Werke und Briefe: Band 2 Apparat / Kommentar / Anhang 9783110887716, 9783110138009

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Werke und Briefe: Band 2 Apparat / Kommentar / Anhang
 9783110887716, 9783110138009

Table of contents :
Apparat/Kommentar
Anhang
Vorbemerkung
Abgekürzt zitierte Literatur
Übersicht über die diakritischen Zeichen und Abkürzungen
Briefübersicht/Lebensdaten
Register

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Hamburger Klopstock-Ausgabe

FRIEDRICH GOTTLIEB

KLOPSTOCK

W E R K E UND B R I E F E HISTORISCH-KRITISCHE

AUSGABE

Begründet von Adolf Beck, Karl Ludwig Schneider und Hermann Tiemann Herausgegeben von Horst Gronemeyer, Elisabeth Höpker-Herberg, Klaus Hurlebusch und Rose-Maria Hurlebusch f Verlag Walter de Gruyter in Berlin und New York

Abteilung Briefe: V i

Friedrich Gottlieb Klopstock Briefe 1767 — 1772 Herausgegeben von Klaus Hurlebusch Band 2: Apparat/Kommentar Anhang Walter de Gruyter Berlin, New York 1992

W G DE

Apparat/Kommentar

Nr ι

ι. An Denis,

6.,

9. J a n u a r 1 7 6 7

339

6., 9 . 1 . 1 7 6 7

ÜBERLIEFERUNG

D: M. Denis, Literarischer Nachlaß. Hrsg. von ]. F. Frhrn. von Ketzer. Abth. 1. Wien 1801. S. 113-115. TEXTKONSTITUTION

In der Textwiedergabe blieb die Sperrung der Unterschrift in D unberücksichtigt. Es ist nicht auszuschließen, daß in 1, 23 Probst Fährli ein »zu« versehentlich ausgelassen ist (vgl. Lappenberg, S.161: Probst zu F ä h r l i ) . Im übrigen ist D in der Wiedergabe altsprachlicher Textelemente fehlerhaft. Statt der Tialf (1, 69) muß es korrekterweise heißen: dem Tialf. An vier weiteren Stellen wurde die Wiedergabe der von Klopstock gebildeten althochdeutschen Verse emendiert. Vgl. Abschnitt »Lesarten«. LESARTEN

1, 69 dem Tialf] der Tialf D 105 gilust] gilest D, Lese- oder Druckfehler 109 Luto] Leto D, Lese- oder Druckfehler 109 ersungan] ersung an D 110 Romer] Nomer D, Lese- oder Druckfehler 133 Buchhändler] Buchhädler D BEILAGE

Dem Brief hat beigelegen ein Exemplar der »Fragmente aus dem XX. Ges. des Mess.« vom Mai r/66 (1, 38/39). KORRESPONDENZSTELLE

Nn (von), Nr^.i (an), Nr$ (von). Vor Nn ist ein Brief von Denis zu erschließen (vgl. 1, 2; 5; 121). Er ist wohl Antwort auf Klopstocks Brief an Denis vom 22.11. iy66 gewesen und vermutlich vor Weihnachten ij66, etwa zwischen Mitte und 20. Dezember, geschrieben (vgl. 1, 6 Bethlehems göttlicher Knabe sey auch mit Ihnen!). Klopstock dürfte ihn ein paar Tage vor Abfassung von Nn erhalten haben, etwa am 2. oder 3 . 1 . 1 7 6 7 . Nn ist Antwort auf diesen Brief. ERLÄUTERUNGEN

Über Johann Nepomuk Cosmas Michael Denis (1729-1800) vgl. HKA, Briefe IV, einführende Erläuterungen zu Klopstock an Denis, 22.11.1766. Die Korrespondenz im Zeitraum dieses Bandes ist bestimmt von Klopstocks und Denis' Interessen an altsprachlichen, nicht zum griechisch-römischen Kulturkreis gehörenden Literaturdenkmälern. Nach Denis' Brief vom 3.11.1769 (Nr 136) trat durch Klopstocks Schweigen eine mehrjährige Unterbrechung des brieflichen Kontaktes ein. Gegenüber Gleim äußerte Denis am 9. 7.1771: Nun weis ich nicht, warum mir Klopstock schon 2 Jahre keine Antwort mehr gibt. Mein Herz

340

Nri

6., 9. Januar 1767

klagt mich wenigstens seinethalben nicht an. (P. v. Hofmann-Wellenhof, Michael Denis. Ein Beitrag zur deutsch-österreichischen Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Innsbruck 1881. S. 362.) Klopstock scheint die Korrespondenz erst Mitte 1773 im Zuge seiner Bemühungen, Subskribenten für seine »Gelehrtenrepublik« zu gewinnen, wiederaufgenommen zu haben. Denis erwähnt in seinem Brief an Klopstock vom 22. 6.1773 den Empfang von drei Briefen seines Korrespondenten. 1, 2 Ihr Brief] Verschollen. Vgl. Abschnitt »Korrespondenzstelle«. 1, 2 Messias] Vom »Messias« lagen bis zu diesem Zeitpunkt die Gesänge I-X im Druck vor. Die Gesänge Xl-XV erschienen 1769: Der Messias. Bd 3. Kopenhagen 1768 bzw. Halle 1769 (vgl. Addenda HI, Nr 2992 und 2993). Da mit der Drucklegung des Bandes der Kopenhagener Ausgabe vermutlich im Januar 1768 begonnen wurde (vgl. zu 33, 23/24), dürfte es sich hier um Arbeit an handschriftlichen Texten handeln. 1, 5/6 Der Schluß bis Ihnen!] Möglicherweise enthielt der Brief von Denis (vgl. Abschnitt »Korrespondenzstelle«) eine Grußformel von der Art, zu der Klopstock in 1, 13 ein Beispiel nennt. 1, 9 meiner Reise nach der Schweiz] Auf Einladung Bodmers reiste Klopstock in Gesellschaft von Sulzer und Schultheß am 13. 7.1750 von Quedlinburg nach Zürich, wo er am 21.7. eintraf. Vgl. HKA, Briefe 1, Nr 75 und Erläuterungen hierzu. 1, 22 ein Protestant] Denis war Jesuit. 1, 23/24 Probst Fährli bis reiste hin] Auf Einladung von Anton Sebastian Imfeid (1694-1773), Abt der Klöster Einsiedeln und Fahr, besuchte Klopstock dieses am 23.8.1750. (Vgl. HKA, Briefel, zu 81, 1.) Hierüber berichtet J.C. Hirzel in einem Brief an Gleim vom 25. 8.1750 (Hs.: Das Gleimhaus, Halberstadt: Hs. Α Hirzel, H.C.4): Vor zwey tagen waren wir bey den Nonnen im Fahr, Sie machten uns ein Excellentes concert nach Italienischem gout, Sieben schöne Mädchens sangen Wechsel weis Italienischen arien ab, nachher redten Sie noch schöner 2 darunter hatten den Meßias (die gedruckten Gesänge I-IIl) gelesen und empfunden, gegen eine derselben empfinde ich eine wahre platonische liebe. 1, 23 Baden] Stadt im Kanton Aargau, ca. 20 km nordwestlich Vgl. HKA, Briefel, zu 81, 1.

von

Zürich.

1, 27/28 Fragmente aus dem Messias] Text unveröffentlichter Gesänge. Damals lagen erst die Gesänge l-Ill im Druck vor. 1, 33/34 vorher bis verstanden] Gesänge I-I1I. Vgl. zu 1, 23/24. 1, 38/39 vielgereiste Exemplar der Fragmente zurück] Exemplar der »Fragmente aus dem XX. Ges. des Mess.« von 1766 (vgl. Abschnitt »Beilage«; ferner: HKA, Addenda III, Nr 2975). Vermutlich handelte es sich um das Exemplar, das Klopstock an Johann Adolf Hasse mit der Bitte um Vertonung der Strophen des Triumphgesangs geschickt hatte. Hasse, der sich seit 1764 in Wien aufhielt, hatte

Nr ι

6., 9· Januar 1767

es wohl, veranlaßt durch Klopstocks Nachfrage, die Denis übermittelte Klopstock an Denis, 22.11. 1766), an Klopstock zurückgeschickt.

34-^ (vgl.

1, 39/40 Ich bis vermehrt.] Ungewiß, welche gemeint ist. Es könnte eine der 1773 im Aufsatz »Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße« (vgl. zu 1,111-118) mitgeteilten neuen Strophen sein, die nicht in den »Fragmenten aus dem XX. Ges. des Mess.« von 1766 enthalten sind: XX 90-93; 509-512; 961964 oder die Strophe XX 328-331. 1, 40 Seine Eminenz] Christoph Bartholomäus Anton Graf Migazzi und Solothurn (1714-1803), 1757 Fürsterzbischof von Wien, seit 1761 und zugleich auch (bis 1773) Kurator (»Protector«) des Theresianums, Denis seit diesem Jahr die »schönen Wissenschaften« lehrte. Vgl. HKA, einführende Erläuterungen zu Klopstock an Denis, 22.11.1766.

zu Wall Kardinal an dem Briefe IV,

1, 40/41 u n s e r kleine Graf] Ludwig Graf von Batthyany-Strattmann. Er war Zögling am Theresianum von 1762 bis 1767. Vgl. Klopstock an Denis, 22.11.1766. 1, 41 Abschriften davon erhalten] Schon in seinem Brief vom 22.11.1766 hatte Klopstock Denis gebeten, von den Strophen des Triumphgesangs Abschriften für Batthyany-Strattmann und Migazzi anfertigen zu lassen. Denis hat diesen Wunsch erfüllt. Vgl. 10, 10-13; zu 10, u/12. 1, 41/42 Hasse bis Geschäften.] Der Brief Hasses an Klopstock ist nicht erhalten. Vgl. zu 1, 38/39. 1, 44 meines Briefs an Ihn] Über den Verbleib des Briefes von 1766 ist nichts bekannt. 1, 45-47 so verdrießt bis ist] Johann Adolf Hasse hatte seinen Ruhm mit Kompositionen im italienischen Geschmack erworben. Vgl. zu 139, 117-119. 1, 47 meiner deutschen Sylbenmaße] Die Strophenformen des »Triumphgesangs« waren von Klopstock selbst gebildet worden — abweichend von antiken Mustern. 1, 48-51 daß ich bis zanken] Einige von den frühen Oden und Elegien Klopstocks erschienen ohne Angabe des Verfassernamens in der »Sammlung Vermischter Schriften von den Verfassern der Bremischen neuen Beyträge zum Vergnügen des Verstandes und Witzes«, Bdi, St. 3-5, 1749; Bd 2, St. 5 und 6, 1751; Bd3, St. 3, 1753: Ode an Daphnen (An Fanny); Ode an den Herrn E**t. (An Ebert); Elegie. Daphnis und Daphne (Selmar und Selma); Ode (Die Verwandlung); Ode (Bardale); Ode auf die G. und H. Verbindung (Die Braut); Kriegslied (Heinrich der Vogler); Elegie ; Abschiedsode; an G*** (An Giseke); Hermann und Thusnelde. — Mit den Herausgebern der »Sammlung«, J. A. Cramer und Giseke, war Klopstock befreundet. Zur Publikation gegen Klopstocks Willen vgl. HKA, Briefe I, 32, 29-32; zu 32, 29; zu 23, 43; 30, 25/26. 1, 49/50 (ich nenne bis unvollendet.)] Anspielung auf den Horazischen Topos: nonumque prematur in annum/ membranis intus positis: delere licebit, / quod

342-

Nr ι

6., 9. Januar 1767

non edideris, nescit vox missa reverti (De arte poetica 388-390.) — Neun Jahre halt es (d. h. das Geschriebene) unsichtbar und laß die Handschrift eingeschlossen liegen: noch kannst du tilgen, was du nicht herausgabst; entfahrnes Wort kennt kein Zurück. (Horaz, Sämtliche Werke. München 1970. (Tusculum-Bücherei.) S.253.) Vgl. auch 26, 38/39. 1, 54-56 sie auf Subscription bis drucken lassen] Zur schwankenden Haltung des jungen Klopstock bezüglich einer Sammlung seiner Oden vgl. HKA, Briefe I, 12.-15 und Erläuterungen hierzu; 29, 7-9; zu 29, 8; Briefe II, 114, 82/83 und 123, 40-49. Klopstocks Absicht, 1754 eine kleine Sammlung in einer recht gute Ausgabe bei Hemmerde herauszugeben (HKA, Briefe III, 17, 16-20), wurde nicht verwirklicht. (Vgl. Sickmann, Sp. 1560/1561.) Erst im April 1764 dachte Klopstock daran, die meisten seiner Oden zu veröffentlichen, wiederum in einer guten Ausgabe: ]. M. Preisler sollte hierfür verbesserte Lettern schaffen, J. C. Füssli d. A. Vignetten zeichnen; der Druck sollte sehr correkt sein und auf gutem Papier erfolgen. Schon zu dieser Zeit wollte Klopstock hierbei den Buchhandel ausschalten und die Ausgabe auf Sub s c r i p t ion herstellen und vertreiben lassen. (Klopstock an Lavater, 15.4.1764; Hs.: Zentralbibliothek Zürich.) Tatsächlich erschien eine von ihm veranstaltete Sammlung erst 1771, jedoch nicht auf Subskription: Oden. Hamburg: Johann Joachim Christoph Bode 1771. (Vgl. HKA, Addenda III, Nr 44.) — Zur besonders guten Typographie und Papierqualität dieser Ausgabe vgl. Sickmann, Sp. 1589-1591. Zur Vorbereitung der Ausgabe vgl. 34, 40-55. 1, 56/57 Meine bis sollte;] Jahre vor ihrem Erscheinen wurde eine authentische Oden-Sammlung von Lesern und Kritikern Klopstocks dringend erwartet. 1, 58 genug Olympiaden des Durchsehens] Die Zeitrechnung nach den Olympischen Spielen, die alle 4 Jahre stattfanden, war in der griechischen Antike bei Schriftstellern gebräuchlich. — Zu Klopstocks besonderer Wertschätzung des Revidierens von Werken durch den Autor und seine Freunde vor der Publikation vgl. Cramer, Tellow an Elisa, S. 92/93. 1, 59 Die ersten sind von 47.] Vom Jahre 1747 sind überliefert die Oden »Der Lehrling der Griechen«, »Auf meine Freunde« (später: »Wingolf«), »An Herr Schmidten« und »Verhängnisse«. (Die beiden letzten Gedichte nahm Klopstock nicht in seine Sammlungen auf.) Außerdem datierte er auf 1747 die Entstehung der Elegien »Abschiedsode; an G'""r« (später: »An Giseke«) und »Die künftige Geliebte« (Klopstock, Oden 1771, Inhaltsverzeichnis). Das Entstehungsjahr der letztgenannten Elegie hat er später in 1748 korrigiert. Vgl. Muncker/Pawel, Bdi, S• 3-35.44/45· 1, 62-64 ein Paar bis Schrittschuhlaufen] Nach Klopstocks eigenen Angaben in seiner Oden-Ausgabe von 1771 sind die Oden, die das Schlittschuhlaufen zum Thema haben, »Der Eislauf« und »Braga« 1764 bzw. 1766 entstanden. Die Ode »Der Kamin«, erstmals in Klopstocks Aufsatzsammlung »Über Sprache und

Nr ι

6 . , 9. J a n u a r 1 7 6 7

Dichtkunst« (Hamburg 1779, S. 285-289) veröffentlicht, Oden-Ausgabe

343

hat Klopstock in seiner

von 1798 auf das Jahr 1770 datiert; tatsächlich dürfte sie aber

wohl früher, etwa 1765, entstanden sein (vgl. Hellmuth, Metrische

Erfindung,

S. 187/188). Die Ode »Die Kunst Tialfs«, entstanden 1767, wurde zusammen mit »Braga« erstmals in der 2. Auflage des »Hypochondristen« ziert. Vgl. Muncker/Pawel,

Bdi,

S. 172-174,

(Th.i,

188-190, 215-219,

1771)

publi-

223-225. — Vgl.

ferner 186, 6-10 und Erläuterung hierzu; 190, 244-247. 1, 64/65 ich fürchte bis Rede ist] Offenbar Lieblingssport

nahm Klopstock

im Winter, das Schlittschuhlaufen,

an, daß sein

Denis nicht bekannt sei. Zur

Ausübung dieses Sports vgl. zu 1, 84; zur Wortbildung »Schrittschuh« vgl. HKA, Briefe Vll, zu 96, 50/51. 1, 66/67 Edda bis gelesen haben] Diese erste erhaltene briefliche

Äußerung

Klopstocks über die Edda (»Jüngere Edda« oder »Snorra Edda«) und die LiederEdda (»ältere Edda« oder »Sämundar Edda«) ist zugleich auch das erste Zeugnis seiner Studien germanischer Sprachdenkmäler,

die vermutlich gegen Ende 1766

begonnen wurden. In Klopstocks erstem Brief an Denis vom 22.11.1766

ist von

ihnen noch nicht die Rede. (Vgl. HKA, Werke VII 2.) Klopstock hatte vor allem die jüngere Edda, das Skaldenlehrbuch Vermittlung Mallets kennengelernt

des Snorri Sturluson (1179-1241),

durch

(vgl. zu 18, 56). Da er sich aber, wie aus

einer späteren Äußerung gegenüber Denis hervorgeht (vgl. 56, 42-45), um das Verständnis der Edda-Sprache,

des Altnordischen,

bemühte, ist

anzunehmen,

daß er auch aus anderen Quellen als aus der Arbeit über die Mythologie Poesie der »Kelten« von Mallet (in der kein eddischer Originaltext

und

enthalten

ist) seine Kenntnisse von jüngerer und älterer Edda erworben hat. Die zu seiner Zeit maßgeblichen Ausgaben, die auch von Mallet benutzt wurden, waren die von Peder Hansen Resen (Petrus Resenius): Edda Islandorum an. Chr. Islandice conscripta per Snorronem Sturlae Islandiae nomophylacem

MCCXV nunc pri-

mum Islandice Danice et Latine ex antiquis codicibus m.ss. Bibliothecae

Regis

et aliorum in lucem prodit opera et studio. Kopenhagen 1665. — Ethica

Odini,

pars Eddae Saemundi vocata Haavamaal, unä cum ejusdem appendice

appellato

Runa Capitule, ä multis exoptata nunc tandem Islandice et Latine in lucem producta est. Kopenhagen

1665. — Philosophia

antiquissima

Norvego-Danica

dicta Voluspa, quae est pars Eddae Saemundi, Edda Snorronis non brevi antiquioris, Islandice et Latine publici juris primüm facta. Kopenhagen

1665. Da die

Teilausgaben des Schweden Johan Göransson von der Snorra-Edda codex Upsaliensis (Uppsala 1746) und von der Lieder-Edda

nach dem

(Stockholm

1750,

enthaltend nur »Vplospa«), ausserhalb Schwedens fast ganz unbekannt blieben, dürften auch für Klopstock die Hauptquelle seiner Edda-Kenntnisse ben von Resen gewesen sein. (W. Pfau, Das Altnordische Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte

die Ausga-

bei Gerstenberg.

2, 1889, S. 166/167.)

In:

344

ι

6 . , 9. J a n u a r 1 7 6 7

Klopstock scheint sich bei seinem Bemühen um Verständnis der altnordischen (»cimbrischen«) Sprache besonders für die »Vglospä« interessiert zu haben (vgl. 56, 42-45), eine in der heidnischen germanischen Dichtung einzigartige Visionsdichtung, die u. a. vom Untergang der Götter und der alten Welt und vom Erscheinen einer neuen Welt handelt. Nach Resens Ausgabe, deren Text Lesarten beigegeben sind, erschien ein Auszug aus der »Vglospä«, die Götterdämmerung betreffend, mit lateinischer Übersetzung nochmals in Thomas Bartholins Werk »Antiquitatum Danicarum de causis contemptae a Danis adhuc gentilibus mortis libri tres« (Kopenhagen 1689. S. 590-601). (Vgl. zu 136, 50.) Den gleichen Textteil bot auch Gottfried Schütze, ebenfalls mit lateinischer Übersetzung (vgl. G. Schütze, Der Lehrbegrif der alten Deutschen und Nordischen Völker von dem Zustande der Selen nach dem Tode überhaupt und von dem Himmel und der Hölle insbesondre. Leipzig 1750. S. 212-220.) Gerstenberg, der die Götter- und Weltuntergangsschilderung der »Vglospä« im 5. Gesang seines »Gedichts eines Skalden« (Kopenhagen 1766) umgedichtet hatte, wies auf Schützes VglospäAuszug in seinen erläuternden Nachträgen zum »Gedicht eines Skalden« hin. (Vgl. 21. Brief der »Briefe über Merkwürdigkeiten der Litteratur« (3. Sammlung, 1767, S.454).) Denis publizierte später (1772) eine deutsche Versübersetzung der »Vglospä« unter dem Titel »Die Lehren der Vola« (vgl. zu 18, 56). Mallet hatte aus den durch Resen, Bartholin und Göransson veröffentlichten Liedern der älteren Edda nur vereinzelte Stellen oder Auszüge übersetzt (aus der »Vglospä« nach Bartholin) und im übrigen sich auf eine Wiedergabe von Inhalten beschränkt (vgl. zu 18, 56). Das Alter der »Vglospä« schätzte er sehr hoch ein: Uebrigens verrathen der Thon, der Mangel der Verbindung, die Unordnung des Styls daselbst eben so sehr den Begrif eines hohen Alterthums, als die Sachen selbst. So waren ohne Zweifel die wahren sibyllischen Verse beschaffen, die so lange zu Rom aufbehalten, und so schlecht nachgemacht wurden. (Mallet, Einleitung zur Geschichte von Dänemark, S. 104. Ferner: Mallet, Einleitung in die Geschichte von Dänemark, S. 58, Anmerkung 22.) Zur Einbeziehung der alten Norweger Deutschen vgl. zu 56, 51-53.

und Isländer in die »Vorfahren«

der

1, 67-69 daß der elfte der celtischen Götter bis sey] Ullr, Sohn der Sif und Thors Stiefsohn, ein guter Bogenschütze und Schlittschuhläufer, mit schönem Gesicht und kriegerischer Gestalt (Snorra Edda, Gylfaginning, Kapitel 31). (Vgl. Resen, Edda Islandorum, MythologiaXXVI.) Bei Mallet heißt es: Der eilfte ist U l l e r , Sohn der S i f i a , Eidam des T h o r . Er schießt die Pfeile mit solcher Hurtigkeit, und läuft so geschwinde auf Schlittschuhen, daß niemand mit ihm kämpfen kann. Sonst ist er von schöner Gestalt, und besitzet alle Eigenschaften eines Helden . (Mallet, Einleitung zur Geschichte von Dänemark, S. 57.) Zu V. 7 der Ode »Wingolf« ("Gleich Uliers Tanz auf MeerkrystalleJ machte Klopstock in seiner Oden-Ausgabe von 1771 folgende Anmerkung:

Nr ι

6., 9. Januar 1767

345

Schönheit, Pfeile, und Schrittschuhe unterscheiden ihn von den andern Göttern. Vgl. auch seine Anmerkung

daselbst zur Ode »Braga«, (V. 56!57: den schönen

Sohn/ Siphia's lehrt' ich es! Wie blinken ihm sein Fuß und Pfeil!). (Muncker/ Pawel, Bdi, S.9, 233; 190, 237.J 1, 69-71 daß dem Tialf bis kommen können] Thialfi, ein Reisegefährte

Thors

im Land der Riesen, vortrefflich im Laufen (Snorra Edda, Gylfaginning, 45-47).

Vgl. Resen,

Edda

Islandorum,

Mythologia

XXXVIII:

< = Thialffe> omnium hominum erat velocissimus, ferner Mallets von Resens »Mythologia

Kapitel

Thialfus Übersetzung

XL« »De arte Thialfi« im Kapitel »Von der Kunst des

Tialfe«, wo erzählt wird, daß Thialfi, der hier ein Schlittschuhläufer

ist, dreimal

im Wettlauf mit Hugi, einem jungen Menschen, Hugo (der Verstand oder der Gedanke) genannt, unterlegen sei. Im übernächsten Kapitel erklärt der König der Riesen, daß es zu Thialfis Niederlage durch Zauberei

kam: Hugo, der im

Laufen dem Tialfe den Preiß streitig machte, war mein Geist, und es war nicht möglich, daß Tialfe an Geschwindigkeit ihm gleich kommen konnte. (Mallet, Einleitung zur Geschichte von Dänemark, S. 74-77; vgl. Resen, a. a. O., Mythologia XLI.) Vgl. Klopstocks Ode »Braga«, V. 58-60, und Anmerkung hierzu in der Oden-Ausgabe

von 1771: Thorrs Begleiter, der mit dem Geiste des Riesen einen

Wettlauf hielt. Vgl. außerdem die Ode »Die Kunst Tialfs« (Muncker/Pawel, S. 190, 237;

Bdi,

215-219).

1, 71-73 König Harald bis Kunst sey] Lied des norwegischen

Königs

Skalden Harald hardrädi (1047-1066) über seine Fahrt nach Konstantinopel. diesem Lied verherrlicht

er seine Verlobte, die russische Prinzessin

Mallet hatte es in seiner Prosa-Übersetzung

und In

Elisabeth.

einem größeren Publikum

bekannt

gemacht unter dem Titel »Ode de Harald le vaillant«. Die russische Prinzessin nennt er »Elissif« (Mallet, Monumens Celtes et particulierement

de la Mythologie

des Anciens Scandinaves

et de la Poesie des

. Copenhague

1756.

S. 156-158.) In der deutschen Fassung »Ode Haralds des Tapferen« heißt es u. a.: Acht Arten von Leibesübungen weiß ich zu machen: ich streite tapfer, ich sitze fest zu Pferde, ich bin gewohnt zu schwimmen, ich kann auf Schlittschuhen laufen, ich führe den Wurfspieß, ich verstehe zu rudern: indessen verschmäht mich ein Rußisches Mägdchen. (Mallet, Einleitung zur Geschichte von Dänemark, S. 114/115.)

Klopstock

kannte möglicherweise

das Lied noch aus einer

anderen Quelle, wie aus seiner Anmerkung zu V. 61/62 der Ode »Braga« in der Oden-Ausgabe

von 1771 zu erschließen ist: In Harolds Liede steht: Ich bin ein

Krieger, mein Roß zu zähmen ist mir ein Spiel, ich schwimme, ich laufe auf Schrittschuhn, ich werfe die Lanze; und das russische Mädchen liebt mich nicht! (Muncker/Pawel,

Bdi, S.237.) Vgl. hierzu Bartholins lateinische Übersetzung zu

den betreffenden

Versen des altnordischen

Originaltextes

S. 156). Vgl. ferner die englische Prosa-Übersetzung

(Bartholin,

a.a.O.,

mit der Wiedergabe

des

34^

Nri

6., 9. Januar 1767

Originaltextes

in der Ausgabe von Thomas Percy: Five pieces of Runic

poetry,

translated from the Islandic language. London 176). S. 77-79, 98/99. 1, 77-79 unser kleine bis seyn sollte] Batthyäny-Strattmann 14 Jahre

war zu dieser

Zeit

alt.

1, 79-82 hübsch Lust bis gekommen] Bezug unklar. Vielleicht ist ein Interesse Batthyäny-Strattmanns

an nordischen

Völkern (vgl. 1, 79/80)

1, 79/80 Söhne der Cimbrer] Cimbern:

Germanischer

gemeint.

Völkerstamm,

sprünglich auf Jütland gelebt haben soll. — Söhne der Cimbern: 1, 81 ein Gesandter bis reist] Gemeint Welsperg zu Primär

und Raitenau,

vermutlich

Philipp

der nach Kopenhagen

Februar 1767 seinen Dienst als kaiserlicher

Gesandter

1, 81 nach dem Nordpole] Zur nordpolnahen

Neri

Briefell,

24, 14; 38, 9/10; 43, 14-16.

Kopenhagens

K. Hurlebusch,

»zweites Vaterland«? In: Deutsch-dänische

18. Jahrhundert.

München 1979. (Text und Kontext.

1, 84 edlen Kunst] Schlittschuhlaufen.

von

anzutreten.

Lokalisierung

Vgl. ferner

Graf

kam, um hier im

der humanistisch geprägten geistigen Landkarte des jungen Klopstock Klopstocks

der ur-

Dänen.

vgl.

Dänemark —

Literaturbeziehungen Sonderreihe.

Über Klopstocks

in

HKA, im

5.) S. 79.

enthusiastische

Wert-

schätzung des Eislaufs vgl. Η. P. Sturz: Gleich nach der Erfindung der Schiffahrt verdient ihm die Kunst Tialfs ihre Stelle . Eislauf predigt er mit der Salbung eines Heidenbekehrers . Kaum daß der Reif sichtbar wird, so ist es Pflicht, der Zeit zu genießen, und eine Bahn oder ein Bähnlein aufzuspüren. Ihm waren um Kopenhagen alle kleine Wassersamlungen bekant, und er liebte sie nach der Ordnung, wie sie später oder früher zufroren. Auf die Verächter der Eisbahn sieht er mit hohem Stolze herab . (Sturz, Klopstock,

S.185.)

Goethes Bericht in »Dichtung und Wahrheit« über Klopstocks furt, wobei er weitläuftig über diese edle Kunst gesprochen

— Vgl. auch

Besuch in Frankhabe (Goethe,

Aus

meinem Leben, T. 3, 15. Buch). 1, 85 die Ode: Braga] Vgl. zu 1, 62-64. 1, 86-88 daß man bis beschäftige] Braga, der Gott der Dichtkunst Anmerkung

zur Ode »Wingolf«;

gleichnamigen Beweglichkeit rhythmische

Bdi,

S.233),

erscheint in der

Ode auch als Gott des Eislaufs, wodurch er Orpheus überlegen sei

(vgl. Muncker/Pawel,

origineller

Muncker/Pawel,

(Klopstocks

Bdi,

S.190).

Für Klopstock

auf dem Eise einerseits Beweglichkeit

entsprachen

in der Versdichtung

andererseits.

metrischer

Gestaltung

zeigt sich daher besonders

Oden (vgl. Hellmuth,

Metrische

Erfindung,

Schlittschuhlaufen hellt wiederum

S. 183-190).

nicht zuletzt auch aus künstlerischen Sturz' Zeugnis:

sich

und die — zu erschaffende

tänzerische — metrisch-

Sein Streben in seinen

— Daß Klopstock Gründen

nach

Eislaufdas

schätzte, er-

In dem Eislauf entdeckte sein Scharfsinn alle

Geheimnisse der Schönheit, Schlangenlinien, gefälliger als Hogarth's, Schwebungen, wie des phythischen Apolls; schöner als der Liebesgöttin Locken wehet ihm Braga's goldenes Haar. Die Holländer schäzt er gleich nach den Deutschen, weil

Nri

6., 9. J a n u a r 1 7 6 7

347

sie ihre Tirannen verjagten, und — die besten Eisläufer sind . Er hat Geseze für den Eislauf gegeben, mit einem Solonischen Ernst. (Sturz, Klopstock, Zur kulturpatriotischen vgl. K. Hilliard,

und poetischen Bedeutung des Eislaufs bei

Klopstock

S.186.)

Klopstock

in den Jahren 1764 bis 1770: Metrische

Erfindung

und die Wiedergeburt der Dichtung aus dem Geiste des Eislaufs. In: der deutschen Schillergesellschaft

33, 1989, S. 145-184.

1,91 Ich liebe das Reiten] Vgl. zu 174, 1,94-98

Jahrbuch

37/38.

Schlegels Lieder bis werden...] Zu Klopstocks Plan, ein protestanti-

sches Gesangbuch zusammenzustellen

und herauszugeben,

vgl. seinen Brief an

Lavater vom 26. 7.1766, der zum größten Teil davon handelt und wo es u. a. heißt: Es sind schon viele Jahre her, daß ich den Entschluß gefaßt habe, einmal ein neues Gesangbuch her aus zu geben. Das Gesangbuch gekommen.

1766 in Leipzig erschienen: der Erbauung. (»Geistliche

ist nicht zustande

— Johann Adolf Schlegels erste Sammlung geistlicher Lieder Sammlung

Geistlicher

Gesänge, zur

war

Beförderung

Außer einigen Liedern von Schlegel und eventuell von

Geliert

Oden und Lieder«, erstmals erschienen 1757; zu Klopstocks

kriti-

schem Urteil über sie vgl. den genannten Brief an Lavater) sollten Psalmen und Lieder von J.A.

Cramer, Lieder von Funk, von Basedow

(vgl. zu 10, 77-79)

sowie von Klopstock selbst aufgenommen werden: Vgl. Klopstocks Vorrede zum 1769 erschienenen zweiten Teil der Ausgabe seiner geistlichen Lieder. In dieser Vorrede äußert er den Wunsch, daß auch Uz, Anna Luise Karsch (Karschin) und andere noch unbekannte Liederdichter

sich an seinem Gesangbuch

beteiligen.

Daraufhin wandten sich z.B. J.F. Löwen (vgl. 157, 2-7) und A.F. Krause (vgl. Nr 172) an ihn. (Zu Klopstocks

Absicht, auch Lieder unbekannter Autoren in

seine Sammlung aufzunehmen, vgl. 118, 29-31 und Erläuterung hierzu.) — Denis hatte von Klopstocks Gesangbuch-Plan

zum ersten Mal von Hans Jacob

erfahren. (Vgl. Klopstock an Denis, 22.11.1766.)

Denis hat seinerseits

der verfaßt, von denen einige in einem Diözesanliederbuch

Faber

Kirchenlie-

1774 in Wien erschie-

nen. (Vgl. E. Ehrmann von Falkenau, Michael Denis, Wesenskern und geistesgeschichtliche Stellung seiner deutschen Dichtung. Diss. Innsbruck 1948. S. 26.) — Zur zeittypischen

Tendenz, neue Gesangbücher

Basedows Vorrede zu seinem »Privatgesangbuch«

herauszugeben,

vgl.

(1767, S.). Vgl. zu 3, 27.

1, 98-100 Ich bis Barde.] Erste — erhaltene — briefliche Äußerung

Klopstocks

über Ossian. Sie ist wohl eine Antwort darauf, daß Denis in seinem — verschollenen — Brief an Klopstock vom Dezember 1766 (vgl. Abschnitt

»Korrespondenz-

stelle«) seine Übersetzung der Ossianischen Gedichte erwähnt hat. Diese mit Berufung auf Klopstocks

»Messias« vorwiegend

in Hexametern

u.a.

abgefaßte

Ubersetzung erschien 1768 und 1769 bei Trattner unter dem Titel: Die Gedichte Ossians eines alten celtischen Dichters, aus dem Englischen übersetzt von M. Denis. Bdi-3.

Wien 1768-1769. (Zur Entstehung der Ausgabe und zu ihrer Übersen-

348

Nr ι

6., 9. Januar 1767

dung an Klopstock vgl. zu 10, 60/61; 96-98; 99-106; 18, 46-48; 43, 2-5; 56, 6; 1921; 59, 82; 71, 96; 96, 135; 98,

124/125.)

Aus welcher Ausgabe Klopstock Ossian erstmals kennenlernte, ist nicht bezeugt. Einige Indizien lassen darauf schließen (vgl. zu 18, 50/51; 56, 53; 93, 53/54), daß er — wie Denis für seine Übersetzung — die dritte Sammelausgabe,

veranstaltet

von James Macpherson

Übersetzer

(1738-1796), dem Sammler und angeblichen

Ossianischer Gedichte, benutzt hat: The Works of Ossian, the Son of Fingal. Translated from the Galic Language by James Macpherson.

The third

Edition.

2 vols. London 1765. — Diese Ausgabe enthielt — wie die vorige von 1763 — ein Beispiel des gälischen Textes, des sogenannten S. 290-309) und dürfte dadurch für Klopstock,

Originals (vgl. a.a.O.,

vol. 2,

der wohl schon vor seiner Be-

kanntschaft mit Ossian das Studium der keltischen Sprache begonnen hatte (vgl. zu 56, 51-53), von besonderem Interesse gewesen sein. Vermutlich schon vor 1767 hatte Klopstock

von Ossianischer Dichtung Kenntnis gehabt. (Die

poetischen

Eigennamen der Ode »Selma und Selmar«, nach Muncker/Pawel

(Bdi,

1766 entstanden, sind wahrscheinlich

Ossianischen

»Songs of Selma« gebildet worden.

nicht ohne Bezug auf die

Vgl. R. Tombo, Ossian in Germany.

York 1901. S.98. (Columbia University Germanic Studies. Klopstocks

würdig«,

wo Ossian mit Homer

New

1,2.)

große Wertschätzung für Ossian ist bezeugt in seinem

»Der Untersuchung

S.182)

verglichen

Epigramm wird

(vgl.

H. Blair, A Critical Dissertation on the Poems of Ossian, the Son of Fingal im zweiten Band der genannten

Ossian-Ausgabe).

Ausgabe der »Gelehrtenrepublik«

Es wurde 1774 in der ersten

publiziert (vgl. HKA, Werke VII1, S.109), in

der zweiten von 1817 fehlt es (vgl. HKA,

Werkell,

Nr94).

Sprache«, erstmals im Brief Klopstocks an Gleim vom 19.12.1767

Die Ode »Unsre als neuhinzuge-

kommene erwähnt (vgl. 31, 65/66) und erstmals gedruckt in Klopstocks

Oden-

Ausgabe von 1771, enthielt in dieser Fassung am Schluß zwei Strophen (V. 5360), in denen ebenfalls Ossian dem Griechen gleich- und gegenübergestellt (Muncker/Pawel,

wird

Bdi, S.201). Diese Strophen fehlen bzw. wurden ersetzt in der

neuen Fassung, die im Herbst 1774 im Göttinger

Musenalmanach

für

1775

erschien (vgl. HKA, Addenda III, Nr 1210). Aus einer Äußerung des alten Klopstock ist zu schließen, daß seine Einstellung zu Ossian sich zu Skepsis in bezug auf Echtheit und Alter der Ossianischen Gedichte gewandelt hat. Er schrieb am 6.1.1798

u.a. an Böttiger: Ich werde eher keinen bestirnten Begriff von O s s i a n

bekommen, als bis man mir merklich verschiedene Stellen aus ihm völlig wörtlich übersezt. Sie sehen, daß ich nur Stellen meinen kan, die Oss. gewiß zugehören. (Klopstockiana

aus C.A. Böttigers Nachlass. In: Archiv für Littera-

turgeschichte 3, 1874, S.404.) Vgl. auch die Äußerung von James Mackintosh seinem Brief an Malcolm

Laing vom 28. 7.1807:

in

You know how bitterly old

Klopstock complained of you for having dispelled his Ossianic illusions. (Me-

Nr ι

6., 9 . J a n u a r 1 7 6 7

moirs of the life of Sir James Mackintosh. Ed. by R.J. Mackintosh, London 1835. S. 345.)

349

vol.i.

1,101/102 Sollte bis lassen?] Bezugnahme auf Einharts »Vita Karoli Magni«, Kap. 29: Item barbara et antiquissima carmina, quibus veterum regum actus et bella canebantur, scripsit memoriaeque mandavit. (Quellen zur Karolingischen Reichsgeschichte. T. 1. Unter Benützung der Übersetzungen von O. Abel und J. von Jasmund neubearbeitet von R. Rau. Darmstadt 1955. (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe. Bdj.) S.zoo.) Ubersetzung von G. Meissburger: Ferner ließ Karl gesungen vorgetragene, heimische, sehr wichtige und altehrwürdige Lieder, die das Leben und die Kriege der früheren Könige vergegenwärtigten, zusammenstellen und niederlegen. (G. Meissburger, Zum sogenannten Heldenliederbuch Karls des Großen. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 44, 1963, S. 105-119, bes. 114.) Für Klopstock war Karl der Große ein vorbildlicher Regent, weil er — nach Einharts Zeugnis klassisch gebildet und der Astronomie zugeneigt — mit der Förderung der heimischen Bildungstradition ein Gegengewicht zur römischen geschaffen hat. Vgl. Klopstocks Widmung »An den Kaiser« zu »Hermanns Schlacht«; ferner: HKA, Addenda II, S. 256. 1,102/103 v o n diesen bis wären] Zusammen mit den obigen Äußerungen zur altnordischen Dichtung (vgl. 1, 66-73) u>eist dieses Zeugnis erstmals daraufhin, daß Klopstocks altsprachliche Studien von Anfang an breit gefächert waren, d. h. mehrere germanische und keltische Sprachen — Klopstock nannte sie »Mundarten« — umfaßten und in engem Zusammenhang standen mit seiner metrischen und verstheoretischen Arbeit, deren Ergebnisse der historischen Rechtfertigung bedurften. (Vgl. 1, 111-118 und Erläuterung hierzu; ferner: HKA, Werke VII2). Außerdem konnten alte germanische und keltische Sprachdenkmäler als Rüstkammer eines neuen Deutschen Genies dienen. (]. G. Herder, Rezension des ersten Teils der deutschen Übersetzung von Mallets »Histoire de Dannemarc«. In: J.G. Herder, Sämtliche Werke. Hrsg. von B.Suphan. Bdi. Berlin 1877. S. 74.) Althochdeutsch hat Klopstock vermutlich aus Otfrids von Weißenburg »Evangelienbuch« (vollendet zwischen 863 und 871) gelernt. Dieses Werk, erstmals 1571 von Flacius Illyricus herausgegeben, erschien 1726 in einer von }. Schilter besorgten und mit textkritischen Anmerkungen von J. G. Scherz versehenen Ausgabe, die kurz darauf in toto in Schilters »Thesaurus« aufgenommen wurde. (Otfridi Weissenburgensis Volumen Evangeliorum, in quinque libros distinctum . In: J. Schilter, Thesaurus antiquitatum teutonicarum, ecclesiasticarum, civilium, litterariarum. Tom.i. Ulm 1728. S. 20-400.) Mit Hilfe von Schilters »Thesaurus«, den Klopstock nachweislich benutzt hat (vgl. zu 1, 104; 10j; 105/106; 60, 19), dürfte er sich mit dem Althochdeutschen und insbesondere mit Otfrids »Evangelienbuch« bekannt gemacht haben, zumal

350

Nr ι

6 . , 9. J a n u a r

1767

dieses Werk (Tom. 3) auch ein »Glossarium ad scriptores linguae francicae et alemannicae veteris« enthält. Die Verse Otfrids sind bei Schilter als gebrochene binnengereimte Langzeilen wiedergegeben, parallelisiert mit einer lateinischen Übersetzung. — Klopstock beabsichtigte, Otfrid mit in seine Sammlung altsprachlicher Texte (vgl. zu 56, 9/10) aufzunehmen, wie aus einem zugehörigen chronologischen Übersichtsschema zu schließen ist (vgl. HKA, Werke VII2). Im Vergleich mit dem »Heliand«-Dichter erschien ihm allerdings Otfrid »unpoetisch«: seine Sprache klinge bey weitem noch nicht so sanft , als die Sprache des Sachsen . (Back/Spindler, Bd3, S. 229/230; vgl. auch »Zur Geschichte unsrer Sprache. Von dem Sachsen« in HKA, Werke VII2.) 1,104-110 Themo bis liudim.] In freier Übersetzung: Dem Volke sangen in alten Zeiten unsere Vorfahren ihre Lieder. Ihr Klang bereitet dir schönes Vergnügen, obgleich sie weder Länge noch Kürze des Metrums messen und die Gedanken ihr Lied nicht emporhebt. Ach, warum sind die Lieder all der Barden verloren, die im heiligen Hain vernehmlich erklangen, als Hermann den machtvollen Sieg errang über das Volk der Römer. 1.104

cidin] Zur Schreibung mit »c« vgl. Schilter, a.a.O.,

Tom. 3,

S.182.

1.105 Thor bis scalles;] Anlehnung an Otfrids »Evangelienbuch« I, 29/30. Vgl. Schilter, a. a. O., Tom.i, S. 21. 1,105/106 thoh bis Metres] Ebenfalls Anlehnung an Otfrids »Evangelienbuch«!, 21/22. Vgl. Schilter, a.a. O., Tom.i, S.21. 1,111-118 Meine Abhandlung vom Sylbenmasse bis haben.] Nach Klopstocks Aufsatz »Von der Nachahmung des griechischen Sylbenmasses im Deutschen«, der 1756 im 2. Band der Kopenhagener »Messias«-Ausgabe erschienen war, sollte die »Abhandlung vom Sylbenmaasse« die zweite größere verstheoretische und metrische Arbeit darstellen. Sie ist nicht ausgeführt worden. Von ihr hat Klopstock nur Fragmente drucken lassen: 1769 »Vom deutschen Hexameter, aus einer Abhandlung vom Sylbenmaasse« (im 3. Band der Kopenhagener »Messias«Ausgabe); 1771 »Vom Sylbenmaasse « (3 Fragmente in Gerstenbergs Zeitschrift »Über Merkwürdigkeiten der Litteratur«, Fortsetzung, St.i, 1770, S.7152); 1773 »Vom gleichen Verse. Aus einer Abhandlung vom Sylbenmaaße« (im 4. Band der Halleschen »Messias«-Ausgabe) und 1779 »Neüe Silbenmpsse« (7. Fragment in »Über Sprache und Dichtkunst«, S. 283-294). Außerdem haben sich im Klopstock-Nachlaß einige handschriftliche Bruchstücke erhalten, die Hellmuth als Teile der geplanten »Abhandlung vom Sylbenmaasse« von 1764 bis etwa 1767 erkannt hat (Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 40-46; 236/237, 242249): KN 41, 325-326 (bei Hellmuth mit »Fi« bezeichnet und gedruckt S.236/ 237), KN4:1, 317-320 (mit dem Vermerk »8)«), 342 (beziffert mit »12)«), 343-346 (beziffert mit »13)«), 322-323 (beziffert mit »14)«); bei Hellmuth mit »F2« bezeichnet und teilweise gedruckt S. 242-249) und KN 41, 308 (bei Hellmuth mit »F3« bezeichnet).

Nr ι

6., 9. Januar 1767

Das erste Zeugnis von dieser Arbeit ist im Brief Klopstocks

35*-

an Gleim

vom

24. 7.1764 enthalten, wo von der Vollendung der Abhandlung nach Herausgabe des »Messias« Resewitz

die Rede

ist. Einige Monate

später, am 18.11.1j64,

schrieb

an Lavater, daß unser Klopstock in seiner Abhandlung vom

Sylbenmaaße so fortrückt, daß er sie bald zu vollenden glaubt. (Hs.: bliothek Zürich.) Die letzten Nachrichten

Zentralbi-

über dieses Projekt stammen

Oktober 1772 und März 1773. Am 2.0.10.1772.

vom

schrieb Ebert an Gleim,

Klopstocks »Prosodie« größtenteils fertig sei. (Hs.: Das Gleimhaus,

daß

Halberstadt:

Ebert 12.) Als Klopstock mit der Drucklegung des letzten Bandes der »Messias«Ausgabe beschäftigt war, der mit dem Fragment »Vom gleichen Verse« eingeleitet wird, teilte er am 5.3.1773

Hemmerde mit: Ich denke meine Abhandlung vom

Sylbenmaasse (die 2 Stücke vor dem 3ten und 4ten Bande des Meß. gehören dazu) bald herauszugeben. Sie wird ein Buch von einiger Grösse ausmachen. Vermutlich auf eine Rückfrage des Verlegers hin schrieb er ihm am 1 9 . 3 . 1 7 7 3 : Ich kann Ihnen unmögl. sagen, wie viel Bogen die Abhandlung vom Sylbenmaasse ausmachen werde. Genug es wird ein Buch von einer Mittelgröße werden. (Muncker, Klopstock/Hemmerde,

S. 285.) Im September 1769 hatte

Klopstock

den Umfang auf etwa 20 Bogen geschätzt (vgl. 127, 35), d. h. auf etwa 320 Seiten, für die er — da es sich um Prosa handelt — das Kleinoktav-Format hatte. Lieber wäre ihm von vornherein ein verhältnismäßig gewesen. (Vgl. Klopstock an Ebert, 13.10.1764,

vorgesehen

geringer

wo von einer kleinen

die Rede ist; ferner: 1, 118; 127, 34/35.) Über den Gesamtverlauf

Umfang

Abhandlung

der Arbeit an

der Abhandlung vgl. Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 36-42. — Zu den übrigen Äußerungen innerhalb des Zeitraums dieses Bandes vgl. 18, 37/38; 30, 54/55; 60, 100-106; 86, 22/23; 99, 24-33;

12

7> 33-42; 162, 2/3.

Was bis zum Zeitpunkt des vorliegenden Briefes bereits erarbeitet war, läßt sich nur unzureichend rekonstruieren. 46) dürften vorgelegen handschriftlichen

Nach Hellmuth (Metrische Erfindung,

haben: die von ihm mit »Fi« und »F2«

S.40-

bezeichneten

Bruchstücke einschließlich der nicht erhaltenen Blätter mit den

fehlenden Ziffern 1-7, 9-11 sowie jeweils eine Vorstufe zu dem ersten und dritten der Fragmente »Vom Sylbenmasse« sowie zum Fragment »Vom gleichen Verse« (vgl. 1, 112/113

un

d Erläuterung hierzu). Gemeinsam dürfte diesen Vorstufen der

ursprüngliche Plan Klopstocks gewesen sein, für den fingierten Dialog sche Sprechernamen handschriftlichen 1767 geändert

zu verwenden.

Bruchstücken

Diese Konzeption,

»Fi« und »Fi«,

griechi-

noch erkennbar an den

wird er im Laufe des Jahres

haben. Denn es ist zu vermuten,

daß er die Ersetzung

der

griechischen Eigennamen Sophron, Daphne, Krito, Mesus durch die vermeintlich altheimischen

Selmer, Minna, Werthing, Heiners im Zusammenhang

entsprechenden Namenauswechslung 52-67; 32, 20/21).

mit der

in seinen Oden vollzog (vgl. 18, 53-55;

31,

352.

Nr ι

6., 9. Januar 1767

Zu dieser frühen Konzeption der Abhandlung wird — das hat Hellmuth wahrscheinlich gemacht — die inhaltlich-immanente Gliederung in zwei Hauptteile gehört haben, von denen der eine vor allem den Pedes und der zweite dem Verse, d. h. vor allem den einzelnen Versarten gelten sollte. (Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 44.) Zum ersten Teil sind bis dato die handschriftlichen Fragmente »F2« und die Vorstufe zum ersten Fragment »Vom Sylbenmasse« zu rechnen, zum zweiten Teil jeweils die Vorstufe zum dritten Fragment »Vom Sylbenmasse« und zum Fragment »Vom gleichen Verse«. Zur auch äußerlich vollzogenen Zweiteilung vgl. zu 60, 100-106. 1,112/113 die neuen Sylbenmaße bis aus] Vermutlich gemeint die Vorstufe zu »Vom gleichen Verse« (vgl. zu 1,111-118). Dieses Fragment enthält in der Fassung von 1773 alle 36 Schemata zu den Strophen im XX. Gesang des »Messias« und die ebenfalls dort einem Liede (XX 633-686) zugrundeliegende stichische »ionische« Versart. Auf jedes der 36 Schemata folgt das Zitat einer »Messias«Strophe. 21 Schemata sind aus den »Lyrischen Sylbenmaassen« (März 1764), 15 neu hinzugekommen. Vgl. Hellmuth, Metrische Erfindung, S. 65-68, 157, 161, 208-210. 1,120 den letzten Posttag] Der letzte Posttag war Dienstag, der 6., der nächste Sonnabend, der 10.1.1767. 1,120/121 weil an den Gesandten nicht geschrieben wurde] Klopstocks Brief wurde der dienstlichen Post an den dänischen Gesandten Johann Friedrich Graf Bachoff von Echt (1710-1781), von 1756 bis 1781 außerordentlicher Gesandter am kaiserlichen Hof in Wien, beigegeben. 1,121-123 Ihre Hauptfrage bis zu beantworten.] Wohl nach dem Fortgang des »Messias«. Mit der Drucklegung des 3. Bandes (GesängeXI bis XV) wurde erst Anfang 1768 begonnen (vgl. zu 33, 23/24). Zur Fertigstellung der ersten 6 Druckbogen vgl. 46, 41. 1,124/125 die Ursachen bis gewährt hat] Die Gesänge Vl-X des »Messias« (= Bd 2) waren 1756 erschienen, die Gesänge XI-XV f = Bd 3) kamen erst 1769 heraus. — Eine der »Ursachen« der verzögerten Fertigstellung der neuen Gesänge ist wahrscheinlich der Tod Meta Klopstocks 1758 gewesen, eine andere ist werkimmanenter Art: Die zweite Hälfte des »Messias« (Gesänge XI-XX) ist der Darstellung der Freude — über die Auferstehung und Himmelfahrt des Erlösers — vorbehalten. Diese Emotion ist aber nach Klopstocks Zeugnis viel schwerer als der Schmerz — über die in den Gesängen I-X dargestellte Passion Christi — auszudrücken (vgl. 26, 15-18). 1,127 ein bis auf i m m e r ] Ein ewiges Verlagsrecht wurde in Deutschland durch die Praxis des Buchhandels nicht anerkannt. Vgl. Kapp/Goldfriedrich, Geschichte des Deutschen Buchhandels, Bd 2, S.426; Bd3, S.111. 1,129/130 Buchhändler bis können] Diese Äußerung bezeugt Klopstocks prinzipielle, über die Wahrnehmung seines eigenen Gewinninteresses hinausgehende

Nr ϊ

Ansicht,

wonach das Eigentumsrecht

diesbezüglichen Klopstocks

Verlagsrecht

ΐ3· Januar 1767

353

des Autors an seinen Erzeugnissen

des Verlagsbuchhändlers

späterer programmatischer

übergeordnet

Haltung gegen den

vgl. Pape, Gesellschaftlich-wirtschaftliche

dem

ist.

Zu

Verlagsbuchhandel

Stellung, S. 186/187.

ι, 132-139 meinem Subscriptionsplane bis schicken] Schon in den Jahren r/48/ 49 hatte Klopstock Selbstverlag

die Absicht gehabt, die ersten 3 Gesänge des »Messias« im

herauszugeben.

1751/53

wiederholte

er — ohne Erfolg — diesen

Versuch bezüglich einer Ausgabe der ersten 8 Gesänge des »Messias«. Der hierbei entwickelte

Subskriptionsplan

Ausgabe skizzierten »deutschen

und schließlich

Gelehrtenrepublik«

Nr 6 und Erläuterungen Stellung,

stimmt zum Teil mit dem hier für eine mit dem 1773/74 bei der Publikation

verwirklichten

überein.

hierzu. Ferner: Pape, Klopstocks

sich an den

späteren

{17/3/74 »Gelehrtenrepublik«;

80 Altonaer Ausgabe des »Messias«). Vgl. Denis an Klopstock, HKA, Briefe VII, einführende Erläuterungen zu 1,135

der

Briefe III,

Gesellschaftlich-wirtschaftliche

S. 35/36; 146/147; 185-189.) — Denis beteiligte

Subskriptionsunternehmungen

(Vgl. HKA,

Oden-

1779/

22. 6.1773; ferner:

ΝΠ43.

gedruckte Briefe] Vermutlich Subskriptionsaufforderungen.

Vgl.

HKA,

Briefe III, zu 6, 10. 1.140 einen jungem bis Buchhandlung ist] Johann Christoph Ernst

Klopstock

(1739-1798), ausgebildeter Buchhändler (vgl. HKA, Briefe III, zu 29, 12) scheint um 1766 nach Wien gekommen zu sein. (G. Gugitz, Klopstocks

Bruder, ein Alt-

Wiener Buchhändler. In: Jahrbuch Deutscher Bibliophilen

Literaturfreunde

und

16/17, 1931, S. 44-49, besonders S. 45.) Er war dort bei dem bedeutenden

Buch-

händler Johann Paul Krauß (gest. 1776) angestellt. (Vgl. 10, 25-28.) 1777 machte er sich als Buchhändler in Wien 1.141

in seinem Briefe]

2. An Asseburg,

selbständig.

Verschollen.

1 3 . 1 . IJ6J

ÜBERLIEFERUNG

D: Trippenbach, Klopstock/Asseburg,

S. 140/141.

Erster Druck: M. Trippenbach, F. G. Klopstock

und A. F. v. der Asseburg,

nach

neu aufgefundenen Briefen. In: Beilage zu Nr 601 der Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung vom 23.12.1908 (Teildruck: Text von 2, 30-54 Ich komme bis schicken.). TEXTKON STITUTION

Der Zeuge D bietet mehr Text und scheint auch, nach dem zweimal

überlieferten

Textteil zu urteilen, originalgetreuer zu sein als der Erstdruck, in dem Orthographie und Zeichensetzung

offensichtlich

dem Usus der Zeitung angepaßt wurden.

3 5 4

N r

ζ

13.

J a n u a r

1 7 6 7

Da beide Zeugen von ein und demselben Herausgeber mitgeteilt wurden, ist auf eine Verzeichnung der Lesarten, die überwiegend tion betreffen, verzichtet

Orthographie

und

Interpunk-

worden.

KORRESPONDENZSTELLE

12.. 4.1766 (von), Nr2 (von), Nri2.i

(von), Nry6

(von).

ERLÄUTERUNGEN

Ober Achatz Ferdinand Freiherrn von der Asseburg (1721-1797) vgl. Erläuterungen zu Klopstock Seit iy6j

war Asseburg

an Asseburg,

dänischer

einführende

20.11.1y62.

Gesandter

in Rußland

(erste Audienz

bei

Katharina II. am 7.11.1765).

Im Januar 1768 endete seine Mission dort. Er verließ

im Februar St. Petersburg

mit dem Auftrag

Gemahlin für den Großfürsten

der Zarin,

bei der Wahl einer

und späteren Zaren Pauli,

durch Besuche an

deutschen Höfen behilflich zu sein, und reiste über Berlin und Potsdam auf seine Güter Meisdorf und Falkenstein am östlichen Unterharz· Dort blieb er vom Mai bis zum Herbst 1768. Im Juni 1768 traf er in Hannover J. Η. E. Bernstorff, dem er in enger freundschaftlicher von Dänemark, aufhielt

zu

Beziehung stand, und König Christian VII.

der sich hier auf seiner Reise nach England und

(vgl. zu 39, 4/5). Vom Mai 1/69 bis Dezember

Frankreich

1771 war

Asseburg

Gesandter in Stuttgart. Gegen Ende 1771 trat er als Wirklicher Geheimer Rat in russische Dienste. Minister

1773 ernannte Katharina II. ihn zu ihrem

am Reichstag

in Regensburg.

bevollmächtigten

Diesen Posten hatte er bis zu seinem

Tode inne. 2, 2 Die Kälte, die wir hier haben] Es herrschte in Teilen Nordeuropas ungewöhnliche (10.1.); Nno

Kälte. Vgl. Hamburgischer

Correspondent

1767, Nn

eine

(2.1.), Nr6

(17.1.).

2, 3/4 ob ich bis zufrieden gewesen] Aus St. Petersburg, wo Asseburg Gesandter war (vgl. einführende Correspondent«

Erläuterungen),

unter dem 9.12.1766

(Nr206

meldete der

vom 27.12.)

dänischer

»Hamburgische

eine relativ milde

Witterung. 2, 4-6 Ich bin bis Helden sind] Vgl. Α. P. Bernstorffs Bernstorff vom 21.3.1767, gewesen

Klopstock

und zu sehr von seinen Mißstimmungen

Blähungen,

der Ausdruck

Hypochondrie)

heimgesucht

Mitteilung

an A. G.

sei in diesem Winter fast dauernd

ist im 18. Jahrhundert

(Vapeurs, d.h.

krank

eigentlich

aber gleichbedeutend

mit

worden, als daß er viel habe arbeiten können. Er

habe jedoch gemacht, was er konnte und was ihm die Schwäche seiner Nerven erlaubt habe. (Friis, Bernstorffsche litt Klopstock

Papiere, Bdi, S.369.) — An

»Nervenfieber«

auch im Herbst 1772. Vgl. zu 226, 57/58.

2, 6 Bergers] Zu Johann Chilian Just von Berger (1723-1791), Hofmedicus Kopenhagen und Klopstocks zu

18,11.

in

Arzt dort, vgl. HKA, Briefe II, zu 183, 80; Briefe VII,

Nrz

13. Januar

2,14-29 Ich habe bis zu haben.] Über den Offizier und

1767

militärwissenschaft-

lichen Schriftsteller Friedrich Wilhelm von Zanthier (1741-1781) vgl. Erläuterungen

zu Zanthier an Klopstock,

war Zanthier 17.10.1765

als Premierleutnant

bis 22.11.1766.

Officerer 1678-1814.

einführende

1 3 . 1 1 . 1 7 7 3 . — In dänischen

im Kronprinz

(Vgl. J.C.W,

Christian

und K.Hirsch,

Fotostat im Rigsarkiv,

355

Diensten

Regiment

Danske og

Kopenhagen.)

vom Norske

Ob Asseburg

dem

Wunsch Klopstocks nach einer Verwendung für Zanthier entsprach, ist ungewiß. In russische Dienste wurde der Offizier jedenfalls nicht übernommen. Im Februar 176