Alban Berg im Bild [1 ed.] 9783205217688, 9783205217664

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Alban Berg im Bild [1 ed.]
 9783205217688, 9783205217664

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Daniel Ender

ALBAN BERG IM BILD

Daniel Ender

ALBAN BERG IM BILD Fotografien und Darstellungen 1887–1935

Böhlau Verlag Wien Köln

Gedruckt aus Mitteln der Alban Berg Stiftung

ALBAN BERG STIFTUNG

Für

Dr. Maximilian Eiselsberg anlässlich des 50-jährigen Jubiläums seiner Mitgliedschaft im Kuratorium der Alban Berg Stiftung (1973–2023) und seiner zehnjährigen Präsidentschaft (2013–2023)

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2023 Böhlau Verlag, Zeltgasse 1, A-1080 Wien, ein Imprint der Brill-Gruppe (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich) Koninklijke Brill NV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau, Verlag Antike und V&R unipress. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages bzw. der Alban Berg Stiftung für die Nutzungsrechte der in ihrem Besitz befindlichen Bilder. Coverbild: Fotostudio Martha Fein Gestaltung Coverbild, Layout und Satz: Iby-Jolande Varga

Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISBN 978-3-205-21768-8

Inhalt Zu diesem Buch 6 Dank 9 1. Herkunft – Kindheit – Jugend 10 2. Das kulturelle Umfeld – der Lehrer Schönberg und andere Freunde und Idole 40 3. Der Privatmann und die glückliche Ehe 78 4. Freizeitvergnügen von A (Auto) bis Z (Zoo) 108 5. Soldatenleben – die tiefe Zäsur 136 6. Der Komponist: Vom Schreibtisch auf die Bühne und zur Ikone 6.1 Bergs Werkstatt 152 6.2 Aufführungen und Erfolge 172 6.3 Der Verewigte 208 Anhang Personenregister 248 Bilder- und Quellenverzeichnis 253 Weiterführende Literatur (Auswahl) 270 Zeittafel 274

Zu diesem Buch Im Teilnachlass von Alban Berg (1885–1935) in seinen ehemaligen Wohnräumen, die heute von der Alban Berg Stiftung betreut werden, haben sich rund 4.000 Bilder erhalten: jene Darstellungen, mit denen die Wände geschmückt wurden, Fotografien, Fotopostkarten, Ansichtskarten, einige Zeichnungen und Drucke. Ein guter Teil von ihnen zeigt den Komponisten selbst und seine Frau Helene, geb. Nahowski (1885–1976), sowie Familienmitglieder von beiden Ehepartnern. Zwar genießen einige Bilder des Komponisten – rund zwei Dutzend Fotografien sowie eine Reihe von Zeichnungen und Gemälden, von denen jenes, das sein Lehrer Arnold Schönberg 1910 schuf, auf singuläre Weise herausragt – sicherlich einen hohen Bekanntheitsgrad. Hunderte weitere Bildnisse blieben aber der Öffentlichkeit bislang weitestgehend verborgen. In den vergangenen Jahren wurde der Bildbestand der Alban Berg Stiftung digitalisiert und katalogisiert und damit eine Grundlage geschaffen, um diese Quellen systematisch zu erforschen. Dieses Buch versteht sich als erste Bilanz über das vielfältige Material. Entsprechend seinem Charakter als bibliophiler Bildband möchte es zuvörderst all jene ansprechen, die sich für Alban Berg als Persönlichkeit und als Komponisten interessieren. Deshalb steht in seinem Mittelpunkt biographisches Fotomaterial, welches vom ersten bekannten Bildnis des Zweijährigen bis zur letzten Aufnahme des Fünfzigjährigen aus seinem Todesjahr alle wichtigen Lebensstationen umfasst und selbstverständlich auch die Figur des in seinem Arbeitsbereich und im Umfeld von Aufführungen zu sehenden Komponisten in aller Ausführlichkeit zeigt. Die aktuelle Aufarbeitung der Fotografien – und auch ihre Präsentation im vorliegenden Buch – geht nicht nur von der jeweiligen Aufnahme, sondern auch von den einzelnen konkreten Abzügen sowie von den Negativen selbst aus und betrachtet jedes dieser Objekte in seiner Individualität, mit seiner Materialität, hinsichtlich der Spuren seiner Geschichte, die auf mehreren Ebenen Auskünfte geben können. Auch wenn für diesen Band bewusst die Entscheidung getroffen wurde, die Bilder im Wesentlichen für sich selbst sprechen zu lassen, sie nur sparsam mit Dokumenten aus ihrem Kontext zu kombinieren und neben der knappen Bildbeschreibung weitere Kurzinformationen im Anhang folgen zu lassen: Jede Fotografie wird von der Frage begleitet, von wem sie an welchem Ort zu welchem Anlass (bzw. aus welchem Grund und zu welchem Zweck) gemacht wurde. Indem sie einen Fokus setzt, indem sie hinsichtlich der Begrenzungen des Bildformats eine Entscheidung trifft, spart sie anderes aus. In der Ära der analogen Fototechnik war jede Reproduktion mit Kosten und Mühen verbunden. Insofern besitzt jeder Abzug eine Bedeutung, hat der Umstand, dass mehrere Abzüge derselben Aufnahme existieren, besonderes Gewicht. In Bergs Nachlass tragen verschiedene dieser Exemplare häufig unterschiedliche Spuren – vor allem Beschriftungen oft mehrerer Personen. Um es vorwegzunehmen: Alban Bergs Handschrift ist hier weitaus rarer als jene seiner Frau Helene, die sich in der langen – mehr als vierzigjährigen – Zeit ihrer Witwenschaft voll und ganz dem Erbe ihres verstorbenen Man6

nes verschrieb, um es zu erhalten und für die Nachwelt erschließbar zu machen. (Offenkundig sind ihre Vermerke auf bzw. bei den Abzügen über mehrere Jahrzehnte entstanden. Auf diesen Umstand wird unten zurückzukommen sein.) Aus Notizen Alban Bergs sind zuweilen Orte, Personen und Daten zu ersehen. Es lässt sich aber etwa auch mitunter erfahren, an welche Freunde und Bekannte Abzüge derselben Vorlage gesendet oder gegeben werden sollten (in diesem Buch etwa S. 113, 4.4). Eine bedeutende Quelle – besonders auch hinsichtlich der Art und Weise, wie Helene Berg die Erinnerung an ihren Gatten nach dessen Tod gestaltete, aber auch durch einige darin enthaltene Unikate – stellt das von ihr zusammengestellte Fotoalbum dar (zur Gänze online abrufbar unter www.absw.at/ helene-berg-fotoalbum). Auch hier wird der Charakter der darin enthaltenen Objekte gewahrt, selbst wenn sich manche der Bilder überlappen und sie daher zuweilen nicht ganz vollständig zu sehen sind. Einzelne abgeschnittene oder abgerissene Fotos (S. 36, P7) oder andere Beschädigungen wären nähere Betrachtungen wert, würden aber den gesetzten Rahmen überschreiten. Das Buch ist in sechs thematisch ausgerichtete Kapitel gegliedert und führt von Alban Bergs Herkunft und Familie, seinem kulturellen Umfeld mit dem Kompositionslehrer Arnold Schönberg und anderen Vorbildern wie Karl Kraus und Adolf Loos zum Privatleben und zur Ehe mit Helene, widmet sich Freizeitvergnügungen wie dem Autofahren oder dem Besuch von Fußballspielen ebenso wie Bergs Zeit als Soldat während des 1. Weltkriegs. Das umfangreiche, in drei Abschnitte untergliederte Schlusskapitel rückt schließlich – wie bereits angedeutet – den Komponisten in den Mittelpunkt: im Ambiente seiner Arbeitsumgebung, am Rande von Aufführungen seiner Werke und schließlich als prominente Figur, die dem öffentlichen Leben angehörte. Mit erstmals zusammenhängend gezeigten repräsentativen künstlerischen Darstellungen erschließt sich das Phänomen, dass Berg bereits zu Lebzeiten zu einer Ikone der Moderne wurde. Anhand der in ihrem zentralen Material über fünf Jahrzehnte – von 1887 bis 1935 – reichenden Bilddokumente lässt sich neben etlichen weiteren gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen dieser Zeit unter anderem auch die rasante Geschichte der Fotografie nachvollziehen. Am Ende des 19. Jahrhunderts war es noch praktisch unumgänglich, in ein Fotostudio zu gehen, um sich ablichten zu lassen, außer man konnte es sich wie Albans Vater Conrad Berg leisten, eine Industriefotografin den luxuriösen Lebensstil bei sich zu Hause dokumentieren zu lassen (wohl nachdem er erfahren hatte, dass das Haus Tuchlauben 8 im ersten Wiener Gemeindebezirk mit der Familienwohnung abgerissen werden sollte, siehe S. 19–22, 1.9–1.12). Nach der Wende zum 20. Jahrhundert war es hingegen (wie auf den Bildern S. 32, 1.19 und 34, 1.22 und 1.23 zu sehen ist) in wohlhabenden Kreisen schon Usus geworden, auf Sommerfrische und zu gesellschaftlichen Vergnügungen ein Exemplar der ersten weiter verbreiteten Fotokameras mit sich zu führen. Fotografieren sollte bald auch für Berg ein wichtiges Hobby werden, seit er sich stolzer Besitzer einer Cartridge Kodak No. 4 nennen durfte. Die Konjunktur der Lichtbilder lässt sich schlichtweg anhand der im Laufe der Zeit deutlich steigenden Zahl der Aufnahmen und Abzüge ermessen, ebenso an technischen Neuerungen wie Passfotoautomaten, die von den Bergs mit sichtlichem Vergnügen genutzt wurden (vgl. hier, S. 100– 101, 3.19–3.27, S. 238–239, P 66–73). 7

Aus der Fülle des Materials war eine Auswahl zu treffen. Schwerpunkt und Grenzen ergeben sich zum einen durch die Konzentration auf die Person Alban Bergs, zum anderen durch die Beschränkung auf seine Lebensspanne und seinen Blickwinkel. Nur einmal wird im Rückblick auf glücklich-verklärte Jahre dezidiert die Perspektive Helenes als Witwe eingenommen (S. 102–103, 3.28–3.29), ebenfalls einmal rezeptionsgeschichtlich ein Vorgriff in die Zukunft unternommen (S. 345, 6.3.31). Eine Pointe stellt der Umstand dar, dass die Berühmtheit des Komponisten von seiner Braut bereits zu einer Zeit vorweggenommen wurde, als er noch keinen sichtbaren Erfolg verbuchen kannte, und sie ihn im privaten Bereich schon prophetisch neben Gustav Mahler placierte (S. 210–211, P 49–52).Dabei durften zwar auch einige der bekanntesten Berg-Bilder nicht fehlen, von denen einzelne, die in der Literatur bislang häufig zeitlich fehlerhaft zugeordnet wurden, erstmals korrekt und stringent datiert werden konnten (etwa das berühmte Bild von Alban Berg und Anton Webern, das als Teil einer am selben Tag entstandenen Serie rekonstruiert und mit einer klar auf optische Eigenheiten Bezug nehmenden Briefstelle zugeordnet werden konnte, vgl. S. 58–59). Der Schwerpunkt der – notwendigerweise teilweise subjektiven – Auswahl liegt jedoch auf weitgehend unbekannten, teils unpublizierten Materialien aus der Alban Berg Stiftung. Insbesondere im Bereich der Porträts, die als eigene Rubrik im ganzen Buch verteilt erscheinen, wurde auf Bestände der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek zurückgegriffen, in der sich der Großteil des Nachlasses von Alban Berg in Form einer Schenkung Helene Bergs (und in kleinerem Umfang als Dauerleihgabe der Alban Berg Stiftung) befindet. Dieser Bildtypus des professionellen fotografischen Formats, der im vorliegenden Buch nicht bewusst scharf abgegrenzt wurde, da auch das Berg’sche Fotografieren und Posieren auf spielerische Weise originelle Formen sucht, wird im Lauf der Karriere des Komponisten immer bedeutsamer und häufiger. In diesem Umstand liegt ein deutliches Zeichen für den Erfolg und die Anerkennung, die Alban Bergs Bedeutung schon zu Lebzeiten genießen konnte. Wie schon angedeutet, sind die Schwierigkeiten bei der Datierung der Bilder häufig groß und teils schier unüberwindlich. Den chronistischen Glücksfall eines auf den Fotos abgebildeten Kalenders (mit mutmaßlich korrektem Datum) findet sich im Bestand nur in einer einzigen Fotoserie (S. 147, 5.16–5.18). Insbesondere die unermüdlichen Bemühungen Helene Bergs, die Materialien zu ordnen, mündeten – bei der Fülle des Materials und der über Jahrzehnte erstreckenden, aus der Erinnerung gespeisten Arbeit keineswegs verwunderlich – in teilweise irreführenden und widersprüchlichen Angaben. Im Extremfall gibt es etwa von einer Aufnahme nicht weniger als sechs Abzüge sowie weitere Bilder aus derselben Serie mit Zeitangaben, die von 1907 bis 1910 alle Varianten nennen (S. 103, 3.29). Vereinzelt ist neben der Datierung auch die Identifikation von Personen unsicher. Die mit den Bildern überlieferten Daten wurden in allen Fällen geprüft, die Angaben bei den Bildunterschriften im Anhang ergänzt. Wien, am 1. Mai 2023

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Dank Ein Projekt von der Größenordnung und Komplexität des diesem Buch zugrundliegenden Materials wäre ohne umfangreiche Vorarbeiten und Hilfestellungen nicht realisierbar gewesen. Die Basis haben über Jahrzehnte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Alban Berg Stiftung geschaffen, hinsichtlich der Bildersammlung in erster Linie Regina Busch, Sabrina Kollenz, Jonas Pfohl sowie Klaus Lippe, der außerdem auf vielen Ebenen entscheidende inhaltliche Hinweise gegeben und bei etlichen Transkriptionen und Recherchefragen besonders hilfreich war. Großen Dank schulde ich außerdem Michael Hagleitner für die kreative Datenbankentwicklung und deren flexible Adaptierung für jede nur denkbar Aufgabenstellung sowie Hanna Bertel für ihre engagierte und sorgsame Mitarbeit an Transkriptionen und Recherchen sowie ihre ebenso verlässliche wie umsichtige Erstellung des Registers und der Verzeichnisse. Für vielfache freundliche Hilfestellungen und Auskünfte sei herzlich gedankt: Sigrid Arnold (Theatermuseum Düsseldorf), Annelies Bachofen (Zumikon), Sandra Bertel (Stadt Villach, Museum und Archiv), Julia Bungardt-Eckhart (Wissenschaftszentrum Arnold Schönberg und die Wiener Schule), Eike Fess (Arnold Schönberg Center Wien), Franziska Gallusser (Tonhalle Zürich), Lion Gallusser (Zuger Sinfonietta), Alice Jaeckel (Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft), Douglas Jarman (Royal Northern College of Music, Manchester), Eva Königseder (Dorotheum Wien), Therese Muxeneder (Arnold Schönberg Center Wien), Kathrin Pokorny-Nagel (Museum für angewandte Kunst Wien), Peter Prokop (Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek), Gabriele Reiterer (Wien), Michael Schmid (Schweizerisches Kunstarchiv), Uwe Schögl (Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek), Ilse Spielvogel-Bodo (Villach), Matthew Werley (Universität Mozarteum Salzburg) Iby-Jolande Varga hat das Konzept des Buches in schlafwandlerischer Sicherheit auf Zuruf mitentwickelt und eine ganz den inhaltlichen Themen verpflichtete grafische Gestaltung geschaffen. Ihr danke ich ebenso wie Waltraud Moritz und Martin Zellhofer vom Böhlau Verlag für die wie immer überaus angenehme, von gegenseitigem Vertrauen geprägte Zusammenarbeit. Meiner Frau Stáňa Ender danke ich von ganzem Herzen für ihre inzwischen jahrelange Anteilnahme an meiner Auseinandersetzung mit Alban und Helene Berg, für ihre Bereitschaft, philologische und chronistische Erwägungen nicht nur zu erdulden, sondern zu ihnen beizutragen. Und für alles andere!

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1 Herkunft – Kindheit – Jugend

„der traute Familienkreis“ 11

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1.1 Alban Bergs Geburtshaus, das Schönbrunner Haus, Tuchlauben 8 („Prospect des Visendischen Hausses unter den Tuchläden“), Kupferstich von Johann August Corvinus nach Salomon Kleiner, Augsburg 1733. 1.2 Alban Bergs Geburtshaus, kolorierter Stich aus Bergs Besitz.

1.3 Alban Berg im Alter von etwa zwei Jahren, K. K. Hof-Photograph Josef Löwy 1887.

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1.4 Mit Charly und Smaragda, Atelier Wilhelm, Moritz Ludwig Winter & Co., um 1890.

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1.5 Mit Charly und Smaragda, K. u. K. HofAtelier Wilma Stockmann, um 1892.

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1.7 Carola Heuduck (?): Jugendbildnis Alban Bergs.

1.6 Im Alter von 7 Jahren – als Schüler der „II. Classe“, Comfort-Atelier Pokorny, um 1892.

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1.8 Im Alter von 12 Jahren, K. u. k. Hof- und Kammer-Photograph Carl Pietzner, um 1897.

1.9 Conrad Berg im Billard-Zimmer im Schönbrunner Haus, Marianne Strobl & Comp., um 1899. 1.10 Conrad, Johanna, Alban, Smaragda und Charly Berg sowie die Gouvernante Ernestine Götzlick im Speise-Zimmer im Schönbrunner Haus, Marianne Strobl & Comp., um 1899.

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1.11 Im Schönbrunner Haus, Marianne Strobl & Comp., um 1899. 1.12 „Alban am Schreibtisch | sein Bruder Charley an der Tafel“ (handschriftliche Bezeichnung von Helene Berg), Marianne Strobl & Comp., um 1899.

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1.13 Um 1900.

„Und doch war er ein rechter echter Junge mit einem Spitzbubengesicht, aus dem ein paar offene helle Augen schalkhaft in die Welt guckten. Die ungewöhnlich breiten Augendeckel endeten in einem feingeschwungenen markanten Bogen. In geistiger Beziehung war er seinen gleichaltrigen Schulkameraden weit überlegen. Aber nicht etwa im Vielwissen. Um so mehr aber im Erkennen und Werten von Dingen, von handfesten Dingen.“ Hermann Watznauer, Vom Barockpalais ins Zwölftongebäude

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1.14–17 Die Geschwister Berg (Smaragda, Hermann, Alban und Charly) mit Johanna Berg [1.16] vor der Wohnung in der Breitegasse 8, um 1900.

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1.18 Am Schreibtisch in der Wohnung Hietzinger Hauptstraße 6 mit der Büste von Conrad Berg, um 1905.

„Ich sitze allein auf meinem Zimmer – vor mir im Eck ist Papas Büste – weiter vorn mein Lieblingsbild von Beethoven, dann die Statue von Brahms – Links und rechts davon Bildnisse von Mahler und Ibsen, meine lebenden Ideale. Auf meinem Nachtkästchen steht noch Beethovens Statue und darüber hängt (leider nur in Reproduktion!) mein Lieblingsgemälde: ,Jupiter und Jo‘ von Correggio. – So, das ist meine Umgebung – ein kleines Menschenkind zwischen Göttern und Helden!“ Berg an Hermann Watznauer, 1. August 1904

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P1-2 Jugendfotos, K. u. K. Hof-Atelier Pietzner, um 1906/07.

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P3 Porträt vom Juni 1908.

P4 Zeichnung von Carola Heuduck.

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P5 Porträt vom Juni 1908.

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P6 Porträt im Profil, Madame d‘Ora, Wien um 1908.

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1.19 Mit Smaragda Berg und Adolf von Eger, Alban Berg hält eine Kamera in Händen, Berghof, Sommer 1906.

1.20 Mit Johanna und Smaragda Berg sowie Adolf Alexander Ritter von Eger hinter einem Schwein, Berghof , Sommer 1906 (?).

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1.21 Mit Erich Alban, Steffy, Smaragda, Johanna und Hermann Berg, Berghof, Sommer 1908. Berg notiert auf der Rückseite: „der traute Familienkreis“.

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1.22 Mit Smaragda, Elk Miethke-Gutenegg, Johanna Berg und Otto Maria Miethke-Gutenegg mit einer Kamera in Händen vor dem Berghof, Sommer 1908.

1.23 Mit Otto Maria Miethke-Gutenegg, Smaragda, Elk Miethke-Gutenegg, Berghof, Sommer 1908.

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1.24 Mit den Hunden „Whiskey“ und „Mahler“ am Berghof, Sommer 1908.

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P7-8 Mit einem Schädel im Garten des Berghofs, Sommer 1909.

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1.25 Mit „Mahler“ am Berghof, Sommer 1910 (?).

1.26 Mit Erich Alban am Berghof, Sommer 1910 (?).

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1.27-28 Mit Smaragda und Johanna Berg in Villach, Sommer 1910.

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2 Das kulturelle Umfeld – der Lehrer Schönberg und andere Freunde und Idole 40

„Das Genie wirkt von vornherein belehrend.“ 41

2.1 Gustav Mahler als Direktor der Wiener Hofoper, Fotografie aus der Porträtserie „Der Hofoperndirektor in der Wiener Staatsoper“ von Moritz Nähr, Wien 1907. Bild aus Bergs Besitz, das in seinem Arbeitszimmer über dem Flügel hängt.

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2.2 Gustav Mahler, Studio A. Dupont, New York 1910. Bild aus Bergs Besitz.

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2.3-10 Arnold, Mathilde und Georg Schönberg im Garten des Hauses Hietzinger Hauptstraße 113, fotografiert von Alban Berg, Wien 1910.

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2.11-12 Arnold Schönberg posiert am Flügel, fotografiert von Alban Berg, Wien 1910.

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2.13 Portraitfoto von Arnold Schönberg, Nicola Perscheid, Berlin/Baden-Baden, ca. 1912/1913, Widmung an Alban Berg vom 9. August 1913. „Lieber Berg, Zur Erinnerung an Ihren Berliner Aufenthalt, fällt mir nichts anderes ein, als meine Unterschrift (und mir scheint, das ist nicht einmal mehr neu). Ja, wenns später sein dürfte, da hätte ich schon Stiegengedanken. Ihr Arnold Schönberg 9/8.1913”

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2.14 Erwin Stein, Anton Webern und Arnold Schönberg am Strand von Zandvoort nahe Amsterdam, fotografiert von Alban Berg, März 1914.

„Die Bilder sind wie Sie sehn, dank dem schlechten Wetter sehr mittelmäßig, aus einigen wurde gar nichts. Trotzdem bedeuten sie für mich eine schöne Erinnerung und ich danke Ihnen, lieber Herr Schönberg, vielmals daß Sie mir Gelegenheit gaben Sie so oft zu fotografieren. Wenn Sie noch Abzüge brauchen schreiben Sie bitte nur genau was und wieviel Sie wollen! An Frau Zehme, Hertzka (Stein und Webern) und meine Schwester habe ich auch Copien jener Bilder gesandt, wo die Betreffenden drauf sind. – So durchlebe ich auch mit den Augen jene kostbare Zeit die mich geistig noch ganz beherrscht: Leipzig, Amsterdam und Berlin.“ Alban Berg an Arnold Schönberg, 26. März 1914 49

2.15-16 Karl Linke, Arnold Schönberg und Anton Webern, um 1915.

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2.17 Arnold Schönberg und Alexander Zemlinsky, Schlosser & Wenisch, Prag 1917. 2.18 Alban Berg und Arnold Schönberg, Trude Geiringer – Dora Horovitz, Wien 1924.

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„Das Genie wirkt von vornherein belehrend. Seine Rede ist Unterricht, sein Tun ist vorbildlich, seine Werke sind Offenbarungen. In ihm steckt der Lehrer, der Prophet, der Messias; und der Geist der Sprache, der besser als der Geist derer, die sie misshandeln, das Wesen des Genies erfasst, gibt dem schaffenden Künstler den Namen ‚Meister’ und sagt von ihm, dass er ‚Schule macht’. Diese Erkenntnis allein könnte eine Zeit von der Prädestination Arnold Schönbergs zum Lehramt überzeugen, wenn sie eine Ahnung von der Bedeutung dieses Künstlers und Menschen hätte. Dass sie davon keine Ahnung hat, ist natürlich; denn hätte sie überhaupt die Fähigkeit, zu ahnen, Sinn für etwas zu haben, was ihrem Wesen so widerspricht wie alles Unzeitliche: sie wäre nicht das Gegenteil der Ewigkeit. Und doch kann man nur, in Voraussetzung jener Erkenntnis von der Berufung des Künstlers zum Lehramt im allgemeinen, Schönbergs Art zu unterrichten im besonderen richtig beurteilen. Untrennbar von seinem Künstlertum und seiner bedeutenden Menschlichkeit, wird diese einzig berechtigte Art zu lehren noch durch den ausgesprochenen Willen zu diesem Beruf gefördert, der, wie jeder grosse künstlerische Wille – wende er sich dem eigenen Schaffen, der Reproduktion, der Kritik oder schliesslich dem Lehrfache zu –, das Höchste hervorbringen muss.“ Alban Berg, Der Lehrer Schönberg

2.19 Winfried Zillig und Arnold Schönberg, Lugano, Juli 1930.

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2.20-21 Anton Webern, fotografiert von Alban Berg, Wien 1910 (?).

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2.22 Alban Berg mit Anton Webern, Berghof, Sommer 1911.

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„Ich danke Dir vielmals für die Bilder. Sehr gut sind sie ja nicht. Wir waren zuviel in der Sonne; dadurch habe ich den Schatten der Augengläser im Gesicht. Ich brauche keine Copien. Aber jedenfalls freue ich mich über die Bilder, weil sie mich an die schöne Zeit bei Dir erinnern. Es war wirklich sehr schön. Ich habe auch das so gern, wenn man aufgewühlt vom musicieren in die Landschaft hinaustritt.“ Anton Webern an Berg, 8. September 1911

2.23-24 Anton Webern, Berghof, Sommer 1911.

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2.25 Arnold Schönberg, Fotografie von Hugo Erfurth, Dresden 1912.

2.26 Oskar Kokoschka, Porträt Anton von Webern, 1914.

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2.27 Alban Berg in seiner Wiener Wohnung mit Bildern von Arnold Schönberg und Anton Webern, fotografiert von Willi Reich, 1930.

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2.28 Emil Stumpp, Skizzen zu Karl Kraus, Zeichnung/Druckgraphik 1927. Widmung dieses Abzugs: „Alban Berg diese ersten Skizzen zu Karl Kraus! | Stumpp 27“.

2.29 Emil Stumpp, Karl Kraus beim Vorlesen, Zeichnung/Druckgraphik, 1927, handschriftliche Bezeichnung und Widmung dieses Abzugs: „Karl Kraus beim Vorlesen | Alban Berg herzlich! | Stumpp“.

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2.30 Emil Stumpp, Karl Kraus liest, Zeichnung/ Druckgraphik, 1927, handschriftliche Bezeichnung und Widmung dieses Abzugs: „Karl Kraus liest. | Alban Berg mit herzlichem Gruß! | Stumpp 27“.

„Verehrter Meister, 25 Jahre habe ich das Bedürfnis, meine Verehrung Ihnen gegenüber laut werden zu lassen, unterdrückt. Und dies aus der nur mit einer so ganz tiefen Verehrung verbundenen Scheu vor dem, dem jene gilt. Heute an Ihren 50 Geburtstag, wage ich es. […] Berechtigt mich dazu doch auch – so scheint mir – die Pflicht, Ihnen verehrter Meister einmal Dank zu sagen, was Sie mir und meinem Dasein bedeuten: Den Dank für das Beispiel, das Sie mir durch Ihre in allen Kunst- und Lebensfragen nachahmenswerte Erscheinung seit meiner Jugend gaben u. auch heute noch, wo ich bald 40 Jahre alt bin, immer noch geben. Den Dank für die unermeßliche Wonne, die mir Ihr geschriebenes Werk bereitet: sowohl beim ersten Draufloslesen am Tag des Erscheinens jeder Nummer der Fackel u. beim wochenlangen, geradezu studiumartigen Befassen damit, als auch Jahre darauf beim Wiederlesen derselben u. doch so ganz anderen Dinge in Ihren Büchern.“ Briefentwurf von Berg an Karl Kraus , 28. April 1924 65

2.31 Adolf Loos und Peter Altenberg, Trude Fleischmann, Atelier Hermann Schieberth, Wien 1918.

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2.32 Adolf Loos, Atelier Hermann Schieberth, Wien 1920.

Doppel-Akrostische Distichen für den zehnten Dezember Adolf Loos: diese neun Buchstaben, sind sie etwa Deut- und vergleichbar der Musen Apolls, des Lichtgottes, Neunzahl ; Oder sind sie – zerlegt –, zieht man die ersten fünf ab , Lebensspendend die vier Elemente: ohn’ Ornament!, da Feuer, Wasser und Luft – so wie die Erde – erst dann – Liegt’s an des Vornamens Fünf? – den fünf Sinnen geben den Maßstab ; Oder wirken die drei Silben – gleich Grazien – Magie ? Oft – auch im Scherz – wär’ der endlichen Zahlen Spiel wiederholbar . – Scherz beiseite! Denn unendlich geht weiter Dein Weg .

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2.33-35 Das Ehepaar Berg mit Erna und Hans Erich Apostel, Wien, 1920er Jahre.

2.36 Mit Willi Reich in Trahütten(?), um 1930.

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2.37 Alma Mahler, Foto Fayer Wien, um 1926, eigenhändige Widmung „Helene und Alban und Alma“.

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2.38 Franz Werfel, Foto Fayer Wien, um 1926.

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2.39-40 Das Ehepaar Berg mit Alma Mahler und Franz Werfel in Werfels Gräf & Stift in Trahütten, 22. Juli 1926.

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2.41-42 Helene Berg, Alma Mahler und Franz Werfel in Trahütten, 22. Juli 1926.

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2.43 Das Ehepaar Berg mit Margarete und Gerhart Hauptmann und Gräfin Gravitani in Rapallo, 30. Jänner 1928.

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2.44 Bruno Vondenhoff, Bildpostkarte, um 1930. „Dem lieben Menschen Alban Berg in tiefer Dankbarkeit für den „Wozzeck“ u. die vielen damit verbundenen Stunden. Mit großer Herzlichkeit Bruno Vodenhoff. Weihnachten 1930“

2.45 Eleonore Vondenhoff, Bildpostkarte, um 1930. „Zur Erinnerung an die unvergesslichen „Wozzeck“Tage in Gera und in Dankbarkeit für vieles Liebe. Ihre Ely Vondenhoff. Weihnachten 1930.“

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3 Der Privatmann und die glückliche Ehe „Nun bleiben wir immer zusammen.“ 79

3.1-2 Alban Berg und Helene Nahowski (spätere Berg) im Garten der Maxingstraße 46, um 1909.

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3.3-5 Helene Nahowski lesend sowie gemeinsam mit Alban Berg in Tobelbad, Juli 1910.

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3.6-7 Helene Nahowski und Alban Berg, Wienerwald (?), um 1910.

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3.8-9 Hochzeit am 3. Mai 1911. Mit Arthur Lebert, Anna Lebert, Carola Heuduck, Steffy Berg, Anna Nahowski, Johanna Berg und Barbara Nowak.

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„Ich gebe freiwillig und freudig das, was meine Mädchenjahre so schön und glücklich und hoffnungsvoll gemacht hat – meine bescheidene ,Kunst‘ – auf. Ich lösche mich aus und will nur für Dich da sein. Nun bleiben wir immer zusammen! Amen.“ 87

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3.10-12 Hochzeitsfotos, 3. Mai 1911. (Aufschrift von Helene Berg auf der Rückseite von 3.12: „Jux-Photo“).

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3.13 Das Ehepaar im Garten des Hauses Trauttmansdorffgasse, um 1912.

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3.14 Alban Berg im Garten, um 1912.

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P9-12 Im Garten der Trauttmansdorffgasse, um 1912. Aufschrift auf der Rückseite von P11: „hat Alban gezeichnet!“.

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3.15 Im Garten von Smaragda Berg und May Keller in Küb, um 1921. 3.16 Auf den Steinstufen des Weges vom Wörthersee zum Waldhaus, Auen, Sommer 1933.

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P13-14 In Küb, Sommer 1921.

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3.17 In Berlin, Wanda von Debschitz-Kunowski, Ende der 1920er Jahre.

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3.18 In Frankfurt, Gábor Hirsch 1931.

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3.19-26 Automaten-Passfotos von Alban und Helene Berg, nach der Generalprobe von Wozzeck in Essen, 11. Dezember 1929. 3.27 Abzug nach einem Automaten-Passfoto derselben Serie, Fotopostkarte. Dieses Motiv wurde noch 1935 für Widmungs- bzw. Korrespondenzzwecke verwendet.

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3.29 Im Garten der Maxingstraße, 1908/9, Aufschrift von Helene Berg (1950er Jahre?): „Da sind wir beide noch so, wie uns die Urbilder des Himmels entlassen haben – Gott liebte ihn besonders, darum rief er ihn zurück, bevor das Hässliche u. Böse an ihn heran kommen konnte – – Ich hab das schwerere Schicksal: die Prüfung, die er nicht mehr nötig hatte –“

Am Loibl-Pass, 19. September 1930.

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4.6 Mit Familie Webern vor dem Stift Heiligenkreuz am 26. Mai 1931.

4.7 Louise Löwe mit Alban und Helene Berg, Ossiacher See, 1931.

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4.8 Mit Frau Malvine (?) Schönherr beim Annenheim am Ossiacher See, September (?) 1932. Postkarte von [Rechtsanwalt] Otto Eibuschitz an Alban Berg, Poststempel vom 4. Oktober 1932: „III am Modenapark | No. 10 | 5/X 32 | Handkuss an gn. Frau u. beste Grüße | Ihr | Eibuschitz.“

4.9 Mit einer Hausbediensteten und Erna Apostel vor dem Waldhaus in Auen, 13. April 1934.

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B wie Baden

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4.10 Johanna und Alban Berg mit Alexander von Eger sen. (?) bei der Badehütte am Ossiachersee, um 1908. 4.11-12 Alban Berg am Ossiacher See, 1911.

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4.14 Am Badesteg des Waldhauses. Notiz im Fotoalbum Helene Bergs: „Wörther-See | 1932“.