Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg [53]

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ZEITSCHRIFT DES HISTORISCHEN VEREINS FÜR SCHWABEN UND NEUBURG

5 3. BAND 1938

AUGSBURG 1938 J. A. SCHLOSSERSCHE BUCHHANDLUNG (F. SCHOTT)

Buch- und Kunstdruckerei Joh. Walch, Augsburg

INHALTSÜBERSICHT

400JahreStaats-, Kreis-und Stadtbibliothek Augsburg

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Eberlein, Hans: Vor- und Frühgeschichtliche Funde in Augsburg und Umgebung (1935—1936) ...

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Gebele, Eduard: Augsburger auf hohen Schulen .

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Neuhofer, Theodor: Die Augsburger Residenz und ihre Baumeister.....................................................

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Gebele, Eduard: Hieronymus Thomasius von Augs­ burg ......................................................... ...

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Nübling, Eduard Friedrich: Die „Dreistammesecke“ in Bayern .............................................................

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Vereinsmitteilungen................................................

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400 JAHRE STAATS-, KREIS- UND STADTBIBLIOTHEK AUGSBURG Reden im Festsaal der Regierung von Schwaben u. Neuburg am 30. Okt. 1937

OBERBÜRGERMEISTER J. MAYR

Es liegt eine Stimmung von seltener Art in dieser Stunde des Gedenkens einer Tat unserer Vorfahren, die vor 400 Jahren den Grundstock zu einer kulturellen Einrichtung gelegt haben, der in der folgenden Zeit eine Entfaltung beschieden sein sollte wie selten einem Unternehmen auf Augsburgs fruchtbarem Kulturboden. Viele Generationen haben auf diesem vor vierhundert Jah­ ren gelegten Fundament weitergebaut, haben in guten und auch in Sturmeszeiten, die oft alle mühsame Arbeit wieder mit Vernichtung bedrohten, Schätze des Geistes und der Kunst herbeigetragen und viele dadurch wohl auch über­ haupt vor dem Untergang gerettet. Diese Generationen vor uns sind ins Grab gesunken, die Gründer unserer Bibliothek und ihre Weiterbauer. Aber geblieben ist das Werk, das sie geschaffen haben, geblieben ist das Denkmal des unbeirrbaren, hochfliegenden Geistes, der den deutschen Menschen immer auszeichnet, wenn es gilt, wahre Werte der Kultur zu schaffen und zu fördern — und geblieben ist das Zeugnis eines durch vier Jahrhunderte hindurch betätigten Willens zu kulturellem Schaffen und zu einemWerk,auf daswirwohl auch dasWort des Führers anwenden dürfen, wenn er sagte, daß die höch­ ste Gemeinschaftsleistung der Menschen stets die kulturelle ist, weil sie nicht der persönlichen Befriedigung der Be­ dürfnisse des Einzelnen dient, sondern im gesamten eine Verherrlichung der Gemeinschaftsarbeit durch diese ihre Höchstleistung darstellt. Die Stadt Augsburg hat deshalb berechtigten Grund, mit Stolz auf diese Leistung zurückzublicken und das 400jährige 9

Bestehen ihrer Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek festlich zu begehen. Daß die Bedeutung dieses Jubiläums aber auch außerhalb Augsburgs gewürdigt wird, sagt uns die Anwesenheit her­ vorragender Vertreter von Wissenschaft und Kunst, unter denen sich zu unserer großen Freude Herr Ministerialdirek­ tor Fischer vom Bayerischen Kultusministerium und der Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek, Herr Dr. Buttmann, befinden. Ihnen, sowie allen unseren Gästen den herzlichsten Gruß der Stadt Augsburg und meinen Dank, daß sie der Einladung der Stadt Folge geleistet haben. Ich glaube, meine Herren, daß der Begriff „Augsburg“ eine Lücke zeigen würde, wenn wir nicht auch durch die Grün­ dung der Bibliothek wüßten, mit welch natürlichem Gefühl die verantwortlichen Männer jener Zeit sich der Vielfalt ihrer kulturellen Verpflichtung bewußt gewesen waren. Die goldene Zeit Augsburgs neigte sich bereits dem Ende zu, als die Blüte der Augsburger Kunst zu ihrer schönsten Entfaltung kam — und daß gleichzeitig die wissenschaftli­ chen und literarischen Bestrebungen zu einem kräftigen Erleben erwacht waren, das besagt uns die Kenntnis zahl­ reicher und wertvoller Bibliotheken und sodann die Ein­ richtung einer eigenen gemeindlichen Bibliothek selbst. Augsburg gehörte, nachdem es als sechste Stadt der Welt die Erfindung Gutenbergs aufgenommen hatte, zu den berühm­ testen Druckorten des 15. und 16. Jahrhunderts, und früh schon bemächtigten sich auch die Kunst und das Kunst­ handwerk ebenso wie der Buchhandel des Buches. Es gingen damals nach einem zeitgenössischen Bericht aus den Augsburger Buchdruckereien mehr Bücher hervor als irgendwo anders und in einer Vollkommenheit, wie keine andere Stadt sich rühmen konnte. Deshalb soll, wenn wir vom goldenen Augsburg sprechen, auch nicht jene erste Zeit des deutschen Buches vergessen bleiben und, wenn wir von der Kulturleistung Augsburgs sprechen, nicht vergessen werden das Kleinod unserer Bibliothek, die einer der Marksteine ist, die vier Jahrhun­ derte hindurch an dem Weg durch Augsburg und, ich darf 10

auch berechtigt sagen, durch das geistige Leben überhaupt gestanden haben. Und wäre es unserer Bibliothek in dieser langen Zeit ihres Bestehens vergönnt gewesen, zur Höherführung des geisti­ gen und kulturellen Lebens auch nur einen Baustein beizu­ tragen, dann wäre der Beschluß des Augsburger Rates von 1537 dadurch allein schon gerechtfertigt worden. Die vierhundert Jahre Augsburger Bibliothek sind uns aber nicht nur eine Genugtuung, sondern zugleich eine große Ver­ pflichtung. Eine Verpflichtung für die Stadtverwaltung, für die Bibliothek und für die Bürgerschaft. Das kulturelle Erbe einer Stadt mit der großen Vergangen­ heit Augsburgs ist eine Bürde, die nicht weniger schön ist als groß und schwer. Aber dieses Erbe findet eine national­ sozialistische Stadtverwaltung bereit, es nicht nur zu treuen Händen zu verwalten, sondern es zu fördern und zu mehren mit allen Kräften und mit der vollkommenen Hingabe an alle Aufgaben, die die Güter der Kunst und der Wissenschaft in sich schließen. So darf unsere Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek der hüten­ den und fördernden Aufmerksamkeit durch die Stadtver­ waltung auch fernerhin in vollem Maße versichert sein. Ihrem Leiter, Herrn Bibliothekdirektor Dr. Schmidbauer, und seinen Mitarbeitern danke ich für die liebevolle und ausgezeichnete Arbeit, mit der sie das Kleinod unserer Bi­ bliothek betreuen und ich möchte sie noch eigens bitten, in dem mit so schönen Erfolgen begonnen Bestreben fortzu­ fahren, die Bürgerschaft mit den Schätzen mehr und mehr vertraut zu machen, um neben unserer stark besuchten Volksbücherei auch hier jene lebendige Anteilnahme der Bevölkerung zu erreichen, die erst den höchsten Wert der Kulturarbeit bedeutet und um die wir auf dem ganzen Gebiet unserer kulturellen Aufgaben einen erfolgreichen Kampf führen. Möge die Buchwoche, die nun im ganzen Reich wieder beginnt, wie überall, so auch hier zahlreiche neue Freunde zum guten Buch hinführen. Daß dies in erhöhtem Maße hier der Fall sein wird, darf ich mit Zuversicht erwarten, denn am Anfang unserer Buchwoche steht das alles überragende Fest der 400-Jahrfeier unserer Bibliothek. 11

Diese altehrwürdige Hüterin des Buches, die treue Beglei­ terin auf dem Wege von vierhundert Jahren deutscher Ge­ schichte und Kultur ist es, die heute in Augsburg selbst wirbt für das gute Buch. Möge ihre Stimme überall vernommen werden, nicht nur heute und nicht nur während der Buch­ woche! Unserer Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek selbst wünsche ich weiterhin eine gedeihliche Entfaltung und die volle Erfüllung der ihr gestellten Aufgaben. Sie beginnt das fünfte Jahrhundert ihres Bestehens in einer großen Zeit, in der der Führer die politischen und wirtschaftlichen Grundlagen auch zu einer gesicherten Weiterentwicklung von wissen­ schaftlicher Forschung und volksbildnerischer Arbeit ge­ schaffen hat. Möge dieses freudige Bewußtsein und der heutige Ehrentag der Bibliothek selbst in der ganzen Bürgerschaft die Kräfte wachsen lassen, mit denen Generationen hindurch an dem Werden dieser Schatzkammer gearbeitet worden ist, weiter wachsen lassen die Erkenntnis und die begeisterte Hingabe an die kulturelle Sendung des deutschen Volkes!

BIBLIOTHEKDIREKTOR DR. R. SCHMIDBAUER

Wir stehen im Jahre 1537. Mächtig rollt die Woge der neuen Glaubensbewegung durch die deutschen Lande, aufwühlend, aufpeitschend, und Augs­ burg ist der Fels, daran sich die Brandung am stärksten bricht. Die lebenslustige Renaissancestadt, deren Volkszahl durch den Zustrom von Flüchtlingen und Truppen auf 100000 gestiegen war1, die Stadt des größten Reichtums ein­ zelner und der Not der großen Masse war ein Sammelbecken unruhiger und geistigbewegter Elemente geworden, und rasch zündete in diesem Capua der Geister jeder Funke neuer Ideen. Wiclifs und Hus’ Lehren hatten schon vor 150 Jahren viele Anhänger gewonnen, und so war es wohl kein Zufall, sondern massenpsychologisch bedingt, daß Luthers Lehren hier einen besonders guten Nährboden fanden. 12

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Neunzehn Jahre ist es her, daß der Wittenberger Augustiner durch eine heimlich geöffnete Pforte der Stadtmauer Augs­ burg verließ, verrauscht ist der unerhört prunkvolle Einzug des Kaisers mit seinem glänzenden Gefolge aus aller Herren Länder zum Reichstag 1530, verklungen die Verlesung von Melanchthons Bekenntnisschrift, der unsere Stadt den Namen lieh. Augsburg hatte sich eben im Mai dieses Jahres durch Beitritt zum Schmalkaldisehen Bund offen der Re­ formation angeschlossen und hoffte auf ein baldiges Ende des unseligen Streites — in glücklicher Kenntnislosigkeit der Zukunft. Die aus hohen Idealen geborene Bewegung der Glaubenser­ neuerung sinkt rasch in die Tiefen menschlicher Gesinnung herab, und nicht immer gelingt es dem besonnenen und ge­ mäßigten Teil der Stadtverwaltung die Instinkte des Pöbels einzudämmen, dessen sinnloser Zerstörungswut manches unersetzliche Kulturgut zum Opfer fällt. Bürgermeister Ulrich Rehlinger hat, ermüdet von den reli­ giösen Streitigkeiten, seine Wiederwahl abgelehnt, sein Nachfolger soll der junge leidenschaftliche Gegner des Papsttums Hans Welser werden; der aber erklärt, er wolle lieber sein Bürgerrecht aufgeben und wegziehen, dazu tau­ send Gulden seines eigenen Geldes in die Armenkasse zahlen, als Bürgermeister von Augsburg werden. In dieser trüben, leidenschaftlich zerrissenen Zeit schlägt die Geburtsstunde unserer Bibliothek. Der Bürgermeister Hans Welser setzte nämlich, nachdem er sein Widerstreben aufgegeben hatte, außerordentlich scharf die Grundsätze der Reformation durch, und so verließen die meisten Kloster­ insassen die Stadt. Und nun faßte der Rat den denkwürdigen Beschluß, den gelehrten 36jährigen Sixt Birk (oder wie er sich nach damaliger Sitte latinisierte, Xystus Betuleius) zu beauftragen, aus allen Klosterbibliotheken die besten Hand­ schriften und Bücher auszusuchen und damit eine neue Bi­ bliothek aufzustellen, „ut novam bibliothecam instauraret“, wie es im Original der Chronik des Arztes und Chronisten Dr. Pirmin Gasser heißt. Gleichzeitig wurde ein jährlicher Vermehrungsetat von fünfzig Goldgulden ausgesetzt zum Ankauf guter Autoren aus allen Wissensgebieten auf der Frankfurter Messe. 13

Damit war die „Newe Liberey angerichtet“. Nach zweimali­ gem Ortswechsel, bedingt durch die politischen Veränderun­ gen, bezog sie schon 1562 das „septiceps domicilium ad Annam“, das siebengetürmte Heim bei St. Anna, das Sie in der Wiedergabe des schönen Stiches von Lucas Kilian auf unserer Einladungskarte sehen. In diesem Gebäude blieb sie volle 330 Jahre. Diesem örtlichen Konservativismus ent­ spricht auch ein persönlicher Beharrungsgeist, der kaum in der Geschichte der Bibliotheken eine Parallele findet. Die Stelle des Stadtbibliothekars war nämlich, beginnend mit Birk, von 1537—1873, mithin 336 Jahre dauernd in Perso­ nalunion verknüpft mit der Stelle des Rektors von St. Anna. Die junge Bibliothek erlebte sehr bald darauf ihre Glanzzeit infolge eines Handschriftenkaufes, der sie mit einem Schlag in die erste Reihe der Bibliotheken rückte. Das kam so. Der Geschäftsträger Augsburgs bei der Republik Venedig Philipp Walter lernte dort den vertriebenen Griechen Anto­ nius Eparchus aus Korkyra kennen und erfuhr von ihm, daß er im Besitze höchst wertvoller griechischer Hand­ schriften sei. Er knüpfte Kaufverhandlungen mit ihm an und der Magistrat Augsburg stimmte zu. So wurden für die Stadtbibliothek über hundert außerordentlich wichtige grie­ chische Handschriften um den damals enormen Preis von 742 Goldgulden erworben. Die hochinteressante italienische Kaufurkunde besitzen wir noch. Diese Handschriften Ver­ halten der jungen Stadtbibliothek bald zu einem Weltruhm, da Gelehrte aller Länder zum Studium der Codices Augustani hieher reisten. Selbst der Kaiser Karl V. hörte davon und äußerte den Wunsch, diese Handschriften in seineHand zu bekommen. Einem Graecisten von Ruf, Dr. Hieronymus Wolf, dem dritten Bibliothekar, war die Katalogisierung an­ vertraut. Der gedruckte Katalog existiert noch, auch die Handschriften, aber — leider nicht mehr bei uns, sondern in der Münchener Staatsbibliothek, wohin sie 1806 mit vie­ len anderen Handschriften, Wiegendrucken, Aldinen und anderen Kostbarkeiten kamen. Doch wir wollen keine ana­ chronistischen Sprünge machen. Einstweilen stehen wir noch im 16. Jahrhundert. Auf Sixt Birk folgt nach einer nichtssagenden Zwischenver­ waltung der erwähnte Hieronymus Wolf, vielleicht der 14

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Aber auch Widersachern sei schließlich dankbar im Geiste die Hand gedrückt. Denn als „Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“ haben sie aus der ruhigen Glut immer wieder helle Flammen geblasen. Das Beste aber war die Bibliothek selbst, die Arbeit selbst, denn die echte Fülle des Lebens besteht nicht in der Wohlgelungenheit, in der Ankunft: schon Cervantes wußte „daß der Weg immer besser ist als die Herberge“. Und wenn im Kampf mit immer neuen Schwierigkeiten und stets wiederkehrenden menschlichen und sachlichen Klein­ lichkeiten und Schwächen die Frische verschwinden wollte und die Kräfte zu erlahmen drohten, so siegte doch immer und immer wieder die Erfülltheit vom bibliothekarischen Beruf und die Liebe zu der mir anvertrauten wundervollen Bibliothek. Und darum weiß ich mir keinen schöneren Schluß als die Worte, mit denen auf dem Bibliothekartag in Göttingen der Direktor der Münchener Universitätsbiblio­ thek, unser verehrter Festgast Dr. Hilsenbeck, unser Berufs­ ethos pries und in geradezu klassischer Prägnanz geant­ wortet hat auf die Frage: Welches sind nun für unseren Beruf die Forderungen des Tages? „In unendlicher Kleinarbeit an den endlosen Katalogen zu arbeiten — und nicht zu ermatten; bei der Erschließung der wertvollen Schätze die Hand selbst anzulegen — und doch drängende Tagesarbeit nicht zu versäumen; wachsam und mit gerechter Wage wägend alle Erscheinungen des Bücher­ marktes und des geistigen Lebens zu verfolgen — und nicht zu verflachen; immer Zeuge sein zu müssen, wie die laut gepriesenen Wahrheiten des Tages und des Marktes in kurzer Zeitenspanne verstaubte Banalitäten werden — und doch den Glauben nicht zu verlieren an den Wert unabläs­ sigen geistigen Strebens: so gehen uns, zwar Sandkorn nur an Sandkorn reihend, Minuten, Tage und Jahre des Lebens dahin, oft ohne ein Wort oder eine Miene des Dankes von denen, die unsere Arbeit genießen, und doch kenne ich gar viele, viele unter uns, die den geliebten Beruf mit keinem anderen vertauschen möchten...“ *) Ueber die Zahl der seßhaften Einwohner gehen die Angaben außerordentlich auseinander; während sie nach Dr. Buff nur 22000 betragen haben soll, er­ rechnen Dr. Rost und später Dr. Wiedenmann über 50000.

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GENERALDIREKTOR DR. R. BUTTMANN Generaldirektor der bayerischen staatlichen Bibliotheken

Als Generaldirektor der bayerischen staatlichen Bibliothe­ ken habe ich die ehrenvolle Aufgabe, der Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek Augsburg herzliche Glückwünsche zur Feier ihres 400jährigen Bestehens auszusprechen. Ich darf aber auch die Stadt Augsburg an diesem Tag beglückwünschen zu ihrer vortrefflichen, in ganz Deutschland und darüber hinaus berühmten, wertvollen und ausgezeichnet geleiteten Bibliothek. Bei diesem Anlaß läge es nahe, einen Blick auf die mannig­ fachen Beziehungen zwischen der von mir geleiteten Bay­ erischen Staatsbibliothek München einerseits und der Stadt Augsburg und ihrer Bibliothek anderseits zu werfen. Ganz kann ich mich dieser Versuchung nicht entziehen, möchte aber die Geduld der geehrten Festversammlung nicht lange in Anspruch nehmen, zumal wir aus den fesselnden Darle­ gungen des Herrn Bibliothekdirektors Dr. Schmidbauer schon viele geschichtliche und verwaltungstechnisch bedeut­ same Einzelheiten erfahren haben. Einiges weniges sei her­ ausgegriffen ! Da ist zunächst Johann Jakob Fuggers zu gedenken, des großen Sohnes dieser freien deutschen Reichsstadt, dessen Standbild König Ludwig I. in seiner Vaterstadt aus Dank­ barkeit für die dem Hause Wittelsbach und dem Lande Bay­ ern gewidmeten Dienste aufstellen ließ. Denn wie es seit alters bekannt war, aber die neuere Forschung, namentlich Otto Hartigs, deutlich erwiesen hat, kommt an der Grün­ dung der Bayerischen Hofbibliothek Fugger ein ganz beson­ deres Verdienst zu. Nicht nur legte Herzog Albrecht V. mit dem Erwerb der von diesem gelehrten und hochgesinnten Mann gesammelten Bücher den wichtigsten Grundstock zu seiner Hofbibliothek, er erfreute sich wie auf allen Gebieten des geistigen und künstlerischen Lebens auch auf dem des Bibliothekwesens seiner einflußreichen Beratung. Und ein anderer bedeutender Sohn dieser Stadt, der Reichsvizekanzler Georg Sigmund Seid, Fuggers Jugendfreund und Stu­ diengenosse, erwarb sich das Verdienst, die Bibliothek des gelehrten Orientalisten Johann Albrecht Widmanstetter dem 28

Herzog zum Ankauf zu empfehlen und durch den Eifer, mit dem er das Zustandekommen dieser ersten großen Erwer­ bung betrieb, sicherte er der Bayerischen Staatsbibliothek einen kostbaren Schatz von Büchern und Handschriften. Augsburg hat somit an der Wiege unserer Bayerischen Staatsbibliothek gestanden und indem aus Augsburg wie aus Regensburg und Nürnberg die ersten großen Sammlungen ihr zuflossen, wurde sie von Anbeginn an eine wirkliche Landesbibliothek für Süddeutschland, in ihrer Bedeutung weit über die Mauern der Stadt München hinausgreifend. Wenn wir einen großen Sprung aus dem 16. in den Anfang des 19. Jahrhunderts machen, so finden wir, daß auch die seit 1537 bestehende Augsburger Stadtbibliothek damals ein Gegenstand der Aufmerksamkeit des Vorstandes des Mün­ chener Hofbibliothekäramts, des Freiherrn von Aretin wurde, der im Auftrag des Ministers Montgelas die Enteig­ nung der Klosterbüchereien durchzuführen hatte. Blieben auch die ersten Versuche Aretins beim König, ihm einen Zugriff auf die Bestände der Augsburger Stadtbibliothek zu verstatten, erfolglos, so erging doch bereits am 8. August 1806 eine vom Minister Unterzeichnete Weisung an ihn, in der es heißt: „In Antwort auf Euren wegen der in Augsburg befindlichen öffentlichen und Klosterbibliotheken unterm 4. d. M. wiederholt erstatteten Bericht, wollen wir Euch hiermit die uns von dem Generallandeskommissariat in Schwaben vorgelegte Bücherverzeichnisse zur Einsicht mitteilen. Ihr habt diejenigen Manuskripte zu bezeichnen, welche Ihr für eine angemessene Vermehrung unserer Zen­ tralbibliothek auswählen zu können glaubt...“, welchem Befehl Aretin mit größter Bereitwilligkeit und Beschleuni­ gung nachkam. Denn bereits am 28. August unterbreitete er das von ihm bearbeitete Bücherverzeichnis und bemerkte in seinem Bericht: „Die Handschriften aus der Stadtbiblio­ thek sind ihrer Wichtigkeit wegen alle angemerkt worden, sowie auch die seltenen italienischen und spanischen Bücher. Die Einverleibung dieser Seltenheiten in die Hof­ bibliothek wird umsominder einer Schwierigkeit unter­ liegen, als in Augsburg nur eine Büchersammlung für Geschäftsmänner, nicht aber für bloße Literaten notwendig sein wird.“ 29

Unterm 8. September 1806 erging ein Reskript an das königliche Generallandeskommissariat in Schwaben, daß zwei Beamte von München nach Augsburg abgeordnet wür­ den, um sich die von der Hofbibliothek ausgewählten Bücher und Manuskripte gegen Bescheinigung ausfolgen zu lassen. So mußte auch die Augsburger Stadtbibliothek zu der gewalttätigen und gewaltigen Vergrößerung der Münchener Hof- und Staatsbibliothek beitragen. Doch behielt sie eine größere Anzahl seltener und kostbarer Stücke, wie das be­ rühmte Antiphonarium aus St. Ulrich, oder wertvolle grie­ chische und orientalische Handschriften, Gutenberg-, Augs­ burger und spanische Frühdrucke u. a. m. Jedenfalls ist aus diesem Vorgehen — mag man es vom heutigen Stand­ punkt aus beurteilen wie man will — das eine zu ersehen, daß der Staat Bayern nach der Schaffung des Königreiches nicht nur das Eigentum der sogenannten toten Hand an sich nahm, sondern in seinen Vereinheitlichungsbestrebun­ gen auch vor Zugriffen in städtisches Eigentum nicht zurückschreckte. Im Jahree 1811 gewährte der Staat Bayern der Stadtbiblio­ thek Augsburg eine Entschädigung, indem er aus den nicht nach München überführten Schätzen der Augsburger Klo­ sterbibliotheken eine Kreisbibliothek bildete und diese mit der alten Bücherei zur Kreis- und Stadtbibliothek vereinigte. Von 1817 an wurden noch weiter dazugegeben die von der Kommission zur Ordnung der neuen Bibliothek auf ihren Reisen ausgewählten Werke aus den Bibliotheken von acht schwäbischen Klöstern, worunter Ottobeuren, Memmingen, Kempten und Irsee zu nennen sind, sowie aus der Kreis­ bibliothek in Eichstätt. Die Tatsache, daß sich so in dieser Bibliothek staatliches, Kreis- und städtisches Eigentum, an den Büchern durch ver­ schiedene Stempel nachzuweisen, in immer größeren Men­ gen ansammelte, veranlaßte den Stadtmagistrat Augsburg hei der Erbauung des prächtigen neuen Gebäudes den Staat um einen Zuschuß zur Verzinsung des Baumaterials zu bit­ ten. Der Direktor der Bayerischen Staatsbibliothek erhielt den Auftrag, zur Begutachtung nach Augsburg zu reisen. Aber noch bevor er diesen Befehl ausführte, wurde dieAugsburger Oeffentlichkeit durch Gerüchte erschreckt, Direktor 30

von Laubmann habe den ministeriellen Auftrag, die Biblio­ thek zu übernehmen. Dieses Gerücht wurde auch im Magi­ strat erörtert und dabei mitgeteilt, Laubmann habe gemäß einem Landtagsbeschluß vom 13. August 1894 lediglich den ministeriellen Auftrag erhalten, sich gutachtlich darüber zu äußern, ob es tunlich oder empfehlenswert erscheine, die Bücher der staatlichen Bibliothek mit einer anderen zu ver­ einigen oder zu verkaufen und daher Einsicht an Ort und Stelle zu nehmen. Die Stadt Augsburg ermäßigte daraufhin ihre Mietzinsansprüche gegenüber dem Staat. Das Ergebnis des Laubmannschen Besuches aber war, um es mit den Wor­ ten seines in unseren Akten befindlichen Berichts zu sagen: Der Staat könne kein Interesse daran haben, eine geschicht­ lich gewordene Bibliothek in ihrem Bestand und Wert her­ abzusetzen, wenn er selbst keine Vorteile aus dieser Aus­ scheidung gewinne; denn für die Hof- und Staatsbibliothek seien wohl die meisten Bücher nicht notwendig, ebenso­ wenig für die anderen staatlichen Bibliotheken Bayerns, während sie an ihrem jetzigen Ort mit den dortigen Bestän­ den ein erst den Wert ausmachendes Ganzes bildeten. Ebenso widerriet Laubmann einem Verkauf der dem Staat gehörenden Bestände einschließlich der bis zum Jahr 1852 aus Kreismitteln beschafften Werke. Alles spreche gegen die Ausscheidung des staatlichen Biblio­ thekteiles und für die Belassung in der Augsburger Gesamt­ bibliothek. Aller Nutzen, den die Bibliothek in ihrem jetzi­ gen herrlichen Gebäude, bei ihrer jetzigen trefflichen Ver­ waltung, bei der jetzigen ausgedehnten Benützung stifte und noch in Zukunft stiften könne, rechtfertige es sicher, wenn die Staatsregierung in dem nächsten Staatshaushalt einen Mietbeitrag einsetze. Ueber die Persönlichkeit des Leiters finden sich einige Aus­ führungen an der gleichen Stelle: Sehr angenehm enttäuscht, berichtet Laubmann, sei er von dem Bibliothekar Dr. Thad­ däus Bueß. Dieser sei in den achtziger Jahren, als Dr. Kränzlers Nachfolger, der treffliche Dr. Dobel, schwer erkrankte, mit Zustimmung des Magistrats mit der Verwesung derStelle betraut und nach Dobels Tod zu seinem Nachfolger gewählt worden. Die Bibliothek und ihre Benützung sei bei dem in 31

jeder Beziehung eifrigen und in seinem Amt aufgehenden Dr. Rueß ganz vortrefflich aufgehoben. Bei dieser hohen Wertschätzung der Augsburger Bibliothek und der an ihr tätigen Kräfte ist es denn auch bis zum heu­ tigen Tag geblieben. Zu der Festigung der guten Beziehun­ gen zwischen der Münchener Staatsbibliothek und der Augs­ burger Bibliothek trug die Wahl eines aus der Münchener Bibliothekarschule hervorgegangenen Beamten als Nachfol­ ger von Dr. Rueß bei. Ein Bericht des Generaldirektors Schnorr von Carolsfeld vom 23. September 1921 z. B. stellt die außerordentlich glückliche Entwicklung der von Direk­ tor Dr. Schmidbauer trefflich geleiteten Anstalt fest. Die der wissenschaftlichen Bibliothek angegliederte Volksbücherei wird in diesem Bericht ein wertvolles Vorbild für weitere Einrichtungen in Bayern auf diesem bedeutsamen Gebiet genannt. Ein enges Zusammenarbeiten machte auch die Aus­ führung des Versailler Vertrags bei der Bewertung von Dop­ pelstücken notwendig. Das Verhältnis zwischen den beiden Bibliotheken hat sich im Laufe der letzten hundert Jahre immer inniger gestaltet. Täglich sind Bücherpakete auf dem Weg zwischen Augsburg und München; sie enthielten in den letzten vier Rechnungsjahren 4183 Bände. Nach meiner Er­ nennung zum Generaldirektor der bayerischen staatlichen Bibliotheken habe ich meinen ersten Besuch der Augsburger Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek abstatten zu sollen ge­ glaubt und mich dabei persönlich von dem vorzüglichen Stand ihrer Einrichtung und Verwaltung überzeugt. Der nationalsozialistische Staat fördert die Entwicklung des deutschen Vaterlandes in allen seinen Teilen. Er erkennt deren kräftiges Eigenleben an, stärkt in einer früher für un­ denkbar gehaltenen großzügigen Weise ihre geschichtlich gewordene Stellung und baut sie weit aus. Ein wichtiger Kulturträger der Stadt Augsburg und ganz Schwabens aber ist zweifellos die Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek Augs­ burg; so ist zu hoffen, daß auch ihre Zukunft unter einem glücklichen Stern stehen möge.

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VOR- UND FROHGESCHICHTLICHE FUNDE IN AUGSBURG UND UMGEBUNG (1935-1936)

Von Hans Eberlein. Augsburg, Auf dem Unteren Kreuz. Gegen Ende April 1935 wurde in dem Anwesen Auf dem Unteren Kreuz F 303 in einer Ausdehnung von 0,70 m Länge und 0,75 m Breite ein Kiesfundament festgestellt, dessen oberste Schicht 1,10 m unter der jetzigen Erdober­ fläche liegt. Es ist wohl anzunehmen, daß dieses Funda­ ment auf römischen Ursprung zurückgeht, wenn auch eine eingehende Untersuchung dieses Baurestes damals nicht vorgenommen werden konnte. Augsburg, bei St. Stephan. Bei der Ausführung von Kanalisationsarbeiten im Mai 1935 stießen städtische Arbeiter an der Ecke KarmelitenmauerKleines Karmelitengäßchen auf die Reste einer römischen Straße. Die Fundstelle befindet sich dem Anwesen E 187 (gegenwärtig Lagerkeller der Postbrauerei Thannhausen) gegenüber, nahe an der Mauer des dem Benediktinerstift St. Stephan gehörigen Gartens: das Straßenmaterial be­ steht aus Tuffsteinbrocken mit einer darüber lagernden Kiesschicht, deren Oberkante 1,20 m unter dem jetzigen Straßenniveau liegt. Die Richtung dieser Römerstraße konnte mangels entsprechender Anhaltspunkte vorerst nicht festgestellt werden. Bei den Grabungsarbeiten war auch ein römischer Tongefäßscherben mit Henkelansatz zum Vorschein gekommen. Augsburg, Pfannenstiel. Die Bauarbeiten am Nord wes tabhang des Pfannenstiel (Ki­ lianstraße), die schon im Herbst 1934 verschiedene Funde ermöglichten, brachten im Juni 1935 noch eine ergänzende Feststellung: Beim Ausheben der Baugrube für die Häuser Thommstraße 15/17 fand man in einer Tiefe von 1,40 m — von der jetzigen Erdoberfläche aus gerechnet — eine Kiesschüttung. Diese gehört anscheinend der Römerstraße 33

an, welche nach früheren Feststellungen in fast west-öst­ licher Richtung den Hang aufwärts führt und die heutige Kilianstraße schräg überquert. Augsburg, Mittleres Pfaffengäßchen. Bei Wasserleitungs- und Kanalisationsarbeiten im Hofe der Domschule, Mittleres Pfaffengäßchen C 81a, wurde Ende Juni 1935 ein römisches Tuffsteinmauerwerk von ungefähr 0,80 m Stärke aufgedeckt, welches sich in einer Tiefe von 2,10 m (unter dem Straßenpflaster) von der Turnhalle bis unter das Schulgebäude in ost-westlicher Richtung hinzog. Nördlich anschließend an das Mauer­ werk konnten an der Ostseite des Schulgebäudes in der gleichen Tiefe die Reste eines Estrichs wahrgenommen werden. Südlich der Tuffsleinmauer wurden in dem aus­ gehobenen Schacht Bruchstücke von römischen Tonge­ fäßen (einer Amphora und einer Reibschale) ausgegraben. Diese Feststellungen im Hofe der Domschule sind deshalb bemerkenswert, weil sie ganz in der Nähe einer bedeut­ samen früheren Fundstelle gemacht wurden. In und bei dem östlich anschließenden städtischen Künstlerhof. Beim Pfaffenkeller C 811/2, wurde bekanntlich im Jahre 1926 ein römischer Tempelbau aufgedeckt; die Funde von da­ mals, darunter Reste des bemalten Wandverputzes aus der Vorhalle dieses Tempels und mehrere Stücke eines spät­ römischen Straßenpflasters, befinden sich im Maximilianmuseum. Münzfunde in Augsburg. An römischen Münzfunden innerhalb des Stadtgebietes sind 1935 bekannt geworden: April 1935 auf dem Bauplatz Nr. 14 des Baugeländes an der Kilianstraße, jetzt HausNr. 10, eine Münze (Großerz) des Kaisers Augustus, im Oktober 1935 eine solche des Kaisers Vespasian, gefunden bei Straßenarbeiten in der Nähe des Untersuchungsgefäng­ nisses, Karmelitengasse E 168/169, und Mitte Mai 1935 eine Silbermünze des Kaisers Decius im Anwesen Georgenstraße F 571/2 (Städtisches Kinderheim St. Georg). Die beiden letzteren Münzen befinden sich in der Münzsammlung des Maximilianmuseums. 34

Stadtbergen, Bezirksamt Augsburg. Im Westen der Stadt, in der Nähe des Sommerkellers bei Stadtbergen, stieß man im August 1935 beim Ausheben der Baugrube für einen Wohnungsneubau auf Reste von römi­ schem Baumaterial. Die Entdeckung dieses Fundes ist der Aufmerksamkeit des Herrn Grafen Vojkffy zu ver­ danken. Die Fundstelle liegt ungefähr 120 m südwestlich des Sommerkellers, unmittelbar südlich an dem Rand der Höhe über dem Hohlweg, der von der Straße LeitershofenStadtbergen zum Ziegelstadel führt. Die bei dem Ausschachten angeschnittene römische Kulturschicht war 7 bis 10 cm stark; sie hob sich durch ihre Farbe deutlich von dem übrigen, viel helleren, gelblichen Erdreich ab und konnte ringsum an allen vier Wänden der Baugrube wahrgenom­ men werden. Die Schicht lag an der westlichen Baugruben­ wand 0,85m, an der östlichen 1,10m unter der jetzigen Bodenoberfläche, zeigte also nach Osten zu eine dem ur­ sprünglichen Geländeverlauf entsprechende Neigung. Sie war durchsetzt mit Bruchstücken von römischen Ziegeln, die sich wie eine rote Ader an dem oberen Rand der Schicht entlangzogen. Außerdem konnten einige kleine Scherben und Splitter von Sigillata-Geschirr festgestellt werden. Da erst im Jahre 1931 ungefähr 150 m nördlich von dieser Fundstelle beim Sommerkeller die Reste einer größeren römischen villa aufgedeckt wurden, so ist die Vermutung nicht von der Hand zu weisen, daß zwischen dieser und der jetzigen Fundstelle irgend ein Zusammen­ hang besteht. Wellenburg, Gemeinde Bergheim, Bezirksamt Augsburg. Der wichtigste Fund des Jahres 1935 war die Aufdeckung eines großen Grabhügels bei Schloß Wellenburg, aus wel­ chem neben anderen Fundstücken die Eisen- und Holz­ reste eines Wagens aus der Hallstattzeit gehoben werden konnten. Der Grabhügel liegt 600 m südöstlich des Schlosses Wellenburg bei dem Vogelschutzgehölz, zu dem man auf einem von der Allee Göggingen-Wellenburg nach Süden ab­ zweigenden, mit Bäumen bepflanzten Feldsträßchen ge­ langt. Er gehört zu einer der zahlreichen Grabhügelgrup35

pen, die sich östlich des Höhenrückens von Wellenburg über Radegundis, Leitershofen, Stadtbergen bis gegen Kriegshaber und Pfersee hinziehen. Die Oeffnung des Hügels mußte erfolgen, weil er — im Ackergelände ge­ legen — durch die Feldbearbeitung immer mehr einge­ ebnet worden war und die Gefahr seiner völligen Zerstö­ rung bestand. Die Scheitelhöhe hatte noch ungefähr 1,20 m betragen; in der Nord-Süd-Richtung war er auf 50 m, in der Ost-West-Richtung auf 37 m im Durchmesser verschleift. Nach einer kurzen Versuchsgrabung begann Graf Vojkffy im Juni mit dem Ausheben eines Suchgrabens und deckte nach und nach den Hügel in einer Ausdehnung von rund 9 m im Durchmesser bis auf die Sohle ab. Der ursprüngliche Hügel war von reiner Ackererde ohne Steine aufgeführt gewesen; die Grabkammer, die wir uns, nach den Vorgefundenen Holzresten und Holzspuren zu urteilen, von Dohlen hergestellt denken müssen, hatte eine mutmaßliche Ausdehnung von 31/2 ni im Quadrat. Die Reste des Wagens, deren Hauptmasse einen großen zusammenge­ rosteten Klumpen von Eisenteilen bildete, füllten die nord­ westliche Ecke der mutmaßlichen Grabkammer aus und hatten eine Ausdehnung von ungefähr 1,60 m in der Länge und 1,20 m in der Rreite. In der gegenüberliegenden süd­ westlichen Ecke der Grabkammer fand man die Scherben einer Tonurne, die nach ihrer Zusammensetzung eine Höhe von 35 cm und einen Durchmesser von 39 cm aufweist. Un­ mittelbar daneben fand man einige wenige Scherben eines zweiten viel größeren und eines dritten kleineren Tonge­ fäßes, sowie das Bruchstück eines Zierates aus Goldblech, 5,3 cm lang und 1,5 cm breit. Vermutlich stammt es von einem diademartigen Kopfschmuck. Auffallend ist, daß kei­ nerlei Reste von sonstigem Schmuck und vor allem von Waffen in dem Hügel gefunden werden konnten. Das mag vielleicht darauf zurückzuführen sein, daß die Grabstätte, wie sich aus der Lage zahlreicher Fundstücke ergibt, in früherer Zeit schon Störungen erlitten hat. Die Reste des Wagens wurden in mehrtägiger Arbeit vom 21. bis 24. August 1935 gehoben und ins Maximilian­ museum Augsburg gebracht, dem sie von dem Grundeigen­ tümer Fürst Fugger-Babenhausen geschenkweise überlas36

sen worden waren. Es handelt sich wohl um ein zweiräderiges Fahrzeug, von dem vor allem die Eisenteile einer Radnabe, dann zahlreiche Teile der Radreifen, Beschläge der Speichen, ein Teil des Wagenkastens mit Eisenbeschlä­ gen, Reste der Holzkonstruktion und Teile von einem mit Zierscheiben versehenen Pferdegeschirr erhalten sind. Augsburg, Georgenstraße. Am 4. Februar 1936 wurde beim Ausschachten der Bau­ grube für einen Kellerneubau im Hofe des Anwesens Geor­ genstraße F 94 (Gesellschaftsbrauerei) aus einer Tiefe von ungefähr 3 m ein gut erhaltener römischer Henkelkrug aus rötlichem Ton gehoben. Augsburg, Weiße Gasse. Bei Kanalisationsarbeiten in der Weißen Gasse kam am 29. April 1936 vor dem Hause C 333 aus 2,20 m Tiefe eine römische Münze (Großerz von Hadrian) zum Vorschein. Augsburg, Pfannenstiel. Als Geschenk wurden im Mai 1936 dem Maximilianmuseum mehrere römische Funde überlassen, welche nach den An­ gaben des Vorbesitzers aus der Gegend des Pfannenstiel (Kilianstraße) stammen und dort zwischen 1900 und 1910 ausgegraben wurden. Darunter befinden sich eine Ton­ lampe ohne Stempel und je eine Silbermünze von Trajan und Hadrian. Augsburg, Jesuitengasse. In dem Anwesen Jesuitengasse F 404 befinden sich in un­ gefähr 3 m Tiefe unter der jetzigen Bodenoberfläche die noch ziemlich gut erhaltenen Reste einer römischen Heiz­ anlage. Die Anlage (Hypokaust) wurde bereits im Jahre 1866 bei der Vornahme von baulichen Veränderungen in dem Anwesen entdeckt und im 32. Jahresbericht des Histo­ rischen Vereins für Schwaben und Neuburg, 1866, Seite 87 bis 92 beschrieben. Diese Baureste sind leider nur selten 37

zugänglich, weil der Vorraum ständig als Kohlenlager be­ nützt und nur ausnahmsweise völlig geräumt wird. Im Juli 1936 war es möglich, den Eingang frei zu machen und unter Zuziehung von Beamten der städtischen Bauverwal­ tung genaue Maßaufnahmen und Lichtbilder der ganzen Anlage zu fertigen. Augsburg, Pettenkoferstraße. Die im August 1936 begonnenen Neubauten der Allgemei­ nen Baugenossenschaft für Augsburg und Umgebung an der Östseite der Pettenkoferstraße gaben Gelegenheit zur Auffindung von zahlreichen römischen Gebäuderesten. Neben Bruchstücken von Gefäßen konnte ein regelmäßig gearbeiteter Marmorblock von ungefähr 1,10 m Länge, 0,47 m Breite und 0,20 m Höhe, die beiden Oberkanten der Längsseiten abgeschrägt, geborgen werden. Ferner fanden sich eine spätkaiserzeitliche, fast unkenntliche Münze (Kleinbronze) und ein Stück Kupferblech von unregel­ mäßiger Form (7,2x5,5 cm), das auf beiden Seiten mit einem Silberbelag überzogen ist und auf der einen Seite gravierte Figuren zeigt. Bei den an der Baustelle im No­ vember vorgenommenen Kanalarbeiten konnte noch der Rest eines Mosaikbelages von ungefähr 0,80 m Länge und 0,40 m Breite gehoben werden. Die weiteren Nachfor­ schungen, die im Frühjahr 1937 begonnen wurden, führ­ ten bekanntlich zu der Aufdeckung einer großen römischen Badeanlage (vergleiche hierüber die Aufsätze des Ver­ fassers in der Heimatzeitschrift „Alt-Augsburg“, 1937, Heft 1—3). Augsburg, Rathaus (Ratskeller). In dem auf den Elias-Holl-Platz zu liegenden Gewölbe im Untergeschoß des Rathauses stieß man bei der Anlegung eines Heizkanales am 1. September 1936 unerwartet auf den gut erhaltenen Oberteil eines römischen Pfeilergrab­ males von Jurakalkstein mit l,00x0,56 m Grundfläche und 0,72 m Höhe sowie auf eine Säulentrommel von Kalkstein mit 0,80 m Durchmesser und 0,74 m Höhe. Der Grab­ malaufsatz gleicht in der Ausführung dem des Grabturmes 38

von Oberhausen (Maximilianmuseum). Die sofort vorge­ nommenen weiteren Grabungen führten zur Hebung eines römischen Werksteines mit Dübelloch und zu aufschluß­ reichen Feststellungen für die Baugeschichte des Rathauses. Augsburg, Stadtbachstraße. Auf dem Gelände der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg A.G., Stadtbachstraße 7, kamen bei Bauarbeiten im Sep­ tember 1936 mehrere Skelette zu Tage, die mit dem früher dort in der Nähe befindlichen Peststadel in Verbindung zu bringen sind. Augsburg, Pfärrle. Bei Kanalisationsarbeiten konnten anfangs Oktober 1936 am Eingang zu dem Anwesen Pfärrle E 65 und im Hofe der Papierfabrik R. N. Aubele (E 65a) römische Gebäude­ reste und Kiesfundamente festgestellt werden. Augsburg, Am Pfannenstiel. Mitte Oktober 1936 kamen bei der Grundaushebung zu dem Neubau Am Pfannenstiel Nr. 8 römische Gebäude­ reste zum Vorschein. Dabei wurden auch mehrere Scher­ ben von Sigillata-Geschirr und Reste von Amphoren ge­ hoben. Augsburg, Margaretenstraße. Bei den Erdarbeiten zu dem Neubau in der Margareten­ straße A 216 bis 218 wurde im Oktober 1936 eine römische Grablampe gefunden. Nach dem Bericht der dort beschäf­ tigten Arbeiter waren kurz vorher in der Nähe des Fund­ ortes die Reste von mehreren Skeletten und „Topfscher­ ben“ ausgegraben, aber ohne weitere Prüfung mit dem Bauschutt abgefahren worden. Die sofort angestellten Nachforschungen blieben leider ohne Erfolg. Trotz auf­ merksamer Beobachtung konnten auf dem Baugelände, das durch mittelalterliche und spätere Bauten vielfachen Ver­ änderungen unterworfen war, keine weiteren frühgeschicht­ lichen Funde und Feststellungen gemacht werden. 39

Augsburg, Hochfeldstraße. Mitte Dezember 1936 fand man in der Hochfeldstraße bei der Einmündung der Leyboldstraße ein menschliches Ske­ lett ohne Beigaben. Wenige Meter davon entfernt in nord­ östlicher Richtung waren schon früher Skelettreste be­ obachtet worden. Augsburg, Haunstetter Straße. Bei den im Dezember 1936 begonnenen umfangreichen Kanalarbeiten in der Haunstetter Straße wurde westlich des Anwesens Haus-Nr. 45 und weiter südlich davon der Straßenkörper der hier durchziehenden Römerstraße (via Claudia Augusta) geschnitten. Kleinfunde konnten dabei nicht geborgen werden.

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AUGSBURGER AUF HOHEN SCHULEN

Von Eduard Gebele. 1. Mittelalter. Die Studentenverzeichnisse der Universitäten — Matrikeln genannt — sind nicht zu unterschätzende Geschichtsquellen. Nur vereinzelt hat man früher dieser Tatsache Rechnung getragen. Erst die neuere Zeit hat es verstanden, wichtige kultur- und geistesgeschichtliche Zusammenhänge mit Hilfe dieser unscheinbaren Listen zu deuten. Daneben darf die familiengeschichtliche Bedeutung der Matrikeln nicht ver­ gessen werden. Wir erfahren hier den Bildungsgang so man­ cher mehr oder weniger hervorragenden Persönlichkeit. Die geistigen Zusammenhänge zwischen den deutschen Städten untereinander sowie mit dem Ausland werden uns erst durch Auswertung der Matrikeln klar. So haben sich bereits einige Arbeiten mit den Studenten einer bestimmten Stadt und ihren Studienorten beschäftigt1. Es ergeben sich da­ durch interessante Querschnitte für bestimmte Zeitperioden, die in ihrer Summe wieder wichtige Bausteine für die große deutsche Geistesgeschichte liefern. Die Bedeutung der Matrikeln für die wissenschaftliche For­ schung zeigt auch die Fürsorge, mit welcher sie im Druck herausgegeben werden. Wilhelm Falckenheimer hat 19282 die im Druck erschienenen verzeichnet; inzwischen sind für eine Reihe weiterer Universitäten die Matrikeln gedruckt worden. So können wir heutzutage den Studienort wohl der meisten mittelalterlichen Augsburger Studenten feststellen. Wenn auch die französischen und italienischen Universi­ tätsakten fehlen oder nicht im Druck erschienen sind, so kann man trotz dieser Lücke ein ziemlich bestimmtes Bild gewinnen. In diesem Zusammenhänge ist es notwendig, sich kurz mit dem mittelalterlichen Unterrichtswesen überhaupt zu be­ schäftigen. Friedrich Paulsen3, dem wir in großen Zügen folgen, hat darüber ein heute noch gültiges Werk geschrie­ ben. Aller Unterricht ging im Mittelalter von der Kirche aus. An zwei kirchliche Institute hatten sich die ersten Schulen angelehnt: an die Klöster und die Domkirchen. Die nächste 41

Aufgabe dieser Schulen war die Erziehung und Ausbildung des klerikalen Nachwuchses. Mit dem Wachstum der Städte und der Entwicklung des wirtschaftlichen Lebens mußten diese Anstalten auch die Ausbildung für weltliche Berufe übernehmen. Da die letzteren Schüler immer zahlreicher wurden, sah man sich seit dem 15. Jahrhundert genötigt, Pfarrschulen zu errichten. Wenn wir das Augsburger Schul­ wesen um 1500 überblicken, so finden wir außer der alten Domschule öffentliche Unterrichtsanstalten am Stift bei St. Moritz und bei den Klöstern zu St. Ulrich, St. Georg und Hl. Kreuz. Die Minoriten und Dominikaner scheinen nur für die Heranbildung ihres Ordensnachwuchses gesorgt zu haben. Kaiser Maximilian I., der wegen seiner Vorliebe für die Reichsstadt gerne als Bürgermeister von Augsburg be­ zeichnet wurde, hatte noch in seinen alten Tagen dieAbsicht, bei den Dominikanern eine hohe Schule zu gründen4. Sein Tod vereitelte den Plan, der Augsburg zu einer Universitäts­ stadt gemacht hätte. Die spärlichen Daten über das mit­ telalterliche Augsburger Schulwesen hat Hans Ockel ge­ sammelt5. Ueber Lehrplan und Unterrichtserfolge dieser Schulen ist nichts überliefert. Ebensowenig wissen wir von der Zahl der Schüler. Nur für die Domschule berechnet O. Leuze6 die Zahl der Schüler für das 15. Jahrhundert auf 35 bis 45. Die Pfarrschulen dienten nur für Schüler, die sich weltlichen Berufen widmen wollten, während einige Klosterschulen so­ wohl Kleriker als Weltliche ausbildeten. Die Schüler der Domschule teilten sich am Ausgang des Mittelalters in vier Kategorien: Solche, die wie damals üblich schon im Kindes­ alter eine Kanonikatsstelle am Dom erhalten hatten7 und sich nun bis zum Empfang der Subdiakonatsweihe in der Domschule zum Kirchendienst heranbildeten, ferner finden wir Schüler, die sich sonstwie dem Priesterstande weihen wollten, weiter arme Knaben, die nebenbei als Singknaben und Ministranten dienten, schließlich dürfen wir auch einige Schüler, die sich für weltliche Berufe vorbereiteten, anneh­ men8. Aehnlich war die Entwicklung des Schulwesens auch in anderen Städten. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts traten zu diesen Schulen in Deutschland die Universitäten. Die Ursache ihrer Ent42

slehung war das Unvermögen der Dom- und Stiftsschulen, die Wissenschaften noch vollkommen zu lehren. Seit dem Entstehen dieser Schulen waren auf dem Gebiete der Wis­ senschaften große Veränderungen vor sich gegangen. Eine neue Philosophie war entstanden, die Theologie hatte die Gestalt eines philosophischen und schwer begreiflichen Lehrgebäudes angenommen. Das Recht war zum Gegenstand einer Wissenschaft geworden. Die neue Philosophie und Theologie hatte ihre Wiege in Paris, Bologna war die Mutter der Rechtswissenschaft, während in Salerno unter starkem arabischen Einfluß die Medizin ihre Hochburg fand. Die Lehrkräfte der Dom- und Kiosterschulen konnten diesen Wissenskreis nicht mehr umspannen und so zogen seit dem 13. Jahrhundert deutsche Scholaren nach Frankreich und Italien, um dort die neuen Wissenschaften an der Quelle kennen zu lernen. Sie kamen zurück an die Schulen, an denen sie als Knaben gelernt, und gaben ihre neuerworbe­ nen Kenntnisse an die Jugend weiter. Damit gab sich aber der deutsche Geist nicht zufrieden; man wagte schließlich den Versuch, auf deutschem Boden ebenfalls hohe Schulen zu gründen. So entstand 1348 die erste deutsche Universität in Prag, es folgten Schlag auf Schlag Wien 1356, Heidelberg 1386, Köln 1388, Erfurt 1392, Würzburg 1402, Leipzig 1409 und Rostock 1419. Eine zweite Gründungswelle brachte die erwachende humanistische Geistesbewegung um die Mitte des 15. Jahrhunderts: Greifswald 1456, Freiburg 1457, Basel 1460, Ingolstadt und Trier 1472, Tübingen und Mainz 1477. Auch die Universitäten waren ursprünglich kirchliche Lehr­ anstalten, bis die humanistischen Emanzipationsbestrebun­ gen und schließlich die Reformation diese Ordnung zer­ brachen. Schon vor der Gründung der Hochschulen gab es lernbegie­ rige Scholaren, die weite Reisen taten, um einen berühmten Gelehrten zu besuchen und von ihm Neues zu hören. Aus dieser Uebung heraus waren ja die Universitäten entstan­ den. Allmählich sammelten sich mehr Schüler um einem sol­ chen Lehrer, die Lehrer taten sich zu einer Organisation zusammen, um ihre Rechte und finanziellen Lebensbedin­ gungen zu sichern. Die Entstehungszeit der ersten Univer­ sitäten verliert sich in unbestimmtes Dunkel. Im 10. Jahr43

hundert dürfen wir wohl die Anfänge vermuten. Bis 1400 war ihre Zahl auf 46 angestiegen. Aber wir dürfen die Hoch­ schule der damaligen Zeit nicht als eine Lehranstalt für die Gesamtheit der Wissenschaften, als eine „Universitas literarum“ ansehen. Denn um 1400 war bei 28, also mehr als der Hälfte der Hochschulen, die Theologie ausgeschlossen, wäh­ rend z. B. Paris keinen Lehrstuhl für weltliches Recht besaß. So mannigfaltig auch die mittelalterlichen Universitäten er­ scheinen. so gehen sie doch alle auf zwei Vorbilder zurück: entweder auf Paris oder Bologna. Hier sind die Wurzeln alles akademischen Studiums zu suchen und zwar in Paris für die Theologie, in Bologna für das Recht. Salerno schließt sich ihnen als medizinische Hochschule ebenbürtig an. Kurz noch einiges über die Matrikeln oder Studentenver­ zeichnisse. Das Buch, in welches die Studenten bei der Auf­ nahme meist eigenhändig ihre Namen eingetragen haben, heißt seit der ältesten Zeit „Matricula“, bei französischen Universitäten meist „Rotuli“; diese Bezeichnung wird in humanistischer Zeit verschiedentlich durch „Album“ ver­ drängt. Neben der Matrikel finden sich die Dekanats­ bücher, „Libri decanorum“, welche die Promotionen sowie sonstige wichtige Ereignisse festhalten. Das Wort „Immatrikulation“, Eintragung in die Matrikel, ist jünger. In mittelalterlicher Zeit gebrauchte man dafür Bezeichnung wie „Intitulatio“ oder „Inscriptio“. Fast alle Matrikeln vermerken die Gebühr, die der betreffende Stu­ dent zu bezahlen hatte. Daraus lassen sich Schlüsse auf die Vermögensverhältnisse ziehen, ebenso wie aus den Angaben „pauper“, „nihil dedit quia pauper“. Diese mehrfach als arm bezeichneten Augsburger Studenten finden wir später be­ zeichnenderweise kaum in höheren Stellen. Reiche Pfrün­ den standen nur dem Adel oder dem gehobenen Bürger­ stande offen. Söhne aus einfachem Haus waren gut genug in untergeordneten Stellungen stillschweigend die Arbeit für die hohen Herren zu tun. Aus den Kreisen dieser „armen Magister“ erwuchs die Erbitterung gegen die verweltlichte Kirche, aus ihrer Mitte stammt ein Johannes Hus. In der ältesten Zeit — vereinzelt bis 1500 — schrieben die Studenten oft nur ihre Vornamen ein. Nicht bloß Ordens­ brüder, sondern sogar Adelige huldigten dieser Sitte. Wir 44

finden so Johannes, Ulricus usw. ohne Angabe eines Ortes; unter diesen mag sich noch mancher Augsburger verbergen. Manche setzten bei ausländischen Universitäten hinter ihren Namen ein „de Alemannia“; auch dies nützt uns nichts. Im allgemeinen herrschte aber der Gebrauch, seinen Geburtsort anzugeben: „de Augusta“; im Zeitalter des Humanismus gebrauchte man aus philologischen Gründen dafür die Be­ zeichnung „Augustensis“. Auch interessante Beiträge zur Namensentstehung bieten uns die Matrikeln. Zuerst gibt es nur Vornamen, denen später der Vorname des Vaters im Genetiv beigefügt wird, z. B. Jo­ hannes Alexandri, Johannes Leopoldi usw.; daneben finden sich Bezeichnungen nach dem väterlichen Handwerk: Peter Piscatoris, Ulrich Currificis, Georg Molitoris usw. Und nun zu den Universitäten. Ein Zeichen deutschen wissenschaftlichen Geistes ist es, daß die Matrikeln der deutschen Universitäten des Mittelalters alle im Druck erschienen und so weitester Forschung zu­ gänglich gemacht sind. Nur die Matrikeln der kleinen Uni­ versitäten Würzburg, Mainz und Trier aus dieser Zeit sind verloren gegangen. Die Matrikeln der Universität Basel und teilweise der Universität Wien sind ebenfalls nicht gedruckt; doch habe ich einen Auszug aus dem druck­ fertigen Manuskript erhalten. Ebenso ist von den Univer­ sitäten Prag und Krakau keine gedruckte Matrikel vor­ handen. Deutscher Forschungseifer hat wenigstens die wich­ tigsten deutschen Studenten herausgelesen. Von den fran­ zösischen und italienischen Matrikeln sind nur ganz kümmerliche Teile gedruckt. Nur die Universität Bologna macht eine Ausnahme, indem deutsche Gelehrte die Matrikel der deutschen Nation im Druck herausgegeben haben. Trotzdem konnten wir durch andere Quellen eine an­ sehnliche Zahl Augsburger Studenten besonders in Italien feststellen. Salerno. Um das Jahr 1100 mag diese älteste Hochschule, die medizi­ nische Schule von Salerno, entstanden sein. Da sie im 14. Jahrhundert bereits stark im Abstieg war, zu einer Zeit, 45

wo die urkundlichen AufSchreibungen über die Universitä­ ten erst beginnen, lassen sich natürlich keine Namen fest­ stellen. Daß Salerno aber dem schwäbischen Kulturkreis nicht unbekannt war, beweist das Gedicht des Schwaben Hartmann von Aue „Der arme Heinrich“, wo die arme Magd für ihren aussätzigen Herrn in der Anatomie zu Salerno ihr Leben opfern will. Die urkundlichen Quellen über den Besuch der einzelnen Hochschulen beginnen mit Paris und Bologna. Beide Uni­ versitäten haben für das Mittelaller maßgebende Bedeutung; Paris ist als Hochschule der Theologie, Bologna als solche der Jurisprudenz das Vorbild gewesen. Paris. Fast ebenso alt als Salerno ist die Hochschule von Paris, die wohl bald nach 1100 entstanden sein mag. Hier wurde lange Zeit nur die erste Wissenschaft des Mittelalters gelehrt, die Theologie. Denken wir dabei nur an den Namen eines Abälard. Von Anfang an müssen viele Deutsche in Paris studiert haben. Leider sind aus dem Mittelalter nur unbedeutende Studentenverzeichnisse dieser Universität erhalten. Alexan­ der Budinszky, Die Universität Paris und die Fremden an derselben im Mittelalter, Berlin 1876, hat eine Anzahl ehe­ maliger deutscher Studenten zusammengestellt. Nur drei Augsburger finden sich darunter. Magister Ulrich von Augs­ burg ist wohl der nämliche, der 1331 in Bologna studiert hat. In den Jahren 1337, 1339, 1340 und 1341 erscheint er als Procurator der Pariser Universität und 1344 als Receptor der deutschen Nation in Paris9. Er ist aber kaum iden­ tisch mit Ulrich Hofmeyer von Augsburg, dem Protonotar Kaiser Ludwigs des Bayern, der allerdings zwischen 1331 und 1343 öfters in diplomatischen Missionen nach Paris und Avignon kam10. 1411—13 weilte der Canonicus Johann von Roth in Paris, der 1406 seine Studien in Heidelberg begon­ nen hatte. Aus Schwaben können wir an der Pariser Univer­ sität während des Mittelalters nur noch Albertus Magnus, der in den Jahren 1245—1248 dort studierte, feststellen. Gegen Ende des Mittelalters promovierte 1492 der spätere Augsburger Domherr Matthäus Marschall von Pappenheim 46

und Biberbach in Paris zum Doktor beider Rechte. Er ge­ hörte zum bekannten Augsburger Humanistenkreis und war als Historiker nicht unbedeutend11. 1572 besuchte noch ein Anton Fugger die Pariser Hochschule. Sicher fanden sich bereits vor dem 13. Jahrhundert unter der Augsburger Domgeistlichkeit und den übrigen Kanoni­ kern manche, die in Paris studiert hatten. Aber die wenig­ sten werden sich dort mit dem Studium der Theologie be­ schäftigt haben. Nach dem Beispiel anderer Städte müssen wir vielmehr annehmen, daß es sich meist um Magister der schönen Künste gehandelt hat. Das akademische Studium der Theologie war im Mittelalter etwas sehr Seltenes. Das 4. Laterankonzil von 1215 verlangte nur, daß an jederMetropolitankirche wenigstens ein graduierter Theologe wirken sollte. Indes schon Thomas von Aquin beklagte, daß diese Vorschrift fast nirgends eingehalten wurde. Wir dürfen also auch am Augsburger Dom während des Mittelalters kaum einen geschulten Theologen vermuten. Auch die Beschlüsse des Konzils von Basel (1438), wonach sogar an jedem Bi­ schofssitze ein studierter Theologe sein müsse, wurden ganz selten durchgeführt. Wohl findet man seit dem 13. Jahrhun­ dert zahlreiche Kleriker an den Universitäten, aber sie stu­ dierten fast ausnahmslos an der Artistenfakultät oder hörten römisches Recht. Außer den im folgenden bei bestimmten Universitäten Genannten finden wir zahlreiche Domherrn, die einen akademischen Grad aufzuweisen haben; allerdings läßt sich nicht mehr nachweisen, an welcher Universität sie denselben erworben haben. Für die frühere Zeit (12. und 13. Jahrhundert) kommen in der Hauptsache wohl nur Paris und Bologna in Frage; die kleineren französischen und italienischen Städte dürften nur vereinzelt Augsburger Studenten aufzuweisen haben. Aber auch in späterer Zeit (15. Jahrhundert) begegnen uns Gra­ duierte aus Augsburg, die in keiner gedruckten Matrikel zu finden sind, also an einer ausländischen, wohl italienischen Universität ihre Studien gemacht haben. Der älteste Augsburger Akademiker, der sich nachweisen läßt, ist der Augsburger Domherr Magister Heinrich, der wegen seiner treukaiserlichen Gesinnung mitsamt seinem Bischof Wigold aus Augsburg vertrieben wurde und 1083 in 47

der Verbannung zu Füssen starb. Er ist in der Literatur be­ kannt durch sein didaktisches Gedicht „Planctus Evae“12. In zeitlich weitem Abstand folgt Magister Konrad von Schön­ eck (1202), des Bischofs Schreiber13. Er nennt sich in den deutschen Urkunden mit dem schönen Titel „Meister“. Weitere Magister sind der Chorherr Magister Gerbold von Schwarzenburg (1230)u, die Kanoniker Volkmar von Hons­ berg (1258)15, Heinrich und Marquard von Neidlingen (1262)16, Krafto von Neidlingen (1295)17, Eberhard von Neidlingen (1302)18, Wolfram der Kellerer (um 1300)19, der Dompfarrer Burkhard (1303)20, die Chorherrn von St. Moritz Jakob (1303)21 und Konrad Zolner (1313)22, der Leutepriester am Dom und Professor juris canonici Arnold von Gerenberg (1320)23, die Kanoniker Hermann von Sax (1321)24, Heinrich von Nordenberg (1326)25, Ulrich Burg­ graf (1346)26, Hildebrand Schnellmann (ca. 1352), Johann von Gerenberg (1393) und Hermann von Straubing sowie Magister Ulrich, rector puerorum, beide wohl aus 14. Jahr­ hundert.27 Auch aus dem 15. Jahrhundert fallen uns verschiedene Gra­ duierte auf, die sich in keiner gedrucktenMatrikelvorfinden: Der Canonicus Magister Konrad Flieger (f 1410)28, die bi­ schöflichen Offiziale Heinrich von Neidhart (ca. 1410) und Oswald von Mergesreiter (um 1414), die Kanoniker Magi­ ster Ulrich von Egnach (1420), der Dompfarrer Magister Rudolf Artzt (f 1430)28a, die Kanoniker Georg Beck29, Hein­ rich von Lichtenau, der spätere Bischof298. Magister Johann Gossolt um 1460 Dekan bei St. Moritz29b. Bei zahlreichen anderen Augsburger Kanonikern ist es zweifelhaft, ob sie ihren Studien oblagen, bevor sie am Augsburger Dom bepfründet waren oder während sie schon die Pfründe be­ saßen. Wir haben sie also hier weggelassen30. Kaum die Hälfte Graduierter kann diesen geistlichen Herrn gegenüber der Laienstand aufbringen. Es lassen sich nachweisen der Notar der Stadt Konrad (1272)31 und Magister Hermann Artzt (1284)32 aus der bekannten, noch öfters ge­ nannten Familie. Magister Johann von Augsburg33 leistet um 1300 dem Kaiser Ludwig von Bayern wichtige Dienste. Weiters werden als Magister bezeichnet (1316) Heinrich 48

Düring3*, um 1321 der Stadtschreiber Ulrich35, um 1331 Ulrich Hofmeyer36 und 1377 Johann Buenikau37. Paul von Stetten38 erwähnt aus dem 13. Jahrhundert noch folgende Graduierte aus dem Laienstand: Magister Albertus Physicus, vielleicht aus der alten Augsburger Familie Artzt, Magister Otto der Bache, Magister Ritschardus39 (1283), Magister Salomon (1292) und 1390 Magister Ulrich Artzt*9. Diese Zahl der genannten Graduierten umfaßt natürlich nicht alle Augsburger, die eine hohe Schule besucht haben. Um einigermaßen eine vollständige Liste aufzustellen, dazu fehlen eine Reihe von Unterlagen. Aus dem nämlichen Grunde läßt sich nicht mehr feststellen, an welcher Univer­ sität sie ihre Studienzeit zubrachten. Ganz sicher dürfen wir annehmen, daß bis zur Gründung der deutschen Universi­ täten die Mehrzahl ihre Studien in Paris gemacht hat; da die Bologneser Studenten durch die gedruckte Matrikel erfaßt sind, kommen für die übrigen noch die kleinen französi­ schen und italienischen Hochschulen in Betracht. Ganz bestimmt läßt sich annehmen, daß sich unter den An­ geführten kein gradierter Theologe41 findet; es sind lauter Magister der schönen Künste oder der Jurisprudenz. Der theologische Grad war im 13. und 14. Jahrhundert so selten, daß er jedesmal genau angegeben wurde. Allerdings dürfen wir daraufhin nicht annehmen, daß der theologische Nachwuchs keinerlei Fachausbildung genos­ sen hat. Das geschah an den Dom- und den Klosterschu­ len; freilich wurde hier keine wissenschaftliche Theologie getrieben. Es wurde nichts anderes als die „artes liberales“ unterrichtet. Die Theologie reichte über gelegentliche Lek­ türe der Scholastiker und katechismusartige Beschäftigung mit den Dogmen nicht heraus42. Der überwiegende Teil der niedern Geistlichkeit besonders auf dem Lande besaß im Mittelalter keinerlei höhere Vorbil­ dung. Ihre theologischen Kenntnisse beschränkten sich auf das liturgische Handwerk, einige Gebetsformeln und Heili­ gengeschichten. Der deutsche Bauer und Handwerker hing unbedingt gläubig an seiner Kirche. Wo eine wissenschaft­ liche Unterstützung des Glaubens nötig war, da traten die Klöster ein, welche im Mittelalter die Hüter der Dogmen waren. Wie überall, so waren es auch in Augsburg die Fran49

ziskaner und Dominikaner, die in diesem Sinne tätig waren. Denken wir hier nur an David von Augsburg (f 1272)43 und seinen Kreis, der ja besonders im Kampf gegen die Wal­ denser eingegriffen hat. Die theologische und seelsorgerische Lässigkeit des höheren Klerus bezeugt auch der Nachweis von Weihbischöfen, die sich während des 14. und 15. Jahr­ hunderts fast ausschließlich aus Klostergeistlichen rekrutieten44, ein Zeichen, daß keiner der Kanoniker höheres theo­ logisches Studium betrieben hat und somit willens und fähig war, ein kirchliches Amt in Wirklichkeit auszuüben. Dadurch, daß der sechste Teil der Kanonikatsstellen den Graduierten zugesprochen wurde und durch den Anreiz, daß das Universitätsstudium von der Residenzpflicht befreite, wurde nur ein allgemeines Universitätsstudium erreicht, das sich auf Philosophie und kanonisches Recht beschränkte. Ein Augsburger Kapitelstatut45 vom Jahre 1420 bestimmte, daß nur ein Adeliger oder ein Doktor und Licentiatus Dom­ herr werden könne. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen wenden wir uns den andern französischen Universitäten zu. Das Ergebnis ist rein negativ wegen Mangels an Quellen. Allerdings wissen wir aus anderen Ueberlieferungen, daß manche französi­ schen Universitäten von Deutschen ziemlich besucht waren; so dürfen wir annehmen, daß auch mancher Augsburger sich darunter befunden haben mag. Um 1125 mag die Universität Montpellier gegründet worden sein. Schon in früher Zeit war ihre medizinische Fakultät berühmt und so mag sicher mancher Augsburger Arzt dort seine Kunst erlernt haben. Ihre Blütezeit erlebte sie im 14. Jahrhundert. Das Cartulaire46 enthält eine Anzahl von Namen, doch findet sich darunter kein einziger Augsburger. Als einziger Schwabe wird 1378 der Kleriker Heinrich Hellor von Lierheim genannt. Von den Universitäten Angers (1120), Avignon (1303), Cahors (1321), Grinoble (1339), Perpignan (1349) und Tou­ louse (1233) haben sich keine Matrikeln erhalten bezw. sind keine im Druck herausgegeben. Die Matrikel der Universität Löwen, die aus der Zeit von 1426—1453 im Druck erschienen ist, enthält keinen Augs­ burger Namen. 50

Neben Frankreich war Italien das Land der frühen Univer­ sitäten. Die zweite bedeutende Universität des Mittelalters neben Paris ist Bologna. Dank deutscher Forschungsarbeit sind wir über den Anteil der deutschen Studierenden voll­ kommen unterrichtet. Bologna.

Alte Beziehungen verbinden Augsburg mit Italien. Nicht nur die gewohnte Handelsstraße führte unsere Landsleute dort hinunter, immer wieder zog die deutsche wehrfähige Jugend über die Alpen, um einem vergeblichen Traumbild nach­ zujagen. Es war besonders das Studium des römischen Rechts, das unter dem Einfluß der Kirche immer mehr das alte deutsche Recht verdrängt, so daß selbst Männer in Amt und Würden nochmals auf die Hochschule gehen mußten. Und hier war es besonders Bologna, das von Augsburg aus besucht wurde; denn hier war nicht nur eine der ältesten Universitäten Europas (gegründet 1119), sondern auch die berühmteste Rechtsschule. Seit 1289 ist die Matri­ kel erhalten und sie zählt zahlreiche Augsburger, Patrizier und Theologen. Theologische Vorlesungen gibt es erst seit 1360. Das deutsche Element, zusammengefaßt in der „deut­ schen Nation“ mit eigener Verwaltung und eigenem Recht, war das stärkste und angesehenste an der dortigen Univer­ sität. 1. Acta nationis Germanica« universitatis Bononiensis (1289—1543). Ed. E. Friedländer et C. Malagola. Berlin 1887. 2. Deutsche Studenten in Bologna (1289—1543). Index zu den. Acta. Von G. C. Knod. Berlin 1899.

1. 1291 Heinrich von Augsburg. Wohl der in den Regesta Boica IV 723 genannte „Henricus de Augusta officialis curiae Herbipolensis.“ 1303 canonicus ecclesiae S. Germani Spir(ae?). Vgl. Archiv für Hessische Geschichte III. 34. 2. 1291 Friedrich Spät von Faimingen. Canonicus von Augsburg und Würzburg, Pfarrer in Würzburg. (Vgl. Monumenta Boica 38 Nr. 161.) 1295 Procurator der deutschen Nation, 1309 Bischof von Augsburg, f 14. März 1331.47 51

3. 1293 Friedrich von Stein. 4. 1294 Konrad von Augsburg. Vielleicht der Canonicus (ca. 1288) K. von Rechberg, f 1306/7. Khamm I 527. 5. 1299 und 1300 Albert von Enna, Canonicus. f 2. Novem­ ber 1336. Vgl. auch Zeitschrift des Ferdinandeums. 3. J. 13, 121f. 6. 1304 Konrad Dachs. Zahlt 1305 ad purgandam conscienciam 7 solidos. 1343—50 wird ein Konrad Dachs als Bürger und Stadtpfleger zu Augsburg genannt. Stetten, Geschlechter 50. 7. 1304 Mangold von Augsburg, vielleicht Mangold Püraas, 1315 Canonicus ecclesiae Aug. f 1318. C. Stengel, Mantissa. 1650. f. 22. 8. 1304 Heinrich von Schöneck, 1328—37 Propst, dann Bischof von Augsburg, f 1368. Braun, Bischöfe II 446 ff. 9. 1310 Friedrich Graf von Zollern; mit seinen Brüdern Friedrich und Walter. Domherr zu Augsburg, f 15 De­ zember 1361 (?). 10. 1312 und 1315 Berthold vonAugsburg; vielleicht derKanoniker Berthold von Greiffenstein. 11. 1317 Bartholomaeus Portner, aus einer alten Augsbur­ ger Patrizierfamilie. Stetten, 83f. Am 12. Mai 1332 wird er als Chorherr bei St. Moritz genannt. Mon. Boica. 33b. S. 2. 12. 1317 Marquard von Randeck, 1322 Procurator der deut­ schen Nation. 1348—66 Bischof von Augsburg. Vgl. Braun, Bischöfe II 455 ff. 13. 1317 Wolfhard von Rehlinger. f 1350. 14. 1317 Eberhard von Rohrbach, Canonicus ecclesiae Aug. (Mon. Boica 33b S. 33.) 1346 Dekan. Khamm I 545. 15. 1317 Hermann von Rohrbach, Vetter des Vorigen. 1333 Canonicus ecclesiae Aug. f 1347. W. Hundt, Stamm­ buch. II (1598) 265 f. 16. 1317 Sifried von Steinheim, 1321 Mitglied der an den Rektor nach Imola abgeordneten Kommission. 1318 als Canonicus Aug. erwähnt. Mon. Boica 6, 433. 33b, 130, 190, 275. Am 5. Juli 1360 Testament, ordnet Jahrtag für seine Eltern an. Mon. Boica 35, 153ff. 1355 Propst bei St. Gertrud, f 1368. Khamm, Auctarium II 85 cf. I 576. 52

17. 1318 Konrad von Gerenberg, 1320 Procurator, noch 1323 in B., Canonicus Aug. Zwei gleichnamige G. 1. f 14. November 1350, 2. f 15. November 1372. Hämmerle 208 und 209. 18. 1318 Konrad Camerarius (= Kämmerer), praebendarius ecclesiae Spirensis. f 1354. 19. 1318 Konrad von Augsburg. 20. 1318 Johann Riederer, Canonicus. 21. 1318 Eberhard von Thumnau, Canonicus. Später Dom­ propst. f wohl 25. März 1356. 22. 1318 Johann Luscardus. 23. 1319 Konrad von Ehrenfels. Canonicus Aug. Mit seinem Magister H. Später Propst in Freising, 1356 Domherr in Regensburg. Mon. Boica 24, 77 (1337) als Anhänger des Kaiser Ludwig des Bayern genannt. 24. 1322 Johann Eberlin (Eberle). 25. 1322 Hermann von Grimenschenkel. Ein Grimoltswinkel genannt Mon. Boica 18, 112 und 19, 474. 26. 1323 Heinrich von Beringen, Canonicus Aug., Khamm nennt ihn 1314. 1348 als Propst von Weisensteig und Chorherr zu Augsburg erwähnt Mon. Boica 23b, 141. Als Chorherr zu Augsburg genannt 1. Januar 1349 Regesta Boica 8, 150. 1354 Dompropst zu Brixen. Im Necrologium Augustanum (Monumenta Germ. hist. Neer. I 57) wird ein H. v. B., canonicus eccl. Aug., ge­ nannt. Ob sich diese Stelle auf den genannten oder auf den älteren H. v. B. (1285 Mon. Boica 33, 173 und Ober­ bayer. Archiv 4, 319) bezieht, ist nicht klar. 27. 1323 Marquard von Beringen, wohl Bruder des vorher­ gehenden. Canonicus Aug., 1324 Procurator der deut­ schen Nation. Jahrtag 29. Juni, vgl. Kaisheimer Nekrologium in Mon. Germ. hist. Neer. I, 91. 28. 1323 Rudolf Hago (Hack), f 1- Dezember, Canonicus Aug. Vgl. Necrologium Aug. in den Mon. Germ. hist. Neer. I, 71. 29. 1331 Konrad von Augsburg. Bruder des Folgenden. 30. 1331 Ulrich von Augsburg. Ein Magister Ulrich von Augsburg 1338—40 in Paris; ferner ein Kirchherr Ulrich v. A. (23. Februar 1342), vgl. Zeitschrift des hist. Vereins f. Schwaben u. Neub. 3, 220. 53

31. 1335 Irmhart Öser (Oser), kommt mit seinem Magister Heinrich von Würzburg. Später Pfarrer von St. Marein in Südsteiermark, 1340 in Straßgang, Canonicus Aug. f ca. 1360—1370. Vgl. H. Maschek in Beiträge zur Ge­ schichte der deutschen Sprache und Literatur. 60 (1936) S. 320ff. 32. 1340 Walter von Hochschlitz. Urkundlich 1342—1360 als Canonicus Aug. 1343 als testis noch in Bologna er­ wähnt. 1366—1369 Bischof von Augsburg. Braun, Bi­ schöfe II 476 ff. 33. 1340 Johannes Swertfurb (Schwertführer), Canonicus Aug. Altes Geschlecht. Vgl. O. v. Alberti, Württemb. Adelsbuch II 271. 34. 1341 Konrad Ruse (Rueß), Canonicus Aug. f 17. Juli. 1389. Mon. Germ. hist. Neer. I, 65. 35. 1341 Ostertag Graf von Zollern, 1343 Procurator der deutschen Nation in Bologna. Canonicus Aug. 36.1344 Heinrich von Freyberg, seit 1336 Canonicus Aug. Erwähnt 1354 als Chorherr und Kellner am Augsburger Dom. Mon. Boica 33b, 215. Regesta Boica 8, 295. 37.1345 Konrad von Stein, wird 1346 mit Otto von Ulm wegen Nichtbeachtung der Vorschriften der Prokurato­ ren mit 18 Pfund bestraft. 38.1346 Walter von Bopfingen, 1347 dort Procurator. Canonicus Aug. (Khamm I 576.) 1359 Propst des Kol­ legs zu Feuchtwangen. 39. 1345 Werner von Tettingen. 1346 Procurator der deut­ schen Nation. Canonicus Aug. Das Geschlecht der Tet­ tingen erwähnt bei Stetten 34 und bei Alberti, Württembergisches Adelsbuch II 816f. Ein Walter von T. 1348 Bürger von Augsburg. Urkundenbuch II S. 13. 40. 1359 Eberhard von Hauenstein. Canonicus Aug. Aus steierischem Geschlecht. Vgl. Beiträge zur K. d. Steier­ märkischen Geschichte. 7, 95. f 9. Februar 1388. Mon. Germ. hist. Neer. I 57. 41. 1381 und 1394 Magnus Schmieher. 9. Mai 1371 Canoni­ cus zu Augsburg und 1390 zu Regensburg. Die Sch. Ministerialen der Grafen von Andechs. 18. März 1396 Licentiatus in decr. und Vizerektor der Universität Bo­ logna. Studierte auch in Prag 1373 und Wien 1384. 54

42. 1393 Eglof von Knöringen, Canonicus Aug. 1394 Syndicus, 1395 Procurator der deutschen Nation, 4. Mai 1396 Licentiatus decr. f 10. Januar 1408. Studierte 1387 in Wien. 43. 1395 Johann von Ellerbach, Canonicus. f 12. Mai 1412. 44. 1412 Johann Gwerlich, Notarius, 1422 Procurator der deutschen Nation. Canonicus Aug. Wien 1419. Lehrte auch an der Universität Wien, wo er mehrmals Dekan der juristischen Fakultät war. 45. 1419 Peter von Schaumberg, f 12. April 1496 als Bi­ schof von Augsburg, Kardinal. Bruder des Folgenden. Lexikon für Theologie und Kirche. 8 (1936) 177 f. 46.1427 Otto von Schaumberg. Canonicus Aug. Studierte 1424 in Heidelberg. 47. 1435 Ulrich Langenmantel, 1436 Dr. artium et iuris ci­ vilis, Procurator. Studierte 1426 und noch 1431 in Wien. 24. Mai 1432 von Papst Eugen IV. mit der Prop­ stei Völkermarkt in Kärnten providiert, resignierte 14. Juni 1473. Vgl. Archiv für vaterl. Geschichte u. T. von Kärnten. 17, 79. War auch Chorherr bei St. Moritz in Augsburg und errichtete als solcher eine Stiftung für fünf Studenten der Theologie. Stetten 67. Zeitschrift des Hist. Vereins von Schwaben u. Neub. 35, 128. 48. 1436 Leonhard Gessel, Canonicus von St. Moritz, später Generalvikar. 1435 in Wien. 49. 1447 Albrecht von Schaumberg, seit 1445 Canonicus Aug. 1445 in Heidelberg, f 1449. Sohn des Heinz. 50. 1461 Kaspar Nagel, alte Augsburger Familie, urkund­ lich seit 1342. Mon. Boica 23, 118. 51. 1462 Gregor llsung. Aus dem alten Augsburger Ge­ schlecht. Stetten 107ff. 52. 1462 Ulrich von Rechberg. 1463 Procurator der deut­ schen Nation. Studierte 1453 in Heidelberg. 53. 1464 Johann Bernyr. 3. Dezember 1478 Magister J. B. causarum curiae Aug. procurator iuratus. Vgl. ZHV. 5, 283. Als bischöflicher Siegler genannt. Archiv f. Gesch. d. Hochstifts Augsburg. IV, 188. Studierte 1460/61 in Basel. Gehörte dem Augsburger Humanistenkreis an. Vgl. Württembergische Vierteljahrshefte für Landesge­ schichte. N. F. 5 (1896) S. 100 und 283 f. 55

54. 1464 Markus Hörnlin. Aus alter Augsburger Patrizier­ familie. Stetten S. 199ff. Noch 1467 in Bologna als scolaris in utroque iure, dort 31. August 1470 Legum Licentiatus. 1474 Canonicus in Freising, f 18. Oktober 1517. Sammelblatt des Hist. Vereins Eichstätt. 7, 52, 62 55. 1468 Ulrich Frieß. 1470 Procurator. 17. September 1478 Licentiatus iuris. Studierte 1465 in Freiburg. 56. 1468 Georg y.Schaumberg. 1469Procurator. Canonicus Aug. seit 1460. 57. 1470 Jakob Pfister, in Bologna 5 III, 1474 Licentiatus iuris. Aus der alten Augsburger Patrizierfamilie. Stet­ ten 170f. 58. Markus Kaiser. Studierte 1466 in Leipzig. 59. 1472 Christoph Herb. Studierte 1466 in Leipzig. 60. 1472 Bartholomäus Welser, Sohn des Bartholomäus und der Elisabeth Meuting. f ledig 1476 als Dr. jur. Vgl. J. M. v. Welser, Die Welser I 53. 61. 1474 Kaspar von Augsburg. Familiaris des Bischofs Ni­ kolaus Stolz von Großwardein. 62. 1497 Johann Jung. 1495 in Tübingen, 1500 Siena. 63. 1497 Albert von Rechberg. 1499 Syndicus der deutschen Nation. Studierte 1491 in Tübingen, 1494 in Freiburg, 1495 in Basel. 65. 1497 Christoph v. Stadion. Studierte 1490 in Tübingen. 65. 1497 Marquard von Stein. 1499 Procurator, 1504 Syn­ dicus der deutschen Nation. Studierte 1485 in Tübin­ gen, 1490 in Ingolstadt, 1493 in Ferrara, 1494 in Frei­ burg, 1495 in Basel. 66. 1497 und 1500 Bernhard v. Waldkirch, Canonicus Aug. Studierte 1498 in Siena. 1485 in Ingolstadt. 67. 1499 Martin Harder, Canonicus bei St. Moritz in Augs­ burg, dort 1543 Dekan. Khamm II 64. 19. April 1509 Licentiatus in decretis zu Siena. 68. 1499 Georg Groß von Trockau. Seit 1496 Canonicus. f 1534. 69. 1499 Paul Lang. 1506 Canonicus in Freising. Kardinal Matthäus Lang nennt ihn in einem Schreiben 1507 sei­ nen Vetter. Studierte 1487 in Ingolstadt. Matthäus hatte schon 1508 auf die Propstei Wörthsee zu Gunsten sei56

nes Verwandten Paul, Klerikers Augustinerordens re­ signiert. Vgl. Mitteilungen für Salzburger Landeskunde VII, 160. 1515 Kustos in Freising, f 12. Oktober 1521. Ueber die Augsburger Lang vergl. Stetten 121 f. 70. 1500 Michael Huber, 10. Juni 1510 in Rom, später Dom­ herr in Passau. *

So gut wir über Bologna unterrichtet sind, so wenig wissen wir über die anderen italienischen Universitäten, da die Ma­ trikeln fehlen oder nicht gedruckt sind. Sicher waren eine Anzahl von ihnen, wie wir aus andern Quellen schließen können, sehr stark von Deutschen besucht, so daß wir eine ziemliche Anzahl Augsburger dort suchen dürfen. Siena, Padua, Pavia.

Ueber die Universität Siena, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet worden sein dürfte, schwebt tiefes Dunkel. Wir kennen nur zwei Augsburger aus dem 15. Jahr­ hundert, die dort geweilt haben. Am 21. Mai 1498 wird dort der Domherr Bernhard von Waldkirch zum Dr. jur. utr. promoviert, nachdem er 1485 in Ingolstadt seine Studien begonnen hat. Den nämlichen akademischen Grad erreicht am 17. Mai 1500 Johann Jung, dem wir 1495 in Tübingen und 1497 in Bologna begegnen. Sehr alt ist die Universität Padua (gegr. 1222). Sicher wurde sie von Augsburg aus ziemlich besucht. Da aber die Matri­ kel ungedruckt ist, so können wir leider nur einige zufällige Namen nennen. Das Verzeichnis der Graduierten (Acta graduum academicorum Gymnasii Patavini 1406—1450. Patavii 1922) führt einen einzigen Augsburger an, den Benediktiner Bartholomä'us Sumer, der am 20. Dezember 1446 zum Dr. iur. can. promoviert wurde. Nach Hartmann Schedels Brief­ wechsel S. 131 hat um die Mitte des 15. Jahrhunderts auch der Augsburger Kanoniker Leonhard Gessel in Padua stu­ diert. Etwas später treffen wir Matthäus Eberbein dort, der 1477 in Ferrara promovierte. Ferner studierte dort seit 1482 Konrad Peutinger, der daselbst 1486 zum Dr. jur. promo­ vierte. Wir treffen ihn 1479 in Basel. 57

Ganz schlecht sind wir über die Universität Pavia unterrich­ tet. Ein einziger, sonst nicht weiter bekannter Augsburger Bernhard Eppenschoffer, der 1489 in Ferrara promovierte, hat vorher in Pavia studiert. Von der Universität Perugia (gegr. 1308) sind nur einzelne Urkunden und Doktorandenlisten im Druck veröffentlicht; sie enthalten keinen Augsburger. Die Matrikel der Universität Lucca (gegr. 1369) ist nicht im Druck erschienen. G. Pardi hat die Doktoren der Universi­ tät im 15. Jahrhundert zusammengestellt48. Aber es befindet sich kein einziger Augsburger darunter. Lediglich aus dem Bistum Augsburg erscheint ein Dr. jur. can. Kaspar Fisinger aus Aichach, der Sohn des Matthäus, der am 22. August 1477 dort promoviert hat, nachdem er zuerst die Universität Bo­ logna besucht hatte.

Ferrara. Die Stadt Ferrara war ein Glanzpunkt der italienischen Renaissance. 1391 wurde dort eine Universität gegründet, die namentlich im 15. Jahrhundert von Deutschland aus stark besucht wurde. Leider sind nur die Promotionslisten erhalten. Darnach machen die Deutschen 14 Prozent sämt­ licher Doktoren aus. Von diesen wiederum stammt fast die Hälfte aus Süddeutschland. J. Kothe: Deutsche die 1420—1560 in Ferrara den Doktortitel erwor­ ben haben. In: Familiengeschichtliche Blätter. 1936. Sp. 221 ff.

1. ca. 1455 Ulrich Gossembrot, Sohn des Augsburger Hu­ manisten Sigismund. Studierte mit seinem Bruder bei G. Guarinus. Später Chorherr bei St. Moritz in Augs­ burg und Mitglied der kaiserlichen Kanzlei. Vgl. Allg. Deutsche Biogr. 49, 476. 2. ca. 1455 Georg Gossembrot, Pfleger zu Ehrenberg in Tirol, f 1502. Bruder des Vorigen. Vgl. Allg. Deutsche Biogr. 49, 476. 3. 4. Oktober 1477 Matthäus Eberbein zum Dr. utr. iur. promoviert. Priester in Augsburg. Studierte vorher in Padua. 58

4. 24. Mai 1489 Bernhard Eppenschoffer. Zum Dr.iur.can. promoviert. Studierte vorher in Pavia. 5. 28. Januar 1493 Ambros Jung, promovierte zum Dr.med. Sohn des Augsburger Arztes Johann Jung. Seit 1494 selbst in Augsburg Arzt, f 1548. Vgl. 8° Cod. Aug. 48. 6. 18. April 1493 Marquard von Stein. Studierte 1485 in Tübingen und anderen Universitäten. Wegen jeglichen Mangels an Quellen gehen wir vollständig im Dunkeln bei den Universitäten: Vercelli (1228), Reggio (1188), Modena (Ende des 12. Jahrhunderts), Vicenza (ca. 1200), Rom (1303), Pisa (1343), Arezzo (1215), Neapel (1224), Treviso (1259), Florenz (1321), Piacenza (Ende des 12. Jahrhunderts) und Fermo (1398). Wohl mögen einige der bedeutenderen, besonders die Rechtsschule in Reggio und natürlich auch Rom von Augsburgern besucht worden sein. Aber Namen festzustellen ist nicht gelungen. Völlig versiegen die Quellen bei den spanischen und engli­ schen Universitäten dieser Zeit. Namentlich von Oxford (ge­ gründet 1170) und dem gleichzeitigen Cambridge würde es interessieren, ob dort ein Augsburger studiert hat; anzuneh­ men ist es ja kaum. Als einzige weitere ausländische Universität kommt im 14. Jahrhundert nur mehr Krakau in Betracht. Krakau. Diese Universität ist eine Gründung des Königs Kasimir III. (1364); ihr Bestand war ursprünglich nicht von langer Dauer, so daß durch Wladislav Jagiello im Jahre 1400 ihre Neugründung erfolgte. Die Universität wurde von Deutsch­ land aus viel besucht, nicht bloß aus dem ostdeutschen Raum, sondern wir finden dort Schwaben, Elsässer, sogar Schweizer. Es ist dies merkwürdig, da es in Deutschland im ausgehenden Mittelalter nicht wenig wohlausgestattete Uni­ versitäten gab. Der Grund ist darin zu suchen, daß man es in Krakau verstand, ohne den scholastischen Traditionen untreu zu werden, den wissenschaftlichen Neigungen jener Zeit besonders entgegenzukommen. Außerdem lehrten dort auch berühmte deutsche Gelehrte, wir erinnern nur an Ni­ kolaus Kopernikus. 59

G. Bauch: Deutsche Scholaren in Krakau in der Zeit der Renais­ sance 1460 bis 1520. Breslau 1901. In: Jahresbericht der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur. Bd. 78. III. Abt. S. 2 ff. H. Zeißberg; Das älteste Matrikelbuch der Universität Krakau. Inns­ bruck 1872.

1. 2. 3. 4.

1447 Zygandus filius Liberi (= Frei). 1458 Martinus Conradi. 1486 Melchior Hrernei^). 1488 W. S. Marquard von Stein. Er ist wohl durch seine Verwandtschaft hieher gekommen; denn er ist vermut­ lich ein Vetter des Anwaltes von Niederschlesien Georg von Stein. Studierte 1485 in Tübingen und anderen Uni­ versitäten. 5. 1495 Johannes Johannis. 6. 1496 Jan. Stephan Rosinns (Röslin). Studierte 1490 in Erfurt und 1498 in Ingolstadt. Anfang 1496 erwarb er unter dem Dekanat des Mag. Michael Parisiensis das Magisterium. Er war befreundet mit Joh. Sommer­ feld d. Ae. Astronomie lernte er bei Andreas Stiborius, Konrad Celtes hat ihn in den humanistischen Wissen­ schaften ausgebildet. *

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Wir kommen jetzt zu den deutschen Universitäten, die seit der Gründung Prags (1348) durch ihr stetes Anwachsen immer stärker die deutschen Studenten an sich zogen, so daß die ausländischen Universitäten immer mehr in den Hintergrund treten mußten. Prag.

Es ist eine deutsche Stiftung Karls IV. gewesen, als er 1348 den Grund zu dieser Universität legte. Was Paris für den Westen bedeutete, sollte sie im Osten erfüllen. Die Quellen sprechen von einem raschen Anwachsen der Zahl der Stu­ denten. Die nationalistische und kirchlich-reformatorische Bewegung, die Böhmen damals beherrschte, konnte es nicht sehen, daß die Universität in den Händen der Deutschen verblieb. 60

Johannes Hus erreichte beim König Wenzel, daß die Deut­ schen an der Universität entrechtet wurden. Diese zogen die Konsequenzen und wanderten 1409 an die neugegründete Universität Leipzig aus. Seit dieser Zeit verschwinden auch die Augsburger Studenten für immer aus Prag. Besonders zahlreich scheint Prag von Augsburg aus überhaupt nicht besucht worden zu sein. Es läßt sich dies zahlenmäßig nicht feststellen, weil die Prager Matrikel erst 1419 beginnt und die gedruckten Dekanatsbücher nur die Graduierten der philosophischen und juristischen Fakultät enthalten. Die unten Angegebenen sind also nur solche Studenten, welche einen akademischen Grad erworben haben; alle übrigen las­ sen sich nicht mehr feststellen. Monumenta historica Universitatis Carolo-Ferdinandeae Pragensis. T. 1: Liber Decanorum facultatis philosophicae. T. 2: Album ... facultatis medicae. Pragae 1830—34.

1. 1373 Magnus Schmieher. 1371 Canonicus am Augsbur­ ger Dom, studierte auch in Bologna und Wien, f 1419. 2. 5. Juli 1373 Johann von Augsburg. 1378 in Prag Baccalaureus. 3. 1375 Friedrich von Ellerbach, Canonicus und Cellerarius am Augsburger Dom. 4. 1375 Georg Marschalk von Pappenheim. Canonicus. 5. 13. Juni 1375 Peter von Augsburg. Wohl Peter von Pienzenau, ebenfalls ein Augsburger Kanoniker, der mit seinen beiden Augsburger Confratres, Nr. 3 und 4, gleichzeitig in Prag studierte, f 3. März 1432. Studierte 1390 in Wien. 6. 1376 Otto von Sontheim, Canonicus am Dom. Häm­ merle 871, der ihn als Canonicus erst um 1410 meldet. 7. 1382 Ulrich von Augsburg, Baccalaureus. 8. 1392 Konrad von Freyberg, Canonicus. Studierte 1388 in Wien. 9. 1398 Andreas von Augsburg. Vielleicht der Canonicus am Augsburger Dom Andreas Steck der Jüngere, f 14. September 1429. 10. 1408 Konrad Meuting. Aus dem bekannten Augsburger Patriziergeschlecht. Vgl. Möhner 160. Stetten 186. Sein Vater war wohl der 1411 verstorbene Konrad M. Vgl. Chroniken d. deutschen Städte. 34, 285. 61

Wien. Diese zweite deutsche Universität wurde 1356 in einer ge­ wissen Rivalität gegen Prag gegründet; gleichzeitig wollte man im Osten Deutschlands eine Universität schaffen, wel­ che sowohl Paris wie Bologna für die Deutschen überflüssig machen sollte. Ueberaus zahlreich war der Andrang beson­ ders aus Oberdeutschland. Fast ein Drittel aller nachweisba­ ren Augsburger Akademiker hat in Wien studiert. Inwieweit der außerordentlich zahlreiche Besuch der Universität Wien den Augsburger Humanismus befruchtet hat, wäre eine reiz­ volle Untersuchung. Einer der bedeutsamsten Vertreter des deutschen Frühhumanismus, der Augsburger S. Gossembrot, hat hier studiert. Drei Augsburger waren Rektoren (Nr. 1,14, 44), drei Professoren (Nr. 58,90,100) an dieser Hochschule. Die Matrikel der Universität ist nur bis 1420 im Druck erschienen. In dankenswerter Weise hat Herr Dr. Hermann Göhler-Wien die Augsburger Studenten von 1420 bis 1450 aus der Matrikel ausgezogen. Herr Oberstaatsarchi­ var Dr. Fritz Reinöhl-Wien hat in ebenso entgegenkommen­ der Weise die Matrikel von 1451 bis 1500 und die Matrikel der juristischen Fakultät und der rheinischen Nation in mühevoller Arbeit nach Augsburg durchgesehen. Ich danke beiden Herren auch an dieser Stelle. Die Matrikel der Universität Wien. Bd. 1. Von der ältesten Zeit bis 1420. Herausgegeben von W. Hartei und K. Schrauf. Wien 1892. J. v. Aschbach, Geschichte der Wiener Universität. Wien 1865—1877. S.S. = Sommersemester. W.S. = Wintersemester.

1. Juni 1377 Johann Baptist von Randeck. Canonicus am Augsburger Dom. Artium Magister, Rektor der Univer­ sität. 2. 24. Juni 1377 Heinrich von Haifingen, Canonicus, f 24. Oktober 1407. 3. 24. Juni 1377 Johann Wielant. Wohl aus der Familie der W. mit dem Mond, die im 15. Jahrhundert in die Gesellschaft der Mehreren aufgenommen wurde. 4. 21. Januar 1384 Magnus Schmieher. Studierte 1373 in Prag und 1381 und 1394 in Bologna. 5. 13. April 1387 Eglolf von Knöringen, Canonicus, stu­ dierte 1393—1396 in Bologna, f 10- Januar 1408. 62

6. 13. April 1388 Konrad von Freyberg, Canonicus am Augsburger Dom. Studierte 1392 in Prag. BeiHämmerle 407 nur ein früherer Konrad von F. 7. 13. April 1389 Johann Igelbeck, Canonicus am Augsbur­ ger Dom und Dekan von St. Moritz. 8. 17. Oktober 1389 Heinrich Deller. 9. 14. April 1390 Peter von Pienzenau, seit 1386 Canonicus am Augsburger Dom. f 3. März 1432. Studierte 1375 in Prag. Vgl. Oberbayerisches Archiv. 49 (1895) S. 222 ff. und 233 f. 10. 13. Oktober 1390 Peter Eberhart. 11. 13. Oktober 1390 Konrad Harder. 12. 11. April 1392 Heinrich Betzler. Studierte 1401 in Hei­ delberg. Canonicus regularis. 13. 11. April 1392 Heinrich Lindauer, Pauper. 14. 11. April 1392 Marquard von Randeck. Canonicus, Ma­ gister, Dr. decr., Rektor der Universität, f 7. Juli 1394. 15. 13. April 1395 Georg Harrold. 16. 14. April 1396 Nikolaus Saur. 17. 13. Oktober 1396 Marquard von Randeck. Wohl der spätere Bischof von Konstanz (1398—1407). Vgl. E. H. Kneschke, Adelslexikon VII (1867) 337. 18. 14. April 1398 Erhard Pfister, artista. 19. 14. April 1398 Heinrich Posch, jurista. 20. 14. April 1400 Heinrich Eberhard. 21. 13. Oktober 1401 Nikolaus Elstraw. 22. Oktober 1402 Johann Herwarth. Aus der alten Augs­ burger Patrizierfamilie. Möhner 106ff. Stetten 101 ff. 23. Oktober 1402 Johann von Augsburg. 24. 13. Oktober 1403 Peter Gruter. 25. 14. April 1404 Johann Fabri, Pauper. 26. 14. April 1404 Nikolaus von Gumppenberg, Canonicus von Augsburg, f 18. April 1443. Studiert 1408 in Hei­ delberg. 27. 14. April 1404 Nikolaus Liutfried, Pauper. 28. 14. April 1404 Ulrich Molilor, Pauper. 29. 14. April 1404 Urban Rainlin, Pauper. 30. 14. April 1404 Ulrich Bader (Rasor), Pauper. 31. 14. April 1404 Bartholomäus Riedrer, Pauper. 32. 11. April 1405 Jakob Ridler. 63

33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41.

13. Oktober 1407 Ulrich Hauser. 14. April 1409 Ulrich Northeim, Pauper. 14. April 1409 Peter Reys. 13. April 1410 Christoph von Augsburg, Pauper. 14. April 1410 Franz Fidler. 14. April 1410 Peter Siglin. 14. April 1411 Konrad Sidler. 14. April 1411 Silvester Feyger, Pauper. 14. April 1411 Johann Kissinger, clericus, studierte 1414 in Heidelberg. Ein Johann K., geboren in Augs­ burg, 1402—1404 Abt in Ottobeuren, 1404—1428 Abt von St. Ulrich. P. Lindner, Monasticon Episcopatus Augustani. 1913 S. 42 und 91. Wohl Bruder des Folgenden. Ein Jörg Kissinger wird 1368 als Ratsherr und Lederer erwähnt. Chroniken der deutschen Städte. 34 (1929) S. 179, 17 42. 14. April 1411 Wilhelm Kissinger, Clericus; studierte 1414 in Heidelberg, wohl Bruder des Vorhergehenden. 43. 14. April 1411 Johann Leopoldi, Pauper. 44. 13. Oktober 1411 Gottfried Harscher, Dr. decr., Dekan des Augsburger Domkapitels, am 14. April 1412 Rektor der Universität. Studierte 1404 in Heidelberg, f 28. Sep­ tember 1459. 45. 13. Oktober 1411 Johann Hyeber, Pauper. 46. 14. April 1412 Jakob Frieß. 47. 14. April 1412 Heinrich Stumphach. 1413 in Heidelberg. 48. 14. April 1412 Rudolf von Westerstetten, Canonicus.fi 6. September 1447. 49. Oktober 1412 Hartmann Fabri, Pauper. 50. Oktober 1412 Wilhelm von Hürnheim, Canonicus, seit ca. 1409. 51. Oktober 1412 Erasmus Waldkircher (ob ein Graf Waldkirch?). 52. 13. Oktober 1413 Johann Klemm. S.S. 1421 Scholar bei der rheinischen Nation. 53. 14. April 1414 Johann Artzt (Medici), bekanntes Augs­ burger Geschlecht. Stetten 181. 54. 13. Oktober 1417 Kaspar Crafft. Entweder ein Mitglied der Familie Kraft oder ein Krafter. Vgl. Stetten 46. 64

55. 14. April 1419 Karl Sachs, Pauper. 20. Dezember 1419 in Heidelberg. 56. 14. April 1419 Jodok Lanlwer. S.S. 1421 als Scholar in der Matrikel der rheinischen Nation. Dr. jur. 57. Winter 1419/20 Gabriel Dressei. 58. 1419 Johann Gwerlich (Werlich), Dr. jur., Canonicus. Studierte 1412 in Bologna. Professor an der juristi­ schen Fakultät, deren Dekan er öfters war. f 15. Mai 1445. 59. 1422 S.S. Heinrich Burggraf. Canonicus. Jurist, f 1430. 60. 1422 S.S. Johann Girstenbrey. Vielleicht der 1418 inHeidelberg immatrikulierte Joh. Gierstenbir. 61. 1422 S.S. Andreas Reicher. Noch S.S. 1423 in Wien. 62. 1422 W.S. Nikolaus Ott. Siehe Nr. 76. 63. 1422 W.S. Johann Rotlieb. 64. 1422 W.S. Johann Weisinger. Altes Augsburger Ge­ schlecht. Stetten 51. Siehe Ingolstadt Nr. 55. 65. 1422 W.S. Friedrich Zimmermann (Carpentarii). 66. 1423 S.S. Johann Bachmayr. 67. 1423 S.S. Georg Zeller. Vielleicht aus der der Gesell­ schaft der Mehreren angehörigen Familie. Stetten 441. 68. 1423 W.S. Ulrich von Augsburg. 69. 1423 W.S. Johann Widemann. 70. 1424 W.S. Peter Geswin (Gößwein). S.S. 1429 abermals in Wien. 71. 1426 W.S. Jodok Funder. 72. 1426 W.S. Ulrich Langenmantel. Aus der bekannten Augsburger Patrizierfamilie. Stetten 65 und 70. 1430 Magister, 1431 Doktor, 1435 in Bologna, siehe dort Nr. 47. 73. 1427 S.S. Gabriel von Augsburg. Jurist. Vielleicht der 1429 genannte Gabriel Lang. 74. 1427 S.S. Johann Heller. Baccalaureus. 75. 1427 S.S. Michael Horde. 1431 in Heidelberg, 1433 in Leipzig. Mehrere Hord aus der Weberzunft (1404 bis 1477) erwähnt in Chroniken der deutschen Städte. 34 (1929) S. 280. 76. 1427 S.S. Nikolaus von Augsburg zum Doktor promo­ viert. Vielleicht der 1422 genannte Nikolaus Ott. 77. 1427 S.S. Johann Pletzer. 65

78. 1427 S.S. Kaspar Vogt. Baccalaureus. Benediktiner. 79. 1427 S.S. Kastulus Wagner (Currificis). 80. 1428 W.S. Jakob Findinger 81.1428 W.S. Johann Hermel. 82. 1428 W.S. Frater Ulrich. Benediktiner. S.S. 1429 in der juristischen Fakultät. 83. 1429 S.S. Gabriel Lang, Dominus. Wohl aus der Augs­ burger Patrizierfamilie. S.S. 1435 in der juristischen Fakultät. Vielleicht Gabriel von Augsburg, Nr. 73. 84. 1429 S.S. Ulrich Rauch. Canonicus bei St. Moritz. 85. 1429 S.S. Friedrich Siebenhaar. Canonicus bei St. Mo­ ritz. Dr. theol. f 10. August 1429. 86. 1429 W.S. Kaspar Knoll. 87. 1429 W.S. Ulrich Ruth (Roth). 88. 1430 S.S. Ulrich Endorfer. Augsburger Patrizier. Stet­ ten 163. 89.1430 S.S. Konrad Starck. Vielleicht aus der bei Möhner 260 genannten Familie. 90. 1430 S.S. Johann Zeller. Magister. 1432 zum Doktor med. promoviert, Leibarzt des Königs Ladislaus von Polen, Professor an der Universität Wien, f 1456. Vgl. Acta facultatis medicae universitatis Vindob. II (1899) S. 8f. 91. 1430 W.S. Thomas Kramer (Institoris). 92. 1432 S.S. Ulrich Hilbrand. Erscheint 1437 abermals in der Matrikel. 93. 1432 S.S. Johann Münsterberger. 94.1433 S.S. Johann Haider. 1435 als Baccalaureus in der Matrikel. 95. 1433 S.S. Ulrich Lang. Magister. Jurist. 96. 1433 W.S. Sigmund Gossembrot. *1417. Aus einem alten Augsburger Geschlecht. Beachtenswerte Persönlichkeit des deutschen Frühhumanismus. Vgl. Allgemeine Deut­ sche Biographie. 49, 475f. 97. 1434 S.S. Georg Onsorg. Aus einem alten Augsburger Geschlecht. Stetten 77. S.S. 1435 noch in Wien. 98.1434 S.S. Johann Selig. 99.1435 S.S. Karl Egen. Aus dem alten, auch von Argon genannten Geschlecht. Stetten 57. Sohn des Peter Egen. Möhner 72. 66

100.1435 S.S. Leonhard Gessel. 1436 in Bologna. 1447 Mit­ glied der juristischen Fakultät der Universität Wien, um 1450 in Padua. Canonicus bei St. Moritz, General­ vikar. f 9. Juni 1465. Vgl. Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg. VI, 754f. 101. 1435 S.S. Kaspar Glainer (Glaner). Vielleicht aus dem Augsburger Geschlecht der Glaner. Stetten 129. 102. 1435 S.S. Anton Kellner. 103. 1436 S.S. Ulrich Braun. 104. 1436 S.S. Thomas Geyer. 105. 1436 S.S. Nikolaus Hellenmüller. 106. 1436 S.S. Peter Trost. 107. 1436 W.S. Kaspar Sighart. Ein solches Geschlecht bei Möhner 250. 108. 1437 S.S. Jakob Rosenslock. Noch W.S. 1441 in Wien. 109. 1437 Georg Rumphing. 110. 1437 S.S. Johann Sinder. 111. 1437 S.S. Konrad Wirth. 112. 1438 S.S. Johann Öttinger. 113.1438 S.S. Johann von Pienzenau. Seit 1435 Canonicus. Studierte 1433 in Heidelberg. 114. 1438 S.S. Marquard Winkler. Canonicus bei St. Moritz. 1439 noch in Wien. 115. 1438 W.S. Nikolaus Haider. Noch 1400 in Wien. 116. 1438 W.S. Ulrich Liebhart. 1442 Baccalaureus. Ob der unter Nr. 164 genannte? 117. 1438 W.S. Nikolaus Nettershausen. 118. 1439 S.S. Johann Bleyfuß. 119. 1439 W.S. Georg Brückner. 120. 1439 W.S. Valentin Eber. Wurde 13. September 1451 (Lic. jur.) nach Ablauf einer dreijährigen Dienstzeit von neuem als Stadtschreiber in Augsburg bestätigt. Sein Sold wurde ihm auf 120 fl. gebessert. Noch 1468 im Dienst. Vgl. Chroniken der deutschen Städte. 5, 306 Anm. 2, und 330. Spielte im Augsburger Frühhumanis­ tenkreis eine bedeutende Rolle. Vgl. Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte. N. F. 5 (1896) S. lOOf. 121. 1439 W.S. Konrad Rieder. Canonicus bei St. Moritz, f 1439. 67

122. 1440 S.S. Markus Herwart. Aus einer bekannten Augs­ burger Familie. Stetten 101. Canonicus in Brixen. 1441 in der juristischen Fakultät. 123. 1440 S.S. Peter Ridler. Familie bei Möhner 222. 124. 1440 S.S. Wolfgang Müller (Molitoris). 1442 Baccalaureus. 125. 1440 W.S. Johann Ridler. Familie bei Möhner 222. 126. 1440 W.S. Thomas Schitter. Siehe Nr. 128. 127. 1441 S.S. Johann Meinhofer. 128. 1441 S.S. Thomas von Augsburg zum Doktor med. pro­ moviert. Vielleicht Thomas Schitter, Nr. 126. 129. 1442 S.S. Bartholomäus Häckl. 130. 1442 S.S. Johann Rayd. 131. 1442 S.S. Johann Vögelin. Augsburger Geschlecht. Chro­ niken der deutschen Städte. 22, 341. 132. 1442 S.S. Wolfgang von Augsburg. 133. 1442 S.S. Diepold Zeller. 1437 in Heidelberg. Augsbur­ ger Familie bei Stetten 441. 134. 1143 S.S. Georg Molitoris (Müller). 1441 in Heidelberg. 135. 1444 S.S. Peter von Trenscheim alias de Augusta. Magi­ ster. f 1455 als Pfarrer in Murau. 136. 1445 S.S. Konrad Gaßner. Ein gleichnamiger bei Möh­ ner 83. 137. 1445 S.S. Martin Haug. 1449 Magister, f 1455. 138. 1445 S.S. Peter von Augsburg. Baccalaureus theol. Viel­ leicht Peter von Seckendorf, der 1444 in Heidelberg studierte. 139. 1446 W.S. Thomas Stapf. 140. 1447 S.S. Johann Keiner. 1450 Baccalaureus. 141. 1447 S.S. Jakob Leiber. 142. 1447 S.S. Ludwig Wilbold alias Steinkircher. 1459 Bac­ calaureus theol., 1461 Procurator der Rheinischen Na­ tion. Magister, f 1474 in Augsburg. 143. 1447 S.S. Johann Wolsel. 144. 1447 S.S. Georg Zeller. 145. 1447 S.S. Wilhelm Zeller. 146. 1447 W.S. Hartmann Egen. Altes Geschlecht bei Stet­ ten 57. 147. 1447 W.S. Johann Frieß. 68

148. 1447 W.S. Andreas Herwart. 1455 in Heidelberg. Stet­ ten 101. 149. 1447 W.S. Georg Hufnagel. 150. 1448 S.S. Sixt Lindenmair. 151. 1448 S.S. Stephan Staff, f 1450 als Geistlicher in Augs­ burg. 152. 1448 W.S. Castulus Amman. 153. 1448 W.S. Balthasar Derchinger. 154. 1449 S.S. Ulrich Brunner, f 1449. 155. 1440 S.S. Matthias Hoch. 156. 1449 S.S. Oswald Kellner. 157. 1449 S.S. Nikolaus Kürschner (Pellificis). 158. 1449 S.S. Ludwig Sulzer. f 1453. 159. 1449 W.S. Georg Natershofer. Studierte 1448 in Leipzig. 160. 1449 W.S. Thomas Rüger. 161. 1450 S.S. Gabriel Eilinger (Eynlinger). 162. 1450 S.S. Johann Eiselin; 1450 in der Rheinischen Nation. 163. 1450 S.S. Konrad Fürst. 164. 1450 S.S. Ulrich Liebhart. Vielleicht der schon 1438 in Wien immatrikulierte U. L. 165. 1450 S.S. Johann Moll. 166. 1450 S.S. Nikolaus Riese. 167. 1450 S.S. Konrad Stübel. 168. 1450 S.S. Egidius Turner. 169. 1450 S.S. Ulrich Umhofer. 170. 1450 S.S. Wilhelm Westerndorfer. 171. 1450 W.S. Egidius Sprenger. 1451 in der Rheinischen Nation immatrikuliert. 1452 Baccalaureus, 1455 Magi­ ster. Studierte 1446 in Leipzig. 172. 1451 S.S. Peter Bannwolf. Aus einem alten Augsburger Geschlecht. Stetten 127. 173. 1451 S.S. Silvester Berner. 1454 in der juristischen Fa­ kultät. 174. 1451 S.S. Kaspar Kauffmann. 175. 1451 S.S. Sebold Löffler. 176. 1451 S.S. Johann Rauch. 177. 1451 S.S. Konrad Rieder. 178. 1451 S.S. Gabriel Schiemer. 1457 Baccalaureus. 179. 1451 S.S. Sixt Tannberger. 69

180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 187. 188. 189. 190. 191. 192. 193. 194. 195. 196. 197. 198. 199. 200.

1451 S.S. Matthäus Teufel. 1451 W.S. Andreas Planck. 1452 W.S. Georg lmler. 1453 in der Rheinischen Nation. 1453 S.S. Sixt Steinlein. 1454 W.S. Thomas Weber (Textoris). 1455 S.S. Peter Herlinger. 1455 S.S. Johann Ostermeier. 1455 S.S. Thomas Rietter. 1455 S.S. Johann Schräg. 1455 W.S. Johann Hafner. 1456 in der Rhein. Nation. 1455 W.S. Georg Maurer (Muratoris). 1455 W.S. Paul von Augsburg. 1456 S.S. Kaspar Schramm. 1456 W.S. August Renhart. 1456 W.S. Johann Sallinger. 1457 S.S. Johann Jordan. 1457 W.S. Andreas Kauffinger, f 24. Dezember 1460. 1458 W.S. Frater Martin von Augsburg. 1458 W.S. Johann Sichelpain. 1459 Wr.S. Johann Vonwerd. 1460 in der Rhein. Nation. 1460 S.S. Frater Matthäus Fabri (Schmid). 1463 als Priester in der Rheinischen Nation. 201. 1460 W.S. Georg Wagner. 1461 in der Rheinischen Na­ tion. Studierte 1464 in Leipzig. 202. 1462 W.S. Johann Wolfratshauser. 1463 in der Rheini­ schen Nation. 203. 1463 W.S. Paul Harrner. 204. 1464 S.S. Ulrich Bannwolf. Altes Augsburger Geschlecht. Stetten 127. 205.1464 S.S. Frater Stephan von Augsburg. Karmelit. 206. 1465 S.S. Thomas Eber. 207. 1465 S.S. Johann Pfister (Pistor). Studierte 1464 in Leipzig. Ueber dies Geschlecht vgl. Stetten 170. 208. 1465 S.S. Heinrich Schmid. 209. 1465 S.S. Anton Wessinger (Wassinger). 210. 1466 S.S. Peter Metlinger. Baccalaureus der Baseler Universität, wo er 1461 immatrikuliert wurde. 211. 1469 W.S. Ulrich Mack. 212. 1470 S.S. Erhard Kästner. 213. 1470 S.S. Blasius Künzl. 70

214. 1470 W.S. Daniel Gossembrot. 1471 in der Rheinischen Nation. Im Stammbaum der Familie bei Möhner 87 nicht aufgeführt. 215. 1470 W.S. Paul Hößlin. 1471 in der Rheinischen Nation. Alte, bei Stetten 330 genannte Familie. 216. 1470 W.S. Stephan Sommermann. 1471 in der Rheini­ schen Nation. 1472 Baccalaureus. 217. 1471 S.S. Franz Ridler. 1473 Baccalaureus. 1476 Magi­ ster. f 1505 in Augsburg. 218. 1471 W.S. Bernhard Pfister. 1477 Magister. Bruder des Folgenden. 219. 1471 W.S. Wolfgang Pfister. Söhne des Leonhard. Vgl. Möhner 183. lieber dies alte Geschlecht vgl. Stetten 170. 220. 1472 S.S. Sixt Schregel. 221. 1472 S.S. Wolfgang Wildprecht. 222. 1473 W.S. Johann HofSchneider. 223. 1473 W.S. Georg Köttner. 224. 1474 S.S. Johann Scheffler. 225. 1474 W.S. Leonhard Auer. 1475 in der Rhein. Nation. 226. 1475 S.S. Johann Barth. 227. 1478 S.S. Leonhard Molitoris (Müller). 228. 1478 W.S. Georg Ulstat. Studierte 1482 in Ingolstadt. Sohn des Georg U. und der Felizitas Hofmeyer. Canonicus. Möhner 284. Siehe auch Stetten 192. 229 1479 W.S. Frater Johann Bauer. 230. 1479 W.S. Narziß Baumann. 1481 in der Rhein. Nation. 231. 1479 W.S. Frater Peter von Augsburg. Aus dem Eremi­ tenorden. 232. 1480 S.S. Sigismund Tesinger. 233. 1480 W.S. Johann Merk. 234. 1481 S.S. Kaspar Erckinger. Studierte 1481 in Ingol­ stadt. 235. 1481 W.S. Frater Johann Stark (Fortis). Dr. theol. Pro­ vinzial des Karmeliterordens für Deutschland. 1488 in der juristischen Fakultät. 236.1482 S.S. Johann Karich. 237.1488 S.S. Stephan Ringler. Karmelit. Studierte 1483 in Ingolstadt und Tübingen. Mit Johann Stark 1488 in der juristischen Fakultät. 71

238. 239. 240. 241.

1489 S. S. Matthäus Bissinger. 1489 S.S. Johann Eiselin. 1490 S.S. Michael Bader (Balneatoris). 1491 S.S. Johann Ständer. Studierte 1486 in Basel, 1487 in Ingolstadt, 1491 in Köln und 1492 in Tübingen. 242. 1492 S.S. Jakob Fesenmaier (Feslmair). 1497 Baccalaureus. Familie bei Stetten 276. 243. 1492 W.S. Johann Mäder (Mader). 1494 in der Rheini­ schen Nation. 244. 1493 S.S. Johann Kunig (König). 245. 1493 S.S. Matthäus Lang. Der spätere Kardinal von Salzburg. Studierte 1485 in Ingolstadt und 1489 in Tü­ bingen. 246. 1493 W.S. Johann Prasberger. 247. 1494 S.S. Stephan Beringer. 248. 1494 S.S. Ulrich Kranperger. 249. 1494 S.S. Georg Rehlinger. 1497 Baccalaureus. Bekann­ tes Augsburger Geschlecht. Stetten 87. 250. 1494 W.S. Simpert Lieber. Aus einem alten Geschlecht. Heiratet 1505 eine Mielich. Vgl. Möhner 150. Sletten265. 251. 1495 S.S. Veit Baunaler. 252. 1495 W.S. Georg Adelgais. 1496 in der Rhein. Nation. 253. 1495 W.S. Johann Rueff. 254.1495 W.S. Blasius Scheppach. 255.1496 S.S. Johann Loymann. 256. 1496 S.S. Peter Ungelter. 257. 1496 W.S. Ambros Geltz. 258. 1496 W.S. Michael Schneider (Sartoris). 259. 1497 W.S. Georg Eisner. 260. 1497 W.S. Johann Lebzelter. 261. 1497 W.S. Georg Mangold. 262. 1497 W.S. Georg Wang. 1498 in der Rhein. Nation. 263. 1498 S.S. Georg Jung. 1499 in der Rhein. Nation. 264. 1498 S.S. Ludwig Kempter. 265. 1498 S.S. Nikolaus Kunig (König). 266. 1499 S.S. Valentin Eber. 267. 1499 S.S. Gabriel Gesler. 268.1499 S.S. Peter Hundshofer. 269. 1499 S.S. Leonhard Koboll. Eine Familie K. kam im 16. Jahrh. in die Gesellschaft der Mehreren. Stetten 442. 72

1499 S.S. Leonhard Lang. 1499 in Tübingen. 1499 S.S. Ulrich Weiß. 1500 in der Rhein. Nation. 1499 W.S. Martin Treyer. 1499 W.S. Friedrich Grimm. Studierte 1497 in Basel. 1499 W.S. Jakob Nell. 1499 W.S. Wilhelm Rieder. 1499 W.S. Lukas Sulzer. 1499 W.S. Wolfgang Velck. 1499 W.S. Matthias Wirlh. 1500 S.S. Frater Wolfgang Glaser. Profeß des Karmeli­ terklosters. 280. 1500 S.S. Ulrich Goldschlager. 281. 1500 S.S. Ulrich Leser. 282. 1500 S.S. Nikolaus Rehlinger. Bekanntes Augsburger Geschlecht. Stetten 87. 283. 1500 S.S. Johann Wolf. 284. 1500 W.S. Johann Gabelin (Gebele). .Studierte 1504 in Bologna als Famulus des Georg von Thurn. 285. 1500 W.S. Georg Hafner. Canonicus in Lambach. Viel­ leicht der 1483 in Leipzig, 1484/89 in Ingolstadt stu­ dierende. 286. 1500 W.S. Matthäus Nies. 287. 1500 W.S. Rudolf Schwegler. 288. 1500 W.S. Ulrich Sitzinger. Bekanntes Augsburger Kaufherrngeschlecht. 289. 1500 W.S. Wolfgang Westermeier. 290. 1501 Stephan Rosinus (Rößlin). Professor an der Uni­ versität Wien. Studierte 1490 inErfurt, 1496 in Krakau und 1498 in Ingolstadt. 270. 271. 272. 273. 274. 275. 276. 277. 278. 279.

Heidelberg. Von allen deutschen Hochschulen ist wohl Heidelberg (1386 gegründet) seit alters die volkstümlichste. Ihren Zauber hat sie aber nicht nur der Landschaft und ihrer Kultur, sondern auch ihrer Geschichte zu verdanken. Ihr Gründer war Kur­ fürst Rupprecht; dasVorbild war auch hierParis. DieMotive zur Gründung waren ähnliche wie bei Prag und Wien: man wollte ein Gegengewicht gegen die ausländischen Hochschu73

len. Heidelberg war von Augsburg aus stark besucht; eine große Anzahl von Domherrn (29) und Augsburger Patri­ ziersöhnen (15) finden wir hier vertreten; auch Geistliche und Ordensbrüder finden sich mehrfach vor. Die Matrikel der Universität Heidelberg von 1388—1662 bearbeitet von G. Toepke. Heidelberg 1884—1916.

1.1390 Wolfram von Nivenhausen. Canonicus am Augs­ burger Dom. f 26. August 1398. 2. 11. April 1392 Heinrich Betzier. Canonicus regularis. 3. 11. Dezember 1392 Andreas Flibac, Frater. 4. 11. Dezember 1392 Georg Flibac, Frater. 5. 1401 Friedrich#«/ vonHaunsheim. Canonicusseitl398. 6. 1402 Christian Geuder. 7. 1403/04 Balthasar von Hürnheim. Canonicus. f 27. Fe­ bruar 1459. 8. 1404 Gottfried Harscher. Canonicus. 1411 Wien, (siehe dort Nr. 44). 9. 1406 Johann von Roth. Canonicus. Studierte 1411—13 in Paris, f 6. Februar 1431. 10. 1407 Georg von Roth. Canonicus. 11. 1408 Nikolaus von Gumppenberg. Canonicus. Studierte 1404 in Wien. 12. 1409 Konrad von Lustnau. Canonicus. f 23. April 1439. 13. 1409 Burkhard von Freyberg. Canonicus. t 5. Jan. 1438. 14. 1409 Reinhold Baron von Geroldsegg. Canonicus. f 18. Mai 1452. 15. 24. Juni 1411 Jakob Wissensbrunner. 16. 1411 Dietrich Bogel. Canonicus. 17. 1413 Konrad von Rechberg. Canonicus. f als Bischof von Chur 2. März 1452. 18. 20. Dezember 1413 Heinrich Stumpfach (Stymphach), 1412 in Wien. 19. 20.Dezember 1414 JohannÄ/ssm^er. Clericus. Studierte 1411 in Wien. 20. 20. Dezember 1414 Wilhelm Kissinger. Clericus. Stu­ dierte 1411 in Wien. 21. 20. Dezember 1414 Johann Kochner, Clericus, Canoni­ cus, wird als Lic. jur. und Magister erwähnt, f 1414. 22. 24. Juni 1416 Eberhard Lieber. Patrizier. Stetten 264. 74

23. 24. Juni 1416 Andreas Wilprecht. Aus der Gesellschaft der Mehreren. Stetten 441. 24. 23. Juni 1418 Johann Gierstenbier. Wohl der 1422 in Wien studierende Johann Girstenbrey. 25. 23. Juni 1419 Georg Wilderer. 26. 20. Dezember 1419 Karl Sachs. Im Januar 1422 Baccalaureus artium. 14. Juli 1419 in Wien. 27. 20. Dezember 1420 Johann Kammenrichter. Ein Mark­ ward K. 1370, 1380 und 1383 als Zwölfer, Zunftmeister und Steuermeister genannt. Chroniken der deutschen Städte 34 (1929) S. 281, 1. 28. 1422 Georg Hegelmolner. 1425 Baccalaureus. 29. 1422 Stephan Bynaczrusz, Bruder des Folgenden. 20. Ja­ nuar 1422 Baccalaureus. 30. 1422 Konrad Bynaczrusz. 1425 Baccalaureus. 31. November 1424 Otto von Schaumberg. Canonicus. Bru­ der des Augsburger Bischofs und Kardinals Peter. 1439 Propst bei St. Moritz, 1439 Propst bei St. Gertrud, f 4. September 1478. Monumenta Germaniae historica. Necrologia I 67. Studierte 1427 in Bologna. 32. 20. Dezember 1426 Martin Degenhart. Januar 1429 Bac­ calaureus artium. 33. 20. Dezember 1423 Georg Les. Januar 1429 Bacc. art. 34. 20. Dezember 1426 Ulrich Morsberger. Januar 1429 Bacc. art. 35. 1427 Johann Truchseß von Höfingen. Canonicus. f 12. August 1487. Bruder des Folgenden. 36. 1427 Richard Truchseß von Höfingen. Canonicus. f 1436. 37. 1427 Johann von Ramingen. Canonicus. 1472 in Ingol­ stadt immatrikuliert, f 24. November 1491. 38. 23. Juni 1427 Ulrich Gößwein. Drei Gößwein aus der Weberzunft (1397—1428) erwähnt in Chroniken der deutschen Städte 34, 277. 39. 20. Dezember 1428 Ulrich Hausstetter. 19. Januar 1431 Bacc. art. Stetten 441. 40. 20. Dezember 1428 Johann Neuburger. 14. August 1431 Bacc. art. 41. 20.Dezember 1428 DamianSmens. 12.Juli 1430 Bacc.art. 75

42. 23. Juni 1429 GeorgRavenspurger. Patrizier. Stetten 122. 43. 20. Dezember 1431. Michael Hord. Studierte 1427 in Wien und 1433 in Erfurt. 44. 20. Dezember 1432 Sigismund Lieber. Bacc. art. 21. Juli 1434. Stetten 264. 45. 24. Juni 1433 Johann Rehlinger. Bacc. art. 31. Januar 1436. Stetten 87. 46. 24. Juni 1433 Ulrich Wagner (Currificis), Clericus. 47. 1434 Wilhelm von Sperberseck. Canonicus. t 30. Mai 1466. 48. 15. Mai 1434 Ulrich Volk. 49. 23. Juni 1434 Heinrich Widdeman. 50. 20. Dezember 1436 Wilhelm Gerst. 51. 22. Juni 1437 Diepold Zeller. 1442 in Wien. 52. 1438 Bartholomäus von Westernach. Canonicus. 53. 20. Dezember 1438 Lucas Onsorg. Bacc. art. 29. Januar 1448. Aus der alten Patrizierfamilie. Stetten 77. 54. 1439 Konrad Harscher. 1438 Canonicus. f 1493. 55. 1440 Georg von Augsburg. 56. 1440 Ludwig von Augsburg. 57. 23. Juni 1441 Moritz Rudler. 58. 1441 Georg Molitoris. 1443 in Wien. 59. 1442 Bartholomäus von Augsburg, Benediktiner in Do­ nauwörth. 60. 22. Juni 1443 Wilhelm Bul. Bacc. art. 15. Juli 1445. 61. 11. Februar 1444 Georg Rehlinger. Bacc. art. 19. Juli 1446. Stetten 87. 62. 11. November 1444 Georg von Gotlsfeld. Clericus. 63. 20. Dezember 1444 Peter von Augsburg. Clericus. Viel­ leicht der Augsburger Kanoniker Peter von Seckendorf. f 1462.1445 ein Peter von Augsburg, Baccalaureustheologiae in Wien. 64. 1445 Albrecht von Schaumberg. 1447 Bologna. Seit 1445 Canonicus. 65.1445 Ulrich von Augsburg. 66. 27. Juni 1446 Johann Graf von Werdenberg. 30. Juli 1448 Bacc. art., Canonicus, 1469 Bischof von Augsburg, f 10. Januar 1486 Frankfurt. Vgl. P. Braun, Geschichte der Bischöfe von Augsburg. III (1814) S. 62 ff. 76

67. 1448 Johann von Westerstelten. Canonicus. 68. 1451 Wolfgang von Rechberg. Canonicus. 69. 23. Juni 1452 Stephan Hoser. 23. August 1454 Bacc. art. Stetten 294. 70. 23. Juni 1452 Jakob Schuster (Calceatoris), Bacc. art. 10. Juli 1456. 71. 23. Juni 1452 Johann Span. 23. Juli 1454 Bacc. art. 72. 24. Juni 1452 Georg Reis (Rysz), 23. Juli 1454 Bacc. art. 73. 1453 Peter Anzenhofer. 74. 1453 Heinrich Groß von Trockau. Canonicus. f 1501 als Bischof von Bamberg. 75. April 1453 Ulrich von Rechberg. Am 17. August 1458 durch Joh. Wildeherz zum Baccalaureus juris canonici promoviert; studierte 1462/63 in Bologna, seit 20. Juni 1457 Canonicus, 1465 Domdekan, f 11. Juni 1501. 76. 1453/54 Markus Braun, Winter 1455 in Leipzig, 1458 in Heidelberg Baccalaureus, 1468 Magister. 77. 9. Oktober 1454 Hieronymus Berwanger. 10. Juli 1456 Bacc. art. 78. 13. Januar 1455 Gaudenz von Rechberg. Canonicus. f 19. Dezember 1485. 79. 22. September 1455 Nikolaus Vetter. Aus dem alten Augsburger Geschlecht. Stetten 75. 80. 29. Oktober 1455 Andreas Herwart, Pfarrer in Hainho­ fen. 1447 in Wien. Aus dem alten Augsburger Ge­ schlecht. Stetten 101. 81. 30. September 1461 Fricko Raner. 82. 28. Juli 1463 Johann Schellenberger. 18. Januar 1466 Bacc. art. Alte Augsburger Familie. Wohl dieser Johann Sch. erhielt 1493 von Kaiser Maximilian I. eine Wap­ penverbesserung. Stetten 270ff. 83. 5. September 1464 Ludwig Zülnhart. 10. Juli 1466 Bacc. art. Canonicus. f 14. Mai 1519. Ueber die Zülnhart vgl. Zeitschrift des Hist. Vereins für Schwaben und Neu­ burg, Jg. 50, S. 55f. 84. 5. Dezember 1466 Sigmund von Weiden. Canonicus. 85. 5. September 1467 Michael Roth. 86. 3. November 1468 Bartholomäus Metlinger, studierte 1461/62 in Basel und 1472 in Ingolstadt. 77

87. 10. April 1470 Georg Sandmeyer. 1467 in Erfurt und 1470 in Basel. 88.15.Dezemberl483 Ulrich von Westerstetten. Canonicus. f 9. Okt. 1505 in Straubing. Studierte 1495 in Freiburg. 89. 2. Juli 1485 Johann Leutkircher. Ein L. genannt bei Stetten 222. 90. 14. Oktober 1486 Leonhard Lauginger. Clericus. Augs­ burger Geschlecht. Stetten 183. 91. 11. Februar 1487 Johann Rottenfelder. 92. 1. April 1487 Paul Anzenhofer. 17. Juli 1488 Bacc. art. 93.13. April 1487 Johann Ecker. 14. Juli 1488 Bacc. art. 94. 12. Juni 1487 Leonhard Zoller. 95. 30. August 1487 Konrad Kimpfer. 96. 9. Oktober 1487 Leonhard Harolt. 8. Juli 1489 Bacc. art. 97.16. Oktober 1488 Johann Hefzler. 98. 12. Juli 1488 Johann Götz. Studierte vorher in Leipzig, 1480 in Ingolstadt, 1494 in Basel. 99. 26. Januar 1489 Wolfgang Lang. 100. 1490/91 Martin Herbst. 8. Juli 1494 Bacc. art. 101. Oktober 1492 Ulrich Schwarz. Wohl der Enkel des be­ kannten Bürgermeisters Ulrich Sch., Sohn des Ulrich und der Magdalena Schreyer, war verheiratet mit Sophie Schütz, f 1539. Vgl. G. Panzer, U. Schwarz. 1914 Stammtafel. 102. 28. Januar 1495 Michael Walderstein, Kleriker der Diö­ zese Regensburg. 103. 8. Januar 1499 Georg Ertel. 8. August 1500 Bacc. art. Zwei Ertel (Oertel), Handwerker, genannt in: Chroni­ ken der deutschen Städte 34, 321 f. 104. 8. Januar 1499 Georg Welser, 8. Juli 1500 Bacc. art. Wohl der spätere Dompropst von Regensburg, f 10. Ok­ tober 1563. Vgl. J. M. v. Welser: Die Welser. I (1917) S. 25. 105. März 1499 Georg Burger. 106. 27. Juni 1499 Johann Rumpfart. 14. Jan. 1501 Bacc. art. 107. August 1499 Georg Wagencr. 14. Januar 1501 Bacc. art. 108. November 1499 Egidius Maier, studierte 1492 in Leip­ zig, wo er zum Baccalaureus artium promovierte. 109. November 1500 Johann Hoffmeister, Bacc. art. Mail502. 78

Köln. In Köln war seit dem 12. Jahrhundert starkes wissenschaft­ liches Leben erwacht. Hier hatten eine Reihe von Orden ihre Niederlassungen; sieversuchten ihreKlösterzumMittelpunkt des wissenschaftlichen Strebens ihres Ordens überhaupt zu machen. Man denke nur an das Wirken Alberts des Großen. Aus diesen Bestrebungen heraus kam es zur Gründung einer Universität (1388) durch den Rat der Stadt. Sie nahm durch großen Zuzug besonders aus dem Rheinlande einen raschen und glänzenden Aufstieg. Ihren wissenschaftlichen Ruf aller­ dings konnte sie in das 15. Jahrhundert nicht hinüberretten. Von Augsburg aus wurde diese hohe Schule seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts in der Hauptsache von Theologen und da wieder von Dominikanern besucht. Die Matrikel der Universität Köln. Bearbeitet von Hermann Keussen. Bd. 1—3. Bonn 1892—1931.

1. 1406 Narziß Pfister. Dominikaner aus Augsburg. 1398 Lektor in Speyer, 1401 in Köln, 1410 dort Professor der Theologie, scheint 1416 in seine Heimat zurückgekehrt zu sein, 1423/24 tritt er zu den Benediktinern bei St. Ul­ rich über. Er lebte noch 1434. Mehrere Handschriften, so 4° Cod. 31 der Staats-, Kreis- und Stadtbibliothek Augs­ burg, haben ihn zum Verfasser. Vgl. L. Meier im: Archivum fratrum Praedicatorum, IV (1934) S. 228ff. P. Braun, Geschichte der Bischöfe von Augsburg, II (1814) S. 566f. 2. 1443 Johann von Augsburg, Magister, Baccal. in decretis, Famulus des Herzogs Robert von Bayern. Vielleicht der Augsburger Dompfarrer Johann Wildsgefert (f 10. März 1470). 3. 10. November 1459 Vitus Wolgemut, noch 1462 in Köln. 4. 28. November 1459 Nicolaus Widemann, ad artes, iuravit, non solvit quia pauper. 5. 20. September 1463 Andreas von Augsburg, ad artes, wie der Vorhergehende Gebührenerlaß infolge Armut. 6. 20. September 1463 Johann von Augsburg; arm. 7. 17. September 1464 Frater Ulrich von Augsburg, Domi­ nikaner; seit 1462 als Studierender im Kölner Kloster. 8. November 1468 Jaspar von Augsburg, art. 79

9. 10. Mai 1471 Magnus Voessen, arm. 10. 1474 Johann Allexandri, art., arm, noch 1475 dort. 11. 23. November 1475 Leonhard von Augsburg. 12. 1476 Johann Stuntz. Studierte 1472 in Ingolstadt. 13. 1481 Wolfgang Fabri. 14. 1483 Jakob von Augsburg. 15. 1484 Bernhard Balthasar. Som.-Sem. 1481 in Leipzig. 16. 1485 Johann von Augsburg. 17. 1487 Simon von Augsburg. 18. 1487 Ulrich von Augsburg. 19. 1488 Johann von Augsburg. 20. 1489 Andreas Dietenheimer (Detenhammer). Wohl aus der Augsburger Patrizierfamile D. Möhner 70. Rudolf D., Patrizier aus Ulm hat 1456 das Bürgerrecht in Augsburg angenommen. Stetten 139. 21.1489 Hermann von Augsburg. 22. 1491 Johann Stamler. Pauper. Studierte 1486 in Basel, 1487 in Ingolstadt, 1491 in Wien, 1492 in Tübingen. 23. 1492 August Zeller. 1486 Leipzig. Stetten 401 nennt ein solches Geschlecht. 24. 1492 Johann Zeyller. 25. 1494 Georg Meysel. 26. 1495 Peter Rischner. 27. 1495 Michael Schwab. 28.1497 Nikolaus Hofmann. 29. 1497 Leonhard Roef (Ruf). 30. 1498 Johann von Augsburg. 31. 1499 Onofrius Greßlin (Gresselinck). 1491 in Leipzig. Die Greßlin gehörten zur Gesellschaft der Mehreren. Stetten 441. Möhner 88. 32. 1500 Johann von Augsburg. Erfurt. Die Universität Erfurt ist eine Gründung (1392) deutschen Bürgerstolzes. Seit der Mitte des 15. Jahrhunderts war sie eine Hauptstütze des Humanismus in Deutschland. Daneben ist ihr ein entscheidender Anteil an der Verbreitung des humanistischen Rechts in Deutschland zuzuschreiben. Erfurt war im 15. Jahrhundert die deutsche Juristenuni80

versität. Inwieweit sie die Rechtssprechung und Rechtsauf­ fassung in Augsburg neben den italienischen Universitäten beeinflußt hat, wäre eine reizvolle Untersuchung. Von Augs­ burg aus wurde Erfurt erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stärker besucht. Das erste halbe Jahrhundert finden wir dort nur zwei Augsburger. Leider fehlt in der Erfurter Matrikel vielfach die Herkunftsbezeichnung der Studierenden. Akten der Erfurter Universität (1392—1636). Bearbeitet von J. C. H. Weißenborn. Halle 1881—1899.

1. 1433 Michael Hord. Studierte 1427 in Wien und 1431 in Heidelberg. 2. 1441 Georg Fischer (Piscatoris) 1442 Leipzig. 3. 1456 Kaspar Kriter. 4. 1458 Ulrich Kauffmann. 5. 1459 Johann Syn. 6. 1460 Ambrosius Keller. 7. 1460 Thomas Meuting. 1458 in Leipzig. Alte Augsbur­ ger Familie. Stetten 186 ff. 8. 1460 Alexius Schilher. 9. 1460 Johann Westemar. 10. 1461 Johann Ballenbinder. 11. 1461 Johann Zircker. 12. 1462 Johann Keppeler. 13. 1462 Heinrich Tresch. 14. 1464 Paul Kauffringer. 15. 1464 Ulrich Werly. 16. 1465 August Schönmeyer (Schomeyger),. 17. 1465 Johann Steinmayr. 18. 1465 Johann Vogt. 19. 1466 Martin Saur. 20. 1467 Matthias von Augsburg, Frater. 21. 1467 Georg Sandmeyer. Conventus Maidburgensis. 1470 in Heidelberg und Basel. 22. 1467 Leonhard Wiedemann. 23. 1468 Johann Lochs. 24. 1470 Paul Katz. Nochmals 1474 immatrikuliert. 25. 1470 Nikolaus Kaufinger. 26. 1471 Bernhard Oesterreicher. 1470 in Basel. 81

26. 27. 28. 29. 30.

1471 Markus Walter. 1473 Johann Kedel. 1476 Martin Hofmayer. 1478 Johann Glasser. 1480 Sebald Utzmeier. 1474 in Ingolstadt, 1482 in Tü­ bingen. 31. 1482 Philipp Barth. 32.1482 Bartholomäus Utzmeier, med. 33. 1483 Heinrich Hufnagel. 34. 1484 Johann Dernhoffer. 35. 1484 Otmar Fabri, Frater, Karmeliter. 36.1484 Georg Salzer. 37. 1484 Ulrich Schweiglin. Eine Familie Sch. in der Gesell­ schaft der Mehreren. Stetten 441. 38.1485 Michael Meyer. 39.1485 Ambrosius Prut. 40.1485 Martin Ratt. 41. 1486 Magnus von Augsburg. 42.1489 Bernhard Resch. 43. 1490 Johann Künlein. 44. 1490 Stephan Rosinus (Rößlin), 1492 Baccalaureus, 1496 Magister in Krakau, 1498 in Ingolstadt, 1501 Pro­ fessor an der Universität Wien. Eine alte Familie Röß­ lin nennt Stetten 62. Ueber seine Krakauer Lehrer siehe bei Krakau. Im Jahre 1498 versuchte er vergebens als Domschullehrer in seiner Heimatstadt unterzukommen. Christoph von Knöringen, der Domscholaster, erklärte die beigebrachten Empfehlungsschreiben von Kaiser Maximilian I. und K. Celtis für erschlichen. So ging er 1498 nach Ingolstadt um Jus zu studieren. 1501 wurde er Professor für Mathematik und Astronomie in Wien. Weiteres siehe Jahresbericht der Schlesischen Gesell­ schaft für vaterl. Kultur. Bd. 78 (1900) III, Abt. S. 50. 45. 1491 Lukas Holl. 46. 1493 Sebastian Adelzhöfer. 47. 1498 Melchior von Neuffen (Niff). Wohl aus der bei O. v. Alberti, Württembergisches Adels- und Wappen­ buch II (1916) S. 49 genannten Familie; allerdings wird dort als letztes Vorkommen des Namens das Jahr 1403 genannt. 82

Leipzig.

Wir kennen den Ursprung der Leipziger Universität von Prag her. Aus nationalen Gründen verließen 1409 die deut­ schen Professoren und Studenten Prag und zogen 2000Mann stark nachLeipzig, wo sie mitFreude aufgenommen wurden und die neue Universität sofort von Markgraf Friedrich dem Streitbaren ausgebaut wurde. In ihren inneren Einrichtun­ gen unterschied sie sich damals kaum von Paris oder Prag. Großen Zulauf hatte sofort Leipzig. Von Augsburg her tritt dieser erst in den fünfziger Jahren ein (25); von 1460 bis 1469 steigt die Zahl der Studenten auf 46 um dann ziemlich stark wieder abzusinken. Im allgemeinen kann man sagen, daß Leipzig in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von Augsburg aus sehr stark besucht worden ist. Die Höchstbe­ sucherzahl (18) bringt das Jahr 1466. Die Matrikel der Universität Leipzig herausgegeben von Georg Erler. Bd. 1—3. Leipzig 1895—1902.

1. Winter 1423 Georg von Augsburg. 2. Sommer 1441 Ulrich Wenck. 3. Sommer 1442 Georg Fischer. 1441 Erfurt 5. Sommer 1442 Johann Rüdiger (Rüger ?). 5. Sommer 1446 Johann Sprenger, Studierte 1450 in Wien. 6. Sommer 1447 Johann Walch. 7. Winter 1448 Georg Natershofer (Natterschaffer). Stu­ dierte 1449 in Wien. 8. Winter 1448 Andreas Part. 9. Winter 1448 Jakob Woraus. Aus der Gesellschaft der Mehreren. Stetten 441. 10. Winter 1451 Sixt Thurau. 11. Winter 1452 Johann Wolfskegel. 12. Sommer 1454 Johann Endorfer. Aus einer bekannten Augsburger Familie, später Patrizier: Stetten 163, Möhner 75. Wohl Bruder von Nr. 18. 13. Sommer 1454 Jakob Frieß. 14. Sommer 1454 Johann Keim. 15. Sommer 1454 Daniel Mangolt. 16. Winter 1454 Thomas Huber. 17. Winter 1454 Matthäus Keppener. 18. Sommer 1455 Vinzenz Endorfer. Wohl Bruder v. Nr. 12. 83

19. Sommer 1455 Matthäus Heller (Keller?). Wohl Bruder von Nr. 20. 20. Sommer 1455 Nikolaus Heller (Keller?). Wohl Bruder von Nr. 19. 21. Winter 1455 Ulrich Link. 22. Winter 1455 Peter Müller (Molitoris) alias Puler. 23. Winter 1455 Markus Braun. Studierte 1453/54, 1458 und 1468 in Heidelberg. 24. Winter 1455 Martin Puzelmoller. 25. Sommer 1456 Hermann Hirsten. 26. Sommer 1456 Johann Metlinger. 1461/62 in Basel. Siehe dort. 27. Sommer 1456 Johann Mülich. Bekanntes Augsburger Geschlecht; Möhner 164f. 28. Sommer 1456 Ulrich Schütz. 29. Sommer 1457 Johann Umbach. Augsburger Patrizier. Vgl. Chroniken d. deutschen Städte 34, 388. 30. Sommer 1458 Thomas Förster. 31. Sommer 1458 Thomas Meuting. 1460 in Erfurt. Stet­ ten 186. 32. Sommer 1459 Hieronymus Huber. 33. Sommer 1459 Johann Luckner. 34. Sommer 1459 Leonhard Menhard. Eine Felizitas M., Witwe eines Leonhard, starb 1521 als letzte ihres Na­ mens. Stetten 114. 35. Sommer 1460 Matthäus Gaßner. Bruder des Folgenden. 36. Sommer 1460 Peter Gaßner. 37. Sommer 1460 Michael Gerspach. 38. Sommer 1480 Johann Mickel. 39. Sommer 1460 Johann Weger. 40. Sommer 1460 Johann 7zendorffer. 41. Winter 1460 Stephan Dillinger. Vielleicht aus der bei Stetten 118 genannten Familie, die allerdings schon etwas früher aus Augsburg verschwunden sein soll. 42. Winter 1460 Jonas von Augsburg. 43. Sommer 1461 Johann Probst. Bruder des Folgenden. 44. Sommer 1461 Ludwig Probst. 45. Sommer 1461 Georg Schweygel. 46. Sommer 1461 Georg Sommermann. 47. Winter 1461 Wolfgang Sorge. 84

48. Sommer 1463 Johann Keizel. Eine Familie K. wird im 15. Jahrhundert unter dieMehreren aufgenommen. Stet­ ten 442. Verschiedene K. genannt als Zunftmitglieder: Chroniken der deutschen Städte 34, 281. 49. Sommer 1462 Hieronymus Lieber. Augsb. Patrizier. 50. Sommer 1462 Markus Fugger. Winter 1464 Bacc. Ma­ gister, iur. Licentiatus (1448—1478); erhielt 1474 vom Papst ein Kanonikat am Augsburger Dom. Studien zur Fuggergeschichte I (1907) S. 34 u. ö. Sohn Jakob d.Ae. 51. Winter 1462 Paul Rappolt. Patrizier. Stetten 116. 52. Sommer 1463 Leonhard Walter. Vielleicht aus der bei Stetten 165 genannten Familie. 53. 1464 Erasmus Fabri. 54. Sommer 1464 Johann Meckenlocher. 55. Sommer 1464 Johann Pfister (= Pistor). Wahrschein­ lich ein Mitglied der bei Stetten 170 genannten Familie und ein Sohn des Leonhard. 1465 in Wien. 56. Sommer 1464 Georg Wagner (Currifex). 1460 in Wien. 57. Winter 1464 Johann Schneider (Sartoris). 1472 in In­ golstadt. 58. Sommer 1465 Michael Crisian (Tristan). 59. Sommer 1465 Paul Koler. 60. Sommer 1466 Michael Brenner. 61. Sommer 1466 Johann Griesbeck. 62. Sommer 1466 Christoph Herb. Studierte in Bologna 1472. Wohl identisch mit Christian Herb, vicarius perpetuus am Augsburger Dom. Mon. Boica 23, 612. 63. Sommer 1466 Vitus Hofmeyer. Studierte 1471 in Basel. Augsburger Geschlecht; Stetten 112. 64. Sommer 1466 Johann Raschmann. Wohl Bruder des Folgenden. 65. Sommer 1466 Jakob Raschmann. 66. Sommer 1466 Jakob Sandam. 67. Sommer 1466 Johann Seydler. 68. Sommer 1466 Georg Swytlin. 69. Sommer 1466 Christoph Vyol. 70. Sommer 1466 Anton Weisinger. Augsburger Familie. Stetten 51. Siehe Ingolstadt Nr. 55. 71. Winter 1466 Georg Berkenmeyer. Eine Familie B. ge­ nannt bei Stetten 310. 85

72. Winter 1466 Lipoid Karg. Ueber diese Familie siehe Stetten 125. Studierte 1473 in Ingolstadt. 73. Winter 1466 Heinrich Ketzel, siehe Nr. 48. 74. Winter 1466 Ulrich Meyer. 75. Winter 1466 Johann Ochenmann. 76. Winter 1466 Markus Pfister. Stetten 170 nennt diese Familie. 77. Winter 1466 Johann Wirsung. 78. Sommer 1467 Martin Bissinger. 79. Sommer 1467 Michael Spatz. 80. Winter 1467 Bernhard Tenderich. 81. Winter 1468 Johann Dachs. Eine alte Augsburger Fa­ milie, die sich nach der Regimentsänderung unter die Zunft der Kaufleute begeben hat. Stetten 50. 82. Sommer 1471 Georg Engelmeyer. 83. Winter 1472 Kaspar Stünz. Augsburger Familie, die im 15. Jahrhundert in die Gesellschaft der Mehreren kam. Stetten 441. 84. Sommer 1475 Johann Koch (Coci). 85. Sommer 1476 Franz Wolgemuth. 86. Sommer 1477 Johann Scheytle. 87. Sommer 1477 Andreas Weiß. 88. Winter 1477 Leonhard Seybold. 89. Winter 1478 Christoph Pauli. 90. Sommer 1479 Wolfgang Renner. 91. Winter 1479 Ulrich Hildißheymer. 92. Winter 1479 Konrad Preu. 93. Winter 1479 Johann Schaller. Vielleicht aus der der Gesellschaft der Mehreren angehörigen Familie. Stet­ ten 441. 94. Sommer 1480 Ludwig Frankenhoffer. 95. Sommer 1481 Bernhard Baltasar, studierte 1484inKöln. 96. Sommer 1481 Johann Eilinger (Eynlinger). 97. Sommer 1481 Bernhard Siler. 98. Sommer 1482 Johann Alt. 99. Sommer 1482 Georg Ditz. 100. Winter 1482 Ludwig Brum. 101. Sommer 1482 Peter Wunphener. 102. Sommer 1483 Georg Hafner. 1484 und 1489 in Ingol­ stadt. Ein Gleichnamiger 1500 in Wien. 86

103. Winter 1484 Sigmund Geydischer; später Magister; studierte 1502 in Wittenberg. Aus dem Augsburger Ge­ schlecht G. Chroniken der deutschen Städte 34, 388. 104. Winter 1485 Anton Kissinger. Studierte 1411 in Wien. 105. Sommer 1486 Johann Hauser. 106. Sommer 1486 August Zeller. 1492 in Köln. Stetten 401 nennt eine solche Familie. 107. Winter 1486 Johann Mauerer. 108. Winter 1486 Johann Springinklee. 109. Winter 1487 Johann Berger. 110. ca. 1488 Johann Götz, Baccalaureus. Studierte 1480 in Ingolstadt, 1488 in Heidelberg, 1494/95 in Basel. 111. Sommer 1490 Peter Otho. 112. Sommer 1490 Simpert Ruff. 113. Sommer 1491 Lazarus Probst. 114. Winter 1491 Nikolaus Geiger (Geyer?). 115. Winter 1491 Onofrius Greßlin. 1498 in Köln. Aus der Gesellschaft der Mehreren. Stetten 441. Möhner 88. 116. Winter 1491 Michael Hien. 117. Sommer 1492 Nikolaus Hofmann. 118. Sommer 1492 Egidius Mayer. Später hier Baccalaureus artium; 1499 in Heidelberg. 119. Sommer 1492 Sixt Nil. 120. Winter 1492 Martin Fecker. 121. Winter 1492 Johann Freynt. 122. Winter 1492 Jakob Rupricht. 123. Sommer 1494 Kaspar Bäuerlein. 124. Sommer 1494 Adam Kellner. 125. Sommer 1494 Otto Mülich. 1499 genannt als Propst von St. Peter, später Canonicus in Freising und Brixen. Aus der bekannten Augsburger Familie; Stetten 164f, Möhner 165. 126. Sommer 1494 Johann Vocker (Fuger?). 127. Sommer 1495 Andreas Kirmayr. 128. Sommer 1495 Johann Szeintman. 129. Winter 1495 Georg Calcatoris. 130. Sommer 1496 Markus Harder. 131. Sommer 1496 Hieronymus Wirsung. Bekannte Familie. Möhner 304. Studierte 1499 in Ingolstadt. 132. Winter 1496 Bartholomäus Geschmath. 87

133. 134. 135. 136. 137. 138.

Winter 1496 Sommer 1497 Sommer 1498 Sommer 1498 Winter 1499 Winter 1500

Paul Zimmermann. Nikolaus Strobel. Johann Gräber. Bruder des Folgenden? Leonhard Gräber. Erhard Wedeman. Johann Probst.

Freiburg i. Br. Erzherzog Albert ist der Vater dieser 1457 gegründeten Uni­ versität, die sich bald treu zum neuen Geiste des Humanis­ mus bekannte. Trotzdem war anfänglich der Besuch von Augsburg sehr gering; die ersten drei Jahrzehnte sahen nur zwanzig Augsburger Scholaren. Das letzte Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts zeigt dagegen ein ziemliches Ansteigen der Augsburger Studenten (28). Allerdings ist auch diese letztere Zahl für eine Universität, die verhältnismäßig leicht von Augsburg zu erreichen war, nicht übermäßig groß. Die Ma­ trikel selbst beginnt erst mit dem Jahre 1460. Die Matrikel der Universität Freiburg i. Br. von 1460—1656 heraus­ gegeben von Hermann Mayer. Freiburg 1907—10.

1. 23. Mai 1460 Johann Keller, Kaplan in Freiburg. 2. 18. Februar 1461 Johann Ursinger. 3. 30. Oktober 1461 Nikolaus Wagner. Clericus. Vielleicht identisch mit N. W. de Herbertingen, der als Baccalaureus artium 4. Februar 1480 in Tübingen immatriku­ liert wurde. 4. 31. Oktober 1461 Johann Nünher. 5. 14. Mai 1464 Christoph Kremer. 6. 1464 Albert von Rechberg. Seit 1463 Canonicus. f 1502. Studierte, vor er Domherr wurde, 1461 in Basel. 7. 1. Mai 1465 Ulrich Frieß, 1466 Baccalaureus artium, studierte 1468—1470 in Bologna. Stiftet als Licentiatus iuris 17. September 1478 für seine Schwester Anna Schwarz (f 1509), Witwe des hingerichteten Bürgermei­ sters Ulrich Schwarz, einen Jahrtag. Vgl. Zeitschrift des Hist. Vereins für Schwaben u. Neub. VI, 216 und VII, 191. Die Frieß gehörten zur Gesellschaft der Mehreren. Vgl. Chroniken der deutschen Städte. 34, 274. 88

8. 22. April 1471 Sixtus Selber. Sommersemester 1471 in Basel. 9. 9. März 1473 Leonhard Hofmeyer, Clericus. Vielleicht aus der bei Stetten 112 genannten Familie. 1471/72 in Basel, 1475 in Ingolstadt. 10. 9. Januar 1476 Heinrich Graf von Monlfort, Canonicus, Sohn Hugos X. und der Elisabeth, Gräfin von Werden­ berg. Auch Domherr in Straßburg und Konstanz, f 12. Januar 1512. Vgl. J. N. v. Vanotti, Geschichte der Gra­ fen v. Montfort. Belle-Vue 1845. Stammtafel B. 11. 9. Januar 1476 Bartholomäus Riegler. 12. 25. Oktober 1478 Christoph von Knörringen, Canonicus. f 17. Januar 1501. 13. 25. Oktober 1478 Christoph Ott. Kleriker. 1472 in In­ golstadt. 14. 9. Juni 1479 Peter Metlinger, Priester. 1461 hat ein P. M. in Basel studiert, der aber mit diesem nicht iden­ tisch ist. 15. 9. Juni 1479 Vitus von Nidertor, Canonicus zu Augs­ burg, Trient und Brixen, stammt aus der DiözeseTrient. Sohn des Wolfgang, f 1531. 16. 8. April 1485 Georg Fabri. Studierte 1485 in Tübingen. 17. 4. November 1487 Ulrich Vögelin. 1488/89 Baccalaureus artium. Alte Augsburger Familie. Stetten 82. 18. 8. Mai 1489 Simon Bock. Studierte 1485 in Ingolstadt. 19. 8. Mai 1489 Georg Mieser. Studierte 1488 in Ingolstadt. 20. 25. Mai 1489 Jakob Gessel. 1489 Baccalaureus artium. 21. 20. Juli 1489 Johann Fabri. 1490/91 Baccalaureus ar­ tium. 1499/1500 Magister artium. 22. 8. Oktober 1489 Anton Treyer. 1490/91 Magister. Stu­ dierte 1486 in Ingolstadt. 23. 29. Januar 1490 Magnus Wirsung. 1491/92 Magister. Studierte 1481 in Ingolstadt. 24. 2. Januar 1492 Valentin Natan. Studierte 1484 in Ingol­ stadt und 1491 in Tübingen. 25. 26. Januar 1492 Georg Glier. 26. 27. März 1493 Johann Knödel. 27. 27. August 1494 Nikolaus Klaiber. 1496 Bacc. art. 28. 1494 Albert von Rechberg. 1494 Canonicus. f 1520.1491 Tübingen, 1495 Basel, 1497 Bologna. 89

29. 27. Oktober 1494 Johann Seilz. 1495/96 Bacc. art. 30. 2. Dezember 1494 Christoph von Stadion. Studierte 1490 in Tübingen, 1497 in Bologna und darnach in Ferrara. 31. 28. Februar 1495 Berthold Fischer. 32. 28. Februar 1495 Marquard von Stein. Studierte 1485 in Tübingen und anderen Universitäten. 33. 12. März 1495 Magnus Färber (Verwer). 34. 31. März 1495 Adam Waldhauser. 35. 12. Juni 1495 Johann Hubel. Clericus. 36. 17. Juni 1495 Kaspar Wiener. 37. 29. Juli 1495 Ulrich Nördlinger. Augsburger Geschlecht bei Stetten 61. 38. 15. Oktober 1495 Matthäus Nagler. 1496/97 Baccalaureus artium. 1498/99 Magister. 39. 10. Dezember 1495 Ulrich Gir. 40. 26. Februar 1495 Simpert Maier. Clericus. 41. 1495 Ulrich von Westerstetten. 1481 Canonicus. Stu­ dierte 1483 in Heidelberg, f 1505. 42. 8. April 1496 Magnus Ruprecht, wurde 1497 vom Baccalaureat zurückgewiesen „propter rebellionem“, dann doch 1498 Baccalaureus. 43. 5. November 1496 Michael Fischer. 44. 5. September 1497 Johann Strelmeyr. 45. 22. Dezember 1497 Seyfried Seitz (Syz). 1499 Bacc. art. 46. 30. Dezember 1497 Leonhard Gessel. 47. 1497 Christoph von Tannberg. 1490 Canonicus. f 1519. 48. 4. April 1498 Bernhard Fischer (Piscatoris). 49. 14. März 1499 Gabriel Riedler. Studierte 1496 in Ingol­ stadt und 1503 in Bologna. 50. 4. Juni 1499 Johann Rapp. Clericus. 51. 7. Januar 1500 Leonhard Mördinger. 52. 3. November 1500 Ulrich Hößlin. Clericus. Wohl aus der alten Augsburger Weberfamilie. Stetten 330. 53. 20. November 1500 Simon Pigel. Basel. Seit dem Konzil hat Basel eine bedeutsame Rolle gespielt. Die Bürgerschaft dachte nach dem Schluß des Konzils auf Ersatz. Ewiger Ruhm wird es für die Stadt bleiben, daß sie 90

aus diesem Gedankengang heraus 1460 die Universität grün­ dete. Von Anfang an übte sie eine großeAnziehungskraft aus. Auch von Augsburg wurde sie gerne besucht. Hier, wo wie in der Heimat alle Künste blühten, vom Buchdruck bis zur Malerei, mußten sich die Augsburger besonders wühl fühlen. Die Matrikel der Universität ist zwar noch nicht gedruckt, aber mit Hilfe eines Ortsregisters hat Herr Oberbibliothekar Dr. K. Schwarber mir die Augsburger Studenten feststellen lassen. Für dieses überaus freundliche Entgegenkommen sei ihm auch hier herzlich gedankt. 1. 1460/61 Johann Bernyr. Studierte 1464 in Bologna. Dort weitere Angaben. 2. 1460/61 Egidius Blumentaler. 3. 1460/61 Nikolaus Futel. Vielleicht einVittel. Stetten220. 4. 1460/61 Georg Nerisheimer. 5. 1460/61 Ulrich Strömeyger. Pauper. 6. 141 Wolgand von Augsburg. Pauper. 7. 1461 Baltasar Besthorn. Wohnte in der Heidelberger Burse. 8. 1461 Jakob Braxatoris, eines Bräuers Sohn. 9. 1461/62 Georg Haider. 10. 1461/62 Bartholomäus Metlinger, Baccalaureus, Sohn des Augsburger Arztes Peter. Die Folgenden wohl seine Brüder. Studierte 1468 in Heidelberg, 1472 in Ingol­ stadt. Seit 1472 Arzt in Augsburg. 1476—1484 in Nördlingen, dann wieder in Augsburg, wo er 1491/92 starb. Berühmt ist sein Werk „Regiment der jungen Kinder 1473“, das in zahlreichen Auflagen erschien. Vgl. Bio­ graphisches Lexikon der hervorragendsten Aerzte. 4 (1932) 183. 11. 1461/62 Johann Metlinger. 1456 in Leipzig. Wohl Bru­ der von Nr. 10 und 12. 12. 1461/62 Peter Metlinger, 1465 Baccalaureus. Studierte 1466 in Wien. Nach der Allg. Deutschen Biographie 25, 519 soll dies der später in Besangon, Dole und Dijon wirkende Buchdrucker sein. Wohl Bruder der beiden Vorigen. Er war ursprünglich Vertreter des Basler Buchdruckers Johann Amerbach, dessen Schwieger­ sohn er später wurde. Vgl. K. Haebler, Die deutschen 91

Buchdrucker des 15. Jahrhunderts im Ausland. 1924, S. 245f. Ein gleichnamiger Augsburger Priester stu­ dierte 1479 in Freiburg. 13. 1461/62 Johann Schöringer. Pauper. 14. 1462 Friedrich Roner. 15. 1463 Ulrich Gropp. 16. 1464 Jakob Betzier. Pauper. 17. 1468/69 Johann Kramer. 18. 1469 Peter Gesell. 19. 1470 Bernhard Oesterreicher. 1471 als Bacc. Basil. in Erfurt. Aus dem alten Augsburger Geschlecht. Stet­ ten 288. 20. 1470 Matthäus Reisch. Pauper. 21. 1470 Georg Sandmeyer. Pauper. Studierte 1467 in Er­ furt, 1470 in Heidelberg. 22.1470/71 Georg Bernstat. Pauper. 23.1471 Vitus Hofmeyer. Augsburger Geschlecht. Stetten 119. Studierte 1466 in Leipzig. 24. 1471 Johann Schwarz. 25. 1471 Franz Schönmeyer. 1472 in Ingolstadt. 26. 1471 (Sommersemester) Sixtus Selber. 1471 in Freiburg. 27. 1471/72 Johann Gesell. 28.1471/72 Leonhard Hofmeyer. Wohl ein Bruder oder Verwandter von Nr. 23. 1473 in Freiburg, 1475 in Ingol­ stadt. 29. 1471/72 Sebastian Lechmüller. 30. 1472 Sebald Rietmeyer. Pauper. 31. 1472/73 Ulrich Karten. Pauper. 32. 1472/73 Anton Link. Aus dem bekannten Augsburger Geschlecht. Canonicus bei St. Martin in Rheinfelden. Möhner 151. 33. 1473 Johann Goßwin. Vielleicht aus der Familie Gößwein. Chroniken der deutschen Städte. 34, 277. 1472 studierte in Ingolstadt ein Peter Geswin. 34. 1475 Johann Blysus. Pauper. 35.1475 Jonas Ravenspurger. Aus dem bekannten Ge­ schlecht. Stetten 122. Möhner 214. 36. 1475/76 Lorenz Lengefeld. Pauper. 37. 1476/77 Christian Streler. 92

38. 1477/78 Hartmann Sulzer. 1476 in Ingolstadt. Augs­ burger Geschlechter, Sohn des Hartmann. Stetten 167ff. 39. 1479/80 Konrad Peutinger. Studierte 1482 in Padua, wurde dort 1486 Dr. jur. Berühmter Humanist, Stadt­ schreiber seiner Heimatstadt. * 15. Oktober 1465, f 28. Dezember 1547. Vgl. Allgemeine Deutsche Biographie. 25, 561. 40. 1481 Ulrich Höchstetter. * 1450, f 1527. Domherr zu Freising. Vgl. Stammtafel der Höchstetter. Kallmünz 1935 S. 1. 41. 1481 Johann Eisenmann. 42. 1485/86 Jakob von Klingenberg. Seit 1485 Canonicusam Augsburger Dom. Studierte 1490 in Ingolstadt und 1498 in Tübingen. 43. 1486 Johann Stornier. Pauper. Studierte 1487 in Ingol­ stadt, 1491 in Köln und Wien, 1492 in Tübingen. Ver­ fasser des „Dialogus de diversis gentium sectis et mundi religionibus. Augustae Vindel. 1508“, worin er sich „presbyter Augustanus“ nennt. Vgl. G. W. Panzer, Annales typographici: II (1798) 137, 46 und Zeitschrift für deutsche Geistesgeschichte, 1935, S. 179, Anm. 17. 44. 1487/88 Jakob Gossel. 45. 1489/90 Bartholomäus Treu. 46. 1492/93 Matthias Treffler. 47. 1494/95 Johann Götz. Studierte 1480 in Ingolstadt und Leipzig, 1488 in Heidelberg. Artium Magister. Paedagogus des Freiherrn Melchior von Limburg. 48. 1495 Marquard von Stein, studierte 1485 in Tübingen und an einer Reihe anderer Universitäten. 49. 1495 Albert von Rechberg. Canonicus. f 16. November 1520. Studierte 1491 in Tübingen, 1494 in Freiburg, 1497 in Bologna. 50. 1495 Magnus Schellenberger. Altes Augsburger Ge­ schlecht. Stetten 270f. Canonicus zu Freising und Brixen. Propst zu Straßburg in Kärnten. 51. 1495/96 August Bolster. 52. 1495/96 Sigismund Grimm. Wohl der Augsburger Arzt, Humanist und Buchdrucker. Vgl. Allg. Deutsche Bio­ graphie. 9, 690, wo er allerdings als aus Zwickau stam­ mend angeführt wird. In dem Werk „Die Welser“, 93

Nürnberg 1917,1, S. 59, wird er als „aus dem Gebirg bei Salzburg gelegen“ stammend bezeichnet. Veith, Bibliotheca Augustana. V 96 läßt ihn erst ab 1512 in Augs­ burg sein. 53. 1497 Lukas Schellenberger. Vgl. Nr. 50. 54. 1497/98 Friedrich Grimm. Wohl ein Verwandter von Nr. 52. Studierte 1499 in Wien. Ingolstadt. Diese Universität ist eine Gründung Ludwig des Reichen. 1386 hatten die Wittelsbacher in Heidelberg die erste hohe Schule auf eigentlich deutschem Boden errichtet. Fast hun­ dert Jahre (1472) dauerte es, bis die bayerische Linie zu einer Gründung kam. Man hatte weder Mühe noch Kosten gescheut, sie ins Leben zu rufen. Und sie begann ihr Dasein mit 23 Professoren und fast 500 Studenten. Das war ein glänzender Anfang. Man kann bei Ingolstadt von keiner ei­ gentlichen Landesuniversität sprechen, denn von überall her strömten die Scholaren herbei; im ersten Jahre waren allein 21 Augsburger dort immatrikuliert. Die Lage zu Augsburg war ja auch sehr günstig und so finden wir auch weiterhin dort viele Landsleute. Die Matrikel der Universität Ingolstadt 1472—1550. Bearbeitet von G. Wolff. Erlangen 1906. Soeben ist die Neubearbeitung von Götz Freiherrn von Pölnitz erschienen.

1. 8. April 1472 Peter Berkenmeyer. Familie genannt bei Stetten 310. 2. 8. April 1472 Georg Reysmiller. 3. 8. April 1472 Johann Heglein. 4. 8. April 1472 Peter Geswin (Gößwein). Vielleicht aus der in Chroniken der deutschen Städte 34, 277, genann­ ten Familie. 5. 8. April 1472 Castulus Kraft. Vielleicht aus dem bei Stet­ ten 46 genannten Geschlecht. 6. 23. Mai 1472 Peter Geiger. 7. 9. Mai 1472 Johann von Ramingen. Canonicus am Augsburger Dom. Schon 1426 in Heidelberg. In Ingol­ stadt wohl nur ehrenhalber immatrikuliert, f 24. No­ vember 1491. 94

8. 27. Mai 1472 Ulrich Kempter. 9. 3. Juni 1472 Johann Stuntz, wohl aus der der Gesell­ schaft der Mehreren angehörenden Familie. Stetten 441. Vielleicht ein Sohn des Kaspar. Vgl. Möhner 256. Stu­ dierte 1476 in Köln. 10. 3. Juni 1472 Bartholomäus Metlinger. Dr. med. Sohn des Augsburger Arztes Peter M., studierte 1461/62 in Basel und 1468 in Heidelberg. 11. 1. Juli 1472 Peter Ostermair. 12. 9. September 1472 Johann Schneider (Sartor). 1464 in Leipzig. 13. 9. September 1472 Lorenz Schreiber. 14. 20. Oktober 1472 Georg Erlbach. 15. 26. Oktober 1472 Bartholomäus Ridler. Wohl der spä­ tere Dekan von St. Moritz. Vgl. Chroniken der deut­ schen Städte. 25, 237. 16. 7. Dezember 1472 Franz Schönmair. 1471 in Basel. 17. 12. Dezember 1472 Gabriel Wolfershauser. 18. 12. Dezember 1472 Anton Bemler. 19. 12. Dezember 1472 Peter Fischer (Piscatoris). 20. 14. Dezember 1472 Christoph Ott. 1478 als Clericus in Freiburg. 21. 29. Dezember 1472 Johann Bleyfus. 22. 1472 Dietrich Mayr. 1469 Canonicus. f 1507 Moosburg. 23. 6. Februar 1473 Frater Georg Brenner. Sacrae theologiae lector. 24. 15. Juni 1473 Leopold Karg. Ueber die Augsburger Fa­ milie Karg vgl. Stetten 125. Studierte 1466 in Leipzig. 25. 18. November 1473 Bernhard Jppershofen. 26. 22. Januar 1474 Karl Stilnauer. 27. 17. Juni 1474 Johann Hoy. Aus einer bekannten Augs­ burger Familie. Stetten 112. 28. 21. April 1474 Martin Molitor. 29.20. Mai 1474 Job Meuting. Heiratet Anna Gaßner. Möhner 160. Ueber das Geschlecht der Meuting siehe Stetten 186 ff. 30. 28. November 1474 Sebald Utzmair. Später Baccalaureus. Studierte 1480 in Erfurt und 1482 in Tübingen.

31.10. Oktober 1474 Wilhelm Wilprecht. Wohl aus der seit dem 15. Jahrhundert der Mehreren-Gesellschaft zuge­ hörigen Familie. Stetten 441. 32. 20. April 1475 Wilhelm Schußler. 33. 5. Mai 1475 Leonhard Hofmeyer. Vielleicht aus dem be­ kannten Geschlecht der H. Stetten 112f. 1471/72 in Basel. 34. 5. März 1476 Johann Keßler. 35. 13. März 1476 Kaspar Wangner. 36. 13. Mai 1476 Ludwig Wilprecht. Vielleicht ein Bruder von Nr. 31. 37. 16. August 1476 Bartholomäus Apperger. 38. 19. Oktober 1476 Hartmann Sulzer. 1477/78 in Basel. Aus dem bei Stetten 162ff genannten Geschlecht. 39. 19. August 1476 Georg Vittel. Alte Augsburger Familie. Stetten 220f. 40. 20. Oktober 1476 Johann Walther. Wohl aus der Augs­ burger Patrizierfamilie W. Stetten 165. 41. 20. Oktober 1476 Johann Rappenbader. 42. 24. September 1477 Thomas Preisschuch. Oefters ge­ nannte Familie, vgl. Warnecke S. 10. 43. 13. April 1477 Frater Balthasar Sutor, ord. carm. 44. 13. April 1477 Frater Georg Sportifex (Korbmacher) ord. carm. 45. 19. April 1477 Michael Gemlich (— Gemelich). Alte Augs­ burger Familie. Eine Juliane G. bei Stetten 303. 46. 20. September 1479 Anton Hoser. Ueber diese Familie vgl. Stetten 294f. Wohl der bei Möhner 124 erwähnte sacerdos Anton Hoser, Sohn des Ludwig. 47. 10. Mai 1480 Johann Kesselschmid. 48. 10. Mai 1480 Diepold Gräber. 49. 3. Oktober 1480 Johann Götz. 1488 in Heidelberg und Leipzig, 1494/95 in Basel. 50. 7. Oktober 1480 Ambrosius Müllner. 51. 6. November 1480 Georg Grander. Familie aus der Meh­ reren-Gesellschaft. Wohl der bei Möhner 88 genannte, der sich mit einer Gossenbrot und 1505 mit einer Anna Hofmeyer verheiratet. 52. 12. Mai 1481 Sebastian Jordan. 53. 15. Mai 1481 Ulrich Bäbinger. 96

54. 28. August 1481 Johann Vogel. 55. 28. August 1481 Johann Weisinger. Ueber die Fami­ lie der Weisinger vgl. H. H. Wiesinger, Woher kommst Du? 1929. 56. 17. September 1481 Johann Kreuzer. 57. 11. Dezember 1481 Kaspar Erckinger. Sommer 1481 Wien. 58. 17. April 1482 Georg Ulstal. 1478 in Wien. Aus der bei Stetten 192ff. genannten Patrizierfamilie. 59. 1. August 1482 Johann Stöbrer. 60. 29. Oktober 1482 Sebastian Lieber. Alte Augsburger Fa­ milie. Stetten 264f. Möhner 150. 61. 15. März 1483 Johann Gutprand. 62. 22. April 1483 Johann Ziegler. 63. 8. Juli 1483 Frater Stephan Ringler, ord. carm. 21. De­ zember 1483 in Tübingen. 1488 Wien. 64. 9. Februar 1484 Crispin Kempter. 65. 29. März 1484 Lukas Begnger. 66. 7. Mai 1484 Georg Hafner. 1483 Leipzig, 1489 noch­ mals in Ingolstadt. 1500 ein gleichnamiger in Wien. 67. 6. Oktober 1484 Valentin Natan. 1491 in Tübingen. 1492 in Freiburg. 68. 26. Februar 1485 Wilhelm Rehlinger. Aus dem bekann­ ten Augsburger Geschlecht. Stetten 87. Ein Wilhelm R. heiratet 1505 Sabine Honold. Warnecke 19. 69. 28. Februar 1485 Anton Hering, promoviert 1496 zum Dr. theol. 70. 26. März 1485 Bernhard von Waldkirch. Canonicus am Augsburger Dom. Studierte 1497 und 1500 in Bologna, am 21. Mai 1498 in Siena zum Doctor iuris utr. promo­ viert, 1507 Canonicus in Eichstätt, wo er 23. Februar 1523 stirbt. 71. 25. April 1485 Matthäus Lang. Augsburger Patrizier, Studierte 1489 in Tübingen, dort 1490 Magister artium, Wien 1493. Domherr in Augsburg, später Kardinal von Salzburg, f 30. März 1540. Vgl. P. v. Stetten, Lebensbe­ schreibungen. II 71—168. Wetzer und Welte, Kirchen­ lexikon. 2. Aufl. 1891, VII, 1397ff. 72. 25. April 1485 Georg von Augsburg. 97

73. 11. Juni 1485 Vinzenz von Schrenk-Notzing, seit 1483 Canonicus am Augsburger Dom. f 10. Juni 1499. 74. 20. Juni 1485 Georg Röslinger. 75. 30. August 1485 Johann Peuchlin. 76. 7. Oktober 1485 Simon Bock, wurde Baccalaureus, stu­ dierte 1489 in Freiburg. 77. 6. März 1486 Anton Treyer, wurde Baccalaureus, stu­ dierte 1489 in Freiburg, wo er 1490/91 Magister wurde. 78. 6. März 1486 Georg Moser. 79. 7. Oktober 1486 Leonhard Vetter. Altes Augsburger Ge­ schlecht. Stetten 75ff. 80. 8. November 1486 Markus Lauginger. Alte Augsburger Familie. Stetten 183. Möhner 146ff. und 319ff. 81. 14. Januar 1487 Martin Rot. 82. 8. Mai 1487 Simpert Wolf. 83. 1. Oktober 1487 Johann Laimberger. 84. 1. Oktober 1487 Johann Landsperger. 85. 7. Oktober 1487 Hieronymus Rot. 86. 14. Oktober 1487 Magnus Wirsung, studierte 1490 in Freiburg. Aus der bekannten Familie Wirsung. Möh­ ner 304 läßt ihn 1491 Agathe Sulzer heiraten; er wäre so der Vater des berühmten Augsburger Arztes Chri­ stoph W. Bei Warnecke heiratet 1501 ein Marx W. die Agathe Sulzer. 87. 15. Oktober 1487 Paul Lang. Studierte 1499 in Bologna. Siehe dort Nr. 69. 88. 20. Oktober 1487 Johann Stammler. 1486 in Basel, 1491 Köln, 1492 Tübingen. 89. 4. Januar 1488 Georg Taglang. Aus der in den Chroni­ ken der deutschen Städte. 22, 569, öfters genannten Handwerkerfamilie. 90. 4. Januar 1488 Georg Conzelmann. Sohn des Peter; spä­ ter Dekan bei St. Moritz. Stetten 114. 91. 1488 Georg Mieser, 1489 in Freiburg. 92.12. April 1488 Johann Schmied. 93. 22. September 1489 Otmar Schindenbach. 94. 19. Oktober 1489 Georg Hafner (schon 1484 hier im­ matrikuliert). 95. 20. Oktober 1489 Michael Balderstein. 98

96. 19. November 1490 Berthold von Stein, später Domherr in Augsburg. Mit seinem Famulus Jakob Strecker. Bru­ der des Folgenden. 97. 19. November 1490 Marquard von Stein. Studierte 1485 in Tübingen und Krakau, später in Ferrara, Freiburg, Basel und Bologna. 98. 12. Dezember 1490 Jakob von Klingenberg. Seit 1485 Canonicus zu Augsburg. In seiner Begleitung sein Fa­ mulus Johann Kysling. Studierte 1485 in Basel und 1498 in Tübingen. 99. 14. Juli 1492 Jakob Keutter. 100. 10. Januar 1493 Simpert Braun, Canonicus an der alten Kapelle zu Regensburg. 101. 30. Januar 1493 Jakob Artzt. Augsburger Patrizier. Stet­ ten 181. 102. 4. Mai 1493 Georg Probst. 103. 24. Mai 1493 Martin Kugelmair. 104. 9. Mai 1494 Georg Foltz. Kaplan des Bischofs von Augsburg. 105. 22. Mai 1494 Kaspar Zimmermann. Pauper. 1491 in Tübingen. 10G. 27. Dezember 1495 Konrad Distel. Prediger am Augs­ burger Karmeliterkloster. 107. 11. März 1496 Gabriel Riedler; studierte 1499 in Frei­ burg und 1503 in Bologna. 108. 31. April 1496 Johann Schinnagel. 109. 2. Mai 1496 Johann Müllner. 110. 21. Juli 1496 Frater Johann Kefinger aus dem Bene­ diktinerkloster St. Ulrich. 111. 21. Juli 1496 Frater Erasmus Hueber. Aus St. Ulrich. 112. 30. Juli 1496 Georg Mair. 113. 3. Dezember 1496 Wilhelm Meutting. Ueber diese Fa­ milie siehe Stetten 186. 114. 24. April 1497 Christian Heyden. 115. 19. August 1497 Konrad Möringer. 116. 11. Juni 1498 Bernhard Artzt. Augsburger Patrizier. Stetten 181 ff. Canonicus und Inhaber verschiedener Pfründen, f 21. August 1525. 117. 18. Juli 1498 Ulrich Fabri. 118. 5. Oktober 1498 Wolfgang Fölchel. 99

119. 23. Oktober 1498. Stephan Rosinus (Röslin). Studierte 1490 in Erfurt, 1496 in Krakau. Siehe bei diesen Uni­ versitäten. 120. 8. Februar 1499 Paul Herbst. 121. 10. Mai 1499 Johann Dieienheimer. Eine bei Stetten öfters erwähnte Augsburger Familie, seit dem 15. Jahr­ hundert der Gesellschaft der Mehreren angehörig. Stet­ ten 441. 122. 26. August 1499 Nikolaus Widemann. 123. 16. Oktober 1499 Johann Weyssicher. 124. 18. Oktober 1499 Markus Schwarz. 125. 24. Oktober 1499 Johann Schweiglin, wurde Baccalaureus, studierte seit 27. Oktober 1501 in Tübingen. Die Schweiglin seit dem 15. Jahrhundert in der Gesellschaft der Mehreren. Stetten 441. 126. 2. Oktober 1499 Hieronymus Wirsung. Wohl aus der Familie W. bei Möhner 304. Studierte 1496 in Leipzig. 127. 17. November 1499 Markus Reim. 128. 15. Mai 1500 Andreas Ruprecht. 129. 26. Juni 1500 Christoph von Knöringen. Studierte 1503 in Freiburg, Canonicus. f 16. Juni 1514. 130. 19. Oktober 1500 Philipp Meuting. Aus der schon öfters genannten Augsburger Familie. Stetten 186ff. 131. 16. November 1500 Georg Ratdolt. Wohl der 1486 ge­ borene Sohn des bekannten Augsburger Buchdruckers Erhardt Ratdolt. Vgl. Werden und Wirken. Ein Fest­ gruß K. W. Hiersemann zugesandt. Leipzig 1924 S. 403. Tübingen. Trotz Basel und Freiburg hat es Graf Eberhard von Würt­ temberg gewagt, diese Universität 1477 zu gründen. Zwar hatte sie in den neunziger Jahren unter innerpolitischen Auseinandersetzungen zu leiden; aber der Besuch nicht bloß aus dem eigenen Lande setze ziemlich annehmbar ein. Son­ derbarerweise finden die Augsburger wenig Geschmack an der schwäbischen Nachbaruniversität. Bis 1490 finden wir nur acht Studenten aus Augsburg dort und auch die Zahl von 13 Studierenden im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhun­ derts ist nicht überwältigend. 100

Die Matrikel der Universität Tübingen. Herausgegeben von Heinrich Hermelink. Bd. 1 (1477—1600). Stuttgart 1906.

1. 18. Oktober 1479 Melchior Hiller. 20. Dezember 1481 Bacc. artium. 2. 4. Februar 1480 Nikolaus Wagner. Bacc. artium; ob der 1461 in Freiburg studierende? 3. 21. Januar 1481 Sebald Utzmaier. Studierte 1474 in In­ golstadt, 1480 in Erfurt. 4. 5. November 1483 Anton Huser. 5. 21. Dezember 1483 Stephan Ringler, Frater, Karmelit, Lektor der Theologie. 8. Juli 1483 Ingolstadt, 1488 in Wien. 6. 5. Januar 1485 Marquard von Stein. Studierte Winter 1488 in Krakau, 1490 in Ingolstadt, 1493 in Ferrara, 1494 in Freiburg i. Br., 1495 in Basel (Baccalaureus juris), 1497 in Bologna, wo er 1499 Procurator und Syndicus der deutschen Nation war. Canonicus, 1508 Dekan, 1509 Dompropst; daneben Inhaber zahlreicher anderer Pfründen in Eichstätt, Bamberg, Mainz, Ellwangen und Salzburg. Rat Kaiser Maximilians I. f 14. Januar 1559. Vgl. Allg. Deutsche Biographie. 35, 666 und Jahresbericht der Gesellschaft für schlesische Kul­ tur. 78 (III. Abt.) S. 33f. 7. 23. November 1485 Georg Fabri. 8. März 1487 Bacca­ laureus artium. 8. April 1485 Student in Freiburg. 8. 27. Januar 1489 Matthäus Lang. 11. August 1490 Magi­ ster artium. Studierte 1485 in Ingolstadt. 1493 in Wien. 9. 22. April 1490 Christoph von Stadion. Studierte 1494 in Freiburg, 1497 in Bologna, wo er Procurator der deut­ schen Nation war, promovierte darnach in Ferrara zum Doktor. 1506 Canonicus, 1515 Dekan, 1517 Bischof von Augsburg, f 15. April 1543 in Nürnberg. Vgl. PI. Braun, Geschichte der Bischöfe von Augsburg. III (1814) 5. 180ff. 10. 4. Januar 1491 Valentin Natan. Studierte 1484 in Ingol­ stadt und 1492 in Freiburg. 11.22. November 1491 Kaspar Zimmermann. Pauper, 6. März 1493 Baccalaureus artium. 1494 Ingolstadt. 101

12. 29. November 1491 Albert von Rechberg. Canonicus. Studierte 1495 in Basel und 1497 in Bologna. 13. 30. Mai 1492 Johann Stander. Nihil dedit, pauper. 1486 in Basel, 1487 in Ingolstadt, 1491 in Köln und Wien. 14. 3. September 1492 Christoph Gwerlich, Pauper. 12. Ja­ nuar 1496 Baccalaureus und 24. Januar 1498 Magister artium. 15. 13. März 1493 Simpert Gessell. 16. 9. Juni 1494 Anton Arnold. 17. 23. September 1495 Johann Jung. Studierte 1497 in Bo­ logna, 17. Mai 1500 Dr. iur. utr. in Siena als Pfarrer von Pfaffenhofen, 7. Juli 1510 Canonicus in Freising, 1525 Propst bei St. Gertrud in Augsburg. Aus der Augs­ burger Patrizierfamilie Jung. Stetten 245 f. Bruder des Folgenden. 18. 23. September 1495 Ulrich Jung. Arzt in Augsburg, f 1539, 61 Jahre alt. Sohn des Arztes Johann. Vgl. Intelligenzblatt von Augsburg. 1832 S. 491. 19. 31. Oktober 1497 Melchior Färber (Ferber). 20. 22. Januar 1498 Wilhelm Herbst. 21. 1498 Johann Jakob von Klingenberg. Seit 1485 Canoni­ cus. Studierte 1485 in Basel und 1490 in Ingolstadt, f 1522. 22. 11. Juni 1499 Leonhard Lang. Sommer 1499 in Wien. 23. 29. September 1499 Narziß Negelin, Buchdrucker. Die Universität Rostock (gegr. 1419) hat im Mittelalter kei­ nen Besuch aus Augsburg aufzuweisen. Die Matrikel49 führt erst im Jahre 1548 den ersten Augsburger Studenten auf, dem bis zum Jahre 1785 im ganzen nur noch 15 weitere Augsburger nachfolgen. In Greifswald (gegr. 1456) studierte während des Mittel­ alters kein Augsburger. Die bis zum Jahre 1700 im Druck erschienenen Matrikel50 enthält auch in der übrigen Zeit keinen Augsburger Studenten. Im Jahre 1541 wird der Jurist Bartholomäus Amantius Augustanus zum Rektor ge­ wählt. Er ist aber kein Augsburger, sondern stammt aus Landsberg am Lech51. 102

Von den Universitäten Mainz (gegründet 1477), Trier (1472) und Würzburg (1402) sind die Matrikeln aus dieser Zeit nicht im Druck erschienen. Da es sich bei allen drei um typische Landeshochschulen und zwar minderer Bedeutung handelt, wird ein Besuch von Augsburgern kaum stattge­ funden haben. #

*

*

Im frühen Mittelalter finden wir schon zahlreiche gradu­ ierte Augsburger, die auch auf eine entsprechende Zahl an­ derer Besucher von Hochschulen schließen lassen. Neben Paris und Bologna wurden die übrigen Universitäten dieser Zeit zahlreich besucht. Wegen Fehlens der Quellen lassen sich Einzelheiten nicht nachweisen. Viele dieser Studen­ ten gehören dem geistlichen Stande an, hauptsächlich den Kanonikern am Augsburger Dom, welche durch den Besuch der Universität gewisse Vorteile zu erwarten hat­ ten. Daneben waren viele geistliche Herren mit dem Vor­ dringen des römischen Rechts noch in späteren Jahren zu zu einem Besuch einen Rechtshochschule gezwungen, da sie als Gerichts- und Verwaltungsherren juristische Kenntnisse notwendig hatten. Erst mit der Wende zum 15. Jahrhundert mehren sich die weltlichen Scholaren. Ein starker frühhu­ manistischer Kreis läßt sich infolgedessen in Augsburg schon um die Mitte des Jahrhunderts feststellen. Sein gei­ stiger Führer ist Sigismund Gossembrot. Mit dem Anwach­ sen der deutschen Universitäten steigt die Zahl der welt­ lichen Studenten sehr bedeutend. Um 1500 haben sie weit die Ueberzahl; eine machtvolle Blütezeit humanistischer Bestrebungen ist eine! Folge davon. Ihr Mittelpunkt ist Konrad Peutinger, der bezeichnenderweise sich in Basel und Padua dazu die Grundlage geschaffen hat. Diesen weiteren Einflüssen nachzugehen, ist eine bis jetzt noch nicht aufgegriffene Aufgabe. Eine weitere reizvolle Aufgabe läßt sich an Hand dieser Studentenlisten leichter lösen, die Frage nach dem Eindringen des römischen Rechts in Augsburg und in Schwaben. Augsburg war ja eine Hochburg alten deutschen Rechts. Hier entstand eines der ältesten Rechts­ denkmäler, der „Deutschenspiegel“, eine zwischen 1265 und 1275 Umarbeitung des alten deutschen Sachsenspiegels. 103

Eine Uebersicht über den Besuch der einzelnen Universi­ täten gibt die später folgende Liste. Ueber das 13. und 14. Jahrhundert sind nur vereinzelte Aufzeichnungen vorhan­ den. Wir verweisen deshalb auf die folgende Liste. Die be­ suchteste Universität war Wien, wo im 14. Jahrhundert 19 und im 15. Jahrhundert 271 Augsburger studierten. Verhält­ nismäßig noch stärker besucht war Ingolstadt, wo innerhalb von 28 Jahren 131 Augsburger studierten. Darauf folgt Leip­ zig, das in 91 Jahren 138 Augsburger zu verzeichnen hat. Ihm schließt sich Heidelberg an, das innerhalb eines Jahr­ hunderts 1.09 Augsburger zählt; Basel und Freiburg halten sich in 40 Jahren mit 54 und 53 Augsburger Studenten unge­ fähr die Wage. Köln und Erfurt können innerhalb des 15. Jahrhunderts nur 32 bezw. 47 Augsburger aufweisen. Ver­ hältnismäßig schlecht besucht ist das benachbarteTübingen, wo man in 28 Jahren 23 Augsburger vorfindet. Bologna, die einzige ausländische Universität, deren Matrikel im Druck erschienen ist, zählt im 13. Jahrhundert 5, im 14. Jahrhundert 38 und im 15. Jahrhundert 27 Augsburger Besucher. Das Bild ändert sich mit dem 16. Jahrhundert. Die Refor­ mation, der Einfluß des Humanismus, der gesteigerte Wohl­ stand, die höheren Ansprüche, die an die gelehrten Berufe infolge des Fortschreitens der Wissenschaften gestellt wer­ den, bringen einen Massenbesuch der Universitäten, beson­ ders auch aus einfacheren Volkskreisen. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts ist die evangelische Geistlichkeit, jeder Notar, Arzt, Rechtsgelehrte, Richter, die höhere Beamten­ schaft in Staat und Stadt durch irgend eine Universität ge­ gangen. Beim Adel und den großen Kaufherrnfamilien gehört es allmählich zum guten Ton, die Söhne wenigstens eine Zeitlang auf eine hohe Schule zu schicken. Die Ver­ breitung der gelehrten Bildung ist zum besonderen Merk­ mal einer neuen Zeit geworden.

104

Uebersicht Ober die besuchten Universitäten.

Ausländische:

Paris Bologna Siena Pävia Padua 1222 Krakau 1364 Ferrara 1391

11. Jahrh.

13. Jahrh.

14. Jahrh.

15. Jahrh.

Gesamt

_

_



5

1 38













2 27 2 1 4 6 6

3 70 2 1 4 6 6

10 290 109 32 47 138 53 54 131 23



















Deutsche: Prag 1348 Wien 1356 Heidelberg 1386 Köln 1388 Erfurt 1392 Leipzig 1409 Freiburg 1457 Basel 1460 Ingolstadt 1472 Tübingen 1477 Unbekannte Universitäten













1 271 105 32 47 138 53 54 131 23

1

13

18

8

40

i

18

89

911

| 1019

















9 19 4 —

























Im Ganzen sind nachweisbar 1019 Studenten. Es sind dies aber Universitätsbesuche. Laut folgender Namenübersicht sind 904 Augsburger Studenten nachweisbar. Die Differenz erklärt sich daraus, daß einzelne Studenten mehrere Univer­ sitäten besucht haben. 63 weilten auf zwei Universitäten, 12 waren auf drei, 6 auf vier und je 1 auf fünf und sieben Hochschulen. 105

Außer der im Text angegebenen Literatur wurde noch fol­ gende benützt: J. v. Ahorner, Catalogus medicorum Augustanorum. 1800. (8° Cod. Aug. 48.) P. Braun, Geschichte der Bischöfe von Augsburg. 1813—15. P. Braun, Die Domkirche in Augsburg. Augsburg 1829. R. Möhn er, Genealogie der Augsburger Geschlechter ca. 1660. (2° Cod. Aug. 2.) P. v. Stetten, Geschichte der adelichen Geschlechter in der Reichsstadt Augsburg. Augsburg 1762. F. A. Veith, Bibliotheca Augustana. Aug. Vind. 1785/96. F. Warnecke, Augsburger Hochzeitsbuch. Berlin 1886. Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neu­ burg (ZHV.). Namensübersicht.

Abkürzungen der Universitäten. Ba Bo E F Fe H J K Kr

= Basel = Bologna = Erfurt = Freiburg = Ferrara = Heidelberg = Ingolstadt = Köln = Krakau

L = Leipzig Pa = Paris Pad= Padua Pav= Pavia Pr = Prag S = Siena T = Tübingen W = Wien O = unbekannte Universitäten

Die biographischen Nachweise bei solchen Studenten, welche meh­ rere Universitäten besuchten, finden sich bei der Universität, an wel­ chen die erste Immatrikulation erfolgte. Die mit O bezeichneten Stu­ denten finden sich im Kapitel „Paris”.

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Verzeichnis der Studenten. A. Adelzhöfer, Sebastian; E 1493. Adelgais, Georg; W 1495. Allexandri, Johann; K 1474. All, Johann; L 1482. Amman, Kastulus; W 1448. Andreas von Augsburg (Steck?); Pr 1398. Pr 1398. Andreas von Augsburg; K1463. Anzenhofer, Paul; H 1487. Anzenhofer, Peter; H 1453. Apperger, Bartholomäus; J 1476. Arnold, Anton; T 1494. Artzt, Albert; 0. Artzt, Bernhard; J 1498. Artzt, Hermann; O. Artzt, Jakob; J 1493. Artzt, Johann; W 1414. Artzt, Rudolf; O. Artzt, Ulrich; O. Auer, Leonhard; W 1474.

B.P. Bache, Otto der; O. Bachmayr, Johann; W 1423. Bader, Michael; W 1490. Bader, siehe auch Rasor. Bäbinger, Ulrich; J 1481. Bäuerlein, Kaspar; L 1494. Balderstein, Michael; J 1489. Ballenbinder, Johann; E1461. Balneatoris, siehe Bader. Baltasar, Bernhard; L 1481, K 1484. Bannwolf, Peter; W 1451. Bannwolf, Ulrich; W 1464. Pappenheim, Georg Marschall von; Pr 1375. Pappenheim, Matthäus Mar­ schall von; P 1492. Part, Andreas; L 1448. Barth, Johann; W 1475.

Barth, Philipp; E 1482. Bartholomäus von Augsburg; H 1442. Bauer, Johann; W 1479. Paul von Augsburg; W 1455. Pauli, Christoph; L 1478. Baumann, Narziß; W 1479. Baunaler, Veit; W 1495. Beck, Georg; 0. Pellificis, siehe Kürschner. Bemler, Anton; J 1472. Berger, Johann; L 1487. Beringen, Heinrich von; Bo 1323. Beringen, Marquard von; Bo 1323. Beringen, Stephan; W 1494. Berkenmeyer, Georg; L 1466. Berkenmeyer, Peter; J 1472. Berner, Silvester; W 1451. Bernier, siehe Bernyr. Bernstat, Georg; Ba 1475. Bernyr (Bernier) Johann; Ba 1460, Bo 1464. Berthold von Augsburg; Bo 1312. Berwanger, Hieron.; H 1454. Besthorn, Balthasar; Ba 1461. Peter von Augsburg; Pr 1375. Peter von Augsburg (von Seckendorf?); H 1444, Peter von Augsburg; W 1479. Peuchlin, Johann; J 1485. Betzier, Heinrich; W 1392, H 1401. Betzier, Jakob; Ba 1464. Peutinger, Konrad; Ba 1479, Pad. 1482. Beynger, Lukas; J 1484. Pfister, Bernhard; W 1471. Pfister, Erhard; W 1398. Pfister, Jakob; Bo 1470. Pfister, Johann; L 1464, W 1465. Pfister, Markus; L 1466. 107

Pfister, Narziß; K 1406. Pfister, Wolf gang; W 1471. Phraas, Mangold, siehe Man­ gold von Augsburg. Physicus, siehe Artzt. Bickel (Bigel), Simon; F 1500. Pinzenau, Joh. v.; W 1438. Pienzenau, Peter von; W1390. Vielleicht auch Peter von Augsburg; Pr 1375. Piscatoris, siehe Fischer. Bissinger, Martin; L 1467. Bissinger, Matthäus; W 1489. Pistor, siehe Pfister. Planck, Andreas; W 1451. Pletzer, Johann; W 1427. Bleyfus, Johann; W 1439. Bleyfus, Johann; J 1472. Blumentaler,Egidius; Bal460. Blysus, Johann; Ba 1475. Bock, Simon; J 1485, F 1489. Bogel, Dietrich; H 1411. Bolster, August; Ba 1496. Bopfingen, Walter v.; Bo 1346. Portner, Barthol.; Bo 1317. Posch, Heinrich; W 1398. Prasberger, Johann; W 1493. Braun, Markus; H 1453 und 1458, L 1455. Braun, Simpert; J 1493. Braun, Ulrich; W 1436. Braxatoris, Jakob; Ba 1461. Preisschuch, Thomas; J 1477. Brenner, Georg; J 1473. Brenner, Michael; L 1466. Preu, Konrad; L 1479. Probst, Georg; J 1493. Probst, Johann; L 1461. Probst, Johann; L 1500. Probst, Lazarus; L 1491. Probst, Ludwig; L 1461. Brückner, Georg; W 1439. Brum, Ludwig; L 1482. Brunner, Ulrich; W 1449. Prut, Ambrosius; E 1485. Bul, Wilhelm; H 1443. Puler, siehe Molitoris, Peter. Buenikau, Johann; O. 108

Burger, Georg; H. 1499. Burggraf, Heinrich; W Burggraf, Ulrich; O. Burkhard, Magister; O. Puzelmoller, Martin; L Bynaczrusz, Konrad; H Bynaczrucz, Stephan; H

1422. 1455. 1422. 1422.

C. G. K.

Gabelin, Johann; W 1500. Gabriel von Augsburg; W1427. Kämmerer, siehe Camerarius. Kaiser, Markus; L 1466, Bo 1471. Calcatoris (Kelterer), Georg; L 1495. Calceatoris, siehe Schuster. Camerarius (Kämmerer), Konrad; Bo 1318. Kammenrichter, Joh.; H 1420. Karg, Leopold; L 1466, J 1473. Carpentarii, s. Zimmermann Karten, Ulrich; Ba 1472. Kaspar v. Augsburg; Bo 1474. Gassner, Konrad; W 1445. Gassner, Matthäus; L 1460. Gassner, Peter; L 1460. Kästner, Erhard; W 1470. Katz, Paul; E 1470, 1474. Kauffmann, Kaspar; W 1451. Kauffmann, Ulrich; E 1458. Kauffringer, Andr.; W 1457. Kauffringer, Paul; E 1464. Kaufinger, Nikolaus; E 1470. Gebele, siehe Gabelin. Kedel, Johann; E 1473. Kefinger, Johann; J 1496. Geiger (Geyer?), Nikolaus; L 1491. Geiger, Peter; J 1472. Keim, Johann; L 1454. Keller, Ambrosius; E 1460. Keller, Johann; F 1460. Keller, siehe auch Heller. Kellner, Adam; L 1494. Kellner, Anton; W 1435. Kellner, Oswald; W 1449.

Kelterer, siehe Calcatoris. Kissinger, Johann; W 1411, Geltz, Ambros; W 1496. H 1414. Gemlich, Michael; J 1479. Kissinger, Wilhelm; W 1411, Kempter, Krispin; J 1484. H 1414. Kempter, Ludwig; W 1498. Klaiber, Nikolaus; F 1494. Kempter, Ulrich; J 1474. Glainer, Kaspar; W 1435. Georg von Augsburg; L 1423. Glaner, siehe Glainer. Georg von Augsburg; H 1440. Glaser, Wolfgang; W 1500. Georg von Augsburg; J 1485. Glasser, Johann; E 1478. Keppeler, Johann; E 1462. Klemm, Johann; W 1413. Keppener, Matthäus; L 1454. Glier, Georg; F 1492. Gerenberg, Arnold von; O. Klingenberg, Jakob von; Gerenberg, Johann von; O. Ba 1485, J 1490, T 1498. Gerenberg, Konr. v.; Bo 1318. Knödel, Johann; F 1493. Geroldsegg, Reinh. v.; H 1409. Knöringen, Christoph von I.; Gerspach, Michael; L 1460. F 1478. Gerst, Wilhelm; H 1436. Knöringen, Christoph von II.; Geschmath, Barthol.; L 1496. J 1500. Gesell, Johann; Ba 1471. Knöringen, Eglof von; Gesell, Peter; Ba 1469. W 1387, Bo 1393. Gesler, Gabriel; W 1499. Knoll, Kaspar; W 1429. Gessel, Jakob; F 1489. Kobolt, Leonhard; W 1499. Gessel, Leonhard I.; W 1435, Koch (Coci), Johann; L 1475. 1447, Bo 1436, Pad ca. 1450. Kochner, Johann; H 1414. Gessel, Leonhard II.; F 1497. König, siehe Kunig. Gessell, Simpert; T 1493. Gößwein, siehe Geswin, Goß­ Kesselschmid, Johann; J 1480. win, Goßwein. Kessler, Johann; J 1476. Götz, Johann; J 1480, L 1482, Geswin, Peter; W 1424. H 1488, Ba 1494. Geswin, Peter; J 1472. Goldschlager, Ulrich; W 1500. (Siehe auch Goßwin, Goß- Koler, Paul; L 1465. wein.) Konrad, Magister; 0. Ketner, Johann; W 1447. Konrad (von Rechberg?) v. Augsburg; Bo 1294. Ketzel, Heinrich; L 1466. Konrad v. Augsburg; Bo 1318. Ketzel, Johann; L 1463. Konrad v. Augsburg; Bo 1331. Geuder, Christian; H 1402. Geydischer Sigmund; L 1484. Conradi Martin; Kr 1458. Conzelmann, Georg; J 1488. Geyer, Thomas; W 1436. Korbmacher, siehe Sportifex. Geyer, siehe auch Geiger. Gossel, Jakob; Ba 1487. Christoph von Augsburg; Gossenbrot, Daniel; W 1470. W 1410. Gierstenbir, Johann; H 1418, Gossembrot, Gg.; Fe ca. 1455. Gossembrot, Sigism.; W 1433. W 1422. Gossembrot, Ulr.; Fe ca. 1455. Kimpfer, Konrad; H 1487. Gossolt, Johann; O. Gir, Ulrich; F 1495. Goßwin, Johann; Ba 1473 Kirmayr, Andreas; L 1495. (siehe auch Geswin). Gistenbrey, siehe Gierstenbir. Goßwein, Ulrich; H 1427. Kissinger, Anton; L 1485. 109

Gottsfeld, Georg von; H 1444. Köttner, Georg; W 1473. Gräber, Diepold; J 1480. Gräber, Johann; L 1498. Gräber, Leonhard; L 1498. Crafft, Kaspar; W 1417. Kraft, Kastulus; J 1472. Kramer, Johann; Ba 1468. Kramer, Thomas; W 1430. Grander, Georg; J 1480. Kranperger, Ulrich; W 1494. Greifienstein, Berthold von; vielleicht Berth. v. Augsburg. Kremer, Christoph; F 1464. Greßlin, Onofrius; L 1491, K 1499. Kreutter, Jakob; J 1492. Kreuzer, Johann; J 1481. Griesbeck; Johann; L 1466. Grimenschenkel, Hermann v.; Bo 1322. Grimm, Friedrich; Ba 1497, W 1499, Grimm, Sigismund; Ba 1495. Cristan (Tristan?), Michael; L 1465. Kriter, Kaspar; E 1456. Gropp, Ulrich; Ba 1463. Groß von Trockau, Georg von; Bo 1499. Groß von Trockau, Heinrich von; H 1453. Gruter, Peter; W 1403. Künlin, Johann; E 1490. Künzl, Blasius; W 1470. Kürschner, Nikolaus; W 1449. Kugelmair, Martin; E 1493. Gumppenberg, Nikolaus von; W 1404, H 1438. Currifex, siehe Wagner. Kunig (König), Johann; W 1493. Kunig, Nikolaus; W 1499. Gutprand, Johann; J 1483. Gwerlich, Christoph; T 1492. Gwerlich, Johann; Bo 1412, W 1419. 110

D.T. Dachs, Johann; L 1468. Dachs, Konrad; Bo 1304. Taglang, Georg; J 1488. Tannberg, Christoph von; F 1497. Tannberger, Sixt; W 1451. Degenhart, Martin; H 1426. Deller, Heinrich; W 1389. Tenderich, Bernhard; L 1467. Derchinger, Baltasar; W 1448. Dernhoffer, Johann; E 1484. Tesinger, Sigismund; W 1480. Tettingen, Werner v.; Bo 1345. Teufel, Matthäus; W 1451. Textoris, siehe Weber. Thomas v. Augsburg; W 1441. Thumnau, Eberh. v.; Bo 1318. Thuran, Sixt; L 1451. Dietenheimer, Andr.; K 1489. Dietenheimer, Johann; J 1499. Dillinger, Stephan; L 1460. Distel, Konrad; J 1495. Ditz, Georg; L 1482. Treffler, Matthias; Ba 1492. Trenscheim, Peter v.; W 1444. Tresch, Heinrich; E 1462. Dressei, Gabriel; W 1419. Treu, Bartholomäus; Ba 1489. Treyer, Ant.; J 1486, F 1489. Treyer, Martin; W 1499. Tristan, siehe Cristan. Trost, Peter; W 1436. Düring, Heinrich; O. Turner, Egidius; W 1450. E.

Eber, Thomas; W 1465. Eber, Valentin; W 1439. Eber, Valentin; W 1499. Eberbein, Matthäus; Pad. vor 1477, Fe 1477. Eberhard, Heinrich; W 1400. Eberhart, Peter; W 1390. Eberlin (Eberle), Johann; Bo 1322.

Ecker, Johann; H 1487. Egen, Hartmann; W 1447. Egen, Karl; W 1435. Egnach; Ulrich von; O. Ehrenfels, Konrad v.; Bo 1319. Eilinger, Gabriel; W 1450. Eilinger, Johann; L 1481. Eiselin, Johann; W 1450. Eiselin, Johann; W 1489. Eisenmann, Johann; Ba 1481. Eisner, Georg; W 1497. Ellerbach, Friedr. v.; Pr 1375. Ellerbach, Joh. v.; Bo 1395. Elstraw, Nikolaus; W 1401. Endorfer, Johann; L 1454. Endorfer, Ulrich; W 1430. Endorfer, Vinzenz; L 1455. Engelmeyer, Georg; L 1471. Enna, Albert von; Bo 1299. Eppenschoffer, Bernhard; Pav. ca. 1488, Fe 1489. Erckinger, Kaspar; J 1481, W 1481. Erlbach, Georg; J 1472. Ertel, Georg; H 1499. Eser, siehe Oeser. Eynlinger, siehe Eilinger. Eysenlein, siehe Eiselin. F. V. Fabri, Erasmus; L 1464. Fabri, Georg; F 1485, T 1485. Fabri, Hartmann; W 1412. Fabri, Johann I; W 1404. Fabri, Johann II; F 1489. Fabri, Matthäus; W 1460. Fabri, Otmar; E 1484. Fabri, Ulrich; E 1498. Fabri, Wolfgang; K 1481. Fabri, siehe auch Schmid. Färber, Magnus; F 1495. Färber, Melchior; T 1497. Fecker, Marlin; L 1492. Velck, Wolfgang; W 1499. Ferber, siehe Färber. Fesenmaier (Festmair), Jak.; W 1492.

Vetter, Leonhard; J 1486. Vetter, Nikolaus; H 1455. Feyger, Sylvester; W 1411. Fidler, Franz; W 1410. Findinger, Jakob; W 1428. Fischer, Bernhard; F 1498. Fischer, Berthold; F 1495. Fischer, Gg.; E 1441, L 1442. Fischer, Michael; F 1496. Fischer, Peter; J 1472. Vittel, Georg; J 1476. Vittel, siehe auch Futel. Flibac, Andreas; H 1392. Flibac, Georg; H 1392. Flieger, Konrad; O. Vocker, Johann; L. 1494. Vögelin, Johann; W 1442. Vögelin, Ulrich; F 1487. Fölchel, Wolfgang; J 1498. Volk, Ulrich; H 1434. Voessen, Magnus; K 1471. Vogel, Johann; J 1481. Vogt, Johann; E 1465. Vogt, Kaspar; W 1427. Foltz, Georg; J 1494. Vonwerd, Johann; W 1459. Förster, Thomas; L 1458. Fortis, siehe Stark. Fraas, siehe Mangold v.Augsb. Frankenhoffei*,Ludw.; L1480. Frei, Zygandus; Kr 1477. Freyberg, Burkh. v.; H 1409. Freyberg, Heinr. v.; Bo 1344. Freyberg, Konrad von; W 1388, Pr 1392. Frieß, Jakob I, W 1412. Frieß, Jakob II; L 1454. Frieß, Johann; W 1447. Frieß, Ulrich; F1465, Bol468. Frynt, Johann; L 1492. Fürst, Konrad; W 1450. Fuger, siehe Vocker. Fugger, Markus; L 1462. Funder, Jodok; W 1426. Futel (Vittel?), Nikolaus; Ba 1460. Futel, siehe auch Vittel. Vyol, Christoph; L 1466. 111

G = C. H. Hack, siehe Hago. Häckl, Bartholomäus; W1442. Häl von Haunsheim, Friedr.; H 1401. Hafner, Georg; L 1483, J 1484, J 1489, W 1500. Hafner, Johann; W 1455. Hago (Hack), Rud.; Bo 1323. Haider, Georg; Ba 1461. Haider, Johann; W 1433. Haider, Nikolaus; W 1438. Haifinger, Heinr. v.; W 1377. Harder, Konrad; W 1390. Harder, Markus; L 1496. Harder, Martin; Bo 1499. Harolt, Leonhard; H 1487. Harrner, Paul; W 1463. Harrold, Georg; W 1395. Harscher, Gottfried; H 1404, W 1411. Harscher, Konrad; H 1439. Hauenstein, Eberhard von; Bo 1359. Haug, Martin; W 1445. Hauser, Johann; L 1486. Hauser, Ulrich; W 1407. Haunstetter, Ulrich; H 1428. Hegelmolner, Ulrich; H 1422Heglein, Johann; J 1472. Heinrich, Magister; O. Heinrich von Augsburg; Bo 1291. Heller (Keller?), Johann; W 1427. Heller (Keller?), Matthäus; L 1455. Heller, Nikolaus; L 1455. Hellmüllner, Nik.; W 1436. Herb, Christoph; L 1466, Bo 1472. Herbst, Martin; H 1490. Herbst, Paul; J 1499. Herbst, Wilhelm; T 1498. Hering, Anton; J 1485. 112

Herlinger, Peter; W 1455. Hermann von Augsburg; K 1489. Hermann von Straubing; O. Hermel, Johann; W 1428. Herwart, Andreas; W 1447, H 1455. Herwart, Johann; W 1402. Herwart, Markus; W 1440. Hetzler, Johann; H 1488. Heyden, Christian; J 1497. Hien, Michael; L 1491. Hilbrand, Ulrich; W 1432. Hildisheimer, Ulrich; L 1479. Hiller, Melchior; T 1479. Hirsten, Hermann; L 1456. Hoch, Matthias; W 1449. Hochschlitz, Walter von; Bo 1340. Höchstetter, Ulrich; Ba 1481. Höfingen, Joh. Truchseß von; H 1427. Höfingen, Rieh. Truchseß v.; H 1427. Hörnlin, Markus; Bo 1464. Hößlin, Paul; W 1470. Hößlin, Ulrich; F 1500. Hoffmeister, Johann; H 1500. Hofmann, Nikolaus; L 1492, K 1497. Hofmeyer, Leonhard; Ba 1471, F 1473, J 1475. Hofmeyer, Martin; E 1476. Hofmeyer, Ulrich; O. Hofmever, Vitus; L 1466, Ba 1471. Hofschneider, Joh.; W 1473. Holl, Lukas; E 1491. Horde, Michael; W 1427, H 1431, E 1433. Hoser, Anton; J 1479. Hoser, Stephan; H 1452. Hoy, Johann; J 1474. Hrernei, Melchior (?); Kr 1486. Hubel, Johann; F 1495.

Huber, Hieronymus; L 1459. Huber, Michael; Bo 1500. Huber, Thomas; L 1454. Hueber, Erasmus; J 1496. Hürnheim, Balthasar von: H 1403. Hürnheim, Wilhelm von; W 1412. Hufnagel, Georg; W 1447. Hufnagel, Heinrich; E 1483. Hundsdorfer, Peter; W 1499. Huser, Anton; T 1483. Hyeber, Johann; W 1411.

K = C. L. Laimberger, Johann; J 1487. Landsperger, Johann; J 1487. Lang, Gabriel; W 1429. Lang, Leonh.; T1499, W1499. Lang, Matthäus; I 1485, T 1489, W 1493. Lang, Paul; J 1487, Bo 1499. Lang, Ulrich; W 1433. Lang, Wolfgang; H 1489. Langenmantel, Ulrich; W 1426, Bo 1435. Lantwer, Jodocus; W 1419. Lauginger, Leonhard; H 1486. Lauginger, Markus; J 1486. /. Y. Lebzelter, Johann; W 1497. Jakob, Magister; 0. Lechmüller, Sebast.; Ba 1471. Jakob von Augsburg; K 1483. Leiber, Hieronvmus; L 1462. Jaspar von Augsburg; K 1468. Leiber, Jakob fW 1447. Igelbeck, Johann; W 1389. Lengefeld, Lorenz; Ba 1475. Ilsung, Gregor; Bo 1462. Leo, Georg; H 1426. Imler, Georg; W 1452. Leonhard von Augsburg; Institoris, siehe Kramer. K 1475. Johann von Augsburg; 0. Leopoldi, Johann; W 1411. Johann v. Augsburg; Pr 1373. Leser, Ulrich; W 1500. Johann von Augsburg; Leutkircher, Johann; H 1485. W vor 1377. Liberi, siehe Frei. Johann von Augsburg; W1402. Lichtenau, Heinrich von; O. Johann von Augsburg; K 1443 Lieber, Eberhard; H 1416. Lieber, Sebastian; J 1482. (ob Johann Wildgefert). Johann von Augsburg; K1463. Lieber, Sigismund; H 1432. Johann von Augsburg; K1485. Lieber, Simpert; W 1494. Johann von Augsburg; K1488. Lieber, Wilhelm; J 1500. Johann von Augsburg; K1498. Liebhart, Ulrich; W 1438, 1450. Johann von Augsburg; K1500. Lindauer, Heinrich; W 1392. Johannis, Johann; Kr 1495. Jonas von Augsburg; L 1460. Lindenmeier, Sixtus; W 1448. Link, Anton; Ba 1472. Jordan, Johann; W 1457. Link, Ulrich; L 1455. Jordan, Sebastian; J 1481. Liulfried, Nikolaus; W 1404. Ippershofen, Bernhard; Lochs, Johann; E 1468. J 1473. Löffler, Sebold; W 1451. Jung, Georg; W 1498. Loymann, Johann; W 1496. Jung, Johann; Luckner, Johann; L 1459. T 1495, Bo 1497, S 1500. Ludwig v. Augsburg; H 1440. Luscardus, Johann; Bo 1318. Jung, Ulrich; T 1495. Izendorffer, Johann; L 1460. Lustnau, Konrad von; H 1409. 113

M. Mack, Ulrich; W 1469. Mäder (Mader), Joh.; W 1492. Magnus v. Augsburg; E 1486. Maier, Egidius; L 1492, H 1499. Maier (Mayr), Dietrich; Dietrich 1472. Maier (Meyer), Michael; E 1485. Maier, Simpert; F 1496. Maier (Maior), Ulrich; L1466. Mair, Georg; J 1496. Mangold von Augsburg (viel­ leicht M. Phraes); Bo 1304. Mangolt, Daniel; L 1454. Mangold, Georg; W 1497. Martin v. Augsburg; W 1458. Mathias v. Augsburg; E 1467. Mauerer, Johann; L 1486. Maurer, Georg; W 1455. Mayer, siehe Maier. Meckenlocher, Joh.; L 1464. Medici, siehe Artzt. Meger, Michael; E 1485. Meinhofer, Johann; W 1441. Menhard, Leonhard; L 1459. Mergesreiter, Oswald von; O. Merk, Johann; W 1480. Metlinger, Bartholomäus; Ba 1461, H 1468, J 1472. Metlinger, Johann; L 1456, Ba 1461. Metlinger, Peter I; Ba 1461, W 1466. Metlinger, Peter II, F 1479. Meuting, Job; J 1474. Meuting, Konrad; Pr 1408. Meuting, Philipp; J 1500. Meuting, Thomas; L 1458, E 1460. Meuting, Wilhelm; J 1496. Meyer, siehe Maier. Meysel, Georg; K 1494. Mickel, Johann; L 1460. Mieser, Georg; J 1488, F 1489. Mithlinger, siehe Metlinger. 114

Mördinger, Leonhard; F 1500. Möringer, Konrad; J 1497. Molitor(is), Georg; H 1441, W 1443. Molitor(is), Leonh.; W 1478. Molitor, Martin; .1 1474. Molitor(is), Peter (Puler); L 1455. Molitor, Ulrich; W 1404. Molitor, Wolfgang; W 1440. Moll, Johann; W 1450. Montfort, Heinrich Graf von; F 1476. Morsberger, Ulrich; H 1426. Moser, Georg; J I486. Mülich, Johann; L 1456. Mülich, Otto; L 1494. Müller, siehe Molitor. Müllner, Ambrosius; J 1480. Müllner, Johann; J 1496. Münsterberger, Joh.; W 1432. Muratoris, siehe Maurer. N. Nagel, Kaspar; Bo 1461. Nagler, Matthäus; F 1495. Natan, Valentin; J 1484, T 1491, F 1492. Natershofer (Nalterschaffer), Georg; L 1448, W 1449. Negelin, Narziß; T 1499. Neidhart, Heinrich von; O. Neidlingen, Eberhard von; O. Neidlingen, Heinrich von: O. Neidlingen, Krafto von; 0. Neidlingen, Marquard von; O. Nell, Jakob; W 1499. Nerisheimer, Georg; Ba 1460. Nettershausen, Nik.; W 1438. Neuburger, Johann; H 1428. Neuffer (Niff) Melchior von; E 1498. Niedertor, Vitus von; F 1479. Nies, Matthäus; W 1500. Nikolaus v.Augsburg; W1427. Nil, Sixt; L 1492.

Nivenhausen, Wolfram von; H 1390. Nordenberg, Heinrich von; 0. Nördlinger, Ulrich; F 1495. Northeim, Ulrich; W 1409. Nünher, Johann; F 1461. O.

Ochenmann, Johann; L 1466. Oertel, siehe Ertel. Oeser, Irmhard; Bo 1335. Oesterreicher, Bernhard; Ba 1470, E 1471. Oettinger, Johann; W 1438. Onsorg, Georg; W 1434. Onsorg, Lukas; H 1438. Ostermaier, Johann; W 1455. Ostermaier, Peter; J 1472. Otho, Peter; L 1490. Ott, Christoph; J 1472, F 1478. Ott, Nikolaus; W 1422.

P

=

R.

B.

Rainlin, Urban; W 1404. Ramingen, Johann von; H 1427, J 1472. Randeck, Johann Baptist von; W 1377. Randeck, Marquard von I; Bo 1317. Randeck, Marquard von II; W 1392. Randeck, Marquard von III; W 1396. Raner, Fricko; H 1461. Rapp, Johann; F 1499. Rappenbader, Johann; J 1476. Rappolt, Paul; L 1462. Raschmann, Jodocus; L 1466. Rasor (Bader), Ulr.; W 1404. Ratdolt, Georg; J 1500. Ratt, Martin; E 1485. Rauch, Johann; W 1451. Rauch, Ulrich; W 1429.

Ravensburger, Georg; H 1429. Ravensburger, Jonas; Bal475. Rayd, Johann; W 1442. Rechberg, AlbertvonI; H1464. Rechberg, Albert vonII;T1491, F 1494, Ba 1495, Bo 1497. Rechberg, Gaudenz von; H 1455. Rechberg, Konrad s. Konrad. Rechberg, Konrad von; H 1413. Rechberg, Ulrich von; H 1453, Bo 1462. Rechberg, Wolfgang von; W 1450, H 1451. Rehlinger, Georg; H 1444. Rehlinger, Georg; W 1494. Rehlinger, Johann; H 1433. Rehlinger, Nikolaus; W 1500. Rehlinger, Wilhelm; J 1485. Rehlinger, Wolfhard; Bo 1317. Reicher, Andreas; W 1422. Reichner, Heinrich; W 1450. Reim, Markus; J 1499. Reis (Rysz), Georg; H 1452. Reis, Peter; W 1409. Reisch, Matthäus; Ba 1470. Reismüller, Georg; J 1472. Renhart, August; W 1456. Renner, Wolfgang; L 1479. Resch, Bernhard; E 1489. Reys, siehe Reis. Ridler, Bartholomäus; J 1472. Ridler, Franz; W 1471. Ridler, Gabriel; J1496, F1499. Riedl er, Jakob; W 1405. Ridler, Johann; W 1440. Ridler, Peter; W 1440. Rieder, Konrad I; W 1439. Rieder, Konrad II; W 1451. Rieder, Wilhelm; W 1499. Riederer, Johann; Bo 1318. Riedrer, Barthol.; W 1404. Riegler, Barthol.; F 1476. Riese, Nikolaus; W 1450. Rietmeyer, Sebald; Ba 1472. Rietter, Thomas; W 1455. 115

Ringler, Stephan; J 1483, T 1483, W 1488. Rischner, Peter; K 1495. Ritschardus, Magister; O. Röslinger, Georg; J 1485. Rößlin, siehe Rosinus. Rohrbach, Eberhard von; Bo 1317. Rohrbach, Hermann von; Bo 1317. Roner, Friedrich; Ba 1462. Ronsberg, Volkmar von; O. Rosenstock, Jakob; W 1437. Rosinus, Stephan; E 1490, Kr 1496, J 1498, W 1501. Roth, Georg von; H 1407. Roth, Hieronymus; J 1487. Roth, Johann von; H 1406, P 1411. Roth, Martin; J 1487. Roth, Michael; H 1467. Roth, siehe auch Ruth. Rotlieb, Johann; W 1422. Rottenfelder, Johann; H 1487. Rüdiger, Johann; L 1442. Rudler, Moritz; H 1441. Rueff, Johann; W 1495. Rüger, Thomas; W 1449. Rüger, siehe auch Rüdiger. Rueß, siehe Ruse. Ruf, Leonhard; K 1497. Ruff, Simpert; L 1490. Rumpfert, Johann; H 1499. Rumpfing, Georg; W 1437. Ruprecht, Andreas: J 1500. Ruprecht, Magnus; F 1496. Rupricht, Jakob; L 1492. Ruse (Rueß), Konr.; Bo 1341. Ruth, Ulrich; W 1429. S. Sachs, Karl; W 1419, H 1419. Sailer, siehe Siler. Sallinger, Johann; W 1456. Salzer, Georg; E 1484. Sandam, Jakob; L 1466. 116

Sandmeyer, Georg; E 1467, Ba 1470, H 1470. Santmar, siehe Sandmeyer. Sartor, siehe Schneider. Saur, Martin; E 1466. Saur, Nikolaus; W 1396. Sax, Hermann von; O. Schaller, Johann; L 1479. Schaumberg, Albrecht (Al­ bert) von; H 1445, Bo 1447. Schaumberg, Georg von; Bo 1468. Schaumberg, Otto von; H 1424, Bo 1427. Schaumberg, Peter von; Bo 1419. Scheffler, Johann; W 1474. Scheitle, Johann; L 1477. Schellenberger, Joh.; H 1463. Schellenberger, Lukas; Ba 1497. Schellenberger, Magnus; Ba 1495. Scheppach, Blasius; W 1495. Schiener, Gabriel; W 1451. Schilher, Alexius; E 1460. Schindenbach, Otmar; J 1489. Schinnagel, Johann; J 1496. Schitier, Thomas; W 1440. Schmid, Heinrich; W 1465. Schmid, Johann; J 1488. Schmid, siehe auch Fabri. Schmieher, Magnus; Pr 1373, Bo 1381, W 1384. Schneider (Sartoris), Johann; L 1464; J 1472. Schneider (Sartoris), Michael; W 1496. Schnellmann, Hildebrand; O. Schöneck, Heinrich von; Bo 1304. Schöneck, Konrad von; O. Schönmeyer, August; E 1465. Schönmair, Franz; Ba 1471, J 1472. Schöninger, Johann; Ba 1461. Schräg, Johann; W 1455.

Schramm, Kaspar; W 1456. Schregel, Sixt; W 1472. Schreiber, Lorenz; J 1472. Schrenk-Notzing, Vinzenz v.; J 1485. Schüßler, Ulrich; J 1475. Schütz, Ulrich; L 1456. Schuster (Calceatoris), Jakob; H 1452. Schuster, siehe auch Sutor. Schwab, Michael; K 1495. Schwarz, Johann; Ba 1471. Schwarz, Markus; J 1499. Schwarz, Ulrich; H 1492. Schwarzenberg, Gerbold v.; O. Schwegler, Rudolf; W 1500. Schweiglin, Johann; J 1499. Sch weiglin, Ulrich; E 1484. Schweygel, Georg; L 1461; Seckendorf, Peter von; viel­ leicht Peter v. Augsburg. Seiler, siehe Siler. Seitz, Johann; F 1494. Seitz, Seifried; F 1497. Selber, Sixtus; Ba 1471, F 1471. Selig, Johann; W 1434. Seybold, Leonhard; L 1477. Seydler, Johann; L 1466. Sichelpain, Johann; W 1458. Sidler, Konrad; W 1411. Siebenhaar, Friedr.; W 1429. Sighart, Kaspar; W 1436. Siglin, Peter; W 1410. Siler, Bernhard; L 1481. Simon von Augsburg; K 1487. Sinder, Johann; W 1437. Sitzinger, Ulrich; W 1500. Sommermann, Georg; LI461. Sommermann, Steph.; W1470. Sontheim, Otto von; Pr 1376. Sorge, Wolfgang; L 1461. Span, Johann; H 1452. Spatz, Michael; L 1467. Sperberseck, Wilh. v.; H 1434. Spet, Friedrich von; Bo 1291. Sportifex, Georg; J 1477.

Sprenger, Egidius; W 1450. Sprenger Johann; W 1442, L 1446. Springinklee, Johann; L 1486. Stadion, Chrithoph v.; TI490, F 1494, Bo 1497, Fe ca. 1504. Staff, Stephan; W 1448. Stamler, Joh.; Ba 1486, J 1487, W 1491, K 1491, T 1492. Stapf, Thomas; W 1446. Starck, Konrad; W 1430. Steck, Andreas siehe Andreas von Augsburg. Stein, Friedrich von; Bo 1293. Stein, Konrad von; Bo 1345. Stein, Marquard von; T 1485, Kr 1488, J 1490, Fe 1493, F 1494, Ba 1495, Bo 1497. Steinheim, Sifried v.; Bo 1317. Steinkircher, Ludwig; W1447. Steinlin, Sixt; W 1453. Steinmayr, Johann; E 1465. Stephan v. Augsburg; W 1464. Stilnauer, Karl; J 1474. Stöbrer, Johann; J 1482. Streler, Christian; Ba 1476. Strelmeyr, Johann; F 1497. Strobel. Nikolaus; L 1497. Strömeyger, Ulrich; Ba 1460. Stübel, Konrad; W 1450. Stumpfach,'Heinrich ;W 1412l H 1413. Stuntz, Joh.; J 1472, K 1476. Stuntz, Kaspar; L 1472. Stymphach, siehe Stumpfach. Sulzer, Hartmann; J 1476, Ba 1477. Sulzer, Ludwig; W 1449. Sulzer, Lukas; W 1499. Sumer, Barthol.; Pad. 1446. Sutor, Balthasar; J 1477. Swens, Damian; H 1428. Swertfurb, Johann; Bo 1340. Sweytlin, Georg; L 1466. Syn, Johann; E 1459. Szeintmann, Johann; L 1495. 117

T

=

D.

U.

Ulrich, Magister; O. Ulrich von Augsburg; Bo 1331, Pa 1337. Ulrich von Augsburg; Pr 1382. Ulrich von Augsburg; W 1423. Ulrich von Augsburg; W 1428. Ulrich von Augsburg; W 1450. Ulrich, von Augsburg; K 1464. Ulrich von Augsburg; K 1487. Ulstat, Georg; W 1478, J 1482. Umbach, Johann, L 1457. Umhofer, Ulrich; W 1450. Ungelter, Peter; W 1496. Ursinger, Johann; F 1461. Utzmeier, Barthol.; E 1482. Utzmeier, Sebold; J 1474, E 1480, T 1482. V

F. W. Wagener, Georg; H 1499. Wagner (Currifex), Georg; W 1460, L 1464. Wagner (Currificis), Kastalus; W 1427. Wagner, Nikolaus; F 1461, T 1480. Wagner (Currificis), Ulrich; H 1433. Walch, Johann; L 1447. Walderstein, Michael; H1495. Waldhauser, Adam; F 1495. Waldkirch, Bernh. v.; J 1485, Bo 1497 und 1500, S 1498. Waldkircher, Erasm.; W1412. Walter, Johann; J 1476. Walter, Leonhard; L 1463. Walter, Markus; E 1471. Wang, Georg; W 1497. Wangner, Kaspar; J 1476. Waraus, Jakob; L 1448. Wassinger, siehe Wessinger. Wedemann, Erhard; L 1499. Weber, Thamas; W 1454. 118

=

Weger, Johann; L 1460. Weisinger, Anton; L 1466. Weisinger, Johann; W 1422. Weisinger, Johann; J 1481. Weiß, Andreas; L 1477. Weiß, Ulrich; W 1499. Weiden, Sigmund v.; H 1466. Welser, Barthol.; Bo 1472. Welser, Georg; H 1499. Wenck, Ulrich; L 1441. Werdenberg, Johann Graf v.; H 1446. Werlich, siehe Gwerlich. Werly, Ulrich; E 1464. Wessinger, Anton; W 1465. Westemar, Johann; E 1460. Westermeier, Wolfg.; W 1500. Westernach, Bartholomäus v.; H 1438. Westerndorfer, Wilh.; W1450. Westerstetten, Johann von; H 1448. Westerstetten, Rudolf von; W 1412. Westerstetten, Ulrich von; H 1483, F 1495. Weyssicher, Johann; J 1499. Weyssinger, siehe Weisinger. Widdeman, Heinrich; H 1434. Widemann, Joh.; W 1423. Widemann, Leonh.; E 1467. Widemann, Nikol. I, K 1459. Widemann, Nikol. II; J 1499. Wiedemann, s. a. Wedemann. Wielant, Johann; W 1377. Wiener, Kaspar; F 1495. Wilbold, Ludwig; siehe Stein­ kirchner Ludwig. Wilderer, Georg; H 1419. Wildgefert, Johann; vielleicht Johann von Augsburg. Wilprecht, Andreas; H 1416. Wilprecht, Ludwig; J 1476. Wilprecht, Wilhelm; J 1474. Wilprecht, Wolfgang; W 1473. Winkler, Marquard; W 1438.

Wirsung, Hieronymus; L 1496, J 1499. Wirsung, Johann; L 1466. Wirsung, Magnus; J 1487, F 1490. Wirth, Konrad; W 1437. Wirth, Matthias; W 1499. Wissensbrunner, Jak.; H1411. Wolf, Johann; W 1500. Wolf, Simpert; J 1487. Wolfershauser, Gabriel; J1472; s.a. Wolfhartshauser. Wolfgang von Augsburg; W 1441. Wolfhartshauser, Johann; W1462; s.a. Wolfershauser. Wolfram, Magister; O. Wolfskegel, Johann; L 1452. Wolgand von Augsburg; Ba 1461. Wolgemuth, Franz; L 1476. Wolgemuth, Vitus; K 1459. Wolsel, Johann; W 1447. Wumphener, Peter; L 1482.

Y = /.

Z. Zeller, August; K 1492. Zeller, Diepold; H 1437, W 1442. Zeller, Georg; W 1423. Zeller, Georg; W 1447. Zeller, Johann; W 1432. Zeller, Wilhelm; W 1447. Zeyler, Johann; K 1492. Ziegler, Johann; J 1483. Zimmermann, Friedrich; W 1422. Zimmermann, Kaspar; T 1491, J 1494. Zimmermann, Paul; L 1496. Zircker, Johann; E 1461. Zoller, Leonhard; H 1487. Zollern, Friedrich Graf von: Bo 1310. Zollern, Oster tag Graf von: Bo 1341. Zolner, Konrad; O. Zülnhart, Ludwig; H 1464.

ANMERKUNGEN 1. So über Bremen im Bremischen Jahrbuch. Bd. 35 (1935) u. 36 (1936). 2. Universitäts-Matrikeln. In: Göttingische Nebenstunden. 6. Neue Auflage von B. Schmalhaus, Hochschul-Matrikeln. Göttingen 1937. 3. Geschichte des gelehrten Unterrichts auf den deutschen Schulen und Universitäten. Leipzig 1885. 4. P. Dirr in der Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. 34 (1908) S. 171. 5. Geschichte des höheren Schulwesens in Bayerisch-Schwaben während der vorbayerischen Zeit. Berlin 1931. 6. Das Augsburger Domkapitel im Mittelalter. Augsburg 1908. S. 67. 7. Deshalb dürfen wir ruhig im folgenden die Mehrzahl der Augs­ burger Kanoniker, die meist schon seit dem frühen Kindesalter hier erzogen wurden, als volle Augsburger ansehen, dafür er­ scheinen aber auch verschiedene Augsburger Domherrn hier nicht, entweder weil sie erst später ein Kanonikat erhielten oder weil sie als Jnhaber mehrerer Pfründen kaum oder selten hier residierten.

119

8. 9. 10. 11. 12.

Leuze S. 66. Auctarium Chartularii Universitatis Parisiensis. Paris 1894. Tom. I. Budinszky S. 160. Allg. Deutsche Biographie. 25, 161. M. Manitius, Geschichte der lateinischen Literatur des Mittel­ alters. München 1923. II, 165. 13. Urkundenbuch der Stadt Augsburg. I (1874) S. 55 u. ö. 14. Steichele-Schröder, Bistum Augsburg. VII, 124. 15. Monumenta Boica 33 I 95. 16. Ebenda 33 I 98. 17. Ebenda 33 I 229 und Augsburger Urkundenbuch I 141. 18. Monumenta Boica 33 I 299. 19. Chroniken der deutschen Städte. 23, 27. Mon. Boica 33 I 303. 20. Chroniken 23, 27. 21. Urkundenbuch I 149. 22. Mon. Boica 33 I 389. 23. Ebenda 33 I 438. Vgl. dazu O. Leuze. Das Augsburger Domkapitel im Mittelalter. 1908. S. 65. 24. Mon. Boica 33 I 452. 25. Mon. Boica 33 I 497. 26. Mon. Boica 33 II 130. 27. Monumenta Germaniae historica. Necrologia. I 57. 28. Monumenta Boica 35 I 187 f. 28a Archiv für Geschichte des Hochstiftes Augsburg I, 635. 29. Mon. Boica 34 II 195 u. ö. 29a Dr. jur. utr. Archiv f. G. d. Hochstiftes Augsburg. IV 188. 29b Ebenda IV 188. 30. Die hier genannten graduierten Kanoniker und eine Reihe wei­ terer finden sich bei P. Braun, Die Augsburger Domkirche. S. 184 ff. u. A. Hämmerle, Die Canoniker des hohen Domstifts zu Augsburg bis zur Säkularisation. 1935; diesem Werke sind im Folfolgenden bei verschiedenen Kanonikern einige Angaben ent­ nommen worden. 31. Urkundenbuch der Stadt Augsburg I 32 u. ö. 32. Ebenda I 65. 33. Jahresbericht des Historischen Vereins für Schwaben und Neu­ burg. 17/18. Jg. S. 40. 34. Monumenta Boica 33 I 404. 35. Urkundenbuch I 222 . 36. Ebenda I 283. Mon. Boica 33 II 30. 37. Mon. Boica 33 II 490. 38. Geschichte der adeligen Geschlechter der Reichsstadt Augsburg. 1762. S. 29. 39. Ein Heinrich Ritschard war 1297 und ein Ulrich R. 1317 Stadt­ pfleger. Vgl. D. Langenmantel, Historie des Regiments in Augs­ burg. 1734. S. 14. Ueber die Familie der Ritschard siehe Stetten. Adelige Geschlechter S. 45 f. 40. Stetten. Adelige Geschlechter S. 181.

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41. Als einziger Baccalaureus der Theologie, allerdings im 15. Jahr­ hundert, erscheint in Wien 1445 Peter von Augsburg, der viel­ leicht mit dem Canonicus Peter von Seckendorf identisch ist. 42. Vgl. H. Ockel, Geschichte des höheren Schulwesens in BayeriscliSchwaben während der vorbayerischen Zeit. S. 3 ff. 43. Allg. Deutsche Biographie IV, 782. 44. A. Schröder, Die Augsburger Weihbischöfe. In: Archiv für die Geschichte des Hochstifts Augsburg. V (1916—19) S. 411 ff. 45. Monumenta Boica. 34 a p. 274. 46. Cartulaire de V Universitö de Montpellier T. 1 (1181—1400). Mont­ pellier 1890. 47. Verschiedene Angaben über Augsburger Domherren stammen aus C. Khamm, Hierarchia Augustana. 1709—19. Braun, Domkirche und Hämmerle, Canoniker. 48. Titoli dottorali Conferti nello studio die Lucca nel sec. XV. In: Studi storici. Periodico diretto da A. Crivelucci. Vol. VIII (1899) S. 4 ff. 49. Die Matrikel der Universität Rostock. Bd. 1—5 (1419—1831). Rostock 1889—1922. 50. Herausgegeben von E. Friedländer in den Publikationen aus den K. Preußischen Staatsarchiven. II 1. 2. Leipzig 1893—94. 51. So meldet er selbst in seinen Flores sententiarum Graecarum at latinarum. Dilingae 1556. Augustanus bedeutet hier die Bistums­ zugehörigkeit.

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DIE AUGSBURGER RESIDENZ UND IHRE BAUMEISTER Beiträge zur süddeutschen Kunstgeschichte des 18. Jahrhunderts

Von Theodor Neuhofer. Die Baugeschichte der ehemaligen Augsburger Fürstbischöflichen Residenz, der heutigen Regierung von Schwaben und Neuburg, gehörte bisher zu den ungeklärten Fragen, die sich auf den Profanbau der Reichsstadt im 18. Jahrhundert be­ ziehen. Die Bischofspfalz ist die einzige größere bauliche Gesamtanlage, die jenes sonst so fruchtbare Jahrhundert hier hervorgebracht hat. Die Geschichte der Augsburger Hofhaltung, die für Kunst und Handwerk, Gewerbe und Handel nicht unbedeutende Aufträge gab, ist noch uner­ forscht. Dazu kommt das Fehlen einer zusammenfassenden Darstellung der Augsburger Architekturgeschichte des spä­ teren 17. und des 18. Jahrhunderts und der Mangel einer historischen Topographie. Dem Verfasser kam es deshalb in erster Linie darauf an, die wichtigsten Tatsachen zur Bau­ geschichte der barocken Bischofspfalz und den Anteil der für sie tätigen Meister klarzulegen. Eine Darstellung bezw. Rekonstruktion der alten mobilen Ausstattung der Residenz wurde in diesem Rahmen nicht versucht. Die archivalischen Quellen weisen große Lücken auf. Die im Bayerischen Hauptstaatsarchiv vorhandenen Bauakten erbringen für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts nur wenige Aufschlüsse (Hochstift Augsburg, Neuburger Abgabe, Akten Nr.3115 und Nr.3116). Von den im Staatsarchiv Neu­ burg a. d. Donau verwahrten Augsburger Hofzahlamtsrech­ nungen sind aus den ersten beiden Dritteln des 18. Jahrhun­ derts nur die Bände 1729/30, 1739/40, 1749/50, 1764/65 und 1765/66 erhalten geblieben. Das Augsburger Ordinariats­ archiv besitzt noch Hofkammerrechnungen von 1718/19, 1721/22, 1731/32, 1732/33, 1734/35 und 1735/36. An alten Inventaren konnten nur zwei, ein Silberinventar von 1760 und ein Gemäldeverzeichnis von 1769 festgestellt werden. Dem Verfasser obliegt die ehrenvolle Pflicht, den gezie­ mendsten Dank auszusprechen den Herren Amtsvorständen des Bayerischen Hauptstaatsarchivs München, des Staats­ archivs Neuburg, des Stadtarchivs und des Ordinariats123

archivs Augsburg, des Regierungsbauamtes und des Land­ bauamtes Augsburg für die Unterstützung, die sie seiner Arbeit gewährten. Zu besonderem Dank fühlt sich der Ver­ fasser verpflichtet dem Herrn Kreistagspräsidenten Ober­ bürgermeister Dr. Merkt, der einen Druckzuschuß gewährte, und dem Herrn Direktor der Städt. Kunstsammlungen Augs­ burg, Dr. Norbert Lieb, für zahlreiche Hinweise und Mittei­ lungen kunstgeschichtlicher Art.

Die südwestliche Baugruppe: Reitschule und Konsistorium. Die um das Jahr 1680 entstandene Ansicht der Augsburger Bischofspfalz zeigt noch das gewohnte malerische Bild einer deutsch-mittelalterlichen Hofhaltung1. In unregelmäßiger Folge erheben sich um den von Bischof Heinrich von Liechtenau 1507/08 errichteten Pfalzturm steilgiebelige Bauten von verschiedener Größe und Höhe. Der bewegte Umriß der auf- und absteigenden Firstlinien der Dächer vermittelt dem noch ländlich anmutenden Bild des Fronhofs eigenartigen Reiz. Aber während man um die Wende zum 18. Jahrhun­ dert an den geistlichen Fürstenhöfen des deutschen Südens fast allenthalben tatkräftig, ja leidenschaftlich an großeNeugestaltungen im Sinne barocker Kunst gegangen ist, hat man sich in Augsburg nur zögernd und mit vielen Unterbrechun­ gen zum Ersatz der alten Bauten entschließen können. Zäher als anderwärts hat man hier, wie die folgenden Darlegungen zu zeigen versuchen, am Ueberkommenen festgehalten. Die Reihe der im bischöflichen Bezirk der Reichsstadt ent­ stehenden barocken Neu- und Umbauten eröffnete der Fürstbischof Alexander Sigismund, Pfalzgraf von Neuburg (1690—1737). Unter seiner Regierung sind Reitschule, Kon­ sistorium und Pfalzhofbau entstanden. Bauakten über die Errichtung der Hofreitschule und des Konsistorialbaues haben sich nicht erhalten. Doch läßt sich deren Erbauungszeit aus gelegentlichen Hinweisen und No­ tizen in anderen Archivalien festlegen. Es kommen die Jahre 1718—20 in Betracht. Der „Augsburgische Rentamtsact“ Nr. 56 (alt) enthält einen Auszug aus den Rechnungen des bischöflichen Forstamts Denklingen (BA. Kaufbeuren), das vielfach zu Holzlieferungen für die Augsburger Residenz124

bauten herangezogen wurde. Danach erhielten die Fuhr­ leute, die 1718/19 „zu der hochfürstlichen Reittschuel“ Bau­ holz an den Lech führten, 180 Gulden Fuhrlohn. 1719/20 empfangen die hochstiftischen Untertanen, „welche zu Erpauung der Reittschuel 121 Schneidbaüm an das Wasser (Lech) geliffert“, den Betrag von 44 fl 5 kr2. Am 22. August 1720 faßt die Hofkammer den Beschluß, über die Verwen­ dung des Abfall- und Gipfelholzes „von dem hiehero zur Reittschuel aus dem Denklinger Wald gelifferten Pauholz“ Nachforschungen anstellen zu lassen. Für die Sitzung vom 23. Oktober (1720) liegt schließlich ein Bericht des Denk­ linger Forstmeisters Dominikus Hasel über das zur Reit­ schule und zum Schloßbau in Koneberg (BA. Kaufbeuren) abgegebene Bauholz vor3. Die Reitschule ist ein ansehnlicher, breitgelagerter, zweige­ schossiger Bau mit zwölf Fensterachsen an der Längsseite, im Außenbau kraftvoll gegliedert durch Pilaster und Blend­ bögen. Ueber dem einfachen Portal der Hofseite erhebt sich ein reich ausgebildeter Giebelerker, der als Aufzug dient. Im Innern hat sich in der Ecke links vom Eingang eiu schö­ ner- Marmorkamin erhalten, der 1725 an die heutige Stelle versetzt wurde, nachdem er bis dahin vermutlich an der Nord wand gestanden hatte. Die Versetzung des Kamins, die durch ein Dekret des Fürstbischofs vom 26. Juni 1725 ange­ ordnet wurde, nahm der in Füssen ansässige Hochstiftsbau­ meister Johann Georg Fischer vor. In der „Resolution“ des Alexander Sigismund heißt es nämlich, daß „dises Werckh der ohne dem iezt hier seyente Paumeister Fischer vonFuessen vornehmen solle“. Am 22. Juli desselben Jahres hören wir wieder von ihm. Der bischöfliche Rentmeister Bartho­ lomäus Höfler teilt dem Pfalzgrafen mit, daß sich „der Mau­ rermeister Johann Georg Fischer“ gegen das Projekt des domkapitlischen Zimmermeisters Johann Niclas ausgespro­ chen habe, der bei der Reitschule eine Wagenremise errich­ ten wolle. Fischer sei der Ansicht, daß „sothannes neue Wagen Haus ... nach der Architectur kein ruemlicher Bau werden därffte“4. (Die Ausführung ist denn auch unter­ blieben.) Diese beiden Nachrichten enthalten einen wichtigen Hin­ weis auf den mutmaßlichen Baumeister der Reitschule und 125

des ihr außenbaulich völlig gleichenden Konsistoriums, das die Amtsräume des Geistlichen Rats und das Konsistorialarchiv beherbergte. Die in einigen Zimmern im Obergeschoß des Konsistoriums erhaltenen Stuckreste und Holzdecken aus den achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts deuten dar­ auf hin, daß der Architekt einen älteren Bauteil in die Neu­ anlage miteinbezogen hat. Baunachrichten bestehen (wie bei der Reitschule) nicht. Konsistorium und Hofreitschule bil­ den zusammen eine schöne und eindrucksvolle Baugruppe, die im Südwesten der Residenzanlage im Sinne einer ab­ schließenden Kulisse wirkt. Johann Georg Fischer ist der Neffe and Schüler des bedeutenden Füssener Architekten, Malers und Stukkators Johann Jakob Herkommer (1648—1717). Nach dem Tode des Oheims hat Fischer dessen „geistiges Erbe angetreten”5. In seinen letzten Lebens­ jahren hat Herkommer in Augsburg eine Reihe von wichtigen Auf­ trägen durchgeführt, zu denen er, wie man annehmen darf, auch den Neffen zugezogen hat: 1713/14 das Prunkgrabmal für den Augsburger Fürstbischof Johann Christoph von Freiberg (1665—90) im Ostchor des Domes, 1714/15 die barocke Umgestaltung der spätgotischen Stiftskirche St. Moritz, 1716/17 den Umbau der Katholischen Kreuz­ kirche6. Die aus stilistischen Gründen Herkommer wiederholt zu­ geschriebene barocke Ueberarbeitung von St. Moritz kann auch urkund­ lich belegt werden: Das „Summarische Verzeichnuß der Bau Un­ kosten wohllöblicher Collegiat Stüffts Kirchen zu S. Moriz” für die Zeit vom 29. Januar bis 20. Juli 1715 verzeichnet an „Verehrungen” für Herkommer, Steudle (Melchior Steidl, den Maler der Fresken), zwei Paliere u. a. die Summe von insgesamt 198 fl 50 kr. Der Stukkator Matthias Lotter erhält eine Abschlagszahlung von 462 Gulden7. Ein zeitgenössisches Urteil über Herkommers Arbeit enthält der aufschlußreiche Brief des Stiftskanonikus Michael Sembler an den Fürstbischof Alexander Sigismund, in dem es heißt, daß „ermelte Stüffts Kirchen mehrsten Theill durch freygebigen Beytrag deren Benefactoren von dem landtbeüehmten Architecto oder Baumeister Jacob Herkommer in ein solch woll regulierte architectische Proportion, auch ungemein liechte undt annembliche Zierdte sonderbar einer erhöhten welschen Cuppel gestellt worden, das hierüber nit allein allhiesige Catholische undt Lutherische, son­ dern auch hierdurch raissendte frembdte vorneme Herrn und BauVerständige die allgemeine Censur als eines vollkommenen Werkhs gegeben undt als ein ausgemachtes Maister Stuckh depraediciert haben**8. In den Kreis Herkommer-Fischer gehört wohl auch der Konventbau der Abtei Thierhaupten am Lechrain (BA. Neuburg/Donau). Das Kup-

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pelsystem der Klosterkirche, die um 1710 in barocke Form gebracht wurde, stellt sich als ein Ableger von St. Moritz und Hl. Kreuz in Augsburg dar. Fischers erste Leistung ist die in hochbarocken Formen gebaute Innsbrucker Stadtpfarkirche St. Jakob, zu der noch Entwürfe von Herkommer Vorlagen (1717—22). Die Ausführung durch Fischer, der hier als Künstler zuerst greifbar her vor tritt, erfolgte „unter starker Modifikation des ursprünglichen Planes”9. (An einen ähnlichen Arbeits­ vorgang könnte man auch bei den oben gewürdigten Augsburger Resi­ denzbauten denken, zu denen vielleicht noch Herkommer Entwürfe geliefert haben könnte.) Die Jakobskirche, zu der der Augsburger Fürstbischof Alexander Sigismund den Grundstein gelegt hatte, ist der bedeutendste barocke Sakralbau von Nordtirol. In dieselbe Zeit fällt Fischers Tätigkeit bei der sogen. Krippenkirche (St. Nikolaus) in Füssen, deren Bau am 8. August 1717 begonnen wurde. Vielleicht lag auch hier noch ein Plan Herkommers zugrunde (Todestag 27. Okto­ ber 1717). Unter den Einnahmen 1717/18 werden 57 Gulden auf­ geführt „von alten abgebrochenen Holz von der Kürchen, so der Johann Georg Füscher verkaufft”10. Um 1720 ist Fischer bei den Klostergebäuden von Oberelchingen (BA. Neu-Ulm) beschäftigt, 1722 bis 1725 baut er für Alexander Sigismund das prächtige, weitge­ dehnte Jagdschloß zu Markt Oberdorf, das in seinen Teilformen An­ klänge an die besprochenen Augsburger Hofbauten auf weist. Weitere Schöpfungen des vielbeschäftigten Hochstiftsbaumeisters sind in die­ ser Zeit das Zucht- und Arbeitshaus in Buchloe (1722/23), die Pfarr­ kirche von Binswang (BH. Reutte; 1725—27), die Kapellen in Steinbach (1726) und Bidingen (1729/30; BA. Markt Oberdorf), der Turm der Pfarrkirche von Leuterschach (BA. Markt Oberdorf; 1727), das Amtshaus in Buchloe (1728/29), die Wallfahrtskirche von Bertoldshofen (BA. Markt Oberdorf; 1728—31)u. Die Volutengiebel des letzt­ genannten Baues, der zu den wichtigsten Fischers gehört, glaubt man in dem reichgegliederten Schaugiebel an der Hofseite des Augs­ burger Konsistoriums (in schwereren Formen) wiederzuerkennen. Als gemeinsames Vorbild kann vielleicht die Giebelfassade des 1806/07 abgebrochenen Augsburger Siegelhauses gelten. Fischers Palier Franz Kleinhans (aus Unter-Binswang in Tirol, nahe bei Füssen; 1699—1776) ist 1731 in Göggingen als Maurer­ meister ansässig. In dem genannten Jahr liefert er Risse und Kosten­ voranschläge für ein Fuggersches Amtshaus und einen Amtsstadel in Wellenburg, die, wie es scheint, nicht ausgeführt wurden12. Welche Aufträge Kleinhans sonst in dieser Zeit in Göggingen oder Umgebung ausführte, ist nicht bekannt. Am 12. Januar 1734 unterbreitet der Fuggersche Pfleger Sigmund Eustach Bayr seinen Vorgesetzten den Vorschlag, den geplanten Neubau des Schlosses Wellenburg „einem rechtschaffenen und ausbindigen Mann** zu übertragen, „welcher erst kürzlich auch das Schloß zu Wolfegg und Wurzach zu höchstem Contento aldasiger gnädigster Herrschafften repariert undt verändert hat”. Das ist kein anderer als Fischer. Da der Baumeister in Wolfegg 127

festgehalten war, wandte man sich an Kleinhans, der damals den Bau des fürstbischöflichen Amtshauses in Pfaffenhauseh (BA. Mindelheim) und der Wallfahrtskirche auf dem Lechfeld (BA. Schwabmünchen) leitete (Frühjahr 1734, Entwürfe: Fischer). Am 16. und 17. Juni nimmt Kleinhans in Wellenburg die alten Schloßgebäude auf und vermißt den Bauplatz, im September reist er nach Wolfegg, um Fischers Risse für Schloß und Basteigarten abzuholen. Am 10. Januar 1735 ist Kleinhans wieder in Wellenburg, diesmal in Begleitung von Fischers Sohn Franz Karl, um neue Vermessungen vorzunehmen. Da eine Aenderung der Pläne gewünscht wird, überarbeitet sie Fischer (unter Weglassung der ursprünglich geplanten Ecktürme) und legt die neuen Entwürfe am 5. Februar dem Grafen Joseph Maria Fugger vor, der jedoch zunächst noch keine Entscheidung trifft. Der Bau­ meister läßt daraufhin ein Modell anfertigen, das er am 10. Mai in Gegenwart von Kleinhans dem Grafen in Augsburg übergibt und „expliciert”13. Fischer ist indessen in Wellenburg ebensowenig zum Zug gekommen, wie die übrigen schwäbischen Baumeister, die zwischen 1732 und 1736 zu Augenscheinnahmen, Gutachten, Voranschlägen und Ent­ würfen aufgefordert wurden. Es waren dies die Augsburger Meister Johann Schuster und Johann Paul (Paulus), Joseph Schmutzer (von Wessobrunn), Michael Stiller von Ettringen, der nicht näher bekannte Meister Radinger und Kaspar Rad­ miller von Thannhausen. Letzterer lieferte auch für das Schloß Gablingen und die Schloßkapelle zu Markt „Risse, Modelle und architecturische Stellungen”, die „nach all gnädigstem Contento außgefallen” waren. Den Bauauftrag für Wellenburg erhielt schließlich (1737) der nicht weiter bekannte Maurermeister Johann Georg Henckel von Rettenbach, ein Fuggerscher Untertan. Ueber Fischer erfährt man aus den Bauakten noch gelegentlich, daß er 1738 in Göggingen eine Kapelle baut14. An Schöpfungen des Füssener Meisters sind für dieses Jahrzehnt weiter zu nennen die Schloßkirche von Wolfegg (OA. Wangen; 1733), die Pfarrkirchen von Markt Oberdorf (1733/34) und Kißlegg (OA. Wangen; 1734—38), die Klosterkirche in Dillingen (1736—39; Bau­ leitung: Kleinhans) und die Pfarrkirche von Sulzschneid (BA. Markt Oberdorf; 1736 Planung, 1739/40 Ausführung)15. Für das Ansehen, das Fischer in seiner Vaterstadt genoß, zeugt der Umstand, daß er 1738 in den Rat von Füssen berufen wurde16. In Augsburg dürfen Fischer weiter zugeschrieben werden das Cafe Fronhof (D 128) und das Greifenklau-Palais (beim Dom, C 54) mit dem hübschen Gartenhaus, die zu Beginn der vierziger Jahre des 18. Jahrhunderts entstanden sein mögen17. Weitere Forschungen wer­ den vielleicht den Nachweis erbringen, daß der Füssener Kreis Fischer-Kleinhans weitgehend das Fassadenbild der Augsburger Alt­ stadt beeinflußt hat, soweit der Profanbau der 1. Hälfte des 18. Jahr­ hunderts in Frage kommt. In die letzten Lebensjahre des 1747 ge­ storbenen Meisters gehören vielleicht noch die Entwürfe zu der 1749

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vollendeten Ueberarbeitung der Stiftsgebäude von St. Mang in Füssen, die sein Oheim Herkommer erbaut hatte. Fischers Sohn Franz Karl wird die Füssener Spitalkirche (1748/49) zugeschrieben18.

Das am Hafnerberg an den Konsistorialbau anstoßende sogenannte Seidasche Haus (Kreiskasse, D 146) gehörte gleichfalls zur Hofhaltung und enthielt das Steueramt. Der Portalinschrift zufolge wurde es 1735 umgebaut19. Baunach­ richten bestehen nicht. Nach dem Gemälde-Inventar von 1769 waren dort etwa hundert Bilder, fast ausschließlich Fürstenporträts, magaziniert, die persönliches Eigentum des Kurfürsten Clemens Wenzeslaus waren20. Ueber das zwi­ schen dem Hauptflügel der Residenz und dem Konsistorium ehedem stehende Gardistengebäude, in dem die fürstbischöf­ liche Leibgarde untergebracht war („Guarden-Kasern“), ist nur bekannt, daß der Hofbaumeister Johann Martin Pentenrieder dasselbe 1777 erneuerte21. Heute erhebt sich an seiner Stelle der Erweiterungsbau der Kreisregierung, der zu Beginn unseres Jahrhunderts erstellt wurde. Pentenrieder (Bentenrieder), dessen Herkunft nicht bekannt ist, er­ hielt 1761 die Meistergerechtigkeit in Augsburg. Zwischen 1762 und 1791 stellt er 25 Lernknaben (fast durchweg aus Augsburg und der nächsten Umgebung) vor, darunter 1768 seinen Stiefsohn Philipp Jakob Paul, 1782 und 1785 die Tiroler Jakob und Joseph Anton Wairater, 1788 seinen Sohn Jgnaz Ulrich22. Stetten berichtet von ihm, daß er die Morizianischen Häuser bei der Schranne (1766 Pfarrhof von St. Moritz) und das Cobresische Haus auf dem Weinmarkt erbaute, „an welchem, ob es wohl klein ist, ein besonders guter Ge­ schmack und geschickte Verhältnisse gelobet werden**23. Als Stifts­ maurermeister bei St. Moritz leitet er 1773 die Arbeiten am neuen Portal der Kirche. Als Hofbaumeister ist Pentenrieder der Nachfolger des Ignaz Paul (Paulus) gewesen, von dem im nachfolgenden die Rede sein wird. In den Hofzahlamtsrechnungen wird er von 1770 an jedes Jahr genannt, zumeist bei Reparaturen an den Residenzgebäu­ den. Er führt die Aufsicht über die „herrschaftlichen Landgebäude** und unternimmt 1773, 1776 und 1779 Bauvisitationen im Hochstift24. 1775 erstellt er den Pfarrhof zu Bidingen (BA. Markt Oberdorf), 1786/87 das Haus des Provikars Geheimrat von Hayden an der Peutingergasse. [Dem Augsburger Maurermeister Johann Stephan Gelb, der sich ebenfalls um den Bau beworben hatte, wurden vom Hofzahlamt 32 Gulden „Abstand’* für seine Bemühungen (Entwürfe etc.) bezahlt25.] Von 1793 bis 1796 erscheint der Bauinspektor Eberle als Hofbaumeister. Seine jährliche „Diaet** für Bauvisitationen im Hochstift bewegt sich zwischen 377 und 447 Gulden26.

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Der Pfalzhof. Ob man nach Fertigstellung der im Vorausgehenden gewür-digten Baugruppe an einen baldigen Neubau auch der bischöflichen Pfalz gedacht hat, ist zweifelhaft. 1722 reichte der Hofkammerrechnung zufolge der nicht mit Namen ge­ nannte „Ellingische Paumeister“ einen Riß zu einer neuen Residenz ein27. Es handelt sich um den Deutschordensbau­ meister Franz Keller. Der in Dürrwangen (BA. Dinkelsbühl) 1682 geborene Meister ist fast ausschließlich im Dienste des Deutschen Ordens tätig gewesen. 1718 übernahm er den von Heinrich Beringer begonnenen Bau des Ellinger Schlosses, in dem die Ballei Franken, die bedeu­ tendste unter den zwölf Provinzen des Ordens, ihren Sitz hatte. Wäh­ rend des Baues lieferte Keller auch Entwürfe für Ordenshäuser in Ulm und Regensburg. 1716—19 erbaut er die Wallfahrtskirche Hei­ ligenblut (BA. Gunzenhausen), 1719 führt er die Barockisierung der Pfarrkirche von Wolframseschenbach durch, 1720 stellt er das abgebrannte Schloß in Eilwangen wieder her. Sein letzter größerer Bau scheint die Ordensvogtei in Absberg (BA. Gunzenhausen) ge­ wesen zu sein. 1724 ist Keller gestorben28.

Der Entwurf des Ellinger Baumeisters — er scheint nicht erhalten zu sein — kam nicht zur Ausführung. Die folgen­ den Augsburger Residenzbauten zeigen eine andere Indivi­ dualität. Die Aufmerksamkeit des Pfalzgrafen Alexander Sigismund aber richtete sich in diesen Jahren wohl zumeist auf den von Fischer durchgeführten Schloßbau zu Ober­ dorf, der vielleicht auch die finanziellen Kräfte des Hoch­ stifts auf längere Zeit hinaus stark in Anspruch genommen hat. Erst mit dem Beginn des neuen Jahrzehnts ist die Bau­ tätigkeit in Augsburg wieder in Gang gekommen. In den alten Räumen am Fronhof aber behalf man sich in­ zwischen, so gut es ging, mit Reparaturen und beschränkte sich auf die Behebung von Bauschäden. 1727 veranlaßte der Fürstbischof eine Erneuerung des „Tafelzimmers“, das wir in dem hohen, mit einem Walmdach versehenen Fachwerk­ bau (am Pfalzturm) zu suchen haben, den die Ansicht von Grimm zeigt29. Der von Gabriel Bodenehr d. Ae. etwa 1710 bis 1720 gefertigte Stich der bischöflichen Pfalz zeigt ein verändertes Bild. An die Stelle des dem Zeitgeschmack widersprechenden Fachwerks sind Pilaster getreten, die Fenster zeigen barocke Rahmungen und der Erker trägt eine 130

kräftige Zwiebelhaube80. Diese Veränderungen, die zwischen 1690 und 1700 erfolgt sein mögen — Baunachrichten sind nicht überliefert — bezogen sich lediglich auf die Fassade, der Kern des Baues blieb (bis 1750) unangetastet. Das „Tafelzimmer“, das wir als den Schauplatz der Ver­ lesung der „Confessio“ anzusprechen haben, erhielt (1727) eine Stuckdecke und neue Fenster. Von den beteiligten Mei­ stern sind bekannt der Bobinger Zimmermeister Fortunat Grueber und der Stukkator Andreas Hainz. Letzterer erhielt für seine Arbeit 100 Gulden81. Der seit 1711 in Augsburg an­ sässige Bildhauer und Stukkator aus Imst in Tirol könnte auch an den Arbeiten am Kamin der Reitschule beteiligt gewesen sein32. Am 17. Dezember des Jahres 1733 wird dem Eichstättischen Hofkammerrat und Baudirektor Gabriel de Gabrieli „wegen seines verfährtigten Augspurgischen Residenz-Riß undt de­ rentwegen ausgelegten Spesen“ ein Betrag von 150 Gulden bezahlt. Das Zahlungsdekret der Hofkammer ist vom 12. März 1732 datiert83. Von den für die Augsburger Residenz tätigen Baumeistern ist Gabri­ eli die bedeutendste Künstlerpersönlichkeit gewesen. Der 1671 zu Roveredo im Kanton Graubünden geborene Architekt gehört zu den großen Meistern des süddeutschen Barock. Um 1691 tritt Gabrieli in die Dienste des Fürsten Johann Adam von Liechtenstein in Wien, 1694 übernimmt er die Fortführung des von Antonio Riva be­ gonnenen Palais in der Bankgasse. Sein Anteil am Liechtensteinischen Sommerpalais in der Rossau ist noch nicht geklärt34. Neujahr 1695 übersiedelt der Baumeister an den Hof des Markgrafen Georg Fried­ rich von Ansbach, 1709 erhält er dort die Oberleitung der Hofbauten und den Titel Hofkammerrat und Oberbaudirektor35. Daß Gabrieli in dieser Zeit seine Beziehungen nach Oesterreich aufrechterhielt, be­ weist seine 1701 geführte (allerdings ergebnislos gebliebene) Korre­ spondenz wegen Uebernahme der Bauleitung am Dom zu Laibach. 1711 wird der Meister nach Würzburg gerufen, um ein Gutachten über den Umbau von Neumünster zu geben36. 1714 verläßt er in­ folge eines Zerwürfnisses mit der Markgräfin Christine Charlotte den Ansbacher Hof und tritt in die Dienste des Hochstifts Eichstätt, dem er ein Menschenalter bis zu seinem 1747 erfolgten Tod gedient hat37. Auf Gabrielis überaus fruchtbare Tätigkeit im Gebiete der Ansbacher Markgrafschaft, in den fränkischen Reichsstädten Windsheim und Weißenburg, im Hochstift Eichstätt und den angrenzenden altbaye­ rischen und schwäbischen Landen kann hier nur ganz allgemein hin­ gewiesen werden. Zahlreiche Aufschlüsse wird hier die fortschrei-

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tende Inventarisation der mittelfränkischen und nordschwäbischen Kunstdenkmäler bringen. Der Baukatalog der bis jetzt archivalisch und durch Stilbeweis für den Architekten in Anspruch zu nehmenden Werke umfaßt etwa 90 Bauten, unter denen die profanen Schöpfun­ gen den größten Raum einnehmen. Das von ihm 1711 begonnene Residenzschloß zu Ansbach ist „das bedeutendste des 18. Jahrhun­ derts in den fränkischen Landen nach dem Würzburger’* (Dehio). Gabrielis Beziehungen zu Augsburg gehen in das zweite Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts zurück und sind wohl auf die Vermittlung sei­ nes Freundes, des angesehenen Augsburger Malers Johann Georg Bergmüller zurückzuführen, der uns ein Bild des Baumeisters überliefert hat38. 1721 erbaut Gabrieli die vor wenigen Jahren in ihrem ursprünglichen Glanz wiedererstandene Marienkapelle an der Nordseite des Augsburger Domes, eine leicht variierte Replik der ein Jahr zuvor in Eichstätt von ihm erstellten Rotunde von Notre Dame am Graben. (Beide Schöpfungen freskierte Bergmüller39.) Noch vor 1720 ist der kleine Palastbau der heutigen Dompropstei an der Frauentorstraße (D 109) entstanden, der den Stilformen zufolge als ein Werk des Eichstätter Baudirektors anzusprechen ist. Nach Fer­ dinand von Werden, der eine Monographie Gabrielis vorbereitet, sind diesem in Augsburg ferner zuzuweisen die Entwürfe zu den barockisierten Jochen des Domkreuzgangs, zum Kapitelsaal am Dom, die Fassaden des Martinsstiftes und des Hauses D 261 (Annastraße), fer­ ner der Bau B 162 (Klein. Katharinengäßchen)40. Diesen Zuschrei­ bungen darf das „in glänzendem Spätbarock” (Dehio) für den kaiser­ lichen und kurpfälzischen General Frh. Fortunat von Isselbach 1718 bis 1730 erbaute Schloß zu Bertoldsheim (BA. Neuburg/Donau) ange­ fügt werden41. 1735 trug sich Gabrieli (infolge eines Zerwürfnisses mit dem Eich­ stätter Fürstbischof Franz Ludwig Schenk von Castell beim Bau der Sommerresidenz) ernstlich mit dem Gedanken, die Stelle eines Stadt­ bauinspektors von Augsburg zu übernehmen42. Die Supplik des Bau­ meisters an den Senat der Reichsstadt, die Stetten erwähnt, ist nicht mehr aufzufinden43. Das Dekret über Gabrielis Anstellung in den Geheimen Ratsprotokollen (24. Oktober 1735) hat folgenden Wort­ laut: „Auf Herrn Gabriel de Gabrielis hochfürstl. Eichstätt. Cammer­ raths und Baudirectoris schrifftlich überreichte gehorsame Bitt und Anbieten wird gedacht derselben lmo gegen Bezallung der offerier­ ten jährl. 100 fl für Steür und Anlag als ein Burger der allhies. Reichs Stadt Augspurg samt seiner Frau Ehe Gonsortin und zwar beyde gratis hiermit an und aufgenohmen und 2do unter die Zahl der Honoratiorium Civium gesezt, auch demselben 3tio das Predicat als Stadt Bau Inspector ertheilt, wie auch, wann privat Personen sich seines Raths und Direction bedienen wollen, der freye Praxis im Bauen solchergestalten gestattet, das er neben seinen eignen Pallier auch die allhiesigen Werckmeister und Gesellen von Zimmerleüth, Maurern und anderen zum Bau Weesen nöthigen Handwerckhern zu gebrauchen schuldig, und 4to soviel der allhiesigen

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gemeinen Stadtgebäu betr. selbst offeriertermassen verbunden sein solle, nach jederwilligen Erforderen und Befinden des Löbl. Bau Amts und von einem hochedlen geheimen Rath hierüber ergehenden Ver­ ordnung mit seiner besüzenden Kunst und Wissenschafft, darin ihme auch andere zu informieren erlaubt und zu Belieben gestellt wird, als ein aufrichtiger Patriot das gemeine Stadt Bau Weesen getreulich zu dirigieren und mit aller mögligster Menage zu besorgen, für welch übernehmende Miehewaltung 5to ihm Herrn de Gabrielis jährl. 400 fl pro Salario seu Honorario abgefolgt werden solle”1*. Der Baumeister hat die Stelle nicht angetreten, aber „es bedurfte des Zusammenwirkens aller belangten Kreise, um Gabrieli wieder in Eichstätt zu halten”15.

Den auf Gabrieli bezüglichen Eintrag der Hofkammerrechnung wird man so verstehen dürfen, daß dieser einen Ge­ samtplan zu einem Neubau der Residenz einschließlich der Nebengebäude geliefert hat. Die Entwürfe lassen sich nicht mehr nachweisen. Nur ein kleiner Teil davon ist zur Aus­ führung gekommen, Gabrieli hat lediglich den schmalen Bau im Pfalzhof errichtet, der zur Unterbringung der Hofbeam­ ten bestimmt war. Auf dem von dem fürstbischöflichen Oberbauinspektor Bürgel 1812 aufgenommenen Grundriß der Augsburger Residenz findet sich die Bezeichnung „Hofoffizianten-Gebäude“46. Im Erdgeschoß des westlichen Flü­ gels befinden sich (gewölbte) Stallungen. Ueber die Ausführung des Baues und die damit beauftragten Meister sind keine Nachrichten überliefert, doch darf man annehmen, daß die Maurerarbeiten dem domkapitlischen Baumeister Johann Paul (Paulus) übertragen wurden47. Gabrielis Tätigkeit wird sich auf einige Bauinspektionen be­ schränkt haben. Trotz der Enge des zur Verfügung stehen­ den Raumes ist es dem Baudirektor gelungen, durch ge­ schickte Gliederung eine eindrucksvolle Hoffassade zu schaf­ fen. Das Gefühl der Raum enge wird zurückgedrängt und die Tiefe des Hofes erscheint optisch gesteigert. (Gabrieli waren solche Probleme vom Ansbacher und Hirschberger Schloß­ hof her bekannt.) Der Bau erhebt sich dreigeschossig, zwei schräg anlaufende Flügel zu je sieben Fensterachsen span­ nen ein stark zurücktretendes Mittelstück ein, aus dem ein Risalit (von drei Fensterachsen) vorspringt. Das Sockelge­ schoß ist durch horizontale Putzbänder gegliedert. Die Ein­ zelformen zeigen, soweit das bei einem Bau von kleinen 133

Abmessungen möglich ist, alle Merkmale Gabrielinischer Bauten: Lisenengliederung, abgerundete Ecken, kräftige Fensterumrahmungen, schöne Profile und gefällige Dachformen. Das Hofzahlamt. Mit dem Pfalzhofbau war Gabrielis Tätigkeit für den Augs­ burger Hof beendet. Seine Entwürfe haben auf die weitere Gestaltung der Residenz keinen Einfluß gehabt, wie die nachfolgenden Bauten zeigen. Unter dem neuen Fürst­ bischof Johann Franz Schenk von Stauffenberg (1737—40, zugleich Bischof von Konstanz) erscheint ein neuer Baumei­ ster in Augsburg: Johann Kaspar Bagnato (Bagnato d. Ae.). Der aus Landau in der Pfalz gebürtige (die Familie stammt aus Como) und 1757 auf der Insel Mainau gestorbene Architekt ist fast ausschließlich im Bodenseegebiet und in Oberschwaben tätig ge­ wesen. 1729 tritt er in die Dienste des Deutschen Ordens, für den er das Schloß zu Altshausen, Sitz des Landkomturs der Ballei Elsaß und Burgund erbaut (OA. Saulgau; 1729ff., Torhaus 1732)48. Beim Dillinger Residenzschloß errichtet er 1732 die ansehnliche nördliche Toreinfahrt49. Im gleichen Jahre beginnt Bagnato den Bau der Kirche und 1739 den des Ordensschlosses auf der Mainau. 1735 übernimmt er auch das Bauwesen des Hochstifts Konstanz, in dessen Auftrag er das Schloß zu Meersburg am Bodensee erstellt (1750ff.)- Weitere Schöpfungen des Baumeisters sind die Kathol. Stiftskirche in Lindau (1734/35), der Ostflügel der Abtei Obermarchtal (OA. Ehingen; 1747), die Stadtpfarrkirche zu Ehingen (1754 heg.), die Nepomukkapelle in Meßkirch, die Pfarrkirche von Merdingen und Zell i. W. (Baden) und Unter wachin gen (Württemberg. 1756)50. Auch für die Aebte von Salem und St. Gallen ist er tätig gewesen, in Salem ist vielleicht das Untertor ein Werk Bagnatos51.

In der Augsburger Hofzahlamtsrechnung von 1739/40 fin­ den sich vier Einträge über den Baumeister. Am 20. Juli 1739 empfängt er eine Restzahlung von 1923 Gulden auf den „mit ihme getroffenen Bauaccord“52. Um welchen Bau es sich dabei gehandelt hat, erfahren wir leider nicht. Es kann nur das fürstbischöfliche Hofzahlamt in Frage kommen, das sich zwischen den langgestreckten Bauten der Wagenremise und der Hofstallung erhebt. Ein reizvoller kleiner zweige­ schossiger Bau mit konvex sich vorwölbendem Mittelteil und elegantem Mansarddach. Das Erdgeschoß, das sich in vier 134

großen rechteckigen Toren öffnet, diente zur Unterbringung von Hofwagen. Die Tatsache, daß mit Bagnato ein Bau­ akkord abgeschlossen wurde, beweist, daß er auch die Aus­ führung des Baues übernommen hat. Um dieselbe Zeit dürften auch die Stallung und das Magazin hinter dem Zahlamt von Bagnato erbaut worden sein. Daß der Architekt 1740 einen Riß zum „hochfürstlichen Marstall“ geliefert hat, geht aus der Hofzahlamtsrechnung her­ vor53. (Die Wagenremise gegen den Schloßgarten wurde erst 1751 errichtet.) Das Corps de logis. Zwei weitere Eintragungen der oben genannten Rechnung beziehen sich auf Entwürfe Bagnatos für das „hochfürst­ liche Cabinet“ und die sogenannten „Coadjutorzimmer“54. Unter diesen sind offensichtlich die für den Schenken von Stauffenberg — schon 1715—18 war dieser Koadjutor von Augsburg gewesen — eingerichteten Räume zu verstehen. Nach der Angabe Bodenehrs lagen die bischöflichen Zim­ mer im zweiten Obergeschoß des Haupt- oder Westflügels der Bischofspfalz, des sogenannten „Corps de logis“. Etwa zwischen 1690 und 1700 war dieses (bis auf einen kleinen Bauteil am Pfalzturm) auf die heutige Gebäudehöhe ge­ bracht worden, vielleicht durch den fürstbischöflich Augsburgischen Baumeister Valerian Brenner (aus Vorarlberg, seit 1678 in Günzburg ansässig)55. Baunachrichten bestehen nicht. (Eine durchgehende Firsllinie bis zum Pfalzturm ist jedoch erst 1743 hergestellt worden, vgl. das Folgende.) Ueber das fürstliche Kabinett bemerkt der Bauakt (1739), daß es „anfänglich nit so ruinös angeschinen, nachgehents aber ganz von neuen aufgeführt“ worden sei56. Ueber die mit der Ausstattung der Koadjutorzimmer beauf­ tragten Meister besitzen wir einige Nachrichten. Der Hof­ schreiner Aichhorn von Fristingen (BA. Dillingen) lieferte Tische, Marmorplatten, Spiegel und Konsolen (Sept. 1739). Perlmutter zu zwei Spieltischen besorgt der „Hof- und Ga­ lanterieschreiner“ Johann Friedrich Mettel von Meersburg. Der Augsburger Goldschläger Jeremias Waydt erhält für das „zu denen Coadjutorie Zimmer“ gelieferte Gold 144 Gulden. 135

Die vier durch Vermittlung des Domkapitulars Graf Spaur (1739) „nacher Hoff erkhaufften Mahlereyen“ mögen zum Schmuck der neuen Räume bestimmt gewesen sein, vielleicht auch das von dem Hofmaler (und Hofkapellmeister) Maichlböck gemalte Bildnis des Fürstbischofs Johann Franz57. Als der Enkel Augusts des Starken von Sachsen, der Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus in die Augsburger Residenz einzog (1768), erhielt das Corps de logis reichen Bilder­ schmuck durch die große Gemäldesammlung, die dieser als sein persönliches Eigentum mitbrachte. (Nach dem Inventar von 1769 bestand sie zum größten Teil aus Fürstenporträts, religiösen Darstellungen und Landschaften. Ein eigenes „Mahlerey-Cabinett“, dessen Lage nicht mehr zu bestimmen ist, war vorhanden58.) Unter dem Landgrafen Joseph von Hessen-Darmstadt, der am 18. August 1740 auf den bischöflichen Stuhl von Augs­ burg erhoben wurde, trat die Bautätigkeit auf dem Fronhof in ihr wichtigstes Stadium ein. Neue Meister treten auf. Mit dem Bedürfnis nach glänzender Repräsentation verband sich bei dem neuen Fürstbischof der Wille zu lebhafterer Förderung des seit zwei Jahrzehnten nur langsam und mit vielen Unterbrechungen sich entfaltenden Bauwesens. Unter seiner Regierung (1740—68) sind diejenigen Bauten vor sich gegangen, die dem Fronhof das im wesentlichen noch heute gültige Bild verliehen haben59. Indessen ist festzustellen, daß der Landgraf wohl von Anfang an auf eine achsiale und symmetrische Neuanlage im Sinne barocker Schloßbaukunst verzichtet hat. Das gilt sowohl für das Corps de logis als auch für den 1751 erstell­ ten Nordflügel der Residenz. Die Verwirklichung eines sol­ chen Planes hätte den Abbruch sämtlicher alten Pfalzbau­ ten, vor allem des Pfalzturms und der Lambertikapelle zur Voraussetzung gehabt. Beim Corps de logis handelte es sich zunächst darum, für den ganzen Gebäudetrakt zwischen Pfalzturm und Lamprechtskapelle eine einheitliche Firstlinie herzustellen. Das war zwischen 1690 und 1700 nur für den größeren Teil des Westflügels geschehen, als man zwei Bauteile von verschie­ dener Höhe zu einem einheitlichen Bauzug mit gemein­ samem Dach zusammengefaßt und auf die heutige Höhe ge136

bracht hatte (vgl. oben). Zwischen diesem und dem Pfalz­ turm stand 1740 noch ein niedrigerer Bau von zwei oder drei Fensterachsen, der heute noch als ehedem selbständiger Baukörper (Fensterabstände!) erkennbar ist. lieber die Hochführung dieses Bauteils (bis zum gemeinsamen Dach­ gesims) und die beteiligten Meister wird im folgenden die Rede sein. Die Herstellung des neuen Daches bezw. der An­ schluß an das bestehende erfolgte durch den Hofzimmer­ meister Johann Adam Schweiger, der seine Arbeiten 1743 beendete, wie das in einen Kehlbalken des Dachstuhls einge­ schnittene Datum bezeugt60. (Da es das einzige Baudatum ist, das sich in der Residenz findet, ist es bisher allgemein als das Vollendungsjahr der gesamten barocken Pfalzbauten angesprochen worden. Tatsächlich bedeutet es lediglich das Schlußdatum der 1741—43 durchgeführten Umgestaltung des Corps de logis, die sich im wesentlichen auf Fassaden­ änderungen beschränkte und den Kern der alten Bauten im ganzen unangetastet ließ.) Entwurf und Bauleitung hatte der Augsburger Kapitelsbau­ direktor Johann Benedikt Etil. In die Ausführung der Arbei­ ten teilten sich der domkapitlische Baumeister Johann Paul, der oben genannte Hofzimmermeister Johann Adam Schwei­ ger, die Schlosser Albert Biber und Johann Michael Wöhrle und die Schreiner Rienerknecht und Martin Rosenmayer61. Ettl (Oettl, Oedtl, Edel, Edl) stammte aus Benediktbeuern, wie die Traumatrikel der Münchener Frauenkirche meldet. Er ist um 1678 geboren. Am 12. Februar 1714 heiratet er in München die Tochter des Mesners Melchior Stoß, im Kirchenbuch wird er als „Oberbau­ meister zu Eichstätt” bezeichnet62. In der Altmühlresidenz ist Ettl seit 1713 nachweisbar, er ist der Nachfolger des (1714 gestorbenen, aus Monticello in Graubünden stammenden) Hofbaumeisters Jakob Engel (Angelini) gewesen. Ettls erste Arbeit, von der wir wissen, war die Barockisierung der Eichstätter Dominikanerkirche (1713—15), die einem Neubau gleichkam. Sie kennzeichnet ihn als tüchtigen Architekten63. Ueber seine Lehr- und Ausbildungszeit ist nichts über­ liefert, doch darf man annehmen, daß er Wien (und vielleicht auch Salzburg) gekannt hat. Künstlerisch erscheint er vielfach von Gabrieli abhängig. 1713 liefert er Pläne für die Pfarrkirche in Titting (BA. Hilpoltstein), 1714 für die von Theilenberg (BA. Schwabach), 1715/16 erbaut er die Kirche von Biesenhard (BA. Eichstätt), 1719 weilt er zur Bauinspektion auf der Burg Kipfenberg im Alt­ mühltal, 1724 erneuert er den Pfarrhof in Kottingwörth (BA. Beiln-

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gries), 1725 erstellt er den Pfarrhof in Tagmersheim (BA. Donauwörth) und 1726 den von Kipfenberg64. Wie sich sein Verhältnis zu Gabrieli gestaltete, der ihn bald in die Rolle des „Vicebaumeisters’' gedrängt hat, ist nicht bekannt. Auf die Dauer konnte Ettl, dem seit der Berufung des Ansbacher Baudirektors nur mehr wenige Auf­ träge zugewiesen wurden, nicht in der kleinen Residenz bleiben. Das hochfahrende Wesen Gabrielis und seiner Graubündener Paliere mochte ihm den Entschluß, Eichstätt zu verlassen, erleichtert haben66. Wohin Ettl sich zunächst wandte, war nicht festzustellen. 1731 be­ ginnt seine Tätigkeit beim Bau der Wallfahrtskirche „Unseres Herrn Ruhe1’ bei Friedberg, wo er bis 1744 die Bauleitung inne hatte66. Die Entwürfe zu diesem „interessanten, ein bedeutendes Wollen verraten­ den Bau” (Dehio) könnten sehr wohl von Ettl selbst sein; Anklänge an die stilistischen Eigentümlichkeiten Gabrielis sind unverkennbar. Seit mindestens 1739 (wahrscheinlich schon früher) ist Ettl Bau­ direktor des Augsburger Domkapitels, in diesem Jahre errichtet er die Sebastianskapelle in Großaitingen (BA. Schwabmünchen), die m der Baumasse große Aehnlichkeit mit der ein Jahr zuvor von Gabri;eli erbauten Frauenbergkapelle in Eichstätt aufweist67. 1746 treffen wir Ettl wieder in Eichstätt (Gabrieli starb 1747), er baut Richter­ und Gästehaus der Abtei St. Walburg, die Vorhalle und den höchst originellen Turm der Klosterkirche68. 1748 fertigt er im Auftrag des Augsburger Domkapitels Risse für die Pfarrkirche von Großaitingen. den Bau erhielt jedoch Franz Kleinhan s69. Bald danach scheint Ettl gestorben zu sein70.

Am 24. Januar 1741 wurde mit den Lechbrucker Flößern Andreas Weinmiller, Hans Lang und Joseph Lang ein Ver­ trag auf Lieferung des Bauholzes abgeschlossen, das aus dem bischöflichen Forstamt Stötten am Auerberg kam. Das Schneiden der Hölzer besorgte der Augsburger Sägmüller Anton Fichtl. Der Kalk wurde aus Füssen geliefert. Wei­ tere Holzlieferungen erfolgten 1742 aus den Denklinger Waldungen71. Der ausführende Maurermeister Johann Paul (Paulus) ist der Sohn des 1706 zum Meister gesprochenen Augsburger Maurers Georg Paul, der von 1707 bis 1727 als Werkmeister in der Fuggerei tätig war72. Der Sohn erhielt 1717 die Meistergerechtigkeit, er ist in der Folge hauptsächlich für das Augsburger Domkapitel, das Reichs­ stift St. Ulrich und die Fugger tätig gewesen. 1741 stellt er seinen „lieben Sohn*’ Ignaz als Lernknaben vor, den nachmaligen Hof­ baumeister und Erbauer des Nordflügels der Augsburger Residenz73. 1732 liefert er Risse für Wellenburg, 1736 führt er dort „Repara­ turen” aus; weiter ist von ihm bekannt, daß er 1734 die Pfarrkirche von Laugna (BA. Wertingen) und 1738 die zu Gabelbach (BA. Zushausen) erbaute74.

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Trotz der Beschränkungen, die der alte Bestand dem Archi­ tekten auferlegte (ein Blick auf den Grundriß läßt die zahl­ reichen Unregelmäßigkeiten des aus drei alten, ursprünglich selbständigen Baukörpern zusammengewachsenen Corps de logis erkennen), gelang es Ettl, Fassaden von ziemlich ein­ heitlicher Gesamtwirkung zustandezubringen. Das dreige­ schossige, wenig tiefe Gebäude besitzt 18 Fensterachsen mit ungleichen Abständen. Das zweite Obergeschoß ist als Haupt- und Wohngaden durch größere Fenster hervorge­ hoben. Die Längsseiten des Baues versuchte Ettl durch zwei schmale, künstlerisch unbefriedigende Mittelrisalite zu be­ leben. Das östliche mit Wappen und Fürstenhut ist erst durch den 1789 vorgelegten Balkon, von dem im Nachfol­ genden die Rede sein wird, zu stärkerer architektonischer Wirkung gekommen. Der über dem Westrisalit (gegen den Hofgarten) aufsteigende Zwerchgiebel erinnert an den des Richterhauses der Abtei St. Walburg in Eichstätt. Nur die Gartenfront des Corps de logis zeigt heute noch die Erscheinung, die ihr der Baumeister gegeben hatte. Ettl hat sich dort in der Behandlung des Sockels an das Vorbild Gabrielis gehalten, auch die Fensterumrahmungen zeigen starke Anklänge an die Pfalzhoffassade. Die Schauseite des Corps de logis am Fronhof hat später, jedenfalls im Zusam­ menhang mit der Erbauung des Nordflügels (1751/52) eine Reihe von Ueberarbeitungen erfahren, durch welche die „Conformität“ mit dem Neubau hergestellt wurde. Damals wurden je drei Fensterachsen (an der Lamprechtskapelle und am Pfalzturm) durch Lisenen risalitartig zusammen­ gefaßt und mit Schaugiebeln bekrönt. Auch die Stuckrah­ mungen der Fenster stammen erst aus dieser Zeit, 1759 mußten sie bereits erneuert werden75. Am 10. August 1782 gab Kurfürst Clemens Wenzeslaus den Befehl, durch Errichtung eines steinernen Balkons am Corps de logis das Andenken an den Besuch Pius VI. „zu ewiger Gedächtens“ festzuhalten. Die Ausführung wurde dem Hofbildhauer Ignaz Ingerl (Ingerle) übertragen, der bereits einen Riß gefertigt hatte. Der Akkord lautete auf 1500 Gulden, bis zum nächsten Jahre sollte das Werk fer­ tiggestellt sein. Der noch erhaltene Entwurf des Hofbild­ hauers sah einen auf vier Konsolen ruhenden Balkon vor76. 139

Die Ausführung zog sich indes beträchtlich in die Länge. 1785 legte Ingerl einen „anderen und daurhafteren und in das Gesicht besser fallenden Riß und Zeichnung“ samt Modell zur Genehmigung vor. In dem Begleitschreiben stellt Ingerl fest, er habe „bei scharfer Untersuchung gefunden, daß die Mauern der Residenz, vorzüglich an dem Corps de logis, wo der Balcon aufgerichtet wird, etwas schwach“ seien. Er schlage deshalb vor, den Balkon auf Säulen zu stellen. Allerdings erfordere „diese Veränderung, welche Dauerhaftigkeit sichern und die architectische Schönheit bei einem so merkwürdigen Denkmahl würdig vermehren könnte“, eine Zulage von 400 Gulden. Bis zum Mai des fol­ genden Jahres, so versichert der Bildhauer, werde die Arbeit vollendet sein. Unterm 20. Juli 1785 wird der neue Entwurf vom Kurfür­ sten genehmigt, und am 4. August faßt die Hofkammer den Beschluß, den Balkon „nach dem neuen Modell mittels regel­ mäßiger Ausarbeitung herstellen“ zu lassen. Ingerl erhält ein Honorar von 2000 fl bewilligt. Entgegen seiner Zusage ließ er sich zur Ausführung des Balkons vier Jahre Zeit, er wurde erst 1789 fertig. In diesem Jahre wendet er sich mit einem Gesuch um Zulage an den Fürstbischof und begründet seine Bitte damit, daß er wegen des schwachen Mauerwerks über der Tordurchfahrt neue Bögen habe mauern lassen müssen. Die Steinbrüche, aus denen das Material gewonnen wurde, seien bis zu zwanzig Stunden von Augsburg entfernt. Leider sei er sich bei Uebernahme der Arbeit seiner „schwe­ ren Verbündlichkeit“ nicht bewußt gewesen, anderseits habe aber bei ihm „die Lust für diesen Gegenstand“ um so stär­ ker „gewürkt“, als in Augsburg ein Auftrag „in großen Arbeithen dieses Faches der seltenste Fall“ sei. Das Gesuch Ingerls wurde mit der Begründung abgelehnt, daß der auf 2000 Gulden seinerzeit abgeschlossene Akkord von ihm unterschrieben worden sei. Vor allem aber habe er „gegen sein Versprechen mit Herstellung dieses Werkes statt einem Jahr vier ganze Jahr zugebracht“ und so den Auftrag „nach seiner Bequemlichkeit fertigen und also auch die Zeit nach seinen anderweiten Arbeithen und Austheilungen füg­ lich und nach Gemächlichkeit nützen können“77. 140

Die Baujahre 1750—-54. Ueber die letzte und zugleich fruchtbarste Bauperiode der Augsburger Residenz sind wir verhältnismäßig gut unter­ richtet. In den genannten Zeitraum fällt der Bau des Nord­ flügels der bischöflichen Pfalz, in dem sich der Prunksaal (heute Kreistagssaal) befindet. Weiter wurden aufgeführt das Stiegenhaus (in den Bauakten als „Hauptstiege“ bezeich­ net), der Torpavillon („Einfahrt“), der Verbindungstrakt vom Nordflügel zum Pfalzhofbau und die Wagenremise („lange Wagenburg“). Die Hofkapellen St. Veit und St.Lamprecht wurden umgebaut. Ueber den Fortgang der Arbeiten geben die den Bauakten einverleibten Berichte des fürstbischöflichen Rentmeisters Bartholomäus Höfler und des bauleitenden Hofbaumeisters Ignaz Paul an den Landgrafen zahlreiche Aufschlüsse78. Beim Nordflügel der Residenz haben wir es mit einem Neu­ bau zu tun, der indessen bezeichnenderweise wieder auf den alten Fluchtlinien errichtet worden ist. Nordflügel und Corps de logis stoßen somit beim Pfalzturm im stumpfen Winkel aufeinander. Der Abbruch der alten Bauten, wie sie die Ansicht von Bo­ denehr zeigt, erfolgte 1750, nachdem im Januar dieses Jah­ res die Kostenvoranschläge des Ignaz Paul, des Hofzimmer­ meisters Georg Adam Schweiger und des Gögginger Zimmer­ meisters Johann Eirauner dem Fürstbischof Vorgelegen hat­ ten. Die Lieferung der Fensterstöcke wurde Schreinern aus den Hochstiftsorten Göggingen und Zusmarshausen über­ tragen. Erdaushub und Abbruchmaterial hatten die Göggin­ ger Untertanen wegzuführen79. Der „hochfürstliche Hof- und Landbaumeister“ Ignaz Paul (Paulus) ist der Sohn des oben genannten Augsburger Mau­ rermeisters Johann Paul. Am 6. Mai 1748 hatte er die Mei­ stergerechtigkeit erhalten; schon der Großvater Georg Paul hatte das Maurerhandwerk geübt (vgl. oben)80. 1749 erbaut er das Haus des Augsburger Generalvikars Nikolaus Anton Seitz. Die Pläne dazu schuf kein geringerer als Balthasar Neumann81. Außer dem Pfarrhof von Todtenweis (BA. Aichach; 1756—58) ist kein weiterer Bau des Ignaz Paul bekannt82. Das Wenige, was wir von ihm wissen, reicht 141

nicht aus, um ihn als Künstlerpersönlichkeit, d. h. als selb­ ständig planenden Baumeister zu fassen. Ob er die Entwürfe zu den ihm 1751 zur Ausführung übertragenen Residenz­ bauten gemacht hat, geht aus den Bauakten nicht hervor. Das schließt jedoch nicht aus, daß er als ausführender und bauleitender Meister einigen Spielraum zu Aenderungen der vorliegenden Risse hatte. Bei der Neugestaltung des Innen­ raums der Lambertikapelle greift Bergmüller entscheidend in die Arbeiten des Hofbaumeisters, der sicherlich ein im Handwerklichen tüchtiger Meister war, ein. Ettl kommt als Planschöpfer wohl nicht mehr in Frage, dagegen weisen die außenbaulichen Teilformen der zu besprechenden Resi­ denzbauten auf die vom Kreise Fischer-Kleinhans ausge­ hende Stilrichtung hin. Es liegt der Gedanke nahe, daß der Landgraf den um diese Zeit bereits in hohem Ansehen ste­ henden früheren Palier und Schüler des 1747 gestorbenen Hochstiftsbaumeisters Johann Georg Fischer mit der Aus­ arbeitung der Risse betraute. Kleinhans war um die Wende zu den 50er Jahren mit Aufträgen geradezu überhäuft: 1747 Pfarrkirchenbau Oberostendorf (BA. Kaufbeuren), 1750/51 Neubau der Frauenkapelle in Bobingen (BA. Schwabmünchen), 1750 Pfarrkirche Großaitingen (vgl. oben), 1751 Pfarrkirchenumbau Donaualtheim (BA. Dillingen), 1751 Neubau der Pfarrkirche Leermoos (Tirol), 1752 Erneue­ rung der Kirche zu Unterostendorf. 1754 liefert Kleinhans Pläne zur Pfarrkirche Erbach (OA. Ehingen), 1755 erfolgt der wohlgelungene Umbau von St. Stephan in Augsburg83. Diesen von Alfred Schröder festgestellten Bauten des Fischer­ schülers sind weiter anzufügen das 1758 für den Augsburger DomkapitularGrafKhevenhüller aufgeführte Palais und das fürstbischöfliche Bräuhaus in Dillingen (Pläne 1760/61 )84. 1759 erneuert Kleinhans die Pfeiler des Augsburger Hofgar­ tens, wovon noch die Rede sein wird. Die Beschaffung des Bauholzes, das aus den bischöflichen Forsten von Markt Oberdorf, Roßhaupten und Denklingen geliefert wurde, übernahm der Hofzahlmeister Georg Phi­ lipp von Stotz, der zu diesem Zweck ins Allgäu reiste. Der Akkord über die Kalklieferung wird am 3. März 1751 mit Johann Michael Fleschhuet von MarktOberdorf abgeschlos­ sen, das zum Brennen nötige Holz geben die hochstiftischen 142

Forstämter ab, der Transport erfolgt wie üblich auf dem Wasserweg. Woher die Mauersteine bezogen wurden, ist nicht bekannt. Das zum Bau benötigte Eisen liefern die Se­ bastian Piehlerschen Erben in München und das bischöf­ liche Eisenwerk Sonthofen. Weiße Pflastersteine (Juraplat­ ten) werden in Mörnsheim (BA. Eichstätt) bestellt85. Am 19. Mai 1751 berichtet Rentmeister Höfler dem Fürst­ bischof nach Karlsbad, daß man vor vier Tagen das Schnur­ gerüst zum Neubau bezogen habe, nachdem das Bauamt der Reichsstadt einen „Augenschein genommen“ hatte. Beim Giebel („Schießer“) gegen die Veitskapelle habe man beson­ ders tief ausgraben müssen, bis man auf brauchbaren Bau­ grund gestoßen sei. Dabei wurden „Metallien und altes Gelt“ gefunden. Das Ausmauern der Fundamente war am 2. Juni beendet. Am 12. Juli wurde der Dachstuhl aufgesetzt, daran schloß sich der übliche Festschmaus. Als der Landgraf am 1. August von Böhmen zurückkehrte, war der Außenbau bis auf die Schaugiebel gegen den Fronhof und den Bewurf fer­ tig. Am 17. September wurden die Vasen auf die Frontispizien gesetzt, wie Ignaz Paul dem Fürstbischof nach Markt Oberdorf meldet. Unterdessen war auch das Gewölbe der Hauptstiege — der Neubau erhielt noch ein kleines Treppen­ haus, vom Pfalzhof aus zugänglich — vollendet worden. Torpavillon und Wagenhaus waren etwa gleichzeitig in An­ griff genommen worden, am 5. Oktober erhielt die „lange Wagenburg“ ihren Dachstuhl. Gegen Monatsende waren die Einfahrt und das große Stiegenhaus bis auf die Malereien und die sonstige Innenzier fertiggestellt86. Der Torbau er­ hielt ein gebrochenes Dach. Eine Verzögerung ergab sich bei den Arbeiten am großen Schaugiebel über dem Festsaal (neues „Tafelzimmer“), da der Landgraf eine Erhöhung sämtlicher Räume des Ober­ geschosses „ä proportion des Tafelzimmers“ wünschte87. (Ueber dem Prunksaal verläuft das Dachgesims höher als am übrigen Bau.) Diese Aenderung hätte eine Abtragung und Neuaufstellung des Dachstuhls zur Folge gehabt und die Fertigstellung um Monate verschoben. Es ist indes bei der Absicht geblieben. Der künstlerische Zusammenklang mit der Fassade des Corps de logis wäre durch eine solche Maß­ nahme wohl empfindlich gestört worden. 143

Der Nordflügel darf als eigentlicher Repräsentationsbau der bischöflichen Pfalz bezeichnet werden. Er weist 15 Fenster­ achsen auf und erreicht nicht ganz die Länge des Corps de logis, ist aber tiefer als dieses. Die Fassade gegen den Pfalzhof ist in den Einzelformen der des Gabrielibaues an­ geglichen. An der Fronhofseite, wo der Baumeister freiere Hand hatte, ist der Gebäudeteil, in dem sich der Festsaal befindet, durch ein pilastriertes Risalit hervorgehoben. Der Stukkator wird in den Bauakten leider nicht genannt. Wie schon erwähnt, hat die Fronhofseite des Corps de logis damals eine reichere Ausgestaltung im Sinne des späten Rokoko erfahren, durch die die Angleichung an den Nord­ flügel hergestellt wurde. Zum Programm des Jahres 1752 gehörten die Freskierung der Hauptstiege, der Innenausbau des Nordflügels, vor allem die Ausstattung des Prunksaales, der Korridortrakt zum Pfalzhof und die Umgestaltung der Veitskapelle. Noch im Spätjahr 1751 waren an die Forstämter Stötten und Denk­ lingen Anweisungen gegangen, weiteres Holz an den Lech zu führen. Am 21. Februar und 16. Juni 1752 wurden die Lie­ ferungsverträge mit dem Flößer Franz Ott von Lechbruck vereinbart88. Das Stiegenhaus tritt nur gegen den Schloßgarten als eigener Baukörper in Erscheinung, wo es vor die Fassade des Corps de logis ausspringt. (Vor den Umbauten des Jahres 1902 zeigte die Gartenfront des Corps de logis [als Pendant zum heute noch vorhandenen Treppenhaus-„Risalit“] einen ähn­ lichen Fassadenvorsprung an der Südwestecke. Beide Risa­ lite zusammen spielten ehedem die Rolle flacher Eckpavillone in der Gartenfassade.) Da dem Corps de logis ein eigentliches Treppenhaus fehlt, erfüllt die 1751 erstellte Hauptstiege eine hervorragende repräsentative Aufgabe. Durch die Hauptstiege sollte der Festsaal bei feierlichen Empfängen betreten werden. Ein kleiner zylindrischer, nach oben in eine Laterne sich öffnender Raum stellt die Ver­ bindung zum Saal her. Die Freskierung des Stiegenhauses wurde Johann Georg Bergmüller übertragen. Bei der künstlerischen Ausgestal­ tung des kleinen Raumes sollte allein der Maler tonangebend 144

sein, auf die Mitwirkung des Stukkators ist fast völlig ver­ zichtet worden. Offenbar ist die Anregung dazu von Berg­ müller selbst ausgegangen. Des Meisters Brief auf die An­ frage des Bauherrn nach der Höhe der Kosten für die Freskierung hat sich in den Bauakten erhalten89. Er lautet:

„Demnach lhro hochfürstliche Durchleucht, unser allergnedigster Herr, Herr Bischof zu Augspurg und Land-Graff zu Hessen allergnedigst resolviert, die neu erbaute Haupt Stie­ gen in dero Residenz von der obern Gewelb Kupel an biß auf den Grundl der undern Böden, von all vier Seiten wie auch biß zum andersten Auß und Eintritt der selben, nach underthenigst vorgezeigten Aufrissen oder Zeichnungen von mihr in Fresgo mahlen zu lassen gnedigst geruhen wollen und anmit auch schriftlich verlangen zu wissen, wie hoch dises ganze Werkh obstehenter Massen zu mahlen im Preis zu stehen kommen möchte, also habe ich dann underthenig gehorsamst dise Arbeit alles zu sammen auf das genauiste yber schlagen, worzu ich alle ville Farben und Pinsel, waß ich zu meiner Fresgo Arbeit bedarffe, selbst verschaffen, auch mich anheischig mache, ein rechtschaffnes Werkh mit der Hilff Gottes zur höchsten Consolation lhro hoch fürst­ lichen Durchleicht her zu stöllen, mithin vor diß alles 100 Duplonen oder 750 fl wohl daran verdiene, allermassen auch in den kleinen Rissen nicht alles so gründlich ist ange­ zeigt, alß was noch weiters der Architectur Anstendiges im Grossen zu noch besserer Verziehrung wir dt beggesezt werden. Augspurg, den 20. May 1752. J. G. Bergmiller, Hochfürstlich Augspurgischer Cabinei und Hoff Mahler m. p." Am 19. Oktober 1752 hatte Bergmüller seine Arbeit been­ det90. Die Freskierung des Stiegenhauses ist eine gediegene Leistung des 64jährigen arbeitsfreudigen und angesehenen Meisters, der hier tektonische und dekorative Elemente zu prächtigem Zusammenklang gebracht hat. Die Farben wir­ ken freilich auf unser Auge etwas schwer, fast düster. Unter den zahlreichen allegorischen Darstellungen in der Haupt145

stiege sind die Personifikationen der drei das-Augsburger Hochstift durchströmenden Flüsse Donau, Lech und Wertach („Vinda“; darunter die Signatur Bergmüllers) hervor­ zuheben. Der neue Prunksaal erhebt sich an der Stelle des alten „Tafelzimmers“, das 1740 ein letztesmal erneuert worden war91. Auch der Rokokosaal ist in der Folge der Schauplatz vieler für die Geschichte der Reichsstadt denkwürdiger Für­ stenbesuche geworden92. Ein mäßig großer, überaus heiterer und anmutiger Raum von schönen Proportionen und vor­ nehmer Eleganz. Die westliche Schmalseite zeigt abge­ schrägte Ecken, in denen sich die Türen mit den zugehörigen Supraporten befinden. Die gegenüberliegende Seite enthält die Ofennischen. Die Längsseiten weisen je drei Fenster auf. Die Wände, deren flottgeschnitzte Holzornamente auf Weiß und Gold abgestimmt sind, beleben Spiegel und Oelbilder in zierlichen Rahmen. Hohlkehle und Plafond überrankt ele­ ganter Spätrokokostuck. Die zur Ausgestaltung des Saales herangezogenen Meister sind bis auf den Stukkator (Franz Xaver Feichtmagr?) be­ kannt. Die auf Leinwand gemalten Deckenbilder stammen von Bergmüller. Die Verkleidung der Wände schuf der Mün­ chener Hofbildhauer Jakob Gerstens (aus Antwerpen)93. Seit 1713 ist er am bayerischen Hofe in dieser Stellung nach­ weisbar94. 1725 fertigt er die Holzschneidearbeiten für das Niederländische Malereikabinett in Schleißheim, 1734ff. ist er (mit Joachim Dietrich) an der Ausstattung der Amalien­ burg beschäftigt95. Daß er auch in Augsburg gearbeitet hat, war bisher nicht bekannt. 1713 lieferte er im Auftrag des Grafen Joseph Maximilian Fugger einen Riß für den neuen Altar in derMarkuskapelle der Fuggerei, der 1731 mit einigen Aenderungen zur Ausführung kam. Bei diesem Auftrag war Gerstens, wie der Fuggersche Kanzler und Stiftungsdirektor Ignaz Liborius von Closterpaur dem Grafen mitteilt, be­ strebt, „mit seiner Arbeith zu aemulieren und ein vollkhommenes Werckh herzustellen“, um der „Mißgunst hiesiger (d. h. der Augsburger) Schreiner, Bildthauer und Verguldter zu begegnen“96. Fassung und Vergoldung der von Gerstens geschnitzten Verkleidungen besorgte der Augsburger Hof­ maler Johann Ferdinand Ledergerber. Den kunstvoll einge146

legten Boden arbeitete jedenfalls der Augsburger Hofkistler Johann Joseph Obrist, von dem noch die Rede sein wird.. Spiegel und Fensterglas lieferte der domkapitlische Glaser Franz Anton Böckdl. Während die Auszierung des Prunksaales vermutlich gegen Jahresende 1752 beendet war, sind die Fürstenporträts erst nach und nach beschafft worden. Das Bildnis des Kurfür­ sten Karl Theodor malte der Inschrift zufolge 1755 der Mannheimer Hofmaler Johann Georg Ziesenis. Für die Porträts der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gemahls Franz I. wurden dem Maler Sophonias de Derichs (geb. 1712 in Stockholm, gest. 1773 in Petersburg) nach der Hofzahl­ amtsrechnung von 1767/68 ein Honorar von 325 Gulden bezahlt. Der Hofbildhauer Plazidus Verhelst erhielt für die Rahmen dazu 66 Gulden98. Von diesem stammten auch die Vasen und Putten, die sich ehedem im Stiegenhaus der Resi­ denz befanden. Auch die schöne Porträtbüste des Landgra­ fen über dem Portal im Stiegenhaus wird man Verhelst zu­ schreiben dürfen, der auch sonst für den Augsburger Hof gearbeitet hat. So verzeichnet die Zahlamtsrechnung von 1765/66 einen Betrag von 29 Gulden, den der „Hoffbildthauer Vereist vor die hölzerne Statua Sti. Udalrici“ erhielt, die wohl für die Pfalzkapelle St. Lamprecht in Auftrag ge­ geben wurde99. In zahlreichen Schreiben an den Rentmeister Höfler drängte der Fürstbischof auf Fertigstellung der Räume im Neubau­ flügel vor Einbruch des Winters. Es handelte sich vor allem um die „Cavalierszimmer“, das Audienzzimmer, die Räume der Pagerie („Knabenzimmer“), das Billardzimmer, die „Tapezierszimmer“ (zur Aufnahme von Gobelins etc.) und die Geheime Kanzlei. (Küche und Konditorei mit den Neben­ räumen waren schon 1751 fertig geworden). Am 1. Novem­ ber 1752 hielt der Hofmarschall Marquard von Hornstein mit Höfler und sämtlichen Meistern „einen vollkommenen Augenschein über den ganzen neüen Residentz Bau100. Ueber die Ausgestaltung der Räume und die dabei beschäftigten Meister ist nur wenig bekannt. Im Audienzzimmer wird ein Kronleuchter aufgehängt, den der Fürstbischof in Teplitz erworben hatte. Nach dem Silberinventar von 1760 befan­ den sich im Audienzzimmer noch acht Wandleuchter, ein 147

Kruzifix „von unterschiedlichen Steinen“ und eine Kasette „von Schildcrotten und Silber mit Böhmischen Stainen“101. Kurfürst Clemens Wenzeslaus ließ 1769 ein Porträt Fried­ rich Augusts III. von Sachsen aufhängen102. Im Speisezim­ mer der Pagerie malte der Friedberger Maler Christian Men­ rad einige Landschaften, in das Studierzimmer „geistliche Bilder“, deren Themen der kunstverständige Kanonikus von St. Moritz, Johann Bassi, angegeben hatte103. Der Umbau der aus dem Mittelalter stammenden, heute pro­ fanierten Veitskapelle am Osteingang zum Pfalzhof war im November 1752 beendet. (Seit 1817 Registratur.) Das Innere erhielt ein Lattengewölbe. Die Weihe der Kapelle erfolgte erst am 9. September des nächsten Jahres104. Das Deckenfresko, dessen Meister nicht bekannt ist, befindet sich heute in bedenklichem Zustand. Die von Bürgel 1812 aufge­ nommene Fassade zeigt zwei durch eine breite Mauerachse getrennte segmentbogige Portale. Darüber ein hohes Kir­ chenfenster mit schwingender Verdachung und unter dem Hauptgesims in den Portalachsen stehende kleine Ovalfen­ ster mit gestreckten Barockumrahmungen105. Der Giebel ist im wesentlichen noch heute in der ursprünglichen Form er­ halten. Im Juli 1753 begannen dieArbeiten an der alten Pfalzkapelle St. Lamprecht, einer Gründung des Bischofs Hartmann Graf von Dillingen (1248—86). Sie schloß das Corps de logis nach Süden ab, mit dem Burggrafenturm war sie durch eine Mauer verbunden. Am 1. August kann Höfler dem wieder in Karlsbad weilenden Fürstbischof mitteilen, daß die Hof­ kapelle samt Turm und Dachung erneuert und „sehr fein schattiert“ worden sei. Der Steinmetz Paul Sebastian Ingerl ist beauftragt, das Wappen des Landgrafen, das über dem neuen Altar angebracht werden soll, in grauen Stein zu mei­ ßeln106. Wegen der Neugestaltung des Innenraumes hielt Höfler im Frühjahr 1754 „eine Zusammenkunft“ mit Berg­ müller. Auf dessen Vorschlag entschloß man sich, das alte Gewölbe abzutragen und ein neues „von Holz“ einzuziehen. Der Landgraf übernahm persönlich die Kosten der Maler­ und Stückarbeiten und die „weithere zierliche Herstellung des Altars und der Capellen“, während das Gewölbe aus den Mitteln der Hofkammer bestritten wurde. Auf Bergmül148

iers Veranlassung wurde ein auch die Apsis umziehendes Gesims gemauert, „umb der Capell ein besseres Ansechen zu machen“107. Den Altar fertigte der schon erwähnte Hof­ kistler Johann Joseph Obrist, die Fassung übernahm Ferdi­ nand Ledergerber, dem zu dieser Arbeit ein Raum auf der Reitschule angewiesen wurde. Ende September besichtigte der Kanonikus Bassi die Arbeiten Bergmüllers, der dieFreskierung der Kapelle übernommen hatte. In der ersten Okto­ berwoche erlitt der Meister einen Unfall, er stürzte vom Ge­ rüst und wurde durch ein nachrutschendes Brett am Hin­ terkopf verletzt. Wie derRentmeister nachDillingen meldete, war die Verletzung glücklicherweise „keineswegs lethal“. Der „Chirurg“ Braiting nahm den Hofmaler in Behandlung und anfangs November konnte dieser seine Arbeit wieder aufnehmen. An Bergmüllers Stelle war unterdessen sein Schüler Johann Georg Wolkher getreten, der noch die „zwey Seiten mit S. Ulrich und Afra“ zu malen hatte. Am 14. No­ vember konnte der Altar aufgestellt werden108. Die Lambertikapelle wurde 1867 abgebrochen, 1902 trat an ihre Stelle ein Teil des Erweiterungsbaues der Kreisregie-^ rung109. Die in dem Kirchlein ehedem vorhandenen Stein­ wappen sind heute in der Tordurchfahrt eingemauert. Die alten Ansichten der Residenz vermitteln ein gutes Bild der Pfalzkapellc mit der wohl noch aus der Erbauungszeit stam­ menden Apsis, dem abgetreppten Giebel und dem zierlichen Dachreiter110. Im Sommer 1753 war auch der Burggrafenturm auf dem Fronhof einer Erneuerung unterzogen worden111. Lampreehtskapel.le und Burggrafenturm, die ehedem durch eine Mauer verbunden waren, hatten für das Platzbild am Fron­ hof eine wichtige Funktion zu erfüllen. Sie vertraten (wenig­ stens behelfsmäßig) die Stelle eines nicht vorhandenen Süd­ flügels der Residenz, durch den ein Ehrenhof („Cour d’honneur“) im Sinne barocker Schloßbaukunst entstanden wäre. Soweit wir uns den ursprünglichen Zustand vergegenwär­ tigen können, ist trotz der vielen (aus dem mittelalterlichen Bestand übernommenen) Unregelmäßigkeiten eine solche Wirkung auch annähernd erreicht worden. Der Abbruch der Kapelle und der Mauer hat diese Wirkung wieder aufge149

hoben und Gestalt und Sinn des einstigen Raumbildes zer­ stört. Durch die im vorigen Jahrhundert entstandenen Baumgruppen ist der höfische Charakter des Platzbildes vollends beseitigt worden. Der Hofgarten. Die Anlegung des Hofgartens, der nach den Auffassungen des barocken Zeitalters ein integrierender Bestandteil der Schloßanlage war, erfolgte unter der Regierung des Fürst­ bischofs Johann Franz von Stauffenberg. In Augsburg hatte sich der Architekt mit der Raumenge der bischöflichen Stadt abzufinden, die nur eine kleine Anlage zuließ. Noch weniger war es möglich, den Garten etwa in der Hauptsache des Corps de logis zu legen, wie das den künstlerischen Forde­ rungen der Zeit entsprochen hätte. Die Entwürfe zum Schloßgarten stammen von Bagnato, der auch teilweise die Ausführung übernommen hat. Die Hof­ zahlamtsrechnung vermerkt zum 20. Juli 1739, daß dem Baumeister Bagnato „weeg einer zu verferttigen gehabten Gartten Maur die accordierte 200 fl, dan vor Rayß Cösten undt gemachte Riss 150 fl“ bezahlt wurden112. Es ist anzu­ nehmen, daß zu diesen Rissen auch die Entwürfe für das Portal und die Pfeiler an der Schauseite des Hofgartens ge­ hörten. Wie die (rückwärtige) Abschlußmauer des Gartens ausgesehen hat, läßt sich nur noch vermutungsweise sagen. Soweit man der 1783 entstandenen Ansicht auf dem „Augspurgischen Kirchenkalender“ (dem einzigen alten Stich, auf dem der Schloßgarten zu sehen ist) trauen darf, besaß die beträchtlich hohe, mit Vasen besetzte Mauer 22 Arkaden­ bögen, während die Mitte durch eine Art Risalit mit Nische und Schaugiebel betont war113. Die Vermutung, daß diese Arkaden nur aufgemalt waren, wird gestützt durch Hinweise in der Korrespondenz anläßlich der Aufstellung eines Was­ serreservoirs für den großen Springbrunnen, wo von dem „Gemähl“ auf der Mauer die Rede ist. Auch das „Frontispicium“ auf der Gartenmauer, d. h. das eben genannte „Risa­ lit“, hinter dem die Wasserreserve zu stehen kam, wird dabei erwähnt114. In der bischöflichen Zeit stieß der Hofgarten im Nordosten unmittelbar an die große Wagenremise, war also etwas 150

größer als heute. (Denselben Zustand zeigt auch noch der Bürgelsche Grundriß von 1812. Bei dem später erfolgten Durchbruch zur Alten Gasse erhielt der Garten eine eigene Abschlußmauer gegen die Straße, während die Pfeilerreihe um die Straßenbreite verkürzt wurde.) Nach dem Bestand um 1783 war die gärtnerische Anlage etwa folgende: Vom Portal führte ein breiter, gerader Weg auf die Wandnische in der Abschlußmauer. Auf derselben Achse lag auch die Hauptfontäne. Die Mitte des Gartens von Nordost nach Südwest durchzog eine niedrige Hecke mit Kugelbäumen, zu deren beiden Seiten geviertete Rasenflä­ chen mit Ziersträuchern und Buschwerk lagen. Die beiden an der Gitterfront gelegenen Felder breiteten sich um Ron­ dells, die von kleinen Fontänen gebildet wurden. Die Schau­ seite des Schloßgartens blickte gegen Südosten auf das Corps de logis, dorthin war die gärtnerische Gesamtanlage orientiert. Die große Fontäne wurde 1743 errichtet. Im nächsten Jahre kamen noch zwei kleinere Brunnen hinzu, die aus Holz be­ standen. (Auf dem Grundriß von 1812 sind sie nicht mehr zu sehen.) Die Arbeiten am Hauptbrunnen wurden einem Füssener Steinmetz übertragen, dessen Name nicht genannt wird (Christian Bachtaler? )^. Die sehr einfachen, aber schönen Gitterfüllungen zwischen den Hofgartenpfeilern und das Portalgitter schuf vielleicht der Hofschlosser Albert Biber, doch geben die für diese Zeit besonders lückenhaften Bauakten und die einzige zwischen 1736 und 1749 erhaltene Rechnung darüber keinen Aufschluß116. Die Lieferung des Figurenschmucks für die Hofgartenpfeiler hatte der Augsburger Stadtsteinmetz Johann Wolfgang Schindel (aus Solnhofen) übernommen. Er teilte sich mit einem nicht genannten Bildhauer in die Arbeit. Die Stücke sollten bis zum Spätjahr 1744 geliefert sein. Schindel konnte seinen Termin nicht einhalten. Auf Vorstellungen des Rent­ meisters Höfler entschuldigte er sich damit, daß „er und der Bildthauer inmitels dann und wann auch andere Arbeithen mit vermischet“ hätten, damit er „die Kundschaft erhalte und nach gemachter Hof Arbeith auch anderwerths her etwas zu thuen und zue gewännen haben mögte“. Vier Vasen und zwei „Statuen“ wolle er bis zum ersten oder zweiten 151

Adventssonntag, die übrigen aber während des Winters liefern117. Ueber die im Garten vorhandenen Gewächse erfahren wir 1744, daß der Dillinger Hofgärtner Anton Rieger 22 Pfir­ sich- und Aprikosenstämmchen und 40 Kastanien setzt. Im gleichen Jahr unterbreitet der Architekt Ettl dem Fürst­ bischof den Vorschlag, „ein Behaltnus zur Orangerie“ zu errichten. Sein Projekt wird am 5. August abgelehnt, da man „absolute nichts zu bauen gesinnt“ sei. Die Orangerie solle in dem „Salettl“ des Hofgartens untergebracht werden118. (Dieses könnte identisch sein mit dem 1701 im Pfalzgarten errichteten „neuen Bau“, zu dem das Bauamt der Reichs­ stadt die Stadtmauer um vier Werkschuhe hatte abnehmen lassen119.) In der Folgezeit war man stets auf die Ergänzung und Vermehrung der Bestände im Schloßgarten bedacht. 1749 wird die in der Domdechantei feilstehende und durch den Domkapitular Freiherrn von Ecker dem Landgrafen zum Kauf angebotene Orangerie (darunter 28 in Schleiß­ heim erworbene Pomeranzen) mit zwei Glashäusern in den Hofgarten übernommen. (Das große Gewächshaus, das der Stich von 1783 zeigt, war 1751 erstellt worden120.) 176 4 wird der Hofgärtner Franz Joseph Berlin nach Eichstätt ge­ schickt, um aus der „Graf Schenckischen Verlassenschaft zerschiedene Pomeranzen und andere Stämm“ für den Augs­ burger Garten zu kaufen. Der Preis betrug 137 Gulden121. 1776 wird der Ankauf der aus dem Nachlaß des Freiherrn Alexander von Brutscher stammenden „Gartengewächse“ genehmigt, 1792 wird die Orangerie in Münsterhausen (BA. Krumbach) nach Augsburg gebracht122. Ueber den baulichen Zustand des Gartens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besitzen wir einige Nachrichten. Im Sommer 1753 wurden die Pfeiler erneuert, da der Bewurf „völlig abgefallen war“. 1758 mußte die große Fontäne aus­ gebessert werden, die Arbeiten übernahm der Steinmetz Paul Sebastian Ingerl. Im nächsten Jahre wurden die beiden kleinen Springbrunnen, die aus Holz bestanden, durch stei­ nerne ersetzt. Für seine Arbeit berechnete Ingerl 150Gulden. Gleichzeitig erneuert der Architekt Franz Kleinhans mit einem „neu erfundenen Stein-Kalch aus dem Lechthal in Tyrol“ Pfeiler und Gartenmauer. (Wie Höfler dem Land152

Residenz. Ansicht vom Fronhof. Um 1700.

Residenz. Gesamtanlage mit Hofgarten (1783).

Residenz. Portal im Stiegenhaus.

Residenz. Fresko im Stiegenhaus.

Residenz. Prunksaal, Stuckausschnitt.

Residenz. Stiegenhaus, Ausschnitt aus dem Deckenfresko.

Kesidenz. Türe im Prunksaal.

Reitschule. Kamin.

Residenz. Teilansicht aus dem Prunksaal.

Konsistorium. Toreinfahrt am Hafnerberg,

Konsistorium. Hofseite.

Hofreitschule.

Hofzahlamt.

Residenz. Torbau am Pfalzturm.

Pfalzhof.

HU

■ Residenz. Hauptbau, Fassade gegen den Hofgarten

Residenz. Nordflügel.

Residenz. Hauptbau, Fronhoffassade.

Grundriß der Residenzanlage vom Jahre 1812.

grafen mitteilt, wird dieser Kalk, den Kleinhans „nach seiner Art wohl zu tractieren wisse“, nach dem Austrocknen „so hart als ein natürlicher Stein“123.) 1779 überreicht der Hof­ gärtner Berlin dem Kurfürsten Clemens Wenzeslaus einen Riß, „nach welchem der Hofgarten mit den leichtesten Cösten frisch angelegt werden könte“. Der Voranschlag für die Neubepflanzung lautet auf 150 Gulden124. Ob der Riß zur Ausführung gekommen ist, läßt sich nicht angeben, wenn es der Fall war, so würde der oben beschriebene Stich von 1783 das Ergebnis der Neubepflanzung darstellen. 1781 wurde das große Gewächshaus, das als „ganz ruiniert“ be­ zeichnet wird, auf Antrag des Hofbaumeisters Pentenrieder erneuert. Die Arbeiten führte der Schreinermeister Johann Einsle von Göggingen aus125. Die Augsburger Bischofspfalz gehört nicht zu den großen Neuschöpfungen des baufreudigen 18. Jahrhunderts und ein Vergleich mit anderen geistlichen Residenzen des deutschen Südens wird stets zugunsten der letzteren ausfallen. In ihrer um den spätgotischen Pfalzturm gruppierten Anlage spiegelt sich noch deutlich der mittelalterliche Bestand und auch in der äußeren Erscheinung trägt sie altertümliche Züge. Indes ist zu erwähnen, daß die Augsburger Pfalz schon 1537 zur Nebenresidenz herabgesunken und bis zum Ende des alten Reiches Dillingen der Regierungssitz des Hochstiftes geblie­ ben ist. Daneben spielten die Schlösser des Allgäu, vor allem Füssen und Oberdorf, als Sommerresidenzen des Fürst­ bischofs eine erhebliche Rolle. Die nun in den wichtigsten Tatsachen geklärte Baugeschichte der Augsburger Residenz aber deckt eine Fülle von künstlerischen Beziehungen auf, die über die Reichsstadt und Schwaben hinausgreifen. ANMERKUNGEN 1. Stich von Simon Grimm, abgebildet bei Pius Dirr, Augsburg („Stätten der Kultur”, Bd. 20, 3. Aufl., Leipzig 1924) zwischen S. 28 und 29. Die Hochblüte Augsburgischer Baukultur im Zeit­ alter des Elias Holl, Joseph Heinz und Matthias Kager war auf die bauliche Gestaltung der Bischofspfalz ohne Einfluß geblieben. 2. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Hochstift Augsburg, Neuburger Abgabe (im Folgenden abgekürzt: HAM, Nbg A) Akt Nr. 3115.

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3. HAM,(Augsburger 'HofkammerProtokolle 1720, Nbg A Akt Nr. 1418. Eine Ansicht des fürstbischöfl. Schlosses Koneberg auf dem „Augspurgischen Kirchenkalender”, gestochen 1783 von Jos. und Joh. Klauber, gedruckt bei Jos. Simon Huber. (In der Sitzung vom 19. Sept. 1720 wird die Erbauung eines neuen Pfleghauses in Pfaffenhausen genehmigt). 4. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt: „Augsb. Rentamtsacten Nr. 21 und 22”). Das Wagenhaus sollte Platz für 16 Hofkutschen bieten. 1727 ist wieder von dem Bau die Rede; der Bobinger Zimmermeister F o rtunat Grueber, der „zu Wien und anderen Orthen dem Vernemen nach vilfältige Abriß nach Genüegen gemacht” (Höfler an Alexander Sigismund, 6. März 1727) liefert Riß und Ueberschlag. Die Ausführung der „Wagen­ burg” wird verschoben, 1729 überhaupt aufgegeben. Man hört, daß der „Leibwagen” des Fürstbischofs und „andere zum Theil kostbare” Hofkutschen wegen Platzmangels zeitweise in der Reitschule untergebracht werden mußten. Ueber die mit der Anfertigung solcher Prunkwagen beauftragten Meister enthalten die Hofkammer- und Hofzahlamtsrechnungen manche Einträge: 1718 erhält der Augsburger Bildhauer Christoph Pömer (Pämer) „wegen der neüen Leib Kutschen” 225 fl, der Gürtler Johann Klüger (Kläger) 500 fl, der Goldschmied Andreas Gelb „vor Messing und Arbeith der vier Löwensclnveiff und Zungen zum neüen Leib Wagen” 8 fl 30 kr, der Faßmaler Johann Kaspar Strauß für Arbeiten am „alten Leib­ wagen” und den „Bagage Wägen” 31 Gulden. 1730 empfangt Pömer „umb Verdienst ahn dem Wiener Wagen und LandtauerChaise” 10 fl und für Arbeiten an einer neuen Leibkutsche 16 Gulden, 1731 liefert er für 16 fl Waren ins Obristslallmeisteramt. Faßarbeiten besorgt der Maler Johann Georg Rotbiet z (Zahlungen an diesen 1730, 1731 und 1732). Pömer ist jedenfalls identisch mit dem „Maister Christoph Panner, Bildthauer in Augspurg”, der 1731 das Marienbild auf dem Röhrkasten im Schloßhof zu Wellenburg um 5 fl erneuert (Fugger-Archiv Augsburg [abgekürzt: FA] 75, 1, 1, Amtsrech­ nung von Wellenburg, 1731). — Der Artikel über die Reitschule in der „Augsburger Rundschau”, V, 1926, S. 17 f. (mit Abb.) enthält keine Nachrichten zur Baugeschichte. 5. Hugo Schnell, Füssen im Allgäu (Kleine südd. Kirchenführer Nr. 147/48, München 1936) S. 6. Johann Georg Fischer ist der Sohn des Georg Fischer und der Schwester Herkommers, Hei­ rat 1662. 6. Hertha Lünenschloß, Ehrgott Bernhard Bendl, Ein Augsburger Bildhauer des Spätbarocks (1660—1738): Münchener Jahrbuch der bildenden Kunst, N. F. 1933, Bd. X, S. 304. Amtlicher Führer durch die Stadt Augsburg (1936), S. 16 und 17. 7. Stadtarchiv Augsburg (abgekürzt St A), Kath. Wesensarchiv, St. Moritz. — Lotter hatte 1678—83 bei einem Meister in

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Aichach die Bildhauerkunst erlernt (Adolf Buff, Die Anfänge der Stuccaturkunst in Augsburg bis in das 18. Jahrhundert, Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neu­ burg, 1896, XXIII, S. 19). Wie eine Durchsicht der Aichacher Kirchenbücher ergab, kommt als Lehrer Lotters der dortige Bildhauer Matthias Müller („civis et statuarius”) in Be­ tracht, der 1680 zum zweitenmal heiratet. 1679 verehelicht sich dort der Bildhauer Georg Valentin Scheiber aus St.Lo­ renz in der Steiermark, der 1683 Aichach wieder verläßt. 1732 und 1733 liefert Lotter Gips und Steinkitt nach Wellenburg (FA 17, 3, 2). 8. Bischöfl. Ordinariatsarchiv Augsburg (abgekürzt: OA), Fach 13 („Restauration der St. Moritzkirche”), undatiertes Konzept. Zu den in dem Schreiben Semblers erwähnten ,,Benefactoren>’ der Kirche gehörten die Kaufmannsfamilien Oblath, Kendtlin, Mauermann, Brentano, Gischet, Windegger, Grianda, Canwert, Belli, Spon u. a. Die Fuggerstiftung gab zu dem Umbau einen Zuschuß von 200 fl (1715; FA 5, 2, 7). Die letzte bauliche Um­ gestaltung von St. Moritz hatte 1627—30 stattgefunden. Im Früh­ jahr 1630 wurde der Chor „zu Beförderung christlicher An­ dacht in bösser Form, Zier undt Aufnemen gebracht’’ und „außgebrochen” und der von Hans Ernst, Ottheinrich und Hans Fugger d. J. gestiftete neue Choraltar aufgestellt. Der (ebenfalls von den Fuggern errichtete) alte Pfarr- oder Kreuzaltar wurde damals abgebrochen und in die Langenmantel-Kapelle gebracht. Er sollte „aus Angebung Herren Kager Malers unnd anderer Bawverstendigen ... in geschmeidigerer Form zugerichtet wer­ den.” (Der Altar blieb jedoch bis 1652 in der genannten Kapelle, in diesem Jahre ließ die Fuggersche Stiftungsadministration um 491 Gulden einen neuen Pfarraltar erstellen, der wohl 1714/15 wieder entfernt wurde. Die beteiligten Meister waren die Bild­ hauer Eustachius Muzenhardt und Ferdinand Mur­ mann, der Kistler Andreas Wallner, der Stadtdrechsler Hans Treffler, der Faßmaler Kaspar Strauß, der Gold­ schmied Hans Christoph Fesenmayr und der Schlosser Melchior Aman. Der Maler Leonhard Schemel und N. Feustlin, die den Verkauf des alten Altares übernommen hatten, erhielten 18 Gulden; FA 5, 2, 7.) Die Umbauarbeiten von 1627—30 leitete demnach Matthias Kager, der auch das Hochaltarbild malte. (Ueber Kager als Architekt: Ingeborg Albrecht, Elias Holl, Stil und Werk des „Maurmaisters” und der Augsburger Malerarchitekten Heinz und Kager, Münchener Jahrbuch d. bild. Kunst, NF 1937, XII, Heft 1/2, S. 127 f.) Die Ausführung der Arbeiten oblag vermutlich dem domkapitlischen Maurermeister Jakob Aschberger und dem kapitlischen Zimmermeister Michael Birckeberger, die 1627 den Umbau des Morizianischen Pfarrhofs Vornahmen (FA 5, 2, 7). — Die (heute noch vorhandene) Kanzel der Moritzkirche wurde am

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6. Nov. 1672 von den Grafen Nikolaus und Johann Friedrich Fugger dem Augsburger Kistler Gregor Schwamberger um 206 Gulden angedingt, die figürlichen Teile übernahmen die Brüder Lorenz Luidl, Bildhauer in Landsberg, und Adam Luidl, Bildhauer in Mering um 106 fl. Die Visierungen stellte der Augsburger Maler Johann Georg Ivnappich (1637 bis 1704). Am 9. Juli 1673 holte man den Rat des Münchener Hofbaumeisters und Schreiners Markus Schinnagel ein, der einen Riß für eine reichere Ausgestaltung des Kanzelkorpus lieferte (nicht ausgeführt) FA 5, 2, 7. Frey und Ginhart, Handbuch der Oesterr. Kunstdenkmäler, Bd. I, Wien 1933, S. 404/05. Ferner über Fischers Tätigkeit bei St. Jakob in Innsbruck: Alt-Füssen, Histor. Beilage zum „Füssener Blatt”, III, Nr. 3 (28. I. 1927), auch 1930 Nr. 20. OA, „Rechnung über den Bau der Kirche S. Nicolai oder der sog. Krippenkirche, welche ... von neuem ist erbaut worden und damit der Anfang gemacht worden Anno 1717 den 8. Aug.” Sonst Fischer nicht genannt. In der Spezifikation vom 22. 4. bis 26. 11. 1719 steht an erster Stelle bei den Maurern Joseph Albrecht, dann u. a. Jonas B a c h t a 11 e r. Freundl. Mitt. von N. Lieb. Künstlerlexikon Thieme-Becker, Bd. XII (1916), S. 27. Dehio, Handbuch der deutsch. Kunstdenkmäler, III, 1925, S. 382. Steichele-Schröder, Das Bistum Augsburg, VII, S. 86 ff., 317, 352 f., 478. VIII, 116 und 128. Frey-Ginhart, I, S. 375 f. Max Hauttmann, Geschichte der kirchlichen Baukunst in Bayern, Schwaben und Franken, 1550—1780, München 1921, S. 50 und 187 ff. FA 17, 3, 2, („Gebäude zu Wellenburg, 1730—1802”). Die Pläne (Grundrisse 33x30 cm, Aufrisse 33,5x31 cm [Amtshaus] und 41x30 cm [Amtsstadel, Grundriß und Aufriß auf einem Blatt], Tusche, gelb, grau und rostrot laviert) zeigen in den Einzel­ heiten (Fensterumrahmungen, Türbildungen) deutlich den schon von Alfred Schröder vorgeschlagenen Schulzusammenhang des Kleinhans mit Johann Georg Fischer (nicht Dominikus Zimmer­ mann, wie Muchali-Viebrook, Hauttmann, Hartig). 1732 nimmt Kleinhans am Schlößchen zu Leitershofen Reparaturen vor und erhält dafür 6 fl 30 kr. In der Rechnung wird er als „Maurer­ meister von Fießen” bezeichnet (FA 75, 1, 1, Wellenburger Amtsrechnung von 1732). FA 17, 3, 2 (Brief des Kleinhans an den Pfleger, Klosterlech­ feld, 24. Mai 1734). Bei Wolfegg und Wurzach (Württemberg) handelt es sich um Waldburgische Schlösser. Das Modell für Wellenburg fertigte der Schreiner Joseph Betz in Vils (BH Reutle), die Fassung besorgte der Maler Joseph Ober­ miller. Die erste Anlage des Basteigartens war 1709 erfolgt. Entwurf und Bauleitung hatte der Regensburger Baumeister Johann Andreas, der dafür 60 Gulden erhielt (FA 17, 3, 1).

14. FA 17, 3, 2. Johann Schuster ist seit 1727 (als Nachfolger des Georg Paul) Werkmeister in der Fuggerei, FA 66, 2, 14. Ueber Johann Paul im Folgenden. In dem wiederholt zitierten Wellen­ burger Bauakt heißt es (Januar 1734), daß der „belchandte Maister Schmuzer von Wessenbronn und der von Ettringen Ocular-Inspectionen,’ vornehmen werden. Bei dem ersteren han­ delt es sich wohl um den 1683 geborenen Joseph Schmutzer; über ihn (zusammenfassend) Norbert Lieb, Ottobeuren und die Barockarchitektur Ostschwabens, München 1934, S. 43—51. Von den in Ettringen (BA Mindelheim) ansässigen Mitgliedern der Maurer- und Gipsmeisterfamilie Stiller (Steichele-Schröder VIII, 32, 35, 233, 302/03, 359 usw.; Dehio III, 209, 560) kommt wohl Michael Stiller in Betracht, der 1712 (mit Christoph Schütz) bei der Pfarrkirche von Boos (BA Memmingen, ehern. Fuggersche Herrschaft) tätig ist (FA 10, 2, 6). — Ueber Rad­ miller grundlegend Lieb, Ottobeuren etc., S. 30—37. 1735 stukkiert Radmiller einige Decken im Fuggerschloß zu Biberbach (FA 8, 1, 39). Die Ausführung des Wellenburger Schloßbaues durch Henckhel erfolgte in sparsamsten Formen, wie der Stahlstich von Johann Gottfried Bock (Stadtbibliothek Augsburg) zeigt. (Größere Ansprüche stellte man in Babenhausen, wo 1759 die innere Umgestaltung des sogen. Rechbergschlosses dem berühm­ ten kurbayerischen und kurkölnischen Hofbaumeister Johann Michael Fischer [Palier: Elias Sacher] übertragen wurde, FA 67, 4, 2). Von 1752 an erledigt Joseph Dossenberger von Wollishausen die in Wellenburg anfallenden Bauarbeiten (FA 17, 3, 2). 1857/58 erfolgte (nach einem Brand) der Umbau des Schlosses im Stile der „Maximiliansgotik”, wobei der erhaltene Bestand, soweit der Hauptbau in Frage kommt, weitgehend mitbenutzt wurde. Das barocke Stiegenhaus ist noch unversehrt erhalten. 15. Dehio III, 250, 586. Steichele-Schröder III, 136; VII, 367, 488. 16. 1738 wendet sich Fischer wegen Bezahlung seines Kontos in Höhe von 154 fl (Risse von 1734/35, Spesen usw.) an den Grafen Joseph Maria Fugger und unterschreibt sich als „Paumeister und des Rhats zu Füessen” (FA 17, 3, 2). 17. Die Besitzer von D 128 im 18. Jahrh. sind der Kupferstecher Joh. David Buschmann (1700), der Fleischungeldschreiber Joh. Christoph Oberkugler (1748), der fürstl. Leibschneider Joseph Berkert (1758), der Cafetier Karl Weinisch (1764), Maria Wal­ burga Merklin (1785) und der Cafetier Philipp Joseph Galleri (1797), St A, Grundbuchauszüge. Der ansehnliche Domherren­ hof Karolinenstraße C 54 hat seinen Namen von dem Kanonikus Franz Wilhelm Richard von Greifenklau (Daten bei Albert Haeinmerle, Die Canoniker des Hohen Domstiftes zu Augsburg, München 1935, S. 56, Nr. 261). Die an der Hofseite eingelassenen Stein­ wappen nennen als Besitzer in der älteren Zeit den Augsburger

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Domherrn Konrad Frölich, J. U. Lic. und Spitalpfarrer zu Dil­ lingen, 1496 (Haemmerle, Canoniker S. 88, Nr. 422), Johann Kraft von Weitingen, Domdechant zu Salzburg und Kanonikus zu Augsburg, und Johann Franz Friedrich von Wolkenstein, 1671 (Daten bei Haemmerle S. 178/79 Nr. 892 und S. 194 Nr. 967). Die Häusergeschichte von Werner (Ms. im St A) führt als Besitzer fer­ ner noch auf Sebastian Schertlin von Burtenbach (bis 1547) und Sixtus Adelgais (zu Beginn des 17. Jahrh.). Nach dem von dem letzten fürstbischöfl. Oberbauinspektor J o h a n n Bürgel 1807 aufgenommenen Verzeichnis der Augsburger Domherrenhäuser (im OA) bewohnte C 54 zu dieser Zeit der Domherr Schenk von Stauffenberg. Ueber Bürgel vgl. Anm. 46. Das anmutige Garten­ haus (im Innern Deckenfresko!) ist abgebildet in: Das schöne Augsburg, 1926, S. 127. 18. Handschriftl. Erklärung in der Füssener Spitalkirche (1937). 19. Als Bauherr kommt Albert Ignaz von Seida in Frage, der das hochgiebelige Haus am 27. April 1735 von der Stadt Augsburg erwarb. Während des 17. Jahrhunderts war es in Fuggerscliem Besitz gewesen. Am 23. Sept. 1767 ging es an den Fürstbischof von Augsburg über (Grundbuchauszüge, St A). 20. ,,Inventarium privatorum Serenissimi Clementis Wenceslai in Residentia Augustana de 1769”, aufgenommen durch den kurtrierischen Hofkammerrat Wilhelm Fritsch und den Augsburger Hoftapezierer Johann Georg Weng (OA, Fach 227). 21. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3116 (alt: „Augsb. Rentamtsact Nr. 73”). Eine alte Ansicht des Gebäudes konnte der Verfasser nicht ermitteln. 22. St A, Maurerakten Fasz. 10: „Der erbaren Maureren Maisterbuech” und Einschreibebuch der Maurer. 23. Paul von Stetten, Kunst-, Gewerbe und Handwerksgeschichte der Reichsstadt Augsburg, I, 1779, S. 110. Ueber den Pfarrhofbau von St. Moritz FA 5, 2, 7. 24. St A, Kath. Wesensarchiv, St. Moritz. Bei den Portalarbeiten an der Moritzkirche sind beteiligt der Augsburger Steinmetz Paul Sebastian Ingerl (Postament zum Kreuz und zwei Vasen), der Faßmaler Balthasar Rabolt, der das „Creuz sambt einer Kugel” vergoldet, und der Akademiedirektor Johann Joseph Anton Hueber (Zahlung von 100 fl „vor die Fagade”, Scheinarchitektur zum Portal oder Fresko über dem­ selben?). Augsb. Hofzahlamtsrechnungen im Bayer. Staatsarchiv Neuburg a. d. Donau (abgekürzt A Nbg). 25. Steichele-Schröder VII, 123; HAM, Nbg A, Akt Nr. 3116 (alt: „Augsb. Rentamtsact Nr. 97”). Das Meisterbuch der Maurer (vgl. Anm. 22) hat über Gelb folgenden Eintrag: „1772 den 10. Nov. hat der ehrbare Mr. Johann Stephan Gelb aus Tirol gebirtig seine Meister Stück verfertiget.” (1799, April 27 wird Franz Gelb zum Meister gesprochen.)

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26. ANbg, Hofzahlamtsrechnungen 1793/94, 1794/95, 1795/96. 1793 erhält Eberle „für Commissionen in Hindelang’’ 28 fl 21 kr. 27. OA, Hofkammerrechnung 1721/22: „Den 22 dito (Mai 1722) dem Elling. Paumeister wegen eines present. Riß zur neuen Residenz laut Beylag zum Recompens in Abschlag 15 fl.” 28. Ueber Keller: Arthur Schlegel, Die Deutschordensresidenz Ellingen und ihre Barockbaumeister, Marburg 1927, S. 9, 11, 16 ff., 99; Felix Mader und Karl Gröber, Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken, Stadt und Bezirksamt Weißenburg i. B., München 1932, S. 176, 178, 185 usw.; Dieselben: Kunstdenkmäler von Mittel­ franken, Bezirksamt Gunzenhausen, München 1937, S. 15, 165, 300/01; Dehio III, S. 119, 122, 302; Heinrich Kreisel, Fürsten­ schlösser in Franken, Berlin 1936, S. 74. Die Ellinger Baurech­ nung gibt keinen Aufschluß darüber, ob die Entwürfe zum Hauptbau des Schlosses Keller selbst zum Urheber haben. Die von Mader (Stadt und Bezirksamt Weißenburg S. 178) festgestellte Beeinflussung durch den österreichisch-böhmischen Barock läßt sich am natürlichsten durch einen Hinweis auf den in Wien aus­ gebildeten, seit 1714 in Eichstätt ansässigen und hochange­ sehenen Baudirektor Gabriel Gabrieli erklären, der zwei­ fellos zu Rate gezogen wurde, wenn er nicht überhaupt die Risse geliefert hat. Keller kommt hier nur als ausführender Meister in Frage. Dasselbe gilt von der Deutschordensvogtei in Absberg. (Freundl. Mitt. von Prof. F. von Werden, Eichstätt.) 29. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt: „Augsb. Rentamsact Nr. 26: Baureparation des Tafel Zimmers auf der Pfalz de anno 1727”.) Vgl. auch Anm. 1. 30. Bodenehrs Ansicht der Residenz auf Abb. 1. Die Hauptwerke des Augsburger Kupferstechers Gabriel Bodenehr d. Ae. (1673 bis 1765) sind „Biblische Figguren” (127 Bl.) und „Force d’Europe” („Europens Pracht und Macht”), eine Folge von rund 200 Stadtansichten, Festungsplänen usw. Künstlerlexikon ThiemeBecker, Bd. IV, 1910, S. 167. Die oben beschriebenen barocken Umbauten führte vielleicht der Günzburger Baumeister Valerian Brenner durch (über diesen in dem Abschnitt „Das Corps de logis”). Nach Bodenehrs Angabe ist das „Tafelzimmer” der Schauplatz der Ueberreichung der „Confessio Augustana” gewesen. Stetten (Geschichte der Heil. Röm. Reichs Freyen Stadt Augspurg, Frankfurt und Leipzig 1743, S. 315) berichtet, daß der sächs. Kanzler Christian Baier „das Teutsche Exemplar von besagter Confession in dem Ercker der sogenannten CapellStube, so gegen dem Fronhof siehet, ... verlesen”. Damit kann nur das „Tafelzimmer” gemeint sein, das einen Erker zum Fronhof besaß und sicherlich der einzige Raum der alten Bischofspfalz war, der eine größere Versammlung aufnehmen konnte. Dirr (Augsburg S. 112) spricht kurzweg vom „Saale der Bischofspfalz”. 159

31. Ueber Fortunat Grueber vgl. Anm. 4. Nachrichten über Hainz bei Buff, „Die Anfänge der Stuccaturkunst in Augsburg” etc., S. 19, 51—54, 57. Am 9. Juli (1727) erhielt Rentmeister Hofier die Anweisung, „dem Stuccator Arbeither Hainz ahn statt der ahngesezten 175 fl mehrers nit dan 100 fl” zu bezahlen (HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115). 32. Nach einem Entwurf des Andreas Hainz wurde 1744 das Relief (Sämann) an der Kanzel der Augsburger Margarethenkirche ge­ arbeitet; auf der Rückseite befindet sich folgende Bleistiftauf­ schrift: „Meister Johan Michael Gebl Kistler / Johan Georg Roblezt (= Rotbletz) Mahler / Andreas Hainz Bildhauer, / Anno 1744 10 July aufgesözt worden.” Gütige Mitt. von N. Lieb. — Der am Choraltar von Klosterlechfeld (BA Schwabmünchen; errichtet 1719/20) mit Matthias Lotter beteiligte Bildhauer „N. Lunz” (Steichele-Schröder VIII, 451; Lünenschloß, Ehrgott Bernhard Bendl, S. 313 Anm. 49) dürfte Andreas Hainz gewesen sein, es wird sich um eine Verlesung des Namens handeln. 33. OA, Augsburger Hofkammerrechnung 1733/34: ,,Eodem (17. Dezember 1733) dem Eystetischen Bau-Director Gabrielli wegen seines verfährtigten Augsp. Residenz-Riß undt derentwegen aus­ gelegten Spesen 1. Deere! vom 12 Martv 1732 undt Schein zu­ sammen fl 150.” 34. Ueber Gabrieli (Auswahl): Thieme-Becker, Bd. XIII, 1920, S. 19/20, Art. von Willich und die dort verzeichnete Lit., ferner Max Hauttmann, Geschichte der kirchl. Baukunst in Bayern, Schwaben und Franken, München 1921, S. 54; Dagobert Frey, Joh. Bernhard Fischer von Erlach (Wiener Jahrb. f. Kunst­ geschichte 1921/22, S. 130 f.); A. M. Zendralli, Graubündner Baumeister und Stukkatoren in deutschen Landen zur Barockund Rokokozeit, Zürich 1930, S. 13, 19 f., 36, 41, 48, 83—85, 88, 141 ff.; Karl Lohmeyer, Die Baumeister des rheinisch­ fränkischen Barocks (Sonderdruck a. d. Wiener Jahrb. f. Kunst­ geschichte II, 119f.); Dehio III, 24 f., 53, 112 f., 115—117, 212, 592; Handb. der österr. Kunstdenkmäler, 2. Bd., Wien 1935, S. 71; Mader und Gröber, Kunstdenkmäler von Mittelfranken (Stadt Eichstätt, Bezirksämter Eichstätt, Hilpoltstein, Weißen­ burg und Gunzenhausen). Leber Gabrieli als Künstlerpersönlich­ keit (grundlegend): Ferdinand von Werden, Die Werke von Gabriel und Franz de Gabrieli in ihrer Bedeutung für das Stadt­ bild Eichstätts (Der Fränkische Bund, 1925, Heft 4/5, S. 314 bis 326). — Gabrielis Bruder Franz Joseph, geb. 1691 in Roveredo, tätig als Stukkator und Architekt, Baudirektor zu Hohen-Baldern, starb am 29. Oktober 1726 in Oettingen (Mader u. Gröber, Bez.-Amt Gunzenhausen, S. 67). Franz Joseph de Gabrieli heiratete am 5. März 1726 in Eichstätt, der Eintrag im Traubuch der Collegiata (Copulati 1722—42) lautet: „Sponsus Dns Franciscus Josephus de Gabrieli, architectus. Sponsa: Virtuosa Dna Maria Magdalena Theresia nata Greiserin, viduata 160

Heidwigerin, geweste Vögtin zu Absperg (nicht Arberg, wie Mader, Stadt Eichstätt S. 319, Anm. 1). Testes: Gabriel de Gabrieli, Consiliarius Cameralis et Architectus, sponsi frater, et Franciscus Carolus Greiser, sponsae frater, Vogt in besagten Absperg.” 35. Zendralli S. 147. Ueber die Ansbacher Residenz neuerdings Kreisel, Fürstenschlösser in Franken, S. 64 ff.; Gabrieli dort irrtümlich als Südtiroler bezeichnet. 36. Thieme-Becker, XIII, S. 19. Felix Mader, Kunstdenkmäler der Stadt Würzburg, München 1915, S. 290, Anm. 2. 37. Werden S. 314. Die von Gabrieli selbst verfaßte Inschrift auf seinem Grabdenkmal im Eichstätter Ostengottesacker bei Zen­ dralli S. 144 und Lohmeyer S. 120. 38. Ueber Bergmüllers Tätigkeit in Eichstätt und seine Beziehungen zu Gabrieli Nachrichten bei Albert Hämmerle (sen.), Der Fürstbischöfl. Eichstättische Hofmaler und Augsburger Kunst- und Historienmaler Johann Ev. Holzer: Sammelblatt des Histor. Vereins Eichstätt, XXIII, 1908, S. 129 ff. Hämmerle hat erst­ mals auf die seit dem frühen Mittelalter bestehenden engen kunstgeschichtlichen Zusammenhänge zwischen Augsburg und Eichstätt hingewiesen. — Das nach einer Zeichnung Bergmüllers von dem Augsburger Stecher und Verleger Johann Jakob Haid gefertigte Schabkunstblatt (40 cm X 27 cm) zeigt den Bau­ meister begleitet von Putten mit den Attributen seiner Kunst. Unter dem Brustbild Gabrielis (im Oval), das auf das Gemälde eines Winter [Bezeichnung am Bildrand: „Winter ad vivum pinx.”] zurückgeht, befindet sich in der linken Ecke eine Rokoko­ kartusche mit folgender Inschrift: „GABRIEL} / DE GABRIELI / PATRIA ROVEREDANVS / GRISONVM / NATVS MDCLXXI DIE XVIII DECEMBRIS / VSV AC DEXTERITATE IN REBVS / ARCHITECTONICES INSIGNIS / DE REBVS CAMERALIBVS / VT CONSILIARIVS EISTETTENSIS / BENE MERITVS / ILLAS INTVEBITVR / POSTERITAS / HAS TANDEM IMPEDIET / COMMVNIS MORTALITAS.” Abb. bei Zendralli, Taf. II. 39. Stetten, Kunst-, Gewerbe- und Handwerksgeschichte von Augs­ burg, I, 106; Michael Hartig, Augsburgs Kunst, Augsburg 1922, S. 60; Dirr, Augsburg S. 213; Ulrich Christoffel, Augsburg („Be­ rühmte Kunststätten”, Bd. 79), Leipzig 1927, S. 164. Die Marien­ kapelle entstand an Stelle der 1720 abgebrochenen Agnes­ kapelle, Bauherr war nach Stetten der fürstbischöfl. Obersthof­ meister Graf von Pollheim. Zu der im Bau begriffenen Wall­ fahrtskirche „Unseres Herren Ruhe” bei Friedberg machte der kaiserliche und pfalzneuburgische Geheime Rat und Augsburgische „Premier Ministre, Obrist Hofmaister, Haubtpfleger uiid Straßvogt zu Schwabmünchen” Ehrenreich Andreas Graf von Pollheim 1735 eine Stiftung von 1500 Gulden (Jahresrechnung 1735 der Wallfahrtskirche im Pfarrarchiv Friedberg). Bemer­ kenwert ist, daß der berühmte Augsburger Bildhauer Ehr-

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gott Bernhard Bendl, der den Altar der Pollheimkapelle geschaffen hat, auch die Altäre für Notre Dame in Eichstätt lieferte (Lünenschloß, Bendl S. 313). Hier darf angefügt werden, daß Bendl auch für die Augsburger Hofhaltung gearbeitet hat, die Hofkammerrechnung (OA) hat zum 7. Nov. 1721 folgenden Eintrag: „Dem Bildthauer Bendel umb einen Hirschkopf 1. Schein 4 fl 30 kr.” (Offenbar für ein Schauessen bestimmt). Für die Wallfahrtskapelle „Maria Alber” bei Hochzoll schuf Bendl 1718 den „Tabernacul, worinnen das gnadenreiche Muetter Gottes Bilt stehet.” Er empfing dafür 30 fl, der Kistler 6 fl. Die Fas­ sung besorgte der Friedberger Maler Johann Reismiller (um 12 fl), der das Deckenfresko an der 1717 von dem Kissinger Maurermeister Franz Haag erstellten Vorhalle gemalt hatte (Rechnung 1715—19 von Maria Alber, Pfarrarchiv Friedberg). [Den Altar der Kapelle arbeitete der Rechnung von 1694—1707 zufolge der Augsburger Kistler Georg Schwamberger am 89 fl 40 kr, das Altarblatt malte „Georg Khnapp in Augspurg”, der dafür 94 fl 40 kr erhielt. Es handelt sich offensichtlich um den schon erwähnten Maler Johann Georg Ii n a p p i c h.] Die in der 1. Hälfte des 19. Jahrh. beseitigte Johann NepomukKapelle an der Südseite des Augsburger Domes ist wohl gleich­ falls eine Schöpfung Gabrielis gewesen, wie der Stich von Jos. und Joh. Klauber (Abb. bei Oskar Schürer, Augsburg [„Deutsche Bauten”, Bd. 22], Burg b. M., 1934, S. 78) vermuten läßt. 40. Als Bauherr von D 109 ist dem am Plafond der Diele im Ober­ geschoß angebrachten Wappen zufolge anzusehen der Augsburger und Eichstätter Kanonikus Joseph Melchior Freiherr von Ulm auf Erbach (Daten bei Haemmerle, Canoniker S. 176, Nr. 879). Der sog. Gartenflügel des Dompropsteigebäudes wurde 1876 abgebro­ chen, wie die Bauchroniik des Augsburger Landbauamtes (S. 25) meldet. 41. Nachrichten über Bertoldsheim im Jahresbericht des Histor. Vereins des Rezatkreises, IV, S. 85; Neuburger Collectaneenblätter, 1866/67, S. 72; Wilhelm Götz, Geogr.-Hist. Handbuch von Bayern, II. Bd., München 1898, S. 1100. Das Schloß ist eine Triklinienanlage (vgl. Hirschberg) und zeigt in der Massengrup­ pierung wie in den dekorativen Einzelheiten der Schaufassade des Hauptbaues (Palladio-Motiv!) die charakteristischen Stil­ merkmale Gabrielis. Der als Baumeister überlieferte Jesuit Johannes Knörr kommt lediglich als örtlicher Bauleiter in Frage. 42. Hämmerle, Joh. Ev. Holzer S. 131. 43. Stetten, Kunst- und Handwerksgeschichte, II, S. 35. 44. Stadtarchiv Augsburg, „Des Geheimen Raths Decreten Buch de Anno 1735 et 1736”, fol. 441—443. 45. Werden, Gabriel und Franz de Gabrieli S. 314. Die Reichsstadl hätte von einer Uebersiedlung des Baumeisters, dessen Alters­ werke noch von bedeutendem Rang und Können sind, mancher

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Nutzen gezogen. [Aber auch Gabrieli hätte Augsburg nicht zu einer barocken Stadt machen können, da dafür alle Voraus­ setzungen fehlten.] Die künstlerische Situation der Reichsstadt wird im 18. Jahrhundert, soweit die Architektur in Frage kommt, dadurch gekennzeichnet, daß kein bedeutenderer Baumeister in ihren Mauern ansässig ist. Die Baugeschichte der Augsburger Residenz bestätigt neuerdings die schon wiederholt (z. B. von Hartig, Augsburgs Kunst S. 68 f.) festgestellte Erscheinung, daß wichtige Bauaufträge auswärtigen Meistern an vertraut werden. Auf das Können der Einheimischen wirft es kein günstiges Licht, wenn man beispielsweise 1736 für die gewiß nicht schwierige Adaptierung einer Festungskasematte (zwischen dem Wertachbrucker Tor und dem alten Zeughaus) zu einem Gefängnis die Ausarbeitung der Risse und der Voranschläge dem aus Frank­ reich gebürtigen, in bayerischen und württembergischen Dien­ sten stehenden Ingenieur und Hauptmann Anton du Chaff a t überträgt (St A, Bauakten lila). Der von Oberbauinspektor Bürgel 1812 gezeichnete Grundriß der Residenzanlage (Tusche, 60x87 cm) befindet sich heute in der Plansammlung des Landbauamtes Augsburg. Von Bürgel sind ferner dort vorhanden ein Fassadenaufriß des Corps de logis (1812, Fronhofansicht, Bleistift, laviert, im Mauerschnitt schwarz getuscht, 44x83 cm) und des Nordflügels der Residenz (1812, Fronhofansicht mit Veitskapelle, Bleistift, laviert, Maße: 43x83 cm). Spätere Aufnahmen der Residenzgebäude (etwa Mitte des 19. Jahrh.) von Eiber. Der Hauptmann und Ober­ bauinspektor Bürgel war der letzte fürstbischöfl. „Hof- und Landbaumeister” (Nachfolger von Eberle). In den Hofzahlamts­ rechnungen wird er von 1796 an geführt, im Mai 1796 reist er ,,in Bausachen” nach Markt Oberdorf, im Juli desselben Jahres zur „K. K. Armee”. Er ist jedenfalls identisch mit dem „BauConducteur Joh. Ev, Bürgel”, der 1831 um den Heiratskonsens mit Maria Anna Sallinger von Donauwörth einkommt (St A, Personalakten B 1468). Ueber ihn auch Lieb, Ottobeuren S. 10. Biographisches über Paul in den Ausführungen über das Corps de logis. Ueber Bagnato (Auswahl): Thieme-Becker, Bd. II, 1908, S. 360 und die dort angebene Lit.; Dehio, Handbuch, Süddeutschland und Südwestdeutschland (Reg.); Maximilian Lochner von Hütten­ bach, Neubau des Frauenreichsstifts Lindau (Bodensee-HeimatSchau, 13. Jahrg., Nr. 3, Lindau 1933); Alemannia (Zeitschr. der Leo-Ges. am Bodensee), 3. Jahrg., Heft 1 (1929), S. 24, 31. Dehio III, 96 (mit Fragezeichen). Durch den Nachweis der Tätig­ keit Bagnatos an der Augsburger Residenz erfährt die Zu­ schreibung des Nordtores am Schloß zu Dillingen an den Bau­ meister erhöhte Wahrscheinlichkeit. Eberhard von Cranach-Sichart, Lindau (Deutsche Kunstführer, Bd. 44), Augsburg 1929, S. 19f.; Max Schefold, Kloster Ober-

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marchtal (Deutsche Kunstführer Nr. 6), Augsburg 1927, S. 18/19; über Bagnatos Bauten in Südbaden: Hermann Ginter, Der Barock in Südbaden (Oberrhein. Pastoralblatt, Jahrg. 26, 1924, S. 21 ff. Bagnato ist auch der Erbauer der Ordenskommende und der Kirche zu Beuggen (BA Säckingen; H. Ginter, Südwest­ deutsche Kirchenmalerei des Barock, Augsburg 1930, S. 72). 51. Thieme-Becker II, 360. Abb. des Salemer Untertores bei Lotte Eckener, Bodensee, Friedrichshafen 1935, Taf. 30. 52. A Nbg, Augsburger Hofzahlamtsrechnug 1739/40, „Ausgaben inns gemein” (Rechnungsführer Anton Bonaventura Nezer, Hof­ kammerrat und Hofzahlmeister): „Vermög gnädigsten Befehls unterm 20ten July (1739) zahle dem Bau Maister Bagnato den Rest deß mit ihme getroffenen Bau Acoords lauth Schein mit 1923 fl.” 53. Ebenda p. 317: „Den 26. dito (März 1740) dem Bau Meister Bagnato weeg verfertigten Rißen zum neüen hochfürstlichen. Cabinet undt Marstall nebst denen Rayß undt Zöhrungs Cösten bezahlt 200 fl.” 54. Ebenda (Ausgaben für Künstler und Handwerker): „Den 27. dito (November 1739) dem Bau Maister Bagnato vor 5 in die Coadjutorie Zimmer annoch abgängig gewesene Fensterbeschläg zahlt 60 fl.” Der Eintrag beweist, daß Bagnato hier (wie beim Hofzahlamt) auch als Bauunternehmer auftritt. 55. Ueber Valerian Brenner (Auswahl): A. Ulmer, Uebersicht über die Vorarlberger Bauschule und ihre Meister (Alemannia, 1929, Heft 1, S. 28); Alfred Schröder, Anmerkungen zu den Vor­ arlberger Baumeistern (Alemannia, 1930, Heft 1, S. 39/40); Dehio III, 69, 306, 340 (irrtümlich „Breuer” genannt); Schwä­ bische Heimat (Günz- und Mindelbote), 1928, Nr. 1; Der schwä­ bische Heimatbote, Beil. z. Günzburger Tagblatt, 1929, Nr. 1; neuerdings Paulus Weißenberger, Die Kirchen und Kapellen des Stiftslandes der Abtei Neresheim (Rottenburger Monatsschrift f. prakt. Theologie, 1937), Sonderdruck S. 19. Nicht bekannt ist, daß Brenner 1695 in Wellenburg die Schloßkapelle erneuert und Reparaturen an den Stallungen vornimmt (Zahlung von 675 Gulden). 1693 erhält „der Maurmeister von Ginzburg wegen eines Riß nacher Wöllenburg” 6 fl und für „Zöhrungs Umcosten” denselben Betrag. Gemeint ist jedenfalls Brenner, den man nach dem Abzug des Graubündeners Antonio Riva (Palier: Giovanni Remelino), dessen Arbeiten in Wellen­ burg (1692) den Bauherrn nicht zufriedengestellt hatte, berief (Amtsrechnungen von Wellenburg 1692, 1693 und 1695, FA 75, 1, 1). 1714 wird Brenner zur Besichtigung der Bauschäden am Fuggerschloß Biberbach geholt (FA 8, 1, 39). Die dort anfallen­ den Bauarbeiten besorgten von 1719—1740 die in Höchstädt an­ sässigen Maurermeister Konrad, Simon und Joseph Rothmiller (FA 8, 1, 39, Amtsrechnungen von Biberbach). Aus dem Auftreten Brenners in Wellenburg, also der unmittei-

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baren Umgebung Augsburgs, darf geschlossen werden, daß die­ ser (wie andere schwäbische Landmeister) auch in der Reichs­ stadt selber Aufträge gesucht und gefunden hat (vgl. auch die Ausführungen in Anm. 45). 56. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt: „Augsb. Rentamtsact Nr. 43”). 57. A Nbg, Hofzahlamtsrechnung 1739/40. 58. Vgl. Anm. 20. An Meistern werden in dem Gemäldeverzeichnis häufiger aufgeführt die sächsischen Hofmaler S i 1 v e s t r e und Pal ko. 59. Ueber die Bautätigkeit des Landgrafen berichtet Placidus Braun im 4. Band seiner „Geschichte der Bischöfe von Augsburg”, Augsburg 1815, S. 493/94 nur ganz allgemein, daß dieser „sich ein eigenes Geschäft daraus” machte, „in verschiedenen Pfar­ reien Thürme, Kapellen und Kirchen entweder zu erneuern und zu verschönern, oder auch von Grunde aus neu aufzubauen”. Ausführlicher befaßt sich Braun lediglich mit der Vollendung des von Alexander Sigismund begonnenen Seminars zu Pfaffen­ hausen (BA Mindelheim) durch Landgraf Joseph, das wohl dem Werkkreis Fischer-Kleinhans (vgl. Amtshaus in PfaffenhausenI) zuzuweisen ist. Ein Bildnis des Fürstbischofs Joseph bei Hartig, Augsburgs Kunst, Tafel 61 (Kupferstich von Joh. Esaias Nilson). 60. Die Inschrift lautet: „M. IOHAN ADAM SCHWEIGER. 1743.” Das Datum findet sich in der gesamten topographischen und kunst­ geschichtlichen Literatur über Augsburg. 61. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt: „Augsb. Rentamtsacten Nr. 42 und 43”). Von 1740 liegt ein Inspektionsbericht über die Augs­ burger Residenz-Gebäude vor, unterschrieben: „Pau Maister Ettl.” Biber und Wöhrle (Wehrle) werden in den Rechnungen vielfach erwähnt, letzterer erhält 1733/34 (Hofkammerrechnung) 20 fl für Arbeiten am neuen Jagdschirm des Fürstbischofs, der Hofmaler Ledergerber 100 fl und Rosenmayer 45 fl. (Rosen­ mayer starb nach dem Totenbuch von Kath. Hl. Kreuz in Augs­ burg [1714—61] am 26. Mai 1749 im Alter von 50 Jahren: „insignis scrinarius”). Albert Biber aus Schwarzenberg in Fran­ ken wird durch Ratsbeschluß vom 20. Okt. 1735 unter Dispens von den fehlenden Ersitzjahren „zu denen Meisterrechten ... vorgekommenen Umständen nach ... aus Gnaden admittiert” (St A, Ratsprotokolle 1735, fol. 844). Sein Werk ist das Lunettengitter am Portal der Wallfahrtskirche „Unseres Herren Ruhe” bei Friedberg, gefertigt 1746 um 116 fl (Rechnung von 1746 im Pfarrarchiv Friedberg). 62. Den Matrikelauszug verdanke ich N. Lieb. Trauzeugen waren Albert Stoß, Mesner auf dem Gottesacker, und Franz Moser, Hofkupferschmied. Der Name Ettl (Oettl) ist im Umkreis von Benediktbeuern sehr häufig. Der am 22. Juli 1678 in Bichl ge­ borene Benedikt Oettl (Eltern: Benedikt und Margareth Oettl), der nicht im Dorfe geheiratet hat, könnte mit dem Baumeister

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identisch sein. Freundl. Mitt. von H. Pfarrer Grimm. Der Abt Eliland II. Oettl (von Benediktbeuern) ist vielleicht ein Ver­ wandter Ettls gewesen. 63. Ferdinand von Werden, Die ehemal. Peterskirclie in Eichstätt. Sammelbl. d. Histor. Vereins Eichstätt, XXXIII, 1918, S. 11 ff. — Felix Mader, Die Kunstdenkmäler der Stadt Eichstätt, München 1924, S. 286. 64. Mader, Kunstdenkmäler des BA Hilpoltstein S. 306; Derselbe, Kunstdenkmäler des BA Eichstätt S. 44 und 183; Bodo Ebhard, Burg Kipfenberg, Berlin 1925, S. 9. Die Nachrichten über Theilenberg (Kirchenerweiterung), Kottingwörth, Tagmersheim und den Kipfenberger Pfarrhof verdanke ich H. Domkapitular Fr. Buchner-Eichstätt aus seiner demnächst erscheinenden Be­ schreibung (Matrikel) des Bistums Eichstätt. Die Ausführung des Tagmersheimer Pfarrhofs erfolgt nach Ettls Rissen durch den Eichstätter Stadtbaumeister Johann Gabriel (Mitt. von Fr. Büchner), der mit Gabriel! nicht verwandt war. In den Kirchen­ büchern der beiden Eichstätter Pfarreien erscheint Ettl häufig (bis 1724) als Taufpate, meist bei den Kindern des Johanni Gabriel. Eigene Taufen sind in den genannten Matrikeln nicht zu finden. (Johann Gabriel wird weiter erwähnt 1733 in Rögling [BA Donauwörth] und 1743 in Wittesheim [BA Donauwörth], . Franz Büchner, Aus dem Leben des Architefkten Moritz Pedetti, „Heimgarten"’, Beilage zur Eichstätter Volkszeitung, 1936, Nr. 36.) 65. Die städtebauliche Entwicklung Eichstätts wird durch das ganze 17. und 18. Jahrh. fast ausnahmslos von Graubündener Meistern getragen, die seit 1598 in Stadt und Hochstift nachweisbar sind. (Das reiche, noch unbekannte biographische Material über die „welschen Maurer"’ im Eichstätter Hochstift wird der Verfasser an anderer Stelle veröffentlichen). 66. Ettl „trägt"’ in dieser Zeit, wie die Rechnungen von Herrgotts­ ruh bemerken, „die erforderliche Inspection bei dem Gottshauspau”, er erhält wöchentlich 4 fl 10 kr und rechnet mit dem Bauherrn ab. Seine Bezahlung bewegt sich jährlich zwischen 20 und 116 fl. 1742 und 1743 stellt er kein Konto („begehrt vor sein Verdienst nichts"’). Heber den Urheber des Planes geben die (vollständig erhaltenen) Rechnungen im Pfarrarchiv Fried­ berg leider keinen Aufschluß. Der von H. Benefiziumsvikar Job. Dorn-Prittriching aufgefundene, nicht datierte und nicht sig­ nierte Riß für Herrgottsruh, der eine reichgegliederte Zweiturm­ fassade vorsah, kam wohl aus finanziellen Gründen nicht zur Ausführung (Kopie im Priesterhaus Friedberg). Ausführender Meister ist bis 1745 der Friedberger ; Stadtmaureijmeiisteir1 Johann Georg S imperl (Simperle), dann folgt Joseph Singer. Im folgenden (nach den Rechnungen) einige Daten für Bau und Ausstattung der Wallfahrtskirche: Grundsteinlegung 1. Juni 1731; Vollendung des Außenbaues und des Turmes 1736; Weihe 1753. Inneres: 1723 Hochaltar durch den Kistler

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Johann Bergmüller in Türkheim (Vater des Malers Joh. Georg B.), den Drechsler Andreas Handschuhe r, den Bildhauer Bartholomäus Eberl, den Maler Johann Reismiller, der „ein Altarblättlein darein malte”, letztere alle von Friedberg. (Der Altar wurde in die neue Kirche über­ tragen.) 1737 Beginn der Stuckierung durch Franz Xaver Feichtmayr von Augsburg, 1742 Akkord für Langhaus und Orgel eher. 1738 Chorkuppelfresko und neues Hochaltarbild durch Cosmas Damian Asam; übrige Fresken von Mat­ thäus Günther, erste Zahlung 1743, Restzahlung 1756. Tabernakel des Hochaltares von Joh. Michael Hegnauer von Türkheim (1754), gefaßt und vergoldet durch den Münche­ ner Maler Joh. Georg Mittendorfer. Den Steinfußboden legte 1750 Joh. Sebastian Hönle von Mörnsheim. Steichele-Schröder VIII, S. 32, Anm. 102; Thieme-Becker XXV, 1931, S. 576. Felix Mader, Adelgundis I. Pettenkofer, Aebtissin zu St. Wal­ burg (Festschrift zum 900jähr. Jubiläum der Abtei St. Walburg in Eichstätt, herausgegeben von Karl Ried, Paderborn 1935) S. 63 ff. Ettl ist jedoch nie, wie Mader (S. 65) angibt, Eichstätter Domkapitelmaurermeister gewesen. Daß der Baumeister nicht etwa um diese Zeit in Eichstätt ansässig war, sondern von Augsburg aus seinen Auftrag erledigte, zeigen zwei Einträge im „Pau Register’’ (Klosterarchiv St. Walburg, Nr. 27): Am 3. August 1746 erhält Ettl 25 fl 30 kr „auf die Reiß” und am 29. Novem­ ber desselben Jahres empfängt der Augsburger Bote „wegen Ab und Ausfüehrung des H. Bau Directoris” 7 fl 58 kr. Steichele-Schröder VIII, S. 40 und Anm. 112. Das Todesdatum Ettls ließ sich bis jetzt nicht ermitteln. Der am 28. Juni 1764 im Alter von 39 Jahren in Augsburg gestor­ bene „Baumeister Benedikt Edel” ist vielleicht ein Sohn des Meisters gewesen (Sterbematrikel von St. Moritz in Augsburg, 1691—1766). HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt: Rentamt Augsburg Nr. 43). Die Arbeiten an der Residenz winden dem Paul durch Ettl und den Hofkammerrat Thannenmiller 1741 verdingt. Im Februar 1742 reicht Paul ein Konto von 151 fl über die ihm „anvertraute extra Hoff-Arbeith” ein, die in seinem Bauakkord nicht ent­ halten war. Die Nachforderung wird ihm am 27. Juni (1742) bewilligt, worin die Arbeiten bestanden haben, erfährt man nicht. Ueber Joh. Paul (Paulus): Adolf Buff, Die Anfänge der Stuccaturkunst usw., S. 56; Michael Hartig, Das BenediktinerReichsstift St. Ulrich und Afra, Augsburg 1923, S. 49; über seinen Stil ein kurzer Hinweis bei Norbert Lieb, Simpert Kraemer von Edelstetten, Ein Baumeister des Schwabenlandes im 18. Jahrli., Schwabenland 1937, Nr. 12, S. 442; Meisterdaten des Georg und Johann Paul im Meisterbuch der Maurer, Augsb.

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Stadtarchiv; über Georg Paul in der Fuggerei Nachrichten bei Josef Weidenbacher, Die Fuggerei in Augsburg, Augsburg 1926, S. 60; ferner FA 66, 2, 13 und 14 (Stiftungsrechnungen). 73. StA, Einschreibebuch der Maurer: „Ao 1741 den 3. Aprilis stellt Mr. Johann Paulus, der Zeit Geschwohrner, dem ehrbaren Handwerck vor seinen lieben Sohn Ignatius Paulus ...” 74. FA 17, 3, 2; Hartig, St. Ulrich S. 49; für die Leonhardskapelle in Schönebach bei Zusmarshausen (1742) kommt Paul als aus­ führender Meister in Frage; über Gabelbach freundl. Mitt. von N. Lieb. 75. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3116 (alt: „Augsb. Rentamtsact Nr. 62”). 76. Ebenda (alt: „Augsb. Rentamtsact Nr. 86: Die Errichtung des Balcon an der Residenz zu Augsburg zum Angedenken der höch­ sten Gegenwart Sr. Päpstl. Heiligkeit Pius VI. und von dem Steinmetz Ignatz Ingerl nachgesuchten Zulage seines Accords. De anno 1782—1789.”). Ueber Ignaz Ingerl (1752—1800) ThiemeBecker XVIII, S. 595. Er ist der Sohn des im Folgenden öfter genannten Augsburger Steinmetzen Paul Sebastian Ingerl. (Die Erinnerungstafel an den Papstbesuch im Dom zu Augs­ burg [gegenüber dem Südeingang] fertigte Ingerl 1785; Norbert Lieb, Der Dom zu Augsburg, Kl. südd. Kirchenführer, Nr. 64, München 1935, S. 5). 77. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3116 (alt: Nr. 86). 78. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt: „Augsb. Rentamtsacten Nr. 56, 57 und 58”). 79. Ebenda, „Augsb. Rentamtsact Nr. 56”. 80. StA, Meisterbuch der Marner, dazu die Notiz: „NB ist 11 Jahr Meister, dem Bendenrieder sein Vorfahrer” (als Hof­ baumeister). 81. OA, Fach 227: „Den Bau des Herrn v. Seitz betr.” Bauherr ist der um 1704 in Würzburg geborene Augsburger und Würzburger Generalvikar Dr. jur. utr. Nikolaus Anton Seitz, der am 4. Jan. 1757 in Augsburg starb (Haemmerle, Canoniker S. 144, Nr. 713). Zu dem Bau bewilligte der Fürstbischof 50 Stämme aus den bischöfl. Waldungen. Das Seitzsche Haus lag „von der Domb Kirch gegen über” zwischen den Anwesen des Grafen Leopold Khevenhüller und des Dr. theol. Andreas Wenzel. In dem Spalt­ zettel, der den Akkord mit Ignaz Paul enthält, bezeichnet sich dieser als domkapitlischen Maurermeister. Der Riß (38x33 cm) enthält Erdgeschoß- und Obergeschoßgrundriß und trägt die Signatur: „B. Neuman oberst m. p.” Der Aufriß fehlt leider. Die Bezeichnungen der einzelnen Räume scheinen dem Schrift­ charakter zufolge eigenhändig von Neumann erfolgt zu sein. 82. Den Pfarrhof erstellte Paul im Auftrag des Abtes von St. Ulrich (Hartig, Reichsstift St. Ulrich S. 49). Der dem in Anm. 81 zitier­ ten Akt des OA beiliegende Brief des Denklinger Frühmessers Georg Schnöller an Paul nennt diesen auf der Adresse „best bestehen Maurmaister bey S. Ulrich”.

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83. Ueber Kleinhans (grundlegend) Alfred Schröder, Thieme-Becker XX, 1927, S. 458; Steichele-Schröder VI, 531; VII, 329; VIII, 32, 35, 91, 128, 448 f., 478, 568, 627, 630; Hauttmann S. 50, 215 und 273; Hartig, Augsburgs Kunst S. 64, 70. (Vgl. auch die Ausführungen über Kleinhans im 1. Kap. dieser Arbeit [Reit­ schule und Konsistorium]). 84. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3116 (alt: „Augsb. Rentamtsact Nr. 62”); A Nbg, Augsburger Hofzahlamtsrechnung 1759/60: „Den 13. Juny (1760) dem Paumeister Kleinholtz (!) wegen genomenen Augenscheins und gemachten Grundtrissen zum neuen Preyhauß in Dillingen 15 fl.” Gemeint ist zweifellos Kleinhans, nicht etwa einer der Würzburger Maurermeister und Bauunternehmer Christoph und Johann Kleinholtz, von denen der letztere erst 1777 das Meisterrecht erhielt (Thieme-Becker XX, S. 460). 85. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt: „Augsb. Rentamtsact Nr. 56’*). 86. Ebenda (alt Nr. 57: „Anzeige des Rentmeisters Bartholomä Hofier, das der neüe TachstuLI auf der Pfalz den 12ten Juiy gesetzt werde, de anno 1751.’" und Nr. 58: „Anzeige des Rent­ amts über den Fortgang des neüen Residenz Bau, de anno 1751.” 87. Ebenda Nr. 58 (alt). 88. Ebenda. 89. Ebenda Nr. 56 (alt). Die Unterschrift zeigt die Anfangsbuch­ staben J G B monogrammartig verschlungen. 90. Hofier an den Fürstbischof nach Dillingen, 20. Oktober 1752: „Der Mahler Berckmiller ist auch schon gestern zum Schluß gekommen.” („Augsb. Rentamtsact Nr. 56”). 91. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt: „Augsb. Rentamtsact Nr. 43”). Dort heißt es, daß das Tafelzimmer „neu accordiert” wurde, da es „ansonsten, wie der Augenschein geäußert, ohnfehlbar zu­ sammen gefallen wäre”. Die Maurer- und Zimmerarbeiten er­ forderten 330 fl, von München bezog man um 460 Gulden zwei „neue weiß glaßierte feine Oefen”. Ueber die beteiligten Meister wird nichts gemeldet. 92. Hingewiesen sei lediglich an die Empfangsfeierlichkeiten für Ma­ ria Antoinette, Pius VI. und Napoleon. Die Kosten des Aufenthalts von Maria Antoinette in der Residenz beliefen sich nach der Hof­ zahlamtsrechnung von 1770 auf 8331 fl 16 kr. Die Verpflegungs­ kosten für General Moreau betrugen 1486 fl 26 kr (Hofzahlamtsrechnung 1797). 1813 wohnte Kronprinz Ludwig von Bayern einige Monate in der Residenz. 1824 weilte hier König Maximilian I. Joseph von Bayern mit der Königin und anderen Familienmit­ gliedern (Neuestes Taschenbuch von Augsburg, 1830, S. 64). 93. Die Anzeige Höflers an den Landgrafen nach Dillingen (1. No­ vember 1752), wonach „der Gerstenz bis auf diese Zeit (ge­ meint ist der 12. November, an dem der Fürstbischof nach Augsburg kommen will) alle seine Arbeithen verferthigen und 169

selbst anhero kommen” werde, kann, sich nur auf dessen Arbei­ ten für das Tafelzimmer beziehen (HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt Nr. 58). 94. FA 5, 2, 12 (,,Die Capelle zu St. Markus in der Fuggerey, deren Baufälligkeiten betr. 1713—31.”). In den Münchener Kirchen­ büchern ist Gerstens (Geerstens) seit 1720 nachweisbar. Freundl. Mitt. von Dr. N. Lieb. 95. Katalog der Königl. Gemäldegalerie zu Schleißheim, 1914, 2. Auf­ lage, S. XIX; Thieme-Becker XIII, 1920, S. 484; F. P. Zauner, München in Kunst und Geschichte, München 1914, S. 230. 96. FA 5, 2, 12. Umbau und Neuausstattung der 1581/82 erbauten Markuskirche in der Fuggerei wurden im März 1730 in Angriff genommen. Die Ausführung der Arbeiten oblag dem Fuggeschen Werkmeister Johann Schuster. Im August 1731 legte Gerstens einen neuen „in dem Verguldten raicheren” Riß zum Hauptaltar vor. Die Ausführung kostete 400 fl, als Zehrung erhielt er 4 fl 10 kr. Als Altarblatt erwarb die Fuggerstiftung um 400 fl die im Besitz Closterbauers befindliche Kreuzigung Christi von Jacopo Palma d. J., die dem Altar eingefügt wurde. (Damit wird die von Norbert Lieb 1936 ausgesprochene Ver­ mutung, daß das Palmabild nicht ursprünglich als Altarblatt in das Markuskirchlein gekommen ist, als zutreffend bestätigt [N. Lieb, Ein Altarbild des Jacopo Palma il Giovane in Augs­ burg, Münchener Jahrbuch d. bild. Kunst, NF XI, 1936].) 97. HAM, Nbg A, Akt Nr 3115 (alt Nr. 56). Ledergerber erhielt am 6. April 1728 das Augsburger Bürgerrecht (StA, Bürgerrechts­ buch 1721—74, fol. 59). In den Augsburger Amtsrechnungen wird er von 1733 an häufig genannt. 1750 erhält er für ein „gemahltes Crucifix Bild” 28 fl, 1764 für Arbeiten im „Schlößle zu Göggingen” 70 fl. — 1751 legte Obrist einen neuen Fußboden im Schlafzimmer des Fürstbischofs (Höfler an den Landgrafen nach Teplitz, 27. VI. 1751; HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115, alt Nr. 58). Stetten rühmt Obrist als einen „in großen architektischen Kirchenarbeiten geschickten Mann. Er hat sehr viele Kanzeln, Altäre und anderes in katholischen Kirchen und Klö­ stern, in und außer der Stadt (Kanzel und Seitenaltäre St. Augu­ stin und St. Georg in der Augsburger Georgenkirche, Mitt. von N. Lieb; Nebenaltäre von Unterliezheim, Hartig, St. Ulrich S. 49) gemacht, von denen er größtentheils Ehre hatte. Auch auf der bischöflichen Pfalz ist von ihm, da er Hof-Kistler gewesen, manche hübsche Arbeit zu sehen.” (Kunst- und Handwerks­ geschichte I, S. 117). Obrist starb 1756. 98. A Nbg, Augsburger Hofzahlamtsrechnung 1767/68. Von den drei Söhnen des Aegid Verfielst, der 1738 von München nach Augsburg übergesiedelt war, hatte der älteste, Plazidus (geb. 1727 in Ettal) den Titel eines Augsburgischen Hofbildhauers (Fritz Schneider, Die Bildhauerfamilie der Verhelst in München und Augsburg, Auerbach 1937, S. 45. Die dort mitgeteilte Inschrift auf dem Kup-

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ferstich von 1762 muß „Serenissimi Principis et Episcopi Augustani sculptor peritissimus Aulicus” heißen, nicht .. sculptur rudissimus ..”[!]). Das Sterbedatum des Aegid Verhelst, das Schnei­ der (S. 11) archivalisch nicht belegen konnte, findet sich im Toten­ buch von Kath. Hl. Kreuz in Augsburg (Defuncti 1714—61) 1749, April 19: „Tempore nocturno circa horam undecimam omnibus sacramentis rite munitus obiit Nobilis ac spectatissimus Dns Egi;dius Verheltz, artificiosus statuarius Reverendissimi S. R. I. Prin­ cipis et Abbatis Campidonensis anno aetatis suae 91 ac die 24 publico ac solemni conductu in oommuni coemeterio fuit sepultus.” Entgangen ist Schneider die für Wilhelm Ignaz Verhelst gesicherte Kanzel bei Evangel. Hl. Kreuz in Augsburg (1762), er­ wähnt bei Stetten, Beschreibung der Reichsstadt Augsburg etc., 1788, S. 175, und bei Adolf Schott, Die evangelische Kirche zum Heiligen Kreuz, Augsburg 1903, S. 34. 99. Bericht Höflers vom 3. Nov. 1752 nach Dillingen: „Die Stiegen ... ist ebenfalls mit des Mahlers und Stuckadors auch des Bildhauers Arbeith völlig ausgemacht und werden dise leztere von Förhölz gemachte Kindl und Vases von dem Mahler Ledergerber künftige Wochen aufgesetzt...” In dem Schreiben des Hofzahlmeisters Stotz vom 6. Okt. 1752 ist nur von „dem gnädigst ordiniertelrt Brustbildt” die Rede, der ausführende Meister wird nicht genannt. Zwischen 1750 und 1759 fehlen die Zahlamtsrechnungen. 100. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt Nr. 58). 101. HAM, Hochstift Augsburg, Neuburger Abgabe Akt Nr. 793 („Inventarium yber den neuen Silber-Service und anderes Silber in der Hochfürstlichen Residenz zu Augspurg. 1760.”) Im Rechnungsjahr 1793/94 wurden für 672 fl. neue Möbel für die Residenz ange­ schafft, für das Schloß Oberdorf für 6969 fl. und für Hindelang um 772 fl 29 kr; Hofzahlamtsrechnung. 103. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt Nr. 58). Ignaz Paul war anfänglich! gegen die Anbringung von Fresken in den Pagenzimmern, wodurch er sich das Mißfallen des Fürstbischofs zuzog. Derselben Ansicht war nach dem Bericht Höflers (3. Nov. 1752) auch Menrad, nach dessen Ansicht „die Fresoo Mahlerey nur in der Höche, aber nicht in der Tiefe wohl in die Augen fallen” könne. Sein Vorschlag, „sothanne Gemähl auf Leinwath und mit der Gips Arbeith in die Maur einzumachen”, wurde vom Landgrafen abgelehnt, lieber die kostbare Bibliothek und die Gemäldesammlung Bassis spricht Stet­ ten im 1. Bd. seiner Kunst- und Handwerksgeschichte von Augs­ burg S. 80 und S. 365. Christian Menrad (Menrath) heiratete am 22. Nov. 1730 in Friedberg und starb ebendort am 12. Juli 1770. Im Friedberger Museum befindet sich ein signiertes Prälatenbild von seiner Hand (Anton Heinle, Die Friedbergelr Malerfamilien Menrath, Reis und Reismüller, Friedberger Heimatblätter, Beil, zum Friedberger Volksboten, Nr. 7, 1936). Für den Augsburger Hof hat M. zwischen 1759 und 1768 zahlreiche Bilder gemalt. Die Rechnungen haben darüber folgende Einträge: „Den 2. Juny 1759

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Christian Menradt, Mahlern in Friedberg, umb ein Portrait von Sr. hochf. Durchl. von größerer Gattung 10 fl. — Den 20. Nov. (1759) eingangs benambsten Mahler Menradt von Fridberg wegen ge­ mahlen vier Gamps-Jagt Stucken nach Mannheimb 44 fl. — Aber­ mahlen dem Menradt ... umb ein großes Portrait von Sr. hochf. Durchl. 15 fl.” „Den 17. dito (Jan. 1760) umb ein großes Portrait das gewöhnliche dem Mahler Menradt 15 fl.” 1764: „Den 14. May dem Mahler Menradt von Fridberg vor ein neues Altar Blatt zur Reiß Capellen 24 fl.” — „Den 31. dito dem Mahler Menradt umb 2 Portraits ä 8 fl: 16 fl.” 1765/66: „Dem Portraits Mahler von Fridberg vor zwey Portraits 16 fl.” 1767/68: „Dem Mahler Men­ rad zu Fridberg umb das Portrait Serenissimi 8 fl. — Mehrmahlen dem Mahler Menrad vor das Portrait Serenissimi 8 fl. — Dem Mahler Menradt ... für drey Portraits Serenissimi bezahlt 24 fl. — Dem Mahler Menrad zu Fridberg mehrmahlen für das Portrait Ser. bezahlt 8 fl.” Zahlreiche Bildnisse fertigte in dieser Zeit auch der Augsburger Hofmaler Franz Anton Spaun (Spahn, Span) aus Jettingen (über ihn Thieme-Becker XXXI, 1937, S. 337): Zahl­ amtsrechnung 1764/65: „Dem Hof-Portrait Mahler H. Spahn zahle den 6. Juny 1764 umb zwey Portraits von Sr. hochf. Durchlaucht mit Oehlfarben ä 15 fl und eines mit Pastell a 11 fl 41 fl. — Den 2. April 1765 obig Portrait Mahler Spahn umb 2 Portraits mit Hand von Oehl ... 30 fl. — Den 12. May (1765) dem H. Spahn umb ein Portrait von Sr. hochf. Durchlaucht 5 Carlins und 2 fl vor ein Portrait zu retouchieren 59 fl 30 kr.” 1767/68: „Dem Hof Mahler Spann für 2 Portraits Ser. 59 fl. — Dem Hofmahler Spann wegen abcopirter Portraits der durchleuchteten Churfür­ stin aus der Pfalz 24 fl.” 1769 (vom 24. April bis 31. Dezember): „Dem Hoff Mahler Spann für eine Copia vom Portrait Ser. Electoris 50 fl. — Den 2. Nov. dem Hoffmahler Spann für das Por­ trait Serenissimi Electoris zu mahlen 50 fl.” Weiter sind als Bild­ nismaler tätig der kurtrierische Hofmaler Foelix: „Ut Mand. de 31. May 1769 dem Churfürstl. Trierischen Hoff Mahler Felix für das Portrait Serenissimi Electoris in die Augspurgische große Antichambre 66 fl”; der Maler Schneider von Laupheim, der 1750 „wegen Verfertigung eines Portrait und anderer Arbeithen” 100 fl und 30 fl Zehrungs- und Reisekosten erhält, und der Dillinger Hofmaler Joseph Keller, der am 13. Dez. 1776 „für das Por­ trait Ser. Electoris” 33 Gulden empfängt. 104. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt Nr. 58), Hofier an den Fürstbischof: „In S. Veits Cappel wirdt das Holtz Gewölbe nunmehro auch mit dem ersten Wurf noch dise Wochen ausgemacht ... und das Pflaster innerhalb drei Dagen gelegt.” Ueber die Weihe, die der Weihbischof Frh. Franz Xaver Adelmann von Adelmannsfelden vornahm, berichtet Hofier am 9. Sept. 1753 nach Teplitz: „Anheüt Sontag, den 9ten Septembris ist von dero Herren Suffraganeo die in dero Residenz renovierte Capell S. Viti eingeweyhet worden...”

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105. „Aufzug-Riß von dem — an die ehmalig Churfürstlich Bischöf­ liche — dermalig Königlich Baierische Residenz anstoßenden) SeitenFlügel in Augsburg 1812.” Landbauamt Augsburg, Plansammlung, 43x82 cm, Bleistift, blaugrau und hellgelb laviert. Die Kapelle ist heute außenbaulich als ehern. Sakralbau nicht mehr erkenntlich. Eine gute Ansicht der ursprünglichen Fassade zeigt die Zeichnung von J.J.Hörmann aus der Zeit um 1810 (Germ. Nationalmuseum Nürnberg). 106. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt Nr. 58). Die Ausführung des Wap­ pens wurde Ingerl „in der Form wie ober dem Haupt Thor” um 25 fl angedingt. Paul Sebastian I. (1722—93), der Vater des Ignaz Ingerl, war seit 1743 in Augsburg ansässig, von seiner Hand war der alte steinerne Brunnen in der Fuggerei (FA 81, 5). 1761 erhält er für Arbeiten bei der Wallfahrtskirche Herrgottsruh bei Fried­ berg 15 fl 31 kr. Von 1770 an wird er in den Augsburger Hofzahl­ amtsrechnungen häufig genannt, es handelt sich fast ausnahms­ los um Reparaturen in der Residenz und im Hofgarten. 107. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt Nr. 58): Landgraf Joseph an Hof­ ier, Köln 3. Mai 1754: Nachdeme uns ... hinterbracht worden, wie daß Ihr mit dem Bergmiller wegen Abtrag des Gewölbs in unserer S. Lamperti Hof Capellen, auch derselben Reparation eine Zusamenkunft gehalten habet und wir zwar die Mahler- auch Stokator Arbaith, dan auch weithers auf zierliche Herstellung des Altars und der Capellen ergehende Kosten aus unserer Scatel zu bezahlen übernehmen haben, hingegen das die auf Abtrag des jezigen Gewölbs und Herstellung eines anderen von Holtz erge­ hende von unsern Cammermittlen bestritten ... werden sollen”. Pauls Kostenvoranschlag für die Maurer- und Zimmererarbeiten lautete auf 375 fl. 108. Ebenda, Hofier nach Dillingen, 11. Oktober 1754. Ueber Obrist und Ledergerber vgl. Anm. 97. Eine alte Ansicht des Innenraumes von St. Lamprecht ließ sich nicht ermitteln. 109. Erinnerungstafel in der Tordurchfahrt. 110. Z. B. der Stich von Christoph Weyermann (1698—1757). 111. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt Nr. 58), Bericht Höflers nach Teplitz vom 1. August 1753: „An der Renovation des Burggrafen Thuren ist mit Anfang diser Wochen bereits angefangen und wirdt also continuiert.” 112. A Nbg, Hofzahlamtsrechnung 1739/40, „Außgaben inns gemein”: „Dato (20. Juli 1739) seyndt ihme Bagnato lauth gnädigsten Befelchs sub eodem dato weeg einer zu verfertigen gehabten Gartten Maur die acoordierte 200 fl, dan vor Rayß Cösten undt gemachte Riß 150 fl, zusamben aber lauth Schein bezahlet wordten 350 fl.” 113. Der schon erwähnte (vgl. Anm. 3 und 39) Stich, ein Ausschnitt aus dem Kirchenkalender, enthält manche Ungenauigkeiten, vor allem bei der Wiedergabe der Gebäude um den Pfalzhof und das Hof­ zahlamt.

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114. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt Nr. 50. ,,Ratification über: das in den Hofgarten einzuleithende Springwasser, de anno 1744.”); Land­ graf Joseph an Hofier, Hindelang, 24. August 1744: „Auf den an unß ... wegen in unserm Hoffgarthen einzulaytenden Springwas­ ser eingeschickten ... gutachtlichen Bericht lassen euch antnit ... ohnverhalten, das, wan durch die hinter dem Frontispicio zu­ stehen körnende Wasser Reserv dem Gemahl wegen der Feüchtigkeit oder sonsten nicht schädlich ist, mit Einlaytung des Spring­ wassers ... fürgefahren werden solle ...” 115. Ebenda, alt Nr. 47: „Befehl an das Rentamt, die Fontaine im Hofgarten mit lebendigen Steinen machen zu lassen, de anno 1743.” Der Voranschlag für die Hauptfontäne lautete auf 150 fl. Der Füssener Steinmetz Christian Bachtaler hatte 1733 die stei­ nernen Terrassen und Stufen im Basteigarten des Schlosses Wel­ lenburg ausgeführt (FA 17, 3, 2). 116. Ueber Albert Biber vgl. Anm. 61. 117. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt Nr. 51). Ueber Schindel (Schindl, Schindele) Thieme-Becker XXX, S. 74. Den dort verzeichneten Werken sind noch folgende anzureihen: 1736 fertigt Schindl im Fuggerschloß Kirchheim (bei Mindelheim) zwei welsche Kamine, er empfängt dafür 66 fl 40 kr und 2 fl Trinkgeld (Amtsrechnung von Kirchheim 1736, FA 78, 1, 116. (1727 und 28 hatte der be­ kannte Mindelheimer Gipsmeister Abraham Bader in den Zim­ mern der Grafen Aloys und Kajetan Fugger solche Kamine erstellt, Amtsrechnungen 1727 und 1728, FA 78, 1, 107 und 78, 1, 108.) 1744 fertigt Schindl die Marmorsäulen für die Orgelempore von Herrgottsruh, die 282 Gulden kosteten. Gelegentlich der Aufstel­ lung verzehren Meister und Gesellen beim Bierbräuer Anton Sche­ rer in Friedberg 2 fl 50 kr (Rechnung von 1744, Pfarrarchiv Fried­ berg). 1754 empfängt Schindl „wegen Verförttigung und Aufsezung des großen hindern Kürchen Thors oder ganzen Pogens, dan inneren Stafflwierch (— werk) und hiezu abgegebenen Stainen ... accordiertermaßen 125 fl”; 1746 erhält er für nicht bezeichnete Arbeiten und Materialien 6 fl 17 kr; 1749 für den „von weisen Marmor neu verfertigten Antritt oder Stapfl” 54 fl; 1752 fürSteine, Oel, Kitt etc. 10 fl; 1753 für den „Antritt zum Corre als vor die zu denen zwey Seitten Altärn verfertigte große Blatten und Pflasterstain” 90 fl 48 kr; endlich 1754 für die beiden Weihwasser­ muscheln aus rotem Marmor 70 Gulden (Kirchenrechnungen der genannten Jahre im Pfarrarchiv Friedberg). 118. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115, alt Nr. 49 („Den abgeschafften Oran­ gerie Bau zu Augsburg betr. De anno 1744”). Der Fürstbischof an Höfler, Dillingen, 5. Aug. 1744: „Auf den von Euch erstatteten Bericht und darinn angemerkten Vorhaben des Baumeister Ettels, ein Behalltnus zur Orangerie betreffent, lassen Euch anmit ... ohnverhalten, das, weilen wir absolute nichts zu bauen gesinnt seyn, die Behalltnus vor unserer Orangerie in dem Salettl, wie wirs anfangs vorgehabt, zugerichtet werden solle...”

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119. Ebenda, alt: „Rentamtsact Nr. 16: Die von der Stadt Augspurg geschehene Bewilligung wegen dem neuen Bau in dem Pfaltzgarten die Stadtmauer um vier Werk-Schuhe abnehmen lassen zu därffen. De anno 1701.” 120. Ebenda, alt Nr. 51 und Nr. 58. Hofmarschall Marquard von Horn­ stein an Landgraf Joseph nach Teplitz, 11. Juli 1751: „... wei­ len man nach Aufrichtung (gemeint ist der Nordflügel der Resi­ denz, wo am 12. Juli der Dachstuhl aufgesetzt wurde) der vielen Handwercks Leüthen nicht benöthiget, so wirdt also gleich ahn dem Glaaßhauß ahngefangen werden, umb solches nach gnädig­ ster Intention zu stellen undt dem Gärtner vor dem Spathjahr wohl außgetrückenet wider umb einzuliefferen.” 121. Hofzahlamtsrechnung 1764/65. Es handelt sich wohl um den 1757 gestorbenen Grafen Ignaz Frobenius Ludwig Schenk von Castell, Kanonikus zu Eichstätt und Augsburg (Felix Mader, Die Kunst­ denkmäler der Stadt Eichstätt, 1924, S. 208). 1773 werden Ber­ lin „für zerschiedenes in hiesigen Hofgarten beygeschafftes Blu­ menwerk” 26 fl bezahlt (Hofzahlamtsrechnung). 122. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3116 (alt Nr. 69). Der Preis betrug nach der Hofzahlamtsrechnung 50 fl 45 kr. Für „erdene Geschirr und Kibl” werden im gleichen Jahr 59 fl verrechnet. Münsterhausen war der Sitz eines bischöflich-Augsburgischen Pflegamtes. 1797 wird die Augsburger Orangerie im Moyschen Zeitungsblatt zur Verstei­ gerung angezeigt (Zahlamtsrechnung). 123. HAM, Nbg A, Akt Nr. 3115 (alt Nr. 58) und Akt Nr. 3116 (alt Nr. 61 und Nr. 62). 124. Ebenda, Akt. Nr. 3116 (alt Nr. 76: „Die vorhabliche neue Anle­ gung des Hof-Garthens zu Augsburg, de anno 1779.”) 125. Ebenda (alt Nr. 77). Ueber die vielbeschäftigte Schreiner- und Altarbauerfamilie Einsle in Göggingen Nachrichten bei SteicheleSchröder VIII, 91, 217f., 233, 235, 452. Für die Arbeiten in der Augsburger Residenz kommt Hans Einsle jun. in Betracht, dieser ist vermutlich jener „Kistler von Göggingen”, der 1784 für die alte Kirche St. Michael in Pfersee um 100 fl eine neue Kanzel liefern will (Hugo Schnell, Kl. südd. Kirchenführer IV, 1937, Nr. 207/08, S. 3). Einträge über die Einsle in den Augsburger Hofzahlamtsrechnungen: 1780: „Dem Schreiner Einsle von Göggingen um Verdienst mit Ausbesserung der Fenster und Sessel in der Resi­ denz zu Augspurg 211 fl 59 kr.” 1793/94: „Laut Rentamtsabrech­ nung von Augsburg pro Weihnachten 1793 dem Schreiner Einzle für eine geschnittene Rahm zu einem englischen Kupferstich für S. churfürstl. Durchl. 25 fl.” 1797: „Ut Mand. 22. Febr. 1797 den beeden Söhnen des Schreiners Einsle von Göggingen für eine Sr. Churfürstl. Durchlaucht verfertigte Ehren und Gedächtnis Säule 110 fl.” 1798. „Dem Schreiner Einsle von Göggingen für ein Bü­ chergestell 24 fl.”

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Verzeichnis der Künstler und Handwerker. Aichhorn, N., Schreiner, 135. Albrecht, Joseph, Maurerpolier, 156 A. 10. Aman, Melchior, Schlosser, 135 A. 8. Andreas, Johann, Baumeister, 156 A. 13. Angelini, siehe Engel. As am, Cosman Damian, Maler, 167 A. 66. Aschberger, Jakob, Maurermeister, 155 A. 8. Bachtaller, Christian, Steinmetz, 151; 174 A. 115. Bachtaller, Jonas, Maurerpalier, 156 A. 10. Bader, Abraham, Stukkator, 174 A. 117. Bagnato, Johann Kaspar, Baumeister, 134/35; 150; 163 A. 48u. 49; 164 A. 50, 52, 53, 54; 173 A. 112. Bendl, Ehrgott Bernhard, Bildhauer, 162 A. 39. Bergmüller, Johann, Kistler, 167 A. 66. Bergmüller, Johann Georg, Maler, 132; 142; 144—146; 148/49; 161 A. 38; 167 A. 66; 169 A. 90; 173 A. 107. Beringer, Heinrich, Baumeister, 130. Betz, Joseph, Schreiner, 156 A. 13. Biber, Albert, Schlosser, 137; 151; 165 A. 61; 174 A.116. Birckeberger, Michael, Zimmermeister, 155 A. 8. Bodenehr, d. Ae., Gabriel, Kupferstecher, 130; 135; 141; 159 A. 30. Bock, Franz Anton, Glaser, 147. Bock, Johann Gottfried, Stahlstecher, 157 A. 14. Brenner, Valerian, Baumeister, 135; 159 A 30; 164 A. 55. Bürgel, Johann, Baumeister, 133; 148; 151; 158 A. 17; 163 A. 46. Buschmann, Johann David, Kupferstecher, 157 A. 17. Chaffat, Anton, Ingenieur-Hauptmann, 163 A. 45. Derichs, Sophonias, Maler, 147. Dossenberger, Joseph, Baumeister, 157 A. 14. Eberl, Bartholomäus, Bildhauer, 167 A. 66. Eberle, N., Baumeister, 129; 159 A. 26; 163 A. 46. Edel, Benedikt, Baumeister, 167 A. 70. Ein sie, d. J., Johann, Schreiner, 153; 175 A. 125. Eirauner, Johann, Zimmermeister, 141. Engel (Angelini), Jakob, Baumeister, 137. Ettl, Johann Benedikt, Baumeister, 137—139; 142; 152; 165 A. 61 u. 62; 166 A. 64 u. 66; 167 A. 68, 70, 72; 174 A 118. Feichtmayr, Franz Xaver, Stukkator, 146; 167 A. 66. Fesenmayr, Johann Christoph, Goldschmied, 155 A. 8. Fischer, Franz Karl, Baumeister, 129. Fischer, Johann Georg, Baumeister, 125—130; 142; 154 A. 5; 156 A. 9 u. 12; 157 A. 16; 165 A. 59. Fischer, Johann Michael, Baumeister, 157 A. 14. Foelix, N., Maler, 172 A. 103. Gabriel, Johann, Maurermeister, 166 A. 64. Gabrieli, Franz Joseph, Stukkator und Baumeister, 160 A. 34.

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Gabrieli, Gabriel, Baumeister, 131—134; 138/39; 144; 159 A. 28; 160 A. 33 u. 34; 161 A. 35, 37, 38; 162 A. 39 u. 41; 162/63 A. 45. Gebl, Johann Michael, Kistler, 160 A. 32. Gelb, Andreas, Goldschmied, 154 A. 4. Gelb, Franz, Maurermeister, 158 A. 25. Gelb, Johann Stephan, Maurermeister, 129; 158 A. 25. Gerstens, Jakob, Bildhauer und Schnitzer, 146; 169 A. 93; 170 A. 94 u. 96. Grimm, Simon, Kupferstecher, 153 A. 1. Grueb er, Fortunat, Zimmermeister, 131; 154 A. 4; 160 A. 31. Günther, Matthäus, Maler, 167 A. 66. Haag, Franz, Maurermeister, 162 A. 39. Haid, Johann Jakob, Kupferstecher, 161 A. 38. Hainz, Andreas, Stukkator und Bildhauer, 131; 160 A. 31 u. 32; 167 A. 66. Hegnauer, Johann Michael, Bildhauer, 167 A. 66. Heinz, Joseph, Maler, 153 A. 1. Henckel, Johann Georg, Maurermeister, 128. Herkommer, Johann Jakob, Baumeister, 126/27; 154 A. 5. Hönle, Johann Sebastian, Steinmetz, 167 A. 66. Hör mann, Johann Jakob, Zeichner, 173 A. 105. Holl, Elias, Baumeister, 153 A. 1. Hueber, Johann Joseph Anton, Maler, 158 A. 24. Ingerl, Ignaz, Bildhauer, 139/40; 168 A. 76; 173 A. 106. Ingerl, Paul Sebastian, Steinmetz, 148; 152; 158 A. 24; 168 A. 76; 173 A. 106. Kager, Matthias, Maler, 153 A. 1; 155 A. 8. Keller, Franz, Baumeister, 130; 159 A. 28. Keller, Joseph, Maler, 172 A. 103. Klauber, Johann, Kupferstecher, 154 A. 3; 162 A. 39. Klauber, Joseph, Kupferstecher, 154 A. 3; 162 A. 39. Kleinhans, Franz, Baumeister, 127/28; 138; 142; 152; 156 A. 12; 165 A. 59; 169 A. 83 u. 84. Kleinholtz, Christoph, Maurermeister, 169 A. 84. Kleinholtz, Johann, Maurermeister, 169 A. 84. Klüger, Johann, Gürtler, 154 A. 4. Knapp ich, Johann Georg, Maler, 156 A. 8; 162 A. 39. Knörr, Johann, Bauverständiger, 162 A. 41. Le der gerb er, Johann Ferdinand, Maler, 146; 149; 165 A. 61; 170 A. 97; 171 A. 99; 173 A. 108. Lotter, Matthias, Stukkator, 126; 154/55 A. 7; 160 A. 32. Luidl, Adam, Bildhauer, 156 A. 8. Luidl, Lorenz, Bildhauer, 156 A. 8. Lunz, siehe Hainz. Maichlböck, N., Maler, 136. Menrad, Christian, Maler, 148; 171/72 A. 103. Mettel, Johann Friedrich, Schreiner, 135. M i 11 e n d o r f e r, Johann Georg, Maler, 167 A.66.

II

Müller, Matthias, Bildhauer, 155 A. 7. Moser, Franz, Kupferschmied, 165 A. 62. Mur mann, Ferdinand, Bildhauer, 155 A. 8. Muzenhardt, Eustachius, Bildhauer, 155 A. 8. Ne u mann, Johann Balthasar, Baumeister, 141; 168 A. 81. N i c 1 a s, Johann, Zimmermeister, 125. Nilson, Johann Esaias, Kupferstecher, 165 A. 59. Obermiller, Joseph, Faßmaler, 156 A. 13. Obrist, Johann Joseph, Kistler, 147; 149; 170 A. 97; 173 A. 108. Palko, Franz Karl, Maler, 165 A. 58. Palma, d. J., Jacopo, 170 A. 96. Paul, Georg, Maurermeister, 138; 141; 157 A. 14; 167 A. 72. Paul, Ignaz, Baumeister, 129; 138; 141—143; 168 A. 73, 81, 82; 171 A. 103; 173 A. 107. Paul, Johann, Baumeister, 128; 133; 137/38; 141; 157 A. 14; 163 A. 47; 167 A. 72; 168 A. 73 u. 74. Pent enrieder, Johann Martin, Baumeister, 129; 153; 168 A. 80. Pömer, Christoph, Bildhauer, 154 A. 4. Rabolt, Balthasar, Faßmaler, 158 A. 24. Radinger, N., Maurermeister, 128. Radmiller, Kaspar, Baumeister, 128; 157 A. 1\. Reismiller, Johann, Maler, 162 A. 39; 167 A. 66 Remelino, Johann, Maurerpalier, 164 A. 55. Rienerkne cht, N., Schreiner, 137. Riva, Anton, Baumeister, 131; 164 A. 55. Rosenmayer, Martin, Kistler, 137; 165 A. 61. Rotbletz, Johann Georg, Maler, 154 A. 4; 160 A. 32. Rothmiller, Joseph, Maurermeister, 164 A. 55. Rothmiller, Konrad, Maurermeister, 164 A. 55. Rothmiller, Simon, Maurermeister, 164 A. 55 Sacher, Elias, Maurerpalier, 157 A. 14. Scheiber, Georg Valentin, Bildhauer, 155 A. 7. Schemel, Leonhard, Maler, 155 A. 8. Schindel, Johann Wolfgang, Steinmetz, 151; 174 A. 117. Schinnagel, Markus, Baumeister und Schreiner, 156 A. 8. Schmutzer, Joseph, Baumeister, 128; 157 A. 14. Schneider, N., Maler, 172 A. 103. Schuster, Johann, Maurermeister, 128; 157 A. 14; 170 A. 96. Schütz, Christoph, Maurerpalier, 157 A. 14. Schwamberger, Gregor, Kistler, 156 A. 8; 162 A. 39. Schweiger, Georg Adam, Zimmermeister, 141. Schweiger, Johann Adam, Zimmermeister, 137; 165 A. 60 Silvestre, d. J., Louis, Maler, 165 A. 58. S im perl, Johann Georg, Maurermeister, 166 A. 66. Singer, Joseph, Maurermeister, 166 A. 66. Spaun, Franz Anton, Maler, 172 A. 103. S t e i d 1, Melchior, Maler, 126. Stiller, Michael, Baumeister und Stukkator, 128; 157 A. 14.

lu

33

Strauß, Kaspar, Faßmaler, 155 A. 8. Strauß, Johann Kaspar, Faßmaler, 154 A. 4. Treffler, Johann, Drechsler, 155 A. 8. Verhelst, Aegid, Bildhauer, 170 A. 98. Verhelst, Plazidus, Bildhauer, 147; 170 A. 98; 171 A. 99. Verhelst, Wilhelm Ignaz, Bildhauer, 171 A. 98. Wallner, Andreas, Kistler, 155 A. 8. Waydt, Jeremias, Goldschläger, 135. eng, Johann Georg, Tapezierer, 158 A. 20. eyermann, Christoph, Kupferstecher, 173 A. 110. Winter, N., Maler, 161 A. 38. Wöhrle, Johann Michael, Schlosser, 137; 165 A. 61. Wolcker, Johann Georg, Maler, 149. Ziesenis, Johann Georg, Maler, 147. Zimmermann, Dominikus, Baumeister, 156 A. 12.

HIERONYMUS THOMASIUS VON AUGSBURG.

Von Eduard Gebele. Ein merkwürdiges Schicksal ist es, das in den folgenden Zeilen an unseren Augen vorüberziehen wird. In der Jugend zu frohen dichterischen Erfolgen in der Art eines Andreas Gryphius Hoffnung gebend, später behäbig als Bürger und Beamter in seiner Vaterstadt lebend, im Alter noch von Schande und Gefängnis bedroht: so sehen wir Hieronymus Thomasius, der bisher nur wenig Beachtung in der Litera­ tur1 gefunden hat, trotzdem er in seinem einzigen Schau­ spiel manches Merkwürdige für die Geschichte der deut­ schen Literatur bietet. Nachdem der Literarhistoriker Gustav Roethe außer einigen kurzen Angaben vom äußeren Leben des Thomasius nichts zu berichten weiß, so wollen wir dies hier nachholen. Tho­ masius, so lautet die latinisierte Form seines Namens Thoma, ist am 12. Februar 1642 bei den Barfüssern zur Taufe getragen worden, also wohl ganz kurz vor diesem oder am nämlichen Tage geboren. Nach dem Besuch des Annagymnasiums geht er nach Gießen auf die hohe Schule und wird dort am 27. Juli 1600 als Student der Jurisprudenz immatrikuliert2. Im Februar 1663 disputiert er über „Jus morale in delictis observandum“ (gedruckt Gießen 1663). Im Dezember 1667 promoviert er zum Licentiatus juris mit der Schrift „De confessionibus ex iure civili, criminali, canonico (gedruckt Gießen 1668). Beide Schriften sind in üblicher Weise Augsburger Patriziern und Ratsherren als Förderern gewidmet, ein Zeichen, daß er seine Studien mit Stipendien vollendet hat. Noch im Jahre 1668 verheiratet er sich zu Frankfurt mit einer Buchhändlerstochter, deren Namen das Frankfurter Stadtarchiv nicht feststellen konnte. Nach dem im folgenden erzählten Abenteuer hält sich Thomasius in Gießen auf, von wo aus er am 20. Februar 1670 seine noch zu erwähnende Schrift datiert. Im Jahre 1672 kommt Thomasius mit Frau und Kindern nach Augsburg, 1674 wird er als Bürger aufgenommen. Am 177

29. April 1680 verheiratet er sich zum zweiten Male bei St. Ulrich mit Euphrosyna Honig, der Witwe des Ulmer Han­ delsmannes Johann Wankenmüller. Die dritte Ehe schließt er am 1. September 1696 mit Anna Regina Rentz, Witwe des Gabriel Jenisch3. Seine dritte Frau scheint sehr begü­ tert gewesen zu sein; denn sie stiftet am 27. September 1696 aus dem Vermögen ihres ersten Gatten 1000 fl. für evan­ gelische Hausarme und Waisen4. Thomasius tritt zuerst als Advokat, dann als Ratskonsulent und zuletzt seit 1681 als Spitalmeister im Hospital zum Heil. Geist auf. Seine äußeren Lebensumstände scheinen sehr günstig gewesen zu sein, denn wir finden ihn als Besitzer folgender Häuser: D 179/80 (1677—1692), H 35 und 40 (1679—1693), D 40 und 60 (1681 bis 1688). Gestorben ist Thomasius am 22. Januar 17165. Von seiner Familie wissen wir nicht viel. In seinem Gesuch um Bürgeraufnahme schreibt er, daß Voreltern und Eltern seit undenklichen Zeiten in Augsburg wohnten. Paul von Stetten6 erwähnt eine Augsburger Chronik, verfaßt von ei­ nem gewissen Hieronymus Thoma (Thomasius), welche hauptsächlich die Geschichte der Jahre 1614—1634 umfaßt. Als Verfasser dürfen wir uns wohl den Vater oder Großvater unseres Thomasius denken. Die übrigens herzlich unbedeu­ tende handschriftliche Chronik befindet sich in der Augs­ burger Stadtbibliothek (4° Cod. S. 8). Des weiteren erscheint ein Sohn aus erster Ehe Johann Theodoricus Hieronymus Thomasius, der im September 1688 als Jurist an der Uni­ versität Gießen disputiert „De collisione legum“; 1693 pro­ moviert er dort zum Licentiatus juris „Defensa juris extraordinarii justitia“. Wie bereits erwähnt, hat Thomasius für die Geschichte der deutschen Literatur beziehungsweise für die Entwicklung des deutschen Schauspieles eine gewisse Bedeutung erlangt. Allerdings hat er nur ein Drama verfaßt, das bedeutsam für den damaligen Zeitgeschmack ist. Der Titel lautet: „Titus und Tomyris oder Trauerspiel, beygenahmt Die rachbe­ gierige Eifersucht. Aufgesetzt von Hieronymo Thomae von Augsburg. Gedruckt zu Gießen, bey Joseph Dieterich Ham­ peln, der Löblichen Universität bestellten Buchdruckern. 1662.“ Das Stück ist den Augsburger Patriziern Anton Chri­ stoph Langenmantel, Hieronymus Sulzer und Johann Chri178

stoph Amman und andern, seinen fördernden Patronen, ge­ widmet. Die Handlung beschäftigt sich mit den grausamen und blut­ triefenden Taten der Tomyris und des Titus.Als Quelle für sein Schauspiel diente dem Thomasius die im Jahre 1641 erstmals aufgeführte und gedruckte holländische Tragödie „Aran en Titus“ von Jan Vos. Thomasius hat von seinem Vorbild nicht nur den Gang der Handlung, sondern auch den Kunststil entlehnt, der ja damals in Deutschland bereits durch Gryphius eingeführt war. Das Versmaß ist auf Ale­ xandriner abgestimmt, die nur an besonders eindrucksvollen Stellen durch kürzere Versmaße abgelöst werden. Einige äußerliche Abweichungen von dem holländischen Vorbilde erklären sich aus dem Umstand, daß Thomasius seine ge­ schichtlichen Kenntnisse an den Mann bringen will. Auch der Gang der Handlung verschiebt sich gegenüber Vos ei­ nige Male. Sprachlich wirkt Thomasius gegenüber der kräf­ tigen Rohheit von Vos dürftig. Darüber täuscht auch das künstliche Pathos einiger Stellen nicht hinweg. Der Grund, warum das Stück des Thomasius eine Beach­ tung verdient, ist ein besonderer. Es ist das erste Schauspiel der deutschen Literatur, das die Einwirkung der englischen Tragödie des Elisabethanischen Zeitalters aufweist. Ferner ist es die erste, wenn auch mittelbare Bearbeitung eines Shakespeare’schen Stückes in Versen; denn Shakespeares blu­ tiges Erstlingsstück „Titus Andronicus“ (um 1589) war für Vos vorbildlich. Zugleich ist es der erste Fall, daß eine deut­ sche Nachbildung einer holländischen Tragödie im Druck erscheint7. Von einer Aufführung des Schauspieles ist nichts bekannt. Möglich ist, daß eine solche in Augsburg stattfand, wo durch die englischen Komödianten englische und holländische Bühnenstücke und Bühnensitten seit dem ersten Viertel des 17. Jahrhunderts bekannt waren. F. A. Witz8 erwähnt unter dem falschen Verfassernamen „Thadä“ das Stück unseres Thomasius, weiß aber ebenfalls nichts von einer Auffüh­ rung in Augsburg zu berichten. Im Schlußwort zu seinem Stücke kündet Thomasius ein wei­ teres Schauspiel „in ungebundener Rede“ an, „Den verführ179

ten Freyherrn oder den Laster-Spiegel“. Es war wohl in ähnlichem Sinne gedacht wie der „Titus“; es ist kaum je über den Titel hinausgekommen. Denn es findet sich keine Spur davon. Von sonstigen literarischen Leistungen des Thomasius ist nur wenig mehr zu berichten. Bereits als 14-Jähriger ver­ suchte er sich durch „des hochfliegenden H. Andreae Gryphius“ Beispiel begeistert in geistlichen Liedern auf die christlichen Festtage. Seine dürftigen Jugendreime hat er im Anhang zu seinen „Teutscher Gedichte Frü-Früchten oder Sonn- und Festtags-And achten“ (Gießen 1662) ge­ bracht. Diese Lieder über sämtliche Sonntagsevangelien sind technisch wie stilistisch nicht übel geraten. Ueppig in Stimmung und Anschauung wird jeweils ein Motiv heraus­ gearbeitet und im Sinn seiner Zeit mit dem Flitterwerk künstlicher Strophen mehr als ausgeschmückt9. Die Schriften aus seiner Gießener Universitätszeit haben wir bereits angeführt. Roethe nennt noch eine weitere Disputa­ tion „Themata ex auth.Sacramenta puberum...“ Ferner ist noch zu erwähnen eine handschriftliche Abdankungsrede bei dem Leichenbegängnis der Oriana von Stetten 167610 . Bemerkenswert ist seine Schrift „Commentatio de vi com­ pulsiva“ (Gießen 1670)11 nicht wegen des juristischen In­ halts, sondern wegen des Anlasses zu ihrer Abfassung. Es ist zum mindesten eine sehr mysteriöse Angelegenheit, über welche Thomasius durch Eide gebunden den Schleier nicht zu lüften wagt. Es wurde von Erpressern entführt und erst gegen Bezahlung eines Lösegeldes losgelassen. Aus dieser Tragödie erwuchs sonderbarerweise kein Poem, sondern die genannte juristische Untersuchung. Das Dichten lag da­ mals schon endgültig hinter ihm. Der junge Mann hatte sich durch Verheiratung mit einer anscheinend begüterten Frankfurter Buchhändlerstochter in das Reich der nüch­ ternen Prosa begeben. In der erwähnten „Commentatio“ schildert er (Seite 123 bis 136) sein Unglück. Sein Ge­ vatter, der Gießener Professor Johannes Weiß, beschließt die tragische Schilderung mit einer „Ode an den Herrn Authoren“. Das Geschick unseres Thomasius ist ein solch verschlungen tragisches, daß wir es kurz nach seinen An­ gaben erzählen wollen. 180

Bald nachdem sich Thomasius verheiratet hatte (1668), ge­ riet sein Schwager, ein Fürstl. Lothringischer Oberstleut­ nant, in Gefangenschaft. Fast ein Jahr währte diese und Tho­ masius hatte ihm bereits eine große Summe in Anweisungen zukommen lassen, da jener die Erträgnisse seiner in Lo­ thringen liegenden Güter nicht genießen konnte. Der Oberst­ leutnant hatte zur Herbstmesse 1669 Rückzahlung ver­ sprochen. So erschien denn am 14. September 1669 im Buchladen von Thomasius5 Schwiegervater zu Frankfurt ein Soldat aus dem Regiment des Oberstleutnants, der mit diesem die Gefan­ genschaft geteilt hatte und meldete, daß sein Herr in Mainz weile. Thomasius möge zur Bezahlung auf den Riedhof nahe dieser Stadt kommen, da es für den noch in französischer Gefangenschaft befindlichen Oberstleutnant nicht möglich wäre, nach Frankfurt zu kommen. Thomasius bedauerte, Geschäfte halber momentan nicht ab kommen zu können; sein Schwager möge also eine andere Lösung vorschlagen. Einige Tage darauf, es war der 17. September, kommt aber­ mals der bereits erwähnte Bote. Er berichtet, daß sein Herr sich nicht näher herzukommen getraue. Der Oberstleutnant schlage seinem Schwager vor, am Sonntag mit dem Markt­ schiff nach Höchst oder am liebsten gleich nach Mainz zu kommen. Nachdem sich Thomasius nach längerer Ueberlegung zur Fahrt nach Mainz entschlossen hatte, kehrte der Geselle wieder nach Mainz zurück. Am Sonntag erwartete er ihn in der „Krone“ und gab vor, er müsse Thomasius nach dem benachbarten Dorf Filzbach führen. Auf dem Wege dorthin hielten drei Reiter am Waldrand, die unserem Dichter wohlbekannt waren. Sie taten aber gar nicht bekannt, sondern forderten ihn unter mancherlei Vor­ wänden auf, mit in ein anderes Dorf zu kommen, wo der Oberstleutnant warte. Da ging nun unserem Augsburger end­ lich ein Licht auf, daß er Erpressern in die Hände gefallen sei. Als er davonlaufen wollte, wurde er mit Pistole und Mes­ ser bedroht. Wohl oder übel folgte er den Räubern in den Wald, wo er frierend und voller Angst die Nacht zubringen mußte. Als es Tag wurde, mußte Thomasius einen fürchterlichen Eid ablegen, niemals etwas von der Sache zu verraten; dann 181

zwangen ihn die Erpresser unter Todesdrohungen, Anwei­ sungen auf ein hohes Lösegeld nach Frankfurt an seineFrau und deren Vater zu schreiben. Als Erkennungszeichen mußte er den Schlüssel zum Laden seines Schwiegervaters beifü­ gen. Ein Bote wurde von den Räubern damit nach Frankfurt abgeschickt. Komisch mutet einem der Bericht unseres Thomasius an, in welchem er uns seinen Hunger schildert: „Als wir aus dem Wald fortzogen, langten sie Käs und Brot aus dem Fell­ eisen und gaben mir auch ein Stück; derohalb hab ich die Kerl, nicht wie menschlichen Affekten nach wohl geschehen, gehasset, sondern geliebet und gleichsam in Vergeß gestellt, was sie mir Leids zufügten.“ Am nämlichen Tage (20. September) kamen sie nachWorms und stiegen in einem Gasthause ab. Folgenden Tages ging die Reise nach Frankenthal, wo Thomasius wieder gezwun­ gen wurde, an seine Angehörigen zu schreiben, daß sie schleunigst das Geld schicken mögen. Abends traf man in Mannheim ein, wo man im Wirtshaus gegenüber dem Rat­ haus Quartier bezog. Thomasius mußte auch hier wie auf der ganzen „Reise“ seinen Peinigern aufwarten, Kleider und Stiefel und Pferde versorgen. In der Frühe ging die Fahrt nach Speyer in die „Goldene Gans“, wohin am nächsten Tage der Bote von Frankfurt kam mit der Nachricht, das Geld sei nach Worms überwiesen. Doch die Kunde zeigte sich verfrüht. Noch einige Tage kam­ pierten die Räuber mit ihrem Gefangenen in den Wäldern. Ihre Nahrung bestand aus Brot, Rüben und Trauben. End­ lich nach einigen Tagen kam das Geld an den verabredeten Ort. Thomasius wurde freigelassen; die Räuber begaben sich mit der erpreßten Summe nach Frankreich, wo sie Solda­ tendienste nehmen wollten, nur einer gedachte — wie Tho­ masius gehört — ein Bauernanwesen zu kaufen. So hatte Thomasius nicht nur die für damals bedeutende Summe von 500 Talern für immer los, sondern auch noch gewaltige Un­ annehmlichkeiten und Strapazen zu erleiden gehabt. Warum er so beharrlich auch in der Zukunft über die ihm wohlbe­ kannten Erpresser geschwiegen hat, ist nicht klar. Wohl hat er mehrmals eidlich Schweigen versprechen müssen. Auch in einer schriftlichen Urkunde mußte er dies bestätigen: 182

„Will auch diese vier Personen die Tag meines Lebens nicht namhaft machen auf keine Weise noch Weg, auch nicht An­ laß geben, daß sie möchten erkannt werden, so wahr mir Gott helfe, der mich, wann ich einen oder andern dieser Punkte nicht halten würde, hie zeitlich und dort in Ewig­ keit strafen wolle.“ So wird es ein Rätsel bleiben, was sich hier im Dunkeln abgespielt. Das Wahrscheinlichste ist, daß es sich bei den Erpressern um Soldaten aus dem Regiment seines Schwagers handelte, die auf irgend eine Weise sich über die Familienverhältnisse der Beiden Kunde verschafft hatten und ihr Wissen entsprechend für eine Erpressung ausbeuteten. Nochmals griff das Schicksal unsern Thomasius und zwar in seinen alten Tagen hart an, diesmal aber aus seiner eige­ nen Schuld. Im Jahre 1702 erschienen zwei Druckschrif­ ten, die sich mit Thomasius beschäftigten: „Abdruck eines Amtsbericht in Sachen des suspendierten und arretierten Herrn Hieronymi Thomae Rechnungswesen betreffend“ und „Copiae einiger obrigkeitlichen Decreten ... in Sachen ... Hieronymi Thomae. Wien 1702“. Wir erfahren daraus, daß seine Rechnungsablage seit vielenJahren nicht gestimmt hat. Die beiden Spitalpfleger Johann Matthias Koch von Gailenbach und Johann Christoph Ilsung hatten ihn wieder­ holt mündlich in aller Güte zu einer vollständigen Rech­ nungsablage aufgefordert. 1693, 1696, 1699 und endlich 1700, als das Defizit bereits auf 35000 fl. angewachsen war, erfolgten Berichte an den Geheimen Rat. Aber Thomasius verstand es immer wieder „mit seiner hochvagierenden spit­ zigen Feder ... diese Rechnungssache glorios hinauszufüh­ ren“. Endlich, als 1702 der Schuldenstand auf 40000 fl. ge­ stiegen war, wurde Thomasius suspendiert und ins Gefäng­ nis gebracht, wo er nach seinen eigenen Angaben im August bereits fünfzehn Wochen saß. Da die Pfleger die bereits er­ wähnte spitze Feder des Thomasius, der übrigens auch „mit höheren Tribunalien drohte“, fürchteten, gaben sie ihre bis­ her in dieser Angelegenheit abgefaßten Berichte durch den Druck bekannt, um der Oeffentlichkeit gegenüber ihren Standpunkt zu wahren. Leider ist über das Geschick des Thomasius nichts weiter zu erfahren12. Auch das einschlä­ gige Schrifttum von L. Hörmann13, Max Bisle14 und A. Wer183

ner15 enthälts nichts über diese Angelegenheit, so daß das Alter des Thomasius wie seine Jugendzeit mit einem Rätsel abschließt. ANMERKUNGEN 1. Ch. G. Jöcher, Allgemeiner Gelehrten-Lexikon. IV (1751) Sp. 1154. G. G. Gervinus, Geschichte der deutschen Dichtung. III3 (1848) S. 440. K. Goedeke, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dich­ tung. III2 (1887) S. 121. G. Roethe in: Allgemeine Deutsche Bio­ graphie 38, 1894. S. 104—107. R. Krauß, Schwäbische Literatur­ geschichte. I (1897) S. 131. E. Gebele, In: Schwabenland II (1935) S. 281. 2. Die Gießener Matrikel. Jn: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins. 2 (1890) S. 38. 3. Angaben des Evang.-Luth. Kirchenregisteramtes Augsburg. 4. A. Werner, Oertliche Stiftungen in der Stadt Augsburg. 1899. S. 55. 5. Daten nach den Beisitzer- und Bürgeraufnahmen, Totenlisten, Hochzeitsamtsprotokollen und Grundbuchauszügen des Augsbur­ ger Stadtarchivs. 6. Geschichte der Reichsstadt Augsburg. II Bl. a 4r. G. W. Zapf, Augsburgische Bibliothek. I 60. 7. Vgl. zu dem Vorhergehenden: W. Creizenach, Die Tragödien des Holländers Jan Vos auf der deutschen Bühne. In: Berichte über die Verhandlungen d. K. Sächs. Gesellschaft der Wissen­ schaften. Philol.-histor. Classe. 38 (1886) S. 93 ff. 8. Versuch einer Geschichte der theatralischen Vorstellungen in Augsburg. 1876. S. 20. 9. Eine Probe bringt A. Fischer, Das deutsche evangelische Kirchen­ lied des 17. Jahrhunderts. Bd. 4 (1908) S. 201. 10. Augsburg Stadtbibliothek 4° S. Leichenreden II 16. Vgl. G. W. Zapf, Augsburgische Bibliothek. I (1795) 452. 11. Er widmete sie am 5. Februar 1670 von Gießen aus dem Rat der Stadt Frankfurt, der ihm dafür ein Honorar zukommen ließ. (Mit­ teilung des Stadtarchivs Frankfurt). Darnach scheint Thomasius sich nach dem unliebsamen Zwischenfall einige Zeit in Gießen aufgehalten zu haben. 12. Die Strafakten des Augsburger Stadtarchivs enthalten nichts über die Verfehlungen des Thomasius. 13. Zur Geschichte des Heilig Geist-Hospitals. In: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. VI, 145 ff. 14. Die öffentl. Armenpflege der Reichstadt Augsburg. Paderborn 1904. 15. a. a. 0. Nur F. E. v. Seida, Beschreibung aller Kirchen ... und Wohltätigkeitsanstalten. II (1826) S. 768 macht über Unterschleife im Hospital eine Andeutung: „doch gelang es niemals, allen schäd­ lichen Mißbräuchen vorzubeugen, die für die Kasse drückend und für die innere Oekonomie zerstörend waren”.

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DIE »DREISTAMMESECKE* IN BAYERN (SCHWÄBISCH - BAIRISCH - FRÄNKISCH) in sprachlicher und geschichtlicher Betrachtung

Von Eduard Friedrich Nübling.

VORWORT

Diese Arbeit, eine Münchener Dissertation1, erscheint im wesentlichen in der Fassung vom Jahre 1934. Obwohl ich inzwischen durch das von Gauheimatpfleger Dr. Eberl ein­ geleitete Fragebogenverfahren zur Erforschung der Sprach­ grenzen in Ostschwaben sehr viel neues und wertvolles Material gewonnen habe, so konnte dieses für die vorlie­ gende Veröffentlichung doch nur zum geringsten Teil mit­ verwertet werden. Vollkommen neu ist nur der geschicht­ liche Teil; ferner wurde die Hauptkarte um die Sprachgren­ zen für vierzehn Merkmale bereichert. Sehr verpflichtet fühle ich mich den Herren der Führung des Historischen Vereins von Schwaben und Neuburg für die Bereitwilligkeit zur Drucklegung und Veröffentlichung dieser Arbeit, insbesondere dem Herrn Oberbibliothekar Dr. Gebele; ferner danke ich Herrn Dr. Eberl für stetige tatkräftige Förderung. Für Angaben von Fehlern in Text oder Karte bin ich jedem sehr dankbar (Mitteilung an Gauheimatpfleger Dr. EberlAugsburg erbeten).

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EINLEITUNG: Ziele und Grundlagen.

In dieser Arbeit wird versucht, die vielfältige sprachliche Struktur eines Gebietes, in dem Angehörige mehrerer deut­ scher Völkerschaften nach feindlichem Ansturm, in fried­ licher Landsuche oder ernster kolonisatorischer Arbeit seß­ haft geworden sind, aufzuzeigen und soweit möglich zu deuten. Dieses Gebiet ist ein Teil des Schwäbisch-Fränki­ schen Stufenlandes. Im Süden durch das schmale Donautal begrenzt, ist es zumeist von den steinigen, waldreichen Höhen der Schwäbisch-Fränkischen Alb erfüllt, die im Nor­ den in die mittelfränkische Keuperlandschaft auslaufen. Gegliedert wird es durch den mächtigen Einbruchskessel des Rieses und die zum Teil tief eingeschnittenen Flußtäler, insbesondere der Wörnitz und Altmühl. Hier haben Ale­ mannen mit Römern um den Boden gerungen, hier ist schwäbische, fränkische und bairische2 Siedelungstätigkeit zu räumlichem Abschluß gekommen. Sieben Jahrhunderte hindurch trafen hier die Grenzen der Herzogtümer Schwa­ ben, Baiern und Franken zusammen, bis sie mit den Staufern erloschen. Seitdem sind auch die alten Gaue, Ries-, Swalafeld- und Nordgau verschwunden, an deren Stelle dann, gleichzeitig mit der Zerstückelung des alten Reichs­ gutes, die spätmittelalterlichen und neuzeitlichenTerritorien mit ihren verwickelten Rechts- und Machtverhältnissen er­ standen. Damit war für unser Gebiet wie für so viele andere in Deutschland eine mehr als ein halbes Jahrtausend wäh­ rende Zeit der Zersplitterung und Unbeständigkeit, rück­ sichtslosester politisch-kultureller Zellenbildung, ständiger Besitzveränderungen und damit andauernder Kräftever­ schiebungen und -Verlagerungen gekommen, die erst mit dem Eingreifen Napoleons I. ein Ende gefunden hat. Dazu kam, daß durch die Glaubensspaltung bis in die kleinsten Gemeinwesen hinein Gegensätze aufgerissen wurden, die in ihren Folgen bis auf die Gegenwart fortbestehen. Dadurch daß die sonst neben- und untereinander lebenden Angehöri­ gen beider Konfessionen seitdem in allen religiösen Ange­ legenheiten streng geschieden blieben, waren Ehen zwischen Verschiedengläubigen soviel wie unmöglich. Das mußte, namentlich in konfessionell stark gemischten Gebieten und 186

in der Diaspora, zu einer langsamen, aber dauernden Bevöl­ kerungsumschichtung führen, die sich in der Sprache häufig widerspiegelt. So können wir heute in paritätischen Orten, besonders in der Nähe starker Sprachsclieiden, öfters eine katholische und eine protestantische Mundart unterschei­ den, die die Richtung des Bevölkerungszuzuges genau erken­ nen lassen. Endlich hat der Dreißigjährige Krieg unter der ehemaligen Bevölkerung furchtbar gewütet, sodaß oft nur ein geringer Teil davon übrig geblieben ist, der in der Folge dann durch eine starke Einwanderung, besonders aus Oesterreich, ergänzt wurde. Clauß sagt darüber: „Nicht wenige Ortschaften erhielten nach dem Kriege ein Drittel, ja die Hälfte ihres neuen Bestandes durch solche Emigranten. Angesichts dessen bedarf es kaum einer besonderen Her­ vorhebung, von welch bedeutendem Einfluß auf den wirt­ schaftlichen Wiederaufschwung der Gegend, aber dann auch auf die geistige Struktur der Bewohner, auf Fleiß und Er­ werbstätigkeit, auf das religiöse und kirchliche Leben der Nachkriegsgemeinden die Emigranten gewesen sind.“ (34. Jahresb. d. Hist. Ver. f. Mfr. 1927, S. 5.) Im Hinblick auf diese Tatsachen ergibt sich für die sprach­ liche Betrachtung des Gebietes eine Reihe von Fragen: 1. Läßt sich nach den mannigfachen tiefgreifenden Schick­ salen, die das Gebiet um die ehemalige Dreistammesecke betroffen haben, noch eine stammliche Gliederung in der Sprache erkennen? Diese Frage ist, auch wenn sie von vielen Sprachforschern immer wieder zurückgewie­ sen wird, vor allem deshalb sehr wichtig, weil, und wie ich glaube mit Recht, Geschichts- und Kulturforscher heute mehr als je die gegenwärtige sprachliche Struktur als Grundlage stammlicher Scheidung benutzen. Ich betrachte es daher als besondere Aufgabe dieser Unter­ suchung, auf Grund meines verhältnismäßig vollstän­ digen Materials erneut die Haltbarkeit früherer Fest­ stellungen, insbesondere Bohnenbergers, und die Be­ rechtigung zu stammlicher Gliederung zu prüfen sowie festzustellen, wie weit „die schwäbische Zunge klingt“. 2. Besteht ein innerer Zusammenhang zwischen heutigen Sprachgrenzen und frühmittelalterlichen Grenzen (also solchen der alten Herzogtümer, Gaue und Grafschaften) ? 187

3. Zeigen Limes, Römerstraßen oder alte Siedlungsverhält­ nisse einen Einfluß auf die Lagerung der Sprache? 4. Welche Spuren haben die territorialen Verhältnisse des Spätmittelalters und der neueren Zeit in der sprach­ lichen Struktur hinterlassen? 5. Welcher Art waren die Veränderungen seit der Refor­ mation und dem Dreißigjährigen Kriege? 6. Inwieferne haben geistliche Gebiete (Bistümer, Deka­ nate, Pfarrsprengel) und religiöse Gegensätze auf die Volkssprache gestaltend eingewirkt? 7. Lassen sich Sprachbewegungen und -Veränderungen seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts nachweisen? 8. Besteht in unserem Gebiet ein Zusammenhang zwischen Sprach- und natürlichen Grenzen (Bergen, Wasserschei­ den, Flüssen, Wäldern) ? 9. Welche anderen Faktoren waren in der Gestaltung der Sprache wirksam? 10. Welche Sprachbewegungen und -Veränderungen sind heute im Gange? Die Ecke, an der die drei Großmundarten Bayerns Zusam­ menstößen, hat zuerst 1905 durch Karl Bohnenberger in der monumentalen Arbeit über„Die alemannisch-fränkische Sprachgrenze vom Donon bis zum Lech“3 eine genauere (wenn auch nur vorläufig nach großen Gesichtspunkten er­ folgte) Untersuchung erfahren. Die dieser Abhandlung im Jahre 1888 vorausgegangene Skizze Albert Frickhingers über „Die Grenzen des fränkischen und schwäbischen Idioms“4 weist nur sehr ungefähre und oberflächliche, jeder näheren sprachlichen Untersuchung entbehrende Grenzbe­ stimmungen auf, weshalb sie hier übergangen werden kann. Dagegen hat (schon 1895) Hermann Fischers „Geographie der schwäbischen Mundart“ (mit Atlas) ziemlich bedeuten­ des, wenn auch nicht lückenloses Material für das Gebiet um die Dreimundartenecke beigesteuert. Sie ist für unser Gebiet noch immer nicht ganz überholt. An Einzeldarstellungen für kleinere geschlossene Gebiete, die die Dreimundartenecke nah berühren, war schon 1875 der „Beitrag zur Kenntnis der Mundart an der schwäbischen 188

Rezat und mittleren Altmühl“ von A. Stengel5 erschienen, der eine gedrängteUebersicht der wichtigsten lautlichen und grammatischen Erscheinungen, jedoch ohne nähere Ver­ breitungsangaben, umfaßt. Trotz einiger heute nicht mehr haltbarer Schlüsse verdient dieser Beitrag schon wegen seines Beispiehnaterials einige Beachtung. 1896 trat dann Friedrich G. G. Schmidt mit seiner Dissertation über „Die Bieser Mundart“6 hervor, in der er (ebenfalls ohne jede genauere Ortsangabe) eine ziemlich umfassende Darstellung der lautlichen Verhältnisse gibt, wobei ihm in der histori­ schen Deutung allerdings ab und zu ein Fehler unterläuft. Nach allen seinen Beispielen zu schließen, kann es sich in seiner Darstellung nur um die Lautverhältnisse der Mund­ art des südwestlichen Rieses handeln, wobei ihm offenbar Nördlingen oder dessen Umgebung als Ausgangspunkt ge­ dient haben mag7. Die in dieser Arbeit aufgeführten Wörter haben auch in Fischers Schwäbischem Wörterbuch Eingang gefunden8. Auf der bairischen Seite erschien eine „Wörtersammlung aus Eichstätt und Umgebung“ von Heinrich Weber9, die nicht nur wortkundlich wichtiges Material enthält, sondern dank der fast durchwegs genauen Lautschrift und der jeweiligen Ortsangabe auch der Lautgeographie Fingerzeige bietet. Die erwähnte Bohnenbergersche Arbeit vom Jahre 1905 hat von diesen Darstellungen offenbar nur denFischerschen Atlas und den Aufsatz Frickhingers berücksichtigt. Erst zwanzig Jahre später machte die Mundartforschung in unserem Gebiete weitere Fortschritte, als Lothar Eichs lei­ der ungedruckt gebliebene Dissertation „Die Mundart des Rieses und ihr Uebergang zum Fränkischen“10 erschien. Sie enthält außer einer sehr eingehenden historischen Darstel­ lung der Laute auch eine gedrängte Satzlehre und, auf Wil­ helm Wundts Sprachpsychologie fußend, sehr aufschluß­ reiche Bemerkungen zur Syntax der Rieser Mundart. Läßt diese Arbeit schon im grammatischen Teil die Schmidtsche weit hinter sich, so bietet sie im Gegensatz zu dieser auch für die Dialektgeographie des Rieses und seiner Randgebiete wichtiges Material11. Die beigegebene Karte enthält dreizehn Grenzlinien für verschiedene Laut- und Wortverhältnisse12, die jedoch den Riesrand nur um weniges überschreiten. An 189

einigen Punkten sind die Grenzlinien nach meinen Erfah­ rungen unzutreffend13. 1927 veröffentlichte Karl Haag eine neue Karte der schwä­ bisch-fränkischen Sprachgrenze, die im Osten bis Dinkels­ bühl vorstößt14. Sie stellt damit den unmittelbaren west­ lichen Anschluß an unsere Karte her. Die Dreimundartenecke selbst betreffend erschien 1928 eine neue Arbeit Bohnenbergers15, in welcher sich ihr Verfas­ ser zum zweiten Male, diesmal von der bairischen Seite her­ kommend, mit der Problematik der hier vorliegenden Mund­ artverhältnisse auseinandersetzt. An Tatsächlichem aller­ dings kommt diese Arbeit für unser Gebiet über die Darstel­ lung von 1905 (siehe oben) nur um ein geringes hinaus. Sehr bedeutungsvoll sind hier jedoch des Verfassers grundsätzlicheAusführungen über die Grenzbestimmung zwischen den drei Großmundarten und die Festlegung der Dreimundartenecke, weshalb wir später noch darauf zurückzukom­ men haben16. Außer der eben genannten Bohnenbergersehen Arbeit wid­ men sich dem unmittelbar südlich der Donau anschlie­ ßenden schwäbisch-bairischen Sprachgebiet zwei weitere Arbeiten17. 1931 hat Leo Jutz erstmals die Forschungsergebnisse über die alemannischen Mundarten in einer Gesamtdarstellung der Lautverhältnisse vereinigt18. Die vorliegende Arbeit ist eine neue Einzeluntersuchung des Gebietes um die Dreimundartenecke. Dieses Gebiet habe ich umgrenzt durch die geradlinige Verbindung der Städte Feuchtwangen, Gunzenhausen, Weißenburg i. B. und Eich­ stätt im Norden und Osten, durch die Donau zwischen Neu­ burg und Höchstädt im Süden und durch die bayerischwürttembergische Grenze im Westen. Nur im Norden war eine geringe Erweiterung wünschenswert. Das von mir gepflogene Aufnahmeverfahren war (um mit Bohnenbergers Worten zu reden) zunächst ein rein örtli­ ches, direktes, d. h. persönliches. Von den über 400 Orten des innerhalb der angegebenen Grenzen verbliebenen Berei­ ches habe ich sicher ein Drittel besucht. Als nördlichste Orte meiner Kundfahrten verzeichne ich Dentlein und Gnotz190

heim. Wie Eich vom Ries ausgehend, habe ich insbesondere den Hahnenkamm mit Heidenheim, Degersheim, Hechlingen, Hüssingen, Polsingen, Döckingen und Auernheim ziem­ lich eingehend untersucht. Sodann wandte ich mich dem schwäbisch-bairischen Mischgebiet nördlich der Donau zu, wo ich im Osten bis Solnhofen und Wellheim, im Süden bis zur Donau gelangte. Immerhin mußte ich mich angesichts der Vielzahl der Orte endlich auch zur Aufnahme eines in­ direkten (Fragebogen-) Verfahrens entschließen, wenn ich anders nicht auf Lückenlosigkeit verzichten wollte. Dieses wurde mir durch gütigstes Entgegenkommen von seiten der Bayerischen Wörterbuchkommission ermöglicht. Von den durch die Kommission an alle Schulleitungen versandten Sonderfragebogen ist ein ganz beträchtlicher Teil befriedi­ gend beantwortet worden. In einigen Fällen erreichten die Beantworter sogar die Genauigkeit wissenschaftlicher Laut­ darstellung. Wo dann noch Zweifel übrig blieben, konnten sie in den meisten Fällen durch Rückfragen behoben werden. Daß ich darüber hinaus alles mir erreichbare handschrift­ liche und gedruckte Material verwertet habe, bedarf keiner Begründung. So standen mir auch die Kundfahrtenergeb­ nisse der Herren Dr. Kranzmayer und Dr. Lüers für die Orte Ammerfeld, Blossenau, Dollnstein, Eichstätt, Ederheim, Emetzheim, Monheim, Nassenfels, Neuburg, Pappenheim, Rennertshofen, Rothenstein, Schrattenhofen, Solnhofen, Wasserzell, Weilheim bei Donauwörth, Weißenburg, Well­ heim, Wemding, Harburg und Nördlingen zur Verfügung. Auf diese Weise erwuchs mir ein umfangreiches, geradezu lückenloses Material, das auf vielseitiger Beobachtung fußt. Nur durch Fragebogen erkundet wurden lediglich die Orte am Rande unseres Gebiets um Gunzenhausen, Weißenburg und Eichstätt sowie der südliche Riesrand bis zur Donau. Wertvolle Fingerzeige verdanke ich auch dem Deutschen Sprachatlas für Süddeutschland, dessen Karten jedoch, weil nur auf Ferndeutung und teilweise schlechten Angaben be­ ruhend, kompliziertere Lautverhältnisse nicht zu erfassen vermögen, sowie den (über 1000 bei der Bayerischen Wör­ terbuchkommission in München aufliegenden) Karten des Bairischen Sprachatlasses, die über die verschiedenartigsten Laut- und Wortverhältnisse Aufschluß geben, wegen ihrer 191

Weitmaschigkeit jedoch nur beiläufige Grenzen enthalten. Da so für die meisten Orte die mundartlichen Belege aus den verschiedensten Quellen stammen, so war es unausbleib­ lich, daß sich in manchen Fällen mundartliche Formen widersprachen. Entweder standen hier richtige gegen fal­ sche oder sie bestanden beide zu Recht. Täuschungen über Mundartechtheit vermag eben jeder, selbst der Gewährs­ mann, zu unterliegen. Mundartgrenzen sind keine festen Dämme, die sprachliche Formen streng auf die eine oder andere Seite bannen würden. Sie werden im Gegenteil oft von Formen beider Seiten überflutet oder von Zwischen(Ausgleichs-) oder gar übermundartlichen Formen über­ lagert. Diese Tatsache macht dem Dialektgeographen, dem es trotz aller Schwierigkeiten auf reinliche Scheidung an­ kommen muß, seine Arbeit häufig sehr schwer. Nicht als ob er deswegen die lebendigen Sprachverhältnisse gewalt­ sam in ein System zwingen wollte, das jeder wirklichen Grundlage entbehrt. Er muß vielmehr hellhörig der augen­ blicklich wirksamen Tendenz in der Auswahl der Formen nachspüren, er muß zu erfahren wissen, welche Form die augenblicklich herrschende, die vordringende oder zurück­ weichende oder gar die aussterbende ist. Ich habe mich so sehr wie möglich bemüht, jeweils diejenige Form zu finden, die gegenwärtig von der Mehrzahl der Be­ wohner eines Ortes gesprochen wird. Wo auch davon abwei­ chende Formen auftreten bzw. wo ich aussterbende Formen antraf, habe ich dies nach Möglichkeit vermerkt. Geringe Abweichungen der von mir aufgezeichneten Grenzen gegen­ über denen von Fischer, Bohnenberger, Eich oder Haag mögen auf obige Ursachen oder auch auf Irrtümer zurück­ zuführen sein. Jedenfalls habe ich alle meine Linien Punkt für Punkt mit den ihrigen verglichen und nachgeprüft. Allen jenen freundlichen Helfern, die die zur Erkundung der Dreimundartenecke versandten Sonderfragebogen so bereitwillig ausgefüllt und damit erst die Erstellung der Hauptkarte in diesem Umfange ermöglicht haben, sage ich nochmals herzlichen Dank. Freilich kann hier nur ein ge­ ringer, immerhin aber der wichtigste Teil der aus denFragebogen gewonnenen Erkenntnisse veröffentlicht werden. So müssen hier auch die im Zusammenhang mit dieser Arbeit 192

entworfenen (rund 100) Wortkarten unberücksichtigt blei­ ben. VielenDank schulde ich weiterhin den Herren Dr.Lüers und Dr. Kranzmayer für ihren allzeit gütigen Rat und die mancherlei Hinweise und Anregungen, die ich von ihnen erhielt, Herrn Dr. Lüers als dem ehemaligen Beamten der Wörterbuchkanzlei insbesondere für die Bereitwillig­ keit, mit der er mir die Arbeit in der Kanzlei und die Be­ nützung der allgemeinen Fragebogen und des Bairischen Sprachatlasses gestattete und mir in hilfreichster Art die Versendung der Sonderfragebogen ermöglichte. Ferner möchte ich Herrn Hauptmann Dittweiler für seine freund­ liche Mühewaltung bei Herstellung, Versand und Empfang der Sonderfragebogen auch an dieser Stelle aufrichtigen Dank sagen.

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A. ZUR LAUTSCHRIFT.

1. Vokale. Kürze bleibt unbezeichnet. Das Zeichen für Länge ist ", das für Näselung ~ Für die offene Aussprache steht unter dem betreffenden Vokal ein nach rechts offener Bogen (also z. B. q), für halboffene Aussprache ein senkrechter Strich (also z. B. ?), während geschlossene Qualität unbezeichnet bleibt. v und a sind flüchtige (Murmel-)Vokale. i, e, ö und ü. unter­ scheiden sich von den entsprechenden normalen Vokalen dadurch, daß sie bei ungefähr gleicher Stellung des Kiefer­ winkels mit tieferer Zungenlage und ohne Lippenrundung hervorgebracht werden (Mittelgaumenlaute, Palatovelare). Im übrigen gibt das nachstehende Dreieck über die Qualität der Vokale Aufschluß: Vorderi

Mittel-

Hintergaumenlaute u hohe

t

ü

e

o 0•

i

q

d e

(>

V ä

194

^

tiefe

halbhohe Vokale

2. Konsonanten. Artikulations­ stellung

Verschlußlaute stimmlos

labiale

.

.

dentale .

.

Labio­

Alveolare Palatale

.

.

....

Palatovelare

.

.

stimmlos

b p d t

Dentale und

stimmh.

Reibelaute

Liquiden

stimmh.

W

f s S

Nasale

m

V z

n

i l

z

r

X g k

X

0

Der (stimmhafte) Laut t> nähert sich stark einem w. v ist stimmhaftes f, z ist stimmhaftes s, § — sch, i — stimmhaftes 5; I ist ein alveolares l. Daneben tritt noch ein halbvokalisches l auf, das durch X wiedergegeben wird. % ist der ich-Laut der Bühnenausprache, x der ach-Laut; g steht für den Kehl­ kopfnasal (ng). Außer diesen finden sich noch der Hauch­ laut h und der Halbvokal i. Punkt unter einem Konsonanten bedeutet silbische (sonantische) Aussprache.

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B. SPRACHLICHER TEIL I. Vokalismus.

1. Die Vokale der Haupttonsilben. A) Vokalqualität. (Zu diesem und den folgenden Abschnitten vergleiche die Hauptkarte)

1. Mhd. a. (Grenzlinie 1 der Hauptkarte). Die Grenze, die die heutigen Entsprechungen dieses histo­ rischen Lautes trennt, ist eine der wichtigsten, auffälligsten und markantesten unseres Gebietes überhaupt. Doch tritt sie nur im Falle der Längung des Vokals rein und ausnahms­ los zutage. Bloß der schwäbische Westen weist für Kürze wie Länge dieselbe Qualität (a) auf. In gedehntem Zustand tritt schwäbischem ä (däx „Dach“, fädr „Vater“) den ganzen Norden und Nordosten der Laut­ grenze entlang, von Esbach bis Döckingen, reines fränki­ sches ö gegenüber (z. B. döx „Dach“, födr „Vater“). An we­ nigen Stellen nur wird die Grenze unsicher. Dies ist beson­ ders bei dem einst fast ganz katholischen, bis 1796 oeltingischen Orte Großohrenbronn der Fall, der durch die Nachbarschaft des evangelischen Dentlein sowohl wie durch ständigen Zuzug von Protestanten heute nahe daran ist, seine alte ö-Aussprache völlig aufzugeben. Zur Zeit bestehen dort ä- find ö-Formen noch nebeneinander (döx „Tag“, alt „alt“, nöso „Nase“, gä~ns „Gans“, döx „Dach“, südd und söda „Schatten“). Sulzach bei Dürrwangen, wie dieses und Großohrenbronn ehemals oettingisch, soll (nach Mitteilung aus Dürrwangen) ä bewahrt haben. Dagegen herrschen ö-Formen im nahen Weikersdorf, das mit Wehlmäusel und Bernau zum evange­ lischen Schulsprengel Krapfenau gehört. Abweichungen nach ö hin sollen auch in Krottenbach bei Untersehwaningen Vorkommen (z. B. födr „Vater“). Südlich von Döckingen verläßt unsere Grenzlinie das frän­ kische Sprachgebiet und tritt nun als Scheide zwischen Bai­ risch und Schwäbisch auf. Hier herrscht für gedehntes 196

mhd. a ein offener ö-Laut vor; doch ist die Qualität dieses Lautes, weil von verschiedensten Faktoren beeinflußbar, im besonderen ziemlich schwankend. Erst weiter östlich, in der Nähe des Eichstättischen Gebietes, sind stabilere Verhält­ nisse anzutreffen. Ich habe es daher unterlassen, nördlich und nordöstlich von Döckingen eine Grenzlinie zwischen 5 und ö anzugeben. (Zum weiteren Verlauf der Grenze ver­ gleiche die Nebenkarte.) Beispiele für das Grenzgebiet: Während Hechlingen und Heidenheim fast durchwegs an der geschlossenen Qualität des ö festhalten, finden wir schon in Degersheim gemischte Qualität: döx „Tag“, dp# „Dach“. sdg(d)l „Stadel“, khölix „Kalk“, görv „Garn“, glt „alt“, öram „Arm“, nösd „Nase“, khödr „Kater“. Auch Döckingen ist nicht ganz frei von p-Formen: möt „Magd“, döx „Dach“, görn „Garn“, iwröl „überall“, iö „ja“, fgdr „Vater“. Auernheim: bör „paar“, lsöli~g „Zahlung“, döx „Dach“, häwo „haben“, södn „Schatten“, fön „Faden“, i söx „ich sage“, gförn „gefahren“, nös „naß“, sdgl „Stall“, nö „hinab“, holt „halt“, iwröl „überall“, drög „tragen“, wog „Wagen“, döx „Tag“, tsöld „gezahlt“, gör „gar“. In all diesen Beispielen läßt sich von Regelmäßigkeit wenig wahrnehmen. Für das weiter östlich gelegene Weißenburgi­ sche Gebiet stellt zwar Stengel (a.a.O. S. 390) offene Qua­ lität vor Doppel-r im Auslaut, vor einfachem r und vor r-Verbindung (in den Wörtern: gar, Ware, Star, Narr, Garn, Arm, Darm, warm usw.) fest, während dort in den übrigen Fällen vor einfacher Konsonanz geschlossenes ö gesprochen werde. Doch weiß ich, daß schon Solnhofen mhd. a (gedehnt und ungedehnt) vorwiegend als offenes o spricht, z. B. in: khgld „kalt“, sög „sagen“, öld „alt“, gör „gar“, gröl so böld „gerade so bald“, aber: v hör döx „ein paar Tage“ (dagegen in Treuchtlingen: döx „Tag“!). Wie Solnhofen hat auch der ganze zu unserm Gebiete gehörige Teil des Bezirksamtes Eichstätt sowie das östlich der Grenzlinie 1 gelegene Gebiet des Regierungsbezirkes Schwaben als Entsprechung für mhd. a vorwiegend offenes p. Doch sind auch hier, beson­ ders unmittelbar an der Grenzlinie, geschlossene Formen 197

anzutreffen, so in Hochfeld: nösn „Nase“, ölt, göbl, döx „Dach“; in Monheim: Sdödl „Stadel“; in Hütting: sök „Sack“ (ebenso in Rohrbach); in Tagmersheim: solch, dök „Tag“, döx „Dach“; in Warching: döx „Dach“, görn „Garn“, sökh „Sack“. — Wo mhd. a in gedehntem Zustand vorwiegend als offenes p gesprochen wird, dort ist regelmäßig auch p bzw. ä als Ver­ treter von ungelängtemmhd. a anzu treffen. Wo dies (wie im ganzen fränkischen Norden) nicht der Fall ist, wird da­ für kurzes a gesprochen (wie im schwäbischen Sprachge­ biete). Somit steht für den gedehnten Zustand das Fränki­ sche dem Bairischen näher als das Schwäbische, für den ungedehnten näher dem Schwäbischen als dem Bairischen. So wenig es mir möglich war, eine Grenze zwischen ö und p anzugeben, so wenig kann ich dies zwischen ungelängtem a und p. Die Linie, die Fischer (Atlas, Karte 2: karminzinnober) hiefür ziehen zu können vermeinte, betrifft nicht den Qualitätsunterschied a/p sondern gibt die Grenze zwischen gedehnter und ungedehnter Form an, also beispielsweise zwischen arm und öram „Arm“, ald und öld „alt“ usw., dage­ gen nicht zwischen maxd und moxn „machen“, ales und als „alles“. Der Wahrheit weit näher kommt Bohnenberger19 mit seiner Angabe, daß die a/p-Grenze mit jener von ejä aus mhd. ä und ce Zusammenfalle. Abweichungen hievon kom­ men jedoch in beträchtlicher Zahl nach der einen wie nach der anderen Seite vor (vgl. unten § 2). Der Grund für die Unsicherheit dieser Qualitätsverhältnisse ist vor allem in dem kaum merklichen Uebergang der ein­ zelnen Qualitätsstufen (a-a-p-p-o) zu suchen, dann aber auch in den vielfältigen Quantitätsschwankungen dieses Gebietes. Nicht zuletzt scheinen auch die jeweiligen Ton- und Akzent­ verhältnisse (Sprachmelodie, -rhythmus und -dynamik) modifizierend auf die Qualität zu wirken, da nicht selten dasselbe Wort am gleichen Ort in zwei und mehreren Qua­ litätsabstufungen gehört werden kann. Anders verhält sich, namentlich nördlich und östlich unse­ rer Grenzlinie, die Entwicklung von mhd. a vor Nasal in gedehntem Zustand (s. Linie 16 a—f). Im Nordwesten un­ seres Gebietes von Weidelbach, Unter- und Oberradach bis Krapfenau und Wehlmäusel herrscht zunächst ou~ (nur 198

Esbach soll mö~ für „Mann“ sagen), östlich davon, von Dentlein und Großohrenbronn bis Königshofen und Röttenbach, wird ü~ gesprochen (in Burk und Nebenorten nach schriftlicher Mitteilung jedoch auch mö~ für „Mann“; sonst /nü~„Mann“ und ü~bi~nda „anbinden“). In Ober- und Unterschwaningen, Krottenbach, Stetten, Ostheim, West­ heim, Hechlingen, Döckingen und Schlittenhart gilt ö~, in Groß- und Kleinlellenfeld, Cronheim, Nordstetten, Stein­ acker, Gnotzheim und Spielberg wiederum ou~. All diese Lautformen treten bis hieher jedoch nur bei Dehnung auf; für Kürze gilt in jedem Falle (z.B. in Dentlein: gra~gk „krank“, ga~ns „Gans“, kha^m „Kamm“; dagegen gedehnt in Gnotzheim: grou~gk „krank“, khou~m „Kamm“, gou~ns „Gans“ und Hechlingen: grö~gk, khö~m, gö~ns). Nur das benachbarte große Gebiet im Osten um Weißenburg kennt für Kürze und Länge, doch auch hier kurzes u nur in einsilbigen Wörtern. Im Süden erstreckt sich dieses tz~ bis zur Grenze des Regierungsbezirkes Schwaben und Neu­ burg und bis zur Bezirksamtsgrenze von Eichstätt, jedoch ausschließlich Solnhofens und Eßlingens (dort schon mö~ für „Mann“, ö~gwlsn für „angewiesen“). Dagegen spricht Heidenheim: „Mann“, gü~nts „Gans“; Degersheim: mü~, grü~kh„krank“,Ar/iö~m„Kamm“ (abweichend\),gu~nts „Gans“; Auernheim: m«~, gvr’nts, nü~glegd „hinangeiegt = hingelegt“, ü~ „an“. Der Südosten ist in ein nördliches (mittelfränkisches) ö~und in ein südliches (schwäbisches) pu~(po~-)Gebiet geteilt. Die Grenze fällt hier mit der Kreisgrenze zwischen Schwa­ ben und Mittelfranken zusammen. Erst nördlich von Neu­ burg mischen sich wieder ö~-Formen ein (so in Attenfeld und Unterstall, ebenso in Neuburg selbst, doch in Bergheim: mp«^). Die Westgrenze für ou~ ist die gleiche wie bei den unnasalierten Verhältnissen, jedoch nur innerhalb Schwa­ ben und Neuburgs. Nördlich der Kreisgrenze reicht die Grenzlinie für nasaliertes ö~ teilweise weiter nach Westen als die für unnasaliertes. Daher haben Ober- und Unter­ schwaningen, Krottenbach, Westheim und Hohentrüdingen für mhd. a vor Nasal ö~, sonst aber ä. In dem Worte „Gans“ liegt teilweise Sonderentwicklung vor20). 199

2. Mhd. ä ('Sekundärumlaut). (Grenzlinie 2a---c, vgl. auch die Nebenkarte.) Der schon in ahd. Zeit eingetretene Primärumlaut „e" ist in unserem ganzen Gebiete meist sehr deutlich von dem späte­ ren Sekundärumlaut „ä“ geschieden. Am auffälligsten tritt dieser Unterschied im bairischen Osten zutage, wo altem Primärumlaut I, e oder ei, dem Sekundärumlaut jedoch ä entspricht (siehe Grenzlinie 2a!). Auf schwäbischer und fränkischer Seite steht der bairischen Lautform a eine Anzahl von e-Lauten verschiedener Quali­ tät gegenüber, von denen merkwürdigerweise der geschlos­ senste dem a-Gebiet am nächsten liegt. Von hier nimmt, nach Südwesten hin mehrere Stunden weit fortschreitend, die Offenheit der e-Laute immer mehr zu. In diesem Uebergangsgebiet bei den ohnehin sehr labilen und kontinuierli­ chen Qualitätsverhältnissen einige für eine Grenzziehung brauchbare Qualitätsstufen aufzufinden, ist ziemlich schwie­ rig und ohne einige Willkür nicht möglich. Die Gewährs­ leute schreiben in solchem Falle e und ä unterschiedslos nebeneinander oder folgen der amtlichenOrthographie. Auf Grund ziemlich eingehender eigener Untersuchung der gan­ zen Grenzzone von Gnotzheim bis zur Donau habe ich es dennoch gewagt eine geographische Gliederung des Gebietes für drei Qualitätsstufen vorzunehmen (offen, halboffen und geschlossen: ?, f und e), der jedoch nicht allzuviel Gewicht beigelegt werden darf. An manchen Punkten bin ich bis heute bei der Grenzziehung des Zweifels nicht ledig ge­ worden21. Nur im B.A. Dinkelsbühl und teilweise auch im B.A. Gunzen­ hausen liegen die Verhältnisse leidlich klar. Nördlich unse­ rer Linie 2b herrscht reines e, südlich davon ein Laut, der von den Einheimischen deutlich als offen empfunden und daher von den Gewährsleuten fast immer durch o wieder­ gegeben wird. Dieser e-Laut ist jedoch geschlossener als das f im Südwesten unseres Gebietes, aber auch ein wenig offe­ ner als das f der Grenzzone. Er reicht im Süden ungefähr bis zur Kreisgrenze zwischen Mittelfranken und Schwaben. Angesichts des geringen Qualitätsunterschiedes habe ich hier von einer Grenzziehung abgesehen22. 200

Südlich Linie 17 finden wir den schwäbischen Umlaut vor —sch; also WQ§a „waschen“. 3. Mhd. e (Linie 3 a—c). Ganz ähnlich unsicher sind großenteils die heutigen Laut­ verhältnisse für die Entsprechungen von mhd. = germ. e. Hier liegt einem großen in sich geschlossenen bairisch-frän­ kischen Gebiete mit der Lautform e ein viel kleineres schwä­ bisches mit e gegenüber, denen wiederum mindestens eine Ausgleichsform zwischengelagert ist. Einer Grenzziehung sehr hinderlich ist hier vor allem der verhältnismäßig ge­ ringe Qualitätsunterschied zwischen den Außen- und den mannigfachen Zwischenformen, dann aber auch das starke Fluktuieren der Qualität an einem und demselben Orte, das die Zuteilung desselben nach dieser oder jener Seite sehr erschwert. Dabei ist es meist gleichgültig, welche Berufs­ oder Altersklasse man zur sprachlichen Analyse vor sich hat. Unter diesen Umständen schien es tunlich, vor allem die Grenzlinien der beiden Außenformen so gut wie möglich zu bestimmen (s. Linie 3b und c), womit zugleich die Zone der Zwischenformen Umrissen wird. Auf eine weitere Unter­ scheidung von Qualitäten innerhalb des Mischgebiets darf dann füglich verzichtet werden. In diesen herrschen teils Formen mittlerer Qualität, teils aus e- und e-Formen gemischte Qualitätsverhältnisse vor. Beispiele für das Mischgebiet: Laub: ggeyd. „Knecht“, ledr „Leder“, fesa „Ferse“, kswir (mhd. geswer) „Geschwür“, gevMa „Gerste“, bereg „Berg“, wi>g „Weg“, nebl „Nebel“, Mir „Stern“, lej.ba „leben“; Buchdorf: gr)$%cL „Knecht“, f§dr „Feder“, ledr „Leder“, g$ba „geben“, rega „Regen“, beda „beten“. Es bedarf kaum eines Hinweises, daß die geschlosseneren Formen in den östlicher gelegenen Orten zahlreicher sind. Otting und Flotzheim haben nahezu geschlossene Qualität. Trotz aller Labilität scheinen mir die qualitativen Verhält­ nisse dieses Gebietes aber so weit gefestigt zu sein, daß ge­ genwärtig weder die offene noch die geschlossene Form im Vordringen begriffen ist. Im fränkischen Norden, wo der Primärumlaut nicht (wie von Wolferstadt ab südwärts) zu ei geworden ist, galt mir 201

als Kriterium der Scheidung zwischen e und e der gramma­ tische Zusammenfall beider historischen Laute23. Was ich oben (§ 3) über eine Zwischenqualität im Bezirks­ amt Dinkelsbühl (und teilweise auch im B.A. Gunzenhausen) berichtet habe, gilt in gleicher Weise auch für mhd. e. Der eigentümliche halb- bis überhalboffene Laut wird im nörd­ lichen Ries als besonderes Kennzeichen der evangelischen Bevölkerung betrachtet24. Bei Kürze gilt für mhd. e im ganzen schwäbischen und fränkischen Sprachgebiet offenes e, nur das Bairische hat geschlossenen Laut. Wie für mhd. a steht hier bei Kürze das Fränkische dem Schwäbischen näher als das Bairische. Im Süden reicht ein Streifen des großen schwäbischen eaGebietes über die Donau (siehe Linie 3a), der zu e jedoch nicht schroff übergeht. In wenigen Grenzorten zu beiden Seiten der Linie sind deshalb beide Formen anzutreffen25. 4. Mhd. e (Primärumlaut) und ö. (Linie 4a—c.) Wie schon bemerkt, ist durch unser ganzes Gebiet hin mhd. e deutlich von dem jüngeren Sekundärumlaut geschieden und, mit Ausnahme des Bezirksamts Eichstätt, auch von mhd. e. Für die Kürze steht hier im ganzen Gebiete ein geschlosse­ ner e-Laut, während die Entwicklung der Länge zum Teil ganz merkwürdige Formen aufweist. Der weitaus größteTeil des schwäbischen Sprachgebietes hat zwar einheitlich e; doch legt sich um den Bereich dieses Lautes eine Anzahl größerer und kleinerer Gebiete, in denen abwechslungsweise ei und I auftreten. So herrscht von der württembergischen Grenze nördlich von Esbach bis Feuchtwangen, Heilbronn und Bernau ei, von Dentlein bis Heinersdorf und Wieseth­ bruck I, in Arberg und'Großleilenfeld wiederum ei, in Stet­ ten und östlich davon i, in Gnotzheim zum dritten Male ei, in Heidenheim wieder z, endlich von Ilechlingen und Schlittenhard in einem sich immer mehr verbreiternden Streifen bis zur Donau (zwischen Schäfstall und Unterstall) und darüber hinaus nochmals ei, während sich im Osten zwi­ schen ei und z ein zweites e-Gebiet einschiebt, das das Be­ zirksamt Eichstätt (ausschließlich Wellheims, jedoch mit Einschluß von Attenfeld und Bergheim) umfaßt. 202

Diese verwirrende Vielfältigkeit der Lautverhällnisse läßt sich leichter übersehen, wenn man sie in verkleinertem Maß­ stab betrachtet und die einzelnen Grenzlinien in ihrem fer­ neren Verlaufe zu verfolgen sucht. Um dies zu ermöglichen, wurden auf unserer Nebenkarte die Grenzlinien eingetragen, wie sie die Karte „heben“ des Bairischen Sprachatlasses (bei der Wörterbuchkommission der Bayer. Akademie der Wis­ senschaften, München) enthält. Hier zeigt sich nun vor allem, daß das F-Gebiet zwischen Dentlein und Heinersdorf unmittelbar mit dem großen Bereich zusammenhängt, in dem F von Gunzenhausen und Weißenburg an bis weit über die Tore Nürnbergs hinaus gesprochen wird. Im Westen schließt sich diesem das große fränkische ei-, im Osten das bairische e-Gebiet an, mit welchem der schwäbische Bereich des e nur lose zusammenhängt, da sich auf weite Strecken hin ef-Gebiete dazwischenzudrängen scheinen. Auffällig ist hier vor allem die langgestreckte Insel, die sich vom Hahnenkamm bis nahe an den Ammersee erstreckt, ferner die drei kleineren Inseln mit ei um Hechlingen, Gnotzheim und Großlellenfeld, die zwischen die großen e- und F-Gebiete ein­ geklemmt sind. Vom Süden her erstreckt sich ein riesiger ef-Komplex ins Alpenvorland (mit der Spitze auf die ef-Insel am Ammersee gerichtet), zu dessen Bereich noch Südtirol und die Steiermark gehören. Bei oberflächlichem Betrach­ ten scheint er das bairische und schwäbische e-Gebiet von­ einander abschnüren zu wollen. Es kann jedoch keinem Zweifel unterliegen, daß hier gerade das Gegenteil der Fall ist: die nördlicheren ei-Inseln können nichts anderes als Restgebiete eines ehemals sehr umfassen­ den Bereiches mit ei darstellen, der wahrscheinlich den größten Teil des bairisch-fränkischen Landes umfaßte, dann durch Aenderungen in den Tonverhältnissen mehr und mehr zusammengeschrumpft ist und durch die territorialen Kräfte der jüngerenVergangenheit seine letzte Gestalt gewonnen hat. Dafür spricht vor allem, daß unsere ej-Inseln (mit Aus­ nahme von Hechlingen, das jedoch mhd. o zu ü entwickelt hat und schon deswegen einen Sonderfall darstellt) ehemals geschlossene politsiche Gebiete waren, die im wesentlichen unter Selbstverwaltung standen. Weiter ist zu bedenken, daß Grenzgebiete Restformen in der Regel eher bewahren als 203

Binnengebiete. Das zeigt sich u. a. auch an der Erhaltung des aspirierten kh für germ. k nach Konsonant im pfalzneu­ burgischen Territorium26. In Großohrenbronn ist l im Vordringen begriffen. Anm. Wie im Alemannischen überhaupt, so haben auch in dem schwäbischen Teile unseres Gebietes germ. h, ht, hs sowie einige 1- und r-Verbindungen den vollständigen Ein­ tritt des Primärumlautes verhindert (z. B. er Ähre, ksl?%l Geschlecht, heyl Hechel, ggrbd „gerben“, fqrbd „färben“ in Schopflohe am Ries). Wie weit diese Faktoren auch für das fränkische Gebiet wirksam waren, kann ich nicht mit Be­ stimmtheit angeben (doch: häyjig für altes „Hachilinga“ in dem Ortsnamen Hechlingen). 5. Mhd. o. (Linien 5a, b, c und Nebenkarte.) Die Entwicklung dieses Lautes ging im allgemeinen derjeni­ gen von mhd. e parallel. Er treten deshalb je nach dem Ge­ biete zusammen auf: e und ö, l und ü, ei und ou. Nur ganz wenige Orte weisen Sonderverhältnisse auf. So hat Hech­ lingen ü neben ei. Das benachbarte Schlittenhart ersetzt ei neuerdings meist durch i, während es anscheinend früher weitgehend Hechlingen gefolgt ist. In Großohrenbronn neh­ men die ü-Formen schon überhand. Auch in Mosbach sind sie im Eindringen begriffen27. Mhd. ö ist in seiner Entwicklung vollständig mit der des Primärumlauts zusammengefallen (siehe § 4). Im bairischen Südosten zeigt sich in der Lautgruppe mhd. —ol Entwicklung zu —ul, z. B. hults „Holz“ (Lechsend, Nat­ terholz), siehe Linie 18. Die Grenze ist nur von der Lech­ mündung bis Möhren verfolgbar, weil sie sich dann in dem fränkischen ü-Gebiet verliert. 6. Mhd. i, u, ü. (Linien 19 und 20.) Von allen mhd. Vokalen haben die kurzen hohen die ge­ ringsten Veränderungen erlitten. Zwar sind sie im größten Teile unseres Gebietes, besonders im fränkischen und schwäbischen, weitgehend entrundet worden und haben regional bestimmte Färbungen angenommen, doch sind diese 204

Unterschiede so gering, daß sie für die Dialektgeographie nicht berücksichtigt werden können. Nur durch nachfol­ gende Konsonanten, nämlich Nasale und Liquiden, sind mhd. i, ü und u weitergehend modifiziert worden. (Mhd. ü ist im ganzen Gebiet zu i entrundet.) So erleiden sie im schwäbischen Sprachgebiet durch die Nasalierung (s. u. § 25) eine bis zur Qualität von e und o gehende Senkung. Die Nordgrenze für diese Veränderung ist ziemlich deutlich bemerkbar (s. Linie 19). Nur in der Ge­ gend von Donauwörth wird sie unsicher. Durch die Liquiden l und r werden die beiden Vokale i und u ebenfalls gesenkt, bzw. bis zu einem bestimmten Grade velarisiert. I übt diese Wirkung nur in geringem Maße, doch immerhin merklich, fast durch das ganze Gebiet hin, aus (bilt „Bild“, wild „wild“). (Andere Verhältnisse sind selbst­ verständlich im Osten, wo l schon vokalisiert ist, anzutref­ fen; doch auch hier weitgehende Velarisierung.) Laien geben das so entstehende ?, obwohl es nicht gerundet ist, meist durch ü wieder. Für r gelten westlich der Linie 20 dieselben Verhältnisse. Oestlich jedoch ist eine deutliche Senkung zu e und ö, im fränkischen Norden auch zu p und p wahrzu­ nehmen28. 7. Mhd. ä. (Linien 6 a—f.) Die mhd. Langvokale sind in unseren Mundarten weitgehend diphthongiert worden. Das trifft für mhd. ä sowohl im frän­ kischen Norden mit pa als auch im Osten mit qu, po (Sten­ gel schreibt du) zu. Nur das schwäbische Gebiet hat bis in die Nähe der Donau die monophthongische Form p, wo sie dann von äo abgelöst wird. Die Grenzverhältnisse sind für diesen Laut im allgemeinen ziemlich sicher. Nur bei Nasa­ lierung trifft dies nicht zu29. 8. Mhd. ce. (Linien 7a—d.) Für diesen Laut ist die Grenzgestaltung nahezu dieselbe wie für mhd. ä. Nur tritt hier im fränkischen Norden dort, wo für mhd. d pa gilt, pa auf (z. B. fspa „zäh“ in Burk)30. 205

9. Mhd. 4, ce. (Siehe Linien 8 a—c und 21.) Beide Laute weisen dieselbe Entwicklung auf, die hier wie in selten einem Falle klar und einfach ist. Der Ostform