Abstraktbildungen im Althochdeutschen: Wege zu ihrer Erschließung. Habil.-Schr. 3525203381, 9783525203385

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Abstraktbildungen im Althochdeutschen: Wege zu ihrer Erschließung. Habil.-Schr.
 3525203381, 9783525203385

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V&R

Studien zum Althochdeutschen Herausgegeben von der Kommission für das Althochdeutsche Wörterbuch der Akademie der Wissenschaften in Göttingen Band 23

Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen

Eckhard Meineke

Abstraktbildungen im Althochdeutschen Wege zu ihrer Erschließung

Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen

Gefördert mit Mitteln der Bund-Länder-Finanzierung Akademienprogramm

Die Deutsche Bibliothek -

CIP-Einheitsaufnahme

Meineke, Eckhard: Abstraktbildungen im Althochdeutschen: Wege zu ihrer Erschließung / Eckhard Meineke. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1994 (Studien zum Althochdeutschen; Bd. 23) ISBN 3-525-20338-1 NE: GT

© Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1994 Printed in Germany. - Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmung und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Druck: Hubert & Co., Göttingen

Vorwort Die hier vorgelegten Studien zu den Abstraktbildungen des Althochdeutschen gehen auf eine Anregung von Prof. Dr. Dr. h.c. Rudolf Schützeichel zurück. Eine erste Fassung der Arbeit, die im Wintersemester 1988/ 1989 abgeschlossen wurde, ist im Sommersemester 1989 vom Fachbereich Germanistik der Westfälischen Wilhelms-Universität als Habilitationsschrift angenommen worden. Das Interesse der Arbeit ist ein methodisches, nicht primär ein empirisches. Das in einigen Teilen der Arbeit in bestimmten Hinsichten aufbereitete sprachliche Material steht deshalb nicht für sich selbst, sondern es muß im Zusammenhang der Überlegungen zu den Möglichkeiten und Grenzen der morphologisehen Aufarbeitung von Wortbildungsgruppen in vergangenen Sprachstufen gesehen werden. Die Arbeit ist in einer Periode der noch nicht abgeschlossenen lexikalischen Aufarbeitung des althochdeutschen Wortschatzes verfaßt worden und möchte Wege ausleuchten, die die morphologische Erforschung des Althochdeutschen bereits beschritten hat, gegenwärtig geht oder in der Zukunft betreten könnte. Es geht um die Probleme der Wege, um die Kritik an Irrwegen, es geht um das Freimachen forschungsgeschichtlich verschütteter Wege und um die Entwicklung eigener Wege. Rudolf Schützeichel hat das Entstehen der vorliegenden Studien mit mancherlei Rat und Hilfe begleitet, wofür ich ihm herzlich danke. Wichtige Hinweise erhielt ich ferner von Prof. Dr. Rolf Bergmann und Prof. Dr. Dr. h.c. Karl Stackmann.

Münster im Oktober 1993

Eckhard Meineke

Inhalt Abkürzungen

11

Literatur

17

I. Einleitung

65

II. Konkretum und Abstraktum 1. Grundsätzliches 2. Wortart 3. Wortbildungsstruktur 4. Semantik 5. Syntax 6. Ergebnis

71 78 90 102 1 19 131

III. Beginn, Kontinuität, Entwicklung Zur Überlieferung des 8. Jahrhunderts 1. 2. 3. 4. 5.

Das Problem Früheste Textdenkmäler Die Glossenhandschriften des 8. Jahrhunderts Der althochdeutsche Isidor Das Fundprofil

133 135 136 186 192

IV. Zentrum und Peripherie Grundmorphem und morphologisches Programm im Athochdeutschen 1. Das Althochdeutsche als Erforschungsgebiet 2. Der Wortschatz als Zugriffsebene der Sprachbeschreibung 3. Wege zur Erforschung des althochdeutschen Wortschatzes 4. Grammatik, Wortbildungslehre und Wörterbuch 5. Die lexikalische Basis des Wortfamilienwörterbuchs 6. Das Anordnungsprinzip 7. Linearität. Hierarchie und Etymologie

199 200 201 205 210 212 215

Inhalt

8

8. Die Wiedergabe der Hierarchie innerhalb der Wortfamilie 9. Strukturformel, Bedeutungsindizierung und aktuelle Bedeutung 10. Die Auswahl der Bedeutungen 11. Die Lemmaauswahl 12. Das 'Problem' der Neufunde 13. Die Wiedergabe der Überlieferungslage 14. Das althochdeutsche Wortfamilienwörterbuch als philologische Aufgabe 15. Abstraktbildung, Bedeutungsvielfalt, Lexikographie

219 221 224 226 228 229 230 231

V. Varianz und Distribution Die Wortfamilie rat1. Das Problem 2. Die Beleglage a. rätissa b. rätussa c. rätusst d. rätnissa e. rätnussa f. rcetelnisse g. rätnissida h. rätunga i. rätiska j. rätiski k. rätiliski 1. rätiniska m. rätiscunga n. rätislo o. rätisli p. rätisla 3. Resultat und Suggestion

235 236 245 252 252 253 254 255 255 255 258 259 259 259 260 262 262 263

VI. Diatopie des morphologischen Programms Die Gruppe 1. 2. 3. 4. 5.

-nessil-nessil-nissa

Die Denkmäler Forschungsgeschichte Der Wortschatz des althochdeutschen Tatian Der relative Anteil der -rt/s.s-/-/2es.v-Bildungen Syntopie des althochdeutschen Tatian a. Textgeschichtliche Stellung der St. Galler Handschrift b. Der Zeitpunkt der Tatianübersetzung 6. Die dialektgeographische Stellung Fuldas a. Die Herkunft der Fuldaer Mönche b. Das Skriptorium

275 294 299 303 308 315 319 322

Inhalt

7. Der althochdeutsche Isidor 8. Der Weißenburger Katechismus 9. Die altfränkischen Psalmen und Glossen 10. Ergebnis

g

324 326 326 328

VII. Lexem und aktuelle Bedeutungen Das Beispiel zuht 1. 2. 3. 4.

Bezeichnung, Bedeutung und Sinn Die aktuelle Bedeutung Kontextanalysen Aktuelle Bedeutungen und Wörterbuch

331 335 340 395

VIII. Formativprogramm und Thesaurus 1. 2. 3. 4.

Das Problem Qualität, Transparenz. Praktikabilität Demonstration des morphologischen Wörterbuchs Leistung und Grenzen des Konzepts

399 400 410 429

IX. Lexemfeld und Formativprogramm 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Semantische Felder Sinnrelationen Simplex und Komplex Die Wortbildungstheorie E. Coserius Modifizierung, Transgression, Komposition Transparenz, Verzeichlichung, Lexikalisierung

435 440 444 446 454 462

X. Onomasiologische Fokussierung Das Programm -od 1. Wort und Begriff 2. Das Bezeichnungsdreieick 3. Das Begriffssystem 4. 'Bedeutungsdurchtränkte Inhalte' 5. Zur Problematik der Belegeinordnung 6. Erprobung des Begriffssystems 7. Verteilung 8. Einordnungsprobleme a. anablasod b. brälihöd c. deganod

465 466 473 477 477 478 483 484 486 487

10

Inhalt

d. dingöd e. dregilod f. hantslagodi g. heroti h. himilheroti i.jeskö t j. leihhöd k. managoti 1. zinselod 9. Metonymie 10. Bezeichnungsschwerpunkt

487 488 489 489 490 490 491 492 493 494 499

XI. Entwicklung des morphologischen Programms Die Bildungen auf -tuom 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Das Problem Das Lexem tuom Die Bildungen auf -tuom im Althochdeutschen Etymologie und aktuelle Bedeutungen Die Wortbildungsgruppe im Mittelhochdeutschen Die Wortbildungsgruppe im Neuhochdeutschen Synchronic und Diachronie

XII. Zusammenfassung

501 503 522 529 532 539 549

553

Register 1. Althochdeutsch 2. Lateinisch 3. Neuhochdeutsch 4. Sonstiges

561 576 584 588

Abkürzungen 1. Zeitschriften und Literatur AASF. ABÄG. AION. AJPh. ANPh. AStNSp. BAG. BDPh. BEG BMZ. Β NF. BSL. BV. CCSL. CGL. CLA. CSEL. DF. DSp. DW. GDW. GE. GH. GR. GSp. HPsF.

= Aanales Academiae Scientiarum Fennicae = Amsterdamer Beiträge zur älteren Germanistik = Istituto Universitario Orientale. Annali. Sezione Germanica = The American Journal of Philology = Acta Neophilologica = Archiv für das Studium der neueren Sprachen = R. Bergmann, Die althochdeutsche Glossenüberlieferung des 8. Jahrhunderts = Blätter für Deutsche Philosophie = W. Braune - H. Eggers, Althochdeutsche Grammatik = G. F. Benecke - W. Müller - F. Zarncke, Mittelhochdeutsches Wörterbuch = Beiträge zur Namenforschung = Bulletin de la Societe de Linguistique de Paris = R. Bergmann, Verzeichnis = Corpus Christianorum. Series Latina = Corpus Glossariorum Latinorum = Ε. A. Lowe, Codices Latini antiquiores = Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum = Deutsch als Fremdsprache = Deutsche Sprache = Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache = J. Grimm - W. Grimm, Deutsches Wörterbuch = J. Gerckens, Zur Entstehungsgeschichte der ti-Abstrakta = Κ. E. Georges, Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch = The Germanic Review = E. G. Graff, Althochdeutscher Sprachschatz = W. L. van Helten, Die altostniederfränkischen Psalmenfragmente

12

Abkürzungen

IF. = Indogermanische Forschungen JDF. = Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache JEGGPh. = Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete der germanischen Philologie JVNSpF. = Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung KEW. = F. Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache KFW. = E. Karg-Gasterstädt - Th. Frings, Althochdeutsches Wörterbuch KSt. = F. Kluge, Nominale Stammbildungslehre LAB. = Linguistische Arbeitsberichte LB. = Leuvense Bijdragen LD. = Linguistik und Didaktik LGRPh. = Literaturblatt für germanische und romanische Philologie LMH. = M. Lexer, Mittelhochdeutsches Handwörterbuch LSp. = Lebende Sprachen LMT. = M. Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch MGH. = Monumenta Germaniae historica MGN. = H. Mayer, Althochdeutsche Glossen. Nachträge MLWB. = Mittellateinisches Wörterbuch MPL. = J.-P. Migne, Patrologiae cursus completus. Series Latina NA. = Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde NF. = Neue Folge NL. = J. F. Niermeyer, Mediae Latinitatis lexicon minus NPhM. = Neuphilologische Mitteilungen PBB. = Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur PIEW. = J. Pokomy, Indogermanisches etymologisches Wörterbuch PSH. = Publications de la Section Historique de l'Institut G.-D. de Luxembourg SchW. = R. Schützeichel, Althochdeutsches Wörterbuch SH. = Summarium Heinrici. Herausgegeben von R. Hildebrandt SpASt. = J. Splett, Abrogans-Studien SpL. = Sprache und Literatur in Wissenschaft und Unterricht SpSSt. = J. Splett, Samanunga-Studien StG. = Studium Generale StGP. = Studia Germanica Posnaniensia SpTZ. = Sprache im technischen Zeitalter

Abkürzungen

StSG. StSpD. StWG. SW. TA. VAEW. VPL. WBH. WG. WSpD. WW. WZP. WZUB. WZUL. ZDA. ZDK. ZDL. ZDW. ZDSp. ZDW. ZG. ZGL. ZPh. ZSpD. ZSpW.

13

= Ε. Steinmeyer - Ε. Sievers, Die althochdeutschen Glossen = E. v. Steinmeyer, Die kleineren althochdeutschen Sprachdenkmäler = J. C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch = E. Seebold, Vergleichendes und etymologisches Wörterbuch = H. Tiefenbach, Althochdeutsche Aratorglossen = J. de Vries, Altnordisches etymologisches Wörterbuch = L. Voetz, Die St. Pauler Lukasglossen = Wissenschaftliche Beihefte zurZeitschrift des Deutschen Sprachvereins = W. Wilmanns, Deutsche Grammatik = E. Wadstein, Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler = Wirkendes Wort = Wissenschaftliche Zeitschrift der Pädagogischen Hochschule Potsdam. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe = Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe = Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig. Gesellschafts- und sprachwissenschaftliche Reihe = Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur = Zeitschrift für Deutschkunde = Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik = Zeitschrift für Deutsche Mundarten = Zeitschrift für deutsche Sprache = Zeitschrift für deutsche Wortforschung = Zeitschrift für germanistik = Zeitschrift für germanistische Linguistik = Zeitschrift für Phonetik, Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung = Zielsprache Deutsch = Zeitschrift für Sprachwissenschaft

14

Abkürzungen

2. Quellen Abrog. = Abrogans Acta Petri et Pauli = Acta Petri et Pauli auctore Marcello Adesp. = Adespoton Ale. trin. = Alcuinus de trinitate Alcim. = Alcimus Avitus Aldh. laud. virg. = Aldhelmus de laudibus virginum Alph. Gl. = Alphabetisches Glossar Arat. = Arator Aug. serm. = Augustini sermones Beda act. apost. = Beda in actus apostolorum Beda Matth. = Beda super Matthaeum Boeth. cons. = Boethii consolatio Philosophiae Caes. Arel. = Caesarius Arelatensis, Expositio in apocalypsim S. Johannis Caes. hom. = Caesarii homiliae (sermones) Can. apost. = Canones apostolorum Can. conc. Afric. = Canones diversorum conciliorum Africanae provinciae Can. conc. Ancyr. = Canones Ancyrani concilii Can. conc. Antioch. = Canones Antiocheni concilii Can. conc. Carth. = Canones concilii congregati apud Carthaginem Can. conc. Chalc. = Canones Chalcedonensis concilii Can. conc. Nie. = Canones Nicaeni concilii Can. conc. Sard. = Canones concilii Sardicensis Can. deer. Bonif. = Decreta Bonifacii papae Can. deer. Gel. = Decreta Gelasii papae Can. deer. Innoc. = Decreta Innocentii papae Can. deer. Leon. = Decreta Leonis papae Can. deer. Symm. = Decreta Symmachi papae Can. deer. Sir. = Epistula decretalis papae Siricii Can. deer. Zosimi = Decreta Zosimi papae Cass. = Cassianus Def. lib. scint. = Defensor, Liber scintillarum Don. = Donati ars Gl. Affatim = Glossae Affatim

Abkürzungen

15

Gl. Herrad. = Glossae Herradinae Gl. Salom. = Glossae Salomonis Greg, cura = Gregorii cura pastoralis Greg. ep. = Gregorii epistulae Greg. dial. = Gregorii dialogi Greg. hom. = Gregorii homiliae Greg. mor. = Gregorii moralia in Job Greg. Tur. = Gregorius Turonensis, De miraculis S. Martini Hieron. ep. = Hieronymi epistulae Hieron. in Matth. = Hieronymus in Matthaeum Hieron. ord. = Pseudo-Hieronymus, Epistula 12 'de gradibus clericorum' Hrab. com. in Gen. = Hrabanus Maurus, Commentariorum in Genesim Ii bri quatuor Isid. etym. = Isidori etymologiae Isid. off. = Isidoras de officiis Juvenal = Juvenalis Juvenc. = Juvencus Lib. Com. = Liber Comitis Lips. Gl. = Die Lipsius'schen Glossen Lucan. = Lucanus Oros. = Orosius Pers. = Persius Phoc. = Phocae Ars Porph. isag. = Porphyrii liber isagogarum Prise, inst. = Prisciani institutiones Prosp. epigr. = Prosperi epigrammata Prud. apoth. = Prudentius, Liber Apotheosis Prud. harn. = Prudentius, Hamartigenia Prud. H. a. cib. = Prudentius, Hymnus ante eibum Prud. H. ieiun. = Prudentius, Hymnus ieiunantium Prud. H. o. horae = Prudentius, Hymnus omnis horae Prud. P. Agn. = Prudentius, Passio Agnetis Prud. P. Caesaraug. = Prudentius, In honorem sanctorum decern et octo martyrum Caesaraugustanorum Prud. P. Calagurr. = Prudentius. In honorem sanctorum martyrum Emeriti et Chelidoni Calagurritanorum Prud. P. Cypr. = Prudentius, Passio Cypriani

16

Abkürzungen

Prud. P. Eulal. = Prudentius, In honorem passionis Eulaliae beatissimae martyris Prud. P. Hippol. = Prudentius, Ad Valerianum episcopum de passione Hippolyti beatissimi martyris Prud. P. Laur. = Prudentius, Passio Laurentii beatissimi martyris Prud. P. Petri et Pauli = Prudentius, Passio apostolorum Prud. P. Rom. = Prudentius, = Prudentius, Passio Romani Prud. P. Vine. = Prudentius, Passio saneti Vincenti martyris Prud. psych. = Prudentius, Psychomachia Prud. Symm. 1, Symm. 2 = Prudentius, Contra Symmachum libri duo Reg. Ben. = Regula Benedict! Ruf. hist. eccl. = Rufini historia ecclesiastica Sachgl. = Sachglossar Sali. = Sallustius Saman. = Samanunga Sed. = Sedulius Sed. Scot. = Sedulii Scoti explanationes in praefationes S. Hieronymi Serv. Verg. = Servius in Vergilium Summ. Heinr. = Summarium Heinrici, Redaktion A Summ. Heinr. Β = Summarium Heinrici, Redaktion Β Summ. Heinr. 11 = Summarium Heinrici, Buch 11 Verg. Aen. = Vergil, Aeneis Verg. Georg. = Vergil, Georgica V. Mart. = Vita Martini auetore Sulpicio Severo V. patr. = Vitae patrum (Vulgata): Gen., Ex., Lev., Num., Deut., Jos., Jud., Ruth, lSam., 2Sam„ 3Reg., 4Reg„ lPar., 2Par„ lEsd., 2Esd., Tob., Judith, Est., IMacc., 2Macc., Ps., Job, Prov., Eccl., Cant., Sap., Sir. (Eel.), Is., Hier., Lam., Ez., Dan., Am., Abd., Jon., Hab., Soph., Zach., Mai., Matth., Marc., Luc., Joh., Act. apost., Rom., ICor., 2Cor., Gal., Col., Hebr., Jac., 2Petr. Walahfr. cult. = Walahfrid Strabo de cultura hortorum

3. Sonstiges Vok.-Übers. = Vokabel Ubersetzung

Literatur

A Actes du X s Congres International des Linguistes. Bucarest, 28 aoüt - 2 septembre 1967, III, Bucarest 1970 Wladimir Admoni, Der deutsche Sprachbau. Vierte, überarbeitete und erweiterte Auflage, Beck'sche Elementarbücher, München 1982 Lars-Erik Ablsson, Die altfriesischen Abstraktbildungen, Dissertation Uppsala 1960 Kurt Albers. Der lateinische Wortschatz des Abrogans. I-II, Dissertation Münster 1956 (maschinenschriftlich) Jörn Albrecht, Europäischer Strukturalismus. Ein forschungsgeschichtlicher Überblick, Uni-Taschenbücher 1487, Tübingen 1988 Alcimi Ecdicii Aviti Viennensis episcopi opera quae supersunt. Recensuit Rudolfus Peiper, MGH. AA. 6. 2, Berolini 1883 Alkuin-Briefe und andere Traktate. Im Auftrage des Salzburger Erzbischofs Arn um 799 zu einem Sammelband vereinigt. Codex Vindobonensis 795 der Österreichischen Nationalbibliothek. Einführung F. Unterkircher, Codices selecti phototypice impressi 20, 1969 B. Flacci Albini seu Alcuini... opera omnia, II, MPL. 101. Paris 1863 Aldhelmi opera. Edidit Rudolfus Ehwald. Adiectae sunt tabulae V, MGH. AA. 15, Berlin 1919. Nachdruck 1961 Althochdeutsch. In Verbindung mit Herbert Kolb, Klaus Matzel, Karl Stackmann herausgegeben von Rolf Bergmann, Heinrich Tiefenbach, Lothar Voetz, I-II, Heidelberg 1987 Hermann Ammann, Adjektiv und Eigenschaftswort. BDPh. 4 (1930/31) S. 78-103 Aratoris subdiaconi De actibus apostolorum ex recensione Arturi Patch McKinlay, CSEL. 72. Vindobonae 1951 Hans Arens, Sprachwissenschaft. Der Gang ihrer Entwicklung von der Antike bis zur Gegenwart. II. Das 20. Jahrhundert. Fischer Athenäum Taschenbücher Sprachwissenschaft, Frankfurt am Main o. J. Johanne Autenrieth, Die Handschriften der ehemaligen Hofbibliothek Stuttgart. 3. Codices iuridici et politici (HB VI 1-139). Patres (HB VII 1-71). Beschrieben, Die Handschriften der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Zweite Reihe 3, Wiesbaden 1963

18

Literatur

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Literatur

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Literatur

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Literatur

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Literatur

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Literatur

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Literatur

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Literatur

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Tatian. Lateinisch und altdeutsch, mit ausführlichem Glossar herausgegeben von Eduard Sievers. Zweite neubearbeitete Ausgabe. Unveränderter Nachdruck, Bibliothek der ältesten deutschen Literatur-Denkmäler 5, Paderborn 1966 Terminologie zur neueren Linguistik. Zusammengestellt von Werner Abraham unter Mitwirkung von R. Elema, R. Griesen, A. P. ten Cate und J. Kok, Germanistische Arbeitshefte. Ergänzungsreihe 1, Tübingen 1974 Terminologie zur neueren Linguistik. Verfaßt und zusammengestellt von Werner Abraham. 2., völlig neu bearbeitete Auflage, Germanistische Arbeitshefte. Ergänzungsreihe 1, Tübingen 1988 Theodulfi... opera omnia, MPL. 105, Turnholti o. J. Gisela Thiel, Die semantischen Beziehungen in den Substantivkomposita der deutschen Gegenwartssprache, Muttersprache 83 (1973) S. 377-404 Hans Joachim Thiele, Der Wortstamm Wunsch im Althochdeutschen, Altenglischen und Altnordischen, Dissertation Freie Universität Berlin 1955 (maschinenschriftlich) Otto Thiele, Die konsonantischen Suffixe der Abstrakta des Altenglischen, Dissertation Straßburg, Darmstadt 1902 Herbert Thoma, Altdeutsches aus Londoner Handschriften, PBB. 73 (1951) S. 197-271 -, Altdeutsches aus Vatikanischen und Münchener Handschriften, PBB. 85 (Halle 1963) S. 220-247 Heinrich Tiefenbach, Althochdeutsche Aratorglossen. Paris lat. 8318. Gotha Membr. II, 115, Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-Historische Klasse. Dritte Folge 107, Göttingen 1977 -, Besprechung von T. Starck - J. C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch. Zweite Lieferung, Β NF. NF. 9 (1974) S. 222-226 -, Besprechung von T. Starck - J. C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch. 3. Lieferung, BNF. NF. 11 (1976) S. 214-221 -, Besprechung von T. Starck - J. C. Wells, Althochdeutsches Glossenwörterbuch. 4. Lieferung, BNF. NF. 15 (1980) S. 69-72 -, Besprechung von B. Kölling, Kiel UB. Cod. MS. K.B. 145, IF. 91 (1986) S. 42 lf. -, Besprechung von E. Meineke, Saint-Mihiel Bibliotheque Municipale Ms. 25, IF. 91 (1986) S. 422-425 -, Zum Erscheinen des Althochdeutschen Glossenwörterbuchs von T. Starck und J. C. Wells, BNF. NF. 7 (1972) S. 349-359 -, Fischfang und Rauchfang. Zum Problem der deverbalen Rückbildungen in der deutschen Gegenwartssprache, Sprachwissenschaft 9 (1984) S. 1-19 -, Zur Geschichte des germanischen Präfixes -ip-lid- im Deutschen, Sprachwissenschaft 11 (1986) S. 180-199 -, Ungedruckte Glossen aus Göttweiger und Prager Handschriften, in: R. Schützeichel, Addenda und Corrigenda (II), S. 123-126 -, Nachträge zu altsächsischen Glossen aus dem Damenstift Essen, in: R. Schützeichel, Addenda und Corrigenda (II), S. 113-121

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I. Einleitung

Die wissenschaftliche Erschließung vergangener Sprachstadien ist in besonderem Maße auf die Bewußtmachung und Überwindung der Gefahren des hermeneutischen Zirkels angewiesen. Bereits in der auf die Gegenwartssprache bezogenen Linguistik ist immer wieder der transitus ab intellectu ad rem aufgrund des Kurzschlusses von unzureichend reflektierten methodischen Grundlagen auf die angenommene Struktur der Sache zu beobachten. Dafür hält gerade die jüngere Wissenschaftsgeschichte genügend Beispiele bereit. Die Erforschung einer älteren Sprachstufe aber muß zunächst einmal jener Instanz entbehren, auf die alle Analysen gegenwartssprachlicher Phänomene bauen können: des kompetenten Sprechers. Die Analyse älterer Sprachzustände mit dem Ziel struktureller Ergebnisse kann deshalb Aussagen über das System einer Sprache nur als rekonstruktionsbasierte Hypothesen treffen, die auf der überlieferten erstarrten parole der vergangenen Sprecher beruhen. Die erste Stufe der Erschließung dieser erstarrten parole ist die Ausgabe der überlieferten Quellen. Die zweite Stufe ist die lexikographische Erschließung des in diesen Quellen aufgehobenen Wortschatzes. Die dritte Stufe ist die Erforschung der so aufbereiteten sprachlichen Überlieferung unter übergreifenden strukturellen Fragestellungen. In der Praxis der Forschung ist aber dieses Nacheinander kaum zu beobachten. Sondern die Erschließung der älteren Sprachstufe erfolgt in einem Nebeneinander, Miteinander und Ineinander der drei Schritte. Das gilt auch für den Gegenstand der vorliegenden Studien, die Abstraktbildungen des Althochdeutschen. Das Interesse an diesem Gegenstand und den Möglichkeiten und Grenzen seiner Analyse erwuchs dabei aus der lexikographischen Arbeit am althochdeutschen Wortschatz, wie sie in Münster durch Rudolf Schützeichel und in Bamberg durch Rolf Bergmann unternommen werden. Die Arbeiten am Rückläufigen Morphologischen Wörterbuch des Althochdeutschen waren in besonderer Weise geeignet, die traditionell als 'Abstraktbildungen' bezeichneten Formati ν gruppen als solche ins Bewußtsein zu rücken. In den vorliegenden Studien geht es darum, anhand der Diskussion des Gegenstandes im Lichte ausgewählter methodischer Zugriffsweisen die angedeuteten Möglichkeiten und Grenzen der Analyse bewußt zu machen und damit einer strukturellen Erschließung des Althochdeutschen zu dienen. Das Althochdeutsche wird dabei vor allem aufgrund der Wichtigkeit zum Gegenstand gemacht, die es als Quellenkomplex für alle Aussagen besitzt,

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Einleitung

die zur Geschichte des Deutschen überhaupt getroffen werden können. Manche der in den jüngeren Sprachstufen nur resthaft vorhandenen morphologischen Gruppen können hier im lebendigen Funktionsverband mit anderen derivationellen Programmen beobachtet werden, welche letzteren später allein vorherrschen. Und Suffixoidbildungen, die in nachalthochdeutscher Zeit eine beträchtliche Ausweitung der Anzahl ihrer Mitglieder erfahren, treten als solche zum Teil erst während der althochdeutschen Sprachperiode ins Leben. Bevor der Blick auf die althochdeutschen Formativprogramme gerichtet werden kann, ist allerdings herauszuarbeiten, welcher Gegenstandsbereich mit den Termini 'Abstrakta' und 'Abstraktbildungen' gegeben ist. Die Abstrakta, eine der beiden großen semantisch-morphologischen Gruppen des substantivischen Wortschatzes, konstituieren diesen zusammen mit den sogenannten Konkreta. Dennoch spielen sie nach wie vor im Bewußtsein mancher Autoren ein derartiges Schattendasein, daß sie möglicherweise in einer Grammatik des Deutschen mit einem einzigen Satz angesprochen werden. Freilich ist dieser Umstand durch terminologische Verquickungen in der Sprachphilosophie und Sprachwissenschaft sowie durch unangebrachte Genesetheorien der Abstrakta entscheidend mitbedingt. Mit dem Beginn der althochdeutschen Überlieferung setzen die Zeugnisse dessen, was später 'Deutsch' genannt wird, ein. Das bedeutet aber nicht, daß der Gebrauch der Abstraktbildungen ab diesem Zeitpunkt erst entwickelt würde. Vielmehr zeigt bereits der erste mögliche synchrone Schnitt innerhalb des Althochdeutschen, der durch die Uberlieferung des 8. Jahrhunderts, ein ausgebautes System morphologischer Gruppen. Die Eruierung dieses Bestandes ist der Gegenstand des dritten Kapitels der vorliegenden Studien. In dieser Arbeit kommen nicht nur einschlägige Probleme zur Sprache, die sich bei der Arbeit mit wissenschaftlich validen Zugriffsweisen am althochdeutschen Wortschatz ergeben. Sondern den Umständen der Forschungssituation entsprechend kann auch der Fall auftreten, daß der Weg zu einer sachgerechten Analyse von Wortbildungsprogrammen bereits durch die Methode selbst oder jedenfalls durch deren Auslegung durch bestimmte Protagonisten verstellt sein kann. Verhält es sich so, muß es zunächst darum gehen, die möglicherweise inadäquate Praktizierung der Zugriffsweise als solche aufzudecken. Dann erst kann sie für die eigentliche wissenschaftliche Arbeit nutzbringend angewandt werden. Im vierten Kapitel wird die Anwendbarkeit des Paradigmas der Wortfamilie auf die hier verfolgte Thematik in bezug auf die theoretischen Vorüberlegungen zu einem Wortfamilienwörterbuch des Althochdeutschen besprochen. Den Schwierigkeiten, die bei dem Versuch der sprachgeographischen Interpretation des in einer Wortfamilie erscheinenden Befundes auftreten, soll in einem weiteren Kapitel am Beispiel der Wortfamilie um das Grundmorphem rät- nachgegangen werden. Eine Voraussetzung für die Möglich-

Einleitung

67

keit dieser Fragestellung ist, daß aufgrund der verschiedenen antretenden Wortbildungsmorpheme keine unterschiedliche semantische Wirkung zustandekommt. Die Bedeutung der durch das Formativ differenzierten Wörter gleichen Grundmorphems muß also cum grano salis die gleiche sein. Das kann aber stets nur anhand der auftretenden aktuellen Bedeutungen beurteilt werden. Mit dem Paradigma um rät- ist eine morphologisch besonders reich differenzierte Wortfamilienteilgruppe gegriffen. Die hier zu machenden Beobachtungen werden auch auf analoge Gruppen geringerer Differenziertheit übertragen werden können. Insbesondere kann die Problematik der sprachgeographischen Auswertung von Glossenbelegen herausgearbeitet werden. Die Wortfamilie stellt für jeden Suffixtyp nur eine begrenzte Anzahl von Belegen zur Verfügung, weil der Ausgangspunkt das gleiche Grundmorphem ist. Entsprechend gefährdet ist der Versuch sprachgeographischer Interpretation der Suffixvariation in der Wortfamilie. So kann es angebrachter erscheinen, die Frage nach der sprachgeographischen und diachronen Verteilung an eine Suffixgruppe als ganze zu richten. Als Beispiel für die Bearbeitung einer solchen Fragestellung werden im sechsten Kapitel der vorliegenden Studien die Substantive auf -nessil-nessi und -nissa herangezogen. Für diese Wortbildungsgruppe ergibt sich bereits aufgrund der Überlieferung des 8. Jahrhunderts ein Indiz dafür, daß die Frage nach diatopischer Lagerung hier sinnvoll gestellt werden kann. Denn die Wortbildungsgruppen des Althochdeutschen sind einer sprachgeographischen Fragestellung nicht durchweg zugänglich. Ein spezieller Anreiz zur Beschäftigung mit der ausgewählten Wortbildungsgruppe ergibt sich aus dem Umstand, daß die vorgängige Forschung dieses morphologische Programm in besondere Verbindung mit dem althochdeutschen Tatian gebracht hat. Es ist bereits angedeutet worden, daß zu vergangenen Sprachstufen Aussagen über Tatsachen der langue nur als Hypothesen aufgrund der bruchstückhaft überlieferten parole vorgenommen werden können. Das siebte Kapitel befaßt sich mit einer Ebene, die Ausgangspunkt für alle übergreifenden morphologisch-semantischen Analysen ist. Es behandelt die Wortbedeutung, soweit sie in einer toten Sprachstufe festgestellt werden kann. So angebracht es sein mag, die Bedeutung des einzelnen Wortes vor dem Hintergrund der Rolle dieses Wortes in einem übergreifenden Funktionsverband von Wörtern zu sehen, die einen bestimmten Bezeichnungsbereich sprachlich auslegen, bleibt doch die Tatsache bestehen, daß eine in methodisch adäquater Weise ermittelte Wortbedeutung am einzelnen Wort ermittelt werden muß. Auf der am einzelnen Wort ermittelten Bedeutung beruhen alle weiterführenden Aussagen, etwa die zur semantischen Wirkung von Wortbildungsmorphemen. Aber nicht selten gehen Forschungsarbeiten, die solche Themen zum Gegenstand haben, von unzureichend ermittelten Wortbedeutungen aus. Dabei ist es methodisch bereits zu begrüßen, wenn die Erfordernis synchroner Ermittlung der Bedeutung über-

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Einleitung

haupt verspürt wird. Denn nach wie vor werden unter Umständen Aussagen über die Bedeutung eines Wortes einer bestimmten Sprachstufe aus anderen Sprachstufen der gleichen Sprache, aus dem Vergleich verwandter Sprachen oder gar aus der Etymologie bezogen. Das siebte Kapitel bietet die Gelegenheit, zu überdenken, wie am althochdeutschen Wortschatz Bedeutungen ermittelt werden können und welche Art von Bedeutung dabei ermittelt werden kann, welche nicht 1 . Am Beispiel des Wortes zuht wird sodann demonstriert, welche zum Teil umfänglichen Überlegungen bei der Bedeutungsanalyse eines im Althochdeutschen überlieferten Wortes notwendig sein können. Damit kann aber zugleich gezeigt werden, daß jede Untersuchung mit einer übergreifenden strukturellen Thematik im semantischen Bereich eine kalkulierte Unscharfe in Kauf nehmen muß. Analysen übergreifend-struktureller Zielsetzung im semantisch-morphologischen Bereich müssen sich, wenn sie nicht alle Schritte bei der Erforschung einer Sprachstufe selbst vornehmen wollen, auf die Angaben der Arbeiten zweiter Stufe verlassen können, auf die Aussagen der Wörterbücher. Nun ist es unvermeidlich, daß in einem Wörterbuch nicht derart ausführliche Informationen gegeben werden können wie in einer Einzelwortanalyse. Dennoch gibt es keine Entschuldigung dafür, daß ein Wörterbuch, und zwar konzeptionell bedingt, unvollständige oder falsche Angaben enthält. Das ist aber beim sogenannten Althochdeutschen Glossenwörterbuch der Fall. Diese Lage ist im achten Kapitel der Arbeit Anlaß dafür zu untersuchen, wie sich die Suffixgruppe als Teilbereich des Wortschatzes in einem Thesaurus darstellen läßt. Sie soll so präsentiert werden, daß einerseits eine möglichst große Differenziertheit der Angaben gewährleistet ist, andererseits aber eine Publizierbarkeit des Ganzen dabei nicht aus den Augen verloren wird. Angestrebt wird ein morphologisches Wörterbuch, das Transparenz in folgenden Kriterien bietet: sprachgeographische Variation des Lexems, lateinisches Lemma eines Glossenbelegs, lateinische Vorlagestelle eines Glossenbelegs, aktuelle Bedeutung, überliefernde Handschrift, Edition. Um die Praktikabilität des hier entwickelten Konzepts zu prüfen, wurde die größte Formativgruppe des althochdeutschen Abstraktwortschatzes, die der Feminina auf -t, vollständig bearbeitet. Im Rahmen der vorliegenden Studien werden daraus aber nur die mit dem Buchstaben s beginnenden Ableitungen vorgeführt. Im neunten Kapitel der Studien geht es darum, den bei der Bedeutung des Einzelwortes wesentlichen Gesichtspunkt des Lexemfeldes auch für die Abstraktbildungen des Althochdeutschen wieder fruchtbar zu machen. Das Kapitel über die Erschließung der Wortfamilien war einem als solchen validen Paradigma gewidmet. Bei ihm stellte sich aber die Frage der angemessenen praktischen Anwendung in der vorliegenden Forschung. Das

1

Man vergleiche dazu jetzt B. Meineke, Zur Bedeutungsermittlung im Althochdeutschen.

Einleitung

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theoretische Paradigma des Wortfeldes scheint sich aufgrund bestimmter terminologischer Festlegungen in der jüngeren Wissenschaftsgeschichte bereits a priori nicht auf Formativgruppen anwenden zu lassen. Hier ist zunächst herauszuarbeiten, inwieweit sich die strukturalistische Semkollokationsanalyse und die Wortfeldkonzeption als zwei Seiten einer Sache vereinbaren lassen. Was die vom Strukturalismus angenommenen Semoppositionen betrifft, sind einige entscheidende Irrtümer in der vorliegenden Literatur richtigzustellen. Alsdann ist E. Coserius Wortbildungstheorie und seine Definition des Wortfeldes zu überprüfen. Im zehnten Kapitel dieser Arbeit soll eine in der Forschung nach wie vor aktuelle2 Hinsicht erprobt werden, die mit dem im neunten Kapitel besprochenen Zugriff des Wortfeldes über die Instanz des Begriffs zusammenhängt. Die onomasiologische Fragestellung geht vom Begriff aus, einem außereinzelsprachlichen definitorischen Stereotyp. Bei der Frage, wie ein einziger Begriff sprachlich ausgelegt wird, kann unter Umständen auf der Seite der Sprache ein Lexemfeld ermittelt werden. In diesem Kapitel geht es aber um die Frage, inwieweit ein nicht speziell für das kulturelle Kontinuum des Frühmittelalters entwickeltes Begriffssystem für die onomasiologisch basierte Erschließung einer gesamten Abstraktbildungsgruppe des Althochdeutschen herangezogen werden kann. Ein solches Begriffssystem spiegelt nämlich seinerseits teilweise die kulturelle und politische Situation deijenigen Gegenwart wider, in der es entworfen wurde. Dieser Frage vorgelagert ist das methodische Problem des onomasiologischen Vorgehens überhaupt. Ausgangspunkt der Überlegungen ist dabei das bekannte Bezeichnungsdreieck von C. K. Ogden und I. A. Richards. Das elfte Kapitel der Arbeit befaßt sich mit der Frage der Darstellbarkeit der semantischen Entwicklung einer Wortbildungsgruppe vom Althochdeutschen bis zur neuhochdeutschen Gegenwartssprache. Als Beispiel werden die Konstruktionen mit dem Element ahd. -tuom herangezogen. Wie die Bildungen auf -scafitP und -heit ist dieses Paradigma von besonderem Interesse. Denn hier könnte die allmähliche Herausbildung einer Suffixfunktion des Elements -tuom während der Zeit der althochdeutschen Überlieferung zu beobachten sein. Methodisch lehrreich kann diese Thematik nicht zuletzt im Hinblick auf die Vorgehensweise einer seit längerem dazu vorliegenden Monographie sein. Alsdann stellt sich die Frage nach der Rolle entwicklungsgeschichtlicher Kenntnisse für die Beschreibung des semantischen Systems der -/wm-Bildungen in der deutschen Gegenwartssprache. Denn den Annahmen des klassischen Strukturalismus zufolge hat diachrones Wissen für die Funktionsbeschreibung eines synchronen Systems keine Relevanz.

2 3

Dazu J. Schröpfer, Wörterbuch. Dazu jetzt: B. Meineke, Althochdeutsche -scaf(t)-Bildungen.

Einleitung

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Die Studien zu den Abstraktbildungen des Althochdeutschen bauen entsprechend einer mehr als hundertfünfzigjährigen germanistischen Forschungsgeschichte, soweit sie in bezug auf die Morphologie mit Jacob Grimm 4 und lexikographisch mit Eberhard Gottlieb Graff 5 beginnt, auf einer Reihe bedeutender Werke mehr oder weniger monographischer Art 6 auf und sind ihnen insoweit verpflichtet. Eine kontinuierliche, den hier betrachteten Gegenstand immer genauer fassende Forschungstradition besteht aber wie in anderen Fällen nicht. Die diachron angelegten Wortbildungslehren des Deutschen, zu denen aufgrund des Themas der Arbeit auch das Werk von K. von Bahder 7 gezählt sei, zeigen in der Abfolge J. Grimm, K. von Bahder, W. Wilmanns», F . K l u g e ? , H. P a u l i ο und W. Henzen 11 nicht durchweg einen Anstieg des Wissens. Doch ist hier noch vieles deutlicher als in den synchronisch angelegten Wortbildungslehren des Deutschen, deren extremste Spielart durch eine inzwischen Uberarbeitete 12 Fassung der Wortbildungslehre von W. F l e i s c h e r 1 3 dargestellt wurde. Insoweit bei der Darstellung der hier ausgewählten Gegenstände eine kritische Auseinandersetzung mit der vorliegenden Literatur erforderlich ist, ist der Ort dafür das betreffende Kapitel selbst. Die in den Studien erarbeiteten Ergebnisse werden abschließend noch einmal kurz zusammengefaßt.

4

Deutsche Grammatik, II.

5 GSp. 6

Etwa: J. Trier, Der deutsche Wortschatz im Sinnbezirk des Verstandes; R. Hinderling, Studien; E. Seebold, Vergleichendes und etymologisches Wörterbuch; M. Bürgisser, Untersuchungen. 7

Die verbalabstracta.

8

WG. II.

9 KSt. 10 Deutsche Grammatik, V. 11

Deutsche Wortbildung.

12

W. Fleischer -1. Barz, Wortbildung.

13 Wortbildung.

II. Konkretum und Abstraktum

1. Grundsätzliches Die Begriffe 'Konkretum' und 'Abstraktum' sind in der Geschichte der Philosophie 1 , Psychologie 2 , Kunstwissenschaft 3 , Mythologie 4 und Sprachwissenschaft 5 inhaltlich auf verschiedene Weise gefüllt worden. Vor allem in der Sprachwissenschaft erwächst ein Teil der Uneinigkeit um dasjenige, was unter einem Abstraktum und einem Konkretum zu verstehen sei, daraus, daß teilweise bewußt, teilweise aber auch wohl unbewußt Standpunkte eingenommen werden, die bereits in jeweils anderen Disziplinen vertreten wurden. Deshalb wird sachlich Verschiedenes mit dem gleichen Terminus benannt. Unter 'Abstraktum' soll im folgenden ein Substantiv verstanden werden, das eine immaterielle Entität der außersprachlichen Welt bedeutet und bezeichnet, insoweit sich die bezeichnete Entität im menschlichen Denken als eine solche spiegelt. Immaterielle Entitäten sind solche, die nicht als materielles Objekt gleich welchen Aggregatzustandes auftreten. Demgegenüber seien unter 'Konkreta' hier Substantive verstanden, die physisch, materiell und physikalisch existente, aber nicht etwa begriffliche physikalische, Gegebenheiten bedeuten und (oder nur) bezeichnen 6 . Konkreta sind im einzelnen 1. die Indivi-

1

Zur logischen Grundlegung: W. Künne, Abstrakte Gegenstände. Zu William Ockham, Duns Scotus, John Locke, Leibniz, Berkeley, Wolff, Kant, John Stuart Mill, Wilhelm Wundt, Benno Erdmann, Edmund Husserl s. Th. Franck, Wörter für Satzinhalte, Bl. 2-14. 2

Zu O. Külpe, A. Koch, K. Mittenzwey s. Th. Franck, Wörter für Satzinhalte, Bl. 151". 3 Zu W. Worringer und Th. Heuss s. Th. Franck, Wörter für Satzinhalte, Bl. 17-20. 4

Zu M. Müller, H. Usener, P. Kretschmer, W. Meid s. Th. Franck, Wörter für Satzinhalte, Bl. 21-27. 5 Zu J. N. Keynes, A. Marty, F. Mauthner, S. Wyler, H. Paul, V. Dahlerup, E. Gamillscheg, G. Ermecke, C. Nagacevschi, R. Rubel, A. Noreen, R. Brandstetter, K. Knauer, O. Jespersen, W. Porzig, H. Hempel s. Th. Franck, Wörter für Satzinhalte, Bl. 28-63. 6 K. Trost, IF. 81 (1976) S. 219.

Grundsätzliches

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dualbezeichnungen7. Es handelt sich dabei um solche Substantive, die Individuen als selbständige und materielle Einzelgrößen bezeichnen. Diese Individuen können nicht ohne Verletzung oder Zerstörung geteilt werden 8 . Individualbezeichnungen9 sind die Bezeichnungen für Lebewesen, mobile und 'immobile' Sachen und Orte. Zu den Bezeichnungen für die Lebewesen gehören als Nomina appellativa die Nomina agentis vom morphologischen Typus Bäcker sowie alle anderen Appellativa, die den Menschen mittels einer lexikalischen Bedeutung sowohl als Einzelwesen als auch gleichzeitig als Angehörigen einer wie auch immer im einzelnen bestimmten Gattung bezeichnen. Solche Gattungsbezeichnungen sind etwa Arzt, Lehrling, Freund, Sohn, Dreikäsehoch, Mitglied, Tankwart und dergleichen, womit auch zugleich die morphologische Vielfalt dieser Gruppe angedeutet sei. Nomina propria oder Eigennamen sind dagegen die Personenbezeichnungen vom Typus Karl, Elke und die Familiennamen vom Typus Becker. Diese Eigennamen bezeichnen Personen nur als Individuen ohne Involvierung einer Gattung, indem sie ihre bloße Bezeichnungsfunktion ohne den Besitz des einzelsprachlichen Mittels der lexikalischen Bedeutung ausüben. Hingegen handelt es sich bei den sogenannten Bewohnernamen 10 vom Typus Heidelberger um mit, wenngleich minimaler, lexikalischer Bedeutung ausgestattete Appellative. Auch die sogenannten Tiernamen und Pflanzennamen sind in Wirklichkeit appellativische Bezeichnungen. Der weitverbreitete diesbezügliche Trugschluß rührt davon her, daß ein Großteil der Pflanzen- und Tierbezeichnungen erst in der Neuzeit gegeben worden ist. Und dieser Benennungsakt, der vom Menschen vollzogen wird und arbiträrer Natur ist, also im Einzelfall auch auf eine andere Weise vorgenommen werden könnte, wird aus relativer Nähe miterlebt und mit dem Namengebungsakt an Kindern verglichen. Die Bezeichnungen für Sachen, insbesondere auch die Nomina instrumenti vom Typus Hammer, Zange, Hobel, treten vor allem als Appellative auf, etwa Auto, Schiff, Computer1i. Dem Sprachträger ist es allerdings unbenommen, auch Sachen mit Eigennamen zu bezeichnen, also das Auto Bruno, das Schiff Hilde und den Computer Mausy zu nennen. Bei den Ortsbezeichnungen nehmen die Eigennamen bekanntlich den zahlenmäßig bei weitem größten Raum ein. Das sind Namen für Stellen, Straßen, Siedlungen, Fluren, Berge, Gewässer. Daneben stehen die appellativischen Bezeichnungen, Platz, Weg, Stadt, Feld, Berg, Fluß. Als Konkreta lassen sich auch Witterungsbezeichnungen wie Regen oder

7

Ebenda. Man vergleiche E. Leisi, Der Wortinhalt, S. 28-31.

8 K. Trost, IF. 81 (1976) S. 219 nach E. Leisi, Der Wortinhalt, S. 28. 9 K. Trost, IF. 81 (1976) S. 222. 10 Ebenda. 11

Ebenda.

Konkretum und Abstraktum

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Blitz auffassen 12 . Und zwar insofern, als man es hier hinsichtlich der außersprachlichen Entitäten mit der Bezeichnung von selbständigen, physikalisch existenten Einzelgrößen zu tun hat. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß die sich auch morphologisch auswirkende Unterscheidung zwischen Konkreta und Abstrakta in der lebensweltlichen Differenzierung durch den vorwissenschaftlich denkenden Menschen begründet ist 1 3 . Überhaupt sind sprachliche Einheiten konzeptuelle Einheiten, die aufgrund der durch sie aufgebauten Oppositionen und durch ihr Funktionieren definiert werden. Das heißt für die Definition eines sprachlichen Phänomens ist letztlich das Kriterium der objektiven 'Wirklichkeit' nicht entscheidend. Ebenso können die möglicherweise ungenauen Grenzen und Übergänge zwischen den Erscheinungen der objektiven Wirklichkeit nicht als solche zur Kritik an angesetzten sprachlichen Konzepten herangezogen werden 1 4 . Es wäre daher a priori verfehlt, mit dem begrifflichen und praktischen Instrumentarium der jetzigen Physik der Elementarteilchen die letzte Grenze zwischen 'Ding' und 'Nicht-Ding' auszuloten und etwa angesichts der Masse-Energie-Relation eine Definition des Gegenständlichen für überhauptunmöglich 1 5 zu erklären, insoweit es da um einen begrifflichen Raster für die Beurteilung sprachlicher Größen gehen soll. Sprachlich läßt sich nämlich auch eine physikalisch 'konkrete' Entität wie der Blitz mit einem Vorgangsabstraktum, etwa ahd. blekezunga\(>, fassen 1 7 . Und ob etwa die Jahreszeiten physikalisch existente Einzelgrößen 18 sind und alsdann die sie bezeichnenden Wörter Konkreta, ist zweifelhaft. Eine Untergruppe der Gattungsbezeichnungen sind die Kollektiva 19 . Sie stellen mehrere physische und materielle Einzelgrößen als gruppenhafte Einheit dar. Bei dem außersprachlichen Bezeichneten handelt es sich dabei um eine Gruppe Einzelner: Familie, Herde, Wald. Der einzelne Angehörige der Gruppe kann bei nicht übertragenem Sprachgebrauch als Einzelner mittels des Kollektivums nicht bezeichnet werden. Die Übergänge zwischen individuativer Gattungsbezeichnung und Kollektivum sind aber dort angesiedelt, wo das betreffende Substantiv im Singular zur Übernahme beider Funktionen befähigt ist: Werkzeug, Spielzeug, Gerät. Bei Wörtern

•2 Ebenda 13 Man vergleiche H. Hempel, Kantstudien 48 (1956/57) S. 139; W. Porzig, StG. 4 (1951) S. 148. 14

E. Coseriu, Einführung in die strukturelle Betrachtung des Wortschatzes, S. 16.

15 Man vergleiche H. Hempel, Kantstudien 48 (1956/57) S. 136. 16 SchW. S. 78. 17 Zu den Abstrakta bei den Witterungsbezeichnungen s. M. Szadrowsky, PBB. 52 (1928) S. 11. 18 K. Trost, IF. 81 (1976) S. 222. 19 K. Trost, IF. 81 (1976) S. 222; Monographie: H. Wellmann, Kollektiva.

74

Grundsätzliches

wie Wild oder Vieh ist aufgrund des Umstandes, daß die bezeichnete 'Gruppe' den Gesamtbestand der betreffenden Einzelwesen ausmacht, weshalb diese Wörter etwas mißverständlich als 'Genuskollektiva' 20 bezeichnet worden sind, zumindest in umschreibender Konstruktion der Gebrauch als Gattungsbezeichnung möglich. Das heißt die Periphrase als ganze ist die individuative Gattungsbezeichnung, während das Genuskollektivum mit seinen Gebrauchsbedingungen gerade erhalten bleibt: ein Stück Vieh21. Jedenfalls ist diese Gebrauchsweise bei den eigentlichen Gruppenkollektiva nicht möglich: *ein Stück Herded. Eine weitere Untergruppe der Konkreta sind die Stoffbezeichnungen 23 . Dabei handelt es sich um eine Masse oder ein Material bezeichnende Substantive wie Wasser, Gold oder Fleisch. Bei diesen Wörtern wird zunächst die Vorstellung einer einzelnen abgegrenzten und geformten Entität nicht aufgerufen. Das damit zusammenhängende Problem der Pluralbildung wird hier weiter unten besprochen. Logisch gesehen bilden auch die Teilbezeichnungen oder Partitiva 2 4 eine Sondergruppe der appellativischen Konkreta. Denn diese Substantive bezeichnen einen zwar unselbständigen, aber begrifflich und darauf aufbauend sprachlich isolierten Teil einer umfassenderen physikalischen oder materiellen Einzelgröße: Lippe, Schläfe, Falte. Eine Sondergruppe sind auch die Privativa, die eine substanzverletzte beziehungsweise substanzlose Stelle von übergreifenden Einzelgrößen verschiedener Art bezeichnen: Wunde, Kerbe, Loch, Schacht 25. Abstrakta sind 1. Bezeichnungen für entkonkretisierte, gedanklich verdichtete Sachverhalte 26 . Das sind Bezeichnungen für Handlungen, Laufen, Erstürmung, Fischfang, Geschehnisse und Vorgänge, Sterben, Schlaf, Unfall, Zustände, Ruhe, Friede, Leben, Eigenschaften, Klugheit, Schwere, Elastizität, Gefühle, Hunger, Freude, Angst, Triebkräfte, Wille, Ehrgeiz, Strebsamkeit, Verhältnisse und Beziehungen, Freundschaft, Nähe, Unterschied. Dazu kommen 2. Vorstellungs- und Begriffsbezeichnungen 27 . Das sind Bezeichnungen für ursprüngliche nur religiöse menschli-

20 E. Leisi, Der Wortinhalt, S. 32-34. 21 H. Hempel, Kantstudien 48 (1956/57) S. 149. 22 Man vergleiche E. Leisi, Der Wortinhalt, S. 33; E. Löbel, Apposition, S. 3. 23 E. Leisi, Der Wortinhalt, S. 34f. 24 E. Leisi, Der Wortinhalt, S. 35-39; K. Trost, IF. 81 (1976) S. 222. 25 E. Leisi, Der Wortinhalt, S. 39-41. 26 K. Trost, IF. 81 (1976) S. 223. Man vergleiche jetzt auch P. Ewald, Sprachwissenschaft 17 (1992) S. 259-281. 27 Man vergleiche K. Trost, IF. 81 (1976) S. 223.

Konkretum und Abstraktum

75

che Vorstellungen, Geist, Seele2%, Bezeichnungen für allgemeine Begriffe, Verstand, Vernunft, Recht, Bezeichnungen für spezielle Begriffe, und zwar Maßbegriffe, Meter, Zeitbegriffe, Jahr, Fachtermini, Existenz. Die dritte Gruppe 29 sind Bezeichnungen für geistige Zusammenhänge, und zwar Bezeichnungen für Wissenschaften, Fachdisziplinen und Künste, Biologie, Technik, Malerei, sowie Bezeichnungen für geistige Bewegungen, Strömungen und Stile, Humanismus, Liberalismus, Moderne. Das Abstraktum genannte Substantiv bezeichnet eine immaterielle Entität. Diese Bezeichnungsfunktion ist dem sprachlichen Zeichen aber im Rahmen der üblichen Verwendung nur dann gegeben, wenn seine lexikalische Bedeutung so angelegt ist, daß daraus die Möglichkeit zur Übernahme einer entsprechenden Bezeichnungsfunktion erwächst. Deshalb wäre die Auffassung, daß es sich bei der Unterscheidung von Konkretum und Abstraktum nicht um eine sprachimmanente Unterscheidung handelt, sondern um eine sprachexterne 30 , sachlich verfehlt. Nun ist aber zutreffend, daß bei der Unterscheidung von Konkretum und Abstraktum auf sprachlicher Seite zunächst nur die semantische Ebene berührt wird, und darin speziell die lexikalische Bedeutung. Und dieser Unterschied in semantischer Hinsicht wirkt sich nicht zwangsläufig auch auf die morphologische Gestaltung der Wörter aus. Das heißt im Grunde genommen bereits, daß die Unterscheidung von Konkretum und Abstraktum überhaupt nur auf der semantischen Ebene besteht und alles weitere sekundär sein muß. Zu diesem Eindruck stimmt, daß eine große Anzahl von Wörtern, die semantisch Abstrakta sind, sich hinsichtlich ihrer Wortbildungsstruktur in nichts von anderen Wörtern gleicher Wortbildungsstruktur, die aber Konkretbedeutung besitzen, unterscheidet. Was das Deutsche betrifft, handelt es sich dabei hauptsächlich um die Angehörigen der germanischen Stammbildungsklassen mit den Themavokalen -a- und -δ- in allen ihren Varianten. Das sind also die -a-, -ja-, -ννα-Stämme, die -an-, -jan-, -uwi-Stämme, die -δ-, -jd-, -ννό-Stämme und die -δη-, -jön-, -won-Stämme. Diese Stammbildungsklassen sind im Hinblick auf die Frage der Konkretbedeutung und der Abstraktbedeutung nicht festgelegt. Hier könnte man auch nicht sagen, daß die Angehörigen dieser Klassen etwa allesamt ursprünglich Konkreta gewesen seien, denen dann Abstraktbedeutung erst sekundär zugekommen sei. Diese Grundmorphemabstrakta unterstützen den Eindruck, daß die Frage nach der Unterscheidung von Konkreta und Abstrakta als sprachlicher Widerspiegelung der vorwissenschaftlich in der außersprachlichen Realität begrifflich gesetzten Unterscheidungen letztlich überhaupt nur eine Angele28 S. dazu aber C.-P. Herbermann, WORT, BASIS, LEXEM, S. 262, Anm. 199; W. Porzig, StG. 4 (1951) S. 148. 29 Man vergleiche K. Trost, IF. 81 (1976) S. 223f. 30

H. Glinz, Die innere Form des Deutschen, S. 306f.

76

Grundsätzliches

genheit der semantischen Ebene ist, ohne morphologischen Reflex. Hier ist es nun für das Verständnis alles Weiteren von entscheidender Wichtigkeit, zwei Gegebenheiten verschiedener Ebene auseinanderzuhalten. Einerseits ist der Terminus 'Abstraktum' ein für allemal semantisch begründet. Und aus der semantischen Grundlage ergibt sich nicht notwendigerweise eine morphologische Spiegelung. Andererseits aber ist mit dieser Feststellung, daß diese Spiegelung sich nicht notwendigerweise auf die morphologische Ausprägung der Abstraktbedeutung tragenden Substantive auswirkt, nicht gesagt, daß die natürlichen Sprachen und als eine von ihnen die historische Einzelsprache Deutsch nicht spezielle morphologische Strukturtypen faktisch besäßen, deren Grundidee oder Motivationsbasis eben diese an sich kontingente Widerspiegelung der semantischen Eigenheit der Abstraktbedeutung durch morphologische Mittel ist. Und darauf kommt es an. In dieser Hinsicht und in keiner anderen wird im Titel dieser Arbeit und im folgenden der Terminus 'Abstraktbildung' verwendet. Das Deutsche besitzt faktisch eine Reihe von Suffixen, deren Aufgabe darin bestand oder noch besteht, die Erzeugung von Wortbildungsprodukten zu ermöglichen, deren Aufgabe zunächst wahrscheinlich ausschließlich die Bezeichnung immaterieller Größen ist. Diese Wortbildungsprodukte haben das Merkmal des Abstrakten demnach bereits von vornherein als formationsmorphologisch signalisierten Bestandteil ihrer lexikalischen Bedeutung. Das darf selbstverständlich nicht dahingehend mißverstanden werden, als hätten nun die Grundmorpheme der mit diesen Abstraktsuffixen ausgestatteten Wörter stets keine Abstraktbedeutung, so daß also die betroffenen Bildungen ihre Abstraktbedeutung unter allen Umständen nur durch das Formationsmorphem empfingen. Vielmehr geht es im Kern, wenngleich nicht immer, darum, daß Grundmorpheme aus dem Bereich der Verben und der Adjektive in den Bereich der Substantive überführt werden. Bei den Angehörigen dieser beiden Wortarten nun stellt sich das Problem des Unterschieds von Konkretbedeutung und Abstraktbedeutung gerade nicht, weil Verben und Adjektive a priori durchgehend 'Abstrakta' sind. Die im Deutschen vorhandenen Abstraktsuffixe sind demgemäß zu einem Teil in der Weise Abstraktsuffixe, daß es sich um Ableitungsmorpheme zu Abstraktbedeutung tragenden Wortarten handelt, deren Aufgabe auch die Substantivierung ist. Die Berechtigung dafür, in den hier gemeinten Fällen aber tatsächlich von 'Abstraktsuffix' zu sprechen, erwächst daraus, daß nicht jedes Suffix, das sich zu Abstraktbedeutung tragenden Wortarten stellt, auch Abstrakta hervorbringt, wofür an dieser Stelle das Beispiel Lehrer genügen möge. Es geht hier also in der Tat um mehr als um die bloße Substantivierungsfunktion. Mit dem Abstraktsuffix ist bereits eine weitergehende Absicht verknüpft, die auf die angestrebte Funktion des gesamten entstehenden Wortbildungsprodukts zielt. Das hier in dieser Weise formulierte Verhältnis von Abstraktum und Abstraktbildung als einer bestimmten, durch besondere Formationsmorpheme ausgezeichneten Gruppe der Abstrakta, die als solche überhaupt nur im Be-

Konkretum und Abstraktum

77

reich der Substantive als eigens zu unterscheidende Gruppe angesiedelt sind, hat selbstredend nichts mit der Tatsache zu tun, daß die Bedeutung selbst eine immaterielle Größe ist. Das ist sie auch dann, wenn das Wort aufgrund seiner Bedeutungsstruktur einen konkreten Gegenstand bezeichnet3 !. Die Unterscheidung von Konkretem und Abstraktem als realitätsbezogene Operation des menschlichen Denkens wird infolge ihres Durchschlagens nicht nur auf die Wortbedeutung, sondern auch auf das morphologische Inventar des Deutschen im Bereich der Substantivsuffixe, einem Teilgebiet jener 'derivationellen Programme' (Mario Wandruszka) 32 , m i t denen reihenhaft substantivische Derivationen gebildet werden, zu einem sprachlichen Phänomen, das einen Großteil des substantivischen Wortschatzes seit jeher ergreift und prägt. Daß nun dieses Bild sekundär dadurch verunklart wird, daß mit 'Abstraktsuffixen' gebildete Wörter auf dem Wege der Metonymie 33 Konkretbedeutung angenommen haben, wie dies etwa bei Wohnung·4 der Fall ist und bei Steuerung35 der Fall sein kann, ändert nichts an der semantisch-morphologisch definierten Unterscheidung von zwei Typen der Abstrakta. Der sekundär mögliche Übertritt des ganzen mit dem 'Abstraktsuffix' gebildeten Wortes in die semantische Klasse der Konkreta hat vielmehr den Umstand zur Folge, daß nur anhand des jeweiligen einzelnen Wortes aufgrund der von ihm tatsächlich getragenen Bedeutung oder der von ihm ausgeübten Bezeichnungsfunktionen entschieden werden kann, ob ein Abstraktum oder Konkretum vorliegt 36 . Dieses Problem stellt sich bereits im älteren Indogermanischen. Dort stehen neben Nomina agentis morphologisch gleich gebaute Abstrakta, die demnach möglicherweise aus Bezeichnungen für belebt gedachte, persönliche Größen hervorgegangen sind 37 . Morpholo-

31 So bereits K. F. Becker, Das Wort, S. 204f. 32

H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 45.

33

F. Domseiff, Bezeichnungswandel, S. 73-76,78-85; E. Gamillscheg, Französische Bedeutungslehre, S. 73-92; W. Henzen, Wortbildung, S. 57; D. R. McLintock, PBB. 91 (Tübingen 1969) S. 20-22; E. Seidelmann, ZDL. 4 6 (1979) S. 174f.; K. Nyrop, Das Leben der Wörter, S. 115f.; W. Schneider, ZDK. 1925, S. 71 lf. 34

K. Brugmann, Vergleichende Laut-... lehre, II, 1, § 496; H. Brinkmann, Die Wissenschaft von deutscher Sprache und Dichtung, S. 21 f. 35

Als Basis für weitere Konkreta per analogiam: Kupplung. Man vergleiche W. Porzig, StG. 4 ( 1 9 5 1 ) S. 148. 36

E. Mikkola, Die Abstraktion, I, S. 19; H. Kronasser, Handbuch, S. 122, Anm. 106; U. Panzer, Muttersprache 78 (1968) S. 99. 37

F. Specht, Der Ursprung, S. 386-391; W. Porzig, Die Namen, S. 355-362.

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Wortart

gisch gehören sie zu unpersönlichen Verben 38 . Der bezeichnete Vorgang wird demnach als Wesen aufgefaßt worden sein 39 . Die Zweideutigkeit der morphologischen Ausstattung bei den durch Formati onsmorpheme gebildeten Abstrakta und überhaupt die Existenz von Abstrakta, die kein spezielles Formationsmorphem aufweisen, neben solchen mit einem speziellen Abstraktformans ist nun aber keineswegs ein Umstand, der eine Definition und Analyse der Abstrakta unmöglich machen würde, ganz im Gegenteil. Diese scheinbare Diskrepanz von semantischer Füllung und morphologischer Ausstattung ist vielmehr ein typisches Kennzeichen natürlicher Sprachen 40 . In den natürlichen Sprachen ist nämlich das Nebeneinander des morphologisch Verschiedenen zur Bezeichnung des Gleichen sowie der Einsatz des ausdrucksseitig Gleichen zur Bezeichnung des Verschiedenen ein durchgängiges Phänomen. Dieses Nebeneinander des Verschiedenen zum Ausdruck des Gleichen und des Gleichen zum Ausdruck des Verschiedenen kann Reflex des zu verschiedenen Zeiten in einer Einzelsprache Entstandenen sein. Dabei bringt das Jüngere nicht ohne weiteres und zwangsläufig dem Älteren den Untergang. Möglicherweise aber begünstigt das Aufkommen neuer Muster die Inproduktivität des Älteren als Bildungsmuster für neue Wörter. Man wird demnach bei der näheren Strukturierung der Abstrakta, die im folgenden nach den Gesichtspunkten Wortart, Wortbildungsstruktur, Semantik und Syntax versucht werden soll, nicht ein größeres Ausmaß an morphologisch-semantischer Systematizität erwarten dürfen, als es in einer natürlichen Sprache als historischem Phänomen vorhanden sein kann 4 i. Vollkommene Systematizität können nur künstliche Sprachen zeigen.

2. Wortart Abstrakta sind Substantive42. Substantive bezeichnen Entitäten, die ein eigenes, unabhängiges Dasein haben beziehungsweise genauer gesagt als Reflex des außersprachlichen Begriffs davon sprachlich so dargestellt wer-

38 W. Porzig, Die Namen, S. 358. 39 W. Porzig, StG. 4 (1951) S. 149. Zu dieser morphologischen Gruppe s. R. Höfer, Die neutralen Verbalabstrakta. Zu den -ft-Abstrakta s. W. Porzig, StG. 4 (1951) S. 150; J. Wackernagel - A. Debrunner, Altindische Grammatik, II, 2, § 465 und besonders § 469. « Man vergleiche H. Gürtler, NPhM. 24 (1923) S. 105f. Ή Man vergleiche dazu M. Dokulil, WZUL. 17 (1968) S. 204; M. Leumann, Probleme der lateinischen Grammatik, S. 136. « H. Brinkmann, WW. 1 (1950) S. 65.

Konkretum und Abstraktum

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den. Demgegenüber machen nach H. Brinkmann 43 den ursprünglichen Bestand des Verbums Bezeichnungen für Vorgänge und Tätigkeiten aus. Das Adjektiv hingegen halte Eindrücke und Urteile fest. Diese Definition kann nun dahingehend mißverstanden werden, daß aufgrund der Bestimmung der ursprünglichen Funktion des Verbs nur das Verb selbst für die Bezeichnung von Tätigkeiten und Vorgängen in Frage käme. Deshalb ist an dieser Stelle die Unterscheidung der Bedeutungsarten lexikalische und kategorielle Bedeutung einzubringen. Durch die lexikalische Bedeutung eines Wortes wird das 'Was' aufgerufen, ein 'Was' der außersprachlichen Welt. Dieser Aufruf erfolgt zunächst im Rahmen des Wortschatzes als Teil des sprachlichen Systems. Das besagt, daß mit dem jeweiligen einzelnen Wort im Gehirn des Sprachträgers eine Assoziation verbunden ist. Diese Assoziation betrifft eine Entität der außersprachlichen Welt in ihrer typischen, vom Einzelfall unabhängigen Ausprägung. Gemeint ist etwa die Assoziation eines Stuhls, eines Baums, eines Hundes. Hierbei, bei der lexikalischen Bedeutung, geht es gerade nicht um die semantische Ebene der Bezeichnung. Unter Bezeichnung wird die im tatsächlichen Sprechen erfolgende jeweilige Herstellung der Relation eines sprachlichen Zeichens zu einem ganz bestimmten, eben in dieser Redesituation gemeinten Vertreter der Gattung Stuhl, Baum oder Hund verstanden. Diese im Rahmen des Bezeichnungsaktes hergestellte Relation ist aufgrund ihrer jeweiligen lokalen, temporalen und situativen Einbettung prinzipiell einmalig und unwiederholbar. Insofern nun ein Substantiv auf der Ebene der lexikalischen Bedeutung gegenständliche, materielle oder als solche aufgefaßte Entitäten aufruft, handelt es sich um ein Konkretum. Ruft es dagegen Vorgänge, Handlungen, Zustände, Eigenschaften, Fähigkeiten, Gefühle, Triebkräfte, Maße, Verhältnisse und dergleichen auf, handelt es sich um ein Abstraktum. Entscheidend für das Auseinanderhalten der Aufgaben und Leistungen der Hauptwortarten Substantiv, Verb und Adjektiv ist die Unterscheidung der Ebene der lexikalischen Bedeutung von der Ebene der kategoriellen Bedeutung. Die kategorielle Bedeutung ist diejenige Bedeutungsart, die dem Wort als Angehörigem einer bestimmten Wortart zukommt 44 . Alle Angehörigen einer Wortart haben die gleiche kategorielle Bedeutung. Bei der kategoriellen Bedeutung geht es nicht um das einzelne, qua Lexem verschiedene 'Was' der Erfassung der außersprachlichen Welt. Sondern es geht darum, wie, in welcher Weise, alle Angehörigen einer bestimmten Wortart die Welt erfassen. Das Substantiv erfaßt die Welt als 'Ding', als 'Substanz'. Das Verb erfaßt die Welt als Tun'. Das Adjektiv erfaßt die

·» Ebenda 44

Man vergleiche M. Sandmann, IF. 57 (1939) S. 81-112.

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Wortart

Welt als 'Eigenschaft' 45 . Die syntaktischen Möglichkeiten im Satz erwachsen den Wörtern nicht aufgrund ihrer lexikalischen Bedeutung 46 , sondern aufgrund der kategoriellen Bedeutung. Auf das Problem der sprachlichen Wiedergabe von Vorgängen und Tätigkeiten bezogen besagt das, daß ein Substantiv ein qua lexikalischer Bedeutung aufgerufenes 'Tun' als 'Substanz' darstellt. Ein Verb stellt ein qua lexikalischer Bedeutung aufgerufenes 'Tun' auch kategoriell als 'Tun' dar. Gegen diese Aussage über das Verb kann nun nicht etwa eingewandt werden, daß hier die vorgenommene Unterscheidung zwischen lexikalischer und kategorieller Bedeutung ohne Relevanz sei, weil vom Verb ohnehin nur ein' Tun' lexikalisch bedeutet und bezeichnet werde. Vielmehr ermöglicht die Unterscheidung der beiden Bedeutungsarten lexikalische und kategorielle Bedeutung, die wie alle wissenschaftlichen Annahmen selbstverständlich kein Axiom ist, sondern eine der Verifizierbarkeit oder Falsifizierbarkeit zugängliche Hypothese, ein besseres Verständnis derjenigen Fälle, in denen lexikalisch vom Verb gerade kein 'Tun' bedeutet wird. Hier erhebt sich natürlich die Frage nach dem begrifflichen Konzept des 'Tuns'. Wenn aber einmal davon ausgegangen werden darf, daß dieses Konzept, das für den hier in Rede stehenden Zusammenhang nicht etwa als naturwissenschaftliches oder philosophisches Konzept gefragt ist, sondern als ein vorwissenschaftliches, unscharfes Konzept der alltagsweltlichen Entitätendifferenzierung des Menschen, entscheidend an das Element der mehr oder weniger selbstbestimmt gesteuerten Dynamik der Körperbewegung und des geistigen Prozesses geknüpft ist, dann wird etwa in den Beispielen er schläft, erruht, er erstarrt, er fiebert, er kränkelt oder etwa in der Himmel blaut47 lexikalisch kein 'Tun' aufgerufen. Der Eindruck, daß es doch so sei, der etwa in der Himmel blaut bewußt hervorgerufen wird, rührt von der Wirksamkeit der kategoriellen Bedeutung her. Sie stellt auch lexikalisch ausgedrückte Untätigkeit als Tun' dar. Wie angedeutet, hat die Fassung der einzelnen lexikalischen Bedeutungen in den Rahmen der jeweils gleichbleibenden kategoriellen Bedeutung Auswirkungen auf die syntaktischen Einbettungsmöglichkeiten der Angehörigen einer bestimmten Wortart im Vergleich zu den Möglichkeiten, die den Angehörigen anderer Wortarten offenstehen. In besonders lehrreicher Weise zeigt sich dieser Umstand bei dem Übertritt eines grundmorphemgetragenen Wortes in eine andere Wortart. Das bemerkt, um nur ein Beispiel zu nennen, etwa H. Brinkmann 48 , wenngleich mit einer anderen als der hier

45

Man vergleiche H. Brinkmann, Die Wissenschaft von deutscher Sprache und Dichtung, S. 5. So sinngemäß J. Kuryknvicz, BSL. 37 (1936) S. 83. 47

L. Weisgerber, Muttersprache und Geistesbildung, S. 95. 48 WW. 1 (1950) S. 66.

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verwendeten Terminologie, die sich an den Vorgang von E. Coseriu 49 anlehnt. E. Coseriu ist seinerseits wieder ein Amalgamator älterer Anschauungen. Tritt ein Verb oder Adjektiv in die Wortart Substantiv über, nimmt es die formalen Merkmale des Substantivs an. Das heißt, es tritt nunmehr als grammatisches Wort, und anders kann es nicht auftreten, in den grammatischen Kategorien 50 des Substantivs auf, Genus, Numerus und Kasus. Gerade H. Brinkmann 5 J vermengt allerdings die Ebenen, wenn er davon spricht, daß im Fall des Übertritts zum Substantiv die grundsätzliche Möglichkeit bestehe, die neu entstandenen Angehörigen dieser Wortart als 'Einheit', 'Vielheit' oder 'reinen Begriff vorzustellen. Es verhält sich vielmehr folgendermaßen. Mit dem Übertritt in die Wortart Substantiv erscheint das Wort in der grammatischen Kategorie Numerus. Die Kategorie des Numerus kennt in der Gegenwartssprache bei den Substantiven die beiden Akzidenzien Singular und Plural. Im Singular wird das vom Substantiv als 'Ding' Dargestellte als einzelnes Ding dargestellt. Im Plural werden die vom Substantiv als Ding dargestellten außersprachlichen Größen als mehrere 'Dinge' dargestellt. Der sprachliche Ausdruck der Akzidenzien Singular und Plural erfolgt flexionsmorphologisch und ist zunächst insofern von der Ebene der lexikalischen Bedeutung unabhängig 52 , als er sich auf das grammatische Wort, auf die Wortform als Erscheinungsform der Angehörigen einer qua kategorieller Bedeutung zusammengehaltenen Wortart bezieht. Die Vorstellung von 'Einheit' oder 'Vielheit' kann sich demnach nur insofern auf das qua lexikalischer Bedeutung gegriffene 'Was' der Bezeichnung der außersprachlichen Welt beziehen, als mit dem grammatischen Mittel des Numerus angezeigt wird, daß es um eine oder mehrere der aufgerufenen Größen der außersprachlichen Welt gehen soll. Hingegen bezieht sich die Vorstellung als 'reiner Begriff auf das Substantiv als sprachliches Zeichen selbst, insofern es als Träger der lexikalischen Bedeutung eine Assoziation auf ein Etwas der außersprachlichen Welt ermöglicht. Davon zu trennen ist nun die Erscheinung, daß das aufgerufene 'Was' der außersprachlichen Welt im menschlichen Denken so vorgestellt wird, daß es als Folge dieser Vorstellung zu einer Neutralisierung der Numeruskategorie in der Weise kommt, daß das bezeichnende Wort entweder singular- oder pluralunfähig wird. Das betrifft zunächst Substantive, die ein 'Was' der außersprachlichen Welt aufrufen, das nicht als Einzelnes einer

49

E. Coseriu, Formen und Funktionen, S. 24-44.

50

Man vergleiche auch W. Boeder, Grammatik, S. 117-126.

51 WW. 1 (1950) S. 66. 52

Man vergleiche E. Leisi, Der Wortinhalt, S. 13.

Wortart

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Gattung vorgestellt wird, sondern als Stoff, Masse, Material 53 . Solche Substantive sind etwa Zucker, Milch, Butter. Falls hier der Plural auftritt, handelt es sich um Gattungsbezeichnungen, die zur Unterscheidung von Arten und Sorten gebraucht werden. Bei den Kollektiva 54 wird bereits in der Wortform Singular eine Vielheit gegriffen, mehrere Wesen oder Dinge, Gruppen von Lebewesen oder Dingen, die sprachlich, wie es an der angegebenen Stelle heißt, durch eine Vielheit ausgedrückt werden. Genauer wäre allerdings die Formulierung, daß die Vielheit der Dinge im menschlichen Denken als Einheit aufgefaßt wird, was sich entsprechend sprachlich niederschlägt. Die Kollektiva erfüllen ihre Funktion mittels unterschiedlicher morphologischer Mittel: Obst, Gebirge. Geistlichkeit 'die Geistlichen', Dutzend. Bei Obst, Herde oder Flotte liegt in der Gegenwartssprache ein 'lexikalisches' Kollektivum vor. Dessen Fähigkeit, gegenüber einem Individuativum wie Frucht, Tier oder Schiff als Sammelwort aufzutreten, ist im Grundmorphem begründet. Sein charakteristischer inhaltlicher Zug erwächst ihm allein hieraus. Hingegen liegt bei Gebirge, Gefilde oder Gesinde die Kollektivbildung mittels des Präfixes germ. *ga- und dem Stammbildungselement germ. *ja- vor. Die Kollektivbildung entsteht demnach durch das kombinierte Auftreten zweier Formationsmorpheme, falls man das Stammbildungselement als solches auffaßt, mit dem Grundmorphem des substantivischen Individuativums 55 . Von den Kollektiva kann nur dann ein Plural gebildet werden, wenn mehrere als Einheit aufgefaßte Gruppen gezählt und abgegrenzt werden sollen 56 . Von Gattungsbezeichnungen57 kann bis auf wenige Ausnahmen, zu denen auch die Bezeichnungen für bestimmte Körperorgane oder Körperteile gehören, im allgemeinen ohne weiteres ein Plural gebildet werden. Hingegen ist das bei den Eigennamen in der Regel nicht möglich, weil sie ein Individuum nur als Individuum bezeichnen und nicht zugleich auch als Angehörigen einer Gattung 58 . Werden Eigennamen in den Plural gesetzt, etwa die Karls, entsteht dadurch ein Appellativum mit der lexikalischen Bedeutung 'jemand, der Karl heißt'. Jedoch gibt es Namen in Pluralform, etwa die Pyrenäen, die Azoren, die Vereinigten Staaten59, mittels derer eine Vielheit als Individuum, als Einheit bezeichnet wird. Hier ist die Opposition

53

Duden. Grammatik, § 366.

54

Duden. Grammatik, § 365.

55 KSt. § 66. 56 Duden. Grammatik, § 365. 57 Ebenda, § 364. 58

Duden. Grammatik, § 363; M. Gottschald - R. Schutzeichel, Deutsche Namenkunde, S. 21. 59

M. Gottschald - R. Schutzeichel, Deutsche Namenkunde, S. 21.

Konkretum und Abstraktum

83

Singular - Plural gleichfalls blockiert, weil sich kein Singular bilden läßt. Wird dennoch eine scheinbare Opposition der Akzidenzien aufgebaut, wie das bei die Niederlande - das Niederlande0 der Fall ist, bleibt der Name die Niederlande von der Opposition unberührt. Denn dessen scheinbarer Singular das Niederland ist kein Name, sondern Appellativum. In allen vorgestellten Fällen, für die die Beispiele ohne weiteres vermehrt werden könnten, handelt es sich um Konkreta, so daß sich das Augenmerk jetzt auf etwaige Eigenheiten der Abstrakta richtet. Abstrakta stehen oft nur im Singular 61 . So etwa bei die Ruhe, der Schutz, das Stehen. Doch wird diese 'Regel' in einer Reihe von Fällen durchbrochen. Die Gründe dafür sind inhaltlicher Natur 62 . Der Plural kann bei Abstrakta dann gebildet werden, wenn eine zählbare Einzelerscheinung63 bezeichnet wird. So impliziert etwa der Plural die Grausamkeiten die Bedeutung 'grausame Handlung' des Abstraktums Grausamkeit. Setzt man als primäre Bedeutung von Grausamkeit 'charakterliche Eigenschaft des Grausamseins' an, ist die Aufhebung der morphologischen Blockade in einer Bedeutungsveränderung begründet, während sie für das Wort mit der Ausgangsbedeutung gerade weiter besteht. Aus einer Eigenschaftsbezeichnung wird eine Vorgangsbezeichnung, hier speziell eine Handlungsbezeichnung. Der Charakter des Wortes als Abstraktum bleibt indessen bestehen. Bei Gebrauchsweisen wie der vorgeführten wird mit den pluralisierten Abstrakta der Gesichtspunkt des Vorübergehenden, Wiederholbaren konnotiert. Man hat gesagt, daß das pluralisierte Abstraktum 'konkretisierend' wirke. Mit dieser mißverständlichen Benennung, die durch 'aktualisierend' ersetzt werden sollte, wird gemeint, daß tatsächlich auftretende Phänomene bezeichnet werden: das Leiden 'Vorgang des Leidens' - die Leiden 'die (einzelnen) Krankheiten' (die den einzelnen Menschen real betreffen). Es handelt sich indessen in der Tat nicht um mehr als eine Konnotation. Ein Denotatbereich dieser Meinung ist bei genauerem Zusehen nicht gegeben. In Wahrheit ermöglicht die Pluralisierung aufgrund der sie bedingenden Bedeutungsverschiebung lediglich die Unterscheidung mehrerer einzelner bestimmter Krankheiten, was bei dem allgemeinen Ausdruck das Leiden jedenfalls kraft der Bedeutung' Vorgang des Leidens' nicht der Fall ist. Aber dem Plural die Leiden liegt der bereits bedeutungsverschobene Singular das Leiden 'die (bestimmte einzelne) Krankheit' zugrunde. Die Betonung des mehrfach vorhandenen Einzelnen bei der Pluralisierung kann sich auch morphologisch auswirken. Und zwar in dem Sinne, daß der morphologische Plural des Abstraktums gerade nicht gebildet wird, sondern eine auf dem Abstraktum als Basis aufbau60

M. Gottschald - R. Schatzeichel, Deutsche Namenkunde, S. 22.

61

Duden. Grammatik, § 367.

« E. Öhmann, PBB. 65 (1942) S. 134-152; H. Kolb, ZDSp. 25 (1969) S. 25-36. « Duden. Grammatik, § 367, S. 226.

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Wortart

ende Derivation oder sogar eine das Abstraktum als Bestimmungsglied nehmende Komposition in den Plural gesetzt wird: der Betrug - die Betrügereien, der Friede - die Friedensschlüsse64. Daß das Kompositum Friedensschluß im vorliegenden Beispiel in das Ausdrucksmuster der uneigentlichen Komposition eingepaßt ist, dessen Ursprung die Zusammenrückung eines Syntagmas und damit eine Ableitung ist, ist für den hier interessierenden Zusammenhang nicht von entscheidender Wichtigkeit. Die Pluralisierung zeigt demnach an, daß aus einer Eigenschaftsbezeichnung eine Vorgangsbezeichnung beziehungsweise Handlungsbezeichnung geworden ist. Ist das Abstraktum bereits eine Vorgangsbezeichnung oder Handlungsbezeichnung, bleibt dieser Charakter bei der Pluralisierung erwartungsgemäß erhalten: der Absturz - die Abstürze, der Wurf - die Würfe. Davon unberührt ist die Möglichkeit, daß ein Verbalabstraktum im Laufe der sprachgeschichtlichen Entwicklung zum Konkretum wird und dann als solches pluralisierbar ist 65 . Die Eigenschaftsbezeichnungen unter den Abstrakta können Konkretumbedeutung dadurch erlangen, daß in einem mittels des Terminus 'Metonymie' faßbaren Prozeß die Bezeichnung der Eigenschaft nunmehr für denjenigen verwendet wird, der diese Eigenschaft besitzt. Allerdings dürfte dieser Vorgang nicht so ablaufen, wie man es aus der etwas mißverständlichen Darstellung in der Duden-Grammatik 66 entnehmen könnte. Hier wird ausgeführt, daß ein Abstraktum in den Plural gesetzt wird und daß damit ein Konkretum entsteht: die Schönheit - die Schönheiten 'die schönen Frauen'. Vielmehr wird die Metonymie auf der Grundlage der Wortform im Singular vorgenommen: die Schönheit (sie ist eine Schönheit)67. Wie bei der Gewinnung von Vorgangsabstrakta aus Eigenschaftsabstrakta spielt hier aber letztlich der Plural als solcher bei genauerem Zusehen überhaupt keine Rolle. Er ist lediglich Indikator dafür, daß diejenige Verschiebung der Gebrauchsbedingungen stattgefunden hat, die seinen Einsatz ermöglicht. Genauer gesagt setzt die scheinbare 'Verkonkretisierung' des Abstraktums durch Pluralisierung ein auf dem Wege der Metonymie entstandenes Konkretum als Lexem voraus, bei dem sich die Frage der Wortform per definitionem nicht stellt. Der im Beispiel die Schönheit auftretende Metonymietypus ist 'Fähigkeit/Eigenschaft für den Träger der Fähigkeit/Eigenschaft'. Dazu ist etwa auch sie hat Talent - sie ist ein Talent zu vergleichen. Die im Zusammenhang der Pluralisierung der Abstrakta aufgeworfenen Probleme 68 haben demnach teilweise nur scheinbar einen Denotatbereich. 64 o . Behaghel, Geschichte, § 468. 65 H. Kolb, ZDSp. 2 5 (1969) S. 35f. 66 § 367, S. 226. 67

Man vergleiche K. Brugmann, Vergleichende Laut- ... lehre, II, 1, § 505; H. Hempel, Kantstudien 4 8 (1956/57) S. 139. 68 Duden. Grammatik, § 367, S. 227.

Konkretum und Abstraktum

85

Das ist ein Hinweis darauf, daß eine Beschreibung der Eigenheiten der Abstrakta nicht ausgehend von dieser Frage vorgenommen werden sollte 69 . Es handelt sich um einen Symptombereich, nicht um einen Befundbereich. Versuche zur näheren Bestimmung des Abstraktums sind allerdings auch im philosophisch-logischen Bereich 70 , in dem sich beispielsweise auch H. Brinkmann 7 über das oben Ausgeführte hinausgehend, bewegt, ohne exakte Bestimmung der zugrundeliegenden sprachlichen Tatsachen nicht mit gutem Erfolg möglich. Insbesondere vermengt H. Brinkmann in diesem Zusammenhang die Ebene der lexikalischen Bedeutung mit der Ebene der kategoriellen Bedeutung. Jedes Wort, so H. Brinkmann 72 , gehöre zu einer bestimmten Wortart. Und mit jeder Wortart verbinde sich zweierlei. Erstens eine eigentümliche Auffassung von der Welt. Zweitens eine eigentümliche Formenwelt, die sich in der menschlichen Rede entfalte. Hinsichtlich dieser eigentümlichen Auffassung der Welt werden bei den Abstrakta zwei Bildungsweisen unterschieden 73 . Eine Bildungsweise gelte für die Welt des Dauernden, des Seins (Krankheit). Die andere gelte für die Welt des Veränderlichen, des Werdens (Erkrankung). Hierzu ist zu sagen, daß die dem Substantiv qua Wortart eigentümliche Auffassung der Welt lediglich darin besteht, die außersprachliche Welt als 'Ding' aufzurufen. Weitergehende semantische Leistungen können dem Substantiv auf dieser Ebene nicht zugesprochen werden. Denn sonst würde die Einheit qua Wortart aufgehoben. Das heißt, daß die semantischen Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen der Abstrakta auf der Ebene der lexikalischen Bedeutung angesiedelt sein dürften. Die verschiedenen Gruppen der Abstrakta haben jeweils einen inhaltsunterscheidenden Zug gemeinsam. Für dieses Phänomen bietet sich am ehesten der Terminus 'Wortklasse'74 an. Unter Wortklasse kann auch eine Gruppe von Wörtern verstanden werden, die ungeachtet ihrer sonstigen mehrfachen lexikalischen Verschiedenheit, die es deshalb unmöglich macht, sie etwa einem gemeinsamen Wortfeld 75 zuzuweisen, durch einen gemeinsamen inhaltsunterscheidenden Zug zusammenhängen. Allerdings ist der Begriff der Klasse, welche mitsamt dem Wortfeld zu den primären paradigmatischen Strukturen des Wortschatzes gerechnet wird 76 , in seiner Anwendung nicht auf die lexikalische Be-

69 Man vergleiche C.-P. Herbermann, WORT, BASIS, LEXEM, S. 253-265. 70

I. Tancre, Transformationelle Analyse, S. 36.

71 WW. 1 (1950) S. 65 72 WW. 1 (1950) S. 65. 73 H. Brinkmann, WW. 1 (1950) S. 68. 74 H. Geckeier, Strukturelle Semantik, S. 201-204. 75 Ebenda, S. 192-200. 76 H. Geckeier, Strukturelle Semantik, S. 202.

Wortart

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deutung begrenzt. Nach E. Coseriu 77 manifestieren sich Klassen durch ihre grammatische und lexikalische Distribution. Die Lexeme, die zur selben Klasse gehören, verhalten sich grammatisch beziehungsweise lexikalisch analog. Sie können grammatisch gleiche Funktionen übernehmen und erscheinen in grammatisch beziehungsweise lexikalisch analogen Kombinationen. Als Beispiel für lexikalisch definierte Klassen in einer bestimmten Sprache können etwa bei den Substantiven 'lebende Wesen' und 'nicht lebende Größen', bei den Adjektiven 'positive' und 'negative' Adjektive, bei den Verben 'transitive' Verben, möglicherweise mit weiteren Untergliederungen, und 'intransitive' Verben angeführt werden 78 . Die Nennung der beiden letzteren angenommenen Klassen erfolge hier allerdings unter dem Vorbehalt, daß die Ansetzung solcher Klassen beim Verb jedenfalls als Beschreibungsmodus angängig sein dürfte. Wie weit dahinter ein Seinsmodus steht, also eine Eigenschaft, die wirklich nur vom Verb ausgeht und nicht vielmehr im Rahmen der grammatisch-noetischen Grundstrukturen der Sätze beschrieben werden müßte, sei dabei dahingestellt. Bleibt man einstweilen bei dem hier genannten Beispiel aus dem Bereich der Substantive, so würden etwa Substantive wie der Bekannte, der Bäkker, die Frau, der Affe und der Salamander bei aller Verschiedenheit der lexikalischen Bedeutung sich dennoch im Hinblick auf das Klassem 'belebtes Wesen' als eine Wortklasse auffassen lassen. Ebenso spielt für die Gruppierung mittels dieses Klassems die morphologische Ausstattung der betreffenden Wörter keine Rolle. Die paradigmatische Austauschbarkeit in geeigneten Kontexten ist aber nicht an und für sich gegeben, sondern nur insoweit, als diese Kontexte über die Entsprechung zum Klassem 'lebendes Wesen' hinaus keine weiteren Spezifizierungen fordern. Im Hinblick auf das hier interessierende Problem ist zu sagen, daß sich sowohl 'konkret' und 'abstrakt' als Klasseme auffassen lassen wie auch die Merkmale 'dauernd' und 'veränderlich', die H. Brinkmann am Beispiel Krankheit und Erkrankung demonstriert. Nicht zustimmen kann man H. Brinkmann 79 allerdings, wenn er den Begriff 'sprachliches Abstraktum' oder 'Satzwort' nur auf solche Substantive femininen Genus anwenden will, die einen Vorgang oder Zustand bezeichnen, während Maskulina wie Wurf, Schuß, Schritt nicht darunter fallen sollen 80 . Genetisch gesehen handelt es sich hierbei um Verbalabstrakta81 im Rahmen der germanischen

77

Poetica 1 (1967) S. 294f.; E. Coseriu, Sprache, S. 170f.

78 H. Geckeier, Strukturelle Semantik, S. 201. 79

WW. 1 (1950) S. 68.

80

I. Tancr£, Transformationelle Analyse, S. 37.

81

Monographie: R. Hinderling, Studien.

Konkretum und Abstraktum

87

-/-Stämme, *wur-p-i-$2, *skut-i-zs3 und *skrid-i-zS4. Diese Wörter sind Vorgangsabstrakta beziehungsweise Handlungsabstrakta, deren Stammbildungsweise früh inproduktiv wurde. Das heißt aber lediglich, daß bei diesen Abstrakta ein anderes morphologisches Mittel verwendet worden ist als bei denjenigen Wortbildungsprodukten, die sich zur Erreichung eines analogen semantischen Ergebnisses noch weiterer morphologischer Mittel bedienen, vor allem der Suffixe. Hier ist bereits ein bestimmter Stammbildungsvokal mit der Funktion der Abstraktumbildung verknüpft. Der hier in Rede stehende Zusammenhang wird von H. Brinkmann 85 vollends verlassen, wenn ihm zufolge dem Abstraktum als Substantiv noch eine Einschränkung zugesprochen wird, die sich auf die Art seiner Verwendung bezieht 86 . Das sogenannte Abstraktum sei nicht abstrakt, sondern von früheren substantivischen Bildungen dadurch unterschieden, daß es nicht Erscheinungen benenne, die unabhängig von der menschlichen Rede da sind, nämlich Personen, Gegenstände, Vorgänge, sondern eine Satzaussage in Gestalt des Substantivs aufnehme: Der Vater ist krank. - Die Erkrankung des Vaters .... Das Kranksein oder die Erkrankung des Vaters werde so zu einer Begebenheit, von der man reden könne. So würden Sätze möglich, die anders nicht denkbar seien, zum Beispiel: Die Krankheit des Vaters ist gefährlich. Hier zeigt sich bei H. Brinkmann der Einfluß der weiter unten zu besprechenden (falsifizierbaren) Abstraktumtheorie W. Porzigs. Abstrakt, so H. Brinkmann nun weiter, sei die Krankheit sowenig wie der Zahnschmerz, der den von ihm Befallenen zum Zahnarzt treibe. Das 'Satzwort', wie man statt 'Abstraktum' für diese Bildung sagen solle, wird H. Brinkmann zufolge erst dann abstrakt, wenn man von der Person absehe, die diesen Zustand oder Vorgang erlebe. So, wenn etwa die Medizin von der Krankheit schlechthin rede und die Krankheiten zu ordnen versuche 87 . Die Sätze, die in Satzwörtern verdichtet seien, werden nach Ansicht H. Brinkmanns als Gegebenheiten des menschlichen Daseins behandelt. Und eben das mache das Wesen des Substantivs aus. Eine solche Definition wie die H. Brinkmanns hätte zunächst einmal die Konsequenz, daß man die Bezeichnungen von Vorgängen, die unabhängig "von der menschlichen Rede" da sind, von denjenigen Wörtern trennen müßte, die angeblich abhängig von der menschlichen Rede existieren, also sogenannte verdichtete Satzaussagen darstellen. Nun dürfte aber bereits die Formulierung, daß etwas abhängig oder unabhängig von der menschli-

82 sw. S. 558. 83 SW. S. 418. SW. S. 421. 85 WW. 1 (1950) S. 68. 86

I. Tancrd, Transformationelle Analyse, S. 37.

87

Man vergleiche auch G. Stötzel, WW. 16 (1966) S. 295.

Wortart

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chen Rede da sei, schief sein. Auch die mit sprachlichen Konkreta zu bezeichnende Welt der materiellen Entitäten kann zwar als unabhängig vom Menschen und seinem Ersprechen der Welt gedacht werden. Das mag auch den tatsächlichen, objektiven ontologischen Gegebenheiten entsprechen. Aber für den Menschen werden die unabhängig von ihm seienden Dinge der außersprachlichen Welt gedanklich nur über das Mittel der Sprache verfügbar. Und deshalb wird alles aus der außersprachlichen Welt in die Sprache und in die menschliche Rede hineingeholt. Und auch etwas vom Menschen Unabhängiges kann erstens in einem zweigliedrigen Satz mit Subjekt-Prädikat-Struktur dargestellt werden und zweitens eine vom Prädikat ausgehende "Verdichtung" in einem "Satzwort" erfahren: Der Boden ist fruchtbar. - Die Fruchtbarkeit des Bodens .... Möglicherweise werden die meisten Aussagen über die außermenschliche Natur dennoch von einem spezifisch menschlichen Standpunkt aus getroffen 88 , jedenfalls in der Gemeinsprache. Nun verhält es sich aber so, daß bei der "Verdichtung" einer Subjekt-Prädikat-Struktur, falls diese in der Ausprägung des ersten logisch-grammatischen Satztypus 89 erscheint, also entsprechend dem Muster Arbeiterarbeiten., oder in der Form des vierten logisch-grammatischen Satztypus nach dem Muster Die Rose ist schön.90 auftritt, wobei das Prädikat also von einem finiten Verb als Ausdruck des Tuns' beziehungsweise von der Kopula und einem Adjektiv als Ausdruck der 'Eigenschaft' eines als Subjekt durch ein Substantiv im Nominativ Genannten gestellt wird, stets ein Abstraktum entsteht: Das Arbeiten der Arbeiter - die Schönheit der Rose. Das ist auch zu erwarten, weil das Verb kategoriell, qua Wortart, die Welt als 'Tun' darstellt, und oft auch lexikalisch ein Tun aufruft, während das Adjektiv kategoriell die Welt als 'Eigenschaft' erfaßt und der kategoriellen Matrize auch lexikalisch - cum grano salis 9 1 - entspricht. Bei der "Umwandlung" entstehen demgemäß im ersten Fall Vorgangsabstrakta oder Tätigkeitsabstrakta, im zweiten Fall Zustandsabstrakta oder Eigenschaftsabstrakta. Wenn H. Brinkmann des weiteren anführt, daß die Krankheit so wenig abstrakt sei wie der Zahnschmerz und erst abstrakt werde, wenn man von der Person absehe, die diesen Zustand oder Vorgang erlebt, bezieht er sich in zweierlei Hinsicht auf etwas anderes als das, was hier unter sprachlichem Abstraktum verstanden wird. Zum einen betrifft die vorgenommene Aussage nicht mehr die sprachliche Seite, sondern den außersprachlichen Vorgang. Alsdann wird aber ein außersprachlicher Zustand oder Vorgang 88

L. Weisgerber, Wortbildung, S. 47.

89 W. Admoni, Der deutsche Sprachbau, S. 239. 90 W. Admoni, Der deutsche Sprachbau, S. 243-245. 91 Zu den inhaltlichen Leistungen des Adjektivs s. H. Ammann, BDPh. 4 (1930/31) S. 78-103.

Konkretum und Abstraktum

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nicht etwa weniger abstrakt, wenn er sich im Erleben einer wirklichen Einzelperson bemerkbar macht. So heftig Zahnschmerzen auch sein mögen, sie bleiben in dem hier vertretenen terminologischen Entwurf eine abstrakte, das heißt immaterielle Größe, weil sie für den Menschen nicht wie die Zähne selbst mit Händen zu greifen sind. Was H. Brinkmann hier anspricht, wäre wohl treffender als der Unterschied zwischen individuellem, praktischen Auftreten als 'realissimum' 92 und allgemeiner, theoretischer Behandlung der Krankheit in der Wissenschaft zu fassen. Auf den gleichen Bahnen wie H. Brinkmann bewegt sich in diesem Zusammenhang E. Struck93, der das tatsächliche Erleben der sprachlich mittels Abstrakta bezeichneten Gegebenheiten für die Konkretisierung von Abstrakta verantwortlich machen will 94 . Teilweise über das tatsächlich Gegebene hinaus führt sodann die Beobachtung H. Brinkmanns, daß diejenigen Sätze, die seiner Auffassung nach in Satzwörtern verdichtet vorliegen, als Gegebenheiten des menschlichen Daseins behandelt werden, was das Wesen des Substantivs ausmache. Denn daß über die gemeinsame Eigenschaft der Substantive, die Welt aufgrund ihrer kategoriellen Bedeutung als 'Substanz' zu bezeichnen, auf dieser Ebene der Bedeutung nichts weiteres ausgemacht werden kann, ist bereits oben bemerkt worden. Um so weniger läßt sich behaupten, daß durch das Substantiv aufgerufene Entitäten der außersprachlichen Welt als Gegebenheiten des menschlichen Daseins behandelt werden. Die eindeutige, wenn auch aufgrund von teilweise nicht schlüssigen Argumenten vorgenommene Zuordnung der Abstrakta zu den Substantiven wurde durch H. Renicke 95 kritisiert 96 . Danach kann das 'Satzwort' niemals ein reines Nennwort sein. Denn es beinhalte einen prädikativen Kern und mache so eine spezifische Verhaltensaussage. Nach H. Renicke bleibt bei der Verdichtung der Satzaussagen im Satzwort der Verhaltenskern der primären Aussage erhalten, wenn er auch aus der syntaktischen Aktualität herausgehoben sei und gewissermaßen als entsituierter Nennwortbegriff erscheine. Das Abstraktum ist H. Renicke zufolge aber nicht ein absolutes, großen- und hauptgliedpotentes Nennwort, sondern ein teilsyntaktisch beziehungsweise vollsyntaktisch-potentes, zwischen dem reinen Verhaltenswort und dem Nennwort stehendes Gebilde mit dem Charakter einer Zwischenwortart. Von 'Zwischenwortart' lasse sich aber nur in solchen Fällen sprechen, in denen sich der Prädikatsbegriff aus verbalen Aussagegrößen herleite und also der Verhaltenskern des ursprünglichen Syntagmas, für 92 H. Hempel, Kantstudien 48 (1956/57) S. 149. 93 Bedeutungslehre, S. 93. 94

Zu begrifflichen Verquickungen dieser Art s. H.-J. Heringer, Euphorion 63 (1969) S. 423. 95 Grundlegung, S. 173. 96

I. Tancre, Transformationelle Analyse, S. 37f.

Wortbildungsstruktur

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das Η. R e n i c k e 9 7 den Terminus 'Primärbildung' prägt, unaufgelöst enthalten ist. Indessen sollte der zuletzt genannte Terminus besser im Gebiet der altgermanischen Personennamenkunde98 verbleiben. Es dürfte deutlich geworden sein, daß auch den Überlegungen H. Renickes die Annahme zugrundeliegt, daß dem Abstraktum ein Satz vorausgehe. Und dieser Satz liege im Abstraktum in kondensierter Gestalt vor. Jedoch argumentiert H. Renicke auf inhaltlicher, und zwar lexikalischer Ebene. Deshalb wird die Frage der auf kategorieller Ebene angesiedelten Wortart nicht berührt. In der Tat ist es offensichtlich", daß das Abstraktum, selbst wenn es als Kondensat einer prädikativen Aussage aufgefaßt wird, den gleichen formalen Bedingungen unterliegt wie ein "ursprüngliches" Substantiv oder Nennwort nach der Terminologie H. Renickes. Die Formulierung von den gleichen formalen Bedingungen kann noch dahingehend präzisiert werden, daß die Abstrakta in den gleichen grammatischen Kategorien auftreten wie die übrigen Substantive.

3. Wortbildungsstruktur Ist nun einmal erkannt, daß die Abstrakta aufgrund der entsprechenden kategoriellen Bedeutung zu den Substantiven gehören, läßt sich auch ihre Wortbildungsstruktur im Rahmen der für diese Wortart auftretenden Spezi fika behandeln. Die in diesem Rahmen notwendige Befassung mit der Wortbildungsstruktur wiederum vermag nur dann möglichst klare Ergebnisse zu erreichen, wenn zuvor die Frage nach der Stellung des Bereiches Wortbildung in der Sprache angemessen beantwortet worden ist. Dazu bietet die oben angedeutete Theorie W. Porzigs und vor allem die Syntaktisierung in den sprachwissenschaftlichen Bemühungen der sechziger und siebziger Jahre dieses Jahrhunderts aber gerade keine unproblematischen Voraussetzungen. Bereits die Frage, wie diese 'Disziplin' der Grammatik 100 einzuordnen sei, ist eigentlich falsch gestellt. Eine Besprechung der in neuerer Zeit erschienenen Arbeiten zur Wortbildung wäre an sich bereits eine lohnende Aufgabe. Das etwa auch im Zusammenhang der generativen Transformationsgrammatik verschiedener Stadien, die die bloße Syntaktisierung der Wortbildung dann doch durch eine lexikalistische Theorie ablöste, ohne sich aber aus dem generellen Denkschema der Transformation zu lösen. An dieser Stelle soll jedoch zunächst ein Blick zurück hinter die in neuerer Zeit erschienene Masse der 97 Grundlegung, S. 173. 98

M. Gottschald - R. Schützeichel, Deutsche Namenkunde, S. 28f.

99

I. Tancre, Transformationelle Analyse, S. 38.

100 Dazu W. Fleischer, Entwicklungen, S. 74-85.

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theoretischen Veröffentlichungen zu Fragen der Wortbildung auf die beiden bedeutendsten diachronen Grammatiken des Deutschen geworfen werden, nämlich die Grammatik von J. Grimm 101 und die 'Deutsche Grammatik1 von W. Wilmanns. Bei diesen beiden Autoren, deren Urteil aufgrund ihrer immensen praktischen Erfahrung im Umgang mit tatsächlich überlieferten Wortschatzbeständen nach wie vor von Wert ist, könnte sich eine unterschiedliche Haltung in der hier interessierenden Frage dadurch andeuten, daß J. Grimm die Wortbildung zwischen Flexionslehre und Syntax behandelt. W. Wilmanns bespricht die Wortbildung zwischen Lautlehre und Flexionslehre, wobei seine 'Deutsche Grammatik' aber keinen Syntaxteil enthält. Sind diese Gliederungen allenfalls implizite Beurteilungen der Stellung der Wortbildung, so liegen hingegen von H. Paul ausführliche theoretische Erwägungen zu dieser Frage vor. Bereits in seinem außerordentlich wertvollen Standardwerk 'Prinzipien der Sprachgeschichte' 102 hatte sich H. Paul mit der Frage des Verhältnisses von Wortbildung und Syntax befaßt. Ihm zufolge ist die ursprüngliche, nichtanalogische Wortbildung nicht etwas Primäres wie die einfachsten syntaktischen Verbindungen, sondern etwas erst Sekundäres, langsam Entwickeltes. Hier liegt demnach ein Argument im Hinblick auf die Genese der Wortbildung vor. Demgegenüber kann man aufgrund des Vorgehens von W. Wilmanns in seiner 'Deutschen Grammatik' vermuten, daß hier ein strukturell-hierarchisches Element der Argumentation eine Rolle spielt. Das Wort kann zunächst im Hinblick auf seine kleinsten "materiellen" lautlichen Bausteine hin beschrieben werden. Damit werden diese selbst zum Thema. Sodann kann es in Hinsicht auf seine Eigenschaft als geformte bedeutungstragende Größe beschrieben werden, als Lexem. Und erst als solches tritt es in den Wortformen auf, die damit als Flexion beschrieben werden können. Die verschiedenen Konzeptionen der seiner eigenen vorgängigen Grammatiken bespricht H. Paul 103 im fünften Band seiner 'Deutschen Grammatik'. Er führt aus, daß sich für die Stellung der Wortbildungslehre innerhalb des Systems der Grammatik noch keine feste Gewohnheit herausgebildet habe. So ist nach H. Paul, welcher Jacob Grimm als eigentlichen Schöpfer der Wortbildungslehre bezeichnet, dieser mit seinem Vorgang das Vorbild für F. Diez und F. Bopp gewesen. A. Schleicher und F. Miklosich hingegen haben die Wortbildung vor der Flexionslehre behandelt; ihnen hätten sich K. Brugmann und W. Wilmanns angeschlossen. Die letztere Anordnung, so H. Paul, scheint auf den ersten Blick das Natürliche zu sein. Sie setze aber wie die erstere Anordnung die Parallelisierung von Wortbildungslehre und Flexionslehre voraus. Und dabei kämen die Aufgaben der Wortbildungslehre nicht zu ihrem Recht. Die Darstellung der lautli-

101 Deutsche Grammatik. 102 S. 301. 103 Deutsche Grammatik, V, § 1; man vergleiche H. Paul, Wortbildung, S. 17-35.

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Wortbildungsstruktur

chen Gebilde, wie sie in der Flexionslehre gegeben werde, finde eine Ergänzung in der Syntax durch die Darstellung der Funktion dieser Gebilde. Auch für das Verständnis der Wortbildung ist neben der Darstellung der lautlichen Mittel nach H. Paul die Darstellung der Funktion dieser Mittel erforderlich. Beides lasse sich aber nicht derart voneinander trennen, daß man zwei Teile bilde, von denen der eine der Flexionslehre und der andere der Syntax oder besser einem Hauptteil der Syntax entsprechen würde. Die gleichzeitig Lautgestalt und Bedeutung berücksichtigende Wortbildungslehre stehe daher nicht im Parallelismus zu der Flexionslehre für sich, sondern zu der oben angedeuteten Verbindung von Flexionslehre und Syntax. Keine der beiden bisherigen Anordnungen ist H. Paul zufolge durch die Natur der Sache geboten. Überhaupt bleibt seiner Auffassung nach jede Anordnung mißlich, weil die ganze übliche Einteilung der Grammatik sich nicht konsequent durchführen lasse. In Wirklichkeit stünden alle Verhältnisse der Sprache und ihre geschichtliche Entwicklung untereinander im Zusammenhang. Flexionssuffixe können, so H. Paul, durch Isolierung zu Wortbildungssuffixen werden, womit sich ihre syntaktische Funktion verschiebt. Die Zusammensetzungen seien aus syntaktischen Gebilden entstanden. Unter Berücksichtigung dieser beiden Punkte erscheine es am zweckmäßigsten, die Wortbildungslehre erst hinter der Syntax zu behandeln^. Als Kontrast zu dieser Auffassung sei an dieser Stelle diejenige von A. Noreen 105 referiert. Denn für diesen Grammatiker stellt sich das Problem der Reihenfolge von Syntax und Morphologie nicht. Da die Sprache, wie A. Noreen schreibt, im wesentlichen ein Kunstprodukt sei, müsse sie der Betrachtung ebensoviele und die gleichen Hauptgesichtspunkte bieten wie jedes andere Kunstprodukt: Material, Form, Inhalt. Das physische Material behandle die Phonologie. Den Inhalt behandle die Bedeutungslehre. Sie habe darzustellen, in welch verschiedener Art und Weise das Lautmaterial im Dienst des Bedeutungsinhalts zu Sprachformen gestaltet wird. Die so verstandene Morphologie umfaßt Wortbildungslehre, Formenlehre und Syntax. Kennzeichnend für die wissenschaftsgeschichtliche Lage der sechziger und siebziger Jahre dieses Jahrhunderts ist es, daß beispielsweise W. Mötsch 106 die Wortbildung zur Syntax rechnete, diese Position wie andere Autoren auch aber später wieder verließ' 07 . Nun können zwar in der Tat Übergänge von syntaktischen Gruppen zu Wortbildungsprodukten bei Zu-

104

Man vergleiche zu diesem Komplex L. Seppänen, NPhM. 78 (1977); W. Fleischer, Entwicklungen, S. 74-100. 105

Die wissenschaftliche Betrachtung, S. 40f.

106 studia grammatica, I, S. 31-50. 107 w . Mötsch, Wortbildung, S. 118.

Konkretum und Abstraktum

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sammenrückungen 108 wie Dreikäsehoch (er ist drei Käse hoch) und Zusammenbildungen 109 nicht in Abrede gestellt werden 110 . Doch sind diese beiden syntaktisch begründeten Wortbildungsmuster hier nicht gemeint. Vielmehr handelt es sich in der Nachfolge von Ch. Bally 1 1 1 um die Auswirkung des Ansatzes der generativen Transformationsgrammatik früher Ausprägung, aber nicht nur dieser 1 1 2 , die das grammatische System einer Sprache im wesentlichen als System syntaktischer Strukturen auffaßt 1 1 3 . Das ähnelt etwas den Auffassungen, die beispielsweise auch bereits in der sprachpsychologischen Diskussion zu Anfang des 20. Jahrhunderts, etwa von W. Wundt, vertreten wurden 1 1 4 . Im übrigen schien diese These schon angesichts der Probleme, die sich der sprachvergleichenden Morphologie bei dem Versuch stellen, in bestimmten Sprachen zwischen Wortstruktur und Satzstruktur zu differenzieren 115 , eine hohe Wahrscheinlichkeit zu besitzen. Deshalb ist die Syntax das Kernstück der Sprachbeschreibungen dieses Typus. Ihnen zufolge werden die eigentlichen Strukturen eines sprachlichen Systems und die sie miteinander verbindenden Beziehungen von der Syntax gestellt. Hingegen interpretierten die Phonetik, die von der "Morphophonemik" ausgeht und auch die Morphologie umfassen soll, und die Semantik, zu der das Lexikon gehört, jeweils die syntaktische Oberflächenstruktur und die syntaktische Tiefenstruktur. Sie vermittelten die "lautliche Materie", in der sich die syntaktische Oberflächenstruktur ausdrücke, sowie den außersprachlichen Bezug der syntaktischen Tiefenstruktur1 16 . H. Ortner 1 1 7 hat die Argumente zusammengestellt, die sich gegen transformationelle und nicht transformationelle Theorien, die Wortbil-

108 F. Maurer, ZDPh. 53 (1928) S. 169; L. Wolff, ADA. 64 (1948/50) S. 58f.; J. Erben, WW. 14(1964) S. 86. 109 G. Kramer, PBB. 8 4 (Halle 1962) S. 430-435; F. Maurer, ZDPh. 53 (1928) S. 173f.; H. Renicke, ZDPh. 84 (1965) S. 411-419. u 0

Man vergleiche B. Naumann, Einführung, S. 27f.; V. M. Pavlov, Die substantivische Zusammensetzung, passim; s. auch E. Mikolajczak, StGP. 4 (1975) S. 89-94. Hl H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 20-32; H.-M. Gauger, Wortbildung, S. 291-293; D. Kastovsky, Wortbildung, S. 377. 112 P. von Polenz, PBB. 94 (Tübingen 1972) S. 217-225; M. Dokulil, Wortbildung, S. 82-93; E. Seidelmann, ZDL. 46 (1979) S. 149-151. 113 D. Kastovsky, Wortbildung, S. 307. Man vergleiche auch W. Mötsch, Wortbildung, S. 94-118; B. Fräser, Wortbildung, S. 357-376; E. Pennanen, NPhM. 73 (1972) S. 295; E. Coseriu, Einführung in die Transformationelle Grammatik, S. 23f.; K.-D. Bünting, Morphologische Strukturen, S. 60-65. 114 Man vergleiche J. von Rozwadowsky, Wortbildung, S. 37-44. 115 E. A. Nida, Morphology, S. 1. ι · 6 E. Coseriu, Einführung in die allgemeine Sprachwissenschaft, S. 96f. 117 DSp. 12(1984) S. 142-144.

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Wortbildungsstruktur

dungsprodukte durchweg aus Sätzen herleiten wollen, vorbringen lassen. Darauf wird hier weiter unten im Hinblick auf die Versuche, Abstrakta aus Sätzen herzuleiten, im einzelnen eingegangen. Die in den vorgestellten Ausführungen H. Pauls enthaltenen argumentativen Schwächen beruhen auf dem methodischen Fehler der Verquickung von synchroner und diachroner Sichtweise. Aber immerhin macht das stete Berücksichtigen des Gesichtspunkts der Diachronie auch wieder eine Stärke der Darstellung H. Pauls aus. Das ist vor allem im Hinblick auf die bewußt synchronistischen Wortbildungsdarstellungen von W. Fleischer 118 und H. Wellmann 119 zu sagen. H. Paul verwendet aber jedenfalls einen historisch-genetischen Zugriff, um die logisch-systematische Reihenfolge zu begründen. Die Verwobenheit aller sprachlichen Tatsachen miteinander führt sodann auf synchroner Ebene zu einer scheinbaren doppelten Aporie. Theoretisch könne keine Abfolge der Ebenen festgelegt werden. Praktisch sei man stets genötigt, bei der Behandlung des einen auch auf die Beziehungen hinzuweisen, die zu anderen Bereichen bestehen. Die scheinbare praktische Aporie läßt sich allerdings auf der praktischen, darstellenden Ebene selbst auflösen. Trotz des Ineinanders der sprachlichen Tatsachen kann der Schwerpunkt der Darstellung nur auf jeweils einem Bereich liegen. Es ist ohnehin eine spezifisch wissenschaftliche Leistung, ein Gegenstandsgebiet zu definieren und abzuhandeln, ungeachtet der Menge der Beziehungen, die der dargestellte Gegenstand zu anderen Gegenständen immer haben mag. Insofern wäre die praktische Reihenfolge der Abhandlung sprachlicher Tatsachen geradezu beliebig. Die angenommene theoretische Aporie aber ist deshalb eine nur scheinbare, weil aus der Verwobenheit und Aufeinanderbezogenheit aller sprachlichen Tatsachen eines synchron unter dem Aspekt des Miteinander-Funktionierens betrachteten Systems keineswegs die ontologische Gleichrangigkeit der daran beteiligten Größen folgt. Die an einem funktionierenden System beteiligten Entitäten in eine funktionell-hierarchische Beziehung zueinander zu setzen, erfordert allerdings, daß man diese Entitäten, deren Beziehung zueinander festgestellt werden soll, als solche erkannt hat. Diese Bedingung scheint selbstverständlich zu sein. Sie muß aber gerade angesichts von Bestrebungen wie der von W. Mötsch, den Gegenstand Morphologie der Syntax einzuverleiben, betont werden. Nun geht es in diesem Zusammenhang aber auch nicht darum, eine Geschichte des theoretischen Status der Wortbildungslehre zu schreiben. Zu diesem Problem liegen auch weit mehr Ansichten vor, als hier vorgestellt 118 Wortbildung. Kurzfassung der Wortbildungssystematik W. Fleischers bei P. Porsch, DF. 14 (1977) S. 208-214. H9 Das Substantiv. Man vergleiche auch H. Wellmann - N. Reindl - A. Fahrmaier, ZDPh. 93 (1974) S. 358-378. S. auch W. Holly, ZGL. 13 (1985) S. 92.

Konkretum und Abstraktum

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worden sind und noch vorgestellt werden könnten 120 . Jedenfalls ist eine angemessene Plazierung der Morphologie offenbar nicht bereits die zwangsläufige Folge der synchronen Methode. Das können bereits die in diesem Punkt recht unentschlossen wirkenden Ausführungen von F. de Saussure 121 verdeutlichen. Scheinbar verstellt auch hier, wie bei H. Paul, die Aufeinanderbezogenheit der Entitäten den Blick. Aber F. de Saussure erwägt eine generelle Anordnung der einen Sprachzustand ausmachenden Größen auf der syntagmatisehen und auf der paradigmatischen Achse. Das sprachliche Zeichen kann also im Hinblick auf seine syntagmatischen und paradigmatischen Zusammenhänge beschrieben werden. Anstatt von Zusammenhängen zu sprechen, läßt sich mit Blickrichtung vom sprachlichen Zeichen aus sagen, daß es Relationen eingeht. Diese Relationen zeigen sich für das sprachliche Zeichen Wort, die Nenneinheit, insoweit es im Rahmen des sprachlichen Superzeichens Satz, der Aussageeinheit, auftritt. Es handelt sich um drei verschiedene Relationen. Das sprachliche Zeichen baut Relationen zur außersprachlichen Welt auf, es baut Relationen auf zu Sprecher und Sprechsituation, und es baut Relationen zu anderen sprachlichen Zeichen auf. Die semantische, pragmatische und syntaktische Relation treten stets zusammen auf. Zumindest kann man sagen, daß das sprachliche Superzeichen Satz alle drei Relationen aufweist, während das einzelne Wort, und zwar wortartbedingt, in höchst unterschiedlicher Weise am Aufbau dieser drei Relationen beteiligt ist und einige Wortarten ziemlich sicher nur eine oder zwei der drei Relationen mit aufbauen. Jedenfalls ist eine Hierarchie zwischen den drei genannten Relationen, die als Komponenten der Grammatik bezeichnet werden dürfen, nicht gegeben. Das gilt indessen nur insoweit, als diese Relationen, indem sie sämtlich Relationen sind, sich nicht in einer Hierarchie befinden können. Indem nun aber die beschriebenen drei Relationen, um freigesetzt werden zu können, die zum Wort oder genauer zur Wortform geformte Ausdrucksseite benötigen, die sich selbst wieder aus kleineren funktionellen Einheiten zusammensetzen mag, welche aber nicht als solche in Funktion treten, sondern nur, indem sie im Wort erscheinen, ist der Bereich der Morphologie der Grammatik, in der Weise, wie sie hier verstanden wird, vorgelagert und insofern hierarchisch untergeordnet. Und der Morphologie ist die Ebene der Phonetik/Phonologie vorgeordnet und hierarchisch untergeordnet. Denn hier geht es nur um das Inventar sich jeweils voneinander unterscheidender lautlicher Größen, die zwar die Morpheme aufbauen, aber als solche nichts zur relationeilen Wortfunktion beitragen. Der Zweck der Phoneme ist es, sich voneinander als Ausdruckstypen zu unterscheiden. Der Zweck der Morpheme ist es, sich voneinander als Inhaltstypen zu un-

120 Dazu einführend: W. Fleischer, Wortbildung, S. 25-29; J. Erben, Einführung, S. 9-17. 121 Grundfragen, S. 160-163.

Wortbildungsstruktur

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terscheiden, wobei hier der Terminus 'Inhalt' einmal dafür stehen soll, daß den Morphemen ein mehr oder weniger abgrenzbarer Anteil an dem Vermögen des Wortes, die genannten drei Relationen aufzubauen, zukommt. Das Gemeinte möge das folgende Schema verdeutlichen: Grammatik Pragmatik

Semantik

Syntax

Morphologie Phonologie Anhand der Skizze werden nicht nur die hierarchischen Plätze von Phonologie und Morphologie als jeweils die Bauelemente für die in der Hierarchie höherstehenden Ebenen liefernde Grundlagen symbolisiert. Sondern es zeigt sich hier auch das manchen Autor offenbar irritierende Abhängigkeitsverhältnis von oben nach unten. Das Morphem ist nur deshalb Morphem, weil es als Bestandteil des Wortes, das seinerseits seinen Platz im Verband des Satzes hat, dem Wort den Aufbau von Relationen semantischer, pragmatischer und syntaktischer Ausprägung eröffnet. Das Phonem ist nur deshalb Phonem, weil es Bestandteil des Morphems ist. Es ist demnach in der Tat zutreffend, daß die Flexionsmorphologie in Beziehung zur syntaktischen Relation, deren Ort der Satz ist, gesehen werden kann. Doch abgesehen davon, daß dieser Aspekt nur einen einzigen der Funktionsbereiche der Relationsmorpheme verdeutlicht, fallen auch im Hinblick auf den syntaktischen Aspekt die syntaktische Relation, die die mit einem Flexionsmorphem hergestellte Wortform eingeht, und die im Rahmen der Morphologie beschriebene instrumentale Bedeutung 122 der Flexionsmorpheme beziehungsweise genauer gesagt der Wortformen, bei denen sie durch die Flexionsmorpheme signalisiert werden können, nicht zusammen. Die Flexionsmorpheme sind gestalthafte Bestandteile der Wortform. Dem Wort ermöglichen diese morphologisehen Größen sodann den Eintritt in bestimmte syntaktische Strukturen oder sind der Ausdruck der Befindlichkeit der Wortform in bestimmten syntaktischen Strukturen. Ebenso wie bei der Diskussion der Wortartproblematik die Unterscheidung von lexikalischer und kategorieller Bedeutung klärend wirkt, kann hier zur klaren Trennung der morphologischen von der syntaktischen Ebene die Unterscheidung von instrumentaler und syntaktischer Bedeutung hilfreich sein. Die syntaktische Bedeutung ist eine Bedeutungsart, die der

122

E. Coseriu, Formen und Funktionen, S. 90.

Konkretum und Abstraktum

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ganze Satz hat, etwa als Aktivsatz oder als Pluralsatz 123 . Indem sich die syntaktische Bedeutung auf den ganzen Satz bezieht, kann sie auch interstrukturelle Bedeutung genannt werden. Und diese interstrukturelle Bedeutung, die nur dem Satz als Satz zukommt, kann von der instrumentalen Bedeutung geschieden werden, die eine Angelegenheit der Wortform ist. So kann etwa aus der Wortform Fische ein Relationsmorphem -e segmentiert werden. Diesem Relationsmorphem kann die instrumentale Bedeutung 'pluralisierend' zugesprochen werden, so daß die Wortform Fische die instrumentale Bedeutung 'Plural' aufweist. Indessen hat ein Satz wie Hans verkauft Fische die syntaktische Bedeutung 'Singularsatz'. Die Flexionslehre ist Teil der Wortbildungslehre. Deren größte Einheit ist das Wort, womit der Blick sich auf die das Wort aufbauenden Grundmorpheme, Formationsmorpheme und Relationsmorpheme richtet. Die Einheit der Grammatik ist der Satz, womit sich der Blick auf das ganze Wort als Aufbaugröße für die semantische, pragmatische und syntaktische Relation richtet. Nun spielt der Bereich der Flexionsmorpheme als Wortformbildner für die morphologische Analyse der Abstrakta jedoch zunächst gar keine Rolle. Es geht bei dem semantischen Problem des Konkretums oder Abstraktums vielmehr um die nunmehr zu beschreibende Konstituierung der lexikalischen Bedeutung eines Wortes. Und diese Begründung erfolgt durch das Grundmorphem im Rahmen der kategoriellen Bedeutung, die durch ein Formativ signalisiert sein kann. Daß der Zusammenhang von Wortbildungsstruktur und lexikalischer Bedeutung am Einzelwort erforscht werden muß, wohingegen er im Satz, der zwar das eigentliche sprachliche Zeichen genannt werden könnte, nicht im Hinblick auf den einzelsprachlich kontextunabhängig vorhandenen lexikalischen Gehalt des Wortes auszumachen ist, hat folgenden Grund 1 2 4 . Im üblichen Prozeß der Erzeugung von Sätzen wird nicht erst lexikalisiert. Die lexikalischen Einheiten der jeweiligen Einzelsprache sind von vornherein, vor ihrem Eintritt in den Satz, gegeben. Aber als solche erscheinen sie wiederum nicht im Satz. Die Sätze enthalten, wie es E. Coseriu formuliert, nämlich nicht die Bedeutung, nicht die funktionellen Einheiten als solche, die nur in der Sprache als funktionellem System selbst zuhause sind. Die Sätze enthalten jeweils lediglich Redebedeutungen, das heißt einzelne Kontextvarianten, aus denen die Bedeutung grundsätzlich nicht erschlossen werden kann. Das hängt damit zusammen, daß der einzelne Satz auf der Seite der Rede angesiedelt ist. Er stellt eine individuelle und a priori unter gleichen Bedingungen nicht wiederholbare Anwendung des qua System Bereitgestellten in einem tatsächlichen Sprech-Akt dar. Hierbei geht es auch stets um die Herstellung der Relation des sprachlichen Zeichens Satz zu ganz bestimmten Entitäten der

Man vergleiche E. Coseriu, Formen und Funktionen, S. 90. 124

E. Coseriu, Probleme der Lexikologie, S. 13.

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Wortbi ldungsstruktur

außersprachlichen Welt, die strenggenommen auch nie wieder so auftreten wie zu eben dem Zeit- und Ortspunkt der Rede, ohne daß dies aber für das Bewußtsein des Sprachträgers eine Rolle spielt. Semantisch wird aber mithin zunächst die Ebene der Bezeichnung gegriffen. Unter 'Bezeichnung' ist das bloße Faktum der Herstellung einer Relation des sprachlichen Zeichens zu einer Entität der außersprachlichen Welt zu verstehen. Einer Entität, die man im übrigen kennt, weil man von ihr außersprachliches, begriffliches Wissen hat. So wird in dem Satz Gerlinde holt den Wagen mit dem Wort Wagen eine Entität bezeichnet, deren materielle Ausprägung dem Sprecher jeweils genau bekannt ist, insoweit er eben außersprachliches Wissen von deren Bauart, Motorstärke, Lackfarbe, Alter und so weiter hat. Im sprachlichen Zeichen Wagen als einer lexikalische Bedeutung tragenden Größe des Wortschatzes ist aber von alledem nichts vorhanden. Das Wort Wagen hat lediglich die lexikalische Bedeutung '(mindestens) zweispuriges Fahrzeug'. Und dabei kann selbst der Bedeutungsbestandteil '(mindestens) zweispurig' nur insoweit angesetzt werden, als etwa der Beiwagen des Motorrads zusammen mit diesem ein zweispuriges Fahrzeug bildet. Es zeigt sich da also etwas von der 'Vagheit' der lexikalischen Bedeutungen, wie sie für natürliche Sprachen üblich ist. Bei dem Versuch der Beantwortung der Frage nach dem Verhältnis von morphologischer Ausstattung und Bedeutung kann es demnach nur um das einzelne Wort und dessen 'systemhafte' lexikalische Bedeutung gehen. Dabei muß man sich allerdings Rechenschaft darüber ablegen, daß die Größe 'System' selbst eine auf dem Wege der wissenschaftlichen Theoriebildung formulierte Entität ist. Denn praktisch kommt nur die Anwendung der in 'System' und 'Norm' gegebenen Möglichkeiten als 'Rede' in der Realität des nicht metasprachlichen Sprechens vor. Mit der Erwähnung der Möglichkeit des metasprachlichen Sprechens ist allerdings bereits angedeutet, daß die Lage, insoweit man sich im Rahmen einer lebenden Sprache bewegt, nicht so hoffnungslos im Hinblick auf die Ermittlung von Bedeutung ist, wie es angesichts der oben aufgegriffenen Formulierung E. Coserius, daß aus den Redebedeutungen grundsätzlich die lexikalischen Bedeutungen nicht erschlossen werden können, scheinen mag. Denn in der lebenden Sprache tritt neben den Ergebnissen der Anwendung von System und Norm, also der Rede, auch der Sprecher selbst als Instanz auf, das heißt ist auch als solcher für das sprachwissenschaftliche Bemühen um die Formulierung der jeweiligen lexikalischen Bedeutungen greifbar. Der Sprecher kennt System und Norm im Rahmen des 'Sprachkompetenz' zu nennenden sprachlichen Wissens, auch wenn diese Kenntnis im allgemeinen nicht ausformuliert wirdi 25 . Doch zeigt sich die Sprachkompetenz des Sprechers zumindest in der praktischen "Fehlerlinguistik". Das heißt sie zeigt sich in dem Registrieren von Verstößen gegen die Norm 125 W. Kürschner, JDF. 5 (1979) S. 15.

Konkretum und Abstraktum

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oder gar das System der Einzelsprache und an deren Korrektur, vor allem im Rahmen der Kindererziehung. Dem einzelnen Sprecher ist nun aber seine Kompetenz, das heißt das individuelle Ausmaß der Beherrschung von System und Norm, auch wiederum als Produkt eines Lernprozesses zugekommen. Das Erlernen einer Sprache geht aber sowohl auf induktivem wie auf deduktivem Wege vor sich. Das heißt, dasjenige, was der Sprecher schließlich an Systematischem weiß, hat er zum großen Teil über die Rede und die Korrektur seiner dort auftretenden "Fehler" gelernt. Was nun die lexikalische Bedeutung betrifft, so ist deren exakte Ausformulierung nicht Sache des Sprechers, sondern Ergebnis der wissenschaftlichen Reflexion. Dem Sprecher, falls er den Gebrauch eines Wortes beherrscht und nicht lediglich die Vokabel kennt 126 , sind die Zusammenhänge zwischen Bedeutung und Bezeichnung im allgemeinen in der Form bewußt, daß er weiß, für welche Entitäten der außersprachlichen Welt er ein Wort gebrauchen darf beziehungsweise welche Einheiten der außersprachlichen Welt ein Wort bezeichnen kann. Den Kern der lexikalischen Bedeutung eines Wortes trägt das Grundmorphem. Aber das in diesem lexikalischen Kern entscheidend Begründete ist nicht identisch mit dem, was als lexikalische Bedeutung des gesamten Wortbildungsprodukts entsteht. Es geht bei dem lexikalischen Gehalt des Grundmorphems darum, auf welches Was der außersprachlichen Welt hin eine Assoziation aufgebaut wird. Nicht aber geht es um das Wie dieser Erfassung der außersprachlichen Welt, das sich erst mit der Wortart einstellt, in deren Rahmen das Grundmorphem erscheint. Die am einfachsten aufgebauten Abstrakta in der deutschen Gegenwartssprache scheinen nicht mehr als ein Grundmorphem zu enthalten, wenn man einmal von den auf den ersten Blick nicht interessierenden Flexionsmorphemen absieht. Da einerseits synchron systematisch angenommen wird, daß eine vorhandene Funktion, nämlich die kategorielle Bedeutung, auch einen eigenen morphologischen Träger benötigt, andererseits aus der Kenntnis der Wortbildung im Germanischen unausgesprochen vor dem Hintergrund dieser Folie gearbeitet wird, nehmen Teile der Wortbildungsforschung dort, wo kein Formationsmorphem im dem Wort erscheint, ein ausdrucksseitig nicht realisiertes Morphem oder vielmehr "Nullallomorph" an 127 , das als Vertreter eines Formationsmorphems die Zugehörigkeit des Wortes zur Wortart der Substantive signalisiere, so daß etwa das Lexem Streit als /streit/-/0/- aufgefaßt wird. Darauf wird weiter unten noch näher einzugehen sein. Im Indogermanischen und im Germanischen, vor dessen Hintergrund ei-

126 l . Weisgerber, Muttersprache und Geistesbildung, S. 127. 127

Man vergleiche H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 21f.

Wortbildungsstniktur

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ne germanische Vorform * streid-a-z12^ angesetzt werden kann, ist jedenfalls eine Größe Realität, das Stammbildungselement, das man, weil es offensichtlich weder zum Kern der lexikalischen Bedeutung beiträgt noch auf der Stufe des Germanischen flexivische Funktion übernimmt, als Formationsmorphem aufgefaßt hat. Da es zudem klassenbildend wirkt, kann man dem Formationsmorphem Stammbildungselement die Aufgabe zusprechen, ein Substantiv(radikale) herzustellen. Der Genus, Kasus und Numerus der Wortform wird alsdann von den jeweiligen Flexionsmorphemen signalisiert 129. Die Problematik des Genus, die sich daraus ergibt, daß in bestimmten Stammklassen bei im übrigen gleichen Stammbildungselement nur bestimmte und verschiedene Genera auftreten, soll dabei in diesem Zusammenhang nicht vertieft werden. Geht man einmal von der vorläufigen Bestimmung des Stammbildungselements als Formationsmorphem aus, so ist der Umstand, daß es sich bei Streit um ein Abstraktum handelt, bei dem vorliegenden Vertreter des Wortbildungstypus der germanischen -α-Flexion entscheidend vom Grundmorphem bestimmt. Im Germanischen weist es den Bedeutungsgehalt bereits auf, der mittels des Formationsmorphems nur noch in den Rahmen der Wortart Substantiv, solcherart das Abstraktum erzeugend, gestellt würde. Durch diesen Umstand erklärt es sich, weshalb in den vokalischen und konsonantischen Stammklassen des Germanischen sowohl Konkreta als auch Abstrakta vorkommen. Das lexikalische Merkmal, das dann im Rahmen der Wortart Substantiv zum 'Abstraktum' führt, ist bei den Abstrakta dieses Typs im Grundmorphem enthalten, bei den Konkreta nicht. Im vorliegenden Fall könnte man annehmen, daß in dem Grundmorphem das Sem 'Handlung' enthalten wäre, und zwar wortartunabhängig, genauer gesagt bei seinem Auftreten aufgerufen wird. Die Frage, was chronologisch früher da war, bräuchte so gesehen zur Klärung des semantischen Verhältnisses von Streit und streiten nicht beantwortet zu werdeni 30 . Es fragt sich aber, ob diese Hypothese der sprachlichen Wirklichkeit entspricht, was gerade auch einen Fall wie den vorliegenden betrifft. Denn die starken Verben des Germanischen, zu denen das hier diskutierte Grundmorphem gehört, werden entwicklungsgeschichtlich als Grundlage der Nominalbildungen gleicher Grundmorphemsemantik angesehen. Die Ablautvarianten der Grundmorpheme, die in die Nominalbildungen eingehen, gehen zumeist von den Ablautvarianten aus dem Verbalparadigma aus. Nun kommt dem Verb die kategorielle Bedeutung Tun' qua Wortart zu, ohne daß nun im Grundmorphem unbedingt ein Sem der Dynamik angesiedelt sein müßte. Es erscheint also auch denkbar, daß das Sem der 'Tätigkeit', das im Abstraktsubstantiv verbaler Grundlage enthalten ist, seine Genese 128 SW. S. 475. 129

G. Schweikle, Germanisch-deutsche Sprachgeschichte, S. 192.

130 Man vergleiche H. Tiefenbach, Sprachwissenschaft 9 (1984) S. 1

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aus dem Wissen oder der Überzeugung bezieht, daß das Substantiv vom Verb abgeleitet wurde. Und da die tatsächliche Bedeutungsfunktion eines Wortes nicht von der Morphologie und der Semantik als sprachwissenschaftlichen Disziplinen festgelegt wird, sondern durch den in diesen Dingen "vorwissenschaftlich" und "halbbewußt" agierenden Sprachträger, ist durchaus denkbar, daß die Bedeutungsentwicklung bei dem Übertritt des Verbs in die Wortart Substantiv über diese zwar logisch unscharfe, aber angesichts der Realitäten in den natürlichen Sprachen durchaus vorstellbare Weise verläuft. Der grundsätzlich andere morphologische Typus, der im Germanischen 13 ! zur Erzielung von Abstraktumbedeutung vertreten ist, ist das Formativabstraktum, unscharf auch "morphologisches Abstraktum" 132 genannt, also der derivationelle Typus. Im Gegensatz zum Simplex 133 , bei dem das theoretisch postulierte oder praktisch vorhandene Stammbildungselement lediglich einen bereits qua Grundmorphem vorhandenen lexikalischen Kern in eine Wortart setzt, handelt es sich hier um eine explizite, morphologisch sichtbare Derivation, und zwar eine Suffigierung. Die inhaltliche Gliederung kommt hier formal zum Ausdruck134. Vor dem Hintergrund der germanischen Verhältnisse hat man es mit einem Wortaufbau aus mindestens vier Morphemen zu tun. Zwischen Grundmorphem und Stammbildungselement tritt ein Formationsmorphem, etwa in germ. * hail-ung-ö-(Hexiv) - ahd. heilunga - nhd. Heilung. Ahd. heilunga 'Heilung' 135 steht synchron im Zusammenhang mit dem schwachen -jan-Verb heilen 'heilen (...)' 136 und dem Adjektiv heil 'heil, gesund, (...)' 137 . Im Hinblick auf die Basis heil läßt sich das abgeleitete Verb heilen als Faktitivum 'gesund machen' bestimmen. Das Abstraktum heilunga kann als Tätigkeit des Heilens' bestimmt werden. Das trifft zumindest für den einzigen Beleg des Wortes in den althochdeutschen Textdenkmälern, Tatian 118,4, zu. Bezeichnet wird da mit dem Wort heilunga eine Tätigkeit Jesu. Wenn die Paraphrase korrekt ist, dann bezieht sich heilunga nicht direkt auf das Adjektiv heil, sondern ist die Ableitung von dem aus dem Adjektiv gebildeten schwachen Verb. Dessen semantisches Spezifikum, nämlich die faktitive Aktionsart, geht mit in das Wortbildungsprodukt heilunga ein. Wenn nun aber das Morphem heil- weder das Sem der Tätigkeit' noch das des Faktitiven enthielte, müßte der dynamisch-fakti-

131 Dazu etwa H. Grewolds, ZVSpF. 60 (1933) S. 34-53. 132 E. Seebold, PBB. 90 (1968) S. 1-15. 133 H. Bußmann, Lexikon, S. 88f. 134 H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 23. 135 SchW. S. 139. 136 Ebenda. 137 SchW. S. 138.

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Semantik

tive Gesichtspunkt durch das Suffix -ung- signalisiert werden. Diese Annahme dürfte sich aber angesichts der Ableitungen zu Verben anderer Aktionsart, die diese Aktionsart ebenfalls als Sem in die Substantivbildung übernehmen, kaum halten lassen. Wiederum ist also vor einer zu mechanischen Morphem-Bedeutung-Anbindung zu warnen. Das Sem der spezifischen Aktionsart wird aus der Gewißheit bezogen, daß das Substantiv heilunga aus dem Verb heilen abgeleitet worden ist. Inwieweit speziellere Eingrenzungen der Funktion des Suffixes -ung- durchstehen würden 138 , könnte indessen nur durch eine Analyse des Gesamtmaterials erkannt werden. Hier ist auch von vornherein der methodische Fehler zu vermeiden, die Funktion eines Suffixes ohne Berücksichtigung einer jeweils vorliegenden Verknüpfung mit dem lexikalisch entscheidenden Grundmorphem isoliert zu betrachten. Das Ganze korrespondiert mit der Beobachtung, daß der Inhalt einer Formativkonstruktion gegenüber dem Inhaltsverhältnis der Bestandteile prinzipiell überschüssig ist. Das alleinige Inhaltsverhältnis darf nicht zum systematischen Kern des Inhalts erklärt werden, so daß alles andere etwa nur eine Angelegenheit der Bezeichnung, das heißt letztlich des außersprachlichen Bezeichneten wäre 139. Diese 'Überschüssigkeit' tritt auch bei Kompositionen und festgewordenen Syntagmen aus Adjektiv und Substantiv oder sonstigen Wortartangehörigen auf 140 . Deutlich dürfte anhand des vorgestellten Beispiels jedenfalls geworden sein, daß bei den derivationell erzeugten Abstrakta ein für das Ausgeprägtsein der Abstraktumbedeutung wirksames Sem durch das zusätzliche Formationsmorphem signalisiert wird. Dessen Grundlage befindet sich aber bereits in einem dem Verb oder dem Adjektiv entnommenen Grundmorphem.

4. Semantik Mit der oben herausgearbeiteten grundsätzlichen morphologischen Struktur der Abstrakta ist eine Grundlage geschaffen, auf der aufbauend jede Formativgruppe morphologisch-semantisch untersucht werden könnte. Als Gegenpol zu der morphologisch-semasiologischen Analyse wäre auch 138 Man vergleiche zur semantischen Leistung von Suffixen: J. Erben, WW. 29 (1979) S. 161; I. Barz, ZG. 4 (1983) S. 67. Zu den Pronominalabstrakta s. J. Erben, WW. 26 (1976) S. 229f.; zu einem Einzelfall und den dabei auftretenden Konnotationen s. E. Stutz, Digressionen, S. 33- 46; grundsätzlich H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 27f. Man vergleiche auch Η. H. Munske, Das Suffix *-inga/-unga, S. 4-7. 139 H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 35; E. Crome, LAB. 22 (1979) S. 26f. 140 Man vergleiche dazu H. Paul, IF. 14 (1903) S. 251-258.

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die onomasiologisch-morphologische Fragestellung denkbar. Dieser Zugriff ginge von den Bedeutungsverhältnissen aus und ordnete ihnen die jeweiligen Abstraktagruppen in morphologischer Hinsicht zu. Ausgegangen werden könnte dabei von einem der Begriffssysteme, wie sie für die onomasiologische Erschließung des Wortschatzes einer Sprache entwickelt worden sind. In dieser Arbeit wird eine entsprechende Demonstration ausgehend von dem Begriffssystem R. Halligs und W. von Wartburgs 141 vorgenommen werden. Gedacht werden könnte auch im Sinne L. Weisgerbers an das Ausgehen von "Wortständen", also inhaltlichen Ausbaurichtungen, denen dann die "Wortnischen", die morphologischen Gruppen, zugeordnet werden. Dieses Verfahren ist jedoch insofern problematisch, als bei der Formulierung der sogenannten Wortstände die Gefahr der Subjektivität als zu groß bewertet wird beziehungsweise es für kaum möglich gehalten wird, eine Abgrenzung der so zu formulierenden Bereiche vorzunehmen 142 . Üblicherweise wird deshalb die semasiologische Fragestellung verfolgt, das heißt von den Formativgruppen selbst ausgegangen 143 . Entsprechend der oben gemachten Beobachtung der Überschüssigkeit der lexikalischen Bedeutung bei Produkten der derivationellen Wortbildung bietet sich bei dem semasiologisehen Vorgehen die Reihenfolge Basiswortart Funktion der Formative - Bedeutungsgruppen an. Denn die Arten der Suffixfunktionen werden nicht nur von den Suffixen selbst bestimmt, sondern ergeben sich im Wechselspiel mit den jeweils beteiligten Basen 144 . J. Erben 145 stellt die inhaltlichen Gruppen der durch Ableitung gebildeten Substantive des Deutschen zusammen. Davon interessieren hier nur diejenigen Gruppen, die von den Abstrakta ausgemacht werden. Morphologisch lassen sie sich zum größten Teil in Ableitungen aus Verben und Adjektiven gliedern. Bei den aus Verben als Basis gebildeten Abstrakta handelt es sich um Nomina actionis 146 . Das heißt es sind Tätigkeitsbezeichnungen 147 . Nach der Formulierung J. Erbens stellen sie Prozesse als dinghafte Größen dar. Das hängt mit der oben besprochenen kategoriellen Bedeutung des Substantivs zusammen. Nun sind diese Nomina actionis nach J. Erbens Auffassung Prädikatsbegriffe. Und als solche seien sie Ergebnis der ansatzweise be-

141 Begriffssystem. 142 Man vergleiche G. Kramer, PBB. 84 (Halle 1962) S. 408; W. Henzen, Wortbildung, S. 74; Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 14f.; Th. Franck, Wörter für Satzinhalte, Bl. 73. 143 144

Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 16f.

M. Leumann, Probleme, S. 155; Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 16f. 1 4 5 Deutsche Grammatik, § 209-214. 146 Dazu G. Kramer, PBB. 84 (Halle 1962) S. 417. 147 J. Erben, Deutsche Grammatik, § 209.

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reits weiter oben besprochenen postulierten Nominalisierungstransformation verbaler Prädikationen: Jemand schreit - Der Schrei.... Morphologisch lassen sich die Nomina actionis J. Erben zufolge gliedern in 1. 'Stammableitungen', die zumeist den 'Präsensstamm' des Verbs zeigten {Bummel), oft auch den 'Präteritalstamm' starker Verben {Hub), während sich im neueren Deutsch nur noch wenige dieser Bildungen an das Partizip II anschlössen {Schwund)148. Der hier gebrauchte Terminus 'Stammableitung' ist allerdings problematisch. Im Hinblick auf das Neuhochdeutsche und die Gegenwartssprache mit den aufgrund des Endungsverfalls unklaren morphologischen Verhältnissen läßt sich dieser Terminus nur scheinbar insofern halten, als alles vor dem Relationsmorphem Befindliche in das abgeleitete Substantiv übergeht. Wortbildungstheoretisch würde dieses Wortradikale nicht nur das Grundmorphem ('Wurzel' 149 ) allein darstellen, sondern würde auch das wortartschaffende Formationsmorphem beinhalten150. In den vorgeführten Fällen, die J. Erben als 'Stammableitung' auffaßt, wäre dieses Wortbildungsmorphem dann aber ausdrucksseitig nicht realisiert. Das entstehende Substantiv weist demnach das "Nullallomorph" auf. Verbale Basis und abgeleitetes Substantiv sind hinsichtlich Grundmorphem und "Formationsmorphem" ausdrucksseitig identisch, indem bei beiden das "Nullallomorph" auftritt. Dieses "Nullallomorph" ist nun aber der Vertreter zweier verschiedener "Morpheme", eines verbalen Formationsmorphems und eines substantivischen Formationsmorphems. Man kann angesichts der Konsequenzen einer solchen Argumentation gut verstehen, weshalb dies als eine 'Hypertrophie des Logischen' aufgefaßt worden ist 151 . Denn zwei ausdrucksseitig gar nicht vorhandene Größen müssen qualitativ unterschieden werden. Bei der Ableitung dieses Typs der Abstrakta aus einem Verb würde aber das "Formationsmorphem" des Verbs durch das des Substantivs ersetzt werden. Und deshalb dürfte von einer Ableitung aus einem Verbstamm nicht gesprochen werden. Denn allein das Grundmorphem ist identisch, während die (als "Nullallomorph"

148 Man vergleiche Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 84f., 203-208. 149 Μ. H. Jellinek, IF. 14 (1903) S. 44. 150 Zum "Nullmorphem" s. D. Kastovsky, Wortbildung, S. 306-323; H. Marchand, Studies, S. 172, 224-241; G. F. Meier, Das Zöro-Problem, passim; Β. Naumann, Einführung, S. 21f.; B. Naumann, ZDA. 114 (1985) S. 279-281; M. Dokulil, Traveaux linguistiques de Prague, III, S. 215-239; Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 87- 91. Englische Beispiele bei F. Preuss, LSp. 7 (1962) S. 97-105, 8 (1963) S. 1-3, 33-35, 109-112, 164-166, 9 (1964) S. 69f. 151

H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 36. B. Naumann, Einführung, S. 22: "ein beinahe absurder Sachverhalt". H.-J. Heringer, SpL. 15 (1984) S. 46: "des Kaisers neue Kleider".

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vorhandenen) Formative zwar "gestaltgleich", aber funktionsverschieden wären. Es wird deutlich, daß hier eine Verquickung von diachroner und gegenwartssprachlicher Bezogenheit vorliegt. Ein Wortbildungsmorphem kann nur für den erschlossenen germanischen Zustand angenommen werden. Zwar läßt sich die Ersetzung des verbalen durch das nominale Thema bei der "Stammableitung" nicht stets augenfällig dartun, weil die auftretenden Themavokale bei der substantivischen -α-Deklination mit denen des starken Verbs ausdrucksseitig identisch sind, etwa bei *skrei-a- 'schreien' und *skrai-a-z 'Geschrei' 152 . Doch zeigen sich die Unterschiede auch ausdrucksseitig dort, wo das Verbalsubstantiv einer anderen Stammklasse angehört, etwa bei *skell-a- 'schallen' und *skall-i-z 'Schall' 153 . Da nun die Flexionsformen von ahd. seal bereits denen der -α-Stämme angeglichen sind 154 , könnte, was das vorliegende Beispiel angeht, auch wieder an der Notwendigkeit des Ansatzes *skalliz gezweifelt werden. Doch weist in dem Beispiel *wald-a- 'walten' - *wald-i-z 'Macht, Gewalt' 155 die Beleglage des Althochdeutschen das unterschiedliche Stammbildungselement nach. Das Substantiv germ. *waldiz ist als Simplex uualt156 noch im Abrogans belegt und tritt ansonsten mit dem Präfix gi- auf. Und dieses Substantiv uualt zeigt das feminine Genus und eine besondere Flexionsmorphematik, etwa in pi uualti zu dem Lemma iure, was beides im Rahmen der -α-Flexion nicht vorkommt 157 . In der deutschen Gegenwartssprache ist die Wortbildungsstruktur dieser Bildungen aber nicht dreigliedrig, sondern zweigliedrig 158 . Das Flexionsmorphem tritt direkt an das Grundmorphem heran. Aus der Kombination beider und bereits anhand der Stellung des grammatischen Worts in der Abfolge der syntaktischen Mitspieler weiß der Sprachträger 159 , ob er ein Verb oder ein Substantiv vor sich hat 160 . Grundlage der für die Gegenwartssprache unangebrachten Annahme eines Nullmorphems als Wortbildungsgröße ist neben der Projizierung germanischer Verhältnisse auf spätere Sprachstufen die Identifizierung des Stammbildungselements, das von sei152 SW. S. 419.

153 sw. S. 412f. 154 GSp. VI, Sp. 477. 155 SW. S. 563. 156 StSG. 1,194,6. 157 Man vergleiche zur "Nullableitung" auch M. Dokulil, Wortbildung, Syntax und Morphologie, S. 55-64; B. Naumann, ZDA. 114 (1985) S. 281-288. 158 Man vergleiche W. Fleischer, PBB. 98 (Halle 1977) S. 135. 159 H. Marchand, IF. 69 (1964) S. 10. 160 Man vergleiche H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 36; H. Marchand, Studies, S. 329.

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ner Genese her ein Bindeelement zwischen Wurzel und Flexiv ist, mit einem Formationsmorphem. Sein Status in der ersten Phase seiner Existenz ist eher mit dem deijenigen lautlichen Elemente zu vergleichen, die etwa als Fugenelemente in Komposita die Aussprache erleichtern. Grundlage des perspektivischen Irrtums im Hinblick auf den Wortaufbau ist vielleicht auch die Annahme, daß die Plazierung eines Formationsmorphems zwischen Wurzel und Flexiv grundsätzlich obligatorisch und nur in "Ausnahmen" nicht verwirklicht sei. Hier zeigen aber genügend Fälle der athematischen Bildung aus der Germania und Indogermania die Irrigkeit einer solchen möglicherweise unterschwellig wirksamen Vorstellung. Die zweite Gruppe der Nomina actionis 161 sind "substantivierte Infinitive" 162 wie Leben, Lesen, Dasein. Dabei ist der soeben gebrauchte Terminus wiederum insofern hinterfragbar, als der Infinitiv ohnehin ein Substantiv ist 163 . Es handelt sich wohl um die Akkusativform eines mit einem -nSuffix gebildeten Verbalabstraktums 164, beispielsweise ahd. neman aus germ. *nema-na-m165. Diese Wortform konnte durch ihre Rolle als "Verbergänzung" schließlich ihren nominalen Charakter verlieren und verbale Eigenschaften erwerben. Daraufhin konnte der Infinitiv im Griechischen, ansatzweise im Lateinischen, in den romanischen Sprachen und im Deutschen erneut substantiviert werdende. Ausgangspunkt dieser erneuten Substantivierung ist wohl das Vorkommen des Infinitivs in unpersönlich konstruierten Sätzen. In diesen ist die syntaktische Position des Infinitivs insbesondere bei Anfangsstellung, etwa in errare humanuni est, doppeldeutig. Der Infinitiv kann dann sowohl als Teil des Prädikats als auch als Subjekt aufgefaßt werdeni 67 . Die substantivische Funktion nun zeigt sich, was das Deutsche betrifft, seit Beginn der althochdeutschen Überlieferung an der substantivischen Flexion. Diese geht aus von einem mit germanischem -/-Suffix erweiterten Stamm, von dem aus der Genitiv und der Dativ des infinitivischen Formenparadigmas gebildet w e r d e n 1 6 8 . Alsdann übernimmt der Infinitiv Rollen, in die

161 J. Erben, Deutsche Grammatik, § 209. 162 F. Kluge, Abriß, § 13; A. Kuntzemüller, ZDW. 4 (1903) S. 58-94; B. Sandberg, Die neutrale -(e)n-Ableitung, passim. 163 Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 42-50. 164 WG. II., § 303, 1; man vergleiche K. Brugmann, Vergleichende Laut- ... lehre, II, 1, § 502. 165 M. Szadrowsky, Abstrakta des Schweizerdeutschen, S. 105. 166 H. Kloocke, Der Gebrauch, S. lOf. 167 H. Kloocke, Der Gebrauch, S. 11. Man vergleiche zur Morphologie des Neuhochdeutschen G. Bech, Studien, S. 12-24. 168 WG. II, § 303.

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auch andere Substantive eintreten 169 . Insoweit der Infinitiv allerdings als verbale "Grundform" erscheint, stehen ihm syntaktische Plätze offen, die andere Substantive nicht einnehmen können. Problematisch ist jedenfalls die an sich elegante Formulierung, daß der Infinitiv die Merkmale der finiten Form des Verbs noch nicht, das Abstraktum sie nicht mehr besitze 170 . Der dritte von J. Erben 171 im Rahmen der Nomina actionis vorgestellte morphologische Typ ist die von ihm so genannte Ableitung mit Hilfe bestimmter Bildungssilben. Gemeint ist damit die Suffigierung (und Präfigierung) als Spielart der expliziten Derivation, die weiter oben bereits grundsätzlich besprochen worden ist. J. Erben nennt die Suffixe -ung 1 7 2 , -n/s 173 , -(erjei114, ein auch in der Mundart beliebter 175 Typus (Befragung, Gelöbnis, Klimperei), ferner -£ 1 7 6 , -er 177 , -s, - schaftll% (Einreise, Rückzieher, Knicks, Machenschaft). Dazu kommen zahlreiche Bildungen -

169

H. Brinkmann, Die Wissenschaft von deutscher Sprache und Dichtung, S. 18. Man vergleiche auch W. Fleischer, Sprache und Pragmatik, S. 319; Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 180-197. ™ Th. Franck, Wörter für Satzinhalte, Bl. 68; Th. Franck, Muttersprache (72) (1962) S. 98f. 171 Deutsche Grammatik, § 209. 172 Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 54-65; R. Kurth, PBB. 78 (Halle 1956) S. 307-316; H. Brinkmann, Die deutsche Sprache, S. 30-33; H. Brinkmann, AASF. B. 84, S. 422-428. Zur Frequenz s. H. Rogalla - W. Rogalla, ZSpD. 1 (1976) H. 4, S. 22. Man vergleiche ferner Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 209-218; A. Jeitteles, Neuhochdeutsche Wortbildung, S. 51-54; I. I. Rewsin, Sowjetwissenschaft 1955, S. 53-61; I. Hornbogen, WZP. Sonderheft 1964, S. 59-62. 17

3 H. Brinkmann, AASF. B. 84, S. 399-401; H. Brinkmann, Die deutsche Sprache, S. 28f.; Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 79f., 197-199. 174 Man vergleiche R. Kurth, PBB. 75 (1953) S. 442-451; K. Baldinger, Kollektivsuffixe, S. 43-54; H. Brinkmann, MSF. B. 84, S. 409-412; J. Erben, Sprache - Schlüssel zur Welt, S. 222; J. Erben, Probleme der Lexikologie, S. 309f.; E. Öhmann, NPhM. 74 (1973) S. 412-420; E. Öhmann, NPhM. 34 (1933) S. 125-128; H. Brinkmann, Die deutsche Sprache, S. 29f. 175 K. R. Jakob, Teuthonista 3 (1926/27) S. 17f.; Κ. H. Collitz, GR. 3 (1928) S. 55-70. 176

Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 73-75, 208f. 1 77 J. Erben, WW. 29 (1979) S. 161; W. Porzig, IF. 53 (1935) S. 227; Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 76-79. l 7 « H. Brinkmann, AASF. B. 84, S. 412-414; A. Götze, ZDW. 12 (1910) S. 93-108.

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mit dem Präfix geA19, etwa Gewimmel. Diese Bildungen sind, außer nach -(e)/, -(e)r, zumeist mit -e verbunden, was etwa Getue180 zeigen kann. Der hier von J. Erben für -e in Getue verwendete Begriff 'Endung' trifft den vorliegenden Sachverhalt allerdings nicht genau. Denn unter 'Endung' würde man wohl am ehesten ein Flexionsmorphem verstehen wollen. Getue jedoch zeigt im Nominativ Singular ein "Nullallomorph" - das Getue, des Getues, dem Getue, das Getue. Das -e des Neuhochdeutschen ist demnach ein Formationsmorphem. Sprachgeschichtlich gesehen handelt es sich bei dieser "Endung" bekanntlich um den zu -e abgeschwächten Nachfolger des das germanische Stammbildungselement erweiternden -jDieses -j- ist im Althochdeutschen, da im Nominativ und Akkusativ Singular kein weiteres Flexionsmorphem mehr folgt, auslautend zu -i geworden 181 . Ebenso problematisch ist die Formulierung J. Erbens, daß die "Endung" -e in diesen Wortbildungsprodukten 'Verachtung' oder 'Überdruß' ausdrücke. Denn die von J. Erben gleichfalls genannten Wortbildungen Gefiihl, bereits lexikalisiert, und Geplauder gehören dem morphologischen Typus mit dem Formativ -e grundsätzlich ebenfalls an. Das Formativ ist hier lediglich aus lautlichen Gründen fortgefallen. Und ursprünglich handelt es sich bei der auf germanischer Stufe mit dem Präfix ga- und dem Stammbildungselement -ja- operierenden Ableitung um ein Kollektivum 182 , dessen Grundmorphem nominaler Herkunft war 1 8 3 , was etwa Gebirge^4, Gebein und Gestein zeigen können. Tritt hier nun eine Basis verbaler Herkunft ein, entsteht bei dem Substantiv im Vergleich zur verbalen Grundlage das Sem des Iterativen. Beim Verb selbst würde das 'iterative Aktionsart' genannt werden. Iterative Aktionsart zeigt sich etwa im Vergleich von stechen mit sticheln. Daraus erwächst aber dann die weitergehende Vorstellung des Lästigen 185 , Verachtenswerten. Diese Vorstellung ist in der Tat vielen Vertretern dieses morphologischen Typus mitgegeben, aber nicht allen 186 . Jedenfalls betrifft aber diese semantische Ladung die Wortbildungsprodukte und den Wort'79 Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 65-73, 200-202. 180 Dazu auch H. Brinkmann, AASF. B. 84, S. 397f.; W. Heischer, ZG. 1 (1980) S. 55f.; H. Naumann, ZPh. 27 (1974) S. 151-166. 181 H. Krähe - W. Meid, Germanische Sprachwissenschaft, II, § 7. 182 KSt. § 66; F. Kluge, Abriß, § 28. 183

E. Seidelmann, Mundart und Geschichte, S. 111. 184 H. Brinkmann, Die deutsche Sprache, S. 29. 185 Man vergleiche B. Naumann, Einführung, S. 81; R. Kurth, Muttersprache 1957, S. 188; J. Erben, Sprache - Schlüssel zur Welt, S. 222; H. Brinkmann, Die deutsche Sprache, S. 28. 186 W. Fleischer, Actes, III, S. 486.

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bildungstypus mit seiner Potenz zu analoger Weiterproduktion als ganzen, nicht aber das -e. Im übrigen ist der Typus qua Verbsemantik restringiert 187 . Zu den Verben auf -ieren treten zuweilen Nomina actionis auf -ur, -age 188 u n d . e n z auf, etwa Rasur, Massage oder Existenz 1 8 9 · Das gilt, insoweit keine Bildung auf -ung wie Renovierung oder -(at)ion wie Argumentation möglich ist. Nomina actionis entstehen ferner durch Zusammenbildung 190 , das heißt durch eine explizite Ableitung, deren Basis ein Syntagma ist. Im Fall des Nomen actionis ist die Voraussetzung zur Entstehung eines solchen das Vorhandensein eines Verbs im Basissyntagma sowie die Verwendung eines auch sonst bei Verbalabstrakta gebräuchlichen Suffixes, etwa in Instandsetzung zum Basissyntagma in Stand setzen^. Zum Terminus 'Nomen actionis' als Benennung dieser Gruppe von Verbalabstrakta aufgrund eines inhaltlichen Zuges ist allerdings anzumerken, daß nicht alle Verbalabstrakta Nomina actionis sind. Verbalabstrakta können auch Zustände oder Vorgänge bedeuten, was etwa Ermattung, Ermüdung, Schlaf und Liebe192 zeigen. Und auch das oben besprochene Wort Grausamkeit mit der Bedeutung 'grausame Handlung' fällt genauso wie etwa Dummheit oder Frechheit unter die Nomina actionis 193 . Allerdings ist dieser Befund in den genannten Fällen das Ergebnis einer Bedeutungsverschiebung. Insoweit es sich bei Abstrakta um Ableitungen aus "Beiwörtern" handelt, entstehen Nomina qualitatis 194 , das heißt Eigenschaftsbezeichnungen oder Zustandsbezeichnungen. Analog zu dem Vorgang bei den Verbalableitungen werden diese Wortbildungsprodukte von J. Erben als Transformate des Typus Er ist starr - Seine Starrheit... aufgefaßt. Morphologisch handelt es sich bei den Adjektivableitungen nach J. Erben erstens um Rückbildungen aus zusammengesetzten Adjektiven. Dabei gehe die Rückbildung gewöhnlich mit der Tilgung des Adjektivsuffixes -ig einher.

187 R. Kurth, PBB. 75 (1953) S. 314-320; R. Kurth, PBB. 78 (Halle 1956) S. 31 lf. 188 Man vergleiche H. Naumann, ZPh. 27 (1974) S. 151-166; E. Öhmann, NPhM. 75 (1974) S. 513-526; K. Baldinger, Kollektivsuffixe, S. 28-43. 189 J. Erben, Deutsche Grammatik, § 209. 190 Man vergleiche E. Rajnik, StGP. 3 (1974) S. 87-104, hier S. 93- 95. 191 J. Erben, Deutsche Grammatik, § 216. 192 Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 7. '93 Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 8. 194 j. Erben, Deutsche Grammatik, § 217.

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Semantik

Mit dem Terminus 'Rückbildung', sofern man den damit bezeichneten Vorgang nicht einfachhin als Ableitung eines kürzeren Wortes aus einem längeren versteht· 95 , ist ein logisch und sprachgeschichtlich interessantes Problem gegriffen. Im Bereich der Rückbildungen ist insbesondere das Gebiet der 'Nomina postverbalia' durch W. Wissmann · 9 6 bekanntgemacht worden. 'Postverbalia' nennt man solche Substantive, die aus abgeleiteten Verben gebildet worden sind, aber gerade den Anschein erwecken, die Basis der abgeleiteten Verben zu seini 97 . Die Anwendung des Terminus 'postverbal' auf aus starken Verben abgeleitete Substantive vom Typus schweizerisch Unterbruch, abgeleitet aus unterbrechen198, gibt zwar das chronologische Verhältnis der beiden Wortbildungsprodukte korrekt wieder. Sie bezieht sich aber nicht auf die Verbalableitung als solche, sondern auf das "Kompositum" Unterbruch als ganzes. Dagegen stellt sich bei dem Simplex Bruch die Frage der Reihenfolge in der Ableitungsbeziehung gerade nicht. Als Kriterium des Nachweises einer postverbalen Ableitung gelten erstens der Nachweis des höheren Alters der verbalen Ausgangsbasis und zweitens das Kriterium der semantischen Motivation 199 Jedoch ist keines der beiden Kriterien allein immer wirklich ausreichend für den Nachweis des Nomen postverbale. Denn angesichts der trümmerhaften Überlieferung der ältesten Sprachzeugnisse des Deutschen kann der Nachweis höheren Alters im Einzelfall möglicherweise nicht geführt werden. Von einer der Synchronic verpflichteten W o r t b i l d u n g s l e h r e 2 0 0 wird nun betont, daß der "historische" Gesichtspunkt, womit vielmehr der diachrone gemeint ist, für die synchrone Darstellung nicht maßgebend sein kann 201 . Eine solche Anschauung kann sich sicherlich auf berühmte Anwälte berufen, so etwa auf F. de Saussure 202 , der die Irrelevanz der Diachronie für das Funktionieren in der Synchronie anhand des Schachspielgleichnisses demonstrieren wollte. Doch handelt es sich bei dem synchronen und bei dem diachronen Aspekt lediglich um Zugriffsweisen der sprachwissenschaftlichen Forschung, die nicht mit der Seinsweise der Sprache selbst zu verwechseln sind 203 . i n bezug auf die Problematik der 195 H. Koziol, Handbuch, S. 194. 196 Nomina postverbalia; Die ältesten Postverbalia; Die altnordischen und westgermanischen Nomina postverbalia. 197 w . Wissmann, Nomina postverbalia, S. 1. 1 98 Man vergleiche W. Henzen, Sprachleben der Schweiz, S. 141-155. 199 H. Tiefenbach, Sprachwissenschaft 9 (1984) S. 3. 200 w . Fleischer, Wortbildung, S. 72. 201 So sinngemäß auch H. Marchand, IF. 68 (1963) S. 170f. 202 Grundfragen, S. 105f. 203 J. Erben, WW. 14 (1964) S. 93.

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Rückbildungen könnte gegen den diachronen Zugriff allenfalls eingewandt werden, daß die Ermittlung des "umgekehrten" Ableitungsverhältnisses zur Beschreibung der Funktionsverhältnisse in einem Sprachzustand deshalb wenig beiträgt, weil dem Sprecher sich alsbald das "normale" Ableitungsverhältnis zu substituieren pflegt. Das heißt der Sprecher einer Einzelsprache wird beispielsweise pugnare doch als Ableitung von pugna 'Kampf auffassen, nicht aber, was den tatsächlichen Vorgang träfe, von pugnus 'Faust' 204 . Nun ist es aber nicht die Aufgabe der Sprachwissenschaft, nur das sich dem vorwissenschaftlich halbbewußt agierenden Sprecher suggerierende Ableitungsverhältnis zu erkennen, sondern eben auch das wirkliche. Die zu sehr der synchronen, die Funktion betonenden Sichtweise verpflichtete Wortbildungslehre 205 würde sich, bildlich gesprochen, sozusagen selbst die Scheuklappen anlegen, aufgrund derer sie dann behauptet, nicht mehr als durch sie ermöglicht sehen zu können. Jedenfalls versagt auch das von der synchronen Sprachwissenschaft favorisierte Kriterium der Motivation 206 dann, wenn angesichts eines bereits länger zurückliegenden Ableitungsprozesses "Lexikalisierung" stattgefunden hat. Darunter ist eine Entwicklung der lexikalischen Bedeutung von angenommener Basis und angenommenem Derivat zu verstehen. Diese Entwicklung hat zur Folge, daß zu einem späteren Zeitpunkt angesichts der dann eingetretenen aktuellen Gebrauchsbedingungen keine Paraphrase der Bedeutung des Derivats mehr möglich ist, in der die Basisbedeutung als Bestandteil erscheint. Die Ermittlung des entsprechend der oben vorgenommenen Definition anzusetzenden Bestandes an aus selbst abgeleiteten Verben sekundär durch Derivation gewonnenen Substantiven wird durch die beschriebenen Hindernisse allerdings nicht unmöglich gemacht. Es sind lediglich die Ermittlungskriterien unzweckmäßig. Man wird sich im klaren darüber sein müssen, daß das eigentliche Problem der Postverbalia im Hinblick auf die scheinbar aus substantivischen Basen abgeleiteten schwachen Verben, die tatsächlich selbst Basis des abgeleiteten Substantivs sein sollen, auf diejenigen schwachen Verben begrenzt ist, die überhaupt Ableitungen von Substantiven sein können. Im Althochdeutschen etwa ist das nur bei den schwachen -on-Verben der Fall. Da nun bei dem Auftreten eines Nomen postverbale das doch abgeleitete Verb nicht aus diesem Nomen abgeleitet sein kann, muß für das betreffende -öw-Verb eine andere, tatsächliche Ableitungsbasis existieren. Und als solche kommt bei dieser Verbgruppe neben dem Substantiv nur das starke Verb in Betracht. Das heißt, ein Nomen postverbale kann vorliegen, wenn für das zugehörige -ön-Verb ein starkes Verb (oder ein anderes Substantiv) als Basis 204

M. Leumann, Probleme der lateinischen Grammatik, S. 135.

205

Man vergleiche dazu M. Dokulil, WZUL. 17 (1968) S. 203-211.

206 w . Fleischer, Probleme der strukturellen Grammatik, S. 47.

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nachgewiesen ist. Aus diesem Grund stellt W. Wissmann 2 0 7 zunächst die deverbalen -drc-Verben des Germanischen zusammen. Aus diesem Kreis können Nomina postverbalia hervorgehen. Der mögliche Bestand der Nomina postverbalia ist damit begrenzt. Nun fragt es sich, ob die von J. Erben postulierten deadjektivischen Rückbildungen mit gleicher Sicherheit angenommen werden können. Auch hier liegen ja auf der Seite der Adjektive abgeleitete Strukturen vor. Das heißt, auch hier ist der Nachweis einer tatsächlichen Basis erforderlich, wenn die scheinbare Basis, das Substantiv, als retrograde Ableitung erkannt werden soll. Bei den Adjektiven auf -ig 2 0 8 , aus deren Bereich J. Erben die drei Beispiele Freimut zur angenommenen Basis freimütig, Eigensinn zu eigensinnig, Blutgier zu blutgierig gewählt hat 2 0 9 , ist das Auftreten des postulierten Phänomens in der Tat denkbar. Laut J. Erben geht es nur um Rückbildungen aus solchen "zusammengesetzten Beiwörtern". Adjektive auf -ig können von Substantiven, Adjektiven, Verben, Adverbien und Partikeln gebildet werden. So mag es im Einzelfall unklar sein, zu welcher Basis das abgeleitete Adjektiv zu stellen ist. Sehr beliebt ist das Suffix -ig zur Formierung von Zusammenbildungen2 in denen also ein ganzes Syntagma Basis ist, nicht aber ein Kompositum vorliegt. Das erste von J. Erben gebotene Beispiel, das Adjektiv freimütig als angenommene Basis des Substantivs Freimut, weist auf der Seite des Adjektivs eine Zusammenbildung auf, keine Zusammensetzung. Denn eine kompositionsadäquate Segmentierung *frei-mütig scheitert an der Semantik des Wortbildungsprodukts. Es ist eher als 'freien Mut habend' paraphrasierbar und zeigt damit ein Syntagma als Basis. Allerdings sind Adjektivkomposita mit -muot oder -muoti als Grundwort bekanntlich 2 1 1 bereits im Althochdeutschen sehr häufig, was etwa anhand der Bildungen dio-, frö-, hart-, heiz- und ubarmuot(i) gezeigt werden kann. Insofern könnte Freimut auch durch eine implizite Ableitung entstanden sein. Das heißt das Substantiv wäre durch bloßen Wechsel der Wortart aus einem Adjektiv hervorgegangen. Nun benötigt das Adjektiv freimütig nicht notwendigerweise ein Substantiv als Ableitungsbasis. Bei dem Adjektiv kann auch morphologischer Ersatz vorliegen. Unter morphologischem Ersatz versteht man die Ablösung eines morphologischen Programms durch ein anderes. Im vorliegenden Beispiel kann ein Ersatz des vorauszusetzenden Adjektivs *frtmuot(i) durch * vrimüetic vorliegen. Dieser Ablösungstypus ist öfter belegt 2 1 2 Eine eindeutige Entscheidung für oder wider den von J. Erben angenom207 Nomina postverbalia, S. 10-198. 208 WG. II, §343-351. 209 Deutsche Grammatik, § 212, S. 126. 210 WG. II, § 349. 211 WG. II, §315, 5. 212 WG. II, § 315, 5.

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menen Wortbildungsvorgang läßt sich wohl nicht treffen, zumal da sowohl vrimuot213 als auch vrimüetic214 einmal im Mittelhochdeutschen belegt sind. Hingegen scheint neuhochdeutsches Freimut nicht vor C. Stieler a. 1691 gebucht zu sein, während freimütig und Freimütigkeit bereits bei J. Maaler a. 1561 auftreten 215 . Was das zweite Beispiel J. Erbens, eigensinnig als Basis für Eigensinn, betrifft, so liegt bei eigensinnig wiederum Zusammenbildung vor. Dazu stimmt, daß Eigensinn selbst eine Zusammenrückung sein dürfte. Die Vorstufe der Zusammenrückung, das Syntagma eigen sinn216, ist sogar als solche belegt. Von einer retrograden Ableitung des Wortes Eigensinn kann im Hinblick auf diesen Befund wohl nicht ausgegangen werden. Erst im dritten Beispiel, blutgierig als Basis für Blutgier, kann das Adjektiv als Kompositum mit der Paraphrase 'gierig nach Blut' angesehen werden. Daß nun aber Blutgier retrograde Ableitung aus blutgierig sein müßte, folgt daraus nicht. Als Komposita können die beiden Wortbildungsprodukte sogar unabhängig voneinander entstanden sein. Der zweite morphologische Typ der Nomina qualitatis 217 ist der der expliziten Ableitung. Diese vollzieht sich vornehmlich mit den Suffixen -heit218, -keit und -igkeiß^, etwa in Starrheit, Menschlichkeit und Genauigkeit. Seltener ist die Ableitung auf -e220 und -tum, alsdann die auch zu Partizipien vorkommende Derivation mittels -schafl221 und ferner die Suffigierung durch -nis und -ung. Zu fremdwörtlichen, endbetonten 222 Adjektiven sind oft Substantive auf -(i)tät 22 ^, etwa Frivolität, belegt. Demgegenüber werden aus fremdwörtlichen Adjektiven auf -isch vor allem

213 LMH. III, Sp. 520. 214 Ebenda, Sp. 519. Die drei Beispiele bei H. Ruppel, Rückbildung, S. 12, 20f„ 27f. 215 KEW. S. 217. 216 GDW. III, Sp. 100. 217 J. Erben, Deutsche Grammatik, § 212, S. 126; G. Kramer, PBB. 84 (Halle 1962) S. 420. 218 H. Brinkmann, AASF. B. 84, S. 417-421; E. Öhmann, NPhM. 77 (1976) S. 325; E. Öhmann, NPhM. 21 (1920) S. 72; L. Wolff, ADA. 64 (1948/50) S. 60f.; H. Brinkmann, Die deutsche Sprache, S. 33-35. 219 H. Kolb, Studien zur deutschen Grammatik, S. 159-167. 220 E. Öhmann, NPhM. 69 (1968) S. 427-437; V. Moser, Historisch-grammatische einfUhrung, S. 218; M. Szadrowsky, PBB. 52 (1928) S. 126; H. Brinkmann, Die deutsche Sprache, S. 33. 221 H. Brinkmann, Die deutsche Sprache, S. 36. 222 J. Erben, Logos semantikos, V, S. 38. 223 E. Öhmann, NPhM. 68 (1967) S. 242-249; 32 (1931) S. 210f.; 24 (1923) S. 157-164; J. Holmberg, PBB. 61 (1937) S. 116-151.

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Semantik

durch die anstelle von -isch auftretenden Suffixe -(izi)täß24, -(is)mus225 und -ik Substantive gebildet. Bezeichnungen einer persönlichen Eigenschaft, der Würde, eines Amtes oder Verhaltens können auch durch Ableitung von einer substantivischen Basis entstehen, was an Bildungen wie Heldentum, Meisterschaft, Vormundschaft und Flegelei226 gezeigt werden kann. Insgesamt zeigt sich bei einer Aufschließung der semantischen Gruppen der Abstrakta ausgehend von der Wortbildungsart Derivation, daß die zwei Hauptgruppen der Nomina actionis und der Nomina qualitatis im wesentlichen durch das Auftreten verbaler beziehungsweise adjektivischer Basen bedingt sind. Eine semantische Gesamtklassifikation kann indessen durch das Ausgehen von diesem Aspekt her schwerlich erzielt werden. Denn eben dieser Aspekt, das Ausgehen von einer bestimmten Wortbildungsart, verengt bereits von vornherein den Blickwinkel. Wenn nämlich die Simplizia mit einbezogen werden, dann zeigt sich, daß der von den Abstrakta abgedeckte Bezeichnungsbereich weitaus größer ist. Dazu sind nur die eingangs dieses Kapitels genannten Bezeichnungsgruppen zu vergleichen. Die einzelnen semantischen Klassen wiederum lassen sich weiter untergliedern 227. So kann etwa ein längeres, kompliziertes Geschehen benennend zusammengefaßt werden, wie es in Operation, Reise oder Krieg der Fall ist. Andere Abstrakta heben stattdessen gerade den einzelnen Akt hervor, was zum Beispiel Schnitt, Abfahrt und Schuß zeigen. Alsdann läßt sich die Opposition 'allgemein' - 'näher bestimmt' bilden: Arbeit - Zeichnen·, Spiel Fußball. Ferner unterscheiden sich konnotativ neutrale Abstrakta von solchen mit gefühlsbestimmtem, wertendem Beigeschmack wie etwa Fron und Spielerei. Damit wäre eine teilweise rein inhaltliche Differenzierung und früassifizierung gegeben, die von der morphologischen Ausstattung der Wörter zunächst absieht. Bei der umgekehrten Blickrichtung von den morphologischen Gruppen aus müßte aufgrund des Zusammenspiels der morphologischen Programme mit ihren Basen die Inhaltsstruktur in gewissen Grenzen vorhersagbar sein. Den Umstand, daß ein Wort zugleich Abstraktum als auch Konkretum sein kann, sofern es sich dabei um eine Adjektivableitung oder Verbableitung handelt, erklärt J. E r b e n 2 2 8 wiederum mit der Nominalisierungstransformation. Die Prädikatsfunktion könne in der Sprache grundsätzlich alles 224 s . Grosse, Deutsche Sprache, S. 93-98. 225 G. Holz, Muttersprache 1952, S. 79-85; F. Dornseiff, Die Wandlung 3 (1948) S. 346-350; H. Wellmann, Neue Beiträge, S. 113-128. 226 J. Erben, Deutsche Grammatik, § 213, S. 127. 227 Ebenda, § 227. 228 J. Erben, Deutsche Grammatik, § 224.

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erfassen. Höhe vergegenständliche nicht nur denjenigen Satzinhalt, daß es hoch ist, sondern auch den, wo es hoch ist. Mit Tanz werde nicht nur bezeichnet, daß man tanzt, sondern auch, was man tanzt 229 . W. Porzig, von welchem diese Überlegungen übernommen sind, möchte aber die Nominalisierungstransformation ausdrücklich nicht als sprachgeschichtliche Aussage verstanden wissen. Ihm zufolge ist es unbeachtlich, ob das Abstraktum sprachgeschichtlich durch Ableitung von einem Prädikatswort oder das Prädikat durch Ableitung von einem Subjektwort zustandegekommen ist. Es sei unbeachtlich, ob beide unabhängig voneinander entstanden seien oder erst nachträglich aufeinander bezogen würden230. Das weiter oben im Zusammenhang der retrograden Ableitung besprochene Problemfeld wird von W. Porzig demnach von vornherein nicht berührt. Es kommt W. Porzig zufolge lediglich darauf an, daß in irgendeiner Weise "dasselbe" in verschiedener Funktion auftritt. Es ist ohne weiteres nachvollziehbar, daß entsprechend der jeweiligen semantischen Gruppe, zu der ein Abstraktum gehört, ihm Adjektive in attributiver oder prädikativer Funktion zugesellt werden können oder aber nicht. Das hat B. Engelen 231 am Beispiel von Verbal abstrakte vorgeführt 232 , die Gefühle (Aufregung), sprachliche Handlungen (Debatte) und Auffassungen (Anschauung) b e z e i c h n e n 2 3 3 und allesamt ein mit der Präposition über angebundenes Attribut zu sich nehmen können. Die möglichen hinzutretenden Adjektive dienen demnach nicht nur der syntaktischen, sondern auch der semantischen Analyse. Aufgrund der Auswirkungen wird auf die dahinter stehende Semantik geschlossen. Eine grundsätzlich andere inhaltliche Gliederung als die vorgeführte dürfte aber im Ergebnis nicht zu erwarten sein. Wie die Binnengliederung der Verbalabstrakta bei J. Erben 234 teils mehr außersprachliche teils mehr innersprachliche Züge erkennen ließ, so ist auch die von M. Szadrowsky 235 vorgenommene Strukturierung der Adjektivabstrakta und Verbalabstrakta eher semantisch-logisch zu nennen 236 . Nach seiner Auffassung ist ein Adjektivabstraktum in dem Fall ein wirkliches Abstraktum, wenn es eine Beschaffenheit bezeichnet, und zwar als Sein, als Tatsache des So-Seins. Im Hinblick auf diese Eigenschaft kann M. Szadrowsky zufolge mit vorgestellt sein, daß sie nur vorübergehend, 229 230

W. Porzig, Das Ringen um eine neue deutsche Grammatik, S. 267. W. Porzig, Das Ringen um eine neue deutsche Grammatik, S. 268.

231

Institut für deutsche Sprache. Forschungsberichte, I, S. 81-83. I. Tancri, Transformationelle Analyse, S. 43-45. 233 B. Engelen, op. cit., S. 83. 234 Deutsche Grammatik, § 227. 232

235 236

Abstrakta des Schweizerdeutschen, S. 41. I. Tancr£, Transformationelle Analyse, S. 45.

Semantik

zufällig da ist, als gegenwärtiger aber nicht notwendigerweise dauernder Zustand. Oder es kann mit vorgestellt sein, daß sie der Entität als Eigenschaft im engeren Sinn anhaftet. Das heißt daß sie einem Ding oder Wesen eigen ist, daß sie dauernd oder sogar wesentlich da ist. Es ist offensichtlich so, daß das von M. Szadrowsky 'Mitvorstellen' genannte Phänomen nicht der lexikalischen Bedeutung des jeweiligen sprachlichen Zeichens inhärent zu sein braucht. Sondern es kann dem außersprachlichen, begrifflichen Wissen um die Zusammenhänge, in denen das betreffende Wort gebraucht wird, entspringen. Entsprechend dem zu den Adjektivabstrakta Gesagten führt M. Szadrowsky zu den Verbalabstrakta an, daß das Verbalabstraktum dann ein wirkliches Abstraktum sei, wenn es den reinen Ausdruck der im Verb liegenden Tätigkeit darstelle. Das heißt wenn es wesentlich Ausdruck der Tätigkeit sei237. Aber nach M. Szadrowsky betreffen die Nomina actionis nicht immer Tätigkeiten, sondern häufig Vorgänge, Geschehnisse, ferner Zustände, sogar Fähigkeiten und Eigenschaften. Weiterhin sei im Bereich der Handlung und des Vorgangs das Einmalige von dem dauernd Wiederholten zu unterscheiden. Solche Funktionsunterschiede ergeben sich nach M. Szadrowsky aus den Wesensunterschieden im Tun, Geschehen und Sein. Die von M. Szadrowsky vertretene Vorstellung, daß ein Abstraktum um so reiner Abstraktum sei, je mehr es das Bezeichnete als ein an sich Seiendes darstelle, kommt auch in der kürzeren Erörterung zum Ausdruck, die E. Öhmann 238 im Rahmen seiner Überlegungen zum Problem der Pluralisierung der Abstrakta anstellt239. Seiner Auffassung zufolge sind Verbalabstrakta, die das Tun beziehungsweise Geschehen bezeichnen, als 'reine' Abstrakta anzusprechen. Eine 'konkretere', nicht 'konkrete'240 Stufe stellt nach E. Öhmann bereits die Bezeichnung einer Tat beziehungsweise des Geschehnisses dar. Von 'hohem Reinheitsgrad' sind nach E. Öhmann ebenfalls die Adjektivabstrakta. So zum Beispiel das Wort Schönheit in der Bedeutung 'Schön-Sein'. Adjektivabstrakta können E. Öhmann zufolge auch konkretere Bedeutungen annehmen. Ein wesentliches Merkmal des reinen Abstraktums ist nach E. Öhmann das Nichtindividualisierte, das Allgemeine. Die mehr logisch-ontologische als sprachwissenschaftliche Prägung dieser Ausführungen dürfte deutlich geworden sein. Im Fall des Verbalabstraktums ist nämlich sprachlich keine Differenzierung erkennbar, wenn im einen Fall mittels des Wortes Geburt die Geburt im allgemeinen und im anderen Fall von der Geburt eines bestimmten Kindes von genau bekannter Abstammung zu genau bekannter Zeit an einem genau bekannten Ort 237 Man vergleiche auch M. Szadrowsky, PBB. 51 (1927) S. 42. 238 PBB. 65(1942) S. 135. 239 i. Tancri, Transformationelle Analyse, S. 46. 240 Ebenda.

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gesprochen wird. Das Wort Geburt bezeichnet in beiden Fällen den Vorgang des Gebärens. Aber im außersprachlichen Kontext ist im ersten Fall von dem Phänomen der Geburt als solchem, abgelöst von jeglichem Einzelfall, die Rede. Im zweiten Fall geht es gerade um einen "konkreten", in Raum und Zeit individuell verankerten und a priori einmaligen Einzelfall. Dessen ungeachtet bleibt aber auch außersprachlich im Einzelfall der Vorgang ein Vorgang und seine sprachliche Benennung ein 'reines' Abstraktum. Was hier in Wirklichkeit gegriffen ist, ist nicht der Gegensatz zwischen abstrakt und konkret, sondern von theoretisch und praktisch, allgemein und besonders. Eben diese grundlegend andere Unterscheidung spricht J. Knobloch241 an242. Aus der gedanklichen Ordnung und Zusammenfassung der Gegenstände in der Erscheinungswelt entsteht, so J. Knobloch, der Allgemeinbegriff. Allgemeinbegriffe können deshalb bloße Vorstellungsinhalte spiegeln, etwa bei 'Baum', 'Tier' und 'Wald', oder deren Zusammenfassung wiedergeben, etwa bei 'Nadelhölzer', 'Tierreich', 'Vegetation'. In der räumlichen und zeitlichen Wirklichkeit entspricht dem nach J. Knobloch jeweils nur das Einzelwesen, auf das die Sprache als parole durch Aktualisierung Bezug nimmt. Die Wörter sind danach nur okkasionell auf etwas Konkretes bezogen, während sie usuell etwas Abstraktes bezeichnen. Dabei handelt es sich nach H. Paul243 u m einen allgemeinen Begriff, unter welchem sich verschiedene Konkreta unterbringen lassen, was unbestreitbar eine beträchtliche geistige Leistung voraussetzt244. Der ganze referierte Passus und die darin zum Ausdruck kommende Theorie geht in der Sprachwissenschaft letztlich auf H. Paul 245 zurück. Sie findet sich im Kern aber bereits bei I. Kant246, G. W. von Leibniz247, j. Locke248 und J. Stuart MU1249

H. Paul 2 5 0 möchte aber die von ihm verwendete Terminologie gerade nicht mit der, wie er schreibt, beliebten Einteilung der Substantive in Konkreta und Abstrakta verquickt wissen. Denn damit habe diese Terminologie gar nichts zu schaffen. Das ist in der Tat nachdrücklich zu unterstrei-

241

Sprachwissenschaftliches Wörterbuch, I, S. 27. 242 C.-P. Herbermann, WORT, BASIS, LEXEM, S. 262, Anm. 199. 243

Prinzipien der Sprachgeschichte, S. 75.

244

H. Hempel, Kantstudien 48 (1956/57) S. 144-147. Prinzipien der Sprachgeschichte, S. 75-91. Th. Franck, Wörter für Satzinhalte, Bl. 6.

245 246

247 Ebenda, Bl. 5. 24

® Ebenda, Bl. 3. 249 Ebenda, Bl. 7. 250

Prinzipien der Sprachgeschichte, S. 75.

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Semantik

chen. Es wäre dann aber glücklicher gewesen, wenn H. Paul für das von ihm Gemeinte Termini verwendet hätte, die Verwechslungen ausschließen. Für das hier verhandelte Phänomen ist indessen der Terminus 'Abstraktion', in welcher Bedeutung ihn auch O. Jespersen 251 verwendet, bis heute üblich geblieben 252 . Für die Theorie H. Pauls gilt das weiter oben zu M. Szadrowsky Bemerkte. Ferner ist es unangebracht, den Bereich der Abstrakta über die Wortart Substantiv hinaus ausdehnen 253 zu wollen 25 4. Auch bei der Referierung dessen, was in grammatischem Sinne unter 'Abstraktum' zu verstehen sei 255 , nämlich ein solches Substantiv, bei dem die bezeichnete Wirklichkeit eine an sich unselbständige, erst im menschlichen Geist entstandene "Begriffsform" sei, das heißt Eigenschaften, Zustände, Tätigkeiten, Vorgänge, Beziehungen, gibt J. Knobloch kommentarlos eine Schiefheit wieder. Zu beachten sei der Unterschied von Eigenschaftsabstraktum (Brüderlichkeit) und Kollektivabstraktum (Bruderschaft). Nun gehört das Wort Bruderschaft, indem gedanklich über das Einzelne hinausgegriffen werden muß, in den so verstandenen 'Kreis der Abstraktion' 256 . Im Rahmen der in der vorliegenden Arbeit verwendeten Terminologie ist demgegenüber festzuhalten, daß Bruderschaft als Bezeichnung einer Gruppe konkreter Entitäten, nämlich Personen, ein Kollektivum und damit ein Konkretum ist. Zu der Genese der Begriffe 'konkret' und 'abstrakt' zurück führt die Auffassung von Th. Franck 257 , der von der 'inhaltsbezogenen' Leistung der Abstrakta ausgeht 258 . Dabei baut er auf der Theorie W. Porzigs auf, der Abstrakta als 'Wörter für Satzinhalte' versteht. Die inhaltsbezogene Leistung der Abstrakta besteht nach Th. Franck darin, daß das Abstraktum von bestimmten Merkmalen, die das Verbum, von dem es abgeleitet ist, aufweist, gerade absieht. Das Verbalabstraktum sehe beispielsweise ab von Person, Zeit (gemeint ist die grammatische Kategorie Tempus), Modus, Aktionsart und Aspekt 259 . Dieses Absehen von Merkmalen sei es, was den Ausdruck 'Abstraktum' rechtfertige. Nach H. Hempel 260 ist dieser Wortgebrauch mit dem frühesten Auftreten des Begriffspaars 'abstrakt' 251

E. Eckert-Werner, Deutsche deverbale Substantive, S. 148.

252

P. R. Lutzeier, Linguistische Semantik, S. 101. 53 H. Hempel, Kantstudien 48 (1956/57) S. 145. 254 E. Gamillscheg, Bericht, S. 124. 2

255

J. Knobloch, Sprachwissenschaftliches Wörterbuch, I, S. 27. E. Mikkola, Die Abstraktion im Lateinischen, I, S. 4. 257. Wörter für Satzinhalte, Bl. 67. 256

258

I. Tancrd, Transformationelle Analyse, S. 46f. 259 So noch R. Höfer, Die neutralen Verbalabstrakta, S. 15f. 2 60 Kantstudien 48 (1956/57) S. 140f.

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- 'konkret' im Spätmittelalter verknüpft. Und zwar während des Kampfes der Nominalisten gegen den Universalienrealismus. William Ockham und seine Schule erklärten, daß die vom Universalienrealismus nicht nur den Substanzbegriffen, sondern auch den Qualitätsbegriffen ('rot') und sogar den Relationsbegriffen ('gleich') in substantivischer Gestalt vorgeordneten allgemeinen Wesenheiten ('Röte', 'Gleichheit') nur Namenwesen seien. Sie seien abgezogen, abstrahiert, aus den in Rede stehenden Dingen. Für die in Scheinsubstantiva umgesetzten Adjektive wurde der Terminus 'Abstrakta' verwendet, während man die Qualität, sofern sie in ihrer adjektivischen Ausdrucksweise auftrat und ihrem substantivisch bezeichneten Träger gleichsam als angewachsen ('konkret' zu concresco) anhaftete, 'konkret' nannte. Was das oben angeführte "Absehen" des Abstraktums von den Merkmalen der Basis betrifft, verhält es sich aber so, daß das Substantiv qua Wortart nicht an den oben genannten verbalen Kategorien teilhat. Und das trifft auf die Konkreta ebenfalls zu.

5. Syntax Die Definition des Abstraktums mit Hilfe der ihm angeblich zugrundeliegenden Nominalisierungstransformation ist bereits verschiedentlich angesprochen worden. Die These besagt, daß der Prädikatsinhalt eines Vorläufersatzes durch das abstrakte Substantiv des Transformatsatzes wiedergegeben wird. Die jüngeren Vertreter dieser Auffassung wollen diesen Vorgang aber im Rahmen einer synchronen Sprachbeschreibung sehen. Mithin ist für diese Fassung der Transformationsthese die Frage, was geschichtlich früher da war, das Verb oder Adjektiv auf der einen Seite und das Substantiv auf der anderen Seite, nicht relevant. Analoges behauptet übrigens auch H.-M. Gauger 261 im Hinblick darauf, daß Basis und Ableitung dem Sprecher der Muttersprache seit jeher vertraut seien, für die Ableitung überhaupt. Es wäre allerdings denkbar, daß man mit einer solchen Darstellung, die die synchrone Methode der Sprachanalyse mit dem geschichtlichen Sein des Sprachträgers verquickt, das sprachliche Bewußtsein des Sprachträgers zu flach sieht. Selbst wenn eine bestimmte Ableitung nebst ihrer Basis bereits existierte, bevor der Sprecher in die Sprachgemeinschaft hineinwuchs, kann der Sprecher wissen oder vielmehr der Auffassung sein, daß im Prinzip die Basis früher dagewesen sein muß als die Ableitung, wie das ja auch bei den zu seiner eigenen Lebenszeit neu gebildeten Wörtern der Fall ist. In das Gebiet des Wissens von Früherem ge261 Durchsichtige Wörter, S. 24f., 38.

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Syntax

hört auch die bewußte Verwendung von Archaismen 262 . Der Sprachträger ist nicht so bewußtseinslos an den Augenblick angepflockt, wie es die synchrone Methode suggeriert. Im übrigen verstand der Begründer der Auffassung von der Nominalisierung, H. Jacobi 263 , diese als ein Phänomen fortgeschrittener sprachlicher Entwicklung. Ihm zufolge neigen alternde Sprachen zu nominaler Ausdrucksweise, und zwar insbesondere dann, wenn sie lange Zeit wissenschaftlichem Denken gedient haben. Denn Begriffe können scheinbar viel schärfer und angemessener durch Nomina ausgedrückt werden als durch die sich "mehr der Sphäre der Anschauung nähernden" Verben. Den Ausgangspunkt der neuen Entwicklung im Sanskrit bildet H. Jacobi zufolge die Wiedergabe des Prädikatsinhalts durch ein abstraktes Substantiv. Das hat zur unmittelbaren Folge, daß das Subjekt des Vorgängersatzes in den Genitiv tritt. Vollständig wird der so entstehende Satz dann durch einen verbalen Ausdruck von allgemeiner Bedeutung. Dazu wäre aber einschränkend zu bemerken, daß es sich bei dem Sanskrit um eine ausgesprochene Kunstsprache handelt. Hier spiegelt bereits deren Benennung säskrtam 'zurechtgemacht' die pedantische Reglementierung dieses Idioms durch Pänini 264 und andere Grammatiker wider. Dabei zeigt aber gerade der Satzbau des Sanskrit mit seiner Vernachlässigung der zahlreichen möglichen morphologischen Mittel zugunsten riesiger amorpher Komposita den starken Einfluß anderer, nichtindogermanischer Sprachen. In diesem Fall handelt es sich um eine Eigentümlichkeit, die aus Sprachen des isolierenden Typus, wie sie etwa durch das Vietnamesische vertreten werden, stammt 265 . Der syntaktische Zustand des Sanskrit ist demzufolge nicht das zwangsläufige Resultat einer längeren Existenz als Sprache der Wissenschaft. H. Jacobi selbst weist darauf hin 266 , daß für die spezielle Ausrichtung und das Ausmaß der Nominalisierungsbewegung im späteren wissenschaftlichen Sanskrit der Sutrastil maßgebend war. Bei den Sutra handelt es sich um zum Memorieren bestimmte Kompendien, die den Stoff traditionellerweise in größter Zusammendrängung boten. Und dadurch treten weitgehende Kürzungen ein. Dem vorwiegend inhaltlichen Interesse genügt das nominale "Skelett" eines Satzes. Das Verb kann aus dem Zusammenhang ergänzt werden, wenn der begriffliche Kern bereits in den Nomina auftritt. Und nun macht W. Porzig wesentliche Züge, die für das Sanskrit 26 ? fest262

Man vergleiche: E. Coseriu, Probleme der strukturellen Semantik, S. 34f. 263 IF. 14 (1903) S. 236f. 264 Zu ihm: O. Böhtlingk, Pänini's Grammatik. 265 H. F. Wendt, Sprachen, S 154. 266 IF- 14(1903) S. 237. 267 Dazu: P. Hartmann, Universale Ausdrucksformen.

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gestellt wurden, für die Abstrakta des Deutschen geltend 268 . Ausgangspunkt seines Versuchs einer sprachlichen Bestimmung der Abstrakta ohne Herübernahme logischer Kategorien durch Untersuchung ihrer Bildungsart und ihrer syntaktischen Verwendung 269 ist seine Ansicht, daß von einem isolierten Substantiv nicht gesagt werden könne, daß es sich dabei um ein Abstraktum handle. Diese Aussage bezieht sich auf die morphologische Ausstattung. Und zwar in der Weise, daß nach W. Porzig auch das gebräuchlichste "abstraktbildende" Formans noch nicht Garantie für ein echtes Abstraktum sei, wenn die entsprechende Funktionsverknüpfung fehlt. Damit ist folgendes gemeint. Der Theorie W. Porzigs zufolge muß das Abstraktum mit einem anderen Wort hinsichtlich der Funktion in einem ganz bestimmten Verhältnis der Ergänzung stehen. Nun braucht im Einzelfall, wie bereits weiter oben ausgeführt, die Ausrüstung eines Substantivs mit einem ansonsten abstraktumbildenden Suffix wie etwa -ung keine Abstraktumbedeutung nach sich zu ziehen. Da eine synchrone Sprachanalyse nach Ansicht W. Porzigs diesen Befund nicht von der Wortgestalt her erklären kann, sei die Feststellung, ob es sich um ein Abstraktum handle, an den Nachweis einer "syntaktischen" Fähigkeit geknüpft. Und diese "syntaktische" Fähigkeit besteht nach W. Porzig darin, daß das echte Abstraktum sich sprachlich-deskriptiv stets als eine Vergegenständlichung eines Satzinhalts vom Prädikat aus darstelle 270 . An anderer Stelle 271 hat W. Porzig diesen als Kriterium für ein Abstraktum angesehenen Sachverhalt für das Griechische exemplifiziert. Th. Franck 272 verschärft diese Position noch. Als syntaktische Wörter hätten Abstrakta die Kraft, einen Hauptsatz oder Nebensatz vom Prädikat her in ein Substantiv zu verwandeln. Damit betont Th. Franck erstens die "Transformationspotenz" des Abstraktums, die bei W. Porzig in dieser Explizitheit nicht herausgearbeitet wird. Zweitens aber handelt es sich bei dieser Aussage um eine sachliche Übertreibung. Denn das Abstraktum enthält lediglich eine Bedeutung, die das Prädikat des angenommenen Vorgängersatzes hinsichtlich dessen lexikalischen Kerns aufnimmt. Dagegen erscheint das Subjekt des "Vorgängersatzes" nicht im Abstraktum. Es kann diesem allenfalls in der Form eines Genitivattributs angeschlossen werden. Eine weitere "syntaktische" Leistung besteht nachTh. Franck 273 , der darin einen Gedanken O. Jespersens 274 aufnimmt, welcher die Veränderung 268

I. Tancre, Transformationelle Analyse, S. 48. 269 w . Porzig, Das Ringen um eine neue deutsche Grammatik, S. 262. 270 Ebenda, S. 263. 271

W. Porzig, Die Namen für Satzinhalte. Muttersprache (72) 1962, S. 97. 27 3 Muttersprache (72) 1962, S. 98. 274 G. Stötzel, WW. 16 (1966) S. 294. 272

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der "syntaktischen Kategorie" als Hauptfunktion der Verbalabstrakta ansah und sie deshalb 'Nexuswörter' nannte 275 , darin, daß die Abstrakta das Verhältnis der Satzteile zueinander wandeln könnten. Diese "Leistung" ist aber lediglich Folge der Subjektstellung des angeblich aus dem vormaligen Prädikat entstandenen Abstraktums 276 . Ferner können Abstrakta in der Satzteilfunktion als Subjekt, Prädikat, als Objekt, Adverbiale oder Attribut erscheinen 277 . Das macht aber sicherlich nicht einen Bereich der größten Unterschiedlichkeit gegenüber dem Konkretum aus. Als eine Nominalisierungstransformation läßt sich das Verhältnis von "Vorgängersatz" und Abstraktum auch im Rahmen der generativen Transformationsgrammatik 278 beschreiben 279 . Diese befaßte sich wie die Kasusgrammatik nach Ch. Fillmore 280 zwar vor allem mit Komposita, beschreibt aber auch die Ableitungen mit dem grundsätzlich gleichen Instrumentarium 281 . Nur teilweise gilt das für die innerhalb der generativen Transformationsgrammatik vertretene lexikalistische Theorie 282 , welche bereits a. 1968 von N. Chomsky im Hinblick auf einen Teilbereich der Ableitungen, denjenigen der Ableitungen mit verbalem Grundmorphem, formuliert wurde 283 . Dabei erwachsen diesen Beschreibungsversuchen verschiedene Probleme aufgrund des deduktiven Vorgehens. Wie bereits oben angedeutet, führte dieser Umstand zu einer Reihe von Gegenargumenten gegen die Annahme, daß sich Wortbildungsprodukte aus Sätzen 275 H.-J. Hennger, Euphorion 63 (1969) S. 424. 276

Man vergleiche: B. Naumann, Einführung, S. 44f. ("Satzpronominalisierung"). 277 Th. Franck, Muttersprache (72) 1962, S. 135. 278 R. B. Lees, The Grammar, S. 62-107; Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, passim; S. Olsen, Wortbildung, S. 19-48; H. Esau, Nominalization; E. Eckert-Werner, Deutsche deverbale Substantive, H. Esau, Neophilologus 55 (1971) S. 150-156; G. Kolde, WW. 22 (1972) S. 174-198; H. Marchand, IF. 70 (1965) S. 57-71, 117-145; R. B. Lees, IF. 71 (1966) S. 1-13; G. Thiel, Muttersprache 83 (1973) S. 377-404; W. Kürschner, JDF. 5 (1979) S. 19-27; W. Kürschner, Zur syntaktischen Beschreibung, passim; J. Toman, Wortsyntax, Ch. Hall, Zur transformationeilen Behandlung; L. F. Pusch, Die Substantivierung; A. D. Peer, Studien; V. Ullmer-Ehrich, Zur Syntax. 279 I. Tancr£, Transformationelle Analyse, S. 49-58; K. Trost, IF. 81 (1976) S. 231; B. Naumann, Einführung, S. 28-33; W. Kürschner, Funk-Kolleg Sprache, I, S. 351364; K. Itkonen, Einführung, S. 136-142; E. Coseriu, Leistung und Grenzen, S. 44-58; C.-P. Herbermann, WORT, BASIS, LEXEM, S. 20-48. 280 κ. Itkonen, Einführung, S. 142-151. 281 Ebenda, S. 151-159. 282 χ . A. Höhle, ZSpW. 1 (1982) S. 76-112. 283 D. Wunderlich, Probleme und Fortschritte, S. 190; man vergleiche: J. Vögeding, Das Halbsuffix "-frei", S. 29-59.

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herleiten lassen. Deren Formulierung wird teilweise den von transformationellen Ansätzen ausgehenden Autoren selbst verdankt. H. Ortner 2 8 4 referiert, stellvertretend für die auch von Anderen vorgetragene Kritik, die Einwände von C.-P. Herbermann 28 ^. Nach C.-P. Herbermann sind bereits die beiden Axiome nicht haltbar, die der Annahme zugrundeliegen, daß Wortbildungskonstruktionen sich aus Sätzen oder Satzbegriffsstrukturen herleiten. Es handelt sich dabei um das Axiom der strukturellen Parallelität und um das Axiom der semantischen Äquivalenz. Dem ersten Axiom zufolge weisen Sätze und Wortbildungsprodukte parallele Gliederungen auf. Der Satz hat eine Thema-Rhema- beziehungsweise Topic-Comment-Gliederung. Die Wortbildungskostruktion hat eine Determinans-Determinatum-Struktur. Nach der transformationellen Theorie können die beiden Strukturen aufeinander projiziert werden 286 . Im Fall der prozessualen Wortbildung wird danach die Satzstruktur in eine Wortbildungskonstruktion transformiert. Nach C.-P. Herbermann 287 genügt die Tatsache einer sowohl im komplexen Wort wie auch im Satz generell festgestellten Zweigliedrigkeit aber nicht als Rechtfertigung einer postulierten strukturellen Parallelität und erst recht nicht als Rechtfertigung dafür, in Sätzen und komplexen Wörtern verwandte Strukturen zu sehen. Strukturen, die sozusagen im Mutter-Tochter-Verhältnis zueinander stehen. Die Begriffe 'Thema' und 'Rhema' beziehungsweise 'Topic' und 'Comment' sind aussagen- und mitteilungslogisch formuliert. Wenn diese Begriffe in den Arbeiten von H. Marchand, P. von Polenz und Η. E. Brekle als Auswahloperatoren bei der Konstitution komplexer Lexeme interpretiert werden, liegt da eine begriffliche Umdeutung vor. Und erst aufgrund dieser Umdeutung lassen sich die im Satz feststellbaren Strukturen mit der Determinans-Determinatum-Struktur des Wortes vergleichen. Das Axiom der Äquivalenz wird syntaktisch begründet, da das Wort im wesentlichen die gleichen syntaktischen Relationen in sich enthalte wie der Satz. In Wirklichkeit treten im Wort aber nur rein semantische Relationen auf, die sich allenfalls auf der Ebene der Metasprache in Gestalt einer bestimmten syntaktisch erscheinenden Figur darstellen lassen. Und auch diese Relationen, etwa die zwischen den beiden Konstituenten eines Kompositums, sind dem Wortbildungsprodukt nicht als morphologisch signalisierte Ausformung mitgegeben. Die Bindungsrelation ist sprachliches Wissen, das auf der Bildungsmotivation beruht. Und die Bildungsmotivation bemißt sich nach der jeweiligen dem Kompositum zugedachten Aufgabe, ei-

284 DSp. 12 (1984) S. 142-144. 285 WORT, BASIS, LEXEM. 286 So etwa: K. Bayer, ZGL. 5 (1977) S. 199. 287 WORT, BASIS, LEXEM, S. 46.

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nen binären Begriff der außersprachlichen Welt zu v e r s p r a c h l i c h e n 2 8 8 . Die Kompetenz der Sprachträger, das soeben angesprochene sprachliche Wissen, enthält neben der Kenntnis der Sprache und der Kenntnis allgemeiner logischer Prinzipien die Kenntnis der Entitäten289, wozu beim Sprechen noch die Kenntnis der besonderen Sprechsituation kommt, welche für die jeweilige Modulation des Sprechens Rahmenbedingungen setzt 290 . Sätze sind Mitteilungseinheiten im Prozeß der Kommunikation, komplexe Wörter jedoch nicht. Es sind keine Aussageeinheiten, sondern Bezeichnungseinheiten291. Deshalb kann zwischen Wort und Satz keine Äquivalenz vorliegen. Ein weiteres Argument gegen die Herleitung der Wortbildungsprodukte aus Sätzen nennt F. Plank 292 . Einheiten wie aufbahren, aufhalsen und dergleichen können von satzgenetischen Wortbildungstheorien nicht ohne weiteres konstruktivisch erklärt werden. Denn die entsprechenden Basislexeme * bahren und * halsen existieren nicht. Bei außahren sei das Prinzip der Binarität, das zum Grundsatz der Wortbildung gemacht wurde, infolge der Existenz von zwei determinierenden Morphemen nicht gegeben: auf-bahr-en. Auch gegen die Herleitung von Wörtern aus Attributivkonstruktionen lassen sich C.-P. Herbermann 293 zufolge ähnliche Einwände vorbringen. Wenngleich die Nähe zwischen Attributivkonstruktion und Wortbildungsprodukt insofern größer sei, als beide Größen, Syntagma und Wortbildungsprodukt, Konstituenten der Aussagen- und Mitteilungseinheit sind, die der Satz darstellt, sind sie eben doch nicht der Satz selbst. Das Entscheidende an der Kritik C.-P. Herbermanns ist das Vorbringen von Argumenten gegen das Axiom der strukturellen Parallelität zwischen Thema-Rhema-Struktur des Satzes und Determinans-Determinatum-Struktur des Kompositums. Denn diese fälschliche Gleichsetzung tritt erst in der jüngeren Forschungsgeschichte auf. Demgegenüber ist das ältere Axiom der Bedeutungsäquivalenz bereits in den Arbeiten von J. Grimm, H. Paul und K. Brugmann abgelehnt worden. H. Ortner 294 zieht daraus den 288 H. J. Heringer, DSp. 12 (1984) S. 1-13; K. Bayer, ZGL. 5 (1977) S. 206; V. Beeh, LD. 10 XL (1979) S. 356-359; H. J. Heringer, SpL. 15 (1984) S. 47-52; man vergleiche auch: W. Ulrich, Muttersprache 82 (1972) S. 281-290; E. Coseriu, Leistung und Grenzen, S. 124. 289

W. Heischer, Probleme der strukturellen Grammatik, S. 38; E. Coseriu, Leistung und Grenzen, S. 124. 290 E. Coseriu, Leistung und Grenzen, S. 125. 291 E. Seidelmann, ZDL. 46 (1979) S. 153f. 292 Morphologische (Ir-)Regularitäten, S. 204f.; man vergleiche: H. Ortner, DSp. 12 (1984) S. 143. 293 WORT, BASIS, LEXEM, S. 49-52; H. Ortner, DSp. 12 (1984) S. 143. 294 H. Ortner, DSp. 12 (1984) S. 144.

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Schluß, daß die Wortbildung im Rahmen der Aufgabe aller "sinntragenden" Einheiten und Verbindungen, die Komplexität von Welt zu reduzieren, ein Verfahren neben anderen sei, aber nicht ein aus anderen Verfahren abgeleitetes Verfahren. Die Verfahren seien für verschiedene Aufgaben entwickelt worden. Satzbildung und Wortbildung führten in vielen Fällen zu ähnlichen, aber nicht identischen Ergebnissen. Deshalb sei die Interpretation der Wortbildung als Ableitungsbeziehung, als Transformationsbeziehung, so verführerisch. Wie weiter oben angesprochen, war die Kritik an der transformationellen Wortbildungstheorie von N. Chomsky 29 ^ selbst eingeleitet worden. Die Zielsetzung dabei war die Vereinfachung der Beschreibung von Transformationsprozessen 296 . Denn die versuchte transformationelle Herleitung von demotivierten oder teilmotivierten Wortbildungsprodukten war nicht mit dem Postulat in Einklang zu bringen, daß Transformationen nicht bedeutungsverändernd sind 297 . Des weiteren war mit der transformationellen Theorie das syntaktisch abweichende Verhalten von Wortbildungskonstruktionen nicht erklärbar. Das kann etwa am Beispiel der Nominalisierung Verhinderung gezeigt werden: Karl verhinderte, daß das Kind fiel - * Karls Verhinderung, daß das Kind fiel29%. Der dritte Einwand gegen die Herleitung von Wortbildungsprodukten durch Transformation aus Sätzen von seiten der transformationellen Theorie selbst, daß nämlich manche Produktivitätsbeschränkungen nicht zu erklären sind, was sich an der Nichtexistenz und Nichtakzeptanz von aufgrund vorhandener Wortbildungsmittel systematisch möglichen Wortbildungsprodukten zeigt, fällt demgegenüber weniger ins Gewicht. Der Einwand und das sich da zeigende Phänomen betreffen die transformationeile Theorie auch nicht als solche. Die Erscheinung läßt sich als eine Auswirkung der sprachlichen Norm beschreiben, die aus dem systematisch Möglichen auswählt. Deshalb dürfte es auch unangebracht sein, von einer Wortbildungstheorie zu fordern 299 , daß sie die Bedingungen der Ausnutzung von Wortbildungsparadigmen bei der Bildung neuer Wörter erklären müsse. So hat sich etwa einerseits das im vorliegenden Zusammenhang diskutierte Wort 3 0 0 Lerner, das als Beispiel für ein systematisch mögliches, aber nicht vorhandenes Wortbildungsprodukt besprochen wurde, inzwischen im Zusammenhang des sprachwissenschaftlichen Terminus 'Lernersprache' etabliert 3 0i. Andererseits sind eine Anzahl von sprachpflegeri-

295 Studien zur Semantik, S. 7-51. 2% H. Ortner, DSp. 12 (1984) S. 144. 297 Man vergleiche: J. Vögeding, Das Halbsuffix "-frei", S. 20. 298 Man vergleiche: Ebenda, S. 26. 299 Th. Schippan, WZUB. 18 (1969) S. 264. 300 κ. Bayer, ZGL. 5 (1977) S. 203; H. J. Heringer, SpL. 15 (1984) S. 43. 301 Man vergleiche: H. Ortner, DSp. 12 (1984) S. 144.

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scher Seite ehedem vorgeschlagener Ersatzbildungen wie Gesichtnis für Visiorß02, Wertheit für Qualität^, Urkunder für Notar304 nicht in die Norm des Deutschen aufgenommen worden. Der grundlegende Einwand gegen die Transformationsgrammatik aller Varietäten wie auch gegen die mit ihr aufgrund des binären Prinzips vergleichbare Analyse mittels elektronischer Datenverarbeitung305 ergibt sich aus deren deduktivem Charakter. Wenn der Gegenstand Sprache mit bereits vorher feststehenden, nicht aus ihm induktiv ermitteltem Modi analysiert werden soll, dann müssen notwendigerweise der Sprache inhärente Strukturen a priori verfehlt werden306. Deshalb kann dieses Kapitel der Wissenschaftsgeschichte307 nur ex negativo zu Einsichten führen. Letztlich liegt hier wie bei der scheinbaren Aporie des Sprachwandels als Folge der nicht begriffenen Unterschiedlichkeit von Analyseverfahren (synchrone oder diachrone Hinsicht) und Gegenstand der Analyse (Sprache als pansynchrone und pandiachrone Entität) ein perspektivischer Irrtum vor. Dieser perspektivische Irrtum führt zu einem transitus ab intellectu ad rem. Das besagt im Fall der generativen Transformationsgrammatik, daß man die Struktur des analytischen Zugriffs, das binäre Prinzip, für eine der Sprache selbst inhärente Struktur hielt. Es ist aber eine Sache, eine lebende Sprache binär aufzubereiten, weil das Medium, die elektronische Datenverarbeitung, das erfordert. Etwa, um ein Programm für eine Übersetzungsmaschine zu schreiben. Und es ist eine andere Sache, Strukturen der Sprache aufzudecken, in denen durchaus nicht das Prinzip der Binarität herrschen mußsos. D a s besagt aber nicht, daß es nicht durchaus auch Binarität in der Sprache gäbe, etwa im Bereich des Kompositums. Im Vergleich zu den gelegentlich zu beobachtenden Versuchen, Sprachen mit mathematischen Methoden zu beschreiben3095 welche Unternehmungen letztlich auf einer Verkennung der Gegenstandsstrukturen von Humanwissenschaften einerseits und "Natur"wissenschaften andererseits beruhen, aber statistisch aufschlußreiche Ergebnisse für das Vorfeld der eigentlich sprachwissenschaftlich interessanten Gegenstände mit sich bringen mögen, liegt der hier

302 Th. Steche, WBH. Sechste Reihe, Heft 44, 1928, S. 301.

303 Ebenda, S. 302. 304 Ebenda, S. 299. 305 w . Hoeppner, Derivative Wortbildung, S. 130. 306 Dazu: H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 9-11, 38, 157-159; H. Ortner - L. Ortner, Zur Theorie, S. 126. 307 Man vergleiche dazu: H. Löffler, Deutsche Sprache, S. 111-126. 308 L. Weisgerber, Muttersprache 82 (1972) S. 137; H. Eggers, Satz und Wort, S. 381. 309 w . Fucks, Mathematisch-Physikalische Semesterberichte, IV, S. 195-212.

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besprochene prinzipielle Irrtum jedenfalls auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Die transformationeile Beschreibung hat insgesamt dazu beigetragen, daß der Weg zur Erkenntnis der Sprache selbst inhärenter Strukturen verschüttet wurde. Und ältere Ansätze zur Beschreibung sprachlicher Phänomene sind nicht weiter diskutiert worden, weil sie ohnehin als obsolet erscheinen konnten. An dieser Stelle führt aber eben dieses Vorgehen noch zu weiterer Klärung der Sache. Es ist noch einmal auf die Formulierung W. Porzigs zurückzukommen, daß das "echte Abstraktum" sich immer als eine Vergegenständlichung eines Satzinhalts vom Prädikat aus darstelle. Jene Formulierung, die von Th. Franck im Hinblick auf eine suggerierte Umwandlungspotenz des Abstraktums dynamisiert worden ist. Wie bereits weiter oben ausgeführt, will W. Porzig das angenommene Verhältnis von Prädikat und Abstraktum gerade nicht als "historisch"-genetisches aufgefaßt wissen 310 . Und zwar vor allen Dingen deshalb, weil in den "Vorgängersätzen" bei Verben und Adjektiven teilweise Wörter in einer morphologischen Gestalt vorkommen, die sie gerade als Ableitung vom Substantiv erweist. Die betreffenden Abstraktsubstantive waren also früher da und können durchaus nicht als Ergebnis einer "Nominalisierungstransformation" begriffen werden. Akzeptabel wäre die Annahme einer "Transformation" allenfalls dort, wo im Abstraktsubstantiv und im Prädikat des "Vorgängersatzes" das gleiche Grundmorphem erscheint, das dann also durch verschiedene Wortarten hindurchgeht. Dann könnte man das Verhältnis von Abstraktsubstantiv und Prädikat aber auch so formulieren, daß sich das Abstraktum deshalb auf das Prädikat beziehen kann, weil es eben das gleiche Grundmorphem aufweist, sei es nun verbal oder adjektivisch, jedenfalls in verbaler oder adjektivischer Einkleidung vorkommend. H.-J. Heringer311 bringt Beispiele dafür, daß Abstrakta in Texten vor ihren in diesen Beispielen verbalen Auflösungen erscheinen. Also müssen bereits Abstrakta mit gleichem Grundmorphem wie das Prädikat eines "Vorgängersatzes" nicht notwendigerweise als dessen Folgekondensat begriffen werden. Und erst recht wird die angenommene Kondensatbeziehung als irrig erkennbar bei denjenigen Abstrakta, die niemals in den Bezug zu einem Prädikat gleichen Grundmorphems gebracht werden können, weil da ein solches nicht existiert. Beispiele solcher Abstrakta sind nicht ganz selten. Man denke etwa an Wörter wie Abend, Art, Brauch, Ehre, Friede, Frist, Fülle, Heil, Jammer, Krieg, Kult, Kummer, Los 'Geschick', Lust, Morgen, Not, Ränke, Ruf 'Leumund', Schimpf, Seuche, Sinn, Sitte, Sommer, Tod, Tugend, Unheil, Weise, Westen, Winter, Wohl, Zeit·, Abkunft, Abstand, Ansehen, Ansturm, Aufsicht, Aus310 W. Porzig, Das Ringen um eine neue deutsche Grammatik, S. 267f. 311 Euphorion 63 (1969) S. 424.

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Syntax

sieht, Erfolg, Gemüt, Geräusch, Geschick 'Schicksal', Gewalt, Gewissen, Verderben 'Untergang', Verstand, Verzug 'Aufschub', Zustand; Drangsal, Eigenschaft, Rechenschaft, Schicksal, Trübsal; Ausschweifung, Beziehung 'Verhältnis', Gedächtnis, Verdienst, Verhältnis, Vorsehung, Genugtuung; Fürsprache, Fortgang (der Geschichte), Mehrzahl, Obhut, Rücksicht, Überfluß, Unterlaß; Augenblick, Bauchgrimmen, Fastenzeit, Gemütsverfassung, Lebenswandel, Morgenrot, Ohrfeige, Sodbrennen, Wolkenbruch. R. Höfer3i2, der noch a. 1984 mit dem methodischen Instrumentarium W. Porzigs vorgeht, hat für die von ihm untersuchte Suffixgruppe gleichfalls eine große Anzahl von Wörtern ermittelt, die weder im Griechischen noch in den verwandten Sprachen an ein Verb angeschlossen werden können. Das bedeutet, daß die Transformierungsmöglichkeit den Gesamtbestand der Abstrakta des Deutschen nicht erschließt. Und damit fällt sie als Kriterium für die "syntaktische" Definition des Abstraktums aus. Die Augentäuschung, die zur Annahme einer Transformierungsmöglichkeit als Kriterium für das Abstraktum führte, beruht darauf, daß in der Tat bei den meisten Verbalabstrakta und Adjektivabstrakta sowie bei den sogenannten Substantivabstrakta vom Typus Priestertum das im Abstraktum vorhandene Grundmorphem auch im Prädikat eines als Vorgängersatz aufgefaßten Satzes erscheint. Dazu stimmt auch eine Beobachtung 3 ! 3 wie etwa die, daß von den Vertretern der indogermanischen -s-Stämme nur diejenigen zu "Namen für Satzinhalte" geworden sind, neben denen es Verben oder Adjektive gab, die die gleiche Wurzel haben. Alle anderen blieben Konkreta314. Für das Verb kommt im zweigliedrigen Satz aber ohnehin nur die prädikative Stellung vor, so daß sich ein Verbalabstraktum mit gar nichts anderem vergleichen könnte315. Analog gilt das für das einmal prädikativ gesetzte Adjektiv. Das Verhältnis ist also kein doppelseitiges. Es gibt zwar für jedes Verb oder Adjektiv die systematische Möglichkeit, daraus ein Abstraktum zu bilden 316 . Aber umgekehrt läßt sich nicht aus jedem Abstraktum ein ihm zugrundeliegendes Verb oder Adjektiv erschließen. Damit aber ist die angebliche Transformation in Wirklichkeit lediglich eine Probe317. Sie ist die Feststellung, ob im Abstraktum und im prädikati312

Die neutralen Verbalabstrakta, S. 48f. 313 w . Poizig, StG. 4 (1951) S. 152. 314 Ebenda 315 Man vergleiche: H. Brinkmann, Die Wissenschaft von deutscher Sprache und Dichtung, S. 9. 316 W. Porzig, Das Wunder der Sprache, S. 129-131. 3Π K. Trost, IF. 81 (1976) S. 234.

Konkretum und Abstraktum

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ven Verb beziehungsweise Adjektiv eines damit verglichenen Satzes das gleiche Grundmorphem erscheint. Ebenso wie bei den Syntaktisierungsversuchen der Generativen Transformationsgrammatik handelt es sich bei dem angeblichen Vorgängersatz, der selbst erst Auswuchs der heuristischen Annahme ist, es müsse ihn geben 318 , lediglich um eine sekundäre und nicht einmal angemessene Paraphrase3!9, wie sie auch in der Kompositaforschung320 angewandt wurde. Der Mensch bildet sich nicht seine Sprache, sondern er lernt sie 321 , was vor dem Hintergrund der weiter oben vorgenommenen Einschränkungen gelten soll. Der Unterschied zwischen Wort und Satz ist nicht quantitativer Natur im Sinne einer größeren oder geringeren Komprimiertheit322. Er ist qualitativer Natur 323 . Das zeigt sich bereits deutlich bei dem Unterschied des eingliedrigen Satzes Feuerß24 zu dem bloßen Wort Feuer. Um so mehr zeigt sich der Unterschied bei dem zweigliedrigen Satz, der Subjekt und Prädikat b e s i t z t 3 2 S . Das Wort 326 hat lediglich eine Nennfunktion. Der Satz 327 bietet demgegenüber die zusätzlichen Operationen der Verzeitlichung und der Leistung. Die Operation der Leistung nun kann mittels der frühen Terminologie328 K. Bühlers in 'Darstellung' (eines außersprachlichen Sachverhalts), 'Kundgabe' (eines Gefühls) und 'Auslösung' (einer vom Sprecher intendierten Handlung des Hörers) aufgefaltet werden. Die spätere Terminologie K. Bühlers, 'Darstellung', 'Ausdruck' und 'Appell' 329 ist weniger gut geeignet. Jedenfalls wird deutlich, daß der Satz aufgrund der zusätzlichen ontologischen (Verzeitlichung) und psychologischen Operation (Leistung), die er gegenüber der bloßen logischen Operation des Wortes mittels dessen Nennfunktion erbringt, ein auf zweifache Weise gegenüber dem Wort hierarchisch höher angesiedeltes Gebilde ist. Und als solches kann es nicht ein-

318 H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 158. 319 Ebenda. 320 H. Ortner - L. Ortner, Zur Theorie, S. 125; St. 2epic, Morphologie, S. 77-123. 321 L. Weisgerber, Muttersprache und Geistesbildung, S. 119. 322 So sinngemäß J. von Rozwadowsky, Wortbildung, S. 57. 323 H.-M. Gauger, Durchsichtige Wörter, S. 159. 324 F. Neumann, BDPh. 4 (1930/31) S. 47-49. 325 M. Sandmann, Subject and Predicate, passim. 326 Zu Definitionsversuchen: O. Reichmann, Germanistische Lexikologie, S. 4-10; C.-P. Herbermann, WORT, BASIS, LEXEM, S. 123-163. 327 Zur Definitionsgeschichte: B. L. Müller, ZGL. 13 (1985) S. 18-42; C.-P. Herbermann, WORT, BASIS, LEXEM, S. 87-123. 328 H. Dempe, IF. 53 (1935) S. 246. 329 Ebenda.

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Syntax

fachhin im Wort kondensieren. Eine Priorität des Wortes wird aber von K. Bühler 330 gerade nicht behauptet. Ihm zufolge kann der Satz ebensowenig vor dem Wort wie das Wort vor dem Satz gewesen sein. Denn nach ihm sind beide, Wort und Satz, korrelative Momente an ein und demselben, vielleicht fortgeschrittenen, Zustand der menschlichen Sprache. Wie sehr aber ein einmal entwickeltes Gedankengebäude, das doch a priori nur den Status einer falsifizierbaren Theorie haben darf, sich verdinglichen kann und dann den Status eines Axioms erhält, dem sich fernerhin noch in den Blick geratende Realität zu fügen hat, zeigt sich bereits bei W. Porzig selbst. Denn die Vorstellung von der Transformation, die an mit den ihnen zugehörigen Verben oder Adjektiven grundmorphemgleichen Abstrakta entwickelt worden ist, wird nun auch auf diejenigen Fälle angewandt, in denen eine solche Parallelität nicht auftritt 33 1. Daß die Vergegenständlichung vom Prädikat aus erfolge, spreche sich darin aus, daß normalerweise das Abstraktum zur selben etymologischen Gruppe gehöre wie das Prädikatswort. Notwendig sei das allerdings nicht. Auch hierbei spiele das Suppletivwesen eine Rolle. So sei zu dem Verb sterben als Prädikatswort das Abstraktum Tod. Zu die Ware kostet zehn Franken heiße die Abstraktfügung der Preis der Ware beträgt zehn Franken. Es ist aber evident, daß die Behauptung eines Bezugs des Abstraktums zum Prädikat eines Vorgängersatzes nur dann einen Sinn haben kann, wenn zumindest eine Gleichheit im Grundmorphem besteht. Das von W. Porzig vorgeschlagene Anwenden eines Modells in Verhältnissen, die gerade Anlaß zur Falsifizierung des Modells sein müßten, zeigt lediglich eine Wortschatzkompetenz auf. Zur Erklärung der morphologischen Motivierung von beispielsweise Preis kann das Verfahren nicht dienen. Übrigens wird von W. Porzig 332 später doch ein diachrones Argument vorgebracht. Ein Wort bleibe "Name für einen Satzinhalt" auch dann, wenn das zugehörige Verbum außer Gebrauch komme. Man brauche nur an gr. hypnos 'Schlaf oder dt. Tod zu denken. Ähnliche Verhältnisse wie die hier besprochenen zeigen sich bei den Abstrakta im Funktionsverbgefüge 333 . Auf die Diskussion von Ansätzen, die man unter dem Begriff Ίο330 Sprachtheorie, S. 74. 331 w. Porzig, Das Ringen um eine neue deutsche Grammatik, S. 264; W. Porzig, IF. 53 (1935) S. 228. 332 StG. 4 (1951) S. 152. 333 κ. Daniels, Substantivierungstendenzen, S. 15 und passim; Β. Engelen, WW. 18 (1968) S. 289-303; Η. Kolb, SpTZ. 5 (1962) S. 372-387; Th. Schippan, Die Verbalsubstantive, S. 224-264; H. Popadic, Untersuchungen; G. Stötzel, Muttersprache 75 (1965) S. 17-23; H. Naumann, Muttersprache 76 (1966) S. 204-210; K.-R. Bausch, Muttersprache (74) 1964, S. 223-236; P. von Polenz, Funktionsverben.

Konkretum und Abstraktum

131

oder psychologisch 335 zusammenfassen kann, wird hier verzichtet. Mit diesen Ansätzen kommen einerseits neue Belegungen der hier interessierenden Begriffe ins Spiel. Andererseits entfernen sich diese Ansätze noch weiter von der Sprache als andere Definitionsversuche, die immerhin von den Komponenten der Grammatik ausgehen. Auch auf die bereits eingangs angedeuteten sprachphilosophischen Grundlagen 336 sei an dieser Stelle nicht weiter eingegangen. gisch'334

6. Ergebnis Das entscheidende Kriterium für das Abstraktum ist nach der hier vertretenen Auffassung der sprachliche Inhalt. Ein Abstraktum liege vor, wenn ein Substantiv einen Bedeutungsinhalt hat, der die Verdinglichung von Vorgängen oder Eigenschaften spiegelt, der Vorstellungen, begriffliche oder geistige Zusammenhänge betrifft 337 . Die bedeutete Entität weist die Eigenschaft der Immaterialität auf, so daß anstatt von 'Abstraktum' auch von 'Immateriale' gesprochen werden könnte, was die begriffliche Divergenz in dieser Frage beseitigen würde. Im Deutschen kann das Abstraktum morphologisch signallos sein oder einen Vertreter aus dem Satz der derivationellen Programme aufweisen, die der Intention nach primär der Herstellung von Abstraktsubstantiven dienen. Im synchron zu beschreibenden jeweiligen Querschnitt der Sprache treten signallose Abstrakta sowie Angehörige älterer und neuerer, produktiver und unproduktiver Programme gleichzeitig miteinander auf. Da Abstrakta auf dem Wege der Metonymie sekundär zu Konkreta werden können, bietet das Auftreten eines Abstraktformans keine Gewähr für das Vorliegen eines Abstraktums. Die Versuche, das Abstraktum anhand einer Abstraktionstransformation dingfest zu machen, so daß sich das Abstraktum von seiner Grundlage durch grammatische und gegebenenfalls auch syntaktische "Abstraktionen" unterscheide, lassen sich nicht halten. Es ist daher unberechtigt zu formulieren, daß nur diejenigen Substantive, die alle diese Definitionsmerkmale zugleich33^ aufweisen, echte Abstrakta sind. Ebensowenig trifft es zu, daß dort, wo der Bedeutungsgehalt ab-

334

I. Tariert, Transformationelle Analyse, S. 58-61; Ch. Rohrer, Perspektiven der Wortbildungsforschung, S. 210-218. 335

I. Tancrö, Transformationelle Analyse, S. 61-64.

336

Man vergleiche dazu auch: E. Mikkola, Die Abstraktion, I, S. 5-10.

33

7 K. Trost, IF. 81 (1976) S. 238.

33

« Ebenda, S. 239.

j 32

Ergebnis

strakt ist, die Kriterien der Suffigierung und der grammatischen und syntaktischen "Abstraktion" g e g e b e n 3 9 sind. 3

339 Ebenda

III. Beginn, Kontinuität, Entwicklung Zur Überlieferung des 8. Jahrhunderts

1. Das Problem Eine Aufstellung der Abstraktbildungen des Althochdeutschen aufgrund der vorliegenden Wörterbücher kann infolge der bislang nur vorläufig bearbeiteten Glossenüberlieferung die Frage nach der etwaigen zeitlichen Schichtung der Abstraktsuffixgruppen nicht beantworten. Aber selbst bei einer philologisch angemessenen Erschließung des gesamten althochdeutschen Wortschatzes im Sinne eines Bedeutungswörterbuchs mit Quellennachweisen wäre davon ausgehend die gestellte Frage noch nicht ohne weiteres zu lösen. Wie diese Bemerkungen gemeint sind, soll anhand eines ersten möglichen zeitlichen Schnitts durch die Überlieferung des Althochdeutschen am Beispiel gezeigt werden. Das Beispiel sei die Überlieferung des 8. Jahrhunderts. Die hier gemachten Erfahrungen dürften sich analog auch bei dem Versuch weiterer zeitlicher Schnitte ergeben. Der Aufweis der Überlieferung des 8. Jahrhunderts erfolgt auch mit der Absicht, in der frühesten Überlieferungsschicht sichtbar werdende Eigenheiten bestimmter Suffixgruppen namhaft zu machen und diese Suffixgruppen alsdann unter anderem Gesichtspunkt in weiteren exemplarischen Kapiteln im einzelnen zu besprechen. Die Analyse der Entwicklungsgeschichte von Abstraktsuffixgruppen des Althochdeutschen ist nur möglich, wenn die zeitliche und räumliche Befindlichkeit der Quellen dargelegt wird. Der Weg zu den Belegen darf auch nicht durch die Auswahlkriterien verstellt werden. Das wird in der Forschung nicht stets beachtet, was anhand einer jüngeren Studie1 über die althochdeutschen Verbalabstrakta auf -ida, -nissa und -unga gezeigt werden soll. Es geht dabei nicht um eine Kritik der Abhandlung als solcher, sondern um ein Beispiel für den Typus gleichartig angelegter Untersuchungen. Gegen die Beschränkung des Themas auf drei Wortbildungsgruppen ergibt sich dabei kein Einwand. Allerdings dürfte diese Begrenzung von dem Vorwissen abhängig sein, daß die drei Abstraktsuffixgruppen in irgendeiner Beziehung zueinander stehen.

ι E. Dittmer, Althochdeutsch, I, S. 290-304.

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Beginn, Kontinuität, Entwicklung

Methodisch problematisch ist die in einer ersten Belegliste vorgenommene Beschränkung auf solche Wortbildungsprodukte, die nur in mindestens zwei oder aber mehr der herangezogenen Denkmäler vorkommen 2 . Die Beleglage des Althochdeutschen ist nicht nur in der Frühzeit äußerst trümmerhaft. Wollte man auch sonst diejenigen Wörter aus der Extension der Analyse ausschließen, die nur in einer einzigen Quelle belegt sind - es geht wohlgemerkt hier um die nur einmal für ein bestimmtes Wort auftretende Quelle, nicht aber um Hapax legomena -, würde das Bild von dieser Sprachstufe grundlegend verunklart. Beispielweise müßte all jenes fortbleiben, was nur im Abrogans oder nur bei Notker belegt ist. In der hier als Beispiel besprochenen Studie wird jedoch in einer zweiten, nach den Denkmälern geordneten Aufstellung der Nachweis geführt, welche von den in der ersten gemeinsamen alphabetischen Liste genannten Bildungen das jeweilige einzelne Denkmal aufweist und welche Bildungen darüber hinaus nur in dem jeweiligen Denkmal vorkommen. Gerade aber diese Ausgrenzung und Hierarchisierung erscheint Überdenkenswert. Als Quellen werden in der besprochenen Studie folgende Denkmäler herangezogen3: der Abrogans, der althochdeutsche Isidor, die Monseer Fragmente, der Weißenburger Katechismus, die Samanunga, die Glossare Rb, Rc, Re, Rf, Ja, Jb/Rd, Je, die althochdeutsche Interlinearversion der Benediktinerregel, die Murbacher Hymnen, der althochdeutsche Tatian, Otfrids Evangelienbuch, Notker, die Bibelglossen der Handschriftenfamilie "M" in Handschriften des 10. und 11. Jahrhunderts, Tegernseer Vergilglossen, Bamberger Glaube und Beichte, erster Wessobrunner Glaube und Beichte. Es handelt sich demnach um unter dem Gesichtspunkt der Repräsentativität ausgewählte Denkmäler. Ihre Anordnung soll wohl eine relative Chronologie der Überlieferung widerspiegeln. Nun fällt auf, daß die einschlägigen Arbeiten zur Chronologie der althochdeutschen Denkmäler, vor allem die Untersuchungen von B. Bischoff 4 , nicht herangezogen oder doch nicht genannt werden. Zu den Glossendenkmälern wird das Werk von G. Ehrismann 5 aufgeführt. Ferner wird auf die Ausführungen in der Literaturgeschichte von H. de Boor und R. Newald 6 verwiesen. In der chronologisch angelegten Abfolge der Denkmäler erscheint vor dem althochdeutschen Isidor als früheres Denkmal einzig der

2 E. Dittmer, Althochdeutsch, I, S. 293. 3 Ebenda, S. 293. 4 Mittelalterliche Studien, III, S. 73-111. 5 Geschichte der deutschen Literatur, I, S. 255-257, 260f. 6 H. de Boor, Die deutsche Literatur von Karl dem Großen bis zum Beginn der höfischen Dichtung, S. 16-21, 109, 144. Dabei wird diese Literaturgeschichte in der zum Zeitpunkt der Abfassung der Studie ersetzten 8. Auflage von a. 1971 zitiert; die 9. Auflage, bearbeitet von H. Kolb, war bereits a. 1979 veröffentlicht worden.

Früheste Textdenkmäler

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althochdeutsch glossierte Abrogans7. Da der althochdeutsche Isidor zu Anfang des 9. Jahrhunderts aufgezeichnet wurde 8 , was die Hauptüberlieferung im Codex Parisinus Latinus 2326 betrifft, würde demnach der Abrogans als einziges Denkmal das 8. Jahrhundert repräsentieren. Denn die St. Galler Handschrift 911 des Abrogans gehört paläographisch noch dem Ausgang des 8. Jahrhunderts an 9 . Weiterhin kann der Eindruck entstehen, daß die Glossare Rb, Rc, Re, Rf sowie Rd unmittelbar zusammengehören und einer Zeitstufe der Überlieferung zuzuweisen sind. Jedoch ist das Glossar Rc bereits kodikologisch von den übrigen Glossenüberlieferungen, die sich in der Reichenauer Handschrift Karlsruhe, BLB. Aug. IC befindeni°, getrennt. Die Glossen Rc zu Gregors Cura pastoralis stehen im Codex Augiensis CCXX' Alsdann sind die Glossare Rb, Rd, Re und Rf im Codex Augiensis IC nicht zeitgleiche Überlieferung. Das Glossar Rb ist noch im ausgehenden 8. Jahrhundert geschrieben worden 12 , was aber nicht für die übrigen Glossare zutrifft. So stellt sich die Frage, ob es neben dem althochdeutschen Abrogans und dem Glossar Rb noch andere Überlieferungsträger für Abstraktbildungen im 8. Jahrhundert gibt und welche Wortbildungsprodukte dort überliefert werden. Da es sich hier um die früheste Überlieferungsschicht des Althochdeutschen im Rahmen der Textdenkmäler und Glossendenkmäler handelt, dürfte auch von Interesse sein, in welcher quantitativen Relation die Abstraktbildungen mittels besonderer Suffixe zu denjenigen Abstrakta stehen, die zu den nichtsignifikanten Stammbildungsklassen gehören. Für den Vergleichszweck werden deshalb im vorliegenden Kapitel der Arbeit auch diese Abstrakta aufgesucht.

2. Früheste Textdenkmäler Von den Textdenkmälern ist paläographisch außer dem um a. 800 aufgezeichneten althochdeutschen Isidor nur die Überlieferung der Basler Rezepte (mit etwa 220 Wortformen) in der Handschrift F III 15a der Öffentli-

7 Althochdeutsch, I, S. 303. 8

H. Fischer, Schrifttafeln, S. 7*.

9

Ebenda, S. 3*.

10 StSG. IV, 399-401, Nr. 54. 11 StSG. IV, 407Γ, Nr. 67. 12 B. Bischoff, Mittelalterliche Studien, III, S. 80.

Beginn, Kontinuität, Entwicklung

136

chen Bibliothek der Universität Basels dem 8. Jahrhundert zuzurechnen, ferner das St. Galler Paternoster und Credo mit etwa 250 Wortformen 14 in der St. Galler Handschrift 911 des Abrogans. Während die Basler Rezepte keine Abstrakta enthalten, finden sich im St. Galler Paternoster und Credo folgende Abstraktumbelege: khorunka st. F., Versuchung. StSpD. S. 27, Z. 5 (SchW. S. 159) liip st. M„ Leben. 27,15 (171) kemeinitha st. F., Gemeinschaft. 27,15 (184) sculd st. F., Sünde. 27,14 (232) ubil st. N., Böses. 27,6 (265) urlaz st. M„ Nachlaß, Vergebung. 27,15 (276) urstödali st. F., Auferstehung. 27,15f. (276) kiuualt st. F., Herrschaft. 27,11 (279) uuillo st. M., Wille. 27,3 (294f.).

3. Die Glossenhandschriften des 8. Jahrhunderts Im übrigen ist man für das 8. Jahrhundert auf Glossenhandschriften angewiesen, was die Wichtigkeit dieser Quellengruppe zeigt. Es ist allerdings zu betonen, daß es bei der Einordnung in das 8. Jahrhundert einstweilen (in der hier versuchten Probe) um paläographische Aussagen geht. Die Frage, inwieweit anzunehmende Vorlagen bestimmter Denkmäler, etwa des Hildebrandsliedes, oder bestimmter Glossendenkmäler, entstehungsgeschichtlich dem 8. Jahrhundert zuzuordnen sind, bleibt hiervon unberührt. Mit der einstweilen nicht anders möglichen Beschränkung auf die paläographisch gesicherte Datierung, die hier mit Ausnahme der Pariser Handschrift des Abrogans vorgenommen wird, ist eine Quellengruppe gewonnen, deren Zugehörigkeit nach Maßgabe der Richtigkeit der von hilfswissenschaftlicher Seite erfolgten Bestimmung feststeht. Demgegenüber wäre die philologische Rekonstruktion einer in diese frühe Zeit weisenden Vorlageschicht mit Ausnahme des angesprochenen unproblematischen Falls niemals mit der gleichen Gewißheit vorzunehmen. Wer dieser pragmatisch begründeten Beschränkung den Vorwurf machte, daß derart eine Reihe wichtiger Quellen unberücksichtigt bleiben könnten, sollte auch zugeben, daß die philologische Erschließung der Vorlageschichten der frühen althochdeutschen Uberlieferung eine Aufgabe ist, die selbst erst eine eigene Mo13 BV. Nr. 29, S. 4. Datierung StSpD. S. 40. 14 BAG. S. 30.

Die Glossenhandschriften des 8. Jahrhunderts

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nographie, wenn nicht mehrere, erforderte. Eine solche Aufgabe kann im Rahmen der vorliegenden Studien nicht miterledigt werden. Das sich hier auftuende Forschungsgebiet wird damit gerade nicht verschüttet, indem man von vornherein die Kriterien für die Aufnahme einer Quelle vermengte, sondern als solches ins Bewußtsein gerufen. Für das 8. Jahrhundert weist R. Bergmann15 insgesamt 49 Glossenhandschriften nach, deren paläographische Datierung in das 8. Jahrhundert, einschließlich der Datierung "8.19. Jahrhundert", sicher erscheint, und zu deren Glossen keine Angaben über eine spätere Datierung bekannt sind 16 . Dieses Corpus soll im folgenden vorgestellt und ausgewertet werden. Die Handschriften, die keine Abstraktumbelege enthalten, sind vorab auszuscheiden: BV. 29. Basel, ÖBU. F. III. 15a (BAG. S. 11) BV. 110. Einsiedeln, StiftsB. cod. 18 (576) (BAG. S. 12) BV. 252. St. Gallen, StiftsB. 903 (BAG. S. 15) BV. 277a. Heidelberg, UB. Cod. pal. lat. 921 (verbrannt) (BAG. S. 17) BV. 355. Köln, DB. CCXIII (BAG. S. 18) BV. 370. Leiden, UB. Voss. lat. q. 5 (BAG. S. 18f.) BV. 479. München, BSB. Clm 4554 (BAG. S. 19f.) BV. 506. München, BSB. Clm 6233 (die Griffelglossen dieser Handschrift sind bislang nicht entziffert) (BAG. S. 20f.) BV. 544. München, BSB. Clm 6433 (BAG. S. 22) BV. 567. München, BSB. Clm 14166 (BAG. S. 22f.) BV. 635. München, BSB. Clm 18092 (BAG. S. 23f.) BV. 745. Paris, BN. lat. 7530 (BAG. S. 24) BV. 816. Rom, BV. Pal. lat. 1753 (BAG. S. 25) BV. 839. Salzburg, St. P. a VII 2 (BAG. S. 26) BV. 921: Wien, ÖNB. Cod. 743 (BAG. S. 26) BV. 960a. Wolfenbüttel, HAB. Cod. Guelf. 80. 6 Augusteus 8° (BAG. S. 27) BV. 981. Würzburg, UB. M. p. th. f. 17 (BAG. S. 27f.) BV. 997. Würzburg, UB. M. p. th. f. 149a (BAG. S. 29)

15 BAG. S. 11-29. 16 Ebenda, S. 10.

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Beginn, Kontinuität, Entwicklung

a. Basel, ÖBU. F. III. 15c Die Handschrift Basel, ÖBU. F. III. 15ci7 ist teils in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts (f. 12-27), teils im 8. / 9. Jahrhundert geschrieben worden. Sie entstand in einem angelsächsisch beeinflußten Zentrum im Frankenreich und gelangte früh nach Fulda. Sie enthält Griffelglossen zu beiden zeitlich verschiedenen Teilen, nämlich zu Isidors Schrift De synonymis (IS.) sowie zur Sancti Basiii Admonitio ad Filium spiritualem (BA.). Herausgegeben wurden die Glossen von P. Lehmann 1 8 und H. Meritt 1 9 . Davon werden folgende Interpretamente für den vorliegenden Zusammenhang relevant. eua st. F., relegio. IS. MPL. 83, 845, 28. H. Meritt, AJPh. 55 (1934) S. 234 reset st. F., iracunäia. IS. MPL. 83, 852. H. Meritt, a. a. O., Anm. 80 gidinga sw. F., reconciliatio. IS. MPL. 83, 853, 22. H. Meritt, AJPh. 55 (1934) S. 234 arpeit st. F., tribulatio. IS. MPL. 83, 854, 38. Ebenda tip st. Μ. N., uita. BA. MPL. 103, 685, 39. Ebenda giri st. F., lucrum. BA. MPL. 103, 686, 20. Ebenda lugi(n)a st. F., mendacium. BA. MPL. 103, 686, 28. Ebenda ungifuuizzi] st. N., stultia. BA. MPL. 103, 686, 31. H. Meritt, a. a. O., S. 235 deotöm st. Μ. N., et ex seruo. en deotome. BA. MPL. 103, 686, 42. Ebenda irrido sw. M „ error. BA. MPL. 103, 687, 21. Ebenda feih(a)n st. N., ./raws. BA. MPL. 103, 690, 49. Ebenda eht st. F., facultas. BA. MPL. 103, 691, 37. Ebenda lera st. F., diseiplina. BA. MPL. 103, 694, 22. Ebenda suernessa st. F., molestia. BA. MPL. 103, 696, 18. Ebenda.

17 BV. Nr. 31; BAG. S. 11. 18

PBB. 5 2 (1928) S. 168.

19 AJPh. 5 5 ( 1 9 3 4 ) S. 234f.

Die Glossenhandschriften des 8. Jahrhunderts

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b. Fulda, Dom-Museum II/l (Codex Bonifatianus 2) Die Handschrift Fulda II/l 20 , die eine Sammlung antiarianischer dogmatischer Schriften sowie Isidors Synonyma enthält, ist in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts geschrieben worden, und zwar mutmaßlich in Luxeuil oder in einem von ihm beeinflußten Schreibort, vielleicht in Mainz. Die Glossen sind im Umkreis des Bonifatius und in Fulda eingetragen worden. Neben zwei Glossen mit zwei Wörtern in der Sammlung dogmatischer Schriften, wovon eine möglicherweise altenglisch ist, enthält die Handschrift vier altenglische Glossen zu Isidor sowie zahlreiche weitere Griffeleinträge, die bislang nicht entziffert worden sind. Die Glossen wurden von J. Hofmann 21 herausgegeben. Unter ihnen findet sich zur Schrift "De ratione fidei" des Faustus Reiensis die Glossierung (carismatum) gebono22, die auf das st. F. geba führt.

c. St. Gallen, Kantonsbibliothek (Vadiana), Vadianische Sammlung, Ms 70 (Evangelienfragmente) Mit der Signatur Ms 70 werden in der Kantonsbibliothek St. Gallen Evangelienfragmente23 aufbewahrt, die aus einer im 5. Jahrhundert in Italien entstandenden Handschrift stammen, die im 8. Jahrhundert nach St. Gallen gelangte. Die zwölf Glossen, die die Fragmente noch überliefern, wurden im ausgehenden 8. Jahrhundert eingetragen. Hier geht es um die Glossierung metum forahtun Johannes 19,3824, aus der sich ein Beleg des schwachen Femininums forahta 'Furcht' ergibt.

d. St. Gallen, Stiftsbibliothek 70 Ungleich mehr Glossierungen enthält die mit der soeben genannten Überlieferung nicht zu verwechselnde Handschrift 25 St. Gallen, Stiftsbibliothek 70. Sie wurde vom Schreiber Winithar im 3. Viertel des 8. Jahrhun20 BV. Nr. 168; BAG. S. 12f. 21 PBB. 85 (Halle 1963) S. 52-57, Nr. 37-42. 22 Ebenda, S. 56. 23 BV. Nr. 169, BAG. S. 13. 24 StSG. IV,304,37. 25 BV. Nr. 179; BAG. S. 13.

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derts aufgezeichnet und überliefert die Briefe des Apostels Paulus. Die Eintragung der Glossen, wozu die Edition von E. Steinmeyer und E. Sie27 v e r s 2 6 sowie Korrekturen von St. Sonderegger (= SAG.) und vor allem 28 von L. Voetz (= VA. I) vorliegen, wird für die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts angesetzt. Die Handschrift enthält 19 Glossen mit etwa 40 Wörtern zum Römerbrief und 96 Glossen mit 140 Wörtern zum 2. Korintherbrief. Aufgrund der abkürzenden Schreibweise des Glossators und schlechter Lesbarkeit der Eintragungen sind häufig Konjekturen notwendig. Diese Konjekturen können bis zur Erschließung des ganzen volkssprachigen Wortes anhand des lateinischen Lemmas angesichts der allein vorhandenen althochdeutschen flexivischen Endung gehen. Einige Lesungen und Konjekturen der Steinmeyerschen Ausgabe konnten von der nachfolgenden Forschung nicht bestätigt werden. Die folgenden Abstraktumbelege werden als Ansätze alphabetisch dargeboten. Auf Schwierigkeiten der Lesung wird jeweils hingewiesen. älösariist. F., libertas. Rom. 8,21. StSG. 1,758,26 (VA. I, S. 479) analühida st. F., Ebenbild, imago. 2Cor. 4,4. 1,766,24 (493) [armherzida] st. F., misericordiarum no. 2Cor. 1,3. I,765,A.6 (SAG. S. 50f., VA. I, S. 480) paldi st. F., Zuversicht, fiducia. 2Cor. 3,4. 1,765,42 (VA. I, S. 489); fiducia. 2Cor. 3,12. 1,766,8 (VA. I, S. 490) p\erah]fi st. F., Herrlichkeit, claritas. 2Cor. 4,6 (nach 1,766,25) (493) pidarp(i) st. F., Brauchbarkeit. (sine adfectione) anapidarpi (-/ unsicher). Rom. 1,31. 1,758,6 (pidarp) (475) pilidi st. Μ., forma. Rom. 5,14. 1,758,12 (476) enstigi st. F., Güte (?), Wohlwollen, benignitas (suavitas Vulg.). 2Cor. 6,6. 1,766,47 (497) pifindunga st. F., Erforschung, experimentum. 2Cor. 2,9. 1,765,35 (488) fizusheit st. F., Hinterlist, astucia. 2Cor. 4,2. 1,766,21 (492) fliz st. M., Eifer. $molacio. Rom. 1,29.1,758,3 (474: -iz unsicher) flizzunka st. F., Schelten, Verweis, obiurgacio. 2Cor. 2,6. 1,765,30 (487) f[rei)sa st. F., Gefahr. periculis f som. 2Cor. 1,10. 1,765,14 (484) \Jhhal]si st. F., Freiheit, libertas. 2Cor. 3,17 (nach 1,766,14f.) (492) friuntscaf st. F., Freundschaft, adfectio. Rom. 1,31. 1,758,7

26 StSG. I, 758 und 765f. 2V Althochdeutsch in St. Gallen, S. 50f. 28 Althochdeutsch, I, S. 467-499.

Die Glossenhandschriften des 8. Jahrhunderts

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höht st. F., Höhe, sublimitas. 2Cor. 4,7. 1,766,26 (493); 2Cor. 4,17. 1,766,32 (497) itali st. F., Leere, uacuum. 2Cor. 6,1. 1,766,45 (496) italnissa st. F., Nichtigkeit, uanitas. Rom. 8,20. 1,758, 24f. (479: -a unsicher) \erq\heli\da\ st. F., Tötung, mortificatio. 2Cor. 4,10 (nach 1,766,30) (494) lancmuali st. F., Langmut, longanimitas. 2Cor. 6,6. 1,766,46 (497) inl\iuh\tida st. F., Erleuchtung, inlunünacio. 2Cor. 4,4. 1,766,23 (493) liumunt st. M„ Ruf. fama. 2Cor. 6,8. 1,766,51 (497) l(ü)tri st. M., Aufrichtigkeit. Sinciritate latri. 2Cor. 1,12. 1,765,17 und Anm. 15 (485); das erste i von sinciritate über e manmuntmuati st. F., Langmut, longanimitas. Rom. 2,4. 1,758,8 (475: -ti unsicher) mez st. M., Maß. eiusmodi suslihhu mezzu. 2Cor. 2,7. 1,765,34 (488) nidarnissi st. N. oder nidarnissi st. F., Verdammung (?). damnacionis gloria des todes nidarnissi. 2Cor. 3,9.1,766,2 (490) kinuhtsamt st. F., Tüchtigkeit, sufficiencia. 2Cor. 3,5. 1,765,43 (489) kiräii st. N., Ermutigung, consolacio. 2Cor. 1,3 / 4. 1,765,4 (481) fc[7].s[i]uw[j'] st. N. oder -ist. F., das Sehen, species. 2Cor. 5,7. 1,766, 37 (495) kas[ca]f[t] st. F., Schöpfung, creatura. Rom. 8,19. 1,758,23 (478: kas::) s[pa\h[i\da st. F., Weisheit, in sapiencia s: h: du. 2Cor. 1,12. 1,765,18 (485) strit st. M., Gezänk, contencio. Rom. 1,29. 1,758,3 (474) s\uan\a st. F., Versöhnung, reconciliationis d... s... a. 2Cor. 5,18. 1,766,43 (496: s::: :) tac st. M., dies. 2Cor. 3,15. 1,766,15 (491) tiurida st. F., Herrlichkeit, gloria. 2Cor. 3,10. 1,766,7 (490) töd st. M., Tod. damnacionis gloria des todes nidarnissi. 2Cor. 3,9. 1,766,2 (490) k[i]trüuida st. F., confidencia. 2Cor. 1,15. 1,765,20 (485: k:truuida; unterstrichene Buchstaben unsicher) unadalt st. F., niedere Abkunft, ignobilitas. 2Cor. 6,8. 1,766,49 (497) unliumunt st. M., übler Ruf. infamia. 2Cor. 6,8. 1,766,50 (497) uuistuam st. M., Wissen, sciencia. 2Cor. 4,6. 1,766,25 (493: uuistuames) [uuizzanthei]t st. F., Gewissen (?). scienciq röf dera un ra & (= conscience nostrg dera un(se)ra (uuizzanthei)ti. 2Cor. 1,12. 1,765,16 (Le-

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sung unradi) (484); uuizzan(t)heit, Bewußtsein. conscientia. 2Cor. 4,2. I, 766,22 (492). Zwei konjizierte Lesungen der Steinmeyerschen Glossenedition sind auszuschließen: (In lege) inubar....hidu. Rom. 2,23. 1,758,10 (Anm. 6:... etwa zu in ubarstephidu zu ergänzen) (475: inubarbr::::du) In condemnacione (condemnationem Vulg.) in gasunka. Rom. 5,16. I, 758,18 (476f.: in:a':u: :h (vielleicht lateinisch)). Ferner kann eine Lesung St. Sondereggers 29 qui in omni pressura sunt 2Cor. 1,4 s(ua)hhid(u) sint L. Voetz30 zufolge nicht bestätigt werden. An dieser Stelle hatte E. Steinmeyer 31 eine Rasur mitgeteilt.

e. St. Gallen, Stiftsbibliothek 193 Die Handschrift St. Gallen, Stiftsbibliothek 19332, ein P a l i m p s e s t 3 3 des 8./9. Jahrhunderts, enthält in der Hauptsache die Homilien des Caesarius von Arles und dazu Glossen von zwei Schreiberhänden, deren zweite nach E. von Steinmeyer 3 4 bedeutend jünger ist. Deshalb sind von den insgesamt 40 Glossen mit 53 Wörtern der Handschrift 3 5 im vorliegenden Zusammenhang nur 27 Glossen mit 37 Wörtern zu berücksichtigen. Unter diesen befinden sich folgende Abstrakta: frist st. M. F., spacium. Caes. hom. 29 p. 848b. StSG. 11,81,38 kescaft st. F., conditio, 27 p. 847a. 11,81,19 slaffi st. F., inertia. 28 p. 848a. 11,81,34.

29 ASG. S. 50. ™ VA. I, S. 481. 31 StSG. I, S. 765, Anm. 6. 32 BV. Nr. 199; BAG. S. 13f. 33 StSG. IV,445,1. 34 StSG. IV,445,7. 35 BAG. S. 14.

Die Glossenhandschriften des 8. Jahrhunderts

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f. St. Gallen, Stiftsbibliothek 216 Die Handschrift St. Gallen, Stiftsbibliothek 2 1 6 3 6 , die im 8./9. Jahrhundert in St. Gallen geschrieben wurde, enthält neben der Cura pastoralis Gregors des Großen noch die Epistula de gradibus sacerdotalibus des Hieronymus. Die Cura pastoralis weist einige althochdeutsche Interlinearglossen und Marginalglossen mehrerer Hände auf 3 7 , insgesamt neun Glossen mit 13 Wörtern, die von E. Steinmeyer und E. Sievers 38 ediert worden sind. Abstrakta sind dabei die folgenden Interpretamente: chösi st. N., Zureden, Rede, locutio. Greg, cura 3,2 p. 36. StSG. II, 243,22 kimez st. N., uitacarnium. sanitas cordis tukeckimez cut uuerko. 3,10 p. 46. 11,243,23/39 tuke(t) st. F., Tugend (Kontext s. oben). 3,10 p. 46.11,243,23 wilo sw. M., arbitrium. 1,6 p. 7. 11,243,17 wtsa st. sw. F., Art und Weise, modus. 1,10 p. 10. 11,243,18.

g. St. Gallen, Stiftsbibliothek 217 Gleichfalls die Cura pastoralis überliefert die Handschrift St. Gallen, Stiftsbibliothek 217 (p. 1 - 2 5 0 ) 3 9 , die im 8. 19. Jahrhundert wohl in St. Gallen entstanden ist. Unter den acht Glossen mit acht Wörtern, die H. Meritt40 herausgegeben hat, befinden sich die folgenden Abstrakta: ubarmezzikin st. F., Schwärmerei, übertriebene Gottesverehrung, supersticio. Greg, cura 3,19 p. 62/MPL. 77,81,50 unscomn st. F., Schande, dedecus. 1,5 p. 7/77,19,34 uuan st. M., Argwohn, suspitio. 3,11 p. 47/77,64,49.

BV. Nr. 204; BAG. S. 14. 37 StSG. IV,445,25. 38 StSG. 11,243,17-45. BV. Nr. 205; BAG. S. 14. -Ό AJPh. 55 (1934) S. 233.

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h. St. Gallen, Stiftsbibliothek 876 Die zu Ende des 8. Jahrhunderts in St. Gallen entstandene Handschrift 876 der St. Galler Stiftsbibliothek 41 enthält unter verschiedenen Texten grammatischen Inhalts auch die Ars maior des Donat mit althochdeutschen Interlinearglossen42, insgesamt elf Glossen mit elf Wörtern 43 . Unter diesen befindet sich die Glossierung Floralia tuldi Donati ars / Keil IV,376,32. StSG. 11,159,21, die zu dem st. F. tuld zu stellen ist.

i. Abrogans Die umfangreichste Glossenüberlieferung des 8. Jahrhunderts stellt der althochdeutsche Abrogans dar, dessen St. Galler Handschrift 44 , Stiftsbibliothek 911, zu Ende des 8. Jahrhunderts in Süddeutschland, aber weder in St. Gallen noch auf der Reichenau entstanden ist. Angesichts der frühen Überlieferung zumindest eines der Textzeugen und der noch früher gelagerten Entstehungszeit der Glossarbearbeitung können die späteren Überlieferungsträger des Abrogans nicht aus der Betrachtung ausgeklammert werden, sofern sie nicht, wie die Samanunga, eine weitgehende Bearbeitung darstellen. Vor allem die wohl in Regensburg entstandene Pariser Handschrift 7640 der Bibliothe que Nationale45 kommt angesichts des interlinearen Eintrags der althochdeutschen Interpretamente und aufgrund sprachlicher Kriterien dem erschlossenen bairischen Original am nächsten. Allerdings umfaßt der Pariser Codex bekanntlich aufgrund eines Lagenverlustes im 17. oder 18. Jahrhundert heute nur noch die Artikel der Buchstaben Α bis 7 46 . Für den restlichen Wortbestand ist eine Parallelüberlieferung zur St. Galler Handschrift nur durch den Reichenauer Codex Karls-

41 BV. Nr. 247; BAG. S. 14f. 42 StSG. IV,454,16f. BAG. S. 15. 44 BV. Nr. 253; BAG. S. 15. 45 BV. Nr. 747, S. 87f. Man vergleiche J. Splett, in: W. Bachofer (Hg.), Mittelhochdeutsches Wörterbuch in der Diskussion, S. 112f.; J. Splett, Die deutsche Literatur der Mittelalters, I, Sp. 12-14. 46 H. Fischer, Schrifttafeln, S. 3* ; zur Pariser Handschrift s. ferner: G. Baesecke, Festgabe Philipp Strauch, S. 48-52. Abbildungen: G. Baesecke, Der Deutsche Abrogans, passim; G. Baesecke, Lichtdrucke nach althochdeutschen Handschriften.

Die Glossenhandschriften des 8. Jahrhunderts

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ruhe, Badische Landesbibliothek Aug. CXI 4 7 gegeben. Da die Reichenauer Handschrift aber starke Lücken im Interpretamentbestand aufweist, wird die paläographisch früheste St. Galler Handschrift insgesamt doch zur wichtigsten Überlieferung der althochdeutschen Abrogans-Glossierung. Sie ist durch eine F a k s i m i l e - A u s g a b e 4 8 in ihrer handschriftlichen Befindlichkeit allgemein zugänglich und überdies lexikalisch erschlossen 49 . Da es in diesem Kapitel primär um die morphologische Frage der Vertretung von Abstraktbildungsgruppen in den frühesten Denkmälern des Althochdeutschen geht, aber nicht um die Methode der Ansatzbildung und nicht um die Bedeutungen im einzelnen, werden im folgenden nur die Lexeme geboten, und zwar in derjenigen Ansatzform, die die obengenannte Arbeit bietet. Alle weiteren Angaben zu den in den Handschriften des Abrogans belegten Wortformen, zu den Lemmata und zu den angesetzten Bedeutungen sind dort an alphabetischer Stelle ohne weiteres aufzufinden. 1. Germanische -α-Stämme abuh, adcd, ambahten, anagin, antheiz, gibet, biflioz, bigang, bismer; besmiz, bismez', bor, bibot, forbot, dank, gidank, gidwing, fal, gifeht, β dz., giflöz, fragan, gang, gelph, gigoz, gristgrimmön, guot, hantgiscrib, biheiz, giheiz., biheizön, hertiigiscrib, hungar, huoh, huor, ingang, itawiz, jar, kahhazzen, klingison, queman, üb, zuogiüdan, lioht, lob, lobsang, lohazzen, prior, firlos, löz, biluh, mänod, mez, gimez, mittilatag, morgan, nid, offarön, ophar, opharon, östartag, phleg, rangison, giresp, röz, ruog, sahhan, sang, gisceit, scrib, släf, stank, gistör, strit, striunen, gistriunen, stürz, gisunt, swarb, sweb, gisweb, giswer, biswih, tag, trank, trink, gitrink, triogan, tunkal, ubargang, ubil, üfgang, umbiwerf, ungibreh, ungisceit, unmez, urloub, üzgän, üzgang, üzwerf, giwarf, firwazan, werd, biwerf, giwerf, werk, widarmez, wig, giwin st. M., giwin st. N., wintar, wizzod, wort, wunsc, wuof, zebar, zoubar, zuogang, zwifal 2. Germanische -ja- und -wa-Stämme ambahti, anasiuni, antlengi, arbeiti, arunti, biwurti, balo, dou, einquiti, enti, foraquiti, furiquiti, furiwurti, guotkunni, hugi, kunni, quiti, ligari, firligari, lubbi, firnibuli, nordanonti, östanönti (?), otmahali, nhhi, samanquimi, tuomquiti, üfquim(i), unwitari, wuohhari(l) 3. Germanische -an-Stämme kantiko, giloubo, namo, ougusto, scado, swero, tulditago, zweho

BV. Nr. 298. 48

Das älteste deutsche Buch.

49

J. Splett, Abrogans-Studien, S. 415-548.

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Beginn, Kontinuität, Entwicklung

4. Germanische -jan- und -wan-Stämme scüwo, unwillo, willo

5. Germanische -