Zur Historischen Topographie von Kleinasien im Mittlelalter 9781463215835

This study considers the topography of Asia Minor during a period of intense historical interest, the era spanning the C

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Zur Historischen Topographie von Kleinasien im Mittlelalter
 9781463215835

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Zur Historischen Topographie von Kleinasien im Mittelalter

Analecta Gorgiana

81

Series Editor George Anton Kiraz

Analecta Gorgiana is a collection of long essays and short monographs which are consistently cited by modern scholars but previously difficult to find because of their original appearance in obscure publications. Carefully selected by a team of scholars based on their relevance to modern scholarship, these essays can now be fully utilized by scholars and proudly owned by libraries.

Zur Historischen Topographie von Kleinasien im Mittelalter

Wilhelm Tomaschek

gorgias press 2010

Gorgias Press LLC, 180 Centennial Ave., Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspress.com Copyright © 2010 by Gorgias Press LLC

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1

ISBN 978-1-59333-856-5

Printed in the United States of America

ISSN 1935-6854

Zur h i s t o r i s c h e n T o p o g r a p h i e v o n

KLEINASIEN IM MITTELALTER von

WILHELM

TOMASCHEK

Erschienen in: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Wien, Band 124

Neudruck der Ausgabe 1891

Zur historischen Topographie von Kleinasien im Mittelalter. Von

Dr. Wilhelm Tomaschek, c o r r e s p . M i t g l i e d e der k a i s . A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n .

I.

Die Küstengebiete und die Wege der Kreuzfahrer. D i e mittelalterliche Topographie Kleinasiens ist bisher noch nicht in umfassender Weise Gegenstand der Untersuchung gewesen; diese Lücke auszufüllen darf somit nicht für ein müssiges Unternehmen gelten, obwohl die Schwierigkeiten, die sich demselben entgegenstellen, nicht gering sind. Denn allzu lückenhaft und unvollständig bieten sich die Quellen dar, aus welchen die Forschung den Stoff zu ziehen hat. Wer die mittelgriechischen Schriftwerke kennt, weiss, wie spärlich in ihnen topographische Angaben vertreten sind, namentlich wenn wir den Reichthum der antiken Litteratur dagegen halten, nicht zu reden von dem Inschriftenmaterial aus der blühenden Vergangenheit dieses Landes. Das, was die Pilgerberichte bieten und die Geschichtswerke der Kreuzzüge, trägt vollends einen sporadischen Charakter. Am meisten Stoff, allerdings nur für die Küstengebiete, lässt sich aus den italischen Seekarten des 14. Jahrhunderts gewinnen, welche das kaufmännische Bedürfniss erzeugt hat. In der später nachfolgenden zweiten Abhandlung, welche die Hauptwege des Inlandes behandeln wird, treten zu dem Material, welches die profane und kirchliche Litteratur von Byzanz darbietet, die in den geographischen und historischen Werken der Araber, sowie in armenischen und syrischen Schriftquellen enthaltenen Schätze hinzu, deren Verwerthung manches neue und beachtenswerthe Resultat ergeben wird. S i t x u n g s b e r . d. p h i l . - h i s t . Cl. CXXLV. Bd. 8. Aldi.

1

2

VITI. Abhandlung:

Tomaschek.

Der Verfasser dieser Untersuchungen fühlt sich auszusprechen gedrungen, dass, wenn dieselben etwas Neues und Brauchbares enthalten sollten, dieser Erfolg nur durch das Vorhandensein der ausgezeichneten Kartenwerke Heinrich Kiepert's ermöglicht wurde, welche Alles veranschaulichen, was unser Jahrhundert in topographischer Hinsicht für Kleinasien geleistet hat. Leider war es dem Verfasser nicht mehr vergönnt, schon in diesem ersten Theile seiner Untersuchungen, welcher bereits zu Neujahr 1891 ausgearbeitet vorlag, auf das vor Kurzem erschienene Werk von W. M. Ramsay ,The historical Geographie of Asia minor' (Royal Geographical Society's Supplementary papers vol. IV) in gebührender und umfassender Weise Bezug zu nehmen; in vollstem Masse wird dies in der folgenden Abhandlung geschehen, und schon jetüt wagt es der Verfasser auszusprechen, dass er in principiellen Fragen sowohl wie in Einzeldingen von den Darlegungen des englischen Forschers des Oefteren abweichen wird. Dieser behandelt übrigens mit Vorliebe die Stationen der antiken Itinerare und die bischöflichen Sitze der griechischen Kirche; die Nomenclatur der italischen Seekarten, die Topographie der Pilgerberichte, sowie die Angaben der arabischen Geographen lässt er meist unbeachtet. Unsere Arbeiten ergänzen sich demnach gegenseitig; ebenso mag die vorliegende Abhandlung als ein Nachtrag zu den beiden Bänden betrachtet werden, in welchen C. Ritter Kleinasien dargestellt hat. Der grosse Geograph hat namentlich die Natur und die historischen Geschicke der grossen Ortschaften gründlich behandelt und ein umfassendes Material aus neueren Reisewerken niedergelegt; dies Alles rnuss hier als bekannt und erledigt vorausgesetzt werden. Jedes Menschenwerk hat seine Schwächen; nachfolgenden Specialforschern wird es hoffentlich gelingen, die Irrthümer, welche vorliegender Arbeit anhaften, zu verbessern und das Material in ausgiebiger Weise zu vermehren. 1. Vom Bosporus bis Lectum. Den Sund, welcher Europa von Asien äusserlich scheidet, schildern die arabischen Geographen unter dem Namen khaltg al-Qostnntiniyya (Ibn Khordädbeh, ed. De

ZuT historischen Topographie von Kleinasien im Mittelalter.

3

Goeje p. 103): von der Hauptstadt bis Abydos hat er eine Länge von 100 Meilen; er steht in Verbindung mit dem Pontos ^ U i o hinter dem letzten Orte an der Küste, Mosannät ,Wellenbrecher' ( = t'o 'Iepcv, al-Giro), und verengt sich vor der Hauptstadt bis auf 4 Meilen; bei Abydos hinwieder, wo seine Breite 6 Meilen beträgt, mündet er ein in das syrische Meer, bahr al-Säm. Die Strömung ist stark und gegen Westen gerichtet; der Sund ist belebt von Fahrzeugen, welche theils aus dem Meere von Säm, theils aus dem Meere der Khazar einlaufen. — Die Normannen, welche mit ihren Einbäumen und Kähnen seit Askold a. 865 wiederholt in die Enge eindrangen und die Hauptstadt bedrohten, hatten für t b E-revov den Ausdruck sund (n.); von ihren normannischen Herzögen haben die Slowenen des Ostens diesen Ausdruck in der Form sud ererbt; der Pontus selbst hiess lange Zeit (bis 1200) bei den Arabern das Russische Meer', bahr al-Ros. — Die Abendländer verwenden seit den Kreuzzügen für die Wasserstrasse in ihrer ganzen Ausdehnung den Namen brachium S. Georgii, le Braz Saint-Jorge: "Af.o; itopöjjwc, nach dem vor Chrysopolis 1*

-J

VIII. Abhandlung:

Tomaschek.

befindlichen Felsvorsprung, welcher die yaly-fi oder Xiöivij ScejjtaXi; ( = ßou? bei Polyb. IV, 43, Dionys. Byz. § 131) trug; Kaiser Manuel hat das Felsinselchen mit einem mipyo? versehen, der ebenfalls AäjjiaXt? genannt wurde (Nicet. Chon.' p. 268),- seit der lateinischen Zeit jedoch xa "ApxXa, Arcula (Nicephor. Greg. 36, 2). Hinter Chrysopolis oder xb Sxouxaipiov (SCUTARI der Seekarten, Escutaire bei Ville-Hardouin, türk. Usküdar) folgt die Küstenschaft Tj KaXyjr,Sovia mit ihrem Vororte KaX^Stov. Die arabischen Geographen kennen Khalqidhönia A ^ j J U ä . als eine Reihe von Bollwerken vor der Hauptstadt; es finden sich auch die Formen al-Khalqadona, Khadaqdona, Ghadaqdhona (Ibn al-Faqih p. 146, Yäqüt passim). Ein ¿¡J.Zoptsv der Stadt hiess "Hu.spcv, ein Dorf an der Ostseise SiyiSs? (Migne, tom. 114, p. 1385). An der Küste folgten kaiserliche Stationshäuser, z. B. "Hpaicv (beim Fanar-burun), Sä-rupo; (Theophan. a. 708, Const. Porph.), Apü; und Bpüa. Rufinus praef. praetorio Orientis unter Arcadius hatte ev TY] Apui ein Kloster mit den Reliquien SS. Petri et Pauli errichtet; es wurde nachmals von Hypatius bezogen (Acta SS. 17. Jan. III, p. 305, a. 438) und hiess nach dem Stifter ai 'Pouipwavat, bei den Franken Rufinel (Albertus Aq. II, 20. VIII, 4); der Hafen lag xpia ur^ela sm ävaxoX«; xijs XaX*YjSovo;, nahe dem heutigen Bostandäi-baSi, und war später gut befestigt; vgl. Michael Attaliota p. 268, a. 1078: xb iv 'Pcu^ivtavat? itoXi/viov •/.apTspiitaxov y.al Suap-ayaixaisv cv y.ai axo¡xa xij? MrfaXoTOXewi y.sijj.ivcv. Die Gegend landeinwärts hat viele Xifot, ¡papayT5? (Zosimus II, 26); hier lag xa Usuy.ia (Nicet. Chon. p. 320), das Kloster xa Zzaipx (Theophan. cont. a. 900), und weiter breitete sich eine fruchtbare Thalniederung aus, xb itsSiov xoü Aajjwxp'j (Nicephorus p. 47), r, ¿-!cy.£'|ti; Aa^axpio? (privil. Alexii III, a. 1199), bei den heutigen Dörfern Pasa-köi und Saman-derö. Unter den Hügeln ist der ansehnlichste der 530 m hohe A'idos-dagh ¿U> ^ J J ) , ,auf dessen Gipfel, nahe einer Grotte und Süsswasserquelle, ein zerstörtes Bauwerk der Ungläubigen liegt', Gihän-Numä p. 662: das ist xb tipo? x^? 'O^eia:, ä:te Ssy.a pttXiwv XaXxrjiovos (Migne, tom. 114, p. 1385, Menol. Basil. II, p. 187, Acta SS. Febr. II, p. 769), wo unter Theodosius II. der Mönch Auxentius eine Höhlenzelle eingerichtet hatte, bei den Klöstern Tpixivapia und Tupijxa; seitdem hiess diese Anhöhe o coü 'A-yiou Au^evxiou ßouvöi oder Xs?o; (Theophan. a. 765 xb itXr^icv opo? xou Aa^axpD);

Zur historischen Topographie von Kleinasien im Mittelalter.

5

,sie überragt, heisst es im Leben des jüngeren Stephanus, alle benachbarten Hügel und bietet einen angenehmen und kühlen Aufenthalt'; auf dem Gipfel gaben einst ständige Wärter auf die Feuersignale a c h t , die vom Olymp her die Einfälle der Araber in die Romania meldeten, und daher hiess der Gipfel Exoiro; (Const. Porph. de cerim. p. 284) oder vfi (Acta S. Auxentii). An der Küste folgt der ,Schatzhügel' Mäl depe, wo einst die mutatio Narsetae lag, und weiter Qartal-limän, d. i., trotz türk. qartal JUys , Adler', die chalkedonische. Rhede Kapxúxaia, F O C I A (Fogia, Foglia, Follia, Folia, Folla,

26

VIII. Abhandlnng: Toraasohe k.

Foia) NOVA, eine Neugründung aus dem.Anfange des 14. Jahrhunderts, 3 bis 4 Stunden von der Altstadt (Hist. polit. Cp. p. 26), vorwiegend bewohnt von Genuesen; ä^örspat «t ü)*aiai, i})TCaXaiaxat r, vea, werden seither oft unterschieden (z. B. Acta Patr. Cp. a. 1347). — FOCIA (Fogia, Foglia, Follia, Folia, Foia, bei Muntaner lo castell de Fuylla) VECHIA, r, raXata )

Jener Khidr-beg mit der Union

(spr.

öelebi

der

A'iaslug)

schloss

christlichen

unter Gewährung der Hälfte aller Zolleinnahmen.

1348

Mächte

In Altoluogo

und dem wenige Miglien entfernten ( H e y d I, 590 f.) Küstenhafen wurden gegenstände

eingeführt Wolltücher,

aller A r t ;

Metalle und Industrie-

ausgeführt (Pegolotti p. 40) ,allume e

biado e cera e riso e canape non filato'; am Handel betheiligten sich auch die Ragusaner. 1403

durch T i m u r ;

(Sathas,

Einen harten Schlag erlitt Ai-Tholug

zwanzig

a. 1424: ,Zanayti

Jahre beg,

Palatia e ducha Egeopelagi').

später sass hier

signor

de

Gegenwärtig

Tzine'it

Altoluogo

e de

gibt es hier

nur

Ruinen und armselige Wohnstätten; wir setzen noch den Pilgerbericht Daniels

her, worin die W u n d e r der Stadt vollständig

aufgezählt sind

(a. 1106): ,von

Stadt Efes. Johannes

Daselbst ist

Theologos;

aus dem

(Manna) heraus und man jeglicher

Krankheit;

Johannes wandelte.

Ohio sind 60 Werst

das Grabmal Grabe

sammelt

auch liegt

und

zu

der

die- Kirche

des

dringt

heiliger

diesen Staub

dort das K l e i d ,

Staub

zur Heilung in

welchem

Nahe der Stadt liegt ferner die Höhle der

sieben Knaben, welche 360 Jahre schliefen seit den T a g e n des Kaisers D e k i j

und

dann

wieder

hervorkamen

unter

Kaiser

Theodosij (Jordanus Catalani bemerkt ,ex fossa auditur de hora in horam sonus fortissimus tamquam

hominis stertentis');

in

derselben Höhle liegen die 300 Väter und der heil. Alexander. Man

sieht dort ferner das Grab

ihren K o p f ;

der

Maria

Magdalena

und

und in der alten Siadt liegt der heil. Timothej

begraben, der Schüler des Apostels Paulus; einer alten Kirche

befindet sich

Sitzungsber. d. phil -hist. Cl.

C X S I V . Bd.

das Bild

8. Afcli.

und ebenda

der

in

Gottesmutter, 3

34

V

TTÏ. Abhandlung: Tomaschefc.

womit die heil. Väter den Ketzer Nestorius widerlegt haben; und anbei das Bad des Dioskorides, wo Johannes bei der Romanis arbeitete'. Ueber die Kirche des Johannes berichtet Wilhelm von Boldensele 1336: Turci eam suo profano cultui applicarunt. — Im Gebiet von Ephesus, nahe der Caystrusbeuge, lag Ato; Upóv, a. 680 mit dem Beisatz XpiaxoûitoXiç erwähnt, nachmals TO ITup^tov geheissen (Acta Patr. Cp. II, p. 103, a. 1387: vgl. I, p. 228, a. 1342 TO x^piov tou Aioatspou xal tb -.ffi àiySYJÇ; [lupYt'ov bei Pachym. II, p. 236?). Im Caystrusthale gewann in späterer Zeit TG töv Qupaiwv çpoûptov (Pachym. II, p. 588, a. 1308), die hochgelegene ciutat de la Tira (Ramon Muntaner cap. 25 sq.), das heutige Tiré Wichtigkeit; 2 Meilen davon stand eine Kirche des heil. Georg, und in Tira saes ein Bischof, 6 Oupaiwv ; Ibn-Batüta gelangte über Birgi zur Stadt Tira, welche Rinnsale Gärten und Fruchtbäume besitzt und dem Sultân von Birgi gehörte; als Timur gegen die Stadt heranzog (1403), flohen die 0upaTot nach Smyrna (Ducas 16, p. 38; vgl. 26, p. 97 iv '.Ef£ow xat ôupatotç, 29, p. 109 st; ©ûpata xai "Eçeoov). Man hat in Tira den lydisehen. Ort T6ppa (EM. 771, 55 vgl. Tappa Steph. Byz.) vermuthet. Ueber Tb KsXßiavov vgl. den zweiten Kreuzzug. SCALA NUOVA, eine Anlage der Genuesen und Pisanei als Ersatz für das ephesische Bassin, welches immer mehr versandete, wird als Haupthafen in den späteren Portolanen verzeichnet und nimmt die Stelle des alten Mapaôifatov ein; Nova Efesus, a Lombardis constructa, nennt diesen Hafen Ludolf von "Sudheim 1348. Auf das alte Bassin beziehen sich Daniël's Worte: ,wir sahen den Httfen, wo das Meer den heil. Johannes auswarf, und hielten uns daselbst drei Tage auf; der Hafen heisst More-mornoje (vgl. Mâpvaç, Bach von Ephesus?); von da bis Samos sind 40 Werst'. Der Compasso des Uzzano (p. 232) rechnet von Capo di Sozente 40 miglia al Capo di S. Joanni, von da 5 miglia südwärts zum casale la Figuella; sämmtliche Portolane verzeichnen gleichfalls la Figuella (Figela, Figuela, Figera), d. i. «W-feXa, die alte karische Ansiedelung IKyeXa, Ftu^aXa mit dem Heiligthum der Artemis Munychia. Nach Const. Porphyrog. de cerim. H , 44 lag T>fsXa bi TÜ> ôépazt xtöv 0pay.r)ai(ov und war der gewöhnliche Ueberfahrtsplatz von der ionischen Küste nach Creta (vgl. Theophan. cont. a. 960); S. Willibald besuchte 723 ,ab Efeso duo miliaria secus

Zur historischen Topographie von Kleinasien im Mittelalter.

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mare villani magnam, quae vocatur Figila; petito pane ibi ibamus ad unum fontem in media vilJa et sedentes ibi super marginem tingebamus panem in aqua et sie manducabamus'; in den Acta monast. III, p! 166. 179. 234, a. 1212—1275 wird ih ¿¡MIOpiov T Ü V ^uyéXwv oder OuféXXwv erwähnt, einmal auch der sonst unbekannte Hafen xà AivowepiinaTa. — Südlich von Scala nova vermerken die Seekarten ANEA (Ania, Annia), d. i. •?ì 1A vaia, rà "Avaia, j. Qadi-kalési, mit einem èirivetov an der Küste; lo porto d' Anaia lag nach Uzzano 3 miglia von deicittà di Anaia (Mutitaner cap. 206 sq. la ciutat d' Ania), welche um 1298 in den Besitz der Türken gerathen war, vgl. Pachym. II, p. 420. Seit 1261 bestand hier ein fondaco der Genuesen, und die Acta monast. III, p. 166. 183. 233 reden wiederholt von TÒ èpwtópiov xat XOFA[iipx.tov TVJv Acta SS. 27. Junii), das heutige Samson-kalési oder die einstige karische Stadt Ilptiivv), welche zwei Häfen besass, . TpäXAeic wollte ob der herrlichen Lage Michael VIII. 1279 neu befestigen (Pachym. V I , 20, p. 469); aber schon 1282 bemächtigte sich Alp-beg Mantasa dieser Stadt, welche jetzt Güzel-hisär A'idin heisst; kurz vorher war auch N6saa (j. Sultän-hisär) in die Hände des Türken gefallen. Am Abhänge des Messogis stand einst das unter Justinian an Stelle eines Götzentempels erbaute Grottenkloster Dariro (Joannes v. Ephesus, Kirchengeschichte III, 37 f.); vielleicht erklärt sich daraus b TOTO? Aaprjvd? ev tu Gefaxt x M Y Ì X O Ì T Ò Ì V , M I X W T Ü W . £ V O V

Marino Sanuto fährt fort: ,a portu S. Stefani miliaria sunt I I I ad scolia de Chilidoniis; habent paravegium et ubi ancorae infiguntur; videtur tarnen statium timorosum ex parte maris, quamvis a gente ex parte terrae possit esse securum'. Auf seiner Karte verzeichnet Sanuto Caput de Silidoniis, die übrigen Seekarten haben C. Chilidonie, C. de Silidonia und die Inselgruppe Siridonie, Silidoni. Uzzano schreibt p. 234: ,dal Golfo della Finica a Sirodonie k 25 miglia per greco verso levante. Sirodonies sono molte isole sopro lo Capo di Sirodonie; la conoscenza del Sirodonies è ¿oralo d'una montagna alta ed acuta, (p. 233) da Rodas all' isola,, del Siredonies k 200 miglia per

Zur h i s t o r i s c h e n T o p o g r a p h i e Ton K l e i n a s i e n im M i t t e l a l t e r .

5 1

greco verso levante; (p. 275) dal Capo S. Pifani (in Cipro) all' isola Siredonies k 150 miglia per maestro, cioè all' isola de libeccio'. E r fügt hinzu : ,sopra la maggiore isola di verso scilocco fuora in mare 25 miglia a uno scoglio; di verso mezzogiorno 60 miglia in mare à una secca, che è chiamata Testa del Satalias'. Gesta Ricardi p. 195: ,transito gulfo Sataliae transivit rex Franciae cum galeis suis sub monte, qui dicitur Siredone, in fine gulfi'. Abt Daniel: ,von Mira sind 60 W e r s t nach Chilidonija, und von da nach Kipr 200 W e r s t ' ; auf der R ü c k f a h r t über Satalija machte er Halt auf der ,kleinen Insel Chilidonija'. Edrisi nennt al-àelidhónìàt o U S j J - L i J l ,zwei felsige Inseln, welche vom Festland 10 Meilen entfernt liegen'. Theophanes p. 465, a. 789 berichtet: die römische Flotte unter dem kibyräisehen Strategen Theophilus fuhr an Myra vorüber, E'/.ap.!k t o v xy.pmifiix ttöv XsXiSovtwv und segelte èxì w n xóXitov 'Axiakelatc gegen die Araber. Georgius Monachus a. 843: die arabische Flotte unter Abu-Dinàr scheiterte sv t£> iy-pw-^piw tö> XeXiSov!« Tüiv Kißuppatwrwv. Schon im Alterthum waren ai XeXiSovtai tópat, zwei oder drei grössere, im Ganzen jedoch fünf cx.ótcXoc zpayjXc (Ptolem. V, 3; daher türk. BeS-adä), berüchtigt ob ihres gefährlichen Fahrwassers ; sie waren ein Rastort der aus Aegypten nordwärts ziehenden Schwalben. Die Festlandspitze XeXtäovia, 'Ispà à'xpa, galt für das Ende des Taurus, daher promunturium Tauri (Plin.); der T ü r k e nennt sie Öelidan-burnü. — Sanuto: ,a scoliis de Chilidoniis sunt miliaria parva X usque C a m b r u x a m ; ea bonum habet paravegium et affluenter aquam; a quo portu quaedam insula distat circa 3 miliaria intra m a r e ' ; die Seekarten verzeichnen Cambroxa, Gambrosa, Gambrusa; der T ü r k e nennt sie Garabüsa; ihren antiken Namen Kpa^ßouaa bietet der Stadiasmus'. — ,A Cambruxa milia sunt V I usque Chipascum; bonum portum et flumen obtinet; tarnen sibi caveant a gente ex parte terrae'. Die Station Kr^J.c-Acq werden wir in der Atrasàn-Bai bei dem Rinnsal Möpov üStop des Stadiasmus suchen. — ,A Chipasco V I I I milia computantur ad portum Januensem; portus securus est, dummodo a Turcis sibi caveant illi de portu ex parte marina et terrestri; qui portus in plagia sufficienter fluminis habet aquam'. Die Karten haben porto Genues, Zenovese, de' Genovesi; Uzzano: ,dal Sirodonies k 20 miglia lungi fe uno porto, che à nome Gienovese, e sopro lo detto porto à 4*

52

Viti. Abhandlung:

Tomascbek.

una gran montagna, ch' a nome lo Clar'. Die kahle und weisslich schimmernde Kuppe des "OAU(J.TO? (Musa-dagh) hiess auch $oivt*ou;; die Genuesen nannten sie lo Clar, d. i. al-fk^zii. Die an der Nordseite an der Mündung eines Baches gelegene Stadt der 'OXufjwnQvsi war frühzeit Sitz eines Bischofs, vgl. Hieronymus de Script, eccl. 83: Methodius Olympi Lyciae et postea Tyri episcopus; nach einem Scholion (Acta SS. 20. Junii) wurde diese Stadt auch Hadrianopolis genannt. — ,A portu Januensi miliaria sunt X usque Cyprianas'. Plinius V, § 131 nennt im lykischen Meere Cypriae tres, insulae steriles; sie heissen jetzt Tria-nisia; die Kuxpiat, gegenüber der Bucht von Kiipuxo?, waren eine Haltstation kypriotischer Schiffsleute auf der Fahrt nach ^aoyjXis 'h xepkduTos (Const. Porphyrog) und dem frühzeitig verschollenen "Iäupoc. — ,A Cyprianis miliaria sunt X (corr. X X X ; wahrscheinlich ist jedoch eine Lücke im Text anzunehmen) usque Renatiam; Renatia bonum habet portum in insula, ex parte maris et terrae securum, habetque aquam fluminis copiose'. Die Seelsarten nennen das Inselchen Ranatia, Arnatia, Aratia u. ä.; das Flusswasser muss an der Festlandsküste gesucht werden am Nordende des Klimax, wo einst die lelegischkilikische Veste Aupw^cos stand, auch genannt Aupva-ria, Aipvarta; vijuo; Aupva-ceia (j. Raäat) finden wir bei Scylax; Attelebusa, 'ArceXßouffa vijaoi bei Plinius und Ptoleinäus. — Die Seekarten verzeichnen sodann eine Küstenstation Quir Pastor, Quirpast, Zirpast, porto Quipastro, d. i. Kup Ilaatup oder II acte?, etwa an Stelle der alten Lelegerorte TsveSoc und ©^ßyj ('OXßia). Ferner im Golf nahe an Attalia izula Agio pendy, Agioponda, Ai'opendia, d. i. "Aytoi r.i-Ki oder SYiov "SVÖI; (?); Sanuto bemerkt: ,Satalia habet ante se scolium bene per VIII miliaria foras in mari; qui quidam scolius proprie nominatur Agiopendi et ibi bonum statium reperitur'. Der colfus Sataliae, G. di Setalia, wird in späten Pilgerberichten auch G. Sanctae Helenae genannt, weil angeblich die Kaiserin auf ihrer Rückfahrt aus dem heil. Lande mit der Kreuzreliquie diesen Golf befuhr und den Sturm der Wogen durch Versenkung eines Nagels zu stillen versuchte; Saevulf schreibt: ,tractus civitatis Satali nos fere devorasset'. Die Gesta Ricardi p. 196 ed. Stubbs erzählen folgendes Wunder: Allmonatlich einmal steigt im Golf ein grosser, in eine schwarze Wolke gehüllter Drache auf, dessen Schwanz am Firmament

Zur historischen Topographie von Kleinasien im Mittelalter.

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befestigt scheint, während der Kopf ins Meer taucht und die Wogen mit solcher Gier einschlürft, dass jedes Fahrzeug, welches heranfährt, in dem Strudel versinkt — es sei denn, dass die Schiffsleute beim ersten Anblick des Drachen lautes Geschrei erheben und zugleich Bretter aneinander schlagen; dadurch allein wird der Drache verscheucht. Aehnliche Sagen werden auch andernorts erzählt, z.B. im Buch von den Wundern Indiens über die Taifune im Meere von Sin. — Uzzano rechnet ,da Sirodonies alla città Satalias 60 miglia', Sanuto ,a Renatia ad Sataliam novam miliaria X V ' . 5. Von Attalia bis zur Mündung des Orontes. Sanuto bemerkt: ,Satalia nova est magna civitas, portum habens bonum et securum ex parte terrae, in quem dilabitur quoddam flumen'; Uzzano: ,Satalias e grande città di Saracini e à porto'; die Portulane schreiben Satalia, Setalia, Satalies; Daniel Satilija; die arabischen Geographen Antàlìa meist ohne Beisatz, Edrisi jedoch Antàlìa al-gadìda i j o j ^ U ÄJtkil oder altamaddiöa ,nova, renovata'; ,sie liegt am Ufer des Meeres von èàm, das hier einen breiten Golf bildet, auf einer Anhöhe nahe der Mündung eines Stromes, und ist eine Hauptstation auf der Fahrt nach dem khalig al-Qostantìnìa'; Abù-1fedà fügt hinzu: ,aus dem Flusse sind Canäle abgeleitet, welche die Gärten bewässern; der Hafen ist vorzüglich, eine Kriegsflotte liegt darin vor Anker'; Ibn-Batuta I I , p. 258 rühmt die guten Quellen und die zahlreichen Gärten, welche herrliche Früchte liefern; Griechen, Juden und Muslemen bewohnten getrennte Quartiere; die christlichen Händler hatten ihren Sitz im Hafen al-minä Edrisi kennt einen Hafen mìnà almu'fk ( j U O l LU* 18 Milia von Antàlìa, 53 von den Selidhònìàt. W i r fügen einige Sätze aus Cippico an: ,Settelia e la maggiore città di marina Natolica con un porto fortificato da ambedue le parti con molte torri e serrato di catena, onde da' mercanti Egizii e Soriani vien frenquentata, ed h un mercato di tutta la Natòlia; era fuori della città sopro il porto un borgo molto ben fabricato, nel quale abitavano i mercanti; erano le botteghe piene di pepe, di canella, di garofali, d'incenso, di tapeti e

54

V I I I . Abhandlung :

Tomaschek.

d'altre merci d'ogni maniera, la città era cìnta di doppie muraglie e doppia fossa'. Den venezianischen und genuesischen Antheil am Handel, sowie die wechselvollen Geschicke der Stadt im Mittelalter hat Heyd dargelegt; Ausfuhrgegenstände de Sathalia et Candiloro waren nach Manuel Pilota 1420 ed. Reififenberg p. 371 ,soye, cire, safFran, susumane, tappedi, laine soubtile, esclaves, galle, miel etc.', ferner ,pegola (poix) a grand quantité, Ugnarne de toutes raisons pour faire naves et galées'. Ebenso schreibt Marino Sanuto 1, 4, 4 : ,in terra Settaliae et Candeloris multa vasa onerantur de lignamine, de pice, de pueris et puellis tarn christianis quam paganis, et de seta et aliis mercimoniis et inde transferuntur in Aegyptum, unde extrahunt zuccharum et speciariam Indicam, linum et alia multa'. Die österreichische Expedition nach Pamphylien fand eine Inschrift Nr. 13. 14, welche die Vollendung der zweiten Stadtmauer 916 zum Schutze gegen die Angriffe TÜV Suoaeßüv 'Apotßwv bezeugt; später soll auch Manuel I. die Stadt befestigt haben. Ein Mitglied der lykischen Expedition, v. Luschan, hat (II, 208 f.) Schädel der Attalioten untersucht und frappante Analogien mit solchen der Bewohner Syriens nachgewiesen — kein Wunder! Seit 675 hatten sich die christlichen Bewohner des Libanon als MapSaiTac ,Rebellen' gegen die arabische Herrschaft erhoben; Justinian II. verpflanzte 687 Schaaren derselben in die Romania und die taurische Bergregion; der vom Kaiser erwählte na-ceiucivo) TÜV MapBa'trwv 'A~a/J.ac nahm in der Heeresadministration neben dem CJTPAR*)FB; TÜV KtßuppatwTwv eine wichtige Stellung ein. Die Attalioten sind also verwiegend Nachkommen romaïsirter Syrer. Hier wollen wir noch dem Wege von Attalia nach Iconium, wie ihn der Araber Edrisi II, p. 310 erkundet hat, nachspüren; derselbe betrug 8, nach Abû-1-fidâ 10 Tagereisen; die Stationen lauten: Antâlîa, von da 1 Tag nach Kû6ra i y ^ (d. i. das Bisthum ai KoüBpai, KóSpai, KôSpoç in Pamphylien, am Flusse Rècipe, und zwar an der oberhalb Perge und Sylleion gelegenen Uebergangsstelle, wo die höhere Bergterrasse anhebt; man vergleiche dazu den Namen der Kirche ri KsSpouXa, Kcîpu/.o:) ; von da 1 Tag zur Mündung des 'Arûs (am Mittellauf des Eurymedon der Gegend von Selge; statt ^ wird t> dhim, d. i. Sijtio; zu lesen sein, vgl. z. B. S^o? MouXaocréuv, Bulasân, und andere pamphylische Br^o:, auch Assuefa des Hierocles); von

Zur historischen Topographie von Kleinasien im Mittelalter.

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D A 3 T A G E ( Ü B E R D I E O R O P E D A DER IN HÖHLEN H A U S E N D E N LELEGISCHPISIDISCHEN OUIACTVASA, GEHÖRT

KATEVVEI;

UND

0U2P.ÄVTZSvittov entspricht wohl Platagona ,Flachküste'". Für 'A|AIO6Ç, 'A¡¿.:AAIÎ begegnet in byz. Schriftwerken die Vulgärform 'A|j!.iv5oXaYov!a, heisst bei den Arabern Ifläghoma A-Ö^sl, Iflägonia ; hier versuchten die Pilger erfolglos einen Sturm auf die starke Veste und Metropole ,praesidium Gargara' (rcrpfpa, Gangara, das heutige Kanghari oder K&nqari, heisst auch bei Edrisi und Anderen Gharghara s^i^i). Eine

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VIII. Abhandlung: Tomaachel.

Abtheilung wurde ,in confinio civitatis Constamnes' (d. i. der Stammsitz der Komnenen Kaotajitliv, acc. Kairua|xova, bei Edrisi II, p. 312 Qastamoni ^ ^ I k w S , 1 Tagreise von Gbarghara) von den Türken aufgerieben, und sechs Tage lang zogen die Pilger, stets bedrängt von den Türken, ,per montana asperrima Flaganiae, per civitates et castella, quorum nomina latent' und ,per angustias ac fauces', bis sie eine ,planicies campestris' erreichten, wo die Feinde geschlagen wurden, worauf 3000 Pilger unter Conrad und Bruno ,in regionem civitatis Maresch' ( = Marsche, spr. Mää, d. i. Amasia, arab. Mäia bei Tabari a. H. 93) vordrangen. Bald darauf wurde das ganze Heer von den vereinigten Türkenschaaren umzingelt und fast völlig aufgerieben; was sich retten konnte, eilte den pontischen Gestaden zu, welche die Griechen besetzt hielten. Raymund mit seinen Provensalen erreichte zunächst ,castellum imperatoris Pulveral', alle Flüchtigen vereinigten sich schliesslich ,ad praesidium imperatoris Synoplum', wo sie nach Cp. eingeschifft wurden — so unglücklich endete der Versuch, gegen Nixandria (Nichisaria der Portolane, arab. Niksar ^U-JUi, Nscxataeipsta) vorzudringen, um den hier eingekerkerten Boemund zu befreien! Anna Comn. X I , 8 schildert den Zug also: icpo? m 'Apixeyiaxfcv £7:sivi[j.£vot •/.iXaäEX®£ia betrifft, die heutige ,bunte Stadt' Ala-sehir, so bemerken wir blos, dass hier zur Comnenen- und Paläologenzeit der Stratopedarch und Duka des Thema twv ©pavu-jo-iiov seinen Sitz hatte; die Stadt hielt sich am längsten im Besitz der Griechen, ihre Grösse rühmt Muntaner cap. 205, p. 369 (vgl. Georg. Acrop. p. 111: ps-porr, tcsXü; xa: TtoXucivSpoMco;), und ihre Bedeutung für den Zwischenhandel erhellt aus zahlreichen Zeugnissen. Nördlicher lag in einer Ebene der Ort rt Ay.psy.o; (Anna Comn. 14,6). Der heutige Ort Qula erscheint frühzeitig unter diesem türkischen Namen, ebenso das benachbarte Städtchen Gölide, vgl. Acta Patr. Cp. II, p. 88, a. 1384, p. 209, a. 1394 -so KouXä •/.* -rij x