohnten Feinriecher die etwas eigenthümlich an Apothekendüfte gemabnende Würze auf. – Das neue Erercir: Neglement beruht auf dem Muſter des Deutſchen und zeigt einen wirklichen Fortſchritt im Sinne vernünftiger Einfach: heit. Verjuchsweiſe waren der 6. Diviſion einige Marim: Sdine fcuer : Gejdyüße beigegeben , deren Wirkungskraft eine ge: radezu verblüffende ſein ſoll. Die Mehrzahl der Kritiker wird abermals nicht verfehlen , am Soluſie der Manövercin im Allgemeinen beifälliges Urtheil über die neuerdings bewieſene .

größere Leiſtungsfähigkeit der Truppen zu fällen. Wir möchten

indeſſen einer ſtrengeren Prüfung den Vorzug geben. Die geſtern zum Abſchluß gekommenen Brigade-Uebungen haben nämlich nach unjerem Dafürbalten abermals dargethan,. daß der Nückfall in

alte Fehler nicht leicht vermieden werden kann.

Insbeſondere

rügten die Oberleitenden, daß wiederum die angemeſſenen Ent: fernungen der ſtreitenden Theile vielfach nicht eingehalten wurden, was der Entwidelung des Gefechts weſentlich Eintrag thut. Andererſeits iſt auch diesmal der gute Wille der Truppen und

599

ihrer Führer faſt ausnahmslos über jedes Lob erhaben. Die Strapazen , welche denſelben in dieſer verhältnißmäßig immer

zu kurzen Uebung®zeit von 20 Tagen und beſonders bei der Juli : Glühhiße , weldie die letten Tage auszeichnete, zuge: muthet wurden, grenzen an das Uebermaß, beſonders wenn man bedenkt, daß alles Material der Truppen eben durdaus nicht

bekennen wir, daß wir mit dem darin Geſagten von der erſten bis zur lebten Seite einverſtanden ſind. .

auf derſelben Höhe ſteht; wir beobachteten die Bataillone ein: zelner, reichlid ) mit Fabriken namentlich Maſchinen : Sticereien

verſchener Landesgegenden , die zu einem großen Theil den phy:

ſijden Anforderungen eines Feldzugs auf die Länge nicht ges wachſen wären .

K r it ik . Kriegs budget Deſterreich - Ungarns.

Wien

1891 , Verlag von L. W. Seidel & Sohn . 8. 45 S. Preis 1 Mr. [R.] Die hier genannte Schrift iſt zwar klein an Umfang , jedod von bedeutungsvollem Inhalt und hat als ſolche ſchon große Aufmerkſamkeit erregt.

Difenbar iſt ſie von einer der

Regierung naheſtehenden Seite verfaßt und hat den Zweck, zur Hebung der Wehrverhältniſſe von Oeſterreich-Ungarn, beziehungs wcije Erhöhung des Kriegebudgets Stimmung zu machen . Ein kleines Vorwort erklärt den Zweck der Sdrift. Leşterer beſteht kurz gejagt darin , das Anwadijen der Streitkräfte im Zuſainmenhange mit der Entwidelung der gegenwärtigen Lage Europa's hiſtorijd) zu beleuchten , und daran die Forderungen zu knüpfen , welche vom Standpunkt der dieſer Lage entſprechen :

den Kriegerüſtung unerläßlid erſcheinen. Die nun folgende geſchichtliche Beleuchtung beſteht in einer militär politiſchen Skizze von 1791-1891 .

Kurze Anzeigen und Madridten. ( R.) Die Zahl der Schriften , welche Denkwürdigkeiten aus dem Leben hervorragender Deutſcher Generale bringen, iſt in unſerer Zeit in erfreulicher Zunahme begriffen . Heute ſind wirin der Lage, das bevorſtehende Erſcheinen eines neuen derartigen Werks melden zu können, dem ein ähnliches Intereſſe entgegengebracht werden darf als anderen Ericheinungen auf demſelben Gebiet . Wir ſprechen von dem Werfe , welches den Titel erhalten wird : „ Denkwürdigkeiten aus dem

Die gegenwärtige Lage Europa's und das

Es werden

( Nur ganz wenigen

politijo - militäriſchen Ausjprüchen können wir nicht beitreten.) Von ganzem Herzen wünſchen wir, daß die verſtändigen Wünſche des Verfaſſers ihre Erfüllung finden möge.

Leben Leopold v. Gerlach's , Generals der

J11

fanterie und General- Adjutanten König Friedrich Wilhelm's IV ., nach ſeinen Aufzeichnungen herausgegeben von ſeiner Tochter, (Berlin , Wilhelm Herb , Beſſer’iche Buchhandlung).“ Leopold v. Gerlach war nicht allein der langjährige General- Adjutant, jondern auch der Vertraute des Königs Friedrich Wilhelm IV ., der als folcher an hoher Stelle manche wichtige Ereigniſſe hat entſtehen und verlaufen ſehen. Derſelbe hat nun während ſeines Lebens Aufzeich nungen gemacht, in denen er Beobachtungen und Mittheilungen über die Zeit- und Regierungs -Geſchichte ſeines Königlichen Herrn nieder: gelegt hat. Die Männer der Zeit und die Thaten jener Jahre haben nun eine genaue Darſtellung und flare Beleuchtung in dieſen „ Dent würdigkeiten “ gefunden , ſo daß die legteren als eine wichtige Quelle der neueren Preußiſchen Geſchichte bezeichnet werden fann . Es iſt zwar ſchon Vieles aus der leßteren allgemein bekannt geworden, doch iſt noch Manches in derſelben bisher unklar geblieben , jo daß nun: mehr aus den Mittheilungen eines dem König Friedrich Wil . helm IV . Naheſtehenden denn ein ſolcher iſt natürlich jein Be: neral-Adjutant, der zugleich auch das größte Vertrauen des Kaiſers Nicolaus von Rußland genoß

verſchiedene neue Aufichlüſſe

erwartet werden fönnen . Das Wert wird 2 ſtarke Bände umfaſſen, deren erſter die Ereigniſſe bis zum Jahr 1852 umfaſſen und im Laufe des Monats October d. J. zum Preiſe von 11 Mart veröffentlicht werden ſoll.

darin in großen Zügen und recht klarer Auseinanderſeßung,

Ein Nachzügler der Franzöſiſchen Literatur des Feldzugs

welche ſich ſtets bemüht, die Dinge in ihrer wirklichen Bedeu:

1870/71 , der ſo eben erſchienen iſt, verdient den Leſern bekannt gegeben zu werden. Er führt den Titel: „>> Les dernières journées

tung zu jdyildern , die großen militär - politiſchen Begebenheiten des legten Jahrhunderts vorgeführt. Aus dieſer Skizze ergiebt ſich ſehr klar die Thatjace, auf weldie es dem Verfaſſer haupt: ſächlich ankommt, daß die Wohl und Wehe der Staaten ſtets

de l'armée de l'Est. Le 73e mobile ( Loir et Isère) au com bat du fort de Joux. Passage en Suisso , par M. H. Denizet , ancien sous - officier au 73e régiment de mobiles, ancien officier de l'armée territoriale , Paris , Herluison . “ Den Inhalt dieſes

von zweckmäßigen , der Natur bes Kriege entſprechenden

Werks bildet die Darſtellung der lebten Erlebniſſe der Dit- Armee,

militäriſchen Einridstungen abhängt. Daraus folgt ganz einfach, daß zur Vermeidung von üblen Folgen für das Heerwejen ſtets das Nothwendige gethan und bereit geſtellt werden muß. Hieran werden nun beſondere Vorſchläge geknüpft, die unter

dem kurzen , aber vieljagenden Namen „ Mehraufwand" auf: treten. Der Neihe nach werden folgende Theile der inilitäriſchen Heeres-Einrichtungen beſprochen : Infanterie, Cavallerie ,

welche unter General Clinchant bekanntlich nach der Schweiz über trat, nachdem dieſer General erfahren hatte, daß ſein Heer von dem Pariſer Waffenſtilſtande ausgeſchloſſen ſei. Das Franzöjtiche 18. Corps hatte die Aufgabe, den Nützug des Heere&_zu decen, und die Brigade Robert

das 44. Marich- und das 73. Mobilen - Regiment

bildete die Arrièregarde.

-

giebt die

Schilderung des Gefechts von 2 Compagnien des 73. Regiments mit den nachdrängenden Preußijchen Truppen , vornämlich bei dem Fort de Jour.

Neue Militär - Bibliographie.

Artillerie , techniſche Truppen und Verpflege : und Trainweſen.

Den Hauptinhalt des Buch

Für jeden Zweig werden Verbeſſerungen

Artillerie Unterricht f. Unteroffiziere u. Vormeiſter d . Feſtungs :

gewünſcht, die dann jedesmal begründet und näher erläutert

Artillerie - Compagnien . 4. Thl. Einrichtung u. Verwendg. der

werden . Der Verfaſſer zeigt ſich hierbei als ſehr genauer Renner des Deſterreichiſch - Ungariſchen Heerweſens , der gleichzeitig die

ſtahlbronzenen 12 cm Minimalicharten: Stanonen M. 1880. 8. ( IX.

Entwicelung der politiſd) -. militäriſchen Berhältniſſe in Europa beſonders aufmerkjam verfolgt hat ; er kennt ſowohl die Urjadjen wie die Wirkungen und will das als gut Erkannte den Intereſſen

Directiveit f. die Anlage u . Herſtellung v. Verpflegsichopfen u. Flugdächern im Movilijirungsfälle. hoch 4. (27 S. m . 4 Taf.) Wien, (Hof: u. Staatsdruderei.) 1 M. 60 Pi.

ſeines Vaterlandes dienſtbar gemacht jehen. Reineswegs verlangt

Garnison - Album, Metzer.

er Unmögliche oder Unausführbares , jondern nur dasjenige,

was für die Machtſtellung des Staates und ein wirkjames Auf: treten ſeiner Wehrmacht durchaus erforderlich iſt. Daß jedoch hierzu nicht geringe Geldmittel erforderlich ſind , liegt auf der Hand . Ein kleines Schlußwort betont die Wichtigkeit, daß die

beantragten Verbeſſerungen des Heerweſen8 bald in Angriff ge: nommen werden. Der Wunſch , daß die vorgetragenen Wünſche

253 S. m . Abbildgn . u . 7 Taf.) Wien , (Hof-6 u . Staatsdruckerei.)

1 M. 60 Pi.

Lex . - 8.

( 10 Photogr.) Metz,

Deutsche Buchhandig . (G. Lang). In Leinw .-Mappe. 18 M. Henning, Maj. a. D., Leitfaden i. den Unterricht in der Geidhichte d. Infanterie-Regiments v. der Marwis (8. Pommeriches] Nr. 61. 12. (31 S. ) Thorn, W. Lambec . 40 Pf. Riedt, Ludw ., Heiteres u. Ernſtes im Krieg u . Frieden aus meinem Soldatenleben . 7. - 10. ( Schluß- )Lfg. gr. 8. (S. 193-317.) Saulgau, H. Hiß . à 25 Pf. Sanitäts - Bericht üb. die deutschen Heere im Krieg

gegen

verhängnißvolle zu ſpät " cintritt, bildet den lebten Saß der

Frankreich 1870/71 . Hrsg. v, der Militär-Medizinal-Abtheilg. d. königl. preuss. Kriegsministeriums , unter Mitwirkg. der Militär-Medizinal-Abtheilg . d. königl bayer. Kriegsministeriums, der königl. sächs. Sanitäts - Direktion u. der Militär-Medizinal Abtheilg . d . königl. württemberg. Kriegsministeriums 8. Bd .

Schrift.

gr. 4.

„ nüchtern und unbefangen “ gewürdigt werden mögen, bevor das Wir haben die ruhig und würdevoll abgefaßte Schrift, den Ausfluß ehrlicher Ueberzeugung eines vaterländiſch denkenden einſichtsvollen Verfaſſers, mit Aufmerkſamkeit geleſen. Gern

Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 5 M.

Inhalt: Register, Litteratur-Verzeichniss, Verzeichniss der Mitarbeiter, Ergänzungen , Nachträge u . Berichtigungen zum Sanitäts - Bericht üb. die deutschen Heere im Kriege gegen Frankreich 1870/71 . (V, 120 S.)

-

600

A zeigen.

Allgemeine Zeitung in München (vorm . Augsburg ). Eines der älteſten (93. Jahrg . ) , angeſehenſten und gediegenſten Preßorgane, bietet die Allgemeine Zeitung das geſamte Material der Zeitbewegung und iſt, von Staatsmännern und erſten Publiziſten vorzugsweije zu Rundgebungen benütt , ſeit alters her eine anerkannte Quelle für die Kenntnis des Lebens der Völker. Die in allen gebildeten Kreiſen ſich beſonderer Theilnahme erfreuende „ Beilage darf in ihrer Fülle wiſſenſchaftlichen Stoffs , getragen durch die Mitwirkung der bedeutendſten deutichen Gelehrten und Schriftſteller , wohl mit Recht als eine einzigartige Erſcheinung bezeichnet werden .

Bei bevorſtehendem Quartalwechſel wird zum Abonnement hierdurch eingeladen . Preis im Poſt bezug für Deutſchland und Deſterreich pro Quartal M. 9. —, für das Ausland mit entſprechendem Zuſchlag. Bei direktem Bezug unter Streifband für Deutſchland und Deſterreich monatlich .

M. 4.

-

Ausland M. 5.60.

Ueber fonfeſſionellen und politiſchen Parteien ſtehend , wird die Allgemeine Zeitung auch ferner ihren 1

alten Nuf eines Weltblattes zu wahren wiſſen und durch ichnellen Nachrichtendienſt , mehrmalige Tagesausgaben und vor allem durch objektive Berichterſtattung ihrer Zeit zu dienen ſuchen .

I. 6. Cotta'ſde Buchhandlung Nachfolger. Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

1

Russisch nach dem

Narſchall Bazaine

-

„ Meisterschafts - System .“ Heft 1 gratis und franko.

‫وو‬

und

C. A. Koch's Verlagshandlung .

Leipzig

die Capitulation von Met. Von

H. v . Hanneken,

!!Geſtickte Fahnen !!

Königlich Preußiſchem General-lieutenant 3. D.

Verfaſſer des „Kriegs um Metz" , der „militäriſchen Gedanken und Betrachtungen über den Krieg von 1870 und 1871 “ 20. Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär - Zeitung. Preis 80 PF.

Vorſtehende Schrift erſchien bereits im Jahre 1872 und erregte

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausführung die preisgekrönte

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

የL.

M. Ruppredit.

München , Mozartſtraße 13.

Berlin , Neue Königſtraße 20 .

ſchon damals großes Intereſſe. Dieſelbe darf angeſichts der Thatſache, daß Marſchal Bazain e jeßt aus dieſer Welt abberufen worden iſt und ſich ein neuer Streit über ſein Verhalten im Kriege 1870/71 erhoben hat, der allgemeinen Aufmerkſamkeit empfohlen werden, denn ſie ent

hält eine unparteiiſche Würdigung des Verhaltens des Führers der Franzöſiſchen „ Rhein - Armee“, und zeugt von genauer Sachfenntniß desVerfaſſers. Wert die Gejchichte der Capitulation der Rhein-Armee genau ſtudiren will , wird in dieſer Schrift eine jehr nüßliche und lehrreiche Handhabe finden.

Im Verlage von Georg Reimer in Berlin iſt jo eben erſchienen und durch jede Buchhandlung zu beziehen :

Epilepsie . Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode. Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes, dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium' Hamburg I.

Sol es mit

Helgoland Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

wie ehemals

mit der „ 4. Bundesfeftung am Oberrhein “ gehen ? Mein Scherz

eine Mahnung . Von

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte, sammt Retourmarke sind zu richten an

Reinhold Wagner,

Office Sanitas “ Paris,

97

Oberſtlieutenant a. D. Mit einer Karte von Helgoland. Preis 50 Pf.

57 Boulevard de Strasbourg .

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (5. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt. -

1993

Allgemeine Militärbeitung. Sedjsundſediz igfter Jahrgang. Darmſtadt, 23. September.

No. 76.

1891.

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In Die Aug. Mil.-Ztg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittw o che tereſſe an, insbeſondere Familien -Nachrichten, literariſche 2c. Anzeigen. und Samſt a gs. Preis des Jahrgangs 24 Mark , des einzelnen Die geſpaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung, im Deutſchen firte Zujendungen angenommen . Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig. ) 11 halt : Moderne Feld-Artilleriſten. II. Wilhelm Kaiſer vor Aufläke. Die Bayeriſchen Königs-Manöver Berichiedenes. Tagesbefehl des Generals Sauiiier, betreffend die großen Truppen-Uebungen. Verſuche mit Armee-Revolvern. Nachrichten. Deutſches Reich. Berlin. [Beabſichtigte Mehrforderungen für militäriſche Zwecke. Bevorſtehende Aenderungen der Spandauer Garniſon. Geſchenk von 8 Belgiſchen Vrieftauben für den Naiſer.] Dänemark. Anſchaffung von Panzerthürmen für das Garderhöhen [ Beabſichtigte Verlegung der Caſernen von Kopenhagen in die Umgebung. Fort. – Üebungen mit Militär-Hunden .] Italien. [Die gewünſchten Erſparungen im Militär-Budget und die Heeres -Bedürfniſſe. Die Befeſtigung der Alpen-Uebergänge.] Rußland. [Die Deutſchen Offiziere im Ruſſiſchen Heere .] Aritit.

Die Cavallerie in den Zukunftskriegen, von H. Walter v. Walthoffen .

Feuilleton. Briefe eines Freiwilligen aus den Befreiungskriegen 1814. Žur Beſprechung eingegangene Schriften.

Allgemeine Anzeigen.

Die Bayeriſchen Königs:Wanöver vor Kaiſer Wilhelm II . Zum erſten Male iſt Seine Majeſtät der Kaiſer Wil helm II. in diejem Sommer nach Bayern gegangen , um Zeuge der großen Königs-Manooer zu sein , welche das 1. und

2. Bayeriſche Armee - Corps in der Gegend nördlich von München ausgeführt haben.

Nachdem der Monarch jich

vorher mit hoher Freude perſönlich überzeugt hatte, das jein hoher Bundesgenoſſe, der Kaiſer Franz Jojef , über ein tüchtiges wohlgeübtes Heer verfügen könne , begab ſich der Oberbefehlshaber des Deutſchen Reichsheeres auf das Baye

riſche Gebiet, um die militäriſche Muſterung über einen Theil dieies Heeres zu halten.

In treuer Erfüllung ſeiner Berufs :

pflichten iſt jobann der hohe Herr weiter nach Heſſen und gleich darauf nach Thüringen geeilt, um auch dort mit prüfenden Augen zu ſchauen, ob die Truppen des 11. und

4. Armee: Corps ihre Lehrzeit gut angewendet haben. Was zunächſt den ſchon vor längerer Zeit gefaizten

ſpectionsrechts die Befugnis, Manövern des Königlich Baye, riſchen Heeres beizuwohnen, ohne hierzu eine vorhergehende Einladung abzuwarten. Der Oberbefehlshaber des Reichs: heeres hat ſich - wie es in dem angezogenen Vertrage des: halb heißt – vorher mit dem König von Bayern in's Bes nehmen , z11 ſetzen , worauf das weiter Erforderliche von Bayerijcher Seite anzuordnen iſt. Darum iſt auch mit vollem Recht dieien Uebungen von amtlicher Seite in Bayern der

Name „ Königs-Manöver “ beigelegt worden, da der Prinz Negent, als berufener Stellvertreter des Königs, dieſelben perſönlich abhält. Wir haben nun auch gar nicht nöthig,

bei dieſer Frage uns hier lange aufzuhalten, nachdem vor allen Augen feſtgeſtellt worden iſt, daß in Bayern ſelbſt der Entichluß des Kaiſers, die 2 Bayeriſchen Corps auf dem Uebungsfelde zu ſehen , mit hoher Freude, ja mit berechtigtem Stolze begrüßt worden iſt. Diejenigen , welche von vorn : herein es als ſelbſtverſtändlich annahmen , daß die Bedeutung und die Wirkung der Anweſenheit des Deutſchen Kaiſers im

Bayeriſchen Heerlager durch irgend welche ſtaatsrechtliche Spitfindigkeiten nicht im geringſten beeinträchtigt werden

Entichluß des Raijers Wilhelm II . betrifit , den diesjährigen großen Truppen -Uebungen in Bayern beizuwohnen , jo beruht derjelbe auf dem ' gewiß ſehr natürlichen Gedanken des hohen

ſehr erfreuliche Wahrnehmung zu bezeichnen , daß die Zahl

Herrn, der die Liebe zum Deutſchen Heere von ſeinen hoch

ber ſo vorurtheilsfrei Denkenden eben ſo groß an der Spree

jeligen Vorfahren geerbt hat, ſich die perſönliche Ueberzeugung

wie an der Jjar gewejen iſt.

würden , haben völlig Necht behalten ; weiter iſt es als eine

von der Süte des ganzen Deutſchen Seerweſens zu ver:

Mehrere Tage hindurch hat Kaiſer Wilhelm II.

ſchaffen . Vermöge der Beſtimmungen des zwiſchen Preußen

Gelegenheit gehabt, die Bayeriſchen Truppen ſomohl in einer großen Parade als auch während ausgedehnter Feldübungen auf der Fröttmaninger Heide zu ſehen. Der Allerhöchſte

und Bayern unter dem 23. November 1870 abgeſchloſſenen

Bündnißvertrags hat Kaiſer Wilhelm II. fraft ſeines Jui

602

Oberbefehlshaber hat alſo ganz in derſelben Weiſe, wie ſie bei den übrigen Armee-Corps des Deutſchen Reichsbeeres der durch den hochſeligen Raijer Wilhelm I. angenommenen , längſt

lände), ſodann vereinigt gegen einen marfirten Feind (nord: weſtlich von München ). Seine Majeſtät der Naijer Wil : helm II. hat an allen 3 Tagen mit aufmerkjamem Auge

dem Manöverfelde erblickt hat , durfte von vornherein ſich dem wohlthuenden Gedanken hingeben , daß hier wie dort das Geſammtergebniß ein ſehr erfreuliches ſein , das der

die Leiſtungen der Bayeriſchen Truppen verfolgt und ſich zu wiederholten Malen in höchſtem Grade befriedigt ausge ſprochen , ſowie dieſe warme Anerkennung auch durch zahl reiche Gnadenbeweiſe , Verleihung von Auszeichnungen 20. zum Ausdruck gebracht. Auch die Oberleitung der Königs Manöver hat ſich nicht minder befriedigt von dem Ausfall

gegenſeitige Wetteifer, es einander gleich zu thun, verbunden mit

der großen Uebungen erflärt und nach Beendigung derſelben

der ichon jeit längere Zeit faſt überall gleichen Ausbildungs

unter dem 12. September folgenden Armee Befehl erlaſſen :

bewährten Praxis entſpricht, die dargelegten Leiſtungen prüfen und die Eindrücke des Geſehenen mit anderen vergleichen

können . Wer ſowohl Nord- wie Süddeutſche Truppen auf

Methode, auch gleiche oder faſt gleiche Früchte zeitigen würde.

„Der Armee wurde die Ehre und Freude zu Theil, in

Und dieſer Fall iſt auch hier thatjachlich eingetreten . In Bezug auf die Einzelnheiten der Bayeriſchen Königs Manöver beſchränken wir uns heute auf einige Angaben.

den letzten Tagen zeigen zu dürfen, was ſie in unermüdlicher Friedensarbeit gelernt hat. Ihre Haltung bei der großen Parade ſowohl als auch ihre friegsmäßige Ausbildung

Die Ausführung der großen Uebungen erfolgte genau nach dem dafür in München ausgearbeiteten Programm , welches

im Manöver haben in hohem Maße die Allerhöchſte Ans

beſtimmte, daß die beiden Bayeriichen Armee- Corps – dem :

nach die gejammte Bayeriſche Armee, mit Ausnahme der in der Pfalz und in Eljas -Lothringen ſtehenden 5. Diviſion nach Schluß der Diviſions-Manöver zu einem einzigen Ver bairde zujammengezogen werden ſollten .

erkennung gefunden. Das Lob jowohl des Prinz- Negenten , jomie dasjenige des Deutichen Kaijers , unter deſſen Ober: befehl wir im Kriege ſtehen , bilden den ſchönſten Lohn, den die Armee im Frieden erringen kann.

Indem ich die

Oberleitung am heutigen Tage niederlege, beglückwünide

So ſtanden denn

id; die Armee zu der ihr gewordenen Auszeichnung und

in der Parade vom 9. September nicht weniger als 50 Ba:

erwarte , daß auch in Zukunit rüſtig weiter gearbeitet

taillone, 40 Escadrons und 42 Batterien bereit , um gemuſtert

werde , damit wir auch im nächſten Kriege den Sieg an

zu werden , worauf in den Tagen des 10. und 11. Sep:

unjere allzeit glorreichen Fahnen zu fejjeln wiſſen.

tember diejelben Truppen Gelegenheit hatten, zunächſt gegen einander, zıl manövriren (am 10. in dem nördlich und nord weſtlich von Dachau nach Röhrmoos id) erſtrechenden Gie:

Briefe eines Freiwilligen aus Befreiungskriegen 1814. * )

Prinz Leopold , General der Cavalerie und commandirender General des 1. Bayeriſchen Armee Corps . "

den

Sdywierigkeiten , als man bisher hoffen durfte, berbeiführt , werden Sie nun idon mit Freudengefühlen vernommen und in allen öffentlichen Blättern gelejen haben. Das ſtolze und jo unüber:

Durch einen glüdlichen Zufall haben wir Cinſidst in den Inhalt zweier Briefe enhalten, welche, von geiſtvollen Männern geſchrieben , uns intereſſante Bilder aus vergangener Zeit wieder vor die Augen führen . Beide Männer waren Offiziere in den Vefreiungskriegen ; der eine, aus Frankreich zur Abwickelung von Kriegscaſſen :Angelegenheiten nad) Frankfurt a . M. zurückgeſchickt,

windlit geglaubte Paris wäre demnad) gefallen , und die jo

wurde hier längere Zeit aufgebalten und giebt ſeinen Eltern Nadyridyt über die dortige Stimmung und die Feſtfeier, als die

warr und das Staunen in hieſiger Stadt denken , in welder ſich nun zur Meſje cine große umzählbare Menge Fremder aus allen Gegenden Deutſchlands befindet . Daß nun nur ein Wundy und ein Gemeingeiſt die ganze Dentide Nation bejcelt , hatte id) bier am grünen Donnerſtag die Gelegenbeit zu bemerken. Es befinden ſich Kaufleute aus Soleſien , Sadijen , Deſſen,

Nachricht von der erſten Einnahme von Paris 1814 dorthin gelangte; der zweite, im Jahre 1823 in Berlin fic aufhaltend,

berichtet ſeinem Vetter über die damaligen baulichen Zuſtände der einſtigen Hauptſtadt des ganzen Deutſdien Ncidis. Die Veröffentlichung der Hauptſtellen aus folden Briefen , die damals für weite Kreije oft die Stelle der heutigen Zeitungen vertraten , dürfte aud heute noch für viele unſerer Lejer einen nicht un intereſſanten Beitrag zu der Gedichte jener Tage liefern.

„ Mein erſter Brief wiró Sie vielleicht in Schrecken und Traurigkeit verjett baben um den Verluſt jo vieler Braven, die nun die Freude über den ſo erwünſchten glüdliden Ausgang

des blutigen Nicjenkampfes von Europa nicht mehr empfinden können. Ja , der Opfer waren viele , die in diejem mörderiſchen Rampfe fielen , doch der zu erringende Zweck war weit umfaſſend und zu dem ſchon ſo lange geiehnten Weltfrieden , deſſen erſte Strablen uns dieſen Augenblick icon in der jungen Morgen: Daß ſich nun die

Lage der Dinge auf dem Kriegotheater, deſſen ſchnelle Wendung Niemand ahnte, io idinell änderte und die jo längſt und jebn :

lichſt gehoffte Kataſtrophe mit weit weniger Blutvergießen und *) Nach der „ Cöln. 3tg."

Frieden geben. Geſtern erſcholl hier die jüße Runde von einem hier durcieilenden Courier, daß der Friede bereits jo gut wie abgejdsloſſen jei. Sie können ſid gar nicht den freudigen Wirr:

Holland, Bayern, Württemberg imd aus den entfernteſten Deut idhen Provinzen hier , von denen viellcidit Viele nid ) t des Jin tereſſes der Meſſe wegen, jondern um hier alo dem Centralpunft aller Neuigkeiten am Rhein und dein Kriegsichauplatz näher zu jein , Frankfurt bejucht haben .

1814 .

röthe entgegenſchimmern , durchaus nöthig.

idynelle und faſt unglaublide Sinnesänderung der Parijer und aller Franzojen dürfte uns nun wohl redyt bald den goldenen

Um

grünen Donnerſtag des

Morgens gegen 9 Uhr kam der Courier mit der Nachricht von der Einnahme von Paris hier an . Schnell verbreitete ſich die : ſelbe von Mund zu Munde , und bald hörte man in allen Straßen die Worte widerhallen : „ Nun ſind wir in Paris !" Dod) waren die mehrſten nodi jo lange, als bis dieſe Nachricht nicht ganz öffentlid proclamirt und publicirt würde, in Zweifel deshalb , da man ichon ſo oft damit getäuſcht worden war. Man

meinte, dieje widytige und große Kunde müſſe doch mit Gloden: geläute und Kanonendonner dem Volke kundgethan werden . Gegen 11 Uhr hieß es nun , uin 12 lihr würden alle Gloden und die Ranonen gelöſt werden . Alles noch zweifelnd war nun auf diejen feierliden Augenblick der Berkündigung geipannt.

Gegen 12 uhr befand ich mich gerade auf dem Römerberge,

als dem lebhafteſten und beſudsteſten Marktplaže, der jeħt ganz 3

603

Es möge uns hier geſtattet ſein , noch in Kürze darzu:

lichkeit und Lebhaftigkeit die treueſte Geſinnung auszudrücken.

legen , welche Hauptpunkte ſich bei dem Schluſſe der Baye riichen Königs Manöver für die richtige Würdigung der Be: deutung des großen militäriſchen Schauſpiels in Bayern darbieten . Sie gewähren ein im Ganzen hoch erfreuliches

Schon der dröhnende Hurrahruf, mit welchem die Bayeriſchen Armee- Corps am 8. September bei der erſten Begrüßung den Kaijer vor ihrer Front empfingen , das dort ebenſo kräftig ertönte wie nur irgendwo in Deutichen Landen, war ein Zeichen dieſer Begeiſterung, welche ſich dann noch weiter vielfach fundgegeben und in allen Kreijen der Bevölkerung

Bild .

In erſter Linie iſt das ſchon längſt als vortrefflich be: fannte lebendige Material des Bayeriſchen Seeres – Führer

wiederholt hat .

auch diesmal wieder zur ſchönſten Gel

Und dieſe aus vielen treuen Herzen kommende Begeiſte

tung gekommen . Die Söhne jener Tapferen von Weißenburg und Wörth , von Sedan umd Orleans , welche mit oft jo idweren Opfern die glänzendſten Siege erkämpften , ſind heute ebenſo brav und tüchtig, wie ihre Väter es waren .

rung iſt wohl im Stande , den vollgültigen Beweis dafür abzulegen , daſs es im Deutſchen Reiche ein einiges und

mie Mannſchaften

ſtarkes , einheitlich geübtes und leiſtungsiähiges weer giebt ,

Kraft und Muth , Ghre und Pflichtgefühl, Findigkeit und

welches gewillt und bereit iſt, in Tapferkeit und Treue auch im ſchwierigſten Ernſtfalle ſeine Schuldigkeit zu thun. Was

Ausdauer bilden heute genau wie vor 20 Jahren die be:

die Teutſchen Stämme in ſchwerem und blutigem Ningen einſt

merkenswertheſten trefflichen Eigenichaften des Bayeriſchen

crfämpit haben , joll und wird auch ferner feſtgehalten werden . Eine neue Befräftigung dieſes Vorſages erblicken wir in dem

Soldaten und werden deſſen unverlierbares Eigenthun bleiben ,

jo lange die Führer das längſt bewährte Beſtreben zeigen, Bildner und Vorbilder der Mannſchaft zu jein , und dafür das

Ergebnii ; der diesjährigen Bayeriſchen Königs-Manöver.

dieie ihrer Verpflichtung eingedenk ſein und ihr nachkommen werden , bürgt die

thatenreiche Siechichte und rubmvolle

Bergangenheit des Bayeriichen Offizierſtandes. Weiter iſt es als eine hocerfreuliche Wahrnehmung zu bezeichnen wie jie auch gar nicht anders von den Vaterlands

Freunden erwartet werden konnte – , daß der Bayeriiche Soldat und Bürger, wann, wo und wie er nur Gelegenheit hierzu fand , dieſelbe benutzte, um dem die Deutſche Einheit verkörpernden jugendlich friſchen Kaijer mit der gleichen Herz 1

[H.] Schießen wir modern ? Organijation, Bewaff nung und Taftif haben Fortſchritte gemacht,

ſind wir mit

unſerem Schießperfahren gefolgt ? Spuft nicht der Schiela ,platz und das alte Vollgeſchoß noch in unſerem Schießen ?

Frei , gan ; frei von dieſen Seipenſtern jind mir noch nicht. | Franzoſen -Vorpoſten vor Mainz, das noch von den Verbündeten belagert wurde, einen Ausflug gemadyt habe, und kommt dann

nach weiteren perſönlichen Bemerkungen auf den Fall Napo :

-

mit Meßbuden bedeckt iſt. Alles war aus den Buden herausgegangen , und die ſtrömende Dienſdenmenge durd , die Straßen und den Platz ſtand bei dem (Glockenſdılay 12 Uhr ſtill , und

Moderne Held Artilleriſten .

als nun die Glocken von allen Thürmen Frankfurts ertönten ,

leon's zurück :

und der Nanonendonner ſich darunter mijdte , war Alles wie vom Zauber gerührt. Nu jah id ein Sdhauſpiel , das mir und küßten ſich herzlids, Andere kamen einander entgegen, gaben

,, Napoleon , heißt es ba , hatte ſich bei St. Dizier zurückgezogen , um durch dieſes Manöver unſere Armeen irrezuleiten und ſie von Paris abzubringen , allein gerade diejos Manöver war es , was jeinen Ruin , die Einnahme

ſid , die Hände und beſiegelten einander die frohe Verfündigung

von

mit einem ,, Dank jei dem Dödyſten ". Alle Bekannten , die ſid) in den Straßen begegneten , wündten ſich Glück , und jung und

glüdlide Ende der großen Welthändel hervorbradyte. Es iſt mir nun noch immer, als könnte es nidt möglid; jein. Daß Gott bier die geredyte Sadhe jo augenſcycinlitt beidhützt und

wirklich bränen entlockte.

Mehrere fielen lid

in die Arme

alt lief , als wenn ihnen die Neuigkeit cinen Sdneller in die Beine gemadyt hätte . Nun kurz, meine Freude wurde dadurdy doppelt erböht . Am heiligen Oſtertage wuróe dann die jolenne

Feier begangen. Am Morgen um 9 Uhr verjammelten ſich alle hier befindlid ;en Offiziers und Militär - Behörden , iowie aud die

ſten Autoritäten der Stadt in Palais des Fürſten

Neuß , General: Gouverneurs. Ich idloß mich an die Haupt Kriegécaſji an , da wir Tage vorher vom Commandant dazu waren eingeladen worden .

Vom Palais bis in die Domkirche

war ein Spalier von Soldaten und Bürgergarden gebildet , in weldiem der Zug zur Kirdie ging. Es war zuerſt Hochamt, dann wurde ein Tedeum geſungen , während welchem die ſa nonen wieder gelöſt wurden . Am Abend war große , und idy kann jagen , wirklich prachtvolle Illumination. Man iſt hier

Paris

durch

unjere

Urmee

und

das

ichnelle

und

gerechtfertigt hat, iſt beinabe nicht zu bezweifeln. Der große Kucten , der noch vor 3 Wochen Jedermann mit Bangigkeit erfüllte, daß zu deſſen Löſung nocy große Opfer gebradyt werden müßten, hat ſich nun auf eine die Menjchheit erſtaunende Art

entwickelt, und eine neue Lebensjonne geht nun Jedem auf. Wie mag nun wohl dem entießten Napoleon zu Muthe ſein , der ſich nun , ausgeliefert von ſeinen Soldaten , verlaſſen von der Welt , in den Händen des Senats zu Paris befindet. Wäre nun der Kerl ſo groß , als wofür ihn die Welt jeines Genies wegen gehalten hat , jo müßte er ſich längit die Kugel vor den Ropf gegeben haben , um nid t den Fall, ben dredlichſten , den man nur denken kann , vom größten , mächtigſten Throne der

eine Menge tranoparente Erleuchtungen mit den paſſendſten

Welt bis in die erbärmliche Lage eines geädyteten, verworfenen , von Gott und der Welt verlaſſenen Widytes geſtoßen zu werden , zu erleben . Ja , dieſe großen, nid) t geahnten Weltbegebenheiten geben eine ſo reichhaltige und angenehme Menge von Stoff,

(Semälden , und alle Fenſter waren mit den dönſten Lampen :

daß man des Nachdenkens darüber nicht müde wird , jondern

reiben verſehen . Ich hatte mir die Jlumination nidyt jo prad)t voll vorgeſtellt, da ich überhaupt keine 50 Häuſer zählte , die

es einem wirklidie Wolluſt verurſacht.“

nidyt jo ipariam mit den Lidtern wie bei uns (Breslaut ) , jon: dern trop der Sdnelle , in der dies veranſtaltet wurde, jah man

mit Lidhtern , jondern alle mit Lanipen erleuchtet waren .“

Der Vriefſteller erzählt dann noch , mit welchem Behagen er den berühmten Elfer getrunken , wie er bis furz vor den

(Schluß folgt.)

604

Was müſſen wir thun , um es zu werden ? Welches ſind die Grundlagen , auf denen ein neues Schießgebäude ſich aufbauen muß, und wie ſieht dieſes aus ? 1

Erſtens muß das Schieſzverfahren den menſchlichen Leiſtungen im Kriege entſprechen ; im Kriege ſind dieſelben

wejentlich geringer als im Frieden , und zwar deswegen, weil a . das Denkvermögen, insbeſondere das Vermögen der freien, zweckentſprechenden Auswahl in Folge der Gefahr herabges mindert wird , und weil b. an Stelle geübter Friedens-Offi ziere vielfach ein weniger , ja faſt gar nicht in den Schieß regeln gedrilltes Perſonal tritt. Der erſtere Umſtand ver

langt , daß an Stelle verſchiedener , je nach der Sachlage auszuwählender Regeln möglidſt eine einheitliche, für alle Fälle paſſende Negel trete, der zweite Umſtand fordert , daß

dieſe Regel noch möglichſt einfach ſei. Aljo eine einheitliche , einfache Schießregel wollen

wir haben , ſo zu ſagen ein Schema, welches zwar nicht die beſte, aber doch ſtets und mit Sicherheit genügende Wir: kung liefert.

Eine ſolche kleine , ſichere Wirkung iſt taktiſch unendlich richtiger als eine unſichere große.

Der Mangel an Einfachheit macht ſich beſonders fühl bar : a. beim Ermitteln der Brennlänge. Je nach der Beob: achtung der Sprengpunkte, ferner je nach Unterlegen und Fortnehmen von Platten , beim Unterlegen wieder je nach

der Wirkung der Platten muß anders verfahren werden ; dadurch ergiebt ſich eine Reihe von Negeln, aus welcher die für den vorliegenden Fall gerade richtige heraus zu wählen iſt. Das iſt für den Krieg zu ſchwer. Nur ein unbedingtes Aufbauen des Shrapnelfeuers auf das Granatfeuer, alio im Falle mit Platten gearbeitet wird, grundjäßliche Parallel

halten , daß ſelbſt die beſten Nichtkanoniere lange nicht jene Schichärfe beſigen, welche uns ichon das ichwächſte Fernglas verleiht. Ueberhaupt iſt der Unterſchied zwiſchen Augen mittlerer Schärfe, mie ſie meiſtens die Offiziere beſigen , und den ſogenannten ausgezeichneten Augen der Nichtkanoniere bei weitem nicht ſo groß, als man gemöhnlich annimmt . Das Geringe, was die letzteren optiſch voraus haben , wird

von den Offizieren intellectuell meiſt reichlich erſetzt, d. h. was die Difiziere nicht unmittelbar ſehen, errathen ſie, weil ſie den wahrſcheinlichen Ort und die Form des Zieles nach den

gegebenen Verhältniſſen zu beurtheilen vermögen. Aus alle: dem folgt, daß der Difizier von dem Kanonier faum mehr verlangen kann, als was er ſelbſt mit bloßem Auge jieht. Die heutigen Ziele verlangen alſo von uuſerem Schießver fahren : a. Eine klare, durchaus unzweifelhafte Zielpunkt: Bezeich nung, nicht nur um das eigene Einſchießen nicht zu verzögern , ſondern auch um die Neben batterien nicht zu ſtören .

Das

Ziel ſelbſt bietet einen unzweifelhaften Zielpunkt faſt nie. Was heiſst 3. Geſchütz oder 2. Batterie " , wenn ein

Abzählen nicht möglich iſt ? Was heißt , Mitte der Schützen linie“, wenn letztere ein paar 100 Meter lang , vielfach ge brochen iſt und zum Theil im Gelände verichwindet ? muß vielmehr faſt ſtets zu einem Zielpunkt im Gelände

gegriffen werden . Selbſt wenn dieſer vom eigentlichen Ziel ſeitwärts, vorwärts oder nach hinten entfernt iſt, alio Correc turen mit der Seitenverſchiebung nöthig macht oder ſich von Geſchütz zu Geſchütz verſchiebt, ſelbſt dann iſt ein jolcher Punkt, ſobald er nur Zweifel ausſchließt, beſſer als ein Punkt des Zieles ſelbſt.

Findet ſich ein ſolcher Geländepunkt nicht,

ſo führt das Ausſtecken der Nichtungslinie mittelſt 2 Nicht

Correctur iſt kriegsmäßig . Die Einheit fehlt ferner b . bei der Voridhrift für

Shrapnels- und Sprenggranaten-Brennzünder. Wenn auch beide Geſchoſje perichieden wirken , ſo haben ſie doch einen und denſelben Brennzünder. Sobald . man die Marke des Sprenggranat- Brennzünders um 50 Meter vorrückt , fann eine und dieſelbe Regel (mit einer einzigen noch zu erwäh

nenden kleinen Ausnahme) für beide Geſchoſſe gelten. Die Einfachheit der Schießregeln wäre zu fördern durch einen kurzen Text und durch eine Eintheilung nicht

nach Geſchoſſen , ſondern nach Zielen . Wenn das Ziel gegeben iſt, ſo muß ſeine Beſchießung den Regeln zuſammen

latten und zwar in der Mitte der Batterie am ichnellſten zum Ziel. Es genügt, an dieſe Richtlatten die Zugführer und von jedem Geſchütz einen Mann heranzurufen . Grund ſätzlich jo Ute ſchließlich jener Zugführer, bei deſſen Zug das Feuer beginnt, die 1. Lage der Batterie begleiten, d . h . jedes Geſchütz vor dem Schuß nachſehen. Dieſer Offizier wird nämlich ichon beim Abfeuern ſeiner eigenen Geichütze nöthigen falls vom Batterie-Führer corrigirt und gelangt daher am ſchnellſten und beſten zur Kenntniſ des Zieles . b. Die Herſtellung eines künſtlichen Hilfszieles, d . h. das Ausſtecken von Richtlatten ſchon vor dem 1. Schuß in

Aber auch im Schießverfahren

allen jenen Fällen, in welchen die Angabe eines unzweifel

ſelbſt würde ſich Manches einfacher geſtalten , wenn man ſtatt mit beſter Wirkung mit genügender vorlieb nehmen wollte ; ſo könnte das genauere Einſchießen mit Granaten

richten lieber, ſchneller und beſſer auf die Richtlatte als auf

hängend zu entnehmen ſein.

haften Zielpunktes nicht möglich iſt. Unſere Nichtfanoniere ein ſchwieriges Ziel. In allen anderen Fällen iſt das Aus:

Wegfallen, ferner eine Reihe anderer, ſpäter zu erwähnender

ſtecken von Richtlatten heutzutage - d. h. in der Zeit des

Dinge.

rauchloſen Pulvers - nicht nur unnöthige Mühe, ſondern

Zweitens muß das Schießverfahren den Zielen an gepaßt ſein ; dieſe ſind heutzutage meiſt nur zweierlei Art : ſie ſind entweder ſehr ſchlecht ſichtbar, namentlich auch in

Bezug auf ihre Breiten-Ausdehnung nur ſchwer zu erkennen (Artillerie-Ziele), oder ſie ſind gut ſichtbar, aber der Breite nach und dadurch , daß mehrere Linien hinter einander ſich befinden, jehr ausgedehnt (Infanterie: Ziele). Beide Arten bieten für Auffaſſung eines beſtimmten einheitlichen Zielpunktes, ſowie für Vertheilung des Feuers große Schwierigkeiten. Ilnter allen Umſtänden iſt feſtzu :

auch der Zeitverſchwendung wegen taktiſch unrichtig. c. Die Anwendung des Nichtbogens gegen alle über 1500 Meter entfernte feſtſtehende Ziele.. Hierdurch wird eine ebenſo ſchnelle, aber beſſere Höhenrichtung als mit dein

Aufſatz erreicht. Gleichzeitig wird Ranonier 2 entlaſtet. Der Geländerinfel muß des Schießens mit Brennzünder ſtets berückſichtigt werden. Da aber die Geſchütführer die Libellen

Abweichung in Folge von Platten und jene in Folge von Geländewinkel niemals verläſſig auseinander halten können ,

jo darf nicht der Geländerinfel, ſondern es muß die ganze

605

Libellen -Abweichung (Platten + Geländewinkel) commandirt werden .

ragenden Führers bereit iſt, in allen Kriegs -Eventualitäten ſeine Aufgabe zu erfüllen .

d . Vertheilung des Feuers mittelſt der Seitenverichiebung.

Die infanterie hat die oft nicht geringen Strapazen

Bei dieſer Vertheilung iſt ein Wechſel des einmal aufgefaßten Zielpunktes, alio auch ein Umītecken der Richtplatten nicht

mit ciner Ausdauer und einer Widerſtandskraft überwältigt,

weldie beweiſen , daß ſie an Marſdfähigkeit ihren Vorgängern

nöthig. In Folge delen geht die ganze Verrichtung raicher umd leichter vor ſich und gewährt außerdem die vollſtändigſte

der Republik und des Kaijerreichs nicht nachſteht.

Gleichmäßigkeit. Dabei darf aber der Batterie: Chef die nöthige Berechnung nicht den Zugführern zumuthen ; jo ein

dieſen Pobjprüchen .

fach ſie iſt, für den Krieg iſt ſie zu ſchwer , außerdem würde jeder Zugführer vielleicht etwas anderes herausbringen. Der Batterie- Chef muſ vielmehr gleich die Gröjze der Seiten

Faſſungekraft umjerer Soldaten alle erforderlichen Anlagen be: ſist, um bei umjeren Armeen auf dem Marſde den Aufklärungs dienſt zu verjeben und ſie zu idyüßen. Die Artillerie hat ſich bei jeder Gelegenheit durch ihre döne Haltung, durch ihre Beweglidyfeit und im Allgemeinen

verſchiebung commandiren, z . B. „ Feuer vertheilen vom 2. Gje: ſchütz aus im je 5 ". Jetzt hat der Zugführer nur je nach der Stellung des Geſchützes anzugeben, wie viel mal 5 und ob mehr oder weniger. Das kann er , jedoch auch dann

nicht, wenn ſein Zug gerade feuert; daher nimmt jener Zug,

Der Marine: Infanterie gebührt ein Antheil an .

Die Cavallerie hat gezeigt , daß ſie dank der lebhaften

durch die gecignete Wahl ihrer Stellungen hervorgethan. Die rajdhe Organiſirung der Vertheidigungswerke, die Ab leitung der Sdicnenwege und die Anlegung der Metalbrücke

welcher beim Commando Feuer vertheilen “ gerada fouert oder am Feuern iſt, dieſe Vertheilung noch nicht vor, jondern

bei Maibaur, Sie nütlichen Auskünfte, die man burdy den ge :

erſt der nächſte. Bei dieſer Art der Feuervertheilung kann der Batterie: Chef auch jederzeit das Feuer auf einen kleineren

vierte Waffengattung auf dein Sdiladhtjelde zu behaupten.

oder größeren Raum oder überhaupt anders vertheilen, 3. B

„ Balt! normale Seitenverſchiebung! Feuer vertheilen vom Die unmittelbare Feuerver:

4. Geſchütz aus um je 4. "

theilung durch Anviſiren darf nur gegen nähere, dent lich begrenzte Ziele zur Anwendung kommen . Iſt ein Ziel ſehr breit , io wird das Feuer am beſten auf dae ganze Ziel vertheilt ; es hat dies nicht nur den Vortheil, daſs das Ziel auf ſeiner ganzen Ausdehnung beunruhigt wird, ſondern auch beim Schießen in der Abtheilung den noch weit größeren

Vortheil, dajz beim Hinzutreten oder Wegnehmen von Bat: terien die Vertheilung nicht geändert zu werden braucht . Bei jehr breiten Zielen , gegen welche das Feuer durch Anviſiren vertheilt wurde, müſſen die Zugführer von Zeit zu Zeit einen Wechſel der Zielpunfte anordnen . Wurde gegen jolche Ziele das Feuer mittelſt der Seitenvericiebung vertheilt , ſo com : mandirt der Batterie- Chef 311 dieſem Zwecke von Zeit z11 Zeit einige Strich mehr, dann wieder weniger. Beim Ueber:

gang zum Vrennjinder muß das Feuer ſtets vertheilt werden , erforderlichenfalls muſ der Batterie Chef daran erinnert perden ; gegen ſehr gut ſichtbare, oder vorausſichtlich nur kurze Zeit zu beſchießende Ziele (vorfahrende Batterien 11. dgl.) wird das Feuer ſchon von vornherein vertheilt. (Schluß folgt.)

feſſelien Luftballon erlangte, geſtatteten dem Genie , rich als Der Sanitätsdienſt ſtand zu jeder Zeit auf der Söhe der oft idywierigen Situation . Das Telegraphenweſen ,

die Zahlmeiſterei und die Poſten walteten ihres Amtes mit vollſtändiger Regelmäßigkeit. Mit cinem Worte , man überbot einander an Munterkeit und Eifer während der ganze ! Zeit der Manöver.

Was dic Intendantur anbelangt, ſo will der leitende

General ganz beſonders betonen und feſtſtellen , daß ſie, dank den keine Mühe ſdheuenden Anſtrengungen , dank dem weiſen .

Princip, das die Verwaltung und den Oberbefehl in die gleiche Hand legte, immer im Stande war, alle Bedürfniſſe des Sol daten zu befriedigen.

Ferner darf der Eiſenbahndienſt nicht überſehen werden,

welcher heutzutage jo eng mit all' unſeren Militärzweigen ver: knüpft iſt, und die große Oſtbahn : Gejellſchaft hat ein Anrecht :

auf unſere volle Dankbarkeit für dieſe werthvolle Unterſtüßung

und die verſtändige Mitwirkung , die ſie uns lieb . Endlid) will der Generaliſſimus dieſen Generalbefehl nidyt

idyließen , ohne den Bevölkerungen der Departements zu danken, welche die Truppen zu durdyziehen hatten. Indem ſie mit dem beſten Willen die ihnen aufgebürdeten ſchweren Laſten trugen, legten ſie den lobenswertheſten Patriotismuß an den Tag. Gegeben im Hauptquartier zu Vitry-le-François, 18. September 1891.

General Saujjier.“

Verſchieden e s . Tagesbefehl des Generals Sauffier , betreffend die großen Truppen-Uebungen.

Na ch rich te n. Deutſches Reid. *** Berlin , 20. September. [Beabſichtigte Mehr:

Der General Saujjier hat an die Truppen , die er bei den großen Manövern befehligte , folgenden Tagesbefehl erlaſſen,

forderungen für militäriſche Zwecke. - Verſuche mit neuen Armee - Revolvern . Bevorſtehende Aende :

betreffend den Ausfall dieſer Uebungen :

rungen in der Spandauer Garniſon. - Geldenk von

„Im Augenblic der Dislocation der Truppen , die zu

befehligen er die Ehre hatte , ſchäßt ſich der oberſte Leiter der Manöver glücklich, laut Zeugniß abzulegen für ihren Eifer und

8 Belgiſchen Brieftaubeu für den Kaiſer.)

Man be:

idäftigt ſich jept ichon mehrfach mit der Erörterung der Frage , ob dem Reichstag neue Mehrforderungen für mili

.

tärijde Zwede zugehen werden.

Gewiſſes iſt hierüber bisher

ihre Bemühungen.

noch nicht bekannt geworden, allein ſchon die Thatjade, daß

Der große Generalſtab des Heeres hat die Gewißheit geliefert, daß er unter der geſchickten Leitung eines ganz hervor:

einjdyneideude Verbeſſerungen in dem Artillerieweſen für nöthig gehalten und immer wieder beſprochen werden , läßt darauf

606

ichließen , daß allein für diejen Gegenſtand größere Mittel flüſſig

Selbſtkoſtenpreis , d . h. um mehrere Tauſend Kronen billiger ,

gemacht werden jollen . Bereits iſt von verſchiedenen Seiten die Behauptung angeipreden werden , daß das Deutide Feld:

als ſie ſonſt gekoſtet hätten.

gejdhütz neuer Verbeſjerungen bedürftig ſei , da unjere Artillerie den Vergleid ) mit denjenigen von anderen Europäiſchen Mächten nur noch inſoweit aushalte, als es ſich dabei um dic trefflide artilleriſtijde Ausbildung handelt. Mandie unſerer Autoritäten

Bei den Felomanövern ſollen unter Lieutenants Krabbe Leitung aud) Perjudie mit der Aliwendung von Hunden zum

Bewadungsdienſt gemacht werden. Es ſind dieſco die erſten Verjudic der Art in der Däniſchen Armee. italien :

ſollen nicht umhin können , in der tedniichen Vervollkommnung der Deutſchen Geſchütze ein ebenſo lebbajtes Vorgehen zu wüniden ,

wie es in der eingetretenen Verbeſſerung der Infanterie:Gewehre zu erjehen iſt.

Die Sadie hat mandes Wahrſcheinliche , allein

andererſeits ſtehen ihrer Ausführung dech wieder mandhe redyt bedeutende Sdwierigkeiten und Bedenken verjdviedener Art enta gegen ; man wird daher wohlthu , nodi einige Zeit zul warten ,

bevor man gerade für den gedachten Zweck Mehrforderungen für

* Nom , 10. September.

rungen im

( Tie gewünſchten Erſpa :

Militär: Vudget und die Heeres-Bedürf:

nilie. -- Die Befeſtigung der Alpen: liebergänge.] Zur

Erzielung von Erſparniſſen im Staatsbudget , in Höhe von 25 Millionen Lire , jollte der Etat des Kriegsminiſteriums 6 , ber 68 Marineminiſteriumo 4 Millionen beitragen. Dierauf

bezügliche Abkommen waren zwijden den beiden betheiligten

unvermeidlid hält .

Aus Spandau wird beridtet, daß dort eine ſehr bedeutende

Erweiterung der Königlidien Geidüt :Gießerei in Werf. jei , was mit den beabſichtigten umjaſjenden Aenderungen des ge: jammten Artillerieweiens in Zuſammenbang gebradyt wird. In der dortigen Infanterie:Sdiegicule finden jeit einiger

Zeit Proben mit neuen Modellen eines Armee:Nevolvers ſtatt; das eine davon hat einen Ober: Vüdijenmadermeiſter der Gewehr: Fabrik zum Erfinder.

Die Militär:Verwaltung iſt jetzt nach längeren Erwägungen

Miniſtern und dem Sdatzminiſter getroffen , doc) tönnen dic:

ſelben jetzt bereits als wieder gelöſt angejelen werden.

Der Kriegsminiſter General Pellour iſt in dieſen Tagen von einer Inſpectionsreije nad Tarent, Spezia und bejonders den Alpen nad Nom zurückgekehrt und hat jestem Colleen vom Schatzamt und dem Miniſter - Präſidenten alsbald erklärt , daß er nid )t mehr im Stande jei , die Verſprechungen hinſichtlidi der Erſparniſſe im Kriegsetat aufrecit erhalten zu können . Das größte Opfer, das er zu bringen vermöge , jei cin Verzicht auf

über den Bauplatz für neue Cajernements idiilig geworden .

neue Forderungen, aber eriparen könne er weder 6 , nod) 1 , ja

Diejelben ſollen darnach auf dem Naume der alten Befeſtigung

nicht einmal cine halbe Million ; der Etat müſſe in ſeiner

Nach ihrer Fertigitellung werden übrigens in

jebigen Geſtalt verändert bleiben , da jede Eriparniß den

den Garniſons: Verhältniſſen Spandaus umfaljende Veränderungen

bödyſten Intereſſen des Staats verderblich werden könne. Der Kriegsminiſter joll zur Abweiſung jeder Erſparniß veranlagt werden jein durd die Inipicirung der Alpen -llebergänge, durdy den Bericht des Generals Nicotti über die Alpen - Befeſtigungen gegen die Franzöſiſche Grenze, durt die Antworten der von ihm befragten anzeichenſten Generale und aucy jo wird geſagt durd, die Unterredungen , die er mit dem Könige hatte .

errichtet werden . vorgehen.

Das Garde Grenadier:Negiment Königin Eliſabeth

kommt nach Charlottenburg , das 4. Garde Regiment 3- if. 1190 Berlin , dafür erhält Spandau 2 Linien -Negimenter des III .

Armee:Corps, dann wird auch die alte Saloßcaierne (das frühere Zudthaus, aus weldiem Gottiried Kinkel mit Mülje von Karl Sdurz entflen ) wegen Baufälligkeit abgeriſſen . Die Belgiſche Biegierung hat umjerem Saijer 8 prächtige Brieftauben zun Gejtsenk gemadit, welde, bis anderweite Be : jeblo Seiner Majeſtät eintreffen , auf der Brieftauben Station Oer Spandauer Citadelle verpflegt werden . Dänemark ,

* Kopenhagen , 15. September. ( Beabiidytigte Verlegung der Caſernen in die limgebung. Alidaifung von Panzert hür meni für ( 1 licbugel mit Nili : (Garder böbenin : Fort. - Uebungen tär- Hundc11.] Das Kriegsminiſterium geht mit dem Plane um , der jdon in mehreren großen Städten Deutidland duriti

General Nicotti hat die Alpen -Uebergänge eingebend unter : ſudyt und darüber einen ausführliden Bericht verfaßt, in weldiem er die Anjit ausjpridyt,' daß die bereits begonnenen Befeſtigungo:

Arbeiten mit Eifer und Sorgfalt weiter gefördert werden müßten. Er bat namentlich darauf bingewieſen , daß an der Grenze cin id wadier Pinkt ſid, befinde , der Colle di Marta , der , theils auf Franzöſiidem Gebiete liegend, für die Alpen : Jäger und die Gebirgo- Artillerie leidt erſteigbar ſei . Eine Invaſions - Armec fönnte raid nach Briga binunterſteigen und bei nur einigermaßen günſtigen Chancen bis nad Aleſſandria gelangen. Wenn der General Nicotti hierauf bimeiſt, jo kan er lidt der Ueber: treibung geziehen werden : bat doch der „ Petit Nicois “, bei der

Amejenbeit des damaligen franzöſiſchen Kriegsminiſters Ferron

Innern der

in Nizza geictrichen , bei der Befeſtigung der Franzöſidyen Alpen

Stadt nad der Umgebung derſelben zu verlegen. Durd) Ver: kauf der alten Cajernen und eines Theils der der Stadt zuu

handle es ſid, nid ) t allein um die Defenſive, jondern um Angriſi,

mehr als genügende

cine anjohnlidic Truppenmadyt über die Grenze zi1 werfen , Sunit ſie , in voller Mobiliſirung, gleich mit dem erſten Schlage ernſte

geführt iſt : die garnijenirenden Truppen aus dem

nächſt liegenden Grercierpläte würden

Mittel erwerben , um neue zweckmäßige Cajernen zu bauen , wie ſoldie bereits für die Artillerie auf Amager hergeſtellt ſind. Dies würde zugleid , den Vortheil gewähren , daß die Uebungs: jelder den Cajernen näher lügen und ermüdende und zeitraubende Märide zum Vortheil der llebungen vermieden würden . Den gemachten Ueberjdlägen zufolge würde der llmz119 fic auf

nämlid) es handle ſid) darum , im Tage der Kriegserklärung Vortheile erlange. Der damals officiöje „ Petit Niçois “ jügte hinzu : „ Jinſiditlid dicies Punktes iſt 1118 idon durch die

Natur des Gegenſtandes eine gewiſſe Nejerve auferlegt, aber wohl ſind wir autoriſirt zu ſagen, denn is iit vergeblid) , es ver : heimlicten zi1 wollen, daß dao befeſtigte Alpenlager vor Allein weit mehr zum Angriff aló zur Vertheidigung beſtimmt iſt . " 4

12 059 000 Kronen belaujen , während von dem Verkaufe der geräumten Grundſtücke eine Einnahme von nicht weniger als 23 100 000 kronen , jonad ein bedeutender Ueberiduß erzielt werden würde .

Andererſeits haben ſid ) dic General - Licutenants , die vom .

Kriegsminiſter auodrücklid ) befragt wurden , gegen die beabſich: tigten Erſparungen in dieſem Etat ausgejprodien. Nimmt man

in diejen Tagen mit der Fabrik Cammell & Co. in Sheffield einen Vertrag über Lieferung zweier Verſchwindungothirme zu

nod) hinzu , daß König Humbert ſelbſt wie in gut unter : richteten freijen verſichert wird - dem Kriegs- wie dem Marine: Miniter empfohlen hat , hinſichtlich der Griparungen , die heer

10 :läufigen Mitrailleuren für das (Sarderböhen : fort abgeid loſien .

und Flotte betreffen , recht langjai vorzugehen , jo kann man

Diejelben jollen vor Ausgang dieſes Jahres geliefert werden

und 40000 Kronen koſten. Aus Jochachtung für den Verein , vou deſien Gejdyichte es Kenntniß genommen hat , liefert das

den Miniſtern Pellour und Saint:Von nid)t Unredit geben, wenn ſie dem Sdaşıiniſter keine weiteren Zugeſtändniſſe iadien wollen, zumal die internationale Lage nicht jo durchaus befrie:

Nerf dicje Tbirine obne irgend welden Nußen für ſich zu dem

sigend erſcheint .

Der Ausiduß des Vereins ,, Vaterlands: Vertheidigung " bat

1

607

Ruſland. * Petersburg , 12. September. [ Die Deutichen Difi :

Anforderungen , die man heute an die Noiterei ſtellt , weſentlids geſteigert ſind . Mit Aufmerkſamkeit hat der Verfaſſer alle

Siimmen verfolgt , welche id ) in der neueren Zeit über die heutige Bedeutung der Cavalerie vernehmen liegen , und die

----===

Dic anläßlid) 0c8 Kaijerliden

Namenstages in Offizier:Corps erfolgten außerordentlich zahl: reittien Beförderungen , Ordens - Verleihungen und anderen Gnadenbeweije geben , wie die ,, Cölniſche Zeitung“ direibt, in mander Hinſidst ein Bild von den Regierungs : Grund:

ziere im Ruflichen Heer . ]

theilweiſe der letteren feine große Wirkjamfeit mehr in Ausſicht ſtellen wollen. Namentlid) ſind es die bekannten Ausführungen

Svon

des dem General Galliffet zugeidriebenen Aufiates der Revue des deux mondes “ vom Jahr 1889 , la cavalerie

das Ende der Negierung Saiſer Alexander's II.

dans la guerre moderne “ ) , die der Verfaſſer eingebend be:

wurde das Deutidy- Valtijde Element aus den böheren Stellungen

leuchtet , beziehungsweile einer Kritit unterzicht. Er bekennt fido

verdrängt; ganz bejonders war dies jedoch jeit der jetzt zehn: jährigen Regierung Aerander's III . der Fall . Nach dem

im Allgemeinen als Anhänger der Anidhauungen des Prinzen zu Hohenlohe - Ingelfingeit, die diejer erfahrene General in jeinen ,militärijden Briefen , Nr. I“ entwickelt hat und als Gegner der in den ,,militäriſchen Eſſays Nr. 1 " (,,über den

jätzen der letzten u11

10 – 15 Jahre und deren Folge !l .

großen Brocentſatz, den die Deutjd : Baltijden Familien cbemals

für das Offizier: Corps lieferten, müßten ſich jolde Namen wenigitens unter den höheren Stellungen noch verbältniſmäßig zahlreid, vorfinden , dod iſt aud dies nid) t mehr der Fall .

ilmter 15 zu vollen Generalen beförderten befindet ſid, nur einer mit Deutſdem Namen – Nöhrberg, Befehlshaber des 8. Hrnee -Corps - in wichtiger Stellung, und diejer iſt völlig verrugt. Unter 23 zu General-Lieutenants beförderten befinden jid 3 Diviſions - Commandeure init Deutſchem Namen , von denen jedod ? dem Griechiſch Eativolijdsen Glauben angehören . Viele Deutic klingende Namen ſind Sdywedijchen oder Finn: ländiſchen linjprungs, was leitt zu Irrthüinern veranlaßt.

Unter den 30 neuernannten General-Majors lind nur 3Deutisie Namen ; nur einer , General Nicdermüller in der Eijenbabita Abthcilung des Generalſtabs, hat jedod, eine irgendwie bedeutende Noch weit auffallender iſt jedoch das Verhältniß in den niederen Nangclaſjen . Ganz bei anders iſt das Fernbleiben des Deutid ): Baltijden Adels aus der Neiterei, namentlich der , Stelle .

n

Werth der Cavallerie in den Kriegen der Neuzeit“) von N. V. ausgeſprochenen Anſicht , wonach der höhere Glorienſchein der Cavallerie den realen Verhältniſſen ſchon längſt nicht mehr ent:

ipredie und das Deutiche Heer heute an 40 000 Mann Reiterei zu viel habe .

Wir erhalten dann eine Schilderung des Zukunftskrieges, an welche ſid) eine Betrachtung der Aufgaben der Cavallerie anid liegt, wobei der Verfaſſer ſeine früher bereits in der Sdrift : ſtrategiſcher Dienſt der Cavallerie" gegebenen Grundſäge weiter ausführt. Hierauf wendet ſich der Verfaſſer zu den Angriffen Er verſpricht der ſtets Neiterei, eingehend behandeltErjolge werden,. verlangt entſprechende aber qid nod)weldie vor ihnen

, daß die Cavallerie jelbſt zielbewußt und rüdſidytslos im rid tigen Augenblick eingelegt werde und jogar , jelbit von der Un:

widerſtehlidkeit ihrer Angriffe feit überzeugt“ jein müſſe. ' In dem letteren Punkte jweint uns der Verfaſſer etwaŮ zu weit

Garde bemerkbar , 311 welder derjelbe nod ) vor 10 Jahren

zu gehen, dod, haben wir gar nichts dagegen , daß der einzelne

einen lehr zizbylreiten Erial itellte. Dagegen vermehren ſid) die Morgenländijden Nuen bemerklid ) ; manche Träger jolder

in ſid aufnimmt. Derjelbe zieht auch die Beiſpiele der Deut

rujlificiren diejelben, wenn ſie auch den mohumedanijchen Glauben

ichen und Franzöſiſchen Cavallerie-Angriffe während des Kriegs

beibehalten , wie Maijanilow , Chanow , Chetanow 11. a. So gut wie ganz verjdywvinden Deutſche Namen, adlige wie bürgerliche, aus dem Generalitab und der Kriegs- Topographen Corps. Dingegen trifft man bürgerliche Deutiche Namen noch verbäitniſmägig zahlreich in jolden Dienſtgebieten, welche ernſte wiſſenjwaftliche Bildung oder bejondere Pflictttreue verlangen , wie unter den Truppen :Nerzten und der Intendantur. In das

Kaijerliche Gejolye, namentlid) 311 Generalen der Suite, werden

Reiter jo ausgebildet werde , daß er cine jolde Ueberzeugung

1870 : 71 an und judit deren Urjadien

und Wirkungen zil

erklären .

Im Ganzen gipfeln die Ausfübrungen des Berfaſſers darin , daß er feſtzuſtellen juot, wie Sie Frage nach dem Werth ind der Wirkjamkeit der Cavallerie ſich keineswegs nad ) der mehr oder weniger großen Wirkung der Feuerwaffen regelt , „ jondern

lediglid, nd) der Bedeutung derjenigen , welche dieje Waffe zu erzichen , zu fülren und in der Sdılacht mit jid, fortzureißen

nur 10d ) vornehme Ultrujjiide Namen aufgenommen, wie z. B.

baben " .

jetzt anläßlid) des Bajerliden Namenstages : Scheremetjem ,

Aud)

der bekannte General Graf Bisin ard lat

Ei iſt

idon längſt ( 1825) Achnlides ausgeprodjen. Indem wir auf dieje Bemerkungen uns beidyränken und

jedenfalls lehrreid ), zu beobachten , wie jich dieic planmäßige

nur noch beiläufig anführen , daß der Verfaſſer für die Ve:

Aendering in der Zujamınenjelzung des Nurlijden Offizier: Corps dereinſt im Ernſtfall bewähren wird .

waffnung der Reiterei init einem Repetir :Carabiner, jedod nicht

Firſt Obolensky, Fürſt Galitzin, Graj Olinpien .

Si ritik. Die Cavallerie in den Zukunftskriegen , von II . Walter v . Walthoffen , K. und K. Oberst a . D. i . zien . 8.

Rathenow 1891 , Verlag von Max Baben

mit der Lanze eintritt, empfehlen wir die vorliegende Schrift zum aufmerkjamen Studium beſonders unjeren Cavallerie:Offi zieren . Sie kann zur Slärung mandier noch ungelöſter Fragen beitragen und verdient deshalb ebenjo geleſen zu werden wie andere, die Reiterei betreffende und von tüchtigen Facymännern berrübrende Schrifteit.

Der Verfaſſer hat großes Bertrauen auf die Waffe, der er

einſt jelbſt angehörte und möchte daſſelbe gern recht verbreitet ſehen . Das iſt verdienſtlid) ; möge man ihn widerlegen, wenn

64 S.

[v. A.) Vorliegende Sdirift iſt ein Sonder : Abdruck aus .

der „ Internationalen Nevue über die gejammten Princen und Flotten " . Šie behandelt einen Gegenſtund, über den bereits ſehr viel geſprochen und geſtritten wurde, ohne diß bisher eine Einigung der Anſichten erreicht werden konnte. Der Verjaſſer hat ſich ichon früher durch manche tüdytige und beadstensiverthe

Sūriſt über die Bedeutung der Neiterei vortheilhaft bekannt gemacht, jo daß es zur Klärung der Fragen dieſes Gebiets er : wünid)t eridyeint , daß jeine unlängſt wieder in einer Militär: Zeitſchrift veröffentlichten Anſichten jetzt in einem beſonderen Abdruct weiteren Kreiſen zugänglich gemacht werden . Es iſt vornäinlid die Wirkungs und Verwendungsart der

er im Unredyt zul jein idyeint.

zur Beſprechung eingegangene Sdriften etc. Jansen , Hauptm . a. D. W. , die Kreisel-Bewegung. Untersuchung der Rotation von Körpern, welche in einem Punkte oder gar nicht unterstützt sind. Mit vielen Abbildungen . ( Berlin , Luck hardt .)

Benötel , Si., Uniformfulde. Loje Blätter zur Geſchichte der Ent: wickelung der inilitäriichen Madit in Deutidiland , herausgegeben,

gezeichnet u. mit kurzem Text verjehen. Band II, Heft 4. Mathe 110w , Babenzien .)

Lage , die gegenwärtige, Eurova's u. das Stricgsbudget Deſterreich: Ungarns. (Wien , Seidel & Sohil.)

Livrnius, Dauptm ., Chronit des Füſilier - Vataillons 2. Banicat. Infanterie- Negiments Nr. 76 von der Errichtung bis z1ir Nüdfchir aus dem Feldzug 1870/71. (Lübeck, Nöhring.) .

Cavallerie in fünftigen Kriegen , welche der Verfaſſer in diejer Sdrift behandelt. Von vornherein wird zugegeben , daß die

-

608

A izeigeil. Militärtechniſche Werke

So eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Blätter der Srinnerung an

aus dem Verlage von

Ed uar o

Deutſchlands großen Kaiſer

Ze r n in

*Silhelm I.

in Darmſtadt & Leipzig.

Gedenkblätter an die Trauertage des März 1888; Berichte, Nachrufe u. Betrachtungen , Dichtungen u . Gedächtnißreden ;

Blumbardt , S., württemb . Oberſtlieutenant, der Feſtungskrieg oder Ausrüſtung. Approviſionirung, Angriff und Vertheidigung der

Jn: u. Auslandes ; Charafterzüge, Ausſprüche u. lektwillige Auſzeichnungen Kaiſer Wilhelms ' I. Für das Deutſche Volk zur bleibenden Erinnerung zu ſammengeſtellt von Dr. Richard Neubaner, Profeſſor am

auti. Verfündigungen u . Kaiſerl . Erlaſſe, Anndgebungen des

feſten Pläße . Mit 37 Holzſchnitten . 8.

Preis 4 M. 80 Pf.

9

-- die ſtehende Befeſtigung für Offiziere aller Waffen und für Kriego: ſchulen Mit 230 Holzſchn. 8. 2 Bände. Preis 12 M

Bormann, f. belg . General, das preußiſde Syſtem der gezogenen Eeldgeſdjüße in Belgien und der Zeitzünder der Armſtrong'ſchen Granat: fartätſche. Mit einer Abbildung in Farbendruc . 8. Preis 1 M. 20 Pf. Handfeuerwaffen , die gezogenen , der königlich bayeriſchen Infanterie (Syſtem Podewil8 ). Die Grundzüge ihres Syſtems und ihrer Verſuchsergebniſſe. Mit 13 Holzíchn. 8. Preis 80 Pf. Hentſch , k.preuß. Hauptmann, die Theorie des Schießens der Handfeuer : waffen . 2. Auflage. Mit 4 lithographirten Tafelii . Preis 1 M.80 Pf.

Nattenheimer , N., bayer. Hauptmann, die Rückladungsgewehre. Fragmente ihrer Entſtehungs- und Entwicelungs-Geſchichte in 102 colorirten Blättern. Beitrag zur Handfeuerwaffenlebre. Nach den Originalwaffen ſkizzirt und in Nürze beſchrieben. DritteAuflage. In 102 Blättern. In Mappe. quer-Folio . Preis 15 M. Die Patronen der Rückladungsgewehre. Ein Beitrag zur Handfeuerwaffenlehre. Mit 2 lithograpbirten und colorirten Kupfertafeln . 8. Preis 1 M. 80 Pi.

Meinecke , S., f. preuß. Premier-Lieutenant, das Chaſſepot-Gewehr der franzöſiſchen Infanterie. Eine genaue Beſchreibung der einzelnen Theile der Waffe, ſowie ihrer Behandlung, nach der officielleri fran zöſiſchen Conſtruction. Mit 3 Holzſchnitten . Preis 60 Pf. Flönnies, Wilh. v ., großh . beſl. Major, Neue Studien über die gezogene Feuerwaffe der Infanterie." 1. Band. Mit 88 Holzſchnitten , vielen Tabeütn ümb . 1 lithographirten Tafel. 8. Prvis 4.12 M. 2. Band. Mit 79 Holzſchnitten, vielen Tabellen und 6 lithograpbirten Tafeln . Preis 6 M. 1. Supplementband : das 3ünona delge: webr. Mit 47 Holzſchn. Preis 3 M. 2. Supplementband. 1. Theil : Neue Hinterladungsgewehre, nach: officiellen Verſuchen beurtheilt. Mit 19 Holzſchnitten und 51 Tabellen.

Preis

4 M. 80 Pf. 2. Theil : bie. Gewehrfrage, bearbeitet von Major

Gymnaſium zum Grauen Kloſter. -

16 Vogen gr. 8° in feiner

Ausſtattung, mit einem Bildnis Kaiſer Wilhelms in ſeinem lepten Lebensjahre. Preis : Geheftet M. 3, Gebunden MÈ. 4, - . Bei Einjendung des Betrages portofreie Zuſtellung.

Berlag von Franz Bahlen in Berlin , W., Mohrenſtraße 13/14.

Berſag von Herd i n and Euke in Stuttgart. Soseben erſchien :

der Natur. Aeſthetit Für Künſtler, Naturkundige, Lehrer, Gärtner, Cand- und Forſt: wirtljc, Neijende, Gciitlidic, ſowie

für Freunde der Uatur überhaupt ausgearbeitet von

Grnſt Sallier. Mit vielen Holzſchnitten im Tert und fünf Farbentafeln. gr. 8. cheftet 10 Wark. Elegant gebunden 11 Wark.

Das geheimnisvolle Walten , die Erhabenheit und Schönheit der Natur ergreifen jedes empfängliche Gemüt und gewähren ihm eine

unerſchöpfliche Quelle der reinſten Freuden. Mit Recht wandern jährlich Tauſende von Menſchen hinaus in Wald und Gebirge, den Sorgen des Alltagslebens zu entfliehen . Unſer Verſtändnis die Schönheiten der Natur und damit auch unſer Genuß ſteigern

all um für ſich

v. Plönnies und Major Bengand. Mit 80 Holzſchnitten

jedoch mit der Bereicherung unſerer Naturfenntnis. Das vorliegende

und 40 Tabellen .

Werf nun ſoll dem Naturfreund als Begleiter auf ſeinen Ausflügen

.

Preis 7 M.

Repetirgewehre, bie. Zhre Geſchichte , Entwidelung, Einrichtung und

und Meiſen dienen . Dasſelbe eignet ſich vermöge ſeiner anziehenden,

. Unter beſonderer Berüđſichtigung amtlicher SchießLeiſtungsfähigkeit verſuche und mit Benupung von Originalwaffen dargeſtellt. Mit

gemeinverſtändlichen Schreibweiſe und jeiner reichen Ausſtattung ganz beſonders auch zu Geſchenken .

56 Holzſdynitten und vielen Tabellen. ( Den Manen von Wilhelm von Ploennies gewidmet.) Preis 7 M. 20 Pf.

Daſſelbe Werk. 2. Band. 1. Heft. Mit 38 Holzſchn. Preis 2 M.80 Pf. 2. Band. 2. Heft Mit Holzſchnitten 2. Band. 3. Hejt. Preis 2 M. 80 Pf.

Preis 3 M 20 Pf .:

Rüſtow , Gäſar, Major, Die neueren gezogenen Infanteriegewehre. Jhre wahre Leiſtungsfähigkeit und die Mittel , dieſelbe zu ſichern . Mit 4 Holzſchnitten . Zweite Auflage. 8.

Preis 1 M. 25 Pf.

Schott, I., k. preuß. Major, Grundriß der Waffenlehre für Offiziere und Offiziers - Aſpiranten der deutſchen Armee. Dritte vollſtändig umgearbeitete Auflage. Mit vielen Tabellen und einem Atlas von 24 Rupfertafelii.

Lungenleiden , Asthma wird geheilt.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Preis 12 M.

Mengand , Major , die franzöſiſche Mitrailleuſe der Feldartillerie. Mit 29 Holzſchnitten. Preis i M. 20 Pi. Bimmer, die Jagdfeuergewehre, Anleitung zu näherer Renntniß im richtigen Gebrauch der Jagdfeuergewehre. Zweite Auflage. Mit 30 lithographirten Täieln . Preis 9 M. Die meiſten hier aufgeführten Werfe waren mitzunoch anderen Schriften deſſelbender Verlage auf den Weltausſtellungen Wien und zu Philadelphia ausgeſtellt. Die internationale Jury beider Auss

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan

ſtellungen hat nach deren Prüfung der Verlagshandlung das Aner.

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

Kennungs · Diplom für verdienſtliche Leiſtungen resp . die Preis.

„Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

.

Medaille

lektere mit dem Bemerken : being usule publications

on the military science

zuerfannt.

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin .. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Otto's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

SE

Allgemeine Militärbeitung. Sedjsundredzigiter Jahrgang. No. 77.

1891.

Darmſtadt, 26. September.

Die Alg . Mil. - 3tg . erſcheint wöchentlich zweimal : Mittwoch s und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zujendung, im Deutſchen

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen . Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig . Es werden nur fran :

Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zujendungen angenommen.

inhalt : Aujjäre. Theodor Mörner, ein Erinnerungsblatt. Moderne Feld:Artilleriſten . (Schluß.) Berichiedenes. Die Gräber der Franzöſiſchen Generale im Invaliden -Dom zu Paris . -

Nachrichten. DeutichesReich . Darmſtadt. [3wei Handſchreiben Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm II. an den Großherzog von Remonte-Ankäufe in Deutſchland. ], Frankreich. Heſſen , Königliche Hoheit.] Dänemart. (Schiewerſuche auf der Inſel Fanö. [Die Bewaffnung der Cavallerie mit Repetir-Carabinern .) Nußland. ( Verſuche von Flußüberſeßungen für Reiterei und Artillerie.

Luftſchifffahrts - Verſuche. - DieTruppen - Uebungen im Warſchauer Bezirk.] Schweden und Norwegen. (Herſtellung von Befeſtigungs -Anlagen auf der Injel Gothland.) Aritit.

Le service dans les étars-majors par le colonel Fix.

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Namentliches Verzeichniß derjenigen ehemals Surheſſiſchen Offiziere , welche nach der Annexion im October 1866 in die Königlich Preußiſche Armee als Stabsoffiziere übertraten. Le siége de la Rochelle ( 1628) par Jurien de la Gravière

Feuilleton . Briefe eines Freiwilligen aus den Befreiungsfriegen 1814. (Schluß .) Neue Militär- Bibliographie. Allgemeine Anzeigen. --

Theodor Körner. Ein Erinnerungsblatt.

(R.) Am 23. September d. J. iſt gerade ein Jahr: hundert verfloſſen, jett ein Deutſcher Held und Deuticher Dichter, ſeit Theodor Körner geboren wurde. Eine solche Perſönlichkeit, welche zur Zeit der großen Kriegs: Epoche

Deutſchlands jene Güter im Liede gefeiert, für ſie gefämpft und ſein junges Leben geopfert hat , die wir heute erreicht jehen , näinlich die Freiheit, Stärke und Einheit des Deutſchen Volkes , verdient mit vollem Necht die Theilnahme und Liebe der Nachwelt , wie wir ſie heute allgemein dargebracht und ausgeiprochen lehen . Und darum jei auch in dieſen Spalten dem Andenken des jugendlichen Helden ein kleines Gedent: blatt gewidmet. Karl Theodor Körner's Leben und Bedeutung wird in treffender Kürze gewürdigt durch eine Inſchrift auf dem Denkmal , welches das Grab des gefallenen Jünglings

hat ſehr zur Nacheiferung aufgefordert und wird für alle Zukunft jeine anfeuernde Wirkung behalten . Es war im Februar des Jahres 1813, als Theodor Körner, der damals zu Wien lebte, den berühmten Auf

ruf des Königs Friedrich Wilhelm III. an ſein Volt las.

„ In ſolcher Sprache

rief er aus

-

hat noch kein

König, kein Fürſt zu ſeinem Volfe geredet . Dieſer Donner wird nicht leer in den Lüften verhallen , und daß der Blitz einſchlage, dafür laßt uns ſorgen !"

Sofort regte ſich in ſeinem Innern der Entſchluß, jelbſt die Waffe zu ergreifen, um für das unter dem ſchweren Joche des Franzöſiſchen Machthabers ſich beugende Vaterland mit der Waffe einzutreten .

Er ſchrieb aus Wien an ſeinen

Dresdner Vater folgende Zeilen : ,,Deutichland ſteht auf,

bezeichnet. Dort heißt es : „ Geboren zu Dresden 1791 ,

der Preußiſche Adler erweckt in allen treuen Herzen durch

widmete ſich Körner 1808-1810 dem Bergbau , dann

ſeine fühnen Flügelſchläge die große Hoffnung einer Deutichen , wenigſtens Norddeutichen Freiheit . Meine Kunſt jeufzt nach

der Dichtkunſt, julegt dem Kampfe für Deutſchlands Rettung. Dieſem Berufe weihte ar Schwert und Leyer , und opferte ihm die ſchönſten Freuden und Hoffnungen einer glücklichen

Jugend . Ais Lieutenant und adjutant in der Lüto m’ichen

1

Dieſe Thatiache genügt, um jein Andenken für alle Zeit mit einem Strahlenfranze zu ungeben , und ein jolches Beiſpiel, mie es in der großen Zeit der Befreiungskriege vom Fran zöſiidhen Foch in den Jahren 1813–15 oft gegeben wurde,

ihrem Vaterland, - laß mich ihr würdiger Jünger jein !

Ja , liebſter Vater, ich will Soldat werden, um , jei's auch mit meinem Blute, mir ein Vaterland zu erkämpfen . Es iſt

Freiichaar wurde er bei einem Gefecht zwiſchen Schwerin

die mächtige Ueberzeugung, die mich dazu treibt, daß kein

und Gadebuſch am 29. Auguſt 1813 ſchnell durch eine feind : liche Rugel getödtet . " Er weihte jein Leben dem Kampfe für Deutichlands

Opfer z1 groß ſei für das höchſte menſchliche Gut, für jeines Volkes Freiheit, zum Dpfertode für die Freiheit und die

Nettung und brachte es dem Vaterlaud gern zum Opfer.

zu ſchlecht dazu !

Ehre ſeiner Nation iſt Reiner zu gut, wohl aber ſind Viele

610

Soll ich in feiger Begeiſterung meinen ſingenden Brüdern meinen Jubel nachleiern ? Soll ich Comödien ichreiben auf dem Spotttheater , wenn ich den Muth und die Kraft mir

burg .

Noch am

Morgen des 26. dichtete Körner fein

letztes Lied , das weltbekannte „ Schwertlied “ und zog dann an der Seite Lüßow's in's Gefecht; es handelte ſich um

zutraue, auf dem Theater des Ernſtes mitzuſprechen ? .

den Ueberfall eines feindlichen Wagenzugs bei Gadebuich.

Daß ich mein Leben wage , das gilt nicht viel , daß aber

Kraftvoll und ſchnell ausgeführt, gelang der Angriff, ſo daß das Zeichen zum Sammeln gegeben wurde. Körner ſtürmte jedoch mit einigen Gefährten weiter gegen den Feind , der

dieſes Leben mit allen Blüthenkränzen der Liebe, der Freund ſchaft, der Freude geſchmückt iſt, und daß ich es doch wage, das iſt ein Opfer, dem nur ein jolcher Preis entgegengeſtellt werden kann . “

Und ſo ging er nach Breslau, trat in die Lů z o w’ſche Freiſchaar ein , die ſich dort auf Scharnhorſt's Veranlaſſung bildete und die Beſtimmung hatte , die Kräfte des nicht preußiſchen Deutſchlands in den Dienſt der nationalen Sache

zu ſtellen . Der edle Geiſt, welcher alle Angehörigen deſjelben bejeelte, zeigte ſich ſchon bei der Einſegnung der Lützower, welche am 28. März 1813 vom Prediger Peters in der

Kirche zu Rogau bei Zobten vorgenommen wurde. Schon damals jang man Körner'iche Lieder , und gerade bei der genannten firchlichen Feier crflang ſein Weihelied :

am Waldjaum ſtand, und hierbei traf ihn ein feindliches Geſchoß jo ichwer , daß er vom Pferde ſant und jehr bald

darauf verſchied.*) In den Frühſtunden des folgenden Tags wurden die ſterblichen Ueberreſte des Helden in dem Schatten einer mächtigen Eiche zur Erde gebettet , während ſeine

Kampfgefährten das bekannte Gebet vor der Schlacht an: ſtimmten , welches er einige Wochen vorher gedichtet hatte. An derſelben Stelle haben ſpäter die Verwandten des Dichters ihre letzte Ruheſtätte gefunden,

Theodor Körner's Vater hat in den folgenden Jahren die Dichtungen jeines Sohnes Theodor iinter dem Titel „ Leyer und Schwert“ im Druck herausgegeben, und einer der volksthümlichſten Tondichter Deutſchlands , Carl Maria von Weber , hat mehrere derjelben , wie das

„Wir treten hier im Gotteshaus Mit frohem Muth zujammen ."

Hierauf leiſtete die Rämpferſchaar den Eid : „ für die Sache der Menſchheit , des Vaterlandes und der Religion weder Gut noch Blut zil ſchonen , und zu ſiegen oder zu ſterben für die gerechte Sache."

uns allmächtiger ! " und andere in Muſif gelegt und der

,, Schwertlied “ , „ Lützow's wilde verwegene Jagð “ , „ Hör' dankbaren Nachwelt überliefert .

Und ſo ruht denn der in dem jugendlichen Alter von

Durch die Wahl jeiner Kameraden zum Oberjäger be

kaum 22 Jahren gefallene Deutſche Held und Dichter auf

fördert, wurde Körner bald darauf Lieutenant und Ad : jutant lů 13 om's und machte mit ſeinem Corps einzelne glückliche Streifzüge im Nücken der Franzojen . Am 17. Juni

Deutichem Boden , zu deſſen Befreiung von fremdein Joch er Blut und Leben hergegeben hat ; er befräftigt durch das

wurde aber die Cavalerie deſſelben von dem General Four

Spruchs : „Das Schickjal fann die Heldenbruſt zerſchmettern, Doch einen Heldenwillen beugt es nie !"

mier bei Kitzen überfallen und theils zeriprengt, theils ge

fangen genommen ; Körner ſelbſt rettete ſich , ichwer ver: wundet, nur mit Anſtrengung, ließ ſich in Karlsbad wieder:

eigene Beiſpiel die Wahrheit des von ihm jelbſt gedichteten

*) Ein eigenthümlicher Zufall wollte es, daß der feindliche Schüße ein Deutſcher war. Es war dies der im 105. Franzöſiidhen Linien

herſtellen und ging dann nach Berlin. Am 17. Auguſt be gannen die Feindſeligkeiten auf's Neue, die Lützower waren

Regiment dienende Musketier Fra 1z aus rheinpreußen , der 1843 noch als Aderer in Simmern gelebt haben joll.

der Nord- Armee zugetheilt worden und rückten nach Mecklen ..

Briefe eines Freiwilligen aus

dent

Befreiungskriegen 1814. ( Schluß .) 1823 .

zwar diesjeits , aber wie es jenſeits am Luſtgarten werden wird, wo bas Steinpflaſter ſehr tief liegt , iſt vorläufig für uns Laien

der Baukunſt problematiſch, denn das gleich tiefe Entrée in die Häuſer nebſt dem Bürgerſteig wird eine allgemeine Erhöhung nicht erlauben .

So jdyön auch immer die Brücke werden mag,

ſo ideint ſie mir doch kein würdiges Ganze der Baukunſt zu

Es läßt ſich nicht leugnen, daß ſucceſſive fortwährend an den Verſchönerungen und Verzierungen der Reſidenz gearbeitet wird, nur ideint es mir , als ob Alles jehr langſam betrieben würde, ſei es nun , daß es an Mitteln oder an Künſtlern fehlt. So iſt z . B. das neue Theater ſchon ſeit 2 Jahren fertig , und !

nod) immer fehlen die auf den Kupferſtichen befindlichen 2 Löwen

nebſt den auf ihnen ſißenden Figuren , zu beiden Seiten der

großen Treppe ; auf gleiche Weije geht es mit den anderen Gegenſtänden, und ſchon lange Zeit jehnen ſich die beiden weißen Helden an der neuen Wache nach dem Erz- Helden Blücher , zu deſſen Guß man nädyſtens endlid ſchreiten wird. Der Hauptbau, welcher bisher Berlins Bewohner intereſſirte, nämlich der der Schloßbrüde, nähert ſich auch ſeiner Vollendung, denn die beiden maſſiven Bogen ſind endlich fertig , und da troß allen !

Plänen und Beredznungen die obgleich jebr flachen Vogen dennoch

einige Erhöhungen in der Mitte verurſachen würden, ſo wird vom Palais des Königs an das Pflaſter erhöht , um es in horizontaler Linie über die Brüde fortzuführen. Dies geht nun

ſein, da der dritte mittlere Bogen nid )t von Stein, ſondern der Stifffahrt wegen mit Aufzügen wie die Scleujenbrücken ver: ſehen iſt ; es iſt zu bedauern , daß der Plan, den Sdiafgraben diffbar zu machen , deſſen Ausführung 200 000 Thaler gekoſtet haben würde, aufgegeben worden iſt, dann hätte man die Brücke Nädyit dieſem Bau feſſelt gegen : ganz maiſiv maden können . wärtig der Bau eines neuen Potsdamer Thores die Aufmerk: ſamkeit der . Berliner. In welchem Gejdmack es gebaut wird, vermag ich Dir nicht zu ſagen ; daß es, wie Einige jagen , eine Art von Gartenthor werden ſoll , da man aus dem Leipziger Plat einen Park machen will , kann ich darum nidyt glauben, weil es mir einer Reſidenz und einer ſo herrlichen Straße wie

die Leipziger nicht würdig genug dünkt. Ebenjowenig icheint es mir wahriveinlich, daß vom Thore aus der Wey nicht mehr geradaus, wie bisher, den Plaß durdyjdıneidend , jondern zu beiden Seiten an demjelben herumführen jol , denn dann ginge ja der imponirende Anblick der breiten langen Straße beim Eintritt in's Thor verloren. Das jogenannte Berliner Palais Royal

611

hat übrigens ſelbſt beim Einſchießen mit Granaten nicht mehr die alte Bedeutung , ſobald man hier mit Salven arbeitet.

Moderne Held :Nrfiſleriffen .

Denn eine geringe Feuervertheilung, wodurch ſtatt einer

(Schluß .)

Trittens muß das Schieſverfahren den Geſchoſſen entiprechen.

a. Granate-, beziehungsweiſe Shrapnel - Brennzünder. Die Rauchwolke einer einzelnen Granate genügt für das Einſchießen in bedecktem , welligem Gelände, bei ſchwer ſicht: baren Zielen und beim Schießen inehrerer Batterien auf ein

Ziel meiſt nicht mehr. Ohne erſt lange zu probiren, empfiehlt es ſich in ſolchen Fällen, gleich von vornherein zu Salven , und zwar zu Halbbatterie - Salven , zu greifen . Dieſe Art von Salven verbindet mit ſtarfer Rauchericheinung raiches

Rauchwolfe eine Rauchwand entſteht, hat nicht nur für die

Beobachtung des Schuſſes, ſondern auch für die Erkundung des Ziels entſchiedene Vortheile. Der Shrapnel-Brennzünder iſt weiter in Bezug auf ſeine Wirkung dadurch gelennzeichnet,

daß ſchon ein einziges Geſchoß, welches angeht, genügt , die getroffene Stelle für längere Zeit fampfunfähig zu machen. Das Beſtreben unſerer Schießregeln , i edes Geſchoß wirkungs fähig zu machen, iſt daher an ſich überflüſſig , denn todter als todt giebt es nicht; da aber dies Beſtreben ſeiner Schwierigkeit und Künſtelei zufolge ein Schießen oft ganz

b. Der Shrapnel-Brennzünder wird noch vielfach ver

verunglücken läßt , zum mindeſten weſentlich berlangſamt, jo iſt daſſelbe überhaupt vom taktiſchen Standpunkte aus zit bekämpfen . Das abwechſelnde Schießen auf verichiedene Ent:

fannt. Zunächſt iſt das Anſtreben einer Sprengweite von 50 Meter nur theoretiſch richtig , denn praktiſch bleibt die

fernungen, kurz Wechſelfeuer genannt, iſt, weil es etwa alle 5 Minuten einer beſtimmten Stelle ausreichende Wirkung

Wirtung jich bei einer Sprengweite von 25-125 Meter jo gut wie gleich. Dies gilt auch für große Entfernungen, denn wenn auch hier die Tiefenwirkung des einzelnen Shrapnels

dieie Art des Feuers auch ichießtechniſche Gründe ſprechen,

Feuer, die Munition wird verhältniſmäßig geſpart ; der Batterie -Chei braucht keine Zugs: Nummern zu commandiren , Feuer !" ondern z . B. ,,Nechte Batterie-Hälfte

wejentlich geringer iſt .. io hat dafür die Längsſtreuung der Sprengpunkte derart zugenommen, daß bei einer Reihe von Schüſſen genügend viele Sprengpunfte mit günſtiger Wirkung ſich ergeben werden .

Aus dieſer Tiefenwirkung folgt , daſ kleinere Correcturen der Brennlänge als 100 Meter nicht nöthig ſind.

Aber

auch die Breitenwirkung des Shrapnels, die mit der Ent fernung wächſt, iſt eine ſo große, daß fleinliche Correcturen ganz ohne Belang ſind.

Das Stridhichießen auf Artillerie:

mit Sicherheit zuführt, taftiſch untadelhaft.

Da aber für

wie die Schwierigkeit, eine Granat- Gabel zu 50 Meter zu bilden , Shrapnel-Sprengpunkte zu beobachten u. dgl., ſo muß das Wechielfeuer überhaupt zur Regel erhoben werden. DaB

ein Wechſelfeuer von 100 zu 100 Meter genügt, geht ichon aus dem weiter oben über die Tiefenwirkung Geſagten her: vor. Schließlich iſt es noch eine weſentliche Eigenthümlichkeit des Shrapnels , daß die Sprengpunkte nicht mit Sicherheit zu beobachten ſind, einmal wegen ihrer Kleinheit und dann , weil ſic ja richtiger Weiſe über dem Ziele erich einen ſollen .

Nur die Höhe der Sprengpunkte iſt verläſſig genug zu be

Ziele, welches übrigens bei der heutigen Erſcheinung dieſer Ziele meiſt gar nicht möglich iſt, iſt daher auch gar nicht

ſtimmen.

nöthig ; die Feuervertheilung mittelſt Seitenverſchiebung iſt

Unterlegen , beziehungsweiſe Wegnehmen der Platten die Sprenghöhen richtig ſtellen , dann, um die Granatflugbahn

ſomit auch theoretiſch durchaus gerechtfertigt. Das Strich ichießen , jene unbedingte Nothwendigkeit beim Vollgeſchoji,

Man ſollte ſich daher auch auf nichts anderes eins

laſſen ; d. h . man ſollte beim Shrapnelfeuer zunächſt durch

wieder zu erhalten, grundjätzlich parallel corrigiren und von

oder eigentlich die neue Wilhelms - Straße iſt ebenfalls immer noch nicht fertig und dürfte überhaupt nie jenem Babylon zu

Martin , die Boulevards entlang in jenes glänzende Paris einzog. Nimmer werde ich den Eindruck vergeſſen , den der 31. März

vergleichen ſein .

Denn nicht etwa wie da findeſt du hier die

wie der 4. Juli 1814 auf mich inachten , nimmer den Augen:

prächtigſten Erzeugniſſe unſerer Induſtrie , ſondern Tabakkrämer ,

blic, wo ich am leßten Tage über dem Jubelgeſchrei des Volkes , bedeckt von Eichenlaub- und Blumenkränzen, alle überſtandenen

Victualienhändler u. dergl. ſchlagen dort ihr Lager auf, und die neue Straße könnte man eher eine Galje nennen , da kaum 2 Wagen neben einander fahren können . Dahingegen iſt die in der Nähe befindlide, nunmehr vollendete neue Artillerie- und Ingenieur:Sdule eine herrliche Zierde der Linden , und vergebens ſuchſt du jest eine Spur der alten Bontonhäuſer , in welchen einſt der mit Lorberen bedeckt heinikehrende Jäger (der Brief

ſchreiber, als er 1815 auó Frankreich zurückkehrte) jeine Roſinante ſtehen hatte. Wo iſt jene an ſchönen Hoffnungen reiche Zeit geblieben ! Und konnte jener glänzende Enthuſiasmus unſerer Nation nicht beſſer gelohnt werden ? O ! lieber Vetter , wir

haben beide leeres Streh gedroſchen. — Lächle nun erſt mit Redyt über den Sdwärmer , der damals ſein Jägermüylein

küßte, der die Zeit nicht erwarten konnte, wo der bunte Rock ihn zum Vaterlands - Vertheidiger ſtempeln jollte. Jedesmal ,

wenn ich am Wilhelmøplaß vorübergehe , erinnere ich mich un: willkürlich des Tages , wo ich das erſtemal jeinen ſteinernen

Leiden und Aufopferungen vergaß , und nimmer joll es midy

gereuen , einer jener Freiwilligen . geweſen zu jein. Doch ich kehre zurück in's alte Geleis und erwähne zuerſt des fortſchreiten: den Baues des Königsſtädter Theaters am Aleranderplat , welches, wie man ſagt, noch dieſen Winter unter Dach kommen joll. So viel ich gegenwärtig ſehen kann , wird es äußerlich zwar ein recht hübſches Gebäude, indeſſen wird es ſich nicht bejonders als öffentliches Gebäude oder Theater auszeichnen , was aud ) idon darum nicht gut möglich iſt, da es nicht iſolirt ,

ſondern ein Eckgebäude iſt. Die Eröffnung diejer Bühne dürfte auf keinen Falljo lange mehr währen, da man bereits Engage: ments für die Capelle eingeht , auch für das Sd;aujpieler: Per : ſonal ſcheint idon geſorgt zu ſein : unter die neuen Acquiſitionen zählt man den Komiker Wurm , der idon früher beim hieſigen National - Theater angeſtellt war. Das Opernhaus hat einen

neuen Farbeanſtrich erhalten und hat dadurch viel gewonnen ;

Helden erblickte , wo die Freude über den gefeierten Einzug in die vaterländiſche Reſidenz das Entzüden in meiner Seele her:

getban, und hauptſädlich liegt dies wohl daran , daß ieber Käufer

porrief, mit welchem id) 3 Monate früher durch das Port St.

eines Hauſes nach polizeilicher Verfügung verpflichtet iſt, e $ er :

überhaupt wird ungemein viel für den Aufpuß der Häuſer

612 innerhalb der ſagen wir mit geſchloſſenen Augen . ſchießen Die Parallel- Cor: Gabelgrenzen mit Wechſelfeuer rectur ſollte - der Einfachheit zu liebe –- 'ſelbſt dann er:

liche Nichten über den Daumen erzielt eine wejentlich größere

folgen, wenn das Unterlegen von Platten nicht in Folge von Aufſchlägen, ſondern von zu tiefem Sprengpunkte ſtatt:

des Feindes Rüdjicht nehmen , der ja ſtets beſtrebt iſt, uns

da

hatte.

Man kommt dadurch zwar zu viel vor das Ziel ;

Wirkung.

Viertens muß das Schießverfahren auf die Thätigkeit in der Wirkung zuvorzukommen , uns ſchon im Einſchießen zu ſtören. Wir müſſen alſo ſchnell ſein , ichnelle Wir:

da man aber bei grundiätzlicher Anwendung des Wechſel:

kung haben gegen alle jene Ziele, die uns, ſei es mit der

feuers innerhalb der Gabelgrenzen noch mit einer oder mehreren ,

Feuer- , ſei es mit der blanken Waffe bedrohen , ichnell auch

um je 100 Meter größeren Entfernungen ſchießt, ſo erhält man doch wieder Wirkung. Alles in Adem genommen , iſt das Shrapnel, dieſes unvergleichliche Geſchoß, wie geſchaffen , die Schwierigkeiten der modernen Ziele z11 beſiegen , denn die große Tiefenwirkung des Einzelgeſchoſſes einerſeits und eine Reihe von Geſchoſſen im Wechſelfeuer andererſeits gleicht Fehler im Einſchießen, die große Breitenwirkung Fehler im

gegen jene, die ſich uns durch Bewegung entziehen wollen. Hier iſt nun ganz beſonders zu betonen, daß dieſe ſchnelle

Auffaſſen in hohein Grade aus.

Das Shrapnel iſt in jeder

Hinſicht das Gegentheil des Vollgeſchoſſes , es muß daher auch in jeder Hinſicht anders behandelt werden. C. Die Sprenggranate iſt gekennzeichnet durch ge ringe Tiefenwirkung und geringe Beobachtungsfähigkeit ; daraus folgt : vorausgehendes Einſchießen mit Granaten, und

für

das

Sprenggranatfeuer

ſelbſt

grundſätzliches

Wechſelfeuer, aber von 50 zu 50 Meter. Das Schießen mit Brennzünder unterſcheidet ſich im Uebrigen vom Schießen mit Shrapnel-Brennzünder nicht , ſobald man nur die Zünder: marke der Sprenggranate um 50 Meter vorrückt. Der Um

Wirkung nicht gleich auch groß ſein muß ; ſchon geringe

Verluſte, welche der Feind durch unſere erſten Schüſſe er: leidet , werden ihn beunruhigen, in ſeinem Einchießen ſtören, ihn verhindern , Wirkung auf uns auszuüben . Durch dieſen Mangel an Wirkung wird aber unjer Feuer, welches ja ſchon

im geringen Uebergewicht iſt, an Genauigkeit und Schnellig feit immer mehr gewinnen ; der Verluſt des Feindes wird inmer größer, ſeine Ausſicht , Wirkung auf uns zu gewinnen , immer unwahrſcheinlicher, ſo wird ſich unſer ſchließlicher Sieg auf der unſcheinbaren Thatjache aufbauen, daß wir zuerſt

ein paar Sugeln in den Feind gebracht haben . Unſere jetzigen Sdießregeln betonen die Schnelligkeit in keiner Weiſe ; ja , ſie verleiten geradezu zur Langſamkeit, wenn

ſie fragliche Schüſſe als nicht abgegeben betrachten , wenn ſie die 50 Meter Gabel als grundjätzlich hinſtellen, wenn ſie die Wirkung untergelegter Platten abwarten , wenn ſie Spreng:

ſtand, daß auf großen Entfernungen die Sprengpunkte der Sprenggranate etwas tiefer liegen ſollen als jene Shrapnels, nämlich nur fo hoch, daß feine häufigen Aufichläge mehr

meiten regeln. Auf dem Schießplatz, wo uns mehrloje Scheiben gegenüber ſtehen , und wo man nicht bloß die getroffenen Scheiben , ſondern auch die Zahl der treffenden Kugeln zählt,

eintreten , kann in der Praxis der Einfachheit halber un berückſichtigt bleiben.

machen ſich alle dieſe Regeln ganz gut, wenn ichon auch hier

das Anſtreben von Genauigkeit oft genug Schießen verun: glücken läßt .

d. In Betreff der Kartätiche iſt zu ſagen, daß für Schießen

auf Ackerboden , das doch im Ernſtfall die Regel bilden dürfte, das Richten über Viſir und Rorn auf den Fuß des

Die Schnelligkeit muß heutzutage in die

erſte Linie geſtellt werden ; jene Genauigkeit, wie ſie die Schiejzregeln wollen , haben die modernen Streugeichoſſe über:

Zieleg eine viel 311 tiefe Richtung ergiebt. Das grundjätz

flüſſig gemacht . Darin liegt ja gerade das Glück, daß wir gegen die modernen Ziele, welche ein genaues. Einichießen

forderlichenfalls abpußen zu laſſen, zu weldem Behuf denn auch zugleid, dieſe Koſten von ihm zum Kaufgelde gerechnet werden . Ich hätte beinahe vergeſſen , des Baues der neuen Pachofs

Geländer verſehen werden, denn das eigentliche ſteinerne, welches 40 000 Thaler foſten wird , kann bis dahin nidit ſo weit ge deihen. Die Prinzeſſin joll zuerſt darüber fahren und die Brücke

Brücke zu erwähnen , welche vom neuen Packhof nach der Burg und Friedriche - Straße führt und die ganz von Eijen gebaut

Eile , mit der dieſe Bauten vollführt werden , nachher durcy zu

wird , mit Ausnahme der Pfeiler , welche natürlich von Stein ſind, und des hölzernen Aufzugs zum Durcıpaſſiren der Schiffe.

frühe Wegnahme der Bogen , Gerüſte und dergleichen ein Unglück entſteht, denn die ohnehin leidyte Art, mit welcher hier gebaut

den Namen „ Elijen -Brüde" erhalten. Wenn nur nicht bei der

In Zukunft wird aber auf dieſem Arm der Spree die Sdiff

wird , rechtfertigt auch ohnebem ſoldie Befürchtungen .

fahrt ganz wegfallen, der Kupfergraben dagegen ſchiffbar gemacht

Taubenſtraße, dicht an Sendarinenmarkt, iſt auch ein berrliches

und der Waſſerarm , über welchen die Pomeranzen (?) gegens wärtig führt, ganz verſdüttet werden . Alsdann wird auch bei

In der

Gebäude, zur Bank oder Seehandlung beſtimmt, aufgeführt

ſitionen unjeres Kronprinzen 2 Millionen Thaler beſtimmt worden ſind . Indeß wird es wohl jo bald nod nicht anges fangen werven.

worden ; um co möglichſt gegen Feuergefahr zu ſidern , iſt auch die erſte Etage gewölbt worden . Sei es nun. Daß die Bogen überhaupt zu dwady geweſen oder dag man eine größere Lait, als anfangs berechnet , darauf gebaut hat; genug , die Bogen ſind geſprungen , und man hat ihnen mit eiſernen Reifen und Bändern zu Hülfe kommen müſſen . Das wäre denn das Capitel der baulichen Verſchönerungen in architektoniſch -plaſtiſcher Hinſicht , denke Dir hierzu noch die

der zuerſt genannten Brüde dieſer leßte Bogen von Eiſen aus: geführt werden und den hübſchen Anblick vollenden, den ſie jeßt icon gewährt. Jrre ich nicht, ſo ſoll auf dem zuzuſhüttenden Fleck ein großes Muſeum gebaut werden, wozu trotz aller Oppo:

.

Alle mögliche Thätigkeit verwendet man jetzt auf die bereits

fortſchreitende Verbeſſerung des Straßenpflaſters nad Nieder:

idon erwähnten beiden Hauptbautent, des der Sdlogbrücke und des neuen Potsdamer Thores . Beide jollen näinlich bis zur

ländiſcher und Franzöſiſcher Art , den bereits erwähnten Uuſput der Mäuſer, und Du wirſt dich idon jetzt darauf freuen , Berlin

Ankunft unjerer Kronprinzeſſin Elije fertig werden, alio ipäte: ſtens Ende November, da den 5. December ſchon die Trauung ſtattfinden joll. Die Brücke wird daher mit einem Interims:

wiederzuleben .

.

613

nicht mehr zulaſſen, Geichoſie haben , welche eines ſolchen genauen Einſchießens gar nicht bedürfen Die Schnelligkeit Einzelnen erreicht:

der Wirkung wird nun im

Ercelmans ( 1832) , Valée ( 1846 ) , Mouton Graf von

Lobau ( 1838) , Bugeaud ( 1849) , St. Arnaud ( 1854), Pelijjier ( 1864 ) , Regnault de St. Jean d'Angely .

a. Durch eine große , energiiche Behandlung des Granat: feiers, d . h. durch Halbbatterie . Salpen , große Correcturen ,

( 1870) . Baraguay d'Hilliers ( 1878).

Ein einigermaßen richtiges Schagen der unter 1000 Meter möglich ; jenjeirs diejer nur iſt Entfernung

( 1864 ) . Die Generale de la Riboiſière ( 1812), Damremont ( 1837 ), Duvivier ( 1848). Endlich ſind in dem alten Dome die Derzen begelebt von den Generalen Kleber ( 1800 ), Hautpoul ( 1807) , Bilion

Gabelii .

weite

iSirenze bleibt es in unbefantem Gelände inmer nur ein Errathen, deſſen Irrthümer eben durch die genannte Behand: lung des Granatfeuers möglidit ichnell berichtigt werden jollen .

b. Durch möglichit baldigen Uebergang zum Brenn

Sodann die Admiralc Duperré ( 1846 ) und Hamelin

!

( 1811 ) , Eblé ( 1812) , Baraguay d'Hilliers ( 1813), Condy ( 1823) und Negrier ( 1848).

zünder, auf Entfernungen unter 1000 Meter durch On :

wendung deſſelben von vornherein.

c. Durch jojortiges Wirfiamwerden der Shrapnel: Brennzünder, d. 6. durch jofortige Sprengpunfte in der Luft; dies iſt nur möglich durch grundiāzliches llnterlegen von

Platten vor dem Schießen : lieber zu hohe Sprengpunfte als zu tiefe , denn erſtere mirfell , letztere nicht, außerdem iſt ein etwa nöthig werdendis Fortnehmen von Platten einfacher ale ein Unterlegen .

Na d r i dte . Deutſches Reich. * Darmſtaót, 24. September. [ 3wei Mandidireiben Mand chreiben

Seiner Majeſtät des Kaiſers Wilhelm II. an den

Schienen " bezeichnen fann. Vir:

Großherzog von Heijen , Königliche Hoheit. ] Seine Majeſtät der Kaiſer hat an Seine Königliche Hoheit den Groß berzog folgende Allerhödyſte Sdireiben gerichtet: Durchlauchtigiter Fürſt , freundlich lieber Vetter ,

gleidyt man dieje Punfie mit unjeren gültigen Schießregeln , jo wird man finden, daß diejelben – wenige Ausnahmen abgerechnet - in ihnen nicht verboten, ſondern ausdrücklich

Der heutige Tag und die Anwejenheit Eurer König: liden Hoheit bei den Manövern giebt Mir den gewünſchten Anlaß, Eurer Königliden Hoheit ein Zeichen Meiner bejon :

d . Durch frühzeitiges Fener: Vertheilen.

Alle im Vorhergehenden angeführten Punkte ſind das , was man mit modernem

Bruder und Onkel!

geſtattet ind, und zwar in einer Ausdehnung, welche die

deren Vodacytung und Zuneigung zu geben, indem ich Sie

Individualität des Sdiebenden jo ziemlid) nach Belieben be: ſtimmen fann. Die Schießregeln illo jich des modernen Geiſtes vollauf bewußt, aber conjervativ, wie es jede erprobte

zum General : Oberſten der Infanterie mit dein Nange eines General - Feldmarſchalls befördere. fit verbleibe mit den Geſinnungen unveränderlider Freundidaft Eurer Königlichen Hoheit freundwilliger Vetter, Bruder und Nefie gez . Wilhelm

Borichrift jein muß, weijen jie auf das Neute zunädyit nur

hin und überlaſſen es den Schicienden , ſich dejjelben mit Sciit ind Witz zu bedienen .

Sdiloß Wilhelmshöhe, 12. September 1891 . Durchlauchtigſter Fürſt , freundlich lieber Vetter, Bruder und Onkel !

Um Schluſſe der diesjährigen Herbſtübungen, an denen Eure Königliche Hoheit mit ſo lebhaftem Intereſſe Theil genommen haben, iſt es Mir ein erwünſchter Anlaß. Eurer Königlichen Hobeit mit Meinem Dunk hierfür zugleich die hobe Befriedigung über die vortrefflictie Haltung und den

Verſ d ieden es.

ausgezeichneten Zuſtand auszuprechen , in denen ich jämmt : lide Truppentheile der Dejichen Diviſion vorgefunden habe.

Die Gräber der Franzöſiſchen Generale im Invaliden -Dom

Id verbleibe mit den Geſinnungen unveränderlicher Jodi : ndytung und Freundidhaft Eurer Königlichen Hoheit freund:

zu Paris .

williger Vetter , Bruber und Neffe

Bei Gelegenheit der jetzt bevorſtehenden Beijeßung der irdiſden Reſte des Generals Lajalle im Invaliden - Dom zu Paris madyt der ,, Avenir militaire " eine Mittheilung über die gegenwärtig dort beigeſetzten Franzöſiſchen Generale.

Von den Gouverneuren des Hotels der Invaliden ruben dort : François v. Ormoy ( + 1678) , General - Oberſt der Armee des Königs , die General- Lieutenants Baron v . ES : pagnac ( 1783 ) und Graf Guibert ( 1786 ) , der General Berruyer ( 1801 ) , die Maridjälle v. Cergny ( 1821 ) und Jourdan ( 1823) , der General Arrighi di Cajanova ( 1833), dic Marſhälle v. Ornano ( 1863) . Moncey ( 1842) , Sc : .

.

rurier ( 1847) , Oudinot ( 1847) , Molitor ( 1849) , die Generale Martimprey (1883 ) und Sumpt ( 1891 ). Ferner die Marſdälle Beſſières und Duroc (weldie

gez. Wilhelm . Mühlhauſen i . Th. , den 19. September 1891 . Dänemark.

* Roop en bagen , 23. September. ( S dießverſuche auf der Juel Fanö.

Nein onte : Ankäufe in

Deutſchland . ) Unter Leitung des Chefs der Sdieſverſuch , Capitän Peit , ſind eine Reihe intereſſanter Sdiicßverjuche auf der Injel Fanö abgehalten worden . Das Shießterrain bildete die lange, flache und breite Strandflädie auf der Weſtieite der Injel, die mit Sand bedeckt und ſo glatt wie eine Diele iſt. Es zeigte ſich , daß die aus den neuen Däniſchen Gewehren abge: gebenen und von raudlojem Pulver geführten Geichoſle jelbit in einer Entfernung von mehreren Tauſend Ellen noch einen

Mann durchbohren werden , gleichviel, ob das Geſchoß dicht vor

durch dieſelbe Kugel bei Markersdorf – nicht Weißensfrid, wie

der Gewehr - Mündung oder in einer Entfernung von tauſend Ellen aufjdlägt. Dieſe Ricochetten werden alſo , nachdem ſie

der , Avenir “ ſagt

ihr Ziel, die Oberkante des Erdwalle, erreicht haben, noch jehr

getödtet wurden ) , Sebaſtiani ( 1831 ), 1

1

614

gefährlich für die hinter der Linie ſtehende Reſerve werden . Eine Commiſſion unter Führung des Premier - Lieutenants

Breſt- Litewst zu gelangen , wobei der Aufſtieg, die Flugrichtung

Nielſen vom Artillerieſtabe begiebt ſich in dieſen Tagen nach

bei Innehaltung von etwa 3300 Meter Höhe , wie der Abſtieg am gewünſchten Endziel in völlig befriedigender Weiſe erfolgte.

Ellen , um bei der Firma Rrupp beſtellte Panzerſchilder für 17-Centimeter-Kanonen für dic Copenhagener Befeſtigungswerke

Einen gleich gelungenen Verſuch unternahmen von Nowogeorgi jewsť aus zwei Hauptleute auf dem Luftballon „ Warſdau "

abzunehmen .

nad

Wie Däniſche Blätter melden , wird am 2. October 8. I. in Curhaven eine Däniſche Remonte-Commiſſion erwartete, um

für die Dänijde Armee, und zwar beſonders für die Cavallerie,

der Stadt Meihiretſch im Gouvernement Siedlez , wobei

ſie die etwa 120 Kilometer betragende Entfernung in 3 Stunden zurüdlegten . – In der ſtark befeſtigten Stellung bei Oſſowecz, etwa 25 Kilometer von der Preußijden Grenze auf Lyk zu

Pferde anzukaufen . Nur dunkelfarbige Thiere dürfen angekauft

gelegen, iſt gleichfalls eine Luftſchiffer -Abtheilung untergebracht

werden . Dänemark galt ſonſt wie das alte Lakedämon für ein ,,roſjeernährendes Land " , das ſeinen Bedarf an Armee: Pferden aus dem einheimiſchen Beſtande zu decken vermochte.

worden .

1

Frankreich. ( P.] Paris , 22. September. [ Die Bewaffnung der Cavallerie mit Repetir : Carabiner 1.] Nad) einer

Die großen Truppen Uebungen im Militär:Bezirk Warſchau haben kürzlich ihr Ende erreidyt. Sie wurden mit ſolcher Heim: lichkeit betrieben wie niemals früher und gaben darum wohl auch den Anlaß zu den Gerüchten über bedeutende Truppen : Verſchiebungen nach der weſtlichen Grenze zu. Lettere haben übrigens in Wirklichkeit auch ſtattgefunden, wenn vielleicht auch

Mittheilung des ,,Avenir militaire" haben die 4 Escadrons der

nid )t in ſoldiem Maße , wie ſie namentlich Deſterreichiſdie Blätter

Republikaniſchen Garde fürzlich Repetir - Carabiner des kleinen Kalibers erhalten. Die Bewaffnung der Cavallerie-Regimenter mit dem neuen Mousqueton joll bereits durchgeführt ſein. In

ſchilderten . General Gurko leitete ſelbſt die Uebungen , zu denen 85 Bataillone, 60 Schwadronen und 224 Geſchütze, etwa 72 000 Mann , vereinigt waren . Die beiderjeitigen Fübrer waren die Generale Sridhiwoblozki, Befehlhaber des 14. Armee :Corps

Folge deſſen werden die Recruten der Glaſſe 1890 , welche im

November d. 3. zur Einſtellung gelangen , nicht mehr in der

( Lublin ), und Mirkowitid , des 15. Armee - Corps ( Waridan ).

Handhabung des alten Carabiners vom Modell 1874 ausge:

Beide Generale hatten nur im Frieden größere Abtheilungen befehligt ; an einem Kriege batte Reiner Theil genommen . Die Aufgabe der jdwächeren Armee war, einen Weichſel-Uebergang zu vertheidigen , der ſtärkeren , denſelben unter allen Umſtänden zu erzwingen. Ein langer Halbamtlider Bericht im „ Nußfi Invalid “ ſdýildert redit cingehend den Verlauf der Uebungen , bei denen alle Hülfsmittel der Neuzeit, Telephone, Luftdiff:

bildet werden.

Rukland. * Petersburg, 20. September. [Verſuche von Flußüberſetungen für Reiterei und Artillerie. -Luftſchifffahrts : Verſuche.. — Die Truppen :Uebuna eb !

fahrt u. 1. w. angewandt wurden , vermeidet aber

ein kenna

gen im Warſdauer Bezirk.) Ilnlängſt fand bei der Weidjel- Feſtung Zwangorod ein lehrreicher Verſuch ſtatt, Reiterei

zeichnendes Beiſpiel der Ruſſijden Geheimniſkrämerei irgend einen Ortsnamen zu nennen , ſo daß es völlig verſchwiegen

mit Gejdüt über einen Fluß zu Rojaken mit zwei Geſchüßen war Bosten , die ausídließlich aus der Leinwand und aus Kojaken -Lanzen

bleibt , wo dieſe lehrreide und großartige Uebung ſtattfand, was jedod) in Wirklichkeit natürlich nidyt verborgen bleiben kann.

befördern. Zwei Sotnien die Aufgabe geſtellt, auf die Badwagen bedecenden hergeſtellt waren , über die

Schweden und Norwegen.

Weidjel zu jesen , am jenſeitigen ll fer unbemerkt ein Biwak aufzujdlagen und dann an der Bahnſtation die Schienen : und

Stockholm , 17. September. .

(Herſtellung von

Telegraphen -Leitung, die Dienſtgebäude, aud) eine Brücke gründ

Befeſtigung8 - Anlagen auf der Injel Gothland.]

lid) zu zerſtören. Dieſe Aufgabe wird , wie beſonders in dem Befehl betont wurde, in dem bevorſtehenden Feldzuge der

Vchufs Entwerfung von Plänen zu Befeſtigungs - Anlagen auf

Reiterei häufig zufallen " . Um die Aufgabe zu erſchweren , war eine durch Stromſchnellen und Wirbel beſonders gefährliche

Stelle am Weichſel-Ufer ausgeſucht , nahe am Einfluß des Wjeprích. Nachdem beſonders fühne Reiter die Möglichkeit des Uebergangs ausgekundſchaftet, was 14/2 Stunde in Anſpruch nahm , entjdloß man ſid ), nadyſtehendes Verfahren einzuídlagen . Die Reiter benutzten zunächſt eine Art Furt, bei der jedoch die Pferde bis an den Hals im Waſſer gingen, um nach einer 100 Meter vom Ufer entfernten Sandbank zu gelangen . Von dort ließen ſie ſich einzeln durch die Strömung nach dem etwa 100 Meter entfernten jenſeitigen Ilfer durch den reißenden Strom treiben. Alles gejitah bei bereits einbrechender Dunkelheit. Auf den inzwiſchen angefertigten Booten wurden die Sättel , auch Spaten und ſonſtiges Jandwerkzeug übergeführt ; ſpäter folgten gleiche Boote mit den auseinandergenommenen Geſchützen. Der Uebergang verlief ohne Unfall . Lautlos wurde das Viwal auf: gejdhlagen, wojelbit beim Anbinden der Pferde eine neue , ießt viel in der Nuſijden Reiterei geprüfte Erfindung zur Anwendung kam , und bald ſtand die Abtheilung zur Erfüllung ihres weiteren Auftrags in der Nähe des Bahndamms und der Brücke über den Wjeprich bereit und zerſtörten dort die für diejen Zwec

zur Verfügung geſtellte Schienen- und Telegraphen-Leitung. Die Uebung befriedigte allerſeits außerordentlich; General Gurko ſprach, ſeine ganz beſondere Anerkennung aus. - zur nämlichen Zeit fand auch auch eine andere lehrreiche Uebung in der Luft: ſchifffahrt ſtatt. 68 gelang dem Oberſt Orlow , auf dem Luftballon ,Morlau" in 4 Stunden von der Feſtung Nowo: -

1

georgijewsť nach der etwa 200 Kilometer entfernten Feſtung

.

.

der Inſel Gothland haben ſid 3 Offiziere nebſt der erforder: lichen Mannſchaft gegen 6 Wochen in der Gegend von Tingſtäde auf Gothland aufgehalten und ſind nunmehr nach Carlsborg zurückgekehrt. Es galt, zu ermitteln , auf welche Weije bei einer drobenden Kriegsgefahr in kürzeſter Zeit und für die geringſten Koſten ein befeſtigter Platz auf Gothland zu errichten ſein Nachdem mehrere Stellen auf der Injel unterſucht würde. worden waren , fand man , daß die Gegend von Tingſtäde nicht

nur bezüglids der Roſten , ſondern auch wegen der natürlidien 1

Beſchaffenheit und der Lage , welche den ganzen nördliden Theil

von Gothland beherrjdt, die einzige geeignete Stelle für Be: !

feſtigungo - Anlagen ſei. Der nördliche Theil der Inſel würde bei einem feindlichen Angriff am meiſten bedroht ſein , weil die Operationen eines Feindes mit der größten Wahrſdeinlichkeit ſich auf den vorzüglidyen Kriegshafen auf Faröſund ridten

würden .

Unter dieſen Vorausſeßungen ſind die nun vorliegen:

den Pläne entworfen. Die Anlagen ſollen derartig werden , daß

die Bejapung jelbſt eine längere Belagerung aushalten kann. Ein feſtes Fort, 018 auf der Höhe bei Tingſtäde :Kirche geplant iſt, ſoll den Kern der Stellung bilden . Du der auf der Injel vorhandene Beſtand an Artillerie für eine wirtjame Vertheis

digung der Befeſtigung8 - Anlagen durchaus unzureichend iſt , jo jou die Kriegsverwaltung um die Abſendung noch einer Batterie ( der dritten) ſchwerer Feſtungs- Geſchüße nad) Gothland erſucht werden .

4

615

ſind , zuſammengeſtellt am 1. März 1891 und der Reihenfolge nach geordnet nach der lebten Charge und Anciennetät in der Kurheſſiſchen

k r it i k. Le service dans les états -majors par le colonel

Armee , von einem früheren Kurheijijchen Offizier, Caſſel 1891, Frie

Fix . Paris et Nancy 1891, Berger-Levrault et Cie.,

drich Scheel. “ Dieſes Verzeichniß iſt aus der Zeitſchrift für Heſſiſche Geſchichte und Literatur „ Heſſenland“, Jahrgang 1891, wieder abge

éditeurs .

8.

588 p .

druct worden und wird manchem Leſer willkommene Nachweiſe brin

[ B.] Ein neues Handbuch für den Generalſtabsdienſt, ver: faßt von dem Franzöſiſchen Oberſt Fir , liegt hier vor uns. Dafjelbe bildet, wie wir einer Vorbemerkung der Verlagsband: lung entnehmen , die ifrucht von Vorlejungen , welche der Ver:

gen ; es umfaßt 44 Drudjeiten und hat zu ſeiner Zuſammenſtellung gewiß viele Mühe verurſacht. Man erſicht aus demſelben , daß es eine nicht geringe Anzahl von Offizieren war, welche aus dem ehe

maligen Surhejjijchen Truppencorps in die Stöniglich Preußiſche Armee übergetreten ſind. Die einzelnen Nachweiſe ſind ſehr genan gegeben.

faſjer den Bejuchern der höheren Militärſchule zu Paris gehalten

Jul Paris iſt jo eben ein beachtenswerthes Werk über die

Es iſt alſo für Offiziere berechnet und nad, großem Plan

Belagerung von la Rochelle erſchienen. Es führt den Titel : „ Le

hat.

Ein :

siége de la Rochelle ( 1628 ) par le vice - admiral Jurien de la Gravière, accompagné de cartes, Paris, Firmin Didot et Cie . “ ( Preiš 3 ? !? Francs). Der Verfaſſer , welcher die Geſchichte

Icitungen (préliminaires) bilden den erſten Abidynitt, in

der Franzijijchen Marine zii seinem beſonderen Studium gcinacht hat,

angelegt. Die Stoffeintheilung iſt jehr ſorgfältig getroffen.

welchem eine genaue Darlegung der von dem Verfaſſer verfolgten

giebt zunächſt eine lleberſicht deſſen , was die Franzöſiſche Flotte unter

Zwecke gegeben wird. Gleidizeitig erhalten wir ſchon hier ver: ichiedene Lehrſätze über Kriegskunſt und deren Erläuterungen. Am Schluſſe wird ein lleberblick der benutten Quellen gegeben unter dem Titel „ Bibliographie ", der ſehr allgemein gehalten iſt. Der Dauptſtoff des Werks iſt nady folgenden Abidhnitten

der Regierung von Franz I. und Heinrich 11. geleiſtet hat. Er geht jodann auf die Zeit von Heinrich IV. und giebt cine aus acten mäßigen Materialien geſchöpfte Darſtellung der Belagerung von la

gruppirt :

Rochelle in den Jahren 1627 und 1628. Dem Aufſtande dieſer Stadt

hatte die nationale Franzöjiſche Marine ihre eigentliche Entſtehung zu verdanken , die von Colbert 1111d Seignela y ſpäter nur weiter zu entwickeln war . Die Beigabe von Starten geſtattet, die Einzelnia heiten der Belagerung zu verfolgeri .

Das Perſonal. Das Material. Stellungen .

Neue Militär - Bibliographie.

Bewegungen.

Innerhalb diejes Dauptrahmens ſind zablreiche Unter: Abtheilungen aufgeſtellt worden , nudy welchen alle Einzelnbeiten ſyſtematiſch ihre Eintheilung gefunden haben. ( Das Inhalts Verzeidyniß umfaßt allein 10 Drucjeiten .)

Man erſiebt aus

diejer Zuſammenſtellung , daß der Verfaſſer ſeine Aufgabe , ein Handbuch für den Generalſtabsdienſt zu ſchreiben , jehr weit aufgefaßt hat ; wir mödyten jagen , daß er nid ) t allein für die Offiziere diejes Dienſtzweiges, jondern für die höheren Offiziere aller Waffent und Truppenführer ein Lehrbud, der Rriegführung

überhaupt zuſammenzuſtellen bemüht geweſen iſt . Denn es iſt in der That crſtaunlid) zu jehen, mit welcher Genauigkeit und Ausführlichkeit der Oberſt fir alle Zweige des Kriegowejens' in den Bereich ſeiner Darſtellung gezogen hat . Wir ſelbſt können darum auch hier nicht näher auf den Inhalt eines Buchs eingeben , es muß wohl genügen , eine all:

gemeine Siennzeichnung deſſelben zu geben. Der Verfaſſer hat ein förmlides Studium darauf verwandt, ſeinen Gegenſtand in erſchöpfender Weiſe zu durdyforidhen und darzulegen ; jein Werk iſt ohne Zweifel die Arbeit von mehreren Jahren , aud) ſind

Anleitung zur Herſtellung friegsmäßigen Oberbaucs.

gr. 16.

( 76 S. m . 7 Anlagen .)

Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 30 Pf. Armee-Salender, deutſcher, 1892. 13. Jahrg. 8 . ( 187 S. m .

Vildern , 1 Wand- u . Taſchenkalender.) Minden i W. , J. 6. C. Bruns.

50 Pf .

Faldenſtein. Seurze Erzähly . e.langen Lebens. Dem Jifanterie: Hegimente Vogel v . Falckenſtein [7. Weſtfäliſchen ] Nr. 56 gewidmet. 12. (50 S. m. Bildnis .) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 40 Bf. Jahresbericht üb. die Leistungen u . Fortschritte auf dem Gebiete d . Militär - Sanitätswesens. Bearb v , Generalarzt Dr. Wilh . Roth . 16. Jahrg. Bericht f. d . J. 1890. Suppl. - Bd. zur deutschen militärärztl. Zeitschrift. Berlin, E. S. Mittler & Sohn.

gr. 8.

( XIII , 200 S. )

4 M. 80 Pf.

Landes- Triangulation , die königl. preussische. Haupt dreiecke.

4. Thi.

Die Elbkette.

2. Abth .: Die Beobachten.

11. deren Ausgleichg. Lex. -8. ( VIII u . S. 49—216 m . 1 Karte . ) Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 7 M.

Lankma y r, Mai. Ferd., Waffenlehre f. die k. k. Hilitär- Akademie 1. die f. t. Jufanterie-Cadeten - Schule. 4. Hft. W. Seidel & Sohn . 2 M. 40 Pf.

gr. 8. Wien , L.

Inhalt: Vandfeuerwaffen. 4. umgearb. Aufl.

( 198 S. II .

Abbildgn .)

von ihm ſehr zahlreidye Sdriften des In- und Auslandes zu Nathe gezogen worden .

Maerfer, Prem . - Lient., die v. der Marwiß im brandenburgiſch preußiichen Heere. Jm Auftraged. Inianterie - Negiments v . der

Nad unſerer unmaßgebliden Anſicht iſt das Bud, nicht beſonders praktiſch. Der Fehler liegt an der Anlage, denn das Werk enthält zul vielerlei , jo daß derjenige, welcher aus demjelben ſich in irgend welder militäriichen Frage kurzen und beſtimmten Rath erholen will, nicht idonell genug zu jeinem Zweck gelangen

Marwiz 18. Pommeriches ] Nr. 61 zuſammengeitellt. gr. 8. ( " , Springer, Hauptm. Präsid . - Adjut. Adalfried, Gliederung u .

wird. Manches darin iſt vortrefflich und liefert den Beweis,

-Ritten, Kriegsspielen u . dgl . nach den neuesten organ . Be stimmgn. u. Dienst - Vorschriften ( 1891) zusammengestellt u.

daß der Verfaſſer jeines Stoffes völlig Meiſter iſt , aber oft aud ſtößt man auf ſoldie Ausführungen , die man für in nöthig oder zu weitgehend halten muß. Immerhin iſt das Wert jelbſt eine bedeutſame Erſcheinung, welde Beachtung auch bei uns in Anſpruch nehmen Sarf .

86 S. m . Bildniſjen 11. 1 farb . Wappen-Abbildg.) Berlin, E. S. Mittler & Sohll. 2 M. 25 Pf .

Ausrüstung der Armee im Felde. Zum Gebrauche bei taktischen Aufgaben , bei Generalstabsreisen , takt. Uebungs - Reisen u . hrsg. Tabelle in Farbendr. & Sohn .

50x41 cm . Wien ,7 L. W. Seidel,

60 Pf .

Vorſchrift f.die Wandhabung d. Dienſtes auf Feld- Telephonſtationen . gr. 16. (27 S. m . Abbildgn .) Berlin , E. S. Mittler & Sohn. 35 Pi.

Wilhelm II. , Kaiser , u . seine Leute. 2. Aufl. 274 S.), Berlin , H. Steinitz Verl . 3 M.

***

8.

( III ,

*

Atlas, topographischer , der Schweiz , im Maasstab der Orig. .

Kurze Anzeigen und Madridten .

( R. Vor uns liegt eine kleine Schrift, welche über die Offiziere eines Deutſchen Contingents nähere Nachweiſe giebt. Sie führt den langen Titel: „Namentliches Verzeichniß derjenigen ehe

mals Aurhejjiſchen Offiziere, welche il ach der Annexion im October 1866'in die stöniglich Preußiſche Armee als Stabsoffiziere übertraten , beziehungsweiſe ſolche ſpäter in der Stöniglich Preußiſchen Armee geworden

Aufnahmen nach dem Bundesgesetze vom 18. Dezbr. 1868 durch das eidg . topogr. Büreau gemäss den Direktionen v. Oberst Siegfried veröffentlicht. 1 : 25,000. 38. Lfg. 28x38,5 cm . (12 farb. Karten in Kpfrst. ) Bern , Schmid , Francke & Co, 9 M. 60 Pf.; à Blatt 80 Pf .

Inhalt : 265. Schilsbach. Seezthal. 287. Yvonand. 385bis Schangnau . bach .

266. Spitzmeilen. 270bis. -

-

294. Donneloye . 384. Mar 421. Tarasp . 437. Morgey .

- 439. Savigny. – 456. Chardonne.

467. Villeneuve.

616

À 113 eigenl. Im Berlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig erſdien :

SerbiſchE -i ne 23ul gari Kri ſche eg 1885 v. . mili tä r iſche Studie von

einem Deutſden Offizier. Sonber-Abbruď aus der , Allgemeinen Militär - Zeitung “ . Preis 2 Mart 50 Pfennig.

.

Der Herr Verfaſſer unternahm es aus beſonderem Intereſſe für den Serbiſd - Bulgariſchen Krieg von 1885, die über

denſelben von ihm im Kameraden-Kreiſe gehaltenen Vorträge zu einer zuſammenfaſſenden DarſteÜung des zwar kurzen, aber ſehr bemerfen wertben Feldzuge zu bearbeiten.

Derſelbe befleißigte ſich vor Allem einer möglichſt klaren , unparteiiſchen Darſtellung und hat das bis jeßt über den Krieg von 1885 vorliegende Quellen - Material ſorgfältig geprüft und geſichtet. Seine Hoheit der Fürſt Alexander von Bul garien, der tapfere Führer ſeiner Truppen , hat Kenntniß von dieſer militäriſchen Studie genommen und ſich mit großer Aner: Pennung über dieſelbe ausgeſprochen.

Im Verlage von Guftav Shloeßmann in Gotha erſchien jo eben :

Beſte und billigſte Bezugsquelle von

Cocos - Turnmatraßen Turnmatten, und

Preußiſche Feldherren und Heldeu. preußiſche Regimenter tragen .

ßdecken Cocos -Schie und

Als Beitrag zur vaterländiſchen Geſchichte

Cocos - Teppichen .

Kurzgefaßte Lebensbilder ſämmtlicher Heerführer , deren Namen

von

Rüſſelsheim a/M.

Wilhelm Bußler ,

Adam Sdjildge IV. , Erfinder der Cocos - Turnmatraßen und Matten.

Diviſion& pfarrer zu Erfurt.

Erſter Band. Gr. 80. Geh. 4 M, Geb. 5 M, Prachtausgabe 8 M. Derſelbe enthält die Namen folgender Regimenter : 6 , 9 , 13, .

.

!!Geſtickte Fahnen !!

14-30, 33, 35, 37.

liefert in vorzüglicher , billigſter Ausjührung die preisgekrönte Bei mir iſt erichienen :

kunſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſticerei von

Erinnerungen

f. M. Ruppredit.

an

Dr. Joſeph Victor von Scheffel

München , Mozartſtraße 13 .

Berlin, Neue Königſtraße 20.

von

Gebhard Bernin , (Hauptmann à la suire der Infanterie.) Inhalt: I. In der Seehalde zu Radolfzell. (1878 ). Stefanienſtraße zu Carlsruhe. ( 1879.) III . Auf

VI. Noch einmal in der Seehalde .

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

1884 bis zum Frühjahr 1886.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu

( 1880 ). – IV . Wiederum in der Seehalde. ( 1881 ). – V. Wiederum auf der Mettnau . ( 1882). ( 1884 ). VII . Vom Herbſt -

Epilepsie.

II . In der der Meitnau .

VIII . In der Stefanienſtraße zu Carlsruhe und auf dem Kirchhofe.

adressiren :

( 12. April 1886 ).

Zweite verbeſſerte Auflage. 8. 6 Druckbogen. Eleg. geh. Preis 2 M.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Vorſtehend bezeichnete Erinnerungen an den Lieblingsdichter der Deutſchen bringen Authentiſches nach mancher Richtung. Der erſte Abſchnitt wurde von dem Dichter noch bei Lebzeiten durchgeſehen

und in Bezug auf die Angaben über ſein Leben und jeine Schriften richtig geſtellt. Verfaſſer war mit Dr. von Scheffel perſönlich genau befannt und beſuchte ihn regelmäßig. Einzelne noch nicht ge Dructe Sprüche und Dichtungen des Verſtorbenen ſind zum Theil mit

Epilepsie.: beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte,

aufgenommen worden . Darmſtadt, 1890 .

sammt Retourmarke sind zu richten an

Die Verlage handlung von

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

„ Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg ,

Sduard Bernin. Verantwortlicher Redacteur : Hauptnianin à la suite der Infanterie Zernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druď don (H. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

2011

Allgemeine Militäröeitung. Sedis undredzigſter Jahrgang. No. 78.

1891.

Darmſtadt, 30. September.

Die Allg. Mil.- 3tg . ericheint wöchentlich zweimal: Mittwo cho und Samſt a gs. Preis des Jahrgang: 24 Mart, des einzelnen

Die Aug. Milit.- Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereiſe an, insbejondere iFamilien - Nachrichten , literariiche 2c. Anzeigen .

Vierteljahrs 7 Mart und mit tranfirter Zujendung im Deutichen

Die geipaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran :

Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

firte Zuiendungen angenommen . inhalt :

Einladung zur Neubeitelling. Aurjäre. Ein neues fartographiſches"Nationalwerf liber das Deutſche Reich.

Das alte und neue Pulver.

Berichiedenes. Die Franzöſiſchen Manöver in Spaniſcher Beurtheilung.

Nachrichten . Deſterreich - ungarn. [Bevorſtehende Jubiläumsfeier des Infanterie - Regiments „ Staiſer Wilhelm 1.“

Aufichiebung der Enthüllung des Radetin - Denkmals. ) Frankreich. ( Der gegenwärtige Stand der Bewaffnung der Infanterie und Artillerie .

Der Militärdienſt der Seminariſten.) Aritil. Falckenſtein, furze ' (Erzählung eines langen Lebens. Feuilleton. Die Deutſchen Regimenter in Franzöſiſchen Dienſten . Allgemeine A 113 eiger . Zur Beſprechung eingegangene Schriften.

Einladung zur Neubeſtellung. Mit dieſer Nummer erliſcht das Bezugsrecht derjenigen Leſer der Aug. Milit. - Ztg ., welche nur das dritte Vierteljahr des Jahrgangs 1891 beſtellt haben. Es empfiehlt ſich alſo dort , wo dies noch nicht geſchehen , das Bezugsrecht zu erneuern .

Es iſt zu bemerken , daß nur Buchhandlungen und die Erpedition der Allg. Milit.- Ztg. Be ſtellungen auf einzelne Vierteljahre annehmen und zum Preiſe von 7 Mark (wozu bei frankirter Poſtverſendung innerhalb des Deutſchen Poſtgebiets die Porto - Auslage von 1 Marf tritt , alſo in dieſem Falle zum Preiſe von 8 Marť , im Aus

lande 8 Mart 50 Pfennig) ausführen. Die Poſt anſtalten nehmen dagegen nur Beſtellungen auf den ganzen Jahrgang entgegen .

Probenummern der Aag . Milit. - Ztg : ſind durch jede Buchhandlung zu beziehen , auch werden dieſelben von .

1

der Erpedition auf directes Verlangen unter Kreuzband franco verſandt .

Die Expedition der Allg. Milit.-3tg. =

Sin neues kartographiſches National werk über das Deutſche Reich . (Den nachſtehenden, von Profeſſor Dr. A. Nirchhoff in Halle verfaßten Aufſaß , welcher eine vortreffliche neue Deutſche Starte be ſpricht, bringen wir auf Wunſch nach der „Saaler Ztg .“ D. Red.)

Meter in der Wirklichkeit) um das Jahr 1898 zu erwarten ſteht.

Aber wie ſelten verfügt ein Privatmann über die Mittel, ſich ſo umfangreiche Kartenwerke, wie das eben genannte ( ichon heute rund 390 Sectionen enthaltende), anzuichaffen !

Und nun vollends die in vierfach größerem Maßſtab ges

Wir beſitzen gute Ueberſichtskarten fleineren Maßſtabes

haltene allergrößte Generalſtabs Aufnahme von Deutichland,

von unſerem Vaterlande, und die rühmenswerthe Thätigkeit

bekannt unter dem ſchlichten Namen der „ Meßtiſchblätter “ - wer beſigt die denn außer den Behörden und einigen -

unſeres großen. (Generalſtabes iſt unabläſſig thätig, mit den allerbeſten Kräften und Hülfsmitteln eine kartliche Aufnahme des Deutſchen Reichs im größten Maßſtab weiterzuführen , ſo daß die Vollendung der auf 674 Blätter berechneten

wenigen öffentlichen Anſtalten !

„ Grad:Abtheilungskarte des Deutſchen Reichs“ ( im Maße ſtab von 1 : 100 000, alſo 1 Millimeter der Karte = 100

oder Zeitungslejer-Bedürfniß hinausgehen, und andererſeits dieſen claſſiſchen Rartirungen unſeres jo ausgezeichnet geo

Man ſieht: es klaffte bisher eine ungeheure Lücke zwiſchen jenen Ueberſichtskarten , die faum über daß Schul:

618

graphiſch thätigen Militärs. Es dünkt doch recht bezeichnend, daß ſolches Ungemach ſelbſt von den Gebildeten unſerer Nation anſcheinend faſt gar nicht gefühlt wurde. Der Durch:

demnach durch dieſe Karte ausgefüllt, denn ſie gewährt bei

ſchnitts -Deutiche iſt zufrieden , wenn ihm ſein Badefer oder Meyer ein hübiches Rärtchen für jeine ſommerliche Ver:

ihrem Maßſtab von 1 zu 1/2 Million ein jo ausführliches Gemälde Deutſchlands, daß jedes Kilometer der Natur auf

gnügungsreiſe darbietet ; kommt es hoch, jo kauft er ſich für

ihr noch im Längenwerth von 2 Millimetern Ausdruck findet, man alſo ſelbſt kleine Spaziergänge um irgend eine Deutſche

.

den Zweck der Neiſe oder einer ſpeciellen Arbeit die bezüg II liche Section der Generalſtabskarte “ . Und ſo iſt es denn ganz erklärlich, daß eine vollſtändigere Befanntichaft mit dem

Deutſchen Vaterlande bei den wenigſten Deutſchen gefunden wird.

Je mehr es zumeiſt unſere Schulen daran fehlen laſſen ,

eine wirkliche Einführung in Deutſche Landeskunde ( ſtatt bloßen Auswendiglernens von Ortskundlichen Einzelnheiten

und Verwaltungs -Grenzen , Waldausbreitung und Tiefen Verhältniſſen der Küſtenmeere. Die oben erwähnte Lücke iſt

Stadt auf dieſe Karte vollfommen deutlich eintragen könnte. Was die Franzoſen jeit langen Jahren ſchon beſigen , das gewinnen wir alſo durch dieſen wahrhaft nationalen Schat : eine allen praktiſchen Bedürfniſſen genügende, in jeder Einzel 11 heit (dank den gründlichſt verwertheten Deutſchen General

ſtabs:Aufnahmen ) durchweg zuverläſſige und dabei maleriich das Auge erfreuende Abichilderung des geſammten Vater:

über Deutſche Staaten und Städte, Gebirge und Flüſſe) ſich zu einer Hauptaufgabe zu machen, um ſo mehr iſt es eine

landes .

ernſthafte nationale Pflicht der Erwachienen , das in der

noch wiederholt zur Begutachtung vorgelegt erhalten. Lettere

Schule Verſäumte nachzuholen Hier tritt das Bücher und Rartenſtudium in lein ernſtes Recht. Man nehme Albrecht

hat er in einem Schreiben an Pertheg ’ Inſtitut mit ſeiner allbekannten Kürze und Klarheit niedergelegt. Wir heben daraus nur die augichlaggebende Charakteriſtik hervor : ,, Die

Pent's vorzügliches Werf über das Deutſche Reich zur Hand die Karte, welche zu diejen Zeilen Anlaß gab .

und

Sie führt den Titel : „ Rarte des Deutſchen Reichs,

unter Nedaction von Dr. C. Vogel ausgeführt in Juſtus Perthes' Geographiſcher Anſtalt in Gotha. " In 27 mäßig großen Kartenblättern wird dieſe ſo eben in erſter Lieferung

erſchienene, bereits nächſtes Jahr in der Ausgabe vollendete Karte ein erſtes Mal das Bild unſeres Reichs entrollen , wie

Unjer Feldmarſchall Moltke hat dieſes Kartenwerk

Karte iſt mit anerkennenswerther Sorgfalt redigirt , und fann die techniſche Ausführung muſtergültig genannt werden , ſo wohl was deni Rupferſtich als auch den Druck anlangt . Die braune Schraffur für das Gelände iſt überal zart gehalten , wirkt troßdem plaſtiſch und ſtört die Les barfeit der jebr reichliches Material bringenden Karte in feiner Weije. Die durch Schablonen Colorit aufgetragene, die Waldflächen her:

es ſich in der Wirklichkeit darſtellt, bis herab auf alle Einzeln

vorhebende Farbe iſt ſehr glüdlich gewählt. Beſonders an :

heiten von Bodenbildung, Gewäſſervertheilung, Anſiedelungen, Verkehrsſtraßen (mit ſämmtlichen Brücken des Neidhs ), Staate:

erkennenswerth iſt die fachgemäße Sichtung des zur Dars ſtellung gebrachten Stoffes ; es iſt dadurch jede Ueberfüllung

Die Deutſchen Regimenter in Fran: zöſiſchen Dienſten ." )

Den Kern der Fremdtruppen bildete das Beer des Herzogs Bernhard von Sachſen : Weimar. Dieſer berühmte Fürſt: liche Felobert, der für die Schwediſche und proteſtantiſche Sache

Bei Ausbrud der Franzöſiſchen Revolution bejaß Lud :

gegen das Hans Habsburg fodyt, ſchloß am 26. October 1635

wig XVI. eine Anzahl von Deutichen Regimentern (régiments

einen Vertrag mit Frankreich, durch welcher er ſich verpfliditete, mit einer Veeresmacht von 12000 Mann Fußvolk , 6000 Reitern und der nöthigen Artillerie ſid) zur Verfügung Frank:

étrangers ), welche im Gegenſaße zu den rein Franzöſijden Truppen (Gardes françaises und anderen ſich durch ihre Treue an den Rönig und die Conſtitution rühmlich auszeidneten. Zu diejen fremdländiſden (friſchen , Schottiſden , Sta: lieniſchen, Niederländiſchen ) Regimentern gehörten auch die Deut ichen Truppen, welche dem Pariſer Pöbel , der deren Entfernung von der Franzöſiſchen Hauptſtadt mit Ungeſtüm verlangte , bes ſonders verbaßt waren.

Die Errichtung der Fremdentruppen im Solde Frankreichs geht bis in die Zeiten des 30jährigen Kriegs zurück. Frankreich,

welches in die Geichichte jenes Kriegs jo mädytig eingriff, hatte nur eine kleine einheimiſche Armee und um dieſelbe zu verſtärken ,

Soweizerijdie , Schwediſde , ftalieniſde, Niederländiſche und Deutſche Regimenter angeworben. Unter dieſen Deutſchen Re:

gimentern nennen wir diejenigen von Schomberg **) und von Nafjau - Saarbrücken ( Infanterie) und von Rangau ***) und Fleckenſtein ( Cavallerie ). *) Nach der „ Straßb. Poſt“ .

**) Die adelige Familie v. Schomberg (eigentlich v .Schön berg) beſtand aus 2 Linien , der Meißenſchen (katholiſch) und der Rheinländiſchen (proteſtantiſch). Legtere fommt in den Hugenotten Kriegen häufig vor. Der berühmteſte des Geichlechts war Friedrich

v. Schomberg, deſſen Sohn gleich ihm Marſchall von Frankreich

reich zu ſtellen und dafür jährlich Subſidiengelder in der jöhe von 4 Millionen Livres erhielt.

Die Weimariſche Armee war im 17. Jahrhundert die beſte von Europa ; ſic war eine vortreffliche Feldherren Schule , aus welder Turenne und Condé , um nur dieje beiden zu nennen , welche unter Derzog Bernhard ihre erſten Waffenthaten ver: ridyteten, hervorgingen . Nach der Einnahme der Feſtung Brei: jach ( 17. December 1638 ) dadyte der tapfere Deutſche Kriego:

held daran, das Franzöſiſche Joch abzuſchütteln , das ganze Elſaß zu erobern und den Anſbluß deſſelben an das Deutſdie

Reich wieder zu bewirken und ſelbſtändiger Fürſt des fllönen Landes zu werden. Doch der Tod vereitelte alle dieſe Pläne. Herzog Bernhard von Weimar erkrankte plötlid) an einer gebeimniſvollen Krankheit und ſtarb bereits 4 Tage darauf

(man muntelte unter dem Heere von Vergiftung) zu Neuenburg am Rhein , den 18. Juli 1639. Mit ihm ſant einer der größten Deutſchen Kriegebelden aus der Schule des Schweden: königs Guſtav Adolph in das Grab. Nach dem Tode Herzog Bernhard's wählten die Generale der Weimariſchen Armee , welche zu Breiſach zuſammenfamen ,

wurde und ein Regiment Deutſchen Fußvolfs ſtellte. ***) Jojias, Graf v. Ranau , ſtammte aus einem alten Holſteiniſchen Geſchlecht. Er diente niach einander in Holland, Schwe den und Frankreich und wurde 1644 Franzöſiſcher General-Lieutenant.

den General Jobann Ludwig von Erlach * ) einſtimmig' zu

Er ſtarb im September 1650 in Chaillot bei Paris.

den 26. Januar 1650.

*) Ludwig v . Erlach , einem alten adligen Schweizergeſchlecht

angehörig, war geboren zu Bern den 30. October 1596 und ſtarb

619 mit großem ( ieichid vermieden und anderjeits der Charakter

in diejer monumentalen Leiſtung .

einer Ucberſichtskarte gewahrt . "

das zehnte der Bearbeitung des Wekes nach vorgängigen

So gewichtigen Worten braucht kaum noch etwas hin : Molife hebt ja auch gleich unter den techniſchen Vorzügen der Karte den vorleuchtendſten nach Gebühr heraus : den Aufdruck des , Seländes“ (der hiedere

zugefügt zii merden.

Philiſter würde jagen , Terrain “ ) in brauner Strichelung, melche die Böſchungsgrade jo maleriich veranſchaulicht und den Verlauf noch der kleinſten Bäche im Thal jo viel deut licher zu verfolgen geſtattet, als das möglich ſein würde bei ichwarzen Fluglinien in ichwarzer Schraffur . Das Aus iparen der die Ortſchaften bezeichnenden weißen Preiſe mitten im Braun der Bodenerhebungen hilft auch weſentlich zur Teutlichkeit und zum raichen Auffinden , ebenio das Weiß : laſſen der Landſtraßen ſelbſt innerhalb der brauen Strichelung. Und mie freundlich blicken einen die blauen Seraugen , die

gleichfalls blau gehaltenen Bänder der größeren Flüſſe, das Grün der Waldungen an ! Gerade die Aufnahme dieſes Grundgegenſatzes der Landichaft, die ſich überall bei uns icheidet in bewaldete und unbemaldete Flur, verleiht dieſem

Kartenbild einen höheren Nang mahrhaften Naturausdrucks als irgend einem anderen vom Deutſchen Reich, die toſt: ſpieligſten Generalſtabskarten nicht ausgeichloſjen. Weil die grüne Flächenfärbung der Foriten allzu häufig den farbigen

Ausdruck der Grenzen von Staats- und Verwaltungs-Arealen beeinträchtigen würde, ſo iſt verſtändigerweije eine Doppel: Ausgabe der Karte vorgeiehen : eine Ausgabe A mit polis

tijchem Colorit (und bloß mit zarten Punktlinien angegebenen Grenzen der Waldflächen ), eine Ausgabe B mit Waldcolorit.

Eine ungeheure Fülle treueſter Arbeit ſteckt erſichtlich

Das lanfende Jahr iſt

umfaſſenden Berathungen über daſſelbe.

Am 1. Januar

1892 wurde ein beſonderes topographiiches Bureau von Fuſtus Perthes ' Geographiſcher Anſtalt abgezweigt aus :

ſchließlich für die Herſtellung diejer Meichskarte. Dann folgte die Einrichtung eines Ateliers für den Rupferſtich der Karte, beſeßt mit lauter ſpeciell für dieſen Zweck geſchulten Tech nifern. Zum Stich der vorzüglich klaren , nirgends dem Leſer Mühe oder gar Zweifel verurlachenden Schrift wurde ipäter

auch das für topographiſche Arbeiten beſonders befähigte Petters ' iche Inſtitut in Hildburghauſen mit herangezogen .

Zum leichteſten Auffinden jedes der zahllojen Namen, welche die Karte jo meiſterhaft, ohne das Kartenbild zu überlaſten, aufgenommen hat , wird übrigens die Schlußlieferung des Gnnzen ein alphabetiſch geordnetes Verzeichniß bringen, welches .

in der aus Bädefer bekannten Weije mit Hülfe von Vier: eckszeichen am Kartenrand einen jeden Namen ſofort finden läßt , eine immer allgemeiner in llebung kommende Segensthat zur Sparung von Zeit und zur Schonung von Augenkraft!

Die Seele des geſammten Unternehmens und die an oberſter Stelle leitende Kraft iſt Dr. C. Vogel , der alt bewährte Meiſter in der großen Kunſt, gewaltige Maſſen topographiſcher Einzelnheiten zu harmoniſchem Ausdruck zu bringen, genialen Blickes das Weſentliche herauszufinden in 1

der unüberſichtliciten Füle, aus dem Chaos roher Aufnahme Maſie das plaſtiſche Abbild der Landesnatur aufzubauen . Was wir an Vogel's unübertrefflich ichönen Darſtellungen der Pyrenäiſchen Halbinſel, Deſterreich -Ungarns, der Balfan

ihrem Oberbefehlshaber. Durch deſſen Einfluß und Ueberredung, unterſtüßt durch Franzöſiſches Gold , wurden die Weimariſchen

Rojen, Neu:Noſen und Roſen-Dragoner ) , Paucourt, das Rhein

Truppen für Frankreich gewonnen ; die Feſtung Breiſach ward

(im Ganzen 10 Regimenter).

den Franzoſen übergeben, und die Weimarijde Armee trat durch

gräfliche Regiment Ranßau * ) , Maz , Podewils und von Berg,

Artillerie: Ein Bombardier - Regiment von 15 Com

einen von Erlach und. den übrigen Generalen am 9. October

pagnien.

1639 abgeſchloſſenen Vertrag in Franzöſiſchen Sold und leiſtete bereits am 22. October dem König von Frankreich den Eid naturaliſiren und wurde zum Franzöſiſchen General - Lieutenant ernannt. Er war ſeinem Adoptiv - Vaterland völlig ergeben ,

Nach dem Weſtfäliſchen Friedensidhluß wurden 4 Elſäſſiſche Regimenter aufgelöſt. Davon ſtand eins in Saiſerlichen Dienſten, bas war das Cüraſſier-Regiment des Freiherrn Georg Friedrich v. Müllenbeim , ,,Seiner Rayi. Maj. Obriſter ". Dieſer Freiherr, der wegen ſeiner Tapferkeit bekannt war, diente

warb für die Franzöſiſche Krone nod mehrere Deutſche und

im Wallenſtein'ſchen Heere. Er unterſchrieb auch die Wallen :

Schweizeriſche Regimenter und kämpfte in den Feldzügen ſtets mit großem Muth und jeltener Tapferkeit. Ihm und dem

Eljaß , beſonders in Straßburg , wo ſein Name als Zeuge bei

der Treue. Erlad ließ ſich in demſelben Jahre in Frankreich

großen Condé gebührt der Hauptantheil an dem Siege bei Lens in Flandern ( 1648). Einige Jahre ſpäter befehligte Erlach jelbſt die Franzöſijche Arniee in Deutſchland, ſtarb aber bereits 1650.

Die Hauptregimenter der Weimariſchen Armee waren fol. gende :

infanterie: Schmidtberger, Wurmbrand, Dehm , Kallen: bach, Schönbeck, Rohlhaas und Bernhold *) , (im Ganzen 7 Re: gimenter ). Cavallerie : Von Beß, Noſen **) (3 Regimenter : Alt:

ſtein'iche Proclamation von Piljen. Später weilte er viel im Dienſte. 31 Folge eines Duelle , deſſen Ausgang unglücklich war, zum Tode verurtheilt , flüchtete Rojen nach Frankreich , wo er 3 Jahre lang als Freiwilliger. in einem fremdländiſchen Cavallerie:

Regiment diente. Durch ſeine verwandtſchaftlichen Beziehungen mit dem General Reinhold v. Rojen , welcher unter Ludwig XIV . mit großer Auszeichnung diente, gelangte er zu einer Cornetſtelle und ſtieg bald zii den höheren militäriſchen Rangſtufen empor. Konrad v. Rojen wurde ein fühner Reiterführer ; er focht unter Condé und Turenne und wurde 1688 zum Franzöſiſchen General-Lieute nant ernannt. Am 14. Januar 1703 wurde er zum Marſchall von Franfreich befördert. Er ſtarb am 3. Auguſt 1715 in ſeinem Schloſſe zu Bollweiler,

* ) Fojia v. Nankau gehörte einer der älteſten Familien der

*) Die Bernhold waren ein Fränkiſches Adelågeſchlecht, welches

Schleswig - Holſteiniſchen Ritterſchaft an . Er focht während des 30

den Grafen v. Hana u diente und im 16. Jahrhunderts in's Elſaß

jährigen Kriege abwechſelnd unter Schwediſcher und Kaiſerlicher, ſeit 1635 aber unter Franzöſiſcher Fahne und war wegen ſeiner Tapferkeit berühmt. Er trug von ſeinen Feldzügen 60 Wunden davon , verlor ein Auge, ein Ohr, einen Arm und ein Bein. In der Schlacht bei

kam. Der Elſäſſiſche Zweig der Familie ſtarb im 18. Jahrhundert im Mannesſtamme aus, in der Perſon des Barons Anton Sieg

fried v. Bernhold, geſtorben zu Straßburg am 14. October 1775. **) Konrad v. Rojen , Herr von Bollweiler im Sundgau und von Dettweiler im Untereljaß, ſtammte von einem alten Livländiſchen

Tuttlingen , 23. November 1643, ward er von den Kaiſerlichen ge

Geſchlechte ab. Durch den Frieden von Oliva 1660 gehörte Livland bis 1721 zur Krone Schweden. Rojen nahm auch Schwediſche

Franfreich erhoben. Er ſtarb finderlos als Gouverneur von Dün = firchen .

fangen , aber bald wieder ausgelöſt und 1645 zum Marſchall von

620 Halbinſel in Stieler's Hand- Atlas als Ausdruck dieſer ſeltenen Runſt auf fremdem Boden zu bewundern hatten , das offenbart ſich uns nun hier auf heimatlichem Boden, und zwar in ungleich reicherem Maße, als es die Stieler :

ſchen Karten auch des Deutſchen Reiches mit ihrer ichwarzen Schraffur möglich machten .

Das alte und neue Vulver . Auf der 64. Verſammlung Deutſcher Naturforſcher und

Aerzte, welche in dieſen Tagen zu Halle zujammengetreten war, hat der Profeſſor Dr. Lepſius aus Frankfurt a. M.

Der Anſtalt von Juſtus Perthes aber iſt die Deutſche

einen Vortrag über das alte und das neue Pulver gehalten. Der Redner gab hierin manche Aufſchlüſſe auch darüber,

Nation nicht allein dafür zu Dank verpflichtet, dieje be rufenſte Kraft an die Spiße dieſes bedeutungsvollen Unter:

wie die ſonſt ſo friedfertige Chemie die thatkräftigſte Hülfs wiſſenſchaft der neuen Kriegskunſt geworden iſt und führte

nehmens geſtellt zu haben, ſondern auch für ihre erfolgreiche Fürſorge der techniſchen Herſtellung und nicht zum wenigſten für den äußerſt mäßigen Preis von nur 3 Marf für jede

dies in anziehender Weiſe aus. Wer das Pulver eigentlich erfunden hat, konnte auch

der 14 Lieferungen.

Wie edel beicheiden und echt patriotiſch

er nicht jagen, leichter zu beantworten chien ihm die um

gekehrte Frage : wer das Pulver nicht erfunden hat.

Gemiß

klingen doch die Worte, mit welchen dieſe geographiſche An ſtalt dieſes Werk einführt : es werde ihr nachgerühmt, daß

ſei , daß die Mönche des finſteren Mittelalters es nicht er:

ſie manche Verdienſte um die kartographiſche Darſtellung der

Baco , noch auch der angebliche Franziskaner :Mönch Ber : thold der Schwarze", von welchem man nicht genau weiß,

Erſchließung Afrikas, Auſtraliens, der Polarländer n. a. m. habe – ein größeres Nuhmeszeichen wurde ſie ſelbſt darin

erblicken , wenn in abſehbarer Zeit ihr nachgejagt werden könnte, ſie habe die erſte und beſte Karte des Deutichen Vaterlandes geſchaffen “.

Moltke ichließt ſein kurzes Anſchreiben an die Per : thes'de Anſtalt mit dem Ausipruch : „ Ich bin überzeugt, daß dies Kartenmerk ichnell in den weiteſten Kreijen die beſte

Aufnahme finden und der Anſtalt von allen Seiten die ver diente volle Anerkennung gezoût werden wird . " Es iſt eine Ehrenpflicht der Deutſchen Nation , dieſe Erwartung ihres großen Führers nicht zu täuſchen : das wird ihr ſelbſt

zum vielfältigen Segen gereichen !

fanden , weder der Engliſche Dominikaner-Mönch Noger .

ob, wann und wo er gelebt hat , obwohl ihm in der Stadt Freiburg ein Denkmal errichtet worden iſt. Auch die anderen Schwarzkünſtler, welchen man die Erfindung zugeſchrieben bat , Albertus Magnus und Marcus Graecus , dürfen ſich diejes Rubmes nicht erfreuen . Die Entſtehungss geſchichte des Pulvers gehört Jahrhunderten an. Viel länger hat es gewährt , bis ſich auch die Hand: feuerwaffe das ihr gebührende Terrain auf dem Schlachifelde eroberte. Es war leichter , einige Batterien in's Feld zu

ſtellt, als das ganze Fujzvolk mit Feuergewehren zu be waffnen . Erſt im vorigen Jahrhundert war die Ausrüſtung der Armeen damit ſoweit vorgeſchritten , daß jeder Mann für den Nah- und Fernkampf ausgeſtattet war, und erſt

mit Einführung des Bajonnet-Gewehrs wurden die Spieß adeligen Taufen und Eheſchließungen viel vorkommt. Er war Commandant von Zabern, als dieſe Stadt 1636 von den fran:

und von Schauenburg ( die Stammburg des Eljäſſiſchen Ge: ſchlechts erhebt ſid) 1 Stunde von Lieſtal im Canton Baſelland

zoſen belagert wurde.

in der Schweiz ).

Er wehrte ſich mit großem Muthe und

ſchlug 4 feindliche Stürme zurüc, mußte aber zulebt die Stadt

Die Elſäſſiſchen Regimenter von. Fledenſtein und Volt

doch übergeben. Drei Elfäffiſche Regimenter ſtanden im Solde und Dienſte des Kurfürſten Marimilian von Bayern , dem Haupte der katholiſchen Liga , und kämpften gegen die Schweden , obwohl deren Inhaber und Oberſten evangeliſch waren. Es waren dies die Regimenter von Fleckenſtein , von Gayling von Altheim und

von Altenau waren Dragoncr -Regimenter. Bekanntlich wurden die Dragoner im 30jährigen Kriege bald als Reiter-, bald als Fußtruppe verwendet.

Nach dem Weſtfäliſchen Friedensſchluſſe wurde ein großer

Theil des Weimariſchen Zceres entlaſſen. Viele Schwediſche Soldaten blieben jedoch im Elſaß zurück und ſiedelten ſich dort

Die Fledenſtein waren ein Unterelläiſis

an . Abfömmlinge dieſer Familien ſind noch heutzutage im Eliaß

ſches Geſchlecht, deſſen Stammburg im Sauer-Thale lag , und deren ſtattliche Ruinen noch heute des Wanderers Erſtaunen erregen. Die Fledenſtein waren beſonders im Nied begütert; ſie beſaßen ein Schloß zu Niederbronn , wo der leşte des

vorhanden, z. • V. Pfarrer Friedrich Horning, der bekannte diſchen Feldprediger , Hornung“ abſtammt, der durch ſeine firchengeſchichtlichen Schriften verdiente Studiendirector, Lic. A.

Stammes, Herr Johann Jacob v. Fledenſtein , zu Anfang

Erichion , deſſen Abne Jacob Eridjon Reitknecht des Rönigs

des 18. Jahrhunderts ſtarb; ſie hatten auch einen Hof zu Hagenau ( den heutigen Gaſthof zur Poſt ). Die Gayling waren ein Fränkiſches Geſchlecht, das im 17. Jahrhundert in's Elſaß einwanderte. Heinrid Chriſtoph v. Gayling von Altheim errichtete zur Zeit des 30jährigen Kriegs ein Cüraſſier: Regiment und ſtellte es in den Dienſt des Kurfürſten Mari : milian von Bayern. Er ſtieg bis zum Range eines Rur:

Guſtav Adolph von Schweden in der Shlacht von Lüßen

Volß von Altenau.

Straßburger Kirchenbiſtoriker, deſſen Geſchlecht von einem Schwe:

war , die Straßburger Familie Flach , die Sdywediſchen Ur: 1

ſprungs iſt. Ferner die Familien der Grafen v. Löwenhaupt

und v. Strahlenheimn , die im vorigen Jahrhundert das ſchöne Schloß von Oberbronn käuflich erwarben und über ein Jahr:

hundert beſaßen , bis es das Mutterhaus der Niederbronner

Weſtfäliſchen Friedensſchluß nahm er ſeinen Abidied und ſtarb Die Volg v. Altenau kommen ſchon in der Hohenſtaufenzeit vor. Einer

Schweſtern wurde , die es vor einigen Jahrzehnten kauften. Eine Baroneſſe v. Strahlenheim , eine Shülerin Profeſſor Dr. Auguſt Stöber's, beirathete den Mechaniker Johann Baptiſt Sd wilgué, den Sohn des berühmten Verfertigers der aſtro: nomiſchen Münſteruhr in Straßburg.

dieſes Geſchlechts war der Hüter der Reichskleinodien in der

(Fortſeßung folgt.)

fürſtlich Bayeriſchen General - Lieutenants empor.

Nach dem

zu Frankfurt am Main den 20. December 1650.

Hohenſtaufenburg zu Hagenau . Ferner gab es noch 2 Elſäſſiſche Regimenter , nämlid, diejenigen von Waldner von Freudenſtein

621

träger liberflüſſig, welche bis dahin die Bichſenſchüßen gegen die Neiterei vertheidigen und beim Sturmangriff vorgehen mußten .

Dies war nothwendig, ſo lange bei der mangel:

haften (Gewehr- Technik an ein Schnellfeuer nicht zu denken war.

Umſtand, daß bei dieſem Rieſenmanöver die Kritit unterdrückt

wurde , weldie doch vorgeſdrieben war, und welche der Leiter der Manöver mündlich und vor zahlreichem Publicum von Generalen und Commandanten ſofort nach Beendigung der Tagesübungen

Seitdem hat begreiflicher Weije die Gewehr. und Ge

abhalten ſollte. Ich habe den Eindruck, daß die große Schlacht

ſchütz - Technik nicht ſtilgeſtanden ; jede Verbeſſerung , welche von einem Kriegs - Departement eingeführt wurde , muſte ſchnell von den anderen nachgeahmt, wenn nicht übertroffen

ziemlich ſchwach geweſen iſt, vielleicht, weil ich noch die ſchöne

werden , denn auf feinem Gebiete fann ein Stilſtand ſo

und ſchneidige Action des Sdyweizers Verlinger vom 9. Sep tember ( der Berichterſtatter hatte vorher den Manövern in der

Die

Schweiz beigewohnt) vor Augen hatte , aber es kann auch ohnedem jo geweſen ſein. Zu dieſer Viattigkeit dürfte etwas

Veränderungen der leßten Jahrzehnte bezwecken nun bei den Handfeuerwaffe eine permehrte Feuergeſchwindigkeit durch Ein :

aber nicht mehr als etwas die Müdigkeit der Truppen , die zur Zeit ſehr angeſtrengt werden , beigetragen

führung der Magazin -Gewehre, ſodann eine Vervollfomm

haben , mehr noch der Umſtand , daß das Manöver gegen

nung der Präciſion.

einen marfirten Feind ſtattfand , aber vor allem muß ſeitens der Commandeure der Corpo , Diviſionen und Brigaden ein ziemliches Sdwanken und aud) Verwirrung vorgelegen haben.

verhängnißvoll für das Staatswohl ſein wie hier.

Auf der anderen Seite hat nicht nur

die Bedeutung der Artillerie im Felde zugenommen , sondern insbejondere die Technik der Geſchütze für den Belagerungs

krieg , für die Küſten - Vertheidigung und den Seefrieg rieſige Dimenſionen erreicht. Es begann jener Wettkampf zwiſchen . den Kanonen

und den Panzer- Fabrikanten , zwiſchen den

Rrupp's und den Gruſon's. Jebe Vergrößerung auf der einen Seite rief eine Verſtärkung auf der anderen her:

vor ; in dem Maße, wie die Pulverladungen muchien, wurden die Panzer dider und härter , die Ranonen immer größer,

die Kriegsſchiffe immer ſchwerfälliger.

Dieſer Wettkampf

.

Ich hörte z. B. einen Bataillons- Commandeur, der von Pontius zu Pilatus geidigt wurde, ganz verzweifelt fluchen : „ Ich ver: ſtebe biejes verteufelte Manöver nicht ; ich ſoll mich hier , ich ſoll mich dort aufſtellen ... sacr Auch Arias ( der 1

Berichterſtatter einer Spaniſchen Militär:Zeitſchrift) hörte ſoldies. Regimenter, welche aus der Vorhut zur Nadybut zurüdkehrten ; Märſde und Flanken : Gegenmärſche; Formationen , deren Front ſich unter einander ausſchloß ; ungewöhnliche Verdichtungen und

fonnte auf die Pulverfabrikation nicht ohne Einfluß bleiben .

Auseinanderziehungen der zweiten und dritten Angriffslinie ;

Man ſtudirte die verſchiedenſten Pulverſorten und lichte die

Cavalleriekörper, welche gegenſeitig ihre Pläge vertauſchten, als

Eigenichaften des Pulvers derart zu verändern, daß dieſelbe

wollten ſie ein bekanntes Spiel aufführen ; Batterien, welche beim dritten Stuß ihre Stellung wechjeln mußten , um nur 80

Menge eine größere mechaniſche Arbeit zu leiſten vermochte. Man gelangte zu dem geformten Pulver, dem Prismen Aber ſo groß und bewundernswerth die Fort : ſchritte in der Pulverfabrikation waren , jo genügten die

oder 100 Meter weiter zu kommen , aber ohne beſſeren Auð:

pulver 2c.

blic und ohne beſſere Dedung , und das gerade in dem Augen :

alten Beſtandtheile des Griechiſchen Feuers nicht mehr. Ein

blick, in welchem ihr Eingreifen nöthig war ; ein ungehöriger Marſch , ganz von Artillerie: und Infanterie-Feuer beſtrichen, kurz , Alles zeigte eine Mattigkeit im höheren Commando, ent:

neues Pulver tritt an die Stelle des alten, und mit dem

Jahre 1887 beginnt eine neue Aera in der Fabrikatiou des Schießpulvers.

weder weil die Generale den grundlegenden Gedanken des Rampfes nidit richtig erfaßt hatten , oder weil ſie ſich angeſichts uner :

(Schluß folgt.)

warteter Hinderniſſe keine eigene Initiative zutrauten. Und möge man nicht glauben, daß die große Truppenmaſſe eine be: friedigende Erklärung für dieſe Erſcheinung bietet. . . . Die große Zahl der Truppen und die Unerfahrenheit des Höchſt

Verſchiedenes.

commandirenden würden es erklären , daß einige Corps, einige

Die Franzöſiſchen Manöver in Spaniſcher Beurtheilung.

Diviſionen, einige Brigaden andere über den aufen gerannt , abgejchnitten , geſtört hätten , aber die Mängel, welche id) ge

Ein militäriſcher Berichterſtatter des , Imparcial " hat den Franzöſiſden Manövern beigewohnt und giebt ſeine Eindrücke

über die Schlacht von Chavanges in folgender Weiſe wieder.

wiſſenhaft aufgezählt habe ( ſodaß ich Stunde und Bunkt , wo ich ſie beobachtete , nennen könnte ) , fanden innerhalb des Actionsgebietes der einzelnen Truppeneinheiten ſtatt. Das

Nad )dem er zunächſt die Ridytigkeit der Benennung der , Sdilacht "

Einrüden

nach dem Ort Chavanges angezweifelt hat , fährt er fort : „ Die

und das gereicht dem Hödyſtcommandirenden zum Ruhm , aber die Theilaction der einzelnen Einheiten , welche ich geſehen , iſt

Leſer werden nun ſagen, daß es ſich doch nid )t der Mühe ver:

in

die Schlachtlinie geſchah

ohne Schwierigkeit,

lobne, hierher zu fommen, um nicht einmal über dieſen Punkt

ſchlecht geleitet worden, und dies hat mit der Zahl der bethei:

mit größerer Sicherheit ſprechen zu können , aber gerade weil ich hier geweſen , drücke ich mich derartig vorſichtig aus , denn es iſt nicht menſchenmöglich, beſtimmt zu wiſſen, was auf einem Schlachtfeld von 20 oder 25 Kilometer Länge und 6 bis 7 Kilometer Breite vorgefallen iſt, vor Adem jest nicht bei dem raudloſen Pulver. Selbſt General Saujjier wird in dieſem

ligten Einheiten nichts zu thun. Jede Einheit iſt in ihrer Zone und in ihren Beziehungen zu Nadzbareinheiten ſelbſtändig, denn anders kann es nicht ſein , und gerade einer der Mängel der Franzöſiſdien Generale im Vergleich zu den Deutſchen war es 1870/71 , daß ſie nicht wußten , von dieſer ſchlechterdings

Augenblick noch glaubwürdige Nachrichten ſammeln , um feſtzu:

nothwendigen Selbſtändigkeit Gebrauch zu machen .“ ( Das ab fällige Urtheil des Spaniſqjen Militärs ſcheint doch in vielen

ſtellen , bis zu welchem Punkt das auch eingetroffen iſt, was

Punkten einer Berichtigung zu bedürfen . )

er geplant hat , und daß dem jo iſt, beweiſt am beſten der

622 den auówärts befindlichen Veteranen - Vereinen nur jene vollzählig

Na d r i dh te n. Oeſterreidi - Ungarn . Wien , 28. September. [ Bevorſtehende Jubi : läumsfeier des infanterie :Regimento Kaiſer Aufidiebung der Enthüllung Wilhelm I. “

des Radeßły Denkmals .] Am 10. October d. 3. feiert das Infanterie- Regiment „ Raiſer Wilhelm I." den 50. Jahres: tag der Ernennung des damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen zum Regiments - Inhaber. Ein vom Offizier - Corps gewählter Feſtausjouß hat für dieſe jeltene Feier die 3 Tage vom 9. bis 11. October beſtimmt. Die ehemaligen Mitglieder des jept in Leuticau , Kajdau und 3glo ſtehenden Regiments werden zu dem in Leutſdau ſtattfindenden Feite eingeladen werden , und aud, Difiziere der Deutſchen Armee werden als 2

.

Am 10. October 1841 , jo berichtet das

Gäſte erwartet .

„ fremdenblatt“ , ernannte Raijer Ferdinand den Prinzen Wilbelm von Breußen zum Oberſt - Inhaber des Regiments. +

zur Enthüllung erſcheinen zu laſſen , welche den Namen des verewigten Varjdalls führen . Von den übrigen auswärtigen Veteranen - Vereinen können nur Deputationen in der Stärke von je 2 Mitgliedern zugelaſſen werden . Bei dieſem Anlaß ſei auch erwähiit, daß an das Comité jehr viele Anjuchen um Vergütung der Reiſekoſten , Verpflegung und Unterkunft, um

Unterſtüßung und um Verleihung einer Stiftung einlangen . Aud) hat ſich das Gerücht verbreitet , daß alten , in dürftiger .

Lage befindlichen einſtigen Soldaten bei der Enthüllungefcier materielle Vortheile zugewendet werden ſollen . Dies iſt nicht

richtig. Tae Comité iſt Bittſtellern ganz und gar fabren , weil die nörbigen Vollends die Verleihung

bei dem maſſenhaften Andrange von außer Lage, diejen Gejudhen zu will: Mittel hierfür nicht vorhanden ſind. einer Stiftung entzieht ſich gänzlich

der Wirtjamfeit des Comité's , indem derartige Verleibungen ausſchließlich in die Gompetenz des R. und R. Reichefriego: miniſteriums gehören.

In Erwiederung auf das Beglückwünſchungsjdyreiben des Regi:

Frankreich.

ments ichrieb der Prinz in einem Erlaſſe ( vom 20. November

1841 ) an den Regiments : Commandeur, Oberſt Fürſt Liechten :

* Paris , 25. September. ( Der gegenwärige Stano

ſtein : „ Mit Stolz jehe ich meinen Namen in den Neiben eines Deeres verzeichnet, welches zu allen Zeiten die herrliditen

der Bewaffnung der Infanteric und Artillerie. Der Militärdienſt der Seininariſten . Wie das „ Echo de Paris “ mittheilt, hat der Kriegsminiſter der Artillerie: Ver : waltung Befehl ertheilt , den Regimentern feine Grao : (Gewehre mehr zu verabfolgen, weil genug Lebel: Gewehre vorräthig ſind. Dicie

Beweije der ausgezeichnetſten Tapferkeit und Unerjdrockenheit auf dem Sdlachtfelde, jowie unzählige Beweiſe von Singebung und Trcue für ſein angeſtammtes Kaijerhaus gab . Daß bei

allen dieſen Gelegenheiten Ihr nun mir verliehenes Regiment eine der rühmlichſten Stellen einnahm , iſt das ehrenvolle Lob

und die ehrenvolle Anerkennung, jo ich aus Ihres Kaijers eigenem Munde hörte , mit dem Hinzufügen , daß aud) im Frieden das Regiment ſid, ſtets die Allerhödyſte Zufriedenheit zu erwerben wußte , um immer kriegsgerüſtet zu ſein . Mit Ungeduld jebe ich dem Augenblid entgegen , wo id) mich perſönlich , jei es im

Maßregel gilt auch für die Cavallerie, die noch zum Theil mit

dem alten Carabiner ausgeſtattet iſt. Um die Unterhaltungs koſten nid ) t unnüß zu vermehren , jollen die alten Gewehre und Carabiner von 11 Millimeter Kaliber , deren Reparatur hoch zu ſtehen fäme, den Arſenalen einverleibt werden .

Dieje

2 Bejólüſſe beweiſen nach dem „Echo de Paris“ , wie weit

Kriege oder Frieden , an die Spite dieſes ausgezeichneten Regi:

joon die Falsifation der neuen Kaliber fortgeſchritten iſt. Die Zeit iſt nicht fern , fügt das Blatt hinzu , in der die Artillerie:

ments werde ießen können . Gez.: Prinz von Preußen . " Vom Jabre 1858 führte das Regiment ben Namen ,, Prinz

Verwaltung alle Gras : Genebre aus dem Unterweiſungedienſte

Regent von Breußen " , jeit 1861 „ Wilhelm I. , König von Preußen “ , ſeit 1871 „ Wilhelm I. , Deutſcher Kaijer und König von Preußen “ , und diejen Namen trägt es nach dem am 9. März

Algeriens zu verwenden .

.

der Infanterie und der Cavallerie wird zurückziehen können , um ſie für die Ausrüſtung der Landwehrinänner des Südens und Die Artillerie:Verwaltung hofft, daß

ſie im Frühjahr 1893 in der Lage ſein wird , alle Truppen

1888 erfolgten Tode des unvergeblichen Oberſt : Inbabere auf

ohne Unterichied mit Gewehren nach dem Modell von 1886 zu

immerwährende Zeiten . Zum Oberſt - Inhaber des Regiments wurde nach dem Tode des Kaiſers Wilhelm der erhabene Enkel des Verewigten , Wilhelm II.. Deutſcher Kaiſer und König von Preußen , ernannt . Bald darauf wurde das Regi

verſehen .

ment mit einem foſtbaren Andenken an den dahingejciedenen

3r 2 oder 3 Jahren werden die Gras: Gewehre der

Domänen : Verwaltung ausgeliefert werden können , damit dieſe ſie an die kleinen Südamerikaniſchen Republiken verkaufen fönne,

von denen ſchon mehrere Angebote ausgegangen ſind.

Monarchen auf's freudigſte überrajdt ; es beſtand in dem Waſſen :

Die erſten Seminariſten , welche ihr Militär-Dienſtjahr beſtanden , ſind aus der Caſerne zurüdgekehrt und rechtfertigen

rock der 34er, weliten der erlauchte Monard ) getragen hat.

wie durch ihr gutes körperlidies Befinden ſo auch durch die

Nachdem die unter Leitung des R. R. Profeſſors Pön : ninger in Wien ſtehende Kunſt- und Erzgießerei lich außer Stand erklärt hat , das Nadeşfy - Denkmal zu dem für die zweite Hälfte des October für die Enthüllung in Ausſicht genommenen Termin zu vollenden , wurde nunmehr ſeitens des Erecutiv: Gomités der Beſchluß gefaßt, die feierliche Enthüllung auf einen ſpäter zu beſtimmenden Tag im fünftigen Frühjahr

zu verſchieben. Das Denkmal, mit welchem Wien cine Zierde erbält , wird zweifellos nod) im Vorwinter fertiggeſtellt jein .

Es erſcheint aber nicht angängig , die große patriotiſche Feier in die raube Jahreszeit zu verlegen , weshalb deren Veranſtaltung für das Frühjahr feſtgelegt wurde .

Von

den

noch lebenden

Mitkämpfern aus der großen Zeit Nadesky's haben ſid, laut aus dem Miniſterium des Innern an das Comité eingelangten Mittheilungen über 8000 Veteranen aus den Feldzügen der Jabre 1848 und 1849 zur Theilnahme an der Feier angemeldet.

Dieſe Zahl umfaßt nur die einſtigen Kämpfer aus den im Neichsrath vertretenen Königreichen und Ländern . Die Mit: theilungen aus den Ländern der Ungarischen Rrone ſind nody ausſtändig. Bei der beſchränkten Näumlichkeit des Feſtplakes iſt es natürlich abſolut unmöglich. Alle zur Feier heranzuziehen ,

welche ſich gemeldet haben. Es wurde daher beſchloſſen , von

1

Geiſtesverfaſſung die Meinung derer , die ohne Vorurtheil von diejer Probezeit eher günſtige Neſultate erwartet hatten . Von bösartigen Pladereien iſt feine Hede, jo erzählen ſie ſelbſt, und jogar die lojen Geſpräche wurden ihretwegen oft abgebrochen . Un der Erfüllung ihrer religiöjen Pflichten verhinderte ſie Niemand, und ſie durften jogar alle Tage die Zeit zwiſchen 5 und 9 Uhr Abends jo verbringen , wie ihnen von ihrem Oberen vorgeichrieben war, in Vereinen, bei Geiſtlichen oder Lehrern. Was die häufig als Argument vorgeſchobene Befürd): tung betrifft , das Caſernenleben könnte die jungen Leute in ihrem Berufe irre machen, jo ſcheint ſie ſich wenigſtens für die großen Pariſer Anſtalten nicht verwirklicht zu haben : 17 Semi nariſten zogen aus dem Brieſter Seminar Saint-Sulpice aus , und 17 kehrten wieder zurück, wie anderſeits kein einziger von den 28 Novigen der fremden Miſſionen beim Appell fehlten. Der Superior des Hauſes der Rue de Bac erklärte einem Be. ſucher, das Jahr ſei für ſeine jungen Schußbefohlenen ſogar ein Segensjahr gewejen , da ſie alle eine dornenpolle Laufbahn unter

fremden , theilweije wilden Völkerſchaften und in ſchwierigen Verhältniſſen vor ſich haben , aus denen manche verſtümmelt

und verkrüppelt und viele gar nicht mehr zurüdkehren. Bei jolchen Ausſichten die jungen Leute an eine harte Eriſtenz, an

623

offenen Widerſpruch und geheime Anfeindungen zu gewöhnen , müſſe eher nüßen als idaden . Deſſen ungeachtet bleibt das Princip der Militärpflicht den Oberen widerwärtig, und ſie be: tonen cinſtimmig, diejenigen , welche mit der Neuerung eine ge: bäifige Abſicht gegen die Kirche verbanden , hätten fidy gründlich

Entjagungen, die jedoch den Charakter ſtählen mußten . Dann aber wendete ſid das Blatt , und beſonders die Feldzüge von

1864 und 1866 brachten dem General hohe Ehren und Aus:

Seiten übertrieben und den heilſamen Eindruck verkannt, den die Veranziehung der Geiſtlichen zu einer Bürgerpflict auf

zeichnungen . ſie überhäuften ihn mit Glüc. Um 20. September 1866 wurde der General zum Chef des Infanterie - Regiments Nr. 56. ernannt und erfuhr damit eine Ehre , welche jeit Beſtehen der Preußiſchen Armee zu den höchſten militäriſchen Auszeichnungen gerechnet wird ; gleichzeitig

mandre madyen wird, welche höhniſch den Beruf der Semina:

empfing er eine jener Dotationen , wie ſie für die bervorragenden

riſten auf ihre Furcht vor der Cajerne zurüdführten.

Heerjührer der Kriege 1866 und 1870/71 ausgejeßt wurden. Die veridhiedenen Lebensereigniſſe des Generals haben wir

geirrt .

Richtiger wäre es wohl , zu ſagen , man habe auf beiden

hier nicht nöthig bejonders zu erwähnen , ſie ſind allgemein be:

kannt. Weniger bekannt möchte jein , daß der General ſich eine ſtets jugendfriſche und leiſtungsfähige Natur bis zum Greiſen:

k r it i k.

alter bewahrte und noch während des leßten Kriegs von 1870/71 als General-Gouverneur der Küſtenlande der Oſts und Nordjee

im Alter von 73 Jahren mit Feuereifer ſeine neuen Pflichten

Falck en ſtein.

Kurze Erzählung eines langen Lebens .

Dem Infanterie-Regiment Vogel von Falckenītein (7. Weſt: fäliſchen) Nr. 56 gemidmet. Mit einem Bildniß . Berlin

1891 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hof buchhandlung.

8.

50 S.

[ R.] Hier liegt wieder eins jener Schriftchen vor uns, welche in Folge des Allerhöchſten Cabinets: Befehls Siiner Majeſtät des Raiſers Wilhelm II. vom 27. Januar 1889 entſtanden ſind. Durch jenen Befehl wurden bekanntlich verichiedenen Preu: Bijden Regimentern die Namen von verdienſtvollen Generalen beigelegt , um die Erinnerung an diejenigen Männer lebendig zu

erfüllte. Mit dem boben ſchwarzen Adler-Orden geſchmüdt, trat er ſodann in den Nubeſtanó. Vierzehn Jahre ſpäter – am 6. April 1885 iſt der General in dem hohen Alter von 88 Sabren und 3 Monaten ſanft und idymerzlos entilafen .

Die kleine Schrift iſt ſehr empfehlenswerth. Sie iſt einer pietätvollen Geſinnung entſprungen, von kundiger Hand geſchrieben und enthält mandes Neue und Feſinde. Ihr Zweck, das Bild des tüdytigen Soldaten und tapferen Delden getreu zu ſchildern

und zur Nacheiferung einer jolchen verdienſtvollen Perſönlichkeit anzuſpornen, wird durchaus erreicht. An den Einzelnheiten des

Inhalis hätten wir faum etwas auszujeßen ; vielleicht kann die kleine irrige Angabe auf Seite 34, daß die Geſammtſtärke der Streitkräfte der Gegner der Main : Armee 1866 „ etwa das :

erhalten , welche dazu beigetragen haben, die Preußiſche Urmee

zu id)affen , zu vervollkommnen und zu unſterblichen Thaten

Dreifache“ der lekteren gezählt habe, ſtatt etwa die Hälfte, in

zu führen . Inter dieſen ſlotzen Namen eridyeint auch der des Generals Vogel von Faldenſtein , der dem 7. Weſtfäliſden Infanterie

der nädyſten Auflage richtig geſtellt werden. Das beigefügte Bild des Generals iſt gut und recht getroffen.

Regiment Nr. 56 hinzugefügt worden iſt. Der ungenannte Berjaſſer der vorliegenden Schrift ſagt mit

vollem Recht von dieſen Helden : „ Jeder Einzelne iſt eine beſtimmt ausgeprägte Soldaten-Natur, Jeder hat ſeine beſonderen Eigen: thümlidykeiten , aber Jeder iſt geeignet , nad mehr wie einer Nichtung als Vorbild zu dienen. “ Und gerade der verſtorbene General Vogel v. Falkenſtein war eine jolche ſehr eigenartige, höchſt bemerkenswerthe Erſcheinung.

Coldit , Sec. - Lieut. v ., Geſchichte des Feld - Artillerie - Hegiments von Scharnhorſt ( 1. Hannoverſches ) Nr. 10. Auf dienſtliche Ver

Das hier entworfene Lebens- und Charakterbild des Ge nerals beginnt mit einer feſſelnden Erzählung des erſten 46 :

anlaſſung Bearbeitet. Mit 5 Beilagen in Lichtdrud. (Berlin , E. S. Mittler & Sohn .)

ſdnitts jeiner Erlebniſſe. Sie iſt zu Anfang der 20er Jahre von dem General jelbſt verfaßt und giebt jowohl Nadrid,ten

Faldenite in. Surze Erzählung eines langen Lebens . Dem In fanterie-Regiment Vogel von Falcfenſtein (7. Weſtfälijchen ) Nr. 56 gewidmet. Mit 1 Bildniß. (Berlin, E. Š. Mittler & Sohn.)

über die Vorjahren des Verfaſſers als auch Einzelnbeiten über

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. A r mee - Kalender 1892 , von H. v. Below , Geit. - Lieut. z. D. (Anclain , A. Schmidt's Verlag . ) .

die Entwicklung des Selden . Sehr richtig wird von ihr Fol:

Bottichting , Dautptın . , Beichichte des 1. Hanſeatiſchen Infanteries Regiments Nr. 75 von ſeiner Gründung im Jahre 1866 bis zum

gendes geſagt : „Es ſteht wohl außer Zweifel, daß die Beidrei: bung der Jugend eines großen Mannes , von dieſem jelbſt in

Ende des Deutich- Franzöſiſchen Striegs 1870, 71. Zuſammengeſtellt für das jiegiment. 2. unveränd. Aufl. Mit 6 Stizzen u. 1 Marich farte. ( Ferlin, E. S. Mittler & Sohn. )

anjpruchsloſer Weije und zu einer Zeit erzählt , da ſeine einſtige Größe noch im Schooße der Zukunft ichlummerte, ein beſonderes

Intereſſe erhält , und dies um jo mehr , als dieje Jugend auf's engſte verknüpft war mit der größten Erniedrigung und der größten Wiedererhebung unjered theuren Vaterlandes " , welche

Zeit nun faſt ichon ein Jahrhundert hinter uns liegt . So lejen wir denn gern und mit wechſelnder freude das , was der General Vogel v. Faldenſtein in einfach idligter,

Märder , Prem .-Lieut., die von der Marwiß im Brandenburgiſch Preußiichen Heere. Im Auftrage des Infanterie - Negiments von

der Marwiß (8. Pommerſchen ) Nr. 61 zuſammengeſtellt. Mit.Bild niſſen u . farb. Wappen -Abbildg. ( Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) Riedel , Oberſtabsarzt Dr., die Dienſtverhältniſſe der Nöniglich Preu: Biſchen Militär-Aerzte im Frieden. Mit beſonderer Berückſichtigung

der einjährig-freiwilligen Aerzte des Beurlaubtenſtandes bearbeitet. 3. Auflage, nach der neueiten Beſtimmgn. umgearb. u. verbeſſert. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .)

aber ausdrucksvoller Art niedergeſchrieben hat iiber jeine Er:

Sprotte, Hauptn ., Geſchichte des Schleswigichen Feld-Artillerie

lebniſſe als freiwilliger Jäger des Jahres 1813 , der ichon im Alter von 16 Jahren dem Aufrufe ſeines Königs gefolgt iſt, und ſich dann durch eigene Tüchtigkeit all mälig zu den höchſten militäriſchen Stellungen in die Höhe gearbeitet hat . Dieie

Regiments Nr. 9 von ſeiner Gründung im Jahre 1866 bis zum Jahre 1891. . Zum 25jährigen Beſtehen des Regiments auf dienſt: liche Veranlaſſung zuſammengeſtellt . Mit 1 Ueberſichtskarte u. 1 Plan. (Berlin, E. S. Mittler & Sohn .) *

eigenen Aufzeichnungen des Generale reichen bis zu dem Jahr 1815 .

Die ſpäteren Erlebniſſe des Generals waren ſehr wechſeln : der Natur. Es folgten zunächſt manche Enttäuſdungen und

Karte des Deutschen Reichs im Masstabe von 1 : 500,000, unter

Redaction von Dr. C. Vogel ausgeführt in Justus Perthes 1. Liefg. ( Section 5 u. 25. ) (Gotha, Justus Perthes.)

geographischer Anstalt in Gotha.

-

624

-

A uzeigen. Militärgeſchichtliche

Wichtig für die Herren Offiziere. Eremplare verkauft. Monaten

Werfe

Binnen 6

aus dem Verlage von

Eduard

3000

Der Deutſche Infanterilt in Dienftunterricht ,

Bernin

bearbeitet in Gliederungen von 2. Menzel, Premier - Lieutenant.

in Darmſtadt & Leipzig.

Preis geheftet 2 M. 25 Pf., elegant gebunden 3 M. Albin Schirmer . Naumburg a S.

Unleitung zum Studium der Kriegøgeſchichte, 1. bis 10. Liefe:

Wenn von einem neuen Juſtructionsbuche binnen 6 Monaten 3000 Eremplare verkauft ſind und es bei jämmtlichen unters offizier - Schulen , vielen Regimentern und Striegsſchulen einge :

Verlagsbuchhandlung.

rung, von J. v. Hardegg ), Generallieutenant. 2. Aufl.

führt iſt, bedarf es weiter feiner Empfehlung.

11. bis 16. Liefg., fortgeſeßt von Th . Frhrn . v. Troídke, General-Lieutenant. Mit vielen Juuſtrationen. Preis des vollſtändigen Werkes 45 M. 30 Bf.

Draudt, A. , Hauptmann, Die Thätigkeit des Detachements

Im Verlage der Vojiiſchen Buchhandlung (Striffer) in Berlin SW , Schönebergerſtr. 4 iſt jocben erichienen und durch alle Buch

handlungen zu beziehen :

Rantau im Feldzuge 1870/71. Ein Beitrag zur Geſchichte

Drei Kaijerinnen.

der großh . heſi. ( 25.) Tiviſion . Mit einer Operations Ueberſichtskarte und einem Croquis. Preis 1. M. 50 Pf.

Die erſten drei Kaiſerinnen des neuen deutſchen

Erladh, F. v ., Eidgenöſſ.Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Polen im Jahre 1863. Mit Holzſchnitten und einer lithographirten Tafel.

Preis 2 M. 40 Pf .

Feldzugs-Journal des Oberbefehlshabers des 8. deutſchen Bundescorps (Prinzen Alerander von Hesien) im Feldzuge des Jahres 1866. 2. Aufl. Preis 1 M.

Reiches :

Kaiſerin Auguſta, Kaiſerin Victoria und Kaiſerin Auguſta Victoria. Biographiſche Stizzen von

Goeben , A. o . , General , Das Gefecht bei Dermbach am

Fr. von Hohenhauſen

Preis 1. M. 50 Pf.

Oskar v. Redwiß, Hedwig v. Olfers, Helene v . Hülſen, Prinz Schönaid

4. Juli 1866. -

Mit poetiſchen Beiträgen von Adalbert v. Hanſtein , Ernſt v . Wildenbrud ,

Das Treffen bei Kiſſingen am 10. Juli 1866.

Preis 1 M. 60 Bf.

Carolath .

Preis gehefte: 1 M. 50 Pf., elegant gebunden mit Goldſchnitt 2 M.50 Pi.

Hanneken, I. v., Generalieutenant, Marſchall Bazaine und die Capitulation von Meb.

Preis 1 M.

Niepold , t. preuß . Major , die Kämpfe zwiſchen der Seine und Marne ani 30. November bis zum 6. December 1870.

( Erſte und zweite Schlacht bei Champigny -Villiers .) Mit einer Ueberſichtskarte. Preis 2 M.

Operationen, Die, des 8. deutſchen Bundescorps im Feldzug des Jahres 1866 , nad authentijden Quellen .

Mit 10

.

Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Beilagen . Preis 4 M. 50 Pf.

Seubert, A., Oberſtlieutenant, Die Kriegführung der Dänen in Jütland 1864.

Lungenleiden , Asthma wird geheilt .

Mit einer Rarte.

,Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Preis 2 M. 80 Pf.

Starklof, R., Geſchichte des K. Württembergijden zweiten Reiter : Regiments. Mit zwei Kupfern und einer Rarte. Preis 12 M.

Strombed , K., Frhr. v. , Kriegstagebücher aus den Jahren 1864 und 1866. Preis 1 M. 50 Pf. Su eben erſchien in dritter Auflage

der Defterreidiſdi- Ruriſdie Zukunftskrieg mit einer Starte Preis 1,60 M €. = 1 fl ö. W. Hannover. helwing'iche Verlagsbuchhandlung.

Reines Blut

Geheime Krankheiten , Flechten , Ausschläge , Blässe , allgem . Mü

die Gesundheit ! bei digkeit, Schwäche, verschwinden gesundem Blute ! Wir garan tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen. „Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Darmastadt, Haupt- u. Residenzstadt des Grossherzogthums Hessen, mit ca. 60 000 Einwohnern , liegt am Fusse des Odenwaldes und an der Bergstrasse , 2 Stunden vom Rhein entfernt, und ist seiner breiten , luftigen Strassen , stattlichen Plätze , der besonders reichen Parkanlagen und schönen , in unmittelbarer Nähe gelegenen Laub- und Nadelholzwaldungen halber , sowie über haupt wegen seiner vortheilhaften Lage in der Mittelrheingegend, welche lohnende Ausflüge zu geschichtlich u. malerisch inter essanten Punkten leicht ermöglicht, als gesunder und angenehmer Aufenthalt hochgeschätzt.

Darmstadt empfiehlt sich ferner durch seine trefflichen Kunst-, Unterrichts- u. Bildungsanstalten , Sammlungen und Sebenswürdigkeiten (Gemäldegallerie, Hoftheater , Concerte u. 8. w.) , billigen Mieths- und mässigen Lebens mittelpreise, günstige Steuerverhältnisse, sein reges Vereinsleben u. 8. W. und namentlich Solchen, welche das Leben einer mittelgrossen Stadt dem geräuschvollen einer Grossstadt vorziehen. Darmstadt ist ein sehr geeigneter Wohnsitz für Rentner und Pensionäre. Auskunft über Wohnungs- und Miethsverhältnisse, Bildungsanstalten , Verkehr etc. ertheilt der Verein zur

Förderung gemeinnütziger Zwecke in Darmstadt, Steinstr. 2. Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. - Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von 8. Dito's Hofbuchdruderei in Darmitadt.

Denemar

CRUZ

Allgemeine Militärzeitung. Sedis undredzigfter Jahrgang. No. 79.

Darmitadt, 3. October.

1891.

Die Aug. Mil.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoches

Die Allg. Milit.- Ztg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samſt a g8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

tereſſe an, insbeiondere iFamilien -Nachrichten, literariiche 2c. Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zuiendungen angenommen.

Vierteljahr : 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutichen Poſtgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1

} nhalt : Uusjäre. Die Belgiſchen Maas -Befeſtigungen und ein Urtheil des Feldmarſchalls Grafen v. Moltfe. Berichiedenes. Die Dardanellert und der Bosporus.

Nachrichten .

Deiterreich - ungar 1.

[ Die Neuforderungen des Militär - Budgets . ] China . =

Franfreich . [Errichtung eines neuen Linien - Infanterie - Regiments Nr. 163 zu Nimes .

Das alte und neue Pulver. ( Schluß.) [Gegenwärtiger Stand des Heerwciens.] Lieferung von 500 000 Infanterie

Gewehren für das Ruſſiſche Heer.] Aritit. Die von der Marwi im Brandenburgiſch :Preußiſchen Heere, von Ma er der. Feuilleton . Die Deutſchen Regimenter in Franzöſiſchen Dienſten. ( Fortſeßung .) Vele Militär- Bibliographie.

Allgemeine Anzeigeit.

Die Belgiſchen Waas:Befeſtigungen

Maas-Befeſtigungen in einer abiehbaren Zeit nahe gerückt

und ein Urtheil des Feldmarſchalls Grafen v . Moltke.

erſcheint.

Ueber die Bedeutung dieſer Arbeiten war man bisher in Belgien der Anſicht, daß ſie die Landes -Vertheidigung in

[R.] Mehrere Jahre ſind verfloſſen, ſeit die Belgiſche

ähnlicher Weije heben würden, wie die Feſtung Antwerpen

Regierung die Ausführung des Plans in's Werf geſetzt hat,

jeiner Zeit die militäriſche Stärke des Landes verſtärkt und neu gekräftigt habe. Auch hat ſich General - Lieutenant Brialmont jelbſt einige Mal in dieſem Sinne öffentlich

der Landes -Vertheidigung durch Errichtung von ſtarken Maas Forts eine neue beſondere Stütze zu geben. Der Bau der leşteren iſt zwar anfangs ziemlich ſchnell vorgeſchritten, nach bem einmal die dazu erforderlichen Mittel bewilligt worden

maren , doch iſt ſpäter die gezeigte Spannfraft recht bald erlahmt, jo daß die Arbeiten wieder etwas in's Stocken ge riethen . Allerdings trifft deshalb den Leiter des ganzen Unternehmens, den General Lieutenant A. Brialmont, der als Ingenieur in der militäriſchen Welt berühmt iſt und zu dieſem hohen Ruf ichon bei der Neubefeſtigung von Ant

werpen vor etwa 30 Jahren den Grund gelegt hat , nicht die geringſte Schuld . Wohl aber gebrach es bisweilen an den ausführenden Kräften , da namentlich nur eine ganz

ausgeſprochen . Hiernach bilden die neuen Feſtungswerke an der Maas die materielle Ergänzung der Belgiſchen Neutralität, d. h . ſie ſollen zwar gegen Niemand gerichtet ſein, weder gegen den öſtlichen Nachbar (Deutſchland), noch gegen den weſt lichen ( Frankreich), wohl aber die Sicherheit des eigenen Landes bei einem Völferkriege zu gewährleiſten vermögen.

Hierbei ichien man ſich denn auch im In- und Auslande zu beruhigen, und die Herſtellung der Maas-Forts wurde in gemäßigtem Tempo fortgeſett . In der neueſten Zeit macht ſich nun aber ein Umſchlag

Dazu trat

dieſer allgemeinen Stimmung in Belgien ſelbſt bemerkbar. Veranlaßt wird derſelbe durch ein jetzt erſt allgemein bekannt gewordenes Urtheil des verewigten General Feldmarſchaus Grafen v . Moltke, welches dieſer bereits im vorigen Jahre

dann bald auch die Unzulänglichkeit der bewilligten Geld :

gegen den Belgiichen Baron la bure ausgeſprochen haben

geringe Zahl von Ingenieur- Offizieren zur Verfügung ſtand, ſo daß für die Herſtellung und Beaufſichtigung der aus: gedehnten Werke die nöthigen Kräfte fehlten.

mittel, ſo daß Nachforderungen eintreten mußten , die nicht

ſoll. Näheres hierüber ergiebt ſich aus der folgenden Mit

leicht und ſchnell genug durchgeſetzt werden konnten. Immer: hin iſt die ganze Sache nach vielem Hin- und Herparla: mentiren zwiſchen dem Kriegs- und Finanz-Miniſterium doch

theilung, die Belgiſchen Blättern entnommen iſt : „ Der verſtorbene Baron Lahure hatte den König

endlich ſo weit gefördert worden , daß die Vollendung der

Leopold bei ſeinem Beſuche im vorigen Jahre nach Berlin begleitet. Bei ſeiner Rückkehr ſchrieb er ſeine Reiſe - Er

626

innerungen nieder. Dieſelben wurden als kleine Broſchüre,

Maas ? "

-

„ Ich geſtehe, daß dieje Frage, von einer ſolchen

aber nur in einer Anzahl von 20 nummerirten Heften ge druckt , die aber nicht in den Buchhandel fameii. Der Brüſſeler Correſpondent der Lütticher „ Meuje“ veröffentlicht nun aus dieſem Schriftchen eine Unterhaltung Pahure's mit dem Feldmarichall Moltke bezüglich der Maasports. Mani erinnert ſich noch der in der letzten Rammertagung

wie der Blitz, erinnerte ich mich an Alles, was in diejer Bes ziehung in Belgien und Frankreich geredet und geichrieben worden war und an Madame Adam , welche behauptete, daß wir die Maas auf ausdrückliches Verlangen Demich :

wegen dieſer Forts gemachten ſchweren Angrifje nicht nur

lands befeſtigten, während hier der Chei der Deutichen Stra:

gegen General Bria Imout und die Regierung wegen deren Conſtruction und der großen Ueberſchreitungen der Koſten:

tegie mich fragt : „ Warum befeſtigen Sie die Maas ? "

anchläge, ſondern auch der dabei gefallenen Andeutungen, daß hier Deutſchland in Spiele ſei und im Falle eines Krieges mit Frankreich dieielben bejetzen würde. Namentlich

in die Geheimniſje der Götter eingeweiht zu jein, vermuthlich, daß wir die Maas befeſtigen , um während des Friedens unſeren feiten willen zu erhärten , unſere nationale Unab :

aber ſuchte die bekannte Madame Ad am und Conſorten dieje Erfindungen zu ihren Hetz- und Reclamezwecken 311 ver

Perjönlichfeit an unich gerichtet, mir ebenſo ungeheuer und 1

intereſſant als plõplich vorfam ; in einem Augenblick, raich

1

„ Aber, Herr Marſchall, " antwortete ich ihn jogleich, ohne

hängigkeit zu erhalten , und daß die Befeſtigungen im Falle

Wir geben den Wort

des Krieges den Operationen unjerer Armee als Stüße dienen . “ Ihrer Armee ? Aber , in den Verhältniſjen , in welchen dieſe ſich befindet , wird die ganze Armee, welche Sie mobiliſiren fönnen , 110thwendigerweile gleich anfangs durch Ihre Befeſtigungen von Antwerpen und der Maas in

laut der Aufzeichnungen Lahure's. Nach einem Austauch von Liebenswürdig feiten erfundigte ſich der Feldmarſchall nach

Anjprudi genommen werden . Sie werden keine Feldarmee mehr haben , oder eine io geringe ... Und dennoch , was

der Gejundheit des Generals Brialmont und jagte : „ Sie kennen die volle Werthichätzung, die ich für ihn hege, der iſt

werden Sie ohne Feldarmee machen ?

doch wohl nicht zurückgetreten, nicht wahr ?" — ,, Der General Brialmont findet ſich recht wohl, und die Armee hat noch immer die Genugthuung, ihn z11 beſitzen ; er arbeitet viel an

die (Shre der Staaten als befeſtigte Stellungen. Ein Theil wenigſtens ghrer Maasbefeſtigungen icheint gegen uns ge richiet zul jein, und gleichwohl glaube ich, daß es nicht von unſerer Seite iſt, woher die Gefahr kommen wird; Jhren

werthen. Die Veröffentlichung der Unterhatung Lahure's treningen vollends Lügen, die mit Moltfe ftraft dice ja ſchon in der Rammer von der Belgiſchen Regierung ge

bührend zurückgewieſen worden ſind.

der Vollendung des großen Werkes, welches er unternommen hat, an den Befeſtigungen der Maas.“ – „ Ja “ , antwortete der Marichall, und eine ſehr ernſte, faſt ſtrenge Miene an:

Sie wiſſen , gerade

die Feldarmee entſcheidet viel mehr über das Schickjal und

andern Nachbar, den haben Sie zu fürchten .

Dieje

Be

feſtigungen werden eine Laſt für Sie ſein, jolange Sie nicht

nehmend, indem er mich mit ſeinen kleinen , ſtechenden Augen anblicte, fuhr er , indem er ſich in jeiner ganzen Körperhöhe

eine Armee von 60000 Miam

aufrichtete , fort : „ Aber warum befeſtigen Sie denn die

Einrichtungen der Necrutirung fönnen , welche unſerer Zeit

Die Deutſchen Regimenter in Fran:

Frieden im Jahre 1634 aus und war deſjen erſter Inhaber und Oberſt. 1659 wurde dao Regiment Broglie und 1660 das regiment Bergh mit demjelben vereinigt. Es blieb bis zum Jahr 1791 in Franzöjiiden Dienſten. Seine meiſten In :

zöſiſchen Dienſten . ( Fortjegimg.)

Die Deutiden Regimenter, die Frankreid beibehielt, wurden reorganiſirt und erhielten neue Namen . So entſtanden die Infanterie-Regimenter : Fürſtenberg (1670 erridtet ) . Ca Marck ( 1680 ) , Prinz von Salm , Soomberg ( ipäter Württemberg), Bernbold, Rheingraf von Naſſau . Ferner die Cavallerie: Negi: menter Maz ( 1648 ). Dodewils ( 1651 ), bon Very ( 1652), von Niojen ( die 3 früheren Dragoner-Regimenter diejes Namens wurden in eins zuſammengeſchmolzen , 1667 ) und Königsmark ( 1671). Dieſe Regiments - Formationen beſtanden jedodh nur 1

kurze Zeit.

Nad dem Nyjwider Frieden von 1697 wurden

nod) 3 Deutide Cavallerie : Regimenter beibehalten , nämlic ): Royal:Allemand , Württemberg und Naſau -Saarbrüden .

im

Laufe des 18. Jahrhunderts fanden noch verjdziedene Verände: rungen und Umbildungen ſtatt.

So verſchwand beiſpielsweiſe

das Negiment Württemberg und wurde 1761 mit Noyal-Alle mand vereinigt.

Bei dem Regierungo:Antritt Ludwig's XVI. waren in Frankrcid) folgende Deutſche Regimenter vorhanden : Royals Aljace, Royal. Deur:Bonts , Noyal-Naſſau, Salm - Salm , Nioyal:

mehr mobilijiren fönnen.

Und Sie werden dieſes nicht anders als durch diejenigen

haber und Oberſten waren die Fürſten von Pfalz - Birkenfeld ud ipäter deren Radfolger in der Regierung, die Verzöge von

Zweibrücken. Der legte Oberſt von Voyal:Aljace war der in Straßburg und Nappoltsweiler , wo er zeitweilig reſidirte , jo

volksthümlidie und beliebte „ Brinz Mar “.

Die liniform des

Negiments war jebr bübid und kleidiam . Der Neck war . dunkelblau , Weſte und Beinkleider waren weiß , Kragen und Aurjdläge rotb, , Knöpfe weig. Das Regiment batte nad) der Bahl der Compagnien 24 Jabnen ; die Fahne der Obriſten: Compagnie ( Compagnie Colonel) war weiß. Das Negiment Royal: Deur- Ponts ( Infanteric) wurde be: reits im Jayre 1757 errichtet. Deſſen erſter Inhaber und Oberit war Chriſtoph Graf von Forbach und 11adymnaliger Prinz von Saarbrücken . Das Regiment betheiligte ſid, an der Sdyladit von Nogbatis und kämpfte mit Tapjerkeit im Dans növerſdien. Im Jahr 1780 nadite es unter Rocambeau den Amerikaniſchen Freiheitskrien mit und kehrte 1783 in jeine

Garniſon Landau, weldie damals noch zum Elſaß gehörte, zurück.

Bei dem Ausbrud, der Franzöſiſchen Nevolution lag

Allemand, Noyal-Suède , Anbalt , Bernbold, Saar - Infanterie, La Mard , Royal - Bavière, Noyal-Heſſe: Darmſtadt, Straßburg

es zu Straßburg in Garnijon .

Artillerie und Colmar -Artillerie.

1745 durch den Fürſten Wilhelm von Naſſau -Saarbrücken

.

Das älteſte Deutſche Regiment zur Zeit der Franzöſiſchen Revolution war Royal - Alſace ( Infanterie). · Graf Wilhelm von Naſſau -Saarbrücken hob daſſelbe nach dem Weſtfälijden .

Das Negiment Noval-Naſſau ( Cavallerie) wurde im Jahre errichtet. Es war ein ſtönes Huſaren -Regiment und recrutirte ſid, zumeiſt in der „ Grafidhaft Naſſau “ , das heißt im Saar: Tbal . Der letzte Deutide Oberſt deſſelben war der Eljajſijde

627

angemeſſen ſind..." Der Marichall idlo : ,, Es iſt von Intereſſe für Ihr Land, jidh cine itarte militäriiche Organi: ſation zu geben , und ich fürche wohl, dass es eines Tages

Unabhängigkeit des Landes gefeiert hatte, bei der Einführung jeines Nejjen 16 Prinzen 11bert in die Militārſchule von Brüſſel u. 21. folgende Worte ſprach : ... Die Völker

haben . “

machen Krijen wie die einzelnen Menichen durch . Wenn die verhängniſvolle Sounde heranaht, in der ihre Eriſtenz in

Es iſt leicht erklärlich. daß dieſe jetzt an's Tageslicht gezogene Veröffentlichung eine große Bewegung in ganz Belgien hervorgebracht hat, die noch in der Steigerung be: griffen zu jein ſcheint . Ohne Zweifel wird die Sache be

Gefahr iſt, so iſt eine woblorganijirte Armee die Schußwehr der Einrichtungen und öffentlichen Arbeiten . Ich bin glücklich, die Jugend in die Armee eintreten zu ſehen ! " Wir ſind der Abſicht , daß ſolche Worte aus Königs

zu bereucı haben wiro , dies nid ) t hinreidiend begriffen zu

deutiame Folgen nach ſich ziehen, von denen bereits bette

lichem Munde ebenjo wie die Anſichten des verewigten Mar

verlauter, da

ichalls nicht ungehört derhallen , sondern cutſprechende Auf: nahme finden werden .

die Belgiide Regierung an die Errichtung

von neuen Truppentheilen denkt, um für den eintretendent

Ernſtfall einen größeren Beſtand von Streitfräften zur Ver: fügung zu haben und die Beſetzung der neuen Maas - Forts mit möglichſter Schonung des Feld- Heeres vornehmen zu Es ſind nach diejer Nichtung ichon Ziffern genannt

Das alte und neue Pulver.

worden, die jedoch wohl noch nicht endgültig feſtgeſtellt zu

(Schluß .)

fönnen .

jein cheinen .

Die Sache mag jich nun verhalten , wie ſie wolle, jeden: falls iſt die Angelegenheit der Maas: Forts und das ganze Stärke -Verhältnis des Belgiichen Seeres durch die Veröffent: lichung des Moltke'ichen Urtheils – deſſen Nichtigkeit und Zuverläſſig feit wohl von feiner Seite bezweifelt werden kann

auf einen neuen Standpunkt gebracht worden .

Wir

möchten annehmen, das dieſe Wendung der Dinge in Belgien eine hohe Beachtung beanjpruchen muß und wohl auch er: langen wird.

Die gegenwärtige Belgijche Armee iſt gewiß recht tüchtig, aber ſie iſt verhältnismäßig nur klein.

Es iſt wohl nicht

ohne weiſe Abjicht geichehen, daß der König von Belgien , der am 25. Juli v . I. den 25. Jahrestag der Thron beſteigung und zugleich den 60. Jahrestag der nationalen

Baron und nadmalige Franzöſiſche Reiter : General Balthaſar v. Scauenburg.

Das Regiment Salm -Salm (Cavallerie) , 1670 errichtet, gehörte vormals zur Weimariſden Armee und war das frühere ſogenannte „ Nheingräflidie“. Dic Oberſten deſſelben waren bekannte Kriegshelden . Die Grafen von Fürſtenberg und von Rantau befehligten nad einander das Regiment, deſſen berühmteſter Commandeur im Jahre 1720 der tapfere Graf und nadmalige Marſchall von Frankreich Morit von Sadjen war, deſſen Denkmal, von dem Bildhauer Pigalle entworfen, eine Zierde der Thomaskirdie von Straßburg bildet. Das Ne: giment wurde 1678 durch 8 Compagnien des Englijden Regi: ments Hamilton verſtärkt. Ein Jahrhundert ſpäter , 1760 , wurde noch ein Bataillon deo Sd)wediiden Regiments Löwendal

Den unmittelbaren Anſtoß zu dieſer Wandlung lieferte das Fortſchreiten der Gewehr- Technik, welche den Durch

meijer der Geſchoſſe, das Kaliber der Handieuerwaffen ſtetig perringerte , von 35 Millimeter im 14. Jahrhundert auf 10-11 Millimeter und jetzt auf 7-8 Millimeter .

Das

durch ermöglicht man , daß der Solbat doppelt ſo viel Pa tronen als früher bei ſich führen kann und erzielt durch

eine flachere Flugbahn des Geſchoſjes eine größere Trefi: ſicherheit und Präciſion bei unbekannten Entfernungen . Die Wurfkraft des Geſchoſſes mußte wieder ausgeglichen werden durd) eine entſprechende Vergrößerung ſeiner Anfangsge ſchwindigkeit; dies gelingt aber nur durch eine Kraftver : mehrung, wie ſie das Schwarzpulver nicht mehr zu liefern im Stande iſt, jondern durch Erploſions: Gewalten , wie man -

ſie bis dahin lediglich bei den zu Sprengzwecken verwendeten 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde os jogar nadi der Franzöſiſchen Beſitzung Ile de France und nach Pondicherry geichickt. Die Regimenter Royal Bavière ud Royal. Suédois oder

Suède, die zumeiſt aus Deutidien Mannſchaften beſtanden , er bielten ihre Benennungen aus Nüdſidst für die Bayeriſche und

Sdiwedijdie Allianz mit der Krone Frankreid ). Noval: Bavière führte ſeinen Stamm auf das Regiment

Vavaroid zurück , welches Kurfürſt Mar Emanuel von Bayern , 1706 in Aleſſandria , aus verſprengten oder deſertirten Bayern crrichten ließ . die während der Deſterreidsiſchen Occu

pation zum Kaiſerlichen Dienſte gezwungen worden waren. Der Kurfürſt war, von 1709 an , über das in Franzöſiſchen Dienſt

getretene Regiment Inhaber. Das Regiment erhielt den Namen

Es macite die Feldzüge in Flandern und

Royal Bavière. Als Mar Emanuel bas Regiment 1716 aus

Ueber dic Regimenter Anhalt (vormals Fürſtenberg) und

und Obriſt : Lieutenants - Compagnie und bildete mit Zuzug von

Saar: Infanterie , das ſich hauptſächlid) in der Saargegend re: crutirte , läßt ſich nichts Bejonberes berichten. Das Regiment

6 Compagnien von Royal- Aljace ein neues Regiment, Royal

mit ihin vereinigt. in Jolland mit.

jenem Dienſtverhältniß zurückberief, behielt Frankreich die Obriſt:

von Bernbold gehörte zıır alten Weimariſchen Armee und hatte ſich rühmlich in der Súlacht von Rheinfelden (3. März 1638) ausgezeichnet. Es trat nach Verzog Bernhard's von Sachſen: Weimar Too in Franzöſiſche Dienſte. Das Regiment la Marck war aud) ein Deutſches Regiment; es wurde iin Jahre 1680 von dem Sächſijden Grafen Huguſt Wilhelm Otto v. Königsmarck, der in Franzöſijden Dienſten ſtand, errichtet. 1760 wurde ihm ein Bataillon des aufgelöſten Sd)wediſchen ! Regiments Löwendal einverleibt. Das Regiment La Marck fodyt

mit großer Tapferkeit und inachte viele Feldzüge mit.

In den

.

Bavière, in der Stärke von 2 Bataillonen (vor dem 7jährigen Kriege erhielt es ein 3. Bataillon ). Inhaber blieb der Kurfürſt von Bayern . Der in Straßburg am 30. Mai 1785 geborene nachmalige Marjdall von Frankreid) , Franz Chriſtoph

Kellermann , diente als Fähnrich in diejem Regiment und zeichnete ſid im 7jährigen Kriege jo aus, daß er zum Capitän befördert wurde.

Nachdem im Laufe der Zeit das Regiment keine Bayeriſchen Mannſchaften mehr hatte, löſten ſich 1778 alle Beziehungen zu dieſem Lande auf, da der Kurfürſt Sarl Theodor von Bayern die Inhaberſtelle ablehnte. Chef des Regiments wurde hierauf

628

iogenannten brijanten Erploſivſtoffen fannte, bei der Schieß baumwolle oder Nitrocelluloſe , weldie ſich als furchtbares

Jahre 1886.

Frankreich war damals zum Kleinkaliber:

Sprengmittel zıır Füllung des Torpedos und Granaten bez

Syſtem übergegangen und brauchte für jein Lebel-Gewehr ein brijanteres Pulver . Zum erſten Male ging man da

reits Eingang in die Arſenale verſchafft hatte, oder bei dem Nitroglycerin , reſpective Dynamit . Aber noch eine andere

zu einer anderen Glaſſe von Grploſivförpern über ; an die Stelle der Salpetermidungen traten die ſogenannten Nitros

Aufgabe mußte zu lõjen erwünſcht ſein, die verſtellung rauch :

verbindungen . Wenn Glycerin mit Salpeter: und Schwefel:

freien Pulvers.

jäure behandelt oder, wie der Chemiker jagt , nitrirt wird ,

Die Vortheile des Magazins - Syſtems,

welches mehr als 20 gezielte Schüſſe in der Minute abzu

io entſteht Nitroglycerin.

geben geſtattet, und die ſchnellfeuernden Kanonen, welche auf

Laboratorium von Beloze in Paris von dem Italiener Sobrero dargeſtellt, von Amerikaniſchen Aerzten ſogar als Nervenheilmittel verwendet; erſt der Schwediſche Ingenieur Alfred Nobel hatte den Muth , diejen furchtbaren Spreng ſtoji 1863 in großem Maßſtabe fabrikmäſsig herzuſtellen . Trotz einiger heftiger Erploſionen , welche alle Welt gegen das Nobel'iche Sprengöl aufbrachten , gelang es ihm , die fojtbare Kraft des Nitroglycerins in Form von Dynamit nutzbar zu machen und es in gefahrlojer Weiſe zur Erploſion zu bringen . Auch jenem erſten Franzöſiſchen rauchloſen

den Kriegsichiffen zur Nothwendigkeit werden , um im Tor pedokrieg den Angriff dieſer gefürchteten Sprenggeſchoſſe ab: zuwehren , laſſen ſich nur aušnützen, wenn man ein möglichſt freies rauchlojes Schußfeld vor ſich hat .

Schon 1846 hatten

zwei Deutſche Chemifer, Schönbein in Bajel und Nud. Böttger in Frankfurt a. M., unabhängig von einander die Schießbaumwolle erfunden , welche außer der dreifach

überlegenen Kraft vor dem Schickpulver gerade den Vorzug bejaſ , völlig rauchfrei zu verbrennen . in Braunidweig als dritter Entdecker ſeine Verſuche veröffentlichte, war es vorbei ; alle Welt beidhäftigte ſich mit

Als Profeſſor Otto der Schiebaumwolle mit dem Geheimni dieſem merkwürdigen

Daſſelbe wurde 1847 in dem

Pulver lag eine Nitroverbindung zu Grunde. Man weiß, daß bei der Einwirkung von Salpeterjäure auf Indigo ein

Farbſtoff eniſteht, welcher die Seide ſchön gelb färbt. Der

Stoffe , und die Schlachtenmaler begannen ſchon zu fürchten ,

bittere Geichmack dieſer Subſtanz veranlaßte Berzelius , jie

ihr hauptjächlichſtes Requiſit, den Pulverrauch, zu verlieren .

Pikrinſäure zu nennen . Lange wurde ſie zum Färben von

Allein es wollte nicht gelingen, eine auf die Dauer haltbare

Wolle und Seide benutzt, aber mit welchem gefährlichen

Schiebaumwolle herzuſtellen , und einige furchtbare Explo ſionen vernichteten den Glauben an ihre Zukunft.

Erploſivſtoff man es zu thun hat , zeigt die entjegliche Kata: ſtrophe an der Place de la Sorbonne in Paris, wo 1869

Inzwiſchen haben die Verſuche, die Schießbaumwolle

durch Erploſion von pifrinjaurem Raliun ein ganzes Häuſer:

auch zu Schießzwecken zu verwenden , feineswegs geruht. Das

viertel in die Luft geſprengt wurde.

erſte rauchloſe Pulver aber, welches zu kriegeriſchen Zwecken eine, wenn auch vorübergehende Einführung fand, war das B. “ der Franzöjijden Regierung im geheimnißvolle Poudre ‫ת‬

Die Nachricht von der Einführung von „ Poudre B. “ in Frankreich für das Lebel -Gewehr erregte, wie begreiflich, das lebhafteſte Intereſſe der.militäriſchen Welt. Das Geheimniß

der Landgraf Ludwig IV. von Delien :Darmſtadt. Das Regi ment erhielt 1780 den Namen Royal - Helſe - Darmſtadt. Zu erwähnen iſt nod) , daß ein natürlicher Sohn des Kurfürſten Mar Emanuel von Bayern, welder 1695 geboren und mit

Oberſten von Roval Suède gebörten der Schwediſchen Grafen : familie Sparre von Kronenberg an . Einer der letzten Oberſten des Regiments war der Graf v. Ferien , der in der

1709 in

Ludwig's XVI. und der Königlichen Familie im Juni 1791

dem Namen Chevalier de Bavière legitimirt wurde ,

das Regiment trat und es als Oberſt: Licutenant befehligte. Er

betheiligte ſich mit demielben 1713 an den Belagerungen von

Franzöſiſchen Revolutiono:Geſchidte verkommt, da er die Fludyt begünſtigte.

Straßburg -Artillerie und Colmar:Artillerie beſtanden blog

Landau und von Freiburg. 1729 wurde er Brigadier und 1734 Maréchal de Camp. Er fodyt mit großer Tapferkeit bei

aus je einem

Bataillon Artillerie und recrutirten ſich aus den

beiden betreffenden Städten . Au & Straßburg:Artillerie entſtand

der Rhein -Armee, wohnte den Belagerungen von Rebl und von

in ſpäterer Zeit das beſtändig in Straßburg in Garniſon liegende

Philippsburg im Jahre 1754 bei und fiel als franzöſider General - Lieutenant den 2. Juli 1747 in der Scladt bei Langfelo. Nad der Auflöjung der Franzöſiſchen Standtruppen wurde das Regiment Noval: Selle Darmſtadt, früher Nieval : Ba :

Pontonnier - Regiment, in welches meiſt die Söhne der Straße burger , diffiden " eintraten .

vière , den 171. und 172. franzöſiſchen Halbbrigaden einverleibt. Das Regiment Royal - Suède ( Infanterie) hieß vormals Regiment ». Leisler. Im Jahre 1742 bei dem verhängniß vollen Rückzuge des Franzöſiſchen Marjdalls von Belle- Isle aus Böhmen war eine Garniſon von 4000 Mann in Prag zurückgeblieben , um dieſe Stadt ſo lange wie inöglid gegen den

Franzöſident Revolutionszeit eine wichtige Rolle geſpielt hat.

Feind zu halten . Einer der helbenmüthigſten Vertbeidiger Prage

war Peter Appelgbren aus Stocholm , Oberſt des Sdwe: dijden Regiments Leidler , der bei der Belagerung von einem Schuß getroffen wurde , der ihm die Hand zerſdmetterte; in 1

Folge der Operation ſtarb er wenige Tage barauf.

Um

oem

Regiment einen Beweis ſeiner Zufriedenheit und der Anerkennung für die bezeigte Tapferkeit zu geben , verlieh ihm Ludwig XV.

den Namen Royal-Suède nebſt dem Genuſſe aller, den König: liden Truppen eigenen Privilegien.

Im Jahre 1760 wurde

das Regiment Royal-Pologne mit ihm vereinigt.

Die meiſten

Eine bejondere Erwähnung verdient das Cavallerie - Regi nient Royal: Allemand ( früher Königómard ), weldies in der Es wurde im Jabre 1741 durch den Rönig Stanislaus

Leozczynski in Lothringen errichtet und beſtand zumeiſt aus Söhnen Deutſch Lotbringens und des Naſſauijden Saar:Thale. Die Uniform des Regiments nach damaligem Sdnitte war

dunkelblau mit rothen Aufjdlägen und weißen Brandebourgs ; die Kopfbedeckung der Reiter beſtand aus ſogenannten Bären mützen ; Roval:Allemand gehörte zu den Elite- Truppen. Die Negiments - Commandeure waren meiſt Deutjdie Reichsfürſten aus den Häujern Naſjau und Heſſen. Der lebte Inhaber und Oberſt von Royal Allemand war der Prinz Carl von Loth ringen , Fürſt v. Lambesc, Obriſt - Stallmeiſter des Königs Ludwig XVI . , welcher im Jahre 1793 , nachdem er emigrirt hatte, Deſterreichider General Major wurde. ( Fortießung folgt.)

629

des Pulvers wurde ſtreng bewahrt , aber ſo lange wie im 7. Jahrhundert laſſen ſich ſolche Dinge im 19. nicht geheim halten. Bald war das Pulver in der Hand der Deutichen

und der Engliſchen Regierung, und es iſt kein Geheimniſz mehr, daß es im Weſentlichen aus Pifrinſäure beſteht; bas nach Deutichland gelangte enthielt zugleich eine gewiſſe Menge Schießbauniwolle. Wie man durch den berühmten Melinit Proceß erfahren hat, macht der Chemiker Turpin den An ipruch , der Urheber der Verwendung von Pifrinjaure zu

Schießzwecken zu ſein. Trotz der gerühmten Eigenſchaften ſcheint aber die Einführung diejes Pulvers eine übereilte gewejen zu ſein. Es ſtellte ſich bald heraus, daß das Melinit nicht diejenige Stabilität beſitzt, welche man von einem Armee-

Verſd iedenes. Die Dardanellen und der Bosporns. Das Marmara-Meer nebſt beiden Meerengen bildet einen integrirenden Beſtandtheil des Türkiſchen Reiche, und dieſes bat, um ſich unter allen Umſtänden den Beſiß und die uneinge: jdhränkte Herrſchaft über die Meerestheile zu ſichern , die Ufer der Meeresengen befeſtigt. Die Feſtungs -Anlagen am Bosporus ſind ſtark und zahl: reid ). An der innerſten Mündung des Bosporus liegt bekannt: lich Conſtantinopel mit der durch 018 Goldene Horn von ihm getrennten Vorſtadt Bera auf Europäiſcher Seite , während

Skutari am Aſiatijden Ufer liegt. Conſtantinopel iſt nady der

entſtand bald eine ganze Reihe von rauchloſen Pulvern.

Landjeite zu mit einein Feſtungswald umgeben und durch eine weit vorgeſchobene Reihe von ſelbſtändigen Forts geſchüßt. Am Waſſer liegt die Citadelle des Serails mit 48 Geſchüben , in Pera das Arjenal von Tophane von 90 , und in Skutari der Leander: Thurm , ein Fort von 14 Geſchützen. Sodann folgen in nördlicher Richtung nach dem Schwarzen Meere zu 24 befeſtigte Stellungen , zu beiden Seiten des Bosporus belegen. Es ſind die Forts, beziehungsweije Batterien von 1 ) Rumili Hiſſar, 2 ) Anatoli Hiſſar, 3) Baltalimani, 4 ) Kandiydide, 5 ) Kjoi::

Faſt kein Stoji iſt zu einem rauchloſen Pulver beſſer geeignet

bojdi , 6) Therapia , 7) Kiretích , 8) Altvagatich , 9) Zjelwi

Bei ihrer Verbrennung entſtehen

That beobachtet man beim Schießen mit rauchlojem Pulver

Buru , 10 ) Südlüdje, 11 ) Mejarburu , 12) Madidai Kaleiſi, 13) Telli Tabia, 14) Numeli Kawaghi, 15 ) Anatoli Rawaghi, 16 ) Vöjükliman , 17 ) Karybiche Saleſſi , 18 ) Papas Burnu Tabiajſi, 19 ) Rumeli Fener, 20) Jobaret Kalejii, 21 ) Joros Ralei, 22 ) Fil. Burnu , 23 ). Bioras Kalejji und 24) Anatoli Fener. Deſtlid) und weſtlich der Ausmündung des Bosporus

einen bald verichwindenden Wajjerdampi .

in das Schwarze Meer befinden ſich die Feſtungówerke von

Die Chemie des rauchlojen Pulvers iſt jetzt so weit vorgeſchritten , das für ein beſtimmtes Gewehr auch das zu : gehörige Pulver conſtruirt werden kann . Sind die balliſtiſchen

Rilia und von Riwa.

pulver fordert , und die in Belfort wie in den Arjenalen des

Montmartre vorgekommenen Erploſionen werden auf eine

Zerſetzung des Melinits zurückgeführt . Während man in Frankreich mit der neuen Erfindung viel Lärm machte, wurde in anderen Ländern im Geheimen, aber nicht weniger eifrig gearbeitet , um ein brijantes und zugleich rauchlojes Schießpulver herzuſtellen. Die Noth : wendigkeit iſt immer die Mutter der Erfindungen, und ſo

als die Schiebaumwolle.

Seohlenjäure, Stickſtoff und Waſſer , bei hoher Temperatur

lauter gasförmige Stoffe.

Das Waſſer allerdings wird

ſich, wenn große Mengen davon gasförmig in die Luft gelangen , bei der Abfühlung zu Nebeln verdichten, und in der

.

In Bezug auf die Zahl der Feſtungswerke läßt alſo der

den Meter genau die Bedingungen der betreffenden Waffe

Bosporus nichts zu wünſchen übrig ; was jedoch die Bejdjaffen : heit ſowohl in Sinſicht ihrer artilleriſtiſchen Armirung wie ibrer Deckungsmittel anbetrifft , ſo dürften ſie nach allem darüber Bekannten dem Angriff moderner Panzerſdiffe und der Schiffs: Artillerie nid)t gewachſen ſein.

erfüllt .

So hat die aera des neuen Pulvers begonnen ,, kein Culturſtaat fann ſich ihin entziehen . Schon hat es in dem

Ebenfalls redit erhebliche Befeſtigungs-Anlagen weijen die Ufer der Dardanellen auf. Die jüdlide Ausmündung in das

mörderijchen Bruderkrieg der Chileniſchen Republik ſeine Fener: taufe erhalten ; die Kriegstaktik hat ſich den neuen rauch:

Aegäiſche Meer wird durch die Werke von Sedil Bar Kaleſſi und von Rum Kaleſſi gejdüşt; nicht weit öſtlich von let:

lojen Verhältniſſen chon angepaßt, die militäriſchen Feldllebungen haben ein anderes Ausſehen erhalten, und welche

terem liegt Paläo .:Raſtro , jüdlich die Nuinen von Troja.

Elemente gegeben , der saminerraum , der Gasdruck, die An: fangsgeichwindigkeit und das Gewicht des Geichojjes, dann vermag der Chemifer ein Pulver zu conſtruiren , welches auf

Ueberrajchungen mögen uns 110ch bevorſtehen , wenn einmal

Weiter liegen auf

Aſiatiſchem

Ufer die Werke von Rees

ein Völferkrieg die Probe auf das Erempel machen und

Burun unweit der Ruinen von Dardanos , weiter nördlich folgen auf beiden Ufern die Werke von Bairoah , Rilis Bar,

Rechenichaft fordern ſollte von den Leiſtungen der Chemie in

Namajania und Paſcha Tabiajſi,

der Kriegskunſt ! Der Vortragende ichloß mit der Bemerkung , ſo wenig die Erfindung des alten Pulvers hemmend auf die Cultur eingewirkt habe, ſo wenig werde es auch das neue Pulver

Sichemenni, Boghalii , Naghara , Tjham Tabiajſi, Köjdburn

thun können ; jede Vervoukommnung auch in der Seriegsfunſt bedeute einen Fortſchritt in der Cultur.

Kalch Sultanich

und

und Medjidieb , jämmtlid) an einem ſchwer zu paſſirenden Engpaß der Dardanellen gelegen. Weiter nördlich folgen Batterien bei Gallipoli und eine die Halbinſel im Norden abſchließende Befeſtigungslinie bei Bulair zwiſdon dem Golf von Saros und dem Marmara - Meer. Auch von den hier aufgeführten Befeſtigungen gilt das oben Gejagte. Südlid Ser Auømündung des Bosporus in's Aegäijdje

Dieer liegt die Inſel Tenedos, welde als vorgeſdobener Poſten befeſtigt iſt. Zwijden ihr und der kleinen Juel Taujan Mouji befindet ſich an der Kleinaſiatiſchen Küſte die Beſica : Bai, weldie

bekanntlic jdon einmal von einem Englijden Panzergejdywader

-

als geeigneter Beobachtungspunkt am Eingang der Dardanellen

630

werk zugleich mit deſſen Holzichuben, Sadblouſe , Gewehr mit

benußt iſt.

dem Feuerſteinzünder, Sdwert oder Speer, je nad bein Zeitalter,

Die in neuerer Zeit vielgenannte Inſel Sigri liegt an der Weſtküſte der Injel Mitylene, iſt nur 100 Kilometer ( etwa 55 Seemeilen) vom Ausgang der Dardanellen entfernt und bietet alſo die Möglichkeit, ſehr rajd von hier aus die Beſica: Bai mit ihrem vorzüglichen Ankergrunde für die größten Flotten

von dein dieje Erbſchaft Gerfam , ſowie der Hütte, Garten und der Stelle in der Zahlliſte des Heeres . Stand er im Reiter: dicuíte, jo lagen ihm außerdem die Pflichten eines Bolizeidieners und Vollzugabeamten der Gerichte ob. Der Fußſoldat verjah Weg: und Canal: Polizeidienſte, erhob die Steuern und bediente die kleinen Feuerwerkskanonen zur Einidüchterung von Straßen: räubern , Volksaufläufen und zur Begrüßung hoher Würden :

und die dwerſten Schiffe , alio auch weiter die Dardanellen :

träger des Reichen. Während dieje bürgerlichen Dienſtpflichten

Einfahrt zu gewinnen .

und Bejchäftigungen des Soldaten ihre Vortheile hatten , war der Soldat der alten Dronung bei Auvbruch cines Sèrieges und damit verbundenem Garnijonwedjel übel daran. Seine Familie

blieb ohne den Ernährer. und ging gewöhnlich vor deſſen Rüd: kehr aus dem Felde zu Grunde, verhungerte buchſtäblich).

Jcut

N a chr i dh te n.

zutage iſt der Soldat der neuen Ordnung ausſchließlich Soldat, lebt ohne Familie, wie im Lande der Barbaren , und die Nezie: rung crnährt und kleidet ihr. Das Ausſehen der ncuen Chine:

Oeſterreidi-Ungarn.

jijden Armee iit ein überaus ſtattliches und regelrechtes. Die Uniform , welche die Regierung für die Truppen neuerdings and

[ Die Neuforderungen des Militär :Budget8]. Die unlängſt feitgeſtellten Forderungen des Kriegøminiſteriums für das neue Militär-Budget, welche in Folge von Vereinbarungen der verſchiedenen maßgebenden Stellen * Wien , 1. October.

ermäßigt worden ſind , beziehen ſids auf etwa folgende Punkte.

ſchafft, bildet eine Vereinigung Europäiſcher und Mongolijder Die Blouſe und bolzbejehlten Sdube, die untertaffenartige Kopfbedeckung und das offene flatternde llanter:

Kleidungsformen .

gewand, das die Offiziere tragen, wie audy sie jamalen , langen Regimentojahnen ſind nad ) ausgejprodien (Chineſiſchem Muſter.

Die Erhöhung der Friedenspräjenzītärke wird im nächſten Jahre nur geringfügig ſein ; ſie joll ſich darauf bejdyränken , daß das

Die Zuavenhojen , Gamaiden und Waffenröcke mit Gürtel find

15. Dragoner Regiment in Wels auf ſeinen normalmäßigen

ganz Europäijd). Der Hauptvorzug der neuen Soldatentracht

Stand gebracht, ſowie die für die Landwehr - Diviſionen beſtimmten

iſt der, daß diejelbe cine freie und jdnelle Bewegung im Sdiritt und Cauf ermöglidt, im Vergleiche zu dem früheren lang berab: hängenden , flatternden, lojen Gewande, das jede raſite Bewegung

Batterien vom verminderten auf den normalen Friedensſtand erhöht

werden ſollen . Hierbei werden die bei den 3 Galiziſchen Corps eingetheilten Batterien wie die übrigen dort befindlichen Batterien mit je 8 Gejdützen beſpannt werden .

Von der Schießſdule war gine Vermehrung der Munitions: Ausrüſtung der Infanterie und der Jägertruppe dringend befür: wortet worden , jedoch wird es zu einer ſolchen vorläufig leider

hinderte. Die Bewarinung. Seitenwafie, Hinterlader gewehr ſind ausid ließlid Europäijd) , cbenjo Disciplin, Dienſt, Uebungen , Alles von Europäiſchen , Manöver, Regimento : Eintheilung

vorzu jóweiſe Deutiden Lehrmeiſtern cingeführt und gründlid, ein : gelernt.

nod nidit kommen , wie es heißt , da der vom Kriegsminiſter

Frankreid .

verlangte Credit ihm nid)t in der ganzen Söhe bewilligt worden So wird alſo der Oeſterreidid) - Ungaride Soldat nach wie vor init nur 100 Patronen in's Feld rücken , wogegen die iſt.

Soldaten anderer Europäiſchen Heere init 150--160 Patronen ausgerüſtet worden ſind. Es liegt auf der Hand, daß man gerade diejen Uebelſtand jo bald wie möglid) zu beben judien

[ P.) Paris, 1. October. [Erridtung eines neuen Cinien : Infanteric : Negimento Nr. 163 zu Nimes. Lieferung von 500 000 Infanterie - Gewehren für das

!

muß.

Nujjiide Heer.] Die Franzöſiſche Heeresverwaltung jdyreitet wiederum zur Bildung von neuen Truppentheilen . So wird ſchon deinnüdiſt nämlid am 15. October 8. F. ein

China.

ncues Linien - Infanterie - Regiment erriditet werden, und zwar

* China, im September. ( Gegenwärtiger Stand des Heerweiens.) Die Gejammtſtärke des neuen ſtehenden

Regiment von dort verlegt werden wird , um nad Nizza und Digne zu rücken . Das 163. Regiment joll aus Com :

Heeres umfaßt über 200 000 Mann , die fortwährend unter Waffen ſind ; ſie wird von Einigen mit Ausjdyluß der Nejerven jogar auf 300 000 Mann geidäyt und kann mit Eindluß der

pagnien zujainmengejetzt werden , welde den Infanterie - Negi: mentern 018 15. und 16. Armee -Corps zu entnehmen ſind , das

Rejerven und neuen Auebebungen

das 163'te zu Nimes, deſſen Garniſon -

im Falle des Eindringens

018

55. Linien :

-

erſtere wird 3 , das letztere 9 Compagnien 311 diejem Zwecke

einer feindlichen Armee leicht auf 1 Million Soldaten gebracht

abgeben ; von den 12 Infanterie-Regimentern jener beiden Armee: Corps hat jedes die 1. Compagnie des 2. Bataillons hierfür

werden . Dennoch ließe ſid ), falls Vicekönig li allmädytig wäre,

zu beſtimmen .

nod, viel mehr aus der bewaffneten Macht des Chineſiſchen Neidis machen . Der Kaiſer von China iſt ſelbſt nie Soldat.

30. September mittheilt, hat die Gewehr- Fabriť zu Chatellerault

Wie

der

„ Progrès militaire "

in

ſeiner Nr. 1138 vom

Ihm erſcheint die Armee als etwas Fremdes, als ein nebenjädy:

ſo eben einen Auftrag zur Herſtellung und Lieferung von

lider, untergeordneter Dienſt , zu dem er in keiner perſönliden

500 000 Bufanterie : Gewebren für Redinung der Nurlijden Regierung erhalten . Die Ausführung diejer Beſtellung joll am 3. October d . I. ihren Anfang nehmen. Es ſollen bereits 3 Nude Offiziere dazu beſtimmt jein , die erſtellung dieſer Waffen 311 überwachen ; dicjelben werden bereits nädſtens in

Beziehung ſteht. Die Wichtigkeit des Heerdienſtes in den Neiden der abendländiſchen Barbaren und das Verhältniß desjelben zum

Landesberrn iſt dem ,, Beherrſdyer des Weltkreijeg" ein mit ſieben Siegeln verichloſſenes Buch. Bis zum Jahre 1865 war über: haupt der Chineſijde Soldat jowohl ein friegeriſcher wie bürger:

licher Diener „ für Alles ". Er wohnte in einem Viertel jeiner Garniſonſtadt mit Frau und Familie in einer ihm von der Regierung angewieſenen Hütte und bezog einen Tagesjold von ungefähr 6 Pfennigen . Allerdings war ihm ein kleiner Gemüſe: garten überlaſſen , und durch eifrige Beſtellung deſſelben ver mochte er nebſt den Seinigen im beſten Falle kümmerlid das Leben zu friſten . Häufig crerbte er vom Vater das Kriegehand

Chatellerault eintreffen .

631 K r i t i k. Die von der Marwitz im Brandenburgiich : Preu :

Marwitz in dein Deutſchen Reichsbeere, während noch 4 ſich im Cadetten : Corps befinden .

Biichen Heere . Im Auftrage des Infanterie Regiinents v. 0. Marwitz (8. Pommeriches) Nr. 61 zujammengeſtellt von Maercker, Premier Lieutenant im Reginient. Mit Bildniſſen und einer farbigen Wappen : Abbildung . Berlin 1891 , Ernſt Siegfried Mittler & Sohn , Königliche Hof: buchhandlung. 8. 86 S. (R. ) Die Familie v. 0. Marwit gehört zu jenen Preu :

Der Verfaſſer verdient für ſeine fleißige und nüßliche Arbeit aufrichtige Anerkennung, die ihm audy gewiß nicht fehlen wird .

Bijchen Adelsfamilien , welche im Laufe der Jahrbunderte gar

Dittrich , Mar , Staatsminiſter General v. Fabrice. Sein Leben 11. ſein Streben . Ler.-8. (XII, 156 S. m . 4 Lichtdr.) Dresden : Blajewiß, Alwin Arnold. 5 M. Dunder, Maj. C. v., das Buch vom Vater Radeßky . Ein Lebens bild im Rahmen der Geichichte ſeiner Zeit. Für Oeſterreich - Ungarns Heer u. Völker. Ler.-8. (IV , 244 S. m . Tert:Abbildgn., 1 Heliograv. U. 4 Starten .) Wien , L. W. Seidel & Sohn . 3 M. Erner , Oberlient. 3. D., der Weg zum Einjährig - Freiwilligen u . zum Difizier d. Beurlaubtenſtandes in der Armee u . Marine. 12. ( XVIII, 179 S. ) Leipzig, J. J. Weber. 2 M. Führer zu den bayeriſchen Königêmanövern . Hrsg. m . Genehmigg.

mandies tapfere und wackere Mitglied dem Heere geliefert haben. Nun hat idon vor etwas über 10 Jahren der Sdwiegerſohn eines v . 6. Marwitz , der General Lieutenant 3. D. v. Redern ,

ein Wert zur Gejd idite der Familie v. 0. Marwit heraus: gegeben , in welchem die letztere von rein genealogijdem Stand:

punkt betraditet und namentlich auch deren Stammtafeln zu : ſammengeſtellt worden ſind. Nuf Grundlage dieſes größeren Werkes hat jeit der Premier - Lieutenant Macréer das vor: liegende Buch bearbeitet, worin die militärijdbe Sejdiote berer v. 0. Marwit vergeführt wird.

--------

Eröffnet wird die Sdrift durd die beiden Allerhöchſten Cabinets - Befehle vom 27. Januar 1889 an das Infanterie: Negiment Nr. 61 und an den Major in großen (Generalſtabe v. d. Marwitz, in denen die Verleihung des neuen Beinamens an das Negiment ausgepreden wird. Dieſelbe erfolgte bier: nad „ in dankbarer Anerkennung der langjährigen und hervor ragenden Dienſte “, weldie die Glieder der Familie v . d. Mar :

wit den Vorfahren Siiner Majeſtät und dem Vaterlande , in bedeutendent militärijden Stellungen geleiſtet haben ".

. 0. Marwi 13 "

anນ . Peştere iſt mit besonderer Sorgfalt aufgeſtellt, ſo daß der Verfaſjer jelbſt erklärt, auf Grund der amtliden und ander: weitig authentijden Quellen eine Garantie für die Nidtigkeit der aufgeführten Chatiachen und Begebenheiten wohl übernehmen zu können .“

Auf die lange Liſte derer v. 0. Marwis näher cin :

zugeben , fann ſich für uns wohl nidyt empfehlen . Uns muß genügen feſtzuſtellen , daß die Familie , welche icon von der älteſten Zeit her in der Nur : und Neumark angejeſſen geweſen iſt, ſid, frühzeitig nad Pommern verzweigt hat und in 3 Linien zerfällt , dem Staate cine große Zahl hochverdienter Männer im Soldaten und Civilitande zugeführt hat.

So ſind allein semn

Brandenburgiidi- Preußijden Stante 12 Generale von dem Ge: ſdilecyt Marwitz gegeben worden , welche Zahl bis zum Jahre 1840 nur von den Borde's und Nleiſt's übertroffen ,

den

S dywerin's erreid ) t worden iſt. jo weit das ermittelt worden iſt

der Oberleitg. f. die Nönigsmanöver. Literar.-artiſt. Anſtalt. 30 Pi.

16.

München ,

(32 S. )

Lorentz, H., Taſchenbud f. Unteroffiziere der Armee u . Marine. Eine Anweiig. f. das Leben der Avancirten während der Dienſtzeit, unter Anſchluß der Beſtimmgn . üb. die Bewerbg. , Annahme, Probe dienſtleiſtg., Prüfg . , Anſtellg. 11. das Einkommen im Reichs-, Staats: 11. Gemeindedienſt. 3. Aufl. 12. (1. Bog . 16 S. ) Berlin ,

N. Verzberg. 1 M. 25 Pf. Gegenwart. (Fortgesetzt von Hans v. Trützschler.] Illustr.

Vogt, Oberstlieut. a. D. Herrm . , die europäischen Heere der

v. Rich . Knötel. 36. - 39. Hft. Ergänzungshft. 1890 von Hans v. Trützschler. gr. 8. (63 S.) Rathenow , M. Babenzien 2 M.

11

Dann folgt eine kurze Einleitung, und an dieſelbe id liegt fid) die militäride Sejdicte Serer

Neue Militär - Bibliographie.

von

Außer diejen haben nid )t weniger als 146

Karte d . Deutschen Reiches. 1 : 100,000 . Abth . Königr. Preussen . Hrsg. v. der kartogr. Abtheilg. der königl . preuss. Landes Aufnahme. Nr. 278. 301. 302. 326. 349. 350. Kpfrst. u . kolor . 29,5x35,5 cm . Berlin, ( R. Eisenschmidt ). à 1 M. 50 Pf 302. Wreschen . 301. Posen . Inhalt : 278. Mogilno. 350. Koschmin. 349. Gostyn. 3:26 . Miloslaw .

d. Königr. Sachsen. 1 : 25,000. Hrsg. durch - topographische, Finan

zministerium . Bearb. im topograph. Bureau das königl . d . königl. Generalstabes. Sect. 65 u. 67. Currentgestellt.

Kpfrst. u . Farbendr. 44x46 cm . Dresden. (Leipzig, W. Engel mann .). à 1 M. 50 Pf. 67. Pillnitz . Inhalt : 65. Wilsdruff. Messtisch blätter d . Preussischen Staates. 1 : 25,000 . 216 218. 261. 265. 267. 268. 317. 319. 322. 449, 453. 454. 607. 68. 610, 611. 686. 689. 690. 693. 772. 773. 776. 777. 873. 874. 963. 1841. Lith. u. kolor. 44x46 cm . Berlin ,

( R. Inhalt : 216. Schmolsin . 218. Charbrow . Sales 264. ke. 265. Stolpmünde. 267. Dammen . 268. Stojentin

Eisenschmidt). à 1 M. 317. Rügenwalde. Damerow .

Gützlaffshagen . 611. Sydow .

-

322. Sageritz .

319. Peest.

453. Zuckers.

449,

454. Alt -Kolziglow.

607. Bulgrin . – 608. Seeger . – 610.

603 .. Kurow

689. KölpliSch n.

690 .

686. Schwireen .

Marwitz in den Reihen des Heeres geſtanden, darunter 18 in

Roman .

böheren Dienſtſtellungen , ebenſoviele haben ihre Treue für

776. Petershagen . hagen . 873. Polzin .

Serrider und Vaterland mit dem Tode beſiegelt. Eine hervorragende Perjönlichkeit bildet der General Lieute:

Nr. 603. 870.

772. Gülzow .

693. Boissin .

777. Stolzenberg . 874. Kollatz.

773.

wessow .

870. Rützen

963. Basenthin .

1841. Müncheberg .

nant Friedrich Ludwig Adolph v.0. Marwitz , Deljen

Bildniſ der Sdrift ebenſo beigegeben iſt , wie das jauber in Farbendruck ausgeführte Marwitz'iche Wappen . Man ſieht der kleinen Schrift kaum an, weldie Mühe ihre Abfaſſung verurjad) t hat. Wenn man aber erwägt, daß der Verfaſſer für dieſelbe 30 gedruckte Quellenwerke und zahlreiche ſdriftliche Mittheilungen von Familien - Mitgliedern, Regimentern, Magiſtraten 2c. , ſowie Auszüge aus Kirdenbüdyern , Chroniken 2c. zuſammengeſucht und verwerthet hat , ſo wird man die aufge: wendete Mühe erklärlich finden. Gegenwärtig dienen 13 v. 0.

Unter der Prelle. funz, Major a . D., Einzeldarſtellungen der Schlachten des Siriegs 1870/71. 1. Der große Durchbruchsverſuch der II. Parijer Armee, 29. November bis 3. December 1870. ( Berlin, Luchardt .) *

Robinet de Cléry , Lasalle , correspondance recueillie d'Essling à Wagram . Avec gravures et cartes . Paris et Nancy , Berger Levrault et Cie . )

632

Anzeige n. Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt und Leipzig iſt erſchienen :

Nbriſ Großherzoglich Heſſiſchen Kriegs- 11ii.u Truppen -Gejdichte.. der

1567—1889. Sit einem Titelbild . Zweite Auflage. Preis 1 Nark .

Bei Abnahme von 12 Exemplaren auf einmal werden dieſelben mit nur 10 Mk . berechnet. Eine Beiprechung dieſes Werkchen jagt Folgendes : „ Der Abriß der Großh. Vejſiſchen Striegs- und Truppengeſchichte ſtellt ſich die Aufgabe, die reiche friegeriſche Vergangenheit der Heijiſchen Truppen von dem erſten jelbſtändigen Auftreten der Landgrafſchaft Heſſen - Darm ſtadt ( 1567) bis zu dem Ende des ruhmreichen Krieges 1870, 71 gegen Frankreich in gedrängter Weiſe zu ſchildern . Der Verfaſſer beweiſt in der überſichtlichen Gruppirung des reichen Materials ein anerkennenswerthes Geſchick. Die fleine, 67 Seiten in Klein - Octav umfaſſende Schrift hat den ihr vorſchwebenden Zweck erreicht, nämlich : einen Anhalt zu geben, der bei dem Unterricht der Mannſchaften in der Gejchidite

ihres engeren Vaterlandes ſich nüblid erweiſen kann und dem Soldaten als kleines Lejebuch zu dienen , welches ihm die Thaten und die Schickjale ſeiner Vorfahren zur Anjchauung bringt“. Verlag von Eugen Frand's Buchh. (Georg Masfe) in Oppeln

So eben erſchien :

So eben erſchien :

Anleitung zur Beurtheilung des Pferdeheues,

Die militäriſchen Proclamationen und Anſprachen

nebſt 129 Farbendrudtafeln

Napoleons I.

die dabei bejonders beachtenswerthen

Gräſer und Kräuter

Chronolog. geordnet und herausgegeben

naturgetreu darſtellend.

6. A. Martin Hartmann.

vont

Herausgegeben im Auftrage

des Königlich Preußiſchen Kriegsminiſteriums.

Preis 2 M

311 beziehen durd) jede gute Buchhandlung.

Oftavformat, broſchirt 10 Marf, in Original - Einband 11,50 Marf.

Die Pflanzenbilder ſind nach der Natur gezeichnet und erhielten auf größeren Ausitellungen ſtets die erſten Preije ! Seite 2 diejes Buches enthält folgende Verfügung : „ Berlin , den 29. Dezember 1888 .

Nachſtehende Anleitung hat bei Beurtheilung des für die Armee beſtimmten Pferdeheueszum Anhalt zu dienen . Kriegsminiſterium , Militär Dekonomie Departement.“

Verlag von Fr. Eug. Köhler in Gera -Untermhaus. 3m Berlage von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt eridieneil:

!! Geſtickte Fahnen ! liefert in vorzüglicher, billigſter " usjührung die preisgekrönte funſtgewerbliche Anſtalt für Fahnenſtickerei von

ደL.

M. Rupprecit.

Münden, Mozartſtraße 13 .

Berlin , Neue Königſtraße 20

Leitfaden

für den Unterricht der 2. Reitklaſſe. Auf Grund der preuß . Neit - Inſtruktion von

Epilepsie .

Frhrn . von Strombeck,

Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach einzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Oberſt u . Commandeur des 2. Pommerſchen Ulanen -Regimento Nr. 9.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines aus führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu

Preis 80 Pf .

a dressiren :

Eine Kritik der „Neuen Militäriſchen Blätter “ jagt hierüber Folgendes : „ Dieſe kleine Schrift von 20 Seiten iſt als ein Auszug aus der

Hygieo Sanatorium Hamburg I.

Reit - Inſtruction unter Hinzufügung der durch das neue Grerzir: Reglement berbeigeführten Aenderungen und Benußung von Bemer, fungen , welche ſeiner Zeit der General-Major und Kommandeur der 17. Ravallerie:Brigade von Velow zu einer ſchriftlichen Arbeit des Verfaſſers inachte , entſtanden . Es ſoll ein handliches , leicht verſtänd: liches Juſtruktionsbuch ſowohl für die Lehrer als die Sdüler der 2. Reitklaſſe ſein , und dieſer Zweck dürfte wohl überall da , wo es

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende • beweisen diesen wunderbaren Er

Epilepsie.

folg der Wissenschaft.

Ausführliche Berichte,

sammt Retourmarke sind zu richten an

benußt wird, erreicht werden .

Die auf den legten 4 Seiten als Anhang hinzugefügte Anweiſung für die Stallpflege und die Pflege des Hujes hat zwar mit dem eigents lichen Thema der Schrift feinen Zuſammenhang. bietet aber dem Unteroffizier und Berittführer einen guten Inhalt für die Pferdepflege. “

„ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. .- Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Druck von (8. Otto's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

T /

MANIPUNE

Allgemeine MilitärZeitung. Sedis undredizigfter Jahrgang. Darmſtadt, 7. October.

No. 80.

Die Aug. Milit. - Ztg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

Die Allg. Mil.-3tg. ericheint wöchentlich zweimal : Mittwoch und Samſtag 8. Preis des Jahrgangs 24 Marf , des einzelnen

Bierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung, im Deutichen Boitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

tereiſe an, insbeiondere Familien -Nachrichten, literariſche zc. Anzeigen . Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur frans

firte Zujendungen angenommen .

Inhalt : Aurjäre. Die Deſterreichiſchen Kaiſer-Manöver im Jahre 1891, von Major E. v. S.

Die Sport& plaudereien von Otto v. Monteton, vom Abrichtungs-Standpunkte aus beurtheilt durch v. Schilling: Cannſtatt. Berichiedenes. Der Tod Theodor Körner's. Nachrichten . Deutſches Reich.Schleswig . ( Allerhöchſtes Handichreiben des Kaiſers von Deſterreich an das Hujaren -Regiment Nr. 16.) Frankreich. [Veränderungen in der Zuſammenſeßung der Cavallerie:Brigaden. ] Vereinigte Staaten von Nord : Amerika. [Einführung von 4- und 5zölligen Schnell feuer-Geſchüßen bei der Marine.)

Aritit. Politik und Kriegführung während des Feldzugs von 1814, von G. Roloff , Dr. phil. Feuilleton. Die Deutſchen Regimenter in Franzöſiſchen Dienſten. ( Fortſeßung.) Illgemeine Allzeigen. Zur Beiprechung eingegangene Schriften.

Die Oeſterreichiſchen Kaiſer :Manöver im Jahre 1891 .

taillone geſandt, kein Unterſchied machte ſich in der Aus bildung dieſer verſchiedenen Truppen bemerkbar, ein Geiſt,

der Geiſt der Ordnung und der Disciplin, herrichte überall. Von Major E. v. S.

Neben den Truppen des activen Heeres waren zahlreiche

In der Zeit vom 2.-7. September d. I. haben in Deſterreich im ſogenannten Waldviertel, d . h. in der Gegend

Landwehr- Truppen aufgeboten worden , und auch dieſe zeigten eine ganz überraſchend gute Schulung.

zwiſchen Forn und Schwarzenau an der Bahnlinie Wien

Das 2. Armee - Corps, die Oſtpartei, unter Führung

Eger, die großen Manöver ſtattgefunden , welchen als Gäſte

des Feldzeugmeiſters Baron v. Schonfeld - Generalſtabs

Seiner Majeſtät des Raijers von Deſterreich der Deutſche

Chef Oberſt- Lieutenant Reich — beſtand aus der 4. , 13. und

Kaiſer, ſowie der König von Sachſen nebſt einer großen Anzahl fremdherrlicher Offiziere angewohnt haben.

25. Infanterie- Truppen - Diviſion und der 1. Reiter- Diviſion, nebſt 4 Abtheilungen Corps- Artillerie zu je 4 Batterien.

Die Manöver fanden zwiſchen dem 2. Deſterreichiſchen Armee: Corps mit dem Size in Wien und dem 8. Armee

Brünn war commandirt vom Feldmarſchall -Lieutenant Sucs

-

-

-

Die 4. Infanterie- Truppen Diviſion mit dem Size in

Corps mit dem Sitze in Prag ſtatt und waren in ihrer Anlage und Ausführung in höchſtem Grade friegsgemäß, ſo

cowati - Generalſtabs - Chef Major Glückmann – und

daß ſie ſich für alle Theilnehmer und Beobachter auf das lehrreichſte geſtaltet haben und auch für uns in vieler Hin:

herzog Carl Nr. 3, Erzherzog Carl Stephan Nr. 8, Georg I. von Griechenland Nr. 99 init je 4 Bataillonen, einem Batail

ſicht als Muſter dienen können.

Sie waren weiter lehrreich nach der politiſchen Seite

-

beſtand aus den Mähriſchen Infanterie-Regimentern Erz

lon des Mähriſchen Infanterie- Regiments Nr. 81 und dem Jäger- Bataillon Nr. 26.

hin, weil ſie in Folge der Zuſammenſetzung der dabei be theiligten Truppen uns klar vor Augen führten , daß bei

Die 13. Infanterie: Diviſion mit dem Sitze in Wien unter Commando des Feldmarſchall-Lieutenants Kovács

aller Verſchiedenheit der Deſterreichiſchen Völferſtämme doch alle ſich einen in dem Gedanken an das Heer ủnd in der

d . Mað – Generalſtabs -Chef Major Ritter v. Schwarz

Liebe zum angeſtammten Herrſcherhauſe. Die Truppen waren aus allen Völfern des vielſprachigen Neiches zuſammengeſtellt: Böhmen, Mähren , Czechen ſtanden neben dem Deutſchen , dem Tiroler und dem Ungarn, ſelbſt die Herzegowina und Bosnien hatten ihre neu gebildeten Ba

beſtand aus den Ungariſchen Infanterie - Regimentern Erzherzog Ferdinand Nr. 19, Graf Jelačić Nr. 69, dem Bosniſchen Infanterie-Regiment , jämmtlich zu 3 Bataillonen -

und der Nieder-Oeſterreichiſchen Landwehr-Brigade General Major Beck mit dem Niederöſterreichiſch :Mährijchen Regiment

Nr. 1 (Bataillone Wien, Korneuburg und Znaim) und dem

634

Nieder:Deſterreichiſchen Regiment Nr. 25 ( Bataillone St.

dic 2. Cavallerie: Truppen -Dipijion nebit 9 Batterien Corps :

Pölten, Wiener Neuſtadt und Krems) .

Artillerie zur Verfügung.

Die 25. Infanterie: Truppen : Diviſion von Wien unter dem Feldinarſchall -Lieutenant Chriſtianović - General-:

Am 3. Webungstage aber wurde ihm noch die 21. Land: wehr-Infanterie: Diviſion und am leşten Tage überdies noch

ſtabg : Chef Major Conrad – beſtand aus den Nieder:

die 3. Infanterie- Truppen - Dipijion zur Verſtärkung über

Deſterreichiſchen Regimentern Hoch- und Deutſchmeiſter Nr. 4,

wiejen .

Freiherr v. HEB Nr. 49 , Freiherr v. Baur Nr. 84, dem

Die 9. Infanterie: Truppen :Diviſion in Prag , Feld: marſchall - Lieutenant Probszt Generalitabs - Chef de Balthazar -beſtand aus den Böhmiſchen Regiinentern Humbert I. Nr. 28, Ritter d . Sternect Nr. 35, Freiherr v. Teuchert Kaufmann Nr. 88 und Freiherr v . Caity Nr. 102 mit zuiammen 14 Bataillonen . Die 19. Infanterie Truppen : Diviſion in Pilien, Feld

Feld-Jäger-Bataillon Nr. 21 und den Tiroler Jäger-Bataillonen Nr . 2 und 7.

Jede Diviſion hatte eine Batterie Diviſion ( Abtheilung) von 3 Batterien und 2 Schwadronen Landwehr-Dragoner, Die 1. Cavallerie - Truppen : Diviſion unter Feldmarſchall: Lieutenant Gradl - Generalſtabs - Chef Oberſt Lieutenant Fontaine dv . Felienbrunn — beſtand aus dem Nieder:

Deſterreichiſchen Dragoner-Negiment Albert König von Sachſen Nr. 3, dem Mähriſchen Dragoner-Regiment Albrecht Prinz von Preußen Nr. 6, dem Böbmdhen Dragoner : Negiment Eugen Prinz von Savoyen Nr. 13 und den Nadetzky-Huſaren Nr. 5, zuſammen aus 221/2 Schwadronen nebſt einer reitenden Bat:

Der Reiter:Diviſion waren die Feldjäger -Bataillone Nr. 10 und Nr. 17 zugetheilt, ebenjo eine Telegraphen-

terie .

marſchall -Lieutenant Nitter Pachner – Generalſtabs -Chef Hauptmann Borcepić – zählte die Böhmiſchen Negimenter Georg Prinz von Sachſen Nr. 11 (nur 1. Bataillon), Wil helm Herzog von Württemberg Nr. 73, Chriſtian IX. Nr. 75,

Nitter von Fröhlich Nr. 91 , zuſammen 12 Bataillone. Die 21. Landwehr: Infanterie: Diviſion unter General: Major Hauichka hatte die Böhmiſchen Landwehr- Regimenter Nr. 6 (Bataillone Eger , Biſchofteinit, Plau); Nr. 7 (mit den Bataillonen Beraun , Pilien, Klattau und Pijeck), Nr. 8

Abtheilung. Die Gejammtſtärfe des 2. Armee -Corps betrug 461/4 Bataillone, 281/4 Schwadronen und 78 Geſchütze. Als Beſazung waren in Wien 3 geichloſſene Infanterie: Regimenter zurückgeblieben, die ausrückenden Truppen mit:

Die 3. Infanterie: Truppen:Diviſion mit dem Sige in Linz, unter Führung des General-Majors Fiedler — General :

hin nicht durch größere Wachcommandos geichwächt. Das 8. Armee- Corps, die Weſtpartei, unter Befehl des

jouſt zum 14. ? rmees ſtabs. Chef Major Seefranz Corps zählend, beſtand aus dem Ober: Deſterreichiſchen In:

Feldzeugmeiſters Grafen Grünne -- Gjeneralſtabs - Chef Oberſt Ritter v. Czibulka – mar an den beiden erſten

fanterie - Regiment Ludwig IV. Großherzog von Heſſen Nr . 14, dem Salzburg-Oberöſterreichiſchen Regiment Erz herzog Nainer Nr. 89, dem Salzburg Oeſterreichiſchen Land

Uebungstagen nur 2 Infanterie- Diviſionen ſtark und hatte

(Budweis, Prag, Neuhaus, Tabor) und Nr. 14 (Rremjier, Brünn , Iglau) .

.

1

zuerſt nur die 9. und 19. Jnfanterie- Truppen: Diviſion, ſowie u wehr: Jnfanterie:Negiment Nr. 2 (Bataillone Linz , Wels,

Die Deutſchen Regimenter in Hran:

zöſiſchen Dienſten.

als ihm ein Baron v. Neinach vorgeſtellt wurde : „ Sie jehen hier einen Herrn v. Nein a dy; jeine Familie liefert inir mehr adelige Offiziere als die ganze untere Bretagne“.

( Fortſeßung.)

Die Deutſchen Regimenter gehörten zu den Kerntruppen Frankreichs unter dem alten Regime. Ein Franzöſiſcher Sdhrift: ſteller , der ihre Geſchichte geſchrieben und ihre Schidjale ge

ſchildert hat , Eugen Fieffé , ſpricht folgendes Urtheil über ſie aus : ,,Sie dienten im Allgemeinen ſehr gut ; ſie hatten nicht nur viele alte , im Dienſt ergraute Soldaten in ihren Reihen,

ſondern auch die Offiziere lebten und ſtarben in ihrem Regi ment ; diejer Umſtand brachte einen vortrefflichen Corpsgeiſt in

Der Eljäiſiidhe Adel zählte in ſeinen Neiben viele Generale im 18. Jahrhundert. Wir nennen darunter : die General-Lieute: nants Franz v. Wangen , Waldner v. freundſtein , v. 3 ud mantel, v. Falkenbayn , V. Klinglin 11. a. Unter den Oberſten nennen wir : die Barone v. Wurmſer ( diejelben wurden ſpäter , als ſie Deſterreichiſche Dienſte itahmen . in den Grafenſtand erhoben ), v. Fl a célanden , v. Andlau , v. Weitersheim , v. Gayling u. i. w.

dieſe Truppen ; derſelbe wirkte auf das vortheilhafteſte auf die Mannſchaften . “ Die Geſammtzahl der Fremdtruppen , die aber

Die Offizierſtellen in den Deutſchen Negimentern waren beinahe durdyweg mit Eljajjijden Adeligen bejeßt. Das tam meiſt daher , weil nur in dieſen und in den Schweizer - Regi

nicht im Eljaß allein , ſondern in ganz Frankreich in Garniſon lagen , betrug im Jahre 1780 noch über 40 000 Mann , die

mentern proteſtantiſche Edelleute dienen konnten . Die Soldaten wie die Offiziere in den Fremdtruppen waren in der Ausübung

man als Stüßen des Thrones bezeichnen konnte.

ihrer Religion nicht eingeſchränkt wie die cigenen Landesfinder, welche um ihres Glaubens willen unter Ludwig XIV. das Land ihrer Väter verlaſſen mußten. Aus dieſem Grunde er: richtete auch der blinde Didyter Pfeffel im Jahre 1770 ſeine

11

Das Com

mando in den Deutſchen Regimentern war Deutid. Die Truppen recrutirten ſich meiſt im Elſaß , in Deutſc) - Lothringen und in den überrheiniſchen Beſißungen der Deutidien Fürſten , welche Gebietstheile im Elſaß hatten .

Militäridule in Golmar, welche den Deutſchen Regimentern in

Aud) in den Franzöſijden Hujaren - Regimentern , welde meiſt aus Deutſchen beſtanden , war das Commando in Deut: idher Sprache. Die Offiziere der Deutſchen Regimenter gehörten großentheils dein Eljäljijden Adel an . Es iſt bezeichnend, wie viele Mitglieder der Eljaiſijden Ritterſchaft Franzöſiſche Militär: dienſte nahmen. Zur Zeit Ludwig's XVI. dienten allein 24 Freiberrn v. Reinach in der Franzöſiſden Armee. Der König joll eines Tage zur Frau v. Maintenon geſagt haben,

Frankreich ſo viele und jo treffliche Difiziere bis zur Revolution lieferte. Die proteſtantiſchen Offiziere konnten auch nie Ludwigs: ritter ( Chevaliers de Saint-Louis) werden, weil die Statuten jenes durd Ludwig XIV. geſtifteten Ordens ausdrücklich be: ſtimmten, daß nur katholiſche Ritter in den Orden aufgenommen werden dürften. Deswegen gründete am 10. März 1759 Ludwig XV . den Drden für Militärdienſte (du mérite

militaire) eigens für

: ateſtanten. Tas Ordenszeidien beſtand

635

Salzburg) und dem Feldjäger-Bataillon Nr. 3, zuſammen Dieſe Dipijion war von Freiſtadt aus, wo jie ihre

Das Hauptquartier der Oberleitung befand ſich über die ganze Dauer der lebungen in Göpfritz, woſelbſt zur Verſehung des Ehrendienites eine halbe Landwehr: Compagnie

kleinen Uebungen hatte , io in Mario geiet worden , daß

und eine Abtheilung Dragoner nebſt siaiierlicher Leibgarde

ſie ain Vorabend des letzten Uebungsiages hinter dem rechten

ſich befand. Jni Hauptquartier der Oberleitung befanden

Flügel des 8. Armee -Corps eintraf. Auch die Diviſionen des 8. Armee: Corps hatteni je

ſich noch weiter der

12 Bataillone .

1

allemehr:Obercominandant Feldzeug

meiſter Erzherzog Nainer , der General-Artillerie: Jnſpector

cine Batterie -Dipijion 311 3 Batterien und je 2 Schadronen

Erzherzog Wilhelm , der Reichs- und Kriegsminiſter Felds

Linien - Dragoner. Die Gejammtſtärke des 8. Armee - Corps betrug daher

zeugmeiſter Freiherr v . Bauer un der Miniſter für Landes: Vertheidigung Graf Welſers heim b. *)

am legten Uebungstage 54 Bataillone, 30 Sdwadronen und 84 Geſchüße .

Das Hauptquartier des Monarchen befand ſich in

Die Infanterie - Compagnien , welche beim Böhmiſchen Armee- Corps und wohl auch bei einigen Truppentheilen des

Schwarzenan . Den Ehrendienſt daſelbſt verjah eine Com: pagnie des Infanterie-Negiments Ritter v. Rees Nr. 85 und eine Abtheilung Dragoner, 'jowie die Kaiſerliche Leib

2. Armee- Corps auf dem normalen niederen Friedensſtande

garde.

von 64 Gemeinen waren , wurden durch Einberufung von

Als eine beſondere Neuerung in dieſen Manövern galt

Nejeroiſten auf den ausruckenden Stand von 130 Mann

die Verwendung der Landwehr. Dieſe unterſcheidet ſich von der Deutichen Landwehr dadurch , daß ſie bei einer Mobil

gebracht. Die wirkliche Ausrückſtärke betrug 120 Mann in der Compagnie und in den Schwadronen 14 Notten im Zuge. Die Batterien hatten 4 6ſpännige Geſchütze. Die Geſamintſtärke der Truppen war etwas mehr als

70 000 Mann mit 10000 Pferden, mithin eine Truppenzahl,

wie ſie in Deſterreich nur ſehr jelten zur Verfügung ſtand. Die Truppen, welche ihre kleinen Uebungen noch mit dem gewöhnlichen Pulver gemacht hatten , wurden nun mit

machung nur aus 2 Jahrgängen Nejerviſten der Infanterie beſteht, alle ihre anderen Mannſchaften aber ſelbſt ausge

bildet hat, und zwar in ähnlich kurzer Ausbildungszeit wie die Deutſche Erſatz -Neſerve.

Der zur Deſterreichiſchen Landwehr ausgchobene Mann überzählig oder mit ganz geringen Fehlern behaftet

dem rauchlojen Pulver ausgerüſtet , und es hatten auch die

dient beim Landwehrſtamm im erſten Jahre 8 Wochen und wird alsdann während der nächſten 10 Jahre jedes 2. Jahr

Infanterie-Negimenter ihre Munitionswagen mitgeführt. Die Oberleitung über die Uebungen hatte der General Inſpector des Heeres , Seine Kaiſerlich - Königliche Hoheit

Bataillon einberufen . Bei einer Mobilmachung kommt er wieder zu ſeinem Landwehr-Bataillon und dient nicht wie der

der Erzherzog Albrecht, welchem der Chef des General: · ſtabs Feldzeugmeiſter Freiherr v . Beck nebſt einem zahlreichen Stabe und einer Anzahl von Schiedsrichtern beigegeben war.

Photographen - Abtheilung und eine vollſtändige, auf 3-4ſpännigen Wagen fahrbare Druckerpreiſe beigegeben.

zu einer 4-5 wöchentlichen Uebung bei ſeinem Landwehr

*) Dem Hauptquartier war eine Telegraphen - Abtheilung , eine

.

aus einem blauen Cordon , an das ein goldenes Kreuz, mit Weiß bejäet nuo einem quer durdigebenden Schwert , gebeftet war mit den Worten : „ Pro virtute bellica “ .

Heſſen -Darmſtädtijden, weldie einige Jahre diejes Amt verjahen,

Zweibrücken in Straßburg weilte und in Folge der zunehmenden Gährung ſeine Freiheit gefährdet ward , war es ein Grenadier des Regiments Royal - Alſace (lein früherer Burjde ) , welcher um Mitternacht im Zweibrüder Hofe in der Brandgaſſe erſdien , den Prinzen warnte und ihn zur jūleunigen Flucht aufforderte. Prinz Mar verließ mit dem treuen Soldaten , der ſich ihm als Führer angeboten , ſein Hotel , idhlug die Richtung nad) der Ruprechtsau und der Wanzenau ein , wo der Grenadier einen

bis ſie eine feite Anſtellung im Kirchendienſt erhielten.

ihm befreundeten Schiffer weckte , der den Prinzen , der ihm

Jedes Deutſche Regiment im Dienſte Frankreichs beſaß,

wie auch die Schweizer -Regimenter, ſeinen eigenen Feldprediger. Es waren diejes meiſtens junge evangeliſche Geiſtliche aus dem Eljaß oder aus der benadybarten Rheinpfulz , oder aus dem

Ein Hauptzug der Deutſchen Regimenter im Dienſte Frant: reicis, der beſonders hervorgehoben zu werden verdient , iſt ihre unverbrüchliche Treue gegen das Königthum geweſen. Als die ,, Pfalz " ( das ehemalige Rathaus ) in Straßburg im Juli 1789 geplündert wurde und der Stadtcommandant, General Klinglin , der ein Intereſſe an der Zerſtörung der Prozeßacten jeines Vaters hatte, die im ſtädtiſchen Archiv lagen , der Plünde:

.

einige Goldſtüde in die Hand drückte , ſowie ſeinen Begleiter in einem Nachen über den Rhein führte. Der Prinz idlug dann mit ſeiner Familie für einige Zeit ſeinen Wohnſiß in dem Kurfürſtlich Pfälziſchen Soloß von Mannheim auf , bis ibn die Kriegsunruhen auch von dort vertrieben . Als Ludwig XVI. im Juni 1791 den unglüdlichen Fluchtverſuch nad Varennes machte, waren es meiſt Freinde ,

rung des Nathhaujes durch den Pöbel unthätig zuſah, war es

die ihm dabei behüflich waren.

ein Deutſcher Fürſt, der Sohn Ludwig's IX. von Heſſen Darmſtadt und der „großen Landgräfin “ , Prinz Friedrich Ludwig ( geboren im Schloſſe von Budoweiler am 10. Juni

Ferſen , ein ritterlicher Charakter , war dabei voller Aufopferung und entwickelte eine große Thätigkeit ; die Kurländiſche Baronin v. Korff, eine Freundin der befannten Frau V. Krüdener, gab der Königin und ihren Kindern einen auf ihren Namen und ihre Familie lautenden Reiſepaß, der Graf v. Affry aus Freiburg im Uecytland, Oberſt der Schweizergarde , begünſtigte mit ſeinen Soldaten die Fluct des Königs. Der Marquis v. Bouillé, Militär:Gouverneur von Mck, ſchickte der König lichen Familie einige Abtheilungen Cavallerie entgegen , um deren · Flucyt zu begünſtigen und ihr als Schutwache zu dienen. Dieſe

I

1759 , geſtorben zum Darmſtadt am 11. März 1802), Oberſt des Regiments Noyal Helſe-Darmſtadt, der an der Spiße einer Compagnie ſeines Regiments auf dem Gärtnersmarkt erſchien, die Pöbelhaufen auseinandertrieb und der Plünderung der Pfalz

durch ſein energijdies Eingreifen ein Ende machte. Prinz Friedrich rettete die ſogenannte „ Contractſtube" , in welcher alle notariellen und Privaturkunden aufbewahrt lagen , und die viele wichtige Documente enthielt. Als im Herbſt des Jahres 1791 der Prinz Mar von

Der Schwediſche Graf von

Detachemente gehörten dem Regiment Naſſau : Saarbrücken an.

Es war eine vergebliche Vorſorge ; der König wurde von be

636

Deutſche Erſaß -Neſerviſt zur Ergänzung der Infanterie im Allgemeinen.

Die Deſterreichiſche Landwehr Infanterie iſt im Frieden in 22 Negimentern aufgeſtellt mit 3–5 Landwehr-Bataillonen , welche ſämmtlich in ihren Ergänzungs -Bezirken ſtehen . Aus dieſen Landwehr Infanterie- Regimentern werden bei der Mobil machung geſchloſſene Diviſionen gebildet, welche nun in der Ordre de Bataille an die Stelle der heute noch fehlenden In

fanterie- Truppen - Diviſionen Nr. 20, 21 , 22 und 23 treten ſollen, jo daß nun das geſammte Heer 36 Infanterie: Divi: 1

ſionen ſtart iſt.

rühren werde, ſind es nicht nur Plaudereien, ſondern ein geharniſchtes Einſprengen und Austheilen icharfer und ſchwer

zu parirender Hiebe auf die Anhänger des Sports, die ihre Grundjage nicht allein auf das militariſche Reiten und Ab:

richten , ſondern mit Beihülfe des Staats auch auf die Nach: zucht, die dem Kriegsdienſt unterworfen iſt, ausdehnen. Ge

ſundheitsprifung nach längerer Dauer bei entſprechendem Gewichte, ja jelbſt nach 5 Minuten dauerndem Nennen , das die Vollbluter in der Aufregung ſelbſt oft bei IIntauglichkeits Fehlern gemännen , ſei ausgeſchloſſen .

Rittmeiſter v. Krane ſprach vor beinahe einem halben ( Fortſeßung folgt.)

Jahrhundert die wahren Worte :

„ Dann aber iſt die übertriebene Vorſtellung von den

Die Sportsplaudereien von Otto von Montefon.*)

Vorzügen, die wir den hochedlen Naſſen einräumen , viel Schuld daran, daß wir uns gleichſam ſchämen , nicht lauter

Vom Abrichtungs - Standpunkte auß beurtheilt

Vollblutpferde 311 haben. Schnelligkeit und Energie ſind höchſt anerkennungswerthe Eigenſchaften , aber Futtergenug

durch v. Schilling-Cannſtatt.

jamfeit, ein dides Fell, gute geſunde Knochen und ein ge

Es iſt mir in meinem hohen Alter immer noch ein großer Genuß , in dem Fache meines Lebens weiter zu mirfen . Ich feiere am nächſten 28. Januar meinen 80. Geburtstag

junder Magen ſind auch nicht zu verachten. Die heutige Jugend holt ihre Schlüſſe für geeigneten Training zu wenig aus dem eigenen Stall, wo ſie ſich überzeugen könnte , daß ihr Verfahren häufig ein unrichtiges iſt. “

und zugleich meine goldene Hochzeit, und wenig Gleichaltrige werden wie ich im Stande ſein, noch zu reiten, – d . 5. , wenn ich ein Pferd befomme, ja , ſie werden ein hohes Pferd nicht einmal allein beſteigen fönnen .. Ich unternehine es nun -

auch, dieſes Buch nach meinen Erfahrungen zu beſprechen, da D. v. Monteton mit ſeinen Erfahrungen mir unter allen am nächſten ſteht; ich thue dies freimüthig in Bezug auf das Für und Wider.

Von den Abſchweifungen abgeſehen , die ich ſpäter be :

Die über ein geriſjes Maß getriebene Muskelkraft mirkt ſchädlich, nur die maßvolle kräftigt. Auch noch jo

flotte Reiter ſchädigen ohne dieſe Einſicht das Material, ſind ſchlechte Zureiter und noch ſchlechtere Lehrmeiſter. Von gutem Abrichten fann ja bei ganz verſchobenen Grundjäßen, die nur Schnelligkeit und Geldpreije zum Zweck haben, keine Nede ſein. Dieſe Herren ſchwärmen nur für den langen Galopp, der die Vorhand ſtart belaſtet (S. 48). Die Cam pagne-Reiter müſſen aber ihre Pferde mehr im Gleichgewicht reiten , wovon gleich von mir ein Beiſpiel. Herr v . Mon :

*) Hannover, Verlag von Schmorl & v. Seefeld. rittenen Nationalgarden eingeholt und in Varennes verhaftet. Das Regiment Naſſau gerieth in Folge dieſer Umſtände in Verruf; die Soldaten und Difiziere wurden aus allen Städten

zurückgewieſen , wo ſie ſich zeigten , auch in ihrer bisherigen

geflößt haben, und der für Sie , wie für das von Ihnen mit

Verbrechen berauſcyte menſchenfreſſende Volt (peuple anthro pophage) nichts mehr als Berachtung , Unwillen und Abideu empfindet.“

Worin beſtand

Sämmtliche emigrirten Offiziere des Regiments Royal:

aber ihr Vergehen ? Im ſtrengen militäriſchen Gehorſam gegen den oberſten militäriſchen Befehlshaber. Während in den Fran zöſiſchen Regimentern die Bande der Disciplin vom Jahre 1789

Naſſau und Royal - Allemand richteten an dic Nationalver:

Garniſon Met ließ man ſie nicht mehr ein.

an von Tag zu Tag mehr gelodert wurden , während die Sol:

daten allenthalben den Offizieren den Gehorſam fündigten und der Geiſt der Clubs , welde die Soldaten häufig beſuchten, auch in die Armee eindrang , blieb die Mannozucht in den Deutſchen und in den Schweizer-Regimentern aufrecht. Darum konnte auch der Marquis v. Bouillé , der mit den Regimentern Royal-Naſſau und Royal-Ademand emigrirt war, von Luxemburg

ſammlung eine feiefliche Proteſtation , in welcher es unter An: derem heißt :

„ Wir geben anbei die Erklärung ab , daß wir nur einer monarchiſden Regierung gehorchen werden .

Wir verlangen einen freien König und vor allen den unſrigen. Es geziemt dem Edelmuthe des ſonſt ſeinen Fürſten jo ergebenen Franzöſiſchen Militärs , ſeinen König zu retten, ihn aus einer jo idimadvollen Gefangenſchaft zu befreien und

„Mein Herr , der König , hat verſucht, die Feſſeln zu brechen , in welche Sie ihn und ſeine unglüdliche Familie ſeit

dieſem unglüdlichen Monarchen nicht nur unſere Güter , ſondern auch unſere Zeit und unſer Leben zu weihen und jene Unge heuer bis zum leyten Athemzug zu verfolgen, die ſich erkühnten, ihm das Scepter zu entreißen und das edelſte Blut der Welt zu beſchimpfen. Wir wollen leben und ſterben in der Religion

ſo lange geſchlagen haben, allein die Vorſehung , beren undurch

(d. h. im politiſchen Glauben ) unſerer Väter. "

dringlichen Beſchlüſſen die Reiche unterworfen ſind, und gegen welche keine menſchliche Klugheit etwas vermag , hat es anders

Nicht nur die Difiziere jener beiden Regimenter , jondern viele im Elſaß in Garniſon liegende Offiziere aus Straßburg, Hagenau , Fort -Louis , Weißenburg und Landau verließen im Sommer des Jahres 1791 ihre Heimath und emigrirten. Die meiſten begaben ſich in die Rheinpfalz oder nad Worms. Natürlid, löſten ſich durch dieſe Vorgänge die Bande der Manno: zucht auc, in den Deutſchen Regimentern.

aus unter dem Datum des 25. Juni 1791. an die Franzöſiſche Nationalverſammlung unter Anderem Folgendes ſchreiben : 1

beſchloſſen. Der König iſt wieder Ihr Gefangener, und ſein Leben, ſowie das der Königin ( id daudere vor dem Gedanken) 1

ſind der Widfür eines Volkes preisgegeben , das Sie grauſam und blutgierig gemacht haben , und das der Gegenſtand des Abſcheues der ganzen Welt geworden iſt. So ſpricht zu Ihnen ein Mann , der von Ihnen nichts mehr zu befürchten hat, dem Sie von Anfang an Mitleid ein I

1

. (Fortſeßung folgt.)

637

teton erzählt , daß einer jener Sportsfreunde den Wit ges macht habe - [ob es ein guter mar, bleibt dem Leſer über: laſſen zu entſcheiden ]] -, „ V. Monteton wüniche für den langſamſten kurzen Galopp einen Preis ausgeſetzt . “ Ich behaupte, daß es ſich ſehr fragt, ob eine Prüfung im beſt perſammelten kurzen Galopp (nicht in dem , den man oft im Circus oder bei Einſpännern ſieht, wo die Pferde aus Müdigkeit jeden Augenblick mit den Hinterbeinen in den

gewöhnlich den falichen Zügel gebrauchen. Es iſt traurig , aber wahr !

Seit Stallmeiſter v. Hamels Tummeln eines

wildſchauen Noſſes in Stuttgart *) jah ich feinen Reiter mehr in ſolchem Moment ihm nachahmen .

Es iſt dies z. B. in

dem einfachen Falle klar zu legen : ſchiebt von einer Barrière ſich das Pferd mit linksgeſtelltem Kopfe rechts ab , wobei eß die rechte Seite zum Widerſtand conver augwölbt, jo zieht der Naturreiter am linken Zügel, alio an der con:

Trabgang kommen ), ſondern in den ſtark auf der Hinter: hand verſammelten, ſo daß das Hanfengelenk hinter der

caden Seite und drückt ebenſo vergeblich mit dem rechten

Senkrechten des ſtarfgebogenen inwendigen Hinterfußes vom

es tann weiter rechts drängen. Stallmeiſter v. Hamel würde ichnell mit dem rechten Zügel den Kopf nach rechts

Huf herauf ſich wiege (Seidler), daß es ſich aljo fragt, ob dies nicht eine beſſere Prüfung auf Abrichten wäre als das Dahinjagen im langen Galopp.

Dieſen fann auch der

Bauer nachahmen , den po verſammelten Galopp, wozu das weit zurückgreifende , Anſaugen “ der Waden und ein durch: gearbeitetes Genic u . 1. m. gehören , aber nicht, und die

Schenkel, um wieder vor die Mitte der Barrière zu kommen ;

geriſſen und die gehorſamen, mit Was Herr wähnt, habe ich

rechte convere Widerſtandsſeite zur concaven, Kopf rechts, umgewandelt haben. v . Monteton über Dreſſur Prämien er: vor 25 Jahren ausgeſprochen , als ich an:

Mehrzahl der Sportsreiter auch nicht, weil ſie dieſe Schul

führte, wie ſehr es den Dreſſur- Eifer erhöhen würde, wenn man eine kleine Auszeichnung wie bei den beſten Schützen

Vorbereitungsarbeit verachten oder ſogar haſſen. Deshalb kann jene Mehrzahl auch nicht am Zielpuntte ſchnell in 3

ſtiftete, womit eine Reitprämie verbunden wäre, und daß auch der Vorſchlag des Nittmeiſters v. Krane , Reitprådicate

bis 4 von ſolchen Kurzgalopp -Sprüngen verjamineln und dann

dem Abſchiedsſchein beizulegen, das Gute habe, ſolche Leute in ihrem Fortkommen als Rutſcher, Reitfnecht 2. zu empfehlen

auf nur leichtem Rucke zum Stillſtande pariren. Derſelbe

1

darf aber nicht, wie v . Monteton angiebt, gegen die Ohren hinauf und vorgehen, jondern muß einfach in der Centralſtellung der Sandarenfauſt bleiben , am Nabel herauf; das unter: treibende Zurückgreifen liefert die Hauptarbeit.

und daheim ſich in Neſpect zu jepen (Neitfunſt, S. 267). Auch den neuen Gummi-Zügel (S. 63), der wie vieles Andere dem Mangel in der Dreſſur, wie neue Zäumungen ,

Nun füge ich das Beiſpiel an , das zugleich beweiſen ſoll , daß die Cavallerie immer im Gleichgewicht reiten jolle. Zerſtreute abſuchende Reiter wollen ſich ſchnell unſichtbar machen und jagen mit verhängten Zügeln auf einen Wald zu ; ſie erhalten plößlich Feuer.. Die Gleichgewichtsreiter

Mittel, die bei Leuten , die den Unarten immer mit der Führung nachzugeben bereit ſind, nichts ſchlimmer machen können, als

nach altem Syſtem pariren ſchnell in den Kurzgalopp und machen beim erſten Verjammlungs-Moment eine Kurzkehrt

wendung. Die anderen ſtoppen und laviren, wie man es am Ende des Nennens ſieht und kommen im großen Bogen

noch mehr in's feindliche Feuer. Hätte man es alſo in der Hand, in den kurzen Galopp raſch zu verſammeln, jo würde

Porengebiß mit Cognac u. 1. m. abhelfen ſoll, iſt eins der

es ſchon iſt. Das Gummi ſollte im Handgeleuť jein, das ſich zu rechter Zeit dagegen ſteifen könnte.

Ich beſtreite den Sat : daß, zum ſtarken Trabe , wie zum ſtarken Abſchub der Hinterbeine (S. 121 ) eine hinaug: geſtreckte Naſe abſolut nothwendig ſei, das erſtere aus eigener Erfahrung und weil die Naſe von den Beinen ziemlich un : abhängig iſt, das leştere, weil ich etwas bergan ſchwer ziehende Pferde ſehr den Hals aufmölben und die Naje jenten jehe. Ferner iſt auch nicht, wie v. Monteton angiebt, der

man dann beim heilen Zurückommen über v . Monteton's kurzen Galopp nicht mehr lachen . Spielwerk aber iſt es,

Hals eines gut hier durchgearbeiteten Pferdes an ſeiner Baſis am dickſten. Ich ſtets ſah rohe Pferde dort am dickſten

aus dem kurzen den langen Galopp zu entwickeln ; umgekehrt iſt es ohne Vorarbeit ſo gut wie unmöglich.

und dann den Hals ſich immer mehr im Dreſſiren gleich mäßig verjüngen, wenn ich einem ſolchen Pferd jede Steif

Ein ſolcher Dreſſur -Verachter wolle nach v. Monteton

heit, ſowohl abwärts, als ſeitwärts, genommen hatte ; ich jah

ſogleich mit ſeinem Schneidig “ Effect machen, überſpringe alſo die Stufen , die eine auf die anderen ſich aufbaue, bis zur Grenze des Erreichbaren . Er beginne mit brutaler Activitat,

in der Mitte des Halles hüben und drüber eine dicke Stelle ſich bilden und die beiden Halswiderſtands -Muskeln über den Schultern verſchwunden , aljo dünner wie weiter oben

während der Beginn vollſte Paſſivität verlange, daher wirke er eher ſchädlich, und weil die guten Reſultate ausbleiben,

dann noch weiter oben wieder etwas ichmäler. In dem Capitel : Finger zeige für den Reiter

findet er die Arbeit langweilig und undankbar.

befolgt v . Monteton (S. 145) nicht die Worte : „ Der Deutiche beruhigt ſich nicht, bis er einen Begriff in Claſſen getheilt hat , das kommt vom Grübeln" ; er fennt den Reiter der Jeßtzeit , der gar keine Brücke zum Verſtändniſ der Kunſt hat, denn er hat ihn hier tout craché an die

Umgekehrt

der Andere, der bei jeder erſtiegenen Stufe Befriedigung und ſchließlich ſeinen großen Lohn im gut dreſſirten Pferde findet.

In dem Capitel : Heute und vor 40 Jahren (S. 45) berührt er für jene ſchneidigen Herren ſehr wahre und für ſie empfindliche Sachen. Herr Stallmeiſter Adolf Rüſtner und ich haben dieſes ſchon vor 25 Jahren gethan . Was hat es genügt ? Die Mode wil eben austoben , bis bittere

Erfahrungen, auf die v. Monteton hinweiſt, des Beſſeren belehren . O. v . Monteton (S. 41 ) und ich ſtimmen auch darin überein, daß ſolche Naturreiter bei Widerſetzlichkeiten

Vand gemalt , und doch ſpricht er ihm von poſitivem , nega tivem und paritätiſchem Zügel, der oft in jedem Augenblick von einer dieſer Claſſen zur anderen überſpringen muß. Er ſpricht von den parallelen Linien des Pferdes und von den ſtrategiſchen inneren Linien des Reitèrs, citirt *) Geſchildert auf S. 343 meiner Reitkunſt 1866.

638

Bonaparte und Baza ine und läßt auch in der Operette Ben armen Jonathan " auftreten . Er ſpricht von Schenkel:

recht gut umzugehen wußte.

gånger und Nů den gänger, als ob beides nicht in Harmonie ſtände, ſondern wie durch eijernen Vorhang geichieden wäre. Ich muß geſtehen , mir war Manches ganz uveritànd lich, alſo dem Laien wohl noch mehr, der z. B. ſich fragen

Pferd des Offiziers fiel jogleich zuſammen und er ſelbſt , eben:

wird : „ Ja, geht denn der Gaul als Nückengänger nicht init den Schenkeln, die dodh dazu da ſind ?" - Solche gelehrte geiſtreiche Turnübungen fönnen nur dem Bude jelbſt icaben,

das von grojzer Erfahrung zeugt, die iein Verfaſſer beſitzt. Jmmerhin aber wird es jeinen Jauptzweck erfüllen , eine -

Warnungstafel jowohl für den Staat, der Geld zuſchießt, als auch für die Neulinge, die ſich nicht in diejen verlocken : zu erfüllen. den Zauberfreis reißen laſſen ſollen

Er bog dem Hieb aus, ließ ſich

in den Straßengraben fallen , ſchlug an und gab Feuer.

Das

falls getroffen, herunter. Während der Zeit hatten die ſchwarzen Jäger, weil die Franzoſen die Flucht in das Gebüſch ergriffen , das Convoi weggenommen . Wir machten uns nun auch davon, ſahen aber noch deutlid) , wie der blutende Offizier von ſeinen Kameraden weggetragen wurde. Hufmerkjam bin ich auf den Gegenſtand geworden durch die Lebensgeſchichte Theodor Kör: ner'8. 3d fand , daß ſein darin beidhriebener Tod mit dem:

jenigen , was ich als Augenzeuge . Dabei geſehen und erfahren, ganz übereinſtimmt. Nur iſt in derſelben angegeben, das Com mando ſei 2 Compagnien ſtark geweſen , welcher Irrthum wohl baber tommen mag , daß es zur Hälfte aus Musketieren zu: ſammengeſegt war , wodurch die Jäger leicht ſchließen konnten, c8 beſtände aus 2 verſchiedenen Compagnien. "

Verſchiedenes . Der Tod Theodor Körner's.

N a dh ri dh te n .

( Ueber den in Nr. 77 der Allg. Milit. - Ztg. v. d. J. kurz er wähnten Tod Theodor Körner'g entnehmen wir einer Mitthei lung der „Cobl. 3tg.“ noch folgendes Nähere. D: Red.)

Deutſches Reid . Sdleswig , 4. October. [Allerhöchſtes Jano : idreiben des Raijers von Deſterreich an das Hujaren : Regiment Nr. 16.] Seine Majeſtät der Kaiſer Franz Jojei von Deſterreid), der bekanntlid) Gbei den Juſaren :Negi ments Kaijer Franz Jojci von citerrcid König von llngarn ( Sdileswig-Jolſteinijweo) Nr. 16 iſt, hat an den Commandeur deſſelben anläßlid) des 25jährigen Stiftungejejtes des Regiments

Auf Anlaß der Feier von Rörner's Geburtstag theilt die „ Cobl. 3tg. " den Wortlaut eines Sdriftſtücks aus dem n

Jahre 1842 mit , welches ſich im Beſite der Frau Wittwe Weinmann im Gaſthaus „ zum Sưloß Dhaun“ bei Kirn a. d. Nahe befindet. Das von Premier - Lieutenant a. D. Stork aus Martinſtein bei Kreuznach den 1. December 1842 unter: zeichnete Schriftſtück behandelt die Frage : „ Wie und durch wen ſtarb Theodor Rörner den Deldentod ? " Danad) wäre es

ein Deutſcher, und zwar ein Rheinpreuße gewejen, der Körner und ſein Pferd zwiſchen Gadebuſch und Schwerin am 29. Auguſt 1813 erſchoſſen hat.

Der emeritirte evangeliſche Schullebrer

Schönborn zu Shloß Dhaun erzählte dem Premier - Lieutenant Stort die Begebenheit wie folgt : „Es war am 23. Auguſt 1813 , als eine Franzöſijde Militär : Abtheilung, beſtehend aus 90 Grenadieren und Musketieren des 105. Franzöſiſchen Linien Infanterie-Regiments, unter dem Befehl eines Lieutenants einen Transport Lebensmittel , Zwieback, Branntwein 20. auf 80 Wagen geladen von Gadebuid nad Berlin führen jollte , wo die Armee des Marſdale Davouſt ſtand. Den Wagen ging eine Avantgarde voraus , und hinter denſelben folgte eine A6 theilung Arrièregarde von 1 Unteroffizier und 10 Mann. Zu .

diejer Arrièregarde gehörten der Musketier Franz, jeßt Acerer zu Bibern, Kreis Simmern , und ich, damals Grenadier in dem Regiment. Der Lieutenant, im Rücken der Armee keine Gefahr



folgendes Streiben gerichtet : „ Lieber Major v. Schmeling! Die innigen Beziehungen ,

welche Mich als Chef zweier Vegimenter des Königlid Preu :

Bijden Heeres mit diejein verbinden , laſſen Mich demſelben ſtets Mein lebhaftes Intereſſe entgegenbringen , und ich freue Mich . dies aus Inloß des gegenwärtigen idönen Feſtes crncuert be: thätigen zu fönnen. Mit wabrein Stolz darf das Regiment, Deljen Chef 311 jein Jo jo glücklich bin , auf die 25 Jabre jeines Beſtebeno und auf die Rubmestbaten zurückbliden , welche

daſſelbe bereits vollführt hat . Das idyöne ud tapfere Regiment wird gewiß aud) fernerbin , jeine rubmvolle Tradition hedyhaltend,

ſich der Allerhödiſten Zufriedenheit ſeines mir jo innig befreun: deten Kriegoberrn würdig zeigen . Die beſten Wünidie für die Zukunft des Regiments hegend, blcibe Idy , Herr Major, Ibr woblgeneigter Franz Josef."

Irankreidi.

* Paris , 4. October.

[ Veränderungen in der

Zuſammenje tzunig der Cavallerie: Brigaden.) Durdy die Neubildung von 2 Cavallerie-Regimentern - des 13. Gü: rajjier: und des 13. Dujaren - Regimento , welde in Chartres , beziehungsweiſe Dinan in diejen Tagen vor ſich gehen joll - werden .

mehrere Veränderungen in der Zujammenſetung der Cavallerie: Brigaden erforderlid ). Dieſelben betreffen die 4., 6. , 7. , 8 . und 10. Cavallerie:Brigade bei den Armee :Corps und die 2. und .

ahnend , hatte die übrigen Mannidhaften bei den Wagen , auf welden die Soldaten mehrentheils ſchlafend lagen , vertheilt und

feine Seiten-Patrouillen ausgeſandt.

Die Straße, worauf ſid)

die Wagen fortbewegten, ging durch einen Wald , redter Hand war ein gejdhloſſener Fidytenwald und linker Hand ein Gebüſch von kleinen gemiſchten Holzgattungen. 418 die Arrièregarde eben den Saum &cs Walócs zum Eintreten in denſelben erreicht hatte, ſtürzten aus dem Fidytenwald Preußiſche ſchwarze Jäger zu Pferde auf dieſelbe , welche in den Wald ſprang und ein Tirailleurfeuer eröffnete.

Ein Offizier ber Jäger hieb auf den

6. unabhängige Cavallerie:Diviſion , und baben die Folge , daß

fünftig das 6. Armee : Corpo 2 Cavallerie : Brigaden beſigen wird, eine zu Nancy) und eine 311 Commercy (leştere unter dem Namen : 6. Brigade bis und aus 2 leidyten Regimentern beſtehend) . Die hicrðurd) bedingten Garniſonwedyjel beſteben darin , daß das 1. Dragoner : Regiment von Gray nady Cure, das 2. Dragoner - Regiment von Chartres nad Auronne, das 16. Jäger :Negiment von Auronne nad Beaune, das 12. Du jaren - Regiment von Dinan nach Gray verlegt werden wird. 2

Endlich kommt der Stab der 4. Cavallerie: Brignoe von Cbartres nad) Alençon und der der 7. Cavallerie: Brigade von Epinal

Musketier Franz ein , der von Jugend auf mit dem Gewehr

nad) Pejoul.

639

Vereinigte Staaten von Nord -Amerika.

* New - York, im September.

[Einführung von 4:

and 5zölligen Schnellfeuer. Geidyüşen bei der Marine.] Für Marinezwecke ſind 4: und 5jöllige ( 10,16 und 12,7 Centi: meter) Sdnellfeuer:(Sejdyüßc zur Einführung vorgejehen , welche mit dem

Berichluß:Syſtem Dc Shield ausgeſtattet ſind.

Der Inhalt einer Schrift iſt in folgende Abſchnitte ein: getheilt : 1 ) das große Hauptquartier in Frankfurt, 2). von Frankfurt nad) Langres ,

3 ) die Vorgänge in Langreo , 4 ) Châtillon und Troyes .

Es ſind danach vornämlich die diplomatiſchen Berwicke:

43öllige Gejdüz iſt für eine Mündungs - Geſtwindigkeit von 2000 FUB 610 Meter cingeriditet, der Basdruck in dein Bulvorraun beträgt 15 Tonnen , die Ladung 12-14 Brund

lungen bier behandelt, welde in der Kriegführung während des Feldzugo 1814 eine jo bedeutende Nolle ipielten, aljo die mili

(5,44–6,34 Kilogramm ) und das Gejchoj: Gewidyt 33 Pjund

tärijdypolitiche Seite deſſelben . Dicjelben hier einer näheren Betradytung zu unterzieben,

( 14,95 Kilogramm ), das Gejammtgewicht des Geſchüßes iſt

Es genügt wohl daran zu

1,5 Tonnen , die ganze Länge 13,7 Fuß (5,18 Meter), die

kann feinen rechten Zweck haben.

Länge der gezogenen Bobrung 128.12 Zoll == 3,253 Meter,,

erinnern , daß bei den leitenden Perſonen der Verbündeten jehr verſchiedene Anidhamungen berrichten , jo daß es faſt nahe daran

dic Zahl der Züge iſt 30 , der Durchmeſſer des Patronenlagers

war , daß die Einigkeit derjelben in große Gefahr gerieth und

4,44 Zoll ( 11,27 Gentimeter ).

Für das 5zöllige Geſchüt be:

fiben wir folgende Angaben : Ladung 28-30 Bfund == 12,68

bis 13,59 Kilogramm, Gejdoß- Gewicht 168 Pfund, Mündungs

Gejdwindigkeit 2250 Fuß = 686,3 Meter, Mündungo:Energie 1754 Fußtonnen, Gasdruck 15 Tonnen , Geichüp: Gewicht 3,1 Tonnen , Gejdüßlänge 17,4 Fug Fuß = 5,31 Meter , Babl der Züge 30, Durdymcſjer des Patronenlagers 5,55 Zoll = 14,092 Centimeter. Die Gedrüşladungen ſind mit den Gejdoſjen durch) Metall Patronenbüljen vereinigt.

die Sadie in Langres und Troyes bald zur Trennung gekommen wäre. Napoleon I. jelbſt , welcher damals 110ch die Nhein grenze für Frankreich verlangte, brachte durch ſeine Dalsſtarrigkeit und ſeinen Uebermuth dic Dinge wieder dabin , daß die Verbün : deten feierlich ihren Vund erneuerten und ſid) verpflichteten , den Frieden nur auf Grund der im Präliminar - Vertrage vor: geſchlagenen Bedingungen zu ſchließen , welde vornämlich die Abießung Napoleon's zum Zwecke hatten. Nachdem cimnal hierüber Kitarbeit gewonnen war , mußte bao Sdyicjal Napolcon's als beſiegelt gelten , und nun zeigte

k r it i k . Politik und Kriegführung während des Feldzugs von 1814. Ein Beitrag zur Geschichte der Freiheitskriege von Gustav Roloff , Dr. phil. Berlin 1891 , Mayer & Müller. 8 , 92 S. Preis 1 M. 60 Pf.

[ B.] Der Feldzug 1814 gilt als cin in mehrfacher Hin : ſidyt hödiſt lehrreicher und in inanden Einzelnheiten nod nidyt völlig aufgeklärter. Man weiß namentlich , daß während der

Winterzeit, nachdem der franzöſiſche Boden von den Verbündeten überſdritten worden war , in der Kriegführung nicht alles

klappte, und diejer Uebelſtand vornämlid) der Politik des viel: köpfigen Hauptquartiers sur Laſt gelegt werden mußte. Dem unabläiſigen Treiben des Feldmarjdalls Blüdyer gelang es dann endlic ), die Majdyine wieder in den entſprechenden Gang

aud) die Deſterreichiſche Kriegführung bald wieder cine größere Thatkraft , is daß der Feldzug ichnell entſchieden werden konnte. Sehr richtig erſdeint uns, was der Verfaſſer bei der Gegenüberſtellung der Oeſterreitijden ud Ruſſijden Politik anojpridit , in der er Folgendes jagt : ,,Metternid ) ' s Politik iſt rein egoiſtijd), ohne jeden höheren Jinpuls, nur die Ausſicht auf materiellen Vortheil iſt maßgebend; die Alerander's ent behrte zwar dieſe Motive feineswego, hierzu fam aber noch das

body fittliche Monient, die mißhandelten Völker an dem Des: poten- und Friedensſtörer zu rächen.“ Der Nujjijdse Kaijer wurde dadurd zum Vorfämpfer der Befreiungo:Joee. Weiter ſind nod) 2 Ercurſe : 1 ) die Frankfurter Feldzugspläne und

2 ) die Stärke des verbündeten Heeres im 3a nuar 1834

beigegeben . Die kleine Sdrift iſt jehr leſenswerth. Ihre Bedeutung liegt auf der militär - politiſchen Seite ; auf rein militäriſdic Dinge wird von dein Verfaſſer nicht eingegangen, der nur einen .

Beitrag zur Gejchichte der Politik und Seriegführung von 1814 Derſelbe hat ſehr genau die Literatur diejes

zu bringen , jo daß auch das Endergebniß - der Fall des

liefern will.

Raijers Napoleon I.

Feldzugs ſtudirt und iſt bemüht, die Ergebniſſe jeiner For: idungen dem Lejer klarzumaden .

crrcidit werden konnte .

Die , vorliegende Sdrift macht den ſehr dankenówertben Verſuch , etwas größere Klarheit über die Ereigniſſe auf Deut: ſcher Seite zu verbreiten . Sie knüpft beſonders an das Ergebniß der Geididts- Feridungen des Projefors Onden an , welches darin gipielt , bag Metternid) von Anfang des Kriego an auf

den Sturz Napoleon's hingearbeitet und die neben den mili: tärijden Operationen geführten linterhandlungen weſentlich hierzu beigetragen haben. Da nun aber nad ) anderen (Gejchichtsſchreibern vornämlid) Bernbardi, Treitidke und Delbrück

dieſe Friedens : Verhandlungen geradezu ein Hinderniß für den Fortgang der Kriegsoperationen ausgemacht haben , jo findet ſid , 8

hier eine Verjciedenheit der Anſichten , weldie eine richtig ſtellung wohl verdient. Indem der Verfaſſer eine ſolche unter : nahm , hat er ſich die Mühe nicht verdrießen laſſen , die neuer: dings erſchienenen Sdriften und Abhandlungen über den Gegen ſtand prüfend zu vergleichen und eine gründliche Unterſuchung aller bierbei in Betradyt kommenden Fragen anzuſtellen .

Bur Beſprechung eingegangene Schriften etc. St nötel, R. , Uniformfunde. Loſc Blätter zur Geſchichte der Ent wicfilung der militäriſchen Tracht in Deutſchland, herausgegeben, gezeichnet und mit kurzem Tert verſehen. Band II , Dejt 5. (Hathe

now , Babenzien .) Marine, die Kaiſerlich Deutſche. Vierte veränderte und vermehrte Auflage.

( Leipzig, Weber. )

Taſchenbud), genealogijthes, des Uradels. 1. Band. Mit 6 Farben : druckbildern , 1 Siegeltafel , 2 Sdiloßanſichten und 8 Portraits in Photogravure u . Stahlſtich. ( Brünn, Buichat & Irrgang .) Robinet de Cléry, A., Lasalle d'Essling à Wagram .

Corre

spondance recueillie. Avec 13 gravures et une carte dressée

par Mr. le capitaine Matuszinski. ( Paris et Nancy, Berger Levrault et Cie. )

640

-

Anzeigen. Im Verlag von Eduard Zernin in Darmstadt sind u . A.

Verlag von Jul. Gaebel's Buchhandlung in Graudenz. n

folgende militärishec Werke ausgegeben worden :

п 15

Vor Sturzem erſchien :

Hädicke , G. , Marine- Ingenieur , Die muthmasslichen Vorgänge beim Sinken und Heben des deutschen Panzers „Grosser Kurfürst". Mit 9 Zeichnungen. 8. broch. gang des vielgenannten Schiffs , von einer Autorität zur Veröffent lichung empfohlen.

die kuſſiſche Armee bei Ausbruch des : Feldzuges 187778 . Ueberſekt von Premier-Lieutenant Freiherrn

n

11

Eine kleine, aber bedeutungsvolle Schrift, die schon bei der ersten Veröffentlichung in der „Allg. Milit.-Zeitung “ grosse Auf merksamkeit erregte. Sie ist für Officiere und Militärbeamte gleich interessant. ch , F. , Hauptm ., Allgemeine Grundzüge der Hents

Ballistik der Handfeuerwaffen . Ein Handbuch für Einjährig - Freiwillige , Offizier - Aspiranten etc. 8. broch .

Preis 1 M. 60 Pf.

n10 11 n n

v . Tettau.

Heeresverpflegung , die , im Krieg und Frieden. Von G, W. Besonderer Abdruck aus der nAllgemeinen Militär Zeitung.“ 8. broch . Preis 80 Pf.

n

BEF

Preis 1 M. Eine technisch höchst interessante Schrift über den Unter

* uſyrewski, Kaiſerlich Huffiſcher General Major,

= Preis 90 Pf.

Die „ Algemeine Deutſche Militär-Zeitung“ empfiehlt dieſe Arbeit, die ſich in der vortrefflichen Ueberſeßung wie im Original lieſt, den n15 11 Herren Offizieren auf das Angelegentlichſte. n n Ebenjo urtheile andere Kritiken. Die Arbeit gewinnt noch an Werth durch das jeßige Erſcheinen ! des großen Werks von „Springer, der rufi.-türk. Krieg 1877 78 ", n 0 n2 da ſie gleichſam eine „ Vorſtudie“ zu dieſem iſt. 11 M

11

Im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt und Leipzig n iſt erſchienen und auf Beſtellung durch jede Buchhandlung zu beziehen : n 5 n2

Der vortheilhaftbekannte Verfassergibt hier eine Fortsetzung der schon in 2. Auflage erschienenen „ Theorie des Schiessens “, welche hauptsächlich die Gestaltung der Flugbahn betrifft.

Aus der Geſchichte

#1 n

der

11

Hessert, F. von, Oberstlieut., Betrachtungen über die Leistungen der französischen Gewehre M /74 und M/66.

Allgemeinen Militär-Beitung 1826 - 1876.

>

Erläutert an der Theilnahme des 9. Armeecorps an der Schlacht von Gravelotte ( 18. August 1870).

Mit 4 lithographirten Zeichnungen . 8. broch. Preis 2 M. 50 Pf.

n

n30 11

Bortrag gehalten bei der 50jährigen Jubiläums- Feier der „ Allgemeinen Militär-Zeitung"

n35 11

sante Schrift. Eine taktisch und technisch gleich interes lichen

vori

n n n n40

Streit über Dieselbe bildet einen Beitrag zum wissenschaft den Werth des Infanteriefeuers auf den verschiedenen Gefechts abständen und kann sehr empfohlen werden .

Großh. $er. Þauptmann à la suite der Jufanterie, Redacteur ber ,,Algemeinen Militär-Zeitung".

Strombeck , Frhr . v . , Major, Leitfaden für den Unter richt der zweiten Reitclasse auf Grundlage der preussi

Preis 1 Marf. Der Reinertrag iſt für einen wohlthätigen Zweck beſtimmt.

schen Reitinstruction .

8.

broch .

Preis 80 Pf.

Zernin ,

1 n

Der als tüchtiger Cavallerist sowie literarisch wohlbekannte n inen Verfasservonbietet heir einen Auszug aus der Reitins dar, e-Commandeur allgeme zumtructio Brigad Herrn seinem welcher

Inhalt: I. Einleitung. Die deutſche Militär-Journaliſtif von n II. Die Allg . Militär-Zeitung von 1826–1848 . 5 Biographien des erſten 14 Ihre Gründung und ihr erſtes Programm . n Redacteurs Veh . Staatsraths Dr. Zimmermann und ſeines Haupt:

Gebrauch empfohlen wurde.

Mitarbeiters , des Generals der Jnfanterie v . Machter . III. Das !1 Jahr 1848 und ſeine Nachwirkungen auf die Alg. Militär -Zeitung. n

Verlag von Georg Thieme, Leipzig. So eben erschien :

1777-1826.

anns S doll in die Nedaction . des Hauptm Eintritt deſſelben . Beſißveränderung

der Aug. Militär -Zeitung.

Biographie 150 Gin neues

n

Biographien des Majors Brodrüd , der It Hauptleute Königer und v . Ploennies. IV. Die Allgemeine Militär-Zeitung in der Neuzeit . Ihre Haltung während der Kriegr n von 1866 und 1870/71. Schluß. 1155

Redactions - Comité .

Bestimmungen

-

über die

Militärdienstpflicht

N

der

11 11

Aerzte und Medizinstudirenden

zusammengestellt von

Lungenleiden ,, Asthma

Dr. H. Fröhlich, Oberstabsarzt .

11

160 IT

2. Auflage . Preis 80 Pfennige.

wird Die geheilt . e , welche rasch und sicher Method ist, wird durch

U

ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach

11

Verlag von Somid , Frande & Co. in Bern.

4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Allgemeine Waffenkunde für Infanterie.

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Mit bejonderer Berücjichtigung der neueſten Kriegs: Handfeuerwaffen moderner Staaten. Von Oberſt Rudolf Schmidt.

4º.

IT

165 n 11 11 1

170

168 Seiten mit Atlas von 23 Tafeln

11

(400 Abbildungen ) in ſplendidem Farbendruck . Preis gebunden in 2 Theilen Me 24. brochirt M. 20. ttete Werk iſt „ erſten Ranges “ jovornehmGrup ausgeſta piru EintDies feseitund ehenen desrläſ Stofſigk eitng anziklar lheil woh in ung der und Reichhaltigk , Zuve , wiein inderder

It

Geheime Krankheiten , Flechten ,

Reines Blut

Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

die Gesundheit ! bei dişkeit, Schwäche , verschwinden gesundem Blute ! Wir garan-

den Form der Darſtellung, die jede , derartigen Gegenſtänden häufig beiwohnende Nüchternheit und Trockenheit geſchickt ver:

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode. Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

mieden hat. Erſten Ranges ſind auch die in beſonderem Atlas

„Office Sanitas “ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg .

beigegebenen farbigen Abbildungen . Neue Militär. Blätter

11

11

n75 11 It

11 n

n80 11

Juli Aug. 1888.

n

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin. – Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von (S. Dito's Hofbuchdrucerei in Darmſtadt.

36 20

191120 hann

Allgemeine Militärbeitung Sedisundredzigffer Jahrgang. No. 81.

Darmſtadt, 10. October.

Die Alg. Mil.-3tg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwoch & und Samſtag8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuſendung im Deutſchen Poſtgebiet 8 Mark, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

1891.

Die Aug. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

tereſſe an, insbejondere Familien -Nachrichten, literariſche ac. Anzeigen. Die gejpaltene Petit-Zeile koſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran: firte Zujendungen angenommen.

Inhalt : -

Aufſäge. Der Thronwechſel in Württemberg. - Die Oeſterreichiſchen Kaiſer-Manöver im Jahre 1891, von Major E. v. S. (Fortießung.) Wodurch kann man die für das Auftreten größerer Feld-Artillerie-Körper nöthigen Vorbereitungen abkürzen ? Von Hoehn.

Nachrichten . Deutiches Reich. Stuttgart ( Tagesbefehl Seiner Majeſtät des Königs Wilhelm II.) Frankreich. [Gegenwärtiger Beſtand der Mitglieder des Ordens der Ehrenlegion.] Rußland. [Die allgemeine Wehrpflicht im Staukaſus.] Aritit. Die Kreiselbewegung, von W. Jansen.

Feuilleton . Die Deutſchen Regimenter in Franzöſiſchen Dienſten. ( Fortſeßung.) Allgemeine Anzeigen .

Neue Militär - Bibliographie .

25. Juni 1864 im 83. Lebensjahre geſtorben war , folgte ihm in der Regierung König Carl. ' Es war damals eine

Der Thronwechſel in Württemberg. ** In der Frihe des 6. Deiober 8. J. iſt Seine Majeſtät der König Carl von Württemberg nach

ſtürmiſch - bewegte Zeit : der Krieg in Schleswig wüthete, nur einige Tage ſpäter mard der Sturm auf Alien

Ein

unternommen , und damit iſt die Däniſche Herrſchaft auf

treuer Bundesgenoſſe des Oberhaupts des Deutſchen Reichs, ein durch die edelſten Eigenſchaften des Geiſtes und Herzens

immer in den Elbherzogthümern beſeitigt worden. Zwei Jahre ſpäter brach der Krieg zwiſchen Preußen und Deſter reich und den mit letzterem verbündeten Staaten aus; auch die Württembergiſche Diviſion zog in's Feld und fämpfte mit Tapferkeit, wenn auch unglücklich, beſonders in dem Gefecht bei Tauber biſchofsheim (am 24. Juli 1866). Vier Jahre

längerem Leiden aus diejem Leben abberufen worden .

geichmückter und darum von ſeinem Volte überaus geliebter Fürſt hat das Zeitliche geſegnet.

König Carl von Württemberg wurde am 6. März 1823 zu Stuttgart geboren , als einziger Sohn des Königs Wilhelm I. und deſſen dritter Gemahlin , der Rönigin

dauerte es , da zogen die Württembergiſchen Truppen aber

Pauline. Er erhielt eine ſorgfältige Erziehung zunächſt

mals in den Krieg , diesmal jedoch als ein Theil des ge

durch den Genfer Trembley , der auf den Rath des Dich: ters Matthijon gewählt wurde , dann durch die ſpäteren Generale Graf v . Sontheim und Julius v . Hardegg , melch' letzterer als Militär-Schriftſteller ſich hohen Ruf er:

einigten Deutichen Heeres , welches in geſchloſſenen Reihen nach Franfreich hineinbrach. Tapfer und erfolgreich fochten die Württemberger bei Wörth (6. Auguſt) und pornämlich bei Champigny (30. November 1870). König Carl begab

worben hat. Der Kronprinz beſuchte die Univerſitäten von Tübingen und Berlin und hörte mit Vorliebe die Vorleſungen von Kanke ( Geſchichte), Nitter ( Geographie), Heffter ( Völkerrecht), Rugler (Kunſtgeſchichte ). Im Frühling des

ſich bald nach der Raiſer -Proclamation perſönlich nach Ver:

ſailles, um ſeine furchtloſen und treuen Truppen zu begrüßen und ſeinem hohen Verbündeten , dem Raiſer Wilhelm I. ,

perjönlich Glück zu wünſchen. In den folgenden beiden Jahrzehnten hat ſich der König

England, Schottland , Jrland, ſpäter ging er nach Italien. Am 13. Juli 1846 vermählte er ſich mit der Großfürſtin Olga , Tochter des Raiſers Nicolaus von Rußland und

Carl ſtets als treuer Bundesgenoſſe des Kaiſers Wilhelm I. und ſeiner Nachfolger bewährt. Zweimal hat er dem Ober: feldherrn ſeine Truppen bei den Manövern vorgeführt, das

begründete damit eine ſehr glückliche Ehe , die freilich ohne

lebte Mal noch im Jahre 1885 , obwohl er damals ſelbſt ichon leidend mar. Am 25. Juni 1889 war es ihm be

-=

Fahres 1843 trat er große Reiſen an und beſuchte Holland,

Nachkominenſchaft geblieben iſt . Nachdem König Wilhelm von Württemberg am

ſchieden, den 25. Jahrestag der Thronbeſteigung zu feiern,

642

bei welcher Gelegenheit dem Monarchen von ſeinem ihm trei ergebenen Volke die aufrichtigſten Beweiſe der wärmſten Liebe und Ehrfurcht dargebracht wurde , deren er ſich überhaupt

in dieſem Jahre zeigen , ob ſie mit den Truppen des Heeres gleichen Schritt halten könnten, und ich glaube, ſie haben im Allgemeinen die Probe gut beſtanden. Ihr Difizier-Corps

ſtets erfreuen fonnte.

beſtand zumeiſt aus nicht activen Offizieren, als Comman: beure der Regimenter und Bataillone waren die Comman deure der betreffenden Ergänzungs-Bezirke verwendet , es wurden alſo an dieſelben lediglich die gleichen Anforderungen

I

Rönig Carl von Württemberg hatte bei ſeinem Ableben das 68. Lebensjahr vollendet.

Er war ein groß

angelegter Charakter, eine vornehm denkende Perſönlichkeit, dabei einfach und bieder , hochgebildet und von überaus gütiger Geſinnung.

geſtellt wie an die anderen Commandeure des activen Heeres.

Wenn ihn auch ſeine leidende Geſund

Die Uebungen wurden durch Culturen nicht geſtört, da

heit verhinderte, dem Heerweſen größere praktiſche Theilnahme

die Felder überall ſchon abgeerntet waren , auch die in Deutſch: land bei großen Truppen -Uebungen zuſammenſtrömenden Zu:

zu widmen, ſo hat er doch allen militäriſchen Einrichtungen ſtets das lebhafteſte Intereſſe, jeinen Offizieren die gnädigſte Fürſorge zugewendet. Das Andenken an ihn, den ſtets treu

ſchauermaſſen fehlten beinahe gänzlich, und ſo trug Alles dazu bei , die Uebungen jo friegsgemäß wie nur irgend denkbar

zu Raiſer und Reich ſtehenden König von Württemberg, wird

zu geſtalten.

vom Deutſchen Reichsheere in hohen Ehren gehalten werden.

Was nun den Verlauf der Uebungen ſelbſt betrifft, jo iſt derjelbe in mehreren Berichten der „ Cölniſchen Zeitung " eingehend geishildert worden ; wir bringen dieſe Berichte nachſtehend zum Abdruck, da dieſelben auch für die Deutſchen Offiziere von Intereſſe ſein dürften und geeignet ſind , manche falſche Vorſtellung, die man ſich bei uns nur über die Deſter:

Die Oeſterreichiſchen Kaiſer: Manöver im Jahre 1891. Von Major E. v . S.

reichiſche Armee gemacht hat , richtig zu ſtellen und nament: lich die in dieſem Jahre erfolgten Angriffe auf das Deſter:

(Fortſeßung.)

reichiiche Heer in der Schmähíchrift des E. v . L. als durch aus unbegründet zurücfweiſen.

Anders als die Deſterreichiſche Landwehr iſt die Un:

gariſche ausgebildet , da dieſe, die ſogenannte Honvéd, zwar

Dieſe Berichte, welche in keiner Weije auf Vollſtändigkeit Anſpruch machen, ſind gewiſſermaßen Momentaufnahmen des

ebenfalls ihren eigenen Erſak heranbildet , aber nicht die kurze 8 -wöchentliche Dienſtzeit hat , ſondern eine ſolche yon 201/2 Monaten. Die Honvéd unterſcheidet ſich alſo vom Heere nur ſehr unweſentlich . Auch die höheren Ståbe ſind bei der Ungariſchen Land

Verfaſſers, welcher zur Zeit der albfaſſung mit amtlichem Material nicht verſehen war. Sie müſſen deshalb nach vielen Richtungen hin inangelhaft erſcheinen.. Erſt am Schluß der

Uebungen kam der Verfaſſer in den Beſitz der für jeden Tag auf beiden Seiten getroffenen Dispoſitionen , welche nunmehr als Ergänzung in Anmerkungen zu den Berichten

wehr, welche 28 Infanterie- Regimenter zählt, ſchon im Frieden aufgeſtellt, und es werden aus dieſer wieder 7 neue Infanterie Diviſionen gebildet .

Dieſe Deſterreichiſchen Landwehr- Truppen ſollten nun

für die betreffenden Tage beigefügt werden. !

Die Deutſchen Regimenter in Fran:

Der Franzöſiſdie hof batte Anfangs Sommers im Sabre

1789 mebrere Deutide Regimenter, auf deren Treue der König • redinen konnte, in und um Verjailles und Paris zuſammengezogen ,

zöſiſchen Dienſten . ( Fortjebung .)

darunter Noyal- Allemand. Das Regiment bewährte ſeine Treue.

Eine beſondere Erwähnung verdient das Cavallerie- Regiment Royal- Allemand in der Geſchichte der Franzöſiſchen Revolution .

Dieſes aus Deutſchen, beziehungsweiſe Elſäſſern und Lothringern recrutirte Regiment war ſeit mehr als 100 Jahren durch

Bei einem Angriffsverſud des Pariſer Pöbels auf die Tuilerien am 12. Juli 1789 , 2 Tage vor der Einnahme der Baitille, weldier vom Play Louis XV . aus geſchah, ſprengte das Ne: giment unter Führung des Brinzen v. Lambesc gegen die

Deutſche Reichsfürſten aus den Häuſern Naſſau , Heſſen u. a.

Volkshaufen und trieb diejelben auseinander.

befehligt und hatte als letzten Oberſt . Inhaber den Prinzen Karl von Lothringen , Fürſten von Lambesc , Oberſtallmeiſter des Königs Ludwig XVI. , welcher im Jahre 1793 in Deſter:

Empörungsverſud war für diejen Tag vereitelt .

reichiſche Dienſte trat und General-Major der Oeſterreichiſchen

Regiments von Paris. Von den Jacobinerclubs wurden nach

Armee wurde.

allen Richtungen hin Weijungen geſendet, das' Regiment Royal: Allemand als öffentlichen Feind des Vaterlandes zu behandeln und nirgends aufzunehmen. Das Regiment zog einige Tage ohne Ruhe und Raſt auf dem flachen Lande umher. Das Kriegøminiſterium , hiervon unterrichtet , beorderte daſſelbe nach

Durch Vertrag war dem König Stanislaus Lesczinski , nadidem er im Jahre 1735 der Krone Polens entjagt hatte , der Beſit der Herzogthümer Lothringen und Bar mit allen

Rechten der Souveränetät auf Lebenszeit zugeſichert worden. Nadıdem ſid Frankreich die Rüdfälligkeit (Reversibilité) nach ſeinem Ableben bedungen hatte , wurde in Folge deſſen 1766 das Herzogthum Lothringen nach dem Tode des Königs Sta : nislaus mit Frankreich vereinigt. Lothringen ſtellte ein Ca:

vallerie-Regiment (Dragoner) in Franzöſiſdien Dienſt, das be: zeichnender Weije den Namen Royal. Ademand führte.

Die

Uniform , nach dem damaligen Schnitte, war dunkelblau mit rothem Aufſchlag und weißen Brandebourgó ; das Regiment trug Bärenmüßen als Kopfbedeckung und wurde unter dieElite: Truppe gezählt. .

Jeder weitere

Dic Regierung jedoch , die idon unter dem Druck der Revolutionspartei ſtand, verfügte die Entfernung des treuen

Lothringen , wo es gut aufgenommen wurde .

Ein Truppencorps wurde an der Mojel und an der Saar

zur Beobachtung der Einigranten , die ſich in der Gegend von Trier verſammelt hatten , zujammengezogen. Royal - Ademand, das unter dem Befehl des Oberſten Baron v. Mandel ſtand, wurde in Saarlouis cinquartiert. Nach den in Paris gemachten Erfahrungen war der Geiſt des Regiments , jowie die Geſinnungen der Difiziere und der Mannſchaften ſtrenger Königlich geworden. Der Oberſt Mandel benußte dieſe Stimmung, um das Regiment nach und nach zur 1

643

Horn , 2. September. Am geſtrigen Tage habey die Truppen des 2. Deſter: reichiſchen Armee- Corps – die Oſtpartei – ihre Ausgangs

entſchieden , daß der leitende commandirende General der

ſtellung an der großen Straße von Wien nach Gmünd und

ſandte , welche nun gerade rechtzeitig den gegneriſchen linken Flügel aufrollten.

-

Eger bezogen und mit der Neiter : Diviſion , jomie Theilen :

13. Diviſion im letzten Augenblick 110ch mehrere Regimenter der in nächſter Nähe übenden Reiter - Diviſion zu Hülfe .

Von der Anweſenheit dieſer Reiter : Diviſion hatten die

der 25. Infanterie: Truppen - Dipijion Horn erreicht. Morgen werden die großen Manöver , nachdem die Majeſtäten einge : troffen ſind , mit dem Aufeinandertreffen der beiderſeitigen

Jufanterie: Diviſionen erſt Kenntniß erhalten, als ſie wirklich auf dem Gefechtsfelde eintraf. Die Vertheilung der Truppen

Reiter Diviſionen ihren Anfang nehmen.

murde erſt während der Beſprechung angeordnet, und ebenſo wurde die Einquartierung der Truppen für den laufenden

Während des Anmarides haben die Truppen des 2. Armee:

Tag ießt erſt ausgegeben , ſo daß ſelbſt die Generale erſt

Corps ihre größeren Waffenübungen abgehalten , welche auch für den Deutſchen Beobachter in hohem Grade lehrreich waren , da je namentlich in zwei Richtungen weſentlich von

Mittags erfuhren, wo ſie am Abend nächtigen jollten . Auch

unſeren Deutichen Verhältniſſen abweichen und ſich hierdurch

gemäß verfahren und gilt für die Unterkunft teine Nückſicht

der Kriegslage vollſtändig nähern.

auf die Einwohner, ſondern nur die Hauptregel : Schonung der Truppen. Demzufolge werden keine langen Märſche mehr gemacht, um bequeme und weitläufige Quartiere zu beziehen ,

Während nämlich in Deutſchland durch die ſogenannten Manover-Beſtimmungen die allgemeine Kriegslage für jeden Uebungstag, die Vertheilung der Truppen: nach Parisien, die Quartiere für jeden einzelnen Tag ichon vor dem Ab marſch der Truppen aus den Garniſonen bekannt und durch den Druck vervielfältigt werden , ſo daß jeder Offizier hiervon Renntnis hat, iſt dies in Deſterreich nicht der Fall.

Je nach Lage der Garnijon haben die Truppen der Wiener Diviſionen und der Diviſion in Brünn ſich in meh : reren Colonnen dem Hauptmanöverfelde in etwas kleinen

bei der Einquartierung der Truppen wird vollſtändig friegs

ſondern es werden die Truppen an der Marichſtraße möglichſt enge zujammengelegt.

Nachdem der Generalſtabs . Offizier des Leitenden die einzelnen großen Gruppen vertheilt hat, werden dieſe wieder

in die Unterabtheilungen der Brigaden ausgeſchieden , dann reiten die Adjutanten der Brigaden und der Bataillone in die betreffenden Ortichaften ab , un bort militäriſch) einzu

quartieren. Die Truppen jelbſt erhalten jetzt erſt vor Fort:

Märjchen genähert und wurden hierbei von den llebungs: leitenden täglich in verſchiedenen Gruppen vereinigt, deren Zujammenſerung der gegnerijchen Führern durchaus unbe

ſetzung der Uebung Renntniſ von den Quartieren .

fannt war, ſo daß feiner der Führer wiſſen konnte, wie ſtark

ſind nur im Allgemeinen davon benachrichtigt, daß in der Zeit vom 25. Auguſt bis 2. September vorausſichtlich Eins quartierung kommen wird , das Weitere erfahren ſie erſt

jein Gegner war.

Bei dem Manöver der 13. gegen die 25. Diviſion, welches am 28. Auguſt in der Gegend zwiſchen Stockerau und Wolfpajiing ſtattfand, wurde z. B. die Lage dadurch

Der

Train mit den Quartiermachern, 1 Unteroffizier und 2 Ge ineine von jeder Compagnie, geht dahin ab. Die Einwohner

durch die etwa 2 Stunden vor den Truppen anlangenden Quartiermacher , welche die Ortſchaften regiments: oder ba

Emigration vorzubereiten. Als nun die Zeituinſtände immer

dem commandirenden General Grafen Clerfayt vor. Er trug

bedenklidher wurden , führte der Oberſt nad dem vereitelten

demſelben vor , das Regiment Royal - A demand in Raijerliche Dienſte zu nehmen . Auf Vortrag des Generals Clerfayt , unter deſſen Augen ſich das Regiment verſchiedentlich ausge

Fluchtverjud des Königs und deſſen Feſtnahme in Barennes

(22. Juni 1791 ) ſein Vorhaben aus und überjdritt einige Tage darauf, Ende Juni 1791 , die Saar und führte das Regiment nad) Trier, wo es ſids dem

Condé'iden Corps anjchloß.

.

zeidynet hatte, wurde das Regiment Royal:Allemand durch Auer: höchſte Entidyließung in die Reiben der Deſterreichiſchen Armee

Jin Sommer des Jahres 1792 inachte das Regiment den

einverleibt und Offiziere und lInteroffiziere mit Beibehaltung

Feldzug in der Champagne, unter dem Preußiſchen Jeere , das Es war bei der Kanonade von Valmiy, wo Kellermann und

der Chargen und der Uniform des Regiments übernommen . Ausgezeidynet gut beritten mit Holſteiniſchen Rappen und aus : erlcjener Mannſdyaft wurde, wie ſchon erwähnt , das Regiment

unter dem Befehle des Herzogs von Braunſchweig ſtand , mit. der Herzog von Braunjdyweig ſich gegenſeitig ohne nennens :

bei der früheren Franzöſiſchen Arinee zu den Elite - Truppen

wertben Erfolg beſchoſſen , anwejend. Es folgte dem Breußijden Rüdzuge, und nachdem die Franzöſiſchen Pringen das Deſter:

gezählt

reichiſche Gebict bei Arlon wicber erreidt batten , entließen ſie

Flügel der Deſterreichiſchen Hauptarmee, und Feldmarſchal Prinz

die ganze bewaffnete Emigration und ermächtigten den Oberſt Baron v. Mandel , dasjenige zu thun, was ihm als das Zwed : dienlidiſte zur Erhaltung ſeines Regiments erſcheinen würde. Auf • Verwendung des Prinzen Morjieur und des Grafen v. Artois , der Brüder Ludwig's XVI. , wurde das Negiment Royal A demand zu 3 Escadrons (3 Stabsoffiziere, 14 Ober:

von Roburg, welcher am 1. März bei Jülich über die Nöer

und 23 Unteroffiziere und etwa 400 Mann ) am 14. Januar

die Franzöſiſdie Grenze und trieben den General Dampierre

1793 in Deſterreichiſche Dienſte übernommen .

bis Cambray zurüd.

Das Regiment Royal: Allemand machte hierauf den Defter : reichijden Feldzug in den Niederlanden gegen die Franzoſen mit.

Nach der Sdıladıt von Jemappes (6. November 1792) waren die Deſterreidyer gezwungen worden , die Niederlande zu räumen ; ſie concentrirten ſid) bei Lüttich an der Maas. Oberſt Mandel

marjcirte ebenfalls mit ſeinem Regiment dahin und ſtellte ſids

Im Jahre 1793 war Royal - Alemand bei dem linken

ging, erfocht bei Aldenhofen einen Sieg und vertrieb die Frans zoſen aus Aadien .

Die Deſterreichiſche Armee entſette Maſtricht, ſchlug die Franzoſen bei Tongern und Neerwinden und zog am 22. März in Brüfiel ein .

Am 9. April überſdritten die Deſterreicher

(Schluß folgt.)

644

taillonsweije abtheilen und nun jeder Compagnie einige Häuſer anweiſen, an welchen die Zahl der Mannſchaften mit Kreide angeſchrieben wird . Mit Strenge wird darauf ge halten , daſ hierbei auch die Offiziere im Nayon ihrer Com pagnie bleiben, ohrte Rückſicht darauf , ob ſie nun gut oder ſchlecht untergebracht ſind. Dieſe Art der Einquartierung wird durch die Bauart der Dörfer in Niederöſterreich weſent lich erleichtert, da die Gehöfte meiſt ſehr weitläufig gebaut ſind . Hübſche einſtödige Häuſer, zumeiſt weiß geſtrichen, mit breiten Fronten , ſind von zahlreichen, im Vierec angelegten

pflegung iſt reichlich, ſie beſteht Morgens aus Suppe (io genannter Einbrennjuppe oder Erbſen - Conjerven ) , Mittags aus Suppe, 280 Gramm friſchem Fleiſche und 840 Gramm Brod. Das Fleiſch iſt ſtets einen Tag alt und wird in ausgeſchrotetein Zuſtande mitgeführt. Auch die Offiziere per: pflegen ſich meiſt ſelbſt, nur in wenigen Fällen ſpeiſen ſie in Gaſthöfen. Die Offiziere haben daher ihre Rüchen -Ein 1

richtungen mitgeführt und mit den Quartiermachern Roche

vorausgeſandt, welche nun ein einfaches, aber gut zubereitetes Eſſen liefern. Die Offiziers - Menagen ſind ſehr gut einge:

Scheunen und Stålen umgeben , welche größere Höfe um ichließen ; Stroh iſt überall in Fülle vorhanden , und ſo iſt

richtet; das Beſteck und Geſchirr aus , wenn ich nicht irre,

raich die Lagerſtätte bereitet, und es bedarf nur der Füllung der Häuſer mit Gäſten, welche zur Ueberraſchung des Haus herrn raſch und gründlich erfolgt. Ich habe an 4 Tagen das Einrüden der Truppen in

dadurch vor dem bei den Deutſchen Truppen eingeführten aus, daß es bei aller Einfachheit dennoch ſehr geſchmackvoll iſt, was man von unſeren Blechgeſchirren nicht ſagen kann.

den verſchiedenſten Ortſchaften beobachtet: es hat mich lebhaft an die in Frankreich mitgemachten Tage erinnert , wo ich jelbſt mehrfach die Vertheilung der Quartiere zu bejorgen hatte, und ich habe mit beſonderem Vergnügen das Benehmen eines Bürgermeiſters beobachtet, der ſich durch die ſeinem aus

Bährendorf - Metal - ähnlich Chriſtofle

1

zeichnet ſich

Von Biwak- Sect und luculliſchen Conſerven, welche die Börſe . des Deutſchen Offiziers meiſt über Gebühr angreifen , iſt hier nirgends die Nede ; ich möchte den Deutſchen Rameraden

die hier herrſchende Einfachheit ſehr empfehlen . Die Ruhe der Truppen iſt nun die Parole, – fein un: nöthiger Wachtdienſt: erſchwert dieſelbe , die Commandeure

etwa 60 bis 80 Häuſern beſtehenden Orte zugedachte Ein quartierung nicht aus der Faſſung bringen ließ . Etwa uin

bis zum Brigadier verzichten auf Ehrenpoſten , nur die Di:

1 Uhr traf der Generalſtabs -Difizier einer Brigade ein und

Linie Vorpoſten - Compagnien . Kein Appel unterbricht die wohlverdiente Nuhe, und merkwürdig für den Deutſchen

brachte dem Bürgermeiſter die Viſitenkarte ſeines Generals, auf welcher nur kurz ſtand: „ Heute Nachmittag treffen 2000

viſion hat eine beſondere Wache, dagegen ſichern in äußerſter

Beobachter -- die Sachen werden und jind doch geputzt! Noch

Mann mit 200 Pferden ein , treffen Sie Vorbereitung zur Einquartierung .“ Sofort begann das Anſchreiben der Gäſte an die Woh nungen , der Bürgermeiſter ſelbſt erhielt 300 Mann und 6

auffallender aber iſt, daß überall größte Ruhe herrſcht: fein häßliches Geſchrei, fcin tobendes Vogen wird in den ſtark

Offiziere; ſeine Ueberraſchung wurde noch größer , als ſeine ganze Wohnung mit Ausnahme von 2 Zimmern mit Beſchlag belegt wurde , doch fügte er ſich mit ſichtlichem Humor in das Unabänderliche. Schon furz nach 2 Uhr trafen die Truppen ein , die Compagnien marſchirten in Doppelreihen , jede Compagnie den ſchlagenden Tambour an der Seite der Colonne, nicht wie bei uns an der Spitze, und wurden an

betrunkenen oder auch nur angetrunkenen Mann geſehen, was mir als ein Zeichen erſcheint, daß auch bei etwas anderen Formen des Dienſtes ein hervorragendes Ergebniß erreicht

die für ſie beſtimmten Häuſer geführt , in welchen ſie ſofort

verſchwanden. Rein läſtiges Vertheilen der Quartier billets , welches bei uns ſchon manchen Mann beinahe zur Erſchöpfung

brachte, war erforderlich, und ſofort begann nun die häus liche Einrichtung. Auch die Offiziere lagen vielfach auf Stroh und mußten froh ſein , wenn ſie zu dreien und pieren ein Zimmer erhalten konnten . Stabsoffiziere und ſelbſt Generale waren nicht ſelten in Quartieren untergebracht, wie ſie das Mißfallen eines Lieutenants bei uns erregen würden.

Die Verpflegung geſchah bei dieſer Art der Einquar tierung durch Lieferanten (die Regimenter und ſelbſtändigen Bataillone haben je einen berittenen Proviant-Offizier ) und wurde dadurch erleichtert, daß die Truppen ihre Fleiſchwagen bei ſich haben , welche mit dem geſammten Train ebenfalls

belegten Orten gehört, Alles iſt ruhig und geſetzt. Trozdem ich viele Regimenter beobachtete, habe ich feinen einzigen

werden kann .

Wenn auch dieſe Art der Einquartierung eine vollſtändig kriegsgemäße iſt, ſo ſcheint ſie doch auf die Dauer, nament lich für die Offiziere, eine sehr ſcharfe Leiſtung zu ſein, da dieſe häufig auf Bequemlichkeit irgendwelcher Art tagelang

verzichten müſſen und nicht unbedeutenden Entbehrungen unterworfen ſind, von denen man ſich bei uns keinen rechten Begriff macht. Zeitungen erhalten die Offiziere wohl über

haupt nur höchſt ſelten, auch der Briefverkehr iſt erſchwert, obgleich die Feldpoſt in Thätigkeit iſt. Dieſe erhält die Quartiere ebenfalls erſt während des Mariches, und jo ent

ſtehen auch hier Weitläufigkeiten. Allein einen kleinen Nachtheil icheint mir die Sache zu haben , nämlich den , daß nunmehr die Märſche zu klein werden . Es iſt ausdrücklich beſtimmt worden, daß die Märſche

nicht mehr als 15—20 Kilometer täglich und, wenn Uebungen ſtattfinden , noch weniger betragen ſollen. Da liegt alsdann die Gefahr vor, daß , ſo ſehr die friegsgemäße Gewöhnung der Truppen nach der anderen Seite erreicht wird , doch

vollſtändig kriegsmäßig , d . h. auf großen Abſtand von der Truppe marſchirten und das Gefechtsfeld niemals betreten durften. Der Train erhielt ſofort mit der Bekanntgabe der Dislocation den Befehl zum Abmarſch und ging nun mit den Quartiermachern ab, ſo daß die Truppen in der Regel

der Truppen aus Magazinen, und ſind in Horn große

2 Stunden nach dem Einrücken abgekocht hatten . Die Ver:

Magazine für Fourage, Holz, Conſerven angelegt, ſowie eine

1

vielleicht an die Marſchleiſtung zu kleine Anforderungen ge ſtellt werden . Ich glaube, man könnte hier noch einige Schritte weiter gehen . Mit Beginn der Kaiſer: Manöver erfolgt die Verpflegung

645 Feldbäckerei und ein Schlachtvieh - Depot . Die Truppen haben hier auf 5 Tage Lebensmittel empfangen und führen von ießt ab das Vieh in lebendem Zuſtande mit , wodurch

wieder ein friegsgemäßer Zuſtand erreicht wird . Das hier befindliche Vieh gehört der grauen langgehörnten Ungariſchen und der furzgehörnten Serbijchen Naſje an, iſt erſt geſtern in langem Eiſenbahn - Transport angekommen und hat etwas hierdurch gelitten. Es wird von der Jutendantur über: nommen , aber erſt 12 Stunden nach der letzten Fütterung das Lebendgewicht ermittelt und zum Preile von 41 Gulden 50 Sireuzer für den Doppel- Centner bezahlt . Was nun die bisher abgehaltenen Uebungen anbetrifft, jo waren diejelben namentlich im Donau - Thale für die Ent wickelung der Infanterie ſehr günſtig, da keinerlei Cultur die

unbegreiflich lange, bis ein größerer Feld-Artillerie-Rörper 3. B. ein Regiment zum erſten Schuſ kommt , vom ertheilten Auftrage an deſſen Commandeur an gerechnet. Wenn er auch weiß, daß erſt zur Artillerie weit zurückge ſchickt werden muß, daß dann dieje wieder eine weite Strecke nach vorwärts oft auf ſchlechten Wegen und über Ackerboden zurücklegen muſs, daß die Commandeure und Batterie-Führer

mannigfache Erkundungen zu erledigen haben , jo wird er gleichwohl die hierzui nöthige Zeit unterſchäßen und der

Artillerie den Vorwurf der Langſamkeit machen.

Dieſer

Vorwurf iſt ebenſo begreiflich von Seiten der anderen Waffen , welche des entlaſtenden Eingreifens der Artillerie harren ,

wie von Seiten der höheren Truppenführer, deren geſammte weitere Dispoſitionen von dem Erfolg eben dieſer Waffe

ein hügeliges Gelände mit Erhebungen bis zu etwa 40 bis

abhängen. Niemals wird es der Artillerie gelingen, jenen Vorwurf ganz aus der Welt zu ſchaffen , denn ſie wie Alles

50 Meter einerſeits die Bewegung der Truppen wohi be

in der Welt braucht eben Zeit , und dieſe in der Stunde der

einflußte, andererſeits aber der Infanterie Gelegenheit gab,

Noth nicht abwarten zu können , iſt menſchlich. Immerhin iſt es Pflicht der Artillerie, unabläſſig alle Mittel zu er :

gevechtsmäßige Entwickelung der Truppen hinderte und ipäter

ſid) in vortrefflichen Deckungen einzuniſten oder gedeckt vor zuberegen .

Dies fam namentlich am letzten Tage zur Geltung, an

welchen eine Diviſion *) in vorzüglicher Vertheidigungs Stellung den Nückzug eines Arinee- Corps decken jollte und

von 2 Diviſionen angegriffen wurde.

Dieje hatten ihre

gejaminte Corps: Artillerie, 36 Geichüße, auf einer großen

denken und zu verjuicheu, welche geeignet ſind, jene Zeit zu verkürzen .

A. Beim erſten Auffahren wird die Zeit verkürzt : 1 ) Dadurch daß ſich der Negiments-Commandeur mit ſeinem Stabe ( 1 Adjutant, 1 Ordonnanz -Oifizier, ſpäter beim Truppeu · Befehlšhaber zur Verbindung zurückbleibend , 2 :

Höhe aujjahren laſſen, eine Brigade ſollte gegen den rechten feindlichen Flügel demonſtriren , eine ganze Diviſion aber den linfen feindlichen Flügel angreifer , während eine Brigade

Meldereiter) beim Truppen - Befehlshaber befindet , dadurch ſtets über die Lage unterrichtet iſt und jeden Befehl ſofort

Die linke Flügel

2) Dadurch daß der Regintents-Commandeur eine ar: tilleriſtiſche Aufklärung jelbſtändig für ſich unterhält, welche neben der cavalleriſtiſchen einherläuft und dieſe ergänzt. Am beſten wird dies erreicht durch eine Aufflärer:Abtheilung,

in der Mitte in Nejerve bleiben ſollte.

Brigade **) fand aber ein jolch vorzügliches Hügelgelände vor, da jie jichimgemein günſtig gegen den feindlichen rechten Flügel entwickeln konnte, jo daß nun , als auch die Nejerve-Vrigade ſich rechts von der linken Flügel-Brigade

und entgegen ihrer vorherigen Beſtimmung entwickelte, der Gegner ſeine Stellung aufgeben mußte, ohne daß der ge plante Angriff gegen ſeinen linken Flügel durch die andere Diviſion zum Ausdruck fam . Am heutigen Tage nun haben die Truppen Naſttag, um ſid für die Kaijer - Manöver auch äußerlich mehr in

entgegennehmen kann . Dicer Punkt iſt reglementariſch.

beſtehend aus 1 Offizier und einigen zur Löſung kleinerer Aufgaben geeigneter Hülisperſonen. Dieſe Aufklärer:A6 theilung wird ſchon beim Beginn des Vormariches entſendet; dadurch daß ſie ſich nie über die Infanterie Spitze hinauß: bewegt und ſtets einen Mann auf der Marichſtraße beläſſt, kann ſie vom vorreitenden Regiments - Commandeur jederzeit schnell aufgefunden werden .

Aufgabe der Aufklärer: Abthei:

Stand zu legen . Die bisherigen ſehr guten Anzüge werden

lung iſt es, ſobald ein Zujammentreffen mit dem Gegner in

durch eine beſſere Garnitur erſetzt und überall gereinigt und geputzt , um ſich morgen den Monarchen in möglichſtem

Ausſicht ſteht, a. das Gelände zu beiden Seiten der Maricha ſtraße bezüglich Gangbarkeit und Stellungsnahme zu er: funden , b. die artilleriſtiſchen Maßnahmen des Feindes zu

Glanze zu zeigen .

Bon Nachmittags 2 Ilhr an tritt der Kriegszuſtand ein , und morgen wird die grojze Neiterſdhlacht, vorausſichtlich

beobachten .

weſtlich von Horn , geichlagen werden .

nach rückwärts ; im Uebrigen muß ſie ſtets bereit ſein , den

Wichtige Beobachtungen meldet die Auftlärer-Abtheilung

(Fortſeßung folgt.)

vorgerittenen Regiments- Commandeur über Gelände, Feind

Wodurch kann man die für das Auf: treten größerer Held:Artillerie Körper

u. 1. w. ſchnell zu unterrichten . Durch eine ſolche Aufklärer: Abtheilung wird nicht nur die Erkundung des Regiments: Commandeurs abgekürzt, ſondern auch die Anweijung an die Abtheilungs - Commandeure und die Erkundung dieſer

nöthigen Borbereitungen abkürzen ? Von Soehn, Premier - Lieutenant im Königlich Bayeriſchen 2. Feld: Artillerie-Regiment Forn.

Einem Jeden , der nicht ſelbſt bei der Feld-Artillerie Dienſt gethan hat, erſcheint es unerträglich und dauert faſt *) Die 25. Diviſion. ** ) 49. Landwehr-Brigade.

-

letzteren, indem in vielen Fällen ein Aufklärer der betreffen: den Abtheilung zur Verfügung geſtellt werden fann. Der Hauptfehler, welchen die artilleriſtiſchen Aufklärer zur Zeit noch machen, iſt der, daß ſie zu ſehr in die cavalleriſtiſche Auf klärung verfallen , indem ſie ſich zu weit von dem Artillerie Commandeur entfernen und zu viel über die allgemeinen Verhältniſſe beim Feind in Erfahrung zu bringen ſuchen .

.

646

3) Dadurch daß Abtheilungs- Commandeure und Bat terie: Führer ſchnell zur Hand ſind und raich ihre Vorberei:

tungen erledigen. Dies wird erreicht, a. indem der Regi ments Commandeur möglichſt frühzeitig , jobald die einzu : nehmende Stellung nur ganz im Allgemeinen feſtſteht, zu : rückichickt und ſowohl Abtheilungs: Commandeure wie Batteries Führer, welche jämmtlich bereits an der Spiße des Regiments

verjammelt ſein müſſen, vorholen läßt . Der zurückgeſchickte Meldereiter giebt dabei ſchon aus der Ferne ein Zeichen, auf welches hin die Genannten ſich in Bewegung jetzen. Der Meldereiter dient eben dieſen zugleich als Führer bis zu einem vom Regiments: Commandeur bezeichneten Punkte. An leba terem muß erforderlichenfalls weitere Weiſung zu finden ſein. b . Indem die Anweiſung des Regiments- Commandeurs

ſich in furzen, oft geübten und daher leicht verſtändlichen Formen bewegt. Drei Punkte genügen , nämlich : 1) Aufgabe jeder Abtheilung, 2) Stellung, 3) Anmarſch. Die Aufgabe muß genau feſtgeſtellt ſein ; das Wort Bejchießung jagt nichts, jondern es muß geſagt werden „ Be: fämpfung, Niederkämpfung, Beſchäftigung u. dgl." Bei der Stellung iſt die Flügelbegrenzung das Wichtigſte, damit

gegebenen Batterie- und Geſchüß -Zwiſchenräumen, wie weit vom Abtheilungs- Commandeur weg ihre Mitte zu ſtehen kommt, galoppiren dieſe Entfernung ab und bezeichnen den ſo gefundenen Punkt mit einem abgeſeſſenen Meldereiter ; alsdann verfahren ſie wie der mittlere Batterie-Führer. Das Bezeichnen der Mitte und zwar durch einen Reiter bleibt in der Praris doch immer das Beſte, da nur hier: durch, jene Klarheit zu erzielen iſt, welche ein geordnetes Ein:

nehmen der Stellung ſicher ſtellt. Das Bezeichnen der Flügel ſtatt der Mitte iſt, weil meiſtens in Batterie : Golonne an :

marſchirt wird , zwar theoretiſch richtiger , das Bezeichnen mittelſt eines Säbels oder dergl. ſtatt eines Neiters zwar taktiſch richtiger, allein beides iſt fünſtlicher, paßt nicht für

alle Fälle und iſt oft die Urſache von Irrthümern . (Schluß folgt.)

Wa

r i

te n .

Deutſches Reid . * Stuttgart, 8. October. [Tagesbefehl Seiner

anderen Truppen nicht der Raum weggenommen wird. Auch

Majeſtät des Königs Wilhelm II.] Seine Majeſtät

die Regelung der Aufſtellung der zweiten Staffeln gehört wenn nöthig hierher. Beim Anmarich iſt das Weſentlichſte, ob Schnelligkeit oder gedecktes Vorkommen in erſte Linie zu

der König haben zu befehlen geruht, daß der folgende Aller:

höchſte Tagesbefehl den Röniglichen Truppen am Samſtag den 10. 0. bei der Paroleausgabe bekannt zu geben iſt : „ Offiziere, Unteroffiziere, Soldaten Meines Armee -Corps !

ſtellen iſt. Während dieſer Anweijung an die Abtheilungs: Commandeure bleiben die Batterie-Führer gedeckt zurick und

iſt Mir Bedürfniß, bei dieſem Anlaß Eudy zu jagen , wie Id

folgen demnächſt ihrem Abtheilungs -Commandeur. Indem die Erkundung der Abtheilungs- Commandeure nach einer beſtimmten Forin vorgenommen und daher raſch und vollſtändig erledigt wird ; es empfiehlt ſich :

1 ) Abgaloppiren der angewieſenen Stellung unter Zählen der Galoppſprünge. 2) An beiden Flügeln , ſowie von der Mitte aus gegen den Feind und nach rückwärts zu ſchauen.

3) Zuletzt in der Mitte ſtehen zu bleiben , ſich die Anweiſung an die Batterie- Führer zu überlegen und lettere heranzu winfen .

d . Indem die Anweijung an die Batterie- Führer kurz iſt. Hier empfiehlt ſich , um nichts zu vergeſſen und Ciegenfragen zu vermeiden, eine beſtimmte Reihenfolge, näm lich 1 ) Ziel, 2) eigene Stellung, einſchließlich Progen und Staffeln, 3 ) Einmarſch.

Ihr habt Mir heute den Eid der Treue geleiſtet!

Es

Mich verſichert halte , daß Jhr unter Meiner Regierung die

erſten Soldaten - Tugenden , welche ſind Treue , Muth , Aus: dauer' in Gefahr und Bejdswerde, Mannszucht und Gehorjam :

bewahren und wenn des Vaterlandes Schutz es erforderit jollte - bethätigen und damit in die Fußſtapfen Furer Vorgänger treten werdet, die auf dem Sdladitfelde mit ihrem

Blut den Armee - Corps eine ehrenvolle Stelle in der glor: reichen Geſchichte des Jahrhunderts erkämpft und für alle Zeiten geſichert haben.

Euer in Gott rubender König , Mein Herr Dheim , iſt in Kriegszeiten , wic in langen Jahren des Friedens Eudy ein gnädiger , für jeden von Eudy warmfühlender , treube: forgter Kriegeberr geweſen . Ihm bewahret ein ehrfurdits: volles , dankbares Andenken .

Ich habe in zwei Feldzügen an Eurer Seite gefämpft und die Gefahr mit Eudy getheilt ; dies begründet ein un auflöbliches feſtes Band zwiſchen Mir und Euch , zwijden König und Seer .

Die eigene Stellung wird weitaus am beſten bezeichnet,

Seid denn verſidyert Meiner treu väterlichen Geſinnungen

wenn ſich der Abtheilungs -Commandeur in die Mitte der

und macht Eurerſeits wie in Hingebung an Euern König, jo an Euern oberſten Kriegsherrn , als Glieder des großen

mittleren Batterie ſtellt und hier verbleibt. Die Mitte und Ausdehnung der anderen Batterien ergiebt ſich dann aus den

gemeinſamen Deutichen Heeres dem Namen des XIII. Armee: Corps Ebre .

Geſchütz- und Batterie-Zwiſchenräumen , welche der Abtheilungs Commandeur ſtets anzugeben hat . Er berechnet ſich dieſe aus der Breitenausdehnung des ihm überwieſenen Naumes, welchen er zu dieſem Zweck abgaloppirt hat. Ein Galopp: ſprung iſt gleich 5 Schritt zu jeten. e. Indem die Erkundung der Batterie- Führer raſch er:

* Paris , 1. October. ( Gegenwärtiger Beſtand der Mitglieder des Droens der Ehrenlegion.] Der Orden

ledigt wird.

der Ehrenregion zählte am 31. Mai d. §. 43 851 Beſiter,

ſißt ab, geht durch die Stellung, ſchaut mehrmals gegen den Feind und nach rückwärts, überlegt ſich jeine Commandos und reitet zur Batterie zurück. Die äußeren Batterie-Führer

nämlich 31 393 Militärs und 12 458 Bürger. Erſtere ver: theilen ſich auf die einzelnen Glaſſen wie folgt : 45 Großkreuze, 181 Großoffiziere, 849 Commandeurs, 4216 Offizierefreuze, 26 102 Nitter. Von dem Aufwande an Zulagen mit 9979 500 Francs entfallen der Reihe nach auf obige Grade : 135 000 ,

berechnen ſich aus den dom Abtheilungs - Commandeur an:

362 000, 849 000, 2108 000 und 6 525 000 Francs ; im

Der mittlere Batterie - Führer, deſſen Stelle durch den Abtheilungs.Commandeur bereits bezeichnet iſt,

Stuttgart, den 8. October 1891 . Wilhelm . “

Irankreich .

647

Auélande giebt es 1162 Beſiper der Ehrenlegion. Die Militär::

ehemalige Rotation " nicht bloß im Intereſſe der Phyſit, ſondern

Medaille wurde am 25. Mai von 51 239 Mann getragen, und

durch den Wunſd) von balliſtiſchen Unterſuchungen hervorgerufen

erhält jeder derſelben im Jahre 100 Francs , woraus ſich ein

worden ſeien.

Aufwand von 5 123 900 Francs ergiebt.

ſchon früher vom Verfaſſer im „ Archiv für die Artillerie und

Rußland.

* Petersburg, 4. October. [Die allgemeine Wehr: 1

pflicht im Kaukaſus .]

Vor einigen Jahren wurde bekannt:

Hiernadı bildet die Arbeit eine Fortjeßung der

Ingenieur : Offiziere", Band 97 veröffentliớte Abhandlung : Langgeſchoſſe vor der Mündung." Wenn auch die Schrift feinen unmittelbar praktiſchen Werth für das Schießen hat, ſo werden doch die darin angegebenen

lid auds im Kaufajus die allgemeine Wehrpflidyt eingeführt, und

Berſuche mit frei fallenden, rotirenden geſchoßartigen Körpern und

man begann Truppen aus Eingeborenen zu bilden . Anfänglich

die Darſtellung der Achſenbewegungen eines ſich frei auf einer Glasplatte drehenden Nireiſelrades aus Blei von Intereſſe für

war alle Welt des Lobes über jene Truppen voll, und als der damalige Oberbefehlshaber des Gebiets , Fürſt Dondukow : Korjakow , der ſid) als Ruſſijder General- Gouverneur Bul. gariens wie ſpäter des Kaukaſus gleid, unfähig crwick, die neuen , erſt ein Jahr beſtehenden eingeborenen Druſchinen (Bataillone) beſidytigte, erließ er einen geradezu überſdwänglidyen Tagesbefehl ,

in weldjem er dieſe junge Truppe in den Himmel erhob. Mit

diejenigen Lejer ſein , welche ſid, mit der Theorie der Geſchoß:

bahn befaßt haben oder beſchäftigen wollen.

Es verdient Un:

erkennung, daß der Verfaſſer ſich mit der Unterſuchung cines Gegenſtandes abgegeben hat, welcher ciner größeren Aufmerkjam keit würdig und bedürftig iſt, als ſie ihm bisher zu Theil ge: worden iſt.

der Zeit börte man jedod, alles möglid)e Ungünſtige über jene

Truppentheile; Fälle von Widerſeblichkeit gehörten zur Tages Ordnung. In der zweiten Druſchine jollen nun jüngſt große artige Unordnungen vorgekommen ſein. Jedenfalls iſt faſt das geſammte jüngere Offizier-Corps diejer Druſcine in andere Truppentheile verſetzt und aus folden neugebildet worden . Ver: feßungen jüngerer Offiziere vom Hauptmann abwärts von einem Truppentheil in den anderen gehören im Nuſſijden Heere zu großen Ausnahmen . Es müſſen alſo jdwerwiegende Gründe ſein , die eine ſo auſfällige Maßregel nothwendig machten.

Neue Militär - Bibliographie. Armee - Eintheilung, neueſte. Vollſtändige licberſicht der ge ſammiten deutſchen Reichs -Armee m . Angabe ihrer Standquartiere 11. der Corps : , Diviſions:, Brigade: 11. Regiments-Commandeure. Nadh amtl. Quellen . Für die Diannſchaften. 26. Jahrg. Nr. 8. 8.

gaſje 23. ) 1 M. 40 Pf. Plach , Marine - Artill. - Ingen . Frz. , die gepresste Schiesswolle .

Eine Abhandig. üb. die Beurtheilg. , Verwendg. u. Behandlg. dieses Explosivpräparates f. Torpedo- u . Seeminen -Lehrcurse. gr. 8. (VI, 133 s. m . 24 Textfig .) Pola , E. Scharff. 4 M. Riedel, Oberſtabsorzt Dr., die Dienſtverhältniſſe der königl. preu 1

Kriti k.

Biſchen Militär - Aerzte im

unterstützt sind, von Wilhelin Jansen , Hauptinann il . D., früher Waffenlehrer an der Kriegsschule Han nover . Mit vielen Abbildungen . Berlin , 1891 , Ver lag von Friedrich Luckhardt. 8 . 54 S.,

[ B.] Eine ſehr bemerkenswerthe techniſche Sdrift liegt vor uns , ſie behandelt „ die Kreiſelbewegung ".

Der Verfaſſer äußert darin die Vermuthung, daß rotirende Gejdoſje während jeder einzelnen Umdrehung eine ſchleudernde

Bewegung machen , deren Größe von der Unjymmetrie des Ges ſchoßmaterials in Bezug auf die Längenadyje abhängig iſt. Da das Schleudern in Verbindung mit der Einwirkung des Luft: widerſtandes die Trefjfähigkeit beeinfluſſen kann , ſo wird weiter

vermutbet, daß leptere durd) Negulirung diejer Unjymmetrie verbeſſert werden könne. Wie das auszuführen iſt, wird nicht angegeben. Vielleicht will der Verfaſſer jagen , daß die Toleranzen für

die Geſchoßmäntel und Gejchoßwände mit Rückſicht auf die Symmetrie feſtgeſtellt werden müſſen und daß bei der Füllung

Shrapnels

ein

Materials anzuſtreben

ſyſtematijdjes

Lagern

des

Füllungs

Vielleicht laſſen ſich auch aus den

angeführten neuen, eigenartigen Verſuchen andere Verfahren zur Regulirung der Inſymmetrie entwickeln. Der Einfluß der

Frieden . Mit beſond. Berüdſicht. der

einjährig-freiwill. Aerzte u . der Aerzte d. Beurlaubtenitandes bearb. 3. Aufl., nach den neueſten Beſtimmign. uimgearb. ll. verb. gr. 8.

Die Kreiselbewegung Untersuchung der Rotation von Körpern, welche in einem Punkte oder gar nicht

der

(60 S. ) Potsdam . E. Döring. 30 Pi.

Deutſch , Ed.. die Preußen in Mähren 1866. Erinnerungen . gr. 8. (III, 63 S.) Brünn . (Wien , Selbſtverl. d. Verf. TII, Šalefianer:

IVII, 256 S. ) -

Berlin, E. S. Mittler & Sohn. 4 M. 50 Pi.

der einjährig - freiwillige Militär-Apothefer. [Aus: „ Die Dienit: verhältniſſe der preuß. Militärärzte im Frieden “ .] gr. 8. (4 S. ) n

Ebd .

15 Pi.

Smolle, Hymn.-Prof. Dr. Leo, Feldmarſchall Nadezky. Sein Leben .

11. ſeine Thaten . 8. ( V , 106 S. m . 4 JUluſtr.) Wien , (G. Sze : linski. 1 M. 40 PF.

Soldatenliederbuch, neues. Sammlung der beliebteſten Lieder f. Soldaten- u . Krieger- Vereine. 18. (58 Š.) Styrum , A. Spaar : mann .

20 PF.

Stubfe, A., der deutſch - franzöſiſche Strieg 1870/71, imter vorzıigs weijer Berückſicht. der Verluſte der deutſchen Armecii. Nach amii. Quellen bearb . Mit 38 Verluſt-, bezw . Gefechtstabellen u . 1 Sart :.

gr. 8. ( 156 S.) Gumbinnen, (C. Sterzel). 1 M. 60 Pf. Verzeich niß , namentliches, derjenigen ehemals furheſſiſchen Offi ziere, welche nach der Annerion im Oftbr. 1866 in die föniil. preußiſche Armee als Stabsoffiziere übertraten , l'eziv. ſolche ipärer in der fönigl. preuß. Armee geworden ſind. Zuſammengeſtellt am 1. März 1891 u . der Meihenfolge nach geordnet nach der letzten Charge u . Anciennetät in der furheſſ. Armee v. e. früleren furheii. Difiziere. ( Uus : , Heſſenland ".] 8. (44 S. ) Naſjel, (G. Nlaunig .) 75 Pj.

Wolf, Gen.-Maj. 3. D. , die That d . Arminius. gr. 8. ( III , 120

.

m . 1 Karte .) Berlin, F. Ludhardt. 3 M.

Zuſammenſtellung der wichtigiten militäriſchen Beſtimmungen f. den aus dem aktiven Dienſt entlaſſenen Beurlaubtenſtand , jowie f. Erjapreſerve, Landſturm u . Juvalide, nebſt Anleitg. zur Abfalig. militär. Meldgn. u . (Geſuche. Bearb. auf Grund der neueſten kers

ordngn. u . Beſepe. 16. (64 S.) Hannover, Helwing's Verl. 50 Pi . *

leşteren müßte aber vor allen Dingen burd) Sdyießverjudse mit

abſichtlid unſymmetrijd gemachten Geſchoſſen feſtgeſtellt werden . Die Arbeit iſt in 3 Abſchnitte eingetheilt, welche folgende Ueber driften tragen :

1 ) Das unterſtüßte Kreiſel. 2) Frei in der Luft kreiſelnde geſchoßartige Körper. 2 ) Kreiſelnde Rörper im Weltall.

Der Verfaſſer betont, daß ſeine Betrachtungen über die

Karte d . Deutschen Vogel ausgeführt Gotha . 27 Blätter 1. Lfg. Ausg. A.

Reichs. 1 : 500,000 , unter Red . v. Dr. C. in Justus Perthes' geograph. Anstalt in ( u. Titelblatt) in Kpfrst. (In 14 Lfgn.) m . polit. Kolorit. Ausg. B. m. grünem

( Flächen-] Waldkolorit.

44,5x33 cm .

(2 Blatt.)

Gotha , J.

Perthes. 3 M.; Einzelpr. à Blatt 2 M. Uebersichtskarte zum Kaiser- Manöver im Septbr . 1891. mn . Nebenkarte : Kaiser - Parade bei Gamstädt , 14. Septbr. 1891 . -

Farbendr. 30,5x28 cm. Gotha, K. Schwalbe. 30 Pf.

648

Anzeige ul. Die

In unterzeichnetem Verlag ist erchienen :

Repetir Gewehre Ihre Geschichte, Entwickelung , Einrichtung und Leistungsfähigkeit AJA OIT MIYN'TITITWHI N SOTA

unter besonderer Berücksichtigung amtlicher Schiessversuche und mit Benutzung von Original waffen dargestellt. Mit vielen Holzschnitten und Tabellen .

2. Band. 3. Heft. 8. broch. Preis 2 M 80 f. Der erste Band des hier genannten Werkes erschien vor etwa 21/2 Jahren und fand eine sehr günstige Aufnahme im In und Auslande. ( In Paris liess die Réunion des Officiers eine von mir autorisirte Uebersetzung veranstalten .) Der 2. Band bringt besonders die in den letzten 24/2 Jabren aufgetretenen neuen Repetir-Gewehr-Systeme in Wort und Bild zur Anschauung und enthält eine wissenschaftliche Kritik der technischen Neuerungen .

Darmstadt , 1890.

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin.

So eben erſchien :

Verlag : Otto Spamer, Leipzig.

Weißenburg, Mörtſi, Sedan , Paris.

So eben erschien :

Heitere und ernſte Erinnerungen eines Preußiſchen Offiziers aus dem Feldzuge 1870/71

Zur Geschichte des

von

4. Garde-Grenadier .

Schulte : Aloft erfelde. Preis broſch. 1 M 50 Pf, cart. 2 M.

Regiments Königin. Erinnerungen und Aufzeichnungen eines

Th . Grieben's Verlag . Gegen vorher. Franco - Zahlung auch direct vom Verleger zu

freiwilligen Grenadiers aus dem Feld

beziehen .

:

.

:

Leipzig.

(5847a )

zuge 1870/71. Von J. Lill. Mit Titelbild M. 1. 20 .

In allen Buchhandlungen vorrätig.

!! Geſtickte Fahnen !! liefert in vorzüglicher, billigſter Ausjührung die preisgekrönte

Im Berlag von Eduard Bernin in Darmſtadt & Leipzig iſt

kunſtgewerblide Anſtalt für Fahnenſtiderei von

erſchienen :

Finige Bemerkungen zu den

L. M. Ruppredit. München , Mozartſtraße 13 .

Berlin, Neue Königſtraße 20.

Denkwürdigkeiten

aus dem Leben des Generals der Infanterie v. Hüſer Von R. Frhrn. v. Dalwigk. ( Beſonderer Abdruck aus der Allgemeinen Militär-Beitung.) 8. Geb. Preis 50 Pf. Die „ Neuen Militäriſchen Blätter “ urtheilen über dieſe fleine

Schrift wie folgt : Die „ Den fwürdigkeiten aus dem Leben des Genera18 v. Hüſer " haben mancherlei Anjechtung erlitten und ſind als nicht

epsie . Epil Krampf- und Nervenleidende finden sichere Heilung nach eipzig dastehender tausendfach bewährter Methode.

Briefliche Behandlung nach Einsendung eines a18 führlichen Berichtes , dieselben sind mit Retourmarken zu adressiren :

Hygiea Sanatorium Hamburg I.

gerade zuverläſſig und hiſtoriſch treu von den verſchiedenſten Seiten bezeichnet. Hier liegen über das Verhalten des Generals während der Revolutionszeit in Mainz einige, in jchonendſter Form abgefaßte Bes

richtigungen jener Denkwürdigkeiten “ vor , die vollen Glauben ver dienen . Freilich erſcheint durch dieſe Mittheilungen des Freiberrn von Dalwigt das Auftreten des alten Generals zu jener Zeit in keinem allzu günſtigen Lidhte ! Hatte doch der Gouverneur der Bundesjeſtung die Abſicht, dieſelbe mit der preußiſchen Garniſon zu verlaſſen , „weil

Epilepsie. beweisen diesen wunderbaren Er folg der Wissenschaft. Ausführliche Berichte,

das Bürgerwehrcorps beliebig in den Straßen trommeln laſſe und ſich auch in allen anderen Beziehungen nicht um die Weiſungen und die

sammt Retourmarke sind zu richten an

Autorität des Feſtungs -Gouvernements befümmere !" Uns wil heute jo Etwas nicht recht begreiflich erſcheinen , ießt

Heilbar, ohne Rückfall, Tausende

Office Sanitas " Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

wäre Derartiges geradezu unbenkbar , unmöglich .“

Verantwortlicher Nedacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie 3ernin. Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt. Drud von 8. Dito's Sofbuchdruderei in Darmſtadt.

Allgemeine Militärzeitung. Sedisundredjzigfter Jahrgany. No. 82.

Darmitadt, 14. October.

Die Alg. Mil.- 3tg. ericheint wöchentlich zweimal: Mittwoch

1891.

Vierteljahrs 7 Mart und mit frantirter Zuiendung im Deutſchen

Die Aug. Milit.- 3tg . nimmt Anzeigen von allgemeinem In tereſſe an , insbejondere Familien -Nachrichten, literariiche 2c, Anzeigen. Die geipaltene Petit-Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran:

Poitgebiet 8 Mart, der einzelnen Nummer 35 Pfennig .

firte Zujendungen angenommen .

und Samſtags. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen

inhalt : Nuijäße. Die Deſterreichiſchen Kaiſer -Manöver im Jahre 1891, von Major E. v. S. ( Fortſeßung.) Wodurch kann man die für das Auf treten größerer Feld-Artillerie-Körper nöthigen Vorbereitungen abkürzen ? Von Hoeh n. (Schluß .) Berichiedenes. Ein neues Mais-Militärbrod.

Nachrichten . Deutiches Reich. Au & Sachſen . (Siebert Preisausſchreiben für Gegenſtände des Armeebedarfs 2c.] Dänemark. [Das neue Militär- und Marine- Budget.]

Aritit. Chronik des Füſilier-Bataillons 2. Hanſeatiſchen Infanterie-Regiments Nr. 76, von W. Livonius. Kurze Anzeigen und Nachrichten. Genealogiſches Taſchenbuch des Uradels, herausgegeben von Freiherrn A. d. Dachenhaujen , 1. Band. Die Armee der Vereinigten Staaten von Nord -Amerika, von A. L. Bresler.

Feuilleton . Die Deutſchen Regimenter in Franzöſiſchen Dienſten. (Schluß.) Allgemeine A 113 eigen . Zur Beiprechung eingegangene Schriften. ---

Die Oeſterreichiſchen Kaiſer:Wanöver

ſowie mit einem glänzenden Reitergefechte ſüdlich der großen

Straße Horn-Gmünd begonnen . *)

im Jahre 1891 .

Der Raiſer von Deſterreich, welcher heute früh 7 Uhr

Von Major E. v. S.

25 Minuten auf dem Bahnhofe in Horn eingetroffen war, ( Fortjepung.)

Göpfrit , 3. September. *) 1

Am heutigen Tage haben die Raiſer -Manöver mit einer

Revue über die erſte Cavallerie: Truppen: Diviſion und über eine Brigade der 25. Infanteries Trappen : Diviſion bei Horn *) Auszug aus den Dispoſitionen für den 3. September 1891 .

hatte einen größeren Empfang abgelehnt und ſich nur dahin geäußert, daß er ſich freuen würde, wenn die Stadt ſich feſt lich ſchmücke. Demgemäſs herrſchte in den leßten Tagen in dem alten hübſchen Städtchen Horn eine fieberhafte Thätig

Für die Weſtpartei:

1. Cavallerie- Truppen - Diviſion rüçt von Horn um 9 lihr Vor: mittags über Allenſteig gegen Gmünd vor. Nachrichten - Detachements

Das Corps beabſichtigt durch energiſche Offenſive den Gegner noch vor bewirfter Vereinigung zu treffen und rückt hierzu am 3. Sep

ſind bereits am 2. September in breiter Front vorgegangen . Die der Cavallerie- Diviſion zuigetheilten, nach Fuglau und Neukirch vorge

tember vor :

ſchobenen Jäger-Bataillone brechen von dort ebenfalls um 9 Uhr auf. Die 49. Infanterie-Brigade mit 1 Bataillon und ? 2 Schwadron

1 ) mit der 9. Infanterie- Truppen - Diviſion und der Corpg - Artillerie von Schrems auf Stögersbach,

2) mit der 19. Infanterie - Truppen - Diviſion von Gmünd nach Groß -Haſelbach,

bricht von Horn um 9.15 Vormittags mit dem Befehl auf, ſich „ der Wild “ 311 bemächtigen und möglichſt bis nach Göpfriß zu gelangen . Das Corps marſchirt in folgender Ordnung nach :

3) mit der 21. Landwehr- Diviſion von Schwarzbach nach Gmünd.

Neſt der 25. Infanterie-Truppen : Diviſion von Harmannsdorf

Die 2. Cavallerie- Truppen: Diviſion hat die Verhältniſſe bei Horn aufzuklären und rückt hierzii in 2 Colonnen vor : a. Dragoner-Negiment Nr. 15, 31/2 Schwadronen und Feldjäger

4. Infanterie - Truppen - Diviſion mit der Corps-Artillerie von

über Horn nach Brunn a. d. Wild, Eggenburg über Horn, dann nach Winfel.

Bataillon Nr. 6 von Scheideldorf über Göppriß gegen Horn,

b . 17. Cavallerie- Brigade , Dragoner - Regiment Nr. 7 , reitende Batterie und Feldjäger - Bataillon Nr. 18 aus den Cantonie rungen von Allenſteig und Stögersbach gegen Edelbach und weiter über Winkel gegen Horn.

13. Infanterie - Truppen -Diviſion von Maiſjau nach Harmanns dorf, von da nach Gars, weiter über Altenburg nach Ramsau,

.

Aufbruch von Scheideldorf, Stögersbach und Allenſteig um 9 Uhr

Vormittags. Das Corpshauptquartier iſt in Groß -Hajelbach. Für die Dſtpartei: Abſicht : Vorrüdung gegen den Feind und Zurücwerfen deſſelben vor dem Eintreffen ſeiner zurückgebliebenen Kräfte.

Corps-Commando gelangt um 9 Uhr nach Horn und näch= tigt in Röhrenbach . *) Man benutze die Blätter der topographiſchen Starte von Deſter reich :

a . Litichan-Gmünd, Zone X , Colonne XII . b. Weitra-Zwettl, Zone XI, Colonne XII.

C. Droſendorf-Raabs, Zone X , Colonne XIII . d. Horn, Zone XI, Colonne XIII .

650

keit und reinliches Treiben, überall wurden die Häuſer friſch geſtrichen, die Fenſter mit Gerinden geſchmückt und Fahnen in gelb und weiß ſowie in den Landesfarben blau und weiß zahlreich herausgehängt. Triumphpforten wurden gebaut

und das alte burgähnliche Prager Thor ganz beſonders ge Das ſonſt etwas ſchlimme Pflaſter wurde mit

ichmüct.

dichtem Sande beſtreut. Die kleine, fauin 2500 Einwohner

zählende Stadt, welche jeit geſtern viele hohe Stäbe, mehrere

Reiter - Regimenter und ein Infanterie - Regiment mit 4 Bataillonen ſowie die geſammte Corps - Intendantur mit Feld: bäckerei und allen Magazinen beherbergte, hatte ſich über

die Maßen angeſtrengt und bot nun wirklich einen ſehr hübſchen Anblick. Auf dem Bahnhof ſelbſt war der Verkehr für gewöhnliche, nicht „ kartirte “ Menſchen verboten. Karten zu erhalten aber war nicht leicht ; nur die hohe Generalität

und die höchſten Behörden waren zum Empfange aufgeſtellt. Am ſüdlichen Ende von Horn , an der Straße nach

Alenſteig, ſtanden die Truppen zur Beſichtigung, und zwar

ſiten nicht ſelten eine hohe Staatsajjaire bildet, da viele

der Blutpferde alsdann recht unartig werden können und ihrem Reiter manche unangenehine Minute machen . Noch ſchmucker erſcheinen die Huſaren , ein Ungariſches Regiment, bei welchem die Sprache noch nehr das Ungewohnte des Anblicks hervortreten läßt. Auf dem linken Flügel der Neiterei ſtand eine reitende Batterie, wie es von der Deſter:

reichiſchen Artillerie nicht anders zu erwarten war, wie nach der Schnur gerichtet. Hinter der Reiterei ſtanden das Infanterie- Regiment Alt- und Deutichmeiſter Nr. 4 und das Infanterie- Regiment

Heß Nr. 49, beide in der Armee ſehr angeſehen. Die Regi menter waren in 2 Treffen aufgeſtellt, je 2 Bataillone in Compagnie - Colonnen hinter einander , die 4 Züge je 15 Notten ſtarf. In ihren neuen dunkelblauen Blouſen , mit hellblauen Hoſen und blauen Kappen machten ſie, auf dem Rücken den braunen Torniſter, auf welchem das Kochgeſchirr in braunem waſſerdichtem Ucberzug aufgeſchnallt iſt, einen

die Reiter: Diviſion des Oſtcorps in 2 Treffen mit dem

prächtigen Eindruck. Die Leute ſind ſchön gewachſen , haben

Dragoner- Regiment König von Sachſen Nr. 3, Dragoner:

hübſche, von der Sonne gebräunte Geſichter mit freund:

Negiment Prinz Albrecht von Preußen Nr. 6, Dragoner: Regiment Prinz von Savoyen Nr. 13 und Radetzky -Huſaren . Die Regimenter waren mit 6 Schwadronen neben einander

lichem und aufgewecktem Ausdruck und würden jedem Deutichen Regimente zur Zierde gereichen . Auf dem linken Flügel der Infanterie ſtand eine fahrende Batterie, weiter zurück, aber

in Zugcolonne aufgeſtellt und mit 14 Notten im Zug aus:

nicht mehr im Treffenverbande , das geſammte Fuhrweſen der

gerückt.

Reiter- Diviſion. Die zur Reiter: Diviſion gehörenden Jäger:

Die Dragoner in hellblauem Waffenrock mit rothen Hojen, langen Stiefein, den Säbel am breiten braunen Leder: gurt, Carabiner über dem Nücken , machten mit den hohen,

den alten Griechiſchen ähnlichen Helmen einen vorzüglichen Eindruck. Nur erſcheint mir die Packung der Pferde eine etwas ſchwere, da auf dem ſehr hohen Hinterzwieſel nicht nur der Mantel, jondern auch das Rochgeſchirr aufgeſchnallt iſt, ſo daß der Mann nur dadurch in den Sattel gelangt,

daß er den Oberförper faſt auf den Hals des Pferdes legt , um mit dem rechten Fuße herüberzukommen. Ich habe dabei

Bataillone waren in der Nacht um 1 Uhr alarmirt und an den Hauptanmarſchſtraßen von Gmünd vorgeſchoben worden .

Schon von Morgens 6 Uhr an paſſirten die Infanterie Truppen die Stadt Horn, um ſich auf den nur einen Kilo meter entfernten Platz mit einigem Hin- und auch bei uns üblichen angenehm vertrieben . Theile ſchon vor 61/2

zu begeben, wo ſie ſich nun die Zeit Herrücken und den bei Beſichtigung Nichtungen ausreichend, aber weniger Auch die Reiterei war zum großen Uhr zur Stelle, nur ein Dragoner:

heute und auch ſchon früher mehrfach bemerkt, daß das Auf:

Regiment machte eine rühmliche Ausnahme, indem eß erſt nach 71/4 Uhr auf dem Platze eintraf. So ſtand die In

Die Deutſchen Regimenter in Fran: zöſiſchen Dienſten .

Prinz Coburg þatte Stellung bei Landrecy genommen. Noval-Allemand ſtand unter General Davidovich , welcher die Siderung des rechten Flügels der Oeſterreichiſchen Armee hatte .

( Schluß.)

Zu Anfang des Jahres 1794 wurde die Winterruhe durch

Am 12. September , als die Capitulation von Quesnoi

häufige Gefedite unterbrochen . Am 29. März macie der Feind

idon gejdhloſſen war, dic Franzöſiſche Garniſon die Waffen aber

einen Angriff auf Pouceval. Noyal- Illemand, auf dem linken Flügel der Vorpoſten , batte auf doppelt überlegene feindliche

nod nicht geſtreckt hatte , war der Feind um 6 Uhr Morgens zum Angriff auf die Obſervations-Urmee ausgerückt. Eine ſtarke Franzöſiſche Colonne hatte ſid gegen Douchy gezogen . Dieſe Colonne griffen Oberſt Mandel und Major Baron v. Linden : baum mit dem Regiment Royal Allemand entidyloſſen an ; ſie bieben den größten Theil der Feinde nieber und verfolgten die

Flüchtlinge bis Bonchain. Oberſt :Lieutenant Speth mit 4 Zügen von Royal - Ale:

Cavallerie eingehauen , und das ganze Regiment wurde unter den ausgezeidneten genannt. Ober - Lieutenant Roller und einige Mann wurden verwundet.

Der Kaiſer muſterte im April 1794 Sie alliirten Armeen von York, Coburg und Oranien zwijdsen Foreſt und Montay . Royal- Allemand war bierbei dem Corps des Feldmarſchall Lieutenants Baron Beaulicu bei Arlon zugetheilt worden .

mand und 2 Zügen von Naſſau - Cürajſieren attakirte , ohne

Im Mai 1794 kam Royal - Allemand unter den Befehl

Befehl abzuwarten, den zehnfach überlegenen Feind. Der kühne Reiter :Angriff gelang vollkommen . Gegen 1000 Franzoſen blieben auf der Wahlſtatt und wurden gefangen , und mehrere

des Erzherzogs Carl und nahm an allen kriegeriſchen Ereigniſſen in Flandern einen ruhmvollen Antheil. 1795 ſtand Noyal Allemand bei der Nyein: Armee, welde in mehreren Lagern von Baſelbis Wciel längs des Rheinufers vertheilt war. Ain 24. September zeichnete ſid Royal : Allemand im Treffen bei Handidyudyoheim aus und eroberte bei Ladenburg die verlorenen

Kanonen wurden erobert.

Prinz Coburg mit Oberſt Mandel und Oberſt -Lieutenant

Speth belobten das ganze Offizier:Corps von Royal-Allemand, welches mit ſo viel umſicht und Entſchloſſenheit dieje braven Truppen geführt hatte. Oberſt- Lieutenant Speth erhielt den

Bontons zurüdt. Im October deſſelben Jahres wurde General Jourdan

Maria Thereſia Oroen.

über den Main und den Rhein zurückgeworfen. Im November

651

fanterie mehr als 2 Stunden , ohne das Gepäck abzulegen

Es ertönt das Commando , Habt Acht ! “ , „ Rechts (chaut !" ,

und meiſt auch ohne die Gewehre zujammenzuſetzen, auf der

allein vergeblich erwarten wir den kriegeriſchen Ruf der

Stelle, und es ſcheint hierin ein ganz entſchiedener Fehler

Fanfaren , den Jubelruf der Saijer-Hymne, Alles iſt ftill ! Hierin liegt meines Erachtens ein nicht gering anzuſchlagen

zu liegen , der mit dem ſonſt vollſtändig richtigen Grundjate der möglichſten Schonung der Leute im grellen Wider:

der Uebelſtand . Auch wenn die Kriegslage der Truppen

ſpruche ſteht.

wirklich bis zunı äußerſten durchgeführt wird, ſo gehört doch

Um 71/2 Uhr erſchallte von den Kirchthürmen von Horn das Geläute der Glocken , ein Zeichen , daß der Raiſer von Deſterreich Saielbſt angefommen war. Nach kurzer Pauſe begann das Läuten von Neuem , denn es war nun auch der Allerhöchſte Gaſt Seiner Majeſtät, der Deutſche Saijer, ein :

zum Empfange des Allerhöchſten Kriegsherrn auch ein friegeriſcher Klang , und es iſt die moraliſche Wirkung, welche

getroffen, jowie der König von Sachien , welche auf dem Bahnhof die ichon Tags zuvor aus ihren Nejidenzen ein : getroffenen Pierde beſtiegen und jich nu , gefolgt von dem Erzherzog Albrecht und zahlreichen Höchſten Herrſchaften und fremden Offizieren , dem Paradefelde rahten. So jah die Stadt Horn zum zweiten Male ſeit 25

pagnie- Chefszeit einer Parade vor dem hochjeligen Kaijer Wilhelm I. , bei welcher ich auf dem rechten Flügel meiner

Jahren Deutſche Offiziere durch ihre Straßen ziehen , nach:

dem ſie, wie ein auf dem Marktplatz errichtetes Denkmal uns jagt , in der Zeit vom 2. - 6 . Auguſt 1866 den Durch

die Muſik und überhaupt das Aenßere auf den gemeinen Mann ausüben , von nicht zu unterichätzendem Werthe. Mit Vergnügen erinnere ich mich noch aus meiner eigenen Com

Compagnie ſtand und nun , als das „ Heil dir im Sieger:

kranz" und das dreifache Hurrah erſchallte, meinem mich um Haupteslänge überragenden Flügelmanne vor Nührung die Thränen über die Backen liefen. Solche Augenblicke graben ſich unvergeßlich in das Herz der Menſchen ein , und auf das Gemüth der Soldaten muß man mit allen Mitteln wirfen !

zug der Preuzijchen Elb- Armee erlebte, bei welchem täglich

Nachdem die Majeſtäten die Fronten im Schritt beritten

3000 Mann einquartiert wurden und in Folge eines in

hatten , verichmähten ſie die bereitſtehenden Hofmagen und

porn errichteten Lazareths die Cholera unter den damals

folgten dein nun ſich entjpinnenden Manöver zu Pferde.

kaum 2000 Menſchen zählenden Einwohnern ausbrach, welche

Ihre Begleitung wurde durch eine Abtheilung der ichönen

132 Opfer dahinraffte.

Raiſerlichen Leibgarde geſtellt, welche, auf prachtvollen

Wohl mancher der Difiziere beider Armeen , welche heute dieje Straße zogen, mag vor 25 Jahren deſſelben Wegs gezogen ſein und heute dankbar der Aenderung der Zeiten

Waffenröcken mit rothen Aufſchlägen, braunen Beinkleidern in hohen Stulpenſtiefeln, den Helm mit langer Spiße auf

gedenken, die es uns ermöglicht, Schulter an Schulter mit

dem Kopfe, am Sattel hinten den weithin leuchtenden rothen

einander zu ſtehen ! Gegen 91/2 Uhr nahten ſich die Maje ſtäten den Truppen, geführt von einem Generalſtabs-Offizier. Der Raijer von Deſterreich trug die Uniform des Feld:

Mantel, einen wunderhübichen Anblick bot. Im Gefolge . des die llebungen leitenden Erzherzogs Albrecht wird deſſen Standarte getragen , von weitem ſchon ſeine Aufſtellung

marſchaus, der Deutſche Kaiſer die Uniform ſeines Deſter

zeigend .

1

reichiſchen Hujaren - Negiments - init Vollbart, eine für uns

ganz ungewohnte Erſcheinung, er ritt zu ſeiner Linken, während zur Nechten der König von Sachſen ritt .

idilugen Clerfait und Latour die Franzojen unter Pidegru bei Frankenthal. Noyal: Allemand focht bei Lambsheim . Nad) mehreren ſiegreiden Gefediten zog ſid) Pichegru hinter die Mojel zurüd, und es wurde ein Waffenſtillſtand geſdýloſſen. Im Winter 1795 bis 1796 war Ruhe. 3m Mai 1796 wurde der Waffenſtillſtand gekündigt. Erz:

herzog Carl übernahm das Obercommando am Rhein ; die Deſterreidiſche Armee , 75 000 Mann ſtark, ſtand hinter der

Nahe und Allenz. Royal - Allemand befand ſid im erſten Treffen bei der Brigade Anhalt bei Bonames. Am 12. Juni ſchlug Erzherzog Sarl den General Jourdan bei Weylar an der Lahn und nöthigte dieſen Feldherrn zum Nützug über den Noyal-Allemand wurde bei diejem Anlaß belobt. Ober:

Fluß.

Schimmeln mit Langichweifen beritten, in ihren dunkelgrünen

Punft 9 Uhr

trabte nun die Vorhut der Reiter

Diviſion , ein Dragoner-Regiment und eine reitende Batterie, an, auf 1500 Meter folgten die anderen Regimenter. Im Allemand demſelben zugetheilt.. Der bisherige Oberſt des Re: giments , der Baron Wilhelm v. Mandel , wurde zum Deſterreichiſchen General-Major befördert .

In das neue Regiment „ Baron Melas-Cürajſiere Nr. 6 " wurden als Offiziere, welche bisher bei Noyal-Allemand dienten, eingereiht :

Oberſt-Lieutenant Baron Speth , Major Baron Linden : baum , erſter Rittmeiſter Baron Friedrich Wangen von Geroldsec , zweiter Nittmeiſter Baron Köhler , Baron Mubme, Baron Tinlot , Ober : Lieutenant Harper , Lieute:

nafts v. Gombarieur , v. Martiny. Das Regiment, jeßt das 12. Deſterreichiſche Dragoner:

Regiment (Niech) , beſikt heute noch 2 Regimentscaſſen mit der

Lieutenant Bitídy von Noyal - Allemand wurde nebſt mehreren

Aufſchrift : ,, Royal Alemand".

Mann vom Regiment getödtet.

Am 25. April 1799 wurde das Regiment bei Wien ge muſtert und erhielt den General der Cavallerie Baron Melas zum Inhaber. In den Schlachten an der Trebia , bei Novi und Genula wurde daſſelbe als ausgezeichnet angeführt. Die

Im Jahre 1797 fanden Gefechte gegen den General Doche bei Düſſeldorf ſtatt. Der Friede von Campo - Formio ( 17. Dc:

tober) beendigte die Feindſeligkeiten. Es wurden hierauf Can : tonnirungen bezogen . Die Mannſchaften von Royal-Allemand hatten ſich in dem Nheinfeldzuge 2 goldene und 14 ſilberne

Uniform des neuformirten Cürajſier -Regiments Baron Melas

beſtand aus weißen Röcken mit lichtblauen Aufidlägen und

Tapferkeits:Medaillen erworben .

gelben Knöpfen.

Da das Häuflein dieſer Tapferen ſehr zujammengeſchmolzen war und der Kaiſer den Befehl gegeben hatte , ein neues Cü rajſier :Regiment zu erridten , ſo wurde der Reſt von Royals

Die weitere rühmliche Geſchichte des Regiments gehört nidit mehr hierher , doch jei noch erwähnt , daß das Regiment 1813 die Völkerſchladt bei Leipzig mitkämpfte und dann über

:

652

ſchlanken Trabe ging es auf der Straße nach Altenburg über Fuglau -Röhrenbach vor ; nach einem Nitte von 10 Kilometern, der in 35 Minuten zurückgelegt wurde, entwidelte ſich die Diviſion in 2 Treffen und ging nun in äußerſt

nach Schwarzenau ab. Das Gefecht war ſehr lehrreich und muß für die Leiten: den in hohem Grade wichtig geweſen ſein, weil es die Ver:

ihre

ſchwierigem Gelände, das durch zahlreiche, bis zu 20-30

bindung der Infanterie mit der Reiterei zum Ausdruck

- 6

Fuß hohe Böſchungen, tiefe Furchen und ſonſtige Hinderniſſe durchſchnittlich und theilweiſe auch ziemlich hügelig war, weiter

brachte.

angel

ſtets im Trabe vor, bis ſie um 11 Uhr 45 Minuten auf

die Reiterei von einer ungemein günſtigen Seite zeigte. Ich

drur

turze Zeit auf einer Höhe bei Tautendorf Stellung nahm ,

habe die ganze Uebung mitten in den Regimentern mitge

nachdem ſie 13 Kilometer in rund 2 Stunden zurückgelegt

ritten ; mit Schneid und Luſt nahmen die Schwadronen ohne einen Moment der Stockung jedes Hinderniß . kein Mann

ជំ ង Front

hatte.

gingen nun die Monarchen in den bereit geſtellten Hofzügen

Dem in bie Führung nicht Eingeweihten aber war

das Gefecht namentlich auch inſofern von Intereſſe, als es

fam zu Falle, und es waren vielfach Hinderniſſe dabei, denen

Bani

Nachdem die Meldungen über den von Weſten anrücken

ich ſelbſt ſehr gern ausgerichen ſein würde, wenn nicht mein Pferd ohne Weiteres die Stellen genommen hätte. Ueber die taftiſche Führung maße ich mir kein Urtheil an . Morgen

förin

den Gegner eingetroffen waren, erfolgte der weitere Vors marſch über Germanns und Feljenberg im entwickelten Treffen im Trabe, und es kam nun gegen 12 Uhr ſüdweſtlich des Dorfes Edelbach *) zu einem äußerſt intereſſanten Zujammen ſtoß der beiderſeitigen Diviſionen, der um ſo lehrreicher war, als auf beiden Seiten die vorausgeſandten Jäger-Bataillone

nun treffen die Infanterie- Truppen auf einander.

beri

Gelegenheit hatten, kleine Waldſtücke zu beſetzen und von hier aus die anrückenden Schwadronen zu beſchießen. Auch die reitenden Batterien nahmen rechtzeitig am Kampfe Theil, und ſo bot ſich den Monarchen ein wunderſchönes Bild des Zuſammenſtoßens von mehr als 40 Schwadronen .

Da es dem Gegner , der Weſtpartei, gelungen war, mit einem Regiment den linken Flügel der Dſtpartei zu umfaſſen, ſo mußte dieſe zurückgehen ; die Verfolgung durch die Weſtpartei fam aber ſofort zum Stehen , da die Jäger der Oſtpartei aus einem günſtig liegenden Gehölze die

feth

Wodurch kann man die für das Auf: treten größerer HeldArtillerie -Körper

note

nöthigen Vorbereitungen abkürzen ?

ſid

Von Hoehn, Premier- Lieutenant im Königlich Bayeriſchen 2. Feld

mer

Artillerie-Regiment Horn.

der

den Abtheilungs: Commandeuren und Batterie - Führern auch

des Dorfes liegenden Kirchhof beſetzt, um gegebenen Falles

das Regiment in Bewegung ſetzt und durch den Regiments:

den Rückzug zu decken .

Adjutanten bis zu einem beſtimmten Punkte vorführen läßt ; b. indem frühzeitig die Abtheilungs -Commandeure ihre Adjutanten zurück chicken , um die Abtheilungen weiter zu

Frankfurt, Freiburg , durch die Schweiz nach Frankreich mar:

dirte und der Südarmee zugetheilt wurde, welche gegen Lyon vorrückte.

Der Anblick des alten Deutſchen Rheins erinnerte

geleiten ;

der Franzöſiſchen Armee einverleibt werden ſollten und in Bezug auf Uniform , Sold und die übrigen Gebühren der Franzöſijden

ſo manchen Veteranen , der ihn kaum wieder zu ſehen gehofft

Truppen , mit welchen ſie von nun an unauflöslich verbunden ſein würden, fortan ein Ganzes bildeten. Diciem Decret folgte

batte , an ſeine früheren Kriegstbaten .

Im Jahr 1815 focht

der Auflöſungsbefehl der Fremdentruppen im Dienſte Frankreichs.

das Regiment wiederum in Frankreich und blieb bis 1818 bei der Occupations -Armee im Eliaß ; c8 hatte ſein Hauptquartier

in Biſd weiler. Der König Ludwig XVIII, zeichnete 1817

Nidt alle dieſe Truppen fügten ſidy dem Befehl , jondern mit den Regimentern Royal Naſjau und Noyal-Allemand emigrirten noch das Irländiſche Regiment Berwick , das Wallonijde Regi:

den Oberſten Baron Friedrich v. Wangen v. Geroldseck, der auß altem Eljäiſijden Adel entſtammte und ſeit 1814 das

Negimenter Royal-Sare und Berbény.

Negiment commandirte, durdy Verleihung des St. Ludwigs-Ordens

Die Schweizer-Regimenter allein, die durch feſte Verträge oder Capitulationen an die Bourbonen gebunden waren , blieben

aus. Die Oberſten des Regiments waren ſeit der Revolution : Baron v. Mandel ( 1792), Eggermann ( 1798) , Baron Sebaſtian v. Speth ( 1799), Baron Wangen v. Geroló sec

( 1816 ). Nachträglich ſei noch bemerkt, daß in der Oeſterreichiſchen

Armee noch ein Regiment vorhanden iſt, das aus Franzöſiſchen Dienſten in der Revolutionszeit übernommen wurde. Aus den einſtigen Hujaren -Regimentern Royal-Sare und Berhény wurde 1801 ein Deſterreidyiſches Dragoner - Regiment formirt ; heute iſt es das 10. Illanen -Regiment. Das von der Franzöſiſchen Nationalverſammlung erlaſſene Decret vom 21. Juli 1791 war das Todesurtheil der fremden

Truppen (Régiments étrangers) im Dienſte Frankreichs. Es heißt in diejem Decret, daß die Deutſden Regimenter nunmehr

!

(Schluß .)

4) Dadurch , daß die Batterien raſch und mit richtiger Marſchrichtung zur Stelle ſind . Dies wird erreicht: a . indem der Regiments - Cominandeur gleichzeitig mit -

*) Die Reiterei hatte bis dahin 18 Kilometer zurückgelegt.

tim.2.

(Fortſeßung folgt.)

Diviſion bejchoſſen und am weiteren Vordringen hinderten . Die Jäger der Weſtpartei hatten zum Theil den rückwärts

Um 121/2 Uhr wurde das Gefecht abgebrochen , und es

dora

ment Latour- Dragoner und die beiden oben erwähnten Hujaren :

noch im Solde Frankreidys und waren die letzten Stüten des wankenden Thrones : als die treuen Vertheidiger deſſelben ver: goſſen ſie in verzweifeltem , ausſidytóluſem Kampfe ihr Herzblut für den idwaden König in dem Tuilerien -Sturme am 10. Auguſt 1792. Wenn in Luzern, am Ufer des Vierwaldſtädter-Sees, die Meiſterhand Thorwaldſen's der treuen Schweizergarde für ihre todeontutbige Hingabe ein unſterblides Denkmal erridytet

hat , jo iſt die Deutide Treue nidt minder allen Lobes und

aller Anerkennung werth und verdient es wohl, der ſpäten Nadwelt angeprieſen und in's Gedädytniß zurückgerufen zu werden .

902

HE

no

lo 10

653

c. indem redytzeitig die Batterie-Führer zurückreiten, um ihre Batterien perſönlich in Stellung zu führen ;

d. indem die Bezeichnung der Stellung eine derartige iſt, daß die Batterien ſchon von weitem ſich auskennen und bevor noch die Batterie: Führer zurückkommen richtig angelegt werden können .

Ein aufgeſeſſener Reiter (d . i. der Abtheilungs Comman deur) für die mittleren , je ein abgeſeſſener Neiter für die äußeren Batterien , jämmtliche Pferde genau jenfrecht zur Frontlinie, dazu alle jonſtigen Pferde ferne gehalten – | das iſt das charakteriſtiſche Bild , welches den heranfommenden

Truppen befehlshabers zunächſt liegt, mindeſtens aber daſelbſt hinterläßt, wo er zu finden iſt.

3) Dadurch , daß durch die Auftlärer-Abtheilung ichon die nöthigen Erkundungen im Gelände vor: und rücfwärts ausgeführt ſind , ſo daſs über die nach dem neuen Auftrag 1

oder der veränderten Gefechtslage einzunehinende Stellung, ſowie über die dahin führenden Wege wenigſtens im Allge: meinen keine Zweifel mehr beſtehen können .

4) Dadurch , daß die Abtheilungs - Commandeure und 1

Batterie Führer, beziehungsweije bei rückgängigen Bewegungen deren Stellvertreter, ichnell verſammelt in die neue Stellung

Batterien genügende Anhaltspunkte bietet . Zur Erleichterung

mitgenommen werden. Bezüglich des raſchen Verſammelns

können die Batteriet 110ch einen Neiter, etwa den Führer des

kann wie bei der Injanterie zunächſt ein weiter zll gebender Pfifi die Aufinerfiamkeit erregen und der weiter zu gebende

vorausmarichirenden Geſchützes, vorſchicken , welcher bis auf etwa 200 Meter an den betreffenden , vorne ſtehenden Reiter heranreitet, ſich auf ihn eindeckt und ſo die zur Frontlinie

Nuf zum Verſammeln darauf folgen .

ſenkrechte Maríchrichtung durchaus ſicher feſtſtellt.

weiſem Stellungsweciel Theile derjelben , jogleich aufprozt

5) Dadurch , daß die letzten zum Einmarſch nöthigen

Anordnungen des Batterie - Führers , ſowie der Einmarſch ſelbit raſch vor ) ſich gehen . Eine Bereitſtellung iſt faſt un -

nöthig .

In ſchwierigen Fällen genügt ein kurzer Halt zum

Belehren der Nichtkanoniere. Für gewöhnlich empfiehlt es ſidh, daß der zur Batterie zurückreitende Führer den Wacht meiſter, jowie den Führer der erſten Staffel an der Spitze

5) Dadurch , daß die Truppe, beziehungsweije bei ſtafiel:

und den vorausgerittenen Führern folgt . Werden die in Obigem angegebenen Punkte in der be treffenden Weiſe ausgeführt, jo erſpart jeder einzelne freilich mur Minuten, oft bloß Secunden , aber in der Giejamıntheit

ergiebt ſich doch eine Summe, welche für den Erfolg ent icheidend werden kann .

der Batterie findet und dieien die Befehle für Proßen und erſte Staffel angiebt.

Verſchieden e s .

Der jo oft nöthige Sjejchützführer - Aufmarſch geht nur dann ichnell vor ſich, wenn er ſehr oft und gründlich ein geübt wurde. Beſonderen Aufenthalt verurſacht das imper: 1

meidliche Vorbringen der abgeproizten Caffete. Hierzu muiz

Ein neues Mais -Militärbrod.

In neuerer Zeit mehren ſid, die Verjudhe, das bisher ge

ſchwanz und thunlichſt im Laufſchritt bewegt. An dem Geſchitz,

brändliche Commißbrod durch ein anderes Militärbrod zu er: ſetzen . Anlaß bot hierzu wohl der gegenwärtige hohe Preis für den Roggen , body iſt auch ſchon früher der Gedanke auf getreten, überhaupt ein anderes gutes und billiges Brod herzu: ſtellen . Von einem neuen derartigen Verſuch wird nun ſo eben

welches zuerſt voran iſt, bleibt der Geichützführer und richtet

Folgendes berichtet.

ſtets die Bedienung eines Zuges (ausgenommen den Geſchütz

fiihrer) an ein Geſchütz vereinigt werden . Letzteres wird mit nach vorwärts gewendetem , möglichſt hochgenommenem Laffeten:

es , während das zweite Geſchütz vorgebracht wird .

6) Dadurch, daſ nicht bloß das Ziel im Allgemeinen, jon: dern ein ganz beſtimmter Zielpunkt ichnell aufgefaßt wird. Hierzu iſt unter allen llmſtänden ein deutlicher, nicht zu ver wechjelnder Zielpunkt anzugeben, ſelbſt wenn ſich derſelbe von

dem einzelnen Geſchütz aus in Bezug auf das wirkliche Ziel eiwas verſchieben ſollte . Jit ein unzweifelhafter Zielpunkt nicht zu finden , jo iſt eine Erklärung des Ziels mit Worten

Vor einigen Tagen iſt in Berlin Herr Charles I.

M urphy, Special-Agent des Ackerbau -Miniſteriums der Ver: einigten Staaten , im Auftrage des Miniſters Nuit ein: getroffen , um die Aufmerkjamkeit der Deutiden Regierung auf

ein neues Brod zu lenken , das mit außerordentlicher Nahrhaftig keit, jdyönem Gejdmack und Haltbarkeit den Vorzug der Billig keit verbinden und cinen Erjat für das ſo theuer gewordene Roggenbrod bieten ſoll. Herr Murphy benutzt zur Herſtellung

gar nicht weiter zu verſuchen , jondern der Batterie - Führer

des von ihm empfohlenen Brodes Maismehl und Roggenmehl zu

ſteckt mit 2 Nichtlatten in der Mitte der Batterie die Nich tungslinie aus und ruft die Zugführer, ſowie die Ranoniere

gleichen Thcilen. Aus je cinem Pfund Maismehl und Noggen: mehl hat er bei einem hieſigen Bäcker Brode anfertigen laſſen , die

3 an dieſelbe heran. Um ganz ſicher zu gehen , empfiehit es ſich dann noch , einen Offizier zum Nachlehen der Nichtung

in fertigem Zuſtande nidit weniger als 4 Pfund wiegen. Die Herſtellungskoſten dieſes Brodes betragen einſdyließlicy der Fracht

durd) die Batterie zu ichicken .

Derſelbe beginnt das Nach:

nnd des Einfubrzolles, welder auf Maismehl erboben wird,

jehen von dem Flügel aus, von welchem das Feuer beginnt.

nad Ausjage des Herrn Murphy nicht mehr als ungefähr 16 Pfennig, während für ein Roggenbrod von demſelben Ge: ?

B. Bei Stellungswechſel wird die Zeit verkürzt : 1 ) Dadurch, dajz beim Truppenbefehlshaber ein Offizier zurückgeblieben iſt, welcher den neuen Auftrag ohne Zögern zu überbringen und die Artillerie - Führer zugleich über die .

weiteren Abſichten zu unterrichten vermag.

2 ) Dadurch , daß der Artillerie - Führer ſich auf jenem Flügel ſeiner Truppe befindet, welcher dem Standorte des

wicht zur Zeit über 60 Pfennig bezahlt werden .

Es wird

behauptet, daß man das Maismehl in dieſem neuen Vrod nicht

durchjdhmeđe. Ferner empfiehlt Herr Murphy als einen Er: ſatz für Weizenbrod ein Brod , das zu gleichen Theilen aus Weizen: und Maismehl hergeſtellt wird und zu einem viel niedrigeren Preiſe auf den Markt gebracht werden kann als

das gewöhnliche Weizenbrod. Durd Vermittlung bes Ameri:

654

kaniſchen Gejandten Herrn Phelp

hatte Herr Murphy

kürzlich eine Unterredung mit dem Chef der Verpflegungs Abtheilung des Kriegsminiſteriums, Wirklichen Geheimen Kriege

IV. Für ein Waſſerverbeſſerungo:Präparat, um dem verſchiedenen Trinkwaſier thunlidſt einen geben und die in demjelben

einheitlichen Geſchinac 311 enthaltenen dädliden Be :

ſtandtheile nad Möglichkeit zu vernichten. rath Engelhard , dem er auch Proben der beſprochenen Brod: jorten vorlegte, und deſſen Intereſſe dadurch in jo hohem Grade angeregt wurde , daß er den Wunſd) ausjprady, in den

VI . Für eine bervorragende Leiſtung von comprimirtem Dörr:

Militär: Bädereien Verſuche mit der Murphy'ichen Mehl:

VII. Für eine vollſtändige zweckmäßige Krankenzimmer: Einrid :

iniſchung anſtellen zu laſſen. In Folge deſſen hat Herr Murphy , der ſich ſehr eingehend mit dem Bau und der Verwendung von Mais beidhäftigt hat , jofort durd, das Kabel um Zuſendung einer Quantität Maismehl erſucht, die zu Ver: ſuchszwecken der Verpflegungs -Abtheilung des Kriegsminiſteriums zur Verfügung geſtellt werden ſoll. Dann wurde Herr Murphy auch von dem landwirthichaftlichen Miniſter v. Heyden em:

pjanden, dem das vorgezeigte Brod jehr zu gefallen ſchien . In dieſen Tagen wird der Agent des Amerikaniſchen Ackerbau Miniſteriums auch eine Unterredung mit dem Miniſter des

V. Für eine praktiſche Feldflade für Soldaten . geinäje. tung ( für ein Civil-Krankenhaus ).

Das Preisrid)ter: Collegium für obige Fragen roll aus ber: vorragenden Männern der Wiſſenſchaft und Praris auf ein :

ichlagenden Gebieten zujammengeſetzt werden . Hoffentlid) wird eine redit rege Betheiligung am Wettbewerb ſtattfinden. Dänemark ,

Kopenhagen , 7. October. ( Das neue Militär : und Marine : Budget.] In dem neuen Finanzgejer :Entwurf treten die Ausgaben für das Kriegsminiſterium mit 15 002 467 Kronen , für die Seewehr mit 8 397 869 Nronen auf. Für die

Wenn ſid dieſes Brod bewähren ſollte , was

Fortſetzung des Baues des Mittelgrund - Forts ſind 2 500 000 Krenen , zur Ergänzung der Landbefeſtigung Kopenhagens

vorläufig nod) abzuwarten iſt, ſo würde uns zu einem ſehr geringen Preije gutes Brod geliefert, und die Amerikaner würden einen großartigen Abſatz für ihre Maisvorräthe finden , die in Folge einer beiſpiellos reiden Ernte ganz gewaltig ſind. Die diesjährige Maisernte in den Vereinigten Staaten wird auf nichts weniger als 2 Billionen 500 Millionen Bujbels ver:

500 000 kronen angejetzt. Außerdem wünidt der Kriegsminiiter

Innern haben .

I

.

anſchlagt.

Für dieſe ungeheure Maſſe haben die Leute in

Amerika keine Verwendung, ſo daß, wie man erzählt, in holz armen Diſtricten Mais ale Feuerung benußt wird , und zwar nicht nur von Familien , jondern auch auf Eiſenbahnen zur Heizung von Locomotiven .

( Wir geben vorſtehende Mittheilung nach den Meldungen einiger Berliner Blätter wieder , ohne zunächſt die Güte diejes Mais brodes verbürgen zu können . Praktiſche Verſuche werden wohl bald über die Beſchaffenheit des neuen Nahrungsmittels Gewißheit verſchaffen . D. Red. )

Bewilligungen für die mehrfach von ihm als nothwendig be: zeichneten Berichrungen im

Artillerie

und Ingenieur: Gorro.

Die Offiziere der Feſtungo - Artillerie ſollen am

4 Premier:

Lieutenants , 2 dienſtthuendc Second Lieutenants , 2 Stabsjer : geanten , 2 Oberſergeanten , 16 Corporale, das Berjonal des Ingenieur - Corps um 1 Premier :, 1 dienſtthuenden Second

Lieutenant, 1 Stabsſergeanten, 1 Oberſergeanten , 8 Sergeanten und 2 dienſtthuende Corporale verinehrt werden .

Es iſt dies

nur als ein Anfang zu allmäliger Erweiterung der erwäbnten Wajjen zu betracyten. Die Erweiterung muß fünftig aud die höheren (Grade des Difizier-Corps umfaſſen . Das Miniſterium hält für nothwendig , daß jämmtlide Premier - Lieutenants und Sergeanten den allgemeinen Eurjus der Schießidule vollenden .

Dies kann mir dann erreicht werden , wenn die Sdülerzahl vermehrt wird, daher iſt Bermehrung der Sdülerzahl in den allgemeincit Curjus um 8 Offiziere und 8 Unteroffiziere vor: geidlagen. Als Beitrag zur Bildung von Difizierineſien in Garnijonen außerhalb Kopenhagens, tbunlichenfalls in Verbin : dung init beſtehenden Offizier : Vereinen , wünſcht das Miniſterium 15 000 Kronen und als Beitrag zu IInteroffizier - Vereinen in .

senverjdiedenen Garnijonen 1000"seronen bewilligt Der Seeminiſter begehrt für ein neues Reſerve- Feueridiff

Nachrichte n.

198 000 Kronen ( für dieſes Jahr mur 40000 ), ferner für

Deutſches Reid .

Feueridilf in Drogden 9300, endlid ) zu cinem Leuchtfeuer auf einer Landipite der Injel Möen behuts leichterer Einfabrt in

Signalſtationen 8968, il einem Nebel: Signalapparat auf dem

Auo Sadjen , 10. October.

( Siebeit Preis :

a usidreiben für Gegenſtände des Armecbedaris ac. ] Aus Anlaß der im nädſten Jahre in Leipzig ſtattfindenden internationalen Ausſtellung für das rothe freuz , Armccbedarf, Hygiene, Volkéernährung und Rechkunſt iſt ein Preisausidreiben erfolgt , weldes für militäriidhe Kreiſe von bejonderem Intereſſe iſt. piernad, ſind für hervorragende Leiſtungen auf nadifolgen:

den Gebieten nod ) bejondere hohe Staats- und Ehrenpreije je: ſtiftet worden, und jollen die beſten Leiſtungen auf nudiſtehend bezeidneten Gebieten neben den Staats- und Ehrenpreijen auch

nod , mit der hödſten Ausſtellungs:Auszeidnung prämiirt werden, und zwar auf jedem Gebiete die erſt:, zweit: und drittbeſte Leitung :

I. Für ein Nahrungo: und Kräftigungsmittel für die durch

Verwundung auf dem Sdlachtfelde der Eridyöpfung preis

cinen dortigen Sund 16 000 Kronen .

k r it i k.

Chronik des Füſilier- Bataillons 2. Hanſea : tiſchen Infanterie: Negiments Nr . 76. Von der Errichtung bis zur Nücffehr aus dem Feldzig 1870/71 von W. Livonius, Hauptmann und Compagnie - Chef im 2. Hanieatijden Infanterie- Regiment Nr. 76. Lübeck, 1891 , Bernhard Nöhring. 8 . 76 S. [ R. ] Vorliegende Schrift iſt bereits vor 20 Jahren ver: faßt worden . Sie entſtand alo Gelegenheitsſchrift auf den

gegebenen Krieger, einſchließlid, hierzu gehöriger Apparate. II . Für Neuheiten in Militär : Conjerven für Kriegszwecke ,

Wunjd der Damen Lübecks : dem aus dem Feldzug beimgekehrten

wobci Näbiwerth , Wohlgeidymad , Waltbarkeit , geeignete

Offizier-Gorp8 eine Erinnerungegabe in Geſtalt einer Chronik

Perpadung und leichte Zubereitung Hauptbedingung iſt. III . Für cine praktiſdie waſſerdidyte Zeltunterlage zur erſten

darzubringen , welche in Bild und Wort die Geſchidste des

Lagerung verwundeter Krieger nach der Spladt.

Lübecker Bataillons wicdergeben jollte; die Bilder ( Aquarelle des Malers Godknecht) lagen bereits vor, und der damalige

655

Hauptinann Livonius übernahm es , die Bejdyreibung zu .

Druck, überhaupt die ſehr anſtändige Au8jtattung in die Augen , welch

ein günſtiges Urtheil erwedt, das durch näheres Eingehen auf das

liefern .

Das in das Jahr 1891 fallende 25jährige Stiftungsfeſt des Infanterie : Regiments Nr. 76 gab mun den Gedanken an

Innere des Buchs beſtätigt wird. Den Inhalt bilden Nachweiſe über den unbetitelten , jodann über den im Freiherrnitande blühenden Ur:

dic Land, den bisher nur handſdriftlid, vorhandenen Inhalt der „ Chronit “ durch den Druck zu vervielfältigen , um die ebe

ſtänden der Mitglieder der cinzelnen Familien 11110 yinweijen auf die

maligen Angehörigen des Bataillons und die dem leşteren nahe:

ſtehenden Kreiſe durd, eine ſolche Erinnerungs.jabe zu erfreuen. Der inzwiſchen zuin Oberſt und Abtheilungs -Chef im Kriegs miniſterium beförderte Verjaſjer hat zur Ausführung diejes

hübidyen Gedankens {cti gern die Hand geboten , zumal da ein chwaiger Reinertrag zu Gunſten des Unteroffizier : Corps des Bataillons Verwendung finden joll , und jo erblickt jeßt die kleine Sdrift ons Licht der Deffentlichkeit.

Die Ausführung iſt in der beſten Weiſe erfolgt . In 10 Capiteln wird die Chronik des Füfilier :Bataillons des Regiments Nr. 76 vorgeführt, ſie beginnt mit der Zeit der Erridtung des Trup: pentheils im Jahr 1866 und behandelt vornämlid, die Erlebniſſe deu Bataillons in Deutſch Franzöſiſchen Nriege 1870/71. Das Negiment wurde in Bromberg zujammengeſtellt und kam dann nady Nannover und Sameln

in Garniſon ;

im

Herbſt 1867

adel , dann auch dic Gräflichen Familien .

Außer den Perſonalbe:

ältere Genealogie joll alljährlich eine größere Anzahl von Stamm : tajelit und von cinzelnen Geſchlechtern die vollſtändige Genealogie zuin Abdruck gebracht werden . Dazu treten Abbildungen verichiedener Art, vornämlich Porträis , jedoch werden auch Wappen , Schlöjier,

Siegeltafeln 2c.wiedergegeben , wie bereits der erſtevorliegende Jahrgang ausweiſt.

Wir geben mir der Wahrheit die Ehre , wenn wir bes

ſtätigen , daß ſchon diejer 1. Jahrgang eine jehr verdienſtliche und

empfehlenswerthe, fleißige und gründliche Arbeitsleiſtmg darſtellt, welche dem Serausgeber zur Ehre gereicht und den Familien des Uradels ſehr willkommen ſein muß. Nidit weniger als 83 Familien des lepteren ſind darin vertreten , deren urkundliche Ermittelungen die Genealogie manches weitbekannten Geſchlechts aufweiſen ; jernier ſind

17 jorgfältig ausgeführte Tafeln Avbildimgen beigegeben wordeii. Möge das nene Unternehmen die verdiente Würdigung und Verbrei tung und eine regelmäßige Fortješimg finden .

Die Verlagshandlung von Morib Nuhlin Leipzig , welche durch die Herausgabe von verſchiedenen handlichen Werfeit über die

Uniformen Europäiſdier Heere vortheilhaft befannt geworden iſt, hat io cben ein neues ähuliches Werk erſcheinen laijen , welches diejen

guten Ruf ur erhöhenl fum .

Daſſelbe führt den Titel : „ Die

wurde es ein Janſeatiſdes , und jein Fiiſilier : Bataillon kain nady

Armee dor Vereinigten Staaten von Nord - Amerika,

Lübeck, deſſen Contingent damals aufgelöſt worden war. Nachdem es während der folgenden 2 Jahre tüchtig berangebildet worden

gattungen , sowie von Uniforms- und Rangabzeichen, Ausrüstungs Gegenständen etc. , nebst genauer Beschreibung der Uniformirung

war, kam im Sommer 1870 die Probe für den Grnitiall; zul nädſt für die Küſtenwacht bei Hamburg beſtimmt, wurde es Ende Auguſt 1870 mit der Eijenbahn von Jamburg nad )

bearbeitet von Arthur L. Bresler , Oberät und Commandeur

Homburg befördert und madyte jodann als Beſtandtheil der 17. Diviſion den Krieg mit.

Bei Metz und Toul auf Vor:

mit Abbildungen von Offizieren und Soldaten aller Truppen und Mittheilung über Organisation, Stärke, Eintheilung und Dis location der Nord - Amerikanischen Armee , sowie der Milizen, der Ohio - Militär- Akademie, Flügel- Adjutant seiner Excellenz des Gouverneurs von Ohio . “ Der ausführliche Titel jagt idon ziemlich genau , welchen Inhalt das Bud ) birgt , weldies die Amerikaniche Armce

pojien , rückte es durd) dic Champagne vor Paris , erhielt bei Dreur die Feuertauic, fämpite vernämlich an der Loire , bei Le

Mans und kehrte im Sommer 1871 in die Heimath zurücť ; der Empfang des Bataillons in Lübeck war ein außerordentlich berzlider. Dort ſteht 88 110d; heute und hält die Wadt inn Norden .

etw . 2.; 000 Mann mit 2100 Difizieren

zum Begjenitud

hat. Es umfaßt gegen 10 Seiten Tert umd 19 Tafeln farbiger Àlb bildingen , jerie bringen die leichreibung, dieie die Erläuterung durch

Bilder. Die Genauigkeit der Darſtellung wird wohl ichon durch die Eigenichaft des Verfaſſers verbirgt, welcher Commandeur der Dhio Militär-Afademie iſt ; die lbbildungen ſind iad deutlichen Zeichnungen in Farbendrud gut wiedergegeben. Wir förmen das handliche Sitrift: chen als ein joldies bezeidien , welches jeinein Zwed durchaus cilta

Dem Werke lind 2 Nadibildungen von Autographien bei:

gegeben , weldie auf Anregung des Berjaſjere von Raijer Wila belm I. , jowic anderen fürſtliden Perjonen , Veerführern und Staatsmännern für die ( hronit erbeten und erlangt worden waren , nämlid, die des Vlaties , weldies der Veldenkaiſer be : ſdyrieben und die eines Gedichts des Lübecker Did)ters Ema: nuel Goibel ; ſie dienen dem Bud ) zur beſonderen Zierde. Die kleine Sdrift iſt eine wohlgelungene ſinnige Erinne rungsgabe. Sic wird nicht bloß den Ungehörigen des Füſilier: Bataillons und Infanterie - Regiments Nr. 76 enwünidt jein,

jondern auch allen denjenigen, welde für die Erlebniſſe der braven Danjetijden Truppen im Kriege 1870/71 Tbeilnahme empfinden. Tem Verfaſſer gebührt ein bejonderer Dink dafür, daß er jeßt ſeine Arbeit weiteren Nreiſen zugänglich gemadt hat . Möge ſie die entſpredende Anerkennung und Verbreitung finden.

ſpridit ind cin zivar gedrängtež, aber richtiges Bild des Heeres und der Milizen der Vereinigten Staaten von Nord -Amerifa gewährt.

3ur Beſpredung eingegangene Sdriften etc. Bresler, Oberst A. L., die Armee der Vereinigten Staaten von Nord- Amerika. Mit vielen Abbildungen von Offizieren u. Sol daten aller Truppengattungen, sowie von Uniforms- u . Rang Abzeichen, Ausriistungs-Gegenständen etc.

Nebst genauer Be

schreibung der Uniformirung u. Mittheilutgen üb. Organisation , Stärke , Eintheilung d . Dislocation der Nord - Amerikanischen Armee, sowie der Milizen . (Leipzig, Ruhl. )

' Doering , I., meine Dienſtzeit, Friedens: 11. Striegs Erinnerungen 1869-1871. Mit 4 Plänen 1. 1 Abbildg ., den Durdigang durch die Sauer daritellend. ( Harburg. Elwert. )

Drešky , Oberſt a. D. v ., Anleitung zum Fechten mit dem Stoj3 degen . Bearbeitet für Difizier Feduwvereine u . militäriſte Bildings: Anſtalten an der vand der Vorſchriften vom Jahre 18it.

Mit

11 Abbildgn. im Tert. ( Berlin, E. 5. Mittler & Sohn .) Petrow , faii. ruj . (Gen. Mai. A. D. , der ruſtiche Donau - Feldzug im Jahre 1853 5+. Mach dem auf allerhödijiell Beiehl heraus

Kurze Anzeigen und Madridten. ( v . R.] Vor uns liegt : „ Genealogiiches Taſchenbuch des

llradelo, 1. Band, mit 6 farbendruck: Wappeni, 1 Siegeltafel, 2 Schloßanſichten und 8 Worträis in Photogravure und Stahlitich, Prüm 1891, Druck im Verlag von Friedrich Jrrgang" ( Preis

10 Marf). Daſſelbe iſt bearbeitetund herausgegeben von dem Frei bereits durch das ini me'reren Jahrgängen erſchienene „ genealogiiche herrn Alexander v . Da chen haujeni in Nudoiſtadt, welcher ſich

Taſchenbuch der adeligen Häuſer " längſt vortheilhaft in der Literatur bekannt gemadit hat. Das neue Werf iſt ein großes nenes Unter: nchmen , das ausſchließlich den Geſchlechtern des Uradels gewidinet iſt und „ zwanglos , je nach Bedarj“ er deinen joll. Angenehm fällt bei diejeni Taſchenbuch zımäd)ſt das große Format umd der deutliche

gegebenen gleichlautende ! Werfe nach dem Nujijden bearbeitet von Niegen aner, varptı . 11. ( 01110.- Chef im 3.11. - Regt. Nr. 81 .

Mit 6 Plänen 1. i lleberſichtskarte. (Berlili , E. S. Mittler & Com .)

Schulsandorit, Oberit a . D. V. , die Vorbereitung in der Bar

zur Offiz -Priifung. Selbſtverlag dis Verjaſjers. ( Verlin , nijon Eijenimidi.) ier die Vorbereitung in der Garniſon 11. in Herlin zıır sriegsakademie. Selbſtverlag des Verjaſiers. ( Berlin, Eijenichmidt.) Smoile, Prof. Dr. L., jeldiarichall Nadetzky, jein Leben 11. jeine Thaten . Mit 4 Illuſtrationen. (Wien, Szelinoti.)

3 wenger, Prem .-Lieut. im Feld-Art.-Negt. Nr. 22 die wichtigiten Turnübungen der Truppen z11 Pferde am Voltigirbock. ( Berlin, E. S. Mittler ® Sohi .)

656

A 11ze i ge n . Im Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſchienen :

Betraditungen

Verlag der Weidmann'ſchen Buchhandlung in Berlin.

über

militäriſche Verhältniſſe A18 Feitgeſchenk empfohlen :

der

Soweiz. Amicus Plato sed magis amica veritas.

8. tircis 80 Pfennig. Eine Stritif der „ Poſt “ über vorſtchend genannte fleine Schrift

Gebhard Peberecht von Blücher von

jagt folgendes :

Dieje „ Betrachtungen über militäriſche Verhältniſſe der Schweiz" ſind zuerſt in der zu Darmſtadt erſcheinenden Allgemeinen . Militär Zeitung veröffentlicht worden und befämpfen die in der Schrift: ,,Das Vertheidigungs- und Befeſtigungs-Syſtem der Schweiz ( Bern ,

Dr. Carl Blaſendorff, Lberlehrer am Kgl. Bismarc - Gymnaſiuni zu Pyriß .

bei Haller)" im vorigen Jahre veröffentlichten Grundjäge , nach gungen noch 24 bis 26 Sperrforts hergeſtellt werden jollen. Man

Hit dem Bilde Blüdiers

welchen außer zwei Central-Waffenplägen und drei größeren Befeſti

und

hat inzwiſchen in der Schweiz von der Ausführung diejes die Mittel

des Landes allzujehr in Anſpruch nehmenden Landes-Befeſtigungs

der Nachbildung eines eigenhändigen Briefes.

Entwurfs Abſtand genomme:i, zilınal bei Annahme deſſelben jänmt: liche Truppen znr Belebung der Befeſtigungen verwendet werden müßten, und die rechtzeitige Herſtellung der zahlreichen Werke, welche durch den Landſturm erſt bei eintretender Kriegsgefahr zur Verbindung

Preis geh . S Mark, in Halbleder geb. 10 Mark.

der permanent ausgeführten Forts noch vor dem Ausbruch des Kriegš erbaut werden jolleit, wie auch in der hier beſprochenen Schrift über:

Es iſt uns kein Werf über Blücher befannt, das in jo wohl

zeugend dargelegt wird , wahrſcheinlich nicht zul erreichen ſein würde. Daß die Schweiz durch Fortjegung des Widerſtandes in dem Hoch gebirge und Verwendung des Landſturms zum Guerilla - Striege einen

thuender Weiſe wiſſenſchaftliche Behandlung des Gegenſtandes mit knapper, warmer, echt patriotiſcher Darſtellung zu verbinden weiß,

in's Innere des Landes eingedrungenen Feind nicht zum Nudzuge

Natürlichkeit entgegen , wir empfangen ein behaglich wirkendes Bild

zwingen oder denjelben auch nur erheblich ichädigen fann, ſteht nach dem geringen Erfolge der durch das Maijen -Aufgebot in Frankreich

zuſammengebrachten Streitkräfte für unſere militäriſchen Lejer wohl ohnehin außer zweifel.

wie dieſes . Auch der Menſch tritt uns hier in einer ungeſuchten von einem Mamie , der ferndeutich war im

Fühlen und Denken

und deſjen Andenfen fortleben wird im (Gedächtnis der Nation, jo lange es eine deutſche Geſchichte giebt. ( Hamburger Nachrichten .)

Wir empfehlen Allen, die ſich für die wichtige Frage einer Neu orditung der Schweizeriſchen Wehrverhältniſſe näher intereſſiren , die

Bu beziehen durch jede Buchhandlung.

fleine Schrift angelegentlich.

In der Vorfiſchen Buchhandlung (Strikker) in Berlin , Schönebergerſtraße Nr. 4 , 5 W., ijt jo eben erſchienen und durch alle Buchhandlungen 311 beziehen :

Jm Verlage von Eduard Zernin in Darmſtadt & Leipzig iſt erſdienen :

Alrid Pulk von Carlſen,

Der Fuß-Artilleriſt.

nad , hinterlaſſenen biographiſden Skizzen voll

Ch . von Bechtold, Major ž . D. Preis 60 Pfennig.

Ein Handbuch für den theoretiſchen Unterridit der Fuß-Artillerie.

$. 3. im dienſtlichenvon Auftrage bearbeitet Siegert , Major im Brandenburg. FuArtillerie Negiment Nr. 3 (Generalfeldzeitgmeijter) 11110

Sangerhanns,

Eine Kritik dicſer kleinen , aber intereſſanten Biograpbie ſpridit ſich folgendermaßen aus: „ Ein Büchlein , welches auch über die Grenzen derjenigen , die den Geſchilderten fannten , und umjeres engeren Vater : Ein geborner Däne, trat landes hinaus beadstet zu werden verdient. Carljen im Jahre 1794 in das damals vandgräflid, Heſjen -Darmſtädtiſde Militär und machte mit demſelben jait aile Feldzüge der Jabre 1794 bis 1797 und 1806 bis 1815 in den verſchiedenſten Ländern mit. So zieht in ſeiner Lebensgeſchichte nicht allein ein einzelnes Menſchenleben, obgleich dieſes ſchon an ſich Merkwürdiges genug bietet, ſondern gleid):

zeitig ein fleines Bild der Zuſtände ſelbſt vorüber, in welchen ſid jenes

weiland Hauptmann im Niederſchleſiſchen Fliß: Artillerie-Regiment Nr. 5.

Leben bewegt . Deßhalb jind auch die erzählten Begebenheiten und

und theilweiſe umgearbeitet Dritte Auflage, ergänzt von

Soidjale von allgemeinem Intereſſe, und wir ſind überzeugt, daß nidit leicht jemand das Bud unbefriedigt 0118 der Hand legen wird. Wir empfehlen ' daher daſſelbe auf das beſte. "

Böttcher, Major a . D. Mit 185 in den Text gedruckten Holzſdinitten. Preis 6 Wk .

Lungenleiden , Asthma Geheime Krankheiten , Flechten ,

, die Gesundheit! digkeit Blute! Wir garan ben gesundem

wird geheilt . Die Methode, welche rasch und sicher ist, wird durch ausgezeichnete, vielfach erprobte Mittel unterstützt. Nach 4 Wochen tritt stets entschiedene Besserung ein . Ausführ

tiren für radicalen Erfolg, bei Gebrauch unserer Methode.

liche Berichte mit Retourmarken sind zu adressiren :

Reines Blut

Ausschläge , Blässe , allgem. Mü

Bei Anfragen Retourmarke beilegen .

„ Office Sanitas“ Paris, 57 Boulevard de Strasbourg.

, Hygiea Sanatorium Hamburg I.

Verantwortlicher Redacteur : Hauptmann à la suite der Infanterie Zernin.

Verlag von Eduard Zernin in Darmſtadt.

Druck von (5. Dito's Hofbuchdruderei in Darmſtadt.

D O

Allgemeine Militäröeitung. Sedis undſedzigfter Jahrgang. No. 83.

Darmſtadt, 17. October.

1891.

Die Alg. Mil.- Ztg. erſcheint wöchentlich zweimal: Mittwochs

Die Aug. Milit.- 3tg. nimmt Anzeigen von allgemeinem In

und Samſta g 8. Preis des Jahrgangs 24 Mart , des einzelnen Vierteljahrs 7 Mart und mit franfirter Zuſendung im Deutſchen Poitgebiet 8 Marf, der einzelnen Nummer 35 Pfennig.

tereſſe an, insbejondere Familien-Nachrichten , literariſche 2c. Anzeigen . Die gejpaltene Petit- Zeile foſtet 35 Pfennig. Es werden nur fran tirte Zujendungen angenommen.

inhalt : Aufſäke. Die Deſterreichiſchen Kaiſer-Manöver im Jahre 1891, von Major E. v. S. ( Fortſeßung.) – Reglementariſche Studien. Nachrichten . Deutſches Reich. Berlin. [Verſuchsweiſe Erprobung der 2jährigen Dienſtzeit bei einigen Infanterie-Regimentern.

Der

neue Armeejattel. – Eröffnung der beiden Unteroffizier-Vorſchulen in Wohlau und Jülich. – Bevorſtehende Errichtung des Prinz Friedrich Carl- Denkmals in Görliß.] Aritit. Lasalle d'Essling à Wagram , par A. Robinet de Cléry.

Feuilleton . Das neue vaterländiſche Muſeum zu Braunſchweig. Neue Militär - Bibliographie .

Allgemeine Anzeigen.

Die Oeſterreichiſchen Kaiſer :Manöver im Jahre 1891 . Von Major E. v . S. (Fortſeßung.)

Göpfrit , 4. September.*) Die Oſtpartei, das 2. Deſterreichiſche Armee - Corps , hatte geſtern, nachdem der Angriff der gegneriſchen Reiter *) Dispoſition für den 4. September 1891. Für die Weſtpartei :

Abſicht: Fortjeßung der Offenſive.

Diviſion an dem Eingreifen der Jäger-Bataillone des Dſt corps geſcheitert war, den Abſchnitt erreicht, welchen der

zwiſchen den beiden Straßen von Horn über Göpfritz und Schwarzenau und über Neupolla -Allenſteig auf Vitis in weiterer Fortſetzung auf Gmünd gelegene, etwa 8 Kilometer breite Wald , die Wild " , welcher der ganzen Gegend den Namen giebt, erreicht und den weſtlichen Rand mit jeinen

Vortruppen beſeßt, während der Gegner, Sas 8. Armee -Corps, den Abichnitt deg etwa 71/2 kilometer entfernten , von Süd

nach Nord fließenden Thauabaches beſetzt hatte. Das 2. Armee: Corps hatte zu ſeinem Vormarſche auf

Es rüden vor :

die 19. Infanterie-Truppen - Diviſion mit den bisher der Ca

Gmünd 2 Hauptſtraßen zur Verfügung , welche ziemlich

vallerie zugetheilten Jäger - Bataillonen Nr. 6 und Nr. 18

parallel in einem Abſtand von etwa einer Deutſchen Meile

von Groß -Haſelbach über Neunzen gegen Edelbach, die 9. Infanterie - Truppen - Diviſion mit Dragoner - Regiment Nr. 15 und 2 Batterie - Diviſionen der Corps -Artillerie von

Stögersbach über Göpfriß durch die Wild gegen Brunn, die 21. Landwehr -Diviſion von Schrems,. Lang- und Kurz

Schwarza auf der Chauſſee über Vitis, wo ſie um 11 Uhr eintrifft, gegen Sparbach und Kaltenbach, die 9. Infanterie - Truppen - Diviſion ſchiebt 3 Bataillone von

Scheideldorf als Corps-Neſerve nach Merkenbrechts, wo auch das Corps-Commando und 1 Batterie Diviſion Corps-Ar tillerie eintreffen. Um 8 Uhr früh erreichen : die Tete der 9. Infanterie-Truppen-Diviſion die Straßenfreuzung

öſtlich Scheideldorf, die Teten der 19. Infanterie- Truppen

Diviſion und der 2. Cavallerie- Truppen - Diviſion die Höhen öſtlich Allenſteig. Die 3. Infanterie - Truppen - Diviſion erreicht am 4. September Weißa.

Für die Dftpartei:

Das Corps beabſichtigt am 4. September ' das 8. Corps 'anzu greifen, hierzu rückt vor : 49. Infanterie - Brigade : Direction Scheideldorf bis an den Thaua -Abſchnitt, von da eventuell Unterſtüßung abſenden gegen den Ganzberg ſüdlich Schwarzenau,

25. Infanterie -Truppen - Diviſion über Waiden nördlich Edels bach vorüber, gegen Ganzberg, 4. Infanterie- Truppen - Diviſion mit der Corps-Artillerie über Edelbach, Auenſteig, Direction Baderhöhe. 13. Infanterie- Truppen - Diviſion über Neupölla , Stlein - Haſel bach, Direction Hühnerbügel , 1. Cavalerie - Truppen - Diviſion rüdt gegen die rechte Flanke .

des Gegners.

Alle Colonnen brechen ſo auf, daß ſie um 8 Uhr früh die Linie

Wild-Egelsbach -Rigers paſſiren . Corps -Commando maridhirt bon Röhrenbach gegen Edelbach .

658

laufen , deren nördliche über Göpfritz - Scheideldorf nach Schwarzenau geht, während die ſüdliche über Neupolla auf

Allenſteig ſich hinzieht. Dieſe beiden , in Nichtung von Nordoſt nach Nordweſt ziehenden Anmarſchſtraßen werden von einem kleinen Zufluſie

der Thaya , dem Thauabach, durchquert, wecher an und für fich höchſt unbedeutend in ſcharfen Windungen von Südweſt nach Nordoſt rich hinzieht uud mit ſeinen ſcharf ausgeprägten, meiſt ſteilen Rändern einen Abichnitt bildet , der ſich von

Allenſteig im Süden bis weſtlich Scheideldorf an der großen Straße nach Göpfritz -Horn hinzieht und mit ſeinen zahl : reichen Höhen vorzügliche Artillerie:Stellungen auf beiden Ufern bietet. Eine Menge kleiner, an und für ſich überall gangbarer Gehölze von hohem lichtem Stangenholz crichweren

zwar die Ueberſicht , ſind aber für Infanterie kein Hinderniß .

60 Gcichüßen in der Hand des commandirenden Generals . Nur eine fleine Abtheilung ſicherte die rechte Flanke. Anders ſchien die Lage beim Seſtcorps. Diejes hatte von Haus aus ſich in zwei gleich ſtarfe Gruppen getrennt und marichirte mit einer Diviſion in Richtung auf Göpfriß

nördliche Anmarſchſtraße des Gegners vor , während

ſeine andere Diviſion ſich auf deſſen jüdlicher Anmarſchſtraße gegen Allenſteig und jüdlich davon vorbewegte.

Was nun die Verſammlung des Dſtcorps betrifft, ſo erſchien mir, dein unbetheiligten und nicht orientirten Be obachter, auffallend , daß eigentlich nur der rechte Flügel der

Stellung des Wildwaldes durch Vorpoſten gedegt war, während in der Mitte diejer ſehr ausgedehnten Stellung

keine Vorpoſten in Richtung auf Göpfritz ſtanden und nur

Das Dſtcorps ſammelte ſich nun Morgens 71/2 Uhr

der linke Flügel wieder bei Füglau gedeckt war. Einem aufmerkjamen Feinde mußte es unbedingt gelingen , hier

mit ſeiner Sauptmaſſe in der Mitte der beiden Anmarſch: ſtraßen bei dem Dorfe Edelbach, etwa 6 Kilometer jüdlich

Kenntniſ von der Sachlage zu bekommen und Patrouillen

von Göpfrit , und entſchloß ſich allem nach zum verſammelten Vormarſche nach einer Nichtung, nämlich nach der jüdlich

geweſen ſein würde, als eine ganze Jnfanterie.Diviſion beim

gelegenen Anmarſchſtraße über Neupolla

Doppelrotten heranınarichirte, während die andere Diviſion in vorzüglicher Weiſe die einige Hundert Meter dahinterliegende Mulde benutzte, wenn auch auf deſſen Seite hinreichende Ausſichtspunkte vorhanden waren , von denen aus er auf etwa 4–5 Kilometer Entfernung den ganzen Anmarich durch Offizier: Patrouillen entdecken konnte, und aus dieſem Grunde

auf allenſteig ,

während es auf der nördlich gelegenen Hauptſtraße über Göpfritz - Scheideldorf als rechte Flankendeckung nur eine Brigade, die 49. Infanterie -Brigade, vorgehen ließ . Gine ganze Diviſion , die 13. Infanterie- Truppen - Diviſion, ſollte

auf der ſüdlichen Anmarichſtraße vorgehen, 11/2 weitere Divi ſion waren nahe derſelben aufmarichirt, während die Reiter :

Diviſion auf dem äußerſten linken Flügel ſichern jollte. So war das Corps vollſtändig nach ſeinem linken Flügel concentrirt und gegen 36 Jnfanterie- Bataillone mit gegen

Das neue vaterländiſche Muſeum zu Braunſchweig . Es iſt ein recht bemerkenswerther und ſehr zu ſchätzender

Zug der Zeit, der in der Gegenwart weit kräftiger bervortritt, als dies früher der Fall war , daß die einzelnen Stämme des Deutiden Volkes eifrig bemüht ſind, die vaterländiſchen Erinne:

rungen hoch zu halten und in bejonderen Sammlungen öffentlich Dadurd ) wird das eigene Stammes -: Bewußtſein , das Nationalgefühl, der Stolz auf tüdytige Leiſtungen der Vor: auszuſtellen.

fahren im Volke wejentlich belebt , angeregt und im Fluß er: halten. Solche Gefühle dürfen aber nicht unterſdäßt werden , ſie verdienen vielmehr die größte Pflege , denn aus ihnen können zu ernſten Zeiten die größten Thaten hervorgchen. Berlin und Wien waren unſeres Wiſſens die erſten Groß ſtädte, welde vaterländiſche Muſeen anlegten . Wer heute im K. und R. Waffen -Mujeum des Wiener Arſenals oder in den

prächtigen Näumen des Berliner Zeughaujes umhergeht und die dort in ſo ſchöner Umgebung aufgeſtellten und fortwährend ver: mehrten geſchichtlichen Schäße, die Zeugen einer großen Ver: gangenheit und vieler tapferer Kriegsthaten, anſchaut, muß ſagen, daß der Errichtung ſolcher Muſeen ein edler Gedanke zu Grunde liegt , und daß hier die Wirkung icon der cinfadyen Anſchauung auf jeden Fühlenden jegensreich iſt. München und Dresden

haben gleichfalls ähnliche Einrichtungen getroffen und ihnen jo: mohl die entſprechend würdige äußere Einrichtung, als aucs die idyönſte Bflege zu Theil werden laſſen.

Aud) von anderen

Orten in Deutidland baben wir zu unſerer Freude Aehnliches vernommen .

In neueſter Zeit iſt nun auch Braunſchweig diejem nachahmenswertben Beiſpiel gefolgt und hat ein vaterländiſches

hier in der Mitte vorzutreiben , was um jo unangenehmer Marich zur Verſammlung auf dem höchſten Höhenzuge in

jollte man auch im Frieden ſich an das gewöhnen , was der Srieg erfordert, und die Mannſchaften eher einige Taujend Schritte mehr machen lajjen, bevor man ſich auf dem Mariche zum Sammelplaze zeigt .

Muſeum errichtet, welches die höchſte Anerkennung verdient und bei Einheimiſchen und Fremden aud ) bereits die gebübrende Würdigung findet. Am 11. October 0. 3. hat diejes Mujeum zum erſten Male ſeine Pforten geöffnet, und darum wird eine kurze Beſchreibung deſſelben hier am Plate icin. Den nädyſten Anlaß zur Begründung diejes vaterländiden

Muſeums bot die zur Erinnerung an den Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig im Jahr 1890 abgehaltene Frie. drich Wilhelms-Ausſtellung“. Dieſelbe hot eine große Zahl von Erinnerungsſtücken an den Zeit des Braunjdyweiger Delden und hinterließ einen großen Eindruck. Man bejdloß in Folge des: jelben , die Ausſtellung zu einer dauernden zu geſtalten , und

ſofort wurden für diejen Zweck ohne Weiteres zahlreiche Gegen: ſtände , welche damals ausgeſtellt worden waren , überwieſen. 1

Der obere Stock des nördlichen Flügels des alten Herzoglidhen Muſeums, weldies bekanntlich unter der oberen Leitung des Profeſſors Dr. Niegel ſteht , wurde bierzu eingerichtet ; es iſt der Beſtandtheil eines großen Vaues, der ſich mit ſeinen Näumen an das zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in ein Zeugbaus umgewandelte Pauliner-Kloſter anſchließt. Dieſes neue Muſeum tritt jo zu ſagen ergänzend zwijden

die beiden älteren hieſigen Muſeen, indem es nur ſolche Gegen: ſtände jammelt, die in ihrer Gejammtheit ein Bild der Heidiđite des Herzogthums Braunſchweig und ſeines Fürſtengejdledits liefern , während ſich das im Jahre 1754 voin Herzog Carl I. begründete Herzogliche Muſeum au8idyließlich auf die Gebiete der Kunſt und das ſtädtiſche Muſeum ſich jeiner urſprünglidyen

Beſtimmung zufolge nur auf jolde Gegenſtände bejdsränkt, die mit der Geſchichte der Stadt in Verbindung ſtehen. Die den Comité vom Derzoglichen Staatsminiſterium für die Samm:

lungen überwiejenen Näume im nördlichen Flügel des alten

659

nur ſchwer ſichtbar. Die Deſterreichiſchen Batterien aber ſind mit ganz vortrefflichen Fernrohren auf Geſtellen aus: gerüſtet, die auf Entfernungen von 2500—3000 Meter den Feind, ich möchte ſagen in Lebensgröße, uns vor Augen

Auch die Vorpoſten waren an dieſem Tage nicht ſehr

günſtig aufgeſtellt; ich habe diejenigen des rechten Flügels genauer angeſehen und fand, daß die Feldwachen und Bes reitſchaften theilweiſe in freiem Felde und weithin ſichtbar aufgeſtellt waren , obgleich ſie im Walde hinreichend Deckung fanden . Ich werde auf den Wachtbetrieb der Vorpoſten ſpäter noch eingehender zurückkommen. Um 8 Uhr nun trat

führen. Bald vor 11 Uhr ließ der commandirende General

des Dſtcorps ſeine geſaminte Corps -Artillerie auf die Höhen

das Oſtcorps den Vormarſch in der Nichtung auf Allenſteig an,

öſtlich Allenſteig auffahren , und es waren nun hier gegen 12 Batterien in Feuer, unter deren Schutz die umfaſſende

und es entwickelte ſich die Vorhut, eine Brigade mit den 3

Batterien, bald nach 9 Uhr an einem ſich quer über die

Bewegung der geſammten Infanterie gegen des Gegners

Straße ziehenden Walde zwiſchen den Dörfern Neunzehn und Wurinbach, dem ſogenannten „Raufholz" , etwa 2500

rechten Flügel ſtattfand.

Meter vor dem in tiefem Thaleinſchnitt gelegenen Allenſteig

in unſerer rechten Flanke permuthen ließ, allmählich vors

gegen den jenſeits auf den Höhen erſchienenen Gegner. Beinahe gleichzeitig ertönte von rechts und links Geſchütz: '

erreicht, allein die Hauptentſcheidung lag im Süden.

Wohl war deſjen linker Flügel, wie der Ranonendonner gedrungen und hatte, wie ich ſpäter erfuhr, beinahe Göpfriß Vor 121/2 Uhr hörte man bei der

und Gewehrfeuer, ein Zeichen, daß auf der ganzen Linie

Corps:Artilleric

Da jedoch in Folge des heute

heftiges Infanterie-Gefecht in der linken Flanke, die in der

zum erſten Male zur Verwendung kommenden rauchichwachen oder ich möchte jagen rauchfreien Pulvers ſich die Anweſen heit der Truppen ganz und gar nicht erkennen ließ , war es für den nicht mit dienſtlichen Meldungen orientirten Beobachter

Mitte ſtehende Infanterie- Brigade erhielt Befehl zum Vors

der Kampf entbrannt war.

gehen und nahm nach kurzem Gefecht die Stadt Allenſteig und die jenſeits gelegenen Höhen und kleinen Waldſtücke, aus welchen der Gegner langſam zurückwich. Eine ganze Divi ſion ſtieg in das Thauathal herab und erreichte die Stadt

einfach ein Ding der Unmöglichkeit, ſich zurecht zu finden.

Allenſteig.

Bei den Batterien iſt zwar der grelle und lange Blitz des Feuers wohl ſichtbar, aber nur für ganz vorzügliche Gläſer,

heftigerer "Infanterie-Rampf. Das Ergebniß des Gefechts, welchem die Monarchen in der Stellung der Corps -Artillerie

jonſt waren die feindlichen Batterien ſo gut aufgeſtellt, daß

des 2. Corps anwohnten , war jedoch das, daß der Gegner, auf ſeinem rechten Flügel von erdrückender Uebermacht an

ſie mit gewöhnlichem Glaje überhaupt nicht zu finden waren . Die feindliche Infanterie war zum Glück für das Oſtcorps daran fenntlich, daß die Kappen mit weithin leuchtenden weißen Binden verſehen waren, ſonſt iſt die Deſterreichiſche

1

gegriffen, ſeine Stellung aufgeben mußte. Die Hauptlehre des Tages war : vereint ſchlagen, nicht von Haus aus ſich trennen . Das Dſtcorps hatte nur eine

Infanterie bei dem Mangel alles Glänzenden an der Uniform Herzogliden Muſeums beſtehen aus einem großen und einem

Bald darauf entbrannte auch nach links immer

11

16. Juni vorigen Fabrs enthüllten Denkmals von Quatrebras init dem Neliefbilde des dort am 16. Juni 1815 gefallenen

das obere Geidoß des nördliden Pavillons des alten Herzoga lichen Muſeums bildenden kleinen Saale. Die Wände des erſten Saales ſind mit den Bildniſſen Fürſtlicher Perjonen aus dem Hauſe Vraunidweig , darunter mehrere vortrefjlidye Original:

Herzogo Friedrich Wilhelm von Braunſchweig , und diejem gegenüber ein völlig geharniſchter Mann zu Pferde. Die koſt: bare Rüſtung des Reiters und des Pferdes , welche lettere

Gemälde, ferner mit Büſten , Neliefs u. i. w . geichmückt ; cin

kunſtvoll cijelirt und mit dem

Theil der bedeutenden Sammlung von Bildniſſen der Fürſten in Kupferſtiden und Holzidnitten iſt gruppenweile in großen Umrahmungen unter Glas ausgeſtellt. Durch einen eleganten Kiosk und einen umfangreiden ( Glasjdyrank iſt der Saal der

ſchmückt iſt, ſtanımt aus dem Jahre 1543 und joll dein Verzoge ausgeſtellte vollſtändige Sammlung der Gewehre der Braun :

Länge nach in zwei Hälften getheilt ; der erſtere enthält die Koſt:

ſchweigiſchen Truppen, jowie die fein aquarellirten Abbildungen

barkeiten , darunter ſämtliche Braunjdyweigiſche Orden und Ehrenzeichen, vom Großkreuz des Ordens Heinrich's des Löwen

der verſchiedenen Waffen - Abtheilungen des Corps vom Jahr

Braundyweigiichen Wappen ge:

Heinrich dem Jüngeren angehört haben . Bemerkenswerth iſt auch die in dieſem prächtigen Arſenal

1815 bis auf die Neuzeit.

an bis herab zu der Waterloo - Medaille und den in neuerer

Im Uebrigen umfaßt die Sammlung Bilder aller Art,

Zeit geſtifieten Ehrenzeichen. Der große Schrank umjóließt dagegen die Sammlung der originellen , theils koſtbaren länds liden Tradten , ſowie die Uniformen der Braunſchweigijden Truppen jeit ihrer Neuorganiſirung im Jahre 1813 bis auf

Siegel , plaſtiſche Kunſtwerke , Münzen , Trachten , Werke der Kleinkunſt, Gläſer u. i. w . Unter den Siegel : Abdrücken be: findet ſich cin ſehr jeltenes und dabei dharakteriſtiſches Stück, nämlich das Siegel , welches der aus Braunſchweig vertriebene Herzog Carl , der , Diamanten herzog “ , in ſeinen leßten Lebens jahren zu benußen pflegte. Der Abdruck zeigt ein ſchwankendes Schiff auf offener See, abgetakelt und mit gebrochenem Maſt:

die Neuzeit.

Außerdem

iſt in dem Schrank eine große Zahl

kleinerer geſchichtlich merkwürdiger Gegenſtände ausgelegt. Der Beſucher des Muſeums gelangt jodann zu dem großen plaſtiſchen Bilde des Schlachtfeldes von Quatrebras und weiter in einen Vorraum , in dem eine ehemals im Zeughauje befindlid)

geweſene Büſte von Herzog Carl I. vor einer Waffen: und Fahnentrophäe aufgeſtellt iſt.

Den impojanteſten Theil des Muſeums aber bildet dort die bereits jehr bedeutende Sammlung alter und neuer Braunſd wei:

.

1

baum , darüber die Worte : „ Tel est mon sort ! “

Der Regent bat den lebhafteſten Antheil an dem Zuſtande kommen diejer Kunſtjammlung genomnien . Ohne jeine that: kräftige Hülfe wäre das Unternehmen noch lange nidyt ſo weit

vorgeichritten. Ganz hervorragende Verdienſte um die Bereitie:

gider Waffen , Fahnen, darunter auch die von Waterloo , jowie

rung und Ordnung der Sammlungen haben ſid u. 4. Jof ſtaatsſecretär Könnede , Profeſſor Steinader, Dr. Paul

der Ausrüſtunge: Gegenſtände enthaltende kleine Saal. Vor der mit einer mächtigen militäriſchen Trophäe decorirten Hauptwand ſteht das in 1/3 der wirklichen Größe ausgeführte Modell bes am

Braunjdyweig erworben.

Zimmermann ( Wolfenbüttel) und Bankprocuriſt Walter in

660 dhwache Abtheilung auf dem rechten Flügel ; war dicie vom

liegen von Süden beginnend die Orte Klein -Otten, Nieder

Gegner geſchlagen, jo war dies ein für ihn geringes Ergebniß,

Globitz und Woljenſtein, welche etwa 4 Kilometer Front ausdehnung einnehmen , und gegen dieſe 3 genannten Orte marichirten die 3 Diviſionen, je kleine Mulden zum ver

hatte aber das Oſtcorps mit 21/2 Diviſionen den rechten

feindlichen Flügel angegriffen, ſo war die Niederlage dieſes

deckten Anmarſch berufend, vor.

Theiles gewiß .

Göpfrig , 6. September .*) Nach dem ſiegreichen Gefechte bei Allenſteig am 4. Sep tember hatte das Oſtcorps ſeine Vorpoſten in der Nacht

vom 4. zum 5. September weſtlich Adenſteig vorgeſchoben und am 5. September beſchloſſen , ſeinen Vormarſch fortzu ſetzen , um den ſtarken Abſchnitt der Thaya zu erreichen. In 3 Colonnen letzte ſich daher das Oſtcorps bald nach 7 Uhr

in der Nichtung von Oſt nach Weſt gegen die Hauptſtraße von Zwettl nach Vitis in Marich, welche in der Nichtung von Süden nach Norden ſich hinzieht. An dieſer Straße *) Dispoſitionen für den 5. September 1891. Für die Weſtpartei :

Verfügungsſtation für das Corps waren am 4. Abends : 9. Infanterie- Truppen - Diviſion nebſt Corps-Hauptquartier Vitis, 19. Infanterie- Truppen - Diviſion Kaltenbach, 21. Landwehr- Truppen - Diviſion Kirchberg,

3. Infanterie -Truppen - Diviſion Weitra, Cavallerie- Truppen - Diviſion öſtlich Kirchberg. Abſicht: Das Corps, verſtärkt durch die 21. Landwehr- Diviſion und die um 9 Uhr Vormittags bei Kirchberg eintreffende 3. Infanterie Diviſion , ergreift erneuert die Dffenſive. Hierzu rüden vor :

9. Infanterie - Truppen - Diviſion um 8 Uhr früh von Sparbach

nach Schwarzenau , von wo nach Zurüdwerfen der gegen über ſtehenden feindlichen Kräfte (?) über Steinbühel, Große Haſelbach der Anſchluß an die 19. Diviſion herzuſtellen iſt, 19. Infanterie - Truppen - Diviſion trifft von Kaltenbach um 8 Uhr 15 in Erenbach ein und nimmt weitere Direction Baderhöhe-Glanzberg , 21. Landwehr - Diviſion entwickelt ſich (?) um 8 Uhr früh von

Klein - Poppen kommend bei Rieweis und rückt in Direction über Kainraths- Pfarrwald vor,

3. Infanterie - Truppen - Diviſion hat über N. Glohach-Gerweis am rechten Flügel des Corps, Direction Allenſteig einzu greifen,

Corps - Hejerve : eine Brigade der 9. Infanterie- Truppen - Di viſion und Corps - Artillerie ſteht 7 Uhr früh nördlich Kaltenbach ,

Cavallerie- Truppen - Diviſion deckt die rechte Flanke des Corps, Corps -Commando iſt um 8 Uhr früh bei Hainſchlag. Für die Dſtpartei :

Nach dem Zuſammenſtoß am 4. September hat das II. Corps mit der 25. Diviſion in Stögersbach , mit der 4. Diviſion und der Corps-Artillerie in Allenſteig, mit der 13. Diviſion in Mannshalm

genächtigt, es beabſichtigt Fortſeßung der Offenſive. Die 49. Infanterie-Brigade rüdt auf der Chauſſee von Stögers: bach gegen Vitis demonſtrirend vor,

die 25. Infanterie - Truppen - Diviſion rückt von Stögersbach, die 4. Infanterie- Truppen - Diviſion mit der Corps - Artillerie,

der Pionier - Compagnie und einer halben Kriegsbrüden Equipage von Alenſteig, die 13. Infanterie-Truppen-Diviſion von Mannshalm in breiter Front in der Direction Hirſchbach - Vitis vor, die 1. Cavallerie- Truppen - Diviſion deckt die linke Flanke. Ein Detachement, beſtehend aus 4 Schwadronen Dragoner Nr. 6, den Feldjäger - Bataillonen Nr. 10 und 17 und 2 Geſchüßen der reitenden Batterie, hat den Auftrag , in Richtung auf Kirchberg am

Walde vorzurücken und die im Anmarſch befindliche 3. Diviſion durch entſchiedenes Handeln möglichſt aufzuhalten. Das Corps-Commando marſchirt mit der 4. Infanterie- Truppen Diviſion .

Bei der mittleren Colonne

befand ſich die Corps-Artillerie, während auf der großen

Straße von Horn nach Vitis ein Infanterie -Regiment als rechte Flankendeckung vorging und die Reiter-Diviſion die linke Flante des Armee-Corps ſicherte.

Das Weſtcorps ſeinerſeits hatte im Laufe des geſtrigen Tages ſeine Landwehr- Diviſion, welche bisher von der Ober: leitung zurückgehalten worden war, auf ſeinen rechten Flügel herangezogen und auf das Dorf Klein Otten dirigirt, während weiter links die beiden andern Diviſionen gegen die Orte Globitz und Wolfenſtein vorgingen. Da das Weſtcorps noch im Laufe des Vormittags auf das Eintreffen einer von

Weitra auf ſeinen linken Flügel zumarſchirenden Diviſion der dritten rechnen konnte, ſo entſchloß ſich der com mandirende General zur Wiederaufnahme des Vormarſches. Das Gelände war auch am heutigen Tage cin äußerſt

ichwieriges, da zahlreiche, durch kleine Waſſerläufe und Höhen gebildete Abſchnitte ſich quer über die Anmarſchlinien legten und ausgedehnte Wälder die lleberſicht erſchwerten , anders ſeits aber vortreffliche Stellungen abgaben.

Das Oſtcorps hatte, wie ſchon erwähnt , bald nach 7 Uhr ſeinen Vormarſch von Adenſteig aus angetreten, und es war die Vorhut ſeiner 4. Diviſion gegen 8 Uhr bei dem in einer kleinen Niederung liegenden Dorfe Otten eingetroffen , als gegen dasſelbe auch ſchon die Reiter - Diviſion des Weit: orps antrabte.

Die Reiter entwickelten ſich gegen das

Vorhut-Bataillon, allein ſehr raſch war das 2. Bataillon der Vorhut -- Mähriſches Infanterie- Regiment Nr. 99 -zur Stelle und die Reiterei zum Abziehen genöthigt. An ihre Stelle trat nun die Infanterie der Vorhut des Weſt: corps , ſo daß ſehr bald auf den Höhen weſtlid Otten und

in den dortigen Mulden ein lebhaftes Infanterie-Gefecht ſich entwickelte.

Bald darauf hatte auch die weiter nördlich be:

findliche 25. Diviſion , beziehungsweiſe eine Brigade derſelben ſich entwickelt und die Höhen und Wälder öſtlich Nieder : Globitz bejetzt, wo etwa um 9 Uhr die geſammte Corps:

Artillerie des Oſtcorps in vorzüglicher Stellung auſfuhr. Der Gegner hatte mittlerweile die großen, 3 Kilometer breiten Wälder 2000 Meter weſtlich Otten mit ſeinen Haupt: fräften erreicht und ſeine Artillerie am Waldrande auffahren laſjen, wobei 7 Batterien weſtlich Otten den Kampf gegen die dieſſeitige Corps:Artillerie aufnahmen . Allein nunmehr fuhren die 3 Batterien der 4. Diviſion

dicht weſtlich Otten auf einer vorzüglich gelegenen Höhe auf und beſchoſſen mit halb rechts die feindlichen Geſchübe in

der Flanke. Deſſenungeachtet brach nun aber das Weſtcorps in langer Infanterie- Linie aus ſeinen Wäldern vor und ging zum Frontalangriff über. In ſcharfen Linien zeichneten ſich die feindlichen Truppen, weithin kennbar durch die weiſzen

Binden an den Mützen , ab, und von allen Seiten praſjelte nun Infanterie- Feuer gegen ihre Linie los , während die Corps-Artillerie ſie mit Schnellfeuer überſchüttete und die Batterien bei Otten ſie flankirten.

Allein noch bevor der Gegner zum allgemeinen Angriff

661

vorgegangen war, traf für die hart gedrängte 4. Diviſion Verſtärkung ein, indem die 13. Diviſion , ohne Befehl er halten zu haben , auf den Kanonendonner losmarſchirte und ihre Vorhut-Brigade 2 Ungariſche Infanterie-Regimenter in den Wäldern und das Bosniſche Infanterie-Regiment ſüdlich Otten entwickelte. Die 3 Batterien fuhren dicht vor

dem Walde auf und flankirten den feindlichen Hauptangriff auf's wirkjamſte, welcher nun von 6 Batterien geradezu en filirt wurde.

Der Gegner war hierdurch genöthigt , im

härteſten Feuer ſeinen rechten Flügel zurückzunehmen und hierdurch eine vollſtändige Hafenſtellung zu bilden . Zu ſeinem Glüce traf nun aber ſeine rechte Flügel- Diviſion, Landwehr, ein und trat gegen die Ungariſchen und Bos: nichen Truppen in's Gefecht, und es entſtand nun in den Wäldern ein wahrhaft hölliſches Infanterie- Feuer, von dem

Schnellfeuer der 24 Geſchütze des linken Flügels unterſtützt. Es war der richtige Schlachtenlärın , dem nur das Stöhnen der Verwundeten fehlte, ein Anblick, welchen heutzutage das

vollſtändig rauchfreie Pulver nicht mehr mitleidig verdeckt. Der Angriff des Weſtcorps wäre entſchieden in der

Wirklichkeit geſcheitert, da zog ſich unerwarteterweiſe — wahr: ſcheinlich um die Uebung nicht zu lange hinzuziehen – die Mitte des Dſtcorps zurück, und ſo mußte auch die linke Flügel - Diviſiou, deren 2. Brigade (Landwehr) noch etwas zurückgeſtanden hatte, um 10 Uhr zurückgeben . Die Diviſion bejetzte nun ein etwa 21/2 Kilometer rückwärts liegendes Dorf Hörmanns, wo ſie ſich ſofort mit Schützengräben ver: chanzte und um 10 Uhr 45 Minuten aufmarſchirt war. Diejem Kampfe der beiden Diviſionen bei Oiten wohnten

gefechten war vorzüglich : kaum hatten die Bataillone und

Compagnien die ſchwierigen Wälder mit theilweiſe ſumpfigen Wieſen und ſcharferi Erdriſſen paſſirt, als ſie auch ſchon wieder in vollſtändigſter Ordnung waren.

benußung war vorzüglich.

Die Geländes

Heute iſt mir namentlich auch

der Umſtand aufgefallen, daß die 13. Diviſion , als ſie die leşte Aufnahmeſtellung beim Dorfe Hörmanns nahm , ſofort daran ging, ſich einzugraben und hierbei die Schüßengräben von Seiten der Landwehr-Brigade und der Ungariſchen Negi menter vollſtändig ſachgemäß angelegt waren. Einen noch günſtigeren Eindruck aber machte mir das Auffahren der Diviſions - Batterien der 4. und 13. Diviſion , welche ſehr raſch zur Stelle und vorzüglich im Gelände gedeckt waren. Auch die Marſchleiſtungen der Truppen waren, wie dies bei Corps-Manövern nicht wohl anders möglich, für einzelne

Regimenter recht bedeutend , und ſollen einzelne Abtheilungen wie auch am geſtrigen Tage erſt nach 7 Uhr Abends ihr Quartier erreicht haben . Die ganze 3. Infanterie-Truppen Diviſion , der ſich der commandirende General des 3. Armee

Corps, Seine Königliche. Hoheit Herzog Wilhelm von Württemberg, auf ihrem Mariche angeſchloſſen hatte, war am heutigen Tage, Morgens 5 Uhr, aus Weitra abmarichirt und hatte Abends 9 Uhr, ohne in der Zwiſchenzeit abzu:

fochen , allenſteig erreicht.

Auch das rechte Seiten Regiment des Oſtcorps - das 49. Infanterie-Regiment Heiz -- hatte heute eine recht tüchtige

Marſchleiſtung ; es paſſirte Göpfritz, das Hauptquartier

Die Nachhut- Truppen des Oſtcorps nehmen etwa 4

Seiner Kaijerlichen Hoheit des Erzherzogs Albrecht, Abends 51/2 Uhr und defilirte nun in der Marſchcolonne vor Seiner Raijerlichen Hoheit in flottem Tempo und ſehr guter Haltung. Daß das Regiment , welches noch 6 Kilometer weit zu

Kilometer weſtlich allenſteig nochmals auf kurze Zeit Stellung;

marſchiren hatte, den ganzen Tag in Thätigkeit war , ſah

während des Kampfes gehen die Hauptfräfte des Corps bei Allenīteig zurück, langſam drängt das Weſtcorps nach und erreicht um 1 Uhr, allenſteig und den Abſchnitt der Thaua.

man demſelben nicht an . Nachzügler waren überhaupt nicht bei demſelben. Seinen Train hatte das Regiment voll

Weſtcorps zur Unterſtützung zugeſandte 3.

geſchickt. Derjelbę marichirte -- am Ende die Schlachtochien - ebenfalls in guter Ordnung.

auch die Monarchen an .

Die dem

Diviſion trifft gegen 2 Uhr bei Allenſteig ein , ohne noch in das Gefecht eingreifen zu können, da das Oſtcorps auf der ganzen Linie zurückgewichen war und hinter dem ſchützen den Waide ,,die Wild " , von welchem aus es vor 2 Tagen ſeinen Vormarſch begonnen hatte, wieder Halt machte.

Auch die rechte Seiten : Abtheilung des Oſtcorps, welche auf der großen Straße gegen Vitis vorgegangen war, hatte

ein ſelbſtändiges Gefecht mit feindlichen Abtheilungen 311 be: ſtchen und hielt die Wälder bei Scheideldorf beietzt, wodurch es ein weiteres Vorgehen des Gegners auf der großen Straße verhinderte.

Die heutige Uebung war in hohem Grade wichtig, da dem Eingreifen des Einzelnen aller Spielraum gelaſſen war

ſtändig kriegsgemäß etwa eine halbe Stunde zuvor zurück: ( Fortſegung folgt.)

Reglementariſche Studien . „ O glücklich, wer noch hoffen fann, Aus diejem Meer des Irrthums aufzutauchen ! Was man nicht weiß, das eben brauchte man , Und was man weiß , kann man nicht brauchen .". 1

[G.] Ein neues Grercir-Neglement oder, wie wir lieber ſagen möchten , eine neue Waffenübungs -Vorichrift war noch vor wenigen Jahren das jehnſüchtige Verlangen jedes denten : den Deutſchen Jufanterie -Offiziers. Ueberreſte aus den Vor:

Ob die

ſchriften längſt vergangener Zeiten , welche mit den Forde: rungen der Gegenwart durchaus nicht in Einklang zu bringen

Frontausdehnung des 2. Corps mit 41/2 Kilometern nicht

waren , und dazu freilich auch manche Goldförner bildeten

und nirgends parademäßige Führung ſtattfand.

im Anfang etwas zu groß war, mag dahingeſtellt bleiben ,

ein buntes Gemiſch von Beſtimmungen , die ſich nicht zu

jedenfalls hat das 2. Corps auf die erſten Meldungen vom Feinde hin ſich nach links zuſammengezogen. Das Eingreifen

einem einheitlichen Ganzen verbinden ließen . Darum mußte

ſeiner linken Flügel- Diviſion erſchien mir ganz vorzüglich und hätte ſicherlich im Ernſtfalle den Aušichlag gegeben .

Die Führung dieſer Diviſion erſchien mir ganz beſonders ſchneidig. Die Ordnung der Truppen in den ſchweren Wald

auch das Ericheinen eines neuen Neglements das höchſte Intereſſe und zwar nicht nur bei allen Infanteriſten erregen . Sollte es ja doch eine Menge von Zweifeln löſen und den Weg zeigen , auf welchem man bei einem erneuten Völker: kampfe zu neuen Siegen gelangen könne.

-

662

Doch kaum ſind einige Jahre dahingegangen, To findet und zwar nicht bloß unter den „ denkfaulen “ und

gegenwärtig ihrer Löſung näher geführt werden zu jollen, und

berufen können – eine zahlreiche Gegnerichaft diejes Negle-

zwar auf dem ſtets ſehr bewährten Wege der praktiſchen Er: probung . Es ſind nämlich verſchiedene Truppentheile – das 4. Garde.Negiment zu Fuß in Spandau, jowie die zu Metz ſtehen : den Jufanterie -Regimenter Nr. 131 und 145 , vielleidyt baben auch nod, andere Negiinenter einen ähnliden Auftrag erhalten —

ments, welche in demſelben eine Abweichung von den Grunds

mit der Ausführung cines ganz eigenartigen Befehls bedacht

jäsen erblickt, die in ſchweren Kämpfen oft zum Siege ge

Mit dem neuen , am 1. October beginnenden Aus bildungejahre der Infanterie iſt hier die Neuerung eingetreten , daß die Mamichaften in einer jolden Weiſe zujammengeſtellt wurden , daß das 1. Bataillon ausidhließlich nur die im zweiten Jahr dienen :

ſich

unentichloſſenen " Führern , die bei jeder ihrer Handlungen fich gern auf irgend eine „ Allerhöchſte Vorſchrift" möchten

führt haben .

Wenn nun vollends fein geringerer als W. v . Scherff in ſeinen jiingſt erſchienenen „ Neglementariſchen Stu : dien “ *) an der Spitze dieſer Gegnerichaft ſteht, dann muß das Ningen, „um aus dieſem Meer des Irrthums oder des Zweifels aufzutauchen “, von Neuem beginnen . Denn daſ ein Scherfi nur mit einer Fülle von ichwerwiegenden Ge danken und mit aller nur möglichen logiſchen Schärfe in die Arena tritt , darf wohl im voraus angenommen werden,

worden .

den Leute , das 2. Bataillon nur die im dritten Jahre dienenden Leute umfaßt und das 3. , bezichungsweiſe Füſilier: Bataillon .

dagegen aus Mannſchaften der beiden Jahrgänge zuſammengciert ward. Ferner iſt angeordnet worden , daß die iin Monat No: vember cinberufenen Recruten allen 3 Bataillonen zugetbeilt

werden , nach Maßgabe des Bedarfs derſelben , um vollſtändig zu erſcheinen. Das 1. Bataillon befindet ſich ſomit ganz in derjenigen Truppen - Formation , wie ſie die zweijährige Dicnitzeit

wenn auch ſeine ſcharfſinnigen Deductionen in einer in Spa:

mit ſich bringen würde, jo daß man wohl jagen kann, daß co

niiche Stiefel eingeichnürten Sprache erſcheinen . Iſt es nun nicht ein vermeſſenes Beginnen , einem jolchen

ſich hier um die erſte praktijde Erprobung der in Frage ſteben: den Maßregel handelt. Die 3 verſchieden zuſammengeſetzten

Sterne am Hiinmel der Militär - Literatur gegenüber zu er:

ander abweichender Art ihre Ausbildung, beziehungóweije Fort: bildung zu erhalten , deren Ergebniſſe einen lehrreichen Vergleich

klären , daß man mit ſeinen Ausführungen ſich vielfach nicht einverſtanden erklären fönne, und zwar nicht aus dem Grunde,

weil ja die „ Allerhöchſten Vorſchriften “ auch über einer ſolchen Autorität ſtehen , ſondern weil wir manche ſeiner Vorderjäge nicht als vollfommen ſtichhaltig erfennen und weil wir jagen müſſen , daß er auch in ſeinen Folgerungen

Bataillone ſind alio darauf angewiejen, in weſentlid , von ein : geſtatten werden . Man wird gewiß den bierbei zu Grunde liegenden Gedanken nur als einen jehr zeitgemäßen anerkennen und kann ſich daher freuen , daß nunmehr der Verjud unter: nommen wird, die bisher ſtets nur theoretiſdie Behandlung einer der wichtigſten militärijden. Fragen der Gegenwart durds Ueber:

führung in die Praris zu fördern. Daß von allen Seiten den

gar manchmal über das Ziel hinausſchießt ? Inde für wiſſenichaftlidie Fragen giebt es für is feinen Autoritäts : glauben , wir nehmen das Necht des jelbitändigen Denkens und der freien Meinungsäußerung wie für jeden ſo auch

hierbei zu Tage tretenden Erſdieinungen init hohem Intereſſe entgegengeichen wird , liegt auf der Hand

für uns in Anſpruch.

Dabei zollen wir aber doch gern

der neue Deutſche Armeeſartel aud) bei den diesjährigen großen

dem Verfaſſer der „Neglementariſchen Studien “ unſeren

aufrichtigen Dank, daß er ſo manche Frage aufgeworfen und

Herbſtübungen nach jeder Nid;tung hin bewährt haben , einzelne Cavallerie - Regimenter waren bereits vollſtändig init demjelben ausgerüſtet. Als ein bejonderer Vorzug des Sattels wird be:

die Beſprechung derjelben angeregt hat , damit man doch endlich nach mancher geiſtigen Schlacht weiß, was man braucht, und das, was man nicht brauchen fann , endgültig beſeitigt.

zeichnet, daß vermöge ſeiner eigenthümlidhen Bauart die Pferde weniger gedrückt und geſcheuert werden als bei dem alten Rock ſattel, jelbſt wenn die Unterlegedecken durdinäßt worden ſind.

Die Ergebniſſe der jüngſt beendeten grogen Truppenübungen erregen in den militärijden Kreiſen lebhafte Aufmerkjamkeit und

werden mit wadijender Theilnahme bejprodien.

Co joll id)

Doch wenden wir uns nach diejen einleitenden Bemer:

Ebenſo hat auch die Vorridytung für die Tragwciſe des Säbelo

fungen zu den „ Neglementariichen Studien “ ſelbit,

am Sattel allen Erwartungen entſproden, jo daß die Ausrüſtung

und Gliederung" und in der vierten „von der Friedens Ausbildung" handeln . Vorläufig werden wir uns nur

des Cavalleriſten als vorzüglid bezeid )net werden kann . Tie Lanze iſt nunmehr auch bei den Hujaren , Dragonern und Cü: raſſieren völlig eingebürgert, doch iſt die Frage über deren Zweckmäßigkeit noch immer nicht als endgültig gelöſt zu betradten . Am 1. October ſind auch die nieu errichteten Unteroffizier : Vorjdulen zu Wohlau und Jülid ) eröffnet worden . Die Stamm :

mit der erſten Studie befaſſen und uns für eine etwas ſpätere

mannſchaften der Vorjchule zu Wohlau

die in der erſten „ von zweierlei taktiſchen Thätigkeiten “, in der zweiten von der Durchführung eines Infan :

terie - Angriffs “ , in der dritten „ von der Entwickelung

Zeit eine eingehende Beſprechung auch der übrigen vorbe: halten . ( Fortſetung folgt. )

Na dr id te n . Deutſches Reich.

*** Berlin , 14. October. [Verſuchsweiſe Erprobung der 2jährigen Dienſtzeit bei einigen Infantcrie: Negimentern . Der neue Arineejattel. Eröffnung der beiden Unteroffizier: Vorīdulen in Wohlau und Jülich. Bevorſtehende Errichtung des Prinz Friedrich Carl :

60 bisherige Zög:

linge der Soldatenknaben:Erziehungsanſtalt zu Annaburg – ſind in mebren Abtheilungen eingetroffen und freundlich empfangen werden . Die neu eintretenden Knaben, etwa 200 an der Zahl , fommen am 15. d. an. Ohne Zweifel wird die Wirkjamkeit der beiden neuen Vorſoulen dazu beitragen , daß der mit ihrer Errichtung beabſidytigte Zweck , ein gutes und genügend zahlreidies Aus: bildungs-Perſonal zu beſitzen , erreicht wird. Die Arbeiten für die Aufſtellung des Prinz Friedrid): Carl. Denkmals bei Görliß nehmen ihren regelmäßigen Verlauf. Der Sodel iſt fertig , gegenwärtig ſind Arbeiter beſchäftigt , das Mojait zur Umrahmung deſſelben zu legen. Die Uebergabe des .

Denkmals joll am 27. 0. ſtattfinden .

Seine ' Majeſtät der

Raijer hat mit Befriedigung von der Vollendung des Werkes

Denkmal 8 in Görliv.] Die jeit einiger Zeit auf der Tages:

Renntniß genommen , iſt aber verhindert , zu ericeinen. Dagegen

Ordnung ſtehendc wichtige Frage, ob die Einführung der zwei:

wird Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold

jährigen Dienſtzeit bei der Infanterie zweckmäßig ſei , icheint

an der Uebergabe theilnehmen. Auch iſt nicht ausgeſchloſſen, daß noch andere Fürſtlichkeiten erſcheinen . Außerdem wird ein

*) Berlin 1891 , Verlag von 4. Bath.

663

großer Theil der Generale und Stabsoffiziere des 5. Armee:

Wir fönnen hier nicht auf die Einzelnheiten der Laufbahn des Generale Lajalle eingeben , zumal da dieſelben im Allge:

Corps zur Theilnahme an der Enthüllung eingeladen werden . Die Zahl der Vereine , insbejondere Kriegervereine , welche an der Feier theilnehmen , joll eine ſehr erhebliche werden .

meinen bekannt ſind. Der Verfaſſer ſtellt einige ungenaue An: gaben Franzöſiſcher Schriftſteller über den Rühuſten der Rühnen “ , welden Beinamen ſich der tapfere Reiterführer erfämpite, feſt

und gicbt cine im Ganzen febr lebendige Darſtellung des Lebens ſeines Helden. Am 10. Mai 1775 zu Meß geboren , trat Anton Garl Ludwig Graf Lajalle , der durch die Revolution vom Difiziersſtande ausgeſclofſen war , ale Chaſſeur in die Truppe und erſtieg ſehr ſchnell die Sproſſen zum Diviſions: Commandeur. Am zweiten Schlachttage der Schladt von Wagram ſtürmte er an der Spiße ſeiner leichten Cavallerie:

Pirili k .

La salle d'Essling à Wagram . Correspondance recueillie par A. Robinet de Cléry. Avec 13 gra vures et une carte dressée par

M. le Capitaine Ma

tuszinski . Paris & Nancy 1891, Berger -Levrault & Cie.

8.

222 p.

[B.] Die unlängſt erfolgte Ueberführung der lezten irdiſchen Reſte des Generals Laſalle aus Deſterreichiſchem Boden nads Frankreich hat, wie es deint, den Anlaß zur Bearbeitung und Herausgabe der vorliegenden Schrift gegeben. Lajalle hat nur eine kurze militäriſche Laufbahn gehabt , allein dieſelbe war ſo ausgezeichnet und durch berühmte Kriegsthaten in Italien , Preußen, Spanien jo hervorragend, daß der im 34. Lebensjahre

Diviſion zur Unterſtüßung des Vorgehens Maſſena's gegen

in der Schladit gefallene Heiterführer zu den beſten Helden der

Er war ein Offizier von hödyſtem Verdienſt und einer unſerer beſten Generale der leidten Cavallerie ". Und ſpäter hat ein anderer Sdyriftſteller von ihm geſagt : ,, Er fiel bei einem lekten

die Deſterreicher und wurde hierbei durd, eine töötliche Kugel getroffen. Er hatte ſchon am 2. März 1809 , von Todesahnung getrieben , ſein Teſtament gemacht und dem Saiſer Napoleon I.

geſchickt. In dem Nachruf, welcher am 27. Juli 1809 in der Wiener Zeitung " erſchien , iſt mit Recht ausgeſprochen : „ Der Diviſions : General Lajalle wurde durch eine Rugel getödtet.

Franzöſiſdien Armee gehört. Es iſt daher leicht erklärlid ), daß in der hier genannten Sdhrift eine Lebensbeſhreibung des be: rühmten Generals dargeboten wird, den der Verfaſſer einem Nichard Löwenherz gleichſtellt. In der Einleitung giebt der Verfaſſer eine kurze Charakte: riſtik ſeiner militäriſchen Laufbahn.

Angriff und wurde in ſeinem Sieg begraben ".

Dem Werke ſind zahlreiche Abbildungen beigegeben , welche ſämmtlich auf den General Lajalle Bezug haben , beziehungs

Er führt darin auch ein

weije ihn ſelbſt, jeine Schrift, ſein Siegel 2c. darſtellen . Auch

ſehr bezeichnendes Geſpräch an , weldies Cajalle mit ſeinem Kameraden Noederer am 28. April 1809 in Spanien führte, worin dieſer ihm bemerkte, daß man ſein Leben idonen jollte,

eine lithographirte Karte des Laufs der Donau von Wien bis Raab iſt angehängt . Der Verfaſſer hat ſeine Aufgabe recht gut gelöſt und ein empfehlenswerthes Bud über den tapferen

wenn es nützlich ſein könnte. Hierauf erwieberte Lajalle : „ Ich

Reiterführer zu Stande gebracht, deſſen Andenken mit Recht in

habe meinerſeits lange genug gelebt. Weshalb will man leben ? Um Ehre zu erwerben , um ſeinen Weg und ſein Glück zu

Frankreich bodygehalten wird.

madien ; nun, id) bin 33 Jahre alt und icon Diviſions-General. Wiſſen Sie, daß der Kaiſer mir im vorigen Jahre cine Rente von 50 000 Livres verliehen hat ? " und als Noedeeer ihm ſagte , daß man , um alle ſolche Güter zu genießen genießen , den un : nöthigen und unrühmlidien Gefahren aus dem Wege gehen ſollte,

Neue Militär - Bibliographie. Bolte , Lieut. Hugo, italieniſch - deutiches 11. Deutich -italieniſches Militär

Wörterbuch. 12. (63 S. ) Hannover, Helwing's Verl. 1 M.50 Pf. Jansen , Hauptm . a. D. fr. Waffenlehr. Wilh ., die Kreiselbewe gung . Untersuchung der Rotation v . Körpern , welche in e .

entgegnete er laut : „ Nein , keineswego ! Man hat Genuß davon,

Punkte od . gar nicht unterstützt sind

daß man alles das erreidit, man hat Genuß davon , daß man Krieg führt. Leiteres iſt ichon an ſich ein ſehr großes Ver:

gr. 8.

(51 S. m . Ab .

bildgn .) Berlin , F. Luckhardt. 1 M. 80 Pf. Kirchner , Stabsarzt Dr. Mart., Grundriss der Militär-Gesund heitspflege. Mit zahlreichen Fig . im Text u . 3 Lichtdr. - Taf.

gnügen ; man befindet ſid) im Lärm , im Rauch , in der Be

( In etwa 8 Lfgn .)

wegung, und dann, wenn man ſich einen Namen errungen hat, hat man eben das Vergnügen genoſſen , ſich ihn zu erwerben ; wenn man ſein Glücť gemacht hat , ſo iſt man ſicher , daß es ſeiner Frau , jeinen Kindern an nichts fehlen wird. Das Aïes

Bruhn.

1. Lfg. gr. 8. (80 S. ) Braunschweig, H.

2 M. *

Seekarten der kaiser) , deutschen Admiralität.

Hrsg. vom

hydrograph. Amte d . Reichs-Marine- Amtes. Nr. 32 , 33 , 37 a

iſt in der That genug , was midy betrifft , ļo kann ich morgen

u. b . , 61, 75, 76 a 11. b ., 91 , 99, 102-104, 106-109, 114 u . 115.

ſterben !"

Neuausg. 1891. (Berlin, D. Reimer. ) 23 M. 10 Pf .

Inhalt: 32. Ost-See. Eckernförder Bucht. 1 :50,000 38X64.5

Dieje Ausſprüche laſſen den