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German Pages 439 [448] Year 1982
Table of contents :
Text
Chronologisierbare Epigramme 1755 – 1801
Nicht chronologisierbare Epigramme ca. 1795–1803
Epigramme nicht gesicherter Autorschaft Klopstocks
Apparat
Überlieferungskomplexe
Einzelapparate
Anhang
Werk- und Editionsgeschichte
Editionsprinzipien
Abgekürzt zitierte Literatur
Übersicht über die diakritischen Zeichen und Abkürzungen
Übersichtsschemata I–III
Alphabetisches Titelverzeichnis
Register
Hamburger Klopstock-Ausgabe
FRIEDRICH
GOTTLIEB
WERKE
UND
KLOPSTOCK
BRIEFE
HISTORISCH-KRITISCHE
AUSGABE
Begründet von Adolf Beck, Karl Ludwig Schneider und Hermann Tiemann Herausgegeben von Horst Gronemeyer, Elisabeth Höpker-Herberg, Klaus Hurlebusch und Rose-Maria Hurlebusch Verlag Walter de Gruyter in Berlin und New York
Abteilung Werke: II
Friedrich Gottlieb Klopstock Epigramme Text und Apparat Herausgegeben von Klaus Hurlebusch Walter de Gruyter Berlin, New York 1 9 8 2
W DE
G
Inhaltsverzeichnis
Text Chronologisierbare Epigramme 1 7 5 5 — 1 8 0 1 Nr 1 — N r 1 5 4 Nicht chronologisierbare Epigramme ca. 1 7 9 5 - 1 8 0 3 Nr 155 — Nr 217 Epigramme nicht gesicherter Autorschaft Klopstocks Nr 2.18* — N r 2 2 3 *
1 3 51 53
69 7 i
Apparat Uberlieferungskomplexe Klopstocks Arbeitstagebuch Hamburgische Neue Zeitung Abschrift Herder Göttinger Musenalmanach 1 7 7 3 Wandsbecker Bothe Abschrift Boie 1 7 7 3 / 7 4 Abschrift Mejer Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, 1 7 7 4 Vossiana Voß' Musenalmanach 1 7 7 7 / 1 7 7 8 Voß' Musenalmanach 1 7 8 1 Böttigers Klopstockiana, Mss. Klopstocks Böttigers Klopstockiana, Abschriften Epigrammtexte in Briefen Nachlaß Klopstock Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 Minerva 1 8 1 6 Klopstock, Werke, Bd 1 2 , 1 8 1 7 Einzelapparate Nr 1 — N r 1 5 4 Nr 1 5 5 — N r 2 1 7 Nr 2 1 8 * — Nr 2 2 3 * Bruchstücke
75 75 76 79 85 90 91 101 102 103 105 106 106 110 113 114 127 134 137 *39 139 310 374 383
Anhang Werk- und Editionsgeschichte Editionsprinzipien Abgekürzt zitierte Literatur Übersicht über die diakritischen Zeichen und Abkürzungen Ubersichtsschemata I—III Alphabetisches Titelverzeichnis Register
387 394 402 405 406 427 435
Chronologisierbare
Epigramme 1 7 5 5 — ι Soi
Nr ι - Nr 4 (175 1. Sylla, und Cäsar Sylla befleckt sich, selbst mit Unbewafneter Blute! Wars der Grausame werth, was er zulezt that, zu thun? Cäsarn rührten so gar Abewafnete\ Leichen! . . . Diktator! Ich verehre dich zwar; aber ich liebe dich nicht
2. Cäsars Tod Ja, es rührt mich, daß Cäsar auf Einmal vor Brutus stillsteht Und: Auch du mein Sohn! kaum noch zu sagen vermag! Aber der Tod der Freyheit, der schönsten Gabe des Himmels, Nach der Religion, Cäsar! rührt mich noch mehr!
3· Arria und Pätus Pätus es schmerzt nicht! ist groß! Er nimmt den blutenden Dolch Und (auch dieses ist groß!) stößt ihn, wie sie, in sein Herz. Grösser war: Wie Sokrates erst den Becher zu trinken, Da es die Vorsicht gebot! Aber das schimmerte nicht!
4-
Die bessre Erklärung Nur Lysippus soll, Alexander, in Marmor dich hauen! Nur Apelles dich mahlen! Und Achilles beneidetest du, daß Homerus den Helden Mit Unsterblichkeit ehrte Deines Bettes Genoß war nur dein Schwert und der Dichter, Immer ihn wieder zu lesen. Gleichwohl, (so klagt man ihn an) gab er Philipsthaler in Menge Chörilus welcher ihn lobte!
Nr 5 Nr 6 ( χ 7 5 S )
4
Nein ein solcher Böot war Aristoteles Lehrling, War der denkende Held nicht! Daß der Schreier ihn ja, ihn ja nicht wieder besänge Gab er die vielen Philippos.
5Der Gelehrte, und der Andre Der Gelehrte Erlauben Euer Gnaden mir! Nur noch ein Wort von diesen Kleinigkeiten! Zween Bücher: Eins entwikelte Den Werth, und feinen Unterschied der Wörter; Das andre sezt die Regeln fest, Nach welcher man die Wörter ordnen soll; Wer glauben Euer Gnaden nahm Die Mühe sich, die Bücher uns zu schreiben? Der Andre Ein Schulmann auf der Unverstät Schrieb jenes; dieß ein kleinrer Schulmann. Der Gelehrte Bitt um Verzeihung! Jenes schrieb Ihr Cäsar selbst! und dieses Carl der Grosse!
6. Die Bescheidenheit Bescheidenheit, das seltenste, Das ungekannteste Geschenk der Weisheit, Wird oftmals; kann sies? kann Auns schädlich\ werden! Denn, selbst bey Männern von Verdienst, Sind Männer von Verdienst oft glüklicher, Durch Unbescheidenheit, Die feiner nur, als sie gewöhnlich ist. Des Vielverzeihenden, der doch bescheiden bleibt,
Nr
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7
Wie großmutvoll, wie schön, wie stark ist seine Seele! Wie vieles Lobs, von dem, das nie Den Beyfall lärmt, mehr lächelt, als es sagt Und welcher Nachahmung ist es nicht werth! Wie vieles wessen ist der Edlere nicht werth!
7· Der Ausländer, und der Deutsche Der Ausländer Ihr Vaterland wie viele Fürsten hats? 5
Deutscher Hat drey und fünfzig Fürsten. Ausländer Wie lang ists, daß durch /Dollmetschung seiner Bibel\ Zur Sprache Luther ihre Sprache machte? Deutscher
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Zweyhundert fünf und zwanzig Jahre Ausländer
is
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/Wenn man auf Einen Stamm in hundert J ä h r e t /Fünf Fürsten zählt; so machts . A /Es m a c h t . . seit Luthers Z e i t . . Λ /Von ungefähr . . Λ fünfhundert drey und siebzig Und einen halben Fürsten Wie viele dieser Fürsten flochten Auch diesen Zweig in ihren Lorbeerkranz, Daß sie die schönen Wissenschaften /Anfeuerten"^ und unterstüzten? Deutscher Keiner! 8. Zinzendorf Der ausgesuchteste, der stärkste Spott Wär er für Z. nicht viel zu sanfte Strafe?
Nr
8
(1755)
5
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Nr 9 Nr io (1755)
Er wärs. Gebrandmarkt muß der Schänder werden; Und nicht verlacht!
9-
Der Beyfall Die Eule sagte zu dem Raben: Wie so untadelich, wie rein, wie schön singst du! Der Raabe sagt's zur Gans, die Gans zur Katze, Die Katze zu dem Bär, der Bär zu Mävius Und Mävius zu Bavius, und Bavius zu Gothicus, Und Gothicus zu Wendicus, und Wendicus zu, dir Böotus! Und stets wenns einer zu dem andern sagte, Sagt' ers auch zu sich selber. 10.
Der Zeitungsschreiber, und der Gelehrte Gelehrter Man hat Sie mir gar sehr gerühmt, /Sie triebens nicht ζυλ /*hoch\, und Hessen mit sich handeln! Wie viel Dukaten, werther Herr, Bezahlt ein Buch für /T)ero\ Beyfall? Zeitungsschreiber Für Lob schlechtweg nur einen! Gelehrter Allein ich möchts ein wenig stark. Zeitungsschreiber Macht zween Dukaten. Gelehrter Und die Unsterblichkeit? Zeitungsschreiber Macht drey! Gelehrter Hier, werther Herr, sind drey vollwichtige Dukaten!
Nr il (1755)
11. Der vorige Zeitungsschreiber und ein andrer Gelehrter
s
Gelehrter Verzeihen Sie, ich hörts mit an Was Sie mit jenem Hern da sprachen, Was gilt ihr Tadel, Herr? Zeitungsschreiber Wie meinen Sies? Mit Tadel handl ich nicht!
10
Gelehrter Ich mein es so: der Herr verbündet sich, Wen man Ihm nennt für baares Geld, zu tadlen Zeitungsschreiber Geehrter Herr, Mein Tadel überhaupt Ist wie mein Lob, und gilt der stärkste drey Dukaten.
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Gelehrter Gut! Aber den zu tadlen, Den Sie gelobt, /wie viel bezahlt man Ihnen?\ Zeitungsschreiber In diesem Fall, mein Herr, bezahlt man doppelt.
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Gelehrter Wenn Sie dem Herrn nun die Unsterblichkeit, Die Sie ihm gaben, wieder nähmen; So zahlt ich also sechs. Hier sind Sie, Herr. Doch, wenn er kaum unsterblich ist, Gleich dráüf muß es geschehn! Zeitungsschreiber Das geht, mein Herr, nicht an. Ein Monat wenigstens Muß über seyn. D/εληη soils geschehn! Gelehrter Solange, Herr, kann ich nicht warten! Im nächsten Blatte muß es seyn! Was zahl ich noch damit sie eilen?
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Nr ι 2 Nr ι 3 (1756/1768)
Zeitungsschreiber Weil Sie, mein Herr, noch was bezahlen wollen; So ists ein anders. Nur noch zween Dukaten Gelehrter Da, Herr! Allein Sie halten Wort! Zeitungsschreiber Verlassen Sie sich drauf. Den nächsten Zeitungstag< !>
12.
Vom Narrn verlacht zu werden fürchtet nicht Auch wenn er noch viel feiner lachte. Nur Seines gleichen lachen mit. Der niederträchtige Verläumder selbst Wie sehr er auch vergiftet, bring euch nie Nur Einen Augenblick um eure Ruhe! Nur Seines gleichen glauben ihm! Und also hab ich nichts, gar nichts zu fürchten? Wenn ihr ganz edel seyd; d/e\nn nichts! Allein seyd ihrs nur halb so fürchtet über alles, Die Indignation des Weisen!
13· Warnung In unsre Spräche mischten wir Latein, Und Gallisch auch schon ehmals ein, Und dachten nicht: jetzt denken wir; allein Wird drum der neuen Mischung Schicksal anders seyn Die Sprache duldets nicht! Das fremde Wort Muß wieder fort! Ihr fodert, daß der Sohn Des Ingewoon Und Herminoon,
Nr 14 Nr 15 (1 770/1 771 ) Die, als sie in die Thäler Winnfelds kamen, Des Römers Schild, nicht seine Worte nahmen, Jetzt solcher Beuten sammle, Und römisch bald, bald gallisch stammle? 15
10
»Was gehet mich, altdeutscher Bidermann, Der graue Vorfahr an! Ich mach es, wie der Sohn der Sachsen und der Angeln. Wenn Wort' ihm mangeln; So eilt er hin zum Griechen, Gallier, und Welschen, Und nimt! und meint sein Deutsch doch nicht zu fälschen!« Nachahmer hier so gar! . . . Des Angels Sohn, Der Fremdling jetzt, ist dirs? und nicht der Herminoon? Wen der nichts lehrt, allein noch Warnung warnen kann, Den geht sehr nah des spätem Vorfahrs Beyspiel an.
is
30
Er, dem erhabnen Karl hofierend, Und, so wie wir, des Mistons Saite rührend, Ließ überall Mittönen span'schen Schall. Wo ist er hin der Misch, der, neugebohren, Beynah gefiel? Er hat sich überall, Bis auf den letzten Wiederhall, Verloren!
14. /BrutusA Und du, mein Sohn! sprach Julius; Rom meine Mutter! dachte Brutus, Und stieß dich tiefer, Dolch der Freyheit!
1J· Erste Vorrede Fliegt hin, ihr kleinen Pfeile, Befiedert nicht, daß ihr vergiesset
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IO
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Nr i 6 - N r
i?
(1771)
Blut fremden Ruhms; euch ists genung, wenn fliesset Das Blut der langen Weile.
16. Zweyte Vorrede
s
Doch deutet man's, so nehm' ich einen andern Köcher, Füll' ihn mit anderm Tone, Und schone Des Deutlings nicht, und werde meiner Unschuld Rächer.
17. Dritte Vorrede
5
Und wenn auch dieses ihm, und Andern nicht genügt; So weis ich gar sehr wohl, was dann mir fügt; So komm' ich, in dem Waffenglanze Der Krieger, mit der Todeslanze.
18. Vierte Vorrede
5
Der alte Spruch von unserm Volke Gesprochen, hat Inhalt und Kraft; Der Deutsche greift nicht hin, und gafft, Die Göttin ist in dieser Wolke. Anm. Ixion meinte die Juno zu umarmen, und umarmte eine Wolke.
19. Fünfte Vorrede
5
Wir haben ach! kein Wort, den Patrioten Zu nennen; hatten eins. Ihr fragt mich? Landesfreund: Ich weis es wohl, dieß Wort gehört nur ins Gedicht Von altem Schrot; allein die neue Muse weint: Ach sind wir s etwa nicht?
Nr ιο-Νγ 23 (ι 771 ) 20. Sechste Vorrede
s
io
Wenn nun die Welt Ihr säumend Urtheil hat gefällt, Dann erst hat die Kritik gesprochen; Nicht aber, wenn Ein Kritiker, verkrochen Im Winkel, Jezt, hinterm Rücken, seiner Meinungen hermurmelt, Jezt, dicke thu'nd vor Dünkel, Heraus zur Schau sich setzt, Und, wie ers finde! schwäzt.
21. Nebenvorrede, zur sechsten gehörig
s
Stolz, auch wohl mit etwas Tücke, Schwur Kunz Kauzler Stein und Bein: Des Dichters Lehrer wollt' er seyn! Er kannte nicht des Weisern Stein, Drum geht er jezo an der Krücke.
22. Siebende Vorrede Der ernste Luther liebt' auch Scherz; Das macht', er war er selbst, und hatte Luthers Herz.
23. Achte Ein kurzes Wort,
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Ists gut dabey, so kommts schon fort, Und findet, was noch nie gefunden hat Des Schwäzers, eine gute Stat.
II
Il
Nr
24 — N r
27
(1771)
24. Neunte Nicht nur das Lächeln; selbst die Lache Führt oft des Ernstes Sache.
2J. Zehnte, und letzte Vorrede
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10
Nicht lange werdet ihr im Hain, ihr Blätter, wehn, Bald untergehn. Allein wie kurz eur Lebenslauf Auch ist; so nehmet ihrs doch auf Mit all und jedem Lehrgebäu, Mit all und jeder Schreiberey, Zu neuer Zeit geschrieben in Latein, Wie scheinbar gut, und rein, Und goldenalterhaft auch dieses sey, Doch nichts, als Schreiberey.
26. Aufgelöster Zweifel
s
»Nachahmen soll ich nicht; und dennoch nennet Dein lautes Lob mir immer Griechenland.« Wenn Genius in deiner Seele brennet; So ahm dem Griechen nach. Der Griech' erfand!
27· Der Ersaz
s
»Nie war noch einer, wie Voltar, Erfindungsarm im Gedichte.« Arm? Knicker! Denn, zur Rettung seiner Ehr', Ward Meister Arouet Voltär Verschwender in der Geschichte.
Nr
28 — N r
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28. Die Chronologen Er lahmt am Griechenstab', und schleicht am Römerstocke; Und dennoch schreien sie, er mach' epoque!
29. Die Wahl des Leichten
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»Der alten Lieder alt Gesetz In neuen ähnlichen entdecken,« Den Stecken Besteiget jeder izt, und schwazt geschwazt Geschwäz. Allein »ungleicher neuer neu Gesez Mit scharfem Blick ergründen,« Dieß mut'ge Roß für sich zu zäumen, Dazu wird wohl so bald sich keiner finden; Es möchte durchgehn, oder bäumen.
30. Vorgeschlagne Untersuchung
5
Werth kernhafter Ergründung Ist dieß uralte Sprichwort, Dichter: Erfahrung und Erfindung Bleibt allzeit Meister und Richter.
31· Elfte, vergeßne Vorrede
s
Bald ist das Epigramm ein Pfeil, Trift mit der Spitze; Ist bald ein Schwert, Trift mit der Schärfe; Ist manchmal auch (die Griechen liebten's so) Ein klein Gemäld', ein Strahl gesandt Zum brennen nicht, nur zum erleuchten.
(1771)
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Nr 32 — Nr 34 ( ι 7 7 ι )
32. Gespenstergeschichte Voltar ist todt. Erscheinen Soll, saget man, Sein Geist; allein wie kann 5
Man so was doch vermeinen, Er hatte ja im Leben keinen. »Wie? was? wo bin ich? wer?« »Voltär? « »Was meinen Sie?«
10
Er hatt' esprit.
33Alle Beyde Die über Wochmonatschriftensteller Lobgesang Vor stolzer Freude schwindeln, s
Ey Lieber! Die kennen sonst noch nichts, als Schellenklang, Und liegen noch in Windeln. Ach denen über Dergleichen Schriftgestells Urtheil und Recht
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Kleinmüthiglich die Herzen bluten, Ey Lieber! Die fürchten noch den Knecht Ruprecht, Und seine langen Ruthen.
34Gerechter Anspruch Sie, deren Enkel jetzt auf Schottlands Bergen wohnen, Die von den Römern nicht provinzten Kaledonen Sind deutschen Stamms. Daher gehört auch uns mit an
Nr
5
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35 —Nr
37
Der Bard' und Krieger Ossian, Und mehr noch, als den Engelländern an, Weil ihn, da er Aus seiner Hall' ins Freye kam, Deutschland mit mehr Verehrung, und mit wärmerem Gefühl aufnahm.
35Auf alle mit einander vom ersten bis zum letzten
s
Den griechischen Gesang zu übertreffen, Ist das die junge schöne Braut, Um die sie tanzen? Nein! nachzuäffen, Was Fremd' auch nur alfanzen! Das ist Frau Braut, Um die sie tanzen.
36. Gleichheit und Ungleichheit
5
Kurz sprach der Sparter, aber sanften Halles War gleichwol, was er sprach; Der alte Deutsche sprach auch kurz, und rauhen Schalles War, was er sprach. Der Sparter durft's, wie gut er auch bewafnet war, Doch nur dem Perser bieten; Allein, wie schlecht er auch bewafnet war, Der Deutsche dem Quiriten.
37· Sitt und Weise der Neuern Die Römer sind es euch; die Griechen laßt ihr liegen: Ihr nehmt das Ey; und laßt die Henne fliegen.
( 1 7 7 1 )
I S
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Nr 38 — Nr 41 (ι 771 )
38. Der seltne Zuhörer Taub bin ich; spricht man mir von Thaten, die man thun will, vor: Doch von geschehnen; lauter Ohr.
39Er, und Gefolge
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Gleich zu, und frech hier; dort mit arger List, Ist Meister Arouet Sophist. Da kreucht denn hinter her Zwar frech, wie er, Allein ohn' alles und auch jedes Listchen, Ein ganz Geschmeiß Sophistchen.
40. Ohne sein Zuthun
s
Daß Virbius, der gern dem Ruhme schaden will Des deutschen Werks, bey sich zu Rathe gehet, Und endlich still Bey dem Entschluß, davon zu schweigen, stehet, Dem Dinge siehet man in Ruh Von oben zu; Denn Tag wird's doch, wenn gleich der Hahn nicht krähet.
41. Die erste Nachwelt
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Firl war herzu getreten Zum Richterstuhl der späten Nachwelt, und hatte sie gebeten, Ihn einst, denn sie nur war gerecht! zu richten, Und seinen Zwist, mit Fanz dem Criticus zu schlichten.
Nr 41 Nr 43 (1 771 )
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Die Nachwelt, die's schon ist nach Jahr und Tag, Sie, die mit viel Gerechtigkeit, So mancherley Zwist, Zank, Strauß, Streit Zu schlichten pflag, Entschied auch jetzt, sprach aus: In Lethe's Fluß Den Dichter Firl, und Fanz, den Criticus.
42. Der gute Zufall
s
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O daß ich endlich euch ertappe, Drey Fliegen unter Einer Klappe, Die Trommel scholl mit lautem Schall Dem Widerhall; Der Virtuos', ihr Schläger, klagte, Und sagte: Wo ist Empfindung, welche rein Gelehrten Grübelns sey? wo Sonnenschein? Wenn ich des kalten Regelgebers Lob' entlaufe; So hör' ich mit dem leisen Geschwäz des Halbgefühls mich preisen, Komm immer aus dem Regen in die Traufe.
43· Nicht lange mehr
s
So küzelt denn das Blut, das tragisch Veit vergießt, O mein Belehrer, dir noch stets den Gaumen? Wenn's nun viel anders einst entschieden ist; So klagest du umsonst zu jener Frist, Daß du das Ding nicht feiner fühltest, Und ehmals nicht den Daumen Joost Veiten auf den Augen hieltest.
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l8
Nr
44 - N r
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(ι 7 7 i )
44. Der Sprecher und der Schreiber »Pfiffer spricht wie ein Buch!« Wie ein gutes? Selbst wie ein gutes Soll man nicht sprechen; doch er spricht ja, wie Pfifferling schreibt.
45Unser Jahrhundert
s
Weniger getäuscht vom Schein, Entdeckten wir der Dinge Grund; allein Wir sä'n nicht Korn, wir pflanzen Blumen drein, Und darben auch dafür, und stehen kraftlos still, Wenn Mannthat Brodt zur Stärckung haben will.
46. Der treuherzige Nachsprecher
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Wer sich zum Schafe macht, den frist der Wolf. Der du dem Kritiker gleich alles glaubest, Und eignen Urtheils dich beraubest, O Veit Arnulphus Rolf, Ein W o r t . . . »So wie du meinest, trolle Ich ihm nicht immer nach; trag' also keine Wolle! Und ob bisweilen auch er mich was trille; So ist dieß dann ja mein selbsteigner Wille, Den ich auch ändern kann.« Und änderst? Nachbar Rolf, Wer sich zum Schafe macht, den frißt der Wolf!
47· Entdeckung und Erfindung Wer unruhvollen hellen Geist hat, scharfen Blick, Und auch viel Glück,
N r 48
Nr
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(1771)
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Entdeckt; Doch wer, um Mitternacht vom Genius geweckt, Urkraft, Verhalt, und Schönheit tief ergründet, Der nur erfindet.
48. Beschreibung und Darstellung In der Dichtkunst, gleicht Beschreibung der Schönheit Pygmalions Bilde, Da es nur noch Marmor war; Darstellung der Schönheit gleicht dem verwandelten Bilde, Da es lebend herab von den hohen Stufen stieg. Geht hin in Tempel der Ehre, Bey den Malen umher der grauen Zeit, Bey den Malen der späteren Zeit umher, Und seht, wenn's anders eurem Auge In des Tempels heiligen Dämmerung tagt, Wie viele der Male nur Bilder von Marmor sind, Wie wenige leben.
49· Die Kritik Durch die Kritik, zu zeigen neue Wege, Die sich der Dichter wählen würde, Wenn er nicht lieber eigne ginge, Das wäre Meisterwerk; Die neuen Wege zu entdecken, Die Dichter, welch Erfinder sind, betraten, Das wär nicht kleinen Beyfalls werth; Doch, Wege hundertmal gewiesen, Zum hundert erstenmal zu weisen, Und trift man auch dabey auf unbemerkte Stege, Die seitwärts laufen, wiederkehren, Was ist denn das?
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Nr 50-Nr ξ ζ (i77i)
SOUnsre Sprache
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Daß keine, welche lebt, mit Deutschlands Sprache sich In den zu kühnen Wettstreit wage! Sie ist, damit ich's kurz, mit ihrer Kraft es sage, An mannigfalter Uranlage Zu immer neuer, und doch deutscher Wendung reich; Ist, was wir Selbst in jenen grauen Jahren, Als Tacitus uns forschte, waren, Gesondert, ungemischt, und nur sich selber gleich.
5tAn Gerstenberg
5
o
Daß, wenn Du lange schon geschlummert hast, Noch bey der State deiner Rast Urenkel stille stehen, Und, ohne Deinen Preis, nicht weiter gehen, O das ist nur die Schale der Unsterblichkeit; Allein daß Du, in jener Fern Der späten Zeit, Noch Tugend lehrest, Und so noch dann das Wohl der Menschheit mehrest, Das ist der Kern.
Die Henriade
s
Was ist wohl, das bey Meister Arouet In seinem Heldenreim nicht bey einander steht? Erst macht er dieß und jen's von Menschen kund Dann kommen Geister, und Hernach, als handelnde Personen, Abstractionen: Die Politique Mit mancher Nicke,
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5 3 - N i
Auch die Discorde Zu Blut und Morde; Darauf Ein Götterhauf'! Ist dieser Misch was anders, als Horazens Mädchenkopf, Fischschwanz, und Pferdehals?
53Der Vers der meisten Neuern
5
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Nein, (tröstet euch!) so fern seyd im Gedicht Ihr von dem Griechen nicht, Als ihr es in der Kunst des Verses seyd. Ihr zählt (getrennter kann man hier nicht seyn) Die Tön' allein, Und meßt nicht ihre Zeit. Auch auszudrücken, was nicht Wortessinn, nicht Klang Vermag, hält griechischer Gesang Jetzt kühnen Lauf, Führt jetzo, minder kühn, oft schöner, Reihntanz auf, Wenn eurer, der mit ihm gleichwol um Vorzug zankt, Mit Kindes Tritte wankt.
54Frage, die gleichsam zu Sache zu gehören scheint Er, sagt er,
s
Ist Richter, und Verklagter, Wer schreibt. O du vom Herrn Verleger Gemietheter, wer ist denn Kläger?
55Eingeschränkte Einsicht »Sprich, daß ich dich sehe.«
ss
(1771)
2.1
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Nr
56 — N r
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(1 7 7 1 )
So scharf, wie dein Gesicht, Ist meines nicht. 5
Handle du, daß ich dich sehe.
56. Wunsch Das Sprichwort sagt: Der Schwäzer schwazt sich trunken. Daß doch alle, Die ich anhören muß, des Rausches Schlaf, und schnell befalle!
57Man braucht nur recht hin zu sehn Blau, meint er, ist sein Dunst; doch er ist weiß. Ich sehe durch, und selbst, wie klein 's auch ist, Geschmeiß.
58. Zwey bekannte, und eine unbekannte Wahrheit Grösse groß getheilt, war griechischer, Grösse klein getheilet, gothischer, Kleinheit klein, war, ist noch oft in spätrer Zeit s
. . . . ischer, . . . . ischer . . . . ischer Geschmack.
Horaz und Rousseau Dein Lehrbuch lehrt das Ding, sehr langer Länge nach, Indem es läßt an Pindus Silberbach Bey Flaccus Rousseau wandeln; s
Versuch itzt auch, dieß lyrisch abzuhandeln.
Nr é o - N r
6)
(17
60. Das unfehlbare Mittel Nie nachgeahmt zu werden . . . . Es führen zwar der Wege viel Zu diesem grossen Ziel; Doch alle, welche dieser Wege kamen, Betheuren, keiner sey so kurz, als selbst nachahmen.
61. Der eckle Leser Fipp kostet immer nur im Lesen; Selbst Werk des Meisters schmeckt ihm nicht. Da kommt denn sein Bewundrer Fapp, und spricht: »Nie ist noch wo ein Leckermaul So fein wie Fipp gewesen!« Und Fipp ist doch nur faul.
62. Der englische Homer Pop hat Homers Gemälde gestochen. Bis hierher gut; Dolmetscher können's nicht anders; Allein er hat die freyen Gestalten Verzeichnet, hat die weiche Ründe durch Schärfen und Ecken Unkenntlich gemacht, den Griechen verschönert.
63. Die Wage Auf einer Wagschal lag Homer, Der andern hundert Kritiker, Die seit geraumer Zeit von ihm so Manches schrieben. Hoch stieg die Schal' empor, auf der
z4
io
Nr 6 4 — Ν r 6γ (ι 77' )
Die Kritiker Zu Haufen lagen. Mehr, mehr, schrie man, mehr! Noch Einen her! noch Einen her! Bis sie die letzten Gar auf den Schwengel setzten. Umsonst. Die Schalen blieben.
64. Genealogische Tabelle
s
Des Griechen Urbild war Natur; Des Römers war der Grieche; Des Neueren der Römer, Ach! ο! o! ach! daß jetzt so gar noch oft Kopierung der Kopey des Nachbilds Dem Deutschen Urbild ist! 65. Des Neides Art
5
Minervens Vogel soll die Eule seyn; Und nicht Apolls die Nachtigall? Das eine hat der Neid der Göttin angedichtet; Das andre von dem Gott verschwiegen.
66. Ein Wort zur Unzeit Nachahmer kümmerlich, schwazen sie immer vom Originale! Ich weis es, der Apfel war eisern, und bleyern die Schale.
67. Wie sie's geändert haben Man sagte sonst von Thoren, daß sie greisten, Bevor sie weisten.
N r 68
N r 69
Von unsern Richterlingen 5
Und Dichterlingen Gilt dieses heutigs Tags nicht mehr. Sie weisen Sehr früh. Daher
Denn ihre Schriften eben auch nicht greisen.
68.
Übertriebene Bescheidenheit Den, der doch nichts, auf wie viel Art und Weise Er, Sich ankündigend, er Sich auch preise, Als Fuhrmann jezt im Gleise 5
Des Heerwegs ist, jezt Rittersmann auf einer Reise Zum Zauberschloß, O daß du den, für solche Leitung viel zu groß, Noch immer deinen Lehrer, Dichter, nennst, Und den, der wandeln darf im Sternenkreise,
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Dich selbst verkennst! Der Berg . . . die Maus . . . (die Fabel sagt's weitläuftiger) Dergleichen Theoretiker Und einer Maus Gespenst.
Genie Wie schwazen, und wie schreiben sie, Nach jedem zehnten Wort, auf jedem dritten Blatt, Nur immer vom Genie! 5
Der Deutsche, der wohl mehr der Himmelsfunken hat, Nennt's dankbar Gaben; Geht karglaut, wie sein Vorfahr, neues Weges fort, Nur brummt er etwa: Auch die Griechen haben, Sie, deren ewig junger Ruhm
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Noch blüht, zu ihrem grossen Eigenthum Kein stolzes Wort.
(1 7 7 1 )
Z$
2.6
Nr 70 — Nr 7i
(1771)
/O. Darstellung ohne Schönheit Warum man Shakespear mit der Bewundrung liest, Ihn, dessen Gegenstand so selten Schönheit ist? Weil er, was er auch wählt, Mit Leben beseelt. Was wiird' er seyn, hätt' er dieß Leben Der Schönheit gegeben!
71. Sonderbare Zumutung Mit der Sectirerey Ist es so gar bey uns vorbey Seit zwanzig Jahren schon gewesen; Selbst von der Wolfianerey Sind wir genesen. Und doch, wenn's nach dem Spruch der Richter, Die jezt sich's dünken, geht; So ist man neuerdings, durch Wolfianerey, Nun wieder eins der Lichter, Und leuchtet nicht zu spät.
72. Die Mitzählung Daß, wie seines Gleichen, Klas so gar Deutschlands gute Schreiber mustert, Und dann stets mehr, als von dem Stiefel schustert, Dieß Ding ist zwar Schon gar sehr lächerlich; Allein, wenn er bey sich sie überzählet, Daß Klas dann Sich Mitzählet, Dieß dumme Ding ist allzu lächerlich.
Nr 73 -Nr 75 ( ι 7 7 * ) 73· Die jezigen Exegeten Der Schriftausleger gab den Worten Sonst übervollen Inhalt; Jetzt füllet er das Maaß kaum halb, s
Ihr Wenigen, die ihr, den Mittelweg zu finden, In Stande seyd, steurt diesem neuen Wahne! »Man nennt ihn wohl; doch schwer zu finden ist Der Mittelweg, Ist durch ein Labyrinth ein dünner Faden.«
io
Das ist er nicht; ist breit hier, und dort schmal: Allein die Biegungen, durch die er breiter hier, Dort schmäler wird, den wahren Umriß zu entdecken, Vermögen Männer nur, die Kält' und Reife haben, Und Geist dazu, der würdig war zu reifen.
74· Nothwendige Untersuchung Erfahrung ists! Wer glaubts nicht auch? Allein, o käm' er auf! es war ein guter Brauch, Dies Quäntchen, jenes Loth, den Zentner wohl, zu legen 5
Auf scharfe Wag, und nachzuwägen. Geschieht es nicht, so klettern wir, durchs Lehrgebäu Zwar nicht; allein auf falschen Wegen irr' und blind, Durch unbewährter Wirklichkeiten Labyrinth, Zum Luftschloß hin, der Wahrheit Höh vorbey.
75· Der Begabte Der Vater ist ein Schreyer, die Mutter eine Schwäzerinn. Auch hat, so recht nach ihrem Wunsch und Sinn, Sich der Beredsamkeit 5
Mit vielem Fleiß geweiht,
2.8
10
Nr
76 — N r
78
(177z)
Ihr Schooskind, Friz; Und der kriegt's auch gewiß bis zu dem schwersten spiz In dieser schweren Kunst. Denn Friz Hat von Natur weit größre Gaben, Als andre Menschenkinder haben, Hat Mutter- und auch Vater-Wiz.
76.
Veit
s
Da hat er's nun! bekömmt, wie Janus, zwey Gesichter! Doch warum ahmt' er auch izt Frankreichs Dichter, Izt Engellands so unabläßig nach? Scharfsinn Sprech' izt seine Mine, Tiefsinn izt, wie's Urbild sprach, Meint ihr. Nachgebehrdung würde ja auch dieß nur seyn, Angenommnes, fremdes Ding, nichts mehr; allein Veit macht ja nur Gesichter.
77· Abgelegtes Vorurtheil
5
Der Griechen Kriegesthaten? Sind schön geschrieben; doch gethan Nur gegen Asiaten. Und diese kennen wir. Europens Handelsmann Ist auch, und öfter noch, mit solchen Asiaten, In Zank und Streit gerathen.
78. Die Idealisten Kernlose Schale,
s
Wie's auch mit tiefer Untersuchung prahle, Ist doch nur dieß Geschwäz vom Ideale, Der philosophische Idealist Hat, wie ihr wißt,
Nr 79 Nr 80 ( 1 7 7 1 ) So was von einem Narren; Der kritische Idealist Hat, wie ihr noch vielleicht nicht wißt, 10
Auch oft wohl was von mehr als Einem Sparren.
79Die Antwort auf ein andermal Die Britten nehmen's im Gedicht oft ohne Wahl Aus der Natur; bald wird's Gemäld', und bald Gemal: Die Gallier e/rAkiesen oft mit Wählerey; 5
Und machen Bilder jezt, jezt Pinseley; Die Griechen sehen jede leise Spur Der unerschöpflichen Natur, Und nehmen selten ohne Wahl; Mit immer richtigem Verhalt
10
Zur Sache, machen sie dort Zeichnung nur, Erheben hier Vollendete Gestalt. Und wir?
80. An meinen Freund, den Bücherkenner Dieß wortgefüllte Buch, das auch Unsterblichkeit Vom Kritiker erhielt zu seiner Zeit, Und das du kaum dem Namen nach noch kennst, s
Dieß Meisterstück weiland Herrn Rolands haben In diesem Büchersaale sie begraben. »Daß man's in diesen hochgewölbten Saal aufnahm, Dieß eben zeigt, daß es dem Untergang entkam!« Versichert! es ist hin. Auch geht ja sein Gespenst
10
In Schriften, die noch leider da sind, um; Ächzt, poltert, schleicht, hier in Beylagen, da in Glossen, Dort gar im Texte, lang und hager und mit grossen Spinnwebenangesicht herum.
29
3°
Nr
8 ι — Νr 8 4
(1771/1773)
8l. Zur Weisheit unentbehrlich Nach seinem wahren Werth, was uns umgiebt, zu schäzen; Sich selber höher nicht, als man's verdient, zu setzen, Das suchet er: hat schon, daß er den seltnen Mann, 5
Der's thut, selbst im Gedräng, schnell unterscheiden kann.
82. Die neuen Scholiasten Die Alten haben wir drey hundert Jahre lang erklärt! Und also, dächte man, war endlich doch genung, Des Dings geschehn; und gleichwol fährt, s
Großäugig vor Bewunderung, Mein Nachbar Blurrer aus der Haut, Wenn er w o einen neuen Scholiasten schaut. Veit Blurrer, nur Ein Wort: Wie kanns denn Ehre seyn, Zehnfaches Wiedergekäue wieder zu käun?
Fälschliche Einbildung Wir Neuern hätten schon die Griechen übertroffen? Man kann an diesem unerstiegnen Felsen landen; Ist etwa mehr geschehn? auch stranden; s
Bey dieser oder jener blinden Klippe Wohl gar ersoffen Vorher schon seyn. Mich dünkt, es sind genung vorhanden Der Scheitern und Gerippe.
84. Sobiesky an Poniatowsky Ulysses war beredt, erzählt Homer, Die Worte flogen um ihn her
N r 85 — N r 88
(1773/177
So bald er sprach, wie Winterflocken Allein er hatt' auch einen Arm Und ging, und nahm, wenn's galt, das Schwert O der nicht eines Thrones werth, Ein König, daß es Gott erbarm, Beredt wärst du? Schwaz fort, und siz, und nimm den Rocken
«J. Papa und Großpapa Der Herr Papa des preuss'schen Vaterlands Stellt sich denn nun so quantsweis' an, als war er groß, und ist in Grund Ein Hund! Der Großpapa des preuss'schen Vaterlands War, wie ihr Beyder Herrn Papan liebe Kindlein Wol wisset, gegen diesen Hund ein Hiindlein.
86.
Der Beraubet der Grazien Tempel, verlezt Der Göttinnen Bild, wer von ihnen unaufhörlich schwäzt.
87.
Der Gallier flamt auf, hoch zieht Der Dampf; der Britte brent, und sprüht Der Funken viel; der Deutsche glüht.
88. Vorschlag zur Güte Nun endlich sind wir doch dahin gekommen! Erfahrung hat den Plaz, der ihr gebührt, genommen!
Nr 89 Nr 90 (1774) Sie ist's in der Philosophie; Sie ist es in der Theorie Des Dichters, und auch da nur sie! Erst hatte sie der Dichter, sprach Ihr Donnern und ihr Säuseln nach. Erfahr du sie, wie er. Wenn dieser Tag dir tagte; Dann frag ihn erst: Ob er sie recht erfuhr? recht sagte Denn was dein Saz auch immer seze, Vom folgereichsten Allgemeinen Bis zu dem Einzelsten des engbegränzten Feinen, Ist alles, ohne sie, Geschwäze.
S?· An den, der's versteht Aus deutscher herzensvoller Lache, (Fern laß vollhalsiges Gelächter seyn; Und streu des Lächelns Würze sparsam ein.) Besonders aber auch Aus Sitt und Brauch, Aus eigner Laun' und Geist, vereine du und mache Ein neues schönes Sonderding, Das nicht von fremder Flitter gleisse, Und das so Vornehm wie Gering Deutschcomisch heisse.
90. Ganz gute Bemerkung Die Dichter, die nur spielen, Verstehen nicht, was sie, und was die Leser sind. Der rechte Leser ist kein Kind; Er mag sein mänlich Herz viel lieber fühlen, Als spielen.
Nr
91 - N r
91. Fortgang in den Wissenschaften Stets vor, und nicht langsäumend stille stehen, Nicht hinter sich mit Stolze sehen, Nicht auf dem Wege sich im Kreise drehen, 5
Darauf komts an, ihr Söhne meines Vaterlands! Steil ist sie hier und da die Bahn Den Felsenberg hinan; Allein wer steigen kont', und stieg, der fands.
92. Vom rechten Gebrauche der Feile Wilst du dein Bild vom Untergange retten; So must du es so sehr nicht glätten. Der Arm, an dem so viel die Feile macht und schaft, 5
Die gar zu helle Stirn Hat keine Kraft, Und kein Gehirn.
93· Der ungliikliche Waghals Den Griechen seine Nation vergleichen . . Es ist ein kühner Schritt; Man thut ihn wol, doch thun ihn andre mit? 5
Der Griech' erfand! Welch ist die Wahrheit, die sein tieferer Verstand Nicht forschte? Welcher Schönheit Bild Hat nicht sein Genius enthült? Und ihr, was habt ihr? Nachgeahmet!
10
Daß also hier, wie sonst, die Gleichheit lahmet. Geh's, wie es kann; allein wo ist der neue Zug, Der lächerlich genug Den Thoren zeichnet, der in Wolken schift, Und schwäzet, daß sein Volk die Griechen Übertrift?
93
(r 7 7 4 )
33
34
Nr 9 4 — Ν r 97 (ι 774)
94Der Untersuchung würdig Du gingst der Schönheit Bahn, Sohn Fingais, Ossian! Sie ging Mäonides Homer! s
Wer that der Schritte mehr?
95· Der Zufriedne So oft ich dieß, und das, und jenes noch bey mir beschönige, Bleib ich bey guter Laune, So daß ich dann in meinem Sinn 5
Zufrieden bin Mit jedem Könige Auf jedem Zaune.
96. Von wenigen bemerkter Unterschied In zwanzig Versen des Homer Liegt wahrer tiefgedachter Regeln mehr, Als in des Lehrbuchs ausgedehnten, bis zum Schlafen s
Fortplaudernden zehn hundert Paragraphen.
97Verlorne Mühe Er zischt mich an, und wolte Krieg Mit mir so gerne führen! Antworten? mich hinab bis gar zu ihm verlieren? 5
Ich geh, und laß, auch diesen Kriechenden, Musik Der Schlangen, wie's ihm lüstet, musicieren.
Nr 98-Nr 101 (1774/1776)
98. Das feine Ohr Gleich dem thatenlosen Schüler der Ethik, Hörst du in der Poetik Gras wachsen; aber hörest nie 5
Den Lorber rauschen in dem Hain der Poesie.
99· Die veraltete Kritik Die Griechen hielten am Olympe Spiel, Mit Lauf, und Roß, und Kampf, mit Flöt', und Liede. Da schattete der Lorber nur am Ziel; s
Da sassen andre Richter, Als die vom heutigen Gelichter; Da scholl kein Lob, Das euch erniedrigte, kein Tadel, der erhob.
100. Klage Bardiete tönten auch im Eichenhain, Poeme nicht allein Im Lorberhain. s
Und, o ihr Jahre! doch Ist umgefallen Der Baum, den ihr erkort vor allen; Der Lorber schattet noch.
101. Ein gewisser Umstand 's hat Händ und Füße, was du schreibest, doch gewaschen Hat sichs nun einmal nicht; und wenn was so
35
36
Nr ι ο ί
Nr 103
(1776)
Beschaffen ist, kann ich nur naschen, 5
Allein so ganz mich dran zu lezen, Versteh' ich nicht. Verstand ichs, dir den rechten Floh Ins Ohr zu sezen?
102. Die Orakelsprüche Wie von des Helden Degen Die Herrn Politiker Urtheilen thun, so thun s
Urtheilen von des Dichters Feder Die Herren Kritiker.
103. /Ein Wort alter Lehre\ Der Grieche nent des Künstlers Anmut Grazie, Venus der Römer; Und beyde geben zur Gespielin s
Der Anmut die Vortreflichkeit. Diese nennet Virtus Horaz, Und last auch sie im Liede tönen; Von ihr entzündet mahlt der Schleyerer Timanth Den Halbgott;
10
Von ihr entzündet mahlet selbst Apell Den Halbgott. Anmut und Vortreflichkeit Vereint der Meister, nent die vereinten: Hohe Schönheit; sondert sie sehr selten,
15
Nur wo er muß. Denn vereint sind beyde mehr sie selbst
Nr 104 —Nr 106
(1776/1777)
104. /Das Vitilitigium\
s
Kaum sehen mit aristidischen Zügen Gemahlt den Macedonier siegen, Die Mutter sterben, noch säugen, die Schwester schon entschlafen, Die Vitilitigatoren; So springen sie auf, und bellen, Daß einem die Ohren Von ihrer Beredtsamkeit gellen: Dann laufen sie hin und lecken die Rhyparographen
105. Malezieux Meynung
s
10
Wir Franzosen, sagt der zweyte Patrii zu Voltare, Haben keinen epischen Kopf. Der Tropf! Denkt Arouet, und geht, und schreibt die Henriade. O Jammerschade Um diese gutgereimte Henriade; Wenn Patrü nicht, allein Voltare Der Tropf Gewesen wäre!
106. Meister und Gesell
5
Im Zeitenstrome bleiben oben Die Werke, die den Meister loben. Wer's umkehrt, ist Gesell; sein Werkchen trinkt Des Stroms, und sinkt.
37
38
Nr 1 0 7 - N r I i i
(1777/1780)
107.
Der Geist, durch den ein Kato groß geworden, Fährt in kein Band, und ruht auf keinem Orden.
108. Die doppelte Täuschung
5
Altes und Neues sind Zauberer. Federleichte Gründe für jenes Wiegen dem armen Bezauberten Zentnerschwer; Und solche für dieses ihm federleicht.
109. An die Verächter der Regel
5
Ihr scheltet auf die Cultur, Weil's Cultivirerey Auch giebt; und merkt nicht, daß selbst diese besser sey, Als eüre dumme Natur.
110. Musik und Dichtkunst
s
Wenn die Musik das Gedicht ausdrückt, so ist sie Gesellinn: Wenn sie für sich ihr weniges Allgemeines, so ist sie Meisterinn zwar; allein nur Schade, daß die Gesellinn Über der Meisterinn ist. 111. Vergebliche Warnung Jedes Wort, das ihr von dem Fremden, Deutsche, nehmt, Ist ein Glied in der Kette,
Nr i i i - N r 1 1 5
(1780-1797)
39
Mit welcher ihr, die stolz seyn dürften, 5
Demiithig euch zu Sclaven fesseln laßt.
112. Vom Genie Die Sprache brauchen, wie man muß, Ist Kenntniß nur, und kein Genie: Allein, bis zu des Gedankens Verzerrung, 5
Sie aus Unwissenheit verbilden Das ist Genie
113.
Göthe, du dauerst dich, daß du mich schreibest? Wenn du mich kenntest; Wäre dieß dir nicht Gram: Göthe, du dauerst mich auch.
114. Fragen Langsam reift die Entscheidung der Nachwelt über ein Kunstwerk. Aber was bringet sie öfter zur Reife? Ist es der Ausspruch Derer, die schreiben? oder ist es der Redenden Urtheil? 5
Überlebt hab' ich der Unsterblichkeiten nicht wenig, Welche die Presse verhieß, und der Ungedruckte belachte.
11J.
Dissertazionen verfassen in singenden Strophen Hat von der Ode Ton auch nicht den leisesten Laut. Flakkus hat, Rousseau, dich vergebens gelehrt; denn du sahst nicht, 5
Welchen Weg sein Entwurf nahm auf der lirischen Bahn.
40
Nr ι ι 6 — Nr 1 1 9
(1797)
11 6.
Bonapart' ist auch Kato! Als der in der Rhodier Eiland Auf gut römisch geraubt, gab er es Alles dem Staat.
117. Shakespear und Sophokles Shakespear's Meer hat Inseln voll Quellen. Es trinkt der Britanne Meer, und Quell, wie es körnt; Deutsche labt nur der Quell: Aber auch jen's b'hagt ein'gen, wie laut sie auch Sophokles preisen! Widersprecht euch denn, trinkt, trinket, ihr Kenner, genießt!
118. [Kant] Nehmt ihm, was lange bekant, zu oft, und bestirnter gesagt ist, Nehmt's Unerklärbare mit; aber nun bleibt ihm auch nichts. »O du Blinder, wie falsch, was zu sagen du wagtest!« Ich habe Gröblich geirret, weil ihm eure Bewunderung bleibt.
119.
Je scharfsinniger denkt der Geist der Franzosen, je toller Treiben mit ihm ihr Spiel Leidenschaft und Phantasie. Denn es erfindet nun für die beyden herschenden Mächte Gründe, die scheinbar sind, desto leichter der Geist. »Aber sie sind ja gleichwol Republikaner.« Mit dir treibt Noch, wie ich sehe, das Wort ohne die Sache sein Spiel.
N r izo
— Nr 1 2 4
(1797)
120.
Wer in Homers Gesang gern ny, ge, ke, gar, de, men, po hört, Wünsch' auch an Pallas Helm allerley Blümchen zu sehn.
121. Grausame That Dein Gedicht hat edle Gestalt; halbsehend den Plan, fälscht Ihn der Kritler, und ihr sind nun die Glieder verrenkt.
122. Ursache, und Schuld Mundart heisset die Sprache dem kennenden Adelung; Maulart Lallt er zur Strafe dafür, wenn er sich lehrhaft ergießt. Ist die Ursach an etwas Schuld; so ist ja die Schuld auch Ursach an etwas: er hat gleichwol das erste gelallt.
123. Guter Rath Neu sey das Bild, ihr wolt es ja! das von den Griechen ihr aufstelt, Aber verlanget nur nicht, daß es das ihrige sey. Wenn ihr zu fragen verstündet; so würd' ich euch rathen, der Griechen Werke zu fragen, bevor von den Verkanten ihr schriebt. Lasset doch endlich euch die Geschichte lehren, daß nie noch Schief gesehenes wahr wurde durch Modegeschwäz.
124.
Wird das Gedicht nicht gesprochen; so seht ihr die Seelen nicht, denen Inhalt, treffendes Wort mit zu erscheinen gebot.
4*
42
5
Nr 1 2 5 —Nr 1 1 7
(1797)
Spricht man's nicht gut; so entbehrt ihr nicht jene Seelen nur, anders Zeigt sich der Inhalt auch, ist euch der wahre nicht mehr.
12J. Die Herscher (»Was könten die Herscher bewirken« Hören N. 1)
5
10
iS
Afterahmer, und Original sind sonst sich was ungleich; Dennoch gleichen sie sich Schüler, und Gothe, die Herrn! Kaum, daß der Eine des Eigenlobs Trompete vom vollen Mund' absezt, so ergreift gleich sie der Ander', und bläst. Afterahmer, und Original sind sonst nicht von Einer Meinung; und gleichwol sind's Schüler und Gothe die Herrn! Denn sie halten allein für Theorie des Gedichtes, Was höchsteigner Gedicht' Theorey doch nur ist. Ihr Idealschwaz macht Darstellung aus der Beschreibung, Die, was sie sieht, anstreicht, aber nicht wählt, und nicht mahlt. Zwischen beyden steht ein tiefgegründeter Grenzstein; Anders, und anderes Land baut man hier, bauet man dort. Stellet der Dichter dar; so ist er dem wachenden Hörer, Was, Halzione, dir Morpheus der schlafenden war.
126.
Ihr versteht ihn nur nicht, den Meister. »Daß dieses der lezte Winkel der Ausflucht sey, das verstehn wir, Gesell.«
127. cLeibniz kam zu früh . . .>
5
Leibniz kam zu früh für seine Zeiten; und damals Lebte doch der und der Deutsche, so über ihm war, Wie er vermeinte, und wie man auch wohl vermeinete. Jetzo Ist das anders; denn uns ist nur Leibniz bekant.
N r 128 —Nr 131
(1797)
128.
Ist es uns angebohren? ist es erlernet? wir Deutschen Sind weitläuftig, und ach selber Denkende sind's. Wenn es erlernt ist; so sey, Apoll, noch Einmal Barbar, und Wie den Marsyas einst, kleide die Lehrenden aus.
129.
»Alt ist dieses Gedicht, neu jenes.« Das frag' ich nicht; frage: Welches von beyden das bessere sey? »Vieles entschuldigt die Zeit.« Kann nur beschönigen. Wolt ihr Ewig denn Mitbeschöniger seyn?
130.
Ward dir Blickes genung, Darstellung von der Beschreibung Rein zu sondern; so stehn weisere Dichter dir auf: Stände, wofern du hinab zu den Hainen Elysiens walltest, Und dort redetest, selbst liions Sänger dir auf.
131. Der epikurische Leser Wenn ich die Dichter lese, so hiit' ich mich weislich, und klüglich Nachzuspähen, ob stets treu sie geblieben, und hold Ihrer Beherscherin sind, der Schönheit. Denn des Vergnügens Such' ich, suche Genuß, überschleyere gern. Aber wenn einer auch wo zum Hochverräther an ihr ward; Schon' ich seiner nicht mehr, lege den Schuldigen weg. Und dann liegt er auf immer; nichts reizet mich, daß ich ihn wieder Nehme, nicht Weisse des Blatts, selbst nicht der Griffel; er liegt!
43
44
Nr
i j i - N r
1 3 5
(1797)
I32. Die Antwort der Sängerin
s
»Freundin, was ist Gesang?« Gesang ist, wenn du nur hörest, Ernst wirst, oder weinst, oder dich inniger freust. Arien all der Bravura sind nur Schulübungen, die man Hält, zu lernen des Tons Bildungen für den Gesang. »Also ist nicht Gesang die Bravura?« Sie sammelt dir schöne Farben in Massen mit Kunst; aber hat sie gemahlt?
133· Der Gerührte
5
Wenn man sich widerspricht; so lächelst du: Und lachst, thut's einer, der des Geistes viel Zu haben glaubt. Allein wenn einer, wo der Philosoph Am tiefsten gehen muß, bey metaphysischer Bestimmung, da sich widerspricht, Was thust du dann? »Das Mitleid weint.«
134. Neuer Beweis
5
Nun, so führt denn auf immer der Krieg den eisernen Zepter, Und die Vernunft entscheidet umsonst. Denn sie selbst der Franzosen erhabene Stellvertreter Prüg . . ., wenn Rath sie pflegen, sich aus.
135.
Jene Natürlichkeit, die gekante Gedanken verschönert Hat des Reizes noch mehr, wenn ihr mit grossen sie hört. Schwestern sind die Grazien zwar, doch nur ähnliche Schwestern Gleiche nicht. Eine durchdringt; eine berührt nur das Herz.
149.
Weiland griff man aus gallischer Luft Theorieen der Künste: Der da greifet sie heuer aus neuscholastischem Nebel.
1JO. Wunderkur Neben den Helden im Epos sind allegorische Götter Kinder, die, was sie auch thun, untheilnehmend wir sehn. Macht ihr im Staat die Vernunft zu 'ner Göttin; so helfe der Arzt euch, Wenn er dieß Schwere vermag, wieder zu der Vernunft.
1 Jl. Die französischen Übersetzungen der Alten Halb dolmetschen die Franken; die andere Hälft' ist ihr Eignes. Also zeigte der Gott Janus ein doppelt Gesicht. Jedes hatte die Mine, den Blick der Unsterblichen! Möchte Hier die Vergleichung nur nicht wandern mit hinkendem Fuß.
1J2. Meine Regel Weniger reich, wie sie scheint, ist unsere Sprache dem Kenner, Welcher sie braucht, wie er soll.
Nr 153 Nr 154
(1800/1801)
Ihm sind viele der Worte nicht da; auch höret er lang' hin, Eh ihm ein neues gefällt. Und er verwirft es, auch wenn's ihm gefällt, wofern er die rechte Stelle vergebens ihm sucht.
153· cKeinen Dichter ahmet' er nach . . .> Keinen Dichter ahmet' er nach. Auch hielt er mit keinem Wettstreit. Wer so wenig ihn kent, daß er dieses nicht siehet, Mach' ihn gliiklich, und dankbar, und laß ungelesen ihn ruhen.
154. An Boileau's Schatten Jede der Sprachen ist arm, die von dem, was am schönsten der Alte Sagte, nur lallet, so bald sie zu ihm dolmetschend sich aufschwingt. Neben dieser Dürftigkeit drückt noch ein anderer Mangel, Wenn sie die besten Gedanken des Neueren auch nur stammelt, Oder, erliegend der Noth, mit gewähnter Verschönerung trillert. Siehet der Sprachen Eine nun gar auf die Deutsche, bey dieser Doppelten Kümmerlichkeit, herab mit dem Blicke des Stolzes; Soll die Deutsche vielleicht sich versagen das Lächeln des Mitleids? Zahllos sind die Exempel, die von der Verbildung der Alten In Dolmetschungen zeugen: doch dir genüget an Einem. Höre denn: Dort hat Virgil der Nachtigall Klage verglichen Mit der Klage deß, den Euridice liebte. Wir trauen Kaum dem Ohre, so ist uns der Ton des Römers verhallet. Schwiege der Leser nur auch; denn Delille schweiget den Alten.
Nicht chronologisierbare Epigramme ca.
1795—1803
Nr 155—Nr 158 (ca. 1795 — 1803)
53
1 SSGegenseitige Wirkung
s
Ist dein Gedank' erhaben, dann macht er edler dein edles Wort, und zugleich erhöht dieses den rithmischen Ton. Aber ist dein Wort ein gemeines, so sinkt der erhabne Sinn, und solcherley Wort schwächt auch die metrische Kraft.
156. An einige Beurteiler des deutschen Hexameters
5
Sonderbar, daß Homers Hexameter, der mit so vieler Würde, jezt herwandelt, und jezt des eilenden Adlers Fittige schwinget, daß der auch oft mit Pirrichien hüpfet, Und zu halben Pirrichien selbst Hauptworte verkleinelt. Kritiker, fällts euch nicht auf, daß von Diesem ihr schweigt, wenn der Deutschen Liedern ihr den Gang des sanften Amphibrachys vorwerft?
157· Nach Horaz
5
Denkt euch den Kupferstich von einem Gemälde, der ähnlich Wäre 'ner gallischen Dolmetschung aus dem Dichter Achäa's, Eben so gäbe wie sie des Eigenen, eben so nähme, Und das Gelassene dann in gewähnter Verschönerung zeigte/:\ Köntet ihr, /Freunde, dieß denkend, euch\ des Lachens enthalten?
1S8. Der doppelte Mitausdruck
s
Silbenmaß, ich weiche dir nicht, behaupte mich, ziehe Dir mich vor! »Wohlklang, ich liebe das Streiten nicht. Besser Horchen wir jeder mit wachem Ohr dem Gesetz', und vereinen Fest uns. Wir sind alsdann die zweyte Seele der Sprache.«
54
Nr 1 5 9 - N r
162
(ca.
1795-1803)
1
59·
5
O der Theoreyen für Dichtende, welche die deutschen Kritler Jahr aus Jahr ein aus der Luft uns greifen, die heiter Wenigstens doch seyn solte; und o der gegängelten Dichter, Welche für Tempel die Lehrgebäud' aus neblichter halten. 160.
5
Daß ihn etwas bewege, dieß ist das heisseste Dürsten Unseres Geistes; er liebt alles was so ihn erquickt. Darum nennen wir Schön, was gerngefühlt uns beweget, Und Erhaben das, was uns am mächtigsten trift. Suchet ihr andere Quellen des Schönen und des Erhabnen; So befürcht' ich, daß ihr euch in dem Sande verliert. 161.
5
Leiserer, lauterer Mitausdruck der Gedanken des Liedes Sey die Bewegung des Verses. So oft er diesem Gesez nicht Treu und hold ist, gehet er nur, um zu gehn; und verirrter Tritt er einher, wenn er gar anwandert gegen den Inhalt. Doch stets treuen Gehorsam verbieten nicht wenige Worte, Und die Stellungen, welche der Sinn, und die Leidenschaft ordnen, Auch Gedanken, die dem Verein mit Bewegung sich weigern. Deutsche, strebet, ihr könts, nach dem Kranze der seltensten Untreu. 162. Lob der Bescheidenheit
5
Schamlos scheint dir zu seyn, wer sich nicht nennt, wenn er meistert. Sey doch billig, und schmäh seine Bescheidenheit nicht. »O ich habe mich gröblich geirrt; denn wie könte wohl schamlos Der seyn, welcher so gar seines Namens sich schämt.«
N r 1 6 3 — N r 167
(ca.
1795-1803)
55
163.
Seyd ihr nicht anspruchlos; so seyd ihr stolz, und vielleicht gar Eitel; euer Verdienst könte wol zweifelhaft seyn.
164. Die beyden Gesetze Heilig ist das Gesetz, so dem Künstler Schönheit gebietet; Heiliger ist, das oft auf Edles gründet das Schöne. Ganz ist das Erste dem nicht bekannt, der das Zweyte verkennet.
16 J. An die Ausleger der Alten
s
Winkelmann erklärt die Werke der zeichnenden Künste, Ihr der redenden. (Leicht wird das Herz von jenen berühret; Diese durchdringen's.) Wofern ihr ihn zum Muster euch wählet; Werdet ihr uns mit Geschmack die neuen Bemerkungen sagen, Werdet vom Maeoniden ihr reden im anderen Tone, Denn Aristarch. Doch gewarnet seyd vor Einem auch: Lasset Euch nicht, wie Winkelmann, von dem wachenden Phantasos täuschen
166. An . . . .
s
Als ihr von dem Genie die Sittlichkeit sondertet, trentet Von der lebendsten Kraft, welche die Seele durchglüht, Jene Nährerin des heiligen Feuers; o wißt ihr Auch was ihr thatet? Ihr habt einen Tempel beraubt!
167.
Nun das hundertemal gesagt, und nicht zu dem Lachen, Weniger noch zum Lächeln, ist, was noch jezt in Satiren
56
5
Nri68-Nri7i
(ca. Ι795 — 1803)
Scherzen will; spaßt. Sie lese der Unbelesene, der sich Gern die Seiten hält, und aufschlägt lautes Gelächter.
168.
s
Bildsamkeit ist ein Hauptzug, der die Sprache der Deutschen Unterscheidet. Die freyere darf nicht Satzungen folgen, Die zur gegängelten Sklavin sie erniedrigen würden, Aber die weise Bildnerin liebt auch Winke des Urteils.
169.
Widriger sind mir die redenden, als die schreibenden Schwätzer; Diese leg' ich weg; jenen entflieh' ich nicht stets.
170. Was man fodert
s
»Sage, was nennst in den Werken der Kunst du Vollendetes?« Gut muß Jeder Theil, und harmonisch mit den andern vereint seyn. »Hat ein Künstler gelebt, der so hoch stieg?« Keiner. Man will nur Überall seh'n, er habe nach Vollendung gerungen.
171.
5
Du Gedanke! bist der Gebieter. Die folgsame Sprache Ist dir getreu und hold. Sie ist der edelsten Worte Geberin, ist der engsten bedeutendsten Wortvereinung Geberin in dem Gedicht. Ihr dient mitsingend der Wohlklang, Ihr mitsingend das Silbenmaß. Doch wenn einer der lezten Herscher wird; so verwundet die Sprache dieser Empörer; Bleich durch den Dolchstoß sinkt sie; mit ihr der entnervte Gedanke.
Nr 1 7 2 — Nr 1 7 5
(ca.
1795-1803)
172. Der Ausdruk der Leidenschaften Von der leisesten an der Empfindungen bis zu der stärksten Leidenschaft steiget der Weg immer steiler empor; Ist für den Dichter der schwerste. Geleitet ihn, all' ihr guten Geister der Schönheit! Denn gehn muß er ihn sicheres Tritts. Manches wird ihm verziehn; doch hier verzeihen ihm Kenner Niemals, wenden sich weg, folgen dem wankenden nicht. Schrecket euch dieses nicht, so ahndet mich, Dichter, der Lorber Welchem ihr auch nur naht ihn zu berühren, verwelkt.
173.
Schreckendes darf der Künstler, allein nichts Scheusliches bilden. Angelo, hat dich vielleicht der Zeichner Tucca belogen?
174.
Sey, wenn Neues du sagst, so bestirnt als möglich; doch sey auch Völlig gewiß, man seh's schief, und erkläre dich falsch. Denn du begehst ja nun einmal den schreklichen Fehler der Neuheit, Und kein Leisten ist noch, dem man sie passe, gemacht.
175. Der Scheideweg Ist die Dichtkunst ernst; so gehet sie nahe das Herz an, Freuet, entflammet den, welcher zu handeln versteht Wenn sie scherzet; so ist sie Belustigerin, und umflattert Nur die Phantasie, schwebet zum Herzen nicht hin. Wähle, Jüngling, du stehst an dem Scheideweg', und du weißt es, Was der griechische Held wählet', und was ihm gelang.
57
5»
Nr 176 — Nr 179 (ca. 1795 — 1803)
176. clhrer goldenen Zeit . . .> Ihrer goldenen Zeit Nachwelt verwirf/t\ nur nicht alle Ausser Racinen. Sey, Deutscher, nicht hart, und verschone das Schooßkind. Denn der Richtende kann, wie du weißt, auch allzugerecht seyn.
177.
Ändernd den Bau des Staates ward man in Frankreich, in Deutschland Ahmte man nach, und ward, ändernd ein Lehrgebäu, toll.
178.
s
Wie der Deutsche denkt von seinen Dichtern, dieß zeigt er Auch in der Sprache: Vordem hieß ihm der Dichter Poet. Jener edlere Name begann, da wer sich Homers Kunst Weihte, nicht strebt' a poet, nicht un poete zu seyn. Daurender ist der Ausspruch, den ein Volk durch die Sprache, Als der, welchen durch euch, einzelne Kenner, es thut.
179
5
Ganz, wie es ist, erblikt das Gemälde dein Auge; so höret Ganz, wie er ist, Gluks Zauber dein Ohr. Das ward dem Gedicht nicht. Denn vertraut must du seyn mit des Dichtenden Sprache, mit jedem Einzelnen Tone, zu dem ihr Allgemeines er stimmte; Jedem Mitausdruck, den er zum Gespielen ihr auskohr. Auch entbehrest du, wenn der Rapsode nicht komt, und vollendet. Bist du es selbst; so denkst du dir schweigend Vollendung: doch wenn du's Nicht bist; gehet dir oft, was von Herzen kam, nicht zu Herzen.
Nr i 8 o — Nr 1 8 3
(ca.
1795-1803)
180. An Einige der heurigen Philosophen Wenn man vordem was schrieb, das Beweise schien zu bedürfen; Dann bewies man. So war's ehmals; so ist es nicht mehre.> Jetzo schreibt man hinein in den Tag, daß Ader Adler nicht fliege,λ ^Ströme stürzen bergaufA Und der Beweis? Er verstumt.
181. Der Unschuldige Viel der Beziehungen sind im Gedichte, wodurch es die Theile, Wie in dem süssen Bund' inniger Liebe, vereint. Jene dürfen auf sich mit dem Finger auch weisen; doch geben öfter (Des Schönen Gesez will es so) Winke sie nur. Schlummert bey den Beziehungen dir dein Auge; so tappest Du im Dunkeln umher, ohne des Dichtenden Schuld. Zürne du dann nicht mit dem Liede, daß du es nicht fassest; Laß die Unschuld in Ruh, Gähnender, zürne mit dir.
182. Erweiterung des Thierreichs Wenn ich der Krieger einen mit Recht Eroberer nenne, Von dem Augenblick an ist er mir Mensch nicht, ist Thierc.> Sey sein Name berühmt, er heisse Tamerlan, Cäsar, Alexander; Mensch ist er mit nichten, ist Thier! Sey er kein Wolf denn, sondern ein Löwe; sey er ein Adler, Und kein Geyer: er ist doch nur ein anderes Thier.
183. Der nicht kleine Unterschied Wenn der Deutsche vermag die Gedanken zu sagen des Griechen, Wie der selber sie sagt; so kann er auch eigne, die jenen
59
6o 5
Nr 184 — Nr 187 (ca. 1795-1803)
Gleichen, und hat es vollauf zum weisen frohen Genüsse. Mögen Andere denn die Griechen reimen, und lang' es Noch für Warnung nicht halten, wenn Cynthius ihnen am Ohr zupft.
184.
Sie zu verbergen gehört zu der Kunst; doch ist der Verbergung Schleyer zu dünn: so entdeckt selber der Schleyer die Kunst.
185. Fragen
5
Geist hat der Mann! So rufst du. Vergebens frag' ich: Was ist denn Geist ohn' Urteil? denn du hörest nicht auf von des Manns Geiste zu schwatzen. Tauber, du bist auch blind; denn du siehst mir Meine Frage: Was du, Theurer, denn habest? nicht an.
186. Die gewissenhafte Deklamazion
5
Fürchte die treue Sprechung, die ganz, was du, Dichter, ihr gäbest, Bildet dem Ohre, wie du, steiget, und sinket, wie du. Höre sie, lerne von ihr, warum kein Rousseau Horaz ist, Und, was Friedrich auch sagt, kein Voltare Virgil. Reichen dir diese Fremden nicht zu; nun so frage der treuen Sprechung Kenner. Es giebt deutscher Exempelchen auch.
187. Die orthodoxen Republikaner
s
Auf! mit dem Ketzer ins Feuer, ihr gallischen Republikaner! Denn, er ist, bey den Göttern! er ist S a c h g l ä u b i g . Wie können Wir, die so rein W o r t g l ä u b i g sind, den Fanatiker dulden? Auf! ist das Holz auch grün; es wird schon brennen, schon brennen!
Nr 188 — Nr 191
(ca. 1795 — 1803)
6l
188. Der Befürchtende
s
Geht, und vergleicht mit Hellänis der Neueren Sprachen, und gebet Der den Kranz, die am öftesten sich durch Ähnliches hebet. »Unsere Sprache bedarf der Ähnlichkeit nicht mit Hellänis, Um die schönste zu seyn der europäischen Sprachen!« Fast befürcht' ich, daß ihr mehr Kentniß des Schönen bedürfet.
189. Der eingeschränkte Geschmack
5
10
Zeigt nicht der Rühmer seines Geschmacks sich gerade durch dieses Rühmen geschmacklos? Aber das soll euch jetzo nicht treffen; Denn nicht leicht zu der Strenge verführbar, lieb' ich die Schonung. Nichts lobpreiset ihr lauter, als euren Geschmack; und er ist doch Weniger Schönheiten nur, und selten der höheren Kenner, Hat die Venus urania kaum in der Ferne gesehen. Weiser wärt ihr, wenn ihr von dem engbegränzten Geschmack schwiegt. »Aber (denkt ihr) nicht klüger. Denn wir wollen in Allem Herschende seyn, das wollen wir! und wir kennen euch, Fremde, Wissen, ihr laßt euch gängeln, und seyd allglaubende Hörer!«
190.
Wenn Dolmetscher der Deutschen sie sind; so nehmen sie, geben Sie, und entdecken nicht, daß der Beraubt' und Beschenkte des Zürnens Niemals sie würdigt, und kaum hinhörend, nur selten des Spottes.
191. Die goldnen Zeiten Alexanders wäre der Griechen goldenes Alter Und doch lebte so lang vor dem Barbaren Homer?
62
Nr
i j i - N r
195
(ca.
1795 — 1803)
Nennet nicht mehr nach August das goldene Alter der Römer; Cicero's heiß' es euch, oder es heisse Virgils. Überträft ihr sie nicht, die Schmeichler der Könige waren In dem Leben; wenn ihr's, selbst nach dem Tode, noch wärt?
192. Der schwere Sieg Hat auch mit mehr Harmonie dein Gedicht die Theile vereinet, Wie das bekämpfte; dann erst bringen dir alle den Kranz.
193. cUngerecht beleidigst du mich . . .> Ungerecht beleidigst du mich. Was brachte so sehr denn Gegen dich selber dich auf, daß du so hart dich bestrafst?
194.
Viel des Verdienstes hat dieser bescheidene Mann; und es strebt doch Ihn zu verkleinen Atom. Kennt ihr was Niedrigeres? Jener Mann da ist Zwerg an Verdienst, an Dünkel ein Riese; Gleichwol preist ihn Atom. Kroch wol noch Jemand so tief?
195.
Grübelt der Künste Gesetzen nicht nach. Sehr weniger Augen Wurde der Blick, sie zu sehn. Zeigten die Satzungen nicht, Daß auch Denker nicht kanten den weisen Rath, dem der wahren Künstler Begeisterung folgt? Grübelt nicht, aber genießt.
Nr ι 9 6 - Ν r 199 (ca.
1795-1803)
63
I96. Streit unter zwey Franzosen 1 . Dieses darfst du nicht im Französischen sagen. 2. Du siehst doch Hoffentlich, daß es verdient gedacht zu werden. Ich sag' es! 1 . Aber du darfst nicht! 2. Du bist ein Sklav der gehorsamsten Sklaven s
Einer Akademie, die von allerley Scheine beherscht ward.
197. cKeine der Nazionen . . .> Keine der Nazionen hat feinere Kritiker, größre, Denn die Franzosen; doch Eins führet sie tief in die Irr'. Ihnen ist Meisterwerk, (Einheimisches nur!) was sich über Mittelmässiges kaum flatterndes Fluges erhebt. (Denket man das Meisterwerk vor dem Stuhl des olympischen Richters; Sie vernehmen auch dort keinen gelinderen Spruch.) Wie sie euch alles vergolden, was silbern ist! fast auch des Kenners Scharfe Blicke getäuscht täuschen! So gleisset ihr Gold.
198.
Beide waren sich gleich am Geiste; aber der eine Kante die Sprache nicht. Diesen wird auch der Enkel nicht kennen.
199. Die philosophische Karrikatur Welche Verbildlung der Philosophie, die der Icher im Ernst macht! Noch verbildelte so niemals ein Mahler im Scherz.
64
Nr ι o o — Nr 103 (ca. 1795 — 1803)
200.
s
Wenn Lehrdichter du wählest zu seyn so kanst du des Stolzes Schein nicht vermeiden. Denn, ohne die leidenschaftliche Handlung, Wagst du zu gehn des Dichtenden Pfad; der Sterblichen opferst Du die Göttin auf, Darstellung auf der Beschreibung.
201.
s
Aber ihr kennet dieß Lied nicht. »Wir lasen's!« Laset es nur, saht Also, weil ihr es nicht sprächet, durch einen Flor ein Gemälde. Doch ihr könt es vielleicht nicht sprechen. So laßt es denn Andre Thun; sonst hänget auf immer vor eurem Auge der Schleyer.
202. Frommer Wunsch
5
Singung des Liedes du iibertrifst auch die schönere Sprechung, Aber wir hören ach! tönst du in Chore, kein Wort. Schaffe, du bist ja Göttin, Musik, uns hörender, oder Blase das Lebenslicht schmetternd dem Liede nicht aus
203. Vorlesung der Henriade »Wie erhebt der Rhapsode, was in der Höh in der Fremd' ist! Wähl' er sich Andre; denn uns täuschet der fälschende nicht.« Doch er hörte nicht auf zu erheben. Sie säumten nicht länger Sich zu retten, und er blieb mit dem Henri allein, Aber er sah nicht, und las stets fort. So hatte zum Schwünge Seiner Künsteley brennendes Stroh ihn entflamt.
Nr
2 0 4 —Nr
207
(ca.
1795-1803)
2Ο4.
Wenn du Wissenschaft lehrst, und sie nicht mit lebender Anmut Vorträgst; gehet der Jüngling, der hört, zu dem lieberen Buche. Schneller lernt er sie dort, und besser, weil er sie froh lernt. Aber es kan auch kein Buch den erfreuenden Lehrer verdrängen, Der. mit Beredtsamkeit sprechend, den horchenden Jüngling begeistert. Er bereitet sich vor, wie, wer gefällt auf dem Schauplaz. Dieß hat er oft zwey Stunden gethan, um Eine zu lehren.
20 J.
Du hältst Dieses für schön; die Gespielin nicht. So entwickP es Ihr denn, warum sie sich täuscht: aber erhebe dich nicht Über sie, deinen Geschmack lobpreisend. Ich fürchte, dem fehl' es, Der ihr durch diesen Stolz lächerlich wird, an Geschmack.
2 06. Die äthiopische, französische, und deutsche Orthographie Sechs der Bezeichnungen haben die Äthioper für jeden Laut; die Franzosen für's O (fabelhaft scheint's, und ist wahr) Zweymal die böse Sieben! drey Zeichen für's Ef wir. Barbaren Sind Äthioper nicht nur; Deutsche sind es, wie sie.
207. An einen ausländischen Vorleser Eben der Ton für jedes Gedicht? O mahl', in der Landschaft, Strom auch, Klippe, Gewölk, Heerden und Hürden uns grün.
66
Nr i 08 — Nr 211 (ca. 1795 — 1803)
208. Die bösen Nachbaren
5
Mir auch ist es Vergnügen, daß ihr an Gedanken so reich seyd; Aber ihr liebet sie all', aber ihr wählet nicht aus. Habt ihr denn nie gewittert, daß selbst der schönste Gedanke, Durch den tödtlichen Hauch aller der hübschen, verblüht.
209. Die Schriftstellerey
s
Stellt man denn Schrift? Doch es sey man stelle sie; ruft das gemeine E y denn nicht überlaut, daß ohne Würde sie steht? Deutsche, zaudert nicht länger dieß Wort zu verbannen; man giebt sonst, Daß ihr's zu haben verdient, euch, ihr Unschuldigen, Schuld.
210. Der doppelte Terrorismus
5
Welcher ist von den /beyden Terroren\ der schändlichste? Ist es Der von dem Schwerte des Henkers auf sie selber geblizte? Oder der auf uns Andren vom Schwert allraubender Heere? »Der, denn doch wohl, bey welchem am lautesten wurde genennet, Und schamlosesten, Freyheit, dein gelästerter Name!«
211. Rouget und die Muse
s
R. Vormals wurde gefragt die Priesterin, die auf dem Dreyfuß Saß; du sitzest mir, Muse, darauf, dich fraget der Dichter: »Wird auf dem Meere mein Lied entflammen, wie einst auf dem Lande?« M. Gehend über die Alpen trank mit durstigem Ohre, Tödtender Dichter, das Heer dein Lied; doch über die Wellen, Höret es auf mit dem Ohre zu trinken, begint mit dem Munde.
Nr 1 1 2 — Nr 215 (ca. 1795 — 1803)
67
212.
s
Habet ihr endlich genung nicht geschrien: O die Alten! die Alten! Kent ihr sie denn? und wißt ihr, was Schönheit dem Dichter sey? was sie Sey in der Prosa? Selbst die Geduld vermag's nicht zu dulden, Wenn von der Farbe der Blinde, der Taube von der Musik spricht.
213.
Saget dein Wort mir nicht ganz, wie du dachtest; so suche dir sonst wo Hörer; denn dich zu hören, nicht Ander/ηλ, bin ich gekommen.
214. Die Egoisten
s
10
Viele der Namen haben geliebte Kinder. So heisset Ichheit auch Ichhaftschaft, Ichernheit, Ichelichkeit. Hat Sich denn nun ein Kraftgenie in die wertheste Ichheit Innig verliebet, so wird Ihm es von keinem gewehrt Icher Sich zu benamsen, auch Icheling, wenn Es das vorzieht, Oder, behagt Ihm dieß mehr, Icherchen, Ichelein klein. (Nahe verwandt ist vielleicht der metaphysische Icher Mit dem gerühmten. Wenn's ist; nun so benahms' er sich mit.) Jenes kann so gar Anspruch auf Ichselberchen machen, Wie Es mit gleichem Fug' ihn auf Ichselberle macht.
21J.
5
Zwang die lange Strophe vielleicht nicht Italiens Dichter Zur Weitschweifigkeit? Weck' euch ein Ariosto dieß gähnende Wesen vom Schlummer; Ein Tasso darf das nicht. Denn des Scherzenden Ton nimt hundert Wendungen die sich Der keusche Ernst verbeut
68
N i n i
Nr
117
(ca.
1795 — 1803)
216. Die Carricatur Wenn du den Maler siehst, so verbildelt, schlage du keine Laute Lache nicht auf, das Gesicht verzerrend, und nenne Zerrbild nicht, was Verbildung ist. Du verkennest den Künstler, s
Den vor den Spaßen ekelt, und glückliche Scherze nur freuen.
217. Die Pücelle d'Orleans Singet dein Lied Wollust; so gefällst du zu leicht: und zu Leichtem Lächelt die Ehre nicht zu. Wen verwunderten Dichter nicht, die, so stolz sie auch waren, s
Doch der unglücklichen Wahl Demuth nicht sahn. Wenn du zu reich dein Werk ausbildest, so zittre; denn ist nicht Auch dein Üppiges schön: währt es nicht lange mit dir. Und dem Schönen ist selbst hier nicht zu trauen: Der Regel Ernstes Wort: Nicht zu viel! hat auch ein weites Gebiet.
Epigramme nicht gesicherter Autorschaft
Klopstocks
Nr 2i 8* Nr l i 9·
71
218*. An die Franzosen Zu stolze Gallier, schweigt nun, und fleht um Gnade! Sonst brechen wir nun auch den Stab, Und sprechen euch den Geist gebietrisch ab. Was habt ihr? Eine Henriade. Allein, was haben wir! Wir haben die Nimrodiade; Die flinke Friederichiade; Die holde Schülerinn, Hermanniade; Und schließlich, die Theresiade! (Und, ewig Schade! Wir hätten auch die Hengst- und Horstiade, Wenn Schwabe . . doch, vielleicht!) Gnug, jene haben wir! Und können, das versprech ich mir! Durch unsern Fleiß und schnelle Gaben, Leicht übermorgen mehr noch haben!
219\ An die Engländer Weil ihr denn, Britten, uns den Geist nicht aberkennt, Und uns wohl gar Landsleute nennt; So wollen wirs euch auch, als guten Freunden, sagen, Was sich mit unserm Geist seit kurzem zugetragen! Ihr habt das Paradies und den Leonidas. Das ist nun ungefähr so auch etwas! Allein wir haben! Fürs erste: Nicht gemeine Gaben! Fürs andre: Hermann, Friedrich, Nimrod, und d/a\nn auch die Theresias! Drum fehlt uns gar nichts mehr, als eure Duncias.
JZ
Nr 220* — Nr 223*
220*.
s
Wenn übern Rhein die Herren Nachbarn gingen, Und wir sie dann, nach altem Brauch und Art, Ein wenig hart Im wehrten deutschen Vaterland' empfingen; Da bauten sie nicht stets sich Ehrentempel; Bey Rosbach zum Exempel.
221*.
5
Collin! Collin! Harmonisch klingest du dem Ohr' in Wien! Hart, rauh, barbarisch in Berlin! Zum erstenmal sahst du die Preußen fliehn! Collin! Collin!
222*. cHeinrich ging zu Katharinen . . .>
s
Heinrich ging zu Katharinen, Joseph hin zu Friederich. Geheimer lagen keine Minen; Sie sprangen, und die Löwen theilten sich.
223*.
s
Den blöden müden Augen, Die sich am halbentwickelten Gewirre Der Dinge weiden, aber blinzen oder schlummern, So bald du scharf und rein es sonderst, Empfindung oder Begriff; Den Augen scheint deswegen eben, weil sie nun So ganz sie selber ist, Die Deutlichkeit dunkel.
Apparat
Klopstocks
Arbe i t sta gebuch
75
Überlieferungskomplexe
Klopstocks
Arbeitstagebuch
Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: KN 85. (Edition: HKA, Addenda II.) Enthält: Epigramme Nr l-Nr 12 (HKA, Addenda II, S. 21-32; 36/37; 113-118; 119). Zur Beschreibung des Schriftträgers KN 85 und der Schrift vgl. a.a. O., S. 147-150. V Sylla, u C ä s a r KN85, Bl. 6 : Nn Nr 2 C ä s a r s T o d . Nr 3 A r r i a u Pätus. Neufassung: C a t o Bl. Ζ·' Nr 4 Die bessre E r k l ä r u n g Nr 5, Z. 1-8 Der G e l e h r t e , u der A n d r e Bl. 7"·· Nr 5, Z. 9-16 Nr 6 Die B e s c h e i d e n h e i t Bl. 8': Nr 7 Der A u s l ä n d e r , u der D e u t s c h e Nr 8 Zinzendorf. Bl. 8": Nr 9 Der Beyfall Nr 10, Z. 1-16 Der Zeitungsschreiber, u der Gelehrte Nr 11 Der vorige Zeitungsschreiber u ein andrer Gelehrter. (Hz) Bl. 9T: Nr 10, Z. 17/18 Nr 11 Der vorige Zeitungsschreiber u ein andrer Gelehrter (Hl) Bl. iir: Nr 12 Schaffenszusammenhang Die Epigramme im »Arbeitstagebuch« von 1755/56 stellen die erste größere Gruppe von Texten dieser Gattung dar. Sie enthält Epigramme mit zeitkritischer Tendenz (Nr 7; Nr 8; Nr 10; Nr 11) und solche, in denen Themen der Morallehre aufgegriffen werden (Nr l-Nr 6; Nr 9; Nr 12) — etwa am Beispiel Alexanders des Großen, Arrias und Pätus', Catos, Caesars. Möglicherweise stand Klopstocks Wahl dieser loci classici von Historie und Dichtung im Zusammenhang mit seiner im »Arbeitstagebuch« vermerkten Lektüre von Plutarchs Biographien (vgl. HKA, Addenda II, S. 36; 249/250; 292). Vor der Niederschrift des ersten Epigramms hat Klopstock notiert: Ein Epigr ob es gleich keine Poesie ist, bekömmt durch das Sylbenmaaß noch mehr Kürze. Aus dieser Ursach ist ihm erlaubt, das Sylbenmaaß zu brauchen. (HKA, Addenda II, S. 21 und Erläuterung hierzu S. 249.) Diese Notiz ist das erste überlieferte Urteil Klopstocks über die Gattung des Epigramms. Ein weiteres findet sich im Aufsatz »Gedanken über die Natur der Poesie«. Dort heißt es über das Verhältnis von gattungstheoretischer Einstufung des Epigramms und seinem jeweiligen
76
Überlieferungskomplexe
potentiellen Aussagewert: In einer Poetik vom Epigramma handeln, wäre eben das, als wenn man in einer Rhetorik von Bonmots handeln wollte; obgleich ein Bonmot bisweilen mehr als eine ganze lange Rede werth seyn kann. Und etwas später, mit Bezug auf den vielzitierten Vers Lucans (Pharsalia 1 , 128) Victrix causa deis placuit, sed vieta Catoni: Den Sieger schützten die Götter; die Überwundenen Cato! Ist das erhabenste Epigramma, das man machen kann. Es müßte »Cato und die Götter« darüber stehn. (Der nordische Aufseher, Bd 2, 1759, St. 105, 21. 9., S. 381 und S. 384.)
Hamburgische Neue Zeitung
(HNZ)
Enthält: Epigramme Nr 15-Nr 83, unter dem Sammeltitel »Verse«. Kaiserlich-privilegirte Hamburgische Neue Zeitung, Jg 5, 1 7 7 1 , St. 176, 2. il.: Nr ι ; Erste Vorrede Nr 16 Zweyte Vorrede Nr 1 7 Dritte Vorrede St. 177, 5. 11.: Nr 18 Vierte Vorrede Nr 19 Fünfte Vorrede Nr 20 Sechste Vorrede Nr 21 Nebenvorrede, zur sechsten gehörig. St. 178, 6.11.: Nr 22 Siebende Vorrede Nr 23 Achte Nr 24 Neunte Nr 25 Zehnte, und letzte Vorrede St. 179, 8.11.: Nr 26 Aufgelöster Zweifel Nr 27 Der Ersaz Nr 28 Die Chronologen St. 180, 9. 11.: Nr 29 Die Wahl des Leichten Nr 30 Vorgeschlagne Untersuchung St. 183,15. 11.: Nr 31 Elfte, vergeßne Vorrede Nr 32 Gespenstergeschichte Nr 33 Alle Beyde Nr 34 Gerechter Anspruch St. 186, 20. 11.: Nr 3s Auf alle mit einander vom ersten bis zum letzten Nr 36 Gleichheit und Ungleichheit Nr 37 Sitt und Weise der Neuern Nr 38 Der seltne Zuhörer Νr 39 Er, und Gefolge St. 188, 23. 11.: Nr 40 Ohne sein Zuthun Nr 41 Die erste Nachwelt
Hamburgische
Neue
Zeitung
77
Jg 5, 1771, St. 190, 27. 1 1 . : Nr 42 Der gute Zufall Nr Nr Nr St. 192, 30. 1 1 . : Nr Nr Nr Nr St. 194, 4. 12.: Nr Nr Nr Nr St. 196, 7. 12.: Nr Nr Nr
43 Nicht lange mehr 44 Der Sprecher und der Schreiber 45 Unser Jahrhundert 46 Der treuherzige Nachsprecher 47 Entdeckung und Erfindung 48 Beschreibung und Darstellung 49 Die Kritik 50 Unsre Sprache 5 1 An Gerstenberg 52 Die Henriade 53 Der Vers der meisten Neuern 54 Frage, die gleichsam zu Sache zu gehören scheint 5 j Eingeschränkte Einsicht s 6 Wunsch
St. 200, 14. 12.:
Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr
57 Man braucht nur recht hin zu sehn y 8 Zwey bekannte, und eine unbekannte Wahrheit 59 Horaz und Rousseau 60 Das unfehlbare Mittel 61 Der eckle Leser 62 Der englische Homer 63 Die Wage
St. 20), 20. 12.:
Nr 64 Genealogische Tabelle Nr 65 Des Neides Art
St. 198, 11. iz.:
Nr Nr Nr Nr
66 67 68 69
Ein Wort zur Unzeit Wie sie's geändert haben Uebertriebene Bescheidenheit Genie
Nr Nr Nr 9, l j . 1.: Nr
70 71 72 73
Darstellung ohne Schönheit Sonderbare Zumutung Die Mitzählung Die jezigen Exegeten
Nr Nr Nr 5. 2.: Nr Nr Nr Nr 14. 2.: Nr Nr Nr
74 75 76 77 78 79 80 81 82 S3
Nothwendige Untersuchung Der Begabte Veit Abgelegtes Vorurtheil Die Idealisten Die Antwort auf ein andermal An meinen Freund, den Bücherkenner Zur Weisheit unentbehrlich Die neuen Scholiasten Fälschliche Einbildung
St. 207, 27. 12.:
Jg 6, 1772, St. St.
13,
St. 2 1 ,
St. 26,
22.1.:
7»
Überlieferungskomplexe
Zweimal sind Satzfehler und ihre Korrekturen angezeigt worden: in HNZ, Jg 5, 1771, St. 198, 11. 12., für Nr 56, Z. 2 (vgl. HNZ, Jg 5, 1771, St. 196, 7. 12.); in HNZ, Jg 6, 1772, St. 27, 15. 2., für Nr 78, Z. 9 und Nr 80, Z. 3 (vgl. HNZ, Jg 6, 1772, St. 21, 2.). Autorschaft Klopstocks und textkritischer Wert der Zeugen Die Texte sind nicht gezeichnet. Die Autorschaft Klopstocks ist jedoch aufgrund folgender Zeugnisse:
zweifelsfrei
1) Brief Klopstocks an Gerstenberg vom 14. 11. 1771, in dem das Epigramm Nr 5 1 als Bestandteil seiner »Verse« bezeichnet wird (vgl. Apparat zu diesem Epigramm, Abschnitt »Entstehung«); 2) Brief Klopstocks an Bote vom 21. 5. 1773, in dem er eine Auswahl seiner »Verse« für die »deutsche Gelehrtenrepublik« ankündigt; 3) Wiederabdruck von einigen der »Verse« in der »deutschen von 1774;
Gelehrtenrepublik«
4) Brief von M. Claudius an Bote vom 1. 8. 1772, in dem es heißt: Die Epigrammen in der neuen Zeitung sind von Klopstock. Der textkritische Wert des Drucks der »Verse« in der HNZ steht aus folgenden Gründen prinzipiell außer Zweifel: 1) Die handschriftlichen Vorlagen müssen von Klopstock geliefert worden sein (autoreigene Mss. oder von ihm autorisierte Abschriften). 2) Die Wiedergabe im Druck ist in toto oder zumindest partiell überwacht worden — entweder von Klopstock selbst oder von jemandem in seinem Auftrag (vgl. oben Druckfehleranzeigen; die Korrektur zu Nr 78, Z. 9 stimmt mit dem Neudruck des Textes in der »deutschen Gelehrtenrepublik« von 1774 überein). Der Druck in der HNZ wurde daher und aufgrund der Tatsache, daß seine Stücke datiert sind und eine Entwicklungsstufe repräsentieren, als Grundlage für die Textwiedergabe der »Verse« gewählt. Zeugnisse zu den »Versen« Wie Klopstock seine »Verse« eingeschätzt hat, erhellt der genannte Brief an Gerstenberg vom 14. 11. 1771, in dem er das etwa Anfang bis Mitte Oktober 1771 entstandene Epigramm Nr 5 1 als Kleinigkeit bezeichnet, die Sie unter meinen Versen bald werden gedrukt lesen. (F. Muncker, Lessings persönliches und literarisches Verhältnis zu Klopstock. Frankfurt 1880. S. 225.) Nuancierter ist diese Einschätzung im genannten Brief an Bote vom 21. j. 1773 zum Ausdruck gebracht, in dem Klopstock auch von den Kleinigkeiten, Verse genannt, spricht, aber hinzufügt: ob sie gleich bisweilen für die, welche wissen, wie es um uns her mit den literarischen Sachen steht, einen nicht ganz unbedeutenden Inhalt haben (Briefe an Heinrich Christian Bote; Mitteilungen aus dem Litteraturarchive in Berlin, Bd 3, 1901-1905, S. 278). Ein nicht geringes Gewicht wird auch in der
Abschrift
Herder
79
»deutschen Gelehrtenrepublik« von 1774 den dort gebotenen »Wersen« beigelegt: Vorzüglich zu Beförderung dieser wichtigen Absicht (d. h. der Anwendung der inren Kraft der Republik, der Übereinstimmung der ZiinfteJ, hatte er (i. e. ein Dichter) einige Kleinigkeiten gemacht, die er Verse nante (der Dichter hatte wol gewust, daß in Erholungsstunden auch kleine Anlässe zu Zwecken führten) (HKA, Werke VII 1, S. 106). Vgl. ferner die Anmerkung zum Epigramm Nr 52 in der »Gelehrtenrepublik« (Apparat zu Nr 52, Abschnitt »Zeugnisse zum Text«).
Abschrift
Herder
Berlin: Staatsbibliothek Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Nachlaß Herder, Kapsel XX 13 s und Kapsel XXXII14. Konvolut aus 7 Bll., 18 (20) x il cm (Kapsel XX 135) und 1 Bl. gleichen Formats und gleicher Papiersorte (Kapsel XXXII14). Enthält: Epigramme Nr lj-Nr 29; Nr 40-Nr 80. Außer diesen Epigrammen Klopstocks, die in der Gruppe »Verse« 1771/72 in der »Hamburgischen Neuen Zeitung« erschienen, bietet Herders Abschrift Texte anderer Autoren, in der Mehrzahl von Matthias Claudius. (Vgl. H. D. Irmscher, E. Adler, Der handschriftliche Nachlaß Johann Gottfried Herders. Wiesbaden 1979. (Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Kataloge der Handschriftenabteilung. Reihe 2: Nachlässe. Bd 1.) S. 162-164; 286.) In der Abschrift fehlen im Vergleich zum Textbestand in der HNZ die Epigramme Nr 30-Nr 39 und Nr 81-Nr 83; ob sie verloren gingen oder gar nicht abgeschrieben wurden, ist anhand der erhaltenen Blätter nicht zu entscheiden. Der Abschrift ist eine textkritische Bedeutung nicht beizumessen. Ihre Lesarten werden daher nicht mitgeteilt.
Bestand und Reihenfolge der Epigramme Klopstocks und der Epigramme Claudius' Kapsel
Klopstocks Epigramme
XX 13s Bl. ir: Verse 1770 Nr 15 Vorrede Nr 16 Nr 17
Claudius' Epigramme
Drucke
176. 77. etc. 1. 2.
HNZ 1771
»Verse«
3·
St. 176, 2. 11.
8o
Uberlieferungskomplexe
Kapsel
Klopstocks
XX 1 3 5 : Nr Nr Nr Nr
Bl. 1
Nr Nr Nr Nr
Epigramme
Claudius'
Epigramme
Drucke
18 4. 19 5. 20 6. 21 Nebenvorrede zur 6. gehörig
St. 1 7 7 , 5.
11.
22 7. 23 8. 24 9. 25 10. u. letzte.
St. 178, 6.
a.
Nr 26 Aufgelöster Zweifel Nr 27 Der Ersatz. Nr 28 Die Chronologen.
St. 179, 8. 11.
Nr 29 Die Wahl des Leichten
St. 180, 9. 11.
Bl. 2r: Nr 40 Ohne sein Zuthun. Nr 41 Die erste Nachwelt.
St. 188, 23. Nachrede, die
WB 1771
11.
»Verse«
zugleich Beschluß des ganzen Werks ist. Zugabe für den seltnen Zuhörer
Ich wüßte nicht warum < ?> Bl. 2": Nr Nr Nr Nr
42 43 44 45
Der gute Zufall. Nicht lange mehr. Der Sprecher, u. der Schreiber Unser Jahrhundert.
Nr 187, 22.
11.
HNZ 1771
»Verse«
St. 190, 27.
11.
WB 1771
»Verse«
Der Tempel der Musen.
Nr 190, 27.
11.
Abschrift
Kapsel
Klopstocks
Epigramme
Claudius'
Herder
Epigramme
8l
Drucke
XXXII14:
Bl. 1r: Nr Nr Nr Nr
46 47 48 49
Der treuherzige Nachsprecher. Entdeckung u. Erfindung. Beschreibung u. Darstellung. Die Kritik.
Bl. 1
50 51 52 53,
Unsere Sprache. An Gerstenberg Die Henriade. Z. 1-7 Der Vers der meisten Neuern.
XX Bl.)':
Nr Nr Nr Nr
HNZ
l35: Nr 53, Z. 8-13
1771
»Verse«
St. 192,
30.
St. 194,
4.
St.
7. 1 2 .
11.
12.
Nr 54 Frage, die gleichwohl zur Sache Nr Nr Nr Nr
55 56 57 58
zu gehören scheint Eingeschränkte Einsicht. Wunsch. Man braucht nur recht hinzusehn Zwei bekannte u. eine unbekante Wahrheit.
196,
Nr 59 Horaz u. Roußeau. Nr 60 Das unfehlbare Mittel Bl. 3U: Nr 61 Der eckle Leser. Nr 6z Der englische Homer.
St. 198, 11.
12.
Nr 63 Die Waage. Nr 64 Genealogische Tabelle.
St. zoo,
1Z.
Voltar u. Klopst
14.
WB 1771
»Verse«
Volt u. Shakesp Hier liegen Fußangeln Bl.
4r:
Die Nachahmer.
Nr zoo,
14.
lz.
Kapsel XX
Klopstocks
Epigramme
Claudius'
Epigramme
i3S: Nr 65 Die Neides Art Nr 66 Ein Wort zur Unzeit. Nr 67 Wie sies geändert haben.
Drucke HNZ 1771
St. 2 03, 20. 12. WB 1771 Die A u. Neue Zeit.
Bl. 4":
Bl.
Nr Nr Nr Nr Nr
68 69 70 71 7z
»Verse«
Übertriebne Bescheidenheit. Genie. Darstellung ohne Schönheit. Sonderbare Zumuthung. Die Mitzählung.
»Verse«
Nr Z04, zi.
lz.
HNZ 1771
»Verse«
St. Z07, Z7. lz. HNZ 177z
Nr 73 Die jetzigen Exegeten. Nr 74, Z. 1-7 Nothwendige Untersuchung
»Verse«
St. 9, 15. 1.
Bl. 5": Nr 74, Z. 8/9 Nr 75 Der Begabte. Nr γ 6 Veit.
St. 1 3 , 22. 1.
Nr 77 Abgelegtes Vorurteil St. zi, 5. 2.
Nr γ 8 Die Idealisten.
WB 1 7 7 2 Als der Barde ausgesungen hatte. Bl. 6': Nr 79 Die Antwort auf ein ander mal. Nr 80 An meinen Freund den Bücherkenner.
Nr 11, 18. 1. HNZ 177z St. zi, 5. 2. Wß 1 7 7 2
Das Schicksahl gab die Pest
Nr 18, 3 1 . 1.
Grabschr auf den Windmüller Mayson.
Nr 16, 28. 1 .
»Verse«
Abschrift
Herder
83
Bl. 6": Herders Abschrift von Gottlob Friedrich Schönborns »Lied einer Bergnymphe, die den jungen Herkules sähe.« (Druck: WB 1 7 7 2 , Nr 12, 21. 1.) - Auf Bl γ': »Minos« (Verf. unbek.) und Claudius' »Der Säeman säet den Samen« (Druck: WB ±772, Nr 15, 25. 1 . und WB 1771, Nr 176, 2. 11.) — Auf Bl j": Abschrift von Gedichten aus J. Aikin, Essays on song-writing (London 1772.)
Das Verhältnis der Abschrift zum Druck von Klopstocks Epigrammen
in der
»Hamburgischen Neuen Zeitung« und von Claudius' Epigrammen im »Wandsbecker Bothen« (WB) 1 ) Herders Notiz am Beginn der Abschrift Bl. 1 aoR: 176. 1 7 7 etc. ist vermutlich der Vermerk seiner Quelle und als solcher auf die HNZ zu beziehen: In Stück 176 der HNZ beginnt der Abdruck der Epigramme Klopstocks, unter dem Sammeltitel »Verse«. Daß Herder zu den Lesern dieser Zeitung gehörte, ist bezeugt durch seine partielle Abschrift eines 1769 hier erschienenen Artikels. (Vgl. E. G. von Herder, Johann Gottfried Herder's Lebensbild. Bd 2. Erlangen 1846. S. 416-422. — R. Haym, Herder. Hrsg. von W. Harich. Bd 1. Berlin 1958. S. 385.) 2) Die Abschrift enthält kein Epigramm Klopstocks, das nicht in der HNZ gedruckt ist. Die Eintragungsfolge der Texte auf jedem Blatt — die ursprüngliche'Lage der Blätter ist aus diesen selbst nicht zu rekonstruieren — entspricht der Reihenfolge dieser Texte in der HNZ. 4) Die Abschrift derjenigen Epigramme von Claudius, die im »Wandsbecker Bothen« 1771 unter dem Sammeltitel »Verse« erschienen (Nr 187, 2 2 . 1 1 ; Nr 190, 27.11; Nr 200,14.12.; Nr 204, 21.12.), sind gemäß ihrem jeweiligen Erscheinungsdatum in die Reihe der »Verse« Klopstocks eingeordnet. Es müssen diese folglich als datierte Stücke der HNZ vorgelegen haben oder in einer davon genommenen Abschrift, die die Erscheinungsdaten mit vermerkte. 5) Der Druck der HNZ und Herders Abschrift stimmen in einer fehlerhaften Wortform des Epigramms Nr 56 überein, die zwei Zeitungsnummern nach dem Druck des Textes als Druckfehler angezeigt wurde (vgl. S. 78). Die Divergenzen der Abschrift vom Druck betreffen vor allem Orthographie und Interpunktion. Einige Lautstandsvarianten und vereinzelte Änderungen des Wortlauts können teils willkürlich vorgenommen, teils unabsichtlich entstanden sein, ζ. B. Jobst staff Joost (Nr 43, Z. 8), gleichwohl statt gleichsam (Nr 54, Z. 1), später statt spätrer (Nr 58, Z. 4), das Nachbild statt des Nachbilds (Nr 64, Z. j), Die Neides Art statt Des Neides Art (Nr 65, Z. 1). Herder scheint es primär um die Bewahrung des inhaltlich relevanten Wortlauts gegangen zu sein, weniger um eine exakte Textwiedergabe.
84
Uberlieferungskomplexe
Der Befund der chronologischen Einreihung der »Verse« des WB in die »Verse« der HNZ ist folgendermaßen zu erklären: (a) Herder, der spätestens seit September 1771 zu den Lesern und seit November 1771 zu den Beiträgern des WB gehörte (vgl. Von und an Herder. Ungedruckte Briefe aus Herders Nachlaß. Hrsg. von H. Düntzer und F. G. von Herder. Bd 3. Leipzig 1862. S. 282-284; Herders Briefwechsel mit Caroline Flachsland hrsg. von H. Schauer. Bd 2. Weimar 1928. (Schriften der Goethe-Gesellschaft. 41.) S. 2J9; C. C. Redlich, Die poetischen Beiträge zum Wandsbecker Bothen, gesammelt und ihren Verfassern zugewiesen. Hamburg 1871, S. 19/20), wußte entweder nicht, von wem die HNZ-»Verse« und von wem die WB-» Verse« stammten und schrieb beide Epigramm-Gruppen, die er gleichermaßen für bewahrenswert hielt, einem Verfasser zu, oder er hielt allein Klopstock oder allein Claudius für den Autor der »Verse« in der HNZ und im WB. (b) Herder wußte, daß Klopstock der Autor der in der HNZ gedruckten »Verse« war und daß die » Verse« im WB von Claudius geschrieben waren, ζ· T. mit Bezug auf einzelne Stücke der Klopstockschen »Verse«. Dieser Erklärung kommt die größere Wahrscheinlichkeit zu. Auffälligerweise nämlich sind aus dem WB 1771 für den Erscheinungszeitraum der HNZ-»Verse« (2. 11.-21. 12.) nur diejenigen Epigrammtexte abgeschrieben, die unter dem Sammeltitel »Verse« erschienen sind: Es fehlt z.B. Claudius' Epigramm »Der Kukuk«, das seinem Erscheinungsdatum (WB 1771, Nr 196, 7.12.) nach auf Bl. 3r stehen müßte. Ferner sind drei Epigrammtexten, die im WB 1772 ohne Sammelüberschrift gedruckt sind, in der Abschrift die Initialen W. B. (= »Wandsbecker Bothe«) zugeordnet. Dies könnte bedeuten, daß Herder in diesen Fällen nicht wußte, wer der Verfasser war. Und schließlich: Auch von dem im WB 1771, Nr 65, 23.4., gedruckten Gegenstück von Claudius zu Klopstocks Gedicht »Vaterlandslied«, das erstmals im »Hamburgischen Correspondenten« 1771, Nr 63, 19.4·, erschienen war, ist eine Abschrift von Herder erhalten (vgl. Irmscher/ Adler, a.a.O., S. 164). Unter den Personen, durch die Herder im Zeitraum 1771-1773 über die Autorschaft der HNZ-»Verse« und über Bezug und Autorschaft der WB-»Verse« informiert sein konnte, kommen in erster Linie Claudius und Heinrich Christian Boie in Frage. Mit Claudius hatte sich Herder im Frühjahr 1770 angefreundet und erhielt seither von ihm Nachrichten über Klopstock (vgl. R. Haym, Herder. Hrsg. von W. Harich. Bd 1. Berlin 1958. S. 387-393. — Briefe Claudius' an Herder, , , . In: M. Claudius, Botengänge. Briefe an Freunde hrsg. von H.Jessen. 2. veränd. Aufl. Berlin 1965. S. 70; 85-87). Mit Boie war Herder bei der Vorbereitung der Darmstädter Oden-Ausgabe in Kontakt gekommen und blieb u. a. durch den Göttinger Musenalmanach, für den er Beiträge lieferte, mit ihm in Verbindung; auch besuchte er ihn im Februar 1772 in Göttin-
Göttinger Musenalmanach
1773
85
gen. (Vgl. Herders Briefe an H. C. Bote, 8.10.1771; v. d. 9.11. 1771; v.d. 23. 11. 1771; v. d. 14. 3. 1772.; v. d. 11. 7. 1772; v. d. 9. 8. 1772; v. d. 4. 11. 1772.; J. G. Herder, Briefe. Gesamtausgabe 1763 — 1803. Bd 2. Bearb. von W.Dobbek und G. Arnold. Weimar 1977. S. 81/82; 88; 106; 152; 190; 197; 259.) Boie vermutete bereits im Dezember 1771 Klopstock als Autor der HNZ-»Verse« und erhielt Anfang August 1772 darüber von Claudius Gewißheit (vgl. S. 86). Herders Abschrift fußt möglicherweise (in toto oder partiell) auf einem Zeugen, den Boie 1773I74 bei der Herstellung seiner Abschrift im 3. Sammelbuch (vgl. S. 97) benutzt haben könnte. Denn mit dieser hat die Herdersche Abschrift — bei weitgehender verschiedenartiger Divergenz in Bezug auf die Texte der HNZ — einige bemerkenswerte gemeinsame Abweichungen vom Zeitungsdruck, ζ. B.: HNZ: Epigramm Nr 27, 61, 62, 62, 75,
Z. Z. Z. Z. Z.
1 2 2 3 7
Herder/Boie:
Der Ersaz Fipp Pop hierher spiz
Ersatz/Ersaz Flipp Pop' hieher Fritz/Friz
Göttinger Musenalmanach 1773 Musenalmanach 1773. Göttingen
.
Enthält: Epigramme Nr 26; Nr 36-Nr 38; Nr 45; Nr 47; Nr 48; Nr 50; Nr ss; Nr 6s; Nr 70; Nr 79. S. 7: S. 9:
Nr so Unsere Sprache. Nicht gezeichnet. Nr 70 Darstellung ohne Schönheit. Nicht gezeichnet.
S. S. S. S. S.
34: s6: 69: 98: 108:
Nr Nr Nr Nr Nr
47 36 79 26 4s
Entdeckung und Erfindung. Nicht gezeichnet. Gleichheit und Ungleichheit. Gezeichnet: K. Die Antwort auf einandermal. Gezeichnet: K. Aufgelöster Zweifel. Gezeichnet: K. Unser Jahrhundert. Gezeichnet: K.
S. S. S. S. S.
173: 176: 181: 206: 220:
Nr Nr Nr Nr Nr
38 37 SS 6s 48
Der seltne Zuhörer. Gezeichnet: K. Sitt' und Weise der Neuern. Gezeichnet: K. Eingeschränkte Einsicht. Gezeichnet: K. Die Neides Art. Gezeichnet: K. Beschreibung und Darstellung. Gezeichnet: K.
Zum Verhältnis dieser Zeugen zu anderen Zeugen vgl. Übersichtsschema I. Die Vorlage für den Druck dieser 12 Epigramme war die »Hamburgische Neue Zeitung«. Im Inhaltsverzeichnis des Göttinger MA 1773 ist für alle als Quellenangabe vermerkt: Aus den neuen Zeitungen. Die textlichen Abweichungen gegen-
86
Überlieferungskomplexe
über dem Erstdruck in der HNZ betreffen vor allem Interpunktion, Orthographie und an vereinzelten Stellen Lautstand und Wortlaut. Sie bieten für sich genommen keine Indizien dafür, daß der Herausgeber des Göttinger MA 1773, Heinrich Christian Bote, noch über weitere, von ihm nicht genannte Textvorlagen verfügte. Auch ist mit großer Sicherheit auszuschließen, daß während der Entstehung des Göttinger MA 1773 Klopstock auf die Textgestalt Einfluß genommen hat. Die Abweichungen des Drucks im Göttinger MA 1773 gegenüber dem der HNZ müssen deshalb insgesamt als Überfremdung durch den Herausgeber bzw. die Druckerei gelten. Sie werden nicht als Lesarten mitgeteilt. Entstehung der Sammlung Der Sammeltitel »Verse« für die Epigramme Klopstocks in der HNZ ist in den Göttinger MA 1773 nicht übernommen worden. Die von Bote ausgewählten Texte erscheinen hier als selbständige Stücke, verbunden nur durch die Schwerpunkte ihrer Thematik (Sprache und Dichtung) und durch die Verfasserchiffre »K.«. Die Verfasserchiffre »K.« findet sich als Textunterschrift erst vom vierten Epigramm an, die ersten drei Epigramme sind ohne Unterschrift gedruckt. Im Inhaltsverzeichnis dagegen sind alle zwölf Epigramme dem Buchstaben »K. « zugeordnet. Diese Divergenz kann damit erklärt werden, daß Bote während der Drucklegung der ersten drei Bogen seines Almanacks Ende Juli/Anfang August 1772. noch keine Gewißheit darüber hatte, wer der Autor der » Verse« in der HNZ war. Boie, ein aufmerksamer Leser dieser Zeitung (vgl. Consentius, S. 423-428), hatte zwar schon im Dezember 1771 gegenüber Johann Arnold Ebert die Vermutung geäußert, daß Klopstock der Autor wäre, hat darauf aber wohl keine oder nur eine unbefriedigende Antwort erhalten, denn er muß später eine die HNZ-»Verse« betreffende Frage an Matthias Claudius gerichtet haben. Dieser schrieb am 1. 8. 1772 an Bote u. a.: Die Epigrammen in der neuen Zeitung sind von Klopstock. Er läßt sie grüßen und wird Ihnen nächstens selbst einige noch ungedruckte Epigrammen überschicken. (Vgl. Brief H. C. Boies an J. A. Ebert, 12. 12. 1771; Hs.: Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel: Briefsammlung Vieweg. — Brief M. Claudius' an , 1. 8. 1772; H.-A. Koch/R. Siebke, Unbekannte Briefe und Texte von Matthias Claudius. In: Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts 1972, S. 12.) Claudius' Nachricht könnte Boie veranlaßt haben, vom 4. Bogen ab die Klopstockschen Epigrammtexte mit »K.« zu kennzeichnen, um so sein Wissen von ihrer Autorschaft anzudeuten. Knapp eine Woche später, am 6. 8. 1772, schreibt er an Gottfried August Bürger, daß dessen Gedichte »An die Hoffnung« und »Minnelied« abgedruckt seien (vgl. Briefe von und an Gottfried August Bürger. hrsg. von A. Strodtmann. Bd 1. Berlin 1874. S. 62). Im Göttinger MA 1773 steht das erstere auf dem 2. Bogen (S. 24-29) und das letztgenannte auf dem 4. Bogen (S. 55/56), und zwar unmittelbar vor demjenigen Epigramm Klopstocks (Nr 36), das als erstes die Unterschrift »K.« hat. Wahrscheinlich ist also der
Göttinger Musenalmanach
1773
87
4. Bogen (S. 49-64) in der Zeit nach dem Eintreffen von Claudius' Brief bei Boie bis zu dessen Nachricht an Bürger am 6. 8. 1772. gedruckt worden. Dadurch war die Möglichkeit gegeben, bereits das vierte Epigramm Klopstocks im Göttinger MA 1773 mit der Verfasserchiffre »K.« zu versehen. Ein weiteres Argument für die Vermutung, daß Claudius' Brief vom 1. 8. 1772 Boies Verwendung dieser Chiffre für die Epigramme Klopstocks veranlaßt hat, ist aus der Stelle zu gewinnen, wo im Göttinger MA 1773 die aus dem »Wandsbecker Bothen« von 1772 übernommenen Gedichte stehen, und aus der Art, wie sie gekennzeichnet sind. Wohl auf eine entsprechende Anfrage Boies hin hatte Claudius in seinem Brief die Titel derjenigen Gedichte im WB 1772 genannt, die von ihm geschrieben seien, und außerdem einige von seinen Epigrammen im WB 1771 zur Auswahl empfohlen, darunter zwei aus der Gruppe der »Verse« (»Die Nachahmer«, »Die alte und neue Zeit«), mit der Bemerkung: Die andern kleinen Epigrammen beziehen sich fast alle auf die Epigrammen in der neuen Zeitung und haben so für sich hin gestellt zu viel verlohren. Seinen Namen mit seinen Gedichten im Almanach drucken zu lassen, hatte Claudius nur in einem Fall Boie untersagt (Koch/Siebke, a.a.O., S. 11/12). Von den Gedichten, die Claudius als seine eigenen Beiträge zum WB 1772 erwähnt hatte, sind drei (»Die Henne«, »Fritze«, »Hinz und Kunz«) in den Göttinger MA 1773 aufgenommen worden, außerdem ein weiteres, »Ungleichheit«, das erstmals mit dem Titel » Voltare und Schakespear« im WB 1771 als Teil der »Verse« erschienen war. (Vgl. S. 81.) Im Druck des Göttinger MA haben diese Gedichte alle die Unterschrift »Claudius« erhalten, wohingegen ein weiteres Gedicht aus dem WB 1772, »Der Bettler«, das Claudius als nicht von sich geschrieben unerwähnt ließ, die Unterschrift »W. B.« trägt (= Wandsbecker Bothe? Vgl. C. C. Redlich, Die poetischen Beiträge zum Wandsbecker Bothen, gesammelt und ihren Verfassern zugewiesen. Hamburg 1871. S. 26). Im Göttinger MA 1773 stehen die Texte, für die insgesamt der WB als Druckvorlage angegeben ist, auf den Seiten 70/71, 80, 121, 128 und 164, die beiden ersten also auf dem 5. Bogen. Aufgrund von Stellung und Autorschaftskennzeichnung ger MA 1773 ist also Folgendes festzuhalten:
dieser Texte im Göttin-
1) Boie hat erst nach dem Empfang des auf den 1. 8. 1772 datierten Briefes von Claudius endgültig entschieden, welche von den poetischen Beiträgen des WB in den Almanach aufgenommen werden sollten. Anders wäre den Gedichten von Claudius nicht der Name des Verfassers hinzugesetzt worden. Boie hielt sich also an seinen Vorsatz, im Falle von anonym erschienenen Texten den Namen ihres Verfassers nur mit dessen Erlaubnis zu nennen. 2) Boie legte ebenso Wert darauf zu wissen, wer der Verfasser anonym erschienener Texte war, die für die Wiedergabe im Göttinger MA in Betracht kamen, wie auch darauf, es mitzuteilen, vor allem dann, wenn der betreffende Autor ein gewisses öffentliches Ansehen genoß oder nach seinem Urteil verdiente. Im Falle
88
Überlieferungskomplexe
von Claudius war Bote der erste, der öffentlich für den WB warb. (Vgl. Redlich, a.a.O., S. 8.) Drei Schlußfolgerungen sind also aus der Tatsache zu ziehen, daß im Göttinger MA 1773 vom 4. Bogen ab unter den Epigrammtexten aus der HNZ die Chiffre »K.« steht: 1) Erst Anfang August 177z, nach Beginn der Drucklegung des Göttinger MA 1773, wußte Boie mit Sicherheit, wer die »Verse« in der HNZ geschrieben hatte. Zu diesem Zeitpunkt muß er schon unter diesen Epigrammen eine Auswahl getroffen haben. Die ersten drei, auf dem 1. und 3. Bogen ohne Unterschrift gedruckten Epigramme (S. 7, 9, 34) sind hierfür ein Indiz. 2) Dieses Wissen war für Boie so wichtig, daß er es unverzüglich, sofort nach Erhalt von Claudius' Nachricht, in den Druck des Almanacks einbrachte — in verschlüsselter Form zwar, doch so, daß deren Auflösung den Klopstockkennern kaum Schwierigkeiten bereiten konnte. Claudius hat in einer Gegenkritik zur Kritik am Göttinger MA 1773 in Gottlob Benedikt von Schirachs »Magazin der deutschen Critik« (Bd 2, Th. 1,1773, S. 142-156) auf die Deutbarkeit der Chiffre »K.« hingewiesen: Besonders scheint der Verfasser der Anzeige gegen die Stücke von K. sehr erboßt zu seyn. K? freylich, wer könnte dieser K. auch seyn, daß man sein Ansehn achten und seine Stücke rühmen sollte? — aber ahndete den Verfasser denn nichts bey dem Buchstaben K. von den Stücken selbst reden wir gar nicht versteht sich? nichts beym Buchstaben K? — wie das doch mit dem Buchstaben triegen kann! Nicht anders, alle diese so nachdrücklich ausgehunzten Stücke sind von K l o p s t o c k (WB 1773, Nr 83, 25. f.). 3) Am 8. Oktober 1772 war die Drucklegung des Göttinger MA 1773 abgeschlossen. (Vgl. Brief H. C. Boies an einen nicht genannten Adressaten, 8. 10. 1772; Hs.: Universitätsbibliothek Gießen: Hs NF 27-2Λ. — »Hamburgischer Correspondent« 1 7 7 2 , Nr 185,18.11.) Bis zu diesem Zeitpunkt hat Boie eine Erlaubnis Klopstocks gefehlt, dessen Namen statt der Chiffre »K.« den ausgewählten Epigrammtexten hinzuzufügen. Die Frage, ob vor oder während der Entstehung des Göttinger MA 1773 bereits Briefe zwischen Klopstock und Boie gewechselt wurden, in denen möglicherweise die Epigrammtexte zur Sprache gekommen wären, ist gegenwärtig noch nicht stichhaltig zu beantworten, da die vorhandenen Zeugnisse nicht eindeutig sind. (Weinholds Behauptung, der Adressat von Klopstocks Brief vom 24. 11. 1767 sei Heinrich Christian Boie, ist nicht ausreichend begründet und auch mit weiteren Argumenten nicht zu stützen. Lappenbergs Konjektur, der Brief sei an Johann Friedrich Boie, den Vater Heinrich Christians, gerichtet, ist also aufrechtzuerhalten. Vgl. Lappenberg, S. 487 und Weinhold, Boie, S. 17/18. — Aufgrund der obigen Ausführungen ist auch Consentius' Kritik an Weinholds Behauptung, die Vorlage für den Druck der Klopstockschen Epigramme im Göttinger MA 1773 sei die HNZ (Weinhold, Boie, S. 248), hinfällig. Vgl. Consentius, S. 197, Anmerkung 1.)
Göttinger
Musenalmanach
1773
89
Aus dem ersten erhaltenen Brief Klopstocks an Heinrich Christian Boie vom 21. 5. 1773 (Briefe an Heinrich Christian Boie. In: Mitteilungen aus dem Litteraturarchive in Berlin 3, 1 9 0 1 - 1 9 0 5 , S. 277-280) sind mindestens zwei vorausgegangene Briefe von Boie an Klopstock zu erschließen. Wann aber von diesen der als unbeantwortet geblieben bezeichnete erste liebe Brief geschrieben wurde, ist nicht zu bestimmen. Als erster möglicher terminus post quem käme der 19. 5. 1772 in Betracht. Unter diesem Datum schrieb Boie an Bürger: Klopstock hat mir Beyträge zu der künftigen Sammlung (i.e. Göttinger MA 1773) versprochen, und auch Dusch. (Briefe von und an Gottfried August Bürger, a.a.O., S. 49.) Vermutlich bezieht sich diese Äußerung nicht auf einen Brief Klopstocks an Boie, sondern auf Klopstocks Mitteilung an einen Dritten. Denn fünf Tage vorher, am 14. 5. 1772, schrieb Johann Heinrich Voß an Ernst Theodor Johann Brückner: Ramler, Denis, Wieland, Gleim, Jacobi, Dusch, Ebert, Lessing, Weiße — Aus Furcht vor dem langarmigen Tyrannen (das sind Sie, mein 1. Hr B.) schicke ich Ihnen hierbey für den Musenalm (i. e. für den Göttinger MA 1774), nicht von den Kleinigkeiten, Verse genannt, ob sie gleich bisweilen für die, welche wissen, wie es um uns her mit den literarischen Sachen steht, einen nicht ganz unbedeutenden Inhalt haben; sondern ich schicke Ihnen drey Bardengesänge aus: Hermann u die Fürsten. (Briefe an Heinrich Christian Bote. In: Mitteilungen aus dem Litteraturarchive in Berlin 3, 1901-1905, S. 278/279; Hs.: Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin: Archiv, Nachl. Weinhold.) Das mußte für Bote bedeuten: Erst wenn Klopstock sich entschieden hatte, welche von seinen Epigrammen in die »Gelehrtenrepublik« von 1774 aufgenommen werden sollten, konnte er hoffen, die ausgeschiedenen Texte zu erhalten. Über den Werkplan und den Stand seiner Ausführung sowie über Thematik und Inhalte der »Gelehrtenrepublik« wird er vor seinem Hamburger Aufenthalt Ende 1773/Anfang 1774 wahrscheinlich nichts Näheres von Klopstock erfahren haben. Die aus der Zeit von Mai bis November 1773 überlieferte Korrespondenz zwischen Klopstock und Bote handelt hauptsächlich von der Subskription, kaum von dem zur Subskription gestellten Werk. Die Absicht, nach Hamburg zu reisen, um Klopstock persönlich kennenzulernen, hatte Bote schon im Herbst 1772, konnte sie jedoch erst im folgenden Jahr verwirklichen. Mein Sinn steht nach Hamburg heißt es in einem Brief an Bürger vom 28. 10. 1773 (Briefe von und an Gottfried August Bürger. hrsg. von A. Strodtmann. Bd 1. Berlin 1874. S. 169). Am 13. Dezember 1773 reiste er von Göttingen ab und am 23. Dezember, drei Tage nach seiner Ankunft in Hamburg, schrieb er einen langen Brief über das in diesen Tagen Erlebte (vgl. L. Bäte, Besuch bei Klopstock. Ein ungedruckter Brief Heinrich Christian Boies. In: Niederdeutsche Heimatblätter 4, 1927, S. 379-382). Hauptthema dieses und anderer Briefe Boies über seinen Aufenthalt in Hamburg ist natürlich Klopstock: Wie oft ich ihn sehe, wie sehr Freund er sich mir zeigt — davon nicht viel. Ich habe alle Stunden fast getheilt, die er seinem Buche (i. e. die »Gelehrtenrepublik«) abmüssigen kann, womit er ganz beschäftigt ist schreibt er am 30. 1. 1774, vier Tage vor seiner Rückreise nach Göttingen an Friedrich Leopold Stolberg (Efterladte Papirer fra den Reventlowske Familiekreds. Udgivne ved L. Bobé. Bd 8. Kjübenhavn 1917. S. 7). Abschriften von Texten Klopstocks werden zwar in diesen brieflichen Nachrichten nicht erwähnt, aber in Anbetracht der Verdienste, die Bote sich bei der Subskription auf die »Gelehrtenrepublik« in Klopstocks Augen erworben hatte (vgl. Brief Klopstocks an Bote, 11.6. 1773; Briefe an Heinrich Christian Bote. In: Mitteilungen aus dem Litteraturarchive in Berlin 3, 1901-1905, S. 280-282) und im Hinblick auf das häufige Zusammensein mit dem Dichter, kann als wahrscheinlich angenommen werden, daß Bote Kenntnis vom derzeitigen Stand der Arbeit an der »Gelehrtenrepublik« erhielt und in diesem Zusammenhang auch
Abschrift
Boie
1773/74
97
von Klopstock erfuhr, was mit den Epigrammen geschehen sollte. Dies könnte der Anlaß für die Abschrift ins 3. Sammelbuch gewesen sein. Die Frage allerdings, nach welcher Vorlage sie angefertigt wurde, muß im Falle der bereits gedruckten Texte letztlich offenbleiben. Nur bezüglich der ungedruckten Epigramme Nr 221* und Nr 222* könnte der These von Consentius, Boie habe als Vorlage Manuskripte von Klopstock erhalten, zugestimmt werden: unter der Voraussetzung, daß dessen Autorschaft für diese Texte als ausreichend gesichert gilt; bezüglich der gedruckten Epigramme ist diese These nicht überzeugend. Vor allem im Hinblick auf die in der HNZ erschienenen » Verse« ist vielmehr anzunehmen, daß Boie, dessen Interesse für sie ja relativ früh bezeugt ist, mit einer Sammlung dieser Epigramme — entweder in Form der betreffenden Zeitungsblätter bzw. des Göttinger Musenalmanachs 1773 oder mit einer von diesen Drucken genommenen Abschrift — nach Hamburg kam und auf dieser Grundlage diejenigen Texte in sein 3. Sammelbuch übertrug, die Klopstock ihm als nicht zugehörig zu der für die »Gelehrtenrepublik« getroffenen Auswahl bezeichnet hatte. Denn die Abschrift des Sammelbuches enthält — mit Ausnahme der Epigramme Nr 31 und Nr 52 — keines der in diesem Werk gedruckten Gedichte. Selbst wenn Boie eine Sammlung der »Verse« nicht mit nach Hamburg brachte, dürfte er für seine Abschrift im Sammelbuch von Klopstock nicht Manuskripte erhalten haben, sondern die Drucke der HNZ, eventuell mit handschriftlichen Einträgen Klopstocks, z.B. mit Vermerken, welche Texte für die »Gelehrtenrepublik« bestimmt waren. Consentius hat den Zusammenhang, der zwischen Boies Abschrift der »Verse« im 3. Sammelbuch und der Epigrammen-Auswahl in der »Gelehrtenrepublik« bestehen könnte, nicht erwogen. Auf diesen Zusammenhang führt jedoch die Beantwortung folgender Fragen: (1) Welche Epigrammtexte fehlen in Boies Abschrift und warum? (2) Wie sind die in Boies Abschrift feststellbaren Abweichungen von der Textabfolge der HNZ zu erklären? (3) In welcher Phase der Drucklegung befand sich die »Gelehrtenrepublik« während Boies Aufenthalt in Hamburg?
Zu Frage (1): Von den 9 Texten, die bei Boie fehlen, finden sich 7 in der »Gelehrtenrepublik«: die Epigramme Nr 28; Nr 37; Nr 38; Nr 49; Nr 54; Nr j6 und Nr j8. Diese Texte müssen also in der Vorlage der Abschrift entweder nicht enthalten gewesen sein, oder sie waren eventuell so gekennzeichnet, daß Boie sie bei der Abschrift auszulassen hatte. Die Epigramme Nr 55 und Nr 79, die ebenfalls nicht in Boies 3. Sammelbuch enthalten sind, fehlen auch in der »Gelehrtenrepublik«. Dieser Befund ist zu erklären mit der Antwort auf die Frage (2).
98
Überlieferungskomplexe
Zu Frage (2): Von der Reihenfolge der Epigramme in der HNZ weicht Boies Abschrift am meisten bezüglich der letzten 7 Texte ab. 5 unter ihnen, nämlich die Epigramme Nr 47; Nr 50; Nr 70; Nr 45; Nr 36 (Bl. 75', 76'-77') waren bereits aus der HNZ in den Göttinger MA 1773 übernommen und in der Rezension dieses Almanachs, die in Schirachs »Magazin der deutschen Critik« (Bd 2, Th. 1, Halle 1773) erschien, einzeln getadelt worden (vgl. S. 90J. Auch die bei Boie fehlenden Epigramme Nr 55 und Nr 79 gehören zur Gruppe der 12 im Göttinger MA 1773 mit »K.« gezeichneten Epigramme und waren in der genannten Rezension des »Magazins der deutschen Critik« einzeln abqualifiziert worden. Es ist schwierig, eine Erklärung dafür zu finden, warum 5 der kritisierten Epigramme in Boies Abschrift vorhanden sind, diese 2 aber in ihr fehlen. Den Ansatzpunkt einer möglichen Deutung dieses Befundes bietet die Stellung der 5 eingetragenen Texte innerhalb der Abschrift. Im Unterschied zu den voranstehenden Epigrammen, deren Reihenfolge nur durch die Auslassung von Texten oder durch kleineren Positionsaustausch von der Reihenfolge der HNZ abweicht, bilden die Epigramme Nr 47; Nr 50; Nr 70; Nr 45; Nr 36 zusammen mit den Epigrammen Nr 48 und Nr 65 dadurch eine Sondergruppe, daß sie — gänzlich außerhalb der Reihenfolge der HNZ — am Ende der Abschrift nachgetragen zu sein scheinen (vgl. Übersichtsschema I). Möglicherweise also hat Boie diese 7 Texte im Zuge seiner Abschrift zunächst übergangen, eventuell weil ihm noch unklar war, wie Klopstock mit ihnen verfahren wollte, sie aber am Ende schließlich doch eingetragen, als er sah, daß sie in der »Gelehrtenrepublik« fehlten. Denn Ende Januar 1774 wußte Boie, welche Epigramme Klopstock in sein Buch aufgenommen hatte (vgl. Abschnitt: Zu Frage (3)). Die Tatsache, daß in der Abschrift des Sammelbuchs die ebenfalls von den »Versen« der »Gelehrtenrepublik« ausgeschlossenen Epigramme Nr 55 und Nr 79 fehlen, ist vielleicht folgendermaßen zu erklären: Entweder hat Klopstock ihre Auslassung gewünscht, möglicherweise dies auch in der Abschriftsvorlage vermerkt, und Boie hat die Texte, als er wußte, welche Epigramme in der »Gelehrtenrepublik« standen, beim Nachtrag übersehen, oder die Texte fehlten auch in der Vorlage. Daß er andererseits zwei Epigramme der Gruppe »Verse« (Nr 31 und und Nr 52), die in der »Gelehrtenrepublik« wiederabgedruckt sind, in seine Abschrift aufnahm, könnte darauf zurückzuführen sein, daß er Klopstocks Wunsch, diese Texte auszulassen, nicht berücksichtigte, oder daß Klopstock sie ihm nicht als Bestandteile seiner Epigrammen-Auswahl für die »Gelehrtenrepublik« bezeichnet hat. Die in der Abschrift gegenüber der HNZ sonst feststellbaren Divergenzen in der Textfolge sind geringfügiger Art. Abgesehen von der Änderung der Reihenfolge durch die Auslassung von Texten handelt es sich einmal um die Versetzung des Epigramms Nr 31 an seine ihm vom Titel her vorgezeichnete Stelle (Bl. 68r: Text Nr 25
Abschrift
Boie
1773/74
99
Zehnte und lezte , Text Nr 3 1 Eilfte vergeßne ), zum anderen um drei einfache Umkehrungen der Abfolge (Bl. 68": Text Nr 27, Text Nr 2 6; Bl. 70'Ί70": Text Nr 44, Text Nr 43; Bl. 7 2 7 7 2 " : Text Nr 64, Text Nr 63). Diese Befunde sind vielleicht auf folgende Weise zu erklären: Entweder gehen die Abweichungen auf handschriftliche Umstellungsvermerke Klopstocks in Boies Vorlage zurück oder Bote hat sie beim Abschreiben verursacht (willentlich etwa bei der Umplacierung des Textes Nr 31, versehentlich vielleicht bei den Positionsvertauschungen im Übergang von einer Seite des Sammelbuchs zur anderen) oder die Abweichungen waren schon in der Vorlage enthalten, falls diese eine Abschrift gewesen ist. Auf welchen Umstand auch immer diese Divergenzen zurückzuführen sind, sie können nicht als Indiz dafür gewertet werden, daß Bote nach handschriftlichen Zeugen abgeschrieben hat, die Klopstock ihm zur Verfügung stellte. Zu Frage (3): Während Boies Besuch in Hamburg war Klopstocks Hauptgeschäft die Überwachung der Drucklegung der »Gelehrtenrepublik«, die Ende des Jahres 1-773' begonnen hatte. Schon am Tage seiner Ankunft erhielt der Göttinger Gast von Klopstock die fertigen Druckbögen A-G (=S. 3-112) zur Einsicht, und stolz berichtet er am 23. 1 2 . 1 7 7 3 den Bundesmitgliedern: Nun gab er mir die Bogen des Buchs und welch ein Buch, meine Freunde! In vielen Stücken wird es ungefähr, wie ich mir dachte; aber vieles kömmt auch hinein, was ihr da nicht denkt Ich bin der einzige, dem er die Bogen gegeben. Sieben sind fertig. (Bäte, Besuch bei Klopstock, S. 380). Bis Ende Januar 1 7 7 4 waren 14 Bogen gedruckt, d. h. auch die »Verse«. Darüber schreibt Boie — mit charakteristischem Interesse für die Epigramme Klopstocks — am 30. 1. 1774 an F. L. Stolberg: 14 Bogen sind abgedruckt Hier sind zwey neue Epigramme, die ich daraus behalten habe: folgt Text von Nr 98 und Nr 95, jeweils ohne Überschrift (Efterladte Papirer fra den Reventlowske Familiekreds. Udgivne ved L. Bobé. Bd 8. Kjobenhavn 1917. S.7). Seit dem Mai 1773 hatte Boie von Klopstock gewußt, daß eine Auswahl der »Verse« in die »Gelehrtenrepublik« eingefügt werden sollte; er erfuhr aber nicht, wie umfangreich und aus welchen Stücken zusammengesetzt diese Auswahl sein würde. Wenn er also bereits am ersten Tage seines Hamburger Aufenthaltes die fertigen Druckbögen der »Gelehrtenrepublik« zur Lektüre bekam, hat Klopstock ihm vielleicht auch bei dieser Gelegenheit den Bestand der nicht für dieses Buch ausgewählten Epigramme mitgeteilt bzw. genannt. Möglicherweise ist also die Abschrift im 3. Sammelbuch zunächst bis zum Eintrag von Text Nr 83 aufBl. 7 jr angefertigt und der restliche Teil der Abschrift mit den Texten Nr 47; Nr 50; Nr 48; Nr 65; Nr 70; Nr 45; Nr 36 nachgetragen worden, nachdem Boie anhand der Druckbögen überblicken konnte, welche Epigramme in der »Gelehrtenrepublik« standen bzw. welche der von Klopstock ausgelassenen Epigramme noch in das
ΙΟΟ
Überlieferungskomplexe
Sammelbuch zu übertragen waren, d. h. also im Zeitraum Ende Januar bis spätestens 4. Februar 1774 (Tag der Abreise Boies aus Hamburg). Die Lesarten der Abschrift Als wichtigen Beleg für seine These, Boies Einträge fußten auf handschriftlichen Fassungen Klopstocks, betrachtet Consentius den Befund textlicher »Varianten« (vgl. oben Argument (2)). Aber auch dieses Teilargutnent erweist sich als nicht stichhaltig, wenn man — über eine pauschale Feststellung hinausgehend — die textlichen Divergenzen analysiert und die Resultate der Analyse unter dem Aspekt der Abschreibegewohnheiten Boies interpretiert. Consentius hat diesen Gesichtspunkt nicht berücksichtigt. Die meisten Abweichungen sind orthographischer und interpunktioneller Art. Die Abweichungen im Wortlaut sind auf einzelne Textstellen beschränkt: In ihrer Mehrzahl handelt es sich um Wortaustausch (ζ. B. Izt statt Jetzt, erweckt statt geweckt, das statt jen's), Wortauslassung (ζ. B. Ersaz statt Der Ersaz, jedem Wort statt jedem zehnten WortJ, Metathesen (ζ. B. ist's dir statt ist dirs, auch izt statt itzt auchj, Numerus-, Flexions- und Kasusänderungen (ζ. B. des Dichters statt der Dichter, neuen Weges statt neues Weges, Im Stande statt In Stande,). Es stellt sich also vor allem angesichts dieser Lesarten die Frage, ob diejenigen unter ihnen, die nicht als Abschreibe fehler erklärbar sind, als Varianten Klopstocks in Boies Vorlage enthalten gewesen sein müssen oder nicht. Die Frage ist weder ausnahmslos zu bejahen noch ausnahmslos zu verneinen. Denn Bote muß als unzuverlässiger Abschreiber beurteilt werden, und zwar in dem Sinne, daß die Lesarten der oben genannten Art durchaus versehentliche oder eigenwillige Abweichungen von der Textvorlage sein können. Das beweisen Kollationen von Abschriften, deren Vorlage jeweils von Boie vermerkt oder eindeutig erschließbar ist. Daher können die Lesarten, die Boies Abschrift bietet, nicht für Consentius' These geltend gemacht werden; sie können aber auch nicht gegen sie sprechen. Denn wenn es — auch im Hinblick auf die Wortlesarten, die die Druckfassung der Epigrammtexte im Göttinger MA 1773 aufweisen — wahrscheinlich ist, daß Boie ändernd von seiner Textvorlage abgewichen ist, so kann doch prinzipiell nicht ausgeschlossen werden, daß die Lesarten der Abschrift an einigen Stellen auf Änderungen Klopstocks basieren. Mithin sind die Lesarten für die Beantwortung der Frage nach der Dependenz von Boies Abschrift ohne Aufschlußwert. Mit einer Ausnahme: Die Lesart im Text Nr 56, Z. 2 schwaz' (vgl. Apparat zu Nr 56, Abschnitt »Lesarten «) spricht für eine direkte oder mittelbare Abhängigkeit der Abschrift vom Text der HNZ. Denn hier (]g 5, 1771, St. 196, 7.12.) lautet die Lesart schwaz — fälschlicherweise, wie aus der späteren Druckfehleranzeige (Jg j , 1 7 7 1 , St. 198. 1 1 . 12.) hervorgeht, in der schwaz zu schwazt korrigiert ist. Boie hat vermutlich diese Anzeige übersehen: sie enthält nicht den Titel des betreffenden Epigramms und steht außerdem als letzte, nur drei Zeilen umfassende Notiz auf der Seite mit dem Druck des Textes Nr 62.
Abschrift
Vorlage von Boies Abschrift Musenalmanach ijyi
der Epigrammtexte
Mejer
Nr 14 und Nr zzo*,
ΙΟΙ
die im
gedruckt erschienen waren
Die Frage, ob dem Eintrag dieser Texte auf Bl. 66v der Druck im Göttinger 1771 oder jeweils eine handschriftliche scheiden. Denn gegen die Möglichkeit
MA
Fassung zugrunde lag, ist nicht zu enteiner gedruckten
Vorlage ist nicht einzu-
wenden, mit ihr entfalle ein Motiv Boies für die Abschrift von Texten, die bereits in seinem Besitz waren. Auch die Epigramme Nr 26; Nr 36; Nr 45; Nr 47; Nr 48; Nr 50; Nr 65; Nr 70 besaß Boie mindestens in einem Exemplar des Göttinger MA 1773 und gleichwohl nahm er ihre Texte in seine Abschrift auf. Er wollte wohl alle Epigramme beisammen haben, die Klopstock nicht in die Auswahl der »Verse« für die »Gelehrtenrepublik«
einbezogen hatte. Ebensowenig widerspräche der mög-
lichen Annahme einer gedruckten Vorlage der Befund, daß im Falle des Textes Nr 14 der Druck die Überschrift »Brutus« hat, während sie bei Boie fehlt. Sie könnte weggelassen oder von Klopstock getilgt worden sein.
Abschrift
Mejer
Deutsche Staatsbibliothek Berlin/DDR: Nachlaß
Boie.
Pappband, 109 Bll., 17,5 x 12,7 cm. Foliierung mit Blei bis Bl. 106 (Bl. 57, Bl. ιογ unfoliiert), zwischen Bl. 105 und Bl. 106 ein loses unfoliiertes Bl. Auf dem Rücken des vorderen Einbanddeckels
mit Blei: Luise Mejers Sammelbuch
L. Mejers Sammelbuch, mit Einträgen von Texten verschiedener Autoren (vgl. Consentius, S. 391 ff.). Enthält: Epigramme Nr 15-Nr 25; Nr 29; Nr 31; Nr 32; Nr 34; Nr 44; Nr 45; Nr 47; Nr 48; Nr 50; Nr 51; Nr 63; Nr 64; Nr 67; Nr 69; Nr 70; Nr 74; Nr 80Nr 83. Reihenfolge (auf Bl. ior,
nv-if):
Nr 45 U n s e r J a h r h u n d e r t Nr 70 D a r s t e l l u n g o h n e S c h ö n h e i t Nr 48 B e s c h r e i b u n g und D a r s t e l l u n g Nr j o Unsre S p r a c h e Nr 4y E n t d e c k u n g u n d E r f i n d u n g Nr 83 F ä l s c h l i c h e E i n b i l d u n g Nr 82 D i e n e u e n S c h o l i a s t e n Nr 81 Z u r W e i s h e i t u n e n t b e h r l i c h Nr 80 A n m e i n e n F r e u n d , den B ü c h e r k e n n e r Nr 74 N o t h w e n d i g e U n t e r s u c h u n g Nr 69 G e n i e Nr 67 W i e s i e ' s g e ä n d e r t h a b e n Nr 63 D i e W a g e
102 Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr
64 51 44 34 32 29 15 16 17 18 19 20
Überlieferungskomplexe
Genealogische Tabelle An Gerstenberg Sprecher und Schreiber G e r e c h t e r Anspruch Gespenstergeschichte Wahl des Leichten Erste V o r r e d e zweite dritte Vierte fünfte Sechste
Nr 21 N e b e n v o r r e d e zur sechsten gehörig. Nr Nr Nr Nr
22 23 24 25
Siebende Achte Neunte zehnte und lezte
Nr 3 1 E i l f t e vergeßene Die Abschrift ist textkritisch irrelevant, da sie von Boies Abschrift 1771/74 hängt. Sie ist von der Verzeichnung der Lesarten ausgeschlossen worden.
Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik,
ab-
1774
Die deutsche Gelehrtenrepublik. Ihre Einrichtung. Ihre Geseze. Geschichte des lezten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar. Herausgegeben von Klopstock. Erster Theil. Hamburg 1774. (Edition: HKA, Werke: VII 1) Enthält: Epigramme Nr 2 8; Nr 3 1 ; Nr 37; Nr 38; Nr 49; Nr 52; Nr 54; Nr 76; Nr 78; Nr 88-Nr 100, unter der Überschrift »Verse«. Reihenfolge: S. 202:
S. 203:
S. 2 04:
Nr 3 1 Nr 88 Nr 28 Nr §9 Nr 54 Nr 90 Nr 37
Vorrede. Vorschlag zur Güte. Die Chronologen. An den, der's versteht. Frage, die gleichsam zur Sache zu gehören scheint. Ganz gute Bemerkung. Sitt und Weise der Neuern.
Nr 91 Fortgang in den Wissenschaften. Nr 3 S Der seltne Zuhörer. Nr 92 Vom rechten Gebrauche der Feile.
Vossiana
S. 204/205: Nr S. 205:
76 Veit.
Nr
93 Der ungliikliche Waghals.
Nr
94 Der Untersuchung würdig.
S. 205/206: Nr
52 Die Henriade.
S. 206/207: Nr
49 Die Kritik.
S. 207:
Nr
95 Der Zufriedne.
S. 207:
Nr
96 Von wenigen bemerkter Unterschied.
S. 208:
S. 209:
IO3
Nr
97 Verlorne Mühe.
Nr
98 Das feine Ohr.
Nr
78 Die Idealisten.
Nr
99 Die veraltete Kritik.
Nr 100 Klage.
Aufgrund des ausgewechselten Blattes mit S. 203/204 ist zu schließen, daß Klopstock den Druck der Epigrammtexte Nr 3153)· Die Druckbögen
überwacht hat (vgl. HKA, Addenda
Ν und O (= S. 193-224) waren Ende Januar
III, 1774
fertiggestellt (vgl. S. 99: Brief H. C. Boies an F. L. Stolberg vom 30. 1. 1774· — Ferner: Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt
»Entstehung«),
Zur Entstehung der Sammlung Die Epigramme Nr 28; Nr 31; Nr 37; Nr 38; Nr 49; Nr 52; Nr 54; Nr 76; Nr 78 wurden erstmals in der »Hamburgischen Wann Klopstock
Neuen Zeitung«
sie für die »deutsche Gelehrtenrepublik«
sich mangels Zeugnis nicht feststellen. Möglicherweise
1771/72
gedruckt.
ausgewählt hat, läßt
war die Wahl bereits im
Mai 1773 getroffen; zumindest aber hatte er zu dieser Zeit den Plan, einige der »Verse« in sein Buch aufzunehmen. Am 21. 5. 1773 schreibt Klopstock an H. C. Bote: In dieß kleine Buch kommen auch, in ihrer Ordnung, die von meinen V e r s e n , welche ich nicht ausstreiche, oder verloren habe (Briefe an Heinrich Christian Boie. In: Mitteilungen
aus dem Litteraturarchive in Berlin 3,
1905, S. 278). Für Entstehung und Auswahl der 13 neu hinzugekommenen
1901Epi-
gramme (Nr 88-100) ist der terminus ante quem die Fertigstellung der Druckbögen A-O mit den » Versen« (S. 202-209) Ende Januar 1774.
Vossiana Bayerische Staatsbibliothek, München: Vossiana 52, 44-48. Konvolut von 5 Bll. (4 Einzelbll., 1 Dbl.) in stark abgenutztem Zustand. Die Texte sind in lateinischer Schreibschrift eingetragen (Ausnahmen sind im Folgenden vermerkt). Enthält: Epigramme Nr 84; Nr 85; Nr 103; Nr 104; Nr 108-Nr Bl. 44: 1 Einzelbl.: 23,3 χ 19,4 cm.
112.
1 0 4
Überlieferungskomplexe
44 r : Nr 84 S o b i e s k y an P o n i a t o w s k y Eintrag in deutscher Schrift, darunter Abschlußstrich; Nr 8j Papa u Großpapa Eintrag in deutscher Schrift bis dicht an die untere Kante. 44": kein Texteintrag
Klopstocks.
Einträge von fremder Hd: 44', aoRl, mit Blei: 44 aus Vossiana 52 Stempel: Bibl. Reg. Monac. Bl. 4j:
Mitte:
44", alR, quer, mit Blei: 44 Vossiana 52
1 Einzelbl.: 21,2 x 17,5 cm.
4 f : Nr 104, Z. 2.-9, »tDas VitilitigiunA«, Eintrag, nach einem Leerraum für ca. 8 Ms.-Zeilen, bis dicht an die untere Kante. 45": Kein Texteintrag
Klopstocks.
Einträge von fremder Hd: 45', aoRl, mit Blei: 45 Epigramm »Das Vitilitigium«
darunter, schräg, mit Blei:
45", alR, quer, mit Blei: 45 Vossiana 52
Mitte: Stempel: Bibl. Reg. Monac. Bl. 46: 1 Einzelbl.: 21,3 X 17,1 cm. 46': Nr 103, Z . 2-11,
»fEin Wort alter Lehre\«, darunter, arR, Kustos Anmut
(vgl. Bl. 47')· 46": Kein Texteintrag
Klopstocks.
Einträge von fremder Hd: 46", alR, schräg, mit Blei: Nr 46 u. 47 = Epigramm »Ein Wort alter Lehre«
Mitte: Stempel: Bibl. Reg. Monac.
46v, alR, quer, mit
Blei: 46 Vossiana 52 Bl. 47: 1 Einzelbl.: 21,2 x 17,2 cm. 4yr: Nr 103, Z. 12-16, Leerraum für ca. 6 Ms.-Zeilen. 47": Kein Texteintrag
Klopstocks.
Einträge von fremder Hd: 47', aoRl, mit Blei: 47 Vossiana 52
47", alR, quer, mit Blei: 47
untere Hälfte: Stempel: Bibl. Reg. Monac.
Bl. 48: 1 Dbl.: 24,4 X 19,7 cm; Bl. 1, untere Hälfte abgeschnitten: 14,5 X 19,6 cm. Die ursprüngliche Seitenfolge und damit die Reihenfolge der Epigramm-Einträge ist aufgrund von Schmutzspuren arR von Bl. 1 und 2 ermittelt. Bl. 48, iT: Nr 108 D i e d o p p e l t e T ä u s c h u n g ,
darunter
Nr 109 A n die V e r ä c h t e r der Regel,
Abschlußstrich;
darunter Abschlußstrich;
der unteren Kante Schriftspuren eines abgeschnittenen
an
Textes
(möglicherweise frühere Niederschrift des Epigramms Nr 112 »Vom Genie«, das — nachdem es abgeschnitten war — auf Bl. 2" übertragen wurde). Bl. 48, 1": Νr no Nr 111
M u s i k u. D i c h t k u n s t , darunter V e r g e b l i c h e W a r n u n g , darunter
Bl. 48, 2r: Kein Texteintrag
Klopstocks.
Abschlußstrich; Abschlußstrich.
Voß'
Bl. 48, z": Nr m
Musenalmanach
1777/78
Vom Genie, darunter Abschlußstrich, darunter, mit Rötel, in deutscher Schreibschrift eingetragener Vermerk Klopstocks: NB. Ich bitte mir die Bogen, worauf dieß gedruckt wird, zur Correctur aus.
Einträge von fremder Hd: Bl. 48, ir, rechts neben der Überschrift von Nr 108, mit Rötel: J. p. 136 rechts neben der Überschrift von Nr 109, mit Rötel: G. 1 1 0 l", links vor der Überschrift von Nr 110, mit Rötel: K. p. 160 rechts neben dieser Überschrift, mit Rötel, durchgestrichen: J. p. 1 3 1 rechts neben der Überschrift von Nr 111, mit Rötel: E. p. 79. alR, quer, mit Blei: 48 obere Hälfte: Stempel: Bibl. Reg. Monac. 2', aoRl, mit Blei: 48 alR, quer, mit Blei: Vossiana 51/48 obere Hälfte: Stempel: Bibl. Reg. Monac. 2", rechts neben der Überschrift von Nr 112, mit Rötel, durchgestrichen: J. p. 134 rechts daneben: R. p. 147. Bei den Einträgen mit Rötel handelt es sich um Vermerke des Setzers bzw. Korrektors für den Druck der betreffenden Epigramme in dem von Voß und Goeckingk herausgegebenen Musenalmanach für 1781 (vgl. S. 106). Die Einträge beziehen sich auf Bogensignaturen und Seiten des Musenalmanachs. Die Streichung und Ersetzung der Vermerke zu den Epigrammen Nr 110 und Nr 112 sind ein Indiz dafür, daß die Einträge vor Abschluß des Druckprozesses, nicht danach, erfolgt sind. Voß' Musenalmanach
1777
Musen Almanach für 1777. hrsg. von J. H. Voß. Hamburg . Enthält: Epigramme Nr 101-Nr 104, jeweils gezeichnet mit: Klopstock. S. S. S. S.
114: 126: 134: 148:
Nr Nr Nr Nr
101 102 103 104
Ein gewisser Umstand. Die Orakelsprüche. Ein Wort alter Lehre. Das Vitilitigium.
Erscheinungsdatum: vor dem 1. 10. 1776. Vgl. HKA, Addenda III, Nr 1838. Der Druck der Epigramme kann — mit Ausnahme der Überschriften zu Nr 103 und Nr 104 — als autorisiert gelten, da Voß diese Texte nicht ohne Zustimmung Klopstocks veröffentlicht haben dürfte. Da eine Einflußnahme Klopstocks auf den Druck der Epigramme nicht auszuschließen ist, werden die textlichen Abweichungen gegenüber den Mss. der Epigramme Nr 103 und Nr 104 unter den Lesarten mitgeteilt.
Voß' Musenalmanach
1778
Musen Almanach für 1778. hrsg. von ]. H. Voß. Hamburg . Enthält: Epigramme Nr 22, Nr 105, Nr 106, jeweils .gezeichnet mit: Klopstock.
IO6
Überlieferungskomplexe
S. 133: Nr 22 Luther. S. 14y. Nr 105 Malezieux Meynung. S. 200: Nr 106 Meister und Gesell. Erscheinungsdatum: vor dem 2. 9. 1777. Vgl. HKA, Addenda III, Nr
1304.
Der Druck kann als autorisiert gelten, weil Voß seine Vorlagen, zumindest im Falle der Epigramme Nr 105 und Nr 106, von Klopstock erhalten und sie nicht gegen dessen Willen in den Musenalmanach aufgenommen hat.
Voß' Musenalmanach Musen Almanach für 1781. Hamburg .
1781 hrsg. von Voß und
Goeckingk.
Enthält: Epigramme Nr 108-Nr 1 1 2 , jeweils gezeichnet mit: Klopstock. S. S. S. S. S.
79: 110: 136: 147: 160:
Nr Nr Nr Nr Nr
111 109 108 112 110
Vergebliche Warnung. An die Verächter der Regel. Die doppelte Teuschung. Vom Genie. Musik und Dichtkunst.
Erscheinungsdatum: vor dem 19. 9. 1780. Vgl. HKA, Addenda III, Nr
1859.
Zur mutmaßlichen Druckvorlage vgl. S. 104 f.: Vossiana 52, Bl. 48. Da eine Einflußnahme Klopstocks auf den Druck nicht auszuschließen ist, sind die textlichen Abweichungen gegenüber den Mss. unter den Lesarten mitgeteilt. Vor dem 29. Mai 1780 hatte Klopstock eine Sendung von 4 Epigrammen für den Druck in Voß' ΜΑ ιγ8ι angekündigt. Es muß offenbleiben, ob sich diese Ankündigung bereits auf die 4 der 5 Epigramme (Nr 108-Nr 112) bezieht, die in Voß' ΜΑ ιγ8ι gedruckt wurden (vgl. Brief von Voß an L. F. G. von Goeckingk, 29. 5. 1780; in: J. H. Voß, Briefe an Goeckingk 1775-1786. Hrsg. von G. Hay. München 1976. S. 88). Am 12. Juni 1780 schreibt Klopstock dann an ]. H. Voß: Ich schikke Inen morgen mit der reitenden Post di Epigramme (HKA, Briefe VII, Nr 151 und Erläuterung hierzu).
Böttigers Klopstockiana, Mss.
Klopstocks
Sächsische Landesbibliothek, Dresden: Mscr. Dresd. h 37: 8°—Bd 17. Konvolut von 3 9 Bll. verschiedenen Formats, zum Buch geheftet und gebunden, 3 Vorsatzbll., fester roter Einbanddeckel: 19,5X12,; cm, Rückenschild: Briefe an C. A. Böttiger / Klopstock / 1 7 Jeweils die erste Seite eines Textzeugen durch Stempelaufdruck numeriert. Enthält: Epigramme Nr 117-Nr 145.
Böttigers
Nr oooii
Klopstockiana,
M s s.
Klopstocks
IOJ
(= Bl. z8r-i9"): Brief Klopstocks an C. A. Böttiger vom 7. 10. 1797.
1 Dbl. S. 3/4: Nr 1 1 7 , Z. 1/2 »Shakespear und Sophokles«: S o p h o k l e s u S h a k e s p e a r . / Shakespear's Meer . . . Nr 00012 (= Bl. 30): Nr 1 1 7 S h a k e s p e a r
u
Sophokles
Einzelbl.: 10,ζ x 18,2 cm. S. 1: Text; S. 2: leer. Eintrag von fremder Hd: S. 1, aoRl: Stempel: 00012 Das Blatt war Beilage zum Brief Klopstocks
an C. A. Böttiger vom 4. 1 1 . 1797
(Nr 00004 (= Bl. 6r--/")), ist aber eingebunden nach Klopstocks Brief an Böttiger vom 7. 10. 1J9J (Nr 00011 (= Bl. 28'-29")). Nr 00013 (= Bl. 31): Anmerkung Klopstocks für C. A. Böttiger zu Nr 125 »Die Herscher« (vgl. Mscr. Dresd. C ioyh, 13, Bl. 2r). Einzelbl.: 8,5x14,5
cm.
S. 1/2: Verweisungszeichen und Text der Anmerkung Eintrag von fremder Hd: S. 1, aoR: Stempel: 00013 Mscr. Dresd. C ioyh,
13.
Kapsel verschiedenen Inhalts, darunter 6 Bll. mit Klopstocks Niederschrift der Epigramme Nr 118-Nr
142.
Konvolut: 3 Einzelbll., 1 Dbl. = Bl. 1-5. Bl. 1-3: 15,1 (15,2) x 19 (19,5) cm, Bl. 4-5: 23,2 x 19,1 cm. Paginiert bzw. foliiert mit Rötel, vermutlich von Klopstocks Hand: 1-6 (= 3 Einzelbll.) 7 (= Dbl.). Sowohl die 3 Einzelbll. als auch das Dbl. sind — da sie als Briefbeilagen an Böttiger gesandt wurden — gefaltet gewesen: Bl. 1-3 in der Mitte von links nach rechts, wodurch das Format 15,1 x 10 cm entstand; Bl. 4-5 zweimal, in der Mitte von oben nach unten und von links nach rechts, woraus sich das Format 11,5 x 9,3 cm ergab. Zur Schrift: Die Epigrammtexte Schreibschrift deutscher Bl.i':Nrn8
geschrieben,
samt ihren Erläuterungen sind in lateinischer
die für C. A. Böttiger bestimmten
Bemerkungen
in
Schreibschrift. [Kant.] rechts neben der gestrichenen
Überschrift,
in deutscher
Schreibschrift geschriebener Vermerk Klopstocks für C. A. Böttiger: (Der Name ist jezt nur noch für Sie da!); unter dem Texteintrag Abschlußstrich; Nr 119 ,
unter Texteintrag
Abschlußstrich
auR Kustos W e r zu Nr 120. Einträge von fremder Hd: aoRl: Stempel: Mscr. Dresd. C i07 h , 13
mit Kugelschreiber:
ιο8
Überlieferungskomplexe
Bl. ι": Nr Nr Nr Nr
120 12.1 122 12)
, unter Texteintrag Abschlußstrich; G r a u s a m e That, darunter Abschlußstrich; Ursache, u. Schuld darunter Abschlußstrich; Z. 1-3 Guter Rath, darunter auRr Kustos Wenn ihr zu Z. 4 Wenn ihr zu fragen
Bl. 2r: Nr 1 2 3 , Z. 4-7, darunter Abschlußstrich; Nr 124 , unter Texteintrag schlußstrich;
Ab-
Nr 125,Z. 1-4 Die Herscher, rechts neben der Überschrift Verweisungszeichen zu einer Anmerkung Klopstocks für C. A. Böttiger (vgl. Mscr. Dresd. h 37 : 8°—Bd 1 7 , Nr 00013), unter Texteintrag auRr Kustos K a u m zu Z. 5 Kaum daß der Eine Bl. 2"; Nr 125, Z. 5-16, darunter Abschlußstrich und auRr Kustos Ihr zu Text Nr Bl. 3 r : Nr Nr Nr Nr
126 127 128 129,
126.
, unter Texteintrag Abschlußstrich; , unter Texteintrag Abschlußstrich; , unter Texteintrag Abschlußstrich; Ζ. 2/3
Bl. 3": Nr 129, Z. 4/5, darunter Abschlußstrich; Nr 130 , unter Texteintrag Abschlußstrich, links darunter Erläuterung zum 2. Vers, auR Freiraum für ca. 4 Ms.-Zeilen. Bl. 4r: Nr 1 3 1 Der epikurische Leser, darunter Abschlußstrich; Nr 132 Die A n t w o r t der Sängerin, darunter Abschlußstrich. Einträge von fremder Hd: aoRl: Stempel: Mscr. Dresd. mit Kugelschreiber: C io7h, 13 Bl. 4": Nr 1 3 3 Der Gerührte, darunter Abschlußstrich; Nr 134 N e u e r Beweis darunter Abschlußstrich; Nr 1 3 5
Ο Η · • < C-
ν
-α α 3
Ζ Ρ ζ
5 geweiht,] geweiht h 75, 6 Schooskind,] Schooßkind h 75, 7 spiz] Friz h,
Schreiblapsus
75.10
haben,] haben h
75.11
Vater-Wiz] Vaterwiz h
7 6 . Veit ÜBERLIEFERUNG
Di HNZ, Jg 6, 1772,
St. 13, 22. 1., Bl. 2".
D 2 Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik,
1774, S. 204/205.
Fassung des Textes, die stemmatisch wohl von Di abhängt. Vgl. S. D3 Klopstock,
Werke, Bd 12, 1817,
103.
S. 189.
Fassung des Textes, die stemmatisch von D2 abhängt. Vgl. S.
138.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 75, Abschnitt
»Entstehung«.
Vermutlich zielt das Epigramm auf C. M. Wieland und dessen literarische
Orien-
tierung an französischer und englischer Literatur (vgl. Hamel, DNL 47, S. 254). Über Klopstocks
Einstellung
zu Wieland berichtet J. H. Voß in einem Brief an
E. T.J. Brückner vom 2. 4. 1774:
Wielands Genie schäzt er, ist aber desto unzu-
friedener, daß er immer nachahmt. (J. H. Voß, Briefe hrsg. von A. Voß. Bd 1. Halberstadt 1829. S. 160.) Vgl. auch Apparat zum Epigramm Nr 28, Abschnitt
»Entstehung«.
zo6
Apparat
zu
Nr
77
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Zur Begründung
Di
vgl. S. 78. Dz enthält eine spätere, für die »Verse«
»deutschen Gelehrtenrepublik« mit demjenigen
in der
von 1774 hergestellte Fassung. Der Text von D3 ist
von Di identisch, von einigen orthographischen
abgesehen, die möglicherweise
Abweichungen
nicht Klopstock zuzuschreiben bzw. von ihm autori-
siert sind. LESARTEN
76, 1 Veit] Veit. Di
D3
76, 1 bekömmt] bekomt Di bekommt D3 76, 3 ahmt'] ahmt Di
D3
76, 3 izt] itzt D3 76, 4 Izt] Itzt D3 76, 4 Engellands] Engellands, Di 76, 4 unabläßig] unablässig Di
D3 D3
76, j izt] itzt D3 76, 5 Mine] Miene D 3 76, 7 Angenommnes] Angenomnes Di
7 7 . Abgelegtes Vorurtheil ÜBERLIEFERUNG
D
HNZ, ]g 6, 1771,
h
Abschrift Bote 1773/74,
St. 11,
5 . 1 . , Bl.
i'.
Bl. 74".
Angefertigt möglicherweise
nach einem Exemplar von D. Vgl. S.
97-100.
ENTSTEHUNG
Der früheste terminus ante quem ist der Beginn der Veröffentlichung der HNZ,
d. h. der 1. 11. 1771,
scheinungsdatum
der letzte terminus ante quem ist mit dem Er-
dieses Epigramms
Nr 80 gegeben, d. h. dem 5. 2.
und der folgenden
1771.
TEXTKON STITUTI ON
Grundlage der Textwiedergabe: Zur Begründung
der »Verse« in·
D
vgl. S. 78 und S. 97.
LESARTEN
77, 1 Vorurtheil] Vorurtheil. h 77, 1 Kriegesthaten?] Kriegesthaten h
drei Epigramme
Nr 78-
Apparat
zu
Nr
78
207
77, 3 geschrieben;] geschrieben, h 77, 6 öfter] öftrer h 77, 6 Asiaten,] Asiaten h
78. Die Idealisten ÜBERLIEFERUNG
Di HNZ, ]g 6, 1772, St. 21, 5. 2., Bl. 2". HNZ.Jg 6,1772, St. 27, 15. 2., Bl. 2r: Anzeige eines Druckfehlers in 78, ρ und dessen Korrektur: Druckfehler. Im 2 1 . Stück dieser Zeitungen: Wie ihr noch vielleicht wißt. 1. vielleicht nicht etc. D2 Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, 1774, S. 208. Fassung des Textes, die stemmatisch wohl von Di abhängt. Vgl. S. 103. D3 Klopstock, Werke, Bd 12, 1817, S. 192. Fassung des Textes, die stemmatisch von D2 abhängt. Vgl. S. 138.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 77, Abschnitt »Entstehung«. Das Epigramm nimmt wahrscheinlich Bezug auf die Verwendung des Wortes »Ideal« in vielfältiger Verbindung mit Betrachtungen über das Kunstschöne, für das vor allem J. ]. Winckelmann den Begriff der idealischen Schönheit bzw. der Idealschönheit in Deutschland eingeführt hat. (Vgl. »Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Wercke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst«, o. O. 1755. — »Geschichte der Kunst des Alterthums«. Th. 1. Dresden 1764 (Kap. 4, St. 2) und »Anmerkungen über die Geschichte der Kunst des Alterthums«. Th. 1. Dresden 1767, S. 34-38.) Gegen die »idealische Schönheit« hatte Klopstock bereits in seinem 1760 im »Nordischen Aufseher« erschienenen Aufsatz »Eine Beurtheilung der Winkelmannischen Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in den schönen Künsten« einen Vorbehalt geäußert (vgl. Back/Spindler, Bd 4, S. 12p). Unter den Philosophen hat besonders Moses Mendelssohn über die »Idealschönheit« bzw. »idealische Schönheit« gehandelt. (Vgl. 66. Brief der »Briefe, die neueste Litteratur betreffend« (1759) und die Abhandlung »Betrachtungen über die Quellen und die Verbindungen der schönen Künste und Wissenschaften« (1757), die unter dem Titel » Über die Hauptgrundsätze der schönen Künste und Wissenschaften« in Mendelssohns »Philosophischen Schriften« (1. Aufl. 1761, 2. Aufl. 1771) erneut erschien.) Möglicherweise zielt das Epigramm auch auf J. G. Herders kritisches Werk »Über die neuere Deutsche Litteratur«, insbesondere auf die davon 1766 erschienenen
2o8
Apparat
zu
Nr
79
ersten beiden Sammlungen und vielleicht auch auf den Artikel »Ideal« in ]. G. Sulzers »Allgemeiner Theorie der Schönen Künste « (Th. 1. Leipzig 1 7 7 1 ] . Vgl. Apparat zu den Epigrammen Nr 42 und Nr 71, jeweils Abschnitt »Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Di Zur Begründung vgl. S. 78. Dz enthält eine spätere, für die »Verse« in der »deutschen Gelehrtenrepublik« von 1774 hergestellte Fassung. Der Text von D3 ist mit demjenigen von Dz identisch, abgesehen von der Korrektur eines Druckfehlers und einigen orthographischen Abweichungen, die möglicherweise nicht Klopstock zuzuschreiben bzw. nicht von ihm autorisiert sind.
LESARTEN
78, 1 Idealisten] Idealisten. Dz D3 78, 3 prahle] prale Di D3 78, 4 Geschwäz] Geschwätz D3 78, 5 philosophische] philophische Dz, nicht korrigierter Druckfehler 78, j Idealist] Idealist, Dz D3 78, 6 wißt] wist Dz 78, 9 vielleicht nicht wißt] vielleicht wißt D i , als Druckfehler angezeigt und korrigiert zu vielleicht nicht wißt (vgl. Abschnitt »Überlieferung«, Di) 78, 9 wißt] wist Dz 78, 10 wohl] wol Dz
79. Die Antwort auf ein andermal ÜBERLIEFERUNG
D
HNZ, Jg 6, 177z, St. ZI, 5. z., Bl. z'.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 77, Abschnitt
»Entstehung«.
LESARTEN
79, 4 etnMdesen] Möglicherweise Druckfehler statt erkiesen D
Apparat
zu
Nr
80
209
80. An meinen Freund, den Bücherkenner ÜBERLIEFERUNG
D
HNZ, Jg 6, 1772,
St. 2 i , 5. 2., Bl. 2'.
HNZ, Jg 6, 1772,
St. 27, 15. 2., Bl. 2r: Anzeige einer Korrektur zu 80, 3: Er-
hielt zu seiner Zeit, nach Zeit ein Comma. h
Abschrift Bote 1 7 7 3 / 7 4 , Bl. 74". Angefertigt möglicherweise
nach einem Exemplar
von D. Vgl. S.
97-100.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 77, Abschnitt Das Epigramm bezieht sich wahrscheinlich
»Entstehung«.
auf den »Orlando furioso« des Ludo-
vico Ariosto, ein Epos von ca. 40 000 Versen, das in endgültiger Gestalt erstmals 1532
in Ferrara erschien, danach in vielen — auch mit Glossen und
versehenen
— Ausgaben.
Kommentaren
Das Werk löste in Italien eine lange Kontroverse
»klassische« und »moderne«
Dichtung aus, in deren Verlauf als Antipode
über Ariosts
Torquato Tasso angeführt wurde (vgl. B. Weinberg, A history of literary criticism in the Italian Renaissance. Vol. 2. Chicago 1961. S. 954-990). Zu den Ariosts gehörten u. a. Lodovico
Dolce (1508-1568),
(1504-1573)
Pigna (1530-1575).
und Giambattista
Giambattista
Befürwortern Giraldi
Ariost, von seinen
Cintio Kritikern
u. a. im Vergleich mit Homer und Vergil diskutiert, erhielt schon früh das Attribut »poeta
divino«.
In Deutschland
gab es nach der ersten Übersetzung durch Diederich
Werder »Die Historia vom Rasenden Roland« wichtige Stellungnahme
zu Ariost. Sowohl
von dem
(Leipzig 1636) lange Zeit keine ge-
von J. J. Bodmer
als auch von J. C.
Gottsched negativ beurteilt, erfuhr Ariost erstmals 1764 eine ausführliche gung durch J. N. Meinhard im zweiten Band seiner »Versuche über den
WürdiCharakter
und die Werke der besten Italienischen Dichter«, worin umfangreiche Passagen des »Orlando« übersetzt sind. Zu den deutschen Kritikern, die verhältnismäßig früh für Ariost eintraten, gehörte Gerstenberg
(vgl. seine »Briefe über
der Litteratur. Erste und zweyte Sammlung«.
Schleswig, Leipzig
Merkwürdigkeiten 1766).
Ein späteres Urteil Klopstocks über Ariost findet sich im Epigramm Nr
215.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Zur Begründung
D
vgl. S. 78 und S. 97.
Statt der Anführungsstriche Ende dieser Zeile gesetzt
vor der Zeile 80, 8 in D sind Ausführungsstriche worden.
am
21 O
Apparat
zu
Nr
8i
LESARTEN
80, ι Freund,] Freund h 80, 1 Bücherkenner] Bücherkenner, h 80, 4 dem] den h 80, 6 Büchersaale] Büchersale h 80, γ diesen] diesem h 80, 7 Saal] Saal' h 80, 8 Untergang] Untergang' h 80, 9 hin.] hin! h 80, 10 leider] ley der! h 80, 11 Glossen] Gloßen h 80, 12 hager] hager, h 80, 12 grossen] großen h 80, 13 Spinnwebenangesicht] Spinnwebenangesicht, h
81. Z u r Weisheit unentbehrlich ÜBERLIEFERUNG
D
HNZ, Jg 6, 1772, St. 26, 14. 2., Bl. 2V.
h
Abschrift
Bote 1771/74,
Angefertigt
Bl- 74"·
möglicherweise
nach einem Exemplar
von D. Vgl. S. 97-100.
ENTSTEHUNG
Der früheste terminus ante quem ist der Beginn der Veröffentlichung der HNZ,
d. h. der 2. 11. 1771,
scheinungsdatum
der letzte terminus
dieses Epigramms
und der folgenden zwei Epigramme
Nr 83 gegeben, d. h. dem 14. 2. 1772. TEXTKON STITUTI ON
Grundlage
der Textwiedergabe:
Zur Begründung
D
vgl. S. 78 und S. 97.
LESARTEN
81, 1 unentbehrlich] unentbehrlich, h 81, 2 umgiebt] umgibt h 81, 2 schäzen;] schäzen, h 81, 3 setzen] sezen h
der »Verse« in
ante quem ist mit dem
Er-
Nr 82 und
Apparat
zu
Nr
82
und
Nr
83
82. Die neuen Scholiasten ÜBERLIEFERUNG
D
HNZ, Jg 6, 177z, St. 2 6 , 1 4 . 2 . , Bl. 2".
h
Abschrift Boie 1773/74,
Bl. 7 f .
Angefertigt möglicherweise
nach einem Exemplar von D. Vgl. S.
97-100.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 81, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Zur Begründung
D
vgl. S. 78 und S. 97.
LESARTEN
8z, 1 Scholiasten] Scholiasten. h 8z, 5 Großäugig] Grosäugig h 8z, 8 Wort:] Wort! h 8z, 8 kanns] kann's h 8z, 9 wieder zu käun?] wiederzukäun? h
83. Fälschliche Einbildung ÜBERLIEFERUNG
D
HNZ, Jg 6, 177z,
h
Abschrift Boie 1773I74,
St. z6, 14. 2., Bl. 2". Bl. 7 f .
Angefertigt möglicherweise
nach einem Exemplar von D. Vgl. S.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 81, Abschnitt TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Zur Begründung
D
vgl. S. 78 und S. 97.
LESARTEN
S3, 1 Einbildung] Einbildung, h S3, 2 Neuern] neuern h 83, 4 stranden;] stranden [?'] >
h
S3, 5 jener blinden Klippe] jener Klippe h
»Entstehung«.
97-100.
211
2.12.
Apparat
zu
Nr
84
84. Sobiesky an Poniatowsky
ÜBERLIEFERUNG
Vossiana 52, Bl. 44r. Ms. Klopstocks, in deutscher Schrift. Erster Druck: HKA. H
ENTSTEHUNG
Dieses Epigramm ist währscheinlich nach der sogenannten ersten polnischen Teilung entstanden, d. h. nach Bekanntwerden der Vereinbarung zwischen Rußland, Preußen und Österreich über Gebietsabtretungen Polen-Litauens an die drei alliierten Nachbarstaaten (Vertrag von Petersburg vom 5. 8. 1772). Die formelle Inbesitznahme der annektierten Territorien erfolgte im September 1772; die militärische Besetzung war schon vorher begonnen worden. (Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 222*, Abschnitt »Entstehung«.) Der hochgebildete, kunst- und wissenschaftsfreundliche, allem Militärischen abgeneigte Stanislaw August Poniatowski, 1764 unter massivem russisch-preußischen Druck zum polnischen König Stanistaw II. August gewählt, hatte aus politischer Klugheit und aus Patriotismus auf gewaltsamen Widerstand gegen die Annexionen verzichtet und sich auf Protesterklärungen beschränkt (vgl. Nachrichten darüber im »Hamburgischen Correspondenten«, 1772, Nr 176, 3. 11.; 1773, Nr 78, 15. 5.; Nr 81, 21. j.; Nr 87-89, 1. 6.-4. 6.). Die von den Teilungsmächten verlangte Ratifikation der Gebietsabtretungen durch den polnischen Reichstag versuchte der König im Mai 1773 auf parlamentarischem Wege vergeblich zu verhindern; im September 1773 wurde den Teilungsverträgen zugestimmt. Ein Beispiel für die bewunderte Beredsamkeit dieses letzten polnischen Königs, der im Epigramm von Jan III. Sobieski, dem erfolgreichen Heerführer in den Feldzügen gegen die Türken und Tataren, des politischen Versagens im Sinne der von altersher einem Fürsten abverlangten Tapferkeit angeklagt wird, lieferte der »Hamburgische Correspondent« Anfang Juni 1773 mit dem Abdruck einer Rede, die der polnische König am 10. Mai 1773 öffentlich gehalten hatte und in der er sein Verhalten gegenüber den Annexionen verdeutlichte und zu rechtfertigen versuchte (a.a.O., Nr 87, 1. 6.; Nr 88, 2. 6.; Nr 89, 4. 6.). Möglicherweise ist also das Epigramm erst in Kenntnis der Zeitungsberichte über den polnischen König vom Mai und Juni 1773 niedergeschrieben worden.
TEXTKONSTI TUTION
Oberschrift unterstrichen H
Apparat
zu
Nr
85
ZI3
LESARTEN
84, 6 Schwert ] Schwert H 84, 9 Rocken] Rocken H
85. Papa und Großpapa
ÜBERLIEFERUNG
H
Vossiana 52, Bl. 44'. Ms. Klopstocks, in deutscher Schrift.
Erster Druck:
HKA.
ENTSTEHUNG
Mit Papa und Großpapa sind wahrscheinlich Friedrich II. von Preußen ( = Papa) und sein Vater Friedrich Wilhelm I. (= Großpapa) gemeint. Möglicherweise dieses Epigramm mit dem vorhergehenden
ist
— auf demselben Blatt stehenden —
Nr 84 »Sobiesky an Poniatowsky« etwa zu gleicher Zeit entstanden (vgl. Apparat zum Epigramm Nr 84, Abschnitt »Entstehung«), also Mai/Juni
1773.
Die sogenannte 1. polnische Teilung bedeutete für Friedrich II. einen seiner Außenpolitik:
Höhepunkt
Nach dem im Hubertusburger Frieden von 1763 bestätigten
Besitz Schlesiens wurden nun weitere, ζ. T. wichtige Gebiete
hinzugewonnen:
Preußen erhielt Westpreußen (ohne Danzig und Thorn), das Bistum Ermland und den Netzedistrikt.
Durch Eroberung und Vertragspolitik hatte Friedrich seinem
Staat zwei Provinzen hinzugefügt und damit Preußen zu einer der fünf europäischen Großmächte
gemacht.
Friedrich Wilhelm I. hatte außenpolitisch nichts Vergleichbares erreicht. Nach Beendigung des Krieges mit Schweden gewann er im Frieden von Stockholm
1719/20
Stettin, Vorpommern bis zur Peene, Usedom und Wollin.
LESARTEN
85, 1/4 und] u H
VARIANTEN
85, 7 War bis Kindlein] War, wie ihr [seine lieben liebe Kindlein H 8s, 8 Hündlein.] [Hundlein] [ J > Hündlein. H
Beyder [Herrn Papanl
214
Apparat
zu
Nr
86
und
Nr
87
86. ÜBERLIEFERUNG
h
Universitätsbibliothek
Kiel: SH 40j F
C. F. Cramers Stammbuch: 18,5X11,0
cm.
Eintrag J. E. von Winthems mit Text 86, 2/3, ohne
Überschrift.
Der Eintrag ist datiert auf den 6. 5. 1773· Dazu von der Schreiberin folgender Vermerk über der Ms.-Zeile zu 86, 2: Klopstock
unter der Ms.-Zeile
zu
86, 3: Hamburg den 6ten May / 1773 / J: E: von Winthem Erster Druck:
HKA.
LESARTEN
86, 1 ] Ohne Oberschrift h
87. ÜBERLIEFERUNG
H
Universitätsbibliothek
Amsterdam: 75 Fr 2; Sammlung
Diederichs.
Albumblatt: 10,1 X 17,5 cm. Eintrag Klopstocks mit Text 87, 2-4, ohne Überschrift. Unter letzter Zeile: Hamburg den 3ten Jul. -73 Klopstock in deutscher Schrift. Erster Druck:
HKA.
ENTSTEHUNG
Möglicherweise ist der Text früher als die auf den 3. Juli 1773 datierte Niederschrift entstanden. Ganz ähnlich wie in diesem Epigramm hat Klopstock den aemulatioGedanken im Brief an Kaiser Joseph II. vom 31. 12. 1768 formuliert: Ihre Deutschen, die nicht aufflammen, aber gliihn, werden von nun an, von dem Tage an, da Sie ihnen winken, keinen später, um den Vorzug in den Wissenschaften, mit den Franzosen u Engelländern, einen heissen, ausdaurenden Wettstreit halten, welchen Sieg endigen wird (R- Hamel, Die Hermanns-Schlacht, der Plan zur Unterstützung der Wissenschaften, die deutsche Gelehrtenrepublik.
In:
Klopstock,
Werke. T. 4. Klopstocks »Hermanns Schlacht« und das Bardenwesen des 18. Jahrhunderts. Berlin . (Deutsche National-Litteratur.
48.) S. 24-26; Hss.: eigh.
Konzept Klopstocks und Reinschrift von der Hand G.B. Funks: Staats- und Universitätsbibliothek »deutschen
Hamburg: KN
Gelehrtenrepublik«
44, 14 bzw. Literaturarchiv.)
von 1774
Auch
(»Elfter Morgen«) ist der
in der Gedanke
formuliert: Wisset ihr denn auch, was in einer deutschen Seele vorgeht? Überm Rheine flamt's auf, und dampft's; überm Meere brent's, und sprüht's Funken: aber diesseits glüht's! (HKA, Werke VII 1, S. 216.)
Apparat
zu
Nr
88
und
Nr
89
ZI $
LESARTEN
87, 1 ] Ohne Überschrift H
88. Vorschlag zur Güte ÜBERLIEFERUNG
Di
Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, 1774, S. 202.
Di
Klopstock, Werke, Bd 12, 1817, S. 186. Fassung des Textes, die stemmatisch von Di abhängt. Vgl. S. 138.
ENTSTEHUNG
Der terminus ante quem ist die Fertigstellung der Druckbögen
Ν und O der
»deutschen Gelehrtenrepublik« von 1774 mit demjenigen Textteil (S. 193-224), der die »Verse« umfaßt (S. 202-209): Ende Januar 1774. Am 30. 1. 1774 schreibt Heinrich Christian Bote an Friedrich Leopold Stolberg über die »deutsche Gelehrtenrepublik«: 14 Bogen sind abgedruckt (d. h. Bogen A-O), aber erst gegen Ende des Monats wird alles fertig. Hier sind zwey neue Epigramme, die ich daraus behalten habe. Folgt Niederschrift der Epigrammtexte Nr 98, 2-5 und Nr ohne
Überschriften.
(Efterladte Papirer fra den Reventlowske
2-7,
Familiekreds.
Udgivne ved L. Bobé. Bd 8. Kj0benhavn 1917. S. 7.) TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
Di
D2 divergiert von Di in einigen orthographischen Veränderungen, die möglicherweise nicht Klopstock zuzuschreiben bzw. nicht von ihm autorisiert sind. Zum textkritischen Wert von Di und D2 vgl. S. 103 und S. 138. LESARTEN
88, 1 Güte] Güte. Di
D2
88, 3 Plaz] Platz D2 88, 11 Saz] Satz D2 88, 11 seze] setze D2 88, 14 Geschwäze] Geschwätze D2
89. A n den, der's versteht ÜBERLIEFERUNG
Di
Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, 1774, S. 203.
D2 Klopstock, Werke, Bd 12, 1817, S. 187. Fassung des Textes, die stemmatisch von Di abhängt. Vgl. S. 138.
Apparat
zu
Nr
90
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Di Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt
»Textkonstitution«.
LESARTEN
89, 1 versteht] versteht. DiDz 89, 9 gleisse] gleiße Dz 89, 11 Deutschcomisch] Deutschkomisch Dz 89, 11
heisse] heiße Dz
90. G a n z gute Bemerkung ÜBERLIEFERUNG
Di
Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik,
1774, S. 203.
Dz Klopstock, Werke, Bd lz, 1817, S. 188. Fassung des Textes, die stemmatisch von Di abhängt. Vgl. S. 138. ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Di Der in Dz enthaltene Text divergiert von demjenigen in Di durch eine orthographische Veränderung, die möglicherweise nicht Klopstock zuzuschreiben bzw. nicht von ihm autorisiert ist. Zum textkritischen Wert von Di und Dz vgl. S. 103 und S. 138.
LESARTEN
90, 1 Bemerkung] Bemerkung. Di Dz 90, 5 mänlich] männlich Dz
Apparat
zu
Nr
91
und
Nr
91
21 7
9 1 . Fortgang in den Wissenschaften ÜBERLIEFERUNG
Di Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, 1774, S. 204. Dz Klopstock, Werke, Bd 12, 1817, S. 188. Fassung des Textes, die stemmatisch von Di abhängt. Vgl. S. 138. ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt »Entstehung«. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Di Der Text in D2 divergiert von demjenigen in Di hinsichtlich Lautstand und Orthographie. Im Unterschied zu den drei Lesarten des Lautstands, die auf Änderungen Klopstocks in einem Arbeitsexemplar von Di zurückgehen können, ist die Urheberschaft bzw. eine Veranlassung oder Billigung des Autors im Falle der zwei orthographischen Veränderungen zweifelhaft. Zum textkritischen Wert von Di und D2 vgl. S. 103 und S. 138. LESARTEN
91, 91, 91, 91, 91, 91,
1 2 3 4 j 8
Wissenschaften] Wissenschaften. Di D2 stehen] stehn Dz sehen] sehn D2 drehen] drehn Dz komts] kommts Dz kont'] könnt' D 2
92. V o m rechten Gebrauche der Feile ÜBERLIEFERUNG
Di Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, 1774, S. 204. D2 C. F. Cramer, Klopstock. (In Fragmenten aus Briefen von Teltow an Elisa.) Hamburg 1777. S. 92. Fassung des Textes 92, 2-7, ohne Überschrift. D3 Klopstock, Werke, Bd 12, 1817, S. 188/189. Fassung des Textes, die stemmatisch von Di abhängt. Vgl. S. 138. ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt »Entstehung«.
218
Apparat
zu
Nr
92
ZEUGNISSE ZUM TEXT
Vgl. C. F. Cramer, a. a. O., S. 92/93, wo es vor und nach dem Druck der Fassung des Textes 92, 2-7 heißt: Doch tadelt er auch das allzuviele Feilen. Er sagt: (folgt Epigramm Nr 9z) Im Vorbeygehen hier gesagt, die Epigramme von ihm, sind recht fruchtbar seinen Character draus kennen zu lernen; ich will sie dir einmal abschreiben, mit Noten. Ramler ist unter andern einer von denen die ihn zuviel gefeilt haben. Es liegt nahe, dieses Epigramm insbesondere als Kritik an Karl Wilhelm Ramler aufzufassen, von dem nicht nur Klopstock wußte, daß er sehr lange an seinen Werken zu ändern pflegte. 1769, als Ramler endlich nach rund zehnjähriger Arbeit an den Texten seine »Oden aus dem Horaz« erscheinen ließ, schrieb Klopstock an Johann Wilhelm Ludwig Gleim: Brauchen Sie mir ja Ramlers Feile nicht zu viel, u bringen Sie mit ihrer eigenen hier u da ein wenig Politur weg. Ich schlage Ihnen hierdurch nichts anders vor, als was ich selbst thue. (Brief Klopstocks an J. W. L. Gleim, 2. 9. 1769; Back/Spindler, Bd 6, S. 247; Hs.: Das Gleimhaus, Halberstadt: Hs. A Klopstock) TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Di Die Frage, ob die textlichen Abweichungen in Dz gegenüber Di (mit Ausnahme der Lesart 92, j) auf Änderungen Klopstocks oder Cramers zurückzuführen sind, ist mangels einschlägiger Zeugnisse ebensowenig zu entscheiden wie diejenige, ob die von Cramer mitgeteilte Fassung, falls sie auch durch ihn — etwa als Zitat aus dem Gedächtnis — entstanden ist, von Klopstock autorisiert wurde oder nicht. Über den textkritischen Wert bzw. die textgenetische Relevanz von Dz ist ein Urteil also nicht möglich. Der Text von D3 divergiert von demjenigen in Di nur durch zwei orthographische Veränderungen, deren Authentizität bzw. Autorisation zweifelhaft ist. Zum textkritischen Wert von Di und D3 vgl. S. 103 und S. 138. LESARTEN
92, 1 Vom bis Feile] Fehlt Dz 92, 9z, 92, 92, 92, 92, 92,
1 2 3 3 3 4 4
Feile] Feile. Di D3 Wilst] Willst Dz D3 must] mußt Dz D3 es so sehr nicht] nicht zu sehr es D2 glätten.] glätten, ρ 2 Arm,] Arm D2 schaft,] schaff Dz
92, 5 Die] Dir Dz, Druckfehler 9z, 6 Kraft,] Kraft Dz
Apparat
zu
Nr
93
und
Nr
94
9 3 . Der unglükliche Waghals ÜBERLIEFERUNG
Di Di
Klopstock,
Die deutsche Gelehrtenrepublik,
Klopstock,
Werke, Bd lz, 181j,
1 7 7 4 , S. 2.05.
S. 189.
Fassung des Textes, die stemmatisch von Di abhängt. Vgl. S.
138.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
Di
Der Text von Dz divergiert von demjenigen in Di nur durch orthographische änderungen, die möglicherweise autorisiert
Ver-
nicht Klopstock zuzuschreiben bzw. nicht von ihm
sind.
Zum textkritischen Wert von Di und Dz vgl. S. 103 und S. 138. LESARTEN
93, 1 unglükliche] unglückliche Dz 93, 1 Waghals] Waghals. Di
Di
93, 4 wol] wohl Dz 93, 8 enthült] enthüllt Dz 93, 1 3 schift] schifft Dz 93, 1 4 schwäzet] schwätzet Dz 93, 14 Übertrift] übertrifft Dz
94. Der Untersuchung würdig ÜBERLIEFERUNG
D
Klopstock,
Die deutsche Gelehrtenrepublik,
(In der z. Ausgabe der »Gelehrtenrepublik«
1 7 7 4 , S. 205. (Werke, Bd îz, ι8ιγ)
ist das Epi-
gramm nicht wieder abgedruckt, vermutlich auf Veranlassung Klopstocks. S. 138.) ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt LESARTEN
94, 1 würdig] würdig. D
»Entstehung«.
Vgl.
zzo
Apparat
zu
Nr
95
und
Nr
96
95. Der Zufriedne ÜBERLIEFERUNG
D i Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, Dz Klopstock, Werke, Bd 12, 1817, S. 1 9 1 .
1774, S. 207.
Fassung des Textes, die stemmatisch von Di abhängt. Vgl. S. 138. ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
Di
Der Text von D2 divergiert von demjenigen in Di an einer Stelle des Wortlautes. Es ist nicht zu entscheiden, ob diese Abweichung auf eine Änderung Klopstocks zurückzuführen ist. Zum textkritischen Wert von Di und D2 vgl. S. 103 und S. 138. LESARTEN
95, 1 Zufriedne] Zufriedne. Di D2 2 noch bis beschönige] noch beschönige D 2
96. Von wenigen bemerkter Unterschied ÜBERLIEFERUNG
Di Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, Dz Klopstock, Werke, Bd 12, 1817, S. 191. Text ist identisch mit dem von Di.
1774, S. 207.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Di Zum textkritischen Wert von Di und D2 vgl. S. 103 und S. 138. LESARTEN
96, 1 Unterschied] Unterschied. D i D2
Apparat
zu
Nr
y7
2.2.1
97. Verlorne Mühe ÜBERLIEFERUNG
D i Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, 1774, S. 208. Dz C. F. Cramer, Klopstock. Er; und über ihn. Th. 4. Leipzig, Altona 1790. S. 488. Fassung des Textes 97, z-6, ohne Überschrift, ist stemmatisch von Di abhängig (vgl. Vermerk in Dz unter dem Text Nr 97: (Gelehrtenrepubl. S. 200.)). Dj Klopstock, Werke, Bd îz, 1817, S. 19z. Fassung des Textes 97, 1-6, die stemmatisch von Di abhängt. Vgl. S. 138. ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt »Entstehung«. Z E U G N I S S E Z U M TEXT
Der Passus, zu dem C. F. Cramer das Epigramm wiedergibt, lautet (a.a. O., S. 488): Einige — oder vielmehr mus ich sagen, Er, der Eine! unter uns, den sein Genius so weit und hoch über die meisten Schriftsteller seines Jahrhunderts erhob, ergrif von dem ersten Werke an, durch das er der Schöpfer seiner Sprache, und die Ehre dieses Jahrhunderts ward, den Entschlus des kalten, verachtenden Stilschweigens. Wenigstens redete er, so lange und so vielfältig gereizt, höchstens im Algemeinen nur; und fand es seiner Würde nicht gemäs, Nicolai's Namen zu nennen, da er aus seinem Köcher gegen diesen Führer und seine Kuppel, den Pfeil des bekanten Epigrams unter das Publicum schos. Cramers Hinweis, das Epigramm sei gegen Christoph Friedrich Nicolai gerichtet, könnte zutreffen, da Klopstock selbst sich brieflich sehr ungehalten über ihn und sein Rezensionsorgan, die »Allgemeine deutsche Bibliothek«, geäußert hat. Nachdem in dieser Zeitschrift eine Kritik von »Hermanns Schlacht« erschienen war (Bd îz, St. z, 1770, S. 24-32), schrieb Klopstock an Heinrich Wilhelm von Gerstenberg: Was meinen Sie, (im Falle daß Sie noch einige Stücke für Leischings Zeitung (d. h. die »Hamburgische Neue Zeitung«) arbeiteten), wenn Sie dem Berliner Recensenten von Hermanns Schlacht, ein Paar Worte, wie in Vorbeygehn, von der Action eines Schauspiels, u von seiner geringen Fähigkeit zur tiefern Kritik sagten? Ich sehe nicht ein, warum dieser hämische, abgeschmakt lehrhafte, u überhaupt sehr mittelmässige Nicolai, ohne alle Zurechtweisung so immer nach Belieben schalten u walten solle. (Brief Klopstocks an Gerstenberg, o. D. ; Hs.: Klopstock-Museum, Quedlinburg.) Der Rezensent hatte diesem »Bardiet für die Schaubühne« die Zugehörigkeit zur Gattung des Dramas bzw. des Trauerspiels abgesprochen (a.a.O., 5. 25). Er urteilte damit in prinzipiell gleicher Weise wie vorher Moses Mendelssohn über den »Tod Adams« (vgl. dessen Rezension in der »Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste«, Bd. z, St. 1,1757, S. 212-225) und Johann Nicolaus
zzz
Apparat
zu
Nr
97
Meinhard über den »Salomo« (vgl. dessen Rezension in der »Allgemeinen deutschen Bibliothek«, Bd 3, St. 1, 1766, S. 57-66). Nicht günstiger fiel später, 1773, das Urteil Herders über den »David« aus, wenngleich diese Kritik das Drama nicht an gattungspoetischen Postulaten, sondern am zugrundegelegten biblischen Bericht maß (vgl. »Allgemeine deutsche Bibliothek«, Bd 20, St. 1, 1773, S. 3-12). Da bis einschließlich 1773 in Nicolais Zeitschriften, der »Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste«, vor allem aber in der »Allgemeinen deutschen Bibliothek «, die ihn rasch zur überragenden Autorität eines aufklärerischkritischen Journalismus machte, über kaum ein Werk Klopstocks ohne kritische Vorbehalte oder Einwendungen Nachricht gegeben wurde, hat dies vermutlich den kritisierten Dichter dazu verführt, Nicolai einer grundsätzlichen polemischen Gegnerschaft zu verdächtigen. Unmut über die vermeintlich gegen ihn voreingenommenen Rezensenten der »Allgemeinen deutschen Bibliothek« äußert Klopstock noch einmal, nachdem er dort den ersten Teil der Rezension des »Messias« gelesen hatte (a.a.O., Bd 18, St. 2, 1773, S. 311-329), in der insbesondere die Auferstehungs-Darstellungen getadelt werden. Er schreibt am 21. 4. 1773 an Johann Arnold Ebert: Da hab ich eben den Recensenten des 3 Bandes in der allgem. Bibl. gelesen. Was diese Leute doch für Sophisten sind, was sie alles als ausgemacht annehmen, was entweder falsch, oder nur unter vielen Einschränkungen wahr ist. Doch ich höre auf. Denn selbst in Briefen an Freunde mag ich diesen Leuten nicht antworten. Bey diesem Berliner Recensenten ist mir verschiednes wieder eingefallen. Ich habe seit Johann Christoph Gottsched bis auf diesen lezten Ehrenmann, seit 1748 bis 1 7 7 3 , g e g e n diese Leute geschwiegen; u hätte es doch so zieml. in meiner Gewalt gehabt, sie nicht allein bis zu Ihrem völligen Unrecht, sondern auch zu ihrer völligen Lächerlichkeit, auch nicht allein bis hierher, sondern auch bis zu ihrer gar besonderen Abgeschmaktheit herunter zu bringen. (Lappenberg, S. 247; 248/249; Hs.: Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel: Briefsammlung Vieweg.) Offenbar mochte es sich Klopstock doch nicht versagen, auf die unter der Leitung Nicolais erschienenen Kritiken seiner Werke zu reagieren. Er konnte dies aber nur tun, wenn er dabei seinem Prinzip, sich nicht öffentlich in Literaturfehden einzulassen, treu blieb. Möglicherweise hat er nur Freunden wie z. B. C. F. Cramer anvertraut, gegen wen das Epigramm Nr 97 gerichtet war. Ein weiteres Zeugnis für Klopstocks abschätziges Urteil über Nicolais »Rezensieranstalt« findet sich ebenfalls in der »Gelehrtenrepublik«, und zwar im »sechsten Morgen«, wo ein Kritiker mit den hundert tausend Stimmen vorgestellt wird (HKA, Werke VII 1, S. 169). TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
Di
Es ist nicht zu entscheiden, ob die interpunktioneilen und orthographischen
Ab-
Apparat
zu
Nr
98
ZZ)
weichungen von Dz gegenüber Di auf Änderungen Klopstocks zurückgehen bzw. von ihm autorisiert sind oder nicht. Ebenso fraglich ist es, ob die orthographischen Divergenzen und die grammatische Korrektur in D3 gegenüber Di Klopstock zuzuschreiben bzw. von ihm gebilligt sind oder nicht. Zum textkritischen Wert von Di und D3 vgl. S. 103 und S. 138.
LESARTEN
97, 1 Verlorne Mühe] Fehlt Dz 97, 1 Mühe] Mühe. D i D3 97, 2 wolte] wollte D3 97, 4 Antworten?] Antworten! D 2 97, 5 laß,] las D2 97, 6 wie's] wies D2 97, 6 ihm] ihn D3 97, 6 musicieren] musiciren D2 musiziren D3
98. Das feine Ohr ÜBERLIEFERUNG
Di
Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik,
Di
Klopstock,
1774, S. 208.
Werke, Bd 12, 1817, S. 192.
Fassung des Textes, die stemmatisch von Di abhängt. Vgl. S. 138. ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Möglicherweise
einer Änderung Klopstocks republik« von
Di
basiert die Abweichung im Wortlaut von Dz gegenüber Di in einem Arbeitsexemplar
der »deutschen
1774.
Zum textkritischen Wert von Di und Dz vgl. S. 103 und S. 138.
LESARTEN
98,1
Ohr] Ohr. Di
98, 5 in dem] im Dz
Dz
auf
Gelehrten-
224
Apparat
zu
Nr
99
und
Nr
100
99. Die veraltete Kritik ÜBERLIEFERUNG
Di
Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, 1774, S. 208. Fassung des Textes 99, 1-8.
D2 Klopstock, Werke, Bd îz, 1817, S. 192/193. Fassung des Textes 99, 1-10, die stemmatisch von Di abhängt. ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
Di
Dz enthält eine um die Zeilen 99, 9 und 99, 10 erweiterte Textfassung, die Klopstock vermutlich in ein Arbeitsexemplar der »deutschen Gelehrtenrepublik«
von
1774 eingetragen hat. Ungewiß ist allerdings, wann das geschehen ist und ob die hinzugefügten Textzeilen orthographisch korrekt in D2 wiedergegeben wurden. Zum textkritischen Wert von Di und Dz vgl. S. 103 und S. 138. LESARTEN
99, 1 Kritik] Kritik. D i Dz 99, s sassen] saßen Dz VARIANTEN
99, 9/10 Geh mit deinem Jahrhunderte fort; doch so oft es itzt strauchelt, Jetzo den Krebsgang kriecht, geh du den eigenen Weg. Dz
100. Klage ÜBERLIEFERUNG
Di
Klopstock, Die deutsche Gelehrtenrepublik, 1774, S. 209.
Dz Klopstock, Werke, Bd îz, 1817, S. 193. Text ist identisch mit dem von Di. ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 88, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
Di
Zum textkritischen Wert von Di und Dz vgl. S. 103 und S. 138. LESARTEN
100, 1 Klage] Klage. D i Dz
Apparat
zu
Nr
ιοί—Nr
103
2.2-5
1 0 1 . Ein gewisser Umstand ÜBERLIEFERUNG
D
Voß' Musenalmanach 1777, S. 1 1 4 .
ENTSTEHUNG
Das Erscheinungsdatum von Voß' Musenalmanach 1777, d. h. September 1776, ist terminus ante quem. LESARTEN
101, 1 Umstand] Umstand. D
toz.
Die Orakelsprüche
ÜBERLIEFERUNG
D
Voß' Musenalmanach 1777, S. 126.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 101, Abschnitt »Entstehung«. LESARTEN
102, 1 Orakelsprüche] Orakelsprüche. D
1 0 3 . /'Ein Wort alter Lehre*\
ÜBERLIEFERUNG
H D
Vossiana 52, Bl. 46T und 47". Ms. Klopstocks mit Text 103, 2-16, ohne Oberschrift. Voß' Musenalmanach 1777, S. 134. Druck mit Text 103, 1-16 Ein Wort alter Lehre.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 101, Abschnitt »Entstehung«. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: D für Text 103, 1; H für Text 103, 2-16. Die Oberschrift ist nachgetragen. Sie ist insofern als dubium anzusehen (und steht folglich in Unsicherheitszeichen), als nicht gesichert ist, ob sie von Klopstock stammt oder von ihm autorisiert ist, falls sie von Voß oder jemand anders hinzugesetzt wurde.
226
Apparat
zu
Nr
103
LESARTEN
103, 103, 103, 103, 103, 103,
1 /Έίη bis Lehre\] Ein Wort alter Lehre. D 2 nent] nennt D 7 last] läßt D 7 tönen;] tönen. D 8 mahlt] malt D 10 mahlet] malet D 1 0 3 , 12 und] u Η 103, 13 nent] nennt D 103, 16 selbst ] selbst. D
VARIANTEN
Η Η
1
ohne Oberschrift
1 Η Η
III
Der Grieche nent des [Liedes] Anmut Grazie, Künstlers
2
2 Η
Venus der Römer;
3
3 Η Η
Und [beydem]^ * bey de geben zur Gespielin
4
4 Η
Der Anmut die Vortreflichkeit.
Η
I
5 Η
II
[Virtus nent sie Horaz u läst im Liede si tönen] [Dise] [nennend Virtus Horaz, 0 0 0 Diese 'nennet
II
Und läst auch sie im Liede tönen;
Η 6 Η [6]
7 Η
Von ihr entzündet mahlt der Schleyerer Timanth
t7]
8 Η
Den Halbgott;
9 Η
Von ihr entzündet mahlet selbst Apell
[«]
[9] 10
Η
[10] 11 Η tu] [12]
Den Halbgott, Anmut u Vortreflichkeit
Η
j.[Sondert nur der Meister wo er muß.]
Η
t[Vereint sind beyde mehr sie selber!]
1Z Η Η
13 Η Η Η
Vereint der Meister, nent [sie] die vereinten: Hohe Schönheit, sondert sie sehr [sextk [ ] [sex*]^ sehr selten,
Apparat
14 H
Nr
104
227
Nur wo er muß.
15 Η H
zu
[Vereint] sind bey de mehr sie selbst Denn 'vereint
Z. 9: [Virtus bis tönen]] Steht in der unteren Hälfte der Seite, unter den beiden Ersatzzeilen 10/11 und 12 und einem Leerraum von 2 cm. Möglicherweise ist also Z. 9 vorausnotiert und beim Ersatz durch die Zeilen 10/11 und 12 gestrichen worden H. Z. 18/19 [Sondert bis selber!]] Beide Verszeilen sind zusammen getilgt worden H Ζ. 2j: Denn 'vereint] Gestrichen und zwecks besserer Lesbarkeit üdZ wiederholt Η
104- /"Das Vitilitigium'V ÜBERLIEFERUNG
H
Vossiana 52, Bl. 45'.
D
Ms. Klopstocks mit Text 104, 2-9, ohne Überschrift. Voß' Musenalmanach 1777, S. 148. Druck mit Text 104, 1-9 Das Vitilitigium.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 101, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: D für Text 104, 1; Η für Text 104, 2-9. Zur Überschrift vgl. Apparat zum Epigramm Nr 103, Abschnitt »Textkonstitution«. Die Anordnung der Epigramme Nr 103 und Nr 104 basiert auf ihrer Abfolge in Voß' Musenalmanach 1777. LESARTEN
104, 1 /Das Vitilitigium^ Fehlt Η Das Vitilitigium. D 104, 3 Gemahlt] Gemalt D 104, 6/9 und] u Η 104, 9 Ryparographen ] Ryparographen H Ryparographen. D VARIANTEN
104, 5 Vitilitigatoren;] CVitiligit']^ 'Vitiliugatoren; Η 104, 9 Dann] OD]* Dann Η 104, 9 Rhyparographen] Schriftbildvariation halber eingetragen.
[ro]> ro H, der
Verdeutlichung
228
Apparat
zu
Nr
105
und
Nr
106
105. Malezieux Meynung ÜBERLIEFERUNG
D
Voß' Musenalmanach 1778, S. 145.
ENTSTEHUNG
Das vor dem 2. September 1777 anzusetzende Erscheinungsdatum von Voß' Musenalmanach 1778 ist terminus ante quem. Das Epigramm nimmt Bezug auf eine Schlußpassage in Voltaires »Essai sur la poésie épique«. (Die Schrift, zuerst in Englisch (London 1727) erschienen, in französischer
Übersetzung
von Voltaire
»Henriade« veröffentlicht.)
1732,
wurde häufig zusammen
mit der
Voltaire gibt in dieser Passage eine Äußerung
von
Nicolas de Malezieu wieder: Les Italiens s'accommodent assez des saints, et les Anglais ont donné beaucoup de réputation au diable; mais bien des idées qui seraient sublimes pour eux ne nous paraîtraient qu'extravagantes. Je me souviens que lorsque je consultai, il y a plus de douze ans, sur ma H e n r i a d e feu M. de Malezieux, homme qui joignait une grande imagination à une littérature immense, il me dit: »Vous entreprenez un ouvrage qui n'est pas fait pour notre nation; les F r a n ç a i s n ' o n t pas la tête épique.« Ce furent ses propres paroles, et il ajouta: »Quand vous écririez aussi bien que M M . Racine et Despréaux, ce sera beaucoup si on vous lit.« (Voltaire, Oeuvres complètes. Nouvelle edition. Paris 1877. S. 363.) LESARTEN
105, 1 Meynung] Meynung. D
1 0 6 . Meister und Gesell ÜBERLIEFERUNG
Di
Voß' Musenalmanach 1778, S. 200.
Dz
C. F. Cramer, Klopstock.
(In Fragmenten aus Briefen von Teltow an Elisa.)
Fortsetzung. Hamburg 1778. S. . Druck mit Text 106, 2-5, ohne Überschrift. ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 105, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Da D2 von Di
Di
textlich nur durch das Fehlen der Überschrift und durch einige
Interpunktionen divergiert, ist eine sichere textkritische Entscheidung zwischen den
Apparat
zu
Nr
107
und
Nr
108
229
beiden Zeugen nicht möglich. Ausschlaggebend für die Wahl von Di war ein stemmatologischer Gesichtspunkt: Dieser Text ist auf ein — nicht erhaltenes — Ms. Klopstocks zurückzuführen, während dem Text von Dz möglicherweise derjenige von Di zugrunde gelegen hat. LESARTEN
106, 1 Meister und Gesell] Meister und Gesell. Di fehlt Di 106, 3 loben.] loben; Dz 106, 4 Wer's umkehrt,] Wers umkehrt Dz 106, 4 Gesell;] Gesell, Dz
1 0 7 . ÜBERLIEFERUNG
H
Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, Kiel: 29-1979. Stammbuch von Magnus Graf Stolberg: 1 5 , 5 X 20,2 cm. S. 29: Eintrag Klopstocks mit Text 107, 2/3, ohne Überschrift, in deutscher Schreibschrift.
Unter Texteintrag, links: Kiel den liten Sept., 1 7 7 7 rechts: Seinem lieben Stolberg / von Klopstock Gegenüber, aufS. z8 eingeklebter Kupferstich »F. G. Klopstock« von L. Sichling nach einem Gemälde von J. Juel. Erster Druck: HKA. ENTSTEHUNG
Das Datum, unter dem der Text eingetragen wurde, der 11. September 1777, ist entweder der terminus ante quem oder das Entstehungsdatum selbst. LESARTEN
107, 1 ] Ohne Überschrift H 107, 3 und] u. H
108. Die doppelte Täuschung ÜBERLIEFERUNG
H D
Vossiana 52, Bl. 48, 1'. Ms. Klopstocks, Druckvorlage für D. Voß' Musenalmanach 1781, S. 136.
Apparat
zu
Nr
109
ENTSTEHUNG
Der terminus ante quem für die Epigramme Nr 108-Nr 112 ist der 12. Juni 1780. Unter diesem Datum schreibt Klopstock an J. H. Voß: Ich schikke Inen morgen mit der reitenden Post di Epigramme (HKA, Briefe VII, Nr 1 5 1 und Erläuterung hierzu). Bereits vor dem 29. Mai 1780 hatte Klopstock eine Sendung von 4 Epigrammen für den Druck in Voß' ΜΑ 1781 angekündigt (vgl. Brief von Voß an L. F. G. von Goeckingk, 29. 1780; in: J. H. Voß, Briefe an Goeckingk 17751786. Hrsg. von G. Hay. München 1976. S. 88). Es muß allerdings offenbleiben, ob dieses Zeugnis bereits auf 4 der j in Voß' MA 1781 gedruckten Epigramme Nr 108-Nr 112 zu beziehen ist (vgl. dagegen Erläuterung zum angeführten Brief von Voß, a.a.O., S. 176). TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Überschrift unterstrichen Η
Η
LESARTEN
108, 1 Täuschung] Täuschung. Η Teuschung. D 108, 2 und] u Η VARIANTEN
108, 1 Täuschung] T ä u s c h u n g . Η Teuschung. D 108, 6 ihm federleicht.] ihm [fer xì'r federleicht. H
109. An die Verächter der Regel ÜBERLIEFERUNG
H D
Vossiana 52, Bl. 48, 1r. Ms. Klopstocks, Druckvorlage für D. Voß' Musenalmanach 1781, S. 110.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 108, Abschnitt TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Überschrift unterstrichen H
H
»Entstehung«.
Apparat
zu Nr
iio
und Nr
LESARTEN
109, 1 Regel] R e g e l . H D 109, 2 Cultur,] Kultur, D 109, 3 Cultivirerey] Kultivirerei D 109, 4 und] u. H 109, 4 sey] sei D 109, 5 eiire] eure D
110. Musik und Dichtkunst ÜBERLIEFERUNG
H
Vossiana 52, Bl. 48, Ms. Klopstocks, Druckvorlage für D.
D
Voß' Musenalmanach 1781, S. 160.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 108, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Wiedergabe: H Überschrift unterstrichen H LESARTEN
110, 1 und] u. H 110, 1 Dichtkunst] D i c h t k u n s t . H D 110, 2.14 Gesellinn] Gesellin D n o , 4/5 Meisterinn] Meisterin D
1 1 1 . Vergebliche Warnung ÜBERLIEFERUNG
H
Vossiana 52, Bl. 48, 1". Ms. Klopstocks, Druckvorlage für D.
D
Voß' Musenalmanach 1781, S. 79.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 108, Abschnitt
»Entstehung«.
Iii
231
Apparat
zu
Nr
I i i
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: H Überschrift unterstrichen H LESARTEN
111, ι Warnung] W a r n u n g . H D 111, 4 seyn] sein D m , S Demiithig] Demütig D m , S Sclaven] Sklaven D VARIANTEN
m,
ι Vergebliche Warnung] [Jedes]* V e r g e b l i c h e W a r n u n g . H, die Rein-
schrift versehentlich mit dem ersten Wort des ersten Verses begonnen.
1 1 2 . V o m Genie ÜBERLIEFERUNG
H
Vossiana 52, Bl. 48, 2". Ms. Klopstocks, Druckvorlage für D.
D
Voß' Musenalmanach 1781, S. 147.
ENTSTEHUNG
Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 108, Abschnitt
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: H Überschrift unterstrichen H LESARTEN
112, 1 Genie] G e n i e . H D 112, 3 und] u. H 112, 5 verbilden] verbilden, D 112, 6 Genie] Genie H Genie. D VARIANTEN
112, 2 wie] tóe'lí ['wie!* wie H 112, 5 Sie bis verbilden] Sie [verbilden] aus Unwissenheit > SIE AUS UNWISSENHEIT verbilden H
Apparat
zu
Nr
113
2.33
1 1 3 . ÜBERLIEFERUNG
D i Der zweyte Wettstreit aus Klopstocks grammatischen Gesprächen. In: Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks 1796, Bd 2, St. November, S. 439. Di
F. Pfeiffer, Aus dem Schreiben eines noch lebenden persönlichen Freundes Klopstock's an den Herausgeber. In: Pfeiffer, Goethe und Klopstock. Leipzig 1842. S. 110. D3 H. Düntzer, Klopstock. In: Düntzer, Aus Goethe's Freundeskreise. Darstellungen aus dem Leben des Dichters. Braunschweig 1868. S. 43.
ENTSTEHUNG
Das Epigramm Nr 113 ist eine polemische Replik auf zwei von Goethes Venetianischen Epigrammen, in denen dichterisches Ungenügen an der deutschen Sprache zum Ausdruck kommt: Nr 29 und Nr 76 (vgl. Düntzer, a.a.O., S. 43/44. — O. Lyon, Goethes Verhältnis zu Klopstock. Ihre geistigen, litterarischen und persönlichen Beziehungen. Leipzig 1882. S. 123-125). Sie erschienen zusammen mit weiteren 101 Epigrammen in dem von Schiller herausgegebenen » Musen-Almanach für das Jahr 1796« (Neustrelitz o.J.). Die nicht gezeichnete Sammlung (a.a. O., S. 205-260) trägt den Titel »Epigramme. / Venedig 1790.« Die Epigramme Nr 29 und Nr 76 lauten (a.a.O., S. 223, 246): T-9Vieles hab ich versucht, gezeichnet, in Kupfer gestochen, ö l gemahlt, in Thon hab ich auch manches gedruckt, Aber unbeständig, und nichts gelernt noch geleistet; Nur der Meisterschaft nah bracht ich ein einzig Talent: Deutsch zu schreiben, und so verderb ich unglücklicher Dichter, In dem schlechtesten Stoff, leider nun Leben und Kunst. 76. Was mit mir das Schicksal gewollt? es wäre verwegen, Das zu fragen, denn meist will es mit vielen nicht viel. Einen Dichter meint es zu bilden; es wär ihm gelungen, Hätte die Sprache sich nicht unüberwindlich gezeigt. Insbesondere das 29. Venetianische Epigramm scheint Klopstock zum Angriff auf Goethe bewogen zu haben. Ferdinand Delbrück berichtet von seinem Besuch bei Klopstock im jähre 1796 (vgl. Abschnitt »Überlieferung«, D2): Unter G o e t h e ' s Sinngedichten aus Venedig verletzte ihn tief No. 29X. . .> Mich, rief er einst aus, mag man nach Belieben angreifen. Ich werde mich nicht vertheidigen. Aber Schmähungen der deutschen Sprache kann ich nicht dulden. Dann tadelte er den
2
34
Apparat
zu
Nr
113
Ausdruck T a l e n t , deutsch zu schreiben, da zwar die Fähigkeit gut zu schreiben als Sache des Talents angesehen werden könne, nicht aber die Fähigkeit deutsch zu schreiben. Aus dieser Stimmung ging das Epigramm hervor, in welchem unsre Sprache Goethe'n folgendermaßen anredet: folgt Text Nr 1 1 3 in der Fassung Dz. So ist mir dieses Epigramm im Gedächtnisse geblieben. Für wörtliche Genauigkeit kann ich nicht einstehen. (Pfeiffer, a.a.O., S. 109/110.) Der Schillersche » Musen-Almanack für das Jahr 1796« ist Anfang 1796 im Buchhandel in Hamburg erhältlich gewesen. (Vgl. ζ. B. Hamburgische Neue Zeitung 1796, 2. 1., St. 2.) Dies wäre terminus post quem, sollte Klopstock das Epigramm im Almanach kennen gelernt haben. Z E U G N I S S E Z U M TEXT
Die Textpartie im »zweyten Wettstreit«, die inhaltlich das vom »Urteil« gesprochene Epigramm vorbereitet, lautet: Ver. Ich erinnere mich recht gut, daß du Teutonen bey dem Übersetzen keine Verkürzungen gestattetest. Urt. Du hast mich falsch verstanden. Ich redete nicht von Verkürzungen, wie du sie machst, sondern von solchen, durch die man dem Originale hier und da ein wenig fehlen läßt. Ver. Diese Erklärung ist mir sehr lieb. Denn ich fürchtete, daß du in Ansehung dessen, worauf es mir vornämlich ankomt, etwas wider mich zu sagen hättest. Urt. Wenn auch deine Absicht nicht wäre, die Kürze deiner Sprache zu zeigen; so müstest du doch übersetzen, wie du thust. Dieß forderte die Treue von dir. Denn wer giebt, ist eben so untreu, als wer nimt. Folge uns in die Rheingegend, wo Teutone mit Galliette und Ingles in die Schranken gehn, und die angekündigte Felsenschrift nicht vergessen wird. Du kanst da fortfahren von ihr zu lernen. Ver. Vermutet ihr, was sie zu der Erklärung sagen werde, mit welcher vor kurzem ein Deutscher wider sie aufgetreten ist? Urt. Wir wissen schon, was sie dazu gesagt hat. Ver. Und das ist? Urt. Göthe, du dauerst dich, daß du mich schreibest? Wenn du mich kenntest; Wäre dieß dir nicht Gram: Göthe, du dauerst mich auch. (Der zweyte Wettstreit, a.a.O., S. 439.) TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Di Der Zeuge Di basiert mit Sicherheit auf einem von Klopstock autorisierten Ms. Über die Quelle jeweils von Dz und D3 ist nichts bekannt, ebensowenig darüber, inwieweit der Text in diesen beiden Zeugen verläßlich wiedergegeben ist. (In D2 könnte der Text, weil aus dem Gedächtnis mitgeteilt, durch Erinnerungsfehler ent-
Apparat
zu
Nr
114
2·35
stellt sein.) Da aber nicht auszuschließen ist, daß die Textabweichungen von Di und D3 gegenüber Di auf Änderungen des Autors zurückgehen, werden sie im Abschnitt »Lesarten« verzeichnet. (D3 divergiert von Di und Dz vor allem dadurch, daß dieser Zeuge statt Göthe bzw. Goethe den Namen Ulfo hat: vgl. Lesarten 113,2 und 113,3. Düntzer (a.a.O., S. 43) erläutert diesen Namen folgendermaßen: Der Name ist in Klopstockischer Weise nach dem Vornamen Wolf gang gebildet, welchen die Stolberge in Wolf verkürzt hatten.] LESARTEN
113, 113, 113, 113,
1 2 2 2
] Ohne Überschrift Di Di D3 Göthe] Goethe D i Ulfo D3 schreibest? Wenn] schreibst. O! wenn Di kenntest;] kenntest, Dz D3
113, 3 Wäre bis Gram:] Nicht Gram wäre dir das; D 2 Wäre dir dies nicht Gram D3 1 1 3 , 3 Göthe] Goethe Di Ulfo D3 113, 3 auch.] auch! D2
1 1 4 . Fragen ÜBERLIEFERUNG
Hi Hfl
D
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 3". Ms. Klopstocks mit Fassung des Textes 114, 1-6 Überlebung Faksimile im Auktionskatalog der Fa. Stargardt, 585, 1968, Nr 171. Reinschrift Klopstocks mit Fassung des Textes 114, 1-6 Fragen. , eingetragen auf einem Albumblatt. Unter dem letzten Vers Datum und Unterschrift von Klopstocks Hd: Hamburg im May 1797. Klopstock. Für wen diese Reinschrift angefertigt wurde, ist nicht ermittelt. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 366. Druck mit Fassung des Textes 114, 1-6 Überlebung basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von Hl (vgl. S. 133 f.).
ENTSTEHUNG
Das Datum des Zeugen Hz: Mai 1797 ist terminus ante oder ad quem. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Hfl Der Zeuge Hfl ist datiert: im May 1797.
Apparat
z36
zu
Nr
114
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Apparat
zu
Nr
2
115
37
1 1 5 . ÜBERLIEFERUNG
Hi
Germanisches Nationalmuseutn,
Nürnberg:
Brief Klopstocks an C. A. Böttiger, 25. 6.
Autogr. Slg. Böttiger. 1797.
Das Datum steht auf S. 4 des Briefes. 1 Dbl., S. 2: Fassung des Textes 1 1 5 , 2-5, ohne Überschrift, unter
Texteintrag
Abschlußstrich. h2
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 93". Abschrift M.J. schrift;
von Winthems mit Fassung des Textes 1 1 5 , 2-5, ohne Über-
hergestellt
wahrscheinlich
nach einem — nicht erhaltenen
— Ms.
Klopstocks. D
Klopstock,
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 398.
Fassung des Textes 115,
2-5, ohne Überschrift,
basiert wahrscheinlich
einer — nicht erhaltenen — Abschrift eines nicht erhaltenen Ms.
auf
Klopstocks
(vgl. oben zu h2).
ENTSTEHUNG
Der Zeuge Hi selbst auf S. 2 des Briefes ist nicht datiert. Da das Datum erstaufS. des Briefes eingetragen
ist, könnte der Brieftext
schließlich Hi vor dem 25. 6. 1797 geschrieben Ein Anstoß zur Niederschrift Monsieur Klopstock«
dieses Epigramms
bis zum Datumseintrag
4 ein-
sein. könnte u. a. von der »Lettre à
ausgegangen sein, die Gabriel Sénac de Meilhan als Recht-
fertigung seiner französischen Übersetzung (Imitation) der Elegie »Der krieg« verfaßte und 1795
veröffentlichte
(G. Sénac de Meilhan,
sophiques et littéraires. Vol. 2. Hambourg 1795. S. 73-106).
Eroberungs-
Oeuvres
philo-
In diesem Brief heißt
es: Les belles odes de Rousseau ne sont pas celles où il s'élève le plus, animé par l'enthousiasme que ce genre semble exiger; mais celles qui ont le plus de précision et renferment des idées philosophiques. Telle est l'ode à la fortune. Il résulte de ce que je viens de dire, que la langue françoise est peu-propre à rendre exactement les tournures poétiques d'une autre langue, et que le génie national se réfuse à l'emploi d'images et de métaphores qui réussissent chez d'autres nations. (a.a.O.,
S. 96)
Z E U G N I S S E Z U M TEXT
C. Λ. Böttiger
hatte in seinem Brief an Klopstock
vom 18. 6. 1797
einige
läuterungen zu dessen Ode »An Gleim«, vorletzte Strophe, (Muncker/Pawel, S. 102-104)
mitgeteilt und um eine Stellungnahme
des Dichters hierzu
Er-
Bd 1, gebeten.
Apparat
ru
Nr
115
Die entscheidende Passage lautet: »Aber, fragt ein anderer, sollte der Sinn dieser Worte der seyn: die von Friederich (i.e. Friedrich II., König von Preußen) verschmähten deutschen Musen singen Lieder, die kein Franzos je erreicht, so ist es doch hart, den Franzosen allen lyrischen Schwung abzusprechen. Man denke an Jean Baptiste Rousseau, und an den Sänger der Revolution, an Le Brun.« Ich antworte darauf: Klopstock hat es auch nicht so algemein verstanden wissen wollen (Hs.: KN 48,088). (Gemeint sind: Jean-Baptiste Rousseau und Ponce-Denis Écouchard Le Brun, genannt Le Brun-Pindare. Beide haben sich aufgrund ihrer OdenDichtungen, deren Originalität weniger im meist lehrhaften Inhalt als vielmehr im erhabenen, bildhaft kühnen Sprachstil des »beau désordre« besteht, einen Namen als hervorragende französische Lyriker des 18. Jahrhunderts gemacht. Le Brun wurde darüberhinaus durch seine Revolutionsoden einer der bedeutendsten dichterischen Repräsentanten der Zeit nach 1789.) Hierauf antwortete Klopstock in seinem Brief an Böttiger vom 25. 6. 1797, S. 2, u.a.: Ich sagte dichtrischer Quell, u. nicht lirischer (vgl. Muncker/Pawel, Bd 1, S. 104, Ζ. 53J. Also war vom Lirischen die Rede nicht, u daher auch nicht von irgend einer Absprechung des lirischen Schwungs. (Le Brun war damals (1752) noch nicht bekant.) Welches Gewicht Klopstock dem Epigramm Nr 1 1 5 beimaß, in dem er durch Kritik am intellektuellen Gehalt der Rousseau'sehen Oden ein Stück eigener Oden-Theorie zum Ausdruck bringt, geht daraus hervor, daß er es zur Aufnahme in die »Gelehrtenrepublik« vorsah: In die neue Ausgabe der Gelehrtenrepublik wird auch folgendes neue Epigramm kommen: folgt Text Nr 1 1 5 (UhdeBernays, Vier Briefe von Klopstock, S. 427; Hs.: Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg: Autogr. Slg. Böttiger). Ob Klopstock diese Absicht später fallen ließ oder ob es ihm nicht mehr gelungen ist, das Epigramm in den Text der »Gelehrtenrepublik« einzufügen, ist nicht erkennbar. In ihrer posthum erschienenen »vermehrten und verbesserten Ausgabe« ist es nicht enthalten (vgl. S. 138).
TEXTGENESE
Da handschriftliche Vorlagen der Zeugen h2 und D nicht erhalten sind, muß offenbleiben, wie Hi ihnen gegenüber textgenetisch einzustufen ist. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Hl Dieser Zeuge ist der einzige autoreigene und außerdem, zumindest mit einem sicheren terminus ante quem, datiert: 25. 6. 1797.
Apparat
zu
Nr
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. § ¡3 ° § g f i ca Τ g • Si 3 S C u •S - s υ -d e ? E ^ •2 - c - S „« S Ν - S1 die neuen Herolde der Griechheitl h.2. Außerdem Ordnungsziffer
Eintrag der
VII. über der Überschrift (zwecks Bestimmung der Ab-
folge dieses Epigramms in D). D
Minerva 1816, S. 346. Druck ist nach h2(h.i h.2) hergestellt. Vgl. S. 110.
ENTSTEHUNG
Zum terminus ante quem 18. 11. 1797 vgl. Apparat zum Epigramm Nr 118, Abschnitt
»Entstehung«.
Vermutlich ist das Epigramm u. a. gegen Friedrich Schlegel und seine Arbeiten zur antiken griechischen Literatur gerichtet, insbesondere wohl gegen den Aufsatz: Über das Studium der Griechischen
Poesie
(In: F. Schlegel, Historische
kritische Versuche über das Klassische Alterthum. Bd 1. Neustrelitz Aus Klopstocks
Brief an Böttiger vom 18.11.1797
Dresd. h 37: 8° — Bd 17, Nr 00007),
ln
1797)·
(Klopstockiana
Böttigers Nachlass, S. 399; Hs.: Sächsische Landesbibliothek,
und
aus C. A.
Dresden:
dem er bezüglich einer Rezension
Mscr. von
A. W. Schlegel fragt: Ist es eben der, welcher in Reichhardts Jurnale Göthen einmal so lobte, daß man's für Satire halten konte! u. der so vieles über die Griechen abgehandelt hat? ist zu schließen, daß er diese Arbeiten Schlegels kannte: In Reichardts Zeitschrift
»Deutschland«
war 1796
(Bd 1, St. 2, S. 258-261)
unter dem Titel
»Göthe. Ein Fragment« und — mit der irrtümlich falschen Verfasserangabe A. W. Schlegel (richtiggestellt: Bd 1, St. 3, S. 428) — ein Textstück aus dem Studium-Aufsatz vorabgedruckt worden, mit dem Hinweis auf das obengenannte Buch, das Ostern 1797 in Neustrelitz erscheinen werde. Zum Bezug des Epigramms auf F. Schlegel vgl. oben Abschnitt » Überlieferung«, h2(h.2). — Ferner: Boxberger, Klopstock's
Werke, Th. 5, S. 615.
Apparat
zu
Nr
ι ζ4
253
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Überschrift unterstrichen Hl
Hi
Böttiger hat die Erweiterung der Überschrift Guter Rath um an die neuen Herolde der Griechheit wahrscheinlich erst nach Klopstocks Tod eingetragen. Diese Änderung des Titels muß als nicht autorisiert gelten (vgl. Apparat zum Epigramm Nr 118, Abschnitt »Textkonstitution«). LESARTEN
1 2 3 , 1 Guter Rath] Guter Rath. Hi Guter Rath h.i .· GUTER RATH Tan [Fr. Schlegel.] > die neuen Herolde der Griechheit h.z1 hz(h.i h.z) Guter Rath an die neuen Herolde der Griechheit. D 1 2 3 , 2 wolt] wollt hz(h.i) D 1 2 3 , 2 aufstelt] aufstellt hz(h.i) D 1 2 3 , 3 daß] dass hz(h.i) 123, 4 Wenn] Wen hz(h.i) 123, 5 Verkanten] Verkannten h2(h.i) D 1 2 3 , 5 schriebt.] schreibt. h2(h.i) D 123, 7 Schief gesehenes] Schiefgesehenes h2(h.i) D 123, 7 Modegeschwäz] Modegeschwätz hi(h.i)
D
VARIANTEN
123, und 123, 123,
1 Guter Rath] Nachgetragen in Hi, vgl. Überschriften der Texte Nr 122. 2 Neu] [Schön] > Neu Hi 5 bevor] [bevo*'] > 'bevor Hl
121
1 2 4 . ÜBERLIEFERUNG
Hi
Böttigers Klopstockiana,
Mss. Klopstocks,
Mscr. Dresd. C ioyh,
13,
Bl. 2r.
hi
Reinschrift Klopstocks für C. A. Böttiger mit Text 124, 2-5, ohne Überschrift. Böttigers Klopstockiana, Abschriften, Mscr. Dresd. C ioyh, 13, S. 2. Abschrift wahrscheinlich von Hl, Abschreiber unbekannt, hz enthält folgende Schichten: h.i Grundschicht: Handschrift des Abschreibers mit Text 124, 2-5 h. 2 Überarbeitungsschicht: Handschrift Böttigers. Hierin Nachtrag der Überschrift Die R h a p s o d e n und darüber Eintrag der Ordnungsziffer VIII (zwecks Bestimmung der Abfolge dieses Epigramms in D).
2-54
Apparat
zu
Nr
125
D
Minerva 1816, S. 347. Druck ist nach hz(h.i h.z) hergestellt. Vgl. S.
110.
ENTSTEHUNG
Zum terminus ante quem 18. 11. 1797 Abschnitt »Entstehung«.
vgl. Apparat zum Epigramm Nr
118,
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Hl Böttiger hat die Überschrift Die Rhapsoden wahrscheinlich erst nach Klopstocks Tod eingetragen. Die Titelwahl muß als nicht autorisiert gelten (vgl. Apparat zum Epigramm Nr 118, Abschnitt »Textkonstitution«). LESARTEN
124, 1 ] Ohne Überschrift Hl hi(h.i) soden hî.(h.2) Die Rhapsoden. D
Die R h a p -
VARIANTEN
124, 2 das] [ein] > das Hl
I Z 5 . Die Herscher
ÜBERLIEFERUNG
Böttigers Klopstockiana, Mss. Klopstocks, Mscr. Dresd. C i07h, 1 3 , Bl. 2r/2". Reinschrift Klopstocks für C. A. Böttiger, hi Böttigers Klopstockiana, Abschriften, Mscr. Dresd. C i07b, 1 3 , S. 2/3. Abschrift wahrscheinlich von Hl, Abschreiber unbekannt, hi enthält folgende Schichten: h.i Grundschicht: Handschrift des Abschreibers mit Text 125, 1-16 und Verweisungszeichen hinter der Überschrift für die Anmerkung Klopstocks zu diesem Epigramm (vgl. Abschnitt »Zeugnisse zum Text«) h.2 Überarbeitungsschicht: Handschrift Böttigers. Hierin Korrekturen von zwei in h.i gemachten Übertragungsfehlern (125, 14) und Eintrag einer runden Klammer vor der Überschrift und nach der letzten Zeile. Es fehlt der Eintrag einer Ordnungsziffer (vgl. Apparat zu den Epigrammen Nr 118-124, 126-135, 137-140, Abschnitt »Überlieferung«). Zur Deutung der Einklammerung des Textes und des Fehlens einer Bezifferung vgl. Abschnitt »Zeugnisse zum Text«. Erster Druck: Klopstockiana aus C. A. Böttigers Nachlass, S. 412. Hl
Apparat
zu
Nr
115
2,55
ENTSTEHUNG
Zum terminus ante quem 18. 11. 1797 Abschnitt »Entstehung«.
vgl. Apparat zum Epigramm Nr
118,
Der früheste terminus post quem ist der Januar 1795, das Auslieferungsdatum des ersten Stücks der von Schiller herausgegebenen Monatsschrift »Die Hören« (Die Hören. Fotomech. Nachdruck in 6 Bänden. Einführung und Kommentar von P. Raabe. Darmstadt 1959). Am Anfang des ersten Heftes des ersten Jahrgangs erschien — zunächst ohne Angabe des Verfassernamens, der später im Inhaltsverzeichnis des gesamten Jahrgangs, im 12. Stück, um die Wende 1795/96 bekanntgegeben wurde — Goethes »Erste Epistel« für Schiller (Die Hören, Bd 1, 1795, St. 1, S. 1-6; fotomech. Nachdruck. Darmstadt 1959). Hier lauten die Verse, auf die Klopstock mit dem Titel des Epigramms und mit der Zusatzzeile zum Titel Bezug nimmt, folgendermaßen: Edler Freund, du wünschest das Wohl des Menschengeschlechtes,/ Unsrer Deutschen besonders und noch besondrer des nächsten/ Bürgers und fürchtest die Folgen gefährlicher Bücher, wir haben/ Leider oft sie gesehn. Was sollte man oder was könnten/ Biedere Männer vereint, was könnten die Herrscher bewirken? (A.a.O., S. 1/2.) Klopstock hat aus dieser Passage irrtümlicherweise einen gemeinsamen Willen Goethes und Schillers herausgelesen, ihre ästhetischen Ansichten zu den herrschenden zu machen. Möglicherweise war dieses Mißverständnis der Anlaß für das polemisch gegen Goethe und Schiller gerichtete Epigramm. Im Brief vom 22. 7. 1797 schreibt Klopstock an Böttiger: Wenn Sie die Anfangsverse der Hören gelesen haben; so wissen Sie auch, daß darin steht: Was könten die Herscher bewirken. Ich kenne nichts Gleiches. Über die Gelehrten, u die Liebh. der Wissenschaften herschen zu wollen ist eine von allem Urteile verlassene, u beynah abentheurliche Unternehmung; es sich merken lassen, daß man es wolle, sehr lächerlich; u mit dürren Worten heraus sagen, daß man ein Herscher sey, ein sehr hoher Schwung der Abgeschmaktheit. Nach dieser Kundthuung, kann man nichts mehr, ich sage nicht wirken, sondern auch nur bewirken. (Klopstockiana aus C. A. Böttigers Nachlass, S. 267; Hs.: Sächsische Landesbibliothek, Dresden: Mscr. Dresd. h 37: 8° — Bd 17, Nr 00002.) Eventuell ist also das Epigramm in zeitlicher Nähe zur Niederschrift des genannten Briefes entstanden. Für diesen Entstehungszusammenhang spräche auch Klopstocks Behauptung, er habe das Epigramm gemacht, als er Goethes und Schillers Xenien schon vergessen hatte (vgl. Abschnitt »Zeugnisse zum Text«). Die »Xenien« erschienen in Schillers »Musen-Almanack für das Jahr 1797« im Herbst 1796. ZEUGNISSE Z U M TEXT
Klopstock hat für Böttiger zu diesem Epigramm folgende Anmerkung auf einem eigenen• Blatt (Sächsische Landesbibliothek, Dresden: Mscr. Dresd. h 37: 8° —
2.56
Apparat
zu
Nr
115
Bd 17, Nr 00013. ~ Vgl· S- 107) geschrieben: Wenn Sie irgend etwas Ungerechtes in diesem Epigr. finden; oder wenn Sie glauben, daß Männer von Bedeutung mich beschuldigen werden, ich habe Absichten dabey gehabt, die sich auf mich beziehen, u nicht einsehn, daß es bloß Ausbruch eines Gefühls ist, dem meine eiserne Geduld, nach der erklärten Herschaft, nicht mehr Widerstand thun konte, wenn dieses ist: so durchstreichen Sie das Epigramm. (Druck: Klopstockiana aus C. A. Böttigers Nachlass, S. 412.) Am 24. 11. 1797 schreibt Böttiger an Klopstock: Aber das muß ich doch aus meiner innigsten Ueberzeugung hinzusetzen: Fänden Sie es rathsam, dieß einzige Epigramm auf die Herscher in alle Welt ausgehn zu lassen; so wäre aller Xenienunfug, den mehr als 800 Antixenien durch ihre bleierne Stumpfheit nur noch rechtfertigten, den Frevlern auf einmal auf ihre Köpfe zehnfach vergolten. Jedes Wort trifft, jedes Wort ist gerecht. (Hs.: KN 48,095.) Diesem Ansinnen widersetzt sich Klopstock in seinem Brief an Böttiger vom 6. 12. 1797 mit einem ausdrücklichen Drucklegungsverbot: Bringen Sie mir das Die Herscher. in Ihren Gedanken ja in keine Verbindung mit den Xenien. Ich hatte diese rein vergessen, als ich es machte: aber die Herscher, welche sich selbst dazu erhoben, u es kund gethan hatten, waren mir alta mente reposti geblieben. Sie brauchen gegen vernünftige Leute kein Geheimniß daraus zu machen, aber hüten Sie es ja, daß es nicht gedrukt werde. (Klopstockiana aus C. A. Böttigers Nachlass, S. 403; Hs.: Sächsische Landesbibliothek, Dresden: Mscr. Dresd. h 37: 8° — Bd 17, Nr 00010.) Vielleicht hat Böttiger aufgrund dieser Anweisung Klopstocks druck des Textes in der »Minerva 1816« abgesehen. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Überschrift unterstrichen Hl
Hl
LESARTEN
Für und steht u bzw. u. in Hl 1 2 5 , 1 Herscher] Herscher. H l hz(h.i) 125, 2 »Was bis bewirken«] Unterstrichen hz(h.i) 125, 4 Schüler] Unterstrichen hz(h.i) 125, 4 Gothe] Göthe unterstrichen hi(h.i) 125, 5 Kaum, daß] Kaum das hz(h.i) 125, 6 Mund' absezt] Mund absetzt h2(h.i) 125, 8 Meinung;] Meinung, h2(h.i) 125, 8 Gothe] Göthe h2(h.i) 125, 11 Idealschwaz] Idealswatz hi(h.i) 1 2 5 , 1 4 Anders] [Anderes'] h2(h.i).· 'Anders hifh.z) 1 2 5 , 1 4 baut] [baut'] h2(h.i).' 'bauet hifh.i) 125,16 schlafenden] Schlafenden hzfh.i)
von einem
Ab-
Apparat
zu
Nr
izé
2.57
VARIANTEN
12 j, 3 ungleich;] ungleich!!:] > UNGLEICH; Hi 125, 6 Mund' absezt, so] [So] > Mund' absezt, so Hi, vermutlich Korrektur eines Versehens bei der Übertragung des Textes aus der nicht erhaltenen Vorlage zu Hi.
i z 6 . ÜBERLIEFERUNG
Hi
hi
D
Böttigers Klopstockiana, Mss. Klopstocks, Mscr. Dresd. C iojh, 13, Bl. 3r. Reinschrift Klopstocks für C. A. Böttiger mit Text 126, 2-3, ohne Überschrift. Böttigers Klopstockiana, Abschriften, Mscr. Dresd. C ioyh, 13, S. 3. Abschrift wahrscheinlich von Hl, Abschreiber unbekannt, hz enthält folgende Schichten: h.i Grundschicht: Handschrift des Abschreibers mit Text 12.6, 2-3 h.2 Überarbeitungsschicht: Handschrift Böttigers. Hierin Nachtrag folgender Überschrift: An die Bewunderer [Göthes] » eines Meistersc und darüber Eintrag der Ordnungsziffer IX (zwecks Bestimmung der Abfolge dieses Epigramms in D). Minerva 1816, S. 347. Druck ist nach hz(h.i h.z) hergestellt. Vgl. S. 110.
ENTSTEHUNG
Klopstock schickte die Epigramme Nr 126-Nr 140 als Beilage zu seinem Brief vom 6. 12. 1797 an C. A. Böttiger. Vermutlich ist aber die Abschrift dieser 15 Texte für Böttiger in einem Zuge zusammen mit derjenigen der Epigramme Nr 118-Nr 125 angefertigt worden, d. h. vor dem oder am 18. 11. 1797 (vgl. S. 109). Der 18. 11. bzw. der 6. 12. 1797 ist also terminus ante quem für die Epigramme Nr 126— Nr 140. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Hi Böttiger hat die Überschrift An die Bewunderer eines Meisters (vorher: Göthes, vgl. Abschnitt »Überlieferung«, hi(h.i)) wahrscheinlich erst nach Klopstocks Tod eingetragen. Die Titelwahl muß als nicht autorisiert gelten (vgl. Apparat zum Epigramm Nr 118, Abschnitt »Textkonstitution«).
258
Apparat
zu
Nr
127
LESARTEN
1 2 6 , 1 ] Ohne Überschrift Hl hi(h.i) [Göthes]
>
AN
DIE
BEWUNDERER
An die B e w u n d e r e r
eines M e i s t e r s hz(h.z)
An die Be-
wunderer eines Meisters. D 126, 2 lezte] letzte D
1 2 7 . OBERLIEFERUNG
Hi
Böttigers Bl.
Klopstockiana,
Mss. Klopstocks,
Mscr. Dresd.
Cioyh,
13,
r
3.
Reinschrift Klopstocks für C. A. Böttiger mit Text 1 2 7 , 2-5, ohne Überschrift. h2
Abschriften,
Abschrift wahrscheinlich
von Hl, Abschreiber
h2 enthält folgende h.i
Mscr. Dresd. C ioyh,
Böttigers Klopstockiana,
Grundschicht:
unbekannt.
Schichten:
Handschrift des Abschreibers
h.2 Überarbeitungsschicht:
mit Text 1 2 7 , 2-5
Handschrift Böttigers. Hierin Nachtrag der Über-
schrift L e i b n i t z , und darüber Eintrag der Ordnungsziffer stimmung der Abfolge Übertragungsfehlers D
Minerva 1816,
1 3 , S. 3.
dieses Epigramms
in h.i (127,
II (zwecks Be-
in D) sowie Korrektur
eines
4).
S. 344.
Druck ist nach hi(h.i
h.z) hergestellt. Vgl. S.
110.
ENTSTEHUNG
Zum terminus ante quem 18. 11. Nr 126, Abschnitt
bzw. 6. 1 2 . 1 7 9 7 vgl. Apparat zum
Epigramm
»Entstehung«.
T E X T K O N S T I T U T I ON
Grundlage der Textwiedergabe:
Hi
Böttiger hat die Überschrift Leibnitz wahrscheinlich
erst nach Klopstocks Tod ein-
getragen. Die Titelwahl muß als nicht autorisiert gelten (vgl. Apparat zum Epigramm Nr 118, Abschnitt
»Textkonstitution«).
LESARTEN
Für und steht immer u. in Hl 1 2 7 , 1 cLeibniz bis früh . . .>] Ohne Überschrift Hi hi(h.i) 1 2 7 , 2 Leibniz] Leibnitz h2(h.i)
L e i b n i t z . hi(h.2)
D
1 2 7 , 4 vermeinete] [vermeinte'] h2(h.i).·
'vermeinete h2(h.2)
1 2 7 , 5 Leibniz bekant.] Leibnitz bekannt, hi(h.i)
D
D
Apparat
zu
Nr
128
259
1 2 8 . ÜBERLIEFERUNG
Hi
Böttigers Klopstockiana, Bl. 3r.
Mscr. Dresd. C ioyh,
Mss. Klopstocks,
13,
Reinschrift Klopstocks für C. A. Böttiger mit Fassung des Textes 128, 2-5, ohne Überschrift. Böttigers Klopstockiana, Abschriften, Mscr. Dresd. C ioyh, 1 3 , S. 4. Abschrift wahrscheinlich von Hl, Abschreiber unbekannt, hz enthält folgende Schichten: h.i Grundschicht: Handschrift des Abschreibers mit Text 12.8, 2-5 h.z Überarbeitungsschicht: Handschrift Böttigers. Hierin Nachtrag der Überschrift G r ü n d l i c h k e i t und darüber Eintrag der Ordnungsziffer X. (zwecks Bestimmung der Abfolge dieses Epigramms in Di) sowie einer Textänderung (128, 3). Minerva 1816, S. 348.
hi
Di
Druck ist nach hi(h.i h.z) hergestellt. Vgl. S. Klopstock, Werke, Bd 12, ι8ιγ, S. 48. Fassung des Textes 128, 1-5 Bitte an Apollo.
D2
110.
ENTSTEHUNG
Zum terminus ante quem 18. 11. bzw. 6. 12. 1 7 9 7 vgl. Apparat zum Epigramm Nr 126, Abschnitt »Entstehung«. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
Hl
Böttiger hat die Überschrift Gründlichkeit wahrscheinlich erst nach Klopstocks Tod eingetragen. Die Titelwahl muß als nicht autorisiert gelten. (Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 118, Abschnitt »Textkonstitution«.)
Vermutlich ist auch Böttigers
Textänderung 128, 3 als unautorisierter Eingriff zu bewerten. LESARTEN
128, 1 h2(h.2) 128, 2 128, 3
] Ohne Überschrift Hl h2(h.i) Gründlichkeit. Di Bitte an Apollo. D2 wir] Wir D2 und] u. Hi
128, 128, 128, 128,
Denkende] die Denkenden h2(h.2) Di Dz sind's.] sind's h2(h.i) sind's! Dz ist;] ist, D2 Einmal] einmal hz(h.i) Di
3 3 4 4
VARIANTEN
iz8, 4 Einmal] [einmal·] > 'Einmal H l
Gründlichkeit
26ο
Apparat
zu
Nr
129
1 2 9 . ÜBERLIEFERUNG
Hi
Böttigers
Klopstockiana,
Mss. Klopstocks,
Mscr. Dresd.
C ioyh,
13,
Bl. 3 7 3 " . Reinschrift Klopstocks für C. A. Böttiger mit Text 129, 2-5, ohne Überschrift. h2
Abschriften,
Abschrift wahrscheinlich
von Hi, Abschreiber
h2 enthält folgende h.i
Mscr. Dresd. C 1 oyh, 1 3 , S. 4.
Böttigers Klopstockiana,
Grundschicht:
unbekannt.
Schichten:
Handschrift des Abschreibers
h.2 Überarbeitungsschicht:
mit Text 129, 2 - j
Handschrift Böttigers. Hierin Nachtrag der Über-
schrift R u g a s e n i l i s . / D i e R u n z e l n , und darüber Eintrag der Ordnungsziffer XI. (zwecks Bestimmung der Abfolge dieses Epigramms in D) sowie Korrektur eines Übertragungsfehlers D
Minerva 1816,
in h.i (129, 2).
S. 348.
Druck ist nach h2(h.i
h.2) hergestellt. Vgl. S.
110.
ENTSTEHUNG
Zum terminus ante quem 18. 11. Nr 126, Abschnitt
bzw. 6. 12. 1 7 9 7 vgl. Apparat zum
Epigramm
»Entstehung«.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
Hi
Böttiger hat die Überschrift Ruga senilis./Die Runzeln wahrscheinlich Klopstocks
erst nach
Tod eingetragen. Die Titelwahl muß als nicht autorisiert gelten (vgl.
Apparat zum Epigramm Nr 118, Abschnitt
»Textkonstitution«).
LESARTEN
129, 1 ] Ohne Überschrift Hi hi(h.i) Die R u n z e l n . h2(h.2) D 129, 2 frag'] [frage'] h2(h.i):
'frag' h2(h.2)
129, 4 beschönigen.] beschönigen! D 129, 4 Wolt] Wollt D
R u g a senilis. /
Apparat
zu
Nr
130
z6i
1 3 0 . ÜBERLIEFERUNG
Hi
H.i H.2 Hi
H3
h4
h.i h.2
Di
D2
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 14'. Ms. Klopstocks mit Fassung des Textes 130, i-j (ohne Überschrift) und Fassung des Textes 130, 1-7 Der Unterscheidende. Hl enthält folgende Schichten: Grundschicht: blaßbraune Tinte, schmale Strichführung. Hierin Fassung des Textes 130, 2-5 Überarbeitungsschicht: braune Tinte, breite Strichführung. Hierin Änderungen zur Fassung des Textes 130, 1-7 Der Unterscheidende. Böttigers Klopstockiana, Mss. Klopstocks, Mscr. Dresd. Ciojh, 13, Bl. 3". Reinschrift Klopstocks für C. A. Böttiger mit Fassung des Textes 130, 2-5, ohne Überschrift, wahrscheinlich abschriftlich hergestellt nach Hi(H.i). Für C. A. Böttiger hat Klopstock zu 130, 3 Rein eine Anmerkung unter dem Abschlußstrich der Textniederschrift eingetragen, in lateinischer Schrift und mit Sternchen als Verweisungszeichen (vgl. Abschnitt »Zeugnisse zum Text«). Bayerische Staatsbibliothek, München: Vossiana 51, 27. Brief Klopstocks an Voß vom 27., 18., 29., 30. 12. 1799. Briefabschnitt vom 29. 12. 1799, S. 16: Fassung des Textes 130, 1-5 Der Unterscheidende. Reinschrift Klopstocks. Böttigers Klopstockiana, Abschriften, Mscr. Dresd. C ioyh, 13, S. 4. Abschrift wahrscheinlich von H2, Abschreiber unbekannt, h4 enthält folgende Schichten: Grundschicht: Handschrift des Abschreibers mit Text 130, 2-5 Überarbeitungsschicht: Handschrift Böttigers. Hierin Nachtrag der Überschrift an Fr. Schiller, und darüber Eintrag der Ordnungsziffer XII. (zwecks Bestimmung der Abfolge dieser Textfassung in Di) sowie der Initiale K. hinter Klopstocks Anmerkung zu 130, 3. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 385. Druck mit Fassung des Textes 130, 1-7 Der Unterscheidende basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von Hl (H.i H.i). Vgl. S. 133 f. Minerva 1816, S. 349. Druck ist nach h4(h.i h.i) hergestellt. Vgl. S. 110.
ENTSTEHUNG
Zum terminus ante quem 18. 11. bzw. 6. 12. 1797 vgl. Apparat zum Epigramm Nr 116, Abschnitt »Entstehung«.
2.6z
Apparat
zu
Nr
130
Nach Böttiger ist das Epigramm gegen F. Schiller gerichtet (vgl. oben Abschnitt » Überlieferung«, h4(h.z) und D2). Wahrscheinlich bezieht sich folgende Passage im Brief Klopstocks an Böttiger vom 18. 11. 1797 auf das Epigramm: ich will Ihnen einige Epigramme abschreiben. Vorher nur noch ein Wort. Haben Sie Schillern über Naif u Sentimental gelesen? u haben Sie darin ein gewisses Bedauren bemerkt? Haben Sie nicht; so müssen Sie jezt. Eher schicke ich Ihnen ein Epigramm nicht, dem diese Lesung muß vorhergegangen seyn; bey Ihnen zwar nicht notwendig: aber besser ist besser. (Klopstockiana aus C. A. Böttigers Nachlass, S. 400; Hs.: Sächsische Landesbibliothek, Dresden: Mscr. Dresd. h 37, 8° — Bd 17, Nr 00007/8.) Böttiger antwortete darauf im Brief vom 24. 11. 1797: Ich habe Schillers sentimalen und naiven Aberwitz in den Hören wirklich gelesen, und bin also jedes Genusses empfänglich, den Sie mich ahnden lassen. (Hs.: KN 48,095.) Das Epigramm Nr 130 gehörte zu denen, die Klopstock am 6. 12. 1797 an Böttiger schickte (vgl. Apparat zum Epigramm Nr 126, Abschnitt »Entstehung«). Schillers Abhandlung über naive und sentimentalische Dichter war 1795/1796 in den »Hören« erschienen (Die Hören. Eine Monatsschrift hrsg. von Schiller, Bd 4, 1795, St. 11, S. 43-76; St. 12, S. 1-55; Bd 5, 1796, St. 1, S. 75-122; — fotomech. Nachdruck. Darmstadt 1959).
Z E U G N I S S E Z U M TEXT
In dem an Böttiger geschickten Ms. (= Hz) hat Klopstock zu 130, 3 Rein folgende — vermutlich nur für diesen Empfänger des Epigramms bestimmte — Anmerkung eingetragen: Ich meine besonders da, wo beyde vermischt sind.
TEXTGENESE
Der Zeuge Hi mit seiner Grundschicht H. 1 war wahrscheinlich die Vorlage bei der abschriftlichen Herstellung der Fassungen H2 (6. 12. 1797) undH3 (29. 12. 1799). Die Überschrift wird aber wohl noch nicht in Hi(H.i) enthalten gewesen sein, als Hi angefertigt wurde. Da Klopstocks Bitte an C. A. Böttiger um Hilfe bei der Titelgebung diese Reinschrift mitbetraf, ist kaum anzunehmen, daß Klopstock bei ihrer Niederschrift den Titel bewußt weggelassen hätte, wenn er bereits vorhanden gewesen wäre, zumal er ja später in H3 gegenüber J. H. Voß mitgeteilt wurde. Die Überschrift dürfte also in Hi(H.i) erst im Zusammenhang mit der Herstellung der Reinschrift H3 nachgetragen worden sein. Im übrigen ist der Wortlaut von H3 in geringerem Grade variant gegenüber demjenigen von Hi(H.i) als der Wortlaut von H2. In V. 1 weichen H2 und H3 in gleicher Weise vom Änderungsergebnis in Hi (H. 1 ) ab: beide abschriftlichen Fassungen geben von der gemeinsamen Vorlage nicht die ersetzte Variante wieder (vgl. Abschnitt »Varianten«, Z. 4-8). Für diesen
Apparat
Befund
kommen
Klopstock
zwei Erklärungsmöglichkeiten
— zumindest
bei der Anfertigung
zu
in Betracht:
Nr
130
Entweder
von H3 — umentschieden,
263
hat sich oder die
Ersatzvariante ist erst nach der Ahsendung von H3 in Hi (H. 1 ) eingetragen
worden.
Da aber für eine solche nachträgliche Variation die graphischen Indizien fehlen und außerdem
in der Ersatzvariante
das dir entgegen seinem sinngemäßen
metrisch in die Senkung verwiesen ist, kommt der ersten größere Wahrscheinlichkeit
Akzent
Erklärungsmöglichkeit
zu.
Stemma: Hi(H.i)
= 130, 3-6 (variant) Hz = 130, 3-7
Hl(ii.±ι
— i j v , ±-ό
H3 = 130, 1-6 (variant)
[vurturii-j
Hi(H. 2) = 130, 1-7
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
Hz
Von den drei Varianten Ausführungen
dieser Fassung Hi(H.i)
Hz H3 repräsentiert
der Zeuge Hz die erste, vom Autor für mitteilenswert gehaltene Ausführung. gehört zu den Epigramm-Mss.,
die Klopstock
am 6. 12. 1797
schickte (vgl. Apparat zum Epigramm Nr 126, Abschnitt
»Entstehung«).
Böttiger hat die Überschrift an Fr. Schiller zur Fassung 130, 2-5 wahrscheinlich nach Klopstocks
Tod eingetragen. Die Titelwahl muß als nicht autorisiert
(vgl. Apparat zum Epigramm Nr 118, Abschnitt Klopstocks
Hz
an C. A. Böttiger erst gelten
»Textkonstitution«).
Anmerkung zu 130, 3 Rein wurde mit dem Epigrammtext
nicht wieder-
gegeben, da sie — obwohl in lateinischer Schrift geschrieben (vgl. S. 107) — nur für Böttiger gemacht zu sein scheint. Sie findet sich im Abschnitt
»Zeugnisse
zum
Text«.
LESARTEN
130, 1 ] Ohne (h.z) A n Fr. Schiller. Dz 130, ζ genung] genug Dz
Oberschrift h4(h.i)
an Fr. S c h i l l e r . ¿>4
264
Apparat
zu
Nr
130
Η W ζ BJ Ξ 02 ω
3
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Apparat
zu
Nr
132
269
1 3 2 . Die Antwort der Sängerin
ÜBERLIEFERUNG
Hi
H.i H.2 Hz
H.i H.z
H3
h4
h.i h.z
D
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. ior. Ms. Klopstocks, Text senkrecht mit Blei durchgestrichen, möglicherweise deshalb, weil ein zweiter handschriftlicher Zeuge hergestellt wurde (vgl. Hz). (Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 175, Abschnitt »Überlieferung«, H) Hi enthält folgende Schichten: Grundschicht: hellbraune Tinte, breite Strichführung Überarbeitungsschicht: dunkelbraune Tinte, schmale Strichführung. Hierin Eintrag der Überschrift und Änderungen der Verse z, 3, 5, 6. Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 6r. Reinschrift Klopstocks. Hz enthält folgende Schichten: Grundschicht: hellbraune Tinte Überarbeitungsschicht: dunkelbraune Tinte. Hierin eine Tilgung und eine Änderung. H.z ist gleiche Schicht wie H.z im Zeugen Hl des Epigramms Nr 136. Böttigers Klopstockiana, Mss. Klopstocks, Mscr. Dresd. C ioyh, 13, Bl. 4r. Reinschrift Klopstocks für C. A. Böttiger, Böttigers Klopstockiana, Abschriften, Mscr. Dresd. C iojh, 13, S. 5. Abschrift wahrscheinlich von H3, Abschreiber unbekannt, h4 enthält folgende Schichten: Grundschicht: Handschrift des Abschreibers Überarbeitungsschicht: Handschrift Böttigers. Hierin Eintragung und Streichung der Ordnungsziffer XIV sowie Einklammerung der Textabschrift. Aus beiden Befunden ist zu schließen, daß Böttiger bei der Einrichtung der Abschrift als Druckvorlage sich entschieden hat, dieses Epigramm, dessen Text bereits 1804 in Klopstocks »Werken«, Bd 7, erschienen war, nicht noch einmal in der »Minerva 1816« abdrucken zu lassen (vgl. auch Apparat zum Epigramm Nr 136, Abschnitt »Überlieferung«, h3(h.z)). Die Textvarianz zwischen H3 und D bzw. Hz(H.i H.z) war vermutlich für BÖttiger zu geringfügig, um einen zweiten Abdruck rechtfertigen zu können — anders als im Falle des Epigramms Nr 131 Der epikurische Leser. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 37z. Der Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von Hz. Vgl. S. 133 f.
ZJO
Apparat
zu
Nr
132
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1 3 6. Popens vermutliche Reue ÜBERLIEFERUNG
Hi
Klopstock Nachlaß, KN 84, Bl. 6r. Reinschrift Klopstocks. Hi enthält folgende Schichten: H.i Grundschicht: hellbraune Tinte H. 2 Überarbeitungsschicht: dunkelbraune Tinte. H.i ist gleiche Schicht wie H.2 im Zeugen H2 des Epigramms Nr 1 3 2 .
278
Apparat
zu
Nr
136
Hz
Böttigers
Klopstockiana,
Mss. Klopstocks,
Mscr.
13,
C ioyh,
Dresd.
r
Bl. j . Reinschrift h3
Klopstocks
für C. A.
Böttiger, Mscr. Dresd. C 1 ojh,
Böttigers Klopstockiana,
Abschriften,
Abschrift
von Hz, Abschreiber
wahrscheinlich
h} enthält-folgende
Schichten:
h.i
Grundschicht:
h.z
Überarbeitungsschicht: Textabschrift. stellung
Handschrift
Abschreibers
Diese Klammern
erschienen
varianz zwischen Apparat
Böttigers
bedeuten,
1816«
zur »Minerva
war, verzichtete,
Nr 13z,
Epigramm
der
bei der
Her-
auf den erneuten
Ab-
vermutlich
Hz und D bzw. Hi(H.i zum
mit Einklammerung
daß Böttiger
dessen Text bereits 1804 in Bd 7 von
druck dieses Epigramms,
(vgl.
des
Handschrift
der Druckvorlage
»Werken«
13, S. 7.
unbekannt,
Klopstocks
weil ihm die
H.z) zu geringfügig Abschnitt
Text-
erschien
»Überlieferung«,
h4(h.z)). D
Klopstock,
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 3 7 1 .
Druck basiert wahrscheinlich
auf einer — nicht erhaltenen
—
Abschrift
von Hi (vgl. S. 1 3 3 f.).
ENTSTEHUNG
Zum
terminus
ante quem
gramm Nr iz6, Abschnitt 1795 veröffentlichte Criticism«
18. 11. 1797
].]. Eschenburg
(erstmals erschienen:
Geschmacks«
(St. August,
5. 384-390),
was Klopstock
bzw. 6. îz. 1797
vgl. Apparat
zum
Epi-
»Entstehung«. seine Übersetzung
1711)
im »Berlinischen
S. 189-194;
St. September,
möglicherweise
veranlaßte,
der in der »Dunciad«
zahlreichen
Attacken
zur erneuten
(erschienen
17Z8)
von A. Popes »Essay
on
Archiv der 7xit und ihres S. Z70-Z8Z;
St.
Beschäftigung
Pope
Zögern
die
Der Zeuge Hz ist datierbar; er gehört zu den Epigramm-Mss.,
die Klopstock
am
6. 1 2 . 1797 an Böttiger schickte
Nr iz6,
seiner Kritiker erwidert
nach langem
Oktober, mit
hatte.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage
der Textwiedergabe:
Hz (vgl. Apparat
»Entstehung«).
LESARTEN
136, 1 vermutliche] vermuthliche h j f h . i ) 136, ζ lehren;] lehren,
h3(h.i)
zum Epigramm
Abschnitt
A p p a r a t
zu
N r
1 3 6
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ÜBERLIEFERUNG
H Staats-
und
Universitätsbibliothek
Hamburg:
Literaturarchiv
(Sammlung
Cropp). Reinschrift
Klopstocks
strich. Textniederschrift
mit Text 153, 2-4, unter dem letzten Vers
Abschluß-
ist zweimal senkrecht mit Tinte gestrichen, was even-
tuell bedeutet, daß Klopstock
den Text auf ein anderes — nicht erhaltenes —
Blatt übertragen hat. Der Zeuge H steht in einem Faszikel (Quartformat) 7 ineinandergehefteten
Dbll.:
22,6 x18,8
stocks von Texten verschiedenen poetologische
Reflexionen),
cm. Bl. i ' - f : Niederschrift
Inhalts (Autobiographisches,
Bl. 6r-i4v:
von Klop-
ästhetische und
leer.
Bl 3": Text 1 5 3 , 2-4; darüber: 5. ( = j . Text im Faszikel). Vor Text 153 steht — unter der Nummer 4 — eine Aufzeichnung Nelson und Lady Hamilton, 1801
— eine Notiz über Homers
Erster Druck:
über die Begegnung Klopstocks
nach dem Text 153
folgt — unter dem
mit
Datum
Hexameter.
HKA.
ENTSTEHUNG
Möglicherweise
ist das Epigramm
nach der Aufzeichnung
Begegnung mit Nelson und Lady Hamilton Jahr 1801
Oktober
datierten Notiz über Homers Hexameter
»Überlieferung«,
Klopstocks
über seine
1800 und vor der auf das entstanden
(vgl.
Abschnitt
H).
LESARTEN
1 5 3 , 1 «Keinen bis nach . . .>] Ohne Überschrift H 1 5 3 , 4 und dankbar, und] u. dankbar, u. H
1 5 4 . An Boileau's Schatten ÜBERLIEFERUNG
H
Universitätsbibliothek
Kiel: Cod. Ms. SH 406 H, Fasz. 1
Brief Klopstocks an C. F. Cramer vom 13., 15., 22. 7.
1801.
Briefabschnitt vom 13. 7., 5. 3/4: Fassung des Textes 154, 1-15,
darunter Ab-
schlußstrich. D
Klopstock,
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck) S.
Druck basiert wahrscheinlich
369/370.
auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift
nicht erhaltenen Zeugen. Vgl. S. 133 f .
eines
3o8
Apparat
zu
Nr
154
ENTSTEHUNG
Der 13. 7. 1801, das Datum des Abschnitts von Klopstocks Brief an C. F. Cramer vom 13., 15., 22. 7. 1801, in dem das Epigramm steht, ist terminus ante quem oder ad quem. Möglicherweise entstand das Epigramm anläßlich der im Jahre 1799 erfolgten persönlichen Begegnung zwischen Klopstock und J. Delille, der berühmt war durch seine 1770 erschienene Übersetzung von Vergils »Geórgica« (1804 veröffentlichte er auch eine Übersetzung der »Aeneis«) und der während seines Aufenthaltes in Deutschland eine Episode des »Messias« in französische Verse übertragen wollte (vgl. Apparat zum Epigramm Nr 151, Abschnitt »Entstehung«). Zum fortwährenden großen Ansehen Delilles in Paris vgl. den Korrespondentenbericht vom März 1799 in der Zeitschrift »Der Neue Teutsche Merkur« 1799, Bd 1, St. 4 (April), S. 374-377. Z E U G N I S S E Z U M TEXT
Klopstock hat in seinem Brief nach Paris an C. F. Cramer vom 13., 15.,22. 7. 1801 das Epigramm nicht nur für den Briefempfänger, sondern auch für Jean-Jacques Marquis de La Tresne mitgeteilt. Klopstock hatte ihn unter den französischen Emigranten in Hamburg kennengelernt und erwartete von ihm eine französische Übersetzung des »Messias«. La Tresne hatte mit der Arbeit daran in Hamburg begonnen und sie bis 1975 zur großen Zufriedenheit Klopstocks auf mehrere Gesänge gebracht, mußte sie dann aber abbrechen und ließ das Fertige ungedruckt liegen. 1801 erschien von Therese von Kurzrock (1751-1805) eine Übersetzung unter dem Titel »La Messiade de Klopstock, poëme en vingt chants, traduit en français par Mme. de Kourzrock, de l'Académie des Arcades, sous le nom d'Elbanie« (3 Bde, Paris 1801), mit der Klopstock sehr unzufrieden war. Als Strafe für den Abbruch seiner Übersetzung sollte La Tresne das Epigramm von Cramer vorgelesen werden: er ist u bleibt, durch das Liegenlassen, der Thäter, oder, um mit meinem grossen Lehrer zu reden, wenigstens die Schuldursache, daß die Arkadierin sich nicht enthalten hat ihre Übers, herauszugeben. Bildet er sich etwa zulezt ein, daß ihn die Landung gerettet habe; so zeigen Sie ihm, Ihrer bisherigen Langmut müde, seine Selbsttäuschung dadurch, daß Sie ihn, durch Vorlesung folgender Verse, so unschuldig er auch in Ansehung dessen ist, was sie enthalten, auf gut robepierrisch das Lebenslicht ausblasen. Doch die Verse sollen hier noch nicht folgen. Ich will ihm erst ein Mittel vorschlagen, wodurch er sein Leben retten kann. Bequemt er sich nach diesem meinen Vorschlage zu Reu u. Leid; so lassen sie ihn leben. In diesem Falle mit den Versen in den lezten Abgrund Ihres Pults! Denn es solte sie ohnedieß ausser la Tresne kein Frazose sehn. Folgt Text 154. Ich redete oben von Verbergung im Pulte, u. das that ich allein aus der Ursache, weil mir selbst der Schein zuwider ist, als wolte ich, auch nur mit leiser Berührung, Leute bestreiten, wie Garonnier, Souriselet, Montagnard u. s. w, die jezt nichts lauter ausrufen als die
Apparat
zu
Nr
154
Lobpreisungen ihres Geschmacks, u dann gleichwol die Deutschen auf eine Art angreifen, die ziemlich nah an die sansciilottische Kultur gränzet. — Am Schluß des Briefes (im auf den 15. Juli datierten Teil) erinnert Klopstock an seine eigenen Übersetzungen aus antiken Autoren und an das ihnen zugrundeliegende Motiv, aus dem auch das Epigramm entstanden ist: einen literarischen Sprachenwettstreit mit den Franzosen zu veranlassen: Wenn Sie fortfahren die Franz ohne Kentniß meiner Übers aus den Alten zu lassen; so kämpfen Sie nicht armé de toutes pieces, so — — (Lappenberg, S. 424-428; Hs.: vgl. Abschnitt »Überlieferung«, H). TEXTGENESE
Die Reinschrift H für C. F. Cramer und den Marquis de La Tresne stellt eine Neufassung dar, der möglicherweise dasselbe Ms. zugrunde gelegen hat wie der Druckvorlage von D. Der Vers, den dieser Zeuge mehr enthält (vgl. Abschnitt »Varianten«, Z. 19), könnte also bei der Herstellung von H bewußt von Klopstock ausgelassen sein — mit Rücksicht auf den mitgemeinten Adressaten des Epigramms: La Tresne. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
H
VARIANTEN
H D H D 1 2 2 5
1 H D H D
An B o i l e a u ' s Schatten. Jede der Sprachen ist arm, die von dem, was am schönsten der Alte Sagte, nur lallet
, so bald sie zu ihm dolmetschend sich aufschwingt,
stammelt
3
3 H D
Neben dieser Dürftigkeit drückt noch ein anderer Mangel,
4
4 H
Wenn sie die besten Gedanken des Neueren auch nur stammelt,
D io
5 6
5 » D 6 H D
Siehet der Sprachen Eine nun gar auf die Deutsche, bey dieser deutsche
7
7 H D
Doppelten Kümmerlichkeit, herab mit dem Blicke des Stolzes;
8
8 H
Soll die Deutsche vielleicht sich versagen das Lächeln des Mitleids? deutsche
D •s
lallet Oder, erliegend der Noth, mit gewähnter Verschönerung trillert.
9
9 H D
Zahllos sind die Exempel, die von der Verbildung der Alten
Apparat
10 10 H
zu
Nr
155
In Dolmetschungen zeugen: doch dir genüget an Einem .
D 11
D
1 1 12 H
;
;
Denn dich hat Apollo gelehrt, und du kennest diel? Alles. Höre denn : Dort hat
D
.
Virgil der Nachtigall Klage verglichen
vergleichet
o
1 2 13 HD
Mit der Klage deß, den Euridice liebte. Wir trauen
13 14 H D
Kaum dem Ohre, so ist uns der Ton des Römers verhallet.
14 1 5 H D
Schwiege der Leser nur auch; denn Dellile schweiget den Alten. Schweige, Rapsode,
Z. 4: so bald] sobald D Z. 1 5 : Verbildung] [VeU* Verbildung H Ζ. zi: Nachtigall] Nachtigal D
1 5 5 . Gegenseitige Wirkung ÜBERLIEFERUNG
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 88'. Abschrift M. }. von Winthems. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. . Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift eines nicht erhaltenen Zeugen. Vgl. S. 133 f .
h D
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: D Dem Erstdruck D kommt insofern ein höherer Authentizitätsgrad zu als der Abschrift h, da er — dem usus Klopstocks folgend — die distichische Struktur durch den Einzug der Zeilen 155,3/6 sinnfällig macht. In h fehlt dieser Einzug, vermutlich weil M. J. von Winthetn ihn in der autoreigenen Vorlage zu h für bedeutungslos gehalten hat. (Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 169, Abschnitt »Textkonstitution«) LESARTEN
155, 1 Wirkung] Wirkung. D 155, 2 erhaben,] erhaben h 55> 3 Wort bis Ton.] Nicht eingezogen h 55' 3 Wort,] Wort; h, möglicherweise auch Komma 155, 3 und] u. h 1 1
Apparat
zu
Nr
156
311
1 5 5 , 3 rithmischen] ritmischen h 5 Sinn bis Kraft.] Nicht eingezogen h 1 5 5 , j und] u. h 155, 5 Kraft.] Kraft h 155>
156. An einige Beurteiler des deutschen Hexameters ÜBERLIEFERUNG
Hi Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 34'. Ms. Klopstocks mit Fassung des Textes 156, 2-4, ohne Überschrift. schrift einmal senkrecht mit Tinte durchgestrichen. Hz Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 4'.
Textnieder-
Ms. Klopstocks mit Fassung des Textes 156, 2-5, ohne Oberschrift. Textniederschrift dreimal senkrecht mit Tinte durchgestrichen, V. 1/2 und V. 4 jeweils für sich. H3 Nachlaß Klopstock, D
KN 84, Bl. zr.
Ms. Klopstocks mit Fassung des Textes 156, 1-7. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. . Druck mit Fassung des Textes 156, 1-7 basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H3. Vgl. S. 133 f.
TEXTGENESE
An dem Entwurf Hl hat Klopstock möglicherweise deswegen nicht weiter gearbeitet, weil er auf seinem Schriftträger bereits den Text des Epigramms Nr 174 geschrieben hatte und das Blatt 34 von weiteren Textniederschriften freihalten wollte. Durchgestrichen ist Hl vermutlich bei oder nach der Herstellung der Fassung H2, die wiederum aufgegeben (und durchgestrichen) wurde, entweder weil für die Niederschrift weiterer Verse kein Platz mehr vorhanden war, oder weil Klopstock das Blatt 4 nur als Schriftträger mit den Reinschriften der Epigramme Nr 159 und Nr 158 verwenden wollte. Die Fassung H3 steht dann auf einem gesonderten Blatt ohne weiteren Texteintrag. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
H3
LESARTEN
156, 1 Hexameters] Hexameters. D 156, 3 Würde,] Würde D 156, 6 fällts] fällt's D 156, 6 Diesem] diesem D 156, 7 vorwerft?] vorwerft?— D
312
Apparat zu Nr
156
O. :3 J3 J3 υ ε« X
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C C Pi -a
*1
'scheint H
1 6 3 . ÜBERLIEFERUNG
H
Privatbesitz· Ms. Klopstocks
mit Text 163, 2/3, ohne Überschrift.
Abschlußstrich
unter
Texteintrag. Vor 1. Vers mit Blei: 14) Blattstreifen 3,6 X 18,s cm, obere Kante unregelmäßig
beschnitten;
aufgeklebt
Johann Lorenz Meyer vom 22. 3. 1821
auf Bl. ir eines Briefes von
Friedrich
an eine Dame, der er Reliquien des
heiligen Dichters übermittelt. Vor dem Blattstreifen
Vermerk Meyers:
Klop-
s t o c k s H a n d s c h r i f t . / aus dem C o n c e p t seiner Epigramme. Mit diesem Concept dürften die Epigramm-Mss.
des Klopstock-Nachlasses
Ms. von Nr 163 stand ursprünglich Nr 132 (vgl. S. 115: Klopstock,
gemeint sein. Das des
Epigramms
KN 84, Bl. 6r). Von dem verschenkten Original hat M. J.
von Winthem eine Ersatzabschrift D
unter der Reinschrift
angefertigt (vgl. S. 123 f.: KN 84, Bl. 8y').
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 372.
Druck mit Text 163, 2/3, ohne Überschrift, haltenen — Abschrift von H. Vgl. S. 133 f .
basiert auf einer — nicht er-
Apparat
3zo
zu
Nr
164
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
H
LESARTEN
163, 1 ] Ohne Überschrift H D 163, 2 und] u. H
164. Die beyden Gesetze ÜBERLIEFERUNG
h
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 90'.
D
Abschrift M. /. von W int hems. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 373. Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift eines nicht erhaltenen Zeugen. Vgl. S. 1 3 3 f.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: D D gibt den Text korrekter wieder als h, wie aus den beiden sinn- bzw. metrumentstellenden Lesarten dieser Abschrift zu schließen ist (vgl. Abschnitt »Lesarten«, 164, 3 der oft und 164, 4 verkennt). Die Abschreiberin hat die syntaktische Konstruktion der beiden ersten Verse und die obligatorische Zweisilbenfüllung des sechsten Hexameterfusses nicht erkannt. (Zur Qualifikation der Abschreiberin M. J. von Winthem vgl. Apparat zum Epigramm Nr 1 5 5 , Abschnitt »Textkonstitution«.) An einer Stelle jedoch kommt wahrscheinlich der Lesart in h größere Authentizität zu als derjenigen in D, weil jene dem orthographischen usus Klopstocks entspricht, Doppelkonsonanz vor Konsonant zu vereinfachen (vgl. Abschnitt »Lesarten«, 164, 4 bekantj.
LESARTEN
164, 164, 164, 164, 164,
1 3 4 4 4
Gesetze] Gesetze, h D das oft] der oft h Erste] erste h bekannt] bekant h verkennet] verkennt h
Apparat
zu
Nr
321
165
1 6 5 . An die Ausleger der Alten ÜBERLIEFERUNG
Hi
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. Ms. Klopstocks, senkrechten
Abschlußstrich
Tintenstrichen
16". unter letztem Vers. Textniederschrift
durchgestrichen
— möglicherweise
ist mit
im Zuge
der
Herstellung von Hz. Hz Nachlaß Klopstock, Ms. Klopstocks, D
Klopstock,
KN 84, Bl. 7'.
entstanden wohl als textlich variierende Abschrift von
Hi.
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 3 7 3 .
Druck basiert wahrscheinlich
auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift
von
Hz. Vgl. S. i 3 3 f . ENTSTEHUNG
1 7 9 5 veröffentlichte
Klopstock in seinem Aufsatz »Die Bedeutsamkeit.
eines Gespräches (aus einer ungedruckten Fortsetzung seiner Gespräche)«
aus seinen »Denkmalen
Entsprechung zum Epigramm
der Deutschen«
Bruchstück
grammatischen
einen Text, der
inhaltliche
zeigt:
Winkelmann. Der rechte Untersucher ziehet die Künste, deren Ausdruck die Sprache ist, denen vor, welche sich auf die Zeichnung gründen. Von den Kunstwerken der lezten Art (hogarthische wählte er nicht) war Winkelmann ein guter Scholiast: er wurde ein vortreflicher, wenn er sich von seiner nicht immer keuschen Einbildungskraft seltner Unsichtbares Geschmacks
179s,
zeigen ließ. Bd 1, St. Juni,
(Berlinisches S. 558.)
Archiv
der
Zu Klopstocks
Winckelmann vgl. Apparat zum Epigramm Nr 78, Abschnitt Möglicherweise
von
1795-1797
über naive und sentimen-
in Herders 7. und 8. Sammlung seiner »Briefe zu Be-
der Humanität«
(1796)
Studium der Griechischen Poesie« TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
Hz
LESARTEN
1 6 5 , 1 Alten] Alten. D 1 6 5 , 4 wählet;] wählet, D 1 6 5 , 7 gewarnet] gewarnt D i6j,
ihres
Deutungen der Literatur des klassischen
Altertums erschienen waren: in Schillers Abhandlung talische Dichter (1795/96),
und
»Entstehung«.
ist das Epigramm entstanden, nachdem im Zeitraum
drei verschiedene geschichtsphilosophische
förderung
Zeit
Einschätzung
8 täuschen«:.>] täuschen. D
und in F.Schlegels (1797).
Abhandlung
Ȇber
das
Apparat
zu
Nr
165
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J3 υ 3
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α
'g Τυ -α 5 Scherzen will; spaßt. Η
i68. ÜBERLIEFERUNG
Η
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 8r.
D
Klopstock,
Ms. Klopstocks mit Text 168, 2-5, ohne
Überschrift.
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 375.
Druck mit Text 168, 2-5, ohne Überschrift, basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl. S. 133 f. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Η LESARTEN
168, 1 ] Ohne Überschrift D
326
Apparat
zu
Nr
169
VARIANTEN
H H
ohne
Oberschrift
1 H
Bildsamkeit ist ein Hauptzug, der die Sprache der Deutschen
2 H
Unterscheidet [ ; ] [siel
H
['Sie]
5
H
darf daher Gesetzen nicht folgen, [
Die [Denkerin]
H
[weisere]
H
freyere
] o [
H 10 3 H
Die zur gegängelten Sklavin sie erniedrigen [möchten]
Η
,
4 H
¡s
]
nicht Satzungen würden .
Aber der [Dürftigkeit ]
Art
H
[
[
H
Aber die
] [Bildsamkeit]
Η
Art
[des ,
H L H
wie ][
Aber die
H
Bildenden]
Winke des Urteils
liebt
Winke des Urteils.
die
[man] bilden soll, sie
[Kunst der] weise
zu
gehorcht dem
] [
Bildnerin
o 0 / [kent
o
0 liebt
H
] auch] [die] auch
Z. 9: nicht Satzungen] Der Eintrag dieser Variante ist — wofür seine dunklere Tintenfarbe spricht — erst nach dem Eintrag aller anderen Varianten dieses Verses erfolgt. Z. 12: [Dürftigkeit!] [Dürftigkeit] H Ζ. l j : [Aber bis Urteils]] Die Einzelstreichungen sind wohl im Zuge eines einzigen Tilgungsaktes, vermutlich gleich nach Eintrag der Variante Bildsamkeit, ausgeführt worden.
1 6 9 . ÜBERLIEFERUNG
h
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl.
91'.
Abschrift M. J. von Winthems mit Text 169, 2/3, ohne D
Klopstock,
Überschrift.
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 375.
Druck mit Text 169, 2/3, ohne Überschrift,
basiert auf einer — nicht er-
haltenen — Abschrift eines nicht erhaltenen Zeugen. Vgl. S. 133 f .
Apparat
zu
Nr
32.7
170
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
D
Dem Druck kommt insofern ein höherer Authentizitätsgrad da er — dem usus Klopstocks folgend — die Distichonform Einzug des Pentameterverses
zu als der
Abschrift,
des Epigramms
durch
169, 3 sinnfällig macht. In h fehlt dieser
vermutlich weil M.}. von Sinthern ihn in ihrer Vorlage für bedeutungslos hat. (Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 155, Abschnitt
Einzug, gehalten
»Textkonstitution«.)
LESARTEN
1 6 9 , 1 ] Ohne Überschrift h D 169, ζ Schwätzer;] Schwätzer h 169, 3 Diese bis stets.] Zeile nicht eingezogen h
1 7 0 . W a s man fodert ÜBERLIEFERUNG
Hi
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 9'. Überlieferungsbruchstück
eines Ms. Klopstocks mit Text 170, 1 / 2 und 170, 3,
gestrichene erste Fassung Alles bis Harmonieen und letzte Fassung Jeder bis andren Hz Nachlaß Klopstock,
KN 84, Bl. 9 a'.
Überlieferungsbruchstück
des Ms. Klopstocks
mit Text 170, 5,
gestrichene
erste Fassung. Dieses Blatt war ursprünglich
mit dem Blatt KN 84, 9 ein einziger
träger, Hi und Hi waren ursprünglich Teile eines h3 Nachlaß Klopstock, Unter Hz Abschrift
KN 84, Bl. 9 ar. mit Text ljo,
170, 5, letzte Fassung; Abschreiber: D
Klopstock,
Schrift-
Zeugen,
3 vereint seyn (Zeilenende), Ernst von
ιγο, 4 und
Winthem.
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 376.
Druck basiert wahrscheinlich
auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift
Hi (in integralem Zustand). Vgl. S. 133 f .
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
D
von
328
Apparat
zu
Nr
170
Sg
§
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δ
1 · « O ^Ì
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ΐ ΐ
θ u
Q .. Ν Ν
7 wählet'] wählte D
334
Apparat
zu
Nr
176
VARIANTEN
H(H.l
H.2)
H(H. 2)
Der Scheideweg.
1 H(H.i)
Ist die Dichtkunst ernst; so gehet sie nahe das Herz an,
2 H(H.i) 5
[Heitert,] entflammet den, welcher zu handeln versteht«;.>
H(H.i)
Freuet,
3 H(H.i)
Wenn sie scherzet; so ist sie Belustigerin, u umflattert
4 H(H.i)
Nur die Phantasie schwebet zum Herzen nicht hin.
H(H.i) 5 H(H.i) 10
Wähle, Jüngling, du stehst an dem Scheidewege , tu
H(H.i)
ι
H(H.i)
w
6 H(H.i)
M
[ 'Scheideweg' [Was]
H(H.i)
t
H(H.i)
η
]
der griechische Held
[Dich, was] -Was-
[u
weißt es,] erinnerst]
u. du weißt es,
[wählte], u was ihm gelang X 'wählet'
o
H(H.2) Ζ. îo/i 3: [u erinnerst]/[Dich, was]] Beide korrelativen Varianten sofort nach Eintragung getilgt H.i
möglicherweise
±j6. ÜBERLIEFERUNG
D
Klopstock,
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck). S. 379.
Druck mit Text 176, 2-4, ohne Überschrift. TEXTKON STITUTI ON
Vetterlein und Boxberger haben mit dem Argument inhaltlicher des Textes die in allen Druckzeugen
(vgl. S. 129: Klopstock,
Verständlichkeit
Werke, Bd 7) ent-
haltene Form verwirf (17.6, 2) durch verwirft ersetzt (vgl. Vetterlein,
Klopstocks
Epigramme, S. 21; Boxberger, Klopstock's Werke, Th. 5, S. 591). Die HKA schließt sich dieser Konjektur an. LESARTEN
176, 1 ] Ohne Überschrift D 176, 2 v e r w i r f t ] verwirf D
Apparat
zu
Nr
177
und
Nr
178
335
1 7 7 . ÜBERLIEFERUNG
D
Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 380. Druck mit Text 1 7 7 , 2/3, ohne Überschrift.
ENTSTEHUNG
Dieses gegen Kants kritische Philosophie und deren Rezeption gerichtete Epigramm ist möglicherweise im Zeitraum von ca. 1795 bis ca. 1800 entstanden. (Vgl. Apparat zum Epigramm Nr 118, Abschnitt »Entstehung«. Vgl. ferner die anderen Epigramme mit gleicher Zielrichtung: Nr 133; 144; 149; 166; 180; 18 j.) LESARTEN
177, 1 ] Ohne Überschrift D
1 7 8 . ÜBERLIEFERUNG
Hi
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 36a". Überlieferungsbruchstück
eines Ms. Klopstocks mit Text 178, 4/5 begann bis
seyn. Zur Überlieferung des übrigen Textbestandes vgl. Di, h2, Dz. — Vgl. ferner S. 1 2 3 : KN 84, Bl. 36a'. Di
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 380. Druck
mit Text 178,2-7,
ohne
Überschrift,
basiert wahrscheinlich
auf
einer — nicht erhaltenen — Abschrift von Hi (in integralem Zustand), hz Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl.
ιοί'.
Abschrift E. von Winthems mit Text 178, 2-4, ohne Überschrift. Pentametervers 178, 3 nicht eingezogen (vgl. analogen Befund in E. von Winthems Abschrift des Epigramms Nr 202 (S. 124: KN 84, Bl. ioor).) D2 Auktionskatalog
der Fa. Karl Ernst Henrici, 107,
22-/23.
2
• 1926,
Auto-
graphen, Nr 327. Druck mit Text 178, 6/7. Dazu Vermerk: Eigh. Zweizeiler o. U. 1/4 Seite. 40. Druckvorlage
für Dz war wahrscheinlich ein weiteres nach dem Tode des
Dichters vom Originalms. Hi abgeschnittenes und verschenktes
Textstück.
Apparat
})6
zu
Nr
179
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Di Itt Bezug auf den in hz überlieferten Textteil ιγ8, 2-4 Wie bis Name kommt Di insofern ein größerer textkritischer Wert zu, als hier — im Unterschied zu hz — die distichische Struktur jeweils durch Zeileneinzug der Pentameterverse sinnfällig gemacht ist, was dem usus Klopstocks entspricht. (Vgl. S. 124: KN 84, Bl. ioor.) VARIANTEN
Hi Di
hz Dz
Di hz 1 Di hz
ohne Überschrift Wie der Deutsche denkt von seinen Dichtern, dieß zeigt er Auch in der Sprache: Vordem hieß ihm der Dichter Poet.
2 Di hz 3 Hi hz Hi Di 4 Hi Di 5 Di Dz 6 Di Dz
Jener edlere Name begann, [als] [,] wer sich [die ] [Dichtkunst] da , Homers 0 Kunst 0 Weihte, nicht strebt' a poet, nicht un poete zu seyn. Daurender ist der Ausspruch, den ein Volk durch die Sprache, Als der, welchen durch euch, einzelne Kenner, es thut.
Z. 5: Auch bis Poet.] Verszeile ist nicht eingezogen in hz Z. 6/7: Jener bis Kunst] Vom Textbestand des Verses 3 ist ausschließlich in hz Jener edlere Name überliefert. Z. 6: wer] [wen] > wer Hl, vermutlich Korrektur eines Schreiblapsus.
1 7 9 . ÜBERLIEFERUNG
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 11'. Ms. Klopstocks mit Text 179, 2-9, ohne Oberschrift. Η enthält folgende Schichten: H.i Grundschicht: hellbraune Tinte, relativ breite Strichführung H.z Überarbeitungsschicht: dunkelbraune Tinte, schmale Strichführung. Hierin Änderungen in V. 3; 4; 6; 7; 8 und Nachtrag sowie Änderung von V. j. D Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 381. Η
Druck mit Text 179, 2-9, ohne Überschrift, basiert wahrscheinlich einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl. S. 133 f .
auf
Apparat zu Nr 179
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ÜBERLIEFERUNG
Η D
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 19". Ms. Klopstocks. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 390. Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl. s. 133 f.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Η
Apparat
zu
Nr
192
351
LESARTEN
1 9 1 , 1 Zeiten] Zeiten. D 1 9 1 , 2 Alter] Alter, D 1 9 1 , j heisse] heiße D 1 9 1 , 6 sie] Sie D VARIANTEN
Η Η
Die goldnen Zeiten.
1 Η 2 5
Alexanders wäre der Griechen goldenes Alter
Η Η
U. [es] lebte so lang [nach] dem Barbaren Homer? doch vor
3 Η 4 Η 5 Η Η
Nennet nicht mehr nach August das goldene Alter der Römer; Cicero's heiß' es euch, oder es heisse Virgils. [Überträfet] ihr 'Überträft
IO 6 Η
nicht, die Schmeichler der Könige waren [,] sie
0
In dem Leben; wenn ihr's, selbst nach dem Tode, noch wärt?
Z. 8: Überträfet] Uberträfet H Ζ. 8: waren [,]] Möglicherweise Soforttilgung Η
192.. Der schwere Sieg ÜBERLIEFERUNG
Η
H.i
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. zor. Ms. Klopstocks. Η enthält folgende Schichten: Grundschicht: breite Strichführung
H.z Überarbeitungsschicht: schmale Strichführung. Hierin Eintrag der Änderungen in V. 1 und z. D Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 392. Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H(H.i H.i). Vgl. S. 133 f. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: LESARTEN
192,1 Sieg] Sieg. D
H(H.i
H.z)
352-
Apparat
zu
Nr
193
und
Nr
194
VARIANTEN
H(H.l
H.2)
H(H.i)
Der schwere Sieg
1 H(H.i)
Hat
5 2 H(H.i) H(H.2) H(H.2)
mit mehr Harmonie dein Gedicht die Theile vereinet, auch
H(H.2)
Wie das bekämpfte; [nur] [dann] [krönt] dich der Lorber des Siegs dann erst X ['krönet] [ ]f J t ] bringen dir alle den Kranz, o
1 9 3 . cUngerecht beleidigst du mich . . .> ÜBERLIEFERUNG
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 21 r . Abschrift mit Text 1 9 3 , 2 / 3 , ohne Überschrift, Abschreiber: M. J. von Winthetn. Unter letztem Vers von der Hd der Abschreiberin eingetragen: Klopstock. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 392. Druck mit Text 193, 2/3, ohne Überschrift, basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift eines nicht erhaltenen Zeugen. Vgl. S. 133 f .
h
D
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: D D kommt insofern ein größerer textkritischer Wert zu als h, als nur er — dem usus Klopstocks folgend — die Distichonform des Epigramms sinnfällig macht. LESARTEN
193, 1 «Ungerecht beleidigst du mich . . .>] Ohne Überschrift 193, 2 mich.] mich: h
h D
93> 3 Gegen bis bestrafst?] Nicht eingezogen h
1
194. cViel des Verdienstes . . .> ÜBERLIEFERUNG
H D
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 22'. Ms. Klopstocks mit Text 194, 2-5, ohne Überschrift. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 393. Druck mit Text 194, 2-j, ohne Überschrift, basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl. S. 133 f .
Apparat
zu
Nr
195
353
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
H
LESARTEN
194, 1 ] Ohne Überschrift D 194, s Gleichwol] Gleichwohl D 194, 5 wol] wohl D VARIANTEN
H H
ohne Überschrift
1 H Η 5
Viel des Verdienstes hat [dieser! bescheidene Mann; u. es strebt doch ι [jener]
H u 2 H 3 H H H H
ο
4 H H
· dieser · Ihn zu verkleinen Atom. Kennt ihr was Niedrigeres? [Jener] ist tCDieseri
trJener-
ein
Zwerg an Verdienst, an Dünkel ein Riese;
[ ] [ ] Mann da ist
Gleichwol preist ihn Atom. [Kennt ihr was Niedrigeres?] Kroch wol noch Jemand so tief?
Z. 6: Ihn bis Niedrigeres?] Verszeile versehentlich nicht eingezogen in H, vgl. Z. 11. Z. 10: Mann da ist] Jener Mann da ist H Ζ. 12: Kroch bis tief?] Die Änderung ist vermutlich nach Eintrag des Abschlußstrichs erfolgt.
1 9 5 . ÜBERLIEFERUNG
Η
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 24'. Ms. Klopstocks mit Text 19s, 2-5, ohne Überschrift. Η enthält folgende Schichten: H.i Grundschicht: breite Strichführung H.2 Überarbeitungsschicht: schmale Strichführung. Hierin Eintrag der Änderungen in den Versen 2-4. D Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 393. Druck mit Text 195, 2-5, ohne Überschrift, basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen - Abschrift von H(H.i H.2). Vgl. S. 133 f.
Apparat
354
zu
Nr
196
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
H(H.i
H.z)
LESARTEN
195, 1 ] Ohne Überschrift D VARIANTEN
H(H.i
H.z)
H(H.i
H.z)
1 H(H.i)
Grübelt der Künste Gesetzen nicht nach. Sehr weniger Augen
ζ H(H.i)
[Haben den] Blick sie zu sehn. Zeigten die Satzungen nicht,
H(H.z) 3 H(H.i) H(H.z)
ohne Überschrift
Wurde der Daß auch Denker nicht kanten [die Religion,] [der] [des] wahren den weisen Rath, 'dem / 'der
4 H(H.i) H(H.i)
[Künstlers] [Begeistrung] [gehorcht?] Grübelt nicht, aber genießt. 'Künstler \ 'Begeisterung folgt?
Z. 4: Zeigten] t gestrichen und darüber neu geschrieben in H.z Z. 6: Denker] [Denken']* 'Denker H.i, vermutlich Korrektur eines Schreibfehlers. Z. 7/9: 'der wahren 'Künstler] Möglicherweise ist diese Variante in H.z nach der anderen, Z. 7/9 den weisen Rath, 'dem 'Begeisterung folgt? eingetragen. 1 9 6 . Streit unter zwey Franzosen ÜBERLIEFERUNG
H
D
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. z f . Ms. Klopstocks. H enthält folgende Schichten: H.i Grundschicht: schmale Strichführung H.z Überarbeitungsschicht: breite Strichführung. Hierin Eintrag der Änderungen der Überschrift sowie der Verse 1-3. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 394. Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H(H.i H.z). Vgl. S. 133 f.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
H(H.i
LESARTEN
196, 1 Franzosen] Franzosen. D
H.z)
Apparat
zu
Nr
197
355
VARIANTEN
H(H.l
H.Z)
H(H.i) (Ein F r a n z o s e , u ein D e u t s c h e r ] H(H.2)
Streit
H(H.2) s 1 H(H.i)
unter z w e y F r a n z o s e n , F. [Dieses]
H(H.i) H(H.i)
Í.J
CzK
[Aber [ ] Dieses·
darfst du nicht im Französischen sagen, D. Du siehst doch dieß] o
[ ]
H(H.z) 1. 2 H(H.i) 10
2.
Hoffentlich, daß es
H(H. 2) 3 H(H.i)
gedacht zu werden [verdient. ] Ich sag' es [.] verdient
0
0
!
[F.] Aber du darfst nicht! [DJ DU bist ein Sklav der gehorsamsten Sklaven
H(H. 2) 1. 4 H(H.i)
.
2.
Einer Akademie, die von allerley [Scheinen] beherscht ward.'
H(H.i)
'Scheine
Z. 9/10: sag' es] Möglicherweise versehentlich gestrichen, danach neu eingetragen in H.2
1 9 7 . ÜBERLIEFERUNG
H
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 26".
D
Klopstock,
Ms. Klopstocks mit Text 197, 2-9, ohne Überschrift. Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 394/395·
Druck mit Text 197, 2-9, ohne Überschrift, basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl. S. 133 f. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: H LESARTEN
197, 1 ] Ohne Überschrift D 197, 6 Denket] Denkt D 197, 6 man] euch D, möglicherweise
Fehldeutung
fundes, vgl. Abschnitt »Varianten«, Z . 15-18. 197, 9 So] so D
des handschriftlichen
Be-
Apparat
356
zu
Nr
197
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3 5 7
35«
Apparat
zu
Nr
198
und
Nr
199
198. ÜBERLIEFERUNG
D
Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (ι. Druck), S. 396. Druck mit Text 198, 2/3, ohne Überschrift.
ENTSTEHUNG
Als terminus post quem dieses gegen Goethe und Schiller gerichteten Epigramms kann der Zeitpunkt gelten, von dem ab Schillers » Musen-Almanach für das Jahr 1796« im Buchhandel in Hamburg greifbar war: Anfang 1796 (vgl. Epigramm Nr 1 1 3 und Apparat hierzu, Abschnitt »Entstehung«). LESARTEN
198, 1 ] Ohne Überschrift D
199. Die philosophische Karrikatur ÜBERLIEFERUNG
Η D
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. i8r. Ms. Klopstocks. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 396. Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen - Abschrift von H. Vgl. S. 133 f.
ENTSTEHUNG
Dieses gegen J. G. Fichte gerichtete Epigramm ist möglicherweise im Zusammenhang mit der Schrift »Jacobi an Fichte«, erschienen 1799 bei Perthes in Hamburg, entstanden (vgl. Apparat zum Epigramm Nr 214, Abschnitt »Entstehung«). TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Η LESARTEN
199, 1 Karrikatur] Karrikatur. D 199, 2 Verbildlung] Verbildung D 199, 3 verbildelte] verbildete D
Apparat
zu
Nr
zoo
359
VARIANTEN
H H
/"Diei [beygelegte]^
H
o
H
o TDie p h i l o s o p h i s c h e K a r r i k a t u r . l
5 ι H
Welche Verbildlung der Philosophie, die der Icher im Ernst macht!
z H
Noch verbildelte so niemals ein Mahler im Scherz.
Z. 2: Die [beygelegteK] Möglicherweise Ansatz zur Überschrift. Z. 4: fDie p h i l o s o p h i s c h e K a r r i k a t u r . l ] Überschrift nachgetragen H
zoo.
ÜBERLIEFERUNG
H
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 2 8". Ms. Klopstocks mit Text zoo, 2-5, ohne Überschrift. H enthält folgende Schichten: H.i
Grundschicht: schmale
Strichführung
H.2 Überarbeitungsschicht: breite Strichführung. Hierin Eintrag der Änderungen in den Versen 1-3. D
Klopstock,
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 397.
Druck mit Text zoo, 2-j, ohne Überschrift, basiert wahrscheinlich einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl. S.
auf
i33f.
ENTSTEHUNG
Das Epigramm ist wohl — wie schon Boxberger vermutete (Klopstock's
Werke,
Th. 5, S. 600) — gegen Schiller gerichtet. Es könnte etwa in den Entstehungszeitraum der Epigramme Nr l z j und Nr 130 gehören, also Klopstocks
Lektüre von
Schillers dichterischen und theoretischen Beiträgen zu Jahrgang 179s der »Hören«, Dichter
insbesondere
voraussetzen
der Abhandlung
über naive und
und
sentimentalische
(vgl. Apparat zum Epigramm Nr 130, Abschnitt
stehung«). TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: H(H.i
H.z)
LESARTEN
200, 1 ] Ohne Überschrift D zoo, 2 seyn] seyn, D
1796 »Ent-
360
Apparat
zu
Nr
201
VARIANTEN
H(H.lH.z) H(H.IH.2) 1 H(H.i)
ohne Überschrift Wenn [du]*
H(H.i) 5
H(H.z)
Lehrdichter du wählest zu seyn so [vermeidest] des Stolzes 4.
[wirst] du
H(H.i) 2 H(H.i) H(H.2) 3 H(H.i) 10
kanst Schein [du nicht.] t
Wagst du [zu gehn] des Dichtenden Pfad
H(H.i)
o
H(H.2)
4 H(H.i)
Denn, ohne die leidenschaftliche Handlung,
nicht vermeiden. o
[;] der Sterblichen opferst [zu gehn;]
ZU g e h n
O
O
;
Du die Göttin auf, Darstellung auf der Beschreibung.
Z. 9: zu] Nachgetragen in H.i zwecks Korrektur eines Schreiblapsus.
zoi.
ÜBERLIEFERUNG
Η
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 29'. Ms. Klopstocks mit Text 201, 2-5, ohne
D
Klopstock,
Überschrift.
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 397.
Druck mit Text 201, 2-5, ohne Überschrift, basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl. S. 133 f.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Η
LESARTEN
2 01, 1 ] Ohne Überschrift D 201, 2 kennet] kent D, Lesart vermutlich durch Fehldeutung des handschriftlichen Änderungsbefundes
in Η entstanden, vgl. Abschnitt »Varianten«, Z. 3-5.
201, 3 Also bis Gemälde.] Zeile eingezogen D 201, 5 Thun bis Schleyer.] Zeile eingezogen D
Apparat
zu
Nr
101
36I
VARIANTEN
H H
ohne Überschrift
1 H
Aber ihr kent
H 5
C
dieß Gedicht nicht CO l»h ]
H
'kennet
2 H
Also, weil ihrt's]
H
ooes
3 H
Doch ihr [könnet]
H
'könt
10 4 H
[
]
o
»Wir lasen's!« Laset es nur, saht
Lied nicht [spracht] ,durch einen Flor ein Gemälde. 'sprächet vielleicht nicht sprechen. So laßt es denn Andre es
Thun; sonst hänget auf immer vor eurem Auge der Schleyer.
Z . 9: 'könt] Verdopplungsstrich über η versehentlich nicht mitgetilgt in Η
zoz.
Frommer Wunsch
ÜBERLIEFERUNG
Η
Staats- und Universitätsbibliothek Einzelblattstück:
Hamburg: Campe-Sammlung 3.
10,8 x 22,2 cm.
S. 1: Text Nr 202. Ms. Klopstocks, Abschlußstrich
fehlt; S. 2: leer.
Einträge von fremder Hd: S. 1, aoRl, vor der Überschrift, mit Blei: 59 aoRr, hinter der Überschrift,
mit Rotstift:
i)
dahinter, mit Blei: 140
S. 2, Mitte: Stempel: Bibliotheca Hamburg. Pubi. Das Ms. ist 1845 aus dem Nachlaß Klopstocks entfernt worden (vgl. S. 124: KN 84, Bl. D
Klopstock,
ioor). Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 398.
Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl. S. 133 f. TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Η LESARTEN
202, 1 Wunsch] Wunsch. D 202, 3 in] im D 202, 5 aus ] aus! D
362
Apparat
zu
Nr
203
VARIANTEN
H H Η 1 H 2 H H
[Ein] [frommer] Wunsch o 'Frommer Singung des Liedes du übertrifst auch die schönere Sprechung, [Warum] hören [wir] ach! tönst du in [Chören], kein Wort. 'Chore Aber wir o 'Chore Schaffe, du bist ja Göttin [,] das Ohr uns hörender, oder [Q [ ] , [ja] Musik, o
4 H
Blase das Lebenslicht schmetternd dem Liede nicht aus < !>
Z. 5: hören] [n']^ 'hören H, vermutlich Korrektur eines Schreiblapsus. Z. 9: ja Göttin] Im Übergang von Variationsstufe Z. 8 zur folgenden Z. 9 gestrichen und neu eingetragen in H Ζ. 9·· uns] Im Übergang von Variationsstufe Z. 8 zur folgenden Z. 9 gestrichen und neu eingetragen in Η Z. i l : aus ] aus H
203. Vorlesung der Henriade ÜBERLIEFERUNG
H D
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 30'. Ms. Klopstocks. Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 399. Druck basiert wahrscheinlich auf einer - nicht erhaltenen - Abschrift von H. Vgl. S. 133 f.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: H Überschrift unterstrichen H LESARTEN
203, 1 Henriade] Henriade. H D 203, 3 fälschende] Fälschende D 203, 5 und] u. H
Apparat
zu
Nr
204
363
VARIANTEN
203, 3 Andre] [andre'] > 'Andre H 203, 6 sah nicht, und] sah nicht, Cu] > SAH [es] 203, 7 ihn] bcxi'r ihn H
NICHT, > SAH NICHT, U H
204. ÜBERLIEFERUNG
Hi Privatbesitz Einzelbl.: 18,5X 23,5 cm. S. 1: Ms. Klopstocks mit Text 204, 2-8, ohne Überschrift, Abschlußstrich unter dem letzten, getilgten Vers. Eintrag von fremder Hd: S. 2: Handschrift von Klopstock (Faksimile von Hi im Auktionskatalog der Fa. Karl & Faber, Auktion 83, 23.-26. 1. 1963, Nr 1856) h2 Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg: Campe-Sammlung 3. Einzelbl.: 16, j x 19,8 cm. S. 1: Text 204, 2-8 in der Abschrift von M. J. von Winthem, ohne Überschrift und Abschlußstrich; S. 2: leer. Einträge von fremder Hd: S. 1, aoRr, mit Blei: 139 dahinter, mit Rotstift: k) S. 2, Mitte: Stempel: Bibliotheca Hamburg. Pubi. arR, mit Blei: Campe Wahrscheinlich wurde die Abschrift nach Klopstocks Tod, vielleicht erst nach der Herstellung von D, angefertigt, als Ersatz für ein Original-Ms., das einer der Erben des Dichters verschenkte. Die Möglichkeit, die einzigen wortlautlichen Divergenzen gegenüber Hl als Verlesung der in diesem Zeugen undeutlich geschriebenen entsprechenden Textstellen zu erklären, sowie die Tatsache, daß D weder an diesen, noch an den anderen Textstellen von Hi im Wortlaut abweicht, schließen weitgehend die Annahme aus, daß der Abschreiberin als Vorlage ein anderes Ms. als Hl gedient hat (vgl. Abschnitt »Lesarten«, 204, 2; 204, 4). D Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 399/400. Druck mit Text 204, 2-8, ohne Überschrift, basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift, die möglicherweise nach Hl angefertigt wurde. Vgl. S. 133 f. TEXTKON STITUTI ON
Grundlage der Textwiedergabe: Hl
364
Apparat
zu
Nr
105
und
Nr
206
LESARTEN
Für und steht u in Hl hz 204, 1 ] Ohne Überschrift Hl hz D ζ04, ζ lebender] [lockender] > lachender hz, möglicherweise lebender Hi
Verlesung
Z04, 3 Vorträgst;] Vorträgst, D Z04, 3 hört,] hört hz Z04, 3 Buche.] Buche, h ζ 204, 4 lernt.] lernte, hz, möglicherweise Verlesung des Schlußpunktes lernt Hi als e 2 05, 5 kan] kann D 204, 6 Beredtsamkeit] Beredsamkeit h2 D 204, 7 Schauplaz.] Schauplaz hz
von
von Z. 4
VARIANTEN
204, 5 verdrängen,] [ver-]* / verdrängen Hl 204, 6 Jüngling] [Lehrling] > Jüngling H l 204, 8 Dieß] [Dieffl > [Das] > -Dieß- Hi, nach der Unterpungierung Heueintrag Dieß 204, 8 Dieß bis lehren.] Danach Eintrag einer Verszeile, einmal gestrichen und dann durch schraffurartige Striche fast unlesbar gemacht: [Sage dieses Bonmot in das Ohr nicht, wenn du /lehrstV] Hl
205. ÜBERLIEFERUNG
D
Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 400. Druck mit Text zoj, 2-5, ohne Überschrift.
LESARTEN
205, 1 ] Ohne Überschrift D
206. Die äthiopische, französische, und deutsche Orthographie ÜBERLIEFERUNG
Η
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 31'. Ms. Klopstocks, durchgestrichen einmal mit Tinte und einmal mit Blei. Die Gültigkeit des Tintenstriches ist durch Pungierung außer Kraft gesetzt worden. Zu Z06, 3 O ist mit Blei üdZ als Alternativvariante E eingetragen. Es ist nicht sicher, ob dieser Eintrag von Klopstock stammt.
Apparat
D
zu
Nr
zo6
365
Klopstock, Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 401. Es ist fraglich, ob die - nicht erhaltene - Abschrift, auf der wahrscheinlich D basiert, nach H oder einem anderen nicht erhaltenen handschriftlichen Zeugen Klopstocks angefertigt wurde. H ist nicht beziffert. (Im Falle analoger Streichungsbefunde wurden die Epigramm-Texte nicht in Bd 7 von Klopstocks »Werken« aufgenommen. Vgl. S. 133.)
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: H Von den Alternativvarianten Ο: E (vgl. Abschnitt »Varianten«, 206, 3) wurde die frühere in die Textwiedergabe aufgenommen, da die spätere nicht zweifelsfrei Klopstock zuzuschreiben ist, die frühere dagegen eindeutig von seiner Hd stammt. Vetterlein hat in seiner Ausgabe von Klopstocks Epigrammen in einer Anmerkung zu diesem Text aus inhaltlichen Erwägungen bezweifelt, ob E im Druck die rechte Lesart sei: Die Franzosen, sagt K. bezeichnen den Laut E auf vierzehnerlei Art. Ich weis nicht, wie er diese Zahl herausgebracht hat; vermuthlich zählte er die Fälle mit, w o der auf e folgende Konsonant im Sprechen nicht gehört wird, wie et, er, es etc. Aber mir scheint es fast, d a ß uns der Abdruck des Epigramms in der Leipziger Ausgabe (vgl. Abschnitt »Überlieferung«, DJ hier die rechte Lesart nicht giebt und d a ß es nicht E sondern O heißen müsse. Denn darüber, d a ß die Franzosen diesen Laut auf vielerlei Art bezeichnen (o, au, aux, ot, aud, eau, eaux) pflegte Κ. auch sonst zu spotten. (Vetterlein, Klopstocks Epigramme, S. 60.) Die Stellen, auf die Vetterlein sich hier beziehen dürfte, stehen in der »Gelehrtenrepublik« (HKA, Werke Vili,
S. i2j) und in den »Grammatischen Gesprächen«
(Altona 1794): im 3. Gespräch »Der Wohlklang« (S. 72) und im 3. Zwischengespräch (S. 11s). Hier werden dem Laut o fufzehn Bezeichnungen zugeordnet. Überschrift unterstrichen Η
LESARTEN
206, 1 französische,] französische D 206, 1 Orthographie] Orthographie. H D
VARIANTEN
206, 1 französische] beli französische Η 206, 3
0 ] W > A E H / E D
366
Apparat
zu
Nr
107
und
Nr
108
2.07. A n einen ausländischen Vorleser ÜBERLIEFERUNG
H
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 32r. Ms.
D
Klopstocks.
Klopstock,
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 401.
Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl.
s. 133
f.
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
H
Oberschrift unterstrichen H LESARTEN
207, 1 Vorleser] Vorleser. D VARIANTEN
207, 2 der] [den'] > 'der H
208. Die bösen Nachbaren ÜBERLIEFERUNG
H
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 33 Ms.
D
Klopstocks.
Klopstock,
Werke, Bd 7, 1804 (1. Druck), S. 402..
Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl. S. 133 f . TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
H
LESARTEN
208, 1 Nachbaren] Nachbarn. D 208, 4 Gedanke,] Gedanke D 208, 5 tödtlichen] tödlichen D 208, 5 verblüht.] verblüht? D
Apparat
zu
Nr
367
209
VARIANTEN
H H
Die [Bösel*
H 1 H 5 2 H
bösen N a c h b a r e n . Mir auch ist es Vergnügen, daß ihr an Gedanken so reich seyd; Aber ihr [liebet] sie [all',]
H
['liebtl
H
'liebet
3 H H 10 4 H
-all',·
[Wittert ihr denn niemals,] Habt
aber
[gesamt , ] o
hasset die
Wahl.
ihr [
]
wählet nicht aus.
daß selbst der schönste Gedanke,
ihr denn nie gewittert,
Durch den tödtlichen Hauch aller der hübschen, verblüht.
Z. 2/3: Die bis N a c h b a r e n . ] Möglicherweise nachgetragen in H
209. Die Schriftstellerey ÜBERLIEFERUNG
H
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 12". Ms. Klopstocks, mit Blei (= H.i) durchgestrichen, Strich mit Tinte (— H.ß) pungiert. H enthält folgende Schichten: H.i Grundschicht: Tinte H.2 erste Überarbeitungsschicht: Blei. Hierin Eintrag des Sternchens hinter der
Überschrift und senkrechte Durchstreichung der Textniederschrift. H.3 zweite Überarbeitungsschicht: Tinte. Hierin Pungierung (d. h. Aufhebung der Geltung) des senkrechten Bleistiftstrichs und Tilgung des Sternchens hinter der Überschrift sowie der Unterstreichung ihres Schlußvokals ey D Klopstock, Werke, Bd γ, 1804 (ι. Druck), S. 391. Druck basiert wahrscheinlich auf einer — nicht erhaltenen — Abschrift von H. Vgl. S. 133 f. ENTSTEHUNG
Das Epigramm nimmt wahrscheinlich — wie bereits Vetterlein (Klopstocks Epigramme, S. JS/59J vermutete — Bezug auf den besonders seit Erscheinen von A. F. F. Knigges Buch »Über Schriftsteller und Schriftstellerey« (Hannover 1793) verbreiteten Gebrauch des Wortes »Schriftstellerei«. (Vgl. auch den pejorativen Ausdruck Schriftgestell im Epigramm Nr 33.)
368
Apparat
zu
Nr
210
TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe: Η(Η.ι Überschrift unterstrichen H(H.i)
H.3)
LESARTEN
209, 1 Schriftstellerey] Schriftstellerey. H(H.i) 209, 2 sey] sey, D
D
VARIANTEN
209, 1 Schriftstellerey] S c h r i f t s t e l l e r e y . H(H.i) .· SCHRIFTSTELLEREY. [*] H(H.2) .· SCHRIFTSTELLEREY. H(H.}), Schlußuokal e y einmal zusätzlich unterstrichen in H.i; dieser Strich ist in H.3 zusammen mit dem in H. 2 eingetragenen Sternchen, das vermutlich als Verweisungszeichen auf eine Anmerkung fungieren sollte, getilgt worden.
2 1 0 . Der doppelte Terrorismus ÜBERLIEFERUNG
Nachlaß Klopstock, KN 84, Bl. 23 r . Ms. Klopstocks, mit Blei einmal senkrecht durchgestrichen. H enthält folgende Schichten: H.i Grundschicht: hellbraune Tinte, breite Strichführung Fi.2 Überarbeitungsschicht: dunkelbraune Tinte. Erster Druck: HKA. H
ENTSTEHUNG
Das Epigramm ist möglicherweise nach Beendigung des ersten Koalitionskrieges im definitiven Friedensschluß von Campo Formio (18. 10. 1797) zwischen Österreich und Frankreich entstanden. Frankreich hatte in diesem Krieg beträchtliche Eroberungen gemacht und ihn insbesondere in Italien als Raubzug geführt. (Vgl. z. B. die Nachrichten über die nach Paris gebrachten italienischen Kunstschätze in: Der Neue Teutsche Merkur 1798, Bd 1, St. 2 (Februar); ferner: »Übersicht der Contributions-Summen, welche die Franzosen in diesem Kriege aus andern Ländern genommen haben« in: Politisches Journal 1798, Bd 1, St. 5 (Mai), S. 454-460.) Anfang 1798 erschien ein Aufsatz »Über den französischen Terrorismus, seinen Ursprung, Stufengang und Fall« im »Berlinischen Archiv der Zeit und ihres Geschmacks« (1798, Bd 1, St. Januar, S. 29-52). TEXTKONSTITUTION
Grundlage der Textwiedergabe:
H(H.i
H.2)
369
Apparat zu Nr 110
C υ υc •fi y ω S c SX bo «W C (Λ υ -αυ m V} IH3 2 fe c
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J3 υ 13 υUl Χ υ
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) ergänzt, versehentlich nicht gesetzte Umlautzeichen wurden im Textteil stillschweigend ergänzt und im Apparat angemerkt. Eindeutige orthographische und interpunktioneile Schreibfehler, wie sie ζ. B. bei Wortlautänderungen entstanden, denen die jeweilige Rechtschreibung bzw. Interpunktion nicht angeglichen wurde, sind ohne Kennzeichnung berichtigt worden. (Der Schreibfehler-Befund ist im Apparat zum betreffenden Epigramm, Abschnitt »Varianten«, wiedergegeben.) Vor einer Druckzeile jeweils wiederholte Anführungsstriche zur Kennzeichnung direkter Rede sind nicht mit übertragen worden. In der Textwiedergabe ist die entsprechende Passage direkter Rede nur durch Anführungszeichen an ihrem Beginn und durch Ausführungszeichen an ihrem Ende kenntlich gemacht (vgl. ζ. B. Apparat zum Epigramm Nr 13, Abschnitt »Textkonstitution«). Schreibökonomische Wortabkürzungen sind ohne Kennzeichnung aufgelöst worden (ζ. B. u.lu => und). (Ihr Befund ist im Apparat zum betreffenden Epi-
3 9
8
Editionsprinzipien
gramm, Abschnitt »Lesarten« bzw. »Varianten«, mitgeteilt.)
Wortabkürzungen,
die als absichtliche Chiffrierungen zu gelten haben, sind erhalten geblieben. 3.3. Mehrdeutige Befunde Im Falle mehrdeutiger handschriftlicher Buchstaben- bzw. Wortlautbefunde ist jeweils diejenige Entzifferungs- bzu>. Lesungsmöglichkeit wiedergegeben, die der Editor für die wahrscheinlichere hält. Daß es sich hierbei um eine prinzipiell fragliche Entscheidung handelt, ist durch das »Unsicherheitszeichen« (Ά) kenntlich gemacht. (Über die verschiedenen Entzifferungs- bzw. Lesungsmöglichkeiten wird im Apparat zum betreffenden Epigramm, Abschnitt »Lesarten« bzw. »Varianten«, Auskunft erteilt.) Im Falle handschriftlicher Textänderungen, deren definitive Gültigkeit der Autor graphisch nicht bezeugt hat und denen daher nur der Modus von Alternativvariationen zugeschrieben werden kann, ist die jeweils zuletzt eingetragene Alternativvariante bei der Textwiedergabe berücksichtigt worden. Der alternativvariante Textbestandteil erscheint hier in »Unsicherheitszeichen«. (Von der Regel, die jeweils eintragungschronologisch spätere Alternativvariante für die Textwiedergabe zu wählen, ist einmal aus textkritischen Gründen abgewichen worden; vgl. Apparat zum Epigramm Nr 206. Abschnitt »Textkonstitution«.) 3.4. Fehlerverdacht. Emendation Liegt der Textwiedergabe eine autorfremde Abschrift oder ein Druck zugrunde und sind in diesen Zeugen Textbestandteile als entstellende Übertragungen des — nicht erhaltenen — Originals zu vermuten, so gelten die betreffenden Textstellen als problematische Lesarten; sie sind durch » Unsicherheitszeichen« kenntlich gemacht. (Die vermutete bessere Lesart ist im Apparat zum betreffenden Epigramm mitgeteilt.) Eindeutige Schreib- bzw. Übertragungsfehler sind ohne Kennzeichnung berichtigt worden. (Über ihre Befunde ist jeweils im Apparat zum betreffenden Epigramm Auskunft erteilt.) B. Zum Apparat 1.
Schriftart
Autortext, sei es Text von Klopstock, sei es direkt wiedergegebener Text anderer Autoren (Zitate aus Briefen, archivalische Einträge u. ä.) steht in Geradschrift. Herausgebertext steht in Kursivschrift. 2. Beschreibung von
Überlieferungskomplexen
Manuskripte und Drucke, die zum Bestand eines Überlieferungskomplexes (ζ. B. einer Sammlung oder eines Konvoluts) gehören, sind (unter einem editorischen
Editionsprinzipien
399
Kurztitel) entsprechend ihrer dortigen Reihenfolge zusammenfassend beschrieben worden. Die Sammelbeschreibungen sind aufgrund der Datierungen der betreffenden Überlieferungskomplexe angeordnet, ausgenommen diejenigen, die nach Maßgabe der Entstehungsabhängigkeit des beschriebenen Textbestandes piaziert worden sind, weil ausreichend genaue chronologische Anhaltspunkte nicht zu gewinnen waren. Sammelbeschreibungen sind nicht allein für Überlieferungskomplexe angefertigt worden, deren textkritische Qualität zweifelsfrei bzw. diskussionswürdig oder -bedürftig ist. Es sind auch diejenigen Überlieferungskomplexe summarisch verzeichnet, die zwar keinen textkritischen Wert haben, jedoch als Dokumente der zeitgenössischen Wirkung von Klopstocks Epigrammschaffen Beachtung verdienen (Abschrift Herder; Göttinger Musenalmanach 1773; Wandsbecker Bothe; Abschrift Mejer). Auf die Beschreibung der in autorfremder Abschrift oder im Druck überlieferten Epigramm-Sammlungen folgt jeweils die Feststellung und Begründung des textkritischen Wertes des beschriebenen Überlieferungsbestandes. Die Sammelbeschreibungen stehen als gesonderter Komplex vor der Abteilung der Einzelapparate. Er ist zugleich die Hauptstelle für Informationen über die vom Autor selbst oder von anderen geschaffenen Epigramm-Sammlungen. 3. Aufbau des Einzelapparates Der Apparat zu einem Epigramm ist prinzipiell in folgende Abschnitte gegliedert: 1. »Überlieferung«, 1. »Verfasser«, 3. »Entstehung«, 4. »Zeugnisse zum Text«, 5. »Textgenese«, 6. »Textkonstitution«, 7. »Lesarten«, 8. »Varianten«. Die Abschnitte »Verfasser«, »Zeugnisse zum Text«, »Textgenese«, »Lesarten«, »Varianten« erscheinen nur dann, wenn entsprechende Angaben zu machen sind. 3.1
Überlieferung
In diesem Abschnitt sind diejenigen Manuskripte und Drucke, deren textkritische bzw. textgenetische Relevanz festgestellt wurde bzw. zu erwägen ist, aufgeführt, und zwar gemäß ihrer zeitlichen Abfolge. Die Beschreibung der hier verzeichneten Manuskripte informiert im wesentlichen über folgende Gegebenheiten: Umfang, Art und Format des Schriftträgers, Beschaffenheit des Zeugen (graphischen Textträgers), Schreiber, Textumfang, Befunde der Beschriftung bzw. der Handschrift. Die Beschreibung von Briefhandschriften Klopstocks, in denen Epigramme mitgeteilt sind, ist auf diejenigen Angaben verkürzt, die für den Befund der Epigrammtexte relevant sind. (Die Briefhandschriften selbst sind Gegenstand der Beschreibung im betreffenden Band der Abteilung »Briefe« der HKA.) Zeugen, die zum Gegenstandsbereich von Sammelbeschreibungen gehören (was durch die entsprechenden editorischen Kurztitel ersichtlich ist), sind im Einzelappa-
400
£ d i t i ο π s ρ r i η ζ i ρ ie η
rat nur im Falle und bezüglich besonderer Befunde, etwa der Beschriftung bzw. der Handschrift, beschrieben; sie sind lediglich verzeichnet, wenn solche Befunde fehlen. Im übrigen gilt für alle hier beschriebenen bzw. verzeichneten Zeugen, über die in den Sammelbeschreibungen informiert wird: Auf diese wird jeweils nur dann ausdrücklich verwiesen, wenn zusätzlich zur Beschreibung bzw. Verzeichnung Aussagen gemacht werden, ζ. B. über stemmatische Abhänigigkeit. Für alle im Einzelapparat und in den Sammelbeschreibungen angegebenen Drucke, die bis einschließlich 1804 (Bd 7 der »Werke«) erschienen, gilt: Eine ausdrückliche Verweisung auf die von Boghardt/Schmidt herausgegebene Bibliographie »Die zeitgenössischen Drucke von Klopstocks Werken« (HKA, Addenda III) erfolgt nur dann, wenn auf hierin enthaltene besondere Informationen, ζ. B. textkritisch relevante, rekurriert wird. Der Abschnitt » Überlieferung« schließt mit der Angabe des ersten Drucks des Epigramms, falls dieser nicht mit einem der vorher aufgeführten Zeugen identisch ist. 3.2. Verfasser Diese Rubrik erscheint im Apparat zu denjenigen Epigrammen, für die die Autorschaft Klopstocks nicht gesichert ist (vgl. Nr zi8*-Nr 223*), und enthält die jeweilige Erörterung des Zuschreibungsproblems. 3.3. Entstehung Hier wird über das Entstehungsdatum oder — falls dieses nicht bezeugt ist — über den erschlossenen Entstehungszeitraum mit den jeweiligen Anhaltspunkten der Erschließung informiert. Wenn prägnante Anlässe der Entstehung eines Epigramms bzw. Voraussetzungen im weiteren Sinne ermittelt werden konnten, wird auch über sie Auskunft erteilt. 3.4. Zeugnisse zum Text In diesem Abschnitt sind Äußerungen Klopstocks wiedergegeben, die in Verbindung mit der Niederschrift oder der Mitteilung von Epigrammtexten stehen, oder Äußerungen von Gesprächspartnern Klopstocks, mit denen diese auf die Mitteilung der Epigrammtexte geantwortet haben bzw. die als deren Erläuterung aufzufassen sind. 3.5. Textgenese Die textliche Entwicklung eines Epigramms ist hier diskursiv dargestellt, wenn im Falle mehrerer bzw. mehrschichtiger Zeugen die Deszendenzverhältnisse der Textfassungen mehrdeutig sind, so daß sie in der synoptischen Wiedergabe der Entwicklungsstufen (Abschnitt » Varianten «) nicht ausreichend veranschaulicht werden können. Bei komplizierter Textentwicklung werden die Abhängigkeitsverhältnisse durch ein Stemma schematisch verdeutlicht. (Die gestrichelte Linie bedeutet: alternative mögliche Abhängigkeit.)
Editionsprinzipien
4OI
3.6. Textkonstitution Zu jedem Epigramm mit mehrfacher (bzw. mehrschichtiger) Überlieferung ist in diesem Abschnitt der Zeuge angegeben, auf dem die Textwiedergabe basiert. War zwischen mehreren überlieferungsgeschichtlich gleichartigen Zeugen bzw. zwischen mehreren Fassungen zu wählen, werden jeweils die Gründe der Entscheidung mitgeteilt. Graphische Befunde, die im Text nicht wiedergegeben worden sind, sind an dieser Stelle beschrieben. 3.7. Lesarten Verzeichnet sind 1) die von der im edierten Text wiedergegebenen Fassung abweichenden Lesarten der anderen textkritisch bzw. textgenetisch relevanten in Drucken oder autorfremden Abschriften überlieferten Fassungen; 2) Lesarten, die der Herausgeber konjektural zu zweifelhaften Lesarten eines Abschreibers oder eines Editors gebildet hat; 3) alternative Lesungen des Herausgebers bei nicht eindeutig entzifferten Textbestandteilen. Weiterhin wird Auskunft erteilt über die Richtigstellung von Schreibversehen oder die Korrektur von Druckfehlern, die der Herausgeber im edierten Text vorgenommen hat; über die Ergänzung von Textteilen durch den Herausgeber; über die Auflösung von Abkürzungen; über die Hinzufügung von Umlautzeichen u. ä. (In besonderen Fällen sind die Lesarten der Einfachheit halber innerhalb der genetischen Textwiedergabe im Abschnitt »Varianten« mitgeteilt worden, z.B. dann, wenn sie sich auf eine nur in diesem Abschnitt dargestellte Fassung beziehen, vgl1. Apparate zu Nr 114, Nr 115, Nr 130, Nr 131, Nr. 132, Nr 136, Nr 142, Nr 143, Nr 147, Nr 148, Nr 151, Nr 152.) 3.8. Varianten In dieser Rubrik sind alle textlichen Änderungen Klopstocks zu einem Epigramm dargestellt. Die Darstellung erfolgt entweder in Form der genetischen Textwiedergabe, in der die nicht geänderten Textkomponenten mittransponiert und in der die Änderungen nach Maßgabe ihrer chronologischen Reihenfolge im interlinear-vertikalen Untereinander mitgeteilt sind, oder in Form der Einzelverzeichnung der Änderungen, deren Eintragungschronologie hier durch die linear-horizontale Anordnungsfolge wiedergegeben ist. (Zur genetischen Textwiedergabe im allgemeinen und zur genetischen Verstextwiedergabe im besonderen vgl. Klopstocks Arbeitstagebuch (HKA, Addenda II), S. 178; 193/194; 203-205; 221/222.) Über die in der Variantenverzeichnung verwendeten diakritischen Zeichen s. die Übersicht.
Abgekürzt zitierte Literatur
Back/Spindler Klopstock,
Sämmtliche sprachwissenschaftliche
den übrigen bis jetzt noch ungesammelten
und ästhetische Schriften,
Abhandlungen,
Gedichten,
etc.; hrsg. von A. L. Back und A. R. C. Spindler. Bd 1-6. Leipzig 1830. stock, Sämmtliche Werke. Bd Boxberger, Klopstock's Klopstock's
nebst Briefen (Klop-
13-18.)
Werke, Th. 5
Werke. Nach den besten Quellen revidirte Ausgabe. Hrsg. und mit
Anmerkungen
begleitet
von R. Boxberger.
Th. 5. Oden.
Epigramme.
Berlin
. Boxberger, Klopstock's Klopstock's
Werke, Th. 6
Werke. Nach den besten Quellen revidirte Ausgabe. Hrsg. und mit
Anmerkungen
begleitet von R. Boxberger. Th. 6. Schauspiele. Berlin .
Consentius E. Consentius, Aus Heinrich Christian Boies Nachlaß. Textgeschichtliche lungen zu Klopstock, Zeitschrift
Lessing,
Herder,
für deutsche Philologie
Gerstenberg,
Mittei-
Voss und anderen.
48, 1920, S. 389-433;
In:
49, 1923, S. 57-78;
195-229. Göttinger Musenalmanach Musenalmanach Hamel, DNL Klopstocks
i77off.
(Göttinger
MA)
Göttingen
.
47 Werke. Hrsg. von R. Hamel. T. 3. Oden, Epigramme und geistliche
Lieder. Berlin . (Deutsche National-Litteratur. Hamburgische Neue Zeitung
Kaiserlich privilegirte Hamburgische Hamburgischer
Neue Zeitung. Hamburg 1767 f f .
Correspondent
Staats- und Gelehrte
Zeitung(en)
spondenten.
Hamburg 1731 f f .
Klopstockiana
aus C. A. Böttigers
Klopstockiana
des Hamburgischen
unpartheyischen
Corre-
Nachlass
aus C. A. Böttigers Nachlass. In: Archiv für
3, 1874, S. 261-268; Klopstock,
47.)
(HNZ)
Litteraturgeschichte
393-415-
Die deutsche Gelehrtenrepublik,
Die deutsche Gelehrtenrepublik.
1774
Ihre Einrichtung.
Ihre Geseze. Geschichte
des
lezten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar. Herausgegeben von Klopstock. VII 1.)
Erster Theil. Hamburg 1774. (Edition: HKA,
Werke
.
Klopstocks Klopstocks
Arbeitstagebuch Arbeitstagebuch.
Addenda II.)
Hrsg. von K. Hurlebusch.
Berlin
1977.
(HKA,
Abgekürzt
zitierte
Literatur
Klopstock, Werke, Bd 12, 1817 Klopstock, Werke. Bd 12. Die deutsche Gelehrtenrepublik, ihre Einrichtung, ihre Gesetze, Geschichte des letzten Landtags. Auf Befehl der Aldermänner durch Salogast und Wlemar. Herausgegeben von Klopstock. Verrn. und verb. Ausg. Leipzig 1817. Lappenberg Briefe von und an Klopstock. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte seiner Zeit. Mit erläuternden Anm. hrsg. von J. M. Lappenberg. Braunschweig 1867. (Nachdruck Bern 1970.) Minerva 1816 Minerva. Taschenbuch für das Jahr 1816, Jg 8. Leipzig
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Werke, Bd 7 Klop¡stocks Nachla¡ß Text-Nr
Beilage z. Brief an Böttiger, 6. 12. 1797
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Horaz und Rousseau
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[Kant]
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Leibnitz s. cLeibniz kam zu früh . . .>
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«Leibniz kam zu früh . . .> «Leiserer, lauterer Mitausdruck . . .> Lob der Bescheidenheit Luther s. Siebende Vorrede
Nr ιιγ Nr 161 Nr 162
Malezieux Meinung Man braucht nur recht hin zu sehn
Nr 1 0 5 Nr j y
Meine Regel Meister und Gesell Musik und Dichtung
Nr 1 5 2 Nr 106 Nr 110
Nr 22
432.
Alphabetisches
Ti t e 1 ν e r ζ e i c h η i s
Nach Horaz Nebenvorrede, zur sechsten gehörig Neuer Beweis Neunte Nicht lange mehr Nothwendige Untersuchung
Nr Nr Nr Nr Nr Nr Nr
Ohne sein Zuthun
Nr 159 Nr 40
Papa und Großpapa Patriotische Ausgleichung s.