Zwar haben sich Menschen zu allen Zeiten verirrt. Doch zeigt sich bei genauerem Hinsehen, daß das Problem des Verirrens
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German Pages 112
Martin Scharfe
Scholierhausen
Wegzeiger Zur Kulturgeschichte des Verirrens und Wegfindens Jonas Verlag
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Scharfe, Martin: Wegzeiger: zur Kulturgeschichte des Verirrens und Wegfindens/
Martin Scharfe. - Marburg: Jonas Verl., 1998 ISBN 3-89445-230-7
© 1998 Jonas Verlag für Kunst und Literatur GmbH
Weidenhäuser Str. 88
D-35037 Marburg Gestaltung Gabriele Rudolph Druck Fuldaer Verlagsanstalt ISBN 3-89445-230-7
Martin Scharfe
Wegzeiger Zur Kulturgeschichte des Verirrens
und Wegfindens
Jonas Verlag
Veröffentlichungsnachweis:
Das zweite Kapitel - die kleine Geschichte des Verirrens - ist die überarbeitete und erweiterte Fassung des Aufsatzes „Verirrt auf der Straße. Zu einem Paradigma der Moderne«, der erschienen ist in: Innovation und Wandel. Festschrift für Oskar Moser zum 80.
Geburtstag. Hg. von Burkhard Pöttler, Helmut Eberhart, Elisa
beth Katschnig-Fasch unter Mitarbeit von Edith Hörandner. Graz 1994, S. 357-376.
4
Inhalt
1. Einleitung
7
2. Kleine Geschichte des Verirrens
9
Ein dauerndes und zugleich ein historisches Problem Altes Verirren. Irrkraut, Irrwurz, Irrwisch
12
Neues Verirren 1: Melancholisch, wie im Traum Verliebt ins Verirren
10
16
19
Erfahrungsseelenkunde und Physiognomik des Fußes 24 Neues Verirren 2: Wer trägt die Schuld?
Kann das Verirren abgeschafft werden? Verirren mit dem Auto
26
32
34
3. Kleine Geschichte des Wegzeigers Der verwünschte Pfahl
41
42
Ältere Wegzeiger-Geschichte, äußere und innere 48 Innere Entwicklungsgeschichte des älteren Wegzeigers 56 Jüngere Wegzeiger-Geschichte: von der Hand zum Pfeil 63 Und nun: der Pfeil
70
Metamorphosen und Modifikationen 4. Aufgaben und Probleme
75
87
Symbolgeschichte als Symptomgeschichte
88
Irren im Leben und in der Wissenschaft
92
Anmerkungen
94
Bildnachweis
110
5
>> Sich verirren, wenn man blind fra gend von einem dummen Bauern
auf den falschen Weg gewiesen wird, ist immer verdrießlich, aber irre gehen, wenn man mit Verstand
verkehrt gesucht hat, ist gar oft ein rechter Segen. Wer mit Verstand
und Studium irre geht, der macht überhaupt gar keine Irrwege, er
macht höchstens Umwege.« Wilhelm Heinrich Riehl: Wanderbuch (1869)
6
O nach Berlin
1. Einleitung
»Ich möchte gerne erfahren«, schrieb der Geograph Robert Gradmann 1926 in einer kleinen, frischen Skizze über Wegbe
zeichnungen, »wo und von wem der Wegzeiger erfunden wor den ist; diesem Wohltäter der Menschheit gehört ein Denk
mal.«? Das Denkmal bleibt weiterhin ausgelobt, so schnell ist mit seiner Setzung nicht zu rechnen, viel weiter sind wir heu te noch nicht in der Rekonstruktion der Geschichte des Weg weisers – dieses weithin unbeachtet gebliebenen Alltagsne
bendings, dessen Beachtung wir doch alle Tage wichtigen Ent scheidungen und Handlungen zugrundelegen.
Dabei geht es um viel mehr als nur um das Gerät am Rand der Straße - es geht um die Allgegenwärtigkeit des Richtungs
pfeil-Zeichens nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch sonst: in unübersichtlichen öffentlichen Gebäuden, in Korri
doren mit dem Fluchtwegpfeil, auf Verpackungen: Hier auf reißen! Hier oben! etc. Da wird also allenthalben dafür ge
sorgt, daß wir die richtige Richtung wählen, Striche und Farbbänder wollen uns am Spurwechseln und Umkehren hin dern, Rolltreppen führen uns entweder hinauf oder hinunter, ja am Ende fällt uns die allgegenwärtige binäre elektronische Tastatur ein, die trifft oder nicht trifft, Beispiel Radio, und nicht mehr den Drehknopf kennt mit seinen Irrungen, nicht mehr die Zwischenstufen und das Unentschiedene. Ich plädie re dafür, dies alles ganz ernstzunehmen als Metaphern gesell schaftlicher und kultureller Wert- und Zielvorstellungen:
Umwege, Nebenwege, alle Wege, die nicht schnurstracks zum Ziel führen, scheinen keinen Wert zu haben, Mißerfolge sind verpönt, unsere Zeiten halten nichts vom Verirren. Doch der allgegenwärtige Richtungspfeil gehört allenfalls zur jüngeren Geschichte des Wegweisers; und es scheint ganz,
7
als ob in den Wandlungen der Gestalt und noch im sich schein
bar nur unwesentlich verändernden Design auch verschiede ne Etappen der Kommunikations-, also der Kultur- und Ge sellschaftsgeschichte sich abspiegelten. Einige solcher Zu
sammenhänge will ich versuchen zu erörtern, wenigstens will ich die notwendigen Fragen stellen auf die Gefahr des wissen
schaftlichen Irregehens hin.
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2. Kleine Geschichte des
Verirrens
9
Ein dauerndes und zugleich ein historisches Problem Es darf als sicher gelten, daß Geschichte des Wegweisers und Geschichte des Verirrens (oder der Orientierung) eng zusam
mengehören, ja daß sie ein und dasselbe Kapitel unserer jün
geren Kulturgeschichte bilden. Zwar sind wir geneigt, Irren als menschliche, also als überzeitliche Angelegenheit zu be trachten (»Irren ist menschlich«); aber bei genauerem Zuse
hen zeigen sich doch auffallende historische Linien und Brü che.
Natürlich fällt es uns nicht schwer, philosophisch-anthropo
logische Begründungen für die Konstanz der menschlich-all zumenschlichen Fehlhandlung Verirren beizubringen - schon Johann Gottfried Herder hatte in seiner 1770 geschriebenen Preisschrift »Abhandlung über den Ursprung der Sprache«
auf die » Mängel« des seiner Instinkte verlustig gegangenen Menschen hingewiesen, Mängel, welche freilich die Voraus setzung seiner Kulturfähigkeit sind. Der Mensch ist - eben als Mensch - aus dem »Gängelwagen des Instinkts«, wie Kant sagte, ausgestiegen und damit fehlbar und auch dem Irrtum ausgeliefert; der »Abfall von seinem Instinkte« als »erstes Wa
gestück seiner Vernunft« (wie Schiller in seiner Jenaer Vorle
sung von 1790 »Etwas über die erste Menschengesellschaft nach dem Leitfaden der Mosaischen Urkunde« formuliert hat
te) schließt in sich ein die gründliche Verirrung. Mythische Geschichten der antiken Welt - die Irrfahrten des Odysseus, Herkules am Scheidewege (bei diesem Motiv hilft uns Panofs
kys klassische Studie bis heute, den richtigen wissenschaftli chen Weg zu finden?) – stützen den Eindruck, daß Verirren
und Irrtum zur Conditio humana gehören: mit Recht hat
Hans Blumenberg betont, daß das Wiedererzählen der alten mythischen Geschichten » Raumgewinn« und »Distanzge winn« bedeutet, daß also »Arbeit am Mythos« (so der Titel sei nes großen Buches, 1979) der »Entängstigung des Menschen« dient. 10
Friedrich Nietzsche gar hat dem Irrtum nicht nur in der Ge schichte der Kultur einen zentralen Platz zugewiesen, son
dern, in seiner frühen Schrift von 1872 »Die Geburt der Tragö
die«, in der Deutung der beiden Frevel des Ödipus, in diesen letzten Verirrungen, die möglich sind (nämlich Vatermord und Mutterinzest), jene »ungeheure Naturwidrigkeit« als Ur
sprung der Kultur gesetzt – als »Felsblock an die Pforte jeder Cultur«. Und man darf vielleicht noch das neutestamentliche Gleichnis vom verlorenen Schaf und vom guten Hirten anzie hen (Matth. 18, 12-14; Luk. 15, 4-7), wo die Deutungsformel »Jesus nimmt die Sünder an« das Abirren als beinahe notwen
diges Risiko und fast als Voraussetzung des Heils erscheinen läßt.3 Aber neben anscheinend ziemlich zeitlosen Grundzügen fal
len doch auch unübersehbar zeitgebundene Linien und Brü
che ins Auge, die zu fixieren vielleicht lohnender ist als die ste
tige Wiederholung des abgenützten Hinweises auf das Immer
gleiche. Die Beispiele aus der Kulturgeschichte des Verirrens scheinen in der Tat sagen zu wollen, daß Verirren nicht stets das bedeutet hat, was es uns heute bedeutet - anders gesagt,
daß sich die Bedeutungen verändern und: daß die unter
schiedlichen Bedeutungen des Verirrens Phasen oder Etap pen unserer Kulturentwicklung widerspiegeln; und die These, die ich unterbreiten und mit Beispielen farbig machen will,
soll heißen: Es gibt eine Zeit – ganz grob die Zeit um 1800,
plus-minus, man darf auch an ihre Charakterisierung als Spätaufklärung erinnern -, da entdeckt die menschliche, ge nauer: die mitteleuropäische Neugier das alte Problem des Verirrens ganz neu mit großer Verwunderung und bringt es auf vorher unbekannte Weise zur Sprache und Erörterung. Daß dieses Problem menschlichen Ungenügens und Versa
gens zur Sprache und Diskussion gebracht wird, ist ein Zei chen von Emanzipation oder Fortschritt; die Problematisie rung freilich bedeutet im Keim schon die Lösung des Problems – nämlich Versuche, die nun ärgerlich gewordene Tatsache
des Verirrens zu überwinden und abzuschaffen. Insofern ist die neue Entdeckung des Verirrens ein Kennzeichen, ein Pa radigma des Umbruchs zur Moderne, und die verschiedenen Weisen des Umgangs mit dem Problem - Hinnehmen, verär
gertes Wahrnehmen, Diskutieren, Wegschieben etc. – verwei
11
sen auf Etappen der Modernisierung. Ich will solche Etappen vorführen und beginne, mit gehöriger Vereinfachung, mit dem, was man altes Verirren oder vormodernes Verirren nennen könnte; ich stelle es unter das Zeichen von Irrkraut, Irrwurz und Irrwisch.
Altes Verirren.
Irrkraut.
Irrwurz.
Irrwisch Denn häufig scheinen es Dinge zu sein - und zwar Dinge, die außerhalb und jenseits von uns sind –, welche die Menschen
in Verirrung gebracht haben. Merkwürdigerweise hat sich, wenn ich mich richtig orientiert habe, noch niemand die Mühe
gemacht, Zeugnisse der alten Volkskultur (also aufgeschriebe
ne Erzählungen, die wir meist Sagen nennen) im Hinblick auf unser Thema durchzusehen und zu ordnen und zusammenzu
sehen. Aber die Belege wenigstens, die im Marburger Zentral
archiv der Deutschen Volkserzählung gesammelt und durchs
Schlagwort Irrgang verbunden sind, legen doch die Vermu tung nahe, daß es oft Objekte sind, die die Wege der Menschen stören und ihren Orientierungssinn irritieren: ein Bildstock etwa, der Galgen, ein Graben, ein Baum, eine bestimmte Flur. »Im Bautenhart, einer Waldabteilung, verirrt man sich,
wenn man durch das Holz von Lentersheim nach Wassertrü dingen gehen will.« Oder: »Ein Mann von Frauenzimmern ging bei Nacht von Botenheim über den Galgen heim. Auf einmal hörte er ein Gejohle und Geschrei vom Galgen herun ter. Halt, halt, ich will auch mit! Der Mann rief: Komm, du
darfst auch mit! Nun lief der Mann mehrere Stunden auf ei ner schönen Straße und konnte einfach nicht mehr den Heim
weg finden. Endlich nach Mitternacht kam der Mann müde und erschöpft nach Hause, aber von der entgegengesetzten Richtung.«4 Derart sind die Geschichten, man glaubt sie zu kennen. Aber 12
es ist nicht nur das uns gebildeten modernen Menschen durch aus geläufige Schema der unheimlichen Orte, das mit der Ver
irrung zusammengebracht ist - es scheint vielmehr in der al ten Kultur eine ganze Klasse von Dingen gegeben zu haben, die allein zu dem Zweck existierten, die Menschen verirren zu machen; wenn man auf ein solches Ding trat, verlief man sich:
Irrstein, Irrgras, Irrkraut, Irrwurz; vielleicht sind uns auch noch geläufig und vom Hörensagen oder vom Heimatkunde schulunterricht bekannt: Irrlicht oder Irrwisch.5 Aber ich will nicht zu lange verweilen, vielmehr versuchen, den Vorgang des alten Verirrens auf einen Punkt zu bringen: Es sind oft Dinge -
Dinge, die außerhalb des Menschen liegen, die vorderhand
nichts mit ihm zu tun haben -, die in einer Art Überraschungs coup Macht über ihn gewinnen, mit ihm böses Spiel treiben, و
ihn narren und ängsten. Vielleicht darf man vorübergehend zu einer modernen Hilfsvorstellung greifen: Diese Dinge sind wie
elektrisch geladen; sie entladen sich an dem, der mit ihnen in
Berührung kommt, und lassen gewissermaßen seine Siche rung durchbrennen das heißt: Sie setzen seinen Verstand, seine Erfahrung, seine Routine außer Kraft. Das ist denn auch just der Punkt, an dem die Aufklärung
des späten 18. Jahrhunderts ansetzte, um - unter anderem -
das zähe Angstnetz zu zerreißen, in das sich die Verirrten heil los verstrickt sahen: die Aufklärer wollten zeigen, daß die nar
renden Dinge Dinge seien, die radikal außerhalb von uns lä gen und nichts mit uns zu tun hätten, also auch ohne Wirk macht seien und uns nicht verlaufen machen könnten. Nicht
die Dinge besäßen Kraft über uns, sondern allenfalls wir über sie; nicht wir seien abhängig von ihnen, sondern sie von uns; sie lassen sich aber manipulieren und erweisen sich damit als abhängige, wirkohnmächtige Dinge – so die Methode oder Therapie der Volksaufklärer. Ein recht schönes Beispiel der aufklärerischen Methode, die vermeintlich irreführenden Gespenster und Dinge als in Wahrheit abhängige, kraftlose, unwirksame Dinge zu entlar ven, finde ich in Heinz Ludewig Fischers »Buch vom Aber glauben«, erschienen in Leipzig im Jahr 1790. Da ist ganz un terhaltsam und pädagogisch die Geschichte einer im Postwa gen durch die Nacht fahrenden Gesellschaft erzählt, welche »Feuermännchen«, also Irrlichter, Irrwische erblickt und er
13
nie
1 Das Irrlicht (Friar Puck). Gemälde (Öl auf Leinwand) von Johann Heinrich Füssli, 1794-1796.
schrickt. »Flinz hatte ohngefähr aus dem Postwagen Feuer männchen gesehen, die dem Wagen immer näher kamen, stieß seinen Freund an, und ächzte: siehst du sie? Was sehen
sie denn, fuhr Gierig auf, und grif nach dem Pistol: er dachte 14
es näherten sich Räuber. Ach, Gespenster, sagte dieser, und sie kommen immer näher. Laßt sie nur kommen, knurrete der Postillon, ich kenne sie, und will sie schon wegbringen.««
Das aufgeregte Gespräch geht eine Weile fort, bis der aufge
klärte Prediger eingreift: »Der Prediger konnte nun nicht län ger zuhören; er bedauerte die Leute, die vom Aberglauben ge plagt, etwas fürchteten, was doch so wenig furchtbar war, und fing an« zu erklären, daß es sich um gewisse atmosphäri
sche Erscheinungen handele, die auf die leisesten Luftströ
mungen reagierten – »Lichtmänner, die so wie etwa eine Seif blase jedem Lüftgen folgen« -, also zum Beispiel sich fortbla sen oder -jagen ließen oder dem Luftsog folgten. „Es sind al
so«, belehrt der aufgeklärte Theolog und Pädagog, »keine bö
se Geister«, und führt noch eine Menge Beweise an und for
dert gar zum aktiven Gegenbeweis auf: »Wer Lust hat der komme mit, wir wollen auf diese Geister losgehen, und sie ge
nauer betrachten. Wir werden gleich finden, daß sie sich ent
fernen, wenn man auf sie zugeht; denn man stoßt alsdenn die Luft vor sich her, und vertreibt sie dadurch.«6 Am Ende ist
durch Argumentation und Versuch bewiesen, daß die Irrlich ter nicht wirklich zum Irrgang verführen, sondern daß der in
Panik geratene Mensch, der sich verirrende Mensch sie vor sich hertreibt: er glaubt, will der aufgeklärte Prediger sagen,
die Dinge ließen ihn verlaufen, wo doch klar sei, die Dinge hätten keine Macht über den Menschen; der Mensch habe
nicht die richtige Einsicht in die Natur und nicht in sich
selbst. So wird schon an dieser Stelle deutlich - an diesem fik
tiven kleinen nächtlichen Postkutschen-Diskurs über die
physikalische Natur der Irrwische -, daß Verirren interpre
tiert werden kann sowohl als ein Vorgang, bei dem die Dinge Macht über den Menschen haben - als auch als ein Vorgang, in dem der Mensch nicht Macht hat über sich selbst. Beide
Varianten der Deutung der Situation des Verlaufens und Ir regehens scheinen zunächst identisch zu sein; aber bei nähe
rem Zusehen kann man wenigstens erkennen, daß die psy
chologische Deutung – also: die Ursache des Verirrens liege
im Menschen selbst und nicht in Dingen außer ihm – die neuere, die modernere ist. Jedenfalls wächst nun, kurz vor, kurz nach 1800 das Interesse an der Situation des Verlau fens; und die Geschichten werden anders, sie präsentieren nicht mehr die einfache Erklärung von Gespenstern und von
15
Dingen, die einen verirren machten, sondern sie beschreiben verwundert und verdutzt, vielleicht auch erschrocken eine
Situation, die völlig unerwartet ist und zunächst auch völlig unerklärlich bleibt. Da es die Dinge außerhalb nicht sind,
muß es, vielleicht, das Inwendige sein, welches die Vernunft des Menschen narrt und außer Wirkung setzt. Diese Reise ins
Inwendige, diese Wendung ins Psychologische ist es, welche das neue vom alten und gleichsam naiven Verirren abhebt, und noch ein anderes neben diesem auffälligen Perspektiven
wechsel markiert den unwiderrufbaren Umbruch zur Moder
ne hin: die Ausleuchtung der dunklen Windungen und Gänge der Seele, die Problematisierung des Verirrens führt tenden ziell zu seiner Abschaffung, zu seinem Verschwinden. Man kann es auch anders wenden und sagen: Weil das Verlaufen
und Verfahren überflüssig, obsolet werden, abgeschafft wer
den soll, muß es problematisiert werden. Es ist die Krisis ei
nes gesellschaftlichen und kulturellen Umbruchs, die im Ver irr-Diskurs ihren Ausdruck findet.
Neues Verirren wie
im
1 :
Melancholisch,
Traum
Vielleicht trifft es am besten, wenn man sich vorstellt, am Be ginn dieser Krisensituation stehe die Erfahrung eines Para doxons: die widersprüchliche und verwirrende Entdeckung, daß einer bei klarem Bewußtsein und hellem Tage und auf of fener Straße den richtigen Weg nicht finden, und daß zu glei cher Zeit einer wie im Traum und vernebelt und im Wurzel
werk des Unterholzes den richtigen Weg finden kann. Dieses Paradoxon des bewußten Fehlens und des unbewußten Fin
dens sehe ich entwickelt und erzählt etwa bei Heine, in der » Harzreise« von 1824. Unbewußtes Finden - Heine geht nach
16
Goslar: »Den andern Morgen mußte ich meinen Ranzen noch mals erleichtern, das eingepackte Paar Stiefel warf ich über Bord, und ich hob auf meine Füße und ging nach Goslar. Ich kam dahin, ohne zu wissen wie. Nur so viel kann ich mich er
innern:« – und dann folgt eine wunderschöne, romantische
Naturschilderung. »Ich aber«, fährt Heine fort, »lebte noch in dem Traum der vorigen Nacht, den ich nicht aus meiner Seele verscheuchen konnte.« Der Traum, den er nachträumt und
der ihn den richtigen Weg finden läßt, ist der beziehungsrei che Traum vom Ritter, der in einen Schacht oder Brunnen hin absteigt und die Prinzessin findet. Am nächsten Tag aber, einem strahlenden Tag mit schö
nem, liebem Sonntagswetters, befällt den Wanderer Heine mitten in Betrachtung heiterer Natur ein gelinder Schrek ken, der mit einem Satz ausgedrückt wird, der selbst gedan kenverloren verirrt scheint: »Ich mochte mich wohl eigentlich
verirrt haben«, sich aber gleich darauf in die Vernunftwelt zu rückholt: »Man schlägt immer Seitenwege und Fußsteige ein, und glaubt dadurch näher zum Ziele zu gelangen. Wie im Le
ben überhaupt, gehts uns auch auf dem Harze.«? Man schmunzelt ob der Witzigkeit des Satzes, freut sich der feinen und zugleich scharfen Ironie, welche die Transgressionsma
nie des Frommen (Wie im Harze, gehts uns auch im Leben!) einfach umdreht, und merkt erst nach geraumer Zeit, daß es um viel mehr als feinen Scherz geht: der Vernunftbemühung
der Abkürzung wird ein Dämpfer versetzt, und, noch viel wei ter reichend, Weg und Lebensweg werden nicht nur meta
phernhaft und allegorisch verknüpft, sondern direkt und
ganz real: »Wie im Leben überhaupt, gehts uns auch auf dem Harze.« Verirren auf Weg und Straße und sonst unterwegs,
soll gesagt sein, ist kein isoliertes Geschehnis, sondern ent springt dem Lebenszusammenhang, ist nicht nur zu Erlei dendes, das uns von Dingen auferlegt wird, sondern auch Ge machtes, nicht nur Passion, sondern auch Aktion - Ausdruck des Lebens.
Man sollte sich also nicht scheuen, Szenen aus der großen Literatur – als eines großen Erfahrungsschatzes der Mensch
heit – zusammenzutragen, in denen der Verwirrte sich eben nicht verirrt, sondern wie in Trance den Weg findet. Büchners
Lenz ist so einer oder auch, früher schon, Goethes Werther, der in der Nacht vor seinem letzten Tag, an dem er die Pistole abholen wird, durch den nassen Wald streicht und einen ge
17
fährlichen Felsenhügel ersteigt, »und es ist unbegreiflich«, le sen wir, »wie er ihn in einer finstern, feuchten Nacht, ohne zu
stürzen, erstiegen hat.«8 In beiden Fällen freilich ist das Reich des Traumes ins Extreme gewachsen und die Grenze des Wahnsinns schon überschritten, womit angezeigt wird, daß
das äußere Irre-Gehen Verbindungen hat mit dem inneren Ir re-Sein - intime Verbindungen ganz offensichtlich, deren Exi
stenz wir zwar überrascht wahrnehmen, deren Knüpffäden und Knoten und Muster sich aber fürs erste unserem erken
nenden Zugriff entziehen. Der Anton Reiser des Karl Philipp Moritz ist so ein Fall – der
Roman erschien ab 1785, und man weiß, daß diese komplizier te Geschichte eines komplizierten Jugendlichen mit dem be zeichnenden Untertitel »Ein psychologischer Roman« viel au
tobiographisches Material enthält -, Anton Reiser also erträgt die Demütigungen seiner Umwelt nicht, er erträgt überhaupt die Welt nicht und flieht von der Schule und ist nun unterwegs.
Er gerät auf die Heerstraße nach Nienburg, wo seine Eltern wohnen – »von ohngefähr«, schreibt Moritz; aber wir wissen seit Freud, daß das wohl nicht von ungefähr ist, sondern daß
ihn sein Unbewußtes führtº; und seit Freud wissen wir auch die Unentschiedenheit, das Hin-und-Her-Gerissensein Anton Reisers - er möchte seine Eltern »noch einmal mit einem un
vermuteten Besuch« überraschen, doch alsbald wird ihm die ser Vorsatz wieder verleidet« – als Ambivalenzkonflikt zu deu
ten zwischen Zärtlichkeit und Feindseligkeit, Liebe und Haß den Eltern gegenüber. Und so ist es denn in gewissem Sinne nur folgerichtig, daß sich Anton Reiser verirrt, obwohl ihm, wie ausdrücklich gesagt wird, »diese ganze Gegend bekannt war«. Ich zitiere das nun folgende Erlebnis mit einiger Aus führlichkeit: »Er ging also aufs neue mitten im Regen und
Dunkel durch das hohe Korn querfeldein nach der Stadt zu - es
war eine warme Sommernacht, und der Regen und die Dunkel heit waren ihm bei dieser menschenfeindlichen nächtlichen
Wanderung die angenehmsten Gesellschafter - er fühlte sich groß und frei in der ihn umgebenden Natur – nichts drückte
ihn, nichts engte ihn ein - [...] – So wanderte er die ganze 18
Nacht hindurch bis der Tag anbrach – und als er die Gegen
stände allmählich wieder unterscheiden konnte, so deuchte es ihm nach der Gegend, als ob er ohngefähr noch eine halbe Mei le von H[annover] wäre - auf einmal aber befand er sich, ehe er sich's versahe, dicht an einer großen Kirchhofsmauer, die er sonst nie in dieser Gegend bemerkt hatte - er nahm alle sein
Nachdenken zusammen, und suchte sich zu orientieren, aber es war vergeblich er konnte die lange Kirchhofsmauer aus
dem Zusammenhange der übrigen Gegenstände nicht erklä ren; sie war und blieb ihm eine Erscheinung, welche ihn eine
Zeitlang wirklich zweifeln ließ, ob er wache oder träume - er rieb sich die Augen - aber die lange Kirchhofsmauer blieb im
mer da überdem war auch durch sein sonderbares Nacht wandern, und durch das Wegfallen der gewohnten Pause, wo
durch die Vorstellungen des Tages der Natur gemäß unterbro chen werden, seine Phantasie zerrüttet - er fing selbst an, für seinen Verstand zu fürchten, und war vielleicht wirklich dem Wahnwitz nahe, als er endlich die vier Türme von H[annover] wieder durch den Nebel sahe, und nun wußte, wo er war. – Die
Morgendämmerung hatte ihn getäuscht, daß er die Gegend für eine andre hielt, die noch eine halbe Meile von H[annover] lag,
und mit dieser, die dicht vor der Stadt war, sehr viel Ähnlich
keit hatte. – Der große Kirchhof, in dessen Mitte eine kleine
Kapelle stand, war der ordentliche Kirchhof, dicht vor H[anno ver), und Reisern war nun auf einmal die ganze Gegend wieder
bekannt - er erwachte wirklich, wie aus einem Traume. – Aber wenn irgend etwas fähig ist, jemanden dem Wahnwitz nahezu bringen, so sind es wohl vorzüglich die verrückten Orts- und Zeitideen, woran sich alle unsre übrigen Begriffe festhalten müssen. -10
Verliebt ins Verirren
Dies ist nicht die einzige Verirrungssituation im Anton Rei ser, aber die am ausführlichsten erzählte. Die Episode fällt auf – zum einen – wegen der Ausführlichkeit und Gründlich keit der Situationsbeschreibung, die natürlich ihren Grund
19
haben in der Entdeckung der tiefen Bedeutung scheinbarer
Kleinigkeiten und vermeintlicher Nebensächlichkeiten (ein
Motiv, das den ganzen Roman durchzieht). 11 Die Geschichte überrascht zum andern durch eine Rekonstruktion der Gene
se der Desorientierung: überraschend ist immerhin, wie
räumliche auf zeitliche Desorientierung - Wegfallen der Pau se! – bezogen wird, verrückte Orts- und Zeitideen INCROCIO PERICOLOSO
9810TOURING CLUB ITALIANO
Fiat
Hitt PASSACCIO A LIVELLO
GOMME PIRELLI
11333TOURING CLUB ITALIANO
TOMME MIRELLITIONE Km.2.9 PONTE ARCHEKJ|
z
CONDINO » 23,8 TRENTO
SVOLTA PERICOLOSA
50 Die ersten Verkehrszeichen für die Straßen des Automobils in Frank reich, Deutschland und Italien.
eine neue Zeichensprache fürs Automobil zu finden (und es ist verständlich und ganz kennzeichnend, daß man gleich von Anfang an versucht, international akzeptierte Symbole zu fin den!), der Pfeil noch eine vergleichsweise geringe Rolle: die Zeichen sind defensiv, fast durchweg Warnungszeichen vor Hindernissen - also noch ganz auf eine automobilfeindliche Welt eingestellt.98
Später dann ist die Symbolisierung des Verkehrs deutlicher an die Gesetzgebung angekoppelt, die als reichseinheitliche deutsche Regelung allerdings erst zwei Jahrzehnte nach den 78
ersten Auftritten des Automobils beginnt - 1906 als Vereinba rung der Bundesländer, 1909 mit dem » Reichsgesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen«. Das Reich hatte zwar die
»4E
Kompetenz über den neuartigen Kraftfahrzeugverkehr an
sich gezogen; aber die rechtliche Verantwortung und Aufsicht im Hinblick auf das Straßenwesen insgesamt (und damit auch im Hinblick auf das Straßenschilderwesen) lag nach wie vor
bei den einzelnen deutschen Ländern. Da wird dann nicht nur des Engländers Duncan zitierte
Klage verständlich, sondern auch die eines deutschen Fach
mannes, des Regierungsrates Paetsch im preußischen Mini sterium des Innern. »Das Polizeiverordnungswesen für die
Verkehrsregelung«, notiert er noch im Jahre 1926 ernüchtert, »ist um viele Jahre hinter der Entwicklung des Verkehrs zu
rückgeblieben.« Den Kraftfahrzeugverkehrsverhältnissen entspreche »die augenblickliche Rechtslage in keiner Weise«,
die Verordnungen seien »zu wesentlichen Teilen veral tet«.99Auf dem Gebiete des Zeichenwesens sei zwar manches durch Abmachungen der deutschen Länderregierungen gere
gelt, aber vieles auch »noch völlig im Fluß«.100 Die Verwen dung des Pfeils ist ein gutes Beispiel für den kulturellen Wan
del. Paetsch erwähnt als »Pflasterbemalungen« »Rich
tungspfeile, die gleichzeitig als Wegweiser dienen« und »auch in europäischen Großstädten immer mehr angewendet« wür den 101: eine Innovation, die sich bis heute gehalten hat. Ande
re Vorschläge für die Verwendung des Pfeilzeichens dagegen, die es nicht nur als Richtungsanzeiger benutzen, sondern für andere und kompliziertere Appelle, sind untergegangen:
»Schon von weither soll die Pfeilstellung erkennen lassen, ob nur langsam gefahren werden darf (»Achtungszeichen Pfeil nach oben) oder ob es sich um ein Fahrverbot handelt (Halts Pfeil nach unten) bzw. ob nach rechts oder links abgebogen werden soll.« 102
Im selben Jahr 1926, in dem Paetschs Text mit seinen Kla
gen und Vorschlägen die Öffentlichkeit erreichte, kam auch
die erste reichseinheitliche Regelung der Verkehrszeichen zu
stande - und manche der Klagen, aber auch manche der Vor schläge waren damit überholt. Der nach unten zeigende Pfeil als Sperrschild erschien in elf komplizierten Varianten; dane ben gab es den gefiederten Pfeil in abstrahierter Gestalt beim Einbahnschild und in anderen Richtungsgebotsschildern
79
EV S5012
37
51 Handzeichen zur Anzeige der Fahrt
richtungsänderung – noch in den spä ten 30er Jahren.
52 Der elektrische Winker, 20er Jahre.
Stop!
1-A
1-A
1-A
14053
14053
14053
53 Lichtpfeil als Richtungsänderungsanzeiger, 20er Jahre.
(nach rechts, nach links, Rechtsabbiegen, Geradeausfahren, Geradeausfahren und Rechtsabbigen). Das heute gewöhnli
che zugespitzte Ortsrichtungsschild in gelber Farbe mit Ent fernungsangabe war in diesem Katalog merkwürdigerweise nicht enthalten (es ist erst in Verordnungen der Jahre 1934 und 1936 vorgeschrieben).
Es war nun also manches Wichtige umständlich und im De
tail geregelt, doch immer noch im wesentlichen im Verbots und Disziplinierungsinteresse und nicht im Orientierungsin teresse der Automobilisten. Vor allem der neuartigen und un
gewohnten Geschwindigkeit wurde jahrelang nicht Rechnung getragen. Der erfolgreiche Technikschriftsteller und Lobred 80
ner eines Weltreichs der Technik«, Artur Fürst, klagt Mitte der zwanziger Jahre über die gebräuchlichen Ortstafeln, Ho
Nogo her
Fahrzego aller Art
Ο
Ο
Durch
gangsverkehr
54 Sperrpfeile im Deutschen Reich (ab 1926/27).
55 Vom gefiederten Pfeil abgeleitetes Richtungsschild im Deutschen Reich
(ab 1926/27).
2304100
;
540
-250
-230
56 Ortsrichtungsschilder im Deutschen Reich 1926/ 27 und 1934/36.
Recklinghausen 12 km
Brandenburg 30km über Genthin 10 km 81
heitsstöcke und Wegweiser, sie seien »vollständig veraltet«: »Als nur langsame Wagen über die Landstraße fuhren, genüg te es, wenn ihre Lenker die Inschrift eines Wegweisers erst
dicht an der Straßenverzweigung erblickten. (...) Heute, da der Kraftwagen mit hoher Geschwindigkeit über die Land straße zieht, müssen andere Anordnungen gefordert werden.
Die Wegweiser sollten in doppelter Ausführung, also diesseits und jenseits, dreißig bis vierzig Meter vor der Straßenver
zweigung stehen. Die Beschriftung muß schon aus einiger Entfernung deutlich sichtbar sein.« 103 Doch mit größeren Ab ständen und besser lesbaren Beschriftungen war es nicht ge
tan: die hohe Geschwindigkeit erforderte Orientierungsent
scheidungen in wenigen Sekunden und damit auch ganz neu artige Einrichtungen. Peter hatte das Problem schon Anfang der zwanziger Jahre benannt: »An den meisten Wegekreuzun
gen sind Wegweiser angebracht, doch zeigen diese Wegweiser
meist nur den nächsten Ort an.«104 Das Automobil aber hatte
den nächsten Ort in wenigen Minuten erreicht, es erforderte
2
Bern
3 Basel 1 Bern
250 Gc 2
MORTEAU
2x *
*
Thun
57-59 Der erste Vorwegwei
ser, Frankreich 1930; frühe Schweizer Vorwegweiser der 30er Jahre.
Com
VARESE
SESTO.C. COMO
TATA TORINO
BEAGAMO
fontein
60 Frühe Vorwegweiser in Italien, 1934.
also den Vor-Wegzeiger. Ihm - als einem eigentümlich mißge
stalteten Pfeil (wies er doch zögerlich in verschiedene Rich
tungen und nicht mehr nur schnurstracks auf ein Ziel!) – gal
ten die heftigsten Bemühungen. Der Schweizer Straßen- und Automobilfan Theo Gubler schwärmt ganz vom »Kampf um
den Vorwegweiser«: Michelin habe den ersten aufstellen las
sen, 1930; der erste schweizerische sei 1937 installiert wor den.105 Und auch ins deutsche Straßenschilderwesen trat der
Vor-Wegweiser Mitte der dreißiger Jahre ein. Die im deutschen Reichsgesetzblatt 1934 und 1936 veröf fentlichten Verkehrszeichen transportierten, was die Pfeilbil der betrifft, noch manches Altertümliche mit sich - so etwa die nach unten zeigenden Sperrpfeile und den Einbahn-Pfeil, in dem sich die abstrahierte Gestalt des gefiederten Pfeils noch
83
850
320
215
Einbahnstraße
-190 290
Sinbahnftraße
Einbahnstraße
61 Einbahnstraßenpfeile
Einbahnstraße
ab 1926/27 und ab 1992 (unten).
bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg hat erhalten können. Daneben gab es, von heute aus gesehen, auch fortschrittliche
Pfeil-Zeichen, etwa die erwähnten Vor-Wegweiser, die norma len gelben Ortsrichtungsschilder und die Gebotsrichtungs pfeile im runden Schild (Geradeausfahrt; Rechtsabbiegegebot usw.), die mit zunehmender Ausdifferenzierung und Regle
mentierung des Verkehrs zu einem der wichtigsten Zeichen überhaupt geworden sind. 106 Nicht nur die Abfolge der amtlichen Verkehrszeichenerlas se, sondern auch der Vergleich der verschiedenen und unter schiedlichen Wegzeiger- und Pfeilzeichen innerhalb eines Er lasses erinnert uns daran, daß sich noch im amtlichen und in
genieurmäßigen Design unterschiedliche historische Tiefen
schichten zu erkennen geben, etwa in der Erinnerung an den 84
gefiederten Pfeil. Es wird deshalb allemal fruchtbarer sein,
Hannover 145 km
München 8
Düsseldorf 23 km Messegelände
Erding
f Recklinghausen 36 km
Dormagen 42 km 62 Historische Schichtung im Pfeil-Design ein und derselben Straßen verkehrsordnung (1992).
den Bedeutungen im Wandel des Designs nachzuspüren - auf
fällig sind etwa die verdickten, dynamisch wirkenden Pfeil
enden der dreißiger Jahre, die sich schon in Paul Klees » Päd agogischem Skizzenbuch« aus dem Jahr 1925 vorgebildet fin
IIII.
Schwarzes Ende
(40) Gestaltung des schwarzen Ptells (Fig. 76). Fig. 76
Senarjet
urspering 63 Die moderne Gestalt des
Verkehrspfeils der 30er Jah re ist schon bei Paul Klee vorgebildet.
Weise-in Weiss 85
P 64 Unterschiedliches Design des Rechtsabbiege-Pfeils in den 20er, 30er,
50er und 90er Jahren.
den 107, und die rundlichen, teigigen Pfeile seit den fünfziger Jahren 108, an deren Stelle seit wenigen Jahren sehr markan te, harte Zeichen treten 109 –, als sich müde und tot zu stellen, indem man sagt, das alles sei der Beliebigkeit ästhetischer
Moden ausgeliefert, und jeder Erklärungsversuch sei zu weit hergeholt« (wie die intellektuelle Resignationsformel zu lau ten pflegt). Jedenfalls macht der historische Rückblick in die Alltagssymbolik Mut, die schwierigere Frage von Bedeutun gen in der Gegenwart anzugehen.
86
4. Aufgaben und
Probleme
Kekcherberg
Dee Radebeilage Trichombong
Ylbera.
L. فول :
Kadiz
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DriféfersSongs NEUDRESDEN.
87
Symbolgeschichte als Symptomgeschichte
Wer erst einmal auf das Problem aufmerksam geworden ist, wird ihm fortan ständig begegenen: Verirr-Geschichten er zählt man zwar selten spontan, aber sie ereignen sich lau fend.110 Man merkt das, wenn man die eigenen Erfahrungen ernst nimmt: Verirren im Kaufhaus, in U-Bahn- und S-Bahn
Stationen, im Museum, lieber nicht im Gewirre der veränder ten Einbahnregelungen und in Kreisverkehren, und hoffent
lich nicht auf der Autobahn. 111 Vielleicht sind wir auch schon hinter einem Auto hergefahren, an dessen Heck der witzige winzige Aufkleber mit der fast unlesbaren Schrift haftete:
Folgen Sie mir nicht, ich habe mich auch verirrt! Verirren also ist alltäglich; es ist nach wie vor alltäglich, ob
wohl es uns stört, und obwohl es sich eigentlich nicht mehr er eignen sollte; deshalb verdichtet es sich zu Geschichten. Aber das Weg-Finden, die gelungene Zielbewegung, das Hin- und Ankommen etwa morgens am Arbeitsplatz oder abends zu hause, das Auffinden der Freunde am Wochenende oder des
Urlaubsortes im Sommer und wiederum die geglückte Heim kehr: dies alles ist noch viel alltäglicher, ist so selbstverständ
lich, so banal, daß es uns gewiß nicht zum Geschichtenerzäh
len reizt. Darüber also gibt es keine Geschichten, die Auf merksamkeit hatte sich auf anderes gerichtet - wer schon ver mag aus dem Gedächtnis exakt die Wegweiser zu benennen, die er doch täglich benützt? Unsere Wegzeichen und Straßenschilder sind zwar notwen
dig, aber gerade durch die Notwendigkeit ist ihre Existenz
auch trivial geworden. Diese Trivialität war einer der Gründe
dafür, daß Plakat und Zeichen des 26. Deutschen Evangeli schen Kirchentags Hamburg, 1995, so kontrovers disku tiert wurden; die Kritiker warfen ein, die Anleihe beim Arse
nal der Autobahnschilder sei allzu platt geraten (wiewohl das
Plakat immerhin einen Linksabbiegepfeil zeigt), die Verknüp fung des nach Hamburg weisenden Autobahnpfeiles mit der Kirchentagslosung »Es ist Dir gesagt Mensch was gut ist« sei 88
nachgerade peinlich.
Hamburg
Es ist Dir
gesagt
.
Gestaltung Andreas Bruggmann
Mensch
,
Horst Lange
Hamburg
was .
gut ist 26. Deutscher
Evangelischer Kirchentag 14.-18. Juni #
95
65 Plakat zum 26. Deutschen Evangelischen Kirchentag 1995 in Ham burg.
Die Kritik läßt sich gut nachvollziehen. Aber die als so un
passend empfundene geistliche Allegorie kann doch auch wie
der daran erinnern, daß zwischen verschiedenen Sektoren des
Lebens Zusammenhänge bestehen, die oft vergessen sind oder
vergessen werden sollen. Der ganz und gar ungeistliche Hein
89
rich Heine hatte ins Gedächtnis rufen wollen, daß es uns »wie
im Leben überhaupt« möglicherweise »auch auf dem Harze«
geht – und wie im Harze vielleicht auch im Leben. Von der Physiognomik des Fußes, von der Symbolik der Alltagshand lungen hatten ja keine rückwärtsgewandten Dunkelmänner geredet, sondern empfindsame und behutsam nach vorn blik kende, mit der Hand die Augen vorsichtig beschattende Auf klärer.
Die kurze Geschichte des Wegzeigers ist ganz gewiß vorran
gig von der Entwicklung der Verkehrsmittel und der Ver kehrsverhältnisse geschrieben. Doch bleibt manches im Dun kel, wenn wir nicht soziale und kulturelle Konfigurationen
vermuten und suchen: die zusammenzusehen und bis auf ihre nicht selten auch unbewußten Wurzeln zurückzuverfolgen wäre dann keineswegs ein neuer Mystizismus, sondern ein Ansatz,
der bewußte
und
unbewußte
Leitvorstellungen,
Ideen, Werte, kulturelle Stimmungen und kulturelle Affekte ernst nähme, und der nach ihren kulturellen Ausdrücken suchte und diese als Symptome deutete. Zielstrebig und effek
tiv zu sein, rasch und ohne Umstände ans Ende zu kommen,
Ergebnisse zu haben (und diese Ergebnisse möglichst noch in einen einzigen Satz fassen zu können), und dann, überstür
zend, immer noch neuere und bessere Lösungen, weiterhin al
so Fortschritte zu suchen und zu erwarten: das etwa gehört zu unseren höchsten Wertschätzungen, und alles andere äng
stigt, wird gestutzt und beschnitten und abgeschafft. Katego
rien für solche kollektiven Zwangsvorstellungen gibt es längst: Denkstik des Denkkollektivs« (Ludwik Fleck), Para
digma: (Thomas S. Kuhn), vielleicht auch Denkhemmung und Denkzwang (Sigmund Freud) und anderes mehr – alle
mal geht es um verbreitete, herrschende und verpflichtende,
geglaubte, hingenommene, rational nicht hinterfragte, ja gar
nicht hinterfragbare Vorstellungen und Stimmungen. Mit diesen historisch geschichteten kulturellen Selbstver ständlichkeiten sind auch die Dinge (wie auch alle anderen
kulturellen Hervorbringungen) geimpft, darauf haben vor al lem Volkskundlerinnen und Volkskundler immer wieder ein 90
mal aufmerksam gemacht. Auch im Lichte dieser Tradition
könnte das Stück grober Wegzeigergeschichte ein Stück Sym bolgeschichte sein und ein Stück Sachkulturgeschichte oder jedenfalls eine Einladung, aufs neue über die Bedeutung von Symbolen in der Kultur nachzudenken. Mit Bedacht war, Ver such sanfter Provokation, an wichtiger Stelle auf den Begriff
Dingbeseelung hingewiesen worden (den Karl-S. Kramer selbst längst revidiert hat) – nicht, um nun einen bestimmten
Forschungsansatz (in diesem Falle denjenigen von Otto Höf ler112) in toto und unbesehen zu rehabilitieren; sondern um
daran zu erinnern, daß die Kulturwissenschaft Volkskunde
methodische Kapitalien angesammelt hat, die nicht leichtfer tig verschleudert werden sollten. Ebensogut hätten andere
Begriffe zitiert werden können - etwa Leopold Schmidts »Ge staltheiligkeit«, Lenz Kriss-Rettenbecks »Spur« oder Ingeborg Weber-Kellermanns »Zeichen«113. stets wäre es dabei um die
kulturell geprägte und gestaltete Versinnlichung, um den kul turellen Ausdruck oder um die Abbildung von gesellschaftli chen Prozessen und Wertbestrebungen, von gesellschaftli
chen Affekten und Stimmungen gegangen. Am besten frei lich sehe ich die Figur des kulturellen Ausdrucks, der kultu rellen Abbildung, des kulturellen Symptoms aufgehoben in dem von Friedrich Sieber verwendeten Begriff »Kulturgebär
de«114, weil er Pathos mit unauffälliger Alltagsselbstverständ lichkeit verbindet – gerade das Beispiel des Wegzeigers läßt ihn nicht nur als angemessen, sondern geradezu als maßge schneidert erscheinen. Freilich würde eine moderne Kultur
gebärden-Geschichte sich der symptomatischen Methoden Marxens und Freuds befleißigen: Marx hatte die kulturellen Figuren abhängig von den eigensinnigen Interessen und Be
wegungen der ökonomischen Basis gesehen, Freud hatte sie
auf die eigensinnigen Interessen und Bewegungen des Unbe wußten< zurückgeführt; hinter diese Positionen zurückzuge hen wäre Versäumnis, ja Verlust und Dummheit.
91
Irren im Leben und in
der Wissenschaft
Der eine – Marx - hatte unter der Option praktischer Verän
derungen und der Möglichkeit des Fortschritts die Historizi tät betont; der andere - Freud -, schon unter dem Eindruck von Schäden, die er durch die zivilisierende Tätigkeit der Menschen bewirkt sah (nicht zuletzt auch unter dem Ein
druck des Ersten Weltkrieges), bewahrte eher Skepsis hin
sichtlich verbreiteter Fortschrittshoffnungen; ihm schien es
vernünftiger, Zähigkeiten ins Visier zu nehmen und nicht al lein nach vorn, sondern auch über die Zäune links und rechts des Weges zu blicken. Man muß also nicht überrascht sein, wenn Freud im 10. Kapitel seiner »Psychopathologie des All
tagslebens« - es trägt die Überschrift »Irrtümer« – an die Bei spiele Nr. 16 und 17 von Irrtümern im modernen Verkehr (nämlich auf dem Bahnhof und auf der Eisenbahn) unmittel
bar die Frage nach dem Verirren in der Wissenschaft an schließt: er meint, es sei doch nicht abwegig, anzunehmen, auch Irrtümer in der Wissenschaft seien wie jene kleinen Stol
perer des Alltags von unbewußten Wünschen und Ängsten di rigiert. »Man wird vielleicht nicht geneigt sein«, schreibt er
1904, »die Klasse von Irrtümern, für die ich hier die Aufklä rung gebe, für sehr zahlreich oder besonders bedeutungsvoll zu halten. Ich gebe aber zu bedenken, ob man nicht Grund hat, die gleichen Gesichtspunkte auch auf die Beurteilung der un
gleich wichtigeren Urteilsirrtümer der Menschen im Leben und in der Wissenschaft auszudehnen. Nur den auserlesen
sten und ausgeglichensten Geistern scheint es möglich zu sein, das Bild der wahrgenommenen äußeren Realität vor der
Verzerrung zu bewahren, die es sonst beim Durchgang durch die psychische fährt.«115
Individualität
des
Wahrnehmenden
er
Mit dem Irrtum aber ist erneut auf die anthropologische Di mension des Verirrens verwiesen, und das ist gut so – ist viel
leicht ein Korrektiv zu den historischen Erscheinungsformen des Verirrens, die sich uns vorwiegend als ein Mißlingen dar 92
stellen möchten, das abschaffbar ist. Gegen die allzu naive
Vorstellung von der Möglichkeit, den Irrtum auszurotten, hat te Nietzsche eingewandt, er könnte unter den Bedingungen des Lebens sein. 116 Vielleicht bildete die Erinnerung an den
alten Prometheus-Mythos den Fond dieser Anmerkung: Pro metheus, bevor er sagt, daß er den Sterblichen das Feuer ge
bracht hat, rühmt sich, »in ihnen blinde Hoffnungen gegrün det« zu haben117 – Illusionen, die dem Irrtum doch nah ver wandt sind. Friedrich Theodor Vischer jedenfalls hatte nur
ein paar Jahre vor Nietzsche auf diesen eigentümlichen Wink des Prometheus-Mythos aufmerksam gemacht, indem er ihn im Tagebuch seines Romanhelden »Auch Einer« versteckte: die Illusion als »philosophisches Gut«.118 Illusion, Irrtum, Ir
ren in Wissenschaft und Leben: dies alles habe nichts mit dem
Wegzeiger und seiner Geschichte zu tun? Es steht frei, mein beharrendes Vermuten von Zusammenhängen als meinen Irr weg zu verstehen.
93
Anmerkungen 1 Robert Gradmann: Der Wegzeiger. In: Peter Goeßler (Hg.): Württember gische Studien. Festschrift zum 70. Geburtstag von Professor Eugen Nägele. Stuttgart 1926, S. 243-249; hier: S. 244. 2 Vgl. Erwin Panofsky: Hercules am Scheidewege und andere antike Bild
stoffe in der neueren Kunst. Leipzig, Berlin 1930. – Heranzuziehen wäre
auch die vor allem das Mittelalter betreffende, aber breit angelegte Stu die über das Y-Signum von Wolfgang Harms: Homo viator. Studien zur
Bildlichkeit des Weges. München 1970.
3 In der 3. Strophe des vom lutherischen Hamburger Pastor Erdmann Neumeister (1671-1756) um 1718 nach dem Bibelgleichnis eindrücklich gestalteten Kirchenliedes heißt es: »Wenn ein Schaf verloren ist,/Suchet
es ein treuer Hirte:/Jesus, der uns nie vergißt,/Suchet treulich das Ver
irrte,/Daß es nicht verderben kann;/Jesus nimmt die Sünder an.« Vgl. Eduard Emil Koch: Geschichte des Kirchenlieds und Kirchengesangs
mit besonderer Rücksicht auf Würtemberg. 2 Theile. Stuttgart 1847, I, S. 390f., II, S. 229. – Zur Metaphorik des richtigen Weges vgl. Martin Scharfe: Zwei-Wege-Bilder. Volkskundliche Aspekte evangelischer Bil
derfrömmigkeit. In: Blätter für württembergische Kirchengeschichte 90/1990, S. 123-144.
4 Zentralarchiv der Deutschen Volkserzählung am Institut für Europäi sche Ethnologie und Kulturforschung der Universität Marburg,
Nr. 156042 und Nr. 155451. Dr. Siegfried Becker hat mir die Belege zu gänglich gemacht, wofür ich ihm herzlich danke. - Besonders lohnend
dürfte die Suche in Bereichen werden, wo es auf den richtigen Fund an kommt, also etwa im Bergwesen; das zeigt schon ein flüchtiger Blick in die große Sagensammlung von Gerhard Heilfurth (unter Mitarbeit von
Ina-Maria Greverus): Bergbau und Bergmann in der deutschsprachigen Sagenüberlieferung Mitteleuropas. Band I: Quellen. Marburg/L. 1967 (z. B. die Motivgruppen 45.27, 45.28, 63.204, 63.206, 63.211, 63.212). 5 Vgl. dazu die alten Artikel »irreführen«, »Irrk
-wurz«, »In ht«,
»Irrsteine« in Eduard Hoffmann-Krayer (Hg.): Handwörterbuch des
deutschen Aberglaubens. Bd. IV. Berlin, Leipzig 1931/1932, Sp. 776-786. 6 (Heinz Ludewig Fischer:) Das Buch vom Aberglauben. Leipzig 1790,
S. 80-83. - Die Aufklärung scheint ohnehin Interesse gehabt zu haben, alte Erfahrungen zusammeln. Descartes schon richtet seinen zweiten
Grundsatz des richtigen Vernunftgebrauchs an den Verhaltensregeln der im Walde Verirrten aus (nämlich: nur immer geradeaus zu gehen; »denn so werden sie, wenn auch nicht, wohin sie wollen, doch wenig stens an irgendein Ziel kommen«), und Knigge schärft ein, man solle, 94
wenn man im Wald den Weg zurückfinden wolle, »hie und da abgerisse
ne Zweige auf seinen Pfad« streuen. René Descartes: Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftli chen Wahrheitsforschung (1637). Ins Deutsche übertragen von Kuno Fi
scher. Stuttgart: Reclam, 1995, S. 24; Adolph Freiherr von Knigge: Über den Umgang mit Menschen. (Nach der 3. Aufl. 1790 hg. von Gert Ueding.) Frankfurt am Main 1977, S. 275.
7 Heinrich Heine: Die Harzreise (1824). In: ders.: Reisebilder. Frankfurt am Main: Insel, 2. Aufl. 1983, S. 9-93; hier: S. 35 und S. 48. 8 Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther (1774). Ich zi
tiere nach der Insel-Taschenbuch-Ausgabe Frankfurt am Main 1973, S. 152. Verwiesen sei auch auf die beziehungsreiche Stelle (ebd. S. 118 121), da Werther dem Irren, dem glücklichen Irren, begegnet, der in der
Felsenwildnis Blumen sucht.
9 Die Diskussion um den »blinden Ohngefähr« – den Zufall – verdiente in diesem Zusammenhang eingehende Erörterung. Es scheint mir kein Zu
fall zu sein, daß der blinde Ohngefähr gerade das späte 18. Jahrhundert so sehr beschäftigte - als eine Zeit, in der auch das Thema des scheinbar unbegreiflichen Verirrens diskurswürdig wurde. 10 Karl Philipp Moritz: Anton Reiser. Ein psychologischer Roman. 4 Teile 1785–1790. Ich zitiere nach der von Wolfgang Martens herausgegebe
nen Reclam-Ausgabe (1. Aufl. 1972), Stuttgart 1986. Die Zitate auf S. 372 und S. 372f. Hervorhebungen von Moritz. - Dr. Gotthilf Isler,
Küſnacht, danke ich den Hinweis auf den Sagentypus » Die ganze Nacht
gewandert« (Beispiele etwa bei Josef Guntern: Volkserzählungen aus dem Oberwallis. Basel 1978, S. 582-586), in dem es um rätselhaft und
unheimlich ausgedehnte Zeit, um ver-rückte Orts- und Zeitideen geht,
und überhaupt tieferes Verständnis von Verirr-Geschichten. 11 Vgl. dazu Martin Scharfe: Bagatellen. Zu einer Pathognomik der Kul tur. In: Zeitschrift für Volkskunde 91/1995, S. 1-26.
12 Karl Philipp Moritz: Anton Reiser (wie Anm. 10), S. 430 und 430f. Auch in Moritzens Andreas-Hartknopf-Büchern spielt das Motiv eine
zentrale Rolle. Das erste Buch – die »Allegorie« – beginnt damit, daß
Hartknopf nichtvon der Stelle kommt; das Im-Kreis-Gehen, die geraden und krummen Linien sind ihm Gegenstände des Nachdenkens (S. 11f.). Die »Predigerjahrew enthalten ein eigenes Kapitel „Der Umweg«, wo es heißt: »sollte er die gerade Straße oder den krummen Fußweg gehen? Er
gieng die gerade Straße nicht; denn sein Innerstes war mit sich selbst im Streit. - Hier war es, wo seine Lebensbahn aus dem Gleise wich – auf diesem Fußwege um das Dorf bildete sich im Kleinen ab, was Jahre hin durch ihn quälen würde.« (S. 235). Karl Philipp Moritz: Andreas Hart knopf. Eine Allegorie. 1786. Andreas Hartknopfs Predigerjahre. 1790. Fragmente aus dem Tagebuche eines Geistersehers. 1787. Faksimile
95
druck der Originalausgaben. Hg. und mit einem Nachwort versehen von
Hans Joachim Schrimpf. Stuttgart 1968. Ich folge der modernen, durch laufenden Paginierung. - Satirisch gewendet findet sich das Thema des wirren Lebenslaufs in der wirren Reisekarte des Hieronimus Jobs bei Carl Arnold Kortum: Die Jobsiade. Ein komisches Heldengedicht in drei
Theilen (1784). Mit einer Einleitung von Friedrich Schnettler. Leipzig 0.J., Beilage nach S. 216. 13 Wilhelm Müller: Die Winterreise und andere Gedichte. Hg. von Hans
Rüdiger Schwab. Frankfurt am Main, Leipzig 1994, S. 57 (»Das Irr
licht«), 55 (»Täuschung«), 55f. (»Der Wegweiser«). Prof. Dr. Christine Burckhardt-Seebass, Basel, hat mir die Gedichte erneut ins Gedächt
nis gerufen. - Es wäre sicher lohnend, dem Motiv des verwirrten Wegs, der zum rechten Ziel führt, weiter nachzuspüren. Ich erinnere nur an
den Anfang des Romans von Dorothea Schlegel, wo Florentin gleich als Verirrter eingeführt wird. »Närrisch genug«, räsoniert er, »wäre es, wenn mich dieser Weg auch endlich an den rechten Ort führte, wie alles Leben zum unvermeidlichen Ziel.« Dorothea Schlegel: Florentin. Ein Roman (1801). Hg. von Wolfgang Nehring. Stuttgart: Reclam, 1993, S. 11.
14 Vgl. dazu Ludger Lütkehaus (Hg.): »Dieses wahre innere Afrika«. Texte
zur Entdeckung des Unbewußten vor Freud. Frankfurt am Main 1989; S. 24 in der Einleitung von L. Lütkehaus.
15 Sigmund Freud: Zur Psychopathologie des Alltagslebens. Über Verges
sen, Versprechen, Vergreifen, Aberglauben und Irrtum (erstmals 1901, als Buch 1904). Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag (1954), 1989, S. 218.
16 Ebd. S. 180 - Es ist ganz bezeichnend, daß die wirre Geschichte des so
genannten Rattenmannes durch eine kleine Kartenskizze der Orte und Strecken verdeutlicht werden soll. Vgl. Sigmund Freud:Bemerkungen über einen Fall von Zwangsneurose (1909). In: ders.: Zwei Falldarstel lungen. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1982, S. 52.
17 Sigmund Freud: Das Unheimliche (1919). In: ders.: Studienausgabe. Hg. von Alexander Mitscherlich u.a.Band IV. Frankfurt am Main 1970, S. 241-274; hier: S. 259f.
18 Bernd Jürgen Warneken: Fußschellen der Unmündigkeit. Weibliche Gehkultur in der späten Aufklärung. In: Diskussion Deutsch. Heft 131, Juni 1993, S. 247-253; hier bes. S. 248.
19 Es erschien als INSOI LEAYTON oder Magazin zur Erfahrungsseelen kunde als ein Lesebuch für Gelehrte und Ungelehrte 1783-1793.
20 Grohmann: Untersuchung der Möglichkeit einer Charakterzeichnung aus der Handschrift. In: Magazin zur Erfahrungsseelenkunde (wie 96
Anm. 19). Bd. 9, 3. Stück (1792), S. 34-66; hier: S. 43.
21 Ich zitiere nach Georg Christoph Lichtenberg: Sudelbücher. Hg. von Franz H. Mautner. Frankfurt am Main: Insel Taschenbuch, 1984, S. 389
(Sudelbücher J[1789-1793). J 509). – Auch Lichtenberg sollte also unter die Begründer einer Physiognomik des Fußes gezählt werden. Schon früh (um 1770) war ihm aufgefallen: »Kopf und Füße, so weit sie auch im physischen Verstand voneinander liegen, so nah liegen sie sich doch im moralischen und psychologischen. Freude und Traurigkeit zeigen sich
kaum so bald an der Nase, die doch kaum drei Zoll von der Seele weg liegt, als in den Füßen«; und als Beispiele dienen ihm Beobachtungen an Göttinger Studenten und die Verschwörung Catilinas, die dieser unbe
wußt durch seinen Gang zu erkennen gegeben habe. Georg Christoph
Lichtenberg: Aphorismen. In einer Auswahl hg. von Kurt Batt. Frank furt am Main: Insel Taschenbuch, 1976, S. 30f. (B 121).
22 »Fast goethisches Interesse«, hat Carl-Wolfgang Schümann angemerkt im Katalog: Deutsche Malerei des 19. Jahrhunderts. Köln: Kunsthalle, 1971, S. 20.
23 Carl Gustav Carus: Symbolik der menschlichen Gestalt. Ein Handbuch zur Menschenkenntniß. 2. vielf. verm. Aufl. Leipzig 1858, S. 353f. 24 Vgl. Theodor Piderit: Mimik und Physiognomik. 4. Aufl. Detmold 1925 (1. Aufl. 1867); Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemüthsbewegun gen bei dem Menschen und den Thieren. Stuttgart 1872; Ludwig Klages:
Grundlegung der Wissenschaft vom Ausdruck. 5. Aufl. Leipzig 1936 (1. Aufl. unter dem Titel: Ausdrucksbewegung und Gestaltungskraft. Leip zig 1913).
25 Vgl. Ludger Lütkehaus (Hg.): »Dieses wahre innere Afrika« (wie Anm. 14), S. 35-37 (Einleitung); ein Textauszug ebd. S. 126-143. 26 Carl Gustav Carus: Symbolik (wie Anm. 23), S. 353; Anmerkung (zu
Burmeisters zustimmend zitierter »Lehre von der Symbolik des menschlichen Fußes« von 1848 und 49), die in der 1. Aufl. noch nicht ent
halten ist. - Es mag an dieser Stelle auf das Widerspiel von Fuß und
Hand hingewiesen werden: der Fuß als Ausdruck oder Ausführer unbe wußter Strebungen, die Hand aber – als Wegweiser - als ausführendes Organ des Bewußtseins.
27 Jung-Stillings Verirrgeschichten, die ganz realistisch die Situation des Verlaufens schildern, haben solche Bedeutung. Es fällt im übrigen auf, daß Jung-Stilling, der ja durchaus heftig psychologisiert, die Verirrsi tuation noch ganz naiv einleitet: »Er geriet auf eine Landstraße; ohne zu wissen wohin sie führte, folgte er derselben«; »er folgte derselben ohne einen Willen zu haben warum«; diese Naivität wäre Moritz 25 Jahre später nicht mehr unterlaufen. Johann Heinrich Jung-Stilling: Lebens geschichte (erschienen 1777-1817). Frankfurt am Main: Insel, 1983, S. 181, 205; die Reise des 22jährigen fand 1762 statt.
97
28 Zum Problem der Reisehemmung und Reiseangst vgl. Norbert Haas: Se hen und Beschreiben. Zu Goethes zweiter Schweizerreise. In: Wolfgang
Griep, Hans-Wolf Jäger (Hg.): Reise und soziale Realität am Ende des 18. Jahrhunderts. Heidelberg 1983, S. 1-13. - Diese Komponenten wä
ren also auf jeden Fall als Korrelat (oder besser: als Integral?) der Kom ponente Freiheit beizufügen, auf die – vor allem in ihrer politischen Be deutung - Klaus Laermann eingegangen ist: Raumerfahrung und Er
fahrungsraum. Einige Überlegungen zu Reiseberichten aus Deutsch land vom Ende des 18. Jahrhunderts. In: Hans Joachim Piechotta (Hg.): Reise und Utopie. Zur Literatur der Spätaufklärung. Frankfurt am Main 1976, S. 57-97.
29 Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802. In: Seumes Werke in zwei Bänden. 4. Aufl. Berlin und Weimar 1983, Bd. I, S. 1-363; hier: S. 345.
30 Griep verweist auf Johann Kaspar Riesbeck und Jean-Jacques Rous seau mit den Sätzen: »Auf irrender Fahrt ist gerade der Irrweg nützlich. Wo die Sicherheit aufhört, fängt die Erkenntnis an.« Wolfgang Griep:
Reisen und deutsche Jakobiner. In: Wolfgang Griep, Hans-Wolf Jäger (Hg.): Reise und soziale Realität (wie Anm. 28), S. 48-78; hier: S. 60. 31 Friedrich August Köhler: Eine Alb-Reise im Jahre 1790 zu Fuß von Tü bingen nach Ulm. Ein Lesebuch zur historischen Landschaft der Schwä bischen Alb. Hg. und kommentiert von Eckart Frahm, Wolfgang Ka schuba, Carola Lipp. 2. Aufl. Tübingen 1979, S. 85. 32 Ebd. S. 92-94.
33 Ebd. S. 96. - Auch der französische Abbé Mozin hat in seinem 1807 pu blizierten Reisebericht Verirr-Erlebnisse auf der Schwäbischen Alb mit
geteilt. Vgl. Manfred Warth: Zwei französische Berichte über die Schwä bische Alb. In: Blätter des Schwäbischen Albvereins 1986, S. 178f.
34 Vgl. dazu zwei Verirrungserlebnisse von Jung-Stilling, 1762: »da er nun auf eine große Heide kam, wo viele Wege nebeneinander hergingen, so
folgte er immer demjenigen, welcher ihm am gebahntesten schien. Als sich nun zwischen zehn und eilf Uhr der Nebel verteilte, und die Sonne
durchbrach; so fand er, daß sein Weg gegen Morgen ging. Er erschrak herzlich«, denn er war im Kreis gegangen. Wenig später heißt es: »Da selbst traf er nun zwo Straßen, welche ihm beide gleich stark gebahnt schienen, er erwählte eine von beiden, und ging oder lief vielmehr die selbe fort. Nach einer kleinen halben Stunde geriet er in einen Wald, die Straße verlor sich, und nun fand er keinen Weg mehr [...]. Er war in ei ner Einöde, und wußte weit und breit um sich her keinen Menschen der ihn kannte.“ Johann Heinrich Jung-Stilling: Lebensgeschichte (wie Anm. 27), S. 181, 205. 98
35 Vgl. dazu Martin Scharfe: Straße und Chaussee. Zur Geschichte der
Wegsamkeit. In: Klaus Beyrer (Hg.): Zeit der Postkutschen. Drei Jahr hunderte Reisen 1600-1900. Karlsruhe 1992, S. 137-149, 302. 36 Friedrich A. Köhler: Eine Albreise (wie Anm. 31), S. 143. 37 Ebd. S. 191f.
38 Ebd. S. 96.
39 Vgl. ebd. Anm. 51.
40 Vgl. Wolfgang Lotz (Hg.): Deutsche Postgeschichte. Essays und Bilder. Berlin 1989, S. 370f.
41 Friedrich A. Köhler: Eine Albreise (wie Anm. 31), S. 146. 42 Ebd.
43 Sie sind vor allem von Klaus Beyrer beschrieben und analysiert wor den: Die Postkutschenreise. Tübingen 1985; ders.:Des Reisebeschrei
bers »Kutsche«. Aufklärerisches Bewußtsein im Postreiseverkehr des 18. Jahrhunderts. In: Wolfgang Griep, Hans-Wolf Jäger (Hg.): Reisen im 18. Jahrhundert: neue Untersuchungen. Heidelberg 1986, S. 50 90.
44 Vgl. Martin Scharfe: »Ungebundene Circulation der Individuen«.
Aspekte des Automobilfahrens in der Frühzeit. In: Zeitschrift für Volks kunde 86/1990, S. 216-242.
45 Johann Gottfried Seume: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802 (wie Anm. 29), S. 175. 46 Werner Sombart: Die deutsche Volkswirtschaft im Neunzehnten Jahr
hundert (1903). 2. Aufl. Berlin 1909, S. 222f.
47 An anderem Ort habe ich zu zeigen versucht, daß im 19. Jahrhundert,
wegen prinzipiell veränderter gesellschaftlicher und damit auch ideolo
gischer Situation, auf den Bildern vom richtigen christlichen Lebens und Heilsweg eine neue Radikalität zu herrschen beginnt: die Entschei dungsfrage ist ganz neu gestellt, dem neuen Entweder-Oder (gewisser maßen als binärem Prinzip!) entsprechen die nun auch auf den Bildern vom breiten und schmalen Weg aufgestellten Wegzeiger. Vgl. Martin Scharfe: Zwei-Wege-Bilder (wie Anm. 3). 48 Erst die geraden Straßen ermöglichen dann wieder die spielerischen Versuche mit künstlich gebogenen Wegen im modernen, im sogenann
ten Englischen Garten. Zu Kurven und krummen Wegen vgl. Hermann Fürst von Pückler-Muskau: Andeutungen über Landschaftsgärtnerei verbunden mit der Beschreibung ihrer praktischen Anwendung in Mus
kau. Hg. von Günter J. Vaupel. Frankfurt am Main 1988, bes. S. 102 112. - Als kulturhistorische Konfiguration deutet Henning Eichberg
die krummen Wege in seiner kleinen Studie: Zielgeraden und krumme Linien. Zur Sozialräumlichkeit des Sports am dänischen Beispiel. In: Stadion. Internationale Zeitschrift für Geschichte des Sports 10/1984, S. 227-245.
99
49 Vgl. dazu Sigmund Freud: Zur Psychopathologie des Alltagslebens (wie Anm. 15), S. 179-181.
50 Vgl. z.B. Kurt Mair: Die Hochstraßen der Alpen. Band I. Berlin 1930,
S. 245-247; Charles Freeston: Die Hochstraßen der Alpen. Ein Automo bilführer zum Befahren von über einhundert Gebirgspässen. Berlin 1911, S. 102, 160.
51 Vgl. M. Peter: Das moderne Automobil sein Bau und Betrieb seine Pfle ge und Reparaturen. Automobilhandbuch. 6. neubearb. und verm. Aufl. Berlin 1921, S. 589f.
52 Das ist wenigstens die Vision Peters ebd. S. 588f. 53 Eine Abb. in: Zug der Zeit - Zeit der Züge. Deutsche Eisenbahn 1835– 1985. Band 2. Berlin 1985, S. 704.
54 Vgl. dazu meinen älteren Versuch: Gespenst und Geisterfahrer. Zur zi vilisationsgeschichtlichen Ambivalenz der Straße: Wahrnehmung und Besetzung. In: Beiträge zur Volkskunde in Baden-Württemberg 2/1987, S. 107-132.
55 Zu erwähnen sind hier die Geschichten über einmarschierende Besat
zungstruppen, die durch umgestellte Wegweiser in die Irre geführt und geschädigt wurden.
56 (Oskar Ludwig Bernhard Wolff): Die Kleinen Leiden des Menschlichen
Lebens. Von Plinius dem Jüngsten. Illustrirt von J. J. Grandville. Leip zig 1842/43, S. 82f. - Das Motiv des beschädigten Wegzeigers scheint
nicht ganz selten zu sein, man sollte ihm mehr Aufmerksamkeit zuwen den. Ein Blatt aus einer Radierungsserie von Georg Emanuel Opitz the matisiert um 1810 »Die Reise in die Welt«: ein junger Mann wird verab schiedet und schickt sich an, auf einen dichtbesetzten offenen Postwa
gen aufzusteigen. Der Wegzeiger (an auffälliger Stelle im Bild) aber ist lädiert, der Arm hängt herunter und weist eben nicht den Weg nach
Skruditz«, geschweige den in die Welt. Abbildung bei Klaus Beyrer (Hg.): Zeit der Postkutschen. Drei Jahrhunderte Reisen 1600–1900. Karlsru he 1992, S. 151 (Bildlegende S. 150).
57 Eduard Mörike: Der Schatz (1836). In: ders.: Werke. 3. Aufl. Tübingen,
Stuttgart 1953; S. 374-438; hier S. 383-385. Das »hölzerne Gespenst« weist ihn »schnurgerad aufs graue Schlößlein« (S. 384), wo sein Glück auf ihn wartet. - Fast wie zu dieser Szene erfunden wirkt die Kaulbach
sche Illustration zum 6. Gesang in Goethes Reineke Fuchs, wo Widder und Hase dem Fuchs, der als vorgeblicher Pilger nach Rom geht, den Weg weisen. Auf dem Pfahl des Wegweisers sitzt ein feixender Teufels
kopf, der eine Arm weist nach Schelmenhausen. Vgl. Wolfgang von Goe the (sic!): Reineke Fuchs mit Zeichnungen von Wilhelm von Kaulbach. Auf Holz gezeichnet von Julius Schnorr in Stuttgart... Stuttgart: J. G. 100
Cotta, 1857, S. 88.
98 In Deutschland sind es zunächst die vier Warnungszeichen des Kaiser
lichen Automobil-Clubs: »Straßenkreuzung«, »Bahnübergang«, »Stra Benkurven«, »Hindernis quer über den Weg (Wasserrinne und Hök ker). Vgl. die Abbildung ebd. S. 1142. Ganz ähnlich die vier Zeichen
des Touring-Club de France ebd. S. 1113. Diesen Zeichen liegt zugrun de das erste Internationale Abkommen über den Verkehr mit Kraft fahrzeugen. Vom 11. Oktober 1909. In: Reichs-Gesetzblatt Jg. 1910, Nr. 21, S. 603-639; die » Zeichen für Hindernisse« ebd. S. 639. Die vier
internationalen Warnungsschilder waren bis Jahresende 1930 zuge lassen. Vgl. Hey: Das Kraftfahrzeug im öffentlichen Verkehr. In: All mers u.a. (Hg.): Das deutsche Automobilwesen der Gegenwart. Berlin
1928, S. 215-222; hier: S. 218. - Bei der Suche nach den gesetzlichen Niederschlägen des Wegzeigerdiskurses war mir Kerstin Rodenberg,
Marburg, behilflich. 99 H. Paetsch: Die Verkehrspolizei. In: Erich Giese, H. Paetsch: Polizei und Verkehr. Berlin 1926, S. 161-198; hier: S. 171f. 100 Ebd. S. 190.
101 Ebd. S. 191. - In ihrer 1937 erstmals veröffentlichten Reportage »Jen
seits von New York« erwähnt Annemarie Schwarzenbach »riesige Pfei le«, die auf die Fahrbahn gemalt sind. Annemarie Schwarzenbach: Auf der Schattenseite. Ausgewählte Reportagen, Feuilletons und Fotogra fien 1933-1942. Hg. von Regina Dieterle und Roger Perret. 2. Aufl. Basel
1995, S. 135-137; hier: S. 136. Den Hinweis verdanke ich Simone Ta venrath, Marburg.
102 H. Paetsch: Die Verkehrspolizei (wie Anm. 99), S. 190. – Nicht genug
mit diesen verschiedenartigen Pfeilzeichen; schon zu Beginn der zwan
ziger Jahre waren die meisten deutschen Automobile mit roten Pfeilen als Fahrtrichtungsanzeigern ausgerüstet (mitten auf der Frontscheibe oder an der Seite), die in der Regel mit einem Bowden-Zug betätigt
wurden. Vgl. H. 0. Duncan: The World on Wheels (wie Anm. 85, S. 1037). Bald gab es auch elektrische Winker und eine »Fülle« von
»mehr oder weniger guten Konstruktionen«. Berger von Lengerke, Ri chard Schmidt: Automobil-ABC. Praktisches Reparaturen- und Nach
schlagebuch in alphabetischer Reihenfolge. 7., völlig neu bearb. Aufl. von Joachim Fischer. Berlin 1928, S. 77. – Die Vorform unseres heuti gen Blinkers war ein über dem hinteren Nummernschild aufleuchten des, nach rechts oder links weisendes Pfeilzeichen, das mit einem Zwei
hebelschalter eingeschaltet werden konnte. Vgl. Alfred Parzer-Mühl
bacher: Das moderne Automobil/seine Konstruktion und Behandlung. Neu bearb. von Erich Osterland. 3., vollst. neubearb. und verm. Aufl. Berlin 1926, S. 292f. (mit Abb.).
103 Artur Fürst: Das Weltreich der Technik. Entwicklung und Gegenwart.
107
Zweiter Band: Der Verkehr auf dem Land. Berlin 1924, S. 28. 104 M. Peter: Das moderne Automobil (wie Anm. 51), S. 583.
105 Theo Gubler: Der Kampf um die Straße. Bern 1953, S. 185, 187.
106 Vgl. dazu: Ausführungsanweisung zur Reichs-Straßenverkehrs-Ord nung vom 29. September 1934. In: Reichsgesetzblatt Teil I, 1934, Nr. 112, S. 869-912; Verordnung zur Änderung der Ausführungsanwei sung zur Reichs-Straßenverkehrs-Ordnung, betreffend Verkehrszei chen. Vom 16. Mai 1936. Ebd. 1936, Nr. 51, S. 455-458 (Vor-Wegwei ser). Der Wandel in der Verkehrszeichengebung von den zwanziger zu
den dreißiger Jahren ist anschaulich nachvollziehbar im (unpaginier ten) Tafelteil verschiedener Ausgaben von Kurt Mair: Das moderne Kraftrad. Ein umfassendes Buch über Konstruktion und Bau, Behand
lung, Betrieb und Reparaturen, Touren und Sportfahren sowie alle ein
schlägigen Angelegenheiten. 1. Aufl. Berlin 1930; 2., verb. Aufl. unter dem Titel: Das Kraftrad/sein Bau und Betrieb, seine Pflege, Reparatu
ren und seine Fahrpraxis. Ein Handbuch für den Kraftfahrer, für den Kundendienst, für Ingenieure, Autoschlosser, Monteure und Motor sport-Unterricht. Berlin 1937.
107 Vgl. Paul Klee: Pädagogisches Skizzenbuch (1925). 4. Aufl. (Faksimile Nachdruck der Ausgabe 1925) Berlin 1997, z.B. S. 37 (Fig. 53) und 47 (Fig. 76). Der Hinweis auf Klee findet sich schon bei Sigfried Giedion: Die Herrschaft der Mechanisierung. Ein Beitrag zur anonymen Ge schichte (engl. 1948). Hg. von Henning Ritter. Frankfurt am Main 1987, S. 131 und 133f. Diesen Fund verdanke ich Claus-Marco Diete rich, Marburg
108 Vgl. das Straßenverkehrsgesetz vom 19. Dezember 1952. 109 Vgl. dazu den durch Verordnung vom 19. März 1992 neu gefaßten § 39
des Straßenverkehrsgesetzes. In: Deutsche Gesetze. Sammlung des Zi vil-, Straf- und Verfahrensrechts. Begr. von Heinrich Schönfelder. 77. Aufl. München 1992, S. 29-76.
110 Vgl. etwa die von Rolf Wilhelm Brednich gesammelten modernen Sa gens: Das Huhn mit dem Gipsbein. Neueste sagenhafte Geschichten von heute. München 1993, S. 39 (Nr. 20) und S. 39f. (Nr. 21); Die Ratte
am Strohhalm. Allerneueste sagenhafte Geschichten von heute. Mün chen 1996, S. 78f. (Nr. 53) und S. 80f. (Nr. 55).
111 Das Bedrohliche und Ängstigende der «sicheren Verkehrsführung hat Annemarie Schwarzenbach im New Yorker Großstadtverkehr der 30er
Jahre erfahren: »Ich werde in eine grosse Strasse mit vier parallelen Fahrbahnen gedrängt; schon sagen grosse Buchstaben rechts oder
links Abbiegen verboten, und grausig prägt es sich ein: Wenn ich dort
hinten, am Verkehrsring, einen Fehler gemacht, einen Irrweg einge 108
schlagen habe, werde ich ihn nie wieder ändern und gutmachen kön
nen. Ich bin gefangen in der grossen Maschine des Verkehrs ...«. A. Schwarzenbach: Auf der Schattenseite (wie Anm. 101), S. 136.
112 Vgl. dazu Karl-S. Kramer: Die Dingbeseelung in der germanischen Überlieferung (wie Anm. 61), Vorwort und S. 137.
113 Vgl. Leopold Schmidt: Gestaltheiligkeit im bäuerlichen Arbeitsmythos. Studien zu den Ernteschnittgeräten und ihrer Stellung im europäi schen Volksglauben und Volksbrauch. Wien 1952; Lenz Kriss-Retten beck: Ex voto. Zeichen, Bild und Abbild im christlichen Votivbrauchtum. Zürich, Freiburg i. Br. 1972; Ingeborg Weber-Kellermann: Gutbeschreib
lich - weiblich. Zur Zeichensprache von Kopf- und Haartrachten in der Kostümgeschichte der Frauen. In: Rheinisches Jahrbuch für Volkskun
de 29/1991/92, S. 77-95 – gerade diese letzte Linie (nämlich die Rede von den Kulturerscheinungen als Zeichen) müßte zurückverlängert wer den zu Julius Schwietering und seinem Ausdruck »hinweisender Zei chencharakter« (in einem Vortrag 1932: Vom zeichenhaften Sinn der
Volkskunst. In: Niederdeutsche Zeitschrift für Volkskunde 11/1933, S. 56-67; hier: S. 65) und zu Martha Bringemeier: Gemeinschaft und Volkslied. Ein Beitrag zur Dorfkultur des Münsterlandes. Münster
1931 (mit dem Kapitel: Das Lied als Zeichen, S. 107-113); vgl. auch dies.: Die soziologische Methode der deutschen Volkskunde. In: Wilhelm Peßler (Hg.): Handbuch der Deutschen Volkskunde. 1. Band. Potsdam o.
J., S. 20-24; hier: S. 22 (»hinweisendes Zeichen«).
114 Vgl. etwa Friedrich Sieber: Die Deutung des »Todaustreibens« (»Todaus tragens«) in Jacob Grimms Deutscher Mythologie und in der neueren
Forschung. In: Deutsches Jahrbuch für Volkskunde 9/1963, S. 71-93. 115 Sigmund Freud: Zur Psychopathologie des Alltagslebens (wie Anm. ). 15), S. 182 (Hervorhebung von Freud
116 Vgl. Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft (2. Aufl. 1887). In: ders.: Kritische Studienausgabe. Hg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Bd. 3. 2. Aufl. München, Berlin New York 1988, S. 342-651; hier: S. 478 (Aphorismus 121).
117 So die Übersetzung von Dieter Bremer. Aischylos: Prometheus in Fes seln. Hg. und übersetzt von Dieter Bremer. Frankfurt am Main 1988, S. 29-31.
118 Vgl. Friedrich Theodor Vischer: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft (1879). Frankfurt am Main 1987, S. 362.
109
Bildnachweis Aus: Christoph Becker (mit Beiträgen von Claudia Hattendorff): Johann Heinrich Füssli. Das Verlorene Paradies. Stuttgart 1997, S. 57.
2 Aus: Carl
Arnold Kortum: Die Jobsiade. Ein komisches Heldengedicht in drei Theilen (1784). Mit einer Einleitung von Friedrich Schnettler. Leipzig o. J., Beilage nach S. 216.
3 Aus: Helmut Herbst (Hg.): Gestaltete Ziegel. Sprüche und
Motive auf Dachziegeln. Waiblingen 1988, S. 33.
4 Aus: 1883-1983. 100
Jahre Stadtkirche. 100 Jahre Stadtrechte. Langen. Beiträge zur Stadtge schichte. Langen 1983, S. 233.5 Aus: A. v. Kaven: Einleitung zum Wege und Eisenbahnbau und Der Wegebau (= Vorträge über Ingenieur-Wissen schaften an der polytechnischen Schule zu Aachen, Abth. I). 2. Aufl. Hannover 1870, S. 208.
6 Aus: Ferdinand Achler: Zimmersrode - früher. Der Werde
gang eines niederhessischen Dorfes zwischen Altenburg und Landsburg.
Neuenthal 1989, S. 101. 1300.
7/8 In: Berliner Illustrirte Zeitung 1927, Nr. 32, S.
9 Aus: M. Peter: Das moderne Automobil sein Bau und Betrieb seine
Pflege und Reparaturen. Automobilhandbuch. 6. neubearb. und verm. Aufl. Berlin 1921, Fig. 578, S. 587. 10 Titelillustration eines Blattes von Raven steins Großer Rad- und Autokarte. Frankfurt am Main o. J.(Anfang 30er Jah re).
11 Aus: Eduard Engler: 100000 Kilometer am Steuer des Automobils.
Erlebnisse und Erfahrungen auf allen Gebieten des Automobilismus. Berlin, München 0.J. (1907), S. 67. 12 Aus: Abendzeitung (München), 5.1.1988. 13 Aus: Bild, 1.3.1989. 14 Aus: (Oskar Ludwig Bernhard
Wolff:) Die Kleinen Leiden des Menschlichen Lebens. Von Plinius dem Jüng sten. Illustrirt von J. J. Grandville. Leipzig 1842/43, S. 83. Post 142).
und
Kommunikation
Frankfurtam Main
15 Museum für
(Sign.
Bi
Reisen
16 Aus: Gisold Lammel: Karikatur der Goethezeit. Berlin 1992, S.
203, Abb. 140.
17 Aus: Wolfgang von Goethe: Reineke Fuchs mit Zeichnun
gen von Wilhelm von Kaulbach. Auf Holz gezeichnet von Julius Schnorr in Stuttgart ... Stuttgart 1857, S. 88.
18 Aus: Erasmus von Rotterdam: Lob
der Torheit mit den Handzeichnungen von Hans Holbein d.J. Übersetzt und hg. von Uwe Schultz. Bremen 1966, S. 64.
19 Aus: Sebastian Brant: Das
Narrenschiff. Ilustriert mit neunzig Holzschnitten des Originals. In heutige Sprachform übertragen und mit Anmerkungen versehen von Margot Richter.
Berlin 1958, S. 57. 20 Aus: Wolfgang Lotz (Hg.): Deutsche Postgeschichte. Essays und Bilder. Berlin 1989, S. 371. 21 Kupferstich aus: Johann Georg
Krünitz: Oekonomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines Sy stem der Stats- Stadt- Haus- und Land-Wirthschaft, und der Kunst-Geschich
te, in alphabetischer Ordnung. Zwey und sechzigster Theil, von Land-Schule
bis Land-Straße. Nebst 21 Kupfertafeln. Berlin 1794, Tafelanhang, Fig. 3880. 22 Ebd. Fig. 3881 (Ausschnitt). 23 Aus: Wiener Flugblätter, Nr. 110
48, 1777. Museum für Post und Kommunikation Frankfurt am Main (Sign.
Postillion 73).
24 Museum für Post und Kommunikation Frankfurt am
Main (Sign. I Q 11). 47.
25 Aus: Denkmalpflege in Hessen 1994, Heft 2, S.
26 Aus: August Buxbaum (Hg.): Darmstadt und Umgebung in zwei
hundert Federzeichnungen. Darmstadt 1920, S. 188 (Ausschnitt). 27 Aus: Carl Lepper: Lampertheimer Heimatbuch. München 1957, S. 331. 28 Aus: R. Töpffer: Premiers Voyages en Zigzag ou Excursions d'un Pensionnat en Va
cances dans les Cantons Suisses et sur le Revers Italien des Alpes. 7. Aufl. Pa ris 1868, S. 369.
29 Aus: Friedrich August Köhler: Eine Alb-Reise im Jahre
1790 zu Fuß von Tübingen nach Ulm. Ein Lesebuch zur historischen Land schaft der Schwäbischen Alb mit zeitgenössischen Stichen und Karten. Hg.
und kommentiert von Eckart Frahm, Wolfgang Kaschuba, Carola Lipp. 2. Aufl. Tübingen 1979, S. 257. 30 Aus: Johannes Goßner: Das Herz des Men schen ein Tempel Gottes oder eine Werkstätte Satans. 28. Aufl. Lahr-Dinglin gen 1962, Anhang.
31 Aus: Wolfgang Lotz (Hg.): Deutsche Postgeschichte.
Essays und Bilder. Berlin 1989, S. 118.
32 Aus: Volkmar Braunbehrens
u.a.: Kunst der bürgerlichen Revolution von 1830 bis 1848/49. 2. Aufl. Berlin 1973, S. 31.
33 Museum für Post und Kommunikation Frankfurt am Main
(Sign. II 02).
34 Aus: A. v. Kaven: Einleitung zum Wege- und Eisenbahn
bau und Der Wegebau (= Vorträge über Ingenieur-Wissenschaften an der po
lytechnischen Schule zu Aachen, Abth. I). 2. Aufl. 1870, S. 278. Theo Gubler: Der Kampf um die Straße. Bern 1953, S. 70.
35 Aus:
36 Kupferstich
aus: Johann Georg Krünitz: Oekonomisch-technologische Encyklopädie, oder
allgemeines System der Stats- Stadt- Haus- und Land-Wirthschaft, und der Kunst-Geschichte, in alphabetischer Ordnung. Zwey und sechzigster Theil, von Land-Schule bis Land-Straße. Nebst 21 Kupfertafeln. Berlin 1794, Tafel
anhang, Fig. 3873-3876. 37 Aus: Herbert Osbaldeston Duncan: The World on Wheels. Paris 0. J. (1926), S. 568.
1998.
38 Foto: Dieter Mayer-Gürr
39 Aus: Gottfried Korff u.a.: 13 Dinge. Form Funktion Bedeutung.
Stuttgart 1992, S. 215. 41 Aus dem Marburger Kommunalwahlkampf 1993 (»Bürger für Marburg«), Ausschnitt.
12 Informationsblatt der Hessi
schen Landesregierung zum Ozonalarm, 1993 (Ausschnitt). 13 Aus: A. v. Kaven: Einleitung zum Wege- und Eisenbahnbau und Der Wegebau (= Vorträ ge über Ingenieur-Wissenschaften an der polytechnischen Schule zu Aachen, Abth. I). 2. Aufl. Hannover 1870, S. 275.
44 Foto Stadtmuseum Leun; ich
danke Herrn Waldemar Becker, Leun. 45 Museum für Post und Kommuni kation Frankfurt am Main (Sign. II 02). 46 Aus: Das Ludwig Richter Al bum. Sämtliche Holzschnitte. 3. Aufl. München 1974, S. 840.17 Aus: Chri
stian von Holst (Hg.): Schwäbischer Klassizismus zwischen Ideal und Wirk lichkeit 1770-1830. Stuttgart 1993, S. 399.
18 Aus: Eduard Fuchs: Die Ju
den in der Karikatur. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte. München 1921 (Re print Berlin 1985), S. 43.
49 Aus: 1883-1983. 100 Jahre Stadtkirche. 100
Jahre Stadtrechte. Langen. Beiträge zur Stadtgeschichte. Langen 1983, S.
111
233.
50 Aus: Herbert Osbaldeston Duncan: The World on Wheels. Paris o.
J. (1926), S. 1113, 1142 und 1127.
51 Aus: Ernst Zinßer: Ein Lehrbuch für
die Führerprüfung für Kraftfahrzeuge aller Klassen ... Verb. Neuaufl. Hanno ver, Berlin-Schöneberg 1938/39, S. 38. 52 Aus: Berger von Lengerke, Ri chard Schmidt: Automobil-ABC. Praktisches Reparaturen- und Nachschlage buch in alphabetischer Reihenfolge. 7., völlig neu bearb. Aufl.. von Joachim Fischer. Berlin 1928, S. 77.
53 Aus: Alfred Parzer-Mühlbacher: Das moder
ne Automobil seine Konstruktion und Behandlung. Neu bearb. von Erich Osterland.
3.,
vollst.
neubearb.
und
verm.
Aufl.
Berlin
1926,
S.
292.51 Aus: Ministerial-Blatt für die Preußische innere Verwaltung 88/ 1927, Anl. I.
55 Wie Abb. 54.
56 Aus: Ministerial-Blatt 1927 (wie Abb.
54); Reichsgesetzblatt 1934, S. 905. die Straße. Bern 1953, S. 186.
Straße 1/1934, S. 26. setzblatt
696f.
1992,
57 Aus: Theo Gubler: Der Kampf um
58, 59 Ebd. S. 187, 229.
60 Aus: Die
61 Aus: Reichsgesetzblatt 1934, S. 904; Bundesge
S.
684.
62 Aus:
Bundesgesetzblatt
1992,
S.
63 Aus: Paul Klee: Pädagogisches Skizzenbuch (1925). 4. Aufl.
(Nachdruck der 1. Aufl.) Berlin 1997, Fig. 76 auf S. 47. S. 6 Holzschnitt von Ludwig Richter, 1851. Aus: Das Ludwig Richter Album. Sämtliche Holz schnitte. 3. Aufl. München 1974, S. 1022.
S. 9, 41, 87 und 112 Aus
schnitte aus der Kupferstichkarte der Landstraße von Dresden nach Meißen
mit kursächsischen Postsäulen und Armsäulen, 1726. Aus: Carl Christian Schramm: Saxonia monumentis viarum illustrata Von denen Wege-Wei sern, Armen- und Meilen-Säulen ... Wittenberg 1726, Frontispiz. S. 93 Al ter Wegzeiger nach Ehringshausen (Ausschnitt). Stadtmuseum Leun (Lahn Dill-Kreis). Für den Hinweis danke ich Herrn Waldemar Becker, Leun.
Für Hilfe bei der Bildbeschaffung danke ich dem Bildarchiv Foto Marburg (Frau Dr. Brigitte Walbe), der Universitätsbibliothek Marburg, dem Museum für Post und Kommunikation Frankfurt am Main (Herrn Dr. Klaus Beyrer,
Herrn Dieter G. Herwig), dem Stadtmuseum Leun (Herrn Waldemar Becker), dem Jonas Verlag und meinen studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbei
tern am Institut für Europäische Ethnologie und Kulturforschung, Philipps Universität Marburg. ERKLÄRUNG DERER ZEICHEN.
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