Zertrümmerung der großen Planeten Hesperus und Phaethon und die darauf folgenden Zerstörungen und Überflutungen auf der Erde: Nebst neuen Aufschlüssen über die Mythensprache der alten Völker [Reprint 2018 ed.] 9783111484259, 9783111117515

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Zertrümmerung der großen Planeten Hesperus und Phaethon und die darauf folgenden Zerstörungen und Überflutungen auf der Erde: Nebst neuen Aufschlüssen über die Mythensprache der alten Völker [Reprint 2018 ed.]
 9783111484259, 9783111117515

Table of contents :
Vorrede
Inhalt
Erster Abschnitt. Bildersprache und Mythen der alten Völker
Zweyter Abschnitt. Bahnveränderung des Planeten Hesperus, und die darauf folgenden Fluten
Dritter Abschnitt. Zertrümmerung des Planeten Phaothon
Vierter Abschnitt. Spätere Begebenheiten und Natur-eräugnisse bis zum Jahre 1440 vor unserer Zeitrechnung
Fünfter und letzter Abschnitt. Rückblick auf die vorigen Eräugnisse

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Zertrüm merung der

großen Planeten

Hesperus«»»Phaethon, und

die darauffolgenden Zerstörungen und Ueberflutungen auf der Erde; nebst

neuen Aufschlüssen über die Mythen» spräche der alten Völker.

Von

I. G. R a d l o f, Dr. und Professor, korrespondirendem und wirklichem Mitgliede der Kdnigl. bayerischen Akademie der Wissenschaften tu München, der teutschen Gesellschaft -u Berlrn, auch der kameraltstlschen Sozietät -u Erlangen.

Berlin, Gedruckt

und

1

8 s 3. verlegt

bey G. Reimer.

v« n Kinigl. Preuß. Herren Gehelmde-rathen

D. und Prof. L F. Gräsr, und

D. E. L. Heim, Rittern meheer Orden und Vorstehern heilkunstlicher Anstalten rc., -UM

Denkmal« der Verehrung geweihet ee*

dem Verfasser.

Vorrede.

;L/ie vorliegende kleine Schrift hat foroot den Zweck, einige der früher vom Verfasser an­ geregten Gegenstände, z. B. über die Bitverspräche und die Zertrümmerung zweyer Pla­ neten, ausführlicher darzustellen, als auch den, die Entscheidung über die wichtigen Streit­ fragen im Betreffe der großen Umgestaltungen unserer Erde, und die mancherley veberflutungen derselben mit herbey zu führen, und dadurch den Grund zu einer wahrhaft begrün­ deten Urgeschichte der Teutschen zu legen. Zwar hätten die zahlreichen und schwie­ rigen Zeitbestimmungen, welche der Verfasser wegen einer langwierigen Augenkrankheit zu

VI

einer spatem Untersuchung bestimmt hatte, noch einer strengen Prüfung und genauern Berich, tigung bedurft; allein da manche Gern-erfinder sogar die, vom Jahre 18I8 bis —fli zu Bonn öffentlich gehaltenen Vorträge des Ver« fassers über die Urgeschichte der Teutschen zu MiSbrauchen scheinen, und einer derselben die Lehrsätze der drey ersten, wahrscheinlich nach verstreueten Kollegienheften, auf die griechische Sprache angewendet hat, so müssen auch diese Berichtigungen auf eine günstigere Zeit ver» schoben bleiben. Oeffeutlicher Dank sey darum allen rechtlich gesinnten Deurtheilern zugesichert, welche durch schonende Zurechtweisung die Wis» senschaft fördern; doch jenen Alterlingen, welche nur desshalb alles ihnen neu Scheinende verhöh. nen, weil sie in Sprache und Wissenschaft um ein halbes Jahrhundert zurückgeblieben sind, nur eine neue Ausgabe der gottfchedtfchen Musterwerke. Berlin den so.- Decembers 1822.

Der Verfasser.

Inhalt.

Erster Abschnitt. Bildersprache und Mythen der alten Völker. Vorzeitliche Mythen.................................g. r. S. i. Ihr Inhalt

.

.

.

.

.

Bildersprache und Bilderschrift .

.

.

— 2. — Z. -3.-4.

Darstellung der griechischen Drldekünstler und Dichter........................................ —4

— 6.

Bildlich« Darstellungen ernzeler Handlungen und Begebnisse......................................... -5.-8. Verunglückte Darstellungen der Dildekünstler

— 6. — 11.

Geheime Bildersprache der Apokalypse

— 7. — 12*

.

VIII Erdunkelte Kenntnis- und nachhenge Mr'serkLarung der Bildwerke und Bildersagen bey den spätern Griechen .

.

.

.

Misdeutung der Mythen durch die Neuern

$« 8.

15

— 9,

— »7.

Zweyter Abschnitt. Dahn-Veränderung de- Planeten Hesperus, umb die darauf folgenden Flute». Verrückung deö Planeten HeöperuS

.

§. 1.

S. 21.

Zusammenstoß mit andern Weltkörpern, als Ursache jenes Eräugmfseü

— 2.

- 25.

Ogygische Flut und deren Zeitbestimmung

- 3-

- ^

Frühere Fluten unter Noah und 3Euuthro6

~ 4-

— 35*

5*

- 37-

Feuer-ausbrüche, neue Inseln, und Untergang der Atlant!-

...

Inachische Flut



....

— 6

— 3-

7-

Tbessalische oder deukalionische Flut, »hre AuS. dehnung Begleitende Natur-eräugnisse

— 6.

— 43 — 49.

Zeitbestimmung der Flut

- 9.

— 5'.



....

Dritter Abschnitt. Zertümmerung des Planeten Phai-thon. Pha^then, vereinst et» Planet zwischen MarS unb Jupiter

.

.

.

js.

r

G. 55



2.

— 58

Rückdeutende Spuren in den Namen der nach: barlichen Planeten

.

.

IX

Ovrd's Bilder-erzählung vom Phaöthon . Erläuternde Bemerkungen

.

.

§.

.

Z.

G. 61.

— 4- — 66.

Fortsetzung. Wanderung der Lrgyer gen Norden — 5.

— 67.

Bildeisagen von diesem und andern Himmelscräugnlssen bey Nonnus

.

.

.

— 6. — 69.

B.ldersage bey Hygrn, Hcsiod und Servius

— 7. — -4.

Bemerkungen über den Zeitpunkt jenes EraugNisseS

.

...

Der ErrdanuS rn Preußen

.

— 3. — -5.

.

.

— 9

— 73.

DoreaS und die Eumolpiden, der Endanuö am fcimmcl..............................................— 10.

— 82,

Ursprung und Bedeutung des Namens Errdanus

....

.

— n.

— §4.

Ursprung des Bernsteines nach den Sagen der nordischen Völker

.

.

— 12. — 36.

Hoher Werth des Bernsteines, Elektra gen Norden zurückwandernd

.

.

— 13.

— S7

Benamungen des Bernsteines, und deren Ur» Iprung

.

— 14. — 89

Mancherley Fehl - erklärungen der Dildersage »cm Pha^thon

.

.

.

.

— 15, _

Vierter Abschnitt. Spatere Begebenheiten und Natur-eröugnisse Hi juai Jahre 1440 vor unserer Zeitrechnung. Außerordentliche Völkerwanderungen seit den großen Ueberflutun ien

.

§. i.

S

96

— 2. —

9«.

letzte Flut unter Dardanus, und der Brand des Ida

X

Ärmeren und aufgewirbelte Wafferberge

§. z

— ioi

Der (bt-'an: TyphocuZ und fein Äcmet

— 4.



113

Dw Tnpb, eus Verwüstungen auf der Erde

— 5



104.

Sei- Ä'Tvf wider Jupiter und den Kometen

— 6

— 106,

— 7

— 103,

Ch.imnibi Nachbemerkungen, und Nachrichten anderer Siuifti.er über Typhocuö

Fünfter und letzter Abschnitt. Rückblick auf die vorigen Eraugnlsse. Vre unaii u Achsenneranderunz der Erde

§ 1

v'ufrrhvni.die Veränderungen auf unserer Erde — 2

S

112 m

Erster Abschnitt. Bildersprache und Mythen der alten Völker.

§.

i.

Vorzeitliche Mythen

SB ernt man unter den neuern Gelehrten die Frage auswirft: „was berichten uns denn d«e alten Völ­ ker in ihrer vorgeschichtlichen Zelt, d. h. vor dem Entstehen der prosaischen Geschichte, über die Bege­ benheiten und Thaten von ihrer Gegenwart an biS zu ihrem frühesten Ursprünge hinauf?" so hören wir dieselbe In Beziehung auf die verschiedenen Völker, auch ganz verschieden beantworten. „ Die Hebräer," sagt« man früher, „geben unS die durch Offenba­ rung erhaltenen Nachrichten von der Schöpfung der Welt an, bis zu ihren Zeiten hinauf/' lndess man jetzo, mindest in Beziehung auf den frühesten Zeit­ raum, ihnen nur Sagen und Ueberlieferungen zuge, steht. „Die Assyrer," behauptet man, „gebenuns, bis znr Stiftung ihres Reiches unter Minus hinauf,

nach ihren und den jädsschen Jahrbüchern, nur (tum# merhaste Geschichte; die Aegypter dagegen von den Zeiten des Psammetlch biS zu Menes hmanf, nach den Jahrbüchern ihrer Priester, blos fabelhafte Ge­ schichte, die um so zweifelhafter erscheint, da ihre Zeitrechnung um mehrere taufend Jahre über die des Moses hinaufsteigt; die Indier vollens, vor Alexan­ ders Einbrüche in ihr Land, nur romanhafte Helden­ gedichte und Götterfabeln; die Griechen endlich vor den Zeiten der profuffdjtn Gefchichtner Herodot und Pherekybcs bis zum trojanischen Kriege hinauf eben­ falls nur Heldciiroman, auch wol große Allegorieen, wie die des Homer über den trejani>chen jLug, frü­ her hinauf aber bis zum Ursprünge des Volkes ein Chaos von Mythen, worinn anscheinlich die Ge­ schichte von den Stammvatern und Göttern, im Grunde aber oft nur Philosopheme über den Ur­ sprung der Welt und der Menschen dargebildrt wer­ den." Ob denn aber nun wol die zahlreichen, mit aller Sorgfalt abgcfassten Jahrbücher der ägyptischen Priester-kollegien viel weniger Glauben verdienen, als jene des einen MoseS, der seine wenigen Nach­ richten nur anS den ersten, entlehnte, ja vielleicht auf seiner Flucht aus Aegypten die mitgenommenen heiligen Bücher zurücklassen musste? Ob etwa die Völker den langen Z.ltraum hindurch, der von ih­ rem Ursprünge an bis zum geschichtlichen Zeitpunkte herauf verflossen war, blos mit göttlichem Nichtsthun und schönen Traumen cuüfudtcn, und ob anch «twa die sonst immer schassende Natur diesen ganzen

5 Zeitraum hindurch eine lauge Pause machte, und ih aea also durch gar keine große Veränderung einigen Stoff zur Erzählung darbot? Ob ferner tU versmaßllchen, mit allen Reizen und Zaubern der Sprache geschmückten Darstellungen der frühesten Völker nur darum keine wahre Geschichte enthalten können, weil sie nicht im schlechten AlltagSrocke der gemeinen Prosa erscheinen? und ob sie endlich auf dem Stande der frühesten Bildung, tn einer andern, als jener schmuck und bilder-reichen Form erschelnea konnten? Sehr wichtige Fragen, die wir nur bann genüglich beant, Worten können, wenn wlr die Sprache, worin» die angeblichen Mythen und Allegorreeu dargestellt find, im Vergleiche mit ihrer frühern Schrift, besonders betrachten §.

2 h r

2.

Inhalt.

Untersuchen wir nun daS Gehäuft der älteste» Ueberlieferungen, welche unter dem Namen der Ur» sagen (Mythen) bekannt sind, so entdecken wlr auch darinn nicht etwa Lehrsätze über einen rmzelen Gegen­ stand des Wissen-, sondern das gesammte Wissenlhum der damaligen Menschen, in Beziehung auf Gott, Natur, Entstehung der Dinge, Geschichte des Volkes und der Stammväter, und zwar entweder, sofern diese- Volk aus einem elnzizen Stamm oder mehrern verwandten zu einem großen Vereine erwachsen, wle z. B. die alt-indischen, oder b,e hebräischen Stämme, alS ei» aus stch gebildetes und wohlgeordnetes Gan. i *

4 jc flössen fcyiit" 6). Die Klrchenschriftncr ziehen überhaupt bald die ogyglsche Mit der inachischen, bald auch, wie sogar Hygln, beyde mit der spätern deutalionischcn in eine zu­ sammen, blos dcsshalb, weil sie in den heiligen Bü­ chern der Juden kn ie andere Flut aufgezeichnet fan­ den, als die früheste noachische, und bie letzte, welche sich kurz vor dem AuSzuge des Moses aus Aegypten kn diesem kande eräugnete; die Nachrichten der ägyp­ tischen Priester und anderer Heiden dünkten ihnen we, der göttlich elngegeistet noch auch so alt, wie bie rnosaischen, und darum auch falsch und verwerflich ’)♦ So lässt z. B. Jul. Afrikanus, ; mit ausdrückli­ cher Berufung auf den Akusilaos, Hellanikus, PhklechoruS, Kastor, Thallus, Diodor von Sicilien und

5i Alexander Polyhistor 6), diese Flut unter der Re­ gierung des Phoroneus zu Arges, und des Ogyges in Att.ka,

ln letztere Landschaft herrlabreche», und

fügt noch hinzu, bafS Ogyges ioao Jahre vor der ersten Olympiade, also 1796 vor unserer Zeitrechnung gelebt habe.

Wahrscheinlich hat jedoch er,

oder ei,

ner der letzter» Schriftner, den Akufllaos falsch ver, standen, indem ja Plato, Darro und Solin, welche diesen Geschichtner ebenfalls vor

sich hatten,

jene

beyden Fluten ausdrücklich unterscheiden. Seiner Angabe folgen jedoch mehr oder minder die übrigen Kirchenschriftner.

Eusebius lässt ,n sei,

nem Chroniken die ogygische Flut, als einerley mit der inachischen, 260 Jahre nach NlnuS, also um das Jahr 1740 vor unserer Zeitrechnung hereinbrechen. Nach Eyncellus (p. nß.) eraugnete sich die ge­ nannte Flut 1235 Jahre vor Kyrus (herrschend feit 555 vor Christus), und nach Orosius unter OgygeS, dem Erbauer und Könige von Eleusina, in der Land­ schaft Achaja vor dem Jahre Rom's 1040, also nach ersterm 1790, und nach diesem 1794 Jahre vor un­ serer Zeitrechnung; nach Tatkan endlich und Klemens von Alexandrien etwa 400 Jahre vor dem trojani­ schen Kriege, wo Jnachus, Phoroneus, AeglaleuS und MoseS fast zugleich gelebt haben sollen.

Wie

sehr nun aber durch diese Zusammenziehungen und die Vermengung der Begebenheiten zweyer anscheinlich ganz

verschiedenen Zeiträume die älteste Ge­

schichte verunsichert und verwirrt werde, bedarf wol keines Beweises.

22 Schon dem SoloN warf ja der Priester zu Sais vor, dass die Griechen, bey ihrer kindischen Uner# fahrenhrit In der Geschichte nur von einer Ueber» flutung unter Deukalion zu erzählen wüssten, da doch dieser' schon viele andere vorausgegangen'); ja Plato wiederholt im KrttiaS ausdrücklich, dass „während der 9000 Jahre, seit welchen Sai'S er# bauet worden, viele und sehr große Fluten die Berge und Ebene« in Attika so abgeschwemmt Hütten^ dass daS vormals so fette Fruchtland nun» mehr wie ei« dürres Knochengerkppe da liege. 1) Wahrscheinlich hatte tnbefs jener Köniz seinen Namen von dem alten erhalten, welches mit unserm Woge verwandt, den erd-umströmenden Okeanos, oder nach Bredow im Phönikischen einen Kreis bezeichnet. Da er in der fernsten Vorzeit herrschte, so bezeichnet man mit dem Worte Og enisch alles Uralte oder aus der dunkel­ sten Vorzeit Herrührende. 2) CenTörin. De Die natali c, 2r. Varro tria discrimina

temporum esse tradit: „primum ab Jiominurrt principio ad cataclysmum priorertt, quod propter ignorantiam vocatur adelon (uöijXov ), fecundum, a cätalysmo priore ad Olympiadsm primam 9 quod, qiiia in eo multa fabulosa rcferuntur, mythicon nominal tur; tertium, a prima Olympiade ad nos , quod decitur hiftoricort * quia res in eo geftao veiis hifioriis continentur quodcunque caliginis) Varro discusfit, et pro caetera sua sagacitate, nunc diversarum civitattim conferens tempora , nutic defectus, eorumque int er va 11a retro dinumerans, eruit verum, iucemque ostendit, per quam numerus certos non aimorum modo, i’ed et dierurn perfpici possit. Secundum (}uam ralionem, nifi fallor, hie annus, cujus vcltit index et titulus quidam eft Ulpii et Pontiani confulatus, ab Olympiade prima millefimus eit et quartus decimus, ex diebus dumtaxat äestivis, quibus agon Olympicus celcbratur, ä Roma aLi­ tern condita DCCCCXCI., et quidmvex Parilibus unde urbis aimi numerantur, — Diese Stelle war schon frü­ her dem gelehrten Lindenbrog und 2fnoent verdächtig; Scaliger wollte statt mille et IOC* antios hur C10CC

lesen, was nunmehr nach obiger Bemerkung unnöthr'g scheint. 3) Varro De Re rufiica, III. 5 c,

1. Etenim vetustisfimum oppidurn, quum fit traditum Graecum Boeotiac Thebae, quod rex Ogyges äedificareU in agro Romano Roma, quam Romulns rex ; nam in hoc Hübe denique efi, ut dici possit^ tiölt qdum EhniuS feripsit „Sep tihgenti sunt paullo p lu 5 aut ininus anni“, (efi) Augufio aügurio, posiquam inelyta Con­ dita Romaj Tliebste, quae ante cataclysmon Ogygi cOnditae dicuntur, eae tarnen circiter duo millia anno rum et centum sunt, etc.. 4) Varronis Fra gm. p. 208. i „Ad Romul i initiuni plus mille et centum annorum efi". A* Gellius> I., c. 16.

54 5) Solist* e. ii.: Inter Ogygum fanc et Beucalioncm me­ dium aevum DG annis datur. 6) Arnobius Contra Gentes, V., c. 8«: Varro ille Roma­ nus multiformibus eminens disciplinis, et in vetustatis indagatione rimator, in librorum quatuor primo, quos de gcntc confcriptos Romani populi dereliquit, curiofis computatiohibus edocct> ab diluvii tempore, cujus fupra fecimus mentionem, ad usque Hirtii confulatum et PanfaC) annoruro esse millia nondura duo. Aus dieser Stelle! haben nun die Sammler der varronischen Frag­ mente (Bipont. p. a35.) die unrichtigen Worte geschmie­ det: „a diluvio Deucalionis et Pyrrhae (, statt Inachi «ft Phoronei>) ad usque Ilirtii confulatum et Panfae, an-

noruto esse millia nondura duo“, 7) Bedenken wir jedoch, dass die geschichtlichen und gestirnkundlichen Jahrbücher der ägyptischen Priester weit über die Zeitrechnung des Moses hinaufreichten, und zugleich die Hauptbegebenheiten aller damals bekannten Völker be­ fassten , das- ferner Moses nach Angabe der Aegypter nur geschlagen und unter Kapitulation aus dem Lande gieng, folglich auch alle heiligen Bücher zurücklassen musste, so kann es auch nicht befremden, wenn er in seinen dürftigen Nachrichten, die er nur als Brüchstückchen mitgenommen, die meisten Eräugniffe, die sein Volk nicht unmittelbar betroffen hatten > übergieng. 8) Eufebii Praepw evang. X , c. io, —unb* Slyvyov rov ncenen Phcuchon mit

einem

viel spätern, schon vorher (S. 26.) erwähnten, ver­ wechselt , der nach Apollvdor vom Tilhon für «men Sohn des Helios untergeschoben,

und als Urenkel

und fünfter Herrscher nach Kekrops ju Athen re­ giert haben soll. Stellen wir die Angaben und Forschungen der ältern und neuern Geschichlner jusammen, so geht aus

ihnen hervor,

dass die Auswanderungen deS

KadmuS, deS DanauS, des Oardanus, des Moses u. A.,

erst nach dem Untergange deS Pha^thon,

und nach

der deukallonischeu Flut,

in dem Zeit­

räume von 1500 — 1450 vor unserer Zeitrechnung vorgefallen sind.

Der wahre und eigentliche Zeit­

punkt der obigen Hlinmelseraiignisse dürfte übrigens wol dann erst mit scharser Destinilluheit aufgefunde» werden,

wenn

es entweder den Geschichtforschera

gelänge,

einige darauf bezügliche Stellen aus den

verlorenen Werken des Akusilaos und noch zu entdecken,

des

Varw

oder auch den Eestirnforscher»,

7« die damals

erfolgte

Achfenverändrrung

der Erde,

durch grstirnkundliche Vergleichungen nachjuwelfen. i) P. Oiufius adxers. Vaganos I., r. 10 •---------, nt ful |>ei de\ ia ti ansxectui, univrfum orbcm nun < alure affecislt-, fed igne turrui^fc dicatur etc..

§. 9* Der Ertd anuS tn Preußen.

Unter den alten Bilderfagen der Griechen sind nur wenige so vollständig und schön, wol keine aber für unsere älteste Geschichte so vorwichlig, alS jene vom Pha« thon.

Die Trümmer dieses Erdsternes

siärjten nehmlich in den Eridanns, der in Germa­ niens Ostmecr strömte, woher die Griechen und Rö­ mer

den köstlichen Bernstein

erhielten.

So hatte

schon Herodot, der sich längere Zeit in Italien auf, gehalten, gehöret, dasS

sich der EridanuS in das

Nordmeer ergieße; noch bestimmter und genauer wieS uns der vielkundige Pausanias, w'e schon im Keltenthume (S. 126 und 210.) gezeigt worden, den Lauf dieses Flusses in Germaniens Osten nach,

za

er meldet uns noch den äußerst merkwürdigen Um­ stand,

dass die kunstvolle, dem Kayser August zu

Olympia geweihete Statüe aus dem Elektrum, wei­ ches in den Sandgegenden deS EridanuS ge­ funden werde,

nicht aber aus dem gleichnamigen

Metalle gefertigt worden ')♦ Dichter Noanus diesen Strom,

Auch führt uns der den er vorher schon

Keltos nannte, unter den nördlichen Strömen auf.

So lasst er j. B. einen Indier jum leichen-

79 vollen Hydaspes sagen, sich selbst getödtet,

nachdem König Dertades

und DakchuS eine große Anzahl

Indier umgebracht: „So wüthete nicht der Arapes wider den Meder,

der Euphrat wider den Perser,

nicht der Kydnus wider die Klliker, noch der eisvolle Tanais wider den nachbarlichen Sauromaten, son­ dern er strömte oft ein Wetter von Pfeilen über den kolchischen Feind;

glücklicher als du ist Eridaous,

denn er birgt m seinen Fluten den fremd-geborenen Phauhon,

nicht den eigenen Bürger,

deckt er den Galater,

nicht über­

noch ward er de'n Kelten eia

Grab, sondern er walzt von reich-träufelnden Bau­ men de'n befreundeten Anwohnern den Bernstein der Heliaden als glanzreiches Geschenk zu; der iberische Rhein waffnet sich nur wider Neugeborene; als Rich­ ter und Entscheider der zweifelhaften Geburt, tödtet er den fremden Unecht!Ing: du aber (Hydaspes) begräbst die echten Kinder der gemordeten Bürger, und verströmst nicht ehebrecherisches Blut".

In ei­

ner der vorher angeführten Stellen nennt der Dich­ ter den Eridanus,

wahrscheinlich >n Beziehung auf

die Abkunft der Germanen, einen Bruder des Hy­ daspes,

und zwar mit dem Beysatze „den feuer-

verbrannten

(nvotxui’Tov «ck/ytoV)",

wahr­

scheinlich desshalb, weil durch die Trümmer des Pla­ neten, und die darauf folgende Ueberflutung des Mee­ res, daS alte Bette des Eridanus größtentheilS ver­ deckt und überfandet worben, so dass etwa nur die kleme Pregel noch ein östlicher Seitenarm des vor­ maligen, vielleicht nun westlicher gewandten Stromes

80 ist. Hirmit stimmte auch sowol die von ServiuS uns' aufbehaltene Sage, dass der ErtdanuS in der Unterwelt entspringe, und sich wieder dahin verliere, als auch die Behauptung des AratuS, dass dieser Strom nur noch als Sternbild am Himmel vorhan, den sey. Zwar versetzten die Griechen den Untergang des Phaethon auch an den Padus ln Italien, und Phe, rrkydes, der zu den Zelten des Kyrus lebte, war einer der ersten, welche diesen Strom als ErldanuS bezeichneten *), allein dieses geschah erst damals, als die Phokaer, welche den Bernstein vondenHene, lern bezogen, Massilien eroberten *), und dle Kelten unter Belloves die Gegenden des Padus umsetzten, und dauerte auch nur so lange, bis dle Eenonen vertrieben *), und die übrigen Kelten von den Rö­ mern unterjocht wurden. Dle Kelten hatten den Dernsteinhandel vom Norden dorthin gebracht, und dadurch bey.Unkundigen den Wahn veranlasst, als habe sich jenes Natur -eröugniss am Padus zuge, tragen '). Von den dortigen Drrnsteinlagern, welche Aristoteles (Mirab. Aiiscult.) Bernstein-inseln nennt, gteng der Handel mit diesem Erzeugnisse unmittelbar nach Griechenland. Hierauf hatten auch Dichter noch den Umstand gedeutet, dass die nachbarlichen Heneter, gleich dr'n nordischen Vrnrdern, schwarze Kleidung trugen, die sie zur Trauer über PhaethonS Fall an­ gelegt haben sollten. Dlodor sagt daher (V., c. 23.) auch mit Recht, dass der PaduS vor Alters den Namen ErldanuS geführt. Cttabo

8i Strabo erklärt (V., p. 2»5.) die ganze Sage vom Phai-chou und den Bernstein - tnsrln nur desshalb für leere Fabel, „weil der EnbanuS ln der ganzen Welt nicht aufzufinden sey". DasS dieser Schriftnrr jedoch den Norbosten Germaniens gar nicht kannte, ist ihm schon Im Keltenkhume (©. 190 und vorher) nachgewiesen worben. Wenn tndess die griechischen Dichter auch noch den Rhodanus oder gar einen Fluss Jberleas, wo die Kelten entweder Bernstein fanden oder verführ­ ten, zuweilen mit dem Namen Eridanus belegen, so deutet dieseü kelneSweges, wie doch Adelung (Aelteste Gesch. ©. 9.) will, auf Unwissenheit in der kändrr-kunde, sondern nur auf eine immer erlaubte Olchterfreyheit. 1) Pausen. Eliac. pr. s V., 12.1------- tö di louio ,

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mxct * %6 di uXXo fjXiATnov uvuf4iuiytun o? iailv «(vo6^. — 2o. Matthlas GeSner hatte dre vorigen Stel­ len des Pausanlüt Nlcht gelesen, als er in den Comment. Societ. Gotting. (T. III. , p. 99) unserm Schnftner den Borwurf machen wollte, unter dem Eridanus dieser letztern Stelle, den PaduS in Italien verstanden zu haben. )

Hvgin. Fab. 15-*. — — Ilic aninis (Padus) a Graecis Eridanus dicitur, quem (Padum) Pherecydcs pnnius ( Eridanum ) voeaxit.

Da sie anfänglich mit dem Innern des Landes gar nicht bekannt waren, so brachten sie auch die Fabel auf, welche noch der Scholiast des ApolloniuS wiederholt, dass der keltische Errdanus sich in drey Arme theile, deren der eine (alt Rhein) in den (nördlichen) Okean, der andere (alt

Paduö) in Len jcmfcfcen Meerbusen,

und der dritte (alt

(Schal

RhodanuS) in das tardinische Meer ausströme. Apoll. IillCfd

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