Wirtschaftsgeschichte des alten Ägypten im 3. und 2. Jahrtausend vor Chr. 9004042695

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Wirtschaftsgeschichte des alten Ägypten im 3. und 2. Jahrtausend vor Chr.
 9004042695

Table of contents :
Vorwort
ALTES REICH
1. Die geographischen Grundlagen der Wirtschaft
2. Die Lebensmittel- und Rohstofflage
3. Die Anfänge der altägyptischen Wirtschaft
4. Die Organisation des Landes als Grundlage der Wirtschaft
5. Der königliche Totentempel als Wirtschaftszentrum
6. Tempelbesitz und -einkünfte
7. Die Versorgung der Beamten
Übernahme von Priestertätigkeit
Die Privatgründungen
8. Grab und Totenpriester
9. Die königliche Wirtschafts Verwaltung
10. Die Bevölkerung im Alten Reich
11. Die Freistellung von Personen und die Entstehung ,,freier” Handwerker
12. Das Problem der Stadt im Alten Reich
13. Arbeitsauflagen und Steuern
14. Binnenhandel
15. Verkaufen im Alten Reich
16. Der Wertmesser sn.tj
17. Außenhandel im Alten Reich
18. Expeditionen
19. Organisation der Privathaushalte
20. Die Veränderungen der Wirtschaft im Alten Reich
MITTLERES REICH
21. Einteilung und Entwicklung der Bevölkerung im Mittleren Reich
22. Eigentum im Mittleren Reich
23. Tempelbesitz im Mittleren Reich
24. Totenpriester im Mittleren Reich
25. Die Staatseinnahmen im Mittleren Reich
26. Abgaben im Mittleren Reich
27. Außenhandel im Mittleren Reich
28. Expeditionen im Mittleren Reich
Sinai
Wadi Hammamat
Wadi el-Hudi
Hatnub
Westliche Wüste
Nubien
29. Die Entwicklung der Wirtschaft im Mittleren Reich
NEUES REICH
30. Die Staatsfinanzen im Neuen Reich
31. Getreidewirtschaft
32. Die Vieh wirtschaft
33. Gartenkultur
34. Fisch, Geflügel, Fleisch als Nahrungsmittel
35. Bevölkerungsschichtung im Neuen Reich
36. Die Arbeitsdienstverpflichtung
37. Arbeiterversorgung
38. Privatbesitz im Neuen Reich
39. Stadt und Dorf im Neuen Reich
40. Tempelbesitz im Neuen Reich
41. Tempelbesitz in der Spätzeit
42. Abgaben und Steuern im Neuen Reich
43. Versorgung der Beamten und Umlauf
44. Der Handel
45. Transportwesen
46. Die Preisangaben
Endbetrachtung
Verzeichnis der gebrauchten Literaturabkürzungen

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HANDBUCH

DER ORIENTALISTIK

ERSTE ABTEILUNG 1. BAND, 5. ABSCHNITT

HANDBUCH

DER Herausgegeben unter

H.

FRANKE, H.

J.

ÜONDA,

KÄHLER,

J.

H.

ORIENTALISTIK VOO

Mitarbeit

B. SPULER von

HAMMITZSCH,

E. VAN LOHUIZEN·DE

W.

HELCK,

LEEUW und

B.

HROUDA,

F. Vos

ERSTE ABTEILUNG

DER

NAHE

UND

DER

HERAUSGEGEBEN VON

MITTLERE

OSTEN

B. SPULER

ERSTER BAND

ÄGYPTOLOGIE HERAUSGEGEBENVON

W. HELCK FÜNFTER ABSCHNIIT

WIRTSCHAFTSGESCHICHTE DES ALTEN ÄGYPTEN IM 3. UNO 2. JAHRTAUSEND VOR CHR.

LEIDEN/KÖLN

E. J. BRILL 1975

WIR TSCHAFTSGESCH ICHTE DES ALTEN ÄGYPTEN IM 3. UND 2. JAHRTAUSEND VOR CHR.

VON

WOLFGANG HELCK

LEIDEN/KÖLN

E. J. BRILL 1975

ISBN 90 04 04269 5

Copyright 1975 by E. J. Bril/, Leiden, The Netherlands All rights reserved. No part of this book may be reproduced or translated in any form, by print, photoprint, microfilm, microfiche or any other means without written permission /rom the publisher PRINTED IN BELGIUM

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort

VII

ALTES REICH 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

8. 9. 10. ll. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20.

Die geographischen Grundlagen der Wirtschaft Die Lebensmittel- und Rohstofflage . Die Anfänge der altägyptischen Wirtschaft . Die Organisation des Landes als Grundlage der Wirtschaft Der königliche Totentempel als Wirtschaftszentrum Tempelbesitz und -einkünfte Die Versorgung der Beamten . Übernahme von Priestertätigkeit. Die Privatgründungen Grab und Totenpriester Die königliche Wirtschaftsverwaltung. Die Bevölkerung im Alten Reich Die Freistellung von Personen und die Entstehung ,,freier" Handwerker . Das Problem der Stadt im Alten Reich Arbeitsauflagen und Steuern Binnenhandel. Verkaufen im Alten Reich . Der Wertmesser sn'.tj AuJ3enhandel im Alten Reich Expeditionen Organisation der Privathaushalte Die Veränderungen der Wirtschaft im Alten Reich .

3 10 18 34 45 52 56 64 68 73 95 98 104 107 110 114 116 118 120 126 131 134

MITTLERES REICH 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27.

Einteilung und Entwicklung der Bevölkerung im Mittleren Reich Eigentum im Mittleren Reich . Tempelbesitz im Mittleren Reich . Totenpriester im Mittleren Reich . Die Staatseinnahmen im Mittleren Reich Abgaben im Mittleren Reich AuJ3enhandel im Mittleren Reich .

141 156 166 169 173 176 178

VI

INHALTSVERZEICHNIS

28. Expeditionen im Mittleren Reich Sinaï . Wadi Hammamat Wadi el-Rudi Hatnub Westliche Wüste Nubien 29. Die Entwicklung der Wirtschaft im Mittleren Reich

182 182 187 190 191 191 192 195

NEUES REICH 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39.

40. 41. 42. 43. 44. 45. 46.

Die Staatsfinanzen im Neuen Reich Getreidewirtschaft Die Viehwirtschaft Gartenkultur . Fisch, Geflügel, Fleisch als Nahrungsmittel Bevölkerungsschichtung im Neuen Reich Die Arbeitsdienstverpflichtung Arbeiterversorgung Privatbesitz im Neuen Reich Stadt und Dorf im Neuen Reich Tempelbesitz im Neuen Reich Tempelbesitz in der Spätzeit Abgaben und Steuern im Neuen Reich Versorgung der Beamten und Umlauf. Der Handel Transportwesen . Die Preisangaben

201 205 209 213 215 217 226 231 235 237 239 244 246 249 259 268 270

Endbetrachtung

282

Verzeichnis der gebrauchten Literaturabkürzungen

289

VORWORT Eine Wirtschaftsgeschichte des Alten Ägypten zu schreiben, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt kaum mit Erfolg durchzuführen. Denn nicht nur ist das Material bruchstückhaft und zum groBen Teil noch nicht durchgearbeitet, liegen wichtige Teile noch unveröffentlicht in Museen, sondern es gibt auch kaum Versuche, ein wenn auch nur skizzenhaftes Bild zu zeichnen. Eigentlich ist hier nur das 2. Kapitel in dem Buch von H. Kees, "Das alte Ägypten, eine kleine Landeskunde" anzuführen, in dem dieser groBe Gelehrte versucht hat, aus seiner Kenntnis und seinen Vorstellungen heraus ein allgemeines Bild von den wirtschaftlichen Grundlagen der altägyptischen Kultur zu zeichnen. Ganz natürlich hat sich auch der Verfasser der vorliegenden Zusammenstellung an dieses Vorbild angelehnt. Dabei war das Bestreben, aus den ägyptischen Angaben selbst zusammenzustellen, was für eine Kenntnis der Wirtschaft dieser Epochen bekannt ist. Dabei muB bekannt werden, daB die methodische Ausgangsbasis weder die eines modernen Wirtschaftshistorikers noch eines Soziologen ist, sondern höchstens die eines historisch interessierten Ägyptologen, der sich dankbar als Schiller von Kees betrachtet. Schon aus Mangel an methodischer Schulung mu.13daher hier verzichtet werden, die ägyptische Wirtschaft nach modernen Gesichtspunkten zu betrachten. Ansätze hierzu sind von dafür besser geeigneten Gelehrten wie von Morenz in seinem Büchlein "PrestigeWirtschaft im alten Ägypten" (Bayr. Ak. Wiss., phil-hist. Kl. 1969 Heft 4) oder in dem Artikel von Liverani in Oriens antiquus 11, 297 ff. ,,Elementi ,irrazionali' nel commercio amarniano" vorgelegt worden. Dabei bleibt natürlich die Frage offen, oh man bereits in augenblicklichen Stand der Kenntnis den zweiten Schritt der Deutung vor dem der Materialaufbereitung machen darf. Was hier vorgelegt werden soll, soll nicht über den Versuch einer Ordnung des Materials hinausgehen. DaB dies eigentlich für ein "Handbuch" zu wenig ist, ist dem Verfasser nur zu gut bewuBt, aber es schien ihm richtiger, bei der tatsächlichen Lage der bisherigen Beschäftigung mit diesem Problemkreis einen Schritt nach dem anderen zu tun in der Hoffnung, daJ3 dadurch andere angeregt würden, die Untersuchungen fortzuführen bis zu dem Punkt, an dem es dann von einer gesicherten Basis aus möglich ist, die altägyptische Wirtschaft fachmethodisch einwandfrei zu beschreiben und zu bewerten.

ALTES REICH

1 DIE GEOGRAPHISCHEN GRUNDLAGEN DER WIRTSCHAFT Die Flu.f3oase des Nil hängt wirtschaftlich von den jährlichen Nilüberschwemmungen ah, da wenigstens in der geschichtlichen Zeit der Regen wohl im Delta, aber nicht im Gebiet südlich von Memphis eine Rolle gespielt hat. Die durch die Monsunwinde hervorgerufenen Niederschläge im Quellgebiet des Blauen Nils und des Atbara bringen diese Überschwemmungen hervor, die zu Beginn der Geschichte zu einer Aufschüttung des vorher eingeschnittenen Niltales geführt haben. Dabei entstanden natürliche Deiche an den Ufern, da sich die schweren Sinkstoffe unmittelbar am Ufer absetzten, sodaB der Nil langsam liber das umgebende Land wuchs. Auf diesen Uferdeichen entstand Galleriewald, dort konnten sich aber auch die Bewohner ansiedeln, da diese Gebiete durch wenig Arbeit überschwemmungssicher gemacht werden konnten. Das übertretende Wasser flo.f3in die niedriger gelegenen Bereiche hinter den Uferdeichen und setzte dort in immer geringeren MaB die fruchtbaren Sinkstoffe ab, bis sich eine Formation des Tales ergab, in der sich vonden hochgelegenen Uferdeichen aus das Gelände in Richtung auf die Randwüsten hin senkte, so dall dort, wo Fruchtland und Wüste zusammenstieBen, sich häufig Dauerseen und Sümpfe bildeten, in die das jährliche Überschwemmungswasser abflo.f3. Im Delta durchschnitten die Arme des Nil ebenfalls alte Aufschüttungen, die sog. ,,Schildkrötenrücken", auf denen Ansiedlung möglich war, und bildeten erst ah Mitte des Deltas die Brackwasserlagunen und Sümpfe, die langsam in das Mittelmeer übergingen. Diese Gebiete waren wie die Ränder des Niltals selbst mit Papyrus und anderen Schilfsorten bewachsen und wurden als s!J.tbezeichnet, wo das Vieh weidete. Auf dem trockenen Gebiet begann man, durch Anlage von Bassins die Überschwemmungswasser aufzufangen und zur Bewässerung des Landes zu benutzen. AuBerdem versuchte man, durch Kanäle das Wasser auch dorthin zu bringen, wo es sonst meist nicht hinkam. Endlich begann man durch Hebewerke und Brunnen auch Gebiete zu bewässern, die nicht von der Überschwemmung erreicht wurden. Nach Ablagerung des Schlammes und Abtrocknung war die sofortige Bestellung der Felder möglich. Es ist verständlich, da.f3 dieser Rythmus der Nilüberschwemmung die Jahreszeiten bestimmte : 4J.t Überschwemmung, pr.t "Herauskommen" des Landes und damit Aussaat, lmw Hitze und damit Zeit der Reife und der Ernte.

4

ALTES REICH

Es ist noch durch die Angaben des Annalensteines deutlich zu erkennen, dal3 die Mengen der Wassermassen, die jedes Jahr durch die Überschwemmung nach Ägypten gebracht wurden, zu Beginn der Geschichte merklich nachliel3en. Es hängt das mit einer weitgehenden Austrocknung des ganzen Gebietes zusammen, die auch die umliegenden Wüstengebiete in Mitleidenschaft zog. Das deutlich erkennbare Verschwinden des Grol3wildes in dieser Zeit, abzulesen an den damaligen Felszeichnungen - nicht nur im Niltal selbst, wo die Veränderung des Landschaft durch die Menschen eine Rolle gespielt haben dürfte, sondern besonders in den umliegenden Steppengebieten, die nun langsam zur Wüste wurden - ist mit dieser Austrocknung zusammenzubringen, die ein deutliches Nachlassen einmal der Regenfälle im ägyptischen Gebiet nach sich zog, aber sich auch anscheinend in den Quellgebieten des Blauen Nil und des Atbara auswirkte und damit auch die Höhen der Überschwemmung verringerte 1 • Wir dürfen schliel3en, dal3 dieser Rückgang der Nilüberschwemmung in der Tat in der ersten Zwischenzeit am stärksten gewesen ist und dal3 die Darstellungen der verhungernden Leute am Onnosaufweg 2 , das Vorrücken der Dünen in Mittelägypten auf altes Fruchtland 3 und die zahlreichen Schilderungen von Hungersnöten und niedrigen Nilen in der 1. Zwischenzeit 4 Auswirkungen dieser Trockenperiode gewesen sind. Erst mit der 17. und 18. Dynastie hören wir plötzlich im Gegensatz dazu von gewaltigen Überschwemmungen 5 , weshalb man annehmen