Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung in der Deutschen Bundesrepublik: Kommentar zum Zwangsversteigerungsgesetz unter Berücksichtigung des Rechtes aller Länder der Bundesrepublik [6., neubearb. u. umgeänd. Aufl. Reprint 2020] 9783112379721, 9783112379714

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German Pages 988 [925] Year 1953

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Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung in der Deutschen Bundesrepublik: Kommentar zum Zwangsversteigerungsgesetz unter Berücksichtigung des Rechtes aller Länder der Bundesrepublik [6., neubearb. u. umgeänd. Aufl. Reprint 2020]
 9783112379721, 9783112379714

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Steiner-Riedel Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung

in der Deutschen Bundesrepublik

Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung in der Deutschen Bundesrepublik

Kommentar zum Zwangsversteigerungsgesetz unter Berücksichtigung des Rechtes aller Länder der Bundesrepublik begründet von

Anton Steiner f früher Senatspräsident am OLG Mrnberg

6. neubearbeitete und umgeänderte Auflage von

Dr. Hermann Riedel Landgerichtsrat in München

U 1953

Z. Schweitzer Verlag / Berlin W35

Alle Rechte, einschließlich des Rechts der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, Vorbehalten Satz, Druck und Bindearbeiten: Dr. F. P. Datterer & Cie. - Inhaber Sellier - Freising

Vorwort Seit dem Erscheinen der letzten Auflage sind fast zwei Jahrzehnte vergangen. Die Neuauflage bedeutet gleichzeitig eine vollständige Durcharbeitung des Buchs. Zu­

gleich wurde der sachliche Inhalt des Werkes erweitert. Waren die früheren Auflagen be­

züglich des Landesrechts auf das Land Bayem beschränkt, so hat die nunmehrige Auflage es sich zur Aufgabe gestellt, das gesamte Landesrecht der Deutschen Bundesrepublik ein­

zubeziehen. Femer wurde des Zusammenhangs wegen die freiwillige Versteigemng in

ihren Grundzügen ausgenommen. Um die Handhabung in der Praxis zu erleichtem, wurde die Systematik verstärkt und die Zittermethode vervollständigt; auch wurde die Beispiel­

sammlung mehr formularmäßig bearbeitet. Ter Gesetzestext in der Fassung des Gesetzes über Maßnabmen auf dem Gebiete der Zwangsvollstreckung vom 20.8. 1953 ist ab­

gedruckt und erläutert. Im übrigen wurde die bewährte Art des Auwrs des Buchs, des Senatspräsidenten Anton Steiner, der weit über die Grenzen Bayerns hinaus Anerkennung gefunden hat, beibehalten.

Trotz des weit vergrößerten sachlichen Inhalts wurde die Form eines Handkommentars gewahrt und eine gedrängte Darstellung wie in früheren Auflagen gewählt. Das wichttgste

Ergänzungsrecht, insbesondere Landesrecht, wurde bei den einzelnen Vorschriften zum Abdruck gebracht; dadurch wird auch der Vergleich verschiedenarttger landesrechtlicher Regehingen ermöglicht.

Möge das Buch wie die vorangegangenen Auflagen der Praxis dienen!

Für Wünsche, Hinweise und Ratschläge, auch bezüglich etwa notwendiger Berichttgungen

und Ergänzungen, bin ich sehr dankbar. München, September 1953 Dr. H. Riedel

Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der Abkürzungen.............................................................................................. XIV

Literaturhinweise................................................................................................................... XIX Gesetzestext 1. 2. 3.

Zwangsversteigerungsgesetz...................................................................................................... Einführungsgesetz....................................................................................................................... Änderungsgesetz...........................................................................................................................

1 24 26

Einleitung I. Entstehung deS Gesetzes, Gesetzestext, Inhalt, ErgSnzungSrecht...................................... 1. Entstehung des Gesetzes........................................................................................................ 3. Gesetzestext............................................................................................................................. 3. Inhalt...................................................................................................................................... 4. Geltungsbereich..................................................................................................................... 5. Ergänzungsrecht.....................................................................................................................

29 29 29 29 34 36

Allgemeine Voraussetzungen der Liegenschaftsvollstreüung........................................... 1. Vollstreckbarer Titel................................................................................................................. 2. Vollstreckungsklausel............................................................................................................ 3. Nachweis der sonstigen für den Beginn der Zwangsvollstreckung erforderlichen Förm­ lichkeiten ............................................................................................................................. 49 4. Unzulässigkeit und Beschränkung der Zwangsvollstreckung............................................. 5. Mängel der Vollstreckungsvoraussetzungen .......................................................................

42 43 48

Gegenstände der Liegenschaftsvollstreckung........................................................... Grundstücke............................................................................................................................. Bruchteile eines Grundstücks................................................................................................ Berechtigungen..................................................................................................................... Schiffe und Schiffsbauwerke................................................................................................ Wohnungseigentum und Stockwerkseigentum.................................................................. Hochseekabel............................................................................................................................. Gegenstände, auf die sich die Haftung miterstreckt..............................................................

57 58 58 59 62 63 64 64

Verhältnis zwischen FahrniS- und Liegenschaftsvollstreckung....................................... 1. Allgemeines............................................................................................................................ 2. Bestandteile............................................................................................................................ 3. Zubehör................................................................................................................................ 4. Getrennte Erzeugnisse und Bestandteile......................................................................... 5. Miet- und Pachtzinsforderungen, sowie andere Ansprüche auf wiederkehrende Lei­ stungen .................................................................................................................................. 73 6. Versicherungsforderungen und andere Entschädigungsforderungen ...........................

64 66 67 70 71

Vollstrecknngsschutz................................................................................................................... 1. Grundsätzliches........................................................................................................................ 2. Gesetzliche Regelung...........................................................................................................

77 77 78

VI. Hauptgrundfätze........................................................................................................................... 1. Amtsbetrieb............................................................................................................................ 2. Deckungsgrundsatz...............................................................................................................

79 80 80

II.

III. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

IV.

V.

53 56

75

Inhaltsverzeichnis 3. 4. 5.

Übernahmegrundsatz ................................................................................................... Umwandlungsgrundsatz ............................................................................................... Grundsatz der freigestellten mündlichen Verhandlung................................................

81 82 82

ERLÄUTERUNG I. Zwangsversteigerungsgesetz Erster Abschnitt

Zwangsversteigerung und Iwangsverwaltung von Grundstücken im Wege der Zwangsvollstreckung 1.

Titel: Allgemeine Vorschriften (§§ 1 bis 14)

Vorbemerkungen......................................................................................................................... 83 §§ 1,2 Zuständigkeit............................................................................................................. 87 § 3 Zustellungen.................................................................................................................. 91 § 4 Aufgabe der Post............................................................................................................ 95 § 5 Zustellungsbevollmächtigter............................................................................................ 96 § 6 Zustellungsvertreter........................................................................................................ 97 § 7 Rechte und Pflichten des Zustellungsvertreters................................................................. 100 § 8 Zustellung an den Schuldner.............................................................................................102 § 9 Beteiligte............................................................................................................................ 103 § 10 Recht auf Befriedigung aus dem Grundstück, Rangordnung........................................ 114 §11 Rangordnung innerhalb derselben Klasse........................................................................ 151 § 12 Rangordnung der Ansprüche aus demselben Recht........................................................ 155 § 13 Abgrenzung der laufenden und rückständigen Beträge.................................................... 158 § 14 Ansprüche von unbestimmtem Bettage............................................................................160

2. Titel: Zwangsversteigerung (§§ 15 bis 145) l.Anordnung der Versteigerung(§§ 15bis27) Vorbemerkungen............................................................................................................................. 161 § 15 Entscheidung über die Anordnung....................................................................................162 § 16 Versteigerungsanttag....................................................................................................... 173 §17 Schuldner-Eigentümer . . . ... .................................................................................... 181 § 18 Verbindung mehrerer Versteigerungen............................................................................ 186 §19 Zwangsversteigerungsvermerk; grundbuchamtliche Mitteilungen.................................189 §§ 20,21 Wirkung und Umfang der Beschlagnahme...................................................................194 § 22 Wirksamwerden der Beschlagnahme............................................................................... 207 § 23 Relatives Veräußerungsverbot....................................................................................... 209 § 24 Verwaltung und Benutzung des Grundstücks durch Schuldner.....................................216 § 25 Sicherungsmaßregeln....................................................................................................... 217 §26 Veräußerung des Grundstücks nach Beschlagnahme........................................................ 221 § 27 Beitritt........... ................................................................................................................... 223

II. Aufhebung und einstweilige Einstellung des Verfahrens(§§28bis34) Vorbemerkungen............................................................................................................................. 227 § 28 Entgegenstehende Rechte................................................................................................... 230 § 29 Anttagszurücknahme....................................................................................................... 235 §30 Einstweilige Einstellung auf Bewilligung des Gläubigers............................................ 238 § 30 a Einstweilige Einstellung als Vollstteckungsschutz...........................................................241 § 30b Vollstreckungsschutz-Berfahren........................................................................................246 § 30c Vollstreckungsschutz bei Konkursverfahren.................................................................... 250 § 30d Vollstreckungsschutz — erneute Einstellung.................................................................... 252 §31 Fortsetzung des Verfahrens............................................................................................ 254 § 32 Zustellung des Einstellungs- und Aufhebungsbeschlusses................................................ 257 § 33 Einstellung und Aufhebung nach Schluß der Versteigerung............................................ 258 §34 Löschung des ZwVerst oder ZwVerwVermerks............................................................ 260

VIII

Inhaltsverzeichnis III.

Bestimmung des Bersteigerungstermins(K35bis43)

Vorbemerkungen 261 § 35 Zuständigkeit............................................................................................................................ 262 § 36 Terminsbestimmung............................................................................................................... 262 §§ 37,38 Inhalt der Terminbestimmung......................................................................................... 268 § 39 Notwendige öffentliche Bekanntmachung der Terminbesttmmung................................... 279 §40 Sonstige Bekanntmachungen der Terminsbestimmung.................................................... 283 § 41 Zustellungen der Terminsbekanntmachung und Mitteilungen............................................ 284 § 42 Akteneinsicht................................................................................................................................ 288 §43 Versteigerungs- und Zustellungsfrist; Terminsaufhebung................................................ 290 IV. Geringstes Gebot. Versteigerungsbedingungen (§§ 44 bis 65) Vorbemerkungen . 294 § 44 Geringstes Gebot.......................................................................................................................... 295 § 45 Im geringsten Gebot zu berücksichtigende Rechte................................................................... 314 §46 Wiederkehrende Leistungen......................................................................................................... 317 § 47 Berechnung wiederkehrender Leistungen................................................................................ 319 § 48 Bedingte Recht, Vormerkung, Widerspruch............................................................................ 320 §49 Bargebot....................................................................................................................................... 323 § 50 Erhöhung der Barzahlung bei Wegfall von Grundpfandrechten......................................326 § 51 Erhöhung der Barzahlung bei Wegfall anderer Rechte.......................................................339 § 52 Bestehenbleiben und Erlöschen von Rechten........................................................................ 340 § 53 Eintritt des Erstehers in das persönliche Schuldverhältnis.................................................. 345 § 54 Wirksamkeit der Kündigung und Fälligkeit eines Grundpfandrechts gegen den Ersteher 350 § 55 Umfang der Versteigerung......................................................................................................... 352 § 56 Übergang der Gefahr, Nutzungen und Lasten, Gewährleistung.......................................... 356 §§ 57 ,57a, 57b, 57c, 57d Miete und Pacht................................................................................ 360 § 58 Zuschlagskosten............................................................................................................................ 374 § 59 Abänderung der gesetzlichen Versteigerungsbedingungen................................................ 375 §§ 60, 61 Zahlungsfristen.......................................................................................................................378 § 62 Vorbereitung des Versteigerungstermins.............................................................................. 381 § 63 Ausgebot mehrerer Grundstücke in einem Verfahren........................................................ 382 § 64 Geringstes Gebot bei Gesamtgrundpfandrechten................................................................. 386 § 65 Gesonderte Verwertung mithaftender Gegenstände.........................................................392

V.

Versteigerung (§§ 66 bis 78)

Vorbemerkungen....................................................................................................................... § 66 Gang der Verhandlung bis zum Ausgebot............................................................ § 67 Voraussetzungen der Sicherheitsleistung bei Gebotsabgabe........................... § 68 Höhe der Sicherheitsleistung................................................................................. § 69 Art der Sicherheitsleistung...................................................................................... § 70 Verfahren bei Sicherheitsleistung......................................................................... § 71 Unwirksamkeit der Gebote...................................................................................... § 72 Erlöschen der Gebote.............................................................................................. § 73 Dauer und Schluß der Versteigerung................................................................. §74 Verhandlung über den Zuschlag......................................................................... § 74a Mindestgebot........................................................................................................... § 74b Mindestgebot eines zur Befriedigung aus dem Grundstück Berechttgten . . § 75 Zahlung im Bersteigerungstermin......................................................................... § 76 Deckung des Gläubigers durch Versteigerung einzelner Grundstücke.............. § 77 Ergebnislosigkeit der Versteigerung..................................................................... § 78 Terminsprotokoll.......................................................................................................

397 397 405 409 410 417 418 434 436 439 440 448 450 453 456 460

VI. Entscheidung über den Zuschlag (§§79 bis 94) Vorbemerkungen 462 § 79 Bedeutung der Vorentscheidungen...................................................................................... 463 § 80 Grundlage der Zuschlagsentscheidung.................................................................................. 464 § 81 Zuschlagserteilung an den Meistbietenden oder einen anderen Berechttgten .... 466 § 82 Inhalt des Zuschlagsbeschlusses...............................................................................................476 § 83 Versagung des Zuschlags....................................................................................................... 480

Inhaltsverzeichnis §84 § 85 § 86 § 87 § 88 § 89 § 90 § 91 § 92 § 93 § 94

Heilbare Berfahrensmängel............................................................ ................................. 485 Neuer Bersteigerungstermin.............................................................................................. 488 Wirkung der Versagung des Zuschlags............................................................................. 491 Verkündung der Zuschlagsentscheidung......................................................................... 493 Zustellung des Zuschlagsbeschlusses................................................................................. 495 Beginn der Wirksamkeit des Zuschlags............................................................................. 497 Eigentumserwerb des Erstehers.......................................................................................... 498 Erlöschen und Bestehenbleiben von Rechten................................................................ 503 Wertersatz für erlöschende Rechte..................................................................................... 508 Räumung und Herausgabe der Versteigerungsgegenstände; Ersatz von Verwendungen 511 Sicherungsverwaltung nach dem Zuschlag.................................................................... 514 VII.

Beschwerde (§§ 95 bis 104)

Vorbemerkungen 517 § 95 Anfechtung der Entscheidungen vor dem Zuschlag........................................................ 518 § 96 Beschwerde gegen Zuschlagsentscheidung............................................................................ 521 $ 97 Beschwerdeberechtigte bei Zuschlagsentscheidung................................................................ 523 § 98 Beginn der Beschwerdefrist bei Zuschlagsentscheidung....................................................... 525 § 99 Gegner des Beschwerdeführers, Verbindung von Beschwerden bei Rechtsmittel gegen Zuschlagsentscheidung...................................................................................................526 $ 100 Beschwerdegründe bei Anfechtung der Zuschlagsentscheidung.......................................... 528 $ 101 Entscheidung des Beschwerdegerichts über den Zuschlag................................................... 531 $ 102 Weitere Beschwerdeberechtigte bei weiterer Beschwerde gegen Zuschlagsentscheidung 533 § 103 Zustellung des Beschlusses der Rechtsmittelinstanz bei der Zuschlagsentscheidung 535 § 104 Wirksamkeit der Zuschlagserteilung im Rechtsmittelverfahren....................................... 537

VIII.

Verteilung des Erlöses (§§ 105 bis 145)

Vorbemerkungen 537 § 105 Bestimmung des Berteilungstermins..................................................................................540 § 106 Vorbereitung des Berteilungstermins............................................................................. 544 § 107 Feststellung der Teilungsmasse, Zahlung durch Ersteher................................................ 546 § 108 Verwertung hinterlegter Wertpapiere..............................................................................550 § 109 Verteilung der Masse........................................................................................................... 552 § 110 Rangverlust verspäteter Anmeldungen............................................................................. 554 $ 111 Behandlung betagter Ansprüche............................................................................................. 555 § 112 Verteilung eines Gesamterlöses.......................................................................................... 557 § 113 Aufstellung des Teilungsplans.............................................................................................. 562 $ 114 In den Teilungsplan aufzunehmende Ansprüche................................................................566 § 114a Materiell rechtliche Wirkung der Befriedigung bei Mindestgebot............................... 575 § 115 Verhandlung über den Teilungsplan, Widerspruch.........................................................577 § 116 Aussetzung der Planausführung.......................................................................................... 588 § 117 Ausführung des Teilungsplans durch Zahlung oder Hinterlegung............................... 590 § 118 Ausführung des Teilungsplans durch Forderungsüberttagung................................... 598 §§ 119 ,120 Planaufstellung und -ausführung bei bedingten Ansprüchen............................. 605 $ 121 Planaufstellung und -ausführung bei Rentenansprüchen................................................... 608 § 122 Verteilung von Gesamtbelastungen...................................................................................... 610 § 123 Bedingte Verteilung bei Gesamtansprüchen..................................................................... 614 § 124 Bedingte Verteilung bei Widerspruch gegen den Teilungsplan................................... 616 § 125 Bedingte Verteilung bei Erhöhung des Bargebots.........................................................618 § 126 Verteilung und Planausführung bei Ungewißheit über die Person eines Berechttgten 621 $ 127 Behandlung vorgelegter Urkunden......................................................................................... 622 § 128 Sicherungshypothek für die Forderung gegen den Ersteher............................................ 626 § 129 Sicherungshypothek für bevorrechttgte und Nebenansprüche........................................629 § 130 Grundbuchberichtigung........................................................................................................... 632 § 131 Grundbuchberichtigung bei Briefgrundpfandrechten.....................................................640 § 132 Zwangsvollstreckung gegen den Ersteher im allgemeinen................................................ 640 $ 133 Zwangsvollstreckung in das versteigerte Grundstück............................................................ 644 $ 134 Behandlung der Forderung gegen den zahlungspflichttgen Dritten und dessen For­ derung gegen den Ersteher . . ,.................................................................................. 647 $ 135 Ermittlung eines unbekannten Berechttgten........................................................................ 649 § 136 Kraftloserklärung eines Grundpfandrechtsbriefes............................................................. 651

Inhaltsverzeichnis § 137 Planausführung im Falle der Ermittlung eines Berechttgten...........................................652 § 138 Ermächtigung zum Aufgebot eines unbekannten Berechttgten.............................. . 653 § 139 Weitere Planausführung bei Ermittlung des Berechttgten nach erteilter Ermächttgung 655 § 140 Aufgebotsverfahren............................................................................................................... 657 § 141 Planausführung nach Ausschlußurteil.................................................................................. 660 § 142 Erlöschen der Rechte auf hinterlegte Bettäge................................................................. 662 § 143 Außeramtliche Einigung über die Verteilung................................................................. 664 § 144 Außeramtliche Befriedigung.............................................................................................. 667 § 145 Verfahren u. a. bei §§ 143, 144 ...................................................................................... 673

3. Titel: IwangSverwaltung (§§ 146 bis 161) Vorbemerkungen........................................................................................................................................674 $ 146 Anordnung der Zwangsverwaltung..................................................................................... 678 § 147 Zwangsverwaltung gegen Eigenbesitzer..............................................................................681 $ 148 Umfang und Wirkung der Beschlagnahme bei ZwVerw..................................................... 683 $ 149 Wohnrecht und Unterhalt des Schuldners............................................................................ 687 § 150 Aufstellung des Zwangsverwalters...................................................................................... 690 $ 150a Jnstitutsverwalter.................................................................................................................. 696 $ 150b, c, d, e Schuldner-Verwalter bei landwirtschaftlichen Grundstücken.............................. 698 $ 151 Wirksamkeit der Beschlagnahme............................................................................................. 701 § 152 Rechte und Pflichten des Verwalters.................................................................................. 702 $ 153 Stellung des Verwalters gegenüber BollstrGer, bzw. Verst.Beamten.......................... 710 § 153a Besonderheiten bei landwirtschaftlichen Grundstücken.......................... 717 $ 154 Verantwortlichkeit und Rechnungslegung des Verwalters............................................... 718 § 155 Verteilung der Nutzungen....................................................................................................... 729 § 156 Verteilungsverfahren........................................................................................................... 734 § 157 Zahlung der laufenden Bettäge wiederkehrender Leistungen....................................... 738 § 158 Zahlungen auf eingetragene Kapitalansprüche................................................................. 739 § 159 Änderung des Teilungsplans.............................................................................................. 741 § 160 Außeramtliche Verteilung der Erttägnisse......................................................................... 741 $ 161 Aufhebung und Einstellung der Zwangsverwaltung............................................................743 Zweiter Abschnitt

Zwangsversteigerung von Schiffen und Schiffsbauwerken im Wege der ZwangSvollstreünng

Vorbemerkungen ................................................................................................................................... 746 § 162 Gegenstand der Zwangsversteigerung und anzuwendende Vorschriften....................... 746 $ 163 Zuständigkeit, Schiffsregister, Beteiligte................................................................................. 747 § 164 Voraussetzungen der Anordnung, Anttag......................................................................... 749 $ 165 Sicherungsmaßregeln, Wirksamkeit der Beschlagnahme, einsttoeilige Einstellung . . 750 z 166 Beschlagnahme gegen den Schiffer......................................................................................... 753 $ 167 Terminsbesttmmung.................................................................................................................. 754 § 168 Bekanntmachung der Terminsbestimmung........................................... 755 § 168a Versteigerungsfrist................................................................................................................757 § 168b Anmeldung von Rechten...................................................................................................758 $ 169 Miete und Pacht, geringstes Gebot, Mindestgebot, Einttagung einer Schiffshypothek für Forderung gegen den Ersteher..............................................................................758 § 170 Sicherungsmaßregeln gegen den Ersteher......................................................................... 763 § 170a Versteigerung eines Schiffsbauwerks................................................................................ 763 § 171 Versteigerung eines ausländischen Schiffs.......................................................................... 764 Dritter Abschnitt

Zwangsversteigerung und ZwangSverwaltnng in besonderen Fällen Vorbemerkungen........................................................................................................................................767 Zwangsversteigerung und -Verwaltung auf Anttag des Konkursverwalters.........................769 § 172 AnzuwendendeVorschriften.......................................................................................................769 § 173 Beschlagnahme.......................................................................................................................... 771 $ 174 Geringstes Gebot...................................................................................................................... 773 Zwangsversteigerung eines Nachlaßgrundstücks............................................................................ 775 $ 175 Zulässigkeit...................................................................................................................................775 $ 176 Verfahren...................................................................................................................................778

Inhaltsverzeichnis § 177 Antragsgründung....................................................................................................................779 § 178 Einfluß des Nachlaßkonkurses.............................................................................................. 780 § 179 Beschränkung der Befriedigung der Nachlaßgläubiger.................................................... 781 Zwangsversteigerung zur Aufhebung einer Gemeinschaft................................................... 782 § 180 Zulässigkeit und Verfahren...................................................................................................782 § 181 Voraussetzungen der Teilungsversteigerung..................................................................... 789 § 182 Geringstes Gebot, Mindestgebot.......................................................................................... 794 § 183 Miet- und Pachtverhältnisse................................................................................................... 798 $ 184 Sicherheitsleistung des Miteigentümers.................................................................................799

II.

Einführungsgesetz zu dem Zwangsversteigerungsgesetz

Vorbemerkungen....................................................................................................................................... 800 § 1 Inkrafttreten des ZBG, Verhältnis des ZVG zuanderen gesetzlichen Vorschriften 800 § 2 Allgemeine Vorbehalte für die Landesgesetzgebung.......................................................... 802 § 3 Besondere agrarrechtliche Vorbehalte.................................................................................... 803 § 4 Vorbehalt hinsichtlich öffentlicher Lasten................................................................................ 804 § 5 Steuerbuchauszug...................................................................................................................... 804 §6 I nhalt der Terminsbestimmung............................................................................................ 805 § 7 Weitere Veröffentlichung der Terminsbesttmmung.......................................... 805 § 8 Anmeldezwang für Hypotheken................................................................................ 805 § 9 Bestehenbleiben und Erlöschen von Dienstbarkeiten, Reallastenu. a. in der ZwVerst. 806 § 10 Sicherheitsleistung................................................................................................... 810 § 11 Feststellung des Grundstückswertes...................................................................... 811 § 12 Aufgebotsverfahren...................................................................................................... ........ 811 § 13 Übertragung der Amtshandlungen des VoNstreckungsgerichts an andere Behörden 812 § 14 Geschäftsführung und Vergütung des Zwangsverwalters........................... 817 § 15 Übergangsvorschrift....................................................................................................817

III.

Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiete der Zwangsvollstreckung

Art 8 Übergangsvorschrift................................................................................................................... 818

Anhang Beispiele zum Verfahren der Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung Vorbemerkungen........................................................................................................................................821 I. Einleitung des Verfahrens........................................................................................... 821 A. Antragstellung........................................................................................................................ 821 B. Verfahrensanordnung....................................................................................................... 823 C. Beitrittsbeschluß.................................................................................................................... 825 D. Verfügungen........................................................................................................................ 826 E. Mitteilungen des Grundbuchamts.................................................................................. 828

II.

Sicherungsmaßnahmen................................................................................................... 828

Sicherungsmaßregeln nach §25 .................................................................................. 828 1. Protokoll........................................................................................................................ 828 2. Beschluß............................................................................................................................ 828 3. Ermächtigung.................................................................................................................... 829 4. Verfügung.........................................................................................................................829 5. Aufhebung........................................................................................................................ 829 B. Zahlungsverbot.................................................................................................................... 830 C. Bewachung und Verwahrung eines Schiffes nach $ 165........................................ 830

A.

III.

Einstellung des Verfahrens........................................................................................... 830

A. B. C. D. XII

Vollstreckungsschutz................................................................................................................ 830 Einstweilige Anstellung nach § 28 .............................................................................. 831 Einstweilige Einstellung aufGrund ZPO....................................................................... 831 Einstellungsbeschlüsse............................................................................................................ 832

Inhaltsverzeichnis 1. 2. 3.

Bollzugsbeschluß........................................................................................................... 832 Beschluß zu §30 ....................................................................................................... 832 Beschluß bezüglich Zubehör.......................................................................................... 832

IV.

Aufhebung des Verfahrens.......................................................................................... 833

V.

Terminsbestimmung bei Zwangsversteigerung................................................ 833 Verfügung....................................................................... 833

VI.

Mitteilung nach § 41II.................................................................................................. 835

VII.

Zustellungsvertreter nach §§ 6, 7..............................................................................835

VIII.

Versteigerungstermin................................................................................................... 836 A. Einzelversteigerung.......................................................................................................... 836 1. Protokoll................................................................................................................... 836 2. Verfügung................................................................................................................... 843 3. Vollstreckungsklausel bei Zuschlagsbeschluß............................................................. 843 B. Gruppen- und Gesamtversteigerung............................................................................. 844 1. nach § 63 ................................................................................................................... 844 2. nach § 64 ................................................................................................................... 848

IX.

Bestimmung des Berteilungstermins................................................................. 852 A. Zwangsversteigerung.......................................................................................................... 852 B. Zwangsverwaltung.......................................................................................................... 853

X.

Verteilungstermin........................................................................................................... 854 A. Einzelversteigerung...............................................................................................................854 B. Gesamtversteigerung.......................................................................................................... 858 C. Zwangsverwaltung.......................................................................................................... 860

XI.

Grundbuchersuchen und andereVerfügungen....................................................... 862 1. Grundbuchersuchen....................................................................................................... 862 2. Andere Verfügungen................................................................................................... 862

XII.

Aufgebotsverfahren........................................................................................................... 863 1. Antrag auf Ermächtigung nach § 138 I..................................................................... 863 2. Ermächtigungsbeschluß nach § 138 I..........................................................................863 3. Aufgebotsanttag nach § 140...................................................................................... 863 4. Aufgebot nach § 140 .................................................................................................. 863 5. Ausschlußurteil............................................................................................................... 864 6. Weitere Planaussührung nach §141........................................................................... 864

XIII.

Außeramtliche Verteilung...............................................................................................865 A. Zwangsversteigerung........................................................................................................... 865 1. Anttag............................................................................................................................ 865 2. Benachrichtigung und Aufforderung.......................................................................... 866 3. Verfügung............................................................................................................... . 867 B. Zwangsverwaltung.......................................................................................................... 867

XIV.

Zwangsverwalter............................................................................................................... 867

1. 2.

Verwalterbericht............................................................................................................867 Verfügungen.................................................................................................................... 868

a) b) XV.

nach Verwalterbericht.............................................................................................. 868 nach Schlußbericht................................................................................................... 868

Belehrungen an Mieter und Pächter....................................................................................... 868 1. nach §576........................................................................................................................ 868 2. nach§57dAbs.!S.3 ............................................................................................... 869

Nachträge und Register Übersicht über die bei der Kommentierung abgedruckten gesetzlichen Vorschriften usw. . . .

873

Nachttäge und Berichttgungen................................................................................................................ 886 Sachregister................................................................................................................................................ 887

Verzeichnis von Abkürzungen Es werden nur die häufiger vorkommenden Abkürzungen angeführt. Es finden die üblichen Abkürzungen, insbes. bez. Zeitschriften, Verwendung. Für Bücher vgl. auch Literaturhinweise

aA. ABl abw. AG AG AGG ÄG AHK AkDR ALR Anh AnfGes AO ArchBürglR ArchCivPr Art ABO

« anderer Ansicht Amtsblatt abweichend Amtsgericht Ausführungsgesetz Arbeitsgerichtsgesetz Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiete der Zwangsvollstreckung Alliierte Hohe Kommission Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht Allgemeines Landrecht Anhang Anfechtungsgesetz außerhalb des Konkursverfahrens (Reichs)Abgabenordnung Archiv für Bürgerliches Recht Archiv für Civilistische Praxis Arttkel Ausführungsverordnung

Bad | Baden j

ehemals badische Gebiete (z. B. Bad AG ZBG)

BAnz BB BankA Bay, Bayer BayerObLG BayerObLG

Bundesanzeiger Der Betriebsberater Bankarchiv Bayern (z. B. Bay AG ZBG) Bayerisches Oberstes Landesgericht Entscheidungen des Bayer Obersten Landesgerichts (wenn nichts vermerkt, in

Begr Bek Ber

Motive zu dem (I.) Entwurf des ZBG von 1889 (erste Lesung; Guttentag 1889) Bekanntmachung Schriftlicher Bericht des Ausschusses für Rechtswesen und Verfassungsrecht (23. Ausschuß) BTDrS Nr. 4452 Bürgerliches Gesetzbuch Bundesgesetzblatt Bundesgerichtshof Entscheidungen des Bundesgerichtshofs (z. B. BGHZ, in Zivilsachen) Das Nachschlagewerk des Bundesgerichtshofs Binnenschiffahrtsgesetz Blatt (z. B. bedeutet VOBl Verordnungsblatt­

B

BGB BGBl BGH BGH BGHNachschl BinnschGes Bl Braun, | Braunschweig r Bre BTDrS

XIV

ehemals braunschweigische Gebiete Bremen Bundestagsdrucksache

Verzeichnis von Abkürzungen

D D DDJ DeBuR DGWR DJ DNotB DNotZ DIZ DR

DRiZ DRPfl DRspr DRZ DVO

Denkschrift zu dem (II.) Entwurf eines ZVG und eines EG ZBG (zweite Lesung; Hahn-Mugdan Mot. Bd. V) Der Deutsche Justizbeamte Das Deutsche Bundesrecht (vgl. Literaturhinweise) Deutsches Gemein- und Wirtschaftsrecht (Ergänzungsblatt zur DeutschenJustiz) Deutsche Justiz Zeitschrift des Deutschen Notarvereins Deutsche Notar-Zeitschrift Deutsche Juristenzeitung Deutsches Recht (Zeitschrift) Monatsausgabe DRM Wochenausgabe DRW oder DR Deutsche Richterzeitung Deutsche Rechtspflege Deutsche Rechtssprechung (vgl. Literaturhinweise) Deutsche Rechtszeitschrift Durchführungsverordnung

E

EI EG Einl. Entw ErbVO Erl.

Entwurf des ZVO von 1889 (erste Lesung; Guttentag 1889) Einführungsgesetz Einleitung Deutscher Bundestag 1949 Drucksache Nr. 3668 Entwurf eines Zweiten Ge­ setzes über Maßnahmen auf dem Gebiete der Zwangsvollstreckung Verordnung über das Erbbaurecht Erläuterungen

ff.

und folgende

G, Ges GBl GBO GebVO GenG GG GKG GrEG GruchBeitr GÜ GVBl GVG

G Gesetz Gesetzblatt Grundbuchordnung Geboteverordnung Genossenschaftsgesetz Grundgesetz Gerichtskostengesetz Grunderwerbssteuergesetz Beiträge zur Läuterung des deutschen Rechts, begründet von Gruchot Gesetzesübersicht (Register) Gesetz- und Verordnungsblatt Gerichtsverfassungsgesetz

S

Ha I Ham | HE He HGB HRR

JDR JFG

JheringsJ JMBl

Hamburg

$

Höchstrichterliche Entscheidungen (Sammlung von Entscheidungen der Oberlandesgerichte und der obersten Gerichte) Hessen Handelsgesetzbuch Höchstrichterliche Rechtssprechung

I Justiz Jahrbuch Deutschen Rechtes Jahrbuch für Entscheidungen in Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsfinirfotf VUllvll Jherings Jahrbücher für Dogmattk des bürgerlichen Rechts (nF. — 2. Folge) Justizministerialblatt

XV

Verzeichnis von Abkürzungen Justizministerialblatt für das Land Nordrhein-Westfalen Juristtsche Rundschau Juristische Wochenschrift Jugendwohlfahrtsgesetz Juristenzeitung

JMBlNRW JR IW JWG 33

K

KG KGBl KGJ KO KostO

Bericht der 16. Kommission des Reichstags über den Entwurf des ZVG und des EG ZBG vom 22.2.1897 (Hahn-Mugdan Mot. Bd. V) Kammergericht Blätter für Rechtspflege im Bezirke des Kammergerichts Jahrbuch für Entscheidungen des Kammergerichts Konkursordnung Kostenordnung

L LAG LG Li, Lippe Lü LBO LZ

L Land Lastenausgleichsgesetz Landgericht ehemals lippische Gebiete Lübeck Verfahrensordnung f. Landwirtschaftssachen in britischer Zone Leipziger Zeitschrift

M MDR Min. Mot

Monatsausgabe (z. B. in Zusammenhang mit DR) Monatsschrift für Deutsches Recht Minister(ium) Motive zum ZVG

NdsRpfl n.F. NJ NJW NJWF NotV

N Niedersächsische Rechtspflege neue Fassung Neue Justiz Neue juristische Wochenschrift NJW Fundhefte Heft 2 Zivilrecht (Klee), 2. Auflage München-Berlin 1952 Mitteilungen des Notarvereins (z. B. BayerNotB des bayerischen Notar­ vereins) Notarzeitschrift, Notarzeitung (z. B. BadNotZ, BayerNotZ)

KBer

M

NotZ

O Old, Oldenburg OLG OLG

] 1 | J

Pr, Preußen

]1 j

ehemals oldenburgische Gebiete Oberlandesgericht Rechtssprechung der Oberlandesgerichte (wenn nichts vermerkt, in Zivilsachen)

P

ehemals preußische Gebiete R

R RAGebO RAO RdL Recht REG RegBl RG

XVI

Reich- (z. B. RAO = Reichsabgabenordnung) Rechtsanwaltsgebührenordnung (Reichs)Abgabenordnung Recht der Landwirtschaft (Zeitschrift) Das Recht Rückerstattungsgesetz Regierungsblatt Reichsgericht

Verzeichnis von Abkürzungen

RG RGBl RGRBGB RIA Rpfleger RPfliB Rspr. RVO

Entscheidung des Reichsgerichts (z. B. RGZ in Zivilsachen) Reichsgesetzblatt Reichsgerichtsräte-Kommentar (vgl. Literaturhinweise) Entscheidungen in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und des Grundbuchrechts, zusammengestellt vom Reichsjustizamt Der Deutsche Rechtspfleger Zeitschrift für Rechtspf^^e in Bayern Rechtssprechung (Reichs)Versicherungsordnung

S S SächsA

Sammlung (z. B. bedeutet GS Gesetzessammlung) Sächsisches Archiv für Rechtspflege, Archiv für Rechtspflege in Thüringen und Anhalt

Schau-Li 1 Schaumburg- > Lippe J SchiffsRG SchRG SeuffA SeusfBl SJZ St

Gesetz über Rechte an eingetragenen Schiffen und Schiffsbauwerken Gesetz zur Regelung der landwirtschaftlichen Schuldverhältnisse v. 1.6.1933 Seufferts Archiv für Entscheidungen der obersten Gerichte Seufferts Blätter für Rechtsanwendung in Bayern Süddeutsche Juristenzeitung Strafsachen (z. B. bedeutet RGSt Entscheidungen des Reichsgerichts in Straf-

StAnz StGB StMin. StPO

Staatsanzeiger Strafgesetzbuch Staatsminister(ium) Strafprozeßordnung

UmstG

UmsteNungsgesetz

BerglO VerstBeamter VO VOBl VollstrGer

B Vergleichsordnung Versteigerungsbeamter Verordnung Verordnungsblatt (für die britische Zone) Bollstreckungsgericht

ehemals schaumburg-lippische Gebiete

JUU.Jvll/

U

W

W WamRspr WarnErgBd WEG Wü, 1 Württemberg s Wü-Ba J Wü-Ho wV.

Wochenausgabe (z. B. DRW Deutsches Recht Wochenausgabe) Warneyer, Jahrbuch der Entscheidungen Wameyer, Ergänzungsband (Rechtsprechung des RG auf dem Gebiet des Zivilrechts) Wohnungseigentumsgesetz ehemals Württembergische Gebiete Württemberg-B aden Württemberg-Hohenzollern weitere Verweisung(en) 3

3 ZBlFG

ZPO ZVG ZVV ZwB.

Zivilsachen (z. B. RGZ Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen) Zentralblatt für freiwillige Gerichtsbarkeit und Notariate sowie Zwangsver­ steigerung Zivilprozeßordnung Zwangsversteigerungsgesetz Zwangsversteigerungsverordnung v. 12.7.1926 für Baden Zwangsvollstreckung

XVII

Verzeichnis von Abkürzungen

ZwBerst. ZwVerw. ZwVR. ZwVVO ZZP

Zwangsversteigerung Zwangsverwaltung Zwangsvollstreckungsrecht Zwangsvollstreckungsverordnung (BO. v. 26. 5.1933) Zeitschrift für (deutschen) Zivilprozeß

Sonstige Abkürzungen §

ohne weitere Bezeichnung bedeutet die Vorschrift im ZVG, z. B. § 10 = § 10 ZBG

§§

so z. B. §§ 10,13,15,

§§

10ff. = § 10 und folgende

Innerhalb des gleichen § oder Abschnittes erfolgen Verweisungen ohne sonstige Bezeichnung z. B. Bem. a, vor Bem. a, vgt. oben, ygZ. nn/en.

Bei Zitaten des RG, BGH, BayerObLG aus amtlichen Sammlungen wird daneben nicht noch die Bezeichnung des Gerichts gebracht; dasselbe erfolgt bei Zitierung des KG nach KGJ Bei zusammenfassenden Zitaten von Entscheidungen wird das betreffende Gericht nur am Anfang genannt. Beispiel: RGZ 81, 146/93, 121/101, 5, IW 1914, 679 bedeutet RGZ 81, 146, RGZ 93, 121, RGZ 101, 5, RG IW 1914, 679

Bei Zitaten aus Kommentierungen wird kein § angeführt, wenn es sich um dieselbe Vorschrift handelt, die besprochen wird. Dies gilt auch dann, wenn es sich um zusammenfassende Erläuterung handelt,'wie z. B. bei Jaeckel-Güthe ZVG bei §§ 15/16,37/38, 57 bis 57b, 67 bis 70 usw. Bei Entscheidungen mit Besprechungsanmerkungen wird der Name der Besprechenden in Klammer gesetzt, ohne daß damit dessen Stellungnahme gekennzeichnet ist; dies geschieht nur bei Anlaß. Beispiel: RG IW 1932, 2424 (Volkmar) bedeutet, daß Entscheidungsbesprechung durch Volkmar erfolgt ist.

XVIII

Literaturhinweise Es werden im folgenden einige wichttge Literaturhinweise gegeben: im übrigen wird zu Einzel­ fragen auf die einzelnen Erläuterungen der Kommentierung verwiesen. Die Hinweise erfolgen unter Anführung des Namens des Verfassers, bzw. der Verfasser. So­ weit besondere Abkürzungen gebraucht werden, sind sie im Abkürzungsverzeichnis erwähnt.

A Achilles-Greiff BGB 13. Aufl. Berlin 1949 Altmann ZVG 1904

B Betzinger-Mainhard Handbuch der Liegenschaftsvollstreckung für Baden 2. Aufl. 1908 Bohn und Weber Grundstücksvollstreckung und Hypothekenrecht Karlsruhe 1930 Brand-Baur Die Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungssachen in der gerichtlichen Praxis, Berlin 1930, mit Nachträgen

D Dehlinger, Bundes- und Berliner West- und Ostrecht, Ostzonen- und Besatzungsrecht, Reichsrecht seit 1867 und völkerrechtliche Verträge, auch Teilbundesrecht der Länder — systematische Übersicht—. Stuttgart-Köln (jeweils neueste Auflage) Dennewitz, Kommentar zum Bonner Grundgesetz. Hamburg 1950 Drescher, Die Zwangsversteigerung zum Zwecke der Aufhebung der Gemeinschaft an einem Grundstück. 1908

v Ermann, BGB, Münster 1952

F Feuerhake, Deutsche Rechtssprechung Feußner-Schubert, Zwangsversteigerung — Das Recht der Zwangsvollstreckung in das un­ bewegliche Vermögen. Berlin 1939 Fischer-Schäfer, Die Gesetzgebung betr. die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen im Reich und in Preußen.2. Aufl. 1910 Fraeb, Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung. 1929 Freund, Die Zwangsvollstreckung in Grundstücke. 1901 Fromm, Das Zubehör in der Zwangsversteigerung eines Grundstücks. 1908

G Günther,ZVG Güthe-Triebel, GBO. 6. Aufl. Berlin 1937

H Harmening, Lastenausgleichsgesetz. München-Berlin 1952 Harmening-Duden, Die Währungsgesetze mit ErgBand. München-Berlin 1949/1950 Hein, Duldung der Zwangsvollstreckung. Breslau 1911 Henle, ZVG. 5. Aufl. 1933

3 Jaeckel-Güthe — Volkmar-Armstroff —, ZBG/Kommentar. 7. Auflage. Berlin 1937 Jonas-Pohle, Zwangsvollstreckungsnotrecht. 15. Aufl. Berlin-Frankfurt a. M. 1949, 16. Auf­ lage 1953

Literaturhinweise

K Korintenberg-Wenz, ZBG Kommentar. 6. Aufl. Köln 1935 Krech-Fischer, ZBG 10. Aufl. Berlin 1929, neue Auflage in Vorbereitung Kretzmar, Das RGes. über die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung. 1904 L

Lent, Zwangsvollstreckungs- und Konkursrecht. 3. Aufl. München-Berlin 1951 Lindemann, ZVG Kommentar. 1905 Lupprian, Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung. Textausgabe mit Anm. Münster 1952

M Meyer u. Zöller, Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungsgesetz. Textausgabe mit Anttägen usw. f. d. Praxis. Regensburg 1949

N Niedner, ZVG Kommentar. 1904 Nußbaum, Die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung. 1916 P

Palandt, BGB. 11. Aufl. München-Berlin 1953 Peiser, Die Zwangsverwaltung von Grundstücken. 2. Aufl. 1900 v. d. Pfordten, ZVG Kommentar 1905 Pohle, ZVG. Textausgabe 1950

R

Reichsgerichtsräte-Kommentar zum BGB, Neubearbeitung durch Mitglieder des Bundesgerichts­ hofs Reinhard, Einfluß der neuen Gesetzgebung auf die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung. 3. Aufl. 1927 Reinhard-Müller, ZVG Kommentar. 3./4. Aufl. mit Nachtrag. Stuttgart 1931, Handausgabe 8. Aufl. Stuttgart 1934 Rodewald, Das Nießbrauchsrecht an Grundstücken in der Zwangsversteigerung und Zwangs­ verwaltung. 1913 Rosenberg, Lehrbuch des deutschen Zivilprozeßrechts. 5. Aufl. München-Berlin 1951 Ruhl-Schild, Die Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungspraxis. 2. Aufl. Berlin 1935, Ruhl-Drischler, 3. Aufl. Berlin 1953, sowie Textausgabe S

Samter, Handbuch zum Verfahren der Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung. 2. Ausl. 1904 Schöller, Die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung von Grundstücken im Wege der Zwangsvollstreckung. 1899 Schönke, Zwangsvollstreckungsrecht. 5. Aufl. Karlsruhe 1948 Staudinger, BGB Kommentar. 9./10. Aufl. Berlin-München 1925—37 Stein-Jonas-Schönke, ZPO Kommentar. 17. Ausl. Tübingen 1949, mit Ergänzungslieferungen T Thieme, GBO. 3. Aufl. Berlin 1949

B Bogel-Korn, Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen, München-Berlin 1953

W Wilhelmi-Bogel, ZVG. 3. Aufl. München-Berlin 1952 Wolff, ZVG Kommentar. 3. Aufl. 1909

XX

GESETZESTEXT

1. Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltnng Erster Abschnitt Awangsversteigerung «nd Zwangsverwaltung von Grundstücke« im Wege der Zwangsvollstreckung Erster Titel

Allgemeine Vorschriften § 1. Für die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung eines Grundstücks ist alS Bollstreckungsgericht das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirk das Grundstück belegen ist. § 2. (I)*1) Ist das Grundstück in den Bezirken verschiedener Amtsgerichte belegen oder ist es mit Rücksicht auf die Grenzen der Bezirke ungewiß, welches Gericht zuständig ist, so hat das zu­ nächst höhere Gericht eines der Amtsgerichte zum Vollstreckungsgerichte zu bestellen; die Vor­ schriften des § 37 der Zivilprozeßordnung finden entsprechende Anwendung. (2) Die gleiche Anordnung kann getroffen werden, wenn die Zwangsversteigerung oder die Zwangsverwaltung mehrerer Grundstücke in demselben Verfahren zulässig ist und die Grundstücke in den Bezirken verschiedener Amtsgerichte belegen sind. Von der Anordnung soll das zum Voll­ streckungsgerichte bestellte Gericht die übrigen Gerichte in Kenntnis setzen. § 3. Die Zustellungen erfolgen von Amts wegen. § 4. Wohnt derjenige, welchem zugestellt werden soll, weder am Orte noch im Bezirke des Vollstreckungsgerichts, so kann die Zustellung durch Aufgabe zur Post erfolgen, solange nicht die Bestellung eines daselbst wohnhaften Prozeßbevollmächtigten oder Zustellungsbevollmächtigten dem Gericht angezeigt ist. Die Postsendung muß mit der Bezeichnung „lÄnschreiben" versehen werden. § 5. Die Bestellung eines Zustellungsbevollmächtigten bei dem Grundbuchamte gilt auch für das Verfahren des Vollstreckungsgerichts, sofern sie diesem bekannt geworden ist. § 6. (1) Ist der Aufenthalt desjenigen, welchem zugestellt werden soll, und der Aufenthalt seines Zustellungsbevollmächtigten dem Bollstreckungsgericht nicht bekannt oder sind die Voraus­ setzungen für eine öffentliche Zustellung aus sonstigen Gründen (§ 203 der Zivilprozeßordnung) gegeben, so hat das Gericht für denjenigen, welchem zugestellt werden soll, einen Zustellungsvertteter zu bestellen. (2) Das gleiche gilt, wenn im Falle der Zustellung durch Aufgabe zur Post die Postsendung als unbestellbar zurückkommt. Die zurückgekommene Sendung soll dem Zustellungsvertreter aus­ gehändigt werden. (3) Statt der Bestellung eines Vertreters genügt es, wenn die Zustellung für nicht prozeß­ fähige Personen an die Vormundschaftsbehörde, für juristische Personen oder für Vereine, die als solche klagen oder verklagt werden können, an die Aufsichtsbehörde angeordnet wird. § 7. (1) An den Zustellungsvertreter erfolgen die Zustellungen, solange derjenige, welchem zugestellt werden soll, nicht ermittelt ist. (2) Der Zustellungsvertreter ist zur Ermittlung und Benachrichtigung des Vertretenen ver­ pflichtet. Er kann von diesem eine Vergütung und Ersatz seiner Auslagen fordern. Über die Ver­ gütung und die Erstattung der Auslagen entscheidet das Vollstreckungsgericht. *) Die eingeklammerten Zahlen kennzeichnen die Absätze und sind nicht amtlich.

1

Steiner-Riedel, Zwangsversteigerung

1

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) (3) Für die Erstattung der Auslagen haftet der Gläubiger, soweit der Zustellungsvertreter von dem Vertretenen Ersatz nicht zu erlangen vermag; die dem Gläubiger zur Last fallenden Aus­ lagen gehören zu den Kosten der die Befriedigung aus dem Grundstücke bezweckenden Rechts­ verfolgung. § 8. Die Vorschriften der §§ 4 bis 7 finden auf die an den Schuldner zu bewirkende Zustellung des Beschlusses, durch welchen die Zwangsvollstreckung angeordnet oder der Beitritt eines Gläu­ bigers zugelassen wird, keine Anwendung. § 9. In dem Verfahren gelten als Beteiligte, außer dem Gläubiger und dem Schuldner: 1. diejenigen, für welche zur Zeit der Eintragung des Bollstreckungsvermerkes ein Recht im Grundbuch eingetragen oder durch Eintragung gesichert ist; 2. diejenigen, welche ein der Zwangsvollstreckung entgegenstehendes Recht, ein Recht an dem Grundstück oder an einem das Grundstück belastenden Rechte, einen Anspruch mit dem Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstück oder ein Miet- oder Pachtrecht, auf Grund dessen ihnen das Grundstück überlassen ist, bei dem Vollstreckungsgericht anmelden und auf Verlangen des Gerichts oder eines Beteiligten glaubhaft machen. § 10. (1) Ein Recht auf Befriedigung aus dem Grundstück gewähren nach folgender Rang­ ordnung, bei gleichem Range nach dem Verhältnis ihrer Beträge: 1. der Anspruch eines die Zwangsverwaltung betreibenden Gläubigers auf Ersatz seiner Aus­ lagen zur Erhaltung oder nötigen Verbesserung des Grundstücks, im Falle der Zwangs­ versteigerung jedoch nur, wenn die Verwaltung bis zum Zuschläge fortdauert und die Aus­ gaben nicht aus den Nutzungen des Grundstücks erstattet werden können; 2. bei einem land- oder forstwirtschaftlichen Grundstücke die Ansprüche der zur Bewirtschaftung des Grundstücks oder zum Betrieb eines mit dem Grundstücke verbundenen land- oder forstwirtschaftlichen Nebengewerbes angenommenen, in einem Dienst- oder Arbeitsver­ hältnisse stehenden Personen, insbesondere des Gesindes, der Wirtschafts- und Forstbeamten, auf Lohn, Kostgeld und andere Bezüge wegen der laufenden und der aus dem letzten Jahre rückständigen Beträge; 3. die Ansprüche auf Entrichtung der öffentlichen Lasten des Grundstücks wegen der aus den letzten vier Jahren rückständigen Beträge; wiederkehrende Leistungen, insbesondere Grund­ steuern, Zinsen, Zuschläge oder Rentenleistungen, sowie Beträge, die zur allmählichen Til­ gung einer Schuld als Zuschlag zu den Zinsen zu entrichten sind, genießen dieses Vorrecht nur für die laufenden Beträge und für die Rückstände aus den letzten zwei Jahren. Unter­ einander stehen öffentliche Grundstückslasten, gleichviel ob sie auf Bundes- oder Landesrecht beruhen, im Range gleich. Die Vorschriften des §112 Abs. 1 und der §§ 113 und 116 des Gesetzes über den Lastenausgleich vom 14. August 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 446) bleiben unberührt; 4. die Ansprüche aus Rechten an dem Grundstück, soweit sie nicht infolge der Beschlagnahme dem Gläubiger gegenüber unwirksam sind, einschließlich der Ansprüche auf Beträge, die zur allmählichen Tilgung einer Schuld als Zuschlag zu den Zinsen zu entrichten sind; An­ sprüche auf wiederkehrende Leistungen, insbesondere Zinsen, Zuschläge, Verwaltungskosten oder Rentenleistungen, genießen das Vorrecht dieser Klasse nur wegen der laufenden und der aus den letzten zwei Jahren rückständigen Beträge; 5. der Anspruch des Gläubigers, soweit er nicht in einer der vorhergehenden Klassen zu be­ friedigen ist; 6. die Ansprüche der vierten Klasse, soweit sie infolge der Beschlagnahme dem Gläubiger gegenüber unwirksam sind; 7. die Ansprüche der dritten Klasse wegen der älteren Mckstände; 8. die Ansprüche der vierten Klasse wegen der älteren Rückstände. (2) Das Recht auf Befriedigung aus dem Grundstücke besteht auch für die Kosten der Kündi­ gung und der die Befriedigung aus dem Grundstücke bezweckenden Rechtsverfolgung. § 11. (1) Sind Ansprüche aus verschiedenen Rechten nach § 10 Nr. 4,6 oder 8 in derselben Klasse zu befriedigen, so ist für sie das Rangverhältnis maßgebend, welches unter den Rechten besteht. (2) In der fünften Klasse geht unter mehreren Ansprüchen derjenige vor, für welchen die Be­ schlagnahme früher erfolgt ist. § 12. DieAnsprüche aus einem und demselbenRechte haben untereinander folgendeRangordnung: 1. die Ansprüche auf Ersatz der im § 10 Abs. 2 bezeichneten Kosten; 2. die Ansprüche auf wiederkehrende Leistungen und andere Nebenleistungen; 3. der Hauptanspruch. § 13. (1) Laufende Beträge wiederkehrender Leistungen sind der letzte vor der Beschlagnahme fällig gewordene Betrag sowie die später fällig werdenden Beträge. Die älteren Beträge sind Rückstände.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) (2) Absatz 1 ist anzuwenden, gleichviel ob die Ansprüche auf wiederkehrende Leistungen auf öffentlichem oder privatem Recht oder ob sie auf Bundes- oder Landesrecht beruhen oder ob die gesetzlichen Vorschriften andere als die in § 10 Abs. 1 Nr. 3 und 4 bestimmten Fristen festsetzen: kürzere Fristen als die in § 10 Abs. 1 Nr. 3 und 4 bestimmten werden stets vom letzten Fälligkeitstag vor der Beschlagnahme zurückgerechnet. (3) Fehlt es innerhalb der letzten zwei Jahre an einem Fälligkeitstermin, so entscheidet der Zeitpunkt der Beschlagnahme. (4) Liegen mehrere Beschlagnahmen vor, so ist die erste maßgebend. Bei der Zwangsver­ steigerung gilt, wenn bis zur Beschlagnahme eine Zwangsverwaltung fortgedauert hat, die für diese bewirkte Beschlagnahme als die erste. § 14. Ansprüche von unbestimmtem Betrage gelten als aufschiebend bedingt durch die Fest­ stellung des Betrags.

Zweiter Titel

Zwangsversteigerung I. Anordnung der Versteigerung § 15. Die Zwangsversteigerung eines Grundstücks wird von dem Vollstreckungsgericht auf Antrag angeordnet. § 16. (1) Der Antrag soll das Grundstück, den Eigentümer, den Anspruch und den vollstreck­ baren Titel bezeichnen. (2) Die für den Beginn der Zwangsvollstreckung erforderlichen Urkunden sind dem Anträge beizufügen. § 17. (1) Die Zwangsversteigerung darf nur angeordnet werden, wenn der Schuldner als Eigentümer des Grundstücks eingetragen oder wenn er Erbe des eingetragenen Eigentümers ist. (2 ) Die Eintragung ist durch ein Zeugnis des Grundbuchamts nachzuweisen. Gehören Bollstreckungsgericht und Grundbuchamt demselben Amtsgericht an, so genügt statt des Zeugnisses die Bezugnahme auf das Grundbuch. (3 ) Die Erbfolge ist durch Urkunden glaubhaft zu machen, sofern sie nicht dem Gericht offen­ kundig ist. § 18. Die Zwangsversteigerung mehrerer Grundstücke kann in demselben Verfahren erfolgen, wenn sie entweder wegen einer Forderung gegen denselben Schuldner oder wegen eines an jedem der Grundstücke bestehenden Rechtes betrieben wird. § 19. (1) Ordnet das Gericht die Zwangsversteigerung an, so hat es zugleich das Grundbuch­ amt um Eintragung dieser Anordnung in das Grundbuch zu ersuchen. (2) Das Grundbuchamt hat nach der Eintragung des Versteigerungsvermerkes dem Gericht eine beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts und der Urkunden, auf welche im Grundbuche Bezug genommen wird, zu erteilen, die bei ihm bestellten Zustellungsbevollmächtigten zu bezeichnen und Nachricht zu geben, was ihm über Wohnort und Wohnung der eingetragenen Beteiligten und deren Vertreter bekannt ist. Statt der Erteilung einer beglaubigten Abschrift der Urkunden genügt die Beifügung der Grundakten oder der Urkunden. (3) Eintragungen im Grundbuch, die nach der Eintragung des Vermerks über die Anordnung der Zwangsversteigerung erfolgen, soll das Grundbuchamt dem Gericht mitteilen. § 20. (1) Der Beschluß, durch welchen die Zwangsversteigerung angeordnet wird, gilt zugunsten des Gläubigers als Beschlagnahme des Grundstücks. (2) Die Beschlagnahme umfaßt auch diejenigen Gegenstände, auf welche sich bei einem Grund­ stück die Hypothek erstreckt. § 21. (1) Die Beschlagnahme umfaßt land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse des Grund­ stücks sowie die Forderungen aus einer Versicherung solcher Erzeugnisse nur, soweit die Erzeugnisse noch mit dem Boden verbunden oder soweit sie Zubehör des Grundstücks sind. (2) Die Beschlagnahme umfaßt nicht die Miet- und Pachtzinsforderungen sowie die Ansprüche aus einem mit dem Eigentum an dem Grundstücke verbundenen Rechte auf wiederkehrende Lei­ stungen. (3) Das Recht eines Pächters auf den Fruchtgenuß wird von der Beschlagnahme nicht berührt. § 22. (1) Die Beschlagnahme des Grundstücks wird mit dem Zeitpunkte wirksam, in welchem der Beschluß, durch den die Zwangsversteigerung angeordnet ist, dem Schuldner zugestellt wird. Sie wird auch wirksam mit dem Zeitpunkt, in welchem das Ersuchen um die Eintragung des Ver­ steigerungsvermerkes dem Grundbuchamte zugeht, sofern auf das Ersuchen die Eintragung dem­ nächst erfolgt. (2) Erstreckt sich die Beschlagnahme auf eine Forderung, so hat das Gericht auf Antrag des Gläubigers dem Drittschuldner zu verbieten, an den Schuldner zu zahlen. Die Beschlagnahme

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) wird dem Drittschuldner gegenüber erst mit dem Zeitpunkte wirksam, in welchem sie ihm bekannt oder das Zahlungsverbot ihm zugestellt wird. Die Vorschriften des § 845 der Zivilprozeßordnung finden entsprechende Anwendung. § 23. (1) Die Beschlagnahme hat die Wirkung eines Beräußerungsverbots. Der Schuldner kann jedoch, wenn sich die Beschlagnahme auf bewegliche Sachen erstreckt, über einzelne Stücke innerhalb der Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft auch dem Gläubiger gegenüber wirksam verfügen. (2) Kommt es bei einer gegen die Beschlagnahme verstoßenden Verfügung nach § 135 Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs darauf an, ob derjenige, zu dessen Gunsten verfügt wurde, die Be­ schlagnahme kannte, so steht die Kenntnis des Bersteigerungsantrags einer Kenntnis der Beschlag­ nahme gleich. Die Beschlagnahme gilt auch in Ansehung der mithaftenden beweglichen Sachen als bekannt, sobald der Versteigerungsvermerk eingetragen ist. § 24. Die Verwaltung und Benutzung des Grundstücks verbleibt dem Schuldner nur innerhalb der Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft. § 25. Ist zu besorgen, daß durch das Verhalten des Schuldners die ordnungsmäßige Wirt­ schaft gefährdet wird, so hat das Vollstreckungsgericht auf Antrag des Gläubigers die zur Abwendung der Gefährdung erforderlichen Maßregeln anzuordnen. Das Gericht kann die Maßregeln aufheben, wenn der zu deren Fortsetzung erforderliche Geldbetrag nicht vorgeschossen wird. § 26. Ist die Zwangsversteigerung wegen des Anspruchs aus einem eingetragenen Rechte an­ geordnet, so hat eine nach der Beschlagnahme bewirkte Veräußerung des Grundstücks auf den Fort­ gang des Verfahrens gegen den Schuldner keinen Einfluß. § 27. (1) Wird nach der Anordnung der Zwangsversteigerung ein weiterer Antrag aus Zwangsversteigerung des Grundstücks gestellt, so erfolgt statt des Bersteigerungsbeschlusses die Anordnung, daß der Beitritt des Antragstellers zu dem Verfahren zugelassen wird. Eine Eintra­ gung dieser Anordnung in das Grundbuch findet nicht statt. (2) Der Gläubiger, dessen Beitritt zugelassen ist, hat dieselben Rechte, wie wenn auf seinen An­ trag die Versteigerung angeordnet wäre.

II. Aufhebung und einstweilige Einstellung des Verfahrens

§ 28. Wird dem Bollstreckungsgericht ein aus dem Grundbuch ersichtliches Recht bekannt, welches der Zwangsversteigerung oder der Fortsetzung des Verfahrens entgegensteht, so hat das Gericht das Verfahren entweder sofort aufzuheben oder unter Bestimmung einer Frist, binnen welcher der Gläubiger die Hebung des Hindernisses nachzuweisen hat, einstweilen einzustellen. Im letzteren Falle ist das Verfahren nach dem Ablaufe der Frist aufzuheben, wenn nicht inzwischen der Nachweis erbracht ist. § 29. Das Verfahren ist aufzuheben, wenn der Bersteigerungsantrag von dem Gläubiger zurückgenommen wird. § 30. (1) Das Verfahren ist einstweilen einzustellen, wenn der Gläubiger die Einstellung be­ willigt. Die Einstellung kann wiederholt bewilligt werden. Ist das Verfahren auf Grund einer Bewilligung des Gläubigers bereits zweimal eingestellt, so gilt eine erneute Einstellungsbewilligung als Rücknahme des Versteigerungsantrags. (2) Der Bewilligung der Einstellung steht es gleich, wenn der Gläubiger die Aufhebung des Versteigerungstermins bewilligt. § 30a. (1) Das Verfahren ist auf Antrag des Schuldners einstweilen auf die Dauer von höchstens sechs Monaten einzustellen, wenn Aussicht besteht, daß durchs die Einstellung die Ver­ steigerung vermieden wird, und die Mchterfüllung der fälligen Verbindlichkeiten auf Umständen beruht, die in den allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnissen begründet sind und die abzuwenden der Schuldner nicht in der Lage war. (2) Der Antrag ist abzulehnen, wenn die einstweilige Einstellung dem betreibenden Gläubiger unter Berücksichtigung seiner wirtschaftlichen Verhältnisse nicht zuzumuten ist, insbesondere ihm einen unverhältnismäßigen Nachteil bringen würde, oder wenn mit Rücksicht auf die Beschaffen­ heit oder die sonstigen Verhältnisse des Grundstücks anzunehmen ist, daß die Versteigerung zu einem späteren Zeitpunkt einen wesentlich geringeren Erlös bringen würde. (3) Die einstweilige Einstellung kann auch mit der Maßgabe angeordnet werden, daß sie außer Kraft tritt, wenn der Schuldner die während der Einstellung fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen nicht binnen zwei Wochen nach Eintritt der Fälligkeit bewirkt. Wird die Zwangsversteige­ rung von einem Gläubiger betrieben, dessen Hypothek oder Grundschuld innerhalb der ersten sieben Zehnteile des Grundstückswertes steht, so darf das Gericht von einer solchen Anordnung nur insoweit absehen, als dies nach den besonderen Umständen des Falles zur Wiederherstellung einer geordneten wirtschaftlichen Lage des Schuldners geboten und dem Gläubiger unter Berücksichtigung seiner ge­ samten wirtschaftlichen Verhältnisse, insbesondere seiner eigenen Zinsverpflichtungen, zuzumuten ist.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) (4) Das Gericht kann ferner anordnen, daß der Schuldner Zahlungen auf Rückstände wieder­ kehrender Leistungen zu bestimmten Terminen zu bewirken hat. (5) Das Gericht kann schließlich die einstweilige Einstellung von sonstigen Auflagen mit der Maßgabe abhängig machen, daß die einstweilige Einstellung des Verfahrens bei Nichterfüllung dieser Auflagen außer Kraft tritt. § 30b. (1)Die einstweilige Einstellung ist binnen einer Notfrist von zwei Wochen zu beantragen. Die Frist beginnt mit der Zustellung der Verfügung, in welcher der Schuldner aus das Recht zur Stellung des Einstellungsanttages, den Fristbeginn und die Rechtsfolgen eines fruchtlosen Frist­ ablaufs hingewiesen wird. Der Hinweis ist möglichst zugleich mit dem Beschluß, durch den die Zwangsversteigerung angeordnet wird, zuzustellen. (2) Die Entscheidung über den Anttag auf einstweilige Einstellung des Verfahrens ergeht durch Beschluß. Bor der Entscheidung sind der Schuldner und der betteibende Gläubiger zu hören; in geeigneten Fällen kann das Gericht mündliche Verhandlung anberaumen. Der Schuldner und der betteibende Gläubiger haben ihre Angaben auf Verlangen des Gerichts glaubhaft zu machen. (3) Gegen die Entscheidung ist die sofortige Beschwerde zulässig; vor der Entscheidung ist der Gegner zu hören. Eine weitere Beschwerde findet nicht statt. (4) Der Versteigerungstermin soll erst nach Rechtsttaft des die einstweilige Einstellung ab­ lehnenden Beschlusses bekanntgegeben werden. § 30 c. (1) Befindet sich der Schuldner im Konkurs, so ist auf Anttag des Konkursverwalters das Verfahren einstweilen einzustellen, wenn durch die Versteigerung die angemessene Verwertung der Konkursmasse wesentlich erschwert werden würde oder wenn ein Zwangsvergleichsvorschlag eingereicht ist. Der Anttag ist abzulehnen, wenn die einstweilige Einstellung dem betteibenden Gläubiger unter Berücksichtigung seiner wirtschaftlichen Verhältnisse nicht zuzumuten ist. Das Verfahren ist auf Anttag des Gläubigers fortzusetzen, wenn der Konkursverwalter zustimmt, wenn die in Satz 1 genannten Voraussetzungen wegfallen, wenn der in Satz 2 genannte Ablehnungsgrund nachttäglich eintritt oder wenn das Konkursverfahren beendet ist. (2) § 30b gilt entsprechend mit der Maßgabe, daß an die Stelle des Schuldners der Konkurs­ verwalter tritt. § 306. (1) War das Verfahren gemäß §§ 30, 30a oder 30c einstweilen eingestellt, so kann es auf Grund des § 30a und des § 30 c einmal erneut eingestellt werden, es sei denn, daß die Ein­ stellung dem Gläubiger unter Berücksichtigung seiner gesamten wirtschaftlichen Verhältnisse nicht zuzumuten ist. § 30b gilt entsprechend. (2) Hat eine erneute Einstellung stattgefunden, ist auch § 765a der Zivilprozeßordnung nicht mehr anzuwenden.

§ 31. (1) Im Fall einer einstweiligen Einstellung darf das Verfahren, soweit sich nicht aus dem Gesetz etwas anderes ergibt, nur auf Antrag des Gläubigers fortgesetzt werden. Wird der Antrag nicht binnen sechs Monaten gestellt, so ist das Verfahren aufzuheben. (2) Die Frist nach Absatz 1 Satz 2 beginnt a) im Falle des § 30 mit der Einstellung des Verfahrens, b) im Falle des § 30a mit dem Zeitpunkt, bis zu dem die Einstellung angeordnet war, c) im Falle des § 30c mit dem Ende des Konkursverfahrens, d) wenn die Einstellung vom Prozeßgericht angeordnet war, mit der Wiederaufhebung der Anordnung oder mit einer sonstigen Erledigung der Einstellung. (3) Das Bollstreckungsgericht soll den Gläubiger auf den Fristbeginn unter Bekanntgabe der Rechtsfolgen eines fruchtlosen Fristablaufs Hinweisen; die Frist beginnt erst zu laufen, nachdem der Hinweis auf die Rechtsfolgen eines fruchtlosen Fristablaufes dem Gläubiger zugestell worden ist. 8 32. Der Beschluß, durch welchen das Verfahren aufgehoben oder einstweilen eingestellt wird, ist dem Schuldner, dem Gläubiger und, wenn die Anordnung von einem Dritten beantragt war, auch diesem zuzustellen.

8 33. Nach dem Schlüsse der Versteigerung darf, wenn ein Grund zur Aufhebung oder zur einstweiligen Anstellung des Verfahrens oder zur Aufhebung des Termins vorliegt, die Entschei­ dung nur durch Versagung des Zuschlags gegeben werden. 8 34. Im Falle der Aufhebung des Verfahrens ist das Grundbuchrmt um Löschung des Bersteigerungsoermerkes zu ersuchen. III. Bestimmung des Versteigerungstermins

8 35. Die Versteigerung wird durch das Vollstreckungsgericht ausgeführt. 8 36. (1) Der Versteigerungstermin soll erst nach der Beschlagnahme des Grundstücks und nach dem Eingänge der Mitteilungen des Grundbuchamts bestimmt werden.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) (2) Der Zeitraum zwischen der Anberaumung des Termins und dem Termin sott, Wenns nicht besondere Gründe vorliegen, nicht mehr als sechs Monate betragen. War das Verfahren einstweilen eingestellt, so soll diese Frist nicht mehr als zwei Monate, muß aber mindestens einen Monat be­ tragen. (3) Der Termin kann nach dem Ermessen des Gerichts an der Gerichtsstelle oder an einem anderen Orte im Gerichtsbezirk abgehalten werden. § 37. Die Terminsbestimmung muß enthalten 1. die Bezeichnung des Grundstücks; 2. Zeit und Ort des Bersteigerungstermins; 3. die Angabe, daß die Versteigerung im Wege der Zwangsvollstreckung erfolgt; 4. die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Bersteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden; 5. die Aufforderung an diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. 8 38. Die Terminsbestimmung soll die Bezeichnung des zur Zeit der Eintragung des Bersteigerungsvermerks eingetragenen Eigentümer sowie die Angabe des Grundbuchblatts und der Größe des Grundstücks enthalten. § 39. (1) Die Terminsbestimmung muß durch einmaliges Einrücken in das für die Bekannt­ machung des Gerichts bestimmte Blatt öffentlich bekannt gemacht werden. (2) Hat das Grundstück nur einen geringen Wert, so kann das Gericht anordnen, daß die Ein­ rückung unterbleibt; in diesem Falle muß die Bekanntmachung dadurch erfolgen, daß die Terminsbesttmmung in der Gemeinde, in deren Bezirk das Grundstück belegen ist, an die für amtliche Bekanntmachungen bestimmte Stelle angeheftet wird. § 40. (1) Die Terminsbestimmung soll an die Gerichtstafel angeheftet werden. Ist das Ge­ richt nach § 2 Abs. 2 zum Bollstreckungsgericht bestellt, so soll die Anheftung auch bei den übrigen Gerichten bewirkt werden. (2) Das Gericht ist befugt, noch andere und wiederholte Veröffentlichungen zu veranlassen; bei der Ausübung dieser Befugnis ist insbesondere auf den Ortsgebrauch Rücksicht zu nehmen. § 41. (1) Die Terminsbestimmung ist den Beteiligten zuzustellen. (2) Im Laufe der vierten Woche vor dem Termine soll den Beteiligten mitgeteilt werden, auf wessen Antrag und wegen welcher Ansprüche die Versteigerung erfolgt. (3) Als Beteiligte gelten auch diejenigen, welche das angemeldete Recht noch glaubhaft zu machen haben. 8 42. (1) Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der erfolgten Anmeldungen ist jedem gestattet. (2) Das gleiche gilt von anderen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, welche ein Beteiligter einreicht, insbesondere von Abschätzungen. 8 43. (1) Der Versteigerungstermin ist aufzuheben und von neuem zu bestimmen, wenn die Bekanntmachung der Terminsbestimmung nicht sechs Wochen vor dem Termin bekanntgemacht ist. War die Zwangsversteigerung einstweilen eingestellt, so reicht es aus, daß die Bekanntmachung der Terminsbesttmmung zwei Wochen vor dem Termin bewirkt ist. (2) Das gleiche gilt, wenn nicht vier Wochen vor dem Termine dem Schuldner ein Beschluß, auf Grund dessen die Versteigerung erfolgen kann, und allen Beteiligten, die schon zur Zeit der An­ beraumung des Termins dem Gericht bekannt waren, die Terminsbestimmung zugestellt ist, es sei denn, daß derjenige, in Ansehung dessen die Frist nicht eingehalten ist, das Verfahren genehmigt.

IV. Geringstes Gebot. Versteigerungsbedingungen

8 44. (1) Bei der Versteigerung wird nur ein solches Gebot zugelassen, durch welches die dem Ansprüche des Gläubigers vorgehenden Rechte sowie die aus dem Bersteigerungserlöse zu entneh­ menden Kosten des Verfahrens gedeckt werden (geringstes Gebot). ( 2) Wird das Verfahren wegen mehrerer Ansprüche von verschiedenem Range betrieben, so darf der vorgehende Anspruch der Feststellung des geringsten Gebots nur dann zugrunde gelegt werden, wenn der wegen dieses Anspruchs ergangene Beschluß dem Schuldner vier Wochen vor dem Versteigerungstermine zugestellt ist.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) § 45. (1) Ein Recht ist bei der Feststellung des geringsten Gebots insoweit, als es zur Zeit der Eintragung des Bersteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch ersichtlich war, nach dem Inhalte des Grundbuchs, im übrigen nur dann zu berücksichtigen, wenn es rechtzeitig angemeldet und, falls der Gläubiger widerspricht, glaubhaft gemacht wird. (2) Bon widerkehrenden Leistungen, die nach dem Inhalte des Grundbuchs zu entrichten sind, brauchen die laufenden Beträge nicht angemeldet, die rückständigen nicht glaubhaft gemacht zu werden. § 46. Für wiederkehrende Leistungen, die nicht in Geld bestehen, hat das Gericht einen Geld­ betrag festzusetzen, auch wenn ein solcher nicht angemeldet ist. § 47. Laufende Beträge regelmäßig wiederkehrender Leistungen sind für die Zeit bis zum Ab­ laufe von zwei Wochen nach dem Versteigerungstermine zu decken. Nicht regelmäßig wiederkeh­ rende Leistungen werden mit den Beträgen berücksichtigt, welche vor dem Ablaufe dieser Frist zu entrichten sind. § 48. Bedingte Rechte sind wie unbedingte, Rechte, die durch Eintragung eines Widerspruchs oder einer Vormerkung gesichert sind, wie eingetragene Rechte zu berücksichtigen. § 49. (1) Der Teil des geringsten Gebots, welcher zur Deckung der Kosten sowie der im § 10 Nr. 1 bis 3 und im § 12 Nr. 1, 2 bezeichneten Ansprüche bestimmt ist, desgleichen der das geringste Gebot übersteigende Betrag des Meistgebots ist von dem Ersteher im Verteilungstermine bar zu be­ richtigen (Bargebot). (2) Das Bargebot ist von dem Zuschlag an zu verzinsen. (3) Der Ersteher wird durch Hinterlegung von seiner Verbindlichkeit befreit, wenn die Hinter­ legung und die Ausschließung der Rücknahme im Berteilungstermine nachgewiesen werden. § 50. (1) Soweit eine bei der Feststellung des geringsten Gebots berücksichtigte Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld nicht besteht, hat der Ersteher außer dem Bargebot auch den Betrag des berücksichtigten Kapitals zu zahlen. In Ansehung der Verzinslichkeit, des Zinssatzes, der Zah­ lungszeit, der Kündigung und des Zahlungsorts bleiben die für das berücksichtigte Recht getroffenen Bestimmungen maßgebend. (2) Das gleiche gilt: 1. wenn das Recht bedingt ist und die aufschiebende Bedingung ausfällt oder die auflösende Bedingung eintritt; 2. wenn das Recht noch an einem anderen Grundstücke besteht und an dem versteigerten Grund­ stücke nach den besonderen Vorschriften über die Gesamthypothek erlischt. (3) Haftet der Ersteher im Falle des Abs. 2 Nr. 2 zugleich persönlich, so ist die Erhöhung des zu zahlenden Betrags ausgeschlossen, soweit der Ersteher nicht bereichert ist. § 51. (1) Ist das berücksichtigte Recht nicht eine Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld, so finden die Vorschriften des § 50 entsprechende Anwendung. Der Ersteher hat statt des Kapitals den Betrag, um welchen sich der Wert des Grundstücks erhöht, drei Monate nach erfolgter Kündigung zu zahlen und von dem Zuschlag an zu verzinsen. (2) Der Betrag soll von dem Gerichte bei der Feststellung des geringsten Gebots bestimmt werden. § 52. (1) Ein Recht bleibt insoweit bestehen, als es bei der Feststellung des geringsten Gebotberücksichtigt und nicht durch Zahlung zu decken ist. Im übrigen erlöschen die Rechte. (2) Das Recht auf eine der in den §§ 912 bis 917 des Bürgerlichen Gesetzbuchs bezeichneten Renten bleibt auch dann bestehen, wenn es bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berück­ sichtigt ist. § 53. (1) Haftet bei einer Hypothek, die bestehen bleibt, der Schuldner zugleich persönlich, so übernimmt der Ersteher die Schuld in Höhe der Hypothek; die Vorschriften des § 416 des Bürger­ lichen Gesetzbuchs finden mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß als Veräußerer im Sinne dieser Vorschriften der Schuldner anzusehen ist. (2) Das gleiche gilt, wenn bei einer Grundschuld oder Rentenschuw, die bestehen bleibt, der Schuldner zugleich persönlich haftet, sofern er spätestens im Versteigerungstermine vor der Auf­ forderung zur Abgabe von Geboten die gegen ihn bestehende Forderung unter Angabe ihres Betrags und Grundes angemeldet und auf Verlangen des Gerichts oder eines Beteiligten glaubhaft ge­ macht hat. § 54. (1) Die von dem Gläubiger dem Eigentümer oder von diesem dem Gläubiger erllärte Kündigung einer Hypothek, einer Grundschuld oder einer Rentenschuld ist dem Ersteher gegenüber nur wirksam, wenn sie spätestens in dem Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten erfolgt und bei dem Gericht angemeldet worden ist. (2) Das gleiche gilt von einer aus dem Grundbuche nicht ersichtlichen Tatsache, infolge deren der Anspruch vor der Zeit geltend gemacht werden kann. § 55. (1) Die Versteigerung des Grundstücks erstreckt sich auf alle Gegenstände, deren Beschlag­ nahme noch wirksam ist.

Zwtingsversteigerungsgesetz (Text) (2) Auf Zubehörstücke, die sich im Besitze des Schuldners oder eines neu eingetretenen Eigen­ tümers befinden, erstreckt sich die Versteigerung auch dann, wenn sie einem Dritten gehören, es sei denn, daß dieser sein Recht nach Maßgabe des § 37 Nr. 5 geltend gemacht hat. § 56. Die Gefahr des zufälligen Untergangs geht in Ansehung des Grundstücks mit dem Zu­ schlag, in Ansehung der übrigen Gegenstände mit dem Schlüsse der Versteigerung auf den Ersteher über. Bon dem Zuschlag an gebühren dem Ersteher die Nutzungen und trägt er die Lasten. Ein An­ spruch auf Gewährleistung findet nicht statt. § 57. Ist das Grundstück einem Mieter oder Pächter überlassen, so finden die Vorschriften der §§ 571,572, des § 573 Satz 1 und der §§ 574,575 des Bürgerlichen Gesetzbuchs nach Maßgabe der §§ 57a und 57b entsprechende Anwendung. § 57 a. Der Ersteher ist berechtigt, das Miet- oder Pachtverhältnis unter Einhaltung der gesetz­ lichen Frist zu kündigen. Die Kündigung ist ausgeschlossen, wenn sie nicht für den ersten Termin er­ folgt, für den sie zulässig ist. § 57 b. (1) Soweit nach den Vorschriften des § 573 Satz 1 und der §§ 574, 575 des Bürger­ lichen Gesetzbuchs für die Wirkung von Verfügungen und Rechtsgeschäften über den Miet- und Pachtzins der Übergang des Eigentums in Betracht kommt, ist an dessen Stelle die Beschlagnahme des Grundstücks maßgebend. Ist dem Mieter oder Pächter der Beschluß, durch den die Zwangs­ versteigerung angeordnet wird, zugestellt, so gilt mit der Zustellung die Beschlagnahme als dem Mieter oder Pächter bekannt; die Zustellung erfolgt auf Antrag des Gläubigers an die von ihm be­ zeichneten Personen. Dem Beschlusse soll eine Belehrung über die Bedeutung der Beschlagnahme für den Mieter oder Pächter beigefügt werden. Das Gericht hat auf Antrag des Gläubigers zur Feststellung der Mieter und Pächter eines Grundstücks Ermittlungen zu veranlassen; es kann damit einen Gerichtsvollzieher oder einen sonstigen Beamten beauftragen, auch die zuständige örtliche Behörde um Mitteilung der ihr bekannten Mieter und Pächter ersuchen. (2) Der Beschlagnahme zum Zwecke der Zwangsversteigerung steht die Beschlagnahme zum Zwecke der Zwangsverwaltung gleich, wenn sie bis zum Zuschlag fortgedauert hat. Ist dem Mieter oder Pächter der Beschluß, durch den ihm verboten wird, an den Schuldner zu zahlen, zugestellt, so gilt mit der Zustellung die Beschlagnahme als dem Mieter oder Pächter bekannt. (3) Auf Verfügungen und Rechtsgeschäfte des Zwangsverwalters finden diese Vorschriften keine Anwendung. § 67c. (1) Der Ersteher eines Grundstücks kann von dem Kündigungsrecht nach § 57a keinen Gebrauch machen: 1. wenn und solange die Miete zur Schaffung oder Instandsetzung des Mietraums ganz oder teilweise vorausentrichtet oder mit einer sonstigen zur Schaffung oder Instandsetzung des Mietraums geleisteten Beitrag zu verrechnen ist, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob die Verfügung gegenüber dem Ersteher wirksam oder unwirksam ist; 2. wenn der Mieter oder ein anderer zugunsten des Mieters zur Schaffung oder Instand­ setzung des Mietraums einen Beitrag im Betrag von mehr als einer Jahresmiete geleistet oder erstattet hat und eine Vorausentrichtung der Miete oder eine Verrechnung mit der Miete nicht vereinbart ist (verlorener Baukostenzuschuß), solange der Zuschuß nicht als durch die Dauer des Vertrages getilgt anzusehen ist. (2) Im Sinne des Absatzes 1 Nummer 2 ist jeweils ein Zuschußbetrag in Höhe einer Jahresmiete als durch eine Mietdauer von vier Jahren getilgt anzusehen; ist die Miete im Hinblick auf den Beitrag erheblich niedrigerer bemessen worden, als dies ohne den Beitrag geschehen wäre, so tritt für die Verrechnung des in Absatz 1 Nummer 2 vorgesehenen Zeitraums an die Stelle der vereinbarten Jahresmiete die Jahresmiete, die ohne Berücksichtigung des Beitrags vereinbart worden wäre. In jedem Falle ist jedoch der Zuschuß nach Ablauf von zwölf Jahren seit der Überlassung der Miet­ räume oder, sofern die vereinbarte Mietzeit kürzer ist, nach deren Ablauf als getilgt anzusehen. (3) Ist zur Schaffung oder Instandsetzung des Mietraums sowohl ein Beitrag im Sinne des Absatzes 1 Nummer 1 als auch ein Beitrag im Sinne des Absatzes 1 Nummer 2 geleistet worden, so sind die aus Absatz 1 Nummern 1 und 2 sich ergebenden Zeittäume zusammenzurechnen. (4) Die Absätze 1 bis 3 gelten für Rechtsverhältnisse entsprechend. § 57d. (1) Das Vollstreckungsgericht hat, sofern nach den Umständen anzunehmen ist, daß die in § 57c vorgesehene Beschränkung des Kündigungsrechts des Erstehers in Betracht kommt, un­ verzüglich nach Anordnung der Zwangsversteigerung die Mieter und Pächter des Grundstücks auf­ zufordern, bis zum Beginn des Versteigerungstermins eine Erklärung darüber abzugeben, ob und welche Beträge im Sinne des $ 57c Abs. 1 von ihnen geleistet und welche Bedingungen hierüber vereinbart worden sind. (2) Das Bollstreckungsgericht hat im Bersteigerungstermin bekanntzugeben, ob und welche Erllärungen nach Absatz 1 abgegeben worden sind.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text)

(3) Hat ein Mieter oder Pächter keine oder eine unvollständige oder eine unrichtige Erllärung abgegeben und ist die Bekanntgabe nach Absatz 2 erfolgt, so ist § 57c ihm gegenüber nicht an­ zuwenden. Das gilt nicht, wenn der Ersteher die Höhe der Beiträge gekannt hat oder bei Kenntnis das gleiche Gebot abgegeben haben würde. (4) Die Aufforderung nach Absatz 1 ist zuzustellen. Sie muß einen Hinweis auf die in Absatz 3 bestimmten Rechtsfolgen enthalten. § 58. Die Kosten des Beschlusses, durch welchen der Zuschlag erteilt wird, fallen dem Ersteher zur Last. § 59. (1) Jeder Beteiligte kann eine von den gesetzlichen Vorschriften abweichende Feststellung des geringsten Gebots und der Versteigerungsbedingungen verlangen. Wird durch die Abweichung das Recht eines anderen Beteiligten beeinträchtigt, so ist dessen Zustimmung erforderlich. (2) Sofern nicht feststeht, ob das Recht durch die Abweichung beeinträchtigt wird, ist das Grund­ stück mit der verlangten Abweichung und ohne sie auszubieten. (3) Soll das Fortbestehen eines Rechts bestimmt werden, das nach § 52 erlöschen würde, so bedarf es nicht der Zusttmmung eines nachstehenden Beteiligten. § 60. Jeder Beteiligte kann verlangen, daß für den das geringste Gebot übersteigenden Betrag deS Meistgebots Zahlungsfristen als Versteigerungsbedingungen festgestellt werden; die Zustim­ mung eines anderen Beteiligten ist nicht erforderlich. Soweit Zahlungsfristen bewilligt werden, ist das Gebot von dem Zuschlag an zu verzinsen. § 61. (1) Im Falle des § 60 ist auf Antrag eines Beteiligten, dessen Recht durch die Bewilligung von Zahlungsfristen beeinträchtigt werden würde, das Grundstück mit Zahlungsfristen und ohne sie auszubieten. Der Zuschlag wird auf Grund des mit Zahlungsfristen erfolgten Ausgebots nur erteilt, wenn ein Dritter unter Sicherheitsleistung sich verpflichtet, die dem Ersteher obliegende Zahlung vollständig oder mit einem Abzug im Berteilungstermine zu bewirken, und wenn im Falle eines Abzugs nach dessen Abrechnung das Meistgebot mit Zahlungsfristen höher ist als das andere Meist­ gebot. (2) In Ansehung der Verpflichtung des Dritten finden die Vorschriften des § 53, in Ansehung der Sicherheitsleistung die Vorschriften des § 69 entsprechende Anwendung. Die Sicherheitsleistung ist nicht erforderlich, wenn für ein eigenes Gebot des Dritten Sicherheitsleistung nicht verlangt werden könnte. (3) Wird der Dritte bei der Erteilung des Zuschlags für zahlungspflichtig erklärt, so tritt die Forderung gegen den Dritten als Bersteigerungserlös an die Stelle der Forderung gegen den Er­ steher; die Forderung gegen den Ersteher steht dem Dritten zu. § 62. Das Gericht kann schon vor dem Bersteigerungstermin Erörterungen der Beteiligten über das geringste Gebot und die Versteigerungsbedingungen veranlassen, zu diesem Zwecke auch einen besonderen Termin besümmen. § 63. (1) Mehrere in demselben Verfahren zu versteigernde Grundstücke sind einzeln aus­ zubieten. (2) Jeder Beteiligte kann verlangen, daß neben dem Einzelausgebot alle Grundstücke und, sofern einige von ihnen mit einem und demselben Rechte belastet sind, auch diese Grundstücke zu­ sammen ausgeboten werden. Auf Antrag kann das Gericht auch in anderen Fällen das Gesamt­ ausgebot einiger der Grundstücke anordnen. (3) Das Gesamtausgebot kann vor oder nach dem Einzelausgebot erfolgen. (4) Wird bei dem (Änzelausgebot auf eines der Grundstücke ein Meistgebot abgegeben, das mehr beträgt als das geringste Gebot für dieses Grundstück, so erhöht sich bei dem Gesamtausgebote das geringste Gebot um den Mehrbetrag. Der Zuschlag wird auf Grund des Gesamtausgebots nur erteilt, wenn das Meistgebot höher ist als das Gesamtergebnis der Einzelausgebote. (5) Das Einzelausgebot unterbleibt, wenn die anwesenden Beteiligten zustimmen, deren Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht zu berücksichtigen sind. § 64. (1) Werden mehrere Grundstücke, die mit einer dem Ansprüche des Gläubigers vor­ gehenden Gesamthypothek belastet sind, in demselben Verfahren versteigert, so ist auf Antrag die Gesamthypothek bei der Feststellung des geringsten Gebots für das einzelne Grundstück nur zu dem Teilbeträge zu berücksichtigen, der dem Verhältnisse des Wertes des Grundstücks zu dem Werte der sämtlichen Grundstücke entspricht; der Wert wird unter Abzug der Belastungen berechnet, die der Gesamthypothek im Range vorgehen und bestehen bleiben. Antragsberechtigt sind der Gläubiger, der Eigentümer und jeder dem Hypothekengläubiger gleich- oder nachstehende Beteiligte. (2) Wird der im Abs. 1 bezeichnete Antrag gestellt, so kann der Hypothekengläubiger bis zum Schlüsse der Verhandlung im Versteigerungstermine verlangen, daß bei der Feststellung des gering­ sten Gebots für die Grundstücke nur die seinem Ansprüche vorgehenden Rechte berücksichtigt werden; in diesem Falle sind die Grundstücke auch mit der verlangten Abweichung auszubieten. Erllärt sich nach erfolgtem.Ausgebote der Hypothekengläubiger der Aufforderung des Gerichts ungeachtet nichi

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) darüber, welches Ausgebot für die Erteilung des Zuschlags maßgebend sein soll, so verbleibt es bei der auf Grund des Abs. 1 erfolgten Feststellung des geringsten Gebots. (3 ) Diese Vorschriften finden entsprechende Anwendung, wenn die Grundstücke mit einer und derselben Grundschuld oder Rentenschuld belastet sind. § 65. (1) Das Gericht kann auf Antrag anordnen, daß eine Forderung oder eine bewegliche Sache von der Versteigerung des Grundstücks ausgeschlossen und besonders versteigert werden soll. Auf Antrag kann auch eine andere Art der Verwertung angeordnet werden, insbesondere zur An­ ziehung einer Forderung ein Vertreter bestellt oder die Forderung einem Beteiligten mit dessen Zusttmmung an Zahlungs Statt überwiesen werden. Die Vorschriften der §§ 817, 820,835 der Zivil­ prozeßordnung finden entsprechende Anwendung. Der Erlös ist zu hinterlegen. (2) Die besondere Versteigerung oder die anderweite Verwertung ist nur zulässig, wenn das geringste Gebot erreicht ist.

V. Versteigerung § 66. (1) In dem Versteigerungstermine werden nach dem Aufrufe der Sache die das Grund­ stück betreffenden Nachweisungen, die das Verfahren betreibenden Gläubiger, deren Ansprüche, die Zeit der Beschlagnahme, der vom Gericht festgesetzte Wert des Grundstücks und die erfolgten An­ meldungen bekannt gemacht, hierauf das geringste Gebot und die Bersteigerungsbedingungen nach Anhörung der anwesenden Beteiligten, nötigenfalls mit Hilfe eines Rechnungsverständigen, unter Bezeichnung der einzelnen Rechte festgestellt und die erfolgten Feststellungen verlesen. (2) Nachdem dies geschehen, hat das Gericht auf die bevorstehende Ausschließung weiterer An­ meldungen hinzuweisen und sodann zur Abgabe von Geboten aufzufordern. § 67. (1) Ein Beteiligter, dessen Recht durch Nichterfüllung des Gebots beeinträchtigt werden würde, kann Sicherheitsleistung verlangen, jedoch nur sofort nach Abgabe des Gebots. Das Ver­ langen gilt auch für weitere Gebote desselben Bieters. (2) Steht dem Bieter eine durch das Gebot ganz oder teilweise gedeckte Hypothek, Grund­ schuld oder Rentenschuld zu, so braucht er Sicherheit nur auf Verlangen des Gläubigers zu leisten. Auf Gebote des Schuldners oder eines neu eingetretenen Eigentümers findet diese Vorschrift keine Anwendung. (3) Für ein Gebot des Reichs, der Reichsbank, der Deutschen Zentralgenossenschaftskasse, der Deutschen Girozentrale (Deutschen Kommunalbank) oder eines Bundesstaates kann Sicher­ heitsleistung nicht verlangt werden. Das gleiche gilt in Ansehung eines Gebots, zu dessen Erfüllung sich nach § 61 ein Dritter verpflichtet hat. § 68. (1) Die Sicherheit ist für ein Zehntel des Bargebots, wenn aber der Betrag der aus dem Versteigerungserlöse zu entnehmenden Kosten höher ist, für diesen Betrag zu leisten. (2) Ein Beteiligter, dessen Recht nach § 52 bestehen bleibt, kann Sicherheitsleistung bis zur Höhe des Betrags verlangen, welcher zur Deckung der seinem Rechte vorgehenden Ansprüche durch Zahlung zu berichtigen ist. (3) Bietet der Schuldner oder ein neu eingetretener Eigentümer des Grundstücks, so kann der Gläubiger Sicherheitsleistung bis zur Höhe des Betrags verlangen, welcher zur Deckung seines Anpruchs durch Zahlung zu berichtigen ist. § 69. (1) Die Sicherheitsleistung ist durch Hinterlegung von Geld oder inländischen Wert­ papieren zu bewirken. Wertpapiere sind zur Sicherheitsleistung nur geeignet, wenn sie auf den In­ haber lauten und einen Kurswert haben; den Jnhaberpapieren stehen Orderpapiere gleich, die mit Blankoindossament versehen sind. Mit Wertpapieren kann die Sicherheit in Höhe des ganzen Kurs­ werts geleistet werden. (2) Bestätigte Reichsbank[$£(0 sind zur Sicherheitsleistung in Höhe des Nennbetrages ge­ eignet, wenn die Borlegungsfrist nicht vor dem vierten Tage nach dem Versteigerungstermin ab­ läuft. (3) Die Übergabe an das Gericht hat die Wirkung der Hinterlegung. § 70. (1) Das Gericht hat über die Sicherheitsleistung sofort zu entscheiden. (2) Erklärt das Gericht die Sicherheit für erforderlich, so ist sie sofort zu leisten. Unterbleibt die Leistung, so ist das Gebot zurückzuweisen. (3) Wird das Gebot ohne Sicherheitsleistung zugelassen und von dem Beteiligten, welcher die Sicherheit verlangt hat, nicht sofort Widerspruch erhoben, so gilt das Verlangen als zurückgenommen. § 71. (1) Ein unwirksames Gebot ist zurückzuweisen. (2) Ist die Wirksamkeit eines Gebots von der Vertretungsmacht desjenigen, welcher das Gebot für den Bieter abgegeben hat, oder von der Zustimmung eines anderen oder einer Behörde ab­ hängig, so erfolgt die Zurückweisung, sofern nicht die Vertretungsmacht oder die Zustimmung bei dem Gericht offenkundig ist oder durch eine öffentlich beglaubigte Urkunde sofort nachgewiesen wird.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text)

§ 72. (1) Ein Gebot erlischt, wenn ein Übergebot zugelassen wird und ein Beteiligter der Zu­ lassung nicht sofort widerspricht. Das Übergebot gilt als zugelassen, wenn es nicht sofort zurück­ gewiesen wird. (2) Ein Gebot erlischt auch dann, wenn es zurückgewiesen wird und der Bieter oder ein Beteilig­ ter der Zurückweisung nicht sofort widerspricht. (3) Das gleiche gilt, wenn das Verfahren einstweilen eingestellt oder der Termin aufgehoben wird. § 73. (1) Zwischen der Aufforderung zur Abgabe von Geboten und dem Zeitpunkt, in welchem bezüglich sämtlicher zu versteigernder Grundstücke die Versteigerung geschlossen wird, muß minde­ stens eine Stunde liegen. Die Versteigerung muß solange fortgesetzt werden, bis der Aufforderung des Gerichts ungeachtet ein Gebot nicht mehr abgegeben wird. (2) Das Gericht hat das letzte Gebot und den Schluß der Versteigerung zu verkünden. Die Ver­ kündung des letzten Gebots soll mittels dreimaligen Aufrufs erfolgen. § 74. Nach dem Schlüsse der Versteigerung sind die anwesenden Beteiligten über den Zuschlag zu hören. § 74a. (1) Bleibt das abgegebene Meistgebot einschließlich des Kapitalwertes der nach den Bersteigerungsbedingungen bestehenbleibenden Rechte unter sieben Zehnteilen des Grundstücks­ wertes, so kann ein Berechtigter, dessen Anspruch ganz oder teilweise durch das Meistgebot nicht ge­ deckt ist, aber bei einem Gebot in der genannten Höhe voraussichtlich gedeckt sein würde, die Ver­ sagung des Zuschlags beantragen. Der Antrag ist abzulehnen, wenn der betreibende Gläubiger widerspricht und glaubhaft macht, daß ihm durch die Versagung des Zuschlags ein unverhältnis­ mäßiger Nachteil erwachsen würde. (2) Der Antrag auf Versagung des Zuschlags kann nur bis zum Schluß der Verhandlung über den Zuschlag gestellt werden; das gleiche gilt von der Erttärung des Widerspruchs. (3) Wird der Zuschlag gemäß Absatz 1 versagt, so ist von Amts wegen ein neuer Versteigerungs­ termin zu bestimmen. Der Zeitraum zwischen den beiden Terminen soll, sofern nicht nach den be­ sonderen Verhältnissen des Einzelfalles etwas anderes geboten ist, mindestens drei Monate be­ tragen, darf aber sechs Monate nicht übersteigen. (4) In dem neuen Versteigerungstermin darf der Zuschlag aus den Gründen des Absatzes 1 nicht versagt werden. (5) Der Grundstückswert (Verkehrswert) wird vom Bollstreckungsgericht, nötigenfalls nach Anhörung von Sachverständigen, festgesetzt. Der Wert der beweglichen Gegenstände, auf die sich die Versteigerung erstreckt, ist unter Würdigung aller Verhältnisse frei zu schätzen. Der Beschluß über die Festsetzung des Grundstückswerts ist mit der sofortigen Beschwerde anfechtbar; eine weitere Beschwerde findet nicht statt. Der Zuschlag oder die Versagung des Zuschlags können mit der Be­ gründung, daß der Grundstückswert unrichtig festgesetzt sei, nicht angefochten werden. § 74b. (1) Ist das Meistgebot von einem zur Befriedigung aus dem Grundstück Berechtigten abgegeben worden, so findet § 74a keine Anwendung, wenn das Gebot einschließlich des Kapital­ wertes der nach den Versteigerungsbedingungen bestehenbleibenden Rechte zusammen mit dem Betrage, mit dem der Meistbietende bei der Verteilung des Erlöses ausfallen würde, sieben Zehn­ teile des Grundstückswertes erreicht und dieser Betrag im Range unmittelbar hinter dem letzten Betrage steht, der durch das Gebot noch gedeckt ist. § 75. Zahlt nach dem Beginne der Versteigerung der Schuldner oder ein Dritter, der berechtigt ist, den Gläubiger zu befriedigen, den zur Befriedigung und zur Deckung der Kosten erforderlichen Betrag an das Gericht, so wird das Verfahren einstweilen eingestellt.

§ 76. (1) Wird bei der Versteigerung mehrerer Grundstücke auf eines oder einige soviel ge­ boten, daß der Anspruch des Gläubigers gedeckt ist, so wird das Verfahren in Ansehung der übrigen Grundstücke einstweilen eingestellt; die Einstellung unterbleibt, wenn sie dem berechtigten Interesse des Gläubigers widerspricht. (2) Ist die einstweilige Einstellung erfolgt, so kann der Gläubiger die Fortsetzung des Ver­ fahrens verlangen, wenn er ein berechtigtes Interesse daran hat, insbesondere wenn er im Ver­ teilungstermin nicht befriedigt worden ist. Beantragt der Gläubiger die Fortsetzung nicht vor Ablauf von drei Monaten nach dem Versteigerungstermine, so gilt der Versteigerungsantrag als zurück­ genommen. § 77. (1) Ist ein Gebot nicht abgegeben oder sind sämtliche Gebote erloschen, so wird das Ver­ fahren einstweilen eingestellt. (2) Bleibt die Versteigerung in einem zweiten Termine gleichfalls ergebnislos, so wird das Verfahren aufgehoben. Liegen die Voraussetzungen für die Anordnung der Zwangsverwaltung vor, so kann auf Antrag des Gläubigers das Gericht anordnen, daß das Verfahren als Zwangs­ verwaltung fortgesetzt wird. In einem solchen Falle bleiben die Wirkungen der für die Zwangs-

Zwangsversteigerungsgesetz (Text­ versteigerung erfolgten Beschlagnahme bestehen; die Vorschrift des § 155 Abs. 1 findet jedoch auf die Kosten der Zwangsversteigerung keine Anwendung. § 78. Vorgänge in dem Termin, die für die Entscheidung über den Zuschlag oder für daS Recht eines Beteiligten in Betracht kommen, sind durch das Protokoll festzustellen; bleibt streitig, ob oder für welches Gebot der Zuschlag zu erteilen ist, so ist das Sachverhältnis mit den gestellten Anträgen in das Protokoll aufzunehmen.

VI. Entscheidung über den Zuschlag § 79. Bei der Beschlußfassung über den Zuschlag ist das Gericht an eine Entscheidnng, die eS vorher getroffen hat, nicht gebunden. § 80. Vorgänge in dem Versteigerungstermine, die nicht aus dem Protokoll ersichtlich sind, werden bei der Entscheidung über den Zuschlag nicht berücksichtigt. § 81. (1) Der Zuschlag ist dem Meistbietenden zu erteilen. (2) Hat der Meistbietende das Recht aus dem Meistgebot an einen anderen abgetreten und dieser die Verpflichtung aus dem Meistgebot übernommen, so ist, wenn die Erklärungen im Ver­ steigerungstermin abgegeben oder nachträglich durch öffentlich beglaubigte Urkunden nachgewiesen werden, der Zuschlag nicht dem Meistbietenden, sondern dem anderen zu erteilen. (3) Erklärt der Meistbietende im Termin oder nachträglich in einer öffentlich beglaubigten Urkunde, daß er für einen anderen geboten habe, so ist diesem der Zuschlag zu erteilen, wenn die Vertretungsmacht des Meistbietenden oder die Zusttmmung des anderen entweder bei dem Gericht offenkundib ist oder durch eine öffentlich beglaubigte Urkunde nachgewiesen wird. (4) Wrrd der Zuschlag erteilt, so haften der Meistbietende und der Ersteher als Gesamt­ schuldner. § 82. In dem Beschlusse, durch welchen der Zuschlag erteilt wird, sind das Gmndstück, der Ersteher, das Gebot und die Bersteigerungsbedingungen zu bezeichnen; auch ist im Falle des § 61 der Dritte, welcher die Verpflichtung des Erstehers übernommen hat, unter Angabe seiner Schuld für zahlungspflichtig und im Falle des § 81 Abs. 4 der Meistbietende für mithastend zu erklären. § 83. Der Zuschlag ist zu versagen: 1. wenn die Vorschrift des § 43 Abs. 2 oder eine der Vorschriften über die Feststellung de- ge­ ringsten Gebots oder der Versteigerungsbedingungen verletzt ist; 2. wenn bei der Versteigerung mehrerer Grundstücke das Einzelausgebot oder das Gesamt­ ausgebot den Vorschriften des § 63 Abs. 1, Abs. 2 Satz 1, Abs. 5 zuwider unterblieben ist; 3. wenn in den Fällen des § 64 Abs. 2 Satz 1, Abs. 3 die Hypothek, Grundschuld oder Renten­ schuld oder das Recht eines gleich- oder nachstehenden Beteiligten, der dem Gläubiger vor­ geht, durch das Gesamtergebnis der Einzelausgebote nicht gedeckt werden; 4. wenn die nach der Aufforderung zur Abgabe von Geboten erfolgte Anmeldung oder Glaub­ haftmachung eines Rechts ohne Beachtung der Vorschrift des § 66 Abs. 2 zurückgewiesen ist; 5. wenn der Zwangsversteigerung oder der Fortsetzung des Verfahrens das Recht eines Be­ teiligten entgegensteht; 6. wenn die Zwangsversteigerung oder die Fortsetzung des Verfahrens aus einem sonstigen Grunde unzulässig ist; 7. wenn eine der Vorschriften des § 43 Abs. 1 oder des $ 73 Abs. 1 verletzt ist. 8 84. (1) Die im § 83 Nr. 1 bis 5 bezeichneten Versagungsgründe stehen der Erteilung des Zuschlags nicht entgegen, wenn das Recht des Beteiligten durch den Zuschlag nicht beeinträchtigt wird oder wenn der Beteiligte das Verfahren genehmigt. (2 ) Die Genehmigung ist durch eine öffentlich beglaubigte Urkunde nachzuweisen. 8 85. (1) Der Zuschlag ist zu versagen, wenn vor dem Schlüsse der Verhandlung ein Beteilig­ ter, dessen Recht durch den Zuschlag beeinträchtigt werden würde und der nicht zu den Berechtigten des § 74a Abs. 1 gehört, die Bestimmung eines neuen Versteigemngstermins beantragt und sich zugleich zum Ersatz des durch die Versagung des Zuschlags entstehenden Schadens verpflichtet, auch auf Verlangen eines anderen Beteiligten Sicherheit leistet. Die Vorschriften des § 67 Abs. 3 Satz 1 und des § 69 sind entsprechend anzuwenden. Die Sicherheit ist in Höhe des im Verteilungstermine durch Zahlung zu berichtigenden Teiles des bisherigen Meistgebots zu leisten. (2) Die neue Terminsbestimmung ist auch dem Meistbietenden zuzustellen. (3) Für die weitere Versteigerung gilt das bisherige Meistgebot mit Zinsen von dem durch Zahlung zu berichtigenden Teile des Meistgebots unter Hinzurechnung derjenigen Mehrkosten, welche aus dem Versteigerungserlöse zu entnehmen sind, als ein von dem Beteiligten abgegebenes Gebot. (4) In dem fortgesetzten Verfahren findet die Vorschrift des Abs. 1 keine Anwendung. 8 86. Die rechtskräftige Versagung des Zuschlags wirkt, wenn die Fortsetzung des Verfahrens zulässig ist, wie eine einstweilige Einstellung, andernfalls wie die Aufhebung des Verfahrens.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) § 87. (1) Der Beschluß, durch welchen der Zuschlag erteilt oder versagt wird, ist in dem Dersteigerungstermin oder einem sofort zu bestimmenden Termine zu verkünden. (2) Der Verkündungstermin soll nicht über eine Woche hinaus bestimmt werden. Die Bestim­ mung des Termins ist zu verkünden und durch Anheftung an die Gerichtstafel bekanntzumachen. (3) Sind nachträglich Tatsachen oder Beweismittel vorgebracht, so sollen in dem Verkündüngs­ termine die anwesenden Beteiligten hierüber gehört werden. § 88. Der Beschluß, durch welchen der Zuschlag erteilt wird, ist den Beteiligten, soweit sie weder im Versteigerungstermine noch im Verkündungstermin erschienen sind, und dem Ersteher sowie im Falle des § 61 dem für zahlungsfähig erklärten Dritten und im Falle des § 81 Abs. 4 dem Meistbietenden zuzustellen. Als Beteiligte gelten auch diejenigen, welche das angemeldete Recht noch glaubhaft zu machen haben. § 89. Der Zuschlag wird mit der Verkündung wirksam. § 90. (1) Durch den Zuschlag wird der Ersteher Eigentümer des Gmndstücks, sofern nicht im Beschwerdewege der Beschluß rechtskräftig aufgehoben wird. (2) Mit dem Grundstück erwirbt er zugleich die Gegenstände, auf welche sich die Versteigerung erstreckt. § 91. (1) Durch den Zuschlag erlöschen unter der im § 90 Abs. 1 bestimmten Voraussetzung die Rechte, welche nicht nach den Versteigerungsbedingungen bestehen bleiben sollen. (2) Ein Recht an dem Grundstück bleibt jedoch bestehen, wenn dies zwischen dem Berechtigten und dem Ersteher vereinbart ist und die Erklärungen entweder im Verteilungstermin abgegeben oder, bevor das Grundbuchamt um Berichtigung des Grundbuchs ersucht ist, durch eine öffentlich beglaubigte Urkunde nachgewiesen werden. (3) Im Falle des Abs. 2 vermindert sich der durch Zahlung zu berichtigende Teil des Meist­ gebots um den Betrag, welcher sonst dem Berechtigten gebühren würde. Im übrigen wirkt die Vereinbarung wie die Befriedigung des Berechtigten aus dem Grundstücke. § 92. (1) Erlischt durch den Zuschlag ein Recht, das nicht auf Zahlung eines Kapitals gerichtet ist, so tritt an die Stelle des Rechts der Anspruch auf Ersatz des Wertes aus dem Versteigerungs­ erlöse. (2) Der Ersatz für einen Nießbrauch, für eine beschränkte persönliche Dienstbarkeit sowie für eine Reallast von unbestimmter Dauer ist durch Zahlung einer Geldrente zu leisten, die dem Jahreswerte des Rechtes gleichkommt. Der Betrag ist für drei Monate vorauszuzahlen. Der Anspruch auf eine fällig gewordene Zahlung verbleibt dem Berechtigten auch dann, wenn das Recht auf die Rente vor dem Ablaufe der drei Monate erlischt. (3) Bei ablösbaren Rechten bestimmt sich der Betrag der Ersatzleistung durch die Ablösungs­ summe. § 93. m Aus dem Beschlusse, durch welchen der Zuschlag erteilt wird, findet gegen den Be­ sitzer des Grundstücks oder einer mitversteigerten Sache die Zwangsvollstreckung auf Räumung und Herausgabe statt. Die Zwangsvollstreckung soll nicht erfolgen, wenn der Besitzer auf Grund eines Rechtes besitzt, das durch den Zuschlag nicht erloschen ist. Erfolgt gleichwohl die Zwangsvollstreckung, so kann der Besitzer nach Maßgabe des § 771 der Zivilprozeßordnung Widerspruch erheben. (2) Zum Ersätze von Verwendungen, die vor dem Zuschläge gemacht sind, ist der Ersteher nicht verpflichtet. § 94. (1) Auf Antrag eines Beteiligten, der Befriedigung aus dem Bargebote zu erwarten hat, ist das Grundstück für Rechnung des Erstehers in gerichtliche Verwaltung zu nehmen, solange nicht die Zahlung oder Hinterlegung erfolgt ist. Der Antrag kann schon im Versteigerungstermine ge­ stellt werden. (2) Auf die Bestellung des Verwalters sowie auf dessen Rechte und Pflichten finden die Vor­ schriften über die Zwangsverwaltung entsprechende Anwendung.

VII. Beschwerde 8 95. Gegen eine Entscheidung, die vor der Beschlußfassung über den Zuschlag erfolgt, kann die Beschwerde nur eingelegt werden, soweit die Entscheidung die Anordnung, Aushebung, einst­ weilige Anstellung oder Fortsetzung des Verfahrens betrifft. § 96. Auf die Beschwerde gegen die Entscheidung über den Zuschlag finden die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über die sofortige Beschwerde nur insoweit Anwendung, als nicht in den §§ 97 bis 104 eine anderes vorgeschrieben ist. 8 97. (1) Die Beschwerde steht im Falle der Erteilung des Zuschlags jedem Beteiligten sowie dem Ersteher und dem für zahlungspflichtig erklärten Dritten, im Falle der Versagung dem Gläu­ biger zu, in beiden Fällen auch dem Bieter, dessen Gebot nicht erloschen ist, sowie demjenigen, wel­ cher nach $ 81 an die Stelle des Bieters treten sott.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) (2) Im Falle des § 9 Nr. 2 genügt es, wenn die Anmeldung und Glaubhaftmachung des Rechtes bei dem Beschwerdegericht erfolgt.

8 98. Die Frist für die Beschwerde gegen einen Beschluß des Bollstreckungsgerichts, durch welchen der Zuschlag versagt wird, beginnt mit der Verkündung des Beschlusses. Das gleiche gi.t im Falle der Erteilung des Zuschlags für die Beteiligten, welche im Versteigerungstermin oder in Verkündungstermin erschienen waren. § 99. (1) Erachtet das Beschwerdegericht eine Gegenerllärung für erforderlich, so hat es zu bestimmen, wer als Gegner des Beschwerdeführers zuzuziehen ist. (2) Mehrere Beschwerden sind miteinander zu verbinden.

8100. (1) Die Beschwerde kann nur darauf gestützt werden, daß eine der Vorschriften der $§ 81, 83 bis 85 verletzt oder daß der Zuschlag unter anderen als den der Versteigerung zugrunde gelegten Bedingungen erteilt ist. (2) Auf einen Grund, der nur das Recht eines anderen betrifft, kann weder die Beschwerde noch ein Antrag auf deren Zurückweisung gestützt werden. (3) Die tm §83 Nr. 6,7 bezeichneten Versagungsgründe hat das Beschwerdegericht von Amis wegen zu berücksichtigen. 8 101. (1) Wird die Beschwerde für begründet erachtet, so hat das Beschwerdegericht unter Aufhebung des angefochtenen Beschlusses in der Sache selbst zu entscheiden. (2) Wird ein Beschluß, durch welchen der Zuschlag erteilt ist, aufgehoben, auf weitere Be­ schwerde aber für begründet erachtet, so ist unter Aufhebung des Beschlusses des Beschwerdegerichts die gegen die Erteilung des Zuschlags erhobene Beschwerde zurückzuweisen.

8 102. Hat das Beschwerdegericht den Beschluß, durch welchen der Zuschlag erteilt war, nach der Verteilung des Versteigerungserlöses aufgehoben, so steht die weitere Beschwerde auch den­ jenigen zu, welchen der Erlös zugeteilt war.

8 103. Der Beschluß des Beschwerdegerichts ist, wenn der angefochtene Beschluß aufgehoben oder abgeändert wird, allen Beteiligten und demjenigen Bieter, welchem der Zuschlag verweigert oder erteilt wird, sowie im Falle des § 61 dem für zahlungspflichtig erklärten Dritten und in den Fällen des § 81 Abs. 2, 3 dem Meistbietenden zuzustellen. Wird die Beschwerde zurückgewiesen, so erfolgt die Zustellung des Beschlusses nur an den Beschwerdeführer und den zugezogenen Gegner.

8104. Der Beschluß, durch welchen das Beschwerdegericht den Zuschlag erteilt, wird erst mit der Zustellung an den Ersteher wirksam. VIII. Verteilung des Erlöses

8105. (1) Nach der Erteilung des Zuschlags hat das Gericht einen Termin zur Verteilung des Bersteigerungserlöses zu bestimmen. (2) Die Terminsbestimmung ist den Beteiligten und dem Ersteher sowie im Falle des § 61 dem für zahlungspflichtig erllärten Dritten und in den Fällen des § 81 Abs. 2, 3 dem Meistbietenden zuzustellen. Als Beteiligte gelten auch diejenigen, welche das angemeldete Recht noch glaubhaft zu machen haben. (3) Die Terminbestimmung soll an die Gerichtstafel angeheftet werden. (4) Ist die Terminsbesttmmung dem Ersteher und im Falle des § 61 auch dem für zahlungs­ pflichtig erllärten Dritten sowie in den Fällen des § 81 Abs. 2, 3 auch dem Meistbietenden nicht zwei Wochen vor dem Termine zugestellt, so ist der Termin aufzuheben und von neuem zu be­ stimmen, sofern nicht das Verfahren genehmigt wird.

8106. Zur Vorbereitung des Berteilungsverfahrens kann das Gericht in der Terminsbe­ stimmung die Beteiligten auffordem, binnen zwei Wochen eine Berechnung ihrer Ansprüche ein­ zureichen. In diesem Falle hat das Gericht nach dem Ablaufe der Frist den Teilungsplan anzu­ fertigen und ihn spätestens drei Tage vor dem Termin auf der Geschäftsstelle zur Einsicht der Be­ teiligten niederzulegen. 8107. (1) In dem Verteilungstermin ist festzustellen, wieviel die zu verteilende Masse be­ trägt. Zu der Masse gehört auch der Erlös aus denjenigen Gegenständen, welche im Falle des § 65 besonders versteigert oder anderweit verwertet sind. (2) Die von dem Ersteher im Termine zu leistende Zahlung erfolgt an das Gericht. (3) Ein Geldbetrag, der zur Sicherheit für das Gebot des Erstehers hinterlegt ist, gilt als gezahlt. 8108. (1) Soweit das Bargebot nicht berichtigt wird, hat das Gericht, wenn Wertpapiere zur Sicherheit für das Gebot des Erstehers hinterlegt sind, die Veräußerung der Papiere nach Maßgabe der Vorschriften über die Zwangsvollstreckung anzuordnen. Der Erlös ist nach Anordnung des Gerichts auszuzahlen oder zu hinterlegen.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) (2) Ist der Beschluß, durch welchen der Zuschlag erteilt wird, noch nicht rechtskräftig, so soll auf Antrag desjenigen, welcher die Sicherheit geleistet hat, die Veräußerung bis zur Rechtskraft ausgesetzt werden. § 109. (1) Aus dem Versteigerungserlöse sind die Kosten des Verfahrens vorweg zu entnehmen, mit Ausnahme der durch die Anordnung des Verfahrens oder den Beitritt eines Gläubigers, durch den Zuschlag oder durch nachträgliche Berteilungsverhandlungen entstehenden Kosten. (2) Der Überschuß wird auf die Rechte, welche durch Zahlung zu decken sind, verteilt. § 110. Rechte, die ungeachtet der im § 37 Nr. 4 bestimmten Aufforderung nicht rechtzeitig angemeldet oder glaubhaft gemacht worden sind, stehen bei de rBerteilung den übrigen Rechten nach. § 111. Ein betagter Anspruch gilt als fällig. Ist der Anspruch unverzinslich, so gebührt dem Berechtigten nur die Summe, welche mit Hinzurechnung der gesetzlichen Zinsen für die Zeit von der Zahlung bis zur Fälligkeit dem Betrage des Anspruchs gleichkommt; solange die Zeit der Fällig­ keit ungewiß ist, gilt der Anspruch als aufschiebend bedingt. § 112. (1) Ist bei der Versteigerung mehrerer Grundstücke der Zuschlag auf Grund eines Ge­ samtausgebots erteilt und wird eine Verteilung des Erlöses auf die einzelnen Grundstücke not­ wendig, so wird aus dem Erlöse zunächst der Betrag entnommen, welcher zur Deckung der Kosten sowie zur Befriedigung derjenigen bei der Feststellung des geringsten Gebots berücksichtigten und durch Zahlung zu deckenden Rechte erforderlich ist, für welche die Grundstücke ungeteilt haften. (2) Der Überschuß wird auf die einzelnen Grundstücke nach dem Verhältnisse des Wertes der Grundstücke verteilt. Dem Überschuß wird der Betrag der Rechte, welche nach § 91 nicht erlöschen, hinzugerechnet. Auf den einem Grundstücke zufallendenAnteil am Erlöse wird der Betrag der Rechte, welche an diesem Grundstücke bestehen bleiben, angerechnet. Besteht ein solches Recht an mehreren Grundstücken, so ist bei jedem von ihnen nur ein dem Verhältnisse des Wertes der Grundstücke ent­ sprechender Teilbetrag in Anrechnung zu bringen. (3) Reicht der nach Abs. 2 auf das einzelne Grundstück entfallende Anteil am Erlöse nicht zur Befriedigung derjenigen Ansprüche aus, welche nach Maßgabe des geringsten Gebots durch Zahlung zu berichtigen sind oder welche durch das bei dem Einzelausgebote für das Grundstück erzielte Meist­ gebot gedeckt werden, so erhöht sich der Anteil um den Fehlbetrag. § 113. (1) In dem Berteilungstermine wird nach Anhörung der anwesenden Beteiligten von dem Gerichte, nötigenfalls mit Hilfe eines Rechnungsverständigen, der Teilungsplan aufgestellt. (2) In dem Plane sind auch die nach § 91 nicht erlöschenden Rechte anzugeben. § 114. (1) In den Teilungsplan sind Ansprüche, soweit ihr Betrag oder ihr Höchstbetrag zur Zeit der Eintragung des Bersteigerungsvermerks aus dem Grundbuch ersichtlich war, nach dem In­ halte des Buches, im übrigen nur dann aufzunehmen, wenn sie spätestens in dem Termin ange­ meldet sind. Die Ansprüche des Gläubigers gelten als angemeldet, soweit sie sich aus dem Ver­ steigerungsantrag ergeben. (2) Laufende Beträge wiederkehrender Leistungen, die nach dem Inhalte des Grundbuches zu entrichten sind, brauchen nicht angemeldet zu werden.

§ 114a. Ist der Zuschlag einem zur Befriedigung aus dem Grundstück Berechtigten zu einem Gebot erteilt, das einschließlich des Kapitalwertes der nach den Versteigerungsbedingungen be­ stehenbleibenden Rechte hinter sieben Zehnteilen des Grundstückswertes zurückbleibt, so gilt der Ersteher auch insoweit als aus dem Grundstück befriedigt, als sein Anspruch durch das abgegebene Meistgebot nicht gedeckt ist, aber bei einem Gebot zum Betrage der Sieben-Zehnteile-Grenze ge­ deckt sein würde. § 115. (1) Über den Teilungsplan wird sofort verhandelt. Auf die Verhandlung sowie auf die Erledigung erhobener Widersprüche und die Ausführung des Planes finden die §§ 876 bis 882 der Zivilprozeßordnung entsprechende Anwendung. (2) Ist ein vor dem Termin angemeldeter Anspruch nicht nach dem Antrag in den Plan aus­ genommen, so gilt die Anmeldung als Widerspruch gegen den Plan. (3) Der Widerspruch des Schuldners gegen einen vollstreckbaren Anspruch wird nach den §§ 767, 769, 770 der Zivilprozeßordnung erledigt. (4) Soweit der Schuldner durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung die Befriedigung eines solchen Anspruchs abwenden darf, unterbleibt die Ausführung des Planes, wenn die Sicherheit geleistet oder die Hinterlegung erfolgt ist. § 116. Die Ausführung des Teilungsplanes soll bis zur Rechtskraft des Zuschlags ausgesetzt werden, wenn der Ersteher oder im Falle des § 61 der für zahlungspflichtig erklärte Dritte sowie in den Fällen des § 81 Abs. 2, 3 der Meistbietende die Aussetzung beantragt. § 117. (1) Soweit der Versteigerungserlös in Geld vorhanden ist, wird der Teilungsplan durch Zahlung an die Berechtigten ausgeführt. (2) Die Auszahlung an einen im Termine nicht erschienenen Berechtigten ist von Amts wegen

Zwangsversteigerungsgesetz (Text)

anzuordnen. Die Art der Auszahlung bestimmt sich nach den Landesgesetzen. Kann die Auszahlung nicht erfolgen, so ist der Betrag für den Berechtigten zu hinterlegen. (3) Im Falle der Hinterlegung des Erlöses kann statt der Zahlung eine Anweisung auf den hinterlegten Betrag erteilt werden. § 118. (1) Soweit das Bargebot nicht berichtigt wird, ist der Teilungsplan dadurch auszu­ führen, daß die Forderung gegen den Ersteher auf die Berechtigten übertragen wird; die Über­ tragung erfolgt durch Anordnung des Gerichts. Das gleiche gilt, soweit Zahlungsfristen festgesetzt worden sind. (2) Die Übertragung wirkt wie die Befriedigung aus dem Grundstücke. Diese Wirkung tritt jedoch im Falle des Abs. 1 Satz 1 nicht ein, wenn vor dem Ablaufe von drei Monaten der Berech­ tigte dem Gerichte gegenüber den Verzicht auf die Rechte aus der Übertragung erllärt oder die Zwangsversteigerung beantragt. Wird der Antrag auf Zwangsversteigerung zurückgenommen oder das Verfahren nach § 31 Abs. 2 aufgehoben, so gilt er als nicht gestellt. Im Falle des Verzichts soll das Gericht die Erklärung dem Ersteher sowie demjenigen mitteilen, auf welchen die Forderung infolge des Verzichts übergeht. § 119. Wird auf einen bedingten Anspruch ein Betrag zugeteilt, so ist durch den Teilungsplan festzustellen, wie der Betrag anderweit verteilt werden soll, wenn der Anspruch wegfällt. § 120. (1) Ist der Anspruch aufschiebend bedingt, so ist der Betrag für den Berechtigten zu hinterlegen. Soweit der Betrag nicht gezahlt ist, wird die Forderung gegen den Ersteher auf die Berechtigten übertragen. Die Hinterlegung sowie die Übertragung erfolgt für jeden unter der ent­ sprechenden Bedingung. (2) Während der Schwebezeit gelten für die Anlegung des hinterlegten Geldes, für die Kün­ digung und Einziehung der übertragenen Forderung sowie für die Anlegung des eingezogenen Gel­ des die Vorschriften der §§ 1077 bis 1079 des Bürgerlichen Gesetzbuches; die Art der Anlegung be­ stimmt derjenige, welchem der Betrag gebührt, wenn die Bedingung ausfällt. § 121. (1) In den Fällen des § 92 Abs. 2 ist für den Ersatzanspruch in den Teilungsplan ein Betrag aufzunehmen, welcher der Summe aller künftigen Leistungen gleichkommt, den fünfund­ zwanzigfachen Betrag einer Jahresleistung jedoch nicht übersteigt; zugleich ist zu bestimmen, daß aus den Zinsen und dem Betrage selbst die einzelnen Leistungen zur Zeit der Fälligkeit zu ent­ nehmen sind. (2) Die Vorschriften der §§ 119,120 finden entsprechende Anwendung; die Art der Anlegung des Geldes bestimmt der zunächst Berechtigte. § 122. (1) Sind mehrere für den Anspruch eines Beteiligten haftende Grundstücke in dem­ selben Verfahren versteigert worden, )o ist, unbeschadet der Vorschrift des § 1132 Abs. 1 Satz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs, bei jedem einzelnen Grundstücke nur ein nach dem Verhältnisse der Er­ löse zu bestimmender Betrag in den Teilungsplan aufzunehmen. Der Erlös wird unter Abzug des Betrags der Ansprüche berechnet, welche dem Ansprüche des Beteiligten vorgehen. (2) Unterbleibt die Zahlung eines auf den Anspruch des Beteiligten zugeteilten Betrags, so ist der Anspruch bei jedem Grundstück in Höhe dieses Betrags in den Plan aufzunehmen.

§ 123. (1) Soweit auf einen Anspruch, für den auch ein anderes Grundstück haftet, der zu­ geteilte Betrag nicht gezahlt wird, ist durch den Teilungsplan festzustellen, wie der Betrag anderweit verteilt werden soll, wenn das Recht auf Befriedigung aus dem zugeteilten Betrage nach Maßgabe der besonderen Vorschriften über die Gesamthypothek erlischt. (2) Die Zuteilung ist dadurch auszuführen, daß die Forderung gegen den Ersteher unter der entsprechenden Bedingung übertragen wird. § 124.(1) Im Falle eines Widerspruchs gegen den Teilungsplan ist durch den Plan festzustellen, wie der streitige Betrag verteilt werden soll, wenn der Widerspruch für begründet erklärt wird. (2) Die Vorschriften des § 120 finden entsprechende Anwendung; die Art der Anlegung be­ stimmt derjenige, welcher den Anspruch geltend macht. (3) Das gleiche gilt, soweit nach § 115 Abs. 4 die Ausführung des Planes unterbleibt.

§ 125. (1) Hat der Ersteher außer dem durch Zahlung zu berichtigenden Teile des Meistgebots einen weiteren Betrag nach den §§ 50, 51 zu zahlen, so ich durch den Teilungsplan festzustellen, wem dieser Betrag zugeteilt werden soll. Die Zuteilung ist dadurch auszuführen, daß die Forderung gegen den Ersteher übertragen wird. (2) Ist ungewiß oder streitig, ob der weitere Betrag zu zahlen ist, so erfolgt die Zuteilung über Übertragung unter der entsprechenden Bedingung. Die §§ 878 bis 882 der Zivilprozeßordnung finden keine Anwendung. (3) Die Übertragung hat nicht die Wirkung der Befriedigung aus dem Grundstücke. § 126. (1) Ist für einen zugeteilten Betrag die Person des Berechtigten unbekannt, insbe­ sondere bei einer Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld der Brief nicht vorgelegt, so ist durch 16

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den Teilungsplan festzustellen, wie der Betrag verteilt werden soll, wenn der Berechtigte nicht er­ mittelt wird. (2) Der Betrag ist für den unbekannten Berechtigten zu hinterlegen. Soweit der Betrag nicht gezahlt wird, ist die Forderung gegen den Ersteher auf den Berechtigten zu übertragen. § 127. (1) Wird der Brief über eine infolge der Versteigerung erloschene Hypothek, Grund­ schuld oder Rentenschuld vorgelegt, so hat das Gericht ihn unbrauchbar zu machen. Ist das Recht nur zum Teil erloschen, so ist dies auf dem Briefe zu vermerken. Wird der Brief nicht vorgelegt, so kann das Gericht ihn von dem Berechtigten einfordern. (2) Im Falle der Vorlegung eines vollstreckbaren Titels über einen Anspruch, auf welchen ein Betrag zugeteilt wird, hat das Gericht auf dem Titel zu vermerken, in welchem Umfange der Be­ trag durch Zahlung, Hinterlegung oder Übertragung gedeckt worden ist. (3) Der Wortlaut des Vermerks ist durch das Protokoll festzustellen. § 128. (1) Soweit für einen Anspruch die Forderung gegen den Ersteher übertragen wird, ist für die Forderung eine Sicherungshypothek an dem Grundstücke mit dem Range des Anspruchs einzutragen. War das Recht, aus welchem der Anspruch herrührt, nach dem Inhalte des Grund­ buchs mit dem Rechte eines Dritten belastet, so wird dieses Recht als Recht an der Forderung mit­ eingetragen. (2) Soweit die Forderung gegen den Ersteher unverteilt bleibt, wird eine Sicherungshypothek für denjenigen eingetragen, welcher zur Zeit des Zuschlags Eigentümer des Grundstücks war. (3) Mit der Eintragung entsteht die Hypothek. Bereinigt sich die Hypothek mit dem Eigentum in einer Person, so kann sie nicht zum Nachteil eines Rechtes, das bestehen geblieben ist, oder einer nach Abs. 1, 2 eingetragenen Sicherheitshypothek geltend gemacht werden. (4) Wird das Grundstück von neuem versteigert, so ist der zur Deckung der Hypothek erforder­ liche Betrag bar zu berichtigen. § 129. Die Sicherungshypothek für die im § 10 Nr. 1 bis 3 bezeichneten Ansprüche, für die im § 10 Nr. 4 bezeichneten Ansprüche auf wiederkehrende Leistungen und für die im § 10 Abs. 2 bezeichneten Kosten kann nicht zum Nachteile der Rechte, welche bestehen geblieben sind, und der übrigen nach § 128 Abs. 1, 2 eingetragenen Sicherungshypotheken geltend gemacht werden, es sei denn, daß vor dem Ablaufe von sechs Monaten nach der Eintragung derjenige, welchem die Hypothek zusteht, die Zwangsversteigerung beantragt. Wird der Antrag auf Zwangsversteigerung zurückgenommen oder das Verfahren nach § 31 Abs. 2 aufgehoben, so gilt er als nicht gestellt. § 130. (1) Ist der Teilungsplan ausgeführt und der Zuschlag rechtskräftig, so ist das Grundbuch­ amt zu ersuchen, den Ersteher als Eigentümer einzutragen, den Bersteigerungsvermerk sowie die durch den Zuschlag erloschenen Rechte zu löschen und die Eintragung der Sicherungshypotheken für die Forderung gegen den Ersteher zu bewirken. Bei der Eintragung der Hypotheken soll im Grundbuch ersichtlich gemacht werden, daß sie auf Grund eines Zwangsversteigerungsverfahrens erfolgt ist. (2 ) Ergibt sich, daß ein bei der Feststellung des geringsten Gebots berücksichtigtes Recht nicht zur Entstehung gelangt oder daß es erloschen ist, so ist das Ersuchen auch auf die Löschung dieses Rechtes zu richten. (3 ) Hat der Ersteher, bevor er als Eigentümer eingetragen worden ist, die Eintragung eines Rechtes an dem versteigerten Grundstücke bewilligt, so darf die Eintragung nicht vor der Erledigung des im Abs. 1 bezeichneten Ersuchens erfolgen. § 131. In den Fällen des § 130 Abs. 1 ist zur Löschung einer Hypothek, einer Grundschuld oder einer Rentenschuld, im Falle des § 128 zur Eintragung des Vorranges einer Sicherungshypothek die Vorlegung des über das Recht erteilten Briefes nicht erforderlich. § 132. (1) Nach der Ausführung des Teilungsplanes ist die Forderung gegen den Ersteher und im Falle des § 81 Abs. 4 auch gegen den für mithaftend erklärten Meistbietenden, der Anspruch aus der Sicherungshypothek gegen den Ersteher und jeden späteren Eigentümer vollstreckbar. Diese Vorschrift findet keine Anwendung, solange der Ersteher einen weiteren Betrag nach den §§ 50, 51 zu zahlen hat. (2) Die Zwangsvollstreckung erfolgt auf Grund einer vollstreckbaren Ausfertigung des Be­ schlusses, durch welchen der Zuschlag erteilt ist. In der Vollstreckungsklausel ist der Berechtigte sowie der Betrag der Forderung anzugeben; der Zustellung einer Urkunde über die Übertragung der Forderung bedarf es nicht. § 133. Die Zwangsvollstreckung in das Grundstück ist gegen den Ersteher ohne Zustellung deS vollstreckbaren Titels oder der nach § 132 erteilten Vollstreckungsklausel zulässig; sie kann erfolgen, auch wenn der Ersteher noch nicht als Eigentümer eingetragen ist. Der Vorlegung des im § 17 Abs. 2 bezeichneten Zeugnisses bedarf es nicht, solange das Grundbuchamt noch nicht um die Äntragung ersucht ist. § 134. Im Falle des § 61 tritt für das Verteilungsverfahren an die Stelle der Forderung gegen den Ersteher die Forderung gegen den für zahlungspflichtig erllärten Dritten. Wird von dem

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Zwangsversteigerungsgesetz (Text) Dritten die ihm obliegende Zahlung im Verteilungstermine bewirkt, so ist für seine Forderung gegen den Ersteher eine Sicherungshypothek an dem versteigerten Grundstück einzutragen. Auf die Hypothek finden die Vorschriften des $ 128 Abs. 3 Satz 1, des § 130 Abs. 1 und des § 132 ent­ sprechende Anwendung. § 135. Ist für einen zugeteilten Betrag die Person des Berechtigten unbekannt, so hat daBollstreckungsgericht zur Ermittlung des Berechtigten einen Vertreter zu bestellen. Die Vorschriften des § 7 Abs. 2 finden entsprechende Anwendung. Die Auslagen und Gebühren des Vertreters sind aus dem zugeteilten Betrage vorweg zu entnehmen. § 136. Ist der Nachweis de- Berechtigten von der Beibringung des Briefes über eine Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld abhängig, so kann der Brief im Wege des Aufgebotsverfahren­ auch dann für kraftlos erklärt werden, wenn das Recht bereits gelöscht ist. § 137. (1) Wird der Berechtigte nachträglich ermittelt, so ist der Teilungsplan weiter auSzuführen. (2) Liegt ein Widerspruch gegen den Anspruch vor, so ist derjenige, welcher den Widerspruch erhoben hat, von der Ermittlung des Berechtigten zu benachrichtigen. Die im § 878 der Zivilpro­ zeßordnung bestimmte Frist zur Erhebung der Klage beginnt mit der Zustellung der Benachrich­ tigung. § 138. (1) Wird der Berechtigte nicht vor dem Ablaufe von drei Monaten seit dem Ver­ teilungstermin ermittelt, so hat auf Antrag das Gericht dem Beteiligten, welchem der Betrag anderweit zugeteilt ist, zu ermächtigen, das Aufgebotsverfahren zum Zwecke der Ausschließung deS unbekannten Beteiligten von der Befriedigung aus dem zugeteilten Betrage zu beantragen. (2) Wird nach der Erteilung der Ermächtigung der Berechtigte ermittelt, so hat das Gericht den Ermächtigten hiervon zu benachrichtigen. Mit der Benachrichtigung erlischt die Ermächtigung. § 139. (1) Das Gericht kann im Falle der nachträglichen Ermittlung des Berechtigten zur weiteren Ausführung des Teilungsplans einen Termin bestimmen. Die Terminbestimmung ist dem Berechtigten und dessen Vertreter, dem Beteiligten, welchem der Betrag anderweit zugeteilt ist, und demjenigen zuzustellen, welcher zur Zeit des Zuschlags Eigentümer des Grundstücks war. (2) Liegt ein Widerspruch gegen den Anspruch vor, so erfolgt die Zustellung der Terminsbe­ stimmung auch an denjenigen, welcher den Widerspruch erhoben hat. Die im § 878 der Zivilprozeß­ ordnung bestimmte Frist zur Erhebung der Klage beginnt mit dem Termine.

§ 140. (1) Für das Aufgebotsverfahren ist das BoNstreckungsgericht zuständig. (2) Der Antragsteller hat zur Begründung des Antrags die ihm bekannten Rechtsnachfolger desjenigen anzugeben, welcher als letzter Berechtigter ermittelt ist. (3) In dem Aufgebot ist der unbekannte Berechtigte aufzufordern, sein Recht spätestens im Aufgebotstermin anzumelden, widrigenfalls seine Ausschließung von der Befriedigung aus dem zugeteilten Betrag erfolgen werde. (4) Das Aufgebot ist demjenigen, welcher als letzter Berechtigter ermittelt ist, den angezeigten Rechtsnachfolgern sowie dem Vertreter des unbekannten Berechtigten zuzustellen. (5) Eine im Vollstreckungsverfahren erfolgte Anmeldung gilt auch für das Aufgebotsverfahren. (6) Der Antragsteller kann die Erstattung der Kosten des Verfahrens aus dem zugeteilten Betrage verlangen. § 141. Nach der Erlassung des Ausschlußurteils hat das Gericht einen Termin zur weiteren Aus­ führung des Teilungsplans zu bestimmen. Die Terminsbestimmung ist dem Antragsteller und den Personen, welchen Rechte in dem Urteile Vorbehalten sind, dem Vertreter des unbekannten Be­ rechtigten sowie demjenigen zuzustellen, welcher zur Zeit des Zuschlags Eigentümer des Grund­ stücks war. § 142. In den Fällen des § 117 Abs. 2 und der §§ 120, 121, 124, 126 erlöschen die Rechte auf den hinterlegten Betrag mit dem Ablaufe von dreißig Jahren, wenn nicht der Empfangsberechtigte sich vorher bei der Hinterlegungsstelle meldet; derjenige, welcher zur Zeit des Zuschlags Eigentümer des Grundstücks war, ist zur Erhebung berechtigt. Die dreißigjährige Frist beginnt mit der Hinter­ legung, in den Fällen der §§ 120,121 mit dem Eintritt der Bedingung, unter welcher die Hinter­ legung erfolgt ist. § 143. Die Verteilung des Versteigerungserlöses durch das Gericht findet nicht statt, wenn dem Gericht durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nachgewiesen wird, daß sich die Beteiligten über die Verteilung des Erlöses geeinigt haben. § 144. (1 j Weist der Ersteher oder im Falle des § 61 der für zahlungspflichtig erklärte Dritte dem Gerichte durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nach, daß er diejenigen Be­ rechtigten, deren Ansprüche durch das Gebot gedeckt sind, befriedigt hat oder daß er von ihnen als alleiniger Schuldner angenommen ist, so sind auf Anordnung des Gerichts die Urkunden nebst der Erllärung des Erstehers oder des Dritten zur Einsicht der Beteiligten auf der Geschäftsstelle nieder-

Zwangsversteigerung-gesetz (Text)

zulegen. Die Beteiligten sind von der Niederlegung zu benachrichtigen und aufzufordem, Erinne­ rungen binnen zwei Wochen geltend zu machen. (2) Werden Erinnerungen nicht während der zweiwöchigen Frist erhoben, so beschränkt sich das Verteilungsverfahren auf die Verteilung des Erlöses aus denjenigen Gegenständen, welche im Falle des § 65 besonders versteigert oder anderweit verwertet worden sind. § 145. Die Vorschriften des § 105 Abs. 2 Satz 2 und der §§ 127,130 bis 134 finden in den Fällen der §§ 143,144 entsprechende Anwendung. Dritter Titel

Zwangsverwattung § 146. (1) Auf die Anordnung der Zwangsverwaltung finden die Vorschriften über die An­ ordnung der Zwangsversteigerung entsprechende Anwendung, soweit sich nicht aus den §§ 147 bis 151 ein anderes ergibt. (2) Von der Anordnung sind nach dem Eingänge der im $ 19 Abs. 2 bezeichneten Mitteilungen de- Grundbuchamts die Beteiligten zu benachrichtigen. § 147. (1) Wegen des Anspruchs aus einem eingetragenen Rechte findet die Zwangsver­ waltung auch dann statt, wenn die Voraussetzungen des § 17 Abs. 1 nicht vorliegen, der Schuldner aber das Grundstück im Eigenbesitze hat. (2) Der Besitz ist durch Urkunden glaubhaft zu machen, sofern er nicht für das Gericht offen­ kundig ist. § 148. (1) Die Beschlagnahme des Grundstücks umfaßt auch die im § 21 Abs. 1,2 bezeichneten Gegenstände. Die Vorschrift des § 23 Abs. 1 Satz 2 findet keine Anwendung. (2) Durch die Beschlagnahme wird dem Schuldner die Verwaltung und Benutzung des Grund­ stücks entzogen. § 149. (1) Wohnt der Schuldner zur Zeit der Beschlagnahme auf dem Grundstücke, so sind ihm die für seinen Hausstand unentbehrlichen Räume zu belassen. (2) Gefährdet der Schuldner oder ein Mitglied seines Hausstandes das Grundstück oder die Ver­ waltung, so hat auf Antrag das Gericht dem Schuldner die Räumung des Grundstücks aufzugeben. (3) Bei der Zwangsverwaltung eines landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder gärt­ nerischen Grundstücks hat der Zwangsverwalter aus den Erträgnissen des Grundstücks oder aus deren Erlös dem Schuldner die Mittel zur Verfügung zu stellen, die zur Befriedigung seiner und seiner Familie notwendigen Bedürfnisse erforderlich sind. Im Streitfall entscheidet das Boll­ streckungsgericht nach Anhörung des Gläubigers, des Schuldners und des Zwangsverwalters. Der Beschluß unterliegt der sofortigen Beschwerde; eine weitere Beschwerde findet nicht statt. § 150. (1) Der Verwalter wird von dem Gerichte bestellt. (2) Das Gericht hat dem Verwalter durch einen Gerichtsvollzieher oder durch einen sonstigen Beamten das Grundstück zu übergeben oder ihm die Ermächtigung zu erteilen, sich sebst den Besitz zu verschaffen. § 150a. (1) Gehört bei der Zwangsverwaltung eines Grundstücks zu den Beteiligten eine öffentliche Körperschaft, ein unter staatlicher Aufsicht stehendes Institut, eine Hypothekenbank oder ein Siedlungsunternehmen im Sinne des Reichssiedlungsgesetzes, so kann dieser Beteiligte innerhalb einer ihm vom Vollstreckungsgericht zu besttmmenden Frist eine in seinen Diensten stehende Person als Verwalter Vorschlägen. (2) Das Gericht hat den Vorgeschlagenen zum Verwalter zu bestellen, wenn der Beteiligte die dem Verwalter nach § 154 Satz 1 obliegende Haftung übernimmt und gegen den Borgeschlagenen mit Rücksicht auf seine Person oder die Art der Verwaltung Bedenken nicht bestehen. Der vor­ geschlagene Verwalter erhält für seine Tätigkeit keine Vergütung. § 150b. (1) Bei der Zwangsverwaltung eines landwirtschaftlichen, forstwirschaftlichen oder gärtnerischen Grundstücks ist der Schuldner zum Verwalter zu bestellen. Von seiner Bestellung ist nur abzusehen, wenn er nicht dazu bereit ist oder wenn nach Lage der Verhältnisse eine ordnungs­ mäßige Führung der Verwaltung durch ihn nicht zu erwarten ist. (2) Bor der Bestellung sollen der betreibende Gläubiger und etwaige Beteiligte der im § 150a bezeichneten Art sowie die untere Verwaltungsbehörde gehört werden. (3) Ein gemäß § 150a gemachter Vorschlag ist nur für den Fall zu berücksichtigen, daß der Schuldner nicht zum Verwalter bestellt wird. § 150c. (1) Wird der Schuldner zum Zwangsverwalter bestellt, so hat das Gericht eine Auf­ sichtsperson zu bestellen. Aufsichtsperson kann auch eine Behörde oder juristtsche Person sein. (2) Für die Aufsichtsperson gelten die Vorschriften des § 153 Abs. 2 und des § 154 Satz 1 ent­ sprechend. Gerichtliche Anordnungen, die dem Verwalter zugestellt werden, sind auch der Aufsichts2*

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Person zuzustellen. Bor der Erteilung von Anweisungen im Sinne des § 153 ist auch die Aufsichts­ person zu hören. (3) Die Aufsichtsperson hat dem Gericht unverzüglich Anzeige zu erstatten, wenn der Schuld­ ner gegen seine Pflichten als Verwalter verstößt. (4) Der Schuldner führt die Verwaltung unter Aufsicht der Aufsichtsperson. Er ist verpflichtet, der Aufsichtsperson jederzeit Auskunft über das Grundstück, den Betrieb und die mit der Bewirt­ schaftung zusammenhängenden Rechtsverhältnisse zu geben und Einsicht in vorhandene Aufzeich­ nungen zu gewähren. Er hat, soweit es sich um Geschäfte handelt, die über den Rahmen der lau­ fenden Wirtschaftsführung hinausgehen, rechtzeitig die Entschließung der Aufsichtsperson einzu­ holen. § 150d. Der Schuldner darf als Verwalter über die Nutzungen des Grundstücks und deren Erlös, unbeschadet der Vorschriften der §§ 155 bis 158, nur mit Zustimmung der Aufsichtsperson verfügen. Zur Einziehung von Ansprüchen, auf die sich die Beschlagnahme erstreckt, ist er ohne diese Zustimmung befugt; er ist jedoch verpflichtet, die Beträge, die zu notwendigen Zahlungen zur Zeit nicht erforderlich sind, nach näherer Anordnung des Gerichts unverzüglich anzulegen. § 150e. Der Schuldner erhält als Verwalter keine Vergütung. Erforderlichenfalls bestimmt das Gericht nach Anhörung der Aufsichtsperson, in welchem Umfange der Schuldner Erträgnisse des Grundstücks oder deren Erlös zur Befriedigung seiner und seiner Familie notwendigen Bedürfnisse verwenden darf. § 151. (1) Die Beschlagnahme wird auch dadurch wirksam, daß der Verwalter nach § 150 den Besitz des Grundstücks erlangt. (2) Der Beschluß, durch welchen der Beitritt eines Gläubigers zugelassen wird, soll dem Ver­ walter zugestellt werden; die Beschlagnahme wird zugunsten des Gläubigers auch mit dieser Zu­ stellung wirksam, wenn der Verwalter sich bereits im Besitze des Grundstücks befindet. (3) Das Zahlungsverbot an den Drittschuldner ist auch auf Antrag des Verwalters zu erlassen. § 152. (1) Der Verwalter hat das Recht und die Pflicht, alle Handlungen vorzunehmen, die erforderlich sind, um das Grundstück in seinem wirtschaftlichen Bestände zu erhalten und ordnungs­ mäßig zu benutzen; es hat die Ansprüche, auf welche sich die Beschlagnahme erstreckt, geltend zu machen und die für die Verwaltung entbehrlichen Nutzungen in Geld umzusetzen. (2) Ist das Grundstück vor der Beschlagnahme einem Mieter oder Pächter überlassen, so ist der Miet- oder Pachtvertrag auch dem Verwalter gegenüber wirksam. § 153. (1) Das Gericht hat den Verwalter nach Anhörung des Gläubigers und des Schuldners mit der erforderlichen Anweisung für die Verwaltung zu versehen, die dem Verwalter zu gewährende Vergütung festzusetzen und die Geschäftsführung zu beaufsichtigen; in geeigneten Fällen ist ein Sachverständiger zuzuziehen. (2) Das Gericht kann dem Verwalter die Leistung einer Sicherheit auferlegen, gegen ihn Ord­ nungsstrafen verhängen und ihn entlassen. § 153a. (1) Ist in einem Gebiet das zu dem landwirtschaftlichen Betriebe gehörende Vieh nach der Verkehrssitte nicht Zubehör des Grundstücks, so hat, wenn der Schuldner zum Zwangs­ verwalter bestellt wird, das Vollstreckungsgericht gemäß § 153 Anordnungen darüber zu erlassen, welche Beträge der Schuldner als Entgelt dafür, daß das Vieh aus den Erträgnissen des Grund­ stücks ernährt wird, der Teilungsmasse zuzuführen hat und wie die ErfMung dieser Verpflichtung sicherzustellen ist. § 154. Der Verwalter ist für die Erfüllung der ihm obliegenden Verpflichtungen allen Be­ teiligten gegenüber verantwortlich. Er hat dem Gläubiger und dem Schuldner jährlich und nach der Beendigung der Verwaltung Rechnung zu legen. Die Rechnung ist dem Gericht einzureichen und von diesem dem Gläubiger und dem Schuldner vorzulegen. § 155. (1) Aus den Nutzungen des Grundstücks sind die Ausgaben der Verwaltung sowie die Kosten des Verfahrens mit Ausnahme derjenigen, welche durch die Anordnung des Verfahrens oder den Beitritt eines Gläubigers entstehen, vorweg zu bestreiten. (2) Die Überschüsse werden auf die im § 10 Abs. 1 Nr. 1 bis 5 bezeichneten Ansprüche verteilt. Hierbei werden in der zweiten, dritten und vierten Rangllasse jedoch nur Ansprüche auf laufende wiederkehrende Leistungen einschließlich der Rentenleistungen, sowie auf diejenigen Beträge be­ rücksichtigt, die zur allmählichen Tilgung einer Schuld als Zuschlag zu den Zinsen zu entrichten sind. Abzahlungsbeträge auf eine unverzinsliche Schuld sind wie laufende wiederkehrende Leistungen zu berücksichtigen, soweit sie fünf vom Hundert des ursprünglichen Schuldbetrages nicht übersteigen. (3) Hat der eine Zwangsverwaltung betreibende Gläubiger für Jnstandsetzungs-, Ergänzungs­ oder Umbauarbeiten an Gebäuden Vorschüsse gewährt, so sind diese zum Satze von einhalb vom Hundert über dem Lombardsatz der Bank Deutscher Länder zu verzinsen. Die Zinsen genießen bei der Zwangsverwaltung und der Zwangsversteigerung dasselbe Vorrecht wie die Vorschüsse selbst. (4) Hat der Zwangsverwalter oder, wenn der Schuldner zum Verwalter bestellt ist, der Schuld-

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) ner mit Zustimmung der Aufsichtsperson Düngemittel, Saatgut oder Futtermittel angeschafft, die im Rahmen der bisherigen Wirtschaftsweise zur ordnungsmäßigen Aufrechterhaltung des Betriebes benötigt werden, so haben Ansprüche aus diesen Lieferungen den im § 10 Abs. 1 Nr. 1 bezeichneten Rang. Das gleiche gilt von Krediten, die zur Bezahlung dieser Lieferungen in der für derartige Geschäfte üblichen Weise ausgenommen sind. § 166. (1) Die laufenden Beträge der öffentlichen Lasten sind von dem Verwalter ohne wei­ teres zu berichtigen. (2) Ist zu erwarten, daß auch auf andere Ansprüche Zahlungen geleistet werden können, so wird nach dem Eingänge der im § 19 Abs. 2 bezeichneten Mitteilungen des Grundbuchamts der Verteilungstermin bestimmt. In dem Termine wird der Teilungsplan für die ganze Dauer des Verfahrens aufgestellt. Die Terminsbestimmung ist den Beteiligten sowie dem Verwalter zu­ zustellen. Die Vorschriften des § 105 Abs. 2 Satz 2, des § 113 Abs. 1 und der §§ 114,115,124,126 finden entsprechende Anwendung. § 157. (1) Nach der Feststellung des Teilungsplans hat das Gericht die planmäßige Zahlung der Beträge an die Berechtigten anzuordnen; die Anordnung ist zu ergänzen, wenn nachträglich der Beitritt eines Gläubigers zugelassen wird. Die Auszahlungen erfolgen zur Zeit ihrer Fälligkeit durch den Verwalter, soweit die Bestände hinreichen. (2) Im Falle der Hinterlegung eines zugeteilten Betrags für den unbekannten Berechtigten ist nach den Vorschriften der §§ 135 bis 141 zu verfahren. Die Vorschriften des § 142 finden An­ wendung. § 158. (1) Zur Leistung von Zahlungen auf das Kapital einer Hypothek oder Grundschuld oder auf die Ablösungssumme einer Rentenschuld hat das Gericht einen Termin zu bestimmen. Die Terminsbesttmmung ist von dem Verwalter zu beantragen. (2) Soweit der Berechtigte Befriedigung erlangt hat, ist das Grundbuchamt von dem Gericht um die Löschung des Rechtes zu ersuchen. Eine Ausfertigung des Protokolls ist beizufügen; die Vorlegung des über das Recht erteilten Briefes ist zur Löschung nicht erforderlich. (3) Im übrigen finden die Vorschriften der §§ 117,127 entsprechende Anwendung. 8159. (1) Jeder Beteiligte kann eine Änderung des Teilungsplans im Wege der Klage er­ wirken, auch wenn er Widerspruch gegen den Plan nicht erhoben hat. (2) Eine planmäßig geleistete Zahlung kann auf Grund einer späteren Änderung des Planes nicht zurückgefordert werden. § 160. Die Vorschriften der §§ 143 bis 145 über die außergerichtliche Verteilung finden ent­ sprechende Anwendung. 8 161. (1) Die Aufhebung des Verfahrens erfolgt durch Beschluß des Gerichts. (2) Das Verfahren ist aufzuheben, wenn der Gläubiger befriedigt ist. (3) Das Gericht kann die Aufhebung anordnen, wenn die Fortsetzung des Verfahrens be­ sondere Aufwendungen erfordert und der Gläubiger den nötigen Geldbetrag nicht vorschießt. (4) Im übrigen finden auf die Aufhebung des Verfahrens die Vorschriften der §§ 28, 29, 32,34 entsprechende Anwendung.

Zweiter Abschnitt Zwangsversteigerung von Schiffen und Schiffsbauwerken im Wege der Zwangsvollstreckung 8162. Auf die Zwangsversteigerung eines im Schiffsregister eingetragenen Schiffs oder eines Schiffsbauwerks, das im Schiffsregister eingetragen ist oder in dieses Register eingetragen werden kann, sind die Vorschriften des ersten Abschnitts entsprechend anzuwenden, soweit sich nicht aus den §§ 163 bis 170a etwas anderes ergibt. 8163. (1) Für die Zwangsversteigerung eines eingetragenen Schiffs ist als VoNstreckungsgericht das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirk sich das Schiff befindet; der Reichsminister1) der Justiz kann die Zwangsversteigerungssachen den Amtsgerichten übertragen, bei denen ein Schiffs­ register geführt wird. (2) Für das Verfahren tritt an Stelle des Grundbuchs das Schiffsregister. (3) Die Träger der Unfallversicherung und der Invalidenversicherung gelten als Beteiligte, auch wenn sie eine Forderung nicht angemeldet haben. 8 164. Die Beschränkung des § 17 gilt für die Zwangsversteigerung eines eingetragenen Schiffs nicht, soweit sich aus den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs oder des Gesetzes, betreffend *) vunoesmtnister.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text) die privatrechtlichen Verhältnisse der Binnenschiffahrt, etwas anderes ergibt; die hiernach zur Be­ gründung des Antrags auf Zwangsversteigerung erforderlichen Tatsachen sind durch Urkunden glaubhaft zu machen, soweit sie nicht dem Gericht offenkundig sind; dem Antrag auf Zwangs­ versteigerung ist ein Zeugnis der Registerbehörde über die Eintragung des Schiffs im Schiffs­ register beizufügen. § 165. (1) Bei der Anordnung der Zwangsversteigerung hat das Gericht zugleich die Be­ wachung und Verwahrung des Schiffs anzuordnen. Die Beschlagnahme wird auch mit der Voll­ ziehung dieser Anordnung wirksam. (2) Das Gericht kann zugleich mit der einstweiligen Einstellung des Verfahrens im Einverständ­ nis mit dem betreibenden Gläubiger anordnen, daß die Bewachung und Verwahrung einem Treu­ händer übertragen wird, den das Gericht auswählt. Der Treuhänder untersteht der Aufsicht des Gerichts und ist an die ihm erteilten Weisungen des Gerichts gebunden. Das Gericht kann ihn im Einverständnis des Gläubigers auch ermächtigen, das Schiff für Rechnung und im Namen des Schuldners zu nutzen. Über die Verwendung des Reinertrages entscheidet das Gericht. In der Regel soll er nach den Grundsätzen des § 155 verteilt werden. § 166. (1) Ist gegen den Schiffer auf Grund eines vollstreckbaren Titels, der auch gegenüber dem Eigentümer wirksam ist, das Verfahren angeordnet, so wirkt die Beschlagnahme zugleich gegen den Eigentümer. '«A (2) Der Schiffer gilt in diesem Falle als Beteiligter nur so lange, als er das Schiff führt; ein neuer Schiffer gilt als Beteiligter, wenn er sich bei dem Gerichte meldet und seine Angabe auf Ver­ langen des Gerichts oder eines Beteiligten glaubhaft macht. § 167. (1) Die Bezeichnung des Schiffs in der Bestimmung des Versteigerungstermins soll nach dem Schiffsregister erfolgen. (2) Die im §37 Nr. 4 bestimmte Aufforderung muß ausdrücklich auch auf die Rechte des Schiffsgläubigers Hinweisen. § 168. (1) Die Terminsbestimmung soll auch durch ein geeignete- Schiffahrtsfachblatt bekannt gemacht werden; der Reichsminister1) der Justiz kann hierüber nähere Bestimmungen erlassen. (2) Befindet sich der Heimathafen oder Heimatort des Schiffes in dem Bezirk eines anderen Ge­ richts, so soll die Terminsbestimmung auch durch das für Bekanntmachungen dieses Gerichts be­ stimmte Blatt bekanntgemacht werden. (3) Die im § 39 Abs. 2 vorgesehene Anordnung ist unzulässig. § 168a. Der Zeitpunkt zwischen der Bekanntmachung der Terminsbestimmung und dem Bersteigerungstermin (§ 43 Abs. 1) muß bei der Versteigerung eines Seeschiffs drei Monate betragen. § 168b. Hat ein Schiffsgläubiger sein Recht innerhalb der letzten sechs Monate vor der Be­ kanntmachung der Terminsbestimmung bei dem Registergericht angemeldet, so gilt die Anmeldung als bei dem Versteigerungsgericht bewirkt. Das Registergericht hat bei der Übersendung der im § 19 Abs. 2 bezeichneten Urkunden und Mitteilungen die innerhalb der letzten sechs Monate bei ihm eingegangenen Anmeldungen an das Versteigerungsgericht weiterzugeben. § 169. (1) Ist das Schiff einem Mieter oder Pächter überlassen, so gelten die Vorschriften des § 580a des Bürgerlichen Gesetzbuchs entsprechend. Soweit nach § 580a Abs. 2 für die Wirkung von Verfügungen und Rechtsgeschäften über den Miet- oder Pachtzins der Übergang des Eigentums in Betracht kommt, ist an dessen Stelle die Beschlagnahme des Schiffs maßgebend; ist der Beschluß, durch den die Zwangsversteigerung angeordnet wird, auf Antrag des Gläubigers dem Mieter oder Pächter zugestellt, so gilt mit der Zustellung die Beschlagnahme als dem Mieter oder Pächter bekannt. (2) Soweit das Bargebot im Versteigerungstermin nicht berichtigt wird, ist für die Forderung gegen den Ersteher eine Schiffshypothek an dem Schiff in das Schiffsregister einzutragen. Die Schifsshypothek entsteht mit der Eintragung, auch wenn der Ersteher das Schiff inzwischen ver­ äußert hat. Im übrigen gelten die Vorschriften des Gesetzes über Rechte an eingetragenen Schiffen und Schiffsbauwerken vom 15. November 1940 (Reichsgesetzblatt IS. 1499) über die durch Rechts­ geschäft bestellte Schiffshypothek. § 170. (1) An die Stelle der nach § 94 Abs. 1 zulässigen Verwaltung tritt die gerichtliche Be­ wachung und Verwahrung des versteigerten Schiffs. (2) Das Gericht hat die getroffenen Maßregeln aufzuheben, wenn der zu ihrer Fortsetzung erforderliche Geldbetrag nicht vorgeschossen wird. § 170a. (1) Die Zwangsversteigerung eines Schiffsbauwerks darf erst angeordnet werden, nachdem es in das Schiffsregister eingetragen ist. Der Antrag auf Anordnung der Zwangsversteige­ rung kann jedoch schon vor der Eintragung gestellt werden. (2) § 163 Abs. 1, §§ 165,167 Abs. 1, § 169 Abs. 2, § 170 gelten sinngemäß; an Stelle des Grund­ buchs tritt das Schiffsbauregister. Wird das Schiffsbauregister von einem anderen Gericht als dem Vollstreckungsgericht geführt, so soll die Terminsbestimmung auch durch das für Bekanntmachungen *) Bundesminister.

Zwangsversteigerungsgesetz (Text)

dieses Gerichts bestimmte Blatt bekannt gemacht werden. An Stelle der im §43 Abs. 1 bestimmten Frist tritt eine Frist von zwei Wochen, an Stelle der im § 43 Abs. 2 bestimmten Frist eine solche von einer Woche. § 171. (1) Auf die Zwangsversteigerung eines ausländischen Schiffs, das, wenn es ein deut­ sches Schiff wäre, in das Schiffsregister eingetragen werden müßte, sind die Vorschriften des ersten Abschnitts entsprechend anzuwenden, soweit sie nicht die Eintragung im Schiffsregister voraus­ setzen und sich nicht aus den folgenden Vorschriften etwas anderes ergibt. (2) Als Vollstreckungsgericht ist das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirk sich das Schiff befindet; § 163 Abs. 1 Halbsatz 2 findet Anwendung. Die Zwangsversteigerung darf, soweit sich nicht aus den Vorschriften des Handelsgesetzbuchs oder des Gesetzes, betreffend die privatrechtlichen Verhältnisse der Binnenschiffahrt, etwas anderes ergibt, nur angeordnet werden, wenn der Schuldner das Schiff im Eigenbesitz hat; die hiernach zur Begründung des Antrags auf Zwangs­ versteigerung erforderlichen Tatsachen sind durch Urkunden glaubhaft zu machen, soweit sie nicht beim Gericht offenkundig sind. (3) Die Terminsbestimmung muß die Aufforderung an alle Berechtigten, insbesondere an die Schiffsgläubiger enthalten, ihre Rechte spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Anspruch des Gläu­ bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Die Terminsbestimmung soll, soweit es ohne erhebliche Verzögerung des Verfahrens tunlich ist, auch den aus den Schiffspapieren er­ sichtlichen Schiffsgläubigern und sonstigen Beteiligten zugestellt und, wenn das Schiff im Schiffs­ register eines fremden Staates eingetragen ist, der Registerbehörde mitgeteilt werden. (4) Die Vorschriften für das geringste Gebot sind nicht anzuwenden. Das Meistgebot ist in seinem ganzen Betrag durch Zahlung zu berichtigen. (5) Die Vorschriften der §§ 165, 166, 168 Abs. 1, 3, § 170 Abs. 1 sind anzuwenden. Die vom Gericht angeordnete Überwachung und Verwahrung des Schiffs darf erst aufgehoben und daSchiff dem Ersteher erst übergeben werden, wenn die Berichtigung des Meistgebots oder die Ein­ willigung der Beteiligten nachgewiesen wird.

Dritter Abschnitt Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung in besonderen Fallen § 172. Wird die Zwangsversteigerung oder Zwangsverwaltung von dem Konkursverwalter beantragt, so finden die Vorschriften des ersten und zweiten Abschnitts entsprechende Anwendung, soweit sich nicht aus den §§ 173, 174 ein anderes ergibt. § 173. Der Beschluß, durch welchen das Verfahren angeordnet wird, gilt nicht als Beschlag­ nahme. Im Sinne der §§ 13, 55 ist jedoch die Zustellung des Beschlusses an den Konkursverwalter als Beschlagnahme anzusehen. § 174. Hat ein Gläubiger für seine Forderung gegen den Gemeinschuldner ein von dem Kon­ kursverwalter anerkanntes Recht auf Befriedigung aus dem Grundstücke, so kann er bis zum Schlüsse der Verhandlung im Versteigerungstermine verlangen, daß bei der Feststellung des geringsten Gebots nur die seinem Ansprüche vorgehenden Rechte berücksichtigt werden; in diesem Falle ist das Grund­ stück auch mit der verlangten Abweichung auszubieten. § 176. (1) Hat ein Nachlaßgläubiger für seine Forderung ein Recht auf Befriedigung aus einem -um Nachlasse gehörenden Grundstücke, so kann der Erbe nach der Annahme der Erbschaft die Zwangsversteigerung des Grundstücks beantragen. Zu dem Antrag ist auch jeder andere berechtigt, welcher das Aufgebot der Nachlaßgläubiger beantragen kann. (2) Diese Vorschriften finden keine Anwendung, wenn der Erbe für die Nachlaßverbindlich­ keiten unbeschränkt haftet oder wenn der Nachlaßgläubiger im Aufgebotsverfahren ausgeschlossen ist oder nach den §§ 1974, 1989 des Bürgerlichen Gesetzbuchs einem ausgeschlossenen Gläubiger gleichsteht. § 176. Wird die Zwangsversteigerung nach $ 175 beantragt, so finden die Vorschriften des ersten und zweiten Abschnitts sowie der §§ 173,174 entsprechende Anwendung, soweit sich nicht aus den §§ 177, 178 ein anderes ergibt. § 177. Der Antragsteller hat die Tatsachen, welche sein Recht zur Stellung des Antrags be­ gründen, durch Urkunden glaubhaft zu machen, soweit sie nicht bei dem Gericht offenkundig sind. § 178. (1) Die Zwangsversteigerung soll nicht angeordnet werden, wenn die Eröffnung des Nachlaßkonkurses beantragt ist. (2) Durch die Eröffnung des Nachlaßkonkurses wird die Zwangsversteigerung nicht beendigt; für das weitere Verfahren gilt der Konkursverwalter als Antragsteller.

EinfGes z. ZwangsverstGes § 179. Ist ein Nachlaßgläubiger, der verlangen kann, daß das geringste Gebot nach Maßgabe des § 174 ohne Berücksichtigung seines Anspruchs festgestellt werde, bei der Feststellung des gering, sten Gebots berücksichtigt, so kann ihm die Befriedigung aus dem übrigen Nachlasse verweigert werden. § 180. (1) Soll die Zwangsversteigerung; um Zwecke der Aufhebung einer Gemeinschaft er­ folgen, so finden die Vorschriften des ersten und zweiten Abschnitts entsprechende Anwendung, soweit sich nicht aus den §§ 181 bis 184 ein anderes ergibt. (2) Die einstweilige Einstellung des Verfahrens ist auf Antrag eines Miteigentümers auf die Dauer von längstens sechs Monaten anzuordnen, wenn dies bei Abwägung der Widerstreitenden Interessen der mehreren Miteigentümer angemessen erscheint. Die einmalige Wiederholung der Einstellung ist zulässig. § 30b gilt entsprechend. § 181. (1) Ein vollstreckbarer Titel ist nicht erforderlich. (2) Die Zwangsversteigerung eines Grundstücks, Schiffes oder Schiffsbauwerkes darf nur angeordnet werden, wenn der Antragsteller als Eigentümer im Grundbuch, im Schiffsregister oder im Schiffsbauregister eingetragen ist oder wenn er das Recht des Eigentümers oder des Erben auf Aufhebung der Gemeinschaft ausübt. Bon dem Vormund eines Miteigentümers kann der Antrag nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes gestellt werden. (3) Die Vorschrift des § 17 Abs. 3 findet auch auf die Erbfolge des Antragstellers Anwendung. § 182. (1) Bei der Feststellung des geringsten Gebots sind die den Anteil des Antragstellers belastenden oder mitbelastenden Rechte an dem Grundstücke sowie alle Rechte zu berücksichtigen, die einem dieser Rechte vorgehen oder gleichstehen. (2) Ist hiernach bei einem Anteil ein größerer Betrag zu berücksichtigen als bei einem anderen Anteile, so erhöht sich das geringste Gebot um den zur Ausgleichung unter den Miteigentümern erforderlichen Betrag. § 183. Im Falle der Vermietung oder Verpachtung des Grundstücks finden die in den §§ 57 a und 57b vorgesehenen Maßgaben keine Anwendung. § 184. Ein Miteigentümer braucht für sein Gebot keine Sicherheit zu leisten, wenn ihm eine durch das Gebot ganz oder teilweise gedeckte Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld zusteht.

2. Einführungsgesetz zu dem Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung 8 1. (1) Da- Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung tritt, soweit es die Schiffe betrifft, gleichzeitig mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch, im übrigen für jeden Grundbuchbeztrk mit dem Zeitpuntt in Kraft, in wel­ chem das Grundbuch als angelegt anzusehen ist. (2) Die Artikel 2 bis ü, 32,55 des EtnführungSgesetzeS zum Bürgerlichen Gesetzbuche finden entsprechende Anwen­ dung.

§ 2. (1) Soweit in dem Einführungsgesetze zum Bürgerlichen Gesetzbuche zugunsten der Landesgesetze Vorbehalte gemacht sind, gelten sie auch für die Vorschriften der Landesgesetze über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung. Den Landesgesetzen stehen nach

Maßgabe des Art. 57, 58 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche die Hausver­ fassungen gleich?) (2) Es treten jedoch die landesgesetzlichen Vorschriften außer Kraft, nach welchen den land­ schaftlichen und ritterschaftlichen Kreditanstalten für den Anspruch auf ältere als zweijährige Rück­ stände wiederkehrender Leistungen ein Vorrecht vor den im § 10 Nr. 1 bis 6 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung bezeichneten Ansprüche beigelegt ist.

8 3. Die im Artikel 113 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche bezeichneten Vorschriften bleiben auch insoweit unberührt, als sie für den Anspruch des Entschädigungsberechtigten oder des Dritten, welcher die Entschädigung geleistet hat, ein Recht auf Befriedigung aus dem Grundstücke gewähren und den Rang dieses Rechtes besttmmen. Jedoch kann dem Anspruch auf Mckstände wiederkehrender Leistungen ein Vorrecht nur mit der im § 2 Abs. 2 bezeichneten Einschränkung beigelegt werden. § 4. (1) Durch Landesgesetz kann bestimmt werden, daß gewisse öffentliche Lasten anderen im Range vorgehen*). (2) In denjenigen Bundesstaaten, in welchen die Besteuerung des inländischen Bieres der Landesgesetzgebung vorbehalten ist, bleiben auch die Vorschriften unberührt, nach welchen bei der Zwangsvollstreckung in ein der Brauerei *) teilweise gegenstandslos. ■) gegenstandslos.

EinfGes z. ZwangsverstGes § 179. Ist ein Nachlaßgläubiger, der verlangen kann, daß das geringste Gebot nach Maßgabe des § 174 ohne Berücksichtigung seines Anspruchs festgestellt werde, bei der Feststellung des gering, sten Gebots berücksichtigt, so kann ihm die Befriedigung aus dem übrigen Nachlasse verweigert werden. § 180. (1) Soll die Zwangsversteigerung; um Zwecke der Aufhebung einer Gemeinschaft er­ folgen, so finden die Vorschriften des ersten und zweiten Abschnitts entsprechende Anwendung, soweit sich nicht aus den §§ 181 bis 184 ein anderes ergibt. (2) Die einstweilige Einstellung des Verfahrens ist auf Antrag eines Miteigentümers auf die Dauer von längstens sechs Monaten anzuordnen, wenn dies bei Abwägung der Widerstreitenden Interessen der mehreren Miteigentümer angemessen erscheint. Die einmalige Wiederholung der Einstellung ist zulässig. § 30b gilt entsprechend. § 181. (1) Ein vollstreckbarer Titel ist nicht erforderlich. (2) Die Zwangsversteigerung eines Grundstücks, Schiffes oder Schiffsbauwerkes darf nur angeordnet werden, wenn der Antragsteller als Eigentümer im Grundbuch, im Schiffsregister oder im Schiffsbauregister eingetragen ist oder wenn er das Recht des Eigentümers oder des Erben auf Aufhebung der Gemeinschaft ausübt. Bon dem Vormund eines Miteigentümers kann der Antrag nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichtes gestellt werden. (3) Die Vorschrift des § 17 Abs. 3 findet auch auf die Erbfolge des Antragstellers Anwendung. § 182. (1) Bei der Feststellung des geringsten Gebots sind die den Anteil des Antragstellers belastenden oder mitbelastenden Rechte an dem Grundstücke sowie alle Rechte zu berücksichtigen, die einem dieser Rechte vorgehen oder gleichstehen. (2) Ist hiernach bei einem Anteil ein größerer Betrag zu berücksichtigen als bei einem anderen Anteile, so erhöht sich das geringste Gebot um den zur Ausgleichung unter den Miteigentümern erforderlichen Betrag. § 183. Im Falle der Vermietung oder Verpachtung des Grundstücks finden die in den §§ 57 a und 57b vorgesehenen Maßgaben keine Anwendung. § 184. Ein Miteigentümer braucht für sein Gebot keine Sicherheit zu leisten, wenn ihm eine durch das Gebot ganz oder teilweise gedeckte Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld zusteht.

2. Einführungsgesetz zu dem Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung 8 1. (1) Da- Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung tritt, soweit es die Schiffe betrifft, gleichzeitig mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch, im übrigen für jeden Grundbuchbeztrk mit dem Zeitpuntt in Kraft, in wel­ chem das Grundbuch als angelegt anzusehen ist. (2) Die Artikel 2 bis ü, 32,55 des EtnführungSgesetzeS zum Bürgerlichen Gesetzbuche finden entsprechende Anwen­ dung.

§ 2. (1) Soweit in dem Einführungsgesetze zum Bürgerlichen Gesetzbuche zugunsten der Landesgesetze Vorbehalte gemacht sind, gelten sie auch für die Vorschriften der Landesgesetze über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung. Den Landesgesetzen stehen nach

Maßgabe des Art. 57, 58 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche die Hausver­ fassungen gleich?) (2) Es treten jedoch die landesgesetzlichen Vorschriften außer Kraft, nach welchen den land­ schaftlichen und ritterschaftlichen Kreditanstalten für den Anspruch auf ältere als zweijährige Rück­ stände wiederkehrender Leistungen ein Vorrecht vor den im § 10 Nr. 1 bis 6 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung bezeichneten Ansprüche beigelegt ist.

8 3. Die im Artikel 113 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuche bezeichneten Vorschriften bleiben auch insoweit unberührt, als sie für den Anspruch des Entschädigungsberechtigten oder des Dritten, welcher die Entschädigung geleistet hat, ein Recht auf Befriedigung aus dem Grundstücke gewähren und den Rang dieses Rechtes besttmmen. Jedoch kann dem Anspruch auf Mckstände wiederkehrender Leistungen ein Vorrecht nur mit der im § 2 Abs. 2 bezeichneten Einschränkung beigelegt werden. § 4. (1) Durch Landesgesetz kann bestimmt werden, daß gewisse öffentliche Lasten anderen im Range vorgehen*). (2) In denjenigen Bundesstaaten, in welchen die Besteuerung des inländischen Bieres der Landesgesetzgebung vorbehalten ist, bleiben auch die Vorschriften unberührt, nach welchen bei der Zwangsvollstreckung in ein der Brauerei *) teilweise gegenstandslos. ■) gegenstandslos.

EinfGes z. ZwangsverstGes dienendes Grundstück oder in ein mit diesem räumlich verbundenen Grundstück die xum Zwecke der Besteuerung des Bieres zu entrichtenden Abgaben den öffentlichen Lasten des Grundstücks gleichstehena).

§ 5. Durch Landesgesetz kann bestimmt werden, daß dem Antrag auf Zwangsversteigerung ein Auszug aus einem Steuerbuche beigefügt werden soll.

§ 6. Durch die Landesjustizverwaltung kann angeordnet werden, daß die Bestimmung des Versteigerungstermins noch andere als die im § 38 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung vorgeschriebenen Angaben über das Grundstück enthalten soll. § 7. Unberührt bleiben die bestehenden landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen noch an­ dere als die in den §§ 39,40 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung bezeichneten Veröffentlichungen der Terminsbestimmung zu erfolgen haben. § 8. (1) Durch Landesgesetz kann für die Zwangsversteigerung besttmmt werden, daß die vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs eingetragenen Hypotheken bei der Feststellung des geringsten Gebots und bei der Aufstellung des Teilungsplans nur auf Grund einer Anmeldung zu berücksichtigen sind. (2) In einem solchen Falle muß die im § 37 Nr. 4 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung vorgeschriebene Aufforderung auf die Anmeldung der Ansprüche aus den bezeichneten Hypotheken ausgedehnt werden.

§ 9. (1) Soweit ein nach Landesgesetz begründetes Recht an einem Grundstücke, das nicht in einer Hypothek besteht, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung nicht bedarf oder soweit eine Dienstbarkeit oder eine Reallast als Leibgedinge, Leibzucht, Altenteil oder Auszug eingetragen ist, bleibt das Recht nach Maßgabe der Landesgesetze von der Zwangsversteigerung unberührt, auch wenn es bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt ist. (2) Das Erlöschen eines solchen Rechts ist auf Verlangen eines Beteiligten als Bersteigerungsbedingung zu bestimmen, wenn durch das Fortbestehen ein dem Rechte vorgehendes oder gleich­ stehendes Recht des Beteiligten beeinträchtigt werden würde; die Zusttmmung eines anderen Be­ teiligten ist nicht erforderlich. § 10. Unberührt bleiben die landesgesetzlichen Vorschriften, nach welchen bei der Zwangs­ versteigerung 1. für Gebote kommunaler Körperschaften sowie gewisser Kreditanstalten und Sparkassen Sicherheitsleistung nicht verlangt werden kann, die Sicherheit auch durch Stellung eines Bürgen nach § 239 des Bürgerlichen Gesetzbuches geleistet werden darf. 811. Durch Landesgesetz kann für die Zwangsversteigerung unbeschadet deS $ 112 Abs. 2 Satz 4 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung besttmmt werden, daß und nach welchen Grundsätzen der Wert des Grundstücks festgestellt werden soll.

2.

812. Die Landesgesetze können für die Fälle, in welchen bei der Zwangsversteigerung oder der Zwangsverwaltung ein Aufgebotsverfahren erforderlich wird, die Art der Bekanntmachung deS Aufgebots und die Aufgebotsfristen abweichend von den Vorschriften der §§ 948, 950 der Zivil­ prozeßordnung bestimmen. 813. (1) Durch Landesgesetz kann besttmmt werden, daß die in dem Gesetz über die Zwangs­ versteigerung und die Zwangsverwaltung dem Bollstreckungsgerichte zugewiesenen Amtshandlun­ gen, soweit nicht über die Anordnung, Aufhebung oder Verbindung des Verfahrens oder über die Zulassung des Beitritts eines Gläubigers zu entscheiden ist, von einer anderen Behörde oder einem Beamten oder einem Notar ganz oder teilweise wahrzunehmen ist1). (2) Wird die Änderung einer Entscheidung der Behörde, des Beamten oder des Notars ver­ langt, so ist die Entscheidung des Bollstreckungsgerichts nachzusuchen; auf das Verfahren finden die Vorschriften der §§ 96 bis 104 bezeichneten Gesetzes entsprechende Anwendung. Die Beschwerde findet gegen die Entscheidung des Bollstreckungsgerichts statt1). 814. Die Landesjustizverwaltung kann für die Geschäftsführung der Verwalter, welche bei der Zwangsverwaltung bestellt werden, und für die den Verwaltern zu gewährende Vergütung allgemeine Anordnungen treffen. 8 15. Ein vor dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung bean­ tragtes Verfahren ist nach den Landesgesetzen zu erledigen').

x) nur noch Bedeutung für die Bezirksnotare sowie Urkundsbeamten in dem Gebiet des ehemaligen Württemberg und die Notare des früheren Baden. *) gegenstandslos.

3. Gesetz über Maßnahme« auf dem Gebiete der Zwangs­ vollstreckung vom 20. August 1953 (BGBl 1952) (auszugsweise)

Artikel 1 Änderung der Zivilprozeßordnung)

Artikel 2 Änderung des Einführungsgesetzes zur Zivilprozeßordnung

Das Gesetz betteffend die Einführung der Zivilprozeßordnung wird wie folgt geändert: z 1b Nr. 3 erhält folgende Fassung: „3. die landesgesetzlichen Vorschriften über die Zwangsvollstreckung wegen Geldforderunge« gegen einen Gemeindeverband oder eine Gemeinde, soweit nicht dingliche Rechte verfolgt werden;"

Artikel 3 Änderung des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung)

Artikel 4 Änderung der Kostenordnung § 129 Abs. 3 Satz 1 der Kostenordnung vom 25. November 1935 (Reichsgesetzbl. I S. 1371) erhält folgende Fassung: „Die Gebühren des Absatzes 1 Nummern 1,2 und 3 sind von dem gemäß § 74a Abs. 5 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung festgesetzten Wert zu berechnen."

Artikel 5 Aufhebung von Vorschriften Folgende Vorschriften treten insoweit, als sie sich nicht aus das Berwaltungszwangsverfahren beziehen, außer ÄTdft3* ): * 3. die Bekanntmachung über die Zahlung des Bargebots bei Zwangsversteigerungen vom 24. Mai 1917 (Reichsgesetzbl S. 432); 4. Artikel I und III der Verordnung des Reichspräsidenten zur Ergänzung der Vorschriften über die Zwangsvollstreckung bei landwirtschaftlichen Betrieben und über das Sicherungsversahren vom 19. Februar 1932 (Reichsgesetzbl IS. 71); 5. Artikel 2 des Zweiten Teils der Verordnung des Reichspräsidenten über Maßnahmen auf dem Gebiete der Rechtspflege und Verwaltung vom 14. Juni 1932 (Reichsgesetzbl. IS. 285,294); 6. die Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiet det Zwangsvollstreckung 26. Mai 1932 (Reichsgesetzbl. I S. 302) — ausgenommen § 124) — mit den Änderungen der Gesetze vom 27. Dezember 1933 (Reichsgesetzbl I S. 1115), vom 22. März 1934 (Reichsgesetzbl I S. 231) und vom 24. Oktober 1934 (Reichsgesetzbl. IS. 1070); 7. das Zweite Gesetz über den landwirtschaftlichen Vollstreckungsschutz vom 27. Dezember 1933 (Reichsgesetzbl. I S. 1115); 8. die Verordnung über Zwangsverwaltungsvorschüsse für Jnstandsetzungs- und ErgänzungSarbeiten an Gebäuden vom 17. Februar 1934 (Reichsgesetzbl. 1123); 9. die Zweite Verordnung über Zwangsverwaltungsvorschüsse für Jnstandsetzungs- und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden vom 27. Dezember 1933 (Reichsgesetzbl. I S. 1060); 10. die Verordnung über die Behandlung wiederkehrender Leistungen bei der Zwangsvoll­ streckung in das unbewegliche Vermögen vom 31. März 1936 (Reichsgesetzbl. IS. 363); 12. § 2 des Gesetzes über die Zahlung und Sicherung von Anliegerbeittägen vom 30. September 1936 (Reichsgesetzbl. I S. 854); a) nicht abgedruckt: Hinweise, soweit erforderlich, bei der Kommentierung. Die Änderung bezieht sich auf ZPO 88 765a, 807, 811, 811a—c, 813. 813a, 817a, 850, 850a—c, 851a, b, 882a, 900,903, 915. ’) Die geänderten Vorschriften sind Einl. 12 genannt. •) Nur die einschlägigen Ziffern werden abgedruckt. 4) 8 12 ZwBVO hat nur noch eine beschräntte Geltung, da er durch das Ges zur Wiederherstellung der Gesetzer­ einheit auf dem Gebiete des bürgerlichen Rechts vom 5. 3.1953 (BGBl I 33 — SaBl 205) Teil II Art. I Z. 1 insoweit aufgehoben wurde, als er die 88 573, 574, 1123, 1124 BGB betrifft. Für da» Jmmobtltarvollstreckungsrecht hat daher 8 12 ZwBVO seine Bedeutung im wesentlichen verloren. Dai« Einl. IV 6b.

ÄnderungsGes

13. die Verordnung über das Rangverhältnis der öffentlichen Grundstückslasten bei der Zwangs­ versteigerung und Zwangsverwaltung von Grundstücken vom 4. April 1938 (Reichsgesetzbl. I S.364); 16. die Verordnung über die Behandlung von Geboten in der Zwangsversteigerung vom 30. Juni 1941/27. Januar 1944 (Reichsgesetzbl. 11941 S. 354,370; 1944 S. 47); 19. die Verordnung über den Rang öffentlicher Grundstückslasten bei der Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen vom 22. Februar 1945 (Reichsgesetzbl. I S. 33); 20. § 2 der Zweiten Verordnung zur Durchführung der Verordnung über die Aufhebung der Gebäude-Entschuldungssteuer vom 28. Januar 1947 (Verordnungsblatt für die britische Zone S. 21); 23. § 1 der Gesetze über Abgeltungslasten und Abgeltungs-Darlehen (Bayerisches Gesetzund Verordnungsblatt 1948 S. 4; Gesetzblatt der Freien Hansastadt Bremen 1948 S. 11; Gesetzund Verordnungsblatt für das Land Hessen 1948 S. 17; Regierungsblatt der Regierung Württem­ berg-Baden 1948 S. 17); 27. § 112 Abs. 2 des Gesetzes über den Lastenausgleich vom 14. August 1952 (Bundesgesetzbl I S. 446); 28. alle Vorschriften der Entschuldungsgesetzgebung, die Zwangsverwaltungsvorschüsse aus einem aufgehobenen Verfahren das Vorrecht des § 10 Abs. 1 Nr. 1 des Gesetzes über die Zwangs­ versteigerung und die Zwangsverwaltung in einem anschließenden Verfahren zubilligen; 29. alle Vorschriften, die durch Nichteinrechnung bestimmtet Zeitabschnitte die Vorrechtsfristen des § 10 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung ausdehnen, mit Ausnahme des Gesetzes über die Behandlung wiederkehrender Leistungen bei der Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Ver­ mögen vom 4. April 1950 (Bundesgesetzbl. I S. 81) in der Fassung vom 5. April 1952 (Bundes­ gesetzbl. I S. 229); 30. die auf Grund des Kontrollratsgesetzes Nr. 45 erlassenen Vorschriften, soweit sie für die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung landwirtschaftlicher Grundstücke besondere Zu­ ständigkeiten der Landwirtschaftsgerichte begründen. Arttkel 6

Verweisungen in anderen Vorschriften Soweit in anderen Vorschriften auf Bestimmungen verwiesen wird, die durch dieses Gesetz geändert oder ergänzt werden, treten an ihre Stelle die entsprechenden Bestimmungen dieses Gesetzes. Artikel 7 Durchführung begonnener Zwangsvollstreckungsmaßnahmen*)

Artikel 8 Durchführung anhängiger Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungs­ verfahren Ist die Beschlagnahme des Grundstücks vor dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bewirkt worden, so richtet sich die weitere Durchführung des Zwangsversteigerungs- oder Zwangsverwaltungs­ verfahrens nach dem bisher geltenden Recht. Jedoch entscheidet das Gericht über Rechtsbehelfe, Einstellungsmöglichkeiten und Maßnahmen zugunsten des Schuldners, die durch dieses Gesetz geschaffen, erweitert oder beschränkt werden, nach neuem Recht. § 66 Abs. 1 und § 74a Abs. 5 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung in der Fassung des Artikels 2 Nr. 15 und 16 dieses Gesetzes sind auch auf anhängige Verfahren anzuwenden, soweit nicht der Ver­ steigerungstermin schon anberaumt ist. Die Bestimmungen der Verordnung über die Behandlung von Geboten in der Zwangsversteigerung vom 30. Juni 1941/27. Januar 1944 finden vom In­ krafttreten dieses Gesetzes an keine Anwendung mehr. Artikel 9

Gebühren und Kosten Wird der Zuschlag auf Grund des § 74a des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und Zwangs­ verwaltung versagt, so sind Gebühren für den Versteigerungstermin nicht zu erheben. Die durch die Bestimmung des neuen Termins entstehenden Auslagen gehören zu den Kosten des Ver­ steigerungsverfahrens. 1) Artikel 6 bezieht sich auf die ZPO.

ÄnderungsGes

Artttel 10 Ergänzung deS Gesetzes zur Abwicklung der landwirtschaftlichen Entschuldung

Das Gesetz zur Abwicklung der landwirtschaftlichen Entschuldung vom 25. März 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 203) wird wie folgt ergänzt: Nach § 5 wird folgende Vorschrift als § 5a eingefügt:

„§6a. Bei der Veräußerung eines Entschuldungsbetriebes im Wege der Zwangsversteigerung verliert der Entschuldungsvermerk mit der Rechtskraft des Zuschlagsbeschlusses seine Wir­ kung. Nach Eintritt der Rechtskraft hat das Vollstreckungsgericht das Grundbuchamt um Löschung des Entschuldungsvermerks zu ersuchen."

Artikel 11 Berlin-Klausel Dieses Gesetz gilt nach Maßgabe des § 13 Abs. 1 des Dritten Überleitungsgesetzes vom 4. Januar 1952 (Bundesgesetzbl. I S. 1) auch im Lande Berlin.

Artikel 12 Inkrafttreten Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1953 in Kraft.

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EINLEITUNG I. Entstehung des Gesetzes, Gefetzestext, Inhalt, Ergänzungsrecht Übersicht:

1. Entstehung deS Gesetzes

2. Gesetzestext

S. Inhalt

4. Geltungsbereich

5. Ergänzung-recht

1. Entstehung deS Gesetzes Die Zivilprozeßordnung für das Deutsche Reich vom 30.1.1877 überließ die Regelung des Zwangsversteigerungs« und Zwangsverwaltungsrechts im wesentlichen der Landesgesetzgebung. Die einheitliche Neugestaltung des Liegenschaftsrechts im Bürgerlichen Gesetzbuch machte es notwendig, auch das zugehörige Vollstreckungsrecht einheitlich zu regeln. Gemäß Beschluß des Bundesrats vom 14.6.1888 wurde gleichzeitig mit dem ersten Entwurf zum Bürgerlichen Gesetzbuch auch der Entwurf eines „Gesetzes, betr. die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen" hergestellt, der zusammen mit der beigegebenen amtlichen Begrün­ dung veröffentlicht wurde (Verlag I. Guttentag, Berlin 1889). Nach einer Neubearbeitung im Reichsjustizamt und einer Beratung im Bundesrat gelangte der Entwurf am 12.12.1896 als „Entwurf eines Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung" und „Einführungsgesetz" hierzu mit einer erläuternden Denkschrift an den Reichstag. Dieser durch den Reichstag und eine Beratungskommission abgeänderte zweite Entwurf deS Gesetzes wurde am 8.3.1897 angenommen und erhielt am 18.3.1897 die Zustimmung des Bundes­ rats; ZVG und EG datieren vom 24.3.1897 und wurden im RGBl 97,135 veröffentlicht (Fassung vom 20.5.1898 RGBl 713).

2. Gesetzestext Gesetz v. 24.3.1897 RGBl 97 in Fassung v. 20.5.1898 RGBl 713. Änderungen durch Ges v. 8.6.1915 RGBl 327 (§§57, 57a, b, 183), BO v. 6.2.1924 RGBl I 44 (§ 153), Ges v. 9.7.1927 RGBl I 175 (§ 144), BO v. 18.3.1933 RGBl I 109 (119) (§ 67), Ges v. 14.8.1933 RGBl I 605 (§ 69), BO v. 21.12.1940 RGBl 1 1609 (§§ 162, 163, 164, 166, 167, 168, a,b, § 169, 170a, 171), BO v.27.1.1944 RGBl l 47 (§§171, 181, 182), Ges v. 20. 8. 1953 BGBl I 952, Art. 3(§§ 6,10, 13, 17, 19,30, 30a, b, c, d, 31, 36, 41, 43, 44, 67 c, d, 74a, b, 85,114a, 149,150a, b, c, d, e, 153a, 155,165,169, 180). Einführungsgesetz v. 24.8.1897 RGBl 135 in Fassung v. 20.8.1898 RGBl 750. DazuDehlinger CV.

3. Inhalt a) Das Gesetz hat folgende Gliederung: 1. Abschnitt Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung von Grundstücken im Wege der Zwangsvollstreckung (§§ 1 bis 161 ZBG), 2. Abschnitt Zwangsversteigerung von Schiffen und Schiffsbauwerken im Wege der ZwangsvoNstteckung (§§ 162 bis 171 ZBG), 3. Abschnitt Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung in besonderen Fällen (§§ 172 bis 184 ZBG). Der 1. Abschnitt hat folgende Untergliedemng: 1. 2.

Titel. Allgemeine Vorschriften §§ 1 bis 14 ZBG Titel. Zwangsversteigerung 8815 bis 145 ZBG I. II.

Anordnung der Versteigerung 8815 bis 27 ZBG Aufhebung und einstweilige Einstellung des Verfahren- §8 28 bis 34 ZVG

Einleitung: AllgemeineHI. Bestimmung des DersteigerungSterminS 88 35 bis 43 ZDG IV. Geringste- Gebot. BerstetgerungSbedingungen 88 44 bis 65 ZBS V. Versteigerung 88 66 bis 78 ZDG VI. Entscheidung über den Zuschlag 88 79 biS 94 ZBG VII. Beschwerde 88 95 bis 104 ZBG Till. Verteilung deS SrlbseS 88 105 bis 145 ZBG 1. Titel. Zwangsverwaltung 88 146 bis 161 ZBG.

Die besonderen Fälle des 3. Abschnitts sind Zwangsversteigerung und Zwangsverwaltung im Konkurse §§ 172 bis 174,178 ZBG, Zwangsversteigerung zum Zwecke der Nachlaßregelung §§ 175 bis 179 ZBG, sowie bei Aufhebung einer Gemeinschaft §§ 180 bis 184 ZBG. Für die ZwBerw. gelten die Vorschriften über ZwBerst. entsprechend, soweit nicht besondere Bestimmungen vorhanden sind oder die betreffende Vorschrift für entsprechende Anwendung un­ geeignet ist. Dassebe gilt für die besonderen Verfahrensarten des 2. und 3. Abschnitts deS ZBG. Auf Abweichungen ist bei der Erläuterung der ZwBerst. hingewiesen. Das ZBG einschließlich der landesrechtlichen Ausführungsgesetze beschränkt sich (von Be­ sonderheiten abgesehen) auf Maßnahmen der Zwangsvollstreckung. Freiwillige Versteige­ rungen oder Verwaltungen aus anderen Gründen fallen daher nicht unter das Gesetz. Freiwillige Bersteigerungsverfahren bezüglich Grundstücke sind Verfahren der frei­ willigen Gerichtsbarkeit, nicht der ZPO. Für die ehemals preußischen Länder ist die Regelung erfolgt in Art. 31, 33, 38, 66 biS 76 Pr FGG v. 21.9.1899 (Text neuester Fassung Keidel FGG Kommentar sowie Textausgabe Anh. 13, Kommentierung hierzu Schlegelberger FGG). Nach Art. 76 aaO. finden auf die freiwillige gerichtliche Versteigerung eines Bergwerkeigentums, eines unbeweglichen Berg­ werksanteils sowie einer selbständigen Kohlenabbaugerechtigkeit (dazuEinl. III 3b) außer Art. 33, 66 bis 75 aaO. auch Art. 18,20 AG ZBG entsprechende Anwendung (dazu§ 16 Bem. 8b, d, §§ 37, 38 Bem. 7b). Unberührt bleiben die Vorschriften für die Versteigerung von Grundstücken gewisser juristischer Personen, Art.75 PrFGG; nähere Einzelheiten Schlegel­ berger FGG (Pr FGG Art. 75 Bem. 1, 2). In Hessen ist das Verfahren in Art. 110 bis 124 AG FGG v. 18. 7.1899 geregelt (Text neuester Fassung Keidel FGG aaO. Anh. 18); dazu Ziff. III der AB RIM v. 24.8.1939 DJ 1427. Für Lippe vgl. §§58 bis 68 AG FGG v. 17. 11. 1899 LandesBOen Bd. 22 (1896 bis 1899) 507, für Schaumburg-Lippe vgl. §§58 bis 67 AG FGG v. 16.8.1899 LandesBOen Bd. 18 (1899), 127. Auch das WEG (EM. III 5) sieht in §§ 53ff. aaO. ein Verfahren der freiwilligen Ver­ steigerung von Wohnungseigentum vor, beschränkt auf die Fälle des § 19 aaO. Diese Versteigerungsverfahren sind keine Zwangsversteigerungen. Wenn man jedoch das Verfahren zur Aufhebung einer Gemeinschaft nach §§ 180 ff. oder die besonderen Verfahren bei Enteignung oder verfallenen Grundstücken nach Art. 35ff., 28ff. AG ZVG Preußen betrachtet, so zeigt sich, daß bei aller Verschiedenheit doch gewisse Gesichtspunkte ähnlich sind. Mt Rücksicht hierauf soll daher auch auf die Besonderheiten der freiwilligen Bersteigerungsverfahren jeweils kurz hingewiesen werden. Über Kosten bei freiwilliger Versteigerung § 47 KostO. Das ZVG bezieht sich auf die zwangsweise Befriedigung einer Geldforderung (Anspruch auf Zahlung einer besttmmten Geldsumme an den Gläubiger). Die Zwangsvollstreckung zur Er­ wirkung der Herausgabe unbeweglichen Vermögens erfolgt gemäß §§ 885, 886 ZPO, diejenige in einen Anspruch, der eine unbewegliche Sache betrifft, nach § 848 ZPO, § 14 Bem. 2, § 16 Bem. 6b.

b) Die prozessualen Vorschriften deS ZBG bilden einen Bestandteil derIPO, in die sie bei § 869 ZPO einzufügen sind. § 8VS ZPO hat folgenden Wortlaut: Die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung werden durch ein besonderes Gesetz geregelt.

Sie schließen sich hier an die allgemeinen Bestimmungen über die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen, §§ 864ff. ZPO, an. Die Regelung des Stoffes in einem besonderen Ge­ setz neben der ZPO ist daher nur eine äußerliche (vgl. BayerObLG RpfliB 1929, 78). Soweit daher das ZVG nicht besondere Bestimmungen enthält, sind in dem von ihm geregelten Verfahren die Vorschriften der ZPO anzuwenden. Die neuesten Änderungen enthält das Gesetz über Maßnahmen auf dem Gebiete der Zwangs­ vollstreckung vom 20. 8.1953, BGBl. I 952, Art. 1 (vgl. S. 26 Fußn. 1) Die JMinVerfgg v. 10.10.1899 für Württemberg spricht dies in § l1) ausdrücklich aus. x) Auf die Zwangsvefsteigerungs- und Zwangsverwaltungsverfahfen finden im allgemeinen, soweit nicht besondere gesetzliche Bestimmungen getroffen sind, die Vorschriften der Zivilprozeßordnung, insbesondere die allgemeinen Be­ stimmungen der Zivilprozeßordnung über die Zwangsvollstreckung, Anwendung.

Inhalt des Gesetzes Verschiedentlich ist die Anwendung oder Nichtanwendung von Vorschriften der ZPO aus­ drücklich im ZBG erwähnt, so in

Z8 817, 820, 835 |771 Vorschriften ü. Beschwerde (88 567 ff.) Vorschriften ü. ZwV. bez. Wertpapiere (88 821 bi- 823)

88 767,769, 770 88 876 bis 882 8 878 88 948, 950

Auch sonst ist aber die ZPO anzuwenden, soweit deren Bestimmungen für das ZBerst.- und ZVerw.-Berfahren geeignet sind. Dies gilt z. B. hinsichtlich der Ausschließung und Ablehnung der Gerichtspersonen, der Parteiund Prozeßfähigkeit, der Prozeßvollmacht vgl. § 3 Bem. 2a, § 16 Bem. la) des ArmenrechtS (BayerObLG BayerNotZ 1933, 243, ferner vgl. Bem. 4, § 15 Bem. 8, 9, § 130 Bem. 9 sowie k 119ZPO mit Kommentierungen,insbes. Stein-Jonas Bem. II4),der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand wegen Versäumung von Notfristen (OLG München BayerNotV 1933, 47), deS Verfahrens vor den Amtsgerichten (insbes. kein Anwaltszwang; über Amtsbetrieb vgl. Einl. VI1), der Verweisung nach § 276 ZPO (vgl. $$ 1, 2 Bem. lc), der freigestellten mündlichen Ver­ handlung, des Beweisaufnahmeverfahrens, der Zustellung (vgl. Einl. VI 5 bez. Zustellung §§3ff. ZVG mit Bern.), der Vertagung (zu §227 ZPO RG IW 1911, 599 = RpfliB 1911, 280, WarnRspr 1914 Nr. 188 -- Recht 1914 Nr. 1191, RGZ 125, 299, sowie § 43 Bem. 5), der allgemeinen Vorschriften ü. d. Zwangsvollstreckung (§§ 704 bis 802 ZPO; RGZ 70, 399/73, 194 dazu Einl. II). Keine Anwendung auf die Zwangsvollstreckung in Grundstücke findet § 836 ZPO (RG GruchBeitr 57, 727), dazu§ 155 Bem 4. Auch eine Aussetzung nach §§ 148 ff. ZPO findet nicht statt, da die besonderen Vorschriften über Aufhebung und Einstellung des Verfahrens vorhanden sind (bestritten, dazu§ 9 Bem. 2, 3, vor§ 28 Bem. 2 a). Im übrigen erfolgen Hinweise bei den einschlägigen Vorschriften. Uber das Berh. v. ZPO zu ZBG vgl. auch Stein-Jonas ZPO vor § 864 Bem. I, JaeckelGüthe ZBG Vordem, vor 1. Abschnitt, Korintenberg-Wenz ZVG Einl. 11 Wilhelmi Vor­ dem. 1 vor § 1 u. a. Kommentierungen. Bei ZwBerst. land- und forstwirtschaftlicher Grundstücke in derbritischen Zone war außer ZVG und ZPO auch LBO zu beachten, OGH brit. Zone RdL 1950, 238; dazu die amtl. Be­ gründung der LBO ZJBl 1948, 32 (VI). Bezüglich Übergangszeit ÄGArt 7 Bem. 3c. c) Die materiell-rechtlichen Vorschriften deS ZBG dienen zur Ausführung und Ergänzung der Bestimmungen deS bürgerlichen Rechts, insbes. des BGB, hier im besonderen des Hypo­ thekenrechts. So heiftt es in der Denkschrift zum ZBG S. 34: Die Jmmobiltar-ZwangSvollstreckung hängt nicht bloß in ihren Voraussetzungen, sondern auch in ihren Wirkungen eng mit den sachlichen Vorschriften des LtegenschastsrechteS zusammen^ das gilt namentlich von der Zwangsversteigerung, deren Zweck regelmäßig nur durch Vernichtung bestehender u. durch Begründung neuer Rechte am Grundstück sich erreichen läßt. Dazu auch Korintenberg-Wenz ZBG Einl. Kap. 1II.

Über den Eigentumsbegriff unseres heutigen Rechts und seine Beschränkungen durch die Gesetzgebung Giese Bon der Unfreiheit des Grundeigentümers — eine staatsrechtliche Be­ trachtung — DNotZ 1951, 390, Hedemann Das Eigentum im Wandel DNotZ 1952, 6, Nöll Die Unterhöhlung des Eigentums DWohnw. 1953, 34 wB. Die gesetzlichen Begriffe des ZBG, soweit sie bürgerlichrechtlichen Charakter haben, sind übereinstimmend mit der Sprache des BGB und HGB aufzufassen und auszulegen: Eigentum, Besitz, Hypothek, Grundschuld, Rentenschuld, Fälligkeit, Erbfolge usw. In einzelnen ^Bestimmungen finden sich besondere Hinweise, so in ZBG

BGB

8 135 II 88 912 bis 917 8416 88 571, 572 8 573 Satz 1, 574, 575 88 1077 bis 1079 8 1132 I 2 8 580a 88 1974, 1989

88 164,171 II

8239 HGB u. BinnschGes Vorschriften des HGB. u. BinnschGes

Einleitung: Allgemeines Auch die allgemeine Verweisungsmethode (des BGB, der ZPO und anderer Gesetze) ist im ZBG angewendet, vgl. z. B. § 175 ZBG. Anstatt auf §§ 1994ff. BGB zu verweisen, heißt es: „wenn der Erbe für die Nachlaßverbindlichkeiten unbeschränkt haftet". Das ZVG findet, obwohl es in erster Linie dem Bedürfnis des Hypothekengläubigers gerecht werden will, in gleicher Weise bei der Verwirllichung dinglicher wie persönlicher Ansprüche An­ wendung (F 10 Bem. 10, § 16 Bem. Sa). Ersterer kann regelmäßig nur nach Maßgabe des ZVG verfolgt werden (§§ 1147 mit 1107, 1192, 1200 BGB, §§ 866, 869, 870 ZPO, dazu RGZ 56, 322 und KG Recht 1931 Nr. 397); eine Ausnahme besteht lediglich für den Fall, daß der Eigentümer des Grundstücks nach Eintritt der Fälligkeit des dinglich gesicherten Anspruchs eine anderweite Befriedigungsart (Privatverkauf, Vermietung o. Verpachtung u. a.) mit dem Berechtigten ver­ einbart, § 1149 BGB (dazu RGZ 92, 101/130, 227 KG HRR 1933 Nr. 198, BayerObLG 3, 681) — Verbot der lex commissaria. d) Nach § 866 ZPO erfolgt die Zwangsvollstreckung in ein Grundstück durch Eintragung einer Sicherungshypothek für die Forderung, durch Zwangsversteigerung und durch Zwangsverwaltung. Es sind 3 Wege der Vollstreckung vorgesehen. Bei Schiffen und Schiffsbauwerken scheidet die Mög­ lichkeit Zwangsverwaltung durchzuführen aus, § 870a ZPO, vgl. Einl. II 4e, II14. 8 866 ZPO (1) Die Zwangsvollstreckung in ein Grundstück erfolgt durch Eintragung einer Sicherungshypothek für dieForderung, durch Zwangsversteigerung und durch Zwangsverwaltung. (2) Der Gläubiger kann verlangen, daß eine dieser Maßregeln allein oder neben den übrigen ausgeführt wird. (3) Eine Sicherungshypothek (Abs. 1) darf nur für einen Betrag von mehr als dreihundert Deutsche Mark ein­ getragen werdens Zinsen bleiben dabei unberücksichtigt, soweit sie als Nebenforderungen geltend gemacht sind. Auf Grund mehrerer demselben Gläubiger xustehenden Schuldtitel kann eine einheitliche Sicherungshypothek eingetragen werden. 8 867 ZPO (1) Die Sicherungshypothek wird auf Antrag des Gläubigers in das Grundbuch eingetragen; die Eintragung is auf dem vollstreckbaren Titel zu vermerken. Mit der Eintragung entsteht die Hypothek. Das Grundbuch haftet auch für die dem Schuldner zur Last fallenden Kosten der Eintragung. (2) Sollen mehrere Grundstücke des Schuldners mit der Hypothek belastet werden, so ist der Betrag der Forderung auf die einzelnen Grundstücke zu verteilen; die Größe der Teile bestimmt der Gläubiger. 8 868 ZPO (1) Wird durch eine vollstreckbare Entscheidung die zu vollstreckende Entscheidung oder ihre vorläufige Voll­ streckbarkeit aufgehoben oder die Zwangsvollstreckung für unzulässig erklärt oder deren Einstellung angeordnet, so erwirbt der Eigentümer des Grundstücks die Hypothek. (2) Das gleiche gilt, wenn durch eine gerichtliche Entscheidung die einstweilige Einstellung der Vollstreckung und zugleich die Aufhebung der erfolgten Vollstreckungsmaßregel angeordnet wird oder wenn die zur Abwendung der Vollstreckung nachgelassene Sicherheit oder Hinterlegung erfolgt. 8 870» ZPO (1) Die Zwangsvollstreckung in ein eing tragenes Schiff oder in ein Schiffsbauwerk, das im Schiffsbauregister ein­ getragen oder in diese Register eingetragen werden kann, erfolgt durch Eintragung einer Schiffshypothek für die Forderung oder durch Zwangsversteigerung. (2) § 866 Abs. 2, 3 § 867 gelten entsprechend. (3) Wird durch eine vollstreckbare Entscheidung die zu vollstreckende Entscheidung oder ihre Vollstreckbarkeit aufgehoben oder die Zwangsvollstreckung für unzulässig erklärt oder deren Einstellung angeordnet, so erlischt die Schiffshypothek; § 57 Abs. 3 des Gesetzes über Rechte an eingetragenen Schiffen und Schiffsbauwerken vom 15. November 1940 (RGBl. I S. 1499) ist anzuwenden. Das gleiche gilt, wenn durch eine gerichtliche Entscheidung die einstweilige Einstellung der Zwangsvollstreckung und zugleich die Aufhebung der erfolgten Vollstreckungsmaßregel angeordnet wird oder wenn die zur Abwebdung der Vollstreckung nachgelassene Sicherheit oder Hinterlegung erfolgt.

Die Zwangsversteigerung bezweckt Befriedigung durch Umsetzen des Gegenstands in Geld, die IwangSverwaltung erfolgt durch Verwertung der EinMnfte, vgl. Einl. IV1. Bei Grund­ stücken sind beide Arten nebeneinander möglich (darüber Vovbem. 2 vor § 1 ZVG), nicht nur in verschiedene Grundstücke und wegen derselben persönlichen Forderung. Über Zwangsversteigerung neben Eintragung einer Zwangshypothek vgl. Rspr.-Hinweise in ZBlFG 13, 377. Mobiliarvollstreckung ist nur möglich in gewissen Grenzen {dazu Einl. IV). Über die Möglichkeit zu diesem Zwecke eine 2. vollstreckbare Ausfertigung des Vollstreckungstitels zu erlangen § 733 ZPO (ü. Erstattungsfähigkeit der Kosten § 788 ZPO, dazu OLG Karlsruhe OLG 39,40). Die Beschränkung des § 803 I 2 ZPO gilt nicht für die Liegenschaftsvollstreckung; dazu Jaeckel-Güthe ZVG vor § 1 Bem. 26. ZwangShhpothek Dazu 88 866, 867, 870a ZPP und die Kommentierungen zur ZPO, insbes. Stein-Jonas' Rosenberg § 206 u. a. Lehrbücher; Hetnerici Das Deutsche Schiffsregisterrecht Berlin-Leipzig-Wien 1942 S. 343ff. Schanz Die Zwang-Hypothek München 1933, Schanz Die Zwangsschiffshypothek ZAkDR 1941, 240, DRspr IV (420). Über Verhältnis zur ZwBerst. vgl. Rspr.-Hinweise in ZBlFG 13,377, zur Mobiliarvollstreckung KG ZBlFG 12. 500, sowie Einl. IV. übersteuerrechtliche Fragen Mattern NJW 1952, 1002.

Eine Sicherungshypothek kann nur eingetragen werden, wenn der Betrag von 300,— DM überschritten ist, $ 866III ZPO. Dies gilt auch für Steuerfordemngen, RG IW 1933,1531 --- HRR

Inhalt des Gesetze-

1933 Nr. 1620, GrundE 1936,710 — JDR nF. IV169. Über nachträgliche Änderung der Summen­ verteilung Seibold WürttZ 1937, 26 = Recht 1937 Nr. 1266. Verstoß gegen § 867 II ZPO bei Arresthypothek RGZ 163,121. Bei der Bauhandwerkerforderung nach § 648 BGB gilt § 866 III ZPO nicht, vgl. Stein-Jonas ZPO §866 Bem. V. Über Eintragung einer Sicherungshypothek für eine in ausländischer Währung ausgedrückte Valutaschuld RGZ 106, 74 (dazu bez. Devisen­ recht Einl. I 5b und II le). Auch ein Miteigentumsanteil kann mit einer Zwangshypothek belastet werden. Dassebe gilt von Wohnungseigentum (Einl. III 5), Weitnauer-Wirts WEG §3 Bem. 22ff., ins­ besondere Bem. 39. Strittig ist die Frage, ob der Inhaber einer Zwangshypothek noch einen besonderen dinglichen Bollstreckungstitel benötigt, um die Zwangsversteigerung im Range der Sicherungshypothek zu betreiben. Man wird, soweit es sich um persönliche Gläubiger handelt, die Notwendigkeit eines besonderen dinglichen Duldungstitels bejahen müssen, um den persönlichen Gläubiger nicht zu bevorzugen, worauf mit Recht Jaeckel-Güthe §§15, 16 Bem. 11, hinweist; gleicher Ansicht Reinhard-Müller §16 Bem. IV, § 146 Bem. IX 1, Wilhelmi vor §864 ZPO Bem. 4 §16 ZBG Bem. 2. Abweichender Ansicht ohne nähere Begründung Stein-Jonas ZPO § 866 Bem.III und Fußn. 5. OLG Breslau IW 1928, 739 (Sttllschweig), JW1932, 3192 (Arnheim), IW 1933, 1603 (Rode), OLG Celle Rpfleqer 1951, 216, OLG Dresden SächsRPflA 1931, 291 = JDR 30, 624, OLG Düsseldorf IW 1936, 2003, OLG Frankfurt a.M. RdL 1951, 91, OLG Jena IW 1936, 2354 (Fraeb) OLG Karlsruhe IW 1933, 2227, OLG Kassel DRtZ 1935 Nr. 401, OLG Kiel SchlHA 1935, 125 = Recht 1935 Nr. 5312, OLG München OLG 30,121 -- Seuff A 69,340, aus neuester Zeit LG Bielefeld MDR 1952,498, LG Lüneburg MDR 1953, 179 - DRspr IV (420) 68 Rückseite. Behner DGWR 1937, 261, Hentschel IW 1934, 1627, Scholz IW 1934, 1628, de Biseur IW 1934, 2322. Vgl. auch § 16 Bem. 6.

Über Bejahung des Rechtsschutzinteresses f.d. notwendige dingliche Klage OLG Kiel IW 1934,1193, über Arresthypo thek und Rang KG DRpfl 1937 Nr. 127, über Einwendungen gegen die Eintragung v. Zwangshypotheken im Vollstreckungsverfahren Bernhard ZZivProz 58, 420. Zur Vorrangeinräumung gegenüber einem bestehenden Grundpfandrecht und zur Rang­ änderung bedarf es nicht der Zusttmmung des Bollstreckungsschuldners (Eigentümers) KG IW 1934, 2996 = DIR nF. II 169 wB. Über Zinssatz KG IW 1934, 1506. Auch die Frage, inwieweit für eine Forderung mehrfache Sicherung durch Grundpfand­ rechte, insbes. auch durch Zwangshypotheken o. Zwangshypothek neben vertraglichen Grund­ pfandrechten, möglich ist, ist umstritten und wird nicht einheitlich beantwortet. Man wird sie dahingehend beantworten, daß Hypothek und Grundschuld nebeneinander bestehen kann, weil letztere abstrakten Charakter hat, daß dagegen bei mehreren Hypotheken (auch Zwangshypotheken) eine mehrfache Sicherung nur in der Form möglich ist, daß die Forderung geteilt wird. Stein-JonaS ZPO § 867 Fußn.48, Palandt BGB $1113 Bem. 4e (Doppelsicherung) RGR BGB § 1113 Bem. 5, Staudinger BGB § 1113 Bem. I 5h, Grützmann IW 1923, 267. Einzelfragen: Über Zwangshypothek neben Bertragshypothek Bänder DDJ 1936, 356, BankA 1935/36, 352, BayerObLG 15, 530/16 A 6 u. RIA 14, 223, KGJ 44, 285 u. RIA 12, 266: keine Zwangshypothek neben Berkehrshypothek außer bei verschiedenen Grundstücken u. f. d. Ausfall RGZ 98, 106/122, 327, IW 1929, 748 (Reinhard), 1977 (Reichel), RG JFG 6, 4; grundsätzlich keine Bestellung mehrerer selbständiger Hypotheken an einem Grundstück, wohl aber Etnzelhypotheken für bestimmte Forde­ rungsteile KG JFG 13, 82 = IW 1935, 3562 -- JDR nF. III 209 wB. u. JFG 18, 152 = IW 1938, 2847 -- HRR 1938 Nr. 1367 BayerObLG 28 A 328, OLG München DNotZ 1942, 230; auch bet mehreren Höchstbetragshypotheken für den nämlichen Forderungskrets (dazu Staudinger BGB § 1190 Bem. 2d u. andere Kommentare, Pünjer IW 1921, 1342) Verneinung KG OLG 35, 334, außer die weitere Höchstbetragshypothek wird nur für den den bereits einge­ tragenen Höchstbetrag übersteigenden Betrag bestellt (RGZ 118, 162/131, 16/134, 221 136, 80, IW 1928, 501, 895 (Manigk), RGZ 134, 221 = IW 1932, 1218 (David), RGZ 136, 80 -- IW 1932, 2413 (Stoll), BayerObLG 28 A 328/30 A 262); über Bejahung einer Grundschuld neben Bertrags(Hüchstbetrags)hypothek für dieselbe Forderung RGZ 132, 136 -- IW 1931, 2244 (Lange). Vgl. § 10 Bem. 9a) aa,§ 11 Bem. 2a.

Über Zwangshypothek auf Grund eines Vollstreckungstitels, der auf Hinterlegung einer bestimmten Geldsumme lautet KG IW 1934, 3218; über Zwangshypothek für Steuerforde­ rungen IW 1951,763 = BGHZ 3,141 -- DRspr. IV (420) 47 wB., KG HRR 1933 Nr. 145, OLG Karlsruhe HRR 1932 Nr. 1092 (Zulässigkeit), KG IW 1933,1531 = HRR 1933 Nr. 1620 (Betrag), KG IW 1934, 1860 (einheitl. Hypothek f. verschiedene, von demselben Finanzamt verwaltete Steuerforderungen), über das Vorrecht aus § 10 Z. 3 ZBG s. § 10 Bem. 8, sowie KG IW 1933, 618 (Preuß. Recht), Riewald Hypotheken f. öffentliche Lasten IW 1930,2366 (teilweise überholt, insbes. durch das Gesetz ü. d. Pfändung v. Miet- und Pachtzinsforderungen wegen Ansprüche aus öffentlichen Gmndstückslasten v. 9.3.1934 RGBl. I 181, vgl. Einl. IV S, auch Stein-Jonas ZPO § 865 Bem. VI und Fußn. 68). Im Landwirtschaftsrecht ist strittig (dazu auch Herminghausen RdL 1952,58, Pritsch RdL 1950, 129), ob die Eintragung einer Zwangshypothek nach KRG Nr. 45 Art. V auch in den Ländern der Genehmigung bedarf, bei denen die AusfVOen die Zwangshypothek nicht erwähnen. So verneinen für Bayern BayerObLG NJW 1952, 746 ---- DRspr. II (284) 59 und 3

Steiner-Riedes Zwangsversteigerung

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Einleitung: Allgemeines OLG München RdL 1951,14 = DRspr II (284) 34 die Genehmigungspflicht in enger Auslegung des Belastungsbegriffes. OLG Nürnberg RdL 1950, 282 = Bayer JMBl 1952, 11, DRspr II (284) 34 RdL 1952,217 — BayerJMBl 1952,165 --- DRspr II (284) 59 — bejaht die Genehmigungs­ pflicht unter Berücksichtigung der weiten Fassung des Begriffes der Belastung im KRG Nr. 45. Für Württemberg-Baden bejaht OLG Stuttgart RdL 1950, 118 die Notwendigkeit der Ge­ nehmigung. Für Genehmigungspflicht in allen Ländern, ob die besonderen Ausführungsvorschristen auf die Zwangshypothek Hinweisen oder nicht Haegele Rpfleger 1949, 482, Pohle ZwBNotrecht B I 3 KRG Nr. 45 Art V Bem. 2, Riedel MDR 1951, 585. Mit Recht; das KRG Nr. 45 hat ebenso wie die Devisengesetzgebung und andere Vorschriften der Besatzungsmacht viel weitere Begriffe als wir es im deutschen Recht gewohnt sind. Man kann daher keinen graduellen Unterschied nach der Art der Belastung machem Das Wort „Bestellung" kann nicht aus dem BGB und der ZPO heraus verstanden werden, so wenig dies bei den in Ges Nr. 52 und 53 MilReg. verwendeten Begriffen geschehen kann. In der britischen Zone besteht Genehmigungspflicht, OLG Celle NIW 1952,670 -- DRspr II (284) 59, SchlHOLG RdL 1952,160 --- DRspr aaO. Ein staatlicher Vollstreckungstitel ist als wichtiger Genehmigungsgrund anzusehen, SchlHOLG aaO. Für die Eintragung ist nicht das Landwirtschaftsgericht, sondern die untere Landwirtschaftsbehörde zuständig, da das Vollstreckungsgericht bei der Eintragung der Zwangshypothek keine Zuständigkeit hat, OLG Celle RdL 1950,41 (Werner) — DRspr II (284) 29 wB., Herminghausen RdL 1952, 58, Lange-Wulff HöfeO Bem. 711. Die Genehmigungspflicht besteht daher, soweit landes­ rechtliche Vorschriften keine Ausnahmen (allgemeine Genehmigungen) zulassen, ohne Rücksicht auf die Person des Gläubigers, also auch wenn die Zwangshypothek im Rahmen eines Berwaltungszwangsverfahrens eingetragen werden soll. Auch hier würden z. B. bei der britischen Zone nur die Ausnahmen der VO Nr. 84 Art IV (10) gelten. Eine Zwangshypothek, die unter Verletzung des § 765 ZPO eingetragen wurde, ist nichtig, kann aber rückwirkend wirksam werden, KG DRW 1940, 406 unter Aufgabe des früheren Stand­ punkts KGI 53,189. Eine Zwangshypothek, die unter Verletzung des § 867II ZPO zur Eintragung gelangte, ist nichtig, RGZ 163, 121 -- DRW 1940,1115. Über das Verhältnis v. Zwangshypothek zur Sicherungshypothek nach §868 II ZPO (recht!. Natur) OLG München HRR1941 Nr. 605 — JFG 22,163, über Zwangshypothek auf Grund eines Duldungstitels nach Ans Ges LG Hamburg Rpfleger 1951, 567 — DRspr IV (420) 47. Über Heimstätte KG HRR 1933 Nr. 602. Über Grundbuchamt und Prüfungspflicht bez. Bollstreckungsvoraussetzungen LG Berlin (West) HW 1951, 155 -- DRspr IV (473) 17, LG Berlin IW 1934, 2940, über Beschwerde nach GBO RGZ 106, 74.

4. Geltungsbereich Das Gebiet der Zwangsvollstreckung ist hoheitliche Tätigkeit des Staates, es gehört daher dem öffentlichen Rechte an (unbestritten vgl. Einl. VII, sowie Stein-Jonas ZPO vor §704 Bem. AII und Fußn. 15 dort). Daraus folgt, daß auch ZwVerst- und ZwBerw.-Berfahren nur innerhalb deS staatlichen Hoheitsgebietes durchgeführt werden können und daß für diese dann innerhalb dieses Gebiets das dort geltende Verfahrensrecht anzuwenden ist; vgl. BayerObLG 28, 815. Über Rechtshilfe im Rahmen der Zwangsvollstreckung Stein-Jonas aaO. Bem. X. Er­ wähnt sei, daß für die Rechtsanwaltsgebühren im Zwangsvollstreckungsverfahren der gesetz­ liche Wohnsitz des betreffenden Rechtsanwalts maßgebend ist, nicht der Vollstreckingsort; dazu Gerold RAGebO § 1 Bem. 60 mit Nachweisen. Inhaltlich handelt es sich aber um Zivilrecht, das betroffen wird: Eigentum,Grundpfand­ rechte, Miet- und Pachtzinsforderungen usw. Für die Rechtsanwendung hat dies besondere Bedeutung, weil man das BerfahrenSrecht und das sachliche Recht unter Umständen verschieden beurteilen muß, nach verschiedenen Rechten zu entscheiden hat. Wie öffentliches und privates Recht in Verquickung zu komplizierten Problemen führen können, zeigen die Ausführungen v. Seeger Ultrazonale Auswirkungen von Enteignungsmaß­ nahmen im Ostwährungsgebiet auf das Rechtsverhältnis zwischen Hypothekengläubiger und Schuld­ ner-Eigentümer JR 1951,359. Hier werden Fragen behandelt, die auch in Zwangsversteigerungs­ verfahren der Westzonen praktisch werden können, wenn etwa eine Gesamthypothek auch auf einem in der Ostzone gelegenen Grundbesitz lastet, der enteignet wird. Das Jmmobiliarvollstreckungsrecht ist deutsches Recht (eine Feststellung, die Bedeutung hat im Rahmen des Devisenverkehrs). Auch Ostzone und Ost-Berlin gehören zu Deutschland (vgl. BGH JZ 1952,82---NJW 1952, 182 (Schriftl.) und Rundverfügung des Justizministeriums der Deutschen Demokratischen Republik v. 26.2.1950 Nr. 3140 II 145/50 betr. Rechtshilfeverkehr

Geltungsbereich des Gesetzes

mit Westdeutschland und West-Berlin). Insoweit sind diese Gebiete — von den Westzonen und West-Berlin aus betrachtet — nicht Ausland. Internationales Recht ist nicht anzuwenden, wohl aber gelten für das interzonale Recht, soweit es an positiven Vorschriften fehlt, die Grund­ sätze des internationalen Rechts entsprechend. Es kann daher nicht ein einheitliches Zwangsver­ steigerungsverfahren durchgeführt werden bezüglich Grundstücke, die zum Teil in der Ostzone, zum anderen Teil in den Westzonen liegen. § 2 ZBG findet nur Anwendung innerhalb des Bereichs der Westzonen und West-Berlins einerseits, der Ostzone und Ost-Berlin andererseits. Gesetzliche Änderungen, die erfolgen, wirken nicht über die Grenzen des Hoheitsgebiets hinaus. Es ist daher möglich, daß die gesetzlichen Vorschriften im Gebiete der Bundesrepublik Deutschland und West-Berlins von denen der Deutschen Demokratischen Republik und Ost-Berlins abweichen, ebenso die Grundsätze der Rechtsprechung. Bei Rechtshilfeersuchen kann dies zu Ablehnungen führen; vgl. Art. 30 EG BGB, der entsprechend gilt (ordre public). Die erwähnte Rundverfügung des Justizministeriums der Deutschen Demokratischen Republik bemerkt in Ziffer I: „Die Erledigung von Rechtshilfeersuchen ist nicht zulässig, wenn der Inhalt des Ersuchens nicht mit den Ge­ setzen der Deutschen Demokratischen Republik in Einklang steht, insbes. den in der Verfassung niedergelegten Grundsätzen der Demokratie widerspricht. Rechtshilfeersuchen in Zivilsachen sind in solchen Fällen dem Justizministerium des Landes vorzulegen... Sachen von grundsätzlicher Bedeutung sind an das Ministerium der Justtz der Deutschen Demokratischen Republik weiter­ zuleiten. Dies gilt auch für die Fälle, in deren Beurteilung Zweifel bei dem Justtzministerium des Landes... bestehen." Über die Frage, ob ein in der Ostzone eröffneter Konkurs in den Westzonen konkursrechtliche Wirkungen äußert OLG Frankfurt NJW 1951, 722. Für ZBerst, u. ZBerw. gilt dasselbe. Enteignung einer Osthypothek kann der Geltendmachung der gesicherten Forderung gegen den in den West­ zonen wohnenden Schuldner nach $ 242 BGB entgegenstehen, vgl. BGH Nachschl EG BGB Art. 7 Nr. 2 = BB 1952, 804 --- NJW 1952, 420 -- DRspr I (181) 30; dazu auch LG Lüneburg MDR 1951, 430 (An m.). über Zahlung einer Hypothekenschuld an ein Unternehmen vor Ost-Enteignung KG (West) u. LG Berlin (West) JR 1952, 31, 26. über ultrazonale Auswirkungen von Enteignungsmaßnahmen tm Ostwährungsgebiet auf das Rechtsverhältnis zwischen Hypothekengläubiger und Schuldner-Eigentümer Seeger JR 1951, 359. Über ostzonale Enteignung einer Hypothek KG (West) JZ 1951,367 u. Seeger NJW 1952, 210. über interzonale Wirkungen der Forderungsenteignung Bettzke JZ 1951, 705. Wenn bei Gesamthaftung zwischen ost- und westzonalem Grundbesitz die Haftung der in der Ostzone befindlichen Grundstücke endet, so ist der Mitbelastungsvermerk an den Westzonengrundstücken zu löschen, OLG Hamm JZ 1951,176 (Kaiser) -- DNotZ 1950, 178 -- DRspr I (181) 20 wB. Zum Zahlungsverkehr zwischen Ostzone und West-Zonen Wälde Die Behandlung zonenftemder Geldforde­ rungen in der sowjetischen Besatzungszone NJW 1951, 864. Er bezeichnet die DM-Ost in den Westzonen als Devise be­ schränkter Natur, während er der DM-West in der Ost-Zone devisenrechtlichen Charakter zuschreibt. über Vollstreckung mit einem auf DM-Ost lautenden Dollstreckungstitel in den Westzonen zum jeweiligen Wechselstubenumrechnungskurs OLG Celle MDR 1951, 619, LG Köln JR 1951, 606 u. Kühne Die Durchsetzung von Ostmarkforderungen im westdeutschen Bundesgebiet NJW 1950, 729. Strittig ist, ob eine Ehefrau, die in der DDR beheimatet ist, bei Verfügung über ein zum eingebrachten Gut gehöriges Grundstück beim Güterstand der Verwaltung und Nutznießung der Zustimmung des Ehemanns bedarf, be­ jahend OLG Göttingen MDR 1952, 495, verneinend LG Kassel NJW 1952, 1020. Über Hauptprobleme des interzonalen Prtvattechts Beitzke JR 1952, 1. über Haftung für Ostverbtndlichkeiten Köstler JR 1952, 9. Über Armenrechtsbewilligung in Westzonen an Partei in Ostzone OLG Bamberg JZ 1951, 593. Im übrigen vgl. zu interzonalem Währungsrecht DRspr II (260).

Über die Zulässigkeit der ZwBerst. im Saargebiet LG Saarbrücken SaarRZ 1950, 30 --- DRspr IV (420) 33. Die Erläuterungen des Jmmobiliarvollstreckungsrechts der Kommentierung zum ZBG be­ ziehen sich auf das Bundesgebiet, West-Berlin eingerechnet. Zum Bundesgebiet gehören folgende Länder: 1. Baden, 2. Bayern, 3. Bremen, 4. Hamburg, 5. Hessen, 6. Niedersachsen, 7. Ncrdrhein-Westfalen, 8. Rheinland-Pfalz, 9. Schleswig-Holstein, 10. Württemberg-Baden, 11. Württemberg-Hohenzottern. Groß-Berlin wird in Art. 23 GG mit genannt; entsprechend den Zonen muß jedoch zwischen West- und Ost-Berlin unterschieden werden (über Berlin vgl. auch Kommentar zum Bonner Grundgesetz, Heitmann-Verlag Art. 23 Bem. II I). Verschiedentlich sind neue Länder an die Stelle der alten getreten; dies gilt besonders für das Gebiet Preußens. Für das anzuwendende Landesrecht aus der Zeit vor dem Zusammenbruch 1945 werden die früheren Länderbezeichnungen Preußen, Baden usw. gebraucht, um damit eine Unterscheidung des Rechts, das neu geschaffen wurde zu erleichtern; exakt müßte gesprochen werden von dem Recht in den ehemals preußischen, badischen usw. Gebieten. Bezüglich der Gebieie der einzelnen Länder vgl. DeBuR IX A bis M 10 ©. 1 Vordem., ferner Staudinger BGB EG Vordem. 43 bis 53 vor Att.55, Schreiber Rpfleger 1951,117, Dehlinger A I 2. Bez. Bremerhaven Ges. z. Einführung bremischen Rechts in Bremerhaven v. 5.7.1949 GBl 145/2.5.1950 GBl 49/12.6.1951 GBl 65; bez. Hamburg u. a. Ges. ü. Groß-Hamburg und andere Gebietsgliederungen v. 26.1. 1937 RGBl I 91, bez. Lippe BO Nr. 77 der MilReg. brit. Zone ABl 411, Ges. ü. d. Bereinigung d. Landes Lippe mit d. Land Nordrhein-Westfalen v. 5.11.1949, dazu 1. BO v. 18.4.1950 u. 2. BO v. 1.12. 1950 BOBl f. Nordrhein-West­ falen 1949, 267/1950, 65,203, bez. der ehemals preußischen Gebiete BO Nr. 46 der MilReg. brit.Zone ü. d. Auf­ hebung d. Provinzen des ehemaligen Landes Preußen und Neubildung selbständiger Länder ABl 305. über die Neu-

Einleitung: Allgemeines gNederung in den Ländem Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern 2. Ges. ü. d. Neugliederung v. 4.5. 1951 BGBl I 284 -- SaBl 527 -- DeBuR I A 80 (mit Erläuterungen); dazu Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtshofs v. 23.10.1951 BGBl I 879 - SaBl 1242. Weitere Regelung im überlettungsGes v. 15. 5. 1952 BWGBl 3 -- SaBl 663, DurchführungsBO v. 21. 7. 1952 BWGBl 25 - SaBl 1087. Die vorläufige Be­ zeichnung des neuen Bundeslandes heiht Baden-Württemberg, die endgültige wird später bestimmt. Der Ausdruck Süd-West-Staat ist daher noch nicht festgelegt; es bleibt offen, ob diese Bezeichnung gewählt wird.

Da das Jmmobiliarvollstreckungsrecht Bestandteil der ZPO ist (vgl. 3b), gehört es im Bundesgebiet zur konkurrierenden Gesetzgebung. Art 74 Z. 1 GG. Über die Folgerungen für die Gesetzgebung der Länder, die sich hieraus ergeben, Art 72 GG. Über Fortgeltung von Landesrecht aus der Zeit vor dem Bestehen der Bundesrepublik Art 123, 125 GG.

K. Ergänzungsrecht Da das Jmmobiliarvollstreckungsrecht, im besonderen auch das Recht der ZwVerst. und ZwVerw. nur in Zusammenhang mit dem gesamten Rechtssystem zu betrachten und zu ver­ stehen ist, werden die gesetzlichen Begriffe, die angewendet werden, vielfach erst deutlich durch Einbeziehung anderer Rechtsgebiete. Auch gibt es zahlreiche Vorschriften, die Einzelbestimmungen o. Sonderregelungen für ZwVerst. und ZwVerw. enthalten, die sich aber außerhalb des ZVG und der ZPO befinden. Das sog. Notrecht^ das immer mehr Bestandteil des geltenden Rechts wurde (über die geschichtliche Entwicklung des Notrechts und seine Grundgedanken vgl. vor allem Jonas-Pohle ZwBNotrecht Einführung), ist durch das ÄG Bestandteil des ZwBG geworden. Das ZVG wird abgesehen von Bestimmungen der ZPO und des BGB (vgl. Bem. 3) noch durch viele Rechtsnormen ergänzt (dazu auch Stein-Jonas vor §864 Bem. I), die jeweils, soweit veranlaßt, in Zusammenhang mit den einzelnen Paragraphen des ZVG besprochen werden sollen. Hier soll daher nur ein kurzer Überblick über das wichtigste Ergänzungsrecht gegeben werden. Landesrecht ist nur möglich, soweit es das ZVG und das EG ZVG erlauben. Nach Art 74 Z 1 GG gehört das Privatrecht zur konkurrierenden Gesetzgebung. Da jedoch das ZVG, das früher Reichsrecht war, nunmehr Bundesrecht geworden ist, ist die Erlassung von Landesrecht, das mit dem ZVG in Widerspruch steht, unzulässig. Lediglich für die Zeit nach dem Zusammenbruch bis zum Inkrafttreten des GG konnte sich parzielles Bundesrecht in den einzelnen Ländern bilden, Art 125 GG; dazu Nipperdey Bundesprivatrecht und Landesprivatrecht NJW 1951,897. Durch daS ÄG ist nunmehr wieder die Rechtseinheit hergestellt. a) Landesrechtliche Ausführungsgesetze*) und -vestimmungen

Baden AG ZVG und ZPO in Fassg v. 13.10.1925 GBBl 185, 281 (301); ZwVerstBO v. 12. 7.1926 GBBl 155 Bayern AG GBO und ZVG v. 9.6.1899 GBBl 125/2.2.1921 GBBl 29, 98/21.12.1929 GBBl 167 Bek d. StMin. d. I. v. 31.3.1905 d. ZwB. i. d. unbewegl. Vermögen betr. JMBl 587, nF. I 595 Bek d. StMin. d. I. v. 15.5.1906 d. ZwB. i. d. unbewegl. Vermögen betr. JMBl 74, nF. I 632 Bek d. StMin. d. I. v. 30.3.1921 JMBl nF. II121 BO ü. d. Zahlung d. Bargebots v. 24.11.1931 GBBl 334, dazu Bek d. StMin. d. I. v. 24.11.1931 StAnz Nr. 281 Bek d. StMin. d. I. v. 2.9.1932 ü. d. Kosten d. ZwBerwen. StAnz Nr. 204 Bek d. StM. d. I. v. 19.11.1949 — Schätzeranweisung — JMBl 147 Bek d. StMin. d. I. v. 5.4.1951 bez. Bekanntmachung ü. d. Steuergeheimnis, hier Auskunft ü. Berh. v. Steuerpflichtigen an Gerichte in Zivilprozessen und in Angelegenheiten d. freiw. Ge­ richtsbarkeit JMBl 74 Braunschweig AG v. 12. 6.1899 GVS 405 Bremen AG ZVG v. 18.7.1899 GBBl 135 Hamburg AG ZVG v. 14.7.1899 GS I 115/4.10.1918 GS I 253/29.11.1920 GS I 443/25.4.1923 GBBl 340/25. 7.1923 GBBl 749/12. 6.1929 GBBl 285/28.12.1934 GBBl 401 Ges betr. d. Inkrafttreten des AG v. 8.12.1899 GS 1193 Berfügg betr. d. Geschäftsführung u. d. Vergütung d. im Verfahren d. ZwVerw. bestellten Verwalter v. 30.9.1913 GS II 182/10.1.1934 GBBl. 9 BO ü. d. Inhalt d. Besttmmung d. VerstTermins bei d. ZwVerst. v. Grundstücken v. 15.11.1905 ABl 1905, 601/31.3.1930 GBBl 142 Hessen AG ZVG v. 23.7.1899 RegBl 367. *) Bei Zitierung der Ausführungsgesehe der Länder wird einheitlich die Abkürzung AG ZDG gebraucht, auch wenn, wie z. B. in Bayern es sich um AG GBO u. ZBG handelt. Die AG ZBG und die Ausfühmngsbestirnmungen sind großenteils bei den einschlägigen Vorschriften im Wortlaut abgedruckt, vgl. GÜ.

Ergänzungsrecht Allgem. Berfgg d. JMin f. d. Geschäftsführung der ZwVerwalter u. d. ihnen zu gewährende Vergütung v. 18.4.1933 ABl d. Min. d. 1.1 Lippe AG ZVG v. 17.11.1899 LBOen Bd. 22, 525/2.11.1933 GS 199 Schaumburg-Lippe AG ZVG v. 23. 6.1899 LVOen Bd. 18, 81/13.11.1911 LOVen Bd XXIII11 Lübeck AG ZVG v. 18.12.1899 GS 279 Oldenburg AG ZPO und ZVG v. 15.5.1899 GS Bd. 32, 427 Preußen AG ZVG v. 23.9.1899 GS 291/17.12.1924 GS 759/29.6.1931 GS 117/ 15.9.1933 GS 352/9.8.1935 GS 111 Einführung in Waldeck BO v. 15.3.1929 GS 11 Allgem. Berfgg v. 7.12.1899 Inhalt d. Bestimmung d. VerstTermins bei d. ZwBerst. v. Grundstücken JMBl 790 Allgem. Berfgg v. 8.12.1899 d. Geschäftsführung d. Verwalter, welche b. d. ZwVerw. be­ stellt werden, u. d. d. Verwaltern zu gewährende Vergütung JMBl 791/10.7.1929 JMBl 255 (GS 182) Allgem. Berfgg v. 9.12.1899 Mitt. an Behörden bei d. ZwB. i. d. unbewegl. Vermögen JMBl 802, dazu Allgem. Berfgg v. 10.4.1933 JMBl 116 = DJ 1933, 116 Allgem. Berfgg v. 20.5.1933 Ausführung d. Teilungsplans im ZwBerstVerfahren JMBl 167 = DJ 1933, 167 Allgem. Berfgg v. 29.12.1933 Arbeitsbeschaffung durch Jnstandsetzungs- und Ergänzungs­ arbeiten an Häusern, die unter ZwVerw. stehen DJ 1934, 16, vgl. § 10 Bem. 4a Allgem. Berfgg v. 19.2.1934 rückständige Kosten f. Erhaltung d. Grundstücks i. d. ZwVerw. DJ 1934, 244 Allgem. Berfgg v. 20.3.1934 Gebühren f. katasteramtl. Ausfertigungen in ZwBerstSachen DJ 1934, 377 Vgl. dazu Becker Die Allgemeinen Verfügungen des Reichs und Preußens zum Gef. ü. d. ZwBerst. u. ZwVerw. DJ 1939,1354.

Württemberg AG BGB u. z. anderen RJGesen (AG BGB) v. 29.12.1931 RegBl 545 (614) JMVerfgg v. 10.10.1899 betr. d. ZwBerst. u. d. ZwVerw. JMBl 367/1.8.1912 JMBl 132/18.3.1914 JMBl 30 VO d. JMin v. 22.8.1933 ü. d. Geschäftsführung u. d. Vergütung d. ZwVerwalter ABl d. JMin 135 Aus dem Bereiche der Ostzone werden folgende landesrechtlichen Bestimmungen erwähnt: Mecklenburg BO z. Ausf. d. ZBG v. 9.4.1899 RegBl 257 Sachsen Ges. d. ZwB. t. d. unbewegl. Vermögen betr. v. 18.6.1900 GBBl 312/25.7.1923 GBBl 237 Thüringen Ges. v. 2.4.1925 Altenburg Ges. v. 4.5.1899/17.12.1904 Gotha Ges. v. 20.11.1899 Meinigen Ges. v. 12. u. 17.8.1899 Reuß ä. L. Ges. v. 30.10.1899 j.L.Ges. V. 10. 8.1899 Sa chsen-Weimar Ges. v. 18.5.1906 Schwarzburg-Rudolstadt Ges. v. 28.2.1900 -Sondershausen Ges. v. 19.7.1899.

Weiteres Landesrecht vgl. im folgenden unter b.

b) Sonstiges ErgänzungSrecht DasZuständigkeitSergänzungSgesetz v. 7.8.1952 BGBl 1407--SaBl 882--DeBuR II B12 (mit Erl.) regelt die Zuständigkeiten bezüglich früherer Verfahren bei Gerichten, an deren Sitz nicht mehr deutsche Gerichtsbarkeit ausgeübt wird. Nach dessen § 4 wird die Zuständigkeit besttmmt für vollstreckbare Ausfertigungen, Rechtskraftzeugnisse u. a. Das Jmmobiliarvollstreckungsrecht hängt mit dem Grundbuchrecht, bei Schiffen und Schiffsbauwerken mit dem Schiffsregisterrecht zusammen, vgl. §§ 17, 19, 130, 168b ZVG. Es ist für das formelle Grundbuchrecht die Grundbuchordnung i. d. Fassung v. 5.8.1935 RGBl I 1065, bez. des Schiffsregisters die Schiffsregisterordnung i. d. Fassung v. 26.5.1951 BGBl 1359 = SaBl 630 ----- DeBuR VI E 23a (mit Kommentierung), vgl. zu letzterer Einl. III4, sowie Schisssregisterverfügung (AB d. BIM) v. 29.5.1951 BAnz Nr. 109 — SaBl 783 anzuwenden. Das Gef. ü. d. Sicherung von Bausorderungen v. 1.6.1909 RGBl 449 sieht dingliche Siche­ rung durch Gntragung eines Bauvermerks vor. Zur Durchführung der Sicherungsmaßnahmen ist ein sog. Baubuch zu führen. Über das Inkrafttreten vgl. § 9 aaO. EnnecceruS-Lehmann Cchuldrecht § 154 III mit Literaturhinwelsen, RGR BGB 8648 Bem. 5, StengleinConrad Kommentar zu den straftechtlichen Nebengesetzen des Druschen Reiches 5. Aufl. mit ErgBd. Berlin 1928/1931 Bd. II Nr. 21 (Literatur-Hinweise Fußn. 1).

Einleitung: Allgemeines

Bei der Abgabe von Geboten ist zu beachten, daß die BO ü. d. Behandlung von Geboten i. b. ZwBerst. v. 30. 6.1941 RGBl 1354,370/27.1.1944 RGBl I 47 durch Art. 5 Z. 16 ÄG. auf­

gehoben wurde. Das Notrecht, das sich bewährte, wurde durch das ÄG in das ZBG selbst eingefügt, dies gilt insbesondere von dem Vollstreckungsschutzrecht; bezüglich der aufgehobenen Vorschriften vgl. Art. 5 ÄG. In Geltung sind noch das Ges. ü. Vollstreckungsschutz f.d. Binnenschiffahrt v. 24.5.1933 RGBl 1289,365/27.3. und 30.10.1934 RGBl 1251,1082 sowie das Ges. ti. Maßnahmen zur Auf­ rechterhaltung des Betriebs von Bahnunternehmen des öffentlichen Verkehrs v. 7.3.1934. RGBl 191. Von den Vorschriften über Verlängerung der Fristen bei wiederkehrenden Leistungen deS § 10 hat nur noch das Bundesges v. 4.4.1950 i. d. Fassung v. 5.4.1952 BGBl I 329 Bedeutung, Art. 5 Z. 29 ÄG, vgl. $ 10 Bem. 5b. Bon besonderer Bedeutung ist das LandwirtschaftSrecht. An die Stelle der Grundstücks­ verkehrsbekanntmachung ist das Kontrollratsgesetz Nr. 45 getreten mit zahlreichen Ergänzungen und Ausführungsbesttmmungen der Länder (dazu Art.4. Z.31 ÄG). Es werden Genehmigungen vorgeschrieben, vor allem bei der Gebotegenehmigung in der Zwangsversteigerung, vgl. auch Einl. II 4f. An gesetzlichen Vorschriften kommen vor allem in Frage: Britische Zone: BO Nr. 84 VOBl 1947, 25, dazu Anlage A: Verzeichnis der durch KRG Nr. 45 Art. II wieder in Kraft getretenen landesrechtl. Gesetze und VOen ü. Vererbung v. Liegen­ schaften durch gesetzt. Erbfolge von Todes wegen VOBl 1947, 33, Anlage B: Höfeordnung VOBl 1947, 33/1948, 344/1949, 487, Anlage C: Landwirtschaftungsordnung VOBl 1947, 38. Ergänzend Berfahrensordnung f. Landwirtschaftssachen (LVO) VOBl 1947,157 Berlin-West: BO zu KRG Nr. 45 v. 24.5.1949 VOBl 149,171 Saarland: VO v. 17.7.1948 ABl 1059, 1251 Baden: LandesBO ü. Grundstücksverkehr, Landbewirtschaftung und Aufhebung der ErbHöfe v. 11.12.1948 GBBl 217/22.4.1949 GBBl 178; LandesGes ü. d. Wiedereinführung des Rechts der geschlossenen Hofgüter v. 12. 7.1949 GBBl 288 Bayern: BO Nr. 127 GBBl 1947, 180,248 Bremen: BO z. Durchführung des KRG Nr. 45 v. 19.7.1948 GBl 119; Anlage: Land­ bewirtschaftungsordnung nach Art. VII d. KRG Nr. 45 GBl 122; Anordnung ü. Ausnahmen v. d. Genehmigungspflicht nach Art. IV und VI d. KRG Nr. 45 v. 28.9.1949 GBl 212; Bremische Höfeordnung i. Neufassung v. 19.7.1948 GBl 124 Hessen: BO z. Durchführung des KRG Nr. 45 v. 11.7.1947 GBBl 44/31.3.1949 GBBl 35; Landbewirtschaftungsordnung v. 11. 7.1947 GBBl 52; Hessische Landgüterordnung v. 1.12.1947 GBBl 1948, 12, 48; 2. BO ü. d. Genehmigungsfreiheit im Berkehr mit land, und forstwirtschaftl. Grundstücken v. 1.11.1949 GBBl 165; zur Durchführung d. KRG Nr. 451. AusfBO v. 28.8.1947 GBBl 93, 110, und 2. AusfBO v. 31.3.1949 GBBl 35 Lindau: Anordnung v. 11.11.1949 ABl Nr. 47 Rheinland-Pfalz: LandesBO ü. Grundstücksverkehr, Landbewirtschaftung und Aufhebung der Erbhöfe v. 11.12.1948 GBBl 447 Württemberg-Baden: BO Nr. 166 v. 16.7.1947 RegBl 63/BO Nr. 174 v. 14.7.1948 RegBl 94/BO Nr. 1068 v. 24.10.1949 RegBl 1950, 2; Ges. ü.d. Anerbenrecht in jetzt geltender Fassung RegBl 1948, 165; BO Nr. 619 des LandwMin. ü. d. Festsetzung d. Mindestgröße f. d. Genehmigungspflicht im landw. Grundstücksverkehr v. 2.6.1949 RegBl. 170; Landbewirtschaf­ tungsordnung v. 1.10.1947 RegBl 105 Württemberg-Hohenzollern: Ges. ü. Grundstücksverkehr und Landbewirtschaftung v. 2.5.1949 RegBl 143/13. 6.1950 RegBl 249; Bekanntmachung d. Staatskanzlei ü. d. Zuständig­ keit f. Entscheidungen nach d. KRG Nr. 45 v. 10.5.1949 RegBl 152; Ges. ü.d. Wiedereinführung d. Anerbenrechts u. ü. weitere Maßnahmen auf dem Gebiete d. Landwirtschastsrechts v. 13.6.1950 RegBl 249 Über Bollstreckungsschutz vgl. Einl. V 2c. Auch das Ges der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes ü. d. landwirtschaftl. Rentenbank v. 11.5.1949 WiGBl 77, und die VO ü. d. Erstreckung auf die Länder des franz.

Besatzungsgebietes v. 21.2.1950 BGBl 37 — SaBl 150 — DeBuR IV 410 (mit Erläuterung) ist er­ wähnenswert; dazu die RentenbankVO v. 15.10.1923 RGBl 1963, DBO v. 31.1.1925 RGBl II 29 und LiquidationsGes v. 30.8. 1924 RGBl II 252/1.12.1930 RGBl I 517 /592), vgl. auch Schreiber Rpfleger 1950,401 ferner BdF-Erlaß betr. Zweifelsfragen bei der Durchführung des Ges. ü. d. Rentenbankgrundschuld v. 5.1.1952 BStBl 1952 1 45 = DNotZ 1952,99. Literatur zum Landwirtschaftsrecht: allgemein Palandt BMB Einl. vor§ 854 Bem. 7 b, EG BGB Art. 64 Bem. 2; ü. gesetzl. Vorschriften und Erläuterungen vgl. Friese LandwirtschaftSrecht i. d. amerikanischen Zone München-Berlin 1949, Haegele Landwirtschaftsrecht i. d. amerikanischen Zone Stuttgart-München 1949, Lange-Wulff Kommentar zur Höfe- und Berfahrensordnung Celle 1948, Nonhoff-Steiger-Heinrich Das deutsche Agrarrecht Frankfurt a.M.

Ergänzungsrecht 1950, Reineke-Reineke Die neuen Agrargesetze i. d. brittschen Zone Münster 1950, Wilhelmi $ 1 Bem. 3, § 83 Bem. 7, Wulff-Lange Bayer. Landwirtschaftsrecht Celle 1949. Drischler Der Einfluß des neuen Landwirtschaftsrechts der britischen Zone auf die ZwB. Rpfleger 1948/49, 87, Haegele Zur ZwBerst. im Bereiche der Landwirtschaft in der amerikanischen und französischen Zone Rpfleger 1948/49, 482, Genehmigungsfreiheit bei Rechtsgeschäften im ländlichen Grundstücksverkehr Rpfleger 1951, 183, Das Verhältnis der Genehmigungspflicht nach KRG 45 zu anderen Genehmtgungserfordernissen Rpfleger 1952, 107 (dazu OLG Hamm aaO. 129), Hense Die Zwangsvollstreckung in land- und forstwirtschaftliche Grundstücke MDR 1949, 405, Pritsch DaS Landwirtschaftsgericht der britischen Zone als Vollstreckungsgericht RdL 1950, 129, Riedel Landwirtschaftsrecht und ZwB. in das unbewegliche Vermögen MDR 1951, 585, Rütelmann ZwBerst. landwirtschaftlicher Grundstücke IW 1951,628. Datu ÄG Art. 8 Bem. 3c. UberAuflagen bet Genehmigung Baur RdL 1950,77, Kallmeyer DRotZ 1951,63, FritzRiedel SJZ 1950,91. Uber die Gebühren der Notare und Rechtsanwälte im Genehmigungsverfahren vor den Landwirtschaft-» gerichten Hense DNotZ 1951, 541. Im übrigen vgl. DRsvr II (282, 284) u. NIWF N. 40.

Über Landpachtrecht Landpachtgesetz v. 25.6.1952 BGBl 1343 --- SaBl 762,869 = DeBuR IV B 30 (mit Erl.), vgl. $ 57 Bem. 5a. Dazu Kommentare von Fischer-Wöhrmann Hamburg 1952, Friese-Kobler BerlinMünchen 1952, Lange-Wulff München-Berlin 1952. Aufsätze Baumecker DNotZ 1952, 519, Friese JZ 1952, 470, Haegele RPfleger 1952, 389, Herminghausen JR 1952, 398, Spreckelsen MDR 1952, 592. Bezüglich landwirtschaftlicher Schuldenregelung ist hinzuweisen auf Ges zur Abwicklung der landwirtschaftlichen Entschuldung v. 25.3.1952 BGBl1203 — SaBl 412, nach dessen §2 für die Eintragung einer Sicherungshypothek an Stelle der bisher bestehenden Haftungen die Genehmigung nach KRG Nr. 45 Art. V als erteilt gilt. Über Löschung von Entschuldungshypotheken vgl. auch für Bayern AB IM v. 31.1.1952, JMBl 61 und für Niedersachsen AB IM v. 4.2.1952 NdsRpfl22. In ZwVerstBerfahren ergeben sich Nachwirkungen nur noch im Rahmen des Art. 4 VO über die Veräußerung von Entschuldungsbetrieben v. 6.1.1937 RGBl! 5, Haegele DNotZ 1952, 210, im übrigen vgl. unten sowie Art. 10 ÄG. Für das Devisenrecht ist das Ges Nr. 53 der MilReg. f. d. britische und amerikanische Zone, VO Nr. 257 f. d. französische Zone und VO ü. Devisenbewirtschaftung und Kontrolle des Güter­ verkehrs (BOBl 1950, 304) f. Berlin-West gesetzliche Grundlage. In Zusammenhang damit steht Ges. Nr. 52 der MilReg. Ergänzend sind zahlreiche Allgemeine Genehmigungen erlassen, welche Befreiungen o. Übertragung von Befreiungsbefugnissen an deutsche Behörden enthalten. Die frühere deutsche Devisengesetzgebung ist restlos außer Wirksamkeit gesetzt. Von den Allgem. Genehmigungen ist Nr. 42/50, v. 1.11.1950, BAnz Nr. 211 --- SaBl 1093, Berliner VOBl 1950, 523, besonders wichtig. Zur Verjährung von Zahlungsverbindlichkeiten gegenüber dem Ausland Allgem. Geneh­ migung Nr. 55/51 BAnz Nr. 93 --- SaBl 600. Bei der Jmmobiliarvollstreckung können auf Gläubiger- o. Schuldnerseite o. als Eigentümer, bei der Zwangsversteigerung auch als Ersteher beteiligt sein ein Ausländer, ein Inländer (beides i. Sinne des Devisenrechts) o. eine Militärperson. Auch wenn nur Inländer beteiligt sind, kann De­ visenrecht in Betracht kommen, wenn ausländische Zahlungsmittel aufgetvendet werden o. Auf­ enthalt im Auslande vorliegt. Der Begriff des Devisenwertes ist sehr weitgehend. Es wird zwischen „Gebiet", das mit dem deutschen Währungsgebiet identisch ist, „deutscher Währung", wozu auch Ostzone und Ost-Berlin gehören und Ausland, das sich hiernach negativ abgrenzt, unterschieden. ÜberVertvendungsmöglichkeiten f. gesperrtes inländisches Ausländervermögen vgl. Wilmanns MDR 1951,8. Vgl. dazu Einl. II 4b. Über Hypothek in ausl. Währung vgl. Einl. I 3d (Zwangshypothek) und II le. Über die Frage, ob eine Erklärung der Bank deutscher Länder, jemand sei Deviseninländer und es bedürfe daher seine Rechtshandlung keiner Genehmigung, bindende Wirkung hat und durch das Gericht nachprüfbar ist, BGH 1, 294 = NJW 1951, 645 (I. Schulz). Über Hypothekenforderung inländischer Hypothekengläubiger gegen ausländischeEigentümer inländischer GrundstückeMitt.Nr.6008/52BdLMittBl 1952,19--DNotZ 1952,101. Literatur zu Devisenrecht: Gurski Devisengesetze und Allgemeine Genehmigungen Frankfurt a.M. 1950, Kühne, Handbuch bc8 DcvisenrechlS Münck kN-BeUin 1952/3, Langen Devtsengesetz Heidelberg 1951, Palandt BGB Anhang Ges. Nr. 53, DeBuR I M (Besatzungsrecht). Haegele Neue- Deviseurecht u. § 26 II ÜmstGcs Rpfleger 1949, 595/1950, 406, Schütz Der Zusammenhang zwischen Währungsrecht und Devisenrecht JR 1951, 466, Wesenberg Devtsenrecht und ordre public JR1951, 433, Willmanns und Urbach Verwendungsmöglichkeiten für gesperrtes inländisches Auslandsvermögen MDR 1952,269,325. Devtsenrechtliche Fragen werden auch in der Zeitschrift ^Deutsche Devisen-Rundschau" besprochen.

Die Regelung der gerichtlichen bzw. notariellen Kosten ist in §§ 128 bis 137,143 KostO erfolgt. Für die Höhe der Gebühren ist das Ges. über Maßnahmen auf dem Gebiete des Kostenrechts v. 7.8.1952 BGBl I 401 --- SaBl877 — DeBuR II B 99 (mit Erl.) heranzuziehen, da dadurch gewisse Erhöhungen eingetteten sind (Dallinger Rpfleger 1952,367).

Einleitung: Allgemeines Dazu für Bayern Ges v. 30.4.1953 GBBl49 = SaBl 450, Hamburg Ges v. 22.5.1953 GBBl84 — SaBl 561, Niedersachsen Ges v. 11.12.1952 GBBl 184 ---- SaBl 1481, Nordrhein-Westfalen Ges v. 12.5.1953 GBBl 276 SaBl 562, Rheinland-Pfalz Ges v. 28. 3. 1953 GBBl 27 -- SaBl 396. Literatur zur Kostenrechnung: Korintenberg-Wenz 2. Auflage Berlin 1938, Jonas-Melsheimer-HornigStemmler 4. Auflage Berlin 1942, Baumbach-Lauterbach Kostengesetze 11. Auflage München-Berlin 1953.

Für die Rechtsanwälte gelten die landeSrechtlichen Gebührenordnungen, deren wichtigste im folgenden angeführt sind: Baden: LandesGebO f. RAnw v. 19.3.1925 GBBl 43 Bayern: BO ü. d. Gebühren d. RAnw. in Angelegenheiten der Rechtspflege bett. v. 26.3. 1902 GBBl 133/28. 3.1919 GBBl 128/17. 8.1923 GBBl 415/25.11.1925 GBBl 265 Braunschweig: KostGes v. 12.6.1899 GBS 495 §§ 19 bis 26 Hamburg: AG ZBG §§ 19 bis 25 Hessen: LandesGebO f. RAnw. v. 24.7.1923 RegBl 229 Lübeck: Ges. betr. d. Geb. d. RAnw. i. ZwBerst- u. ZwBerwVerfahren v. 28.5.190 GS 175 Preußen: LandesgebO i. Fassung v. 28.10.1922 GS 410/12.4.1923 GS 107/2.7.192 GS 192 Württemberg: GebO f. RAnw. v. 25.2.1927 RegBl 67/21.1.1929 RegBl 7 Über die Beiordnung eines Verkehrsanwalts im Armenrecht BGH 1, 360, OLG Bamberg NJW 1949,189 --- DRspr IV (478) 30 (Bayern). Literatur zur RAGebO (die LandeSgebOrdnungen werden meist nur gelegentlich miterläutert): BaumbachLauterbach Kostengesetze 11. Aufl. München-Berlin 1953, Gerold RAGebO Mannheim 1951, Willenbücher Kosten­ festsetzungsverfahren und Deutsche Gebührenordnung f. Rechtsanwälte, 15. Aufl. Berlin-München 1951; im übrigen vgl. Kommentierungen zum ZBG (Jaeckel-Güthe, Korintenberg-Wenz u. a.).

An Ergänzungsrecht ist noch zu erwähnen: das Wohnungseigentumsgefetz v. 15./21.3.1951 BGBl 175/209 = SaBl 301/355, vgl. dazu Einl. III 5

das StockwertSeigentum, in Württemberg Art. 226 bis 231 AG BGB RegBl 1931, 545, vgl. im übrigen Einl. III 5; in Württemberg-Baden wurde das Ges. ü. d. Miteigentum

nach Wohneinheiten v. 12. 6.1950 Nr. 275 RegBl 57 — SaBl 735 mit BOen Nr. 291, 292 dazu RegBl 55, 57 -- SaBl 1951, 889, 892 durch Ges. v. 16. 2.1953 BWGBl 9 --- SaBl 194 aufgehoben und ist nur noch für die bei Jnkrafttteten des AufhebungsGes bestehenden Wohneinheiten und Erbbaurechte nach Wohneinheiten weiterhin noch anwendbar, das RSiedlungSGes v. 11.8.1919 RGBl 1429 (über Änderungen Dehlinger E VI), ErgänzungsGes v. 4.1.1935 RGBl 11, über Vorkaufsrecht VO v. 15.4.1937 RGBl I 546, dazu AusfBestimmungen 1. v. 27. 6.1939 RGBl I 1067/1386, 2.16. 4.1941 RGBl I 209, 3. v. 27. 5. 1942 RGBl 1350, (vgl. § 9 Bem. 4 a) aa, § 81 Bem. 5a. das RHeimstättenGes i. d. Fassung v. 27.11.1937 RGBl I 1291 mit ABO v. 19. 7.1940 RGBl 11027, über Berschuldungsgrenze §§ 18,20II Ges, überZwangshypothekLr-r/. 13d, im übrigen Einl. II 4d, IV lt § 9 Bem. 4a, $$ 20, 21 Bem. 3,10, $ 48 Bem. 3, § 81 Bem. 5b, die BO über das Erbbaurecht v. 15. 1. 1918 RGBl 72, 122/18. 7. 1930 RGBl I 305, vgl. Einl. III 3a, §§ 20, 21 Bem. 5,

das Ges. ü. d. Erlöschen der Familiensideitommisse u. sonstiger gebundener Vermögen v. 6.7.1938 RGBl I 825, mit den dazu ergangenen weiteren Vorschriften, Durchführungsbestim­ mungen usw. (vgl. Dehlinger E II), Kommentierung Koehler-Heinemann Berlin 1940, vgl. auch unter Landwirtschaftsrecht (s. oben),

die Vorschriften ü. wertbeständige Rechte, insbes. das Ges. ü. wertbeständige Hypotheken v. 23. 6.1923 RGBl I 407, das Roggenschuldengesetz v. 16.5.1934 RGBl I 391, die BO ü. wert­ beständige Rechte v. 16.11.1940 RGBl 1152, vgl. Einl. II1 (zur Gültigkeit der BO OLG Gera NJ1948,20 (Nathan), das Recht der Währungsumstellung, vor allem das WährungsGes (MilReg. amerik. u. brit. Zone Ges. Nr. 61, franz. Zone BO Nr. 158), das UmstellungsGes (MilReg. amerik. u. brit. Zone Ges. Nr. 63, franz. Zone BO Nr. 160) mit 40. DBO (Umstellung v. Hypotheken, Grundschulden, Rentenschulden u. Reallasten) BundesAnz 1949 Nr. 11. Für die Zeit bis zum LAG Ges. zur Sicherung v. Forderungen f. d. Lastenausgleich v. 2. 9.1949 WiGBl 87/10.8.1949 WiGBl 238 mit 1. DBO v. 7.9.1948 WiGBl 88 u. 2. DBO v. 8. 8.1949 WiGBl 233 (aufgehoben durch § 373 Z. 2 LAG), nunmehr Ges. ü. d. Lastenausgleich (LAG v. 14. 8.1952 BGBl 1446 = SaBl 942/7. 3.1953 BGBl 151 — SaBl 229 — DeBuR VII C10 (mit Erl.) und weitere Änderungen, dazu§ 10 Bem. 9d, über Vertragshilfe BertragshilfeGes v. 26.3.1952 BGBl 1198 -- SaBl 407 und §361 LAG, f. Berlin-West Ges. ü. d. Umstellung von Grundpfandrechten ü. Aufbaugrundschuld v. 9.1.1951 VOBl 71 mit 1. DBO v. 2.5.1951 GBBl 334, nunmehr gilt auch dort das LAG, vgl. § 375 II aaO. dazu Palandt BGB § 242 Bem. 7f, Harmening-Duden WährungSGesehe mit ErgänzungsBand MünchenBerlin 1949/50, DeBuR VII C 11, Ila, 11b, DRspr insbes. II (251) u. nach StichwortBerz.

Ergänzungsrecht f. Berlin Bek. d. Senators f. Justiz JR 1951,189, 252, 413, Krech Die Aufbaugrundschuld JR 1951, 234, Nehlert-Kielinger Grundpfandrechte und Währungsumstellung Berlin 1951, Skaupy Zur Aufbaugrundschuld in WestBerlin NJW 1951, 635 u. DRspr II (260), KG Berlin-West JR 1952, 109, das Abgeltungsdarlehen und dieAbgeltungshyvothek BO ü. d. Aufhebung d. Gebäudeentschuldungssteuer v. 31. 7.1942 RGBl I 501 mit DBO V. 31. 7./28.12 1942 RGBl I 503, 740 (dazu Art. 4 Ziffer 15, 16 ÄG). bez Währungsumstellung war § 4 der 1. DBO zum LastenausglGes. (nun außer Kraft gesetzt) von Bedeutung. Palandt BGB vor § 1113 Bem. 2 B d) bb, Jonas-Pohle ZtvBNotrechtR III 2, Harmening-Duden aaO. NmstGes § 13 Bem. 11b, ErgBd. 40. DBO Bem., Drischler Rpfleger 1951, 299, DRspr IV (473) 12 LG Berlin — HW 1949, 45 bez. Eintrags d. Abgeltungshypothek im Grundbuch. über die Zulässigkeit neuer Wertsicherungsklauseln OLG Schleswig DNotZ 1951, 416, Giese DNotZ 1951, 396, Eppig aaO. 405, Wilmanns BB 1951, 907. AHK hat durch Ges.Nr. A—21 (Aufhebung der SHAEF- und Militär­ regierungsgesetze (Währung) v. 29.11.1951 — ABl 1352) die Vorschriften der SHAEF- und geänderten MilRegGesetze Nr. 51 (Währung) aufgehoben, soweit sie nicht bereits durch das Ges. Nr. A—14 (ABl 779) aufgehoben worden waren. Die Aufhebung bezog sich auf die Anordnung: „Ohne schriftliche Genehmigung der MilRegierung darf niemand eine Vereinbarung eingehen oder ein Rechtsgeschäft abschließen oder den Abschluß einer derartigen Vereinbarung oder eines derartigen Rechtsgeschäftes anbieten, falls darin Zahlung in einer anderen als der Markwährung oder Lieferung einer solchen vorgesehen ist." § 3,1 WährungsGes. (MilRegGes. Nr. 61), wonach Geldschulden in fremder Währung oder mit Wertsicherungsklauseln nur mit Genehmigung der für die Erteilung von Devisengenehmigungen zuständigen Stelle eingegangen werden dürfen, ist noch in Kraft. Vgl. Bek. d. JMin. v. 1.2.1952 — Bayern — ü. d. Aufhebung der Be­ stimmungen des MilRegGes. Nr. 51 über Wertsicherungsklauseln, JMBl 1952, 61. Vgl. auch Palandt BGB §§ 244, 245 Bem. 5, sowie NJW F WährG zu $ 3. Über Wertsicherungsklauseln aus der Zeit vor der Währungsreform BGH NJW 1951, 708 (Rötelmann) - MDR 1951, 417 -- JR 1951, 536 -- DRspr II (265) 12, 15, ferner BB 1952, 327 -- DRspr II (265) 15, Bayer ObLG MDR 1952, 168 -- DRsvr II (265) 15 wB. über Wirkung einer nichtigen Wertsicherungsklausel auf den übrigen Bertragsinhalt BGH DNotZ 1952, 360 -- RdL 1952,123 --- DRspr 1(113) 59 u. BB 1952,327 = DRspr aaO. Für Berlin sind die Währungsbezeichnungen DM und Deutsche Mark, ebenso Westmark und Ostmark zu un­ bestimmt, es muß ersichtlich sein, ob es sich um Deutsche Mark der Bank Deutscher Länder oder um Deutsche Mark der Deutschen Notenbank handelt (vgl. Leitsatz Nr. 19 der Prozeßrtchter-Bereinigung des Berliner Richtervereins DRiZ 1952,98). über Lastenausgleich § 10 Bem. 9d nV.

Bez. Berechtigungen vgl. Einl. III3. Bez. Hochseekabel vgl. Einl. III6. Bez. Versicherungsvertrag u. Kündigung bei ZwBerw. vgl. § 14 II BBG. Die landwirtschaftlichen Entschuldungsverfahren können bis zur endgültigen Abwicklung, die gemäß Ges. v. 25.3.1952 BGBl I 203 — SaBl 412 --- DeBuR IV e 19 (mit Erläuterung) zu er­ folgen hat, noch gewisse Nachwirkungen haben, vgl. oben. Zum früheren Entschuldungsrecht JonaS-Pohle ZwDNotrecht B III. Über das SchRG v. 1.6.1933 RGBl I 831, und seine Änderungen und ergänzenden Vorschriften Dehlinger DV. über Belastungen §91 deS Ges, der f. d. britische Zone außer Kraft gesetzt ist, BO v. 5.7.1948 BOBl 199, über Veräußerung von Entschuldungsbetrieben BO v. 6.1.1937 RGBl I 5, insbel. Art. 4 bez. Zwangsversteigerung, über Beitreibung der Entschuldungsrenten BO v. 14.4.1939 RGBl I 805. über Löschung von Entschuldungshypotheken in Niedersachsen AB d. IM v. 4.2.1952 NdsRpfl22 Bayern ABJM v.31.1.1952JMBl61. Woelker Die Zwangsvollstreckung, insbes. die Zwangsversteigerung bei landwirtschaftlichen Entschuldungsbetrie­ ben, DFG 1944,9.

Das BollstreckungSrecht deS Bundes, der Länder und öffentlich-rechtlicher Körperschaften wegen Steuern, Abgaben u. a. ist in heutiger Zeit, da der Staat und die Gemeinden auf den 6in» gang ihrer Einkünfte angewiesen sind, besonders wichtig, vgl. Einl. II Id. Umgekehrt taucht die Frage auf, ob und in welchem Umfange gegen diese Körperschaften deS öffentlichen Rechts Bollstrettungen möglich sind (dazu 815 Z. 3 EG ZPO) vgl. Einl. II 4a. Das Besatzungsrecht. Hier ist zu beachten, daß nationalsozialistisches Recht und nazisttsche Rechtsgedanken, Entscheidungen usw. nicht mehr angewendet, zitiert usw. werden darf, Ges. Nr. 1 der Militärregierung, KontrollratsGes Nr. 1 und Proklamation des Kontrollrats. Die Gerichtsbar­ keit auf den vorbehaltenen Gebieten ist geregelt in Ges. Nr. 13 des Rates der Alliierten Hohen Kommission nebst DurchführungsBOen; vor allem in Zusammenhang mit Devisenrecht ist diese Begrenzung der Gerichtsbarkeit von Wichtigkeit. Im übrigen vgl. Einl. II 4c. Dazu Wenqler Die Mchtanwendung nationalsozialistischen Rechts im Lichte der Rechtsvergleichung und der all­ gemeinen Rechtslehre JR 1949, 67.

Über BertragShilfeverfahren BertragshilfeGes v. 26.3.1952 BGBll 198-SaBl407-DeBu RII B 60 (mit Erl.) vgl. $ 10 Bem. 5b, 9 c, d, vor §28 Bem. 2d, so wie oben bei Währungsumstellung. Kommentare: Duden-Rowedder München-Berlin 1952, Löschhorn Frankfurt a. M. 1952 Saage Berlin-Frankfurt a. M. 1952. Aufsätze:HaegeleRPfleger 1952, 213,SaageMDR 1952,257,SchubartNJW 1952,445. Über die Aufhebung von KriegSvorschristen Ges. v. 14.6.1951 BGBl I 391= SaBl 684 ---DeBuR IN 99 (mit Erläuterungen). Über die Aufhebung von Preisvorschriften f. d. Verkehr mit bebauten Grundstücken BO PR Nr. 75/52 v. 28.11.1952 BGBl I 792 --- SaBl 1952, 1448 = DeBuR III F 51 (mit Erl.); dazu Spreckelsen DNotZ 1953, 68. Über KraftloSerklürung von Hypotheken-, Grundschuld- und Rentenschuldbriefen Ges. v. 18.4.1950 BGBl 88/20.12.1952 BGBl 1 830 = SaBl 1950, 311/1953, 21 --- DeBuR II B 29 (mit Erl.).

Einleitung: Allg. Bvllstreckungsvoraussetzungen Zum ZBG sind zahlreiche Allgemeine Verfügungen des früheren ReichsjustizninisteriumS . 3, 4 JMinBek v. 81. 3.1905 Ferner soll er1) die Brandversicherungssumme beschlagnahmter Gebäude ermitteln. Zweckmäßig ist es, die Be­ teiligten zu fragen, ob Rechte an dem beschlagnahmten Grundstücke bestehen, die nicht in das Grundbuch eingetragen sind (Art. 27 des AG. z. GBO u. z. ZVG), ob dem jeweiligen Eigentümer des beschlagnahmten Grundstücks Rechte an anderen Grundstücken zustehen, die im Grundbuche bei dem herrschenden Grundstücke nicht vermerkt sind, und ob die auf die Bezeichnung des Grundbuchs sich beziehenden Angaben im Grundbuche mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Satz 1 und 2 des 8 3 der JMinBek Beziehen sich auf die Beschaffung eines Grundsteuerkatasterauszugs, sie sind gegenstandslos geworden, dazu § 16 Bem. 8a. Die angeführten Anweisungen Heden einige Gesichtspunkte hervor, die häufig aufklärungsBevürftig erscheinen. Sie zeigen, daß eine Aufklärungspflicht in gewissen Grenzen Besteht, die int Interesse des Verfahrens schon gleich zu Beginn einsetzt; vgl. auch Einl. VI 1.

Die landesrechtlichen Vorschriften, die sich auf die Wertermittlung bezüglich des Grund­ besitzes beziehen, haben jetzt wieder Bedeutung, da die GebVO nicht mehr gilt {dazu Bem. 6b) aa, Einl. I 5b). Vgl. auch § 64 Bem. 7. Baden

8 7 AG ZBG

(1) Nach Anordnung der Zwangsversteigerung eines Grundstücks (§15 des Reichsgesetzes) soll der Wert desselben durch eine amtliche Schätzung festgestellt werden. Die Vorschriften des § 30 des Grundbuchausführungsgesetzes finden entsprechende Anwendung. x) jetzt Vollstreckungsgericht. *) gemeint: Versteigerungsbeamter, nunmehr Vollstreckungsgericht.

§ 15

I. Abschnitt. ZwBerw. u. ZwBerst. v. Grundstücken

(2) Durch Verordnung des Justixministers werden die Grundsätze bestimmt, nach welchen der Wert des Grund­ stücks festgestellt werden soll. Dazu 88 7 btS 10ZBB. ZBB

8 7 A nordnung der Schätzung

1. Alsbald nach Eingang der Mitteilungen des Grundbuchamts hat das Notariat das Grundstück durch die Schätzungsbehörde schätzen zu lassen; Schätzungsbehörde ist der Gemeinderat oder der für Grundstücksschätzungen gebildete Ausschuß (AG ZVG § 7). 2. Ist das Grundstück innerhalb der letzten zwei Jahre durch die Schätzungsbehörde amtlich geschätzt worden, so kann das Notariat, wenn sich nach seiner Ansicht det Wert des Grundstücks wesentlich geändert hat, diese Schätzung für das Zwangsversteigerungsverfahren gelten lassen. Auf Antrag eines Gläubigers oder des Schuldners ist eine neue Schätzung herbeizuführen. 3. Das Notariat kann auch Nutzungen aus dem Grundstück oder ein Recht an dem Grundstück schätzen lassen, wenn es dies für nötig hält, um die Versteigerungsbedingungen festzustellen oder den Wert eines Rechts zu ermitteln, das nicht auf Zahlung eines Kapitals gerichtet ist und mit dem Zuschlag erlischt (ZVG §§46,51,92). 4. Das Ersuchen um Schätzung soll die mit dem Eigentümer verbundenen dinglichen Rechte und die auf dem Grundstück ruhenden verbundenen dinglichen Lasten mit Ausnahme der Pfandrechte (Hypotheken, Grundund Rentenschulden) angeben. 8 8ZBB Wertermittlung

1. Durch die Schätzung soll der wahre laufende Verkehrswert ermittelt werden. 2. Für die Schätzung sind die in Grundbuchsachen gegebenen Vorschriften maßgebend. 3. Mehrere Grundstücke, die im selben Verfahren versteigert werden, sind gesondert, bei wirtschaftlichem Zu­ sammenhang auch als Einheit zu schätzen. Ob ein wirtschaftlicher Zusammenhang vorliegt, wird namentlich nach Lage, Art, Bebauung und Belastung der Grundstücke und Grunddienstbarkeiten beurteilt. 8 9 ZBB bezüglich Zubehör und 810 ZBB bezüglich Einsichtnahme abgedruckt §§ 20, 21 Bem. 12 c. Hamburg

8 5AGZBG

Bei der im Verfahren der Zwangsversteigerung erforderlichen Feststellung des Wertes eines Grundstücks kann die Grundsteuertaxe mit in Berücksichtigung gezogen werden. Das Vollstreckungsgericht kann, und zwar schon vor Abhaltung des V erSteigerungstermins, eine anderweite Abschätzung durch Sachverständige veranlassen, sofern das Verfahren dadurch nicht aufgehalten wird. Auf die Vermehrung und Beeidigung der Sachverständigen finden die §§ 402 bis 413 der Zivilprozeßordnung entsprechende Anwendung. Hessen

Art. 8 AG ZBG

Das Amtsgericht soll, sobald es die Zwangsversteigerung eines Grundstücks anordnet, das zuständige Ortsgericht beauftragen, den Verkaufswert des Grundstücks durch Schätzung festzustellen. In den geeigneten Fällen kann das Amts­ gericht besondere Schätzer ernennen oder dem Ortsgerichte weitere Sachverständige beigeben. A us besonderen Gründen kann das Amtsgericht eine Wiederholung der Schätzung durch dieselben oder durch andere Schätzer anordnen und nötigenfalls den Verkaufswert nach freiem Ermessen festsetzen. Dazu OrtsgerichtsGes v. 6. 7.1952 GBBl 124 — SaBl 811, da nach dessen 8 22 zu den Obliegenheiten de» OrtSgerichts u. a. die Schätzung von Grundstücken, Rechten an einem Grundstück und der Nutzung eines Grundstücks gehört. Württemberg

Art. 292 AG BGB Schätzung

Im Zwangsversteigerungsverfahren ist eine gemeinderätliche Schätzung der zu versteigernden Grundstücks ge­ mäß Art. 119 herbeizuführen, sofern nicht bereits eine Schätzung aus neuerer Zeit vorliegt. 8 16 ZMinBerfgg v. 10.10.1899

1. Alsbald nach dem Eingang der Mitteilungen des Grundbuchamts (§19 des Reichsgesetzes und oben § 10 letzter Absatz) hat der Vollstreckungsbeamte eine Schätzung des zu versteigernden Grundstücks durch den Gemeinderat der belegenen Sache herbeizuführen (Art. 274 in Verbindung mit Art. 39 des Ausführungsgesetzes zum Bürgerlichan Gesetzbuch; Verfügung des Justizministeriums vom 18. März 1914, betreffend die amtliche Schätzung von Grundstücken, Amtsbl. S. 37). In dem Ersuchen um Vornahme der Schätzung ist das zu schätzende Grundstück genau zu bezeichnen. Wenn die Beschlagnahme nach §§ 20, 21 des Reichsgesetzes und §§ 1120 bis 1122 des Bürgerlichen Gesetzbuches noch weitere Gegenstände, insbesondere Zubehörstücke, umfaßt, hat der Vollstreckungsbeamte diese nach Zahl und Ort in einem Verzeichnis zusammenzustellen, das dem Ersuchen an die Schätzungsbehörde anzuschließen ist. Von der Zeit der Aufnahme des Verzeichnisses sind der Gläubiger und der Schuldner, soweit tunlich, in Kenntnis zu setzen. Ist die Schät­ zung unvollständig, so ist ihre Ergänzung zu veranlassen. 2. Der Versteigerungstermin soll erst nach Eingang der gemeindlichen Schätzung des Grundstücks bestimmt werden. 3. Erscheint im Hinblick auf die Feststellung der Versteigerungsbedingungen oder im Hinblick auf die mit dem Zuschlag eintretende Wirkung des Erlöschens eines nicht auf Zahlung eines Kapitals gerichteten Rechts (vgl. §§ 46, 51,92 des Reichsgesetzes) eine gemeindliche Schätzung des Werts von Nutzungen aus dem Grundstück oder eines Rechts an dem Grundstück als erforderlich, so kann der Vollstreckungsbeamte solche jederzeit herbeiführen. Bgl. AG BGB in Fassung v. 29.12.1931 RGBl 545.

7. Rechtsmittel Gegen den Beschluß des Gericht-, der den Antrag ganz oder teilweise abweist, stehen dem Anttagsteller bei nicht erfolgtem rechtlichen Gehör de- Schuldners zunächst die Erinnerungen nach § 766 ZPO zu; erst auf die nach dessen Anhörung ergehende Entscheidung hat der Antrag­ steller die sofortige Beschwerde nach $ 95 ZVG, § 793 ZPO. Ein teilweise stattgebender Beschluß rst mit Rücksicht auf die Rechtsmittelmöglichkeit dem Antragsteller zuzustellen, Bem. 6. Der Ab-

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§15

Weisung steht ein Beschluß, der die Beschlagnahme nach Einwendungen des Schuldners wieder aufhebt, gleich, KG OLG 31,100. Der Schuldner hat bei vollständiger Abweisung kein Rechts­ mittel. Bei Anordnung der ZwVerst. oder ZwBerw. hat der Antragsteller, dessen Antrag voll ent­ sprochen wurde, keine Anfechtungsmöglichkeit; er kann seinen Antrag nach § 29 zurücknehmen. Der Schuldner kann den Beschluß entweder mit Erinnerungen, § 766 ZPO, oder mit sofortiger Beschwerde, § 95 ZVG, § 793 ZPO, angreifen, je nachdem ob er nicht gehört wurde oder Anhörung erfolgte. Daneben bestehen die sich aus dem allgemeinen Vollstreckungsrecht ergebenden Rechts­ behelfe Erinnerungen, (§ 766 ZPO), sofortige Beschwerde (§ 793 ZPO), vgl. Einl.13b. Auch auf § 28 ist hinzuweisen, sofern sich die Einwendungen nicht gegen die Vollstreckungsklausel, §§ 732, 768 ZPO, oder den Anspruch selbst, § 767 ZPO, richten. Dritte haben nur den Klageweg nach § 771 ZPO. Die Widerspruchsklage nach § 772 ZPO ist nicht gegeben, wenn die ZwB. zugunsten eines im Range vorgehenden Rechts betrieben wird, Reinhard-Müller Bem. V 3, Stein-Jonas ZPO § 772 Bem. II. über die Rechtsbehelfe im allgemeinen Jaeckel-Güthe § 28 Bem. 6ff., Korintenberg-Wenz Bem. V, SteinJonas ZPO vor 8 704 Bem. VI3. Über die Frage, ob gegen die Entscheidung des Gerichts Erinnerungen oder sofortige Beschwerde möglich sind, KG OLG 11, 320, OLG Breslau OLG 16, 335/19, 193, OLG Dresden SeuffBl 72, 1095, OLG Karlsruhe IW 1934,2868 = BadRspr 1934,82 -- Recht 1934 Nr. 7954, OLG München OLG 20,386, OLG Posen SeussA 63, 169, Jaeckel-Güthe § 95 Bem. 2, Stein-Jonas ZPO § 766 Bem. I 2. Die herrschende Meinung bejaht die unmittelbare sofortige Beschwerde nur bet erfolgter Wahrung des rechtlichen Gehörs.

Wird der die Anordnung der ZwVerst. oder ZwVerw. ablehnende Beschluß aus sofortige Be­ schwerde des Gläubigers hin aufgehoben, so steht dem Schuldner gegen diesen Beschluß die sofortige weitere Beschwerde zu, § 95 ZVG, § 568II, 577,793 ZPO. Hierbei ist gleichgültig, ob die Beschluß der Beschwerdeinstanz die ZwVerst. oder ZwVerw. selbst anordnet oder diese Anordnung nach $ 575 ZPO der 1. Instanz überläßt. Weicht der infolge Zurückverweisung ergehende Anordnungsbeschluß des Amtsgerichts von den Weisungen des Beschwerdegerichts ab, so lönnenhiegegen neuerlich Rechtsmittel erhoben wer­ den, Stein-Jonas ZPO § 766 Bem. I 2. Im Falle der Aufhebung des Beschlagnahmebeschlusses empfiehlt es sich, die Vollziehung bis zur Rechtskraft auszusetzen, $ 95 Bem. 3. Entscheidet ein VerstBeamter, so besteht das Rechtsmittel nach § 13II EG ZVG. Über Rechtsmittel bei Verfahren freiwilliger Versteigerung Bem. 5.

8. Gerichtsgebühren Für die Entscheidung über den Antrag auf Anordnung der ZwVerst. oder ZwVerw., ebenso für die Entscheidung über den Beitritt wird die volle Gebühr erhoben, $ 128 I KostO. Die Gebühr nach $ 129 I Z. 1 KostO wird noch nicht fällig, da sie außer der Antragsgebühr für das Verfahren im allgemeinen erhoben wird, § 36 Bem. 1. Die Gebühr wird fällig, ob dem Antrag stattgegeben oder ob er abgewiesen wird, ob dies ganz oder teilweise der Fall ist. Das Eintragungsersuchen an das Grundbuchamt wird von der Gebühr mit abgegolten, KG HRR 1938 Nr. 1258 -- JDR nF. VI171 wB., AG Ebern IW 1937, 3329 (Wiesinger). Dazu OLG München Rpfleger 1953, 264. Wenn ein Gläubiger die ZwVerst. mehrerer Grundstücke in einem Verfahren beantragt, so wird die Gebühr des § 128 KostO nur einmal fällig, auch wenn getrennte Beschlüsse ergehen, vgl. § 18 Bem. 6a. Über Vorschuß § 36 Bem. 1.

Die Wertberechnung erfolgt nach $ 128II KostO, wenn der Antrag von einem Gläubiger gestellt wird, nach dem Betrag der Forderung nebst den mit eingetragenen Zinsen und Kosten, sonst nach dem halben Wert des Gegenstandes. Dazu Bänder Kosten und Gebühren in ZwVerst- und ZwBerwSachen, Jaeckel-Güthe Anh KostO $ 128 Bem., sowie Kommentierungen zu $ 128 KostO (Baumbach, Jonas-MelsHeimer, Korintenberg-Wenz), DDJ 1937, 252, sowie Kommentierungen zur KostO (Einl. I 5b). $ 66 Bem. 3a) dd.

Für das Verfahren vor dem Notariat gilt § 128 KostO entsprechend, $1441 KostO. Über Gebührenerhöhung Einl. 15 b. Die Bewilligung des Armenrechts für die 1. Instanz, die zur Durchführung eine- Rechts­ streits des Gläubigers erfolgte, gilt auch für die ZwB., wenn bei der Bewilligung keine Einschrän­ kung erfolgt ist, $ 119 I ZPO. Sie bezieht sich auch auf ZwVerst- und ZwVerwVerfahren. ES ist aber auch möglich, daß das Armenrecht für die Vollstreckung erst nach demProzeß bewilligt wird, wenn es sich nicht auf Bollstreckungsmaßnahmen erstreckte, Stein-Jonas ZPO $ 119 Bem. II4. Jaeckel-Güthe Bem. 37b legt $ 1191 ZPO dahin aus, daß nur für sachgemäße Bollstreckungs­ handlungen die Bewilligung gelte (ähnlich Stein-Jonas zu $ 115 ZPO, dort Bem. V 4). Dies

§ 15

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

ist nur insofern richtig, als bei unsachgemäßer Handhabung das Armenrecht jederzeit wieder entzogen werden kann. Solange aber keine Entziehung erfolgt, kann nicht der unbeschränkt lautende Bewilligungsbeschluß einengend ausgelegt werden, weil sonst eine Unsicherheit sich er­ geben würde, was sachgemäß oder nicht sachgemäß ist, vgl. auch Bem. 9. Bei Armenrechtsbe­ willigung entfällt die Gebührenvorschußpflicht, § 711 KostO. Wenn das Armenrecht nur für die ZwV. bewilligt werden soll, ist strittig, ob das Prozeßgericht 1. Instanz oder das Vollstreckungsgericht zuständig ist; aus praktischen Erwägungen heraus wird man in diesem Falle letzteres für zuständig halten, dazu Stein-Jonas ZPO § 118 Bem. I 2. Der Notar ist nach § 13 EG ZBG nicht zuständig, Wilhelmi ZVG EG § 13 Bem. 1. Über Aufhebung des Verfahrens der ZwVerw., wenn der Gläubiger die notwendigen Kosten nicht vorschließt, vgl. § 161 III. Im ZwVerstVerfahren sind bei Durchführung die Kosten vorweg aus dem Versteigerungserlöse zu entnehmen, § 109; bei Armenrechtsbewilligung an den betreiben­ den Gläubiger muß die Staatskasse zurücktreten, wenn der Erlös nicht ausreicht, § 10 Bem. 14 d. Soweit es sich um BollstreckungSschutzverfahren handelt, sind diese gebührenrechtlich selb­ ständig zu beurteilen, so sind z. B. Verfahren nach §§ 30a bis d gebührenfrei. Auch das Er­ innerungsverfahren nach $ 766 ZPO ist gebührenfrei. Für den Bollstreckungsschuldner kommt Armenrechtsbewilligung kür das ZwBerst- oder ZwVerwBerfahren regelmäßig nicht in Betracht. Wegen der besonderen Kostenregelung in §§ 109, 161III scheidet Armenrecht für gerichtliche Kosten aus. Es hätte nur für etwaige anwaltschaftliche Vertretung Bedeutung. § 115 ZPO läßt ohne ausdrückliches Einverständnis des Betreffenden eine umfänglich beschränkte Bewilligung nicht zu, dazu Stein-Jonas ZPO § 115 Bem. 11. Daher wird man einen Antrag des Schuldners abweisen oder bei besonderem Grunde und mit seinem Einverständnis beschränkt für Beiordnung eines Rechtsanwalts bewilligen. Würde man die Mög­ lichkeit der Armenrechtsbewilligung ganz ablehnen, so könnte dies gegen den Gleichheitsgrundsatz des Art. 3 GG verstoßen (vgl. allgemein zur Frage des Verstoßes gegen das GG bei Ablehnung von Armenrechtsbewilligung Pfeiffer NJW 1953, 571). In besonderen Bollstreckungsschutz­ verfahren außerhalb des ZBG wird gemäß §§ 114ff. ZPO über das Armenrecht entschieden, kann also unbeschränkt bewilligt werden; dies gilt insbesondere für Verfahren nach § 765a ZPO (Eint. V 2d), Bei einem Verfahren nach §§ 30a bis d hat die Armenrechtsentscheidung haupt­ sächlich Bedeutung für die Bertretungskosten; insoweit kann über Armenrechtsbewilligung ent­ schieden werden. Die Eingliederung des Nottechts in das ZVG brachte hier keine Änderung des bisherigen Rechtszustandes, F 30 d Bem. 4, § 95 Bem. 2 b.

9. Rechtsanwaltsgebühr Für die Vertretung eines Beteiligten (§9 ZVG) bis zum Verteilungsverfahren bei ZwBerst. wird bei den meisten LandesGebOen (Einl.Iöb) eine Gebühr ganz oder teil­ weise fällig; Baden § 4 g. la LandesGebO (5/10), vgl. auch §§ 6, 7 aaO, Bayern Art. 17 I Z. 1 LandesGebO (3/10), Hamburg § 20 LandesGebO (3/10), ferner § 21 aaO., Hessen Art. 31 Z. 1 LandesGebO (3/10) femer Art. 5 aaO., Lübeck § 10 I II LandesGebO (3/10), Preußen Art. 4 IZ. 1 LandesGebO (1/1) dazu Korintenberg-Wenz 779, Württemberg Art. 4 I Z. 1 LandesGebO (3/10). In Braunschweig besteht für den Antrag nach §§ 15,146 ZBG 2/10, für den Antrag auf Beitritt 1/10, für das weitere Verfahren bis zum Verteilungstermin ebenfalls 1/10 Gebühr, $ 22 Z. 1, 2, 3 LandesGebO. In Hamburg beträgt die Antragsgebühr 3/10, für das weitere Verfahren noch 5/10, §§ 20, 21 AG ZBG. Bei ZwVerw. kommen folgende Sorf(fristen in Betracht: Baden § 5 LandesGebO, Bayern Art. 19 LandesGebO, Braunschweig § 22 Z. 5, § 23 LandesGebO, Ham­ burg § 22 AG ZBG, Hessen Art. 4 LandesGebO, Lübeck § 13 LandesGebO, Preußen Art. 5 LandesGebO, Würt­ temberg Art. 5 LandesGebO, vgl. § 146 Bem. 7.

Die Gebühr berechnet sich nach näherer Regelung in den einzelnen LandesGebOrdnungen. Im übrigen vgl. § 16 Bem. 9. Im besonderen BollstreckungSschutzverfahren können die sich nach RAGebO ergebenden Ge­ bühren verlangt werden; hier gelten die landesrechtlichen Gebührenordnungen nicht. Für das Erinnerungsverfahren nach § 766 ZPO vgl. § 23 Z. 18, § 31 RAGebO. Die Beiordnung eines Rechtsanwalts in einem Rechtsstreit in 1. Instanz im Armenrecht gilt zugunsten des Gläubigers auch für die ZwV., § 119 I ZPO. Eine besondere Bewilligung ist nicht notwendig (aA. 5. Aufl. Bem. 6). Wenn kein Bedürfnis besteht oder wenn unsachgemäße Hand­ habung vorliegt, kann Entziehung erfolgen, vgl. Bem. 8. Zu dieser bestrittenen Frage OLG Augs­ burg IW 1930, 731 (Carlebach), OLG Braunschweig IW 1922, 502 (Friedländer), OLG Celle IW 1928, 2798, Jaeckel-Güthe Bem. 37b, Reinhard-Müller Bem. IV, Stein-Jonas ZPO 8 115 Bem. V 4. Für die Erstattung aus der Staatskasse ist das Ges. v. 20.12.1928 RGBl 1411/6.5.1941. RGBl I 246 (Dehlinger C I) entsprechend anzuwenden, dazu Jaeckel-Güthe Bem. 37b.

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§16

Über Beiordnung eines Armenanwalts bei Bollstreckungsschuldner vgl. Bem. 8. und in Voll­ streckungsschutzverfahren vgl. oben. Über Gebührenerhöhung Ges. v. 7.8.1952 (Einl. 15b).

(Bersteigerrmgsantrag)

§ Itz

(1) Der Antrag*)2)8)ö) soll das Grundstück8), den Eigentümers, den Anspruch8) und den vollstreckbaren Titel8) bezeichnen. (2) Die für den Beginn der Zwangsvollstreckung erforderlichen Urkunden sind dem Anträge beizufügen^)8). EI§§ 28,29, Begr 124 bis 127, D 38 Übe rsicht: 1. Antragsberechtigung und -form 2. Antragsinhalt S. Grundstück 4. Eigentümer ü. Anspruch 6. Boll­ streckungstitel 7. Urkundenvorlage 8. Landesrecht 9. Rechtsanwaltsgebühr

1. Antragsberechtigung und -form a) Allgemeines Die Antragsberechtigung setzt voraus, daß der Antragsteller befugt ist einen Antrag zu stellen. Hierbei ist auf die Vorschriften der ZPO und des sonstigen (zivilen oder öffentlichen) Rechts zu­ rückzugreifen. Wenn es sich auch in erster Linie um persönliche Befähigung zur Antragsstellung handelt, so ist diese Voraussetzung doch nicht immer von den sachlichen und den allgemeinen Vollstreckungsvoraussetzungen klar zu trennen, vor allem wenn es sich darum handelt, inwieweit der Antragsteller einer besonderen Genehmigung bedarf; dazu Einl. II, §15 Bem. 4. Der Antrag kann von dem Gläubiger, von einer bevollmächtigten prozeßfähigen Person oder einem Prozeßbevollmächtigten unter Vormachtsvorlage, für eine nicht prezeßsähige Partei vcn dem gesetzlichen Vertreter unter Nachweis der Vertretungsmacht gestellt werden, §§ 56, 78 bis 80, 84, 88 ZPO, dazu § 3 Bem. 2a, b. Die Antragstellung kann schriftlich oder zu Protokoll der Geschäftsstelle erfolgen; vgl. auch $81 JMinVerfgg für die ehemaligen Gebiete von Württemberg v. 10.10.1899. Ein bei einem unzuständigen Gericht angebrachter Antrag ist weiterzuleiten. Ein nicht unterschriebener Antrag kann ausreichend sein, JaeckelGüthe Bem.3. Telegraphische Einreichung ist als zulässig anzusehen,vgl. allgemein zu der Frage Beschwerde BGH JZ 1953, 179, OLG München BayerJMBl 1952, 93, da diese Grundsätze auch hier gelten. Telephonische Anttagstellung dagegen wird man nicht anerkennen können, da die Z PO gelten. Telephonische Antragstellung dagegen wird man nicht anerkennen können, da die ZPO von dem Grundsatz der Schriftlichkeit ausgeht und eine Niederlegung des Inhalts des Ferngesprächs zu den Akten nicht als ein Protokoll angesehen werden kann. Die Frage der Zulässigkeit der telegraphischen Antragsstellung hat wegen § 16 II (vgl. Bem. 7) geringe praktische Bedeutung, etwa für Fälle, in denen Urkunden abgeschickt wurden und die Beifügung des Antrags versehent­ lich unterblieb. Da § 161 nur eine Ordnungsvorschrift ist, ist auch ein mangelhafterAntrag als Antrag an­ zusehen, vgl. Bem. 2. Über die Frage, wie das Verfahren läuft, wenn kein Antrag vorliegt, § 15 Bem. 3. Der von einer nicht prozeßfähigen Person gestellte Antrag ist unwirksam, der daraufhin erlassene Anordnungsbeschluß ist bei Rechtsmitteleinlegung aufzuheben. Der Mangel wird aber geheilt durch ausdrüMche oder sttllschweigende Genehmigung der prozeßfähig gewor­ denen Partei oder ihres gesetzlichen Vertreters, auch nach Rechtskraft des Anordnungsbeschlusses (wann Rechtskraft eintritt, vgl. § 15 Bem. 7), dazu Stein-Jonas ZPO § 56 Bem. I, vor $ 704 Bem. VI la. Über Verjährungsunterbrechung vgl. § 9 Bem. 5a.

b) Beispiele Über Antragsberechtigung bei Grundstücken, die zu einem Nachlaß gehören, § 175. Ein Antrag ist keine Verfügung im Sinne des § 2113 BGB, RGZ 136, 353 = IW 1933, 168 (Fischer), 698 (Menzel*)), daher auch nicht nach § 2040 BGB, wohl aber als Verwaltungsmaßnahme nach § 2038 BGB aufzufassen. Über Antrags- und Vertretungsbefugnis eines Vormunds oder Pflegers §§ 1821, 1822, 1915 BGB §§ 33, 46, 47 JWG. Vormundschaftsgerichtliche Genehmigung ist nicht er*) Ein paralleles Problem zum BerfügungSbegriff nach § 1821IZ. 1 BGB stellt die Kündigung eines Grundpfand­ rechts dar, da eine solche Kündigung das Eigentum selbst berührt. Die nunmehr eingetretene Fälligkeit gibt dem Inhaber des Grundpfandrechts daS Recht, sich wegen des Betrags seines Rechts aus dem Grundstück zu befriedigen, trotzdem wird nach überwiegender Auffassung auch hier keine Verfügung im Sinne deS BGB angenommen. Dazu BGH 1, 294 --NJW1951,645 (II. Reinicke), § 23 Bem. 2a.

§ 16

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwVerw. v. Grundststcken

forderlich, da keine Verfügung nach § 18211 Z. 1II BGB vorliegt. Der Antrag wegen eines auf dem Grundstücke lastenden Rechts führt zwar zu dessen Erlöschen, §§ 44, 91, aber es wird damit nicht über dasselbe verfügt, dazu Reinhard-Müller Bem. I, Stein-Jonas ZPO § 754 Bem. I. Eine Ausnahme enthält § 181II 2; bei der ZwBerst. zum Zwecke der Aufhebung einer Ge­ meinschaft kann der Antrag von dem Vormund eines Miteigentümers nur mit Genehmigung des Vormundschaftsgerichts gestellt werden. Diese Genehmigung ist daher auch von einem Pfleger, $ 1915 BGB, Beistand, § 1693 BGB, Nachlaßpfleger, § 1960 BGB, Nachlaßverwalter, § 1975 BGB einzuholen, vgl. auch§181 Bem.2und Jaeckel-Güthe§ 181Bem. 6.Das Bormundschafts­ gericht selbst kann nach $ 1846 BGB selbst den Antrag stellen, wenn noch kein Vormund (oder Pfleger) bestellt ist oder dieser an der Erfüllung seiner Pflichten verhindert ist, wenn die AntragSstellung eine im Interesse des Mündels erforderliche Maßnahme ist. Es handlet sich um eine Maß­ regel besonderer Art, die besondere Dringlichkeit voraussetzt und vorläufigen Charakter hat; über Einzelheiten Palandt BGB § 1846 Bem. 1 u. a. Kommentierungen. Wird daher später ein Vor­ mund oder Pfleger bestellt, so wird sich dieser darüber schlüssig werden müssen, ob er das Verfahren weiter betreibt oder nicht. Da die Antragstellung des Vormundschaftsgerichts wirkt, nicht zeitlich beschränkt ist, bedarf es aber der Genehmigung seitens des Vormunds, bzw. Pflegers nicht; doch muß dieser auf Grund seiner selbständigen Verantwortlichkeit prüfen, ob er das Verfahren durch­ führt. Das Gericht, bzw. der Notar braucht nicht von Amts wegen ihn um Stellungnahme ersuchen; gibt er keine Erklärung von sich aus ab, so läuft das Verfahren weiter, soweit nicht nach dem ZVG aus sonstigen Gründen das Verfahren aufzuheben oder einzustellen ist. Mit Rücksicht auf das eheliche Güterrecht bedarf bei vereinbartem Güterstand die Ehefrau in der Regel der Zustimmung des Ehemannes, wenn sie ein zum eingebrachten Gut gehöriges Recht am Grundstück verfolgt, das gemäß § 44 dem Ausfall ausgesetzt ist, §§ 1363,1400II, 1401,1405,1407 BGB. Zwar ist der Versteigerungsantrag keine Verfügung über das Recht, auch nicht im Sinne des § 1395 BGB, wohl aber eine Berwaltungsmaßnahme nach § 1363 BGB und eine gerichtliche Geltendmachung nach § 1400II, 1407 BGB. Im Anschluß an Böhm DIZ 1913, 1135 wird bei Jaeckel-Güthe Bem. 4, bejaht, daß eine Verfügung vorliegt; dieser Stand­ punkt ist jedoch in Widerspruch mit den dortigen Ausführungen, die sich auf vormundschastsgerichtliche Genehmigung beziehen, da hierbei nur für 8 181II2 eine solche für notwendig gehalten wird. Im übrigen vgl. dazu Herold Bedarf die im gesetzlichen Güterstand lebende Ehefrau der eheherr­ lichen Zusttmmung zum Antrag auf ZwBerst.? BayerNotZ 1933,284, Reinhard-Müller Bem.I, Staudinger BGB § 1407 Bem. 2d, Stein-Jonas ZPO § 52 Bem. V A 1. Bei allgemeiner und fortgesetzter Gütergemeinschaft hat der Ehemann, § 1443ff. BGB, bzw. der überlebende Ehegatte, § 1487 I BGB, die Verwaltung des Gesamtguts. Da eine Verfügung im Auftrag nicht liegt, ist eine Einwilligung der Ehefrau, bzw. der an der fortgesetzten Gütergemeinschaft mitbeteiligten Abkömmlinge nicht erforderlich. Die rechtliche Konstruküon bei Jaeckel-Güthe aaO., im Antrag liege eine Verfügung über das Grundstücksrecht nicht aber über das Grund­ stück befriedigt wenig. Im übrigen vgl. über die Güterstände und die Regelung seit 1. 4. 1953 Eint II lf.

Bei einer Mehrheit von gesetzlichen Vertretern (dazu Jaeckel-Güthe Bem. 4) ist zu prüfen, ob einer, mehrere oder alle befugt sind, den Antrag auf ZwBerst. oder ZwVerw. zu stellen, § 1797 BGB. Mehrere Vormünder führen eine Vormundschaft gemeinsam, wenn nicht die Vor­ münder für bestimmte Wirkungskreise bestellt sind, die ihrerseits selbständig nebeneinander bestehen, und sich der Antrag nur auf einen einzelnen solchen Wirkungskreis bezieht; letzterenfalls genügt die Antragstellung durch einen Vormund. Bei Meinungsverschiedenheit zwischenmehrerenVormündern, die eine Vormundschaft gemeinschaftlich führen, entscheidet das Vormundschaftsgericht, wobei es Bestimmungen des Vaters oder der Mutter zu berücksichtigen hat, soweit dadurch nicht das Mün­ delinteresse gefährdet wird. Das Vormundschaftsgericht kann bestimmen, daß ein Mehrheits­ beschluß entscheidet, oder es kann einen der Vormünder zum Obmann ernennen und dessen Auf­ fassung entscheiden lassen; es kann sich aber auch einer der Meinungen anschließen. Wenn es die vertretenen Auffassungen ablehnt, kann es nicht selbständig entscheiden. Dazu Palandt BGB § 1797 Bem. 4, RGR BGB § 1797 Bem. 2 u. a. Kommentierungen. Ein eigenes vormund­ schaftsgerichtliches Handeln kann sich in solchem Falle nur aus § 1846 BGB ergeben, falls diese besonderen Voraussetzungen mit Rücksicht auf etwaige Neubestellung von Vormündern ge­ geben sind. Diese Tätigkeiten des Vormundschaftsgerichts sind also von der vormundschaftsgericht­ lichen Genehmigung zu unterscheiden. Was für Mitvormünder gilt, ist auch bei mehreren Pflegern oder Beiständen entsprechend anzuwenden. Bei mehreren Testamentsvollstreckern — § 2224 BGB — wird das Amt grundsätzlich gemeinsam geführt; bei Meinungsverschiedenheit entscheidet das Nachlaßgericht (vgl. dazu obige Ausführungen bezüglich Vormundschaftsgericht). Fällt einer von ihnen weg, so führen die anderen das Amt weiter. Abweichende Anordnungen des Erblassers

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

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sind zulässig, dieser kann also getrennte Wirkungskreise bestimmen (da dies das Nachlaßgericht nicht kann), eine Entscheidung des Nachlaßgerichts ausschließen (nicht aber nachlaßgerichtliche Genehmi­ gung verlangen), Palandt BGB § 2224 Bem. 4 u. a. Kommentierungen. In Einfällen kann jeder Testamentsvollstrecker selbständig, handeln; eine § 1846 BGB entsprechende Vorschrift besteht nicht, das Nachlaßgericht kann daher auch in Eilfällen den Antrag nicht stellen. Bezüglich mehrerer Vorstandsmitglieder oder Liquidatoren eines Vereins §§26ff., 48 BGB, einer Stiftung §§ 85, 86 BGB, einer Aktiengesellschaft §§ 71 ff., 206ff. AktG, einer eingetragenen Genossenschaft §$ 24ff., 83ff. GenG, mehrerer Geschäftsführer oder Liquidatoren einer Gesellschaft mit beschränk­ ter Haftung §§ 35 ff., 66 ff. GmbHG, der Gesellschafter oder Liquidatoren einer offenen Handelsgesellschaft §8125ff., 146ff. HGB, einer Kommanditgesellschaft SS 161 H, 170, einer Kommanditgesellschaft auf Aktien 88 219, 225, 232 AktG, der Gesellschafter einer Gesellschaft nach bürgerlichem Recht 88 709ff. BGB, der Teilhaber einer Gemeinschaft nach Bruchteilen 88 741 ff., insbesondere 744 BGB, Erbbaurecht über Zusttmmung des Grundstückseigentümers zum Versteigerungsantrag f 88 Bem. 2.

Über das Antragsrecht bei verfallenen Grundstücken in den ehemals preußischen Gebieten nach Art. 29 I AG ZBG vgl. Bem. 6a. Die Genehmigungspflicht bei Innung und Handelskammer durch die Aufsichtsbehörde nach 8 89b Z. 1 und 8 103 n GewO bezieht sich auf Erwerb, Veräußerung und dingliche Belastung von Grundeigentum, also nicht auf den Antrag auf ZwBerst. und ZwVerw. BersicherungsAG und -vereine auf Gegenseitigkeit bedürfen nach 8 54 Bersicherungsaufsichtsgesetz der Ge­ nehmigung der Aufsichtsbehörde nur in bestimmten Fällen; dazu gehört der Antrag auf ZwBerst. und ZwVerw. nicht.

2. Antragsinhalt —§161 Der Inhalt des Antrags wird in 8161 näher geregelt. Es sollen das Grundstück (Bem. 3), der Eigentümer (Se-n. 4), der Anspruch (Bem. 5) und der vollstreckbare Titel (Sem. 6) bezeichnet werden.« Es handelt sich um eine Sollvorschrift, auch bezüglich etwaiger landesrechtlicher Ergänzungen, vgl. Bem. 3e. Mängel des Antragsinhalts haben daher auf die Gültigkeit des trotzdem erlassenen Anordnungsbeschlusses keinen Einfluß, RGZ 134, 56 — IW 1932, 1554 (Volkmar), JaeckelGüthe Bem.2, Reinhard-Müller Bern.!, Mot 125. Maßgebend ist der Anordnungsbeschluß, LG Berlin IW 1936,2363.

Weitere Angaben als sie 8161 und evtl, landesrechtliche Vorschriften verlangen, sind unter Umständen notwendig oder zweckmäßig. Der Antragssteller hat z. B. ein Interesse an den Wert­ fe stsetzungen, die im Laufe des Verfahrens erfolgen (vgl.§ 15 Bem. 5,6b) aa); er wird auch dazu von sich aus Angaben machen, und zwar möglichst bald, wenn es nicht gleich mit Antragstellung geschieht. Eine Verpflichtung hierzu besteht allerdings nicht. Angaben über Ort, Zeit und Art der Ver­ steigerung können dem Gericht für die Terminsanberaumung dienlich fein, 8 37, Abweichende Bersteigerungsbedingungen werden wegen der Feststellung des geringsten Gebots möglichst bald verlangt werden, SS 44, 59. Da das Gericht auch über Fragen der einstweiligen Ein­ stellung nach SS 30a bis d gleich zu Beginn des Verfahrens zu entscheiden hat und nach AB desRuPrJMv.3.1.1935 DJ45(Lr«/. VI Baus eine zweckmäßige Erledigungdes Verfahrens im Benehmen mit den Beteiligten hinzuwirken hat, wird der Antragsteller im Interesse der Sache auch in dieser Richtung geeignete Vorschläge machen, Tatsachen vortragen und Anträge stellen. Beispiele: Anh. IA, Korintenberg-Wenz Musterbeispiele I A, Meyer-Zöller Anh. 2.

3. Grundstück Über Grundstück vgl. Einl. III1, über Bruchteile eines Grundstücks vgl. Einl. III 2, über grundstücksgleiche Berechtigungen usw. vgl. Einl. III 3 bis 6. Auf die mithaftenden Gegen­ stände (Einl. III 7, IV) bezieht sich die Antragsbezeichnung nicht, Jaeckel-Güthe Bem. 6. Was das Grundstück oder den sonstigen Gegenstand der Vollstreckung anlangt, so versteht es sich von selbst, daß eine genügende Bezeichnung erforderlich ist, wenn ein Verfahren eingeleitet werden soll. Es liegt im Interesse des Antragsstellers Zweifel über die Wesensgleichheit des Grund­ stücks usw. auszuschließen. Ungenügende Spezifizrerung kann dazu führen, daß der Antrag ab; gewiesen wird oder daß durch eine Zwischenverfügung eine Aufforderung zur Ergänzung erfolgt­ letztere aber kann mit einem Rangverlust verbunden fein, 8 11 H, dazu § 15 Bem. 3. Eine ge­ naue Bezeichnung ist auch wegen des Grundbucheintrags notwendig, vgl. $ 28 GBO.

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I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

Besondere Deutlichkeit ist am Platze, wenn mehrere Grundstücke auf einem Blatt vorgetragen sind und der Antrag sich nicht auf sämtliche bezieht. Über gemeinsames Grundbuchblatt § 4 GBO, über die Bezeichnung der Grundstücke § 2 GBO. Bei Beschlagnahme eines Anteils eines Grundstücks ist der Bruchteil zu bezeichnen, vgl. Einl. III2, §17 Bem. 2 d. Die Vermutung des § 742 BGB ist für den Grundbuchverkehr ohne Bedeutung. Ergibt sich die Anteilsgröße nich r aus dem Grundbuch, so ist vor der Beschlagnahme die Berichtigung des Grundbuchs auf Grund des Nachweises der für die Entstehung des Gemeinschaftsverhältnisses maßge­ benden Tatsachen herbeizuführen, dasonst nur Pfändung und Überweisung des Anteils am Gemein­ schaftsvermögen möglich ist, KG OLG 2, 4 und 87, Jaeckel-Güthe Bem. 8, v. d. Pfordten 55, ferner Einl. III2, Ein Gläubiger, dem das ganze Grundstück haftet, kann wie jeder andere auch nur in einen oder mehrere Bruchteile die Vollstreckung betreiben, Einl. III2. Bei Widerspruch zwischen Antrag und Eintragung ist der Antrag entweder ergänzen d. h. be­ richtigen zu lassen oder zurückzuweisen.Über Zwischenverfügung § 15 Bem.3,5. Die Bezugnahme audas Grundbuch, $ 17II, ersetzt die richtige Angabe des Grundstücks nicht. Besonders wenn die Größe der Anteile mit dem Grundbucheintrag nicht übereinsttmmt (wenn sie im Antrag kleiner oder größer angegeben sind), ist eine Klarstellung notwendig. Das Gericht darf sich nicht etwa (in groß­ zügiger Auslegung oder Handhabung) darüber Hinwegsetzen. Es muß vielmehr eine Klärung herbei­ führen durch Antragsberichtigung, falls es den Antrag nicht sofort zurückweist; dazu JaeckelGüthe Bem. 8. Im Verfahren bei der freiwilligen Versteigerung von Wohnungseigentum nach 88 53ff. WEG soll nach 8 54II1 WEG der Antrag das Grundstück, das zu versteigernde Wohnungseigentum und das Urteil, auf Grund dessen die Versteigerung erfolgt bezeichnen. Liegt ein Vergleich nach 8 19 III WEG vor (Einl. II lb) so ist auf ihn hinzuweisen. Unvollständigkeit des Antrags ist, da es sich um eine Soll-Borschrift handelt, unschädlich. Über Urkundenbeilage Bem. 7.

4. Eigentümer Hinsichtlich des Eigentümers müssen sich Antrag, Schuldtitel (auch Bollstreckungsllausel) und Eintrag im Grundbuch decken, soweit es nicht genügt, daß der Schuldner Erbe des eingetragenen Eigentümers ist, §§ 9,17 ZBG, 8 750 ZPO. Ausnahmen §§ 133,147,164,181III. Dazu Einl. II 3t 4f, § 9 Bem. 2, 3. § 17 Bem. 2.

Auf Grund der nach 816II vorzulegenden Urkunden (Bem. 7) kann das Gericht die Richtigkeit der Angaben im Antrag nachprüfen; es ist dazu verpflichtet, weil es die Vollstreckungsvoraus­ setzungen zu überprüfen hat, § 15 Bem. 4.

6. Anspruch a) dinglicher und persönlicher Anspruch Der Anspruch des betreibenden Gläubigers braucht nicht auf einem eingetragenen Rechte zu beruhen, es kann sich auch um einen persönlichen Anspruch handeln. Die dingliche oder persönliche Natur des Anspruchs und damit der Rang des Antragstellers (dazu §§ 10,11,44, fernerEinl.13c,§ 10Bem. 10) ergibt sich in der Regel aus dem Schuldtitel. Es ist bestritten, ob zur Geltendmachung des Ranges eines eingetragenen Rechtes im Verfahren und insbesondere bei der Feststellung des geringsten Gebots, auch der Nachweis, bzw. das Anerkennt­ nis genügt, daß die vollstreckbare persönliche Forderung dem eingetragenen Rechte zugrunde liegt. Nach überwiegender Meinung ist erforderlich, daß der Vollstreckungstitel selbst, also z. B. der Urteilssatz, erkennen läßt, daß der dingliche Anspruch verfolgt wird. Nur so herrscht die not­ wendige Klarheit im Verfahren; es werden so auch Nachschiebungen auf Grund etwaiger außer­ gerichtlicher Vereinbarungen, die sich zum Nachteil anderer Beteiligter auswirken könnten verhin­ dert. Die Vollstreckung aus einem dinglichen Recht setzt daher voraus, daß eben für dieses Recht ein Vollstreckungstitel vorliegt. Über den Beschlagnahmebegriff im Sinne der 881121 ff. BGB vgl. Einl. IV 3. Ein Hypothekengläubiger kann den Rang seiner Hypothek, insbesondere einer Höchstbetrags­ hypothek, bei Bildung des geringsten Gebots nur dann in Anspruch nehmen, wenn er die ZwBerst. auf Grund eines dinglichen Titels betreibt. Die Hypothek ist nur ein dingliches Recht und stellt keinen schuldrechtlichen Leistungsanspruch gegen den Eigentümer dar, RGZ 93,234 — Recht 1918 Nr. 1373. RGZ 130, 383 bemerkt: „Der nur dinglich haftende Eigentümer hat dem Hypotheken­ gläubiger gegenüber keine Zahlungs-, sondern nur eine Duldungspflicht." Eine Verurteilung eines Eigentümer-Schuldners zur Leistung schlechthin anstatt zur Duldung der ZwB. in das Grundstück ist also Feststellung einer persönlichen Forderung, vgl. auch §17 Bem. 2 a. ©in Hypothekengläubiger, der nur die persönliche Forderung vollstreckbar geltend macht, kann sich auch durch den Nachwers eines dinglichen Gläubigers nicht verschaffen. Seine Hypothek ist also, 176

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

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wenn nicht ein besser berechtigter Gläubiger ebenfalls das Verfahren betreibt, im geringsten Gebot nicht zu berücksichtigen. DazuF^Ss»r. 5a, b, ferner RGZ 76,117, OLG Dresden ZBlFG 5, 719, OLG Hamburg OLG 18,165, OLG München OLG 30,121 = SeuffA 69, 340, Jaeckel-Güthe Bem. 11, Korintenberg-Wenz §44 Bem. 2, Kretschmar ZBlFG 3, 429, Reinhard Recht 1910, 62, Reinhard-Müller IV 3, 4, Stillschweig IW 1916, 314/1928, 3739 Anm. (zu der im folgenden genannten Entscheidung des OLG Breslau) Wilhelmi Bem. 2 aA. OLG Breslau IW 1928, 739, Fischer-Schäfer 79, 212, Gutmann BayerNotB 1926, 359, Wolff Recht 1910, 654, Wolff § 10 Bem. 6b, wonach die nachträgliche Feststellung der Übereinstellung von Hypothek und Forderung für zulässig erllätt wird. Ein Bollstreckungstitel über einen persönlichen Anspruch wird nicht dadurch zu einem Titel über einen dinglichen Anspruch, daß für ersteren eine Zwangshypothek eingetragen ist oder wird; hierzu bedarf es vielmehr noch eines besonderen Duldungstitels, wenn der Gläubiger den Rang dieser Zwangshypothek (Rangllasse 4 statt 5) für seine Beschlagnahmeforderung in Anspruch neh­ men will; vgl. dazu Einl. I Id. Über die Fassung des Urteilssatzes bezüglich eines persönlichen und dinglichen Anspruchs KG DRiZ 1931 Nr. 163, Brons, Oberneck IW 1921,1353, Stillschweig IW 1915, 79/1922, 213, ferner Kommentierungen zu BGB § 1147, insbesondere Palandt Bem. 2a, RGR BGB Bem. 4, Staudinger Bem. III2. Umfaßt der Bollstreckungstitel sowohl den dinglichen wie den persönlichen Anspruch, so ist im Zweifel anzunehmen, daß der Antragsteller den dinglichen Anspruch und dessen Rang geltend machen will. Es genügt auch, um dies klarzustellen, wenn der im Anordnungsbeschluß in Bezug genommene Bollstteckungstitel auf einen Anspruch aus einem eingetragenen Recht lautet. Trotzdem empfiehlt es sich, die rechtliche Natur des Antrags sowohl im Antrag (Sorgfaltspflicht der Gläubigers) als auch im Beschluß (Sorgfaltspflicht des Richters) ausdrücklich zu kennzeichnen, RGZ 134, 56 --- Recht 1932 Nr. 28 --- IW 1932, 1554 (Volkmar), dazu § 15 Bem. 5. Bei bloß dinglichem Anspruch kann natürlich nur Befriedigung aus demjenigen Grundstück gesucht werden, welches für den Anspruch dinglich haftet. Über Rechtsnachfolge auf Gläubigerseite § 9 Bem. 2. b) Geldforderung

Der Anspruch muß eine Geldforderung zum Gegenstand haben, Einl. 13 a. Der Begriff der Geld­ forderung ist der gleiche wie im 8. Buch 2. Abschnitt der ZPO, der die ZwB. wegen Geldforderun­ gen betrifft, dazu Kommentierungen zur ZPO, insbeson. Stein-Jonas ZPO vor § 803 Bem. 11. Die Geldforderung steht in Gegensatz zum Anspruch auf Herausgabe von Sachen und auf Vornahme einer Handlung oder Unterlassung (8. Buch 3. Abschnitt der ZPO, dazu Stein-Jonas ZPO vor $ 883 Bem. I). Dazu auch $ 14 Bem. 2. Der Anspruch auf Herausgabe eines Grundstücks gehört nicht hierher, § 885 ZPO; es ist ein Anspruch auf Heraus­ gabe einer unbeweglichen Sache. Der Anspruch auf Herausgabe bestimmter einzelner Münzen oder Geldscheine (etwa solcher von besonderem persönlichem Wert, weil es sich um Geld handelt, das zu einem bestimmten Tage herausgegeben wurde und von jemand für eine Sammlung aufbewahrt wird) wird nach § 883 ZPO vollstreckt, dazu Jaeckel-Güthe Bem. 10. Für die Vollstreckung einer bestimmten Quantität vertretbarer Sachen oder Wertpapiere regelt sich die Voll­ streckung nach § 884 ZPO, dazu Stein-Ionas ZPO vor 8 803 Bem. 11.

Geht ein Anspruch auf eine Leistung und alternativ auf eine Geldforderung, § 2641 BGB, so wird man die Bollstreckungsmöglichkeit auch wegen der Geldforderung für zulässig halten, so auch Jaeckel-Güthe Bem. 10. Geldforderung ist daher ein Anspruch auf eine Geldleistung in einem geltenden Zahlungs­ mittel. Es ist dabei gleichgültig, ob die Forderung in inländischem oder ausländischem Gelde oder in Ostmark zu begleichen ist, §244 BGB; sie kann sogar auf eine nicht mehr gültige Münzsorte lauten, § 245 BGB. Es sind hierbei dann die Vorschriften über das Devisenrecht und die Wäh­ rungsreform von besonderer Bedeutung, dazuEinl. I5b. Die ZPO bestimmt über die Wertmaß­ stäbe nichts, Stein-Jonas ZPO § 313III; die Grundsätze hierzu sind dem einschlägigen materiellen Recht zu entnehmen. Über wertbeständige Schuldtitel Einl. II le. Bei der Anordnung ist nur zu prüfen, ob eine Geldforderung vorliegt, nicht aber die Umrechnung schon vorzunehmen; dies ist dem späteren Verfahren vorbehalten, Jaeckel-Güthe Bem. 10. Die Geldforderung ist entweder ein persönlicher d. h. ein schuldrechtlicher oder ein dinglicher Anspruch. Bei den dinglichen Rechten gewähren einen Geldanspruch nur die Grundpfandrechte (Hypothek, Grundschuld, Rentenschuld, §§ 1147,1192,1200 BGB) und die Reallast (§ 1107 BGB), nicht aber die sonstigen (vgl. §10 Bem. 9 a) aa)t insbesondere nicht das Vorkaufsrecht und die Dienst­ barkeiten (Grunddienstbarkeiten, Nießbrauch und persönliche Dienstbarkeiten). Zu den Reallasten zählen die Altenteilsleistungen, soweit es sich um Geldansprüche handelt. Bei Reallasten kann das 12

Steiner-Riedel, Zwangsversteigerung

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I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

Verfahren betrieben werden wegen der Einzelleistungen und wegen der Ablösungssumme, JaeckelGüthe Bem. 8, RGR BGB § 1105 Bem. 8, $ 1107 Bem. 2.

c) Grund und Betrag deS Anspruchs, Haupt- und Nebensache Anzugeben sind Grund- und Betrag des Anspruchs und es ist eine Ausscheidung nach Hauptund Nebensache vorzunehmen. Nach Mot 125 erschien es nicht erforderlich, dies im Gesetz selbst auszusprechen; es ergibt sich dies aus § 10ff., da die Einstufung in die einzelnen Rangklassen sonst nicht vorgenommen werden kann. Die Höhe der Forderung muß sich aus dem Bollstreckungs­ titel ergeben, auch bei solchen auf Grund AnfGes. Bei wertbeständigen Forderungen, Ansprüchen in ausländischer Währung oder Ostmark, Beträgen die der Umstellung unterliegen braucht der Antrag dieUmrechnungnoch nicht zu enthalten,^« Bem. b, Eint. II le,§ 10Bem. 0dfQaedeU Güthe Bem. 10, Reinhard-Müller Bem. IV 6. Prozeßkosten sind durch Festsetzungsbeschluß zu belegen. Die durch etwaige frühere Vollstreckung erwachsenen, erstattungsfähigen Kosten sind glaubhaft zu machen, §§ 788 ZPO; für nicht erstattungsfähige oder, soweit Glaubhaftmachung notwendig ist, nicht glaubhaft gemachte Kosten, § 10 Bem. 14d, ist die Beschlagnahme abzulehnen. Für die weiter entstehenden Kosten, die nur in dem Umfange des § 10II aus dem Grundstück zu beftiedigen sind, ist eine vorläufige Wertveranschlagung (Pauschalierung) unschädlich; sie sind vielmehr erst im Verteilungsverfahren anzumelden und in den Teilungsplan einzusetzen. Der Grund des Anspruchs ist deshalb von Bedeutung, weil sich danach bemißt, ob ein persönlicher oder dinglicher Anspruch vorliegt, Bem. af ferner ob das Verfahren wegen der Forderung durchgeführt werden kann, Jaeckel-Güthe Bem. 13; über Gründe, die der Verfahrensdurchführunb entgegen­ stehen vgl. Einl. II 4. Ansprüche eines Gläubigers, die sich aus dem Anträge ergeben, gelten als angemeldet und sind in den Teilungsplan aufzunehmen, § 1141.

6. Bollstreckungstitel — § 16II Der vollstreckbare Titel ist im Antrag zu bezeichnen. Bezugnahme auf Vollstreckungstitel ist zulässig, wenn er gleichzeitig vorgelegt wird, vgl. Bem. 7. Wo ein Bollstreckungstitel entbehrlich ist, entfällt eine Bezeichnung; es wird sich dann allerdings aus dem Antrag ergeben, auf Grund welcher Vorschriften die Vollstreckung betrieben wird; über Vollstreckung ohne Bollstreckungstitel Einl. II Id. Kein Vollstreckungstitel ist z. B. notwendig, bei dem Antrag auf Aufhebung einer Gemein­ schaft^^! I. Das Beitreibungsverfahren nach AO bedarf deshalb nicht des Vollstreckungstitels, weil die Gerichte die Vollstreckbarkeit nicht zu überprüfen haben; auch ist keine Zustellung eines Antrags notwendig, weil das Leistungsgebot, z. B. der Steuerbescheid, schon zugestellt wurde.

7. Urkundenvorlage Die für den Beginn der ZwB. erforderlichen Urkunden sind dem Anträge beizufügen, $ 16II, dazu § 8II JMinVerfgg Württemberg. Soll-Vorschrift ist lediglich §161 bezüglich des Antrags­ inhalts, nicht aber § 16II bezüglich der mit Antrag notwendig vorzulegenden Urkunden. Der Mangel der Richivorlage der Urkunden wirkt sich auf das Verfahren aus. Sind sie bis zur Zuschlagserteilung noch nicht vorgelegt, so ist dieser nach § 83 Z. 6 zu versagen. Werden sie bis dahin, also nachträglich, aber bis Zuschlagserteilung, in Vorlage gebracht, so hat dies keine Folgen; der Mangel ist geheiltund wirkt bis zum Anordnungsbeschluß zurück, so auch Jaeckel-Güthe Bem. 30. Zu unterscheiden hiervon ist das Nichtvorhandensein der Urtunden'von deren Nichtvorlage. Es fehlt dann an Bollstreckungsvoraussetzungen, die erst vom Zeitpunkt der Nachholung an, aber nicht rückwirkend den Mangel heilen, Einl. II 5. Wenn Jaeckel-Güthe aaO. im Anschluß an die Frage der Heilung des Mangels bei nicht vorhandenen, aber später beschafften Urkunden die Wir­ kung gegenüber dem Schuldner nicht von der gegenüber Dritten unterscheidet, so muß diesen Aus­ führungen zugesttmmt werden, da der Mangel von Bollstreckungsvoraussetzungen nicht rückwirkend beseitigt werden kann. Es muß sich jedoch um Urkunden handeln, die für den Beginn der ZwB. wesentlich sind, nicht um sonstige Urkunden, deren Vorlage nur zweckmäßig ist. Werden Urkunden, insbesondere der Vollstreckungstitel, im Laufe des Verfahrens zurück­ gegeben, so ist zu verlangen, daß sie bei Terminsanberaumung und anderen wichtigen Handlungen des Gerichts bzw. Notariats wieder bei den Akten sind, Jaeckel-Güthe Bem. 37a, Wolff § 1 Bem. 2. Es ist aber bei Hinausgabe einer Urkunde die Zurückbehaltung einer beglaubigten Abschrift erforderlich, da die eingereichten Urkunden Aktenbestandteil geworden sind, RGZ 134, 56 (61). Wenn keine beglaubigte Abschrift bei den Akten ist, ist sie zu fettigen. Über die Frage, ob

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

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in der Nichtvorlage hinausgegebener Urkunden eine Einstellungsbewilligung im Sinne des $ 30 vorliegt, vgl. § 30 Bem. 2 a. Welche Urkunden vorzulegen sind, ergibt sich aus den Bestimmungen über die Bollstreckungs­ voraussetzungen, Einl. II, also insbesondere der Bollstreckungstitel, Vollstteckungsklousel, sowie Zustellungsnachweis. Nach § 17II ist über die Eigentumseintragung bezüglich des Bollstreckungs­ schuldners ein Zeugnis des Grundbuchamts zum Nachweis vorzulegen, falls nicht das Vollstrekkungsgericht zugleich Grundbuchamt ist. Über landesrechtlich ergänzende Vorschriften Bem. 8. In dem Verfahren bei der Versteigerung von Wohnungseigentum nach §§ 53ff. WEG soll nach § 54II2 aaO. dem Antrag (Bem. 3) eine beglaubigte Abschrift des Wohnungs­ grundbuchs und ein Auszug aus dem amtlichen Verzeichnis der Grundstücke beigefügt werden. Im Gegensatz zu § 16IIZBG ist hier die Urkundenbeilage einer Soll-Vorschrift: das Verfahren ist da­ her durch die Unterlassung der Urkundenvorlage nicht mangelhaft, so daß deshalb eine Zuschlags­ versagung nicht erfolgen könnte.

8. Landesrecht a) Auszug aus Steuerbuch § 5 EG ZVG sieht vor, daß durch Landesgesetz vorgeschrieben werden kann, daß dem Anträge ein Auszug aus einem Steuerbuche beigefügt werden soll. Die Vorlage von Kataster­ auszügen wurde in Bayern durch 8 3 S. 1, 2 JMinBek v. 31.3.1905, in Lippe durch § 6 AG ZVG, in Lübeck durch 8 6 AG ZBG, in Oldenburg durch § 16 AG ZBG, in Preußen durch Art. 4 AG ZVG angeordnet worden. Nach der AB RIM v. 7.9.1940 Vorlage von Katasteraus­ zügen bei der ZwV. in das unbewegliche Vermögen DJ 1940, 1032, die sich nur mit den baye­ rischen Bestimmungen befaßt, werden diese als durch das Grundsteuergesetz gegenstandslos erklärt. Es ist danach von der Vorlage derartiger Auszüge abzusehen. Lediglich wenn im Einzelfalle ein wichtiger Anlaß zur Feststellung besteht, ob die im Grundbuch enthaltene Beschreibung des Grundstücks mit der Beschreibung im Kataster übereinstimmt, ist die Grundbuchabschrift dem zu­ ständigen Finanzamt mit der Bitte um Mtteilung zu übersenden, ob die im Grundbuch angegebene Beschreibung mit dem Kataster übereinsttmmt. Mit AB RIM v. 28.2.1942 Beschaffung der Katasteranlagen im Bersteigerungsverfahren DJ 1942, 182 wird bestimmt allgemein, daß das Grundbuchamt nach Eintragung des ZwBerstVermerks dem Gericht auch eine beglaubigte Ab­ schrift des Bestandblatts des Liegenschaftsbuchs zu erteilen hat. Hiernach werden auch die sonstigen landesrechtlichen Vorschriften, die vom Antragsteller eine Katastervorlage verlangen, als gegen­ standslos bezeichnet. Dazu Wilhelmi 819 Bem. 2.

b) Bergwerke Für Bergwerke (Einl. III Zb) bestehen gemäß 8 2 EG ZBG in einzelnen Ländern verschiedene ergänzende Vorschriften. Sie sind neben § 16II zu beachten; daher gilt für die Unterlassung der Vorlegung das Bem. 7. Gesagte. Bayern AGABG

Art. 45 (Bergwerke, unbewegliche Kuxe)

(1) Der Antragsteller hat die Tatsachen, welche sein Recht zur Stellung des Antrags begründen, durch Urkunden glaubhaft zu machen, soweit sie nicht bei dem Gericht offenkundig sind. Diese Vorschrift ist dem 8177 nachgebildet. Sie bezieht sich auf gerichtliche Versteigerung Art. 44 ff. Bet Antragstellung ist, soweit erforderlich, urkundlich glaubhaft zu machen, daß einer der Fälle der Art. 216,218, 173, 290 BergG vorliegt, also daß die Entziehung des Bergwerkseigentums droht (Beschluß des Oberbergamts), daß die Frist des Art. 216 BergG in Lauf gesetzt ist, daß das Bergwerk, bzw. der Kux mit dinglichen Rechten belastet ist, bzw. daß der Antragsteller eine Forderung gegen den Eigentümer des Bergwerks hat, daß der Eigentümer des Kuxes, dessen Ver­ kauf der Gewerkschaft anheimgestellt hat. Nur in letzterem Falle (Art. 173, 290 I BergG) müssen die Urkunden öffent­ lich oder öffentlich beglaubigt sein, v. d. P f ordten Bem. II2. Vollstreckungstitel für den den Antrag stellenden Gläubiger ist nicht erforderlich, Becher Mat VI36. Braunschweig AG ZBG

8 10 (Bergwerkseigentum)

In dem Anträge (§ 16 des Reichsgesetzes über die Zwangsversteigerung u.) soll und in der Terminsbestimmung (§37 daselbst) muß enthalten sein der Name des Bergwerks, die Feldesgröße, das Mineral oder die Mineralien, auf welche das Bergwerkseigentum verliehen ist, und der Gemeinde- bzw. Gemarkungsbezirk innerhalb dessen das Feld belegen ist.

811 Dem Anträge (§16 cit.) ist auch eine beglaubigte Abschrift der die Begründung des Bergwerkseigentums betreffenden Urkunden beizufügen. 8 13 (auszugsweise)

(1) Für die in Gemäßheit der §§ 162, 164, 165 des Berggesetzes erfolgende Zwangsversteigerung gelten folgende besondere Vorschriften: (2) Zur Begründung des Antrags ist der Beschluß der Bergbehörde (Berggesetz §§ 159,161), bzw die Verzichts­ erklärung des Bergeigentümers (Bergesetz §§ 164, 165) vorzulegen. (3) Hypothekengläubiger oder andere Realberechtigte haben die über ihren Anspruch lautenden Urkunden bei­ zufügen Diese Vorschriften gellen für die ZwV. in Bergwerkseigentum, §§ 7 ff. 12*

179

§16 Preußen AGZÄG

I. Abschnitt. ZwBerst, u. ZwVerw. v. Grundstücken Art. 18 (Bergwerk, Bergwerksanteile, Kohlenabbaugerechttgkeit)

Dem Antrag auf Zwangsversteigerung oder Zwangsverwaltung ist eine oberbergamtlich, gerichtlich oder notariell beglaubigte Abschrift der Verleihungsurkunde des Bergwerkes oder, wenn der Antrag eine Kohlenabbau-Gerechtigkeit betrifft, eine in gleicher Art beglaubigte Abschrift des Aktes beizufügen, durch den die Gerechitkeit vom Eigentum an dem Grundstücke getrennt worden ist. Art. 24(Bergwerk-versteigerung in besonderen Fällen)

(1) Der Antragsteller hat die Tatsachen, welche sein Recht zur Stellung des Antrags begründen, soweit sie nicht dem Gericht offenkundig sind, durch Urkunden glaubhaft zu machen. Bei der ZwBerst, oder ZwBerw. eine- Bergwerks oder einer Kohlenabbaugerechtigkeit wird die Vorlage der Berleihungsurkunde oder des Bestellungsaktes verlangt. Diese Anordnung in Art. 18 entspricht der Vorlage des Grund­ steuerkatasters ; es ist jedoch mit Rücksicht auf die Besonderheiten deS Bergwesens die Vorlage dieser Urkunden nicht als gegcnstandslos anzusehen (Bem. a gilt daher hierfür nicht). Berleihungs- und Bestellungsurkunde sollen dem Gericht die Veröffentlichung des Termins (Art. 20) erleichtern, weil aus ihnen die notwendigen Angaben ersichtlich sind. Mängel der Urkunden können Bedeutung haben, wenn auch durch sie nicht Har wird, auf was sich die ZwBerst. oder ZwBerw. bezieht, Jaeckel-Güthe AG ZBG Art. 18 Bem. 1, insbesondere bet Widerspruch zwischen Antrag und Urkunde, der sich nicht ohne weiteres Hären läßt. Art. 241 schließt sich in seiner Formulierung an § 177 an. Die Vorschrift bezieht sich auf die besonderen bergwerHiche» Verfahren des Art.23, also Entziehung oder Bericht bei Bergwerkseigentum und überschteßende Kuxe. Es sind die Voraus­ setzungen des in Frage kommenden Verfahrens anzugeben und notfalls glaubhaft zu machen, also Einleitung des Entziehungsverfahrens, bzw. Be^ichterHärung oder die Zusammenlegung der Kuxe, dazu Jaeckel-Güthe AG ZBG Art. 24 Bem. 1, Korintenberg-Wenz AG ZBG Art. 23 ff. Bem. 3. über freiwillige Versteigerung vgl. Bem. d.

c) Berkaus verfallener Grundstücke in den ehemals preußischen Ländern Nach Art. 29II AG ZVG Preußen (abgedruckt § 15 Bem. 6a) soll der Antrag das Grund­ stück, den Eigentümer und die Tatsachen bezeichnen, welche das Recht zur Stellung des Antrags begründen. Bezüglich eines mangelhaften Antrags vgl. Bem. 2. Nach Art. 29III aaO. findet Art. 241 aaO. (abgedruckt Bem. b) entsprechende Anwendung, vgl. dazu Bem. b.

d) freiwillige Versteigerung Bei den Verfahren der landesrechtlichen freiwilligen Versteigerung (Eint. 13a) in Hessen, Lippeund den ehemals preußischen Ländern hat der Antragsteller seine Berfügungsbefugnis nachzuweisen, Art. 110 I AG FGG Hessen,Art.661 AG FGG Preußen. Für Hessen ist er­ gänzend bestimmt (Art. 10 II aaO.), daß bei gerichtlicher Versteigerung eine beglaubigte Abschrift des Grundbuchauszugs vorgelegt werden soll. Für die ehemals preußischen Länder ist bei Ver­ steigerung von Bergwerken usw. Art. 18 AGZVG entsprechend anzuwenden, Art. 76 AGFGG, dazu Bem. b. Bezüglich Lippe und Schaumburg-Lippe § 59 AG FGG. Die Berfügungsbefugnis bedeutet die nach dem geltenden Recht bestehende Befugnis über den Gegenstand verfügen zu können; bei Miteigentum wird daher ein Antrag aller Miteigentümer vorausgesetzt, Schlegelberger FGG PrAG Art. 66 Bem.2. Insofern besteht eine Abweichung gegenüber §§ 180 ff. ZVG. Bei Streit unter mehreren Miteigentümern muß erst abgewartet wer­ den, ob man sich gütlich einigt oder ein Bollstreckungstitel erwirkt wird. Schlegelberger aaO. Bem. 6. § 181II 2 ZBG gilt nicht, wohl aber $ 18211 Z. 1 BGB; es ist daher insoweit vormund­ schaftsgerichtliche Genehmigung notwendig. Bei fehlender Berfügungsbefugnis kann der Antrag zurückgewiesen werden oder Fristsetzung erfolgen (ähnlich § 28 ZBG). Nachholung des erforder­ lichen Nachweises im Laufe des Verfahrens ist möglich, Schlegelberger aaO. Bem. 2. Auch nach­ trägliche Erlangung der Berfügungsbefugnis beseitigt die Mangelhaftigkeit des Verfahrens, § 185 BGB, auch rückwirkend, vorbehaltlich, gutgläubig erworbener Rechte Dritter. Art. 66II Pr FGG, der zuläßt, daß die Beteiligten die Gestaltung des Verfahrens bestimmen, bezieht sich nicht auf die Befugnis zur Verfügung, setzt diese vielmehr voraus. Nach Art. 67 I Pr FGG soll der Bersteigerungstermin erst bestimmt werden, nachdem ein das Grundstück betreffender neuester Auszug aus der Gmndsteuermutterrolle und der Gebäudesteuer­ rolle beigebracht worden ist. In den Hohenzollerschen Landen tritt an die Stelle des Auszugs aus den Steuerrollen ein Auszug aus dem Besitz- und Steuerheft des Schuldners. Mrd das Grundbuch nicht bei dem Gerichte geführt, welches die Versteigerung vornimmt, so soll auch eine beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts beigebracht werden. Ähnlich lautet § 60 I AG FGG für Schaumburg-Lippe. Es handelt sich hierbei nur um eine Ordnungsvorschrfit, Meint übrigen nach Art. 66II Pr FGG nur gilt, wenn die Beteiligten nichts anderes bestimmt haben. Es kann also von der Be­ schaffung der erwähnten Unterlagen abgesehen werden; wenn die Beteiligten es beschlossen haben, darf das Gericht nicht auf Erfüllung bestehen, da es daran gebunden ist. Soweit eine Vorlage einer beglaubigten Abschrift des Grundbuchblatts in Frage kommt, brauchen nicht Abschriften oder Ur­ kunden vorgelegt zu werden, auf die im Grundbuchblatt Bezug genommen ist. Dazu Schlegel­ berger FGG (Pr FGG Art.67 Bem. 1, 2). Nach Art. 110 II AGFGG für Hessen soll bei Ver­ steigerung durch das Gericht, bei dem das Grundbuch über das Grundstück nicht geführt wird, eine

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§17

beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts beigebracht werden. Auch hier erübrigt sich eine Vorlage von Urkundenabschriften, wenn im Grundbuch auf Urkunden verwiesen ist. Die Möglichkeit Schät­ zungsurkunden und andere sachdienliche Belege vorzulegen und zu den Akten zu reichen, besteht auch bei der freiwilligen Versteigerung. e) Erlösverteilung beiZwangtzenteignuug Das Antragsrecht in den landesrechtlichen Verfahren steht in B a y ern nach Art. 2412 A G ZPO u. KO dem bisherigen Eigentümer und jedem Berechtigten, in den ehemals preußischen Ländern nach Art. 35II1 AG ZVG dem Eigentümer und jedem Realberechtigten zu, dazu vor § 105 Bem. 2; über die Verbindung mit ZwVerstVerfahren $ 18 Bem. 2.

9. Rechtsanwaltsgebühr über die Gebühren vgl. Besonderheiten können vor Antragseinreichung sich wird, wenn der Auftrag sich

§ 15 Bem. 9.

unter Umständen in Frage kommen, wenn z. B. nach Information der Auftrag erledigt, wenn der eingereichte Antrag zurückgenommen nur auf die Antragsstellung bezieht u. a.

Baden 8 5III LandesgebO, wenn sich die Tätigkeit des Rechtsanwalts auf das Anordnungsverfahren beschränkt. Bet ZwBerw. ist auf § 4 V und § 7 aaO. zu verweisen. Bayern Art. 6 LandesGebO, wenn lediglich Information erteilt wurde. Art. 25 aaO., wenn eine oder mehrere Einzel­ tätigkeiten in Frage kommen, wobei ein Antrag auf Anordnung der ZwBerst. (ZwBerw.) oder des Beitritts in Verbindung mit einem Antrag aus § 18 als einheitlicher Antrag aufzufassen ist. Braunschweig vgl. § 15 Bem. 9. Hamburg 8 2011 LandesGebO, wenn sich bei ZwBerst. der Auftrag erledigt, bevor der Antrag bei Gericht ein­ gereicht oder zu Protokoll der Geschäftsstelle angebracht wurde. Hessen Art 4III LandesGebO bez. ZwBerw., wenn sich die anwaltschastliche Tätigkeit auf das Anordnung-ver­ fahren beschränkt. Art. 3 letzter Absatz aaO. bei ZwBerw. hinsichtlich Wertberechnung. Lübeck 810II LandesGebO bet ZwBerst. für Verfahren bis Anordnung der ZwDerst., bzw. der Zulassung bet Beitritts hierzu. Preußen Art 5III LandesGebO bei ZwBerw., wenn sich die Tätigkeit auf da-Anordnung-verfahren beschränkt, Att. 4 letzter Absatz aaO. bei ZwBerst. hinsichtlich Wertberechnung. Württemberg Att 5II LandesGebO bet ZwBerw. fürTättgkett Berfahren-anordnung, bzw. Zulassung de- Betttttt-, Att. 4 VI aaO. bei ZwBerst. hinsichtlich Wettberechnung. Inwieweit die RAnwGebO anzuwenden ist, ergibt sich aus folgenden Bestimmungen der LandeSGebOen: Vaden 8 2, Braunschweig 619, Hamburg 6 19, Hessen Att 2, Lübeck 8 2, Preußen Att 16, Württemberg Att 15. Bayern schließt in Att 4 aaO. die Anwendung anderer Borschttften aus; eine ergänzende Heranziehung der RAnwGebO ist daher nicht möglich.

Soweit die LandeSGebOen die RAnwGebO entsprechend anwendbar erklären, können § 46 aaO. für bloße Schriftsatzfertigung und § 47 aaO. für Raterteilung in Betracht kommen, wohl aber nur, wenn nicht gleichzeitig der Auftrag zu einer Antragstellung gegeben wurde. Abgesehen von Einzelregelungen wird man den in der LandeSGebOen angegebenen ersten Abschnitt der rechtsanwaltschaftlichen Tätigkeit in ZwBerst- und ZwBerwBerfahren (bei ZwBerst. meist bis Einleitung des Verteilungsverfahrens, bei ZwBerw. in der Regel für ein Jahr) auch auf die Borbereitungsarbeiten beziehen, so daß, wenn das Verfahren nicht durchgeführt wird, die dies­ bezügliche Gebühr fällig wird, bei ZwVerwAntrag allerdings keinesfalls für einen längeren Zeit­ raum als 1 Kalenderjahr.

tSchuldner-Eigentümer)

§ 17

(1) Die Zwangsversteigerung darf nur ungeordnet^) werden, wenn der Schuldner als Eigentümer eingetragen^)31) 2oder wenn er Erbe des eingetragenen Eigentümers ist4). (2) Die Eintragung ist durch ein Zeugnis des Gmndbuchamts nachzuweisen3). Ge­ hören Votlstreckungsgericht und Grundbuchamt demselben Amtsgericht an, so genügt68) statt des Zeugnisses die Bezugnahme auf das Gmndbuchamt. (3) Die Erbfolge ist durch Urkunden glaubhaft zu machen, sofern sie nicht bei dem Ge­ richt offenkundig ift5b). LI 88 26,29, Begr. 121,127, D 39, Entw. 15 Übersicht: 1. Allgemeines 2. Einttagung des Eigentümers 3. Nichteinttagung de- Eigentümers 4. Eintragung deErblassers 5. Nachweis

1. Allgemeines $ 17 dessen Abs. 2 durch Art. 3 Z. 5 ÄG nur redaktionell richtig gestellt wurde, regelt eine be­ sondere Anordnungsvoraussetzung, vgl. § 15 Bem. 4. Bei der Versteigerung zum Zwecke der Auf­ hebung einer Gemeinschaft wird § 17 Ill auch auf die Erbfolge des Antragstellers angewendet. Für die ZwBerst. von Bergwerkseigentum bestimmt für die ehemals preußischen Länder

§ 17

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken Art. 25 AG ZBG

Preußen

Auf Antrag des Bergwerkseigentümers darf die Zwangsversteigerung nur angeordnet werden, wenn der Antrag­ steller als Eigentümer im Grundbuch eingetragen oder wenn er Erbe des eingetragenen Eigentümers ist.

Diese Vorschrift dient dazu, Art. 23 AG ZBG, nach dem 817 ZBG anzuwenden ist, zu ergän­ zen für den Fall, daß die Antragstellung von dem Bergwerkseigentümer ausgeht, KorintenbergWenz AG ZBG Art. 23 ff. Bem. 5. Ausnahmen: Wiederversteigerung § 133, ZwBerw. §147, Schiffsversteigerung § 164, Herrenlosigkeit des Grundstücks, § 928 BGB,§ 787,58 ZPO (Bem. 3c), Anfechtung einer Auflassung, §§ 29ff. KO, §§ 7,9 AnfGes (Bem. 3d), über Besonderheiten beim Miterbenverhältnis Bem. 4 b.

2. Eintragung des Eigentümers — § 171 a) BollstreckungSschuldner

Bon Ausnahmen (Sem. 7) abgesehen, muß der Bollstreckungsschuldner (bei einer Mehrheit alle) als Eigentümer des Grundstücks im Grundbuch eingetragen sein oder er muß Erbe des eingetragenen Eigentümers sein (über Erbfolge Bem. 4). Es kann sich hierbei um den per­ sönlichen oder dinglichen Schuldner handeln, dazu§ 16 Bem. 5 a. Der persönliche Schuldner haftet mit seinem Vermögen, der dingliche Schuldner hat die Vollstreckung in Grundbesitz zu dulden. Das bloß dingliche Recht (z. B. Grundpfandrecht) gewährt keinen schuldrechtlichen Anspruch auf Lei­ stung, wenngleich auch der dingliche Gläubiger, der nur aus dem dinglichen Recht vollstrecken will, einen Vollstreckungstitel gegen den Eigentümer braucht, RGZ 93,236.

b) Eintragung deS Eigentums Der Eigentumseintragung steht der Besitz nicht gleich. Es ist daher unerheblich, ob der Schuldner Besitzer ist, Jaeckel-Güthe Bem. 1. Bezüglich Ausnahmen Bem. 1, insbes. § 147. Auch die gemäß §883 BGB eingetragene Auflassungsvormerkung genügt nicht. Gegen den Vormerkungsberechtigten als Schuldner kann die ZwBerst. nicht angeordnet werden, LG München I RPfliB 1906, 346. Gegen den eingetragenen Eigentümer nimmt in solchem Falle die Vollstreckung ihren Fortgang, aber wenn die Vormerkung dem betreibenden Teile im Range vor­ geht, nur vorbehaltlich des durch die Vormerkung geschützten Rechts, dazu § 26 Bem. 2, § 28 Bem. 2, §§ 37, 38 Bem. 6a, Korintenberg-Wenz Bem. 1. c) Eintragung deS BollstreckungSschuldnerS Es braucht nur der materiell-rechtliche Schuldner als Eigentümer eingetragen zu sein, daher nicht der Ehemann im Falle des § 739 ZPO, nicht der Konkursverwalter, OLG Breslau OLG 35,113, nicht der Testamentsvollstrecker oder ein anderer Vertreter kraft Amts. Bollstreckungsschuldner kann nur der im Grundbuch eingetragene Eigentümer, bzw. sein Erbe sein. Zugunsten des Gläubigers gilt die Vermutung der §§ 891 1,1148 BGB, daß dem Ein­ getragenen auch das Eigentum zustehe. Die Erllärung des Eingetragenen, daß er nicht Eigentümer sei, ist unbeachtlich, RG Recht 1919 Nr. 74, BayerObLG 15,627. Der wirkliche (nicht eingetragene) Eigentümer ist auf den Weg der Widerspruchsklage nach § 771,769 ZPO verwiesen, vgl. § 37 Z. 5 ZBG. Das Gericht hat von Amts wegen nur aus dem Gmndbuch ersichtliche, der Vollstreckung ent­ gegenstehende Hindernisse zu berücksichtigen, was die Eigentumsverhältnisse anlangt, §§ 82,83 Z. 5. Die Vermutung des § 891 BGB gilt auch zugunsten deS persönlichen Gläubigers, KG OLG 8,152. Im Wege der Erinnerungen nach § 766 ZPO kann der wirkliche Eigentümer auch dem persönlichen Gläubiger gegenüber sein Recht nicht verfolgen, Stein-Ionas ZPO § 766 Bem. IV 3, § 771 Bem. VII1.

Über die Tragweite der Vermutung des §891 BGB, insbesondere zugunsten des per­ sönlichen Gläubigers, RG 56, 58 = ZBlFG 5, 35, RG Recht 1919 Nr. 74, BayerOLG 31, 83, KG ZBlFG 5, 679, OLG Rostock OLG 8,186. Bei Doppelbuchung besteht keine Vermutung; es muß daher Aufklärung erfolgen, dazu RGZ 56,58/85,316, Jaeckel-Güthe Bem. 2.

d) Vollstreckung in Miteigentumsanteil Die Vollstreckung in den Anteil eines Miteigentümers, die nach § 864 II ZPO zulässig ist (Einl. III 2, § 16 Bem. 3) setzt die Eintragung der Anteilsgröße voraus, OLG Celle OLG 14,185. Die auf dem ganzen Grundstück eingetragene Hypothek ist als Gesamthypothek zu behan­ deln, also wenn sie dem betreibenden Gläubiger vorgeht, zum ganzen Betrag im geringsten Gebot zu berücksichtigen, Einl. III 2, § 91 Bem. 2f. e) Mangel deS Verfahrens Die Nichtbeachtung begründet Aufhebung des Verfahrens und Versagung, bzw. Aufhebung des Zuschlags, §§ 28, 83 Z. 6, §§ 84, 100 III. Heilung des Mangels durch Nachholung der Ein­ tragung ist nur möglich, wenn der (nicht eingetragene) Vollstteckungsschuldner schon zur Zeit der Anordnung des Verfahrens Eigentümer war, Jaeckel-Güthe Bem. 1, Reinhard-Müller Bem. I.

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§17

t) Eheliches Güterrrcht

Ob außer der Verurteilung des eigentlichen Vollstreckungsschuldners noch ein weiterer Titel auf Duldung der Bollstreckungsmaßnahme mit Rücksicht auf den Güterstand notwendig ist, be­ urteilt sich nach materiellem Recht, vgl, EM. II lf,§ 3 Bem. 2b, § 9 Bem. 2, § 97 Bem. 2a. Bei einer Vollstreckung gegen eine Ehefrau als eingetragene Eigentümerin sind §§ 739 bis 745 ZPO zu beachten, BayerObLG SeuffBl 63, 497, Hübler SeuffBl 66, 259, Jaeckel-Güthe Bem. 3 bis 6, Meyer SeuffBl 69,217 (231), EM. II lf. Im Falle des § 739 ZPO genügt nicht die Verurteilung des Ehemannes als Gesamtschuldner, wohl aber eine nach § 794 Z. 5 ZPO errichtete Urkunde, in der sich der Ehemann der sofortigen ZwV. in das eingebrachte Gut unterwirft, wenn sie mit der Bollstreckungsklausel versehen ist. Als Eigen­ tümerin kann nur die Ehefrau eingetragen sein, wenn das Grundstück zu ihrem eingebrachten Gut gehört. Den gesetzlichen Güterstand der §§ 1373 ff. BGB gibt es nicht mehr. Im Falle des 8 749 ZPO genügt zwar ein Vollstteckungstitel gegen den Ehemann und dessen alleinige Eintragung; aber vor Anordnung der ZwVerst., bzw. ZwVerw. gegen die allein ein­ getragene Ehefrau ist Berichtigung des Grundbuchs notwendig, Bem. 3. § 741 ZPO bildet eine Ausnahme von §§ 739, 740 ZPO. Treten die Güterstände der §§ 739, 740 ZPO erst nach Rechtshängigkeit eines Rechtsstreits der Ehefrau ein, so bedarf es (abgesehen von der (Ärungenschaftsgemeinschaft, die einen Duldungstitel gegen den Ehemann erfordert), in Richtung gegen den Ehemann nur der Erteilung einer Boll­ streckungsklausel, § 742 ZPO; im Falle des § 742II ZPO jedoch ist noch, wie in dem des § 740 ZPO, Grundbuchberichtigung nötig, Bem. 3. Im Falle der allgemeinen und fortgesetzten Gütergemeinschaft bedarf es nach §§ 740,7451 ZPO zur ZwV. nur eines Titels gegen den Ehemann, bzw. den überlebenden Ehegatten, ohne Rücksicht darauf, ob die Ehefrau, bzw. Abkömmlinge im Grundbuch gleichfalls eingetragen sind; denn den Gläubigern gegenüber gilt der Ehemann, bzw. der überlebende Ehegatte als Alleineigentümer des Gesamtguts. Bezüglich Grundbuchberichtigung, Bem. 4. Für die Vollstreckung nach Beendigung der Gütergemeinschaft gelten §§ 743, 744 ZPO, der fortgesetzten Gütergemeinschaft § 745 II ZPO. Über Rechtszustand seit 1. 4.1958 im besonderen Ejnl. II lf.

3. Richteintragung des Eigentümers — § 171 Die Nichteintragung des Vollstreckungsschuldners als Eigentümer, falls er nicht Erbe ist (Bem. 1,4), führt im Regelfall zu einer AbweisungdesAntragsauf ZwVerst. oder ZwVerw., weil durch eine Zwischenverfügung (§ 15 Bem. 3,5) selten der Zweck erreicht wird. Meist handelt essich um Tatbestände, deren Klärung sich über längere Zeit hindehnt. Wenn es aber z. B. nur eine Berich­ tigung nach § 740 ZPO ist (Bem. 2/), so wird man mit einer kurzen Erledigung der Angelegenheit rechnen können.

Wichtig sind vor allem folgende Fälle: a) Dinglicher Gläubiger Der dingliche Gläubiger kann gegen denjenigen vollstrecken, der im Grundbuch als Eigentümer eingetragen ist. Er braucht daher im Regelfälle keiner Grundbuchberichtigung, dazu Jaeckel-Güthe Bem. 2. Eine Berichtigung des Grundbuchs ist aber dann notwendig, wenn er nicht gegen den jeweils eingetragenen Eigentümer vorgehen will, daher erst veranlassen muß, daß der richtige Eigentümer, gegen den er vollstrecken will, eingetragen wird. Da er sein dingliches Recht gegen jeden Eigentümer verfolgen kann, §§ 1148,1192 ,1200,1107 BGB, so braucht er in Richtung gegen den Eingetragenen nur auf Duldung der ZwV. zu klagen, F 76 bei Rechtsnachfolge Umstellung und Zustellung der Vollstreckungsklausel herbei­ zuführen, §§ 727,750II, 800 ZPO. Nach der Versteigerung des Grundstücks ist kein nochmaliges Verfahren gegen denjenigen mög­ lich, der in diesem Verfahren Vollstreckungsschuldner war,F 132 Bem. 1. da ein beendetes Verfahren nicht mehr fortgesetzt werden kann, KG OLG 25,250.

b) Persönlicher Gläubiger Ist der Bollstreckungsschuldner, obwohl Eigentümer, nicht als solcher eingetragen, so hat der persönliche Gläubiger aus Grund des Bollstreckungstitels zunächst die B erichtigung des Grund­ buch sherbeizuführen,K14,22II GBO, §§ 256, 792,894,896 ZPO, vgl. auch §9 Bem. 3. Dies kann in Frage kommen bei Scheinauflassung, nicht, rechtsgeschäftlichem Erwerb (z. B. §§ 1438,1485 GBB), Mangel der Genehmigung einer Behörde.

§ 17

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

Die Berichtigung ist auch in den Fällen zulässig, in denen die Eintragung einer Sicherung-Hypothek nicht verlangt werden könnte, § 866 III ZPO, oder in denen nur die Verpflichtung des Schuldners zur Duldung der ZwV. in das Grundstück ausgesprochen ist, KG OLG 8, 152 — ZBlFG 5, 69, Fischer-Schäfer 172, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Korintenberg-Wenz Bem. 3. Hat der Vollstreckungsschuldner nur einen schuldrechtlichen Anspruch auf Übertragung des Eigen­ tums an einem Grundstück (§ 313 BGB) oder auf Eintragung als Eigentümer auf Grund bereits erfolgter Auflassung, OLG Dresden SeuffA 61, 422, so ist zunächst die Pfändung des Anspruchs (nötigenfalls arrestweise) notwendig. Über die Ausführung der Pfändung §§ 828, 829, 835, 846, 848,894 ZPO. Dazu KG JFG 7,335 (§ 848 ZPO), Güthe GBO § 14 Bem. 4, Kommentierungen zur ZPO zu den genannten Vorschriften, insbes. Stein-Jonas. Falls die zur Berichtigung erforderlichen Unterlagen fehlen, kann Pfändung und Überweisung des Berichtigungsanspruchs notwendig sein, §§ 857,836III ZPO; KG OLG 8,152 — ZBlFG 5, 69, OLG Celle OLG 14,185, Kommentierungen zu den angeführten Bestimmungen, sowie § 50 Bem. 6a. Die hierdurch veranlaßten Kosten fallen unter §1011; KG OLG 37,170,§ 10 Bem. 14c. c) Herrenloses Grundstück Die Vollstreckung in ein herrenloses Grundstück ist wegen einer persönlichen Forderung gegen den bisherigen Schuldner nicht möglich, da das Grundstück nicht mehr zu seinem Vermögen gehört, RGR BGB § 928 Bem. 1, Staudinger BGB § 928 Bem. II e. Dingliche Rechte bleiben bestehen. Für die Zeit zwischen Aufgabe des Eigentums und Er­ werb durch den Aneignungsberechtigten ist, wenn eine ZwV. betrieben werden soll, ein Vertreter zu bestellen, § 787 ZPO, vgl. auch § 58 ZPO. Eine Vollstreckung ist nach Vertreteraufstellung mög­ lich, ohne daß der Vertreter ins Grundbuch eingetragen wird, Jaeckel-Güthe Bem. 10, Korintenberg-Wenz Bem. 5, Stein-Jonas ZPO § 787 Bem. I 2. Dazu auch Süß Durchgangs-Herrenlosigkeit (ArchCivPr 151,1, Stillschweig Der Übererlös bei der ZwVerst. herrenloser Grundstücke IW 1922, 1379, ferner § 26 Bem. 1» §§ 37, 38 Bem. 2.

d) Anfechtbare Eigentumsübertragung Bei Anfechtung nach §§ 119,123 BGB ist Grundbuchberichtigung erforderlich, bevor eine Bollstreckung durchgeführt wird. Bei Vollstreckung auf Grund eines Bollstreckungstitels, der gemäß Anfechtung nach AnfGes oder KO erwirkt wurde, erscheint der Anfechtungsgegner als Bollstreckungsschuldner im Sinne der §§ 9,17, der den Ansechtungskläger aus dem Grundstück zu befriedigen hat. Eine Wiedereintragung des persönlichen Schuldners ist weder zulässig (da er nicht mehr das Eigentum besitzt) noch nötig. RGZ 56, 142/67, 20/71, 176, BayerObLG 24 A 124; Fischer-Schäfer 173, Jaeckel-Güthe Bem. 9, Menzel KO § 37 Bem. 2, aA. Jaeger KO§ 37 Bem. 14, Reinhard-Müller Bem. VII1, die einen Vollstreckungstitel gegen den früheren und einen Duldungstitel gegen den neuen Eigen­ tümer verlangen. Über anfechtbare Auflassung von Bruchteilen BayerObLG 24 A124, OLG Celle IW 1921, 758 (Kleinfeller), OLG 42, 38, Matthiesen DIZ 1904, 162, Bols aaO. 546 vgl. auch Einl. III2. Über Sicherung des Anfechtungsanspruchs (Vormerkung, Widerspruch, Veräußerungs­ verbot) RGZ 67, 39, OLG Augsburg IW 1921, 533 (Hampe), Stolz IW 1921, 1359, Linde­ meyer IW 1922,214, Samter u. Fuchs IW 1923,743, RGR BGB § 883 Bem. 2, Staudin­ ger BGB § 883 Bem. IIB lc. Bei anfechtbarer Hypothekenbestellung geht der Anfechtungs­ anspruch im ZwVerstBerfahren nicht auf Duldung der ZwV. in die Hypothek, noch weniger auf Abtretung, sondern aus Auszahlung des auf die Hypothek entfallenden Versteigerungserlöses, u. U. auf Wertersatz, RGZ 47, 216/131, 340, IW 1899, 831/1902, 221/1928, 1345 (Kleinfeller), ferner Württenberger IW 1937, 1528. Ist eine im geringsten Gebot berücksichtigte Hypothek zurückzugewähren, so geht der Anspruch auf Leistung des Ersatzbetrags, $ 50 Bem. 3 a.

4. Eintragung des Erblassers a) Erbe Eine Berichtigung des Grundbuchs und Eintragung des Bollstreckungsschuldners als Eigentum des Grundstücks, in das vollstreckt werden soll, ist nicht erforderlich, wenn der Schuld­ ner Erbe des eingetragenen Eigentümers ist. Sie ist notwendig, wenn der erforderliche Nachweis (Bem. 5) nicht geführt werden kann. Sie ist möglich, wenn der Schuldner Erbe ist, da § 17 lediglich eine Erleichterung schafft; etwaige Kosten, die entstehen, können dann allerdings nicht nach § 10 II berechnet werden (§ 10 Bem. 14c), weil sie entbehrlich sind. Bei mehrfacher Erbfolge gilt dasselbe, Jaeckel-Güthe Bem. 8. Bei § 181 genügt nicht die Eintragung des Erblassers, IG Göttingen NJW 1953, 1030, vgl. § 181 Bem. 3.

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§17

b) Mtterbe Ist der Bollstreckungsschuldner nur Mterbe des eingetragenen Eigentümers, so ist bis zur Auseinandersetzung die ZwV. in seinen künftigen Anteil am Grundstück unzulässig, auch wenn die Größe des Nachlaßbruchteils eingetragen ist; es ist aber Pfändung und Überweisung des Anteils am Nachlaß möglich §§ 859 II, 747 ZPO, §§ 2033 II, 2040 I, 2042 BGB, vgl. Einl. III 2, sowie Jaeckel-Güthe Bem. 8. Dagegen ist die Beschlagnahme gegen sämtliche Miterben ohne deren Eintragung zulässig, wenn nur ein gegen alle lautender Vollstreckungstitel vorliegt, § 747 ZPO. c) Fortgesetzte Gütergemeinschaft Die fortgesetzte Gütergemeinschaft hat güterrechtlichen, nicht erbrechtlichen Inhalt; daher gilt $ 17 für sie nicht, OLG Celle OLG 14,202. Es ist daher bei Eintritt fortgesetzter Gütergemein­ schaft Grundbuchberichtigung notwendig, bevor vollstreckt werden kann. Dazu JaeckelGüthe Bem. 4 Reinhard-Müller § 16 Bem. VII 3 Ae, Wolff Bem. 6. Über Rechtszustand seit 1. 4. 1953 Einl. II lf. d) Testamentsvollstrecker Bei Testamentsvollstreckung trifft § 748 ZPO eine Regelung bezüglich des Vollstreckungs­ titels, § 749 ZPO hinsichtlich der Umschreibung der Vollstreckungsklausel, Einl. II lg, 2b, § 8 Bem. 5. Es besteht keine Abweichung von $ 17; es genügt daher Eintragung des Erblassers, JaeckelGüthe Bem. 8. e) Nachlatzverwaltung Über Vollstreckungstitel Einl. II lg, 2b. Diese besondere Regelung, die wegen der Berfügungsbefugnis besteht, ändert nichts an den eigentlichen Eigentumsverhältnissen; daher ist auch dies keine Ausnahme von § 17.

f) Nachlatzkonkurs Im Falle des Nachlaßkonkurses bedarf es weder der Eintragung der Erben noch des Konkurs­ verwalters, OLG Breslau OLG 35, 113. Es muß aber der Erblasser eingetragen sein.

S. Nachweis-817II, III a) Eigentumseintragung — § 17II Der Nachweis der Eigentumseintragung wird nach dem Gesetz normalerweise durch ein Zeug­ nis deS GrundbuchamtS geführt. Der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle kann das Zeugnis aus­ stellen, § 4 Ic BO RIM v. 8.8.1935 RGBl I 1089. Es braucht sich nur auf die Grundstücksbe­ zeichnung und die Eigentumsverhältnisse zu beschränken. Das Vollstreckungsgericht hat die Richtig­ keit, wenn kein Anlaß hierzu vorliegt, nicht zu prüfen. Es muß sich jedoch um ein Zeugnis möglichst neuesten Datums handeln, wenn es für das Gericht Bedeutung haben soll; ein schon vor längerer Zeit ausgestelltes Zeugnis wäre zurückzuweisen. Dazu Jaeckel-Güthe Bem. 12, Reinhard-Müller Bem. II. Bezugnahme auf den Inhalt deS Grundbuchs genügt an Stelle des Zeugnisses, wenn BollstrGer. und Grundbuchamt demselben Amtsgericht angehören, wobei gleichgültig ist ob es sich um verschiedene Abteilungen des gleichen Gerichts handelt und ob die personelle Besetzung gleich oder verschieden ist. Die Abänderung des Gesetzestextes, der früher nur den Fall erwähnte, daß das BollstrGer. zugleich das Grundbuchamt ist, in die jetzige Formulierung brachte keine sachliche Ände­ rung, da die Auslegung bisher schon in diesem Sinne lautete. Da die Bezugnahme aus das Grundbuch eine Vereinfachung und Erleichterung bedeutet, muß der Antragsteller nicht hiervon Gebrauch machen, er kann trotzdem ein Zeugnis des Grundbuchamts in Vorlage bringen. Wird auf das Grundbuch Bezug genommen, so hat der BollstrRichter die Ver­ pflichtung, das Grundbuch einzusehen und aus dem Grundbuch die Feststellungen zu treffen, die sich aus die Eigentumsverhältnisse beziehen, also aus die Feststellungen des §17 I. Dazu BrandBaur 11, Jaeckel-Güthe Bem. 13, Reinhard-Müller Bem. II. Darüber hinausgehend besteht keine Pflicht zu weiteren Feststellungen in diesem Stadium des Verfahrens, da das Grundbuchamt nach § 19 II eine Blattabschrift zu übersenden und weitere Mitteilungen zu machen hat. Ob mit Rücksicht auf Vollstreckungsschutzanttäge (§§ 30a bis d ZVG, § 765a ZPO) eine weitere Einsicht­ nahme zwecks Aufklärung veranlaßt ist, oder um eine zweckmäßige, sachdienliche Erledigung des Verfahrens von Anfang an in die Wege zu leiten (Einl. IV1), richtet sich nach den Umständen des Einzelfalls.

b) Erbfolge. —817 m Die Erbfolge wird durch Urkunden glaubhaft gemacht. Über Glaubhaftmachung § 294 ZPO vgl. §9 Bem. 5b. Die Mttel der Glaubhaftmachung hat der antragstellende Gläubiger zu beschaffen; es erfolgt keine Beweisaufnahme, Aktenerholung

§ 18

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Gmndstücken

u. a. $ 792 ZPO ermöglicht ihm die Beibringung von Erbschein, Testamentsabschrift usw. Der Nachweis kann durch Urkunden geführt werden, die nicht öffentliche zu sein brauchen; auch private genügen, Jaeckel-Güthe Bem. 8. Offentundigteit von Tatsachen liegt dann vor, wenn sie allgemeinkundig oder gerichtskundig sind. Vgl. hierzu § 291 ZPO und Kommentierungen dazu, Stein-Jonas ZPO § 291 Bem. I u. a. Allgemein bekannte Tatsachen sind solche, die jedermann auf Grund Zeitung, amtlicher Bekannt­ machung u. a. weiß. Gerichtskundige Tatsachen sind nur solche, die dem Gericht auf Gmnd Amts­ ausübung, nicht privater Tätigkeit bekannt sind. Dazu Josef IW 1919, 236, F 71 Bem. 3.

(Berbindung mehrerer Versteigerungen)

« 9 10

Die Zwangsversteigerung mehrerer Grundstücke^) kann in demselben Verfahren^-E) erfolgen, wenn sie entweder wegen einer Forderung gegen denselben Schuldner^) oder wegen eines an jedem der Gmndstücke bestehenden Rechtes^) betrieben wird. EI § 32, Begr. 130, D 39, KBer 16 Übersicht: 1. Grundsatz der Einzelversteigerung 2. Verbindung von Verfahren a) persönliche Forderung gegen den­ selben Schuldner b) Haftung mehrerer Grundstücke für dasselbe Recht 3. Anordnung der Verbindung, Trennung 4. Rechtsbehelfe 5. Wirkung 6. Gebühren

1. Grundsatz der Etnzelversteigerung Es gilt der Grundsatz der Einzelversteigerung d. h. jedes Grundstück ist für sich zu versteigern, ist Gegenstand eines besonderen Verfahrens. Dies bezieht sich nicht nur auf Grundstücke, sondern auch auf Bruchteile von Grundstücken, grundstücksgleichen Rechten usw., Einl. III. Es gilt auch für ZwVerw., § 146, Schiffsversteigerung, §§ 162 ff., ZwVerst. und ZwVerw. in besonderen Fällen, §§ 172 ff. und für die landesrechtlichen Verfahren. Eine Verbindung von Verfahren ist nur möglich, wenn besondere gesetzliche Vorschriften sie zulassen, Bem. 2. Mehrere Grundstücke sind nur vorhanden, wenn die einzelnen Grundstücke selbständig sind. Die Selbständigkeit beurteilt sich nach grundbuchrechtlichen Gesichtspunkten, nicht nach wirt­ schaftlichen, sozialen oder anderen Belangen. Nur so ist die im ZwVerst- und ZwVerwBersahren notwendige Eindeutigkeit und Klarheit gegeben. Es kommt daher bei der Begriffsbestimmung (vgl. Einl. III 1) weniger auf die räumliche Abgrenzung eines Teils der Erdoberfläche als viel­ mehr auf die Selbständigkeit in der grundbuchrechtlichen Buchung an, RGZ 84, 265, dazu auch Jaeckel-Güthe Bem. 2. Eine Vermessung kann aus verschiedenen Anlässen erfolgen, z.B. wenn ein Grundstück geteilt wird oder wenn in einem Bezirk eine Flurbereinigung durchgeführt wird. Eine sich außerhalb des Grundbuchs vollziehende Änderung der tatsächlichen Verhältnisse ist rechtlich ohne Einfluß. Besonderheiten gelten nur für die sog. buchungsfreien Grundstücke nach § 3 II GBO. Über Buchung, wenn ein Grundstück für sich allein von geringer wirtschaftlicher Bedeutung, aber den wirtschaftlichen Zwecken mehrerer anderer GrundsMcke zu dienen besttmmt ist, zu diesen in einem dieser Bestimmung entsprechenden räumlichen Verhältnis und im Miteigentum der Eigentümer dieser Grundstücke steht, § 3 III GBO.

2. Verbindung von Verfahren Von dem Grundsatz der Einzelversteigerung von Grundstücken usw. —Bem. 1 — ist eine Abweichung nur zulässig, soweit es gesetzlich vorgesehen ist. Darüber hinaus kann das Gericht nicht eine Verbindung von Verfahren vornehmen, auch wenn dies vielleicht zweckmäßig oder sachdienlich wäre. Ausnahmen sind nur zugelassen in § 18 bei Vollstreckung wegen einer persönlichen Forde­ rung gegen denselben Schuldner (Bem. a), ferner bei Haftung mehrerer Grundstücke usw. für das­ selbe Recht (Bem. b). Die Verbindung ist zulässig, wenn mehrere Grundstücke versteigert werden. Dasselbe gilt, wenn es sich um mehrere Grundstücksanteile handelt. Ebenso ist es bei mehreren Be­ rechtigungen (z. B. Bergwerkeigentum) usw. Auch mehrere ZwVerwBersahren können ver­ bunden werden. Für alle diese Verfahren gilt § 18, unmittelbar, bzw. entsprechend. Es ist aber weiter zu prüfen, ob verschiedenartige Verfahren, wie ZwVerst. und ZwVerw. oder Zw­ Verst. eines Grundstücks und eines Bergwerkseigentums oder ZwVerst. eines Grundstücks oder ZwVerw. von Bruchteilseigentum verbunden werden kann. Auch dies ist zu bejahen, da $ 18 in unmittelbarer und entsprechender Anwendung solche Verbindungsmöglichkeiten nicht ausschließt.

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§ 18

Inwieweit es allerdings zweckmäßig ist, ist der Ermessensentscheidung des Gerichts anheimgestellt, Bem. 3 a. Eine Besonderheit gilt nach Art. 41II ZVG AG Preußen. Die Verbindung mit einem V erteilungsverfahren bei Zwangsenteignung u. Schäden imBergbau (vor§105 Bem.2) erfolgt nicht im Stadium der Anordnung des ZwVerstVerfahrens, sondern erst später, wenn sich ergibt, ob das ZwBerstBerfahren überhaupt durchgeführt wird und in das Stadium der Ver­ teilungsverfahrens tritt, also erst, wenn auch das ZwVerstVerfahren im Berteilungsverfahren steht. Dazu Jaeckel-Güthe Pr AG ZVG Art. 41 Bem. 9. Die Verbindung ist zulässig, auch wenn sich die Notwendigkeit ergibt, nach § 2 ein gemein­ sames Gericht erst zu bestimmen, LG Halle Recht 1932 Nr. 500, Jaeckel-Güthe Bem. 2. Eine andere Frage ist es, ob in solchem Falle von dem Ermessen Gebrauch gemacht wird, vgl. Bem. 3a. Es wird auch vorausgesetzt, daß in den Bezirken, in denen die verschiedenen Grundstücke liegen, für die ein gemeinsames Verfahren durchgeführt werden soll, das Grundbuch angelegt ist, BayerObLG SeuffBl. 71, 419. Lediglich im Bezirk Bremen sind noch einige Gebiete, in denen die Anlegung noch nicht erfolgt ist, Thieme GBO § 116 Bem. 1. Die Möglichkeit der Verbindung von Verfahren besteht in folgenden beiden Fällen: a) Persönliche Forderung gegen denselben Schuldner

Es muß sich um mehrere Grundstücke (Bruchteile usw.) handeln, die im Eigentum desselben Schuldners stehen. Stets muß es sich um eine Mehrheit von Grundstücken handeln, wenn eine Verbindung der Verfahren erfolgen soll. Wenn eine persönliche Forderung eines persönlichen Gläubigers gegen einen persönlichen Schuldner, der mehrere Grundstücke zu Eigentum hat, in Frage steht, ist die Berfahrensverbindung ohne weiteres zulässig. Besonderheiten können sich bei Mehrheit der Schuldner, der Gläubiger oder Forderungen ergeben. Mehrheit der Gläubiger, insbesondere Gesamtgläubigerschaft, steht der Verbindung von Verfahren nicht entgegen. Mehrheit der Schuldner, insbesondere Gesamtschuldnerschaft, schließt normalerweise die Verbindung von Verfahren aus, Jaeckel-Güthe Bem. 1. Beispiel: persönliche Gesamtschuld mehrerer Eigentümer, von denen einer als Hauptschuldner, der andere als Bürge haftet. Dagegen kann bei in allgemeiner Gütergemeinschaft lebenden Eheleuten, die gesamtverbindlich basten, wenn mehrere Grundstücke zum Gesamtgut gehören, Verfahrensverbindung angeordnet werden, Korintenberg-Wenz Bem. 1. Bei Mehrheit von Forderungen ist eine Verbindung von Verfahren nicht möglich, wenn für jede der Forderungen eines Gläubigers ein anderes Grundstück in Anspruch genommen wird (abweichend frühere Aufl. Fußn. 1), wohl aber, wenn für mehrere Forderungen eines Gläu­ bigers einheitlich in mehrere Grundstücke desselben Schuldners vollstreckt wird. Dazu JaeckelGüthe Bem. 1, Korintenberg-Wenz, Wolff Recht 1911,214; vgl. auch Bem. b. b) Haftung mehrerer Grundstücke für dasselbe Recht Eine Verbindung von Verfahren kommt in Betracht, wenn wegen des nämlichen, auf jedem der Grundstücke usw. lastenden Rechts die Verfahren betrieben werden.

Gleichgültig ist, ob ein oder mehrere Eigentümer eines Grundstücks vorhanden sind, ob es sich um einen oder mehrere Schuldner handelt, ob ein oder mehrere Vollstreckungstitel vor­ liegen. Lasten auf mehreren Grundstücken eines Schuldners selbständige Hypotheken zugunsten eines Gläubigers, besteht also keine dingliche Gesamthastung, und betreibt der Gläubiger die ZwV. aus den dinglichen Ansprüchen, so ist jedes Verfahren selbständig, eine Verbindung ist nicht möglich. Die persönliche Forderung und der zu ihrer Sicherung bestimmte dingliche Anspruch aus einem Grundpfandrecht sind nicht als eine einheitliche Forderung anzusehen. Hat ein Schuldner mehrere Grundstücke, ist aber nur auf einem derselben für den Gläubiger eine Hypothek eingetragen, so kann, wenn in ein Grundstück das Verfahren wegen des Hypothekenanspruchs betrieben wird, in das andere wegen der persönlichen Forderung vollstreckt wird, eine Verbindung der beiden Ver­ fahren nicht erfolgen, LG Berlin IW 1936,2363. Liegt eine Gesamtbelastung mehrerer Grund­ stücke vor und wird das Verfahren aus dieser betrieben, so kann eine Verfahrensverbindung er­ folgen, nicht aber, wenn die ZwV. aus der Gesamtbelastung nicht betrieben wird, sondern teils dinglich, teils persönlich. Es ist dann allerdings möglich, daß die dinglich betriebenen Verfahren unter sich verbunden werden. Ein Gleiches gilt für die persönlichen Forderungen, Jaeckel-Güthe Bem. 1, Reinhard-Müller Bem.I 2, Wolff Recht 1911, 214.

§ 18

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

8. Anordnung der Verbindung, Trennung a) Anordnung der Verbindung Zweck der Verbindung ist Kostenersparnis, Vereinfachung, Vermeidung von Verwirrungen, Erzielung eines höheren Versteigerungserlöses, Ermöglichung von Gesamtgeboten (z. B. im Falle der Bebauung mehrerer Grundstücke mit einem einheitlichen Gebäude, vgl. § 90 Bem. 3 a) u. a. Die Anordnung der Verbindung von Verfahren ist Ermessenssache des Gerichts („kann"). Es entscheidet das pflichtgemäße Ermessen. Abzulehnen ist die Verbindung, wenn z. B. eine Verwirrung zu besorgen ist oder für das bisherige Verfahren eine erhebliche Verzögerung und Benachteiligung einzelner Beteiligter zu besorgen ist (etwa bei Notwendigkeit von Verlegung des Bersteigerungstermins). Die Anordnung kann am Anfang oder im Laufe des Verfahrens erfolgen, dazu auch $ 9II Wü JMinBerfgg v. 15.10.1899. Erfolgt ein Beitritt zum Verfahren, so gilt auch für ihn § 18, da der beitretende Gläubiger dem antragsstellenden gleichsteht, § 27 II; es ist also auch dann zu prüfen, ob eine Verbindung von Verfahren vorgenommen wird, LG Halle IW 1932,3218 — Recht 1932 Nr. 500. Liegen die Grundstücke in verschiedenen Gerichtsbezirken, so ist das zuständige Gericht nach z 2 zu bestimmen, vgl. Bem. 2. Für die Anordnung ist das BollstreüungSgericht zuständig. Ein VerstBeamter kann nicht entscheiden, § 13 EG ZBG. Die Anordnung kann erfolgen von Amts wegen oder auf Antrag des betreibenden Gläubigers, bzw. eines sonstigen Beteiligten. Ein solcher Antrag ist ohne weiteres in dem Antrag auf ZwVerst. mehrerer Grundstücke enthalten und erfordert eine Entscheidung darüber, ob ein gemeinschaftliches Verfahren eingeleitet wird oder nicht (z. B. wenn der Konkursverwalter mehrere Grundstücke nach $ 172, der Nachlaßverwalter nach $ 175 versteigern lassen will; dazu RG ZBlFG 3, 154). Die Anordnung der Verbindung kann in einem besonderen Beschluß oder in dem gemein­ schaftlichen, die mehreren Grundstücke umfassenden Beschlagnahmebeschluß zum Ausdruck kommen, § 15 Bem. 5.

Für die ehemals badischen Gebiete ist hinzuweisen auf Baden 8 1ZBB Bestimmung des zuständigen Notariat1. Wenn die Zwangsvollstreckung in mehrere Grundstücke, die in verschiedenen Notariatsbexirken liegen, in demselben Verfahren erfolgen soll (ZVG §§ 18,146), so bestimmt das Amtsgericht, das die Zwangsvollstreckung an­ ordnet, xugleich das xuständige Notariat. 2. Von einer solchen Anordnung soll das Amtsgericht die übrigen Notariate benachrichtigen.

Die Auswahl des Notariats hat danach gleichzeitig mit dem Beschluß nach § 18 zu erfolgen. Für die ehemals Württembergischen Gebiete wird man nach den gleichen Grundsätzen ver­ fahren.

b) Trennung Die Aufhebung der Berfahrensverbinduna ist jederzeit zulässig, wenn auch nicht immer zweck­ mäßig. Dies ist herrschende Auffassung, Jaeckel-Güthe Bem. 3, Korintenberg-Wenz Bem. 3, Reinhard-Müller Bem. III, abweichender Auffassung Fischer-Schäfer 174, v. d. Pfordten Bem. 3, Steiner frühere Aufl. Bem. 2. Es kann sich z. B. bei einem weiteren Beitritt eine andere Gestaltung ergeben, so daß sich eine vorher angeordnete Verbindung für die Zukunft als nicht mehr ratsam erweist. § 18 will keineswegs eine so weitgehende Bindung, daß eine Änderung der Ancrdnung der Berfahrensverbindung ausgeschlossen sein solle. Aus § 150 ZPO kann nicht der Gegen­ schluß gezogen werden, sondern seine entsprechende Anwendung spricht vielmehr ebenfalls für die Zulässigkeit der Trennung verbundener Verfahren. Die Beteiligten sind durch die Möglichkeit der Rechtsmitteleinlegung ausreichend gesichert, um eine Trennung, die ihren Interessen untragbar erscheint verhindern zu können.

4. Rechtsbehelfe Gegen die Anordnung und Aufhebung der Verbindung {Bem. 3) steht jeden Beteiligten das Rechtsmittel der Erinnerungen aus § 766 ZPO und hierauf die sofortige Beschwerde nach $ 95 ZBG, § 793 ZPO zu. Der Antragssteller hat bei Ablehnung seines Antrags unmittelbar die sofortige Beschwerde, außer wenn sie in Zusammenhang mit einem Anordnungs- oder BeitrittSbeschluß ergeht; dann müssen zuvor Erinnerungen nach § 766 ZPO eingelegt werden, F15 Bem. 1. Dazu KG OLG 15, 29 -- ZBlFG 8, 387, OLG Hamburg OLG 15, 30 = SeuffA 62, 378, OLG Dresden SeuffA 56, 75, Jaeckel-Güthe Bem. 3, Korintenberg-Wenz Bem. 3. Dar-

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§19

über, inwieweit unmittelbar sofortige Beschwerde zulässig ist, sind die Auffassungen nicht ganz einheitlich. Eine Anfechtung des Zuschlags mit der Begründung, die Verbindung sei unzulässig ge­ wesen, findet nicht statt, da die Versteigerung selbst nicht unzulässig war, § 83 Z. 6, § 100, dazu Jaeckel-Güthe Bem. 4, v. d. Pfordten Bem. 5, Wolff Bem. 6.

5. Wirkung Über die Wirkungen vgl. §§ 63, 64 bei der Versteigerung und §§ 112,122 für das Ber­ teilungsverfahren. Über das Zusammentreffen der ZwVerst. eines Bruchteils mit der des ganzen Gmndstücks und über den Beitritt zum Verfahren $ 27 Bem. Id.

6. Gebühren a) Gerichtsgebühr Wenn ein Gläubiger mehrere Grundstücke in einem Verfahren versteigert, so ist die Gebühr auS § 128 KostO nur einmal zu erheben, auch wenn in mehreren Beschlüssen entschieden wird, OLG München JFG Erg 18,184 -- DRpfl 1938,125, Jonas-Melsheimer KostO § 128 Bem. Illa. Die sich auf das Preußische GKG beziehenden Entscheidungen KG IW 1935, 2906/1936, 1323 sind überholt.

Im Übrigen vgl. § 15 Bem. 8.

b) RechtSanwaltSgebühr Vgl. § 15 Bem. 9, § 16 Bem. 9.

(Zwangsversteigerungsvermerk; grundbuchamtliche Mitteilungen)

R «q



(1) Ordnet das Gericht die Zwangsversteigerung an, so hat es zugleich das Gmndbuchamt um Einwägung dieser Anordnung in das Gmndbuch zu ersuchen^)2)4)6). (2) Das Grundbuchamt hat4)3) *) *) nach der Einwägung des Versteigerungsvermerkes dem Gericht eine beglaubigte Abschrift des Gmndbuchblatts und der Urkunden, auf welche im Gmndbuch Bezug genommen wird, zu erteilen, die bei ihm bestellten Zustellungs­ bevollmächtigten zu bezeichnen und Nachncht zu geben, was ihm über Wohnort und Wohnung der eingetragenen Beteiligten und deren Verweter bekannt ist. Statt der Er­ teilung einer beglaubigten Abschrift der Urkunden genügt die Beifügung der Grundakten oder der Urkunden. (3) Eintragungen im Gmndbuch, die nach der Einwägung des Vermerks über die An­ ordnung der Zwangsversteigerung erfolgen,soll dasGmndbuchamt dem Gericht mitteilen3). EI § 93, Begr 131, D 39, KBer 17, Entw 15 Übe rsicht: 1. Allgemeines 2. Zwangsversteigerung-- und Zwangsverwaltungsvermert tettungen 4. Landesrecht 5. Gerichtsgebühr

3. Grundbuchamtliche Mit

1. Allgemeines Zweck der Vorschrift ist einerseits Sicherung der Wirksamkeit der Beschlagnahme zum Schutze des betreibenden Gläubigers gegen gutgläubige Dritte (§§ 22,23 ZBG, §§ 135,8921 BGB, BayerObLG 32, 45), andererseits im Interesse aller Beteiligten eine möglichst umfassende Information des Gerichts bzw. BerstBeamten über den Inhalt des Grundbuchs, damit die Rechte der eingetragenen Beteiligten gewahrt werden (§§ 9,10 I Z. 4, §§ 28, 38 u. a.; dazu JaeckelGüthe Bem. 5). Bezüglich Versteigerung von Schiffen § 168b. In dem Verfahren bei der Versteiyerung von Wohnungseigentum nach §§ 53ff. WEG wird das Verfahren nur auf Antrag erngeleitet, § 15 Bem. 3t $ 16 Bem. 3, es ergeht jedoch kein Anordnungsbeschluß, $ 15 Bem. 5, daher erfolgt auch kein Eintrag eines ZwBerstBermerks oder sonstigen Hinweis auf die Berfahrenseinleitung. Es tritt auch keine Beschlagnahmewirkung ein; Zweck dieses Verfahrens ist die Veräußerung des Wohnungseigentums. Dasselbe gilt von den landesrechtlichen freiwilligen Versteigerungen.

§19

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

2. Zwangsversteigerungs- und Zwangsverwaltungsvermerl a) Stntragungsersuchen

Gleichzeitig mit der Anordnung der ZwBerst, ist das Grundbuchamt um die Eintragung des ZwBerstBermerks zu ersuchen. Es ist daher nicht die Zustellung des Anordnungsbeschlusses abzu­ warten, vielmehr ist das Ersuchen schon vorher an das Grundbuchamt zu richten. Es lautet lediglich auf Eintragung, daß die ZwVerst. angeordnet ist; gleichzeitig ist das Grundstück mög­ lichst genau zu bezeichnen, damit bezüglich der Identität desselben kein Zweifel besteht. Dem Er­ suchen kann der Anordnungsbeschluß beigegeben werden (als Anlage), notwendig ist es nicht. Für die Form des Ersuchens ist § 29 III GBO zu beachten, wonach erforderlich ist, daß es unterschrieben und mit Siegel oder Stempel des Gerichts zu versehen ist. Beispiele: Anh ID, Jaeckel-Güthe Bem. 1. Bei ZwVerst. ist darum zu ersuchen, einzutragen, daß die ZwVerw. angeordnet ist, § 146 mit § 19. Der Name des ZwVerwalters wird nicht in das Grundbuch eingetragen. Sind ZwVerst. und ZwVerw. nebeneinander angeordnet, so sind derZwVerst- und der ZwBerwVermerk in das Grundbuch einzutragen; ob beide Verfahren von Anfang an neben­ einander bestehen oder erst im Laufe des einen Verfahrens das andere hinzukommt, ist unerheblich. Nicht genannt in dem Ersuchen und nicht ausgenommen in den Grundbucheintrag wird der Name des betreibenden Gläubigers, bzw. der Gläubiger, ebensowenig die Beschlagnahmeforderung(en), während sonst bei Beräußerungsverboten die Eintragung des Berechtigten notwendig ist, KG SeuffBl 78,334. Der ZwBerst(ZwBerw)Bermerk hat den Zweck auch zugunsten späterer Beschlagnahmegläubiger zu wirken. Ist der Vermerk eingetragen, so erfolgt bei Beitritt eines weiteren Beschlagnahmegläubigers kein neues Ersuchen und auch kein zusätzlicher Eintrag $ 27 I 2. Läuft das Verfahren für mehrere Gläubiger und nimmt einer von ihnen seinen Antrag zurück, so wird dadurch der Grundbucheintrag nicht berührt. Der Eintrag wird daher nicht gelöscht, wenn z. B. vor Aufhebung der Beschlagnahme zugunsten des ersten Gläubigers, der die ZwVerst. beantragt hat, der Beitritt eines zweiten Gläubigers erfolgt, § 27 II, LG Karlsruhe BadNotZ 1916, 38 = ZBlFG 18,161. Nicht eingetragen wird, daß Beschlagnahme erfolgt. Denn Beschlagname ist nur eine Folge und kann nach § 22 schon vor der Eintragung eintreten. Auch besteht zum Teil nur eine begrenzte Beschlagnahmewirkung, § 13 Bem. 2a. Nicht eingetragen wird der Umfang der Beschlagnahme bezüglich der mithaftenden Gegenstände (Einl. III 7, IV). Um Mitteilungen nach § 19 II braucht nicht ersucht zu werden, da das Grundbuchamt diese von sich aus vornehmen muß; Ausnahme Bem. 4e. Das Ersuchen ist auch notwendig, wenn Vollstreckungsrichter und Grundbuchrichter an einem Gericht der gleiche Beamte ist. $ 191 gilt auch für die besonderen Verfahren der ZwVerst. und ZwVerw., auch die landes­ rechtlichen. Die Bezeichnung des Gegenstandes der Vollstreckung (Einl. III 3 bis 6) ist hier von besonderer Wichtigkeit. Über Wirkung des Eintragungsersuchens § 22, vgl. auch Bem. c. Über Löschungsersuchen §§ 34, 130,145. Bezüglich Landesrecht vgl. Bem. 4. b) Grundbuchamtlicher Vollzug Das Ersuchen ist ein Ersuchen einer Behörde im Sinne des $ 38 GBO. Der Einlaufzeitpunkt ist zu vermerken, § 13 I 2 ,3 GBO. Ist der Vollstreckungsrichter zugleich Leiter des Grundbuch­ amts, so ist der Ängangsvermerk unmittelbar nach Unterzeichnung des Beschlusses und Ersuchens zu beurkunden, v. d. Pforten 64. Für die Reihenfolge der Erledigung ist § 17 GBO zu beachten.

Für die Form des Ersuchens gilt § 29III, Bem. a, ebenso für die Zurücknahme des Ersuchens, Thieme GBO § 30 Bem. 7. Das Grundbuchamt hat dem Ersuchen zu entsprechen, wenn dieses den formellen Vor­ schriften der GBO entspricht,zu einersachlichen Prüfung ist es nichtbefugt,RG HRR 1940Nr.516 -- JDR nF. VIII 447 wB., WarnRspr 1941 Nr. 81, KG RIA 9,130, ZBlFG 8, 127, OLG Karlsruhe OLG 11, 321 Thieme GBO § 38 Bem. 7. AblehnungSgründe sind daher

mangelnde Form des Ersuchens (§ 29III GBO), sachliche Unzuständigkeit des ersuchenden Gerichts (§§1, 2), Jaeckel-Güthe Bem. 2, Thieme aaO.,

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§19

ungenügende Bezeichnung des Grundstücks, so daß begründete Zweifel an der Iden­ tität bestehen und der Eintrag nicht vollzogen werden kann (§ 28 GBO), wenn das Ersuchen eine Einheit bildet und ihm nicht in vollem Umfange stattgegeben werden könnte, KG HRR 1930 Nr. 60, Thieme GBO $ 38 Bem. 7.

Keine Ablehnungsgründe sind fehlende örtliche Zuständigkeit des ersuchenden Gerichts, Jaeckel-Güthe Bem. 2, aus dem Grundbuch ersichtliche rechtliche Hindernisse für die Durchführung des Ver­ fahrens. Beispiele: Der BollstreckungSscbuldner ist nicht als Eigentümer eingetragen und auch nicht Erbe eines eingetra­ genen Eigentümers, § 17; das Grundbuchamt kann deshalb die Eintragung nicht ablehnen. Wenn daher in den Anteil eines Miteigentümers vollstreckt werden soll (Einl. III2), der nicht ziffernmäßig aus dem Grundbuch ersichtlich ist, wie es 8 47 GBO erfordert, so rechtfertigt auch dies keine Ablehnung. Das ersuchende Gericht hat vielmehr selbst darüber zu entscheiden, wie sich dies auf das Verfahren auswirkt, 8 28. Dazu KG OLG 7,367, SeuffBl 72,604 = RIA 8, 237 = OLG 15,30 = ZBIFG 8,127, BayerObLG 6,714, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Korintenberg-Wenz Bem. 2,ReinhardMüller Bem. III, ThiemeGBO847Bem.5;abweichend frühere Auf!., vgl.auch Einl. III2. Auch Eigentumswechsel führt zu keiner Ablehnung des Ersuchens, etwa wenn der Bollstreckungsschuldner gestorben und der Erbe noch nicht ein­ getragen ist, OLG Karlsruhe BadRspr 1906,182 -- Recht 1906 Nr.2922, § 26 Bem. 1. Ebensowenig ein VeräußerungsVerbot. Auch der Konkursvermerk bedeutet kein Hindernis für die Eintragung, da dem Grundbuchamt weder mttgeteilt wird, ob die ZwBerst. von einem persönlichen oder dinglichen Gläubiger oder vom Konkursverwalter beantragt wurde, noch auch in allen Fällen bekannt sein kann, ob die ZwBerst. nicht trotz Konkurseröffnung (etwa wegen früherer Zustellung, 8 22) zulässig ist, Güthe-Triebel GBO vor 813 Bem. 75, Jaeckel-Güthe 8 23 Bem. 12, Kretschmar SeuffBl 76, 95, Reinhard-Müller 8 20 Bem. II, Wolff Bem. 3, ferner § 23 Bem. 5; über die Bedeutung des Konkursvermerks für den Grundbuchverkehr KG OLG 14,72 -- RIA 8,47, BayerObLG 7,484.

Mrd das Eintragungsersuchen nicht vollzogen, so ist es znrückzuweisen. In geeigneten Fällen kann statt sofortiger Ablehnung eine Zwischenverfügung erlassen werden. Über die Eintragung einer Vormerkung oder eines Widerspruchs ins Grundbuch zur Sicherung des Rangs der Beschlag­ nahme zugunsten des betreibenden Gläubigers vgl. § 18 II GBO, £§ 892,894,899 BGB, RGZ 57, 277, HRR 1940 Nr. 516 --- JDR nF. VIII 447 wB., OLG Hamburg OLG 38,8, Jaeckel-Güthe Bem. 3, Korintenberg-Wenz Bem. 2, Lübtow Die Vormerkung des § 18 II GBO und ihre Wirkung im ZwVerstVerfahren IW 1931, 3415, Wolff § 22 Bem. 4. Ein solcher Widerspruch nach § 18II GBO kann auch eingetragen werden, obwohl die Person des Beschlagnahmegläubigers dem Grundbuchamt nicht mitgeteilt ist. Durch die Zwischenverfügung allein wird der Rang der Beschlagnahme nicht gewahrt. Die Eintragung des ZwBerst- oder ZwVerwBermerks ist nicht mit Beschwerde anfechtbar, $ 71 GBO, nur die Anordnung der ZwBerst. oder ZwVerw., KG DRiZ 1930 Nr. 527; über Rechtsmittel gegen die Berfahrensanordnung $15 Bem. 7. Auch die Eintragung eines Wider­ spruchs gegen die erfolgte Eintragung des ZwBerst- oder ZwVerwBermerks ist nicht zu­ lässig, KG KGJ 26 A 77, ZBlFG 4, 352 wB., Jaeckel-Güthe Bem. 3, Reinhard-Müller Bem. i. Die Ablehnung des Eintragungsersuchens, auch die teilweise Ablehnung desselben, kann mit Beschwerde angefochten werden. Beschwerdeberechtigt sind regelmäßig das Bollstreckungs­ gericht und der Bollstreckungsgläubiger. Dies gilt sowohl für die endgültige Ablehnung des Ersuchens, wie für die nach § 18 GBO ergangene Zwischenverfügung. Die ablehnende Ent­ scheidung ist dem Bollstreckungsgericht auch dann zu^uleiten, wenn die Grundbuchabteilung dem­ selben Gericht angehört oder wenn der gleiche Richter beide Referate führt. Dazu KG OLG 6, 437, RIA 9, 130, SeuffBl 72, 604 = RIA 8, 237 = OLG 15, 30 = ZBlFG 8, 127, LG Colmar ZBlFG 5, 223 wV.,LG München I RpfliB 1905,223, Jaeckel-Güthe Bem. 3, Thieme GBO $ 71 Bem. 7. Entschließt sich das Bollstreckungsgericht nicht zur Beschwerde, so kann es den Anordnungsbeschluß aufheben, wenn die Voraussetzungen dazu vorliegen, § 28 (wogegen der Boll­ streckungsgläubiger sofortige Beschwerde einlegen kann). Es kann aber auch den Anordnungsbe­ schluß aufrechterhalten, das Verfahren nach § 28 nur einstweilen einstellen und dem Antragsteller eine Frist zur Beseitigung des Hindernisses setzen. Es tritt dann die Wirkung des $ 23 II 2 nur ein, wenn das Grundbuchamt seinerseits einen Widerspruch nach § 18II GBO in das Grundbuch eingetragen hat. Dinglich Berechtigte, die das Verfahren nicht betreiben, haben ein Beschwerderecht nur, wenn ihr Recht betroffen wird. Dies ist dann der Fall, wenn ihr Recht nicht vorgeht (dazu § 11 Bem. 3). In gleichem Umfange besteht eine Benachrichtigungspflicht, vgl. Bem. b. c) Wirkung der Eintragung deS ZwBerst- und ZwVerwBermerks

Die Eintragung des ZwBerst- oder ZwVerwBermerks hat für die Wirksamkeit des Anordnungsbeschlusses keine Bedeutung, KG IW 1932, 1155 (Müller), 3201 (Rode, Volkmar), Jaeckel-Güthe Bem. 4, Reinhard-Müller Bem. I. Für die Wirksamkeit der Beschlagnahme wird, falls sie nicht schon früher eingetreten ist, der Zeitpunkt des Eingangs des Äntragungsersuchens als maßgebend bezeichnet.

§ 19

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Gmndstücken

S. Grundbuchamtliche Mitteilungen a) BollstreckungSgericht, BerstBeamter § 19II spricht nur von Gericht, als Adressaten der Mtteilung. Ist jedoch in zulässigerweise ein BerstBeamter nach § 13 EG ZBG bestellt und dem Grundbuchamt Mitteilung hiervon gemacht, so ergehen die Mitteilungen unmittelbar an ihn. Andernfalls, wenn sie dem BollstrGericht über­ sandt werden, hat dieses dieselben dem BerstBeamten weiterzuleiten. Dazu Bem. 4. Das Grundbuchamt ist verpflichtet dem Bollstreckungsgericht, bzw. BerstBeamten nach Eintragung des ZwBerst- oder ZwBerwBermerks besttmmte Schriftstücke zu übersenden und Mitteilungen zu machen. Diese Verpflichtung besteht von Amts wegen, auch wenn darum nicht ersucht wird; Ausnahme Bem. 4e. Beispiel Anh I E. In $ 19II ist der Umfang gesetzlich genau festgelegt. Ungenauigkeiten und Unvollständigkeiten bedeuten eine Pflichtverletzung seitens des Grundbuchamts, die zu Haftungen führen kann, RG WarnRspr 1941 Nr. 81, § 9 Bem. 4 a. Das Gericht, bzw. der VerstBeamte muß sich aus die An­ gaben und Mitteilungen des Grundbuchamts verlassen können. Es besteht jedoch auch für Gericht, bzw. BerstBeamten Anlaß seinerseits zu prüfen, wenn sich aus den Abschriften Unstimmigkeiten und offenbare Unrichtigkeiten ergeben; die Unterlassung kann sonst bei Gericht, bzw. Notariat Haftungen zur Folge haben. RGZ 157, 89 = IW 1938, 1189 = DRpfl 1938 Nr. 353 --- DJ 1938,1239, DIR nF. V 589, 819, VI172, Recht 1938 Nr. 2675/6, 4241,4241a, 5962 wV. Es bestehen folgende Verpflichtungen: Übersendung einer beglaubigten Abschrift des Grundbuchblatts (dazu RGZ 157, 89 — wB. vgl. oben — , wonach die Erben eines im Grundbuch eingetragenen Hypothekengläubigers, auch wenn sie sich ausgewiesen haben, nicht im Wohnungsblatt zu vermerken sind), Übersendung von beglaubigten Abschriften der Urkunden, auf welche im Grundbuch Bezug genommen wird, oder Beifügung der Grundakten, bzw. der Urkunden (dazu §§ 874, 885 II, 1115 BGB u. a.), Bezeichnung der bei ihm bestettten ZustellungsbevoNmächtigten (dazu §5 Bem. 2, § 8 Bem. lc, ferner RGZ 157,89 — wV. vgl. oben —, wonach die Bezugnahme auf eine abschriftlich übersandte beglaubigte Abschrift des Wohnungsblatts genügt; über Wohnungsblatt Aktenordnung v. 28. 11. 1934 DJ 1192 8 21 Z. 5 und Muster 11 dazu), Nachricht, was dem Grundbuchamt über Wohnort und Wohnung der Beteiligten und deren Vertreter bekannt ist (dazu § 9 mit Bem. bez. der Beteiligten, § 3 Bem. 2 a, b über Vertreter derselben, § 4 Bem. 2, § 6 Bem. la über Wohnung und Wohnort, ferner RGZ 157, 89 — wV. vgl. oben —, wonach wie bei der Bezeichnung des Zustellungsbevollmächtigten die Übersendung einer beglaubigten Abschrift des Wohnungsblatts genügt). Da bei Zustellungen § 4 von Wohnort spricht, § 6 nF. dagegen von Aufenthaltsort anstelle von Wohnort, so ergibt sich, daß § 19 II 1 dieser Gesetzesänderung nicht angeglichen ist. Es wird daher zweckmäßig sein, auch wenn nur der Aufenthaltsort bekannt ist, hiervon Mitteilung zu machen. Im übrigen wird, wenn eine Anschrift beim Grundbuchamt sich befindet, nicht immer llar sein, ob es sick um Wohn- oder Aufenthaltsort handelt. Über Mitteilungen aus dem Kataster § 16 Bem. 8a. Aus § 22 ergibt sich, daß der Zeitpunkt des Eingangs des Eintragungsersuchens für das Ver­ fahren ebenfalls von Wichtigkeit ist, weil sich danach der Zeitpunkt der Beschlagnahme­ wirkungen bestimmen kann. Eine Mitteilungspflicht besteht jedoch nicht, wenn auch eine Ver­ ständigung des Gerichts, bzw. BerstBeamten zweckmäßig ist, Jaeckel-Güthe Bem. 5, über landes­ rechtliche Vorschriften Bem. 4. Eintragungen oder Änderungen nach Eintragung des Bersteigerungs- oder ZwVerwVermerk mitzuteilen, ist das Grundbuchamt nicht verpflichtet, da dies über § 19 II hinausgeht, gleich­ gültig ob es sich um Grundbucheintragungen handelt, die nachträglich, nach Absendung der erledigten Mitteilungen erfolgt sind, oder um solche nach dem entscheidenden Zeitpunkt, aber noch vor Absendung der Mitteilungen nach §19II; dazu F 9 Bem. 5, § 27 Bem. 4. Erfolgen nach­ trägliche Mitteilungen, so ersetzen diese die Anmeldung nach § 37 Z. 4, § 45 nicht, § 45 Bem. 2, können aber sonst für den Teilungsplan von Bedeutung sein § 114 Bem. 3b; dazu Jaeckel-Güthe § 114 Bem. 2, Korintenberg-Wenz $ 114 Bem. 2. Der durch Art. 3 Z. 6 ÄG eingefügte Abs. 3 hat an dieser Rechtslage nichts geändert. Es ist eine Soll-Vorschrift, dre das Grundbuchamt zwar einzuhalten hat, die aber bei Verletzung keine Rechtsfolgen auslöst. Wie die Begründung zu der neuen Vorschrift ergibt, hat sie vor allem in­ formatorischen Charakter. Entw S. 15 sagt: Der in § 19 ZVG eingefügte Absatz 3 geht auf Anregungen aus der Praxis der DersteigerungSgerichte zurück, die sich insbesondere auf Bauhandwerkerforderungen beziehen. In nicht wenigen Fällen wird nach Eintragung des Bermerks über die Anordnung der ZwBerst. im Grundbuch (vielleicht sogar gerade aus diesem Anlaß) noch eine Reihe von Eintragun-

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§19

gen folgen, sei eS auf Grund von Bewilligungen durch den Schuldner und Grundstückseigentümer, sei es tm Wege der ZtvD. over der Arrestvollziehung. Es wird hiermit der Versuch unternommen, insbesondere Bauhandwerkerfordemngen im letztmöglichen Augenblick noch eine Sicherstellung zu geben. Auch wenn diese Eintragungen für die Verrechnung der im Bersteigerungsverfahren maßgebenden Beträge (z. B. geringstes Gebot, Via-Wert-Grenze) ohne Bedeutung sind, so geben sie doch jedenfalls den Bietungslusttgen Aufschluß über die auf das Grundstück verwendeten Leistungen an Arbeit und Material und können demgemäß unter Umständen das Meistgebot in einem für den Schuldner und Gläubiger gleicher­ maßen günstigen Sinne beeinflussen, abgesehen davon, daß es auf die am Bersteigerungsverfahren Beteiligten einen un­ günstigen Gndruck machen kann, wenn sich der Bollstreckungsrichter erst von einem Interessenten Aufschluß über die letzte Grundbuchlage geben lassen muß. Eine entsprechende Regelung ist bereits in §3 Abs. 3 der Badischen Zwangsversteige­ rungsverordnung vom 12. Juli 1926 (GBBl S. 155) enthalten*).

Bei Schiffsversteigerung ist auf § 168 b hinzuweisen. b) Sonstige Mitteilungen

Von der erfolgten Eintragung ist der Eigentümer des Grundstücks zu verständigen, § 55 GBO. Die dinglich Berechtigten sind jedoch nur zu benachrichtigen, wenn die ZwBerst. oder ZwVerw., die angeordnet ist,sich auf ihr Recht nachteilig auswirken kann. Thieme GBO § 55 Bem.2 verlangt die Benachrichtigung, wenn der Vermerk ihnen gegenüber erkennbar wirksam ist. Güthe GBO § 55 Bem. 6, Meikel-Jmhof GBO § 55 Bem. 7 lehnen eine Mitteilungspflicht ab, da die dinglich Berechtigten nicht betroffen seien; es wird davon ausgegangen, daß ihr Recht vorgehe. Dies trifft jedoch nicht immer zu,F 11 Bem. 3. Korintenberg-Wenz Bem. 3 hält auch eine Mtteilung an die dinglich Berechtigten für entbehrlich, jedoch ohne Begründung. Diesen abweichenden Auffassungen kann nicht beigetreten werden, da sie das Rangverhältnis nach §§ 10 ff. nicht entspre­ chend beachten. Nach § 39 Ges. ü. d.Sicherung von Bauforderungen v. 1.6.1909 RGBl 449 (Einl. I 5b) ist das Bauschöffenamt zu benachrichtigen; über das Inkrafttreten der einschlägigen Vorschriften $ 9 aaO. Dazu Jaeckel-Güthe Bem. 5. Vgl. auch § 9 Bem. 4a. Über grundbuchamtliche Mitteilungspflichten vgl. Thieme GBO $ 55 Bem. 2, sowie andere Kommentierungen zur GBO. Bezüglich Landesrecht Bem. 4. c) Tätigkeit deS Gerichts, bzw. BerstBeamten nach Eingang der Mitteilungen

Nach Eingang der Mtteilungen ist zu prüfen, ob dieVoraussetzungen des § 28 vorliegen, falls sich aus den Grundbucheinttagungen Anhaltspunkte dafür ergeben. Es ist ferner zu klären, ob ein Verfahren nach §§ 30a, b durchzuführen ist, falls dies nicht schon geschehen ist; die OrdnungsMäßigkeit der Zustellung nach § 30b I ist zu überprüfen. Auch ist zu erwägen, ob das Verfahren in wirtschaftlich zweckmäßiger Weise beendet werden kann, Einl. VI 1. Ferner sind die Vorberei­ tungen zur Terminsbesttmmung zu treffen. Im ZwBerwBerfahren ist auch auf § 156 hinzuweisen. Im übrigen v§/. § 15 Bem. 6c, § 17 Bem. 5a, vor § 28 Bem. 1, § 34 Bem. 4, vor § 35 Bem. 1.

4. Landesrecht a) Ehemals badische Gebiete Dade« 8 3ZBB 1. In dem Ersuchen an das Grundbuchamt, die Vollstreckungsanordnung in das Grundbuch einzutragen, benennt das Amtsgericht auch das für das Verfahren zuständige Notariat. In der Mitteilung an das Notariat (§19) vermerkt das Grundbuchamt, wann das Ersuchen des A mtsgerichts bei ihm eingegangen ist. Die in früheren Vollstreckungsakten befindlichen Abschriften des Grundbuchs und der Urkunden, auf die im Grundbuch Bezug genommen wird, können in einem späteren Verfahren an Stelle neuer Abschriften verwendet werden, nachdem sie auf den neuesten Stand ge­ bracht sind. 2. Ist die Zwangsvollstreckung in das Grundstück angeordnet, auf dem eine Grunddienstbarkeit eingetragen ist, so benennt das Grundbuchamt dem Notariat auch den eingetragenen Eigentümer des herrschenden Grundstücks und teilt ihm mit, was ihm über Wohnort und Wohnung dieses Eigentümers oder seines Vertreters bekannt ist. 3. Grundbucheintragungen, die der Eintragung des ZwangsvoUstreckungsvermerks nachfolgen, soll das Grundbuch­ ami dem Notariat mitteilen.

Nachträgliche Mitteilungen gehen vom Grundbuchamt aus an das Notariat, nicht an das Vollstreckungsgericht. Daher wird dem Grundbuchamt das Notariat vom Gericht bezeichnet. Vgl. Bem. 3 a.

Die Verpflichtung zur nachträglichen Mitteilung von Eintragungen ist eine Dienstan­ weisung, die nicht die Wirkungen des § 19 II ausübt. Abs. 3 aaO. ist mit § 19 III (nF.) ZVG identisch und deshalb gegenstandslos geworden, vgl. Bem. 3 a. b) Bayern

§§ 1, 2 (6) JMinBek v. 30.3.1921 sind großenteils gegenstandslos geworden, da in Bayern die Verfahren nicht mehr durch Notariate durchgeführt werden, §§ 1, 2 Bem. la. Die grundbuch­ amtlichen Mitteilungen usw. haben an das Bollstreckungsgericht zu erfolgen. Ihm ist auch der Zeitpunkt mitzuteilen, in dem das Ersuchen um Eintragung des ZwBerst- oder ZwVerw*) Vergl.Bem.4a. 13

Sterner-Riedel, Zwangsversteigerung

193

§ 20

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

Vermerks beim Grundbuchamt eingegangen ist, § 2 aaO. Bezüglich Verteilungsverfahren bei Zwangsenteignung Bem. e. c) Ehemals preußische Gebiete Nach AB JMin v. 9. und 14.9.1914 JMBl 706, 712 hat das Grundbuchamt die Eintragung des ZwVerst- und ZwBerwVermerks an Hypothekenbanken mitzuteilen, die dem Grundbuch­ amt angezeigt haben, daß sie auf eine Hypothek, Grund- oder Rentenschuld ein Darlehen gewährt haben; dasselbe gilt für Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen Rechts, die sich mit der Beleihung von Grundpfandrechten befassen. Bezüglich Verteilungsverfahren bei Zwangs­ enteignung Bem. e.

d) Ehemals Württembergische Gebiete 8 13 JMinBerfgg

v. 10.10.1899

Das Vollstreckungsgericht hat bei dem ihm obliegenden Ersuchen um Eintragung der Anordnung der Zwangs­ versteigerung in das Grundbuchamt (§ 19 Abs. 1 des Reichsgesetzes) dem Grundbuchamt, falls ein Kommissär bestellt ist, zugleich diesen namhaft zu machen, worauf alsdann das Grundbuchamt die in § 19 Abs. 2 des Reichsgesetzes be­ zeichneten Mitteilungen — bei welchen das Grundbuchamt zugleich zu bemerken hat, ob und wann das Ersuchen um Eintragung des Versteigerungsvermerkes bei ihm eingegangen ist — unmittelbar an den Kommissär zu machen hat. Jst der Kommissär zugleich Grundbuchbeamter, so hat er die erforderlichen Feststellungen aus den Grundakten von Amts wegen vorzunehmen.

Dazu Bem. a) und 3 a. Für ZwBerw. gilt diese Vorschrift nicht, § 43 aaO.,F

146 Bem. 2.

e) BerteilungSverfahren bei ZwangSenteigmmg

Bei dem Verteilungsverfahren bei Zwangsenteignung (dazu vor§ 105 Bem. 2) besteht für das Gericht die Verpflichtung um die Mitteilungen nach § 19 zu ersuchen, da keine Beschlagnahme vorliegt und daher ein ZwVerstVermerk nicht eingetragen wird, FF 20, 21 Bem. 12 a. Bayern AG ZPO «. KO

Art. 24 (auszugsweise)

(2 ) Das Gericht hat bei der Eröffnung des Verfahrens von Amts wegen das Grundbuchamt um die in § 19 Abs. 2 des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung bezeichneten Mitteilungen zu ersuchen. Preußen AGZ6G

Art. 41 (auszugsweise)

Auf das Verteilungsverfahren finden die für die Verteilung des Erlöses im Falle der Zwangsversteigerung geltenden Vorschriften des Reichsgesetzes mit folgenden Maßgaben entsprechende Anwendung: 3. Das Verteilungsgericht hat bei der Eröffnung des Verfahrens das Grundbuchamt um die im § 19 Abs. 2 des Reichsgesetzes bezeichneten Mitteilungen zu ersuchen. In die beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts sind die zur Zeit des Überganges des Eigentums auf den Unternehmer vorhandenen Eintragungen sowie die später eingetragenen Veränderungen und Löschungen aufzunehmen.

Da es sich lediglich um ein Verteilungsverfahren handelt, ergibt sich aus der entsprechenden Anwendung des § 19 II ohnedies, daß das Grundbuchamt den Stand des Grundbuchs zugrunde­ zulegen hat, wie er sich im Zeitpunkt des Ersuchens befindet, also auch die Eintragungen und Ände­ rungen, die seit Beginn des Zwangsenteignungsverfahrens bis zu diesem Zeitpunkt eingetreten sind; dazu Jaeckel-Güthe Art. 41 AG ZVG Bem. 6. Für Bayern folgt daraus, daß der Grund­ buchauszug dasselbe zu enthalten hat, was für die ehemals preußischen Gebiete zur Ausschaltung von Zweifeln besonders angeordnet ist. Diese landesrechtlichen Vorschriften beruhen auf §2 EG ZVG; sie enthalten daher nicht lediglich Dienstanweisungen, sondern sind bindende gesetzliche Bestimmungen.

5. Gerichtsgebühr Das Eintragungsersuchen des Gerichts bringt die Gebühr nach § 129 I Z. 1 KostO noch nicht zur Entstehung, diese gerichtliche Tätigkeit wird vielmehr mit der Gebühr des § 128 KostO abgegol­ ten, KG HRR1938 Nr. 1258 --- JDR nF. IV171 wB. unter Aufgabe des Standpunkts HRR 1937 Nr. 890 = JFG ErgB 16, 73, OLG München DNotZ 1937 BayerBeil 97 (Wiesinger), HRR 1938 Nr. 992, AG Ebern IW 1937,3329 (Wiesinger) im übrigen vgl. § 36 Bem. 1.

(Wirkung und Umfang der Beschlagnahme)

»

aa

9

(1) Der Beschluß, durch welchen die Zwangsversteigerung angeordnet wird, gilt zu­ gunsten des Gläubigers als 2)13) des Grundstücks3). (2) Die Beschlagnahme umfaßt auch diejenigen Gegenstände, auf welche sich bei einem Gmndstück die Hypothek erstreckt3^2).

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§§ 20, 21

§21 (1) Die Beschlagnahme umfaßt land« und forstwirtschaftliche Erzeugnisse des Gmndstücks«) sowie Fordemngen aus einer Versicherung') solcher Erzeugnisse nur, soweit die Erzeugnisse noch mit dem Boden verbunden oder soweit sie Zubehör des Grundstücks sind. (2) Die Beschlagnahme umfaßt nicht^) die Miet- und Pachtzinsforderungen^) sowie die Ansprüche aus einem mit dem Eigentum an dem Gmndstücke verbundenen Rechte auf wiederkehrende Leistungen'). (3) Das Recht des Pächters')Ua) auf den Fruchtgenuß wird von der Beschlagnahme nicht berührt. EIS$ 35,36, Begr 133 bis 135, D 39,40 KB er 18 Übersicht: 1. ANgemeines 2. Wirkung der Beschlagnahme 3. Umfang der Beschlagnahme 4. Grundstück und mit­ hastende Gegenstände 5. Bestandteile 6. Zubehör 7. Miet- und Pachtzinsforderungen 8. Wiederkehrende Leistungen subjektiv dinglicher Rechte 9. Bersicherungsforderungen und Entschädigungsansprüche 10. Zugeschriebene Grundstücke 11. Ausnahmen von der Beschlagnahme 12. Landesrecht 13. Streitigkeiten um beschlagnahmte Gegenstände

1. Allgemeines Der Anordnungsb eschluß (F15 Bem. 5) gilt als Beschlagnahme zugunsten des VoNstreckungsgläubigers (§ 9 Bem. 2). Ebenso ist es bei dem Beitrittsbeschluß, der dem Anordnungsbeschlutz gleichsteht und dem Gläubiger die gleichen Rechte gibt, §27 II. Über die Besonderheit bei Tod des Bollstreckungsschuldners F 8 Bem. 5. Über Wirksamwerden der Beschlagnahme §22. Der Beschlagnahmeumfang ist bei ZwVerst. und ZwVerw. verschieden, wie ein Ver­ gleich von §§ 20,21 und § 148 ergibt. Über die besonderen Abgrenzungen bei ZwVerst. von Schiffen und Schiffsbauwerken sowie Hochseekabel Bem. 3, über landesrechtliche Besonderheiten bei Bergwerksversteigerung Bem. 12. Nicht in allen Verfahren tritt eine Beschlagnahmewirkung ein, teilweise ist sie auch begrenzt, Bem. 2. Über Wirkung des Zuschlags auf Beschlagnahmegegenstände §§ 55, 56, 57, 90 II, 93. Dazu OLG Dresden ZBlFG 8, 612, WB., OLG Nürnberg IW 1938, 1021 (Kaiser), Bem. 5a, ö.

2. Wirkung der Beschlagnahme Durch die Beschlagnahme entsteht ein Sondervermögen des Schuldners, an dem die Gläubiger nur nach Maßgabe der gesetzlichen Vorschriften und nach bestimmter Rangordnung teil­ zunehmen berechtigt sind, RGZ 142, 85 (93). Die Befriedigung des betreibenden (auch des beitretenden) Gläubigers aus diesem Sondervermögen herbeizuführen, ist der eigentliche Zweck des Verfahren. Die Berücksichtigung anderer Personen ist nur eine Folge der möglichen Einwirkungen des Zuschlags auf deren Rechte. Soweit unter den Beteiligten ohne oder unter Mit­ wirkung des Gerichts, bzw. VerstBeamten(Lr-r/. Vll) eine vergleichsweise Erledigungermög­ lichtwird, die vielleicht wirtschaftlich sehr zweckmäßig ist, spielt sich dies außerhalb des ZBG ab und muß das Verfahren, das eingeleitet ist, formell in irgendeiner Weise zum Abschluß gebracht werden, normalerweise durch Zurücknahme des Antrags und Berfahrensaufhebung nach § 29. Die Berfahrensanordnung und der Beitrittsbeschluß hat zugunsten aber auch nur zugunsten des betreffenden Gläubigers, bzw. der betreibenden Gläubiger eine doppelte Wirkung: ein Be­ friedigungsrecht (Bem. a) und ein Veräußerungsverbot (Bem. 6). Über den Zeitpunkt der Wirksamkeit § 22, vgl. Bem. 4. Keine Beschlagnahmewirkung tritt ein bei den Verfahren der freiwilligen Versteigerung, da dies Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit sind und dem besonders gestalteten Verfahren der Versteigerung von Wohnungseigentum nach §§35ff. WEG (Einl. I 3d). Eine begrenzte Beschlagnahmewirkung d. h. nur eine solche im Sinne der §§ 13 und 55 erfolgt bei Verfahren auf Antrag des Konkursverwalters oder bei Nachlaßgrundstücken, §§ 173,177. Ähnliche Bestimmungen bestehen nach Landesrechtes-». 12a. Dazu auch § 13 Bem. 2. Über die Sperrwirkung des Konkursvermerks Voß ZBlFG 8,569. . Eine Beschlagnahmewirkung im Sinne des bürgerlichen Rechts fehlt auch, wenn die allgemeinen Bollstreckungsvoraussetzungen nicht vorliegen, Einl. II 5.

a) Befriedigungsrecht Es besteht ein Recht des Bollstreckungsgläubigers, bzw. der'Vollstreckungsgläubiger auf Be­ friedigung aus dem Erlös des Grundstücks, und zwar nach der sich aus §§ 10 bis 13 er­ gebenden Rangordnung, also nur ein Vorzugsrecht (soweit ein solches nicht schon besteht), kein dinglichesRecht(Pfandrecht,Hypothek) am Grundstück selbst, RGZ 19,295, OLG Dresden 13*

195

§§ 20, 21

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

OLG 4, 375/5, 319. Dem betreibenden Teil, wenn er kein dingliches Recht hat, steht daher z. B. nicht das Ablösungsrecht des § 268 BGB zu, Jaeckel-Güthe § 23 Bem. 13; ebensowenig der Schutz des § 892 BGB. Das Recht aus der Beschlagnahme teilt das rechtliche Schicksal der Forderung, § 27Bem. le) bb. Die Eintragung eines Widerspruchs gegen den ZwVerst- oder ZwVerwBermerk ist nicht zulässig, F 19 Bem. 2 b. Die Beschlagnahme ist aber trotzdem auch für dingliche Ansprüche deshalb von größter Bedeutung, weil die dingliche Haftung derjenigen Gegenstände, auf die sich die Hypothek erstreckt, erst mit der Beschlagnahme durch den Realgläubiger in die Erscheinung tritt und durch Verhinderung des Erlöschens verlängert wird, §§ 1121 ff. BGB, OLG Hamburg OLG 18,165, Reinhard-Müller §20 Bem. 1. Über Absonderungsrecht des Beschlagnahmegläubigers im Konkurs $ 23 Bem. 5.

b) BeräutzerungSverbot Die Beschlagnahme äußert sich auch, ohne daß dies im Beschluß besonders auszusprechen ist, in einem Beräußerungsverbot zugunsten des betreibenden Teils, §§ 23,24,26. Die Beschlagnahme wirkt dagegen insbesondere nicht zugunsten der Realgläubiger, die nicht selbst das Verfahren betreiben. Diese können also eine Verfügung gegen das Beräuße­ rungsverbot nicht als unwirksam behandeln, § 23. Die Beschlagnahme hindert auch nicht die Ein­ tragung eines neuen Eigentümers im Grundbuch, Eccius GruchBeitr48, 465 (475/6), Jaeckel-Güthe §23 Bem. 3; insofern sie jedoch die Grundlage des ZwBerstVerfahrens bildet, erzeugt sie auch Wirkungen für den Ersteher, §§ 55, 93.

3. Umfang der Beschlagnahme Der Umfang der Beschlagnahme bei einem Grundstück bezieht sich aus das Grundstück mit seinen Bestandteilen usw. sowie die Gegenstände, auf welche sich eine Hypothek erstreckt, §§ 93 ff., §§ 1120 ff. BGB (diese Bestimmungen sind abgedruckt Einl. IV), § 20 §8651 ZPO. Bet ZwVerst. ist dazu § 21, bei ZwVerw. § 148 zu berücksichtigen. Nach der Versteigerung tritt der Bersteigerungserlös an die Stelle des Grundstücks, Einl. VI 4, § 23 Bem. 2b.

Die Grundstücksbruchteile stehen dem Gmndstück gleich, dazu Levy GruchBeitr 59, 876 (881), Stein-Jonas ZPO § 864 Bem. II. Dasselbe gilt von dem Wohnungseigentum {Einl. III 5). Ebenso ist es bei den Berechtigungen, §865 I ZPO, Stein-Jonas ZPO §864Bt?m. I 3, § 865 Bem. II. Über Waldnutzungsrecht OLG Königsberg HRR 1941 Nr. 980. Bei Heimstätten (Einl. I 5b) gehört nach § 8 RHeimstG das Zubehör des Grundstücks oder Anwesens zur Heimstätte mit Ausnahme der Zubehörstücke, die nicht in das Eigentum des Heimstätters gelangt sind. Ein Zubehörstück wird von der Heimstätteneigenschaft frei, wenn es von der Heimstätte dauernd entfernt oder wenn seine Eigenschaft als Zubehör innerhalb der Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft aufgehoben wird. Über zugeschriebene Grundstücke Bem. 10. Bei Schiffen und Schiffsbauwerken umfaßt die Beschlagnahme die Gegenstände, auf die sich die Schiffshypothek erstreckt, § 865 I ZPO. Dazu rechnet das Zubehör des Schiffs mit Ausnahme der Zubehörstücke, die nicht in das Eigentum des Schiffseigentümers gelangt sind. Zubehörstücke werden von der Haftung frei, wenn ihre Zubehöreigenschaft in den Grenzen, einer ordnungsmäßigen Wirtschaft aufgehoben wird oder die Stücke veräußert und von dem Schiff entfernt werden, bevor sie zugunsten des Gläubigers in Beschlag genommen sind. § 1121 II BGB gilt sinngemäß. Für Bestandteile gilt dasselbe mit der Maßgabe, daß an Stelle der Aufhebung der Zubehöreigenschaft die Trennung und Entfernung von dem Schiff tritt, sofern nicht die Entfernung nur zu einem vor­ übergehenden Zweck erfolgt, § 31 SchiffsRG. Diese Regelung entspricht im wesentlichen §§ 1120 bis 1122 BGB, vgl. Palandt BGB SchiffsRG §31 Bem. 1. Bezüglich Bersicherungsforderungen ist auf §§32 bis 38 SchiffsRG zu verweisen, die §§1127 bis 1130 BGB ähnlich sind, Palandt aaO. § 32 Bem. 1. Dazu auch Stein-Jonas ZPO § 865 Bem. II. Beim Hochseekabel erstreckt sich nach § 9 Ges. v. 31.3.1925 RGBl 137 (dazu Einl. III 6) das Pfandrecht auf das im Kabelbuch eingetragene Zubehör. Als Zubehör können auf Antrag des Kabeleigentümers eingetragen werden die diesem gehörigen beweglichen Sachen, die zum Betrieb des Kabels, insbesondere zur Erhaltung und Erneuerung des Kabels und der Betriebsmittel, dienen und zu der Betriebsanlage in einem dieser Beziehung entsprechenden räumlichen Verhältnis stehen; §§ 1121,1122 BGB wird entsprechend angewendet. Das Pfandrecht umfaßt nach näherer Regelung in § 10 aaO. auch die dem Eigentümer zustehenden Forderungen aus der Überlassung des Kabels an andere.

Der Beschlagnahmeumfang ist dem der Grundstücksbeschlagnahme rechtsähnlich gestaltet. Bezüglich Landesrecht Bem. 12.

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Verst.

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4. Grundstück und mithastende Gegenstände Die Beschlagnahme (Bem. 2) umfaßt bei der Grundstücksversteigerung das Grundstück selbst, § 201, ferner die Gegenstände, auf die sich eine Hypothek erstreckt, § 20II (Bem. 3). Dies gilt nicht nur für den auf Grund eines dinglichen Anspruchs betreibenden Gläubiger, sondern ebenso für den Gläubiger, der auf Grund eines persönlichen Anspruchs das Verfahren durchführt. Dazu LG Konstanz BadRspr 1929, 47 = DIR 28, 1002, Jaeckel-Güthe Bem. 6 sowie § 11 Bem. 3.

Maßgebender Zeitpunkt für den Umfang der Beschlagnahme ist der Zeitpunkt, in dem die Beschlagnahme wirksam wird, § 22 (Bem. 2) insofern, als eine Entziehung der Beschlag­ nahme nur unter bestimmten gesetzlichen Voraussetzungen zulässig ist. Umgekehrt aber ist es möglich, daß nachträglich sich der Umfang erweitert, wenn ursprünglich nicht hastende Gegenstände in den Kreis der Haftung treten. Auch sind der Parteivereinbarung durch das Gesetz Schranken gesetzt. ÜberEinzelheitenvgl.im folgenden bezüglich Bestandteile Bem. 6, Zubehör, Sem. 6, Miet-und Pachtzinsforderungen Bem. 7, wiederkehrende Leistungen subjektiv dinglicher Rechte SE. 8, Ver­ sicherungsforderungen und Entschädigungsansprüche Bem. 9, zugeschriebener Grundstücke Bem. 10, Ausnahmen von der Beschlagnahme Bem. 11, Landesrecht Bem. 12,%Bü §25III JMinVerfgg v. 10.10.1899§44 Bem. 1. Über Waldnutzungsrecht OLG Königsberg HRR1942 Nr. 980. Im übrigen ist hinzuweisen auf EM. IV, ferner auf Kommentierungen zum BGB und zur ZPO,insbesondere Stein-Jonas ZPO § 865 Bem. I, sowie auf Jaeckel-Güthe Bem.2ff., Korintenberg-Wenz Bem. 2ff. und Eins. Kap. 17.

5. Bestandteile a) Begriff Zum Grundstück (LL-rl. III1) gehören die wesentlichen und unwesentlichen Bestandteile dazu Günther Bestandteile und Zubehör des Grundstücks GrundE 1934, 1068, 1097 (DIR nF. II172) und, EM. IV 2. Für den Begriff der wesentlichen Bestandteile geben §§ 93 biS 95 BGB die notwendige Um­ grenzung. Zu den wesentlichen Bestandteilen eines Grundstücks gehören die mit dem Grund und Boden fest verbundenen Sachen, insbesondere Gebäude, wobei wiederum die zur Herstellung eines Gebäudes eingefügten Sachen als wesentliche Bestandteile des Gebäudes anzusehen sind. Samen wird mit dem Aussäen, eine Pflanze mit dem lÄnpflanzen wesentlicher Bestandteil des Grundstücks. Erzeugnisse des Grundstücks (dazu auch § 99 BGB) sind wesentliche Bestandteile des Grundstücks, solange sie mit dem Boden Zusammenhängen. Nicht zu den wesentlichen Bestand­ teilen eines Grundstücks gehören Sachen, die nur zu einem vorübergehenden Zwecke (z. B. von einem Mieter oder Pächter für die Dauer feiner Besitzzeit), oder Gebäude und andere Werke, die nur in Ausübung eines dinglichen Rechts von dem Berechtigten (z. B. von einem Nieß­ braucher, Erbbauberechtigten) mit dem Grundstück verbunden sind. Wesentliche Bestandteile können nicht Gegenstand besonderer Rechte sein, § 93 BGB. Bon großer Bedeutung ist wegen § 55 II die Frage der Bestandteileigenschaft beweglicher Sachen, besonders von Maschinen, da solche häufig unter Eigentumsvorbehalt geliefert werden. Ein solcher Vorbehalt ist bei wesentlichen Bestandteilen wirkungslos, ebenso die Herbeiführung einer einstweiligen Einstellung der ZwB. nach § 37 Z.5 (§§ 37, 38 Bem. 6c); der Eigentumserwerb seitens des Grundstückseigentümers und auch des Erstehers wird nicht gehindert; es kann aber ein persönlicher Herausgabeanspruch bestehen, § 55 Bem. 4a, § 81 Bem. 2a) ee, § 90 Bem. 3b. Dazu RGZ 58,338/62,410/74,201/94,126, KG OLG 25,250, OLG Dresden ZBlFG 8,612, WB., OLG München IW 1937,329 (Volkmar) = Recht 1937 Nr. 1892 WB., OLG Nürnberg IW 1938,1021 (Kaiser), LG Frankfurt a. M. «B 1952, 239 = DRspr I (130) 24 sowie Arndt DRiZ 1952, 20 -- DRspr II (130) 24, Krückmann ZBlFG 6, 585, Lenel DIZ 1907, 509.

Ein Nutzungsrecht, das auf abgegrenzte Teile eines Grundstücks beschränkt ist, kann nur in Form einer beschränkten persönlichen Dienstbarkeit, nicht als Nießbrauch bestellt werden, RGZ 164, 196 --- DR 1940, 1679 (Fraeb) = JDR nF. VIII 259 wV., Krückmann ZBlFG 7, 663. Das Wohnungseigentum ist als Sondereigentum nach §6 WEG selbständig belastbar, also auch mit Nießbrauch, jedoch nur der ganze Wohnungseigentumsanteil, nicht ein Stück der Wohnung, auf das er sich bezieht. Über Gebäude als Grundstücksbestandteile RG 61,188, IW 1907,301, KG OLG 6, 211, als bewegliche Sachen nach § 95 BGB, die trotz fester Verbindung Zubehör des Nachbargrund­ stücks sein können RGZ 55, 281/59, 19, DR 1942, 1328 = DIB nF. IX 508 (bez. eines sog. Zwi­ schenbaues, der dazu dient eine Lücke zwischen auf verschiedenen Grundstücken stehenden Gebäuden auszufüllen), als Eigentum von Mietern, Pächtern u.a. vgl. im folgenden: vorübergehende Zweckbestimmung, über Gebäude auf fremdem Grund und Boden Vennemann MDR 1952,75, ferner § 90 Bem. 3a.

§§ 20, 21

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

Bewegliche Sachen, insbesondere Maschinen, welche infolge körperlicher Verbindung mit Grundstück, Gebäude oder Gebäudeteilen ihre Selbständigkeit — im Gegensatz zum Zubehör — verloren haben, sind als wesentliche Bestandteile eines Grundstücks oder Gebäudes zu erachten, wenn und solantze sie der Auffassung des Verkehrs entsprechend eine Sache mit dem Grundstück oder Gebäude bilden. Wesentliche Bestandteile eines Gebäudes, das seinerseits wesentlicher Be­ standteil eines Grundstücks ist, sind mittelbar wesentliche Bestandteile des Grundstücks selbst. Maschinen insbesondere erscheinen dagegen nur als Zubehör im Sinne des § 98 BGB, wenn sie nicht Sachteile des Gebäudes, sondern Teile einer Fabrikanlage oder einer anderen wirtschaft­ lichen Einheit und als solche selbständige bewegliche Sachen geblieben sind oder wenn das Gebäude nach Entfernung der Maschinen ohne wesentlichen Umbau auch zu anderen Zwecken benützt werden kann. Dazu RGZ 50, 241/63, 171, 307, 416/67, 30/69, 117, 150/87, 43/130, 264 = IW 1931, 514, 2088n (Reinhard), IW 1905, 387/1907, 128/1909, 130, 159/1911, 574, GruchBeitr 57, 897/61, 915, ZBlFG 8, 662, OLG Nürnberg IW 1930,2235 (Graßhoff), ferner Lenel Bestandteil oder Zubehör? DIZ 1906,45, Scherer Wann sind Maschinen Bestandteile i. S. d. BGB (§ 94II, 93)? ZBlFG 8, 369. Über wesentliche Bestandteile bei einer Bohrmaschine und Spinnereimaschine RGZ 157, 244 = IW 1938,1590 = JDR nF. V 782 wB., bei einem Kraftfahrzeug LG Wies­ baden MDR 1951,166 = DRspr I (110) 15. Über den Begriff der Einfügung von Sachen in ein Gebäude RGZ 56, 288/62, 248, 406/63, 416, IW 1911, 574/1932, 1197 (Stulz), Recht 1915 Nr. 815, RMB 1922, 202, OLG Bamberg OLG 8, 413, OLG Düsseldorf OLG 28, 18 = ZBlFG 14, 678, OLG Hamburg OLG 7, 348, OLG Naumburg OLG 28,15, OLG Stettin OLG 12, 6. Maschinen sind in der Regel nicht zur Herstellung des Gebäudes im Sinne des § 94II BGB eingefügt, RGZ 130,264 — IW 1931,514, 2088n (Reinhard). Die Beseitigung von Mauerwerk zwecks Herausnahme von Maschinen ent­ hält keine Zerstörung im Sinne des § 93 BGB, RG Recht 1913 Nr. 461, IW 1914, 238. Über Eigentumserwerb von Maschinen die sich zum Teil auf einem nicht versteigerten Grundstück befinden, aber dem einheitlichen Betrieb auf dem versteigerten Grundstück dienen, RGZ 130,264 — IW 1931, 514,2088 Q (Reinhard). Über vorübergehende Zweckbestimmung seitens Mieter, Pächter, dinglich Berechtigter RGZ 55, 281/62, 410/63, 416/66, 88/109,128, LZ 1914, 1026/1015, 212, GruchBeitr 59, 108, IW 1937, 2265 = HRR 1937 Nr. 1216, RFH IW 1923, 790 (Stillschweig), OLG Hamburg SeuffBl 72, 312, OLG Karlsruhe HRR 1940 Nr. 882, OLG Königsberg SeufsA 60,1, OLG München RpfliB 1929,162, LG I Berlin 1932,1985. Dazu § 57 Bem. 3, § 90 Bem. 1, 3b. Die subjektiv dinglichen Rechte des § 96 BGB werden als Bestandteile des Grundstücks be­ trachtet. Sie werden daher auch ohne Eintragung auf dem berechtigten Grundstück von der Beschlag­ nahme und ohne ausdrückliche Erwähnung in dem Zuschlagsbeschluß von der Versteigerung mit­ ergriffen, OLG Bamberg SeuffA 70, 99, Krückmann ZBlFG 6, 355. Dazu gehören dingliche Vorkaufsrechte, KG HRR 1930 Nr. 1958 {§ 9 Bem. 4 a), nicht aber nur dem Schuldner nur für seine Person eingeräumte Rechte, Einl. IV 2 a. Über wiederkehrende Leistungen Bem. 8. Über zugeschriebene Grundstücke Bem. 10. Bestandteile, die es im Zeitpunkt der Beschlagnahme sind, werden nur frei, soweit gesetz­ liche Ausnahmen (Bem. 11) vorliegen, Bem. 4. Die Beschlagnahme ergreift (Sem.4) die nachträglich hinzukommenden Bestandteile, § 946 BGB, dazu RGZ 53,350, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Wolff Bem. 5. Beim Erbbaurecht gilt nach § 12 ErbBO das auf Grund des Erbbaurechts errichtete Bauwerk als wesentlicher Bestandteil des Erbbaurechts. Ebenso ist es, wenn das Bauwerk schon bei der Be­ stellung vorhanden war; das Bauwerk haftet dann mit der Entstehung des Erbbaurechts nur noch für dessen Belastungen; dazu EM. IV la. §§ 94,95 BGB werden entsprechend angewendet. Die Be­ standteile des Erbbaurechts sind nicht Bestandteile des Grundstücks. Mit dem Erlöschen des Erbbau­ rechts werden die Bestandteile des Erbbaurechts Bestandteile des Grundstücks. Über Teilung des Erbbaurechts KG OLG 39, 230. Über Wohnungserbbaurecht und Teilerbbaurecht §30 WEG, über Belastung eines Erbbaurechts mit einem Dauerwohnrecht § 42 aaO. Über Patentschutz wesentlicher Bestandteile Tetzner DGWR 1942,44. Es wird darauf hin­ gewiesen, daß der Patentschutz unabhängig von sachenrechtlichen Gesichtspunkten zu beurteilen sei.

b) Beispiele Die Rechtssprechung hat im Laufe der Zeit die wichtigsten Grundsätze herausgearbeitet. Die Schwierigkeiten, die im Einzelfalle auftreten, liegen einerseits in der Abgrenzung von Bestandteil und Zubehör (vgl. deshalb auch Bem. 6), ferner, soweit § 95 BGB einschlägig ist, in der Feststellung des vorübergehenden Zweckes. Bank Tresoranlage in einem gemieteten Haus OLG Jena IW 1933, 924. Baumschule RGZ 66,88, LG Torgau IW 1931,26S4 (Bethke).

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

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Behelfsheim OGH brit. Zone Z1,168 = MDR 1949,30 = DRspr I (110) 6 verneint vorübergehenden Charakter bei Vereinbarung, bei Berkaufsabsicht deS Bauern sollte das HauS dem Grundstückseigentümer überlassen werden. OLG Hamburg MDR 1950, 285 = DRspr I (110) 14 massiver Steinbau in behelfsmäßiger Ausführung dient nicht vorüber­ gehenden Zwecken, MDR 1951,736 = DRspr I (110) 22 ein in einem Schrebergarten errichtetes Behelfsheim,- hier wurde der vorübergehende Zweck bejaht, obwohl teilweiser Ausbau vorlag. LG Köln MDR 1951,230 = DRspr I (110) 15 massiveBehelfsheim,- Vereinbarung, daß dtesselbe bei Wegzug der Erbauer nicht vom Grund und Boden getrennt werden dürfe, LG Münster MDR 1951,354 = DRspr I (110) 15 Angabe, daß das Behelfsheim auf Lebenszeit gebaut sei, schließt vor­ übergehenden Zweck nicht aus. Es ist noch darauf hinzuweisen, daß bei Pfändung von Behelfsheimen, wenn sie als be­ wegliches Vermögen anzusehen sind, der Bollstreckungsschutz nach § 811 Z. 1 ZPO gilt. Dazu NJW F BGB § 95, BGH NJW 1953,137 (Schrift!.). Bergwerk Der Schacht und seine unterirdischen Zugangsstrecken sind wesentliche Bestandteile des Bergwerkseigentums, daher nicht des Grund und Bodens RGZ 161, 203 -- DR 1939, 2115. Bei Maschinen, die der Ausbeute eines Bergwerks dienen, kommt es auf die Einzelumstände, insbesondere die Lebensdauer der Maschinen an, ob vorübergehender Zweck vorliegt, RGZ 153, 231 -- IW 1937, 987. über Rohrleitungen eines Bergwerks RG DRiZ 1933 Nr. 1; über Kohlenabbaugerechtigkeit RGZ 61) 188. Vgl. Bem. 6b, 12b. Brennereirecht § 15 Bem. 6b) ee,§§ 37, 38 Bem. 7a, § 90 Bem. 3b; Gutsbrennerei RG SeuffA 88, 288. Dawgebälk RGZ 62, 248 = IW 1906,104, OLG Stettin OLG 12, 6. Dampfkessel RGZ 51,272/56,288, IW 1905,387, OLG Breslau OLG 4,204, OLG Hamburg OLG 14,108, OLG Marienwerder OLG 8,418. Einrichtung Badeeinrichtung, Warmwasser- und Gasleitung, Waschtische, Wasserklosetts RG ZBlFG 20, 97, RPfliB 1929, 205, KG IW 1932, 188, OLG 39,121, OLG Königsberg OLG 42, 255, LG Darmstadt Hess Rspr 1907, 43 --- ZBlFG 8, 163; Fenster, Türen, Rolläden RG Recht 1915 Nr. 815, RpfliB 1911, 23, KG OLG 15, 325, OLG Dresden OLG 6, 215, OLG Naumburg OLG 28,15, LG Duisburg DRZ 1947, 302; Hetzungsanlage einemodernen Wohnhauses KG IW 1932, 3006/1933, 920, Arndt Eigentumsvorbehalt an Heizungsanlagen HW 1951, 297 -- DRspr I (110) 19; Heizkörperverkleidungen OLG Hamburg SeuffA 74,19; Ofen und Herde BayerObLG 18 B 101 -- Recht 1917 Nr. 1762, KG OLG 22, 120; künstlerische Wandtäfelung RG DJ 1939, 140; Goblins eines Schlosses RG LZ 1919, 857; vgl. auch Hotel, Lichtspieltheater, Schlachthaus. Elektrizitätswerk Elektrische Kraftübertragung^ und Beleuchtungsanlage, Leitungsnetz RGZ 58, 338/63, 416/83, 416/83,67/87,43, HRR1930 Nr. 592, OLG Braunschweig SeuffA 71,131, OLG Dresden ZBlFG 7,34, OLG Karlsruhe OLG 12, 8, Akkumulatorenbatterie RGZ 56, 288, Steigleitung KG IW 1932, 188, im übrigen vgl. Bem. 6b. Fabrik Gleisanlage OLG Düsseldorf OLG 28,18, OLG Hamburg HRR 1930 Nr. 59, Stetnhalle OLG Frank­ furt a. M. MDR 1951, 737 --- DRspr I (110) 22; vgl. Einrichtung, Maschinen. Garage RGZ 150, 22 -- IW 1936, 1123 -- JDR nF. III 792 wB. Tankanlage außerhaw eines Großgaragengrundstücks kann dessen wesentlicher Bestandteil sein, wenn Rohrverbindung vorhanden ist und sie mit Einverständnis der betroffenen Eigentümer sich auf deren Grundstück befindet; OLG Nürnberg IW 1934, 1433 Zentralheizung. Gaswerk Rohrleitungen RG Recht 1915 Nr. 1920 --- SeuffA 71,1, OLG Braunschweig SeuffA 71,131, vgl. auch Elektrizitätswerk; Gasbehälter RG HRR 1932 Nr. 1552 --- DRiZ 1933 Nr. 321. Hotel: Aufzug RGZ 90, 198 = IW 1917, 707, Gefrier- und Kühlanlage RG IW 1932, 1200 --- GruchBettr 72, 200 = DRiZ 1932 Nr. 170. Lichtspieltheater Beleuchtungskörper OLG Köln HRR 1932 Nr. 1029. Maschinen u. a. Lokomobile, Motor, Sauggasanlage RGZ 62, 406, 410/63, 171, 307, IW 1906,189, 418, 541, 19A2, 128, ZBlFG 8, 38, 264, RPfliB 1930, 130, Turbtnenanlage RG Recht 1913 Nr. 1558, Wellblechgebäude RG IW 1908, 295; Druckerei RGZ 67, 30, IW 1907, 128/1908, 322, Recht 1916 Nr. 383, 384, OLG Colmar OLG 6, 270, Kretschmar ZBlFG 7, 645 (652); Mühlenbetrteb KG IW 1930, 1077 (Mayer), Windmühle RG GruchBettr 56,798; Möbelfabrik u. a. RG IW 1932,1197 (Stulz), BayerObLG 6,157, OLG Bamberg OLG 8,413, OLG Mün­ chen OLG28,16,OLG Kassel OLG 12,11; Sägewerk OLGNürnberg RpfliB1907,283( Bottgatter eines Dampfsägewerks). Ruine eines nicht abgerissenen (durch Fliegerangriff zerstötten) Hauses BG Kassel BB 1948,463 -- DRspr I (110) 6. Über Trümmergrundstück und Abbmch aus Sicherheitsgründen LG Kiel NJW 1952, 426. Schiff. RGZ 152, 91 -- IW 1936, 3177 -- JDR nF. IV 371 wB, Motor eine- Seeschiffes, OLG Köln IW 1936, 466 (Hamaekers) serienmäßig hergestellter Motor eines Motorschiffes. Schlachthaus RG HRR 1934 Nr. 248 --- RPfliB 1933, 375 Kühl- und Gefrieranlage. Bereiushaus RG HRR 1942 Nr. 257 = Recht 1942 Nr. 1160 wB. Verkaufskiosk LG Aschaffenbug NJW 1952, 752.

a) Begriff

».Zubehör

Der Begriff des Zubehör wird in §§ 97,98 BGB umgrenzt; dazu Bänder Das GrundMckszubehör in der ZwVerst. DDJ 1938, 423 (Recht 1938 Nr. 5963). Zur rechtlichen Stellung des Grundstückszubehörs in der ZwVerst. DGWR 1937,313. Dahmen Die Stellung des Zubehör bei der ZwVerst. eines Grundstücks Rhwestf. Anwaltsblatt 1932, 65 (JDR 31, 642), Günther Be­ standteile und Zubehör des Grundstücks GrundE 1934, 1068, 1097 (JDR nF. II 172), Heyer Zubehör im ZwVerstBerfahren BayerNotB 1931,298 sowie Bem. 5,12, Einl. IV 3. Was Bestandteil einer Sache ist, kann nicht Zubehör sein; beides schließt sich gegenseitig aus. Da die Abgrenzung nicht nach abstrakten Gesichtspunkten erfolgt, sondern von wirtschaftlichen Erwägungen getragen ist, insbesondere auf den wirtschaftlichen Zweck und die Verkehrsauffassung Rücksicht genommen wird, sind die Grenzen zwischen Bestandteil und Zubehör flüssig. Zubehöreigenschaft besteht nicht, wo es sich nur um vorübergehende Benutzung handelt; sie wird nicht aufgehoben durch nur vorübergehende Trennung, § 97 BGB. Es kommt hierbei auf den Einzelfall an, RGR BGB § 97 Bem. 11, Staudinger BGB § 97 Bem. 40 Nr. 5 bis 8. Dies gilt auch bei Mietern, Pächtern und Nutzungsberechtigten, die Sachen einbringen. Es besteht meist die Absicht, dies nur für die Dauer des Bertragsverhältnisses zu tun (dazu auch Palandt BGB $97 Bem.4e), so daß der vorübergehende Charakter meist vorliegt. Vgl. auch Bem. 5 a,$ 55 Bem. 4 a. Auch fremde Sachen können Zubehör sein, also auch solche, die unter Eigentumsvorbehalt geliefert wurden, RGZ 53,350. Sie werden aber von der Beschlagnahme erst ergriffen, wenn sie

§§ 20, 21

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

Eigentum des Schuldners geworden sind; $ 1120 BGB macht ausdrücklich diese Beschränkung, dazu RGZ 140, 223 --- IW 1932, 1762 (Schwister), KG IW 1935, 3168, Bartels IW 1932, 2573, Holtz aaO. 2572, Schwister aaO. 2574, ferner Palandt BGB § 1120 Bem. 4. Steht ein Gegen­ stand im Eigentum des Bollstreckungsschuldners, so ist es ohne Bedeutung, wann dieser Gegenstand die Zubehöreigenschaft erlangt, ob vor oder nach Hypothekenbestellung oder Beschlagnahme, RGR BGB § 1120 Bem. 5. Über Eigentumsvorbehalt im Konkurs BGH NJW 1953, 217 (Raiser). Bezüglich Zubehör im Miteigentum vgl. Bem. 11 d) aa. Der gute Glaube des Grundbuchs gilt nicht für Zubehörstücke; das Grundbuch gibt über sie keinen Aufschluß. Der Ersteher erwirbt aber nach § 55II fremde Zubehörstücke, die sich im Besitze des Schuldners, bzw. neu eingetretenen Eigentümers befinden, wenn der Dritte nicht seine Rechte nach § 37 Z. 5 geltend gemacht hat; über Freigabeerklärung des Gläubigers.FF 37, 38 Bem. 6b. Bei ZwVerw. hat der ZwBerwalter selbständig zu prüfen, ob einGegenstand zur Masse ge­ hört, insbesondere ob ein Zubehörstück nicht Eigentum des Vollstreckungsschuldners ist. Der Wider­ spruch eines betreibenden Gläubigers berechtigt ihn nicht, die Herausgabe zu verweigern, KG IW 1932, 3202. Parteivereinbarung kann Gegenstände nicht zu Zubehör machen, wenn nicht die gesetz­ lichen Voraussetzungen vorliegen. Gleiches gilt bezüglich § 1120 BGB; fremdes Zubehör kann nicht der Haftung unterworfen werden, OLG Königsberg OLG 19, 189, vgl. auch Bem. 11 d. Eine Einschränkung der Haftung des Zubehörs eines Grundstücks für die darauf haftende Hypothek kann nicht mit dinglicher Wirkung vertraglich vereinbart werden, RG Recht 1929 Nr. 2158 = JDR28,1007 § 91 Nr. 2b. Geschäftszubehör ist in der Regel auch Grundstückszubehör, wenn das Grundstück für einen gewerblichen Betrieb dauernd eingerichtet ist, RG Recht 1924 Nr. 936. Über Erzeugnisse von Pachtländereien als Zubehör des Hauptgutes RG SeuffA 75, 209. Über Zubehörverhältnisse bei einem auf mehreren Grundstücken betriebenen landwirtschaftlichen oder gewerblichen Betrieb, RG RPfliB 1910, 404, KG OLG 26, 140, OLG Dresden SeuffBl 75, 583, OLG Königsberg OLG 28, 19, OLG Stettin IW 1932, 1581. Gleichgültig für die Zubehöreigenschaft ist, ob die Sachen wirklich für den wirtschaftlichen Zweck der Hauptsache, dem sie zu dienen besttmmt sind (§ 971 BGB), benützt werden, ob ihre Anschaffung vorteilhaft oder zweckmäßig war, wenn nur ihre bestimmungsmäßige Benützung möglich ist, BayerObLG IW 1930, 2231 (Hoeniger) = RPfliB 1930,130, OLG Dresden OLG 5, 78. Über Erzeugnisse und ihre Weiterverarbeitung in der ZwVerw. EM. IV4a,§ 152Bem. 2c. Die Versteigerung kann sich auf fremde Zubehörstücke erstrecken, § 55II, dort Bem. 4.

b) Beispiele Da der Zubehörbegriff sehr stark auf den EinzelfaN abgesteNt ist, ergeben sich zu den gleichen Fragen abweichende Entscheidungen. Der Unterschied liegt jedoch mehr im Tatsächlichen als im Rechtlichen. Apotheke Einrichtung, nicht Waren, die zum Verkauf bestimmt sind, und Geschäftswert RG Recht 1915 Rr.6,GruchBettr54,132,IW 1915,1033, Bayer ObLG13,154,- über Geltendmachung im Konkurs RG OLG33,164 Fußn. 1. Bäckerei LG Berlin Recht 1938 Nr. 4244 = JDR nF. V 599. Bank OLG München RPfliB 1925, 295, LG Eisenach IW 1925, 1924. Baumschule bez. zum Verkauf Bestimmtet Bäume RGZ 66, 88, LG Torgau IW 1931, 2654 (Bethke). Baugeschäft Baumaterialen RGZ 84, 284, KG OLG 4, 21/15, 325/22, 120, 121, OLG Breslau OLG 14, 12, OLG Köln OLG 13,313/14,13, OLG Marienwerder OLG 8,418, OLG Rostock SeuffA 66,220, Wolff RPfliB 1913,177. Bergwerk Kohlen RGZ 135, 197 — IW 1932,2424 (Volkmar) = HRR 1932 Nr. 1235, OLG Dresden SeuffA 68, 388; Mineralien Bem. 12b. Brauerei Btertanks, Gärbottiche, Fässer RG IW 1914,238 = Recht 1914Nr. 310,311, OLG Köln LZ 1918, 341; Pfannen, Pumpen, Transmission OLG Königsberg OLG 28,19; Bierwagen OLG Marienwerder OLG 6,212;Pferde eines Bierfuhrwerks RGZ 47,262, vgl. auch Fahrzeuge; Bierflaschen, Tische, Stühle, Versandgefäße, Biervorrat BayerObLG 5,85, OLG Kiel SeuffA 67,257; Münchener Oktoberfest-Bierhalle RG IW 1938,1390. Druckerei vgl. Bem. 5b Maschinen (Druckerei). Elektrizitätswerk Leitungsnetz, insbesondere außerhalb deS Werkgrundstücks RGZ 83, 67/87, 43, WarnRspr 1918,233, vgl. auch Bem. 5 b. Fabrik Brennmaterialien (Kohlen) RGZ 77, 36; chemische Stoffe, die der Bearbeitung dienen, KG IW 1935, 3168; Druckluftkessel, Niethämmer OLG Nürnberg IW 1930, 2235; Fahrzeuge vgl. Fahrzeuge; Gleis­ anlagen RG HRR 1930 Nr. 592, OLG Hamburg HRR 1930 Nr. 59; Kontoreinrichtung OLG Augsburg RPfliB 1926,13, OLG Jena OLG 13, 314; Maschinen RGZ 69,150, für eine in Bau befindliche Fabrik RGZ 89, 61 -- IW 1917,100, Einrichtung eines Maschinenraums OLG Hamburg HansRGZ 1940 B88 = Recht 1940 Nr. 2013; Material­ reserve RGZ 66, 356/77, 36/84, 284/86, 326, OLG Hamm IW 1927, 2643,* Motor RG Recht 1912 Nr. 546; Still­ legung der Fabrik JustBerw Hamburg JDR nF. II 395 WB. Fahrzeuge Fleischerei OLG Dresden OLG 2, 342; Fuhrgeschäft RG IW 1917, 708 -- LZ 1917, 970, IW 1936, 3377 -- HRR 1936 Nr. 1483, OLG Dresden OLG 15, 310, SeuffA 61, 221 -- RPfliB 1906, 338; Glashütte RG IW 1907, 703; landwirtschaftlicher Betrieb (Lohnfahrten) OLG München OLG 27, 176 -- SeuffBl 78, 68; Meierei OLG Hamburg SeuffA 63, 133; persönliche Zwecke OLG Dresden OLG 13, 314. Gastwirtschaft, Hotel Inventar OLG Dresden OLG 2, 499, OLG Hamm OLG 5, 78, OLG Marienwerder OLG 6, 212, OLG München OLG 27, 177; Klavier OLG Celle OLG 24, 249, OLG Dresden OLG 2, 499, OLG Hamm OLG 5, 78, OLG München Recht 1917 Nr. 1764 = ZBlFG 18, 256; Automat Schokolade-Automat OLG

2* Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

88 20, 21

Celle OLG 24, 249, Musik-Automat OLG Hamm OLG 5, 78, OLG Stettin OLG 4,204; Registrierkasse OLG Kiel IW 1933,1422; Waage OLG Kiel OLG 15,308; Beleuchtungsanlage OLG Karlsruhe OLG 12,8OLG Naumburg OLG 28,17; Heizkörper-Verkleidungen OLG Hamburg SeuffA 74,19; Gondeln auf benachbartem Teich RGZ 47, 197; Weinvorrat OLG Rostock SeuffA 65, 305. Gärtnerei Dekorationspflanzen OLG Bamberg OLG 3, 234; Winkler Gehören die Kundenlisten und Adreßbücher eines Kunst- und Handelsgärtners zur Konkursmasse des Geschäftsinhabers oder sind sie Zubehör des Gärtnereigrundstücks nach den 88 20, 55 und 90 des ZBG? ZBlFG 7, 628. Heil- und Pflegeanstalt Inventar OLG Braunschweig, BraunschwZ 1906, 171 -- ZBlFG 7, 539. Holzsägewerk Einrichtung, Pferde RGZ 69, 85; Motor, Kreissäge BayerObLG RPflW 1930, 130. Kaffee, Konditorei Inventar OLG Frankfurt a.M. HRR 1932 Nr. 2235, OLG Jena IW 1934, 924 (Asch). Kieswerk Fürderbagger RG DR 1942, 137 (Haupt) -- HRR 1942 Nr. 1. Landgut (eine zum selbständigen landwirtschaftlichen Betrieb eingenchtete Grundstückseinheit OLG Marienwerder OLG 22 125) Inventar OLG Königsberg HRR 1941 Nr. 924; Vieh OLG Augsburg OLG 35, 135, OLG Dresden OLG 2, 342, OLG Rostock OLG 3, 235; Mastvieh RGZ 142, 379; Mastschwein OLG Königsberg IW 1932, 194, OLG Marienwerder OLG 22, 125; Kühe und Pferde OLG München OLG 27, 176 = SeuffBl 78, 68; Geflügel KG OLG 15, 326; Gänse OLG Marienwerder OLG 22, 125; Geflügelfarm OLG Braunscbweig IW 1932, 2456, LG Göttingen IW 1931, 3474; Gutsbrennerei RG SeuffA 88, 288, HRR 1932 Nr. 1157, 1160 -- SeuffA 86, 126; künstlicher Dünger OLG Marienwerder OLG 8, 419; Torf, Heu, Stroh, Haber, Heizmaterial OLG Königs­ berg OLG 42, 255, OLG München RPfliB 1929, 45; Erntevorräte OLG Augsburg RPfliB 1929, 210; Feldbahn OLG Mattenwerder OLG 8,417; entliehener Wirtschaftswagen AG Bischofswerda NJ1949,39 = DRspr I (110) 9; Kraftwagen OLG Stettin IW 1928, 746; Mtlchgeldforderungen OLG Oldenburg MDR 1952,43; Berkaufsernte RGZ 143, 33. Molkerei Mastschwein RGZ 77, 241. Mühle Turbinenanlage RG Recht 1913 Nr. 1558. Pacht Bei Verpachtung eines Gnindstücks mit Inventar ist der Ersteher zur Weitergewährung des Inventars an den Pächter nur soweit verpflichtet, als er selbst Eigentümer des Inventars durch den Zuschlag geworden ist, OLG Kiel Recht 1933 Nr. 57, § 57 Bem. 3, § 90 Bem. 1. Pension RG Recht 1907, 243 Nr. 403 -- ZBlFG 8, 35. Schlächterei Hack-, Füllmaschinen OLG Kassel OLG 15, 326; Ladeneinrichtung OLG Hamburg OLG 24, 847; Wagen, Pferde OLG Dresden OLG 2, 342, vgl. dazu auch Fahrzeuge. Schlosserei OLG Oldenburg 12,10. Schmiede OLG Dresden ZBlFG 8, 612, OLG München OLG 17,196. Schneidsäge mit Tischlerei Transmissionsanlage OLG Nürnberg RPfliB 1910,102, Holz KG IW 1934,435. Schreinerei OLG München SeuffBl 77, 561, OLG Stettin HRR 1934 Nr. 161. Wohnhaus Inventar RG RPfliB 1923, 147, KG OLG 2, 340/39, 121, OLG Bamberg OLG 14, 8 - RPfliB 1907, 23, OLG Dresden SeuffA 76, 813, OLG Kiel OLG 7, 347, OLG München SeuffA 74, 278; Koksvorrat für Zenttalhetzung RG RPfliB 1922, 202; Baumaterialien für Hausbau KG OLG 15, 325/22, 120, 121. Ziegelei RGZ 77, 36, OLG Königsberg OLG 14, 9; Fertigware RG IW 1931, 2091 (Meyer), OLG BreSlau OLG 14,105, OLG Dresden OLG 14,106 - SeuffA 62, 130, OLG Königsberg OLG 14, 9.

7. Miet- und Pachtzinsforderungen Nach §§ 1123 bis 1125 BGB erstreckt sich die Hypothekenhaftung auch auf Met- und Pacht­ zinsen. Bei ZwBerw. findet keine Einschränkung dieses Umfangs statt, §§ 14811,20II. Bei ZwBerst. umfaßt die Beschlagnahme nicht die Miet- und Pachtzinsforderungen, § 21II. Es wird das Verhältnis zum Ersteher in §§ 57,57a, b geregelt. Die Frage der Borausverfügung über Miet- und Pachtzins, vor allem bei Bauzuschüssen, hat daher vor allem bei der ZwBerw. besondere Bedeutung. Im übrigen vgl. Bem. llbt Einl. IV 5,§§ 571 57a, b, 148 mit Bem.

8. Wiederlehrende Leistungen subjektiv dinglicher Rechte Nach $ 1126 BGB bezieht sich die Hypothekenhaftung auch auf wiederkehrende Leistungen eines subjektiv dinglichen Rechts. Bei der ZwBerw. besteht die Beschlagnahme in diesem Umfange, §§ 14811,20II. Bei der ZwBerst. werden derartige wiederkehrende Leistungen nicht von der Beschlagnahme umfaßt, § 21II. Das Recht geht mit dem Zuschlag auf den Ersteher über. Im übrigen Vgl. Bem. 5at llbt sowie Einl. IV 2a.

9. Bersicherungsforderungen und Entschädigungsansprüche a) Bersicherungsforderungen Die Berstcherungsgelder, die nach §§ 1127 bis 1130 BGB für die Hypothekenforderung hasten, falls Gegenstände, die der Hypothek unterliegen, für den Eigentümer oder Eigenbesitzer des Grund­ stücks unter Versicherung gebracht sind, unterliegen in gleichem Umfange auch der Beschlagnahme § 20II. Bei land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen gilt jedoch bei ZwBerst. die Einschrän­ kung, daß die Beschlagnahme die Bersicherungsforderung nur mitumfaßt, wenn diese Erzeugnisse noch mit dem Boden verbunden sind oder soweit sie als Zubehör des Grundstücks anzusehen sind, § 211; bei ZwBerw. besteht diese Ausnahme nicht, $ 148 11. Die Bersicherungsforderung ist von der Beschlagnahme frei, wenn die Hypotheken­ haftung erloschen ist, §§ 1127II, 1128,1129 BGB. Dies trifft zu, wenn über die Versicherungs­ summe für Zubehörstücke oder Früchte (§ 1129 BGB), bevor sie selbst in Beschlag genommen

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I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundsttrcken

war, vom Eigentümer oder Verwalter im Konkurse desselben verfügt wurde, RGZ 64, 28 = ZBlFG 8, 391. Kretschmar ZBlFG 8, 309 (310). Das Gleiche gilt für Bestandteile, die als bewegliche Sachen durch einen Mobiliarversicherungsvertrag versichert wurden, RGZ 69,316. Bei Gebäudeversicherung erlischt die Haftung der Versicherungsforderung nicht schon durch Unter­ lassung des Widerspruchs gegen die Aushändigung, sondern erst durch diese selbst, § 1128 BGB. Die Pfändung und Verpfändung einer Versicherungsforderung entzieht diese noch nicht der Beschlagnahme (anders die Abtretung). Wird sie mitversteigert, ohne daß das Pfandrecht gemäß § 37 Z. 4 geltend gemacht wurde und berücksichtigt ist, so erlischt es nach §§ 55, 91 und setzt sich nur am Erlös fort, RGZ 135,159 — IW 1932, 2538 (Ehlers). Ist nach den (gesetzlichen oder vertragsmäßigen) Versicherungs-Bestimmungen der Versicherer nur zum Zwecke der Wiederherstellung des versicherten Gegenstandes zu zahlen verpflichtet, $ 1130 BGB, so ergreift zwar auch, die Versteigerungsbeschlagnahme eine solche Versiche­ rungsforderung, so daß sie mitversteigert wird, §§ 55,91 (über ZwVerw.L14S Bem. 1 /); die Haftung für die Hypothek und damit die Beschlagnahmewirkung erlischt aber mit der den Versicherungs-Be­ stimmungen entsprechenden, vor dem Zuschlag erfolgenden Zahlung an den Schuldner (bestritten; dazu OLG Rostock SeufsA 74,311, Fischer-Schäfer 92, Stör SeuffBl 68, 329 (330). Der Schuld­ ner bleibt also im Falle des § 1130 BGB während der ZwVerstBeschlagnahme empfangsberechtigt (bestritten; dazu § 24, ferner Jaeckel-Güthe Bem. 10, Palandt BGB § 1130 Bem. la, RGR BGB § 1130 Bem. 3, Staudinger BGB § 1130 Bem. lf. Der Gläubiger, welcher die Verwen­ dung der Versicherungsgelder zur Wiederherstellung sicherstellen will, ist auf die ZwVerwBeschlagnahme angewiesen, §§ 148II, 1521. Auch im Falle der Verwirkung des Versicherungsanspruchs des Eigentümers (z. B. wegen Brandsüstung, § 101 VVG) unterliegt der Anspruch gegen den Versicherer der Beschlagnahme (zugunsten der Hypothekengläubiger und dem Zuschlag (bestritten; dazu RGZ 100,88/102,350/124, 91/135, 159 --- IW 1932, 2538 (Ehlers), RG IW 1922, 221 (Kisch)/1928, 3177 (Hellweg), OLG Breslau IW 1921, 756 (Gerhard), ferner Hellweg IW 1928, 545, Josef IW 1922, 786/ 1928, 2428, Wünschmann IW 1928, 3157. Ist der Versicherungsanspruch verwirkt, so sind Ab­ tretung, Pfändung und Verpfändung wirkungslos. Die Verwirkung trifft aber nicht die Hypothekengläubiger (bei Gebäudeversicherung gemäß § 101 VVG, bei der Mobiliarversicherung gemäß § 1281 BGB), weil die Hypothekengläubiger ein eigenes Recht auf Leistung haben, RGZ 135, 159 — IW 1932, 2538 (Ehlers). Anders im Falle der erfolgreichen Anfechtung des Ver­ sicherungsvertrags, z. B. wegen arglistiger Täuschung; diese Nichtigkeit wirkt auch gegen die Hypo­ thekengläubiger, RGZ 142,66 --- IW 1933,1834 (Prölß) sowie Pfeiffer JRPP1933,101. Im übrigen vgl. auch §§ 99 ff., 192 VVG, ferner RGZ 69, 316/74, 106/78, 23/135, 159 = IW 1932,2538 (Ehlers) = DRiZ 1932 Nr. 341, RGZ 170,285, GruchBeitr 48,1024, ZBlFG 5, 139, Stör Die ZwB. in Forderungen gegen den Versicherer SeuffBl 68, 309,329, Werneberg Die rechtliche Stellung des Versicherungsnehmers zu dem Hypothekengläubiger bei der Gebäude­ feuerversicherung GruchBeitr 61, 229, Die Einwirkung der ZwVerw. und ZwVerst. auf das Ver­ sicherungsverhältnis BayerNotB 1916, 205, Die Rechte des Hypothekengläubigers an der Ver­ sicherungsforderung vor und nach Einleitung der ZwVerst. und ZwVerw. des Gebäudegrund­ stücks ZBlFG 15,504 (dazu Heine ZBlFG 17,340), ferner Bem. 12b, Einl.IVßa. Über Haftung der Versicherungsforderung vor Eintritt des Versicherungsfalls Stau ding er BGB § 1128 Bem. 1. Über den Zeitpunkt der Wirksamkeit der Beschlagnahme § 22 II.

b) Entschädigungsansprüche Der Versicherungsforderung (Bem. 8 a) stehen die Entschädigungsforderungen im Falle der Zwangsenteignung und der Beschädigung durch Bergbau gleich; Art. 52, 53, 53a, 67, 109 EG BGB. Dazu RGZ 69, 247 — IW 1908, 736 (Ludowieg IW 1909, 94 abweichender Auffassung), ferner Einl. IV 6b, sowie über die landesrechtlichen Berggesetze in Bayern und den ehemals preußischen Ländern Einl. III 3b, vor § 105 Bem. 2. Auch diese Forderungen werden gemäß §§ 551,90II mitversteigert, RGZ 43,299/69,247, Staudinger BGB § 1128 Bem. lb. Schadenersatzansprüche anderer Art, z. B. aus unerlaubter Handlung, aus Vertrags­ verletzung, unterliegen nicht der Hypothekenhaftung und der Beschlagnahme; RGZ 103, 244, Jaeckel-Güthe Bem. 10, ferner Einl. IV 6b.

10. Zugeschriebene Grundstücke Der Umfang der Beschlagnahme, $ 20II, bezieht sich auch auf nach § 890II BGB zugeschrie­ bene Grundstücke; das zugeschriebene Grundstück wird dadurch Bestandteil des anderen Grund­ stücks, den: es zugeschrieben wird, Bem. S s. Über den Rang der Grundpfandrechte enthält § 1131 BGB

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

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eine nähere Regelung. Bei einer Heimstätte bedarf die Zuschreibung der Zustimmung des Aus­ gebers; die Heimstätteneigenschaft erstreckt sich auf das vergrößerte Grundstück, § 10 RHeimstG. Im übrigen vgl. EM. III 1.

11. Ausnahme von der Beschlagnahme Es handelt sich um die beiden Fragen: Auf welche Gegenstände bezieht sich die Beschlagnahme nicht? Unter welchen Voraussetzungen werden Gegenstände, die haften, aus der Haftung frei?

a) Pächter Bei ZwBerst. und ZwBerw. wird das Recht des Pächters auf Fruchtgenutz von der Beschlag­ nahme nicht berührt, §§ 21III, 148. Die dem Pächter gebührenden, auch von dem Grund und Boden noch nicht getrennten Früchte (§§ 94, 99,1120 BGB) sind von der Beschlagnahme ausgenommen. Auch der Pächter ist aber an die Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft gebunden, $ 24 Bem. 2. Die dem dinglich Nutzungsberechtigten gebührenden, nicht getrennten Erzeugnisse und sonstige Bestandteile unterliegen der Beschlagnahme zugunsten eines im Range vorgehenden Gläubigers, da § 21III nicht ausdehnend ausgelegt werden kann, Jaeckel-Güthe Bem. 4. Im übrigen vgl. EM. IV 2b. b) Miet- und Pachtzinsen, wiederkehrende Leistungen aus einem subjektiv dinglichen Recht Nur bei der ZwBerst., ni ch t aber bei der Z w V er w. sind von der Beschlagnahme ausgenommen die Miet- und Pachtzinsen, sowie die wiederkehrenden Leistungen aus einem subjektiv dinglichen Recht, 88 21 II, 148 11, dazu Bem. 7, 8. c) BersicherungSansprüche Forderungen aus einer Versicherung land- und forstwirtschaftlicher Erzengnisse eines Grund­ stücks werden bei der ZwBerst. nur erfaßt, soweit die Erzeugnisse noch mit dem Boden verbunden oder Zubehör des Grundstücks sind; für ZwVerw. gilt dies nicht, §§ 211,148 11. Im übrigen richtet sich der Umfang der Beschlagnahme bei ZwBerst. und ZwBerw. nach 88 1127 bis 1130 BGB, dazu Bem. 9, bezüglich Landesrecht Bem. 12b. d) Zubehör

aa) Fremde Zubehörstücke

Bei ZwBerst. und ZwBerw. ausgenommen sind Zubehörstücke (Bem. 6, EM. IV 3), die nicht in das Eigentum des Bollstreckungsschuldners gelangt sind, § 1120 BGB, §2011, 148, sei es vor, sei es nach der Beschlagnahme. Die vom Eigenbesitzer, z. B. Pächter, angeschafften Zu­ behörstücke, auch wenn sie als Ersatz für nicht mehr brauchbare Sachen von ihm beschafft, aber nicht Eigentum des Grundstückseigentümers wurden, sind fremde Sachen, OLG Marienwerder LZ 1918, 1290. Zubehörstücke, die schon vor der Beschlagnahme mit dinglicher Wirkung vom Eigentümer veräußert, aber nach § 930 BGB auf dem Grundstück verblieben sind, haften nur, solange sie nicht vom Grundstück entfernt sind, den vorher begründeten Grundpfandgläubigern, RG Recht 1918 Nr. 863, OLG Celle OLG 18,164, OLG Dresden OLG 26, 139 ---- SeuffA 66, 26, OLG Köln Recht 1907 Nr. 1039. Sind es mehrere Bollstreckungsschuldner und sie sind Miteigentümer des Zu­ behörs, so bietet die Beschlagnahme keine Besonderheit. Anders aber, wenn ein Gegenstand im Miteigentum mehrerer sich befindet und dem, bzw. den Vollstreckungsschuldnern nur zu einem Bruchteil das Miteigentum an den Zubehörstücken zusteht. Es erhebt sich die Frage, ob, bzw. inwieweit von einer fremden Zubehörstück gesprochen werden kann; sie ist strittig. Man wird die Beschlagnahme bejahen, soweit das Eigentum des, bzw. der Vollstreckungsschuldner reicht; fremd ist nur der Dritten gehörige Anteil (abweichend frühere Aufl. — 5. Aufl. Bem. 2 B a). Dazu RGZ 123, 321, OLG Hamburg SeuffA 83, 52, OLG Rostock OLG 10, 61 = DIZ 1905, 223, LG Detmold IW 1934, 1805 (Scholz), Linkhorst JR 1935, 176, Palandt BGB § 1120 Bem. 4,RGRBGB § 1120 Bem. 5, Staudinger BGB § 1120 Bem. IIB 2, Wolff § 20 Bem. 5c, Ziegler RPfliB 1912,160. Die fremden Zubehörstücke können nach §§ 985 ff. BGB vom Vollstreckungsschuldner, bzw. Zwangsverwalter herausverlangt werden, wenn nicht Einwendungen nach § 986 BGB ent­ gegenstehen, KG IW 1932,3202. Durch Vereinbarung der Beteiligten können fremde Zubehörstücke nicht mit dinglicher Wir­ kung der Hypothekenhaftung unterworfen werden und umgekehrt, vgl. Bem. 6 a. Über den Einfluß der ZwBerst. auf Zubehörstücke Dritter und deren Ausschluß von der Ver­ steigerung §§ 55II, 37 Z. 5, Bem. 6a, $ 55 Bem. 4a.

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I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

bb) Freiwerden von der Beschlagnahme Zubehörstücke, die im Eigentum des Bollstreckungsschuwners stehen (Bem. aa), werden nach §§ 1121,1122 BGB frei (Fall 1 bis 3); dazu ergeben sich aus §§ 135,136, 936 BGB weitere Mög­ lichkeiten (Fall 4,5), vgl. Palandt BGB § 1121 Bem. 5c, 6, RGR BGB § 1121 Bem. 5. Es sind daher insgesamt 5 Fälle, in denen ein Freiwerden aus der Haftung möglich ist. Über die Frage, wann der Erlös bei veräußerten und entfernten Sachen an die Stelle des Gegenstandes tritt und den Umfang des Surrogationsprinzips (Einl. VI 4) bei Sachen, auf die sich die Beschlagnahme erstteckt RG DNotZ 1936, BayerB 98 = JDR nF. III615 wB.

Fall1(§1121IBGB) Veräußerung des Zubehörstücks u. dessen Entfernung von dem Grundstück vor Beschlagnahme. Beide Voraussetzungen müssen erfüllt sein, sonst ergreift die Beschlagnahme den Gegenstand und derselbe wird nicht frei; dazu RGZ 143,241 — IW 1934,1235 — JDR nF. 852 wV., DNotZ 1936 BayerBeil 98 = JDR nF. III 615 wV., OLG Dresden OLG 35, 190, OLG Königsberg OLG 3,337, DRiZ 1933 Nr. 246. Über Veräußerung Palandt BGB § 1121 Bem. 2, RGR BGB $ 1121 Bem. 1, Staudinger BGB § 1121 Bem. I11 sowie Einl. IV 3. über Entfernen vom Grundstück RGZ IW 1911,46 --GruchBeitr 55,654, RGZ 144,152, OLG Braunschweig IW 1933, 2014 (Wegschaffen im Vollzug einer einstweiligen Verfügung), OLG Königsberg DRiZ 1933 Nr. 246, Meiser SeuffBl 75, 555, Palandt aaO. Bem. 3, RGR BGB aaO. Bem. 2, Staudinger aaO. Bem. II 2, Unger Recht 1904, 162, ferner Einl. IV 4b. Über Zerlegung einer Einheitssache und Entfernung ein­ zelner ihrer Bestandteile RG LZ 1920, 151. Über Schadenersatzansprüche des ausgefallenen Hypothekengläubigers wegen Entfernung von Zubehör RGZ 73, 333, GruchBeitr 55, 664, OLG Braunschweig, Naumburg OLG 26, 150, OLG Rostock OLG 26, 151. Über Beschlagnahme PalandtBGB § 1121 Bem. 4,RGRBGB § 1121 Bem. 3, Staudinger BGB § 1121 Bem. I la, ferner Einl. IV 3.

Fall 2 (81121II BGB) Veräußerung des Zubehörstücks vor Beschlagnahme des Grundstücks — gutgläubige Ent­ fernung durch Erwerber nach Beschlagnahme. Soweit es nach § 1121II BGB auf den guten Glauben des Erwerbers ankommt, tritt an die Stelle der Kenntnis der Hypothek die Kenntnis des Versteigerungsantrags oder der Beschlagnahme sowie die Tatsache der Eintragung des ZwVerst-o.ZwVerwBermerks, §23II. Sind Zubehörstücke, auf die sich die Hypothek erstreckt, veräußert, aber nicht entfernt, so hat der Erwerber, auch der Ansteigerer in der Fahrnisvollstreckung, kein der Veräußerung ent­ gegenstehendes Recht nach §37 3.5; dazu RG Recht 1915 Nr. 1430, OLG Posen OLG 4,373. Fall 8 (§1122 BGB) Aufhebung der Zubehöreigenschaft innerhalb der Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirt­ schaft vor Beschlagnahme bei ZwVerst. oder ZwVerw. oder nach ZwVerstBeschlagnahme. §§ 23, 24, 148 I 2 ZBG, § 926 BGB. RG BruchBeitr 55, 974 = ZBlFG 12, 199 = Recht 1911 Nr. 1438, OLG Dresden SeuffA 66,26, OLG München RPfliB 1929,45, dazu§ 23 Bem. 3. Gegenstände, die zum Betrieb eines auf dem Grundstück befindlichen Gewerbes gehören, des­ halb dorthin gebracht wurden und dazu verwendet werden, können die Zubehöreigenschaft nicht durch einfache Vereinbarung der Parteien verlieren, sondern nur durch Aufhebung des räum­ lichen Verhältnisses zum Grundstück, OLG Frankfurt a. M. Recht 1907, 1128 Nr. 2688. Die Tren­ nung darf keine vorübergehende sein, KG OLG 6,213. Unwirtschaftliche Veräußerung und Entfernung von Zubehör durch den Konkursverwal­ ter vor der Beschlagnahme hebt das Absonderungsrecht der Hypothekengläubiger am Erlös nicht auf. Dazu RGZ 69,85 -- IW 1908,518, IW 1908, 561, LZ 1912, 696, SeuffA 90, 219 = JDR nF. IV 172 wB., KG OLG 26,141, OLG Augsburg OLG 37, 212, OLG München SeuffA 63, 339/71, 127, Jaeger KO § 4 Bem. 5, sowie $ 23 Bem. 5, § 173 Bem. 1

Fall 4 Entfernung des Zubehörstücks vor Beschlagnahme des Grundstücks — Veräußerung nach Beschlagnahme. Aus §§ 135, 136, 892, 932 BGB, §2311 ZBG ist zu folgern, daß das Zubehörstück, dann nicht aus der Haftung frei wird, wenn im Zeitpunkt der Veräußerung der ZwVerst- oder ZwVerw Vermerk im Grundbuch eingetragen ist oder der Erwerber bösgläubig ist (bestritten), Palandt BGB § 1121 Bem. 5c, 6, RGR BGB § 1121 Bem. 5, vgl. $ 23 Bem. 3.

Falls Veräußerung und Entfernung des Zubehörstücks nach Beschlagnahme des Grundstücks. Ein Freiwerden aus der Beschlagnahme erfolgt unter den gleichen Voraussetzungen wie im Fall 4, dazu RG GrundE 1936,239 = Recht 1936 Nr. 2883, Palandt aaO.

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§§ 20, 21

e) Erzeugnisse und sonstige Bestandteile Bestandteile werden nach §§ 1120 bis 1122 BGB von der Beschlagnahme frei (Fall 1 bis 6}, dazu kommen für die ZwVerst. noch die Besttmmungen §§ 2312, 211 (Fall 7t 8). Eine Besonder­ heit besteht für Mineralien nach Landesrecht (Fall 9). Erzeugnisse und sonstige Bestandteile (Ssm. 6) sind Bäume, Pflanzen, Lehm, Ton, Torf, Ziegel, Sand, Kies, Steine, Abbruchmaterialien u. a., Röder GruchBeitr 49,541.

Fällig 11211 BGB) Veräußerung des Bestandteils und dessen Entfernung von dem Grundstück vor Beschlagnahme des Grundstücks. Vgl. Bem. d) bb) Fall 1.

Fall 2 (81121II BGB) Veräußerung des Bestandteils vor Beschlagnahme des Grundstücks — gutgläubige Entfernung durch Erwerber nach Beschlagnahme. Vgl. Bem. d) bb) Fall 2.

Fall 3 (81122 BGB) Aushebung der Bestandteilseigenschaft innerhalb der Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirt­ schaft vor Beschlagnahme bei ZwVerst. oder ZwVerw. oder nach ZwVerstBeschlagnahme. Vgl. Bem. d) bb) Fall 3.

Fall 4 Entfernung des Bestandteils vor Beschlagnahme des Gmndstücks — Veräußerung nach Be­ schlagnahme. Vgl. Bem. d) bb) Fall 4.

Falls Veräußerung und Entfernung des Bestandteils nach Beschlagnahme des Grundstücks. Vgl. Bem. d) bb) Fall 5.

Fall 3 (81120 BGB) Erzeugnisse und sonstige Bestandteile, die nach 88 954 bis 957 BGB mit der Trennung in das Eigentum eines anderen als des Bollstreckungsschuldners oder des Eigenbesitzers des Grundstücks übergehen, werden von der Beschlagnahme frei. Dazu Roeder GruchBeitr 49, 541, Wenz RPfleger 1934,393. Eigenbesitzer sind Pächter, Nießbraucher, Dienstbarkeitsberechtigter u. a. Es ist hierbei gleichgültig, ob das Nutzungsrecht dinglicher oder persönlicher Art ist, dem Beschlagnahmegläubiger oder Hypothekengläubiger im Range vor- oder nachgeht, OLG Marienwerder OLG 14, 104, Jaeckel-Güthe Bem. 6, RGR BGB 81120 Bem. 4, Staudinger BGB 81120 Bem. IIB la. über den Erwerb von Holz auf dem Stamm durch den Käufer auf Grund Gestattung des Eigen­ tümers RGZ 72,309/78,109,190, OLG Stettin OLG 11,122, § 24 Bem. 2. Im übrigen vgl. Einl. IV 4. Fall 7 (8 2312) Bei AwBerstBeschlagnahme Verfügung innerhalb der Grenzen ordnungsmäßiger Wirtschaft. Diese Ausnahme gilt nicht bei ZwVerw., 314812. $6118(8211) Bei ZwBerstBeschlagnahme sind von der Beschlagnahme ausgenommen vom Boden getrennte land- u. forstwirtschaftliche Erzeugnisse (jedoch nicht s onstige Bestandteile), dienichtZubehör sind. Gleichgültig ist, ob sie von dem Grundstück entfernt sind oder nicht, z. B. Waldbäume, auch wenn sie nicht schlagreif waren, RG Recht 1910 Nr. 3071, OLG Stettin OLG 11,122, § 24 Bem. 2. Die erst nach der ZwBerstBeschlagnahme getrennten, also von ihr als Bestandteil erfaßten Er­ zeugnisse usw. können nur nach 32312 beschlagnahmefrei werden (Fall 7), dazu Einl. IV 2bt 4. Für die ZwVerw. gilt diese Ausnahme, die 3 211 macht, nicht, 314811.

FallMineralien bei Bergwerken. Vgl. Bem. 12b bezüglich landesrechtlicher Regelung.

12.

Landesrecht

a) Beschränkte Beschlagnahmewirkung Bei ZwVerst. aus bergwerklichen Gründen und bei Berteilungsverfahren nach Zwangsenteignung handelt es sich um keine eigentlichen ZwBerstBerfahren. Daher kann von Beschlagnahme im Sinne des ZVG normaler Weise nicht gesprochen werden. Wenn eine teilweise

88 20,21

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

Beschlagnahmewirkung durch das Verfahren eintritt, so geschieht dies um den Gang des Verfahreus sicherzustellen, da die Dauer desselben nicht immer voraussehbar ist. Eine Parallele ist der Recht-hängigkeitsbegriff. Wenn das bergwerMche Verfahren von dem Bergwerkseigentümer betrieben wird, so fehlt ein eigentlicher Gegner im Verfahren, Jaeckel-Güthe Art. 26 AG ZVG Bem.; auch deshalb kann von einer Beschlagnahme im eigentlichen Sinne nicht die Rede sein. In Betracht kommen für B a y ern Art. 47 AG ZVG und Art. 24 AG ZPO u. KO, für die ehe­ mals preußischen Länder Art. 26 und 41 AG ZVG {abgedruckt § 13 Bem. 2a).

b) BergwerMche Mineralien Es bestehen folgende landesgesetzliche Regelungen: Bayern AGZLG Art. 41 Im Falle der Zwangsversteigerung umfaßt die Beschlagnahme des Bergwerks nicht die bereits gewonnenen Mineralien.

Preufien AG ZAG Art. 19 Die Beschlagnahme im Zwangsversteigerungsverfahren umfaßt nicht die bereits gewonnenen Mineralien.

Diese Ausnahmen gelten im Bergwerksrecht (Einl. III 3 b) nur im Umfange dieser Vorschriften. In Ländern, die keine solche Bestimmungen haben, erfolgen die Bergwerksversteigerungen nach dem Umfange der §§ 20,21.

Die für Bayern und die ehemals preußischen Länder geltenden angeführten Vorschriften finden nur bei ZwBerst., nicht bei ZwVerw. Anwendung. Bei ZwBerw. ist der Weiterbetrieb des Bergwerks einschließlich der Nutzbarmachung der Mineralien allein Sache des Verwalters, § 148II. Die bayerische Bestimmung gilt nur für Bergwerke, nicht für ältere Kuxe, die preußische findet außer auf Bergwerkseigentum auch auf selbständige Kohlenabbau-Gerechtigkeiten (Art. 15 AG ZVG) Anwendung, für Kuxe alten Rechts ist sie ungeeignet, Ja eckel-Güthe Art. 19 AG ZVG. Bem. Nur bereits gewonnene Mineralien werden von der Beschlagnahme nicht ersaßt. ES ist hierbei gleichgültig, ob diese Mineralien als Bestandteile, die getrennt sind, oder als Zubehör an­ zusehen sind; eine Frage, die sonst nach dem Einzelfall zu entscheiden ist, Bem. 6. 6 Gewonnen sind die Mineralien schon mit ihrer mechanisch herbeigeführten Trennung; der Lagerungsort ist unerheblich, Jaeckel-Güthe aaO. Die gesetzliche Regelung will dem Schuldner, der bei ZwBerst. den Betrieb des Bergwerks behält, es ermöglichen, denselben weiterzuführen; der Schuldner soll nicht zu einer Einstellung des Betriebs gezwungen werden. Dem Zwecke der Vorschriften entsprechend muß man sie auch auf die Versicherungsgelder für gewonnene Mineralien anwenden, Fischer-Schäfer Art. 19 AG ZVG Bem., Jaeckel-Güthe aaO.

c) Zubehörverzeichnis Für die ehemals badischen Gebiete bestimmt. ABB 8 9 Zubehör 1. Zubehörstücke und andere Gegenstände, auf die sich die Beschlagnahme des Grundstücks erstreckt (ZVG §§ 20, 21; BGB §§ 1120 bis 1122) hat das Notariat nach Zahl, Art und Wert xu verxeichnen. Wird der Aufnahme in das Zubehörverxeichnis widersprochen, so soll das Notariat auf das Recht, eine gerichtliche Entscheidung herbei­ xuführen, hinweisen (EG ZVG § 13 Absalx 2; ZPO §§ 766, 793, 771). 2. Das Notariat kann das Verxeichnis durch das Ortsgericht oder ein Mitglied des Ortsgerichts und xwar den ständigen öffentlichen Schätxer, wenn dieser dem Ortsgericht angehört, auf nehmen lassen. 3. Mit der Schätzung der einzelnen Zubehörstücke und sonstiger Gegenstände sind in der Regel die ständigen öffentlichen Schätxer (LFGG § 36 Absaix 2) xu beauftragen; nötigenfalls kann das Notariat besondere Sachverständige ernennen und beeidigen. 4. Gläubiger und Schuldner sind, wenn möglich, von dem Termin xur Verzeichnung und Schätzung und, wenn sie im Termin ausbleiben, von dem Ergebnis xu benachrichtigen. 5. Das Verxeichnis wird der Schätxungsbehörde als Unterlage für die Schätzung des Gesamtwerts mitgeteilt. 8 10 Einsichtnahme Die Schatzungsurkunde und das Zubehörverzeichnis können von jedermann eingesehen werden. In geeigneten Fällen soll das Notariat die Schätzungsurkunde in Urschrift oder unbeglaubigter Abschrift dem Gemeinderat zur Offenlegung in der Gemeinde mitteilen.

Für die Versteigerung sind §§55, 90 II zu beachten; das Zubehörverzeichnis kann hier nicht ändernd eingreifen, wohl aber ist es möglich, daß es nach § 59 Bersteigerungsbedingung wird in dem Sinne, daß nur die in das Verzeichnis aufgenommenen Sachen mitversteigert werden. Zweckmäßigerweise wird dieser Punkt klargestellt; OLG Karlsruhe DIZ 1909, 272, teilweise ab­ weichend. Über Bekanntmachung im Versteigerungstermin § 66 Bem. 3. Für die ehemals Württembergischen Gebiete vgl. § 16 JMinVerfgg v. 10.10.1899 § 10 Bem. 6 c.

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§22

IS. Streitigkeiten um beschlagnahmte Gegenstände Streitigkeiten über die Frage, ob ein Gegenstand von der Beschlagnahme ergriffen wird, sind zwischen dem betreibenden Gläubiger und dem Bollstreckungsschuldner im Wege des j 766 ZPO auszutragen. Dritte sind auf die Klage nach $ 771 ZPO angewiesen, auch der ZwBerwalter RG IW 1915, 1033, sowie der Konkursverwalter RG IW 1926,2437 (Kleinfeller). Gegenüber der Mitversteigemng von Zubehör hat der Schuldner nicht die Einrede des Rotbedarfs nach § 811 Z. 5 ZPO, OLG München OLG 17,196.

(Wirksamwerden der Beschlagnahme)

_ § 22

(1) Die Beschlagnahme des Grundstücks wird mit dem Zeitpunkte wirksam^), in wel­ chem der Beschluß, durch den die Zwangsversteigerung angeordnet ist, dem Schuldner zugestellt wird. Sie wird auch wirksam^) mit dem Zeitpunkt, in welchem das Ersuchen um die Eintragung des Versteigerungsvermerkes dem Gmndbuchamte zugeht, sofern auf das Ersuchen die Eintragung demnächst erfolgt. (2) Erstreckt sich die Beschlagnahme auf eine Fordemng^), so hat das Gericht auf Antrag des Gläubigers dem Drittschuldner zu verbieten an den Schuldner zu zahlen. Die Beschlagnahme wird dem Drittschuldner gegenüber erst mit dem Zeitpunkte wirksam^), in welchem sie ihm bekannt oder das Zahlungsverbot ihm zugestellt wird. Die Vorschriften des § 845 der Zivilprozeßordnung finden entsprechende Anwendung. E I $ 37, ®egr. 136 bti 138, D 40, 41 Übersicht: 1. Wirksamwerden der Beschlagnahme gegenüber dem Bollstreckungsschuldner 2. Wirksamwerden der Beschlagnahme gegenüber einem Drittschuldner 3. Beendigung der Beschlagnahmewtrkungen

1. Wirksamwerden der Beschlagnahme gegenüber dem Bollstreckungsschuldner —8 221 Der Zeitpunkt der Wirksamkeit der Beschlagnahme ist von Bedeutung für die Abgrenzung der laufenden und rückständigen Beträge wiederkehrender Leistungen, (vgl. § 13 Bem. 2a) sowie für die Gültigkeit der Verfügungen des Vollstreckungsschuldners gegenüber dem betreibenden Gläubiger, § 23(§§20,21 Bem. 2b). Im übrigen vgl.über BeschlagnahmeFF 20, 21 Bem. 1,2, über Beendigung Bem. 3. Für das Wirksamwerden der Beschlagnahme gegenüber dem Vollstreckungsschuldner, bzw. bei einer Mehrheit gegenüber den Bollstreckungsschuldnern besttmmt das Gesetz 2 Zeitpunkte: Zustellung des Anordnungsbeschlusses (Bem. a), Eintragungsersuchen (Bem. b). Das Eintragungsersuchen bezüglich des ZwBerst- oder ZwVerwVermerks, § 19 I, erfolgt unabhängig von der Zustellung des Anordnungsbeschlusses. Maßgebend für das Wirksamwerden der Beschlagnahme ist der frühere Zeitpunkt. Wird das Grundbuchersuchen sofort nach Erlaß des Anordnungsbeschlusses gestellt, so wird der Eingang beim Grundbuchamt regelmäßig vor dem Zeitpunkt der Zustellung liegen. Wird die Zustellung zuerst bewirkt, so ist der Zustellungszeitpunkt maßgebend. Bei nach § 18 verbundenen Verfahren bieten sich keine Besonderheiten. Wird nach $ 2 das gemeinsame Gericht bestimmt, so wird man, soweit der Eingang beim Grundbuchamt ent­ scheidend ist, das Grundbuchamt als entscheidend ansehen, bei dem sich das VollstrGer befindet, nicht auch die auswärtigen Grundbuchämter. Im Interesse der einheitlichen Verfahrensbehandlung muß ein einheitlicher Zeitpunkt entscheiden. Bei mehreren BollstreüungSschuldnern, soweit der Zustellungszeitpunkt maßgebend ist, muß davon ausgegangen werden, daß die Zustellung an jeden derselben gesondert zu beurteilen ist; bei Gesamthaftung werden sich etwaige Unterschiede aller­ dings mit Rücksicht auf die materiellrechtlichen Vorschriften normalerweise nicht auswirken. Der BeitrittSbeschluß tritt lediglich durch Zustellung in Wirsamkeit, da eine Eintragung nicht erfolgt, § 27 I 2; erst von da ab bestimmen sich für den beitretenden Gläubiger die Wirkungen der Beschlagnahme, OLG Colmar OLG 9, 139, OLG Dresden SeuffBl 76, 711, Jaeckel-Güthe Bem. 5, Reinhard-Müller Bem. IV, Wolff Bem. 4, § 27 Bem. 4. Wenn der Schuldner also, bevor ihm der Beitrittsbeschluß eines persönlichen Gläubigers zugestellt wurde, eine Hypothek eintragen ließ, so geht sie diesem beitretenden Gläubiger im Range vor, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. I. Der Zustellungsbeamte ist wegen § 23 II zweckmäßig zur genauen Feststellung des Zeitpunkts der Zustellung (Stunde, Minute) zu veranlassen. Soweit ein als Bei-

§ 22

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

trittsbeschluß bezeichneter Beschluß in Mrklichkeit ein Anordnungsbeschluß ist (dazu § 15 Bem. 5)t ist er natürlich als solcher zu behandeln und es findet $ 22, nicht § 27 I 2 Anwendung. Über Mängel der allgemeinen Vollstreckungsvoraussetzungen und ihren Einfluß auf die Be­ schlagnahme Eint II 5. Über die Bedeutung des § 22 OLG Dresden SächsA 1939, 124 — Recht 1939 Nr. 3971. a) Zustellung des Anordnungsbeschlusses Die Zustellung des Anordnungsbeschlusses {§ 15 Bem. 6a), erfolgt nach § 8. Ist landes­ rechtlich die Zustellung des Antrags oder anderer Urkunden gleichzeitig mit dem Beschlusse ange­ ordnet (Bayern Art. 46 AG ZVG, Preußen Art. 24II AG ZVG), so ist, wenn etwa getrennte Zustellung des Beschlusses und des Antrags erfolgt, der Zeitpunkt der Beschlußzustellung entscheidend. Bei Beitrittsbeschluß kommt es nur auf die Beschlußzustellung an, vgl. vor Bem. a. Bei Anordnungsbeschluß entscheidet zwischen Zeitpunkt der Beschlußzustellung und Eingang des Eintragungsersuchens bei Grundbuchamt der frühere, vgl. vor Bem. a. b) Eintragungsersuchen

Der Zeitpunkt des Eingangs des Ersuchens um Eintragung des ZwVerst- oder ZwVerwVermerks (§ 19) beim Grundbuchamt kommt nicht in Betracht bei einem Beitrittsbeschluß, sondern nur bei einem Anordnungsbeschluß, vgl. vor Bem. a. Ist die Zustellung dieses Beschlusses früher erfolgt, so ist dieser Zeitpunkt maßgebend, Bem. a. Abgestellt wird auf den Zeitpunkt des Eingangs des Eintragungsersuchens beim Grundbuch­ amt, nicht auf den Zeitpunkt der Eintragung des ZwVerst- oder ZwVerwVermerks. Über Be­ urkundung des Eingangs § 19 Bem. 2b. Vorausgesetzt wird, daß dem Ersuchen die Eintragung des Bollstreckungsvermerks wirk­ lich nachfolgt. Dabei ist der Begriff demnächst nicht zu eng zu fassen; es kann sich u. U. um einen langen Zeitraum handeln. Bei Überlastung des Personals kann der Eintrag oft nicht so schnell vollzogen werden. Lehnt das Grundbuchamt ab, wird sein Bescheid in der Beschwerdeinstanz aus­ gehoben und Eintragung angeordnet oder die Sache zurückverwiesen und erfolgt erst im weiteren Verfahren die Eintragungsanordnung, so ist auch dies ausreichend (vgl. jedoch über vorübergehende beschlagnahmefreie Zeit § 95 Bem. 3). Ebenso, wenn eine Zwischenverfügung nach § 18 II GBO erlassen wird, dazu § 19 Bem. 2b. Über Beschlagnahme durch ZwVerst. und Zwangshypothek OLG Darmstadt Hess Rspr 1929, 9 = JDR 28, 1003.

2. Wlrksamwerden der Beschlagnahme gegenüber einem Drittschuldner—8 22II Forderungen kommen vor bei ZwVerst. als Versicherungsforderungen sowie Leistungen für Entschädigung, §§ 20, 27 Sem. S, bei ZwVerw. auch als Miet-und Pachtzinsforderungen und An­ sprüche auf wiederkehrende Leistungen aus subjektiv dinglichen Rechten, §§ 20,21 Bem. 7, 8,§ 148 Bem. Id, e, f, § 151 Bem. le, 2. Bezüglich Miet- und Pachtzinsforderungen vgl. auch § 57b I 2, 3, § 57 Bem. 6a. Gegenüber dem Drittschuldner einer Forderung wird die Beschlagnahme ausnahmsweise erst wirksam, wenn die Beschlagnahme ihm bekannt war oder wenn ihm ein ZahlungSverbot zugestellt wurde, $ 22 II 2. Der Beschlagnahme steht der ZwVerst- oder ZwVerwAntrag gleich, § 23 I11. Dem Zahlungsverbot ist die Ankündigung desselben, § 845 ZPO, gleichzusetzen. Im Falle der Ersatzzustellung kommt es für die Frage der Wirksamkeit einer Zahlung an den Schuldner darauf an, wann das Verbot zur Kenntnis des Drittschuldners kam. Bis zu diesem Zeitpunkt, u. U. bis zur wirttich erfolgten Beschlagnahme, kann der Drittschuldner mit befreiender Wirkung zahlen. Dazu RGZ 87, 412 — IW 1916, 426 (Lemberg), OLG Stuttgart OLG 16, 303, SeuffA 63, 79, Brandis Recht 1904, 501, Fabian IW 1914,451, Simon IW 1914, 721, Stein-Jonas ZPO § 829 Bem.VI11, teilweise abweichend Reinh ard-Müller § 151 Bem. II 3a, b. Bei Miete und Pacht gilt die Fiktion des § 57b 12,§57 Bem. 6c. Dem Drittschuldner obliegt keine Erkundigungspflicht hinsichtlich der Beschlagnahme, FischerSchäfer 181, Jaeckel-Güthe Bem. 4. Ihm kann auch die Tatsache der Eintragung des ZwVerstoder ZwVerwVermerks allein nicht schaden, § 23 II 2 ZVG, § 892 BGB. Für Schuldner und Dritte (Abtretungsempfänger, Pfändungsgläubiger) verbleibt es bei der Regel des §221 {Bem. 1), bzw. § 23 II. Die einstweilige Einstellung der ZwB. durch das Prozeßgericht wirkt nicht nur gegenüber dem Bollstteckungsgericht,bzw. VerstBeamten,sondem auch gegen jeden Drittschuldner; dieser zahlt 208

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§ 23

dann nach Zustellung des Einstellungsbeschlusses auf eigene Gefahr, RGZ 128, 81 — IW 1930, 1494 (Oertmann). Das JahlungSverbot ist nur auf Antrag des betreibenden (auch beitretenden) Gläubigers, $ 22 I11, oder des ZwBerwalters, § 151III, vom Gericht, bzw. BerstBeamten zu erlassen. Zustel­ lung erfolgt von Amts wegen. Zustellung auf Betreiben eines Beteiligten hat nur die Be­ deutung, daß der Drittschuldner von der Beschlagnahme Kenntnis erhält. Öffentliche Zu­ stellung ist nicht zulässig (bestritten), RGZ 22, 408, Jaeckel-Güthe Bem. 3,Reinhard-Müller Bem. II, Stein-Jonas ZPO § 829 Bem. III1, § 845 Bem. 14, Wolff Bem. 6. Zustellung nach z 4 bis 7 ist zu vermeiden; Korintenberg-Wenz Bem.2 hält diese Vorschriften nicht für anwend­ bar. Ein Zahlungsverbot, das ohne Antrag des Gläubigers ergeht, ist nicht unwirksam. Erfolgt es vor der Beschlagnahme, so wird es erst mit dieser wirksam, dazu Fischer-Schäfer 181, Wolff Bem. 6. An den zugunsten der Realgläubiger geschaffenen Vorschriften der §§ 1128 bis 1130 BGB wird durch § 22 II nichts geändert, v. d. Pfordten 74. Es kann daher einem Realgläubiger gegen­ über z. B. eine Zahlung des Versicherers unwirksam sein, obwohl dieser den Versteigerungsantrag nicht gekannt oder bzw. und ein Zahlungsverbot nicht erhalten hat. Die Vorschriften über die sog. Vorpfändung finden entsprechende Anwendung auf die An­ kündigung deS Zahlungsverbots, § 22 II 3. 8 845 ZPO

(1) Schon vor der Pfändung kann der Gläubiger auf Grund eines vollstreckbaren Schuldtitels durch ddn Gerichts Vollzieher dem Drittschuldner und dem Schuldner die Benachrichtigung, daß die Pfändung bevorstehe, zustellen lassen mit der Aufforderung an den Drittschuldner, nicht an den Schuldner zu zahlen, und mit der Aufforderung an den Schuldner, sich jeder Verfügung über die Forderung, insbesondere ihrer Einziehung, zu enthalten. Der vorherigen Erteilung einer vollstreckbaren Ausfertigung und der Zustellung des Schuldtitels bedarf es nicht. (2) Die Benachrichtigung an den Drittschuldner hat die Wirkung eines Arrestes (§ 930), sofern die Pfändung der Forderung innerhalb drei Wochen bewirkt wird. Die Frist beginnt mit dem Tage, an dem die Benachrichtigung zugestelli ist.

Die Ankündigung des Zahlungsverbots nach § 845 ZPO ist Sache des betreibenden Gläu­ bigers, sie erfolgt also nicht im Amtsbetrieb. Die Ankündigung ist vor dem Antrag auf ZwVerst. oder ZwBerw. zulässig. Zur Wahrung der Frist von 3 Wochen ist die rechtzeitige Zustellung des amtlichen Zahlungsverbots erforderlich, nicht bloß Erwirkung oder Kenntnis der Beschlagnahme, Jaeckel-Güthe Bem. 5, Wilhelmi Bem. 3, Wolff Bem. 7 aA. Korintenberg-Wenz Fußn. 1. Da die Borpfändung nur der Sicherung dient, sind etwaige Genehmigungen der Be­ satzungsmacht hierzu nicht erforderlich, Stein-Jonas ZPO § 845 Bem. II 5. Über Borpfändung und ZwBerw. Schachtel GruchBeitr 72, 170. Beispiel für Zahlungsverbot Anh IE.

3. Beendigung der Beschlagnahmewirkungen Die Beschlagnahmewirkungen erlöschen mit der Zurücknahme des Antrags, § 29, Auf­ hebung des Verfahrens, §§ 28, 86, nicht mit der einstweiligen Einstellung, §§ 30, 33, 86 ferner §§ 30a bis d, dazu § 28 Bem. 4, § 29 Bem. le,f, 3, § 90 Bem. 4. Für den Fall des Zuschlags, $ 90, wird überwiegend die Fortdauer der Beschlagnahmewirkungen des § 23 II 2 (Ausschluß gut­ gläubigen Erwerbs) bis zur Besitzerlangung des Erstehers (vgl. § 93) angenommen; dazu OLG Nürnberg LZ 1929, 858 --- RPfliB 1929, 259 --- JDR 28, 1003, Jaeckel-Güthe § 23 Bem. 10, Korintenberg-Wenz § 23 Bem 7, Kretschmar SeuffBl 76,100, Reinhard-Müller Bem. IV 2. Einzelne Gegenstände können von der Beschlagnahme frei werden durch Veräußerung innerhalb der Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft, § 2312, wenn es sich um ZwVerst. handelt, nicht aber bei ZwBerw., § 148 I 2. Freiwerden kann auch erfolgen bei gutgläubigem Erwerb,§23II, Pfandfreigabe,F 23Bem. 3,§ 29Bem. Id,§§ 37,38 Senr. 6b, Trennung landund forstwirtschaftlicher Erzeugnisse vom Boden FF 20, 21 Bem. Ile, § 24 Bem. 2t Wiederher­ stellung oder Ersatz eines versicherten Gegenstandes, FF 20, 21 Bem. 9, 11c. Über Zubehör FF 20, 21 Bem. 11 dt über Bestandteile FF 20, 21 Bem. Ile. Über Wiederherstellung der aufgehobenen Beschlagnahme F 95 Bem. 3.

(Relatives Beräußerungsverbot)

§ 23

(1) Die Beschlagnahme hat die Wirkung eines Veräußerungsverbots^)2)4)5)6). Der Schuldner kann jedoch, wenn sich die Beschlagnahme auf bewegliche Sachen erstreckt2), über einzelne SMcke innerhalb der Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft auch dem Gläubiger gegenüber wirksam verfügen. 14

Steiner-Riedel, Zwangsversteigerung

209

§ 23

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

(2) Kommt es bei einer gegen die Beschlagnahme verstoßenden Verfügungen nach § 135 Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs darauf an, ob derjenige, zu dessen Gunsten ver­ fügt wurde, die Beschlagnahme kannte, so steht die Kenntnis desVersteigemngsantrags einer Kenntnis der Beschlagnahme gleicht). Die Beschlagnahme gilt auch in Ansehung der mithaftenden beweglichen Sachen^) als bekannt, sobald der Versteigerungsvermerk einge­ tragen ist. 5 135 BGB

(1) Verstößt die Verfügung über einen Gegenstand gegen ein gesetzliches Veräußerungsverbot, das nur den Schutz bestimmter Personen bezweckt, so ist sie nur diesen Personen gegenüber unwirksam. Der rechtsgeschäftlichen Verfügung steht eine Verfügung gleich, die im Wege der Zwangsvollstreckung oder der Arrestvollziehung erfolgt. (2) Die Vorschriften zugunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden ent­ sprechende Anwendung L 1 88 39,40, Begr 140 bis 142, D 41 Übersicht: 1. Relatives Veräußerungsverbot 2. Wirkungen bei Grundstück 3. Wirkungen bet beweglichen Sachen 4. Wirkungen bei Fordemngen 5. Konkursverfahren 6. Vergleichsverfahren

1. Relatives Beräußerungsverbot — §231 Die Beschlagnahme erzeugt ein Befriedigungsrecht und ein Beräußerungsverbot, §§ 20, 21 Bem. 2. §23 befaßt sich mit der den Anordnungsbeschluß zur Sicherung des Erfolgs des Verfahrens beigelegten Wirkung eines relativen Veräußerungsverbots. Es bezieht sich nur auf die rechtliche BerfügungSbefugniS des Vollstreckungsschuldners hinsichtlich der von der Beschlagnahme umfaßten Gegenstände und hat nach § 136 BGB in Ver­ bindung mit § 135 BGB nur relative Kraft. Dietatsächliche Verfügungsbefugnis wird dadurch nicht berührt, jedoch ergibt sich auch in dieser Richtung aus §§ 24, 25 eine Einschränkung. Die relative Wirkung äußert sich darin, daß der Vollstreckungsschuldner bezüglich der beschlagnahmten Gegenstände verfügungsberechtigt bleibt d. h. Willenserklärungen abgeben kann, durch die unmittelbar ein Recht übertragen, belastet, geändert oder aufgehoben wird. Diese der Verfügung eigene Wirkung tritt im Grundbuchverkehr aber erst mit der Eintragung ein, RGZ 113,403 (406) — IW 1926,2621, KG OLG 6,207 (209). Auch die Bewilligung der Eintragung einer Vormerkung ist, wenn die Eintragung erfolgt, eine „Verfügung" im Sinne des § 893 BGB, RG IW 1927,1413, nicht aber der Antrag auf ZwBerst. oder ZwBerw., § 16 Bem. lb, auch nicht der Verzicht auf die Beschwerde gegen den Zuschlag, OLG Königsberg IW 1930,1079,1510 (Fraeb). Die vorgenommene Verfügung ist aber dem betreibenden Gläubiger gegenüber, wozu auch der beigetretene Gläubiger gehört, unwirksam; sie wird ihm gegenüber betrachtet, als sei sie nicht erfolgt, soweit sie dessen Forderung beeinträchtigen würde, RGZ 84, 265. Anderen gegenüber, insbesondere den übrigen Realgläubigern gegenüber, ist die Verfügung voll wirksam, RG GruchBeitr 48,380, Eccius GruchBeitr 48,465 (475). Es besteht auch die Mög­ lichkeit infolge der Vorschrift des § 22 über das Wirksamwerden der Beschlagnahme, daß diese dem ersten Beschlagnahmegläubiger gegenüber unwirksam, dem erst später beigetretenen weiteren Be­ schlagnahmegläubiger gegenüber wirksam ist, wenn sie vor dessen Beschlagnahme liegt. Lediglich in $ 13 wird gegenüber allen Beteiligten die erste Beschlagnahme als entscheidend für die Ab­ grenzung der laufenden und rückständigen Beiträge zugrunde gelegt, wie sich aus § 13 IV 1 er­ gibt, §13 Bem. 2 a. Die Beschlagnahmewirkung nach § 137 StGB ist unabhängig von der zivilrechtlichen Auswirkung der Beschlagnahme zu beurteilen, EM. II 5. Der betreibende Gläubiger kann die Unwirksamkeit auch nach der Versteigerung, soweit die Beschlagnahme noch wirksam ist (§ 22 Bem. 3), geltend machen, dagegen nicht mehr, wenn er nicht benachteiligt ist. Keine Beteiligung liegt vor, wenn er z. B. durch das Meistgebot gedeckt wurde, Jaeckel-Güthe Bem. 5; in diesem Falle kann aber der Ersteher noch die Unwirksamkeit geltend machen, Reinhard-Müller Bem. I 4. Auf die Unwirksamkeit kann sich der betreibende Gläubiger auch nicht mehr berufen, wenn er der Verfügung zugestimmt hat, § 185 BGB, BayerObLG 4, 817 (820), Kretschmar ZBlFG 5, 613 (615); diese Zustimmung kann nur bis zur Versteigerung erteilt werden, §§ 55,90, Herold ZBlFG 4,287 (291), Jaeckel-Güthe Bem. 2. Über die Wirkungen der Beschlagnahme zugunsten des Erstehers Bem. 3, 4, § 55 Bem. 2, § 90 Bem. 2, 3. Der rechtsgeschäftlichen Verfügung des Bollstreckungsschuldners steht eine Verfügung seiner Gläubiger im Wege der IwB. und Arrestvollziehung gleich, § 135 I 2 BGB; dazu RGZ 58, 181/59, 177. Nur der öffentliche Glaube des Grundbuchs kommt den letzteren nicht zugute, RGZ 84, 265/90, 335, RGR BGB §135 Bem. 4, ferner Bem. 2 c. Über einstweilige Verfügung und Beräußerungsverbot RG IW 1928, 2462 (Oberneck), dazu Münzel DNB 1928, 282, IW 1929, 107.

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Verst.

§ 23

Der Grundsatz der Unwirksamkeit der dem Beschlagnahmegläubiger nachteiligen Verfügung wird lediglich zugunsten des gutgläubigen Erwerbs eines Dritten durchbrochen, wenn es sich um rechtsgeschäftlichen Erwerb handelt (vgl. die vorausgehenden Ausführungen) und keine Forde­ rungen (Bem. 4) in Frage stehen. Vom Veräußerungsverbot werden nur die Verfügungen des Vollstreckungsschuldners, nicht Dritter betroffen, RG WarnErgBd 1911, 304, Jaeckel-Güthe Bem. 3. Es kann daher z. B. der gutgläubige Dritte trotz Beschlagnahme gemäß § 932 BGB Eigen­ tum an Zubehörstücken erwerben, die ein Gewährsmann des Schuldners an ihn veräußert und vom Grundstück entfernt hat, dazu Staudinger BGB § 935 Bem. I 2a. Die vor der Beschlagnahme geschlossenen Rechtsgeschäfte können nach allgemeinen Rechts­ grundsätzen, §§ 116ff BGB, oder auf Grund §§ 1 ff. AnfGes und § 29ff. KO anfechtbar sein. Wenn jedoch Beschlagnahme nachfolgt, vgl. wegen §§ 1120ff. BGB §§ 20, 21 Bem. 11c bis e; straf­ rechtlich kann Vollstreckungsvereitelung nach § 288 StGB in Frage kommen. Die relative Unwirksamkeit bezieht sich auf Verfügungen, die nach Wirksamwerden der Be­ schlagnahme, § 22, vorgenommen werden. Dazu Eberhard ZBlFG 10, 677, Fischer-Schäfer 182ff., Fraeb ZBlFG 12, 613, Jaeckel-Güthe Bem. 3ff., Korintenberg-Wenz Bem.3ff., Kretschmar SeuffBl 76, 95, Marx ZBlFG 8, 239, Meiser SeuffBl 75, 555, v. d. Pfordten 76 ff., WolffBem. 4 ff. Im einzelnen kommen in Betracht die Wirkungen beim Grundstück (Bem. 2), bei beweglichen Sachen (Bem. 3), bei Forderungen (Bem. 4). Über das Verhältnis von ZwBerstoder ZwVerwBeschlagnahme zu Konkurs Bem. 5, zu Vergleichsverfahren Bem. 6. Über Beschlagnahme eines Erbbaurechts, wenn die Veräußerung dieses Rechts nur mit Genehmigung des Grundstückseigentümers zulässig ist, LG Greifswald BuschsZ 54, 147 — JDR 27,883.

2. Wirkungen bei Grundstück-§23111 a) Verfügung Als Verfügung über das Grundstück sind anzusehen: Veräußerung (dinglicher Vertrag, vgl. § 26); Belastung mit dinglichen Rechten (vgl. § 10 I Z. 6, über dingliche Rechte § 9 Bem. 4a, § 10 Bem. 9 a) aa;

Erweiterung des Umfangs eines Rechts, auch Zinserhöhungen, §§ 1119, 1192 II BGB, dazu BayerObLG 14, 409, OLG Hamburg OLG 26, 136, bei einer Rentenschuld Erhöhung der Ablösungssumme oder Umwandlung in eine Hypothek oder Grundschuld mit schlechteren Bedin­ gungen (wie erhöhtem Zinssatz u. a.), Jaeckel-Güthe Bem. 3; Ausübung eines Rangvorbehalts, § 881 IV BGB; der Rangvorbehalt ist eine mit dem Eigentum verbundene, auf den Ersteher (wenn das damit belastete Recht bestehen bleibt, § 10 Bem. 9a) aa, § 11 Bem. 2c, § 44 Bem. 8c, § 52 Bem. 2a) übergehende Befugnis, die von der Beschlagnahme an nicht zum Nachteil des betreibenden Gläubigers ausgeübt werden kann, weil sie die Masse verringern würde (dazu RG IW 1907, 703, Fischer-Schäfer 160, 183, Fraeb ZBlFG 12, 613, Jaeckel-Güthe § 11 Bem. 4, § 45 Bem. 8, Reinhard-Müller § 20 Bem. IX, RGR BGB§881 Bem. 3, 7, Wolff Bem. 4); Änderung der Währung, inländische in ausländische u. a., soweit dies devisenrechtlich (u. U. mit Genehmigung) zulässig ist (vgl. über Devisenrecht EM. I 5b, II 4b, 5, über wertbe­ ständige Rechte Einl. I 5b, II le, § 14 Bem. 2); bei Zwangsvollstreckung und Arrestvollziehung Eintragung von Sicherungshypo­ theken, Bormerkungenund Verfügungsbeschränkungen,§§ 13512,13623(5^(vgl.Bem.l); Zuschreibung von Grundstücken, § 890 II BGB, § 6 GBO (dazu EM. III 1,§§ 20, 21 Bem. 10); die Erklärung des Eigentümers nach § 890 II BGB ist eine Verfügung nach § 135 BGB, da sie gemäß § 1131, 1 BGB die Grundpfandrechte auf das zugeschriebene Grundstück ausdehnt, KGJ 36 A 193, Thieme GBO §§ 5, 6 Bem. 5), während die bloße Bereinigung nach $ 890 I BGB keine Verfügung über das Grundstück enthält, da die bisherigen Belastungen durch die Vereinigung nicht berührt werden; die Eintragung des ZwVerst- oder ZwVerwVermerks hindert die Eintragung der Zuschreibung und Vereinigung nicht; Aufhebung von subjektiv dinglichen Rechten, § 96 BGB (über dieser Rechte EM. IV 2a, §§ 20, 21 Bem. 5a, 8).

Keine Verfügungen über das Grundstück sind: bei Eigentümerhypotheken und -grundschulden die Geltendmachung, Über­ tragung, Pfändung und Verpfändung, §§ 1163, 1177 BGB (dazu Jaeckel-Güthe Bem. 3, Korintenberg-Wenz Bem. 3, über Aufrechnung § 117Bem. 4); 14*

211

§ 23

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

bei Hypotheken und Grundschulden die Kündigung (RG IW 1930,631 = HRR 1930 Nr. 650 — JDR 29, 1010 wB., OLG Stettin ZZP 50, 356 (Stillschweig), KorintenbergWenz Bem. 3, Reinhard-Müller Bem. II 1) vgl. auch § 16 Bem. lb;91® 286,255 SBirfrnig der Kündigung einer Rentenschuw gegenüber betreibender Gläubiger; dazu BGH NJW 1951, 645 (Reinicke) = BB 1951, 404 -- DRspr I (169), 18 (zu § 18211 Z. 1 BGB);

bei Hypotheken die Empfangnahme des Entgeltes (Jaeckel-Güthe Bem. 3), die sog. Forderungsauswechslung nach § 1180 BGB, die Zustimmung zur Löschung (der Eigen­ tümer kann diese Zustimmung ohne Rücksicht auf die Beschlagnahme abgeben, denn diese ergreift nicht die Eigentümerhypothek); bei Höchstbetragshypothek die Ausfüllung derselben, § 1190 BGB (dazu OLG Königs­ berg OLG 4, 194, Jaeckel-Güthe Bem. 3); bei Grundpfandrechten (abgesehen von t)en oben besprochenen bad Recht erweiternden Umwandlungen) Umwandlungen nach §§ 1116 III, 1186, 1187, 1195, 1199, 1203 BGB); bei dinglichen Rechten die Vorrangeinräumung, wenn nur die Zustimmung gegeben wird, § 880 V BGB (dazu § 11 Bem. 2b), die Änderung der Zahlungsbestimmungen für den Höchst­ betrag des Wertersatzes (§ 92 Bem. 2); endgültige Eintragung eines durch Vormerkung oder Widerspruch nach §§ 18 II, 76 I GBO gesicherten Rechts (§ 878 BGB, OLG Celle OLG 17, 352, Jaeckel-Güthe Bem. 3, vgl. auch § 9 Bem. 4a, b, § 10 Bem. 9a) aa, § 11 Bem. 2a), über den Fall, daß eine Vormerkung nach $ 18II GBO unterblieb, OLG Rostock JDR 28,250 wV.; die Unterwerfung unter die sofortige Zwangsvollstreckung nach § 800 ZPO, BayerObLG 14,499; die Kündigung eines Miet- oder Pachtverhältnisses (bez. Pachtverhältnis zu § 2038 BGB BGH NachschBGA BGB § 2038 Nr. 1). b) BersteigerungSerlöS Der Versteigerungserlös tritt mit der Versteigerung des Grundstücks an dessen Stelle als Ver­ mögenswert des Schuldners, Einl. VI 4. Dieser Versteigerungserlös unterliegt den Beschlag nahmewirkungen. Der Bollstreckungsschuldner kann über ihn nicht zum Nachteil des betreibenden Gläubigers verfügen, etwa durch Aufrechnung, wie ihm dies hinsichtlich der übertragenen For­ derung gegen den Ersteher möglich ist, vgl. §117 Bem. 4. c) Wirkung gegen Dritte Eine unwirksame rechtsgeschäftliche Verfügung des Schuldners bezüglich des Grundstücks muß der betteibende Gläubiger im BerhaltniS zu Dritten gegen sich gelten lassen, wenn in dem nach § 892 II BGB mit §§ 873, 878 BGB für den dinglichen Erwerb der Rechte am Grundstück maßgebenden Zeitpunkte der ZwBerst- oder ZwVerwBermerk nicht eingetragen war und — falls die Beschlagnahme in jenem Zeitpunkt, obwohl noch nicht ein­ getragen, doch schon infolge Zustellung oder Eingang des Eintragungsersuchens beim Grundbuch­ amt wirksam gewesen ist, § 22 — der Dritte auch von dem ZwBerst- oder ZwVerwAntrag keine Kenntnis hatte, § 892 I BGB, § 23 II ZVG, Peiser ZZP 45, 473,§ 28Bem. 2. Ein Erwerb vor der Zustellung des Anordnungsbeschlusses und vor dem Eingang des Eintragungs­ ersuchens ist wirksam, auch wenn er nach Stellung des ZwBerst- oder ZwVerwAntrags erfolgte, Jaeckel-Güthe Bem. 6, 7 Korintenberg-Wenz Fußn. 2, 3. Auch Kenntnis der Anordnung der Beschlagnahme selbst ist gleichgültig, wenn der Erwerb vor ihrem Wirksamwerden sich vollzog, Jaeckel-Güthe § 22 Bem. 1; bezüglich Anfechtung und Strafbarkeit vgl. Bem. 1. Im Falle des BeittittS, § 27, welcher nur durch Zustellung, nicht durch Eintragung wirksam wird (§ 22 Bem. 1), kommt es auch nur auf die Kenntnis des ZwBerst- oder ZwVerwAntrags an; Kenntnis von der Person oder dem Anspruch des Antragstellers ist nicht erforderlich. Unkenntnis aus Fahrlässigkeit steht der Kenntnis nicht gleich (anders bei beweglichen Sachen § 932 II BGB, vgl. Bem. 3). Wird die Beschlagnahme zuerst durch Eintragung wirksam, 8 22 1 2, dann ist der Dritte, dem eine Hypo­ thek an dem Grundstück bestellt wird, im Erwerb geschützt, wenn das Ersuchen um Eintragung des ZwBerst- oder ZwBerwBermerks erst nach dem Antrag auf Eintragung der Hypothek eingelaufen ist (der Zeitpunkt der Eintragung, z. B. nach vorheriger Zwischenverfügung, ist gleichgAtig, OLG Celle OLG 17,352, vgl. auch RGZ 60,392, Güthe GBO § 18 Bem. 28), auch wenn der Hypothekengläubiger Kenntnis von dem ZwBerst- oder ZwVerwAntrag hatte oder wenn entgegen § 17 GBO der ZwBerst- oder ZwVerwBermerk vor der Hypothek eingetragen wurde. Denn in dem nach § 878 BGB maßgebenden Zeitpunkt bestand die Beschlagnahme auch noch nicht gemäß § 22 I 2, weshalb es auf den guten oder bösen Glauben überhaupt nicht ankommt, Wolff Bem. 5; der Verstoß gegen § 17 GBO ist aber nach § 878 BGB ohne Nachteil für diesen Hypothekengläubiger.—Ist aber dasErsuchen um Eintragung des ZwBerst- oder ZwBerw­ Bermerks vorher eingelaufen, so wird es nach § 17 GBO auch vorher vollzogen, der Dritte steht also, weil aus dem Grundbuch die Beschlagnahme ersichtlich ist, dem Beschlagnahmegläubiger nach. Würde aber in letzterem Falle gegen § 17 GBO verstoßen, der ZwBerst- oder ZwVerwBermerk also später eingetragen als die Hypothek, so wäre diese nur wirksam, wenn der Hypothekengläubiger den ZwBerst- oder ZwVerwAntrag zur Zeit des Eingangs des Antrags auf Eintragung der Hypothek nicht gekannt hätte, Jaeckel-Güthe Bem. 7, v. d. Pfordten 80.

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d Berst.

§ 23

Wird zuerst die Beschlagnahme durch Zustellung wirksam, $ 22 11, dann ist der Dritte im Erwerbe geschützt nicht bloß, wenn seine Hypothek vor der Zustellung ängetragen wurde, sondern auch, wenn vor der Zustellung der Antrag auf Eintragung der Hypothek beim Gmndbuchamt einging, nachher aber nur, wenn er den ZwBerst- oder ZwBerwAntrag nicht kannte, OLG Celle OLG 17, 352.

Für den Erwerb durch JWB. oder aus Grund Gesetzes gelten §§ 892, 873, 878 BGB nicht. Für die Entstehung der Zwangs- und Arresthypothek kommt es daher nur auf den Zeitpunkt ihrer Eintragung (nicht des Eintragens des diesbezüglichen Eintragungsersuchens) und des Wirk­ samwerdens der Beschlagnahme (Eingang und Eintragung oder Zustellung, § 22) an; un­ erheblich ist dagegen die Kenntnis von der Beschlagnahme; dazu RGZ 84, 265/90, 335, OLG Hamburg OLG 15, 232. Auch die Eintragung einer Vormerkung nach § 18 II GBO zu­ gunsten der früher beantragten Zwangs- und Arresthypothek ändert hieran nichts, da auch § 883 I, III BGB für die ZwB. nicht gilt, RGZ 56,10, KG RIA 10, 231. Ebenso ist es unerheb» lich, ob wegen § 17 GBO die früher beantragte Zwangs- oder Arresthypothek vor dem später beantragten ZwBerst- oder ZwVerwBermerk eingetragen und daher im Verfahren nach 8 9 Z. 1 zunächst als wirksam behandelt werden muß, dazu LG Darmstadt HeßRspr 1929, 9 = JDR 28, 1003, Fischer-Schäfer 153, Jaeckel-Güthe Bem. 6, 7, Korintenberg-Wenz Fußn. 2. Die Zwangs- und Arresthypothek sind also dem Beschlagnahmegläubiger gegenüber immer unwirksam, wenn vor ihrer endgültigen Eintragung (wenn auch erst nach Eingang des Antrags auf Eintragung derselben) die Beschlagnahme nach § 22 wirksam geworden ist. Beispiel: Beim Grundbuchamt läuft ein am 9.1. das Ersuchen um Eintragung des ZwBerstBermerks, am 10.1. das Ersuchen um Eintragung einer Zwangshypothek. Es erfolgt am 11.1. die Eintragung des ZwBerstBermerks, am 12.1. die Eintra­ gung der Zwangshypothek. Diese hat Rang nach § 101 S. 6 und ist nicht im geringsten Gebot zu berüchichtigen. Dasselbe gilt aber auch, wenn die Zwangshypothek vor dem ZwBerstBermerk eingetragen wurde, da die Beschlagnahme schon am 9.1. wirksam wurde, § 22 I 2.

Eine Einschränkung der Wirkungen des gutgläubigen Erwerbs des Grundstücks enthält § 26 zugunsten der dinglichen Beschlagnahmegläubiger. Der Fortgang des Verfahrens wird durch eine nach der Beschlagnahme bewirkte Veräußerung des Grundstücks nicht berührt. d) Berfahrensrechlliche Behandlung Das Gericht, bzw. der BerstBeamte hat alle vor dem ZwBerst- oder ZwVerwBermerk, bei Beitritt vor Zustellung des Beitrittsbeschlusses eingetragenen Rechte, wenn sie auch dem betreibenden Gläubiger gegenüber unwirksam sind, doch als wirksam zu behandeln, also nach § 9 Z. 1 von Amts wegen zu berücksichtigen, nach 8 10 I Z. 4 einzureihen und insbesondere nach 844 (vgl. dort Bem. 2) in das geringste Gebot einzustellen, wenn hierfür nicht ein vorgehendes Recht maßgebend ist (vgl. Bem. c). Ein gleichzeitig mit dem ZwBerst- oder ZwVerwBermerk eingetragenes Recht ist von Amts wegen, 8 9 Z. 1, zu beürcksichtigen, weil dieser zur Zeit der Eintragung des Voll­ streckungsvermerks aus dem Grundbuch ersichtlich ist (dazu § 11 Bem. 2a). Alle nach dem Zw­ Berst- oder ZwVerwBermerk eingetragenen Rechte sind als unwirksam zu behandeln, $1013.6, die erst auf Anmeldung nach 8 9 Z. 2 im Verfahren berücksichtigt werden (dazu§ 10 Bem. II). Ein vor dem Bollstreckungsvermerk eingetragener Eigentumswechsel ist nach $ 28, ein nach der Beschlagnahme erfolgter nach 8 26 zu behandeln. Eine gleichzeitig mit dem ZwBerst- oder ZwVerwBermerk eingetragene (weil gleichzeitig beantragte) Auflassung wird zur Fristsetzung nach 8 28 Veranlassung geben. Im übrigen ist die Unwirksamkeit von dem betreibenden Gläubiger im Klagewege geltend zu machen. Den Beweis der Kenntnis der Beschlagnahme hat der betreibende Teil, bzw. der Ersteher zu führen, sofern nicht der ZwBerst- oder ZwVerwBermerk bereits vor dem für den Erwerb des Dritten maßgebenden Zeitpunkt eingetragen war, Jaeckel-Güthe Bem. 6. Das Grundbuchamt hat die Tatsache, daß eine Verfügung dem betreibenden Gläubiger gegen­ über unwirksam ist, nicht zu beachten, abgesehen von irrigen Eintragungen, 8 53 GBO. Denn die Beschlagnahme bewirkt keine Grundbuchsperre. Der Eigentümer kann insbesondere nach wie vor das Grundstück auflassen und belasten, KGJ 34 A 282, OLG Colmar OLG 4,161.

3. Wirkungen bei beweglichen Sachen — § 23 II 2 Bezüglich der von der Beschlagnahme nach 88 20, 21 ergriffenen beweglichen Sachen, insbe­ sondere Zubehör ist eine Verfügung des Vollstreckungsschuldners, weche die Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft überschreitet nach 8 23 I 2, 24 ZVG, 8 1122 BGB unwirksam, RG SeuffA 67, 121, Korintenberg-Wenz Bem. 4, dazu auch §§ 20, 21 Bem. lld und -) bb, Fall 3. Als Verfügung sind anzusehen Veräußerung, Verpfändung, Nießbrauchbestellung, $8 929 ff., 1032, 1204 ff. BGB; auch die Gestattung der Aneignung nach 8 956 BGB ist unwirksam, da 8 957 BGB keine Anwendung findet, RG Recht 1909 Nr. 1372. Über Umfang der Beschlag­ nahme Einl. IV 2, 3 ,4, $$ 20, 21 Bem. 5, 6, lld, e.

§ 23

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

Der gute Glaube deS ErwerberS ist geschützt, RGZBlFG 12, 199 d. h. seine Unkenntnis von der Beschlagnahme, wenn der Erwerber in dem nach §§ 929 bis 934,936 BGB als maßgebend bestimmten Zeitpunkt weder die Beschlagnahme noch den ZwBerst- oder ZwVerwAntrag kannte oder sie ihm infolge grober Fahrlässigkeit unbekannt blieb, § 932 II BGB. Unkenntnis aus grober Fahrlässigkeit steht hier der Kenntis gleich (anders bei dem Grundstück selbst vgl. Bem. 2c). Voraussetzung ist, daß in jenem Zeitpunkt die Beschlagnahme bereits wirksam war, §§ 22,27. Mit Eintragung des ZwBerst- oder ZwVerwVermerks gilt die Beschlagnahme als bekannt, auch wenn sie dem Erwerber nicht bekannt war, § 23 II 2. Uber die Fortwirkung dieser Vermutung über den Zuschlag hinaus § 22 Bem. 3. Die Beweispflicht Hinsichtlich der Kennt­ nis oder grobfahrlässigen Unkenntnis von der Beschlagnahme trifft denjenigen, der sie geltend macht. Die Frage, ob eine Verfügung noch innerhalb der Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft lag, ist lediglich nach objektiven Gesichtspunkten zu beurteilen, § 24 Bem. 2. Auf die Meinung des Vollstrelüngsschuldners oder Erwerbers kommt es nicht an, Jaeckel-Güthe Bem. 4, Korintenberg-Wenz Bem. 4, Reinhard-Müller Bem. III 3; bei der Frage der Schadenersatz­ pflicht kann sie allerdings Bedeutung haben, da ein Verschulden nachzuweisen ist. Über Verkaufs­ ernte eines Landguts RGZ 143, 33. Die nach § 23 I 2 dem Vollstreckungsschuldner gewährte Befugnis zur Verfügung im Rahmen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft ist ein Vorrecht des Schuldners, nicht des Gläubigers. Ein Gläubiger kann daher nicht im Hinblick auf § 135 I 2 BGB entbehrliche landwirtschaftliche Erzeugnisse pfänden, die der Schuldner nach der ZwVerstBeschlagnahme geerntet hat, § 865 II ZPO, OLG Königbergs IW 1932, 3195, Reinhard-Müller § 20 Bem. IV 4, § 23 Bem. III, IV, Stein-Jonas ZPO § 810 Bem. IV 2, abweichend anscheinend Francke ZZP 28,139 (140, 141). Soweit die Verfügung wirksam war, fällt auch der Erlös d. h. die Gegenleistung nicht in die Masse, Brand-Baur § 18 Bem. 2 D, Fischer-Schäfer 183, Jaeckel-Güthe Bem. 4, ReinhardMüller Bem. III 2,aA. v. d. Pfordten § 24 Bem. 13, Wolff Bem. 6. Wirksam ist die Verfügung auch, wenn der betreibende Teil einzelne Gegenstände freigibt und dann veräußern und vom Grund­ stück entfernen läßt, so daß sie von der Versteigerung nicht mehr erfaßt werden, § 185 BGB, § 55 II ZVG (dazu Kretschmar ZBlFG 5, 613 (615), ferner §§ 37, 38 Bem. 6b. Soweit die Verfügung unwirksam war, können der Real-, sowie der betreibende Gläu­ biger und mit Rücksicht auf §§ 1121,1122 BGB, §§ 55, 90 ZVG auch der Ersteher die Unwirk­ samkeit der Verfügung geltend machen und die Zurückschaffung der Sachen, im Falle eines Ver­ schuldens auch Schadenersatz verlangen; dazu bezüglich ungerechtfertigter Bereicherung §§ 816, 818ff. BGB, bezüglich unerlaubter Handlung § 823 I, §§ 249ff. BGB. Der Schuldner kann sich nicht auf die Unwirksamkeit berufen. Ob der Ersteher Verfügungen, die gegen die Beschlag­ nahme verstoßen, ohne weiteres als unwirksam behandeln lassen kann, ist eine strittige Frage, vgl. § 57 Bem. 2b. Es kommt auf den Inhalt des Zuschlagsbeschlusses an, dazu RG Recht 1909 Nr. 1041/1910 Nr. 2380 = SeuffA 67, 121. Über Schadenersatzpflicht RGZ 69, 85/70, 378/73, 333, SeuffA 60, 480/67, 121 -- Recht 1911 Nr. 2379, LZ 1915, 702, ZBlFG 12,199, WarnRsPr 1931 Nr. 40, OLG Braunschweig SeuffA 66, 322, OLG Kiel 1933, 634, OLG Marienwerder LZ 1918, 1290, OLG Naumburg OLG 26, 634.

Die Verfügungsbefugnis des Vollstreckungsschuldners nach § 23 I 2, § 24 ist ganz aus­ geschlossen bei ZwVerw., § 148, beschränkt, wenn Sicherungsmaßregeln nach § 25 be­ stehen. Den Verfügungen des Vollstreckungsschuldners stehen solche eines Eigentümers gleich, der erst nach der Beschlagnahme das Eigentum erwarb, § 26. Gegenüber einer Pfändung von Zubehör sind §§ 865II, 766 ZPO, gegenüber einer Pfän­ dung anderer Sachen, z. B. von Früchten (dazu § 810 ZPO) sind § 865 II, 771 ZPO anzu­ wenden. Werden bewegliche Sachen, die nicht Zubehör sind, gepfändet, so hat der Realgläubiger, solange er nicht Beschlagnahme erwirkt hat, nur das Vorzugsrecht aus § 805 ZPO, dazu Einl. IV 3.

4. Wirkungen bei Forderungen Über beschlagnahmte Fordemngen kann der Vollstreckungsschuldner, bzw. sein Rechts­ nachfolger (Abtretungsempfänger, Pfändungsgläubiger, § 135 I 2 BGB) von dem in § 22 I be­ zeichneten Zeitpunkt an nicht mehr wirksam verfügen, z. B. durch Abtretung, Einziehung, Aufrechnung, Erlaß, Verpfändung. Der Drittschuldner kann bis zu dem nach § 22 II maß­ gebenden Zeitpunkt wirksam zahlen, jedoch nicht an den Pfändungsgläubiger, wenn die ZwB. m die Forderung einstweilen eingestellt ist, RGZ 128, 81 (84).

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§ 23

Der Erwerber der Forderung kann sich nicht auf seinen guten Glauben berufen, FischerSchäfer 185, Jaeckel-Güthe Bem. 8, Korintenberg-Wenz Bem. 5, v. d. Pforten 82, aA. Wolff Bem. 5. Vgl. auch § 95 Bem. 3. Wer eine beschlagnahmte Forderung eingezogen hat, ist zur Herausgabe des Empfangenen an die Masse, bzw. den Ersteher (§§ 55 I, 90 II) verpflichtet, und zwar nach den Grundsätzen der ungerechtfertigten Bereicherung, §§ 816, 818 ff. BGB. Hat der Drittschuldner, ohne im guten Glauben zu sein, an den Vollstreckungsschuldner oder dessen Rechtsnachfolger bezahlt, so muß er nochmals zahlen; vgl. dazu § 22 Bem. 2. Eine unwirksame Pfändung ist gemäße 86511,771 ZPO zu bekämpfen; sie macht bei Ver­ schulden schadenersatzpflichtig, RG SeuffA 60, 480, Reinhard-Müller Bem. IV.

5. Konkursverfahren Das Konkursverfahren nimmt dem Bollstreckungsschuldner das Verwaltungs- und Verfügungs­ recht, § 6 KO. Der Eintrag des Konkursvermerks im Grundbuch bewirkt eine Grundbuchsperre, § 113 KO, dazu RGZ 71,38, KGJ 21A129, Mentzel KO § 113 Bem. BH Ein bereits eingeleitetes AwBerst- oder IwBerwBerfahren wird durch die nachträgliche Konkurseröffnung nicht berührt. Im Augenblick der Konkurseröffnung, § 108 KO, nicht erst der öffentlichen Bekanntmachung oder Zustellung des Konkurseröffnungsbeschlusses, muß die Be­ schlagnahme nach § 22 wirksam geworden sein, dann ist das ZwVerst- bzw. ZwVerwVerfahren unabhängig von dem Konkursverfahren. Das ZwVerst- bzw. ZwVerwVerfahren wird durch die Konkurseröffnung nicht unterbrochen, § 240 ZPO findet keine Anwendung, § 13 KO; dazu Korin­ tenberg-Wenz Bem. 6. Die Beschlagnahme erzeugt ein Absonderungsrecht im Konkurs, §§ 13, 47 KO, § 101 Z. 5 ZVG. Der Konkurseröffnung steht das allgemeine Veräußerungs­ verbot nach § 106 KO gleich. Dies hat Bedeutung bei der Verfolgung persönlicher Ansprüche (dazu § 10 Bem. 10, § 16 Bem. 5 a).Jst die Beschlagnahme des Grundstücks zugunsten einer persönlichen Forderung bei Konkurs­ eröffnung noch nicht durch Zustellung wirksam gewesen, so kann sie dies auch nicht mehr werden, wenn der Eintragungsantrag vor der Konkurseröffnung beim Grundbuchamt einging, aber erst nachher (z. B. weil die Konkurseröffnung nicht bekannt war) vollzogen wurde. Denn von der Konkurseröffnung an steht die Konkursmasse ausschließlich zur Verfügung des Konkursverwalters und kann von einem Konkursgläubiger kein Absonderungsrecht mehr erworben werden, §§ 14,15 KO; dazu RGZ 71, 38/84, 265 (280), RIA 10, 140, KG RIA 10, 231, Fischer-Schäfer 185, Jaeckel-Güthe Bem. 12, Jaeger KO § 13 Bem. 10, Korintenberg-Wenz Bem. 6, ReinHard-Müller § 20 Bem. II, Wolff Bem. 2, dazu auch § 19 Le-»r. 2 b. Anders bei rechtsgeschäft­ lichen Verfügungen des Gemeinschuldners, §8 878,892 BGB, 815 KO. Auf Grund Bewilligung des Gemeinschuldners ist hiernach gutgläubiger Erwerb einer nach Konkurseröffnung, aber vor Ein­ tragung des Konkursverwerks eingetragenen Hypothek möglich, wenn die Einigung — in Form des 8 873 II BGB — vor Konkurseröffnung erfolgte und der Erwerber im Zeitpunkt der Eintragung der Hypothek keine Kenntnis von der Konkurseröffnung hatte oder wenn die Einigung erst nach Konkurseröffnung zustandekam, der Erwerber aber die Konkurseröffnung im Zeitpunkt der Eini­ gung nicht kannte, RGZ 51, 284 (286)/71, 38 (41)/116, 351 (353), KG HRR 1932 Nr. 1656. Über Aufhebung des ZwVerstVerfahrens F 95 Bem. 2. Ist die Beschlagnahme unwirksam, so ist sie nach8 28 durch das Gericht aufzuheben, vor§ 28 Bem. 2d, § 28 Bem. 2.

Auf die Verfolgung dinglicher Ansprüche (dazu§ 10 Bem. 9, §16 Bem. 5a) hat die Konkurs­ eröffnung überhaupt keinen Einfluß. Hierwegen kann die ZwVerst. oder ZwBerw. vor wie nach Konkurseröffnung eingeleitet und durchgeführt werden, §§ 4,7 KO, Jaeger KO 814 Bem. 9,8153 Bem. 2. Deshalb hindert der Konkursvermerk nicht die Eintragung des ZwVerst- oder ZwBerw Vermerks, § 19 Bem. 2b. Die Möglichkeit im Falle der Konkurseröffnung auch wegen betagter oder bedingter Forderungen die ZwVerst. zu betreiben, gewährt das ZVG nicht. Es ergeben sich hieraus mit Rücksicht auf 8§ 64,153 KO Unbilligkeiten für den Hypothekengläubiger, wenn er den Ausfall seiner Forderung nicht rechtzeitig festzustellen vermag. Bei einer Reform des Gesetzes sollte dem Rechnung getragen werden; dazu Carstens IW 1916,824. Über Veräußerung von Zub eh ör durch den Konkursverwalter §§ 20,21 Bem. lld) bb, Fall3. Die Frage, ob der Absonderungsberechtigte auch auf Grund eines persönlichen Schuldtitels während des Konkurses die Beschlagnahme erwirken kann, ist bestritten, dazu Jaeger KO 814 Bem. 9, 8 47 Bem. 10, ferner allgemein § 16 Bem. 5a. Nach Konkurseröffnung ist bezüglich des Vollstreckungstitels eine Rechtsnachfolgerklausel nach § 727, 750 II ZPO gegen den Konkursverwalter notwendig, wenn zwecks Einleitung der

§ 24

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

ZwVerst. oder ZwBerw. vorgegangen werden will; dazu RGZ 53, 8, OLG Celle OLG 14,161, OLG Kiel OLG 16, 322, OLG München OLG 22, 359, Jaeger KO § 6 Bem. 35, $ 14 Bem. 11, Mentzel KO 8 6 Bem. 6. Ist die Beschlagnahme schon vor Konkurseröffnung wirksam geworden, so bedarf es nicht der neuen Klausel, auch nicht der Wiederholung der Zustellung des Vollstreckungs­ titels an den Konkursverwalter. An ihn haben aber von nun an alle Zustellungen während des Verfahrerrs zu erfolgen. Gibt der Konkursverwalter vor der Beschlagnahme aus der Masse frei, so bedarf es zur Beschlagnahme der Zustellung des Vollstreckungstitels an den Gemeinschuldner selbst, OLG Frankfurt HRR 1931 Nr. 1983. Eine nach der Beschlagnahme erfolgte Freigabe von Grundstücken durch den Konkursverwalter steht dem Fortgange des ZwBerstVerfahrens nicht im Wege, OLG Düsseldorf DRiZ 1935 Nr. 336. Im übrigen vgl. Jaeckel-Güthe Bem. 12, Korintenberg-Wenz Bem. 6, ferner Einl. II 2b, § 9 Bem. 3.

6. Vergleichsverfahren Die Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens, das der Abwendung des Konkurses dient, hindert jede Art von ZwB. (auch die Eintragung einer Zwangshypothek, Anordnung und Durchführung eines ZwVerst- oder ZwVerwVerfahrens, Vollziehung eines Arrests oder einer einstweiligen Verfügung, Pfändung nach erfolgter Benachrichtigung gemäß §845 ZPO) seitens der Vergleichsgläubiger (§ 25 VerglO) und der Gläubiger, die im Vergleichsverfahren keine An­ sprüche stellen können (§ 29 VerglO), § 47 VerglO, Einl. II 4f. Zur Zeit der Eröffnung des Ver­ gleichsverfahrens anhängige Vollstreckungsverfahren (also auch ZwVerst- oder ZwVerwBerfahren) sind einstweilen einzustellen, §48 VerglO. Über Verfügungsbeschränkungen und Veräuße­ rungsverbote §§ 58ff. VerglO. Nicht betroffen werden von diesen Maßnahmen die bevorrechteten und absonderungsberechtigten Gläubiger (§§ 26,27 VerglO) sowie die sog. Neugläubiger (§ 25 VerglO), Bogels-Nölte VerglO § 47 Bem. I 2. Nichtbeachtung des Vollstreckungsverbots hat Nichtigkeit der Vollstreckungsmaßnahme zur Folge; dies ist nach § 766 ZPO aufzuheben, im Rahmen des ZBG kommt § 28 in Frage, vor § 28 Bem. 2d, § 28 Bem. 2. Dazu LG Berlin IW 1934, 2178 = DJ 1934, 1249, Bendix IW 1928, 1847, Vogels-Nölte VerglO § 47 Bem. I 3, allgemein Stein-Jonas ZPO vor § 704 Bem. IX.

(Verwaltung und Benutzung des Grundstücks durch Schuldner)

§ 24

Die Verwaltung und Benutzung des Grundstücks verbleibt dem Schuldner^) nur inner­ halb der Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft^). E I § 38 I, Begr. 138 bis 140, D 41 Übersicht: 1. Recht des Schuldners 2. Umfang der Verwaltung und Benutzung

1. Recht des Schuldners Die Verwaltung und Benutzung des Grundstücks innerhalb der Grenzen einer ordnungs­ mäßigen Wirtschaft verbleibt dem Bollstreckungsschuldner nur bei der ZwVerst. Da die ZwBerw. den Nutzungswert des Grundstücks ergreift, liegt bei ihr die Verwaltung beim ZwVerwalter, § 148 II; über die Belastung der Wohnung an den Schuldner und seine Angehörigen § 149. Wenn daher ZwVerst.u.ZwBerw.nebeneinander herlaufen, ist die Vorschrift des § 24 gegenstandslos. Die Verwaltung und Benutzung des Grundstücks ist ein Recht des Schuldners, keine Ver­ pflichtung. Er braucht dies nicht zu tun. Unterläßt er es, so entsteht keine Schadenersatzpflicht (Jaeckel-Güthe Bem. 2).

2. Umfang der Verwaltung und Benutzung Die Verwaltung und Benutzung steht dem Schuldner, bzw. neueingetretenen Eigentümer (§ 26) solange zu, als keine Beschränkung nach §25 erfolgt ist oder keine ZwBerw. angeordnet wird (Bem. 1).

Die Grenzen einer ordentlichen Wirtschaft, die der Verwaltung und Benutzung des Grundbesitzes gezogen sind, beziehen sich auf tatsächliche und rechtliche Maßnahmen. Soweit § 23 einschlägig ist, insbesondere bei Veräußerungen, geht diese Vorschrift als die speziellere vor, dazu Jaeckel-Güthe Bem. 1. Der Schuldner verwaltet und benutzt nicht nur das Grundstück selbst, sondern auch die Gegenstände, auf die sich die Haftung miterstreckt, §§ 20,21 (dazu §§ 20,21 Bem. 4). Soweit die Verwaltung des Schuldners zu unwirtschaftlichen rechtlichen Verfügungen führt, sind diese dem betreibenden Gläubiger gegenüber unwirksam, § 23. Soweit er über beweg­ liche, der Beschlagnahme unterworfene Sachen auch nicht nach §23 I 2 verfügt hat, bleiben sie

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§25

beschlagnahmt, § 23 Bem. 3. Für die Frage, ob die Entfernung von Zubehörstücken 20, 21 Bem. 11 d) den Regeln einer ordnungsmäßigen Wirtschaft widerspricht, kommt es lediglich auf die Verhältnisse zur Zeit der Entfernung an. Zu den wirtschaftlichen Maßnahmen gehören insbesondere Ausbeutung z. B. eines Steinbruchs, einer Sand- oder Lehmgrube; Fruchtziehung, durch welche land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, soweit sie nicht Zubehör sind, von der Bersteigerungsbeschlagnahme frei- werden, §§ 20, 21 Bem. e Fall 116 (Ab­ holzung eines Waldstücks und der Verkauf stehenden und geschlagenen Holzes wird häufig die Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft überschreiten; Abhilfe im Wege des § 1134 BGB, §§ 935 ff. ZPO, §§25, 146 ZVG). Auch der Pächter, ist an die Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft gebunden, die Veräußerung ordnungswidrig gezogener Früchte kann daher auch ihm untersagt werden, OLG Dresden SächsAnn 28, 210 — SeuffA 63, 66 — ZBlFG 8, 391, dazu § 25 Bem. 2. über Erstreckung der Hypothek, der ZwBerst- und ZwVerwBeschlagnahme, der Versteigerung auf abgeholzte Bäume FF 20, 21 aaO., F 148 Bem. lb; Verarbeitung ausgebeuteten Rohmaterials, Einl. IV 4a; Vermietung und Verpachtung zu angemessenen Preisen (auch bei Überschreitung der Berwaltungsbefugnis durch unwirtschaftliche Vermietung oder Verpachtung hat der Ersteher nur das Kündigungsrecht nach § 57, wenn nicht eine besondere Versteigerungsbedingung aufgestellt oder eine Schadensersatzpflicht des Schuldners ihm gegenüber begründet ist, dazu Jaeckel-Güthe Bem. 4, Korintenberg-Wenz Bem. 1, F 57 Bem. 2b).

Richt hierher zu rechnen sind Veräußerung von Zubehör zwecks Aufgabe der Bewirtschaftung, RGZ 69, 85 (88), OLG München SeuffA 71, 127; Wegschaffung von Bestandteilen z. B. aus einem Neubau, RGZ 73,333; Einziehung von Versicherungsforderungen (ausgenommen § 1130 BGB), FF 20, 21 Bem. 9a.

Der Vollstreckungsschuldner führt die Verwaltung auf eigene Rechnung, nicht auf Rechnung der Liegenschaftsmasse. Mit den Einnahmen hat er zunächst die Bedürfnisse der Wirtschaft zu be­ streiten. Der Überschuß aus einer ordnungsmäßigen Wirtschaft fällt nicht in die Masse, F 23 Bem. 3, F 25 Bem. 3. Gerade diese Überschüsse ebenfalls zu verwerten, ist Zweck einer ZwBerw. Der Schuldner erhält keinen Ersatz für seine Verwendungen. Er untersteht nicht der Aufsicht des betreibenden Gläubigers; er hat ihm insbesondere keine Rechnung zu legen. Dazu JaeckelGüthe Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. II11. Schadenersatzpflicht kommt gegenüber dem betreibenden Gläubiger in Betracht, wenn der Schuldner die Grenzen einer ordnungsmäßigen Wirtschaft überschreitet, § 823 I BGB (ding­ liches Recht als sonsttges Recht), § 823 II BGB (§§ 1134,1135 BGB als Schutzgesetz) mit §§ 249ff. BGB; dazu Enneccerus-Lehmann Schuldrecht § 234 I lb, § 235 I lb, Palandt BGB $ 823 Bem. 6, RGR BGB § 823 Bem. 9, 14. Über Schadenersatzpflicht des Erwerbers und anderer Beteiligter, RGZ 73, 333, LG 1914, 1853, Recht 1915 Nr. 1341. OLG Hamburg LZ 1919,1149. Diese Grenzen richten sich nach den tatsächlichen Verhältnissen. Es ist weder der Maßstab einer Musterwirtschaft anzulegen, noch die Notlage des Schuldners zu berücksichtigen, Fischer-Schäfer 187, Reinhard-Müller Bem. II, F 23 Bem. 3. Über strafrechtlichen Schutz Einl. II5.

tSicherurrgSmaßregeln)

§ 25

Ist zu besorgen, daß durch das Verhalten des Schuldners die ordnungsmäßige Wirt­ schaft gefährdet toirt)1)2), so hat das Vollstreckungsgericht auf Antrag des Gläubigers die zur Abwendung der Gefährdung erforderlichen Maßregeln anzuordnen2)4). Das Gericht kann die Maßregeln aufheben, wenn der zu deren Fortsetzung erforderliche Geldbetrag nicht vorgeschossen wird2)6). E I § 38II, Begr. 139, D 41, KBer 19 Übersicht: 1) Allgemeines 2) Voraussetzungen der Anordnung 3) Arten der Maßnahmen 4) Verfahren 5) Kosten 6) Gebühren

1. Allgemeines Der betreibende Gläubiger hat, wenn der Bollstreckungsschuldner die Verwaltung nach §52312, 24 schlecht führt, zu seinem Schutze folgeiche Möglichkeiten:

§ 25

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

a) Beantragung der ZwBerw., wodurch dem Schuldner die Verwaltung entzogen wird, § 24 Bem. 1.

b) Derdingliche Gläubig er (nicht auch der persönliche ;F 76 Sem. Sa) kann unter den Voraus­ setzungen der §§ 1134, 1135 (1192, 1200) BGB bei dem Prozeßgericht auf Unterlassung klagen, bzw. die Anordnung der erforderlichen Maßnahmen durch dieses Gericht beantragen. Es steht bei Dringlichkeit auch der Weg der einstweiligen Verfügung nach §§ 935ff., 942 ZPO offen, doch ist hierbei wegen der sonst wahlweise zur Verfügung stehenden Möglichkeiten das Rechtsschutzbedürfnis stets genau zu prüfen. c) Bei land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken einschließlich Weinbau kommen auf Grund KRG Nr. 45 und den Ausführungsvorschriften der Länder (Riedel MDR 1951, 585; Einl.15b) Maßnahmen, wie Aufforderung zu ordnungsmäßiger Wirtschaftsführung, Wirtschafts­ überwachung durch eine Aufsichtsperson, Verwaltung durch einen Treuhänder, Verpflichtung zur Verpachtung und Zwangsverpachtung, in Betracht. Britische Zone Landwirtschastungsordnung, Baden 88 9ff. LandesBO v. 11.12.1948, Bayern § 14 BO, Nr. 127, Berlin-West §§ 8ff. BO v. 24.5.1949, Bremen § 14 DBO v. 19. 7.1948 mit LandbewirtschaftungsOrdnung, Hessen § 14 DBO v. 11.7.1947 mitLandbewirtschaftsOrdnung, Rheinland-Pfalz 8810ff. LandesBO v. 11.12. 1948 Württemberg-Baden 8814,16 BO Nr. 166, Württemberg-Hohenzollern 8 8,10ff. Ges. v. 2.5.1949.

Für Baden § 13 LandesBO v. 11.12.1948 und Rheinland-Pfalz § 141 LandesBO v. 11.12. 1948 ist bestimmt: Soweit Anordnungen auf Grund des Art. VII des Gesetzes und dieser Verordnung getroffen worden sind, können Ansprüche auf Grund des § 1134 Abs. 1 und des § 1135 des Bürgerlichen Gesetzbuches gegen den Nutzungsberechtigten nicht geltend gemacht werden; desgleichen sind gerichtliche Maßnahmen nach §§ 1052,1134 Abs. 2, § 1135 des Bürger­ lichen Gesetzbuches und des § 25 des Zwangsversteigerungsgesetzes ausgeschlossen.

d) Maßnahmen nach § 25IBG Die verschiedenen Maßnahmen bestehen wahlweise nebeneinander, Jaeckel-Güthe Bem. 1, jedoch mit der unter Bem .cfürBaden und Rheinland-Pfalz b ezeichneten Ausnahme, wonach Verfahren nach Landwirtschaftsrecht (Bem.c) Verfahren nach §§1134, 1135 BGB (Bem.b) und § 25 ZBG (Sem. ck) ausschließen. Wenn es sich bei diesen landesrechtlichen Ausnahmen auch um Ländervorschriften handelt, die zur Ausführung des KRG Nr. 45 erlassen wurden, so gehen sie hier sachlich über in das Gebiet des bürgerlichen Rechts und des Rechts der Zwangsversteigerung. Nach Art 125 Z. 2 GG sind diese Bestimmungen in ihren Geltungsbereich Bundesrecht geworden und daher zu beachten. Art. 5 ÄG ließ diese Vorschriften^ unberührt. Die Einleitung von Maß­ nahmen nach § 25 ist insoweit verboten. Auch im übrigen wird man Doppelverfahren vermeiden, weil dies leicht zu Schwierigkeiten führen kann, vor allem wenn in einem Verfahren ein Verwalter bestellt wurde.

2. Voraussetzungen der Anordnung Sachliche Voraussetzung der Anordnung ist die Besorgnis, daß durch das Verhalten des Schuld­ ners die ordnungsmäßige Wirtschaft gefährdet wird. Es kann dies sein z. B. Unterlassung der Aussaat, der Ernte, der Beaufsichtigung, der Versicherung (NGZ 52, 295), Abholzung, Zer­ störung, Beiseiteschaffung, Verschleuderung von Zubehör, leichtsinnige Bewirtschaf­ tung, unordentlicher Lebenswandel u. a. Dringlichkeit ist nicht Voraussetzung der Anordnung. Auch schuldhaftes Berhalten des Schuld­ ners wird nicht vorausgesetzt; es genügt daher auch Nichteinschreiten des Schuldners gegen einen unwirtschaftlichen Pächter (v. d. Pford ten Bem. II 6,F 24 Bem. 2) oder Mangel an Betriebsmittel (Fischer-Schäfer 188).

3. Arten der Maßnahmen Die Maßnahmen können sich auf drohende Gefährdungen beziehen, um weiteren Schaden abzuwenden, ebensogut aber auch auf bereits eingetretene Schäden (abweichend frühere Aufl.). Da die Grenze oft flüssig ist und die Vorschrift einen weitgehenden Schutz gewähren will, kann eine Unterscheidung zwischen Gefährdungen und schon entstandenen Schäden nicht gemacht werden, Jaeckel-Güthe Bem. 6.

Die Art der Maßnahme bestimmt sich nach dem Zweck. Es kann sich z. B. handeln um Gebote und Verbote bezüglich einzelner Handlungen, auch unter Straf- und Haftandrohung, RG SeuffA 48,477, Vollständige oder teilweise Entziehung der Verwaltung und Benützung. In § 14 Wü JMinVerfgg v. 10.10.1899 wird die Bewachung als wichtigster Anwendungsfall genannt. Bei Ver­ wahrung oder Bewachung hat die Aufsichtsperson nicht die rechtliche Stellung eines Verwalters; er hat nur die Anordnungen des Gerichts oder VerstBeamten zu vollziehen. Er kann nicht für dieMaffe

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§25

klagen oder verklagt werden (kann also nicht abhanden gekommene Zubehörstücke herausverlangen oder auf Herausgabe von Sachen belangt werden). Soweit er persönlich haftet, kann natürlich gegen ihn vorgegangen werden, etwa bei Veruntreuung und schlechter Verwahrung, ebenso wenn er sich Besitz durch verbotene Eigenmacht beschafft u. a. Wird ein Verwalter aufgestellt, so ist dies keine ZwBerw. im Sinne der §§ 146 ff.; die Verwaltung kann sich auch nur auf die von der Z w B erstbeschlagnahme erfaßten Gegenstände beziehen, §§ 20, 21, also z. B. nicht auf Miet- und Pacht­ zinsen. Etwaige Überschüsse gehören nicht der Masse, sondern dem Vollstreckungsschuldner, soweit es sich um die Zeit bis zum Zuschlag handelt,§ 24 Bem. 2. Durch den Zuschlag wird die Verwaltung nicht beendet, sondern dauert bis zur Aufhebung an; es wird häufig die Gefährdung wegfallen oder man wird die Verwaltung zweckmäßigerweise in eine solche nach § 94 überführen (zustimmend Jaeckel-Güthe Bem. 8, aA. Korintenberg-Wenz Bem. 4, Reinhard-Müller Bem. V). Erst mit Beendigung des ZwBerstVerfahrens entfällt die Befugnis zur Antragstellung und zum Erlaß von Maßnahmen nach § 25, da dann die Funktion des Gerichts, bzw. VerstBeamten zur Entscheidung nicht mehr gegeben ist; allgemein zur Frage der Entscheidungsmöglichkeit SteinJonas ZPO § 764 Bem. IV. Über Rechtsmittel gegen Festsetzung der Vergütung eines Verwalters § 95 Bem. 2b.

4. Verfahren Beispiel Anh. II A.

a) Antrag Eine Maßnahme nach § 25 wird nur auf Antrag erlassen, also nicht von Amts wegen. Antragsberechtigt sind nur BollstreckungSgläubiger, also der nach §§ 15, 16 antragstellende Gläubiger und beitretende Gläubiger, § 27. Sonstige Beteiligte haben kein Antragsrecht; die Be­ fugnis zur Herbeiführung von anderen Maßnahmen {Bem. 2) richtet sich nach den einschlägigen Vor­ schriften. Ein Zeitpunkt für die Antragstellung wird vom ZVG nicht bestimmt. Der Antrag kann daher von Anfang an gestellt werden, auch schon mit dem ZwVerstAntrag, Jaeckel-Güthe Bem. 3; die Antragstellung ist zulässig, solange Maßnahmen angeordnet werden können (dazu Bem. 3, insbe­ sondere über die strittige Frage bezüglich der Zeit nach Zuschlagserteilung). Ein abgelehnter Antrag kann jederzeit neu gestellt, bzw. wiederholt werden, da eine formell rechtskräftige Ablehnung eines Antrags dem nicht entgegensteht.

b) Entscheidende Behörde Zuständig zur Entscheidung ist das Bollstreckungdgericht, soweit $ 13 EG ZVG einschlägig ist, der BerstBeamte; dazu §§ lt 2 Bem. 1, la) bb, ferner § 14 JustMinBerfgg 10.10.1899 für Württemberg. c) Verfahren biS zur Entscheidung über Antrag Das Verfahren bis zur Entscheidung untersteht den Regeln des Bollstreckungsverfahrens. Es ist mündlicheVerhandlung nicht notwendig, doch steht dies im Ermessen des Gerichts o. VechBeamten§ 764 II ZPO; dazu Jaeckel-Güthe Bem. 5.Da die ZwBerstVerfahren nicht mehr nur formell zu leiten sind, sondern auch wirtschaftlich und praktisch durchgeführt werden sollen (AB RIM v. 3.1.1935 DJ 46, vgl. Einl. VI1), wird man häufiger als es früher der Fall war, auch in diesen Verfahren Besprechungen oder Verhandlungen durchführen; diese dienen wesentlich der Sachaufllärung und einer zweckmäßigen Erledigung eines etwa gestellten Antrags. Insofern kann nunmehr in Abweichung von Jaeckel-Güthe aaO., wo nach von der älteren Auffassung der Verfahrens­ durchführung ausgegangen wird, nicht mehr gesagt werden, daß mündliche Verhandlung die Ausnähme bilden soll. Es kommt auf den Einzelfall an. Zeugen, Sachverständige können gehört werden; das Gericht kann eine Beweisaufnahme durchführen.

Der Antragsteller hat seine Angaben auf Verlangen des Gerichts, bzw. VerstBeamten glaub­ haft zu machen. Dies bezieht sich auch auf die Gefährdung, Korintenberg-Wenz Bem. 3. Da­ neben wird eine besondere Dringlichkeit nicht vorausgesetzt; Jaeckel-Güthe Bem. 2, wenden die Grundsätze über einstweilige Verfügung entsprechend an. Über Glaubhaftmachung § 9 Bem. 5 b. d) Entscheidung über Anordnung Die Entscheidung kann lauten auf Erlaß einer Anordnung nach § 25 (über Inhalt der Ent­ scheidung Bem. 3 oder auf (ganze oder teilweise) AblehMNg derselben. Eine Aussetzung des Verfahrens ohne Einverständnis des Antragstellers wird man nicht zu­ lassen; bei Ablehnung kann ja dem Antragsteller anheimgegeben werden, bei Anlaß oder mit bes­ serer Begründung den Antrag später zu wiederholen. Wenn dem Antragsteller nach Einreichung des

§ 25

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

Antrags aufgegeben wird, Beweise anzubieten oder einzureichen, so darf dadurch der Gang deVerfahrens nicht aufgehalten werden. Eine Zwischenentscheidung — einstweilige Anordnung — ist im Gesetz nicht erwähnt; eine solche kommt einer Borwegnahme der Hauptentscheidung gleich. Man wird sie zulassen, diese ist jedoch mit Erinnerungen wie die Endentscheidung anfechtbar, ebenso unter den gleichen Voraus­ setzungen aufhebbar. Die zum Ausdruck gebrachte zeitliche Begrenzung der Wirkung (nämlich bis zur Endentscheidung) ist wegen der bisher nur beschränkten sachlichen Überprüfungsmöglichkeit bei Berfahrenbeginn zuzulassen. Vgl. auch Bem. e. Die Entscheidung ergeht nach freiem Ermessen, An die Anträge oder Vorschläge des AntragsteNers, wenn solche im einzelnen gemacht sind, ist das Gericht bzw. Notariat nicht gebunden. Der Antragsteller braucht überhaupt keine bestimmten Sachanträge zu stellen. Der Beschluß ist dem antragstellenden Gläubiger und dem Schuldner nur znzustellen, wenn er ohne mündliche Verhandlung ergeht und daher nicht verkündet wurde, § 329 I ZPO, JaeckelGüthe Bem. 5. § 577 II ZPO, der darüber hinausgehend Zustellung vorschreibt, ist nicht anzuwen­ den, § 95 ZBG (Bem. e). Der Antrag eines nicht zur Antragstellung Befugten (Bem. a) ist als unzulässig zurückzuweisen. Die Zustellung kommt auch nur für nicht einen verendeten Beschluß in Betracht. Das Gericht, bzw. der VerstBeamte kann einen Kostenvorschuß seitens des Antragstellers fordern, Bem. h. Es kann auch verfügen, daß die Maßnahme gegen Sicherheitsleistung des Schuldners auf­ gehoben wird. Diese Sicherheit gehört nicht zur Versteigerungsmasse, fällt nicht dem Ersteher zu, sie bleibt Eigentum des Schuldners und haftet nur dem Antragsteller für etwaigen Schaden (vgl. §233 BGB, §109 ZPO), Jaeckel-Güthe Bem. 8, Reinhard-Müller Bem. III, V, Wolff Bem. 10.

e) Rechtsmittel Der Beschluß ist im Wege der Erinnerungen angreifbar, § 766 ZPO, Jaeckel-Güthe Bem. 7, Korintenberg-Wenz Bem. 3, Stein-Jonas ZPO §766 Bem. I 2. Eine Frist für die Ein­ legung der Erinnerungen besteht nicht. Das Erinnerungsverfahren kommt in Betracht, wenn das Gericht im Verfahren nach § 25 entschieden hat. Ebenso aber auch, wenn der VerstBeamte die Maßregel getroffen hat; § 13II EG ZBG kann hier nur sinngemäß angewendet werden, da keine strengeren Voraussetzungen gelten können als für das gerichtliche Verfahren. Man wird daher auch diesegerichtliche Nachprüfungsverfahren wie ein Erinnerungsverfahren behandeln (teilweise abweichend frühere Aufl. Bem. 4). Das Gericht kann im Rahmen dieses Erinnerungsverfahrens einstweilige Anordnungen treffen, § 7661 2 mit § 732II ZPO; diese können von einer Sicherheitsleistung abhängig gemacht werden. Für das Verfahren gelten die Grundsätze des Erinnerungsverfahrens, vgl. Kommentierungen zu § 766 ZPO. Es kann auch hier mit oder ohne mündliche Verhandlung entschieden werden; es können Beweise erhoben werden. Glaubhaftmachung kann nicht verlangt werden, Stein-Jonas ZPO § 766 Bem. 3. Im übrigen vgl. Bem. c, d. Die Möglichkeit, Erinnerungen einzulegen, besteht auch, wenn das Gericht im Verfahren § 25 eine mündliche Verhandlung durchführte. Die auf Erinnerungen ergehende gerichtliche Entscheidung ist unanfechtbar; es gibt weder das Rechtsmittel der Beschwerde noch der sofortigen Beschwerde, § 95. Sie ist also endgültig. Auch Widerspruch entsprechend §§ 924,936 ZPO ist ausgeschlossen, Jaeckel-Güthe Bem. 7, ReinhardMüller Bem. VI. f) Durchführung der Anordnung Der Beschluß bedarf keiner Bollstreckungsbarerklärung oder Vollstreckungsklausel. Die Anordnung ist so fort v ollstreckb ar. Das VollstrGer kann den von ihm erlassenen Beschluß durchführen, ebenso der Verst­ Beamte, auch wenn das Gericht in einem Erinnerungsverfahren (§ 13 II EG ZBG) entschieden hat. Es kann die Hilfe des Gerichtsvollziehers in Anspruch genommen werden, §892 ZPO, Jaeckel-Güthe Bem.5. Darum kann auch der VerstBeamte ersuchen. Wird ein Verwalter o. eine Aufsichtsperson bestellt (Bem. 3), so wird ihm das Weitere zu überlassen sein. Es ist aber möglich, daß ergänzend zum Vollzug der Anordnung, besonders wenn mehrere Anordnungen nebeneinander erlassen wurden, auch das Gericht, bzw. der VerstBeamte in den Vollzug weiter einzugreifen hat.

g) Abänderung der Entscheidung Die Endentscheidung nach § 25 ist nicht von Amts wegen abänderbar; es sind nur Erinne­ rungen möglich. Wurde über Erinnerungen nach § 766 ZPO entschieden, so kann das Verfahren 220

2. Titel. Zwangsversteigerung -1. Anordnung d. Berst.

§26

nur auf Antrag aufgerollt werden. Es ist aber möglich, daß während der Zeit, da ein gerichtliches Erinnerungsverfahren schwebt, der VerstBeamte auf Antrag seine Entscheidung ändert, auch wenn da­ durch das Erinnerungsverfahren gegenstandslos wird oder sich erledigt. Für die einstweilige Anordnung wird man die gleichen Grundsätze anwenden. Kein Grund für Abänderung oder Aufhebung von Amts wegen ist Veränderung der Verhält­ nisse, Jaeckel-Güthe Bem. 8. Die abgeänderte Entscheidung ist ihrerseits mit Erinnerungen anfechtbar, Bem. e. Über Aufhebung Bem. h.

h) Aufhebung der Entscheidung und Erledigung der Maßnahmen Das Gericht kann seine Entscheidung von einem erforderlichen Kostenvorschuß abhängig ma­ chen (Bem. d). Zur Deckung der Kosten einschließlich einer etwaigen Vergütung für einen Verwalter oder eine Aufsichtsperson, kann bei Erlaß des Beschlusses oder später ein Vorschuß gefordert werden mit der Maßgabe, daß bei Nichtzahlung Aufhebung der geordneten Maßnahme erfolgt, JaeckelGüthe Bem. 4, Korintenberg-Wenz Bem. 4, aA. Fischer-Schäfer 188. Bei Maßnahmen, bei welchen keine Kosten entstehen, wie Strafandrohungen, entfällt die Möglichkeit einen Kosten­ vorschuß zu fordern. Über Abhängigmachung von Sicherheitsleistung Bem. d. Abgesehen von dem Fall, daß der erforderliche Vorschuß nicht geleistet wurde, § 25 2, oder die Sicherheit nicht gestellt wurde, kann das Gericht von Amts wegen das Verfahren nicht aufheben; dazu Bem. g.

Keiner Aufhebung bedarf es bei Erledigung der Maßnahmen, insbes. durch Aufhebung der Beschlagnahme, Korintenberg-Wenz Bem. 4.

S. Kosten Die Kosten der Maßregel nach § 25 genießen, selbst wenn sie in der Anordnung einer Verwaltung bestehen, in der Regel nicht das Vorrecht des 810 Z. 1 oder $ 109, sondern gehören zu den Kosten der Rechtsverfolgung des Antragstellers, § 10 II, 12 Z. 1, Brand-Baur 48, Fischer-Schäfer 188, Jaeckel-Güthe Bem.4, v. d. Pfordten Bem. II 2, Reinhard-Müller Bem. IV, Wolff Bem. 12, dazu auch § 10 Bem. 3a) bb, 14c) bb. Die Staatskasse haftet nicht für die Kosten, Korintenberg-Wenz Bem. 4.

6. Gebühren Gerichtsgebühr fällt im Verfahren nach § 25 nicht an, da diese durch die Gebühr nach § 1291 Z. 1 KostO mit abgegolten wird. Das Erinnerungsverfahren ist gebührenfrei. Der RechtSanwalt wird für den Antrag nach § 25, wenn er den Antragsteller im Verfahren vertritt, keine besondere Gebühr verlangen können; die Tätigkeit ist vielmehr mit seiner Gebühr, die sich auf bestimmte Verfahrensabschnitte bezieht abgegolten, § 15 Bem. 9, § 16 Bem. 9. Ist ein Rechtsanwalt lediglich mit diesem Antrag beauftragt, so kommt die nach Landesrecht für Einzelan­ träge vorgesehene Gebühr in Frage, die RAGebO nur, soweit die LandesGebO darauf verweisen. Das Erinnerungsverfahren ist selbständig, wenn es auch mit dem ZwBerstVerfahren zusammen­ hängt. Hierfür kann eine Gebühr gesondert erhoben werden, dazu § 23 Z. 18, § 31 RAGebO.

(Veräußerung des Grund­ stücks nach Beschlagnahme)

§ 26

Ist die Zwangsversteigerung wegen des Anspruchs aus einem eingetragenen Rechte angeordnet^)6), so hat eine nach der Beschlagnahme bewirkte^)3) Veräußerung des Grund­ stücks*) auf den Fortgang des Verfahrens gegen den Schuldner keinen Einfluß. E I $ 41, Begr 143,144 Übersicht: 1) Veräußerung des Grundstücks 2) Veräußerung vor Beschlagnahme 3) Veräußerung nach Beschlag­ nahme 4) Persönlicher Gläubiger 5) Dinglicher Gläubiger

1. Veräußerung des Grundstücks z 26 bezieht sich nur auf rechtSgeschäftliche Veräußerung des Grundstücks Ot § 28

Bei fehlendem Antrag (§ 15) ist das Verfahren aufzuheben, § 15 Bem. 3. Im Falle der Unzuständigkeit des Gerichts ist das Verfahren aufzuheben, § 83 Z. 6 mit §§ 1, 2, dazu §§ 1, 2 Bem. lct auch über Verweisung. Über Prozeßunfähigkeit des Schuldners Bem. a. Ebenso ist es, wenn andere Boll­ streckungsvoraussetzungen, z. B. Zustellung des Vollstreckungstitels, fehlen und der Antrag auf Einleitung des Verfahrens oder Beitritt nicht abgelehnt wurde, § 15 Bem. 4, 7. Ähnlich ist es, wenn vor Zuschlagserteilung das Grundstück unterging oder enteignet wurde (über Enteignung OLG Dresden ZBlFG 5, 325, Jaeckel-Güthe $ 28 Bem. 2) oder das zu versteigernde Erbbaurecht durch Zeitablauf erlosch,88 24,26ErbVO; dazu§ 56Bem. lc) bb, $ 161 Bem. lf. Daß an die Stelle des Grundstücks oder der Berechtigung eine Versicherungs- oder Entschädigungsforderung tritt, die für die Belastungen weiterhaftet, ändert nichts an der Not­ wendigkeit der Aufhebung des Verfahrens; über Versicherungs- und Entschädigungsforderung bei Gmndstück §§ 20, 21 Bem. 9, bei Erbbaurecht 88 27 bis 29 ErbBO. Die Befriedigung des betreibenden Gläubigers ist bei ZwVerw. als Aufhebungsgrund vor­ gesehen, 8 161 II. Bei ZwBerst. fehlt eine entsprechende Vorschrift; es kann jedoch auf Grund von 8 775 Z. 1, 88 767, 768 ZPO Einstellung und Aufhebung erreicht werden. Das sog. Notrecht brachte eine Reihe von Ergänzungen (dazu Jonas-Pohle ZwVNotrecht Eins.), die aber heute vielfach gegenstandslos geworden sind. Hinzuweisen ist auf den besonderen Boll­ streckungsschutz der 88 30a bis d. Bezüglich Bahnunternehmungen Einl. II 4f,§ 31 Bem. lc) bb.

d) Einstellung und Aufhebung nach KO, Berglv, BerttagShilfeGes Bon Konkurseröffnung an ist die Beschlagnahme zugunsten eines Konkursgläubigers nach Maßgabe der 88 14,15 KO unwirksam. Sie ist auf Einwendungen des Konkursverwalters (8 766 ZPO), nicht der Konkursgläubiger, durch das Bollstreckungsgericht aufzuheben, dazu JaeckelGüthe 8 23 Bem. 12, Jaeger KO 814 Bem. 22, Korintenberg-Wenz 8 23 Bem. 6, ReinhardMüller 8 20 Bem. II, Stein-Jonas ZPO vor 8 704 Bem. IV 3. Nach Eintragung des Konkurs­ vermerks hat nach 8 28 von Amts wegen Aufhebung zu erfolgen, § 23 Bem. 5. Eine ähnliche Regelung besteht für das BergleichSverfahren nach 8 48 BerglO,F 23 Bem. 6. Nach 8 13 BertragshilfeGes v. 26.3. 1952 BGBl 1198 = SaBl 407 kann das Gericht für die Dauer des BertragShilfe-BerfahrenS durch besonderen Beschluß anordnen, daß die ZwB. wegen der Verbindlichkeit, für welche die Vertragshilfe beantragt ist, bis zur Entscheidung über den An­ trag mit oder ohne Sicherheitsleistung einstweilen eingestellt wird. Aus besonderen Gründen kann es auch anordnen, daß eine ZwBMaßnahme aufgehoben wird. Die gerichtliche Entscheidung ist unanfechtbar, sowohl die Anordnung wie die Ablehnung solcher Anordnung. e) Verfahren

Bei Aufhebung des ZwBerst- oder ZwBerwBerfahrens ist nur das Bollstreckungsgericht zuständig, nicht der BerstBeamte, wie sich aus 8 13 I EG ZBG ergibt. Der VerstBeamte hat da­ gegen auch die Zuständigkeit, wo es sich nur um einstweilige Einstellung handelt oder um eine mit Einstellung oder Aufhebung zusammenhängende Einzelmaßnahme, wie Aufhebung des Zw BerstTermins. Auch kommt eine Tätigkeit seinerseits nur in Betracht, wenn und solange es mit dem Verfahren befaßt ist. Für eine einstweilige Einstellung nach 8 28 ist der VerstBeamte nicht befugt. Gericht und VerstBeamter handeln teils in eigener Zuständigkeit, wie z. B. bei den unter c genannten Fällen und bei 8 775 Z. 3 bis 5 ZPO, teils als Vollzugsorgan anderer Stellen, z. B. des Prozeßgerichts bei 8 775 Z. 1, 2 ZPO oder des im Jnstanzenzug vorgesetzten Gerichts (bei BerstBeamten Bollstreckungsgericht und dessen Jnstanzenzug). Ist das Gericht oder der VerstBeamte Vollzugsorgan eines nicht int Jnstanzenzug vorge­ setzten Gerichts oder einer sonstigen Stelle, etwa des Prozeß-, Konkurs- oder Vergleichsgerichts, Bem. b, d, so ist ein besonderer VollzugSbefchluß notwendig (vgl. auch §§ 37, 38 Bem. 6b), der nach 8 32 zuzustellen und nach 8 95 ZVG, 8 13 EG ZBG anfechtbar ist. Der Bollzugsbeschluß be­ darf keiner besonderen Form. Es genügt daher z. B. Eröffnung und Feststellung im ZwBerstProtokoll, daß auf Grund der einstweiligen Einstellung ein Gegenstand von der Versteigerung ausgeschlossen ist. Dazu RGZ 70, 399, IW 1910, 841/1911, 229, OLG Dresden OLG 8, 4, KG OLG 25,250 Brand-Baur 51, Jaeckel-Güthe 8 32 Bem. 1, Korintenberg-Wenz 8 32 Bem. 2, Reinhard-Müller 8 32 Bem. I. Eine Entscheidung des Vollstreckungsgerichts bedarf eines be­ sonderen Bollzugsbeschlusses z. B. im Falle des 8 769 II ZPO, wonach vollstreckungsgerichtliche Zuständigkeit zur Einstellung und Aufhebung bei Vollstreckungsgegenklage bei dringenden Fällen gegeben ist, es muß aber in dieser Entscheidung eine Frist bestimmt werden, innerhalb deren die Entscheidung des Prozeßgerichts beizubringen ist. Solche Dringlichkeit kann auch vorliegen, wenn das Prozeßgericht am gleichen Ort ist, etwa wenn der Antragsteller bis zur Zuschlagsverkündung keine einstweilige Entscheidung des Prozeßgerichts erwirken kann. Nach fruchtlosem Fristablauf

§ 28

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

verliert die einstweilige Anordnung des § 769II ZPO von selbst ihre Kraft, auch wenn keine AufHebung erfolgt. Sie ist mit sofortiger Beschwerde anfechtbar. Dazu Jaeckel-Güthe § 28 Bem. 3, Stein-Jonas ZPO $ 769 Bem. III 2 §86 Bem. 2, § 95 Bem. 2 b. Ein Vollzugsbeschlutz ist hier deshalb notwendig, weil die vollstreckungsgerichtliche Entscheidung eine prozeßgerichtliche einst­ weilen ersetzt. Handelt es sich aber um eine Entscheidung über eine einstweilige Einstellung im Rahmen des ZBG (Bem. c), die in 1. Instanz abgewiesen, in der Beschwerdeinstanz bewilligt wurde, so tritt hier die zweitinstanzielle Entscheidung an die der 1. Instanz; ein Bollzugsbeschluß erübrigt sich. Soweit etwa Mitteilungen oder Verständigungen erfolgen sollten, haben diese keine selbständige rechtliche Bedeutung; auch ein etwaiger Vollzugsbeschluß wäre nicht anfechtbar. Der Beschluß nach $ 28 ist kein Bollzugsbeschluß, da die Entscheidung im Rahmen des Verfahrens selbst erfolgt. Nach Schluß der Versteigerung darf das Verfahren nicht mehr durch Aufhebung des Verfahrens, auch nicht des Termins, oder durch einstweilige Einstellung erledigt werden, sondern nur durch Zuschlagsversagung, §§ 33,86. Wenn ein Verfahren kraft Gesetzes eingestellt wird, so ergeht kein Einstellungsbeschluß; man wird die Beteiligten nur verständigen, soweit Anlaß besteht. Dazu LG Aachen IW 1934, 1437 (Arnswaldt), LG Göttingen IW 1934, 1439 (Janzen). Die notrechtlich eingeführten ge­ setzlichen Einstellungen haben keine Bedeutung mehr, sie sind überholt. Beispiele: Anh III, IV.

(Entgegenstehende Rechte)

§ 28

Wird dem Vollstreckungsgericht ein aus dem Grundbuch ersichüiches Recht bekannt, welches der Zwangsversteigemng oder der Fortsetzung des Verfahrens entgegensteht^)2), so hat das Gericht das Verfahren entweder sofort aufzuheben oder unter Bestimmung einer Frist, binnen welcher der Gläubiger die Hebung des Hindemisses nachzuweisen hat, einstweilen einzustellen. Im letzteren Falle ist das Verfahren nach dem Ablaufe der Frist aufzuheben, wenn nicht inzwischen der Nachweis erbracht ist8)4). E H 84,109II, »egt 132, 222, 238, D 42

Übersicht: 1. Allgemeines 2. Entgegenstehende Rechte 3. Verfahren 4. Wirkung der Aufhebung

1. Allgemeines Die Notwendigkeit der Vorschrift des $ 28 ergibt sich nicht nur aus der Möglichkeit, daß seit Ausstellung des Zeugnisses des Grundbuchamts bis zur Eintragung des ZwVerst- oder ZwVerwVermerks, bzw. des Wirksamwerdens der Beschlagnahme Änderungen des Grundbuchinhalts er­ folgt sein können, sondern auch aus dem Umstande, daß das Grundbuchamt die Zulässigkeit der Eintragung des Vollstreckungsvermerkes sachlich zu prüfen nicht berechtigt ist, § 19 Bem. 2b. $ 28 ist daher insbesondere eine Abweichung von §§ 771 ff. ZPO und rechtfertigt sich durch die Er­ wägung, daß über die aus dem Grundbuch ersichtliche Tatsache bei Anordnung der Beschlagnahme eine Entscheidung noch nicht getroffen wurde, § 15 Bem. 4. Diese Vorschrift gilt für alle Arten von ZwVerst- und ZwBerwBerfahren (§ 161IV). An die Stelle des Grundbuchs tritt das entsprechende Buch oder Register, z. B. Schiffsregister, Kabelbuch usw., Einl. 15b, III. Lediglich bei den freiwilligen Versteigerungen nach Lan­ desrecht (Eiril. I 3a), bei denen die Antragsteller die Berfügungsbefugnis nachzuweisen haben (§ 16 Bem. 8b, d) und bei dem besonderen Verfahren für Wohnungseigentum nach § 53ff. WEG, das ebenfalls durch besondere Vorschriften geregelt ist, besteht eine Ausnahme. Bei solchen Verfahren gelten daher nur die allgemeinen Grundsätze. Da es sich um keine ZwB. im Sinne der ZPO handelt, muß u. U. im Klageweg, evtl, durch einstweilige Verfügung versucht werden, den Fortgang aufzuhalten, bis die Rechtslage der Beteiligten gellärt ist. Über sonstige Aufhebungsgründe vor § 28 Bem. 2.

2. Entgegenstehende Rechte Es muß sich um Rechte handeln, die der ZwVerst. oder ZwVerw. oder dem Fortgang des Ver­ fahrens entgegenstehen und aus dem Grundbuch oder dem ihm entsprechenden Register (Bem. 1) ersichtlich sind.

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst, d. Verf.

§ 28

In Betracht kommen gegenüber dem Anordnungs- oder Beitrittsbeschlusse mit vor dem ZwBerst- oder ZwBerwBermerk eingetragene Rechte. Unerheblich ist, ob zu Unrecht eine Löschung erfolgte und Wiedereintragung erst nach Eintragung des Vollstreckungsvermerks vorge­ nommen wurde, Fischer-Schäfer 193, Jaeckel-Güthe Bem. 3; nur rechtsgeschäftliche und gut­ gläubig erworbene Rechte der Zwischenzeit gehen solchenfalls vor, OLG Dresden RIA 16,148, § 11 Bem. 2a. Bei dem Beitrittsbeschluß ist als maßgebender Zeitpunkt die Zustellung zu­ grundezulegen, § 27 Bem. lb. Wesentlich ist, daß das Recht aus dem Grundbuch ersichtlich ist, wobei gleichgültig ist, ob das Gericht von ihm nach § 19 durch die grundbuchamtliche Mitteilung erfährt (F 19 Bem. 3 a) oder selbst Einsicht nimmt, etwa nachdem es darauf aufmerksam gemacht wurde (seitens eines Beteiligten, eines Dritten, eines Gerichtsbeamten usw.) oder auch ohne solchen Hin­ weis; das Bekanniwerden kann auch auf Grund Anmeldung nach §§ 9, 37 Z. 5 erfolgt sein. Es muß sich aber um Eintragungen im Grundbuch handeln, nicht etwa nur um Tatsachen, die aus den Anlagen des Grundbuchs, insbesondere den Grundakten zu ersehen oder feststellbar sind. Über Eintragung § 9 Bem. 4a. Für nicht eingetragene Rechte — abgesehen von den versehentlich gelöschten, die schon erwähnt wurden (siehe oben) — gilt $ 28 nicht, sondern es kommen die allgemeinen Rechtsbe­ helfe zur Anwendung, insbesondere §§ 771 ff. ZPO, dazu LG Saarbrücken DRspr IV (420) 46 w. B. und vor § 28 Bem. 2. Bei den dem ZwBerst- oder ZwBerwBerfahren entgegenstehenden Rechten muß es sich um Rechte Dritter handeln. Der Bollstreckungsschuldner kann seine Einwendungen gegen das Verfahren nicht im Wege des § 28 erreichen, Bem. 3f. Auch er ist auf die allgemeinen Rechtsbehelfe angewiesen, Eint. II, $ 8 Bem. 5, Jaeckel-Güthe Bem. 6 bis 13.

Beispiele:

Eigentum eines Dritten, da das Verfahren nur gegen den Vollstreckungsschuldner als Eigen­ tümer durchgeführt werden kann, falls nicht der Eigentumswechsel erst nach der Beschlagnahme eingetragen ist, § 8 Bem. 5, § 9 Bem. 6, § 17 Bem. 2bt § 23 Bem. 2c, § 26 Bem. 1 bis 3, §§ 37, 38 Bem. 6c.

Eine Auflassungsvormerkung zur Sicherung eines Anspruchs auf Eigentumsübertragung (§ 883 BGB), auch zur Sicherung eines persönlichen Vor- oder Wiederverkaufsrechts (RGZ 69, 281/104, 122), auch zugunsten des jeweiligen Eigentümers eines Grundstücks (RGZ 128, 246, KG HRR 1930 Nr. 1958) begründet wie der Widerspruch (§ 899 BGB) kein dem Verfahren entgegenstehendes Recht, $ 48 Bem. 3, ist auch keine Berfügungsbeschränkung im Sinne der §§ 878,892 BGB (RGZ 113, 403,408) und kein Veräußerungsverbot nach § 772 ZPO (SteinJonas ZPO $ 772 Bem. 13). Ein Verfahren nach § 28 ist daher nicht einzuleiten (strittig). Der mit dem Rang der Vormerkung (§ 883 III BGB) eingetragene Eigentumswechsel selbst führt dagegen zu einer Aufhebung des Verfahrens nach $ 28, dazu OLG Augsburg RPfliB 1925, 331, 1929, 63 --- JDR 28, 1003, OLG Dresden SächsRpflA 5, 367 = JDR 27, 884, Jaeckel-Güthe Bem. 2, $ 48 Bem. 5, Korintenberg-Wenz Bem. 2, Leo IW 1929, 3280, v. d. Pfordten 94, 108, Reinhard Gruchbeitr 62, 319 (339), Reinhard-Müller Bem. III, RGR BGB $ 883 Bem. 12, Rheinen Ist die Vormerkung eine Verfügungsbeschränkung? Bonn 1929 (dazu IW 1930, 2374), Staudinger BGB $ 883 Bem. IV 3b, V 6a, Stillschweig IW 1929, 1950, Wolff Recht 1918,48, sowie § 26 Bem. 2b, §§ 37, 38 Bem. 6a. Wird der Eigentumswechsel im Rang der Vormerkung vor dem ZwBerst- oder ZwBerwBermerk eingetragen, so darf derselbe vom Grundbuchamt nicht von Amts wegen gelöscht werden, KG Recht 1913 Nr. 1264, OLG Augs­ burg RPfliB 1929, 63. Ebenso wie die Auflassungsvormerkung ist eine nach § 18II GBO erfolgte SlnttStiornterfung (dazu $ 11 Bem. 2a) zugunsten des Auflassungsberechtigten zu behandeln (trotz ihrer sonstigen Verschiedenheit, dazu BayerObLG 21 A 184, RGR BGB $ 883 Bem. 2, Staudinger BGB $ 883 Bem. V, über Auflassungsvormerkung im allgemeinen auch Schaeff NJW 1952, 291). Ein materielles Rangverhältnis zwischen Veräußerungsverbot und Aus­ lassungsvormerkung besteht nicht, KG IW 1932, 2441 (Arnheim). Über Pfändung des durch Vormerkung gesicherten Auflassungsanspruchs KR IW 1931, 2742. Über Verpfändung des Auf­ lassungsanspruchs Träger DNotZ 1952,160. Durch außerhalb des geringsten Gebots stehende Auf­ lassungsvormerkung für einen wirksam festgestellten Anspruch erhält der Berechtigte einen Anspruch aus den Bersteigerungserlös, dazu RG Recht 1934 Nr. 4610. Dingliche Rechte, wie Vorkaufsrecht, Nießbrauch, Erbbaurecht und Dauerwohnrecht (be­ züglich der letzten beiden vgl. wegen einer Besonderheit unten) hindern den Fortgang des Ver­ fahrens nicht. Dies gilt auch von nur in die Form eines Veräußerungsverbots gekleideten beschränk­ ten persönlichen Dienstbarkeiten, z. B. einer Bau- oder Benützungsbeschränkung; diese sind viel­ mehr wie jede andere Dienstbarkeit zu behandeln; sie erfordern kein Verfahren nach § 28, dazu RGZ 61, 338, Recht 1914 Nr. 777 --- BayerNotZ 1914, 270.

§ 28

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

BerLutzerungSvervote

RechtSgeschSftliche können an sich nach § 137 BGB nicht mit dinglicher Wirkung begründet werden. Es gibt jedoch gesetzlich verschiedene Ausnahmen. Beim Erbbaurecht kann nach §§ 5, 6 14 ErbBO zugunsten des Grundstückseigen­ tümers ein Beräußerungs- und Belastungsverbot vereinbart und eingetragen werden, durch das eine ohne Zustimmung des Grundstückseigentümers vom Erbbauberechtigten vorgenommene Verfügung unwirksam wird. KG DRiZ 1933 Nr. 332; dies gilt jedoch nicht, wenn das Erbbaurecht Heimstätte ist, § 26 II HeimstättenGes. Je nach dem Inhalt der Vereinbamng nach $ 5 ErbBO gehört hierher bei Beräußerungsverbot der Antrag auf ZwBerst., bei Belastungs­ verbot der Antrag auf Zwangshypothek; die ZwVerw. ist zulässig. Über Beschränkungen §§ 20,26 HeimstättenGes. Keine Beeinträchtigung des Eigentümers liegt vor, wenn der Vollstreckungsantrag zu seinen Gunsten oder zugunsten eines mit seiner Zustimmung bestellten Grundpfandrechts gestellt wird, § 8 ErbBO. Das Verbot hat absoluten, nicht nur relattven Charakter. Dazu LG Hamburg IW 1929,801, LG BerdenRPfleger 1952,495 (Bruder),HagemannGruchBeitr65,31 (44),Kretschmar DIZ 1920,140,PalandtBGBErbBO?8Bem.l,RGRBGB ErbBO §8 Bem. 2,3,Stau­ dinger BGB ErbBO § 8 Bem. le, 2. Daß das Veräußerungsverbot nicht unter $ 772 ZPO fällt, hindert die Anwendung des § 28 nicht. Ist das Recht, aus dem in das Erbbaurecht vollstreckt wird, eingetragen, so ist wegen § 15 ErbBO anzunehmen, daß der Grundstückseigentümer der Belastung zugesttmmt hatte; § 28 findet dann keine Anwendung und der Grundstückseigentümer ist auf § 37 Z. 5 angewiesen, Reinhard Einfluß der neuen Gesetzgebung auf die ZwBerst. u. ZwVerw. (3. Aufl.) 168, 217. Auch die Zustimmung des Eigentümers zur Belastung eines Erbbaurechts mit einem Dauerwohnrecht kann mit dinglicher Wirkung zum Inhalt des Erbbaurechts gemacht werden, OLG Stuttgart NJW 1952, 979.

Bei dem Wohnungseigentum besteht eine ähnliche Vorschrift, § 12 WEG. Danach kann als Inhalt des Sondereigentums vereinbart werden, daß ein Wohnungseigentümer zur Veräuße­ rung seines Wohnungseigentums der Zustimmung anderer Wohnungseigentümer oder eines Dritten bedarf. Die Zustimmung kann nur aus wichtigem Grunde versagt werden; es kann auch vereinbart werden, daß für bestimmte Fälle ein Anspruch auf Zustimmung eingeräumt wird. Diese Regelung gilt auch für ZwB. Unwirksamkeit besteht solange, als nicht die erforderliche Zusttmmung erteilt ist. Bei dem Dauerwohnrecht gilt dasselbe, §35 WEG. Diese Beschränkungen beziehen sich nur auf Veräußerung, also nicht auch auf Belastung. Sie kommen deshalb nur bei ZwBerst. zur Anwendung. Dazu Friese MDR 1951,592 --- DRspr I (152) 6, Einl. 14f.

Hierher kann man auch die Sicherung der Kapitalabfindung nach §75 BundeSversorgungsgesetz iF. v. 7.8.1953 BGBl 1866 ----- SaBl l071 — DeBuR Vk' 30 (mit.Erläuterung) rechnen. Danach ist die bestimmungsmäßige Verwendung des Kapitals in der Regel durch Maß­ nahmen zur Verhinderung alsbaldiger Weiterveräußerung des Grundstücks oder des an ihm be­ stehenden Rechts zu sichern. Es kann deshalb angeordnet werden, daß die Weiterveräußerung und Belastung des mit der Kapitalabfindung erworbenen Grundstücks innerhalb einer Frist von 6 Jahren nur mit Genehmigung der zuständigen Verwaltungsbehörde zulässig sind. Diese Anordnung wird mit der Eintragung ins Grundbuch wirksam; die Eintragung erfolgt auf Ersuchen der zuständigen Verwaltungsbehörde. Diese Vorschrift ist dem § 77 RBersorgungsGes v. 12.5.1920 RGBl 989 i. F. v. 1.4.1939 RGBl I 663 (mit Änderungen, dazu Dehlinger 20. Aufl. S. 72) nachgebildet, der seinerseits § 6 KapitalabfindungsGes v. 3.7.1916 RGBl 680/26.7.1918 RGBl 994 entspricht. Bezüglich der Bedeutung des Beräußerungsverbots kann daher auf die frühere Rspr. und Literatur zurückgegriffen werden. Das Veräußerungsverbot wirkt absolut, jedoch nicht gegenüber voreingetragenen Rechten (herrschend; war früher sehr umstritten). RGZ 105, 72/130, 209/134, 181, IW 1931, 798, 3115 (Sternberg), KG IW 1927, 2531 = JDR 27, 883 tvB., IW 1931, 2748 (Levin), Recht 1930 Nr. 688, 909, OLG Braunschweig DRiZ 1928 Nr. 43, OLG Darmstadt IW 1929, 790, Recht 1930 Nr. 1816, OLG Dresden IW 1928,530 (Herfurth), SächsA 5,367 -- JDR 27,884, OLG Hamm DRiZ 1928 Nr. 209, OLG Kassel IW 1930, 3494 (Arnheim), OLG Kiel SchlHolstAnz 1928, 166 -- JDR 27, 883, OLG Königsberg IW 1930, 1079 (Behrend), OLG Naumburg IW 1929,1676 (Levin), OLG Rostock SeuffA81, 288, OLG Stettin LZ 1930, 338, ZZP 53, 481 (Stillschweig), LG Darmstadt IW 1929, 790, LG Dottmund IW 1929, 2371 (Stillschweig), LG Greifswald IW 1929,800 — JDR 28,1003 wB., Jaeckel-Güthe Bem. 2, Korintenberg-Wenz Bem. 2, Mohle WütttZ 1928,46 (JDR 27,883), Stein-Ionas ZPO § 772 Bem. 14 und Fußn. 4, Wiesinger BayerNotV 1930, 12.

Dieses Beräußerungsverbot bezieht sich jedoch nicht auf ZwVerw., OLG Köln JDR 28,1009 wB. Die ZwB. aus einem genehmigten Grundpfandrecht kann nicht mehr von einer besonderen Genehmigung abhängig gemacht werden, KG HRR 1929 Nr. 2138, LG Stettin IW 1933, 2475. Ist das Veräußerungsverbot nach der Beschlagnahme eingetreten, so steht es auch der von einem persönlichen Gläubiger betriebenen ZwBerst. nicht entgegen, OLG Stettin LZ 1930,338. Was für die Kapitalabfindung nach dem Bundesversorgungsgesetz gilt, muß auch auf die Ab-

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst, d. Verf.

§ 28

findung bei Unfallversicherung nach § 618a RVO mit 2. BO ü. d. Abfindung von Unfall­ renten v. 10.2.1928 RGBl 122 angewendet werden, da § 5 der genannten BO ähnlich lautet. Abgesehen hiervon gibt es nur noch rechtsgeschästliche Beräußerungsverbote, die schon zur Zeit deS Inkraft­ tretens des BGB bestandenen und nach Art. 168 EG BGB aufrechterhaltener Verbote zugunsten der Ntchthypothekengläubiger in Betracht kommen, da solche nach § 137 BGB mit dinglicher Wirkung gegen Dritte nicht mehr geschaffen werden können,' dazu Staudinger BGB § 137 Bem. 2, 6, § 892 Bem. IV 2a, § 1136 Bem. 7b. Ob sie über­ haupt dingliche Wirkung äußern und somit gegenüber der ZwB. eine Berücksichtigung beanspruchen können, richtet sich nach dem vor 1900 gültigen materiellen Recht. Über preußisches LR RGZ 113, 403 (405)/132, 145 -- IW 1931, 2467 (Arnheim), Staudinger BGB EG Att. 168 Bem., über bayerisches LR BayerObLG 6,219, gemeines Recht BayerObLG 13,122, Bourier SeuffBl 64, 358 Philipp aaO. 353.

Gesetzliche, richterliche und behördliche Beräußerungsverbote nach §§ 135, 136 BGB, 8772JPO, Dazu zählen

Sequestration, allgemeines Beräußerungsverbot bei Konkurs- und Vergleichsverfahren (über dessen Umfang § 23 Bem. 5, 6, vor § 28 Bem. 2ck),sowie nach § 12 VertragshilfeGes, einstweilige Verfügung, dazu RG IW 1928, 2462 (Oberneck), KG IW 1928, 2466 (Kuznitzky), ZwBerst- und ZwBerwBeschlagnahme, da bestimmte Beschlagnahmewirkungen ein­ treten, Stein-Jonas ZPO § 772 Bem. 2, vgl. auch vor §§ 1, 2 Bem. 2.

Heimstättenvermerkgegenüber einem persönlichen Gläubiger, §20HeimstättenGes, Eint II 4d, Fideikommißbeschränkungen (soweit Fideikommißrecht noch besteht, EM. I 5b, II 4f). Das Widerspruchsrecht deS Racherben nach § 773 ZPO bezüglich Gegenstände, die zur Bor­ erbschaft gehören. Absolute Beräußerungsverbote, zu denen zu rechnen sind Devisenbeschränkungen und ähnliche Beschränkungen der Besatzungsmacht, EM. II 4b, Stein-Jonas ZPO § 772 Bem. 14. Die Beräußerungsverbote nach § 75 Bundesversorgungsgesetz und § 618a RVO können ebenfalls auch hier eingereiht werden, Stein-Jonas aaO.; dasselbe gilt daher bezüglich Erbbau­ recht, Wohnungseigentum und Dauerwohnrecht. Im übrigen vgl. EM. II 4, § 9 Bem. 6, §§ 37, 38 Bem. 6a„ Jaeckel-Güthe Bem. 2, Korintenberg-Wenz Bem. 2. Unvereinbarkeit deS geringsten Gebots und deS höchstzulässigen Gebots Wenn das Verfahren nicht durchführbar ist, weil die Vorschriften der GebBO in Verbindung mit der Preisfestsetzung sich mit der Berechnung des geringsten Gebots, § 44, nicht vereinen lassen und daher der ZwVerstTermin ergebnislos verläuft, ist das Verfahren in entsprechender Anwen­ dung des §28 aufzuheben. Dazu Dütemeyer Geringstes Gebot — höchstzulässiges Gebot DR 1941, 2606, ähnlich schon zum früheren Recht Freudenberger ZwBerst. und Höchstpreis AkDR 1939,18. Dazu vor $ 44 Bem. 2.

8. Verfahren a) Zulässigkeit der Entscheidung Ist ein Beräußerungsverbot eingetragen, so ist nach § 28 zu verfahren, wenn es dem betreiben­ den Teil vorgeht und nicht etwa (von dem Fall des § 59 abgesehen) das Verbot als ein in das ge­ ringste Gebot aufzunehmendes und dem Ersteher gegenüber aufrecht erhalten bleibendes Recht zu behandeln ist. Die Anordnung der Aufhebung ist bis zum Schluß der Versteigerung, also ohne Mcksicht auf die Rechtskraft des Anordnungsbeschlusses, zulässig, §§33, 85, 86; nachher ist nach §33 zu verfahren (Zuschlagsversagung), Korintenberg-Wenz Bem.3.

b) Zuständigkeit

Zur Aufhebung des Verfahrens ist nur das Gericht befugt, nicht der VerstBeamte, § 131 EG ZVG, vor § 28 Bem. 2e. Der VerstBeamte hat daher, wenn bei ihm die Mitteilun­ gen usw. nach § 19 eingehen, die Akten dem Gericht vorzulegen, damit dieses prüfen kann, ob die Voraussetzungen des §28 vorliegen (§15 Wü JMinVerfgg v. 10.10.1899, ferner Steiner RPfliB 1921, 108 (110). Im Laufe des Verfahrens hat es bei Anlaß die Akten dem Gericht zu­ zuleiten. Bei einstweiliger Einstellung nach §28 besteht ebenfalls keine Zuständigkeit des Berst Beamten, vor § 28 Bem. 2e. Es gilt daher dasselbe wie bei der Aushebung des Verfahrens.

§28

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

c) Einstellung oder Aufhebung Das Gericht hat nur bis zum Schluß der Versteigerung die Wahl zwischen soforttger Aufhebung und einstweiliger Einstellung ,da ab diesem Zeitpunkte es nur Zuschlagsversagung gibt, § 33. Über Verhältnis von §§ 28 und 29 vgl. § 29 Bem. lh. Über das weitere Verfahren nach $ 33 dort Bem. 3, 6.

Soweit § 28 einschlägig ist und daher die Wahl, ob das Verfahren aufgehoben oder eingestellt werden soll, besteht, ist dies Ermessenssache des Gerichts. Dieses Ermessen ist allerdings pflicht­ mäßig auszuüben. Je nach der Art des Hindernisses, ob dieses schwer oder leicht behebbar ist, wird das Verfahren sofort aufzuheben oder einstweilen einzustellen sein, KG OLG 4, 375 Fußn. 1, Korintenberg-Wenz Bem. 3. Von einer Sicherheitsleistung darf die Entscheidung nicht ab­ hängig gemacht werden, Jaeckel-Güthe Bem. 4. Zur Frist vgl. §§ 223 bis 225 ZPO, § 202 GBG. Die Frist kann verlängert werden, es kann entsprechender Antrag gestellt werden. Durch einst­ weilige Verfügung kann dagegen eine Verlängerung nicht erreicht werden, KG OLG 19, 180, Jaeckel-Güthe Bem. 5, Reinhard-Müller Bem.V. Nach fruchtlosem Fristablauf ist das Ver­ fahren aufzuheben. Wird der geforderte Nachweis aber nach abgelaufener Frist erbracht und ist noch nicht entschieden, so ist der Einstellungsbeschluß aufzuheben und das Verfahren fortzusetzen; dies ist auch möglich, wenn das Verfahren in der Beschwerdeinstanz schwebt. Die Entscheidung ergeht von Amts wegen, soweit zulässig (Bem. a), in jedem Stadium des Verfahrens. Sie erfolgt ohne Antrag; Anregung kann gegeben werden, Korintenberg-Wenz Bem. 3. Der BoNstreckungsgläubiger (Antragsteller) hat den Nachweis der Voraussetzungen zu führen. Erhebungen von Amts wegen erfolgen nicht, sind jedoch nicht ausgeschlossen, § 15 Bem. 4. Die unterlassene Fristsetzung macht die einstweilige Einstellung nicht unwirksam, kann aber für den Gläubiger eine Beschwer bedeuten, wenn dann später ohne weiteres entschieden wird, weil er nicht wußte, innerhalb welcher Zeit er seinen Nachweis zu erbringen hat. d) Entscheidung Die Entscheidung (Aufhebung des Verfahrens, bzw. einstweilige Einstellung unter Frist­ bestimmung) ergeht durch Beschluß. Es handelt sich um keinen Vollzugsbeschluß, da das Gericht im Rahmen des ZwBerst oder ZwVerwVerfahrens entscheidet, vor § 28 Bem. 2e.

Beispiel: Anh III, IV. Wird das Verfahren nach einstweiliger Einstellung fortgesetzt, weil die erforderlichen Rachweise erbracht wurden, dann wird zweckmäßigerweise ein FortsetzungSbeschluß erlassen, not­ wendig ist es nicht, dazu Jaeckel-Güthe Bem. 5, Reinhard-Müller Bem. VI.

Wird das eingestellte Verfahren aufgehoben, weil das Hindernis noch fortbesteht, so hat AufhebungSbeschlutz zu ergehen. Zusammenfassend ergeben sich folgende Möglichkeiten: 1 .Fall Aufhebungsbeschluß (bei sofortiger Aufhebung), 8 28. 2 . Fall Einstweilige Einstellung mit Fristsetzung, später Aufhebungsbeschluß (Hindernis nicht beseitigt), § 28. «.Fall Einstweilige Einstellung mit Fristsetzung, später Fortsetzungsbeschluß (Hindernis beseitigt), §28. Fall 4 Versagung des Zuschlags (nach Schluß der Bersteigemng), § 33.

e) Zustellungen, Mitteilungen, sonstige Tättgtett Zustellung des Aufhebungsbeschlusses erfolgt an den Antragsteller (Vollstreckungsgläubiger) und Schuldner (Bollstreckungsschuldner), an einen Dritten nur, wenn dieser einen Antrag gestellt hat, § 32. Mitteilungen von der Aufhebung des Verfahrens sind vorgeschrieben im Bergwerksrecht, vgl. BahernArt43AGZVG,BraunschweigArtl2AGZVG,FISSs^.6ö)//. Man wird allerdings den Zeitpunkt der Rechtskraft des Beschlusses abwarten. Inwieweit sonstige von der Einleitung des Verfahrens verständigte Behörden zu benachrichtigen sind, ergibt sich aus dem Zweck der Ver­ ständigung, §15Bem. 6b, c; so wird die etwa schon beaufttagte Schätzungsbehörde (vgl. §15 Bem. 6 c) umgehend zu verständigen sein, wenn zu erwarten ist, daß das Verfahren aufgehoben wird, damit nicht unnötig eine Preis- oder Wertsestsetzung vorgenommen wird.

2. Titel. Zwangsversteigerung — II. Aufhebung u. einstw. Einst, d. Verf.

§2»

Mit der Aufhebung des Verfahrens ist, falls nicht für einen anderen Gläubiger das Verfahren fortgesetzt wird, die Löschung deS JwBerst- oder ZwBerwBermerkS herbeizuführen, § 34. Eie kann jedoch nach § 572 ZPO, wenn Beschwerde eingelegt ist, ausgesetzt werden. Es kann, wenn die Löschung zu Unrecht erfolgt ist, das Gmndbuchamt um Wiederherstellung der Eintragung des ZwVerstVermerks ersucht werden, OLG Breslau Recht 1934 Nr. 639 wB. Gutgläubiger Erwerb (§ 892 BGB) bleibt allerdings unberührt. Nach § 9 BayJMinBek v. 31.3.1905 sind die Urkunden, die das Grundbuchamt mit der be­ glaubigten Abschrift des Grundbuchblatts gemäß § 19 II übersandt hat, dem Grundbuchamt

zurüüzugeben.

f) Rechtsmittel Rechtsmittel können von dem Antragsteller und von einem Dritten, dem nach $32 zuzustellen ist, eingelegt werden, Korintenberg-Wenz Bem. 3. Der Schuldner, auch dessen Erbe, kann sich nicht auf § 28 stützen; er hat kein Recht auf dessen Einhaltung, OLG München RPfliB 1926, 179. Er ist auf die allgemeinen Rechtsbehelfe der ZPO angewiesen, Bem. 2. Gegen alle Arten von Entscheidungen (Bem. d) richten sich die Rechtsmittel: auch bei dem Fort­ setzungsbeschluß oder bei einem die Aufhebung ablehnenden Beschluß wird man Rechtsmittel zu­ lassen. Soweit ein Dritter durch seine Anträge nichts erreicht, muß er seine Rechte nach $ 37 Z. 5 weiterverfolgen, Korintenberg-Wenz Bem. 3. Für die Art des Rechtsmittels sind § 95 ZBG, $ 766 ZPO maßgebend. Beim Aufhebungsbeschluß kommt nur sofortige Beschwerde in Betracht, § 95. Im übrigen ist im Regelfall das Er­ innerungsverfahren durchzuführen, bevor sofortige Beschwerde eingelegt werden kann, JaeckelGüthe Bem. 4, 5, vgl. auch § 15 Bem. 7.

g) Gebühren Gerichtsgebühr entsteht bei Berfahrensaufhebung keine. Die allgemeine Verfahrensgebühr nach § 1291Z. 1 KostO schließt auch dieses Verfahren ein, $ 36 Bem. 1. Rechtsanwaltsgebühr entsteht nur ber besonderer Einzeltätigkeit, sonst ist sie durch die Vergütung des betreffenden Berfahrensabschnittes abgegolten, dazu vgl.§ 15 Bem. 9,§ 16 Bem. 9.

4. Wirkung der Aufhebung Im Falle der Aufhebung des Verfahrens erlischt die Beschlagnahme mit dem Erlaß des Aufhebungsbeschlusses, nicht erst mit der Zustellung oder Rechtskraft (vgl. dazu Bem. 3e), dazu RGZ 84, 200, KG OLG 30,337, Jaeckel-Güthe § 23 Bem. 9. Ist der Vollstreckungsvermerk gelöscht (Bem. 3e), so ist eine Veräußerung des Grundbesitzes oder ein Erwerb von Rechten am Grundstück bis zur Wiedereintragung möglich; denn in der Zwischenzeit ist das Grundstück beschlagnahmefrei, RGZ 84, 200 (203), v. o. Pfordten 97, $ 95 Bem. 3; über Anfechtbarkeit $$ 119ff.BGB,$$lff.AnsGes und §§ 29ff. KO,ferner §17 Bem. 3 d.

(Antragszurücknahme)

§ 29

Das Verfahren ist aufzuheben^), wenn der Versteigemngsantrag zurückgenommen toitb1)3). Übersicht:

EI §§42,107, Begr 144,219, D 42 1. Antragszurücknahme 2. Verfahren 3. Wirkungen

1. Antragszurücknahme

a) zweck Die Zurücknahme des Antrags beruht in der Regel auf der Befriedigung des betreibenden Gläubigers, dazu vor § 28 Bem. 2 c. Sie dient aber auch häufig zur Verhinderung des Zuschlgas, wenn ein befriedigendes Gebot nicht erzielt wurde, RGZ 89,426 --- IW 1917,462 (Friedländer). Bezüglich ZwVerw. vgl. § 161II, IV.

b) Müssigkeit Die Beendigung des Verfahrens infolge Antragszurücknahme ist bis zur Erteilung, bzw. Ver­ kündung des Zuschlags zulässig, also auch nach Schluß der Versteigerung statthaft, und zwar bis zum Schluß der Versteigerung in Form der Aufhebung, später als Zuschlagsversagung,

§ 29

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

§ 33, RGZ 89,426 = IW 1917,462 (Friedländer), OLG Frankfurt a. M. HRR1931 Nr. 1789, Reinhard IW 1918,678 (679), Stillschweig IW 1918,500. Mit dem Zuschlag ist der Beschlagnahmegegenstand nicht nur der Verfügung des Schuldners, sondem auch des betreibenden Teils entzogen. Wird der Zuschlag im Beschwerdegang aufgehoben und ist das Verfahren fortzusetzen, § 86, so ist auch die Zurücknahme des Antrags wieder möglich, OLG Celle IW 1932,3206, Jaeckel-Güthe Bem. 1, Reinhard-Müller Bem. III.

c) Form und Inhalt Die Zurücknahme des Antrags kann von jedem betreibenden (antragstettenden oder beitreten­ den) Gläubiger, bzw. dessen Bevollmächtigten (Prozeßvollmacht genügt in der Regel) formlos, auch mündlich im Versteigerungs- oder im Zuschlagsverkündungstermin erklärt werden. Über Protokollierung Bem. 2. In der Mitteilung des Gläubigers, er sei befriedigt, kann eine Zurücknahme des Antrags liegen; im Zkveifel ist aber $ 30 anzuwenden. Bez. ZwBerw. § 161II. Wird die Zurücknahme unter Vorbehalt erklärt, so kann nicht sofort aufgehoben werden, sondern ist § 30 anzuwenden. Als Zurücknahme gilt auch die dreimalige Einstellungsbewilligung, $ 30 13. Weitere Fälle fiktiver Antragszurücknahme § 31II, 76 II 2. Wird die Antragszurücknahme vom Rechtsnachfolger des betreibenden Teils, insbesondere im Falle der Ablösung, §§ 268,1150 BGB, erklärt, so ist nur die Rechtsnachfolge, nicht die Nachfolge­ klausel (L 27 Bem. le) aa) nachzuweisen.

d) Beschränkte Zurücknahme

Die Antragszurücknahme kann sich auch auf einzelne Teile des Beschlagnahmegegen­ standes, z. B. Zubehörstücke, beschränken, §§ 55II, 37 Z. 5, muß aber nach Schluß der Versteige­ rung, da dann eine Änderung der Versteigerungsbedingungen ausgeschlossen ist, zur Versagung des ganzen Zuschlags führen, § 33 Bem. 2. RGZ 89, 426 -- IW 1917, 462 (Friedländer), OLG Breslau OLG 27, 209 (210), OLG Dresden OLG 8, 5, ZBlFG 6, 214, OLG Düsseldorf OLG 19, 181, OLG Kassel OLG 19, 186, OLG Küniasberg OLG 19, 183, OLG Rostock OLG 30,95, Altmann RPfliB 1906,395, Fischer ZZP 45,35, Freund Recht 1006,830 (832 Nr. 85), Herold Recht 1907, 287 (299), Jaeckel-Güthe Bem. 1, Lindemann RPfliB 1906, 205, v. d. Pfordten RPfliB 1906, 89, 116, Reinhard Recht 1907, 21, Reinhard-Müller Bem. V, Sevint RPfliB 1906, 51.

Eine solche teilweise Antragszurücknahme ist auch die Pfandfreigabeerklärung des be­ treibenden Teils, da dann nur hinsichtlich des einzelnen Gegenstandes, der freigegeben wird, eine Antragszurücknahme vorliegt, OLG Rostock OLG 30,95. e) Selbständigkeit der Antragszurücknahme

Jeder betreibende Teil (Antragsteller oder beitretender Gläubiger) ist unabhängig vom an­ deren, wenn er seinen Antrag zurücknimmt, ob es sich um einen unbeschränkten oder beschränkten (Bem. d) Antrag handelt, RGZ 89,426 = IW 1917,462 (Friedländ er), RGZ 125,24 = IW 1930, 149 (Stillschweig), 632 (Rode, Stillschweig), 1065 (Rode) --- HRR 1929 Nr. 1962 -- JDR 28,1003 WB., OLG Breslau OLG 27, 211. Dazu § 30 Bem. 3, § 31 Bem. lb, § 44 Bem. 5b) bb. Dasselbe gilt, wenn ein und derselbe Gläubiger mehrere Anträge gestellt hat und er nimmt einen derselben zurück.

f) Wirksamwerden Die Antragszurücknahme wird wirksam, sobald sie in den Einlauf des Gerichts oder Berst BeamtenMI.LSe^.la) kommt oder bei diesen erklärtwird,Jaeckel-Güthe Bem. 4,ReinhardMüller Bem. II, IV 1; für die ZwBerw. bestritten, KG OLG 39, 79, OLG Braunschweig OLG 40,426. Gleichgültig ist, wann die Antragszurücknahme in die Vollstreckungsakten gelangt. Über die Bedeutung für die Wirkungen Bem. 2.

g) Unwiderruflichkeit

Die Antragszurücknahme ist mit dem Wirksamwerden (Bem. f) unwiderruflich, § 130 BGB. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß ein neuer Antrag gestellt wird, Brand-Baur 59, JaeckelGüthe Bem. 3, Reinhard-Müller Bem. II. Dieser setzt jedoch nicht die Wirkungen des früheren Antrags fort. Er ist diesem gegenüber selbständig. Der frühere Antrag lebt nicht wieder auf.

h) Verhältnis zu anderen Vorschriften

Sind die Voraussetzungen des § 28 gegeben, wird aber der Antrag vor gerichtlicher Entscheidung zurückgenommen, so ist dieser die Grundlage entzogen; für die Entscheidung sind §§ 29, 33 maß­ gebend. Dasselbe gilt, wenn das Verfahren einstweilen eingestellt ist (vor § 28 Bem. 2), da es auch dann noch fortdauert. Es kann sich also durch Antragszurücknahme erledigen.

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst, d. Verf.

§ 29

2. Verfahren Die Entscheidung lautet auf (F 28 Bem. 3a, $ 33 Bem. 3, 6). Aufhebung deS Verfahrens, § 29, bzw. Versagung deS Zuschlags, § 33.

Über Besonderheiten, wenn das Verfahren von mehreren betrieben wird, vgl. im folgenden.

Wird die Zurücknahme im BerstTermin vor dem BerstBeamten erklärt, so kann die Erklärung zu Protokoll genommen werden: notwendig ist dies nicht, Bem. lc. Hat der Versteigerungsbeamte den Zuschlag erteilt, obwohl der Antrag gegenüber dem Gericht zurückgenommen war, so ist die Zuschlagserteilung anfechtbar, § 13 II EG ZBG, § 83, Z. 6, § 100 ZVG. Der Ersteher hat jedoch kein Beschwerderecht, OLG Breslau OLG 16,336, Jaeckel-Güthe Bem. 1. Zuständig ist das Gericht, nicht der BerstBeamte, BayerObLG 29, 443, § 28 Bem. 3b. Der VerstBeamte hat zu dem Zwecke der Entscheidung die Akten dem Gericht zuzuleiten, wenn sich diese bei dem BerstBeamten befinden. Die Entscheidung ergeht durch Beschlutz. Der Beschluß hat nur feststellende Bedeutung (dellaratorische, nicht konstitutive Wirkung). Der Beschluß ist dem betreibenden Teil und dem Vollstreckungsschuldner zuzustellen, § 32. Ein Dritter im Sinne des § 32 kommt bei § 29 nicht in Betracht. Über etwaige Mitteilungen § 29 Bem. 3e.

Läuft das Verfahren wegen anderer betreibender Gläubiger nicht weiter, so ist um Löschung des ZwVerst- oder ZwBerwBermerksnachzusuchen,§34. Der Aufhebungsbeschluß ist mit sofortiger Beschwerde anfechtbar, § 95. Einwendungen nach $ 766 ZPO sind auch dann nicht zulässig, wenn das Gericht irrtümlich den Fall deS § 3013 für gegeben erachtete; denn die Aufhebung enthält zugleich die Ablehnung des ZwVerst- oder ZwVerwAntrags, § 15 Bem. 7. Bezieht sich das Verfahren auf mehrere betreibende Gläubiger, von denen einer oder einzelne, aber nicht alle den Antrag zurückgenommen haben, so wird das Verfahren nur gegen­ über dem Zurücknehmenden beendet, in Richtung gegen ihn aufgehoben. Für die anderen läuft das Verfahren weiter, da jeder Antrag selbständig zu beurteilen ist, Bem. le. Der Beschluß hat daher zweckmäßigerweise zum Ausdruck zu bringen, daß das Verfahren nur dem einzelnen gegenüber ausgehoben, im übrigen aber fortgesetzt wird. Der Beschluß ist dem Schuldner und den betrei­ benden Gläubigern zuzustellen, soweit die Zurücknahme nicht im Versteigerungstermin erfolgt und nicht für einen anderen Gläubiger zum Zuschlag führt, § 33 Bem. 3» 5. Der ZwVerst-, bzw. ZwVerwBermerk bleibt bestehen; er wird nicht gelöscht, da das Verfahren noch fortdauert. Gegen den Fortsetzungsbeschluß findet zunächst das Erinnerungsverfahren statt, bevor sofortige Be­ schwerde in Betracht kommt, § 766 ZPO, § 13II EG ZBG, vgl. dazu § 15, Bem. 7, F 28 Bem. 3f. Es kann dem Antragsteller, der seinen Antrag zurücknimmt, nicht, auch nicht auf Antrag des Schuldners durch Beschluß die Kostentragung auferlegt werden, LG Berlin IW 1938, 1842 (Armstroff). Ob unter den Beteiligten vom Antragsteller verlangt werden kann, daß er die Kosten trägt, richtet sich nach dem zwischen ihnen bestehendem Rechtsverhältnis und muß daher außerhalb des ZBerst- oder ZwBerwVerfahren erledigt werden, evtl, in einem Zivilrechtsstreit, § 271 III ZPO findet keine Anwendung. Ein betreibender Gläubiger kann seine Kosten nach § 10 II ZVG in einem neuen ZwBerstVerfahren geltend machen, soweit § 788 ZPO erfüllt ist. Dazu LG Münster JMBl NRW 1952, 168 = DRspr IV (414) 67, Holthöfer DRiZ 1952, 154. Mit der Aufhebung des Verfahrens fällt nicht die VerfahreuSgebühr des $ 129 Z. 2 KostO an, OLG München DNotZ 1937 BayerBeil 97 (Wiesinger), vgl. § 28 Bem. 3g, F 36 Bem. 1.

r. Wirkungen Die Wirkungen (§ 10 I Z. 5, § 23) sind für jeden betreibenden Gläubiger selbständig zu beur­ teilen, Bem. le, sie können sich auf den ganzen Beschlagnahmegegenstand oder auf einzelne Teile desselben beziehen, Bem. Id. Über den Zeitpunkt, in dem die Wirkungen eintreten, Bem. lf; der Zeitpunkt des gerichtlichen Beschlusses ist unerheblich, Bem. 2. Stellt ein Gläubiger, der seinen Antrag zurückgenommen hat, in dem für andere fortgesetzten Verfahren neuerlich Antrag auf ZwVerst. oder ZwVerw., so bestimmt sich seine Rechtsstellung nach dem neuen Beitrittsbeschluß, Jaeckel-Güthe Bem. 3. Wird nach Eingang der Zurücknahmeerklärung des einzigen betreibenden Gläubigers (Bem. lf) ein neuer Antrag gestellt, so ist dieser nicht als Beitritt zu behandeln, sondern das Verfahren neu anzuordnen, §§ 15ff., Jaeckel-Güthe Bem. 4, Reinhard-Müller Bem. IV1,

§ 30

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

Wolff Bem. 3. Es wird daS alte Verfahren aufgehoben, der alte VoNstreckungsvermerk ge­ löscht und ein neuer eingetragen. Die neue Beschlagnahme gelangt nicht wie beim Beitritt allein durch Zustellung zur Mrksamkeit, § 22. Ebenso ist zu verfahren, wenn bereits Beitrittsbe­ schluß erlassen war, aber vor seiner Zustellung der 1. Gläubiger seinen Antrag zurücknimmt, OLG Colmar OLG 9,139 --- Recht 1904, 226 9h. 1096, Jaeckel-Güthe Bem. 4, Reinhard-Müller Bem. IV, aA. Korintenberg-Wenz Bem. 1. Über den Einfluß der Antragszurücknahme auf den Bersteigerungstermin und daS geringste Gebot, insbesondere bei mehreren betteibenden Gläubigern vgl. F 43 Bem. 3a, § 44 Bem. 5b) bb.

(Einstweilige Einstellung auf Bewilligung des Glüubigcrs)

§ 30

(1) Das Verfahren ist einstweilen einzustellen^), wenn der Gläubiger die Einstellung bewilligt1). Die Anstellung kann wiederholt bewilligt werben2). Ist das Verfahren auf Gmnd einer Bewilligung des Gläubigers bereits zweimal eingestellt, so gilt eine erneute Einstellungsbewilligung als Rücknahme des Versteigemngsantrags.') (2) Der Bewilligung der Einstellung steht es gleich, wenn der Gläubiger die Aufhebung des Versteigemngstermins bewilligt1). E I 5108, Begr 219, 220, D 42, KBer 20, Entw. 4,15,16, Ber 5, 36

Übersicht: 1. Allgemeines 2. Einstellungsbewilligung 3. Verfahren 4. Wirkung

1. Allgemeines $ 30 erhielt durch Art. 3 Z. 7 ÄG eine neue Fassung. Die Vorschrift entspricht im wesentlichen dem $ 30 aF. kombiniert mit § 9 ZwVBO. § 30 bezieht sich nur auf die Einstellungsbewilligung seitens eines Bollstreckungtzglöubigers, also des antragsstellenden oder beigetretenen Gläubigers. Einstellungen auf Grund besonderer Vorschriften, insbesondere der ZPO, der VerglO und KO, durch das Gericht (vor $ 28 Bem. 2 b, d) gehören nicht hierher, auch wenn ein besonderer Vollzugsbeschluß ergeht (vor § 28 Bem. 2e), ebensowenig die einstweilige Einstellung nach § 28 (dazu § 28 Bem. 3c), §§ 75, 76, 86 (dazu vor § 28 Bem. 2c), §§ 30a bis d. Für die ZwVerw. gilt § 30 nicht, § 161IV. Bei der Versteigerung mehrerer Grundstücke gilt unter den Voraussetzungen des § 76 die Be­ sonderheit, daß der Versteigerungsantrag als zurückgenommen gilt, wenn der Gläubiger die Fort­ setzung nicht vor Ablauf von 3 Monaten nach dem Verteilungstermin beantragt. Beispiel: Anh IIID.

2. Einstellungsbewilligung a) Bewilligung Da die Einstellungsbewilligung an feine Form gebunden ist, braucht sie nicht schriftlich erklärt zu werden, sondern kann auch müMich abgegeben werden, Jaeckel-Güthe Bem. 2. Im Ver­ steigerungstermin wird es zweckmäßig sein, eine Protokollierung vorzunehmen, notwendig ist es nicht. Mt Mcksicht auf die Formlosigkeit kann die Bewilligung in den verschiedenartigsten Erklärun­ gen des Gläubigers gefunden werden. Eine Stundungserklärung kann genügen, ob sie § 775 Z. 4 ZPO entspricht oder nicht. Auch die Erllärung, daß einem Zuschlag bestimmter Art wider­ sprochen werde, kann genügen, OLG Dresden OLG 2, 81 — SeuffA 56, 484. Ebenso die Er­ klärung, daß der Gläubiger zur Zeit die Fortsetzung des Verfahrens oder die Erteilung des Zu­ schlags nicht will, OLG Düsseldorf DRiZ 1931 Nr. 844, § 43 Bem. 4b. Auch Einstellungsbewilligung, die auf bestimmte Zeit beschränkt ist, etwa in Verbindung mit einer Stundungsvereinbarung, kann als Bewilligung angesehen werden, wobei allerdings der Einstellungsbeschluß die zeitliche Begrenzung nicht aufnehmen darf, Jaeckel-Güthe Bem. 2, dazu Bem. 3.

Über Zurücknahme eines FortsetzungsantragsalsEinstellungsbewilligungF 31 Bem.ib. In der Stellung eines Antrags auf Zuschlagsversagung nach 8114a kann eine Einwilligung nach § 30 I liegen, OLG Breslau IW 1936, 3080 (Jonas), OLG Marienwerder HRR 1938 Nr. 1059, Pohle ZwVNotrecht § 1 ZwVBO Bem. 4e, § 74a Bem. 3. In dem Antrag nach § 85 liegt keine Einstellungsbewilligung nach § 30, vgl. § 85 Bem. 2b. Auch der Antrag, mit der Einhebung fälliger Gebühren- und Auslagenvorschüsse

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst, d. Berf.

§30

lL 36 Bem. 1) zuzuwarten, bis der Schuldner Teilzahlungen geleistet habe, kann eine Einstellungs­ bewilligung liegen. Auch böswillige Nichtzahlung solcher Vorschüsse kann u. U. dahingehend gedeutet werden, daß der Gläubiger die Durchführung des Verfahrens nicht will; dazu OLG Zweibrücken BayerNotB 1928,244 = JDR 27,884, LG Kaiserslautern BayerNotV 1930,21, LG München II aaO. 23, Dittmar BayerNotB 1928, 15, Frank aaO. 82, Mayer aaO. 243, Reger aaO. 81, Jaeckel-Güthe Bem. 4 hält diese Auffassung für bedenklich, da es sich um ein rein passives Ver­ halten handle; die Tatsache der Nichtzahlung genügt nicht, es müssen noch weitere Umstände hinzu­ kommen, die es rechtfertigen, daß man eine Einstellungsbewittigung annehmen kann. Ähnliche Grundsätze kann an bei der Nichtzurückgabe von Vollstreckungstitel usw. (§ 16 Bem. 7) anwenden. Wird seitens des betreibenden Gläubigers die Aufhebung des BersteigerungsterminS bewilligt, so ist dies als Einstellungsbewilligung anzusehen, wie $ 30 II ausdrücklich bestimmt, § 43 Bem. 5. In der Unterlassung eines Widerspruchs des Gläubigers gegen eine von Amts wegen erfolgte Aufhebung des Versteigerungstermins liegt keine Einstellungsbewilligung, KG IW 1933, 1899 (Fraeb), LG Bielefeld IW 1936, 2760, Wohlfahrth ArchCivPr 19, 343. Dagegen ist solche Bewilligung zu bejahen, wenn Antrag gestellt wird, noch keinen Versteigerungstermin an­ zuberaumen, die Anberaumung bis auf weiteres oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu unter­ lassen, da damit das Ruhen des Verfahrens bezweckt wird, OLG Dresden OLG 2, 81 ----- SeuffA 56,484, LG Magdeburg JDR 28, 1004 wV. Anders wenn nur Antrag auf Verschiebung der Ver­ öffentlichung des Versteigerungstermins vorliegt, OLG Stettin HRR 1932 Nr. 1784, JaeckelGüthe Bem. 4, auch Vereinbarungen des Schuldners mit dem betreibenden Gläubiger über den Bersteigerungstermin, die zulässig sind (F 36 Bem. 3), haben nicht ohne weiteres die Bedeutung einer Einstellungsbewilligung. Die Einstellungsbewilligung kann sich auf den ganzen Gegenstand der Vollstreckung beziehen, z. B. Grundstück mit Zubehör usw., oder sie kann sich auf einzelne Teile beschränken, etwa auf Zubehör, OLG München OLG 33, 164 — SeuffA 69, 421, vgl. auch § 29 Bem. Id. Über Änderung der gegebenen Einstellungsbewilligung in Fortsetzungsantrag Bem. b.

d) Mässigkeit Einstellungsbewilligung kann erteilt werden von Anfang des Verfahrens an, also schon mit Antragstellung (§§ 15, 27), bis zur Verkündung des Zuschlags (§ 33), OLG Dresden OLG 2, 81 = SeuffA 56,484. Die Einstellungsbewilligung kann wiederholt bewilligt werden. Tatsächlich ist sie nur zwei­ mal möglich; denn die 3. Bewilligung wird als Antragszurücknahme im Sinne des § 29 aufgefaßt. Nach § 31 ist eine Fortsetzung des Verfahrens nicht mehr möglich, wenn 6 Monate verstrichen sind. Daraus ist für die 2. Einstellungsbewilligung zu folgern, daß bis zu diesem Zeitpunkt über die Frage der Fortsetzung oder weiteren Einstellung entschieden sein muß. Wird bei der 1. Bewilligung über 6 Monate hinaus bewilligt (Jaeckel-Güthe Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. I), so ist zu prüfen, ob darin nicht zugleich eine 2. Bewilligung gefunden werden kann, da bei der Formlosigkeit derErllärung diese Deutung nicht ausgeschlossen ist. Solange als es §9 ZwVVO,bezw. §301 nF. nicht gab, war diese Auslegung nicht möglich. Wird innerhalb der 6 Monate schon frühzeitig ein weiterer Einstellungsantrag gestellt, so kann darüber als 2. Bewilligung entschieden werden. Man wird aber llarstellen, ob es nicht erst als Bewilligung zum Ablauf der 6-Monatsfrist gedacht ist, dazuJaeckel-GütheBem. 3, Pohle ZwVNotrecht ZwVVO $8 Bem. 2d,§9Bem.2,Wilhelmi Bem. 2. Die Frist von 6 Monaten beginnt mit der Einstellung d.h. mit der Verkündung oder Zu­ stellung des Einstellungsbeschlusses § 31II, RGZ 70, 399. Der Gläubiger kann seine Bewilligungserklärung jederzeit ändern und Fort­ setzung beantragen, $311. Da die prozeßrechtlichen Grundsätze gelten, hat das Gericht, bzw. der VerstBeamte nicht darüber zu entscheiden, ob der Gläubiger an seine Erllärung zivilrechtlich gebunden ist; gegebenenfalls ist eine Entscheidung nach §§ 767,769 ZPO herbeizuführen, um eine Einstellung zu erreichen, Jaeckel-Güthe Bem. 2,4, Reinhard-Müller Bem.I,II,aA. Wolff Bem. 3. Es sind also nur 2 Bewilligungen (Bem. a) statthaft, wobei es gleichgültig ist, welchen Zweck sie verfolgt. Der Gläubiger kann zweimal Aufhebung und Verlegung des Versteigerungstermins beantragen, aber nur, wenn nicht schon eine Einstellungsbewilligung vorausging. In Betracht kom­ men nur solche Bewilligungen, die zu einer einstweiligen Einstellung des Verfahrens geführt haben; wurde also innerhalb einer Einstellungszeit eine weitere Bewilligung gegeben, auf die keine neue Beschlußfassung folgte, so hat sie unberücksichtigt zu bleiben. Ist die Frist von 6 Monaten nicht überschritten, so können 2 Einstellungen nacheinander folgen. Wird das Verfahren bei Ablauf der 6 Monate oder schon vorher fortgesetzt, so kann es erneut d. h. ein 2. Mal zur Einstellung kom-

§ 30

I. Abschnitt. ZwVerw. u. ZwVerst. v. Grundstücken

men. Auch bezieht sich die Zulässigkeit zweimaliger Einstellung nur auf denselben betreibenden Gläubiger. Es ist daher möglich, daß ein Verfahren öfters als zweimal eingestellt wird, aber dies muß dann auf Antrag verschiedener Gläubiger erfolgen. Die 3. Bewilligung führt zur Aufhebung des Verfahrens, bzw. Zuschlagsversagung, gleich­ gültig, welchen Zeitraum die beiden ersten Bewilligungen umfaßt haben, vorausgesetzt, daß nach diesen beiden Bewilligungen das Verfahren nach §311 fortgesetzt wurde oder spätestens in diesem Zeitpunkt eine neue Bewilligung vorlag, Jaeckel-Güthe Bem. 3, sowie S. 1121, Pohle ZwVNotrecht $ 9 ZwBBO Bem. 2, Wilhelmi Bem. 4.

S. Verfahren Die einstweilige Einstellung des Verfahrens bzw. Zuschlagsversagung (§ 33) erfolgt durch Beschluß, der keine zeitliche Begrenzung enthält, auch wenn der Antrag befristet lautet, Bem. 2 a. Zuständig ist das Gericht, bzw. der VerstBeamte {§§ 1, 2 Bem. la), da § 13 EG ZVG die einst­ weilige Einstellung von der Zuständigkeit nicht ausnimmt, vor § 28 Bem. 2e. Der Beschluß ist dem Gläubiger und Schuldner zuzustellen, § 32. Er ist mit sofortiger Beschwerde anfechtbar, § 95, wenn der VerstBeamte entschieden hat, muß das Verfahren nach § 13II EG ZVG vorausgehen. Der Schuldner ist in der Regel nicht beschwerdeberechtigt, § 100 II, OLG Breslau OLG 16, 336, vgl. auch§ 76 Bem. 2d. Mit der einstweiligen Einstellung ist, wenn nur ein Gläubiger das Verfahren betreibt, die Wiedervorlage der Akten nach 6 Monaten zu verfügen, damit dann, wenn inzwischen kein neuer Antrag auf Einstellung oder Fortsetzung seitens dieses Gläubigers eingelaufen ist, nach § 31 II verfahren werden kann. Wird in der Zwischenzeit ein Beitritt zum Verfahren erllärt, so bezieht sich die Einstellung hierauf nicht; insoweit nimmt das Verfahren seinen Fortgang; vgl. dazu § 31 Bem.l b, insbesondere über den Einfluß auf das eingestellte Verfahren. Es besteht keine Verpflichtung, den Gläubiger, der Einstellung bewilligt hat, vor Fristablauf hinzuweisen oder anzufragen, ob er weitere Anträge stellt. Wird die Aufhebung des Verfahrens nötig, so hat der VerstBeamte, wenn sich bei ihm die Akten befinden, diese dem Gericht zuzuleiten. Ist Versteigerungstermin anberaumt, so ist er abzusetzen und dies den Beteiligten, denen die Bekanntmachung zugestellt wurde (§ 41) mitzuteilen; Formlosigkeit genügt. Jaeckel-Güthe § 32 Bem. 1, Korintenberg-Wenz § 32 Bem. 2, Reinhard-Müller § 32 Bem. III halten diese Mitteilung für selbstverständlich. Aus der Unterlassung dieser Verständigung wird aber mangels ausdrücklicher Vorschrift eine Schadensersatzpflicht nicht ohne weiteres hergeleitet werden können. Ausschreibung der Terminsaufhebung findet nicht statt, vgl. $ 32 Bem. 3. Im Falle der 3. Einstellungsbewilligung ist das Verfahren aufzuheben, bzw. der Zuschlag zu versagen, da diese Bewilligung als Zurücknahme des Antrags angesehen wird; es ist dann §29 einschlägig. Es ist daher für diese Entscheidung nur das Gericht, nicht der VerstBeamte zuständig, § 29 Bem. 2.

Wird das Verfahren von mehreren betrieben, so ist in der Regel die Einstellung des einen auf das Verfahren des anderen ohne Gnfluß, RGZ 125,24 (wB. $ 29 Bem. le), Flitner DRiZ 1934, 212. Der Beschluß muß daher ersehen lassen, wessen Verfahren eingestellt, bzw. fortgesetzt oder auf­ gehoben wurde, RGZ 89,426 (429), OLG München OLG 33,164 = SeuffA 69,421, OLG Rostock SeuffA 82, 190, Altmann ZBlFG 6, 199. Über den Einfluß der Fortführung des Verfahrens S 31 Bem. lbt über geringstes Gebot F 44 Bem. 5b) bb. Liegt eine einstweilige Einstellung auf Grund anderer gesetzlicher Vorschriften als § 30 vor, so ist für eine Entscheidung nach § 30 kein Raum, Korintenberg-Wenz Bem. 3. So z. B. wenn das Verfahren nach §§ 30a bis d einstweilen eingestellt wird; dazu Hofmann IW 1932,1541. Die Beschränkung des Verfahrensfortgangs durch derartige Einstellungen wird bei der Frist der 6 Mo­ nate, § 32, nicht mitgezählt; abweichend und unrichtig LG Altona DRpfl 1937, 310 — JDR nF. V 157, 166, das annimmt, während einer Einstellungszeit nach §§30 ff. ZVG könne keine Ein­ stellung nach §§ 30a bis d eintreten. Einstellungen aus anderen Gründen sind auch solche auf Grund prozeßrichterlicher Anordnung gemäß §§ 766,769II ZPO oder nach §§ 28ff., 75 ff., 86 ZVG, §§775,776 ZPO. Eine Gebühr fällt bei dem Einstellungsbeschluß nicht an. Für rechtsanwaltliche Tätigkeit kommt eine besondere Gebühr für einen „Antrag" (eigentlich Bewilligung) auf Einstellung nach § 30 nur in Betracht, wenn es sich um eine Änzeltätigkeit handelt, § 29 Bem. 2. Soweit besondere Verfahren, etwa nach ZPO, in Frage stehen, in denen über Einstellung entschieden wird, ist dies gebühren­ rechtlich gesondert zu würdigen. Erreicht der Schuldner durch eine Täuschung des Gerichts oder BerstBeamten eine einst­ weilige Einstellung, etwa durch gefälschte Stundungserklärung, so ist dies Betrug und begründet eine Schadensersatzpflicht, RG IW 1935, 1493 --- RGSt 69,117.

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst, b. Berf.

§ 30 a

4. Wirkung Erst die Entscheidung über die einstweilige Einstellung bewirkt das Ruhen des Verfahrens, die Bewilligung hat diese Wirkung noch nicht. Es unterbleibt für diesen Gläubiger der Fortgang des Verfahrens, während es für andere betreibende Gläubiger weitergeht, Bem. 3. Es erfolgt keine Ver­ steigerung für den betreffenden Gläubiger, jedoch bleiben Beschlagnahme, auch Sicherungsmaß­ nahmen aufrechterhalten, auch der ZwBerstBermerk wird nicht gelöscht, § 776 ZPO, OLG Rostock SeuffA 82, 190. Abgegebene Gebote erlöschen, § 72 III. Das Verfahren ruht, bis die Fortsetzung beantragt wird, §31 11 oder die Aufhebung erfolgt, § 31 2 über Zuschlagsversagung § 33. Das Ruhen des Verfahrens für einen der betreibenden Gläubiger ist auf den Fortgang der anderen ohne Einfluß. Über gegenständlich beschränkte Einstellung und Fortgang des Verfahrens OLG München OLG 33, 164 = SeuffA 69, 421, vgl. § 27 Bem. lb. Über den Einfluß der einstweiligen Einstellung auf Bersteigerungstermin und geringstes Gebot vgl. § 33 Bem. 1, 2, § 43 Bem. 3a, § 44 Bem. 5b) 66, § 66 Bem. 6.

(Einstweilige Einstellung als Bollstreckungsschutz)

§ 30a

(1) Tas Verfahren ist auf Antrag des Schuldners einstweilen auf die Dauer von höchstens sechs Monaten einzustellen l)‘), wenn Aussicht besteht, daß durch die Einstellung die Versteigerung vermieden wird, und die Nichterfüllung der fälligen Verbindlichkeiten auf Umständen bemht, die in den allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnissen begründet sind und die abzuwenden der Schuldner nicht in der Lage war?) (2) Der Antrag ist abzulehnen, wenn die einstweilige Einstellung dem betreibenden Gläubiger unter Berücksichtigung seiner wirtschaftlichen Verhältnisse nicht zuzumuten ist, insbesondere ihm einen unverhältnismäßigen Nachteil bringen würde, oder wenn mit Rücksicht auf die Beschaffenheit oder die sonstigen Verhältnisse des Gmndstücks anzu­ nehmen ist, daß die Versteigemng zu einem späteren Zeitpunkt einen wesentlich geringeren Erlös bringen würde?) (3) Die einstweilige Einstellung kann auch mit der Maßgabe angeordnet werden, daß sie außer Kraft tritt, wenn bet Schuldner die während der Einstellung fällig werdenden wiederkehrenden Leistungen nicht binnen zwei Wochen nach Eintritt der Fälligkeit bewirkt. Wird die Zwangsversteigerung von einem Gläubiger betrieben, dessen Hypothek oder Gmndschuld innerhalb der ersten sieben Zehnteile des Gmndstückswertes steht, so darf das Gericht von einer solchen Anordnung nur insoweit absehen, als dies nach den besonderen Umständen des Falles zur Wiederherstellung einer geordneten wirtschaftlichen Lage des Schuldners geboten und dem Gläubiger unter Berücksichttgung seiner gesamten wirt­ schaftlichen Verhältnisse, insbesondere seiner eigenen Zinsverpflichtungen, zuzumuten ist4). (4) Das Gericht kann femer anordnen, daß der Schuldner Zahlungen auf Mckstände wiederkehrender Leistungen zu bestimmten Terminen zu bewirken hat4). (5) Das Gericht kann schließlich die einstweilige Einstellung von sonstigen Auflagen mit der Maßgabe abhängig machen, daß die einstweilige Einstellung des Verfahrens bei Mchterfüllung dieser Auflagen außer Kraft tritt4). Entw 4,15,16, 8 er 5, 36, 37 Übersicht: i. Einstweilige Anstellung -2. Allgemeine Voraussetzungen 3. Besondere Voraussetzungen 4. Auslagen

1. Einstweilige Einstellung Im Bereich des Jmmobiliarvollstreckung sind §§ 30a bis d von besonderer Bedeutung. Diese Vorschriften sind an die Stelle der §8 5 ff. ZwVVO und des 2. Ges. ü. o. landwirtschaftlichen Boll­ streckungsschutz v. 27.12.1933 RGBl 11115 getreten, die durch Art. 6 Z. 6,7 ÄG ausgehoben wur­ den. Der Gmndsatz, nach welchem die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten in den neugesaßten Vorschriften §§ 30,30a bis d und §31 zusammengefaßt sind, entspricht dem Ziel, nicht grundsätzlich an sich Schutzbestimmungen zugunsten des Schuldners ersatzlos auszuheben, sondem nur ihre un­ angebracht weitgehenden Anwendungsmöglichkeiten zu beschränken (Entw. 15). § 30a entspricht im wesentlichen § 5 ZwVVO, § 30b § 6 ZwVVO, § 30c übernimmt § 9b ZwVVO, § 30d wiederholt § 7 ZwVVO, § 31 verbindet § 31 aF. mit § 8 ZwVVO (Entw. 16). 16

Steiner-Riedel, Zwangsversteigerung

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§ 30 a

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. GrundMcken

Zu dem früheren Notrecht Flitner DRiZ 1934, 212, Jaeckel-Güthe Anh. III1117ff., Aorintenberg-We«r Zus. zu §5 15 bis 43, Pohle ZwBNotrecht Al®. 57 ff., Wilhelmi § 30 Bem.

Der Schutz der §§ 30a bis d kommt auch Ausländern zugute, LG München I DNotZ 1934 BayerBeil 51 (Eckart), soweit nicht § 24 EG ZPO entgegensteht. Der Standpunkt des LG Berlin IW 1933,1735 war zeitbedingt und kann daher nicht gebilligt werden. Ein BollstrecknngSschutz allgemeiner Art (Einl. V, vor § 28), der sich nicht nur auf einstweilige Einstellung bezieht, sondern auch ein Verbot der Vollstreckung oder eine Aufhebung aus besonderen Gründen zuläßt, besteht nach § 765a ZPO (Entw. 15,16, Ber 2,11,12) und § 26 HeimkehrerGes; dazu EM. V 2d. Der Vollstreckungsschutz des § 30a besteht nur in einer BerfahrenSeinstellung, nicht in einer weitergehenden Maßnahme,-wie sie die erwähnten Vorschriften zulassen. Er bezieht sich nur auf das betreffende ZwVerstVerfahren, nicht auf ein nebenher laufendes ZwVerw- oder Konkurs­ verfahren, Pohle aaO. Bem. 8. Über Einstellung bei Konkursverfahren § 30c Bem. 1. Bei dem Vollstreckungsschutz nach §§ 30a bis d handelt es sich — abgesehen von § 30 c — um Schutz auf Zeit, nicht um eine unbestimmte Schutzgewährung. Während früher wiederholte Einstellungen erfolgen konnten und so eine Einstellung auf lange Zett, eine Art Ruhen des Verfahrens erzielt werden konnte (dazu Bruniecki Gibt es ein Ruhen des ZwBerstBerfahrens? DR 1939, 617), ist nunmehr eine zeitliche Begrenzung vorgesehen, indem nur einmal eine nochmalige Einstellung erfolgen kann. Für 5 30a bedeutet dies, daß die Einstellungsdauer höchstens 1 Jahr beträgt, wenn unmittelbar nacheinander eingestellt wird, $ 306 (dazu Ber S. 5), andernfalls kann es sich um einen Zeitraum bis zu V/2 Jahren handeln (vgl. 8 31, der mit zu be­ rücksichtigen ist). Mit dieser Regelung ist ein wesentlicher Mangel des bisherigen Bollstreckungsschutzverfahrens beseitigt.

6 Monate ist bei § 30a die Höchstdauer der Einstellung, die bewilligt werden kann. Es kann auch für eine kürzere Zeit die Einstellung angeordnet werden, Pohle aaO. Bem.6.WennSanierungsfähigkeit besteht und diese innerhalb 6 Monate durchgeführt werden kann, so kann u.U. eine kurze Einstellungsfrist oder gänzliche Ablehnung in Frage kommen, LG Altona Recht 1935 Nr. 4227 = JDR nF. II 681 wV. Über die Anordnung bezüglich Außerkrafttretens der Einstellung § 30a III, dazu Bem. 4.

Die Voraussetzungen für spätere Einstellungen sind in § 30d geregelt. § 30a gilt daher nur für die 1. Entscheidung. Alle Entscheidungen bei Vollstreckungsschutz in den Fällen §§ 30a bis d setzen einen Antrag voraus, §§ 30a I, 30cI, § 30dl. Über die Frage, in welchen Fällen im ZwBerstBerfahren die Voraussetzungen für eine Einstellung nach der Vottstreckungsschutzgesetzgebung geprüft werden muß, sind die Ausführungen von Edlinger DNotZ 1935 BayerBeil 100, teilweise noch von Interesse. Die Entscheidung nach § 30a ist nicht nur bei Anordnung der ZwBerst., sondern auch bei jedem Beitritt notwendig, Flitner DRiZ 1934,212, ob es sich um verschiedene Gläubiger (LG Hamburg JDR nF. IV 629 wV.) oder um denselben Gläubiger handelt (Hofmann JR 1933, 11, Pohle aaO. § 6 Bem. 3, anscheinend abweichend Wilhelmi aaO. § 6 Bem. 3). Über wiederholte Einstellung §30d. Über einstweilige Einstellung bei Konkursverfahren §30c. Über die Frage der Gläubigerbefriedigung durch den Bollstreckungsschuldner ist nicht im Rahmen des Vollstreckungsschutzverfahrens nach §§ 30a bis d zu entscheiden, LG Mona Recht 1935 Nr. 7652 wV. Über das Verfahren § 30b. Über Mobiliarvollstreckungsschutz EM. V 2bt c.

2. Allgemeine Voraussetzungen Es muß ein ZwBerstBerfahren anhängig sein. Bei ZwBerw. kommt die einstweilige Ein­ stellung nach §§ 30a bis d nicht in Betracht. Es muß das ZwBerstBerfahren angeordnet sein, § 15, Jaeckel-Güthe 1120, Pohle aaO. ZwBVO § 5 Bem. 3. Es ist dabei unerheblich, ob das Verfahren wieder nach § 28 oder aus sonstigen Gründen (vor § 28 Bem. 2) aufgehoben wird oder werden muß. Solange als das Verfahren anhängig ist, ist eine Entscheidung über die einstweilige Einstellung möglich, vgl. auch § 30b Bem. 2, § 30 d Bem. 1. Es muß sich um eine ZwBerst., wozu auch die Wiederversteigerung gehört, handeln, die sich auf ein Grundstück, einen GrundstüüSteil oder eine gleichstehende Berechtigung bezieht, §§864,870ZPO (EM.III lbis3, Korintenberg-WenzaaO. Bem. 6,PohleaaO.Bem. 2d). Da das Wohnungseigentum dem Bruchteilseigentum gleichzusetzen ist, EM. III 5, gilt für dieses dasselbe. Für landwirtschaftliche Grundstücke gilt §30a unmittelbar; über das frühere Notrecht Bem. 1. Auf die ZwBerst. von Schiffen und Schiffsbauwerken sind die Bollstrekkungsvorschriften anzuwenden, wie sich aus § 162 ergibt, § 165 Bem. 3, Entw S. 18. Bisher fehlteine entsprechende Regelung (Pohle ZwVNottecht S. 60). Wenn bei §§ 74a, b, 114a ein anderer

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einst». Einst, d. Vers.

§30«

Standpunkt eingenommen wird, so nur deshalb, weil das ÄG die bestehenden Vorschriften auf» rechterhielt, § 74a Bem. 1, § 169 Bem. 4, aus Art6ÄG, der nur von Verweisungen spricht, aber nicht auf eine stillschweigende Aufhebung geschlossen werden kann. Bei Konkurs des Schuldners findet einstweilige Einstellung nur nach Maßgabe des § 30c statt. Bei ZwVerst. zur Aushebung von Gemeinschaften erfolgt einstweilige Einstellung nach § 180II, einer dem §ga ZwBBO entsprechenden Vorschrift, § 180 Bem. 2a. Nicht anwendbar sind die Vorschriften der §§ 30a bis d beidensog.freiwilligenVersteigerungennachLandesrechtundn.ach §§43ff.SB@® (Einl.I3a), bei den Versteigerungen aus bergwerklichen Gründen, die ebenfalls keine eigentlichen ZwVerst. sind, sondern nur das Verfahren als eine Art Verkaufsverfahren anwenden (anders bei den ZwVerst. von Bergwerken usw., die nicht aus bergwerklichen Gründen erfolgt und auf die §§ 30 a bis 6 angewendet werden kann, Lr-rZ. /II 3b), ferner bei der Versteigerung verfallener Gmndstücke nach Art. 28ff. AG ZVG Preußen, wo es sich ebenfalls um eine Art Verkauf handelt (dazu LG Berlin IW 1934, 997) und bei Verfahren, die nach Zwangsenteignung nur die Erlösver­ teilung betreffen (Bayern Art. 24 AG ZPO, Preußen Art. 41 AG ZVG). Dazu KorintenbergWenz aaO. Bem. 6,7, Pohle aaO. Bem. 2, Wilhelmi aaO. Bem. 1.

8. Besondere Voraussetzungen Es wird formell ein Antrag des Bollstteckungsschuldners vorausgesetzt (darüber Näheres § 80b). Die materiellen Voraussetzungen enthält § 30a. der Entw hatte vorgesehen (entsprechend $ 5, II, III ZwVVO), daß Abs. 1 durch Beispiele in den Abs. 2 und 3 ergänzt wurde (Entw S. 4, 15, 16). Man sah jedoch bei der endgülttgen Fassung des Gesetzestextes davon ab, und zwar aus folgenden Erwägungen (Ber S. 5): Die tm Regierungsentwurf vorgesehenen Absätze 2 und 3 des § 30a, welche eine lauistische Aufzählung von Einstel­ lungsvoraussetzungen enthalten, sind gestrichen, weil sie im Gegensatz zu den in der Neufassung des Absatzes 1 zum Aus­ druck gebrachten Voraussetzungen standen oder aber Infolge der neuen umfassenden Regelung im Absatz 1 entbehrlich waren.

Es wird nach §30a I zweierlei vorausgesetzt: Aussicht, daß durch die Einstellung die Versteigerung vermieden wird und Ursache für die Nichterfüllung fälliger Verbindlichkeiten Umstände, die in den allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnissen begründet sind und die abzuwenden der Schuldner nicht in der Lage war (Bem. a). § 30a II engt dies insofern ein — zwecks Berücksichttgung der Gläubigerbelange —, als auch dann, wenn die erwähnten Voraussetzungen vorliegen, Ablehnung der einstweiligen Ein­ stellung erfolgen muß, wenn die einstweilige Einstellung dem betteibenden Gläubiger unter Berücksichttgung seiner wirtschaftlichen Verhältnisse nicht zuzumuten ist (Bem. ö). Auflagen (Bem. 4) sind nach § 5III, IV. V unter näher bestimmten Voraussetzungen zulässig. Im einzelnen ist zu den Voraussetzungen auf folgendes hinzuweisen: a) Schuldner-Belange — § 30a i. Der Begriff des Schuldners ist im Sinne des Bollstreckungsschuldners und eingetragenen Eigentümers (§ 9 Bem. 3, § 17 Bem. 2) zu verstehen. Darüber hinaus können aber Belange anderer berührt werden, die nur wirtschaftlich beteiligt und bettoffen sind. Über den wirtschaft­ lichen Eigentümer, der noch nicht im Grundbuch als Eigentümer eingetragen ist, das Grund­ stück aber schon erworben hat, den Besitzer u. a. KG IW 1937, 2612, LGDetmold DRiZ 1935 Nr. 338, Kaemmerer IW 1936, 360, Jaeckel-Güthe 1119, Pohle aaO. Bem. 4a, Wilhelmi aaO. Bem. 2, den Nießbraucher LG Altona JDR nF. III 626 wB. und Bem. 4. Nicht genügt es, daß die Voraussetzungen nur bei einem Dritten vorliegen, für dessen Verbindlichkeiten der Schuldner seinen Grundbesitz belastet hat, LG Mona Recht 1935 Nr. 7651 — JDR nF. III 224 wV., vgl. dazu Bem. b. Gegenüber der Formulierung der Einstellungsvoraussehungen, wie sie in § 5 I ZwBBO aufgestellt waren, daß nämlich die Nichterfüllung der fälligen Verbindlichkeiten aus Umständen beruht, die in der wirtschaftlichen Gesantentwicklung begründet sind und die abzuwenden der Schuldner nicht in der Lage war, und gegenüber der Fassung im Regierungs­ entwurf (Entw S. 4), daß die Nichterfüllung der fälligen Verbindlichkeiten auf Umständen beruht, die abzuwenden der Schuldner nicht in der Lage war, will die gegenwärtige Gesehesfassung llarstellen (Ber S. 5), daß die Einstellung des Ver­ fahrens ohne Einwilligung des Gläubigers nur zuzulassen ist, wenn die Nichterfüllung der fälligen Verbindlichkeiten auf Umständen beruht, die außerhalb der eigentlichen Wirtschaftssphäre des Schuldners liegen und Aussicht besteht, daß durch die Einstellung die Versteigerung vermieden wird. Wenn man daher auch glaubte, mit der Neu­ fassung des § 30a I eine neue Begrenzung gegenüber der bisherigen Formulierung des 8 51 ZwBBO gegeben zu haben (Ber S. 5), so wird man dem nicht ganz zustimmen können. Die Neufassung bringt deutlich zum Ausdruck, daß eine den Schuldner begünstigende Auslegung ihre Grenzen hat: dies ist für die Pratts, die manchesmal allzu schuldnerfreundlich auslegte, von Bedeutung. Andererseits wird aber man die Grundsätze, wie sie sich zu 8 5 I ZwBBO in Rechtssprechung und Literatur herausgebildet haben (Pohle aaO. S. 63), auch weiterhin anwenden können, da die tetzige Gesetzesformulterung wesentliche neue und abweichende Gesichtspunkte nicht gebracht hat.

Bon diesen Erwägungen ausgehend, wird man § 30a I dahingehend verstehen, daß auch bei der Neufassung das Schwergewicht nicht darauf liegen kann, daß außerhalb der Sphäre des Schuld-

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§ 30 a

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

nerS liegende Umstände Ursache seiner wirtschaftlichen Schwierigkeiten waren. Feststellungen in dieser Richtung haben in Zeiten, die keine ausgesprochenen Krisenzeiten sind, schon bisher in der Praxis zu keinen brauchbaren Ergebnissen geführt (Pohle aaO. S. 64). Es würde auch eine überstarke Einengung der Schutzvoraussetzungen eintteten, in einem Maße, das in den meisten Fällen zu einer Ablehnung des Anttags auf Bollstreckungsschutz führen würde. Da der Regierungs­ entwurf die weite Fassung im Sinne der erwähnten Auslegung von Pohle aaO. hatte und der Bundestag in 1. Lesung des Gesetzes dies billigte, während man nach Behandlung im 23. Ausschuß und bei den weiteren Lesungen des Bundestag sich der engeren Auffassung anschloß, kann aus der Gesetzesentstehung ein sicherer Schluß auf den Willen des Gesetzgebers zu einer so starken Ab­ weichung vom bisherigen Rechtsstand nicht gezogen werden, wenn auch Ber S. 5 und die Be­ seitigung der § 30a II, III des Regierungsentwurfs auf eine Änderung Hinweisen. So wenig bis­ her der Gesetzeswortlaut einer solchen weiten Auslegung entgegenstand, so wenig ist dies bei der Neufassung der Fall. Das Schwergewicht der Auslegung liegt daher nicht bei der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung, sondern bei der unverschuldeten Unmöglichkeit des Schuldners die Nichterfüllung fälliger Verbind­ lichkeiten abzuwenden. Daraus, daß eine Einstellung zunächst höchstens % Jahr, längstens 1 bis 1% Jahre (§§ 30a I, 30d I, 31) dauern kann, folgt, daß zu erwägen, ist, ob innerhalb dieses Zeit­ raums Aussicht besteht, die Iw Berst, zu vermeiden, andernfalls wäre der Bollstreckungsschutz nur eine Verzögerung des Verfahrens. Dieser Gesichtspunkt wurde bei der Neufassung des Ge­ setzes zum Ausdruck gebracht; er hat nur klarstellende Bedeutung, da derartige Erwägungen schon bisher angestellt werden mußten. Da dies vielfach unterblieben ist, ist diese Änderung des Gesetzes­ wortlauts der begrüßen. Die wirtschaftliche Gesamtentwicklung kann bei Fällen unverschuldeter Schwierigkeiten dieUrsache eines Zusammenbrauchs des Schuldners sein. Die volkswirtschaftliche Gestaltung der Wirt­ schaftsentwicklung, wie sie sich auf Gmnd der außen- und innenpolitischen Lage sowie auf Grund von Maßnahmen der Besatzungsmacht ergibt, wirkt sich auf den einzelnen im Wirtschaftsleben aus. Man denke nur an die gesetzlichen Vorschriften über Devisenrecht und Währungsumstellung, vor allem den Lastenausgleich, oder an Anordnungen auf dem Kreditmarkt, vor allem an solche, die die Kreditaufnahme beschränken. Es ist aber nicht notwendig, daß die wirtschaftliche Gesamt­ entwicklung Ursache der wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist, wenn nur kein Verschulden des Schuldners vorliegt, z. B. bei Landwirtschaft Schäden durch Unwetter, Viehseuchen oder andere katastrophenähnliche Ereignisse (dazu OLG Celle RdL 1951, 97). Es kommt darauf an, daß der Schuldner so gehandelt hat, wie er als vernünftiger Kaufmann, Geschäftsmann, Landwirt usw. und nach seinen persönlichen Verhältnissen handeln konnte und mußte, ohne daß ihm ein Borwurf gemacht, werden kann. Wenn auch der Berschuldensbegriff (insbesondere Fahrlässigkeit, §276 BAB) nicht in den Gesetzestext des § 30a I ausgenommen wurde, so ist doch die Frage des Ver­ schuldens als wichtige Voraussetzung aus dem Gesetz zu entnehmen. Wenn es heißt „die abzuwenden der Schuldner nicht in der Lage war," so bedeutet das, daß der Schuldner nicht schuldhaft (vorsätzlich oder fahrlässig) handelte und die Nichterfüllung der fälligen Verbindlichkeiten außerhalb des Berschuldensbereichs liegt (so auch zum bisherigen Recht Pohle aaO. S. 63). Geschäfte, denen jemand nicht gewachsen ist oder die er nicht übersehen kann, wie reine Risiko- und Spekulations­ geschäfte, sind nicht unverschuldet. Der Begriff des Verschuldens ist vor allem von der wirtschaftlichen Seite her zu erfassen. Der Schutz ist widerspenstigen Schuldnern zu versagen, LG Mosbach IW 1934,1440, aber darüber hinaus auch anderen Schuldnern die unwirtschaftlich handeln, da böswillige Nichterfüllung nicht vorausgesetzt wird, LG Magdeburg IW 1934, 184. über den Versuch einer Umschuldung, die jedoch infolge der Zettverhältnisse scheiterte, LG Altona JDR nF. 1914 wB. über Zahlungsverzug gegenüber kurzfristiger Bankkredit LG Altona DWohnG 1938,48 = Recht 1938 Nr. 1463. über die Bemühung um die Beschaffung einer notwendigen Devisengenehmigung LG Hamburg IW 1936, 348. Über Schwierigkeiten wegen übermäßig hoher Zinsen LG Berlin JDR n. F. II 681 WB., LG Detmold DRPfl 1936 Nr. 215 --- JDR nF. III626. über Wiederversteigerung vgl. Pohle aaO. Bem. 4c, Wilhelmi aaO. Bem. 1. Bei Gesellschaften, etwa einer GmbH., sind auch die Berhättnisse der Teilhaber zu prüfen, LG Berlin IW 1933, 2474: über Liqutdationsgesellschaften Setbert DRotZ 1934, 87.

Bon der hier gegebenen Auslegung aus, können die im früheren § 5 II, III ZwBBO aufge­ zählten Fälle, die der Regierungsentwurf übernommen hatte, den Tatbestand des § 30a I erfüllen; notwendig ist dies freilich nicht. Da es sich um keine fikttven Tatbestände handelte, sondern nur um Beispiele, sind diese Absätze entbehrlich. Als Beispiele, die häufig vorkommen, sind sie erwähnens­ wert. unverschuldete Ntchterfüllung wtederkehrender Leistungen infolge Ausfällen an Meten oder eines wesentlichen Rückgangs der sonstigen Erträgnisse des Grundstücks, wozu auch Pachtzinsen gehören, oder eines auf dem Grundstück befindlichen Betriebes, kein Ersatz für eine auf dem Grundstück lastende Hypothek oder Grundschuld, unverschuloete Zahlungsunfähigkeit infolge Arbeitslosigkeit oder eines wesentlichen Rückgangs seines Arbeitsein kommens, seines Ruhegeloes, seiner Rente aus der Sozialversicherung oder Bundesversorgung oder ähnlichen Bezüge.

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst, d. Berf.

§30a

b) OlSuviger-Belange—8 S0a II Den Schuldnerbelangen stehen die Gläubigerbelange gegenüber. Zwischen beiden hat das Gericht, bzw. der BerstBeamte entsprechend abzuwägen. Über Prüfung von Art und Entstehungs­ grund der Forderung Holthöfer AkDR 1939, 530. Wenn die einstweilige Einstellung dem betreibenden Gläubiger, bzw. den betreibenden Gläu­ bigern unter Berücksichügung seiner, bzw. ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse nicht zuzumuten ist, ist der Bollstreckungsschutz abzulehnen. Als Beispiele werden genannt: unverhältnismäßiger Nachteil für Gläubiger, Versteigerung zu späterem Zeitpunkt läßt einen wesentlich geringeren Erlös erwarten. Diese Gesetzesformulierung ist gegenüber dem Abs. 1 wesentlich zweckmäßiger. Die Stellung des Gläubigers wird hier klar umrissen. Als eine Einengung gegenüber dem bisherigen Rechtszu­ stand (so Ber S. 5) kann § 30a II jedoch nicht aufgefaßt werden, wohl aber als Mahnung an die teilweise zu laxe Praxis, welche über den Gesetzeswortlaut hinaus die Gläubigerbelange nicht entsprechend berücksichtigte. Wie auf Schuldnerseite (Bem. a), sind auch auf Gläubigers eite alle Umstände zu berücksichttgen; die Beurteilung hat hierbei von den wirtschaftlichen Verhältnissen auszugehen. Die Zumutbarkeit ist allerdings ein dehnbarer Begriff, der eine Entscheidung oft nicht leicht macht. Mrtschaftlich tragbar ist enger als wirtschaftlich zumutbar. Es ist hierbei von dem Einzelfall aus­ zugehen und von einer praktisch vernünfttgen Beurteilung, u. U. unter Heranziehung eines Sach­ verständigen. Da die Sanierungsmöglichkeit innerhalb Halb- oder Jahresfrist erwogen werden muß (Bem. a), wird bei stärkerer Verschuldung häufig der Vollstreckungsschutz aus diesem Gesichts­ punkt heraus zu versagen sein, ohne daß es auf die Gläubigerbelange weiter ankommt. Auf Gläubigerseite werden die Interessen und Verhältnisse der Bollstreckungsgläubiger (§ 9 Bem. 2) berücksichtigt. Hierbei können aber die Verpflichtungen des betreibenden Gläubigers, die er gegenüber Banken usw. hat, berücksichtigt werden, wie sich auch aus § 30a III ergibt. Diesel BankA 1934/35,522. Geringe Nachteile muß der Gläubiger in Kauf nehmen. Unverhältnismäßiger Nachteil will einengend verstanden werden. Es kommt darin aber zum Ausdruck, daß dann, wenn die Voraus­ setzungen des § 30a I gegeben sind, aus Gläubigerinteresse die einstweilige Einstellung nur versagt werden kann, wenn beachtliche Gründe vorliegen. Pohle aaO. Bem. 4d spricht davon, daß bei einem Vergleich der Gläubiger- und Schuldnerinteressen die ersteren die stärkeren sein müssen, wenn Versagung der einstweiligen Einstellung erfolgen soll. Für diese Auslegung würde es genügen, wenn es im Gesetze hieße: größerer Nachteil. Man wird daher den unverhältnismäßigen Nach­ teil enger verstehen müssen, als bei Pohle aaO. Der Gläubiger kann mit seinen Interessen nur Beachtung finden, wenn sie wirklich gewichtig sind. Über die Berücksichtigung der Verhältnisse bei Psandbriefinstituten LG Altona JDR nF. III 224 wV. Wenn die Versteigerung zu späterem Zeitpunkte wesentlich geringeren Erlös erwarten läßt, so ist dies auch ein Grund, der im Interesse das betreibenden Gläubigers zu berücksichtigen ist. Auch !)ier genügt nicht ein kleiner Mindererlös, der zu erwarten ist, sondern es muß sich um einen erhebichen Unterschied handeln. Hierfür müssen besttmmte Anhaltspunkte vorhanden sein, etwa wenn Interessenten bei Verlegung des Termins sich nach anderen Objekten umsehen und zu einem spä­ teren Termin keine Bieter zu erwarten sind oder wenn wegen schlechter Bewirtschaftung des An­ wesens Bietlust sinkt (dazu Seibert IW 1933, 1573), wenn ein Hausgrundstück im großstädtischen Abbruchgebiet liegt (LG Altona GrundE 1935, 655 — Recht 1935 Nr. 6570), wenn es sich um ein Ruinengrundstück handelt und mit einem Wiederaufbau oder günstigen Verkauf in absehbarer Zeit nicht zu rechnen ist. & Da es sich um Beispiele handelt, nicht um fiktive gesetzliche Tatbestände, bedeutet das Fehlen einer Voraussetzung noch nicht den Ausschluß der Anwendung des § 30a II. So kann, wenn der erwartete Mindererlös bet späterer Versteige­ rung nicht aus der Beschaffenheit des Grundstücks oder sonstigen Verhältnissen des Grundstücks geschlossen wird, sondern aus den persönlichen Verhältnissen des Schuldners, etwa weil sein gänzlicher wirtschaftlicher Zusammenbruch bevorsteht oder weil wegen eines anhängigen Strafverfahrens sein Ruf leidet und dadurch die Bersteigerungsaussichten schlechter sind, sehr wohl Versagung des Bollstteckungsschutzes gerechtfertigt sein.

4. Auflagen—8 30a III,IV, V Auflagen seitens des BollstrGer., bzw. VerstBeamten bei Bewilligung der einstweiligen Ein­ stellung sind zulässig. Die Regelung ist in § 30a III bis V erfolgt. Die Frage, ob außer den in Abs. 3 und 4 genannten Auflagen (entsprechend $5IV, § 30a III bis V ZwBVO) auch noch sonstige Auflagen resolutiv bedingt gemacht werden können, wurde schon unter dem früheren Recht be­ jaht (LG Detmold IW 1935, 72 (Schultze) = DRiZ 1934 Nr. 588, Pohle aaO. Bem. 5d S. 74, Seibert IW 1933, 2318, Wilhelmi aaO. Bem. 3); durch § 30a Vist dies nun ausdrücklich geklärt. Im pflichtgemäßen Ermessen steht die Anordnung, daß die einstweilige Einstellung außer Kraft tritt, wenn der Schuldner nicht die während der Einstellung fällig werdenden

§ 30b

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

wiederkehrenden Leistungen binnen 2 Wochen nach Eintritt der Fälligkeit zahlt. Das gleiche gilt von der Anordnung, Zahlungen auf Mckstände wiederkehrender Leistungen zu bestimmten Ter­ minen zu bewirken; auch hier kann angeordnet werden, daß die einstweilige Einstellung außer Kraft tritt, wenn dieZahlungen nicht rechtzeitig geleistet werden. § 30a III1, IV. Solche Anordnungen sind zweckmäßig und es ist ratsam sie zu erlassen. Es kann auch gleichzeitig angeordnet werden, daß die einstweilige Einstellung hinfällig wird, wenn die laufenden und rückständigen Leistungen nicht erfüllt werden, wobei natürlich im Beschluß zur Klarstellung festgelegt sein muß, welche Leistungen gemeint sind. Es besteht auch die Möglichkeit die Anordnung auf einen Teil der laufenden oder rück­ ständigen Leistungen zu beschränken, Pohle aaO. Bem. 5a. Die Anordnung, daß die einstweilige Einstellung außer Kraft tritt, muß getroffen werden, wenn die ZwVerst. von einem Gläubiger einer Hypothek oder Grundschuld betrieben wird, dessen Recht innerhalb der erstendes Grundstückswertes steht {dazu § 74a Bem. 2a) aa). Es darf nur dann und nur insoweit von der Anordnung absehen, als dies nach den besonderen Um­ ständen des Falles zur Wiederherstellung einer geordneten wirtschaftlichen Lage des Schuldnergeboten und für den Gläubiger unter Berücksichtigung seiner gesamten wirtschaftlichen Verhältnisse, besonders seiner eigenen Zinsverpflichtungen, zuzumuten ist, wie 8 30 a III2 es verlangt. Die Be­ willigung einer Ausnahme ist nur soweit zulässig, als es die Belange des Gläubigers zumutbar erscheinen lassen. Zugunsten des Schuldners kann nur abgewichen werden, wenn sich dies bei Berücksichtigung der Gläubtgerbelange vertreten läßt. Was dem Gläubiger zuzumuten ist, richtet sich nach dem Einzelfalle. Die Ausdrucksweise „zuzumuten ist* anstelle der bisherigen Formulierung in 8 5 IV 2 ZwBBO „erträglich erscheint" wird nicht als sachliche Verschiebung der Voraussetzungen aufgefaßt werden können. Die bisherigen Auslegungsgrundsähe können deshalb beibehalten werden. So ist z. B. dem bestberechtigten Gläubiger nicht ohne weiteres zuzumuten, daß er ohne Erhalt von Abschlagszahlungen zuwarten muß, während andere ihm im Range nachstehende Gläubiger mit ihren laufenden hohen Zinsforderuugen befriedigt werden, LG Berlin Recht 1935 Nr. 4989 = JDR nF. II 681 wB.

Sonstige Auflagen im Sinne des § 30a V sind z. B. Abschlagszahlungen auf das Kapital (zum früheren Rechtszustand LG Detmold aaO. — vgl. oben, Seibert DJ 1934, 1215, aA. LG Bielefeld DRPfl 1934, 300 = Recht 1934 Nr. 6313 = JDR nF. I 914, Wedde DJ 1934,1153). Leistungen an einen persönlichen Gläubiger (der Einstellungsbeschluß muß die- erkennen lassen, LG Detmold DRiZ 1935 Nr. 22).

(Bollstreckungsschutz-

Verfahren)

§ 30b

(1) Die einstweilige Einstellung ist binnen einer Notfrist von zwei Wochen zu bean­ tragen. Tie Frist beginnt mit der Zustellung der Verfügung, in welcher der Schuldner auf das Recht zur Stellung des Einstellungsantrages, den Fristbeginn und die Rechts­ folgen eines fruchtlosen Fristablaufs hingewiesen wird. Der Hinweis ist möglichst zugleich mit dem Beschluß, durch den die Zwangsversteiaemng angeordnet wird, zuzustellen?) (2) Die Entscheid mgl) über bett Antrag auf ein tweilige Einstellung des Verfahrens ergeht durch Beschluß. Bor der Entscheidung sind der Schuldner und der betreibende Gläubiger zu hören; in geeigneten Fällen kann das Gericht mündliche Verhandlung an­ beraumen. Der Schuldner und der betreibende Gläubiger haben ihre Angaben auf Ver­ langen des Gerichts glaubhaft zu machen?) (3) Gegen die Entscheidung ist die sofortige Beschwerde zulässig h; vor der Entscheidung ist der Gegner zu hören. Eine weitere Beschwerde findet nicht statt6). (4) Der Versteigerungstermin soll erst nach Rechtskraft des die einstweilige Einstellung ablehnenden Beschlusses bekannt gemacht werden6). Entw. 5,16 (daxu § 30a Bem. 1) Ber 5, 38 Übersicht: 1. Zuständigkeit zur Entscheidung 2. Verfahren 3. Beschluß 4. Sofortige Beschwerde 5. Weitere Be­ schwerde 6. Fortgang des Verfahrens

1. Zuständigkeit zur Entscheidung Zur Entscheidung zuständig ist das BollstrGer., bzw. der VerstBeamte, §§ 1, 2 Bem. la, Jaeckel-Güthe 1120, Pohle ZwBNotrecht ZwBBO § 6 Bem. 4a.

2. Verfahren — § 30b I Das Verfahren wird nur auf Antrag des oder eines Vollstreckungsschuldners eingeleitet; es erfolgt nicht mehr wie früher die Überprüfung von Amts wegen. Das Antragserfordernis wurde

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst, d. Verf.

§ 30b

aufgestellt, da die Entscheidung über den Bollstreckungsschutz im wesentlichen im Interesse deS Schuldners liegt (Ber S. 5). Antragstellung hat zu erfolgen innerhalb einer Notfrist von 2 Wochen. Diese Frist beginnt ab Zustellung des Hinweises auf die Möglichkeit der Antragstellung und die Folgen der Unterlassung derselben. Die Rechtsbelehrung ist notwendig; die Unterlassung derselben hat den Nichtbeginn der Frist zur Folge. Da es sich um eine Notfrist handelt, besteht bei Ver­ säumnis die Möglichkeit die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand gemäß §§ 233ff. ZPO zu beantragen (Ber S. 5). Der Hinweis ist möglichst mit dem Verfahrensanordnungsbeschluß dem Vollstreckungsschuldner zuzustellen. Dazu Anh ID.

Die Frage der Beantragung der Entscheidung über Vollstreckungsschutz wird bei Stellung eines ZwVerstAntrages und bei Beitritt praktisch, §§ 15,27. Sie ist entbehrlich, weil gegen­ standslos, wenn bereits eine rechtskräftige einstweilige Einstellung aus anderen Gründen vor­ liegt. z. B. auf Bewilligung des betreibenden Gläubigers, LG Altona DRPsl 1937, Nr. 578 — JDR nF. V 166 = Recht 1938 Nr. 452 wV., Wilhelmi aaO. ZwVVO $ 6 Bem. 3. Dazu § 30 d Bem. 1, 2.

Der Vollstreckungsschutz ist objektiv zu prüfen und zu gewähren, wenn die gesetzlichen Voraus­ setzungen des §30a bzw. §§ 30c, d vorliegen, Gläubigereinverständnis nicht ohne weiteres genügend, Braun AkDR 1939, 197, Borst aaO. 380. Und doch ist das Verfahren nicht ganz von der Offizialmaxime beherrscht, wie sich daraus ergibt, daß Glaubhaftmachung als Beweismittel genügt. In gewissem Umfange ist auch die Verhandlungsmaxime mit maßgebend, LG Berlin IW 1933, 2406, Seibert IW 1934, 1154, wie wir es in vielen modernen Verfahren haben. Aus der Rechtskraftwirkung (Bem. 6) ist ebenfalls zu folgern, daß das Offizialprinzip nicht allein das Verfahren beherrscht. Auch Pohle aaO. Bem. 2 macht daher die Einschränkung, indem er ausführt, daß Beweisgrundsätze in gewissem Umfange anzuerkennen sind. Nichtvorbringen und Nichterweislichkeit wird man allerdings nicht immer ohne weiteres gleichstellen können. Es gilt der Grundsatz der freien Beweiswürdigung (§ 286 ZPO) für das Vorbringen der am Verfahren Beteiligten und gehörten Personen, für Würdigung des Ergebnisses der beantragten oder von Amts wegen eingeleiteten Beweisaufnahme, insbesondere auch vorgelegter Urkunden. Es ist also von einem für das praktische Leben brauchbaren Grade von Gewißheit auszuaehen, SteinJonas ZPO § 286 Bem. I mit Fußn. 2. Daraus ergibt sich dann auch für die negativen Punkte der Grad der Anforderungen, die zu stellen sind, um sie auszuschließen. Auch der sog. ptima-facieBeweis (Stein-Jonas ZPO $ 282 Bem. IV 7a) kann hierbei eine Rolle spielen. Dazu werden die allgemeinen Zeiterscheinungen, ihre allgemeinen Auswirkungen auf das Geschäfts- und Privat­ leben, als amtsbekannt zu gelten haben, was nicht ausschließt, daß etwa ergänzend für besondere wirtschaftliche Fragen ein Sachverständiger bei der Beweisaufnahme zugezcgen wird. Es werden Wahrheitspflicht und Vollständigkeit des Sachvortrags verlangt, wie sie § 138 I ZPO nor­ miert; ebenso wird gefordert, daß auf die Erllärungen des Gegners er widert wird, soweit Anlaß be­ steht, § 138II ZPO. Dagegen sind die Grundsätze des § 138IIIIV ZPO nur beschränkt anwendbar, da sie durch das Offizialprinzip eingeengt sind: Nichterklärung ist nicht ohne weiteres als Nichterweis­ barkeit zu deuten, Pohle aaO. Bem. 4b. LG Magdeburg IW 1935, 184 verlangt von dem Schuldner die Darlegung und Glaubhaftmachung, daß ihn kein Verschulden treffe. Man wird dies nur verlangen können, wenn Anhaltspunkte dafür da sind, daß er unwirtschaftlich gehandelt hat. Auch werden die Anforderungen an die Beweispflicht, die auferlegt wird, je nach der Person des Schuldners verschieden sein. Ein gewandter städtischer Großkausmann ist anders zu behandeln als ein kleiner Landwirt. Das Verhältnis von Offizial- und Verhandlungs­ maxime ist daher auf den Einzelfall abzustimmen, persönlich und sachlich. Auch dürfen zivilprozessuale Grundsätze nicht zu sehr in dieses Verfahren eingeführt werden. Das VollstrGer., bzw. der VerstBeamte muß die Leitung dieses Verfahrens haben und darf sich nicht mit einem formellen Ablauf von Erklärung und Gegenerklärung begnügen, in geeigneten Fällen kann münd­ liche Verhandlung anberaumt werden, § 30b II 2. Gläubiger (antragstellender oder beigetretener, in dessen Sache entschieden wird) und Schuld­ ner (LG Hamburg HansRGZ 1937 B 80 = Recht 1937 Nr. 5124 = JDR nF. IV 629; sind zu hören, KG IW 1937, 2612, Pohle aaO. Bem. 4b. Diese Anhörung ist Pflicht, $30b II 3. Der Anhörpflicht ist nicht ohne weiteres genügt, wenn Gelegenheit zur Äußerung gegeben wird. Wenn auch für die Einleitung des Vollstreckungsschutzverfahrens ein Anttag notwendig ist, so wird doch im übrigen das Verfahren, wie bereits betont wurde, mindestens teilweise von den Offizial­ prinzip beherrscht. Aus dem Erfordernis der Glaubhaftmachung kann auf das Gegenteil nicht geschlossen werden, da insoweit keine Änderung des bisherigen Rechtszustandes einttat (vgl. $ 6 II2 ZwVVO). Es kann daher aus dem Amtsgrundsatz heraus bei Nichtabgabe einer Erklärung u. U. Anordnung des persönlichen Erscheinens, das erzwungen werden kann, § 141 ZPO, veranlaßt sein. Dem Einstellungsverfahren sollte im Rahmen der ZwVerst. viel mehr Be-

8 30b

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

deutung beigemessen werden. Es soll, soweit möglich, restlose Aufklärung deS Sachver­ halts erreicht werden. Mündliche Verhandlung, Erörterungstermine mit Gläubiger und Schuldner, u. U. weiteren Beteiligten, ist zweckmäßig und sollte im Anschluß an AB RJB v. 3.1. 1935 DJ 45 (Eint. VI1) in der Praxis wieder mehr durchgeführt werden, Jaeckel-Güthe 1120, Korintenberg-Wenz aaO. Bem. 1, Pohle aaO. Bem. 4d, Wilhelmi aaO. Bem. 1. Über Zustellungsvertreter § 7 Bem. 1. Für die Beweisaufnahme gelten §§ 371 ff. ZPO (Augenschein), §§ 373ff. ZPO (Zeugen), §§ 402 ff. ZPO (Sachverständige), §§ 415 ff. ZPO (Urkunden), §§ 445 ff. ZPO (Parteivernehmung). Änes förmlichen Beweisbeschlusses bedarf es nicht, da von Amts wegen zu erheben ist; §§355ff. ZPOsindnichtanwendbar. ÜberGlaubhaftmachung§294ZPO,ckar«F 9 Bem. 5b, Wilhelmi aaO. Bem. 1. Die Glaubhaftmachung ist als Beweismittel ausdrücklich zugelassen, und zwar neben anderen Beweismitteln, sie hat aus Verlangen zu erfolgen, § 30b II3.

8.Beschluß-8 S»d II I Eine Entscheidung muß in jedem Falle ergehen, nach § 30a bei dem Antrag nach § 15 und jedem Beitrittsantrag nach § 27 (Bem. 2). Die notwendigen Erhebungen müssen beschleunigt geführt werden, damit die Entscheidung nicht zu spät ergeht. Bull DGWR 1938,109. Es darf nicht Bersteigerungstermin anberaumt werden, ohne daß zuvor über die Frage der einstweiligen Einstellung entschieden wurde, Bem. 6. Es gibt auch keine sttllschweigende oder schlüssige Entscheidung, da ausdrücklich Beschlußform vorgeschrieben ist. Daher kann, zumal bei der Formstrenge des ZwBerstVerfahrens, nicht in der Terminsanberaumung sttllschweigend ein Ablehnungsbeschluß gefunden werden. Dies ergibt sich aus § 30b III. Über die Zulassung der weiteren Beschwerde bei Verstößen gegen Verfahrensvor­ schriften Bem. 5. Der Beschluß lautet auf einstweilige Einstellung oder auf Fortgang des Verfahrens, bzw. Ablehnung der einstweiligen Einstellung. Die einstweilige Einstellung hat gleichzeitig eine Fristbestimmung zu enthalten, § 30a Bem. 1. Ist dies unterblieben, so beträgt die Einstellungszeit 6 Monate, wie aus § 30a I gefolgert werden muß, da es keinen allgemeinen Stillstand und kein Ruhen des Verfahrens gibt, vor § 28 Bem. 2 a. über die Besonderheit, daß der Einstellungsbeschluß von selbst außer Kraft tritt, § 30a III, V. Über Fristberechnung § 31 Bem. 1 c. Nach Schluß der Versteigerung hat die Entscheidung zu lauten auf Versagung des Zuschlags mit der Maßgabe, daß das Verfahren einstweilen eingestellt wird, wobei eine Frist zu bestimmen ist, § 33 ZVG, OLG Frankfurt a. M. IW 1935,2213 (Volk­ mar), Pohle aaO. Bem. 5. Über die Wirkung OLG Darmstadt HRR 1937 Nr. 187, § 72 Bem. 4. Eine Begründung des Beschlusses ist nicht vom Gesetz verlangt. Die Unterlassung einer Be­ gründung kann jedoch einen Verfahrensverstoß bilden, wenn dadurch nicht ersichtlich ist, was Zweck und Inhalt der Entscheidung ist, Stein-Jonas ZPO §329 Bem. I 4. Gerade bei Beschlüssen nach § 30a bis d kann das Fehlen jeglicher Begründung ein Berfahrensverstoß sein, besonders wenn auch noch der Grundsatz der Offizialerhebung verletzt ist. Dazu KG IW 1938, 1052, LG Altona DRpfl 1936, Nr. 214 --- JDR nF. 627, LG Magdeburg DRiZ 1935, Nr. 587, Wilhelmi aaO. Bem. 1. Die Beigabe einer Begründung ist deshalb — abgesehen von einfach gelagerten Fällen — nicht nur empfehlenswert, sondern notwendig, aA. Pohle aaO. Bem. 5, vgl. auch § 31 Bem. Id. Zustellung hat an den Schuldner ($ 30 a Bem. 3a) und den betreibenden Gläubiger, über dessen Verfahren entschieden wird, zu erfolgen, und zwar von Amts wegen, § 32 ZVG. Dies gilt auch bei Verkündung in mündlicher Verhandlung; die Grundsätze zur ZPO (Stein-Jonas ZPO §577 Bem. II auf die Pohle aaO. Bem. 5 verweist), sind durch die besondere Vorschrift des ZVG (§ 32) ausgeschaltet, dazu § 32 Bem. 1. Eine Mitteilung an weitere Betelligte ist nicht vorgeschrieben, u. U. zweckmäßig, dazu Pohle aaO. Bem. 8. Über Gebühren und Auslagen § 30 d Bem. 4. Beispiel: Anh I Dt III A.

4. Sofortige Beschwerde — § 30b III1 Gegen die Entscheidung des Gerichts findet das Rechtsmittel der sofortigen Beschwerde statt. Erfolgt die Berbescheidung durch den B erstB e amten(S--n.I), so muß zunächst das Verfahren nach § 13II EG ZVG vorausgehen d. h. das Bollstreckungsgericht angerufen werden; erst gegen dessen Entscheidung kann sofortige Beschwerde eingelegt werden, dazu Pohle aaO. Bem. 6c. Die Entscheidung ist anfechtbar und überprüfbar, ob essich um Anordnung der einstweiligen Einstellung, bzw. Versagung des Zuschlags, oder um Ablehnung handelt. Auch gegen besondere An-

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst, d. Verf.

§ 30b

Ordnungen des Beschlusses oder gegen Ablehnung bestimmter Anträge kann sich das Rechtsmittel rich­ ten, insbesondere bezüglich Zahlungsauflagen oder sonstiger Auflagen (F 30a Bem. 4) oder die Dauer der Einstellung (F 30a Bem. 1), dazu Pohle aaO. Bem. 6a. Die Einstellung des Verfahrens nach $ 30a kann auch im Wege der Beschwerde gegen den Zuschlagsbeschluß beantragt werden, LG Danzig DanzJZ 1937, 46 — Recht 1937 Nr. 4278. Wird die Beschwerde gegen den Zuschlag auf Nichtbeachtung des § 30a gestützt, so wird, wenn eine erstinstanzielle Entscheidung über Ein­ stellung noch nicht vorliegt, zu prüfen sein, ob nicht unter Aufhebung der Zuschlagsentscheidung Zurückverweisung zur Berbescheidung des Einstellungsantrags erfolgt, um für die Beteiligten keinen Verlust einer Instanz herbeizuführen, OLG Stuttgart HRR 1933 Nr. 1042. Beschwerdeberechttgt ist, wer durch die Entscheidung unmittelbar beschwert ist. Dies ist der Bollstreckungsschuldner bei Ablehnung der einstweiligen Einstellung, bei zu kurzem Einstel­ lungszeitraum, bei der Höhe der Zahlungsauflagen usw., nicht der wirtschaftliche Schuldner (F 30 a Bem. 3a) (zustimmend LG Altona JDR nF. III 627 WB. sowie Wilhelmi aaO. Bem. 4, weitergehend anscheinend Pohle aaO. Bem. 6a). Auch der Bollstreckungsgläubiger (§ 30a Bem. 3b) ist beschwerdebefugt, wenn die Entscheidung ihm nachteilig erscheint, etwa bei Bewilligung der einstweiligen Einstellung oder zu langer Einstellungsfrist, bei zu niedrigen Zahlungsauflagen u. a. Ein Ehemann ist bei vorhandener Beschwer beschwerdebefugt, wenn seine Ehefrau Vollstreckungs­ schuldnerin ist, gegen ihn Duldungstitel vorliegt (Pohle aaO. Bem. 6a, Wilhelmi aaO. Bem. 4), oder wenn seine Ehefrau Vollstreckungsgläubigerin ist und er nach dem betreffenden Güterstand deren Belange wahrnehmen kann. Das Beschwerderecht besteht auch, wenn der Anspruch ge­ pfändet ist, OLG Dresden HRR 1936 Nr. 1362. Das Beschwerde-Verfahren richtet sich nach §§ 567ff. ZPO. § 95 ff. ZBG ist nicht einschlägig, da §§ 30b eine Sonderregelung enthält, § 100 Bem. lc) cc. Der Gegner ist vor der Entscheidung zu hören, § 30III1. Die Beschwerdefrist von 2 Wochen ($ 577 ZPO) beginnt ab Zustellung (Bem. 3); sie ist für jeden Beschwerdeberechtigten selbständig zu beurteilen. Wurde einem derselben der Beschluß nicht oder formlos zugestellt, so ist ihm gegenüber die Frist noch nicht in Lauf gesetzt und er kann daher Be­ schwerde erheben. Das Beschwerdegericht kann nach § 572 III ZPO eine einstweilige Anordnung treffen, wenn z. B. schon Versteigerungstermin ansteht. Da der Termin erst nach Rechtskraft des ablehnenden Beschlusses anberaumt werden soll, § 30b III, wird dies in der Regel nicht praktisch, Korintenberg-Wenz aaO. Bem. 3. Bei versehentlich unterlassener Zustellung an einen Betroffenen ist es aber möglich, daß auch nach Anberaumung eines Versteigerungstermins die Rechtskraft des Be­ schlusses noch nicht eingetreten ist; über Fortgang des Verfahrens Bem. 6. BefchwerdegerichtistdasLandgericht,8568lZPO.ÜberBefchwerde-Einlegung8569ZPO.Die Beschwerde kann auch auf neueTatsachen und Beweise gestützt werden, 8570ZPO,über Besonder­ heit bei Zuschlagsertellung § 33 Bem. 5. Anhörung des Gegners ist nach 830b II11 vorgeschrieben. Gegner sind im Normalfall Vollstreckungsgläubiger und Bollstreckungsschuldner. Gehör bedeutet Gelegenheit zu schriftlicher (dazu 8 573 II ZPO) oder mündlicher Äußerung. Da aber der Sachverhalt auch von Amts wegen aufzullären ist, kann u. U. das Beschwerdegericht Veranlassung haben, wenn keine Erllärung einläuft, das persönliche Erscheinen anzuordnen. Ent­ scheidung ohne Gehör des Gegners bedeutet, wenn nicht die Voraussetzungen des 8 574 ZPO vor­ liegen, einen Verfahrensmangel; dazu Pohle aaO. Bem. 6a. Da das Beschwerdeverfahren Tatsacheuinstanz ist, sollte auch in diesem Rechtszuge auf möglichste Klärung der Verhältnisse hin­ gewirkt werden, vor allem, wo Veranlassung besteht, auch in mündlicher Verhandlung — 8 5731 ZPO — eine Besprechung erfolgen (ähnlich wie in 1. Instanz Bem. 2). Die Beschwerdeentscheidung kann lauten auf Verwerfung der Beschwerde als unzulässig, weil sie nicht statthaft oder nicht in der gesetz­ lichen Form oder Frist eingelegt wurde, 8 574 ZPO, Zurückverweisung an dre 1. Instanz zur weiteren Berbescheidung, 8 575 ZPO, Sachentscheidung, wenn das Beschwerdegericht selbst in der Sache entscheidet; es hat dann dieselben Entscheidungsmöglichkeiten wie die 1. Instanz (Bem. 3), OLG Karlsruhe HRR 1932 Nr. 1785.

6. Weitere Beschwerde — § 30b III2 Die weitere Beschwerde gegen eine landgerichtliche Entscheidung ist grundsätzlich ausgeschlossen. ES soll dadurch eine Verzögerung des Verfahrens vermieden werden. Es darf daher nicht durch ein­ engende Auslegung eine solche weitere Beschwerdemöglichkeit eröffnet werden. Die weitere Be­ schwerde ist deshalb nicht nur bei Sachentscheidung, sondern auch bei reiner verfahrensrechtlichen Entscheidung (8 574 ZPO) oder bei Mängeln des Beschwerdeverfahrens auszuschließen. Nur wo aus anderen Gründen, wie bei einer Entscheidung über den Zuschlag, sich eine Beschwerdemöglichkeit

§ 30c

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

ergibt, kann weitere Beschwerde erhoben werden. Zustimmend Pohle aaO.Bem.6d, abweichend Wilhelmi aaO. Bem. 4, der die weitere Beschwerde nur gegen Sachentscheidungen verneint. Die weitere Zuschlagsbeschwerde kann daher nicht auf die Behauptung gestützt werden, das LG habe die Voraussetzungen des §30a verneint, KG IW 1935, 2160, OLG Dresden DRiZ 1934 Nr. 275, OLG Frankfurt a. M. IW 1935, 2213 (Volkmar), OLG Kiel HRR 1937 Nr. 759, oder daß es eine Sachentscheidung abgelehnt hat (aA. OLG München DNotZ 1934 BayerBeil 227 — DPfliB 1934, 287 — JDR nF. II 180), wohl aber darauf, daß bei der Zuschlagsentscheidung eine Prüfung nach §§ 30a, b, d ganz unterblieben ist, OLG Kiel HRR 1937 Nr. 759 — TRPfl 1937, 343 (nach Wilhelmi aaO. Bem. 4 wird dieser Standpunkt als zu weitgehend bezeichnet). Hat die 1. Instanz den Zuschlag versagt, die 2. Instanz in Abänderung das Verfahren einstweilen eingestellt, so ist eine weitere Beschwerde ausgeschlossen, OLG Dresden DRiZ 1935 Nr. 155. Dies gilt auch, wenn das Beschwerdeverfahren ausgesetzt wird, § 252 ZPO (OLG Hamburg IW 1936, 3081), oder wenn die Beschwerdeentscheidung nach §319 ZPO berichtigt oder ergänzt wird, OLG Stettin HRR 1936 Nr. 1141). Auch der außerordentliche Rechtsbehelf nach § 577II ZPO ist nicht zulässig, LG Mona IW 1934,1683.

6. Fortgang des Verfahrens — § 30b IV Eine rechtskräftige Entscheidung über die einstweilige Einstellung bindet das Gericht, bzw. den VerstBeamten, § 577 III ZPO, auch bei der Zuschlagsentscheidung. Es kann also bei der Zu­ schlagsentscheidung nicht in Abänderung der früheren Entscheidung mit Wirkung der Verfahrens­ einstellung nach §§ 30a bis d ergehen, LG Frankfurt a. M. IW 1935,2213 (Volkmar). § 79 findet keine Anwendung, Jaeckel-Güthe § 79 Bem. 2, Pohle aaO. Bem. 6d, Wilhelmi § 79 Bem. 3, IW 1933, 2318, vgl. auch § 79 Bem. 2. Eine Ausnahme von der Bindung besteht, wenn eine Veränderung der Verhältnisse vor­ liegt oder sonst neue Tatsachen geltend gemacht werden; dann kann erneut Entscheidung ergehen und steht die Rechtskraft des früheren Beschlusses nicht entgegen, Pohle aaO. Bem. 6d, Wil­ helmi DJ 1936, 892, Wilhelmi aaO. Bem. 6, § 79 Bem. 3. Auch auf Gründe, die früher nicht vorgetragen werden konnten, kann ein neuer Antrag (30d) gestützt werden, LG Altona JDR nF. II 681 wV. Über erneute einstweilige Einstellung § 30d. Über Fortsetzungsantrag § 31. BersteigerungStermin soll erst nach Rechtskraft des die einstweilige Anstellung ablehnenden Beschlusses bekannt gemacht werden, $30b IV. Die Terminsanberaumung ist von der Be­ kanntmachung zu unterscheiden, da ein anberaumter Termin nicht unbedingt sofort bekannt gemacht werden muß; dazu $ 36 II. Über Anfechtung eines Einstellungsbeschlusses nach Termins­ bekanntmachung Bem. 4.

lBoNstreSungsschutz bei Konkursverfahren)

o OA § oUc

(1) Befindet sich der Schuldner im Konkurs*), so ist auf Antrag des Konkursverwalters das Verfahren einstweilen einzustellen^), wenn durch die Versteigerung die angemessene Verwertung der Konkursmasse wesentlich erschwert werden würde oder wenn ein Zwangs­ vergleichsvorschlag eingereicht ist. Der Antrag ist abzulehnen, wenn die einstweilige Ein­ stellung dem betreibenden Gläubiger unter Berücksichtigung seiner wirtscha^li^en Verhält­ nisse nicht zuzumut'.n i-t. Das Verfahren ist auf Antrag des Gläubigers fortzusetzen^)^), wenn der Konkursverwalter zustimmt, wenn die in Satz 1 genannten Voraussetzungen wegfallen, toetm der im Satz 2 genannte Ablehnungsgcund nachträglich eintritt oder wenn das Konkursverfahren beendet ist. (2) §30b gilt entsprechend mit der Maßgabe, daß an die Stelle des Schuldners der Konkursverwalter tritt4). Entw 5,16, 21 (daxu § 30a Bem. la), Ber 5, 38, 39 Übersicht: 1. Konkursverfahren 2. Einstellung 3. Fortsetzung 4. Verfahren

1. Konkursverfahren Die Vorschrift bezieht sich nicht auf Grundbesitz, der aus einer Konkursmasse freigegeben ist, und auf ein ZwBerstVerfahren, das auf Antrag des Konkursverwalters eingeleitet wurde (§§ 172ff.ZVG, §126KO), Korintenberg-Wenz aaO. ZwVVO §9b Bem. 1, Pohle aaO. ZwVVO §9b Bem. la, 5. Für solche Verfahren kommen §§ 30a, b, d zur Anwendung.

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst, d. Berf.

§ 30 c

Die einstweilige Einstellung nach $ 30c kommt in Betracht für ein ZwBerstBerfahren, das bei Konkurseröffnung bereits lüuft, und für ZwBerstBerfahren zugunsten Absonderungs­ berechtigter (§ 47 KO), Korintenberg-Wenz aaO. Bem. lr Pohle aaO. Bem. Id, 4., vgl. auch vor § 29 Bem. 2d. Es kann sich also auch bei einem schon anhängigen Verfahren um ein solches zugunsten eines persönlichen Gläubigers handeln, vgl. insbes. Jaeckel-Güthe § 23 Bem. 12a, Korintenberg-Wenz $ 23 Bem. 6; insoweit kann Pohle aaO. Bem. 4a, Wilhelmi aaO. ZwBVO $9b Bem. 1. nicht zugestimmt werden.

2. Einstellung Für die ZwBerstBerfahren, bei denen § 30c anzuwenden ist (Bem. 1), kann einstweilige Ein­ stellung nur auf Antrag deS Konkursverwalters erfolgen. Die Einstellung erfolgt also nicht von Amts wegen. Der Konkursverwalter ist allein antragsberechtigt. Der Gemeinschuldner o. Gläu­ biger haben kein Antragsrecht. Der Antrag ist nicht befristet; er kann daher bis zurVerlündungder Zuschlagsentscheidung gestellt werden,Korintenberg-WenzaaO.Bem.2, PohleaaO.Bem. 3a.

Sachliche Voraussetzung ist,

daß durch die Versteigerung voraussichtlich eine angemessene Verwertung der Konkursmasse wesentlich erschwert würde oder daß ein ZwangSvergleichSvorschlag eingerichtet ist, §§ 173 ff. II KO. Da von Konkursmasse und deren angemessener Verwertung die Rede ist, trifft diese Voraussetzung zu, wenn infolge der Versteigerung des Grundstücks die übrige Konkursmasse schwierig abzusetzen ist, Korintenberg-Wenz aaO. Bem. 3d. Besteht die Konkursmasse nur in dem zu versteigernden Grundbesist, so kann auch hier die Voraussetzung vor­ liegen, da eine freihändige Veräußerung u. U. mehr erwarten läßt als eine ZBerst., so auch Pohle aaO. Bem. 2a. Un­ richtig LG Altona DRiZ 1935 Nr. 402 — Recht 1935 Nr. 4228 — JDR nF. III 627 wB., wonach verlangt wird, daß der Grundbesitz nicht die einzige Konkursmasse bildet. Vgl. ferner LG Altona JDR nF. II 681 wB. Es muß sich um eine wesentliche Erschwerung einer angemessenen Verwertung handeln, eine geringe Erschwerung genügt nicht (vgl. dazu die Formulierung des § 30a II und daxu dort Bem. 3b). Wenn die in § 9b 11 ZwBVO gebrauchte Formulierung »wenn anzunehmen ist" nicht übernommen wurde, so bedeutet dies sachlich keine Änderung, da schon bisher bestimmte Anhalts­ punkte für das zu erwartende Ergebnis verlangt wurden und Mußmaßungen nicht genügten,' u. U. ist ein Sachverständiger zu hören.

Liegen diese Voraussetzungen nicht vor, so ist der Antrag des Konkursverwalter- abzulehnen. Der Antrag ist auch bei Vorliegen der Voraussetzungen des § 30c, I anzulehnen, wenn die einstweilige Einstellung dem betreibenden Gläubiger unter Berücksichttgung seiner wirtschaft­ lichen Verhältnisse nicht zuzumuten ist. Die Textierung ist an § 30a II angeglichen (vgl, $ 30 a Bem. 3 b). Bisher war die engere Ausdrucksweise des unverhältnismäßigen Nachteils gewählt ($ 9b ZwBVO, auch Entw S. 5). Wie sich aus § 30a II ergibt, umfaßt die jetzige weitere Formu­ lierung diesen Tatbestand mit. Deshalb bezeichnet man die Textänderung lediglich als klarstellend (Ber S. 5). Die Einstellung selbst erfolgt nicht auf bestimmte Zeit. Sie dauert bis zur Fortsetzung des Verfahrens (Bem. 3), bzw. Aufhebung desselben, § 31. Zu den Einstellungsvoraussetzungen gehören $ 30c 11,2 (so auch Entw S. 5). Die Jnteressenabwägung ist auf den Gläubiger einerseits und die Konkursmasse andererseits abzustetten, Korintenberg-Wenz aaO. Bem. 4, Pohle aaO. Bem. 2c. Über erneute Einstellung § 306.

3. Fortsetzung Die Fortsetzung des eingestellten Verfahrens findet statt nur auf Antrag des betreibenden Gläubigers. Der Konkursverwalter oder der Gemein­ schuldner sind nicht antragsberechtigt. Die Fortsetzung ist in diesem Falle nur zulässig, wenn der Konkursverwalter zustimmt oder wenn das Konkursverfahren beendet ist (§§ 163, 190,202,204 KO) oder wenn die Einstellungsvoraussetzungen des § 30c 11 (Bem. 2) wegfallen, wenn der AblehnungSgrund des 8 30c I 2 (Bem. 2) nachträglich eintritt. Die Frist des $ 31 II beginnt mit Beendigung des Konkursverfahrens, § 31IIc, vgl. dort Bem. lc) bb.

4. Verfahren — § 30c II

Das Verfahren wird nicht von Amts wegen eingeleitet, sondern nur auf Antrag, Bem. 3. Da § 30b in vollem Umfange gilt, ist auch § 30b I unter Berücksichtigung des § 31 anzuwenden. Dies bedeutet, daß die Antragstellung wie früher bei § 9b ZwBVO durch das Ende des Konkurs­ verfahrens befristet ist (Pohle aaO. Bem. 3a). Die Entscheidung über die Frage der schweren

§ 80d

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

Verwertbarkeit ist für den Konkursverwalter oft nicht leicht zu entscheiden; er wird daher im Zweifel den Anttag stellen müssen, um nicht in Haftung zu kommen. Ist ein ZwVerstBerfahren bei Konkursbeginn nach §§ 30a, b, d einstweilen eingestellt, so wird der Fristablauf nicht unterbrochen. Pohle aaO. Bem. 4b läßt in entsprechender Anwendung des § 30c 13 die Fortsetzung des Verfahrens mit Einverständnis des Konkursverwalters zu; dieser Auffassung ist beizutreten. § 30b gilt für das Verfahren, vgl. dort. Bem. Da die beiden Alternattven (Verwertbarkeit der Konkursmasse, Einreichung eines Zwangsvergleichsvorschlag) gänzlich verschieden ist, kann auch nach Ablehnung aus dem ersteren Grunde ein neues Verfahren aus dem weiteren Grunde veranlaßt sein. In solchem Falle darf die Aufforderung nach § 30b I nicht übersehen werden.

(«oNstreckungsschvtz, erneute Einstellung)

§ 30 d

(1) War das Verfahren gemäß §§ 30, 30a oder 30 c einstweilen eingestellt,«) so kann es auf Gründ be3 § 30a und des § 30c einmal erneut eingestellt werden»), es sei denn, daß bte Einstellung dem Gläubiger unter Berücksichtigung seiner gesamten wirtschaft­ lichen Verhältnisse nicht zu^umuten ist'). § 30b gilt entsprechend»). (2) Hat eine erneute Einstellung stattgefunden, ist auch § 765 a der Zivilprozeßord­ nung nicht mehr anzuwenden'. Entw 5,16, 21 (daxw § 30a Bem. 1), Der S, 39 Übe rsicht: 1. Voraussetzungen für erneute Einstellung' 2. Wiederholte Einstellung S. Verfahren 4. Gebühren und Auslagen

1. Borausfetzungen für erneute Einstellung — § 30d 11 Auch die Entscheidung über die erneute Einstellung ergeht bei Vollstreckungsschutz nur auf An­ ttag des Bollstreckungsschuldners, wie sich aus der Verweisung auf 8 30b ergibt. Es hat seitens des BollstrGer, bzw. VerstBeamten ein Hinweis mit Rechtsbelehrung zu erfolgen, wie es §30bl vorschreibt. Wenn das Verfahren nach 831 nach Einstellungen seinen Fortgang nimmt, hat die Belehrung nach 8 30b I zu erfolgen; dieser Zeitpunkt tritt an die Stelle des dort erwähnten Verfahrensanordnungsbeschlusses. Es wird vorausgesetzt, daß eine einstweilige Einstellung des ZwBerstBerfahrens vorausge­ gangen ist. Jedoch genügt nicht jede Art von einstweiliger Einstellung, sondern nur die vom Gesetz selbst aufgezählten Fälle nämlich bei 830a, 830c, 8 30. Bei einstweiliger Einstellung auf Bewilligung des Gläubigers bei Fortgang des Verfah­ rens nach 8 31 (ebenso früher 8 7 I ZwVBO, dazu LG Altona DRPfl 1937 Nr. 578 --- Recht 1938 Nr. 720 wB.) kommt ebenfalls 8 30d zur Anwendung, um das Verfahren nicht aufzuhalten. Beim Regierungsentwurf (Entw S. 5,16) war dies nicht vorgesehen; es wäre danach 8 30b anzuwenden gewesen; dies aber hätte die Möglichkeit erneuter Einstellung gegeben. Deshalb wurde diese Re­ gelung nicht in das Gesetz übernommen. Einstweilige Einstellung durch das Prozesrgericht (vor § 28 Bem. 2b,§31 Bem. 1 a, Pohle ZwBNotrecht ZwVBO § 7 Bem. 2c, Wilhelmi nach § 30 (ZwVBO § 7 Bem. 1), durch das BollstrGer anstelle des Prozeßgerichts nach § 769 II ZPO und durch das Bertragshilfegericht (Pohle u. Wilhelmi aaO.) fällt nicht unter § 30d (anders nach Entw. S. 5,16 und § 7 ZwVBO). Dies bedeutet, damit der Schuldner keinen Nachteil erleidet, daß in diesem Falle § 30b anzuwenden ist (dort Bem. 2), da diese Vorschrift in diesem Zeitpunkt noch nicht wirksam werden kann. Nicht unter § 30d fallen Einstellungen nach §§ 28,76 (dort Bem. 3), 771 und § 86 (Pohle aaO.).

Die sachlichen Voraussetzungen sind die gleichen wie bei der ersten Einstellung nach 8? 30a, C, was die Schuldnerbelange betrifft. 8 7 lIZwBBO traf für den Fall der Nichterfüllung einer Zahlungs­ auflage eine ergänzende Regelung, die in den neuen8 30d I nicht übernommen wurde, da sie entbehrlich erschien; sachlich ist dadurch keine Änderung eingetreten. In 8 30dl list andererseits hinzugefügt, daß erneute Einstellung nicht mehr zulässig ist, wenn sie dem Gläubiger nicht mehr zuzumuten ist. Dies be­ deutet gegenüber 8 30a II, wonach ein unverhältnismäßiger Nachteil vorausgesetzt wird, eine Er­ weiterung der Ablehnunbsmöglichkeit mit Rücksicht auf die Gläubigerinteressen, wie sie 8 7 ZwVBO nicht vorsah. Diese Erweiterung der Ablehnungsgründe ist erfreulich, da dadurch leichter verhindert werden kann, daß eine Ausnützung der Einstellungsmöglichkeiten des Verfahrens seitens des Schuldners in ungebührlicher Weise erfolgt. Der Gesetzeswortlaut muß allerdings als ungenau bezeichnet werden, da es heißt, es könne „auf Grund" des 88 30a, c erneut eingestellt werden, wenn auch in dem Nebensatz „es sei denn" ein Vorbehalt gemacht ist. Eine klarere Formulierung wäre wünschenswert gewesen.

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst, d. Bers.

§ 30d

ES ist im wesentlichen zu prüfen, welche Änderungen sich in der Zwischenzeit ergeben haben. Hat sich z. B. ein Schuld­ ner bisher nicht bemüht eine etwa notwendige Devisengenehmigung zu erhalten, um Ratenzahlung leisten zu können, so kann dies ein Grund sein, eine erneute Einstelung abzulehnen, LG Hamburg IW 1936, 348. Saisonmäßig bedingter Er­ tragsrückgang kann Wlehnung rechtfertigen LG, Altona Recht 1936 Nr. 2203 — JDR nF. III627 WB.

2. Wiederholte Einstellung — § 30d 11, II Erneute Einstellung ist nach §30d 11 nur einmal zulässig; es kann also, wenn eine einst­ weilige Einstellung nach §§ 30a, c vorausging, nur noch ein 2. Mal eingestellt werden. Dasselbe gilt, wenn nach einer Anstellung auf Grund § 30 eine Vollstreckungsschutzeinstellung folgt. Im überigen hat bei Einstellungen zunächst ein Verfahren nach § 30b vorauszugehen, Bem. 1. Die weitergehenden wiederholten Einstellungsmöglichkeiten im Bollstreckungsschutzverfahren gibt es nicht mehr. Andere Einstellungen seitens des Prozeßgerichts u. a. werden durch § 30d nicht berührt, sind also beliebig oft zulässig. §8 30a und c stehen einander gleichwertig, so daß also nach § 30a nur einmal auf Grund § 30c eingestellt werden kann, ebenso umgekehrt. Einstellungen nach 88 30a oder c können auch nur 2 mal nacheinander erfolgen. Die Befristung von 1, bzw. iy* Jahren (dazu Ber S. 5) gilt also nur, wenn 2 mal nach 8 30a oder einmal nach 8 30 sodann nach § 30a eingestellt wurde, F 30 a Bem. 1. Man wird die Ausschaltung des 8 765a ZPO nur auf den Fall der einstweiligen Einstellung, nicht auf den der Auf­ hebung der Bollstreckungsmaßnahme beziehen (Ber S. 5). Es wird damit 8 30d als die Spezialvorschrift gegenüber dieser allgemeinen Härteschutzvorschrift gekennzeichnet. Es wird jedoch, wenn eine 2 malige Einstellung einem Antrag nach 8765 a ZPO nicht unmittelbar vorausgegangen ist, 8 30d II nicht anzuwenden sein. In diesem Zeitpunkt können sehr wohl besondere Voraussetzungen vorliegen, die einen Härteausgleich u. U. notwendig machen. Es besteht ein Bedürfnis zu solcher Auslegung. Gerade das Verbot von mehr als 2 einstweiligen Einstellungen, das gegenüber dem bisherigen Rechts­ zustand eingeführt wurde, kann Anlaß geben auf Grund Härteausgleich erneut eine einstweilige Einstellung zu bewAtgen. Man denke an den Fall, der sich sehr leicht im Leben abspielen kann, daß jemand versucht Kredit zur Sanierung zu be­ kommen. Die Verhandlungen dehnen sich hin: 1 Jahr reicht nicht aus. Schließlich gelingt es ihm doch. Ist dies nicht ein Grund nach 8 765a ZPO den Fortgang des Verfahrens aufzuhalten und dasselbe etnzustellen? Wie nun, wenn diese Sanie­ rung so möglich ist, daß ein Antrag seitens des Schuldners als 3. Antrag anzusehen wäre? Soll dann wtrvich 8 765a ZPO ausgeschlossen sein? Ja, da 8 30d II unzweideutig ist. Aber man wird als Ausweg in kurzen zeitlichen Abstand eine Ent­ scheidung nach $ 765a ZPO treffen, falls nicht seitens des Bollstreckungsgläubigers nach 8 30 in eine Einstellung gewWigt wird.

S. Verfahren — § 30d 12 Für das Verfahren gelten keine Besonderheiten, es findet § 30b entsprechende Anwendung. Im übrigen vgl. Bem. 1 sowie § 31.

4. Gebühren und Auslagen — §30dII a) GerichMosten Eine gesetzliche Regelung bezüglich der Gerichtskosten erscheint entbehrlich. Was §211 ZwBBO regelte, ist ohnedies rechtens. 8 211 ZwBBO bestimmte: „ Die Entscheidung gemäß 88 5,7,9a, 9b ergeht gebührenfrei. Die gerichtlichen Auslagen hat der Schuldner auch dann zu tragen, wenn die Zwangsversteigerung einstweilen eingestellt wird." Für das Bollstrekkungsschutzvverfahren fällt keine besondere Gebühr in 1. Instanz an. Für die Beschwerdeinstanz gilt 8135 KostO, über die Notwendigkeit einer Kostenentscheidung OLG Kiel IW 1938,1920. Ein Verfahren nach 88 30a bis d begründet nicht den Ansatz einer Gebühr nach 81291Z. 1 KostO, KG HRR1938 Nr. 1258, aA. Wiesinger DNotZ 1937 BayerBeil 56, vgl. § 36 Bem. 1. Der Geschäftswert bei einer Beschwerde des Schuldners gegen Versagung einer einstweiligen Einstellung ist nicht gleich dem Grundstückswert festzusetzen, OLG Hamburg DRPfl 1938 Nr. 767 = Recht 1938 Nr. 7778 = JDR nF. VI179. Auslagen werden int Beschwerdeverfahren nicht erhoben, wenn 815 I 2 KostO vorliegt. 8 2112 ZwBBO ist entbehrlich, weil die Erstattungsfähigkeit nach 8 788 ZPO besteht, KG IW 1935,2069 (Schrift!.), AG Berltn-Tempelhof DRiZ 1935 Nr. 521, Pohle ZwBNotrecht ZwBBO 8 21 Bem. 1, Wenz RPfleger 1935,109 = Recht 1935 Nr. 3976, F 10 Bem. 14. überBorschußF 36 Bem. 1.

b) außergerichtliche Koste« — § 30d II 8 21II ZwBBO bestimmte: „Ein Erstattung der durch das Verfahren entstandenen außergerichtlichen Kosten findet nicht statt; dies gilt auch für das Beschwerdeverfahren." Der Entw (S. 5) übernahm diese Regelung als 8 30d II; später wurde dieser Absatz ohne nähere Begründung gestrichen (Ber S. 5,39).

Das Bollstreckungsschutzverfahren wird man kostenrechtlich trotz Eingliederung in das ZwBerstBerfahren nicht in vollem Umfange als Teil des ZwVerstVerfahrens bettachten können (vgl. be­ züglich Armenrecht (F15 Bem. 8, 9). Die Beseitigung des § 21II ZwBBO bedeutet daher, daß Erstattungsfähigkeit der außergerichtlichen Kosten nach Maßgabe der bestehenden Vorschriften stattfindet. Der Einbau der Bollstteckungsschutzvorschriften in das ZVG machte nicht die erwähnte Kostenregelung entbehrlich, zumal das einschlägige Nottecht nur teilweise — soweit es für zweck­ mäßig befunden wurde — eingegliedert wurde (F 30 a Bem. I). Die außergerichtlichen Kosten umfassen die Unkosten, welche die Partei hat, z. B. bei Erscheine einn zuem Termin, und die etwaigen Bertretungskosten. Ein Rechtsanwalt hat für seine Tätigkeit Anspruch auf die Gebühr nach 8 23 Z. 18 RAGebO, KG IW 1935, 1069, LG Tübingen IW 1936, 3088, aA. LG Dortmund IW 1938, 2489, (Sebode), dazu Baumbach KostGesetze 8 23 RAGebO Bem. 19, da es sich um ein gesondertes Verfahren handelt. Seine Tätigkeit wird nicht durch die Gebühr für das ZwBerstBerfahren abgegolten, § 15 Bem. 9, § 16 Bem. 9. Der Jnstanzen-Begriff des 8 31 RAGebO kann daher nicht verwendet werden, OLG Düsseldorf DRW 1939,334.

§ 31

I. Abschnitt. ZwVerst.». ZwVerw. v. Grundstücken

(Fortsetzung des Verfahrens)

§31

(1) Im Falle einer einstweiligen Einstellung darf das Verfahren, soweit sich nicht aus dem Gesetz etwas anderes ergibt, nur auf Antrag des Gläubigers fortgesetzt werden^). Wird der Antrag nicht binnen sechs Monaten gestellt, so ist das Verfahren aufzuheben^). (2) Die Frist nach Absatz 1 Satz 2 beginnt10)2) a) im Falle des § 30 mit der Einstellung des Verfahrens, b) im Falle des § 30a mit dem Zeitpunkt, bis zu dem die Einstellung angeordnet war, e) im Falle des § 30c mit dem Ende des Konkursverfahrens, d) wenn die Einstellung vom Prozeßgericht angeordnet war, mit der Wiederaufhebung der Anordnung oder mit einer sonstigen Erledigung der Einstellung. (3) Das Vollstreckungsgericht soll oem Gläubiger auf den Fristbeginn unter Bekannt­ gabe der Rechtsfolgen eines fmchtlosen Fristablaufes Hinweisen; die Frist beginnt erst zu laufen, nachdem der Hinweis auf die Rechtsfolgen eines fmchtlosen Fristablaufes dem Gläubiger zugestellt worden ist. E I 8§ HO, 111, Begr 223, 224, D 42, 43, KBer 21, 22, Enttv. 5, 15, 21; (daxu § 30a Bem. 1), Ber 5, 40 Übersicht: 1. Fortsetzung des Verfahrens 2. Aufhebung des Verfahrens

1. Fortsetzung des Verfahrens — § 311, II a) Voraussetzungen Voraussetzungen für eine Fortführung des Verfahrens sind ein einstweilen eingestellte- Ber» fahren, ein Fortsetzungsantrag (Bem. b), wenn nicht eine gesetzliche Ausnahme vorliegt, fristgerechte Stellung des Antrags (Bem. c). Die Fortsetzung des Verfahrens kommt nur in Betracht bei einstweilen eingestellten Ver­ fahren. Ist ein Verfahren beendet oder aufgehoben, so ist eine Fortführung nicht mehr mög­ lich. Ist ein Gläubiger z. B. nach § 30 aus dem Verfahren ausgeschieden, so kann für ihn daVerfahren nicht mehr fortgesetzt werden; er muß vielmehr neuen Antrag stellen, bzw. neu bei treten. Keine einstweilige Einstellung liegt vor, wenn ein Versteigerungstermin auf Antrag ver­ legt wird oder wenn ein Einstellungs- oder Zuschlagsbeschluß auf Beschwerde aufgehoben und daraufhin das Verfahren weiter geführt wird, OLG Kiel HRR 1930 Nr. 251, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Korintenberg-Wenz Bem. 1. $ 31 ist anwendbar, wenn die Einstellung nach § 30 be­ willigt wurde oder aus einem sonstigen Grunde angeordnet wurde, vor § 28 Bem. 2. Die Fort­ setzung geschieht im Regelfall — § 31 — auf Antrag. Kein Antrag ist erforderlich, wo sich aus ge­ setzlichen Vorschriften oder sonstwie eine Ausnahme ergibt. Solche Ausnahmen sind die Fälle de§ 28 ZBG, § 769IIZPO. Hier wird das Verfahren von Amts wegen nach Fristablauf weiter­ geführt, es bedarf keines besonderen Fortsetzungsantrags, Brand-Baur 62, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. I. Im Falle prozeßrichterlicher Anordnung der Einstellung, § 775 Z. 1 bis 3, § 766 ZPO, bedarf es (außer bei § 769 II ZPO) noch einer die Fortsetzung anordnenden oder die Einstellung außer Wirksamkeit setzenden prozeßrichterlichen Entscheidung, RGZ42, 370/70,399(403), Reinhard-Müller Bem. I, Stein-Jonas ZPO §775 Bem. IV,V. Ein Fort­ setzungsantrag ist erforderlich und genügend bei §§ 75, 77 ZBG (dazu § 28 JMinBerfgg vom 10.10.1899 für Württemberg), § 775 Z. 4, 5 ZPO. Wird ein Verfahren fortgesetzt ohne den erforderlichen Antrag, so kann eine Amtspflichtverletzung vorliegen, RGZ 125,24 — JDR 28, 1003 wB. ($ 29 Bem. le), Reinhard-Müller $ 30 Bem. II. Eine besondere Regelung über die Fort­ setzung enthält § 76. Nur ein Antrag — soweit ein solcher zur Fortsetzung des Verfahrens erforderlich ist —, der vor Ablauf der Frist gestellt ist, hat einen Fortgang des Verfahrens zur Folge. Ein verspäteter An­ trag kann die Aushebung des Verfahrens nicht hirwern, Bem. 2. b) Fortsetzungsantrag Antragsberechtigt ist nur ein betreibender Gläubiger d.h. ein Gläubiger der Antrag auf ZwVerst. gestellt hat oder dem Verfahren beigetreten ist, §§ 15,16, 27. Bei mehreren be­ treibenden Gläubigern kann jeder von ihnen selbständig Fortsetzung beantragen, wie auch jedem gegenüber die Verfahrenseinstellung (f 30 Bem. 3) selbständig erfolgt und zu beurteilen ist, RGZ 125,24 (wB. § 29 Bem. le), OLG Frankfurt a. M. HRR 1930 Nr. 1959 (abweichend OLG Rostock SeuffA 83,30), Jaeckel-Güthe Bem. 3; über Einfluß auf Bildung des geringsten Gebots § 44 Bem. 5b) bb. Der Rechtsnachfolger des betreibenden Gläubigers kann nur nach Beobach­ tung der §§ 727, 750II ZPO Fortsetzungsantrag stellen.

2. Titel. Zwangsversteigerung - II. Aufhebung u. einstw. Einst. d. Verf.

§31

Der Antrag ist formlos. Es kann daher aus den Umständen entnommen werden, ob ein Fortsetzungsantrag angenommen werden kann. Die Fortsetzung bezweckt auch ein Antrag auf An­ beraumung eines neuen Versteigerungstermins, Dorfmüller RPfliB 1910,154,309, Schneider aaO. 231, Korintenberg-Wenz Bem. 1, ebenso ein Beitrittsgesuch Jaeckel-Güthe Bem. 3, Wilhelmi Bem. 2. In der Bewilligung auf bestimmte Zeit liegt kein Fortsetzungsantrag; ein solcher Antrag kann aber nicht nur nach erfolgter Einstellung (so KG IW 1938, 1052, BrandBaur 62, Jaeckel-Güthe Bem. 3, Korintenberg-Wenz Fußn. 1, v. d. Pfordten Fußn. 1) gestellt werden, sondern schon gleichzeitig mit der Einstellungsbewilligung (so LG Berlin IW 1935, 878, Reinhard-Müller Bem. I, Vogel DDJ 1936, 490, Wilhelmi § 30 Bem. 5). Wirkt ein vor Ablauf der Einstellungsfrist gestellter Fortsetzungsantrag zu dem Fristende, KG IW 1938, 1052, so besteht kein beachtlicher Grund, es nicht zuzulassen, daß der Fortsetzungsantrag gleich mit der Einstellungsbewilligung gestellt wird. Es muß allerdings der Wille der Fortsetzung irgendwie einen Ausdruck finden. Nach Jaeckel-Güthe aaO. wäre, wenn man die Zulassung der Antragstellung in diesem Zeitpunkt anerkennen wollte, schließlich in jeder nur auf Zeit bewilligten Einstellung oder Stundung ein Fortsetzungsantrag zu erblicken. Dies ist nicht richtig, insbesondere, wenn Formlosigkeit des Antrags anerkannt wird, kein Grund, wegen der Schwierigkeit der Fest­ stellung die Antragstellung zu verneinen. Es muß daher auch für zulässig gehalten werden, daß ein Gläubiger, der in eine Einstellung willigt, einen Fortsetzungsantrag für den Fall stellt, daß ein anderer Gläubiger das Verfahren fortsetzt. Auch solcher Wille muß irgendwie erkennbar seinen Ausdruck finden. Nicht aber kann schlechthin die Auffassung vertreten werden, daß bei mehreren betreibenden Gläubigern das Verfahren nur einheitlich fortgesetzt werden können, Kosten des Verfahrens

bares geringste- Gebot (•) Ansprüche nach 810 Z. 1,2,3, 812 Z. 1,2

die dem Anspmch deS betreibenden Gläubigers vor­ gehenden Rechte

bestehen bleibende Rechte (b)

der das geringste Gebot übersteigende Betrag

bar zu zahlender, da- geringste Gebot übersteigender Betrag(e)

Grenze, soweit das Preisrecht einschlägig ist

ES ergibt sich daher folgendes Schema: Meistgebot — a 4- b + c Geringstes Gebot = a + b Bargebot = a 4- c

Höchstpreis (höchstzulässigeS Gebot) - nur noch beschräntte Bedeutung -

Besondere Fälle Meistgebot — geringstes Gebot (a 4- 6); auch dieser Fall ist in der Praxis sehr häufig, Korinten­ berg-Wenz Bem. 3. Dann ist kein Betrag c vorhanden. Geringstes Gebot — a 4- b Bargebot — a

2 .Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§49

Meistgebot — bares geringstes Gebot (a), Voraussetzung keine bestehenbleibenden Rechte (d) Dann sind b und c nicht vorhanden. Geringstes Gebot — a Bargebot — a Dazwischen liegende Fälle Meistgebot > a + b, < höchst zulässiges Gebot (soweit Preisrecht noch in Betrach kommt). Dann ist c vorhanden, erreicht jedoch nicht die Grenze des höchst zulässigen Gebots. Meistgebot > a, < a + b, sei es daß kein höheres Gebot abgegeben wird, sei es weil das höchst zulässige Gebot diese Grenze setzt. Dann rst kein c vorhanden, b ist nicht voll ausgefüllt, das geringste Gebot ist nicht erreicht, das Gebot ist nicht zuzulassen, § 44. Meistgebot — a oder < a. Sind bestehen bleibende Rechte (6) vorhanden, dann ist Gebot zurückzuweisen, $ 44. Ist kein b vorhanden, dann muß das Meistgebot alle unter a vorhandenen, also zum ge­ ringsten Gebot gehörigen Ansprüche decken, sonst ist es zurückzuweisen, $ 44. Über das Verhältnis des Mindestgebots (§§ 74a, b) zu Meistgebot und geringsten Gebot vor § 44 Bem. 1. über die Möglichkeiten, wie wegen Nichterreichung des Mindestgebots {§ 74a Bem. 2b) der Zuschlag angegriffen werden kann, § 74a Bem. 6. Über Anfechtungsmöglichkeiten des Zuschlags bei unrichtiger Feststellung des ge­ ringsten Gebots $ 44 Bem. 9. Das Bargebot wird vom Ersteher im Berteilungstermin bezahlt, dazu Bem. 3. Erfolgt keine Zahlung, so ist nach §§ 118, 128 zu verfahren. Über Verminderung des durch Zahlung zu berichtigenden Teils des Meistgebots im Falle des § -1 II, III vgl. § 91 Bem. 2ft § 107 Bem. 2b) aa, bei § 61 vgl. §§ 60, 61 Bem. 6, § 107 Bem. 2b) aa.

Die Zahlung hat in gesetzlichen Zahlungsmitteln zu erfolgen; über die deutsche Währung Palandt BGB §§ 244, 245 Bem. 1b. Soweit jemand ausnahmsweise in ausländischer Währung zahlen will, muß die etwa notwendige devisenrechtliche Genehmigung vorliegen; über Devisen­ vorschriften Einl. I 5b. Vgl. auch § 69 Bem. 2a) aa, $ 71 Bem. 2, § 82 Bem. 2a) dd, § 114 Bem. lb) dd, §117 Bem. 2b) fl.

2. Verzinsung Das Bargebot ist an sich mit dem Zuschlag fällig, da der Ersteher mit diesem Zeitpunkt das Eigentum an dem Grundstück erwirbt. Da aber, wenn keine Zahlungsfristen bestimmt sind (§ 60), die Zahlungspflicht bis zum Verteilungstermin aufgeschoben ist (Bem. 1), ist eine Ver­ zinsung vom Anschlag an durch § 49 II vorgeschrieben. Der Zinssatz beträgt 4%, § 246 BGB. Durch besondere Bersteigerungsbedingungen (§ 59) kann dieser Satz abgeändert werden, § 59 Bem. 2b. Verzugszinsen ab Verteilungstermin in Höhe des eingetretenen Verzugsschadens (§ 288 II BGB) können vom Verteilungstermin an aus der übertragenen Forderung begehrt werden; für sie haftet aber nicht die Sicherungshypothek des § 128, Reinhard-Müller Bem. III 2. Dies gilt auch von dem sonstigen Verzugsschaden, der dem Schuldner dadurch entsteht, daß der Ersteher im Berteilungstermin nicht zahlt. Dazu KG IW 1932, 3204 (Steiner), OLG Königsberg IW 1932, 194 (Steiner), Behrend DIZ 1931, 830, Korintenberg-Wenz Bem. 4, Fußn. 1, aA. Jaeckel-Güthe Bem. 7. Bei der Berechnung der Zinsen ist der Zuschlagstag mitzuzahleu, da dem Ersteher von da ab auch die Nutzungen gebühren, $ 56; eine Berechnung der Frist nach $ 187 I BGB ist nicht zulässig, Jaeckel-Güthe Bem. 7, Wilhelmi Bem. 3; über Zuschlagstag §§ 89, 107, KorintenbergWenz Bem. 4. Der Zahltag (Verteilungstermin) ist nicht mitzurechnen. Abweichende Festsetzung der Bersteigerungsbedingungen ist zulässig, § 59 (dort Bem. 2b). Die Zinsen auS dem Bargebot sind ebenfalls im Berteilungstermin zu zahlen, dazu OLG Düsseldorf DRPfl 1936 Nr. 122 -- Recht 1936 Nr. 1960. Sie erhöhen die Aktivmasse des Teilungs­ plans. Ab Verteilungstermin sind diese Zinsen nicht wieder zu verzinsen, § 289 BGB,F 118 Bem. 3 a. Da im Bargebot aber auch Beträge enthalten sind, die nicht verzinst zu werden pflegen (Kosten, Steuern usw.), so kommen die hierauf erwachsenden Zinsen dem Ausfall d. h. dem zuletzt zum Zuge kommenden Berechtigten, zuletzt dem Bollstreckungsschuldner, zugute, Fischer-Schäfer 223, Jaeckel-Güthe Bem. 7. Ber stehenbleibenden Rechten berechnen sich die Zinsen bis zum Zuschlag, bei erloschenen bis zum Berteilungstermin, wenn das Verfahren durchgeführt ist, Wilhelmi § 91 Bem. 6.

3. Hinterlegung § 49 I, III schließt nicht aus, daß der Ersteher seiner Zahlungspflicht schon durch Zahlung vor dem Berteilungstermin genügt, Jaeckel-Güthe Bem. 8. Direkte Zahlung an die zum Zuge

§ 50

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

kommenden Gläubiger ist bei außeramtlicher Verteilung (§§ 143,144) zulässig; sie befreit aber nur unter der Voraussetzung, daß die Forderung des betreffenden Gläubigers unwidersprochen bleibt, so daß der Ersteher die Gefahr an einen Nichtberechtigten gezahlt zu haben, tragen muß. Äne unmittelbare Befreiung von seiner Zahlungsverbindlichkeit erlangt der Ersteher nur durch eine unter Verzicht auf das Recht der Rücknahme erfolgte Hinterlegung (ähnlich §§ 376,378,379 BGB, die aber nicht anwendbar sind, Jaeckel-Güthe Bem. 8). Die Hinterlegung ist insbesondere notwendig zur Abwendung der Verzinsungspflicht und der nach § 94 bis zur Zahlung oder Hinter­ legung zulässigen gerichtlichen Verwaltung (Jaeckel-Güthe Bem. 9). Die Hinterlegung erfolgt nach der Hinterlegungsordnung v. 10.3.1937 RGBl I 285/ 12. 9.1950 BGBl 455 (Dehlinger C V, Schönfelder Nr. 121) und der Justizkassenordnung. Nach § 38 II HinterlegungsO sind Art. 144 bis 146 EG BGB aufgehoben, damit die landesrecht­ lichen Hinterlegungsvorschriften außer Kraft getreten. Über Verzinsung der hinterlegten Gelder $ 8 aaO., dazu § 107 Bem. la) aa. Die Bundesratsbekanntmachung v. 24.5.1917 RGBl 432, wonach einer Hinterlegung im Sinne des $ 49 III und deS 8 65 I 4 die Einzahlung an die Gerichtskasse oder an eine von der Landeszentralbehörde bestimmte Kaise gleichstand und einer Anweisung auf den eingezahlten Betrag einer Anweisung auf den hinterlegten Betrag (§ 117 III) gleichgestellt wurde, ist durch Art. 5 Z. 3 AG aufgehoben worden, da nach den Vorschriften der HinterlegungsO und der Justizkassen­ ordnung die Hinterlegung ohnedies bargeldlos durchgeführt werden kann (Entw. 19). Ein Hinweis und evtl, eine Belehrung der Beteiligten ist auch jetzt noch zweckmüßtg. Lande-rechtliche Vor­ schriften, die eine solche Belehrung vorschretben, sind sinngemätz auch jetzt noch anzuwenden. So ist für die ehemals preu­ ßischen Gebiete nach AB PrJMin v. 12.6.1917 JMBl 191 schon in Bersteigerungstermin, gegebenenfalls im Zuschlags­ verkündungstermin ein Hinweis zu machen, besonders dem Ersteher und anwesenden Gläubigern gegenüber. Im Ber­ teilungstermin ist der Ersteher bei der Führung des Zahlungsnachweises nach Möglichkeit zu unterstützen, insbesondere durch geeignete Rückfrage bei der zuständigen Stelle, wenn eine Verzögerung des Zahlungsnachweises etngetreten ist, § 117 Bem. 2b)ff. Nach § 6 Bekanntmachung ü. d. Zahlung des BargebotS v. 24. 11.1931 StAnz 281/8.12. 1933 StAnz 287 f. Bayern durch rechtzeitige Belehrung und Erholung der erforderlichen Auskünfte über Postscheck-, Bank- und Spar» kassenkonten der Beteiligten darauf hinzuwirken, daß die Einzahlung und Auszahlung des Bargebot- auf bargeldlosem Wege erfolgt. Der Ersteher ist bei der Fühning de- Nachweise- der erfolgten Einzahlung nach Möglichkeit zu unterstützen; insbesondere wird man, soweit es die Verhältnisse zulassen, bei Verzögerung der Mitteilung von der Gutschrift bei dem Postscheckamt der Bankanstalt oder Sparkasse in geeigneter Weise nachfragen und bei Zahlung durch Scheck sich über die Einlösung vergewissern.

Die Kosten der Einzahlung, bzw. Hinterlegung, wozu auch die Hinterlegungsgebühren gehören, fallen der Masse zur Last, $ 109 ZBG (zur Analogie vgl. § 372 S. 2, § 381 BGB und 8 853 ZPO), da der Ersteher vor dem Verteilungstermin seine Schuld erfüllen darf, aber nicht anders erfüllen kann, Weber BayerNotB 1932, 311 (321), aA. Hieber aaO. 187 (193). Dagegen hat der Ersteher im Falle der Hinterlegung bei einer unzuständigen Hinterlegungsstelle die Über­ sendungkosten zu tragen, Fischer-Schäfer 224, Jaeckel-Güthe Bem. 8, Reinhard-Müller Bem. IV 3b. Zahlung oder Hinterlegung des Bargebots samt etwaiger Zinsen ist im Berteilungstermin (Ausnahmen §§ 143, 144) nachzuweisen. Die schuldbefreiende Wirkung des § 49 III tritt für den Ersteher — den Nachweis im Berteilungstermin vorausgesetzt — schon mit der Hinterlegung, im Falle der Einzahlung durch die Post mit der Aufgabe des Gewes (§ 375 BGB, Jaeckel-Güthe Bem. 8, Reinhard-Müller Bem. IV 3b), int Falle der bargeldlosen Einzahlung mit der Gut­ schrift, bzw. Einlösung des übergebenen Schecks ein (Hieber BayerNotB 1932, 187 (188, 192). Soweit ein solcher Nachweis nicht geführt wird (§§ 107 II, III, 108, 60, 61), erfolgt Ausführung des Teilungsplans durch Übertragung der Forderung gegen den Ersteher auf die Berechtigten, $ 118. Im übrigen verfügt das Gericht, bzw. der BerstBeamte (§§ lt 2 Bem. la) die Auszahlung oder Anweisung der unbesttitten gebliebenen Forderungsbeträge. Im übrigen vgl. §117 Bem. 3.

(Erhöhung der Barzahlung bei Wegfall von Grundpfandrechten)

§

(1) Soweit eine bei der Feststellung des geringsten Gebots berücksichtigte Hypochek, Gmndschuld oder Rentenschuld nicht fcefteljt1)2)6)7), hat der Ersteher außer dem Bargebot auch den Betrag des berücksichtigten Kapitals zu zahlen. In Ansehung der Verzinslichkeit des Zinssatzes, der Zahlungszeit, der Mndigung und des Zahlungsorts bleiben die für das berücksichttgte Recht betroffenen Bestimmungen maßgebend2)2).

(2) Das gleiche gilt: 1. wenn das Recht bedingt ist und die aufschiebende Bedingung ausfällt oder die auf­ lösende Bedingung eintritt4); 2. wenn das Recht noch an einem anderen Gmndstücke besteht und an dem versteigerten Grundstücke nach den besonderen Vorschriften über die Gesamchypothek erlischt2).

2. Titel. Zwangsversteigerung—IV. Geringstes Gebot. VerstBeding.

§ 50

(3) Hastet der Ersteher im Falle des Ms. 2 Nr. 2 zugleich persönlich, so ist die Erhöhung des zu zählenden Betrags ausgeschlossen, soweit der Ersteher nicht bereichert ist6). E I H 69 61» 71, »egt 172 61» 174, D 46, 47 Übersicht: 1. Allgemeines 2. Ersahzahlungspflicht 'S. Wegfall eine- Grundpfandrechts 4. Wegfall eines bedingten Grundpfandrechts 5. Wegfall einer Gesamthaftung 6. Pfändung einer Eigentümerhypothek und -grundschuld 7. Lö­ schungsvormerkung

1. Allgemeines §§ 50, 51 stehen in Zusammenhang, beide betreffen die Erhöhung der BarzahlungSpflicht deS ErsteherS über das Bargebot hinaus; § 50 bezieht sich hierbei auf Grundpfandrechte, § 51 auf andere zu berücksichtigende Rechte. Aus dem Grundsatz, daß ein in das geringste Gebot eingesetztes Recht, soweit es nicht durch Barzahlung zu decken ist, bestehen bleibt, §§ 49, 52, und daß der Ersteher insoweit ohne weiteres in die damit verbundene Last eintritt, würde sich eine ungerechtfertigte Bereicherung des ErsteherS für den Fall ergeben, daß diese Last tatsächlich nicht vorhanden ist. Der Vorteil muß vielmehr den infolge der Berücksichtigung des Rechtes ausfallenden Berechtigten zugute kommen. Dieser Ausgleich wird dadurch erreicht, daß neben dem Bargebot die Barzahlung des Kapitalbetrags des berücksichtigten, aber weggefallenen Grundpfandrechts (§ 50), bzw. des Wertes des weggefallenen sonstigen Rechts (8 51) zu erf lgen hat (Ersatzzahlung). Andererseits soll aber durch § 50 I Z. 2, III sowie § 511 2 einer Verschlechterung der Lage des ErsteherS, die sich durch diese Erhöhung des bar zu zahlenden Teils des Meistgebots ergeben könnte, vorgebeugt werden. §§ 50,51 kommen nicht zur Anwendung, wenn das Nichtbestehen schon im BerstTermin feststeht, $ 45 Bem. 2. über Lücken der gesetzlichen Regelung Korintenberg-Wenz Bem. 3.

2. Ersatzzahlungspflicht Boraussetzung der Ersatzzahlungspflicht ist, daß ein nicht bestehendes Recht im geringsten Gebot berücksichtigt wurde. Für ein im geringsten Gebot, wenn auch versehentlich, nicht berück­ sichtigtes Recht kann keine Ersatzzahlung verlangt werden. Dazu RGZ 59, 266/138, 125, OLG Stettin IW 1930, 848 (Stillschweig), Brand-Baur 149, Jaeckel-Güthe §§ 50, 51 Bem. 2, Korintenberg-Wenz §§ 50, 51 Bem. 1, Reinhard-Müller Bem. I 2. In dem Umfange der Verbindlichkeiten des ErsteherS darf durch den Wegfall eines im ge­ ringsten Gebote berücksichtigten Rechtes keine Veränderung eintreten; es findet lediglich eme Änderung der Art der Berichtigung des Meistgebots statt. Der an Stelle des Grund­ pfandrechts mehr zu zahlende Betrag (Ersatzsumme) deckt sich daher mit dem Betrag des im geringsten Gebots oerücksichtigten Kapitals (bei Rentenschuld Ablösungssumme). Hin­ sichtlich der Nebenbestimmungen verbleibt es, soweit Verzinslichkeit, Zinssatz, Zahlungszeit, Kündigung und Zahlungsort in Frage kommen, bei denjenigen, die für das weggefallene Recht maßgebend waren. Die Ersatzsumme ist also nicht, wie das Bargebot des $ 49 mit dem Zuschlag fällig und im Verteilungstermin an Gericht, bzw. VerstBeamten zu leisten; sie ist vielmehr.unmittelbar an denjenigen zu zahlen, der ohne die Ersatzzahlung zunächst einen Ausfall erleidet. Für die Ersatzzahlung gilt auch nicht die Verzinsung des § 49 II. Der Gläubiger, in letzter Linie der Boll­ streckungsschuldner, dem der Betrag zufällt, hat vielmehr keine anderen Befugnisse, als der weg­ gefallene Berechtigte. Er muß also insbesondere das Kapital erst Mndigen, wenn dieser es nicht ohne vorherige Zahlung auch nur Zug um Zug gegen Herbeiführung der Löschung verlangen, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. I 2, vgl. auch Bem. 5. Für die Frage, welche Ersatzleistung nach § 50 dem Ersteher schließlich obliegt, kommt es natürlich auf den Wert des Grund­ stücks und den Ausfall des ErsteherS selbst nicht an, RG Recht 1915 Nr. 1898. Die Höhe der Ersatzsumme zu bestimmen, bietet im Falle des § 50 keine Schwierigkeiten (anders § 51). Wenn dies bei der Feststellung des geringsten Gebots — trotz Berücksichtigung des Rechts selbst — nicht geschehen ist, so ist es bei der Verteilung nachzuholen, §§ 119, 120, 125. Ein Rechtsmittel gegen den Zuschlag ist ausgeschlossen; es kommt nur in Betracht, wenn das geringste Gebot selbst unrichtig festgestellt wurde (F 44 Bem. 9), z. B. wenn ein anderes Recht hätte berück­ sichtigt werden sollen, RGZ 57, 209/59, 266 (274). Steht im Berteilungstermin die Not­ wendigkeit der Ersatzzahlung bereits fest, so ist die Ersatzsumme gemäß § 125 I dem (in der Regel) nächsten Berechtigten zuzuteilen und auszuzahlen, bzw., wenn die Zahlung nicht geleistet wird, auf ihn die Forderung gegen den Ersteher zu übertragen und hierfür eine Sicherungshypothek eintragenzulassen,; 128. Ist aber die Frage der Ersatzzahlungspslicht noch eine offene (z. B. wenn das Recht bedingt oder mit Widerspruch belegt ist), so tritt eine bedingte Verteilung, nämlich bedingte Zuweisung und Übertragung an den Berechtigten nach § 125 II ein, FischerSchäfer 225, Jaeckel-Güthe Bem. 15.

§ 50

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundswcken

Wurde auch bei der Aufstellung des Teilungsplans die bedingte Verteilung unter­ lassen und gegen den Plan in dieser Form kein Rechtsmittel erhoben (L 115 Bem. 2 a), so ist später, wenn der Mangel sich herausstellt, nicht etwa die bedingte Verteilung unter Zuziehung der Beteiligten nachzuholen, sondern der Benachteiligte ist auf den Klageweg beschränkt, RG ZBlFG 15, 511 HRR 1928 Nr. 2315, Reinhard-Müller Bem. VII 2. Dasselbe gllt, wenn das Borliegen eines Falles des $ 50 überhaupt erst nach Abschluß der Verteilung, im Falle der außer­ amtlichen Verteilung nach Ablauf der zweiwöchigen Frist des §144, sich herausstellt, § 125Bem. 32c. Der rechtskräftige Zuschlag schließt das Verlangen der Ersatzzahlung nicht aus. Er ist, wie sich aus $ 50 ergibt, nicht geeignet, einem nicht bestehenden (also zu Unrecht im geringsten Gebot berücksichtigten) Recht zur Enytehung zu verhelfen, RGZ 74, 201 (205)/129, 155/138, 125, § 44 Bem. 4a. Ob dem Verlangen die Einrede der allgemeinen Arglist entgegengehalten werden kann, ist Tatfrage, RG HRR 1933 Nr. 588 = SeuffA 87,5. Es sind bei § 50 folgende 3 Fälle zu unterscheiden: Wegfall eines Grundpfandrechts (Bem. 3), Wegfall eines bedingten Grundpfandrechts (Bem. 4, 7), Wegfall einer Gesamthaftung (Bem. 5). In Zusammenhang damit soll auch noch die Pfändung einer Eigentümerhypothek und -grund­ schuld (Bem. 6) erörtert werden.

8. Wegfall eines Grundpfandrechts L) Fall des 8 SOI

Die Erhöhung der Zahlungspflicht tritt ein, wenn das berücksichttgte Grundpfandrecht (Hypo­ thek, Grund- oder Rentenschuld) zur Zeit deS Zuschlags nicht besteht, gleichgültig ob es über­ haupt nicht entstehen oder erloschen oder ob das Mchtbestehen bereits bei Feststellung des geringsten Gebots bekannt war, die Berücksichtigung zu Unrecht erfolgte (§ 45 Bem. 3), die Anfechtung des Zuschlags aber unterblieb oder ob sich erst später herausstellte, daß das Recht nicht bestanden hatte, dazu Dittrich RPfliB 1914, 242. Besteht das Recht, so ist für die An­ wendung des § 50 kein Raum, auch wenn es zu Unrecht in das geringste Gebot ausgenommen wurde, RGZ 138, 125 -- Recht 1933 Nr. 98. Wenn das berücksichtigte Recht erst nach dem Zuschlag (§§ 89,104) zu bestehen aufhört (z. B. infolge Verzichts des Gläubigers auf die Hypothek, nicht Forderung, § 1168 BGB), so ge­ bührt der Vorteil dem Ersteher, weil er keine Folge des Zuschlags ist, OLG Dresden OLG 5,334, vgl. dazu Bem. 4t 5, Jaeckel-Güthe Bem. 2 unter la, Reinhard-Müller Bem. II1. Über betagte Rechte Bem. 4. Der Wegfall muß daS dingliche Recht betreffen. DaS Nichtbestehen kann seinen Grund haben z. B. in Weg* fall der Einigung, in Nichtigkeit des dinglichen Vertrags infolge Geschäftsunfähigkeit, Mangel der Rechtsfähigkeit, oder weil ein Schetngeschäft u. a. vorliegt. Dazu RGZ 57, 95/66, 385 (39O)/7O, 353/75, 68 (69)/78, 60 (65), 282 (285)/86, 30 (33-/127,309 -- IW 1930,3771 (Leonhard),IW 1909,218, GruchBeitr57,1087/58, 1033, Recht 1915 Nr.541,KG OLG 44,138 Staudinger BGB § 1113 Bem. II Nr. 30ff., § 1163 Bem. II1 Nr. 12. über die Nichtigkeit einer verbotswidrig eingetragenen Zwangs» und Arresthypothek RGZ 61, 423 (428), Recht 1913 Nr. 3141, KG RIA 16,123, Jaeger KO 5 14 Bem. 10, Kriener BayerNotB 1933, 324, Menzel KO § 14 Bem. 4, Stein-Jonas ZPO § 867 Bem. II 2. Eine unwirksame Gesamt-Zwangshypothek wird nicht dadurch zulässig, daß sie auf den übrigen Grundstücken gelöscht wird, KG HRR 1929 Nr. 2139. über Arresthypothek für mehrere Forderungen je unter 300 DM, RGZ 84,265, KG HRR 1930 Nr. 661. über Einigung nach Eintragung einer Hypothek und nachträgliche Forderungsbegründung RGZ 89 29/106, 109 (113).

b) Relattve Unwirksamkeit

Bei relativer Unwirksamkeit (§ 44 Bem. 6) d. h. wenn das im geringsten Gebot berücksichtigte Grundpfandrecht nur einzelnen Beteiligten gegenüber unwirksam ist, ist § 50 nicht einschlägig, da in solchem Falle das Grundpfandrecht selbst nicht wegfällt, der Ersteher also keinen Vorteil aus der Unwirksamkeit erlangt, RGZ 138, 125 — Recht 1933 Nr. 98. Weder im Falle der Gläu­ bigeranfechtung (§ 17 Bem. 3d) noch des Rangstreits besteht ein Anspruch auf Löschung der zu Unrecht berücksichtigten Hypothek, sondern lediglich auf Vorwegbefriedigung, dazu JaeckelGüthe Bem. 18, Korintenberg-Wenz Bem. 1, Fußn. 1, Reinhard Recht 1923, 169 (171), Reinhard-Müller Bem. II 3, 6, § 48 Bem. III 3, aA. Meikel RPfliB 1913, 285, Wilhelmi § 51 Bem. 1, wonach für eine entsprechende Anwendung der §§ 50, 51 eingetreten wird. über RückgewährSanspruch desAnfechtunqsgläubigers, der nicht aufBorrangeinrSumung, sondern auf Über­ lastung des BersteigerungserlöseS geht, RGZ 47,216 (222)/67, 39 (40)/131,340 RG IW 1928, 1345 (Kleinfeller), 5 44 Bem. 6. über Bildung des geringsten Gebots § 44 Bem. 5b) bb, über Widerspruch des AnfechtungsgläubtgerS im Berteilungstermin F 115 Bem. 3a)cc. Wurde ein Widerspruch eingetragen (im Falle der Gläubigeranfechtung ist nur Eintragung eines Beräußerungsverbots zulässig, RGZ 67, 39 (40), so bleibt er bet der Feststellung deS geringsten Gebots unberücksichtigt, soweit er sich gegen den Borrang richtet, § 48 Bem. 3. Richtet er sich aber gegen den Bestand des Rechts, ist also dessen Wegfall möglich, dann gibt er Anlaß zu einem Verfahren nach 88 50, 51, 125 II, daxu §115 Bem. 2 a, § 125 Bem. 2 b. Ein Widerspruch der letzteren Art kann auch der des Konkursverwalters im Falle der Anfech-

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. VerstBeding.

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tung nach §§ 29 ff. KO fein; denn derRückgewährSanspruch des $ 37 KO kann auf Borrangeinräumung, Verzicht, aber auch aus Löschung des anfechtbar bestellten Rechtes gerichtet sein, RGZ 52,82 (85), Menzel KO § 37 Bem. 4; ein Lüschungsanspruch aber wendet sich gegen den Bestand des Rechts. Über Hypothekengewinnabgabe Bem. c.

Stellt sich in Fällen relativer Unwirksamkeit heraus, daß ein Grundpfandrecht dem Bestrei­ tenden gegnüber zu Unrecht im geringsten Gebot berücksichtigt wurde, während er selbst einen Aus­ fall erleidet, so kann er den Ersatzbetrag hierfür nur außerhalb des Verfahrens erlangen. Auch im Falle der Zuschlagsanfechtung kann er die Anwendung des § 50 nicht erreichen, wohl aber im Falle eines Rangstreits die Berücksichtigung seines Rechts an Stelle des berücksichtigten, wenn der Rangstreit zu seinen Gunsten entschieden und das wirkliche Rangverhältnis eingetragen ist. Keinesfalls kann nach eingetretener Rechtskraft des Zuschlags an die Stelle eines zu Unrecht berücksichtigten Grundpfandrechts im Wege des § 50 ein anderes gesetzt werden, RGZ 59, 266 (274)/138, 125 -- Recht 1933 Nr. 98, § 44 Bem. 9.

c) Richtvestehen einer einer Hypothek zugrunde liegenden Forderung Der Fall des § 50 ist in der Regel (Ausnahme Bem. /) nicht gegeben, wenn nur die einer Hypothek (über Grundschuw Bem.e) zugrunde liegende Forderung nicht zur Entstehung gelangt oder wieder weggefallen ist. Dies kommt z. B. in Betracht bei Ausfall einer aufschiebenden Bedingung oder Eintritt einer auflösenden Be­ dingung, Nichtübergabe des Hypothekenbriefs an den Gläubiger, Nichtigkeit eines schuldrechtlichen Ver­ trags ohne gleichzeitige Mchttgkeit der Hypothekenbestellung; bei der sog. Damnohypothek (Vereinbarung, daß ein höherer Betrag als hingegeben zurüttzuzahlen ist) entsteht die Hypothek in voller Höhe für den Darlehensgeber, RG HRR 1932 Rr. 235. Nachträgliche Befriedigung durch Zahlung, Aufrechnung oder Verzicht auf Forderung.

Die Grundstücksbelastung ist wirksam erfolgt, wenn auch nur für den Eigentümer, und zwar, a) wenn die Forderung nicht entstanden ist: für denjenigen, der zur Zeit der Eintragung der Hypothek Eigentümer war (als Grundschuld, §§ 1163,1177 BGB; RGZ 101, 231 (233), b) wenn und soweit (Nachrang § 1176 BGB) die Forderung wieder weggefallen ist: für denjenigen, der Eigentümer zur Zeit des Wegfalls der Forderung ist oder für den Ersatzberechtigten (§§ 774, 1143, 1150, 1164, 1168 bis 1171,1176 bis 1178 BGB; RGZ 101, 231 (234). Ist der Wegfall der Forderung vor dem Zuschlag eingetreten, so bleibt die im ge­ ringsten Gebot berücksichtigte Hypothek dem Vollstreckungsschuldner gehörig bestehen. Fällt die Forderung erst nach dem Zuschlag fort, so erwirbt die bestehen bleibende Hypothek der Ersteher, bzw. der spätere Eigentümer oder Ersatzberechtigte. Dadurch kann der Ersteher grundlos bereichert sein, z. B. wenn die Hypothek für eine fremde Schuld bestellt war, so daß der Ersteher ebenfalls nur dinglich haftete (F 53 Bem. 2b) und die Forderung später von dem persönlichen Schuld­ ner getilgt wurde. Diese Bereicherung tritt aber nicht auf Kosten der ausfallenden Berechtigten, sondem des Bollstreckungsschuldners ein, dem der Ersteher die Hypothek (Grundschuld) heraus­ geben muß; § 50 ist nicht anwendbar, die ausfallenden Berechtigten müssen sich außerhalb des Verfahrens an den Bereicherungsanspruch des Vollstreckungsschuldners halten, dazu ReinhardMüller § 53 Bem. Vic gegen Leo IW 1929, 3280. Befindet sich der Vollstreckungsschuldner im Konkurs, so gehört die ihm zufallende Eigentümerhypothek zur Konkursmasse, Jeppe LZ 1907, 898, Koch RPfliB 1905, 458, Ober­ neck LZ 1907, 369. Ist die Hypothek einmal auf den Eigentümer übergegangen, z. B. infolge Zahlung, so bewirkt eine mündliche Vereinbarung, die Eigentümergrundschuld solle dem Gläubiger als Sicherheit für andere Forderungen dienen, nicht den Übergang der gezahlten Hypothek auf letzteren; hierzu ist vielmehr Umwandlung (§§ 1198, 873,877 BGB) und Abtretung gemäß § 1154 BGB erforderlich, RG Recht 1909 Nr. 78. Bei teilweiser Nichtentstehung oder teilweisem Wegfall der Forderung gilt Entsprechen­ des; die Hypothek selbst besteht in vollem Umfange zu Recht, RGZ 104, 68 (74). Eine Ersatzsumme ist nicht zu leisten, falls nicht eine Löschungsvormerkung eingetragen ist. Behandlung der Hypothek als nicht bestehen statt als Eigentümergrundschuld seitens des Gerichts, bzw. VerstBeamten kann Schadensersatzpflicht begründen, RGZ 127, 272 — IW 1930, 2434. Übertragung und Pfändung (Bem. 6) der Eigentümerhypothek (bzw. -grundschuld) ändert hieran nichts. Für Tilgungs-(Amortisattons- oder Annuitäten-)hypotheken gilt dasselbe. Auch sie fällt in Höhe der gettlgten Kapitalbeträge dem Eigentümer zu,§ 10 Bem. 9 e; Ausnahme Ssm. /. Die Satzung einer Kreditanstalt kann die Entstehung einer Eigentümerhypothek aus den gettlgten Kapitalsteilen mit dinglicher Wirkung nicht ausschließen. Es ist jedoch eine Vereinbarung dahingehend zulässig, daß eine Leistung des Schuldners nur bedingt als Kapitalrückzahlung gelten solle. Dazu RGZ 104, 68/142,156/143,70, Staudinger BGB § 1163 Bem. II lk 9h. 29. Hinsichtlich der nach Art. 167

§ 50

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

EG BGB auftecht erhaltenen Kreditanstalten RGZ 104, 68, OLG Dresden ZBlFG 7,699. Über die möglichen Bargebotserhöhungen bei Annuitätenhypotheken und deren Vermeidung Dittrich RMB 1914,242,264. Bei der Hhpothetengewinnavgabe ist auf folgendes hinzuweisen: Mindert sich die Abgabeschuw zwecks Ausgleich von Kriegsfolgen, so ergibt sich, daß die Be­ lastung nur in dieser Höhe besteht. Bei der Hypothekengewinnabgabe ist daher nach den Grund­ sätzen des § 50 zu verfahren, wobei es offen gelassen werden kann, ob man unmittelbar oder ent­ sprechend anwendet; vgl. hierzu eingehend Pöschl NJW 1953, 574. d) HöchstbetragShhpother

Die Höchstbettagshypothek (Kauttonshypothek) nach § 1190 (mit §§ 1184ff.) BGB steht als Grundschuld gleichfalls bezüglich des nicht erschöpften (valutterten) beliehenen Teils dem Eigen­ tümer zu, und zwar, soweit die Forderung überhaupt nicht entstanden ist, demjenigen, der Eigentümer zur Zeit der Einttagung war (nicht zur Zeit des Zuschlags oder der Forderungs­ feststellung), soweit die Forderung wieder getilgt wurde, dem Eigentümer zur Zeit der Befriedigung des Gläubigers. Dazu RGZ 55, 217/61, 37 (39)/62, 168 (171)/75, 221, 245/78, 398 (409)/120,110/125,133 (136), ZBlFG 16,578, Kretschmar SeuffBl 72,43, Bis zur Entstehung und Feststellung einer Forderung steht die Höchstbettagshypothek als vorläufige — auflösend bedingte — Grundschuld dem Eigentümer zu (Bem. e» § 14 Bem. 2, § 114 Bem. 3b) dd, §§ 119, 120 Bem. 2). Nach der Entstehung der Forderung verwandelt sich die Grundschuld ttaft Gesetzes (nicht durch rechtsgeschäftliche Umwandlung, $ 1198 BGB) in eine Hypothek, RG HRR 1930 Nr. 613, Palandt BGB 81190 Bem. 4a. § 50 findet keine Anwendung. Über die Behandlung der Höchstbettagshypothek außerhalb des geringsten Gebots § 114 Bem. 3a) dd. Über die Zulässigkeit einer Höchstbettagshypothek zur Sicherung mehrerer Forderungen nicht nur gegen denselben, sondern auch gegen verschiedene Schuldner, selbst wenn sie nicht in einem Berpflichtungsverhältnis stehen RGZ 125, 133/126, 272 -- IW 1930, 827 (Reinhard), RMB 1930, 248, Rosenberg JheringsI 2. F. 44 (80), 331 gegen RGZ 118, 354. Über die Zulässigkeit mehrerer Höchstbetragshypotheken für denselben Forderungstteis Li-r/. 13d (mehrfache Sicherung). Über weitere Einzelheiten vgl. Kommentterungen zu § 1190 BGB. Bezüglich Strafzinsen und Fälligkeitsentschädigungen Bem. 4a. e) Richt antzgefüllteGrnndschuldI Auch auf die nicht ausgefüllte Grundschuld ist § 50 nicht anwendbar, Jaeckel-Güthe Bem. 2. Sie steht zwar, soweit das Entgelt (Valuta) für die Bestellung nicht gegeben wurde, nicht wie die Hypothek dem Eigentümer ttaft Gesetzes zu, da § 116311 BGB für die Grundschuld nicht gilt, RGZ 60,251/78,60/85,89 (91), IW 1931, 2733 (Neukirch)/1932, 1550 (David), OLG Dresden IW 1931,2750. Sie besteht aber (die wirksame Begründung vorausgesetzt), doch zu Recht, und zwar zum vollen Betrag für den Grundschuldgläubiger, bis der Eigentümer (Besteller) die Umschreibung (ganz oder teilweise) herbeigeführt hat. Dies gilt auch für eine zu SicherunaSzwecken bestellte Grundschuld, RGZ 143,113 --- IW 1934,685 (Scholz). Die nachfolgenden Gläubiger rücken nicht auf. Sie können den nicht aufgestllten Teil der Grundschuld auch dann nicht in Anspruch nehmen, wenn der Grundschuldgläubiger insoweit auf den entsprechenden Teil des BerstErlöses „verzichtet". Vielmehr ist dieser Erlösteil im Ber­ teilungsverfahren nöttgenfalls (§ 114 Bem. 3b) dd) zu hinterlegen, bis der Eigentümer (Grundschuldbesteller) auf Grund des Bestellungsverttags oder gemäß § 812 BGB die Übertragung des Grund­ schuldteils, bzw. der Forderung gegen den Ersteher auf ihn durchgesetzt hat, RGZ 78, 60 (67, 71), IW 1931,2733(Neukirch)/1932,1550(David),HRR 1931 Nr. 933, Jaeckel-Güthe $ 92 Bem. 8, Reinhard-Müllerz 92 Bem. III 3,8114Bem. V. lf. Auch dem bösgläubigen Abttetungsempfänger steht diese Einrede des Eigentümers entgegen, RG LZ 1916, 947. Ob sich die Mchtausfüllung der Grundschuld vor oder nach dem Zuschlag ergibt, ist gleichgülttg, RGZ 88,300 (305). Nur wenn der Eigentümer den Grundschuldgläubiger befriedigt (8 1163 I 2 mit 88 1142, 1143 BGB), geht die Grundschuld ohne weiteres auf ersteren über, RGZ 78, 60 (68), OLG Dresden IW 1931, 2750. Im übrigen vgl. zu den einschlägigen Stteitfragen LG Leipzig ZBlFG 14, 361, Kretschmar ZBlFG 13,1, Paeffgen ZBlFG 14, 293, Werneberg BayerNotB 1917, 377, ferner Stau­ dinger BGB 8 1192 Bem. II 5a, b Nr. 9 und andere Kommentterungen. Über Abtretung und Pfändung des schuldrechtlich, durch Tilgung der Forderung aufschiebend bedingten Anspruchs des Schuldners auf Verzicht des Gläubigers oder Überttagung der nicht valutterten Grundschuld RG IW 1933, 2764 (Legart)/1934,685 (Scholz); der Pfändungsgläubiger wird hier nicht Be teiligter, da er kein dingliches Recht an der Grundschuld erlangt. Über den Einfluß einer Lö« schungsverpflichtungdes Eigentümers und derLöschungsvormerkung bei einer nicht ausge< füllten Grundschuld zugunsten eines nachfolgenden Hypothekengläubigers RGZ 85,89, und Bem. 7.

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. VerstBeding.

§ 50

f) Erlöschen deS dinglichen Rechts bei Tilgung der Forderung Ausnahmsweise tritt mit der Tilgung der Forderungauch dasErlöschen des dinglichen Rechtstem, und zwar im Falle der Befriedigung aus dem Grundstück und den mithaftenden Gegenständen in der IwBerW. gemäß §§ 1147,1181 BGB, vgl. § 158 II, dazu dort Bem. 3, bei den Tilgungshypotheken und -grundschulden bei Heimstätten, § 17II RHeimstättenGes. In diesen Fällen entsteht keine Eigentümergrundschuld, so daß § 50 anzuwenden und Ersatz­ zahlung zu leisten ist.

4. Wegfall eines bedingten Grundpfandrechts — § 50II3.1 Die Ersatzzahlungspflicht tritt auch ein, wenn das Recht bedingt ist und die aufschiebende Be­ dingung ausfällt, bzw. die auflösende Bedingung einttitt. Nicht immer unter § 50 fallen betagte, befristete Rechte. Solche Rechte sind als betagte d. h. unter Angabe des Anfangs-, bzw. Endtermins in das geringste Gebot einzustellen. Der Vorteil des späteren Eintritts der Wirksamkeit oder des früheren Wegfalls kommt dem Ersteher zugute, wenn das Ereignis nach dem Zuschlag einttitt, Bei Wegfall des Rechts vor dem Zuschlag besteht das Recht im Zeitpunkt des Zuschlags nicht; daher ist §501 (Bem. 3a) anzuwenden, Brand-Baur 150, Jaeckel-Güthe Bem. 3, Korintenberg-Wenz Bem. 3, aA.Fischer-Schäfer226, v.d. Pfordten 135, Steiner 5. Ausl. Bem. 3Be. Dazu § 14 Bem. 2, § 48 Bem. 2, § 61 Bem. 1. a) Bedingtes Grundpfandrecht Die Ersatzsumme ist festzusetzen, wenn das im geringsten Gebot berücksichttgte Grundpfandrecht bedingt ist (§ 52 ZVG, §§ 158, 163 BGB, dazu RGZ 70, 245 (248)/122, 327 (330) und durch Aus­ fall der aufschiebenden, bzw. Eintritt der auflösenden Bedingung das dingliche Recht entweder gar nicht zur Entstehung gelangt oder wieder erlischt (wie bei Bem. 3a), nicht aber, wenn das Recht aus einem anderen Grunde nach dem Zuschlag wegfällt (OLG Dresden OLG 5, 334), ebensowenig, wenn nur die Forderung bedingt ist (§ 1113II BGB, dazu Bem. 3c). Da das bedingte Reckt nach § 52 nur als solches in das geringste Gebot eingestellt wird, der Ersteher also mit der Möglichkeit des Wegfalls rechnen muß, ist es (anders als bei Fall Bem. 3a)gleichgültig, wann (vor oder nach dem Zuschlag) der Wegfall eintritt, dazu Jaeckel-Güthe Bem. 3, Korintenberg-Wenz Bem. 3, Reinhard-Müller Bem. III la. Im Verteilungstermin ist die Ersatzsumme, wenn sie bereits feststeht, nach $ 125 I un­ bedingt, andernfalls nach § 125 II bedingt zuzuteilen, Brand-Baur 150, Fischer-Schäfer 226, Jaeckel-Güthe Bem. 3. Eine bedingte hypothekarische Belastung stellt auch die Hypothek für Strafzinsen und Fälligkeitsentschädigungen dar. Sie erlischt im Falle der Nichtentstehung solcher Neben­ leistungen und wird nicht zur Eigentümergrundschuld, RGZ 136, 74 — IW 1932, 2410, KG IW 1931,1761/1932,1225. Die Anwendbarkeit des § 50 entfällt jedoch deshalb, weil diese Nebenleistun­ gen (ebenso wie die Zinsriickstände des § 1178 11 BGB) im Falle der Nichtentstehung auch nicht angemeldet und daher nicht in das geringste Gebot ausgenommen werden können, § 45; soweit sie aber entstanden sind, ist die Hypothek zu einer unbedingten geworden. b) Anspruch von unbestimmtem Bettag Wie aufschiebend bedingt gelten auch Ansprüche von unbestimmtem Bettag, 114,vgl.dort Bem.2.

c) Vormerkung und Widerspruch Den bedingten Rechten sind gemäß §48 die vorgemerkten und durch Widerspruch ge­ sicherten Rechte, soweit sie eine selbständige Belastung darstellen (§ 48 Bem. 3) gleich zu behandeln, da auch hierbei mit der Möglichkeit gerechnet werden muß, daß es nicht zu einer endgülttgen Einttagung kommt, RG HRR 1933 Nr. 588, Kretschmar Recht 1903, 589. Die Vormerkung bei einem Grundpfandrecht ist kein Recht an einem Grundstück (§ 48 Bem. 3), sondern nur ein Sicherungsmittel. Sie geht also, wenn der durch sie gesicherte Anspruch nicht ent­ steht oder wegfällt, nicht auf den Eigentümer als Grundschuld über, sondern wird gegenstands- und wirkungslos und erfordert deshalb die Festsetzung der Ersatzsumme. Diese entspricht dem vor­ gemerkten, bzw. widersprochenen Kapitalsbetrag der Hypothek oder Grundschuld, bzw. der Ablösungssumme bei der Rentenschuld, RGZ 65, 260 = IW 1907, 256, KG ZBlFG 3, 370, OLG Dresden OLG 14, 68, de Chesne ZBlFG 7,195. Dagegen verliert die Vormerkung ihre Wirkung nicht durch den Zuschlag. Innerhalb des geringsten Gebots bleibt die gegen den Ersteher bestehen; außerhalb des geringsten Gebots erhält der Vormerkungsberechtigte Be­ friedigung aus dem Erlös. Ist nun das vorgemerkte oder durch Widerspruch gesicherte Recht im geringsten Gebot berücksichtigt, so sind für den Fall, daß es wegfällt, § 50 II Z. 1, §§ 51,125 II anzuwenden. Erlischt es aber durch den Zuschlag, weil dem betreibenden Teil nachstehend, so ist im Verteilungstermin nach §§ 119,120 zu verfahren, RGZ 57, 209/63, 152, GruchBeitr 52, 1067

§50

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

(1071)/54, 1077, OLG Dresden SeuffA 60, 21 (23)/63, 167, Bendix GruchBeitr 49, 510 (523), Jaeckel-Güthe § 48 Bem. 4, Korintenberg-Wenz Bem. 3, §48 Fußn. 3, 4. Dasselbe gilt von der Auflassungsvormerkung, OLG Königsberg OLG 13,6 — SeuffA 62,125; vgl. auch § 28 Bem. 2, §§ 37, 38 Bem. 6a, § 48 Bem. 3. Auch die Löschungsvormerkung nach §1179 BGB gehört hierher; denn die betroffene Eigentümerhypothek, bzw. -grundschuld ist auflösend bedingt belastet durch das Bestehen und die Geltendmachung des durch die Vormerkung gesicherten Anspruchs, RGZ 57, 209/63, 152/84, 78 (83)/93,114 (118), OLG Dresden SeuffA 60,21, Wilhelmi ZBlFG 5,205. Ein Verzicht auf die künftige Eigentümergrundschuld wirkt zwar dinglich (RG GruchBeitr 52, 1067 (1070)), aber nicht so, daß die Hypothek—statt Grundschuld zu werden — ohne weiteres erlischt (BayerObLG SeuffBl 74, 135 — RPfliB 1909, 25). Die Hypothek bzw. Grundschuld selbst muß also zum vollen Betrag ins geringste Gebot eingesetzt werden, wenn sie dem betreibenden Teil vorgeht, § 45Bem. 2; ihr möglicher vollständiger oder teilweiser Wegfall erfordert die Anwendung der §§ 50, 125. Über weitere Einzelheiten Ssm. 7. Über die Behandlung des im Berteilungstermin gegen ein bestehen bleibendes Recht er­ hobenen Widerspruchs Bem. 2, § 115 Bem. 2b, § 125 Bem. 2b.

5. Wegfall einer Gesamthaftung a) Erlöschen deS Rechts an dem versteigerten Grundstück—§50113.1 Ersatzzahlung ist auch zu leisten, wenn das im geringsten Gebot berücksichtigte Recht zur Zeit des Zuschlags noch an einem anderen, nicht versteigerten Grundstück besteht und an dem versteigerten nach Maßgabe der §§ 1173 bis 1182 BGB (wegen Einzelheiten vgl. Kommentierungen dazu) vor oder nach dem Zuschlag erlischt. Über die Besonderheit, daß der Ersteher zugleich persön­ lich haftet, Bem. b. Auch hier darf der Ersteher durch die Befreiung von einer Last keinen Vorteil er­ langen. Eine Ersatzzahlung kommt nicht in Betracht, soweit das Gesamtgrundpfandrecht nur auf einen anderen Gläubiger übergeht. Wenn die Zahlung der Ersatzsumme verlangt wird, hat der Gläu­ biger die zur Löschung der bedingten Ersatzhypothek, § 128, sowie der am Grundstück erloschenen Gesamthypothek erforderlichen Urkunden zu beschaffen, RG ZBlFG 13,33 --- Recht 1912 Nr. 1319, GruchBeitr 56, 987. Über die Einstellung der Gesamthypothek in das geringste Gebot §64. Sind mehrere mit einem Gesamtarundpfandrecht belastete Grundstücke um ein Gesamtausgebot — für den Fall des Einzelausgebots vgl. § 64 — zugeschlagen worden, so tritt eine Ersatzzahlung nicht ein, solange das Recht nicht auf sämtlichen zugeschlagenen Grundstücken erloschen ist, BrandBaur 153, Jaeckel-Güthe Bem. 10, Reinhard-Müller Bem. VI. Über den Einfluß des Gesamt­ grundpfandrechts auf das Ausgebot § 64, auf die Verteilung §§ 112,122,123. Bei Versteigerung eines Grundstücksanteils ist ein auf dem ganzen Grundstück lastendes Grundpfandrecht gleichzustellen, RGZ 94,154, OLG Breslau OLG 25,254 (256), Jaeckel-Güthe Bem. 4, Korintenberg-Wenz Bem. 4, Reinhard-Müller Bem. IV, 9, dazu Eint. III 2, § 44 Bem. 3b. Die Gesamtbelastung kann auch am Gmndstück und dem darauf ruhenden Erbbaurecht bestehen, Glaß-Scheidt ErbVO §11 Bem. 5a, Staudinger BGB ErbVO §18 Bem.I 2d. Entsprechendes gilt für Teile von grundstücksgleichen Berechtigten, Schiffsparten, Wohnungs- und Stockwerkseigentum, EM. III 3, 4, 5. Es ist auf folgende hierher gehörige Fälle hinzuweisen:

aa) Erwerb einer Gesamthypothek durch die Eigentümer Die Eigentümer der belasteten Grundstücke erwerben gemeinschaftlich die Gesamthypothek alsGrundschuld —§§ 1172,1175 BGB—, wenn die der Gesamthypothek zugmnde liegende Forderung nicht entstanden oder erloschen ist, §§ 11721 mit 11631 BGB, wenn bei einer Briefh ypothek der Brief nicht an den Gläubiger ausgehändigt wird, §§ 11721 mit 1163II BGB, wenn der Gesamtgläubiger auf das Gesamtpfand verzichtet, § 117511 BGB. wenn Ausschluß im Wege des Aufgebotsverfahrens erfolgt, §§ 1175 II mit 1170,1171II BGB. Bet Verzicht auf die Hypothek an einem einzelnen Grundstück erlischt die Hypothek nur an letzterem und die nachstehenden Berechtigten rücken vor, § 1175 I 2 BGB, RG ZBlFG 11, 256, OLG Breslau OLG 25, 254, Strecker Recht 1913, 510. Dasselbe gilt, wenn das Ausschlußurteil nur von dem Eigentümer des versteigerten Grundstücks erwirkt wurde, § 1175 II BGB, KGJ 34 A 301. Der Verzicht steht der Befriedigung im Sinne des § 1173 BGB nicht gleich, RG Recht 1917 Nr. 1639. über Berteilungsverfahren § 118 Bem. 5b.

Der Ersteher kann, ebenso wie der Gesamtgläubiger (§§ 1132, 1172 BGB), falls die Gesamt­ hypothek in ihrem vollen Umfang in das geringste Gebot ausgenommen wurde, die Verteilung auf

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. VerstBeding.

§ 50

die einzelnen Grundstücke, sei es nach Maßgabe der vereinbarten Teilungsweise, sei es nach dem Werte der Grundstücke verlangen. Der hierbei nicht auf das versteigerte Grundstück, bzw. seinen Eigentümer treffende Teilbetrag der Gesamthypothek erlischt an dem versteigerten Grundstück und, soweit dies der Fall ist, ist Ersatzzahlung $u leisten. Die Verteilung und damit die Geltend­ machung der Ersatzzahlungspflicht kann der Bedmgtberechtigte des § 125II im Klageweg betreiben. Erhöhung der Barzahlung um den Gesamtbetrag tritt ein, wenn der Verzicht oder Ausschluß sich auf die Hypothek an dem versteigerten Grundstück beschränkt, § 117512 BGB, und der Ersteher nicht persönlich für die Gesamthypothek haftet, $ 50III (Bem. b). Beispiel A und B gründen eine Gesellschaft. Das Betriebskapital soll C geben, dem beide an ihren Grundstücken a und b eine Gesamthypothek zu 5000 DM bestellen. C kann das Darlehen nicht geben, Grundstück a kommt auf Betreiben eineNachhypothekengläubigers zur ZwBerst. Die Gesamtgrundschuld, die A und B zusteht, wird in das geringste Gebot eingestellt. Bei der Auseinandersetzung des Gesellschaftsvermögens wird die Gesamtgrundschuld im Verhältnis 2:3 geteilt (wie angenommen wird),- dann werden 2000 DM Nnzelgrundschuld des A an Grundstück a, 3000 DM Einzelgrundschuld des B an Grundstück b. Die Restbeträge erlöschen, so daß der Ersteher von Grundstück a Zug um Zug gegen Lüschungsbewilligung 3000 DM an den nach § 125 Ersatzberechttgten (außer dem Bargebot) mehr zu leisten hat.

bb) Befriedigung auS einem anderen Grundstück

Wird der Gläubiger eines Gesamtgrundpfandrechts aus einem anderen mithaftenden Grund­ stück (nebst mithaftenden Gegenständen) im Wege der ZwB. befriedigt, so werden die übrigen Grundstücke frei, 81181 BGB. Die- gilt nur bet Befriedigung im Wege der ZwB., RGZ 56, 322, also bei Befriedigung auS dem Erlös der Ver­ steigerung des Grundstücks oder der mithaftenden Gegenstände, insbesondere der Früchte, aus der Einziehung von Mietund Pachtzinsen, die auf Grund eines dinglichen Titels gepfändet werden (Palandt BGB § 1181 Bem. 2, Staudinger BGB 8 1181 Bem. II 1c Nr. 2) oder aus den Nutzungen einer ZwBerw., aus der Übertragung der Forderung gegen den Ersteher (§ 118 II, nicht § 125 III), aus der Vereinbarung des BestehenbletbenS der Hypothek (8 91 II, III), dazu Reinhard-Müller Bem. IV 4.

War trotzdem bei den übrigen Grundstücken der ganze Betrag des Gesamtgrundpfandrechts im geringsten Gebot berücksichtigt, so ist Ersatzzahlung zu leisten, sofern und soweit nicht der Ersteher, bzw. sein Rechtsvorgänger nach § 1182 BGB ersatzpflichtig ist, z. B. dem Eigentümer desjenigen Grundstücks, aus dem der Gläubiger befriedigt wurde — was sich nach den sonstigen, zwischen den Eigentümern der Grundstücke bestehenden Rechtsverhältnissen beurteilt —, da das Grundpfandrecht insoweit auf den Ersatzberechtigten für die Ersatzforderung übergeht; dazu RGZ 81, 71/89, 77, Weinberg LZ 1931,11. Ein Erlöschen des Gesamtgrundpfandrechts tritt auch ein, wenn und soweit der Gläubiger nach § 114 a als aus einem der mithaftenden Grundstücke befriedigt gilt, dazu Bendiek DIZ 1933, 175, Pohle ZwBNotrecht § 3ZWBBO 'SBem. 3, ferner § 114 Bem. 3a, § 114aBem. 4. Beispiel Die in Beispiel Bem. aa) genannten A und B haben das Darlehen zu 5000 DM von C erhalten un unter sich ver­ einbart, daß A 2000 DM, B 3000 DM zurückzuzahlen hätten. Beide Grundstücke kamen zur ZwBerst. C wurde in der Versteigerung des Grundstücks b befriedigt, während die Gesamthypothek bei Grundstück a im ge­ ringsten Gebot stand. Die Hypothek ist dann an Grundstück b durch den Zuschlag erloschen und wird an Grundstück a in Höhe des Ausgleich-anspruchs zu 2000 DM Einzelhypothek des B, während sie in Höhe von 3000 DM auch an Grund­ stück a erlischt, so daß der Ersteher des Grundstück a 3000 DM gemäß 88 60, 125 mehr zu leisten hat.

cc) Freiwillige Befriedigung durch Eigentümer eines mithaftenden Grundstücks

Die übrigen mithaftenden Grundstücke werden auch frei, § 1173 BGB, wenn und soweit ein Eigentümer eines mithaftenden Grundstücks den Gesamtgläu­ biger freiwillig befriedigt, ohne vom Ersteher oder dessen Rechtsvorgänger Ersatz verlangen zu können, wenn das Gläubigerrecht auf den Eigentümer übertragen wird, wenn Bereinigung von Forderung und Schuld in den Person des Eigentümers ein­ tritt. Bei der freiwilligen Befriedigung seitens des Eigentümer- ist Zahlung zwecks Tilgung, nicht zwecks Erwerb des Grundpfandrechts erforderlich, RGZ 81, 82 = Recht 1913 Nr. 521. Soweit Ersatz verlangt werden kann, geht daS Grundpfandrecht auf den zahlenden Eigentümer über; es bleibt dann in diesem Umfang Gesamtgmndpfandrecht. In­ soweit tritt keine Ersatzzahlung nach 8 50 ein. 81173 I 2 BGB (Übertragung des Gläubigerrechts und Bereinigung von Forderung und Schuld) ist auf Grundund Rentenschuld nicht anwendbar, Palandt BGB 81192 Bem. 1.

Das Gesamtgrundpfandrecht erlischt nicht lediglich dadurch auf einem der Grundstücke, daß deren Gläubiger auch das mithaftende andere Grundstück einsteigert, KG OLG 39, 356. Befriedigt der Ersteher als solcher den Gesamtgläubiger, so erwirbt er eine Hypothek als Grundschuld am versteigerten Grundstück, während sie an den übrigen Grundstücken erlischt, §1173IBGB. Als Ersteher kann er keinen Ersatz nach § 1173II BGB verlangen, KorintenbergWenz Bem. 4b, M. Fischer-Schäfer 228, vgl. auch § 53 Bem. 3.

§50

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

Beispiel Wird im Beispiel Bem. bb) der Gesamthypothekengläubiger C von dem Eigentümer B vor der Versteigerung de» Grundstücks b befriedigt, nachdem die Hypothek bet Grundstück a in das geringste Gebot ausgenommen war, so erlischt sie an Grundstück a in Höhe von 3000 DM, die der Ersteher des Grundstücks a mehr zu zahlen hat, geht in Höhe von 2000 DM auf B über und bleibt insoweit Gesamthypothek mit der eigenen Hypothek des B an Grundstück b.

dd) Befriedigung durch den persönlichen Schuldner Befriedigt der persönliche Schuldner den Gesamtgläubiger oder vereinigen sich Forderung und Schuld und hat der Schuldner keinen Ersatzanspruch gegen den Eigentümer oder Rechtsvorgänger des versteigerten Grundstücks, bzw. Ersteher, sondern nur gegen die anderen Eigentümer, so erlischt die Gesamthypothek auf dem versteigerten Grundstück und es hat Ersatz­ zahlung einzutreten. Dies ist nicht der Fall, wenn und soweit der persönliche Schuldner Mckgriff gegen alle Eigentümer der mithaftenden Grundstücke nehmen kann oder wenn und soweit er einen Ersatzanspruch gerade gegenüber dem Ersteher, bzw. Eigentümer des versteigerten Grundstücks hat. Besteht aber für den persönlichen Schuldner überhaupt kein Ersatzanspruch gegen irgendeinen Eigentümer der mithaftenden Grundstücke, so erlischt mit der Befriedigung zwar die Forderung, die Hypothek wird aber Eigentümergesamtgrundschuld; eine Ersatzzahlung tritt erst im Falle der Verteilung dieser Gesamtgrundschuld ein, §§1174 mit 1163 BGB, §§1164. 1172 BGB; dazu RGZ 81, 71, Meikel SeuffBl 68,112. Keine Anwendbarkeit besteht bei Gesamtgrund- und -rentenschuld, vgl. Palandt BGB § 1192 Bem. 1. Rechtsvorgänger im Sinne der 88 1164, 1165 BGB ist auch der Bollstreckungsschuldner gegenüber dem Ersteher, foenn auch der Zuschlag keine Rechtsnachfolge schafft, RGZ 80, 350/89, 77, Palandt BGB 8 1164 Bem. 2c. Wird ein Hypothekengläubiger eines Nachlaßgrundstücks durch einen der Miterben, die in ungeteilter Erbengemeinschaft leben, befriedigt, so erwirbt dieser Miterbe die Hypothek, OLG Freiburg HEZ 2, 259 --- MDR 1950, 484 = DNspr I (154) 13. Tritt die Gläubigerin eines Abgeltungsdarlehens ihre Forderung an den Grundstückseigentümer und persönlichen Schuldner ab, so erlischt die Abgeltungshypothek, KG DNotZ 1950, 64 -- DRspr aaO., ebenso LG Berlin HW 1949, 202 --DRspr I (154) 11.

Hat der persönliche Schuldner die Rechte des Gesamtpfandgläubigers bei der Zahlung ab­ getreten erhalten, so besteht die Hypothek für die Ersatzforderung des persönlichen Schuldnerweiter, RGZ 81,71/89,77 (80), KG OLG 9,317 --- ZBlGF 5,399. Beispiel A und B bestellten an ihren Grundstücken a bzw. b aus Gefälligkeit eine Gesamthypothek für ein Darlehen von 6000 DM, das ihr Freund D von C erhalten hat. Das Grundstück a kommt zur ZwBerst. und die Gesamthypothek in daS gertngste Gebot. Dann zahlt der persönliche Schuldner D das Darlehen an C zurück. Dadurch erlischt die Forderung, die Hypothek wird Gesamtgrundschuld von A und B; Ersatzzahlung durch den Ersteher braucht zunächst nicht zu erfolgen. Kann D von A und B gemeinschaftlich in Höhe von 5000 DM Ersah verlangen (z. B. auf Grund besonderer Verein­ barung), so erwirbt er die Gesamthypothek,' Ersatzzahlung durch den E^teher tritt nicht ein. Kann D nur von B Ersatz fordern in Höhe von 5000 DM, so geht sie an Gmndstück b auf D über und erlischt an Grundstück a; der Ersteher hat 5000 DM ersatzweise nach § 50 zu leisten. Kann D nur in Höhe von 2500 DM von A und B gemeinschaftlich Ersah verlangen, so erwirbt er 2500 DM als Ge­ samthypothek, die weiteren 2500 DM erwerben A und B als Eigentümergesamtgrundschuld; Ersatzzahlung durch den Er­ steher tritt nicht ein. Kann D nur 2500 DM von B ersetzt verlangen, so erwirbt er in dieser Höhe die Hypothek an Grundstück b, während sie in Höhe der weiteren 2500 DM an Grundstück a erlischt, so daß der Ersteher 2500 DM ersahweise zu zahlen hat.

b) Persönliche Haftung deS ErsteherS — §50III Hastet der Ersteher zugleich persönlich, so ist die Erhöhung des bar zu zahlenden Betrags aus­ geschlossen, soweit der Ersteher nicht bereichert ist. Bei Bereicherung ist Ersatzzahlung zu leisten. Haftet der Ersteher für die Gesamthypothek nach § 53 persönlich, dann besteht die Möglichkeit, daß er durch den Wegfall der Hypothek nicht bereichert ist; nämlich im Fall des Verzichts oder des Ausschlusses hinsichtlich des versteigerten Grundstücks, § 1175 I 2, II BGB. Dann bestände keine Ersatzzahlungspflicht, solange er persönlich weiterhaftet. Ob jedoch eine Ersatzzahlung nach § 50III ausgeschlossen ist, hat nicht das Gericht, bzw. der VerstBeamte (§§ 1, 2 Bem. la) im Rahmen des ZwVerstVerfahrens zu entscheiden. Es ist daher die Ersatzsumme ohne Mcksicht auf jene Möglich­ keit festzusetzen und die Entscheidung dem Prozeßgericht zu überlassen. OLG Breslau OLG 25, 254, Jaeckel-Güthe Bem. 11, Reinhard-Müller Bem. V. Für die Frage, ob der Ersteher durch das Erlöschen des Rechts bereichert ist, ist hier ein etwaiger Ausfall, den er selbst als Hypothe­ kengläubiger erleidet, bedeutungslos, RG Recht 1915 Nr. 1898.

6. Pfändung einer Eigentümerhhpothel und -grundschuld Dazu Bull Die gepfändete Teil-Eigentümergrundschuld im Verteilungsverfahren DGWR 1937,244.

a) Buchhhpothek und Grundschuld Eine Eigentümerhypothek, bzw. -grundschuld kann zwar mit dem Anspruch des Eigentümers auf Eintragung als Gläubiger derselben (Berichtigungsanspruch) übertragen, gepfändet und zur Ein-

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. VerstBeding.

§50

-iehung überwiesen werden (Staudinger BGB $ 1163 Bem. I 5 Nr. 6, IV Nr. 49ff.). Da aber die Übertragung und Pfändung einer Buchhypothek, bzw. -grundschuld zur Wirksamkeit der Eintragung in das Grundbuch bedarf, $83013 ZPO, kann Übertragung und Pfändung der Eigentümerbuchhypothek oder -grundschuld erst nach Berichtigung deS Grundbuchs, als nach Eintragung des Eigentümers als Gläubiger (die vom urkundlichen Nachweis der Entstehung der Eigentümerhypothek bzw. -grundschuld abhängig ist) im Grundbuch eingetragen und dadurch wirk­ sam werden, §§ 14, 22, 29, 39 GBO; dazu RGZ 57, 209 (211)/59, 313/61, 374/72, 274/75, 245 (250)/84,78/120,110, BayerObLG 15,413, Stein-Jonas ZPO § 830 Bem. V, § 837 Bem. II 6c. Auch die Eintragung eines Verfügungsverbots, z. B. einstweiligen Verfügung, bezüglich der Eigentümerhypothek oder -grundschuld, setzt Grundbuchberichtigung voraus, BayerObLG RPfliB 1908, 208; die Wirksamkeit des Verfügungsverbots ist dagegen nicht von der Eintragung abhängig, RGZ 97, 228, KG Recht 1916 Nr. 1945, de Chesne SächsA 1912, 331. Auch eine künftige (vorläufige) Eigentümerhypothek, bzw. -grundschuld, insbesondere bei Höchstbetragshypothek, ist abtretbar und pfändbar, RGZ 67, 166, RPfliB 1929, 309, KG IW 1932, 3191 (1933, 636, Oertmann), ferner Güthe GBO $ 19 Bem. 132, Martern DGWR 1936, 193, Oberneck GruchBeitr 50, 551 (576), Seuffert RPfliB 1906, 49, Stein-Jonas ZPO $ 829 Bem. I la, § 857 Bem. II 6, Thiele IW 1933, 676. Auch RGZ 97, 223 (226) hat die Wirksamkeit der Pfändung vorbehaltlich der Eintragung bejaht und sie als ein schon vom Augen­ blick der Zustellung bedingt wirksames Verfügungsverbot anerkannt. Jedoch ist die Ab­ tretung und Pfändung vor Grundbuchberichtigung nicht eintragungsfähig, RGZ 51, 116/56, 10 (14)/61, 374/72, 274/75, 245 (250)/97, 223 (228)/125, 133, BayerObLG 6, 738; ebensowenig eine Vormerkung der Verpflichtung zur Übertragung der künftigen Eigentümerhypothek, RG IW 1910, 73, BayerObLG 10, 454. Eine trotzdem erfolgte Eintragung ist aber nicht immer inhaltlich unzu­ lässig und kann daher zur vollen Wirksamkeit führen, RGZ 120,110, RPfliB 1929,309. Die Pfän­ dung der angeblich bereits entstandenen Ägentümerhypothek, bzw. -grundschuld erzeugt aber kein Pfandrecht an der noch nicht entstandenen, künftigen und umgekehrt, RGZ 55, 260 (263J/61,374 (380)/120,110 (113), HRR 1932 Nr. 156, RPfliB 1928,91, KG OLG 42,175, OLG Dresden SeuffA 62, 379, (383), Oberneck GruchBeitr 50, 561 (576), Schmidt-Ernsthausen IW 1933, 668. Auch die Pfändungsbenachrichtigung nach § 845 ZPO hinsichtlich der künftigen Eigentümerhypothek, bzw. -grundschuld und deren Eintragung ist zulässig, RGZ 71, 179/82, 227, Schanz RPfliB 1908,302. Stein SächsA 1909,1 (12). Die Pfändung und Überweisung des Berichtigungsanspruchs, der nicht selbständig abtretbar ist, RG IW 1922, 218 (Stampe) und bei dem Drittschuldner der Grundpfandgläubiger ist, ist nicht eintragungsfähig. Sie ist nur erforderlich, wenn der Pfändungsgläubiger den urkundlichen Nachweis der Eigentümerhypothek, bzw. -grundschuw nicht anderweitig erlangt, und gewährt mcht etwa ein Pfandrecht an dem (angeblich nicht eingetragenen) Recht des Eigentümers, sondern nur die Befugnis, dessen Eintragung herbeizuführen, RGZ 59, 289 (294)/60, 259 (264), GruchBeitr 54, 940, Oberneck GruchBeitr 50, 561. Über Abtretung und Pfändung des Berichttgungsanspruchs vgl. auch Goldmann GruchBeitr 62, 478, Mende JheringsJ 34 (70) 151, Stein-Jonas ZPO § 857 Bem. II 6c, Volmer GruchBeitr 59,624. Pfändung und Überweisung des dem Eigentümer zustehenden Löschungsanspruchs gewährt dem Gläubiger nicht das Recht vom eingettagenen Gläubiger die Bewilligung zur Löschung der auf den Eigentümer eingetragenen Hypothek, bzw. Grundschuld zu verlangen, RGZ 101,231, KG IW 1931,545 (Hein). Zur Sicherung des Pfändungsgläubigers vor Grundbuchberichtigung dient der Wider­ spruch zugunsten des Ggentümers auf Grund Glaubhaftmachung der Eigentümerhypothek, bzw. -grundschuld und einstweiliger Verfügung, §§ 894,899 BGB, RGZ 97,223 (224), KG OLG 8, 109, BayerObLG 6, 741, Goldmann aaO. (539), Oberneck aaO. (565), Volmer aaO. (670). Eine Vormerkung nach § 883 BGB zur Sichemng des Anspruchs auf Eintragung der Pfändung ist unzulässig, F 48 Bem. 3. Über Pfändung einer Eigentümergrundschuld, die dadurch entstanden ist, daß bei einer Um­ stellungsgrundschuld seitens der zuständigen Stelle Verzicht geleistet wurde, LG Frankfurt a. M. NJW 1952, 629. Ist ein Gmndstück auf Grund des HypothekensicherungsGes aus der Haftung für eine Umstellungsgrundschuld ganz oder teilweise entlassen worden, so gilt die Entlassung aus der Haftung auch für die öffentliche Last, § 111IV LAG.

b) Brieshypothek und -grundschuld Bei der Briefhypothek und -grundschuld ist zur Pfändung Übergabe oder Wegnahme des beim Eigentümer befindlichen Briefes erforderlich, §§ 830, 857 VI ZPO, RG IW 1905, 81, Bertin IW 1933, 1988, Stein-Jonas ZPO §830 Bem. IV, §857 Bem. II 5b, 6b. Befindet sich der Brief in der Hand eines Dritten, so wird ihre Herausgabe nicht schon durch Pfändung und Über­ weisung des Herausgabeanspruchs zur Einziehung ersetzt, RGZ 59,315 (318)/63,214/69,36 (37)/70,

§ 50

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

278, Recht 1915 Nr. 1161, GruchBeitr 54, 1022 (1024). Der Übergabe steht die Hinterlegung und Annahmeerklärung des Pfändungsgläubigers gegenüber der Hinterlegungsstelle gleich, RGZ 135, 272 = IW 1932,3182 (Rosenberg). Wenn eine Briefhypothek wegen teilweiser Nichtentstehung der Forderung ^um Teil Eigen­ tümergrundschuld geworden ist, steht dem Eigentümer gegen den Gläubiger kem Anspruch auf Herausgabe des Briefes zu, ebensowenig auf Einräumung des Mitbesitzes, der genügen würde, sondern nur auf Vorlegung zwecks Herstellung eines TeilbriefS, RGZ 69,36/75,221, GruchBeitr 54,1022 (1025), Bull Die gepfändete Teil-Eigentümergrundschuld im Verteilungstermin DGWR 1937,244 = Recht 1937 Nr. 6487, Stein-Jonas ZPO § 857 Bem. II 6b. An einer bereits verpfändeten oder gepfändeten Briefhypothek, bzw. -grundschuld kann ein weiteres Pfandrecht, insbesondere nach Pfändung einer Anschlutzpfündung, nur durch Einräumung des Mitbesitzes am Brief entstehen, z. B. durch Verwahrungsvertrag, § 930 BGB, RGZ 69, 36/75, 221, GruchBeitr 54, 1022 (1025), KG KGJ 35 A 297. Eine Verpflichtung des Erstpfänders zur Aushändigung des Briefs und gemeinsamer Verwahrung besteht aber in der Regel nicht, höchstens u. U. zur Aushändigung an das Grundbuchamt zwecks Herstellung eines Teilbriefs; d nn kann nur der Anspruch des Agentümers auf Herausgabe des Briefs nach Befriedigung des Erstpsänders gepfändet werden, wodurch aber noch kein Pfandrecht an der Hypothekenforderung selbst entsteht, Bertin IW 1933, 1988, Güthe GBO § 19 Bem. 129, Stein-Jonas ZPO § 830 Bem. VIII 2c erkennt dem 2. Gläubiger einen unmittelbaren Anspruch auf Übertragung des Mit­ besitzes am Brief in der Form eines Mitgewahrsams durch den Gerichtsvollzieher zu, da nur auf diese Weise die Lücke des Gesetzes ausfüllbar ist. Man wird dieser Auslegung und Handhabung beipflichten müssen. Eintragung einer Berfügungsbeschränkung bei Briefhypothek oder -grundschuld erfordert ebenfalls Vorlage des Briefes, BayerObLG 15, 325. Über Konvaleszenz einer mangels Brief­ übergabe unwirksamen Grundschuldpfändung OLG Breslau IW 1929, 1998 (Stillschweig), 1930, 276 (Rosenbaum). Im übrigen vgl. zu den Erfordernissen der Pfändung einer Briefhypothek RG GruchBeitr 72, 224, Güthe GBO § 19 Bem. 129,130, Predari GruchBeitr 71,561, Stein-Jonas ZPO § 830 Bem. IV, §857 Bem. II. c) Rang Dem Gläubiger, der die Eigentümerhypothek oder -grundschuld gepfändet hat, geht selbst­ verständlich derjenige im Range vor, zu dessen Gunsten die Hypothek vorher mit einer Löschungs­ vormerkung (§ 1179 BGB) belastet ist, RGZ 57, 209 (211). Die Löschungsvormerkung steht der Pfändung nicht entgegen. Dem Rechtserwerb des Pfändungsgläubigers steht der öffentliche Glaube des Grundbuchs nicht zur Seite, RG RPfliB 1906, 187. Bei mehreren Pfändungspfand­ rechten an einer Eigentümerbuchhypothek bzw.-grundschuld scheidet über den Vorrang die frühere Eintragung, OLG Dresden SeuffA 68,341. Im übrigen vgl. Bem. 5c, 7,§ 117Bem. 4. d) Zuschlag Ist eine Hypothek durch Zuschlag erloschen, so ist nur mehr Pfändung des an die Stelle getretenen Anspruchs auf Befriedigung aus dem BersteigerungSerlöS nach den Vorschriften über ForderungSpfändung erforderlich, §§ 829,857II ZPO. Es bedarf nicht mehr der Eintragung (der Abttetung, Pfändung, Verpfändung), bzw. Übergabe oder Wegnahme des Briefs, RGZ 125, 362 (367), IW 1933, 2764 (Legart). Doch ist die Pfändung der Eigentümerhypothek selbst nicht wirkungslos, RGZ 71,179 (183)/75,313, OLG Breslau IW 1930,170 (Volkmar). Bei der Pfän­ dung des auf die Eigentümergrundschuld entfallenden Erlöses entscheidet nach § 857 II ZPO die Zustellung an den Schuldner, RGZ 40, 395/52, 259/63, 214/64, 212 (216)/70, 278 (279)/71, 179 (180)/72, 344, (345)/75, 313/88, 300 (303). BayerObLG 17 A 7, OLG Königsberg OLG 11, 330. Dagegen ist vor dem Zuschlag Vollstreckung nur in die Hypothek möglich, nicht in den etwaigen Anspruch auf den Erlös. Ebbecke Recht 1912, 463, Güthe SeuffBl 76, 611, Hagemann ZBlFG 13, 723, Mayer GruchBeitr 66, 265 (319), 521 (529), Nottenbohm ZBlFG 12, 261, 395, Ricks IW 1931, 569, Stetn-JonaS ZPO § 857 Bem. II 5e,

ferner § 52 Bem. 3a,§ 91 Bem. lb,§ 107 Bem. 1 d, 2. e) Mteigentümeranteil Zulässig ist auch die Pfändung des Eigentümerhypothekenanteils eines Mteigentümers, KG ZBlFG 7, 797. Eintragung der Pfändung, bzw. Übergabe (Wegnahme) des Hypothekenbriefs ist zur Wirksamkeit der Pfändung auch im Falle des § 830 II ZPO (vorgängige Zustellung an den Drittschuldner) notwendig, so daß auch kein Pfandrecht an der persönlichen Forderung entsteht, wenn die Hypothek vor Eintragung, bzw. Übergabe des Briefs wegfällt oder erlischt, RGZ 76, 231, BayerObLG 17 A 7.

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§ 50

7. Löschungsvormerwng — § 1179 BGB a) Wesen und Wirkung Die Vormerkung zur Sicherung des Löschungsanspruchs ist kein bedingtes dingliches Recht, sondern nur ein Grundbuchvermerk mit bestimmten dinglichen Wirkungen, die Wegfällen, sobald die Vormerkung gelöscht ist, KG KGJ 50 A171 — ZBlFG 19, 95, § 48 Bem. 3. Sie sichert nur einen persönlichen Anspruch und dessen allenfallsigen Rang, dazu RG IW 1934, 897 (Siebert), KG OLG 26, 170, BayerObLG 12, 281, OLG Dresden OLG 14, 69. Der Bormerkungsberechtigte kann die Hypothek nicht ohne Zusttmmung des Eigentümers zur Löschung bringen, OLG Dresden SeuffBl 73,256. Die Vormerkung bewirkt, daß eine Verfügung, die nach Eintragung der Vormerkung über die Hypothek getroffen wird, insoweit unwirksam ist, als sie den persönlichen Anspruch des Lö­ schungsberechtigten vereiteln oder beeinträchtigen würde, §§ 883 II, 888 I BGB. Es ist dies eine relative Wirkung der Vormerkung, RG IW 1934, 897 (Siebert), Güthe GBO § 25 Bem. 20, 36. Der Verpflichtete kann ohne Zustimmung des Bormerkungsberechtigten über die Hypothek nur noch durch Erfüllung des vorgemerkten Löschungsanspruchs verfügen. Alle dem entgegenlaufenden Einwirkungen des Schuldners, z. B. Abtretung, Verpfändung der Eigentümerhypothek, auch Umwandlung (§ 1198 BGB), Forderungsauswechslung (§1180 BGB) und Dritter, etwa durch Pfändung, sind materiell unwirksam, RGZ 125, 133/143, 70 (73), BayerObLG 19 A 158, OLG Dresden ZBlFG 10,635, duChesne SeuffBl 71,408. Der Dritte,der durch die Verfügung die Hypothek oder ein Recht daran erlangt hat (dazu gehört aber nicht derjenige, der die Hypothek durch Ablösung erworben hat, § 12 Bem. 1 b) ist dem Bormerkungsberechtigten gegenüber verpflichtet, seine Zustimmung zur Löschung zu geben, RGZ 57, 209 (211)/93, 114 (118). Der Vormerkungs­ berechtigte braucht aber die Zustimmung des Dritten nicht selbst zu erzwingen; er kann vom Eigen­ tümer verlangen, daß dieser die Zustimmung des Dritten zur Löschung beschafft; der Eigentümer klagt dann gegen den Dritten aus fremdem Recht (§ 888 BGB) im eigenen Namen und eigenen Interesse, RGZ 73,306 (308)/78,87 (90)/94,137. Andererseits hindert die Vormerkung aber die Entstehung der Eigentümerhypothek nicht, be­ wirkt auch nicht, daß diese von selbst erlischt und steht der Eintragung einer Verfügung über sie formell nicht entgegen, RGZ 57,209 (211), KG OLG 14,118/26,165, ZBlFG 7,945. Das Grund­ buchamt muß also trotz der Vormerkung des Löschungsanspruchs beim Nachweis der Voraussetzun­ gen der Eigentümerhypothek den Eigentümer als Gläubiger eintragen, ebenso etwaige Verfügungen hierüber, wie Abttetung, Pfändung, Verpfändung, dazu BayerObLG 19 A 158. Die Löschungsvormerkung des § 1179 BGB bezieht sich nur auf Löschung, nicht auch auf Einräumung des Rangrücktritts, RGZ 84,78 gegen BayerObLG 14,320, dazu RGR BGB § 1179 Bem. 5. Abweichend Steiner 5. Aufl. § 50 Anh. II 2b. Die Löschungsvormerkung kann auch den Fall der Nichtvalutierung der Hypothek (§ 1163 I 1 BGB) umfassen, RGZ 52, 5 (9)/93, 114/125, 133 (135), IW 1908, 275, GruchBeitr 59,370. § 1179 BGB ist auch auf Grund- und Rentenschulden anwendbar, Korintenberg-Wenz Eins. Kap. 23 Fußn. 2, RGR BGB § 1179 Bem. 4, Staudinger BGB § 1179 Bem. 4 Nr. 19. Dazu Bem. s. über Reform-Probleme der Löschungsvormerkung Locher AkDR 1943, 106. b) zwischenrechte Bestritten ist die Wirkung der Löschungsvormerkung auf etwaige Zwischenrechte. Bisher wurde mit RGZ 84, 78 (84J/125, 133 allgemein (auch Rernhard-Müller § 114 Bem. XI1) angenommen, daß der Wegfall der Eigentümergrundschuld in der ZwVerst. in der ZwBerst. in erster Linie den Zwischenrechten, die dem Bormerkungsberechtigtenim Range vorgehen, zugute kämen. Dagegen hat RGZ 127, 282 --- IW 1930, 3220 (Arons), 1931, 2125 (Höfler) folgende Schlüsse aus der nur relattven Wirksamkeit der Löschungsvormerkung gezogen: Wenn der Lö­ schungsanspruch vor der ZwVerst. erfüllt und demgemäß die mit der Löschungsvormerkung be­ lastete Hypothek gelöscht wird, so muß das allerdings notwendig dazu führen, daß auch die Zwischen­ rechte von dem Wegfall Nutzen ziehen; die eintretende Rangverbesserung kommt daher allen der Hypothek nachfolgenden Rechten zugute. Dies ist aber nur die gesetzliche Folge des Löschungs­ vollzugs (des § 879 BGB und der Grundbucheinrichtung). Kommt es aber nicht zur Löschung, weil vorher die Hypothek und damit die etwa entstandenen Eigentümergrundschuld durch den Zuschlag erloschen ist, so bleibt nur die schuldrechtliche Verpflichtung des Eigentümers und Dritten übrig. Diese besteht aber nur persönlich gegenüber dem Löschungsberechttgten als Berttagsgegner, be­ zweckt nur dessen Schutz und geht nur dahin, den auf die Eigentümerhypothek entfallenden Erlös­ teil dem Löschungsberechttgten zu überlassen, soweit dessen Interesse es erfordert. Ein allgemeines Aufrücken der nachfolgenden Rechte tritt damach nicht ein. Soweit das Interesse des 22

Steiner-Riedel, Zwangsversteigerung

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I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

Bormerkungsberechttgten befriedigt ist (z. B. wenn die Löschungsvormerkung nur zugunsten eines bestimmten Rechts ausbedungen und letzteres gedeckt ist), kommt vielmehr der auf die Eigentümer­ hypothek entfallende, nach Deckung des geschützten Rechts noch übrig bleibende Erlösteil allein dem Eigentümer zugute, nicht den dem Bormerkungsberechttgten vorgehenden Zwischenberechttgten, auch nicht einem Recht, das zwar mit dem geschützten Recht gleichen Rang genießt, für das aber keine Löschungsvormerkung eingettagen ist. Dazu RG IW 1932, 1550 (David). DieseLösung wird allein dem Willen der Berttagsteile bei Vereinbarung der Löschungsvormer­ kungsverpflichtung gerecht; denn diese denken gar nicht daran, die Vorteile aus der Löschungsvormer­ kung, also den auf dem Eigentum entfallenden Wertsteil, allgemein dem nächstberechttgten Realgläu­ biger (^wischenberechttgten) zuwenden zu wollen (aA. anscheinend Arons aaO.). Da die Zwischenberechttgten mangels eigener Löschungsvormerkung nicht in der Lage sind, aus eigenem Recht sich diese Vorteile zu verschaffen, und da sie die Zuteilung des Erlöses auf die Eigentümergrundschuld nicht bekämpfen können (z. B. auch keinen Widerspruch gegen den Teilungsplan einlegen können) — nur der Vormerkungsberechttgte kann Löschung verlangen und so die Eigentümergrundschuld vernichten —, ist nicht einzusehen, warum ihnen durch die Geltendmachung des Löschungsanspruchs des Bormerkungsberechttgten Vorteile zufließen sollten. Sie gehen ja auch leer aus, wenn der Vor­ merkungsberechttgte aus irgendeinem Grund die Geltendmachung des Löschungsanspruchs, bzw. den Widerspruch gegen die Erlöszuteilung an den Eigentümer, unterläßt. Beyer BayerNotV 1930,336, Kortntenberg-Wenz Eins. Kap. 23 Z. 4, Palandt BGB § 1179 Bem. 5, RGR BGB $ 1179 Bem. 7, Staudinger BGB § 1179 Bem. 6 Nr. 21, Wenz Rpfleger 1931,172, Wilhelmi § 114 Bem. 9.

c) Zukünftige Eigentümergrundschuld Die Löschungsvormerkung kann sich auch auf eine erst künfttg entstehende Eigentümergrund­ schuld beziehen, RGZ 72,275/75,245 (250)/84,78/97,223, IW 1933,2764 (Legart), Staudinger BGB 81179 Bem. 9 Nr. 24. Ist das vormerkungsberechttgte Grundpfandrecht geringer als das vormerkbelastete, so ist der Eigentümer im Zweifel zur Löschung der ganzen Eigentümergrundschuw verpflichtet, RGZ 63, 152 (155)/84, 78 (83)/127, 282 (285). Über Wirkung des Löschungsanspruchs vor Eintragung der Vormerkung RG IW 1906, 424/1908,200, LZ 1912, 943, Goldmann LZ 1909,358, Jaeger KO § 6 Bem. 39. d) Vormerkungsberechtigter Die Löschungsvormerkung des § 1179 BGB ist auch zulässig zugunsten eines anderen als des gleich- oder nachstehend Berechttgten, wie zugunsten des Gläubigers der mit der Vormerkung belasteten Hypothek selbst, zugunsten eines Nicht-Realgläubigers sowie des jeweiligen Gläubigers einer anderen Hypothek, RGZ 52,5 (6/63,152/128,246, HRR 1932 Nr. 951,BayerObLG 3, 329, Reinhard ZBlFG 15, 733 (735), RGR BGB § 1179 Bem. 3, Staudinger BGB § 1179 Bem. le Nr. 4. Ihre Geltendmachung ist aber davon abhängig, daß der Vormerkungs­ berechttgte überhaupt ein rechtliches Interesse an der Durchführung hat, Bem. b. Eine zu­ ungunsten einer bestimmten Hypothek eingettagene Löschungsvormerkung kann aber nicht auch zu­ gunsten anderer Rechte, wenn auch desselben Gläubigers geltend gemacht werden, RGZ 63, 152.

e) Grundschuld Da § 116311 BGB keine Anwendung auf die Grundschuld findet (Bem. 3e), hat die bezüglich einer Grundschuld eingettagene Löschungsvormerkung nur Bedeutung für die Fälle der §§ 1142, 1143 BGB (Befriedigung durch den Eigentümer) und § 1168 BGB (Verzicht, dazu Bem. 3e), während im Falle des § 116311 BGB die Grundschuld nicht dem Eigentümer zufällt, sondern nur ein schuldrechtlicher Anspruch des Bestellers auf Verzicht oder Überttagung entsteht, RGZ 78, 60 (67), HRR 1931 Nr. 933, Staudinger BGB § 1179 Bem. 4 Nr. 19, Stillschweig IW 1912, 713/1914, 605. Es kann jedoch dieser schuldrechtliche Anspruch schon bei der Grundschuldbestellung ausgeschlossen werden um dadurch eine etwaige spätere Pfändung dieses Anspruchs zu verhindern, RGZ 85, 89. Über die Wirkung der Abtretung und Pfändung dieses schuldrecht­ lichen Anspruchs des Eigentümers auf Aufhebung oder Abttetung der Grundschuld gegenüber dem Löschungsberechtigten Guckenheimer IW 1931, 1164. Über die Frage der Zulässigkeit einer Löschungsvormerkung zugunsten einer Eigentümergrundschuld vgl. BayerObLG 16, 28, Lehmann RPfliB 1931, 285, Staudinger BGB § 1179 Bem. 1 Nr. 1. f) Rangünderung Bei Rangänderung geht die Löschungsvormerkung für die zurückttetende Hypothek nicht ohne weiteres auf den vorttetenden Gläubiger über, KG OLG 26, 168, BayerObLG 12, 281, Voit RPfliB 1912,412, dazu aaO. 1913, 297. Die Löschungsvormerkung behält ihre Wirkung auch nach Umwandlung der begünstigten Hypothek in eine Grundschuld, BayerObLG 31, 95 — BayerNotB 1931, 95.

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§ 51

g) Verpfändung, Abtretung Die Verpfändung und Abtretung einer Hypothek umfassen im Zweifel auch den durch Löschungsvormerkung gesicherten Anspruch des Hypothekengläubigers, RGZ 143, 70 — IW 1934, 756 (Boesebeck), OLG Dresden ZBlFG 10, 635. h) Bestehenbleiben der Löschungsvormerkung bei JwBerst.

Die Löschungsvormerkung bleibt bestehen, wenn sie im geringsten Gebot berücksichtigt ist (BayerObLG 11, 663) oder wenn die Hypothek, bei der sie eingetragen ist, kraft Vereinbarung bestehen bleibt. Sie wird nicht dadurch gegenstandslos, daß die Hypothek des Vormerkungsberechtigten durch den Zuschlag erlischt und für ihn eine Sicherungshypothek nach § 128 eingetragen wird, BayerObLG RIA 11, 73 = ZBlFG 12, 505, OLG Dresden SeuffA 60, 251, Jaeckel-Güthe § 91 Bem. 8. Vgl. § 130 Bem. 4c. Über die trotz Löschungsvormerkung nicht gelöschte Eigentümergrundschuld im Berteilungs­ verfahren Brachvogel DNotB 1932, 429. i) Löschungsvormerkung bei UmstellungSgrundschuld

Eine Löschungsvormerkung kann auch eingetragen werden, wenn sie sich auf die nicht einzu­ tragende Umstellungsgrundschuld bezieht, LG Kiel DNotZ 1950, 107 — DRspr II (257) 17 H, Bruhn Npsleger 1949, 539, Cammerer NJW 1950, 58. Umgekehrt bei einer dem umgestellten Recht dienenden Löschungsvormerkung besteht Wirkung auch zugunsten der Umstellungsgrundschuld, Cammerer aaO., aA. Duden DRZ 1949, 562, Hieber DNotZ 1950,116. Dazu auch LG Düsseldorf DNotZ 1952, 178 (Horber), § 10 Bem. d.

(Erhöhung der Barzahlung bei Wegfall anderer Rechte)

o § 51

(1) Ist das berücksichtigte Recht nicht eine Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld, so finden die Vorschriften des § 50 entsprechende Anwendung*). Ter Ersteher hat statt des Kapitals den Betrag, um welchen sich der Wert des Grundstücks erhöht, drei Monate nach erfolgter Mndigung zu zahlen und von dem Zuschlag an zu verzinsen^). (2) Ter Betrag soll von dem Gerichte bei der Feststellung des geringsten Gebots be­ stimmt werdenb). E I § 70, Begr 173, 174, RBer 30

Übersicht: 1. Allgemeines 2. Leistungen des Erstehers 3. Festsetzung des Betrags

I. Allgemeines § 51 bezieht sich auf andere Rechte als Grundpfandrechte, jedoch dingliche Rechte, nämlich auf Reallasten, Grunddienstbarkeiten, persönliche Dienstbarkeiten, Nießbrauch, Erbbaurecht sowie nach EG BGB aufrecht erhaltenes Landesrecht, Jaeckel-Güthe §§ 50, 51 Bem. 12. § 50 ist auf diese Rechte entsprechend anzuwenden. Es muß sich daher um Rechte handeln, die im geringsten Gebot berücksichtigt wurden, RG DNotZ 1934 BayerBeil 228 — HRR 1935 Nr. 276, § 45 Bem. 2. Auch bei § 51 sind die 3 Fälle des § 50 zu unterscheiden: Wegfall eines Rechts (f 50 Bem. 3), Wegfall eines bedingten Rechts (§ 50 Bem. 4), Wegfall einer Ge­ samthaftung (f 50 Bem. 5). Inwieweit nach der Art des Rechts eine entsprechende Anwendung möglich ist, ergibt sich nach dem Einzelfall. Die Vorschriften über Gesamthaftung (§50 II Z. 2, III) passen auf Reallasten nicht. Es handelt sich hierbei um die Anwendung materiellen Rechts. Jaeckel-Güthe führen daher mit Recht aus, daß aus § 1107 BGB nicht eine Anwendung der Be­ stimmungen über Gesamthaftung gefolgert werden könne. Mangels geeigneter Vorschriften aber kann dies nicht auf dem Wege über § 50 herbeigeführt werden. So Brand-Baur 155, JaeckelGüthe Bem. 12, Wilhelmi Bem. 1, aA. OLG Dresden SächsAnn 27, 379 = ZBlFG 7, 494, Edel BayerNotZ 1933, 329, Fischer-Schäfer Bem. 2, Korintenberg-Wenz §§ 50, 51 Bem. 8, Fußn. 3, Markus GruchBeitr 56,778, Reinhard-Müller Bem. 13, Wolff § 50 Bem. 5, im Anschluß hieran Steiner 5. Aufl. Bem. 1. Altenteils- oder Unterhaltsleistungen, deren Wegfall zwar gewiß, wobei aber der Zeit­ punkt des Wegfalls unbesttmmt ist, gehören nicht zu den bedingten echten, so daß § 501 entsprechend gilt; wohl aber ergibt sich auch hier aus § 51 die Notwendigkeit die Ersatzsumme für den Fall zu be­ stimmen, daß das Recht noch vor dem Zuschlag, z. B. durch Tod des Berechttgten, wegfällt, § 14 Bem. 2, § 50 Bem. 4, dazu Jaeckel-Güthe Bem. 13, Reinhard-Müller Bem. I 1. 22*

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§51

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

2. Leistungen des Erstehers Der Ersteher hat den Betrag, um den sich der Wert des Grundstücks erhöht, 3 Monate nach erfolgter Kündigung zu zahlen, ferner von dem Zuschlag an zu verzinsen. Ebenso wie die Ersatzsumme des § 50 ist auch diejenige des § 51 nicht sofort mit dem Zuschlag fällig. Sie muß dem Ersteher von demjenigen zunächst ausgefallenen Berechtigten, dem sie für den Wegfall des Rechts nach § 125 zugeteilt wurde, unter Einhaltung einer Frist von 3 Monaten erst gekündigt werden. Bom Zuschlag an besteht eine Verzinsungspflicht, wie sich aus § 246 BGB, mit 4%. § 49 III ist nicht entsprechend anzuwenden; der Ersteher wird daher durch Hinterlegung nicht von seiner Zinspflicht befreit, so Fischer-Schäfer Bem. 3, Jaeckel-Güthe Bem. 16, M. ReinHard-Müller Bem. III, auch Steiner 5. Aufl. Bem. 3.

3. Festsetzung des Betrags Der Betrag, um den sich der Wert des Grundstücks im FaNe des Mchtbestehens der be­ rücksichtigten Belastung erhöht, ist im Wege einer Schätzung zu besttmmen. Dieser Betrag ist nicht dem Wert des Rechts gleichzusetzen, BayerObLG OLG 31,191, Reinhard-Müller Bem. II, Wolff Recht 1918,48 (51), aA. Edel BayerNotZ 1933, 329 (331). Ist ein Höchstbetrag im Grund­ buch angegeben (§ 882 BGB), so kann über diesen nicht hinausgegangen werden, Jaeckel-Güthe Bem. 16, Korintenberg-Wenz Bem. 7, Reinhard-Müller Bem. IV 1. Die Bestimmung des Ersatzbetrags für ein in das geringste Gebot fallende Recht des § 51 hat im Bersteigerungstermin stets auch dann zu geschehen, wenn sie nicht erforderlich erscheint, Jaeckel-Güthe Bem. 16, 17, aA. Brand-Baur 157, Reinhard-Müller Bem. IV 1. Sie kann als Bersteigerungsbedingung nach § 83 Z. 1, § 100 ZBG, § 13 II EG ZBG von den ausfallenden Beteiligten und betreibenden Gläubigern, nicht vom Ersteher mit Rechtsmittel gegen den Zuschlag angefochten werden, Jaeckel-Güthe, Reinhard-Müller aaO. Ist aber der Zuschlag unter der Bedingung, daß der festgesetzte Betrag u. U. hinzuzuzahlen ist, rechtskräftig geworden, so ist dieser auch für das Berteilungsoerfahren maßgebend. Ist die Feststellung im Bersteigerungstermin unterblieben, so ist sie im Berteilungs­ termin nachzuholen; ein Rechtsmittel gegen den Zuschlag ist ausgeschlossen. Auf Grund Wider­ spruchs gegen den Teilungsplan und bedingter Zuteilung des Ersatzbetrags, §§ 115,124, kann eine Klärung im Klagewege herbeigeführt werden. Der Ersteher, der die Höhe des Ersatzbetrags be­ streitet, bedarf nicht des Widerspruchs; er ist nicht an die erst bei der Berteilung getroffene Fest­ stellung gebunden, Fischer-Schäfer 229, Jaeckel-Güthe Bem. 17, Reinhard-Müller Bem. IV 2, Wilhelmi § 125 Bem. 7. Ist auch die Feststellung im Berteilungstermin unterblieben, so ist der durch den Weg­ fall Benachteiligte auf den Klageweg beschränkt, § 50 Bem. 2. Die Feststellung des Ersatzbetrags hat natürlich nur Bedeutung für den Wegfall des Rechts. Solange es besteht, wirkt es gegen den Ersteher, weil es bestehen, also durch die Versteigerung unberührt bleibt. Über spätere Festsetzung des Betrags § 125 Bem. 1. Zuständig zur Feststellung des Betrags nach § 51 ist das Gericht, bzw. der VerstBeamte, bei dem das Verfahren durchgeführt wird, §§ 1, 2 Bem. la. Für die ehemals badischen Ge­ biete vgl. auch § 7 III ZwVerstBO (abgedruckt bei § 15 Bem. 6c).

(Bestehenbleibenund Erlöschen von Rechten)

_ § 62

(1) Em Recht bleibt insoweit bestehen, als es bei der Feststellung des geringsten Gebots berücksichtigt und nicht durch Zahlung zu decken ist1)2)4). Im übrigen erlöschen die Rechte1)3). (2) Das Recht auf eine der in den §§ 912 bis 917 des Bürgerlichen Gesetzbuchs bezeich­ neten Renten bleibt auch dann bestehen, wenn es bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berück, ichttgt ist2). E 88 66, 72, Begr 113, 169, 175, D 47 Übersicht: 1. Allgemeines 2. Bestehen bleibende Rechte 3. Erlöschende Rechte 4. Landesrecht

1. Allgemeines Die Borschrift enthält die Ausführung des Deckungsgrundsatzes (Eins. VI 2,§ 44 Bem. 1) in Form einer gesetzlichen, jedoch der vereinbarten Abänderung (§ 59) fähigen Bersteigerungsbedingung. Sie bezweckt, durch die ZwBerst, die Haftung des Grundstücks für alle Ansprüche,

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. VerstBeding.

§ 52

die sich nicht auf ein bestehenbleibendes Recht am Grundstück gründen sowie für die laufenden und rückständigen Leistungen und Kosten zu lösen. Die Deckung der dem betreibenden Gläubiger vor­ gehenden Rechte erfolgt nicht durch eine Rechtshandlung (Vertrag), sondern kraft gesetzlicher Vor­ schrift; anders ist es bei den nach § 91II vereinbarungsgemäß bestehen bleibenden Rechten. Dem Ersteher gegenüber stellt § 52 klar, daß nur solche Rechte, die bei der Feststellung des geringsten Gebots berücksichtigt wurden und nicht durch Zahlung (§ 49) zu decken sind, und nur in dem Umfange, in dem sie in das geringste Gebot eingestellt waren, auf dem von ihm erstandenen Grundstück bestehen geblieben sind. Diese Rechte werden von der Versteigerung nicht berührt, insbesondere nicht durch sie fällig, § 54, da aus der ZwVerst. allein ebensowenig wie aus der freiwilligen Ver­ äußerung von dem Gläubiger oder Ersteher ein Recht abgeleitet werden kann, in dem von einem anderen betriebenen Verfahren auf Befriedigung seines Anspruchs aus dem Erlöse zu dringen (Begr). Auch eine hinter dem betreibenden Gläubiger stehende, aber irrtümlich in das geringste Gebot aufgenommene Hypothek bleibt gegen den Ersteher bestehen, wenn der Zuschlag rechtskräfttg wird. Einem in Wirklichkeit nicht bestehenden Recht, das im geringsten Gebot berücksichttgt ist, kann aber auch der rechtskräftige Zuschlag nicht zur Entstehung verhelfen. Dazu RGZ 74, 201 (205)/129, 155/138, 125, JDR 30, 625 wV., § 44 Bem. 4a. §52 bezieht sich nur auf dingliche Rechte (Wilhelmi Bem. 1) und wird ziQflxqt durch be­ sondere Vorschriften, die im folgenden berücksichtigt sind, Bem. 3c. Das Bestehenbleiben gewisser Rechte hat für den Ersteher die Bedeutung eines teilweisen Entgeltes für das Grundstück, der Berichtigung desjenigen Teils seines Meistgebots, der nicht bar zu zahlen ist, § 44 Bem. 3, § 49 Bem. 1. Darauf, daß der Geldwert des berücksichügten Rechts ziffernmäßig unrichtig oder gar nicht eingesetzt wurde, kommt es nicht an, wenn es sonst zweifelsfrei bezeichnet ist, OLG Breslau OLG 20, 377, Jaeckel-Güthe Bem. 2, aA. Wolff Bem. 2 Ab. Deshalb bleiben auch spätere Ände­ rungen des im Versteigerungstermin festgestellten Kurswertes eines bestehen bleibenden aus­ ländischen Währungs- oder wertbeständigen Grundpfandrechts außer Betracht, Reinhard-Müller Bem. I (über Devisenrecht Einl. I 5b, II 4b, über wertbeständige Rechte Eint. I 5b, II le). Rechte, die der Umstellung wegen Währungsreform unterliegen (§ 10 Bem. 6d, 9d), bleiben, wenn sie in das geringste Gebot ausgenommen werden, in der Höhe bestehen, wie sie nach den gesetzlichen Vorschriften umgestellt werden (es gilt dies entsprechend den zur Aufwertung entwickelten Grundsätzen, dazu RGZ 131, 236 — IW 1931, 2122 (Thiele), KG HRR 1931 Nr. 1184 = DNotZ 1931, 544. vgl. § 48 Bem. 1. Uber die Besonderheiten der Hypothekengewinnabgabe § 10 Bem. 9d, § 44 Bem. 5c.

2. Bestehenbleibende Rechte Bestehenbleiben am Grundstück und den nach § 55 mitversteigerten Gegenständen und vor­ behaltlich abweichender Regelung nach § 59 die im geringsten Gebot berücksichtigten, nicht bar zu zahlenden Hauptrechte (Bem. a), ferner ausnahmsweise gewisse Rechte ohne solche Berücksichtigung (Bem. b). Diese Lasten treffen den Ersteher erst für die Zeit nach dem Zuschlag, § 56. Für die bis dahin laufenden und rückständigen wiederkehrenden Leistungen hieraus gelten § 37 Z. 4, §§ 45 II, 49 (Anmeldung, evtl. Glaubhaftmachung; Barzahlung); bezüglich Rangklassen vgl. § 10. Der Ersteher trifft kraft Gesetzes auch in die vom Vollstreckungsschuldner oder ZwVerwalter hinsichtlich der Beschlagnahmegegenstände abgeschlossenen Versicherungsverträge ein, ohne daß es einer besonderen Versteigerungsbedingung bedarf, §§ 69,73,114,143 BVG, dazu Burchard LZ 1911, 329, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Lesser JurRundschau f. Privatversicherung 1933, 185, Reinhard-Müller Bem. V, § 90 Bem. 1.

a) Berücksichtigte Rechte Die im geringsten Gebot berücksichtigten Rechte, die nicht nach § 49 I bar zu zahlen sind, bleiben bestehen. Die Versteigerungsbedingungen dürfen die Frage nicht offen lassen, ob ein be­ stimmtes Recht bestehen bleibt oder nicht, da die Bieter darüber Klarheit haben müssen. Bei um­ gestellten Rechten (Bem. 1) kann die Bestimmung: „Die Umstellung der Hypothek wird durch die ZwVerst. nicht berührt" verschieden ausgelegt werden; es kann sich auch nur um einen Rechts­ vorbehalt handeln, der keine Berücksichtigung bedeutet (dazu bezüglich Aufwertung RG IW 1929, 3163 (Reinhard). In Betracht kommen die Hauptrechte (Kapitalsbettäge bei Hypotheken und Grundschulden, Ablösungssumme bei Rentenschulden und Reallasten), femer vom Zuschlag an (vor Bem. a) die Ansprüche auf Zinsen, Renten, Reallast-, Altenteils-, Auszugsleistungen u. a. (§ 56 Bem. 2). Die Hauptrechte dürfen im geringsten Gebot nicht in einer Summe zusammengerechnet werden.

§ 52

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

Diebestehenbleibenden Rechte bleiben behaftet mit Rechten, die ihnen anhangen, wie mit einem ungenutzten Rangvorbehalt {§23 Bem. 2a), einer Löschungsvormerkung (F 50 Bem. 7at *), einem Pfandvermerk; dazu OLG Dresden SeuffA 60, 251.

b) Ohne Berücksichtigung bestehen bleibende Rechte

Ausnahmsweise bleiben, ohne daß Berücksichtigung im geringsten Gebot erfolgt ist, Rechte bestehen. Das Bestehenbleiben ergibt sich aus § 52 II ZBG, §§ 2, 3, 9 EG ZBG sowie anderen gesetzlichen Vorschriften; vgl. bezüglich Landesrecht auch Bem. 4. Solche Rechte sind überbau- und Notwegrente, §§ 912 bis 917 BGB (§ 52 II ZBG), dazu Jaeckel-Güthe Bem. 5, Korintenberg-Wenz Bem. 3, ferner vor Bem. a. Lasten deS öffentlichen Rechts, soweit dies angeordnet ist oder sich aus dem Wesen des Rechts ergibt, Bem. 4, § 10 Bem. 8. ÜberHypothekengewinnabgabe F 44 Se--r. Se. Es ist dann bei einer öffentlichen Last gegebenenfalls zu unterscheiden zwischen der Last selbst und den einzelnen Leistungen. Es ist solchenfalls aus § 52 nur zu folgern, daß mit dem Zuschlag die fälligen Leistungen erlöschen, während das Recht als solches weiterhin bestehen bleibt; bei einem neuen Baufall nach Ersteigerung des Grundstücks ist der Ersteher zur Zahlung von Anliegerbeiträgcn verpflichtet. Dazu SächsOBG IW 1935, 3688, Wilhelmi Bem. 2, 5. Erbbaurecht, § 25 ErbBO, sowie die Entschädigungsforderungen, §§ 27, 28 ErbBO. Mit dem Erbbaurecht bleiben auch die auf ihn ruhenden Belastungen (Hypotheken usw.) be­ stehen. Erlischt es durch Zeitablauf, so besteht die Entschädigungsforderung auch im Falle der Löschung des Erbbaurechts mit dessen Rang fort vorbehaltlich gutgläubigen rechtsgeschästlichen Erwerbs, § 29 ErbBO; dazu Einl. III 3a, § 10 Bem. 9a) aa. Bei Versteigerung des Erbbau­ rechts selbst gehen auf den Ersteher auch alle die damit verbundenen Nebenrechte (§§ 1 II, 2,5 ErbBO) über, Hagemann GruchBeitr 65 (31) 37. Heimstätteneigenschaft (über Zulässigkeit der Berst. Einl. II 4d) und Vorkaufsrecht des Heimstättenausgebers {§ 9 Bem. 4a). Vorkaufsrecht nach RSiedlungsGes und andere gesetzliche Vorkaufsrechte {§ 9 Bem. 4a), jedoch nicht das Wieder- und Ankaufsrecht {§ 9 Bem. 4 a). Altenteil, Leibgeding und ähnliche Rechte (§ 9 EG ZBG) sowie sonstige nach Landesrecht bestehen bleibende Rechte {Bem. 4). Soweit solche Rechte (außer Lasten des öffentlichen Rechts, für die die jeweilige Sonder­ regelung gilt) dem betteibenden Teil vorgehen und nichts anderes vereinbart ist (§ 59), müssen sie, wenn sie eingetragen oder angemeldet sind — bei Meidung etwaiger Schadenshaftung — aus­ drücklich in das geringste Gebot ausgenommen werden, §§44,83 Z. 1 ZBG, § 9EG ZBG. Sie blei­ ben jedoch auch dann bestehen, wenn sie versehentlich nicht im geringsten Gebot berücksichtigt wurden.

».Erlöschende Rechte Es erlöschen die nicht berücksichtigten Rechte {Bem. a) und die durch Zahlung zu deckenden Ansprüche {Bem. b). Über Befreiung von persöMcher Verbindlichkeit Bem. c. a) Richt berücksichtigte Rechte

Es erlöschen die im geringsten Gebot nicht berücksichtigten Rechte (Bem. 2d), soweit sie nicht ausnahmsweise bestehen bleiben (Bem. 2b). Es kommen in Betracht die Rechte des betreibenden Gläubigers, auch sein Hauptrecht, wenn dessen Bestehenbleiben nicht auf dem Wege des § 59 zur Bersteigerungsbedingung erhoben wurde, Begr 176, JaeckelGüthe Bem. 4, Reinhard-Müller § 44 Bem. II, dazu § 44 Bem. 5t die Rechte der ihm gleich- und nachstehenden Gläubiger, die im geringsten Gebot übergangenen Rechte, z. B. können nicht berücksichtigte Zinsen einer bestehen bleibenden Hypothek, wenn der Zu­ schlag rechtskräftig ist, gegen den Ersteher nicht geltend gemacht werden, ob sie angemeldet waren oder nicht, KG IW 1931, 2174 (Fraeb); bezüglich des an einem Bestandteil bestehenden Weg­ nahmerechts nach § 258 BGB Kretschmar ZBlFG 6,1 (10), § 90 Bem. 3b. Ob ein Recht mit Recht oder zu Unrecht unberücksichtigt blieb, ist gleichgültig. Letzterenfalls besteht die Möglichkeit des Rechtsmittels gegen den Zuschlag, § 83 Z. 1 ZVG, § 13 II EG ZVG, dazu RGZ 59, 266. Ist das versäumt, so kann sich der Berechtigte nur an den Erlös (§§ 91, 92) halten, an dem er mit dem Rang seines Rechts teilnimmt, wenn es zu berücksichtigen gewesen wäre. Der in § 37 Z. 4 angedrohte Rangverlust trifft die im geringsten Gebot zu berücksichtigenden Rechte nicht, weil die Berücksichtigung voraussetzt, daß sie entweder von Amts wegen in das ge­ ringste Gebot einzustellen oder rechtzeitig angemeldet, bzw. glaubhaft gemacht sind, RGZ 59,266,

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. VerstBeding.

§ 52

Jaeckel-Güthe § 45 Bem. 15. Widerspruch, Bereicherungsklage gegenüber betreibenden Gläubiger ist möglich; die Zuteilung eines anderen berücksichtigten und bestehen bleibenden Rechts auf den zu Unrecht übergangenen Berechtigten ist ausgeschl ssen, RGZ 59,266 (270)/86,357 (363), RG IW 1905, 93. Hat der Berechtigte den Ausfall deshalb erlitten, weil ein anderes Recht zu Unrecht im geringsten Gebot berücksichtigt wurde, so hat er nach rechtskräftigem Zuschlagsbeschluß keinen Be­ reicherungsanspruch gegen den Inhaber des berücksichtigten Rechts, RG IW 1928, 2851 (Rein­ hard) — HRR 1928 Nr. 2270, dazu § 44 Bem. 9.

Es erlischt nur die Dinglichkeit des ausgefallenen Rechts (über die persönliche Fordemng Bem. e).An die Stelle des Rechts auf Befriedigung aus dem Grundstück und den mithaftenden, versteigerten Gegenständen {§§ 37, 38 Bem. 6) tritt das Recht auf Befriedigung aus dem Erlös

(mit Kapital oder Wert, § 92). An einer erloschenen Briefhypothek kann nach dem Zuschlag durch Übergabe des Briefes kein Pfandrecht mehr begründet werden, ebensowenig bei einer erloschenen Buchhypothek durch Einttagung nach dem Zuschlag, § 50 Bem. 6d. Auch ein Widerspruch gegen eine gelöschte, nicht mehr im geringsten Gebot berücksichtigte Hypothek kann nach dem Zuschlag nicht mehr eingetragen werden, OLG Dresden OLG 31,195. b) Durch Zahlung zu deckende Ansprüche Auch die durch Zahlung aus der Masse (RGZ 86,357 (364)) zu deckenden—nicht „gedeckten" — Ansprüche nach § 10 Q. 1 bis 3, § 12 Z. 1,2 einschließlich Verfahrenskosten (§§ 49,59,109) erlöschen, soweit sie nicht vom Zuschlag an (§ 56) vom Ersteher ohne dies zu tragen sind (Bem. 2\

c) Persönliche Verbindlichkeit Bon der persönlichen Verbindlichkeit, soweit eine solche mit einem Recht verbunden ist, wird der Vollstreckungsschuldner — von Verzicht, Aufrechnung u. a. abgesehen — nur befreit, wenn sie nach § 53 auf den Ersteher allein übergeht, wenn der Berechttgte Zahlung aus dem Erlös erhalten hat, § 362 BGB, wenn er sich mit der Überttagung der Forderung gegen den Ersteher zufrieden gibt, §§ 117, 118 II, 125 III, wenn statt der Barzahlung das Bestehenbleiben des Rechts vereinbart wurde, § 91 II, III, BayerObLG OLG 33,107, BayerObLG 17 A 7. Im übrigen und insoweit die Befreiung nicht eintritt, z. B. Zahlung nicht erfolgt, läßt die Ver­ steigerung die persönlichen Rechtsverhältnisse zwischen Schuldner und Dritten (abgesehen von §§ 57, 57 a, b) unberührt; insbesondere haftet also der Schuldner auch nach der Versteigerung für die nicht befriedigten Ansprüche weiter mit seinem übrigen Vermögen (§ 114 Bem. 3a), soweit nicht § 114a einschlägig ist. § 52 bezieht sich nur auf dingliche Rechte,Bem. a,l, Jaeckel-Güthe Bem.3. Daher bleibt das Erlöschen der persönlichen Ansprüche durch diese Vorschrift unberührt. vgl.§ 53 Bem. 1.

4. Landesrecht Rechtsgrundlage bilden außer §§ 2, 3, 9 EG ZBG besondere reichs-, nunmehr bundeSrechtliche sowie landesrechtliche Vorschriften auf Grund von Vorbehalten, wie sie z. B. im EG BGB, vor allem Art. 187 desselben, enthalten sind. Vgl. auch Bem. 1, 2b, §§ 37, 38 Bem. 5a. Vaden

8 5 AG ZBG

(1) Ein als Reallast eingetragenes Leibgeding bleibt von der Zwangsversteigerung unberührt, auch wenn dieses Reckt bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt ist. (2) Das gleiche gilt hinsichtlich einer Grunddienstbarkeit, welche nach Artikel 187 des Einführungsgesetses zum Bürgerlichen Gesetzbuch der Eintragung in das Grundbuch nicht bedarf.

Bayern

Art. 27 AG ZBG

(1) Ist eine Dienstbarkeit oder eine Reallast als Leibgeding (Leibzucht, Altenteil, Auszug) eingetragen, so bleibt das Recht, unbeschadet der Vorschrift des § 9 Abs. 2 des Einführungsgesetzes zu dem Gesetz über die Zwangsversteige­ rung und die Zwangsverwaltung, von der Zwangsversteigerung unberührt, auch wenn es bei der Feststellung des gering­ sten Gebots nicht berücksichtigt ist. (2) Das gleiche gilt für die Grundgefälle des Staates und der Ablösungskasse und die an deren Stelle getretenen Lasten sowie für diejenige Grunddienstbarkeit, welche zur Erhaltung der Wirksamkeit gegenüber dem öffentlichen Glauben des Grundbuchs der Eintragung nicht bedürfen.

Braunschweig

§3 AG ZBG

(1) Ein als Dienstbarkeit oder Reallast eingetragenes Altenteils- oder Leibzuchtsrecht wird, sofern nicht die Versteigerungsbedingungen anders bestimmen (vgl. das genannte Einführungsgesetz § 9 Absatz 2), von der Zwangs­ versteigerung nicht berührt, auch wenn es bei der Feststellung des geringsten Gebotes nicht berücksichtigt ist. (2) Dasselbe gilt von dem Recht zu einem Hilfsbau nach dem Berggesetz vom 15. April 1867 Nr. 23 §§ 62ff. und von den im § 17 Ziffer 1, 3—5 des Grunderwerbsgesetzes vom 8. März 1878 Nr. 10 bezeichneten dinglichen Rechten,

§ 52

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

soweit sie am 1. Januar 1900 bestehen, bzw. späterhin noch zur Entstehung gelangen (vgl. das Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche § 38 Absatz 4)x). Hamburg 8 3 AG ZVG Eine bei dem Inkrafttreten dieses Gesetzes bestehende Grunddienstbarkeit bleibt von der Zwangsversteigerung un­ berührt, auch wenn sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt ist. Für eine zur Zeit der Eintra­ gung des Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht ersichtliche Grunddienstbarkeit gilt diese Bestimmung nur dann, wenn entweder die Grunddienstbarkeit spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten angemeldet oder wenn mit der Grunddienstbarkeit das Halten einer dauernden Anlage verbunden ist. Hessen Art. 5 AG ZVG (1) Ein Recht an einem Grundstück bleibt, auch wenn es bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berück­ sichtigt ist, bestehen, soweit es nach landesgesetzlicher Vorschrift zu seiner Wirksamkeit gegenüber dem öffentlichen Glauben des Grundbuchs der Eintragung nicht bedarf. (2) Das gleiche gilt, unbeschadet der Vorschrift des § 9 Abs. 2 des Einführungsgesetzes zu dem Gesetz über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung von den als Leibgeding, Leibzucht, Altenteil oder Auszug eingetragenen Dienstbarkeiten und Reallasten sowie von Grunddienstbarkeiten, die zur Wirksamkeit gegenüber dem öffentlichen Glau­ ben des Grundbuchs der Eintragung nicht bedürfen.

Lippe 8 2AGZVG öffentliche Lasten im Sinne des § l1) bleiben von der Zwangsversteigerung des belasteten Grundstücks unberührt. Das gleiche gilt, jedoch unbeschadet der Vorschrift des § 9 Abs. 2 des Einführungsgesetzes zum Reichsgesetze, von den im Grundbuche als Leibzucht, Leibgedinge oder Altenteil eingetragenen Dienstbarkeiten und Reallasten sowie von Grunddienstbarkeiten, die nach Artikel 187 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch zur Erhaltung der Wirksamkeit gegenüber dem öffentlichen Glauben des Grundbuchs der Eintragung nicht bedürfen. Schaumburg-Lippe 8 3 AG ZBG Unbeschadet der Vorschrift des § 9 Abs. 2 des Einführungsgesetzes zum Reichsgesetze bleiben von der Zwangs­ versteigerung unberührt die im § 21 des Ausführungsgesetzes zur Reichsgrundbuchordnung vom 24. März 1897 aufgeführten Rechte, ferner diejenigen Grunddienstbarkeiten, welche nach Artikel 187 des Einführungsgesetzes zum Bürger­ lichen Gesetzbuch und§ 18 des Ausführungsgesetzes zur Reichsgrundbuchordnung der Eintragung im Grundbuch nicht bedürfen sowie die als Leibzucht eingetragenen Dienstbarkeiten und Reallasten.

Lübeck 8 4 AG ZBG (1) Die Rechte an dem Grundstücke, die nach den §§ 54 und 223 a des Berggesetzes in der Fassung des ersten Nachtrages dazu vom 18. Dezember 1899 zur Erhaltung der Wirksamkeit gegenüber den öffentlichen Glauben des Grund­ buches der Eintragung nicht bedürfen, bleiben von der Zwangsversteigerung unberührt, auch wenn sie bei der Feststellung des geringsten Gebotes nicht berücksichtigt sind. (2) Dasselbe gilt, unbeschadet der Vorschrift des § 9 Absatz 2 des Einführungsgesetzes zum Reichsgesetze über die Zwangsversteigerung und die Zwangsverwaltung von den im Grundbuche als Leibgedinge, Leibzucht, Altenteil oder Auszug eingetragenen Dienstbarkeiten oder Reallasten und von dem Zeitpunkte, in welchem dieses Gesetz in Kraft tritt, ohne Eintragung in das Grundbuch bestehenden Grunddienstbarkeiten, mit welchen das Halten einer dauernden Anlage auf dem belasteten Grundstück verbunden ist. Oldenburg 8 18 AG ZBG Unbeschadet der Vorschriften des § 9 Abs. 2 des Einführungsgesetzes zum Reichsgesetz über die Zwangsversteige­ rung und die Zwangsverwaltung bleiben von der Zwangsversteigerung unberührt diejenigen Grunddienstbarkeiten, die nach Artikel 187 des Einführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch der Eintragung in das Grundbuch nicht be­ dürfen sowie die als Leibgedinge, Leibzucht, Altenteil oder Auszug eingetragenen Dienstbarkeiten oder Reallasten. Preußen Art. 6 AG ZBG (1) Die Rechte an dem Grundstücke, die nach Artikel 22 des Ausführungsgesetzes zum Bürgerlichen Gesetzbuch oder nach sonstigen landesgesetzlichen Vorschriften zur Wirksamkeit gegenüber dem öffentlichen Glauben des Grundbuchs der Eintragung nicht bedürfen, bleiben auch dann bestehen, wenn sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt sind. (2) Das gleiche gilt, unbeschadet der Vorschrift des §9 Abs. 2 des Einführungsgesetzes zum Reichsgesetze, von den im Grundbuch als Leibgedinge, Leibzucht, Altenteil oder Auszug eingetragenen Dienstbarkeiten und Reallasten sowie von Grunddienstbarkeiten, die zur Wirksamkeit gegenüber den öffentlichen Glauben des Grundbuchs der Eintragung nicht bedürfen.

Art. 293 AG BGB Fortbestehen von Rechten außerhalb des geringsten Gebots Eine am 1. Januar 1900 bestehende Grunddienstbarkeit sowie eine als Leibgeding, Leibzucht, Altenteil oder Auszug eingetragene persönliche Dienstbarkeit oder Reallast bleibt von der Zwangsversteigerung unberührt, auch wenn sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt ist. Württemberg

Das Erlöschen der Dienstbarkeiten und Reallasten des § 9 EG ZBG ist auf Verlangen nach §911 aaO. als Bersteigerungsbedingung dann festzusetzen, wenn durch das Fortbestehen des Rechts ein vorgehender oder gleichstehender Beteiligter beeinträchtigt wird. Sofern dies un­ gewiß ist, hat nach § 59II ein doppeltes Ausgebot zu erfolgen. Ergibt sich unter der Bedingung des Bestehenbleibens des Rechts ein den betteffenden Beteiligten deckendes Gebot, so ist der Zu­ schlag zu erteilen, ohne Rücksicht auf ein unter der entgegengesetzten Bedingung abgegebenes Gebot. Über Belehrung zwecks Aufklärung § 44 Bem. 1. Öffentliche Lasten bedürfen normalerweise keiner Einttagung ins Grundbuch, § 54 GBO, dazu Bem. 2b, § 10 Bem. 8a, ferner Jaeckel-Güthe Pr AG ZBG Art. 6 Bem. 3. *) AG BGB v. 12. 6.1899 GBS 331. ') § 1 AG ZBG abgedruckt § 10 Bem. 8 a) bb.

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. VerstBeding.

§ 53

Vorkaufsrechte landesrechtlicher Art (vgl. § 9 Bem. 4 a) sind auch die Vorkaufsrechte auf Grund der Aufbaugesetze. Über gesetzliche Vorkaufsrechte in den ehemals preußischen Gebieten Jaeckel-Güthe aaO. Bem. 4, Korintenberg-Wenz AG ZVG Art. 6 Bem. la. Für die ehemals preußischen Gebiete ergeben sich aus Art. 22 AG BGB als bestehen bleibende Rechte noch die Tilgungsrenten der Landesrentenbanken, ferner die Gebrauchs- und Nutzungsrechte nach dem BergGes, dazu Jaeckel-Güthe aaO. Bem. 5, 6, KorintenbergWenz aaO. Bem. la. Ist bei land- und forstwirtschaftlichen Grundstücken eine Verschuldungs­ grenze eingetragen, so gilt für diese folgendes: Sie bleibt von der ZwBerst. unberührt. Ist jedoch das Grundstück mit einem vor der Eintragung eingetragenen Recht belastet, so ist es mit der Ver­ steigerungsbedingung des Fortbestehens der Verschuldungsgrenze und ohne diese Bedingung aus­ zubieten, es hat also ein Doppelausgebot zu erfolgen. Der Zuschlag wird auf Grund des mit der Bedingung erfolgten Ausgebots erteilt, wenn das Recht dadurch nicht beeinträchtigt wird. Dasselbe gilt, wenn nach der Eintragung der Verschuldungsgrenze eine Sicherungshypothek nach § 3 II Z. 1 S. 1 des Ges. v. 20.8.1906 im Wege der ZwV. eingetragen ist oder wenn der Gläu­ biger die ZwBerst. wegen einer solchen Forderung binnen der dort bezeichneten Frist beantragt hat und diese Voraussetzung spätestens im VerstTermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten nachgewiesen ist. Dazu §§ 37, 38 Bem. 7b, Jaeckel-Güthe aaO. Bem. 10, Korintenberg-Wenz aaO. Bem. 3.

(Eintritt des Erstehers in das persönliche Schuldverhältnis)

§ 53

(1) Haftet bei einer Hypothek, die bestehen bleibt, der Schuldner zugleich persönlich, so übemimmt der Ersteher die Schuld in Höhe der Hypothek; die Vorschriften des § 416 des Bürgerlichen Gesetzbuchs finden mit der Maßgabe entsprechende Anwendung, daß als Veräußerer im Sinne oieser Vorschriften der Schuldner anzusehen ist1)2)3). (2) Das gleiche gilt, wenn bei einer Grundschuld oder Rentenschuld, die bestehen bleibt, der Schuldner zugleich persönlich haftet, sofern er spätestens im Versteigemngstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten die gegen ihn bestehende Forderung unter Angabe ihres Betrags und Grundes angemeldet und auf Verlangen des Gerichts oder eines Beteiligten glaubhaft gemacht hat1)2)3). E I § 67, Begr 169,170, D 47, KBer 30

8 416 BGB (1) Übernimmt der Erwerber eines Grundstücks durch Vertrag mit dem Veräußerer eine Schuld des Veräußerers, für die eine Hypothek an dem Grundstücke besteht, so kann der Gläubiger die Schuldübernahme nur genehmigen, wenn der Veräußerer sie ihm mitteilt. Sind seit dem Empfange der Mitteilung sechs Monate verstrichen, so gilt die Genehmigung als erteilt, wenn nicht der Gläubiger sie dem Veräußerer gegenüber verweigert hat; die Vorschrift des § 415 Abs. 2 Säte 2 findet keine Anwendung. (2) Die Mitteilung des Veräußerers kann erst erfolgen, wenn der Erwerber als Eigentümer im Grundbuch ein­ getragen ist. Sie muß schriftlich geschehen und den Hinweis enthalten, daß der Übernehmer an die Stelle des bisherigen Schuldners tritt, wenn nicht der Gläubiger die Verweigerung innerhalb der sechs Monate erklärt. (3) Der Veräußerer hat auf Verlangen des Erwerbers dem Gläubiger die Schuldübernahme mitzuteilen. Sobald die Erteilung oder Verweigerung der Genehmigung feststeht, hat der Veräußerer den Erwerber zu benachrichtigen. Übersicht: 1) Allgemeines 2) Voraussetzung der Schuldübernahme durch den Ersteher 3) Genehmigung oder Ver­ weigerung

1. Allgemeines An den Rechten der dem betreibenden Gläubiger vorgehenden Beteiligten ändert die Zw­ Berst. ebensowenig wie der freihändige Verkauf. Das persönliche Schuldverhältnis zwischen ihnen und ihrem Schuldner wird durch die ZwBerst. und durch den Zuschlag nicht berührt. Durch die gesetzliche Bersteigerungsbedingung des § 53 soll aber der Schuldner aus Billig­ keitsgründen gegen den Fortbestand seiner persönlichen Schuld geschützt werden, dazu JaeckelGüthe Bem. 1. Deshalb eröffnet ihm — ebenso wie bei der freiwilligen Veräußerung — § 53 die Möglichkeit, durch eine Mitteilung entsprechend § 416 BGB persönliche Rechtsbeziehungen zwi­ schen dem Ersteher und Gläubiger und damit die unmittelbare Haftung des ersteren herzustellen, selbst aber von der persönlichen Haftung befreit zu werden, § 52 Bem. 3c. Die Schuldübernahme kann aber außer auf dem Wege des § 416 BGB, auf den § 53 verweist, auch nach §§ 414,415 BGB erfolgen; für diese Arten gilt die Frist des § 416 BGB nicht; dazu RGZ 120, 144 (153)/125, 100 (103) = IW 1929, 3165 (Stillschweig), RGZ 136, 91 = IW 1932, 2427 (Volkmar), IW 1929, 733 (Bibergeil), vgl. auch Bem. 3a.

§ 53

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

Während für die bestehen bleibenden Rechte durch § 53 eine Regelung der persönlichen Seite des Rechtsverhältnisses zwischen Gläubiger und Schuldner besteht, werden durch § 91 be­ züglich der erlöschenden Rechte die persönlichen Rechtsbeziehungen unberührt gelassen, OLG Dresden OLG 9,140. Bei der außergerichtlichen Befriedigung — § 144 — ist Übernahme als alleiniger persönlicher Schuldner erforderlich. § 53 gilt entsprechend bei der ZwVerst. von Grundstücksbruchteilen, grundstücksgleichen Berechttgungen u. a. (Einl. III 2 bis 6). Entscheidender Zeitpunkt bei §53 ist der des Zuschlags, RG WarnRspr 1942 (34) Nr. 44 S. 129(132).

2. Voraussetzungen der Schuldübernahme durch den Ersteher Voraussetzungen der gesetzlichen Schuldübemahme sind Bestehen und Bestehenbleiben eines Grundpfandrechts (Bem. a) und persönliche Haftung des Schuldners (Bem. b), bei Grund- und Rentenschulden auch Anmeldung und evtl. Glaubhaftmachung (Bem. c). a) Bestehen und Bestehenbleiben eines Grundpfandrechts

aa) Grundpfandrecht Nur auf Grundpfandrechte bezieht sich § 53. Da mit der Hypothek eine persönliche Schuld verbunden ist, werden hier alle Arten umfaßt, auch die Sicherungshypothek, RG WarnErgBd 4, 393. Bei Grund- und Rentenschulden ist Voraussetzung, daß eine persönliche Schuld mit verbunden ist; daher kommt bei der Eigentümergrundschuld § 53 nicht zur Anwendung, RGZ 80, 350. Dazu Jaeckel-Güthe Bem. 2, 3, Korintenberg-Wenz Bem. 1, 2. Andere Arten dinglicher Rechte gehören nicht hierher. Bei Reallasten haftet der Ersteher für die Realleistungen auch persönlich gesamtverbindlich neben dem ursprünglichen Schuldner, § 56 ZBG, §§ 421 ff., 1108 BGB; RGZ 60, 48 (56). Die bis dahin rückständigen und laufenden Leistungen sind aus dem Bargebot zu decken, § 49. Befriedigt der persönliche Schuldner eine dem Ersteher nach § 56 obliegende Leistung, so ist der Ersteher ihm gegenüber ersatzpflichtig, §§ 426 II, 812 BGB, Fischer-Schäfer 234, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. VI 2. Bei den übrigen Lasten des Grundstücks kommt eine persönliche Schuld und daher ihre Über­ nahme nicht in Frage.

bb) Bestehen und Bestehenbleiben deS Rechts Das Recht muß wirklich bestehen; auf Rechte, die nicht bestehen, ist § 53 nicht anwendbar, auch wenn, an sie irrtümlich als bestehend betrachtet. Bezüglich solcher Rechte vgl. § 50. Das Recht muß bestehen bleiben, sei es daß es in das geringste Gebot ausgenommen ist, § 52, sei es, daß es gemäß § 59 III auf Grund einer besonderen Bersteigerungsbedingung nicht erlöscht. Die Übernahme der persönlichen Schuld tritt nicht ein bezüglich eines Anspruchs auf Bar­ zahlung aus dem Meistgebot und hinsichtlich der dem betreibenden Teil nachstehenden, durch den Zuschlag erlöschenden Rechte. Hier bleibt die persönliche Haftung des Vollstreckungsschuwners bestehen, wenn und soweit der Gläubiger nicht aus dem Grundstück befriedigt wird, §§ 107 II, 118. Der Fall des § 91II, wo das Bestehenbleiben nicht auf einer Versteigerungsbedingung, sonbetn, wie bei der Schuldübernahme des § 144, auf Vereinbarung zwischen Ersteher und Gläubiger beruht (§ 414 BGB) gehört nicht hierher; denn dort wird der Vollstreckungsschuldner auch frei, wenn der Ersteher in die persönliche Sckuld nicht einttitt, RG IW 1919, 237 (Stillschweig) — RPfliB 1919, 118. dazu § 91 Bem. 2f, ferner Fischer-Schäfer Bem. 2a, Jaeckel-Güthe Bem. 4, Korintenberg-Wenz Fußn. 1, v. d. Pfordten Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. II1.

b) Persönliche Haftung deS Schuldners Der Vollstreckungsschuldner (§ 9 Bem. 3) muß dem Hypothekengläubiger persönlich haften d. h. mit seinem ganzen Vermögen, nicht nur mit dem Grundstück, und zwar zur Zeil des Zuschlags. Ist nach Einleitung des Verfahrens ein Eigentumswechsel eingetreten und hierauf ein 2. Gläubiger dem Verfahren beigetreten, der dieses gegen den neuen Eigentümer betreibt (§ 26 Bem. 4, § 27 Bem. le), so sind 2 Bollstreckungsschuldner vorhanden und es genügt für § 53, wenn nur einer von beiden dem Hypothekengläubiger persönlich haftet. Dasselbe wird man an­ nehmen müssen, wenn das Verfahren nur gegen den früheren Eigentümer fortgesetzt wird, aber nur der neue Eigentümer persönlich haftet. Dazu Fischer-Schäfer Bem. 2d, Jaeckel-Güthe Bem. 5, Korintenberg-Wenz Fußn. 2, aA. Reinhard-Müller Bem. II 2. § 53 dürfte auch gegeben sein, wenn der Vollstteckungsschuldner nicht unmittelbar dem Gläubiger persönlich

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§ 53

haftet, sondern nur seinem Borbesitzer auf Grund Schuldübernahme zur rechtzeitigen Befriedigung des Gläubigers verpflichtet ist, § 415III BGB; denn Gegenstand und Inhalt der Befreiungsschuld sind identtsch mit der Leistungsschuld. Dazu RGZ 121, 315 (316), Fischer-Schäfer Bem. 2b, Korintenberg-Wenz Fußn. 4, Leo IW 1929, 3280, v. d. Pfordten Bem. 3, aA. JaeckelGüthe Bem. 5, Reinhard-Müller Bem. II 2; vgl. auch KG OLG 39, 256 (257), Wolff IW 1925,2537. Anders ist es bei Berst, eines herrenlosen Grundstücks; hier fehlt der persönliche Schuldner, $ 53 ist daher nicht anwendbar. Wohl aber kann ein Bereicherungsanspruch des früheren Eigentümers bestehen, wenn er als persönlicher Schuldner in Anspruch genommen wird, KG HRR1929 Nr. 958 = LZ 1929, 628 --- JDR 28, 764, 1005 wB., Jaeckel-Güthe Bem. 5. Haftet der Vollstreckungsschuldner nicht persönlich, z. B. nur als Bürge für die Schuld eines Dritten, so wird auch der Ersteher nur dinglicher Schuldner, haftet also nur mit dem Grund­ stück und braucht nur hieraus den Gläubiger zu befriedigen, RGZ 93, 234 (236). Geschieht letzteres, etwa durch ZwB. in Richtung gegen den Ersteher oder seinen Rechtsnachfolger, so hat der Voll­ streckungsschuldner einen Ersatzanspruch gegen den persönlichen Schuldner (§ 812 BGB); die Hypo­ thek erlischt in der Regel (§§ 1181,1182 BGB), die Forderung erwirbt der Ersteher (§ 1143 BGB), RGR BGB § 1143 Bem. 5. Befriedigt der Ersteher oder ein späterer Eigentümer den Gläubiger freiwillig (§ 1142 BGB), so erwirbt er Forderung und Hypothek, diese als Eigentümerhypothek (§§ 1143,1177II BGB). In beiden Fällen kann jedoch der Ersteher die auf ihn übergegangene For­ derung gegen den persönlichen Schuldner nicht geltend machen, da ihm seitens des Schuldners eine Einrede (Bem. 3c) entgegengehalten werden kann, RGR BGB § 1143 Bem. 6; es bedarf keiner besonderen Versteigerungsbedingung zum Schutze des Schuldners, aA. KorintenbergWenz Bem. 4. Wird die Forderung durch den Dritten, der allein persönlicher Schuldner ist, be­ friedigt, so wird die Hypothek zur Eigentümergrundschuld des Erstehers, der sie aber dem Voll­ streckungsschuldner herausgeben muß, da er selbst sonst ungerechtferttgt bereichert ist,F 50 Bem. 3c.

c) Grund- und Rentenschulden Die mit einer Grund- oder Rentenschuld etwa verbundene persönliche Haftung (Bem. a) aa) des Schuldners (Bem. b) muß von diesem ohne ausdrückliche Aufforderung — vgl. § 37 Z. 4 — unter Angabe des Betrags und Grundes angemeldet und nöttgenfalls glaubhaft gemacht sein. Der Gesetzgeber geht hierbei davon aus, daß normalerweise keine persönliche Schuld vorhanden sei; tatsächlich ist es die Regel, daß eine persönliche Schuld zugrundeliegt, Ko rintenb erg-Wenz Bem. 2. Die Anmeldung der persönlichen Forderung muß rechtzeittg, und zwar spätestens im BerstTermin vor der Forderung zur Abgabe von Geboten erfolgen; über Anmeldung vgl. im übrigen § 45 Bem. 4. Sie muß der Schuldner vornehmen; nicht genügt Anmeldung durch den Gläubiger. Die Anmeldung ist auch nicht entbehrlich, wenn der persönliche Schuldner das Grundstück ersteigert, OLG Naumburg AkDR 1939, 137 (Bley); Bley vertritt aus Billigkeitserwägungen einen anderen Standpunkt; im ZwVerstBerfahren kann hierauf wegen des Wortlauts des § 53 II keine Rücksicht genommen werden,in einem Schaden Zersatzprozeß allerdings kann die Einrede der ArglistPlatz greifen. Die Glaubhaftmachung kann das Gericht, bzw. der VerstBeamte (§§ 1, 2 Bem. la) oder ein Beteiligter (§ 9) verlangen. Man wird bei den Beteiligten das Recht zur Glaubhaftmachung nur solchen ^sprechen, die ein Interesse haben d. h. die im geringsten Gebot nicht berücksichttgt sind, also Mieter oder Pächter nicht hierher rechnen, Jaeckel-Güthe Bem. 3, Reinhard-Müller Bem. VI lb. Über Glaubhaftmachung § 9 Bem. 5b. Die Anmeldung ist im VerstTermin bekannt zu geben, § 66. Über die Folgen der Unterlassung der Bekanntgabe § 54 Bem. 2, 5. Tritt der Ersteher nicht in die persönliche Haftung ein (mangels Anmeldung oder Glaubhaftmachung), so kann von ihm der persönliche Schuldner Ersatz aus dem Grundstück fordern, falls dieser die Schuld ttlgt, §§ 812ff. BGB, KG HRR 1929 Nr. 958 = LZ 1929, 628 = JDR 28, 264, 1005 wB., Jaeckel-Güthe Bem. 3, Reinhard-Müller Bem. VI lb. Haftung eines Rechtsanwalts wegen Unterlassung der Anmeldung der persönlichen Forde­ rung, die einer Grundschuld zugmndelag, OLG Naumburg AkDR 1939, 137 (Bley).

3. Genehmigung oder Verweigerung a) Art der Schuldübernahme

Die Schuldübernahme bezüglich einer grundpfandrechtlich gesicherten Forderung kann auf dem Wege des § 53 I ZBG mit § 416 BGB erfolgen. Daneben bestehen jedoch die Möglichkeiten nach §§ 414, 415 BGB; diese sind nicht ausgeschlossen, obwohl dies nach dem Wortlaut des § 53 I der Fall zu sein scheint. Dazu RGZ 136, 91 = IW 1932, 2427 (Volkmar) = HRR 1932 Nr. 1592 = JDR 31, 643, HRR 1929 Nr. 247, RGZ 125, 100 --- IW 1929, 3165 (Stillschweig) = JDR 28, 1005 wV., Jaeckel-Güthe Bem. 8, Korintenberg-Wenz Bem. 3. Dazu Bem. 1.

§53

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

Ob der Gläubiger, wenn er selbst das Liegenbleiben seines Grundpfandrechts vorschlägt, auch eine Schuldübernahme will, so daß es der Einholung seiner späteren Genehmigung nicht mehr bedarf, hängt von den Umständen des Einzelfalles ab, RG IW 1919,237 (Stillsch weig) — RPfliB 1919,118. Wenn der Gläubiger selbst die Schuldübernahme durch besondere Versteigerungsbe ­ dingung (§ 59) durch den Ersteher festsetzen läßt, gilt dasselbe, KG OLG 39,256, OLG Breslau OLG 20,377, aA. Jaeckel-Güthe Bem. 6 unter Hinweis auf OLG Dresden SächsOLG 28,265. Über Einzelheiten der §§ 414 bis 418 BGB vgl. Kommentterungen zum BGB. b) Fall des § 416 BGB, Verhältnis zu §§ 414,416 BGB

Bei § 416 BGB wird eine Fiktion für die Genehmigung aufgestellt (Genehmigung „gilt" als erteilt). Voraussetzung ist, daß seit der Mitteilung 6 Monate verstrichen sind und der Ersteher die Genehmigung nicht verweigert hat. Wenn diese Voraussetzungen nicht vorliegen, so ist immer zu prüfen, ob nicht nach §§ 414 oder 415 BGB eine Schuldübernahme erfolgt ist (Bem. a, 1). Die Mitteilung ist eine geschäftsähnliche Handlung (dazu Enneccerus Lehmann Recht der Schuldverhältnisse § 84 III 2a). Sie muß nach § 416 BGB vom Vollstreckungsschuldner aus­ gehen, schriftlich geschehen und den Hinweis enthalten, daß der Ersteher an die Stelle des bisherigen Schuldners tritt, wenn die Verweigerung nicht innerhalb 6 Monaten erfolgt (über die Entbehrlichkeit dieses Hinweises RGZ 63, 42, OLG Hamburg IW 1928, 2476). Die Mitteilung kann schon vom Zuschlag an erfolgen, also vor derÄntragung im Grundbuch. Da das Eigentum im Gegensatz zu § 873 BGB nach § 90 schon mit dem Zuschlag übergeht, ist infolge einer „ent­ sprechenden" Anwendung des § 416 II 1 BGB dieser Zeitpunkt zugrunde zu legen, FischerSchäfer Bem. 1, Korintenberg-Wenz Fußn. 3, Meyer SeuffBl 69, 217 (219), v. d. Pfordten Bem. 5, Reinhard-Müller Bem. IV 3, aA. Jaeckel-Güthe Bem. 6, Wolff Bem. 5. Für die Mitteilung nach § 415 BGB genügt Formlosigkeit, also auch schlüssiges (konkludentes) Verhalten; u. U. kann sie in Zinszahlung gesehen werden, RG IW 1928, 2126 (Stillschweig)/1929, 3165 (Stillschweig)/1932, 1043, 2427 (Volkmar), IW 1929, 753 (Bibergeil) = HRR 1929 Nr. 247, BayerObLG 29,66, 351/31, 254, Palandt BGB §415 Bem. 2, RGR BGB §415 Bem. 2. Bei einer geschlossenen Kette von Schuldübernahmen genügt die Mitteilung und Genehmigung der letzten, RGZ 121, 315 = IW 1928, 2438 (Asch), BayerObLG 28 A 607/29, 304, ferner Enneccerus-Lehmann aaO. § 84III2. lÄn E n d t e r m i n für die Mitteilung ist nicht vorgeschrieben; sie kann also auch, wenn der Ersteher das Grundstück weiterveräußert hat, erfolgen, RGZ 56,200/ 338 (342), Reinhard-MüNer Bem. IV 3. Nach erfolgter Mitteilung, die den Erfordernissen des $ 416 II BGB entspricht, gilt die Ge­ nehmigung deS Gläubigers als erteilt, wenn die Frist von 6 Monaten verstrichen ist, ohne daß eine Verweigerung der Genehmigung erfolgte; RGZ 63, 42/80, 92/89, 77 (81), GruchBeitr 58, 936/59, 350. Dies ist jedoch in dem Sinne zu verstehen, daß innerhalb der Frist keine Erklärung abgegeben wird, daß ein Schweigen vorliegt, Jaeckel-Güthe Bem. 7, RGR BGB § 416 Bem. 1. Andernfalls ist zu prüfen — nicht nach § 416 BGB, sondern nach § 415 BGB —, wie dieses Ver­ halten zu deuten ist, da die Genehmigung nach 8 415 BGB nicht form- und fristgebunden ist, RGR BGB § 415 Bem. 2, § 416 Bem. 1. Es kann aber auch ein Vertrag nach § 414 BGB in Frage kommen, Jaeckel-Güthe Bem. 8. Die einmal erklärte Verweigerung der Genehmigung ist unwiderruflich, RG HRR 1930 Nr. 1723, Enneccerus-Lehmann aaO. § 86 I 2b. Die Genehmigung nach § 415 BGB kann durch den Gläubiger dem Ersteher oder Schuldner gegenüber erfolgen. Sie ist nicht davon abhängig, daß die Mitteilung schriftlich war (RGZ 63, 42, RPfliB 1908, 124) oder durch den Bollstreckungsschuldner vorgenommen wurde (RG IW 1911, 644/1912, 683). Auch vorgängige Einwilligung des Gläubigerunter der Bedingung der Zuschlagsetteilung ist zulässig, RG HRR 1933 Nr. 1415. Eine zweifelsfreie, schlüssige Gen eh mt gungshandlung kann z. B. liegen in Klageerhebung (BayerObLG 28 A 246, OLG Hamburg IW 1928, 2476) oder im Antrag auf Umstellung nach §6 der 40. DBO zum UmstG,' dagegen genügen nicht Stillschweigen (ohne vorherige Mitteilung nach § 416 BGB), Stundung, Kündigung der Hypothek, Vereinbarung von Zinserhöhung oder Zahlungs­ bedingungen, Liegenlassen der Hypothek, Annahme von Zinsen, Angebot vorzeittger Hypothekenzahlung. Dazu RGZ 63, 42/107, 215, IW 1919, 237 (Oertmann)/1928, 1654 (Stillschweig), 2126 (Stillschweig), GruchBeitr 58, 936, OLG Hamburg OLG 40, 290.

Mitteilung und Genehmigung entfallen, wenn der Ersteher selbst Gläubiger des bestehenden Grundpfandrechts ist. Hier treten die vollen Wirkungen der Schuldübernahme schon mit dem Zu­ schlag ein, Forderung und Pfandrecht erlöschen, RGZ 84,378 (381), Bem. d. Die Schuldübernahme kann bis zur Genehmigung durch Vereinbarung zwischen Ersteher oder Gläubiger und Schuldner ausgeschlossen werden.

c) Rechtslage bis zur Genehmigung oder nach deren Verweigerung Bis zur erfolgten Genehmigung des Gläubigers oder nach deren Verweigerung haften Boll­ streckungsschuldner und Ersteher, der eine (in der Regel) persönlich, der andere dinglich; es besteht dann kein Gesamtschuldverhältnis, Meyer SeuffBl 69,217 (220). Der Ersteher ist jedoch dem Schuldner gegenüber schon vom Zuschlag an zur Befriedigung des Gläubigers in Höhe der Hypothek verpflichtet, $$329, 415 III BGB, RGZ 81, 82 (85)/84, 378 (381)/89, 77. Der Befrei-

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§ 53

ungsanspruch des § 415 III BGB kann vom Bollstreckungsschuldner an den Gläubiger abgetreten werden, auch nach Verweigerung der Genehmigung; dadurch erlangt der Gläubiger ebenfalls einen unmittelbaren Befriedigungsanspruch gegen den Ersteher, RGZ 81,250. Erfüllt der Ersteher diese aus seinem Gebot sich ergebende Verpflichtung vor Genehmigung der Schuldübernahme, so zahlt er im Zweifel für den persönlichen Schuldner um die Schuld zu tilgen; dann erlischt die Forderung, der Ersteher erwirbt die Hypothek als Eigentümergrundschuld, §§ 267,3621,116312,11771 BGB, RGZ 80,317 (320)/93, 234 (236). Andernfalls erfolgt Forderungsübergang nach § 1143 BGB und Übergang der Hypothek als Eigentümerhypothek nach §§ 1158 II, 1177 II BGB, Jaeckel-Güthe Bem. 9,Korintenberg-Wenz Bem. 3, Reinhard-Müller SSent.Vlb, vgl. auch Bem.2b. Ebenso verhält es sich mit einer Grund- oder Rentenschuld, mit der eine persönliche Haftung des Schuldners verbunden war, wenn der Ersteher den Gläubiger befriedigt und der Schuldner dem § 53II genügte; wurde letzteres unterlassen, so verbleibt es bei der persönlichen Haftung des Schuldners, Bem. 2c. d) Wirkungen der Genehmigung Der Eintritt des Erstehers in die persönliche Schuld erfolgt bezüglich der bestehen bleibenden Grundpfandrechte dem persönlichen Schuldner gegenüber schon mit dem Zuschlag (Ver­ kündung, Zustellung, §§ 89, 104). Dem Gläubiger gegenüber haftet der Ersteher aber von diesem Zeitpunkt an zunächst nur dinglich, RGZ 64, 308 (311)/75, 313/84, 378, IW 1911, 114, SächsA 1914, 254. Das Rechtsverhältnis, in das der Ersteher gegenüber dem Schuldner infolge § 53 schon mit dem Zuschlag (Bem. 3b) eintritt, ist als Rechtsnachfolge im Sinne der §§ 1164,1165 BGB an­ zusehen, RGZ 89, 77 (80). Es kann aber auch vom Zuschlag an dem Gläubiger gegenüber persön­ liche Haftung in Frage kommen, wenn der Gläubiger das Liegenbleiben seines Grundpfandrechts vorschlägt oder besondere Versteigerungsbedingungen festsetzen läßt, Le,», a. DazuKorintenbergWenz Bem. 3. Mit der erfolgten oder nach § 416 BGB als erfolgt geltenden Genehmigung des Gläubigers wird der Bollstreckungsschuldner unter Rückwirkung auf den Tag des Zuschlags (§ 184 BGB) auch von seiner persönlichen Schuld befreit; der Ersteher wird aber Schuldner nur in Höhe des Grund­ pfandrechts d. h. soweit auch das Grundstück haftet, da die Wirkung einer Schuldübernahme nicht eintritt, soweit eine dingliche Haftung nicht besteht, z. B. für nicht eingetragene Vertragszinsen. Allerdings ist es möglich, daß darüber hinausgehend durch Schuldübernahmevertrag nach § 414 BGB eine Erweiterung der Haftung des Erstehers vereinbart wird, Korintenberg-Wenz Bem. 3. Der Ersteher kann dem Gläubiger die Einwendungen entgegensetzen, die sich aus dem Rechts­ verhältnis zwischen Gläubiger und Schuldner ergeben; denn er übemimmt die persönliche Schuld so, wie sie bestand. Mit einer dem Bollstreckungsschuldner zustehenden Gegenforderung kann der Erstehernicht ausrechnen. Dazu § 417BGB, Jaeckel-Güthe Bem. 7, Reinhard-Müller Bem. V 2, ferner §117 Bem. 4.

Die für die Forderung bestehenden Bürgerschaften und anderweiten Pfandrechte erlöschen, sofern der Bürge oder Eigentümer des mitverhafteten Gegenstandes nicht in die Schuldübemahme willigt, § 418 BGB. Eine Hypothek erlischt nicht, es entsteht aber eine Eigentümerhypothek, die sich in eine Eigentümergrundschuld verwandelt, §§ 1168, 1177 BGB, Palandt BGB §418 Bem. 1, § 1168 Bem. 4a, RGR BGB § 418 Bem. 2, § 1168 Bem. 2. Für die Schiffshypothek gilt dasselbe.Eine Vormerkung erlischt, Enneccerus-Lehmann aaO.ß 85 Fußn. 5. Über Gesamt­ hypothek, die sich auch auf Grundstücke erstreckt, die dem Schuldner nicht gehören, § 1175 BGB, OLG Naumburg IW 1933, 2343, Jaeckel-Güthe Bem. 7. Bevorzugung von Rechten bei der Umstellung, etwa nach § 18 UmstG oder der 40. DVO zum UmstG gehören nicht hierher, Palandt BGB §418 Bem. 2. Will der Gläubiger auf diese Sicherungen nicht verzichten, so muß er die Genehmigung der Schuldübernahme verweigern, bzw. wenn er selbst Ersteher werden will, vor dem Zuschlag neue Verträge mit dem Schuldner und den Bürgen schließen, RGZ 84, 378 (382), Jaeckel-Güthe Bem. 6, 7, Reinhard-Müller Bem. V 3. Befriedigt nach der Genehmigung der Ersteher den Gläubiger, so zahlt und tilgt er seine eigene Schuld; er erwirbt die Hypothek als Eigentümergrundschuld, §§ 1163 I 2, 362, 1177 BGB, RGZ 80, 317 (319), Jaeckel-Güthe Bem. 7. Nur der (Ästeher, nicht der Meistbietende des § 81, übernimmt die persönliche Schuld, da diese Verpflichtung den Ersteher nur in seiner Eigenschaft als Erwerber des mit der bestehenbleibenden Hypothek belasteten Grundstücks trifft, RGZ 125, 100 --- IW 1929,3165 (Stillschweig), JaeckelGüthe § 81 Bem. 5, Reinhard-Müller § 81 Bem. II4. über die Rechtsfolgen der Ansteigerung eines mit einer Gesamthypothek belasteten Grundstücks durch den Gläubiger und dessen Ehefrau, wenn die Hypothek in das geringste Gebot fiel, und über die Übernahme der Schuld in Höhe der bestehen bleibenden Hypothek durch den Ersteher, wenn der Schuldner persönlich haftet, RG DR 1944, 120; dazu über den Rechtszustand bezüglich des ehe­ lichen Güterrechts seit 1. 4.1953 Einl. II lf.

§ 54

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

(Wirksamkeit der Kündigung und Fälligkeit eines Grundpsandrechts gegen den Ersteh«)

8 04

(1) Die von dem Gläubiger dem Eigentümer oder von diesem dem GläMger erllärte Kündigung einer Hypothek, einer Grundschuld oder einer Rentenschuld ist dem Ersteher gegenüber nur wirksam/) wenn sie spätestens in dem Versteigerungstermine vor der Auf­ forderung zur Mgabe von Geboten erfolgt2) und bei dem Gericht angemeldet worden ist2). (2) Das gleiche gilt von einer aus dem Gmndbuche nicht ersichtlichen Tatsache, infolge deren der Anspruch vor der Zeit geltend gemacht werden kann2). E I $ 68 I, II, Begr 171,172, D 47 8 325 ZPO (auszugsweise)*) (3) Betrifft das Urteil einen Anspruch aus einer eingetragenen Reallast, Hypothek, Grundschuld oder Renten­ schuld, so wirkt es im Falle der Veräußerung des belasteten Grundstücks in Ansehung des Grundstücks gegen den Rechtsnachfolger auch dann, wenn dieser die Rechtshängigkeit nicht gekannt hat. Gegen den Ersteher eines im Wege der Zwangsversteigerung veräußerten Grundstücks wirkt das Urteil nur dann, wenn die Rechtshängigkeit spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten angemeldet worden ist. (4) Betrifft das Urteil einen Anspruch aus einer eingetragenen Schiffshypothek, so gilt Abs. 3 Satz 1 entsprechend.

Übersicht: 1. Allgemeines 2. Kündigung 3. vorzeitige Fälligkettsgründe 4. Rechtshängigkeit 5. Anmeldung

1. Allgemeines Um den Ersteher vor einer unvorhergesehenen Inanspruchnahme aus einem bestehenbleibenden Grundpfandrecht zu schützen, werden nicht nur die Kündigung, sondern auch der Einttitt einer sonstigen Bedingung der Fälligkeit und die Rechtshängigkeit eines Anspruchs von der rechtzeitigen Anmeldung abhängig gemacht. Eine ausdrückliche Aufforderung hierzu erfolgt nicht, § 37 Z. 4. Die gesetzlichen Versteigerungsbedingungen der § 54 ZVG und § 325III ZPO können nach § 59 abgeändert werden. § 54 gilt auch bei ZwVerst. von Grundstücksbruchteilen, grundstücksgleichen Berechtigungen U. a. (Eins. III 2 bis 6).

2. Kündigung Es wird eine an sich wirksame Kündigung vorausgesetzt; über eine vom Bollstreckungs­ schuldner nach der Beschlagnahme vorgenommene Mndigung einer Rentenschuld $ 23 Bem. 2a. Eingeschränkt ist nur die Wirksamkeit im Verhältnis zum Ersteher. Ist eine Kün­ digung ihm gegenüber unwirksam, so muß der Gläubiger von neuem kündigen. Die Kündigung muß sich beziehen auf ein bestehenbleibendes Grundpfandrecht (Bem. a), muß vom Gläubiger erllärt werden (Bem. b), und zwar rechtzeitig (Bem. c). a) Bestehenbleibendes Grnndpfandrecht

Die Kündigung einer persönlichen Forderung, etwa eines Darlehens gehört nicht hierher, Bem. b.

Die Kündigung muß ein Grundpfandrecht betreffen, eine Hypothek, Grund- oder Renten­ schuld, nicht sonstige Rechte. Bezüglich Sicherungshypothek RG Recht 1928 Nr. 1957. Das Grundpfandrecht muß bestehen bleiben. Die durch den Zuschlag erlöschenden Rechte wer­ den ohne weiteres als fällig behandelt, § 111 Bem. 1 c, d, 2. Durch die Anmeldung der Kündigung oder eines anderen Fälligkeitsgrundes oder durch den Grundbucheintrag wird ein bestehenbleibendes Recht nicht zu einem im Verfahren bar zu zahlenden Anspruch; dazu Goldermann DRiZ 1931, 386, Jaeckel-Güthe Bem. 3. Die Fälligkeit ist vielmehr außerhalb des Verfahrens geltend zu machen. Anders wenn beanttagt wird die Barzahlung als Versteigerungsbedingung fest­ zusetzen; in diesem Falle ist nach § 59 zu verfahren und in der Regel ein Doppelausgebot vor­ zunehmen, OLG München SeuffBl 71, 536, $ 59 Bem. 2b. Im übrigen vgl. auch § 53 Bem. 2a, Jaeckel-Güthe Bem. 2.

b) Kündigung deS dinglichen Rechts Da sich die Kündigung auf das dingliche Recht beziehen muß (Bem. a), erfolgt sie seitens des Gläubigers des Grundpfandrechts dem eingetragenen Eigentümer gegenüber oder umgekehrt, §§ 1141,1160II, 1193,1202 BGB. Der dingliche Gläubiger braucht mit dem Betreiben den Gläu­ biger, dem Vollstreckungsgläubiger, nicht identtsch zu sein. Eine dem persönlichen Schuldner, der nicht Eigentümer ist, oder von ihm erklärte Kündigung hat nur Bedeutung für das persönliche Schuldverhältnis, in das der Ersteher nach § 53 nicht eintritt, wenn der persönliche Schuldner nicht zugleich Eigentümer ist, § 53 Bem. 2b.

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§ 54

c) Rechtzeitige Kündigung und Geltendmachung Die Kündigung muß rechtzeitig erNärt werden, d. h. spätestens im BerstTermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten; dazu RG IW 1930,631. Ob die Kündigung wirklich erfolgt ist und ob wirksam gekündigt wurde (Bem. vor a), ist von dem BoNstrGericht, bzw. BerstBeamten (§§1,2 Bem. 1 st) nicht zu prüfen, wenn nur Anmeldung vorliegt (Bem. 5). Es ist dem Ersteher unbenommen, seine Einwendungen gegen den behaupteten Eintritt der Fälligkeit im Prozeß geltend zu machen, «767,768 ZPO. Auch die Anmeldung (Bem. 5) muß bis spätestens im BerstTermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten erfolgt sein. Die Anmeldung ist entgegenzunehmen (§ 66) und bekannt zu machen. Die Feststellung des geringsten Gebots selbst ändert sich infolge der angemeldeten oder ein­ getragenen Fälligkeit nicht, Bem. a.

S. Vorzeitige Falligkeitsgründe $541 (Bem. 2) gilt auch, wenn vorzeitige Fälligkeitsgründe vorliegen, § 54II, nämlich wenn eine aus dem Grundbuch nicht ersichtliche Tatsache geltend gemacht wird, aus der die Fällig­ keit vor der aus dem Rechtsverhältnis selbst sich ergebenden Zeit abgeleitet werden kann. Vorzeitige Fälligkeit liegt nicht vor, wenn sie die allein nach den Bertragsbesttmmungen mög­ liche ist, z. B. Eintritt für den Fall des Todes, der Verheiratung, Jaeckel-Güthe Bem. 4, ReinHard-Müller Bem. III. AuS dem Grundbuch ersichtliche vorzeittge Fälligkeitsgründe sind Einleitung eines ZwBerstoder ZwBerwBerfahrens, eines Konkursverfahrens, einer Veräußerung, wenn nach der bei den Anlagen des Grundbuchs (der Eintragungsbewilligung) befindlichen Vereinbarung auf die der Grundbucheintrag verweist, solche Fälligkeitsgründe angegeben sind, Jaeckel-Güthe Bem. 4, Korintenberg-Wenz Bem. 2. In solchen Fällen muß der Bieter ohne Anmeldung mit der Mög­ lichkeit rechnen, daß die Fälligkeit vom Gläubiger geltend gemacht wird. Im übrigen kommt Geltendmachung durch rechtzeitige Anmeldung in Betracht, und zwar vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten. Der wichtigste vorzeitige Fälligkeitsgrund ist die sog. kassatorische Klausel, insbesondere wegen Verzögerung der Zinszahlung, Eint. II 2 c. Ein anderer Grund zu früherer Fälligkeit ist Gefährdung des Grundpfandrechts infolge Verschlechterung des Grundstücks, § 1133 BGB. Dazu Jaeckel-Güthe Bem. 4, Korintenberg-Wenz Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. III. Über die Einrede der Arglist bei vorzeitiger Fälligkeit RG RPfliB 1931, 242. Vgl. auch über Kündigung bei hohem Zms § 247 BGB (Neufassung des Abs. 2 durch Ges. v. 5.3.1953 BGBl I 33 = SaBl 205).

4.RechtshSngigIeit Die Rechtshängigkeit ist anzumelden bei Grundpfandrechten und Reallasten, nicht jedoch bei Schiffshypotheken, wie sich aus § 325III, IV ZPO ergibt. Spätester Zeitpunkt ist auch hier der Versteigerungstermin, und zwar der Beginn der Aufforderung zur Abgabe von Geboten. Anzumelden ist nur die Rechtshängigkeit. Die Vorschrift bezieht sich nicht auf ein bereits rechtskräftiges Urteil, Stein-Jonas ZPO §325 Bem. V auch Fußn. 61, aA. KorintenbergWenz Bem. 3. Die Kenntnis der Rechtshängigkeit ersetzt die Anmeldung nicht, RGZ 122, 156 --IW 1929, 100. Ist trotz nicht erfolgter Anmeldung das gegen den Vollstreckungsschuldner erwirkte Urteil gegen den Ersteher für vollstteckbar erttärt worden, so kann dieser nach §§ 732, 768 ZPO Einwendungen, bzw. Klage erheben, Die Rechtshängigkeit hindert auch nicht die Einstellung des Anspruchs in das geringste Gebot (§ 52), vgl. Bem. 2c. Dazu Jaeckel-Güthe Bem. 5.

S. Anmeldung Es ist nur Anmeldung notwendig in den Fällen Bem. 2,3,4, nicht auch Glaubhaftmachung.

Anmeldeberechtigt sind außer Gläubiger und Schuldner auch Dritte, die ein rechtliches Inter­ esse daran haben, daß die Kündigung gegenüber dem Ersteher wirkt, z. B. Mitverpflichtete (be­ stritten); dazu Jaeckel-Güthe Bem. 3, Reinhard-Müller Bem.V 3, Wilhelmi Bem. 2, aA. Fischer-Schäfer Bem. 1, Wolff Bem. 6. Dem Gläubiger ist es unbenommen, auf die Geltend­ machung der Fälligkeit gegenüber dem Ersteher zu verzichten, v. d. Pfordten 147. Der nicht rechtzeittg angemeldete Fälligkeitsgrund verliert nicht seine Wirksamkeit überhaupt, sondern nur dem Ersteher gegenüber, er ist wirksam gegenüber dem Vollstreckungsschuldner und, anderen Mit­ verpflichteten; auch kann der Ersteher die Fälligkeit für sich geltend machen, § 1142 BGB, JaeckelGüthe Bem. 3, Reinhard-Müller Bem. V 2. Eine Form ist für die Anmeldung nicht vorgeschrieben, § 45 Bem. 4; eine im BerstTermin münd­ lich erklärte Anmeldung ist zu protokollieren. Es genügt nicht die Anmewung der Fälligkeit, es muß

§ 55

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

auch der Gmnd d. h. die Tatsache, die vorzeittge Fälligkeit begründet, angegeben werden, OLG Dresden Recht 1903,83 Nr. 402 wB. Die Anmeldung wird nicht dadurch ersetzt, daß der Ersteher auf andere Weise von der Fälligkeit Kenntnis erhält RG Recht 1928 Nr. 1957, Reinhard-Müller Bem. VI, Wolff §54 Bem. 4. Soweit eine Anmeldung nicht erforderlich ist (Bem. 3, 4), hat eine Anmeldung oder eine Mitteilung im Termin keine rechtliche Bedeutung, da die Wirkung der Fälligkeit oder Rechtskraft nicht davon abhängig ist. Ist Kündigung, vorzeitige Fälligkeit, Rechtshängigkeit (Bem. 2,3,4) rechtzeitig angemeldet wor­ den, aber von dem Gericht, bzw. BerstBeamten (§§ 1,2 Bem. la) die vorgeschriebene Bekanntgabe unterblieben, so ist die Anmeldung wirksam; überwiegende Meinung, Korintenberg-Wenz Bem. 1, Wilhelmi Bem. 2, aA. Jaeckel-Güthe Bem. 3, Reinhard-Müller Bem.V 4, Wolff Recht 1911,213 (215), auch Steiner 5. Ausl. Bem. 4.

(Umfang der Versteigerung)

§ 55

(1) Die Versteigerung des Grundstücks^) erstreckt sich auf alle Gegenstände, deren Be­ schlagnahme noch wirksam ist2)3). (2) Auf Zubehörstücke2), die sich im Besitze des Schuldners oder eines neu eingetretenen Eigentümers befinden, erstreckt sich die Versteigerung auch dann, wenn sie einem Dritten gehören, es sei denn, daß dieser sein Recht nach Maßgabe des § 37 Nr. 5 geltend gemacht hat«). E I § 75, Begr 179, D 47, 48 Übersicht: 1. Allgmeines 2. Umfang der Versteigerung 3. Noch wirksame Beschlagnahme 4. Fremdes Zubehör

1. Allgemeines § 55 stellt in Form einer gesetzlichen Bersteigerungsbedingung den Umfang derjenigen Gegenleistung fest, die der Ersteher mangels abweichender Vereinbarung oder Anordnung (§§ 59, 65) als Entgelt für die Erfüllung des Meistgebots erhält, und sichert ihm den Erwerb aller Gegen­ stände, die äußerlich als zum Grundstück gehörig erscheinen. Die Vorschrift gilt auch für Grundstücksbruchteil, grundstücksgleiche Berechttgungen usw. (Eint. III 2 bis 6). Über Zubehörverzeichnis § 15 Bem. 6c, §§ 20, 21 Bem. 12c. Bei freiwilligen Versteigerungen (Lr-r/.l3a) handelt es sich um eine ArtKaufvertrag, der zu den Versteigerungsbedingungen, die festgesetzt werden, zustande kommt. Maßgebend ist der Tag der Versteigerung, was den Umfang der mitversteigerten Sachen bettifft, bezüglich des Zubehörs gilt jedoch § 926 BGB. Die Rechte und Pflichten sind die eines Kaufverttags, auch die Anfechtungsmöglichkeiten und Gewährleistung besteht in diesem Umfange entsprechend den gettoffenen Vereinbarungen. Dazu Schlegelberger FGG (Pr FGG Art. 72 Bem. 1, Art. 74 Bem. 5).

2. Umfang der Versteigerung Der Umfang des Gegenstands der Versteigerung deckt sich im allgemeinen mit dem Umfange der Beschlagnahme, vgl. §90 und §§20, 21, Korintenberg-Wenz Bem. 3. Dieser Grundsatz erfährt aber sowohl eine Einschränkung wie eine Erweiterung. Die Ein­ schränkung besteht darin, daß nur die Gegenstände erfaßt werden, bezüglich deren die Beschlag­ nahme noch wirksam ist (Bem. 3). Die Erweiterung liegt darin, daß auch fremdes Zubehör, das nach §§ 20, 21 nicht haftet, unter den Voraussetzungen des § 55II erfaßt und mitversteigert wird (Bem. 4). Eine besondere Begrenzung des Beschlagnahmebegriffs ergibt sich auf Grund von § 173, 176 und Landesrecht (in Bayern Art. 47 AG ZVG) und den ehemals preußischen Gebieten (Art. 26 AG ZVG) bei der Versteigerung von Bergwerken aus bergwerklichen Gründen), vgl. § 13 Bem. 2a.

§ 55 gilt nicht für die ZwBerw., RGZ 64,415. Der ZwVerwalter ist daher zur Herausgabe der nicht dem Schuldner gehörigen Gegenstände verpflichtet, KG RIA 4, 53 — ZBlFG 4, 557, OLG Dresden OLG 20, 343, OLG Marienwerder OLG 8,11 — SeuffA 58, 426, ReinhardMüller Bem. V Id, aA. Pfeifer LZ 1914,1356, dazu auch § 148 Bem. lc.

3. Noch wirksame Beschlagnahme — §551 Die Versteigerung erstreckt sich auf alle Gegenstände, deren Beschlagnahme noch wirksam ist; über Besonderheiten Bem. 1, 2.

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§ 55

Maßgebend ist die ZwBerfiBeschlagnahme, RGZ 64,415, auch wenn eine ZwBerwBeschlagnahme nebenherläuft, Bem. 2. Als Zeitpunkt ist entscheidend der Beginn der Versteigerung d. h. der Aufforderung zur Abgabe von Geboten, RGZ 143, 33 (39) --- IW 1934, 556 (Fraeb), OLG Stettin HRR 1932, Nr. 1093, nicht der Zeitpunkt des Eintritts der Beschlagnahme oder des Zuschlags (§§56 I, 90). Erfaßt werden diejenigen Gegenstände, bei denen in diesem Zeitpunkt die ZwBerstBeschlagnahme noch wirksam ist. Über Eigentumserwerb durch Ersteher § 90. Erweiterung des Umfangs (§§ 20,21 Bem. 3,4) ist möglich und erfolgt z. B. bei Anschaffung von Sachen, die wesentliche Bestandteile des Grundstücks oder dem Schuwner gehöriges Zubehör werden. Einschränkungen des Umfangs der der von der Versteigerung erfaßten Gegenstände können aus verschiedenen Gründen erfolgen (dazuFF 20,21 Bem. II,Jaeckel-Güthe Bem. 2, KorintenbergWenz Bem. 2), insbesondere aus folgenden:

a) Vernichtung oder Untergang von Gegenständen. Über Versicherungs- und Entschädigungsforderungen, die an die Stelle solcher Gegenstände treten, FF 20, 21 Bem. 9.

b) Veräußerung von Gegenständen in den Grenzen ordnungsmäßiger Wirt­ schaft oder mit Zustimmung des Bollstreckungsgläubigers, bzw. gutgläubiger Erwerb durch Dritte, §§ 23, 24, dazu RG Recht 1911 Nr. 1799, GruchBeitr 55, 974 (977). Soweit eine Veräußerung dem Gläubiger gegenüber unwirksam ist, gelten die in Frage stehenden Gegenstände als mitversteigert, können vom Ersteher, ebenso wie vor dem Zuschlag von dem Gläubiger, herausverlangt werden, vorausgesetzt, daß das Eigentum hieran nicht nach §§ 946ff., 951 BGB untergegangen ist, RG SeuffA 67, 121, Jaeckel-Güthe Bem. 2, FF 20, 21 Bem. 3, F 23 Bem. 3, 4, F 56 Bem. 2. c) Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens hinsichtlich einzelner Ge­ genstände, § 37 Z. 5. Bei wesentlichen Bestandteilen ist eine Ausscheidung, auch wenn es durch einst­ weilige Einstellung des Verfahrens geschieht, wirkungslos, es kann jedoch ein persönlicher Herausgabeanspruch gegen den Ersteher bestehen, FF 20, 21 Bem. 5a, F 90 Bem. 3b. Bezüglich Zubehör auch Bem. 4; wegen des Einflusses einer mangelhaften Termins­ bestimmung auf den Eigentumserwerb des Erstehers, F 90 Bem. 3a. Bezüglich Ba §9 ZVB FF 20, 21 Bem. 12c, Wü § 25 III JMinVerfgg v. 10.10.1899 F 44 Bem. 1.

4. Fremdes Zubehör — § 55II a) Bon der Versteigerung erfaßtes fremdes Zubehör Die Versteigerung erstreckt sich nicht nur auf das von der Beschlagnahme ergriffene Zubehör, §2011, (dazu§§ 20, 21 Bem. 6, lld), soweit die Beschlagnahme nicht tonffant ist, (Bem. 3), sondern auch auf alle vor­ handenen und nachgeschafften fremden Zubehörstüüe, die sich im Zeitpunkt der Bersteigemng im Besitz des Schuldners oder des nach der Beschlagnahme neu eingettetenen Eigentümers befinden, soweit nicht Aufhebung oder Einstellung des Verfahrens hinsichtlich dieser Gegenstände nach § 37 Z. 5 erfolgt ist, §55 II. § 55II bezieht sich nur auf ZwBerst., nicht auch auf ZwBerw., Bem. 2. Maßgebender Zeitpunkt ist der Beginn der Versteigerung, Bem. 3. Bezüglich des Begriffs deS Zubehörs im Sinne des § 55II ist bestritten, ob als mitversteigert alle Gegenstände zu gelten haben, die sich überhaupt als Zubehör darstellen und solches ihrer Natur nach sein können oder ob außerdem vorausgesetzt wird, daß die Gegenstände auch wirklich Zu­ behörstücke im Sinne der §§ 97,98 BGB sind (abweichend z. B. OLG Hamburg). Wortlaut und Sinn der Vorschrift sprechen für die letztere Auslegung, auch deshalb, weil das ZBG den Begriff einheitlich verwendet und sich an die Begriffsbestimmungen des BGB anschließt (vgl. auch Einl.13 c), Jaeckel-Güthe Bem. 3. Nur die tatsächlichen Besitzverhältnisse sollen entscheiden und das Eigentumsrecht gleichgültig sein, sofern die Gegenstände nur zum Zubehör besttmmt sind, also Zubehöreigenschaft haben. Dazu RG 49, 253, IW 1916, 321, OLG Dresden OLG 26, 139, OLG Hamburg IW 1937,552, OLG Kassel OLG 40,424, OLG München SeuffA 64,303, OLG Naumburg SeuffA 68,479, LG Magdeburg JDR 27,885 wB., Drescher ZBlFG 8,612, JaeckelGüthe Bem. 3, Korintenberg-Wenz Bem. 3d, 4 Fußn. 2, 3, Reinhard-Müller Bem. IV 1, Rostosky JheringsJ 38 (74), 75 (153), Wolff Bem. 4. Es ist daher für die Auslegung des Zubehörbegriffs von §§ 97, 98 BGB auszugehen, dazu §§ 20, 21 Bem. 6.

§ 55

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

Vorübergehende Trennung hebt die Zubehöreigenschaft nicht auf, § 97II2, BGB,OLG Köln LZ 1918,341, z. B. wenn Sachen zur Instandsetzung oder Reparatur von dem Gmndstück weggebracht sind. Vorübergehende Benutzung begründen nicht die Zubehöreigenschaft, § 97 II1 BGB. So er­ wirbt der Ersteher kein Eigentum an einem Pferd, das er am Bersteigerungstage zwar im Stall des Schuwners sieht, das aber vom Nachbarn dort nur vorübergehend eingestellt ist und vom Schuldner nicht benützt wird. Die von Mietem, Pächtern und anderen NutzungSberechttgten eingebrachten, ihnen gehörigen Sachen verbleiben im Regelfall nur für die Dauer des Berttagsverhältnisses am Grundstück und haben daher solchenfalls regelmäßig nicht Zubehöreigenschaft (vgl. OLG Breslau DJ 1938,380 (Armstroff); über Einzelheiten ferner §§ 20, 21 Bem. 6); solche dem Schuldner nicht gehörige, in deren Besitz befindliche Sachen fallen nicht unter § 55II, Jaeckel-Güthe Bem. 4, Korintenberg-Wenz aaO., Wilhelmi Bem. 5. Bei den land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen eines Landguts (§ 98 Z. 2 BGB), ist zu beachten, daß die vor der Bersteigerungsbeschlagnahme vom Boden gettennten Erzeug­ nisse nur soweit Zubehör sind, als es die Fortführung der Wirtschaft erfordert, während die erst nach der Beschlagnahme geernteten Früchte, auch wenn sie nicht Zubehör sind, von der Ver­ steigerung ergriffen, also dem Ersteher zugeschlagen werden, soweit nicht über sie wirksam verfügt wurde (sei es vom Schuldner nach § 2312, II, sei es vom ZwVerwalter nach §§ 148 II, 152 I). Zwischen Versteigerung und Zuschlag kann weder der Schuldner noch der ZwVerwalter den Umfang der Versteigerungsmasse mehr beeinflussen, also insbesondere nicht mehr über die Ernte verfügen, soweit sie Gegenstand der Versteigerung war, RGZ 143, 33 = IW 1934, 556 (Fraeb), ferner Jaeckel-Güthe Bem. 5, Reinhard-Müller Bem. III. Über Teilung des Zubehörs, wenn ein Landgut nur teilweise versteigert wird, OLG Dresden OLG 26, 139, OLG München SeuffA 68,479. Bei dem Besitz (§854 BGB) des Bollstreckungsschuldners (ZwVerwalters, Konkurs­ verwalters) an Zubehörstücken kann es sich um unmittelbaren oder mittelbaren Besitz (§ 868 BGB) handeln, OLG Hamburg IW 1937,552. Der Besitz kann auch einem nach der Beschlagnahme neu eingetretenen Eigentümer (§ 26) zustehen, OLG Rostock JDR 28, 1005 wB., etwa dem noch nicht eingettagenen Käufer des. Grundstücks, OLG Stettin Recht 1910 Nr. 2061, ReinhardMüller Bem. V 2, Wernicke DNotV 1933,147, § 26 Bem. 2, 3. Besitzdienerschaft (§ 855 BGB) genügt nicht.

Die Eigentumsverhältnisse sind bei § 55II insofern entscheidend, als sich die Vorschrift nur auf solche Zubehörstücke bezieht, welche die Beschlagnahme (§ 20 II ZVG, § 1120 BGB) nicht mit­ umfaßt, nämlich auf im Eigentum eines Dritten stehendes Zubehör 20, 21 Bem. 6 a, 11 d) aa); bezüglich Ersteher OLG Zweibrücken OLG 4,373. Auf fremdes Zubehör im unmittelbaren Besitz eines Dritten, z. B. eines Mieters, ist allerdings §55II nicht anzuwenden, JaeckelGüthe Bem. 4. Zubehör, auf das sich die Beschlagnahme erstreckt, wird nur von der Haftung frei, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen vorliegen, §§ 20, 21 Bem. 11 d) bb, z. B. nicht, wenn es nur veräußert, aber nicht entfernt wurde (RG Recht 1911 Nr. 1799/1915 Nr. 1430); der Erwerber hat in solchem Falle auch kein Recht aus § 37 Z. 5, § 37 Bem. 6a. Aus § 55II darf nicht gefolgert werden, daß Zubehörstücke Dritter mit Einwilligung ihres Ei­ gentümers der Haftung nach § 20 unterworfen werden können (RGZ 63,371, OLG Dresden OLG 14,106, §§ 20,21 Bem. lld) aa). Im Wege des § 59 können sie aber, wenn der Eigentümer zusttmmt, auch abgesehen von § 55II mitversteigert werden und es ist die Erlösverteilung zu regeln (Bem. d); umgekehrt können die unter § 55 fallenden Gegenstände von der Mitversteigerung ausgenommen oder es kann gemäß § 65 gesonderte Versteigerung von Zubehör angeordnet werden, JaeckelGüthe Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. VIII.

b) Aufhebung und Einstellung des Verfahrens oder IuschlagSversagung Durch rechtzeittge Aufhebung oder Einstellung des Verfahrens oder Zuschlagsversagung (F 37 Bem. 6c) bezüglich des Zubehörstücks (§ 37 Z. 5) scheidet dieser Gegenstand auS der Versteige­ rung aus, auch wenn es im Zuschlagsbeschluß nicht erwähnt wird, RGZ 70, 399 (404)/127, 272 — IW 1930,2434, Korintenberg-Wenz Bem. 4, aA. Jaeckel-Güthe § 90 Bem. 8, Wilhelmi Bem. 6, dazu auch § 37 Bem. 6, § 82 Bem. 3a) ee, § 83 Bem. 6, § 100 Bem. 1 d. Die Ausscheidung aus dem Verfahren erfolgt auch, wenn der Gegenstand weiter auf dem Grundstück verbleibt, RG Recht 1913 Nr. 2940. Ein Streit darüber, ob der Gegenstand doch mitzuversteigem sei, sowie darüber, ob er, wenn § 37 Z. 5 nicht befolgt wurde, nach §§ 55, 90 mitversteigert worden ist, ist im Prozeßweg auszuttagen, RG HRR 1940 Nr. 165 ---- Recht 1940 Nr. 984 wB., Reinhard-Müller Bem. IV1. Dadurch, daß das Zubehörstück nicht mit dem Grundstück versteigert, also vom Ersteher auch nicht erworben wurde, hört die Zubehöreigenschaft nicht auf (OLG Stettin IW 1927, 402 (Still­ schweig), dazu Jaeckel-Güthe Bem. 7, Korintenberg-Wenz Bem. 5), ebensowenig wie die

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV.Geringstes Gebot. BerstBeding.

§55

Beschlagnahme und Haftung für die dinglich Berechtigten (F 65 Bem. 1 a). Über das Fortbestehen der Rechte der Gläubiger an Zubehör trotz Einstellung des Verfahrens über den Zuschlag hinaus g 65 Bem. 1.

Beispiel '.Anh IIIC, D.

c) EigentumSerwerb des ErsteherS Der Erwerb des Erstehers vollzieht sich bei § 55II ohne Rücksicht auf seine Kenntnis oder Un­ kenntnis von dem Eigentum des Dritten; die Vorschriften über gutgläubigen Erwerb, §§ 926 II, 932 bis 936 BGB finden keine Anwendung, da es sich nicht um eine Übertragung durch Rechts­ geschäft handelt, RGZ 72,354 (358), IW 1903,406/1905, 175/1916,321 (Nußbaum), ZBlFG 5, 139, OLG Dresden OLG 14,106, OLG Hamburg OLG 8, 6, OLG Naumburg SeuffA 68, 479, OLG Zweibrücken OLG 4,343,Jaeckel-Güthe Bem.6,Korintenb erg-Wenz Bem. 4,g 90Bem.2. Arglist des Erstehers kann jedoch einen Schadensersatzanspruch des Eigentümers begründen, RGZ 69,277, IW 1903,406/1906,15 (16), Recht 1908 Nr. 3683.

d) Ersatzanspruch des Dritten Der Dritte, der der Aufforderung nach § 37 Z. 5 ZPO (§§ 769,771 ZPO) nicht nachgekommen ist (Bem. b), geht seines Eigentums verlustig (Bem. c) und kann nur Ersatz aus dem Versteige­ rungserlös verlangen. Über sonstige Fälle der Mitversteigerung Bem. a. Durch einen bloßen Widerspruch des Dritten gegen die Mitversteigerung (Vorbehalt, Pfandfreigabe) wird diese Wirkung nicht ausgeschlossen, Jaeckel-Güthe Bem. 7, Korintenberg-Wenz Bem. 4, g 37 Bem. 6, g 65 Bem. la, g 107 Bem. le, g 115 Bem. 2a. Wird für einen einzelnen Zubehörgegenstand oder für einzelne Zubehörstücke ein bestimmter gesonderter Teilbetrag geboten, so erübrigt sich eine Ausscheidung von dem sonstigen VerstErlös, da der gesonderte Bettag schon seststeht. Bestritten ist aber, in welcher Höhe der Dritteigentümer Ersatz verlangen kann, wenn ein einheitlicher Erlös ohne solche Ausscheidung für Grundstück einschließlich Zubehörgegenstand oder -gegenstände erzielt wird. Bei einheitlicher Versteigerung ist nach überwiegender Meinung in der Regel nur der auf die Sache tteffende verhältnismäßige Teil des Erlöses zu ersetzen (entsprechend § 471 BGB, der analog angewendet wird; vgl. bezüglich Formel Kommentierungen zu dieser Vorschrift).

Formel Bersteigerungserlös Wert der Sache Wert der Grundstücks gesuchter Erlösanteil des Dritten

a b c

%

Es ergibt sich dann folgende Gleichung x '. a — b : (b + c)

Beispiel: Wert des Grundstücks 20000 DM, des mitversteigerten Zubehörstücks 100 DM; Bersteigerungserlös 4020 DM 4020 • 100 402000 o/x x = ----------------- --- -----------— 20 20000+100 20100 Der Erlösanteil beträgt 20 DM.

Es gilt jedoch folgende Besonderheit: Der Umfang deS Anspruchs bestimmt sich nach dem Bettag deS Erlöses, nicht nach dem Wert des Gegenstandes zur Zeit der Versteigerung. Hat der Gegenstand des Dritt-Eigentümers infolge Verbindung mit dem Grundstück einen höheren Wert, so ist dieser zu ermitteln und in Rechnung au ziehen; dem Dritten gebührt dann der so ermittelte Erlös des Gegenstands, auch wenn er höher ist als der Wert der getrennten Sache; § 921 findet keine Anwendung. Dazu RGZ 76,212 — IW 1911,552, RGZ 88, 351 (357)/130,310 (312), SeuffA 67,84, GruchBeitt 55,1118, KG OLG 22, 408, OLG Breslau OLG 20, 377, OLG Königsberg SeuffA 75, 224 = IW 1920, 399 (Wolfs), Kreisels ZBlFG 15, 168 (170), Reinhard ZBlFG 3, 314. Dem Ersatzpflichttgen mag aber der Nachweis offen gelassen werden, daß aus besonderen Gründen die mitversteigerte Sache ohne Einfluß auf das Meistgebot war, OLG Braunschweig DRiZ 1932 Nr. 266, Jaeckel-Güthe § 92 Bem. la, Reinhard-Müller § 37 Bem. IV 5b. Der Ersatzbettag ist zum BerteilungSverfahren anzumelden und bei Widerspruch durch den Prozeßrichter festzustellen. Das Gericht, bzw. der VerstBeamte hat, wenn bis zum Verteilungs­ termin keine Änigung über Hinterlegung u. a. erzielt, auch von dem Prozeßgericht (§§ 769, 771 ZPO) nicht durch einstweilige Anordnung die Hinterlegung des beanspruchten Erlösteils verfügt 23*

355

§ 56

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

wurde, den letzteren zur Teilungsmasse zu ziehen (ohne etwaige Rechtsmittel — Erinnerung, bzw. Beschwerde — abzuwarten, F 107 Bem. le, § 113 Bem. 3b) und im Falle des Widerspruchs ge­ gen den zuletzt zum Zuge kommenden Beteiligten nach §§ 120, 124 zu verfahren. Der Dritte kann verlangen, daß der ihm gebührende Erlösteil ausgejchieden und an ihn herausgegeben wird. Er braucht sich nicht entgegenhalten zu lassen, daß er z. B. auf Grund Ab­ zahlungsgeschäftes schon Teilzahlungen erhalten habe, OLG Naumburg SeuffA 57, 261. Ob der BoNstreckungsschuldner die Teilzahlungen im Wege der ungerechtferttgten Bereicherung (§§ 812 ff. BGB) wieder zurückoerlangen kann, hängt von den Umständen ab, insbesondere davon, ob er nicht die Versteigerung des Eigentums des Dritten verschuldet hat. Diesen persönlichen Bereicherungs­ anspruch des Schuldners könnte der zuletzt zum Zuge kommende Hypothekengläubiger dem Ver­ käufer nur nach vorheriger Pfändung entgegenhalten, RGZ 66,344, OLG Naumburg SeuffA 57, 261. Über die Zulässigkeit der Bereicherungsklage, wenn Widerspruch gegen unrichtige Erlös­ zuteilung, aber keine Widerspruchsklage erhoben wurde, OLG Braunschweig Recht 1932 Nr. 266 ---JDR31,645. Die Berechtigten des § 10 haben an dem Erlösteil kein Recht, RGZ 88,351 (356). Das Ver­ langen ist aber nicht an die Erhebung des Widerspruchs im Berteilungstermin (§ 115) gebunden, RGZ 51,318, $ 107 Bem.le. Ein Rangverhältnis zwischen dem Recht des Dritten und denAnsprüchen aus § 10 kommt daher nicht in Frage, Kreisels ZBlFG 15,168 (171), aA. Koch RPfliB 1906, 329, Reinhard ZBlFG 3,414 (419). Ist der Erlös schon verteilt, so bleibt dem Dritten nur der Be­ reicherungsanspruch nach §§ 812,816 BGB und zwar nur gegen den zuletzt zum Zuge gekommenen Gläubiger RG Recht 1934 Nr. 7023,9047 wB., § 37 Bem. 6c, nicht gegen den Ersteher, KG OLG 22,408, Jaeckel-Güthe Bem. 6, Wilhelmi Bem. 6. Im außeramtlichen BerteilungSverfahren (§§ 143 bis 145) ist der Ersatzanspruch des Dritten zu berücksichtigen, sobald er sein Recht nach 8 9 Z. 2 angemeldet hat, Koch RPfliB 1906, 329. Die außeramtliche Verteilung scheitert aber, wenn der Anspruch des Dritten nicht nach Grund und Betrag anerkannt wird.

(Übergang der Gefahr, Nutzungen und Lasten, Gewährleistung)

§ 56

Die Gefahr des zufälligen Unterganges geht in Ansehung des Grundstücks mit dem Zu­ schlag, in Ansehung der übrigen Gegenstände mit dem Schlüsse der Versteigerung auf den Ersteher über1). Von dem Zuschlag an gebühren dem Ersteher die Nutzungen und trägt er die Saften2). Ein Anspruch auf Gewährleistung findet nicht statt2). E I § 74, Begr 179 bis 181, D 48 Übersicht: 1. Übergang der Gefahr 2. Übergang der Nutzungen und Lasten 3. Gewährleistung

1. Übergang der Gefahr — § 56,1 a) Zeitpunkt des Gefahrübergangs Zeitpunkt des Übergangs der Gefahr ist

bezüglich des Grundstücks der Zuschlag (Verkündung, Zustellung, §§ 89,104), da sich hiermit der Eigentumserwerb vollzieht (§ 90), in Anlehnung an § 4461 1 BGB, bezüglich der übrigen Gegenstände d. h. derjenigen Gegenstände, auf die sich die Versteigerung nach § 55 erstreckt, der Schluß der Versteigerung d. h. wenn der dreimalige Aufruf des letzten Gebots erfolgt (§§73 II, 74), obwohl das Eigentum erst mit dem Zuschlag übergeht, JaeckelGüthe Bem. 4. Dem Grundstück stehen Grundstücksbruchteil, grundstücksgleiche Berechtigungen usw. (EM. III 2 bis 6) gleich. Die unterschiedliche Behandlung ist nach Begr deshalb erfolgt, weil für die Zeit zwischen Versteigerung und Zuschlag weder dem Schuldner noch sonst einem Beteiligten die Gefahr aufgebürdet, ebensowenig aber dem Ersteher ein Abzug an dem Metstgebot wegen des Untergangs eines einzelnen Gegenstandes gestattet werden kann, JaeckelGüthe Bem. 4.

b) Untergang von Gegenständen nach dem Zeitpunkt des Gefahrübergangs Bon dem Zeitpunkt des Gefahrübergangs an trägt der Ersteher die Gefahr des zufälligen d. h. des von ihm nicht zu verttetenden Untergangs des Grundstücks, bzw. der übrigen Gegen­ stände, ob es sich um alles, einen Teil oder einen einzelnen Gegenstand handelt. Ein nach diesem Zeitpunkte eintretenbet ganzer oder teilweiser Untergang der bezeich­ neten Gegenstände entbindet den Ersteher nicht seines Gebots, begründet weder Versagung des Zuschlags noch einen Anspruch auf Minderung des Meistgebots, Jaeckel-Güthe Bem. 4. Der Er­ steher kann sich nur an den Schädiger halten. Soweit ein Anspruch auf eine Versicherungs- oder

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Angebot. BerftBeding.

§56

Entschädigungssumme besteht, tritt diese an die Stelle des Gegenstandes, § 55 Bem. 3 a. Hat der Ersteher den Untergang des Grundstücks oder anderer Gegenstände selbst verschuldet, so kann er ohnedies keine Einwendungen erheben und hat das Meistgebot zu erfüllen. Die Gefahr zu­ fälliger Verschlechterung (von der auch §446 1 1 BGB spricht) ist in §56,1 nicht genannt; dies erübrigt sich mit Rücksicht auf den Wegfall jeder Gewährleistung, § 56,3 (Bem. 3), Jaeckel-Güthe Bem. 1, Korintenberg-Wenz Bem. 2. c) Untergang von Gegenständen vor dem Zeitpunkt des Gefahrübergangs aa) Beginn dieses Zeitraums Der Beginn dieses Zeitraums ist aus § 56 nicht zu entnehmen. Bei den unter § 55 einzureihenden übrigen &eQenftänben (vgl. auch Bem. cc) ergibt sich als Begrenzung der Beginn der Versteige­ rung, § 55 Bem. 3; was in diesem Zeitpunkt untergegangen oder vernichtet war, wird nicht mitver­ steigert. Es kommt daher nur die Zeit zwischen Beginn und Schluß der Versteigerung in Frage, in dem sich die maßgeblichen Veränderungen vollziehen können. Bei dem Grundstück ist der Zeitraum größer. Im Regelfälle wird die Zeit zwischen Beginn der Versteigerung und Zuschlag entscheidend sein; vorher liegende Ereignisse Sinnen nur ausnahmsweise berücksichtigt werden.

bb) Völliger und teilweiser Untergang deS HanptgegenstandeS der Versteigerung Das Grundstück u. a. (EM. III1 bis 6) kann ganz oder teilweise untergehen, wobei der Begriff des Untergangs — vom praktischen Leben ausgehend — nicht nur rein tatsächlich, sondern auch rechtlich und wirtschaftlich aufzufassen ist. Völliger Untergang Tatsächlicher Untergang eines Grundstücks liegt vor, wenn das ganze Grundstück von der Erd­ oberfläche verschwindet, z. B. vom Meer verschlungen wird. Der rechtliche Untergang, bzw. eine durch gesetzliche Maßnahmen herbeigeführte wesentliche Jnhaltsänderung ist dem tatsächlichen Untergang gleichgestellt, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Korintenberg-Wenz Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. II. Dies kommt z. B. in Bettacht bei Ent­ eignungsverfahren, wobei von Wichtigkeit ist, wann die Enteignung wirksam wird (FischerSchäfer 239, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. II 5), bei einem Umlegungs­ verfahren zwecks Feldbereinigung nach Ges. v. 26. 6.1936 I 518 mit Umlegungsordnung v. 16. 7. 1937 RGBl I 629 (vgl. Dehlinger D V bezüglich Änderungen und ergänzenden Bestimmungen), da auch hier das Grundstück nicht mehr den Gegenstand der Versteigerung bildet (Jaeckel-Güthe Bem. 2), bei Erlöschen des zu versteigernden Erbbaurechts durch Zeitablauf nach §§ 27,29 ErbVO. In solchen Fällen ist der Gegenstand nicht mehr vorhanden, bzw. nicht mehr zuschlagspflichttg, auf den der Ersteher geboten hat, selbst wenn eine Versicherungs- oder Entschädigungsforderung an die Stelle getreten ist. Wenn im Umlegungsverfahren ersatzweise ein anderes Grundstück tritt, so wird es auf den Einzelfall ankommen, ob man Identität annehmen kann, Eccius GruchBeitt 44, 780, Jaeckel-Güthe Bem. 2. Das Verteilungsverfahren bei Zwangsenteignung (vor § 105 Bem. 2) ge­ hört nicht hierher, da es sich nur um eine besondere Art der Auseinandersetzung handelt. Der wirtschaftliche Untergang d. h. eine wirtschaftliche wesentliche Veränderung führt ebenfalls zur Zuschlagsversagung, da die Auslegung nicht formaljuristisch erfolgen darf, Jaeckel-Güthe Bem. 2, aA. Reinhard-Müller Bem. II 3; dies liegt z. B. vor bei Abbrennen von Gebäuden, Waldungen, Einsturz von Gebäuden. Wird ein fliegerzerstörtes Ruinengrundstück versteigert, so bildet dieses den Gegenstand des Verfahrens; § 56,1 ist nicht einschlägig. Die Abgrenzung erfolgt nach dem Einzelfall. Die Abgrenzung gegenüber dem Fall cc ist flüssig. TeilweiserUntergang Ein teilweiser Untergang kommt in Bettacht, wenn kein völliger anzunehmen ist, z. B. wenn von einem landwirtschaftlichen Anwesen nur ein Stallgebäude oder eine Scheune niederbrennt, wenn von einem Grundstück ein Stück durch eine Überschwemmung weggeschwemmt oder unbrauchbar wird, bei teilweiser Enteignung u. a. Manche (so Reinhard-Müller Bem. II3) Steiner 5. Ausl. Bem. 3b) reihen hier auch das Abbrennen eines Gesamtanwesens hier ein; im Ergebnis ist kein Unterschied, da gänzlicher und teilweiser Untergang gleichzustellen sind (Bem. dd). Die Abgrenzung kann nur nach dem Einzelfall nach den tatsächlichen Verhältnissen erfolgen; ebenso ob nur eine Ver­ schlechterung vorliegt (Bem. 3), Jaeckel-Güthe Bem. 3. Bei teilweisem Untergang muß es sich immerhin um einen nicht unwesentlichen Teil handeln; wenn etwa bei einem Waldgrundstück nur einige wenige Bäume zerstört werden, so wird man dies unter Verschlechterung einzureihen haben (Bem. 3).

cc) Völliger oder teilweiser Untergang eines mithaftenden Gegenstandes Es kann auch ein völliger oder teilweiser Untergang eines mithaftenden Gegenstandes, auf den sich die Versteigerung nach § 55 erstreckt, einrieten. Auch hier kann es sich um tatsächlichen, recht-

§ 56

I. Abschnitt. ZwBerst. u. ZwBerw. v. Grundstücken

lichen oder wirtschaftlichen Untergang handeln {Bem. bb). Die Grenzziehung gegenüber dem Hauptzegenstand ist daher nur nach dem Änzelfall möglich, wenn eine Einheitlichkeit, insbesondere wirtchaftlicher Art, vorliegt, z. B. bei einer Vernichtung des Hauptgebäudes durch Brand- oder Wasserchaden; als wesentlicher Grundstücksbestandteil, vor allem aber als Hauptwert des Grundtücks, das für die Versteigerung von Interesse ist (Jaeckel-Güthe Bem. 2), ist ein solches Gebäude dem Grundstück selbst zuzurechnen und nicht als nur mithaftender Gegenstand anzusehen, Bem. bb. Bei Zubehör ist in der Regel eine selbständige Beurteilung möglich. Ein rechtlicher Untergang ist nicht anzunehmen, wenn eine Sache infolge einstweiliger Einstellung oder Aufhebung {§ 37 Bem. 6) aus dem Verfahren ausscheidet, Jaeckel-Güthe Bem. 4.

dd) Zuschlag Bei ganzem oder teilweisem Untergang des Hauptversteigerungsgegenstandes (Bem. bb) ist der Zuschlag zu versagen. Wird er erteilt, so kann er vom Ersteher mit Rechtsmittel angefochten werden, § 83 3.6, § 100 III ZBG, $ 13II EG ZVG. Nach Rechtskraft ist er für den Ersteher bindend; er muß das Meistgebot bezahlen, Jaeckel-Güthe Bem. 2. Korintenberg-Wenz Bem. 2, Fußn. 1, Reinhard-Müller Bem. II 6. Die abweichende Auffassung Steiners in früheren Auflagen (Bem. 3a), wonach im Anschluß an Begr bei völligem Untergang absolute Nichttgkeit des Zuschlags auch ohne Anfechtung angenommen wurde, da das Eigentum an einer nicht vorhandenen Sache nicht übertragen werden könne, läßt sich nicht aufrecht erhalten: sie wurde auch von der herrschenden Auffassung abgelehnt. Bei teilweisem Untergang tritt keine Minderung des Meistgebots ein, da §§ 323, 462, 472, 473 BGB mangels vertraglicher Beziehungen zwischen Ersteher und Gläubiger nicht entsprechend angewendet werden können, Jaeckel-Güthe Bem. 3, Reinhard-Müller Bem. II 6, aA. Reinhard ZBlFG 18, 268 (275). Der zufällige Untergang mitversteigerter Gegenstände (Bem. cc) ist in der Regel ohne Einfluß auf die Verpflichtung des Erstehers (vgl. jedoch Bem. bb, cc) zur Bezahlung des Meistgebots. Liegt aber beim Ersteher ein wesentlicher Irrtum (§ 119 BGB) vor, so ist eine Anfechtung des Zuschlags möglich, Jaeckel-Güthe Bem.4, v.d.PfordtenBem.3,Reinhard-MüllerBem. III, §71Bem.2c. Da es sich um eine gesetzliche Versteigerungsbedingung handelt, besteht Abänderbarkeit nach § 59.

2. Übergang der Nutzungen und Laste« — § 56,2

Zeitpunkt des Übergangs der Nutzungen und Lasten auf den Ersteher ist der Tag des Zu» schlags, wobei dieser Tag mitzurechnen ist (§ 49 Bem. 2), Jaeckel-Güthe Bem. 5, KorintenbergWenz Bem. 3, Fußn. 2, aA. Reinhard-Müller Bem. IV 2. Der Ersteher und der BollstreckungSschuldner haben sich in entsprechender Anwendung der §§ 101 bis 103 BGB (abgedruckt Eint. IV) auseinanderzusetzen; KG OLG 22, 272; über den Fall der Wiederaufhebung des Zuschlags § 90 Bem. 4. Die gesetzliche Bersteigerungsbedingung ist nach 359 abänderbar. Für Mieter und Pächter (auch mietzinsberechtige Abttetungsempfänger oder Pfändungs­ gläubiger) gilt 8 57. Der Mieter, der Ersteher wird, schuldet vom Zuschlag an keinen Mietzins mehr (auch nicht dem Pfändungsgläubiger (§57 Bem. 6b). Nutzungen Erzeugnisse und Bestandteile im Sinne des 8 99 I BGB gebühren (anders in der ZwBerw., 8 148) dem Vollstreckungsschuldner, soweit sie vor dem Zuschlag von der Sache getrennt wurden, § 101Z. 1 BGB. Soweit sich jedoch Zubehör sind (88 97, 98 BGB) oder ordnungswidrig gezogen wurden, werden sie auch im Falle der Trennung vor dem Zuschlag von der Beschlagnahme und Versteigerung mitergriffen, gebühren also dem Ersteher, 83 23,24,55, vorbehaltlich des gutgläubigen Erwerbs Drittter und der Nutzungsberechtigten (Einl.IV 2b, 55 Bem. 3b), Jaeckel-Güthe Bem. 5, teilwese aA. Fischer-Schäfer 240. Bor dem Zuschlag fällige gewordene Früchte im Sinne des 3 99 II, III BGB gebühren dem Bollstreckungsschuldner, § 101Z. 2 Halbs. 1 BGB. Soweit sie jedoch die Vergütung für Überlassung des Gebrauchs oder Fruchtgenusses bilden oder in Zinsen, Gewinnanteilen und anderen regel­ mäßig wiederkehrenden Leistungen bestehen, sind sie nach der Zeitdauer der Berechtigung vor und nach dem Zuschlag zu verteilen, § 101 1.2 Halbs. 2 BGB. Dies gilt insbesondere von Miet- und Pachtzinsen, ohne Unterschied ob sie im voraus fällig sind oder nicht RG DR 1942, 626 --HRR 1942 Nr. 224. Bei vertragsmäßiger Vorauszahlung, die der Schuldner (Abtretungsempfänger, Mietzinspfändungsgläubiger) mit Wirkung gegen den Ersteher in Empfang genommen hat, kann sich der Ersteher nur an ihn (nicht an den Mieter, Pächter) halten; ebenso umgekehrt bei nachttäg­ licher Fälligkeit der Bettäge. Dazu Einl. IV 5, § 57 Bem. 6b, c. Besteht eine ZwBerw., so fallen die dem Vollstteckungsschuldner zukommenden Miet- und Pachtgelder in die Berwaltungsmasse, 8 148.

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§ 56

Lasten

Lasten des Grundstücks, die der Ersteher vom Zuschlag an zu tragen hat, verteilen sich nach § 103 BGB nach dem Verhältnis der Zeit, soweit sie in regelmäßig wiederkehrenden Leistungen (öffentliche Lasten, Hypotheken- und Grundschuldzinsen, Renten, Reallasten, Austragsleistungen u. a.) bestehen, während Leistungen anderer Art dem Ersteher zur Last fallen, soweit sie nach dem Zuschlag fällig werden (vgl. §47); bezüglich Anliegerbeitrag RGZ 86, 357. Die auf die Zeit bis zum Zuschlag treffenden, bzw. vorher fällig werdenden Lasten werden aus dem Bersteigerungserlös gedeckt, Jaeckel-Güthe Bem. 5. Dies gilt auch für die Hypothekengewinnabgabe (F 10 Bem. 9d, F 44 Bem. 5c), Harmening LAG § J12 Bem. 13. Im übrigen wird bezüglich Einzelheiten zu §§ 101 bis 103 BGB auf Kommentierungen des BGB verwiesen. Bon Bedeutung ist bei einem Unternehmen 8 116 AO

(1) Wird ein Unternehmen oder ein in der Gliederung eines Unternehmens gesondert geführter Betrieb im ganten übereignet, so haftet der Erwerber neben dem früheren Unternehmer für 1. Steuern, bei denen die Steuerpflicht sich auf den Betrieb des Unternehmens gründet, vorausgesetzt, daß die Steuern auf die Zeit seit dem Beginn des lüsten, vor der Übereignung liegenden Steuerabschnitts oder Kalenderjahrs entfallen; 2. Steuerabzugsbeträge, die seit dem Beginn des letzten vor der Übereignung liegenden Kalenderjahrs an das Finanz­ amt abzuführen waren. (2) Wird ein der Grundsteuer unterliegender Steuergegenstand ganz oder zu einem Teil einer anderen Person übereignet, so haftet der Erwerber neben dem früheren Eigentümer für die auf den Steuergegenstand (Teil der Steuer­ gegenstands) entfallende Grundsteuer, die für die Zeit seit dem Beginn des letzten vor der Übereignung liegenden Rech­ nungsjahrs zu entrichten ist. Die dingliche Haftung des Steuergegenstands bleibt unberührt. (3) Für Erwerbe aus einer Konkursmasse gelten die Absätze 1 und 2 nicht. Der Absatz 2 gilt auch nicht für Er­ werbe im Vollstreckungsverfahren. Dazu RFH 1928, 2385 (Lucas), ferner Bänder BankA 1933/34, 289, Haltermann IW 1931, 284, weitere Hinweise bei Kühn RAO § 116 Bem. 9. Im übrigen vgl. Kommentierungen zu § 116 AO.

Unter Unternehmen ist eine wirtschaftliche Einheit zu verstehen, Kühn RAO § 116 Bem. 2. Steuern, die hier in Bettacht kommen, sind vor allem Umsatz-, Gewerbe- und Verbrauchs­ steuern, nicht die Grundsteuer. Die rückständigen Steuern fallen nicht der Masse zur Last, sondern der Ersteher haftet persönlich neben dem früheren Untemehmer. Er wird dies u. U. bei seinem Meistgebot berücksichtigen und entsprechend weniger bieten. Über Aufklärung § 66 Bem. 3 a) cc. Über den Eintritt des Erstehers in Berttäge über Bezug von Wasser,Gas, elekttischenSttom, bzw. die Fortsetzung oder den Neuabschluß, wenn die allgemeinen Lieferungsbedingungen die Klausel enthalten, daß für Mckstände der Besitznachfolger hafte, KG IW 1935, 57 — GrundE 1934, 979 = JDR nF. II 173, dazu Schlegel DGWR 1936, 110, Wilhelmi Bem. 5, ferner die sich auf ZwVerw. beziehende Entscheidung RGZ 142, 85 --- IW 1934, 166 (Volkmar). Ersatzansprüche für Aufwendungen, die ein Mieter zur Beseitigung von Kriegdschüden zur Instandsetzung seiner Wohnung und des Hauses vorgenommen hat, werden im Verhältnis 10:1 umgestellt; dasselbe gilt von Aufwendungsansprüchen, die sich aus ungerechtfertigte Bereicherung Mtzen, BGH NJW 1952, 697.

3. Gewährleistung - § 56,3 Ein Anspruch auf Gewährleistung besteht nicht, wenn eine Verschlechterung des Grundstücks u. a. (Einl. III 1 bis 6) und der mithaftenden Gegenstände (Eint. III 7, IV, § 55) in Frage steht. Der Gewährleistungsausschuß kommt in Bettacht bei Sachmängeln (wie Zerstörung der Ernte oder eines Teils eines Gebäudes, Beschädigung infolge Nachlässigkeit, RG IW 1916,1016) wie bei Rechtsmängeln (z. B. wegen Belastung mit einer nicht eingettagenen Grunddienstbarkeit, § 9 EG ZBG, wegen unrichtiger Angabe der Grundstücksgröße in der Terminbestimmung). Es ist auch gleichgülttg, zu welchem Zeitpunkt der Mangel eingetteten ist. Ob teilweiser Untergang (Bem. lc) cc)oder bloße Verschlechterung vorliegt,ist eine Frage tatsächlicher Natur, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Reinhard-Müller Bem. III. Die verschuldete oder unverschuldete Verschlechterung der versteigerten Gegenstände geht zu Lasten des Erstehers. Er hat keinen Anspruch auf Aufhebung des Zuschlags oder Mnderung des Meistgebots, da in Abweichung von §§ 433 ff., 459 ff. BGB jeder Anspruch auf Gewähr­ leistung, § 462 BGB, ausgeschlossen ist, soweit sie nicht auf dem Wege einer Versteigerungs­ bedingung nach § 59 oder durch Parteivereinbarung geschaffen wurde. Der Ersteher ist andererseits auch nicht zum Ersatz von Aufwendungen vor dem Zuschlag verpflichtet, § 93 II. Dem Vollstreckungsschuldner gegenüber ist auch ein Anspruch wegen ungerechtfertigter Bereiche­ rung nicht begründet. Den Gläubigern gegenüber besteht kein Schadensersatzanspruch, auch wenn sie die Mängel kannten, da die ZwVerst. nicht nach den Grundsätzen des Kaufes zu be-

§§ 57-57d

I.Abschnitt.ZwBerst.u.ZwBerw. v. Grundstücken

urteilen ist, es müßte denn eine absichtliche Täuschung des Erstehers vorliegen (§§ 823ff. BGB) oder ein Garantieversprechen gegeben worden sein, Jaeckel-Güthe Bem. 6, ReinHard-Müller Bem. VI. Hat sich der Umfang der Versteigerungsgegenstände zwischen Versteigerung und Zuschlag infolge teilweiser Einstellung des Verfahrens vermindert, so trifft nach § 33 Zuschlagsver­ sagung ein, §§ 37, 38 Bem. 6b. über wesentliche Mängel der Terminsbekanntmachung §§ 37, 38 Bem. 1, 2. Dem Erwerber der Rechte aus dem Meistgebot,§ 81II,III, kann ein Gewährleistungs­ anspruch gegen den Meistbietenden aus dem Vertrag zustehen, KG OLG 24, 326, OLG Marien­ werder OLG 33, 169, Korintenberg-Wenz Bem. 4, Schieffers DDJ 1936, 673 (Recht 1936 Nr. 9431). Bei Trümmer- und Ruinengrundstücken ist allgemein auf die Frage der Haftung bei Schäden, die Dritten entstehen, hinzuweisen: Haftung des Eigentümers KG (West) DRspr I (148) 66 wV., OLG Köln BB 1952,676, LG Hannover DRJ 1946, 91 = DRspr I (148) 12 wB., eines Verwalters BGH Nachschl BGB § 836 M. 2 — Versicherungsrecht 1952 Rspr Nr. 8, 207 — DRspr I (148) 67, NJW1952,1011, der Gemeinde (wegen mangelnder Aufsicht) OLG Braun­ schweig MDR 1949, 155, OLG Hamburg MDR 1949, 554 -- DRspr I (148) 23, HEZ 2, 256 = DRspr V (540) 12, OLG Düsseldorf MDR 1952,357 --- DRspr I (148) 67, Becker VW 1949, 76, Diester NJW 1949, 538 = DRspr I (148) 20, Wicher BB 1949, 728 --- DRspr I (148) 29. Über die Bereinigung dinglicher Schulden von Trümmergrundstücken durch Vertragshilfe Korn MDR 1953, 206. Im übrigen NJW F 20 BGB § 823 und DRspr V (540) 20. Im übrigen NJW F 20 BGB § 823 und DRspr V (540) 20.

(Miete unb Pacht)

§ 57

Ist das Grundstück einem Meter oder Pächter überlassen, so finden die Vorschriften der §§ 571, 572, des § 573 Satz 1 und der §§ 574, 575 des Bürgerlichen Gesetzbuchs nach Maßgabe der §§ 57a und 57b entsprechende Anwendung*)^). E11141, Begr 226 bis 268, D 48, KB er 31

§ 57a Der Ersteher ist berechügt, das Miet- oder Pachtverhältnis unter Einhaltung der ge­ setzlichen Frist zu kündigen. Die Mndigung ist ausgeschlossen, wenn sie nicht für den ersten Termin erfolgt, für den sie zulässig ist6).

§ 57b (1) Soweit nach den Vorschriftendes §573 Satz l8b) und der§§574*«.8), 5756d) des Bürgerlichen Gesetzbuchs für die Wirkung von Verfügungen und Rechtsgeschäften über den Miet- oder Pachtzins der Übergang des Eigentums in Betracht kommt, ist an dessen Stelle die Beschlagnahme des Grundstücks maßgebend. Ist dem Mieter oder Pächter der Beschluß, durch den die Zwangsversteigerung angeordnet wird, zugestellt, so gilt mit der Zustellung die Beschlagnahme als dem Mieter oder Pächter bekannt; die Zustellung erfolgt auf Antrag des Gläubigers an die von ihm bezeichneten Personen. Dem Beschlusse soll eine Belehmng über die Bedeutung der Beschlagnahme für den Mieter oder Pächter beigefügt werden'). Das Gericht hat auf Antrag des Gläubigers zur Feststellung der Mieter und Pächter eines Gmndstücks Ermittlungen zu veranlassen; es kann damit einen Gerichtsvollzieher oder einen sonstigen Beamten beauftragen, auch die zuständige örtliche Behörde um Mitteilung der ihr bekannten Mieter und Pächter ersuchen. (2) Der Beschlagnahme zum Zwecke der Zwangsversteigemng steht die Beschlagnahme zum Zwecke der Zwangsverwaltung gleich, wenn sie bis zum Zuschlag fortgedauert hat. Ist dem Mieter oder Pächter der Beschluß, durch den ihm verboten wird, an den Schuldner zu zahlen, zugestellt, so gilt mit der Zustellung die Beschlagnahme als dem Mieter oder Pächter bekannt. (3) Auf Verfügungen und Rechtsgeschäfte des Zwangsverwalters finden diese Vor­ schriften keine Anwendung.

s. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§§

57 - 57 d

§ 57 c (1) Der Ersteher eines Gmndstückes kann von dem Mndigungsrecht nach § 57a keinen Gebrauch machen: 1. wenn und solange die Miete zur Schaffung oder Instandsetzung des Mietraums ganz oder teilweise vorausentrichtet oder mit einer sonstigen zur Schaffung oder Instandsetzung des Metraums geleisteten Beitrag zu verrechnen ist, und zwar ohne Rücksicht darauf, ob die Verfügung gegenüber dem Ersteher wirksam oder unwirk­ sam ist; 2. wenn der Mieter oder ein anderer zugunsten des Mieters zur Schaffung oder In­ standsetzung des Mietraums einen Beitrag im Betrag von mehr als einer Jahres­ miete geleistet oder erstattet hat und eine Vorausentrichtung der Miete oder eine Verrechnung mit der Miete nicht vereinbart ist (verlorener Baukostenzuschuß), so­ lange der Zuschuß nicht als durch die Dauer des Vertrages getilgt anzusehen ist. (2) Im Sinne des Absatzes 1 Nr. 2 ist jeweils ein Zuschußbetrag in Höhe einer Jahres­ miete als durch die Metdauer von vier Jahren getilgt anzusehen; ist die Mete int Hin­ blick auf den Beitrag erheblich niedriger bemessen worden, als dies ohne den Beitrag ge­ schehen wäre, so tritt für die Berechnung des in Absatz 1 Nr. 2 vorgesehenen Zeitraums an die Stelle der vereinbarten Jahresmiete die Jahresmiete, die ohne Berücksichtigung des Beitrages vereinbart worden wäre. In jedem Falle ist jedoch der Zuschuß nach Ab­ lauf von 12 Jahren seit der Überlassung der Mieträume oder, sofern die vereinbarte Miet­ zeit kürzer ist, nach deren Mauf als getilgt anzusehen. (3) Ist zur Schaffung oder Instandsetzung des Mietraums sowohl ein Beitrag im Sinne des Absatzes 1 Nr. 1 als auch ein Beitrag int Sinne des des Absatzes 1 Nr. 2 ge­

leistet werden, so sind die aus Absatz 1 Nr. 1 und 2 sich ergebenden Zeiträume zusammen­ zurechnen. (4) Die Absätze 1 bis 3 gelten für die Pachtverhältnisse entsprechend.

§57d (1) Das Vollstreckungsgericht hat, sofern nach den Umständen anzunehmen ist, daß die in § 57 c vorgesehene Beschränkung des Kündigungsrechts des Erstehers in Betracht fommt5,6), unverzüglich nach Anordnung der Zwangsversteigerung die Mieter und Pächter des Grundstücks aufzufordern, bis zum Beginn des Versteigerungstermins eine Erklärung darüber abzugeben, ob und welche Beiträge im Sinne des § 57c Absatz 1 von ihnen geleistet und welche Bedingungen hierüber vereinbart worden sind. (2) Das Vollstreckungsgericht hat im Versteigerungstermin bekanntzugeben, ob und welche Erklärungen nach Absatz 1 abgegeben worden sind. (3) Hat ein Mieter oder Pächter keine oder eine unvollständige oder eine unrichttge Erklärung abgegeben und ist die Bekanntgabe nach Absatz 2 erfolgt, so ist § 57 c ihm gegen­ über nicht anzuwenden. Das gilt nicht, wenn der Ersteher die Höhe der Beiträge gekannt hat oder bei Kenntnis das gleiche Gebot abgegeben haben würde. (4) Die Aufforderung nach Absatz 1 ist zuzustellen. Sie muß einen Hinweis auf die in Absatz 3 bestimmten Rechtsfolgen enthalten. Ber 5 bis 8, 41, 42

1. Allgemeines a) Änderung der gesetzlichen Vorschriften Die Vorschriften über die Verfügungen des Vermieters und Verpächters über Met- und Pacht­ zinsforderungen, die von der ZwVerstBeschlagnahme nicht ergriffen werden (§ 21II), sind einge­ schränkt worden durch Ges. v. 8. 6.1915 RGBl 327 sowie durch NotVO v. 8.12.1931 RGBl I 699 (711)/14. 6.1932 RGBl I 273 (291), später §12 ZwVVO v. 26. 5. 1933 (Einl. I 5b); die nunmehrige Fassung der §§ 573, 574 BGB durch Ges. v. 5.3.1953 BGBl I 33 = SaBl 205 (EM. IV Fußnote 1) berücksichtigen diese Änderungen, die in das BGB als Dauerrecht über­ nommen wurden. Auch §§ 1123, 1124 BGB wurden neu gefaßt (abgedruckt Eint. IV).

§§ 57 -57d

I. Abschnitt. ZwVerst. u.ZwVerw. v. Grundstücken

Die Änderung ist eine doppelte; sie bezieht sich auf den Zeitpunkt, indem auch die Beschlagnahme schon eine Wirkung ausübt, und auf den Zeitraum, in dem eine Verfügung auf das laufende, evtl, folgende Kalendermonat beschräntt wird. Dazu Hallbauer IW 1915, 880,1111, 1160, JonaS IW 1931, 3633, Josef Recht 1915, 386, ZBlFG 16, 661, KretschmarRPfliB 1915,221,Mittelstein Recht 1915,391, Reinhard ZBlFG 16,185, Stillschweig IW 1915,619.

Art. 5 Z. 6 ÄG hält § 12 ZwVVO aufrecht; dies gilt jedoch im Rahmen des Ges. v. 5.3.1953 (vgl. oben) II. Teil Art. 1 Z. 1, wonach § 12 ZwVVO insoweit außer Kraft gesetzt wurde, als er

die §§573, 574, 1123, 1124 BGB betrifft. 6tne wichtige Ergänzung zu §§ 57, 57a, b, enthalten die neu eingefügten §§ 57c, d, welche die Frage der Kündigung bei Baukostenzuschuß regeln (Ber 5 bis 8, 41, 42).

b) Bedeutung der §§ 57, 57a, b Um den Einfluß zu regeln, den die ZwVerst. auf eine durch Übergabe vollzogenes Miet- oder Pachtverhältnis aus­ übt, knüpft das ZBG an den für den freiwilligen Verkauf geltenden Grundsatz „Kauf bringt nicht Miete,, der §§ 571 ff. BGB an, erstrebt also die Aufrechterhaltung der Miet- und Pachtverträge, trotzdem sie kein dringliches Recht bergründen (RGZ 70,70 (72). Es weicht jedoch hiervon im Interesse des Erstehers ab, indem es ihm (ähnlich wie dem Konkursverwalter) bein besonderes (vorzeitiges) Kündigungsrecht ohne Rücksicht auf den Miet- oder Pachtvertrag etnräumt und zwar als gesetzliche Bersteigerungsbedingung, die, wenn sie nicht nach §59 abgeändert wird, die Wirkung des Zuschlags umgrenzt und dem Ersteher die Gewähr gibt, daß er von der Dttet- und Pachtlast frei wird, RGZ 124, 195. Bezüglich Mieter- und Pächterschutz Bem. 4, 6. Besondere Regelung bet ZwVerst von Schiffen § 169.

2. Voraussetzungen für Eintritt des Erstehers in Miet- und Pachtverhältnisse Die entsprechende Anwendung des §§ 571 bis 575 BGB in Verbindung mit §§ 57a, b ZVG im Verhältnis Ersteher und Mieter, bzw. Pächter nach § 57 ZVG erfolgt unter 2 Voraussetzungen, Vermietung oder Verpachtung (Bem. a), Überlassung eines Grundstücks (teils) gemäß Verttag (Bem. b).

a) Vermietung oder Verpachtung Es muß ein wirksamer Miet- oder Pachtvertrag vorliegen. Vermieter kann sein der Bollstreckungsschuldner (als Eigentümer des Grundbesitze-) bzw. sein Rechtsvorgänger, wenn der Vollstreckungsschuldner seinerseits in ein Miet- oder Pachtverhältnis eingetteten ist. Bezüglich des Ehemanns §§ 1423,1546III1550 BGB, bezüglich des elterlichen Gewalthabers §§ 1663,1684, bezüglich des Vorerben § 2135 (mit § 1056) BGB. Hat ein dinglich Nutzungsberechtigter vermietet oder verpachtet, z. B. ein Meßbraucher, so ist § 57 anzuwenden, wenn das dingliche Recht als dem betteibenden Teil nachstehend erlischt, § 1056 BGB. Bleibt das dingliche Recht aber bestehen, so bleiben auch die von dem Nutzungs­ berechtigten abgeschlossenen Miet- und Pachtverträge Aufrecht erhalten, ohne daß § 57 Anwendung findet KG OLG 39, 240, Jaeckel-Güthe Bem. 2, Korintenberg-Wenz Bem. 1, ReinhardMüller § 57a Bem. II, Wolff Bem. 2. Miet- und Pachtverträge des Erbbauberechtigten sind vei Versteigerung des Erbbaurechts wie die des Eigen­ tümers, also nach § 57 zu behandeln, §§ 11,30 ErbBO. Bei Versteigerung deS Grundstücks bleiben sie mit dem Erbbau­ recht bestehen, §§ 10 25 ErbBO, vorbehaltlich § 59 ZBG. Ist der Miet- oder Pachtvertrag unwirksam (nichtig oder infolge Anfechtung als nicht geschlossen anzusehen, § 142 BGB), so liegt kein Miet- oder Pachtvertrag vor: dann ist §57 unanwendbar (Enneccerus-Lehmann Schuldrecht § 133 I 2a bezüglich § 571 BGB), vgl. jedoch Berne b. Die bloße Einräumung eines Bormtetrechts ist nur ein Vorvertrag, außerdem fehlt es an der Überlassung (Bem.b.\ Mittelstein SeuffBl 72,144. Für mietvermietetes oder verpachtetes Zubehör des Eigentümers oder Nutzungsberechtigten gilt § 55II. Sowtet Mieter oder Pächter, bzw. Ersteher das Eigentum daran erlangt haben, ist § 57 nicht anzuwenden, Jaeckel-Güthe Bew. 2, Wilhelmi Bem 2. Der Besitz des Bollstreckungsschuldners felBft ist kein dem Mietbesitz ähnliches Verhältnis; er kannlich daher gegenüber der ZwB. aus § 93 nicht auf § 57 bemfen, OLG Bamberg IW 1927, 1945.

b) Überlassung deS Miet- oder PachtbesiheS Das Grundstück muß dem Mieter oder Pächter auf Grund des Verttags (Bem. a) überlassen sein, KG IW 1935, 2160. Besihüberlassung ist erforderlich, also muß Besitzergreifung stattfinden. Nicht genügt die Ver­ schaffung der tatsächlichen Gebrauchsmöglichkeit oder der bloße Gebrauch für einen Dritten. Be­ ziehen der Räume ist allerdings nicht notwendig, es genügt u. U. Behändigung der Schlüssel. Dazu RG BruchBeitt 63, 605, Jacoby SeuffBl 72, 813,1034, ferner bezüglich Kies gewinnung RGZ 94,279, bezüglich Kohlenschürfung RG IW 1919,379 (Jsay), im übrigen Enneccerus-Lehmann aaO. I 2c, Fußn. 5, Palandt BGB § 571 Bem. 3, RGR BGB § 571 Bem. 3b u. a. Über Vormiettecht Bem. a. Über Jagdpachtvertrag §§ 11 bis 14 BundesjagdGes v. 29.11.1952 BGBl I 780 = SaBl 1953,33 = DeBuR IV C 20 (mit Erl.); dazu AG der Länder Hessen AG v. 24.3.1953 GVBl 29 = SaBl 282 mit DVO v. 8.4.1953 GVBl 47 -- SaBl 367, Niedersachsen Landesjagd-

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. VerstBeding. §§

57—57d

Ges v. 31.3.1953 GVBl 23 --- SaBl 330, Nordrhein-Westfalen LandesjagdGes v. 31.3.1953 GVBl 229 = SaBl 373 mit 1. DVO v. 1.4.1953 GVBl 223 = SaBl 378, Rheinland-Pfalz Ges. z. Änderung des LandesjagdGes v. 28.3.1953 mit DVO v. 30.3.1953 GVBl 23,24 -- Sa Bl 408, 409 (weiteres Landesrecht, das noch erlassen wird, vgl. SaBl, Sachregister), ferner f. d. amerikanische Zone VO Nr. 25 Aufhebung von BesatzungsVorschriften auf dem Gebiete des Jagd­ wesens v. 30.1.1953 ABl AHK1953,2379 = SaBl 329, im übrigen über die derzeit geltenden Vor­ schriften des Jagdwesens auch Dehlinger D VI. Über den Jagdpachtvertrag KG IW 1938, 941. über Aischereipachtvertrag KG IW 1934, 1252, Jaeckel-Güthe Bem. 5, ferner § 152 Bem. 3b. Das für die Besatzungsmacht in der amerikanischen Zone geltende Fischereirecht wurde aufgehoben durch BO Nr. 26 vom 11.3.1953 ABl AHK 2440 = SaBl 408. BundeSjagdgesetz

8 14 Wechsel des Grundeigentümers

(1) Wird ein Eigenjagdbezirk ganz oder teilweise veräußert, so finden die Vorschriften der §§ 571 bis 579 des Bürgerlichen Gesetzbuchs entsprechende Anwendung. Das gleiche gilt im Falle der Zwangsversteigerung von der Vor­ schrift des § 57 des Zwangsversteigerungsgesetzes; das Kündigungsrecht des Erstehers ist jedoch ausgeschlossen, wenn nur ein Teil eines Jagdbezirkes versteigert ist und dieser Teil nicht allein schon die Erfordernisse eines Eigenjagd­ bezirkes erfüllt. (2) Wird ein zu einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk gehöriges Grundstück veräußert, so hat dies auf den Pacht­ vertrag keinen Einfluß; der Erwerber wird vom Zeitpunkt des Erwerbes an auch dann für die Dauer des Pachtver­ trages Mitglied der Jagdgenossenschaft, wenn das veräußerte Grundstück an sich mit anderen Grundstücken des Er­ werbers zusammen einen Eigenjagdbezirk bilden könnte. Das gleiche gilt für den Fall der Zwangsversteigerung eines Grundstücks.

Diese Vorschrift ist dem § 16 Reichsjagdgesetz vom 3.7.1934 RGBl I 549 nachgebildet. Bei Jagdpachtverträgen wird daher § 57 ZVG seitdem schon angewendet. Be .Fischereipacht­ verträgen hat entsprechende Anwendung zu erfolgen, vgl. die Zitate oben. Fortdauer des Miet- und Pachtbesitzes biS zum Zuschlag ist nicht notwendig, wenn die Auf­ gabe nicht freiwillig erfolgte oder wenn nur vorübergehendes Verlassen bei fortdauerndem Miet­ oder Pachtverhältnis vorliegt. Liegt allerdings endgülttges Aufgeben vor, dann ist der Miet- bzw. Pachtbesitz vorzeitig beendet, Enneccerus-Lehmann aaO. I 2c, Fußn. 6, Palandt BGB § 571 Bem. 3, so auch Jaeckel-Güthe Bem. 3. Ist das Grundstück zur Zeit des Zuschlags (§§ 89, 104) noch nicht oder nicht mehr überlassen, so ist der Ersteher an die Verträge nicht gebunden und kann auch daraus keine Rechte herleiten; der Mieter ist solchenfalls auch nicht Beteiligter im Sinne des § 9 Z. 2 und § 59. Derartige nicht vollzogene Miet- und Pachtverträge können aber im Wege des § 59 als besondere Bersteigerungsbedingung, etwa auf Antrag des Bollstreckungsschuldners, dem Ersteher gegenüber zur Geltung gebracht werden; dann ist § 578 BGB entsprechend anzu­ wenden, Jaeckel-Güthe Bem. 3, Korintenberg-Wenz Fußn. 1, Reinhard-Müller Bem. III3, Wolff Bem. 3, 4. Gleichgültig ist, ob die Überlassung vor oder nach der Beschlagnahme erfolgte. Der Gläu­ biger kann sich, wenn nach seiner Meinung die Überlassung eine Überschreitung der dem Boll­ streckungsschuldner nach § 24 zustehenden Verwaltungsbefugnis enthält oder wenn sie aus einem anderen Grunde als unwirksam angefochten werden will (vgl. auch Bem. a), z. B. weil die Über­ lassung durch den nach der Beschlagnahme eingetretenen Ggentümer erfolgte, im Wege des § 59 durch Aufstellung einer von $ 57 abweichenden Bersteigerungsbedingung schützen und die sofortige Räumung durch den Mieter oder Pächter verlangen. Hierzu bedarf es der Zustimmung des Bollstreckungsschuldners (strittig),Jaeckel-Güthe Bem. 3. Nach Korintenberg-Wenz Bem.l, Reinhard-Müller Bem. III 4, Wilhelmi Bem. 4, wird eine solche Zusttmmung für entbehrlich gehalten, da eine eigene schadenbringende Handlung vorliege. Vgl. dazu auch Eberhard ZBlFG 10, 677 (687), Fischer-Schäfer 187, 243, Marx ZBlFG 8, 239, Wolff Bem. 4. Ist das Grund­ stück nach § 59II doppelt ausgeboten und der Zuschlag unter der Bedingung der sofortigen Räumung erteilt worden, so erwirbt zwar der Ersteher den Anspruch des Gläubigers, die Überlassung als unwirk­ sam zu behandeln ebenso wie ein anderes mitversteigertes Forderungsrecht. Ob dieser Anspruch aber begründet ist, kann nur im Prozeßwege gellärt werden, Korintenberg-Wenz Bem. 1. Unterläßt der Gläubiger eine von § 57 abweichende Versteigerungsbedingung zu beantragen, so werden dadurch seine etwaigen Schadensersatzansprüche gegen Schuldner, Mieter oder Pächter nicht berührt, Reinhard-Müller Bem. III 4.

3. Rechte und Pflichten des Erstehers Der Ersteher tritt vom Zuschlag an (§§ 89,104) bezüglich des Miet- oder Pachtverhält­ nisses (§§ 571 I, 581 BGB) an Stelle des Vermieters oder Verpächters in die sich während der Dauer seines Eigentums aus dem Mietverhältnis ergebenden Rechte und Pflichten ein. Er ist an den Miet- oder Pachtverttag, wie er sich bis zu diesem Zeitpunkt gestaltet hat (jedoch unbeschadet der aus der Beschlagnahme sich ergebenden Wirkungen und insbesondere des Wn-

§§ 57-57d

I.Abschnitt.ZwVerst.u.ZwBerw.v.Grundstücken

digungsrechts, Bem. 5), gebunden, §§ 535 ff., 581 ff. BGB, ergänzt durch das Meter- und Pachtschuh­ recht sowie die Wohnungszwangswirtschaft, Bem. 4, 5. Der Eintritt des Erstehers in das Miet- oder Pachtverhältnis ist keine Rechtsnachfolge im eigentlichen Sinne, § 90 Bem. 1. Die einzelnen Miet- und Pachtzinsforderungen entstehen in seiner Person neu, soweit ihre Fälligkeit in die Zeit nach dem Zuschlag fällt, und zwar als Aus­ fluß seines Eigentums, aber nach Maßgabe des ursprünglichen Mietverhältnisses, RGZ 59, 177 (187)/68, 10 (13)/102, 177, KG DR 1942, 1554. Das Eintreten erfolgt nur in das Miet- und Pachtverhältnis selbst, nicht auch in solche Rechte und Pflichten, die auf Vereinbarungen beruhen, die zusammen mit dem Mietvertrag geschlossen wurden, auch wenn ein enger wirtschaftlicher Zusammenhang besteht, RG IW 1939, 286 — JDR nF. VII 158, Recht 1939 Nr. 1055 wB., z. B. bei Darlehensvertrag neben Mietvertrag; dazu Jaeckel-Güthe Bem. 5, Rive GrundE 1928,354 (JDR 27,885). Zu RGZ 71, 404 -- IW 1909, 506 vgl. § 118 Bem. 2. Bezüglich eines realen Grundstücksteils RG HRR1929 Nr. 1642 = JDR 28, 1006 wB. Bei Weiterveräußerung findet § 579 BGB Anwendung, Jaeckel-Güthe Bem. 5. Der Ersteher tritt in die Rechte des Vollstreckungsschuldners ein. Er hat insbesondere den An­ spruch auf Miet- oder Pachtzinsen, ferner das Kündigungsrecht (Bem. 5). Anordnung der Zahlung von Miete oder Pacht im Wege der einstweiligen Verfügung nach § 940 ZPO ist nicht zulässig, OLG Celle NJW 1952, 1221. Der Mietzins und sonstiges Entgelt für Überlassung der Mietsache (RGZ 71,404) gebühren ihm für die Zeit nach dem Zuschlag, § 56 (vorbehaltlich wirksamer Vorausverfügungen, Bem. 6) und Hierwegen steht ihm das Pfandrecht der §§ 559 ff. BGB zu, wie ihm auch eine vom Mieter bestellte Sicherheit haftet, die ihm vom Schuldner, soweit diesem nicht Ansprüche zustehen, heraus­ zugeben ist, § 572 BGB. Nach Jaeckel-Güthe Bem. 8a ist seitens der Mieter und Pächter Zahlung an den Ersteher mit befreiender Wirkung schon ab Erlaß des Zuschlagsbeschlusses möglich, ohne daß die Rechtskraft abgewartet wird, und sie bleibt es auch nach Aufhebung des Beschlusses. Nur wenn der Mieter oder Pächter trotz Kenntnis von der Aufhebung weiterzahlt, sott dies nicht der Fatt sein und Hinter­ legung bis zur Rechtskraft erfolgen müssen. Man wird die Hinterlegung nach § 372 BGB (mit be­ freiender Wirkung nach § 378 BGB) für die Zeit zwischen Zuschlagsbeschluß und dessen Rechts­ kraft wegen Ungewißheit des Gläubigers dem der Betrag zusteht, für notwendig halten müssen. Das Rechtsmittelverfahren kann sich u. U. lange hindehnen; da die Hinterlegungsmöglichkeit gesetzlich zulässig ist und ohne Gefahr geschehen kann, besteht keine Veranlassung einen Weg für anderweite befteiende Zahlung zuzulassen. Andererseits obliegen dem Ersteher auch die Berpflichtungen des Vermieters oder Verpäch­ ters, für deren Erfüllung auch der Bollstreckungsschuldner sowie der Meistbietende des § 81 hasten, § 571II BGB mit §§ 536ff., 546 bis 548 BGB, Jaeckel-Güthe Bem. 5, Wolff Bem. 3. Dem Pächter braucht nur das Inventar gegeben zu werden, das durch den Zuschlag Eigentum des Erstehers geworden ist, OLG Kiel Recht 1933 Nr. 79 — DRiZ 1933 Nr. 79, § 90 Bem. 1. Nebenverpflichtungen, die der Ersteher nicht übernimmt, sind z. B. Gewährung von Kost und Dienste oder Möbelüberlassung bei Mietoerttag, Wettbewerbsverbot bei Miet- oder Pachtvertrag; dazu RGZ 71,404, SeuffA 61,183, KG IW 1929,3253/1930,274 (Josef), 3241 (Merkel II), JaeckelGüthe Bem. 5, Josef GruchBeitr 49, 737 (753), Reinhard-Müller Bem. IV 1. Auch in die Pflichten, die sich aus dem Ges. über die Einwirkung von Kriegssachschäden an Gebäuden auf Miet- und Pachtverhältnisse v. 4. 9.1950 BGBl 447 — SaBl 844 ergeben, tritt der Ersteher ein d. h. in Vertragsverhältnisse, die nicht erloschen sind, § 2 II aaO. Hierbei kann § 4 aaO. von Bedeutung sein, da nach dieser Vorschrift der Überlassungspflichtige von einer durch Vertrag begründeten Verpflichtung zum Wiederaufbau oder zur Wiederherstellung der Räume im Falle des §2 II c aaO. frei wird, soweit der erforderliche Aufwand unwirtschaftlich ist oder dem Überlassungspflichtigen mit Rücksicht auf seine Verhältnisse nicht zugemutet werden kann. Ist das Verttagsverhältnis bereits erloschen, so ist es Sache des Vollstreckungsschuldners die sich aus § 3 aaO. ergebenden Entschädigungsleistungen u. a. zu erfüllen; der Ersteher haftet nicht. Über Mängelbeseitigung, bzw. Mietminderung bei noch vorhandenen Kriegsschäden LG Aachen JMBl NRW 1951,223--DRspr II (279) 60, LG Stuttgart BB 1951, 772 = DRspr aaO. 62, AG Berlin-Schönefeld HW 1952,132 — DRspr aaO. 62. Weitere Hinweise DRspr II (279). Über die Frage, ob eine Entscheidung der Preisbehörde die Parteien und das Gericht bindet, AG Eckemförde MDR 1950, 673 — DRspr II (279) 45, inwieweit sie rückwirkende Kraf t hat LVG Braunschweig DRspr II (279) 48. Über Erhöhung des Mietpreises VO PR 71/51 über Maßnahmen auf dem Gebiete deS Mietpreisrechts v. 29.11.1951 BGBl I 920--SaBl 1334 ---DBuR III F57 (mit Erl.), VO PR 72/52 über einen allgemeinen Mietzuschlag bei Wohnungen des Althausbesitzes v. 27.9.1952

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. VerstBeding. §§ 57-57d BGBl 1648= SaBl 1179 = DBuR IIIF 58 (mit Erl.), Geschäftsraummietengesetz v. 25.6.1952 BGBl 1338 = SaBl 757 = DBuR V H 32 (mit Erl.). Dazu für Berlin VO über Maßnahmen aus dem Gebiete des Mietpreisrechts v. 8.6.1953 GVBl 38 = SaBl 567. Dazu bezüglich Altbaumieten Breetzke NJW 1952, 1236, bezüglich Geschäftsraummieten DRiZ 1952, 117, Lewald MDR 1952, 716 bezüglich Mietpreisrecht und laufende Verträge Tietz NJW 1953,203. Uber Mietminderung gemäß § 7 II Ges. über die preisrechtliche Mietsenkung bei Beeinträchttgung des Gebrauchs v. Wohn- und gewerblichen Räumen v. 8.4.1950 für Großberlin BBl 103 LG Berlin (West) JR 1952, 169. Im übrigen vgl. zu §§ 571 ff. BGB Kommentierungen zu BGB.

4. Rechte und Pflichten der Mieter und Pächter Der Mieter oder Pächter ist dem Ersteher gegenüber an die Mete oder Pacht gebunden; die Rechte und Pflichten ergeben sich aus §§ 535 ff., 581 ff. BGB. Ergänzend kommt der durch die Zeitverhältnisse veranlaßte Mieter- und Pachtschutz sowie die Bestimmungen über die Wohnraum­ bewirtschaftung zur Anwendung, vgl. Enneccerus-Lehmann aaO. §§ 137, 139, Palandt BGB vor § 535 Bem. 4, vor § 581 Bem. 3, vgl. Bem. 5. Wegen der Versteigerung des Grundstücks besteht kein Kündigungsrecht. Es kann auch nicht, wenn der Ersteher nach § 57a kündigt (Bem. 5), vom Vertrag zurücktreten. Die Geltendmachung etwaiger Schadensersatzansprüche gegen den Bollstreckungsschuldner kann nur außerhalb des Ver­ fahrens erfolgen. Der Schuldner ist verantwortlich, auch bei vorzeitiger Kündigung des Erstehers (Bem. 5), da er die Erfüllungsmöglichkeit zu vertteten hat, §§ 323, 541 BGB, RGZ 63,66 = IW 1906, 302, GruchBeitr 60, 853, HRR 1933 Nr. 1312, KG OLG 11,145, DNotZ 1936 BayerBeil 86 (Seybold) = IW 1936, 330, Fischer-Schäfer 243, Jaeckel-Güthe Bem. 11, ReinhardMüller Bem. V, Wilhelmi Bem. 4. Hat er seinerseits wirksam vorher gekündigt, so besteht keine Haftung, KG IW 1936, 330 (wB. oben). Der Bollstreckungsschuldner kann jedoch nach § 571II 2 BGB von seiner Haftung dem Mieter gegenüber frei werden, und zwar für die Zeit vom erstzulässigen Kündigungstermin an (bestritten), Jaeckel-Güthe Bem. 5, Palandt BGB § 571 Bem. 5, Reinhard-Müller Bem. V, RGR BGB § 571 Bem. 5. Der Mieter oder Pächter hat wegen seiner Verwendungen kein Zurückbehaltungsrecht, Merkel II IW 1930, 3241. Bis zur Kündigung kann sich der Mieter oder Pächter wegen seines aufschiebend bedingten Schadens­ ersatzanspruchs arrestweise an die fällig werdenden, noch an den Bollstreckungsschuldner zu ent­ richtenden Miet-, bzw. Pachtzinsbettäge halten, OLG Nürnberg RPfliB 1929, 67, Lindemann DIZ 1906,1201. Außerdem kann er sich durch das Ablösungsrecht nach § 26812 BGB vor der Ver­ steigerung schützen, RGZ 90, 350 (355). Der Untermieter hat in der Regel keinen Schadensersatzanspruch gegen den Untervermieter, wenn diesem vom Ersteher gekündigt wird, RGZ 65,29 = IW 1907,101. Uber die Rechtsverhält­ nisse bei sog. gemischtem Verttag (mit Dienst- oder Verkösttgungsverttag) RGZ 71, 404, Josef GruchBeitr 49, 737 (753). über Sicherheitsleistung § 572 BGB, vgl. Bem. 3. Zu den Pflichten aus dem Miet- oder Pachtverttag gehört insbesondere die Pflicht zur Zah­ lung des Miet- oder Pachtzinses. Über Borausverfügungen Bem. 6. Hat der Mieter oder Pächter dem Ersteher gekündigt und wird der Zuschlagsbeschluß wie der aufgehoben, so ist die Kündigung deshalb nicht unwirksam (das zu Bem. 5b Gesagte gilt auch hier).

5. Kündigungsrecht des Erstehers a) Allgemeines Kündigungsrecht Der Ersteher kann ein Miet- und Pachtverhältnis unter den vertragsmäßigen, bzw. gesetzlichen Voraus­ setzungenkündigen: vgl. bezüglichMtete8§ 553,554,564,11, 565 ff. BGB, bezüglich Pacht§§595, 596 BGB. Wenn das MieterschutzGes einschlägig ist, ist Kündigung seitens des Vermieters nur unter Beachtung dieses Gesetzes zulässig. Über Ausnahmen vom Mieterschutz vgl. BO über Ausnahmen vom Meterschutz v. 27.11.1951 BGBl I 926 — SaBl 1340, ferner Geschäftsraummietengesetz und BO PR 72/52 bezüglich Althausbesitz Bem. 3, zu der letzteren BO auch Mitt. d. BMin. f. Wirtschaft v. 3.10.1952 BAnz Nr. 192 -- SaBl 1180. Für Pachtrecht ist auch der Pachtschutz zu beachten, vgl. Landpachtgesetz v. 25.6.1952 BGBl I 343 = SaBl 762, 869 (daxu Einl. I 5b). Für die Wohnraumbewirtschaftung ist das Ges. v. 31.3.1953 BGBl 197 = SaBl 299 maßgebend. Bgl.zu Meterschutz Breetzke und Klumpen NJW 1953, 847, Breithaupt NJW 1953,1001 sowie Kommentierungen zum MieterschutzGes, wie Bettermann, zur Wohnraum­ bewirtschaftung, Beer DRiZ 1953, 101, Hans NJW 1953, 841, Weitnauer MDR 1953, 321, im übrigen Ermann BGB vor 5535 Bem. F, vor §581 Bem. E, Palandt BGB vor § 535 Bem. 4,vor §581 Bem. 3, DRspr (nach Sach­ register). Bei Aufhebung des Zuschlagsbeschlusses im Beschwerdeweg bleibt die Kündigung wirksam (Bem. b)

§§ 57- 57d

I. Abschnitt. ZwVerst. u.ZwVerw. v. Grundstücken

b) SündigungSrecht nach § 57a Daneben wird dem Ersteher nach $ 57a ein außerordentliches Kündigungsrecht eingeräumt. Auch dieses Kündigungsrecht ist beschränkt durch die erwähnten Mieter- und Pachtschutzvor­ schriften (Bem. a). Der Vollstreckungsschuldner, der nicht Meter oder Pächter ist, kann sich bei Räumung, die nach § 93 durchgeführt wird, nicht auf Mieter- oder Pächterschutz berufen; unbe­ rührt bleibt jedoch die öffentlich-rechtliche Zuweisung von Wohnraum nach dem WohnraumbewirtschaftungsGes. Dazu KG IW 1930, 3242 (Volkmar), HRR 1930 Nr. 2156, OLG Bamberg IW 1927, 1945, Bettermann MSchG § 1 Bem. 118, 130, Jaeckel-Güthe Bem. 15, Kopp MSchG § 1 Bem. 8, Lilienthal DWohnA 1929, 59 — JDR 28, 145, Lupprian $ 57a Bem. 2, Wilhelmi § 57a Bem. 1, § 93 Bem. 1, vgl. auch § 93 Bem. 1. Das besondere Kündigungsrecht kann nicht durch Vertrag zwischen Mieter und Eigentümer oder durch Eintragung im Grundbuch ausgeschlossen werden, wohl aber kann sich der Ersteher vertragsmäßig dieses Recht begeben, Jaeger KO § 21 Bem. 20. Im Verfahren selbst können Mieter und Pächter, wenn sie ihre Rechte aus dem Miet- und Pachtvertrag nach § 9 Z. 2 angemeldet haben, nach § 59 den Ausschluß des in § 57a einberäumten Kündigungsrechts bedingen. Wird jedoch in­ folge dieser Bedingung bei dem hiernach erforderlichen doppelten Autzgebot des § 59II ein geringeres Gebot erzielt als ohne sie, so verbleibt es bei der gesetzlichen Versteigerungsbedingung des § 57a. Auch andere Beteiligte, insbesondere der Bollstreckungsschuldner können von § 59 Gebrauch machen und den Ausschluß des Kündigungsrechts des § 57a als Versteigerungsbedingung aufstellen lassen, Beschränkungen der Mieter und Pächter jedoch nur mit deren Zustimmung. Dazu RG Recht 1914 Nr. 846, Jaeckel-Güthe Bem. 13, Korintenberg-Wenz Bem. 3, Reinhard-Müller § 57a Bem. VI, Wolff Bem. 9. Ber S. 6 bemerkt dazu:

Tb) Mietverhältnisse, die unter Mieterschutz stehen, können auch von dem Ersteher eines Grundstücks, der in das Mietverhältnts eintrttt, nicht gekündigt werden. Anders ist die Rechtslaoe bet Mietverhältntssen, die nicht unter Mieter­ schutz stehen. Nach §57 q ZBG kann der Ersteher ein nicht unter Mieterschutz stehendes Mtetverhältnis unter Einhaltung der gesetzlichen Frist kiindigen. Dieses außerordentliche Kündigungsrecht gibt dem Ersteher die Möglichkeit, abweichend von dem Grundsatz, daß Kauf Miete nickt brickt, auch und gerade dann vorzeitig zu kündigen, wenn das Mtetverhältnis auf bestimmte Zeit eingegangen ist. Als Mietverhältnisse, die nicht unter Mieterschutz stehen, kommen in Betracht: MietVerhältnisse über frei finanzierte oder lediglich einkommensteuerbegünstigte Wohnräume im Sinne des Ersten Wohnungsbaugesehes, die gemäß § 31a MSchG vom Mieterschutz ausgenommen sind; ferner Miet- und Pachtverhältnisse über Geschäftsräume, wobei allerdings bet Miet- und Pachtverhältnissen, die vor dem 1. Dezember 1951 begründet worden sind, die Möglichkeit des Kündtgungswiderrufs gemäß §§ .8 ff. des Geschäftsraummtetengesetzes vom 25. Juni 1952 (BGBl. I S. 926) vorgesehenen Ausnahmen können hier außer Betracht bleiben, weil im Anwendungsbereich, dieser BO den Mietverhältntssen, tn deren Rahmen etn Ftnanzterungsbettrag geleistet worden tst, der Mieterschutz erhalten worden ist.

Die Ausübung des Kündigungsrechts ist an die Einhaltung der gesetzlichen Frist (beiMiete §§ 564, 565 I 1, IV, 580 BGB, bei Pacht § 595 BGB) gebunden (Krauß RPfliB 1908, 179) und nur zum ersten zulässigen Termin nach dem Zuschlag gestattet. Maßgebend für die Berechnung dieses Termins ist die Verkündung, bzw. die Zustellung (§§ 87, 89, 100) des Zuschlagsbeschlusses, nicht der Zeitpunkt des Eintritts seiner Rechtskraft. Über Schadensersatzansprüche des Mieters oder Pächters gegen Vollstreckungsschuldner Bem. 4. übersieht der Ersteher die rechtzeitige Kündigung, so ist er an den Vertrag gebunden, wenn er nicht Nichtigkeit (z. B. nach §§ 826,138 BGB vgl. auch Bem. 2 a) oder Unmöglichkeit der rechtzeitigen Kündigung geltend machen kann, RGZ 74, 35/98, 273, Jaeckel-Güthe Bem. 12, Jäger KO $ 21 Bem. 20, Levison DIZ 1910, 1070, Reinhard-Müller Bem. IV 2. Wird der ZuschlagSbeschluß im Beschwerdeweg wieder aufgehoben, so bleibt zum Schutze des Mieters oder Pächters eine inzwischen erfolgte Kündigung wirksam, Brand-Baur 176, Eccius GruchBeitr 44, 780 (782), Jaeckel-Güthe Bem. 12, Reinhard ZBlFG 16,185 (193), Reinhard-Müller Bem. IV 3, Wilhelmi § 57a Bem. 5; vgl. auch Bem. 4, 5a bezüglich sonstiger Kündigungen. Das Kündigungsrecht aus § 57a hat nur der Ersteher, nicht der Meistbietende des § 81 II, III, da diesem nicht der Zuschlag erteilt wird, Jaeckel-Güthe Bem. 11, Reinhard-Müllec Bem. V, Wilhelmi § 57a Bem. 3, Wolff Bem. 7. Auch den Mietem und Pächtem steht dieses Recht nicht zu, Bem. 4. Der Konkursverwalter kann das Kündigungsrecht ausüben, § 172 ZBG, § 21III KO, auch der Grundstückserwerber nach § 579 BGB, da dieser in die Rechte des Erstehers voll eintritt, Jaeckel-Güthe Bem. 5,11. Der Bollstreckungsschuldner, der das Grund­ stück selbst ersteigert, hat das besondere Kündigungsrecht nicht, Fischer-Schäfer Bem. 2, JaeckelGüthe Bem. 11, Reinhard-Müller Bem. V. Im Falle der Aufhebung einer Gemeinschaft ist es nach § 183 ausdrücklich ausgeschlossen. Bei der Versteigerung eines realen Grundstücksteils kann es ausgeübt werden, nicht bei einem Miteigentumsanteil (§§ 744, 745 BGB), RGZ 89,176 (178)/124, 195 = IW 1929, 1974 (Stillschweig), dazu Jaeckel-Güthe Bem. 11, Wilhelmi $ 57a Bem. 3. Über Wiederversteigerung RG HRR 1936 Nr. 1312.

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§§ 57-57(1

Ein Zusammenwirken zwischen Ersteher und Käufer zur Beseitigung langfristiger Miet- oder Pachtverträge kann Schadensersatzpflicht begründen, RGZ 90,350, SeuffA 81,133 = IW 1927, 1407, OLG Kiel 20,379, OLG Mün­ chen OLG 20,194, RPfliB 1907, 22, OLG Rostock SeuffA 67, 376, Wolff RPfltB 1907, 377

Eine Ausnahme von dem außerordentlichen Kündigungsrecht, das § 57a vorsieht, bildet 8 57 c, der für die Fälle des Baukostenzuschusses eine besondere Regelung trifft und hier, den Be­ langen der Mieter und Pächter Rechnung ttagend, das Kündigungsrecht auf Zeit ausschließt. In Zusammenhang damit steht die Vorschrift des § 57d. Man entschloß sich zu dieser Regelung, weil für eine so unterschiedliche Behandlung mieterschuhfteter und unter Mieterschutz stehender Räume kein ausreichender Grund vorhanden ist und weil eine unbillige Benachteiligung der Mieter und Pächter etntrttt (Ber S. 6,7). Wegen des Zusammenhangs mit den Fragen des Baukostenzuschusses vgl. Bem. 6 h

6. Borausverfügungen über Miet- und Pachtzins Es findet eine entsprechende Anwendung der Vorschriften §§ 573 bis 575 BGB statt (über Einzelheiten vgl. Kommentterungen zu BGB sowie Enneccerus-Lehmann § 133 III, $ 134 I), wobei an die Stelle des Eigentumsübergangs die Grundstücksbeschlagnahme tritt, § 57b. a) Beschlagnahme — § 57b Die Beschlagnahme, §§ 20, 21, wird gemäß §§ 22, 27 wirksam. Der ZwVerstBeschlagnahme steht die ZwVerwBeschlagnahme gleich, wenn diese bis zum Zuschlag fortdauert (vgl. die gleiche Formulierung bei § 10 I Z. 1 und § 10 Bem. 3a) cc), Korintenberg-Wenz Bem. 4. In den Fällen der ZwVerst. und ZwBerw. auf Antrag des Konkursverwalters und bei einem Nachlaßgrund­ stück nach 88 1 72 ff., in denen die Bersteigerungsanordnung nicht die Bedeutung einer Beschlagnahme hat, verbleibt es anstatt des 857d 11 ZBG bei 88 573 bis 575 BGB. Maßgebend ist also in dielen Fällen der Zeitpunkt des Zuschlags. Soweit der Konkursverwalter über Mietzins für die Zeit nach dem Zuschlag verfügt hat, hat der Ersteher einen Masse­ anspruch auf Ersatz, RGR 127, 116 (118), Jaeger KO § 21 Bem. 19, Korintenberg-Wenz Bem. 4a, ReinhardMüller Bem. II 2e. Bei ZwVerst zur Aufhebung einer Gemeinschaft findet 8 57d auch keine Anwendung. Im übrigen vgl. auch $ 13 Bem. 2 a.

b) Verfügungen deS Miet- oder Pachtzinsberechtigten — § 573 BGB Unter Verfügung istimGegensatz zu einem bloß schuldrechtlichen Rechtsgeschäft ein dingliches zu verstehen, durch das ein Recht unmittelbar übertragen, belastet, geändert oder aufgehoben wird, RGZ 113, 403, (406), KG OLG 6, 207 (209), OLG Hamburg OLG 44, 68. Es gehören dazu Abtretung, Verpfändung, Niestbrauchbestellung zugunsten eines Dritten, auch Pfändung, JaeckelGütheBem.7,Korintenberg-WenzBem.4,PalandtBGB§573Bem.2,RGRBGB§573Bem.2. Zu den Verfügungen des 8 573 BGB gehört nicht die Nießbrauchbestellung am Grundstück, RGZ 68, 10, KG OLG 14,129, wohl aber die eines Nießbrauchs an der Miet-, bzw. Pachtztnsforderung (8 1069 BGB), Reinhard ZBlFG 16, 185 (196). Aufgabe eines Nebenrechts, z. B. Erlaß einer Bürgschaft, ist keine Borausverfügung, RGZ 151,379 --- IW 1936, 2706 -- JDR nF. IV 173 wB. Der rechtsgeschäftlichen Verfügung ist eine solche im Wege der ZwB., Insbesondere Pfändung, gleichzustellen, RGZ 58, 181 = IW 1904, 407, RGZ 59, 177/64, 415/81, 146, Enneccerus-Lehmann 8 133 III1, Jaeckel-Güthe Bem. 7 (auch über Borpfändung), Eint. IV 5.

Normalerweise ist das Verfügungsrecht über die Mietzinsen bei dem BollstreckungSschuldner alsBermieter; darüber, inwieweit andere Personen diesesBerfügungsrecht ausüben können,Bem. 2a. Bei ZwBerw. kann nach deren Anordnung zum Nachteil des betreibenden Gläubigers eine Borausverfügung nicht mehr getroffen werden, § 1124 BGB, § 148 ZBG; eine Pfändung ist unzulässig, Einl. IV 5. Dies gilt auch, wenn ein persönlicher Gläubiger das Verfahren betreibt, KG HRR 1934 Nr. 1119. Bei ZwVerst. dagegen kann der Bollstreckungsschuldner über Miet- und Pachtzinsen auch nach der Beschlagnahme noch verfügen, § 21II, nur zum Nachteil des Erstehers nicht über die Grenzen des § 573 BGB hinaus; dazu Hallbauer IW 1915, 880, Korintenberg-Wenz Bem. 4. Die Einschränkung der Verfügung des Vollstreckungsschuldners über Miet- und Pachtzinsen betrifft also nur das Verhältnis zum Ersteher. §§ 1123, 1124 BGB gelten nicht zugunsten des Erstehers, bzw. Erwerbers, RG HRR 1933 Nr. 1312. Dem Ersteher gegenüber ist eine Verfügung nur wirksam hinsichtlich des zur Zeit der ZwVerstBeschlagnahme (wenn die Voraussetzungen vorliegen — Bem. a —, auch der ZwVerwBeschlagnahme) des Grundstücks laufenden Kalendermonats, hinsichtlich des Miet- oder Pachtzinses für den folgenden Kalendermonat ausnahmsweise nur dann, wenn die Beschlagnahme (ZwVerstBeschlagnahme u. U. ZwVerwBeschlagnahme) nach dem 15. Tag des Monats eingetreten ist, § 573 BGB, § 57 b. Soweit dem Ersteher Miet- oder Pachtzinsen nach dem Zuschlag durch eine Verfügung des Schuwners entgehen, kann diese auch von Hypothekengläubigern auf Grund AnfGes angefochten werden, RGZ 86, 315, GruchBeitr 57, 1005, KG OLG 26, 145.

§§ 57 -57d

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

Der auf die Zeit biS zmn Zuschlag tteffende Miet- oder Pachtzins gebührt niemals dem Ersteher, § 56, 2, sondern dem Schuldner, bzw. Pfändungsgläubiger, Abttetungsempfänger der ZwBerwMasse u. a. Im Hinblick auf 8 431 kann eine Zuschlagserteilung während der bezeichneten Monate nicht mehr vorkommen. Erfolgt aber der Zuschlag erst nach Ablauf des zur Zeit der Be­ schlagnahme laufenden, bzw. der Beschlagnahme folgenden Kalendermonat und liegt keine Zw­ Verw. vor, so sind auch die auf den Miet- oder Pachtzins für die Zeit vom Ende dieser Monate an bis zum Zuschlag bezüglichen Verfügungen dem Ersteher gegenüber wirksam. Daher hat die gesetzliche Regelung bei der ZwVerst.insoweit keine erhebliche Bedeutung, noch weniger bei ZwVerw. Korintenberg-Wenz Bem. 4a. Der Ersteher kann sich auch auf die JwBerwBeschlagnahme berufen, wenn diese bis zum Zu­ schlag fortgedauert Hat, Bem. a. Infolgedessen kann auch dem Ersteher gegenüber die Wirksamkeit einer Vorausverfügung,die ihm als Hypothekengläubiger gegenüber unwirksam war,nach demZuschlag nicht wieder aufleben (anders war es nach der früheren gesetzlichen Regelung); dazu RGZ 64,415, Flachs ZBlFG 6, 744, Reinhard ZBlFG 16, 185 (187), Reinhard-Müller § 57b Bem. II 2b. Auf die Kenntnis des Erstehers von der Verfügung kommt es nicht an, da § 573,2 BGB für die ZwVerst. nicht gilt, § 57b 11; auch die Kenntnis des Dritten von der Grundstücksbeschlag­ nahme ist ohne Bedeutung, Korintenberg-Wenz Bem. 4a; vgl. jedoch den Fall Bem.c. Ist der Ersteher selbst Mieter oder Pächter des erstandenen Grundstücks, so schuldet er vom Zuschlag an auch keinen Mietzins mehr an einen etwaigen Abttetungsempfänger oder Pfändungs­ gläubiger, OLG Celle OLG 17, 20, OLG Dresden ZBlFG 9, 585, Jaeckel-Güthe Bem. 5, Reinhard-Müller § 57 Bem. IV 3, aA. Aron RPfliB 1906, 134 (137). Soweit der Ersteher als solcher infolge wirksamer Borausversügungen den ihm nach § 56 für die Zeit nach dem Zuschlag zustehenden Zins nicht erhält, kann er sich nur an den Vollstteckungsschuldner halten, RGZ 58, 181 (183, 185)/64, 415 (419), Jaeckel-Güthe Bem. 7, ReinhardMüller Bem. II Id, Wolff Recht 1911, 593. Dagegen kann er durch Abschluß neuer Miet- oder Pachtverträge die Borausoerfügungen, soweit sie ihm gegenüber wirksam ist, nicht vereiteln, OLG Kiel OLG 20, 379, OLG München OLG 20, 194, Jaeckel-Güthe Bem. 10. c) Rechtsgeschäft zwischen Miet- oder Pachtzinsberechtigten und Mieter oder Pächter — 8 574 BGB Es kommen hier Rechtsbeziehungen zwischen Bollstreckungsschuldner, bzw. dem sonst über den Miet- oder Pachtzins Berfügungsberechttgten {Bem. b) und dem Mieter, bzw. Pächter in Bettacht, nicht aber Untermieter oder -Pächter. Rechtsgeschäfte zwischen diesen über Miet- oder Pachtzins sind Zahlung des Miet- oder Pacht­ zinses, Annahme an Zahlungs Statt, Vergleich, Erlaß, Stundung, nicht Berttagsänderung oder Kündigung, OLG München RPfliB 1909, 173, Jaeckel-Güthe Bem. 8, Korintenberg-Wenz Bem. 4b, Palandt BGB § 574 Bem. 2, RGR BGB § 574 Bem. 2, Staudinger BGB $ 574 Bem.Ia Nr.3 bis 7. Über Baukostenzuschuß Bem.g. Über Senkung des Mietzinses KG DR 1942,1094. Die rechtsgeschäftlichen Verfügungen sind dem Ersteher gegenüber zeitlich in gleichem Umfange unwirksam wie bei § 573 BGB {Bem. b), jedoch mit dem Unterschied, daß nicht die Beschlagnahme, sondem die Kenntnis des Mieters oder Pächters von der Beschlagnahme maßgebend ist. Ein Mieter oder Pächter darf also den Miet-, bzw. Pachtzins für den Kalendermonat, in dem er die Beschlagnahme erfahren hat, mit befreiender Wirkung an den Bollstreckungsschuldner oder dessen Rechtsnachfolger zahlen. Erlangt er nach dem 15. eines Monats von der Beschlagnahme Kenntnis, so erstreckt sich die Wirksamkeit der Zahlung auch auf den folgenden Kalendermonat. Die Kenntnis können Meter und Pächter auf sehr verschiedene Weise erlangen. KennenMüssen, also auf Fahrlässigkeit beruhende Unkenntnis steht nicht gleich. Im Stteitfalle ist die Frage der Wirksamkeit einer Vorausverfügung im Prozeßwege auszuttagen, nicht im Rahmen des ZwBerstBerfahrens. Im Interesse der Klarstellung ist in § 57 b I 2 bis 4 eine nähere Regelung ge­ troffen, die sehr zweckmäßig ist. Damit die Beschlagnahme den Mietern und Pächtern als bekannt gilt, kann der Bollstteckungsgläubiger beanttagen, daß der Anordnungs-, bzw. Beittittsbeschluß den Mietern und Pächtern zugestellt wird. Auch an die erst im Lause des Verfahrens bekannt wer­ denden Personen, die Mieter oder Pächter sind, hat die einmal beanttagte Zustellung zu erfolgen. Mangelhafte Zustellung kann Schadensersatzpflicht begründen, Reinhard ZBlFG 16, 185 (199). Geschieht dies, so wird fikttv d. h. unwiderlegbar vermutet, daß die Beschlagnahme bekannt ist, und zwar vom Zeitpunkt der Zustellung an. Ob der Mieter oder Pächter von der Zustellung wirklich erfährt, insbesondere bei Ersatzzustellung, ist gleichgültig, Jaeckel-Güthe Bem. 8, Mittel­ stein Recht 1915, 391 (393), Reinhard aaO., Reinhard-Müller Bem. III 2b. In den amt­ lichen Vordrucken {Bem 7) wird davon ausgegangen, daß der Mieter (Pächter) die Zustellung erhält. Die Fiktion gilt nicht nur für das ZwBerstBerfahren, sondern auch in der ZwVerw (teil­ weise abweichend Steiner ftühere Ausl., § 57b Bem. 2),F 22 Bem. 2,§ 151 Bem. 2. Es besteht daneben die Möglichkeit, daß Mieter und Pächter schon auf andere Weise von der Beschlagnahme

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. BerstBeding.

§§57-57d

Kenntnis erhielten, Korintenberg-Wenz Bem. 5. Der Ersteher kann sich auch auf eine anderweittg erhaltene Kenntnis des Mieters oder Pächters (z. B. durch Zustellung seitens des betreiben­ den Gläubigers oder ZwBerwalters (Zahlungsverbot nach §§ 22 II, 151 III) berufen. Zur Auf­ klärung der Mieter und Pächter soll dem Beschluß eine Belehrung beigefügt werden (dazu für Bayern, HessenunddieehemalspreußischenGebiete Bem. 7); die Unterlassung ist unschädlich, da es sich um eine Soll-Borschrift handelt. Der Vollstreckungsgläubiger kann weiter beantragen, daß das Gericht, bzw. der VerstBeamte {§§ 1, 2 Bem.la) Ermittlungen zur Feststellung der Mieter und Pächter anstellt. Die Verantwortung für die Vollständigkeit hat das Gericht, bzw. VerstBeamte, wenn auch ein Gerichtsvollzieher oder sonstiger Beamter beauftragt wird, der seinerseits natürlich auch für pflichtgemäße Erledigung verantwortlich ist. Wird die zuständige örtliche Behörde (Einwohneramt, polizeiliche Meldestelle u. a.) um Mitteilung der ihr be­ kannten Mieter und Pächter ersucht, so besteht Veranlassung zu einer Überprüfung nur, falls sich ergibt, daß die Auskunft unvollständig ist oder sein muß. Dazu Korintenberg-Wenz Bem. 5. Bei mehreren Beschlagnahmen wird sich der Ersteher auf diejenige berufen, von der dem betreffenden Mieter oder Pächter zuerst Kenntnis gegeben wurde, Hallbauer IW 1915, 880 884), Stillschweig aaO. 619. d) Aufrechnung deS Mieters oder Pachters — § 575 BGB Die Aufrechnung des Mieters mit einer Forderung gegen den Bollstreckungsschuldner dem Ersteher gegenüber ist im Umfange des § 574 BGB (Bem. c) möglich, jedoch ist sie auch, soweit sie danach zulässig wäre, ausgeschlossen, wenn der Mieter oder Pächter die Gegenforderung erworben hat, nachdem er von der Beschlagnahme Kenntnis erlangte oder wenn die Gegenforderung erst nach Erlangung der Kenntnis und später als der Miet- oder Pachtzins fällig geworden ist, JaeckelGüthe Bem. 9, Korintenberg-Wenz Bem. 4b. Mit einer Forderung gegen den Ersteher kann der Mieter oder Pächter unbeschränkt aufrechnen, Reinhard ZBlFG 16,185 (201), Reinhard-Müller Bem. IV. e) IwangSverwalter und Ersteher Für die Wirksamkeit der Rechtshandlungen des ZwBerwalters gegenüber dem Ersteher ent­ scheidet nicht die Beschlagnahme, sondern der Zuschlag, §67b III IBG, §8 573ff. BGB. Wirksam ist daher z. B. die Einnahme von Mietzins durch den ZwBerwalter, soweit das zur Zeit des Zu­ schlags laufende (nur ausnahmsweise das folgende) Kalendermonat in Betracht kommt. Dadurch wird aber an der Verpflichtung des ZwBerwalters, den auf die Zeit nach dem Zuschlag treffenden Teil an den Ersteher herauszugeben, nichts geändert, Korintenberg-Wenz Bem. 6, ReinhardZBlFG 16,185 (201), § 148 Bem. Id. f) Hinterlegung bei Ungewißheit deS Empfangsberechtigten Soweit Zweifel darüber bestehen, wer als Empfangsberechtigter in Betracht kommt, ist Hinter­ legung des Miet- oder Pachtzinses möglich, §§ 372,378 BGB. g) Vorauszahlungen gemäß Vertrag—Baukostenzuschuß Die Frage der Wirksamkeit der vertragsmäßigen Vorauszahlung von Miet- und Pachtzinsen (Bem. c) hat für die Z w B erst. Bedeutung, da §§ 573 bis 575 BGB das Verfügungsrecht beschränken (Bem. 5. c), vor allem aber für den Ersteher des Grundstücks, wenn sich die Wirkung der Vorauszahlung auf einen Zeitraum nach dem Zuschlag erstreckt und er daher nicht in den Genuß der Miet- und Pacht­ zinsen kommt (Bem. b), andererseits er wegen des Miet- und Pachtschutzes von seinem Kündigungs­ recht keinen Gebrauch machen kann Bem. 5. Von Wichtigkeit ist sie auch bei der Z w Berw., da dann die Einnahme der Miet- und Pachtzinsen (§§ 148, 21 ZVG, §§ 1123 bis 1125 BGB) entfällt. Für das Konkursverfahren ist wegen § 21 KO die gleiche Frage von Wichügkeit. Literatur und Rechtsprechung haben sich damit schon seit langem befaßt ohne zu einer einheitlichen Meinung zu kommens § 12 ZwBBO brachte keine Lösung, Pohle ZwBNotrecht § 12 ZwBBO Bem. 2. Die neu gefaßten Vor­ schriften des BGB (Bem. 1), welche die Regelung übernahmen, haben das Problem nicht beseitigt. Neuerdings in Zu­ sammenhang mit dem Wiederaufbau ist die Frage erneut in das Allgemeininteresse gerückt, da Mieter und Pächter, die Baukostenzuschüsse in Anrechnung auf Miete und Pacht zahlen, sich nicht der Gefahr der Doppelzahlung aussetzen wollen, andererseits der Realkredit seine Belange nicht gewahrt sieht. Dazu Ber 56.

Die Auffassung, daß vertragsmäßige Vorauszahlungen wirksam sind, hat sich immer mehr durchgesetzt, wie OLG München NJW 1952, 307 ---- JR 1953, 165 — MDR 1952, 105 — BayerJMinBl 1952, 72 — BB 1952, 71 (Pergande) mit eingehenden Hinweisen auf Rspr. und Literatur zutteffend aussührt. Auch BGH Z 6,202, hat in diesem Sinne Stellung genommen. Die­ sem Standpunkt ist gegenüber der Gegenmeinung deshalb der Vorzug zu geben, weil es sich — rechtlich betrachtet—solchenfalls nicht um eine Miet- oder Pachtvorauszahlung, sondern um eine Miet- oder Pachtermäßigung handelt, wirtschaftlich aber solche Geldhingabe auch nicht ohne Sicherung geschehen kann. Der Begriff der Vorauszahlung entfällt, ob es sich um Baukostenzuschüsse handelt oder nicht, entfällt aber nur dann, wenn wirklich eine Mietermäßigung auf Zeit (von Anfang an, nicht 24

Stetner-Riedel, Zwangsversteigerung

369

§§ 57 — 57 d

I. Abschnitt. ZwVerst. u. ZwVerw. v. Grundstücken

nachttäglich) vereinbart ist. Ob dies zutrifft oder ob es sich nicht vielmehr um ein Rechtsgeschäft anderer Art unter den Beteiligten handelt, ist nach dem Einzelfall zu klären. Nur wenn bei einem Aufbauverttag die Mietermäßigung als Art Gegenleistung gegenüber dem geleisteten Sach- oder Geldbettag darstellt (Oechßler NIW 1952, 571 mit zahlreichen Hinweisen), liegt keine Voraus­ zahlung vor. Soweit der Bauzuschuß verloren ist (ganz oder teilweise), erfolgt keine Anrech­ nung auf Miete oder Pacht, liegt daher außerhalb der Frage der Vorauszahlung. Wenn es sich um ein Darlehen handelt, ist dieses selbständig zu beurteilen und läuft neben dem Miet- oder Pachtverttag. Bei Aufrechnung zwischen Mete und aufgewendeten Bettag im jeweiligen Fälligkeits­ zeitpunkt (Oechßler aaO.) kann als Aufrechnungsvorverttag oder als Aufrechnungsvereinbarung gedeutet werden; ist letzteres der Fall, so handelt es sich meist praktisch um Mietermäßigung. Aus­ drücke, wie Abwohnen, können für die Ermittlung des Wittens der Beteiligten beachtlich sein. In den Kommentierungen zum ZBG, insbesondere Brand-Baur 179, Jaeckel-Güthe Bem. 8, Korintenberg-Wenz Fußn. 4, Reinhard-Müller III 3, Wilhelmi §57 Bem. 6, ferner bei Jaeger KO § 21 Bem. 13, Pohle ZwVNottecht ZwVVO § 12 Bem. 2, Staudinger BGB § 1124 Bem. III 2c Nr. 16, tritt man für den Realkredit ein. Auch Nagel RPfleger 1952, 223, lehnt die neuere Rspr. ab, welche die Wirksamkeit der Vorausverfügungen bejaht. Daß sich beider Durchführung der ZwBerstBerfahren gewisse Schwierigkeiten ergeben, insbesondere u. U. die Notwendigkeit eines Doppelgebots, wenn nach § 59 besondere Versteigerungsbedingungen aus­ gestellt werden, (Nagel aaO. Ziffer V), ist richtig. Dies kann jedoch ebensowenig, wie die evtl. Notwendigkeit, daß die Frage der Anrechenbarkeit möglicherweise vor dem Prozeßgericht auszuttagen ist, als Gegengrund geltend gemacht werden, da es keine Besonderheit ist, daß in einem ZwBerstBerfahren derarttge Fragen außerhalb des Verfahrens geklärt werden. Man denke nur an § 115 (Widerspruch gegen den Teilungsplan):

Ber S. 5 bis 7 sagt in Zusammenhang mit §§ 57c, d hierzu folgendes: I. Die 88 57c und 57d ZBG betreffen einen in der Regierungsvorlage nicht behandelten Ausschnitt mt8 dem Fragen­ kreis des Rechts der Baukostenzuschüsse, dessen Regelung nach Ansicht des Ausschusses nicht weiter aufgeschoben werden konnte. Bekanntlich hat die Entwicklung der wirtschaftlichen Verhältnisse dazu geführt, daß in erheblichem Umfang die Finanzierung von Bauvorhaben davon abhängt, daß die Wohnraum -oder Geschäftsraumsuchenden Ftnanzierungsbet-träge leisten. Zwar hat zur Ordnung der sich hierbei ergebenden rechtlichen Beziehungen zwischen dem Bauherrn, dem Beitragsleistenden und den Realkreditgebern das WEG neue Rechtsformen zur Verfügung gestellt. Die Erfahrung hat aber gezeigt, daß gleichwohl in vielen Fällen nicht von den Rechtsformen (Wohnungseigentum, Teiletgentum, Dauer­ wohnrecht, Dauernutzungsrecht) Gebrauch gemacht wird, sondern die Ftnanzierungsbeiträge auf der Grundlage von Mietverhältnissen geleistet werden. In solchen Fällen können sich Schwierigkeiten unter zwei Gesichtspunkten ergeben: •) Soweit sich der Finanzierungsbeltrag des Mieter- als Borausverfügung über den Mietzins darstellt, ist die Rechts­ stellung des Bettragleistenden durch die Vorschriften der 88 573,574, 1123, 1124 BGB, 88 57, 148 ZBG, 8 21 KO insofern gefährdet, als Borausverfügungen gegenüber den Grundpfandgläubtgern, einem Zwangs- oder Konkursverwalter sowie gegenüber dem Erwerber oder Ersteher de- Grundstücks nur in sehr beschränktem Umfange anerkannt werden. Die Frage, ob trotz der erwähnten Vorschriften im Falle eines Finanzierungsbettrags die Vorausverfügungen wirksam sind, war lange Zeit stark umstritten und ist zunächst auch in der Rechtssprechung nicht einheitlich beurteilt worden. Die Frage ist jedoch nunmehr durch eine bekannte Entscheidung des BGH vom 6. Juni 1952 (BGH Z 6, 202) als im bejahenden Sinne gellärt anzusehen. Allerdings ist diese Entscheidung keineswegs unwidersprochen geblieben' namentlich von selten des Realkredlts sind gegen sie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen erhebliche Bedenken vorgebracht worden. b) (Über Mietverhältnisse und Mieterschutz vgl. Bem. 56)1). Bei Mietverhältnissen, die nach den vorstehend dargelegten Vorschriften dem außerordentlichen Kündigungsrecht de- ErsteherS ausgesetzt sind, kann dieses Kündigungsrecht von dem Ersteher auch dazu benutzt werden, um durch die Be­ endigung des Mietverhältnisses die in dem Ftnanzterungsbettrag des Mieters liegende Borausverfügung über den Miet­ zins gegenstandslos zu machen. Die Folge dieses Rechtslage ist, daß auf der einen Sette bei Mietverhältnissen, die unter Mieterschutz stehen, der Meter nicht nur im Bestand seiner Mißverhältnisses, sondern auch in bezug auf seinen Ftnanzierungsbeitrag geschützt ist, während auf den anderen Seite bei mieterschutzfteien Mietverhältnissen der Meter zugleich der Gefahr des Verlustes seines Mietverhältnisses und der Gefahr des Verlustes seines FinanzierungsbeittagS ausge­ setzt ist. Entsprechendes gilt für Pachtverhältnisse. Eine so weitgehende Verschiedenheit der Rechtslage in bezug auf mieterschutzfreie und auf unter Mieterschutz stehende Mietverhältnisse läßt sich nach Ansicht des Ausschusses nicht rechtfertigen. Sie wird auch von den Mietem, die häustg unter Rechtsunkenntnis oder Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse sich nickt über das Bestehen oder Rtchtbestehen eines Meterschutzes im üaren sind, mit Recht als unbillig empfunden. Andererseits hat namentlich die Anerkennung von Borausverfügungen, die den Charakter eines Finanzierungsbettrags zur Schaffung der gepachteten oder gemieteten Räume haben, Rückwirkung auf den Realkredit. Den UnbMgkeiten, die sich aus 8 57a ZBG in Fällen eines MnanzierungSbeitragS des Mieters ergeben — mag es sich um einen verlorenen oder nicht verlorenen Baukostenzuschuß handeln —, soll durch die in den §§ 57 c, 57 d enthaltene stegelung abgeholfen werden.

Zu § 57c:

I. Für die Gestaltung der Recht-beziehung bei Finanzierung-beiträgen der Mieter haben sich folgende GestaltungSmügllchkeiten herausgebildet: a) Der Mieter leistet einen Zuschuß, ohne daß dieser Zuschuß einen Einfluß auf die von dem Mieter zu zahlende Mete hat, und ohne daß eine Verrechnung auf diese Miete in irgeneiner Weise vorgesehen wird. b) Im Hinblick auf einen von dem Meter geleisteten Finanzierungsbeitrag wird die Miete von vornherein nie­ driger bemessen, als sie ohne den Beitrag bemessen worden wäre; eine Verrechnung auf die Mete im etgenllichen Sinne findet aber nicht statt (Fall von RGZ 136,407). c) Der Mieter entrichtet die Miete für eine bestimmte Zeit ganz oder teilweise im voraus. *) Die einschlägige Stelle ist bei Bem. 5b abgedruckt.

2. Titel. Zwangsversteigerung — IV. Geringstes Gebot. VerstBeding.

§§ 57 — 57 d

d) Der Mieter gewährt dem Vermieter ein Darlehen, wobei die Rückzahlung in der Weise geregelt wird, daß der Mieter iewetls vei ^älligwerden einer Mtetztnsrate diese ganz oder teilweise mit seiner Darlehensforderung verrechnet. Einige Hinweise auf Literatur und Rspr. aus älterer und neuerer Zeit(bezüglichZw Berw. vgl. auch § 148 Bcm.ld): RGZ 94, 279/127, 116/136, 407/144, 194 -- IW 1934, 1561 (P6e), SeusfA 79, 41 -- RPfltB 1925, 131, IW 1933, 1658 (f Bezeichnung

Bezeichnung

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Art deS Zahlungs­ eingangs b -- bar G = Giro

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