Walther von der Vogelweide Wörterbuch: Wörterbuch und Reimverzeichnis zur 16. Aufl. "Leich, Lieder, Sangsprüche" Walthers von der Vogelweide 9783110776508, 9783110775280

The Dictionary of the Poetry of Walther von der Vogelweide completely maps out the scope and semantic content of the voc

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Walther von der Vogelweide Wörterbuch: Wörterbuch und Reimverzeichnis zur 16. Aufl. "Leich, Lieder, Sangsprüche" Walthers von der Vogelweide
 9783110776508, 9783110775280

Table of contents :
VORWORT UND DANKSAGUNG
INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
Z
Reimverzeichnis

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Dörte Meeßen Walther von der Vogelweide Wörterbuch

Dörte Meeßen Walther von der Vogelweide Wörterbuch Wörterbuch und Reimverzeichnis zur 16. Aufl. „Leich, Lieder, Sangsprüche“

Walthers von der Vogelweide

De Gruyter

Dissertation, Friedrich-Schiller-Universität Jena, 2021

ISBN 978-3-11-077528-0 e-ISBN (PDF) 978-3-11-077650-8

Library of Congress Control Number: 2023939783 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio­grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Einbandabbildung: Stuttgart, Württembergische Landesbibliothek, HB XIII 1, S. 139. Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

Meiner Tochter Luna in tiefer Liebe gewidmet

VORWORT UND DANKSAGUNG Die Idee zur Abfassung dieses Wörterbuchs zu den Texten Walthers von Vogelweide gab mir Thomas Bein im Jahr 2013, nachdem er im selben Jahr die 15. Aufl. der Texte Walthers von der Vogelweide herausgegeben hatte. Ich startete das Projekt im Jahr 2013 und nachdem die technische Aufbereitung des Textmaterials und die Lemmatisierung einige Zeit in Anspruch genommen hatten, konnte ab 2015 mit dem Verfassen der Artikel begonnen werden. Das Wörterbuch wurde mithilfe eines Index erstellt, der durch ein halbautomatisches Python-Skript erzeugt wird. Das Skript zählt die händisch hinterlegte Lemmatisierung des Textmaterials automatisch aus und gibt einen umfangreichen Index mit der Auflistung aller Belegstellen und Flexionsformen sowie Rückverweisen auf den Text heraus. Beim Verfassen der Lexikonartikel wurde zunächst beinahe zu jedem Textbeleg ein mehr oder minder ausführlicher Kommentar formuliert. Dies wäre jedoch angesichts des umfangreichen Textmaterials bei beschränktem Umfang der Arbeit nicht durchzuhalten gewesen und so entstanden die Artikel des Wörterbuchs ab September 2018 in einem gekürzten und komprimierten Format. Dies hat zur Folge, dass nicht alle semantischen oder grammatischen Aspekte eines Lemmas, die erwähnenswert sind, auch erläutert werden können. Dort, wo relevanter Erklärungsbedarf besteht, sind die Kommentare und Erläuterungen in den Artikeln kurz gehalten. Die Funktionalität des Wörterbuchs scheint mir durch diesen Umstand jedoch nicht beeinträchtigt zu sein: Die Aufgabe des Wörterbuchs der Texte Walthers von der Vogelweide ist es, den Wortschatz des vielleicht berühmtesten Lyrikers des deutschsprachigen Hochmittelalters nach modernen Standards aufbereitet und systematisiert für Studierende, Lehrende und fachlich interessierte Laien zugänglich zu machen. Das Wörterbuch bietet auf Grundlage der neuesten und umfangreichsten Textausgabe der Texte Walthers von der Vogelweide sowohl einen quantitativen Überblick über den Wortschatz des Dichters als auch Einblicke in die komplexe Semantik mittelalterlicher Texte und legt sogar in Teilen das Autortypische, sprachlich-stilstisch Spezifische des Dichters frei. Sicherlich sind weitergehende, ausführlichere semantische, grammatische, syntaktische und stilistische Analysen zu den Texten Walthers wünschenswert – vielleicht kann das Wörterbuch zu dem einen oder anderen Beitrag anregen. Freilich nicht ganz befriedigend ist der Umgang mit den sog. ‚Klein- oder Massenwörtern‘, die aufgrund der schieren Menge nicht im Detail unter die Lupe genommen werden können. Das Walther-Wörterbuch legt einen Schwerpunkt auf der vollständigen Abbildung des Vokabulars und auf der spezifischen, semantischen Aufschlüsselung der Lemmata mit bis zu 150 Belegstellen und ihrer kontextabhängigen Sortierung nach unterschiedlichen Bedeutungs- oder Bezugsskategorien, weniger auf

VIII

Vorwort und Danksagung

ihre Einordnung nach grammatischen Gesichtspunkten. Wünschenswert wäre freilich auch die Aufnahme der Lesarten aus dem Lesartenapparat der Textausgabe gewesen, dies hätte Zeitraum und Umfang des Projektes jedoch vollends gesprengt. Die Berücksichtigung des Wortmaterials aus den zahlreichen Fassungen tröstet ein wenig über diesen Zustand hinweg. So hoffe ich, dass das Wörterbuch eine Hilfestellung für alle Studierenden sein kann, die sich mit der Lyrik Walthers in ihrem Studium oder ihrer Freizeit beschäftigen und für die Kolleginnen und Kollegen des Faches eine Anregung für eine wieder stärker werdende autorenlexikographische Beschäftigung mit der Dichtung des Mittelalters, um die es seit der Herausgabe des Frauenlob-Wörterbuchs 1990 durch Karl Stackmann und Jens Haustein doch recht still geworden ist. Diese Dissertation entstand von April 2013 bis März 2021, zunächst an der Rheinisch-Westfälisch Technischen Hochschule in Aachen und wurde ab April 2016 an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena fortgeführt und abgeschlossen. Von Mai 2015 bis März 2016 wurde diese Arbeit durch ein Stipendium der Graduiertenföderung (RFwN) der RWTH Aachen University gefördert. Ich danke meinem Zweitbetreuer Herrn Univ.-Prof. Dr. Thomas Bein für die Möglichkeit zur Promotion, die Idee zu diesem Projekt und die Unterstützung bei großen und kleinen Fragen, für die zahlreichen Stunden an Durchsichten und Diskussionen und die stets freundlichen Gespräche und persönlichen Einschätzungen. Ich danke meinem Erstbetreuer Herrn Univ.-Prof. Dr. Jens Haustein für seine Anregungen zu Form und Umfang des Projekts: Mit seiner lexikographischen Expertise hat er mir viele Ratschläge gegeben, die mir das Durcharbeiten der zahlreichen Artikeln erleichterten. Seine stets rasche Beantwortung und Einordnung lexikographischer, grammatischer oder semantischer Fragestellungen haben diese Arbeit in besonderer Weise unterstützt. Für seine unermüdliche und fast übermenschlich optimistische Hilfe beim Programmieren des Python-Skripts, das die technischen Voraussetzungen für das Projekt geschaffen hat, danke ich Jan Henning Schulz von Herzen. Besonderer Dank gilt außerdem meiner lieben Kollegin Jennifer Koch, die mir mit ihrer ruhigen, klugen und fürsorglichen Art seit 2016 stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden und mich und diese Arbeit mit ihren persönlichen Erfahrungen und fachlichen Einschätzungen unterstützt hat. Danken möchte ich auch meinem Kollegen PD Dr. Wolfgang Beck für seine hilfreichen und fachlich hervorragenden Hinweise zum mittelhochdeutschen Wortschatz und seine stets freundliche Art. Auch danke ich meinen Eltern Brigitte und Josef Meeßen für die Förderung meines Studiums und die Unterstützung während der Promotionszeit sowie meiner Tante Renate Selz für ihren stets aufbauenden und wertschätzenden Zuspruch, besonders in schweren Zeiten. Eine besondere Erwähnung soll meine kleine Tochter Luna finden, die mit mir das größte Stück des Weges gegangen ist und mir die Augen für das Leben und die wahre Liebe geöffnet hat. Jena im März 2022

Dörte Meeßen

INHALTSVERZEICHNIS Vorwort und Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VII Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIII Abriss der lexikographischen Forschungsgeschichte zu den Texten Walthers von der Vogelweide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV Textgrundlage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI Verszählung und -nummerierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVII Artikelgliederung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVII Lemmazeile. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVIII Bedeutungsangaben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIX Belegstellen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIX Fassungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XX Textauschnitte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXI Erläuterungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXII Literaturverweise. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXII Verweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXII Reimverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXIII Abkürzungsverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXIV Verzeichnis der abgekürzten Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXV A – Z. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Reimverzeichnis. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 645

TEIL I: EINLEITUNG

EINLEITUNG Die Grundlage für das Wörterbuch der Texte Walthers von der Vogelweide stellt die 16. Aufl. der Textausgabe „Leich, Lieder, Sangsprüche“ in der Tradition nach Karl Lachmann dar, die Thomas Bein 2023 im De Gruyter-Verlag veröffentlichte.1 Jene Textausgabe ist gemeint, wenn im Folgenden vereinfacht von der „Aachener WaltherAusgabe“ die Rede ist. Alle Angaben von Belegstellen, Nummerierungen und Textausschnitten beziehen sich stets auf diese Textausgabe. Das Wörterbuch umfasst 2.646 Lemmata und ist alphabetisch geordnet, die Umlaute ‚Æ/æ‘ und ‚Œ/œ‘ werden in der alphabetischen Ordnung wie ‚Ae/ae‘ und ‚OE/ oe‘ behandelt, Vokale mit Apex werden gleich behandelt wie Vokale ohne. Zusammengelegt wurden die Artikel zu den Buchstaben ‚F‘ und ‚V‘ (unter ‚V‘) sowie ‚C‘ und ‚K‘ (unter ‚K‘). Substantivierte Wortformen werden als eigenständige Lemmata angesetzt, ebenso wird mit dem Großteil der Adverbien verfahren. Als Quelle und Hilfestellung dienten die einschlägig bekannten mittelhochdeutschen Sprachstadienwörterbücher von Benecke/Müller/Zarncke2 und Matthias Lexer3, die nicht nach jedem Artikel einzeln als Quelle oder Verweis angegeben werden. Für die Artikel der Buchstaben ‚A‘ –‚H‘ konnte auch auf das neue Mittelhochdeutsche Wörterbuch (MWB4) zurückgegriffen werden. Bei der Formulierung und Einteilung der Bedeutungsangaben und -kategorien wurde jedoch mehrfach deutlich von den in den Sprachstadienwörterbüchern verzeichneten Bedeutungen abgewichen, wenn der inhaltliche Kontext eine abweichende Verwendungsweise eines Wortes durch den Dichter nahelegt. Eine wichtige, jedoch veraltete Quelle für das WaltherWörterbuch stellt das „Glossarium zu den Gedichten Walthers von der Vogelweide“5 von Carl August Hornig (1844) dar, das im Folgenden näher charakterisiert wird.

1

Walther von der Vogelweide: Leich, Lieder, Sangsprüche. 16., verbesserte und aktualisierte Auflage. Basierend auf der von Christoph Cormeau besorgten 14. Ausgabe Karl Lachmanns und der von Thomas Bein um Fassungseditionen, Erschließungshilfen und textkritische Kommentare erweiterten 15. Auflage. Hg. von Thomas Bein. Edition der Melodien von Horst Brunner. Berlin/Boston: De Gruyter 2023. 2 Online unter: https://woerterbuchnetz.de/?sigle=BMZ#0. 3 Online unter: https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Lexer#0. 4 Online unter: http://www.mhdwb-online.de/. 5 Hornig, C. August: Glossarium zu den Gedichten Walthers von der Vogelweide nebst einem Reimverzeichniss. Nachdruck der Ausgabe Quedlinburg 1844. Hildesheim/New York: Georg Olms Verlag 1979 (= Mittelhochdeutsche Reimwörterbücher 2).

XIV Einleitung

Abriss der lexikographischen Forschungsgeschichte zu den Texten Walthers von der Vogelweide Die erste lexikographische Aufbereitung der Texte Walthers von der Vogelweide unternimmt Carl August Hornig 1844 mit seinem „Glossarium zu den Gedichten Walthers von der Vogelweide“ – das bis heute immer noch maßgebliche Glossar zum Wortschatz Walthers. Die Quelle für das Textmaterial im Glossarium stellt die Erstausgabe der „Gedichte Walthers von der Vogelweide“6 von Karl Lachmann aus dem Jahr 1827 dar. Hornig folgt Lachmanns Ausgabe in der (Ortho-)Graphie und bei den Konjekturen, nimmt jedoch die Lesarten aus Lachmanns Apparat nicht auf. Hornig gibt an, sich bei seinem Walther-Glossar am „Iwein-Wörterbuch“7 Beneckes orientiert zu haben.8 Das Glossarium berücksichtigt das gesamte Vokabular der Erstausgabe von Lachmann (das meint alle Strophen nach der Lachmannzählung L. 3,1 bis L. 125,109), nicht jedoch das Wortmaterial der von Lachmann (teilweise zu Unrecht) verschmähten und lediglich in den Anmerkungen verzeichneten Strophen (z.B. den Zusätzen in der Würzburger und der Weimarer Liederhandschrift), logischerweise ebenso wenig das Vokabular aus den Lachmann noch unbekannten Textzeugen (wie dem Münsterschen Fragment Z). Dieses Walther-Wörterbuch erfasst nun erheblich mehr Texte, die Walther zuzuordnen sind oder ihm zumindest in manchen Überlieferungsträgern zugeordnet werden und für die Walthers Autorschaft nicht ausgeschlossen scheint. Gegenüber Hornigs Glossarium enthält das Walther-Wörterbuch zudem das Textmaterial aus den zahlreichen Fassungseditionen der Aachener Walther-Ausgabe, wie in den nächsten Abschnitten erläutert werden soll. Hornigs Glossarium bietet schon viel von dem, was man sich auch heute von einem Wörterbuch wünscht: Angabe mindestens einer nhd. Bedeutung für ein Lemma, Angabe von Belegstellen und Textausschnitt, bleibt aber gerade bei der Angabe der nhd. Bedeutung(-skategorien) oft allgemein und wenig spezifisch und blickt nur äußerst selten konkret auf eine Einzelstelle (so überträgt Hornig das mhd. Adjektiv guot lediglich mit ‚gut‘ und sortiert die Belegstellen nach grammatischen Gesichtspunkten10). Als zweiter wagte Wilhelm Wilmanns die lexikographische Auseinandersetzung mit den Walther-Texten, als er seiner Walther-Textausgabe 186911 [im Nachdruck von 1886] ein Wörterverzeichnis anfügte. Das Wörterverzeichnis ist aber tatsächlich 6

Lachmann, Karl (Hg.): Die Gedichte Walthers von der Vogelweide. Berlin 1827. Benecke, Georg Friedrich: Wörterbuch zu Hartmanns Iwein. Göttingen 1833. 2. Ausg. besorgt von E. Wilken. Dieterich: Göttingen 1874. 8 Vgl. Hornig: Glossarium zu den Gedichten Walthers von der Vogelweide, S. VIf. 9 Es zeigen sich geringfügige Abweichungen in der Verszählung bei Hornig gegenüber dem WaltherWörterbuch. 10 Vgl. Hornig: Glossarium zu den Gedichten Walthers von der Vogelweide, S. 125ff. 11 Walther von der Vogelweide. Hg. und erklärt v. Wilhelm Wilmanns. Halle 1869. 7

Einleitung XV

nur eine Liste der Lemmata mit Angabe der Wortart und der grammatischen Flexion sowie einer nhd. Übertragung, jedoch ohne die Angabe der Belegstellen oder gar von Textausschnitten. Fast ein ganzes Jahrhundert verging bis 194012 bzw. 195013 der nächste Versuch einer lexikographischen Aufbereitung der Texte Walthers von Roe-Merrill S. Heffner und Winfred P. Lehmann unternommen wurde: Die Amerikaner erstellten mithilfe von Karteikarten einen Wörter-Index auf Grundlage der 10. Textausgabe von Carl von Kraus14. Der Index enthält die jeweiligen Lemmata und gleich darunter die verschiedenen, dem Lemma zugeordneten Wortformen mit einer grammatischen Angabe und danach folgend die Auflistung aller Belegstellen. Der Index verzichtet komplett auf eine nhd. oder engl. Übersetzung sowie auf die Angabe von Textausschnitten. Christopher J. Marsh erstellte zwanzig Jahre später in seiner Masterarbeit das erste mithilfe von Datenverarbeitung am Computer erstellte Glossar15 zu den Texten Walthers. Auf Grundlage der 10. Ausgabe der Texte Walthers von Carl von Kraus, die Hugo Kuhn 196516 neu herausgab, listet und kommentiert Marsh 177 Wörter, die er zuvor nach Kriterien in Bezug auf ihre Bedeutung für die höfische Dichtung und das ritterliche Tugendsystem ausgewählt hat. Darunter befinden sich Substantive (z.B. êre und fröide), Adjektive (z.B. gemeit oder guot) und auch Adverben (z.B. bescheidenlîche und hovelîche), jedoch keine Verben, Konjunktionen, Präpositionen usw. Das Glossar enthält teilweise ausführliche Kommentare zu einzelnen Wörtern in englischer Sprache, in denen die Bedeutung eines Wortes bei Walther auch in Beziehung gesetzt wird zu den Verwendungsweisen bei anderen Dichtern des Mittelalters. Von 1970 bis 2013 ruhten die lexikographischen Arbeiten zu den Texten Walthers mit Ausnahme kleinerer Studien17 zu Lexik und Semantik bei Walther. Thomas Bein fügte seiner 15. Aufl. der Walther-Texte in der Lachmann-Tradition in Anlehnung an die Glossare früherer Ausgaben erneut ein Begriffsglossar hinzu.

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Heffner, Roe-Merrill S. und Winfred P. Lehmann: A word-index to the poems of Walther von der Vogelweide. Madison: The university of Wisconsin Press 1940. Heffner, Roe-Merrill S. und Winfred P. Lehmann: A word-index to the poems of Walther von der Vogelweide, 2. Aufl., Wisconsin: The university of Wisconsin Press 1950. Lachmann, Karl (Hg.): Die Gedichte Walthers von der Vogelweide. 10. Ausg. Mit Bezeichnung der Abweichungen von Lachmann und mit seinen Anmerkungen neu hg. v. Carl von Kraus. Berlin/­ Leipzig 1936. Marsh, Christopher J.: Walther von der Vogelweide: a glossary of ethical terms. Durham theses: Durham University 1970. Lachmann, Karl (Hg.): Die Gedichte Walthers von der Vogelweide. Aufgrund der 10. von Carl von Kraus bearb. Ausg. neu herausgegeben von Hugo Kuhn. Berlin 1965. Zwei Beispiele, die jeweils einen terminus in den Walther-Texten fokussieren, sind: Gephart, Irmgard: Scham, Sinnlichkeit und Tugend: zum Begriff der „schame“ bei Walther von der Vogelweide. In: Walther-Studien 1, hg. von Thomas Bein. Frankfurt a. M.: P. Lang 2000, S. 11–26. Und im selben Band: Unzeitig, Monika: „wîbes gruoz“: programmatische Polyvalenz; eine semantische Skizze, S. 93–110.

XVI Einleitung

Das Begriffsglossar18 der Aachener Walther-Ausgabe listet zum Minnesang-Vokabular 48 Lemmata und zur Sangspruchdichtung weitere 14 Lemmata auf. In den kurzen Artikeln wird vornehmlich der semantische Gehalt der Begriffe erläutert sowie ihre Verwendung bei Walther, auf ausgewählte Einzelstellen wird verwiesen. Das Begriffsglossar führt keine Belegstellen und Textausschnitte auf, stellt jedoch durch Verweise schematisch Verbindungen zwischen prominenten, häufig begegnenden Wörter aus den beiden lyrischen Subgattungen her. Insgesamt zeigt die lexikographische Forschungsgeschichte zu den Texten Walthers eine Tendenz zur vollständigen Abbildung des Wortschatzes, wenngleich die nhd. Übertragungen häufig zu kurz kommen. Die beiden Arbeiten, die an keinem ausgesprochenen Mangel an systematisch-semantischer Analyse leiden, verzichten ganz auf Vollständigkeit und bilden so nur einen kleinen Ausschnitt aus dem umfangreichen Wortschatz des Dichters ab. Es zeigt sich, dass eine vollständige semantische Aufbereitung des Waltherschen Wortschatzes heute ein Forschungsdesiderat war.

Textgrundlage Von den 187 Texten in 144 Tönen der Aachener Walther-Ausgabe finden 173 Texte Eingang in das Wörterbuch, darunter auch die Fassungseditionen. Es werden alle Texte aus dem Hauptteil erfasst, weiterhin Texte im Anhang der Textausgabe, wenn die Töne Walther in wenigstens einer Handschrift zugewiesen werden sowie Töne ohne namentliche Zuweisung, die aber im Kontext von Tönen Walthers überliefert sind. Eingang in das Wörterbuch haben also folgende Töne gefunden: – Ton 1 – 97 (Hauptteil der Aachener Walther-Ausgabe) – Ton 101 – 124 (Anhang der Aachener Walther-Ausgabe) Keine Berücksichtigung im Wörterbuch finden Strophen mit fremder Autorzuschreibung in Tönen Walthers, namen- und kontextlose Strophen in Tönen Walthers sowie Strophen, für die Walthers Autorschaft in Erwägung gezogen wurde. Ebenfalls keine Berücksichtigung finden die Abdrucke der handschriftlichen Transkription der Strophen von Ton 11 in den Fragmenten o, t und wxx (in der Aachener Ausgabe auf den S. 97ff.), die diplomatische Transkription des Brünner Fragments (Aachener Ausgabe S. 210f.), der diplomatische Abdruck von Ton 36 (Aachener Ausgabe S. 250f.), die Ballade „Der edle Moringer“ (Aachener Ausgabe S. 307), sowie die Lesartenapparate. Viele der Lesarten werden durch die Fassungseditionen bereits berücksichtigt und schlagen sich in Artikeln nieder, in vielen Fällen wird am Ende eines Artikels mit einem Pfeil auf andere Artikel verwiesen, die die Lesarten verzeichnen. In einigen wenigen Fällen wird innerhalb eines Artikels Bezug auf eine Lesart genommen (als Anmerkung gekennzeichnet durch die Verwendung eckiger Klammern und kursiver Schrift). 18

In der Aachener Walther-Ausgabe auf den S. 697–711.

Einleitung XVII

Verszählung und -nummerierung Die Zählung der Verse im Wörterbuch folgt der Zählung und Nummerierung in der Aachener Walther-Ausgabe. Im Hauptteil der Ausgabe ist das hauptsächlich die Zählung nach Karl Lachmann (gekennzeichnet mit ‚L.‘). Die ‚klassische‘ Zählung nach Lachmann beginnt bei L. 3,1 und endet mit L. 125,10. Keine Berücksichtigung finden die Strophen mit der Lachmannzählung 106,17–108,14, sie sind mit großer Wahrscheinlichkeit Ulrich von Singenberg zuzuordnen und befinden sich in der Aachener Ausgabe unter den Strophen mit fremder Autorzuschreibung (auf den S. 560–566 im Anhang). Die Lachmannzählung der vermeintlich unechten Strophen wird wie in der Aachener Ausgabe mit dem Zusatz der leicht abweichenden Zählung von von Kraus unter Hinzufügung der Auflage angegeben (Bsp: [7176,1] 177,1). In den Fällen, in denen die Aachener Walther-Ausgabe lediglich eine Strophen-, jedoch keine Verszählung angibt (so z.B. bei der römischen Nummerierung nach ‚Des Minnesangs Frühling‘19 sowie bei der Nummerierung in von Kraus’ Liederdichter-Ausgabe20 und der Nummerierung nach von der Hagens Minnesinger-Ausgabe21), wurde für das Wörterbuch eine eigene Verszählung in Form eines Kommas und des Verses als Zahl hinzugefügt (Bsp.: Erster Vers in Ton 107: KLD 62.VII,1,1). Für die Bestimmung jedes einzelnen Wortes in einem Ton und einer Strophe ist die exakte Angabe des Verses notwendig. Wiederholt sich ein Wort (oder eine zum selben Lemmata gehörende Form eines Wortes) in einem Vers, wird die Belegstelle mit derselben Zählung noch einmal angegeben (Bsp.: L. 32,7). Dies ist überdurchschnittlich häufig bei Massenwörtern der Fall (Bsp: ‚ich‘ oder ‚in‘), kann aber auch Stilmittel und Wortspiel des Dichters sein (Bsp.: liep und lieber in L. 42,27 und guot in L. 31,18). Weitere Erläuterungen dazu finden sich unter dem Punkt ‚Belegstellen‘.

Artikelgliederung Folgender Aufbau liegt den Wörterbuchartikeln zugrunde: – Lemmazeile mit Lemma (i. d. R. in gerader Schrift, Großbuchstaben, bei konjizierten Wörtern auch in kursiver Schrift) und Wortart mit Flexion (in kursiver 19

20

21

Des Minnesangs Frühling. Unter Benutzung der Ausgaben von Karl Lachmann und Moriz Haupt, Friedrich Vogt und Carl von Kraus bearb. v. Hugo Moser und Helmut Tervooren. 38., ern. rev. Aufl. Mit einem Anhang: Das Budapester und Kremsmünsterer Fragment. Stuttgart 1988. Carl von Kraus (Hg.): Deutsche Liederdichter des 13. Jahrhunderts. Band I Text. 2. Aufl., durchges. von Gisela Kornrumpf. Tübingen 1978. Friedrich Heinrich von der Hagen (Hg.): Minnesinger. Deutsche Liederdichter des zwölften, dreizehnten und vierzehnten Jahrhunderts, aus allen bekannten Handschriften und früheren Drucken gesammelt und berichtigt, mit den Lesarten derselben, Geschichte des Lebens der Dichter und ihrer Werke, Sangweisen der Lieder, Reimverzeichnis der Anfänge, und Abbildungen sämtlicher Handschriften. 4 Bde. Leipzig 1838-1856. Neudruck Aalen 1962/63.

XVIII Einleitung

– – – – –

Schrift, abgekürzt), Angabe der Anzahl an Belegstellen für ein Lemma in der Textausgabe und Angabe der Anzahl ohne die Fassungseditionen in runden Klammern Nhd. Bedeutungsangabe(n) (in kursiver Schrift) Belegstellenangabe(n) (in fetter Schrift) Mhd. Textausschnitt(e) (in gerader Schrift) Ggf. Verweise auf Literatur Verweis auf andere Artikel des Wörterbuchs (mit einem →)

Unterschiedliche Bedeutungskategorien werden mit arabischen Ordinalzahlen unterteilt, z.B. 1., 2., 3. usw. Mit arabischen Ordinalzahlen werden ebenfalls grammatische Besonderheiten mit semantischer Relevanz unterteilt (z.B. wenn die Verwendung des adj. Part. semantisch relevant von den restlichen Flexionsformen abweicht.) Unterschiedliche Bezüge innerhalb der Texte werden in den Artikeln mit Kleinbuchstaben unterteilt (z.B. a. Bezug auf Personen, b. Bezug auf Sachen oder Abstrakta). Lemmazeile In der Lemmazeile ist das angesetzte Lemma in einer oder mehreren Schreibweisen angegeben. Gibt es mehrere Schreibweisen, zeigt das vorangestellte Wort die häufigste Schreibweise in der Textausgabe an, die nachfolgenden Schreibweisen sind nach der Häufigkeit ihres Auftretens geordnet (z.B. komen, chomen, stV. oder frowe, frouwe, vrowe, vrouwe, vrouw, vrou, swF.). Sind alle Schreibweisen gleich häufig vertreten, wird eine ausgewählte Schreibweise vorangestellt, alle anderen folgen gleichberechtigt nach (z.B. fûl, vûl, Adj.). Wird ein Lemma auf sehr unterschiedliche Arten geschrieben, werden für einige Formen des Lemmas Verweise auf den Hauptartikel gegeben (z.B. bei der Interjektion ahî/ahy/zaî/zahiu/tza hiu, bei zaî/zahiu und tza hiu wird lediglich auf den Artikel ahî verwiesen). In der Lemmazeile des Artikels ahî sind wiederum alle anderen Schreibweisen wiederzufinden. In der Lemmazeile werden alle Lemmata kursiv gesetzt, die ausschließlich über eine Konjektur in die Walther-Textausgabe und in das Wörterbuch gelangt sind (z.B. das Verb seitet, swV.), sie sind nicht sicher für Walthers Wortschatz zu verbuchen. Mit einem Asterisken * gekennzeichet werden Lemmata, deren Belegstellen lediglich in den Texten des Anhangs der Aachener Walther-Ausgabe zu finden sind (auch für diese Lemmata gilt eine größere Unsicherheit in Bezug auf Walthers Wortschatz, was in der Vagheit der Autorschaft begründet liegt). Hinter der Angabe des Lemmas, ggf. verschiedener Schreibweisen und der Wortart und Flexion, folgt in runden Klammern ( ) die Angabe der Anzahl an Belegstellen in der Textausgabe und die Anzahl der Belegstellen ohne Berücksichtigung der Fassungen (dies vermittelt auf den ersten Blick einen Eindruck von der Quantität eines Lemmas, lässt aber nur bedingt Rückschlüsse auf die Stil des Dichters zu).

Einleitung XIX

Verben mit der Vorsilbe ge- werden i. d. R. dem Verb ohne Vorsilbe zugewiesen, weicht die Bedeutung jedoch semantisch relevant von den Bedeutungen des Verbs ohne Vorsilbe ab oder kann eine solche Abweichung nicht eindeutig ausgeschlossen werden, wird das Verb mit Vorsilbe zusätzlich angesetzt (z.B. gewarten und warten, machen und gemachen). Bedeutungsangaben Auf die Lemmazeile folgen die nhd. Bedeutungsangaben in kursiver Schrift. In den meisten Fällen werden mindestens zwei nhd. Bedeutungsmöglichkeiten angegeben, falls vom Kontext her gegeben ein Hinweis auf ein lateinisches Äquivalent (z.B. bei rôr1, lat. calamus). Manche Belegstellen lassen sich nicht trennscharf in eine der Bedeutungskategorien einordnen – dies wird in Form eines knappen Kommentars in eckigen Klammern und kursiver Schrift nach der Angabe der Belegstelle angemerkt. Besonders schwierig stellt sich diese Zuordnung bei wohl bewusst doppeldeutigen Textstellen und Wortspielen dar (so spielt Walther in L. 62,35 wohl mit den unterschiedlichen Bedeutungsdimensionen des Wortes guot). Auch dies wird in einigen Fällen in einem kurzen Kommentar angemerkt. Bei historischen, allegorischen, mythischen oder biblischen Personen erfolgt eine kurze Erläuterung bzw. historische Einordnung der Person oder Figur und ihrer Bedeutung für den Dichter oder die Zeitgeschichte, die meist für das Verständnis einer Textstelle vonnöten ist (z.B. Salatîn). Ähnlich wird bei topographischen Bezeichnungen vorgegangen. Belegstellen Die Angabe der Belegstellen erfolgt nach der Nummerierung von Karl Lachmann. In den einzelnen Bedeutungskategorien sind die Belegstellen in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet: Diese beginnt zunächst gemäß der Anlage der Textausgabe mit der – aufsteigenden Angabe der Lachmannzählung von L. 3,1 bis L. 181,9 – gefolgt von den Textstellen mit der arabischen Ziffernzählung nach ‚Des Minnesangs Frühling‘ von MF 152,25 bis MF 215,13 – dann die chronologisch aufsteigenden Stellen mit der römischen Zählung nach ‚Des Minnesangs Frühling‘ von MF X.XVIIb,1,1 bis MF XXII.XVIII,4,7 – dann folgen die Textstellen mit der leicht abweichenden Zählung aus der siebten22 und achten23 Ausgabe der Textausgaben von Carl von Kraus, erst die arabischen Ziffern von [7168,1] 169,1 EUx bis [7217,18] 219,18 E 22

23

Karl Lachmann (Hg.): Die Gedichte Walthers von der Vogelweide. 7. Ausg. Mit Bezeichnung der Abweichungen von Lachmann und mit seinen Anmerkungen neu hg. von Carl von Kraus. Berlin/Leipzig 1907. Karl Lachmann (Hg.): Die Gedichte Walthers von der Vogelweide. 8. Ausg. Mit Bezeichnung der Abweichungen von Lachmann und mit seinen Anmerkungen neu hg. von Carl von Kraus. Berlin/Leipzig 1923.

XX Einleitung

– dann die römischen Ziffern von [7XV,4] XIV,4 bis [8XXVII,13] – es folgen die Angaben aus der neunten24 Textausgabe von Carl von Kraus von [9187,1] G bis [9187,7] G – danach folgen Stellen mit einfacher römischer Zählung von XIII,1,1 bis XXX,10 – und dann die Zählung nach der Lieder-Dichter-Ausgabe von Carl von Kraus in aufsteigender Chronologie von KLD 47.XIV,1,1 bis KLD 62.VII,5,11 – zuletzt erfolgen die Angaben nach Friedrich Heinrich von der Hagens Minnesinger-Ausgabe von HMS 45.LXXIII,1,1 bis HMS 45.LXXIII,4,21 – und die Angaben aus der Schweizer-Minnesänger-Ausgabe25 SM 21,13.I bis SM 21,13.III. Die Reihenfolge der Angabe der Belegstellen bildet nicht die Chronologie der Texte in der Textausgabe ab. Fassungen Die Fassungseditionen der Aachener Ausgabe finden auch im Wörterbuch Berücksichtigung. Sie werden bei der Angabe der Belegstellen für ein Wort hintereinander aufgeführt und mit den Groß- bzw. Kleinbuchstaben für den/die jeweiligen Überlieferungsträger abgekürzt (Bsp.: Der erste Vers der sieben Fassungen des Palästinaliedes aus der Aachener Walther-Ausgabe: L. 14,38 A; L. 14,38 B; L. 14,38 C; L. 14,38 E; L. 14,38 M; L. 14,38 Z). Die Fassungen werden alphabetisch angeordnet angegeben (dies ist nicht immer auch die Reihenfolge, in der die Texte in der Textausgabe erscheinen, so steht die Fassung nach Z in der Aachener Ausgabe vor der Einzelstrophe in M). Die Strophe L. 66,5-11/12 ist in Hs. C zwei Mal überliefert und erscheint auch zwei Mal in der Aachener Walther-Ausgabe, die Belegstellen aus den Versen der zweiten Fassung in C erhalten den Zusatz ‚C2‘. Ähnlich verhält es sich mit der Strophe L. 120,16-24: Sie ist in Hs. E zwei Mal überliefert, die Belegstellen aus den Versen der zweiten Fassung in E erhalten den Zusatz ‚E2‘. Für jedes Lemma werden alle Belegstellen aus Fassungen angegeben, meistens jedoch nur ein Textausschnitt, um Redundanzen zu vermeiden (Bsp.: L. 14,38 A; L. 14,38 B; L. 14,38 C; L. 14,38 E; L. 14,38 M; L. 14,38 Z Nû alrêst leb ich mir werde). Von dieser Regel kann abgewichen werden, wenn die Fassungen einer Belegstelle sich semantisch grundlegend oder relevant unterscheiden, in diesem Fall werden mehrere (meist zwei) sich unterscheidende Textausschnitte abgedruckt. In den meisten Fällen wird jedoch nur ein Textausschnitt abgebildet, besonders häufig handelt es sich dabei um den Ausschnitt der aus alphabetischer Reihenfolge gesehenen letzten 24

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Karl Lachmann (Hg.): Die Gedichte Walthers von der Vogelweide. 9. Ausg. Mit Bezeichnung der Abweichungen von Lachmann und mit seinen Anmerkungen neu hg. von Carl von Kraus. Berlin/ Leipzig 1930. Die Schweizer Minnesänger. Nach der Ausg. von Karl Bartsch neu bearb. und hg. von Max Schiendorfer. Bd. 1: Texte. Tübingen 1990.

Einleitung XXI

Fassung einer Belegsstelle (im letzten Beispiel war dies die Fassung nach Handschrift Z). Überdurchschnittlich häufig werden somit Textausschnitte aus den Fassungen nach Z, E bzw. EOF und G abgebildet. In manchen Fällen kann auch von diesem Prinzip abgewichen werden, wenn die alphabetisch gesehen letzte Fassung einen verderbten Text aufweist – in diesem Fall wird der Textausschnitt aus einer anderen Fassung abgedruckt und die Belegstelle der alphabetisch letzten Fassung wird ohne weiteren Textausschnitt nachgestellt. In einigen wenigen Fällen wird in einem erläuternden Kommentar in eckigen Klammern [ ] auf Unterschiede in der Überlieferung von Fassungen hingewiesen. Die Fassungen tragen insgesamt zu einer Vergrößerung des Umfangs des Textmaterials bei und enthalten zahlreiche Lesarten, die in früheren Textausgaben in der Lachmann-Tradition lediglich im Lesarten-Apparat verzeichnet wurden. Textauschnitte In der Regel wird jeder Belegstelle auch ein Textausschnitt beigegeben. Konsequent durchgehalten ist dies bei Lemmata mit bis zu 150 Belegstellen. Bei Belegstellen aus Fassungen wird in der Regel nur ein Textausschnitt abgedruckt (s. o.). Ähnlich verhält es sich bei sich wiederholenden Versen: Nach der Auflistung der Belegstellen wird lediglich ein Textausschnitt abgedruckt, um Redundanzen zu vermeiden (z.B. L. 87,4; L. 87,5 dem ist ein wort als ein slac). Die Angabe des Textausschnitts, in dem sich das Lemma befindet, ermöglicht es, das Wort im Kontext zu sehen. Der Umfang der ausgewählten Textausschnitte variiert: In der Regel wird mindestens der Vers angegeben, in dem sich das Lemma befindet. Aus syntaktischen Gründen ist es in einigen Fällen jedoch geboten, den vorangehenden und/oder nachfolgenden Vers ebenfalls anzugeben. Dies geschieht vor allem dann, wenn der Vers, in dem sich das Wort befindet, sehr kurz ist und der Zusammenhang nur adäquat erschlossen werden kann, wenn ein größerer Kontext gegeben wird. Bei sehr langen Versen, die mehr als einen abgeschlossenen Satz umfassen, kann es auch genügen, einen kurzen Satz oder einen Teil(-satz), z.b. eine Interjektion anzugeben und auf die Abbildung des restlichen Verses zu verzichten. In jedem Fall ist versucht worden, dem Lemma in der Einbettung in seinen Kontext gerecht zu werden, ohne den Umfang des Wörterbuchs zu sprengen. Bei Lemmata mit mehr als 150 Belegstellen werden keine Textausschnitte abgebildet. Es erfolgt zusätzlich zu der Liste der Belegstellen lediglich die Bedeutungsangabe sowie ggf. eine Einteilung der Belegstellen in verschiedene Bedeutungskategorien (durch arabische Ordinalzahlen gekennzeichnet: 1., 2., 3. usw.), eine nach semantischen Gesichtspunkten sinnvolle grammatische Kategorisierung (z.B. wenn die Verwendung des adj. Part. semantisch relevant von der restlichen Verbflexion abweicht) oder eine Zuordnung zu bestimmten Bezugskategorien (gekennzeichnet mit Kleinbuchstaben, z.B. a. Bezug auf Personen, b. Bezug auf Sachen). Dies hat zur Folge, dass die Artikel zu sehr häufig belegten Wörtern (den sog. ‚Massenwörtern‘) eher dem Erscheinungs-

XXII Einleitung

bild eines Wörterregisters oder eines Index ähneln. Dies lässt sich unter der Berücksichtigung eines handhabbaren Umfangs für das Wörterbuch nicht anders lösen. Bei einem Lemma wird auf die Anwendung dieser Regel verzichtet: frowe, swF. mit 173 Belegstellen, wird aufgrund seiner besonderen Bedeutung für die mittelalterliche Lyrik ausführlich behandelt. Bei den Textausschnitten wird auf die Angabe von Satzschlusszeichen verzichtet (eine Ausnahme stellen Fragezeichen dar), ebenso auf die Angabe der Häkchen zur Kennzeichnung einer in der Textausgabe geänderten Wortfolge, außerdem auf die Zäsurabstände innerhalb von Versen. Anführungszeichen der direkten Rede werden nur dann abgebildet, wenn der ausgewählte Textausschnitt sowohl das erste als auch das zweite Zeichen umfasst. Spitze Klammern zur Kennzeichnung von Konjekturen oder vermeintlich verlorenen Textteilen sowie eckige Klammern zur Kennzeichnung von Tilgungen werden in jedem Fall wiedergegeben. Ebenso werden alle Kursivierungen zur Kennzeichnung von editorischen Eingriffen (z.B. Konjekturen) aus der Textausgabe auch in das Wörterbuch aufgenommen (sogar in die Lemmazeile und in die Verweisen auf andere Artikel, Bsp.: mange, swF.). Erläuterungen Erläuterungen zu einzelnen Belegstellen werden in eckigen Klammern und kursiver Schrift angegeben, z.B. wenn die Zuordnung einer Textstelle zu einer Bedeutungskategorie nicht trennscharf ist. Die Erläuterungen sind bewusst knapp und kurz ­gehalten. Literaturverweise Nach der Angabe der Belegstellen und dem Abdruck der Textausschnitte kann ein Verweis auf Primär- oder Sekundärliteratur folgen. Dies geschieht vor allem dort, wo eine Textstelle semantisch schwierig erscheint oder von der Forschung kontrovers aufgefasst wurde. Die verwendete Literatur wird am Ende der Wörterbuchartikel abgekürzt angegeben und kann mithilfe des Literaturverzeichnisses aufgeschlüsselt werden. Nur in Ausnahmefällen wird auf die mhd. Sprachstadienwörterbücher (MWB, Lexer, BMZ) verwiesen. Verweise Am Ende der meisten Artikel wird mit einem Pfeil → auf andere Artikel des Wörterbuchs verwiesen. Es wird auf etymologisch verwandte Wörter hingedeutet, wenn diese nicht unmittelbar vor oder nach dem Artikel stehen (z.B. beim Artikel sprunc auf springen oder bei gâbe auf geben). Dies kann durch unterschiedliche Schreibweisen begründet sein, häufig ist dies bei Verben mit Vorsilbe der Fall (z.B. ge- oder be-, ver- oder zer-), sowie bei Verben, die bereits mit einer vorangestellten Präposition als

Einleitung XXIII

eigenständiges Lemma angesetzt werden, z.B. bei abe baden wird auf bat verwiesen oder bei zuo nemen auf nemen. Desweiteren wird auf (teilweise) synonym verwendete Wörter verwiesen (z.B. bei minne auf liebe), auf Antonyme (häufig solche, die mit der Vorsilbe un- beginnen, z.B. unminne) sowie auf andere in (semantischer und/oder inhaltlicher) Verbindung mit dem Lemma stehende Wörtern. Häufig lässt sich feststellen, dass manche Wörter immer wieder im Kontext bestimmter anderer Wörter begegnen (Kollokation) – auf diesen mehr oder minder festen Bezug wird ebenfalls in den Verweisen hingewiesen. Es wird angenommen, dass diese häufiger auftretenden Wortfolgen eine mehr oder weniger starke semantische Verbindung aufweisen, auf die mithilfe der Pfeilverweise aufmerksam gemacht wird. Viele dieser mehrfach zusammen auftretenden Wörter (z.B. süeze frowe) lassen sich aus dem stereotypischen Vokabular ihrer Subgattung erklären (z.B. der relativ begrenzte und immer wieder neu verwendete Wortschatz des Hohen Minnesangs), andere beruhen möglicherweise auf dem individuellen Stil eines Dichters. Dies lässt sich im Einzelnen in diesem Wörterbuch nicht klären. Bei Substantiven wird mit dem Pfeil z.B. auf andere im Zusammenhang stehende Substantive verwiesen (z.B. bei liebe auf leit), besonders häufig aber auf Adjektive und Verben, die das Subjekt oder Objekt näher charakterisieren (z.B. bei munt die Farbe rôt und lachen) und oft auch wiederholt oder gar gehäuft zu finden sind. Bei Adjektiven und Adverbien wird umgekehrt häufig auf in Beziehung stehende Personen oder Sachen verwiesen. Bei zusammengesetzten Substantiven (z.B. himelrîche) wird auf einen oder beide Wortbestandteile verwiesen, sofern diese als Lemmata im Wörterbuch angesetzt worden sind (im Bsp. also auf rîch, nicht jedoch auf himel, da dieser Artikel unmittelbar vor himelrîche aufgeführt ist), ggf. auch noch auf ähnlich zusammengesetzte Wörter (z.B. künicrîche). Die Verweise ermöglichen es dem Benutzer, sich den semantischen Gehalt einer Textstelle unter Konsultation unterschiedlicher Artikel zu erschließen und über den Einzelbeleg hinaus die Verwendung(-sweisen) eines Wortes nachzuvollziehen. Bei Namen und Orten/Ländern und Flüssen wird jeweils auf andere in Bezug stehende Namen, Orte/Ländern und Flüsse verwiesen. Das Verweissystem erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit – mit Blick auf den Umfang konnte nicht immer auf alle relevanten Artikel verwiesen werden. Die gegebenen Verweise sollen den Benutzern die Orientierung im Wörterbuch erleichtern und zum Weiterlesen anregen.

Reimverzeichnis Dem Wörterbuch wird ein Reimverzeichnis beigegeben, das nach Tonvokal (z.B. â) und Reimsilbe (âge) geordnet ist. Das Reimverzeichnis erfasst alle Reime – auch Binnenreime und Reime über Strophengrenzen hinweg.

XXIV Einleitung

Abkürzungsverzeichnis Folgende Abkürzungen finden im Wörterbuch Verwendung: Adv. = Adverb Adj. = Adjektiv adj. Part. = adjektivisches Partizip Allg. = Allgemein Antwortadv. = Antwortadverb anV. = anomales Verb Art. = Artikel bildl. = bildlich Dem. = Demonstrativ Dem.-Pron. = Demonstrativpronomen eigentl. = eigentlich Fem. = Femininum frz. = französisch Idiom. = idiomatisch Interj. = Interjektion Komp. = Komparativ Konj. = Konjunktion Mas. = Maskulinum metonym. = metonymisch Neu. = Neutrum Num. = Numerale Pl. = Plural Pron. = Pronomen Pron.-Adv. = Pronominaladverb

Pron.-Adj. = Pronominaladjektiv Pron.-Subst. = Pronominalsubstantiv Refl. = Reflexiv Reflexivpron. = Reflexivpronomen Rel. = Relativ Rel-Pron. = Relativ-Pronomen Sg. = Singular stF. = starkes Femininum stM. = starkes Maskulinum stN. = starkes Neutrum Subst. = Substantiviert subst. Adj. = substantiviertes Adjektiv subst. swV. = substantiviertes schwaches Verb subst. stV. = substantiviertes starkes Verb Superl. = Superlativ swF. = schwaches Femininum swM. = schwaches Maskulinum swN. = schwaches Neutrum swV. = schwaches Verb trans. = transitiv V. = Verb vgl. = vergleiche Zahlpron. = Zahlpronomen

Einleitung XXV

Verzeichnis der abgekürzten Literatur Achnitz 2012 = Achnitz, Wolfgang: Deutschsprachige Artusdichtung des Mittelalters. Eine Einführung. Berlin/Boston: De Gruyter 2012. Äsop 2005 = Äsop. Fabeln. Griechisch/Deutsch. Übersetzung und Anmerkungen von Thomas Voskuhl, Nachwort von Niklas Holzberg. Stuttgart: Reclam 2005 (RUB-Nr: 18297). Ashcroft 1975 = Ashcroft, Jeffrey: Mîn trutgeselle von der Vogelweide. Parodie und Maskenspiel bei Walther. In: Euphorion 69 (1975), S. 197–218. Bein 2023 = Walther von der Vogelweide: Leich, Lieder, Sangsprüche. 16., verbesserte und aktualisierte Auflage. Basierend auf der von Christoph Cormeau besorgten 14. Ausgabe Karl Lachmanns und der von Thomas Bein um Fassungseditionen, Erschließungshilfen und textkritische Kommentare erweiterten 15. Auflage. Hg. von Thomas Bein. Edition der Melodien von Horst Brunner. Berlin/Boston: De Gruyter 2023. Bein 1998 = Bein, Thomas: „Mit fremden Pegasusen pflügen“. Untersuchungen zu Authentizitätsproblemen in mittelhochdeutscher Lyrik und Lyrikphilologie. Berlin: E. Schmidt 1998 (= Philologische Studien und Quellen 150). Bibel = Neue Jerusalemer Bibel. Hg. von Alfons Deissler und Anton Vögtle. 16. Auflage. Freiburg i.Br.: Herder 2007. Birkhan 1990 = Birkhan, Helmut: Grundzüge einer Kulturkunde des Mittelalters. In: Ältere deutsche Literatur. Eine Einführung. Hg. von Alfred Ebenbauer und Peter Krämer. 2. Aufl. Wien: Literas 1990, S. 9–24. Birkhan 1976 = Birkhan, Helmut: Eine guldîn katzen reiten (Miszelle 10 aus: Altgermanistische Miszellen aus funfzehen Zettelkästen gezogen). In: Festgabe für Otto Höfler zum 75. Geburtstag. Hg. von Helmut Birkhan. Wien/Stuttgart: W. Braumüller 1976, S. 46–50 (= Philologica Germanica 3).

XXVI Einleitung

BMZ = Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Mit Benutzung des Nachlasses von Georg Friedrich Benecke, ausgearbeitet von Wilhelm Müller und Friedrich Zarncke. 3 Bde. Leipzig: S. Hirzel 1854–1866. Buntz 1973 = Buntz, Herwig: Die deutsche Alexanderdichtung des Mittelalters. Stuttgart: J. B. Metzler 1973. Dicke/Grubmüller 1987 = Dicke, Gerd und Klaus Grubmüller (Hg.): Die Fabeln des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Ein Katalog der deutschen Versionen und ihrer lateinischen Entsprechungen. München: W. Fink 1987 (= Münstersche Mittelalter-Schriften 60). DWB = Deutsches Wörterbuch. Hg. von Jacob und Wilhelm Grimm, Karl Weigand. 16 Bde. Leipzig: S. Hirzel 1854–1971. Ebbinghaus 1988 = Ebbinghaus, Ernst-Albrecht: Walther von der Vogelweide 18,1-14. In: Semper idem et novus. Festschrift for Frank Banta. Hg. von Francis G. Gentry. Göppingen: Kümmerle 1988, S. 187–191 (GAG Nr. 481). Ehrismann 1995 = Ehrismann, Otfrid: Ehre und Mut, Aventiure und Minne. Höfische Wortgeschichten aus dem Mittelalter. Unter Mitarbeit von Albrecht Classen [u. a.]. München: C. H. Beck 1995. Ersch/Gruber 1852 = Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Hgg. von T. S. Ersch und T. G. Gruber. Erste Section A–G, 25. Theil. Leipzig: Brockhaus 1852. Eschke 2007 = Eschke, Lars: Ein Leben von der Kunst und für die Kunst – Anmerkungen zum Zusammenhang von Sängerexistenz, Kunstauffassung und Kunstausübung in der Sangspruchdichtung Walthers von der Vogelweide. In: mit clebeworten underweben. Festschrift für Peter Kern zum 65. Geburtstag. Hgg. von Thomas Bein. Frankfurt a. M. [u. a.]: P. Lang 2007 (= Kultur, Wissenschaft, Literatur, Beiträge zur Mittelalterforschung 16), S. 145–173. Frantzen 1915 = Frantzen, J. J. A. A.: Zum Waltherfunde. In: Neophilologus 1 (1915), 1, S. 27–29.

Einleitung XXVII

Friedrich 2006 = Friedrich, Jesko: Phraseologisches Wörterbuch des Mittelhochdeutschen. Redensarten, Sprichwörter und andere feste Wortverbindungen in Texten von 1050–1350. Tübingen: M. Niemeyer 2006. Grimm = Die Deutsche Grammatik. Hg. von Jacob und Wilhelm Grimm, Moriz Haupt, Georg Friedrich Benecke [u. a.]. 5 Bde. Göttingen: Dietrichscher Buchhandlung 1822–1865. Haidacher 1962 = Haidacher, Anton: Walther-Miszellen. In: ZfdPh 81 (1962), S. 323–327. Heinzle 1997 = Heinzle, Joachim: Mädchendämmerung. Zu Walther 39,11 und 74,20. In: Verstehen durch Vernunft. Festschrift für Werner Hoffmann, hg. von Burkhard Krause, Wien: Fassbaender 1997, S. 145–158. Herrmann/Wenzel 1971 = Herrmann, Edith und Horst Wenzel: Her Wicman ist der êre/ Her Volcnant habt irs êre. Zu Walther von der Vogelweide (L. 18,1). In: Euphorion 65 (1971), S. 1–20. Herzmann 1977 = Herzmann, Herbert: Walthers under der linden (39,11) – Ein Lied der ,niederen Minne‘? In: ZfdPh 96 (1977), S. 348–370. Hesse 1999 = Hesse, Elisabeth: Der Fuchs und die Wölfin. Ein Vergleich der Hersanthandlung im Ysengrimus, im Roman de Renart und im Reinhart Fuchs. In: Schwierige Frauen – schwierige Männer in der Literatur des Mittelalters, hg. von Alois M. Haas und Ingrid Kasten. Bern, Berlin, Frankfurt a. M. [u. a.]: P. Lang 1999, S. 111–128. Hofmeister 2002: Hofmeister, Wernfried: Das »Sprichwort« als Mittel der Agitation in der politischen Spruchdichtung Walthers von der Vogelweide. In: Walther von der Vogelweide. Beiträge zu Produktion, Edition und Rezeption. Hg. von Thomas Bein. Frankfurt a. M. [u. a.]: P. Lang 2002 (= Walther-Studien 1), S. 59–91. Hornig 1844 = Hornig, Carl August: Glossarium zu den Gedichten Walthers von der Vogelweide nebst einem Reimverzeichniss. Quedlinburg: L. L. Franke 1844. [Nachdruck: Hildesheim/New York: G. Olms 1979].

XXVIII Einleitung

Irmscher 1987 = Antike Fabeln. Griechische Anfänge, Äsop, Fabeln in römischer Literatur, Phaedrus, Babrios, Romulus, Avian, Ignatio Diskonos. Hg. und übersetzt von Johannes Irmscher. 2. Aufl. Berlin/Weimar: Aufbau-Verlag 1987. Kern 2014 = Die Sangspruchdichtung Rumelants von Sachsen. Edition – Übersetzung – Kommentar. Hg. von Peter Kern, Berlin/Boston: De Gruyter 2014. Kern 1998 = Kern, Manfred: Edle Tropfen vom Helikon: Zur Anspielungsrezeption der antiken Mythologie in der höfischen Lyrik und Epik. Amsterdam/Atlanta: Rodopi 1998. Klein 1959 = Klein, Karl Kurt: Zum dichterischen Spätwerk Walthers von der Vogelweide. Der Streit mit Thomasin von Zerclaere. In: Germanistische Abhandlungen (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft 6), Innsbruck: Universität Innsbruck 1959, S. 59–109. Klein 1952 = Klein, Karl Kurt: Zur Spruchdichtung und Heimatfrage Walthers von der Vogelweide. Beitrag zur Waltherforschung [= Schlern-Schriften 90]. Innsbruck: Wagner 1952. Kluge 2002 = Kluge Eytmologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearbeitet von Elmar Seebold, 24., durchgesehene und erweiterte Aufl., Berlin/New York: De Gruyter 2002. Knape 1989 = Knape, Joachim: Rolle und lyrisches Ich bei Walther. In: Walther von der Vogelweide. Beiträge zu Leben und Werk, hg. von Hans-Dieter Mück. Stuttgart: Stöffler und Schütz 1989, S. 171–190. Kohler 1935 = Kohler, Erika: Liebeskrieg. Zur Bildsprache der höfischen Dichtung des Mittelalters. Stuttgart/Berlin: W. Kohlhammer 1935. LdMA = Lexikon des Mittelalters. Hg. von Robert-Henri Bautier mit Robert Auty, Norbert Angermann [u. a.]. 10 Bde. München: LexMa-Verl. 1980–1999. Leyser 1838 = Leyser, Hermann: Deutsche Predigten des XIII. und XIV. Jh. Quedlinburg/Leipzig: G. Basse 1838 (= Bibliothek der gesammten deutschen National-Literatur von der ältesten bis auf die neuere Zeit 11/2).

Einleitung XXIX

Lexikon der antiken Gestalten in den deutschen Texten des Mittelalters 2003 = Lexikon der antiken Gestalten in den deutschen Texten des Mittelalters. Hg. von Manfred Kern und Alfred Ebenbauer unter Mitwirkung von Silvia Krämer-Seifert. Berlin: De Gruyter 2003. Lexikon der Antike 1990 = Lexikon der Antike. Hg. von Johannes Irmscher un Zusammenarbeit mit Renate Johne. Augsburg: Weltbild 1990. Lieres und Wilkau 1965 = Lieres und Wilkau, Marianne von: Sprachformeln in der mittelhochdeutschen Lyrik bis zu Walther von der Vogelweide. München: C. H. Beck 1965 (= MTU 9). Löser 2003 = Löser, Freimut: Reich, Individuum, Religion: Daniel 2,31–45 in der Sangspruchdichtung. In: Eine Epoche im Umbruch. Volkssprachliche Literalität 1200–1300. Hgg. von Christa Bertelsmeier-Kierst [u. a.]. Tübingen: M. Niemeyer 2003, S. 267–289. LThK = Lexikon für Theologie und Kirche. Hg. von Walter Kasper mit Konrad Baumgartner, Horst Bürkle, Klaus Ganzer, Karl Kertelge, Wilhelm Korff und Peter Walter. 3., völlig neu bearbeitete Aufl., 11 Bde. Freiburg i. B.: Herder 1993–2001. Luff 1999 = Luff, Robert: Mîn alter klôsenære , von dem ich sô sanc. Zur Neukonzeption des Klausners bei Walther von der Vogelweide. In: ZfdA 128 (1999), S. 17–41. Marzo-Wilhelm 1998 = Marzo-Wilhelm, Eric: Walther von der Vogelweide. Zwischen Poesie und Propaganda. Untersuchungen zur Autoritätsproblematik und zu Legitimationsstrategien eines mittelalterlichen Sangspruchdichters. Frankfurt a. M. [u. a.]: P. Lang 1998. Miethke 2008 = Miethke, Jürgen: Die Konstantinische Schenkung in der mittelalterlichen Diskussion. Ausgewählte Kapitel einer verschlungenen Rezeptionsgeschichte. In: Konstantin der Große. Das Bild des Kaisers im Wandel der Zeiten [Sektion auf dem 46. Deutschen Historikertag, der im September 2006 in Kostanz stattfand]. Hg. von Andreas Goltz und Heinrich Schlange-Schöningen. Köln/Weimar/Wien: Böhlau 2008 (= Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte 66). Müller 1996 = Müller, Ulrich: Walthers Sangspruchdichtung. In: Walther von der Vogelweide: Epoche – Werk – Wirkung, hgg. von Horst Brunner, Gerhard Hahn, Ulrich Müller und

XXX Einleitung

Franz Viktor Spechtler, 2., überarbeitete und ergänzte Aufl. München: C. H. Beck 1996. MWB = Mittelhochdeutsches Wörterbuch. Im Auftrag der Wissenschaften und der Literatur Mainz und der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Hg. von Kurt Gärtner, Klaus Grubmüller, Karl Stackmann, Jens Haustein [u. a.]. 7 Bde. Stuttgart: S. Hirzel 2006–2020. Nellmann 1979 = Nellmann, Eberhard: Walthers unzeitgemäßer Kreuzzugsappell. Zur Funktion der ,Her kaiser‘-Strophen des Ottentons. In: ZfdPh 98 (1979), Sonderheft, S. 22–60. Nix 1993 = Nix, Matthias: Untersuchungen zur Funktion der politischen Sangspruchdichtung Walthers von der Vogelweide. Göppingen: Kümmerle 1993 (= GAG 592). Nolte 1991 = Nolte, Theodor: Walther von der Vogelweide. Höfische Idealität und konkrete Erfahrung. Stuttgart: S. Hirzel 1991. Padberg 1997 = Padberg, Susanne: Ahî, wie kristenlîche nû der bâbest lachet. Walthers Kirchenkritik im Unmutston (Edition, Kommentar, Untersuchungen). Herne: Verlag für Wissenschaft und Kunst 1997. Pfeil 1998 = Pfeil, Brigitte: Walther von der Vogelweide, der Tanhäuser und der Bogener. Zur Bedeutung der bayerischen Grafen von Bogen als Kunstförderer. In: ZfdA 127 (1998), S. 26–44. Ranawake 1997 = Walther von der Vogelweide. Gedichte. 11. Aufl. auf der Grundlage der Ausgabe von Hermann Paul. Hg. von Silvia Ranawake. Teil 1: Der Spruchdichter. Tübingen: M. Niemeyer 1997 (= ATB 1). Reichert 1998 = Reichert, Hermann: Walther von der Vogelweide für Anfänger. 2., neu bearbeitete Aufl. Wien: WUV 1998. Salzer 1893 = Salzer, Anselm: Die Sinnbilder und Beiworte Mariens in der deutschen Literatur und lateinischen Hymnenpoesie des Mittelalters. Mit Berücksichtigung der patristischen Literatur. Eine literar-historische Studie. Linz: Jos. Feichtingers Erben 1893.

Einleitung XXXI

Schmidt-Wiegand 1968 = Schmidt-Wiegand, Ruth: Walthers kerze (84,33). Zur Bedeutung von Rechtssymbolen für die intentionalen Daten in mittelalterlicher Dichtung. In: ZfdPh 87 (1968), S. 154–185. Scholz 2005 = Scholz, Manfred: Walther von der Vogelweide. 2., korrigierte und bibliographisch ergänzte Aufl. Stuttgart: J. B. Metzler 2005. Schuchert 2010 = Schuchert, Caroline: Walther in A. Studien zum Corpusprofil und zum Autorbild Walthers von der Vogelweide in der Kleinen Heidelberger Liederhandschrift. Frankfurt a. M. [u. a.]: P. Lang 2010 (= Walther-Studien, Bd. 6). Schweikle 2011 = Walther von der Vogelweide: Werke. Bd. 2: Liedlyrik, Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. 2., verbesserte und erweiterte Aufl., hg. von Günther Schweikle. Stuttgart: Reclam 2011 (RUB-Nr. 820). Schweikle 2009 = Walther von der Vogelweide: Werke. Bd. 1: Spruchlyrik, Mittelhochdeutsch/ Neuhochdeutsch, 3., verbesserte und erweiterte Aufl., hg. von Günther Schweikle- Stuttgart: Reclam 2009 (RUB Nr. 819). Schweikle 1998 = Walther von der Vogelweide: Werke. Bd. 2: Liedlyrik, Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, hg. von Günther Schweikle. Stuttgart: Reclam 1998 (RUB-Nr. 820). Sievert 1990 = Sievert, Heike: Studien zur Liebeslyrik Walthers von der Vogelweide. Göppingen: Kümmerle 1990 (= GAG 506). Tervooren 1991 = Tervooren, Helmut: Reinmar-Studien: ein Kommentar zu den „unechten“ Liedern Reinmars des Alten. Stuttgart: S. Hirzel 1991. Wander-SWL: Deutsches Sprichwörter-Lexicon von Karl Friedrich Wilhelm Wander. Stichwörter ,Apostelpferde‘ und Stichwort ,Schade‘ [URL: https://woerterbuchnetz.de/?sigle=Wander1] Wilmanns/Michels 1924 = Walther von der Vogelweide. 2 Bde. Hg. und erklärt von Wilhelm Wilmanns. 4., vollständig umgearbeitete Aufl. besorgt von Victor Michels. Halle: Buchhandlung des Waisenhauses 1924 (= Germanistische Handbibliothek I2.).

XXXII Einleitung

Wilmanns 1886 = Wilmanns, Wilhelm: Walther von der Vogelweide. Paderborn: Salzwasser 1886. Wörterbuch biblischer Bilder und Symbole = Wörterbuch biblischer Bilder und Symbole. Hg. von Manfred Lurker. 4., erweiterte Aufl. München: Kösel 1990. Wörterbuch der Symbolik 1991 = Wörterbuch der Symbolik. Hg. von Manfred Lurker. 5., durchgesehene und erweiterte Aufl. Stuttgart: Kröner 1991. Zimmermann 2005 = Zimmermann, Günter: Rollenspiele? Zum ,Ich‘ bei Walther (Atzeton 103,13; 103,29; 104,7). In: Der 800jährige Pelzrock. Walther von der Vogelweide – Wolfger von Erla – Zeiselmauer. Hgg. von Helmut Birkhan. Wien: VÖAW 2005, S. 561–579.

TEIL II: A – Z

 3

A

Â, Latein (1)

AB NEMEN, ABE NEMEN, stV. (2)

siehe → SET LIBERÂ NOS Â MÂLÔ

Abnehmen, verringern, weniger werden, verlieren: L. 81,14 der schîn nimt drâte ûf und abe 6L. 121,35 und hete an fröiden ab genomen → nemen → ûf nemen → schîn → fröide

AARÔN, Eigenname, biblische Person (1) Aaron, Bruder des Mose, Sohn des Amram und der Jochebed, Priester im Alten Testament: L. 4,4 dû blüende gert Aarônes [Vgl. das Wunder des grünenden Stabes, Num. 17,23] → gert

ABE, AB, Adv., Präp. (6/4) Herunter, hinunter, herab, hinab: L. 6,12 hin abe unz ûf des herzen grunt L. 6,28 Nû sende uns, vater unde sun, den rehten geist her aben L. 54,31 A; L. 54,31 C; L. 54,31 DN Dâ luhtent zwêne stern ab L. 65,27 B und si abe den bürgen stieze

AB TWAHEN, stV. (1) Etw. abwaschen, etw. abspülen, bildl. rein waschen, reinigen (von Sünde und Schande): L. 4,29 mit sînem bluote er ab uns twuoc → *abe gebaden → *abe waschen → bluot

ABE BRECHEN, stV. (1) Abbrechen, abreißen: L. 21,5 dar abe man bluomen brichet wunder → brechen → heide → bluome → wunder

→ senden → liuhten → stôzen ABE GEBADEN, swV. (1) AB BÎZEN, stV. (1) Abbeißen: L. 104,18 daz im den vinger ab gebizzen hât ze schanden → bîzen

Etw. beim Baden abwaschen, sich abwaschen, bildl. sich reinigen, sich rein waschen (von Schuld und Sünde): L. 7,40 hilf uns, daz wir si abe gebaden → *abe waschen → bat → sünde

4

ABE GÊN

ABE GÊN, V. (1) Jmdm. abgehen, jmdm. fehlen, mangeln (bezeichnet einen Verlust): L. 100,23 gêt mir an den iht abe Literatur: Schweikle 2009, S. 684; Nolte 1991, S. 149–154. → gân

*ABE KOMEN, stV. (1) Freikommen von etw., loskommen von etw., von etw. entkommen: MF XIII. VIII,3,7 → komen → bekomen → wider ko­ men → underkomen → umbe komen → überkomen → willekomen

ABE MEZZEN, stV. (1) Abmessen, bemessen, ein bestimmtes Maß bestimmen: L. 26,36 C Vil schiere maz ich abe den lîp nâch sîner êre → mezzen

ABE GESLAGEN, adj. Part. (1) Bildl. abgezahlt, zurückgezahlt, beglichen, getilgt, abgetragen: L. 100,26 min grœste gülte ist abe geslagen → slahen → gülte

sie solten geben, ê dem lobe der kalc wirt abe getragen Literatur: Bein 2023, S. 82. → kalc

ABE WÆJEN, swV. (1) Umwehen, fortwehen, wegwehen, wegblasen: L. 13,17 starken liuten wæet er diu houbet abe → houbet

*ABE WASCHEN, stV. (1) Bildl. abwaschen, reinigen (von Sünden): HMS 45.LXXIII,1,6 wuosch → bluot → sünde

ÂBENT, stM. (3) Abend (in der Formel âbent unde morgen: den ganzen Tag, immerzu, immer): L. 114,13 twingent âbent unde morgen MF XIX.XXXIII 2,2,3 den âbent und den morgen KLD 49.XII,2,6 gegen dem âbent guoter naht dar zuo Literatur: Lieres und Wilkau 1965, S. 33. → morgen

ABE TRAGEN, stV. (3/1)

ÂBENTRÔT, ÂBENT RÔT, stMN. (4/2)

Abtragen, abschaben, abkratzen, entfernen: L. 28,30 A; L. 28,30 C; L. 28,30 Z

Abendrot, Abendröte, rötlicher Himmel bei Sonnenuntergang: L. 30,15 B; L. 30,15

ABER 5

C; L. 30,15 Z süeze als ein âbent rôt KLD 49.XII,3,4 sam der âbentrôt → âbent → rôt → morgenrôt

ABER, Konj., Adv. (72/57) 1. Konj.: Aber, jedoch: L. 14,24 wie möhte aber daz nû sîn L. 23,5 wilt aber dû daz guot ze sêre minnen [auch möglich unter 2.] L. 26,24 C wie genam aber er mîn dienest ie sô trugelîchen L. 27,10 C Der nam ist grôz, der nutz ist aber in solher mâze L. 28,24 A; L. 28,24 C; L. 28,24 Z Sî aber her sô hêr, daz er zuo dem râte sitze L. 30,16 B; L. 30,16 C Nû tuo mir lachelîchen oder lache aber anderswâ L. 34,29 C nû sint si aber anders sô gemeine, L. 34,33 C ich wæn, aber mîn guoter clôsener clage und sêre weine L. 40,34 ABC ir ist sanfte, ich bin aber ungesunt L. 41,30 C; L. 41,30 E ich hân aber immer hôhen muot L. 47,3 A; L. 47,3 B; L. 47,3 C nû bin ich aber ze hôhe siech L. 50,17 Hâst aber dû der zweier niht L. 56,18 A; L. 56,18 E Ich wil aber miete L. 59,23 Ich kan aber niht erkennen, waz ir missestê L. 61,36 BC ich sol aber iemer mîner zühte nemen war L. 68,7 daz wir ein ander vinden frô L. 69,12 C; L. 69,12 EFO Sol sie aber ungeteilet sîn L. 69,17 C; L. 69,17 EFO sî aber ich dir gar unmære L. 69,20 C; L. 69,20 EFO dû solt aber einez rehte wizzen L. 71,24 nû fürht aber ich, daz erz mit valsche meine L. 71,32 nû volg aber ich, swie ich es niht genieze L. 75,28 nû schrîet aber diu nebelcrâ L. 81,34 ir nam ist kunt, si selbe ist aber wilde L. 82,5 swer aber ir insigel rehte erkande L. 86,34 stirbe aber ich, sô bin

ich sanfte tôt L. 91,35 Ist aber, daz dir wol gelinget L. 100,15 aber sî vergizzet iemer mîn L. 106,12 er ist aber sô vüege niht L. 111,36 Swer aber küssen hie ze mir gewinnen wil L. 116,39 daz liegen was aber lobelich L. 117,7 sô wirde ich aber wider vrô L. 117,24 wirbe aber ich, sô man ê phlac L. 121,3 ich kan aber endes nit gewinnen MF 153,1 und zurnde aber sî, daz ich ez dannoch tæte MF X.XVIIb,2,3 lâz aber ich in ungewert MF XIX.XXXIII2,3,4 zürnest dû, sô swîge aber ich [7177,7] 178,7 E sol aber ich mich kêren [7177,8] 178,8 E von ir gar, sô tantze ich aber anderswâ 7[7183,27] 184,27 E dû hâst mir aber sô vil gesaget [7184,17] 185,17 EO daz dû mir aber tuost sô wê XXVIII,1d wirt aber der junge iht wîse KLD 47.XIV,1,4 kan aber ieman vrô belîben 2. Adv.: Wiederum, abermals, noch einmal: L. 10,35 der fürhtet aber der goteshûse L. 34,19 unz in erfüllent aber alle pfarren L. 42,31 BC; L. 42,31 EUx Wil aber ieman wesen vrô L. 47,3 A; L. 47,3 B; L. 47,3 C L. 48,19 A; L. 48,19 C sô singe aber von hübschen dingen L. 60,33 BC; L. 60,33 EO und aber dîn gesinde mêre L. 63,32 B; L. 63,32 C Si vrâgent unde frâgent aber ze vil L. 72,32; L. 72,32 b nû muoz ich singen aber als ê L. 76,10 sumer, mache uns aber vrô L. 80,30 sô nieze in aber ein Pôlân alder ein Riuze L. 88,38 triegen aber als ê L. 89,2 ê aber ich dir bî L. 106,10 ich dient ime aber eteswaz L. 114,25 nû hœr ichs aber wünneclîchen als ê L. 117,30 A wil aber ieman wesen vrô KLD 62.VII,1,8 sô müest ich werben aber als ê

6 ABGRÜNDE

ABGRÜNDE, stN. (1)

AFFE, swM. (1)

Tiefe (der Hölle), Abgrund (der Hölle): L. 3,12 der fürste ûz helle abgründe → helle → fürste

Affe: L. 82,20 im gênt diu ougen umbe als einem affen

ABRAHÂM, ABRAHÂME, Eigenname, biblische Person (5/1) Abraham, Stammvater Israels im Alten Testament: L. 15,33 A; L. 15,33 B; L. 15,33 C; L. 15,33 E; L. 15,33 Z sleht unde ebener dan ein zein, als er Abrahâme erschein → zein *ACKER, stM. (1) Bildl. Acker: HMS 45.LXXIII,1,13 sîn fruht ist guot, Die uns sîn fleischlich erde in acker brâhte ADEL, stN. (1) Adel, edles Geschlecht, vornehmer Stand, Würde, Vortrefflichkeit: L. 102,18 dâ wîsheit, adel und alter → wîsheit → alter ÆHTER, stM. (1) Feind, Verfolger: L. 26,16 B Ein æchter heizet mort → mort

AHÎ, AHY, ZAÎ, ZAHUI, TZA HUI, Interj. (7/4) Ei! Hei! Heissa! Ach! Ausruf der Freude, Verwunderung oder Besorgnis (die Funktion der Interjektion ist die Bekräftigung des Gesagten, häufig als Ausruf vor im Konjunktiv formulierten Wunschsätzen): L. 28,4 A; L. 28,4 B; L. 28,4 C; L. 28,4 Z Tza hiu, wie ich dan sunge von den vogelînen L. 34,4 C Ahî, wie kristenlîche nû der bâbest lachet L. 46,27 B Ahî, der mich hie welen hieze L. 46,29 C ahy, wie schiere ich danne kür Literatur: Schweikle 2009, S. 385; Wilmanns/Michels 1924, S. 138; Grimm, Theil III, S. 299f.

AHT, stF. (1) Stand, Achtung, Ansehen: L. 22,33 Junc man, in swelher aht dû bist

AHTEN, swV. (1) Achten auf etw., die Aufmerksamkeit auf etw. richten, etw. Beachtung schenken, sich um etw. kümmern: L. 61,15 BC dar ahtent jene vil cleine

ÂL 7

ÂL, stM. (1) Aal: L. 30,24 B der sich dem man windet ûz der hant reht als ein âl → winden

AL, ALL, ALLE, Adj. Pron. (237/192) 1. Adj.: a. Sg.: al: all, ganz, jeder, gesamt: L. 4,37; L. 5,23; L. 5,25; L. 6,11; L. 6,27;L. 6,30; L. 7,30; L. 9,26; L. 11,32; L. 12,22; L. 13,1; L. 13,21; L. 14,8; L. 15,8 A; L. 15,8 C; L. 15,8 E; L. 15,8 Z; L. 15,11 A; L. 15,11 C; L. 15,11 Z; L. 15,26 B; L. 15,26 C; L. 15,26 Z; L. 15,31 A; L. 16,33 A; L. 16,33 B; L. 16,33 C; L. 16,33 E; L. 16,33 Z; L. 17,10; L. 18,25; L. 19,4 B; L. 19,4 C; L. 21,24; L. 28,10 Z; L. 28,31 C; L. 29,19 C; L. 34,9 C; L. 37,3; L. 37,16; L. 42,30 BC; L. 46,16 A; L. 46,16 B; L. 46,16 C; L. 46,16 E; L. 52,20; L. 56,24 A; L. 56,24 C; L. 57,33 C; L. 58,6 C; L. 58,24; L. 60,38 BC; L. 60,38 E; L. 61,24 BC; L. 63,32 G; L. 72,22; L. 74,4; L. 82,15; L. 83,7; L. 96,3; L. 97,15; L. 99,33; L. 101,11; L. 105,34; L. 111,8; L. 114,2; L. 115,14; L. 166,32; MF X.XVI­ Ib,4,2; MF XXI.XV,4,5; [ 7 183,3] 184,3 E; [ 7XVI,3] XV,24; [ 7XVII,8] XVI,32; [ 7XVIII,18] XVII,37; KLD 62.VII,5,8; HMS 45.LXXIII,2,2 b. Pl.: alle, sämtliche: L. 5,30; L. 10,24; L. 16,37; L. 18,30 C; L. 20,36; L. 21,15; L. 22,17; L. 23,9; L. 25,20; L. 27,19 C; L. 27,31 C; L. 28,33 C; L. 29,31 Z; L. 31,14; L. 33,11 B; L. 33,16 B; L. 33,17 B; L. 33,24; L. 33,25; L. 34,9 A; L. 34,10 A; L. 34,19; L. 35,9; L. 36,2;

L. 36,23; L. 38,15; L. 39,1 BC; L. 39,1 E; L. 42,28 BC; L. 42,28 EUx; L. 42,30 EUx; L. 45,14; L. 45,16; L. 46,6 B; L. 46,6 C; L. 46,19 A; L. 46,19 B; L. 46,19 C; L. 46,19 E; L. 46,23 A; L. 46,23 B; L. 46,23 C; L. 46,23 E; L. 46,32 A; L. 46,32 B; L. 46,32 C; L. 46,32 E; L. 49,7 A; L. 49,7 C; L. 49,8 A; L. 49,8 C; L. 49,11 A; L. 49,11 C; L. 50,35 C; L. 53,29 A; L. 53,29 C; L. 53,29 DN; L. 56,14 E; L. 56,24 E; L. 56,37 A; L. 56,37 C; L. 56,37 E; L. 58,6 E; L. 58,32; L. 63,8; L. 63,34 B; L. 63,34 C; L. 63,34 G; L. 64,36; L. 67,10; L. 70,33; L. 71,5; L. 71,15; L. 72,5; L. 73,3 b; L. 73,7; L. 75,2; L. 76,27; L. 77,12; L. 78,10; L. 78,30; L. 78,35; L. 81,10; L. 82,36; L. 84,6; L. 84,29; L. 84,36; L. 85,26; L. 91,2; L. 92,14; L. 93,18 C; L. 93,18 i; L. 93,18 s; L. 94,30 AUx; L. 94,30 C; L. 95,2 AUx; L. 95,2 C; L. 97,34; L. 98,35; L. 99,11; L. 99,26; L. 99,28; L. 105,24; L. 111,28; L. 113,9; L. 113,25; L. 114,22; L. 115,3; L. 115,4; L. 115,36; L. 117,20; L. 119,29; L. 119,30; L. 119,37; L. 121,2; L. 121,21; L. 121,28; L. 122,14; L. 123,36; L. 124,1; L. 166,28; L. 166,40; L. 166,43; L. 167,2 E; MF X.XVIIb,3,5; MF X.XVIIb,3,8; MF X.XVIIb,4,4; MF X.XVIIb,4,7; MF X.XVIIb,5,4; MF XIII.VIII,1,1; MF XIX.XXXIII 2 ,1,3; MF XXI.XV,4,1; MF XXI.XV,5,3; MF XXI.XV,5,8; MF XXI.XVII,4,2 MF XXI.LIb,2,2 MF XXI.LVII,2,6; MF XXI.LVII,5,6; MF XXI.LXVII,5,1; [ 7 176,1] 177,1 E; [ 7177,11] 178,11 E; [ 7183,6] 184,6 E; [7183,36] 184,36 E; [7184,3] 185,3 EO; [ 7XVII,32] XVII,14; [ 7XVIII,2] XVII,21; [9187,6] G; XIII,1,9; XXX,6

8

ALDE, ALDÂ, AL DÂ, ALD

Z; KLD 47.XIV,1,3; KLD 49.XII,2,4; KLD 62.IV,1,6; KLD 62.IV,5,1; HMS 45.LXXIII,1,5; 2. Pron.: Irgendein(e/ r/s), irgendwelche(r/s), jeglich(e/r/s): L. 4,23; L. 5,38; L. 17,32; L. 32,26; L. 33,37 B; L. 36,30; L. 51,30; L. 70,2 C; L. 70,2 CUx; L. 80,31; L. 117,37 A; L. 117,37 CEUxx; KLD 47.XIV,3,6

ALDE, ALDÂ, AL DÂ, ALD, Konj. (14/13) Oder, sonst, andernfalls: L. 26,25 C ald waz bestêt ze lônenne des künic Friderîchen L. 30,11 B; L. 30,11 B mit worten ald mit werken alder mit gewissener ræte L. 30,16 B Nû tuo mir lechelich alder lach aber anderswâ L. 49,19 C mînen nak alder ein mîn wange L. 80,13 der muoz iemer nôtic sîn alde triegen L. 80,30 sô nieze in aber ein Pôlân alder ein Riuze L. 82,18 alder einen wunderlîchen Gêrhart Atzen L. 88,4 lîbes alder guotes L. 88,5 lîbes alder guotes L. 94,14 AUx al dâ die vogele sungen [7182,4] 183,4 EO mir enwerde buoz aldâ XXVIII,1,5 Sô ist des alden clage XXVIII,1b den alder machet grîse ALEINE, ALLEINE, Adv. (16/13) Allein, nur, ausschließlich, lediglich, einzig: L. 4,20 Daz was diu reine magt aleine L. 14,28 disiu nôt alleine tuot mir manigen swæren tac L. 32,6 dûne wendest michs alleine, sô verkêre ich mîne zungen L. 42,29 BC; L. 42,29 EUx dû bist mir aleine vor alleme liebe L. 53,7 C; L. 53,7 E mîne zît aleine, hân ich

die verlorn, daz ist mir leit L. 53,15 C der gestêt si aleine L. 69,13 C; L. 69,13 EFO sône kan sie ein herze aleine niht enthalden L. 74,2 Trœstet mich diu guote alleine L. 98,32 Doch weiz siz alleine wol L. 100,10 Owê wolte ein sælic wîp alleine L. 105,30 niewan mîn lop alleine XVI,2 wolt ein wîp aleine HMS 45.LXXIII,3,2 Viur ist niht sô kreftic heiz aleine [,von sich aus‘] → alterseine → eine

ALEXANDER, Eigenname, historische Person (1) Alexander der Große, auch Alexander III. von Makedonien (* 20. Juli 356 v. Chr., † 10. Juni 323 v. Chr., König von Makedonien): L. 17,9 swelh künic, der geben kan, si gît im, daz er nie gewan. wie Alexander sich versan! der gap und gap, und gap si im elliu rîche. Literatur: Buntz 1973. → künic → milte → rîch

ALHIE, Adv. (1) Eben hier, genau hier, gerade hier: L. 112,18 Ir vil minneklîchen ougenblicke rüerent mich alhie, swanne ich si sihe, in mîn herze. → al → hie

ALLAMÂN, ALMÂN, M. (2/1) Der Deutsche (das Wort Allamân/Almân leitet sich ab vom ital. Alemanno , vgl. mhd. Almanje, Alemânje = Deutschland):

ALLENTHALBEN 9

L. 34,7 A; L. 34,7 C er gihet: ›ich hân zwêne Allamân under eine krône brâht, Daz sî daz rîche suln stœren unde wasten‹ → welsch

ALLENTHALBEN, Adv. (3) Überall, auf allen Seiten, gänzlich, in jeder Hinsicht: L. 21,33 Diu sunne hât ir schîn verkêret, untriuwe ir sâmen ûz gerêret allenthalben zuo den wegen. L. 71,12 dô wisse ich wol, daz dû allenthalben alsô tæte L. 124,14 diu welt ist allenthalben ungnâden vol

ALLER BEST, Adj. (2) Allerbeste(r/s): L. 75,11 daz ich iu mîn schapel gerne geben wil, daz aller beste, daz ich hân MF XXI.XV,5,8 → *alrebeste → best → beste → guot → bezzer → bezzerunge → baz → schapel → wîp

ALLERÊRST, ALRÊRST, ALRERST, ALRÊST, ALREST, Adv. (17/12) 1. Erstmals, erstmalig, zum ersten Mal: L. 14,30 Der diu wîp alrêrst betrouc L. 33,21 Der stuol ze Rôme ist nû berihtet rehte MF XIX.XXXIII2,4,7 sît ich die alrêrst sach [7217,1] 219,1 E Dô ich der rede alrerst began 2. Jetzt erst, erst jetzt: L. 14,38 A; L. 14,38 B; L. 14,38 C; L. 14,38 E; L. 14,38 M; L. 14,38 Z Nû alrêst leb ich mir werde 3. Zuerst,

zuallererst, erst: L. 15,13 Z Alrêst dô liez er sich toufen L. 32,15 dâ wil ich mich alrêrst beklagen L. 43,26 tuot alrest, des ich iuch bite L. 79,15 und schadent allerêrst den heiden L. 148,14 der dir der vröide von alrêrste gedâhte [7176,8] 177,8 E daz versuoche alrêrst sô denne daz [7190,4] 191,4 EFO daz verwîz ich dir alrêst, sô denne daz → al → êrst

ALLESAMENT, ALLE SAMT, Adv. (2) Allesamt, alle zusammen, alle miteinander, alle gemeinsam, ohne Ausnahme alle: L. 36,2 si behielten alle samt, si volgeten sîner lêre L.72,36a b iedoch sô bitte ichs allesament gemeine → gemeine ALLEZ, Adv. (38/33) 1. Alles: L. 6,13 dem wîsen ist daz allez kunt L. 27,24 C Und leschet allez trûren an der selben stunt L. 34,10 C ich hân si an mînen stoc gemenet, ir guot ist allez mîn L. 37,33 wilt dû daz allez übergülden, sô sprich wol den wîben L. 41,24 B; L. 41,24 C; L. 41,24 E ich mac ez allez niht verdagen L. 51,16 seht an pfaffen, seht an leien, wie daz allez vert L. 51,30 Wol dir, meie, wie dû scheidest allez âne haz L. 54,14 A alsam ez allez balsame sî L. 56,16 A; L. 56,16 C; L. 56,16 E allez, daz ir habt vernomen L. 56,17 E daz ist allez ein wint, nû frâget mich L. 58,21 Die zwîvelære sprechent, ez sî allez tôt L. 62,20 Wân und wunsch, daz wolde ich allez ledic lân L. 65,30 B; L.

10 ALMUOSENÆRE

65,30 C daz wære allez nâch dem willen mîn L. 78,27 sît daz allez stêt in sîner hende L. 80,31 daz ist allez âne mînen haz L. 88,36 nû rede in kurzen zîten allez, daz dû wil L. 91,32 daz kumt allez von der frowen dîn L. 105,9 mit witzen sol erz allez wegen L. 105,34 des andern alles des wil ich in minneclîch erlâzen L. 111,22 In dem dône: Ich wirbe umb allez daz ein man L. 116,22 Sô wil ich mich neigen und tuon allez, daz sie wil L. 167,11 E Swaz mir nû wirret, des wirt allez rât MF XIX.XXXIII2,2,4 sagent sie allez, daz dû begâst [8XXVII,12] stolze marschalk , swâ man diz allez tuot [9187,6] G des geloub ich nicht, wan allez daz ich wil XXVIII,1,12 wie kummerlich ez allez stê HMS 45.LXXIII,3,21 des sî Got gehêret, der daz allez kan 2. Ganz und gar, ständig, stets, immer(-fort): L. 19,24 B küniges hende solten allez dürkel sîn L. 70,9 CUx ich wart in allez nâch L. 85,16 ich warte allez, ob diu helle in lebende welle slinden L. 95,21 Sus sazte ich allez bezzerunge für L. 98,28 der ich diene und allez her gedienet hân L. 105,29 mînen dienst lâz ich allez varn MF XXI.LIb,3,4 sie swîget allez und lât reden mich → al ALMUOSENÆRE, stM. (1) Der von Almosen lebt, der Almosen erhält, Almosenempfänger: L. 10,28 gedæhten, daz ouch sî durch got wâren almuosenære. dô gap in êrste gelt der künic Constantîn → gelt → künic → Constantîn

*ALREBESTE, subst. Adj., swF. (1) Die Allerbeste, die allerbeste Frau: XIII,1,2 Jâ lige ich mit gedanken der alrebesten bî → aller best → best → beste → guot → bezzer → baz → bezzerunge

ALS, ALSÔ, ALSO, ALSE, Konj., Adv. (339/292) 1. Konj.: (So) wie, als, als ob, sobald, (wie) wenn, sofern: L. 4,10; L. 6,34; L. 6,37; L. 10,5; L. 10,11; L. 10,18; L. 15,3 Z; L. 18,10 C; L. 18,14 C; L. 18,19; L. 19,5 B; L. 19,5 C; L. 19,32 B; L. 20,32; L. 21,18; L. 21,30; L. 23,10; L. 24,24; L. 24,31; L. 25,12; L. 25,28; L. 25,30; L. 25,33; L. 25,37; L. 27,1 C; L. 27,35 C; L. 28,5 A; L. 28,5 B; L. 28,5 C; L. 28,5 Z; L. 28,15 A; L. 28,15 C; L. 28,23 C; L. 28,37 C; L. 30,15 B; L. 30,15 C; L. 30,15 Z; L. 30,24 B; L. 30,27 B; L. 30,28 B; L. 33,22; L. 34,17 C; L. 35,4 C; L. 35,13 C; L. 35,16 C; L. 36,6 C; L. 36,9 C; L. 38,10; L. 41,13 B; L. 41,13 C; L. 41,13 E; L. 41,28 E; L. 41,32 E; L. 41,37 B; L. 41,37 C; L. 41,37 E; L. 42,23 BC; L. 42,23 EUx; L. 43,19; L. 43,21; L. 44,12; L. 44,16; L. 44,28; L. 44,37; L. 46,15 E; L. 46,18 A; L. 46,18 C; L. 46,18 E; L. 48,16 A; L. 48,16 C; L. 48,27 A; L. 48,27 C; L. 48,29 A; L. 48,29 C; L. 48,39 A; L. 48,39 C; L. 49,10 C; L. 49,21 A; L. 49,21 C; L. 50,7; L. 50,8; L. 52,24 E; L. 54,13 DN; L. 54,14 C; L. 54,24 A; L. 54,24 C; L. 54,24 DN; L. 54,28 C; L. 54,28 DN; L. 57,8 A; L. 57,8 C; L. 57,10 E; L. 57,31 E; L. 58,5 C; L. 58,5 E; L. 58,10 C; L. 58,10 E; L. 58,16



ALS, ALSÔ, ALSO, ALSE 11

C; L. 58,16 E; L. 59,10; L. 60,37 E; L. 61,9 BC; L. 61,14 BC; L. 62,9; L. 62,11; L. 63,4; L. 64,6 B; L. 64,6 C; L. 64,6 G; L. 66,8 C; L. 66,8 C2; L. 66,8 FO; L. 66,17 C; L. 70,13 CUx; L. 70,18 C; L. 71,6; L. 72,3; L. 72,32; L. 72,32 b; L. 73,4 b; L. 74,23; L. 76,15; L. 76,20; L. 79,6; L. 79,33; L. 82,20; L. 82,21; L. 84,32; L. 85,5; L. 86,4; L. 87,4; L. 87,5; L. 88,38; L. 89,23; L. 90,14; L. 90,31; L. 91,26; L. 95,3 C; L. 96,14; L. 97,36; L. 100,37;, L. 103,17; L. 114,25; L. 115,22; L. 115,35; L. 117,29 A; L. 118,35; L. 120,8; L. 120,31; L. 121,23; L. 122,13; L. 123,21; L. 124,6; L. 124,8; L. 124,11; L. 124,15; L. 124,16; L. 138,4 Z; L. 139,6 F; L. 153,3 B; MF 152,35; MF X.XVIIb,3,4; MF XIII.VIII,3,3; MF XIII.VIII,3,4; MF XXI.LIb,3,6; MF XXII.XVIII,2,4; [ 7171,11] 172,11; [ 7177,3] 178,3 E; [ 7183,2] 184,2 E; [ 7184,2] 185,2 EO; [ 7XV,18] XV,7; [7XVI,15] XV,36; [7XVI,38] XVI,20; [7XVI,39] XVI,21; [7XVII,23] XVII,5; [ 7 XVII,37] XVII,19; [ 7 XVIII,21] XVII,40; XXVIII,1,11; KLD 62.IV,2,2; KLD 62.IV,4,5; KLD 62.IV,5,9; KLD 62.VII,1,5; KLD 62.VII,1,8; KLD 62.VII,3,8; KLD 62.VII,5,6 2. Adv.: So, genauso, derart(-ig), auf diese Weise, ebenso, in gleicher Weise, wie folgt (häufig bei Vergleichen als Ausdruck von Gleichheit oder Ähnlichkeit): L. 4,12; L. 6,26; L. 9,2; L. 9,11; L. 10,34; L. 11,20; L. 14,7; L. 15,33 A; L. 15,33 B; L. 15,33 C; L. 15,33 E; L. 15,33 Z; L. 15,34 C; L. 17,12; L. 17,23; L. 18,8 A; L. 18,10 A; L. 18,14 A; L. 18,32 C; L. 19,15 B; L. 19,15 C; L. 19,29 B; L. 20,27; L. 23,33; L. 23,36; L. 26,28 A; L. 26,28 C; L. 28,12 A; L. 28,12 C; L.

30,7 Z; L. 31,16; L. 31,35; L. 32,18; L. 32,35; L. 34,5 C; L. 35,19 C; L. 40,2; L. 41,28 B; L. 41,28 C; L. 41,32 C; L. 45,33; L. 46,15 B; L. 46,18 B; L. 48,5 C; L. 48,14 A; L. 48,14 C; L. 48,17 A; L. 48,17 C; L. 48,27 A; L. 48,27 C; L. 49,10 A; L. 51,26; L. 51,28; L. 51,35; L. 52,24 C; L. 53,4 E; L. 54,28 A; L. 54,33 A; L. 54,33 C; L. 58,15 C; L. 58,15 E; L. 59,10; L. 59,16; L. 59,38; L. 62,4 BC; L. 62,14; L. 62,26; L. 63,6; L. 63,23; L. 64,6 E; L. 64,8 G; L. 64,15 G; L. 64,17 G; L. 64,35 C; L. 64,37 C; L. 64,37 C; L. 65,20 C; L. 66,11 C; L. 66,11 FO; L. 66,22; L. 66,28; L. 66,36; L. 68,5; L. 70,7 C; L. 70,7 CUx; L. 70,22; L. 71,12; L. 73,10; L. 73,19; L. 73,19 b; L. 74,11; L. 74,21; L. 76,6; L. 76,8; L. 78,22; L. 82,16; L. 82,35; L. 84,30; L. 85,2; L. 86,31; L. 88,31; L. 90,22; L. 91,33; L. 95,3 AUx; L. 96,22; L. 97,7; L. 98,38; L. 100,6; L. 101,12; L. 102,13; L. 102,33; L. 104,31; L. 105,6; L. 109,12; L. 109,26; L. 110,2; L. 110,5; L. 111,9; L. 111,33; L. 114,18; L. 116,37; L. 117,4; L. 117,32 A; L. 118,20 CEU xx; L. 120,20 E2; L. 122,11; L. 122,31; L. 148,3; MF 152,27; MF XXI.LIb,2,5; [ 7183,18] 1 8 4 , 1 8 E ; [ 71 8 3 , 3 1 ] 1 8 4 , 3 1 E ; [7183,33] 184,33 E; [7183,35] 184,35 E; [ 7 184,3] 185,3 EO; [ 7 184,13] 185,13 EO; [ 7 184,22] 185,22 EO; [7184,23] 185,23 EO; [7190,1] 191,1 EFO; [ 7 XV,9] XIV,9; [ 7 XVII,24] XVII,6; XIII,18; XIII,23; XXVIII,1,7; XXIX,9 Z; KLD 47.XIV,3,5; KLD 62.IV,5,2; KLD 62.VII,3,7; HMS 45.LXXIII,2,9; HMS 45.LXXIII,3,13; HMS 45.LXXIII,3,16 → al → sô

12

ALSAM, ALSAME

ALSAM, ALSAME, Adv., Konj. (10/8)

ALT, Adj. (24/18)

1. Adv.: Wie, so wie, genauso wie, ebenso wie: L. 22,25 alsam die gotes hulde und êre L. 46,15 A; L. 46,15 C alsam der sunne gegen den sternen stât L. 67,11 schame dich, sul mir alsam geschehen L. 76,3 des bin ich swær alsam ein blî L. 123,34 alsam dîne erwelten kint [7182,11] 183,11 EO dir geschiht vil lîhte alsame 2. Konj.: als ob, wie wenn: L. 36,3 C si zuhten ûf, alsam si niht getorsten geben L. 54,14 A; L. 54,14 DN alsam ez vollez balsams sî → al → sam

1. Alt, ein hohes Lebensalter habend, betagt, bejahrt: L. 10,33 Mîn alter klôsenære L. 18,29 B; L. 18,29 C Diu krône ist elter, danne der künic Philippes sî L. 24,26 junger mensch und alter got L. 33,20 B sus wirt der junge Jûdas mit dem alten dort ze schalle L. 56,7 A; L. 56,7 C dû twingest beide junge und alt L. 58,2 C und tôren triuget, sî ist doch elter vil danne ich L. 67,14 nû bin ich alt und hâst mit mir dîn gumpelspil L. 73,17; L. 73,17 b Bin ich in ir dienste worden alt L. 73,22; L. 73,22a b daz ir mich rechent an der alten brût L. 80,25 und alte jungherren geben für eigen L. 124,9 die mîne gespiln wâren, die sint træge unde alt 2. Seit langem bestehend, althergebracht, nicht neu: L. 13,2 die alten ê die niuwen L. 26,1 ez engalt dâ nieman sîner alten schulde L. 26,27 A; L. 26,27 C ez sî sô vil, ob er der alten sprüche wære frô L. 60,31 BC; L. 60,31 EO Bite die alten êre L. 65,12 doch volge ich der alten lêre L. 90,27 Mit den getriuwen alten siten 3. Traurig: L. 51,20 dân ist nieman alt → wunderalt

*ALSÜLCH, Pron. (1) Solch, ganz so ein/eine/einen: [7XVIII,20] XVII,39 ich gewinne alsülchen lok → solch

ALSUS, ALSUST, Adv. (10/7) Ganz so, auf solche Weise: L. 28,2 A; L. 28,2 C; L. 28,2 Z sol ich bî sô rîcher kunst alsus verarmen? L. 33,12 B daz uns der bâbest, unser vater, alsus hât verirret L. 41,4 EUx; L. 41,4 ABC solde ich eine alsus verschaffen sîn L. 53,4 C sol diu liebe an mir alsus zergân L. 97,29 Alsus fröit mich dîn sælde und ouch dîn êre L. 112,29 Sol ich mîner triuwe alsust engelten MF XIII.VIII,1,2 alsus wande ich frô belîben → al → sus

ALTE, swMF. (6) Der/die Alte, alter Mensch (meist als Gruppe der Alten in Abgrenzung zu den Jungen): L. 23,35 die jungen hânt die alten sô verdrungen L. 23,36 und spottent alse dar der alten L. 38,16 Wir clagen, daz die alten sterbent und erstorben sint L. 78,37 nû dar, die alten mit den jungen L. 85,30 dô rieten die alten und

ALTEN 13

tâten die jungen L. 122,1 sus streit ich mit den alten → junge → junc

ALTEN, swV. (1) Altern, alt/älter werden: L. 103,1 Swer sich sô behaltet, daz im nieman niht gesprechen mac, wunneklîche er altet → jungen

ALTER, stN. (1) Alter (meint vor allem damit einhergehende Erfahrung und Wissen): L. 102,18 dô vant ich wunderlîchiu dinc. ich vant die stüele leider lære stân, dâ wîsheit, adel und alter gewalteclîche sâzen ê → wîsheit → adel

ALTHERRE, swM. (1) Alter Herr, Altherr, stimmberechtigter Domherr in einem Stifts- oder Domkapitel (lat. senior oder capitulare): L. 80,24 ich wil dir junge altherren zeigen Literatur: Klein 1959; Haidacher 1962, S. 322–327; Schweikle 2009, S. 516. → jungherre → junc

ALUMBE GÂN, anV. (1) Ringsumher gehen, sich im Kreis drehen: L. 115,25 daz mir der lîp alumbe gât [hier wohl nicht mehr völlig zu erschließende idiom. Wendung, vielleicht als Ausdruck für Schwindel] Literatur: Schweikle 1998, S. 547. → gân, gên → umbe gên, umbe gân

ALZAN, Adv. (1) ALTER, stM. (1) Altar, Opfertisch als Verehrungsstätte für Gottheiten, von lat. altare: L. 33,10 unser alter frône, der stêt under einer übelen troufe → frôn → troufe

ALTERSEINE, ALTERS EINE, Adj. (3) Ganz allein: L. 10,14 dû weist wol, daz die heiden dich niht irrent alterseine L. 55,15 C dâ mac er leider alterseine niht erwerben 8XXVII,17 vrumt ich alters eine? → aleine, alleine

Immerfort, immer noch, fortdauernd: L. 21,11 waz dinge dû alzan begêst → al

ALZE, ALZUO, Adv. (15/14) Allzu, übermäßig, übertrieben, extrem: L. 15,25 B; L. 15,25 C dâst ein wunder alze grôz L. 44,38 si wellent alze nider schowen L. 63,32 B Si vrâgent und gefrâgent aber alze vil L. 66,20 C und alze lanc, dazs iemer rüemic man gesiht L. 73,28 neinâ! daz wære alze sêre L. 85,13 im wære alze senfte ein eichîn wit umbe sînen kragen L. 87,34 leider alze frîer L. 87,39 leider alze frîer L. 89,4 der ist

14 ÂMEIZE

leider alze vil L. 101,25 dû bist dem besmen leider alze grôz L. 101,26 den swerten alze kleine L. 114,6 jâ versuochet er mich alze vil MF XIII.VIII,2,3 sô sie minnent alzuo sêre [ 7XVI,14] XV,35 trûrent alzuo sêre → al → ze

ÂMEIZE, swF. (1) Ameise (Bezug zur äsopischen Fabel ,Die Ameise und der Mistkäfer‘): L. 13,28 daz wir vil tumben mit der âmeizen niht rungen Literatur: Kluge 2007, S. 37; Äsop 2005, S. 113, 161; Müller 1996, S. 215; Dicke/Grubmüller 1987, S. 42–47; Irmscher 1987, S. 65f. → grille

ÂMEN, Interj. (2) Amen, ,so sei es‘ (Akklamationsformel, die Zustimmung ausdrückt, Schlussformel am Ende von Gebeten, Segen und Predigten): L. 17,38 frowe Bône, set liberâ nos â mâlô, âmen L. 31,33 In nomine domini, ich wil beginnen, sprechent âmen → set liberâ nos â mâlô → In nomine domini

AN, Präp., Adv. (272/226) 1. Präp.: räumlich: an, auf, in, zeitlich: an, in, bis an: L. 4,14; L. 7,11; L. 7,11; L. 7,13; L. 9,31; L. 10,10; L. 10,13; L. 10,25; L. 11,3; L. 11,3; L. 12,26; L. 12,28; L. 12,37; L. 13,20; L. 14,31;

L. 14,31; L. 14,37; L. 15,4 A; L. 15,4 B; L. 15,4 C; L. 15,4 E; L. 15,4 M; L. 15,4 Z; L. 16,13 A; L. 16,13 Z; L. 16,18 B; L. 16,18 C; L. 16,18 E; L. 16,18 Z; L. 16,34 A; L. 16,34 B; L. 16,34 C; L. 16,34 E; L. 16,34 Z; L. 17,22; L. 19,3 B; L. 19,23 C; L. 19,26 C; L. 19,30 B; L. 21,9; L. 22,22; L. 22,32; L. 23,1; L. 24,21; L. 24,31; L. 26,34 C; L. 27,24 C; L. 27,33 C; L. 28,32 C; L. 29,8; L. 29,27 B; L. 29,27 B; L. 29,27 B; L. 29,27 Z; L. 29,27 Z; L. 29,27 Z; L. 29,28 B; L. 29,28 Z; L. 30,19 B; L. 30,23 B; L. 30,25 B; L. 31,13; L. 31,14; L. 31,20; L. 31,22; L. 32,16; L. 34,2 B; L. 34,10 C; L. 35,24 C; L. 35,25 C; L. 35,27 C; L. 36,5 C; L. 36,31; L. 37,4; L. 37,7; L. 37,15; L. 38,6; L. 38,14; L. 38,14; L. 39,4 BC; L. 39,4 E; L. 39,12; L. 40,6; L. 40,21 ABC; L. 40,21 EUx; L. 42,16 BC; L. 42,16 EUx; L. 42,17 BC; L. 42,17 EUx; L. 42,23 BC; L. 42,23 EUx; L. 42,26 BC; L. 42,26 EUx; L. 43,12; L. 46,1 A; L. 46,1 C; L. 46,1 E; L. 46,24 B; L. 46,24 B; L. 46,24 C; L. 46,24 C; L. 46,24 E; L. 46,24 E; L. 46,36 A; L. 46,36 B; L. 46,36 C; L. 49,23 A; L. 49,23 C; L. 50,28 E; L. 52,7; L. 52,9; L. 52,17; L. 52,24 C; L. 52,34 C; L. 53,2 C; L. 53,2 E; L. 53,4 C; L. 54,11 A; L. 54,11 C; L. 54,11 DN; L. 55,13 A; L. 55,23 C; L. 56,3 A; L. 56,3 B; L. 56,3 C; L. 56,38 A; L. 56,38 C; L. 56,38 E; L. 56,39 A; L. 56,39 E; L. 57,21 C; L. 58,11 C; L. 58,11 E; L. 61,31 BC; L. 62,30; L. 62,37; L. 63,21; L. 63,25; L. 66,33; L. 67,31; L. 69,16 C; L. 69,16 EFO; L. 69,25 C; L. 69,25 EFO; L. 70,33; L. 71,2; L. 71,22; L. 72,1; L. 72,15; L. 72,23; L. 72,38 b; L. 73,2 b; L. 73,22a b; L. 74,10; L. 75,5;

ANBIETEN 15

L. 75,20; L. 78,6; L. 79,17; L. 79,30; L. 79,36; L. 80,10; L. 80,12; L. 80,19; L. 81,18; L. 81,27; L. 82,29; L. 82,36; L. 83,15; L. 83,22; L. 83,23; L. 83,38; L. 84,6; L. 84,27; L. 84,34; L. 85,17; L. 86,6; L. 86,23; L. 86,23; L. 86,26; L. 88,11; L. 90,36; L. 91,22; L. 91,31; L. 92,17; L. 94,16 AUx; L. 95,19; L. 97,4; L. 97,13; L. 97,17; L. 100,23; L. 100,31; L. 101,16; L. 101,33; L. 102,26; L. 104,13; L. 104,28; L. 105,8; L. 105,38; L. 109,9; L. 109,16; L. 110,12; L. 110,15; L. 110,21; L. 111,33; L. 112,9; L. 112,16; L. 113,16; L. 113,23; L. 115,14; L. 115,16; L. 115,31; L. 115,32; L. 116,3; L. 117,2; L. 117,19; L. 118,16 CEUxx; L. 119,16; L. 120,24 C; L. 120,24 E; L. 120,24 E2; L. 121,8; L. 121,15; L. 121,23; L. 121,28; L. 121,35; L. 123,11; L. 124,15; L. 148,15; L. 153,3 B; L. 166,28; L. 166,40; L. MF X.XVIIb,3,5; MF XIII.VIII,3,5; MF XIX.XXXIII 2,1,3; MF XXI.LIb,2,3; MF XXI.LIb,3,1; MF XXI.LVII,2,1; MF XXI.LVII,5,4; [7171,14] 172,14; [7171,15] 172,15; [ 7171,16] 172,16; [7183,4] 184,4 E; [7183,14] 184,14 E; [7183,25] 184,25 E; [7183,29] 184,29 E; [7183,36] 184,36 E; [7184,6] 185,6 EO; [ 7184,13] 185,13 EO; [ 7187,7] 189,7 FO; [ 7XV,7] XIV,7; [ 7XVI,1] XV,22; [7XVII,20] XVII,2; [7XVII,20] X V I I , 2 ; [ 7X V I I I , 1 6 ] X V I I , 3 5 ; 8 XXVII,16; 8 XXVII,19; [ 8 XXVI,1]; [ 91 8 7 , 4 ] G ; X I I I , 1 , 1 0 ; X I I I , 1 2 ; XXVIII,1a; XXX,5 Z; XXX,5 Z; KLD 47.XIV,3,3; HMS 45.LXXIII,1,11; HMS 45.LXXIII,1,14; HMS 45.LXXIII,4,13

2. Adv.: räumlich: an, auf, in, zeitlich: an, in, bis an: L. 73,22; L. 93,16 C; L. 93,16 i; L. 98,37; L. 103,19 → dar an

ANBIETEN, stV. (1) Anbieten, zur Verfügung stellen, entgegenbringen. L. 66,24 êre und minneclîchen gruoz nû volleclîcher bieten an → bieten → gebieten → enbieten → missebeiten → vermissebieten

AN GÊN, anV. (1) Jmdn./etw. angehen, jmdn./etw. angreifen: L. 73,22 sô rechet mich und gêt ir alten hût mit sumerlaten an → gân → rechen → sumerlate

AN GEWINNEN, stV. (2) 1. Jmdm. etwas abnehmen: L. 86,9 daz hânt ir mir an gewunnen 2. Etw. gewinnen, etw. dazubekommen: L. 91,28 und wirp nâch herzeliebe: dâ gewinnest an → gewinnen

AN KAPFEN, AN KAFFEN, swV. (4/1) Angaffen, anstarren, anglotzen, verwundert anschauen: L. 46,20 A; L. 46,20 B; L. 46,20 C; L. 46,20 E wir lâzen alle bluomen stân und kaffen an daz werde wîp → wîp → wert

16

AN KÊREN

AN KÊREN, swV. (2) Refl.: sich etw./jmdm. zuwenden, sich zu etw./jmdm. hinwenden, sich um etw. kümmern: L. 69,25 EFO daz si sich kêre an mîn unwerdekeit L. 139,7 F daran solt ir iuch nicht kêren an → kêren → verkêren → überkêren → umbekêren → bekêren → ûz kêren → wider kêren

AN LACHEN, swV. (7/5) 1. Anlachen, anlächeln: L. 18,35 C Si lachent beide ein ander an [ 7XVI,31] XVI,13; XIII,17 daz wir dich an lachen 2. Auslachen, verlachen, höhnisch lachen: L. 30,12 B; L. 30,12 C; L. 30,12 Z Mir gruoset, sô mich lachent an die lechelære L. 52,1 scham dich, daz dû mich an lachest nâch dem schaden mîn → lachen → lechelære

AN LIUHTEN, swV. (1) Anstrahlen, anleuchten: L. 18,35 B Si liuhtent beide ein ander an, daz edel gesteine und der tugenthafte man → liuhten → man → gesteine → edel

AN NEMEN, stV. (5/4) 1. Sich jmdm. oder etw. annehmen, jmdn. oder etw. bei sich aufnehmen, jmdn. empfangen, sich um jmdn. kümmern: L. 19,36 B mich hât daz rîch und ouch diu krôn an sich genomen L. 80,19 Unmâze, nim dich beider an L. 83,35

den möht ein keiser nemen an sînen hôhsten rât 2. Sich etw. aneignen, sich etw. angewöhnen: L. 58,3 C; L. 58,3 E Minne hât sich an genomen, daz si vert mit den tôrn

AN SAGEN, swV. (1) Sagen, in Aufforderungssätzen: beginnen etw. zu sagen: L. 34,14 Sagent an, her Stoc, hât iuch der bâbest her gesendet → sagen

AN SEHEN, ANE SEHEN, ANSE­ HEN, stV. (25/18) Jmdn. oder etw. ansehen, anschauen, anblicken, betrachten, beachten, berücksichtigen: L. 19,26 B seht an den von Engellant L. 27,35 C als an ze sehen ein schœne frowe wol gemuot L. 28,37 C si sehent mich niht mêr an in butzen wîs L. 46,24 A; L. 46,24 A seht an in und seht an werde frowen L. 47,33 A; L. 47,33 BC sô solte, wolte si mich an eteswenne denne ouch sehen L. 51,15; L. 51,15 seht an pfaffen, seht an leien L. 54,2 A; L. 54,2 C; L. 54,2 DN sô sehe ichs immer gerner an L. 56,2 A; L. 56,2 B; L. 56,2 C sine ruochet mich niht ane sehen L. 57,37 C sô wirde ich mit twerhen ougen schilhend an gesehen L. 60,16 sich mich minneclîchen an L. 73,1; L. 73,1 b umbe ein wîp, diu wil mich niht ansehen L. 86,18 minneklîch an sehen und grüezen wol L. 92,34 den minneklîch ein wîp an siht L. 99,36 siht si mich in ir gedanken an L. 115,27 gesiht sî mich einest an L. 117,9 meniger wunne, der



AN SPÎEN, AN SPÎWEN 17

mîn ouge an sach [7XVIII,19] XVII,38 Seht an disen grîsen rok → sehen

*AN SPÎEN, AN SPÎWEN, stV. (1) Anspeien, anspucken, bespucken: HMS 45.LXXIII,3,14 manges juden balges âtem an spîte sînen lîp → âtem → *juden balc

ANDE, swM. (1) Schmach, Unrecht, Kränkung: L. 78,1 got wil mit heldes handen dort rechen sînen anden → rechen → helt

ANDEN, swV. (1) Bestrafen, tadeln, ahnden, sanktionieren, rächen: L. 79,36 daz sol zunstæte nieman an mir anden

ANDER, ANDERN, ANDEREN, ANDRE, Pron.-Adj., Num. (74/57) 1. Pron.-Adj.: Anderer, weiterer: L. 22,31 er gouch, swer für diu zwei ein anderz kiese L. 35,9 C die andern fürsten alle sint vil milte L. 46,25 A; L. 46,25 B; L. 46,25 C; L. 46,25 E weder ir daz ander dâ wider strîte L. 46,28 A; L. 46,28 B; L. 46,28 C; L. 46,28 E daz eine ich durch daz ander lieze L. 46,29 B wie schiere ich daz eine für das ander

kür L. 53,31 A; L. 53,31 C; L. 53,31 DN ein anderre weiz die sîne wol L. 57,6 A bezzer sint danne ander frowen L. 61,35 BC daz müezen ander liute singen unde sagen L. 64,1 B; L. 64,1 C; L. 64,1 G der aine ist arm, der ander reich L. 70,32 mîn friunt der minnet andriu wîp L. 71,7 wil sî danne, daz ich anderen wîben widersage L. 71,31 Ein ander man ez lieze L. 75,29 phligt sî iht ander varwe L. 92,13 Noch fröwet mich ein anderz baz L. 92,36 dem ander liep von in beschiht L. 101,34 kan ez ein ander baz L. 102,14 sô man, sô wîp, die andern dû vertrîp L. 118,34 Ander liute dûhte er textitswære L. 120,28 sô trûret manic ander man L. 166,34 wie sich ein sælic frowe sol for anderen frowen prîsen [7168,2] 169,2 EUx baz denne einem andern man [7171,19] 172,19 ez mac wol helfen einem andern man [ 7183,30] 184,30 E sôn hât ein ander noch getân [7217,4] 219,4 AC; [7217,4] 219,4 E zuohant bestuont sie ein ander muot 7217,4] 219,4 E; XV,2 daz sie ein ander siht und ich niht 2. Num.: Zweiter, folgender, nächster, vorhergehender, vorangehender, weiterer: L. 7,13 daz eine ist ân daz ander tôt L. 8,15 der ietwederz dem andern schaden tuot L. 10,4 ich weiz bî mir wol, daz ein ander ouch dar umbe trahtet L. 18,34 B; L. 18,34 C ir dewederz dâ daz ander niht enswachet L. 20,8 B ein schar vert ûz, diu ander in, naht unde tac L. 20,20 dem andern guot und den gewin L. 37,13 jâ ist iuwer ungemach mîn ander tôt L. 38,17 wir mähtent balde clagen von schulden ein ander nôt L. 44,14 daz ein minne die andern suochen sol L. 48,10 C swaz einem anderen werre L. 49,15 A; L. 49,15 C dâ lobe ein ander L.

18 ANDERS

51,8 C; L. 51,8 E entouc niht, dâ ensî ein ander bî L. 59,20 nû sagent si mir ein ander mære L. 66,29 Dô was ich sîn mit den andern geil L. 76,5 swaz der under andern sî L. 83,31 drîe ander bœse stênt dâ bî L. 83,36 die andern heizent schade, sünde und schande L. 91,34 daz dû den andern wol behagest, swie sî dir tuot L. 93,12 C; L. 93,12 i; L. 93,12 s daz er der ander wol behage L. 93,14 C; L. 93,14 s ob im der ander widersage L. 93,34 sô gît mir daz ander senelîchen sin L. 94,10 twinget sî daz eine, sô ist daz ander frî L. 103,37 Ich und ein ander tôre L. 105,34 des andern alles des wil ich L. 111,27 Wie wære uns andern liuten sô geschehen L. 111,37 der werbe ez mit vuoge und ander spil L. 114,30 Uns hât der winter kalt und andre nôt L. 115,9 daz i’m ein ander wider gebe L. 119,22 und sagt mir ein ander mære L. 122,10 dem andern sin L. 124,6 daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant MF 152,30 der ander giht

ANDERS, Adv. (42/27) 1. Anders, verschieden, unterschiedlich, abweichend, auf andere Art und Weise: L. 26,12 A; L. 26,12 B; L. 26,12 C; L. 26,12 Z vergip mir anders mîne schulde L. 34,29 nû sint si aber anders sô gemeine L. 41,23 B; L. 41,23 C; L. 41,23 E der mir anders tuot, daz ist mir leit L. 42,35 EUx Ine weiz anders niht L. 48,5 ist mir anders danne alsô L. 52,30 C; L. 52,30 E anders niht wanne kummer L. 71,17 nû sage, weist dû anders iht L. 72,2 sône wirde ichs anders niht erlôst L. 72,7 jône ger ich anders lônes niht L.

82,34 und hetest anders niht wan eine rede gesungen L. 113,28 ze leide im, der mich anders lêre L. 116,29 Daz sie iht anders kunne KLD 47.XIV,1,5 anders iht wan bî den wîben KLD 49.XII,2,2 die ich anders niht gegrüezen mac 2. Anders, sonst, andernfalls: L. 9,4 siu wæren anders ze nihte L. 15,17 A; L. 15,17 C; L. 15,17 E; L. 15,17 Z Anders wære wir verlorn L. 42,2 B; L. 42,2 C; L. 42,2 E waz wil er daz ich anders tuo L. 54,29 A; L. 54,29 C; L. 54,29 DN wem solt ez anders sîn gelîch L. 57,10 A; L. 57,10 C ich enkan sîn anders niht verstân L. 58,18 C; L. 58,18 E Anders diene ich L. 103,28 si ist anders gar verlorn L. 105,4 und anders manec schœner list L. 116,4 sie enwelle anders waz L. 167,3 anders hât er mir niht getân MF 215,12 AC swes er ouch anders gert

ANDERSWÂ, Adv. (18/15) Anderswo, an einem anderen Ort, an anderer Stelle, irgendwo anders: L. 19,14 B; L. 19,14 C diu zuht was niener anderswâ L. 30,16 B; L. 30,16 C; L. 30,16 Z Man tuo mir lachelîche oder lachen anderswâ L. 32,23 dar umbe zürne er anderswâ L. 57,6 C bezzer sint danne anderswâ die frowen L. 59,36 hie ist gelobt, lobe anderswâ L. 63,7 dâ, keiser, spil! nein, hêrre keiser, anderswâ L. 70,36 sô ist er von mir anderswâ L. 75,26 grüene in dem walde und anderswâ L. 112,2 lege ez anderswâ L. 117,27 daz der ungefüegen werben anderswâ L. 121,29 des wær ich anderswâ betœret [7177,8] 178,8 E [7177,12] 178,12 E sô tantze ich aber anderswâ [7184,35]



ÂNE, ÂN, ÔN 19

185,35 EO Und wære [ ] von in anderswâ [XVII,35] XVII,17 Mac ich dienen anderswâ

ÂNE, ÂN, ÔN, Präp., Adv., Konj. (118/90) 1. Präp. Ohne, ermangelnd, einer Sache beraubt, einer Sache bloß, frei von, außer, abgesehen von, ausgenommen: L. 4,23 ân aller manne mitewist L. 5,38; L. 5,38 âne alle sünde und âne wê L. 6,3 Wan ân sî kan nieman hie noch dort genesen L. 7,13 daz eine ist ân daz ander tôt L. 8,35 deheinez lebet âne haz L. 12,4 der ist iemer iuwer âne wân L. 12,21 die sult ir nemen ân arbeit L. 14,9 âne minne wirdet niemer herze rehte vrô L. 19,13 B; L. 19,13 C rôse âne dorn L. 19,19 B sô âne dank L. 19,21 B; L. 19,21 C danne drîzec tûsent âne danc L. 21,13 dû bist vil nâch gar âne scham L. 22,3 Swer âne vorhte L. 23,23 ân erben müezen sî vervarn L. 23,31 des sint si ungebachen und âne êre L. 28,26 A; L. 28,26 C; L. 28,26 Z die selben machent uns, die edelen, âne schamen L. 29,1 C Ich bin ze lange arn gewesen âne mînen danc L. 30,3 B; L. 30,3 Z daz er âne hulfe bî den liuten möhte stân L. 30,6 B; L. 30,6 B; L. 30,6 Z; L. 30,6 Z Daz tuot er âne houbetsunde und âne spot L. 30,14 B; L. 30,14 C; L. 30,14 Z vriundes lachen sol sîn âne missetât L. 31,31 gast unde schâch kumt selten âne haz L. 32,26 dirre zorn ist ân alle schulde weizgot unser beider L. 33,34 B si sündent âne vorhte L. 33,37 B der sî âne allen zwîvel dort genesen L. 36,30 dû trüege in ân alle swære L. 36,37; L. 36,37 der ie ân anegenge was

und muoz ân ende sîn L. 38,19 dise driu sint âne kint L. 41,27 B; L. 41,27 C; L. 41,27 E ez ist ân mînen danc L. 44,23 Ich lebet ie wol und âne nît L. 47,4 A; L. 47,4 B; L. 47,4 E unmâze, lâ mich âne nôt L. 47,26 A; L. 47,26 BC gar âne schulde L. 50,14 sô bin ich dîn âne angest gar L. 50,25 C; L. 50,25 E grôze liebe ân grôzen schaden L. 50,38 C daz mac ich wol âne rüemen sagen L. 51,24 tanzen, lachen unde singen âne dörperheit L. 51,30 Wol dir, meie, wie dû scheidest allez âne haz L. 53,32 A; L. 53,32 C; L. 53,32 DN die lobe er gar âne mînen zorn L. 56,4 A; L. 56,4 B; L. 56,4 C sô müest ez âne ir danc geschehen L. 56,25 A; L. 56,25 C; L. 56,25 E âne grôze miete tuon ich daz L. 59,21 si jehent, daz niht lebendiges âne wandel sî L. 64,4 B; L. 64,4 C; L. 64,4 E; L. 64,4 G Die schamelôsen, liezen si mich ôn nôt L. 70,2 C; L. 70,2 CUx vrowe, daz ist gar ân alle missetât L. 72,30 ob âne sorge lebt daz [ ] mîn L. 73,8 die scheltent danne ân mînen danc L. 73,37 swen die bœsen hazzent âne sîne schult L. 77,35 die veigen âne wer L. 78,26 der kan wol ende machen und âne ende L. 79,19 baz hilfet friuntschaft âne sippe L. 79,27 daz er sich âne wanken lât behalten L. 80,28; L. 80,28 gar âne gâbe und âne solt L. 80,31 daz ist allez âne mînen haz L. 81,1 âne bete wart mir diu gâbe sîne L. 81,23 Swelh man wirt âne muot ze rich L. 81,35 und enkan doch nieman âne sie L. 86,14 schœner lîp der touc niht âne sin L. 90,15 Ane liep sô manic leit L. 94,32 AUx; L. 94,32 C ze himel âne swære L. 99,13 Sît daz nieman âne fröide touc L. 99,23 sô daz ich âne ougen sihe sie L. 99,35 daz si mich âne ougen sehen sol L. 100,33 Walther, dû zürnest âne nôt

20 ANEBEGINNE

L. 111,13 âne wîz, rôt, ganzlicher stæte L. 111,23 Ein man verbiutet ein spil âne pfliht L. 112,13 sît man übel âne vorhte tuot L. 115,37 daz ist âne lougen L. 117,37 CEUxx gar ân alle sorge vrî L. 120,4 daz siz lâzen âne nît L. 148,5; L. 148,5 gilt âne borg und âne phant MF XXI.XVII,4,3 die mir âne schulde tuont ir nîden schîn MF XXI.LVII,3,6 ich weiz wol, daz mich âne sie nieman wol getrœsten mac MF XXI.LXVII,5,4 des ich gar ân angest bin [7184,24] 185,24 EO; [7184,24] 185,24 EO hân ich getrûret âne lôn und âne danc [7XVII,19] XVII,1 Ligens ân angest unde warme XXIX,1,1 der âne milte habe sîn guot KLD 47.XIV,3,6 dûhte âne alle missewende 2. Adv.: Ohne, frei von, einer Sache beraubt: L. 29,15 C Ir fürsten, die des küniges gerne wærent âne L. 33,32 B die sî dâ lêren solten, die sint guoter sinne âne L. 55,12 A; L. 55,12 C Wie sol ich âne sin genesen L. 69,27 C; L. 69,27 EFO owê, waz rede ich ôrlôser und ougen âne L. 90,13 nû lige ich liebes âne L. 95,32 des ich vil leider âne bin L. 119,9 Diu sô wære valsches âne 3. Konj.: Außer, ausgenommen: MF XXI.LVII,3,3 âne daz ich sie verbære

ANEBEGINNE, stN. (1) Anbeginn, Beginn, Anfang, das Erscheinen (bei Hornig): L. 76,24 got, durch dîn anebeginne bewar die kristenheit → beginnen

ANEGENGE, stN. (4) Anfang, Beginn, Ursprung: L. 36,37 der ie ân anegenge was und muoz ân ende sîn L. 78,24 Der anegenge nie gewan L. 78,25 und anegenge machen kan L. 83,39 daz anegenge ist selten guot, daz bœsez ende hât Literatur: Friedrich 2006, S. 104. → ende ANEGENGEN, swV. (1) Jmdm. als Vorzeichen entgegenkommen, erscheinen, begegnen: L. 118,16 CEUxx Wizzet, swem der anegenget an dem morgen fruo

ANESEHENDE, subst. V. (1) (Genau) Ansehender, (genau) Betrachtender: L. 19,17 B Künic Philippe, dîn anesehenden zîhent dich → an sehen → spehende → Philippe

ANGE, Adv. (1) Sorgfältig, mit ängstlicher Sorgfalt, ernsthaft, genau, eindringlich: L. 8,9 dô dâhte ich mir vil ange, wie man zer welte solte leben → angest → enge → angeslîche

ANGER, stM. (6/5) Wiese, Weide, Grasland, Grasplatz, Anger: L. 51,35 alse strîtent si ûf dem anger L.



ANGESLÎCH, ENGESTLÎCH 21

AN SCHOWEN, swV. (1)

76,11 dû zierest anger unde lô L. 94,16 AUx; L. 94,16 C ûf einen anger langen L. 94,18 C dur den anger was sîn ganc L. 94,20 C Ûf dem anger stuont ein boun → lô → boum

Jmdn. oder etw. anschauen, anblicken, ansehen: 27,18 ez wart nie niht sô wunneklîches an ze schowen → schowen → schouwen

ANGESLÎCH, ENGESTLÎCH, Adj. (6/2)

ARBEIT, AREBEIT, ARBEITE, ER­ BEIT, stF. (15/13)

1. Furchterregend, beängstigend, schrecklich (bezogen auf den Jüngsten Tag): L. 16,9 A; L. 16,9 B; L. 16,9 C; L. 16,9 E; L. 16,9 Z In diz lant hât er gesprochen sînen engestlîchen tac 2. Furchterregend, beängstigend (in der Liebe): L. 115,1 CE und wære mir ein angeslicher slac → tac → slac

1. Mühsal, Mühe, Arbeit, Anstrengung, Bemühen: L. 10,2 daz wir unser arebeit [ ] verlürn L. 13,21 aller arbeit heten wir vergezzen L. 53,5 C; L. 53,4 E Manic sorge und erbeit L. 66,35 mit unverzageter arebeit L. 72,38 von mîn selbes arebeit L. 72,38 b an mînes selbes arebeit L. 92,30 swer ouch die süezen arbeit (Oxymoron) L. 117,13 daz ist senender muot mit gerender arbeit L. 119,24 ouwê, wie süeze ein arbeit (Oxymoron) L. 122,19 Nû müeze got erwenden unser arbeit MF X.XVIIb,1,2 jâ, die von senender arbeit nie leit gewan 2. Metonym. für das durch die Arbeit, Mühe, Anstrengung zustande Gebrachte, das Erworbene, das Erzeugte, die Früchte der Arbeit, das Werk der Arbeit: 13,29 diu nû vil werdeklîche bî ir arbeiten lît L. 103,27 von sîner arbeite 3. Zögern, Zaudern: L. 12,21 die sult ir nemen ân arbeit → sorge → süez → gern

ANGEST, ANGST, stF. (7) 1. Angst, Furcht, Sorge, Besorgnis und Bedrückung (in der Liebe): L. 50,14 sô bin ich dîn âne angest gar L. 70,29 ich sage dir, wes ich angest hân L. 96,29 Stæte ist ein angest und ein nôt MF X.XVIIb,1,7 und ist mîn angst gar MF XXI.LXVII,5,4 des ich gar ân angest bin [7XVII,19] XVII,1 Ligens ân angest unde warme 2. Angst, Furcht, Beklemmung vor dem Jüngsten Gericht: L. 21,26 uns gêt zuo der tac, gegen dem wol angest haben mac → angeslîche → ange → vürhten → nôt → *warme

ARC, Adj. (4) 1. Böse, übel, schlecht, arg: L. 34,17 sô tuot er einen argen list L. 70,2 C daz ist ân allen argen missetât 2. Geizig, karg, spärlich, knauserig: L. 17,18 daz tet ein

22 ARGE

hant mit argen siten L. 21,20 für die lopt man die argen rîchen [auch möglich mit der Bedeutung 1] → list → missetât → site → rîche

ARGE, stM. (2) 1. Der Böse, böse Person: XXVIII,1 iuch sol des argen übermuot niht dunken guot 2. Der Geizige, knauserige Person: L. 70,18 C als die argen sprechent, dâ man lônen sol → übermuot

ARKE, stswF. (6/3) Verschließbare Kiste, Kasten, Truhe (z.B. zur Aufbewahrung von Geld), Geldkiste: L. 27,8 C; L. 27,8 Z daz kan ich behalten niht hie in der arken L. 27,12 C; L. 27,12 Z wes solt ich dan in arken oder in barken jehen L. 27,15 C; L. 27,15 Z si prüeven in der arken niht, daz dâ sî iht → marke

ARM, ARN, Adj. (16/11) 1. Arm, besitzlos, mittellos, bedürftig: L. 29,1 Ich bin ze lange arn gewesen âne mînen danc L. 64,1 B; L. 64,1 G; L. 64,1 C; L. 64,1 G der aine ist arm, der ander reich L. 76,2 die armen liute ›owê owî‹ L. 81,26 ze rîch und ze arn, die leschent beide sêre L. 122,13 sô rîch, als ich armer bin 2. Armmachend: 64,3 B; L. 64,3 C; L. 64,3 G der mich des reichen irre, der muez sich des armen schamen 3. Elend, unselig: L. 57,38 C Armez wîp, wes müet

si sich 4. Nicht (hoch-)adelig, niedrig, gering, von geringem Stand (und deswegen finanzschwach): L. 9,14 die armen künege dringent dich [hier könnten abwertend die lehenspflichtigen Vasallenkönige gemeint sein] L. 10,17 Bote, sage dem keiser sînes armen mannes rât („armman, bezeichnet als fester Begriff im allgemeinen den unseligen Menschen, im besonderen den nicht-freien Bauern oder den Bettler“, kann aber auch den abhängigen Ministerialen bezeichnen (Schweikle) L. 13,10 arm man ze der welte und wider got L. 20,22 Armen man mit guoten sinnen Literatur: Schweikle 2009, S. 343, 454, 785. → rîch → man → wîp

ARM, ARN, stM. (4) 1. Arm: L. 54,17 DN Ir arme, ir hende, itweder ir vuoz L. 88,11 ein rîter vil gemeit an einer frowen arme [7XVII,20] XVII,2 sie an sînem munde, er an ir arme 2. Ärmel: [7XV,8] XIV,8 die mir næhest mînen arn vernæte → hant → fuoz → munt → frowe → *vernæjen ARME, subst. Adj, stM. (14/9) 1. Der Arme, der Besitzlose, der Armselige: L. 10,26 L. 16,11 A dâ die witwe wirt gerochen und der arme clagen mac L. 16,12 B; L. 16,12 C; L. 16,12 E; L. 16,12 Z L. 25,1 dô lebte niender mîn genôz wan künic Artûses hof, sô wê mir armen L. 36,18 minnet got und rihtet, swaz die armen klagen KLD



ARMEN, ERMEN 23

62.VII,1,10 ich wil eins armen lônes niht 2. Der Elende, der Bedauernswerte: L. 15,22 B; L. 15,22 C; L. 15,22 Z dô leit er den grimmen tôt, er vil rîche durch uns armen L. 73,33 Wê ime denne dem vil armen L. 102,32 wê mir armen hiure! diz was vert HMS 45.LXXIII,1,19 sît daz er den fröiden armen genædeklich erlôste → rîche → rîcheit → rîch → rîchen → clagen → lôn ARMEN, ERMEN, swV. (5/3) 1. Eigentl. arm sein, arm werden, verarmen: L. 28,2 A; L. 28,2 B; L. 28,2 C daz man bî rîcher kunst mich lât alsus armen L. 34,15 daz ir in rîchet und uns Tiutschen ermet unde swendet 2. Bild. verarmen, geringer werden: L. 38,14 er armet an sêlen → verarmen → rîchen → swenden → sêle

ARMUOT, stF. (1) Armut, Mittellosigkeit: L. 81,29 swâ übric rîcheit zühte slucket und übric armuot sinne zucket, dâ dunket mich enwederz guot → rîcheit → rîch → rîchen

ARN, stM. (1) Adler (als Wappentier Ottos IV.): L. 12,25 Ir traget zwei keisers ellen: des arn tugent, des lewen kraft, die sint dez herzeichen an dem schilte

Literatur: Schweikle 2009, S. 108, 370f.; Wörterbuch der Symbolik 1991, S. 6. → tugent → lewe → kraft → keiser → ellen

ARS, stM. (2/1) Arsch, Gesäß: L. 18,10 C; L. 18,10 A ir sît gelîch als ars und mâne → mâne → gelîche

ART, stMF. (3) Natur, Wesen, Gestalt, Art und Weise, Beschaffenheit, Eigenart, angeborene Eigentümlichkeit: L. 4,21 diu mit megtlîcher art Kindes muoter worden ist L. 5,32 ein man nâch menschlîcher art L. 21,15 dîn art ist elliu worden widerzæme → megtlîche → menschlîche

ARTÛS, Eigenname, mythische/historische Person (1) (König) Artus (zu Karidol/Camelot), Arthur (mythische Gestalt; die Person des König Artus’ ist historisch nicht eindeutig nachweisbar. Die Sage verortet Artus in das Britannien des 5./6. Jhs., die ersten Informationen über ihn finden sich in der Chronik Historia Regum Britanniae des Geoffrey of Monmouth, dem dafür keltische Quellen vorgelegen haben sollen. Der normannische Dichter Wace, der dem englischen Hof nahestand, übertrug Geoffreys Geschichte der Könige Britanniens in seinem ,Roman du Brut‘ in die französische Sprache. Seinen Höhepunkt erreichte die

24 ARZENÎE

Dichtung um König Artus mit den Romanen Chrétiens des Troyes, die Hartmann von Aue ins Mittelhochdeutsche übertrug): L. 25,1 dô lebte niender mîn genôz wan künic Artûses hof, sô wê mir armen! Literatur: Achnitz 2012; LdMA I, Sp. 1074–1089. → hof ARZENÎE, stF. (1) Heilkunst, Heilkraft: L. 79,11 Her Michahêl, her Gabrîêl, her tiufels vîent Raphahêl, ir pflegent wîsheit, sterke und arzenîe → Raphahêl

ASCHE, swM. (1) Asche: L. 38,7 dîn asche stiubet in die ougen mîn Literatur: Schweikle 2009, S. 199; Ersch/Gruber 1852, S. 3.

ÂTEM, ÂTEN, stM. (2) Atem, bildl. auch für das Singen, Schelten und Spotten: L. 29,2 C ich was sô volle scheltens, daz mîn âten stanc HMS 45.LXXIII,3,14 manges juden balges âtem an spîte sînen lîp

AUCH, Konj. siehe → ouch

ÂVÊ, Interj., lateinische Grußformel (1) Lat. Sei gegrüßt: L. 36,35 Er sprach zuo ir: ›âvê‹, daz minneklîch grüezen, durch ir ôren enpfienc si den vil süezen → Mariâ → Gabrîêl → In nomine do­ mini → sed liberâ nos â mâlô

BÂBEST 25



BÂBEST, stM., historische Person (9/8) Papst, Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Bischof von Rom [wahrscheinlich beziehen sich alle Textstellen auf Papst Innozenz III. (1198–1216), geboren als Lotario dei Conti de Segni, * 22. Februar 1161 auf Kastell Gavignano; † 16. Juli 1216 bei Perugia, einen der einflussreichsten und umstrittensten Päpste des Mittelalters, den Walther ausgiebig kritisiert]: L. 9,39 »owê, der bâbest ist ze junc, hilf, hêrre, dîner cristenheit!« L. 10,34 dô uns der êrre bâbest alsô sêre twanc L. 11,6 Herre bâbest, ich mac wol genesen, wan ich wil iu gehôrsam wesen L. 33,2 C seht, wie iuch der bâbest mit des tievels stricken seitet L. 33,12 B daz uns der bâbest, unser vater, alsus hât verirret L. 34,4 A; L. 34,4 C Ahî, wie kristenlîche nû der bâbest lachet L. 34,14 C Sagent an, her Stoc, hât iuch der bâbest her gesendet L. 34,25 C sît daz der bâbest selbe dort den ungelouben mêret → hêrre → vater → cristenheit → kristenlîche → bischof → pfaffe → tievel → her Stoc → ungelouben

BABYLÔNE, Ort, Stadt (1) Babylon (im Altertum Hauptstadt Babyloniens, Stadt in Mesopotamien, heute Irak): L. 23,12 Ez troumte, dest manic jâr, ze Babylône, daz ist wâr, dem künige, ez würde bœser in den rîchen [Anspielung auf den Traum des neubabylonischen Kö-

nigs Nebukadnezars II. (* um 640 v. Chr., † 562 v. Chr.), der im Alten Testament erwähnt wird (Dan. 2,1–49)] → künec → rîch → troumen Literatur: Bein 2023, S. 76f.; Schweikle 2009, S. 479; Löser 2003, S. 267–289; LThK VII, S. 861f.

BAL, stM. (3/2) Ball, Kugel [auch als Spielzeug]: L. 39,4 BC; L. 39,4 E sæhe ich die megde an der strâzen den bal werfen L. 79,34 Swer mir ist slipfic als ein îs und mich ûf hebt in balles wîs, sinewel ich dem in sînen handen → sinewellen → sinewel

*BALC, stM. (1) siehe → *JUDEN BALC

BALDE, Adv. (4) 1. Schnell, sogleich, alsbald: L. 10,20 sô var er balde und kom uns schiere L. 88,31 war gâhest alse balde? MF XXI. XVII,4,4 und wænent balde, wie ich scheide 2. Heftig, sehr: L. 38,17 wir mähtent balde clagen von schulden ein ander nôt [auch möglich unter Bedeutung 1] → balt → schiere

26

BALSAM, BALSAME, BALSEME

BALSAM, BALSAME, BALSEME, stswM. (3/1)

BANNEN, stV. (2)

Balsam, Balsamharz (wohlduftendes Pflanzensekret der Balsambäume und -pflanzen): L. 54,14 A; L. 54,14 C; L. 54,14 DN daz smekket, als siz irgen regt, alsam ez vollez balsams sî → smeken

Bannen (jmdn. aus der Kirche ausschließen), einen Bann(fluch) über jmdn. aussprechen: L. 9,32 sie bienen, die sie wolten, und niht, den sie solten L. 11,1 er seit, ob sî die guoten bannen und den übeln singen → guote → übel → singen

BALSAMÎTE, stF. (1)

BANT, stN. (2/1)

Balsampflanze (Anrede und Bezeichnung der Jungfrau Maria); L. 4,35 Balsamîte, margarîte, ob allen megden bist dû, maget, ein magt, ein küniginne → Marîâ → margarîte → küniginne

Bildl. Band, Fessel: L. 56,9 A; L. 56,9 C Nû lob ich got, sît dîniu bant mich sulen twingen, daz ich sô rehte hân erkant → binden → enbinden → ûf binden

BALT, Adj. (3/2) Kühn, mutig, unerschrocken: L. 3,15 sît disiu zwei dir sint ze balt L. 55,34 A; L. 55,34 C sliuz ûf! sist wider dich ze balt! → balde

BAN, stswM. (1) Bann, Bannfluch, Verbot (auf dessen Übertretung eine Strafe folgt): L. 26,17 B Ein æchter heizet mort, der schât der strâze sêre; dâ bî vert einer in starken bennen, der ist geheizen brant → brant → mort → stark

BAR, Adj. (1) Frei von etw., ohne etw. oder jmdn.: L. 6,40 und ist er dâ sô friunde bar

BAR, Adv. (1) Frei von etw., ohne etw.: HMS 45.LX­ XIII,4,21 des stêt er ze prîse, von missewende bar

BARKE, stswF. (4/2) Schiff, Boot, Barke: L. 27,9 C; L. 27,9 Z daz kan ich behalten niht hie in der arken noch geschiffen über sê in kielen oder in barken L. 27,12 C; L. 27,12 Z wes solt ich dan in arken oder in barken jehen?

BARMEKEIT 27

→ arke → kiel → geschiffen

BARN, stN. (3)

Barmherzigkeit (Gottes): HMS 45.LX­ XIII,3,13 Alsô wart Gotes barmekeit geblâsen → erbarmen → got → blâsen

Kind, Sohn: L. 5,40 Nû bitten wir die muoter und ouch der muoter barn [Christus] L. 23,19 kæme er dar, dâ ich in sæhe, sam des bœsen bœser barn L. 102,20 hilf, frowe maget, hilf, megde barn [Christus] → kint → maget → muoter

BARMENÆRE, stM. (1)

BAT, stN. (3/1)

Erbarmer, jmd., der Erbarmen mit den Waisen hat (gemeint ist Jesus Christus): L. 76,28 der weisen barmenære, hilf rechen disiu leit → erbarmen → weise

Bad (Aufenthalt im Wasser, z.B. in einem Badezuber oder einem See zur Körperpflege oder Ort/Raum, an/in dem gebadet wird: L. 54,26 A; L. 54,26 C; L. 54,26 DN dô wart ich sô vrô der stunden und der stat, dâ die reine süeze ûz einem bade trat → abe baden

*BARMEKEIT, stF. (1)

BARMHERZIC, Adj. (1) Barmherzig, erbarmend, mitleidend: L. 7,22 Nû senfte uns, frowe, sînen zorn, barmherzic muoter ûz erkorn → erbarmen → barmekeit → erbermic → barmenære → muoter → ûz erkie­ sen

BARMUNGE, stF. (2) 1. Barmherzigkeit: L. 7,36 Sô daz dîn bete erklinge vor der barmunge urspringe 2. Barmherzige, Barmherzigkeit (Titel der Gottesmutter Maria): L. 36,23 dû fluotic fluot barmunge, tugende und aller güete → erbarmen

BAZ, Adv. (98/77) Besser, mehr (Komp. von wol): L. 15,35 A; L. 15,35 C; L. 15,35 E; L. 15,35 Z daz nie keiser baz gestreit L. 17,15 snîden grœzer baz danne ê L. 17,24 der nû daz rîch alsô verlür, dem stüende baz, daz er nie spiz gewünne L. 18,7 C Man heten doch vil baz danne iu L. 22,23 der sol in zeinem tôren baz erkennen L. 23,2 Die rede wil ich dir baz bescheiden L. 28,9 B; L. 28,9 Z sô mac der wirt baz singen von dem grüenen klê L. 28,36 C mînen nâhgebûren dunke ich verre baz getân L. 30,2 B; L. 30,2 Z Im zæme baz, daz er gebrûchen möhte sîner vüeze L. 31,30 ›ich bin hein‹ oder ›ich wil hein‹, daz trœstet baz L. 35,11 C Dâ von kan er

28 BAZ

baz dan sie dermite gebâren L. 38,9 dûn wellest mîn baz hüeten vor sô trügelîchem kunder L. 43,8 BC; L. 43,8 EUx mîn kumber stüend im dort bî sînen sorgen baz L. 43,36 noch baz stêt vrouwen schœner gruoz L. 46,7 A; L. 46,7 B; L. 46,7 C; L. 46,7 E sô sage ich lîhte, waz mir baz in mînen ougen hât getân L. 48,39 A; L. 48,39 C Wîp muoz iemer sîn der wîbe hôhste name und tiuret baz danne frowen L. 49,27 kund ich baz gedenken dîn L. 50,3 liep tuot dem herzen baz L. 50,34 C; L. 50,34 E und sich nider an mînen fuoz, sô dû baz mügest L. 51,32 wie wol dû die bluomen kleidest und die heide baz L. 52,31 C; L. 52,31 E In gesach nie houbet baz gezogen L. 54,36 A; L. 54,36 C; L. 54,36 DN sô wirt mir senedem siechen gernder sühte baz L. 56,23 A; L. 56,23 C; L. 56,23 E Ich wil tiuschen frouwen sagen solche mære, daz sie deste baz aller werlde suln behagen L. 57,25 C; L. 57,25 E swie si den vermîden wolte, daz gezæme ir baz L. 58,34 Ob tiutschen wîben ieman ie gespræche baz? L. 60,15 trœste mich ein wênic baz L. 64,16 B; L. 64,16 C; L. 64,16 E; L. 64,16 G durch daz er alsô vil der guten dinge hât, des ist dem walde baz geschehn L. 67,3 die werden hânt mich deste baz L. 69,3 EFO der sich baz denne ich versinne L. 69,21 C; L. 69,21 EFO daz dich lützel ieman baz geloben kan L. 71,9 sô lâze ir mîne rede ein wênic baz gevallen L. 73,25 disiu sumerzît, diu muoz in baz bekomen L. 79,19 baz hilfet friuntschaft âne sippe L. 79,24 mâc hilfet wol, friunt verre baz L. 80,15 geheize minre unde grüeze baz L. 80,32 in bræhte ein meister baz ze mære danne tûsent snarrenzære L. 80,34 tæt er den hovewerden baz L. 82,15 ›hêrre, gerîte al

deste baz.‹ L. 85,7 keisers êren trôst, baz danne ie kanzelære L. 88,34 ›Frowe, nû sî, ich wil belîben baz‹ L. 91,14 diu werlt enstê danne schiere baz L. 92,13 Noch fröwet mich ein anderz baz danne aller vogellînen sanc L. 92,26 Diu liebe stêt der schœne bî baz danne gesteine dem golde tuot L. 93,21 daz ein sende herze baz gefröwen müge? L. 93,22 waz stiuret baz ze lebenne danne ir werder lîp? L. 99,12 daz man elliu wîp sol êren, und iedoch die besten baz L. 101,34 kan ez ein ander baz, [ ] mirst liep, swaz liebes dir dâ von geschiht L. 106,5 baz danne er nû gedenke mîn L. 106,9 Het er mir dô gelônet baz L. 110,12 daz nie manne an liebe baz beschach L. 112,31 si vertrüege michels baz ein schelten danne ein loben L. 116,2 Hât ir ieman von mir iht gelogen, der besehe mich baz L. 118,10 A Waz hân ich geredet? owê, jâ het ich baz geswigen L. 119,10 si ist schœner unde baz gelobt denne Helêne und Dijâne L. 121,24 Gnuoge kunnen deste baz gereden, daz sî bî liebe sint MF 215,7 AC; MF 215,7 E daz enkünne nieman baz beiagen MF XIII.VIII,4,8 tuot ez wê, ez tuot ouch baz MF XXI.XV,4,6 wen daz den ungetriuwen ie baz den mir geschach MF XXI.XVII,4,6 sterben sie von leide, sô enwart mir ê nie baz MF XXII.XVIII,4,7 mir tæte mîn viant lîhte baz [7168,2] 169,2 EUx Frowe Minne, ir sult mir lônen baz denne einem andern man [7168,4] 169,4 EUx]; [7168,4] 169,4 EUx unde sult mîn schônen baz, wande ich iu baz gedienet han [7171,21] 172,21 und wil die friunde nû baz erkennen iemer mê [7176,7] 177,7 E den griffe ich wol nâher baz [7184,25] 185,25 EO Sô wil ich mich gehaben baz [7190,2] 191,2 EFO daz sie danne

BECHER 29

sprechen: ›erne sanc nie baz‹ [7217,17] 219,17 E die möhte unminne heizen baz [ 7XVI,26] XVI,8 Hœrt ir ie baz grüezen mit worten sô süezen XXIX,1,4 mich trenket baz ein cleine brunne, vind ich in vrisch XXIX,1t nû wizze daz, in quæme baz, wær ir decheiner nie geborn KLD 47.XIV,1,3 baz danne aller vogele singen KLD 62.IV,4,9 ez tuot mir wol und schadet ir niht, und ist mir die wîle dest baz KLD 62.IV,5,6 ern kan den sorgen nimmer baz entwenken KLD 62.VII,1,11 mir tuot noch baz ein lieber wân KLD 62.VII,2,4 mir stüende baz, daz ich sie niht ensæhe → bezzer → bezzerunge → wol → guot → deste → verre

BECHER, stM. (1) (Trink-)Becher, Trinkgefäß: L. 20,15 B dâ stüend doch niemer ritters becher lære → lære → wîn

BECLEMMET, adj. Part. (1) Eingezwängt, eingeengt: L. 76,20 jâ sæhe ich gerner veltgebû, danne ich lange in selcher drû beclemmet wære, als ich bin nû

BEDENKEN, swV. (9/6) 1. a. Etw. bedenken: L. 28,10 A; L. 28,10 B; L. 28,10 C; L. 28,10 Z die nôt bedenket, milter küninc, daz al iuwer nôt zergê b. Refl.: etw. bedenken, über etw. nachdenken, sich etw. überlegen,

sich auf etw. besinnen: L. 11,16 dur got bedenkent iuch dâ bî L. 101,3 bedenke dich, dîn leben ist guot [ 7217,11] 219,11 E Swer giht, daz minne sünde sî, der sol sich ê bedenken wol 2. Sich jmds. annehmen, sich um jmdn. kümmern, sich jmdm. zuwenden: L. 4,26 den wâren Crist gebar, der uns bedâhte HMS 45.LXXIII,1,15 dô er der menschen brœdekeit bedâhte → denken → erdenken

BEDUNKEN, swV. (3/2) Refl. jmdm. scheinen, jmdn. dünken: L. 19,18 C des bedunket mich, wie dû dâ mite verliesest michels mêre L. 94,29 AUx; L. 94,29 C Dô bedûhte mich zehant, wie mir dienten elliu lant → dunken

BEDURFEN, BEDÜRFEN, anV. (5) Brauchen, etw. nötig haben, bedürfen: L. 58,17 E wes bedarf ich denne mê L. 86,37 waz bedorfte ich solher swære L. 116,23 waz bedarf sie denne zoubers vil MF XXII.XVIII,3,2 des bedarf ich rehte wol [7XVII,25] XVII,7 Wol bedurfte ich guoter sinne → durfen

BEFINDEN, stV. (1) Etw. erfahren, etw. (be-)merken, etw. herausfinden, etw. feststellen: L. 97,25 daz dû gerne stæte bist, daz hab ich befunden wol

30

BEGÂN, BEGÊN

→ finden

BEGÂN, BEGÊN, stV. (11/9) 1. Etw. vollbringen, etw. (er)schaffen, etw. ins Werk setzen, etw. bewirken: L. 5,33 Swaz er noch wunders ie begie, daz hât er überwundert hie L. 16,27 C; L. 16,27 E; L. 16,27 Z Swaz got wunders hie noch lie, mit dem menschen êr begie L. 21,11 waz dinge dû alzan begêst, die von dir sint ze lîdenne ungenæme L. 25,31 dô wart mit guote wunders vil begangen MF XIX.XXXIII2,2,4 den âbent und den morgen sagent sie allez, daz dû begâst 2. Etw. erreichen, etw. erlangen, etw. erwerben: L. 57,8 E Falschez volk ist gar betrogen, sie enkünnent êren niht begân [auch möglich unter 3.] 3. Sich verhalten: L. 96,9 Sich wænet maniger wol begên, sô daz er guoten wîben niht enlebe 4. Etw. weiterführen, etw. hochhalten, sich um etw. kümmern, für etw. sorgen: L. 114,10 Gerne het ichz nû getân, wan daz ich muoz versagen und wîbes êre sol begân XXIX,1f Wâ sint sie hin, die milte hie begiengen ie? [auch möglich unter 3.] → gân → ergân

*BEGERN, swV. (1) Begehren, ersehnen, wünschen: MF X.XVI­ Ib,5,8 des ist gewert, wes sîn herze von mir begert → gern

BEGIEZEN, stV. (2) Gießen, etw. mit einer Flüssigkeit begießen/ übergießen: L. 5,22 die got selbe begôz mit sîme touwe L. 76,34 dîn bluot hât uns begozzen → touwe → bluot

BEGINNEN, swstV. (18/16) Beginnen, anfangen: L. 9,24 dô sich begunden zweien pfaffen unde leien L. 31,33 In nomine domini, ich wil beginnen, sprechent âmen L. 37,23 daz kriuze begunde sich mit sînem süezen bluote rœten L. 95,1 AUx; L. 95,1 C diu begunde erschrîen L. 95,10 AUx; L. 95,10 C die begunde ich eiden L. 95,11 C dô begunde si mir bescheiden L. 105,23 si begonden under zwischen steln und alle einander melden L. 118,25 Ich bin nû sô rehte vrô, daz ich vil schiere wunder tuon beginne L. 121,2 Ich minne ein wîp, diu ist guot und wol getân, die lât mich aller rede beginnen L. 123,18 sît ich gewan den muot, daz ich began zer welte dingen MF XIII.VIII,4,6 Wê mir, kumet daz von der minne, daz i’s immer denne beginne [7176,1] 177,1 E Sie beginnent alle mîner frouwen füeze nemen war [ 7184,16] 185,16 EO Sô sprich ich: »wiltus immer mê beginnen, dû vil sælic wîp, daz dû mir aber tuost sô wê?« [7217,1] 219,1 E Dô ich der rede alrerst began, dô enpfieng siez XXVIII,1,13 sich beginnent noch die jungen clagen KLD 62.IV,1,7 dar zuo begonden sî mich laden → anegengen → anegenge

BEGRÎFEN 31

BEGRÎFEN, stV. (2)

BEHALTEN, stV. (13)

Greifen, begreifen, erfassen: L. 27,11 C daz ich in niht begrîfen mac, gehœren noch gesehen HMS 45.LXXIII,2,1 Wer mac daz begrîfen al mit sinne → grîfen → gehœren → gesehen → sin

1. Etw. (in Besitz) behalten, etw. innehaben: L. 27,13 Z nû râten mîne vriunt, wie ichz behalte oder wie ez lâze 2. Etw. oder jmdn. (be-)wahren, etw. (aufrecht) erhalten, etw. oder jmdn. (be-)schützen: L. 21,16 Waz êren hâst uns her behalten? MF XIII.VIII,2,5 Wie behalte ich lîp und êre? [7171,12] 172,12 als helfe iu got, werde ich vertriben, ir frouwen, sô behaltet mich [7184,39] 185,39 EO iedoch swer sîne zuht behielte, dem stüende ein schapel wol von sîden 3. Etw. aufbewahren, etw. verwahren: L. 27,8 Z daz kan ich behalten niht hie in der arken 4. Jmdn. halten, bildl. jmdn. festhalten: L. 79,27 daz er sich âne wanken lât behalten L. 79,31 swie gerne ich in behalten hæte 5. Etw. (einen Streit) für sich entscheiden, seine Position durchsetzen, Recht behalten: L. 122,2 die hânt den strît behalten nû wol lenger denne ein jâr 6. Jmdm. bevorstehen, jmdn. ereilen, jmdm. widerfahren: L. 23,37 ez wirt iu selben noch behalten 7. Refl.: a. Sich verhalten, sich benehmen: L. 102,36 Swer sich sô behaltet, daz im nieman niht gesprechen mac b. An sich halten, inne halten, sich (plötzlich anders) verhalten, sich besinnen: L. 36,2 C si behielten alle samt, si volgeten sîner lêre L. 36,8 C si behielten durch sîn êre, daz was guot → halten

BEHABEN, swV. (1) Behalten, festhalten, bewahren: L. 120,4 sus behabe ich wol ir hulde, daz siz lâzen âne nît → hulde

BEHAGEN, swV. (12/8) Jmdm. gefallen, jmdm. behagen, jmdm. zusagen: L. 4,1 von der uns ist der sun betaget, der ir ze kinde wol behaget L. 44,1 Ich sage iu, wer uns wol behaget L. 50,36 C Swanne ichs alle schowe, die mir suln von schulden wol behagen L. 56,24 A; L. 56,24 C; L. 56,24 E solche mære, daz sie deste baz aller werlde suln behagen L. 65,22 C Die tuont sam die frösche in eime sê, den ir schrîen sô wol behaget L. 91,34 Dû wirst alsô wol gemuot, daz dû den andern wol behagest, swie sî dir tuot L. 93,12; L. 93,12 i; L. 93,12 s Er tuo durch einer willen sô, daz er der ander wol behage MF 215,7 AC swaz im ze liebe muge geschehen, daz möhte nieman baz behagen, der in sô selten habe gesehen → bejagen → wol

BEHENDEKLÎCHE, Adv. (1) Geschickt, mit Geschick, behände, gewandt, schlau: L. 37,35 Genuoge hêrren

32 BEHÊREN

sint gelîch den gougelæren, die behendeklîche kunnen triegen unde væren → triegen → væren

BEHÊREN, swV. (1) Refl.: Sich über jmdn. erheben, sich (hochmütig) über jmdn. stellen: L. 30,29 C Swer sich des stæten friundes durch übermuot behêret → hêre

BEHERTEN, swV. (2) Etw. durchsetzen, etw. erzwingen, etw. mit Härte oder Zwang erreichen: L. 87,2 Nieman kan mit gerten kindes zuht beherten L. 87,7 kindes zuht beherten nieman kan mit gerten → gerte → zuht → kint

BEHÜETEN, swV. (11) 1. Bewahren, beschützen, behüten: L. 86,13 lêrent mich, wie ich die behüete L. 97,26 jâ hât dich vil wol behuot der vil reine wîbes list L. 97,28 der guotiu wîp behüeten sol L. 113,26 krumbe wege, die gênt bî allen strâzen, dâ vor got behüete mich L. 166,29 dâ von ir stæte wîbes êre sint behuot MF X.XVIIb,1,4 des het ich den mînen lîp vil wol behuot [7XVI,42] XVI,24 mac mîn herze wüeten – wie sol i’z behüeten? 2. Refl.: Sich in Acht nehmen, sich vorsehen, sich (be-) hüten, sich schützen: L. 113,24 Jâ möht ich mich des an in niht wol gelâzen, daz er wol behuote sich 3. Etw. verhindern,

verhüten: L. 115,20 des muoz sî gestaten mir, wie mac siz behüeten? 4. Adj. Part.: bewacht: XIII,1,7 sist guot und ist behuot KLD 62.VII,2,8 schœner lîp mit reinen sinnen, vor merkern wol behuot → huote → huot → merkære

BEIDE, Num. (77/65) Beide(s), alle zwei, gemeinsam (häufig bei Aufzählung zweier Dinge oder Abstrakta oder bei der Nennung zweier Personen): L. 3,16 und dû der beider hâst gewalt L. 7,13 nû stiure uns got an beiden L. 8,26 fride und reht sint beide wunt L. 10,3 dir sint beide ungemezzen maht und êwikeit L. 10,12 wan si meinent dich mit ganzen triuwen kleine L. 11,35 sô muget ir beidiu rechen unde lônen L. 12,11 diu heidenschaft iu beiden lasterlîche L. 13,7 witze und manheit, dar zuo silber unde golt swer diu beidiu hât, der belîbet mit schanden L. 13,11 wie der fürhten mac ir beider spot! L. 13,13 dâ von wir hœren beide singen unde sagen L. 14,31 der hât beide an mannen und an wîben missevarn L. 15,31 Z Bescheiden, wen sie sîn beide ein L. 17,2 die gip der milte beide L. 18,35 B; L. 18,35 C Si lachent beide ein ander an L. 19,8 B er ist beidiu keisers bruoder und ist keisers kint L. 20,28 daz er beider wirt entwert L. 21,3 beide liute und daz lant L. 22,21 swer guot von disen beiden hât L. 22,30 ich wæne, si beide tôren sint L. 23,27 dar an si beide sint betrogen L. 26,4 A; L. 26,4 B; L. 26,4 C sît ich von dir beide wort hân unde wîse! L. 27,5 C sîn junger lîp wart beide michel unde grôz L. 28,16 A; L. 28,16 C ir komet

BEIDENTHALP 33

uns beide sünden unde schanden vrî L. 32,26 dirre zorn ist ân alle schulde weizgot unser beider L. 35,26 C wis dû von in, lâ mich bî in, sô leben wir sanfte beide L. 37,10 dô sî ir kinde daz bluot ûz beiden sîten fliezen sach L. 39,2 BC; L. 39,2 E heide unde walt die hânt beide ungeval L. 39,15 dâ mugent ir vinden schône beide gebrochen bluomen unde gras L. 41,10 ABC; L. 41,10 EUx und engêt si uns beiden, wir zwei sîn gescheiden L. 42,5 B; L. 42,5 C swenne ich ir beider niht enhân L. 44,2 der beide erkennet übel unde guot L. 45,4 beidiu lîbes unde guotes L. 46,36 C beide ze hove noch ouch an der strâze L. 48,32 A; L. 48,32 C mannen unde wîben beiden L. 49,6 A; L. 49,6 C diu sint beidiu vil gehiure L. 56,7 A; L. 56,7 C dû twingest beide junge und alt L. 58,37 lobte ich die beide gelîche wol, wie stüende daz? L. 59,16 die schadent nû beide sêre L. 59,34 wan schœne und êre. die hât si beide volleklîche L. 63,37 B; L. 63,37 C; L. 63,37 G Gnâd und ungenâde, di zwêne namen hât mein vrowe bede si sint ungleich L. 72,17 diu sælde wirt uns beiden schîn L. 73,31 hiure müezens beide esel und den gouch L. 75,16 dâ suln wir si brechen beide L. 80,19 Unmâze, nim dich beider an L. 81,26 ze rîch und ze arn, die leschent beide sêre L. 86,23 Beide an schouwen und an grüezen L. 88,24 daz ist uns beiden guot L. 92,28 hânt dise beide rehten muot L. 96,1 ich wil daz, daz ir beider lîp getiuret und in hôher wirde sî L. 98,13 mîn lîp, mîn herze, ir beider sinne L. 98,24 sô daz diu huote uns beiden swinde L. 99,6 Sumer unde winter beide sint guotes mannes trôst L. 104,10 der ist unser beider voget L. 104,20 ich swer mit beiden

handen L. 104,29 Ich schilte sîn niht, wan got genâde uns beiden L. 109,11 diu mir beide herze und lîp ze fröiden twinget L. 110,22 daz muoz uns beiden wol werden volendet L. 110,34 Fröide und sorge erkenne ich beide L. 112,26 beide naht und ouch den liehten tac L. 118,4 A Sumer unde winter, der zweier êren ist sô vil L. 119,4 waz danne, ob sî diu beidiu tuot? L. 119,15 Kunden wir gesingen beide [7184,28] 185,28 EO und sint ir denne beide unmære [7XVI,5] XV,26 Des müezen beide, walt und heide [7XVI,22] XVI,4 Swer wîp wil sehen beide schœne und wîseSwer wîp wil sehen beide schœne und wîse → zwei → einander

BEIDENTHALP, Adv. (4) 1. Lokal: (Auf ) beide(n) Seiten: L. 20,35 ez regent beidenthalben mîn MF XIII. VIII,4,4 daz ersuochet mir die sinne beidenthalben ûzen und inne 2. Beiderseits, jede von zwei Parteien: L. 29,24 C der mære warten beidenthalp, und hânt den rât von mir KLD 62.IV,1,3 den hânt sie beidenthalp verkorn → zwei

BEIN, stN. (8/6) Bein (menschliches und tierisches Körperteil zur Fortbewegung): L. 8,5; L. 8,5 dô dahte ich bein mit beine L. 8,33 swaz fliuzzet oder fliuget oder bein zer erde biuget L. 28,23 A; L. 28,23 C; L. 28,23 Z verlamen müezen siniu bein, swenn er sich zuom râte biege L. 82,23 nû krüm-

34 BEITEN

be dîn bein, rît selbe her hein, sît du Atzen hâst gegert L. 101,31 dîn leit bant ich ze beine → biegen → erlamen → verlamen → krümben → binden

bekande ê wol 2. Etw. oder jmdn. kennen lernen, mit etw. oder jmdm. bekannt werden: L. 57,2 C sô mügen wol die besten sîn, die ich in der werlte hân bekant → kennen → erkennen

BEITEN, swV. (6/3)

BEKÊREN, swV. (4)

1. Auf etw. oder jmdn. warten, harrren: L. 23,38 ez wirt iu selben noch behalten, beitent, unz iuwer jugent zergê L. 70,27 Daz maht dû mir ze kurzer wîle erlouben gerne, die wîle unz ich dîn beiten sol 2. Zögern, abwarten: L. 47,11 A; L. 47,11 B; L. 47,11 C; L. 47,11 E Nû enweiz ich, wes die mâze beitet → wîle → jugent

1. Refl.: sich umwenden, sich bekehren, sich eines Besseren besinnen: L. 9,12; L. 9,12 bekêrâ dich, bekêre 57,22 C her nâch mac si sichs bekêren 2. Etw. zum Positiven verändern, etw. verbessern: L. 166,35 sô daz ir lop bekêret nâch der besten folge sî → verkêren → überkêren → umbekê­ ren → wider kêren → ûz kêren

BEKLAGEN, swV. (1) BEJAGEN, BEIAGEN, swV. (5) 1. Erringen, erlangen, erwerben, erreichen: L. 91,4 sô ich ie mêre zühte hân, sô ich ie minre werdekeit bejage L. 125,8 die möhte ein soldener mit sîme sper bejagen [7183,25] 184,25 E Ich hân vil cleine an dir bejaget wenne under wîln einen gruoz XXVIII,1,17 dem kargen ist nâch guote wê naht unde tage, wie er vil bejage, unz im daz eine gar gestê 2. Jmdm. etw. gewähren, jmdm. etw. zukommen lassen, jmdm. etw. zugestehen: MF 215,7 E und swaz ime heiles mag geschehen, daz enkünne nieman baz beiagen

BEKENNEN, swV. (2) 1. Etw. oder jmdn. kennen: L. 124,13 mich grüezet maniger trâge, der mich

Refl.: sich (bei jmdm.) über etw. oder jmdn. beklagen, beschweren: L. 32,15 ze Œsterrîch lernde ich singen unde sagen, dâ wil ich mich alrêrst beklagen. → clagen → clage

BEKLIBEN, adj. Part. (1) Verwurzelt, eingewurzelt, festgewachsen: L. 103,15 Swâ guoter hande wurzen sint in einem grüenen garten bekliben → wurze → garte

BEKOMEN, stV. (2) 1. Hervorkommen, herkommen, seinen Ursprung haben: L. 65,32 dannen ist si her bekomen 2. Bekommen, wohlbekom-

BELADEN 35

men, gefallen, guttun, zuträglich sein: L. 73,25 disiu sumerzît, diu muoz in baz bekomen → komen → widerkomen → under­ komen → willekomen → überkomen → abe komen → umbe komen

flamme unverschart L. 13,7 swer diu beidiu hât, der belîbet mit schanden 3. Etw. bleiben lassen, etw. unterlassen, etw. belassen, wie es ist: L. 106,14 dâ lâzen wirz belîben → frô → hie

BELADEN, adj. Part. (1)

BENAHTET, adj. Part. (1)

Bildl. beladen, belastet: L. 7,39 diu schulde werde ringe, Dâ mit wir sêre sîn beladen → schult → laden

Die Nacht mit etw. verbracht habend, die Nacht mit etw. zugebracht habend: L. 10,7 tumber gouch, der dar an betaget oder benahtet → naht → betaget

BELÎBEN, stV. (16/15) 1. Bleiben, verbleiben, verweilen, verharren: L. 28,20 A; L. 28,20 C daz ieman spreche, ir soldet sîn beliben mit êren dort L. 29,22 C Belîbe er dort, des got niht gebe, sô lachent ir L. 37,29 minne got, sô maht dû vrô belîben L. 42,10 C swaz ich fröiden ie dâ her gepflac, der bin ich eine hie beliben L. 88,18 daz dû mich lâst bî liebe langer belîben nieht L. 88,34 ›Frowe, nû sî, ich wil belîben baz‹ L. 100,34 Walther, dû zürnest âne nôt, dû solt bî mir belîben hie L. 121,20 Si vrâget, des mich nieman vrâgen sol, wie lange ich welle bî ir belîben L. 166,25 daz sî in rehter wîbes tugent bî wîbes zuht belîbet MF XIII.VIII,1,2 Ich was ledic vor allen wîben. alsus wande ich frô belîben [8XXVI,3] mîn hêrre, der mich hie belîben bat KLD 47.XIV,1,4 kan aber ieman vrô belîben anders iht wan bî den wîben 2. (Zurück)bleiben (hier: verschont/unversehrt bleiben): L. 4,17 Breit unde ganz dâ beleip sîn glanz vor fiures

BENEMEN, stV. (8/7) Eigentl. und bildl. jmdm. etw. (weg-) nehmen, bildl. jmdm. etw. stehlen/rauben, jmdm. etw. entziehen, jmdm. etw. entreißen: L. 11,31 des küniges name ist iu benomen L. 65,29 B; L. 65,29 C Wurden ir die edelen habe benomen L. 73,23 Die mir in dem winter vröide hânt benomen L. 95,4 C si benam mir michel wunne L. 98,15 die mir dicke fröide hânt benomen L. 115,24 sô benimt si mir sô gar die witze L. 124,27 uns ist erloubet trûren und fröide gar benomen → nemen → fröide → name → habe → wunne → witze

BERÂTEN, stV. (1) Jmdn. ausstatten, jmdn. versorgen, jmdn. versehen mit etw.: L. 28,34 C Der edel künic, der milte künic hât mich berâten,

36 BEREIT

daz ich den sumer luft und in dem winter hitze hân → râten → gerâten → rât

BEREIT, Adj. (1) 1. Bereit, verfügbar, abrufbar, fertig: [7XVIII,7] XVII,26 mac sie sprechen ›jâ‹, ich bin bereit 2. Willens, willig, hier vielleicht im Sinne von ,erweckt, angeregt’: L. 113,11 Dâ von wirt sîn sin bereit → gereit

BEREITEN, swV. (2) 1. Etw. anlegen, etw. (ein Feld) bestellen: L. 124,10 bereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt → velt

Vil süeze wære minne, berihte kranke sinne 2. Etw. besetzen, etw. versehen, etw. ausstatten, etw. ausrüsten: L. 33,21 Der stuol ze Rôme ist nû berihtet rehte → sin → rihten → verrihten → ûf rih­ ten → gerihte → rihter → lantrihtære

BERN, stV. (3/2) 1. Etw./jmdn. hervorbringen: L. 166,23 diu wîbet sich sô schône, daz ir wîpheit sælde birt 2. Jmdm. etw. spenden (hier: Schatten), jmdm. etw. bieten: L. 94,25 AUx; L. 94,25 C daz diu linde mære mir dâ schaten bære → gebern → enbern → verbern → wunnebernde → êrebernde → wandel­ bernde → hêrebernde

BERN, swV. (1) BERGEN, stV. (3) Jmdn. oder etw. verbergen, jmdn. oder etw. verstecken: L. 101,30 ich barc dîn ungefüege in friundes schôz L. 102,6 vor kinden bergent iuwer jâ 8XXVI,12 slichen zeiner lucken, die birge tucken

BERIHTEN, swV. (6/4) 1. Jmdn. belehren, unterrichten, unterweisen: L. 26,9 A; L. 26,9 C vrône Krist, vater und sun, dîn geist berihte mîne sinne L. 69,4 C; L. 69,4 EFO der sich baz denne ich versinne, der berihte mich, durch waz sie tuot sô wê L. 76,23

Jmdn. schlagen: L. 24,9 Hie vor dô berte man die jungen, die dâ pflâgen vrecher zungen → junge → vrech → zunge

BERNDE, adj. Part. (1) Groß, kraftvoll: L. 27,28 C Vil süeziu frowe hôhgelopt mit reiner güete, dîn kiuscher lîp gît berndez hôhgemüete → wunnebernde → êrebernde → wan­ delbernde → hêrebernde → gebern → enbern → verbern

BESCHAMEN 37

BESCHAMEN, swV. (2/1)

BESCHEIDEN, stV. (13/10)

Refl.: sich schämen (für oder wegen etw.), in Verlegenheit geraten: L. 46,35 B; L. 46,35 C der darf sich iuwer niht beschamen inne beide ze hove noch ouch an der strâze → schamen → erschamen → ver­ schamt → schamelôs → unschamelîch → schemelîch

Jmd. widerfahren, jmdm. zustoßen, jmdm. zuteil werden, jmdm. zukommen: L. 41,29 C Maniger trûret, dem doch liep beschiht L. 57,34 C nû ist mir sô beschehen L. 64,16 B sô ist dem velde baz beschehen L. 72,37 b Mich nimt wunder, wie mir sî beschehen an mînes selbes arebeit L. 92,36 wie welt ir danne, daz der var, dem ander liep von in beschiht? L. 110,12 sô weiz ich von wârheit danne, daz nie manne an liebe baz beschach MF XXI.LVII,3,4 waz dar umbe mir beschiht, Ine verlobe sie niemer tac → geschehen

1. Entscheiden, bestimmen, festlegen: L. 83,18 wie sol ein unbescheiden man bescheiden, des er niht enkan L. 94,36 got bescheide ez, wie ez ergê, wan bezzer troun enwart nie mê [7177,1] 178,1 Sie hât mir bescheiden vil manigen tac und versûmet mir vil schœne leben 2. Jmdm. durch eine Entscheidung etw. zuweisen, jmdm. durch eine Festlegung etw. zusprechen, jmdm. etw. zuteilen: L. 16,31 A; L. 16,31 Z got der muoz ez uns bescheiden L. 60,37 BC; L. 60,37 E daz iemen denne strîte dar, wenne als ich iuch bescheiden wil 3. Erzählen, berichten, mitteilen, verkünden, erläutern: L. 21,30 L. 23,2 Die rede wil ich dir baz bescheiden L. 25,12 Künic Constantîn, der gap sô vil, als ich ez iu bescheiden wil L. 95,11 AUx; L. 95,11 C dô begunde si mir bescheiden, waz der troun betiute 4. Unterscheiden: 15,31 Z unde der geist, die nieman mac Bescheiden, wen sie sîn beide ein [bezogen auf die untrennbare Dreieinigkeit, auch möglich unter 1.] → unbescheiden → scheiden → ge­ scheiden

BESCHEIDEN, adj. Part. (4/3)

BESCHEIDENLÎCH, Adj. (1)

Verständig, klug, einsichtig, besonnen, gescheit: L. 58,10 C; L. 58,10 E Daz si ir rütschen niht enlât, und füere als ein bescheiden wîp L. 79,14 welt ir mîn lop, sô sint bescheiden und schadent allerêrst den heiden L. 91,6 Si swachent wol gezogenen lîp, ez ensî ein wol bescheiden wîp → unbescheiden → scheiden → ge­ scheiden

Gebührend, angemessen, geziemend, gehörig: L. 48,1 ich bin den frôn bescheidenlîcher fröide bî → unbescheiden → scheiden → ge­ scheiden

BESCHEHEN, stV. (7)

38 BESCHEIDENLÎCHE

BESCHEIDENLÎCHE, Adv. (2) 1. Mit Verstand, verständig, einsichtig: L. 70,22 Genâde, frowe, alsô bescheidenlîche: lâ mich dir einer iemer leben 2. Gebührend, angemessen, geziemend, gehörig: L. 166,41 sî stæte an allen dingen, bescheidenlîche frô und doch dar under guot → unbescheiden → scheiden → ge­ scheiden

→ schœne → hœnen → dœnen → rede

BESCHOLTEN, adj. Part. (2) 1. Tadelnswert, verwerflich, schändlich: L. 36,10 C und leben nâch dem hove nû, sô ist eniu zuht bescholten 2. Im Ansehen gesunken, degradiert, herabgesetzt, abgewertet: L. 21,23 triuwe und wârheit sint vil gar bescholten

BESCHEINEN, swV. (1) Jmdn. etw. zeigen, jmdm. etwas beweisen: L. 99,4 nû, Minne, bewære irz und bescheine, daz ich iemer gerne diene dir → bewæren

BESCHERN, swV. (2)

BESCHOWEN, swV. (2/1) Anschauen, ansehen, erblicken, betrachten: L. 54,20 A; L. 54,20 C ich wæne, ich mê beschowet hân → schowen → schouwen → sehen → an sehen → besehen → ersehen

Jmdm. etw. zuteilen, jmdm. etw. zuweisen, jmdm. etw. zuteilwerden lassen, jmdm. etw. schenken: L. 20,17 wie manic gâbe uns ist beschert von dem, der uns ûz nihte hât gemachet L. 51,14 Muget ir schouwen, waz dem meien wunders ist beschert? → gâbe

BESEHEN, stV. (1)

BESCHŒNEN, swV. (2)

BESENGEN, swV. (2)

1. Etw. schön finden, etw. als schön bezeichnen, etw. auszeichnen (für seine Schönheit/seinen hohen Wert): L. 104,3 gefüeges mannes dœnen, daz sol man wol beschœnen 2. Part.-Adj.: Beschönigend, schön redend: L. 106,6 waz sol diu rede beschœnet?

Ansengen, anzünden, anbrennen: L. 4,14 dâ nie niht an besenget noch verbrennet wart (vgl. Ex 3,2) L. 84,34 ir hânt iuwer kerzen kündeklîchen mir gesendet, diu hât unser hâr gar besenget an den brân → brennen → verbrennen → hâr → kerze

(Aufmerksam) ansehen, (prüfend) anschauen, (genau) betrachten: L. 116,2 Hât ir ieman von mir iht gelogen, der besehe mich baz → sehen → an sehen → ersehen

BESITZEN 39

BESITZEN, stV. (2) 1. Bildl. etw. in Besitz haben, über etw. verfügen: L. 26,35 C wær er sô milt sô lange, er hete tugende vil besezzen 2. Bildl. etw. oder jmdn. im Griff haben, jmdn. umstellen o. bedrängen: L. 77,34 dir sint diu jâr gemezzen, der tôt hât uns besezzen → sitzen → gesitzen

BESLIEZEN, stV. (6) 1. Umschließen, umspannen: L. 3,2 Got, dîner trinitâte, die beslozzen hâte sin, fürgedanc mit râte 2. Einschließen: L. 5,3 dâ er eine lac beslozzen inne 3. Verschließen, abschließen, zuschließen, verriegeln: L. 5,24 Ein wort ob allen worten beslôz dînr ôren porten [Hs. C hat beflos, in Hs. k steht Entslozzen, es scheinen zwei unterschiedliche Vorstellungen vorzuliegen: Einmal das Öffnen der Ohren-Pforte für die Verkündigung durch den Engel und einmal das Verschließen derselben nach der Verkündigung und das Verschließen von Mariens Leib] L. 62,5 BC sô wil ich mîne tür besliezen L. 93,29 Mîn frowe ist zwir beslozzen [7182,7] 183,7 EO sô beslüzze ich mîne zungen Literatur: Leyser 1838, 26,5/9/10/16/18; Salzer 1893, Predigt 25, 26. → sliezen → gesliezen → entsliezen → sloz → porte → Ezechîêl

BESME, swM. (2) Rute, Zuchtrute, Gerte (biegsamer Stock/ Zweig als Strafwerkzeug in der Erziehung):

L. 23,29 der sprichet, swer den besmen spar L. 101,25 dû bist dem besmen leider alze grôz, den swerten alze kleine → gerte → swert → zuht → sun

BESORGEN, swV. (1) Sich um etw. kümmern, Acht auf etw. haben: L. 148,7 Daz hilf mir, vrowe, hie besorgen, sît daz dort nieman wil borgen → sorgen → sorge

BESPRECHEN, stV. (1) Refl.: sich besprechen, sich beraten: L. 79,7 möhte ich got stille als ir gerechen, mit wem solt ich mich besprechen? → sprechen → gesprechen → zuo sprechen

BESTÂN, BESTÊN, anV. (8/6) 1. Jmdn. in einer bestimmten Weise behandeln, jmdm. in einer bestimmten Weise begegnen: L. 26,25 A; L. 26,25 C ald waz bestêt ze lônenne des künic Friderîchen? 2. Jmdn. überkommen, jmdn. überfallen, sich plötzlich in einem bestimmten Zustand befinden: L. 62,12 bestüende in danne ein zornelîn L. 99,1 waz ob minneklîchiu liebe ouch sî bestât? L. 116,35 sô mich sende nôt bestât [7217,4] 219,4 AC; [7217,4] 219,4 E zuohant bestuont sie ein ander muot 3. Jmdm. unterstellt sein, im Dienst von jmdm. stehen, jmdm. angehören (durch ein Dienstverhältnis): L. 104,9 daz klage ich dem, den er bestât → stân → verstân → enstân → vor stân

40 BEST

BEST, Adj. (19/12) Beste(r/s) (Superl. von guot): L. 26,29 A; L. 26,29 C »sun, diene manne bœstem, daz dir manne beste lône.« L. 42,18 BC; L. 42,18 EUx die gedanken wâren ie mîn bester trôst L. 46,3 A; L. 46,3 B; L. 46,3 C; L. 46,3 E und die cleinen vogellîn singen in ir besten wîse, die si kunnen L. 46,26 E daz beste spil, ob ich daz habe genumen L. 51,27 sît diu vogellîn alsô schône singent in ir besten dône L. 53,10 C Ich gesach nie sus getâne site, daz si ir besten friunden wære gram L. 56,31 A; L. 56,31 C; L. 56,31 E Ich hân lande vil gesehen unde nam der besten gerne war L. 67,5 Diu werde wirde, diu ist sô guot, daz man irz beste lop sol geben L. 72,18 sîn tugent hât im die besten stat erworben in dem herzen mîn L. 166,35 sô daz ir lop bekêret nâch der besten folge sî KLD 62.IV,3,2 Sie gît uns immer fröide vil, gewinne wir daz beste wîp KLD 62.VII,5,4 des muoz ir beste fröide sîn verfluochet → aller best → *alrebeste → guot → bezzer → baz → wæge → wîp → man → trôst → wîse → spil → dôn → fri­ unt → lop → fröide → stat → lant → folge

BESTE, Adv. (1) So gut (wie möglich), am besten (Superl. von wol): L. 91,16 sô wil ich leben, sô ich beste mac → aller best → *alrebeste → guot → bezzer → bezzerunge → baz → leben

BESTE, PESTE, subst. Adj., swM., swF., swN. (19/15) Der Beste, die Beste, das Beste: a. Sg. M.: L. 26,32 A; L. 26,32 C her künic, ir sît der beste, sît iu got des lônes gan b. Sg. F.: KLD 47.XIV,3,7 Obe siz doch diu beste sî? c. Sg. N.: L. 14,21 daz si mir daz beste tuot L. 44,3 und ie daz beste von uns saget L. 113,22 daz er daz beste gerne tuot MF 214,37 AC; MF 214,37 E daz beste, daz sîn herze kan MF X.XVIIb,5,3 daz man im des pesten giht XXX,9 Z daz er daz beste gerne tuot d. Pl: L. 57,1 A; L. 57,1 C; L. 57,1 E wider her biz an Engellant, siu mügen wol die besten sîn L. 66,15 C sô mac ich doch wol erlîden, daz ich ir sî zen besten bî L. 86,2 sô wær ich dien besten gerne bî L. 99,12 daz man elliu wîp sol êren, und iedoch die besten baz L. 114,17 Sît daz im die besten jâhen [ 7168,8] 169,8 EU x da verderbet ir die besten mite MF XXII. XVIII,2,6 Der hât minniclîchen gruoz von den besten, die nû lebent → aller best → *alrebeste → guot → bezzer → bezzerunge → baz

BESTELLEN, swV. (1) Ordnen, einrichten, sichern: L. 26,14 B daz er vil wol bewarte unde ouch bestelle den wec → stellen → bewarten → wec

BESUNDER, Adv. (5/4) 1. Einzeln, gesondert, im Einzelnen, für sich allein: L. 103,22 daz breche er ûz

BESUOCHEN 41

besunder L. 138,3 E; L. 138,3 Z dâ von ich niht mê besunder kan gesagen als ein kint 2. Eigenartig, auf besondere Art und Weise: [7XVI,8] XV,29 Swaz grüenes was, daz blîchet besunder [hier auch mit der Bedeutung ,außerordentlich‘ möglich] 3. Idiom. besunder nemen: Beiseitenehmen, absondern: [7XV,25] XV,14 Tumbe liute nement mich besunder → sunder → sunderleit

BESUOCHEN, swV. (1) Etw. suchen, nach etw. Ausschau halten, zusehen, wo sich etw. befindet: L. 58,19 C si besuoche, wâ die sehse sîn → suochen

BESWÆREN, swV. (9/7)

beschwören: XXIX,1a Einen tiuvel ich beswuor, daz er mir sagete mære → swern → verswern

BETAGET, adj. Part. (2) 1. Auf die Welt gebracht worden sein (wörtl. an den Tag gebracht worden sein): L. 3,29 Und ouch der reinen süezen maget, von der uns ist der sun betaget, der ir ze kinde wol behaget 2. Den Tag mit etw. verbracht habend: L. 10,7 tumber gouch, der dar an betaget oder benahtet → benahtet → maget → sun

BETE, stF. (2) 1. Fürbitte, Fürsprache für jmdn.: L. 7,35 Sô daz dîn bete erklinge vor der barmunge urspringe 2. Bitte (um etw.): L. 81,1 âne bete wart mir diu gâbe sîne → biten → gâbe

Jmdn. betrüben, jmdn. oder etw. bedrücken, jmdn. (seelisch oder emotional) belasten: L. 57,26 C; L. 57,26 E sie beswæret manigen mite L. 57,27 C; L. 57,27 E den sie niht beswærn solte L. 62,27 swer mir beswære mînen muot L. 62,31 ich fröwe iuch, ir beswæret mich L. 88,30 daz dû mir iht sô sêre beswærest mînen muot L. 90,12 mir der wil wider morgen beswæren mînen muot L. 98,19 daz muoz beswæren mich, swenne ich si solte sehen → swære → swæren

1. Erklären, darlegen: L. 21,22 Welt, dû stêst sô lasterlîchen, daz ich ez niht betiuten mac 2. Bedeuten, aussagen: L. 95,12 AUx; L. 95,12 C dô begunde si mir bescheiden, waz der troun betiute → troum

*BESWERN, stV. (1)

BETŒRET, adj. Part. (1)

Jmdn. um etw. (inständig) bitten oder jmdn. (hier einen/den Teufel) (herauf-)

Für einen Narren gehalten werden, als Tor erscheinen: L. 121,29 Ich wart an allen

BETIUTEN, BEDIUTEN, swV. (3/2)

42 BETRÂGEN

mînen sinnen blint. des wær ich anderswâ betœret → tôre → tœren → ertœret → ertôret → sin → blint

BETRÂGEN, swV. (4) Jmdn. langweilen, jmdn. verdrießen, jmdm. lästig werden, jmdm. zu lange dauern: L. 86,33 unde lânt es iuch niht betrâgen L. 98,29 sô des betrâget mich, sô spriche ich: ir sint drî L. 101,18 Niuwan sô dich der zît betrâge L. 103,8 swen des wil betrâgen, der enruochet, wie diu zît zergê → zît

BETRÜEBEN, swV. (2) Jmdn. oder etw. betrüben, jmdn. bedrücken, jmdn. bekümmern: L. 124,30 die wilden vogel betrüebet unser clage MF X.XVIIb,5,6 dâ von betrüebet wurde ein sælic wîp → trüebe

BETTE, stN. (1) Bildl. Bett, Lager, Liegestatt: L. 39,13 ›Under der linden an der heide, dâ unser zweier bette was‹ → bluome → gras → linde → heide

BETRIEGEN, stV. (12/10)

BETTESTAT, stF. (1)

1. Jmdn. betrügen, jmdn. täuschen: L. 12,37 Und sagen uns bî ir triuwen, an welcher rede wir sîn betrogen L. 14,30 Der diu wîp alrêrst betrouc, der hât beide an mannen und an wîben missevarn L. 23,27 Die veter hânt ir kint erzogen, dar an si beide sint betrogen L. 52,33 C; L. 52,33 E wenne daz weiz ich wol, bin ich betrogen 2. Jmdn. verblenden, jmdn. irreleiten, einem Irrtum/Irrglauben aufsitzen: L. 57,7 E Falschez volk ist gar betrogen L. 57,9 A; L. 57,9 C swer si schildet, der ist betrogen L. 101,7 dîn zart hât mich vil nâch betrogen L. 116,3 sie ist an mîner schœne gar betrogen L. 116,7 sie betriuget lîhte ein tumber wân 3. Refl.: sich selbst etw. vormachen, sich selbst betrügen: L. 116,37 Alsô hân ich dicke [ ] mich betrogen unde durch die werlt menige fröide erlogen → triegen → erliegen

Bildl. Bett, Lager, Liegestatt: L. 40,3 Dô hât er gemachet alsô rîche von bluomen eine bettestat → bluome → rôse → pfat

BETWINGEN, stV. (8) 1. Jmdn. bedrängen: L. 78,22 daz si uns alsô betwingen 2. Jmdn. oder etw. bezwingen, etw. erobern, etw. einnehmen: L. 85,28 daz gerte suone, oder ez was betwungen L. 98,38 diu mich twinget und alsô betwungen hât L. 109,12 mich betwanc nie mê kein wîp alsô L. 109,26 Süeze Minne, sît nâch dîner süezen lêre mich ein wîp alsô betwungen hât L. 110,14 diu mir den lîp und den muot hât betwungen MF XIII.VIII,1,3 daz mich keine mê betwunge 3. Etw. zwingen (zu etw.), etw. erzwingen (von etw.):

BEVINDEN 43

HMS 45.LXXIII,4,3 wan betwinget ez mit fiure → twingen → unbetwungen

BEVINDEN, stV. (2) Etw. herausfinden, etw. erfahren (über etw.), etw. wahrnehmen, etw. gewahr werden: L. 40,15 niemer niemen bevinde daz L. 109,16 daz diu Minne twingen solde swie si wolde, unz ichz an ir bevant → vinden → funt

BEVOLLEN, Adv. (1) Völlig, ganz und gar, vollkommen: L. 5,21 Dû maget vil unbewollen, der Gedêônes wollen glîchest dû bevollen → vol → volleclîche → vollekomen → unbewollen → wolle → maget

BEVOR, Adv. (2) Früher, zuvor, ehemals: L. 48,12 C Hie bevor, dô man sô rehte minneklîche warp L. 118,22 CEUxx Hie bevor wær ein lant gefröiwet umbe ein sô schœne wîp → hie

BEWACHEN, swV. (1) Etw. bewachen, etw. (be)hüten: XXX,2 Z dem rât ich, daz er sîne tugent wol bewache → wachen → erwachen

BEWÆREN, swV. (1) Jmdm. etw. beweisen, etw. als wahr(haftig)/ehrlich herausstellen : L. 99,4 nû, Minne, bewære irz und bescheine, daz ich iemer gerne diene dir → wâr → wære → wârhaft → wârheit

BEWARN, swV. (19/15) 1. Sich oder jmdn. bewahren, sich oder jmdn. (be)schützen, sich oder jmdn. (be) hüten: L. 6,2 daz sî uns tuon bewarn L. 14,33 sît sich friunt gegen friunde niht vor valsche kan bewarn L. 16,4 C; L. 16,4 E; L. 16,4 Z dannen uns sîn vater sande sînen geist, der uns bewar L. 67,23 kunde ich dar under mich bewarn L. 76,25 got, durch dîn anebeginne bewar die kristenheit L. 77,31 swer sich von zwîvel kêret, der hât den geist bewart L. 78,6 mit dîner zeswen hende bewar uns an dem ende L. 90,2 von dem ich habe die sêle, der müeze dich bewarn L. 101,21 wan daz ich fürhte dîne lâge, vor der sich nieman kan bewarn L. 113,30 swar ich kêre, dâ müeze mich doch got bewarn [7183,5] 184,5 E Daz dich got vor falscher diet bewar 2. Verhindern, verhüten, abwenden: L. 23,25 daz tugendelôser hêrren iht werde mêre, daz solt dû, hêrre got, bewarn L. 105,32 deich in mit lobe iht meine, daz kan ich schône wol bewarn 3. Sich jmdm. zuwenden, sich jmdm. widmen, sich um jmdn. kümmern: L. 120,23 C; L. 120,23 E; L. 120,23 E2 sô sol sie nemen den dienst mîn, und bewar dar under mich 4. Refl.; sich hüten, sich vorsehen: L. 121,6 Si sehe, daz si innen sich bewar → behüeten

44 BEWARTEN

BEWARTEN, swV. (1)

BEZZER, Adj. (13/12)

Genau auf etw. achten, etw. im Auge/Blick behalten, etw. überwachen: L. 26,14 B Die wîsen râtent, swer ze himelrîche welle, daz er vil wol bewarte unde ouch bestelle den wec → warten → wec

Besser, mehr, Komp. zu guot: L. 10,18 Bote, sage dem keiser sînes armen mannes rât, daz ich deheinen bezzern weiz, als ez nû stât L. 46,26 A daz bezzer teil, daz hân ich mir genomen L. 51,4 C lîhte sint si bezzer, dû bist guot L. 57,6 A; L. 57,6 C sem mir got, sô swüere ich wol, daz dâ diu wîp bezzer sint danne anderswâ die frowen L. 60,24 BC Wilt dû bezzer wunne, danne man dir gunne L. 62,38 wan ich nie bezzer kleit gesach L. 73,12 wer was ir bezzer dô danne ich? L. 80,14 zehen versagen sint bezzer danne ein liegen L. 92,27 nû jehet, waz danne bezzer sî, hânt dise beide rehten muot L. 94,37 C got bescheide ez, wie ez ergê, wan bezzer troun enwart nie mê L. 111,30 bezzer wære mîner frowen senfter gruoz L. 118,12 CEUxx Wer gesach ie bezzer jâr, wer gesach ie schœner wîp? → baz → guot

BEWEGEN, stV. (3) 1. Refl.: auf etw. verzichten: L. 30,33 C swenne er sich lîbes unde guotes solde umb in bewegen 2. Refl.: etw. meiden, etw. vermeiden: XXX,10 Z daz er daz beste gerne tuot unde sich der schanden hât bewegen: der mac wol heizen guot 3. Refl.: sich etw. aus dem Kopf schlagen, einen Gedanken verwerfen: L. 116,30 Daz sie iht anders kunne, des sol man sich gar bewegen → wegen

BEWENDEN, swV. (1)

BEZZERUNGE, stF. (1)

Sich jmdm./etw. zuwenden, sich zu jmdm./ etw. hinwenden: MF 215,9 E Und râte im, daz er dâ bewende sînen lîp → wenden

(Ver-)Besserung: L. 95,21 Sus sazte ich allez bezzerunge für → gedinge → wân → trôst

*BEWÎSEN, swV. (2)

BÎ, BEI, Präp., Adv. (95/83)

Etw. beweisen, etw. nachweisen, etw. belegen: MF X.XVIIb,5,2 Solt er des geniezen niht, daz er in hôher wirde wol bewîsen mach HMS 45.LXXIII,4,11 ob ich daz bewîse, des wirt man gewar → wîsen

1. Präp. (räuml. und zeitl.): Bei, an, in, mit, durch, während, neben, in der Nähe von etw. L. 6,19 Bî sînem minnefiure L. 10,4 ich weiz bî mir wol, daz ein ander ouch dar umbe trahtet L. 12,19 machet stæte bî der wide L. 12,33 si lêrten uns



BÎ, BEI 45

bî kurzen tagen L. 12,36 Und sagen uns bî ir triuwen L. 13,29 diu nû vil werdeklîche bî ir arbeiten lît L. 21,34 der vater bî dem kinde untriuwe vindet L. 25,3 die man bî mir solte schowen? L. 28,2 A; L. 28,2 B; L. 28,2 C; L. 28,2 Z sol ich bî sô rîcher kunst alsus verarmen? L. 28,3 A; L. 28,3 B; L. 28,3 C; L. 28,3 Z gerne wolt ich, möhtez sîn, bî eigenem viure erwarmen L. 30,3 B; L. 30,3 Z daz er âne hulfe bî den liuten möhte stân L. 33,6 C daz wart uns verboten bî der toufe L. 33,22 als hie vor bî einem zouberære Gêrbrehte L. 34,24 C Swelh herze sich bî disen zîten niht verkêret L. 34,28 C E dô was ir lêre bî den werken reine L. 35,8 C ez ist mîn site, daz man mich iemer bî den tiursten vinde L. 35,17 C Herzoge ûz Ostrîche, lâ mich den liuten L. 35,19 C si sehent mich bî in gerne, alsô tuon ich sie L. 35,26 C wis dû von in, lâ mich bî in, sô leben wir sanfte beide L. 40,7 Bî den rôsen er wol mac L. 40,10 Daz er bî mir læge L. 43,8 BC; L. 43,8 EUx mîn kumber stüend im dort bî sînen sorgen baz L. 48,2 C und lache ungerne, swâ man bî mir weinet L. 48,11 C der sî ouch bî den liuten swære L. 50,1 Bî der schœne ist dicke haz L. 50,22 C; L. 50,22 E dû sihest bî mir hine und über mich L. 59,3 daz ir sô gerne bî den biderben sît L. 65,31 B; L. 65,31 C bî den gebûren lieze ich sî wol sîn L. 66,8 C; L. 66,8 FO als ich hie vor sach kinden L. 70,35 Sô ich in underwîlent gerne bî mir sæhe L. 75,20 von dem boume bî uns nider an daz gras L. 77,8 bî swære ist genâde funden L. 77,39 bî duldeklîcher zer L. 83,4 ich wil ez bî mînen triuwen sagen L. 83,10 daz die verdorben sint bî mînen zîten L. 86,5 güete bî der wolgetæne L.

88,17 daz dû mich lâst bî liebe L. 94,20 AUx Bî dem brunnen stuont ein boum L. 94,26 AUx bî dem brunnen ich gesaz L. 98,7 Nû bin ich iedoch frô und muoz bî fröiden sîn L. 98,10 sô ist bî ir daz herze mîn L. 100,34 dû solt bî mir belîben hie L. 111,19 bî ir manigiu hin zer kirchen gât L. 112,25 bî der ich vil gerne tougen wære L. 113,25 krumbe wege, die gênt bî allen strâzen L. 114,16 diu mir ie bî dem herzen lac L. 116,33 Bî den liuten nieman hât L. 117,36 A; L. 117,36 CEUxx Swâ sô liep bî liebe lît L. 118,7 A daz sich liep bî liebe mac L. 121,14 des wirt bî selken êren ungelônet niht L. 121,20 wie lange ich welle bî ir belîben L. 121,25 Gnuoge kunnen deste baz gereden, daz sî bî liebe sint L. 122,27 daz sî zem winde bî der stæte sîn gezalt L. 166,25 daz sî in rehter wîbes tugent bî wîbes zuht belîbet L. 167,12 E swie mir der muot bî der erden nû stât MF XXI.XV,4,4 daz ich trôstet wurde bî lebendem lîbe [7184,36] 185,36 EO wenne daz ich gerne bî ir bin [7XVII,16] XVI,40 Der mit fröiden leben sol bî [7XVIII,1] XVII,20 Wære ich bî ir tûsent jâr 8XXVI,1 ein wîp bî Rîne KLD 47.XIV,1,5 anders iht wan bî den wîben KLD 49.XII,4,4 wess ich, bî weme 2. Adv.: Bei, zu: L. 14,17 sô ist mînem wâne leider lützel fröiden bî L. 21,9 hie bî sî er an mich gemant L. 29,30 B liez er sich volleclîche bî der mâze wern L. 34,26 C dâ wont ein sælic geist und gotes minne bî L. 35,30 C sô ist er vil gar gelobt, den zwein stêt wol daz dritte bî L. 43,32 sô stêt vil wol die lilie der rôsen bî L. 45,29 die den verschamten bî gestânt L. 48,1 C ich bin den frôn bescheidenlîcher fröide bî L. 62,17 den zwein stêt wol genâde bî L.

46 BIDERBE

64,6 G nû muez ich bî in gên, als mir di zucht gebôt L. 66,15 C daz ich ir sî zen besten bî L. 76,7 wær uns der sumer nâhe bî L. 86,2 sô wær ich dien besten gerne bî L. 92,25 Diu liebe stêt der schœne bî L. 96,33 daz ich stæte wære bî L. 99,22 sint ir mînes herzen ougen bî MF XXII.XVIII,3,3 bin ich ir leider selten [ ] bî MF XXII.XVIII,4,2 daz ich ir lige nâhen bî [7217,12] 219,12 Eir wont vil manige êre bî XXVIII,1e Daz er dem rehten bî gestê KLD 62.VII,4,2 ich hân dir zwêne boten bî gelâzen → dâ bî

BIDERBE, Adj. (6/4) 1. Unantastbar, standhaft, wehrhaft: L. 28,19 A; L. 28,19 C sît uns hie biderbe für daz ungefüegte wort 2. Anständig, rechtschaffen: L. 29,36 B; L. 29,36 Z wie zimet einem biderben man, daz im sîn zunge [8XXVII,9] ob er dan sô biderb ist, daz er daz selbe guot gerne umb êre teilte hinket 3. Angesehen, ehrenwert: L. 34,36 C der biderbe patriarche missewende vrî → man → patriarche

BIDERBE, stM. (4/3) Der Anständige, brave, unbescholtene, rechtschaffene Person: L. 28,26 A; L. 28,26 C die selben machent uns, die biderben, âne schamen L. 35,36 C wê, wie wîz der biderben herze sint, der si wil umbekêren L. 59,3 daz ir sô gerne bî den biderben sît

BIDERMANNE, stM. (1) Ehrenmann, anständiger, braver oder unbescholtener Mann: L. 35,20 C dû wünschest underwîlent bidermanne, dû enweist niht wie

BIEGEN, stV. (4/2) Eigentl. biegen, beugen, krümmen, hier: das Bein auf die Erde setzen und damit laufen, gehen: L. 8,33 swaz fliuzzet oder fliuget oder bein zer erde biuget L. 28,23 A; L. 28,23 C; L. 28,23 Z verlamen müezen siniu bein, swenn er sich zuom râte biege [hier ist möglicherweise noch mehr gemeint als nur der Gang zum Rat, sondern auch die Teilnahme im Sitzen oder das Niederknien vor dem Rat – in allen Fällen werden die Beine/Knie gebogen] → bein → erde → erlamen → knien → fliezen → fliegen

BIETEN, stV. (9/7) 1. Bieten, anbieten: L. 74,28 Si nam, daz ich ir bôt L. 106,13 daz er mir biete wandels iht MF 214,34 AC; MF 214,34 E Dir hât enboten, frowe guot, sîn dienest 2. (Ehre) erweisen, (Ehre) zuteilwerden lassen: L. 12,20 sô bietent iu die frömden zungen êre L. 56,21 A; L. 56,21 C sehet, waz man mir êren biete L. 100,35 gedenke, waz ich dir êren bôt 3. (Eid) leisten, jmdm. sein Wort geben, jmdm. etw. zusichern, jmdm. etw. versprechen: [7XVIII,5] XVII,24 Des biut ich ir mînen eit → êre

BILDE 47

BILDE, stN. (9) 1. Bild, Abbild, Bildnis: L. 11,25 er sprach: »wes bilde ist hinne ergraben?« 2. Vorbild, Beispiel, lat. exemplum: L. 34,31 C die uns guoter lêre bilde solten tragen 3. Gestalt, äußere Erscheinung, äußere Hülle (z.B. einer Person): L. 45,25; L. 45,26 er sold iemer bilde giezen, der daz selbe bilde gôz [bildl. für die Frau als Kunstwerk Gottes] L. 81,33 sî gelîchet sich dekeinem bilde L. 102,9 vil dicke in schœnem bilde siht man leider valschen lîp 4. Unklare Bedeutung: bildl. Kunstwerk, Kunstform, Dichtung (vor allem die Hohe Minne), Vorstellung der idealen Liebe (Minne, vgl. L. 81,33, idealisierte Minneherrin: L. 67,32 Ich hâte ein schœne bilde erkorn L. 68,1 dâ von gesweic daz bilde iesâ L. 68,4 Mîn bilde, obe ich gekerket bin in dir, sô lâ mich ûz alsô → schœne → lîp

BÎ GESITZEN, stV. (1) Bei jmdm. sitzen, sich zu jmdm. setzen: L. 121,26 swie dicke ich ir noch bî gesaz, sô wesse ich minner danne ein kint → gesitzen → sitzen

werde, daz ich noch gelige bî ir sô nâhen XIII,1,1 Jâ lige ich mit gedanken der alrebesten bî → ligen → geligen → halsen → triu­ ten → nâhe

BÎ SÎN, BÎ WESEN, BEI WESEN, stV., anV. (4/3) Bei jmdm. (in der Nähe) sein, jmdm. nah sein: L. 51,9 C; L. 51,9 E dâ ensî ein ander bî L. 95,38 der herze ein ander sint mit triuwen bî MF XXI.XV,5,6 [9187,8] G daz was ir ie mit trewen nâch got fur allen dingen bei → wesen → bî

BÎ STÂN, anV. (3) 1. Neben jmdm./etw. stehen, sich in der Nähe befinden: L. 43,32 Wir wellen, daz diu stætecheit den guoten vrouwen rehte ein krône sî. kunnen sie mit zühten sîn gemeit, sô stêt vil wol die lilie der rôsen bî L. 92,25 Diu liebe stêt der schœne bî baz danne gesteine dem golde tuot 2. Jmdm. beistehen, Beistand/Beihilfe leisten: L. 38,15 und der dir aller dîner vuore stât mit willen bî [auch möglich unter 1.] → stân

BÎ LIGEN, BÎ GELIGEN, stV. (4) Zum Beischlaf bei jmdm. liegen, (zum Geschlechtsverkehr) beieinander liegen: L. 89,2/3 ê aber ich dir bî gelige L. 92,1 Halsen, triuten, bî gelegen, von sô rehter herzeliebe muost dû fröiden pflegen [7184,11] 185,11 EO Ich wünsche sô

BILLICH, Adj. (1) Angemessen, gemäß, geziemend, berechtigt: L. 36,4 C daz was billich, wan sol iemer nâch dem hove leben → hof

48 BINDEN

BINDEN, stV. (6/3) 1. Eigentl. binden (von Haaren, z.B. mit einem Gebände, einem Schapel oder einer Rise als Kopfbedeckung und/oder zum Zopf, der geflochten und hochgebunden werden konnte), anlegen von Kopfputz und/oder Haarschmuck: L. 46,11 A; L. 46,11 B; L. 46,11 C; L. 46,11 E Swâ ein edele frowe schœne und reine, wol gecleidet und gebunden [ ] L. 111,18 Diu ir val hâr ûf gebunden hât 2. Bildl. binden, sich etwas anhängen, sich etw. aufhalsen: L. 101,31 dîn leit bant ich ze beine → gebende → schapel → enbinden → ûf binden BISCHOF, BISCHOFE, stM. (2) 1. Allg. Bischof, hoher Geistlicher (in Abgrenzung zu den Pfaffen): L. 33,1 C Ir bischofe und ir edelen pfaffen, ir sît verleitet 2. Erzbischof Engelbert I. von Köln (* 1185/86, † 1225): L. 85,1 Von Kölne werder bischof, sint von schulden frô → pfaffe → kamerære → kanzelære BÎSPEL, stN. (1) Aus einem Merksatz/Gleichnis/Vergleich gewonnene Erkenntnis, auch: Erzählung, Geschichte: L. 85,32 diz bîspel ist ze merkenne blint → merken → blint

BÎTEN, stV. (4) Warten, verweilen: L. 61,20 BC Nû bîtent, lânt mich widerkomen L. 82,16 nû

stant alsô, noch ein wîle bîte L. 83,11 daz dû niht eine wîle mohtest bîten MF XXII.XVIII,2,7 ez ist ein nôt, wer [ ] lange bîten muoz BITEN, BITTEN, swV. (43/33) (Jmdn. um etw.) bitten: L. 5,15 Nû bitte in, daz er uns gewer durch dich, des unser dürfte ger L. 5,39 Nû bitten wir die muoter L. 7,33 Wir bitten umb unser schulde dich, daz dû uns sîst genædeklich L. 13,22 dô uns der kurze sumer sîn gesinde wesen bat L. 15,3 A; L. 15,3 B; L. 15,3 C; L. 15,3 E; L. 15,3 M; L. 15,3 Z Mirst geschên, als ich ie bat, ich bin komen an die stat L. 32,8 dâ ich ie mit vorhten bat, dâ wil ich nû gebieten L. 43,14 Ich wil immer deste tiurer sîn und bite iuch, vrouwe, daz ir iuch underwindet mîn L. 43,26 tuot alrest, des ich iuch bite, und saget mir der manne muot L. 55,25 A; L. 55,25 C mir missegie, dô ichs eine bat L. 56,28 A; L. 56,28 C; L. 56,28 E sô bin ich gefüege und enbite sie nihtes mêr, wenne daz sie mich grüezen schône L. 60,12 sît dû mich dir dienen bæte L. 60,27 BC; L. 60,27 EO Werlt, tuo des ich dich bitte, minne wîser liute tugent L. 60,31 BC; L. 60,31 EO Bite die alten êre, daz si wider kêre L. 71,4 swie jâmerlîch ich sî es bat L. 71,10 ›Ich wil dir jehen, daz dû mich dicke sêre bæte, und nam ich des vil kleine war‹ L. 72,36a b iedoch sô bitte ichs allesament gemeine, daz sie den mînen kumber clagen L. 82,10 minne ist ze himel sô gefüege, daz ich si dar geleites bite L. 82,36 dû hetest alse gestriten an ir lop, daz elliu wîp dir iemer gnâden solten biten L. 96,36 wan

BITTER 49

ob ich sis iemer bæte, sô ist si stæter vil danne ich L. 100,37 Als dû mich dicke sêre bæte L. 109,27 bit si, daz si ir wîplich güete gegen mir kêre L. 111,16 ich lob ir lîp, swie ich sî doch nie niht gebæte L. 114,1 swie vil er mich danne bæte al die wîle, daz enhulfe niht L. 117,20 des ich aller sêrest ger, sô ich des bite, sô gît siz einem tôren ê L. 119,33 dô schôz mir in mîn herze, daz mir iemer nâhe lît, unz ich getuon, des er mich bat MF 152,38 Der riet mir, daz ich ir bæte, und zurnde aber sî, daz ich ez dannoch tæte MF 215,9 AC Und bite in, daz er wende sînen stolzen lîp, dâ man im lône MF XXI.LIb,3,2 Ich sprach nie: ›vrowe, tuot an mir wol!‹, wen ›weset mîn gnædic‹, des bat ich [7183,7] 184,7 E ouch bite ich dich, swâ du mich sehest, daz dû mir tougen schône mit den ougen dich zuo mir neiges [7XVII,37] XVII,19 dâ mîn dienest mich vervâ, als ich bite – daz man spreche: jâ [8XXVI,3] mîn hêrre, der mich hie belîben bat, der mac mir gebieten KLD 49.XII,4,1 Sie bat mich, dô ich jungest von ir schiet, daz ich ir gerne sante mîne liet KLD 62.IV,2,2 Zehant dô sie versuonden sich durch mînen willen, als ich bat, dô tâtens übel wider mich → gefüege → grüezen → gebieten

BITTERLÎCH, Adj. (1) Stark, heftig: L. 37,18 Sî verlôs ir varwe, ir kraft, in bitterlîchen nœten → nôt

BIUTEL, stM. (1) Beutel, Tasche (z.B. zur Aufbewahrung von Geld): [8XXVII,11] und ez in den îtel biutel niene stieze → îtel

BIZ, Präp. (2) Bis (örtlich: gibt den Endpunkt einer Wegstrecke an): L. 56,38 E Von der Elbe biz an den Rîn L. 56,39 E wider her biz an Engellant

BIZ, Konj. (1) Bis (zeitlich: gibt hier den Zeitpunkt an, an dem ein Vorgang endet): [ 7 217,3] 219,3 AC biz sî mich nâhen zir gewan

BÎZEN, stV. (2) BITTER, Adj. (1) Eigentl. bitter, herb (in Abgrenzung zu süß): L. 124,36 ich sihe die bittern gallen mitten in dem honige sweben → galle → honec → süez

Beißen: L. 29,9 ez bîzet, dâ sîn grînen niht hât widerseit L. 61,17 BC daz siu sich den munt sô sêre bîzent [hier ist wohl das sich auf die Lippen Beißen gemeint, um Freude oder Klage zu unterdrücken] → ab bîzen → grînen → munt

50 BLÂ

BLÂ, Adj. (1)

BLÂSGESELLE, swM. (1)

(Farbe) Blau: L. 75,25 Diu welt was gelf, rôt unde blâ → varwe → juden balc → gelf → rôt → grüen → welt

Mitbläser, Gehilfe des Gauklers, Lob-Bläser (gemeint ist wohl ein im Dienste eines Herren stehender Dichter und Sänger): 38,8 ich wil niht mêre dîn blâsgeselle sîn → gougelbühse

BLANGEN, BELANGEN, swV. (3/2) 1. Nach etw. oder jmdm. verlangen, von Verlangen nach etw. oder jmdm. ergriffen werden: L. 28,12 A; L. 28,12 C Herzoge ûz Œsterrîche, ez ist iu wol ergangen und alsô schône, daz uns muoz nâh iu blangen 2. Jmdn. mit etw. (auf unangenehme Weise) erreichen, jmdn. mit etw. treffen: L. 32,18 wil er dur ein vermissebieten mich alsô lân blangen?

*BLÂSBALC, stM. (1) Blasebalg (Gerät aus Tierhäuten zur Erzeugung eines Luftstoßes zum Zwecke des Anfachens von Feuer): L. HMS 45.LXXIII,3,7 mit den blâsbalgen viur wirt gepînet, daz ez muoz vor winden walgen → juden balc

*BLÂSEN, stV. (1) Anfachen (durch einen Luftstoß): HMS 45.LXXIII,3,13 Alsô wart Gotes barmekeit geblâsen → got → barmekeit

BLAT, stN. (3) 1. Eigentl. Blatt: L. 13,23 Der brâhte uns varnde bluomen unde blat 2. Bildl. Blatt, ein geringer Teil von etw., ein bisschen: L. 21,6 und bræche mir ein blat dar under L. 103,36 daz hulfe niht ein blat → bône

BLECKEN, swV. (1) Entblößt sein, sichtbar sein: L. 111,20 diu ir swarzen nak vil hôhe blecken lât → nacke → swarz

BLEICH, Adj. (1) Bleich, blass, fahl, farblos: L. 75,30 sist worden bleich und übergrâ → übergrâ → varwe → welt → gelf → rôt → blâ BLEICHEN, swV. (1) Bleich/blass werden, die Farbe verlieren: L. 123,12 vor vorhten bleichent mir diu wangen rôt → wange → rôt

BLENDEN 51

BLENDEN, swV. (2/1)

BLINT, Adj. (8/7)

Blenden, das Urteilsvermögen vermindern, täuschen, trügen: L. 69,28 C; L. 69,28 EFO swen die minne blendet, wie mac der gesehen? → erblenden

Blei (Metall): L. 76,3 des bin ich swær alsam ein blî → swære

1.Bildl. blind, ohne korrekte Wahrnehmung, ohne (intaktes) Urteilsvermögen, verblendet, unverständig: L. 22,32 der ist an rehten witzen blint L. 58,8 C; L. 58,8 E sie ist doch gar ze blint L. 87,36; L. 87,37 dicke schalchaft, zêren blintL. 121,28 Ich wart an allen mînen sinnen blint L. 123,35 Ich was mit gesehenden ougen blint 2. Dunkel, trübe, versteckt, unverständlich: L. 85,32 diz bîspel ist ze merkenne blint → witze → sin → ouge

BLIC, stM. (1)

*BLŒZEN, swV. (1)

Blick (Anschauen mit den Augen): L. 92,33 Der blic gefröwet ein herze gar → herze → gefröwen

Sich zeigen, zum Vorschein kommen (gemeint sind hier wohl die Zähne, die bei einem grüßenden Lächeln oder einem Wort zum Gruße zu sehen sind): KLD 62.VII,5,9 nû blœzen selten sich ir zane gein mir ûf minnenclîchen gruoz → zane → gruoz

BLÎ, stNM. (1)

*BLÎCHEN, stV. (1) Vergehen (und dabei die Farbe verlieren), verwelken, verblassen, erbleichen: [7XVI,8] XV,29 Swaz grüenes was, daz blîchet besunder → grüene

BLINDE, stM. (1) Der Blinde (gemeint ist Longinus, der Jesus am Kreuz einen Speer in die Seite gestochen haben soll): L. 37,14 Der blinde sprach zuo sînem knehte: ›dû solt setzen daz sper an sîn herze. jâ wil ich die marter letzen.‹ → Longinus → marter → sper

BLÔZ, Adj. (7/4) 1. Nackt, bloß, entblößt: L. 22,13 swer ir gebeine blôzez fünde L. 54,21 A; L. 54,21 C; L. 54,21 DN Ich hêt ungerne »decke blôz!« geruoft, dô ich si sach L. 67,10 wir scheiden alle blôz von dir 2. Lediglich, bloß, nur, allein, nichts anders als: L. 49,12 A; L. 49,12 C Ich sanc hie vor den frowen umb ir blôzen gruoz → decken → gruoz → gebeine

52

BLÜEN, BLÜJEN, BLÜEWEN

BLÜEN, BLÜJEN, BLÜEWEN, swV. (4) 1. Eigentl. blühen, erblühen: L. 4,4 dû blüende gert Aarônes [Ansprache und Titel der Jung frau Maria, vgl. Num 17,16–26] [7XVII,18] XVI,42 dem tæte niht sô wol der blüewende meie noch sîn vogelsanc 2. Bildl. in voller Blüte/Ausprägung stehen, sich voll und ganz entfalten: L. 35,16 C sumer und winter blüet sîn lop als in den ersten jâren L. 36,24 der süeze gotes geist ûz dem edeln herzen blüete → herze → got → geist

BLÜETE, stF. (1) Blüte: L. 27,29 C dîn munt ist rôter danne ein liehte rôse in touwes blüete → touwe → rôse

BLUOME, swF. (39/29) Eigentl. und bildl. Blume (Naturelement, vor allem in Frühling und Sommer und Element des locus amœnus, steht für Liebe, Erotik und Schönheit, häufig mehrdeutig verwendet, Kategorien nicht trennscharf ): 1. Eigentl. Blume, Blütenpflanze a. Blume als Anzeiger von Frühling und Sommer und als Zeichen der Vergänglichkeit: L. 13,23 Der brâhte uns varnde bluomen unde blat L. 27,20 C Lilien, rôsen, bluomen, swâ die liuhten in meien touwen durch daz gras L. 28,5 A; L. 28,5 C; L. 28,5 Z und von der heide unde von den bluomen, als ich wîlen sanc L. 39,10 BC; L. 39,10 E sô lise ich bluomen L. 42,12 C sam der liehten bluomen schîn

L. 43,35 dar under bluomen unde klê L. 45,37 A; L. 45,37 B; L. 45,37 C; L. 45,37 E Sô die bluomen ûz dem grase dringen L. 51,31 wie wol dû die bluomen kleidest und die heide baz L. 51,36 bluomen unde klê L. 75,33 dâ ensprungen bluomen unde clê L. 76,12 mit den bluomen spilt ich dô L. 94,12 AUx; L. 94,12 C und die bluomen dur daz gras L. 114,27 Dâ sach ich bluomen strîten wider den klê L. 114,32 ich wânde, daz ich immer bluomen rôt gesæh in grüener heide L. 122,32 Dar zuo bluomen manicvalt [7XVI,10] XV,31 loup unde gras, schœne bluomen dar under [7XVII,4] XVI,28 Des sint löuber unde gras verdorben, dar zuo bluomen unde clê KLD 62.VII,1,7 mit den bluomen ez verdürbe b. Blume in Schönheitsbeschreibungen und Vergleichen: L. 46,19 A; L. 46,19 B; L. 46,19 C; L. 46,19 E wir lâzen alle bluomen stân L. 74,23 mit den schœnen bluomen L. 75,12 wîzer unde rôter bluomen weiz ich vil c. Blume im Kontext von Sexualität und Jungfräulichkeit (Blumen brechen, vgl. lat. deflorare): L. 39,16 gebrochen bluomen unde gras L. 40,3 von bluomen eine bettestat L. 89,19 Waz helfent bluomen rôt L. 102,34 unde bluomen vil verkorn L. 119,16 daz ich mit ir müeste brechen bluomen an der liehten heide 2. (Einzel-)Blüte: L. 75,19 die bluomen vieln ie von dem boume bî uns nider an daz gras 3. Bildl. für Gabe, Geschenk: L. 21,5 dar abe man bluomen brichet wunder 4. Bildl. für Vorbildlichkeit und Vorzüglichkeit: L. 35,15 C der Dürnge bluome schînet dur den snê → geblüemet → brechen → abe bre­ chen → rôse → lilje → blat → heide → meie → clê → kranz → → schapel

BLUOT 53

rôt → wîz → sumer → loup → liuhten → schîn → verderben

BLUOT, stN. (5) Blut (alle Stellen beziehen sich auf das Blut Christi im Opfertod): L. 4,29 mit sînem bluote er ab uns twuoc den unfuoc, den Even schulde uns brâhte L. 37,10 dô sî ir kinde daz bluot ûz beiden sîten fliezen sach L. 37,23 daz kriuze begunde sich mit sînem süezen bluote rœten L. 76,34 dîn bluot hât uns begozzen HMS 45.LXXIII,1,6 aller sünden smitten wuosch → ab twahen → begiezen → sünde

BŒSE, Adj. (34/29) 1. Schlecht, böse, übel, schlimm, bei Personen auch amoralisch: L. 23,13 ez würde bœser in den rîchen L. 23,14 die nû ze vollen bœse sint L. 23,15 gewinnent die noch bœser kint L. 23,19 sam des bœsen bœser barn L. 23,22 und ir bœsen bœser machent L. 26,29 A; L. 26,29 C »sun, diene manne bœstem, daz dir manne beste lône.« L. 26,30 A; L. 26,30 C Her Otte, ich binz der sun, ir sît der bœste man L. 26,31 A; L. 26,31 C wand ich sô rehte bœsen hêrren nie gewan L. 28,33 C und wil alle bœse hêrren dester minre vlêhen L. 29,7 Daz gelîchet einem bœsen man L. 35,13 C swer hiure schallet und ist hin ze jâre bœse als ê L. 37,28 Lâ guoten muot den bœsen muot von dir vertrîben L. 41,18 B; L. 41,18 C; L. 41,18 E Wê den selben, waz sie manigen schœnen lîp hânt zuo bœsen

mæren brâht L. 83,31 der guoten ræte der sint drî, drîe ander bœse stênt dâ bî L. 83,39 daz anegenge ist selten guot, daz bœsez ende hât L. 87,12; L. 87,13 lâ dekein bœse wort dar für L. 87,20; L. 87,21 lânt si guote site spehen und die bœsen übersehen L. 87,27; L. 87,30 lânt ir bœsiu wort dar in L. 103,21 Sî bœse unkrût dar under L. 123,2 der ist wandelbære, wand er bœsez ende gît L. 124,32 waz spriche ich tumber man durch mînen bœsen zorn? [7184,4] 185,4 EO nâch eime guoten kumet mir ein sô bœser tac XXIX,1,2 daz mer ist bœse vür den durst XXX,1 Z Swelich man sich gerne vrîjen wil von bœser sache 2 Schwach (amoralisch): L. 3,13 Sîn rât und bœses fleisches gir 3. Ängstlich, feige: L. 85,4 sî iuwer werdekeit dekeinen bœsen zagen swære → guot → guote → übel → hêrre → → zage man → ende → kint → barn → fleisch → mære → wort → sache → unkrût

BŒSE, subst. Adj., stM. (7) 1.Der Schlechte, der Böse, der Üble, der Boswillige, böse/üble Person: L. 23,19 sam des bœsen bœser barn L. 37,31 den bœsen solt dû iemer gerne unheinlich wesen L. 45,15 swie ez den bœsen missevalle L. 58,36 die guoten und die bœsen, seht, daz ist ir haz L. 63,13 sô enruoche ich, wes ein bœser giht L. 73,37 swen die bœsen hazzent âne sîne schult 2. Der Geizige, der Knauserige: L. 70,18 CUx daz die bœsen sprechent, sô man lônen sol → guote → guot → haz → hazzen

54 BŒSE

BŒSE, subst. swV., swN. (1)

BORG, stM. (1)

Das Bösesein, das Schlechtsein, die Bosheit: L. 23,22 die sich selben sô verswachent und ir bœsen bœser machent → guote → guot → verswachen

Geliehenes, Geborgtes, Kredit: L. 148,5 der rihtær sprichet sâ zehant: ›gilt âne borg und âne phant.‹ → phant → bürge

BOGENÆRE, Eigenname, historische Person (1)

BORGEN1, swV. (4)

Bogener, möglicherweise ist der rheinische Graf Diether IV. von KatzenelnbogenLichtenberg gemeint wie in L. 81,6 oder aber einer der bayerischen Grafen von Bogen, von denen Albert IV. von Bogen († 1242) am wahrscheinlichsten erscheint: L. 80,27 Ich bin dem Bogenære holt gar âne gâbe und âne solt Literatur: Pfeil 1998, S. 26–44. → Katzenellenbogen

1. Etw. behüten, beschützen, bergen: L. 48,6 C ich wil doch borgen 2. Leihen, ausleihen, borgen: L. 100,30 ich wolt ez zeinem juden borgen L. 115,8 wil mir ieman sîne fröide borgen 3. Entbehren, verzichten auf: L. 52,17 Scheident, frowe, mich von sorgen, liebet mir die zît! oder ich muoz an fröiden borgen → fröide → jude

BORGEN2, swV. (1) *BOK, stM. (1) (Ziegen-, Schaf-, Reh-)Bock: [7XVIII,21] XVII,40 ich gewinne alsülchen lok und ein grawez kinne als ein bok → kinne → grâ

BÔNE, stswF. (2/1) Bohne (hier in einem Vergleich für etwas sehr Geringes, Kleines, Wertloses stehend): L. 26,26 A; L. 26,26 C Mîn forderunge ist ûf in kleiner danne ein bône → frowe Bône

Sich verbürgen für etw. o. jmdn., einstehen für etw. o. jmdn., für jmdn. o. etw. Gewähr bieten: L. 148,8 sît daz dort nieman wil borgen → bürge

BOSCH, stM. (1) Busch (vgl. Ex 3,2): L. 4,13 Ein bosch der bran, dâ nie niht an besenget noch verbrennet wart → brennen → an besengen → ver­ brennen



BOTE, BOT 55

BOTE, BOT, swM. (9) Bote, Überbringer einer Nachricht, Gesandter: L. 10,17 Bote, sage dem keiser sînes armen mannes rât L. 59,2 sô man iuch ûz ze boten sendet L. 112,36 ich bin ein bote und sol iu sagen MF 215,5 E ›Dû solt im, bote, mînen dienest sagen‹ 8XXVI,4 , bote mîn [9187,3] G mein bot ist mir mit brâhten sorgen wider chomen KLD 49.XII,4,6 ders ir wîzen henden schône bring und ir ze boten gezeme KLD 49.XII,5,1 Waz ob mich ein bote versûmte gare? KLD 62.VII,4,2 ich hân dir zwêne boten bî gelâzen → vrônebote → senden → sagen → bringen → versûmen

BOTSCHAFT, BOTESCHAFT, stF. (4/3) 1. Nachricht. L. 12,7 Her keiser, ich bin vrônebote und bringe iu botschaft von gote 2. Verkündigung, Verheißung: L. 36,33 der engel Gabrîêl Marîâ die botschaft kündet 3. Botendienst, Erfüllung eines Auftrags, Mithilfe bei einem Vorhaben (Komplizenschaft): L. 55,18 A; L. 55,18 C ich wil dir umbe dise boteschaft noch füegen dînes willen vil → vrônebote → gote → engel → Ga­ brîêl → Marîâ → künden

BOUME, BOUM, BOUN, stM. (4/3) Baum (als Naturelement auch Teil des locus amœnus): L. 13,16 Boume, türne ligent vor im zerslagen L. 75,20 von dem

boume bî uns nider an daz gras L. 94,20 AUx; L. 94,20 C Ûf dem anger stuont ein boun → turn → gras → anger → bluome

BOUWEN, swV. (1) Auf etw. bauen, auf etw. hoffen können, auf etw. vertrauen: L. 36,20 und volget guotem râte, sô muget ir in himele bouwen → himel

BRÂ, stswF. (2) Augenbraue: L. 75,31 des rimphet sich vil menic brâ L. 84,34 diu hât unser hâr gar besenget an den brân → hâr → rimphen

BRANT, stM. (2) 1. Brand(schatzung): L. 26,17 B dâ bî vert einer in starken bennen, der ist geheizen brant 2. Brennbarer Gegenstand (der sich entzünden kann oder bereits entzündet hat, hier bildl.): [8XXVII,13] ich smecke Seveken in dem râte: ein brant lît in der gluot → brennen → brinnen → gluot → ban → mort → wuocher

BRÂTE, swM. (2) Bildl. Braten, durch Braten gegartes Stück Fleisch: L. 17,14 daz sî der vürsten brâ-

56 BRECHEN

ten snîden grœzer baz danne ê L. 17,20 der brâte was ze dünne → fürste

45.LXXIII,1,9 diu mit pflüegen wirt gebrochen → abe brechen → ûz brechen

BRECHEN, stV. (20/16)

BREIT, Adj. (4)

1. Eigentl. und bildl. (durch-)brechen, überwinden: L. 15,38 A; L. 15,38 C; L. 15,38 E; L. 15,38 Z Daz der herre ir huote brach L. 80,6 swer der mâze brechen wil ir strâze [hier bildl. vielleicht im Sinne von ,Straße sperren‘] 2. Recht und Gesetz brechen, Gebote übertreten, missachten, gegen ein Vorhaben oder Versprechen verstoßen: L. 22,5 wil sprechen dîniu zehen gebot und brichet diu L. 23,28 si brechent dicke Salomônes lêre L. 30,8 B; L. 30,8 Z dâ mite hât er gebrochen sîn gebot L. 70,24 obe ich daz breche, daz ich furder strîche L. 83,25 die selben brechent uns diu reht und stœrent unser ê 3. Bildl. brechen, zerbrechen, kaputt gehen (vor lauter Schmerz): L. 37,22 in dem jâmer Criste sîn herze brach L. 101,32 mînen rugge ich nâch dir brach 4. Eigentl. und vor allem bildl. Blumen/Blätter brechen (pflücken): a. Geschlechtsverkehr draußen im Grünen haben, vgl. lat. deflorare, beim gemeinsamen Liegen im Gras die Blumen zerdrücken: L. 39,16 gebrochen bluomen unde gras L. 75,16 dâ suln wir si brechen beide L. 75,36 dâ wir schapel brâchen ê L. 102,35 jô bræche ich rôsen wunder, wan der dorn L. 119,16 daz ich mit ir müeste brechen bluomen an der liehten heide b. Etw. nehmen o. bekommen (als Gabe oder Geschenk): L. 21,6 und bræche mir ein blat dar under sîn vil milte rîchiu hant 5. Zerkleinern, zerteilen, zerschneiden: HMS

1. Breit, groß, weit, (seitlich) ausgedehnt: L. 7,5 gelîch lanc, gelîch breit L. 10,1 Mehtiger got, dû bist sô lanc und bist sô breit L. 39,8 BC daz sîn gewalt ist sô breit und sô wît 2. Voll, ganz, gänzlich: L. 4,16 Breit unde ganz → lanc → ganz → gelîch → wît

BREITE, stF. (1) Breite (horizontale Ausdehnung, seitliches Ausmaß): L. 36,27 den hœhe, tiefe, breite, lenge umbegrîfen mohte nie → hœhe → tiefe → lenge

BREITEN, swV. (1) Sich ausbreiten, sich verbreiten, sich breit machen: L. 103,25 und merke, ob sich ein dorn mit kündekeit dar breite, daz er den furder leite von sîner arbeite

BRENNEN, swV. (3) 1. Etw. zum Brennen bringen, anzünden, entzünden, durch einen Brand zerstören, brandschatzen: L. 34,8 A Daz siz rîche stœren und brennen und wasten 2. Jmdn. verbrennen (als Strafe/Folter): L. 67,19 und brennet dich darumbe iedoch

BRIEF 57

L. 85,14 in wil sîn ouch niht brennen noch zerliden noch schinden → brinnen → fiur → flamme → bosch → stœren → wasten → zerliden → schinden → zerbrechen

BRIEF, stM. (2) Brief, (Rund-)Schreiben, schriftl. Dokument, Urkunde: L. 100,27 daz er mich von dem briefe schabe [hier wohl eine Art Schuldschein] L. 124,26 uns sint unsenfte brieve her von Rôme komen [unklar ist, welche Dokumente gemeint sind, möglich ist ein Bezug zu den Enzykliken Papst Gregors IX. im Oktober 1227, in denen er die Exkommunikation Kaiser Friedrichs II. wegen des verschobenen Kreuzzeugs mitteilte] → unsenfte → schaben → Rôme Literatur: Schweikle 1998, S. 777f.

BRINGEN, GEBRINGEN, anV. (52/39) 1. Eigentl. und bildl. (jmdn. zu) etw. bringen, (jmdm.) etw. einbringen, etw. hervorbringen, etw. veranlassen, etw. hervorrufen, etw. vollbringen, etw. werden lassen, etw. verursachen, etw. (z.B. ein Lied) zustande bringen, etw. zusammenbringen: L. 4,31 den unfuoc, den Even schulde uns brâhte L. 7,26 Dich lobet der hôhen engel schar, doch brâhten sî dîn lop nie dar L. 14,4 swer gedæhte, waz diu minne bræhte L. 34,7 A; L. 34,7 C ich hân zwêne Allamân under eine krône brâht L. 41,18 B; L. 41,18 C; L. 41,18 E Wê den selben, waz sie manigen schœnen lîp hânt zuo bœsen mæren brâht L. 52,25 C; L. 52,25 E jô brâhte ich jungen

lîp in ir dienst und hôhen muot L. 56,33 A; L. 56,33 C; L. 56,33 E künde ich mîn hertze ie bringen dar L. 63,10 ich hân trôst, daz mir noch vröide bringe L. 66,18 C daz ez ieman sanfte in zwîvel bringen müge L. 71,37 und ouch ein lieber friundes trôst in senelîchen kumber brâht L. 72,33; L. 72,33 b dâr zuo hânt mich schœne vrowen brâht L. 73,2; L. 73,2 b die brâht ich an ir werdekeit L. 80,32 in bræhte ein meister baz ze mære L. 81,10 und alle sîne lit in huote bringet L. 84,29 daz wir alle ein ungehazzet liet zesamene bringen L. 87,3; L. 87,6 den man zêren bringen mac L. 91,37 hei, waz dir danne fröiden bringet L. 98,39 brinc sî des inne, daz werdiu minne twingen kan L. 110,29 wer kan daz zesamne bringen? L. 113,12 ob ir in ze fröiden bringet KLD 62.IV,5,7 ez hât mich dicke dar zuo brâht HMS 45.LXXIII,2,8 von im selben kunde luft niht bringen alsô guoter dœne funde 2. Eigentl. und bildl. etw. (her-)bringen, etw. hertragen, etw. mitbringen, etw. (z.B. eine Nachricht mündlich) übermitteln: L. 12,7 Her keiser, ich bin vrônebote und bringe iu botschaft von gote L. 13,23 Der brâhte uns varnde bluomen unde blat L. 18,16 Mir hât ein liet von Franken der stolze Mîssenære brâht, daz vert von Ludewîge L. 19,28 B ein schade ist guot, der zwêne frume bringet L. 27,4 C Dô ich dem künige brâhte daz mez, wie er ûf schôz L. 29,13 sîn wolkenlôsez lachen bringet scharpfen hagel L. 46,16 A; L. 46,16 B; L. 46,16 C; L. 46,16 E Der meie bringe uns al sîn wunder L. 55,23 C gebringest dûs an dîne stat, sô lâ mich in, daz wir si mit ein ander gesprechen L. 56,15 A; L. 56,15 C; L. 56,15 E der iu niuwe mære bringet, daz bin ich L.

58 BRINNEN

99,18 seht, sô brâhtens im diu mære L. 148,10 die dir der heilige engel ze ôren brâhte [9187,3] G mein bot ist mir mit brâhten sorgen wider chomen KLD 49.XII,4,6 ders ir wîzen henden schône bring und ir ze boten gezeme KLD 49.XII,5,3 dazs ir bringen disen vil süezen sanc HMS 45.LXXIII,1,13 Die uns sîn fleischlich erde in acker brâhte HMS 45.LXXIII,2,21 er brâhte ûz der helle manic sêle brût [hier wohl in der Bedeutung ‚erlösen, retten‘] → wider bringen

BRINNEN, stV. (1) 1. Eigentl. brennen, in Flammen stehen: L. 4,13 Ein bosch der bran [vgl. Ex 3,2, der Dornbusch brennt ohne zu verbrennen] 2. Bildl. (für etw. oder jmdn.) brennen, entflammt sein: HMS 45.LXXIII,3,18 nû sîn genâden güete heize brinnet → brennen → heiz → gluot → bosch

*BRŒDEKEIT, stF. (1) Gebrechlichkeit,(theol.) Vulnerabilität (umfasst auch die Sterblichkeit des menschlichen Körpers), Schwäche, Schwachheit: HMS 45.LXXIII,1,15 dô er der menschen brœdekeit bedâhte → mensch

BROGEN, swV. (1) Großtun, sich aufspielen, übermütig sein: L. 12,10 in sînes sunes lande broget diu heidenschaft iu beiden lasterlîche

→ heidenschaft

BRUNNE, swM. (7/6) Brunnen (Teil eines locus amœnus, kleine Wasserquelle: L. 94,17 AUx; L. 94,17 C dâ ein küeler brunne entspranc L. 94,20 AUx Bî dem brunnen stuont ein boum L. 94,22 C ich was zuo dem brunnen gegangen von der sunnen L. 94,23 AUx dô kom ich von der sunnen gegangen zuo dem brunnen L. 94,26 AUx bî dem brunnen ich gesaz XXIX,1,5 mich trenket baz ein cleine brunne, vind ich in vrisch → küel → vrisch → boume → sunne → mer

BRUODER, stM. (5/4) 1. Eigentl. Bruder, enger männlicher Verwandter, auch: Ordensbruder: L. 19,8 B; L. 19,8 C dâ gienc eins keisers bruoder und eins keisers kint L. 21,35; L. 21,35 der bruoder sînem bruoder liuget [Nicht ausgeschlossen ist, dass hier bereits wie im nachfolgenden Vers sündhaftes Verhalten im Klerus thematisiert wird, wahrscheinlicher ist aber der Bezug auf die Beschädigung eines verwandtschaftlichen Vertrauensverhältnisses wie im vorangehenden Vers] 2. Übertr.: Mitmensch, Glaubensbruder, Nächster (im Sinne der Nächstenliebe): L. 22,7 swer mîn ze bruoder niht enwil, der sprichet diu starken wort ûz krankem sinne → kint → vater

BRÛT 59

BRÛT, stF. (2)

BÜRGE, BORGE, swM. (6/3)

Braut, eigentl. junge (frisch vermählte) Frau: L. 73,22a b daz ir mich rechent an der alten brût [hier möglicherweise abwertend in der Bedeutung ,Geliebte‘ gebraucht, das Adjektiv ,alt‘ verstärkt diesen Eindruck] HMS 45.LXXIII,2,21 er brâhte ûz der helle manic sêle brût → hût → alt → sêle

1. Bürge, Gewährsmann: L. 16,21 B; L. 16,21 C; L. 16,21 E; L. 16,21 Z dâ er phant noch bürgen hât [Idiom. in Verbindung mit phant] XXVIII,1g den sult ir ê ze bürgen nemen 2. Bedeutung unklar, in der Forschung ist die Bedeutung ,Waffenstillstand‘ erwogen worden, als Akk. Sg. kann das Wort auch die Bedeutung von 1. haben: L. 78,21 die dort den borgen dingen Literatur: Schweikle 1998, S. 463, 783. → phant → borgen → dingen

BÜEZEN, GEBÜEZEN, swV. (14/11) 1. Jmdn. befreien (von etw.), jmdm. helfen, Abhilfe leisten, etw. einbüßen, frei sein/werden von etw.: L. 30,5 B; L. 30,5 Z dar umme trinke ein etzlîch man, daz er den dorst gebüeze L. 31,32; L. 31,32 herre, büezet mir des gastes, daz iu got des schâches büeze 2. Sühnen, abbüßen, etw. auf sich nehmen: L. 36,22 hilf mir durch dînes kindes êre, daz ich mîne sünde gebüeze L. 37,3 dû gæbe in uns ze trôste, der al der werlte mac swære büezen 3. Bessern, wiedergutmachen, lindern, mildern: L. 37,13 Jôhan, dû solt der lieben swære büezen L. 83,19 sol er mir büezen, des mir niht enwirret L. 86,25 daz wil ich vil gerne büezen L. 120,18 E, L. 120,18 E2 und sî mir mac gebüezen wol den kummer, den ich durch sie hân L. 120,19 C und si mir mag wol gebüezen den kumber den ich durch si han L. 121,17 den mir diu guote mac vil wol gebüezen, ob sis willen hât [7XVI,28] XVI,10 mit worten sô süezen, ich wil die lüge büezen → buoz

BUOCH, stN. (4) 1. Allg. Buch: L. 33,7 C nû lêretz in sîn swarzez buoch, daz im der hellemôr hât gegeben [das schwarze Buch meint wohl ein Buch über (schwarze) Magie und Zauberkunst in Abgrenzung zur Heiligen Schrift] L. 34,2 B an welen buochen hânt si daz erlesen 2. Bibel, das Buch der Bücher, die Heilige Schrift: L. 30,19 B Sît got ein rehter rihter heizet an den buochen L. 33,4 C sô saget, war umbe er sîne lêre von den buochen schabe → lesen → erlesen → lêre → swarz → schaben → hellemôr

BUOZ, stFM. (4) 1. Abhilfe, Besserung, Befreiung (von etw. Unangenehmem): L. 20,1 B mir ist mîner swære buoz L. 75,4 lîhte wirt mir einiu, sô ist mir sorgen buoz 2. Beendigung, Aufhebung (der Mattsetzung): L. 111,31 dâ ist mates buoz 3. Wiedergutmachung,

60 BUOZE

Genugtuung, Gegenleistung: [ 7182,4] 183,4 EO mir enwerde buoz aldâ

BURC, stF. (2/1) Burg: L. 65,27 B; L. 65,27 C und si von den bürgen stieze → gebûre

BUOZE, stF. (2) Buße, Reue (in religiösem Kontext ist die Genugtuung eines Sünders gegenüber Gott gemeint): L. 123,8 der buoze wære michel zît L. 124,40 er wirt mit swacher buoze grôzer sünde erlôst → büezen

BUTZE, swM. (1) Butzemann, Schreckgestalt, Geist, (Schreck-) Gespenst, Kobold (böser Zwerg): L. 28,37 C si sehent mich niht mêr an in butzen wîs, als si wîlent tâten

C  s. unter K



DÂ, DAR, DARE 61



DÂ, DAR, DARE, Adv. (269/208) Da, dort (wo), dorthin, hier: L. 3,24; L. 4,14; L. 4,17; L. 5,30; L. 6,31; L. 6,35; L. 6,36; L. 6,38; L. 6,40; L. 7,26; L. 9,18; L. 9,26; L. 9,27; L. 9,37; L. 12,16; L. 15,3 M; L. 15,5 A; L. 15,5 B; L. 15,5 C; L. 15,5 E; L. 15,5 M; L. 15,5 Z; L. 15,28 Z; L. 16,2 C; L. 16,2 E; L. 16,2 Z; L. 16,10 A; L. 16,10 B; L. 16,10 C; L. 16,10 E; L. 16,10 Z; L. 16,13 A; L. 16,16 B; L. 16,16 C; L. 16,17 B; L. 16,17 C; L. 16,17 Z; L. 16,21 B; L. 16,21 C; L. 16,21 Z; L. 18,34 C; L. 19,8 C; L. 19,14 B; L. 19,15 B; L. 19,15 C; L. 20,6 B; L. 20,9 B; L. 20,15 B; L. 20,32; L. 21,5; L. 23,18; L. 23,18; L. 23,36; L. 24,10; L. 26,1; L. 27,15 C; L. 27,15 Z; L. 29,9; L. 29,26 Z; L. 30,10 B; L. 30,10 C; L. 30,10 Z; L. 30,17 B; L. 30,17 C; L. 30,17 Z; L. 32,8; L. 32,8; L. 32,15; L. 32,25; L. 33,32 B; L. 34,6 A; L. 34,6 C; L. 34,26 C; L. 37,37; L. 38,2; L. 38,5; L. 39,10 BC; L. 39,10 E; L. 39,13; L. 39,14; L. 39,23; L. 41,6 ABC; L. 41,6 ABC; L. 42,1 B; L. 42,1 C; L. 42,1 E; L. 42,3 B; L. 42,3 C; L. 42,3 E; L. 42,9 C; L. 42,26 BC; L. 42,26 EUx; L. 44,22; L. 46,4 E; L. 46,17 A; L. 46,17 B; L. 46,17 C; L. 46,17 E; L. 46,25 A; L. 46,25 E; L. 46,27 A; L. 46,27 E; L. 46,28 A; L. 46,31 A; L. 46,31 C; L. 46,31 E; L. 47,5 E; L. 47,8 B; L. 49,15 A; L. 49,15 C; L. 49,18 A; L. 49,18 C; L. 51,8 C; L. 51,8 E; L. 53,36 A; L. 53,36 C; L. 53,36 DN; L. 53,38 C; L. 53,38 C; L. 54,26 A; L. 54,26 C;

L. 54,26 DN; L. 54,31 A; L. 54,31 C; L. 54,31 DN; L. 54,34 DN; L. 55,15 C; L. 55,16 A; L. 55,16 C; L. 55,23 A; L. 55,28 A; L. 55,28 C; L. 55,37 B; L. 55,37 C; L. 56,33 A; L. 56,33 C; L. 56,33 E; L. 57,1 A; L. 57,5 C; L. 57,13 A; L. 57,13 C; L. 57,13 E; L. 57,35 C; L. 58,33; L. 59,10; L. 59,16; L. 59,18; L. 59,32; L. 60,36 BC; L. 60,36 E; L. 61,15 BC; L. 62,21; L. 63,7; L. 64,8 G; L. 64,8 G; L. 64,12 G; L. 65,14 C; L. 65,16 C; L. 65,28 C; L. 66,16 C; L. 66,31; L. 69,11 C; L. 69,11 EFO; L. 70,18 C; L. 70,30; L. 70,34; L. 70,37; L. 70,37; L. 72,26; L. 72,27; L. 75,14; L. 75,16; L. 75,27; L. 75,33; L. 75,35; L. 75,36; L. 75,37; L. 78,36; L. 78,37; L. 81,30; L. 82,10; L. 82,13; L. 83,16; L. 83,22; L. 84,13; L. 84,15; L. 84,21; L. 84,22; L. 85,15; L. 87,12; L. 87,13; L. 88,19; L. 89,38; L. 91,28; L. 92,16; L. 92,18; L. 93,2; L. 93,27; L. 93,31; L. 94,15 AUx; L. 94,17 AUx; L. 94,17 C; L. 94,19 AUx; L. 94,19 C; L. 94,21 AUx; L. 94,21 C; L. 94,25 C; L. 94,26 C; L. 94,29 AUx; L. 94,35 AUx; L. 94,35 C; L. 94,38 AUx; L. 94,38 C; L. 95,6 AUx; L. 95,6 C; L. 96,8; L. 99,17; L. 99,24; L. 101,36; L. 102,1; L. 102,2; L. 102,18; L. 103,25; L. 104,30; L. 104,35; L. 106,14; L. 111,31; L. 111,32; L. 112,1; L. 113,30; L. 114,21; L. 114,27; L. 115,11; L. 115,29; L. 116,9; L. 116,9; L. 117,23; L. 117,26; L. 117,40 CEUxx; L. 118,8 A; L. 120,6; L. 124,21; L. 148,6; L. 181,2 E; MF 215,4 AC; MF 215,4 E; MF 215,9 E; MF 215,10 AC; MF X.XVIIb,1,9; MF X.XVIIb,3,6;

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DÂ BÎ

[ 7176,4] 177,4 E; [ 7177,5] 178,5 E; [7184,37] 185,37 EO; [7187,6] 189,6 FO; [7XV,30] XV,19; [7XVI,23] XVI,5; [7XVI,29] XVI,11; [7XVII,36] XVII,18; 8 XXVI,8; XIII,22; XXIX,3 Z; XXIX,6 Z; XXIX,8 Z; XXIX,9 Z; KLD 49.XII,3,1; KLD 49.XII,5,2; KLD 62.IV,1,6; KLD 62.IV,5,3; KLD 62.VII,3,8

DÂ BÎ, Pron.-Adv. (34/27) 1. Dabei, dort in der Nähe, daneben, daran, darin: L. 11,16 dur got bedenkent iuch dâ bî L. 18,30 B; L. 18,30 C dâ mugent ir alle schouwen wol ein wunder bî L. 24,16 dâ mac man sünde bî der schande schowenL. 25,32 Man gap dâ niht bî drîzec pfunden L. 29,25 B; L. 29,25 Z Ich trunke gerne, dâ man bî der mâze schenket L. 26,17 B dâ bî vert einer in starken bennen L. 34,37 C sô ist mîn höfscher trôst zehant dâ bî L. 54,12 A; L. 54,12 C; L. 54,12 DN dâ wære ich gerne nâhen bî L. 73,18 b dâ bî sô junget sî niht vil L. 74,31 sam diu rôse, dâ si bî den lilien stât L. 83,31 drîe ander bœse stênt dâ bî L. 83,37 dâ erkenne si bî, ders ê niht erkande L. 85,19 sô daz ich in spür dâ bî L. 94,8 dâ habe ich ein trœsten bî L. 96,23 Und dâ bî guoten dienst übersiht L. 104,34 dâ ist wunder bî MF XXI.LIb,3,5 Dâ ist niht ganzes trôstes bî MF XXII. XVIII,4,6 dâ enstüende noch [ ] gnâde bî [7171,7] 172,7 der falschen gedâhte ich ouch dâ bî 2. Dabei, verbunden damit, dazu (noch): L. 41,34 C; L. 41,34 E dâ was herzeleide bî L. 51,8 C; L. 51,8 E eines friundes minne entouc niht, dâ ensî ein ander bî L. 79,26 und ouch dâ bî die tugende hât L. 95,15 AUx; L. 95,15 C

ouch sô seite si mir dâ bî L. 116,28 dâ bî liep und leit L. 166,43 dâ bî den allen rehte tuot [7XV,26] XV,15 Tumbe liute nement mich besunder und frâgent [ ] dâ bî 3. Dadurch, deswegen, aufgrund dessen: L. 81,21 dâ bî sô swachet iuwer êre

DÂ ENZWISCHEN, DÂ ZWI­ SCHEN, DÂ ENTZWISCHENT, Pron.-Adv. (5/3) 1. Räuml. dazwischen, zwischen: L. 54,19 A; L. 54,19 C; L. 54,19 DN ob ich dâ zwischen loben muoz L. 84,28 nû hilf mir, edlr küniges rât, dâ enzwischen dringen 2. Zeitl. inzwischen, indes: L. 85,3 daz iuwer lop dâ enzwischen stîget unde sweibet hô → zwisch → zwischen

DÂ FÜR, Pron.-Adv. (2/1) Dagegen: L. 56,8 A; L. 56,8 C dâ für kan nieman keinen list

DÂ HEIM, Pron.-Adv. (1) Nach Hause, daheim, in die Heimat: XXIX,7 Z wol ûf mit mir, und vare wir dâ heim in Osterrîche

DÂ INNE, DAR INNE, DAR IN, DÂR INNE, DARINNE, DÔ INNE, DRINNE, Pron.-Adv. (24/14) 1. Dem.: Darin, dort innen, im Inneren: L. 27,16 C; L. 27,16 Z Sî prüeven hin,



DÂ MITE, DÂ MIT, DÂ MITTE, DAR MIT, DERMITE 63

sî prüeven her, ich enhân darinne niht L. 54,32 A; L. 54,32 C; L. 54,32 DN Dâ luhtent zwêne stern ab, müest ich mich dar inne ersehen L. 57,14 A; L. 57,14 C; L. 57,14 E lange muoz ich wonen dar inne L. 63,2 Sin und sælde sint gesteppet wol dar in L. 67,36 Dâ was ein wunder inne L. 78,9 vor helleheizen wallen, daz wir dar in iht vallen L. 87,27 lânt ir bœsiu wort dar in L. 87,30 lânt ir bœsiu wort dar in [7187,4] 189,4 FO ir schœne ist ûzen, tump dar inne HMS 45.LXXIII,4,5 daz sîn walm erwellet, dar inne râwe spîse wirt gemachet gar 2. Rel.: Worin, wo, in der/in dem: L. 5,1 ein palas reine, dâ er eine lac beslozzen inne L. 15,28 A; L. 15,28 B; L. 15,28 C; L. 15,28 E Dannen fuor er hin zer helle, von dem grabe, dô er inne lac L. 39,3 BC; L. 39,3 E heide unde walt die hânt beide ungeval, dâ manic stimme inne vil süeze erschal L. 55,13 A; L. 55,13 C dû wonest iemer, dâ er inne solte wesen

DÂ MITE, DÂ MIT, DÂ MITTE, DAR MIT, DERMITE, Pron.-Adv. (17/16) 1. Dem.: Damit, dabei, dazu, dadurch: L. 19,19 C wie dû dâ mite verliesest michels mêre L. 23,9 und wige ouch dar mit allen dînen sinnen L. 35,11 C Dâ von kan er baz dan sie dermite gebâren L. 57,26 C dâ beswært si manigen mite L. 60,29 BC; 60,29 EO dû verderbest dich dâ mitte L. 98,25 dâ mite wurde mir liebes vil gegeben L. 99,30 dâ mitte sihe ich dur mûre und ouch dur want MF XIX.XXXIII 2,2,8 dâ bist dû getiuret mite [7168,8] 169,8 EUx da verderbet

ir die besten mite 2. Relativ: Womit, mit der/mit dem, in der/in dem: L. 7,39 Dâ mit wir sêre sîn beladen L. 30,8 Z erkennet niht, dâ mite hât er gebrochen sîn gebot L. 59,12 nûn hab ich leider niht, dâ mite ich si gewer L. 61,23 BC dâ mite ich manige erwerben sol L. 98,3 dâ mit si fröide solten minnen L. 99,28 dâ mit ich si sihe dur elliu lant L. 166,37 dâ mite ein sælic frowe mac ir wîbes zuht versnîden

DÂ NIDER, Adv. (2) Darnieder: L. 9,30 diu swerte leiten sie dâ nider MF X.XVIIb,3,8 dâ lac alle sorge nider

DÂ UMBE, DAR UMBE, DÂR UMBE, DAR UMME, Pron.-Adv. (25/24) 1. Dem.: Darum, deswegen, deshalb, hinsichtlich dessen, dafür: L. 10,4 dar umbe wære ich nû verzaget L. 12,31 dar umbe wundert mich niht vil L. 29,32 B Diu mâze wart den liuten darumbe ûf geleit L. 30,5 Z dar umme trinke ein etzlîch man L. 32,23 daz man mir niht engap, dar umbe zürne er anderswâ L. 33,34 B si sündent âne vorhte, dar umbe ist in got gehaz L. 50,30 C sône wîze ich dir dar umbe niht L. 55,38 C in weiz, waz ich dar umbe tuo L. 67,19 und brennet dich darumbe iedoch L. 69,2 C sô west ich gerne ouch darumbe mê L. 69,24 C; L. 69,24 EFO solt ich sie dar umbe tiuren L. 71,33 swaz ich dar umbe swære trage L. 84,8 dar umbe sorge ich

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DÂ VON, DÂ VONE, DÂ VON

L. 95,33 sôn spotte er niht dar umbe mîn L. 99,20 In weiz niht wol, wie ez dar umbe sî L. 104,25 dar umbe kêrte ich mêr dan eine mîle von der strâze L. 121,4 dar umbe wære ich nû verzaget L. 181,8 E dâ wir zwêne werben umbe ein dinc MF XXI.LVII,3,4 waz dar umbe mir beschiht [7184,8] 185,8 EO in ruoche, wer mîn dar um lachet XXVIII,1m welt ir im lop dar umbe geben XXIX,1h dar umbe muoz ich sorgen 2. In einer Frage: Was soll’s? Na, und?: L. 43,24 waz darumbe? L. 48,6 C waz dar umbe? DÂ VON, DÂ VONE, DÂ VON, Pron.Adv. (42/41) 1. Dem.: Davon, dadurch, durch, deshalb, daher, darüber, begründet liegen in: L. 3,21 Dâ von dîn name wirt gêret L. 3,23 Dâ von wirt er geunêret L. 5,11 dâ von dû bist gehœhet und gêret L. 6,37 dâ wurde er varnde von L. 9,22 dâ von huop sich der meiste strît L. 10,30 het er gewest, daz dâ von übel künftic wære L. 13,13 dâ von wir hœren beide singen unde sagen L. 19,25 B dâ von sô wurde ir hôhez lop geminnet L. 23,7 dâ von volge mîner lêre L. 35,11 C Dâ von kan er baz dan sie dermite gebâren L. 36,34 dâ von himel und erde mit grôzen fröiden wart enzündet L. 42,13 C dâ von sol daz herze mîn L. 49,30 owê, dâ von ist mir vil wê L. 50,10 waz mügen si mir dâ von gesagen L. 56,12 A; L. 56,12 C dâ vone kume ich niemer L. 61,11 BC daz ir dâ von sî sanfte wê L. 65,23 daz diu nahtegal dâ von verzaget L. 65,28 B daz si dâ von niht twunge L. 68,1 dâ von gesweic daz bilde iesâ L. 70,39 daz mir dâ von niht wol geschæhe

L. 71,13 dâ von wart ich dir sô frömde gar L. 71,18 dâ von getar ich dich niht geminnen L. 84,4 iedoch swaz mir dâ von geschiht L. 85,33 swaz nû dâ von geschehe, meister, daz vint L. 96,26 dâ scheidet sî die guoten von L. 99,10 Dâ von sol man wizzen daz L. 101,34 swaz liebes dir dâ von geschiht L. 102,30 dâ von ich ze jâre wurde unwert L. 110,35 dâ von singe ich, swaz ich sol L. 113,11 Dâ von wirt sîn sin bereit L. 124,31 waz wunders ist, ob ich dâ von verzage L. 138,3 Z dâ von ich niht mê besunder MF X.XVIIb,2,2 dâ von mac ich gewinnen leit und ungemach MF X.XVIIb,5,6 dâ von betrüebet wurde ein sælic wîp XIII,13 dâ von solt dû sælic sîn HMS 45.LXXIII,2,12 dâ von wirt si trût HMS 45.LXXIII,3,16 dâ von sîn lop erhillet alsô wîte 2. Relativ: Wovon, von der/von dem, von welcher/von welchem, wodurch, worüber, weshalb: L. 62,35 dâ von ich guot von güete wil L. 148,12 dâ von sich dîn vröide erzunte L. 166,29 dâ von ir stæte wîbes êre sint behuot MF XIII.VIII,4,2 dâ von lîde ich manigen smerzen

DÂ VOR, Pron.-Adv. (1) Vor etw., davor: L. 113,26 dâ vor got behüete mich → dâ → vor → behüeten

DACH, TACH, stN. (3) 1. Eigentl. Dach: L. 25,5 mîn dach ist fûl, sô rîsent mîne wende 2. Bildl. Dach, Schutz, Schirm: XXX,3 Z unde vlie ouch



DAN, DEN, DANNE, DENNE 65

die gesezzen sîn under schanden dache 3. Hülle, Umhüllung (gemeint ist der Körper): L. 62,36 Frowe, ir habet ein werdez tach an iuch gesloufet, den reinen lîp

DAN, DEN, DANNE, DENNE, Adv. (177/137) Zeitl. dann, denn, damals, sodann, darauf, als: L. 15,11 E; L. 15,27 E; L. 15,32 A; L. 15,32 B; L. 15,32 C; L. 15,32 E; L. 15,32 Z; L. 15,36 Z; L. 16,5 Z; L. 17,15; L. 17,34; L. 18,7 C; L. 18,29 B; L. 18,29 C; L. 19,21 B; L. 19,21 C; L. 26,26 A; L. 26,26 C; L. 27,2 C; L. 27,12 C; L. 27,12 Z; L. 27,29 C; L. 28,4 A; L. 28,4 B; L. 28,4 C; L. 28,4 Z; L. 28,6 A; L. 28,6 B; L. 28,6 C; L. 28,30 A; L. 32,3; L. 32,25; L. 34,1 B; L. 34,18 C; L. 35,11 C; L. 40,22 ABC; L. 40,22 EUx; L. 41,12 ABC; L. 41,12 EUx; L. 42,3 B; L. 42,3 C; L. 42,3 E; L. 43,23; L. 44,5; L. 45,3; L. 46,17 A; L. 46,17 B; L. 46,21 A; L. 46,21 E; L. 46,27 C; L. 46,29 A; L. 46,29 C; L. 46,29 E; L. 47,34 A; L. 47,34 BC; L. 48,5 C; L. 48,16 A; L. 48,16 C; L. 48,17 A; L. 48,17 C; L. 48,39 A; L. 48,39 C; L. 49,2 A; L. 49,2 C; L. 51,20; L. 54,3 A; L. 54,3 C; L. 54,3 DN; L. 57,6 A; L. 57,6 C; L. 57,6 E; L. 57,30 C; L. 57,30 E; L. 58,2 C; L. 58,17 E; L. 60,25 BC; L. 60,36 E; L. 61,25 BC; L. 62,12; L. 63,35 B; L. 63,35 C; L. 63,35 G; L. 64,26 B; L. 64,26 C; L. 64,26 E; L. 64,26 G; L. 65,11 C; L. 65,26 C; L. 66,9 C; L. 66,9 FO; L. 66,25; L. 69,3 EFO; L. 69,7 C; L. 69,7 EFO; L. 69,9 EFO; L. 69,21 C; L. 70,14 CUx; L. 71,7; L. 71,26; L.

73,8; L. 73,12; L. 73,20; L. 73,33; L. 75,18; L. 76,8; L. 76,19; L. 78,28; L. 80,14; L. 80,33; L. 83,2; L. 85,7; L. 86,6; L. 90,22; L. 91,14; L. 91,26; L. 91,29; L. 91,37; L. 92,14; L. 92,19; L. 92,26; L. 92,27; L. 92,35; L. 93,9 i; L. 93,20; L. 93,23; L. 96,37; L. 97,18; L. 100,6; L. 100,32; L. 104,25; L. 106,5; L. 110,10; L. 112,32; L. 114,1; L. 116,23; L. 116,34; L. 117,28; L. 118,29; L. 119,4; L. 119,8; L. 119,10; L. 120,1; L. 121,13; L. 121,27; L. 122,3; L. 122,5; L. 124,7; L. 125,10; L. 138,1 E; L. 138,1 Z; L. 138,4 E; L. 153,7 B; L. 167,15 E; MF 215,12 AC; MF 215,12 E; MF X.XVIIb,3,2; MF X.XVIIb,4,4; MF XIII.VIII,2,7; MF XIII.VIII,4,6; [7168,2] 169,2 EUx; [ 7176,8] 177,8 E; [ 7183,1] 184,1 E; [7184,7] 185,7 EO; [7184,14] 185,14 EO; [7184,20] 185,20 EO; [7184,26] 185,26 EO; [ 7 184,27] 185,27 EO; [ 7 184,28] 185,28 EO; [ 7 184,29] 185,29 EO; [ 7 184,30] 185,30 EO; [ 7190,2] 191,2 EFO; [ 7190,4] 191,4 EFO; [ 7 XV,21] XV,10; [ 8 XXVII,9]; XXVIII,1h; KLD 47.XIV,1,3; KLD 49.XII,5,2; KLD 62.IV,3,3; KLD 62.VII,1,5; KLD 62.VII,3,6; HMS 45.LXXIII,3,12

DANNEN, DANNAN, DAN, Adv. (12/10) Räuml. von da (weg), von dannen, von dort (aus): L. 15,27 E Dannen fuor er hin zer helle L. 15,36 Z dannen vuor er wider zuo lande L. 16,3 C; L. 16,3 E; L. 16,3 Z vierzic tage, dô vuor er dar, dannen uns sîn vater sande L. 16,5 Z

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DANC, DANK

Dannen vuor er wider zuohant L. 25,38 vil maniger dan gefüeret hât L. 65,32 B; L. 65,32 C dannen ist si her bekomen L. 84,19 die seiten mir, ir malhen schieden dannen lære L. 90,3 Der ritter dannen schiet, dô sente sich sîn lîp L. 124,7

DANC, DANK, stM. (31/21) 1. Dank, Lohn, materielle/finanzielle und immaterielle Anerkennung: L. 29,34 B; L. 29,34 Z nû habe er danc, swer sie ebene mezze und der si ebene treit L. 58,32 nû pflihten alle wider und haben danc L. 62,24 sô hân ichs doch vil hôhen danc L. 83,13 dîn sêle müeze wol gevarn, und habe dîn zunge danc L. 84,24 daz mir die rederîchen iegeslîcher sagen dank L. 97,1 Wer sol dem des wizzen dank L. 110,6 Mich fröit iemer, daz ich alsô guotem wîbe dienen sol ûf minneklîchen danc L. 110,27 Wer kan nû ze danke singen L. 111,8 al diu werlt, diu seit iu dank L. 119,1 des sol sî mir wizzen dan c[7184,24] 185,24 EO hân ich getrûret âne lôn und âne danc 2. Gefühl der aufrichtigen Dankbarkeit, Dankesbekundung aus freien Stücken, freiwillige Anerkennungsbezeugung, Erkenntlichkeit aus freiem Willen: L. 19,18 B; L. 19,18 C dûn sîst niht dankes milte L. 19,19 B sô âne dank, dir ist niht kunt umbe êre L. 19,20 B; L. 19,20 C dû möhtest gerner dankes geben tûsent pfunt L. 19,21 B; L. 19,21 C danne drîzec tûsent âne danc 3. Schuld, Verschulden, Zutun, Absicht: L. 29,1 C Ich bin ze lange arn gewesen âne mînen danc L. 28,21 A; L. 28,21 C; L. 28,21 Z Der schalk, ûz swelchem namen er sî, der dankes triege unde sînen hêrren lêre, daz er liege L. 56,4 A; L. 56,4 B;

L. 56,4 C ich wolte, daz ir ouge an ir neckel stüende: sô müest ez âne ir danc geschehen L. 73,8 die scheltent danne ân mînen danc 4. Willen, Erlaubnis: L. 41,27 B; L. 41,27 C; L. 41,27 E ez ist ân mînen danc, daz siez als vil geniezen mîn 5. Zufriedenheit, Befriedigung: L. 84,25 wie könde ich der drîer eime nû ze danc gesingen → habedanc → undanc→ êre → lôn → milte

DANKEN, GEDANKEN, swV. (15/13) Jmdm. danken, sich anerkennend und wertschätzend gegenüber jmdm. zeigen: L. 18,18 ich kan ims niht gedanken sô wol, als er mîn hât gedâht L. 31,28 sô daz er mir, dem wirte, danken müeze L. 36,13 sterket reht und danket gote der grôzen êren L. 49,23 A; L. 49,23 C ich wil mîn lop kêren an wîp, die kunnen danken L. 55,1 A; L. 55,1 C war umbe manigen frô, der mir es niht gedanken kan L. 82,33 des süln si iemer danken dîner zungen L. 84,31 Von Rôme keiser hêre, ir hânt alsô getân ze mînen dingen, daz ich iu muoz danken lân L. 84,32 in kan iu selbe niht gedanken, als ich willen hân L. 100,16 sô man mir danken sol L. 100,17 Frömde wîp, diu dankent mir vil schône L. 111,9 Alsô danken ir L. 117,17 Ich hân ir gedienet vil, der werlte, und wolte ir gerne dienen mê, wan daz si übel danken wil [7190,3] 191,3 EFO desne gedankestû mir nimmer → gedanc habedanc → undanc → wîp → lôn → got → wirt → gast → lop → keiser → zunge → dienen → dienst



DANNOCH, DENNOCH 67

DANNOCH, DENNOCH, Adv. (9/8) 1. Noch: L. 29,17 C ich schicke in tûsent mîle und dannoch mê für Trâne 2. Außerdem, noch dazu, sodann, des Weiteren: L. 26,19 B dannoch ist der wegewerender mêre L. 26,22 B dannoch sô rennet maniger für L. 37,7 dennoch wart manicvalt sîn marter an dem kriuze gemêret L. 95,15 AUx dannoch seite si mir dâ bî L. 115,2 dannoch müest ich lâzen 3. Dennoch, trotzdem: L. 93,10 i; L. 93,10 s er tuoret dannoch sînen lîp MF 153,1 und zurnde aber sî, daz ich ez dannoch tæte DAR AN, DÂ AN, DARAN, DRAN, Pron.-Adv. (20/17) An/in/mit/über/durch/bei etw., daran, darin, darüber, damit, dadurch, dabei: L. 10,7 tumber gouch, der dar an betaget oder benahtet L. 14,16 triuget dar an mich mîn sin L. 20,33 mich hilfet niht, swaz ich dar an geklopfe L. 21,29 dar an wir sîne kunft wol spehen L. 23,27 dar an si beide sint betrogen L. 33,15 B Nû merke, welt, waz mir dar an missevalle L. 73,22 b und slâht mit sumerlatten dran L. 86,24 swâ ich mich dar an versûmet hân L. 91,27 Dar an gedenke, junger man L. 93,15; L. 93,15 i Dar an gedenke ein ieclich man L. 93,16; L. 93,16 i; L. 93,16 s dar ligt vil tuocht und êren an L. 97,31 nû sprich, bin ich dar an gewert? L. 99,24 Dâ ist doch ein wunder an geschehen L. 103,19 dâ lît gelust des herzen an L. 125,1 dar an gedenkent, ritter, ez ist iuwer [ ] dinc L. 139,7 F daran solt ir iuch nicht kêren an [8XXVI,6] dar an ez mir wirret → dâ → an

DAR NÂCH, DÂ NÂCH, Pron.-Adv. (10/9) 1. Dem.: Danach, nach, nach der/nach dem, anschließend, dahinter, folglich, demnach: L. 10,2 gedæhten wir dâ nâch L. 15,15 E dar nâch liez er sich verkoufen L. 16,1 C; L. 16,1 E Dar nâch was er in dem lande L. 49,36 die dâ nâch dem guote und nâch der schœne minnent L. 124,4 dar nâch hân ich geslâfen und enweiz ez niht KLD 62.VII,5,6 dar nâch, als in dô stuont der muot HMS 45.LXXIII,1,10 dar nâch der vil werde an dem kriuze enmitten 2. Rel.: Wonach: L. 17,5 dar nâch man sî geworfen hât L. 20,26 dar nâch diu welt sô sêre vihtet → dâ → nâch

DAR ÛF, DAR ÛFFE, Pron.-Adv. (4) Darauf: L. 8,6 dar ûf sazte ich mîn ellebogen L. 11,4 der sî vil, die dar ûf iezuo haben gedingen L. 26,15 B Die wîsen râtent, swer ze himelrîche welle, daz er vil wol bewarte unde ouch bestelleden wec, daz iemen dar ûffe habe, der in her wider velle L. 85,15 in wil sîn ouch niht brennen noch zerliden noch schinden noch mit dem rade zerbrechen noch ouch dar ûf binden → dâ → ûf

DAR UNDER, DRUNDER, DOR UNDER, Pron.-Adv. (16/14) 1. Unter/bei/aus/von/in/über/mit etw., darunter, davon, daraus, dabei, darin, darüber, damit: L. 21,6 und bræche mir

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DAR ZUO, DÂ ZUO, DARZUO, DÂR ZUO

ein blat dar under sîn vil milte rîchiu hant L. 44,20 nû wolte ich, daz er ir næme guote war und mîn dar under niht vergæze L. 52,33 C ie dar under bin ich gar betrogen L. 67,23 kunde ich dar under mich bewarn L. 71,30 wan daz man mich frô drunder siht? L. 98,8 swie ez dar under mir ergât L. 103,21 Sî bœse unkrût dar under L. 113,32 Mir tuot einer slahte wille sanft, und ist mir doch dar under wê L. 120,23 C; L. 120,23 E; L. 120,23 E2 und bewar dar under mich L. 166,41 bescheidenlîche frô und doch dar under guot [7XVI,10] XV,31 loup unde gras, schœne bluomen dar under 2. Räuml. unter etw.: L. 38,1 ›Zucke ûf den huot!‹, sô stêt ein stolzer pfâwe dar under L. 43,35 dar under bluomen unde klê 3. Zeitl. inzwischen, seitdem: L. 95,24 dar under misselanc mir ie → dâ → under

DAR ZUO, DÂ ZUO, DARZUO, DÂR ZUO, Pron.-Adv. (40/35) 1. Dazu, zu etw., zusätzlich, hinzukommend, auch (noch), außerdem, darüber hinaus, zudem, überdies: L. 11,36 Dar zuo sage ich iu mære L. 13,6 witze und manheit, dar zuo silber unde golt L. 25,7 golt, silber, ros und dar zuo kleider L. 29,3 C daz hât der künic gemachet reine und dar zuo mînen sanc L. 35,22 C vil sælic sî der walt, dar zuo die heide L. 35,29 C küene und milte, und daz er dâ zuo stæte sî L. 46,11 C wol bekleit und darzuo wol gebunden L. 51,3 C sint si sumelîche, dar zuo tragent si hôhen muot L. 52,26 C nû brâht ich doch einen jungen lîp in ir dienst und dar zuo

hôhen muot L. 53,21 C Und die schœne sint dâ zuo L. 61,2 BC; L. 61,2 E daz sie gerne hazzes und nîdes wenen, darzuo mîne unsælickeit L. 66,12 C; L. 66,12 FO daz trœstet mich dâ hœret ouch geloube zuo L. 72,33; L. 72,33 b dâr zuo hânt mich schœne vrowen brâht L. 79,5 sagent, waz hânt ir noch dar zuo getân L. 79,12 dar zuo hânt ir engelkœre drîe L. 85,21 er sî stæte, dar zuo wol gezogen L. 97,16 sît nû mîn fröide und al mîn heil, dar zuo mîn werdekeit L. 105,2 dêswâr, dâ hœret witze zuo L. 119,5 Dar zuo enkunde nieman mir gerâten L. 122,32 Dar zuo bluomen manicvalt L. 122,35 dar zuo der linde süeze und linde L. 125,3 dar zuo die vesten schilte und die gewîhten swert L. 167,8 E Ich wünsche, daz der winter zergê, wenne er enhât freude niht mê wenne kalten wint und dar zuo regen und snê MF XXI. XV,5,2 dar enkan ich nicht duldiclîchen zuo [7217,14] 219,14 E Und volget michel stæte und dar zuo sælickeit [7XVII,4] XVI,28 Des sint löuber unde gras verdorben, dar zuo bluomen unde clê KLD 49.XII,2,6 und vergizz ir nimmer gegen dem âbent guoter naht dar zuo KLD 62.IV,1,7 dar zuo begonden sî mich laden KLD 62.IV,5,7 ez hât mich dicke dar zuo brâht KLD 62.VII,5,7 dâ ich in zuo gedienen mohte 2. Damit: L. 46,4 A; L. 46,4 B; L. 46,4 C wunne kan sich dâ gelîchen zuo KLD 47.XIV,1,7 Waz gelîchet sich dar zuo 3. Darüber, über etw.: L. 71,34 dâ ensprich ich niemer übel zuo 4. Dabei, darunter (anwesend seiend): L. 28,24 C Sî aber er sô hêr, daz er dâ zuo sitze 5. Dabei, bei alledem: L. 63,15 vrowe, dâ solt dû mir helfen zuo → dâ → ze

DAZ/DAS 69

DAZ/DAS, Art., Pron., Konj. siehe → DER, DIE/DIE/DI, DAZ/ DAS

DECKEN, DEKEN, swV. (5/3) 1. Etw. (Körperteile) bedecken, etw. verhüllen: L. 8,5 dô dahte ich bein mit beine [ein Bein über das andere schlagen] L. 54,21 DN; L. 54,21 C Ich hête ungerne »deke blôz!« L. 54,21 A Ich hêt ungerne »dicke blôz!« geruefet [Fassung A hat dicke statt decke] 2. (Dach) decken: L. 33,9 C ir kardenâl, ir decket iuwern kôr → blôz → kôr

DEHEIN, DECHEIN, DEKEIN, DE­ HEIME, Indef.-Pron. (32/26) 1. Kein, nicht ein: L. 8,11 deheinen rât kunde ich mir gegeben L. 8,13 wie man driu dinc erwurbe, der deheinez niht verdurbe L. 10,18 daz ich deheinen bezzern weiz, als ez nû stât L. 26,8 A; L. 26,8 C sô holt enwart ich ir dekeinem nie sô mir L. 35,12 C er enwil dekeiner lûne vâren L. 36,29 dehein wunder mohte dem gelîchen nie L. 45,13 des enhabe deheiniu muot L. 51,12 C dur zwei herze und durh dekeinez mê L. 53,22 C doch ist ir deheine weder grôz noch kleine L. 81,33 sî gelîchet sich dekeinem bilde L. 87,12; L. 87,13 lâ dekein bœse wort dar für XIII,1,6 ich enmac ir niut vergezzen deheine zît 2. Ein(e/r/ s), irgendein(e/r/s): L. 16,19 B; L. 16,19 C; L. 16,19 E; L. 16,19 Z Wer dekeine scult hie lât ungevrebenet L. 28,23 A er-

lamen muoz ime sîn bein, swenn erz zuo deheime râte [ ] biege L. 49,1 A; L. 49,1 C swâ der deheiniu sî, diu sich ir wîpheit schame L. 55,4 A; L. 55,4 C het ich dekeinen, der vernæme ouch mîne klage L. 56,8 A dâ für kan nieman dekeinen list L. 61,25 BC wie kunde sich deheiniu mîn danne erwern? L. 72,8 jône ger ich anders lônes niht von ir dekeiner wan ir gruoz L. 74,8 Hât si nû deheine triuwe L. 85,27 swâ uns dehein lant iender nâhe lac 3. Jede(r/s), jedewede(r/s): L. 85,4 sî iuwer werdekeit dekeinen bœsen zagen swære 4. Subst.: Keine/r/s: L. 8,35 deheinez lebet âne haz L. 120,6 wand ich gelache niemer niht, dâ ez ir dekeiner siht XXIX,1u in quæme baz, wær ir decheiner nie geborn

DEMÜETIC, DIEMÜETEC, Adj. (2) Demütig, bescheiden: L. 24,27 demüetic vor dem esel und vor dem rinde L. 166,42 diemüetec lîp

DENKELÎN, stN. (1) Kleiner Dank, kleines Dankeschön: L. 100,20 daz ist wider mîner frowen lône mir ein kleinez denkelîn → danc → danken

DENKEN, GEDENKEN, swV. (56/45) 1. Etw. bedenken, an/über jmdn./etw. denken: L. 14,3 swer gedæhte, waz diu minne bræhte L. 19,26 C gedenke an den künic von Engellant L. 29,26 B; L.

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DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS

29,26 Z Ich trunke gerne, dâ man bî der mâze schenket unde dâ man übermâze niht gedenket L. 34,6 A; L. 34,6 C daz er dâ seit, des solt er niemer hân gedâht L. 42,16 BC; L. 42,16 EUx der gedenk an guote wîp, er wirt erlôst L. 42,17 BC; L. 42,17 EUx und gedenk an liehte tage L. 42,23 BC; L. 42,23 EUx Vrouw, als ich gedenk an dich L. 44,6 Kan er dan ze rehte wesen vrô unde gedenken ime ze mâze nider unde hô L. 48,35 A; L. 48,35 C edeliu wîp, gedenket, daz si ouch eteswaz kunnen L. 49,27 kund ich baz gedenken dîn L. 58,7 C; L. 58,7 E wes gedenket sie vil tumbe? L. 58,31 und jehent, daz ich ir übel gedenke L. 60,9 doch solt dû gedenken wol L. 65,34 C In einem zwîvellîchen wân was ich gesezzen und gedâhte L. 72,31; L. 72,31 b Langez swîgen hêt ich mir gedâht, nû muoz ich singen aber als ê L. 91,27 Dar an gedenke, junger man L. 93,15; L. 93,15 i Dar an gedenke ein ieclich man L. 96,19 Jâ hêrre, wes gedenket der, dem ungedient ie vil wol gelanc? L. 97,21 doch solt dû gedenken, sælic wîp L. 100,35 gedenke, waz ich dir êren bôt L. 125,1 dar an gedenkent, ritter, ez ist iuwer [ ] dinc [7171,7] 172,7 der falschen gedâhte ich ouch dâ bî unde rieten mîne sinne [7183,36] 184,36 E frouwe, nû gedenke an alle mîne stætikeit [7184,19] 185,19 EO wie nû, swenne ich mir nû sô gedenke XXVIII,1,8 der junge denket: ›werd ich grâ, mir vrömedet sâ die vrowe mîn‹ KLD 62.IV,5,5 Ein sælic man mac gerne wol gedenken KLD 62.IV,5,9 als ich sô liebe hân gedâht KLD 62.VII,4,1 Vil sælic man, gedenke mîn 2. Über etw. (intensiv) nachdenken, über etw. nachgrübeln, über etw. nachsinnen: L. 8,9 dô dâhte ich mir

vil ange, wie man zer welte solte leben L. 10,2 gedæhten wir dâ nâch L. 65,34 FO In einem zwîfelwân was ich gesezzen unde dâhte, ich wolte ûz ir dieneste gân 3. An etw. zurückdenken, sich an jmdn./ etw. erinnern: L. 10,28 gedæhten, daz ouch sî durch got wâren almuosenære L. 19,23 C Denke an den milten Salatîn L. 54,26 C swanne ich der lieben stat gedenke, dâ si ûz einem reinen bade trat L. 101,16 gedenke an mangen liehten tac L. 41,19 B; L. 41,19 C; L. 41,19 E wol mich, daz is hân gedâht L. 120,8 Ez tuot mir inneklîchen wê, als ich gedenke, wes man phlac in der werlte wîlent ê L. 124,15 als ich gedenke an manigen wunneklîchen tac MF X.XVIIb,3,5 Er sol gedenken an die stat mit vreuden alle tage 4. Jmdn. mit etw. bedenken, jmdn. beschenken, jmdm. etw. zuteilwerden lassen: L. 18,19 ich kan ims niht gedanken sô wol, als er mîn hât gedâht L. 148,14 der dir der vröide von alrêrste gedâhte 5. Jmdm./etw. gedenken, anerkennend und/ oder dankbar an etwas zurückdenken: L. 37,4 Sünder, dû solt an die grôzen nôt gedenken L. 65,3 C hei, wie wol man des gedæhte L. 91,12 daz tuon ich, daz sî gedenken mîn L. 106,5 baz danne er nû gedenke mîn bedenken → erdenken → gedanc

DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS, Art., Pron., Konj. (4.030/3.274) 1. Dem.-Pron. Mas. Nom, Dem.-Pron. Fem. Dat., Art., Rel.-Pron. Mas.: Der: L. 3,4; L. 3,6; L. 3,9; L. 3,12; L. 3,16; L. 3,24; L. 3,25; L. 3,28; L. 3,29; L. 3,29; L. 4,1; L. 4,3; L. 4,8; L. 4,13; L. 4,26; L. 4,28; L. 5,6; L. 5,10; L. 5,20; L.



DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS 71

5,31; L. 5,40; L. 6,6; L. 6,8; L. 6,15; L. 6,20; L. 6,21; L. 6,33; L. 6,35; L. 7,4; L. 7,7; L. 7,11; L. 7,25; L. 7,31; L. 7,36; L. 8,13; L. 8,15; L. 8,17; L. 8,24; L. 8,25; L. 8,30; L. 9,22; L. 9,23; L. 9,29; L. 9,39; L. 10,7; L. 10,9; L. 10,21; L. 10,29; L. 10,34; L. 10,35; L. 10,35; L. 11,4; L. 11,8; L. 11,13; L. 11,14; L. 11,17; L. 12,3; L. 12,4; L. 12,13; L. 12,17; L. 12,19; L. 12,32; L. 13,7; L. 13,10; L. 13,11; L. 13,14; L. 13,22; L. 13,23; L. 13,24; L. 13,25; L. 13,26; L. 13,28; L. 13,30; L. 13,31; L. 13,35; L. 14,5; L. 14,14; L. 14,30; L. 14,31; L. 14,37; L. 15,2 A; L. 15,2 B; L. 15,2 C; L. 15,2 M; L. 15,2 M; L. 15,2 Z; L. 15,7 A; L. 15,7 C; L. 15,7 E; L. 15,7 Z; L. 15,11 E; L. 15,14 A; L. 15,14 C; L. 15,14 E; L. 15,14 Z; L. 15,23 B; L. 15,23 C; L. 15,23 Z; L. 15,27 A; L. 15,27 B; L. 15,27 C; L. 15,27 Z; L. 15,27 Z; L. 15,29 A; L. 15,29 B; L. 15,29 C; L. 15,29 E; L. 15,29 Z; L. 15,30 A; L. 15,30 B; L. 15,30 C; L. 15,30 E; L. 15,30 Z; L. 15,37 A; L. 15,37 C; L. 15,37 E; L. 15,37 Z; L. 15,38 Z; L. 16,4 E; L. 16,4 Z; L. 16,7 C; L. 16,7 E; L. 16,10 B; L. 16,10 C; L. 16,11 A; L. 16,11 E; L. 16,11 Z; L. 16,12 A; L. 16,12 B; L. 16,12 C; L. 16,12 E; L. 16,12 Z; L. 16,13 A; L. 16,13 E; L. 16,13 Z; L. 16,14 A; L. 16,14 B; L. 16,14 C; L. 16,14 E; L. 16,14 Z; L. 16,20 B; L. 16,20 C; L. 16,20 E; L. 16,20 Z; L. 16,27 C; L. 16,27 E; L. 16,31 E; L. 16,31 Z; L. 16,32 E; L. 16,34 A; L. 16,34 B; L. 16,34 C; L. 16,34 E; L. 16,34 Z; L. 17,2; L. 17,7; L. 17,10; L. 17,14; L. 17,20; L. 17,21; L. 17,22; L. 17,23; L. 17,28; L. 17,29; L. 17,30; L. 18,8 A; L. 18,8 A; L. 18,13 A; L. 18,13

C; L. 18,16; L. 18,23; L. 18,29 B; L. 18,29 C; L. 18,31 B; L. 18,31 C; L. 18,32 B; L. 18,36 B; L. 19,3 B; L. 19,3 B; L. 19,3 C; L. 19,3 C; L. 19,4 B; L. 19,4 C; L. 19,7 B; L. 19,7 C; L. 19,9 B; L. 19,23 B; L. 19,24 C; L. 19,27 B; L. 19,28 B; L. 19,28 C; L. 19,30 B; L. 19,30 B; L. 19,37 B; L. 20,4 B; L. 20,5 B; L. 20,10 B; L. 20,12 B; L. 20,16; L. 20,18; L. 20,29; L. 20,31; L. 21,25; L. 21,28; L. 21,34; L. 21,35; L. 22,8; L. 22,17; L. 22,23; L. 22,29; L. 22,32; L. 22,37; L. 23,17; L. 23,20; L. 23,29; L. 23,30; L. 23,36; L. 24,3; L. 24,4; L. 24,7; L. 24,16; L. 24,22; L. 24,24; L. 24,25; L. 24,29; L. 24,33; L. 25,11; L. 25,14; L. 25,17; L. 25,19; L. 25,21; L. 25,22; L. 25,25; L. 25,26; L. 25,35; L. 25,35; L. 26,6 A; L. 26,10 A; L. 26,10 B; L. 26,10 C; L. 26,10 Z; L. 26,11 A; L. 26,11 A; L. 26,11 B; L. 26,11 C; L. 26,11 C; L. 26,11 Z; L. 26,15 B; L. 26,16 B; L. 26,16 B; L. 26,17 B; L. 26,18 B; L. 26,19 B; L. 26,27 A; L. 26,27 C; L. 26,30 A; L. 26,30 A; L. 26,30 C; L. 26,30 C; L. 26,32 A; L. 26,32 C; L. 26,33 C; L. 26,34 C; L. 27,7 C; L. 27,7 Z; L. 27,8 Z; L. 27,10 C; L. 27,10 C; L. 27,10 Z; L. 27,10 Z; L. 27,14 C; L. 27,14 Z; L. 27,15 Z; L. 27,24 C; L. 27,32 C; L. 28,5 A; L. 28,5 B; L. 28,5 C; L. 28,5 Z; L. 28,7 A; L. 28,7 B; L. 28,7 C; L. 28,7 Z; L. 28,9 A; L. 28,9 B; L. 28,9 C; L. 28,9 Z; L. 28,21 A; L. 28,21 C; L. 28,21 Z; L. 28,21 Z; L. 28,30 A; L. 28,30 C; L. 28,30 Z; L. 28,34 C; L. 28,34 C; L. 29,3 C; L. 29,4; L. 29,8; L. 29,8; L. 29,18 C; L. 29,19 C; L. 29,24 C; L. 29,25 B; L. 29,25 Z; L. 29,26 B; L. 29,28 B; L. 29,28 Z; L. 29,30 B; L. 29,30 Z; L. 29,34 B; L. 29,34 B; L.

72

DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS

29,34 Z; L. 29,35 B; L. 29,35 Z; L. 30,15 B; L. 30,15 B; L. 30,15 C; L. 30,15 C; L. 30,17 B; L. 30,17 C; L. 30,17 Z; L. 30,20 B; L. 30,24 B; L. 30,24 B; L. 30,26 B; L. 30,31 C; L. 30,34 C; L. 30,35 C; L. 31,13; L. 31,36; L. 32,2; L. 32,25; L. 33,2 C; L. 33,6 C; L. 33,7 C; L. 33,10 C; L. 33,12 B; L. 33,20 B; L. 33,21; L. 33,23; L. 33,37 B; L. 34,4 A; L. 34,4 C; L. 34,12a A; L. 34,12c A; L. 34,14 C; L. 34,25 C; L. 34,27 C; L. 34,36 C; L. 34,37 C; L. 35,4 C; L. 35,14 C; L. 35,15 C; L. 35,22 C; L. 35,34 C; L. 35,36 C; L. 35,36 C; L. 36,5 C; L. 36,13; L. 36,24; L. 36,30; L. 36,31; L. 36,32; L. 36,33; L. 36,37; L. 37,3; L. 37,3; L. 37,13; L. 37,14; L. 37,16; L. 37,25; L. 37,26; L. 37,27; L. 37,36; L. 38,11; L. 38,12; L. 38,14; L. 38,15; L. 38,18; L. 39,1 BC; L. 39,1 E; L. 39,4 BC; L. 39,4 E; L. 39,5 BC; L. 39,5 E; L. 39,10 E; L. 39,11; L. 39,12; L. 39,21; L. 39,28; L. 40,20 ABC; L. 40,20 EUx; L. 40,29 ABC; L. 40,29 EUx; L. 41,16 B; L. 41,16 E; L. 41,23 E; L. 42,7 C; L. 42,10 C; L. 42,12 C; L. 42,16 BC; L. 42,16 EUx; L. 42,20 BC; L. 42,20 EUx; L. 42,30 BC; L. 43,27; L. 43,28; L. 43,32; L. 43,33; L. 43,34; L. 43,38; L. 44,2; L. 44,8; L. 44,18; L. 44,24; L. 45,19; L. 45,20; L. 45,22; L. 45,23; L. 45,26; L. 45,38 A; L. 45,38 B; L. 45,38 E; L. 46,15 A; L. 46,15 C; L. 46,16 A; L. 46,16 B; L. 46,16 C; L. 46,16 E; L. 46,23 A; L. 46,23 B; L. 46,23 C; L. 46,23 E; L. 46,27 A; L. 46,27 B; L. 46,27 C; L. 46,27 E; L. 46,34 A; L. 46,34 B; L. 46,34 C; L. 46,34 E; L. 46,35 A; L. 46,35 B; L. 46,35 C; L. 46,35 E; L. 46,36 A; L. 46,36 B; L. 46,36 C; L.

47,6 A; L. 47,6 B; L. 47,6 C; L. 47,6 E; L. 47,9 A; L. 47,9 B; L. 47,9 C; L. 47,9 E; L. 47,31 A; L. 47,37 C; L. 48,11 C; L. 48,21 A; L. 48,21 C; L. 48,22 A; L. 48,22 C; L. 48,38 A; L. 48,38 C; L. 49,1 C; L. 49,11 C; L. 49,36; L. 50,1; L. 50,2; L. 50,4; L. 50,17; L. 53,2 C; L. 53,2 E; L. 53,15 C; L. 53,20 C; L. 53,24 C; L. 54,12 A; L. 54,25 C; L. 54,25 DN; L. 54,25 DN; L. 55,1 A; L. 55,1 C; L. 55,4 A; L. 55,4 C; L. 56,15 A; L. 56,15 C; L. 56,15 E; L. 56,24 A; L. 56,24 C; L. 56,31 A; L. 56,31 C; L. 56,31 E; L. 56,38 A; L. 56,38 C; L. 56,38 E; L. 56,39 A; L. 57,2 A; L. 57,2 C; L. 57,2 E; L. 57,9 C; L. 57,13 A; L. 57,13 C; L. 57,13 E; L. 57,15 C; L. 58,16 C; L. 58,16 E; L. 58,20 C; L. 58,20 E; L. 58,22; L. 58,33; L. 59,10; L. 59,11; L. 59,14; L. 59,31; L. 60,7; L. 60,21 BC; L. 60,26 BC; L. 61,21 BC; L. 61,27 BC; L. 62,4 BC; L. 63,5; L. 63,11; L. 63,12; L. 64,1 B; L. 64,1 B; L. 64,1 C; L. 64,1 C; L. 64,1 G; L. 64,1 G; L. 64,2 B; L. 64,2 C; L. 64,2 G; L. 64,3 B; L. 64,3 C; L. 64,3 G; L. 64,12 B; L. 64,12 C; L. 64,12 E; L. 64,12 G; L. 64,13 E; L. 64,15 G; L. 64,21 B; L. 64,21 C; L. 64,21 E; L. 64,22 B; L. 64,22 C; L. 64,22 E; L. 64,22 G; L. 64,25 B; L. 64,25 C; L. 65,1 C; L. 65,10 C; L. 65,12 C; L. 65,13 C; L. 65,14 C; L. 65,18 C; L. 65,25 C; L. 66,31; L. 66,37; L. 67,24; L. 67,26; L. 67,30; L. 69,3 EFO; L. 69,4 C; L. 69,4 EFO; L. 69,16 C; L. 69,16 EFO; L. 69,28 C; L. 69,28 EFO; L. 70,7 C; L. 70,7 CUx; L. 70,13 CUx; L. 70,21 C; L. 70,21 CUx; L. 70,32; L. 71,14; L. 71,15; L. 71,20; L. 71,21; L. 71,28; L. 72,1; L. 72,10; L. 72,25; L. 73,3; L. 73,22a b; L. 74,4; L. 74,10; L.



DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS 73

75,35; L. 76,4; L. 76,5; L. 76,6; L. 76,7; L. 76,14; L. 76,27; L. 76,28; L. 77,2; L. 77,3; L. 77,5; L. 77,7; L. 77,7; L. 77,18; L. 77,20; L. 77,31; L. 77,34; L. 78,7; L. 78,16; L. 78,24; L. 78,26; L. 78,29; L. 78,29; L. 78,33; L. 78,34; L. 79,3; L. 80,5; L. 80,6; L. 80,10; L. 80,12; L. 80,13; L. 80,36; L. 81,9; L. 81,11; L. 81,14; L. 81,36; L. 82,26; L. 82,28; L. 83,7; L. 83,14; L. 83,15; L. 83,16; L. 83,22; L. 83,30; L. 83,30; L. 83,34; L. 83,37; L. 83,38; L. 84,2; L. 84,10; L. 84,16; L. 84,25; L. 84,26; L. 84,26; L. 84,26; L. 84,27; L. 84,35; L. 85,10; L. 85,19; L. 85,24; L. 86,5; L. 86,14; L. 86,16; L. 86,36; L. 87,33; L. 87,40; L. 88,25; L. 89,4; L. 89,17; L. 89,35; L. 90,2; L. 90,3; L. 90,11; L. 90,28; L. 90,30; L. 90,32; L. 91,7; L. 91,10; L. 91,24; L. 91,26; L. 91,32; L. 92,7; L. 92,8; L. 92,16; L. 92,24; L. 92,25; L. 92,32; L. 92,33; L. 92,35; L. 92,37; L. 93,7; L. 93,7 i; L. 93,7 s; L. 93,12 s; L. 93,13 s; L. 93,14 s; L. 93,18; L. 93,18 i; L. 93,18 s; L. 93,26; L. 93,30; L. 93,35; L. 94,2; L. 94,11 AU x ; L. 94,11 C; L. 94,22 AU x ; L. 94,23 C; L. 94,33 AUx; L. 94,33 C; L. 94,36 AUx; L. 95,12 AUx; L. 95,12 C; L. 95,17; L. 95,31; L. 95,38; L. 96,5; L. 96,11; L. 96,16; L. 96,18; L. 96,19; L. 96,22; L. 97,3; L. 97,10; L. 97,27; L. 97,28; L. 98,27; L. 98,28; L. 98,31; L. 98,35; L. 99,7; L. 99,9; L. 99,15; L. 99,33; L. 100,12; L. 100,28; L. 101,12; L. 101,18; L. 101,21; L. 102,13; L. 102,24; L. 102,25; L. 102,35; L. 103,3; L. 103,9; L. 103,12; L. 103,30; L. 103,34; L. 104,10; L. 104,22; L. 104,25; L. 104,35; L. 104,35; L. 105,1; L. 105,6; L. 105,7; L. 105,10; L. 105,13; L. 105,27; L. 105,38; L.

110,13; L. 110,19; L. 110,26; L. 110,28; L. 110,28; L. 110,30; L. 110,30; L. 111,7; L. 111,29; L. 111,29; L. 111,37; L. 112,4; L. 112,20; L. 112,24; L. 112,25; L. 112,34; L. 113,2; L. 113,28; L. 114,4; L. 114,23; L. 114,30; L. 115,3; L. 115,12; L. 115,15; L. 115,25; L. 116,2; L. 117,1; L. 117,9; L. 117,11; L. 117,12; L. 117,16; L. 117,26; L. 117,27; L. 118,3 A; L. 118,5 A; L. 118,16 CEUxx; L. 118,19 CEUxx; L. 118,23 CEUxx; L. 118,29; L. 118,33; L. 119,16; L. 120,9; L. 120,13; L. 120,29; L. 122,27; L. 122,33; L. 122,34; L. 122,35; L. 123,1; L. 123,8; L. 123,14; L. 123,29; L. 123,37; L. 124,10; L. 124,13; L. 124,33; L. 124,38; L. 124,39; L. 125,4; L. 125,6; L. 138,6 E; L. 138,6 Z; L. 148,4; L. 148,10; L. 148,14; L. 148,14; L. 153,1 B; L. 153,3 B; L. 153,9 B; L. 166,26; L. 166,32; L. 166,35; L. 167,1 E; L. 167,6 E; L. 167,12 E; L. 167,12 E; L. 181,5 E; L. 181,6 E; L. 181,7 E; MF 152,25; MF 152,30; MF 152,38; MF 153,4; MF 214,35 AC; MF 214,35 E; MF 214,36 AC; MF 214,36 E; MF 214,38 AC; MF 214,38 E; MF 215,8 AC; MF 215,8 E; MF X.XVIIb,1,6; MF X.XVIIb,2,4; MF XIII.VIII,2,2; MF XIII.VIII,3,3; MF XIII.VIII,4,5; MF XIX. XXXIII 2,4,3; MF XIX.XXXIII 2,4,4; MF XXI.XV,5,1; MF XXII.XVIII,2,3; MF XXII.XVIII,2,5; [ 7168,5] 169,5 EU x ; [ 7 168,7] 169,7 EU x ; [ 7 171,5] 172,5; [7171,7] 172,7; [7183,4] 184,4 E; [7183,6] 184,6 E; [7184,37] 185,37 EO; [7217,1] 219,1 E; [7217,9] 219,9 AC; [ 7 217,9] 219,9 E; [ 7 217,11] 2 1 9 , 1 1 E ; [ 72 1 7 , 1 3 ] 2 1 9 , 1 3 E ; [ 7217,18] 219,18 E; [ 7XV,1] XIV,1;

74

DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS

[7XV,2] XIV,2; [7XV,3] XIV,3; [7XVI,1] XV,22; [ 7XVI,17] XV,38; [ 7XVI,23] XVI,5; [ 7XVII,5] XVI,29; [ 7XVII,6] XVI,30; [7XVII,8] XVI,32; [7XVII,14] XVI,38; [7XVII,15] XVI,39; [7XVII,16] XVI,40; [7XVII,18] XVI,42; [7XVII,21] XVII,3; [7XVII,22] XVII,4; [7XVIII,14] X V I I , 3 3 ; 8X X V I , 3 ; 8X X V I I , 1 6 ; [ 8 XXVI,3]; [ 8 XXVI,4]; [ 8 XXVI,8]; [ 8 XXVII,13]; XIII,1,2; XIII,1,8; XXVIII,1,8; XXVIII,1,15; XXVIII,1d; XXVIII,1h; XXIX,1 Z; XXIX,1,1; XXIX,1c; XXIX,1m; XXIX,1n; XXIX,2 Z; XXIX,5 Z; XXIX,8 Z; XXX,6 Z; XXX,8 Z; XXX,10 Z; XXX,10 Z; KLD 47.XIV,1,2; KLD 47.XIV,1,10; KLD 47.XIV,2,1; KLD 47.XIV,3,2; KLD 47.XIV,3,4; KLD 49.XII,1,2; KLD 49.XII,3,4; KLD 49.XII,4,5; KLD 62.IV,1,6; KLD 62.IV,2,4; KLD 62.VII,1,6; KLD 62.VII,2,2; KLD 62.VII,2,11; KLD 62.VII,3,1; KLD 62.VII,5,6; HMS 45.LXXIII,1,4; HMS 45.LXXIII,1,10; HMS 45. LXXIII,1,14; HMS 45.LXXIII,1,14; HMS 45.LXXIII,1,15; HMS 45.LXXIII,1,21; HMS 45. LXXIII,2,14; HMS 45.LXXIII,2,16; HMS 45.LXXIII,2,21; HMS 45.LXXIII,3,19; HMS 45.LXXIII,3,21 2. Dem.-Pron. Mas. Gen., Dem.-Pro. Neu. Gen.: Des: L. 5,16; L. 5,35; L. 6,7; L. 6,12; L. 8,19; L. 10,31; L. 11,9; L. 11,26; L. 11,31; L. 12,25; L. 12,25; L. 13,8; L. 13,27; L. 13,34; L. 14,23; L. 15,3 A; L. 15,3 B; L. 15,3 C; L. 15,3 E; L. 15,3 M; L. 15,24 B; L. 15,24 C; L. 15,24 Z; L. 15,29 A; L. 15,29 B; L. 15,29 E; L. 15,29 Z; L. 16,22 Z; L. 16,23 Z; L. 18,12 A; L. 18,12 A; L. 18,12 C; L. 18,12 C; L. 18,34 B; L. 19,2 B; L. 19,2 C; L. 19,10 B; L. 19,10

C; L. 19,18 B; L. 19,18 C; L. 20,36; L. 21,1; L. 23,19; L. 23,34; L. 26,22 B; L. 26,23 A; L. 26,25 A; L. 26,25 C; L. 26,32 A; L. 26,32 C; L. 27,8 C; L. 29,6; L. 29,7; L. 29,15 C; L. 29,18 C; L. 29,22 C; L. 29,29 B; L. 30,20 B; L. 30,27 B; L. 30,29 C; L. 30,30 C; L. 31,1 C; L. 31,32; L. 31,32; L. 31,34; L. 32,7; L. 32,17; L. 32,29; L. 33,2 C; L. 34,6 C; L. 34,20 C; L. 35,5 C; L. 35,7 C; L. 35,14 C; L. 36,26; L. 39,6 BC; L. 39,6 E; L. 40,35 ABC; L. 41,31 E; L. 41,33 C; L. 41,33 E; L. 42,5 E; L. 42,27 BC; L. 42,27 EUx; L. 42,38 EUx; L. 43,26; L. 44,8; L. 44,12; L. 45,13; L. 46,22 A; L. 46,22 B; L. 46,22 C; L. 46,22 E; L. 49,14 C; L. 49,28; L. 50,6; L. 50,20 C; L. 50,20 E; L. 50,30 E; L. 51,5 E; L. 55,38 A; L. 60,27 BC; L. 60,27 EO; L. 61,16 BC; L. 62,3 BC; L. 62,23; L. 64,2 B; L. 64,2 C; L. 64,2 G; L. 64,3 B; L. 64,3 C; L. 64,3 G; L. 65,3 C; L. 65,6 C; L. 66,17 C; L. 66,25; L. 67,12; L. 67,24; L. 69,2 EFO; L. 70,16 C; L. 71,11; L. 71,22; L. 71,26a; L. 72,15; L. 72,31; L. 73,11; L. 78,31; L. 78,34; L. 79,28; L. 81,6; L. 82,25; L. 82,28; L. 82,31; L. 83,18; L. 83,19; L. 84,36; L. 85,9; L. 85,17; L. 88,27; L. 89,39; L. 89,40; L. 91,8; L. 92,4; L. 93,15 s; L. 93,32; L. 94,5; L. 95,3 AUx; L. 95,3 C; L. 95,20; L. 95,32; L. 96,24; L. 97,1; L. 97,6; L. 98,5; L. 98,14; L. 98,29; L. 98,39; L. 99,29; L. 101,6; L. 101,15; L. 103,5; L. 103,8; L. 103,19; L. 104,4; L. 104,32; L. 105,15; L. 105,34; L. 105,34; L. 106,16; L. 110,16; L. 111,24; L. 112,27; L. 113,7; L. 113,9; L. 113,23; L. 113,35; L. 114,7; L. 115,19; L. 116,26; L. 116,30; L. 117,20; L. 117,20; L. 117,23; L.



DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS 75

117,38 CEUxx; L. 119,23; L. 119,33; L. 121,14; L. 121,19; L. 138,6 E; L. 138,6 Z; L. 148,1; L. 148,6; L. 148,15; L. 153,1 B; L. 167,11 E; MF 215,13 AC; MF X.XVIIb,1,3; MF X.XVI­ Ib,5,1; MF X.XVIIb,5,3; MF X.XVI­ Ib,5,5; MF X.XVIIb,5,7; MF XXI. LIb,3,2; MF XXI.LVII,5,2; MF XXI. LXVII,5,4; MF XXII.XVIII,3,2; MF XXII.XVIII,3,4; [ 7184,6] 185,6 EO; [7184,29] 185,29 EO; [7190,3] 191,3 EFO; [7XV,23] XV,12; [7XV,30] XV,19; [7XVII,12] XVI,36; [7XVII,12] XVI,36; [ 7 XVIII,9] XVII,28; [ 7 XVIII,15] XVII,34; [ 9 187,6] G; XXVIII,1,5; XXVIII,1,14; XXVIII,1c; XXVIII,1i; XXVIII,1o; XXX,4 Z; KLD 47. X I V, 1 , 6 ; K L D 6 2 . I V, 2 , 8 ; K L D 62.IV,4,4; HMS 45.LXXIII,1,21; HMS 45.LXXIII,2,17; HMS 45.LXXIII,3,5; HMS 45.LXXIII,4,10; HMS 45.LXXIII,4,12; HMS 45.LXXIII,4,20 3. Dem.-Pron. Mas. Dat., Dem.-Pron. Neu. Dat.: Dem: L. 5,4; L. 5,27; L. 6,13; L. 6,25; L. 8,15; L. 10,17; L. 10,33; L. 11,22; L. 12,26; L. 13,9; L. 15,2 A; L. 15,2 E; L. 15,2 Z; L. 15,28 A; L. 15,28 B; L. 15,28 C; L. 15,28 E; L. 15,28 Z; L. 16,1 C; L. 16,1 E; L. 16,18 B; L. 16,18 C; L. 16,18 E; L. 16,18 Z; L. 16,27 Z; L. 17,24; L. 18,22; L. 20,18; L. 20,19; L. 20,20; L. 21,2; L. 21,26; L. 21,34; L. 22,12; L. 22,35; L. 23,1; L. 23,13; L. 24,20; L. 24,27; L. 24,27; L. 25,13; L. 25,15; L. 26,11 B; L. 26,25 A; L. 27,4 C; L. 28,9 A; L. 28,9 B; L. 28,9 C; L. 28,9 Z; L. 28,23 C; L. 28,23 Z; L. 28,24 A; L. 28,24 Z; L. 28,30 C; L. 28,30 Z; L. 28,35 C; L. 29,5; L. 30,18 B; L. 30,18 C; L. 30,18 Z; L. 30,24 B; L. 30,25 B; L. 31,14; L. 31,18; L. 31,19; L. 31,20;

L. 31,23; L. 31,28; L. 33,20 B; L. 33,35 B; L. 35,2 C; L. 36,4 C; L. 36,10 C; L. 36,24; L. 36,29; L. 36,31; L. 36,32; L. 37,7; L. 37,11; L. 37,17; L. 37,22; L. 39,9 BC; L. 39,9 E; L. 39,17; L. 41,29 C; L. 41,29 E; L. 43,4 EUx; L. 44,4; L. 45,37 A; L. 45,37 B; L. 45,37 C; L. 45,37 E; L. 45,38 C; L. 46,1 A; L. 46,1 B; L. 46,1 C; L. 46,1 E; L. 46,6 A; L. 46,6 B; L. 46,6 C; L. 46,6 E; L. 46,15 E; L. 49,36; L. 50,3; L. 51,13; L. 51,35; L. 52,2; L. 53,11 C; L. 54,11 A; L. 59,18; L. 59,18; L. 61,31 BC; L. 64,14 B; L. 64,14 C; L. 64,14 E; L. 64,14 G; L. 64,16 B; L. 64,16 C; L. 64,16 E; L. 64,16 G; L. 64,21 E; L. 64,21 G; L. 65,30 B; L. 65,30 C; L. 67,7; L. 70,12 CUx; L. 72,19; L. 73,23; L. 73,30; L. 73,33; L. 74,9; L. 75,20; L. 75,26; L. 77,22; L. 78,6; L. 79,35; L. 79,37; L. 80,2; L. 80,7; L. 80,9; L. 80,27; L. 81,2; L. 82,6; L. 85,2; L. 85,15; L. 85,24; L. 86,10; L. 86,29; L. 87,4; L. 87,5; L. 90,1; L. 92,26; L. 92,36; L. 94,18 AUx; L. 94,20 AUx; L. 94,20 C; L. 94,22 C; L. 94,23 AUx; L. 94,26 AU x ; L. 95,19; L. 95,29; L. 96,13; L. 96,13; L. 96,20; L. 97,1; L. 97,2; L. 97,4; L. 100,24; L. 100,27; L. 101,25; L. 102,3; L. 102,4; L. 102,26; L. 103,7; L. 104,9; L. 104,17; L. 105,3; L. 106,3; L. 110,7; L. 111,22; L. 113,27; L. 113,34; L. 114,12; L. 114,16; L. 118,16 CEUxx; L. 118,17 CEUxx; L. 118,35; L. 119,6; L. 119,29; L. 120,30; L. 122,9; L. 122,10; L. 122,26; L. 123,23; L. 124,36; L. 148,15; L. 153,6 B; L. 153,9 B; L. 167,5 E; MF XXI.XV,4,9; MF XXI. LIb,2,3; MF XXII.XVIII,4,4; [7176,3] 1 7 7 , 3 E ; [ 71 8 4 , 4 0 ] 1 8 5 , 4 0 E O ; [ 7XVI,4] XV,25; [ 7XVII,14] XVI,38;

76

DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS

[7XVII,16] XVI,40; [7XVII,17] XVI,41; [ 8X X V I I , 1 3 ] ; X X V I I I , 1 , 1 0 ; XXVIII,1,16; XXVIII,1e; XXIX,2 Z; XXIX,5 Z; XXX,2 Z; KLD 47.XIV,3,3; KLD 49.XII,1,6; KLD 49.XII,2,6; KLD 62.IV,1,5; KLD 62.IV,3,4; HMS 45.LXXIII,1,11; HMS 45. LXXIII,2,16; HMS 45.LXXIII,4,13 4. Dem.-Pron. Mas. Akk., Dem.-Pron. Neu. Akk.: Den: L. 4,25; L. 4,27; L. 4,30; L. 4,31; L. 6,28; L. 7,37; L. 9,15; L. 9,33; L. 10,10; L. 10,11; L. 10,11; L. 10,11; L. 10,23; L. 10,24; L. 10,25; L. 10,25; L. 10,26; L. 11,1; L. 11,2; L. 11,10; L. 11,27; L. 11,28; L. 12,17; L. 13,8; L. 13,26; L. 14,7; L. 14,10; L. 14,22; L. 14,36; L. 15,19 C; L. 15,21 B; L. 15,21 C; L. 15,21 Z; L. 15,30 A; L. 15,30 B; L. 15,30 C; L. 15,30 E; L. 15,34 A; L. 15,34 C; L. 15,34 E; L. 15,34 Z; L. 15,40 A; L. 15,40 C; L. 15,40 E; L. 15,40 Z; L. 16,5 C; L. 16,5 E; L. 16,9 E; L. 16,12 A; L. 16,12 B; L. 16,12 C; L. 16,12 E; L. 16,12 Z; L. 16,13 B; L. 16,13 C; L. 17,11; L. 18,2 C; L. 18,36 C; L. 19,10 B; L. 19,16 B; L. 19,16 C; L. 19,23 C; L. 19,26 B; L. 19,26 C; L. 19,27 C; L. 20,4 B; L. 20,5 B; L. 20,20; L. 20,23; L. 21,33; L. 22,11; L. 22,12; L. 22,20; L. 23,13; L. 23,29; L. 23,30; L. 25,29; L. 25,36; L. 26,10 A; L. 26,10 B; L. 26,10 C; L. 26,10 Z; L. 26,12 A; L. 26,12 B; L. 26,12 C; L. 26,12 Z; L. 26,15 B; L. 26,20 B; L. 26,36 C; L. 27,3 C; L. 27,8 C; L. 27,15 C; L. 28,4 A; L. 28,4 B; L. 28,4 C; L. 28,4 Z; L. 28,5 A; L. 28,5 C; L. 28,5 Z; L. 28,6 Z; L. 28,32 C; L. 28,35 C; L. 29,24 C; L. 29,27 B; L. 29,27 B; L. 29,27 Z; L. 29,32 B; L. 29,32 Z; L. 30,3 B; L. 30,3 Z; L. 30,5 B; L. 30,5 Z; L. 30,13 B; L. 30,13 C; L.

30,13 Z; L. 30,19 B; L. 30,21 B; L. 30,30 C; L. 31,20; L. 31,27; L. 32,28; L. 33,4 C; L. 34,10 A; L. 34,25 C; L. 34,28 C; L. 35,2 C; L. 35,8 C; L. 35,15 C; L. 35,16 C; L. 35,17 C; L. 35,30 C; L. 36,27; L. 36,36; L. 37,28; L. 37,31; L. 37,33; L. 37,34; L. 38,1; L. 39,4 BC; L. 39,4 E; L. 39,9 BC; L. 39,9 E; L. 40,7; L. 40,31 ABC; L. 40,31 EUx; L. 41,17 B; L. 41,17 C; L. 41,17 E; L. 41,26 B; L. 41,26 C; L. 41,26 E; L. 42,19 BC; L. 42,19 EUx; L. 42,22 BC; L. 42,22 EUx; L. 42,32 BC; L. 42,32 EUx; L. 42,34 BC; L. 42,34 EUx; L. 42,36 BC; L. 42,36 BC; L. 42,36 EUx; L. 42,36 EUx; L. 43,4 BC; L. 43,30; L. 44,35; L. 45,11; L. 45,15; L. 45,29; L. 45,34; L. 46,15 A; L. 46,15 B; L. 46,15 C; L. 48,1 C; L. 48,11 C; L. 48,25 A; L. 48,25 C; L. 49,12 A; L. 49,12 C; L. 49,13 A; L. 49,13 C; L. 49,15 A; L. 49,15 C; L. 49,24 A; L. 49,24 C; L. 52,11; L. 52,30 C; L. 52,30 E; L. 52,34 C; L. 52,34 E; L. 53,19 C; L. 55,36 A; L. 55,36 B; L. 55,36 C; L. 56,5 A; L. 56,5 C; L. 56,38 A; L. 56,38 C; L. 56,38 E; L. 57,4 C; L. 57,20 C; L. 57,24 C; L. 57,24 E; L. 57,27 C; L. 57,27 E; L. 58,4 E; L. 58,20 C; L. 58,20 E; L. 59,3; L. 59,6; L. 60,37 BC; L. 61,6 BC; L. 61,7 BC; L. 61,7 E; L. 61,12 BC; L. 61,17 BC; L. 62,17; L. 62,28; L. 62,37; L. 63,14; L. 64,27 B; L. 64,27 C; L. 64,27 E; L. 64,27 G; L. 64,29 B; L. 64,29 C; L. 64,29 G; L. 65,22 C; L. 65,27 B; L. 65,27 C; L. 65,31 B; L. 65,31 C; L. 66,8 C; L. 66,8 FO; L. 66,15 C; L. 66,29; L. 67,31; L. 69,18 C; L. 69,18 EFO; L. 69,28 C; L. 70,16 CU x ; L. 71,25; L. 71,26; L. 72,36 b; L. 73,31; L. 73,36; L. 74,5; L. 74,22; L. 74,23; L. 74,31; L. 75,38; L.



DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS 77

76,9; L. 76,12; L. 76,30; L. 76,31; L. 76,35; L. 77,2; L. 77,19; L. 77,25; L. 77,31; L. 78,21; L. 78,37; L. 79,15; L. 80,22; L. 80,34; L. 80,35; L. 80,35; L. 81,7; L. 81,7; L. 81,32; L. 82,22; L. 82,32; L. 83,20; L. 83,22; L. 83,35; L. 84,11; L. 84,23; L. 84,23; L. 84,23; L. 84,34; L. 85,9; L. 85,10; L. 85,25; L. 86,2; L. 86,20; L. 86,21; L. 86,22; L. 86,30; L. 87,3; L. 87,6; L. 87,10; L. 87,11; L. 87,14; L. 87,15; L. 87,28; L. 87,29; L. 88,12; L. 89,18; L. 89,23; L. 89,38; L. 90,27; L. 91,1; L. 91,11; L. 91,34; L. 92,8; L. 92,34; L. 93,1; L. 93,5; L. 93,12; L. 93,12 i; L. 93,26; L. 94,6; L. 94,18 C; L. 94,25 AUx; L. 95,9 AUx; L. 95,9 C; L. 95,20; L. 97,5; L. 98,1; L. 98,16; L. 98,31; L. 100,2; L. 100,21; L. 100,21; L. 100,23; L. 101,26; L. 102,3; L. 102,21; L. 102,21; L. 103,10; L. 103,26; L. 104,9; L. 104,18; L. 105,7; L. 110,14; L. 110,14; L. 110,20; L. 111,7; L. 112,26; L. 113,10; L. 114,3; L. 114,14; L. 114,23; L. 114,27; L. 116,33; L. 117,39 CEUxx; L. 118,1 A; L. 120,19 C; L. 120,19 C; L. 120,19 E; L. 120,19 E; L. 120,19 E2; L. 120,19 E2; L. 120,22 C; L. 120,22 E; L. 120,22 E2; L. 121,8; L. 121,16; L. 121,32; L. 122,1; L. 122,2; L. 122,6; L. 122,39; L. 123,9; L. 123,18; L. 124,19; L. 124,24; L. 138,7 E; L. 138,7 Z; L. 166,43; L. 167,4 E; L. 167,9 E; MF 152,37; MF 215,2 E; MF X.XVIIb,1,3; MF X.XVIIb,4,1; MF X.XVIIb,4,2; MF X.XVIIb,5,9; MF XIII.VIII,3a,1; MF XIII.VIII,4a,1; MF X I X . X X X I I I 2, 2 , 3 ; M F X I X . XXXIII2,2,3; MF XXI.XV,4,3; MF XXI.XV,4,6; MF XXI.XV,4,6; MF XXI. XVII,4,2; MF XXI.XVII,4,5; MF XXI. LIb,2,2; MF XXII.XVIII,2,6; [7176,7]

177,7 E; [ 7183,3] 184,3 E; [ 7183,9] 184,9 E; [7183,14] 184,14 E; [7183,16] 184,16 E; [ 7 184,33] 185,33 EO; [7190,7] 191,7 EFO; [7XVI,3] XV,24; [ 7X V I I , 6 ] X V I , 3 0 ; 8X X V I I , 2 4 ; [ 8 XXVI,11]; [ 8 XXVII,11]; XV,5; XXVIII,1a; XXVIII,1b; XXVIII,1f; XXVIII,1l; XXIX,1,2; XXIX,1g; XXIX,1r; XXIX,8 Z; XXX,8 Z; KLD 47.XIV,1,5; KLD 47.XIV,2,6; KLD 47.XIV,2,7; KLD 62.IV,1,3; KLD 62.IV,5,6; KLD 62.VII,1,7; KLD 62.VII,3,9; HMS 45.LXXIII,1,3; HMS 45.LXXIII,1,19; HMS 45.LXXIII,2,3; HMS 45.LXXIII,3,7; HMS 45. LXXIII,4,13 5. Dem.-Pron. Fem. Nom., Dem.-Pron. Fem. Akk., Rel.-Pron.: Die/ Diu/Di: L. 3,2; L. 3,5; L. 3,11; L. 3,14; L. 4,7; L. 4,8; L. 4,10; L. 4,12; L. 4,12; L. 4,19; L. 4,21; L. 5,22; L. 5,39; L. 6,11; L. 6,15; L. 6,24; L. 6,25; L. 6,30; L. 7,38; L. 8,14; L. 8,18; L. 8,27; L. 8,27; L. 8,28; L. 8,29; L. 9,1; L. 9,2; L. 9,10; L. 9,13; L. 9,14; L. 9,28; L. 9,30; L. 9,31; L. 9,32; L. 9,34; L. 10,10; L. 10,14; L. 10,15; L. 10,16; L. 10,22; L. 10,23; L. 11,1; L. 11,4; L. 11,19; L. 11,26; L. 12,1; L. 12,8; L. 12,11; L. 12,20; L. 12,21; L. 12,22; L. 12,23; L. 12,26; L. 12,27; L. 12,28; L. 13,1; L. 13,2; L. 13,2; L. 13,7; L. 13,9; L. 13,9; L. 13,17; L. 13,20; L. 13,26; L. 13,29; L. 14,4; L. 14,12; L. 14,30; L. 14,32; L. 15,1 A; L. 15,1 B; L. 15,1 C; L. 15,1 E; L. 15,1 M; L. 15,1 Z; L. 15,4 A; L. 15,4 B; L. 15,4 C; L. 15,4 E; L. 15,4 M; L. 15,4 Z; L. 15,30 Z; L. 16,10 A; L. 16,10 E; L. 16,10 Z; L. 16,11 B; L. 16,11 C; L. 16,24 C; L. 16,24 E; L. 16,24 Z; L. 16,29 B; L. 16,29 C; L. 16,32 A; L. 16,32 B; L. 16,32 C; L. 16,32 Z; L. 16,33 A; L. 16,33 A; L.

78

DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS

16,33 B; L. 16,33 C; L. 16,33 E; L. 16,33 E; L. 16,33 Z; L. 16,33 Z; L. 17,2; L. 17,3; L. 17,3; L. 17,4; L. 17,21; L. 17,22; L. 18,2 A; L. 18,8 C; L. 18,24; L. 18,29 B; L. 18,29 C; L. 19,1 B; L. 19,1 C; L. 19,1 C; L. 19,6 B; L. 19,6 C; L. 19,9 C; L. 19,10 C; L. 19,14 B; L. 19,14 C; L. 19,15 B; L. 19,15 B; L. 19,15 C; L. 19,15 C; L. 19,17 C; L. 19,31 B; L. 19,36 B; L. 20,8 B; L. 20,26; L. 21,8; L. 21,12; L. 21,19; L. 21,20; L. 21,20; L. 21,30; L. 21,31; L. 21,37; L. 22,5; L. 22,8; L. 22,10; L. 22,24; L. 22,25; L. 22,27; L. 22,31; L. 23,2; L. 23,8; L. 23,10; L. 23,14; L. 23,15; L. 23,16; L. 23,21; L. 23,26; L. 23,32; L. 23,35; L. 23,35; L. 24,5; L. 24,9; L. 24,10; L. 24,14; L. 24,17; L. 24,22; L. 24,36; L. 25,3; L. 25,8; L. 25,16; L. 25,24; L. 25,36; L. 26,6 A; L. 26,6 C; L. 26,6 C; L. 26,13 B; L. 26,19 B; L. 26,20 B; L. 26,21 B; L. 27,10 Z; L. 27,17 C; L. 27,20 C; L. 28,10 A; L. 28,10 B; L. 28,10 C; L. 28,10 Z; L. 28,14 A; L. 28,14 C; L. 28,17 A; L. 28,17 C; L. 28,23 C; L. 28,26 A; L. 28,26 A; L. 28,26 C; L. 28,26 C; L. 28,26 Z; L. 28,26 Z; L. 28,31 C; L. 28,32 C; L. 29,11; L. 29,15 C; L. 29,16 C; L. 29,19 C; L. 29,28 B; L. 29,28 Z; L. 29,32 B; L. 29,32 Z; L. 29,36 B; L. 30,12 B; L. 30,12 C; L. 30,12 Z; L. 30,13 B; L. 30,13 C; L. 30,13 Z; L. 30,21 B; L. 30,32 C; L. 30,34 C; L. 30,35 C; L. 31,1 C; L. 31,13; L. 31,14; L. 31,15; L. 31,17; L. 31,22; L. 32,3; L. 32,13; L. 32,27; L. 32,28; L. 33,31 B; L. 33,32 B; L. 33,32 B; L. 34,1 B; L. 34,1 B; L. 34,9 A; L. 34,9 A; L. 34,9 C; L. 34,9 C; L. 34,12 A; L. 34,12b A; L. 34,12c A; L. 34,12d A; L. 34,13 C; L. 34,16 C; L.

34,31 C; L. 34,34 C; L. 35,9 C; L. 35,22 C; L. 35,23 C; L. 35,33 C; L. 36,7 C; L. 36,16; L. 36,18; L. 36,19; L. 36,33; L. 37,4; L. 37,5; L. 37,9; L. 37,15; L. 37,32; L. 37,35; L. 38,7; L. 38,10; L. 38,16; L. 38,19; L. 39,2 E; L. 39,4 BC; L. 39,4 E; L. 39,7 BC; L. 39,7 E; L. 39,19; L. 40,23 ABC; L. 40,25 ABC; L. 40,25 EUx; L. 41,2 EUx; L. 41,3 ABC; L. 41,3 EUx; L. 41,17 B; L. 41,17 C; L. 41,25 B; L. 41,25 C; L. 41,25 E; L. 42,4 B; L. 42,4 C; L. 42,4 E; L. 42,18 BC; L. 42,18 EUx; L. 42,21 BC; L. 42,21 EUx; L. 42,26 BC; L. 42,26 EUx; L. 42,33 BC; L. 42,33 EUx; L. 42,34 BC; L. 42,34 EUx; L. 42,37 BC; L. 42,37 EUx; L. 43,1 EUx; L. 43,7 EUx; L. 43,18; L. 43,19; L. 43,29; L. 43,32; L. 44,14; L. 44,31; L. 44,35; L. 44,36; L. 45,1; L. 45,12; L. 45,17; L. 45,23; L. 45,29; L. 45,30; L. 45,37 A; L. 45,37 B; L. 45,37 C; L. 45,37 E; L. 46,2 A; L. 46,2 B; L. 46,2 C; L. 46,2 E; L. 46,3 A; L. 46,3 B; L. 46,3 C; L. 46,3 E; L. 46,15 B; L. 46,15 E; L. 46,21 A; L. 46,21 B; L. 46,21 C; L. 46,21 E; L. 47,5 A; L. 47,5 B; L. 47,5 C; L. 47,5 E; L. 47,7 A; L. 47,7 B; L. 47,7 C; L. 47,7 E; L. 47,8 B; L. 47,8 C; L. 47,8 E; L. 47,10 A; L. 47,10 B; L. 47,10 C; L. 47,10 E; L. 47,11 A; L. 47,11 B; L. 47,11 C; L. 47,11 E; L. 47,12 A; L. 47,12 E; L. 48,3 C; L. 48,4 C; L. 48,14 A; L. 48,14 C; L. 48,23 A; L. 48,23 C; L. 48,26 A; L. 48,26 C; L. 48,29 A; L. 48,29 C; L. 48,36 A; L. 49,1 A; L. 49,1 C; L. 49,2 A; L. 49,2 C; L. 49,6 A; L. 49,6 C; L. 49,23 A; L. 49,23 C; L. 49,35; L. 49,36; L. 49,36; L. 50,4; L. 50,6; L. 50,36 C; L. 51,8 C; L. 51,26; L. 51,31; L. 51,32; L. 51,33; L. 52,16; L. 52,20; L. 52,35 C; L. 52,35 E; L.



DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS 79

53,4 C; L. 53,4 E; L. 53,6 C; L. 53,6 E; L. 53,8 C; L. 53,8 E; L. 53,19 C; L. 53,21 C; L. 53,31 A; L. 53,31 C; L. 53,31 DN; L. 53,32 A; L. 53,32 C; L. 53,32 DN; L. 54,15 DN; L. 54,18 DN; L. 54,25 A; L. 54,26 A; L. 54,26 DN; L. 54,33 DN; L. 55,2 A; L. 55,2 C; L. 55,35 B; L. 57,1 A; L. 57,1 C; L. 57,1 E; L. 57,2 C; L. 57,2 E; L. 57,5 A; L. 57,5 C; L. 57,5 E; L. 57,6 C; L. 57,6 E; L. 57,8 A; L. 57,8 C; L. 57,10 E; L. 57,12 A; L. 57,12 C; L. 57,12 E; L. 57,17 C; L. 57,23 C; L. 58,19 C; L. 58,19 E; L. 58,21; L. 58,23; L. 58,24; L. 58,30; L. 58,36; L. 58,36; L. 58,37; L. 59,16; L. 59,34; L. 60,31 BC; L. 60,31 EO; L. 61,1 BC; L. 61,4 BC; L. 61,4 E; L. 61,6 BC; L. 61,6 E; L. 61,16 BC; L. 61,29 BC; L. 61,30 BC; L. 62,11; L. 62,30; L. 63,8; L. 63,27; L. 63,30; L. 63,36 G; L. 64,4 B; L. 64,4 C; L. 64,4 E; L. 64,4 G; L. 64,6 B; L. 64,6 C; L. 64,6 E; L. 64,6 G; L. 64,13 B; L. 64,13 C; L. 64,13 G; L. 64,21 B; L. 64,21 C; L. 64,23 B; L. 64,23 C; L. 64,23 E; L. 64,23 G; L. 64,24 B; L. 64,24 C; L. 64,24 E; L. 64,24 G; L. 65,2 C; L. 65,9 C; L. 65,11 C; L. 65,17 C; L. 65,21 C; L. 65,21 C; L. 65,23 C; L. 65,29 B; L. 65,29 C; L. 66,19 C; L. 67,2; L. 67,3; L. 67,4; L. 67,4; L. 67,28; L. 67,28; L. 67,29; L. 67,31; L. 69,9 C; L. 69,9 EFO; L. 69,11 C; L. 69,11 EFO; L. 69,28 C; L. 69,28 EFO; L. 70,7 C; L. 70,7 CUx; L. 70,9 CUx; L. 70,18 C; L. 70,18 CUx; L. 70,21 CUx; L. 70,27; L. 72,5; L. 72,17; L. 72,18; L. 72,20; L. 72,22; L. 72,34; L. 73,1; L. 73,1 b; L. 73,2; L. 73,2 b; L. 73,7; L. 73,8; L. 73,18; L. 73,23; L. 73,25; L. 73,30; L. 73,37; L. 74,2; L. 74,3; L. 74,7; L. 74,15; L. 74,17; L. 74,19; L.

74,31; L. 75,3; L. 75,7; L. 75,13; L. 75,15; L. 75,19; L. 75,25; L. 75,27; L. 75,28; L. 76,1; L. 76,2; L. 76,25; L. 77,17; L. 77,20; L. 77,24; L. 77,33; L. 77,35; L. 78,21; L. 78,32; L. 78,37; L. 79,13; L. 79,26; L. 81,1; L. 81,2; L. 81,4; L. 81,26; L. 81,31; L. 82,20; L. 83,10; L. 83,20; L. 83,21; L. 83,24; L. 83,25; L. 83,25; L. 83,26; L. 83,26; L. 83,28; L. 83,32; L. 83,34; L. 83,36; L. 84,8; L. 84,19; L. 84,24; L. 84,34; L. 85,11; L. 85,16; L. 85,22; L. 85,30; L. 85,30; L. 85,31; L. 86,13; L. 87,11; L. 87,14; L. 87,20; L. 87,21; L. 88,13; L. 88,15; L. 88,28; L. 89,22; L. 89,24; L. 89,35; L. 90,1; L. 90,6; L. 90,31; L. 90,34; L. 90,36; L. 91,8; L. 91,10; L. 91,14; L. 91,18; L. 91,22; L. 92,11; L. 92,17; L. 92,20; L. 92,21; L. 92,24; L. 92,25; L. 92,30; L. 93,11 i; L. 93,13; L. 93,14; L. 93,14 i; L. 93,19; L. 93,28; L. 94,3; L. 94,7; L. 94,12 AUx; L. 94,12 C; L. 94,14 AUx; L. 94,14 C; L. 94,19 AUx; L. 94,19 C; L. 94,24 AUx; L. 94,24 C; L. 95,1 AUx; L. 95,1 C; L. 95,9 AUx; L. 95,9 C; L. 95,10 AUx; L. 95,10 C; L. 96,7; L. 96,8; L. 96,24; L. 96,25; L. 96,26; L. 96,32; L. 96,39; L. 98,5; L. 98,8; L. 98,15; L. 98,22; L. 98,24; L. 98,33; L. 98,34; L. 98,38; L. 99,12; L. 99,17; L. 99,18; L. 99,27; L. 99,29; L. 100,17; L. 100,22; L. 102,1; L. 102,14; L. 102,17; L. 102,29; L. 103,9; L. 103,15; L. 103,30; L. 103,32; L. 103,33; L. 104,5; L. 105,18; L. 106,6; L. 106,8; L. 109,3; L. 109,5; L. 109,6; L. 109,11; L. 109,14; L. 110,14; L. 110,15; L. 110,20; L. 110,21; L. 110,21; L. 110,21; L. 111,4; L. 111,8; L. 111,8; L. 111,18; L. 111,20; L. 112,3; L. 112,28; L. 113,9; L. 113,18; L. 113,25;

80

DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS

L. 114,2; L. 114,12; L. 114,16; L. 114,17; L. 114,26; L. 114,35; L. 114,36; L. 115,10; L. 115,24; L. 116,10; L. 116,17; L. 116,27; L. 116,38; L. 117,6; L. 117,31 A; L. 117,32 A; L. 117,38 A; L. 118,6 A; L. 118,28; L. 118,30; L. 118,32; L. 118,35; L. 119,4; L. 119,9; L. 119,14; L. 119,19; L. 119,34; L. 120,11; L. 120,17 C; L. 120,17 E; L. 120,17 E2; L. 121,1; L. 121,2; L. 121,12; L. 121,12; L. 121,16; L. 121,30; L. 121,33; L. 121,34; L. 122,2; L. 122,5; L. 122,21; L. 122,33; L. 123,12; L. 123,22; L. 123,30; L. 123,31; L. 124,8; L. 124,9; L. 124,9; L. 124,14; L. 124,16; L. 124,20; L. 124,25; L. 124,30; L. 124,36; L. 124,37; L. 125,2; L. 125,3; L. 125,3; L. 125,6; L. 125,8; L. 125,9; L. 138,2 E; L. 138,3 E; L. 138,7 E; L. 138,7 Z; L. 148,1; L. 148,9; L. 148,10; L. 166,22; L. 166,23; L. 166,24; L. 166,26; L. 166,27; L. 166,36; L. 167,2 E; L. 167,13 E; L. 167,13 E; MF 215,1 AC; MF 215,1 E; MF X.XVIIb,1,2; MF X.XVIIb,3,5; MF X.XVIIb,4,2; MF X.XVIIb,4,9; MF XIII.VIII,2,2; MF XIII.VIII,4,3; M F X I X . X X X I I I 2, 2 , 6 ; M F X I X . XXXIII 2 ,4,7; MF XXI.XV,4,1; MF XXI.XV,4,7; MF XXI.XVII,4,3; MF XXI.LIb,2,6; MF XXI.LVII,5,3; MF XXI.LXVII,5,1; MF XXI.LXVII,5,2; MF XXII.XVIII,2,6; [ 7168,8] 169,8 EU x ; [ 7 171,16] 172,16; [ 7 171,21] 172,21; [ 7171,22] 172,22; [ 7176,5] 177,5 E; [7187,5] 189,5 FO; [7187,5] 189,5 FO; [ 7 190,6] 191,6 EFO; [7217,1] 219,1 AC; [7217,2] 219,2 AC; [7217,6] 219,6 AC; [7217,6] 219,6 E; [7217,16] 219,16 E; [7217,17] 219,17 E; [ 7 XV,4] XIV,4; [ 7 XV,7] XIV,7;

[ 7 X V, 8 ] X I V, 8 ; [ 7 X V I , 1 ] X V, 2 2 ; [ 7XVI,13] XV,34; [ 7XVI,18] XV,39; [7XVI,28] XVI,10; [7XVI,29] XVI,11; [ 7X V I I , 1 ] X V I , 2 5 ; [ 7X V I I I , 1 0 ] X V I I , 2 9 ; [ 7X V I I I , 1 1 ] X V I I , 3 0 ; 8 XXVI,12; 8 XXVII,16; [ 8 XXVI,8]; [ 8XXVI,10]; [ 9187,1] G; [ 9187,1] G; XIII,1,10; XIII,1,10; XIII,22; XV,5; XXVIII,1,9; XXVIII,1,11; XXVIII,1,13; XXVIII,1,14; XXIX,1e; XXIX,1p; XXIX,1q; XXIX,1r; XXX,3 Z; KLD 47.XIV,2,4; KLD 47.XIV,2,6; KLD 47.XIV,2,9; KLD 47.XIV,3,2; KLD 47.XIV,3,5; KLD 47.XIV,3,7; KLD 49.XII,2,2; KLD 49.XII,4,3; KLD 62.IV,4,9; KLD 62.VII,3,2; KLD 62.VII,3,4; KLD 62.VII,3,8; KLD 62.VII,3,9; KLD 62.VII,3,10; KLD 62.VII,4,6; KLD 62.VII,4,8; KLD 62.VII,5,1; KLD 62.VII,5,3; KLD 62.VII,5,5; HMS 45.LXXIII,1,8; HMS 45.LXXIII,1,9; HMS 45.LXXIII,1,13; HMS 45.LXXIII,1,16; HMS 45.LXXIII,3,20 6. Dem.-Pron. Neu. Nom., Dem.-Pron. Neu. Akk., Rel.-Pron., Konj.: Daz/Das: L. 3,17; L. 3,18; L. 3,19; L. 4,19; L. 4,27; L. 5,9; L. 5,15; L. 5,25; L. 5,27; L. 5,28; L. 5,34; L. 6,2; L. 6,5; L. 6,13; L. 6,14; L. 6,27; L. 6,29; L. 6,39; L. 7,1; L. 7,7; L. 7,12; L. 7,13; L. 7,13; L. 7,27; L. 7,28; L. 7,34; L. 7,35; L. 7,40; L. 8,8; L. 8,16; L. 8,20; L. 8,34; L. 8,34; L. 8,36; L. 8,36; L. 9,3; L. 9,10; L. 9,11; L. 10,2; L. 10,4; L. 10,8; L. 10,14; L. 10,18; L. 10,22; L. 10,23; L. 10,26; L. 10,27; L. 10,28; L. 10,30; L. 10,32; L. 11,5; L. 11,5; L. 11,11; L. 11,28; L. 11,29; L. 12,8; L. 12,23; L. 12,26; L. 12,34; L. 13,12; L. 13,15; L. 13,28; L. 13,30; L. 13,34; L. 14,15; L. 14,15; L. 14,21; L. 14,21; L. 14,24; L. 14,26; L. 14,34; L.



DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS 81

15,1 A; L. 15,1 B; L. 15,1 C; L. 15,1 E; L. 15,1 M; L. 15,1 Z; L. 15,10 A; L. 15,10 C; L. 15,10 E; L. 15,10 Z; L. 15,12 A; L. 15,12 C; L. 15,12 E; L. 15,12 Z; L. 15,14 A; L. 15,14 C; L. 15,14 E; L. 15,14 Z; L. 15,16 A; L. 15,16 C; L. 15,16 E; L. 15,16 Z; L. 15,19 A; L. 15,19 E; L. 15,19 Z; L. 15,23 B; L. 15,23 C; L. 15,23 Z; L. 15,24 B; L. 15,24 C; L. 15,24 Z; L. 15,25 B; L. 15,25 Z; L. 15,35 A; L. 15,35 C; L. 15,35 E; L. 15,35 Z; L. 15,38 A; L. 15,38 C; L. 15,38 Z; L. 15,39 A; L. 15,39 C; L. 16,6 C; L. 16,6 E; L. 16,6 Z; L. 16,8 C; L. 16,23 C; L. 16,23 E; L. 16,28 C; L. 16,28 E; L. 16,28 Z; L. 16,30 A; L. 16,30 B; L. 16,30 C; L. 16,30 E; L. 16,30 Z; L. 16,35 A; L. 16,35 B; L. 16,35 C; L. 16,35 E; L. 16,35 Z; L. 17,1; L. 17,8; L. 17,13; L. 17,14; L. 17,18; L. 17,23; L. 17,24; L. 17,26; L. 18,1 A; L. 18,2 A; L. 18,2 C; L. 18,5 A; L. 18,5 C; L. 18,8 C; L. 18,10 A; L. 18,17; L. 18,20; L. 18,22; L. 18,33 C; L. 18,34 C; L. 18,36 B; L. 18,36 C; L. 19,16 B; L. 19,16 C; L. 19,24 C; L. 19,30 B; L. 19,33 B; L. 19,36 B; L. 20,5 B; L. 20,9 B; L. 20,11 B; L. 20,21; L. 20,28; L. 20,36; L. 21,3; L. 21,22; L. 21,24; L. 22,5; L. 22,15; L. 23,5; L. 23,12; L. 23,24; L. 23,25; L. 23,30; L. 24,1; L. 24,2; L. 24,31; L. 24,32; L. 24,35; L. 25,19; L. 25,22; L. 25,23; L. 25,27; L. 26,2; L. 26,14 B; L. 26,15 B; L. 26,24 A; L. 26,29 A; L. 26,29 C; L. 27,3 C; L. 27,4 C; L. 27,8 Z; L. 27,9 C; L. 27,11 C; L. 27,11 Z; L. 27,14 Z; L. 27,15 Z; L. 27,21 C; L. 27,22 C; L. 27,23 C; L. 27,31 C; L. 28,2 A; L. 28,2 B; L. 28,2 C; L. 28,10 A; L. 28,10 B; L. 28,10 C; L. 28,10 Z; L. 28,12 A; L.

28,12 C; L. 28,14 A; L. 28,14 C; L. 28,18 A; L. 28,18 C; L. 28,19 A; L. 28,19 C; L. 28,20 A; L. 28,20 C; L. 28,22 A; L. 28,22 C; L. 28,22 Z; L. 28,24 A; L. 28,24 C; L. 28,24 Z; L. 28,25 A; L. 28,25 C; L. 28,25 Z; L. 28,28 A; L. 28,28 C; L. 28,28 Z; L. 28,35 C; L. 29,2 C; L. 29,3 C; L. 29,7; L. 29,14; L. 29,32 Z; L. 29,33 B; L. 29,33 Z; L. 29,36 B; L. 29,36 Z; L. 30,2 Z; L. 30,3 B; L. 30,3 Z; L. 30,5 B; L. 30,5 Z; L. 30,6 B; L. 30,6 Z; L. 30,7 B; L. 30,7 Z; L. 30,9 B; L. 30,13 B; L. 30,13 C; L. 30,13 Z; L. 30,15 Z; L. 30,21 B; L. 30,25 B; L. 30,32 C; L. 30,35 C; L. 30,36 C; L. 31,18; L. 31,19; L. 31,27; L. 31,28; L. 31,29; L. 31,30; L. 31,32; L. 31,34; L. 31,35; L. 31,36; L. 32,3; L. 32,4; L. 32,4; L. 32,9; L. 32,19; L. 32,20; L. 32,23; L. 33,3 C; L. 33,5 C; L. 33,6 C; L. 33,7 C; L. 33,12 B; L. 33,19 B; L. 33,33 B; L. 34,2 B; L. 34,3 B; L. 34,6 A; L. 34,6 C; L. 34,8 A; L. 34,8 C; L. 34,8 C; L. 34,15 C; L. 34,18 C; L. 34,23 C; L. 34,25 C; L. 34,30 C; L. 35,6 C; L. 35,8 C; L. 35,27 C; L. 35,29 C; L. 35,30 C; L. 36,4 C; L. 36,5 C; L. 36,8 C; L. 36,14; L. 36,19; L. 36,22; L. 36,26; L. 36,35; L. 37,10; L. 37,15; L. 37,16; L. 37,23; L. 37,33; L. 38,3; L. 38,4; L. 38,6; L. 38,16; L. 38,18; L. 39,8 BC; L. 39,8 E; L. 39,25; L. 40,6; L. 40,10; L. 40,15; L. 40,18; L. 40,20 ABC; L. 40,20 EUx; L. 40,21 ABC; L. 40,21 EUx; L. 40,23 ABC; L. 40,23 EUx; L. 40,26 ABC; L. 40,26 EUx; L. 40,30 ABC; L. 40,30 EUx; L. 40,38 ABC; L. 40,38 EUx; L. 41,7 ABC; L. 41,7 EUx; L. 41,8 ABC; L. 41,8 EUx; L. 41,9 ABC; L. 41,9 EUx; L. 41,14 B; L. 41,14 C; L. 41,14 E; L. 41,19 B; L. 41,19 C;

82

DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS

L. 41,19 E; L. 41,23 B; L. 41,23 C; L. 41,23 E; L. 41,28 E; L. 41,32 C; L. 41,32 E; L. 42,2 B; L. 42,2 C; L. 42,2 E; L. 42,13 C; L. 42,20 BC; L. 42,20 EUx; L. 42,26 BC; L. 42,28 BC; L. 42,28 EUx; L. 42,32 BC; L. 42,32 EUx; L. 43,2 BC; L. 43,2 EUx; L. 43,4 EUx; L. 43,6 BC; L. 43,6 EUx; L. 43,10; L. 43,12; L. 43,15; L. 43,22; L. 43,29; L. 43,38; L. 44,3; L. 44,14; L. 44,18; L. 44,19; L. 44,22; L. 44,25; L. 44,28; L. 44,32; L. 44,33; L. 44,36; L. 45,2; L. 45,17; L. 45,18; L. 45,20; L. 45,26; L. 45,28; L. 45,33; L. 46,9 A; L. 46,9 B; L. 46,9 C; L. 46,9 E; L. 46,20 A; L. 46,20 B; L. 46,20 C; L. 46,20 E; L. 46,25 A; L. 46,25 B; L. 46,25 C; L. 46,25 E; L. 46,26 A; L. 46,26 A; L. 46,26 B; L. 46,26 C; L. 46,26 C; L. 46,26 E; L. 46,26 E; L. 46,28 A; L. 46,28 A; L. 46,28 A; L. 46,28 B; L. 46,28 B; L. 46,28 C; L. 46,28 C; L. 46,28 C; L. 46,28 E; L. 46,28 E; L. 46,29 B; L. 46,29 B; L. 46,33 A; L. 46,33 B; L. 46,33 C; L. 46,37 A; L. 46,37 B; L. 46,37 C; L. 46,38 A; L. 46,38 B; L. 46,38 C; L. 46,38 E; L. 47,6 A; L. 47,6 B; L. 47,6 C; L. 47,6 E; L. 47,8 C; L. 47,8 E; L. 47,9 A; L. 47,9 B; L. 47,9 C; L. 47,9 E; L. 47,10 A; L. 47,10 B; L. 47,10 C; L. 47,10 E; L. 47,19 BC; L. 47,24 A; L. 47,24 BC; L. 48,8 C; L. 48,14 A; L. 48,14 C; L. 48,27 A; L. 48,27 C; L. 48,28 A; L. 48,28 C; L. 48,30 A; L. 48,30 C; L. 48,31 A; L. 48,31 C; L. 48,36 A; L. 48,36 C; L. 49,9 A; L. 49,9 C; L. 49,11 A; L. 49,11 A; L. 49,20 A; L. 49,20 C; L. 49,30; L. 49,31; L. 49,33; L. 50,15; L. 50,18; L. 50,23 C; L. 50,23 E; L. 50,27 C; L. 50,27 E; L. 50,28 C; L. 50,28 E; L. 50,29 C; L. 50,29 E; L.

50,31 C; L. 50,31 E; L. 50,32 C; L. 50,32 E; L. 50,34 C; L. 50,34 E; L. 50,38 C; L. 51,11 C; L. 51,11 E; L. 51,16; L. 52,1; L. 52,3; L. 52,7; L. 52,8; L. 52,18; L. 52,24 C; L. 52,24 E; L. 52,28 C; L. 52,28 E; L. 52,33 E; L. 52,34 C; L. 52,34 E; L. 52,38 C; L. 52,38 E; L. 53,3 C; L. 53,3 E; L. 53,8 C; L. 53,8 E; L. 53,10 C; L. 53,12 C; L. 53,18 C; L. 53,26 A; L. 53,26 C; L. 53,26 DN; L. 54,7 A; L. 54,7 C; L. 54,7 DN; L. 54,8 A; L. 54,8 C; L. 54,8 DN; L. 54,11 A; L. 54,11 C; L. 54,11 DN; L. 54,13 DN; L. 54,15 A; L. 54,15 C; L. 54,15 DN; L. 54,18 A; L. 54,18 C; L. 54,24 A; L. 54,24 C; L. 54,24 DN; L. 54,27 DN; L. 54,33 A; L. 54,33 C; L. 54,33 DN; L. 54,35 A; L. 54,35 C; L. 54,35 DN; L. 55,15 A; L. 55,24 A; L. 55,24 C; L. 55,31 A; L. 55,31 C; L. 55,33 A; L. 55,33 C; L. 55,38 A; L. 56,3 A; L. 56,3 B; L. 56,3 C; L. 56,6 A; L. 56,6 C; L. 56,10 A; L. 56,10 C; L. 56,15 A; L. 56,15 C; L. 56,15 E; L. 56,16 A; L. 56,16 C; L. 56,16 E; L. 56,17 E; L. 56,20 A; L. 56,20 C; L. 56,20 E; L. 56,23 A; L. 56,23 C; L. 56,23 E; L. 56,25 A; L. 56,25 C; L. 56,25 E; L. 56,29 A; L. 56,29 C; L. 56,29 E; L. 56,34 A; L. 56,34 C; L. 56,34 E; L. 57,2 A; L. 57,5 A; L. 57,5 C; L. 57,5 E; L. 57,20 C; L. 57,21 C; L. 57,24 C; L. 57,25 C; L. 57,25 E; L. 57,28 C; L. 57,28 E; L. 57,33 C; L. 58,1 C; L. 58,4 C; L. 58,4 E; L. 58,9 C; L. 58,9 E; L. 58,11 C; L. 58,11 E; L. 58,12 C; L. 58,12 E; L. 58,14 C; L. 58,14 E; L. 58,27; L. 58,28; L. 58,31; L. 58,35; L. 58,36; L. 58,38; L. 59,3; L. 59,4; L. 59,8; L. 59,19; L. 59,21; L. 59,26; L. 59,31; L. 60,5; L. 60,8; L. 60,13; L. 60,14; L.



DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS 83

60,19; L. 60,32 BC; L. 60,32 EO; L. 60,36 BC; L. 60,36 E; L. 61,1 E; L. 61,8 BC; L. 61,11 BC; L. 61,14 BC; L. 61,17 BC; L. 61,30 BC; L. 61,31 BC; L. 61,34 BC; L. 61,35 BC; L. 62,1 BC; L. 62,8; L. 62,15; L. 62,18; L. 62,20; L. 62,25; L. 62,28; L. 62,30; L. 63,9; L. 63,10; L. 63,16; L. 63,17; L. 63,18; L. 63,24; L. 63,25; L. 63,29; L. 63,34 B; L. 63,34 B; L. 63,34 C; L. 63,34 C; L. 63,34 G; L. 63,34 G; L. 64,9 G; L. 64,15 B; L. 64,15 C; L. 64,15 E; L. 64,15 G; L. 64,18 B; L. 64,18 C; L. 64,18 E; L. 64,18 G; L. 64,21 G; L. 64,25 E; L. 64,25 G; L. 64,26 E; L. 64,27 B; L. 64,27 C; L. 64,27 E; L. 64,27 G; L. 64,28 B; L. 64,28 C; L. 64,28 G; L. 64,29 B; L. 64,29 C; L. 64,29 G; L. 64,32 C; L. 64,34 C; L. 64,35 C; L. 64,37 C; L. 65,8 C; L. 65,9 C; L. 65,15 C; L. 65,19 C; L. 65,23 C; L. 65,28 B; L. 65,28 C; L. 65,30 B; L. 65,30 C; L. 65,36 C; L. 65,36 FO; L. 66,7 C; L. 66,7 C2; L. 66,7 FO; L. 66,11 C; L. 66,11 C2; L. 66,11 FO; L. 66,12 C; L. 66,12 FO; L. 66,15 C; L. 66,18 C; L. 66,19 C; L. 66,20 C; L. 66,22; L. 67,2; L. 67,2; L. 67,5; L. 67,9; L. 67,15; L. 67,18; L. 67,24; L. 67,33; L. 67,36; L. 68,1; L. 68,3; L. 68,6; L. 69,18 C; L. 69,18 EFO; L. 69,21 C; L. 69,21 EFO; L. 69,23 C; L. 69,23 EFO; L. 69,25 C; L. 69,25 EFO; L. 70,1 C; L. 70,1 CUx; L. 70,2 C; L. 70,2 CUx; L. 70,3 C; L. 70,3 CUx; L. 70,7 C; L. 70,16 CUx; L. 70,18 CUx; L. 70,21 C; L. 70,21 CUx; L. 70,24; L. 70,24; L. 70,26; L. 70,30; L. 70,31; L. 70,39; L. 71,2; L. 71,5; L. 71,7; L. 71,10; L. 71,12; L. 71,16; L. 71,23; L. 71,24; L. 71,27; L. 71,30; L. 71,34a; L. 72,6; L. 72,14; L. 72,30; L. 72,36;

L. 72,36 b; L. 73,3; L. 73,4; L. 73,7; L. 73,11; L. 73,20; L. 73,20 b; L. 73,22a b; L. 73,26; L. 73,28; L. 73,28; L. 73,36; L. 74,1; L. 74,11; L. 74,25; L. 74,27; L. 74,28; L. 74,29; L. 74,34; L. 74,35; L. 75,2; L. 75,10; L. 75,11; L. 75,11; L. 75,17; L. 75,20; L. 75,38; L. 76,14; L. 76,37; L. 77,17; L. 77,23; L. 77,37; L. 77,37; L. 78,9; L. 78,12; L. 78,22; L. 78,23; L. 78,27; L. 78,31; L. 78,35; L. 78,36; L. 78,38; L. 79,2; L. 79,16; L. 79,18; L. 79,21; L. 79,27; L. 79,32; L. 79,36; L. 80,18; L. 80,26; L. 80,31; L. 81,5; L. 81,9; L. 82,8; L. 82,10; L. 82,13; L. 82,14; L. 82,24; L. 82,27; L. 82,31; L. 82,36; L. 83,6; L. 83,10; L. 83,11; L. 83,21; L. 83,23; L. 83,24; L. 83,28; L. 83,34; L. 83,38; L. 83,39; L. 83,39; L. 84,9; L. 84,10; L. 84,13; L. 84,17; L. 84,18; L. 84,21; L. 84,21; L. 84,24; L. 84,29; L. 84,31; L. 85,3; L. 85,5; L. 85,11; L. 85,19; L. 85,21; L. 85,23; L. 85,26; L. 85,28; L. 85,33; L. 86,3; L. 86,9; L. 86,15; L. 86,25; L. 87,10; L. 87,15; L. 87,28; L. 87,29; L. 88,17; L. 88,19; L. 88,20; L. 88,24; L. 88,29; L. 88,36; L. 88,37; L. 89,1; L. 89,6; L. 89,7; L. 89,8; L. 89,34; L. 90,8; L. 90,16; L. 90,19; L. 90,25; L. 90,26; L. 90,31; L. 90,38; L. 91,2; L. 91,12; L. 91,12; L. 91,13; L. 91,31; L. 91,32; L. 91,34; L. 91,35; L. 91,36; L. 92,6; L. 92,8; L. 92,12; L. 92,17; L. 92,21; L. 92,24; L. 92,35; L. 93,4; L. 93,5; L. 93,6; L. 93,12; L. 93,12 i; L. 93,12 s; L. 93,21; L. 93,24; L. 93,34; L. 94,10; L. 94,10; L. 94,12 AU x ; L. 94,12 C; L. 94,24 AU x ; L. 94,24 C; L. 94,28 AUx; L. 94,28 C; L. 95,2 AU7x; L. 95,2 C; L. 95,6 AUx; L. 95,6 C; L. 95,13 AUx; L. 95,13 C; L. 95,14 AUx; L. 95,14 C; L. 95,16 AUx;

84

DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS

L. 95,16 C; L. 95,30; L. 96,1; L. 96,1; L. 96,6; L. 96,10; L. 96,28; L. 96,32; L. 96,33; L. 97,9; L. 97,10; L. 97,20; L. 97,22; L. 97,24; L. 97,25; L. 97,33; L. 97,36; L. 97,38; L. 98,1; L. 98,10; L. 98,11; L. 98,14; L. 98,19; L. 98,23; L. 98,24; L. 98,40; L. 99,3; L. 99,5; L. 99,10; L. 99,11; L. 99,13; L. 99,19; L. 99,23; L. 99,25; L. 99,26; L. 99,35; L. 100,7; L. 100,9; L. 100,14; L. 100,18; L. 100,19; L. 100,25; L. 100,27; L. 101,2; L. 101,13a; L. 101,19; L. 101,20; L. 101,29; L. 102,12; L. 102,26; L. 102,37; L. 103,22; L. 103,23; L. 103,26; L. 103,36; L. 103,39; L. 104,3; L. 104,9; L. 104,13; L. 104,18; L. 104,21; L. 104,24; L. 104,27; L. 104,33; L. 104,34; L. 105,5; L. 105,32; L. 105,36; L. 106,13; L. 109,2; L. 109,3; L. 109,9; L. 109,9; L. 109,14; L. 109,23; L. 109,27; L. 110,4; L. 110,5; L. 110,11; L. 110,13; L. 110,15; L. 110,17; L. 110,18; L. 110,22; L. 110,25; L. 110,29; L. 110,33; L. 111,3; L. 111,14; L. 111,21; L. 111,22; L. 111,35; L. 111,38; L. 112,3; L. 112,6; L. 112,22; L. 112,32; L. 112,33; L. 113,3; L. 113,13; L. 113,21; L. 113,22; L. 113,22; L. 113,24; L. 113,36; L. 113,38; L. 114,2; L. 114,4; L. 114,8; L. 114,10; L. 114,15; L. 114,17; L. 114,18; L. 114,22; L. 114,24; L. 114,32; L. 115,5; L. 115,7; L. 115,9; L. 115,17; L. 115,25; L. 115,32; L. 115,35; L. 115,37; L. 116,5; L. 116,6; L. 116,11; L. 116,15; L. 116,19; L. 116,22; L. 116,24; L. 116,29; L. 116,31; L. 116,39; L. 117,12; L. 117,13; L. 117,14; L. 117,17; L. 117,18; L. 117,23; L. 117,25; L. 117,27; L. 117,31 A; L. 117,34 A; L. 117,38 A; L.

118,4 A; L. 118,7 A; L. 118,8 A; L. 118,14 CEUxx; L. 118,20 CEUxx; L. 118,25; L. 118,27; L. 118,31; L. 118,31; L. 119,4; L. 119,6; L. 119,16; L. 119,20; L. 119,28; L. 119,32; L. 119,36; L. 120,4; L. 120,10; L. 120,14; L. 120,15; L. 120,16 C; L. 120,16 E; L. 120,16 E2; L. 120,21 C; L. 120,21 E; L. 120,21 E2; L. 120,24 C; L. 120,24 E; L. 120,24 E2; L. 120,26; L. 120,33; L. 120,34; L. 121,5; L. 121,6; L. 121,8; L. 121,25; L. 122,6; L. 122,17; L. 122,21; L. 122,26; L. 122,29; L. 123,5; L. 123,10; L. 123,18; L. 123,32; L. 123,40; L. 124,3; L. 124,3; L. 124,3; L. 124,6; L. 124,10; L. 124,11; L. 124,11; L. 124,16; L. 124,28; L. 124,29; L. 139,3 F; L. 139,5 F; L. 148,2; L. 148,3; L. 148,7; L. 148,8; L. 153,2 B; L. 153,2 B; L. 153,5 B; L. 153,5 B; L. 153,6 B; L. 153,6 B; L. 153,10 B; L. 153,10 B; L. 166,23; L. 166,25; L. 166,32; L. 166,35; L. 167,4 E; L. 167,6 E; L. 167,9 E; L. 167,13 E; L. 167,14 E; L. 181,2 E; L. 181,3 E; L. 181,6 E; L. 181,9 E; MF 152,26; MF 152,29; MF 152,34; MF 152,38; MF 153,1; MF 214,37 AC; MF 214,37 AC; MF 214,37 E; MF 214,37 E; MF 215,2 AC; MF 215,3 AC; MF 215,7 AC; MF 215,7 E; MF 215,9 AC; MF 215,9 E; MF 215,13 AC; MF 215,13 E; MF X.XVIIb,1,4; MF X.XVIIb,1,5; MF X.XVIIb,2,4; MF X.XVIIb,2,5; MF X.XVIIb,2,6; MF X.XVIIb,3,4; MF X.XVIIb,4,3; MF X.XVIIb,4,5; MF X.XVIIb,5,2; MF X.XVIIb,5,3; MF X.XVIIb,5,5; MF XIII.VIII,1,3; MF XIII.VIII,1,5; MF XIII.VIII,1,6; MF XIII.VIII,1,7; MF XIII.VIII,2,1; MF XIII.VIII,3,2; MF XIII.VIII,4,3; MF



DER, DIE/DIU/DI, DAZ/DAS 85

XIII.VIII,4,5; MF XIII.VIII,4,6; MF XIII.VIII,4,7; MF XIII.VIII,1a,1; MF XIII.VIII,2a,1; MF XIX.XXXIII2,1,8; M F X I X . X X X I I I 2, 2 , 4 ; M F X I X . XXXIII 2,3,3; MF XIX.XXXIII 2,4,1; MF XXI.XV,4,1; MF XXI.XV,4,4; MF XXI.XV,4,6; MF XXI.XV,5,6; MF XXI. XV,5,7; MF XXI.XV,5,8; MF XXI. LIb,2,1; MF XXI.LIb,2,1; MF XXI. LIb,2,2; MF XXI.LIb,3,3; MF XXI. LVII,2,2; MF XXI.LVII,2,6; MF XXI. LVII,3,2; MF XXI.LVII,3,3; MF XXI. LVII,3,6; MF XXI.LXVII,5,2; MF XXI.LXVII,5,3; MF XXII.XVIII,2,1; MF XXII.XVIII,3,1; MF XXII. X V I I I , 4 , 2 ; [ 71 6 8 , 6 ] 1 6 9 , 6 E U x; [ 71 7 1 , 2 ] 1 7 2 , 2 ; [ 71 7 1 , 3 ] 1 7 2 , 3 ; [ 71 7 1 , 4 ] 1 7 2 , 4 ; [ 71 7 1 , 6 ] 1 7 2 , 6 ; [ 71 7 1 , 9 ] 1 7 2 , 9 ; [ 71 7 1 , 9 ] 1 7 2 , 9 ; [7171,14] 172,14; [ 7171,15] 172,15; [7171,18] 172,18; [ 7171,20] 172,20; [ 7171,24] 172,24; [ 7176,8] 177,8 E; [7176,8] 177,8 E; [7177,10] 178,10 E; [7177,12] 178,12 E; [7177,16] 178,16 E; [ 7 182,9] 183,9 EO; [ 7 182,14] 183,14 EO; [7183,5] 184,5 E; [7183,8] 184,8 E; [7183,22] 184,22 E; [7183,23] 1 8 4 , 2 3 E ; [ 71 8 3 , 2 4 ] 1 8 4 , 2 4 E ; [7183,28] 184,28 E; [7183,33] 184,33 E; [ 7 183,35] 184,35 E; [ 7 184,11] 185,11 EO; [ 7 184,12] 185,12 EO; [ 7 184,14] 185,14 EO; [ 7 184,17] 185,17 EO; [ 7 184,21] 185,21 EO; [ 7 184,23] 185,23 EO; [ 7 184,27] 185,27 EO; [ 7 184,30] 185,30 EO; [ 7 184,31] 185,31 EO; [ 7 184,32] 185,32 EO; [ 7 184,36] 185,36 EO; [7184,37] 185,37 EO; [7187,3] 189,3 FO; [7187,8] 189,8 FO; [7190,2] 191,2 EFO; [ 7190,4] 191,4 EFO; [ 7190,4] 191,4 EFO; [ 7 190,6] 191,6 EFO; [7217,2] 219,2 AC; [7217,2] 219,2 E;

[7217,7] 219,7 AC; [7217,7] 219,7 E; [7217,10] 219,10 E; [7217,15] 219,15 E; [7217,15] 219,15 E; [7XV,4] XIV,4; [7XV,7] XIV,7; [7XV,9] XIV,9; [7XV,19] XV,8; [7XV,28] XV,17; [7XV,29] XV,18; [ 7 XVI,8] XV,29; [ 7 XVI,13] XV,34; [7XVI,24] XVI,6; [7XVI,34] XVI,16; [7XVI,36] XVI,18; [7XVI,37] XVI,19; [7XVII,2] XVI,26; [7XVII,5] XVI,29; [7XVII,10] XVI,34; [7XVII,27] XVII,9; [ 7X V I I , 2 8 ] X V I I , 1 0 ; [ 7X V I I , 2 9 ] X V I I , 1 1 ; [ 7X V I I , 3 0 ] X V I I , 1 2 ; [ 7X V I I , 3 3 ] X V I I , 1 5 ; [ 7X V I I , 3 4 ] X V I I , 1 6 ; [ 7X V I I , 3 7 ] X V I I , 1 9 ; [ 7 XVIII,3] XVII,22; [ 7 XVIII,10] X V I I , 2 9 ; [ 7X V I I I , 1 2 ] X V I I , 3 1 ; [ 7 XVIII,14] XVII,33; [ 7 XVIII,16] X V I I , 3 5 ; 8X X V I , 5 ; 8X X V I , 9 ; 8 XXVII,21; 8 XXVII,22; [ 8 XXVI,2]; [ 8XXVII,9]; [ 8XXVII,9]; [ 9187,2] G; [ 9187,4] G; [ 9187,6] G; [ 9187,8] G; XIII,1,3; XIII,17; XIII,21; XIII,24; XV,1; XV,2; XVI,1; XXVIII,1,6; XXVIII,1,18; XXVIII,1e; XXVIII,1n; XXIX,1,2; XXIX,1,4; XXIX,1b; XXIX,1s; XXX,2 Z; XXX,9 Z; XXX,9 Z; KLD 47.XIV,2,3; KLD 47.XIV,2,5; KLD 47.XIV,3,1; KLD 47.XIV,3,3; KLD 49.XII,1,3; KLD 49.XII,1,5; KLD 49.XII,1,6; KLD 49.XII,3,6; KLD 49.XII,4,2; KLD 49.XII,5,3; KLD 62.IV,1,9; KLD 62.IV,2,4; KLD 62.IV,2,6; KLD 62.IV,2,7; KLD 62.IV,3,2; KLD 62.IV,4,1; KLD 62.IV,4,3; KLD 62.IV,4,3; KLD 62.IV,4,6; KLD 62.IV,4,7; KLD 62.IV,5,2; KLD 62.IV,5,8; KLD 62.VII,1,1; KLD 62.VII,1,6; KLD 62.VII,2,2; KLD 62.VII,2,4; KLD 62.VII,2,6; KLD 62.VII,2,6; KLD 62.VII,3,11; KLD 62.VII,4,3; KLD 62.VII,4,4; KLD 62.VII,5,3; HMS

86 DES

45.LXXIII,1,19; HMS 45.LXXIII,2,1; HMS 45.LXXIII,2,4; HMS 45. LXXIII,2,14; HMS 45.LXXIII,2,19; HMS 45.LXXIII,3,9; HMS 45. LXXIII,3,10; HMS 45.LXXIII,3,21; HMS 45.LXXIII,4,4; HMS 45. LXXIII,4,11; HMS 45.LXXIII,4,15 a. Dêswâr = Daz ist wâr: L. 20,6 B; L. 32,12; L. 105,2 b. Dest = Daz ist: L. 14,7; L. 15,29 C; L. 23,11; L. 77,11; L. 83,1; KLD 47.XIV,3,9 c. Deis(t) = Daz ist: L. 70,7 CUx; L. 114,16 d. Deich = Daz ich: L. 105,31

DES, Adv. (58/53) Deswegen, deshalb, daher, dafür, darum, darüber: L. 3,27 des sî dir iemer lop gesaget L. 5,14 des bistû, frowe, gêret L. 5,18 des wirt dîn lop gemêret L. 11,32 des schînet iuwer crône ob allen crônen L. 14,2 Des ist sîn gelücke krank L. 17,21 des muose der hêrre vür die tür L. 19,23 B Des sprach der wîse Salatîn L. 23,31 des sint si ungebachen und âne êre L. 28,17 A; L. 28,17 C des suln wir man iuch loben, und die frowen suln iuch triuten L. 34,32 C des mugen wir tumbe leien wol verzagen L. 36,6 C wol in des! si tâten, als si solten L. 37,1 des sî dir lop und êre geseit, Marîâ künigîn L. 40,4 des wirt noch gelachet inneclîche L. 46,37 E des suoche ich, frowe, ouch gerne iuwern rât L. 49,34 daz si niht versinnent sich, waz liebe sî, des haben undanc! L. 62,7 sô bin ich des ein höbischer man L. 62,32 des schamt iuch, ob ichz reden getar L. 64,16 G des ist dem walde baz geschehn L. 64,30 B; L. 64,30 C; L. 64,30 E; L. 64,30 G sô wol ir des und owê mir, wê! L. 64,36 C des

sint alle dîne friunde unfrô L. 66,1 C; L. 66,1 FO Trôst ne mac ez niht geheizen, ôwê des! L. 73,10 Tûsent herze wurden frô von ir genâden, des si lîhte engeltent, scheide ich mich von ir alsô L. 74,32 Des erschamten sich ir liehten ougen L. 75,31 des rimphet sich vil menic brâ L. 76,3 des bin ich swær alsam ein blî L. 82,6 dem setze ich mîne wârheit des ze pfande L. 82,30 Dû solt von schulden iemer des geniezen, daz dich des tages nie wolte verdriezen L. 82,33 des süln si iemer danken dîner zungen L. 83,20 Des stênt die hôhen vor den kemenâten, sô suln die nideren umbe daz rîche râten L. 84,13 man sach Liupoltes hant dâ geben, daz sî des niht erschraknL. 97,32 dû solt mich des geniezen lân, daz ich sô rehte hân gegert L. 101,28 ich hân mich selben des ze tump, daz ich dich ie sô hôhe wac L. 102,27 des hinket reht und trûret zuht und siechet schame L. 113,6 des wirt manic herze vrô L. 119,1 des sol sî mir wizzen danc L. 121,29 des wær ich anderswâ betœret L. 123,15 gedingen oder gewinnen hôhen muot? L. 123,24 des muoz ich ringen mit geringen L. 166,26 der weiz ich eine, diu des niemer fuoz verstôzen wirt MF X.XVIIb,4,8 des ist er mîn leitvertrîp MF XXI.LIb,2,4 des setze ich ir ze pfande mînen [ ] lîp MF XXI.LVII,2,3 des enwil ich nimmer wîbe lenger mê trûwen einen tac MF XXI.LVII,5,6 des wil sie mich zuo allen zîten triegen sam ein jungez kint [7184,38] 185,38 EO des muoz ich missebieten lîden [7217,8] 219,8 E des muoz ich immer ir eigin sîn [7XVI,5] XV,26 Des müezen beide, walt und heide, werden zuo leide [7XVII,3] XVI,27 Des sint löuber unde gras verdorben [7XVIII,5] XVII,24 Des biut ich



DESTE, DEST 87

ir mînen eit, wil sies grœzer sicherheit XIII,1,8 des trûret mir der muot KLD 62.VII,5,4 des muoz ir beste fröide sîn verfluochet HMS 45.LXXIII,2,10 muoz man sie twingen HMS 45.LXXIII,3,21 des sî Got gehêret, der daz allez kan HMS 45.LXXIII,4,21 des stêt er ze prîse, von missewende bar

→ weder → ietweder → ander

DESTE, DEST, Adv. (12/9)

DICKE, DIKKE, Adv. (36/31)

Desto, umso (meist mit folgendem Komparativ): L. 28,33 C und wil alle bœse hêrren dester minre vlêhen L. 43,13 Ich wil immer deste tiurer sîn L. 56,23 A; L. 56,23 C; L. 56,23 E Ich wil tiuschen frouwen sagen solche mære, daz sie deste baz aller werlde suln behagen L. 67,3 die werden hânt mich deste baz L. 82,15 ›hêrre, gerîte al deste baz.‹ L. 91,30 dû muost doch iemer deste tiurre sîn L. 121,24 Gnuoge kunnen deste baz gereden, daz sî bî liebe sint MF XXI.XV,5,3 [7171,13] 172,13 Mac ieman deste wîser sîn, daz er an sîner rede vil liute hât KLD 62.IV,4,9 ez tuot mir wol und schadet ir niht, und ist mir die wîle dest baz → baz → tiure → mê → minre

Oft, häufig (steigert die Bedeutung von Adj. und Verben, häufig auch in Kombination mit vil und sêre): L. 23,28 si brechent dicke Salomônes lêre L. 29,10 sîn valscheit tuot vil manigem dicke leit L. 30,36 Daz sol nâch gotes lêne dicke wol noch geschehen L. 31,26 gast unde herberge muoz man sich dicke schamen L. 32,17 Ich hân des Kernders gâbe dicke enpfangen L. 38,3 swie dicke daz geschiht, sô ist ez ze jungest niht wan ein krâ L. 44,15 Sô wirt sie vil dicke elende mit gedanken, als ich bin L. 46,7 A; L. 46,7 B; L. 46,7 C sô sage ich, waz mir dicke baz in mînen ougen hât getân L. 50,1 Bî der schœne ist dicke haz L. 54,16 DN; L. 54,16 A; L. 54,16 C swie dicke sô siz wider wil, sô gibe ichz ir L. 66,7 C2 swie dicke ich maz daz selbe strô L. 66,11 C; L. 66,11 FO swie dicke ichz alsô maz, sô was ie daz ende guot L. 71,10 Ich wil dir jehen, daz dû mich dicke sêre bæte, und nam ich des vil kleine war L. 84,14 Si frâgent mich vil dicke, waz ich habe gesehen L. 86,32 ich bin dicke komen ûz grôzer nôt L. 87,36; L. 87,37 dicke schalchaft, zêren blint L. 98,15 die mir dicke fröide hânt benomen L. 100,37 Als dû mich dicke

DÊSWÂR, Kompositum (3) siehe → WÂR

DEWEDER, Pron. (1) Keines von beiden: L. 18,34 C ir dewederz dâ daz ander niht enswachet

DICKE, Adj. (1) Dick, breit, groß: L. 17,16 snîden grœzer baz danne ê, doch dicker eines dûmen → dûme → grôz

88 DIE/DIU/DI

sêre bæte L. 102,9 vil dicke in schœnem bilde siht man leider valschen lîp L. 110,7 mit dem trôste ich dicke trûren mir vertrîbe L. 112,19 owê, sold ich si dicke sehen, der ich mich vür eigen gihe L. 113,37 Dicke dunk ich mich sô stæte mînes willen L. 116,37 Alsô hân ich dicke [ ] mich betrogen L. 118,31 Ich ensach die guoten nie sô dicke, daz ich daz verbære L. 119,35 Ich wære dicke gerne vrô, wan daz ich nit gesellen hân L. 120,27 man siht mich dicke wol gemuot L. 121,26 swie dicke ich ir noch bî gesaz MF X.XVIIb,4,6 er hât gesprochen dicke wol [7184,10] 185,10 zwâre, wünschen unde wænen hât mich dicke frô gemachet KLD 62.IV,5,7 ez hât mich dicke dar zuo brâht → vil → sêre → wol

DIE/DIU/DI, Art., Pron., Konj. siehe → DER, DIE/DIE/DI, DAZ/ DAS

DÎEMANT, stM. (1) Diamant (Edelstein): L. 80,35 Den dîemant, den edelen stein, gap mir der schœnesten ritter ein → stein → edel → gâbe

DIENEN, GEDIENEN, swV. (45/38) 1. Jmdm. dienen, jmdm. Dienst leisten: a. Auf den Dienst für Gott bezogen: L. 22,16 im dienent kristen, juden unde heiden b. Auf den Herren- oder Lehnsdienst bezogen:

L. 19,15 B; L. 19,15 C die Düringe und die Sahsen dienten alsô dâ L. 26,29 A; L. 26,29 C »sun, diene manne bœstem, daz dir manne beste lône.« L. 94,30 AUx; L. 94,30 C Dô bedûhte mich zehant, wie mir dienten elliu lant L. 106,10 Het er mir dô gelônet baz, ich dient ime aber eteswaz XXIX,1 Z Swâ nû zuo hove dienet der hêrre sîme knechte c. Auf den Frauen- oder Minnedienst bezogen (Dienst für eine Herrin oder die personifizierte Liebe selbst): L. 27,31 C daz man in wol sol sprechen und dienen zaller zît L. 53,29 A; L. 53,29 C; L. 53,29 DN In allen ich gerne dienen sol L. 57,15 C; L. 57,16 C Der ich vil gedienet hân unde iemer gerne dienen wil L. 58,18 C; L. 58,18 E Anders diene ich, swes ich mac L. 71,20 Ich hœre im meneger êren jehen, der mir ein teil gedienet hât L. 91,11 swaz ich den gedienen kan L. 94,6 ich diene iemer ûf den minneklîchen wân L. 98,28; L. 98,28 der ich diene und allez her gedienet hân L. 98,31 dien ich diene, sô hab ich zuo der vierden wân L. 98,35 diu guote wundet unde heilet, der ich vor in allen dienen sol L. 99,5 nû, Minne, bewære irz und bescheine, daz ich iemer gerne diene dir L. 100,12 sô getrûrte ich niemer tac, der ich diene L. 110,6 Mich fröit iemer, daz ich alsô guotem wîbe dienen sol ûf minneklîchen danc L. 112,21 Eigenlîchen dien ich ir, daz sol sî vil wol gelouben mir L. 115,17 und geschaffen an ir lîbe, daz man ir gerne dienen sol L. 121,13 kan ich ir denne gedienen iht L. 181,1 E Ich hân ir gedienet daz dâ heizzet frouwe Minne [7168,4] 169,4 EUx wande ich iu baz gedienet han [7177,6] 178,6 E Tuot sie mir gnâde dâ, sô diene ich ir mit êren [7183,28] 184,28 E dû hâst mir aber



DIENST, DIENEST 89

sô vil gesaget, daz ich dir immer dienen muoz [ 7 XVII,35] XVII,17 Mac ich dienen anderswâ, dâ mîn dienest mich vervâ [ 8 XXVI,8] Diu guote, der ich immer dienen sol sunder valschez lôsen KLD 62.VII,5,7 dâ ich in zuo gedienen mohte, dô dûhte sie al mîn fröide guot d. Auf den Dienst für die (irdische) Welt bezogen: L. 60,12 Obe ich ie getræte fuoz von mîner stæte, sît dû mich dir dienen bæte L. 117,15; L. 117,16 Ich hân ir gedienet vil, der werlte, und wolte ir gerne dienen mê [7182,8] 183,8 EO Ich hân dir gedienet sô, Werlt, daz ich michs niht schame e. Auf den Dienst eines Dichters für ein Publikum bezogen: L. 66,31 mîn minnensanc, der diene iu dar f. Auf den Dienst für das Reich bezogen: L. 85,2 ir hânt dem rîche wol gedienet und alsô 2. Sich um etw. bemühen: L. 96,16 der gediene guotes wîbes gruoz 3. Etw. durch Dienst erlangen/erreichen/erwerben, etw. verdienen: [7XVII,33] XVII,15 daz ich niht gedienen kan, daz mir ieman rehte lônen welle → gedienen → verdienen → dienst­ man → ungedient → minnensanc → wân

DIENST, DIENEST, stMN. (23/15) 1. Dienst (für einen Herren), rechtl. festgelegtes Verpflichtungsverhältnis zwischen zwei Parteien (z.B. im Lehnswesen, Tätigkeit eines Untergebenen für eine höhergestellte Person): L. 26,24 A; L. 26,24 C wie genam aber er mîn dienest ie sô trugelîchen? L. 36,14 daz manic mensche sîn lîp, sîn guot muoz iu ze dienste kêren L. 105,29 mînen dienst lâz ich allez varn, niewan mîn lop alleine 2. (Frauen-)

Dienst, Minnedienst (freiwillig betriebenes, beständiges Werben um oder Dichten für bzw. von eine(r) Dame, von dem sich der Dienstleistende einen lôn, danc, trôst oder hulde, z.B. einen gruoz von der verehrten Herrin erhofft), ursprüngl. aus dem rechtl. Verpflichtungsverhältnis des Lehnswesens, ähnlich: triuwe): a. Allg.: L. 43,10 Ich hœre iu sô vil tugenden jehen, daz iu mîn dienest iemer ist gereit L. 52,26 C; L. 52,26 E jô brâhte ich jungen lîp in ir dienst und hôhen muot L. 56,11 A; L. 56,11 C daz ich sô rehte hân erkant, wâ dienest werdeklîchen lît L. 65,35 C; L. 65,35 FO ich wolte ûz ir dieneste gân, wen daz ein trôst mich wider brâhte L. 73,17; L. 73,17 b Bin ich in ir dienste worden alt, dâ bî sô junget sî niht vil L. 96,23 swer alsô minnen kan, der habe undank, Und dâ bî guoten dienst übersiht L. 120,22 C; L. 120,22 E; L. 120,22 E2 sô sol sie nemen den dienst mîn, und bewar dar under mich MF 214,35 AC; L. 214,35 E Dir hât enboten, frowe guot, sîn dienest [ 7XVII,36] XVII,18 Mac ich dienen anderswâ, dâ mîn dienest mich vervâ b. Ergebenheit: MF 215,5 AC; MF 215,5 E ›Dû solt im, bote, mînen dienest sagen‹ c. Dienstwilligkeit, Dienstbereitschaft: MF 152,34 Ist daz mich dienest helfen sol → gedienen → verdienen → unge­ dient → frowe → Otte → Missenære → lîp → trôst → getrœsten → guot → êre → ritter → lop → guot → hulde → triuwe DIENSTMAN, stM. (1) Dienstmann, Diener, Ministeriale, Unfreier (in Abgrenzung zu den Angehörigen des

90 DIEP

freien Standes, z.B. adeligen Personen): L. 85,18 Swer an des edeln lantgrâven râte sî dur sîne hübscheit, er sî dienstman oder vrî → gedienen → verdienen → unge­ dient → vrî → lantgrâve → hövescheit

DIJÂNE, Eigenname, mythische Person (1)

Dieb, Räuber: L. 55,33 A daz eht dir widerstüende, diebe[ ] meisterinne [Meisterin der Diebe] L. 105,25; L. 105,25 seht, diep stal diebe L. 112,1 er muoz sîn iemer sîn mîn diep [Kussräuber]

Diana (Göttin der Jagd, des Mondes, der Geburt und Beschützerin der Frauen und Mädchen in der römischen Mythologie): L. 119,10 si ist schœner unde baz gelobt denne Helêne und Dijâne Literatur: Scholz 2005, S. 142ff.; Lexikon der antiken Gestalten in den deutschen Texten des Mittelalters 2003, S. 215ff.; Kern 1998, S. 94ff.; Lexikon der Antike 1990, S. 137; Wilmanns/Michels 1924, S. 398f. → Hêlêne

DIET, stF. (3)

DINC, stN. (41/37)

Leute, Volk: L. 77,17 daz wir die diet verlisten L. 103,29 Uns irret einer hande diet [7183,5] 184,5 E Daz dich got vor falscher diet bewar

Ding, Sache (sehr allg., bezeichnet materielle Gegenstände wie Güter und Wertgegenstände, aber auch immaterielle Ziele und Verhaltensweisen): L. 6,30 Unkristenlîcher dinge ist al diu kristenheit sô vol L. 8,12wie man driu dinc erwurbe L. 21,11 waz dinge dû alzan begêst L. 22,9 Wir wahsen ûz gelîchem dinge L. 24,5 sô pflegent die knehte gar unhövescher dinge L. 40,31 ABC; L. 40,31 EUx In den dingen bin ich wunt L. 48,19 A; L. 48,19 C sô singe aber von hübschen dingen L. 59,1 Ich bin iu eines dinges holt, haz unde nît L. 60,6 Dû hâst lieber dinge vil L. 62,2 BC lâze ich vil dinges under wegen L. 63,8 Die verzagten aller guoten dinge wænent L. 64,15 B; L. 64,15 C; L. 64,15 G durch daz er alsô vil der guten dinge hât L. 70,33 an allen guoten dingen hân ich wol gemeine L. 83,8 sô dû ez ze guoten dingen woltes kêren L. 84,3 sô wære wol getân ze

DIEP, stM. (4)

DIETRICH, Eigenname (1) Dietrich (vermutlich fiktiver Dialogpartner, in der Forschung oft als Knappe Walthers gedeutet: L. 82,11 Rît ze hove, Dietrich → Gêrhart Atze → Isenache → ros → pfert

DIEZEN, stV. (1) Rauschen: L. 8,28 Ich hôrte diu wazzer diezen → wazzer

DINGEN 91

mînen dingen L. 84,27 der mittel gar ze spæhe an disen twerhen dingen L. 84,31 Von Rôme keiser hêre, ir hânt alsô getân ze mînen dingen L. 93,28; L. 93,28 disen dingen hât diu welt niht dinges obe L. 96,14 Dem lîht gemuoten dem ist iemer wol mit lîhten dingen, als ez sol L. 101,15 sô tuo doch ein dinc, des ich ger L. 102,16 dô vant ich wunderlîchiu dinc L. 123,36 und aller guoten dinge ein kint L. 124,35 Owê, wie uns mit süezen dingen ist vergeben L. 125,1 dar an gedenkent, ritter, ez ist iuwer [ ] dinc L. 166,28 Diu reine minnenclîche tuot sô rehte an allen dingen L. 166,40 sî stæte an allen dingen L. 181,8 E dâ wir zwêne werben umbe ein dinc L. 181,9 E daz dinc tuot fürder, nimmer müez ez werden mîn MF X.XVIIb,5,4 und alle sîne zît im guoter dinge jach MF XIII. VIII,3,4 als ich tuon mit seneden dingen MF XIX.XXXIII2,1,3 dîne hôhen wirdekeit und an allen dingen [7XVIII,8] XVII,27 Eines dinges prîse ich sie [7XVIII,14] XVII,33 daz sint dinc, der ich ir wol gan [9187,9] G nâch got fur allen dingen bei XXIX,4 Z Dû werde ritterschaft, dîn dinc stêt jâmerlîche KLD 62.IV,2,7 daz hân ich ûf ein dinc getân → guot → liep → süez

DINGEN, swV. (2) 1. Hoffen, etw. erhoffen: L. 123,19 den muot, daz ich began zer welte dingen 2. Etw. aushandeln (z.B. einen Vertrag, ein Abkommen): L. 78,21 die dort den borgen dingen → welt → bürge

DISER, DIRRE, DISE, DIZ, Dem.Pron. (73/55) Dies(e/r/s), jene(r/s): L. 3,15 sît disiu zwei dir sint ze balt L. 7,4 der disiu zwei zesamne sneit L. 10,16 die sint wider dich doch offenlîch unreine, dise unreiner L. 11,20 alsô tâten si eines tages mit dirre vrâge L. 14,28 disiu nôt alleine L. 15,8 E sô ist diz aller lande ein êre L. 16,1 Z Sît was er in disem lande L. 16,8 A; L. 16,8 B; L. 16,8 E; L. 16,8 Z In diz lant hât er gesprochen L. 16,30 A; L. 16,30 B; L. 16,30 C; L. 16,30 E; L. 16,30 Z Kristen, juden unde heiden jênt, daz diz ir erbe sî L. 22,21 swer guot von disen beiden hât L. 22,27 diu lât er, ê er disiu zwei verliese L. 28,18 A; L. 28,18 C Diz liehte lop vol füeget heime unz ûf daz ort L. 31,35 daz ich gesingen müeze in dirre wîse alsô L. 32,26 dirre zorn ist ân alle schulde weizgot unser beider L. 33,24 sô hât sich dirre ze valle und alle kristenheit geben L. 34,24 C Swelh herze sich bî disen zîten niht verkêret L. 37,36 der sprichet: ›sich her, waz ist under disem huote? nû zucke in ûf!‹ L. 38,19 die liute lâzent erben, dise driu sint âne kint L. 43,25 doch wil ich scheiden disen strît L. 49,2 A; L. 49,2 C diu merke disen sanc und kiese ouch denne L. 53,30 A; L. 53,30 C; L. 53,30 DN doch hân ich eine, dise, ûz erkorn L. 54,9 A; L. 54,9 C sô stuende ich ûf von dirre nôt L. 55,18 A; L. 55,18 C ich wil dir umbe dise boteschaft noch füegen dînes willen vil L. 63,4 diz næme ich als gerne ich lebe L. 63,36 B; L. 63,36 C Genâde und ungenâde, dise zwêne namen hât mîn frowe beide und sint ungelîch L. 64,26 B; L. 64,26 C; L. 64,26 G Nem ditz lob: sô lob ich danne mê L. 73,15 Nimt si mich von dirre nôt L. 73,25 disiu sumerzît, diu

92 DISPUTIEREN

muoz in baz bekomen L. 74,20 ›Nemet, frowe, disen kranz‹ L. 75,2 daz ich disen sumer allen meiden muoz L. 75,5 Waz ob si gêt an disem tanze? L. 76,29 hilf rechen disiu leit L. 77,4 Diz kurze leben verswindet L. 81,8 wer überwindet jenen und disen? L. 84,27 der mittel gar ze spæhe an disen twerhen dingen L. 85,32 diz bîspel ist ze merkenne blint L. 92,28 hânt dise beide rehten muot L. 93,28 disen dingen hât diu welt niht dinges obe L. 93,37 disiu wirtschaft næme mich ûz sendem muote L. 102,28 diz ist mîn klage, noch klagte ich gerne mê L. 102,32 diz was vert L. 112,35 Frowe, vernemt dur got mir diz mære L. 114,29 mîner vrowen send ich disiu mære L. 114,37 Versûmt ich disen wünneclîchen tac L. 118,36 Disen wunneklîchen sanc hân ich gesungen mîner [ ] frouwen ze êren L. 124,33 swer dirre wunne volget, der hât jene dort verlorn L. 138,2 E; L. 138,2 Z hie in disem lande sint L. 153,3 B als dirre und der an vrömder stat mit sînem gesange scherne L. 153,5 B in twinge diz, in twinge daz MF 214,38 AC; MF 214,38 E Der wil durch dînen willen disen sumer sîn vil hôhes muotes verre ûf die gnâde dîn [7XVI,33] XVI,15 Seht, dise schulde machet [7XVIII,19] XVII,38 Seht an disen grîsen rok 8XXVII,19 An disem vogelîne [8XXVII,12] stolze marschalk , swâ man diz allez tuot KLD 49.XII,5,4 dazs ir bringen disen vil süezen sanc → jener → beide → zwei DISPUTIEREN, subst. swV., stN. (2/1) Das gelehrte Erörtern, das Diskutieren: L. 27,14 C; L. 27,14 Z Der pfaffen disputieren, daz ist mir ein wiht

→ pfaffe DÔ, Adv., Konj. (150/118) 1. Adv.: Da, damals: L. 8,5 dô dahte ich bein mit beine L. 8,9 dô dâhte ich mir vil ange L. 9,34 dô stôrte man diu goteshûs L. 9,35 dô hôrte ich verre in einer klûs L. 10,29 dô gap in êrste gelt der künic Constantîn L. 10,32 wan daz sî dô wâren kiusche und übermüete lære L. 11,23 dô verstuont er wol ir huote und ir lâge L. 11,26 »des keisers«, sprâchen dô die merkære L. 11,27 dô riet er den unwîsen L. 13,22 dô uns der kurze sumer sîn gesinde wesen bat L. 13,24 dô trouc uns der kurze vogelsanc L. 15,13 Z Alrêst dô liez er sich toufen L. 15,15 A; L. 15,15 C; L. 15,15 Z sît dô liez er sich verkoufen L. 15,21 C; L. 15,21 Z dô leit er den grimmen tôt L. 15,24 B; L. 15,24 C; L. 15,24 Z Daz in dô des nicht verdrôz L. 15,27 Z Sint dô vuor der sun zuor helle L. 15,37 A; L. 15,37 C; L. 15,37 C; L. 15,37 E; L. 15,37 Z dô erhuob sich der juden leit L. 16,2 C; L. 16,2 E; L. 16,2 Z dô vuor er dar L. 16,21 E dô er weder pfant noch bürgen hât L. 19,32 B dô gienc ich slîchent als ein pfâwe, swar ich gie L. 23,32 Hie vor dô was diu welt sô schœne L. 24,9 Hie vor dô berte man die jungen L. 24,37 dô lebte niender mîn genôz L. 25,31 dô wart mit guote wunders vil begangen L. 26,34 C dô hât ich mich an der mâze ein teil vergezzen L. 27,1 C dô wart er vil gar ze kurz als ein verschrôten werk L. 32,21 Was mir lîhte leide, dô was im noch leider L. 32,22 dô er hâte mir geschaffen kleider L. 34,28 C E dô was ir lêre bî den werken reine L. 39,22 dô

DÔ 93

was mîn friedel komen ê L. 40,1 Dô hât er gemachet L. 52,27 C; L. 52,27 E Owê, dô was mir sô wol L. 54,24 A; L. 54,24 DN daz mich noch stichet, als ez dô stach L. 54,25 DN dô wart ich sô vrô der stunden und der stat L. 64,12 B; L. 64,12 C; L. 64,12 E sô vil was der gefüegen dô L. 66,29 Dô was ich sîn mit den andern geil L. 71,12 dô wisse ich wol, daz dû allenthalben alsô tæte L. 75,21 Seht, dô muoste ich von vröiden lachen L. 76,12 mit den bluomen spilt ich dô L. 85,29 Rîcher got, wie wir nâch êren dô rungen L. 85,30 dô rieten die alten und tâten die jungen L. 90,4 dô sente sich sîn lîp L. 90,35 Hei, wie wol man in dô sprach L. 94,15 C dô kâm ich gegangen L. 94,22 AUx dô kom ich von der sunnen L. 94,29 C Dô bedûhte mich zehant L. 95,11 C dô begunde si mir bescheiden L. 101,10 dô was dîn schouwen wunderlich L. 102,16 dô vant ich wunderlîchiu dinc L. 106,9 Het er mir dô gelônet baz L. 119,32 dô schôz mir in mîn herze, daz mir iemer nâhe lît L. 120,12 dô kunde ein sælic man gebâren L. 122,15 dô wolte nieman hœren mîne klage L. 148,11 dô er dir ze tragende kunte MF 215,10 E dô man ime lône MF X.XVIIb,3,9 unser wille dô volgienc MF XIII.VIII,1,5 Dô wolte ich, daz mir gelunge [7184,30] 185,30 EO daz dô gar verlorne wære [7187,2] 189,2 FO dô schuof er ir sô schœne sinne [ 7217,2] 219,2 E dô enpfieng siez, daz michz dûhte guot [7XVII,23] XVII,5 lît man noch, als man dô lac KLD 47.XIV,2,4 dô hôrt ich die wîsen ræte KLD 62.IV,2,1 Zehant dô sie versuonden sich KLD 62.IV,2,3 dô tâtens übel wider mich KLD 62.VII,1,4 dô von ich einen sumer möhte lachen KLD

62.VII,5,6 dar nâch, als in dô stuont der muot KLD 62.VII,5,8 dô dûhte sie al mîn fröide guot HMS 45.LXXIII,1,16 dô wart diu menscheit im trûter und zarter 2. Konj.: Als: L. 9,24 dô sich begunden zweien L. 10,34 dô uns der êrre bâbest alsô sêre twanc L. 11,10 dô ir ime gâbent den gotes segen L. 11,18 Dô gotes sun hie in erde gie L. 11,19 dô versuochten in die juden ie L. 13,27 dô wir uns solten warnen gegen des kalten winters zît L. 15,20 B; L. 15,20 C; L. 15,20 Z; L. 15,20 Z Dô er sich wolte dô erbarmen L. 15,34 A; L. 15,34 A; L. 15,34 C; L. 15,34 E; L. 15,34 Z Dô er den tiuvel dort geschande L. 15,36 A; L. 15,36 C; L. 15,36 E dô fuor er wider heim ze lande L. 19,29 B Dô Friderich ûz Œsterrîch alsô gewarp L. 19,31 B dô fuort er mînen krenechen trit in die erde L. 24,25 dô dû in der krippen læge L. 27,4 C Dô ich dem künige brâhte daz mez, wie er ûf schôz L. 36,1 C Dô Liupolt spart ûf gotes vart, ûf künftige êre L. 37,10 dô sî ir kinde daz bluot ûz beiden sîten fliezen sach L. 37,19 dô si jæmerlîch ir liebez kint sach tœten L. 48,12 A; L. 48,12 C Hie bevor, dô man sô rehte minneklîche warp L. 48,13 A; L. 48,13 C dô wâren mîne sprüche ouch fröidenrîche L. 54,22 A; L. 54,22 C; L. 54,22 DN dô ich si sach L. 54,23 A; L. 54,23 DN si sach mîn niht, dô sî mich schôz L. 55,25 A; L. 55,25 C dô ichs eine bat L. 64,8 B; L. 64,8 C; L. 64,8 C; L. 64,8 E; L. 64,8 E Dô zuht gebieten mohte, owê dô schuof siez sô L. 73,11 Dô mich des dûhte, daz si wære guot L. 73,12 wer was ir bezzer dô danne ich? L. 74,33 dô neic si mir vil schône L. 75,22 dô ich sô wunneklîche was in troume rîche L. 75,24 dô taget ez und muoz ich wachen

94 DOCH

L. 88,13 dô er in durch diu wolken L. 90,33 hie vor dô ir muot ûf êre stuont L. 90,34 dô was diu welt ûf ir genâde frô L. 90,36 dô man die fuoge an in gesach L. 94,11 AUx; L. 94,11 C Dô der sumer komen was L. 94,26 C dô ich dâ gesezzen was L. 101,9 Dô ich dich gesach reht under ougen L. 101,13 dô ich dîn hinden wart gewar L. 122,14 Hie vor, dôs alle wâren vrô L. 123,21 Dô greif ich, als ein tôre tuot [7187,1] 189,1 FO Dô got geschuof sô schœne ein wîp [7217,1] 219,1 E Dô ich der rede alrerst began [7XVII,24] XVII,6 dô i’s pflac, sô ist ez noch alsô XXIX,1c dô er von der helle vuor KLD 49.XII,3,2 dô ich urlop nam und sî gesaz KLD 62.VII,5,5 Dô in die kurzewîle tohte KLD 49.XII,4,1 Sie bat mich, dô ich jungest von ir schiet HMS 45.LXXIII,1,15 dô er der menschen brœdekeit bedâhte HMS 45.LXXIII,2,17 dô des kriuzes fürste sprach mit swære HMS 45.LXXIII,3,15 dô enpfienc vil manic marter mâsen

DOCH, Konj., Adv., Partikel (115/102) Doch, obwohl, dennoch, trotzdem, hingegen, jedoch, allerdings: L. 7,26 doch brâhten sî dîn lop nie dar L. 9,29 doch wart der leien mêre L. 14,7 Minne ist ein gemeinez wort und doch ungemeine mit den werken, dest alsô L. 10,15 die sint wider dich doch offenlîch unreine L. 17,16 doch dicker eines dûmen L. 18,7 A; L. 18,7 C Man heten doch vil baz danne iu L. 19,9 B; L. 19,9 C in einer wât, swie doch die namen drîge sint L. 20,15 B dâ stüend doch niemer ritters becher lære L. 21,18 als man ir doch wîlent pflac L. 24,28 und doch mit sælde-

rîcher huote L. 26,4 B und ich doch von dir hân beide wort und wîse L. 27,3 C und ist doch von den jâren, daz er niht wahset mêre L. 28,13 A; L. 28,13 C sît gewis, swenne ir uns komet, ir werdent doch enpfangen L. 30,23 B doch sæhe ich an ir etteslîchem gerne ein schanden mâl L. 33,11 B Wir clagen alle und wizzen doch niht, waz uns wirret L. 33,13 B nû gât er uns doch harte vaterlîchen vor L. 34,4 A Wie cristenlîche doch der bâbest unser lachet L. 39,9 BC weiz got, er lât doch dem meien den strît L. 41,29 C; L. 41,29 E Maniger trûret, dem doch wol geschiht L. 41,31 C und enhabe doch herzeliebes niht L. 43,25 doch wil ich scheiden disen strît L. 44,22 sô siht sie doch durch daz herze dar L. 47,13 C doch hât mîn lîp ein wîp ersehen L. 47,15 A mir mac doch schade von ir geschehen L. 47,36 C Zwô fuoge hân ich doch, swie ungefüege ich sî L. 48,6 C waz dar umbe? ich wil doch borgen L. 52,12 ir sît doch genâden rîche L. 52,25 C nû brâht ich doch einen jungen lîp L. 53,22 C doch ist ir deheine L. 53,30 A; L. 53,30 C; L. 53,30 DN doch hân ich eine, dise, ûz erkorn L. 54,30 A ez hât doch himeleschen schîn L. 56,1 A; L. 56,1 B; L. 56,1 C gen ich hin für, ich bin doch iemer hinder ir L. 56,6 C daz dû doch sô gewaltic bist? L. 58,2 C sî ist doch elter vil danne ich L. 58,8 E sie ist doch gar ze blint L. 58,23 mugen si doch erkennen die gemeinen nôt L. 60,9 doch solt dû gedenken wol L. 61,31 BC daz siu sich stiezen doch einest an dem tage L. 62,15 daz und ouch mê vertrage ich doch dur eteswaz L. 62,24 sô hân ichs doch vil hôhen danc L. 63,25 doch sô tiuret ‚vrowe‘ unz an daz ort L. 63,35 B; L. 63,35 C; L. 63,35 G und lâzen

DŒNEN 95

mich doch danne vrei L. 64,14 B; L. 64,14 C; L. 64,14 G sô muez ich doch dem walde iehn L. 65,12 C doch volge ich der alten lêre L. 66,4 C; L. 66,4 FO doch vröwet sich nieman nichtes, er newizze wes L. 66,14 C sô mac ich doch wol erlîden L. 66,37 Sô bin ich doch, swie nider ich sî L. 71,29 und ich doch grôzer swære [  ] hân L. 80,18 versage doch daz L. 81,22 und ziuhet doch ûf smæhen wân L. 81,35 und enkan doch nieman âne sie L. 84,36 doch hânt si mir des wîzen alle vil gewendet L. 89,12 sô enkumt mîn herze doch niemer von dir L. 90,7 doch galt er ir mit triuwen L. 91,30 dû muost doch iemer deste tiurre sîn L. 92,7 Doch tuot mir der gedinge wol L. 93,10 ez tiuret doch wol sînen lîp L. 94,33 C und doch der lîp solte hie leben L. 95,17 Waz ich doch gegen der schœnen zît L. 95,23 sô hât ich doch ze fröiden wân L. 97,21 doch solt dû gedenken L. 98,22 Doch müeze ich noch die zît geleben L. 98,32 Doch weiz siz alleine wol L. 99,24 Dâ ist doch ein wunder an geschehen L. 99,32 sô sehent si doch mit vollen ougen L. 101,12 doch was der schanden alse vil L. 101,15 sô tuo doch ein dinc, des ich ger L. 101,17 und sich doch underwîlent her L. 101,35 doch weiz ich wol L. 102,2 dar sî doch niemer komen wil L. 103,11 unde hât doch valschen muot L. 105,16 wand er was doch zwâre sîn vîent offenbâre L. 111,16 swie ich sî doch nie niht gebæte L. 113,30 swar ich kêre, dâ müeze mich doch got bewarn L. 113,32 und ist mir doch dar under wê L. 115,34 Jâ hât sie doch ougen L. 116,14 doch ist sî genæme L. 117,26 Doch verwæne ich mich der fuoge dâ L. 121,36 doch streit ich zornlîche wider sie L. 153,8 B

Sus rîte ich spâte und kume doch hein L. 166,38 und sol doch rehtes hôhes muotes niemer werden frî L. 166,41 bescheidenlîche frô und doch dar under guot MF 152,35 als ez doch menegen hât getân MF 153,4 der lâz ich doch sô lihte niht MF X.XVIIb,2,7 und muoz doch sîn MF XIII.VIII,1,6 sô daz ich doch sanfte runge MF XIII.VIII,3a,1 hete ich doch den schaden eine MF XIX. XXXIII2,3,8 swie dir doch ze muote sî MF XXI.LVII,2,2 daz mir doch niht helfen mac MF XXI.LVII,5,2 des ich ir doch niht engan MF XXII.XVIII,2,3 der doch lop verdienen kan MF XXII. XVIII,3,4 des ich doch niht engelten sol MF XXII.XVIII,4,1 Doch wil sie mich niht geweren [7171,17] 172,17 Unde bin ich doch verirret [7183,4] 184,4 E und bin doch immer an der flê [7183,24] 184,24 E doch wizze, daz ich dir ze lebene wol gan [7184,33] 185,33 EO ir ist doch lützel, den ir schapel stê sô wol [ 7184,34] 185,34 EO ich enfünde ie doch ein herzeswerendez leit XXIX,1,3 unde hât doch wâc und manigen visch KLD 47.XIV,3,7 Obe siz doch diu beste sî? KLD 49.XII,5,6 sô wirt mir doch ein habedanc KLD 62.VII,5,11 sô wil ich sie doch genâde mane

DŒNEN, swV. (1) Singen, tönen, lärmen: L. 103,38 ›Ich und ein ander tôre, wir dœnen in sîn ôre, daz nie kein münch ze kôre sô sêre mê geschrei‹ → dôn → ôre → geschrîen → münch → tôre

96 DŒNEN

DŒNEN, subst. swV., stN. (1) Das Singen, (Ge-)Sang: L. 104,2 gefüeges mannes dœnen, daz sol man wol beschœnen → dôn → gefüege → beschœnen

DÖRPELLICH, Adj. (1) Nicht höfisch, nicht dem Hofe geziemend, bäuerisch, ärmlich: L. 124,25 die stolzen ritter tragent dörpellîche wât → wât → ritter → hovelîche → hö­ vesch

dœne schellen kreftic unde lût? HMS 45.LXXIII,2,9 von im selben kunde luft niht bringen alsô guoter dœne funde, muoz man sie twingen, steigen unde vellen 2. (Aus Tönen bestehende) Melodie, Gesang(-sweise), Lied, (Wohl-) Klang (nicht immer trennscharf zu 1.): L. 51,27 sît diu vogellîn alsô schône singent in ir besten dône L. 64,32 C Owê, hovelîchez singen, daz dich ungefüege dœne solten ie ze hove verdringen L. 111,22 In dem dône: Ich wirbe umb allez daz ein man → vogel(l)în(e) → singen → sanc → hovelîch → hof → ungefüege → luft → pfîfe → süez → guot → schellen → kreftic → lûte → steigen → vellen

DÖRPERHEIT, stF. (1) Bäuerlichkeit, bäuerliches, rohes, ungehobeltes Benehmen (im Gegensatz zu höfischem Verhalten): L. 51,24 tanzen, lachen unde singen âne dörperheit → hövescheit

DOLN, swV. (4) Dulden, erdulden, ertragen, aushalten, durchstehen: L. 52,30 C; L. 52,30 E anders niht wanne kummer, den ich dol L. 62,8 daz ich sô manige unfuoge dol L. 121,18 sôn ruoche eht, waz ich kumbers dol

DÔN, stM. (5) 1. Ton, (Wohl-)Klang, Laut, Geräusch: HMS 45.LXXIII,2,5 wie man twinget in den pfîfen luft, daz sî gewinne süezer

DORN, stM. (10/6) Dorn, Stachel: a. Auf Maria bezogen: L. 7,23 dû frîer rôse sunder dorn b. Auf Christi Dornenkrone (als Gegenstand der Marter und als Heiliger Dorn als Reliquie verehrt) bezogen: L. 15,18 A; L. 15,18 C; L. 15,18 E; L. 15,18 Z wen sper, kriutze unde dorn L. 37,6 sîn lîp wart mit scharpfen dornen gar versêret c. Auf König Irene von Byzanz bezogen: L. 19,13 B; L. 19,13 C rôse âne dorn, ein tûbe sunder gallen d. Auf die Pflanzenwelt bezogen: Dornenzweig: L. 102,35 jô bræche ich rôsen wunder, wan der dorn L. 103,24 und merke, ob sich ein dorn mit kündekeit dar breite → rôse → unkrût → garte → sper → kriuze → scharpf → tûbe → galle

DORT 97

DORT, Adv. (44/33) Dort (Bezeichnung eines Ortes, zusammen mit hie Ausdruck eines räumlichen Gegensatzes oder einer Distanz): a. Bezeichnung für das Jenseits (in Abgrenzung zum hie = Diesseits): L. 6,4 Wan ân sî kan nieman hie noch dort genesen L. 13,32 wan siht wol dort, swer hie gelogen hât L. 16,14 A; L. 16,14 B; L. 16,14 C; L. 16,14 E; L. 16,14 Z sô wol im dort, der hie vergalt L. 16,20 E Swer dekeine schulde hie hât verebenet, wie der dort stât L. 16,21 B; L. 16,21 C wie der stât dort, dâ er pfant noch bürgen hât L. 20,29 der enhabe ouch hie noch dort niht lônes mêre L. 33,37 B und niht ir werken, der sî âne allen zwîvel dort genesen L. 37,27 er schadet dir hie und ist ein langer haz der sêle dort L. 124,33 swer dirre wunne volget, der hât jene dort verlorn L. 148,8 Daz hilf mir, vrowe, hie besorgen, sît daz dort nieman wil borgen b. Tag und Ort des Jüngsten Gerichts: L. 16,16 E; L. 16,16 Z Unser lantrihtære rihten vristet dort niemannes klage L. 30,22 B Joch meine ich hie, sie werdent dort vil gar gesundert c. Die Hölle: L. 15,34 E; L. 15,34 Z Dô er den tiuvel dort geschande, daz nie keiser baz gestreit [gemeint ist wohl Christi Höllenfahrt] d. Das Heilige Land (zur Zeit Christi und zur Zeit der Kreuzzüge im 13. Jh.): L. 16,28 C; L. 16,28 E daz huob sich dort und endet hie [gemeint ist wohl Christi Geburt und Wandeln auf der Erde im Heiligen Land] L. 28,20 A; L. 28,20 C daz ieman spreche, ir soldet sîn beliben mit êren dort [meint hier wohl Ägypten, dort hielt sich Herzog Leopold VI. in den Jahren 1218/19 zur Teilnahme am Fünften Kreuzzug auf] L. 29,22 C Belîbe er dort,

des got niht gebe, sô lachent ir [meint wohl das Heilige Land als Aufenthaltsort Kaiser Friedrichs II., der seit seiner zweiten Krönung zum König 1215 immer wieder Reisepläne schmiedete und die Teilnahme am Kreuzzug plante] L. 77,14 dîn kint wart dort verhowen [Kreuzigung Christi auf dem Hügel Golgota im Heiligen Land] L. 78,1 got wil mit heldes handen dort rechen sînen anden L. 78,21 mit welher nôt si ringen, die dort den borgen dingen e. Rom (als Sitz des Papstes): L. 33,20 B sus wirt der junge Jûdas mit dem alten dort ze schalle L. 34,25 C sît daz der bâbest selbe dort den ungelouben mêret f. Das Reich: L. 34,10 A dort hân ich ez in den stok geleit, ir schatz wirt aller mîn [meint hier wohl das Reich oder Rom als Sitz des Papstes, siehe e.] g. Ausdruck für einen anderen Gegensatz (häufig Bezug nehmend auf eine mehr oder minder große Entfernung): L. 44,17 mîn lîp ist hie, sô wonet dort [ ] mîn sin L. 53,34 A; L. 53,34 C; L. 53,34 DN lobe ich hie, sô lobe er dort L. 53,38 A hie rœseloht, dort lilien var L. 57,6 E sô swüer ich wol, daz hie diu wîp schœner sint denne dort die frowen L. 93,31 dort verclûset, hie verhêret, dâ ich bin L. 93,36 dort ir lîbes, hie ir tugent h. Hinweis auf einen bestimmten, aber kaum näher charakterisierten Ort: L. 43,8 BC; L. 43,8 EUx mîn kumber stüend im dort bî sînen sorgen baz [Ort, an dem sich wohl eine reiche Person aufhält] i. Formelhaft: Hie und dort (an mehreren, wechselnden Orten gleichermaßen): L. 31,29 ›sît hînaht hie, sît morgen dort‹, waz gougelfuore ist daz L. 33,29 sîn süener mordet hie und roubet dort L. 105,19 Si swuoren hie, si swuoren dort → hie

98 DRABEN

DRABEN, swV. (1) Jmdn./etw. traben lassen (trans.), hier wohl bildl. etw. auf Trab bringen, etw. antreiben, in Schwung bringen: L. 84,22 Ich drabe dâ her vil rehte drîer slahte sanc

DRÂTE, Adv. (1) Schnell, rasch: L. 81,14 der schîn nimt drâte ûf und abe

DRÆTE, Adj. (1) (Vor-)eilig, (vor-)schnell, vorlaut (ohne Zurückhaltung und unbedacht sich äußernd): L. 103,34 ir drüzzel, der ist sô dræte

DRÎ, DRÎE, DRÎGE, Num., Kardinalzahl (36/30) Drei, Zahl 3 (hat eine häufig symbolische und spirituelle Bedeutung für die Religion und die Mythologie, im Christentum vor allem die Dreifaltigkeit = Trinität oder auch die berühmte ‚Gütertrias‘ im Reichston): a. Auf die Trinität bezogen: L. 3,5 diu drîe ist ein einunge L. 16,32 A; L. 16,32 B; L. 16,32 C; L. 16,32 E; L. 16,32 Z got der muoz ez uns bescheiden und die hêren namen drî b. Auf eine Dreiheit bezogen (z.B. bei Aufzählungen, drei Stück, dreierlei): L. 8,27 diu driu habent geleites niht, diu zwei werden ê gesunt L. 8,12 wie man driu dinc erwurbe L. 18,9 A; L. 18,9 C singent ir einz, er singet driu L. 19,9 C dâ gienc eins keisers bruoder und eins keisers kint

in einer wât, swie doch die namen drîge sint L. 34,34 C Die wîle ich drîe hove weiz sô lobelîcher manneL. 37,8 Man sluoc im drîe nagel dur hende und ouch dur füeze L. 38,12 der hete man hie vor wol under fünfen funden drî L. 38,19 die liute lâzent erben, dise driu sint âne kint L. 76,4 der wintersorge hân ich drî L. 79,12 dar zuo hânt ir engelkœre drîe L. 83,30; L. 83,31 der guoten ræte der sint drî, drîe ander bœse stênt dâ bî L. 84,1 Drîe sorge hab ich mir genomen L. 84,6 mir mac an allen drîn noch wol gelingenL. 84,22 Ich drabe dâ her vil rehte drîer slahte sanc L. 84,25 wie könde ich der drîer eime nû ze danc gesingen? L. 85,8 drîer künige und einlif tûsent megde kamerære L. 85,21 mîn junger hêrre ist milt erkant, man seit mir, er sî stæte, dar zuo wol gezogen: daz sint gelobter tugende drî L. 87,33 Hüetent wol der drîer leider alze frîer L. 87,40 leider alze frîer, hüetent wol der drîer L. 95,14 AUx; L. 95,14 C zwên und einer, daz sint drî L. 98,30 sô spriche ich: ir sint drî L. 102,21 hilf, frowe maget, hilf, megde barn den drîn noch wider in den rinc L. 102,25; L. 102,25 Ez hât der tumbe rîche nû ir drîer stuol, ir drîer gruoz L. 102,26 owê, daz man dem einen an ir drîer stat nû nîgen muoz L. 104,11 ez was wol drîer marke wert c. Subst.: Die Ziffer Drei: L. 80,10 nû smiuc dich an der drigen stat → trinitât → einunge → ein → zwei → zwênzic → tûsent → hundert tû­ sent → einlif tûsent→ fünf → sehs → siben → vier → vierzic → zehen



DRINGEN, GEDRINGEN 99

DRINGEN, GEDRINGEN, stV. (11/6)

DRIVALTECLÎCH, Adv. (1)

1. Jmdn. zu etw. drängen, jmdn. bedrängen: L. 9,14 die armen künege dringent dich 2. Sich drängen, drängeln (in einer großen Menschenmenge), sich ins Gedränge stürzen: L. 20,7 B; L. 20,7 B ich hân gedrungen, unz ich niht mê gedringen mac L. 28,15 A; L. 28,15 C dringen unde schouwen, als ein wunder komen sî 3. Hervordringen, herausdringen (die oberste Erdschicht durchdringen): L. 45,37 A; L. 45,37 B; L. 45,37 C; L. 45,37 E Sô die bluomen ûz dem grase dringen 4. Eigentl. und bildl. (hin-)durchdringen (mit etw.), zwischen etw. dringen: L. 84,28 nû hilf mir, edlr küniges rât, dâ enzwischen dringen 5. Jmdn. von etw. wegdrängen, jmdn. von etw. abdrängen: MF XIII. VIII,1,4 daz mich keine mê betwunge und mich von mînen fröiden drunge → verdringen → für dringen → dâ en­ zwischen

Dreifaltig, dreieinig: L. 36,32 von dem, der sich drivalteclîch in ein hât gedrîet → trinitâte → gedrîet

DRITTE, Num., Ordinalzahl (4) Dritte (in einer Aufzählung): L. 8,16 daz dritte ist gotes hulde L. 25,15 ›owê, owê, zem dritten wê‹ L. 35,30 C sô ist er vil gar gelobt, den zwein stêt wol daz dritte bî L. 84,9 daz dritte hât sich mîn erwert unrehte manigen tac → drî

DRÎUNGE, stF. (1) Dreiheit, Trinität, Dreifaltigkeit: L. 3,4 mit drîunge diu drîe ist ein einunge → trinitâte → drî → einunge

DRÎZEC, DRÎZICH, Num., Kardinalzahl (5/4) Dreißig, Zahl 30: L. 25,32 Man gap dâ niht bî drîzec pfunden L. 27,7 C; L. 27,7 Z Der küninc, mîn hêrre, lêch mir wol zuo drîzich marken L. 88,2 drîzec jâr und einen tac L. 88,7 drîzec jâr und einen tac → pfunt → marke → jâr

DRÎZEC TÛSENT, Num., Kardinalzahl (2/1) Dreißigtausend, Zahl 30.000: L. 19,21 B; L. 19,21 C dû möhtest gerner dankes geben tûsent pfunt danne drîzec tûsent âne danc → pfunt → tûsent

DRÔ, DRÛ, stF. (4) 1. Drohung, Androhung, Bedrohung, Drohen: L. 77,27 sîn drô ist ûf gespart L. 85,5 fürsten meister, daz sî iu als ein unnütze drô L. 105,26 drô tet liebe 2. Not, Elend: L. 76,19 danne ich lange in selcher drû beclemmet wære

100 DRÜZZEL

DRÜZZEL, stM. (1) Kehle, Schlund, Schnauze (abwertend für Mund): L. 103,34 die lâzent sîn ze spruche niet, ir drüzzel, der ist sô dræte → dræte DÛ, DU, Pron. (638/547) Du (an ein Gegenüber gerichtet, das in den Texten angesprochene ,Du‘ hängt maßgeblich vom sprechenden ,Ich‘ ab: Es kann männlich oder weiblich sein, es kann sich um Gott, Maria, Jesus Christus oder um eine begehrte Dame handeln, es kann eine fiktive, anonyme oder eine prominente Person wie der Kaiser höchstpersönlich oder der Dichterkollege Reinmar gemeint sein. Auch Personifizierungen (Welt, Minne, Glück usw.) werden mit ,Du‘ angeredet. Die Bandbreite an möglichen ,Du‘-Rollen ist genauso groß wie die der ,Ich‘-Rollen. An vielen Stellen wird durch die weitere Ansprache des Sprechers an sein Gegenüber deutlich, um wen es sich handelt (durch Namensnennung, Nennung von Titel und Stand, Beruf oder Amt), oftmals bleibt das Du jedoch anonym – dies ist sehr häufig in der Ansprache an eine höfische Dame oder Herrin der Fall – es ist geradezu ein Topos, die Dame namenlos und abstrakt charakterisiert zu belassen): 1. Nom.: dû: L. 3,16; L. 4,4; L. 4,37; L. 5,11; L. 5,17; L. 5,19; L. 5,21; L. 7,23; L. 7,24; L. 7,34; L. 10,1; L. 10,6; L. 10,6; L. 10,14; L. 15,8 A; L. 15,8 C; L. 16,39; L. 19,18 B; L. 19,18 C; L. 19,19 C; L. 19,20 B; L. 19,20 C; L. 21,10; L. 21,11; L. 21,13; L. 21,21; L. 22,33; L. 22,35; L. 22,37; L. 23,3; L. 23,5; L. 23,6; L. 23,25; L. 24,25; L. 31,22; L. 31,22; L. 32,6; L.

35,20 C; L. 35,20 C; L. 35,21 C; L. 35,21 C; L. 35,23 C; L. 35,25 C; L. 35,26 C; L. 36,23; L. 36,26; L. 36,30; L. 37,3; L. 37,4; L. 37,13; L. 37,14; L. 37,25; L. 37,29; L. 37,30; L. 37,31; L. 37,33; L. 38,9; L. 38,13; L. 42,25 BC; L. 42,25 EUx; L. 42,28 BC; L. 42,29 BC; L. 42,29 EUx; L. 50,9; L. 50,13; L. 50,17; L. 50,18; L. 50,22 C; L. 50,22 E; L. 50,23 C; L. 50,23 E; L. 50,29 C; L. 50,29 E; L. 50,34 C; L. 50,34 E; L. 50,37 C; L. 51,4 C; L. 51,5 C; L. 51,29; L. 51,31; L. 51,34; L. 51,37; L. 52,1; L. 55,6 A; L. 55,6 C; L. 55,10 A; L. 55,10 C; L. 55,13 A; L. 55,13 A; L. 55,13 C; L.  55,14 A; L. 55,14 A; L. 55,14 C; L. 55,14 C; L. 55,16 C; L. 55,23 A; L. 55,23 C; L. 55,27 A; L. 55,27 C; L. L. 55,28 A; L. 55,28 C; L. 55,30 A; L. 55,30 C; L. 55,31 A; L. 55,31 A; L. 55,31 C; L. 55,31 C; L. 55,33 C; L. 56,6 A; L. 56,6 C; L. 56,7 A; L. 56,7 C; L. 59,38; L. 60,3; L. 60,6; L. 60,9; L. 60,12; L. 60,13; L. 60,17; L. 60,22 BC; L. 60,24 BC; L. 60,29 BC; L. 60,29 EO; L. 60,30 BC; L. 60,30 EO; L. 63,15; L. 67,9; L. 67,9; L. 67,15; L. 67,18; L. 67,30; L. 69,14 C; L. 69,14 EFO; L. 69,16 C; L. 69,16 EFO; L. 69,20 C; L. 69,20 EFO; L. 70,5 CUx; L. 70,15 C; L. 70,15 CUx; L. 70,17 C; L. 70,17 CUx; L. 70,25; L. 70,26; L. 70,28; L. 71,10; L. 71,12; L. 71,17; L. 76,11; L. 76,17; L. 80,22; L. 82,14; L. 82,23; L. 82,30; L. 82,32; L. 82,35; L. 83,1; L. 83,3; L. 83,7; L. 83,8; L. 83,11; L. 88,17; L. 88,22; L. 88,29; L. 88,36; L. 89,14; L. 89,15; L. 89,30; L. 91,21; L. 91,29; L. 91,30; L. 91,31; L. 91,33; L. 91,34; L. 92,2; L. 97,21; L. 97,24; L. 97,32; L. 100,33; L. 100,34; L. 100,37; L. 101,2; L. 101,4;



DÛ, DU 101

L. 101,4a; L. 101,23; L. 101,25; L. 102,14; L. 109,19; L. 109,20; L. 109,21; L. 123,28; MF 215,2 AC; MF 215,2 E; MF 215,5 AC; MF 215,5 E; M F X I X . X X X I I I 2, 1 , 7 ; M F X I X . XXXIII 2,2,2; MF XIX.XXXIII 2,2,4; M F X I X . X X X I I I 2, 2 , 8 ; M F X I X . XXXIII 2,3,3; MF XIX.XXXIII 2,3,4; MF XIX.XXXIII2,3,5; [7182,2] 183,2 EO; [ 7 182,3] 183,3 EO; [ 7 182,10] 183,10 EO; [ 7 182,13] 183,13 EO; [ 7183,7] 184,7 E; [ 7183,8] 184,8 E; [7183,12] 184,12 E; [7183,18] 184,18 E; [ 7 183,19] 184,19 E; [ 7 183,33] 184,33 E; [7183,27] 184,27 E;[7183,31] 184,31 E; [ 7 184,15] 185,15 EO; [7184,16] 185,16 EO; [7184,17] 185,17 EO; [ 7190,5] 191,5 EFO; [ 7XVII,7] XVI,31; [7XVII,8] XVI,32; [7XVII,11] XVI,35; [7XVII,13] XVI,37; XIII,13; XIII,15; XIII,19; XIII,24; XXIX,4 Z; 8 XXVI,4; 8XXVII,23; KLD 62.VII,4,7; KLD 62.VII,4,8; KLD 62.VII,4,11; SM 21.13.I 2. Gen.: dîn: L. 3,1; L. 3,17; L. 3,19; L. 3,21; L. 3,22; L. 3,26; L. 4,39; L. 5,18; L. 5,24; L. 6,29; L. 7,26; L. 7,35; L. 9,9; L. 9,11; L. 9,39; L. 10,9;; L. 10,13; L. 10,26; L. 15,19 C; L. 19,17 B; L. 21,15; L. 22,4; L. 23,4; L. 23,9; L. 24,19; L. 24,22; L. 24,25; L. 24,29; L. 24,32; L. 24,23; L. 26,5 A; L. 26,5 B; L. 26,5 C; L. 26,9 A; L. 26,9 B; L. 26,9 B; L. 26,9 C; L. 27,28 C; L. 27,29 C; L. 32,33; L. 35,24 C; L. 36,22; L. 36,25; L. 36,25; L. 36,25; L. 36,28; L. 37,5; L. 37,24; L. 37,25; L. 37,26; L. 38,5; L. 38,6; L. 38,7; L. 38,8; L. 38,15; L. 42,24 BC; L. 42,24 EUx; L. 49,27; L. 50,12; L. 50,14; L. 50,16; L. 50,27 C; L. 50,27 E; L. 50,28 C; L. 50,28 E; L. 50,34 C; L. 50,34 E; L. 51,38; L. 55,19 A; L. 55,19 C; L.

55,21 C; L. 55,23 A; L. 55,23 C; L. 56,9 A; L. 56,9 C; L. 60,19; L. 60,20 BC; L. 60,33 BC; L. 60,33 EO; L. 63,30; L. 64,18 B; L. 64,18 C; L. 64,18 E; L. 64,18 G; L. 64,35; L. 64,36; L. 67,8; L. 67,14; L. 67,17; L. 70,16 C; L. 70,16 CU x ; L. 70,27; L. 76,24; L. 76,26; L. 76,32; L. 76,34; L. 77,14; L. 78,4; L. 78,5; L. 78,15; L. 78,18; L. 80,22; L. 82,23; L. 82,33; L. 82,35; L. 83,6; L. 83,9; L. 83,9; L. 83,13; L. 83,13; L. 88,22; L. 89,28; L. 89,33; L. 91,20; L. 91,32; L. 91,36; L. 97,23; L. 97,29; L. 97,29; L. 100,36; L. 101,3; L. 101,7; L. 101,10; L. 101,13; L. 101,20; L. 101,30; L. 101,31; L. 101,33; L. 101,35; L. 101,36; L. 102,13; L. 109,17; L. 109,18; L. 109,20; L. 109,23; L. 109,25; L. 123,34; L. 148,9; L. 148,12; MF 214,38 AC; MF 214,38 E; MF 215,1 AC; MF 215,1 E; MF XIII.VIII,3,7; MF XIX.XXXIII 2,1,2; M F X I X . X X X I I I 2, 1 , 4 ; M F X I X . XXXIII 2,2,5; MF XIX.XXXIII 2,3,5; MF XIX.XXXIII2,4,6; [7183,14] 184,14 E; [ 7 183,16] 184,16 E; [ 7 XVI,38] XVI,20; XIII,12; XXIX,4 Z; XXIX,10 Z; SM 21.13.III 3. Dat.: dir: L. 3,14; L. 3,15; L. 3,18; L. 3,27; L. 9,8; L. 10,3; L. 10,11; L. 11,14; L. 15,18 A; L. 15,18 C; L. 15,19 A; L. 15,19 A; L. 15,19 C; L. 15,19 E; L. 15,19 Z; L. 15,19 Z; L. 16,37; L. 17,6; L. 19,19 B; L. 19,21 B; L. 19,21 C; L. 21,10; L. 21,12; L. 21,14; L. 21,19; L. 22,35; L. 22,36; L. 23,1; L. 23,2; L. 23,3; L. 24,34; L. 24,35; L. 25,23; L. 26,4 A; L. 26,4 B; L. 26,4 C; L. 26,7 A; L. 26,7 B; L. 26,7 C; L. 26,29 A; L. 26,29 C; L. 28,8 A; L. 28,8 B; L. 28,8 C; L. 28,8 Z; L. 31,21; L. 32,31; L. 35,23 C; L. 35,24 C; L. 37,1; L. 37,27; L. 37,28; L. 38,6; L.

102 DÜNNE

38,13; L. 38,14; L. 38,15; L. 40,26 EUx; L. 49,21 A; L. 49,21 C; L. 49,26; L. 49,30; L. 50,11; L. 50,19 C; L. 50,19 E; L. 50,30 C; L. 50,32 C; L. 50,32 E; L. 51,6 C; L. 51,6 E; L. 51,29; L. 55,9 A; L. 55,9 C; L. 55,18 A; L. 55,18 C; L. 55,29 A; L. 55,29 C; L. 55,33 A; L. 55,33 C; L. 56,5 A; L. 56,5 C; L. 56,13 A; L. 56,13 C; L. 59,37; L. 60,5; L. 60,12; L. 60,25 BC; L. 63,28; L. 63,29; L. 64,17 B; L. 64,17 C; L. 64,17 E; L. 64,17 G; L. 64,20 B; L. 64,20 C; L. 64,20 E; L. 64,20 G; L. 67,10; L. 67,18; L. 68,5; L. 69,17 C; L. 69,17 EFO; L. 69,19 EFO; L. 70,23; L. 70,29; L. 71,10; L. 71,13; L. 77,33; L. 80,9; L. 80,23; L. 80,24; L. 80,26; L. 82,14; L. 82,29; L. 82,35; L. 82,36; L. 83,12; L. 88,16; L. 88,23; L. 89,2; L. 89,12; L. 89,38; L. 89,40; L. 91,22; L. 91,34; L. 91,35; L. 91,37; L. 91,38; L. 97,17; L. 97,18; L. 99,5; L. 100,35; L. 100,36; L. 101,32; L. 101,33; L. 101,34; L. 122,37; L. 122,37; L. 123,30; L. 148,10; L. 148,11; L. 148,14; MF 214,34 AC; MF 214,34 E; MF 214,35 AC; MF 214,35 E; MF XIX.XXXIII 2,3,8; [ 7176,6] 177,6 E; [7182,8] 183,8 EO; [7182,11] 183,11 EO; [ 7183,24] 184,24 E; [ 7183,25] 1 8 4 , 2 5 E ; [ 71 8 3 , 2 8 ] 1 8 4 , 2 8 E ; [7183,29] 184,29 E; [7183,32] 184,32 E; [7190,4] 191,4 EFO; [7190,5] 191,5 EFO; XIII,18; KLD 62.VII,4,2; KLD 62.VII,4,6; SM 21.13.II 4. Akk.: dich: L. 7,25; L. 5,16; L. 5,26; L. 7,32; L. 7,33; L. 9,12; L. 9,14; L. 10,9; L. 10,12; L. 10,14; L. 10,15; L. 11,13; L. 19,17 B; L. 19,17 C; L. 21,17; L. 22,6; L. 22,34; L. 26,3 A; L. 26,3 B; L. 26,3 C; L. 28,1 Z; L. 31,22; L. 32,34; L. 37,25; L. 42,23 BC; L. 42,23 EUx; L.

49,20 A; L. 49,20 C; L. 50,20 C; L. 50,20 E; L. 51,6 C; L. 51,6 E; L. 51,37; L. 52,1; L. 55,34 A; L. 55,34 C; L. 59,38; L. 60,1; L. 60,22 BC; L. 60,27 BC; L. 60,27 EO; L. 60,29 BC; L. 60,29 EO; L. 64,32; L. 64,34; L. 67,11; L. 67,13; L. 67,19; L. 67,28; L. 69,21 C; L. 69,21 EFO; L. 70,1 C; L. 70,1 CUx; L. 71,18; L. 78,17; L. 78,19; L. 80,10; L. 80,19; L. 82,12; L. 82,31; L. 83,2; L. 83,5; L. 89,9; L. 90,2; L. 91,19; L. 92,3; L. 97,13; L. 97,26; L. 101,3; L. 101,9; L. 101,13a; L. 101,14; L. 101,18; L. 101,24; L. 101,29; L. 122,7; L. 123,33; MF XIX. XXXIII2,3,2; [7183,2] 184,2 E; [7183,5] 184,5 E; [7183,7] 184,7 E; [7183,10] 1 8 4 , 1 0 E ; [ 71 8 3 , 3 5 ] 1 8 4 , 3 5 E ; [7XVI,37] XVI,19; [7XVII,10] XVI,34; XIII,17; XIII,23; KLD 62.VII,4,3; 8 XXVII,23 → ich

DÜNNE, Adj. (1) Klein, schmal, gering, wenig: L. 17,20 der brâte was ze dünne

DÜRFTE, stF. (1) Not, Bedürftigkeit: L. 5,16 Nû bitte in, daz er uns gewer durch dich, des unser dürfte ger

DÜRINGE, DÜRNGE, stM. (3/2) Thüringer, Mensch aus Thüringen: L. 19,15 C; L. 19,15 C die Düringe und die

DÜRINGEN 103

Sahsen dienten alsô dâ L. 35,15 C der Dürnge bluome schînet dur den snê

DÜRINGEN, swN., Ort (1) Thüringen (gemeint ist der Hof des Ludowinger Landgrafen Hermann I. in Eisenach, an dem sich Walther vermutlich eine Zeit lang aufgehalten hat): L. 20,5 B daz ist mîn rât, der lâz den hof ze Düringen frî → lantgrâve → Isenache → hof

DÜRKEL, Adj. (2/1) Durchlässig, bildl. durchlöchert, löchrig (im Kontext der herrscherlichen Freigebigkeit): L. 19,24 B; L. 19,24 C der jach, daz küniges hende dürkel solten sîn

DÜRRE, Adj. (2) Trocken, vertrocknet, verdorrt, dürr: L. 6,29 daz wir mit dîner süezen fiuhte ein dürrez herze erlaben [8XXVI,5] Jâ enstêt niht ein dürre wîdenblat

DÛF, stF. (1) Diebstahl, Raub, Räuberei: L. 105,22 ir dûf enmohte sich niht verheln → diep

DULDEKLICH, Adj. (1) Duldend: L. 77,39 bî duldeklîcher zer

DULDEN, swV. (3) Dulden, erdulden, erleiden, ertragen: MF XXI.LVII,2,1 Waz ich dulde an mînem lîbe [7171,1] 172,1 Noch dulde ich tougenlîchen haz [7XVI,34] XVI,16 daz ich dulde nôt umbe ir hulde

DULDICLÎCHE, Adv. (1) Geduldig: MF XXI.XV,5,2 dar enkan ich nicht duldiclîchen zuo

DÛME, swM. (3/2) Daumen: L. 17,16 doch dicker eines dûmen L. 95,16 AUx; L. 95,16 C daz mîn dûme mîn vinger sî → vinger → vingerlîn → hant

DUNKEN, swV. (20/19) 1. Scheinen, erscheinen, dünken, anmuten, jmdm. in einer bestimmten Art und Weise vorkommen, einen bestimmten Anschein/Eindruck erwecken: L. 13,3 uns dunket, einez sî gelogen L. 19,18 B des dunket mich sô âne dank L. 22,28 er tôre, er dunket mich niht wîse L. 28,36 C mînen nâhgebûren dunke ich verre baz getân L. 29,5 wær ez ûf dem mêr, ez diuhte ein seltsæn kunder L. 67,30 mich dunket, der dû hâst gegert L. 71,16 gemeine liep, daz dunket mich gemeinez leit L. 73,11 Dô mich des dûhte, daz si wære guot L. 75,17 Mich dûhte, daz mir nie lieber wurde L. 81,30 dâ dunket mich enwederz guot L. 99,31 Nû hüe-

104

DURCH, DUR, DURH

ten, swie si dunke guot L. 113,36 tuon ichs niht, mich dunket, daz mîn nimmer werde rât L. 118,34 Ander liute dûhte er [7217,2] 219,2 AC; [7217,2] 219,2 E dô enpfieng siez, daz michz dûhte guot XXVIII,1j iuch sol des argen übermuot niht dunken guot KLD 47.XIV,3,6 diu mich alsô rehte reine dûhte âne alle missewende KLD 62.VII,5,8 dâ ich in zuo gedienen mohte, dô dûhte sie al mîn fröide guot 2. Refl.: sich selbst für etw. halten, sich selbst einschätzen als, sich selbst vorkommen wie: L. 113,37 Dicke dunk ich mich sô stæte mînes willen swære L. 122,31 ich dunke mich alsô gestalt → bedunken → guot DURCH, DUR, DURH, Präp., Adv. (107/89) Durch, wodurch, hindurch, wegen, um, willen: L. 4,8 dur die der künic hêrlîche L. 4,11 Als diu sunne schînet durch ganz gewürhtez glas L. 5,16 Nû bitte in, daz er uns gewer durch dich L. 10,28 daz ouch sî durch got wâren almuosenære L. 11,16 dur got bedenkent iuch dâ bî L. 12,35; L. 12,35 nû tuonz dur got und durh ir selber êre L. 15,14 Z durch daz der mensche reine sî L. 15,16 Z durch daz wir eigen wurden vrî L. 15,22 Z er vil rîche durch uns armen L. 15,23 Z durch daz wir kæmen ûz der nôt L. 16,32 A; L. 16,32 B; L. 16,32 C; L. 16,32 E durch der sîner namen drî L. 19,27 C wie tiure man den lôste dur sîne milten hant L. 22,11 sô si dur den munt gevert L. 24,23 und pflige mîn wol dur dîner muoter êre L. 25,28 als wir ze Wiene dur êre haben enpfangen? L. 25,35 ouch hiez der fürste durch der

gernden hulde L. 27,21 C in meien touwen durch daz gras L. 29,32 Z Diu mâze wart durch daz den liuten ûf geleit L. 30,29 C Swer sich des stæten friundes durch übermuot behêret L. 30,30 C und er den sînen durch des frömden êre unêret L. 32,18 wil er dur ein vermissebieten mich alsô lân blangen? L. 32,34 lâze ichz niht dur dich und ist er niht ze kranc L. 35,6 C mir ist vil unnôt, daz ich dur handelunge iht verre strîche L. 35,15 C der Dürnge bluome schînet dur den snê L. 36,8 C si behielten durch sîn êre, daz was guot L. 36,9 C nû geben durch sîn êre, als er nû tuot L. 36,22 hilf mir durch dînes kindes êre, daz ich mîne sünde gebüeze L. 36,36 durch ir ôren enpfienc si den vil süezen L. 37,5 die got durch uns leit L. 37,8; L. 37,8 Man sluoc im drîe nagel dur hende und ouch dur füeze L. 44,22 sô siht sie doch durch daz herze dar L. 46,12 A; L. 46,12 B; L. 46,12 C; L. 46,12 E durch kurzewîle zuo vil liuten gât L. 46,28 A; L. 46,28 B; L. 46,28 C; L. 46,28 E daz eine ich durch daz ander lieze L. 46,37 A; L. 46,37 B; L. 46,37 C dur daz sô suoche ich iemer iuweren rât L. 48,3 C Durch die liute bin ich frô L. 48,4 C durch die liute wil ich sorgen L. 51,12 C; L. 51,12 C; L. 51,12 E daz sie gê durch zwei hertze und niht mê L. 61,12 BC Sie sol iemer durch den willen mîn L. 62,15 daz und ouch mê vertrage ich doch dur eteswaz L. 64,15 G durch daz er alsô vil der guten dinge hât L. 67,13 gewâget tûsent stunt durch dich L. 69,4 EFO der berihte mich, durch waz sie tuot sô wê L. 72,6 wan daz ichs [ ] durch si êren muoz L. 73,34 wess ich, obe siz noch gerûwe, ich wolte mich dur got erbarmen L. 75,6 frowe, dur iuwer güete L. 76,24

DURCHSTECHEN 105

got, durch dîn anebeginne L. 77,26 got wolde dur uns sterben L. 78,18 dur dîner namen êre L. 81,17 niht ensît durch kranke miete veile L. 85,18 dur sîne hübscheit L. 86,27 Tuont durch mînen willen mê L. 88,13 dô er in durch diu wolkenL. 89,33 ja tuon ichz dur dîn êre L. 91,18 dur diu reinen wol gemuoten wîp L. 92,31 dur sî ze rehte kan getragen L. 93,11; L. 93,11 i; L. 93,11 s Er tuo durch einer willen sô L. 94,12 AUx; L. 94,12 C und die bluomen dur daz gra L. 94,18 C dur den anger was sîn ganc L. 98,8 durch die lieben, swie ez dar under mir ergât L. 99,28 dâ mit ich si sihe dur elliu lant? L. 99,30; L. 99,30 dâ mitte sihe ich dur mûre und ouch dur want L. 102,15 Ich was durch wunder ûz gevarn L. 105,14 Nû sol der keiser hêre vürbrechen dur sîn êre L. 110,1 Dur ir liehten ougen schîn L. 112,35 Frowe, vernemt dur got mir diz mære L. 116,38 unde durch die werlt menige fröide erlogen L. 119,2 wan ich wil iemer durch si fröide mêren L. 120,3 ich enwolte fröide durch si nit mîden L. 120,19 C; L. 120,19 E; L. 120,19 E2 den kummer, den ich durch sie hân L. 124,32 waz spriche ich tumber man durch mînen bœsen zorn? L. 139,1 F Vrowe mîn, durch iuwer güete L. 139,3 F daz ir durch iuwer hôchgemüete L. 148,9 dur die hœsten vröide dîn MF 214,38 AC; MF 214,38 E Der wil durch dînen willen disen sumer sîn MF XXI.XV,5,6 MF XXII. XVIII,3,5 Went ich sie durch guot verbir [7183,22] 184,22 E durch daz eine [7184,21] 185,21 EO Mîn ungemach, daz ich durch sie erliten hân [7190,6] 191,6 EFO ›daz sie sælic sî, durch die man uns sus singet!‹ [7217,13] 219,13

E der man durch reht geniezen sol [7XVII,28] XVII,10 wenne daz ich mich durch friunt versûmet hân? [ 9187,1] G Ich hân di mære durch di ôren mein vernomen KLD 62.IV,2,2 durch mînen willen, als ich bat KLD 62.VII,4,4 durch daz sie guotes mannes nie vergâzen KLD 62.VII,4,9 durch reht ich ir geniezen sol

*DURCHSTECHEN, stV. (1) Jmd./etw. durchbohren, jmdm. eine Stichverletzung zufügen, jmdn./etw. mit einem spitzen Gegenstand durchdringen: HMS 45.LXXIII,1,7 sîn fleisch wart durchstochen → stechen → fleisch → got

DURCHSÜEZET, adj. Part. (1) Durchsüßt, voller Süße, lieblich gemacht, mit Süßigkeit erfüllt, sehr angenehm: L. 27,17 Durchsüezet und geblüemet sint die reinen frowen → geblüemet → süez

DURFEN, DÜRFEN, anV. (10/7) 1. Brauchen, bedürfen: L. 46,35 A; L. 46,35 B; L. 46,35 C; L. 46,35 E der endarf sich nimmer mer [ ] geschamen ze hove noch zuo strâze L. 60,36 BC daz iemen durfe strîten dar L. 66,16 C Ich darf ir werben dâ nit mîden 2. Dürfen, sollen: L. 53,17 C Mîner frowen darf niht wesen leit L. 55,31 A; L. 55,31 C dû darfst niht jehen, daz dû in ir her-

106

DURST, DÜRSTE, DORST

ze mügest L. 72,29 sus darf es nieman wunder nemen

Verlangen haben nach etw.: L. 6,32 In dürstet sêre nâch der lêre

DURST, DÜRSTE, DORST, stM. (3/2)

*DURVARN, DURVAREN, stV. (1)

Durst: L. 30,5 B; L. 30,5 Z dar umme trinke ein etzlîch man, daz er den dorst gebüeze XXIX,1,2 daz mer ist bœse vür den durst

Durchqueren, bereisen: KLD 47.XIV,3,2 der diu rîche gar durvüere → varn

DURSTEN, DÜRSTEN, swV. (2) 1. Eigentl. dürsten, Durst haben: HMS 45.LXXIII,2,19 2. Übertr. verlangen,

DUZ, stM. (1) Schall, Geräusch: L. 18,27 sîns hornes duz erhelle im und erschelle im wol nâch êren → erschellen



Ê 107



Ê, stF. (3/2) (Göttliches o. menschliches) Gesetz, Recht (kann sich auf Kirche und Reich beziehen): L. 83,25 die selben brechent uns diu reht und stœrent unser ê L. 138,5 E; L. 138,5 Z Wen ein teil von unser ê → reht

Ê, E, ÊR, Adv., Konj. (64/57) 1. Adv.: Früher, vorher, eher, ehemals, zuvor, ehedem, einst, vordem: L. 6,37 und in dâ trancte als ê L. 10,34 dô uns der êrre bâbest alsô sêre twanc L. 13,2 die alten ê die niuwen L. 15,29 Z des was ê der vater geselle L. 16,27 Z mit dem menschen êr begie L. 17,15 snîden grœzer baz danne ê L. 22,27 diu lât er, ê er disiu zwei verliese L. 23,34 des enwas niht wîlent ê L. 26,12 Z vergip mir anders mîne schulde, ich muoz ê haben den muot L. 34,17 C sô tuot er einen argen list, als er ê hât getân L. 34,28 C E dô was ir lêre bî den werken reine L. 35,10 C er was ê und ist ez noch L. 35,13 C swer hiure schallet und ist hin ze jâre bœse als ê L. 39,22 dô was mîn friedel komen ê L. 44,37 si sehent niht frœlich ûf als ê L. 46,31 A; L. 46,31 B; L. 46,31 C; L. 46,31 E ê ich mîn frowen dâ verlüre L. 48,29 A; L. 48,29 C Schieden uns diu wîp als ê L. 66,25 Des habent ir von schulden grœzer reht danne ê L. 72,32; L. 72,32 b nû muoz ich singen aber als ê L. 75,36 dâ wir schapel brâchen ê L. 76,8 E dan-

ne ich lange lebt alsô L. 76,9 den crebz wolte ich ê ezzen rô L. 76,21 ich wurde ê munich ze Toberlû L. 79,16 lopt ich iuch ê, daz wære ir spot L. 83,37 dâ erkenne si bî, ders ê niht erkande L. 88,38 daz wir unser huote triegen aber als ê L. 89,2 ê aber ich dir bî gelige L. 97,36 daz man rehter fröide schône pflæge als ê L. 100,29 ê ich im lange schuldic wære L. 102,19 dâ wîsheit, adel und alter gewalteclîche sâzen ê L. 114,25 nû hœr ichs aber wünneclîchen als ê L. 117,24 wirbe aber ich, sô man ê phlac L. 117,29 A Nû singe ich, als ich ê sanc L. 118,8 A daz sich liep bî liebe mac wol erholn, daz ê dâ vaht L. 120,9 als ich gedenke, wes man phlac in der werlte wîlent ê L. 123,39 ê mîn sêle versinke in daz verlorne tal L. 124,13 mich grüezet maniger trâge, der mich bekande ê wol MF XXI.XVII,4,6 sô enwart mir ê nie baz [7XV,21] XV,10; [7XV,22] XV,11 ê denne ez ergê, ich kume ê XXVIII,1,14 des sich die grîsen vröuten ê KLD 62.VII,1,8 sô müest ich werben aber als ê 2. Adv.: Jemals: L. 9,23 der ê wart oder sît 3. Adv.: Eher, lieber: L. 12,5 von gote wurde ein engel ê verleitet L. 26,11 Z ich muoz ê jenen hân lieber vil, der mir tuot guot L. 95,26 si wolte mich ê ich si lân L. 117,21 sô gît siz einem tôren ê XXVIII,1f den sult ir ê ze bürgen nemen 4. Konj.: Bevor, ehe, zuerst, vorher: L. 8,27 diu zwei werden ê gesunt L. 28,30 A; L. 28,30 C; L. 28,30 Z sie solten geben, ê dem lobe der kalc wirt abe getragen L. 60,34 BC; L. 60,34 E Ich wil teiln, ê ich var L. 73,32 hiure müezens beide

108 EBENÆRE

esel und den gouch hœren, ê si enbizzen sîn L. 102,11 Ir sult ê spehen, war umbe, wie, wenne und wâ, rehte unde weme [7217,11] 219,11 E der sol sich ê bedenken wol HMS 45.LXXIII,3,3 êr im sîn natûre zuo scheftic wirt HMS 45.LXXIII,4,14 ie wesender Got, stark, ê er mensche wurde → nû

EBENÆRE, stM. (1) Gleichmacher, jemand, der etwas gleich verteilt: L. 122,8 Ist got selch ebenære? er gît dem einen gewin dem andern sin → gewin → sin → heil → rîch → arm

EBENCRIST, EBENKRIST, stswM. (3/1) Mitchrist, christlicher Mitmensch. L. 26,7 A; L. 26,7 B; L. 26,7 C Ich entuon diu rehten werk, ich enhân die wâren minne ze mînem ebenkristen, hêrre , noch ze dir → hêrre → got → werc → minne → holt

→ unebne → unverebenet → sleht → zein

EBENE, EBEN, EBNE, Adv. (12/6) 1. Eben, gleichmäßig, gerade: L. 20,2 B êrste wil ich eben setzen mînen fuoz L. 85,23 sô gienge er ebne und daz er selten missetræte 2. Angemessen, geziemend, adäquat, gebührlich, verhältnismäßig: L. 29,33 B; L. 29,33 Z daz man si ebene trüege, sô ist mir geseit L. 29,34 B; L. 29,34 B; L. 29,34 Z; L. 29,34 Z nû habe er danc, swer sie ebene mezze und der si ebene treit L. 46,38 A; L. 46,38 B; L. 46,38 C; L. 46,38 E Daz ir mich ebene werben lêret → unbene → unverebenet → gân → fuoz → mezzen → tragen → werben hôch → nider

EBENSTARC, Adj. (1) Gleich stark, ebenbürtig: L. 38,6 wær ich dir ebenstarc, ich slüeges an daz houbet dîn → gougelbühse → slahen → houbet

EBENE, EBEN, EBNE, Adj. (7/3)

EDEL, Adj. (22/16)

1. Gerade, eben, glatt: L. 15,32 A; L. 15,32 B; L. 15,32 C; L. 15,32 Z sleht unde ebener dan ein zein 2. Passend, die richtige Form besitzend, angemessen, geeignet: L. 18,31 B; L. 18,31 C wie si ime der smit sô ebne habe gemachet L. 30,28 B ûf triuwe sleht unde eben als ein vil wol gemahter zein

1. Allg. edel, von adeliger Herkunft, aus vornehmem Geschlecht, hochgeboren: L. 28,34 C Der edel künic, der milte künic hât mich berâten L. 36,24 der süeze gotes geist ûz dem edeln herzen blüete L. 45,33 wê, daz zwên alse edele namen mit den schamelôsen werbent L. 46,10 A; L. 46,10 B; L. 46,10 C; L. 46,10 E

EDELE 109

Swâ ein edele frowe schœne und reine L. 51,1 C Edel unde rîche sint si sumelîche L. 65,29 C Wurden ir die edelen habe benomen L. 83,6 ich klage dîn edelen kunst, daz si ist verdorben [an Reinmar gerichtet] L. 85,17 Swer an des edeln lantgrâven râte sî [gemeint ist hier wohl Landgraf Ludwig IV. von Thüringen] 2. In der Anrede (mehrfach in der Bedeutung ,erhaben‘): L. 32,31 Edel Kerndenære, ich sol dir klagen sêre [Herzog Bernhard II. von Kärnten] L. 33,1 C Ir bischofe und ir edelen pfaffen, ir sît verleitet L. 41,1 ABC; L. 41,1 EUx Muget ir, edele künigîn [Frau Minne] L. 48,35 A; L. 48,35 C edeliu wîp, gedenket L. 84,28 nû hilf mir, edlr küniges rât, dâ enzwischen dringen [wohl auf Engelbrecht von Köln und Kaiser Friedrich II. bezogen] 3. Kostbar, selten (auf Edelsteine bezogen): L. 18,36 B; L. 18,36 C Si lachent beide ein ander an, daz edel gesteine wider den jungen süezen man [hier sind wohl die Edelsteine in der Reichskrone gemeint, vor allem der Waise] L. 74,24 Het ich vil edel gesteine L. 80,35 Den dîemant, den edelen stein → stein → dîemant → weise → krône → künec → küniginne → pfaffe → frowe → wîp → Kerndenære → stein → lantgrâve → herze → name → mil­ te → rîche

EDELE, subst. Adj. (1) Der Edle: L. 28,26 Z die selben machent uns, die edelen, âne schamen → biderbe

EHT, Adv. (6) Eben, doch, wirklich, nun: L. 20,30 wan sî eht guotes hie gewert L. 55,33 A daz eht dir widerstüende, diebe[ ] meisterinne L. 64,37 C daz muoz eht alsô sîn, nû sî alsô L. 89,29 nû lige eht eine wîle L. 92,37 Der ist eht manger fröiden rîch L. 121,18 sôn ruoche eht, waz ich kumbers dol

EICHÎN, Adj. (1) Eichen, aus Eichenholz, vom Eichenbaum (stammend): L. 85,13 im wære alze senfte ein eichîn wit umbe sînen kragen → wit → senfte → krage

EIDEN, swV. (2/1) Jmdn. in/unter Eid nehmen, von jmdm. einen Eid/Schwur verlangen, jmdn. vereidigen: L. 95,10 AUx; L. 95,10 C die begunde ich eiden, dô begunde si mir bescheiden → eit → bescheiden → troum → sta­ ben

EIGEN, stN. (3/2) (Grund-)Eigentum (z.B. Landgut), Besitz, Vermögen: L. 60,35 BC; L. 60,35 E Ich wil teiln, ê ich var, mîn varende guot und eigens vil L. 76,38 verzinset lîp und eigen → guot → varn → teilen → verzinsen → lîp

110

EIGEN, EIGIN

EIGEN, EIGIN, Adj. (12/7) 1. Eigen, als Eigentum, zugehörig, jmdm. gehörend (auf Besitz bezogen): L. 28,3 A; L. 28,3 B; L. 28,3 C; L. 28,3 Z gerne wolt ich, möhtez sîn, bî eigenem viure erwarmen L. 52,37 C; L. 52,37 E Möchte ich ir die sternen gar, mânen unde sunnen, zuo eigen hân gewunnen L. 80,25 ich wil dir junge altherren zeigen und alte jungherren geben für eigen 2. Eigen, leibeigen, hörig (auf Personen bezogen): L. 86,20 Eime sult ir iuwern lîp geben für eigen umb den sînen L. 112,20 owê, sold ich si dicke sehen, der ich mich vür eigen gihe L. 116,24 waz bedarf sie denne zoubers vil, wan daz ich bin ir eigen [7217,8] 219,8 AC; [7217,8] 219,8 E daz sie mich niht lezzet frî, des muoz ich immer ir eigin sîn → frî → geben → fiur

EIGEN, subst. Adj. (3/1) Der Unfreie, der Leibeigene: L. 15,16 C; L. 15,16 E; L. 15,16 Z durch daz wir eigen wurden vrî → frî

EIGENLÎCHEN, Adv. (4/2) Als Leibeigener, wie ein Leibeigener, in der Art eines Leibeigenen: L. 112,21 Eigenlîchen dien ich ir L. 120,16 C; L. 120,16 E; L. 120,16 E2 Sît daz ich eigenlîchen sol, die wîl ich lebe, ir sîn undertân → dienen → undertân

EIN, EINE, EINER, Art., Pron., Num. (682/557) Ein, eine, einer, eins (die Belegstellen sind den Kategorien nicht immer trennscharf zuzuordnen): 1. Art.: Ein, eine: L. 3,5; L. 3,6; L. 4,13; L. 4,34; L. 4,37; L. 4,37; L. 4,40; L. 5,23; L. 5,29; L. 5,30; L. 5,31; L. 5,32; L. 5,36; L. 6,6; L. 6,26; L. 6,29; L. 7,11; L. 8,4; L. 8,18; L. 8,22; L. 9,3; L. 9,26; L. 9,35; L. 9,37; L. 10,4; L. 11,20; L. 11,24; L. 12,5; L. 13,4; L. 13,12; L. 14,6; L. 14,8; L. 14,26; L. 15,8 E; L. 15,8 Z; L. 15,10 A; L. 15,10 A; L. 15,10 C; L. 15,10 C; L. 15,10 E; L. 15,10 E; L. 15,10 Z; L. 15,10 Z; L. 15,12 A; L. 15,12 C; L. 15,12 E; L. 15,12 Z; L. 15,25 B; L. 15,25 C; L. 15,25 Z; L. 15,32 A; L. 15,32 B; L. 15,32 C; L. 15,32 E; L. 15,32 Z; L. 16,9 A; L. 16,9 B; L. 16,9 C; L. 17,16; L. 17,17; L. 17,18; L. 17,31; L. 18,14 A; L. 18,14 C; L. 18,15; L. 18,30 C; L. 19,5 B; L. 19,5 C; L. 19,6 B; L. 19,6 C; L. 19,8 C; L. 19,8 C; L. 19,9 B; L. 19,9 C; L. 19,12 B; L. 19,12 C; L. 19,13 B; L. 19,13 C; L. 19,32 B; L. 20,3 B; L. 20,8 B; L. 20,12 B; L. 20,14 B; L. 20,32; L. 20,34; L. 20,36; L. 21,4; L. 21,6; L. 21,27; L. 22,20; L. 22,23; L. 22,34; L. 23,8; L. 25,10; L. 25,17; L. 25,18; L. 26,2; L. 26,16 B; L. 26,18 B; L. 26,26 A; L. 26,26 C; L. 26,28 A; L. 26,28 C; L. 26,34 C; L. 27,1 C; L. 27,2 C; L. 27,13 C; L. 27,14 C; L. 27,14 Z; L. 27,23 C; L. 27,29 C; L. 27,35 C; L. 27,36 C; L. 28,1 B; L. 28,1 B; L. 28,15 A; L. 28,15 C; L. 28,21 A; L. 29,4; L. 29,5; L. 29,7; L. 29,12; L. 29,14; L. 29,29 B; L. 29,29 Z; L. 29,36 B; L. 29,36 Z; L. 30,5 B; L. 30,5 Z; L. 30,15



EIN, EINE, EINER 111

Z; L. 30,19 B; L. 30,23 B; L. 30,24 B; L. 30,27 B; L. 30,28 B; L. 31,22; L. 32,18; L. 32,30; L. 32,30; L. 32,30; L. 32,30; L. 33,10 C; L. 33,22; L. 33,30; L. 33,33 B; L. 34,3 B; L. 34,17 C; L. 34,26 C; L. 35,1 C; L. 35,3 C; L. 37,20; L. 37,27; L. 37,37; L. 38,1; L. 38,2; L. 38,3; L. 38,11; L. 38,17; L. 39,17; L. 40,3; L. 40,16; L. 41,16 B; L. 41,16 C; L. 41,16 E; L. 43,3 BC; L. 43,3 EUx; L. 43,20; L. 43,21; L. 43,30; L. 44,9; L. 44,14; L. 44,18; L. 44,25; L. 46,1 A; L. 46,1 B; L. 46,1 C; L. 46,1 E; L. 46,5 A; L. 46,5 B; L. 46,5 C; L. 46,5 E; L. 46,10 A; L. 46,10 B; L. 46,10 C; L. 46,10 E; L. 46,14 A; L. 46,14 B; L. 46,14 C; L. 46,14 E; L. 46,32 A; L. 46,32 B; L. 46,32 C; L. 46,32 E; L. 46,34 B; L. 46,34 C; L. 47,13 A; L. 47,13 B; L. 47,13 C; L. 47,13 E; L. 47,24 A; L. 47,24 BC; L. 48,10 C; L. 48,15 A; L. 48,15 C; L. 48,26 A; L. 48,26 C; L. 49,11 A; L. 49,11 C; L. 49,15 A; L. 49,15 C; L. 49,17 A; L. 49,17 C; L. 50,12; L. 50,26 E; L. 51,7 C; L. 51,7 E; L. 51,8 C; L. 51,8 E; L. 52,21; L. 52,23 C; L. 52,23 E; L. 52,25 C; L. 53,26 C; L. 53,31 A; L. 53,31 C; L. 53,31 DN; L. 54,7 A; L. 54,7 C; L. 54,7 DN; L. 54,26 A; L. 54,26 C; L. 54,26 DN; L. 54,34 A; L. 54,34 C; L. 54,34 DN; L. 56,17 A; L. 56,17 C; L. 56,17 E; L. 57,23 C; L. 57,23 E; L. 57,31 E; L. 57,35 C; L. 58,5 C; L. 58,5 E; L. 58,10 C; L. 58,10 E; L. 58,16 C; L. 58,27; L. 58,33; L. 59,1; L. 59,13; L. 59,20; L. 59,24; L. 60,15; L. 61,22 BC; L. 61,34 BC; L. 62,7; L. 62,10; L. 62,12; L. 62,36; L. 63,1; L. 63,13; L. 63,20; L. 63,24; L. 63,29; L. 64,9 B; L. 64,9 C; L. 64,9 E; L. 64,9 G; L. 64,25 B; L.

64,25 C; L. 64,25 E; L. 64,25 G; L. 65,5 C; L. 65,21 C; L. 65,33 C; L. 65,33 FO; L. 65,36 C; L. 65,36 FO; L. 66,2 C; L. 66,2 FO; L. 66,5 C; L. 66,5 C2; L. 66,5 FO; L. 66,33; L. 67,16; L. 67,25; L. 67,32; L. 67,36; L. 69,2 EFO; L. 69,13 C; L. 69,13 EFO; L. 69,15 C; L. 69,15 EFO; L. 69,19 C; L. 69,19 EFO; L. 70,15 C; L. 70,15 CUx; L. 71,9; L. 71,20; L. 71,31; L. 71,35; L. 71,36; L. 72,10; L. 72,16; L. 72,20; L. 72,26; L. 73,1; L. 73,1 b; L. 73,13; L. 73,20; L. 73,20 b; L. 74,11; L. 74,21; L. 74,29; L. 75,32; L. 75,34; L. 76,3; L. 76,14; L. 76,15; L. 78,35; L. 79,2; L. 79,18; L. 79,20; L. 79,22; L. 79,33; L. 80,3; L. 80,7; L. 80,9; L. 80,14; L. 80,30; L. 80,30; L. 80,32; L. 81,13; L. 82,16; L. 82,17; L. 82,18; L. 82,19; L. 82,20; L. 82,21; L. 82,27; L. 82,34; L. 83,11; L. 83,17; L. 83,23; L. 83,35; L. 84,21; L. 84,29; L. 85,5; L. 85,13; L. 86,16; L. 86,22; L. 87,4; L. 87,4; L. 87,5; L. 87,5; L. 88,10; L. 88,11; L. 89,10; L. 89,26; L. 89,27; L. 89,29; L. 90,14; L. 91,6; L. 91,36; L. 92,6; L. 92,9; L. 92,9; L. 92,10; L. 92,10; L. 92,13; L. 92,19; L. 92,22; L. 92,33; L. 92,34; L. 93,7; L. 93,7 i; L. 93,7 s; L. 93,8; L. 93,8 i; L. 93,8 s; L. 93,15; L. 93,15 i; L. 93,15 s; L. 93,17 s; L. 93,20; L. 93,21; L. 93,25; L. 94,8; L. 94,16 AUx; L. 94,16 C; L. 94,17 AU x ; L. 94,17 C; L. 94,20 AU x ; L. 94,20 C; L. 94,21 AUx; L. 94,21 C; L. 94,39 AUx; L. 94,39 C; L. 95,8 AUx; L. 95,8 C; L. 95,16 AUx; L. 95,28; L. 96,7; L. 96,21; L. 96,21; L. 96,24; L. 96,27; L. 96,28; L. 96,29; L. 96,29; L. 97,35; L. 97,37; L. 99,8; L. 99,24; L. 99,34; L. 100,10; L. 100,20; L. 100,30; L. 100,31; L. 100,32; L. 101,15; L.

112

EIN, EINE, EINER

101,34; L. 101,35; L. 102,7; L. 103,2; L. 103,14; L. 103,15; L. 103,17; L. 103,23; L. 103,24; L. 103,29; L. 103,31; L. 103,36; L. 103,37; L. 104,7; L. 104,13; L. 104,25; L. 104,26; L. 109,26; L. 111,12; L. 111,22; L. 111,23; L. 111,23; L. 111,25; L. 111,32; L. 111,32; L. 112,7; L. 112,7; L. 112,23; L. 112,31; L. 112,32; L. 112,36; L. 113,1; L. 113,15; L. 113,31; L. 113,33; L. 114,4; L. 114,15; L. 114,16; L. 114,20; L. 115,1; L. 115,5; L. 115,9; L. 115,13; L. 115,14; L. 115,18; L. 115,30; L. 116,7; L. 116,11; L. 116,12; L. 116,27; L. 117,19; L. 117,21; L. 118,14 CEUxx; L. 118,15 CEUxx; L. 118,22 CEUxx; L. 118,22 CEUxx; L. 118,29; L. 119,8; L. 119,22; L. 119,24; L. 119,25; L. 119,31; L. 119,31; L. 120,12; L. 120,37; L. 121,1; L. 121,5; L. 121,22; L. 121,27; L. 121,30; L. 122,3; L. 122,12; L. 122,24; L. 122,34; L. 122,38; L. 123,13; L. 123,21; L. 123,36; L. 124,16; L. 125,8; L. 138,4 E; L. 138,4 Z; L. 138,5 E; L. 138,5 Z; L. 139,5 F; L. 148,2; L. 153,7 B; L. 166,21; L. 166,22; L. 166,32; L. 166,34; L. 166,37; L. 166,44; L. 167,5 E; MF 152,27; MF 152,30; MF 152,37; MF 153,3; MF 214,36 AC; MF 214,36 E; MF 215,10 AC; MF 215,10 E; MF X.XVIIb,1,1; MF X.XVIIb,1,4; MF X.XVIIb,2,4; MF X.XVIIb,4,4; MF X.XVIIb,5,6; MF XIII.VIII,1,7; MF XIII.VIII,2,6; MF XIII.VIII,2,7; MF XIX.XXXIII2,3,2; MF XXI.XV,4,2; MF XXI.XV,5,1; MF XXI.LVII,2,4; MF XXI.LVII,2,6; MF XXI.LVII,5,4; MF XXI.LVII,5,5; MF XXI.LVII,5,6; MF XXII.XVIII,2,1; MF XXII.XVIII,2,7; MF XXII.XVIII,3,1; [ 7168,2] 169,2

EUx; [7171,2] 172,2; [7171,19] 172,19; [ 7 182,12] 183,12 EO; [ 7 183,11] 1 8 4 , 1 1 E ; [ 71 8 3 , 1 9 ] 1 8 4 , 1 9 E ; [7183,26] 184,26 E; [7183,30] 184,30 E; [7184,4] 185,4 EO; [7184,4] 185,4 EO; [ 7 184,6] 185,6 EO; [ 7 184,29] 185,29 EO; [ 7 184,34] 185,34 EO; [7184,40] 185,40 EO; [7187,1] 189,1 FO; [7217,4] 219,4 AC; [7217,4] 219,4 E; [ 7XV,23] XV,12; [ 7XV,28] XV,17; [7XVI,29] XVI,11; [7XVI,38] XVI,20; [7XVI,39] XVI,21; [7XVII,12] XVI,36; [ 7 XVIII,8] XVII,27; [ 7 XVIII,13] X V I I , 3 2 ; [ 7X V I I I , 2 1 ] X V I I , 4 0 ; [ 7X V I I I , 2 1 ] X V I I , 4 0 ; 8X X V I , 1 ; 8 X X V I , 2 ; 8X X V I , 1 1 ; [ 8X X V I , 1 ] ; 8 [ XXVI,5]; [8XXVII,13]; XV,2; XVI,2; XXIX,1,5; XXIX,1a; XXX,8 Z; KLD 49.XII,1,1; KLD 49.XII,1,5; KLD 49.XII,5,1; KLD 49.XII,5,6; KLD 62.IV,1,1; KLD 62.IV,1,2; KLD 62.IV,2,7; KLD 62.IV,4,2; KLD 62.IV,5,4; KLD 62.IV,5,5; KLD 62.VII,1,1; KLD 62.VII,1,3; KLD 62.VII,1,4; KLD 62.VII,1,10; KLD 62.VII,1,11; KLD 62.VII,2,10 2. Pron.: a. Subst.: Das eine, eines: L. 7,13; L. 13,1; L. 13,34; L. 20,19; L. 26,17 B; L. 42,7 C; L. 46,28 A; L. 46,28 B; L. 46,28 C; L. 46,28 E; L. 46,29 B; L. 50,21 C; L. 50,21 E; L. 53,30 DN; L. 59,26; L. 62,1 BC; L. 64,1 B; L. 64,1 C; L. 64,1 G; L. 69,20 C; L. 69,20 EFO; L. 70,25; L. 75,4; L. 82,14; L. 86,19; L. 93,11; L. 93,11 i; L. 93,11 s; L. 93,13; L. 93,13 i; L. 93,13 s; L. 93,14 i; L. 93,32; L. 94,10; L. 102,26; L. 111,29; L. 117,10; L. 118,18 CEUxx; L. 122,9; MF 152,29; MF XIII. VIII,4,1; [7177,4] 178,4 E; [7182,14] 183,14 EO; [ 7 183,22] 184,22 E; 8 XXVII,15; KLD 47.XIV,3,4; b. Ein/e/



EINE, EIN 113

r/s (von mehreren): L. 8,8; L. 13,3; L. 18,9 A; L. 18,9 C; L. 22,31; L. 34,37 C; L. 49,19 A; L. 49,19 C; L. 60,7; L. 66,37; L. 84,2; L. 84,25; L. 166,26 3. Num. a. Zusammen, als Einheit, in eins (Einheitlichkeit ausdrückend): L. 7,9; L. 15,16 A; L. 15,31 A; L. 15,31 B; L. 15,31 C; L. 15,31 Z; L. 36,32 b. Einzig (Singularität ausdrückend): L. 33,23 c. Zahl Eins (eine Anzahl ausdrückend, mehrfach in Abgrenzung zu anderen Zahlen): L. 19,28 B; L. 19,28 C; L. 30,18 B; L. 30,18 C; L. 30,18 Z; L. 80,36; L. 95,14 C; L. 34,7 A; L. 34,7 C; L. 38,10; L. 80,4; L. 88,2; L. 88,7; L. 95,14 AUx; L. 95,14 C; L. 181,8 E; [7177,11] 178,11 E

EINE, EIN, Adj. (15/10) 1. Allein, einsam, ohne andere Personen: L. 41,4 ABC; L. 41,4 EUx sol ich eine alsus verdorben sîn? L. 42,10 C swaz ich fröiden ie dâ her gepflac, der bin ich eine hie beliben L. 46,13 A; L. 46,13 C; L. 46,13 E hovelîchen wol gemuot niht eine [ ] L. 55,25 A; L. 55,25 C mir missegie, dô ichs eine bat L. 78,13 daz hêre lant vil reine, gar helfelôs und eine L. 84,21 unser heimlichen fürsten sint sô hovebære, daz Liupolt eine müeste geben, wan daz er ein gast dâ wære L. 98,23 daz ich si willic eine vinde L. 120,1 nû si alle trûrent sô, wie möhte ichz eine denne lân L. 122,23 ich hân ein sunderleit 2. Einseitig, unerwidert, ungeteilt: L. 51,10 C; L. 51,10 E Minne entouc niht eine, sie sol sîn gemeine → aleine → alterseine → gemeine → helfelôs → stille → offenbâr

EINE, EIN, Adv. (11) 1. Allein, einsam, ohne andere Personen: L. 5,1 dâ er eine lac beslozzen inne L. 69,15 C Frowe, ich eine trage ein teil zeswære L. 114,22 sie hânt daz spil verlorn, er eine tuot in allen mat XXVIII,1,18 dem kargen ist nâch guote wê naht unde tage, wie er vil bejage, unz im daz eine gar gestê 2. Allein, einzig, nur, ausschließlich: L. 63,21 Friundîn unde vrowen in einer wæte wolte ich an iu einer gerne sehen L. 70,23 lâ mich dir einer iemer leben L. 70,31 ›Gewinne ich iemer liep, daz wil ich haben eine.‹ L. 86,6 waz danne an iu einer êren lît L. 91,25 offenbâr, stille und eine L. 97,17 niht wan an dir eine stât MF XIII. VIII,3a,1 hete ich doch den schaden eine, den si hât mit mir gemeine → aleine → alterseine → gemeine

EIN ANDER, EINANDER, Pron. (10/8) 1. (Von) einander: L. 18,33 B ze reht sie nieman von einander scheiden sol L. 18,35 B; L. 18,35 C Si lachent beide ein ander an L. 84,5 in scheid ir von ein ander niht 2. (Mit) einander, gemeinsam, zusammen: L. 55,24 A; L. 55,24 C sô lâ mich in, daz wir si mit ein ander gesprechen 3. Der eine den anderen, (sich) gegenseitig: L. 68,6 daz wir ein ander vinden frô L. 95,38 Er sælic man, si sælic wîp, der herze ein ander sint mit triuwen bî L. 102,8 minne und kintheit sint ein ander gram L. 105,24 si begonden under zwischen steln und alle einander melden → ander

114 EINEST

EINEST, Adv. (2)

EISCHEN, swV. (1)

1. Einst, dereinst, (später) einmal, künftig: L. 61,31 BC daz siu sich stiezen doch einest an dem tage 2. (Nur) Einmal: L. 115,27 Swenne ich iezuo wunder rede kan, gesiht sî mich einest an [möglich ist auch die Bedeutung unter 1.] →ê

Verlangen, (an- oder ein)fordern, heischen: L. 11,24 Er iesch ein münzîsen, er sprach: »wes bilde ist hinne ergraben?« → vereischet

EINLIF TÛSENT, Num., Kardinalzahl (1) Elftausend (Zahl 11.000): L. 85,8 drîer künige und einlif tûsent megde kamerære [gemeint sind die 11.000 Jungfrauen der heiligen Ursula von Köln] → tûsent → drîzectûsent → hundert tûsent → tûsentstunt

EINLŒTIC, Adj. (1) Eigentl. vom Gewicht eines Lots, hier bildl.: zuverlässig: L. 79,38 sît ich dem getriuwen friunde bin einlœtic unde wol gevieret → lôt → gevieret

EINUNGE, stF. (1) Einheit: L. 3,5 mit drîunge diu drîe ist ein einunge → drîunge → drîe → trinitâte

EIT, EIDE, stM. (4) Eid, Eidschwur, Schwur, Gelübde, festes Versprechen: L. 74,5 den eit sol si wol vernemen L. 74,9 sô getrûwet sî dem eide und entstêt mîns herzen riuwe MF XXI. LIb,2,3 an deme eide wirt niemer hâr verloren [7XVIII,5] XVII,24 Des biut ich ir mînen eit, wil sies grœzer sicherheit → swern → triuwe → sicherheit → bieten → staben

ELBE, stF., Fluss (3/1)) Elbe, Fluss, der in Tschechien entspringt, durch den Osten Deutschlands fließt und in die Nordsee mündet, markiert vielleicht den östlichen Erfahrungsbereich Walthers (in Abgrenzung zum Rhein im Westen): L. 56,38 A; L. 56,38 C; L. 56,38 E Von der Elbe biz an den Rîn → Rîn → Ungerlant → Engellant → Muore → Pfât → Seine → Trabe

*ELEMENT, stN. (1) Element, Grundelement (gemeint sind: Erde, Luft, Feuer und Wasser), Grundstoff, Urstoff von lat. elementum: HMS 45.LXXIII,1,1 Got in vier elementen sich erscheinet

ELLEBOGE 115

→ erde → luft → fiur → wazzer

ENBERN, ENBEREN, ENPERN, stV. (6/5)

ELLEBOGE, swM. (1)

Etw. oder jmdn. entbehren, auf etw. oder jmdn. verzichten, ohne etw. oder jmdn. sein: L. 29,29 B; L. 29,29 Z ez möhte ein sinnic man von sînem vriunde wol enbern L. 89,28 jon weiz ich niht ein ende, wie lange ich dîn enbir MF X.XVIIb,2,6 sol ich sîn – daz ist mîn nôt – ze vriunde enpern MF XXII.XVIII,4,3 daz ich ir lige nâhen bî, und zuo vriunde niht enberen [7182,3] 183,3 EO dû muost mîner fröide enpern, mir enwerde buoz aldâ → bern → friunt → fröide

Ellenbogen: L. 8,6 dô dahte ich bein mit beine. dar ûf sazte ich mîn ellebogen, ich hete in mîne hant gesmogen → arm → hant → bein

ELLEN, stN. (1) Besonders mutige, mannhafte Fähigkeit (Tatkraft, Kühnheit, Mut): L. 12,24 Ir traget zwei keisers ellen: des arn tugent, des lewen kraft → keiser → arn → lewe → tugent → kraft

ELLENDE, ELENDE, Adj. (2) 1. Abwesend, fern: L. 44,15 Sô wirt sie vil dicke elende mit gedanken, als ich bin 2. Fremd, aus einem fernen Land kommend/stammend: KLD 49.XII,1,1 Mir saget ein ellender pilgerîn ungevrâget von der vrowen mîn → gedance → pilgerîn

ENBIETEN, stV. (3/2) 1. Darlegen, vorlegen, schildern: L. 74,12 ich enbiute iu mînen minneclîchen strît 2. Etw. anbieten, zusichern: MF 214,34 AC; MF 214,34 E Dir hât enboten, frowe guot sîn dienest, der dirs vil wol gan

ENBINDEN, stV. (1) Etw. oder jmdn. befreien, erlösen von etw. oder jmdm.: L. 77,10 sîn lant wirt schiere enbunden, dest sicher sunder wân → lant → Krist

ELLENDEN, swV. (1) Refl.: sich (von einem Ort) entfernen, sich in die Fremde begeben: L. 13,5 Owê, waz êren sich ellendet von tiutschen landen! → êre → lant → tiutsch

ENBIZZEN, adj. Part. (1) Gegessen habend, eine Mahlzeit zu sich genommen habend, gefrühstückt habend: L. 73,32 hiure müezens beide esel und den gouch hœren, ê si enbizzen sîn → ezzen → bîzen → ab bîzen

116 ENDE

ENDE, stN. (26/23) 1. Allg. Ende, Ausgang, Beendigung, Schluss(-punkt), Abschluss einer Sache oder eines Vorgangs (in Abgrenzung zum Anfang einer Sache): L. 41,9 ABC; L. 41,9 EUx Lât mich iu daz ende sagen L. 53,13 C Ich weiz wol, wiez ende ergât L. 73,13 dêst ein ende: swaz si mir getuot, sô mac si wol verwænen sich L. 78,26 der kan wol ende machen und âne ende [auch möglich unter 3. L. 84,2 möht ich der einer zende komen L. 89,27 jon weiz ich niht ein ende L. 101,35 doch weiz ich wol, swâ dîn gewalt ein ende hât L. 121,3 ich kan aber endes nit gewinnen L. 122,34 der vogellîn sanc ein trûric ende hât [9187,7] G ir lop hât von mir endes zil KLD 47.XIV,3,3 von dem orte unz an daz ende 2. Weltende: L. 78,26 der kan wol ende machen und âne ende [auch möglich unter 3.] 3. Lebensende: L. 36,37 der ie ân anegenge was und muoz ân ende sîn [hier ist wohl die Unsterblichkeit Gottes gemeint] L. 38,14 er armet an sêlen, der dir volget unze an sîn ende mite L. 67,7 ez wart nie lobelîcher leben, [ ] swâ man dem ende rehte tuot L. 78,6 mit dîner zeswen hende bewar uns an dem ende L. 148,15 des trôst sî an dem ende mîn 4. Letzter Entschluss, Schlussstrich, idiom.: das steht fest: L. 44,18 der wil von ir niht, daz ist ein ende L. 74,11 daz ist ein ende, ez ist alsô 5. Das gute Ende, guter Ausgang, glücklicher Abschluss: L. 53,12 C daz guot ende nie genam L. 66,11 C; L. 66,11 C2; L. 66,11 FO swie dicke ichz alsô maz, sô was ie daz ende guot 6. Das böse Ende, schlechter Ausgang: L. 83,39 daz anegenge ist selten guot, daz bœsez ende hât L. 123,2 der ist wandelbære, wand er bœsez ende gît → anegenge → ort

ENDECLÎCHE, ENDELÎCHE, Adv. (2) Nicht eindeutig: Endlich/schließlich oder deutlich/eindeutig oder endgültig/unwiderruflich (alle Bedeutungen sind möglich): L. 69,18 C; L. 69,18 EFO sî aber ich dir gar unmære, daz sprich endeclîche, sô lâz ich den strît → lâzen → strît

ENDELIST, stM. (1) Letzte Weisheit, letzter kluger Gedanke/ Einfall: [7187,8] 189,8 FO ich wil mich rehte an ir genâde lân: jâ, daz ist mîn enderât und ouch mîn endelist → list → genâde

ENDELÔS, Adj. (1) Endlos, ohne Ende, unendlich: L. 72,21 Die mîne fröide hât ein wîp gemachet stæte und endelôs von schulden al die wîle ich lebe → stæte → fröide

ENDEN, swV. (3/2) Enden, zu Ende gehen, an ein Ende kommen, aufhören: L. 16,28 C; L. 16,28 E daz huob sich dort und endet hie L. 110,9 Endet sich mîn ungemach, sô weiz ich von wârheit danne → heben → ungemach

ENDERÂT 117

ENDERÂT, stM. (1)

ENGEGENE, Adv. (1)

Letzter Entschluss, letzte Überlegung, letzter Rat (letzte Handlungsempfehlung an sich selbst): [7187,8] 189,8 FO ich wil mich rehte an ir genâde lân: jâ, daz ist mîn enderât und ouch mîn endelist → genâde

Entgegen, auf etw. oder jmdn. zu, in Richtung auf etw. oder jmdn.: L. 11,2 man swenke in engegene den vil swinden widerswanc → widerswanc

ENDESTAC, stM. (1) Todestag, letzter Tag, Ende, Tod (,letztes Stündlein‘): L. 95,7 C wan daz dâ kein stein enlac, ez wær gewesen ir endestac → krâ → stein

ENFINDEN, stV. (1) Etw. empfinden, ein Gefühl wahrnehmen: [ 7184,34] 185,34 EO ich enfünde ie doch ein herzeswerendez leit → leit ENGÂN, ENGÊN, anV. (5/3) Entkommen, entgehen: L. 41,8 ABC; L. 41,8 EUx neinâ, frowe, dazs uns iht engê! L. 41,10 ABC; L. 41,10 EUx und engêt si uns beiden L. 77,7 der mac der helle engân ENGE, Adj. (2) 1. Eng, schmal: L. 80,7 dem gevellet lîhte ein enger pfat 2. Klein, knapp, beschränkt: L. 148,6 dâ wirt des mannes rât vil kurz und enge → pfat → rât → kurz

ENGEL, stM. (18/13) 1. Allg. Engel, himmlisches Wesen, das als Bote Gottes fungiert: L. 7,25 Dich lobet der hôhen engel schar [an Maria gerichtet] L. 12,5 von gote wurde ein engel ê verleitet L. 13,9 Dem sint die engel noch die frowen holt L. 15,11 A; L. 15,11 C; L. 15,11 E; L. 15,11 Z herre über aller engele schar [Christus] L. 25,14 zehant der engel lûte schrê [Legende vom Aufschrei der Engel bei der Konstantinischen Schenkung] L. 25,25 der engel hât uns wâr geseit L. 79,1 Ich solt iuch engele grüezen ouch [7183,6] 184,6 E Daz dich got vor falscher diet bewar und leite ze allen zîten in der engel schar 2. Der Erzengel Gabriel (vor allem in der Verkündigung als Überbringer der frohen Botschaft): L. 24,24 Als ir der heilig engel pflæge und dîn, dô dû in der krippen læge L. 36,33 der engel Gabrîêl Marîâ die botschaft kündet L. 148,10 die dir der heilige engel ze ôren brâhte 3. Engel in Vergleichen: L. 57,8 A; L. 57,8 C; L. 57,10 E reht als engel sint die wîp getân 4. Jungfrau Maria als Königin der Engel: L. 36,30 der engel küniginne, dû trüege in ân alle swære → schar → Gabrîêl → hôch → heilic → got → botschaft

118 ENGELKÔR

ENGELKÔR, stM. (1) Engelschor, Chor der Engel (Hierarchisierung himmlischer Wesen im Christentum): L. 79,12 dar zuo hânt ir engelkœre drîe Literatur: Schweikle 2009, S. 523. → Michahêl → Gabrîêl → Raphahêl

ENGELLANT, stN., Ort (3)

42,26 EUx sô lâ stên, du rüerest mich an enmitten, dâ diu liebe lît HMS 45.LXXIII,1,11 dar nâch der vil werde an dem kriuze enmitten hienc 2. Temporal: Mitten, mittendrin, inmitten, in der Mitte: L. 118,35 mir was die wîle, als ich enmitten in dem meien wære → mitten → herze → meie → kriuze

ENMITTEN ZWEI, Adv. (1)

England: L. 19,26 B; L. 19,26 C gedenke an den künic von Engellant, wie tiure man den lôste dur sîne milten hant [gemeint ist Richard I. (Löwenherz) von England] L. 56,39 E Von der Elbe biz an den Rîn, wider her biz an Engellant → Ungerlant → künec → Elbe → Rîn

Bildl. in der Mitte entzwei, in der Mitte halbiert, mittendurch: L. 61,33 BC Mir ist mîn rede enmitten zwei geslagen → mitten → zwei → rede → slahen → halp → teil

ENGELTEN, stV. (6)

ENPFÂHEN, ENPFÂN, ENPFAN­ GEN, ENTFANGEN, stV. (16/12)

1. Bezahlen, zurückgeben, erstatten, tilgen, begleichen, ausgleichen: L. 26,1 ez engalt dâ nieman sîner alten schulde L. 112,29 Sol ich mîner triuwe alsust engelten 2. Gen.: eine Strafe zahlen, durch etw. zu Schaden kommen, etw. büßen müssen: L. 21,19 wê dir, wes habent diu milten herze engolten L. 73,10 von ir genâden, des si lîhte engeltent MF XXII.XVIII,3,4 des ich doch niht engelten sol HMS 45.LXXIII,4,10 des muoz ich engelten → gelten → gelten → vergelten

ENMITTEN, Adv. (3) 1. Lokal: Mitten, mittendrin, inmitten, sich in der Mitte von etw. befindend: L.

1. Jmdn. empfangen, jmdn. in Empfang nehmen, jmdn. (auf besondere Weise) begrüßen: L. 28,13 A; L. 28,13 C sît gewis, swenne ir uns komet, ir werdent doch enpfangen L. 39,23 dâ wart ich enpfangen L. 110,2 Dur ir liehten ougen schîn wart ich alsô wol enpfangen 2. Etw. empfangen (z.B. ein Geschenk oder eine Botschaft), etw. (geschenkt oder entgegengebracht) bekommen, jmdm. zuteilwerden, etw. in Besitz nehmen: L. 32,17 Ich hân des Kernders gâbe dicke enpfangen L. 25,28 als wir ze Wiene dur êre haben enpfangen? L. 72,24 enpfâhe ich wunneklîchen trôst MF 215,2 AC; MF 215,2 E den solt dû minneclîchen enpfân MF 215,11 AC; MF 215,11 E ich bin ime ein fremde wîp zenpfâhene sô getâne rede [7217,2] 219,2 AC; [7217,2]

ENPFRÖMDEN 119

219,2 E Dô ich der rede alrerst began, dô enpfieng siez, daz michz dûhte guot XXIX,1n der keines sêle entfienc ich nie 3. Etw. (z.B. Schmerz, Schaden) zugefügt bekommen: HMS 45.LXXIII,3,15 dô enpfienc vil manic marter mâsen 4. Ein Kind empfangen, schwanger werden: L. 36,36 durch ir ôren enpfienc si den vil süezen → gâbe → trôst

ENPFRÖMDEN, swV. (1) Bewirken, dass sich jmd./etw. zurückzieht, sich entfernt, kein Interesse mehr an etw. oder jmdm. hat, entfremden: L. 72,5 Umb ir vil minneklîchen lîp, diu mir enpfrömdet elliu wîp → frömde

AUx; L. 94,17 C dâ ein küeler brunne entspranc, dur den anger was sîn ganc → springen → bluomen → clê → hei­ de → brunne

ENSTÂN, ENTSTÂN, ENSTÊN, ENTSTÊN, stV. (6) 1. Etw. aufheben, zu Ende gehen, vergehen: L. 74,9 sô getrûwet sî dem eide und entstêt mîns herzen riuwe 2. Sich erheben, aufstehen, hervortreten: L. 91,14 diu werlt enstê danne schiere baz 3. Refl.: sich selbst verstehen: L. 104,27 daz ich mich selben niht entstân 4. Beginnen, hervorgehen, entstehen: L. 167,5 E mir sol ein freude mitten in dem meien enstân MF XXII.XVIII,4,6 dâ enstüende noch [  ] gnâde bî [8XXVI,5] Jâ enstêt niht ein dürre wîdenblat → stân

ENPHALLEN, adj. Part. (1) Entfallen, verschwunden, verloren gegangen: L. 124,16 die mir sint enphallen, als in daz mer ein slac → vallen → gevallen → val

ENSPRINGEN, ENTSPRINGEN, stV. (6/5) 1. Bei Pflanzen: Wachsen, sprießen, hervorsprießen, aufsprießen, aufblühen: L. 75,14 dâ si schône entsprungen L. 75,33 dâ ensprungen bluomen unde clê L. 94,13 C und die bluomen dur daz gras wunneklîch entsprungen L. 114,26 nûst die heide entsprungen 2. Bei Wassser: Entspringen, hervorsprudeln: L. 94,17

ENTERBEN, swV. (2/1) Bildl. jmdn. etw. rauben, jmdm. etw. versagen, jmdm. etw vorenthalten, jmdn. von etw. ausschließen (hier: Freude) : L. 47,30 A; L. 47,30 BC mich enhabe ir lîp vröide enterbet, noch ger ich ir hulde → erben → erbe

ENTHALDEN, stV. (2/1) In sich aufnehmen, fassen: L. 69,13 C; L. 69,13 EFO Sol sie aber ungeteilet sîn, sône kan sie ein herze aleine niht enthalden → halten → behalten

120 ENTRENNEN

ENTRENNEN, swV. (1)

ENTWENEN,swV. (1)

Bildl. wegrennen, davonlaufen, weglaufen, idiom. sich aus dem Staub machen: L. 30,32 C Daz diu gehalsen friuntschaft sich vil lîhte entrande → rennen

Bildl. (sich) entwöhnen, sich daran gewöhnen, etw. oder jmdn. nicht mehr zu sehen: L. 117,8 Leider ich muoz mich entwenen meniger wunne, der mîn ouge an sach → entwonen → wunne

ENTRIUWEN, Adv. (1) In Wahrheit, wahrlich, fürwahr: L. 119,21 Wie holt si mir entriuwen wære → triuwe → getriuwe → trûwe

*ENWENKEN, swV. (1) Entkommen, entfliehen, ausweichen: KLD 62.IV,5,6 ern kan den sorgen nimmer baz entwenken → sorge

ENTSLÂFEN, ENSLÂFEN, stV. (1) Einschlafen, in Schlaf fallen: L. 94,28 AUx; L. 94,28 C mîner sorge ich gar vergaz, vil schiere entslief ich umbe daz → slâfen → verslâfen → troum → troumen → erwachen

ENTWERN, swV. (1) Jmdm. etw. nicht gewähren, jmdm. etw. (weg-)nehmen: L. 20,28 swer sich ze guote alsô verpflihtet, daz er beider wirt entwert → wern

ENTSLIEZEN, stV. (3/1) Bild. aufschließen, eröffnen, erschließen, erklären, erläutern: L. 16,24 C; L. 16,24 E; L. 16,24 Z ich will iuch die rede entsliezen unde lâzen iuch verstân → rede → verstân

ENTSWELLEN, stV. (1) Bildl. abschwellen (muot entswellen = sich beruhigen): L. 32,16 vinde ich an Liupolt höveschen trôst, sô ist mir mîn muot entswollen → swellen → muot

ENTWÎCH, stM. (1) Flucht, Verschwinden: L. 121,10 Sô tæte ir lop vil frouwen lobes entwîch [hier wohl in der Bedeutung ,in die Flucht schlagen‘, Hs. C überliefert ein wiht, Hs. E enwiht] → tuon

ENTWINDEN, stV. (1) Entwinden, loswinden, durch Winden entkommen, sich lösen, sich entziehen: L.

ENTWONEN 121

60,1 Welt, wilt dû alsô winden dich? wænest dich entwinden mir? → winden → erwinden → überwin­ den → underwinden ENTWONEN, swV. (1) (Bildl.) sich entwöhnen, auf etw. verzichten, einer Sache entsagen: L. 101,6 Frô Welt, ich hân ze vil gesogen, ich wil entwonen, des ist zît → entwenen ENWEDER, Zahlpron. (1) Weder ... noch, keines von beiden: L. 81,30 dâ dunket mich enwederz guot → weder → ietweder → deweder ENZÜNDEN, swV. (2) Bildl. entzünden, entbrennen, entflammen: L. 36,34 dâ von himel und erde mit grôzen fröiden wart enzündet L. 76,32 uns mac dîn geist enzünden → fröide → geist

ENZWEI, Adv. (1) Bildl. entzwei, auseinander: L. 104,5 hie gêt diu rede enzwei [hier bricht die Rede ab] → enmitten zwei

ER, Pron. (765/634) 1. Nom.: Er: L. 3,23; L. 4,29; L. 5,1; L. 5,15; L. 5,33; L. 5,34; L. 6,1; L. 6,24;

L. 6,25; L. 6,26; L. 6,34; L. 6,37; L. 6,40; L. 7,1; L. 7,9; L. 7,18; L. 9,38; L. 10,8; L. 10,20; L. 10,30; L. 10,31; L. 11,1; L. 11,23; L. 11,24; L. 11,25; L. 11,27; L. 12,9; L. 12,14; L. 12,14; L. 12,16; L. 12,16; L. 12,30; L. 13,17; L. 15,13 C; L. 15,13 E; L. 15,13 Z; L. 15,15 A; L. 15,15 C; L. 15,15 E; L. 15,15 Z; L. 15,20 B; L. 15,20 C; L. 15,20 Z; L. 15,21 B; L. 15,21 C; L. 15,21 Z; L. 15,22 B; L. 15,22 C; L. 15,22 Z; L. 15,27 E; L. 15,28 A; L. 15,28 B; L. 15,28 E; L. 15,28 Z; L. 15,33 A; L. 15,33 B; L. 15,33 C; L. 15,33 E; L. 15,33 Z; L. 15,34 A; L. 15,34 C; L. 15,34 E; L. 15,34 Z; L. 15,36 A; L. 15,36 C; L. 15,36 E; L. 15,36 Z; L. 15,38 A; L. 15,38 C; L. 15,38 E; L. 15,39 Z; L. 16,1 C; L. 16,1 E; L. 16,1 Z; L. 16,2 C; L. 16,2 E; L. 16,2 Z; L. 16,4 C; L. 16,5 C; L. 16,5 E; L. 16,5 Z; L. 16,8 A; L. 16,8 B; L. 16,8 C; L. 16,8 E; L. 16,8 Z; L. 16,17 B; L. 16,17 C; L. 16,17 E; L. 16,17 Z; L. 16,21 B; L. 16,21 C; L. 16,21 E; L. 16,21 Z; L. 16,35 A; L. 16,35 B; L. 16,35 C; L. 16,35 E; L. 16,35 Z; L. 17,8; L. 17,24; L. 17,32; L. 17,33; L. 17,36; L. 17,37; L. 18,7 A; L. 18,8 C; L. 18,9 A; L. 18,9 C; L. 18,11 A; L. 18,11 C; L. 18,13 A; L. 18,13 C; L. 18,19; L. 19,6 B; L. 19,6 C; L. 19,8 B; L. 19,10 B; L. 19,10 C; L. 19,11 B; L. 19,11 C; L. 19,30 B; L. 19,31 B; L. 20,6 B; L. 20,6 B; L. 20,11 B; L. 20,19; L. 20,21; L. 20,24; L. 20,28; L. 21,4; L. 21,9; L. 22,14; L. 22,27; L. 22,27; L. 22,28; L. 22,28; L. 22,31; L. 23,18; L. 25,27; L. 25,30; L. 26,14 B; L. 26,23 A; L. 26,23 C; L. 26,24 A; L. 26,24 C; L. 26,27 A; L. 26,27 C; L. 26,35 C; L. 26,35 C; L.

122 ER

27,1 C; L. 27,3 C; L. 27,4 C; L. 27,6 C; L. 27,6 C; L. 28,21 A; L. 28,21 C; L. 28,21 C; L. 28,21 Z; L. 28,22 A; L. 28,22 C; L. 28,22 Z; L. 28,23 A; L. 28,23 C; L. 28,23 Z; L. 28,24 A; L. 28,24 A; L. 28,24 C; L. 28,24 C; L. 28,24 Z; L. 29,21 C; L. 29,22 C; L. 29,23 C; L. 29,30 B; L. 29,30 Z; L. 29,34 B; L. 29,34 Z; L. 29,35 B; L. 29,35 Z; L. 30,1 B; L. 30,1 Z; L. 30,2 B; L. 30,2 Z; L. 30,3 B; L. 30,3 Z; L. 30,4 B; L. 30,5 B; L. 30,5 Z; L. 30,6 B; L. 30,6 Z; L. 30,7 B; L. 30,7 Z; L. 30,8 B; L. 30,8 Z; L. 30,21 B; L. 30,30 C; L. 30,31 C; L. 30,33 C; L. 31,28; L. 32,18; L. 32,19; L. 32,22; L. 32,23; L. 32,34; L. 33,3 C; L. 33,4 C; L. 33,13 B; L. 33,16 B; L. 33,17 B; L. 33,18 B; L. 33,26; L. 34,3 B; L. 34,5 A; L. 34,5 A; L. 34,5 C; L. 34,6 A; L. 34,6 A; L. 34,6 C; L. 34,6 C; L. 34,7 A; L. 34,7 C; L. 34,17 C; L. 34,17 C; L. 34,18 C; L. 35,3 C; L. 35,3 C; L. 35,3 C; L. 35,10 C; L. 35,11 C; L. 35,12 C; L. 35,29 C; L. 35,30 C; L. 36,9 C; L. 36,25; L. 36,35; L. 37,27; L. 38,10; L. 38,14; L. 39,9 BC; L. 39,9 E; L. 39,26; L. 40,1; L. 40,7; L. 40,10; L. 40,13; L. 40,15; L. 42,2 B; L. 42,2 C; L. 42,2 E; L. 42,16 BC; L. 42,16 EUx; L. 44,4; L. 44,5; L. 44,8; L. 44,19; L. 45,21; L. 45,24; L. 45,25; L. 46,34 A; L. 46,34 E; L. 51,18; L. 51,19; L. 53,32 A; L. 53,32 C; L. 53,32 DN; L. 53,33 DN; L. 53,34 A; L. 53,34 C; L. 53,34 DN; L. 53,36 A; L. 53,36 C; L. 53,36 DN; L. 55,13 C; L. 55,15 A; L. 55,15 C; L. 58,33; L. 61,28 BC; L. 62,10; L. 62,10; L. 62,11; L. 62,29; L. 64,10 B; L. 64,10 C; L. 64,10 E; L. 64,10 G; L. 64,11 G; L. 64,15 B; L. 64,15 C; L. 64,15 E; L. 64,15 G;

L. 66,4 C; L. 66,4 FO; L. 66,6 C; L. 66,6 FO; L. 70,19 C; L. 70,19 CUx; L. 70,20 C; L. 70,20 CUx; L. 70,36; L. 70,37; L. 71,14; L. 71,23; L. 71,24; L. 71,25; L. 71,26a; L. 72,11; L. 78,31; L. 79,21; L. 79,27; L. 80,16; L. 80,17; L. 80,29; L. 80,34; L. 81,24; L. 81,25; L. 82,7; L. 82,21; L. 83,18; L. 83,19; L. 84,12; L. 84,21; L. 85,18; L. 85,20; L. 85,22; L. 85,23; L. 85,23; L. 88,12; L. 88,13; L. 90,7; L. 91,23; L. 93,5; L. 93,6; L. 93,10 s; L. 93,11; L. 93,11 i; L. 93,11 s; L. 93,12; L. 93,12 i; L. 93,12 s; L. 94,34 AUx; L. 94,34 C; L. 95,33; L. 95,37; L. 96,4; L. 96,10; L. 96,21; L. 99,8; L. 100,27; L. 100,31; L. 100,32; L. 101,8; L. 103,1; L. 103,3; L. 103,17; L. 103,22; L. 103,23; L. 103,26; L. 103,35; L. 104,9; L. 104,14; L. 104,15; L. 105,9; L. 105,16; L. 105,28; L. 105,33; L. 106,5; L. 106,9; L. 106,12; L. 106,13; L. 111,25; L. 112,1; L. 113,13; L. 113,17; L. 113,22; L. 113,24; L. 113,35; L. 114,1; L. 114,5; L. 114,6; L. 114,8; L. 114,18; L. 114,22; L. 118,6 A; L. 118,34; L. 119,33; L. 122,9; L. 123,2; L. 123,5; L. 123,10; L. 124,40; L. 139,6 F; L. 148,11; L. 167,3 E; L. 167,4 E; L. 167,7 E; L. 167,13 E; MF 215,9 AC; MF 215,9 E; MF 215,12 AC; MF 215,12 E; MF 215,13 AC; MF 215,13 E; MF X.XVIIb,1,9; MF X.XVIIb,2,1; MF X.XVIIb,2,5; MF X.XVIIb,3,1; MF X.XVIIb,3,3; MF X.XVIIb,3,5; MF X.XVIIb,3,7; MF X.XVIIb,4,6; MF X.XVIIb,4,8; MF X.XVIIb,5,1; MF X.XVIIb,5,2; MF XXI.LXVII,5,3; MF XXI.LXVII,5,5; MF XXI.LXVII,5,6; MF XXII.XVIII,2,2; [7171,14] 172,14; [ 7187,2] 189,2 FO; [ 7190,2] 191,2

ERBARMEN 123

EFO; [ 7 XVI,24] XVI,6; [ 7 XVII,20] X V I I , 2 ; 8X X V I , 5 ; 8X X V I I , 1 8 ; [8XXVII,9]; [8XXVII,9]; XXVIII,1,17; XXVIII,1e; XXVIII,1l; XXVIII,1n; XXIX,1b; XXIX,1c; XXIX,1j; XXX,2 Z; XXX,4 Z; XXX,8 Z; XXX,9 Z; KLD 62.IV,5,6; HMS 45.LXXIII,1,14; HMS 45.LXXIII,1,15; HMS 45.LXXIII,1,19; HMS 45.LXXIII,2,21; HMS 45.LXXIII,3,15; HMS 45.LXXIII,3,20; HMS 45.LXXIII,4,14; HMS 45.LXXIII,4,21 2. Dat.: Im, ime: L. 6,31; L. 6,35; L. 6,38; L. 11,10; L. 11,11; L. 12,12; L. 13,16; L. 13,25; L. 14,1; L. 16,13 A; L. 16,13 B; L. 16,13 E; L. 16,13 Z; L. 16,14 A; L. 16,14 B; L. 16,14 C; L. 16,14 E; L. 16,14 Z; L. 17,8; L. 17,10; L. 18,18; L. 18,20; L. 18,24; L. 18,25; L. 18,28; L. 18,28; L. 18,31 C; L. 19,6 B; L. 19,6 C; L. 19,11 B; L. 19,11 C; L. 19,12 B; L. 19,12 C; L. 19,30 B; L. 22,16; L. 22,22; L. 28,22 A; L. 28,23 A; L. 28,23 C; L. 28,25 A; L. 28,25 A; L. 29,31 B; L. 29,31 Z; L. 29,36 Z; L. 30,1 B; L. 30,2 B; L. 30,2 Z; L. 30,8 B; L. 32,20; L. 32,21; L. 32,35; L. 33,7 C; L. 33,8 C; L. 33,14 B; L. 33,16 B; L. 33,17 B; L. 33,18 B; L. 33,26; L. 33,28; L. 34,16 C; L. 37,8; L. 37,20; L. 43,8 BC; L. 43,8 EUx; L. 44,6; L. 44,9; L. 48,21 A; L. 48,21 C; L. 53,33 A; L. 53,33 C; L. 56,34 A; L. 56,34 C; L. 65,4 C; L. 67,34; L. 70,19 C; L. 70,19 CUx; L. 71,19; L. 71,21; L. 72,15; L. 72,18; L. 73,33; L. 82,20; L. 83,34; L. 85,10; L. 85,12; L. 85,13; L. 86,30; L. 88,3; L. 88,6; L. 90,8; L. 93,9 s; L. 93,13 s; L. 93,14; L. 93,14 i; L. 93,14 s; L. 95,30; L. 95,34; L. 99,18; L. 99,25;

L. 100,25; L. 100,28; L. 100,29; L. 102,37; L. 103,2; L. 103,5; L. 103,12; L. 104,18; L. 106,10; L. 111,24; L. 111,28; L. 111,38; L. 112,1; L. 113,8; L. 113,15; L. 113,19; L. 113,28; L. 114,17; L. 114,19; L. 115,9; L. 119,30; L. 120,13; L. 138,7 E; MF 215,5 AC; MF 215,5 E; MF 215,6 AC; MF 215,6 E; MF 215,9 E; MF 215,10 AC; MF 215,10 E; MF 215,10 E; MF X.XVIIb,1,5;MF X.XVIIb,3,4; MF X.XVIIb,4,3; MF X.XVIIb,4,5; MF X.XVIIb,4,6; MF X.XVIIb,5,3; MF X.XVIIb,5,4; MF XIII.VIII,4,1; XXVIII,1,18; MF XXI.LXVII,5,1; XXVIII,1a; XXVIII,1m; XXIX,1i; XXX,4 Z; 8XXVI,4; KLD 47.XIV,1,10 HMS 45.LXXIII,1,16; HMS 45.LXXIII,2,7; HMS 45.LXXIII,2,16; HMS 45.LXXIII,3,3 → sîn → in

ERBARMEN, swV. (14/7) 1. Sich erbarmen, barmherzig sein, sich barmherzig zeigen, mitleiden: L. 15,20 B; L. 15,20 C; L. 15,20 Z Dô er sich wolte dô erbarmen L. 55,37 A; L. 55,37 B; L. 55,37 C dâ enkan si niht erbarmen sich L. 73,34 wess ich, obe siz noch gerûwe, ich wolte mich dur got erbarmen 2. Bei jmdm. Erbarmen erregen, bei jmdm. Mitleid auslösen: L. 24,35 nû leide ich dir, daz müeze got erbarmen L. 28,1 A; L. 28,1 B; L. 28,1 C; L. 28,1 Z Zuo Rôme voget, zuo Pülle küninc, lâ dich erbarmen! L. 78,19 lâ dich erbarmen, Krist 3. Jmdn. betrüben, jmdn. bedrücken: L. 44,27 Ez erbarmet mich vil sêre → barmekeit → erbermic → got → Krist → voget → künec

124 ERBARMEN

*ERBARMEN, subst. swV. (1)

ERBELANT, stN. (1)

Er b a r m e n , B a r m h e r z i g k e i t : H M S 45.LXXIII,1,17 nû kumt sîn erbarmen uns ze trôste → barmekeit → erbermic → trôst → got → Krist

Erbland, ererbtes Land (gemeint ist das Heilige Land als irdische Heimat Christi): L. 10,10 Rich, hêrre, dich und dîne muoter, der megde kint, an den, diu iuwers erbelandes viende sint → lant → vîent → muoter → maget → kint

ERBE, stN. (5/1) Erbe, Erbschaft, Erbgut (hier wird der Streit um den rechtmäßigen Besitz des Heiligen Landes thematisiert): L. 16,30 A; L. 16,30 B; L. 16,30 C; L. 16,30 E; L. 16,30 Z Kristen, juden unde heiden jênt, daz diz ir erbe sî → ger → strîten

ERBEN, swV. (2)

ERBE, stM. (1)

*ERBERMIC, Adj. (1)

Der Erbe, der Erbende, Nachfahre, Nachkomme: L. 23,23 ân erben müezen sî vervarn, daz tugendelôser hêrren iht werde mêre → vervarn → barn → geburt

Erbarmend, barmherzig: L. 166,44 dâ bî den allen rehte tuot, reine und erbermic herze habe, und sî nâch wunsche ein wîp → erbarmen → barmherzic → barme­ keit → barmenære → herze → reine

ERBEITEN, swV. (4/3)

ERBLENDEN, swV. (1)

1. (Auf etw.) warten: L. 10,19 ob in guotes unde liute nieman erbeiten lât L. 48,21 A; L. 48,21 C wol im, ders erbeiten mac 2. Jmdn./etw. erwarten, auf jmdn. warten: L. 12,2 die fürsten sint iu undertân und habent mit zühten iuwer kunft erbeitet → kunft → guot → liute

Blenden, blind machen: L. 84,35 diu hât unser hâr gar besenget an den brân unde hât ouch uns der ougen vil erblendet → blenden → ouge

1. Erben: L. 38,19 die liute lâzent erben, dise driu sint âne kint 2. Vererben: L. 82,26 des mannes schœne noch sîn tugent niht erben sol, sô ie der lîp erstirbet → ersterben → sterben → kint → tôt

ERBORN 125

ERBORN, adj. Part. (1) Bildl. geboren, (über lange Jahre) angestammt (z.B. von Kindheit an): L. 30,35 C wir hân vereischet, die der wenke hânt gepflegen, daz sî der kumber wider ûf die erborne friunde wande → friunt → gewis → friuntschaft → blenden → halsen ERDE, stswF. (17/12) 1. (Von Gott geschaffene und von Menschen und Tieren bewohnte) Erde, Erdkugel, irdische Welt (in Abgrenzung zum Himmel): L. 7,31 ze himel und ûf der erde L. 11,18 Dô gotes sun hie in erde gie L. 12,8 ir habt die erde, ir hânt daz himelrîche L. 36,34 dâ von himel und erde mit grôzen fröiden wart enzündet 2. Erdboden, (Unter-)Grund, (festes) Land (in Abgrenzung zu Wasser und Luft): L. 8,33 oder bein zer erde biuget L. 27,19 C in lüften, ûf erde noch in allen grüenen ouwen L. 85,11 ôwê, daz in diu erde mac getragen [auch möglich unter 5.] L. 167,12 E swie mir der muot bî der erden nû stât 3. Land, Gebiet: L. 15,1 A; L. 15,1 B; L. 15,1 C; L. 15,1 E; L. 15,1 M; L. 15,1 Z sît mîn sündic ouge ersicht daz liebe lant und ouch die erde [Heiliges Land] 4. Erdboden, Erdreich, Ackerboden: HMS 45.LXXIII,1,8 sîn fleisch wart durchstochen sam diu erde 5. Erde als Ort, an dem die Toten begraben sind, Grab, letzte Ruhestätte eines Toten: L. 19,31 B dô fuort er mînen krenechen trit in die erde 6. Bildl. menschlicher Körper des inkarnierten Christus: HMS 45.LXXIII,1,13 Die uns sîn fleischlich erde in acker brâhte

→ himel → himelrîche → lant → waz­ zer → fiur → luft

ERDENKEN, swV. (1) Ausdenken, erdenken, ausmalen: L. 72,3 ez enkome als ich mirs hân erdâht → denken → bedenken → gedanc

ERDRINGEN, stV. (1) Durch Drängen etw. erreichen, erzwingen: L. 55,23 A erdringest dû dâ dîne stat, sô lâ mich in → dringen → gedringen → verdringen

ÊRE, stF. (125/108) Der Begriff ,êre‘ kann sowohl eine innere Eigenschaft und das dementsprechende Verhalten einer Person bezeichnen als auch das ihm von außen entgegengebrachte Ansehen, dass durch Verhalten, Stellung oder Rang erlangt werden kann, sowie außerdem die mit Eigenschaft, Verhalten oder Stellung erreichte Verehrung und Hochschätzung. Neben gotes hulde und varnde guot ist die weltlich êre ein Gut der Gütertrias im Reichston (die Kategorien 1.–3. sind nicht trennscharf und die Zuordnung der Belegstellen nicht immer eindeutig). a. Allg. Vorzug, Auszeichnung, sehr positive Eigenschaft: L. 17,25 Waz êren hât vro Bône, daz man von ir singen sol, si rehtiu vastenkiuwe L. 118,3 A Sumer unde winter, der zweier êren ist sô vil, daz ich beide loben wil L. 121,14 die schœne, die si ûzen zieret, kan ich ir denne gedie-

126 ÊRE

nen iht, des wirt bî selken êren ungelônet niht MF XIX.XXXIII2,1,7 hâstu tugende und êren vil, daz wolte ich und immer wil [auch möglich unter b. oder unter 2.] [7217,12] 219,12 E ir wont vil manige êre bî, der man durch reht geniezen sol [7XVI,17] XV,38 der winter hât michel êre verborgen, die ich hân genant XIII,12 Herzeliebez frouwelîn, tuo an mir dîn êre [auch möglich unter b.] b. Ehre als persönliche (ehrenwerte) Eigenschaft (Tugend), Anstand, ehrenvolles Verhalten, Ehrenhaftigkeit, Würde: L. 13,5 Owê, waz êren sich ellendet von tiutschen landen [auch möglich unter 2.] L. 74,29 Si nam, daz ich ir bôt, einem kinde vil gelîch, daz êre hât L. 18,1 A; L. 18,1 C Her Volcnant, habt irs êre, daz ir den meistern tretten welt ir meisterlîchen sprüche? L. 21,16 Waz êren hâst uns her behalten? [auch möglich unter 2.] L. 21,24 triuwe und wârheit sint vil gar bescholten. daz ist ouch aller êren slac L. 23,31 der sprichet, swer den besmen spar, daz der den sun versûme gar. des sint si ungebachen und âne êre L. 24,3 Wer zieret nû der êren sal? L. 25,20 alle fürsten lebent nû mit êren L. 28,20 A; L. 28,20 C sît uns hie biderbe für daz ungefüegte wort, daz ieman spreche, ir soldet sîn beliben mit êren dort [auch möglich unter 2.] L. 38,18 wir mähtent balde clagen von schulden ein ander nôt, daz triuwe, zuht und êre ist in der welte tôt L. 57,8 E Falschez volk ist gar betrogen, sie enkünnent êren niht begân L. 60,31 BC; L. 60,31 EO Bite die alten êre, daz si wider kêre [hier personifiziert] L. 62,1 BC Und wunneclîcher mâze pflegen. umbe einez, daz si heizent êre, lâze ich vil dinges under wegen L. 86,6 hânt ir, als ich mich verwæne, güete bî der wol-

getæne, waz danne an iu einer êren lît L. 87,3; L. 87,6 dem ist ein wort als ein slac, den man zêren bringen mac L. 87,36; L. 87,37 dicke schalchaft, zêren blint L. 90,29 êre unde guot hât nû lützel ieman, wan der übel tuot L. 90,33 hie vor dô ir muot ûf êre stuont, dô was diu welt ûf ir genâde frô L. 93,16; L. 93,16 i; L. 93,16 s des trœste sich ein selic man, dar ligt vil tuocht und êren an L. 96,30 Stæte ist ein angest und ein nôt, in weiz niht, ob si êre sî L. 103,4 Der ist frô, swenne er ze tanze gât, swes herze ûf êre stât L. 111,33 Ich bin ein wîp, ein wîp dâ her gewesen sô stæte an êren und ouch alsô wol gemuot L. 112,14 Sît man triuwe, milte, zuht und êre wil verpflegen sô sêre L. 113,14 Dâ von wirt sîn sin bereit, ob ir in ze fröiden bringet, daz er singet iuwer êre und werdekeit L. 113,18 er mac wol geniezen iuwer güete, sît diu tugent und êre hât L. 114,10 Gerne het ichz nû getân, wan daz ich muoz versagen und wîbes êre sol begân L. 116,27 sie ist ein wîp, die schœne und êre hât L. 166,29 Diu reine minnenclîche tuot sô rehte an allen dingen, dâ von ir stæte wîbes êre sint behuot [auch allgemeiner möglich unter a.] MF XIII.VIII,2,5 Wie behalte ich lîp und êre? MF XXII.XVIII,3,6 Went ich sie durch guot verbir, liez ich ez umbe ir êre niht, ichne quæme nimmer vuoz von ir [7XVIII,4] XVII,23 wene daz ich ir gerne sage wâr und liep hân ir lîp und ir êre 2. Hohes Ansehen, Anerkennung, Ruhm, (hoher) Wert, hohe Geltung, Hochachtung (verbunden mit der Stellung, dem Rang): L. 3,7 Ein got der hôhe hêre; sîn ie selbwesende êre verendet niemer mêre L. 8,14 deheinen rât kunde ich mir gegeben, wie man driu dinc erwurbe, der de-

ÊRE 127

heinez niht verdurbe. diu zwei sint êre unde varnde guot L. 8,20 jâ leider des mac niht gesîn, daz guot und weltlich êre und gotes hulde mêre in einen schrîn mügen komen L. 9,11 sô wê dir, tiuschiu zunge, wie stât dîn ordenunge, daz nû diu mugge ir künec hât, und daz dîn êre alsô zergât L. 11,17 dur got bedenkent iuch dâ bî, ob ir der pfaffen êre iht geruochet L. 12,35 nû tuonz dur got und durh ir selber êre L. 15,8 A; L. 15,8 C; L. 15,8 E; L. 15,8 Z swaz ich der noch habe gesên, sô bistû aller lande ein êre [hier in der Bedeutung ,das Höchste, die Krone‘] L. 16,39 nû hâst dû guot und êre L. 18,23 der mir sô hôher êren gan, got müeze ouch im die sînen iemer mêren L. 18,28 sîns hundes louf, sîns hornes duz erhelle im und erschelle im wol nâch êren L. 19,19 B dû sîst dankes niht sô milt. des dunket mich sô âne dank, dir ist niht kunt umbe êre L. 19,22 B; L. 19,22 C dir ist niht kunt, wie man mit gâbe erwirbet prîs und êre L. 20,24 Armen man mit guoten sinnen sol man für den rîchen minnen, ob er êren niht engert [auch möglich unter 1.] L. 20,25 jâ enist ez niht wan gotes hulde und êre, dar nâch diu welt sô sêre vihtet L. 22,25 Die wîsen minnent niht sô sêre alsam die gotes hulde und êre L. 22,29 er tôre, er dunket mich niht wîse, und ouch der sîn êre prîse L. 23,6 wilt aber dû daz guot ze sêre minnen, dû maht verliesen sêle und êre L. 23,20 von der geburt enkumt uns frum noch êre L. 24,23 Krist hêrre, lâze an mir werden schîn die grôzen kraft der güete dîn und pflige mîn wol dur dîner muoter êre [auch möglich unter 1.] L. 25,28 Ob ieman spreche, der nû lebe, daz er gesæhe ie grœzer gebe, als wir ze Wiene dur êre

haben enpfangen? L. 26,36 C Vil schiere maz ich abe den lîp nâch sîner êre, dô wart er vil gar ze kurz als ein verschrôten werk L. 29,27 B; L. 29,27 Z unde dâ man übermâze niht gedenket, sît ez den man an liebe, an guote unde an êren krenket L. 29,31 B liez er sich volleclîche bî der mâze wern, sô möhte ime gelücke, heil und sælde und êre ûf rîsen L. 30,30 C Swer sich des stæten friundes durch übermuot behêret und er den sînen durch des frömden êre unêret, der möhte ersehen, wurde er von sînem hœhern ouch gesêret L. 31,17 Guot was ie genæme, iedoch sô gie diu êre vor dem guote L. 32,32 Edel Kerndenære, ich sol dir klagen sêre, milter fürste, marterer umb êre L. 36,1 C Dô Liupolt spart ûf gotes vart, ûf künftige êreL. 36,8 C die helde ûz Œsterrîche heten ie gehoveten muot. si behielten durch sîn êre L. 36,9 C nû geben durch sîn êre, als er nû tuot, und leben nâch dem hove L. 36,13 sît gegen friunden senfte, gegen vienden tragent hôhgemüete. sterket reht und danket gote der grôzen êren, daz manic mensche sîn lîp, sîn guot muoz iu ze dienste kêren L. 36,22 Marîâ clâr, vil hôhgeloptiu frowe süeze, hilf mir durch dînes kindes êre, daz ich mîne sünde gebüeze L. 40,29 ABC; L. 40,29 EUx der ie streit umme iuwer êre wider unstæte liute, daz was ich L. 48,28 A; L. 48,28 C seht, daz gelîchen nimt uns fröide und êre L. 56,21 A; L. 56,21 C sehet, waz man mir êren biete L. 59,33 Ich seit iu gerne tûsent: irn ist niht mê dâ wan schœne und êre L. 61,24 BC Ich wil lîp und êre und al mîn heil verswern L. 73,16 Nimt si mich von dirre nôt, ir leben hât mînes lebens êre L. 78,18 dur dîner namen êre lâ dich erbarmen, Krist

128 ÊREBERNDE

L. 79,22 mâgschaft ist ein selbwahsen êre, sô muoz man friunde verdienen sêre L. 80,16 zehen versagen sint bezzer danne ein liegen. geheize minre unde grüeze baz, welle er ze rehte umbe êre sorgen L. 81,5 man sol die inre tugende ûz kêren, sô ist daz ûzer lop nâch êren L. 81,21 dâ bî sô swachet iuwer êre und ziuhet doch ûf smæhen wân L. 83,33 Vrum unde gotes hulde und weltlich êre, daz sint die guoten L. 84,37 doch hânt si mir des wîzen alle vil gewendet: sus mîn frum und iuwer êre ir schilhen hât geschendet L. 85,7 getriuwer küniges [ ] pflegære, ir sît hôher mære, keisers êren trôst L. 85,29 Rîcher got, wie wir nâch êren dô rungen L. 89,33 gebiut mir, lâ mich varn. ja tuon ichz dur dîn êre, daz ich von hinnen ger L. 97,29 Alsus fröit mich dîn sælde und ouch dîn êre, und enhân niht fröide mêre L. 100,35 dû solt bî mir belîben hie. gedenke, waz ich dir êren bôt L. 102,29 Mir ist diu êre unmære, dâ von ich ze jâre wurde unwert L. 104,24 Man seit mir ie von Tegersê, wie wol daz hûs mit êren stê L. 105,12 sô sol man stegen nâch langer wernden êren L. 105,14 Nû sol der keiser hêre vürbrechen dur sîn êre MF 152,30 Daz hazzet einer sêre, der ander giht, mir si fröide ein êre 8XXVI,5 , bote mîn, daz er umb < u n s e r ê re > v o n Pü l l e w i d e r k ê re [8XXVII,10] ob er dan sô biderb ist, daz er daz selbe guot gerne umb êre teilte XXVIII,1,15 der milte sich nâch êren senet XXX,5 Z; XXX,5 Z Weiz got, tuot er des niht, sô mac im misselingen an êren unde an wirdicheit. swelich man gerne êre hât, der sol sich machen vrî von aller missetât KLD 62.VII,3,5 Sol man guot und êre erliegen, war umbe

sprich ich denne wâr? 3. Ehrerbietung, Verehrung, Preis: L. 12,20 machet stæte bî der wide, sô bietent iu die frömden zungen êre L. 15,2 A; L. 15,2 B; L. 15,2 C; L. 15,2 M; L. 15,2 Z daz liebe lant und ouch die erde, dem man vil der êren giht L. 37,1 der ie ân anegenge was und muoz ân ende sîn. des sî dir lop und êre geseit, Marîâ künigîn L. 118,37 Disen wunneklîchen sanc hân ich gesungen mîner [  ] frouwen ze êren L. 66,23 ez stât alsô, daz man mir muoz êre und minneclîchen gruoz nû volleclîcher bieten an L. 71,19 Ich hœre im meneger êren jehen, der mir ein teil gedienet hât MF 215,12 E ›swes er denne nâch êren gert, daz tuon ich, wanne er ist es wert‹ [7177,6] 178,6 E Tuot sie mir gnâde dâ, sô diene ich ir mit êren → guot → triuwe → zuht → lîp → hulde → frum → sælde → weltlich → schande

ÊREBERNDE, adj. Part. (1) Ehre (mit sich) bringend, Ehre tragend, ehrenhaft: L. 36,17 scham, triuwe, êrebernde zuht sult ir gerne tragen → bern → zuht → triuwe → scham → hêrebernde

ÊREN, swV. (8) Ehren, verehren, würdigen: L. 3,21 Dâ von dîn name wirt gêret [Gott] L. 5,13 dâ von dû bist gehœhet und gêret [Maria] L. 5,14 des bistû, frowe, gêret [Maria] L. 32,4 daz mich êren solde, daz unêret mich L. 72,6 wan daz ichs [ ]

ERFIUHTEN 129

durch si êren muoz L. 86,17 guote liute sult ir êren L. 99,11 Dâ von sol man wizzen daz, daz man elliu wîp sol êren [7168,6] 169,6 EUx Waz sol iu der niuwe site, daz ir manigen êret, der iuch hin wider unêret → unêren → gunêren → unêre

ERFIUHTEN, swV. (1) Bildl. erfrischen, auffrischen, aufhellen (gemeint ist das Erheitern des Gemüts): L. 27,23 C daz kan trüeben muot erfiuhten Und leschet allez trûren an der selben stunt → muot → trüebe → trûren → le­ schen

ERFÜLLEN, swV. (1) Auffüllen, anfüllen, voll machen: L. 34,19 C Er seit uns danne, wie daz rîche stê verwarren, unz in erfüllent aber alle pfarren → pfarre

ERFÜRHTEN, swV. (1) Fürchten, Furcht haben: L. 19,25 C sô wurden sî erforht und ouch geminnet → minnen → künec → hant

ERGÂN, ERGÊN, stV. (10/9) 1. (Her-)Kommen, geschehen, passieren, seinen Lauf nehmen, weitergehen: L. 52,6 sol von minneklîchem munde solhe un-

minne ergân L. 94,36 AUx; L. 94,36 C got bescheide ez, wie ez ergê [7XV,21] XV,10 ê denne ez ergê, ich kume ê 2. Jmdm. ergehen, jmdm. widerfahren, jmdm. geschehen: L. 28,11 A; L. 28,11 C Herzoge ûz Œsterrîche, ez ist iu wol ergangen L. 98,8 durch die lieben, swie ez dar under mir ergât L. 111,4 wie ez mir umb die lieben sul ergân KLD 62.VII,1,9 ze heile müez ez mir ergân 3. Stattfinden, sich ereignen: L. 53,13 C Ich weiz wol, wiez ende ergât → gân

ERGEBEN, stV. (1) Refl.: sich hingeben, aufopfern: L. 77,15 dîn kint war t dor t verhowen, sîn menscheit sich ergap → menscheit

ERGLESTEN, swV. (1) Erstrahlen, aufleuchten, glänzen, blenden: L. 81,12 geligeniu zuht und schame vor gesten mugen wol ein wîle erglesten → schîn → zuht → schame → abe ne­ men → ûf nemen

ERGRABEN, stV. (1) Prägen (von Metall), gravieren: L. 11,25 Er iesch ein münzîsen, er sprach: »wes bilde ist hinne ergraben?« → münzîsen

130 ERHEBEN

ERHEBEN, stV. (2) 1. Beginnen, einen Anfang nehmen: L. 15,37 Z dô erhuob sich der juden leit 2. Anstimmen, anschlagen: L. 89,36 der wahter diu tageliet sô lûte erhaben hât → heben → haben → tageliet → lute

ERHELLEN, stV. (3) Ertönen, erschallen, hallen: L. 18,28 sîns hundes louf, sîns hornes duz erhelle im und erschelle im wol nâch êren L. 77,21 ir schrîen lût erhillet HMS 45.LXXIII,3,16 dâ von sîn lop erhillet alsô wîte → lût → erschellen → horn → duz → schrîen → lop

ERHOLN, swV. (1) Sich erholen, ausruhen, entspannen: L. 118,8 A daz sich liep bî liebe mac wol erholn, daz ê dâ vaht → vehten

ERKENNEN, swV. (38/31) 1. Etw. erkennen, etw. wahrnehmen, etw. durchschauen, etw. (korrekt) beurteilen, etw. (richtig) auffassen: L. 14,20 swenne ir güete erkennet mîn gemüete L. 31,14 von dem Pfâde unz an die Trabe erkenne ich ir aller fuore L. 38,4 friunt, ich erkenne ouch daz, hâhâ, hâhâ, hâhâ L. 44,2 der beide erkennet übel unde guot L. 48,23 A; L. 48,23 C sô erkande ich wol die fuoge L. 48,39 A; L. 48,39 C und tiuret baz danne frowen, als ichz erkenne

L. 56,10 A; L. 56,10 C daz ich sô rehte hân erkant, wâ dienest werdeklîchen lît L. 58,23 mugen si doch erkennen die gemeinen nôt L. 59,23 Ich kan aber niht erkennen, waz ir missestê L. 59,31 der sint ouch zwô, daz ir si erkennet L. 66,17 C ich enmac, als ich erkenne, des n niht L. 82,5 swer aber ir insigel rehte erkande L. 83,29 wies iegeslîchen rât wol mügen erkennen L. 83,37; L. 83,37 dâ erkenne si bî, ders ê niht erkande MF XXI.XV,4,8 wolte got, erkanten guote wîp ir sumelîcher werben KLD 62.VII,4,8 die dû sô rehte hâst erkant 2. Etw. anerkennen, etw. legitimieren: L. 16,7 C; L. 16,7 E; L. 16,7 Z sîn name ist vor gote erkant L. 76,33 wirt riuwic herze erkant 3. Jmdn. einschätzen, jmdn. identifizieren, jmdn. (richtig) beurteilen: L. 22,23 der sol in zeinem tôren baz erkennen L. 35,33 C ir müezet in die liute sehen, welt ir erkennen wol, nieman ûzen nâch der varwe loben sol L. 85,20 mîn junger hêrre ist milt erkant, man seit mir, er sî stæte [7171,21] 172,21 und wil die friunde nû baz erkennen iemer mê [7XVIII,12] XVII,31 Wol mich, daz sie erkennen kan einen lachenden man HMS 45.LXXIII,1,3 ob wir den niht rehte erkenten, der uns hât gereinet 4. Jmdn./etw. kennen (lernen), jmdn. nennen können: L. 53,20 C von den wîben, die mit werdekeit lebent, der ist vil mengiu mir erkant L. 57,2 A; L. 57,2 E siu mügen wol die besten sîn, die ich in der werlde hân erkant L. 110,13 Wol mich der stunde, daz ich sie erkande L. 110,34 Fröide und sorge erkenne ich beide 5. Refl.: sich (selbst) erkennen, sich seiner (selbst) bewusst sein, sich selbst beurteilen, sich selbst einschätzen: L. 30,8 B; L. 30,8 Z swer alsô vil getrinket, daz er sich noch got erkennet niht, dâ mite hât

ERKIESEN 131

er gebrochen sîn gebot 6. Refl.: sich kennen, einander bekannt sein: L. 104,21 daz sî sich niht erkanden → rehte ERKIESEN, stV. (4/3) Auserwählen, erwählen, auswählen: L. 19,6 B; L. 19,6 C Ez gienc eines tages, als unser hêrre wart geborn von einer maget, die er im ze muoter hât erkorn L. 67,32 Ich hâte ein schœne bilde erkorn L. 79,29 ich hân eteswenne friunde erkorn sô sinewel an sîner stæte → ûz erkiesen → muoter → bilde → friunt ERKLINGEN, stV. (1) (Laut) erklingen, ertönen, hörbar werden: L. 7,35 Sô daz dîn bete erklinge vor der barmunge urspringe → bete ERKÔSEN, swV. (1) Sich mit jmdm. nett unterhalten, mit jmdm. vertraut sprechen: L. 112,5 sô wold ich mich sô mit ir erkôsen, daz wir iemer friunde müesten wesen → friunt

ERLABEN, swV. (1) Jmdn. laben, erfrischen, erqicken: L. 6,29 daz wir mit dîner süezen fiuhte ein dürrez herze erlaben → fiuhte → dürre → herze

ERLAMEN, swV. (5/2) Lahm o. gelähmt werden, regungslos bzw. funktionslos werden (bezogen auf Körperteile): L. 28,23 A; L. 28,23 C erlamen müezen im diu bein, als er sich zuo dem râte biege L. 28,25 A; L. 28,25 C; L. 28,25 Z sô wünsche ich, daz sîn ungetriuwe zunge müeze erlamen → bein → zunge → rât → ungetriuwe → liegen

ERLÂZEN, ERLÂN, stV. (2) Jmdm. etw. erlassen, jmdn. (mit etw.) verschonen, jmdm. etw. ersparen, auf etw. (z.B. Forderungen) zugunsten von jmdm. verzichten: L. 105,35 des andern alles des wil ich in minneclîch erlâzen L. 153,2 B daz ir mich hânt erlân → lâzen → minneclîch

ERLESEN, stV. (1) Lesen, etw. herauslesen (aus einem Buch): L. 34,2 B an welen buochen hânt si daz erlesen → lesen → buoch → pfaffe ERLÎDEN, stV. (5/4) Etw. ertragen, etw. aushalten (z.B. großen Schmerz), erleiden: L. 50,24 C; L. 50,24 E Daz solt dû vermîden, ich mac ez nit erlîden L. 66,14 C Swie liep si mir von herzen sî, sô mac ich doch wol erlîden L. 90,16 Ane liep sô manic leit, wê, wer möhte daz erlîden iemer mê [7184,21]

132 ERLIEGEN

185,21 EO Mîn ungemach, daz ich durch sie erliten hân → lîden → leit → liep → ungemach

ne L. 124,27 uns ist erloubet trûren und fröide gar benomen → urloup

ERLIEGEN, stV. (2)

ERRECHEN, stV. (1)

1. Erlügen, durch Lügen bekommen/gewinnen, ergaunern, erschummeln: KLD 62.VII,3,5 Sol man guot und êre erliegen 2. Vorlügen, vortäuschen, etw. vorgeben, was nicht ist: L. 116,38 Alsô hân ich dicke [ ] mich betrogen unde durch die werlt menige fröide erlogen → guot → êre → fröide

Vollständig rächen, ganz und gar Rache nehmen an jmdm.: L. 18,6 A waz ob her Walther erreche [von Lachmann aus der handschriftlichen Überlieferung irrvhe konjiziert, in Hs. C krüche von kriechen] → rechen → râche → kriechen

ERSCHAMEN, swV. (2) ERLŒSEN, swV. (7/6) 1. Jmdn. oder etw. befreien von etw., erlösen: L. 42,16 BC; L. 42,16 EUx Swer verholne swære trage, der gedenk an guote wîp, er wirt erlôst L. 72,2 sol der mit fröide an mir zergân, sône wirde ichs anders niht erlôst L. 77,23 erlœsen wir daz grap L. 124,40 er wirt mit swacher buoze grôzer sünde erlôst HMS 45.LXXIII,1,20 sît daz er den fröiden armen genædeklich erlôste von des tievels keten ûz der helle gluot 2. (Einen Gefangenen) auslösen (gegen Lösegeld), freikaufen: L. 19,27 B wie tiur der wart erlôst von sîner gebenden hant → lœsen → lœser

ERLOUBEN, swV. (4/3) Jmdm. etw. erlauben, gestatten, gewähren: L. 50,32 C; L. 50,32 E Sô neige mir daz houbet, daz sî dir erloubet L. 70,26 Daz maht dû mir ze kurzer wîle erlouben ger-

Sich schämen, voller Scham sein, in Scham geraten: L. 45,36 sîne wellens sich erschamen [hier ist wohl vor allem die Scham aus Reue gemeint] L. 74,32 Des erschamten sich ir liehten ougen → schamen → beschamen → ver­ schamt → schamelôs → unschamelîch → schemelîch

ERSCHELLEN, stV. (4) 1. Erschallen, ertönen: L. 18,28 sîns hundes louf, sîns hornes duz erhelle im und erschelle im wol nâch êren L. 77,22 manic lop dem kriuze erschillet HMS 45.LXXIII,2,16 der lüfte galm erschal im ûz dem munde 2. Widerhallen: L. 39,3 E dâ manic stimme inne vil süeze erschal → erhellen → schelle → schellen → duz → horn → stimme → galm → luft

ERSCHIEZEN 133

ERSCHIEZEN, stV. (2) 1. Eigentl. erschießen, durch Schießen töten: L. 104,8 Mir hât her Gêrhart Atze ein pfert erschozzen zIsenache 2. Bildl. verletzen (in obszönem Kontext) oder verliebt machen (ähnlich den Pfeilen Amors): MF XXI.LXVII,5,3 mîne vriunt die vürhtent, daz ich werde wunt von sîme scharpfen spieze. daz er mich erschieze → schiezen → strâle → pfert → spiez → scharpf → wunt

schrecken, zurückweichen, etw. scheuen: L. 84,13 man sach Liupoltes hant dâ geben, daz sî des niht erschrak

ERSCHRÎEN, stV. (1) Schreien: L. 95,1 C wan ein vil unsælic krâ, diu begunde erschrîen → schrîen

ERSEHEN, stV. (12/7) ERSCHEINEN, swV. (2) Etw. oder sich darstellen, sich offenbaren: L. 71,23 Daz er mirz rehte erscheine HMS 45.LXXIII,1,2 Got in vier elementen sich erscheinet ERSCHÎNEN, stV. (6/2) 1. Erscheinen, auftauchen, begegnen, sich zeigen: L. 15,33 A; L. 15,33 B; L. 15,33 C; L. 15,33 E; L. 15,33 Z sleht unde ebener dan ein zein, als er Abrahâme erschein 2. Etw. oder sich zeigen, sich darstellen, sich offenbaren: HMS 45.LXXIII,3,10 daz ez muoz vor winden walgen, daz sîn gluot erschînet → schînen → schîn

1. Eigentl. und bildl. etw. erblicken, wahrnehmen, betrachten: L. 14,39 Z Nû alrêst leb ich mir werde, sît mîn sündic ouge ersicht L. 30,31 C der möhte ersehen, wurde er von sînem hœhern ouch gesêret L. 47,13 A; L. 47,13 B; L. 47,13 C; L. 47,13 E mîn ouge hât ein wîp ersehen L. 111,25 er giht, wenne sîn ouge ein wîp ersiht L. 115,31 Mir nimt immer wunder, waz ein wîp an mir habe ersehen 2. Sich in etw. spiegeln: L. 54,32 A; L. 54,32 C; L. 54,32 DN Dâ luhtent zwêne stern ab, müest ich mich dar inne ersehen 3. Etw. sehend erfahren, etw. sehend vorfinden, etw. erkennen: L. 67,8 Welt, ich hân dînen lôn ersehen → ouge → wîp → sehen → umbese­ hen → ansehen → übersehen

ERSCHRECKEN, stV. (4/3)

ERSLAHEN, stV. (2)

1. (Sich) erschrecken, einen Schreck bekommen, aufschrecken: L. 29,6 des mîn fröide erschrocken ist, mîn trûren worden munder L. 95,5 AUx; L. 95,5 C von ir schrîenne ich erschrac 2. Zurück-

Erschlagen, niederschlagen, umbringen, töten: L. 82,8 daz in unfuoge niht erslüege L. 85,10 sô wê im, der den werden fürsten habe erslagen von Kölne → slahen → unfuoge → fürste → Kölne

134 ERSPEHEN

ERSPEHEN, swV. (1)

ERSTRÎTEN, stV. (1)

Ausspähen, ausgucken: L. 59,5 Ir spehere, sô ir nieman stæten muget erspehen, den ir verkêret → spehere → stæte

Erringen, (durch Kampf oder Anstrengung) erlangen, erkämpfen, erstreiten: L. 93,4 swelh sælic man daz hât erstriten → strîten → strît → gestrîten

ÊRST, Adj. (3)

*ERSUOCHEN, swV. (1)

Erst (Superlativ zu êr): L. 35,16 C sumer und winter blüet sîn lop als in den ersten jâren L. 78,29 der sî der êrste in mîner wîse [7217,1] 219,1 AC Mîn êrste rede, die si ie vernan → allerêrst → ê → leste

Anregen, aufregen, reizen: MF XIII. VIII,4,3 daz ersuochet mir die sinne beidenthalben ûzen und inne → suochen → sin

ERTEILEN, swV. (1) ÊRST, Adv. (4) 1. Zuerst, erst, erstmals, zunächst: L. 10,29 dô gap in êrste gelt der künic Constantîn L. 20,2 B êrste wil ich eben setzen mînen fuoz MF X.XVIIb,2,5 Mich riuwet êrst nû, daz ich in und er mich ie gesach 2. Wan êrst: Ausgenommen, außer: L. 17,30 si ist vor und nâch der nône vûl und ist der wibel vol wan êrst in der niuwe → ê → wan → nû

Zumessen, zuteilen, zur Verfügung stellen: L. 118,1 A ich wil, daz diu sumerzît den zwein wol erteilet sî → teilen → sumerzît

ERTŒRET, adj. Part. (1) Taub/gehörlos: L. 20,6 B wan kumet er dar, dêswâr er wirt ertœret → tôre → tœren → betœret → ôre → siech

ERSTERBEN, stV. (4) Sterben, absterben: L. 19,30 daz er an der sêle genas und im der lîp erstarp L. 38,16 Wir clagen, daz die alten sterbent und erstorben sint L. 82,26 niht erben sol, sô ie der lîp erstirbet L. 83,3 ob dû lebtest und ich wær erstorben → sterben → leben → lîp → sêle → genesen

ERTÔRET, adj. Part. (1) Sich zum Narren gemacht habend, verrückt /geworden) sein: L. 90,25 daz ich sô gar ertôret bin mit mîner zuht → tôre → tœren → betœret → zuht

ERVARN 135

ERVARN, stV. (2) 1. Durchziehen, durchfahren: L. 13,14 der sol mit grimme ervarn elliu künicrîche 2. Erfahren, in Erfahrung bringen, ermitteln, herausfinden: L. 32,36 vrâge, waz ich habe gesungen, und ervar uns, werz verkêre

*ERVINDEN, stV. (1) Wahrnehmen, bemerken, spüren, erkennen, vernehmen, erfahren: MF XXI.XV,4,2 Owê, daz alle, die nû lebent, wol hânt ervunden, wie mir ist nâch einem wîbe → vinden

ERWACHEN, swV. (1) Eigentl. und bildl. erwachen, aufwachen, wach werden: L. 124,5 nû bin ich erwachet und ist mir unbekant, daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant → slâfen → troumen → troum → verslâfen → entslâfen

ERWAHSEN, stV. (1) Entstehen, erwachsen: L. 5,27 Daz ûz dem worte erwahsen sî, daz ist von kindes sinnen vrî → wort

ERWARMEN, swV. (4/1) Sich wärmen, sich aufwärmen, warm werden: L. 28,3 A; L. 28,3 B; L. 28,3 C;

L. 28,3 Z gerne wolt ich, möhtez sîn, bî eigenem viure erwarmen → fiur → warme → warn → hitze → lêhen

*ERWELLEN, swV. (1) Au f w a l l e n l a s s e n , e r w a l l e n : H M S 45.LXXIII,4,4 wan betwinget ez mit fiure, daz sîn walm erwellet → walm → fiur

ERWELT, adj. Part. (3/2) Erwählen, auserwählen, erlesen: L. 42,24 BC; L. 42,24 EUx Vrouw, als ich gedenk an dich, waz dîn reiner lîp erwelter tugende pflît L. 123,34 daz ich in kurzer vrist dich gemeine alsam dîne erwelten kint → weln

ERWENDEN, swV. (4) 1. Rückgängig machen, zunichte machen: L. 60,18 Dû maht mich wol pfenden und mîn heil erwenden L. 105,5 und anders manec schœner list, daz ez iht werde erwendet 2. Umstimmen, überreden, jmdn. abhalten/abbringen von etw.: L. 101,14 Sît ich dich niht erwenden mac, sô tuo doch ein dinc, des ich ger 3. Beenden: L. 122,18 Nû müeze got erwenden unser arbeit → erwinden

136 ERWERBEN

ERWERBEN, stV. (30/27) 1. Etw. erwerben, bekommen, erhalten, erlangen, erringen, gewinnen: L. 8,12 wie man driu dinc erwurbe L. 19,22 B; L. 19,22 C wie man mit gâbe erwirbet prîs und êre L. 31,15 diu meiste menige enruochet, wie sî erwirbet guot L. 32,10 ich sihe wol, daz man hêrren guot und wîbes gruoz gewalteklîch und ungezogenlîch erwerben muoz L. 44,8 der mac erwerben, des er gert L. 49,16 A Swâ ich niht erwerben kan einen gruoz mit mîme sange L. 52,29 C; L. 52,29 E waz hân ich erworben? anders niht wanne kummer, den ich dol L. 72,19 sîn tugent hât im die besten stat erworben in dem herzen mîn L. 77,25 Diu menscheit muoz verderben, suln wir den lôn erwerben L. 77,38 daz wir daz himelrîche erwerben sicherlîche L. 90,38 daz man ir minne mit unfuoge erwerben sol L. 91,29 Ob dû es danne niht erwirbest L. 92,8 und der wille, den ich hân, daz ichz noch erwerben sol L. 96,15 swer wirde und fröide erwerben wil L. 115,18 Ich erwürbe ein lachen wol von ir L. 117,22 Ich enweiz, wie ichz erwerben mac L. 118,27 daz ich erwirbe mîner frouwen minne MF XXII.XVIII,2,2 Reht ist, daz ein sælic man sanfte erwerbe, waz er wil [7183,29] 184,29 E Ob ich an dir niht erworben hân KLD 62.VII,1,3 ein varende lôn erwürbe ich wol KLD 62.VII,1,5 Als iz denne erwürbe KLD 62.VII,3,11 nû haben [ ], daz sie erwerben mite 2. Etw. erreichen, erwirken, bewirken, ausrichten: L. 55,15 A; L. 55,15 C dâ mac er leider alterseine niht erwerben [7187,6] 189,6 FO mit mîner sælde erwürbe ich lützel dâ 3. Erobern, (für sich) gewinnen: L. 61,23 BC dâ mite ich manige erwerben sol L.

119,19 die ich minne und nit erwerben mac [7187,5] 189,5 FO Wie sol ich die erwerben, die sô rechte sælic ist → werben → prîs → êre → guot → gruoz → lôn → unfuoge → wirde → fröide

ERWERN, ERWEREN, swV. (3) Jmdn./etw. abwehren, jmdn. fernhalten, jmdm. etw. verwehren: L. 61,25 BC wie kunde sich deheiniu mîn danne erwern L. 84,9 daz dritte hât sich mîn erwert unrehte manigen tac XXIX,6 Z vrou Ere, dâ sint iuwer snellen sprünge erwert

ERWINDEN, stV. (3) 1. Ablassen von etw., mit etw. aufhören: L. 10,13 an dîner râche gegen in, hêrre vater, niht erwint 2. Enden, ein Ende finden/nehmen, dem Ende zugehen: L. 24,31 als pflige ouch mîn, daz an mir iht erwinde daz dîn vil götelîch gebot L. 122,30 swie ich nû erwinde, ich dunke mich alsô gestalt → gebot → râche ERZEIGEN, swV. (3) 1. Etw. zeigen, zu erkennen geben: L. 37,17 Marîâ vor dem kriuze trûreklîch klage erzeiget [7183,11] 184,11 E dich zuo mir neiges und mir ein cleine liebe erzeiges 2. (Hilfe) leisten, erweisen: L. 77,1 got sol uns helfe erzeigen ûf den, der manigen veigen der sêle hât gepfant → zeigen → vingerzeigen → clage → helfe → liebe

ERZIEHEN 137

ERZIEHEN, stV. (1) Erziehen, großziehen, aufziehen: L. 23,26 Die veter hânt ir kint erzogen → vater → kint → ziehen

ERZÜNDEN, swV. (1) Bildl. entzünden, entbrennen (von etw. ausgehend sich verbreiten): L. 148,12 dâ von sich dîn vröide erzunte → enzünden

vertrage ich doch dur eteswaz L. 106,10 ich dient ime aber eteswaz

ETESWENNE, ETESWANNE, Adv. (7/4) Zuweilen, manchmal, manches Mal, gelegentlich, dann und wann: L. 30,10 B; L. 30,10 C; L. 30,10 Z dâ man eteswanne lobelîchen tæte L. 47,34 A; L. 47,34 BC wolte si mich an eteswenne denne ouch sehen L. 79,29 ich hân eteswenne friunde erkorn L. 85,25 Ich sach hie vor eteswenne den tac

ESEL, stM. (2) Esel: L. 24,27 demüetic vor dem esel und vor dem rinde [vgl. Jes 1,3] L. 73,31 hiure müezens beide esel und den gouch hœren → rint → gouch

ETELÎCHE, ETTESLÎCHE, ETZLÎCH, Pron. (3) Sg.: Manch einer, jener, derjenige, Pl.: einige, etliche: L. 10,21 irre ouch etelîchen, der got und in geirret hât L. 30,5 Z dar umme trinke ein etzlîch man, daz er den dorst gebüeze L. 30,23 B doch sæhe ich an ir etteslîchem gerne ein schanden mâl

EVA, Eigenname, biblische Person (1) Eva, Frau Adams: L: 4,31 den unfuoc, den Even schulde uns brâhte [gemeint ist wohl die Erb- bzw. Ursünde im Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies, vgl. Gen 3] → unfuoc → schult

ÊWECLICH, Adj. (1) Ewig (gemeint sein könnte ein schwerer Schlag): L. 115,1 und wære mir ein êweclîcher slac [in Hs. C heißt es angeslîcher slac] → angeslîch

ETESWAZ, Pron. (3)

ÊWEKLÎCHEN, Adv. (1)

Etwas, eine nicht näher bestimmte Sache (Ding, Grund): L. 48,36 C daz si ouch eteswaz kunnen L. 62,15 und ouch mê

Ewig, ewiglich, bis in alle Ewigkeit: L. 125,7 ich wolte selbe crône êweklîchen tragen

138 ÊWEN

*ÊWEN, stF. (1) Ewigkeit (gemeint ist wohl das jenseitige Leben bei Gott): XXIX,1r die giric sint und hordent schaz, die sint zen êwen gar verlorn

ÊWIKEIT, stF. (1) Ewigkeit (wohl auf das Jenseits nach christlicher Vorstellung bezogen): L. 10,3 dir sint beide ungemezzen maht und êwikeit [gemeint sein könnte die metaphysische Gewalt Gottes in Abgrenzung zur physischen maht] Literatur: Schweikle 2009, S. 452. → maht → ungemezzen

EZ, ES, Pron. (416/349) Es: L. 5,8; L. 5,29; L. 6,27; L. 7,27; L. 7,28; L. 10,5; L. 10,5; L. 10,6; L. 10,16; L. 10,18; L. 12,14; L. 13,12; L. 13,34; L. 15,3 B; L. 15,3 C; L. 15,31 B; L. 15,31 C; L. 15,31 E; L. 16,18 B; L. 16,18 C; L. 16,18 E; L. 16,18 Z; L. 16,31 B; L. 16,31 C; L. 16,31 Z; L. 17,12; L. 17,19; L. 18,4 A; L. 18,4 C; L. 18,5 C; L. 18,7 A; L. 18,18; L. 19,5 B; L. 19,5 C; L. 19,16 B; L. 19,16 C; L. 19,34 B; L. 20,25; L. 20,35; L. 21,22; L. 22,22; L. 23,1; L. 23,4; L. 23,10; L. 23,11; L. 23,13; L. 23,37; L. 24,11; L. 25,12; L. 25,16; L. 25,33; L. 25,37; L. 26,1; L. 26,27 A; L. 26,27 C; L. 27,13 C; L. 27,13 C; L. 27,13 Z; L. 27,13 Z; L. 27,18 C; L. 28,3 A; L. 28,3 B; L. 28,3 C; L. 28,11 A; L. 28,11 C; L. 28,23 A; L. 29,5; L. 29,5; L. 29,9;

L. 29,14; L. 29,27 Z; L. 29,28 Z; L. 29,29 Z; L. 31,16; L. 31,19; L. 32,11; L. 32,25; L. 32,34; L. 32,36; L. 33,7 C; L. 33,33 B; L. 34,5 A; L. 34,6 A; L. 34,8 A; L. 34,10 A; L. 34,30 C; L. 35,5 C; L. 35,8 C; L. 35,10 C; L. 35,10 C; L. 35,28 C; L. 35,28 C; L. 35,31 C; L. 38,3; L. 40,33 EUx; L. 40,35 EUx; L. 41,8 ABC; L. 41,19 B; L. 41,19 C; L. 41,19 E; L. 41,24 B; L. 41,24 C; L. 41,24 E; L. 41,27 E; L. 41,28 E; L. 42,28 EUx; L. 42,35 BC; L. 42,35 EUx; L. 42,36 BC; L. 42,36 EUx; L. 44,4; L. 44,27; L. 45,15; L. 46,5 A; L. 46,5 B; L. 46,5 C; L. 46,5 E; L. 46,25 A; L. 46,25 B; L. 48,16 A; L. 48,16 C; L. 48,17 C; L. 48,36 C; L. 48,39 A; L. 48,39 C; L. 49,7 A; L. 49,7 C; L. 50,24 E; L. 50,35 C; L. 52,9; L. 53,13 C; L. 54,1 C; L. 54,1 DN; L. 54,2 DN; L. 54,13 A; L. 54,13 A; L. 54,13 C; L. 54,13 C; L. 54,13 DN; L. 54,14 A; L. 54,14 C; L. 54,14 DN; L. 54,16 A; L. 54,16 A; L. 54,16 C; L. 54,16 C; L. 54,16 DN; L. 54,16 DN; L. 54,24 A; L. 54,24 C; L. 54,24 DN; L. 54,28 A; L. 54,28 C; L. 54,28 DN; L. 54,29 A; L. 54,29 C; L. 54,29 DN; L. 54,30 A; L. 54,30 C; L. 54,30 DN; L. 55,1 A; L. 55,1 C; L. 55,25 A; L. 55,25 C; L. 55,29 A; L. 55,32 A; L. 55,32 C; L. 55,38 B; L. 56,4 A; L. 56,4 B; L. 56,4 C; L. 58,11 C; L. 58,11 E; L. 58,17 C; L. 58,21; L. 58,22; L. 58,29; L. 59,7; L. 60,37 BC; L. 61,9 BC; L. 61,14 BC; L. 62,4 BC; L. 62,10; L. 62,13; L. 62,14; L. 62,15; L. 62,24; L. 62,32; L. 63,22; L. 63,34 C; L. 63,34 G; L. 64,8 B; L. 64,8 C; L. 64,8 E; L. 64,8 G; L. 64,27 B; L. 64,27 C; L. 64,27 E; L. 64,27 G; L. 65,5 C; L. 65,7 C; L. 65,8 C; L. 65,11 C; L. 66,1 C; L. 66,1

EZECHÎÊL 139

FO; L. 66,2 C; L. 66,2 FO; L. 66,3 C; L. 66,3 FO; L. 66,9 C; L. 66,9 FO; L. 66,11 FO; L. 66,18 C; L. 66,22; L. 66,30; L. 67,6; L. 67,25; L. 67,33; L. 67,35; L. 68,3; L. 69,2 EFO; L. 69,25 C; L. 70,4 C; L. 70,4 CUx; L. 70,17 C; L. 70,17 CUx; L. 70,28; L. 70,28; L. 70,28; L. 70,30; L. 70,38; L. 71,4; L. 71,24; L. 71,31; L. 71,32; L. 71,34a; L. 72,2; L. 72,3; L. 72,6; L. 72,29; L. 72,36a b; L. 73,34; L. 74,11; L. 74,27; L. 75,8; L. 75,24; L. 78,10; L. 78,11; L. 80,5; L. 81,18; L. 82,3; L. 82,19; L. 82,19; L. 83,4; L. 83,8; L. 83,23; L. 83,29; L. 83,37; L. 83,38; L. 85,28; L. 86,1; L. 86,30; L. 86,31; L. 86,33; L. 88,25; L. 88,32; L. 89,8; L. 89,31; L. 89,33; L. 89,37; L. 90,17; L. 90,22; L. 91,6; L. 91,26; L. 91,29; L. 92,8; L. 93,10; L. 94,36 AUx; L. 94,36 C; L. 94,36 C; L. 95,7 AUx; L. 95,7 C; L. 95,29; L. 95,36; L. 96,6; L. 96,12; L. 96,14; L. 96,21; L. 96,21; L. 96,36; L. 97,14; L. 97,34; L. 98,8; L. 98,32; L. 99,16; L. 99,17; L. 99,19; L. 99,20; L. 99,26; L. 99,29; L. 100,30; L. 101,34; L. 102,7; L. 102,12; L. 102,25; L. 103,7; L. 103,23; L. 104,11; L. 104,13; L. 105,5; L. 105,9; L. 106,10; L. 106,14; L. 109,13; L. 109,16; L. 111,4; L. 111,37; L. 111,38; L. 112,1; L. 112,2; L. 112,28; L. 113,21; L. 113,36; L. 114,9; L. 114,15; L. 114,25; L. 115,20; L. 115,28; L. 116,8; L. 116,25; L. 117,21; L. 117,22; L. 118,26; L. 119,11; L. 120,1; L. 120,4; L. 120,6; L. 120,7; L. 120,15; L. 120,25; L. 120,32; L. 121,17; L. 121,38; L. 122,5; L. 122,5; L. 122,7; L. 122,22; L. 124,2; L. 124,4; L. 124,8; L. 124,11; L. 125,1; L. 138,7 Z; L. 153,10 B; L. 181,3 E; L.

181,9 E; MF 152,35; MF 153,1; MF 153,2; MF 215,13 E; MF X.XVIIb,3,3; MF X.XVIIb,4,2; MF X.XVIIb,5,9; MF XIII.VIII,4,6; MF XIII.VIII,4,8; MF XIII.VIII,4,8; MF XIII.VIII,7a,1; MF XXI.XV,5,3; MF XXI.XV,5,7; MF XXI.LVII,3,2; MF XXI.LXVII,5,6; MF XXII.XVIII,2,7; MF XXII.XVIII,3,6; [7171,16] 172,16; [ 7171,19] 172,19; [ 7 171,20] 172,20; [ 7 184,6] 185,6 EO; [7217,2] 219,2 E; [7217,9] 219,9 AC; [7217,9] 219,9 E; [7XV,20] XV,9; [ 7 XV,21] XV,10; [ 7 XV,28] XV,17; [ 7XVI,15] XV,36; [ 7XVI,15] XV,36; [7XVI,42] XVI,24; [7XVII,24] XVII,6; [7XVII,24] XVII,6; [7XVIII,6] XVII,25; 8 XXVI,1; 8 XXVII,20; [ 8 XXVI,1]; [ 8 XXVI,6]; [ 8 XXVI,7]; [ 8 XXVII,8]; [ 8 XXVII,11]; XV,1; XXVIII,1,12; XXVIII,1a; XXVIII,1c; XXVIII,1c; KLD 47.XIV,2,7; KLD 47.XIV,3,7; KLD 49.XII,5,5; KLD 62.IV,4,8; KLD 62.IV,5,1; KLD 62.IV,5,4; KLD 62.IV,5,7; KLD 62.VII,1,5; KLD 62.VII,1,7; KLD 62.VII,1,9; KLD 62.VII,5,2; HMS 45.LXXIII,2,20; HMS 45.LXXIII,3,4; HMS 45.LXXIII,3,9; HMS 45.LXXIII,4,3

EZECHÎÊL, Eigenname, biblische Person (1) Ezechiel, auch Hesekiel (Prophet des Alten Testaments), die Ezechîêles porte ist hier eine Mariensigle: L. 4,6 Ezechîêles porte, diu nie wart ûf getân [in einer Traumvision entwirft der Prophet einen Tempel Jerusalems, dessen Osttor stets geschlossen bleibt, weil Gott dort eingezogen ist, vgl. Ez 44,2] → porte → Marîâ → maget → muoter

140 EZZEN

EZZEN, stV. (4/3) 1. Essen, Nahrung zu sich nehmen: L. 34,12 C ir pfaffen, ezzent hüenr und trinkent wîn L. 34,12c A mîne pfaffen, die suln rogel ezzen, gegen der slahte

masten L. 76,9 den crebz wolte ich ê ezzen rô 2. Fressen (bei Tieren): L. 82,19 semir got, und æze ez höi, ez wær ein frömdez pfert → trinken → huon → rogel → crebz → rô → höi → masten

F  s. unter V

GÂBE 141



GÂBE, stF. (6)

GÂHEN, swV. (2)

Gabe, Geschenk: L. 19,22 C wie man mit gâbe erwirbet prîs und êre L. 20,17 wie manic gâbe uns ist beschert von dem, der uns ûz nihte hât gemachet L. 32,17 Ich hân des Kernders gâbe dicke enpfangen L. 33,5 C Daz man gotes gâbe iht koufe oder verkoufe L. 80,28 Ich bin dem Bogenære holt gar âne gâbe und âne solt L. 81,1 âne bete wart mir diu gâbe sîne → gebe → geben → solt → bete → koufen → verkoufen → guot → gewin

Eilen, hasten: L. 60,3 Dû wilt sêre gâhen L. 88,31 war gâhest alse balde → welt

GABRÎÊL, Person (3) Erzengel Gabriel, Bote Gottes, Verkünder der Geburt Jesu: L. 24,29 und doch mit sælderîcher huote pflac dîn Gabrîêl der guote L. 36,33 der engel Gabrîêl Marîâ die botschaft kündet L. 79,9 Her Michahêl, her Gabrîêl, her tiufels vîent Raphahêl → Michahêl → Raphahêl → Marîâ → huote → botschaft → künden GÂCH, Adj. (4/3) 1. Hastig, eilig: L. 19,11 B; L. 19,11 C Er trat vil lîse, im was niht gâch L. 70,11 CUx mich nimet iemer wunder, wes in sî sô gâch 2. Eifernd, begierig nach etw. strebend: L. 50,2 zuo der schœne niemen sî ze gâch → schœne → tac

GÂHEN, subst. swV. (1) Eile, Hast: L. 119,30 Im wart von mir in allen gâhen ein küssen und ein umbevâhen → küssen → umbevâhen

GALLE, swF. (7/4) Organ Galle, Gallflüssigkeit (abwertend als Inbegriff des Bitteren, häufig im Gegensatz zur Süße des Honigs): L. 19,13 B; L. 19,13 C rôse âne dorn, ein tûbe sunder gallen L. 25,18 ir honec ist worden zeiner gallen L. 30,13 B; L. 30,13 C; L. 30,13 Z den diu zunge honeget und daz herze gallen hât L. 124,36 ich sihe die bittern gallen mitten in dem honige sweben → honec → hongen → zunge → tûbe → bitter

*GALM, stM. (1) Schall, Ton: HMS 45.LXXIII,2,16 der lüfte galm erschal im ûz dem munde → luft

142

GÂN, GAN, GÊN, GEN

GÂN, GAN, GÊN, GEN, anV. (64/44) 1. Gehen, hin- oder weggehen, sich gehend fortbewegen, wandeln, sich begeben (um etw. zu tun), sich bewegen: L. 11,18 Dô gotes sun hie in erde gie L. 19,5 B; L. 19,5 C Ez gienc eines tages, als unser hêrre wart geborn L. 19,32 B; L. 19,32 B dô gienc ich slîchent als ein pfâwe, swar ich gie L. 24,19 got hêrre, in dîner huote gên und rîten L. 30,4 B; L. 30,4 Z swie sanfte man in trüege, her möhte lieber gân L. 31,16 sol ichz alsô gewinnen, sô gâ slâfen, hôher muot L. 31,17 Guot was ie genæme, iedoch sô gie diu êre vor dem guote L. 31,19 daz ez gewalteklîche zuo dem künige sitzen gât L. 39,20 Ich kam gegangen zuo der ouwe L. 46,12 A; L. 46,12 B; L. 46,12 C; L. 46,12 E durch kurzewîle zuo vil liuten gât L. 46,22 A; L. 46,22 B; L. 46,22 C; L. 46,22 E gê wir zuo des meien hôchgezîte L. 47,10 A; L. 47,10 B; L. 47,10 E die wünschet mir, daz ich mit ir gê L. 58,14 C; L. 58,14 E daz ich sitzen gê L. 64,6 B; L. 64,6 C; L. 64,6 E; L. 64,6 G nû muez ich bî in gên, als mir di zucht gebôt L. 65,35 C; L. 65,35 FO ich wolte ûz ir dieneste gân L. 66,33 Lât mich an eime stabe gân L. 75,5 Waz ob si gêt an disem tanze? L. 78,30 sîn lop gêt vor allem prîse L. 85,23 sô gienge er ebne und daz er selten missetræte L. 91,1 Lât mich zuo den frowen gân L. 94,15 AUx; L. 94,15 C dô kâm ich gegangen ûf einen anger langen L. 94,23 AUx; L. 94,23 C ich was zuo dem brunnen gegangen von der sunnen L. 103,3 Der ist frô, swenne er ze tanze gât L. 104,5 hie gêt diu rede enzwei L. 104,13 sît daz ez an ein gelten gât L. 111,19 bî ir manigiu hin zer kirchen gât L. 113,25 krumbe

wege, die gênt bî allen strâzen L. 138,6 E; L. 138,6 Z der gê zuo den juden L. 167,13 E noch kumet die zît, daz er in die sunnen gât [7182,5] 183,5 EO Gêt heim, hie ist gesungen [7184,6] 185,6 EO sô gêt ez an ein scheiden 2. Auftreten, erscheinen, sich präsentieren, sich zeigen: L. 19,8 C dâ gienc eins keisers bruoder und eins keisers kint in einer wât L. 44,28 Ez erbarmet mich vil sêre, dazs als offenlîchen gân 3. Stattfinden, geschehen, passieren, sich ereignen: L. 51,11 C; L. 51,11 E daz sie gê durch zwei hertze und niht mê L. 58,11 C; L. 58,11 E si stôzet sich, daz ez mir an mîn hertze gât 4. Kommen, (ins Herz) gehen: L. 13,34 unde giht des einen, daz ez iht von herzen gê L. 70,4 C; L. 70,4 CUx liep mit liebe, swâz von vriundes herzen gât L. 96,6 sô daz ez in sîn herze gêt MF XIII.VIII,4,1 Mir gât einez ime herzen 5. Bleiben: L. 40,33 ABC; L. 40,33 EUx und gêt sîs hin ungenozzen 6. Sich an etw. halten: [7171,16] 172,16 ez gât die werlt wol halbe an mînen rât → vor gân → wider gân → ergân → ane gên → slîchen → rîten → tragen GANC, stM. (2/1) (Ver-)Lauf (eines Flusses), Flusslauf: L. 94,18 AUx; L. 94,18 C dô kâm ich gegangen ûf einen anger langen. dâ ein küeler brunne entspranc, dur den anger was sîn ganc GANZ, Adj. (13) Ganz, voll, vollständig, vollkommen: L. 4,11 Als diu sunne schînet durch ganz

GANZLICH 143

gewürhtez glas L. 4,16 Breit unde ganz dâ beleip sîn glanz L. 10,12 wan si meinent dich mit ganzen triuwen kleine L. 35,5 C des lop was ganz, ez ist nâch tôde guot L. 42,8 C Ich bin einer, der nie halben tac mit ganzen fröiden hât vertriben L. 67,26 der wâren minne giht si ganzer stætekeit L. 91,21 Ganzer fröide hâst dû niht L. 93,27 dâ ist ganzer trôst mit fröiden underleinet L. 96,12 waz ez fröide und ganzer wirde gebe L. 109,1 Ganzer fröiden wart mir nie sô wol ze muote L. 115,15 der herze ist ganzer tugende vol MF XXI.LIb,3,5 Dâ ist niht ganzes trôstes bî KLD 47.XIV,2,10 swaz diu ougen ganzer fröide habent gesehen

GANZLICH, Adj. (1) Ganz, gänzlich, vollkommen, vollständig: L. 111,13 Selpvar ein wîp, âne wîz, rôt, ganzlicher stæte ungemâlet → stæte

GAR, Adj. (17/12) 1. All(es), gesamt, ganz (allein), vollständig, vollkommen, (all-)umfassend: L. 15,12 A; L. 15,12 C; L. 15,12 E; L. 15,12 Z enist daz nicht ein wunder gar? L. 49,8 A; L. 49,8 C wîp sint alle frowen gar L. 52,35 C; L. 52,35 E Möchte ich ir die sternen gar L. 57,32 C Minne was mîn frowe sô gar L. 66,30 nû enwirt mirs niht, ez wirt iu gar L. 90,32 dâst gar der wîbe schult L. 166,31 und och ir lîp for falsche gar [auch möglich als Adv. mit der Bedeutung ,völlig‘] MF X.XVIIb,1,7 und ist mîn

angst gar MF X.XVIIb,3,6 dâ ich in rehter liebe gar in umbevienc [7XVI,25] XVI,7 sô muoz er jehen, daz nie sunne ze prîse stüende sô gar KLD 47.XIV,3,2 der diu rîche gar durvüere [auch möglich als Adv. mit der Bedeutung ,gänzlich‘] 2. Gar (gekocht), nicht (mehr) roh, fertig (zum Verzehr): HMS 45.LXXIII,4,6 dar inne râwe spîse wirt gemachet gar → rô

GAR, GARE, Adv. (80/75) 1. Gänzlich, völlig, (ganz und) gar, (voll und) ganz, stark, schwer, total, zutiefst, viel, sehr (häufig verstärkend zu vil oder âne, häufig ein Verb, Adj., Adv. oder Part. näher bestimmend): L. 5,4 Dem lamme ist gar gelîch gevar L. 6,39 daz kam von simonîe gar L. 7,27 daz ez volendet wurde gar L. 21,13 dû bist vil nâch gar âne scham L. 21,23 triuwe und wârheit sint vil gar bescholten L. 23,30 daz der den sun versûme gar L. 24,5 sô pflegent die knehte gar unhövescher dinge L. 24,8 nemet war, wie gar unfuoge für sich dringe L. 26,18 B der hât gar geschant die selben strâze L. 27,1 C dô wart er vil gar ze kurz als ein verschrôten werk L. 27,14 C Der pfaffen disputieren ist mir gar ein wiht L. 30,21 B daz er die gar getriuwen ûz den valschen hieze suochen L. 30,22 B Joch meine ich hie, sie werdent dort vil gar gesundert L. 33,31 B Diu cristenheit gelepte nie sô gar nâch wâne L. 35,30 C sô ist er vil gar gelobt L. 37,6 sîn lîp wart mit scharpfen dornen gar versêret L. 47,26 A; L. 47,26 BC daz ein ledic wîp mich verderbet gar âne schulde L. 50,14 Hâst dû triuwe

144 GARTE

und stætekeit, sô bin ich dîn âne angest gar L. 52,33 C ie dar under bin ich gar betrogen L. 53,32 DN die lobe er gar âne mînen zorn L. 57,7 E Falschez volk ist gar betrogen L. 57,9 A swer si schiltet, derst gar betrogen L. 58,8 C; L. 58,8 E sie ist doch gar ze blint L. 59,18 dem ich dâ gan, dem gan ich gar L. 61,34 BC daz eine halbe teil ist mir verboten gar L. 67,12 Ich hâte lîp unde sêle – des was gar ze vil – L. 69,17 C; L. 69,17 EFO sî aber ich dir gar unmære L. 69,25 C daz si ez wider kêre gar an mîn unwerdekeit? L. 70,2 CUx vrowe, daz ist gar ân alle missetât L. 71,13 dâ von wart ich dir sô frömde gar L. 78,13 gar helfelôs und eine L. 79,2 wan daz ich bin niht gar ein gouch L. 80,23 ich wil dir si gar ze stiure geben L. 80,28 Ich bin dem Bogenære holt gar âne gâbe und âne solt L. 84,26 der hôhe, der ist mir ze starc, der nider gar ze kranc L. 84,27 der mittel gar ze spæhe an disen twerhen dingen L. 84,34 diu hât unser hâr gar besenget an den brân L. 90,25 daz ich sô gar ertôret bin L. 92,33 Der blic gefröwet ein herze gar L. 92,38 sô jenes fröide gar zergât L. 93,14; L. 93,14 i ob im die eine gar versage L. 94,27 AUx; L. 94,27 C mîner sorge ich gar vergaz L. 97,6 seht, des stæte ist lûter gar L. 99,3 daz ich si gar von herzen meine L. 99,8 er ist rehter fröide gar ein kint L. 99,19 daz ez fuor in sprüngen gar L. 100,25 daz ich im gar vergolden habe L. 103,28 si ist anders gar verlorn L. 104,33 Daz milter man gar wârhaft sî L. 109,13 Ez was mir gar unbekant L. 110,3 gar zergangen was daz trûren mîn L. 110,15 sît daz ich die sinne sô gar an sie wande L. 111,7 der verschallet gar den mînen L. 115,24 sô benimt si mir sô gar die witze

L. 116,3 sie ist an mîner schœne gar betrogen L. 116,30 des sol man sich gar bewegen L. 117,37 A; L. 117,37 CEUxx Swâ sô liep bî liebe lît gar ân alle sorge vrî L. 118,33 der kalte winter was mir gar unmære L. 124,22 tanzen, singen zergât mit sorgen gar L. 124,27 uns ist erloubet trûren und fröide gar benomen MF XIX.XXXIII 2,3,6 Wilt dû dîner jugende kumen gar zuo tugende MF XXI.LXVII,5,4 des ich gar ân angest bin [7177,8] 178,8 E sol aber ich mich kêren von ir gar [7184,30] 185,30 EO daz dô gar verlorne wære [7XVIII,18] XVII,37 sus ist al mîn fröide gar unstæte XIII,21 daz sie gar verzagen XXVIII,1,18 unz im daz eine gar gestê XXIX,1r die sint zen êwen gar verlorn KLD 49.XII,5,1 Waz ob mich ein bote versûmte gare? KLD 62.IV,3,6 ir ougen mînen ougen gar zuo minnen SM 21.13.I Liep, dû hâst mich gar gewert 2. Fast, geradezu, beinahe, nahezu: L. 56,17 A; L. 56,17 C dâst gar ein wint MF XXI.LVII,5,5 Mîn rede ist noch gar ein wint [auch möglich unter 1.] → vil GARTE, swM. (1) Garten (lat. hortus): L. 103,14 Swâ guoter hande wurzen sint in einem grüenen garten bekliben → grüen → wurze GAST, stM. (13/9) 1. Gast, (umherreisender) Besucher (ohne eigenen, festen Wohnsitz, Fahrender): L. 28,8 A; L. 28,8 B; L. 28,8 C; L. 28,8 Z; L. 28,8 Z Gast kumet spâte unde rîtet



GEBÆRDE, GEBÆRE 145

vruo, gast, wê dir, wê L. 31,24 ›sît willekomen, herre gast‹, sô muoz ich sprechen oder nîgen L. 31,26 gast unde herberge muoz man sich dicke schamen L. 31,27 Noch müeze ich geleben, daz ich den gast ouch grüeze L. 31,31 gast unde schâch kumt selten âne haz L. 31,32 herre, büezet mir des gastes, daz iu got des schâches büeze L. 84,21 daz Liupolt eine müeste geben, wan daz er ein gast dâ wære 2. Fremder: L. 81,12 geligeniu zuht und schame vor gesten mugen wol ein wîle erglesten 3. Bildl.-obszön: Besucher, Eindringling, bildl. feindl. Krieger: 8 XXVI,8 Unser , dâ suochent vremede geste → wirt → heim → herberge → milte

Etw. hervorrufen, etw. mit sich bringen: L. 123,5 wan ich mich wol verstân, daz er iht gebære mîner sêle grôzen nît 4. Sich ereignen, sich vollziehen: L. 123,11 nû vorhte ich siecher man den grimmen tôt, daz er mit swære an mir gebære → gebærde

GEBE, stF. (3) Gabe, Geschenk, Lohn, Belohnung: L. 25,27 Ob ieman spreche, der nû lebe, daz er gesæhe ie grœzer gebe L. 63,6 der keiser wurde ir spilman umb alsô rîche gebe L. 72,25 enpfâhe ich wunneklîchen trôst, der mac wol heizen friundes gebe → geben → friunt → trôst → milte

GEBÆRDE, GEBÆRE, stF. (2/1) Gebaren, Benehmen, Betragen, Verhalten: L. 30,11 C; L. 30,11 Z dâ man eteswanne lobelîchen tæte mit gebære und mit gewisser rede und mit geræte → ungebære → rede → geræte

GEBÂREN, GEBÆREN, swV. (8) 1. Sich verhalten, sich benehmen, sich gebaren: L. 24,14 die niht kunnen frô gebâren L. 94,34 AUx und wie der lîp solte gebâren, swie er wolte L. 120,12 dô kunde ein sælic man gebâren L. 120,30 sô gebâre ich dem gelîche, als ich sî maniger vreuden rîche 2. (Sich mit) etw. darstellen, mit etw. umgehen: L. 35,11 C Dâ von kan er baz dan sie dermite gebâren MF XXI.XV,5,2 dar enkan ich nicht duldiclîchen zuo 3.

GEBEINE, stN. (1) Knochen, Gebein, Skelett: L. 22,13 wer kan den hêrren von dem knehte gescheiden, swer ir gebeine blôzez fünde, het er ir joch lebender künde, sô gewürme daz fleisch verzert → fleisch → gewürme → blôz → hêrre → kneht

GEBEN, GEGEBEN, stV. (104/92) 1. Jmdm./sich selbst etw. geben, jmdm. etw. zukommen lassen, jmdm. etw. zuteilwerden lassen, jmdm. etw. reichen, jmdm. etw. schenken, jmdm. etw. überlassen, etw. (an jmdn.) (her-)ausgeben: L. 3,19 daz dîn kraft uns gebe sô starke stæte widerstrebe L. 6,21 Der kan wol herten herzen geben wâre riuwe und reinez leben L.

146

GEBEN, GEGEBEN

7,9 sît er uns hât ûf eine gegeben L. 7,17 Und gebe uns rât L. 8,11 deheinen rât kunde ich mir gegeben [sich selbst einen Rat geben] L. 10,29 dô gap in êrste gelt der künic Constantîn L. 11,10 dô ir ime gâbent den gotes segen L. 11,22 si vrâgeten in, ob ir frîez leben dem rîche iht zinses solte geben L. 16,37 si gebent dir alle heiles wort L. 17,2 die gip der milte beide L. 17,8 si gît im, daz er nie gewan L. 17,10; L. 17,10; L. 17,10 der gap und gap, und gap si im elliu rîche L. 19,20 B; L. 19,20 C dû möhtest gerner dankes geben tûsent pfunt L. 20,19 dem einen gît er schœnen sin L. 25,8 die gap ich unde hât ouch mê L. 25,11 Künic Constantîn, der gap sô vil L. 25,29 man sach den jungen fürsten geben L. 25,32 Man gap dâ niht bî drîzec pfunden L. 25,34 wan silber, als ez wære funden, gap man hin und rîche wât L. 27,28 C dîn kiuscher lîp gît berndez hôhgemüete L. 28,6 A; L. 28,6 B; L. 28,6 C; L. 28,6 Z swelch schœne wîp mir den gæbe ir habedanc L. 28,30 A; L. 28,30 C; L. 28,30 Z sie solten geben, ê dem lobe der kalc wirt abe getragen L. 29,22 C Belîbe er dort, des got niht gebe, sô lachent ir L. 32,23 daz man mir niht engap L. 32,25 der gæbe ouch gerne L. 33,8 C nû lêretz in sîn swarzez buoch, daz im der hellemôr hât gegeben L. 36,3 C si zuhten ûf, alsam si niht getorsten geben L. 36,9 C nû geben durch sîn êre L. 37,3 dû gæbe in uns ze trôste L. 43,2 BC; L. 43,2 EUx daz si mir gît kumber unde hôhen muot L. 43,3 BC; L. 43,3 EUx sô gîts einem rîchen man ungemüet L. 45,21 er engap ir ze cleine L. 49,26 got gebe dir hiute und iemer guot L. 54,16 A; L. 54,16 C; L. 54,16 DN swie dicke sô siz wider wil, sô gibe ichz ir L. 56,5 A; L. 56,5 C Wer gap

dir, Minne, den gewalt L. 56,21 E seht, waz man mir gebe zuo miete L. 62,22 waz mac ich, gebents iu mînen sanc L. 63,29 – daz ein keiser kûme gæbe dir – L. 67,5 daz man irz beste lop sol geben L. 67,9 swaz dû mir gîst, daz nimest dû mir L. 69,23 C; L. 69,23 EFO wænet sie, daz ich ir liep gebe umbe leit? L. 72,12 sîn stæte mir fröide gebt L. 74,3 sô gæbe ich umbe ir nîden cleine L. 75,10 daz ich iu mîn schapel gerne geben wil L. 80,23 ich wil dir si gar ze stiure geben L. 80,25 und alte jungherren geben für eigen L. 80,36 Den dîemant, den edelen stein, gap mir der schœnesten ritter ein L. 82,22 den selben Atzen gebent mir her L. 84,13 man sach Liupoltes hant dâ geben, daz sî des niht erschrak L. 84,21 daz Liupolt eine müeste geben, wan daz er ein gast dâ wære L. 86,20 geben für eigen umb den sînen L. 86,22 den gæbe ich umb ein sô schœne wîp L. 86,38 solt ich mînen lîp umb iuwern geben? L. 93,19 Waz hât diu welt ze gebenne liebers danne ein wîp L. 93,34 sô gît mir daz ander senelîchen sin L. 96,12 waz ez fröide und ganzer wirde gebe L. 96,31 sî gît michel ungemach L. 98,25 dâ mite wurde mir liebes vil gegeben L. 99,25 wer gap im daz sunder ougen L. 101,8 wand er vil süezer fröiden gît L. 101,22 got gebe iu, frowe, guote naht L. 103,20 und gît ouch hôhen muot L. 109,9 Gît daz got, daz mir noch wol an ir gelinget L. 113,8 ir engebt im hôhen muot L. 113,19 Frowe, gebt im hôhen muot L. 114,20 sô hân ich im mir vil nâhen mîme herzen eine stat gegeben L. 117,21 sô gît siz einem tôren ê L. 119,17 Got gebe ir iemer guoten tac L. 122,9 er gît dem einen gewin dem andern sin L. 122,20 und gebe uns sælikeit L. 123,2 wand er

GEBENDE 147

die Einhaltung höfischer Sitten aus): L. 25,9 nûn hab ich weder schappel noch gebende noch frowen zeinem tanze, owê L. 111,21 ich wæne, daz gebende ungelîche stât L. 122,37 sô wê dir, Welt, wie dirz gebende stât L. 124,24 nû merkent, wie den frouwen ir gebende stât → schapel → frowe → tanz

bœsez ende gît L. 123,31 gip mir die list L. 153,7 B mir geben danne hôhe herren und ein schœnez wîp ir habedanc MF XXI.XV,4,3 und mir den rât noch nie engebent MF XXI.LIb,2,6 mîne ougen hân nie wîp gesên, die kunnen sô hôhen muot geben [7177,4] 178,4 E sô wil ich ir ouch †eine† geben [7XVII,8] XVI,32 dû gîst al der werlde hôchgemüete XXVIII,1m welt ir im lop dar umbe geben KLD 49.XII,2,1 Hiute geb ir got vil guoten tac KLD 62.IV,3,1 Sie gît uns immer fröide vil KLD 62.IV,3,9 und mich selben geben ir 2. Jmdn. (für etw.) bestimmen, jmdn. (für etw.) auswählen: L. 12,30 Got gît ze künege, swen er wil 3. Etw. nachgeben: L. 17,7 swelh künic, der milte geben kan 4. Etw. preisgeben, etw. her-/hingeben: L. 33,23 der selbe gap ze valle niht wan sîn eines leben L. 33,24 sô hât sich dirre ze valle und alle kristenheit geben 5. Jmdn. etw. vorgeben, jmdm. etw. angeben: L. 43,18 nû sult ir mir die mâze geben 6. adj. Part.: gebende: gebend, freigebig, großzügig: L. 19,22 B wie gebende hant erwirbet lop und êre L. 19,27 B wie tiur der wart erlôst von sîner gebenden hant L. 80,12 der ist an gebender kunst verschraget XXIX,1d dô er von der helle vuor, wâ gebender sêle iht wære → wider geben → ûf geben → ergeben → vergeben → gâbe → nemen → milt → milte → hant → kunst → sêle → eigen

Gebären, zur Welt bringen: a. Auf die Herkunft, Abstammung und Verwandtschaft bezogen: L. 79,20 lâ einen sîn geborn von küniges rippe b. Auf die irdische Existenz bezogen: XXIX,1u in quæme baz, wær ir decheiner nie geborn c. Christi Geburt, Jungfrauengeburt Mariens: L. 4,12 alsô gebar diu reine Crist, diu magt und muoter was L. 4,26 den wâren Crist gebar, der uns bedâhte L. 15,10 A; L. 15,10 C; L. 15,10 E; L. 15,10 Z Daz ein maget ein kint gebar, herre über aller engele schar L. 19,5 B; L. 19,5 C Ez gienc eines tages, als unser hêrre wart geborn von einer maget, die er im ze muoter hât erkorn L. 36,26 Er ist dîn kint, dîn vater unde dîn schepfære. wol uns des, daz dû in ie gebære → bern → bernde → muoter → kint → Marîâ → maget → Krist → vater → schepfære → künec → rippe → sippe

GEBENDE, stN. (4)

GEBIETEN, stV. (19/12)

Gebände, höfische Kopfbedeckung für Frauen (Band, das um Scheitel und Kinn geführt wurde), Kopfputz, Kopfschmuck (geziemend getragener Kopfschmuck drückt

1. (Jmdm.) etw. befehlen, jmdm. gebieten, etw. (für jmdn.) bestimmen/festlegen, (über) jmdn. (be-)herrschen: L. 11,8 wir hôrten iuch der kristenheit gebieten L.

GEBERN, stV. (11/7)

148 GEBIETERINNE

64,8 B; L. 64,8 C; L. 64,8 E; L. 64,8 G Dâ zucht gebieten moht, owê, dâ schuef siz alsô L. 89,32 ›Frowe, ez ist zît. gebiut mir, lâ mich varn‹ 2. Etw. von jmdm. (mit Nachdruck) verlangen, jmdm. etw. abverlangen, etw. (von jmdm.) (ein-)fordern, etw. erfordern: L. 23,10 als ez diu mâze uns ie gebôt L. 32,8 dâ ich ie mit vorhten bat, dâ wil ich nû gebieten L. 64,6 B; L. 64,6 C; L. 64,6 E; L. 64,6 G nû muez ich bî in gên, als mir di zucht gebôt L. 72,11 ein man, der mir wol iemer mac gebieten, swaz er wil L. 72,34; L. 72,34 b sie möhten mir gebieten mê L. 96,32 sît daz diu liebe mir gebôt, daz ich stæte wære bî MF XXI.LIb,2,5 Wie sie mir gebietet, alsô wil ich leben [auch möglich unter 1.] [8XXVI,4] mîn hêrre, der mich hie belîben bat, der mac mir gebieten 3. Part. (dringend) erforderlich sein, (zwingend) notwendig sein: L. 109,2 mirst geboten, daz ich singen muoz → gebot → zuht → biten → urloup GEBIETERINNE, stF. (1) Gebieterin, Herrscherin (gemeint ist Maria, Mutter Gottes(: L. 4,34 Salomônes hôhen thrônes bistû, frowe, ein selde hêre und ouch gebieterinne → Marîâ → frowe → selde → maget → muoter

→ bluome → lilie → rôse → durch­ süezet → frowe → rein GEBOT, stN. (4/3) 1. Herrschaft: L. 24,32 als pflige ouch mîn, daz an mir iht erwinde daz dîn vil götelîch gebot 2. (Göttliches) Gebot, (christliche) Verhaltensregel: L. 30,8 B; L. 30,8 Z swer alsô vil getrinket, daz er sich noch got erkennet niht, dâ mite hât er gebrochen sîn gebot L. 79,13 dar zuo hânt ir engelkœre drîe, die mit willen leistent iuwer gebot → bot → gebieten → götelîch GEBRECHEN, stV. (1) Jmdm. an etw. mangeln, jmdm. an etw. fehlen (hier: Kenntnis/Wissen): L. 83,22 swâ den gebrichet an der kunst, seht, dâ tuont sî niht mê → kunst GEBRESTEN, stV. (2) Fehlen, mangeln: L. 88,3 drîzec jâr und einen tac, im gebreste muotes, lîbes alder guotes L. 88,6 lîbes alder guotes, im gebreste muotes, drîzec jâr und einen tac → muot

GEBLÜEMET, adj. Part. (1) Blühend, so schön wie eine blühende Blume: 27,17 Durchsüezet und geblüemet sint die reinen frowen, ez wart nie niht sô wunneklîches an ze schowen in lüften, ûf erde noch in allen grüenen ouwen

GEBRÛCHEN, swV. (2/1) Gebrauchen, benutzen: L. 30,2 B; L. 30,2 Z Im zæme baz, daz er gebrûchen möhte sîner vüeze → fuoz

GEBUGGERÂMET 149

GEBUGGERÂMET, adj. Part. (1) Gekleidet sein in eine aus Ziegen- oder Bockshaar gewebte, steif appretierte Textilie, mit buggeram versehen sein, mit buggeram ausgeschmückt sein L. 111,14 Selpvar ein wîp, âne wîz, rôt, ganzlicher stæte, ungemâlet, daz si niht gebuggerâmet wære [BMZ sehen in dem Stoff ein Mittel um Schönheit vorzutäuschen und merken an: „nicht durch buckeram fülle lügend oder fehler versteckend“] Literatur: MWB 1, Sp. 1080; BMZ I, S. 276. → selpvar → ungemâlet → rôt → wîz

GEBÛRE, stswM. (2/1) Bauer: L. 65,31 B; L. 65,31 C bî den gebûren lieze ich sî wol sîn, dannen ist si her bekomen → unfuoge → ungefüege

ich mit gedanken umme var, sô wil mir maniger sprechen zuo L. 42,18 BC; L. 42,18 EUx die gedanken wâren ie mîn bester trôst L. 62,19 jô sint iedoch gedanke vrî L. 64,23 B; L. 64,23 C; L. 64,23 E; L. 64,23 G Ich wil der gueten nicht vergezzen noch ensol, di mir sô vil gedanchen nimt L. 114,3 Iezuo hân ich den gedanc: waz hilfet daz? XIII,1,1 Jâ lige ich mit gedanken der alrebesten bî 2. Bildl. Gedanken des Herzens, liebende Erinnerung (an eine Person), Tagtraum, Imagination, schweifende Vorstellung: L. 44,16 Sô wirt sie vil dicke elende mit gedanken, als ich bin L. 99,29 ez sint die gedenke des herzen mîn L. 99,36 siht si mich in ir gedanken an → denken → herze → ougen → un­ gemach → irre varn → trôst → elende → wân → wunsch → sin → vergezzen GÊDÊON, biblische Person (1)

Nachkommenschaft, Nachwuchs, Nachfahre, Abkömmling: L. 23,20 von der geburt enkumt uns frum noch êre → tôt → barn → frum → êre

Gideon (Richter aus dem alttestamentarischen Buch der Richter (Ri 6–8)): L. 5,20 Dû [Maria] maget vil unbewollen, der Gedêônes wollen glîchest dû bevollen, die got selbe begôz mit sîme touwe [vgl. Ri 6,36–40] → wolle → maget → unbevollen → unbewollen

GEDANC, GEDANKE, stM. (17/10)

GEDÎHEN, GEDÎJEN, swV. (2/1)

1. Allg. Gedanke, Vorstellung, Überlegung, Empfindung, die zum (ständigen) Denken anregt, Grübelei, Tagtraum: L. 41,35 C; L. 41,35 E liezen mich gedanke frî, so weste ich niht umme ungemach L. 41,37 B; L. 41,37 C; L. 41,37 E Als

Jmdm. (schlecht) ergehen, in eine (schlechte) Lage geraten, jmdm. etw. (ein Unheil) zustoßen: L. 95,2 AUx; L. 95,2 C Gerne wær ich iemer dâ, wan ein vil unsælic krâ, diu begunde erschrîen. daz alle krâ gedîjen, als ich in des gunne

GEBURT, stF. (1)

150 GEDINGE

GEDINGE, swM. (8) Hoffnung (auf Zukünftiges), Erwartung (einer besseren Zukunft), Zuversicht, Aussicht (auf etwas Angenehmes): L. 7,37 Sô hân wir den gedinge, diu schulde werde ringe L. 11,4 der sî vil, die dar ûf iezuo haben gedingen L. 14,14 Mîn gedinge ist, der ich bin holt mit rehten triuwen, daz si ouch mir daz selbe sî L. 92,7 Doch tuot mir der gedinge wol und der wille, den ich hân, daz ichz noch erwerben sol L. 92,10 Ein niuwer sumer, ein niuwe zît, ein guot gedinge, ein lieber wân L. 95,18 Waz ich doch gegen der schœnen zît gedinges unde wânes hân verlorn L. 123,15 gedingen oder gewinnen hôhen muot KLD 47.XIV,1,6 furder, swer des habe gedingen → wân

GEFREVELN, GEVREVELN, swV. (3/1) Vermessen handeln, sündig gegen göttliche Gebote verstoßen, bewusstes Missachten göttlicher Gebote: L. 26,5 A; L. 26,5 B; L. 26,5 C wie getar ich sô gevreveln under dîme rîse → frevellîche → rîse GEFRIUNT, adj. Part. (1) Befreundet: L. 38,10 Er ist ein wol gefriunder man, als diu welt nû stât, der under zwênzic mâgen einen guoten friunt getriuwen hât → friunt → mâc

GEFRÖWEN, swV. (2) GEDRÎET, adj. Part. (2) 1. Drei aus etw. machen, verdreifachen: L. 36,32 von dem, der sich drivalteclîch in ein hât gedrîet 2. Zur Zahl Drei machen, zur Zahl Drei herabstufen: L. 80,8 hôhvertic ses, nû stât gedrîet → drî

GEVIERET, adj. Part. (1) Bildl. fest, berechenbar, beständig (und deswegen gut einschätzbar): L. 79,38 sît ich dem getriuwen friunde bin einlœtic unde wol gevieret → vier → einlœtic

Freuen, erfreuen: L. 92,33 Der blic gefröwet ein herze gar L. 93,21 Waz hât diu welt ze gebenne liebers danne ein wîp, daz ein sende herze baz gefröwen müge → fröiwen

GEFRUMEN, swV. (2/1) Nützen, helfen, förderlich sein, frommen: L. 48,31 A; L. 48,31 C daz gefrumt uns michels mê → frumen → frum

GEFÜEGE, Adj. (8/6) 1. Bei Personen: Bescheiden, angemessen zurückhaltend, anständig (den höfischen

GEFÜEGE 151

Werten geziemend), zuchtvoll, wohlerzogen, gebildet: L. 56,28 A; L. 56,28 C; L. 56,28 E sô bin ich gefüege und enbite sie nihtes mêr L. 64,9 E tûsent warten eime gefüegen man L. 104,2 gefüeges mannes dœnen 2. Anständig, höfisch, zuchtvoll, schicklich: L. 65,2 diu rehte und gefüege wære L. 85,35 Frowe, lânt iuch niht verdriezen mîner rede, ob sî gefüege sî 3. Passend, angemessen, zugehörig, eigen: L. 82,9 minne ist ze himel sô gefüege → gevuoge → fuoge → ungefüege → → vüege → unfuoc → unfuoge GEFÜEGE, subst. Adj. (3/1) Der Zuchtvolle, der Anständige, der den höfischen Werten angemessen Lebende und Handelnde: L. 64,12 B; L. 64,12 E; L. 64,12 G sô vil was der gefüegen dâ → gevuoge → fuoge → ungefüege → vüege → unfuoc → unfuoge GEHAZ, Adj. (3) Feind, zornig, feindselig (ablehnend), voller Hass: L. 33,34 B si sündent âne vorhte, dar umbe ist in got gehaz MF XXII. XVIII,4,5 Sô ist sie mir och niht gehaz [7217,18] 219,18 E die möhte unminne heizen baz, der wil ich immer sîn gehaz → haz → hazzen → → got → sünden unminne

GEHEIZE, stN. (2/1) Versprechen: L. 28,29 A; L. 28,29 A daz si lâzen in ir cragen sô valsch geheize und nâch geheize niht versagen

→ gelübde → valsch → versagen

GEHÊRET, adj. Part. (3) Gepriesen, erhaben: L. 27,30 C Got hât gehôhet und gehêret reine frowen L. 77,28 sîn kriuze vil gehêret hât maniges heil gemêret HMS 45.LXXIII,3,21 des sî Got gehêret, der daz allez kan → hêre → überhere → hêrebernde → verhêret

GEHIRMEN, swV. (1) Ruhen: L. 84,11 in gehirme niemer, unz ich den verdiene

GEHIURE, Adj. (3/2) 1. Heilig, erhaben: L. 6,20 sîn geist, der vil gehiure, Der kan wol herten herzen geben wâre riuwe und reinez leben 2. Verehrungswürdig, lobenswert, außerordentlich wertvoll: L. 49,6 A; L. 49,6 C wîbes name und wîbes lîp, diu sint beidiu vil gehiure → geist → wîp → name → lîp

GEHÔRSAM, Adj. (1) Gehorsam, folgsam, gehorchend: L. 11,7 Herre bâbest, ich mac wol genesen, wan ich wil iu gehôrsam wesen → bâbest

152 GEHOVET

GEHOVET, adj. Part. (1) Dem Hof geziemend/angemessen, hofgemäß: L. 36,7 C die helde ûz Œsterrîche heten ie gehoveten muot → hof → hövesch → hövescheit → hovebære → hovebelle → hovelîch → hovelîche → hovestæte → hovewerde → muot → helt → Œsterrîche

→ trinitât → gehiure → vater → sun → hêrre → Krist → frôn → got → Marîâ GEISTLICH, Adj. (1) Geistlich, klerikal, zum geistlichen Stand gehörig (in Abgrenzung zu den weltlichen Ständen): L. 21,36 der bruoder sînem bruoder liuget, geistlich orden in kappen triuget → orden → kappe → triegen

GEIL, Adj. (2) Fröhlich, lustig, heiter: L. 66,29 Dô was ich sîn mit den andern geil L. 116,36 sô schîne ich geil und trœste selben mich → frô → frœlich

GEKERKET, adj. Part (1) Gefangen, eingesperrt, eingekerkert: L. 68,4 Mîn bilde, obe ich gekerket bin in dir, sô lâ mich ûz alsô → bilde

GEIST, stM. (19/11) 1. Heiliger Geist, Geist Gottes (als Teil der Trinität): L. 6,20 sîn geist, der vil gehiure L. 6,28 Nû sende uns, vater unde sun, den rehten geist her aben L. 15,30 A; L. 15,30 B; L. 15,30 C; L. 15,30 E; L. 15,30 Z des was ê der vater geselle unde der geist, die nieman mac Bescheiden, wen sie sîn beide ein L. 16,4 C; L. 16,4 E; L. 16,4 Z dannen uns sîn vater sande sînen geist, der uns bewar L. 26,9 A; L. 26,9 B; L. 26,9 C vrône Krist, vater und sun, dîn geist berihte mîne sinne L. 34,26 C dâ wont ein sælic geist und gotes minne bî L. 36,24 der süeze gotes geist ûz dem edeln herzen blüete L. 76,32 uns mac dîn geist enzünden L. 77,16 sîn geist müeze uns gefristen L. 77,31 swer sich von zwîvel kêret, der hât den geist bewart 2. Seele, Geist (des Menschen): L. 78,7 bewar uns an dem ende, sô uns der geist verlât, vor helleheizen wallen

GEKLOPFEN, swV. (1) (An-)klopfen, pochen: L. 20,33 mich hilfet niht, swaz ich dar an geklopfe → tor GELÆZE, stN. (1) Benehmen, Betragen, Verhalten, Gebaren, Auftreten: L. 57,4 C Kan ich schowen guot gelæze und den lîp → gebâren → gebæren → gebærde

GELÂZ, subst. stV., stMN. (2/1) Benehmen, Betragen, Verhalten, Gebaren, Auftreten: L. 57,4 A; L. 57,4 E Kente ich rehter frouwen güete, gelâz und lîp → gebâren → gebæren → gebærde

GELEITE 153

GELEITE, stN. (3) 1. Geleit, (schützende) Begleitung, Sicherheit: L. 8,27 diu driu habent geleites niht, diu zwei werden ê gesunt L. 82,10 minne ist ze himel sô gefüege, daz ich si dar geleites bite 2. Leitung, Führung: L. 82,7 wolt er ir geleite volgen mite → leiten

GELF, Adj. (1) Von heller Farbe, gelb: L. 75,25 Diu welt was gelf, rôt unde blâ, grüene in dem walde und anderswâ → rôt → blâ → grüen → swarz → wîz → welt → varwe

GELÎCHE, GELÎCH, Adj. (8/6) 1. Gleich(-wertig), ähnlich, übereinstimmend vergleichbar: L. 18,10 C ir sît gelîch als ars und mâne L. 21,2 Des fürsten milte ûz Œsterrîche fröit dem süezen regen gelîche beide liute und daz lant L. 37,34 Genuoge hêrren sint gelîch den gougelæren L. 54,29 A; L. 54,29 C; L. 54,29 DN wem solt ez anders sîn gelîch? L. 93,1 waz ist den fröiden ouch gelîch HMS 45.LXXIII,4,13 Crist ist gelîch dem wazzer an den sachen 2. Dasselbe, das gleiche, selbig: L. 22,9 Wir wahsen ûz gelîchem dinge

GELÎCHE, GELÎCH, Adv. (13/11) 1. Auf gleiche/ähnliche Weise, in gleichem Maße, übereinstimmend, vergleichbar: L.

5,5 Dem lamme ist gar gelîch gevar der megde schar L. 7,5; L. 7,5 der disiu zwei zesamne sneit, gelîch lanc, gelîch breit L. 40,38 ABC; L. 40,38 EUx ir sult sie in ir hertze schiezen, daz ir werde mir gelîch wê L. 58,38 lobte ich die beide gelîche wol, wie stüende daz? L. 69,11 C; L. 69,11 EFO teilent sie gelîche, sô ist die minne dâ L. 74,29 Si nam, daz ich ir bôt, einem kinde vil gelîch, daz êre hât L. 120,30 sô gebâre ich dem gelîche 2. Dasselbe: MF 152,26 Ich lebte ie nâch der liute sage, wan daz si niht gelîche jehent 3. Allesamt in gleicher Weise, gemeinsam, zusammen: L. 77,36 nû hellent hin gelîche

GELÎCHE, subst. Adj. (1) Derartiges, Vergleichbares, dergleichen: L. 70,21 CUx er ist selb unsælic, der daz gerne sprichet unde niemer diu gelîche tuot → sprechen → tuon → werc → wort

GELÎCHEN, GLÎCHEN, stswV. (21/14) 1. Jmdm./etw./sich gleichen, jmdm./etw./ sich ähneln, jmdm./etw. gleichkommen, gleich/ähnlich oder vergleichbar sein mit jmdm./etw.: L. 5,21 der Gedêônes wollen glîchest dû bevollen L. 18,10 A daz gelîchet sich rehte alse ars und mâne L. 46,4 B; L. 46,4 C; L. 46,4 E waz wunne mac sich dâ glîchen zuo? L. 29,7 Daz gelîchet einem bœsen man L. 36,29 dehein wunder mohte dem gelîchen nie L. 81,33 sî gelîchet sich dekeinem bilde

154

GELÎCHEN, GLÎCHEN

[ 8XXVI,10] ir wangen, die gelîchent sich vil wol den lilien unde rôsen KLD 47.XIV,1,7 Waz gelîchet sich dar zuo? 2. Jmdn. (mit jmdm./etw.) vergleichen: L. 23,16 jâ hêrre got, wem sol ich die gelîchen? L. 32,27 Ich enweiz, wem ich gelîchen muoz die hovebellen L. 35,2 C nieman lept, den ich zuo dem gelîche L. 46,6 A; L. 46,6 B; L. 46,6 C; L. 46,6 E süln wir sprechen, waz sich dem gelîche 3. Jmdn. gleich behandeln: L. 48,26 A; L. 48,26 C diu wîp gelîchent uns ein teil ze sêre L. 48,37 A; L. 48,37 C gelîchens iuch, ir sît gekrenket → scheiden

GELÎCHEN, GLÎCHEN, subst. stV., N. (2/1) Das Gleichmachen: L. 48,28 A; L. 48,28 C seht, daz glîchen nimet uns vröide und êre → fröide → êre

GELIGEN, stV. (4) 1. Liegen, sich (zum Beischlaf ) hinlegen: L. 117,41 CEUxx Waz hân ich gesprochen? wê, dâ solt ich hân geswigen, sol ich iemer sô geligen L. 118,11 Waz hân ich geredet? owê, jâ het ich baz geswigen, sol ich iemer sô geligen 2. An ein Ende gelangen, sterben: L. 3,19 und hilf uns, daz wir mit dir obe geligen [gemeint ist das ewige Leben im Himmel bei Gott nach dem Tod] 3. Darnieder liegen, erliegen, zum Erliegen kommen, vergehen: L. 64,35 C Owê, daz dîn wirde alsô geliget → ligen

GELINGEN, stV. (8) 1. Jmdm. gelingen, etw. erreichen, etw. (erfolgreich) erlangen, jmd. ist erfolgreich, jmd. hat Glück/Erfolg: L. 84,6 mir mac an allen drîn noch wol gelingen L. 91,35 Ist aber, daz dir wol gelinget, sô daz ein guot wîp dîn genâde hât L. 96,20 Jâ hêrre, wes gedenket der, dem ungedient ie vil wol gelanc? L. 97,4 dem an stæte nie gelank, ob man den in stæte siht L. 97,8 Alsô habe ich stæte her gerungen, noch enist mir leider niht gelungen L. 109,9 Gît daz got, daz mir noch wol an ir gelinget seht, sô wære ich iemer mêre frô MF XIII.VIII,1,5 Dô wolte ich, daz mir gelunge, sô daz ich doch sanfte runge 2. Jmdm. (gut oder schlecht) (er-)gehen: L. 51,21 Uns wil schiere wol gelingen → ringen → frô → dienen

GELOBEN, swV. (8/7) 1. Loben, preisen, lobpreisen, rühmen: L. 45,14 ich engelobe si niemer alle L. 69,21 C; L. 69,21 EFO daz dich lützel ieman baz geloben kan L. 100,13 der ich diene, und hilfet mich vil kleine, swaz ich sî geloben mac 2. Etw. geloben, (jmdm. oder sich selbst) etw. versprechen, jmdm. oder sich selbst etw. versichern, jmdm. etw. zusagen: L. 167,14 E tuot man, daz man mir gelobet hât [7177,15] 178,15 E sie versaget mir nimmer, sie gelobet mir immer KLD 62.IV,2,6 ichn gelobte, daz ich in hülfe verenden KLD 62.IV,4,3 daz ich mir selber daz gelobe, des sie mir lîhte niht engan → loben → lop → verloben



GELOUBE, GLOUBE 155

GELOUBE, GLOUBE, stswF., swM. (4/3) Glaube, Überzeugung, Zuversicht: L. 14,10 Sît ich den gelouben hân, frouwe Minne, fröit ouch mir die sinne L. 66,12 C; L. 66,12 FO daz trœstet mich dâ hœret ouch geloube zuo MF XXI. LIb,3,6 nû müeze mir [  ] geschên, als ich ir trûwe und och mîn geloube sî → trôst → trœsten

GELOUBEN, GLOUBEN, swV. (15/14) Etw. glauben, etw. (z.B. eine Aussage) für wahr halten: L. 36,19 geloubt niht, daz iu die lügenære sagen L. 37,32 geloube, waz die pfaffen guotes lesen L. 48,22 A; L. 48,22 C der mirz gelouben wolte L. 66,17 C ich enmac, als ich erkenne, des gelouben niht L. 74,26 ob ir mirs geloubet L. 99,2 Sô möhte si ouch gelouben mir, daz ich si gar von herzen meine L. 112,22 Eigenlîchen dien ich ir, daz sol sî vil wol gelouben mir L. 112,32 si vertrüege michels baz ein schelten danne ein loben, daz geloubent mir L. 116,8 sie betriuget lîhte ein tumber wân, ob sis niene geloubet L. 117,11 war nâch sol sich einer senen, der nit gloubet, waz hie vor geschach? L. 121,23 nû müeze mir geschehen, als ich gloube an ir L. 122,17 daz si mir wol gelouben, swaz ich in sage MF X.XVIIb,3,3 ob er mir ez niht gelouben wil [9187,6] G Nû sagn mê von minne, wi vil guet si sei, des geloub ich nicht, wan allez daz ich wil → lügenære → trôst → pfaffe → lesen → meinen → wân → liebe

GELOUGEN, swV. (1) Bildl. etw. Negatives/Nachteiliges über eine Person kundtun oder Positives verschweigen/verleugnen: L. 99,15 sô wolte ouch ich vil gerne fröide hân von der mir mîn herze nie gelouc → lougen → herze GELT, stN. (4/3) 1. Eigentum, Besitz: L. 10,29 gedæhten, daz ouch sî durch got wâren almuosenære. dô gap in êrste gelt der künic Constantîn 2. Einkünfte, Ertrag:L. 27,7 C Der künic, mîn hêrre, lêch mir gelt ze drîzec marken, des enkan ich niht gesliezen in den arken 3. Entgelt, Vergütung, Bezahlung: L. 49,14 A; L. 49,14 C swâ ich des geltes nû vergebene warten muoz, dâ lobe ein ander → marke → arke → almuosenære → Constantîn → lop → lop → lôn GELTEN, stV. (4) 1. Begleichen, ausgleichen, bezahlen, zurückzahlen, zurückgeben: L. 90,7 doch galt er ir mit triuwen L. 99,38 Mînen willen gelte mir L. 148,5 gilt âne borg und âne phant 2. Kosten: L. 20,14 B und gulte ein fuoder guotes wînes tûsent pfunt → engelten → vergelten GELTEN, stN. (1) Entschädigung, Schadensersatz, Ersatz, Wiedergutmachung, Erstattung, Ausgleich: L. 104,13 sît daz ez an ein gelten gât → engelten → vergelten

156

GELÜBDE, GELÜBEDE

GELÜBDE, GELÜBEDE, stFN. (4/1)

GEMACH, stMN. (2)

Versprechen: L. 28,29 C; L. 28,29 C; L. 28,29 Z; L. 28,29 Z Wan mugen sie in râten, daz si halten in ir kragen ir valsch gelübede oder nâch gelübede niht versagen? → geheize → valsch

1. Wohlergehen, Wohlbehagen: L. 35,24 C sît ich dir an dîn gemach gewünschet hân 2. Ruhe, Erholung: L. 101,27 nû slâf unde habe gemach → ungemach → slâfen

GELÜCKE, GELUCKE, stN. (5/4) Glück: L. 14,2 Des ist sîn gelücke krank L. 29,31 B; L. 29,31 Z sô mac im gelucke, heil unde alle sælde ûf rîsen L. 90,18 sô wolt ich schrîen: sê, gelücke, sê L. 90,19 Gelücke daz enhœret niht und selten ieman gerne siht → ungelücke → heil → sælde → êre → liebe → herze → liep → leit

GELUST, stMF. (1) Lust, Freude (als Bedürfnis des Herzens nach Vergnügung: Herzenslust): L. 103,19 dâ lît gelust des herzen an, und gît ouch hôhen muot → herze → muot

GEMACH, Adv. (1) Auf sanfte, ruhige, gemächliche Art und Weise: L. 19,11 B Er trat gemach, im was niht gâch → lîse → treten → gâch

GEMACHEN, swV. (4) Machen, bewirken, hervorrufen: L. 32,13 ich gemache in vollen kragen L. 50,6 sine gemachet lieben lîp L. 92,22 Ich weiz wol, daz diu liebe mac ein schœne wîp gemachen wol L. 100,8 daz ich in hôhen muot mit mînem lobe gemachen kan → machen

GEMEINE, GEMEIN, Adj. (21/17) *GELUSTEN, swV. (1) An etw. Wohlgefallen finden oder nach etw. gelüsten, nach etw. verlangen: [7XVII,12] XVI,36 leider, dû hâst , niuwen einen: des selben des gelustet mich → winter → sumer → trôst → trœsten

1. Gemeinsam, gemein, von zwei Personen oder mehr begangen/getragen, (zwischen zwei oder mehr Personen) (auf-)geteilt, beidseitig, wechselseitig, erwidert: L. 51,10 C; L. 51,10 E Minne entouc niht eine, sie sol sîn gemeine L. 51,11 C; L. 51,11 E , daz sie gê durch zwei hertze und niht mê L. 52,20 sich fröit al diu welt gemeine L. 53,14 C vîent und friunt gemeine L. 53,34 A; L. 53,34 C;

GEMEINE 157

L. 53,34 DN hab er [ ] wîse unde wort L. 71,16; L. 71,16 gemeine liep, daz dunket mich gemeinez leit 2. (Ins-)gesamt, (alle) zusammen, mitsammen: L. 48,25 A Ich sage iu, waz uns den gemeinen schaden tuot L. 72,36a b iedoch sô bitte ichs allesament gemeine 3. Allgemein,(allgemein) bekannt, verbreitet: L. 14,6 Minne ist ein gemeinez wort und doch ungemeine mit den werken, dest alsô L. 58,23 mugen si doch erkennen die gemeinen nôt [7190,7] 191,7 EFO sich, vrouwe, den gemeinen wunsch hâstû ouch von mir XXIX,1m der guot ist hie gemeine gewesen 4. (Miteinander) übereinstimmend, zusammenpassend, gleich, einig: L. 34,29 C nû sint si aber anders sô gemeine, daz wirs unrehte würken sehen L. 85,26 daz unser lop was gemein allen zungen [7183,23] 184,23 E durch daz eine, daz wir ie wârn mit rede gemeine? 5. Zur Verfügung stehend, verfügbar, zu Diensten sein: L. 116,16 sô daz sî vil liuten sol iemer sîn gemeine → ungemeine → allesament GEMEINE, Adv. (2) 1. Gemeinsam, gemein: L. 10,16 die ez mit in sô stille habent gemeine MF XIII. VIII,4a,1 hete ich doch den schaden eine, den si hât mit mir gemeine

→ teilen → welt GEMEIT, Adj. (5) 1. Vergnügt, froh, erfreut, lebensfroh, fröhlich, freudig, heiter: L. 43,31 kunnen sie mit zühten sîn gemeit L. 51,22 wir suln sîn gemeit, tanzen, lachen unde singen L. 117,12 Der weiz lützel, waz daz sî, gemeit [7183,31] 184,31 E alsô kannstû wesen gemeit 2. Stattlich, schön: L. 88,10 Friuntlîche lac ein rîter vil gemeit an einer frowen arme → vrô → lachen → tanzen → singen

*GEMELÎCH, Adj. (1) Lustig, unterhaltsam oder merkwürdig, wunderlich: [7XV,31] XV,20 Müget ir hœren gemelîche mære? → mære

GEMÜETE, stN. (2) Das Innere (eines Menschen), innere Verfassung, Gesamtheit der Gedanken und Empfindungen: L. 14,20 swenne ir güete erkennet mîn gemüete, daz si mir daz beste tuot L. 124,19 Owê, wie jæmerlîche junge liute tuont, den hô vil niuweclîche ir gemüete stuont → hôhe

GEMEINE, stF. (2) Gemeinschaft: L. 70,33 an allen guoten dingen hân ich wol gemeine, wan dâ man teilet friundes lîp L. 123,29 Heiliger Crist, sît dû gewaltic bist der welte gemeine

GEMUOT, adj. Part. (2) Innerlich verfasst, gesinnt, gestimmt, gelaunt: L. 20,10 B Der lantgrâve ist sô

158 GEMUOTE

gemuot L. 35,4 C sô ist sîn veter als der milte Welf gemuot → hôhgemuot → wolgemuot → unge­ müete → hôhgemüete

GEMUOTE, subst. Part. (1) Der Gesinnte (hier ist der Leichtsinnige gemeint): L. 96,13 Dem lîht gemuoten dem ist iemer wol → lîht → tôre → hôhgemuot → wol­ gemuot → ungemüete → hôhgemüete

GEMUOTEN, swV. (1) Begehren, verlangen: L. 110,23 swes ich getar in ir hulden gemuoten → hulde → hôhgemuot → wolgemuot → ungemüete → hôhgemüete

GENÂDE, GNÂDE, stF. (33/26) 1. Gnade, Erbarmen, Barmherzigkeit, Milde, Güte, Nachsicht, Rücksicht, Mitleid: L. 55,7 A; L. 55,7 C nû tuo mir, swie dû wellest, minneklîche Minne, sît nieman mîn genâde hât L. 63,36 B; L. 63,36 C; L. 63,36 G Gnâd und ungenâde, di zwêne namen hât mein vrowe bede si sint ungleich L. 77,8 bî swære ist genâde funden L. 82,36 daz elliu wîp dir iemer gnâden solten biten [hier Erbarmen nach dem Tod: Seelenheil] KLD 62.VII,5,11 sô wil ich sie doch genâde mane HMS 45.LXXIII,3,17 nû sîn genâden güete heize brinnet [Gottes Gnade] 2. Huld, Gunst, Geneigtheit, Zuneigung: L. 62,17 Frowe, ir sît schœne und sît

ouch wert, den zwein stêt wol genâde bî L. 66,6 C; L. 66,6 C2; L. 66,6 FO er jêt, ich süle genâde vinden L. 71,22 an des genâde suoche ich rât L. 72,23 genâde suoch ich an ir lîp L. 73,10 Tûsent herze wurden frô von ir genâden L. 91,36 sô daz ein guot wîp dîn genâde hât MF XXII.XVIII,4,6 dâ enstüende noch [ ] gnâde bî [7177,5] 178,5 E Tuot sie mir gnâde dâ, sô diene ich ir mit êren [7187,7] 189,7 FO ich wil mich rehte an ir genâde lân [7XV,7] XIV,7 Daz die schœne gnâde an mir tæte [hier wohl scherzhaft verhüllend für eine körperliche Annäherung] 3. Formelhaft in der Anrede: Bitte um Gnade: L. 55,17 A Gnâde, frowe Minne L. 56,12 A; L. 56,12 C dâ vone kume ich niemer, gnâde, frowe küniginne L. 70,22 Genâde, frowe, alsô bescheidenlîche L. 118,29 gnâde, ein küneginne 4. Formelhaft: ûf genâde: in der Hoffnung/im Vertrauen auf Wohlwollen/Gewährung/Erhörung eines Wunsches: L. 61,32 BC Ich wil niht mê ûf ir gnâde wesen vrô L. 64,20 B; L. 64,20 C ich sage dirz ûf genâde: diu mir ist liep, der bin ich leit L. 90,34 dô was diu welt ûf ir genâde frô MF 215,1 AC; MF 215,1 E Der wil durch dînen willen disen sumer sîn vil hôhes muotes verre ûf die gnâde dîn [7184,1] 185,1 EO Ich wil nû mêr ûf ir genâde wesen frô → ungenâde → ungenædic → unge­ nædeklîche → minne → güete → trôst

GENÂDEN, swV. (1) Gnädig sein, sich erbarmen: L. 104,29 Ich schilte sîn niht, wan got genâde uns beiden → got



GENÂDEN RÎCHE 159

GENÂDEN RÎCHE, Adj. (1) Gnädig, voller Gnade, erbarmungsvoll: L. 52,12 ir sît doch genâden rîche [unklar, ob es sich um ein Kompositum oder ein Syntagma handelt, vgl. aber BMZ Sp. 688b] → rîch → ungenædic → ungenædeklî­ che → milte rîche

GENÆDEKLICH, GENÆDECLÎCH, Adj. (2) 1. Gnädig, vergebend, barmherzig: L. 7,34 Wir bitten umb unser schulde dich, daz dû uns sîst genædeklich 2. Gnädig, Gnade gewährend, erhörend, wohlwollend: L. 55,26 A Gnædeclîchiu Minne, lâ! owê, wes tuost dû mir sô wê → schult → erlœsen

GENÆDEKLICH, GENÆ­ DECLÎCHE, Adv. (2) 1. Gnädig, aus Gnade, vergebend, barmherzig: HMS 45.LXXIII,1,20 sît daz er den fröiden armen genædeklich erlôste von des tievels keten ûz der helle gluot 2. Gnädig, Gnade gewährend, erhörend, wohlwollend, gewogen, entgegenkommend: [7XVIII,16] XVII,35 Könde ich des geniezen iht, daz sie an mir genædeclîche tæte, sôn könde ich verderben niht → minne

vor dem guote 2. Beliebt, willkommen, anerkannt: L. 32,3 daz die unhovelîchen nû ze hove genæmer sint danne ich L. 116,14 Fuoge hân ich kleine, doch ist sî genæme L. 117,28 daz der ungefüegen werben anderswâ genæmer sî danne wider sie GENESEN, stV. (10/9) 1. Gerettet/erlöst werden, (Seelen-)Heil finden, selig werden: L. 6,4 Wan ân sî kan nieman hie noch dort genesen L. 11,6 Herre bâbest, ich mac wol genesen, wan ich wil iu gehôrsam wesen [die Formulierung erinnert an das Demutswort des Hauptmanns von Kafarnaum, Mt 8,5–13 und Lk 7,1– 19] L. 19,30 B Dô Friderich ûz Œsterrîch alsô gewarp, daz er an der sêle genas und im der lîp erstarp L. 33,37 B si sprechent, swer ir worten volgen welle und niht ir werken, der sî âne allen zwîvel dort genesen L. 37,30 wirbe umbe lop mit reinem guote, wellest dû genesen XXIX,1o sie sint vor mir vil wol genesen 2. Genesen, gesunden, gesund werden: L. 55,12 A; L. 55,12 C Wie sol ich âne sin genesen? 3. Schadlos sein/bleiben: L. 111,34 ich trûwe ouch noch vil wol genesen, daz mit selkem stelne nieman keinen schaden tuot 4. Sich wohlfühlen, Freude haben: L. 112,9 sô wære ich an fröiden wol genesen → ersterben → sêle → lîp → sin → minne → herze → schade → tievel GENIETEN, swV. (1)

GENÆME, Adj. (4) 1. Genehm, angenehm, gefällig: L. 31,17 Guot was ie genæme, iedoch sô gie diu êre

Sich befleißigen, sich eifrig betätigen, sich in etw. üben: L. 32,7 Nû wil ich mich des scharpfen sanges ouch genieten → sanc → scharpf

160 GENIEZEN

GENIEZEN, stV. (21/18) 1. Nutznießen, einen Vorteil von etw. haben/bekommen, sich etw. zu Nutze machen,(zu Unrecht) einen Gewinn durch etw. erzielen, etw. (z.B. einen Gewinn) für sich einstreichen: L. 41,28 B; L. 41,28 C; L. 41,28 E daz siez als vil geniezen mîn L. 46,4 A waz wunne mac sich dâ genôzen zuo? L. 62,3 BC mac ich des niht mê geniezen L. 71,32 nû volg aber ich, swie ich es niht genieze L. 80,29 er ist milte, swie kleine ich sîn geniuze L. 82,30 Dû solt von schulden iemer des geniezen L. 86,1 möht ichs wider iuch geniezen L. 113,9 des muget ir und alle die wol geniezen L. 113,17 er mac wol geniezen iuwer güete MF X.XVI­ Ib,5,1 Solt er des geniezen niht MF XXI.XV,5,9 [7217,13] 219,13 E der man durch reht geniezen sol [ 7XVIII,15] XVII,34 Könde ich des geniezen iht 2. Jmdm. etw. zukommen/zugute kommen lassen, jmdm. etw. zuteil werden lassen: L. 40,35 ABC; L. 40,35 EUx Frowe, lât sis niht geniezen L. 97,32 dû solt mich des geniezen lân MF XXI.LXVII,5,6 sô sê, waz ers genieze KLD 62.VII,4,9 durch reht ich ir geniezen sol 3. Part.: Ohne Nachteil, ohne Verletzung/Versehrung: L. 40,33 ABC ir hât mich geschozzen, und gât sî genozzen → gelîchen GENÔZ, GNÔZ, stswM. (2) Einer Person oder Sache gleichgestellte, ebenbürtige oder vergleichbare Person oder Sache, seinesgleichen (in Eigenschaften, Ausprägung und Wert): L. 24,37 dô lebte

niender mîn genôz wan künic Artûses hof L. 27,6 C nû seht, waz er noch wahse: erst ietze über in wol risen gnôz → Artûs → künec → hof → rise

GENUOC, Adv. (1) Genug, genügend, ausreichend: L. 106,1 sô ich nû genuoge gewarte sîner vuoge → gnuoc

GENUOC, subst. Indeklinabile (1) Genug, eine ausreichende Menge, viel: L. 50,9 dû bist schœne und hâst genuoc

GENUOGEN, GENÜEGEN, swV. (2/1) Genügen, ausreichen, zufriedenstellen, befriedigen: L. 138,6 E; L. 138,6 Z swem des niht genuoge, der gê zuo den juden

GEPFAHTET, adj. Part. (1) Gesetzlich festgehalten, gesetzlich bestimmt, schriftlich festgelegt (abgeleitet vom mhd. Wort pfahte/phahte = ,Recht, Gesetz, Satzung‘, vgl. lat. pactum und mlat. pactare): L. 10,8 wil er wizzen, daz nie wart geprediget noch gepfahtet Literatur: Bein 2023, S. 18; Schweikle 2009, S. 451f.; Hornig 1844, S. 244. → predigen

GEPFLÜEGET 161

GEPFLÜEGET, adj. Part. (1)

*GEREINET, adj. Part. (1)

Gepflügt, geackert: HMS 45.LXXIII,1,14 ze der sâte er wart gepflüeget an der marter → marter → sât

Gereinigt, rein gemacht: HMS 45. LXXIII,1,4 ob wir den niht rehte erkenten, der uns hât gereinet, aller sünden smitten → sünde → *smitte

GER, stF. (5/1) Anspruch auf etw., berechtigtes Begehren, Anrecht auf etw., berechtige Forderung: L. 16,34 A; L. 16,34 B; L. 16,34 C; L. 16,34 E; L. 16,34 Z Al die werlt, die strîtet her: wir sîn an der rechten ger, recht ist, daz er uns gewer

GERÆTE, stN. (1) Rat, Ratschlag: L. 30,11 Z dâ man eteswanne lobelîchen tæte mit gebære und mit gewisser rede und mit geræte → rât → râten → berâten

GERÂTEN, stV. (2) 1. Raten, anraten: L. 119,6 Dar zuo enkunde nieman mir gerâten 2. (Glücklich o. zufällig) An einen Ort gelangen, wohin kommen: [ 8XXVI,2] Ez was an einer wunniclîchen stat, daz wir zwei gerieten → râten → rât

GÊRBREHTE, Eigenname, Person siehe → zouberære Gêrbrehte

GEREIT, Adj. (2) 1. Von Sachen: Bereit, zur Hand, verfügbar: L. 43,10 Ich hœre iu sô vil tugenden jehen, daz iu mîn dienest iemer ist gereit 2. Von Personen: Ergeben, gefügig, geneigt: MF XIX.XXXIII 2,1,4 Ich wil immer singen dîne hôhen wirdekeit und an allen dingen dînen hulden sîn gereit → bereit

GÊRHART ATZE, Eigenname, historische Person (4) Gerhart Atze (wohl ein thüringischer Ministeriale am Hofe Hermanns I. von Thüringen, urkundlich bezeugt 1196 und 1252 als Stifter des Klosters Johannestal bei Eisenach und vermutlich ein Widersacher Walthers). Das Wort atze (von lat. asinus) ist eine volkssprachliche Bezeichnung für den Esel. Klein weist ,Atzo/Atze‘ als „Kurz- und Koseform eines mit Adelgebildeten Namens“ (z.B. Adalbert) nach (Klein 1952, S. 76, nach Gottschald): L. 82,18 Weder ritest gerner eine guldîn katzen, alder einen wunderlîchen Gêrhart Atzen? L. 82,22 den selben Atzen gebent mir her, sô bin ich wol gewert L. 82,23 nû krümbe dîn bein, rît selbe her hein, sît du Atzen hâst gegert L. 104,7

162 GERIHTE

Mir hât her Gêrhart Atze ein pfert erschozzen zIsenache Literatur: Klein 1952, S. 76, nach Gottschald. → Isenache → pfert → affe → katze → guggaldei → Düringen

GERIHTE, stN. (4) 1. Gericht, Gerichtsverhandlung, Gerichtsversamlung: L. 22,1 gewalt gêt ûf, reht vor gerihte swindet 2. Regierung, Verwaltung: L. 9,5 siu schaffent guot gerihte L. 84,17 ze Nüerenberc was guot gerihte 3. Das Jüngste/letzte Gericht, Endgericht vor Gott: L. 148,2 Ich hœre des die wîsen jehen, daz ein gerihte sul geschehen

GERINC, stM. (1) Das Ringen, das Kämpfen, der Kampf: L. 123,25 des muoz ich ringen mit geringen: nû ringe und senfte ouch Jêsus mînen val → ringen

GERN, GEREN, swV. (34/29) 1. Etw. begehren, sich nach etw. sehnen, nach etw. streben: L. 5,16 Nû bitte in, daz er uns gewer durch dich, des unser dürfte ger [Schweikle deutet das Wort an dieser Stelle als Substantiv ger = ‚Verlangen, Begehren‘] L. 14,25 sît man valscher minne mit sô süezen worten gert? L. 20,24 ob er êren niht engert L. 44,8 der mac erwerben, des er gert L. 47,31 A; L. 47,31 BC mich enhabe ir lîp vröide

enterbet, noch ger ich ir hulde L. 59,10; L. 59,10 Der alse guotes wîbes gert, als ich dâ ger L. 62,18 waz schadet iu, daz man iuwer gert? L. 67,30 mich dunket, der dû hâst gegert L. 71,14 Der mîn ze friunde ger, wil er mich gewinnen, der lâze alle solhe unstætekeit L. 72,7 jône ger ich anders lônes niht von ir dekeiner wan ir gruoz L. 72,36 unde swes si gern, daz sol ich tuonL. 76,31 wir gern ze den swebenden ünden L. 78,31 daz lop ist sælic, des er gert L. 82,23 nû krümbe dîn bein, rît selbe her hein, sît du Atzen hâst gegert L. 85,28 daz gerte suone, oder ez was betwungen L. 89,34 daz ich von hinnen ger L. 93,7; L. 93,7 i; L. 93,7 s Waz sol ein man, der niht engert zuo werben um ein reine wîp? L. 97,33 dû solt mich des geniezen lân, daz ich sô rehte hân gegert L. 99,7 Sumer unde winter beide sint guotes mannes trôst, der trôstes gert L. 101,15 Sît ich dich niht erwenden mac, sô tuo doch ein dinc, des ich ger L. 117,20 des ich aller sêrest ger, sô ich des bite MF 215,12 AC; MF 215,12 E swes er denne nâch êren gert [ 7182,1] 183,1 Werlt, wie lange sol ich gern MF X.XVIIb,2,1 Owê, tuo ich, wes er gert, dâ von mac ich gewinnen leit und ungemach KLD 62.IV,2,8 ob wir gewinnen, des wir gern 2. Adj. Part.: begierig, sehnsüchtig, sehnsuchtsvoll, verlangend: L. 6,24 Swâ er die riuwe gernde weiz L. 54,36 A; L. 54,36 C; L. 54,36 DN sô wirt mir senedem siechen gernder sühte baz L. 117,13 daz ist senender muot mit gerender arbeit Literatur: Schweikle 1998, S. 825. → ger → *begern → ungerne

GERNDE 163

GERNDE, subst. Part., swM. (1) Der Fahrende, umherziehender Künstler (z.B. Musiker, Gaukler, Sänger): L. 25,35 ouch hiez der fürste durch der gernden hulde die malhen von den stellen læren → spilman

GERNE, GERN, Adv. (106/88) 1. Gerne, begierig, bereitwillig, mit Vergnügen, freudig (häufig eine Bereitschaft oder Präferenz ausdrückend): L. 8,18 die wolte ich gerne in einen schrîn L. 12,12 Ir muget im gerne rihten L. 19,1 B; L. 19,1 C ir ougenweide sehent die fürsten gerne L. 28,3 A; L. 28,3 B; L. 28,3 C; L. 28,3 Z gerne wolt ich, möhtez sîn, bî eigenem viure erwarmen L. 29,15 Ir fürsten, die des küniges gerne wærent âne L. 29,25 B; L. 29,25 Z Ich trunke gerne, dâ man bî der mâze schenket L. 30,23 doch sæhe ich an ir etteslîchem gerne ein schanden mâl L. 32,25 der gæbe ouch gerne, und wære ez danne dâ L. 35,19 si sehent mich bî in gerne, alsô tuon ich sie L. 36,17 scham, triuwe, êrebernde zuht sult ir gerne tragen L. 37,31 den bœsen solt dû iemer gerne unheinlich wesen L. 41,22 B; L. 41,22 C; L. 41,22 E Man sol guotes mannes wirdekeit vil gerne hœren unde sagen L. 43,16 ich lebete gerne, kunde ich leben L. 44,31 die râtent sie, swâ man sie gerne hœren wil L. 46,37 des suoche ich, frowe, ouch gerne iuwern rât L. 47,34 sô solte, wolte si mich an eteswenne denne gerne sehen L. 53,29 DN; L. 53,29 A; L. 53,29 C In allen ich gerne dienen sol L. 54,12 DN; L. 54,12 A; L. 54,12 C Sô sî daz an

ir wengel legt, dâ wære ich gerne nâhen bî L. 56,31 A; L. 56,31 C; L. 56,31 E Ich hân lande vil gesehen unde nam der besten gerne war L. 57,16 Der ich vil gedienet hân unde iemer gerne dienen wil L. 59,3 daz ir sô gerne bî den biderben sît L. 59,32 Ich seit iu gerne tûsent: irn ist niht mê dâ wan schœne und êre L. 61,1 E daz sie gerne hazzes und nîdes wenen L. 63,4 diz næme ich als gerne ich lebe L. 63,14 Nît den wil ich iemer gerne lîden L. 63,21 wolte ich an iu einer gerne sehen L. 65,6 des ich iemer gerne wünschen sol L. 65,11 der ist ungelîche mêre danne die ez gerne hœrent L. 65,24 daz diu nahtegal dâ von verzaget, sô si gerne sunge mê L. 69,2 EFO; L. 69,2 C weiz ich des ein teil, sô west ich es gerne mê L. 70,21 CUx er ist selb unsælic, der daz gerne sprichet unde niemer diu gelîche tuot L. 70,26 Daz maht dû mir ze kurzer wîle erlouben gerne L. 70,35 Sô ich in underwîlent gerne bî mir sæhe, sô ist er von mir anderswâ L. 70,37 sît er dâ gerne sî, sô sî ouch dâ L. 75,10 daz ich iu mîn schapel gerne geben wil L. 79,28 des friundes mac man gerne schône walten L. 79,31 swie gerne ich in behalten hæte L. 86,2 sô wær ich dien besten gerne bî L. 86,12 gerne hete ich wîbes güete L. 86,25 daz wil ich vil gerne büezen L. 90,20 Gelücke daz enhœret niht und selten ieman gerne siht L. 94,38 AUx; L. 94,38 C Gerne wær ich iemer dâ L. 95,35 ich wære ouch gerne hôhgemuot L. 97,3 dem von stæte liep geschiht, nimt der stæte gerne war? L. 97,24 Frowe, ich weiz wol dînen muot, daz dû gerne stæte bist L. 99,5 daz ich iemer gerne diene dir L. 99,14 sô wolte ouch ich vil gerne fröide hân L. 101,19 daz tæt ich wunderlîchen gerne L. 102,28 diz ist mîn klage,

164 GERTE

noch klagte ich gerne mê L. 111,17 jâ hœre ich gerne von ir guotiu mære L. 112,25 bî der ich vil gerne tougen wære L. 113,22 daz er daz beste gerne tuot L. 114,9 Gerne het ichz nû getân L. 114,36 und die gerne tanzen unde singen L. 115,17 daz man ir gerne dienen sol L. 117,16 der werlte, und wolte ir gerne dienen mê L. 117,34 A Wist ich, waz in würre daz möhten si mir gerne sagen L. 119,35 Ich wære dicke gerne vrô L. 153,1 Der welte vogt, des himels künig, ich lob iuch gerne MF 152,33 sô tæte ich gerne wol MF 214,36 AC; MF 214,36 E ein ritter, der vil gerne tuot daz beste, daz sîn herze kan MF XXII. XVIII,2,4 als ich gerne tæte vil [7177,16] 178,16 „gern“ und „jâ“, daz muoz unsælic sîn [7184,36] 185,36 wenne daz ich gerne bî ir bin [ 7184,37] 185,37 daz ist der schade, ich bin oc gerne dâ [7217,5] 219,5 AC; [7217,5] 219,5 E Nû möhte ich niht, swie gerne ich wolte, von ir kumen [7XV,32] XV,21 gerne weste ich selbe, wer sie wære [7XVIII,3] XVII,22 wene daz ich ir gerne sage wâr [7XVIII,10] XVII,29 daz sie gerne mîdet die [8XXVII,10] daz er daz selbe guot gerne umb êre teilte, ob man in lieze XXX,1 Swelich man sich gerne vrîjen wil von bœser sache XXX,5 swelich man gerne êre hât XXX,9 daz er daz beste gerne tuot KLD 47.XIV,2,3 daz wolte ich vil gerne schowen KLD 49.XII,4,2 daz ich ir gerne sante mîne liet KLD 62.IV,4,5 Ich wünsche, als ich vil gerne sæhe KLD 62.VII,3,10 Ein sælic man mac gerne wol gedenken KLD 62.VII,4,7 der wær ich gerne, sie enwil KLD 62.IV,5,5 die gerne hœrent lôse reden KLD 62.VII,2,11 dû maht gerne volgen ir ræte 2. Komp.: gerner:lieber, eher (bei der

Gegenüberstellung von Optionen einer Alternative den Vorzug gewährend): L. 19,20 B; L. 19,20 C dû möhtest gerner dankes geben tûsent pfunt L. 54,2 A; L. 54,2 C; L. 54,2 DN sô sehe ichs immer gerner an denne himel oder himelwagen L. 76,18 jâ sæhe ich gerner veltgebû L. 82,17 Weder ritest gerner eine guldîn katzen [77184,7] 185,7 des pflac ich von kinde gerner denne ieman [7184,29] 185,29 sô spilt ich denne des einen gerner denne jens, daz dô gar verlorne wære → ungerne → ger → *begern → vil → iemer → mê → wol GERTE, swF. (3) 1. (Zucht-)Rute, Gerte, Stock: L. 87,1 Nieman kan mit gerten kindes zuht beherten L. 87,8 kindes zuht beherten nieman kan mit gerten 2. Bildl. Stab, Zweig (des Mandelbaums im AT): L. 4,4 dû blüende gert Aarônes [Maria als grünender/blühender Stab/Zweig Aarons, vgl. Num. 17,23] → besme → zuht → kint → beherten GERÛNEN, swV. (1) (Zu-)Raunen, (ein-/zu-)flüstern, wispern: XV,5 Wolte got, und wærens alle tôren, die ir sô vil gerûnen zuo den ôren → ôre

GESANC, stM. (1) Gesang, Sang (als Kunstform): L. 153,3 als dirre und der an vrömder stat mit sînem gesange scherne

GESCHEHEN 165

→ sanc → singen GESCHEHEN, stV. (85/62) Geschehen, sich ereignen, vorkommen, passieren, jmdm. ergehen, jmdm. widerfahren: L. 13,26 Wê geschehe der wîse, die wir mit den grillen sungen L. 15,3 A; L. 15,3 B; L. 15,3 C; L. 15,3 E; L. 15,3 M; L. 15,3 Z Mirst geschên, als ich ie bat L. 15,9 A; L. 15,9 C; L. 15,9 E; L. 15,9 Z waz ist wunders hie geschên L. 18,4 A; L. 18,4 C lâtz iu geschehen niht mêre L. 30,36 C Daz sol nâch gotes lêne dicke wol noch geschehen L. 32,20; L. 32,20 im ist geschehen, daz noch vil manigem milten man geschiht L. 38,3 swie dicke daz geschiht, sô ist ez ze jungest niht wan ein krâ L. 41,29 E Maniger trûret, dem doch wol geschiht L. 42,30 BC; L. 42,30 EUx dû bist mir aleine vor alleme liebe, vrouwe, swaz joch mir geschiht L. 47,15 A; L. 47,15 B; L. 47,15 C; L. 47,15 E mir mac wol schade von ir geschehen L. 50,18 sô müezest dû mîn niemer werden, ôwê, ob daz geschiht L. 52,22 möhte mir ein vil kleine fröidelîn geschehen? L. 52,34 C; L. 52,34 E daz ist in den triuwen mir geschehen L. 54,34 A; L. 54,34 C; L. 54,34 DN sô mac ein wunder dâ geschehen L. 56,4 A; L. 56,4 B; L. 56,4 C sô müest ez âne ir danc geschehen L. 56,32 A; L. 56,32 C; L. 56,32 E übel müeze mir geschehen L. 59,7 ez muoz geschehen L. 63,12 Obe mir liep von der geschiht L. 64,16 C; L. 64,16 E; L. 64,16 G des ist dem walde baz geschehn L. 67,11 schame dich, sul mir alsam geschehen L. 70,39 daz mir dâ von niht wol geschæhe L. 72,16 ein schœnez wîbes heil geschehen L. 72,26

Ein mannes heil mir dâ geschach L. 72,37 Hœret wunder, wie mir sî geschehen von mîn selbes arebeit L. 75,1 Mir ist von ir geschehen L. 84,4 iedoch swaz mir dâ von geschiht L. 84,15 swenne ich von hove rîte, und waz dâ sî geschehen L. 85,33 swaz nû dâ von geschehe, meister, daz vint L. 88,16 wê geschehe dir, tac L. 89,7 Daz muoz also geschehen L. 91,8 diu schamt sich des, swâ iemer wîbes scham geschiht L. 96,34 waz mir leides sît geschach L. 97,2 dem von stæte liep geschiht L. 98,17 kan nû niemanne liep geschehen L. 99,24 Dâ ist doch ein wunder an geschehen L. 101,34 kan ez ein ander baz, [ ] mirst liep, swaz liebes dir dâ von geschiht L. 104,34 Daz milter man gar wârhaft sî, geschiht daz, dâ ist wunder bî L. 111,27 Wie wære uns andern liuten sô geschehen L. 113,38 sô mir daz geschiht L. 115,33 waz ist ir geschehen? L. 117,11 der nit gloubet, waz hie vor geschach? L. 120,14 sol daz niemer mêr geschehen L. 121,23 nû müeze mir geschehen, als ich gloube an ir L. 121,32 den hân ich, sô mir iemer müeze liep geschehen L. 122,6 daz dien sô schœne heil geschiht L. 148,2 daz ein gerihte sul geschehen MF 153,2 nû wil ich ez tuon, swaz mir geschiht MF 215,6 AC; MF 215,6 E und swaz ime heiles mag geschehen MF X.XVIIb,2,4 daz ist ein lôn, der guoten mannen nie geschach MF XXI.XV,4,6 wen daz den ungetriuwen ie baz den mir geschach MF XXI.LIb,3,6 nû müeze mir [ ] geschên, als ich ir trûwe und och mîn geloube sî [7182,11] 183,11 EO dir geschiht vil lîhte alsame [7183,15] 184,15 E nû sprich, wie wær mir geschehen, het ich getân den willen dîn? [7XV,29] XV,18 wenne daz nie geschach [7XVII,27] XVII,9 Wâ von ist

166 GESCHIFFEN

mir daz geschehen XXIX,1g waz den geschiht, dar umbe muoz ich sorgen KLD 47.XIV,2,7 Von den ist ez mir geschehen sunder lougen KLD 62.IV,4,6 mir wær liep, daz mir vil wol geschæhe KLD 62.IV,5,3 und waz dâ heiles von geschiht KLD 62.VII,2,2; KLD 62.VII,2,2 Sol mir nû leide von ir geschehen, der ich wol gan, daz ir wol geschæhe → wunder

GESCHIFFEN, swV. (2/1) Etw. verschiffen, etw. mit einem Schiff transportieren: L. 27,9 C; L. 27,9 Z daz kan ich behalten niht hie in der arken noch geschiffen über sê in kielen oder in barken → sê → kiel → barke → arke

L. 15,29 C; L. 15,29 E; L. 15,29 Z des was ê der vater geselle unde der geist, die nieman mac Bescheiden → trûtgeselle → redegeselle → her­ geselle → blâsgeselle → friunt → vater → geist → friundîn → frowe GESELLESCHAFT, stF. (1) Gesellschaft, Beisammensein, Anwesenheit am gleichen Ort: L. 83,12 sô leist ich dir geselleschaft, mîn singen ist niht lanc → leisten

GESIHT, stN. (2/1) Anblick, das Anblicken (einer Person): L. 47,27 A; L. 47,27 BC ze ir gesihte werde ich wilde → sehen → an sehen → wilde

GESCHRÎEN, stV. (1) (Wohl abwertend für) Sehr laut singen (grölen): L. 104,1 daz nie kein münch ze kôre sô sêre mê geschrei → schrîen → ôre → münch → kôr → dœnen

GESELLE, swM. (8/4) 1. Freund:in, Geliebte/r, (Lebens-)Gefährt:in: L. 63,30 Friunt und geselle, diu sint [ ] dîn, sô sî vriundinne unde vrowe mîn L. 103,5 wê im, des sîn geselle unêre hât L. 119,36 Ich wære dicke gerne vrô, wan daz ich nit gesellen hân 2. Gefährte, Beistand, Begleiter (im Kontext der Trinität): L. 15,29 A; L. 15,29 B;

GESINDE, stN. (3/2) Bildl. Gefolge, Gefolgschaft, Gemeinschaft, Geleit: L. 13,22 aller arbeit heten wir vergezzen, dô uns der kurze sumer sîn gesinde wesen bat L. 60,33 BC; L. 60,33 EO Bite die alten êre, daz si wider kêre und aber dîn gesinde mêre [hier wohl allgemein die Menschheit] → ingesinde → welt → sumer → êre → jugent → arbeit

GESINDEN, swV. (1) Sich zu jmdm. gesellen, sich jmdm. als Gesinde/Gefolge anschließen (hier: Gott): L.

GESLIEZEN 167

77,6 swer sich ze gote gesindet, der mac der helle engân → ingesinde → got → helle → engân

GESLIEZEN, stV. (1) Etw. (ein-)schließen zum Zwecke der sicheren Aufbewahrung: L. 27,8 C Der künic, mîn hêrre, lêch mir gelt ze drîzec marken, des enkan ich niht gesliezen in den arken noch geschiffen ûf daz mer in kieln noch in barken → sliezen → besliezen → sloz → slüz­ zel → arke → marke

GESPIL, swMF. (1) (Spiel-)Kamerad, Freund (aus der Kindheit): L. 124,9 die mîne gespiln wâren, die sint træge unde alt → spil → spilen → alt → træge

GESPRECHEN, stV. (6/5) 1. Mit jmdm. sprechen, zu jmdm. etw. sprechen, jmdn. ansprechen: L. 55,24 A; L. 55,24 C sô lâ mich in, daz wir si mit ein ander gesprechen L. 67,34 und ouch sô vil zuo ime gesprach 2. Über jmdn. sprechen, von jmdm. sprechen: Ob tiutschen wîben ieman ie gespræche baz L. 100,3 Ich gesprach nie wol von guoten wîben 3. Jmdm. etw. nachsagen, jmdm. etw. unterstellen: L. 102,37 daz im nieman niht gesprechen mac → sprechen → besprechen → verspre­ chen → zuo sprechen

GESTATEN, swV. (1) Jmdm. etw. gestatten, jmdm. etw. gewähren, jmdn. etw. erlauben, jmdm. etw. zugestehen: L. 115,19 Ich erwürbe ein lachen wol von ir: des muoz sî gestaten mir, wie mac siz behüeten? → lachen → erwerben

GESTEINE, stN. (4/3) (Edel-)Stein(e), (wertvolles) Mineralgestein, auch metonym. für die Königs- bzw. Kaiserkrone: L. 18,36 B; L. 18,36 C Si lachent beide ein ander an, daz edel gesteine wider den jungen süezen man L. 74,24 Het ich vil edel gesteine, daz müest ûf ir houbet L. 92,26 Diu liebe stêt der schœne bî baz danne gesteine dem golde tuot → stein → edel → weise → lachen → houbet → krône → kranz → golt → liebe → schœne

GESTEPPET, adj. Part. (1) Bildl. hineingenäht: L. 63,2 Sin und sælde sint gesteppet wol dar in → sin → sælde

GESUNDERN, swV. (1) Aussondern, aussortieren, selektieren, separieren: L. 30,22 B Joch meine ich hie, sie werdent dort vil gar gesundert → sunder → getriuwe → valsche

168

GESUNT, GESÜNDE

GESUNT, GESÜNDE, Adj. (6/4)

→ valsche → got → rihter

Bildl. (seelisch) gesund, heil/geheilt, genesen, unversehrt: L. 6,14 daz niemer sêle wirt gesunt L. 8,27 diu driu habent geleites niht, diu zwei werden ê gesunt L. 54,10 A; L. 54,10 C; L. 54,10 DN sô wære ich vrî vor seneder nôt und wære ouch immer mêre gesunt [ 7 183,34] 184,34 E wis gesünde → wunt → sêle → sünde → fride → reht → nôt

Der Getäuschte: L. 66,19 mir ist liep, daz die getrogenen wizzen, → triegen → trüge

GETREFFEN, stV. (1)

Zwerg: L. 27,2 C dô wart er vil gar ze kurz als ein verschrôten werk, miltes muotes minre vil danne ein getwerc → rise → kurz → minre → verschrô­ ten → milt → muot

Treffen, betreffen: L. 49,35 Sie getraf diu liebe nie GETRIUWE, Adj. (6) 1. (Ge-)Treu, loyal, zuverlässig, beständig: L. 38,11 der under zwênzic mâgen einen guoten friunt getriuwen hât L. 79,37 sît ich dem getriuwen friunde bin einlœtic unde wol gevieret L. 85,6 getriuwer küniges [ ] pflegære MF XXII.XVIII,3,1 Daz ein wîp getriuwe sî, des bedarf ich rehte wol 2. Verlässlich, (alt-)bewährt: L. 90,27 Mit den getriuwen alten siten ist man nû ze der welte versniten 3. Verschwiegen, diskret: L. 40,18 daz mac wol getriuwe sîn → friunt → guot → alt → voge(l) lîn(e) → pflegære → site → wîp → frowe GETRIUWE, subst. Adj., stM (1) Der Getreue: L. 30,21 B daz er die gar getriuwen ûz den valschen hieze suochen

GETROGENE, subst. stV., swM (1)

GETWERC, stN. (1)

GEVAR, Adj. (1) Farben, gefärbt, von/in einer bestimmten Farbe: L. 5,5 Dem lamme ist gar gelîch gevar der megde schar → varwe → rise → rise → rise

GEVARN, stV. (6/5) 1. Kommen, gehen, (sich) (fort-)bewegen: L. 22,11 sô si dur den munt gevert 2. Fahren, reisen: L. 125,9 möhte ich die lieben reise gevarn über sê 3. Jmdm. ergehen, jmdm. geschehen: L. 52,38 C; L. 52,38 E daz wær ir immer, sô ich wol gevar L. 67,20 Mîn sêle müeze wol gevarn L. 83,13 dîn sêle müeze wol gevarn, und habe dîn zunge danc → varn → ervarn → missevarn → vervarn → *durhvarn → irre varn → umme varn → ûz varn → widervarn

GEVELLE 169

*GEVELLE, stN. (1) Glück (im Spiel), Gelingen: [7XVII,32] XVII,14 zuo allen spiln sus getân gevelle

GEFELLEN, swV. (1) Gefallen, behagen: L. 56,37 E tiusche zuht gefellet mir vor in allen

GEVELLEN, swV. (1) Zufallen, zustoßen, zukommen: L. 80,7 dem gevellet lîhte ein enger pfat → vellen

GEVERREN, swV. (1) (Sich von etw.) entfernen, entfremden, entziehen: L. 3,14 Sîn rât und bœses fleisches gir, die hânt geverret, hêr, uns dir → verre

GEVUOGE, Adv. (1) Geschickt, kunstvoll, meisterhaft: L. 45,24 wie gevuoge er kunde sliezen → fuoge → gefüege → ungefüege → vüege

GEWALT, stFM. (15/9) 1. Macht, Herrschaft, (Verfügungs-)Gewalt: a. Gottes Allmacht: L. 3,16 und dû der beider hâst gewalt b. Die Macht

des Winters: L. 39,8 BC; L. 39,8 E daz sîn gewalt ist sô lanc und sô wît c. Die Macht des Mais: L. 51,17 Grôz ist sîn gewalt d. Die Macht der Minne: L. 56,5 A; L. 56,5 C Wer gap dir, Minne, den gewalt, daz dû doch sô gewaltic bist? e. Die Macht der geliebten Frau: L. 109,5 Diu mîn iemer hât gewalt, diu mac mir wol trûren wenden 2. Gewalt, Gewalttat, Gewalttätigkeit, gewalttätiges Verhalten: L. 8,25 gewalt ist ûf der strâze L. 16,12 A; L. 16,12 B; L. 16,12 C; L. 16,12 E; L. 16,12 Z Unde der arme den gewalt, der an im hie wirt gestalt L. 22,1 gewalt gêt ûf, reht vor gerihte swindet 3. Obhut, Erziehung, Beeinflussung: L. 101,35 doch weiz ich wol, swâ dîn gewalt ein ende hât, dâ stêt dîn kunst nâch sünden obedach → untriuwe → fride → reht → nît → got → winter → strâze → zuht

GEWALTEKLÎCH, GEWALT­ ECLÎCH, Adv. (5/4) 1. Mächtig, machtvoll, gebieterisch: L. 31,19 nû ist daz guot sô hêre, daz ez gewalteklîche zuo dem künige sitzen gât L. 55,10 A; L. 55,10 C dû wilt gewalteklîchen gân in mînem herzen ûz und in L. 102,19 ich vant die stüele leider lære stân, dâ wîsheit, adel und alter gewalteclîche sâzen ê 2. Gewaltsam, ungehobelt, grob, schroff: L. 32,10 ich sihe wol, daz man hêrren guot und wîbes gruoz gewalteklîch und ungezogenlîch erwerben muoz → ungezogenlîch → guot → künec → rât → wîsheit → adel → alter → hêrre → wîp → gruoz

170 GEWALTEN

GEWALTEN, swV. (1)

GEWENDEN, swV. (2)

Auf etw. beharren, auf etw. (beharrlich) bestehen, etw. erzwingen (wollen), etw. durchsetzen (wollen): L. 121,37 Si möhtens wol gewalten ez wirt niemer wâr → walten → grîse

1. Jmdn. von etw. abbringen: L. 94,9 sîn kan niemer von ir liebe mich gewenden 2. Sich abwenden von jmdm. oder etw., sich umdrehen (z.B. um fortzugehen, umzukehren): KLD 62.IV,2,5 daz sie mich von der selben stat Enliezen weder wîchen noch gewenden → wenden → erwenden → bewenden → wîchen → liebe → stat

GEWALTIC, Adj. (3/2) (All-)mächtig: L. 56,6 A; L. 56,6 C Wer gap dir, Minne, den gewalt, daz dû doch sô gewaltic bist? L. 123,28 Heiliger Crist, sît dû gewaltic bist der welte gemeine → minne → twingen → Krist → hei­ lic

GEWAR, Adj. (2)

GEWERBE, stN. (2/1) Werben, Werbung (um eine Frau): L. 93,8; L. 93,8 i Waz sol ein man, der niuts engert gewerbes umb ein reinez wîp? → werben → erwerben

GEWERBEN, stV. (1)

Gewahr (werden), aufmerksam, bemerkend, (bewusst) erkennend: L. 101,13 dô ich dîn hinden wart gewar HMS 45.LXXIII,4,12 ob ich daz bewîse, des wirt man gewar → hinden

Sich durch eigenes Tun etw. einhandeln: L. 19,29 B Dô Friderich ûz Œsterrîch alsô gewarp, daz er an der sêle genas und im der lîp erstarp → werben → erwerben

GEWARTEN, swV. (2)

GEWÎHT, adj. Part. (1)

1. Warten auf etw., sich bereit halten für etw., bereit sein, um etw. zu empfangen: L. 106,2 sô ich nû genuoge gewarte sîner vuoge 2. Jmdm. in einer bestimmten Weise begegnen, sich jmdm. gegenüber verhalten (z.B. folgend oder dienend): L. 59,37 Wie sol man gewarten dir, Welt, wilt dû alsô winden dich? → fuoge → Missenære → welt

Geweiht: L. 125,3 ir tragent die liehten helme und manigen herten rinc, dar zuo die vesten schilte und die gewîhten swert → swert → lieht → helm → herte → rinc

GEWIN 171

GEWIN, stM. (3) 1. Gewinn, Ertrag: L. 20,20 dem einen gît er schœnen sin, dem andern guot und den gewin L. 122,9 er gît dem einen gewin dem andern sin 2. Erfolg: L. 90,23 Wê, wie jâmerlich gewin tegelich vor mînen ougen vert → an gewinnen → sin → guot → jâ­ merlîch → rîch → arm GEWINNEN, stV. (40/35) 1. Etw. erlangen, etw. erreichen, etw. bekommen, etw. erwerben, etw./jmdn. (für sich) gewinnen: L. 17,8 si gît im, daz er nie gewan L. 17,24 dem stüende baz, daz er nie spiz gewünne L. 31,16 sol ichz alsô gewinnen, sô gâ slâfen, hôher muot L. 41,7 ABC; L. 41,7 EUx helfet, daz ich sie gewinne L. 52,37 C; L. 52,37 E zuo eigen hân gewunnen L. 54,8 A; L. 54,8 C gewunne ich daz für mînen munt L. 70,31 Gewinne ich iemer liep, daz wil ich haben eine L. 71,14 Der mîn ze friunde ger, wil er mich gewinnen L. 79,25 Swer sich ze friunde gewinnen lât L. 81,36 und enkan doch nieman âne sie der gotes hulden niht gewinnen L. 84,8 dar umbe sorge ich, wie ich die gewinne L. 110,24 Swaz ich fröiden zer werlte ie gewan L. 111,36 Swer aber küssen hie ze mir gewinnen wil L. 115,13 der ich vil wol mit sinnen getriuwe ein teil gewinnen L. 121,3 ich kan aber endes nit gewinnen L. 123,16 oder gewinnen hôhen muot? L. 123,17 sît ich gewan den muot MF 152,36 sô gewinnet mir ir hulde wol ein wille MF X.XVIIb,4,2 und wær ez al den vriunden leit, die ich ie gewan MF XIII.VIII,1,8 wer gewan

ie sanfte guot? MF XIX.XXXIII 2,4,4 wâ von sol der sprechen, der nie hôhen muot gewan? [7XVIII,20] XVII,39 ich gewinne alsülchen lok KLD 62.IV,2,8 ob wir gewinnen, des wir gern KLD 62.IV,3,2 gewinne wir daz beste wîp 2. Jmdn./etw. haben, über etw. verfügen, im Besitz von etw. sein: L. 26,31 A; L. 26,31 C wand ich sô rehte bœsen hêrren nie gewan L. 78,24 Der anegenge nie gewan gewan 3. Etw. (ein-)bringen: L. 19,28 C ein schade ist guot, der zwêne frumen gewinnet 4. Sich etw. zuziehen, etw. auf sich ziehen, etw. (Negatives) bekommen, etw. erleiden, etw. (Negatives) erfahren: L. 32,12 dêswâr ich gewinne ouch lîhte knollen L. 120,29 Der mînen schaden halben nie gewan MF X.XVIIb,1,2 jâ, die von senender arbeit nie leit gewan MF X.XVIIb,2,2 dâ von mac ich gewinnen leit und ungemach MF XXI. XV,4,7 die nie gewunnen nôt von sender swære 5. Jmdn. zeugen, jmdn. gebären, jmdn. in die Welt setzen, jmdn. hervorbringen: L. 23,15 die nû ze vollen bœse sint, gewinnent die noch bœser kint 6. Etw. erzeugen, etw. hervorrufen, etw. hervorbringen: HMS 45.LXXIII,2,4 daz sî gewinne süezer dœne schellen 7. Zuo gewinnen:Jmdn. (für sich) einnehmen, sich jmdm. bemächtigen, jmdn. erobern: [7217,3] 219,3 AC; [7217,3] 219,3 E und mich rehte zuo ir gewan → an gewinnen → erwerben → guot → eigen GEWIS, Adj. (7/4) 1. Gewiss, sicher, versichert: L. 23,1 und volgest dû der lêre mîn, sô wis gewis, ez frumt dir an dem muote L. 28,13 A; L.

172 GEWÜRHT

28,13 C sît gewis, swenne ir uns komet, ir werdent doch enpfangen 2. Zuverlässig, verlässlich: L. 30,11 B; L. 30,11 C; L. 30,11 Z dâ man eteswanne lobelîchen tæte mit gebære und mit gewisser rede und mit geræte L. 31,2 C gewissen friunt, versuohte swert sul man ze nœten sehen → wizzen

→ honec → galle → kristenheit

GIFTIC, Adj. (1) Bildl. vergiftet, schädlich, toxisch: L. 29,12 In sîme süezen honge lît ein giftic nagel → nagel → honec → süez

GEWÜRHT, adj. Part. (1) (In einem Stück) kunstvoll gefertigt/geschaffen: L. 4,11 Als diu sunne schînet durch ganz gewürhtez glas → glas → sunne → schînen

GÎGE, swF. (1) Geige, Fidel, Streichinstrument: L. 19,37 B wol ûf, swer tanzen welle nach der gîgen → tanzen

GEWÜRME, stN. (2) Gewürm, Würmer (im Erdreich): L. 8,36 daz wilt und daz gewürme, die stritten starke stürme [hier wohl allg. Kriechtiere] L. 22,15 het er ir joch lebender künde, sô gewürme daz fleisch verzert? → wilt → fleisch → verzert → gebeine GIEZEN, stV. (2) Kunstvoll/künstlerisch (er-)schaffen/ gestalten, hier: ein Bild (in Metall) gießen: L. 45,25; L. 45,26 er sold iemer bilde giezen, der daz selbe bilde gôz → bilde

GIFT, stFN. (1) Bildl. Gift, schädliche Substanz: L. 25,17 Der ist ein gift nû gevallen, ir honec ist worden zeiner gallen

GILIE, swF. siehe → LILIE

GIR, stF. (1) (Gier, Begierde, Verlangen: L. 3,13 Sîn rât und bœses fleisches gir, die hânt geverret, hêr, uns dir → fleisch → bœse

*GIRIC, Adj. (1) (Hab-)gierig, geizig: XXIX,1q mînem meister werdent die, die giric sint und hordent schaz, die sint zen êwen gar verlorn → schaz → *horden → tievel → êwen

GÎTEKEIT 173

GÎTEKEIT, stF. (1) Habgier, Geiz (lat. avaritia): L. 26,21 B Nîde unde haz, die hânt sich ûf den wec geleit und diu verschampt unmâze gîtekeit → unmâze → verschampt → nît → haz → sünde

GÎTSEN, swV. (2) Geizen, geizig/gierig sein, kargen: L. 33,16 B; L. 33,16 B gîtset er, si gîtsent mit im alle, liuget er, si liegent alle mit im sîne lüge → liegen → lüge

GLANZ, stM. (1) Glanz, Schimmer, Schein, Strahlen, Leuchten: L. 4,17 Breit unde ganz dâ beleip sîn glanz vor fiures flamme unverschart [Bezug auf das Wunder des brennenden Dornbuschs, Ex 3,2–6] → schîn → unverschart → fiur → flamme → bosch

dîn glesîn vingerlîn vür einer küneginne golt → vingerlîn → golt → küniginne

GLOGGE, stswF. (2/1) Glocke: L. 28,14 A; L. 28,14 C Ir sît wol wert, daz wir die gloggen gegen iu liuten → liuten → enpfâhen → herzoge

GLUOT, stF. (5) Eigentl. und bildl. Glut, Glimmen (Wärme- und Lichtstrahlung eines Stoffes bei der Verbrennung): L. 123,22 Dô greif ich, als ein tôre tuot, zer vinstern hant rehte in die gluot [8XXVII,13] ich smecke Seveken in dem râte: ein brant lît in der gluot HMS 45.LXXIII,1,21 von des tievels keten ûz der helle gluot HMS 45.LXXIII,3,10 daz ez muoz vor winden walgen, daz sîn gluot erschînet HMS 45.LXXIII,3,19 in der wâren minne glüete → tievel → helle → brant → minne → *brinnen → heiz → wint → fiur → brennen

GLAS, stN. (1) Glas: L. 4,11 Als diu sunne schînet durch ganz gewürhtez glas → gewürht → schînen → sunne

GLESÎN, Adj. (1) Gläsern, aus Glas (bestehend/gefertigt), hier für ,von geringem Wert‘: L. 50,12 Swaz si sagen, ich bin dir holt und nim

GNÆDIC, Adj. (1) Gnädig, gütig, geneigt, entgegenkommend, gewogen, wohlgesonnen: MF XXI.LIb,3,2 Ich sprach nie: ›vrowe, tuot an mir wol!‹, wen ›weset mîn gnædic‹, des bat ich → genâde → biten

174

GNUOC, GENUOC

GNUOC, GENUOC, Adj. (5/4) 1. (Sehr) viele, viel zu viele: L. 37,34 Genuoge hêrren sint gelîch den gougelæren L. 121,24 Gnuoge kunnen deste baz gereden, daz sî bî liebe sint 2. Ausreichend, genügend: L. 47,35 A; L. 47,35 BC sô ich gnuoge fuoge kunde spehen L. 67,1 gnuoc in mîner mâze hô → genuoc → hêrre → mâze → fuoge GÖTELÎCH, Adv. (1) Göttlich, von Gott stammend/kommend, zu Gott gehörig, Gott eigen: L. 24,32 daz an mir iht erwinde daz dîn vil götelîch gebot → gebot GOLT, stN. (5) Gold (kostbares Edelmetall, häufig als Ausdruck von Reichtum und Besitz, Wertgegenstand in Aufzählungen): L. 13,6 witze und manheit, dar zuo silber unde golt L. 25,7 golt, silber, ros und dar zuo kleider L. 50,12 Swaz si sagen, ich bin dir holt und nim dîn glesîn vingerlîn vür einer küneginne golt L. 92,26 Diu liebe stêt der schœne bî baz danne gesteine dem golde tuot L. 125,6 joch meine ich nit die huoben noch der hêrren golt → guldîn → silber → ros → kleit → gesteine → huobe → küniginne → glesîn → vingerlîn GOT, biblische Person (148/122) Gott (Vater, Sohn/Christus, Heiliger Geist): 1. In der Anrede: L. 3,1 Got, dîner tri-

nitâte L. 10,1 Mehtiger got, dû bist sô lanc und bist sô breit L. 22,3 Swer âne vorhte, hêrre got L. 23,16 jâ hêrre got, wem sol ich die gelîchen? L. 23,25 daz solt dû, hêrre got, bewarn L. 24,19 got hêrre, in dîner huote gên und rîten L. 25,23 daz sî dir, süezer got, gekleit L. 26,3 A; L. 26,3 B; L. 26,3 C Vil wol gelopter got, wie selten ich dich prîse L. 26,9 B Got vater und dîn sun, dîn geist verriht mir mîne sinne L. 76,24 got, durch dîn anebeginne bewar die kristenheit L. 78,4 Got, dîn helfe uns sende L. 85,29 Rîcher got, wie wir nâch êren dô rungen L. 115,6 Hêrre Got, gesegene mich vor sorgen L. 153,10 B daz stætent ir mir, milter got, daz ez mir iht zergê 2. Außerhalb der Anrede: L. 3,6 Ein got der hôhe hêre L. 4,38 Gotes lamme was dîn wamme L. 5,10 Daz lamme ist Crist, der wârer got ist L. 5,22 die got selbe begôz mit sîme touwe L. 5,31 ein got, der ie gewesende L. 6,10 sît got enheine sünde lât L. 6,18 si sende uns got ze stiure L. 7,13 nû stiure uns got an beiden L. 7,32 ich mane dich, gotes werde L. 8,16 daz dritte ist gotes hulde L. 8,21 und gotes hulde mêre L. 9,38 er clagete gote sîniu leit L. 10,21 irre ouch etelîchen, der got und in geirret hât L. 10,28 gedæhten, daz ouch sî durch got wâren almuosenære L. 11,10 dô ir ime gâbent den gotes segen L. 11,16 dur got bedenkent iuch dâ bî L. 11,18 Dô gotes sun hie in erde gie L. 11,29; L. 11,29 sîn keisers reht und gote, daz gotes wære L. 12,5 von gote wurde ein engel ê verleitet L. 12,7 und bringe iu botschaft von gote L. 12,30 Got gît ze künege, swen er wil L. 12,35 nû tuonz dur got und durh ir selber êre L. 13,10 arm man ze der welte und wider got L. 13,18 nû suln wir

GOT 175

fliehen hin ze gotes grabe L. 15,5 A; L. 15,5 B; L. 15,5 C; L. 15,5 E; L. 15,5 M; L. 15,5 Z ich bin komen an die stat, dâ got menslîchen trat L. 16,7 C; L. 16,7 E; L. 16,7 Z sîn name ist vor gote erkant L. 16,26 C; L. 16,26 E; L. 16,26 Z Swaz got wunders hie noch lie L. 16,31 A; L. 16,31 B; L. 16,31 C; L. 16,31 E; L. 16,31 Z got der muoz ez uns bescheiden L. 18,24 got müeze ouch im die sînen iemer mêren L. 20,25 jâ enist ez niht wan gotes hulde und êre L. 21,14 got weiz wol, ich bin dir gram L. 22,25 alsam die gotes hulde und êre L. 24,26 junger mensch und alter got L. 24,35 nû leide ich dir, daz müeze got erbarmen L. 26,32 A; L. 26,32 C her künic, ir sît der beste, sît iu got des lônes gan L. 27,30 C Got hât gehôhet und gehêret reine frowen L. 29,19 C der hât wider got und al die kristenheit getân L. 29,22 C Belîbe er dort, des got niht gebe, sô lachent ir L. 30,7 B; L. 30,7 Z swer alsô vil getrinket, daz er sich noch got erkennet niht L. 30,9 B; L. 30,9 C; L. 30,9 Z Nû weiz Got wol, mîn lop wære iemer hovestæte L. 30,19 B Sît got ein rehter rihter heizet an den buochen L. 30,25 B owê, daz got niht zorneclîchen sêre an deme wundert L. 30,36 C Daz sol nâch gotes lêne dicke wol noch geschehen L. 31,32 herre, büezet mir des gastes, daz iu got des schâches büeze L. 33,5 C Daz man gotes gâbe iht koufe oder verkoufe L. 33,25 Alle zungen suln ze gote schrîen wâfen L. 33,34 B si sündent âne vorhte, dar umbe ist in got gehaz L. 34,20 C ich wæne, des silbers wênic kumet ze helfe in gotes lant L. 34,26 C dâ wont ein sælic geist und gotes minne bî L. 36,1 C Dô Liupolt spart ûf gotes vart, ûf künftige êre L. 36,13 sterket reht und danket

gote der grôzen êren L. 36,18 minnet got und rihtet, swaz die armen klagen L. 36,24 der süeze gotes geist ûz dem edeln herzen blüete L. 37,5 Sünder, dû solt an die grôzen nôt gedenken, die got durch uns leit L. 37,29 minne got, sô maht dû vrô belîben L. 39,9 BC; L. 39,9 E weiz got, er lât dem meien den strît L. 40,12 nun welle got, sô schamt ich mich L. 49,26 got gebe dir hiute und iemer guot L. 53,35 A; L. 53,35 C; L. 53,35 DN Got het ir wengel hôhen vlîz L. 56,9 A; L. 56,9 C Nû lob ich got L. 57,5 C; L. 57,5 E sômir got, sô swüer ich wol L. 57,21 C nû vergebez ir got, daz si an mir missetuot L. 61,27 BC got der solte rihten L. 64,34 C daz dich schiere got gehœne L. 73,21; L. 73,21 b Nû helf iuch got, her junge man L. 73,34 wess ich, obe siz noch gerûwe, ich wolte mich dur got erbarmen L. 77,1 got sol uns helfe erzeigen L. 77,6 swer sich ze gote gesindet L. 77,26 got wolde dur uns sterben L. 77,40 got wil mit heldes handen dort rechen sînen anden L. 79,6 möhte ich got stille als ir gerechen L. 81,36 und enkan doch nieman âne sie der gotes hulden niht gewinnen L. 82,19 semir got, und æze ez höi, ez wær ein frömdez pfert L. 83,33 Vrum unde gotes hulde und weltlich êre L. 84,7 Gotes hulde und mîner frowen minne L. 94,36 AUx; L. 94,36 C got bescheide ez, wie ez ergê L. 101,22 got gebe iu, frowe, guote naht L. 104,29 Ich schilte sîn niht, wan got genâde uns beiden L. 105,10 und lâze got der sælden phlegen L. 109,9 Gît daz got, daz mir noch wol an ir gelinget L. 112,35 Frowe, vernemt dur got mir diz mære L. 113,26 dâ vor got behüete mich L. 113,30 dâ müeze mich doch got bewarn L. 115,4 got gesegen iuch

176 GOTESHÛS

alle L. 119,17 Got gebe ir iemer guoten tac L. 119,26 Got hât vil wol ze mir getân L. 120,32 nû ruochez got gevüegen sô L. 122,8 Ist got selch ebenære? L. 122,18 Nû müeze got erwenden unser arbeit L. 125,4 wolte got, wær ich der signünfte wert MF XIII.VIII,2,8 jâ sie, weiz got, immer mîn MF XXI.XV,4,8 wolte got, erkanten guote wîp ir sumelîcher werben [7171,11] 172,11 als helfe iu got, werde ich vertriben [ 7183,5] 184,5 E Daz dich got vor falscher diet bewar [7183,32] 184,32 E got dir lône [ 7187,1] 189,1 FO Dô got geschuof sô schœne ein wîp [7XV,5] XIV,5 mir enfüege got sülchen spot [9187,9] G daz was ir ie mit trewen nâch got fur allen dingen bei XV,4 Wolte got, und wærens alle tôren XXX,4 Z Weiz got, tuot er des niht KLD 49.XII,2,1 Hiute geb ir got vil guoten tac HMS 45.LXXIII,1,1 Got in vier elementen sich erscheinet HMS 45.LXXIII,2,13 Sam ist uns Got herzeklîchen trûter HMS 45.LXXIII,3,13 Alsô wart Gotes barmekeit geblâsen HMS 45.LXXIII,3,21 des sî Got gehêret, der daz allez kan HMS 45.LXXIII,4,14 ie wesender Got, stark, ê er mensche wurde HMS 45.LXXIII,4,16 sam tet sich Got mit sîner menschen burde → trinitât → schepfære → vater → hêrre → Krist → Jêsus → sun → geist → einunge → muoter → Marîâ → hulde → êre → zehen gebot → grap → lant → vart

ir meister werden kranc [goteshûse erscheint im Text gegen die Handschriften B und C konjiziert, die goteshvserære überliefern] Literatur: Schweikle 2005, S. 452. → got → hûs → bâbest → klûs → clô­ senære → stœren → pfaffe → leie → meister

GOUCH, stM. (6) 1. Eigentl. Kuckuck: L. 73,31 hiure müezens beide esel und den gouch hœren, ê si enbizzen sîn 2. Bildl. Tor, Narr, Gauch, Dummkopf, Depp: L. 10,7 tumber gouch, der dar an betaget oder benahtet L. 22,31 er gouch, swer für diu zwei ein anderz kiese L. 24,7 swer zühte hât, der ist ir gouch L. 79,2 wan daz ich bin niht gar ein gouch L. 181,5 E der gouch ist guoter sinne → guggaldei → tôre → tump → wîse → witze → zuht → unfuoge

GOUGELÆRE, stM. (1) Gaukler, Gaukelspieler, Taschenspieler, Trickser, Betrüger: L. 37,34 Genuoge hêrren sint gelîch den gougelæren, die behendeklîche kunnen triegen unde væren → triegen → væren → behendeklîche → hêrre → blâsgeselle

GOTESHÛS, stN. (2)

GOUGELBÜHSE, swF. (1)

Gotteshaus, Kirche, Kloster oder Stift: L. 9,34 dô stôrte man diu goteshûs L. 10,35 der fürhtet aber der goteshûse,

Gaukelbüchse, Trickbüchse, Zauberbüchse des Gauklers, Taschenspielerbüchse, lat. pyxis magica = ,magisches Kästchen‘: L.

GOUGELFUORE 177

38,5 hab dîn valschen gougelbühsen dâ, wær ich dir ebenstarc, ich slüeges an daz houbet dîn → valsch → asche → blâsgeselle → trü­ gelîch → kunder → triegen → væren GOUGELFUORE, stF. (1) Eigentl. betrügerisches Treiben eines Gauklers, hier: Gauklerdasein, (unstete) Lebensweise eines Trickbetrügers, sozial unsichere Lebenssituation (als Fahrender ohne festen Wohnsitz und Eigentum): L. 31,29 ›sît hînaht hie, sît morgen dort‹, waz gougelfuore ist daz‹ → gast → hêrre → heim → herberge

GRAM, Adj. (3) 1. Erzürnt, wütend, böse, gram: L. 21,14 got weiz wol, ich bin dir gram 2. Feind, verfeindet: L. 53,10 C Ich gesach nie sus getâne site, daz si ir besten friunden wære gram L. 102,8 minne und kintheit sint ein ander gram → friunt → vîent → minne → kint­ heit → welt

GRAP, stN. (7/3) 1. (Heiliges) Grab (hier: Felsengrab Christi im Hügel Golgota): L. 15,28 A; L. 15,28 B; L. 15,28 C; L. 15,28 E; L. 15,28 Z Sint dô vuor der sun zuor helle, von dem grabe, dâ er lac 2. Meton. für Jerusalem/ das Heilige Land (Ort des Heiligen Grabes): L. 13,18 nû suln wir fliehen hin ze gotes grabe L. 77,23 manic lop dem kriuze erschillet: erlœsen wir daz grap

→ got → sun → helle → kriuze → erlœsen

GRAS, stN. (14/10) Gras, mit Gras bewachsener Ort, z.B. Wiese, Rasen (als Naturelement eines locus amœnus): L. 8,31 walt, velt, loup, rôr unde gras L. 17,35 von grase wirdet halm ze strô L. 27,21 C Lilien, rôsen, bluomen, swâ die liuhten in meien touwen durch daz gras, und kleiner vogelîn sanc L. 39,16 gebrochen bluomen unde gras L. 45,37 A; L. 45,37 B; L. 45,37 C; L. 45,37 E Sô die bluomen ûz dem grase dringen L. 75,20 von dem boume bî uns nider an daz gras L. 94,12 AUx; L. 94,12 C Dô der sumer komen was und die bluomen dur daz gras wunneklîch entsprungen L. 122,28 loup und gras [7XVI,10] XV,31 loup unde gras, schœne bluomen dar under [7XVII,3] XVI,27 Des sint löuber unde gras verdorben, dar zuo bluomen unde clê → bluome → loup → sunne → bou­ me → walt → velt → rôr → touwe → lilie → rôse → meie → clê

GRÂT, stM. (1) Gräte: L. 67,31 mich dunket, der dû hâst gegert, diu sî niht visch unz an den grât → visch

GRÂW, GRÂ, Adj. (4/3) Grau, ergraut: L. 57,31 C; L. 57,31 E Ir sint vier und zwênzic jâr lieber, denne ir

178

GRÎFEN, GEGERÎFEN

vierzic sint, und stellet sich als übel, sihet sie ein grâwez hâr [7XVIII,21] XVII,40 ich gewinne alsülchen lok und ein grawez kinne als ein bok XXVIII,1,8 der junge denket: ›werd ich grâ, mir vrömedet sâ die vrowe mîn‹ → grîs → grîse → hâr → jâr → junc → junge → alt → alte

GRÎFEN, GEGERÎFEN, stV. (4) 1. Etw. greifen, in etw. hineingreifen, etw. mit den Händen (er-)fassen, etw. anfassen: L. 27,11 Z sô daz ich niht gegrîfen mac, gehœren noch gesehen L. 123,21 Dô greif ich, als ein tôre tuot, zer vinstern hant rehte in die gluot 2. Sich mit etw./ jmdm. befassen, sich um etw./jmdn. kümmern, sich jmdm. zuwenden: [ 7176,7] 177,7 E den griffe ich wol nâher baz 3. Greifen, ergreifen (als Geste eines rechtlichen und/oder moralischen Besitzanspruches): L. 9,31 sie griffen an die stôle wider → begrîfen → umbegrîfen → gluot → merkære → stôle

GRILLE, swMF. (1) Grille [Anspielung auf die altgriechische Fabel des Äsop: ,Die Ameise und der Mistkäfer‘. Bei Walther vergnügt sich die Grille mit Sang und Tanz, während die fleißige Ameise für den Winter rüstet.Die Lehre der Fabel ist, dass man seine Prioritäten nicht auf Genuss und Vergnügung legen soll, sondern auf Arbeit und Pflichterfüllung]: L. 13,26 Wê geschehe der wîse, die wir mit den grillen sungen, dô wir uns solten warnen gegen des kalten winters zît

→ âmeize → singen → winter → kalt → warnen

GRIMME, stF. (1) Heftigkeit, Härte, Wucht, Kraft: L. 13,14 der sol mit grimme ervarn elliu künicrîche → wint

GRIM, Adj. (4/2) Qualvoll, grausam, schmerzhaft: L. 15,21 B; L. 15,21 C; L. 15,21 Z Dô er sich wolte dô erbarmen, dô leit er den grimmen tôt L. 123,9 nû vorhte ich siecher man den grimmen tôt → tôt → swære → siech

GRÎNEN, subst. stV., stN. (1) Das (hämische) Grinsen, das (höhnische) Grienen: L. 29,9 ez bîzet, dâ sîn grînen niht hât widerseit → bîzen → lachen → valscheit

*GRÎSE, Adj. (2) (Hell-)Grau oder weiß, grauhaarig/ weißhaarig (höheres Alter anzeigend): [ 7 XVIII,19] XVII,38 Seht an disen grîsen rok: ich gewinne alsülchen lok XXVIII,1b Schadet ez im an den triuwen iht, den alder machet grîse? → grâw → rok → lok → kinne → alt → alte → alter → wunderalt

GRÎSE 179

GRÎSE, subst. Adj., swM. (2) Der Graue/der Weiße, der Alte, ergraute/ grauhaarige/weißhaarige, gealterte Person: L. 121,33 Die grîsen wolten michs überkomen XXVIII,1,14 sich beginnent noch die jungen clagen, des sich die grîsen vröuten ê → grâw → alt → alte → alter → wun­ deralt → junc → junge GRIULEN, swV. (1) Grauen empfinden, unheimliche Abscheu vor jmdm. empfinden: L. 30,12 C Mir griulet, sô mich lachent an die lechelære → gruosen → lachen → lechelære GRÔZ, Adj. (41/36) 1. Eigentl. eine bestimmte Ausdehnung aufweisend, die das durchschnittliche Maß übersteigt (z.B. in Höhe, in Breite, in alle Richtungen: Umfang), groß, breit, lang, hoch, umfangreich, das Normalmaß übersteigend: L. 10,6 dû bist ze grôz, dû bist ze kleine: ez ist ungeahtet L. 17,15 daz sî der vürsten brâten snîden grœzer baz danne ê L. 27,5 C sîn junger lîp wart beide michel unde grôz [hier wohl Spiel mit der eigentl. und der bildl. Bedeutung des Wortes: Nicht der Körper wächst, sondern das Ansehen der Person, Friedrichs II., wächst rasch] L. 53,23 C doch ist ir deheine weder grôz noch kleine 2. Eigentl. erwachsen, ein bestimmtes Lebensalter habend: L. 101,25 – dû bist dem besmen leider alze grôz, den swerten alze kleine – 3. Eigentl. reichlich, eine umfangreiche Menge, viele Teile/hohe Anzahl umfassend, eine hohe Zahl an Taten

bezeichnend: L. 25,27 Ob ieman spreche, der nû lebe, daz er gesæhe ie grœzer gebe L. 56,25 A; L. 56,25 C; L. 56,25 E âne grôze miete tuon ich daz L. 66,25 Des habent ir von schulden grœzer reht danne ê L. 100,26 min grœste gülte ist abe geslagen 4. Eigentl. wertvoll, von hohem Wert, einen hohen Preis habend: L. 34,21 C grôzen hort zerteilet selten pfaffen hant [auch möglich unter 3.] 5. Bildl. intensiv, stark, schwer, heftig, etw. überdurchschnittlichen Ausmaßes, in hohem Grade, außerordentlich: L. 15,25 B; L. 15,25 C; L. 15,25 Z ist daz nicht ein wunder grôz L. 20,9 B grôz wunder ist, daz iemen dâ gehœret L. 20,34 wie möht ein wunder grœzer sîn L. 24,22 Krist hêrre, lâze an mir werden schîn die grôzen kraft der güete dîn L. 24,36 mîn wirde diu was wîlent grôz L. 36,13 sterket reht und danket gote der grôzen êren L. 36,34 dâ von himel und erde mit grôzen fröiden wart enzündet L. 37,4 Sünder, dû solt an die grôzen nôt gedenken L. 47,23 BC Unde rihte grôz unbilde L. 50,25 C; L. 50,25 E; L. 50,25 E ich mac ez nit erlîden: grôze liebe ân grôzen schaden L. 51,17 Grôz ist sîn gewalt L. 71,29 und ich doch grôzer swære [ ] hân L. 72,14 daz kumt von grôzer liebe vil L. 86,32 ich bin dicke komen ûz grôzer nôt L. 104,15 Er seit von grôzer swære L. 123,6 daz er iht gebære mîner sêle grôzen nît L. 124,12 für wâr, ich wânde, mîn ungelücke wurde grôz L. 124,40 er wirt mit swacher buoze grôzer sünde erlôst [7217,6] 219,6 AC diu grôze liebe hât sô vaste zuo genomen [7XVI,30] XVI,12 Dâ mac ein man wol verliesen die sinne von grôzer nôtv[7XVIII,6] XVII,25 wil sies grœzer sicherheit KLD 62.VII,1,2 Ich hân ein herze, daz mir noch sol grôzen frumen

180 GRÜENE

oder schaden machen 6. Bildl. großartig, ausgezeichnet, hervorragend, vortrefflich: L. 27,10 C Der nam ist grôz, der nutz ist aber in solher mâze L. 65,29 B Wurden ir die grôzen höve benomen L. 104,35 der grôze wille, der dâ ist → michel → breit → lang → kleine → rise → wunder → nôt → liebe → fröide → kraft → êre

→ loup → clê

*GRÜENE, subst. Adj. (1) Das Grüne, bildl. für die Vegetation: [7XVI,8] XV,29 Swaz grüenes was, daz blîchet besunder loup unde gras, schœne bluomen dar under → blîchen → loup → gras → bluome

GRÜENE, Adj. (12/9) Grün, begrünt, mit (jungen/frischen) grünen Pflanzen bewachsen: L. 27,19 C in lüften, ûf erde noch in allen grüenen ouwen L. 28,9 A; L. 28,9 B; L. 28,9 C; L. 28,9 Z sô mac der wirt baz singen von dem grüenen klê L. 75,26 Diu welt was gelf, rôt unde blâ, grüene in dem walde und anderswâ L. 75,32 Ich saz ûf eime grüenen lê, dâ ensprungen bluomen unde clê L. 103,14 Swâ guoter hande wurzen sint in einem grüenen garten bekliben L. 114,33 ich wânde, daz ich immer bluomen rôt gesæh in grüener heide L. 122,33 Dar zuo bluomen manicvalt, diu heide rôt, der grüene walt L. 124,37 diu welt ist ûzen schœne, wîz, grüen und rôt, und innan swarzer varwe, vinster sam der tôt L. 153,9 B und singe ouch von der heide und von deme grüenen clê → gelf → rôt → blâ → swarz → wîz → bluome → walt → ouwe → heide → lê → clê → garte → wurze

GRÜENE, stF. (1) Das Grüne, bildl. für die Vegetation: L. 167,10 E sælic sî grüene, loup unde clê!

GRÜENEN, GRUONEN, swV. (3/2) 1. Eigentl. grünen, grün werden, frisch und jung wachsen (bezogen auf die Vegetation): L. 42,22 BC; L. 42,22 EUx sô si den walt siht gruonen, sô wirts iemer rôt 2. Bildl. grünen, wachsen, gedeihen, aufblühen L. 35,14 C des lop gruonet unde valwet sô der klê → grüen → valwen → walt → clê → lop → rôt

GRÜEZEN, GRUOZEN, GEGRÜE­ ZEN, swV. (15/12) 1. Jmdn. (in einer bestimmten Weise) ansprechen, jmdn. anreden, jmdn. grüßen (als Ausdruck des Wohlwollens, der Beachtung/ Aufmerksamkeit und der Achtung/Wertschätzung): L. 49,15 A; L. 49,15 C dâ lobe ein ander, den si grüezen schône L. 56,29 A; L. 56,29 C; L. 56,29 E sô bin ich gefüege und enbite sie nihtes mêr, wenne daz sie mich grüezen schône L. 70,1 C; L. 70,1 CUx Daz ich dich sô selten grüeze, vrowe, daz ist gar ân alle missetât L. 79,1 Ich solt iuch engele grüezen ouch L. 86,18 minneklîch an

GRÜEZEN 181

sehen und grüezen wol 2. Jmdn. begrüßen, jmdn. willkommen heißen, jmdn. mit einem Gruß empfangen: L. 31,27 Noch müeze ich geleben, daz ich den gast ouch grüeze L. 96,17 swen sî mit willen grüezen muoz L. 124,13 mich grüezet maniger trâge, der mich bekande ê wol KLD 49.XII,2,2 ›Hiute geb ir got vil guoten tac, die ich anders niht gegrüezen mac‹ 3. Jmdm. freundlich begegnen, jmdn. wohlwollend behandeln: L. 80,15 geheize minre unde grüeze baz → gruoz → schône

von grunde heiles funt L. 13,1 volrechen uns die einen wol von grunde L. 27,26 C und strâle ûz spilnden ougen schiezen in mannes herzen grunt L. 27,36 C swenne sî ûz herzen grunde ir friunde ein lieblich lachen tuot L. 74,17 diu muoz iemer offen stên, si enheiles ûf und ûz von grunde KLD 47.XIV,1,2 Werder gruoz von frowen munde, der fröit ûf und ûf von grunde HMS 45.LXXIII,2,14 sît daz der luft in sînes herzen grunde getwungen wart sô reine, süeze, lûter → abgrunt → herze

GRÜEZEN, subst. swV., stN. (3)

GRUOSEN, GRÛSEN, swV. (2/1)

1. Das (Be-)Grüßen, Gruß: L. 86,23 Beide an schouwen und an grüezen, swâ ich mich dar an versûmet hân, daz wil ich vil gerne büezen [7XVI,26] XVI,8 Hœrt ir ie baz grüezen mit worten sô süezen 2. Grußwort des Erzengels Gabriel an Maria bei der Verkündigung: lat. ave: L. 36,35 Er sprach zuo ir: ›âvê‹, daz minneklîch grüezen, durch ir ôren enpfienc si den vil süezen, der ie ân anegenge was und muoz ân ende sîn → gruoz → âvê → Gabrîêl → Marîâ → wort

(Sich) grausen, Graus(en) empfinden, Schauder oder Abscheu empfinden (vor jmdm.): L. 30,12 B; L. 30,12 Z Mir gruoset, sô mich lachent an die lechelære → griulen → lachen → lechelære

GRUNT, GRUNDE, stM. (8) Allg. Grund, innerste/tiefste Stelle, tiefe innere Verfasstheit/Überzeugung, bildl. Grund des Herzens als Ursprung und Zentrum der Gefühle, personale Mitte, Aufenthaltsort der Seele und des Willens: L. 6,12 Die niht geriuwent zaller stunt hin abe unz ûf des herzen grunt? L. 6,16 sin habe

GRUOZ, stM. (20/17) 1. Gruß (als Ausdruck von Wertschätzung, Anerkennung, Wohlwollen), Begrüßung (als verbaler oder nonverbaler Ausdruck der Höflichkeit und Aufmerksamkeitsbekundung, z.B. ein Blick oder ein Lächeln), Beachtung, Würdigung, (häufig als geringster Lohn für den Dienst/Sang erhofft, dessen Ausbleiben jedoch oft beklagt wird): L. 14,36 lânt mit hulden mich den gruoz verschulden L. 31,23 Sît willekomen, herre wirt‹, dem gruoze muoz ich swîgen L. 32,9 ich sihe wol, daz man hêrren guot und wîbes gruoz gewalteklîch und ungezogenlîch erwerben muoz L. 43,36 noch baz stêt vrouwen schœner gruoz

182 GÜETE

L. 49,12 A; L. 49,12 C Ich sanc hie vor den frowen umb ir blôzen gruoz L. 49,17 A; L. 49,17 C Swâ ich niht verdienen kan einen gruoz mit mîme sange L. 50,34 C; L. 50,34 E und sich nider an mînen fuoz, sô dû baz mügest: daz sî dîn gruoz [Gruß mit den Augen: Heimlicher Blick auf den Fuß] L. 66,23 ez stât alsô, daz man mir muoz êre und minneclîchen gruoz nû volleclîcher bieten an L. 72,8 jône ger ich anders lônes niht von ir dekeiner wan ir gruoz L. 96,16 der gediene guotes wîbes gruoz L. 109,4 mich mant singen ir vil werder gruoz L. 111,30 bezzer wære mîner frowen senfter gruoz MF XXII.XVIII,2,5 Der hât minniclîchen gruoz von den besten, die nû lebent [7183,26] 184,26 E Ich hân vil cleine an dir bejaget wenne under wîln einen gruoz KLD 47.XIV,1,1 Werder gruoz von frowen munde KLD 62.VII,5,10 nû blœzen selten sich ir zane gein mir ûf minnenclîchen gruoz 2. Anspruch (auf Wertschätzung und Ehrerbietung): L. 102,25 Ez hât der tumbe rîche nû ir drîer stuol, ir drîer gruoz → grüezen → lôn → dienst → ver­ dienen → dienen → gedienen → er­ werben → verschulden → êre → sanc → singen → werde → blôz → schœne → minneclich → wirde → fröide → munt → zane

GÜETE, stF. (27) 1. Güte, Wohlwollen, Freundlichkeit, Milde, Entgegenkommen, Nachsicht, Gutmütigkeit (auf das Verhalten bezogen): a. Bezogen auf den himmlischen Herrscher: Gott/Christus: L. 24,22 Krist hêrre, lâze an mir werden schîn die grôzen kraft der

güete dîn HMS 45.LXXIII,3,17 nû sîn genâden güete heize brinnet b. Bezogen auf weltliche Herrscher: Fürsten: L. 36,11 Ir fürsten, tugent iuwer sinne mit reiner güete, sît gegen friunden senfte c. Bezogen auf weibliches Verhalten: L. 62,35 vil guot sît ir, dâ von ich guot von güete wil L. 75,6 frowe, dur iuwer güete ruket ûf die hüete L. 109,27 bit si, daz si ir wîplich güete gegen mir kêre L. 139,1 F Vrowe mîn, durch iuwer güete nû vernemet mîne clage [7XVI,40] XVI,22 Nâch sülchen güeten mac mîn herze wüeten d. Bezogen auf die personifizierte Liebe: L. 109,17 Minne, wunder kan dîn güete liebe machen e. Sommer: [7XVII,7] XVI,31 Sumer, dû hâst manige güete 2. Vortrefflichkeit, ethische Vollkommenheit, edle/reine Gesinnung, Wohlanständigkeit, Gutherzigkeit, Würde (auf die innere Verfasstheit bezogen, Wesensmerkmal): a. Bezogen auf die himmlische Herrscherin: Maria: L. 36,23 dû fluotic fluot barmunge, tugende und aller güete b. Bezogen auf weibliche Charaktereigenschaften: L. 14,19 si ist sô guot, swenne ir güete erkennet mîn gemüete, daz si mir daz beste tuot L. 27,27 C Vil süeziu frowe hôhgelopt mit reiner güete L. 57,4 E Kente ich rehter frouwen güete, gelâz und lîp [hier wohl auf Verhalten und Charakter bezogen] L. 70,16 CUx Dû solt eine rede vermîden, vrowe, daz gezimt den dînen güeten wol L. 86,5 hânt ir, als ich mich verwæne, güete bî der wolgetæne L. 86,12 In weiz, ob ich schœne bin, gerne hete ich wîbes güete L. 92,15 swâ man noch wîbes güete maz, dâ wart ir ie der habedanc L. 99,16 ez ensagte mir ir güete ie sunder wân L. 110,16 des si mich hât mit ir güete verdrungen L. 110,18; L. 110,25 daz hât ir schœne

GÜLTE 183

und ir güete gemachet L. 113,17 er mac wol geniezen iuwer güete, sît diu tugent und êre hât [auch möglich unter 1c.] L. 115,21 ich fröiwe mich nâch ir güeten L. 166,21 Ein wîp mit wîbes güete MF XIX.XXXIII2,4,6 Ich hân hôchgemüete. frouwe, dîne güete, sît ich die alrêrst sach c. Bezogen auf männliche Charaktereigenschaften: L. 72,9 Mit valschelôser güete lebt ein man → hôhgemüete → tugent → êre → zuht → genâde → valschelôs → twin­ gen GÜLTE, stF. (1) Schuld: L. 100,26 min grœste gülte ist abe geslagen, daz er mich von dem briefe schabe → vergelten → gelten → gelt → abe geslagen → brief GUGGALDEI, stM. (1) (Der allzeit rufende) Kuckuck oder Gockelhahn, vielleicht auch schon bildl. für den Narr/Trottel oder ein Ungeheuer (diese Form des Wortes findet sich nur bei Walther, es handelt sich vermutlich um ein Kompositum aus gouch und -aldei/-oldei/-uldei, welches vermutlich ,allzeit‘, ,alle Tag‘ bedeutet, Simrock übersetzt guggaldei mit „Göckelhahn“, unklar ist, ob diese Bezeichnung für Gêrhart Atze auf sein Verhalten oder seine Erscheinung abhebt): L. 82,21 er ist als ein guggaldei geschaffen Literatur: Hornig 1844, S. 123; Simrock 1833, S. 40. → gouch → Gêrhart Atze

GULDÎN, Adj. (1) Golden, goldfarben, aus Gold, vergoldet, gelb (in der Heraldik): L. 82,17 Weder ritest gerner eine guldîn katzen, alder einen wunderlîchen Gêrhart Atzen [mit der ,goldenen Katze‘ könnte der gelbe Löwe im Wappen Hermanns von Thüringen herabwürdigend bezeichnet werden] Literatur: Birkhan 1990, S. 14. → golt → katze → Gêrhart Atze → Dietrich

GUMPELSPIL, stN. (1) Bildl. Possenspiel, Gaukelei, Schwank, Posse, Unfug, Scherz, Komödie (hier ist wohl die hinterhältige Täuschung gemeint): L. 67,14 nû bin ich alt und hâst mit mir dîn gumpelspil → welt → spil → lôn → alt

GUNÊREN, swV. (2) Etw. unehrenhaft machen, in Unehre bringen: L. 87,28; L. 87,29 daz gunêret iu den sin → unêren → êre → êren

GUNNEN, anV. (21/16) 1. (Jmdm.) etw. gewähren, gestatten, erlauben: L. 26,32 A; L. 26,32 C her künic, ir sît der beste, sît iu got des lônes gan L. 86,7 Ich wil iu ze redenne gunnen L. 95,30 daz im sîn herzeliep wol guotes gan MF X.XVIIb,1,5 Mit rehter stæte hât ermant, daz ich im guotes gan

184 GUOT

MF XXI.LVII,5,2 des ich ir doch niht engan 2. Jmdm. etw. (ver-)gönnen, jmdm. etw. zugestehen : L. 18,23 der mir sô hôher êren gan L. 41,14 B; L. 41,14 C; L. 41,14 E Ich bin als unschedelîchen frô, daz man mir wol ze lebenne gan L. 60,25 BC Wilt dû bezzer wunne, danne man dir gunne vröide und der gehelfen kunne? L. 95,3 AUx; L. 95,3 C daz alle krâ gedîjen, als ich in des gunne [hier im Negativen Sinne verwendet: Leid gönnen] [ 7183,24] 184,24 E doch wizze, daz ich dir ze lebene wol gan [7XVIII,14] XVII,33 daz sint dinc, der ich ir wol gan KLD 62.IV,4,4 des sie mir lîhte niht engan KLD 62.VII,2,2 der ich wol gan, daz ir wol geschæhe 3. Sich (jmdm.) ergeben, sich oder etw. jmdm. überlassen: L. 59,18; L. 59,18 dem ich dâ gan, dem gan ich gar MF 214,35 AC; MF 214,35 E Dir hât enboten, frowe guot, sîn dienest, der dirs vil wol gan, ein ritter → wol → guot → fröide → lôn → êre GUOT, Adj. (138/125) 1. Allg. gut, wohl gefallend, angenehm, erfreulich, schön, positiv, ausreichend, genügend, zufriedenstellend, intakt, akzeptabel, annehmbar, vorteilhaft: L. 19,28 B; L. 19,28 C ein schade ist guot, der zwêne frumen gewinnet [auch möglich unter 2. ,nützlich‘] L. 34,31 C die uns guoter lêre bilde solten tragen L. 35,5 C des lop was ganz, ez ist nâch tôde guot L. 36,8 C si behielten durch sîn êre, daz was guot L. 41,32 C; L. 41,32 E daz ist mir als lîhte guot L. 51,8 C diu ist niht guot, dâ sî ein ander bî L. 56,19 A; L. 56,19 C; L. 56,19 E Ich wil aber miete, wirt mîn lôn ze ihte guot L. 63,8 Die

verzagten aller guoten dinge wænent L. 64,15 G durch daz er alsô vil der guten dinge hât L. 70,33 an allen guoten dingen hân ich wol gemeine L. 81,30 dâ dunket mich enwederz guot L. 84,17 ze Nüerenberc was guot gerihte, daz sage ich ze mære L. 88,24 ich wil mich von dir scheiden, daz ist uns beiden guot L. 92,10 ein guot gedinge, ein lieber wân L. 97,20 daz wære mir niht guot getân L. 99,31 Nû hüeten, swie si dunke guot L. 101,3 bedenke dich, dîn leben ist guot L. 101,22 got gebe iu, frowe, guote naht L. 103,13 Swâ guoter hande wurzen sint in einem grüenen garten L. 111,17 jâ hœre ich gerne von ir guotiu mære L. 119,17 Got gebe ir iemer guoten tac L. 120,25 Weder ist ez übel oder guot MF 215,3 AC daz ich mit guoten mæren var MF X.XVIIb,5,4 und alle sîne zît im guoter dinge jach [7171,22] 172,22 die guote mære niht verkêrent [7184,4] 185,4 EO nâch eime guoten kumet mir ein sô bœser tac [ 7217,2] 219,2 AC; [7217,2] 219,2 E dô enpfieng siez, daz michz dûhte guot [ 7XVII,25] XVII,7 Wol bedurfte ich guoter sinne [9187,5] G Nû sagn mê von minne, wi vil guet si sei KLD 49.XII,2,1 Hiute geb ir got vil guoten tac KLD 49.XII,2,6 und vergizz ir nimmer gegen dem âbent guoter naht dar zuo KLD 62.VII,5,8 dô dûhte sie al mîn fröide guot HMS 45.LXXIII,2,9 alsô guoter dœne funde 2. Bei Personen: gutmütig, gütig, freundlich, gewogen, geneigt, wohlwollend, zugetan (bezogen auf Stimmung und Gesinnung): L. 14,18 si ist sô guot, swenne ir güete erkennet mîn gemüete, daz si mir daz beste tuot L. 26,11 A; L. 26,11 B; L. 26,11 C mir muoz der iemer lieber sîn, der mir ist guot L. 34,33 C ich wæn, aber mîn

GUOT 185

guoter clôsener clage und sêre weine L. 62,34 lât iuwer wort niht velschen sich und werdet guot L. 62,35 vil guot sît ir, dâ von ich guot von güete wil [Wortspiel mit den unterschiedlichen Bedeutungsdimensionen von guot, hier auch unter 5. möglich] L. 73,11 Dô mich des dûhte, daz si wære guot L. 96,8 diu sende ouch guoten willen dar L. 100,1 sende mir ir guoten willen 3. Bei Personifizierungen und persönlichen Charaktereigenschaften: anständig, edel (von Stand und Verhalten), ethisch gut, rechtschaffen, unbescholten, tugendhaft, ehrenhaft, ehrbar, aufrichtig (auf Verhalten und Gesinnung bezogen): L. 20,22 Armen man mit guoten sinnen sol man für den rîchen minnen L. 31,22 dû bist niht guot, dû habest dich an die schande ein teil ze sêre L. 37,28 Lâ guoten muot den bœsen muot von dir vertrîben L. 41,20 C; L. 41,20 E ir sult si mîden, guotiu wîp L. 41,21 B; L. 41,21 C; L. 41,21 E Man sol guotes mannes wirdekeit vil gerne hœren unde sagen L. 42,16 BC; L. 42,16 EUx der gedenk an guote wîp, er wirt erlôst L. 43,17 mîn wille ist guot, nû bin ich tump L. 43,30 Wir wellen, daz diu stætecheit den guoten vrouwen rehte ein krône sî L. 44,10 guot man ist wol guoter sîden wert L. 45,16 swie ez den bœsen missevalle, sine werden alle guot L. 51,4 C lîhte sint si bezzer, dû bist guot L. 52,14 tuot ir mir ungenædeklîche, sô sint ir niht guot L. 57,4 A; L. 57,4 C Kan ich schowen guot gelæze und den lîp L. 58,30 Die lôsen scheltent guoten wîben mînen sanc L. 59,10 Der alse guotes wîbes gert, als ich dâ ger L. 60,21 BC der mîne ist guot wider dich L. 62,29 er schame sich lîhte und werde guot L. 72,33 dâr zuo hânt mich guote liute brâht L. 78,39 si

ist guot ze lobenne, sî ist guot L. 86,17 guote liute sult ir êren L. 90,6 und liez ouch sêre weinde die schœnen frowen guot L. 91,9 Reiniu wîp und guote man L. 91,24 der sî von guoten wîben niht ennimt L. 91,36 sô daz ein guot wîp dîn genâde hât L. 93,17 swer guotes wîbes minne hât L. 96,10 sô daz er guoten wîben niht enlebe L. 96,16 der gediene guotes wîbes gruoz L. 96,25 diu merket guotes mannes site L. 97,28 der guotiu wîp behüeten sol L. 99,7 Sumer unde winter beide sint guotes mannes trôst L. 100,3 Ich gesprach nie wol von guoten wîben L. 103,10 Maniger schînet vor den frömden guot L. 110,5 Mich fröit iemer, daz ich alsô guotem wîbe dienen sol ûf minneklîchen danc L. 114,34 Jâ schadet guoten liuten, wære ich tôt L. 116,15 sô daz sî vil liuten sol iemer sîn gemeine L. 117,5 Werdent tiusche liute wider guot L. 121,1 Ich minne ein wîp, diu ist guot und wol getân L. 166,31 si ist sô guot, daz ich si næme L. 166,41 sî stæte an allen dingen, bescheidenlîche frô und doch dar under guot MF 214,34 AC; MF 214,34 E Dir hât enboten, frowe guot MF X.XVIIb,2,4 daz ist ein lôn, der guoten mannen nie geschach MF XXI.XV,4,8 erkanten guote wîp MF XXI.LVII,2,5 Waz rede ich? jâ sint sie guot XIII,1,6 sist guot und ist behuot XXX,10 Z der mac wol heizen guot KLD 47.XIV,3,1 Sist vil guot, daz ich wol swüere KLD 62.VII,4,4 durch daz sie guotes mannes nie vergâzen KLD 62.VII,4,11 sich, bistû guot, sô tuost dû wol 4. Bei Personen und in zwischenmenschlichen Beziehungen: Vertraut, nahestehend, eng (befreundet), verlässlich, aufrichtig: L. 38,11 der under zwênzic mâgen einen guoten friunt getriuwen hât

186 GUOT

L. 96,23 Und dâ bî guoten dienst übersiht KLD 62.IV,1,2 Sich huob ein ungefüeger zorn von guoten friunden umbe ein wîp 5. Bei Sachen: Tauglich, nützlich, funktionierend, gerecht, wirksam, verlässlich: L. 9,5 siu schaffent guot gerihte L. 17,31 Ein halm ist creftec unde guot L. 17,37 er ist guot nider unde hô 6. Bei Sachen und Abstrakta: wohlmeinend, freundlich, in guter Absicht, ethisch: L. 36,20 und volget guotem râte, sô muget ir in himele bouwen L. 44,12 sô guot ist sie, als ich des wæne wol L. 83,30 der guoten ræte der sint drî L. 121,31 si ist ein wîp, diu nit gehœret und guoten willen kan gesehen L. 123,20 merken übel unde guot L. 123,36 Ich was mit gesehenden ougen blint und aller guoten dinge ein kint L. 181,5 E der gouch ist guoter sinne MF XIX.XXXIII2,2,7; MF XIX.XXXIII2,2,7 guoter worte und guoter site XXVIII,1j iuch sol des argen übermuot niht dunken guot 7. Bei Sachen und Abstrakta: Edel, (hoch-)wertig, kostbar, wertvoll, erlesen, vorzüglich: L. 20,14 B und gulte ein fuoder guotes wînes tûsent pfunt L. 44,10 guot man ist wol guoter sîden wert L. 67,4 Diu werde wirde, diu ist sô guot L. 82,29 Reimâr, waz guoter kunst an dir verdirbet L. 83,8 sô dû ez ze guoten dingen woltes kêren L. 83,34 daz sint die guoten. wol im, der si lêre L. 87,19; L. 87,22 lânt si guote site spehen L. 100,22 mîn wille ist guot, und klage diu werc HMS 45.LXXIII,1,12 sîn fruht ist guot 8. Heilsam, wirksam: L. 27,34 C Für trûren und für ungemüete ist niht sô guot L. 31,34 daz ist guot für ungelücke und für des tiufels sâmen 9. Vernünftig, verständig: L. 33,32 B die sî dâ lêren solten, die sint guoter sinne âne 10. Gütlich, friedlich, befriedigend, ein

gutes Ende nehmend, auf den Anfang bezogen: unter guten Vorzeichen: L. 53,12 C swer ir vîent ist, dem wil si mite rûnen; daz guot ende nie genam L. 66,11 C; L. 66,11 C2; L. 66,11 FO swie dicke ichz alsô maz, sô was ie daz ende guot L. 83,39 daz anegenge ist selten guot, daz bœsez ende hât 11. Geeignet, passend, etw. Positives (hier: Lob) verdienend, lobenswert: L. 78,39 si ist guot ze lobenne, sî ist guot → güete → bezzer → beste → übel → bœse → wîp → man → site → dienst → reine → schœne

GUOT, Adv. (1) Aufmerksam, Acht auf etw. gebend: L. 44,19 nû wolte ich, daz er ir næme guote war → war nemen

GUOT, subst. Adj., stN. (69/60) 1. Allg. Besitz, Eigentum, Habe, (liegendes/ unbewegliches) Gut, materielles Vermögen, finanzielle Mittel (Teil der sog. Gütertrias): L. 8,20 jâ leider des mac niht gesîn, daz guot und weltlich êre und gotes hulde mêre L. 10,19 ob in guotes unde liute nieman erbeiten lât L. 11,5 daz si ir guot verdienen umb daz rîche in liehten ringen L. 11,33 iuwer hant ist kreftic, guotes vol L. 16,39 nû hâst dû guot und êre L. 20,20; L. 20,21 dem einen gît er schœnen sin, dem andern guot und den gewin, daz er sich mit sîn selbes guote swachet L. 20,27 swer sich ze guote alsô verpflihtet L. 20,30 der enhabe ouch

GUOT 187

hie noch dort niht lônes mêre, wan sî eht guotes hie gewert L. 22,19 Swer houbetsünde und schande tuot mit sîner wizzende umbe guot L. 22,21 swer guot von disen beiden hât L. 22,35 dû lâ dir niht ze wê sîn nâch dem guote L. 23,5 wilt aber dû daz guot ze sêre minnen L. 25,31 dô wart mit guote wunders vil begangen L. 29,27 B; L. 29,27 Z sît ez den man an liebe, an guote unde an êren krenket L. 30,33 C swenne er sich lîbes unde guotes solde umb in bewegen L. 31,15 diu meiste menige enruochet, wie sî erwirbet guot L. 31,17; L. 31,18; L. 31,18 Guot was ie genæme, iedoch sô gie diu êre vor dem guote. nû ist daz guot sô hêre, daz ez gewalteklîche zuo dem künige sitzen gât L. 32,9 ich sihe wol, daz man hêrren guot und wîbes gruoz gewalteklîch und ungezogenlîch erwerben muoz L. 34,10 C ich hân si an mînen stoc gemenet, ir guot ist allez mîn L. 34,12a A mîne pfaffen suln mit der torschen legen guote masten L. 36,14 daz manic mensche sîn lîp, sîn guot muoz iu ze dienste kêren L. 43,4 BC; L. 43,4 EUx ungemüet: owê daz, waz sol deme selben guot? L. 43,6 BC; L. 43,6 EUx daz si mir sîn guot ze mînem muote niene schriet, diu vil guote L. 45,4 beidiu lîbes unde guotes L. 49,36 Sie getraf diu liebe nie, die dâ nâch dem guote und nâch der schœne minnent L. 88,4; L. 88,5 lîbes alder guotes L. 90,29 êre unde guot hât nû lützel ieman, wan der übel tuot L. 91,19 fröwe dich lîbes unde guotes L. 112,11 waz sol wîbes schœne, waz sol guot MF XXII.XVIII,3,5 Went ich sie durch guot verbir [ 8XXVII,8] und umbez guot lîp unde sêle wâgen [8XXVII,9] ob er dan sô biderb ist, daz er daz selbe guot gerne umb êre teilte

XXVIII,1,16 dem kargen ist nâch guote wê XXIX,1,1 der âne milte habe sîn guot KLD 62.VII,3,5 Sol man guot und êre erliegen 2. In der Anrede: L. 31,21 sô wê dir, guot, wie rœmisch rîche stât 3. Varnde guot: bewegliche Habe: L. 8,14 diu zwei sint êre unde varnde guot L. 60,35 BC; L. 60,35 E Ich wil teiln, ê ich var, mîn varende guot und eigens vil 4. Anteil an etw., Gutteil, Beteiligung, Teilhabe: L. 62,35 vil guot sît ir, dâ von ich guot von güete wil 5. Etw. Gutes, Angenehmes, Erfreuliches, Freundlichkeit, etw. Nützliches, Taugliches, Ausreichendes (in Abgrenzung zum übel: L. 14,23 liebes unde guotes des wurde ich von ir gewert L. 18,21 Künde ich, swaz ieman guotes kan L. 26,11 Z ich muoz ê jenen hân lieber vil, der mir tuot guot L. 37,32 geloube, waz die pfaffen guotes lesen L. 44,2 der beide erkennet übel unde guot L. 49,26 got gebe dir hiute und iemer guot L. 58,12 C; L. 58,12 E Minne sol daz nemen für guot L. 64,26 B; L. 64,26 C; L. 64,26 E Nû habe ir daz für guot: sô lobe ich denne mê L. 70,19 C; L. 70,19 CUx ›Het er sæld, ich tæt im guot‹ L. 95,30 daz im sîn herzeliep wol guotes gan L. 103,35 kunde er, swaz ieman guotes kan MF X.XVIIb,1,5 Mit rehter stæte hât ermant, daz ich im guotes gan MF XIII.VIII,1,8 wer gewan ie sanfte guot? 6. Güte, Gutmütigkeit, Selbstlosigkeit: L. 37,30 wirbe umbe lop mit reinem guote, wellest dû genesen 7. Ze guote:Jmdm. zum Vorteil, zu jmds. Gunsten, aus guter Absicht, zum Nutzen einer Sache: L. 50,29 C; L. 50,29 E tuost dû mir daz ze guote L. 109,3 sælic sî, diu mir daz wol verstê ze guote → güete → varn → gewin → pfunt → êre → hulde → got → liut → keiser →

188 GUOTE

liep → sin → lôn → schœne → lîp → milte → houbetsünde → schande → erwerben → dienst → erliegen

GUOTE, subst. Adj., M. (21/17) 1. Allg. der Gute, gute, rechtschaffene, anständige Person, guter Mann (in Angrenzung zu den) übeln oder bœsen: L. 11,1 er seit, ob sî die guoten bannen und den übeln singen L. 18,33 C daz sî ze rehte nieman guoter scheiden sol L. 44,29 und nieman guotes unbeworren lân L. 48,27 A; L. 48,27 C daz wir in als liep sîn übel alse guot L. 58,36 daz ich scheide die guoten und die bœsen, seht, daz ist ir haz L. 96,26 diu merket guotes mannes site, dâ scheidet sî die guoten von 2. Die Gute, gute, edle Frau: L. 54,15 DN daz sol diu guote lîhen mir L. 64,22 B; L. 64,22 C; L. 64,22 E; L. 64,22 G Ich wil der gueten nicht vergezzen noch ensol L. 74,2 Trœstet

mich diu guote alleine L. 98,34 diu guote wundet unde heilet L. 110,21 Ich hân den muot und die sinne gewendet an die reinen, die lieben, die guoten L. 118,30 Ich ensach die guoten nie sô dicke, daz ich daz verbære L. 121,16 den mir diu guote mac vil wol gebüezen [ 8XXVI,8] Diu guote, der ich immer dienen sol sunder valschez lôsen 3. Erzengel Gabriel: L. 24,29 pflac dîn Gabrîêl der guote wol mit triuwen sunder spot 4. Christus: L. 6,1 si reine und er vil guoter XXIX,1m der guot ist hie gemeine gewesen [vielleicht ein Bezug auf die Höllenfahrt Christi] → übel → bœse → liep → reine → scheiden

GUOTE, subst. Adj., F. (2/1) Die Gute, gemeint ist Frô Sælde: L. 43,7 BC; L. 43,7 EUx niene schriet, diu vil guote



HAB, HABE 189



HAB, HABE, stF. (3) 1. Habe, Besitz, Vermögen, Eigentum: L. 20,11 B daz er mit stolzen helden sîne hab vertuot 2. Halt, Rückhalt, Stütze: L. 65,29 C Wurden ir die edelen habe benomen 3. Hafen: L. 81,11 ûz der wilde in stæter zühte habe → vertuon

HABEDANC, stM. (11/6) 1. Dank (mit Worten oder Taten, als Lohn und Ausdruck der Anerkennung): L. 28,6 A; L. 28,6 B; L. 28,6 C; L. 28,6 Z swelch schœne wîp mir den gæbe ir habedanc L. 53,26 A; L. 53,26 C; L. 53,26 DN daz mir noch werde ir habedanc L. 153,7 B mir geben danne hôhe herren und ein schœnez wîp ir habedanc KLD 49.XII,5,6 sôs in schône singen, sô wirt mir doch ein habedanc 2. Lob, Preis: L. 92,16 dâ wart ir ie der habedanc 3. Rückhalt, Unterstützung, bildl. Stütze: L. 79,18 daz ist ein swacher habedanc → danc → danken → undanc

HABEN, HÂN, swV. (610/481) Etw. haben, etw. besitzen, über etw. verfügen, etw. bekommen, etw. erreichen, etw. erlangen, etw. (be-)halten, auch: sich verhalten, sich gebaren (auch häufig als Hilfsverb gebraucht): L. 3,2; L. 3,10; L. 3,14; L. 3,16; L. 5,26; L. 5,34; L. 6,9;

L. 6,16; L. 7,9; L. 7,18; L. 7,37; L. 8,7; L. 8,27; L. 9,3; L. 9,10; L. 10,21; L. 10,30; L. 10,31; L. 11,4; L. 11,28; L. 12,2; L. 12,8; L. 12,8; L. 13,7; L. 13,21; L. 13,32; L. 14,10; L. 14,31; L. 15,7 A; L. 15,7 C; L. 15,7 E; L. 15,7 Z; L. 16,8 A; L. 16,8 B; L. 16,8 C; L. 16,8 E; L. 16,8 Z; L. 16,13 B; L. 16,13 C; L. 16,19 B; L. 16,19 E; L. 16,21 B; L. 16,21 C; L. 16,21 E; L. 16,21 Z; L. 16,23 C; L. 16,23 E; L. 16,23 Z; L. 16,39; L. 17,5; L. 17,19; L. 17,25; L. 18,1 C; L. 18,7 A; L. 18,7 C; L. 18,15; L. 18,19; L. 18,31 B; L. 18,31 C; L. 19,6 B; L. 19,6 C; L. 19,36 B; L. 20,7 B; L. 20,18; L. 20,29; L. 21,16; L. 21,19; L. 21,26; L. 21,28; L. 21,30; L. 21,31; L. 22,14; L. 22,21; L. 23,26; L. 23,35; L. 24,7; L. 25,8; L. 25,9; L. 25,22; L. 25,25; L. 25,28; L. 25,38; L. 26,4 A; L. 26,4 B; L. 26,4 C; L. 26,6 A; L. 26,6 B; L. 26,6 C; L. 26,11 Z; L. 26,12 A; L. 26,12 B; L. 26,12 C; L. 26,12 Z; L. 26,15 B; L. 26,18 B; L. 26,20 B; L. 26,22 B; L. 26,23 A; L. 26,23 C; L. 26,34 C; L. 26,35 C; L. 27,16 C; L. 27,16 Z; L. 27,30 C; L. 28,31 C; L. 28,31 C; L. 28,34 C; L. 28,35 C; L. 29,3 C; L. 29,4; L. 29,9; L. 29,11; L. 29,19 C; L. 29,24 C; L. 29,34 B; L. 29,34 Z; L. 29,35 B; L. 29,35 Z; L. 30,8 B; L. 30,8 Z; L. 30,13 B; L. 30,13 C; L. 30,13 Z; L. 30,17 B; L. 30,17 C; L. 30,17 Z; L. 30,34 C; L. 30,34 C; L. 31,13; L. 32,1; L. 32,17; L. 32,22; L. 32,36; L. 33,3 C; L. 33,8 C; L. 33,12 B; L. 33,24; L. 34,2 B; L. 34,5 A; L. 34,5 C; L. 34,6 A; L. 34,6 C; L.

190

HABEN, HÂN

34,7 A; L. 34,7 C; L. 34,10 A; L. 34,10 C; L. 34,14 C; L. 34,17 C; L. 35,3 C; L. 35,23 C; L. 35,24 C; L. 36,7 C; L. 36,32; L. 38,5; L. 38,11; L. 38,12; L. 38,13; L. 39,1 BC; L. 39,1 E; L. 39,2 E; L. 39,7 BC; L. 39,7 E; L. 40,1; L. 40,19 ABC; L. 40,19 EUx; L. 40,21 ABC; L. 40,21 EUx; L. 40,22 ABC; L. 40,22 EUx; L. 40,23 ABC; L. 40,23 EUx; L. 40,32 ABC; L. 40,32 EUx; L. 40,36 ABC; L. 40,36 EUx; L. 41,18 B; L. 41,18 C; L. 41,18 E; L. 41,19 B; L. 41,19 C; L. 41,19 E; L. 41,30 C; L. 41,30 E; L. 41,31 C; L. 41,31 E; L. 42,3 B; L. 42,3 C; L. 42,3 E; L. 42,5 B; L. 42,5 C; L. 42,5 E; L. 42,8 C; L. 42,19 BC; L. 43,11; L. 44,34; L. 45,1; L. 45,8; L. 45,13; L. 46,8 A; L. 46,8 B; L. 46,8 C; L. 46,8 E; L. 46,26 A; L. 46,26 B; L. 46,26 C; L. 46,26 E; L. 46,34 A; L. 46,34 B; L. 46,34 C; L. 46,34 E; L. 47,13 A; L. 47,13 B; L. 47,13 C; L. 47,13 E; L. 47,29 A; L. 47,29 BC; L. 47,36 C; L. 47,37 C; L. 49,24 A; L. 49,24 C; L. 49,28; L. 49,34; L. 50,9; L. 50,13; L. 50,17; L. 50,26 E; L. 51,33; L. 52,29 C; L. 52,29 E; L. 52,37 C; L. 52,37 E; L. 53,2 C; L. 53,2 E; L. 53,8 C; L. 53,8 E; L. 53,30 A; L. 53,30 C; L. 53,30 DN; L. 53,33 A; L. 53,33 C; L. 53,33 DN; L. 53,35 A; L. 53,35 C; L. 53,35 DN; L. 54,7 A; L. 54,7 C; L. 54,7 DN; L. 54,20 A; L. 54,20 C; L. 54,20 DN; L. 54,21 A; L. 54,21 C; L. 54,21 DN; L. 54,30 A; L. 54,30 C; L. 54,30 DN; L. 54,33 A; L. 54,33 C; L. 54,33 DN; L. 55,4 A; L. 55,4 C; L. 55,5 A; L. 55,5 A; L. 55,5 C; L. 55,5 C; L. 55,7 A; L. 55,7 C; L. 55,8 A; L. 55,8 C; L. 56,10 A; L. 56,10 C; L. 56,16 A; L. 56,16 C; L. 56,16 E; L. 56,30 A; L. 56,30 C; L. 56,30 E; L.

57,2 A; L. 57,2 C; L. 57,2 E; L. 57,15 C; L. 57,23 C; L. 57,23 E; L. 58,3 C; L. 58,3 E; L. 58,15 C; L. 58,15 E; L. 58,20 C; L. 58,20 E; L. 58,32; L. 59,11; L. 59,12; L. 59,14; L. 59,28; L. 59,29; L. 59,30; L. 59,34; L. 59,34; L. 60,6; L. 61,4 BC; L. 61,4 E; L. 61,22 BC; L. 62,11; L. 62,11; L. 62,24; L. 62,26; L. 62,34; L. 62,36; L. 63,10; L. 63,11; L. 63,23; L. 63,37 B; L. 63,37 C; L. 63,37 G; L. 64,5 B; L. 64,5 C; L. 64,5 E; L. 64,5 G; L. 64,7 G; L. 64,15 B; L. 64,15 C; L. 64,15 E; L. 64,15 G; L. 64,26 B; L. 64,26 C; L. 64,26 E; L. 64,38 C; L. 65,15 C; L. 66,5 C; L. 66,5 C2; L. 66,5 FO; L. 66,25; L. 66,27; L. 66,36; L. 67,3; L. 67,8; L. 67,12; L. 67,14; L. 67,18; L. 67,21; L. 67,29; L. 67,30; L. 67,32; L. 67,35; L. 70,19 C; L. 70,19 CUx; L. 70,29; L. 70,31; L. 70,33; L. 71,20; L. 71,26; L. 71,29; L. 71,35; L. 72,3; L. 72,18; L. 72,20; L. 72,31; L. 72,31 b; L. 72,33; L. 72,33 b; L. 73,16; L. 73,20 b; L. 73,23; L. 74,8; L. 74,24; L. 74,29; L. 75,11; L. 76,4; L. 76,34; L. 77,3; L. 77,29; L. 77,31; L. 77,34; L. 78,17; L. 79,3; L. 79,5; L. 79,12; L. 79,21; L. 79,26; L. 79,29; L. 79,31; L. 79,32; L. 80,3; L. 80,18; L. 81,32; L. 82,13; L. 82,23; L. 82,34; L. 82,35; L. 83,13; L. 83,39; L. 84,1; L. 84,9; L. 84,14; L. 84,30; L. 84,32; L. 84,33; L. 84,34; L. 84,35; L. 84,36; L. 84,37; L. 85,2; L. 85,10; L. 86,4; L. 86,9; L. 86,12; L. 86,24; L. 86,26; L. 88,25; L. 89,36; L. 90,1; L. 90,21; L. 90,30; L. 91,3; L. 91,21; L. 91,23; L. 91,36; L. 92,3; L. 92,8; L. 92,12; L. 92,28; L. 93,4; L. 93,17; L. 93,17 i; L. 93,17 s; L. 93,19; L. 93,28; L. 93,32; L. 94,3; L. 94,8; L. 95,11 AUx; L. 95,18; L. 95,20; L. 95,23; L. 95,31;

HAGEL 191

L. 96,18; L. 96,22; L. 97,7; L. 97,12; L. 97,22; L. 97,25; L. 97,26; L. 97,30; L. 97,33; L. 98,15; L. 98,28; L. 98,31; L. 98,33; L. 98,38; L. 99,14; L. 100,2; L. 100,21; L. 100,21; L. 100,25; L. 100,32; L. 101,5; L. 101,7; L. 101,27; L. 101,35; L. 102,25; L. 102,33; L. 103,5; L. 103,11; L. 103,32; L. 104,7; L. 104,19; L. 106,3; L. 106,7; L. 106,9; L. 109,5; L. 109,26; L. 110,14; L. 110,16; L. 110,18; L. 110,20; L. 110,25; L. 111,2; L. 111,18; L. 112,1; L. 113,2; L. 113,18; L. 113,35; L. 114,3; L. 114,9; L. 114,19; L. 114,22; L. 114,30; L. 115,28; L. 115,31; L. 115,34; L. 116,1; L. 116,13; L. 116,27; L. 116,33; L. 116,37; L. 117,3; L. 117,15; L. 117,31 A; L. 117,32 A; L. 117,40 CEUxx; L. 117,40 CEUxx; L. 118,5 A; L. 118,6 A; L. 118,9 A; L. 118,10 A; L. 118,37; L. 119,25; L. 119,26; L. 119,28; L. 119,36; L. 120,15; L. 120,19 C; L. 120,19 E; L. 120,19 E2; L. 120,35; L. 121,17; L. 121,32; L. 121,35; L. 122,2; L. 122,23; L. 122,34; L. 122,39; L. 123,15; L. 124,4; L. 124,33; L. 124,39; L. 153,2 B; L. 166,44; L. 167,2 E; L. 167,3 E; L. 167,7 E; L. 167,14 E; L. 181,1 E; MF 152,32; MF 152,35; MF 152,37; MF 214,34 AC; MF 214,34 E; MF 215,8 AC; MF 215,8 E; MF X.XVIIb,1,3; MF X.XVIIb,1,5; MF X.XVIIb,4,6; MF XIII.VIII,3,1; MF XIII.VIII,3,8; MF XIII.VIII,3a,1; MF XIII.VIII,4a,1; M F X I X . X X X I I I 2, 2 , 2 ; M F X I X . XXXIII 2,4,2; MF XIX.XXXIII 2,4,5; MF XXI.XV,4,2; MF XXI.LIb,2,1; MF XXI.LIb,2,6; MF XXI.LIb,3,3; MF XXI.LVII,2,6; MF XXI.LXVII,5,1; MF XXII.XVIII,2,5; [7168,4] 169,4 EUx; [ 7171,14] 172,14; [ 7177,1] 178,1 E;

[7182,8] 183,8 EO; [7183,16] 184,16 E; [ 7 183,25] 184,25 E; [ 7 183,27] 1 8 4 , 2 7 E ; [ 71 8 3 , 2 9 ] 1 8 4 , 2 9 E ; [7183,30] 184,30 E; [7184,10] 185,10 EO; [7184,21] 185,21 EO; [7184,24] 185,24 EO; [ 7 184,25] 185,25 EO; [ 7190,7] 191,7 EFO; [ 7217,6] 219,6 AC; [7217,6] 219,6 E; [7XVI,1] XV,22; [ 7XVI,17] XV,38; [ 7XVI,18] XV,39; [7XVII,7] XVI,31; [7XVII,9] XVI,33; [7XVII,11] XVI,35; [7XVII,13] XVI,37; [ 7X V I I , 2 8 ] X V I I , 1 0 ; [ 7X V I I , 3 0 ] X V I I , 1 2 ; [ 7X V I I , 3 1 ] X V I I , 1 3 ; [ 7 XVIII,4] XVII,23; 8 XXVII,13; [ 8XXVI,7]; [ 9187,1] G; [ 9187,7] G; XXIX,1,1; XXIX,1,3; XXX,5 Z; XXX,9 Z; XXX,10 Z; KLD 47.XIV,1,6; KLD 47.XIV,2,10; KLD 62.IV,1,3; KLD 62.IV,2,7; KLD 62.IV,3,7; KLD 62.IV,5,7; KLD 62.IV,5,9; KLD 62.VII,1,1; KLD 62.VII,2,3; KLD 62.VII,3,11; KLD 62.VII,4,2; KLD 62.VII,4,6; KLD 62.VII,4,8; KLD 62.VII,5,1; HMS 45.LXXIII,1,4; HMS 45.LXXIII,4,1; SM 21.13.I

HAGEL, stM. (1) Bildl. Hagel: L. 29,13 In sîme süezen honge lît ein giftic nagel. sîn wolkenlôsez lachen bringet scharpfen hagel → wolkenlôs → lachen

HÂHÂ, Interj. (3) Ausruf des Lachens: L. 38,4; L. 38,4; L. 38,4 friunt, ich erkenne ouch daz, hâhâ, hâhâ, hâhâ → ahî → hei → owê

192 HÂHEN

*HÂHEN, stV. (1)

HALM, HALN, stM. (5/3)

(Am Kreuz) hängen: HMS 45.LXXIII, 1,12 dar nâch der vil werde an dem kriuze enmitten hienc; sîn fruht ist guot → kriuze → *vor hâhen → hengen

Eigentl. und bildl. (Gras-)Halm (bild für etw. Geringes, Schmales, Günstiges und leicht Verfügbares): L. 17,31 Ein halm ist cref tec unde guot L. 17,35 von grase wirdet halm ze strô L. 66,5 C; L. 66,5 C2; L. 66,5 FO Mich hât ein halm gemachet vrô → gras → strô → sâme → frowe Bône

HALP, HALB, Adj. (4) Halb, zur Hälfte, (nur) zum Teil: L. 42,7 C Ich bin einer, der nie halben tac mit ganzen fröiden hât vertriben L. 61,34 BC daz eine halbe teil ist mir verboten gar L. 84,16 ich liuge ungerne und wil der wârheit halber niht verjehen [hier im Sinne von ,nicht ganz, unvollständig‘] L. 103,2 im enwirret niht ein halber tac

HALP, HALB, Adv. (9/6) Zur Hälfte, halb, (nur) zum Teil, teilweise: L. 7,11 der ist wol halp ein heiden tasten‹ L. 45,3 si sprechent, daz in fröide stœret, si sîn mê danne halbe verzaget beidiu lîbes unde guotes [idiom. Wendung: ,mehr als die Hälfte, mehr als halb‘ als Ausdruck der Steigerung] L. 46,5 A; L. 46,5 B; L. 46,5 C; L. 46,5 E Ez ist wol halb ein himelrîche L. 120,29 Der mînen schaden halben nie gewan [7171,16] 172,16 ez gât die werlt wol halbe an mînen rât KLD 49.XII,3,1 Mîner sinn ich halber dâ vergaz → nider halp → beidenthalp → al­ lenthalben

HALSEN, stV. (2) 1. Umarmen: L. 92,1 Halsen, triuten, bî gelegen, von sô rehter herzeliebe muost dû fröiden pflegen 2. Jmdm. um den Hals fallen, sich jmdm. an den Hals werfen (hier als adj. Part.): L. 30,32 C Daz diu gehalsen friuntschaft sich vil lîhte entrande, swenne er sich lîbes unde guotes solde umb in bewegen [Die amicitia amplexibus expressa ist die Freundschaft, die ihren Ausdruck in der Umarmung findet, nach Bein ist die anhängliche, „,aufdringliche Freundschaft‘“ gemeint, charakterisiert wird diese Freundschaft durch die Gefahr von einem höher stehenden, hochmütigen Freund verletzt und entehrt zu werden] Literatur: Bein 2023, S. 93. → friuntschaft → triuten → bî ligen → herzeliebe → fröide

HALTEN, stV. (3) 1. Behalten, festhalten, nicht aufgeben: L. 27,13 C nû râte ein ieglich friunt, ob ich ez halte oder ob ichz lâze 2. Zurückhalten: L. 28,28 Z Wan mugen sie in râten, daz si halten in ir kragen ir valsch gelü-

HANDELUNGE 193

bede oder nâch gelübede niht versagen 3. Jmdn. behandeln, mit jmdm. in einer bestimmten Weise umgehen, jmdm. in einer bestimmten Weise begegnen: [ 7183,33] 184,33 E got dir lône, daz du mich hielde alsô schône → lâzen

HANDELUNGE, stF. (1) Behandlung (einer Person), Bewirtung: L. 35,6 mir ist vil unnôt, daz ich dur handelunge iht verre strîche

HANT, stF. (37/30) 1. Eigentl. (menschliche) Hand: a. Die freigebige Hand: L. 19,24 B; L. 19,24 C Denke an den milten Salatîn: der jach, daz küniges hende dürkel solten sîn b. Die schwörende Hand: L. 29,14 swâ man daz spürt, ez kêret sîn hant und wirt ein swalwen zagel L. 104,20 ich swer mit beiden handen c. Etw. in den Händen haben und verlieren: L. 30,24 B der sich dem man windet ûz der hant reht als ein âl L. 79,35 sinewel ich dem in sînen handen d. Die Hand im Christentum: L. 15,40 A; L. 15,40 C; L. 15,40 E; L. 15,40 Z unde er mit sînen ougen sach, den sîn hant sluoc unde stach L. 34,21 C grôzen hort zerteilet selten pfaffen hant L. 37,8 Man sluoc im drîe nagel dur hende und ouch dur füeze L. 78,5 mit dîner zeswen hende e. Die schöne Hand: L. 54,17 A; L. 54,17 C; L. 54,17 DN Ir arme, ir hende, itweder ir vuoz, die sint ze wunsche wol getân KLD 49.XII,4,5 ders ir wîzen henden f. Die

Hand stützt den Kopf: L. 8,7 ich hete in mîne hant gesmogen 2. Hand pars pro toto für die gesamte Person: L. 10,26 sô spræche ir hant den armen zuo: ›sê, daz ist dîn‹ L. 11,33 iuwer hant ist kreftic, guotes vol L. 17,18 daz tet ein hant mit argen siten L. 19,22 B wie gebende hant erwirbet lop und êre L. 77,40 got wil mit heldes handen dort rechen sînen anden L. 84,13 man sach Liupoltes hant dâ geben, daz sî des niht erschrak 3. Bildl. Hand stellvertretend für die Eigenschaften Freigebigkeit und Großzügigkeit: L. 19,27 B; L. 19,27 C wie tiure man den lôste dur sîne milten hant L. 21,7 sîn vil milte rîchiu hant 4. Idiom.: Etw. in der Hand haben, etw. in der Hand liegen haben, etw. grundlegend bestimmen können: L. 60,19 daz stêt, vrowe, in dînen henden L. 78,27 sît daz allez stêt in sîner hende 5. Bildl. eine (größere) Menge bezeichnend, eine oder mehrere Hände voll: L. 64,13 G Swie wol diu haide in †manger hande† stât 6. Bildl. etw. von einer bestimmten Art/Qualität: L. 103,13 Swâ guoter hande wurzen sint in einem grüenen garten L. 97,35 Ez wær uns allen einer hande sælden nôt L. 103,29 Uns irret einer hande diet HMS 45.LXXIII,3,6 des ist ungelêret maniger hande man 7. Bildl. richtungsweisend: Zur linken Hand/Seite: L. 83,32 drîe ander bœse stênt dâ bî zer linggen hant L. 123,22 zer vinstern hant rehte in die gluot 8. Etw. (sehr gut) kennen (wie die eigene Westentasche): L. 124,6 daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant → arm → fuoz → zeswe → linc→ milte → dürkel → kündic → wîz → künec → geben → tuon → swalwen zagel → pfaffe → nagel → helt

194 HANTGETÂT

HANTGETÂT, stF. (1)

HARPFEN, swV. (1)

Schöpfung, Geschöpf (Gottes, vgl. lat. creatura): L. 7,19 sît er uns hât sîn hantgetât geheizen offenbâre → tuon → getuon

Auf der Harfe spielen: L. 65,16 C merkent, wer dâ harpfen sül → unwîse → riuschen → stein → mül → singen

HÂR, stN. (10/8)

HARTE, Adv. (5)

1. Eigentl. Haar, Kopfbehaarung und Körperbehaarung (zeigt Attraktivität, Alter und Sitte an): L. 57,31 C; L. 57,31 E und stellet sich als übel, sihet sie ein grâwez hâr L. 73,19; L. 73,19 b lîht ist mir mîn hâr alsô gestalt, daz si einen jungen haben wil L. 76,16 mîn sleht hâr ist mir worden rû L. 84,34 diu hât unser hâr gar besenget an den brân L. 111,18 Diu ir val hâr ûf gebunden hât KLD 62.VII,3,8 als die dâ tragent geverwet hâr 2. Bildl. Haar als das Geringste, nur sehr wenig, gar nichts oder so gut wie gar nichts: L. 118,14 CEUxx daz entrœstet nit ein hâr MF XXI.LIb,2,3 an deme eide wirt niemer hâr verloren → grâ → binden → val → sleht → rû → geverwet

Sehr, stark, höchst, arg, gar: L. 33,13 B nû gât er uns doch harte vaterlîchen vor L. 52,24 C Mîn frowe ist ein ungenædic wîp, daz si an mir alsô harte missetuot L. 83,2 Dest wâr, Reimâr, dû riuwest mich michels harter danne ich dich [Komparativ hier mit der Bedeutung ,viel mehr‘] MF XXI.LVII,5,3 die sô harte missetæte [7XV,23] XV,12 Wanne des einen förht ich harte sêre → herte → sêre

HÂREN, subst. swV. (1) Das Haaren, der Haarwechsel (hier als Bild für den sittlichen Verfall): L. 24,13 wê ir hiuten und ir hâren [möglich ist auch, dass allgemein die Häute und Haare derer gemeint sind, die in Walthers Augen den höfisch-sittlichen Verfall vorantreiben] → hiuten → hût

HAZ, stM. (19/15) 1. Feindschaft, Feind, Hass: L. 8,35 deheinez lebet âne haz L. 26,20 B Nîde unde haz, die hânt sich ûf den wec geleit L. 37,27 er schadet dir hie und ist ein langer haz der sêle dort L. 58,36 daz ich scheide die guoten und die bœsen, seht, daz ist ir haz L. 59,1 Ich bin iu eines dinges holt, haz unde nît L. 61,1 BC; L. 61,1 E daz sie gerne hazzes und nîdes wenen L. 64,5 B; L. 64,5 C; L. 64,5 E; L. 64,5 G sô hiet ich weder haz noch neit L. 83,27 Ich muoz verdienen swachen haz L. 112,34 Wê, war umbe tuot si daz, der mîn herze treit vil kleinen haz MF XXI.XVII,4,5 Den muot von vröiden umbe ir haz [auch unter 2. möglich]

HAZZEN 195

[ 7171,1] 172,1 Noch dulde ich tougenlîchen haz von einem worte, daz ich wîlnt sprach 2. Missgunst, Neid: L. 50,1 Bî der schœne ist dicke haz 3. In Verbindung mit âne: Freundschaftlich, friedlich, willkommen, ohne Streit, ohne Ärger, ohne Gram: L. 31,31 gast unde schâch kumt selten âne haz L. 51,30 Wol dir, meie, wie dû scheidest allez âne haz L. 80,31 daz ist allez âne mînen haz → nît → unmâze → gast → schach

HAZZEN, swV. (4) 1. Hassen, jmdn. oder etw. nicht leiden können, starke Abneigung gegen etw. oder jmdn. empfinden: L. 73,37 swen die bœsen hazzent âne sîne schult MF 152,29 Daz hazzet einer sêre XXVIII,1o nû hazzet ouch des rîchen leben 2. Ärgern, jmdn. aufregen: L. 67,2 daz hazzent die nidern → bœse → rîche → nidere

HEBEN, stV. (10/6) 1. Beginnen, anfangen, anheben, sich erheben: L. 15,37 A; L. 15,37 C; L. 15,37 E dô huob sich der juden leitL. 16,28 C; L. 16,28 E; L. 16,28 Z daz huob sich unde lendet hie 2. (Sich) entfachen, beginnen, losgehen, entbrennen: L. 9,22 dâ von huop sich der meiste strît KLD 62.IV,1,1 Sich huob ein ungefüeger zorn von guoten friunden umbe ein wîp 3. Sich erheben, aufstehen (um fortzugehen, fortzufliegen): L. 59,7 sô hebt iuch hein in iuwer hûs 8XXVII,23 ›wan hebestû dich → enden → lenden

HEI, Interj. (4) Hei! Ausruf der Freude: L. 65,3 C hei, wie wol man des gedæhte [hier Imagination einer möglicherweise zukünftigen angenehmen Situation] L. 90,35 Hei, wie wol man in dô sprach [hier eine schwelgerische Erinnerung an eine zurückliegende Situation] L. 91,37 hei, waz dir danne fröiden bringet [hier die Imagination einer möglichen Situation in der Zukunft] L. 98,4 hei, wolten sî ze fröiden sinnen [hier die Imagination einer potenziellen Situation] → hâhâ → ahî

HEIDE, HAIDE, stswF. (23/15) 1. Eigentl. Heide, unbebaute Landschaft mit wilder Vegetation (meist Sträucher, Heidekrautgewächse): L. 28,5 A; L. 28,5 B; L. 28,5 C; L. 28,5 Z Tza hiu, wie ich dan sunge von den vogelînen, und von der heide unde von den bluomen, als ich wîlen sanc L. 35,22 C vil sælic sî der walt, dar zuo die heide L. 39,2 BC; L. 39,2 E Uns hât der winter geschadet über al: heide unde walt die hânt beide ungeval L. 39,12 ›Under der linden an der heide‹ L. 42,20 BC; L. 42,20 EUx wen daz ich mich richte nâch der heide L. 51,32 wie wol dû die bluomen kleidest und die heide baz! Diu hât varwe mê L. 64,13 B; L. 64,13 C; L. 64,13 E; L. 64,13 G Swie wol diu haide in †manger hande† stât, sô muez ich doch dem walde iehn L. 75,13 Die stênt sô verre in jener heide. dâ si schône entsprungen L. 114,26 nûst die heide entsprungen L. 114,33 ich wânde, daz ich immer

196 HEIDE

bluomen rôt gesæh in grüener heide L. 119,16 Kunden wir gesingen beide, daz ich mit ir müeste brechen bluomen an der liehten heide L. 122,33 Dar zuo bluomen manicvalt, diu heide rôt, der grüene walt L. 153,9 B und singe ouch von der heide und von deme grüenen clê [7XVI,6] XV,27 Des müezen beide, walt und heide, werden zuo leide 2. Bildl. Heide (Metapher für Großzügigkeit und Freigebigkeit): L. 21,4 erst ein schœne wol gezieret heide, dar abe man bluomen brichet wunder → bluome → vogel(l)în(e) → walt → singen → winter → linde → clê → varwe → grüene → lieht → rôt → wîz → zieren

HEIDE, stM. (17/11) Heide, Nicht-Christ, Ungläubiger (meist sind wohl Muslime gemeint, die als Feinde des Heiligen Landes dargestellt werden): L. 7,11 an worten und an werken niht, der ist wol halp ein heiden L. 10,11 lâ dir den kristen zuo den heiden [ ] sîn als den wint L. 10,14 dû weist wol, daz die heiden dich niht irrent alterseine L. 12,23 daz tiuret iuch und müet die heiden sêre L. 15,19 A; L. 15,19 E; L. 15,19 Z wê dir, heiden, daz ist dir zorn L. 16,29 A; L. 16,29 B; L. 16,29 C; L. 16,29 E; L. 16,29 Z Kristen, juden unde heiden jênt, daz diz ir erbe sî L. 21,27 ein ieglich kristen, juden unde heiden L. 22,16 im dienent kristen, juden unde heiden L. 78,16 der heiden überhêre hât dich verschelket sêre L. 79,3 waz habt ir der heiden noch zerstœret L. 79,15 und schadent allerêrst den heiden

→ jude → krist → kristentuom → kristenheit → überhêre → erbelant

HEIDENSCHAFT, stF. (2) Heiden(schaft), Gesamtheit der Heiden/ Nicht-Christen (hier die Muslime im Heiligen Land): L. 12,11 in sînes sunes lande broget diu heidenschaft iu beiden lasterlîche L. 12,28 wan woltens an die heidenschaft → lant

HEIL, Adj. (1) Wieder gesund, heil, geheilt: L. 74,19 diu muoz iemer offen stên, sine werde heil von Hiltegunde → wunde

HEIL, HEILE, stN. (18/17) 1. Heil, Segen, Seligkeit, Seelenheil: L. 6,16 sin habe von grunde heiles funt L. 16,37 si gebent dir alle heiles wort L. 29,31 B; L. 29,31 Z sô mac im gelucke, heil unde alle sælde ûf rîsen L. 61,24 BC Ich wil lîp und êre und al mîn heil verswern L. 77,29 sîn kriuze vil gehêret hât maniges heil gemêret L. 81,18 ez muoz sêre stên an iuwerm heile L. 148,13 und unser werndez heil sol sîn 2. Glück, Wohlergehen, Wohlbefinden: L. 60,18 Dû maht mich wol pfenden und mîn heil erwenden L. 72,16 Mir ist an im, des muoz ich jehen, ein schœnez wîbes heil geschehen L. 72,26 Ein mannes heil mir dâ geschach, dâ sî mit

HEILEN 197

rehten triuwen sprach L. 97,15 sît nû mîn fröide und al mîn heil L. 115,5 got gesegen iuch alle, wünschent ouch, daz mir ein heil gevalle L. 122,6 daz dien sô schœne heil geschiht MF 215,6 E Dû solt im, bote, mînen dienest sagen: und swaz ime heiles mag geschehen [7183,3] 184,3 E sô wünsche ich heiles al den tac KLD 62.IV,5,3 und waz dâ heiles von geschiht KLD 62.VII,1,9 ze heile müez ez mir ergân → gelücke → sælde → fröide

HEILEN, swV. (5/4) Heilen, verheilen, wieder gesund werden/ machen: L. 41,3 ABC; L. 41,3 EUx uns die wunden teiln oder die mîne heiln? L. 74,17 diu muoz iemer offen stên, si enheiles ûf und ûz von grunde L. 77,9 nû heilent kristes wunden L. 98,34 diu guote wundet unde heilet → wunde → wunden

HEILIC, HEILIG, Adj. (8/6) Heilig, Heil bringend, erhaben, von Gott stammend/kommend, mit Gott in enger Verbindung seiend: L. 15,1 E daz heilige lant und ouch die erde L. 16,6 C; L. 16,6 E; L. 16,6 Z heilic ist daz selbe lant L. 24,24 Als ir der heilig engel pflæge L. 78,3 sich schar von manigen landen sîn heilegestez her L. 123,27 Heiliger Crist, sît dû gewaltic bist L. 148,10 dur die hœsten vröide dîn, die dir der heilige engel ze ôren brâhte → lant → engel → Krist → her → hêre → rein → liep

HEIM, stN. (1) Heim, Zuhause, eigenes Haus, eigene Behausung: L. 31,25 wirt unde heim sint zwêne unschamelîche namen → dâ heim → hûs → wirt → herberge → gast

HEIM, HEIME, HEIN, Adv. (14/13) Nach Hause, heim: L. 15,36 E dô fuor er wider heim ze lande L. 28,8 B Sus rîte ich fruo und kume niht hein, gast, wê dir, wê L. 28,18 A; L. 28,18 C Diz liehte lop vol füeget heime unz ûf daz ort L. 29,21 C waz ob er hie heime iu niemer mê niht gewirret L. 29,23 C kome er uns friunden wider hein, sô lachen wir L. 30,26 B Swer sant mir var von hûse, der var ouch mit mir hein L. 59,7 sô hebt iuch hein in iuwer hûs der var ouch mit mir hein L. 31,30; L. 31,30 ›ich bin hein‹ oder ›ich wil hein‹, daz trœstet baz L. 82,23 nû krümbe dîn bein, rît selbe her hein, sît du Atzen hâst gegert L. 103,12 wol im ze hove, der heime rehte tuot L. 153,8 B Sus rîte ich spâte und kume doch hein[7182,5] 183,5 EO Gêt heim, hie ist gesungen → dâ heim → hûs → wirt → herberge → gast

HEIMLICH, Adj. (1) (Ein-)Heimisch, vertraut: L. 84,20 unser heimlichen fürsten sint sô hovebære → fürste → hovebære → Liupolt → Nüerenberc

198 HEIZ

HEIZ, Adj. (2) 1. Eigentl. heiß, hitzig, von hoher Temperatur: HMS 45.LXXIII,3,2 Viur ist niht sô kreftic heiz aleine 2. Bildl. inbrünstig: L. 6,25 dem machet er die riuwe heiz → riuwe → fiur → kalt HEIZEN, GEHEIZEN, stV. (46/36) 1. Heißen, jmdn./sich nennen, genannt werden, jmdn. in einer bestimmten Weise bezeichne, benennen, jmdm. einen Namen oder eine Bezeichnung zuweisen: L. 7,20 sît er uns hât sîn hantgetât geheizen offenbâre L. 11,11 daz wir in hêrren hiezen und vor im knieten L. 12,13 sîn sun, der ist geheizen Crist L. 22,6 dich heizet vater maniger vil L. 26,16 B Ein æchter heizet mort, der schât der strâze sêre L. 26,17 B dâ bî vert einer in starken bennen, der ist geheizen brant L. 30,19 B Sît got ein rehter rihter heizet an den buochen L. 35,27 C An wîbe lobe stêt wol, daz man si heize schœne L. 47,5 A; L. 47,5 B; L. 47,5 C; L. 47,5 E Nider minne heizet, die dâ swachet L. 47,8 B; L. 47,8 C; L. 47,8 E hôhe minne heizet, die daz machet, daz der muot L. 62,1 BC umbe einez, daz si heizent êre, lâze ich vil dinges under wegen L. 66,1 C; L. 66,1 FO Trôst ne mac ez niht geheizen, ôwê des L. 69,6 C; L. 69,6 EFO; L. 69,7 C; L. 69,7 EFO tuot sie wê, sô heizet sie niht rehte minne. sus enweiz ich, wie sie denne heizen sol L. 72,25 enpfâhe ich wunneklîchen trôst, der mac wol heizen friundes gebe L. 73,24; L. 73,24 Die mir in dem winter vröide hânt benomen, si heizen wîp, si heizen man L. 83,36

die andern heizent schade, sünde und schande L. 88,19 daz sî dâ heizent minne, daz ist niwan sende leit L. 95,28 sôn heize ich niht ze rehte ein sælic man L. 181,2 E Ich hân ir gedienet daz dâ heizzet frouwe Minne [7171,9] 172,9 unde rieten mîne sinne, daz ich sie hieze unminne, daz tete ich [7217,17] 219,17 E die möhte unminne heizen baz 8XXVI,3 man der heizet Isengrîn XXX,10 Z der mac wol heizen guot 2. Jmdn. etw. heißen, etw. von jmdm. verlangen, jmdm. etw. befehlen, jmdn. anweisen, etw. zu tun, jmdn. (zu etw. eindringlich) auffordern, jmdm. gebieten, jmdm. etw. befehlen, etw. anordnen: L. 9,15 Philippe setze den weisen ûf, und heiz si treten hinder sich L. 12,9 er hiez iu klagen, ir sît sîn voget L. 12,14 er hiez iu sagen, wie erz verschulden welle L. 25,35 ouch hiez der fürste durch der gernden hulde die malhen von den stellen læren L. 30,21 B daz er die gar getriuwen ûz den valschen hieze suochen L. 34,12b A mîne pfaffen, die suln vrezzen, swehen leigen heizen vasten L. 46,27 A; L. 46,27 B; L. 46,27 C Und der mich danne wellen hieze, daz ich daz eine dur daz ander lieze L. 65,25 B; L. 65,25 C Der ungefüege swîgen hieze L. 71,3 sî gehiez mich nie geleben nâch ir lêre 3. Jmdm. etw. versprechen, jmdm. (vorab) etw. zusichern (und vielleicht nicht einhalten können): L. 80,15 geheize minre unde grüeze baz, welle er ze rehte umbe êre sorgen → geheize HÊLENE, Eigenname, mythische Person (1) Helena (von Troja, griech. Mythologie, deren Schönheit schon in der Antike ein



HELFE, HULFE 199

Topos ist): L. 119,10 si ist schœner unde baz gelobt denne Helêne und Dijâne Literatur: Scholz 2005, S. 142ff.; Lexikon der antiken Gestalten in den deutschen Texten des Mittelalters 2003, S. 216, 286; Kern 1998, S. 95ff.; Lexikon der Antike 1990, S. 235; Ashcroft 1975, S. 209f. → Dijâne → schœne

HELFE, HULFE, stF. (7/6) Hilfe, Unterstützung: L. 30,3 B; L. 30,3 Z daz er âne hulfe bî den liuten möhte stân L. 34,20 C ich wæne, des silbers wênic kumet ze helfe in gotes lant L. 77,1 got sol uns helfe erzeigen L. 77,13 künigîn ob allen frowen, lâ werende helfe schowen L. 78,4 Got, dîn helfe uns sende L. 119,13 helfe suoche ich unde rât → fröidehelfelôs → rât → got → Ma­ rîâ → lant → wern

HELFELÔS, Adj. (1) Hilflos, ohne Hilfe: L. 78,13 daz hêre lant vil reine, gar helfelôs und eine. Ierusalêm, nû weine → fröidehelfelôs → Ierusalêm → lant → eine

HELFEN, GEHELFEN, stV. (52/45) 1. Jmdm. (bei etw.) helfen, jmdn. unterstützen, jmdm. zu etw. verhelfen, Hilfe leisten: a. Allg.: L. 20,33 mich hilfet niht, swaz ich dar an geklopfe L. 45,5

beidiu lîbes unde guotes, nieman helfe in hôhes muotes L. 74,10 Hêrren und vriunt, nû helfent an der zît L. 79,19 baz hilfet friuntschaft âne sippe L. 79,24 mâc hilfet wol, friunt verre baz L. 80,26 und alte jungherren geben für eigen, daz sî dir twerhes helfen leben L. 84,28 nû hilf mir, edlr küniges rât, dâ enzwischen dringen L. 103,36 kunde er, swaz ieman guotes kan, daz hulfe niht ein blat L. 117,35 A sô hulf ich ir schaden clagen L. 118,18 CEUxx Ich wil einer helfen clagen b. Hilfe durch Gott/Christus: L. 3,18 und hilf uns, daz wir mit dir obe geligen und daz dîn kraft uns gebe L. 9,39 »owê, der bâbest ist ze junc, hilf, hêrre, dîner cristenheit!« L. 73,21; L. 73,21 b Nû helf iuch got, her junge man L. 76,29 hilf rechen disiu leit L. 102,20 hilf, megde barn [7171,11] 172,11 als helfe iu got c. Hilfe durch Maria: L. 7,40 hilf uns, daz wir si abe gebaden L. 36,22 hilf mir durch dînes kindes êre, daz ich mîne sünde gebüeze L. 102,20 hilf, frowe maget L. 148,7 Daz hilf mir, vrowe, hie besorgen d. Hilfe in Liebesdingen (durch die Herrin, Frau Minne, den Minnesänger oder den Liebenden selbst): L. 41,7 ABC; L. 41,7 EUx helfet, daz ich sie gewinne L. 50,26 C; L. 50,26 E hilf mir tragen, ich bin ze vil geladen L. 63,15 vrowe, dâ solt dû mir helfen zuo L. 69,14 C; L. 69,14 EFO owê, woltestû mir helfen, vrouwe mîn L. 69,16 C; L. 69,16 C; L. 69,16 EFO; L. 69,16 EFO wellest dû mir helfen, sô hilf an der zît L. 71,5 Waz hilfet mich, daz ich si minne vor in allen? L. 98,5 junge man, des hulfen noch diu wîp L. 100,12 der ich diene, und hilfet mich vil kleine L. 120,35 Wie kumet, daz ich sô menigen man von sender nôt geholfen hân MF 152,34 Ist daz mich

200 HELLE

dienest helfen sol MF XXI.LVII,2,2 Waz ich dulde an mînem lîbe, daz mir doch niht helfen mac XIII,1,9 ir sult mir alle helfen clagen KLD 62.IV,2,6 ichn gelobte, daz ich in hülfe verenden e. Auf die personifizierte Welt bezogen: L. 60,26 Wilt dû bezzer wunne, danne man dir vröide und der gehelfen kunne? 2. Jmdm. nützen, jmdm. etw. bringen: L. 44,21 waz hilfet, tuon ich mîn ougen zuo? L. 56,36 A; L. 56,36 C; L. 56,36 E nû waz hülfe mich, ob ich unreht strite? L. 79,21 ern habe friunde, waz hilfet daz? L. 89,19 ›Waz helfent bluomen rôt, sît ich nû hinnen sol?‹ KLD 62.IV,1,5 Dem herzen wolten ougen helfen minnen L. 114,2 al die wîle, daz enhulfe niht L. 114,4 Iezuo hân ich den gedanc: waz hilfet daz? [7171,19] 172,19 ez mac wol helfen einem andern man XXIX,1,4 waz hilfet daz? → gehelfen → fröidehelfelôs HELLE, stswF. (16/12) Hölle: L. 3,12 der fürste ûz helle abgründe L. 12,17 klaget ir ioch über den tievel ûz der helle L. 15,27 A; L. 15,27 B; L. 15,27 C; L. 15,27 E; L. 15,27 Z Sint dô vuor der sun zuor helle L. 33,35 B Si wîsent uns zem himel, und varent sî zer helle L. 36,31 An dem frîtage wurden wir vor der helle gefrîet von dem, der sich drivalteclîch in ein hât gedrîet L. 74,7 diu helle müeze mir gezemen L. 77,7 der mac der helle engân L. 78,34 si ist des muoter, der von helle uns lôste L. 85,16 ich warte allez, ob diu helle in lebende welle slinden XXIX,1c dô er von der helle vuor HMS 45.LXXIII,1,21 genædeklich erlôste von des tievels keten

ûz der helle gluot HMS 45.LXXIII,2,21 er brâhte ûz der helle manic sêle brût → tievel → himel → fürste → ab­ gründe → frîtac → frîen → engân → lœsen → slinden → varn → engân → erlœsen → gluot HELLEHEIZ, Adj. (1) Höllisch heiß, heiß wie die Hölle: L. 78,8 vor helleheizen wallen, daz wir dar in iht vallen → wal

HELLEMÔR, stM. (1) Höllenmohr, der Schwarze in der Hölle, Teufel: L. 33,7 C nû lêretz in sîn swarzez buoch, daz im der hellemôr hât gegeben, und ûz im leset sîniu rôr → môre → helle → swarz → buoch → tievel → rôr

HELLEN, stV. (2) 1. Hallen, ertönen, schallen: L. 39,3 BC dâ manic stimme vil suoze inne hal 2. Eilen, sich rasch (vorwärts) bewegen: L. 77,36 nû hellent hin gelîche, daz wir daz himelrîche erwerben sicherlîche bî duldeklîcher zer → stimme

HELM, stM. (1) Helm: L. 125,2 ir tragent die liehten helme und manigen herten rinc



HELN, HELEN 201

→ lieht → rinc → herte

HELN, HELEN, stV. (1) Verbergen, geheim halten, verheimlichen, verschweigen, verstecken, verhehlen: L. 123,37 swie ich mîne missetât der welte hal → missetât

HELT, stM. (4) Held: L. 20,11 B daz er mit stolzen helden sîne hab vertuot [hier vielliecht ironisch zu verstehen] L. 29,18 C Der helt wil Kristes reise varn [hier ist wohl Friedrich II. gemeint] L. 36,7 C die helde ûz Œsterrîche heten ie gehoveten muot [hier vielleicht auch ironisch auf den österreichischen Adel bezogen] L. 77,40 got wil mit heldes handen dort rechen sînen anden [hier werden wohl die christlichen Kämpfer beim Kreuzzug bezeichnet] → kenpfe → stolze

HENGEN, swV. (1) Hängen (lassen): L. 19,33 B daz houbet hanht ich nider unz ûf mîniu knie → *hâhen → houbet → knie

HER, Adv. (39/31) 1. Räuml. (hier) her (in eine bestimmte Richtung): L. 5,17 dû sende uns trôst von himel her L. 6,28 Nû sende uns, va-

ter unde sun, den rehten geist her aben L. 15,36 A; L. 15,36 C dô fuor er her wider ze lande L. 16,33 A; L. 16,33 B; L. 16,33 C; L. 16,33 E; L. 16,33 Z Al die werlt, die strîtet her L. 26,15 B den wec, daz iemen dar ûffe habe, der in her wider velle L. 27,16 C; L. 27,16 Z Sî prüeven hin, sî prüeven her, ich enhân darinne niht L. 28,24 Z Sî aber her sô hêr, daz er zuo dem râte sitze L. 30,4 Z swie sanfte man in trüege, her möhte lieber gân L. 34,14 C Sagent an, her Stoc, hât iuch der bâbest her gesendet L. 34,22 C her Stoc, ir sît ûf schaden her gesant L. 37,36 sich her, waz ist under disem huote? L. 56,39 A; L. 56,39 E wider her biz an Engellant L. 65,32 B; L. 65,32 C dannen ist si her bekomen L. 82,22 den selben Atzen gebent mir her, sô bin ich wol gewert L. 82,23 nû krümbe dîn bein, rît selbe her hein, sît du Atzen hâst gegert L. 101,17 und sich doch underwîlent her L. 105,37 oder ich wil mînez her wider nemen L. 124,26 uns sint unsenfte brieve her von Rôme komen 8 XXVII,15 wen einen rihten 2. Zeitl. bisher, bislang, bis jetzt: L. 21,16 Waz êren hâst uns her behalten? L. 25,19 daz wirt der werlte her nâch vil leit L. 32,1 Ich hân wol und hovelîchen her gesungen L. 42,9 C swaz ich fröiden ie dâ her gepflac L. 47,37 C der hân ich mich von kinde her vereinet L. 57,22 C her nâch mac si sichs bekêren L. 66,8 C2 als ich gewon was her von kinden L. 84,22 Ich drabe dâ her vil rehte drîer slahte sanc L. 94,3 die ich mit stæten triuwen her gemeinet hân? L. 97,7 Alsô habe ich stæte her gerungen L. 98,28 der ich diene und allez her gedienet hân L. 111,32 Ich bin ein wîp, ein wîp dâ her gewesen

202 HER

HER, stN. (1)

HÊRE, HÊR, Adj. (29/18)

Heer, Kriegsheer: L. 78,3 sich schar von manigen landen sîn heilegestez her → heilic

1. Vornehm, edel, herrlich, ausgezeichnet, erhaben, heilig: a. Personen, Personifikationen, Tiere: L. 4,34 ein selde hêre und ouch gebieterinne [Gottesmutter Maria] L. 15,11 A; L. 15,11 C; L. 15,11 E hêrer denne der engel schar [Jesus Christus] L. 16,36 Philippe, künic hêre [Philipp von Schwaben] L. 28,24 A; L. 28,24 C; L. 28,24 Z Sî aber her sô hêr, daz er zuo dem râte sitze L. 31,18 nû ist daz guot sô hêre, daz ez gewalteklîche zuo dem künige sitzen gât L. 39,24 dâ wart ich enpfangen, hêre frowe [hier als Selbstbezeichnung, Bezeichnung der Frau durch den Mann oder als emphatische Nennung der Gottesmutter zu verstehen] L. 54,5 A; L. 54,5 C; L. 54,5 DN vil lîhte mach ich mirs ze hêr L. 56,27 A; L. 56,27 C; L. 56,27 E sît sie mir sint ze hêr L. 84,30 Von Rôme keiser hêre [Kaiser Friedrich II.] L. 105,13 Nû sol der keiser hêre [wohl Otto IV.:] MF XIII.VIII,2,6 sie ist mir ein teil ze hêre [7XVI,13] XV,34 Noch clage ich mêre, daz die vogel hêre trûrent alzuo sêre b. Unbelebte Abstrakta: L. 15,1 A daz hêre lant und och die erde L. 15,6 A; L. 15,6 C; L. 15,6 E; L. 15,6 Z Schœne lant, rîche unde hêre L. 16,32 Z und die hêren namen drî L. 78,12 daz hêre lant vil reine 2. Stolz, hochmütig, übermütig: L. 9,13 die cirkel sint ze hêre L. 81,25 wil er ze sêre striuzen sich ûf sîne rîchheit, sô wirt er ze hêre → überhêre → gehêret → behêren → verhêret → lant → selde → künic → frowe → keiser

HÊR MEIE, HER MEI, HER MEIE, allegorische Person (4/1) Personifizierter Monat Mai: Herr Mai: L. 46,30 A; L. 46,30 B; L. 46,30 C; L. 46,30 E her mei, ir müestet merze sîn → meie → merze

HER STOC, allegorische Person. (2) Personifizierter Opferstock, Almosenstock (Behälter zur Sammlung von Geldspenden in der Kirche, wohl ursprünglich ausgehöhlte Baumstümpfe): L. 34,14 C Sagent an, her Stoc, hât iuch der bâbest her gesendet L. 34,22 C her Stoc, ir sît ûf schaden her gesant → stoc → bâbest

HERBERGE, stswF. (2) Herberge, (vorübergehende) Unterkunft zum Wohnen und/oder Schlafen: L. 31,26 gast unde herberge muoz man sich dicke schamen L. 101,22a ich wil ze herberge varn [hier ist auch eine bildl. Bedeutung der Herberge als letzte Ruhestätte bei Gott erwogen worden] → heim → gast → wirt

HÊRE 203

HÊRE, subst. Adj. (1) Der Heilige: L. 3,6 Ein got der hôhe hêre → got → hôhe

HÊREBERND, adj. Part. (1) Erhaben, heilig, hehr, Herrlichkeit tragend, Heiligkeit tragend (Kompositum aus mhd. hêre und -bern, hapax legomenon für Walther): L. 76,37 nû lœset unverdrozzen daz hêrebernde lant [gemeint ist das Heilige Land] → lant → êrebernd → überhêre → bern → verhêret → gehêret → behêren

HERGESELLE, stM. (1) Kampfgefährte: L. 12,27 die zwêne hergesellen, wan woltens an die heidenschaft → her → tugent → kraft → herz­ eichen

HÊRLÎCHE, Adv. (1) Herrlich, ausgezeichnet, prächtig: L. 4,8 dur die der künic hêrlîche wart ûz und în gelân → künic

HÊRRE, HER, HÊR, HERRE, swM. (86/70) Herr (auch in der Ansprache an einen meist adeligen Mann): a. Allg.: Herr, Dienstherr (in Abgrenzung zum Untergebenen in der Ständeordnung, dem kneht): L. 9,7 siu

setzent künege unde reht und schaffent hêrren unde kneht L. 14,18 Neinâ hêrre L. 22,12 wer kan den hêrren von dem knehte gescheiden L. 23,24 daz tugendelôser hêrren iht werde mêre L. 26,31 A; L. 26,31 C wand ich sô rehte bœsen hêrren nie gewan L. 28,22 A; L. 28,22 C; L. 28,22 Z Der schalk, ûz swelchem namen er sî, der dankes triege unde sînen hêrren lêre, daz er liege L. 28,33 C und wil alle bœse hêrren dester minre vlêhen L. 32,9 ich sihe wol, daz man hêrren guot und wîbes gruoz gewalteklîch und ungezogenlîch erwerben muoz L. 32,29 des lekers ›hêr‹ L. 37,34 Genuoge hêrren sint gelîch den gougelæren L. 44,34 daz wirt noch maniger frouwen schade und hât verderbet hêrren vil L. 44,35 Die hêrren jehent, wan sul den frowen L. 59,4 und daz ir iuwern hêrren schendet L. 63,7 dâ, keiser, spil! nein, hêrre keiser, anderswâ L. 65,7 C frowen unde hêrren zæme ez wol L. 71,26a des müeser hêrre sîn L. 73,5 Iâ hêrre, waz si nû flüeche lîden sol L. 73,21; L. 73,21 b Nû helf iuch got, her junge man, daz ir mich rechent an der alten brût L. 74,10 Hêrren und vriunt, nû helfent an der zît L. 80,11 Swelh hêrre nieman niht versaget L. 82,12 ›hêrre, in mac.‹ L. 82,15 ›hêrre, gerîte al deste baz.‹ L. 83,28 ich wil die hêrren daz L. 86,35 Hêrre, ich wil noch langer leben L. 96,19 Jâ hêrre, wes gedenket der L. 125,6 joch meine ich nit die huoben noch der hêrren golt L. 153,7 B mir geben danne hôhe herren und ein schœnez wîp ir habedanc [8XXVI,3] mîn hêrre, der mich hie belîben bat [8XXVI,7] hêrr, ir hât es sünd, ob ir mich irret XXIX,1 Z Swâ nû zuo hove dienet der hêrre sîme knechte KLD 47.XIV,3,8 nein si, hêrre dest ir verre

204 HÊRSCH

KLD 62.IV,5,8 daz ich mîn selbes hêrre was b. Gott und Jesus Christus: L. 3,14 die hânt geverret, hêr, uns dir L. 9,39 »owê, der bâbest ist ze junc, hilf, hêrre, dîner cristenheit!« L. 10,9 Rich, hêrre, dich und dîne muoter, der megde kint L. 10,13 an dîner râche gegen in, hêrre vater, niht erwint L. 15,11 Z herre über aller engele schar L. 15,38 A; L. 15,38 C; L. 15,38 Z Daz der herre ir huote brach L. 19,5 B; L. 19,5 C Ez gienc eines tages, als unser hêrre wart geborn L. 22,3 Swer âne vorhte, hêrre got, wil sprechen dîniu zehen gebot L. 23,16 jâ hêrre got, wem sol ich die gelîchen? L. 23,25 daz solt dû, hêrre got, bewarn L. 24,19 Mit sælden müeze ich hiute ûf stên, got hêrre, in dîner huote gên L. 24,21 Krist hêrre, lâze an mir werden schîn L. 26,7 A; L. 26,7 B; L. 26,7 C Ich entuon diu rehten werk, ich enhân die wâren minne ze mînem ebenkristen, hêrre , noch ze dir L. 37,16 daz sper gegen al der werlte hêrren wart geneiget L. 115,6 Hêrre Got, gesegene mich vor sorgen c. Kaiser Otto IV.: L. 11,11 daz wir in hêrren hiezen und vor im knieten L. 11,30 Herre keiser, ir sît willekomen L. 12,6 Her keiser, ich bin vrônebote L. 12,18 Her keiser, swenne ir Tiutschen vride L. 26,23 A; L. 26,23 C Ich hân hern Otten triuwe, er welle mich noch rîchen L. 26,30 A; L. 26,30 C Her Otte, ich binz der sun, ir sît der bœste man L. 26,33 C Ich wolte hern Otten milte nâch der lenge mezzen L. 31,32 herre, büezet mir des gastes, daz iu got des schâches büeze d. Kaiser Isaak II. Angelos von Byzanz (byzantinischer Kaiser von 1185–1195 und 1203/04, *1155, † 28.01.1204): L. 17,21 des muose der hêrre vür die tür e. Kaiser Friedrich II., ab 1212 römisch-

deutscher König, ab 1220 Kaiser: L. 26,32 A; L. 26,32 C her künic, ir sît der beste, sît iu got des lônes gan L. 27,7 C; L. 27,7 Z Der küninc, mîn hêrre, lêch mir wol zuo drîzich marken f. Ludwig IV., Landgraf von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen, * 1200, † 11.09.1227: L. 85,20 mîn junger hêrre ist milt erkant, man seit mir, er sî stæte g. Papst Innozenz III.: L. 11,6 Herre bâbest, ich mac wol genesen h. Gêrhart Atze: L. 104,7 Mir hât her Gêrhart Atze ein pfert erschozzen zIsenache i. Herr Wîcman/Volcnant: L. 18,1 A; L. 18,1 C Her Volcnant, habt irs êre j. Walther von der Vogelweide: L. 18,6 A; L. 18,6 C wan ob her Walther krüche L. 18,11 A; L. 18,11 C her Walther singet, swaz er wil k. Die Herren (Erz-)Engel: L. 79,8 ich wolte iuch hêrren ruowen lân L. 79,9; L. 79,9; L. 79,10 Her Michahêl, her Gabrîêl, her tiufels vîent Raphahêl l. Hausherr: L. 31,23 ›Sît willekomen, herre wirt‹, dem gruoze muoz ich swîgen m. Hausgast: L. 31,24 ›sît willekomen, herre gast‹, sô muoz ich sprechen oder nîgen → man → got → Jêsus → Krist → vater → keiser → Otte → Friderîch → bâbest → Wîcman → Volcnant → Gê­ rhart Atze → frowe → wirt → gast → guot → golt → huobe → hôch

HÊRSCH, Adj. (2/1) In der Art eines Herren sich verhaltend, erhaben, stolz: L. 49,18 A; L. 49,18 C dar kêre ich vil hêrscher man mînen nak alder ein mîn wange → man

HERTE 205

HERTE, Adj. (2) 1. Eigentl. hart, widerstandsfähig: L. 125,2 ir tragent die liehten helme und manigen herten rinc 2. Bildl. hart, wenig gefühlvoll: L. 6,21 Der kan wol herten herzen geben wâre riuwe und reinez leben → harte → rinc → herze HERZE, HERTZ, HERTZE, swN. (122/102) Herz. Das Herz gilt bereits seit der Antike als personale Mitte, als Zentrum der menschlichen Persönlichkeit, als Sitz der Seele und ihrer Kräfte (nach Aristoteles), als Quelle aller Emotionen, als Ursprungsund Aufenthaltsort aller Gefühle und Gedanken. Im Herzen sind nach mittelalterlicher Vorstellung Verstand, Vernunft, Gesinnung, Gemüt und Charakter beheimatet. 1. Das Herz als Quelle aller Gefühle: L. 13,34 Maniger frâget, waz ich klage, unde giht des einen, daz ez iht von herzen gê L. 14,9 âne minne wirdet niemer herze rehte vrô L. 14,37 der an friundes herzen lît L. 17,36 er machet manic herze vrô L. 21,19 wê dir, wes habent diu milten herze engolten? L. 27,26 C und strâle ûz spilnden ougen schiezen in mannes herzen grunt L. 27,36 C swenne sî ûz herzen grunde ir friunde ein lieblich lachen tuot L. 40,37 ABC; L. 40,37 EUx ir sult sie in ir hertze schiezen, daz ir werde mir gelîch wê L. 41,15 B; L. 41,15 C; L. 41,15 E tugentlîchen stât mîn herze frô L. 42,13 C dâ von sol daz herze mîn senen nâch valschen fröiden mê L. 42,26 BC sô lâ stân, du rüerest mich mitten an daz herze, dâ

diu liebe liget L. 44,22 sô siht sie doch durch daz herze dar L. 50,3 liep tuot dem herzen baz L. 51,12 C; L. 51,12 E daz sie gê durch zwei hertze und niht mê L. 53,3 C; L. 53,3 E daz ist immer mînes hertzen clage L. 54,6 A; L. 54,6 C; L. 54,6 C vil lîhte wirt mînes herzen lop mîns herzen sêr L. 54,6 DN sô wirt mîn selbes lop mînes seneden herzen sêr L. 55,11 A; L. 55,11 C dû wilt gewalteklîchen gân in mînem herzen ûz und in L. 55,21 A Ir herze ist rehter fröiden vol L. 55,31 A; L. 55,31 C dû darfst niht jehen, daz dû in ir herze mügest L. 57,20 C Si kan sêren mir daz herze und den muot L. 58,11 C; L. 58,11 E si stôzet sich, daz ez mir an mîn hertze gât L. 63,23 ob ez mir sô rehte sanfte tæte, alse mir mîn herze hât verjehen? L. 66,13 Swie liep si mir von herzen sî L. 69,10 C; L. 69,10 EFO minne ist zweier herzen wunne L. 69,13 C; L. 69,13 EFO sône kan sie ein herze aleine niht enthalden L. 70,4 C; L. 70,4 CUx liep mit liebe, swâz von vriundes herzen gât L. 72,19 sîn tugent hât im die besten stat erworben in dem herzen mîn L. 72,28 ich müeste ir herzen nâhe sîn L. 73,9 Tûsent herze wurden frô L. 74,9 sô getrûwet sî dem eide und entstêt mîns herzen riuwe L. 74,14; L. 74,16; L. 74,18 mînes herzen tiefe wunde L. 76,13 mîn herze swebt in sunnen hô L. 89,11 sô enkumt mîn herze doch niemer von dir L. 92,33 Der blic gefröwet ein herze gar L. 93,2 dâ liebez herze in triuwen stât L. 93,21 daz ein sende herze baz gefröwen müge? L. 93,25 Swenne ein wîp von herzen meinet L. 95,38 der herze ein ander sint mit triuwen bî L. 96,6 sô daz ez in sîn herze gêt L. 97,18 Solt ich danne mîn herze von dir scheiden L. 98,10 sô ist bî

206

HERZE, HERTZ, HERTZE

ir daz herze mîn L. 98,13 mîn lîp, mîn herze, ir beider sinne L. 99,3 daz ich si gar von herzen meine L. 99,15 von der mir mîn herze nie gelouc L. 99,22 sint ir mînes herzen ougen bî L. 99,29 ez sint die gedenke des herzen mîn L. 99,33 sô sehent si doch mit vollen ougen herze, wille und al der muot L. 102,4 und in dem herzen wilde L. 102,24 der tuot mir von herzen wê L. 103,19 dâ lît gelust des herzen an L. 109,11 diu mir beide herze und lîp ze fröiden twinget L. 112,19 rüerent mich alhie, swanne ich si sihe, in mîn herze L. 112,23 Ich trage in mînem herzen eine swære L. 112,34 der mîn herze treit vil kleinen haz? L. 113,6 des wirt manic herze vrô L. 114,12 die mich tougen in dem herzen mîn twingent âbent unde morgen L. 114,16 deist ein klage, diu mir ie bî dem herzen lac L. 114,20 sô hân ich im mir vil nâhen mîme herzen eine stat gegeben L. 117,2 mîn herze sî an fröiden hô L. 119,3 Wol mac sî mîn herze sêren L. 119,23 des mîn herze inneklîchen kumber lîdet iemer sît L. 119,32 dô schôz mir in mîn herze, daz mir iemer nâhe lît L. 120,13 unde spilte im sîn herze gegen der wunneklîchen zît L. 167,15 E owê, wie hôhe denne mîn herze stât MF 152,27 alse ich ein hôhez herze trage MF X.XVIIb,4,5 Nû ich daz herze mîn von im niht gescheiden kan MF X.XVIIb,5,8 wes sîn herze von mir begert MF XIII.VIII,4,1 Mir gât einez ime herzen [ 7XVI,41] XVI,23 Nâch sülchen güeten mac mîn herze wüeten [9187,2] G ze tal untz in daz hertz mein KLD 49.XII,1,6 daz [ ] mir in deme herzen sanfte tuot KLD 62.IV,1,4 mîn herze wider mînen lîp KLD 62.IV,1,5 Dem herzen wolten ougen helfen minnen KLD 62.IV,3,4 dem

herzen lieplîchen lîp KLD 62.IV,5,4 ez wirt ein herze hôchgemuot 2. Das Herz als personale Mitte (Charakter, Persönlichkeit, Seele, Gesinnung, Einstellung): L. 30,13 B; L. 30,13 C; L. 30,13 Z Mir gruoset, sô mich lachent an die lechelære, den diu zunge honeget und daz herze gallen hât L. 34,24 Swelh herze sich bî disen zîten niht verkêret L. 35,36 wê, wie wîz der biderben herze sint, der si wil umbekêren L. 37,26 der ist manicvalt in dînem herzen unbekort L. 52,32 C; L. 52,32 E in ir hertze konde ich niht gesehen L. 56,33 A; L. 56,33 C; L. 56,33 E künde ich mîn hertze ie bringen dar L. 71,21 der ime in sîn herze kan gesehen L. 82,2 si kam in valschez herze nie L. 83,38 wan hœret an der rede wol, wie ez umbe daz herze stât L. 103,4 swes herze ûf êre stât L. 103,7 Wan sol iemer frâgen von dem man, wie ez umb sîn herze stê L. 115,15 der herze ist ganzer tugende vol L. 166,44 dâ bî den allen rehte tuot, reine und erbermic herze habe MF 214,37 AC; MF 214,37 E daz beste, daz sîn herze kan KLD 62.VII,1,1 Ich hân ein herze, daz mir noch sol grôzen frumen oder schaden machen 3. Das Herz in religiösem Kontext: L. 6,12 Die niht geriuwent zaller stunt hin abe unz ûf des herzen grunt? L. 6,21 Der kan wol herten herzen geben wâre riuwe und reinez leben L. 6,26 Ein wildez herze er alsô zamt L. 6,29 daz wir mit dîner süezen fiuhte ein dürrez herze erlaben L. 36,24 der süeze gotes geist ûz dem edeln herzen blüete L. 37,5 die got durch uns leit, unde solt dîn herze in riuwe senken L. 37,15 ›dû solt setzen daz sper an sîn herze. jâ wil ich die marter letzen.‹ L. 37,22 in dem jâmer Criste sîn herze brach L. 76,33 wirt riuwic herze erkant

HERZEICHEN 207

HMS 45.LXXIII,2,14 Sam ist uns Got herzeklîchen trûter, sît daz der luft in sînes herzen grunde getwungen wart sô reine, süeze, lûter Literatur: Milan 1906, S. 4; Kohler 1935, S. 6; Ehrismann 1995, S. 86, 89. → barmherzic → grunt → stat → hôch → frô → fröide → wilde → valsch → senen → rein → erbermic → herte → dürre → milt → wîz → edel → riuwic → riuwe → geriuwen → hôchgemuot → ouge → strâle → sêr → minne → liebe → friunt → wê → muot → wunne → liep → wunde → lîp → smerze

schulden müezen nîden, sô daz mîn lîp in herzeleide tuo → herzeliep → leit → lîden → erlîden → liep → ungemach → nît → wîp → wê

HERZELÎCH, HERZEKLÎCH, Adj. (2) Das Herz betreffend, von Herzen kommend, im Herzen seiend: L. 6,9 Wie kunde des iemer werden rât, der umbe sîne missetât niht herzelîcher riuwe hât HMS 45.LXXIII,2,13 Sam ist uns Got herzeklîchen trûter

HERZEICHEN, stN. (1) Wappen (auf dem Schild eines Schildträgers): L. 12,26 des arn tugent, des lewen kraft, die sint dez herzeichen an dem schilte → her → hergeselle → schilt → arn → lewe → kraft → tugent

HERZELEIT, HERTZELEIT, HERZ­ ELEIDE, stN. (6/5) Herzeleid, Herzschmerz, Liebesleid, tiefer (Liebes-)Schmerz, tiefe Betrübnis (im Herzen), von Herzen kommender Kummer: L. 24,15 die niht kunnen frô gebâren sunder wîbe herzeleit L. 41,34 C; L. 41,34 E Herzeliebes, swaz ich des noch ie gesach, dâ was herzeleide bî L. 44,26 ir hertzeliep muoz immer sîn mîn hertzeleit L. 50,15 sô bin ich dîn âne angest gar, daz mir iemer herzeleit mit dînem willen widervar L. 63,17 daz si mich von

HERZELIEBE, stF. (13/7) 1. Herzensfreude, aus dem Herzen kommende Freude, tief im Herzen empfundene Wonne, Glück des Herzens: L. 41,31 C; L. 41,31 E ich hân aber immer hôhen muot, herzeliebes des enhân ich niht L. 91,28 Dar an gedenke, junger man, und wirp nâch herzeliebe: dâ gewinnest an L. 92,32 dur sî ze rehte kan getragen, der mac von herzeliebe sagen 2. Von Herzen kommende Liebe/Zuneigung für einen Menschen, erfüllende zwischenmenschliche Liebe, Herzensliebe: L. 47,12 A; L. 47,12 B; L. 47,12 C; L. 47,12 E kumet die herzeliebe, ich bin verleitet L. 61,7 BC; L. 61,7 E nach herzeliebe senede leit L. 70,7 C; L. 70,7 CUx samfte zürnen, sêre süenen, deis der minnen reht, diu herzeliebe wil alsô L. 92,2 Halsen, triuten, bî gelegen, von sô rehter herzeliebe muost dû fröiden pflegen → liep → liebe → minne → leit

208 HERZELIEP

HERZELIEP, Adj. (3) Von Herzen lieb, sehr geliebt: L. 49,25 Herzeliebez vrowelîn, got gebe dir hiute und iemer guot XIII,11 Herzeliebez frouwelîn, tuo an mir dîn êre L. 73,29 Zwêne herzeliebe vlüeche kan ich ouch → liep → liebe → frouwelîn → herz­ elîche

HERZELIEP, stN. (5/4) 1. Herzensfreude, von Herzen kommende Wonne, im tiefen Inneren empfundene Freude: L. 41,33 C; L. 41,33 E Herzeliebes, swaz ich des noch ie gesach, dâ was herzeleide bî L. 44,26 ir hertzeliep muoz immer sîn mîn hertzeleit L. 95,30 daz im sîn herzeliep wol guotes gan 2. Von Herzen geliebte Person, Herzensgeliebte: L. 97,13 Het ich niht mîner fröiden teil an dich, herzeliep, geleit → liep → liebe → herzeleit → fröide → fröiderîche

HERZESWEREND, adj. Part. (1) Das Herz beschwerend/bedrückend: [7184, 34] 185,34 EO ich enfünde ie doch ein herzeswerendez leit → swære → beswæren

HERZOGE, swM. (4/3) Herzog (gemeint ist in allen Fällen Herzog Leopold VI. von Österreich, wohl ein Mäzen Walthers, an dessen Hof in Wien er sich zeitweise aufgehalten hat): L. 28,11

A; L. 28,11 C Herzoge ûz Œsterrîche, ez ist iu wol ergangen L. 32,5 herzoge ûz Œsterrîch, fürste, nû sprich L. 35,17 C Herzoge ûz Ostrîche, lâ mich den liuten → Liupolt → keiser → künic → fürste HIE, HIER, Adv. (95/73) 1. Räuml. hier (auch häufig mit dort in Vergleichen oder als Ausdruck für das irdische Leben in Abgrenzung zum Jenseits): L. 5,34 daz hât er überwundert hie L. 6,4 hie noch dort genesen L. 11,18 Dô gotes sun hie in erde gie L. 13,32 wan siht wol dort, swer hie gelogen hât L. 15,9 A; L. 15,9 C; L. 15,9 E; L. 15,9 Z waz ist wunders hie geschên L. 15,13 A; L. 15,13 C Hie liez er sich reine toufen L. 15,15 A; L. 15,15 C dô liez er sich hie verkoufen L. 15,21 B hie leit er den grimmen tôt L. 16,13 Z der an im hie wirt gestalt L. 16,14 A; L. 16,14 B; L. 16,14 C; L. 16,14 E; L. 16,14 Z der an im hie wirt gestalt L. 16,19 B; L. 16,19 C; L. 16,19 E; L. 16,19 Z Wer dekeine scult hie lât ungevrebenet L. 16,26 C; L. 16,26 E; L. 16,26 Z Swaz got wunders hie noch lie L. 16,28 C; L. 16,28 E; L. 16,28 Z daz huob sich unde lendet hie L. 20,29 der enhabe ouch hie noch dort niht lônes mêre L. 20,30 wan sî eht guotes hie gewert L. 21,9 hie bî sî er an mich gemant L. 22,2 wol ûf! hie ist ze vil gelegen L. 27,8 Z daz kan ich behalten niht hie in der arken L. 28,19 A; L. 28,19 C sît uns hie biderbe für daz ungefüegte wort L. 29,21 C waz ob er hie heime iu niemer mê niht gewirret? L. 30,22 B Joch meine ich hie, sie werdent dort vil gar gesundert L. 31,29 ›sît

HILTEGUNDE 209

hînaht hie, sît morgen dort‹ L. 33,29 sîn süener mordet hie und roubet dort L. 34,5 A swenne er sînen Walhen seit, wie erz hie habe gemachet L. 37,27 er schadet dir hie und ist ein langer haz der sêle dort L. 42,10 C der bin ich eine hie beliben L. 42,11 C Nieman kan hie fröide vinden L. 44,11 Mîn frouwe ist underwîln hie L. 44,17 mîn lîp ist hie, sô wonet dort [ ] mîn sin L. 45,6 wer sol rihten? hie ist geklaget L. 46,25 B wederz hie daz ander überstrît L. 46,27 B Ahî, der mich hie welen hieze L. 46,31 B ê ich mîne vrowen hie verlür L. 49,12 C Ich sanc hie vor den frowen umb ir blôzen gruoz L. 53,34 A; L. 53,34 C; L. 53,34 DN lobe ich hie, sô lobe er dort L. 53,38 A hie rœseloht, dort lilien var L. 55,28 A; L. 55,28 C dû twingest hier, nû twinge ouch dâ L. 57,5 A; L. 57,5 E sô swüer ich wol, daz hie diu wîp schœner sint denne dort die frowen L. 59,36 hie ist gelobt, lobe anderswâ L. 60,37 BC wan den ichz hie bescheiden wil L. 66,8 C; L. 66,8 FO als ich hie vor sach kinden L. 85,25 Ich sach hie vor eteswenne den tac L. 88,26 ez hât der morgensterne hie inne gemachet lieht L. 91,13 Hie mit sô künde ich in daz L. 93,31 dort verclûset, hie verhêret L. 93,36 dort ir lîbes, hie ir tugent L. 94,34 C und doch der lîp solte hie leben, swie er wolte L. 98,9 mîn schîn ist hie noch L. 98,12 Hie solten sî ze samene komen L. 100,34 dû solt bî mir belîben hie L. 104,5 hie gêt diu rede enzwei L. 105,19 Si swuoren hie, si swuoren dort L. 111,36 Swer aber küssen hie ze mir gewinnen wil L. 124,6 daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant L. 138,2 Z Mê dan hundert tûsent wunder hie in disem lande sint L. 148,7 Daz hilf

mir, vrowe, hie besorgen, sît daz dort nieman wil borgen MF X.XVIIb,4,3 sît daz ich hie im holder pin [7171,18] 172,18 Unde bin ich doch verirret, daz ich lützel hie zuo kan [ 7182,5] 183,5 EO; [7182,6] 183,6 EO Gêt heim, hie ist gesungen. wirde ich hie verdrungen [8XXVI,3] mîn hêrre, der mich hie belîben bat XXIX,1e Wâ sint sie hin, die milte hie begiengen ie? XXIX,1m der guot ist hie gemeine gewesen 2. Zeitl. Da, nun, mit (be-)vor: früher, vormals, ehemals, einstmals: L. 23,32 Hie vor dô was diu welt sô schœne L. 24,9 Hie vor dô berte man die jungen L. 33,22 Der stuol ze Rôme ist nû berihtet rehte, als hie vor bî einem zouberære Gêrbrehte L. 38,12 der hete man hie vor wol under fünfen funden drî L. 48,12 A; L. 48,12 C Hie bevor, dô man sô rehte minneklîche warp L. 90,33 hie vor dô ir muot ûf êre stuont L. 117,11 der nit gloubet, waz hie vor geschach? L. 118,22 CEUxx Hie bevor wær ein lant gefröiwet umbe ein sô schœne wîp L. 122,14 Hie vor, dôs alle wâren vrô → dort

HILTEGUNDE, Eigenname, fiktive Person (1) Hiltegunde (weiblicher Vorname, vielleicht ein Versteckname für die geliebte Frau, sicher in parodistischem Kontext, möglicherweise auch eine Anspielung auf das fragmentarisch überlieferte Versepos ,Walther und Hildegund‘): L. 74,19 mînes herzen tiefe wunde, diu muoz iemer offen stên, sine werde heil von Hiltegunde → Walther von der Vogelweide → Gê­ rhart Atze → Dietrich → *Îsengrîn

210

HIMEL, HIMELE

HIMEL, HIMELE, stM. (18/13)

HIMELHORT, stM. (1)

Bildl. Himmel, die Wohnstatt Gottes und der Engel und der Aufenthaltsort der gläubigen Verstorbenen im ewigen Leben bei Gott nach dem Tod: L. 5,17 dû sende uns trôst von himel her L. 7,31 ûz allen ordenungen ze himel und ûf der erde L. 21,37 geistlich orden in kappen triuget, die uns ze himel solten stegen L. 33,35 B Si wîsent uns zem himel, und varent sî zer helle L. 36,20 sô muget ir in himele bouwen L. 36,34 dâ von himel und erde mit grôzen fröiden wart enzündet L. 54,3 A; L. 54,3 C; L. 54,3 DN denne himel oder himelwagen [hier ist auch denkbar, dass der sichtbare, planetare Raum über der Erde gemeint ist, auf den das Sternbild des Großen Bären hinweist oder eine bewusste Doppeldeutigkeit des Begriffs vorliegt] L. 54,28 A; L. 54,28 C; L. 54,28 DN Ir houbet, daz ist sô wunnerîch, als ez mîn himel welle sîn L. 76,35 dîn bluot hât uns begozzen, den himel ûf geslozzen L. 78,36 daz man dâ ze himel ir willen tuot L. 82,9 minne ist ze himel sô gefüege L. 94,32 AUx; L. 94,32 C und wie mîn sêle wære ze himel âne swære L. 153,1 B Der welte vogt, des himels künig, ich lob iuch gerne → erde → helle

Himmelsschatz, Schatz des Himmels (gemeint ist wahrscheinlich das ewige Leben bei Gott im Himmel, die ewige Seligkeit): L. 33,28 sîn kamerære stilt im sînen himelhort Literatur: Padberg 1997, S. 175–178. → kamerære

HIMELFROWE, swF. (1) Himmelsherrin, Herrin des Himmels (gemeint ist Maria): L. 5,26 daz süeze ob allen orten dich hât gesüezet, süeze himelfrowe → frowe → Marîâ → süez → gesüezet

HIMELRÎCHE, stN. (7/4) Himmelreich, Himmel (als der Ort des ewigen Lebens bei Gott nach dem Tod): L. 12,8 ir habt die erde, ir hânt daz himelrîche L. 26,13 Die wîsen râtent, swer ze himelrîche welle, daz er vil wol bewarte unde ouch bestelle L. 46,5 A; L. 46,5 B; L. 46,5 C; L. 46,5 E Ez ist wol halb ein himelrîche L. 77,37 nû hellent hin gelîche, daz wir daz himelrîche erwerben sicherlîche → rîche → vrônebote → helle

HIMELSCH, HIMELESCH, Adj. (4/2) Eigentl. und bildl. himmlisch, vom Himmel her stammend/kommend, im Himmel beheimatet: L. 13,8 wie den vergât des himelschen keisers solt L. 54,30 A; L. 54,30 C; L. 54,30 DN ez hât wol himelschen schîn [hier wird sicher auch die außergewöhnliche, vielleicht auch überirdische Schönheit als besondere Herrlichkeit hervorgehoben] → keiser → schîn → houbet → stern



HIMELWAGEN, HIMEL WAGEN, HIMELWAGEN 211

HIMELWAGEN, HIMEL WAGEN, HIMELWAGEN, stM. (3/1) Sternbild des Großen Bären (lat. ursa major) am Nordhimmel bzw. der sieben hellsten Sterne des Sternbildes, die als Großer Wagen bezeichnet werden: L. 54,3 A; L. 54,3 C; L. 54,3 DN sô sehe ichs immer gerner an denne himel oder himelwagen

HIN, HINE, Adv. (18/14) 1. Räuml. hin, fort, hinfort, in eine Richtung sich bewegend: L. 13,18 nû suln wir fliehen hin ze gotes grabe L. 15,27 E Dannen fuor er hin zer helle L. 25,34 wan silber, als ez wære funden, gap man hin und rîche wât L. 27,16 C; L. 27,16 Z Sî prüeven hin, sî prüeven her, ich enhân darinne niht L. 40,33 EUx und gêt sîs hin ungenozzen L. 50,22 C; L. 50,22 E dû sihest bî mir hine und über mich L. 56,1 A; L. 56,1 B; L. 56,1 C gen ich hin für, ich bin doch iemer hinder ir L. 77,36 nû hellent hin gelîche L. 80,2 nû sus, nû sô, dem walge ich hin L. 111,19 bî ir manigiu hin zer kirchen gât [7XV,10] XIV,10 Owê, daz ich alsô verre von ir hin gevarn bin XXIX,1e Wâ sint sie hin, die milte hie begiengen ie XXIX,5 Z swâ der sester vor dem schilde hin zuo hove vert 2. Zeitl. hin ze jâre: im nächsten Jahr: L. 35,13 C swer hiure schallet und ist hin ze jâre bœse als ê → varn → gân → wider

HIN ABE, Adv. (1) Hinab: L. 6,12 Die niht geriuwent zaller stunt hin abe unz ûf des herzen grunt

HINNE, Adv. (2) Hier innen, hier ein-: L. 11,25 er sprach: »wes bilde ist hinne ergraben?« XXVIII,1,4 sîn hinne genomen [in unklarem Zusammenhang]

HÎNAHT, Adv. (1) Heute Nacht: L. 31,29 ›sît hînaht hie, sît morgen dort‹, waz gougelfuore ist daz → naht → hiute → morgen → wirt → gast → heim → herberge

HINDEN, Adv. (1) Hinten (gemeint ist die Rückseite von Frau Welt, ihr Rücken): L. 101,13 doch was der schanden alse vil, dô ich dîn hinden wart gewar, daz ich dich iemer schelten wil → frô Welt

HINDER, Präp. (4/2) Hinter, dahinter, im Hintergrund, zurück: L. 9,15 Philippe setze den weisen ûf, und heiz si treten hinder sich L. 56,1 A; L. 56,1 B; L. 56,1 C Si stêt ungerne gegen mir. gen ich hin für, ich bin doch iemer hinder ir → treten → für

212 HINKEN

HINKEN, swV. (3/2)

HIRTE, stswM. (1)

Bildl. hinken, lahm sein, stolpern: L. 29,36 B; L. 29,36 Z wie zimet einem biderben man, daz im sîn zunge hinket von wîne [vor Trunkenheit nicht mehr richtig sprechen können] L. 102,27 des hinket reht und trûret zuht und siechet schame [hier ,das Recht lahmt‘] → trûren → frô Welt → siechen → reht → zuht → schame → zunge → wîn

Bildl. Hirte (in einer christlichen Gemeinde leitet der ,Hirte‘ die ,Herde‘ der Gläubigen, hier ist der Papst ein ,falscher‘ Hirte für seine Gläubigen, nämlich ein Wolf, vgl. dazu Joh 10,12): L. 33,30 sîn hirte ist ein wolf worden under sînen schâfen → schâf → wolf

HINNEN, HINNAN, Adv. (6/4) 1. Von hier fort, von hinnen, weg von etw., von etw. fort: L. 15,27 A; L. 15,27 B; L. 15,27 C Hinnen fuor der sun ze helle, von dem grabe, dâr inne lac L. 89,20 Waz helfent bluomen rôt, sît ich nû hinnen sol L. 89,34 ja tuon ichz dur dîn êre, daz ich von hinnen ger 2. Fern von hier: L. 89,40 owê des urloubes, des ich dir hinnan wer → varn

HIN WIDER, Adv. (5) (Wieder) zurück: L. 16,5 C; L. 16,5 E Den sant er hin wider zuohant L. 40,25 EUx Daz ich sie getiuret hân und mit lobe gekrœnet, die mich hin wider hœnet L. 54,16 C swie dikke siz hin wider wil, sô gibe ichz ir [7168,7] 169,7 EUx Waz sol iu der niuwe site, daz ir manigen êret, der iuch hin wider unêret? → hin → wider

HITZE, stF. (2) Wärme, Hitze (in Abgrenzung zur Kälte des Winters): L. 28,35 C daz ich den sumer luft und in dem winter hitze hân HMS 45.LXXIII,3,12 krefteklich gemêret wirt sîn hitze dan → fiur → winter → sumer → luft → mêren

HIURE, Adv. (3) Heuer, in diesem Jahr: L. 35,13 C swer hiure schallet und ist hin ze jâre bœse als ê L. 73,31 hiure müezens beide esel und den gouch hœren L. 102,32 wê mir armen hiure → jâr

HIUTE, Adv. (9) Heute, am heutigen Tag (in der Formel: hiute und iemer/immer wird eine lange Dauer/Gültigkeit eröffnet): L. 24,18 Mit sælden müeze ich hiute ûf stên L. 49,12 A Ich sanc hiute vor den frowen umbe ir blôzen gruoz L. 49,26 Herzeliebez vrowelîn, got gebe dir hiute und iemer guot

HIUTEN 213

L. 106,8 möhte ich in haben gecrœnet, diu crône wære hiute sîn [sofort, kurzfristig, ohne langes Zögern] MF 152,37 sô gewinnet mir ir hulde wol ein wille, den ich hiute hân MF XIII.VIII,2,4 wâfen, hiute und immer mêre [7184,32] 185,32 EO daz clage ich hiute und immer rehter höfescheit XIII,14 hiut und immer mêre KLD 49.XII,2,1 Hiute geb ir got vil guoten tac → morgen → iemer → frist

HIUTEN, subst. swV. (1) Das Häuten (möglich ist auch, dass die ,Häute‘ gemeint sind): L. 24,13 wê ir hiuten und ir hâren → hût → hâren → hâr

HÔCH, HÔH, HÔ, Adj. (70/56) 1. Eigentl. und bildl. hoch, erhaben, vornehm, edel, von besonderem Rang, ranghoch, überragend, hoheitsvoll, ehrwürdig, erlaucht (die Bedeutungskategorien 1–3 sind nicht immer trennscharf ): L. 3,6 Ein got der hôhe hêre L. 4,33 Salomônes hôhen thrônes L. 7,25 Dich lobet der hôhen engel schar L. 18,23 der mir sô hôher êren gan L. 20,13 B mir ist sîn hôhe fuor wol kunt L. 30,8 B sô het er gebrochen ime [ ] sîn hôh gebot L. 47,8 A; L. 47,8 B; L. 47,8 C; L. 47,8 E hôhe minne heizet, die daz machet L. 47,9 A; L. 47,9 E daz der muot L. 48,38 A; L. 48,38 C Wîp muoz iemer sîn der wîbe hôhste name L. 53,28 A; L. 53,28 C; L. 53,28 DN ich setze ir minniclîchen lîp vil wer-

de in mînen hôhen sanc L. 67,1 gnuoc in mîner mâze hô L. 83,15 und ouch der nider an hôhen rât gezucket wirt L. 83,35 den möht ein keiser nemen an sînen hôhsten rât L. 84,23 den hôhen und den nidern und den mittelswanc L. 84,26 der hôhe, der ist mir ze starc, der nider gar ze kranc L. 148,9 dur die hœsten vröide dîn L. 153,7 B mir geben danne hôhe herren und ein schœnez wîp ir habedancMF X.XVIIb,5,2 daz er in hôher wirde wol bewîsen mach MF XIX.XXXIII2,1,2 Ich wil immer singen dîne hôhen wirdekeit KLD 62.VII,5,2 hô und nider, swie manz zuo in versuochet L. 118,29 Sô stîgent mir die sinne hôher danne der sunnen schîn 2. Hochgestimmt, fröhlich, auf anständige Weise freudig, heiter, munter (vor allem das herze und den muot betreffend): L. 31,16 sol ichz alsô gewinnen, sô gâ slâfen, hôher muot L. 41,15 C tougenlîche stât mîn herze hô L. 41,30 C; L. 41,30 E ich hân aber immer hôhen muot L. 43,2 BC; L. 43,2 EUx daz si mir gît kumber unde hôhen muot L. 45,5 nieman helfe in hôhes muotes L. 51,3 C dar zuo tragent si hôhen muot L. 52,26 C; L. 52,26 E jô brâhte ich jungen lîp in ir dienst und hôhen muot L. 58,15 C; L. 58,15 E ich hân alsô hôhen muot L. 60,23 BC waz wilt dû mê, Welt, von mir wan hôhen muot L. 73,3 b Sît alle ir muot sô hôhe stât L. 91,17 Junger man, wis hôhes muotes dur diu reinen wol gemuoten wîp L. 100,7 Wol mich, daz ich in hôhen muot mit mînem lobe gemachen kan L. 103,20 und gît ouch hôhen muot L. 113,8 ir engebt im hôhen muot L. 113,19 Frowe, gebt im hôhen muot L. 123,16 oder gewinnen hôhen muot L. 117,2 Meniger wænet,

214

HÔCHGEMUOT, HÔHGEMUOT, HÔH GEMUOT

der mich siht, mîn herze sî an fröiden hô L. 117,3 hôher fröide hân ich niht L. 124,19 den hô vil niuweclîche ir gemüete stuont L. 166,38 und sol doch rehtes hôhes muotes niemer werden frî L. 166,39 Si minne zuht und hôhen muot MF 152,27 alse ich ein hôhez herze trage MF 215,1 AC; MF 215,1 E vil hôhes muotes verre ûf die gnâde dîn MF XXI. LIb,2,6 mîne ougen hân nie wîp gesên, die kunnen sô hôhen muot geben MF XIX.XXXIII 2,4,2 Nieman sol daz rechen, ob ich hôhe sprüche hân MF XIX. XXXIII2,4,4 wâ von sol der sprechen, der nie hôhen muot gewan 3. Eigentl. und bildl. groß, hoch, stark, sehr, reich, meiste: L. 17,37 er ist guot nider unde hô L. 19,25 B dâ von sô wurde ir hôhez lop geminnet L. 53,35 A; L. 53,35 C; L. 53,35 DN Got het ir wengel hôhen vlîz L. 62,24 sô hân ichs doch vil hôhen danc L. 73,4 b und als ir hœhstez lop zergât [auch möglich unter 1.] L. 85,6 getriuwer küniges [ ] pflegære, ir sît hôher mære L. 93,24 in weiz niht, daz ze fröiden hôher tüge L. 96,2 ich wil daz, daz ir beider lîp getiuret und in hôher wirde sî MF X.XVIIb,4,9 des ist er mîn leitvertrîp und diu hœhste wunne mîn 4. Hell, laut: L. 63,26 Vrowe, ich wil mit hôhen liuten schallen → muot → herze → nider → sunne → fürste

HÔCHGEMUOT, HÔHGEMUOT, HÔH GEMUOT, Adj. (6/4) Hochgestimmt, frohgemut, hochgemut, fröhlich gelaunt: L. 46,13 A; L. 46,13 B; L. 46,13 C hovelîchen hôh gemuot L. 95,35 ich wære ouch gerne hôhgemuot

KLD 62.IV,5,4 ez wirt ein herze hôchgemuot → muot → hôhe → hovelîche → her­ ze HÔCHGEZÎT, HÔCHGEZÎTE, stF. (5/2) Eigentl. und bildl. Fest, Feier(-lichkeit), Freudenfest, besondere Herrlichkeit: L. 46,22 A; L. 46,22 B; L. 46,22 C; L. 46,22 E Wol dan, ir sült die wârheit schowen, gê wir zuo des meien hôchgezîte L. 64,17 E Sô wol dir, sumer, sus getâner hôchgezît → meie → sumer → hövescheit

HÖFESCHEN, swV. (1) Auf höfische Weise handeln, sich höfisch/ hoffähig verhalten: L. 62,21 [  ] höfeschent mîne sinne, dar, waz mac ich, gebents iu mînen sanc → hof → hövesch → hövescheit

HŒHE, stF. (1) Höhe (Maßangabe): L. 36,27 wol uns des, daz dû in ie gebære, den hœhe, tiefe, breite, lenge umbegrîfen mohte nie → hôhe → tiefe → breite → lenge

HŒHEN, HÔHEN, swV. (4) Bildl. erhöhen, vergrößern, steigern, etw. oder jmdn. höher/größer machen (und damit aufwerten): L. 5,13 dâ von dû

HŒHERE 215

bist gehœhet und gêret L. 27,30 C Got hât gehôhet und gehêret reine frowen L. 92,29 Si hœhent mannes werdekeit XXIX,10 Z sô wirt gehôhet wol dîn name von mir, werder Liupolt → hôhe → geêret → gehêret

Das Höhnen, das Verspotten, der Hohn, der Spott: L. 104,4 gefüeges mannes dœnen, daz sol man wol beschœnen, müeget des mannes hœnen

HŒHERE, stM. (1)

HŒNEN, GEHŒNEN, swV. (5/3)

Der Höhergestellte, der Höherrangige: L. 30,31 C der möhte ersehen, wurde er von sînem hœhern ouch gesêret → hôhe → sêren

Verhöhnen, verspotten, verächtlich behandeln: L. 40,25 ABC; L. 40,25 EUx Daz ich sie getiuret hân und mit lobe gekrœnet, die mich hin wider hœnet L. 49,9 A; L. 49,9 C zwîvellop, daz hœnet als under wîlent frowen L. 64,34 C daz dich schiere got gehœne → loben → krœnen → zwîvellop

HŒHSTE, swM. (1) Der Höchste, der höchste Fürst (subst. Superl. von hôch): L. 25,21 wan der hœhste ist geswachet

HÖI, stN. (1) Heu, (getrocknetes) Gras: L. 82,19 semir got, und æze ez höi, ez wær ein frömdez pfert → pfert → ezzen → Gêrhart Atze → gras → halm

HŒNE, Adj. (2) Verächtlich, höhnisch, kränkend: L. 23,33 nû ist si worden alsô hœne L. 35,28 C mannen stêt ez übel, ez ist ze weich und ofte hœne → schœne → man → weich

HŒNEN, subst. swV. (1)

HŒREN, GEHŒREN, swV. (53/47) 1. Hören, etw. (mit-)anhören, etw. über die Ohren wahrnehmen: L. 8,28 Ich hôrte diu wazzer diezen L. 9,18 dâ ich gehôrte und gesach L. 9,20 ze Rôme hôrte ich liegen L. 9,35 dô hôrte ich verre in einer klûs vil michel ungebære L. 11,8 wir hôrten iuch der kristenheit gebieten L. 13,13 dâ von wir hœren beide singen unde sagen L. 13,15 daz hœre ich waller unde pilgerîne klagen L. 20,9 B grôz wunder ist, daz iemen dâ gehœret L. 27,11 C; L. 27,11 Z sô daz ich niht gegrîfen mac, gehœren noch gesehen L. 29,28 B; L. 29,28 Z Ez schadet ouch an der sêle, hœre ich jên die wîsen L. 31,1 C ouch hôrte ich die liute des mit volge jehen L. 34,30 C daz wirs unrehte würken sehen, unrehte hœren sagen L. 37,21 si seic unmehtic

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HÖVESCH, HÖBISCH, HÜBSCH

nider, [ ] sin [ ] hôrte noch ensprach L. 41,22 B; L. 41,22 C; L. 41,22 E Man sol guotes mannes wirdekeit vil gerne hœren unde sagen L. 43,9 Ich hœre iu sô vil tugenden jehen L. 44,31 die râtent sie, swâ man sie gerne hœren wil L. 45,1 ich habe ouch die rede gehœret L. 58,25 Kumt sanges tac, man gehœret singen unde sagen L. 58,27 ich hôrte ein kleinez vogellîn daz selbe klagen L. 65,11 C der ist ungelîche mêre danne die ez gerne hœrent L. 66,9 C; L. 66,9 FO Nû hœret unde merket, ob siez denne tuo L. 71,19 Ich hœre im meneger êren jehen L. 72,37 Hœret wunder, wie mir sî geschehen L. 73,32 hiure müezens beide esel und den gouch hœren L. 79,4 sît iuch nieman siht noch nieman hœret L. 83,38 wan hœret an der rede wol, wie ez umbe daz herze stât L. 90,19 Gelücke daz enhœret niht und selten ieman gerne siht L. 95,13 AUx daz hœret, lieben liute L. 104,12 nû hœrent frœmde sache L. 111,17 jâ hœre ich gerne von ir guotiu mære L. 114,25 nû hœr ichs aber wünneclîchen als ê L. 119,11 Hœrâ Walther, wie ez mir stât L. 119,20 mich müet, daz ich si hœre jehen L. 121,30 si ist ein wîp, diu nit gehœret und guoten willen kan gesehen L. 122,15 dô wolte nieman hœren mîne klage L. 148,1 Ich hœre des die wîsen jehen L. 166,33 Nû hœrent, lât iuch wîsen MF XIII.VIII,6a,1 mac sie hœren, waz ich meine MF XXI. LVII,2,6 ich hœre sagen, daz sie niht alle haben einen muot [7177,12] 178,12 E daz hœr ich vil selten anderswâ [7XV,31] XV,20 Müget ir hœren gemelîche mære? [7XVI,26] XVI,8 Hœrt ir ie baz grüezen mit worten sô süezen XXVIII,1,11 als ich die wîsen hœre sagen KLD 47.XIV,2,4 dô hôrt ich die wîsen ræte

KLD 62.VII,3,10 die gerne hœrent lôse reden 2. (Dazu) gehören, bedürfen: L. 66,12 C; L. 66,12 FO daz trœstet mich – dâ hœret ouch geloube zuo L. 105,2 dêswâr, dâ hœret witze zuo 3. Auf jmdn. hören, dem Rat von jmdm. folgen: L. 10,22 die rehten pfaffen warne, daz si niht gehœren den unrehten → ôre → sehen → smecken → sagen → jehen → singen → sprechen → rede → merken → mære

HÖVESCH, HÖBISCH, HÜBSCH, Adj. (7/6) Höfisch, dem Hofe angemessen, zum Hofe passend, dem Hofe geziemend: L. 31,36 swer höveschen sanc und fröide stœre, daz der werde unfrô L. 32,11 Singe ich mînen höveschen sanc, sô klagent siz Stollen L. 32,16 vinde ich an Liupolt höveschen trôst, sô ist mir mîn muot entswollen L. 34,37 C der ist ir einer, sô ist mîn höfscher trôst zehant dâ bî L. 48,19 A; L. 48,19 C swenne unfuoge nû zergât, sô singe aber von hübschen dingen L. 62,7 Ob ich mich selben rüemen sol, sô bin ich des ein höbischer man → sanc → trôst → dinc → man

HÖVESCHEIT, HÖFESCHEIT, HÜBSCHEIT, HOFSCHAIT, stF. (4) Höfischkeit, höfische Art, höfisch gesittetes Verhalten, höfische Erscheinung: L. 32,2 mit der hövescheit bin ich nû verdrungen L. 64,17 G O wol dir, sumer, alsô manger hofschait L. 85,18 Swer an des edeln lantgrâven râte sî dur sîne hüb-



HOF, HOVE 217

scheit [7184,32] 185,32 EO daz clage ich hiute und immer rehter höfescheit → hovestæte → hovebelle → hovewer­ de → gehovet → hovebære → hovelî­ che → unhovelîche → edel → lantgrâ­ ve → rât

HOF, HOVE, stM. (25/22) (Adels-)Hof (z.B. Residenz eines Kaisers, Königs, Fürsten, Grafen usw. und sein Hofstaat): a. Allg. (das höfische Milieu als sozialer Ort z.B. in Abgrenzung zur strâze): L. 46,36 A; L. 46,36 B; L. 46,36 C; L. 46,36 E der endarf sich nimmer mer [ ] geschamen ze hove noch zuo strâze L. 62,25 treit iuch mîn lop ze hove, daz ist mîn werdekeit L. 64,33 C daz dich ungefüege dœne solten ie ze hove verdringen L. 65,29 B Wurden ir die grôzen höve benomen, daz wær allez nâch dem willen mîn L. 83,16 und ouch der nider an hôhen rât gezucket wirt, dâ ist der hof verirret L. 103,12 wol im ze hove, der heime rehte tuot L. 103,32 so möhte ein wol gezogener man ze hove haben die stat L. 105,38 ze hove und an der strâzen XXIX,1 Z Swâ nû zuo hove dienet der hêrre sîme knechte XXIX,5 Z swâ der sester vor dem schilde hin zuo hove vert XXIX,9 Z wolt ir mich dâ zuo hove leiten, alsô ir solt b. Bezug zum Wiener Hof: L. 24,33 Der hof ze Wiene sprach ze mir L. 32,3 daz die unhovelîchen nû ze hove genæmer sint danne ich L. 34,34 C Die wîle ich drîe hove weiz sô lobelîcher manne L. 36,4 C daz was billich, wan sol iemer nâch dem hove leben L. 36,10 C und leben nâch dem hove nû, sô ist eniu zuht bescholten L. 84,10 daz ist der wunneklîche hof ze Wiene c. Be-

zug zum Thüringer Hof: L. 20,5 B daz ist mîn rât, der lâz den hof ze Düringen frî L. 82,11 Rît ze hove, Dietrich d. Bezug zum Kärntener Hof: L. 32,33 ine weiz, wer mir in dînem hove verkêret mînen sanc e. Bezug zum Hoftag in Nürnberg: L. 84,15 swenne ich von hove rîte, und waz dâ sî geschehen [mit besonderer Erwähnung des österreichischen Herzogs Leopold VI.] f. Bezug zu König Artus’ Hof: L. 25,1 dô lebte niender mîn genôz wan künic Artûses hof, sô wê mir armen → hovestæte → hovebelle → hovewer­ de → gehovet → hovebære → hove­ lîche → unhovelîche → Düringen → kneht → Wiene → Liupolt → Œster­ rîche → Kernden ae re → herzoge → Artûs → lantgrâve → fürste → strâze → hêrre → burc

HÔHE, HÔ, Adv. (22/15) 1. Eigentl. und bildl. hoch, in die Höhe, in vornehmer, ausgezeichneter Weise: L. 43,22 daz ir sô hôhe tiuret mînen lîp L. 47,1 A; L. 47,1 B; L. 47,1 C; L. 47,1 E wirbe ich hôhe, wirbe ich nider, ich bin versêret L. 47,3 A; L. 47,3 B; L. 47,3 C; L. 47,3 E nû bin ich ze hôhe siech L. 58,16 C; L. 58,16 E als der vil hôhe springet L. 76,13 mîn herze swebt in sunnen hô L. 101,29 daz ich dich ie sô hôhe wac L. 85,3 daz iuwer lop dâ enzwischen stîget unde sweibet hô 2. Hochgestimmt, frohgemut: L. 41,15 B tougenlîche stât mîn herze hô L. 73,3 Daz ir der muot sô hôhe stât L. 167,15 E owê, wie hôhe denne mîn herze stât 3. Teuer, um einen höheren Preis: L. 17,12 sît ez in alsô hôhe stê 4. Stolz, hochtrabend: L. 44,7 ze mâze nider unde hô 5. Groß,

218 HÔHE

ganz und gar: L. 111,20 diu ir swarzen nak vil hôhe blecken lât → muot → sunne → herze → nider → stân

hôhgelopt mit reiner güete L. 36,21 Marîâ clâr, vil hôhgeloptiu frowe süeze → loben → got → frowe → Marîâ → prîsen

HÔHE, subst. Adj. (1)

HÔHGEMÂC, Adj. (1)

Der Hochgestelle, der Ranghohe: L. 83,14 Swâ der hôhe nider gât und ouch der nider an hôhen rât L. 83,20 Des stênt die hôhen vor den kemenâten, sô suln die nideren umbe daz rîche râten → nidere

Edle Verwandte habend: L. 79,17 Man hôhgemâc, an friunden kranc, daz ist ein swacher habedanc → friunt

HÔHFART, stF. (1)

HÔHGEMÜETE, HÔCHGEMÜETE, stN. (8)

Hochgeboren, von hohem Stande abstammend, eine Herkunft aus einem edlen Geschlecht habend: L. 19,12 B; L. 19,12 C im sleich ein hôhgeborne küniginne nâch [hier bezogen auf Königin Irene von Byzanz, Gemahlin König Philipps von Schwaben] → küniginne

1. Hochstimmung, Hochgestimmtheit, Hochgefühl, Frohsinn: L. 20,3 B und wider in ein hôhgemüete stîgen L. 27,28 C dîn kiuscher lîp gît berndez hôhgemüete L. 113,15 Frowe, sendet im ein hôhgemüete L. 166,22 diu rehte in wîbes sinne treit ein wîplich hôhgemüete [auch möglich bei 2.] MF XIX.XXXIII2,4,5 Ich hân hôchgemüete [7XVII,8] XVI,32 dû gîst al der werlde hôchgemüete 2. Stolze, edle Gesinnung, Hochherzigkeit, Großmut: L. 36,12 sît gegen friunden senfte, gegen vienden tragent hôhgemüete L. 139,3 F daz ir durch iuwer hôchgemüete nicht enzürnet, waz ich sage → gemüete → gemuot → gemuote → muot → gemuoten

HÔHGELOPT, adj. Part. (3)

HÔHVERTIC, Adj. (2)

Hochgelobt, sehr gelobt, gepriesen: L. 26,3 B Vil hohgelopter got, wie selten ich dich prîse L. 27,27 C Vil süeziu frowe

Hoffärtig, überheblich, hochmütig, übermütig, selbstüberschätzend: L. 80,4 Sich wolte ein ses gesibent hân ûf einen hôh-

Hoffart, Überheblichkeit, Hochmut, anmaßender Stolz, lat. superbia: L. 166,36 si sol die hôhfart mîden, dâ mite ein sælic frowe mac ir wîbes zuht versnîden → wîp → zuht → sælic

HÔHGEBORN, adj. Part. (2/1)

HOLT 219

vertigen wân L. 80,8 hôhvertic ses, nû stât gedrîet → hôhfart → wân → ses → sibenen

HOLT, Adj. (14/12) 1. Mit religiösem Bezug: hold, zugeneigt, wohlgesonnen, freundlich zugetan, treu: L. 13,9 Dem sint die engel noch die frowen holt [auch unter 2. möglich] L. 26,8 A; L. 26,8 B; L. 26,8 C sô holt enwart ich ir dekeinem nie sô mir L. 26,11 B Ich muoz dem iemer hölder sîn, der mir ist guot 2. In Bezug auf die Liebe: Treu, hold, beständig zugeneigt, freundlich zugetan: L. 14,15 Mîn gedinge ist, der ich bin holt mit rehten triuwen, daz si ouch mir daz selbe sî L. 44,4 und ie daz beste von uns saget, dem sîn wir holt, ob erz mit triuwen tuot L. 49,30 Waz mac ich nû sagen mê, wan daz dir nieman holder ist L. 50,11 Swaz si sagen, ich bin dir holt L. 119,21 Wie holt si mir entriuwen wære MF X.XVIIb,4,3 sît daz ich hie im holder pin 3. In Bezug auf den Mäzen: Treu, loyal, wohlgesonnen, stets freundlich zugetan: L. 80,27 Ich bin dem Bogenære holt XXIX,8 Z Dâ vinde wir den vürsten wert, der ist iu holt 4. In Bezug auf Hass/ Feindschaft und Neid/Missgunst: treu, beständig zugetan (ironisch) L. 59,1 Ich bin iu eines dinges holt, haz unde nît → triuwe → frowe → haz → nît → Bogenære

HONEC, HONIG, HONGE, stN. (3) Bildl. Honig (vor allem als Bild für seine intensive Süße, seinen angenehmen Ge-

schmack und seine wohltuende Wirkung in Abgrenzung zur bitteren Galle und Gift): L. 25,18 Der ist ein gift nû gevallen, ir honec ist worden zeiner gallen L. 29,12 In sîme süezen honge lît ein giftic nagel L. 124,36 ich sihe die bittern gallen mitten in dem honige sweben → galle → gift → bitter → nagel HONGEN, swV. (3/1) Bildl. voll von süßem Honig sein, süßen Honig von sich geben (in Abgrenzung zur Bitterkeit der Galle): L. 30,13 B; L. 30,13 C; L. 30,13 Z Mir gruoset, sô mich lachent an die lechelære, den diu zunge honeget und daz herze gallen hât → zunge → herze → galle HORDEN, swV. (1) Horten, etw. anhäufen/ansammeln und behüten: XXIX,1q die giric sint und hordent schaz → schatz → giric HORN, stN. (1) (Jagd-)Horn: L. 18,27 sîns hundes louf, sîns hornes duz erhelle im und erschelle im wol nâch êren → duz → erhellen → erschellen

HORNUNC, stM. (1) Hornung, Februar: L. 28,32 C nû enfürhte ich niht den hornunc an die zêhen → zêhe

220 HORT

HORT, stM. (4) 1. Schatz: L. 17,1 daz ist wol zweier künige hort L. 27,32 C der werlde hort mit wunneklichen vreuden lît an in L. 34,21 C grôzen hort zerteilet selten pfaffen hant 2. Ort des Schutzes und der Aufbewahrung von etw. Besonderem: L. 14,8 minne ist aller tugende ein hort → künec → welt → pfaffe → minne → tugent

HOUBETSÜNDE, HOUBETSUN­ DE, stF. (4/3) Hauptsünde, Todsünde, Wurzelsünde, vgl. lat. peccatum mortiferum: L. 22,18 Swer houbetsünde und schande tuot L. 30,1 B ich wæne, er houbetsünde und schande zuo ime winket L. 30,6 B; L. 30,6 Z Daz tuot er âne houbetsunde und âne spot → sünde → schande → spot HOVEBÆRE, Adj. (1)

HOUBET, HOUBT, stN. (16/12) Haupt, Kopf: L. 13,17 starken liuten wæet er diu houbet abe L. 18,32 B; L. 18,32 C sîn keiserlîchez houbet zimt ir alsô wol L. 19,33 B daz houbet hanht ich nider unz ûf mîniu knie L. 38,6 wær ich dir ebenstarc, ich slüeges an daz houbet dîn L. 40,9 merken, wâ mirz houbet lac L. 50,31 C; L. 50,31 E Sô neige mir daz houbet L. 52,31 C; L. 52,31 E In gesach nie houbet baz gezogen L. 54,27 A; L. 54,27 C; L. 54,27 DN Ir houbet, daz ist sô wunnerîch L. 74,25 Het ich vil edel gesteine, daz müest ûf ir houbet L. 116,5 Wie stât mir daz houbet [7171,24] 172,24 ichn mac, mir tuot daz houbt wê → ligen → nîgen → gesteine → wê → knie → slahen → keiserlîch

Dem Hofe geziemend, dem Hofe angemessen, zum Hofe passend/gehörig (hier ironisch als Scheinlob verwendet): L. 84,20 unser heimlichen fürsten sint sô hovebære, daz Liupolt eine müeste geben, wan daz er ein gast dâ wære → hof → hövescheit → hövesch → Liupolt → fürste HOVEBELLE, stM. (1) Derjenige, der am Hofe bellt, Hofkläffer, Verleumder am Hofe, zänkischer Höfling: L. 32,27 Ich enweiz, wem ich gelîchen muoz die hovebellen, wan den miusen → mûs → schelle HOVELICH, Adj. (3)

HOUBETSCHANDE, stF. (1) Große Schande, Hauptschande (wohl vergleichbar mit houbetsünde): L. 30,1 Z ich wæne, er sunden unde houbetschanden winket → schande → sünde

Höfisch, dem Hofe gemäß, zum Hofe passend: L. 64,31 C Owê, hovelîchez singen L. 65,5 C Ez wære ein vil hovelîcher muot L. 116,34 Bî den liuten nieman hât hovelîchern trôst denne ich → unhovelîche → singen → muot → trôst

HOVELÎCHEN 221

HOVELÎCHEN, Adv. (7/4) Höfisch, auf höfische Art und Weise, in höfischer Form, derart, dass es dem Hofe geziemt: L. 30,10 B dâ man eteswenne hovelîchen tæte L. 32,1 Ich hân wol und hovelîchen her gesungen L. 46,13 A; L. 46,13 B; L. 46,13 C; L. 46,13 E hovelîchen wol gemuot niht eine [ ] L. 86,26 ir hânt hovelîch an mir getân → unhovelîche → wol → hôchgemuot → wolgemuot

iuwer zungen L. 87,17; L. 87,24 L. 87,25; L. 87,32 hüetent iuwere ôren L. 87,33; L. 87,40 hüetent wol der drîer L. 99,31 Nû hüeten, swie si dunke guot 3. Refl.: sich zurückhalten, auf sich (selbst) aufpassen: L. 102,5 nû hüetet ir iuch, reinen wîp MF X.XVIIb,2,8 und muoz doch sîn und wil iemer hüeten mîn → behüeten → huote

HULDE, stF. (19/18) HOVESTÆTE, Adj. (2/1) Dem Hofe treu/loyal, am Hofe festhaltend, hofgerecht, dem Hof angemessen, zum Hof passend, das Wort ist ein hapax legomenon bei Walther: L. 30,9 B; L. 30,9 Z Nû weiz Got wol, mîn lop wære iemer hovestæte → hof, hove → stæte → lop

HOVEWERDE, stM. (1) Der des Hofes Würdige, der dem Hofe Zugewandte, das Wort ist bei Walther ein hapax legomenon: L. 80,34 in bræhte ein meister baz ze mære danne tûsent snarrenzære, tæt er den hovewerden baz → snarrenzære

HÜETEN, swV. (12) 1. Jmdn./etw. (be-)schützen, jmdn. (vor etw.) behüten: L. 38,9 dûn wellest mîn baz hüeten vor sô trügelîchem kunder 2. Etw. hüeten, auf etw. aufpassen, auf etw. Acht geben: L. 87,9; L. 87,16 hüetent

1. Gnade, Gunst, Geneigtheit, Freundlicheit, Wohlwollen, Huld: a. Gottes Gnade: L. 8,16 daz dritte ist gotes hulde L. 8,21 und gotes hulde mêre L. 20,25 jâ enist ez niht wan gotes hulde und êre L. 22,25 Die wîsen minnent niht sô sêre alsam die gotes hulde und êre L. 81,36 und enkan doch nieman âne sie der gotes hulden niht gewinnen L. 83,33 Vrum unde gotes hulde und weltlich êre L. 84,7 Gotes hulde und mîner frowen minne b. Gunst der Dame: L. 47,31 A; L. 47,31 BC mich enhabe ir lîp vröide enterbet, noch ger ich ir hulde L. 95,36 möht ez mit liebes hulden sîn L. 110,23 swes ich getar in ir hulden gemuoten MF 152,36 sô gewinnet mir ir hulde wol MF XIX.XXXIII2,1,4 an allen dingen dînen hulden sîn gereit [7XVI,35] XVI,17 machet, daz ich dulde nôt umbe ir hulde c. Die Gunst der Männer/der Gesellschaft: L. 120,4 sus behabe ich wol ir hulde, daz siz lâzen âne nît d. Die Gunst des Publikums/der Rezipienten: L. 66,32 iuwer hulde sî mîn teil 2. Huld(-igung), Ergebenheit, Dienst(-willigkeit): L. 14,35 lânt mit hulden mich den gruoz ver-

222

HUNDERT TÛSENT, TÛSENT HUNDERT

schulden L. 25,35 ouch hiez der fürste durch der gernden hulde die malhen von den stellen læren 3. Erlaubnis: MF XIX. XXXIII2,3,1 Frouwe, ich wil mit hulden reden ein wênic wider dich → holt → got → êre → minne → fro­ we → liep → nît → dienest HUNDERT TÛSENT, TÛSENT HUNDERT, Num., Kardinalzahl (2/1) Hunderttausend (Zahl 1000.000): L. 138,1 E; L. 138,1 Z Mê dan hundert tûsent wunder hie in disem lande sint → tûsent → drîzectûsent → einlif tû­ sent → tûsentstunt HUNT, HUND, stM. (2) 1. Eigentl. (Jagd-)Hund: L. 18,27 sîns hundes louf, sîns hornes duz 2. Bildl. verschlagener/unaufrichtiger Kerl: L. 18,14 C sô jagent ir als ein valscher hunt nâch wâne → valsch → louf HUOBE, stswF. (1) Ländereien, Hufe, Landgut, Grundbesitz: L. 125,6 joch meine ich nit die huoben noch der hêrren golt → golt → hêrre

HUON, stN. (1) Huhn: L. 34,12 C ir pfaffen, ezzent hüenr und trinkent wîn → ezzen → wîn → trinken → pfaffen

HUOT, stM. (3) Hut, Mütze, Kopfbedeckung: L. 37,36 der sprichet: ›sich her, waz ist under disem huote? nû zucke in ûf!‹ L. 38,1 ›Zucke ûf den huot!‹, sô stêt ein stolzer pfâwe dar under L. 75,7 frowe, dur iuwer güete ruket ûf die hüete → ûf zucken → ûf ruken → kranz → hüeten

HUOTE, stF. (17/13) 1. Bewachung, Aufsicht: L. 15,38 A; L. 15,38 C; L. 15,38 E; L. 15,38 Z Daz der herre ir huote brach 2. Obhut, Schutz, Behütung, Fürsorge: L. 24,19 got hêrre, in dîner huote gên und rîten L. 24,28 und doch mit sælderîcher huote pflac dîn Gabrîêl der guote 3. Behütung, Beaufsichtigung, Aufsicht (durch Aufpasser): L. 88,37 allez, daz dû wil, daz wir unser huote triegen aber als ê L. 93,35 Solt ich pflegen der zweier slüzzel huote [hier sind die Behütung von außen durch Aufpasser und die Behütung von innen durch die Frau selbst gemeint] L. 94,1 Wænet huote scheiden von der lieben mich L. 94,7 Mac diu huote mich ir lîbes pfenden L. 98,18 wan ir huote twinget manegen werden lîp L. 98,24 sô daz diu huote uns beiden swinde MF XXI.LXVII,5,1 het ime [  ] alle wîle vor gestân, ob mich die huote lieze 4. Selbstschutz: L. 50,27 C; L. 50,27 E Sol daz sîn dîn huote, daz dîn ouge an mînz sô selten siht 5. Selbstbeherrschung, Kontrolle: L. 81,10 und alle sîne lit in huote bringet 6. List, Lauer, Hinterlist, Hinterhalt, hinterhältige Absicht: L. 11,23 dô verstuont er wol ir huote und ir lâge

HÛS 223

→ hüeten → merkære → lâge

Bewohner: L. 104,24 wie wol daz hûs mit êren stê → klûs → heim

HÛS, stN. (4) 1. Eigentl. Haus, das Zuhause, Wohngebäude: L. 30,26 B Swer sant mir var von hûse, der var ouch mit mir hein L. 59,7 sô hebt iuch hein in iuwer hûs 2. Bildl. Haus, Behausung: L. 5,35 des selben wunderæres hûs was einer reinen megde klûs 3. Übertrag. Bedeutung: Haus wohl für das Kloster in Tegernsee und seine

HÛT, stF. (1) Haut (als größtes Organ hier vielleicht pars pro toto für den Körper): L. 73,22 sô rechet mich und gêt ir alten hût mit sumerlaten an → hiuten → brût → hâr → alt → su­ merlate

224 ICH



ICH, Pron. (3.183/2.563) ,Ich‘ ist das am häufigsten vorkommende Einzelwort in der Aachener Walther-Ausgabe. In den allermeisten Fällen muss das ,Ich‘ als fiktives Rollen-Ich aufgefasst werden, wenngleich biographische Züge in Selbstaussagen eines ,Autor-Ichs‘ denkbar sind. Am häufigsten anzutreffen ist der fiktive, unbestimmte männliche Sprecher, in Frauenstrophen und -liedern handelt es sich um ein weibliches Rollen-Ich. Auch die Rolle des ,Sänger-Ichs‘, bei der historische Bezüge zur Dichterperson nicht ausgeschlossen werden können, begegnet in den Texten Walthers mehrfach (vgl. Knape): 1. Nominativ: ich: L. 7,4; L. 7,32; L. 8,4; L. 8,5; L. 8,6; L. 8,7; L. 8,9; L. 8,11; L. 8,18; L. 8,28; L. 9,16; L. 9,18; L. 9,20; L. 9,35; L. 8,30; L. 8,34; L. 10,4; L. 10,18; L. 10,25; L. 10,33; L. 11,6; L. 11,7; L. 11,36; L. 12,6; L. 13,15; L. 13,33; L. 14,10; L. 14,14; L. 14,23; L. 14,38 A; L. 14,38 B; L. 14,38 C; L. 14,38 E; L. 14,38 Z; L. 14,38 M; L. 15,3 A; L. 15,3 B; L. 15,3 C; L. 15,3 E; L. 15,3 Z; L. 15,3 M; L. 15,4 A; L. 15,4 B; L. 15,4 C; L. 15,4 E; L. 15,4 Z; L. 15,4 M; L. 15,7 A; L. 15,7 C; L. 15,7 E; L. 15,7 Z; L. 16,23 C; L. 16,23 E; L. 16,23 Z; L. 16,24 C; L. 16,24 E; L. 16,24 Z; L. 18,5; L. 18,18; L. 18,20; L. 18,21; L. 18,22; L. 19,32 B; L. 19,32 B; L. 19,33; L. 19,34; L. 19,35; L. 20,2; L. 20,7 B; L. 20,7 B; L. 20,32; L. 20,33; L. 21,8; L. 21,14; L. 21,22; L. 22,30; L. 22,34; L. 23,2; L. 23,16; L. 23,18; L. 24,2; L. 24,18; L. 24,20;

L. 24,34; L. 24,35; L. 25,4; L. 25,8; L. 25,9; L. 25,12; L. 26,3 A; L. 26,3 B; L. 26,3 C; L. 26,4 A; L. 26,4 B; L. 26,4 C; L. 26,5 A; L. 26,5 B; L. 26,5 C; L. 26,6 A; L. 26,6 A; L. 26,6 B; L. 26,6 C; L. 26,6 C; L. 26,8 A; L. 26,8 B; L. 26,8 B; L. 26,8 C; L. 26,10 A; L. 26,10 B; L. 26,10 C; L. 26,10 Z; L. 26,11 B; L. 26,11 Z; L. 26,12 A; L. 26,12 B; L. 26,12 C; L. 26,12 Z; L. 26,22; L. 26,23 A; L. 26,23 C; L. 26,30 A; L. 26,30 C; L. 26,31 A; L. 26,31 C; L. 26,33; L. 26,34; L. 26,36; L. 27,8 C; L. 28,7 Z; L. 27,11 C; L. 27,11 Z; L. 27,12 C; L. 27,12 Z; L. 27,13 C; L. 27,13 C; L. 27,13 Z; L. 27,16 C; L. 27,16 Z; L. 28,2; L. 28,3 A; L. 28,3 B; L. 28,3 C; L. 28,3 C; L. 28,4 A; L. 28,4 B; L. 28,4 C; L. 28,4 Z; L. 28,5 A; L. 28,5 B; L. 28,5 C; L. 28,5 Z; L. 28,7 A; L. 28,7 B; L. 28,7 C; L. 28,8 A; L. 28,8 B; L. 28,8 C; L. 28,25 A; L. 28,25 C; L. 28,25 Z; L. 28,31; L. 29,28; L. 30,1; L. 30,18; L. 30,22; L. 30,23; L. 28,31; L. 28,32; L. 28,35; L. 28,36; L. 29,1; L. 29,2; L. 29,16; L. 29,17; L. 29,4; L. 29,25 B; L. 29,25 Z; L. 29,28; L. 30,1; L. 30,18 B; L. 30,18 C; L. 31,1; L. 31,13; L. 31,14; L. 31,16; L. 31,23; L. 31,24; L. 31,27; L. 31,27; L. 31,30; L. 31,30; L. 31,33; L. 31,35; L. 32,1; L. 32,2; L. 32,3; L. 32,6; L. 32,7; L. 32,8; L. 32,8; L. 32,9; L. 32,11; L. 32,12; L. 32,13; L. 32,14; L. 32,15; L. 32,16; L. 32,17; L. 32,19; L. 32,19; L. 32,24; L. 32,27; L. 32,27; L. 32,31; L. 32,35; L. 32,34; L. 32,36; L. 34,5; L. 34,7 A; L. 34,7 C; L. 34,9 A; L. 34,9 C; L. 34,10

ICH 225

A; L. 34,10 C; L. 34,20; L. 34,33; L. 34,34; L. 35,2; L. 35,6; L. 35,7; L. 35,18; L. 35,19; L. 35,24; L. 35,31; L. 36,22; L. 37,15; L. 38,4; L. 38,6; L. 38,6; L. 38,8; L. 39,4 BC; L. 39,4 E; L. 39,6 BC; L. 39,6 E; L. 39,7 BC; L. 39,7 BC; L. 39,7 E; L. 39,7 E; L. 39,10 BC; L. 39,10 E; L. 39,20; L. 39,23; L. 39,25; L. 40,12; L. 40,15; L. 40,19; L. 40,22 ABC; L. 40,22 EUx; L. 40,23 ABC; L. 40,23 EUx; L. 40,27 ABC; L. 40,27 EUx; L. 40,30 ABC; L. 40,30 EUx; L. 40,31 ABC; L. 40,31 EUx; L. 40,34 ABC; L. 40,34 EUx; L. 40,36 ABC; L. 40,36 EUx; L. 41,4 ABC; L. 41,4 EUx; L. 41,5 ABC; L. 41,5 EUx; L. 41,7 ABC; L. 41,7 EUx; L. 41,13 B; L. 41,13 C; L. 41,13 E; L. 41,19 B; L. 41,19 C; L. 41,19 E; L. 41,21 C; L. 41,21 E; L. 41,24 B; L. 41,24 C; L. 41,24 E; L. 41,26 B; L. 41,26 C; L. 41,26 E; L. 41,30 C; L. 41,30 E; L. 41,31; L. 41,33 C; L. 41,33 E; L. 41,36 C; L. 41,36 E; L. 41,37 B; L. 41,37 C; L. 41,37 E; L. 42,1 B; L. 42,1 C; L. 42,1 E; L. 42,2 B; L. 42,2 C; L. 42,2 E; L. 42,3 B; L. 42,3 C; L. 42,3 E; L. 42,4 B; L. 42,4 C; L. 42,4 E; L. 42,5 B; L. 42,5 C; L. 42,5 E; L. 42,6 B; L. 42,6 B; L. 42,6 C; L. 42,6 C; L. 42,6 E; L. 42,6 E; L. 42,7; L. 42,9; L. 42,10; L. 42,19 BC; L. 42,19 EUx; L. 42,20; L. 42,23 ABC; L. 42,23 EUx; L. 42,27 BC; L. 42,27 EUx; L. 42,28 ABC; L. 42,28 EUx; L. 42,20; L. 42,35 BC; L. 42,35 BC; L. 42,35 EUx; L. 42,35 EUx; L. 42,36 BC; L. 42,36 EUx; L. 43,9; L. 43,11; L. 43,13; L. 43,16 O; L. 43,16 O; L. 43,17; L. 43,19 O; L. 43,19 O; L. 43,20; L. 43,23; L. 43,25; L. 43,26; L. 43,28; L. 44,1; L. 44,12; L. 44,13; L. 44,16; L. 44,19; L. 44,21; L. 44,23;

L. 45,1; L. 45,8; L. 45,10; L. 45,11; L. 45,12; L. 45,14; L. 45,17; L. 46,7 A; L. 46,7 B; L. 46,7 C; L. 46,7 E; L. 46,9 A; L. 46,9 B; L. 46,9 C; L. 46,9 E; L. 46,26 A; L. 46,26 B; L. 46,26 C; L. 46,26 E; L. 46,28 A; L. 46,28 B; L. 46,28 C; L. 46,28 E; L. 46,29 A; L. 46,29 B; L. 46,29 C; L. 46,29 E; L. 46,31 A; L. 46,31 B; L. 46,31 C; L. 46,31 E; L. 46,37 A; L. 46,37 B; L. 46,37 C; L. 46,37 E; L. 47,1 A; L. 47,1 A; L. 47,1 A; L. 47,1 B; L. 47,1 B; L. 47,1 B; L. 47,1 C; L. 47,1 C; L. 47,1 C; L. 47,1 E; L. 47,1 E; L. 47,1 E; L. 47,2 A; L. 47,2 B; L. 47,2 C; L. 47,2 E; L. 47,3 A; L. 47,3 B; L. 47,3 C; L. 47,3 E; L. 47,10 A; L. 47,10 B; L. 47,10 C; L. 47,10 E; L. 47,11 B; L. 47,11 C; L. 47,11 E; L. 47,12 A; L. 47,12 B; L. 47,12 C; L. 47,12 E; L. 47,16 A; L. 47,16 BC; L. 47,28 A; L. 47,28 BC; L. 47,31 A; L. 47,31 BC; L. 47,35 A; L. 47,35 BC; L. 47,36 C; L. 47,36 C; L. 47,37; L. 48,1; L. 48,3; L. 48,4; L. 48,6; L. 48,7; L. 48,15 A; L. 48,15 C; L. 48,23 A; L. 48,23 C; L. 48,25 A; L. 48,25 C; L. 48,39 A; L. 48,39 C; L. 49,12 A; L. 49,12 C; L. 49,13 A; L. 49,13 C; L. 49,14 A; L. 49,14 C; L. 49,16 A; L. 49,16 C; L. 49,18 A; L. 49,18 C; L. 49,22 A; L. 49,22 C; L. 49,24 A; L. 49,24 C; L. 49,27; L. 49,28; L. 49,29; L. 49,31; L. 50,7 AO; L. 50,7 AO; L. 50,8; L. 50,11; L. 50,14; L. 50,19 C; L. 50,19 E; L. 50,20 C; L. 50,20 C; L. 50,20 E; L. 50,20 E; L. 50,24; L. 50,26 C; L. 50,26 E; L. 50,30 C; L. 50,30 E; L. 50,35; L. 50,38; L. 51,6 C; L. 51,6 E; L. 51,34; L. 52,17; L. 52,25 C; L. 52,25 E; L. 52,29 C; L. 52,29 E; L. 52,30 C; L. 52,30 E; L. 52,31; L. 52,32 C; L. 52,32

226 ICH

E; L. 52,33 C; L. 52,33 E; L. 52,33 E; L. 52,35 C; L. 52,35 E; L. 52,38 C; L. 52,38 E; L. 53,2 C; L. 53,2 E; L. 53,5; L. 53,6 C; L. 53,6 E; L. 53,8 C; L. 53,8 E; L. 53,9; L. 53,13; L. 53,18; L. 53,27 A; L. 53,27 C; L. 53,27 DN; L. 53,29 A; L. 53,29 C; L. 53,29 DN; L. 53,30 A; L. 53,30 C; L. 53,30 DN; L. 53,34 A; L. 53,34 C; L. 53,34 DN; L. 54,35; L. 54,1 A; L. 54,1 C; L. 54,1 DN; L. 54,2 A; L. 54,2 C; L. 54,2 DN; L. 54,4 A; L. 54,4 C; L. 54,4 DN; L. 54,5 A; L. 54,5 C; L. 54,5 DN; L. 54,8 A; L. 54,8 C; L. 54,9 A; L. 54,9 C; L. 54,9 DN; L. 54,12 C; L. 54,12 DN; L. 54,16 A; L. 54,16 C; L. 54,16 DN; L. 54,19 A; L. 54,19 C; L. 54,19 DN; L. 54,20 A; L. 54,20 C; L. 54,20 C; L. 54,20 DN; L. 54,21 A; L. 54,21 C; L. 54,21 DN; L. 54,22 A; L. 54,22 C; L. 54,24; L. 54,25 A; L. 54,25 C; L. 54,32 A; L. 54,32 C; L. 54,32 DN; L. 54,35 A; L. 54,35 C; L. 54,35 DN; L. 54,37 A; L. 54,37 C; L. 54,38 A; L. 54,38 C; L. 55,3 A; L. 55,3 C; L. 55,4 A; L. 55,4 C; L. 55,5 A; L. 55,5 A; L. 55,5 C; L. 55,5 C; L. 55,8 A; L. 55,8 C; L. 55,12 A; L. 55,12 C; L. 55,17 A; L. 55,17 C; L. 55,25 A; L. 55,25 C; L. 55,30; L. 55,38 A; L. 55,38 B; L. 55,38 C; L. 56,1 A; L. 56,1 A; L. 56,1 B; L. 56,1 B; L. 56,1 C; L. 56,1 C; L. 56,3 A; L. 56,3 B; L. 56,3 C; L. 56,9 A; L. 56,9 C; L. 56,10 A; L. 56,10 C; L. 56,12 A; L. 56,12 C; L. 56,15 A; L. 56,15 C; L. 56,15 E; L. 56,18 A; L. 56,18 C; L. 56,18 E; L. 56,20 A; L. 56,20 C; L. 56,20 E; L. 56,22 A; L. 56,22 C; L. 56,22 E; L. 56,25 A; L. 56,25 C; L. 56,25 E; L. 56,26 A; L. 56,28 A; L. 56,28 C; L. 56,28 E; L. 56,30 A; L. 56,30 C; L. 56,30 E; L. 56,33 A; L.

56,33 C; L. 56,33 E; L. 56,36 A; L. 56,36 C; L. 56,36 E; L. 57,2 A; L. 57,2 C; L. 57,2 E; L. 57,3 A; L. 57,3 E; L. 57,3 E; L. 57,5 A; L. 57,5 C; L. 57,5 E; L. 57,10 A; L. 57,10 C; L. 57,14 A; L. 57,14 C; L. 57,14 E; L. 57,15 C; L. 57,33 C; L. 57,36 C; L. 58,2 C; L. 58,14 C; L. 58,14 E; L. 58,15 C; L. 58,15 E; L. 58,17 E; L. 58,18 C; L. 58,18 C; L. 58,18 E; L. 58,18 E; L. 58,27; L. 58,29; L. 58,31; L. 58,35; L. 58,37; L. 59,1; L. 59,10; L. 59,12 BC; L. 59,12 BC; L. 59,14; L. 59,17; L. 59,18 BC; L. 59,18 BC; L. 59,19; L. 59,23; L. 59,27 BC; L. 59,27 BC; L. 59,28; L. 59,29; L. 59,32; L. 60,2; L. 60,5; L. 60,8; L. 60,10; L. 60,14; L. 60,20; L. 60,27 BC; L. 60,27 EO; L. 60,34 BC; L. 60,34 BC; L. 60,34 E; L. 60,34 E; L. 60,37 BC; L. 60,37 E; L. 60,38 BC; L. 60,38 E; L. 61,6 BC; L. 61,14; L. 61,21; L. 61,22; L. 61,23; L. 61,24; L. 61,26 BC; L. 61,26 BC; L. 61,32; L. 61,36; L. 61,39; L. 61,40; L. 61,42; L. 62,6; L. 62,7; L. 62,8; L. 62,9; L. 62,10; L. 62,11; L. 62,14; L. 62,15; L. 62,20; L. 62,22; L. 62,24; L. 62,28; L. 62,31; L. 62,32; L. 62,35; L. 62,38; L. 63,3; L. 63,4 C; L. 63,4 C; L. 63,9; L. 63,10; L. 63,11; L. 63,13; L. 63,14; L. 63,18; L. 63,21; L. 63,26; L. 63,28; L. 63,34 B; L. 63,34 B; L. 64,5 B; L. 64,5 C; L. 64,5 E; L. 64,5 G; L. 64,6 B; L. 64,6 C; L. 64,6 E; L. 64,6 G; L. 64,7 B; L. 64,7 C; L. 64,7 E; L. 63,34; L. 64,14 B; L. 64,14 C; L. 64,14 E; L. 64,14 G; L. 64,18 B; L. 64,18 C; L. 64,18 E; L. 64,18 G; L. 64,20 E; L. 64,20 C; L. 64,20 E; L. 64,20 G; L. 64,21 B; L. 64,21 C; L. 64,21 E; L. 64,21 G; L. 64,22 B; L. 64,22 C; L. 64,22 E; L. 64,22 G; L.

ICH 227

64,24 B; L. 64,24 B; L. 64,24 C; L. 64,24 C; L. 64,24 E; L. 64,24 E; L. 64,24 G; L. 64,24 G; L. 64,26 B; L. 64,26 C; L. 64,26 E; L. 64,26 G; L. 65,6; L. 65,12; L. 65,13; L. 66,16; L. 65,18; L. 65,31 C; L. 65,31 B; L. 65,34 C; L. 65,34 FO; L. 65,35 C; L. 65,35 FO; L. 66,3 c; L. 66,3 FO; L. 66,6 C; L. 66,6 C2; L. 66,6 C2; L. 66,6 FO; L. 66,7 C; L. 66,7 C2; L. 66,7 FO; L. 66,8 C; L. 66,8 C2; L. 66,8 FO; L. 66,10; L. 66,11 C; L. 66,11 FO; L. 66,14; L. 66,15; L. 66,17 C; L. 66,17 C; L. 66,26; L. 66,27; L. 66,29; L. 66,36; L. 66,37 BC; L. 66,37 BC; L. 67,8; L. 67,12; L. 67,14; L. 67,15; L. 67,21; L. 67,23; L. 67,24; L. 67,25; L. 67,32; L. 67,33; L. 67,36; L. 68,4; L. 68,7; L. 69,2 C; L. 69,2 EFO; L. 69,2 EFO; L. 69,3; L. 69,7 C; L. 69,7 EFO; L. 69,8 C; L. 69,8 EFO; L. 69,15 C; L. 69,15 EFO; L. 69,17 C; L. 69,17 EFO; L. 69,18 C; L. 69,18 EFO; L. 69,21 C; L. 69,23 EFO; L. 69,23 C; L. 69,24 C; L. 69,24 EFO; L. 69,26 C; L. 69,26 EFO; L. 69,27 C; L. 69,27 EFO; L. 70,1 C; L. 70,1 CUx; L. 70,3 C; L. 70,3 CUx; L. 70,8; L. 70,9; L. 70,10; L. 70,13; L. 70,16 C; L. 70,17 C; L. 70,17 CUx; L. 70,19 C; L. 70,19 CUx; L. 70,24 AC; L. 70,24 AC; L. 70,27; L. 70,28; L. 70,28; L. 70,29; L. 70,29; L. 70,30; L. 70,30; L. 70,31; L. 70,31; L. 70,33; L. 70,35; L. 71,2; L. 71,4; L. 71,5; L. 71,6; L. 71,7; L. 71,10; L. 71,11; L. 71,12; L. 71,13; L. 71,18; L. 71,19; L. 71,22; L. 71,24; L. 71,26; L. 71,27; L. 71,29; L. 71,32; L. 71,32; L. 71,33; L. 71,34; L. 71,34a; L. 72,2; L. 72,3; L. 72,6; L. 72,7; L. 72,13; L. 72,15; L. 72,22; L. 72,23; L. 72,24; L. 72,28; L. 72,31; L. 72,31; L. 72,32; L.

72,32; L. 72,35; L. 72,35; L. 72,36; L. 72,36a; L. 73,2; L. 73,2; L. 73,4; L. 74,4; L. 73,4a; L. 73,6; L. 73,7; L. 73,10; L. 73,12; L. 73,17; L. 73,17; L. 73,26; L. 73,27; L. 73,29; L. 73,34; L. 73,34; L. 74,3; L. 74,12; L. 74,13; L. 74,21; L. 74,24; L. 74,27; L. 75,10; L. 75,11; L. 75,12; L. 74,28; L. 74,35; L. 75,2; L. 75,8; L. 75,21; L. 75,22; L. 75,24; L. 75,32; L. 76,3; L. 76,4; L. 76,6; L. 76,8; L. 76,9; L. 76,12; L. 76,15; L. 76,18; L. 76,19; L. 76,20; L. 76,21; L. 79,1; L. 79,2; L. 79,6; L. 79,7; L. 79,8; L. 79,16; L. 79,29; L. 79,31; L. 79,32; L. 79,35; L. 79,37; L. 80,2; L. 80,23; L. 80,24; L. 80,27; L. 80,29; L. 81,2; L. 82,6; L. 82,10; L. 82,13; L. 82,14; L. 82,22; L. 83,2; L. 83,3; L. 83,4; L. 83,5; L. 83,6; L. 83,12; L. 83,27; L. 83,28; L. 84,1; L. 84,2; L. 84,8; L. 84,8; L. 84,11; L. 84,14; L. 84,15; L. 84,16; L. 84,17; L. 84,22; L. 84,25; L. 84,31; L. 84,32; L. 85,9; L. 85,9; L. 85,16; L. 85,19; L. 85,25; L. 86,1; L. 86,2; L. 86,4; L. 86,7; L. 86,8; L. 86,11; L. 86,12; L. 86,13; L. 86,15; L. 86,22; L. 86,24; L. 86,25; L. 86,29; L. 86,32; L. 86,34; L. 86,34; L. 86,35; L. 86,37; L. 86,38; L. 88,23; L. 89,33; L. 88,34; L. 89,2; L. 89,8; L. 89,9; L. 89,18; L. 89,20; L. 89,27; L. 89,28; L. 89,34; L. 89,38; L. 89,40; L. 90,1; L. 90,13; L. 90,18; L. 90,25; L. 91,3; L. 91,4; L. 91,7; L. 91,11; L. 91,12; L. 91,13; L. 91,15; L. 91,16; L. 92,3; L. 92,4; L. 92,8; L. 92,8; L. 92,12; L. 92,17; L. 92,21; L. 93,30; L. 93,31; L. 93,35; L. 94,3; L. 94,6; L. 94,8; L. 94,15 AUx; L. 94,15 C; L. 94,21; L. 94,22 AUx; L. 94,22 C; L. 94,26 AUx; L. 94,26 C; L. 94,27 AU x ; L. 94,27 C; L. 94,28 AU x ; L.

228 ICH

94,28 C; L. 94,38 AUx; L. 94,38 C; L. 95,3 AUx; L. 95,3 C; L. 95,5 AUx; L. 95,5 C; L. 95,10 AUx; L. 95,10 C; L. 95,17; L. 95,20; L. 95,21; L. 95,22; L. 95,23; L. 95,26; L. 95,27; L. 95,28; L. 95,32; L. 95,35; L. 96,1; L. 96,33; L. 96,36; L. 96,37; L. 96,38; L. 97,7; L. 97,10; L. 97,12; L. 97,18; L. 97,19; L. 97,22; L. 97,23; L. 97,25; L. 97,31; L. 97,33; L. 98,6; L. 98,20; L. 98,21; L. 98,22; L. 98,23; L. 98,28; L. 98,30; L. 98,31; L. 98,31; L. 98,35; L. 99,3; L. 99,5; L. 99,14; L. 99,23; L. 99,28; L. 99,30; L. 99,34; L. 100,3; L. 100,4; L. 100,5; L. 100,7; L. 100,11; L. 100,12; L. 100,13; L. 100,25; L. 100,29; L. 100,30; L. 100,35; L. 100,36; L. 101,5; L. 101,6; L. 101,9; L. 101,13; L. 101,13a; L. 101,14; L. 101,15; L. 101,19; L. 101,20; L. 101,22a; L. 101,28; L. 101,29; L. 101,30; L. 101,31; L. 101,32; L. 101,35; L. 102,15; L. 102,16; L. 102,17; L. 102,28; L. 102,30; L. 102,31; L. 102,33; L. 102,35; L. 103,37; L. 104,9; L. 104,20; L. 104,25; L. 104,26; L. 104,27; L. 104,29; L. 104,30; L. 104,32; L. 105,29; L. 105,32; L. 105,33; L. 105,34; L. 105,37; L. 106,1; L. 106,3; L. 106,7; L. 106,10; L. 106,11; L. 109,2; L. 109,10; L. 109,16; L. 110,2; L. 110,5; L. 110,7; L. 110,10; L. 110,13; L. 110,15; L. 110,17; L. 110,20; L. 110,23; L. 110,24; L. 110,33; L. 110,33; L. 110,34; L. 110,35; L. 110,35; L. 111,2; L. 111,15; L. 111,16; L. 111,17; L. 111,21; L. 111,22; L. 111,29; L. 111,32; L. 111,34; L. 112,3; L. 112,3; L. 112,5; L. 112,9; L. 112,18; L. 112,19; L. 112,20; L. 112,21; L. 112,23; L. 112,24; L. 112,25; L.

112,29; L. 112,36; L. 113,3; L. 113,23; L. 113,27; L. 113,29; L. 113,33; L. 113,34; L. 113,36; L. 113,37; L. 114,3; L. 114,7; L. 114,8; L. 114,9; L. 114,10; L. 114,11; L. 114,15; L. 114,19; L. 114,25; L. 114,27; L. 114,29; L. 114,32; L. 114,32; L. 114,34; L. 114,37; L. 114,38; L. 115,2; L. 115,3; L. 115,7; L. 115,10; L. 115,10; L. 115,11; L. 115,12; L. 115,18; L. 115,21; L. 115,22; L. 115,26; L. 115,28; L. 115,29; L. 115,36; L. 116,11; L. 116,13; L. 116,21; L. 116,24; L. 116,34; L. 116,36; L. 116,37; L. 117,8; L. 117,3; L. 117,7; L. 117,15; L. 117,18; L. 117,19; L. 117,20; L. 117,20; L. 117,22; L. 117,22; L. 117,24; L. 117,25; L. 117,26; L. 117,29; L. 117,29; L. 117,33; L. 117,35; L. 117,38; L. 117,40; L. 117,40; L. 117,41; L. 118,4; L. 118,9; L. 118,10; L. 118,11; L. 118,18; L. 118,24; L. 118,25; L. 118,27; L. 118,30; L. 118,31; L. 118,35; L. 118,37; L. 119,2; L. 119,6; L. 119,7; L. 119,8; L. 119,13; L. 119,16; L. 119,19; L. 119,20; L. 119,25; L. 119,27; L.119,28; L. 119,33; L. 119,34; L. 119,35; L. 119,36; L. 120,1; L. 120,2; L. 120,3; L. 120,4; L. 120,5; L. 120,8; L. 120,10; L. 120,15; L. 120,16 C; L. 120,16 E; L. 120,16 E2; L. 120,17 C; L. 120,17 E; L. 120,17 E2; L. 120,19 C; L. 120,19 E; L. 120,19 E2; L. 120,26; L. 120,30; L. 120,31; L. 120,33; L. 120,34; L. 120,36; L. 121,1; L. 121,3; L. 121,4; L. 121,13; L. 121,18; L. 121,28; L. 121,28; L. 121,20; L. 121,23; L. 121,26; L. 121,27; L. 121,29; L. 121,32; L. 121,36; L. 122,1; L. 122,5; L. 122,11;

ICH 229

L. 122,13; L. 122,17; L. 122,23; L. 122,30; L. 122,31; L. 122,39; L. 123,3; L. 123,4; L. 123,9; L. 123,17; L. 123,18; L. 123,21; L. 123,24; L. 123,32; L. 123,35; L. 123,37; L. 124,3; L. 124,4; L. 124,5; L. 124,7; L. 124,12; L. 124,15; L. 124,21; L. 124,29; L. 124,31; L. 124,32; L. 124,36; L. 125,4; L. 125,5; L. 125,6; L. 125,7; L. 125,9; L. 125,10; L. 138,3 E; L. 138,3 Z; L. 139,4; L. 148,1; L. 153,1; L. 153,2; L. 153,6; L. 153,8; L. 166,26; L. 166,32; L. 166,32; L. 167,2; L. 167,2; L. 167,6; L. 181,1; MF 152,25; MF 152,27; MF 152,31; MF 152,31; MF 152,32; MF 152,33; MF 152,37; MF 152,38; MF 153,1; MF 153,2; MF 153,4; MF 215,3 AC; MF 215,3 E; MF 215,4 AC; MF 215,4 E; MF 215,10 AC; MF 215,10 E; MF 215,13 AC; MF 215,13 E; MF XIII. VIII,1,2; MF XIII.VIII,1,3; MF XIII. VIII,1,5; MF XIII.VIII,1,6; MF XIII. VIII,2,5; MF XIII.VIII,3,4; MF XIII. VIII,4,2; MF XIII.VIII,4,7; MF XIII. VIII,5a; MF XIII.VIII,6a; MF XIX. XXXIII 2,1,5; MF XIX.XXXIII 2,1,8; MF XIX.XXXIII 2 , 3,1; MF XIX. XXXIII 2,3,4; MF XIX.XXXIII 2,4,2; MF XIX.XXXIII 2 , 4,7; MF XIX. XXXIII 2,4,8; MF XIX.XXXIII 2,4,8; MF XXI.LIb,2,1; MF XXI.LIb,2,4; MF XXI.LIb,2,5; MF XXI.LIb,3,2; MF XXI.LIb,3,3; MF XXI.LIb,3,6; MF XXI.XVII, 4,4; MF XXI.LVII,2,1; MF XXI.LVII,2,3; MF XXI.LVII,2,5; MF XXI.LVII,2,6; MF XXI.LVII,3,1; MF XXI.LVII,3,2; MF XXI.LVII,3,3; MF XXI.LVII,3,6; MF XXI.LVII,5,2; MF XXII.XVIII,3,2; MF XXII.XVIII,3,3; M F XXII.XVII I , 3, 4; M F X X I I . XVIII,3,5; MF XXII.XVIII,3,6; MF

XXII.XVIII, 4,2; MF XXII.XVIII,4,4; MF XXII.XVIII,2,4; MF XXI.XV,4,4; MF XXI.XV,4,5; MF XXI.XV,5,2; MF XXI.LXVII,5,2; MF XXI.LXVII,5,4; MF XXI.LXVII,5,5; MF X.XVIIb,1,3; MF X.XVIIb,1,5; MF X.XVIIb,1,9; MF X.XVIIb,2,1; MF X.XVIIb,2,2; MF X.XVIIb,2,3; MF X.XVIIb,2,5; MF X.XVIIb,2,6; MF X.XVIIb,2,9; MF X.XVIIb,3,2; MF X.XVIIb,3,4; MF X.XVIIb,3,6; MF X.XVIIb,4,1; MF X.XVIIb,4,2; MF X.XVIIb,4,3; MF X.XVIIb, 4,5; MF X.XVIIb,4,6; MF XIII.VIII, 1,1; MF XIX. XXXIII 2,1,1; MF XIX.XXXIII 2,4,5; MF XXI.LVII,3,5; MF XXI.XVII,4,1; MF XXI.LIb,3,1; MF XXI.LVII, 5,1; MF XXII.XVIII,3,7; MF XXI.XV,5,6; MF XXI.LXVII,5,1; [ 7168,4] 169,4; [ 7 171,1] 172,1; L. [ 7 171,2] 172,2; [ 71 7 1 , 3 ] 1 7 2 , 3 ; [ 71 7 1 , 4 ] 1 7 2 , 4 ; [ 71 7 1 , 4 ] 1 7 2 , 4 ; [ 71 7 1 , 5 ] 1 7 2 , 5 ; [ 71 7 1 , 7 ] 1 7 2 , 7 ; [ 71 7 1 , 9 ] 1 7 2 , 9 ; [ 7 171,9] 172,9; [ 7 171,11] 172,11; [7171,17] 172,17; [ 7171,18] 172,18; [7171,20] 172,20; [ 7171,24] 172,24; [ 71 7 6 , 7 ] 1 7 7 , 7 ; [ 71 7 7 , 3 ] 1 7 8 , 3 ; [ 71 7 7 , 4 ] 1 7 8 , 4 ; [ 71 7 7 , 6 ] 1 7 8 , 6 ; [ 71 7 7 , 7 ] 1 7 8 , 7 ; [ 71 7 7 , 8 ] 1 7 8 , 8 ; [7177,10] 178,10; [ 7177,12] 178,12; [ 7 177,13] 178,13; [ 7 182,1] 183,1; [ 71 8 2 , 6 ] 1 8 3 , 6 ; [ 71 8 2 , 7 ] 1 8 3 , 7 ; [ 7 182,8] 183,8; [ 7 182,12] 183,12; [ 7 182,9] 183,9; [ 7 182,13] 183,13; [ 71 8 3 , 2 ] 1 8 4 , 2 ; [ 71 8 3 , 3 ] 1 8 4 , 3 ; [ 7 183,7] 184,7; [ 7 183,12] 184,12; [7183,16] 184,16; [ 7183,17] 184,17; [7183,18] 184,18; [ 7183,21] 184,21; [7183,21] 184,21; [ 7183,24] 184,24; [7183,25] 184,25; [ 7183,28] 184,28; [7183,29] 184,29; [ 7183,35] 184,35; [ 71 8 4 , 1 ] 1 8 5 , 1 ; [ 71 8 4 , 2 ] 1 8 5 , 2 ;

230 ICH

[ 71 8 4 , 3 ] 1 8 5 , 3 ; [ 71 8 4 , 5 ] 1 8 5 , 5 ; [ 7 184,7] 185,7; [ 7 184,11] 185,11; [7184,11] 185,11; [ 7184,12] 185,12; [7184,13] 185,13; [ 7184,14] 185,14; [7184,15] 185,15; [ 7184,19] 185,19; [7184,20] 185,20; [ 7184,21] 185,21; [7184,22] 185,22; [ 7184,24] 185,24; [7184,25] 185,25; [ 7184,27] 185,27; [7184,29] 185,29; [ 7184,32] 185,32; [7184,34] 185,34; [ 7184,36] 185,36; [7184,37] 185,37; [ 7184,38] 185,38; [ 71 8 7 , 5 ] 1 8 9 , 5 ; [ 71 8 7 , 6 ] 1 8 9 , 6 ; [ 71 8 7 , 7 ] 1 8 9 , 7 ; [ 71 9 0 , 4 ] 1 9 1 , 4 ; [ 71 9 0 , 1 ] 1 9 1 , 1 ; [ 72 1 7 , 1 ] 2 1 9 , 1 ; [7217,5] 219,5 AC; [7217,5] 219,5 AC; [7217,5] 219,5 E; [7217,8] 219,8 AC; [ 7217,8] 219,8 E; [ 7217,16] 19,16; [7217,18] 219,18; [7XVII,31] XVII,13; [ 7X V I I , 3 3 ] X V I I , 1 5 ; [ 7X V I I , 3 5 ] X V I I , 1 7 ; [ 7X V I I , 3 7 ] X V I I , 1 9 ; [ 7X V I I I , 1 ] X V I I , 2 0 ; [ 7X V I I I , 2 ] X V I I , 2 1 ; [ 7X V I I I , 3 ] X V I I , 2 2 ; [ 7X V I I I , 5 ] X V I I , 2 4 ; [ 7X V I I I , 7 ] X V I I , 2 6 ; [ 7X V I I I , 8 ] X V I I , 2 7 ; [ 7 XVIII,14] XVII,33; [ 7 XVIII,15] X V I I , 3 4 ; [ 7X V I I I , 1 7 ] X V I I , 3 6 ; [7XVIII,20] XVII,39; [ 7XV,9] XIV,9; [ 7 X V, 1 9 ] X V, 8 ; [ 7 X V, 2 2 ] X V, 1 1 ; [ 7 XV,23] XV,12; [ 7 XV,24] XV,13; [ 7 XV,30] XV,19; [ 7 XV,32] XV,21; [ 7 XVI,1] XV,22; [ 7 XVI,12] XV,33; [7XVI,18] XV,39; [7XVI,28] XVI,10; [7XVI,34] XVI,16; [7XVI,36] XVI,18; [7XVII,10] XVI,34; [7XVII,22] XVII,4; [ 7X V I I , 2 5 ] X V I I , 7 ; [ 7X V I I , 2 8 ] X V I I , 1 0 ; [ 7X V I I , 3 0 ] X V I I , 1 2 ; [8XXVII,13]; [8XXVI,8]; [8XXVI,12]; 8 XXVI,9 ; 8 X X VI , 12; 8 X X VI I , 13; 8 X X V I I , 1 7 ; [ 91 8 7 , 1 ] ; [ 91 8 7 , 6 ] ; [9187,6]; XIII,1,1; XIII,1,3; XIII,1,5; XV,1; XV,3; XVI,1; XXVIII,1,8; XXVIII,1,11; XXIX,1,5; XXIX,1a;

XXIX,1h; XXIX,1n; XXX,2; KLD 47.XIV,2,1; KLD 47.XIV,2,3; KLD 47.XIV,2,4; KLD 47.XIV,3,1; KLD 49.XII,2,2; KLD 49.XII,2,3; KLD 49.XII,3,1; KLD 49.XII,3,2; KLD 49.XII,4,1; KLD 49.XII,4,2; KLD 49.XII,4,3; KLD 49.XII,4,4; KLD 49.XII,5,2; KLD 62.IV,1,8; KLD 62.IV,1,8; KLD 62.IV,1,9; KLD 62.IV,2,2; KLD 62.IV,2,6; KLD 62.IV,2,6; KLD 62.IV,2,7; KLD 62.IV,3,3; KLD 62.IV,3,5; KLD 62.IV,3,7; KLD 62.IV,4,1; KLD 62.IV,4,2; KLD 62.IV,4,3; KLD 62.IV,4,5; KLD 62.IV,4,5; KLD 62.IV,5,8; KLD 62.IV,5,9; KLD 62.VII,1,1; KLD 62.VII,1,3; KLD 62.VII,1,4; KLD 62.VII,1,8; KLD 62.VII,1,10; KLD 62.VII,2,2; KLD 62.VII,2,3; KLD 62.VII,2,4; KLD 62.VII,2,6; KLD 62.VII,2,9; KLD 62.VII,2,11; KLD 62.VII,3,3; KLD 62.VII,3,6; KLD 62.VII,3,7; KLD 62.VII,4,2; KLD 62.VII,4,6; KLD 62.VII,4,9; KLD 62.VII,5,7; KLD 62.VII,5,11; HMS 45.LXXIII,4,10; HMS 45.LXXIII,4,11; SM 21.13.III 2. Genitiv: mîn: L. 8,6; L. 8,7; L. 8,8; L. 9,16; L. 10,25; L. 10,33; L. 14,5; L. 14,13; L. 14,14; L. 14,16; L. 14,17; L. 14,20; L. 14,22; L. 14,39 A; L. 14,39 B; L. 14,39 C; L. 14,39 E; L. 14,39 Z; L. 14,39 M; L. 18,19; L. 19,31; L. 19,33; L. 20,1; L. 20,2; L. 20,5; L. 20,35; L. 22,7; L. 22,37; L. 23,7; L. 24,23; L. 24,31; L. 24,36; L. 24,37; L. 25,5; L. 25,5; L. 26,7; L. 26,7; L. 26,7; L. 26,9 A; L. 26,9 B; L. 26,9 C; L. 26,12 A; L. 26,12 B; L. 26,12 C; L. 26,24 A; L. 26,24 C; L. 26,26 A; L. 26,26 C; L. 27,7 C; L. 27,7 Z; L. 27,10; L. 27,13; L. 28,31 C; L. 28,31

ICH 231

C; L. 28,36; L. 29,1; L. 29,2; L. 29,3; L. 29,6; L. 29,6; L. 30,9 B; L. 30,9 C; L. 30,9 Z; L. 32,6; L. 32,11; L. 32,16; L. 32,33; L. 34,10 A; L. 34,10 C; L. 34,10 C; L. 34,11 A; L. 34,11 C; L. 34,12a ; L. 34,12b; L. 34,12c; L. 34,12d; L. 34,33; L. 34,35; L. 34,35; L. 34,37; L. 35,8; L. 35,25; L. 36,22; L. 37,13; L. 38,7; L. 38,9; L. 39,22; L. 41,3 ABC; L. 41,3 EUx; L. 41,15 B; L. 41,15 C; L. 41,15 E; L. 41,26 B; L. 41,26 C; L. 41,26 E; L. 41,27 B; L. 41,27 C; L. 41,27 E; L. 41,28 B; L. 41,28 C; L. 41,28 E; L. 42,13; L. 42,18 BC; L. 42,18 EUx; L. 43,5 BC; L. 43,5 EUx; L. 43,6 BC; L. 43,6 EUx; L. 43,8 BC; L. 43,8 EUx; L. 43,10; L. 43,12; L. 43,15; L. 43,17; L. 43,22; L. 44,11; L. 44,17; L. 44,17; L. 44,20; L. 44,21; L. 44,26; L. 45,7; L. 46,8 A; L. 46,8 B; L. 46,8 C; L. 46,8 E; L. 46,31 A; L. 46,31 B; L. 46,31 C; L. 46,31 E; L. 47,13 A; L. 47,13 B; L. 47,13 C; L. 47,13 E; L. 47,18 A; L. 47,18 BC; L. 47,19 A; L. 47,19 BC; L. 47,21 A; L. 47,21 BC; L. 48,8; L. 48,13 A; L. 48,13 C; L. 49,19 A; L. 49,19 A; L. 49,19 C; L. 49,19 C; L. 49,22 A; L. 49,22 C; L. 49,32; L. 50,18; L. 50,28; L. 50,33 C; L. 50,33 E; L. 50,37; L. 52,2; L. 52,23 C; L. 52,23 E; L. 53,1 C; L. 53,1 E; L. 53,3 C; L. 53,3 E; L. 53,7 C; L. 53,7 E; L. 53,17; L. 53,28 A; L. 53,28 C; L. 53,28 DN; L. 53,32 A; L. 53,32 C; L. 53,32 DN; L. 54,6 A; L. 54,6 A; L. 54,6 C; L. 54,6 C; L. 54,6 DN; L. 54,6 DN; L. 54,8 A; L. 54,8 C; L. 54,8 DN; L. 54,22; L. 54,23; L. 54,28 A; L. 54,28 C; L. 54,28 DN; L. 55,4 A; L. 55,4 C; L. 55,7 A; L. 55,7 C; L. 55,9 A; L. 55,9 C; L. 55,11 A; L. 55,11 C; L. 56,13 A; L. 56,13 C; L. 56,19 A; L. 56,19 C; L.

56,19 E; L. 56,33 A; L. 56,33 C; L. 56,33 E; L. 57,32; L. 58,11 C; L. 58,11 E; L. 58,30; L. 59,22; L. 60,11; L. 60,18; L. 60,21; L. 60,35 BC; L. 60,35 E; L. 60,38 BC; L. 60,38 E; L. 61,2 BC; L. 61,2 E; L. 61,3 BC; L. 61,3 E; L. 61,5 BC; L. 61,5 E; L. 61,12; L. 61,24; L. 61,25; L. 61,33; L. 61,36; L. 62,5; L. 62,21; L. 62,22; L. 62,25; L. 62,25; L. 62,27; L. 63,11; L. 63,17; L. 63,23; L. 63,31; L. 63,33 B; L. 63,33 C; L. 63,33 G; L. 63,37 B; L. 63,37 C; L. 63,37 G; L. 64,19 A; L. 64,19 C; L. 64,19 E; L. 64,19 G; L. 65,30 C; L. 65,30 B; L. 66,3 C; L. 66,3 FO; L. 66,31; L. 66,32; L. 67,1; L. 67,20; L. 68,4; L. 69,14 C; L. 69,14 EFO; L. 69,22 C; L. 69,22 EFO; L. 69,25 C; L. 69,25 EFO; L. 70,9; L. 70,32; L. 71,8; L. 71,14; L. 71,28; L. 72,19; L. 72,20; L. 72,30; L. 72,36; L. 72,36; L. 72,38; L. 72,38; L. 73,4; L. 73,4a; L. 73,6; L. 73,8; L. 73,16; L. 73,19; L. 73,19; L. 73,30; L. 74,9; L. 74,12; L. 74,14; L. 74,16; L. 74,18; L. 74,27; L. 75,10; L. 76,13; L. 76,16; L. 78,29; L. 79,14; L. 80,31; L. 82,6; L. 83,4; L. 83,10; L. 83,12; L. 84,3; L. 84,7; L. 84,9; L. 84,31; L. 84,37; L. 85,19; L. 85,20; L. 85,35; L. 86,21; L. 86,27; L. 86,28; L. 86,38; L. 88,21; L. 88,27; L. 88,30; L. 89,1; L. 89,3; L. 89,11; L. 89,13; L. 89,25; L. 90,12; L. 90,22; L. 90,24; L. 90,26; L. 91,2; L. 91,12; L. 91,16; L. 92,17; L. 93,29; L. 94,27 AU x ; L. 94,27 C; L. 94,31 AUx; L. 94,31 C; L. 95,16 AUx; L. 95,16 C; L. 95,16 C; L. 95,33; L. 96,35; L. 96,38; L. 97,9; L. 97,11; L. 97,12; L. 97,15; L. 97,15; L. 97,16; L. 97,18; L. 97,38; L. 98,9; L. 98,10; L. 98,13; L. 98,13; L. 99,15; L. 99,21; L. 99,22; L. 99,29; L. 99,37; L.

232 ICH

99,38; L. 100,2; L. 100,8; L. 100,15; L. 100,19; L. 100,22; L. 100,26; L. 101,32; L. 101,33; L. 102,28; L. 104,16; L. 105,29; L. 105,30; L. 105,37; L. 106,5; L. 109,5; L. 109,28; L. 110,4; L. 110,8; L. 110,9; L. 111,7; L. 111,30; L. 112,1; L. 112,19; L. 112,23; L. 112,28; L. 112,29; L. 112,34; L. 113,36; L. 113,38; L. 114,12; L. 114,29; L. 115,3; L. 115,14; L. 115,32; L. 116,3; L. 116,12; L. 117,2; L. 117,9; L. 118,27; L. 118,37; L. 119,7; L. 119,12; L. 119,3; L. 119,23; L. 119,32; L. 120,22 C; L. 120,22 E; L. 120,22 E2; L. 120,26; L. 120,29; L. 121,15; L. 121,28; L. 122,4; L. 122,15; L. 122,29; L. 123,6; L. 123,7; L. 123,26; L. 123,37; L. 123,39; L. 124,1; L. 124,2; L. 124,6; L. 124,9; L. 124,12; L. 124,29; L. 124,32; L. 139,1; L. 139,2; L. 148,15; L. 153,4; L. 153,6; L. 167,2; L. 167,15; L. 181,7; L. 181,9; MF 215,5 C; MF 215,5 E; MF XXI.XV,4,5; MF XXI.XV,5,4; MF X.XVIIb,1,3; MF X.XVIIb,1,7; MF X.XVIIb,2,6; MF X.XVIIb,2,8; MF X.XVIIb,4,5; MF X.XVIIb,4,8; MF X.XVIIb,4,9; MF XIII.VIII,1,4; MF XIII.VIII,2,8; MF XIII.VIII,3,6; MF XXI.XVII,4,1; MF XXI.LXVII,5,2; MF XXI.LIb, 2,4; MF XXI.LIb,2,6; MF XXI.LIb,3,2; MF XXI.LIb,3,6; MF XXI.LVII, 5,5; MF XXI.LVII,2,1; MF XXII.XVIII, 4,7; [ 71 6 8 , 3 ] 1 6 9 , 3 ; [ 71 7 1 , 8 ] 1 7 2 , 8 ; [ 7 171,16] 172,16; [ 7 176,2] 177,2; [7177,10] 178,10; [ 7177,13] 178,13; [ 71 8 2 , 3 ] 1 8 3 , 3 ; [ 71 8 2 , 7 ] 1 8 3 , 7 ; [7183,14] 184,14; [ 7183,36] 184,36; [ 7 184,8] 185,8; [ 7 184,21] 185,21; [7184,27] 185,27; [ 7184,27] 185,27; [ 71 8 7 , 6 ] 1 8 9 , 6 ; [ 71 8 7 , 8 ] 1 8 9 , 8 ;

[ 7 187,8] 189,8; [ 9 187,1]; [ 9 187,2]; [ 9 187,3]; [ 9 187,4]; [ 7 217,1] 219,1; [7217,9] 219,9 AC; [7217,9] 219,9 E; [ 7 X V, 4 ] X I V, 4 ; [ 7 X V, 8 ] X I V, 8 ; [7XVI,41] XVI,23; [7XVII,36] XVII,18; [ 7 XVIII,5] XVII,24; [ 7 XVIII,18] X V I I , 3 7 ; [ 8X X V I , 3 ] ; 8X X V I , 3 ; 8 XXVI,4; XXVIII,1,9; XXIX,1i; XXIX,1p; KLD 49.XII,1,2; KLD 49.XII,3,1; KLD 49.XII,4,2; KLD 62.IV,1,4; KLD 62.IV,1,4; KLD 62.IV,1,9; KLD 62.IV,2,2; KLD 62.IV,3,5; KLD 62.IV,3,6; KLD 62. I V, 5 , 8 ; K L D 6 2 . V I I , 2 , 3 ; K L D 62.VII,4,1; KLD 62.VII,4,5; KLD 62.VII,4,5; KLD 62.VII,5,8 3. Dativ: mir: L. 8,9; L. 8,11; L. 10,4; L. 14,12; L. 14,15; L. 14,21; L. 14,29; L. 14,38 A; L. 14,38 B; L. 14,38 C; L. 14,38 E; L. 14,38 Z; L. 14,38 M; L. 15,3 A; L. 15,3 E; L. 15,3 Z; L. 18,15; L. 18,23; L. 20,1; L. 20,13; L. 20,31; L. 20,36; L. 21,6; L. 23,17; L. 24,21; L. 24,31; L. 24,33; L. 25,1; L. 25,3; L. 26,8 A; L. 26,8 B; L. 26,9; L. 26,10 A; L. 26,10 B; L. 26,10 C; L. 26,10 Z; L. 26,11 A; L. 26,11 A; L. 26,11 B; L. 26,11 C; L. 26,11 C; L. 26,11 Z; L. 26,12 A; L. 26,12 B; L. 26,12 C; L. 26,12 Z; L. 27,7; L. 27,7; L. 27,14 C; L. 27,14 Z; L. 28,6 A; L. 28,6 B; L. 28,6 C; L. 28,6 Z; L. 29,24; L. 29,33 B; L. 29,33 Z; L. 30,12 B; L. 30,12 C; L. 30,12 Z; L. 30,16 B; L. 30,16 C; L. 30,16 Z; L. 30,26 B; L. 30,26 B; L. 31,28; L. 31,32; L. 32,16; L. 32,21; L. 32,22; L. 32,23; L. 32,33; L. 33,15 B; L. 33,19 B; L. 35,18; L. 35,21; L. 35,21; L. 35,25; L. 35,6; L. 36,22; L. 39,28; L. 40,9; L. 40,10; L. 40,13; L. 40,21 ABC; L. 40,21 EUx; L. 40,28 ABC; L. 40,28 EUx; L. 40,38 ABC; L. 40,38

ICH 233

EUx; L. 41,6; L. 41,14 B; L. 41,14 C; L. 41,14 E; L. 41,23 B; L. 41,23 B; L. 41,23 C; L. 41,23 C; L. 41,23 E; L. 41,23 E; L. 41,32 C; L. 41,32 E; L. 41,34; L. 41,38 B; L. 41,38 C; L. 41,38 E; L. 41,14; L. 42,28; L. 42,29; L. 42,30; L. 43,2 BC; L. 43,2 EUx; L. 43,6 BC; L. 43,6 EUx; L. 42,29; L. 42,30; L. 43,12; L. 43,18; L. 43,27; L. 46,7 A; L. 46,7 B; L. 46,7 C; L. 46,7 E; L. 46,21; L. 46,26; L. 47,10 A; L. 47,10 B; L. 47,10 E; L. 47,15 A; L. 47,15 B; L. 47,15 C; L. 47,15 E; L. 48,2; L. 48,5; L. 48,22; L. 49,20 A; L. 49,20 C; L. 49,30; L. 49,31; L. 50,10; L. 50,15; L. 50,21 C; L. 50,21 E; L. 50,22 C; L. 50,22 E; L. 50,26 C; L. 50,26 E; L. 50,29; L. 50,31 C; L. 50,31 E; L. 50,36; L. 52,9; L. 52,13; L. 52,16; L. 52,21; L. 52,24; L. 52,27; L. 52,34 C; L. 53,4 E; L. 53,8; L. 53,20; L. 53,24; L. 52,27; L. 53,8; L. 52,34; L. 53,26 A; L. 53,26 C; L. 53,26 DN; L. 53,30 A; L. 53,30 C; L. 53,34 A; L. 53,34 C; L. 53,34 DN; L. 54,5 A; L. 54,5 C; L. 54,5 DN; L. 54,8; L. 54,15 A; L. 54,15 C; L. 54,15 DN; L. 54,33 A; L. 54,33 C; L. 54,33 DN; L. 54,36 A; L. 54,36 C; L. 54,36 DN; L. 55,1; L. 55,6; L. 55,25 A; L. 55,25 C; L. 55,27 A; L. 55,27 C; L. 55,36 A; L. 55,36 B; L. 55,36 C; L. 55,39 A; L. 55,39 B; L. 55,39 C; L. 55,1; L. 55,6; L. 56,21 A; L. 56,21 C; L. 56,21 E; L. 56,27 A; L. 56,27 C; L. 56,27 E; L. 56,32 A; L. 56,32 C; L. 56,32 E; L. 57,5; L. 57,17; L. 57,18; L. 57,20; L. 57,21; L. 56,26; L. 56,27; L. 56,34 E; L. 56,37 E; L. 57,34 C; L. 58,11 C; L. 58,11 E; L. 58,20; L. 59,20; L. 60,1; L. 60,7; L. 60,23; L. 61,8; L. 61,10; L. 61,33; L. 61,34; L. 62,26; L. 62,27; L. 63,10; L.

63,12; L. 63,15; L. 63,19; L. 64,20; L. 63,22; L. 63,23; L. 63,27; L. 63,28; L. 64,6; L. 64,20; L. 64,21 B; L. 64,21 C; L. 64,21 E; L. 64,21 G; L. 64,23 B; L. 64,23 C; L. 64,23 E; L. 64,23 G; L. 64,30 B; L. 64,30 C; L. 64,30 E; L. 64,30 G; L. 66,13; L. 66,19; L. 66,22; L. 66,30; L. 67,9; L. 67,9; L. 67,11; L. 67,14; L. 69,1 C; L. 69,1 EFO; L. 69,14 C; L. 69,14 EFO; L. 69,16 C; L. 69,16 EFO; L. 70,12; L. 70,25; L. 70,26; L. 70,35; L. 70,36; L. 70,39; L. 71,20; L. 71,23; L. 71,25; L. 72,1; L. 72,3; L. 72,5; L. 72,10; L. 72,12; L. 72,15; L. 72,26; L. 72,34; L. 72,37; L. 73,13; L. 72,31; L. 72,34; L. 72,37; L. 73,19; L. 73,23; L. 74,6; L. 74,7; L. 74,26; L. 74,33; L. 74,34; L. 74,35; L. 75,1; L. 75,4; L. 75,4; L. 75,17; L. 75,18; L. 75,34; L. 76,16; L. 79,33; L. 79,36; L. 80,1; L. 80,36; L. 81,1; L. 82,22; L. 83,19; L. 83,19; L. 84,1; L. 84,4; L. 84,6; L. 84,19; L. 84,24; L. 84,26; L. 84,28; L. 84,33; L. 84,36; L. 85,20; L. 86,9; L. 86,26; L. 88,29; L. 89,1; L. 89,6; L. 89,13; L. 89,15; L. 89,22; L. 89,26; L. 89,32; L. 90,11; L. 90,26; L. 92,5; L. 92,7; L. 92,11; L. 93,34; L. 94,30; L. 94,35; L. 95,4; L. 95,9; L. 95,11; L. 95,15; L. 94,21; L. 94,25; L. 94,30; L. 94,35; L. 95,4; L. 95,9; L. 95,11; L. 95,15; L. 95,24; L. 96,32; L. 96,34; L. 97,8; L. 97,19; L. 97,20; L. 98,8; L. 98,15; L. 98,25; L. 99,2; L. 99,15; L. 99,16; L. 99,37; L. 99,38; L. 100,1; L. 100,4; L. 100,9; L. 100,16; L. 100,17; L. 100,20; L. 100,23; L. 100,34; L. 101,1; L. 101,4; L. 101,34; L. 102,24; L. 102,29; L. 102,32; L. 104,7; L. 104,22; L. 104,23; L. 105,28; L. 105,36; L. 106,9; L. 106,13; L. 109,1; L. 109,2; L. 109,3;

234 ICH

L. 109,6; L. 109,9; L. 109,11; L. 109,13; L. 109,27; L. 110,7; L. 110,14; L. 110,36; L. 110,36; L. 111,1; L. 111,4; L. 111,36; L. 112,7; L. 112,22; L. 112,24; L. 112,32; L. 112,35; L. 113,31; L. 113,32; L. 113,38; L. 114,16; L. 114,19; L. 115,1; L. 115,5; L. 115,8; L. 115,19; L. 115,24; L. 115,25; L. 115,30; L. 115,31; L. 116,1; L. 116,5; L. 116,20; L. 117,4; L. 117,6; L. 117,23; L. 117,25; L. 117,34; L. 118,28; L. 118,32; L. 118,33; L. 118,35; L. 119,1; L. 119,5; L. 119,11; L. 119,14; L. 119,21; L. 119,22; L. 119,26; L. 119,30; L. 119,32; L. 119,32; L. 119,34; L. 120,7; L. 120,18 C; L. 120,18 E; L. 120,18 E2; L. 120,24 C; L. 120,24 E; L. 120,24 E2; L. 121,5; L. 121,16; L. 121,21; L. 121,22; L. 121,23; L. 121,32; L. 121,39; L. 122,17; L. 123,11; L. 123,12; L. 123,31; L. 124,2; L. 124,5; L. 124,6; L. 124,8; L. 124,16; L. 148,7; L. 153,7; L. 153,8; L. 153,10 B; L. 153,10 B; L. 167,3; L. 167,5; L. 167,11; L. 167,12; L. 167,14; MF 152,30; MF 152,36; MF 152,38; MF 153,2; MF X.XVIIb,1,6; MF X. XVIIb,3,1; MF X.XVIIb,3,3; MF X. XVIIb, 5,8; MF X.XVIIb,5,9; MF XIII. VIII,1,5; MF XIII.VIII,2,1; MF XIII. VIII,2,6; MF XIII.VIII, 3,2; MF XIII. VIII,3,5; MF XIII.VIII,4,1; MF XIII. VIII,4,3; MF XIII.VIII, 4,5; MF XIII. VIII,4a; MF XXI.LIb, 2,2; MF XXI. LIb,2,5; MF XXI.LIb, 3,1; MF XXI. LIb, 3,6; MF XXI.XVII,4,3; MF XXI. XVII,4,6; MF XXI.LVII,2,2; MF XXI. LVII,3,4; MF XXII. XVIII,4,5; MF XXII.XVIII, 4,7; MF XXI.XV,4,2; MF XXI.XV,4,3; MF XXI.XV,4,6; MF XXI. XV, 5,1; [ 7 168,1] 169,1; [ 7 171,15]

172,15; [7171,20] 172,20; [ 7171,23] 172,23; [ 7171,24] 172,24; [ 7177,1] 178,1; [7177,2] 178,2; [7177,5] 178,5; [7177,14] 178,14; [ 7177,15] 178,15; [ 71 8 2 , 4 ] 1 8 3 , 4 ; [ 71 8 3 , 1 ] 1 8 4 , 1 ; [ 7 183,8] 184,8; [ 7 183,10] 184,10; [7183,11] 184,11; [ 7183,15] 184,15; [7183,19] 184,19; [ 7183,27] 184,27; [ 7 184,4] 185,4; [ 7 184,14] 185,14; [7184,17] 185,17; [ 7184,19] 185,19; [ 7 184,31] 185,31; [ 7 190,3] 191,3; [ 7 190,7] 191,7; [ 7 217,15] 219,15; [ 7 XVII,34] XVII,16; [ 7 XVIII,16] XVII,35; [7XV,5] XIV,5; [7XV,7] XIV,7; [ 7 XV,8] XIV,8; [ 7 XVI,37] XVI,19; [ 7X V I I , 2 7 ] X V I I , 9 ; [ 8X X V I , 4 ] ; [ 8X X V I , 6 ] ; 8X X V I , 1 0 ; [ 91 8 7 , 3 ] ; [9187,7]; XIII,1,3; XIII,1,4; XIII,1,8; XIII,1,9; XIII,12; XV,1; XXVIII,1,9; XXIX,7; XXIX,10; XXIX,1b; XXIX,1l; XXIX,1o; KLD 47.XIV,2,7; KLD 49.XII,1,1; KLD 49.XII,1,5; KLD 49.XII,1,6; KLD 49.XII,3,3; KLD 49.XII,3,5; KLD 49.XII,5,6; KLD 62.IV,3,7; KLD 62.IV,4,3; KLD 62.IV,4,4; KLD 62.IV,4,6; KLD 62.IV,4,6; KLD 62.IV,4,8; KLD 62.IV,4,9; KLD 62.VII,1,1; KLD 62.VII,1,9; KLD 62.VII,1,11; KLD 62.VII,2,1; KLD 62.VII,2,4; KLD 62.VII,2,5; KLD 62.VII,5,10 4. Akkusativ: mich: L. 12,31; L. 14,13; L. 14,16; L. 14,36; L. 19,18 B; L. 19,18 C; L. 19,36 B; L. 20,33; L. 21,9; L. 22,28; L. 25,6; L. 26,23 A; L. 26,23 C; L. 26,34 C; L. 28,2 A; L. 28,2 B; L. 28,2 C; L. 28,34 C; L. 28,37 C; L. 30,12 B; L. 30,12 C; L. 30,12 Z; L. 30,17 B; L. 30,17 C; L. 30,17 Z; L. 32,4; L. 32,4; L. 32,6; L. 32,7; L. 32,15; L. 32,18; L. 35,8 C; L. 35,17 C; L. 35,19 C; L. 35,26 C; L. 39,26; L.

ICH 235

40,12; L. 40,25 ABC; L. 40,25 EUx; L. 40,28 ABC; L. 40,28 EUx; L. 40,32 ABC; L. 40,32 EUx; L. 40,35 ABC; L. 41,9 ABC; L. 41,9 EUx; L. 41,19 B; L. 41,19 C; L. 41,19 E; L. 41,35 C; L. 41,35 E; L. 42,20 BC; L. 42,20 EUx; L. 42,25 BC; L. 42,25 EUx; L. 44,27; L. 46,27 A; L. 46,27 B; L. 46,27 C; L. 46,27 E; L. 46,38 A; L. 46,38 B; L. 46,38 C; L. 46,38 E; L. 47,4 A; L. 47,4 B; L. 47,4 C; L. 47,4 E; L. 47,11 A; L. 47,20 A; L. 47,20 BC; L. 47,25 A; L. 47,25 BC; L. 47,29 A; L. 47,29 BC; L. 47,33 A; L. 47,33 BC; L. 47,37 C; L. 49,21 A; L. 49,21 C; L. 50,22 C; L. 50,22 E; L. 50,28 C; L. 52,1; L. 52,7; L. 52,15; L. 52,24 E; L. 53,16 C; L. 54,23 A; L. 54,23 C; L. 54,23 C; L. 54,23 DN; L. 54,24 C; L. 54,24 DN; L. 54,32 A; L. 54,32 C; L. 54,32 DN; L. 55,20 A; L. 55,20 C; L. 55,24 A; L. 55,24 C; L. 55,35 B; L. 55,37 A; L. 56,2 A; L. 56,2 B; L. 56,2 C; L. 56,10 A; L. 56,10 C; L. 56,13 A; L. 56,13 C; L. 56,17 A; L. 56,17 C; L. 56,17 E; L. 56,29 A; L. 56,29 C; L. 56,29 E; L. 56,36 A; L. 56,36 C; L. 56,36 E; L. 58,32; L. 60,2; L. 60,12; L. 60,15; L. 60,16; L. 60,17; L. 60,21 BC; L. 61,8 BC; L. 61,20 BC; L. 62,6; L. 62,31; L. 63,16; L. 63,34 B; L. 63,34 C; L. 63,34 G; L. 63,35 B; L. 63,35 C; L. 63,35 G; L. 64,2 B; L. 64,2 C; L. 64,2 G; L. 64,4 B; L. 64,4 C; L. 64,4 E; L. 64,4 G; L. 65,36 C; L. 65,36 FO; L. 66,5 C; L. 66,5 C2; L. 66,5 FO; L. 66,12 C; L. 66,12 FO; L. 66,33; L. 67,2; L. 67,3; L. 67,23; L. 67,30; L. 68,5; L. 69,4 C; L. 69,4 EFO; L. 70,11 CUx; L. 70,23; L. 71,1; L. 71,3; L. 71,5; L. 71,10; L. 71,14; L. 71,16; L. 71,30; L. 71,35; L. 72,33; L. 72,33 b;

L. 72,37 b; L. 73,1; L. 73,1 b; L. 73,4a b; L. 73,10; L. 73,11; L. 73,15; L. 73,16; L. 73,22; L. 73,22a b; L. 73,34; L. 74,2; L. 74,3; L. 74,15; L. 75,17; L. 79,7; L. 79,34; L. 81,30; L. 83,1; L. 83,9; L. 84,14; L. 86,4; L. 86,13; L. 86,24; L. 86,31; L. 88,17; L. 88,23; L. 89,5; L. 89,14; L. 89,32; L. 91,1; L. 92,13; L. 93,33; L. 93,37; L. 94,2; L. 94,7; L. 94,9; L. 94,29 AUx; L. 94,29 C; L. 95,26; L. 96,35; L. 97,29; L. 97,32; L. 98,11; L. 98,20; L. 98,27; L. 98,30; L. 98,33; L. 98,38; L. 99,35; L. 99,36; L. 100,7; L. 100,12; L. 100,27; L. 100,37; L. 101,7; L. 101,28; L. 104,14; L. 104,27; L. 104,28; L. 105,33; L. 109,4; L. 109,12; L. 109,26; L. 110,5; L. 110,13; L. 110,16; L. 110,31; L. 112,5; L. 112,18; L. 112,20; L. 113,23; L. 113,26; L. 113,28; L. 113,30; L. 113,35; L. 113,36; L. 113,37; L. 114,1; L. 114,5; L. 114,6; L. 114,12; L. 115,6; L. 115,21; L. 115,23; L. 115,27; L. 116,2; L. 116,21; L. 116,35; L. 116,36; L. 116,37; L. 117,1; L. 117,6; L. 117,8; L. 117,18; L. 117,19; L. 117,26; L. 119,18; L. 119,20; L. 119,28; L. 119,33; L. 120,15; L. 120,21 C; L. 120,23 C; L. 120,23 E; L. 120,23 E2; L. 120,27; L. 120,36; L. 120,37; L. 121,2; L. 121,19; L. 121,33; L. 122,31; L. 123,4; L. 123,38; L. 124,13; L. 124,13; L. 124,28; L. 153,2 B; L. 153,5 B; L. 153,6 B; L. 181,6 E; MF 152,28; MF 152,34; MF X.XVIIb,1,4; MF X.XVIIb,1,6; MF X.XVIIb,2,5; MF X.XVIIb,2,5; MF X.XVIIb,3,7; MF XIII.VIII,1,3; MF XIII.VIII,1,4; MF XIII.VIII,1a,1; MF XXI.XV,5,4; MF XXI.XV,5,7; MF XXI.XV,5,9; MF XXI. LIb,3,4; MF XXI.LVII,3,6; MF XXI.

236 IE

LVII,5,6; MF XXI.LXVII,5,1; MF XXI.LXVII,5,3; MF XXII.XVIII,4,1; [7171,10] 172,10; [ 7171,12] 172,12; [7177,7] 178,7 E; [7182,9] 183,9 EO; [7182,10] 183,10 EO; [7183,7] 184,7 E; [ 7 183,12] 184,12 E; [ 7 183,30] 1 8 4 , 3 0 E ; [ 71 8 3 , 3 3 ] 1 8 4 , 3 3 E ; [ 7 184,10] 185,10 EO; [ 7 184,23] 185,23 EO; [ 7 184,25] 185,25 EO; [7187,7] 189,7 FO; [7217,2] 219,2 AC; [7217,2] 219,2 E; [7217,3] 219,3 AC; [7217,3] 219,3 E; [7217,7] 219,7 AC; [ 7 217,7] 219,7 E; [ 7 XV,18] XV,7; [ 7XV,25] XV,14; [7XVII,10] XVI,34; [7XVII,12] XVI,36; [7XVII,26] XVII,8; [ 7X V I I , 2 8 ] X V I I , 1 0 ; [ 7X V I I , 3 6 ] X V I I , 1 8 ; [ 7X V I I I , 1 2 ] X V I I , 3 1 ; [ 8X X V I , 3 ] ; [ 8X X V I , 7 ] ; X I I I , 1 6 ; XIII,24; XXIX,1,4; XXIX,9 Z; KLD 47.XIV,3,5; KLD 47.XIV,3,10; KLD 49.XII,4,1; KLD 49.XII,5,1; KLD 62.IV,1,7; KLD 62.IV,1,8; KLD 62. IV,2,3; KLD 62.IV,2,4; KLD 62.IV,2,9; KLD 62.IV,3,9; KLD 62.IV,5,7; KLD 62.VII,5,3; HMS 45.LXXIII,4,9; SM 21.13.I Literatur: Knape 1989, S. 171–190. → dû IE, Adv. (93/78) 1. Immer, zu aller Zeit, zu jeder Zeit, stets, von jeher: L. 3,7 sîn ie selbwesende êre L. 5,31 ein got, der ie gewesende L. 10,5 sô ist ez, als ez ie was, unsern sinnen unbereit L. 11,19 dô versuochten in die juden ie L. 12,3 und ie der Mîssenære L. 13,25 wol im, der ie nâch stæten fröiden ranc L. 13,30 Daz was ie der welte strît L. 13,31 tôrn schulten ie der wîsen rât L. 15,3 A; L. 15,3 B; L. 15,3 C; L. 15,3

E; L. 15,3 Z Mirst geschên, als ich ie bat L. 15,29 A; L. 15,29 B; L. 15,29 C; L. 15,29 E des was ie der vater geselle L. 23,10 als ez diu mâze uns ie gebôt L. 31,17 Guot was ie genæme, iedoch sô gie diu êre L. 36,7 die helde ûz Œsterrîche heten ie gehoveten muot L. 36,37 der ie ân anegenge was und muoz ân ende sîn L. 40,29 ABC; L. 40,29 EUx der ie streit umme iuwer êre L. 42,18 BC; L. 42,18 EUx die gedanken wâren ie mîn bester trôst L. 44,3 und ie daz beste von uns saget L. 44,23 Ich lebet ie wol und âne nît L. 52,33 C ie dar under bin ich gar betrogen L. 58,20 C; L. 58,20 E noch mêr hâts in der wochen ie den sibenden tac L. 66,10 swie ich tet, sô wart ie daz ende guot L. 66,11 C; L. 66,11 FO swie dicke ichz alsô maz, sô was ie daz ende guot L. 75,19 die bluomen vieln ie von dem boume L. 82,32 dun spræches ie den vrowen wol L. 91,3 sô ich ie mêre zühte hân L. 91,4 sô ich ie minre werdekeit bejage L. 92,16 dâ wart ir ie der habedanc L. 92,23 iedoch swelh wîp ie tugende pflac L. 95,20 den wânde ich ie des sumers hân verborn L. 95,24 dar under misselanc mir ie L. 99,16 ez ensagte mir ir güete ie sunder wân L. 101,29 daz ich dich ie sô hôhe wac L. 104,23 Man seit mir ie von Tegersê L. 114,16 sol gevristen, deist ein klage, diu mir ie bî dem herzen lac L. 117,23 des man dâ phligt, daz widerstuont mir ie L. 118,32 mirn spilten diu ougen ie L. 122,29 loup und gras, daz ie mîn fröide was L. 123,23 und mêrte ie dem tievel sînen schal L. 124,3 daz ich ie wânde, daz iht wære, was daz iht L. 124,28 daz müet mich inneklîchen sêre wir lebten ie vil wol MF 152,25 ›Ich lebte ie nâch der liute sage‹ MF XXI.XV,4,6 wen daz den

IEDOCH 237

ungetriuwen ie baz den mir geschach [7183,23] 184,23 daz wir ie wârn mit rede gemeine [ 7 184,34] 185,34 ich enfünde ie doch ein herzeswerendez leit [9187,8 G] daz was ir ie mit trewen XXIX,1f ›Wâ sint sie hin, die milte hie begiengen ie‹ HMS 45.LXXIII,4,14 ie wesender Got 2. Irgendwann einmal, zu irgendeiner Zeit, jemals, je, einst, dereinst: L. 4,27 Wol ir, daz sî den ie getruoc L. 5,33 Swaz er noch wunders ie begie L. 6,38 Swaz im dâ leides ie gewar L. 7,28 Daz ez ie wurde gesungen L. 16,27 C; L. 16,27 E mit der werlde ie begie L. 25,27 daz er gesæhe ie grœzer gebe L. 26,24 wie genam aber er mîn dienest ie sô trugelîchen L. 32,8 dâ ich ie mit vorhten bat, dâ wil ich nû gebieten L. 36,26 wol uns des, daz dû in ie gebære L. 41,33 C; L. 41,33 E Herzeliebes, swaz ich des noch ie gesach L. 42,9 swaz ich fröiden ie dâ her gepflac L. 56,33 A; L. 56,33 C; L. 56,33 E künde ich mîn hertze ie bringen dar L. 58,34 Ob tiutschen wîben ieman ie gespræche baz L. 60,10 Obe ich ie getræte L. 64,33 solten ie ze hove verdringen L. 67,33 und owê, daz ichz ie gesach L. 82,26 niht erben sol, sô ie der lîp erstirbet L. 85,7 keisers êren trôst, baz danne ie kanzelære L. 90,9 si sprach: ›swer ie gepflac ze singenne tageliet‹ L. 95,22 swie vil ich trôstes ie verlür L. 96,20 dem ungedient ie vil wol gelanc L. 110,24 Swaz ich fröiden zer werlte ie gewan L. 118,12 CEUxx Wer gesach ie bezzer jâr L. 118,13 CEUxx wer gesach ie schœner wîp MF X.XVIIb,2,5 Mich riuwet êrst nû, daz ich in und er mich ie gesach MF X.XVIIb,4,2 und wær ez al den vriunden leit, die ich ie gewan MF X.XVIIb,4,4 danne in aller welte ie vrouwe einem man MF XIII.VIII,1,8

wer gewan ie sanfte guot [7217,1] 219,1 AC Mîn êrste rede, die si ie vernan [7XVI,26] XVI,8 Hœrt ir ie baz grüezen XIII,1,3 mir ist leit, daz ich si ie gesach → iemer

IEDOCH, Adv. (13) Doch, dennoch, jedoch: L. 31,17 Guot was ie genæme, iedoch sô gie diu êre L. 35,9 C die andern fürsten alle sint vil milte, iedoch sô stæteclîchen niht L. 47,12 A kumt diu herzeliebe, ich bin iedoch verleitet L. 57,18 C iedoch sô tuot si leides mir sô vil L. 62,19 jô sint iedoch gedanke vrî L. 67,19 und brennet dich darumbe iedoch L. 72,36a b iedoch sô bitte ichs allesament gemeine L. 84,4 iedoch swaz mir dâ von geschiht L. 92,23 iedoch swelh wîp ie tugende pflac L. 98,6 Nû bin ich iedoch frô und muoz bî fröiden sîn L. 99,12 und iedoch die besten baz [7183,18] 184,18 E dû enkumest wider, ich wirde iedoch alsô [7184,39] 185,39 EO iedoch swer sîne zuht behielte

IEGLICH, IECLICH, IEGESLÎCH, pron. Adj. (8) Jeder, jede, jedes, jeglicher, jegliche, jegliches: L. 20,12 B der iegeslîcher wol ein kenpfe wære L. 21,27 ein ieglich kristen, juden unde heiden L. 27,13 C nû râte ein ieglich friunt L. 29,29 B des möht ein ieglich man von sînem wirte wol enbern L. 30,5 B sus trinke ein iegeslîcher man, daz er den durst gebüeze L. 83,29 wies iegeslîchen rât wol mügen erkennen

238

IEMAN, IEMEN

L. 84,24 daz mir die rederîchen iegeslîcher sagen dank L. 93,15 i Dar an gedenke ein ieclich man IEMAN, IEMEN, Pron.-Subst. (38/33) 1. Jemand, irgendjemand, irgendein Mensch, eine nicht näher bestimmte Person, mit lützel in der Bedeutung ,kaum jemand‘ oder ,niemand‘: L. 6,5 Widerret daz ieman L. 9,19; L. 9,19 swaz iemen tet, swaz iemen sprach L. 18,21 Künde ich, swaz ieman guotes kan L. 20,9 B grôz wunder ist, daz iemen dâ gehœret L. 25,26 Ob ieman spreche, der nû lebe L. 28,20 A; L. 28,20 C daz ieman spreche, ir soldet sîn beliben mit êren dort L. 40,6 kumt iemen an daz selbe pfat L. 40,11 Daz er bî mir læge, wessez iemen L. 58,34 Ob tiutschen wîben ieman ie gespræche baz L. 66,4 C doch fröwet sich lützel ieman, er enwizze wes L. 66,18 C daz ez ieman sanfte in zwîvel bringen müge L. 66,28 von minnen und alse iemen sol L. 69,1 C; L. 69,1 EFO Saget mir ieman, waz ist minne L. 69,21 C; L. 69,21 EFO dû solt aber einez rehte wizzen, daz dich lützel ieman baz geloben kan L. 74,6 sî mir ieman lieber, maget oder wîp L. 90,20 und selten ieman gerne siht L. 90,30 hât nû lützel ieman, wan der übel tuot L. 103,35 kunde er, swaz ieman guotes kan L. 104,22 ist ieman, der mir stab L. 115,8 wil mir ieman sîne fröide borgen L. 116,1 Hât ir ieman von mir iht gelogen MF XIII.VIII,3,2 daz mir ieman lieber wære [7171,13] 172,13 Mac ieman deste wîser sîn [7171,23] 172,23 wil ieman lôser mit mir reden [7184,7] 185,7 EO pflac ich von kinde gerner

denne ieman [7217,15] 219,15 E daz immer ieman missetuot, daz ist mir leit KLD 47.XIV,1,4 kan aber ieman vrô belîben 2. Niemand, keiner, statt nieman: L. 26,15 B den wec, daz iemen dar ûffe habe, der in her wider velle L. 42,31 BC; L. 42,31 EUx Wil aber ieman wesen vrô L. 60,36 BC; L. 60,36 E daz iemen denne strîte dar L. 117,30 A wil aber ieman wesen vrô [7XVII,34] XVII,16 daz mir ieman rehte lônen welle → nieman IEMER, IMMER, Adv. (153/123) 1. Immer, jederzeit, stets, für immer, mit mêre in der Bedeutung ,fortwährend‘: L. 3,27; L. 6,7; L. 12,4; L. 18,7 A; L. 18,24; L. 26,5 B; L. 26,11 A; L. 26,11 B; L. 26,11 C; L. 30,9 B; L. 30,9 C; L. 30,9 Z; L. 30,15 Z; L. 35,8 C; L. 36,4 C; L. 37,31; L. 39,25; L. 41,12 ABC; L. 41,12 EUx; L. 41,30 C; L. 41,30 E; L. 42,22 BC; L. 42,22 EUx; L. 42,32 BC; L. 42,32 EUx; L. 43,10; L. 43,13; L. 44,26; L. 45,25; L. 46,37 C; L. 48,16 A; L. 48,16 C; L. 48,31 A; L. 48,38 A; L. 48,38 C; L. 49,26; L. 50,8; L. 50,15; L. 52,9; L. 52,38 C; L. 52,38 E; L. 53,3 C; L. 53,3 E; L. 53,24 C; L. 54,2 A; L. 54,2 C; L. 54,2 DN; L. 54,10 A; L. 54,10 C; L. 54,10 DN; L. 55,13 C; L. 56,1 A; L. 56,1 B; L. 56,1 C; L. 57,16 C; L. 61,12 BC; L. 61,36 BC; L. 63,14; L. 63,19; L. 64,18 B; L. 64,18 C; L. 64,18 E; L. 64,18 G; L. 64,24 B; L. 64,24 C; L. 64,24 E; L. 64,24 G; L. 65,6; L. 66,20 C; L. 67,27; L. 70,11; L. 70,23; L. 70,31; L. 71,6; L. 72,10; L. 74,15; L. 74,17; L. 74,19; L. 80,13; L. 82,30;

IENDER 239

L. 82,33; L. 82,36; L. 85,9; L. 90,22; L. 91,8; L. 91,30; L. 93,9 C; L. 93,9 i; L. 93,9 s; L. 93,38; L. 94,6; L. 94,38 AUx; L. 94,38 C; L. 96,13; L. 96,36; L. 99,5; L. 99,34; L. 100,2; L. 100,15; L. 100,18; L. 101,13a; L. 103,6; L. 109,5; L. 109,10; L. 110,5; L. 112,1; L. 112,6; L. 115,30; L. 116,16; L. 117,41 CEUxx; L. 118,11 A; L. 119,2; L. 119,17; L. 119,23; L. 119,32; L. 120,20 C; L. 120,20 E; L. 120,20 E2; L. 121,21; L. 121,32; L. 124,17; L. 124,34; L. 181,3 E; MF X.XVI­ Ib,2,8; MF X.XVIIb,3,2; MF XIII. VIII,2,4; MF XIII.VIII,2,8; MF XIII. VIII,4,6; MF XIX.XXXIII 2,1,1; MF XIX.XXXIII 2,1,8; [ 7171,21] 172,21; [7177,15] 178,15 E; [7183,4] 184,4 E; [ 7183,28] 184,28 E; [ 7184,2] 185,2 EO; [7184,15] 185,15 EO; [7184,32] 185,32 EO; [ 7 190,1] 191,1 EFO; [7217,8] 219,8 AC; [7217,8] 219,8 E; [7217,15] 219,15 E; [7217,18] 219,18 E; 8 XXVII,22; [ 8 XXVI,8]; XIII,14; KLD 49.XII,2,3; KLD 62.IV,3,1; KLD 62.IV,3,7; KLD 62.VII,2,5; KLD 62.VII,4,3 2. Jemals, (mit mêre in der Bedeutung ,jemals wieder‘): L. 90,16 3. Niemals (statt niemer): L. 114,32 4. Irgend (hier lediglich verstärkende Wirkung des iemer): L. 114,15 → niemer IENDER, Adv. (4/3) Irgend, irgendwie, irgendwo: L. 54,13 A; L. 54,13 C ez smeket, sô manz iender reget L. 57,31 C und stellet sich vil übel, sihts iender grâwez hâr L. 85,27 swâ uns dehein lant iender nâhe lac → irgen

IERUSALÊM, Ortsname (1) Jerusalem, Hauptstand des Heiligen Landes, personifiziert und möglicherweise als Synekdoche für das Heilige Land zu verstehen: L. 78,14 Ierusalêm, nû weine, wie dîn vergezzen ist IESÂ, Adv. (2) Sogleich, alsbald, verstärktes sâ: L. 68,1 dâ von gesweic daz bilde iesâ L. 111,38 daz ez im wirt iesâ IETWEDER, ITWEDER, IEWER, Pron.-Adj. (5/3) Jeder (von beiden): L. 8,15 der ietwederz dem andern schaden tuot L. 18,34 B ietwederz tugende niht des andern swachet L. 54,17 A; L. 54,17 C; L. 54,17 DN Ir arme, ir hende, itweder ir vuoz IEZUO, IETZE, IEZE, Adv. (5) 1. Jetzt, eben, jetzt gerade, eben jetzt: L. 11,4 der sî vil, die dar ûf iezuo haben gedingen L. 27,6 C nû seht, waz er noch wahse: erst ietze über in wol risen gnôz L. 57,35 C kumt ein junger ieze dar L. 115,26 Swenne ich iezuo wunder rede kan 2. Gleich darauf: L. 114,3 Iezuo hân ich den gedanc

IHT, Pron.-Subst., Adv. (52/47) 1. Pron.-Subst.: Etwas, irgendetwas, irgendein Ding: L. 11,22 dem rîche iht

240

IN, EN

zinses solte geben L. 26,5 B wie getar ich iemer iht gefreveln under dînem rîse L. 27,15 C; L. 27,15 Z si prüeven in der arken niht, daz dâ sî iht L. 41,12 ABC; L. 41,12 EUx wer solte iu denne immer iht geclagen L. 46,26 B ob ich daz wæger spil iht habe genomen L. 56,19 A; L. 56,19 C; L. 56,19 E wirt mîn lôn ze ihte guot L. 71,17 nû sage, weist dû anders iht L. 71,26 hæt ich iht liebers danne den lîp L. 74,35 wirt mirs iht mêr, daz trage ich tougen L. 75,29 phligt sî iht ander varwe L. 95,34 ob im sîn liep iht liebes tuot L. 100,28 Swer im iht sol, der mac wol sorgen L. 106,13 daz er mir biete wandels iht L. 116,1 Hât ir ieman von mir iht gelogen L. 116,29 Daz sie iht anders kunne L. 124,3; L. 124,3 daz ich ie wânde, daz iht wære, was daz iht [7XVII,9] XVI,33 Winter, hâstû trôstes iht [7XVIII,15] XVII,34 Könde ich des geniezen iht XXVIII,1a Schadet ez im an den triuwen iht KLD 49.XII,3,5 2. Adv.: Irgend, irgendwie, in irgendeiner Weise, etwa (nicht immer sicher von 1. abzugrenzen): L. 11,17 ob ir der pfaffen êre iht geruochet L. 29,26 B unde der unmâze niemen iht gedenket L. 35,6 C mir ist vil unnôt, daz ich dur handelunge iht verre strîche L. 51,6 E Frowe, des versinne dich, ob ich dir zuo ihte mær sî L. 55,30 C Nû lâ schouwen, ob dû iht tügest L. 58,22 ez lebe nû niemen, der iht singe L. 67,2 obe mich daz iht swache L. 100,23 gêt mir an den iht abe L. 105,31 deich in mit lobe iht meine L. 121,13 kan ich ir denne gedienen iht L. 138,3 E die kann ich ihte mer besunder XXVIII,1d wirt aber der junge iht wîse XXIX,1d wâ gebender sêle iht wære 3. Als Adv. verneinend: nicht, nicht etwa: L. 13,34 unde giht des einen, daz ez iht

von herzen gê L. 23,24 daz tugendelôser hêrren iht werde mêre L. 24,31 als pflige ouch mîn, daz an mir iht erwinde L. 33,5 C Daz man gotes gâbe iht koufe oder verkoufe L. 41,8 ABC; L. 41,8 EUx neinâ , frowe, dazs uns iht engê L. 78,9 daz wir dar in iht vallen L. 88,29 daz dû mir iht sô sêre beswærest mînen muot L. 97,11 von mîner stæte iht müeze sîn L. 105,5 daz ez iht werde erwendet L. 121,8 daz si an den siten iht irre var L. 123,5 daz er iht gebære L. 153,10 B daz stætent ir mir, milter got, daz ez mir iht zergê KLD 47.XIV,1,5 anders iht wan bî den wîben → wiht IN, EN, Präp., Adv. (245/193) 1. In, ein: a. Präp.: Räuml. in, nach, zu (eigentlich und bildlich): L. 7,8; L. 7,29; L. 8,7; L. 8,18; L. 8,22; L. 8,24; L. 8,30; L. 9,35; L. 11,18; L. 12,10; L. 13,4; L. 16,1 C; L. 16,1 E; L. 16,1 Z; L. 16,8 A; L. 16,8 B; L. 16,8 C; L. 16,8 E; L. 16,8 Z; L. 19,9 B; L. 19,9 C; L. 19,31 B; L. 20,3 B; L. 20,4 B; L. 20,16; L. 21,36; L. 22,33; L. 23,13; L. 24,19; L. 24,20; L. 24,25; L. 26,17 B; L. 27,8 C; L. 27,8 Z; L. 27,9 C; L. 27,9 C; L. 27,9 Z; L. 27,9 Z; L. 27,10 C; L. 27,10 Z; L. 27,12 C; L. 27,12 C; L. 27,12 Z; L. 27,12 Z; L. 27,15 C; L. 27,15 Z; L. 27,19 C; L. 27,19 C; L. 27,21 C; L. 27,25 C; L. 27,26 C; L. 27,29 C; L. 28,21 A; L. 28,21 C; L. 28,28 Z; L. 28,37 C; L. 29,4; L. 29,11; L. 29,12; L. 31,35; L. 32,13; L. 32,33; L. 34,10 A; L. 34,11 A; L. 34,11 C; L. 34,20 C; L. 35,33 C; L. 36,15; L. 36,20; L. 36,32; L. 37,5; L. 37,18; L. 37,20; L. 37,22;

IN 241

L. 37,26; L. 37,37; L. 38,7; L. 38,18; L. 39,17; L. 40,20 ABC; L. 40,20 EUx; L. 40,31 ABC; L. 40,31 EUx; L. 40,37 ABC; L. 40,37 EUx; L. 42,19 EUx; L. 42,32 BC; L. 42,32 EUx; L. 42,34 BC; L. 42,34 EUx; L. 42,38 BC; L. 42,38 BC; L. 42,38 EUx; L. 42,38 EUx; L. 46,3 A; L. 46,3 B; L. 46,3 C; L. 46,3 E; L. 46,8 A; L. 46,8 B; L. 46,8 C; L. 46,8 E; L. 51,19; L. 51,27; L. 52,26 C; L. 52,26 E; L. 52,32 C; L. 52,32 E; L. 52,34 E; L. 53,18 C; L. 53,28 A; L. 53,28 C; L. 53,28 DN; L. 55,31 A; L. 55,31 C; L. 56,39 C; L. 57,2 A; L. 57,2 C; L. 57,2 E; L. 57,13 A; L. 57,13 C; L. 57,13 E; L. 59,7; L. 60,19; L. 63,20; L. 64,7 C; L. 64,13 B; L. 64,13 C; L. 64,13 G; L. 64,27 B; L. 64,27 C; L. 64,27 E; L. 64,27 G; L. 64,29 B; L. 64,29 C; L. 64,29 G; L. 65,21; L. 65,33 C; L. 65,33 FO; L. 66,18 C; L. 67,1; L. 68,5; L. 71,21; L. 71,37; L. 72,19; L. 72,35 b; L. 73,2; L. 73,17; L. 73,17 b; L. 73,23; L. 75,13; L. 75,23; L. 75,26; L. 76,13; L. 76,14; L. 76,19; L. 78,27; L. 78,29; L. 79,34; L. 79,35; L. 81,10; L. 81,11; L. 82,2; L. 82,13; L. 85,16; L. 92,11; L. 93,2; L. 93,3; L. 93,3; L. 93,3; L. 96,2; L. 96,6; L. 97,5; L. 99,19; L. 99,36; L. 101,30; L. 102,3; L. 102,4; L. 102,9; L. 102,21; L. 103,14; L. 103,38; L. 110,23; L. 111,22; L. 112,19; L. 112,23; L. 114,12; L. 114,20; L. 114,33; L. 119,32; L. 120,9; L. 123,7; L. 123,22; L. 123,40; L. 124,16; L. 124,36; L. 138,2 Z; L. 166,22; L. 166,25; L. 167,13 E; MF X.XVIIb,3,6; MF X.XVIIb,4,4; MF X.XVIIb,5,2; [ 7 176,3] 177,3 E; [ 7 183,6] 184,6 E; [ 7 184,12] 185,12 EO; [ 7 XVI,4] XV,25; [ 8 XXVII,11]; [ 8 XXVII,13];

[8XXVII,13]; [9187,2] G; XXIX,7 Z; KLD 49.XII,1,6; HMS 45.LXXIII,1,1; HMS 45.LXXIII,1,13; HMS 45.LXXIII,2,3; HMS 45.LXXIII,2,14; HMS 45.LXXIII,3,19; HMS 45.LXXIII,4,18 b. Präp.: Zeitl. in: L. 17,30; L. 28,35 C; L. 35,16 C; L. 46,1 A; L. 46,1 B; L. 46,1 C; L. 46,1 E; L. 58,20 C; L. 58,20 E; L. 78,23; L. 82,3; L. 88,35; L. 118,20 CEUxx; L. 118,35; L. 119,30; L. 123,32; L. 167,5 E; [7XV,20] XV,9 2. Adv.: ein: L. 20,8 B; L. 55,11 A; L. 55,11 C; L. 55,24 A; L. 55,24 C; L. 68,7; 8XXVI,10 → dar inne → inne → innen IN, Pron. (168/139) Akk. Sg. und Pl.: ihn, ihnen: L. 5,15; L. 6,32; L. 6,36; L. 8,23; L. 9,2; L. 10,13; L. 10,16; L. 10,19; L. 10,21; L. 10,24; L. 10,29; L. 11,2; L. 11,3; L. 11,5; L. 11,11; L. 11,19; L. 11,21; L. 12,15; L. 15,24 B; L. 15,24 C; L. 15,24 Z; L. 15,38 E; L. 15,39 A; L. 15,39 C; L. 15,39 E; L. 16,3 C; L. 16,3 E; L. 16,13 C; L. 17,12; L. 22,23; L. 23,18; L. 26,15 B; L. 26,26 A; L. 26,26 C; L. 27,6 C; L. 27,11 C; L. 27,31 C; L. 27,33 C; L. 28,28 A; L. 28,28 C; L. 28,28 C; L. 28,28 Z; L. 29,16 C; L. 29,17 C; L. 29,18 C; L. 29,20 C; L. 30,4 B; L. 30,4 Z; L. 30,33 C; L. 33,7 C; L. 33,34 B; L. 34,15 C; L. 34,19 C; L. 35,19 C; L. 35,21 C; L. 35,26 C; L. 35,26 C; L. 36,6 C; L. 36,26; L. 36,28; L. 36,30; L. 37,3; L. 37,37; L. 38,2; L. 42,1 B; L. 42,1 C; L. 42,1 E; L. 43,38; L. 45,2; L. 45,5; L. 45,30; L. 46,24 A; L. 46,24 B; L. 46,24 C; L. 46,24 E; L. 48,27 A; L.

242

IN NOMINE DOMINI

48,27 C; L. 53,29 A; L. 53,29 DN; L. 55,14 A; L. 55,14 C; L. 56,37 A; L. 56,37 C; L. 56,37 E; L. 61,22 BC; L. 61,30 BC; L. 62,12; L. 63,9; L. 63,17; L. 63,19; L. 63,34 B; L. 63,34 C; L. 63,34 G; L. 64,6 B; L. 64,6 C; L. 64,6 E; L. 64,6 G; L. 64,7 B; L. 64,7 G; L. 65,19 C; L. 70,9 CUx; L. 70,11 CUx; L. 70,35; L. 71,5; L. 72,35; L. 73,25; L. 79,31; L. 79,32; L. 80,30; L. 80,32; L. 82,8; L. 85,11; L. 85,19; L. 85,19; L. 88,13; L. 88,15; L. 90,35; L. 90,36; L. 91,13; L. 92,36; L. 93,9; L. 93,9 i; L. 93,13; L. 93,13 i; L. 95,3 AUx; L. 95,3 C; L. 98,35; L. 100,7; L. 103,17; L. 105,31; L. 105,33; L. 105,35; L. 106,7; L. 113,4; L. 113,12; L. 113,21; L. 113,23; L. 114,22; L. 117,33 A; L. 122,17; L. 123,3; L. 153,5 B; L. 153,5 B; MF 215,8 AC; MF 215,8 E; MF 215,9 AC; MF X.XVIIb,1,9; MF X.XVIIb,2,3; MF X.XVIIb,2,5; MF X.XVIIb,2,9; MF X.XVIIb,3,6; MF XIII.VIII,3,6; MF XXI.LXVII,5,5; [7184,35] 185,35 EO; [7XV,3] XIV,3; [7XVI,31] XVI,13; [7XVII,21] XVII,3; [ 7 XVII,30] XVII,12; [ 8 XXVII,10]; XXIX,1,5; XXIX,1t; KLD 49.XII,5,5; KLD 62.IV,2,6; KLD 62.VII,5,2; KLD 62.VII,5,5; KLD 62.VII,5,6; KLD 62.VII,5,7; HMS 45.LXXIII,2,19 → er → ir → sîn

IN NOMINE DOMINI, Latein (1) ,Im Namen des Herren‘, lat., religiöse Eingangsformel: L. 31,33 In nomine domini, ich wil beginnen, sprechent âmen

INGESINDE, swM. (1) Diener (im/am Hause/Hof eines Herren), Hofangestellter, Angehöriger der Hofdienerschaft: L. 35,7 C Ich bin des milten lantgrâven ingesinde → gesinde → gesinden ÎN GÂN, stV. (2/1) Hineingehen, hineinkommen (hier formelhaft: ein- und ausgehen): L. 55,11 A; L. 55,11 C dû wilt gewalteklîchen gân in mînem herzen ûz und in. → ûz gân → gân → minne ÎN LÂZEN, stV. (1) Hineinlassen, hereinlassen: L. 4,9 dur die der künic hêrlîche wart ûz und în gelân → lâzen INNE, Adv. (9/7) Inne, inwendig, im Inneren, drinnen, darin: L. 46,35 A; L. 46,35 B; L. 46,35 C der darf sich iuwer niht beschamen inne L. 46,35 E L. 88,26 hie inne gemachet lieht L. 98,14 daz si des wol wurden inne L. 98,39 brinc sî des inne L. 114,21 Dar noch nieman inne trat MF XIII.VIII,4,4 beidenthalben ûzen und inne

INNEKLICH, Adj. (1) Innerlich, das Innere (eines Menschen, seine Gefühle) betreffend: L. 119,23 des mîn herze inneklîchen kumber lîdet iemer sît



INNEKLÎCHE, INNECLÎCHE 243

INNEKLÎCHE, INNECLÎCHE, Adv. (4) Innerlich, innig, inniglich, aus dem Innersten heraus, im Innersten, das Herz und die Seele als Zentrum der Persönlichkeit betreffend, herzlich: L. 40,5 des wirt noch gelachet inneclîche L. 101,1 mir was vil inneklîche leit L. 120,7 Ez tuot mir inneklîchen wê L. 124,28 daz müet mich inneklîchen sêre – wir lebten ie vil wol

stigen nahtes zuo slichen zeiner lucken → stîgen

ÎN VARN, stV. (1) Ankommen, hinkommen, zu etw. (z.B. einem Ort) hin ziehen: L. 20,8 ein schar vert ûz, diu ander in, naht unde tac → ûz varn → varn

INNEN, adv. Präp. (3) Innen, im Innersten, die inneren Werte und Eigenschaften betreffend, die innere Verfassung und Beschaffenheit betreffend: L. 35,35 C vil manic môre ist innen tugenden vol L. 121,6 Si sehe, daz si innen sich bewar L. 124,38 und innan swarzer varwe, vinster sam der tôt INNER, Adj. (1) (Tief ) im Inneren (verborgen) liegend: L. 81,4 man sol die inre tugende ûz kêren

INSIGEL, stN. (1) Bildl. Siegel, Petschaft, Wahrzeichen, Gepräge (als Kennzeichnung der besonderen Eigenart der minne): L. 82,5 swer aber ir insigel rehte erkande

ÎN STÎGEN, stV. (1) (Heimlich in ein Gebäude) einsteigen, eindringen, hineinklettern: 8XXVI,10 sie

IR, Pron. (884/713) 1. Nominativ Sg. Fem. und Pl.: ihr: L. 4,1; L. 4,27; L. 9,10; L. 10,26; L. 10,27; L. 10,35; L. 11,5; L. 11,10; L. 11,12; L. 11,13; L. 11,17; L. 11,21; L. 11,23; L. 11,23; L. 11,30; L. 11,34; L. 11,35; L. 12,8; L. 12,8; L. 12,9; L. 12,12; L. 12,17; L. 12,18; L. 12,21; L. 12,24; L. 12,29; L. 12,29; L. 12,35; L. 12,36; L. 13,11; L. 13,29; L. 14,19; L. 14,23; L. 14,34; L. 15,8 A; L. 15,8 C; L. 15,38 C; L. 15,38 E; L. 15,38 Z; L. 15,40 A; L. 15,40 C; L. 15,40 E; L. 16,22 C; L. 16,22 E; L. 16,30 B; L. 16,30 C; L. 16,30 E; L. 16,30 Z; L. 17,26; L. 18,1 C; L. 18,2 C; L. 18,3 C; L. 18,8 C; L. 18,9 A; L. 18,9 C; L. 18,10 C; L. 18,13 C; L. 18,14 A; L. 18,14 C; L. 18,30 B; L. 18,30 C; L. 18,32 C; L. 18,34 C; L. 19,1 B; L. 19,25 B; L. 21,18; L. 21,31; L. 21,32; L. 22,13; L. 22,14; L. 23,22; L. 23,26; L. 24,1; L. 24,7; L. 24,11; L. 24,13; L. 24,13; L. 24,24; L. 25,18; L. 26,8 A; L. 26,8 B; L. 26,8 C; L. 26,30 A; L. 26,30 C; L. 26,32 A; L. 26,32 C; L. 27,25 C; L. 27,33 C; L. 27,36 C; L. 28,6 A; L.

244 IR

28,6 B; L. 28,6 C; L. 28,6 Z; L. 28,7 A; L. 28,7 B; L. 28,7 C; L. 28,7 Z; L. 28,13 A; L. 28,13 A; L. 28,13 C; L. 28,13 C; L. 28,14 A; L. 28,14 C; L. 28,16 A; L. 28,16 C; L. 28,20 A; L. 28,20 C; L. 28,28 A; L. 28,28 C; L. 28,28 Z; L. 28,29 C; L. 28,29 Z; L. 29,15 C; L. 29,17 C; L. 29,20 C; L. 29,20 C; L. 29,22 C; L. 30,23 B; L. 31,14; L. 31,20; L. 32,29; L. 33,1 C; L. 33,1 C; L. 33,1 C; L. 33,3 C; L. 33,9 C; L. 33,9 C; L. 33,36 B; L. 33,37 B; L. 34,10 A; L. 34,10 C; L. 34,11 C; L. 34,12 C; L. 34,15 C; L. 34,22 C; L. 34,23 C; L. 34,27 C; L. 34,27 C; L. 34,28 C; L. 34,37 C; L. 35,33 C; L. 35,33 C; L. 36,11; L. 36,17; L. 36,20; L. 36,35; L. 36,36; L. 37,10; L. 37,18; L. 37,18; L. 37,19; L. 39,14; L. 40,19 ABC; L. 40,19 EUx; L. 40,32 ABC; L. 40,32 EUx; L. 40,34 ABC; L. 40,34 EUx; L. 40,36 ABC; L. 40,36 EUx; L. 40,37 ABC; L. 40,37 ABC; L. 40,37 EUx; L. 40,37 EUx; L. 40,38 ABC; L. 40,38 EUx; L. 41,1 ABC; L. 41,1 EUx; L. 41,6 EUx; L. 41,19 E; L. 41,20 C; L. 41,20 E; L. 42,5 B; L. 42,5 C; L. 43,15; L. 43,18; L. 43,21; L. 43,22; L. 43,23; L. 43,37; L. 44,13; L. 44,18; L. 44,19; L. 44,26; L. 45,19; L. 45,21; L. 46,3 A; L. 46,3 B; L. 46,3 C; L. 46,3 E; L. 46,18 A; L. 46,18 B; L. 46,18 C; L. 46,18 E; L. 46,21 A; L. 46,21 B; L. 46,21 C; L. 46,21 E; L. 46,25 E; L. 46,30 A; L. 46,30 B; L. 46,30 C; L. 46,30 E; L. 46,33 A; L. 46,33 B; L. 46,33 C; L. 46,33 E; L. 46,38 A; L. 46,38 B; L. 46,38 C; L. 46,38 E; L. 47,4 B; L. 47,4 C; L. 47,10 A; L. 47,10 B; L. 47,10 C; L. 47,10 E; L. 47,14 A; L. 47,14 B; L. 47,14 C; L. 47,14 E; L. 47,15 A; L. 47,15 B; L. 47,15 C; L.

47,15 E; L. 47,27 BC; L. 47,29 A; L. 47,29 BC; L. 47,31 BC; L. 48,37 A; L. 48,37 C; L. 49,1 A; L. 49,1 C; L. 49,12 A; L. 49,12 C; L. 51,13; L. 51,27; L. 52,11; L. 52,12; L. 52,13; L. 52,14; L. 52,18; L. 52,19; L. 52,26 C; L. 52,26 E; L. 52,32 C; L. 52,32 E; L. 52,35 C; L. 52,35 E; L. 52,38 C; L. 52,38 E; L. 53,2 C; L. 53,2 E; L. 53,10 C; L. 53,11 C; L. 53,22 C; L. 53,26 A; L. 53,26 DN; L. 53,27 A; L. 53,27 C; L. 53,27 DN; L. 53,35 A; L. 53,35 C; L. 53,35 DN; L. 54,11 C; L. 54,11 DN; L. 54,16 A; L. 54,16 C; L. 54,16 DN; L. 54,17 A; L. 54,17 A; L. 54,17 C; L. 54,17 C; L. 54,17 DN; L. 54,17 DN; L. 54,17 DN; L. 54,27 A; L. 54,27 C; L. 54,27 DN; L. 55,16 A; L. 55,21 A; L. 55,31 A; L. 55,31 C; L. 55,38 A; L. 56,1 A; L. 56,1 B; L. 56,1 C; L. 56,3 A; L. 56,3 A; L. 56,3 B; L. 56,3 B; L. 56,3 C; L. 56,3 C; L. 56,4 A; L. 56,4 B; L. 56,4 C; L. 56,14 A; L. 56,14 C; L. 56,14 E; L. 56,16 A; L. 56,16 C; L. 56,16 E; L. 57,21 C; L. 57,25 C; L. 57,25 E; L. 57,28 C; L. 57,28 E; L. 57,29 C; L. 57,29 E; L. 57,30 C; L. 57,30 E; L. 57,33 C; L. 58,6 C; L. 58,6 E; L. 58,9 C; L. 58,9 E; L. 58,31; L. 58,36; L. 59,3; L. 59,4; L. 59,5; L. 59,5; L. 59,6; L. 59,8; L. 59,23; L. 59,25; L. 59,25; L. 59,28; L. 59,30; L. 59,31; L. 59,32; L. 61,9 BC; L. 61,10 BC; L. 61,11 BC; L. 61,32 BC; L. 62,16; L. 62,23; L. 62,26; L. 62,31; L. 62,34; L. 62,35; L. 62,36; L. 63,1; L. 63,5; L. 64,7 E; L. 64,13 E; L. 64,25 B; L. 64,25 C; L. 64,25 E; L. 64,25 G; L. 64,26 B; L. 64,26 C; L. 64,26 E; L. 64,28 B; L. 64,28 C; L. 64,28 G; L. 64,30 B; L. 64,30 C; L. 64,30 E; L. 64,30 G; L. 64,38 C; L. 65,22 C; L.

IR 245

65,29 B; L. 65,29 C; L. 65,35 C; L. 65,35 FO; L. 66,3 C; L. 66,3 FO; L. 66,15 C; L. 66,16 C; L. 66,21; L. 66,21; L. 66,25; L. 66,26; L. 67,5; L. 69,23 EFO; L. 70,13 CUx; L. 71,3; L. 71,8; L. 71,28; L. 72,4; L. 72,8; L. 72,8; L. 72,23; L. 72,28; L. 73,2; L. 73,2 b; L. 73,3; L. 73,3 b; L. 73,4; L. 73,4 b; L. 73,10; L. 73,10; L. 73,12; L. 73,16; L. 73,17; L. 73,17 b; L. 73,22; L. 73,22a b; L. 74,3; L. 74,4; L. 74,22; L. 74,23; L. 74,25; L. 74,26; L. 74,28; L. 74,30; L. 74,32; L. 75,1; L. 75,9; L. 77,21; L. 78,33; L. 78,36; L. 78,38; L. 79,3; L. 79,5; L. 79,6; L. 79,11; L. 79,12; L. 79,14; L. 79,16; L. 80,6; L. 81,16; L. 81,16; L. 81,19; L. 81,34; L. 82,5; L. 82,7; L. 82,36; L. 84,5; L. 84,18; L. 84,19; L. 84,30; L. 84,33; L. 84,37; L. 85,2; L. 85,6; L. 86,3; L. 86,4; L. 86,8; L. 86,9; L. 86,17; L. 86,19; L. 86,21; L. 86,26; L. 87,26; L. 87,27; L. 87,30; L. 87,31; L. 90,7; L. 90,33; L. 90,34; L. 90,38; L. 92,16; L. 92,35; L. 93,23; L. 93,26; L. 93,36; L. 93,36; L. 93,38; L. 94,7; L. 94,9; L. 95,5 AUx; L. 95,5 C; L. 95,7 AUx; L. 95,7 C; L. 96,1; L. 96,3; L. 96,3; L. 96,5; L. 96,28; L. 96,39; L. 98,2; L. 98,10; L. 98,13; L. 98,18; L. 98,30; L. 99,4; L. 99,9; L. 99,16; L. 99,22; L. 99,27; L. 99,36; L. 100,1; L. 100,2; L. 100,14; L. 100,14; L. 100,24; L. 102,5; L. 102,11; L. 102,12; L. 102,22; L. 102,23; L. 102,25; L. 102,25; L. 102,26; L. 103,34; L. 105,21; L. 105,22; L. 109,4; L. 109,9; L. 109,16; L. 109,27; L. 110,1; L. 110,16; L. 110,17; L. 110,18; L. 110,18; L. 110,19; L. 110,23; L. 110,25; L. 110,25; L. 110,26; L. 111,9; L. 111,15; L. 111,17; L. 111,18; L. 111,19; L.

111,20; L. 112,5; L. 112,8; L. 112,17; L. 112,21; L. 112,30; L. 113,1; L. 113,4; L. 113,8; L. 113,9; L. 113,12; L. 113,20; L. 114,28; L. 115,11; L. 115,16; L. 115,17; L. 115,18; L. 115,21; L. 115,23; L. 115,32; L. 115,33; L. 116,1; L. 116,19; L. 116,24; L. 116,25; L. 116,31; L. 117,15; L. 117,16; L. 117,35 A; L. 119,7; L. 119,16; L. 119,17; L. 120,2; L. 120,4; L. 120,6; L. 120,17 C; L. 120,17 E; L. 120,17 E2; L. 121,10; L. 121,11; L. 121,13; L. 121,20; L. 121,23; L. 121,26; L. 121,39; L. 124,19; L. 124,24; L. 125,2; L. 139,3 F; L. 139,7 F; L. 153,2 B; L. 153,7 B; L. 153,10 B; L. 166,23; L. 166,24; L. 166,29; L. 166,30; L. 166,35; L. 166,37; L. 181,1 E; L. 181,3 E; MF 152,36; MF 152,38; MF X.XVIIb,1,1; MF XIII.VIII,3,1; MF XIII.VIII,3,5; MF XIII.VIII,2a,1; MF XIII.VIII,5a,1; MF XIII.VIII,7a,1; MF XXI.XV,4,9; MF XXI.XV,5,6; MF XXI.XV,5,9; MF XXI.XVII,4,3; MF XXI.XVII,4,5; MF XXI.LIb,2,4; MF XXI.LIb,3,6; MF XXI.LVII,3,1; MF XXI.LVII,5,2; MF XXII.XVIII,3,3; MF XXII.XVIII,3,6; MF XXII.XVIII,3,7; MF XXII.XVIII,4,2; [ 7168,1] 169,1 EU x ; [ 7 168,6] 169,6 EU x ; [ 7 168,8] 1 6 9 , 8 E U x; [ 71 7 1 , 1 0 ] 1 7 2 , 1 0 ; [ 7171,12] 172,12; [ 7177,4] 178,4 E; [ 7177,6] 178,6 E; [ 7177,8] 178,8 E; [7184,1] 185,1 EO; [7184,12] 185,12 EO; [7184,12] 185,12 EO; [7184,13] 185,13 EO; [ 7 184,26] 185,26 EO; [ 7 184,28] 185,28 EO; [ 7 184,33] 185,33 EO; [ 7 184,33] 185,33 EO; [7184,36] 185,36 EO; [7187,2] 189,2 FO; [7187,4] 189,4 FO; [7187,7] 189,7 FO; [7217,3] 219,3 E; [7217,5] 219,5 AC; [7217,5] 219,5 E; [7217,8] 219,8

246 IR

AC; [ 7 217,8] 219,8 E; [ 7 217,12] 219,12 E; [7XV,10] XIV,10; [7XV,31] XV,20; [ 7 XVI,3] XV,24; [ 7 XVI,26] XVI,8; [7XVI,31] XVI,13; [7XVI,31] XVI,13; [7XVI,35] XVI,17; [7XVII,20] XVII,2; [7XVIII,1] XVII,20; [7XVIII,3] X V I I , 2 2 ; [ 7X V I I I , 4 ] X V I I , 2 3 ; [ 7X V I I I , 4 ] X V I I , 2 3 ; [ 7X V I I I , 5 ] X V I I , 2 4 ; [ 7X V I I I , 1 4 ] X V I I , 3 3 ; 8 XXVI,12; 8 XXVII,13; [ 8 XXVI,7]; [ 8XXVI,7]; [ 8XXVI,10]; [ 9187,7] G; [ 91 8 7 , 8 ] G ; X I I I , 1 , 5 ; X I I I , 1 , 9 ; X I I I , 1 , 1 0 ; X V, 5 ; X X V I I I , 1 f ; XXVIII,1m; XXIX,1k; XXIX,1u; XXIX,9 Z; XXIX,9 Z; KLD 47.XIV,3,4; KLD 47.XIV,3,9; KLD 49.XII,2,1; KLD 49.XII,2,5; KLD 49.XII,4,1; KLD 49.XII,4,2; KLD 49.XII,4,3; KLD 49.XII,4,5; KLD 49.XII,4,6; KLD 49.XII,5,3; KLD 62.IV,3,5; KLD 62.IV,3,6; KLD 62.IV,3,9; KLD 62.IV,4,8; KLD 62.VII,1,5; KLD 62.VII,2,1; KLD 62.VII,2,2; KLD 62.VII,4,7; KLD 62.VII,4,9; KLD 62.VII,5,4; KLD 62.VII,5,9 2. Akkusativ Sg. und Pl.: Euch: L. 8,34; L. 11,7; L. 11,8; L. 11,16; L. 11,31; L. 11,36; L. 12,1; L. 12,7; L. 12,9; L. 12,11; L. 12,14; L. 12,15; L. 12,16; L. 12,20; L. 12,23; L. 16,22 C; L. 16,22 E; L. 16,22 Z; L. 16,24 Z; L. 16,25 E; L. 16,25 Z; L. 18,4 A; L. 18,4 C; L. 18,5 A; L. 18,5 C; L. 18,7 A; L. 18,7 C; L. 23,37; L. 25,12; L. 26,32 A; L. 26,32 C; L. 28,1 A; L. 28,1 B; L. 28,1 C; L. 28,11 A; L. 28,11 C; L. 28,12 A; L. 28,12 C; L. 28,14 A; L. 28,14 C; L. 28,17 A; L. 28,17 A; L. 28,17 C; L. 28,17 C; L. 29,21 C; L. 31,32; L. 33,2 C; L. 34,14 C; L. 35,31 C; L. 35,31 C; L. 36,14; L. 36,15; L. 36,16; L. 36,19; L. 40,26

ABC; L. 40,27 ABC; L. 40,27 EUx; L. 41,6 ABC; L. 41,9 ABC; L. 41,9 EUx; L. 41,12 ABC; L. 41,12 EUx; L. 43,9; L. 43,10; L. 43,14; L. 43,15; L. 43,26; L. 43,28; L. 44,1; L. 48,25 A; L. 48,25 C; L. 48,37 A; L. 48,37 C; L. 52,9; L. 56,15 A; L. 56,15 E; L. 56,20 A; L. 56,20 C; L. 56,20 E; L. 56,20 E; L. 59,1; L. 59,2; L. 59,7; L. 59,28; L. 59,29; L. 59,32; L. 60,37 E; L. 62,18; L. 62,22; L. 62,25; L. 62,30; L. 62,31; L. 63,21; L. 62,32; L. 62,37; L. 66,3 C; L. 66,3 FO; L. 66,26; L. 66,30; L. 66,31; L. 73,21 b; L. 74,12; L. 75,10; L. 79,1; L. 79,4; L. 79,8; L. 79,16; L. 81,19; L. 83,32; L. 84,31; L. 84,32; L. 85,5; L. 85,34; L. 86,6; L. 86,1; L. 86,7; L. 86,15; L. 86,33; L. 86,36; L. 87,28; L. 87,29; L. 101,22; L. 102,5; L. 111,5; L. 111,8; L. 112,36; L. 113,3; L. 113,7; L. 113,16; L. 115,4; L. 116,25; L. 139,7 F; L. 153,1 B; L. 166,33; [7168,4] 169,4 EUx; [7168,5] 1 6 9 , 5 E U x; [ 71 6 8 , 7 ] 1 6 9 , 7 E U x; [ 71 7 1 , 1 1 ] 1 7 2 , 1 1 ; X X V I I I , 1 i ; XXVIII,1k; XXVIII,1n; XXIX,8 Z 3. Genitiv Sg. und Pl.: Euer: L. 10,10; L. 11,32; L. 11,33; L. 12,2; L. 12,4; L. 23,38; L. 24,1; L. 28,10 A; L. 28,10 B; L. 28,10 C; L. 28,10 Z; L. 33,9 C; L. 36,11; L. 37,12; L. 40,29 ABC; L. 40,29 EUx; L. 41,2 ABC; L. 41,5 ABC; L. 41,5 EUx; L. 43,11; L. 46,34 A; L. 46,34 B; L. 46,34 C; L. 46,34 E; L. 46,35 A; L. 46,35 B; L. 46,35 C; L. 46,37 A; L. 46,37 B; L. 46,37 C; L. 46,37 E; L. 52,8; L. 59,4; L. 59,7; L. 62,18; L. 62,33; L. 66,32; L. 75,6; L. 79,13; L. 81,18; L. 81,21; L. 84,33; L. 84,37; L. 85,3; L. 85,4; L. 86,10; L. 86,19; L. 86,38; L. 87,9; L. 87,16; L. 87,17; L. 87,24; L. 87,25; L. 87,32; L.

IRGEN 247

Irgend, irgendwie, auf irgendeine Art und Weise: L. 54,13 DN daz smekket, als siz irgen regt → iender

L. 82,12 ›hêrre, in mac.‹ waz irret dich L. 103,29 Uns irret einer hande diet 2. Bedrängen: L. 10,21; L. 10,21 irre ouch etelîchen, der got und in geirret hât 3. Irre machen, in Verwirrung bringen: L. 64,2 B; L. 64,2 C; L. 64,2 G der mich des reichen irre 4. In die Irre führen: [ 8XXVI,7] hêrr, ir hât es sünd, ob ir mich irret 5. Entgegentreten, angehen gegen jmd., kritisieren: L. 18,2 A daz man die meister irren sol → verirren → wirren

IRRE GÂN, IRRE GÊN, anV. (3/2)

ÎS, stN. (1)

102,6; L. 102,12; L. 111,6; L. 113,14; L. 113,17; L. 125,1; L. 139,1 F; L. 139,3 F; XXIX,6 Z → in → wir → er → ich → dû IRGEN, Adv. (1)

Eigentl. und übertr. umherirren: L. 19,2 B; L. 19,2 C swer nû des rîches irre gê L. 102,22 lâ sî niht lange ir sedeles irre gân → verirren IRRE VARN, stV. (3/2) 1. Gedanklich umherirren, mit oder durch Gedanken in Verwirrung geraten sein: L. 41,37 B; L. 41,37 C Als ich mit gedanken irre var 2. Missachten, verletzen von Verhaltensregeln: L. 121,8 daz si an den siten iht irre var → verirren

IRREN, IERREN, swV. (12/10) 1. Stören, hemmen, hindern, verhindern, behindern, von etw. abhalten, verunsichern: L. 10,14 dû weist wol, daz die heiden dich niht irrent alterseine L. 29,18 C swer in des irret, der hât wider got und al die kristenheit getân L. 52,7 Daz mich, frowe, an fröiden irret

Eis: L. 79,33 Swer mir ist slipfic als ein îs

ISENACHE, Ortsname (1) Eisenach (Stadt im Westen Thüringens und im Mittelalter Sitz der Landgrafen von Thüringen und Aufenthaltsort zahlreicher Dichter am Hofe des Landgrafen Hermann I.): L. 104,8 Mir hât her Gêrhart Atze ein pfert erschozzen zIsenache → Düringen → Düringer → lantgrâve → Gêrhart Atze

*ISENGRÎN, Eigenname, fiktive Person (3) Isengrin (auch Isegrim, Isengrim, Ysengrimus, Ysengrin, Ysegrym). Der Name setzt sich wohl mhd. îsen ‚Eisen‘ und mhd. grînen ‚lachen‘, ‚knurren‚, ‚winseln‘, ‚weinen‘ zusammen. Das Kompositum ist im Mittelalter ein männlicher Vorname (bekannt vor allem durch den gleichnamigen Wolf aus dem ‚Reineke Fuchs‘, dem ‚Ysengrimus‘ und

248 ÎTEL

dem ‚Roman de Renart‘): 8XXVI,3 › man der heizet Isengrîn‹ 8XXVII,20 sô stêt 8XXVII,22 iemer Isengrîn [Die Szene hat wohl mit der Ehebruchsszene bzw. der Vergewaltigung der Wölfin Hersant/Hersent durch den Fuchs zu tun, während der Wolf Isegrim in der Ferne weilt] Literatur: Bein 2023, S. 531 und 690; Hesse 1999, S. 111–128.

ÎTEL, Adj. (1) Leer, ohne Inhalt: [8XXVII,11] und ez in den îtel biutel niene stieze Literatur: Bein 2023, S. 334 und 650.

IUNGEN, swV. siehe → JUNGEN, swV.



JÂ, IÂ, JA, IA 249



JÂ, IÂ, JA, IA, Interj., Partikel, stN. (43/37) Ja, Ausdruck der Zustimmung: 1. Bekräftigung des Gesagten: Ja wohl, So ist es, fürwahr: L. 8,19 jâ leider des mac niht gesîn L. 20,25 jâ enist ez niht wan gotes hulde und êre L. 37,12 ›muoter, jâ ist iuwer ungemach‹ L. 37,15 daz sper an sîn herze. jâ wil ich die marter letzen L. 73,4 ia enweiz si niht, swenne ich mîn singen lâze, daz ir werdekeit zergât L. 73,5 ... Iâ hêrre, waz si nû flüeche lîden sol L. 76,18 jâ sæhe ich gerner veltgebû L. 89,33 ja tuon ichz dur dîn êre L. 96,19 Jâ hêrre, wes gedenket der L. 97,26 jâ hât dich vil wol behuot L. 111,17 jâ hœre ich gerne von ir guotiu mære L. 113,23 ›Jâ möht ich mich des an in niht wol gelâzen‹ L. 114,6 jâ versuochet er mich alze vil L. 114,34 Jâ schadet guoten liuten, wære ich tôt MF X.XVIIb,1,2 jâ, die von senender arbeit nie leit gewan [7187,7] 189,7 FO ich wil mich rehte an ir genâde lân: jâ [8XXVI,5] Jâ enstêt niht ein dürre wîdenblat XIII,1,1 Jâ lige ich mit gedanken der alrebesten bî 2. In Bezug zu einer vorangehenden oder nachfolgenden (auch rhetorischen) Frage, Aufforderung zur Beantwortung einer Frage: L. 23,16 jâ hêrre got, wem sol ich die gelîchen L. 55,3 A; L. 55,3 C Jâ vriunt! waz ich von friunde sage L. 59,34 die hât si beide volleklîche. hât si? jâ! L. 69,9 C; L. 69,9 EFO waz die minne sî, sô sprechet denne jâ L. 75,29 phligt sî iht ander varwe? jâ L. 115,34 Jâ hât sie doch ougen L. 118,10 A owê, jâ het ich baz

geswigen MF XIII.VIII,2,8 jâ sie, weiz got, immer mîn MF XXI.LVII,2,5 Waz rede ich? jâ sint sie guot [7187,7] 189,7 ich wil mich rehte an ir genâde lân: jâ, daz ist mîn enderât und ouch mîn endelist! [7XV,1] XIV,1 Jâ, waz wirt der kleinen vogelîne? [ 7XVII,37] XVII,19 als ich bite – daz man spreche: jâ! [7XVII,37] XVII,19 mac sie sprechen ›jâ‹, ich bin bereit 3. Reflexion über das das Ja- und Nein-Sagen: L. 32,24 ich weiz wol, swer willeklîche sprichet jâ L. 42,6 B; L. 42,6 C; L. 42,6 E son kan ich nein, son kan ich jâ [7177,10] 178,10 E sô clage ich, daz mîne sprichet „jâ“ [7177,16] 178,16 E „gern“ und „jâ“, daz muoz unsælic sîn [7XVIII,7] XVII,26 mac sie sprechen ›jâ‹, ich bin bereit 4. Subst.: Das Ja: L. 30,18 B; L. 30,18 C; L. 30,18 Z von dem næme ich ein wârez nein für siben gelogen jâ L. 102,6 vor kinden bergent iuwer jâ L. 102,12 ir iuwer minneklîchez jâ sô teilet mite, daz ez gezeme Literatur: Schweikle 1998, S. 689; Nolte 1991, S. 131–142. → nein

JAGEN, swV. (4/3) 1. Treiben: L. 3,25 Und der uns ûf unkiusche jaget L. 76,14 daz jaget der winter in ein strô 2. Jagen: L. 18,14 A; L. 18,14 C sô jagent ir als ein valscher hunt nâch wâne → bejagen

250 JÂMER

JÂMER, stMN. (1)

JÂMERTAC, stM. (1)

Leid, Pein: L. 37,22 in dem jâmer Criste sîn herze brach → Krist → herze → brechen

Trauertag, Jammertag, gemeint ist der Tag des Jüngsten Gerichts, Tag des Weltuntergangs: L. 67,17 dîn jâmertac wil schiere komen → tac

JÂMERLÎCH, JÆMERLÎCH, JÂMERLICH, Adj. (6) 1. Beklagenswert, bejammernswert, kläglich, jämmerlich: L. 13,20 zwischen zwein fröiden nider an die jâmerlîchen stat L. 25,4 seht, wie jâmerlîch ich stê L. 78,11 wie jâmerlîch ez stât L. 124,23 nie kristenman gesach sô jæmerlîche jâr XXIX,4 Z Dû werde ritterschaft, dîn dinc stêt jâmerlîche 2. Erbärmlich: L. 90,23 Wê, wie jâmerlich gewin → stat → stân → jâr → ritterschaft → gewin

JÂMERLÎCHE, JÆMERLÎCH(E), Adv. (5) 1. Voll Jammer, leidend, leiderfüllt, jammervoll, leidvoll, schmerzlich, qualvoll: L. 37,9 jâmerlîchen weinte Marîâ diu süeze L. 37,19 dô si jæmerlîch ir liebez kint sach tœten L. 124,18 Owê, wie jæmerlîche junge liute tuont 2. Beklagenswert: HMS 45.LXXIII,2,19 sprach mit swære jæmerlîchen 3. Flehentlich: L. 71,4 swie jâmerlîch ich sî es bat → weinen → Marîâ → tœten → liut → junc → swære → biten

JÂR, stN. (18/17) 1. Kalenderjahr, Dauer/Zeit eines Jahres: L. 23,11 Ez troumte, dest manic jâr L. 35,13 C swer hiure schallet und ist hin ze jâre bœse als ê L. 35,16 C sumer und winter blüet sîn lop als in den ersten jâren L. 96,3 Vil sælic sîn ir jâr und al ir zît L. 102,30 dâ von ich ze jâre wurde unwert [ze jâre: übers Jahr, im Laufe des Jahres] L. 118,12 CEUxx Wer gesach ie bezzer jâr L. 122,3 nû wol lenger denne ein jâr L. 124,23 nie kristenman gesach sô jæmerlîche jâr [7XVIII,1] XVII,20 Wære ich bî ir tûsent jâr 2. Lebensjahr, Lebensalter, Lebensspanne: L. 27,3 C und ist doch von den jâren, daz er niht wahset mêre L. 57,29 C; L. 57,29 E Ir sint vier und zwênzic jâr L. 66,27 wol vierzic jâr hân ich gesungen unde mê L. 77,33 dir sint diu jâr gemezzen L. 88,2 drîzec jâr und einen tac L. 88,7 drîzec jâr und einen tac L. 124,1 Owê, war sint verswunden alliu mîniu jâr MF XXI.XV,5,4 → tac

JÂRLANC, Adv. (1) Zu dieser Zeit des Jahres (gemeint ist hier der Winter): [7XVII,1] XVI,25 Jârlanc sint die tage trüebe

JEHEN 251

JEHEN, stV. (59/40) Sagen, aussagen, sprechen, bekennen, beichten, erklären, erwidern, zusprechen: L. 3,4 der jehen wir: mit drîunge L. 7,10 swelh kristen kristentuomes giht L. 13,34 unde giht des einen, daz ez iht von herzen gê L. 15,2 A; L. 15,2 B; L. 15,2 C; L. 15,2 E; L. 15,2 Z; L. 15,2 M der man vil der êren gihet L. 16,30 A; L. 16,30 B; L. 16,30 C; L. 16,30 E; L. 16,30 Z jênt, daz diz ir erbe sî L. 19,24 C der jach, daz küniges hende dürkel solten sîn L. 27,12 C; L. 27,12 Z wes solt ich dan in arken oder in barken jehen L. 29,28 B; L. 29,28 Z Ez schadet ouch an der sêle, hœre ich jên die wîsen L. 31,1 C ouch hôrte ich die liute des mit volge jehen L. 34,7 A; L. 34,7 C er gihet: ›ich hân zwêne Allamân under eine krône brâht‹ L. 43,9 Ich hœre iu sô vil tugenden jehen L. 44,35 Die hêrren jehent, wan sul den frowen L. 55,31 A; L. 55,31 C dû darfst niht jehen, daz dû in ir herze mügest L. 58,31 und jehent, daz ich ir übel gedenke L. 59,21 si jehent, daz niht lebendiges âne wandel sî L. 63,13 sô enruoche ich, wes ein bœser giht L. 64,14 B; L. 64,14 C; L. 64,14 E; L. 64,14 G sô muez ich doch dem walde iehn L. 64,28 B; L. 64,28 C; L. 64,28 G daz man ir tugnt giht L. 66,6 C; L. 66,6 FO er jêt, ich süle genâde vinden L. 67,25 und giht, ez sî ein lüge, ich tobe L. 67,26 der wâren minne giht si ganzer stætekeit L. 71,10 ›Ich wil dir jehen, daz dû mich dicke sêre bæte‹ L. 71,19 Ich hœre im meneger êren jehen L. 72,15 Mir ist an im, des muoz ich jehen L. 92,27 nû jehet, waz danne bezzer sî L. 111,25 er giht, wenne sîn ouge ein wîp ersiht L. 111,28 solten wir im alle

sînes willen jehen L. 112,20 sold ich si dicke sehen, der ich mich vür eigen gihe L. 114,17 Sît daz im die besten jâhen L. 119,20 mich müet, daz ich si hœre jehen L. 148,1 Ich hœre des die wîsen jehen MF 152,26 wan daz si niht gelîche jehent MF 152,30 der ander giht, mir si fröide ein êre MF X.XVIIb,5,3 daz man im des pesten giht MF X.XVIIb,5,4 und alle sîne zît im guoter dinge jach [7171,4] 172,4; [ 7171,4] 172,4 ich wil jehen, daz ich wîlnt jach [7217,10] 219,10 E Swer giht, daz minne sünde sî [7XV,30] XV,19 des ich dâ jach [7XVI,24] XVI,6 sô muoz er jehen, daz nie sunne ze prîse → sprechen → sagen

JENER, JENE, JEN, ENE, Pron. (16/15) Dem.-Pron.: Jene(r/s), dies(e/r/s): L. 26,11 Z ich muoz ê jenen hân lieber vil, der mir tuot guot L. 36,10 und leben nâch dem hove nû, sô ist eniu zuht bescholten L. 53,16 C sô si mich und jen unrehte hât L. 60,38 BC; L. 60,38 E Al mîn ungelücke schaffe ich jenen L. 61,6 E jene, die mit falsche minnen L. 61,15 BC dar ahtent jene vil cleine L. 70,28 ich nennez niht, ich meine jenz, dû weist ez wol L. 75,13 Die stênt sô verre in jener heide L. 81,8 wer überwindet jenen und disen L. 81,9 daz tuot jener, der sich selber twinget L. 92,38 sô jenes fröide gar zergât L. 100,32a sô jener niht vergelten mac L. 124,33 swer dirre wunne volget, der hât jene dort verlorn [7184,30] 185,30 EO denne jens, daz dô gar verlorne wære XIII,22 jene, die uns dâ nîden → diser

252 JÊSUS

JÊSUS, Eigenname, biblische Person (2)

JÔHAN, Eigenname, biblische Person (1)

Jesus Christus, Jesus von Nazareth, Sohn Gottes (häufiger wird Jesus als Krist/Crist, hêr oder als Got bezeichnet): L. 37,11 trûreklîchen Jêsus von dem kriuze sprach L. 123,26 nû ringe und senfte ouch Jêsus mînen val → Krist → hêrre → got → vater

Johannes, Apostel und Evangelist, ,Lieblingsjünger‘ Jesu, Sohn des Zebedäus: L: 37,13 Jôhan, dû solt der lieben swære büezen Literatur: Lexikon der biblischen Personen, S. 245–251. JÛDAS, Eigenname, biblische Person (1)

JÔ, JOCH, IOCH, Interj., Adv., Konj. (18) 1. Interj.: Fürwahr, wahrhaftig, wahrlich, freilich: L. 52,25 E jô brâhte ich jungen lîp L. 62,19 jô sint iedoch gedanke vrî L. 72,7 jône ger ich anders lônes niht L. 74,13 jô enwirt ich niemer rehte vrô L. 81,2 jô lob ich niht die schœne nâch dem schîne L. 89,27 jon weiz ich niht ein ende L. 102,35 jô bræche ich rôsen wunder, wan der dorn [7183,12] 184,12 E jon ruoche ich, ob du mich mit worten vêhest [7XVI,3] XV,24 owê, jô lît al ir loup vor den winden XV,1 jô fürhte ich sêre, daz ez mir gewerre KLD 62.VII,2,9 owê, jô lobe ich sie ze vil KLD 62.VII,3,3 jô wæn, ich überkêren wil 2. Adv. und Konj.: Auch, doch, sogar, selbst, außerdem: L. 12,17 klaget ir ioch über den tievel ûz der helle L. 22,14 het er ir joch lebender künde L. 30,22 B Joch meine ich hie, sie werdent dort vil gar gesundert L. 42,30 EUx vor alleme liebe, vrouwe, swaz joch mir geschiht L. 58,8 C sî ist joch gar ze blint L. 89,27 L. 125,6 joch meine ich nit die huoben noch der hêrren golt

Judas Iskariot, ein Jünger Jesu, vor allem bekannt durch seinen Verrat Jesu an den jüdischen Hohen Rat und die darauffolgende Festnahme und Kreuzigung Christi (Judaskuss): L. 33,20 B sus wirt der junge Jûdas mit dem alten dort ze schalle Literatur: Lexikon der biblischen Personen 1989, S. 284ff; Schweikle 2009, S. 416f; Padberg 1997, S. 266–270 und 187ff. JUDE, swM. (16/8) Jude, Angehöriger des jüdischen Glaubens (mehrfach in Kombination mit den anderen zwei großen, monotheistischen Religionen genannt): L. 11,19 dô versuochten in die juden ie L. 15,37 A; L. 15,37 C; L. 15,37 E; L. 15,37 Z dô erhuob sich der juden leit L. 16,29 A; L. 16,29 B; L. 16,29 C; L. 16,29 E; L. 16,29 Z Kristen, juden unde heiden L. 21,27 ein ieglich kristen, juden unde heiden L. 22,16 im dienent kristen, juden unde heiden L. 77,20 der ouch die juden villet L. 100,30 ich wolt ez zeinem juden borgen L. 138,7 E; L. 138,7 Z zuo den juden, die sagent es mê → krist → heide



JUDEN BALC 253

*JUDEN BALC, stM. (1) Verächtliche Bezeichnung für den menschlichen Körper (eines Juden), Schimpfwort und Schelte für eine Person jüdischen Glaubens: HMS 45.LXXIII,3,14 manges juden balges âtem an spîte Literatur: Kern 2014, S. 22f. → blâsbalc → âtem → *an spîen

JUGENT, stF. (6/5) Jugend, Jugendzeit, junges Erwachsenenalter (in Abgrenzung zum Alter): L. 23,38 beitent, unz iuwer jugent zergê L. 60,30 BC; L. 60,30 EO wilt dû minnen tôren jugent L. 82,24 Owê, daz wîsheit unde jugent, des mannes schœne noch sîn tugent L. 93,38 und næme iemer von ir schœne niuwe jugent MF XIX. XXXIII2,3,5 Wilt dû dîner jugende kumen gar zuo tugende

JUNC, Adj. (23/20) Jung, im jungen Alter, von jungem Alter, jugendlich: L. 9,39 »owê, der bâbest ist ze junc, hilf, hêrre, dîner cristenheit!« L. 18,36 C daz edel gesteine wider den jungen süezen man L. 22,33 Junc man, in swelher aht dû bist L. 24,4 der jungen ritter zuht ist smal L. 24,26 junger mensch und alter got L. 25,29 man sach den jungen fürsten geben L. 27,5 C sîn junger lîp wart beide michel unde grôz L. 33,20 B sus wirt der junge Jûdas mit dem alten dort ze schalle L. 52,25 C; L. 52,25 E jô brâhte ich jungen lîp L. 56,7 A; L. 56,7 C dû twingest beide

junge und alt L. 73,21; L. 73,21 b Nû helf iuch got, her junge man L. 80,24 ich wil dir junge altherren zeigen L. 85,20 mîn junger hêrre ist milt erkant L. 91,17 Junger man, wis hôhes muotes L. 91,20 unde wirde dînen jungen lîp L. 91,27 Dar an gedenke, junger man L. 98,2 War zuo sol ir junger lîp L. 98,5 junge man, des hulfen noch diu wîp L. 124,18 Owê, wie jæmerlîche junge liute tuont MF XXI.LVII,5,6 des wil sie mich zuo allen zîten triegen sam ein jungez kint → alt

JUNGE, swM. (19/16) Der Junge, Angehöriger der Gruppe der Jungen, der junge Mensch (häufig in Abgrenzung zu den alten): L. 23,35 die jungen hânt die alten sô verdrungen L. 24,1 swaz ir nû tuont, daz rechent iuwer jungen L. 24,9 Hie vor dô berte man die jungen L. 42,33 BC; L. 42,33 EUx wê, wie tuont die jungen sô L. 42,36 BC; L. 42,36 EUx wen den rîchen wîz ichz und den jungen L. 57,35 C kumt ein junger ieze dar L. 73,20; L. 73,20 b daz si einen jungen haben wil L. 78,37 nû dar, die alten mit den jungen L. 85,30 dô rieten die alten und tâten die jungen L. 87,10 daz zimt wol dien jungen L. 87,15 daz zimt wol dien jungen L. 98,1 daz dien jungen fröide tuot sô rehte wê L. 117,32 A und die jungen haben alsô XXVIII,1,8 der junge denket: ›werd ich grâ‹ XXVIII,1,13 sich beginnent noch die jungen clagen XXVIII,1d wirt aber der junge iht wîse → alte

254

JUNGEN, IUNGEN

JUNGEN, IUNGEN, swV. (5/2) Sich verjüngen, wieder jung werden: L. 54,35 A; L. 54,35 C; L. 54,35 DN ich jungen, unde tuot si daz L. 73,18; L. 73,18 b dâ bî sô junget sî niht vil → jugent

JUNGEST, Adv. (2) 1. zuletzt: L. 38,3 swie dicke daz geschiht, sô ist ez ze jungest niht wan ein krâ 2. Jüngst, kürzlich, neulich: KLD

49.XII,4,1 Sie bat mich, dô ich jungest von ir schiet JUNGHERRE, swM. (1) Junger Herr, Junker, gemeint ist ein noch nicht stimmberechtigter Domherr eines Stifts- oder Domkapitels: L. 80,25 ich wil dir junge altherren zeigen und alte jungherren geben für eigen Literatur: BMZ ,junchêrre‘, Bd. 1, Sp. 667a; Klein 1959; Haidacher 1962, S. 322–327; Schweikle 2009, S. 516. → altherre

KALC 255

C/K 

KALC, stM. (3/1) Bildl. Kalkfarbe als Tünche (gemeint ist wohl ein vermeintlich wohlmeinendes Lob, das als Fassade den wahren Kern überdeckt): L. 28,30 A; L. 28,30 C; L. 28,30 Z sie solten geben, ê dem lobe der kalc wirt abe getragen

KALT, CALT, Adj. (8) 1. Eigentl. kalt: L. 13,27 dô wir uns solten warnen gegen des kalten winters zît L. 114,30 Uns hât der winter kalt und andre nôt vil getân ze leide L. 118,33 der kalte winter was mir gar unmære L. 167,8 E kalten wint, und dar zuo regen und snê [7XV,2] XIV,2 der kalte snê, der tuot in wê [ 7XVII,6] XVI,30 den vogeln tuot der calte rîfe wê HMS 45.LXXIII,4,2 Wazzer hât natiure kalt gestellet 2. Bildl. kalt: L. 29,11 zwô zungen habent kalt und warn, die ligent in sîme rachen → warm

KAMERÆRE, stM. (2) 1. Bildl. Kämmerer, Schatzmeister (gemeint ist wohl Papst Innozenz III.): L. 33,28 sîn kamerære stilt im sînen himelhort 2. Kämmerer, Schatzmeister (gemeint ist Engelbert I. von Berg, der als Erzbischof von Köln den Schrein der Heiligen Drei Könige sowie die Gebeine der hl. Ursula von Köln und ihrer 11.000 Gefährtinnen

verwaltete): L. 85,8 drîer künige und einlif tûsent megde kamerære → himelhort

KANZELÆRE, stM. (1) Kanzler, von lat. cancellarius (Lobstrophe auf Erzbischof Engelbert I. von Köln, der seit 1220 Reichsverweser von Kaiser Friedrich II. und Erzkanzler von Italien war): L. 85,7 keisers êren trôst, baz danne ie kanzelære → keiser

KAPPE, swstF. (1) Kutte der Mönche und Nonnen (mit Kapuze): L. 21,36 geistlich orden in kappen triuget

KARDENÂL, stM. (1) Kardinal, höchster geistlicher Würdenträger nach dem Papst: L. 33,9 C ir kardenâl, ir decket iuwern kôr

KARGE, stM. (1) Der Habgierige, der Geizige: XXVIII,1,16 dem kargen ist nâch guote wê

256 KARKERVAR

KARKERVAR, Adj. (1)

KEIN, adj. Zahlpron. (10)

Fahl, kerkerfarbig, grau: L. 68,2 sîn lilienrôsevarwe wart sô karkervar → lilienrôsevarwe

1. Ein, irgendein (häufig in der Negation nicht trennscharf zu 2., mehrfach beides möglich): L. 56,8 C dâ für kan nieman keinen list L. 103,39 daz nie kein münch ze kôre L. 109,12 mich betwanc nie mê kein wîp alsô L. 111,35 daz mit selkem stelne nieman keinen schaden tuot L. 148,3 daz nie keinz wart alsô nie sô strenge XXIX,1n der keines sêle entfienc ich ni 2. Kein: L. 26,8 B ir keinem wart ich nie sô holt, sô ich bin mir L. 85,12 in kan im nâch sîner schulde keine marter vinden L. 95,6 C wan daz dâ kein stein enlac MF XIII.VIII,1,3 daz mich keine mê betwunge → dehein

KASTE, swM. (2/1) Kasten, Behälter (gemeint ist wahrscheinlich der Geldschrank): L. 34,9 A al die wîle vulle ich die kasten L. 34,9 C

KATZE, swF. (1) Katze (Wildkatze, gemeint ist vermutlich der Löwe des Thüringer Wappens, Hornig übersetzt ,Geldkatze (ein Geldbeutel)‘): L. 82,17 Weder ritest gerner eine guldîn katzen, alder einen wunderlîchen Gêrhart Atzen Literatur: Schweikle 2009, S. 493f.; Zimmermann 2005, S. 572f.; Reichert 1998, S. 179.; Ranawake 1997, S. 97; Birkhan 1990, S. 14; Birkhan 1976, S. 46–50.; Klein 1952, S. 77; Hornig 1844, S. 158; DWB Bd. 11, Sp. 288. → guldîn → Gêrhart Atze → Dietrich

KATZENELLENBOGEN, Eigenname, historische Person (1) Graf Diether IV. von KatzenelnbogenLichtenberg, * um 1192 , † 1245, wohl ein Gönner Walthers, möglicherweise auch in L. 80,27 genannt: L. 81,6 sô ist daz ûzer lop nâch êren, sam des von Katzenellenbogen → Bogenære

KEISER, stM. (25/21) Kaiser, oberster weltlicher Herrscher eines Gebietes, in der mittelalterlichen Ständeordnung an höchster Stelle: a. Allg.: L. 11,26 »des keisers«, sprâchen dô die merkære L. 11,28 daz sî den keiser liezen haben L. 11,29 sîn keisers reht und gote, daz gotes wære L. 15,35 A; L. 15,35 C; L. 15,35 Z daz nie keiser baz gestreit L. 63,5 der keiser wurde ir spilman L. 63,29 daz ein keiser kûme gæbe dir L. 83,35 den möht ein keiser nemen an sînen hôhsten rât L. 63,7; L. 63,7 dâ, keiser, spil! nein, hêrre keiser, anderswâ b. Gott als himmlischer Kaiser: L. 13,8 wie den vergât des himelschen keisers solt c. Bezug auf Kaiser Friedrich II.: L. 10,17 Bote, sage dem keiser sînes armen mannes rât L. 84,30 Von Rôme keiser hêre, ir hânt alsô getân L. 85,7 keisers êren trôst, baz danne ie

KEISERLÎCH 257

kanzelære d. Bezug auf Kaiser Otto VI.: L. 11,9 wie wir des keisers solten pflegen L. 11,30 Herre keiser, ir sît willekomen L. 12,6 Her keiser, ich bin vrônebote L. 12,18 Her keiser, swenne ir Tiutschen vride L. 12,24 Ir traget zwei keisers ellen L. 105,13 Nû sol der keiser hêre vürbrechen dur sîn êre e. Bezug auf Kaiser Friedrich Barbarossa I. und Heinrich IV.: L. 19,8 B; L. 19,8 B; L. 19,8 C; L. 19,8 C dâ gienc eins keisers bruoder und eins keisers kint [gemeint ist wohl Philipp II. von Schwaben, Sohn Kaiser Friedrich I. Barbarossas und Bruder Kaiser Heinrichs VI.] → Philipp → Otte → Friderîch → got → kanzelære → bischof → Kölne

KEISERLÎCH, Adj. (2/1) Kaiserlich: L. 18,32 B; L. 18,32 C sîn keiserlîchez houbet zimt ir alsô wol → houbet

KEL, swF. (2/1) Hals, Kehle: L. 54,17 A; L. 54,17 C Ir kel, ir hende, ietweder fuoz, daz ist ze wunsche wol getân → hant → fuoz → wol getân

KEMENÂTE, swstF. (1) Kemenate, beheizbarer Raum in einem Gebäude (gemeint sind wohl die Räumlichkeiten, in denen sich die Ratsmitglieder zur Beratung versammelten): L. 83,20 Des stênt die hôhen vor den kemenâten

KENNEN, swV. (1) Kennen: L. 57,3 E Kente ich rehter frouwen → bekennen → erkennen

KENPFE, swM. (1) Kämpfer (für sich oder auch beruflich im Auftrag eines anderen): L. 20,12 B der iegeslîcher wol ein kenpfe wære

KÊREN, swV. (20/17) 1. Wenden, hinwenden, zuwenden, drehen, sich kehren: L. 5,8; L. 5,8 und kêret, swar ez kêret L. 24,20 und rîten, swar ich in dem lande kêre L. 49,18 C dar kêre ich vil hêrscher man L. 55,36 A; L. 55,36 B; L. 55,36 C si kêret mir den rugge zuo L. 104,25 dar umbe kêrte ich mêr dan eine mîle von der strâze L. 109,27 bit si, daz si ir wîplich güete gegen mir kêre L. 113,29 swar ich kêre L. 124,21 swar ich zer werlte kêre, dâ ist nieman vrô 2. Umkehren, umdrehen: L. 29,14 swâ man daz spürt, ez kêret sîn hant und wirt ein swalwen zagel 3. Aufwenden, bereithalten: L. 36,14 daz manic mensche sîn lîp, sîn guot muoz iu ze dienste kêren 4. Etw. an jmdn. richten: L. 49,22 A; L. 49,22 C ich wil mîn lop kêren 5. Abwenden, sich entfernen von jmdm.: L. 77,30 swer sich von zwîvel kêret L. 119,7 kêrt ich mînen muot von ir [7177,7] 178,7 E sol aber ich mich kêren 6. Widmen: L. 83,8 sô dû ez ze guoten dingen woltes kêren 7. Sich kümmern um: L. 105,8 an riuwe selten kêren

258 KERNDENÆRE

→ verkêren → überkêren → umbekê­ ren → bekêren → ûz kêren → wider kêren → an kêren

→ barke

KIESEN, stV. (10/6) KERNDENÆRE, Eigenname, historische Person (2) Herzog Bernhard II. von Kärnten (Bernhard von Spanheim), * 1176 oder 1181, † 4. Januar 1256, wohl zeitweise Gönner Walthers: L. 32,17 Ich hân des Kernders gâbe dicke enpfangen L. 32,31 Edel Kerndenære, ich sol dir klagen sêre KERZE, swF. (1) Kerze, möglicherweise die Lichtmesskerze (aus dem Lichtmessbrauchtum): L. 84,33 ir hânt iuwer kerzen kündeklîchen mir gesendet [unklar ist, ob die kerze hier eigentl. oder bildl. zu verstehen ist. Es handelt sich wohl um eine Gabe Kaiser Friedrichs II., möglicherweise zur Aufnahme in ein Dienstverhältnis oder als Belohnung und Anerkennung bei einem bereits bestehenden Dienstverhältnis.] Literatur: Schweikle 2009, S. 46f.; Schmidt-­ Wiegand 1968, S. 154–185. *KETEN, swstF. (1) Kette, Fessel: HMS 45.LXXIII,1,21 von des tievels keten ûz der helle gluot → tiebel → helle → gluot KIEL, stM. (2/1) (Größeres) Schiff: L. 27,9 C; L. 27,9 Z noch geschiffen über sê in kielen oder in barken

1. Wählen, auswählen (nach genauer Prüfung und Abwägung), sich entscheiden für etw.: L. 22,31 er gouch, swer für diu zwei ein anderz kiese L. 46,29 A; L. 46,29 B; L. 46,29 C; L. 46,29 E owê, wie rehte schier ich denne küre L. 49,2 A; L. 49,2 C diu merke disen sanc und kiese ouch denne L. 124,29 daz ich nû für mîn lachen weinen kiesen sol 2. Wahrnehmen, gewahr werden, erkennen: L. 88,12 er kôs den morgen lieht L. 89,18 nû kiuse ich den tac → ûz erkiesen

KINNE, stN. (3) Kinn: L. 8,8 daz kinne und ein mîn wange [7XVI,31] XVI,13 lachet sie in an, sô ist ir munt und ir kinne wîz unde rôt [7XVIII,21] XVII,40 und ein grawez kinne als ein bok [gemeint ist wohl der Bart im Alter] → munt → wîz → rôt → grâw

KINT, KINDE, stN. (44/36) 1. Eigentl. und allg. Kind, junger Mensch, Ahne, Nachfahre (häufig für Unwissenheit, Naivität und Frohsinn stehend): L. 5,28 daz ist von kindes sinnen vrî L. 19,8 B; L. 19,8 C dâ gienc eins keisers bruoder und eins keisers kint L. 21,34 der vater bî dem kinde untriuwe vindet L. 22,26 sîn selbes lîp, wîp unde kint L. 23,15

KINTHEIT 259

gewinnent die noch bœser kint L. 23,26 Die veter hânt ir kint erzogen L. 58,5 C; L. 58,5 E springende als ein kint L. 66,8 C; L. 66,8 C2; L. 66,8 FO als ich hie vor sach kinden L. 74,29 einem kinde vil gelîch, daz êre hât L. 87,2 Nieman kan mit gerten kindes zuht beherten L. 87,7 kindes zuht beherten nieman kan mit gerten L. 99,8 er ist rehter fröide gar ein kint L. 101,23 Selbwahsen kint, dû bist ze krump L. 102,6 vor kinden bergent iuwer jâ L. 102,7 sône wirt ez niht ein kindes spil L. 102,13 sich, Minne, sich, swer alsô spehe, der sî dîn kint L. 103,17 er sol in spilen vor als ein kint L. 121,27 sô wesse ich minner danne ein kint L. 123,34 alsam dîne erwelten kint L. 123,36 und aller guoten dinge ein kint L. 138,4 E; L. 138,4 Z dâ von ich niht mê besunder kan gesagen als ein kint MF XXI.LVII,5,6 des wil sie mich zuo allen zîten triegen sam ein jungez kint 2. Von Kindheit an, von klein auf, von Kindesbeinen an: L. 47,37 C der hân ich mich von kinde her vereinet L. 66,36 alse ich von kinde habe getân L. 124,7 liute und lant, dannan ich von kinde bin gezogen [7184,7] 185,7 EO des pflac ich von kinde gerner denne ieman 3. Bildl. Nachfolger, Nachkomme, Nachwuchs, Erbe: L. 38,19 die liute lâzent erben, dise driu sint âne kint 4. Christus(kind): L. 4,1 der ir ze kinde wol behaget L. 4,22 Kindes muoter worden ist L. 10,9 Rich, hêrre, dich und dîne muoter, der megde kint L. 15,10 A; L. 15,10 C; L. 15,10 E; L. 15,10 Z Daz ein maget ein kint gebar L. 36,22 hilf mir durch dînes kindes êre, daz ich mîne sünde gebüeze L. 36,25 Er ist dîn kint, dîn vater unde dîn schepfære L. 37,10 dô sî ir kinde daz bluot ûz beiden sîten

fliezen sach L. 37,19 dô si jæmerlîch ir liebez kint sach tœten L. 77,14 dîn kint wart dort verhowen → erbe → barn → muoter → vater KINTHEIT, stF. (1) Kindheit: L. 102,8 minne und kintheit sint ein ander gram KIRCHE, swF. (3) 1. Kirche(ngebäude), Gotteshaus: L. 11,3 an pfrüenden und an kirchen muge in misselingen L. 111,19 bî ir manigiu hin zer kirchen gât 2. Institution der christlichen Glaubensgemeinschaft (durch den Klerus repräsentiert und verwaltet): L. 83,26 nû sehent, wie diu krône lige und wie diu kirche stê CIRKEL, stM. (1) Zirkelkrone, Kronreif, Reifkrone (von lat. circulus = ,Kreis‘, steht metonymisch für die runden Reifkronen der Könige und Fürsten in Abgrenzung zur oktogonalen Reichskrone): L. 9,13 die cirkel sint ze hêre, die armen künege dringent dich → weise → künec Literatur: Burkert 2015, S. 246, 259, 264, 280; Schweikle 2009, S. 342f.; Nix 1993, S. 31–36.

KIUSCHE, Adj. (3) 1. Enthaltsam, sittsam, entsagend: L. 10,32 wan daz sî dô wâren kiusche und

260 KIUSCHE

übermüete lære L. 34,1 B die pfaffen solten kiuscher danne die leien wesen 2. Rein, enthaltsam, unberührt, jungfräulich: L. 27,28 C dîn kiuscher lîp gît berndez hôhgemüete [auf Maria bezogen] → lîp → pfaffe → leie

KIUSCHE, stF. (2) 1. Reinheit, Jungfräulichkeit, Unberührtheit, Unschuld: L. 36,28 dîn kleiner lîp mit süezer kiusche in umbevie [auf Maria bezogen] 2. Keuschheit, sittsame Zurückhaltung: L. 93,3 In schœne, in kiusche, in reinen siten → süez → schœne → rein → site

CLAGE, KLAGE, CHLAGE, stF. (23/14) Klage, Wehklage, Beschwerde, Jammer, auch den Grund für die Klage: Not, Kummer, Schmerz: 1. Liebesklage, Klage wegen unerfüllter und/oder unerwiderter Liebe, Trennungsklage: L. 47,21 A; L. 47,21 BC niene meine cleine mîne clage L. 53,3 C; L. 53,3 E daz ist immer mînes hertzen clage L. 55,4 A; L. 55,4 C het ich dekeinen, der vernæme ouch mîne klage L. 64,19 B; L. 64,19 C; L. 64,19 E; L. 64,19 G trôst, nû trœste meine chlage L. 89,25 ›friunt, dâst ouch mîn klage‹ L. 91,2 sô ist daz mîn aller meiste klage L. 114,16 sol gevristen, deist ein klage, diu mir ie bî dem herzen lac L. 139,2 F nû vernemet mîne clage 2. Klage in religiösem Kontext: L. 16,16 B; L. 16,16 C; L. 16,16 E; L. 16,16 Z vristet dort niemannes klage L. 37,17 Marîâ

vor dem kriuze trûreklîch klage erzeiget 3. Weltklage, Gesellschaftsklage: L. 102,28 diz ist mîn klage, noch klagte ich gerne mê L. 122,15 dô wolte nieman hœren mîne klage L. 124,30 die wilden vogel betrüebet unser clage XXVIII,1,5 Sô ist des alden clage CLAGEN, KLAGEN, swV. (55/47) Klagen, beklagen, anklagen, beschweren, bedauern, betrauern, Schmerz bekunden: 1. Klagen über die Liebe, Klagen wegen unerfüllter und/oder unerwiderter Liebe, Klage über ausbleibenden Lohn: L. 13,33 Maniger frâget, waz ich klage L. 40,27 ABC; L. 40,27 EUx Frowe Minne, ich clage iu mêre L. 41,12 ABC; L. 41,12 EUx wer solte iu denne immer iht geclagen L. 53,6 C; L. 53, E Manic sorge und erbeit, die clage ich vil cleine L. 61,8 BC Mir ist liep, daz si mich clage L. 63,11 der ich mînen kumber hân geclaget L. 71,6 Waz hilfet mich, daz ich si minne vor in allen? si swîget iemer, als ich klage L. 71,34a wan sô vil, daz ich ez clage L. 72,36; L. 72,36 b daz sie den mînen kumber clagen L. 100,22 mîn wille ist guot, und klage diu werc L. 181,3 E Ich hân ir gedienet daz dâ heizzet frouwe Minne, daz iz immer clage MF XIII.VIII,5a,1 sô claget ich ir swîgen cleine MF XXI.XV,4,5 Sô enclage ich al mîn ungemach [7177,9] 178,9 E Maniger claget, sîn frouwe spreche „nein“ [7177,10] 178,10 E sô clage ich, daz mîne sprichet „jâ“ [7183,21] 184,21 E wê, warumbe clage ich sô sêre XIII,1,9 ir sult mir alle helfen clagen diu leit 2. Klagen in religiösem Kontext: L. 9,38 er clagete gote sîniu leit L. 12,9 er hiez iu

KLANC 261

klagen 12,17 er rihtet iu, dâ er vogt ist, klaget ir ioch über den tievel ûz der helleL. 13,15 daz hœre ich waller unde pilgerîne klagen L. 25,23 daz sî dir, süezer got, gekleit L. 33,11 B Wir clagen alle und wizzen doch niht, waz uns wirret L. 34,33 ich wæn, aber mîn guoter clôsener clage und sêre weine 3. Klagen über den Zustand der Welt, Werteverlust und die Gesellschaft: L. 36,18 minnet got und rihtet, swaz die armen klagen L. 38,16 Wir clagen, daz die alten sterbent und erstorben sint L. 38,17 wir mähtent balde clagen von schulden ein ander nôt L. 45,6 hie ist geklaget L. 58,27 ich hôrte ein kleinez vogellîn daz selbe klagen L. 102,28 diz ist mîn klage, noch klagte ich gerne mê L. 102,31 Mir ist diu êre unmære, dâ von ich ze jâre wurde unwert und ich klagende wære L. 117,35 A sô hulf ich ir schaden clagen L. 118,18 CEUxx Ich wil einer helfen clagen, der ouch fröide zæme wol [7184,32] 185,32 EO daz clage ich hiute und immer rehter höfescheit XXVIII,1,13 sich beginnent noch die jungen clagen 4. Klagen wegen Unrecht, Klagen vor Gericht, anklagen, (sich) beschweren: L. 16,11 A; L. 16,11 B; L. 16,11 C; L. 16,11 E; L. 16,11 Z dâ die witewe wirt gerochen unde der weise klagen mac [die Einordnung in eine Kategorie nicht trennscharf, denn es wird der Tag des Jüngsten Gerichts thematisiert – die Belegstellen könnten ebenso gut bei den Verwendungen in religiösem Kontext stehen] L. 32,11 Singe ich mînen höveschen sanc, sô klagent siz Stollen L. 32,31 Edel Kerndenære, ich sol dir klagen sêre, milter fürste, marterer umb êre L. 104,9 Mir hât her Gêrhart Atze ein pfert erschozzen zIsenache. daz klage ich dem, den er bestât 5. Beklagen eines

Verstorbenen, Klagen über den Tod und die Sterblichkeit, betrauern: L. 82,27 daz mac wol clagen ein wîser man L. 83,5 dich selben wolt ich lützel klagen 83,6 ich klage dîn edelen kunst, daz si ist verdorben L. 85,9 Swes leben ich lobe, des tôt den wil ich iemer klagen 6. Klagen stellvertretend für Dichtung, die beklagt: L. 153,4 B Mîn meister claget sô sêre von der Vogelweide 7. Klagen über den Winter: [ 7XVI,12] XV,33 Noch clage ich mêre, daz die vogel hêre trûrent alzuo sêre XVI,1 Daz clage ich vil cleine 8. Klagen wegen Untreue: 8XXVII,22 verdirbet nû daz vogelîn, iemer Isengrîn

KLANC, stM. (1) Klang (der Mäuscheschellen): L. 32,29 des lekers ›hêr‹: miuse klanc → schelle

CLÂR, Adj. (2) Hell, klar, rein: L. 27,33 C an in, ir lop ist lûter unde clâr, man sol sie schowen L. 36,21 Marîâ clâr, vil hôhgeloptiu frowe süeze → Marîâ → lûter

CLÂRE, stF. (1) Die Reine, die Klare (gemeint ist Maria): L. 7,24 dû sunnevarwiu clâre → Marîâ → sunnevar

262

CLÊ, KLÊ

CLÊ, KLÊ, stM. (23/20)

KLEINE, CLEINE, Adj. (32/25)

Klee, Kleeblumen: L. 28,9 A; L. 28,9 B; L. 28,9 C; L. 28,9 Z sô mac der wirt baz singen von dem grüenen klê L. 35,14 C des lop gruonet unde valwet sô der klê L. 43,35 dar under bluomen unde klê L. 51,36 bluomen unde klê L. 75,33 dâ ensprungen bluomen unde clê L. 114,27 Dâ sach ich bluomen strîten wider den klê L. 153,9 B und singe ouch von der heide und von deme grüenen clê L. 167,10 E sælic sî grüene, loup unde clê [7XVII,4] XVI,28 verdorben, dar zuo bluomen unde clê KLD 62.VII,1,6 daz wær unstæte sô der clê → bluome → grün → heide → loup → grüenen → valwen

1. Klein (Größe und/oder junges Alter betreffend), zierlich, fein: L. 10,6 dû bist ze grôz, dû bist ze kleine L. 27,21 C und kleiner vogelîn sanc L. 36,28 dîn kleiner lîp mit süezer kiusche in umbevie L. 40,16 Und ein kleinez vogellîn L. 46,2 A; L. 46,2 B; L. 46,2 C; L. 46,2 E und die cleinen vogellîn singen L. 53,23 C weder grôz noch kleine L. 58,27 ich hôrte ein kleinez vogellîn daz selbe klagen L. 75,15 und die kleinen vogel sungen L. 75,27 die cleine vogele sungen dâ L. 101,26 dû bist dem besmen leider alze grôz, den swerten alze kleine L. 111,5 Wol iu kleinen vogellînen L. 114,23 Der rîfe tet den cleinen vogellînen wê L. 138,4 E die kann ich ihte mer besunder [ ] gesagen denne ein cleine kint [7XV,1] XIV,1 Jâ, waz wirt der kleinen vogelîne XXIX,1,5 mich trenket baz ein cleine brunne 2. Gering, wenig, klein: L. 26,26 A; L. 26,26 C Mîn forderunge ist ûf in kleiner danne ein bône L. 52,21 möhte mir ein vil kleine fröidelîn geschehen? L. 66,2 C; L. 66,2 FO ez ist vil kûme ein kleinez trôstelîn L. 66,3 C; L. 66,3 FO sô kleine, swenne ichz iu gesage, ir spottent mîn L. 66,7 C; L. 66,7 FO ich maz daz selbe kleine strô L. 91,23 Er hât rehter fröide kleine L. 100,20 mir ein kleinez denkelîn L. 112,34 der mîn herze treit vil kleinen haz [7171,15] 172,15 daz ist an mir cleine schîn [7183,11] 184,11 E und mir ein cleine liebe erzeiges

KLEIDEN, CLEIDEN, swV. (7/4) 1. Eigentl. kleiden, anziehen: L. 46,11 A; L. 46,11 B; L. 46,11 E Swâ ein edele frowe schœne und reine, wol gecleidet und gebunden 2. Bildl. kleiden, ausstatten, hüllen: L. 43,1 BC; L. 43,1 EUx Wie diu Sælde kleiden kan L. 51,31 wie wol dû die bluomen kleidest L. 63,1 ir sît ein wol gekleidet wîp [Spiel mit dem doppelten Sinn des Kleidermotivs] → kleit

KLEINE, stF. (2) Kleinigkeit: L. 59,24 Ich kan aber niht erkennen, waz ir missestê, wan ein vil kleine [7182,12] 183,12 EO Ich wölte oc ein vil cleine

CLEINE, KLEINE, Adv. (20/17) Wenig, kaum, gering, gar nicht: L. 10,12 wan si meinent dich mit ganzen triuwen kleine L. 45,21 er engap ir ze

KLEIT 263

cleine L. 46,14 E umbesehen ein cleine under stunden L. 47,20 A; L. 47,20 BC vil cleine meine mich L. 47,21 A; L. 47,21 BC niene meine cleine mîne clage L. 53,6 C; L. 53,6 E die clage ich vil cleine L. 61,15 BC dar ahtent jene vil cleine L. 71,11 und nam ich des vil kleine war L. 74,3 diu mich wol getrœsten mac, sô gæbe ich umbe ir nîden cleine L. 80,29 er ist milte, swie kleine ich sîn geniuze L. 100,12 er ist milte, swie kleine ich sîn geniuze L. 116,13 Fuoge hân ich kleine MF XIII.VIII,5a,1 sô claget ich ir swîgen cleine MF XIII.VIII,7a,1 ouch schadet ez ir vil cleine [7183,25] 184,25 E Ich hân vil cleine an dir bejaget [7184,23] 185,23 EO sol mich daz alsô cleine wider sie vervân XVI,1 Daz clage ich vil cleine → wênic

KLEIT, stN. (3) 1. Eigentl. Kleidung (als Wertsache und Geschenk für fahrende Dichter): L. 25,7 golt, silber, ros und dar zuo kleider L. 32,22 dô er hâte mir geschaffen kleider 2. Bildl. Hülle, Ausstattung, Kleid: L. 62,38 wan ich nie bezzer kleit gesach → kleiden

CLÔSENÆRE, CLÔSENER, KLÔSE­ NÆRE, KLÔSENÆR, stM. (4) Klausner, Einsiedler, Eremit, Bewohner einer Klause, aus religiösen Gründen zurückgezogen und weltabgewandt lebender Mensch (von lat. inclusus = der Eingeschlossene): L. 9,37 dâ weinte ein clôsenære L. 10,33 Mîn alter klôsenære, von

dem ich sô sanc L. 34,33 ich wæn, aber mîn guoter clôsener clage und sêre weine L. 62,10 Ein klôsenær, ob erz vertrüege? ich wæne, er nein Literatur: Luff 1999, S. 17–41; Schweikle 1998, S. 596; Schweikle 2009, S. 417. KLÛS, stswF. (3) 1. Eigentl. Klause, Behausung eines Einsiedlers, Klosterzelle: L. 9,35 dô hôrte ich verre in einer klûs vil michel ungebære 2. Bildl. Höhle, Versteck (Mauseloch): L. 32,29 kumet si ûz ir klûs 3. Bildl. Leib Marias als Wohnstätte/Behausung Jesu: L. 5,36 des selben wunderæres hûs was einer reinen megde klûs → maget KNEHT, KNECHT, stM. (5) 1. Knecht, Diener (von niederem Stand in Abgrenzung zu den Herren und Herrschenden von hohem Stand): L. 9,7 und schaffent hêrren unde kneht L. 22,12 wer kan den hêrren von dem knehte gescheiden L. 37,14 Der blinde sprach zuo sînem knehte XXIX,1 Z Swâ nû zuo hove dienet der hêrre sîme knechte 2. Knappe, junger Mann in lernender und dienender Stellung: L. 24,5 sô pflegent die knehte gar unhövescher dinge → hêrre

KNIE, stN. (1) Knie: 19,33 daz houbet hanht ich nider unz ûf mîniu knie → houbet

264 KNIEN

KNIEN, swV. (1) Knien, niederknien (als Ehrerbietung): L. 11,11 daz wir in hêrren hiezen und vor im knieten

KNOLLE, swM. (1) Eigentl. Klumpen, hier bildl. vor lauter Wut angeschwollener Hals (knollen gewinnen möglicherweise idiom. Wendung): L. 32,12 dêswâr ich gewinne ouch lîhte knollen

KOCH, stM. (1) Koch, wohl bildl. für die Verwalter der Reichsgüter unter Philipp von Schwaben: L. 17,11 Wir suln den kochen râten KÖLNE, Ortsname (2) Stadt Köln, Erzbistum Köln: L. 85,1 Von Kölne werder bischof, sint von schulden frô L. 85,11 sô wê im, der den werden fürsten habe erslagen von Kölne → bischof → kanzelære → keiser

KOMEN, CHOMEN, stV. (92/64) 1. Eigentl. und bildl. kommen, zu etw. hinkommen, ankommen, sich bewegen, gehen, gelangen, wiederkommen, sich oder etw. platzieren, bevorstehen, eintreffen, sich ereignen: L. 8,22 in einen schrîn mügen komen L. 10,20 sô var er balde und kom uns schiere L. 13,12 Ez kumt ein

wint L. 15,4 A; L. 15,4 B; L. 15,4 C; L. 15,4 E; L. 15,4 M; L. 15,4 Z ich bin komen an die stat L. 19,35 B Ich bin wol ze fiure komen L. 20,6 B wan kumet er dar L. 23,18 kæme er dar, dâ ich in sæhe L. 28,8 A; L. 28,8 B; L. 28,8 C; L. 28,8 Z Gast kumet spâte unde rîtet vruo L. 28,13 A; L. 28,13 C sît gewis, swenne ir uns komet, ir werdent doch enpfangen L. 28,15 A; L. 28,15 C als ein wunder komen sî L. 28,16 A; L. 28,16 C ir komet uns beide sünden unde schanden vrî L. 31,31 gast unde schâch kumt selten âne haz L. 34,16 C swenne im diu volle mâze kumt ze Latrân L. 34,20 C ich wæne, des silbers wênic kumet ze helfe in gotes lant L. 39,5 BC; L. 39,5 E sô kumet uns der vogel schal L. 39,20 Ich kam gegangen zuo der ouwe L. 39,22 dô was mîn friedel komen ê L. 40,6 kumt iemen an daz selbe pfat L. 46,23 A; L. 46,23 B; L. 46,23 C; L. 46,23 E der ist mit aller sîner schœne kumen L. 47,12 A; L. 47,12 B; L. 47,12 C; L. 47,12 E kumet die herzeliebe L. 48,20 A; L. 48,20 C noch kumt fröide und sanges tac L. 57,13 A; L. 57,13 C; L. 57,13 E der sol komen in unser lant L. 57,35 C kumt ein junger ieze dar L. 58,6 C; L. 58,6 E war sint alle ir witze komen L. 58,25 Kumt sanges tac, man gehœret singen unde sagen L. 67,17 dîn jâmertac wil schiere komen L. 72,3 ez enkome als ich mirs hân erdâht L. 82,2 si kam in valschez herze nie L. 84,2 möht ich der einer zende komen L. 94,11 AUx; L. 94,11 C Dô der sumer komen was L. 94,15 AUx; L. 94,15 C dô kâm ich gegangen L. 98,12 Hie solten sî ze samene komen L. 98,37 kum si minneklîchen an L. 102,2 dar sî doch niemer komen wil L. 153,8

CONSTANTÎN 265

B Sus rîte ich spâte und kume doch hein L. 167,13 E noch kumet die zît, daz er in die sunnen gât MF X.XVIIb,1,9 wenn er kumt MF XIX.XXXIII 2,3,6 kumen gar zuo tugende [7184,4] 185,4 EO nâch eime guoten kumet mir ein sô bœser tac [7XV,22] XV,11 ich kume ê [7XVII,14] XVI,38 der ist sælic, dem sie kumen rehte HMS 45.LXXIII,1,17 nû kumt sîn erbarmen 2. Eigentl. und bildl. (bezogen auf Zeit und Ort): Von einem Ort kommen, von etw. kommen, von etw. wegkommen, weggehen, stammen, seinen Ursprung haben in etw.: L. 6,39 daz kam von simonîe gar L. 15,23 B; L. 15,23 C; L. 15,23 Z durch daz wir kæmen ûz der nôt L. 23,20 von der geburt enkumt uns frum noch êre L. 32,29 kumet si ûz ir klûs L. 33,14 B wir volgen im nâch und komen niemer fuoz ûz sînem spor L. 56,12 A; L. 56,12 C dâ vone kume ich niemer L. 65,32 B dannen ist si och her komen L. 70,12 Si mugen von mir komen zuo deme L. 72,14 daz kumt von grôzer liebe vil L. 74,1 daz kümet von sîner frumecheit L. 86,32 ich bin dicke komen ûz grôzer nôtL. 89,11 sô enkumt mîn herze doch niemer von dir L. 91,32 daz kumt allez von der frowen dîn L. 94,22 AUx dô kom ich von der sunnen L. 124,26 uns sint unsenfte brieve her von Rôme komen MF XIII.VIII,4,5 Wê mir, kumet daz von der minne MF XXII.XVIII,3,7 ichne quæme nimmer vuoz von ir [7217,5] 219,5 AC; [7217,5] 219,5 E Nû möhte ich niht, swie gerne ich wolte, von ir kumen 3. Ohne Angabe wohin oder woher: Kommen, sich ereignen: L. 71,27 Wie kumet, daz ich sô wol verstân L. 115,35 wie kumet, daz sie als übele siht L. 120,34 Wie kumet, daz ich sô menigen man XXIX,1t in quæme baz

→ underkomen → widerkomen → be­ komen → willekomen → überkomen → abe komen → umbe komen

CONSTANTÎN, Eigenname, historische Person (2) Konstantin I., Konstantin der Große (römischer bzw. byzantinischer Kaiser * zwischen 270 und 288, † 337, Gründer Konstantinopels): L. 10,29 dô gap in êrste gelt der künic Constantîn L. 25,11 Künic Constantîn, der gap sô vil (beide Stellen nehmen Bezug auf die Konstantinische Schenkung) Literatur: Schweikle 2009, S. 483; Miethke 2008, S. 43f.; Lexikon der antiken Gestalten in den deutschen Texten des Mittelalters 2003, S. 183f.; LThK VI, S. 295f.; Frauenlob-Wörterbuch 1990, S. 191; Lieres und Wilkau 1960, S. 58f.

KÔR, stM. (3) 1. Altarraum, abgesetzter Raum um den Hauptaltar in der Kirche, der dem Klerus vorbehalten war: L. 10,24 scheide si von in oder scheide si alle von den kœren [pars pro toto für die Kirchen, im Speziellen den Bereich der Kirche, in der die Liturgie abgehalten wird] L. 33,9 C ir kardenâl, ir decket iuwern kôr 2. Chor, Gruppe von Singenden in der Musik (Kirchenchor), oder auch wie 1. mit Bezug auf den Aufenthaltsort der Ordensmitglieder während der Liturgie): L. 103,39 daz nie kein münch ze kôre → alter → münch

266 KORN

KORN, stN. (1) Bildl. Korn (Getreidekorn, z.B. Weizenkorn): L. 18,8 C er ist daz korn, ir sît diu spriu → spriu

Besinnung: L. 37,18 Sî verlôs ir varwe, ir kraft, in bitterlîchen nœten 4. Menge, Fülle: L. 24,22 die grôzen kraft der güete dîn L. 46,23 A der ist mit aller sîner crefte komen → *krefteklich → kreftic

KOSTEN, swV. (1)

KRAGE, CRAGE, swM. (5/3)

Kosten, einen Verlust erleiden:, etw. verlieren (im Tausch) MF X.XVIIb,5,9 wes sîn herze von mir begert, und solt ez kosten mir den lîp → lîp

1. Kehle, Hals (auch metonymisch für ihre/ seine Funktion als Sprech- und Atmungsorgan): L. 28,28 A; L. 28,28 C; L. 28,28 Z Wan mugen sie in râten, daz si halten in ir kragen ir valsch gelübede L. 85,13 im wære alze senfte ein eichîn wit umbe sînen kragen 2. Bekleidung des Halses, Kragen eines Kleidungsstücks: L. 32,13 sît sî die schalkheit wellen, ich gemache in vollen kragen [gemeint sein könnte das Anschwellen des Halses aus Wut und das damit verbundene Engerwerden des Kragens] → knolle

KOUFEN, swV. (1) Kaufen, käuflich erwerben: L. 33,5 C Daz man gotes gâbe iht koufe oder verkoufe → verkoufen → got → gâbe KRÂ, swstF. (5/3) Krähe: L. 38,3 swie dicke daz geschiht, sô ist ez ze jungest niht wan ein krâ L. 94,39 AUx; L. 94,39 C Gerne wær ich iemer dâ, wan ein vil unsælic krâ L. 95,2 AUx; L. 95,2 C daz alle krâ gedîjen, als ich in des gunne

KRAFT, CRAFT, stF. (7) 1. Kraft und Macht Gottes: L. 3,19 daz dîn kraft uns gebe sô starke stæte widerstrebe L. 3,26; L. 3,26 sîn kraft von dîner kraft verzaget 2. Körperkraft: L. 12,25 des arn tugent, des lewen kraft 3.

KRANK, KRANC, Adj. (14/11) 1. Schwach, kraftlos (körperlich und geistig): L. 10,35 der fürhtet aber der goteshûse, ir meister werden kranc L. 22,8 der sprichet diu starken wort ûz krankem sinne L. 76,23 Vil süeze wære minne, berihte kranke sinne 2. Schmal, wenig, gering: L. 79,17 Man hôhgemâc, an friunden kranc L. 110,8 unde wirt mîn ungemüete kranc 3. Gering, wertlos, schlecht, nichtig, gering geschätzt, unvollkommen: L. 14,2 Des ist sîn gelücke krank L. 27,22 daz ist gegen solher wunnebernden fröide kranc L. 32,34 lâze ichz niht dur dich und ist er niht ze kranc L. 47,6 A; L. 47,6 B; L. 47,6 C; L. 47,6 E daz der lîp

KRANZ 267

nâch kranker liebe ringet L. 81,17 niht ensît durch kranke miete veile L. 84,26 der hôhe, der ist mir ze starc, der nider gar ze kranc

KRANZ, stM. (3) Kranz, Gesteck aus Blumen, Blättern und Zweigen als Kopfschmuck (z.B. für junge unverheiratete Frauen beim Tanz): L. 74,20 ›Nemet, frowe, disen kranz‹ L. 75,8 owê, gesæhe ichs under kranze L. 102,33 Alsô hân ich mangen kranz verborn

CREBZ, stM. (1) Krebs: L. 76,9 E danne ich lange lebt alsô, den crebz wolte ich ê ezzen rô

KRENECHE, swM. (1) Kranich: L. 19,31 dô fuort er mînen krenechen trit in die erde → trit KRENKEN, CRENKEN, swV. (5/3) Schwächen, mindern, schädigen, erniedrigen, demütigen, herabsetzen: L. 29,27 B; L. 29,27 Z sît sî den man an lîb, an guot und an den êren krenket L. 45,27 Sich crenkent frowen unde pfaffen L. 48,37 A gelîchens iuch, ir sît gecrenket L. 48,37 C → kranc KRIECHEN, swM. (1) Griechenland (Landesname): L. 17,17 Ze Kriechen wart ein spiz versniten

*KREFTEKLICH, Adv. (1) Kräftig, stark, sehr: HMS 45.LXXIII, 3,11 krefteklich gemêret wirt sîn hitze dan → kraft KREFTIC, CREFTEC, Adj. (4) Stark, kraftvoll, kräftig: L. 11,33 iuwer hant ist kreftic, guotes vol L. 17,31 Ein halm ist creftec unde guot HMS 45.LXXIII,2,6 süezer dœne schellen kreftic unde lût HMS 45.LXXIII,3,1 Viur ist niht sô kreftic heiz aleine [hier auch als attributives Adv. zu heiz zu deuten] Literatur: Kern 2014, S. 22f. → kraft

KRIECHEN, stV. (1) Eigentl. und bildl. kriechen: L. 18,6 C wan ob her Walther krüche KRIPPE, stswF. (1) Krippe (Bezug auf Christi Geburt in einem Stall in Bethlehem): L. 24,25 dô dû in der krippen læge KRIST, CRIST, Eigenname, biblische Person (15/14) Jesus Christus, Sohn Gottes und Erlöser der Menschen: L. 4,12 alsô gebar diu reine

268

KRIST, CRIST

Crist L. 4,25 den wâren Crist gebar L. 5,9 Daz lamme ist Crist L. 7,8 In kriste kristenlîchez leben L. 12,13 sîn sun, der ist geheizen Crist L. 24,21 Krist hêrre, lâze an mir werden schîn L. 26,9 A; L. 26,9 C vrône Krist, vater und sun, dîn geist berihte mîne sinne L. 29,18 C Der helt wil Kristes reise varn L. 37,22 in dem jâmer Criste sîn herze brach L. 77,9 nû heilent kristes wunden L. 78,19 lâ dich erbarmen, Krist L. 123,27 Heiliger Crist HMS 45.LXXIII,4,13 Crist ist gelîch dem wazzer an den sachen HMS 45.LXXIII,4,17 Cristes ouge wazzer → hêrre → Jêsus → lamme → vater → sun

KRIST, CRIST, stM. (9/5) Christ, Angehöriger des Christentums: L. 7,10 swelh kristen kristentuomes giht L. 10,11 lâ dir den kristen zuo den heiden [ ] sîn als den wint L. 16,29 A; L. 16,29 B; L. 16,29 C; L. 16,29 E; L. 16,29 Z Kristen, juden unde heiden L. 21,27 ein ieglich kristen, juden unde heiden L. 22,16 im dienent kristen, juden unde heiden → kristenman

hilf, hêrre, dîner cristenheit!« L. 11,8 wir hôrten iuch der kristenheit gebieten L. 12,22 und süenent al die kristenheit L. 25,16 ez stuont diu kristenheit mit zühten schône L. 29,19 C der hât wider got und al die kristenheit getân L. 33,24 sô hât sich dirre ze valle und alle kristenheit geben L. 33,31 B Diu cristenheit gelepte nie sô gar nâch wâne L. 76,25 got, durch dîn anebeginne bewar die kristenheit

KRISTENLICH, Adj. (1) Christlich, nach der Lehre Jesu Christi: L. 7,8 In kriste kristenlîchez leben

KRISTENLÎCHE, CRISTENLÎCHE, Adv. (2/1) Christlich, nach der Lehre Jesu Christi: L. 34,4 A; L. 34,4 C Ahî, wie kristenlîche nû der bâbest lachet [ironisch] KRISTENMAN, stM. (1) Christ, Angehöriger des Christentums, der christlichen Religion: L. 124,23 nie kristenman gesach sô jæmerlîche jâr

KRISTENHEIT, CRISTENHEIT, stF. (11)

KRISTENTUOM, stMN. (3)

Christenheit, Angehörige des christlichen Glaubens: L. 4,3 Maget und muoter, schowet der kristenheite nôt L. 6,30 Unkristenlîcher dinge ist al diu kristenheit sô vol L. 7,3 Kristentuom und kristenheit L. 9,39 »owê, der bâbest ist ze junc,

Christentum, die christliche Religion, der christliche Glaube, die christliche Kirche: L. 6,31 swâ kristentuom ze siechhûs lît, dâ tuot man im niht wol L. 7,3 Kristentuom und kristenheit L. 7,10 swelh kristen kristentuomes giht



KRIUZE, CRIUZE, CRUZE, CRIUCE, KRIUTZE 269

KRIUZE, CRIUZE, CRUZE, CRIU­ CE, KRIUTZE, stN. (13/10) 1. Eigentl. Kreuz (aus Holz, an dem Jesus Christus gekreuzigt wurde, Marterinstrument): L. 25,13 dem stuol ze Rôme, sper, kriuze und krône L. 37,7 dennoch wart manicvalt sîn marter an dem kriuze gemêret L. 37,11 trûreklîchen Jêsus von dem kriuze sprach L. 37,17 Marîâ vor dem kriuze trûreklîch klage erzeiget L. 37,23 daz kriuze begunde sich mit sînem süezen bluote rœten HMS 45.LXXIII,1,11 dar nâch der vil werde an dem kriuze enmitten hienc 2. Bildl. Kreuz (als Marterinstrument), metonym. für den christlichen Glauben, die christliche Religion, die Heilsgeschichte und den Opfertod Christi: L. 15,18 A; L. 15,18 C; L. 15,18 E; L. 15,18 Z wen sper, kriutze unde dorn L. 77,22 manic lop dem kriuze erschillet L. 77,28 sîn kriuze vil gehêret HMS 45.LXXIII,2,17 dô des kriuzes fürste sprach mit swære [nicht trennscharf zu 1.] → krône → sper

CRŒNEN, KRŒNEN, CRÔNEN, swV. (5/3) Krönen (eigentlich und bildlich), vollendend auszeichnen, bekränzen, jmdn. besonders hervorheben unter anderen: 1. Eigentl.: Dietrich von Meißen crœnen: L. 106,7 möhte ich in haben gecrœnet 2. Bildl. eine Frau krœnen: L. 40,24 ABC; L. 40,24 EUx Daz ich sie getiuret hân und mit lobe gekrœnet L. 49,11 A; L. 49,11 C wîp ist ein name, ders alle krœnet

Literatur: Schweikle 2009, S. 507; Nolte 1991, S. 322f.

KRÔNE, KRÔN, CRÔNE, stswF. (15/12) 1. Eigentl. Krone, Herrschaftsinsignie, besondere Auszeichnung des Herrschenden: L. 11,32; L. 11,32 des schînet iuwer crône ob allen crônen [nicht trennscharf zu 2.] L. 18,32 B sîn keiserlîchez houbet zimet der krône wol L. 19,10 B; L. 19,10 C er truoc des rîches zepter und die krône 2. Metonym. für die Herrschaft, das Herrschertum, das Herrscherhaus und die Herrschenden: L. 18,29 B; L. 18,29 C Diu krône ist elter, danne der künic Philippes sî [nicht trennscharf zu 1.] L. 19,36 B mich hât daz rîch und ouch diu krôn an sich genomen L. 34,7 A; L. 34,7 C er gihet: ›ich hân zwêne Allamân under eine krône brâht‹ L. 83,26 nû sehent, wie diu krône lige und wie diu kirche stê L. 106,8 diu crône wære hiute sîn [nicht trennscharf zu 1. und auch ironisch zu verstehen zu 4. und 5.] 3. Dornenkrone Christi (ursprünglich ein Mittel der Verhöhnung und Verspottung wird sie als Marterinstrument im Christentum verehrt): L. 25,13 dem stuol ze Rôme, sper, kriuze und krône 4. Bildl. Krone als das Höchste, Vollendetste seiner Art: L. 43,30 den guoten vrouwen rehte ein krône sî 5. Krone als Auszeichnung im Jenseits für besondere Leistung im Diesseits (ein besonders lobenswertes oder gottgefälliges Leben): L. 125,7 ich wolte selbe crône êweklîchen tragen Literatur: Marzo-Wilhelm 1998, S. 125– 130. → kriuze → zepter

270 KRÜMBEN

KRÜMBEN, swV. (1)

KÜNDEKEIT, stF. (1)

Beugen, knicken (der Beine zum Laufen): L. 82,23 nû krümbe dîn bein, rît selbe her hein, sît du Atzen hâst gegert → bein → rîten

List, Listigkeit, Verschlagenheit, Verstohlenheit: L. 103,25 und merke, ob sich ein dorn mit kündekeit dar [geschickt und unbemerkt] breite

KRUMP, Adj. (3) 1. Krumm, gekrümmt, schief: L. 101,23 Selbwahsen kint, dû bist ze krump 2. Bildl. krumm, schief, falsch, schlecht: L. 85,31 nû krump die rihter sint L. 113,25 krumbe wege, die gênt bî allen strâzen [hier eigentl. und bildl. krumm, in Abgrenzung zu ,gerade‘ oder ,recht‘ und ,richtig‘] → kint → rihter → wec

KÜNDEKLÎCHE, Adv. (1) Auf kluge Art und Weise, wohlüberlegt, durchdacht oder offenkundig, öffentlich, unverhohlen: L. 84,33 ir hânt iuwer kerzen kündeklîchen mir gesendet → kerze Literatur: Schmidt-Wiegand 1968, S. 179. KÜNDEN, swV. (7/5)

Kühl: L. 94,17 C dâ ein küeler brunne entspranc L. 94,25 AU x den küelen schaten bære → brunne → schate

1. Ankündigen, künden: L. 30,15 B; L. 30,15 C; L. 30,15 Z süeze als ein âbent rôt, daz immer kündet lûter mære 2. Verkünden, kundtun: L. 36,33 der engel Gabrîêl Marîâ die botschaft kündet L. 91,13 Hie mit sô künde ich in daz L. 113,3 Daz sol ich iu künden sô 3. Verkündigen: L. 148,11 dô er dir ze tragende kunte

KÜENE, Adj. (1)

KÜNDIC, Adj. (1)

KÜEL, KÜELE, Adj. (2)

Kühn, mutig: L. 35,29 C küene und milte, und daz er dâ zuo stæte sî → milte

Bekann, vertraut: L. 124,6 nû bin ich erwachet und ist mir unbekant, daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant

KÜNDE, stF. (1)

KÜNEC, KÜNEGE, KÜNIC, KÜ­ NINC, KÜNIG, stM. (49/36)

Kunde, Kenntnis, Bekanntschaft: L. 22,4 het er ir joch lebender künde → kunt → kennen

1. Allg. König, weltlicher Herrscher über ein Land oder ein Gebiet (manche Textstellen sind nicht zweifelsfrei auf konkrete Per-

KÜNFTIC 271

sonen zu beziehen, sie erscheinen bei 1.): L. 9,6 siu setzent künege unde reht L. 9,10 daz nû diu mugge ir künec hât L. 9,14 die armen künege dringent dich L. 9,21 und zwêne künige triegen L. 11,31 des küniges name ist iu benomen L. 12,30 Got gît ze künege, swen er wil L. 19,24 B; L. 19,24 C der jach, daz küniges hende dürkel solten sîn L. 17,1 daz ist wol zweier künige hort L. 17,7 swelh künic, der milte geben kan L. 31,19 daz ez gewalteklîche zuo dem künige sitzen gât L. 31,20 mit den fürsten zuo dem künige an ir rât L. 79,20 lâ einen sîn geborn von küniges rippe L. 84,28 nû hilf mir, edlr küniges rât, dâ enzwischen dringen [möglicherweise ist der Ratgeber König Heinrichs IV., Engelbert I. von Köln, gemeint] 2. Gott, Jesus Christus: L. 4,8 dur die der künic hêrlîche L. 153,1 B Der welte vogt, des himels künig, ich lob iuch gerne 3. Konkrete Könige (auch in der Anrede): a. Konstantin der Große, römischer Kaiser von 306–337: L. 10,29 dô gap in êrste gelt der künic Constantîn L. 25,11 Künic Constantîn, der gap sô vil b. Philipp von Schwaben, römisch-deutscher König von 1198–1208 L. 16,36 Philippe, künic hêre L. 18,29 B; L. 18,29 C Diu krône ist elter, danne der künic Philippes sî L. 19,7 B; L. 19,7 C Ez gienc eines tages, als unser hêrre wart geborn von einer maget, die er im ze muoter hât erkorn, ze Megdeburc der künic Philippes schône L. 19,17 B; L. 19,17 C Philippes künic, die nâhe spehenden zîhent dich c. Richard I. von England (Richard Löwenherz), englischer König von 1189–1199: L. 19,26 C gedenke an den künic von Engellant d. Nebukadnezar II., neubabylonischer König von ca. 605–562 v. Chr.: L. 23,13 Ez troumte, dest manic jâr,

ze Babylône, daz ist wâr, dem künige, ez würde bœser in den rîchen e. König Artus, mythischer/historischer König im Britannien des 5./6. Jhs. n. Chr.: L. 25,1 wan künic Artûses hof f. Friedrich II., römisch-deutscher Kaiser (1220–1250) und römisch-deutscher König (1212–1250) sowie König von Sizilien (1198–1250): L. 26,25 A; L. 26,25 C ald waz bestêt ze lônenne des künic Friderîchen L. 27,4 C Dô ich dem künige brâhte daz mez, wie er ûf schôz L. 27,7 C; L. 27,7 Z Der küninc, mîn hêrre, lêch mir wol zuo drîzich marken L. 28,1 A; L. 28,1 B; L. 28,1 C; L. 28,1 Z Zuo Rôme voget, zuo Pülle küninc L. 28,10 A; L. 28,10 B; L. 28,10 C; L. 28,10 Z die nôt bedenket, milter küninc, daz al iuwer nôt zergê L. 28,34 C; L. 28,34 C Der edel künic, der milte künic hât mich berâten L. 29,3 C daz hât der künic gemachet reine und dar zuo mînen sanc L. 29,15 C Ir fürsten, die des küniges gerne wærent âne L. 85,6 getriuwer küniges [ ] pflegære, ir sît hôher mære [gemeint ist wohl der Reichsverweser und Stellvertreter Friedrichs II., Erzbischof Engelbert I. von Köln] g. Kaiser Otto IV. von Braunschweig, römisch-deutscher König (1198–1218) und römischdeutscher Kaiser (1209–1218): L. 26,32 A; L. 26,32 C her künic, ir sît der beste, sît iu got des lônes gan h. Heilige Drei Könige: L. 85,8 drîer künige und einlif tûsent megde kamerære → Constantîn → Philippe → Artûs → bischof KÜNFTIC, Adj. (2) Künftig, zukünftig, folgend: L. 10,30 het er gewest, daz dâ von übel künftic wære

272 KÜNICRÎCHE

L. 36,1 C Dô Liupolt spart ûf gotes vart, ûf künftige êre → êre KÜNICRÎCHE, stN. (1) Königreich, Königtum: L. 13,14 der sol mit grimme ervarn elliu künicrîche → künec KÜNIGINNE, KÜNEGINNE, KÜ­ NIGÎN, KÜNEGÎN, stF. (12/9) 1. Königin, Herrscherin: L. 19,12 B; L. 19,12 C im sleich ein hôhgeborne küniginne nâch [gemeint ist die römisch-deutsche Königin Irene Maria von Byzanz, *um 1180, † 27.08.1208, ab 1197 Gemahlin Philipps von Schwaben] L. 50,12 und nim dîn glesîn vingerlîn vür einer küneginne golt L. 118,29 gnâde, ein küneginne 2. Himmelskönigin, Gottesmutter Maria: L. 4,37 ob allen megden bist dû, maget, ein magt, ein küniginne L. 36,30 der engel küniginne, dû trüege in ân alle swære L. 37,1 des sî dir lop und êre geseit, Marîâ künigîn L. 77,12 künigîn ob allen frowen 3. Königin Minne, Frau Minne: L. 41,1 ABC; L. 41,1 EUx Muget ir, edele künigîn, uns die wunden teiln oder die mîne heiln? L. 56,12 A; L. 56,12 C dâ vone kume ich niemer, gnâde, frowe küniginne → Marîâ → Frowe Minne → frowe

KÜR, stF. (1) Wahl, Königswahl: L. 17,22 die fürsten sâzen an der kür → kiesen → ûz erkiesen → fürste

KÜRZELICH, Adv. (1) In kurzer Zeit, in Kürze, bald: L. 16,25 E sô wil ich die rede entsliezen kürzelich → kurzewîlen

KÜSSEN, swV. (4) Küssen, mit den Lippen liebkosen: L. 39,26 Er kuste mich wol tûsentstunt L. 43,38 der machet, daz man in küssen muoz L. 74,15 diu muoz iemer offen stên, si enküsse mich mit friundes munde KLD 62.VII,2,10 sie küsset lîhte ein sælic man → kus → munt → friunt

KÜSSEN1, stN. (2) Küssen, Kuss, Liebkosung mit den Lippen: L. 111,36 Swer aber küssen hie ze mir gewinnen wil L. 119,31 ein küssen und ein umbevâhen → kus → munt → umbevâhen

KÜSSEN2, stN. (3/1) Kissen, von franz. coussin und lat. culcita: L. 54,7 A; L. 54,7 C; L. 54,7 DN Si hât ein küssen, daz ist rôt [Wortspiel mit dem Homonym: Die Bedeutung changiert zwischen ,Liebkosung mit den Lippen‘ und dem ,Kissen‘ für Wange oder Ohr. Die roten Lippen der Dame können im Kuss gleichsam die Funktion eines Kissens für den Mund des Sprechers einnehmen] → rôt → kus → munt



KUMBER, KUMMER 273

KUMBER, KUMMER, stM. (20/14)

*KUMMERLICH, Adj. (1)

1. Kummer, Leid, Schmerz, Not, Bedrängnis: L. 30,35 C daz sî der kumber wider ûf die erborne friunde wande L. 52,30 C; L. 52,30 E anders niht wanne kummer, den ich dol L. 63,11 der ich mînen kumber hân geclaget L. 71,37 in senelîchen kumber brâht L. 72,36; L. 72,36 b daz sie den mînen kumber clagen L. 95,19 swaz kumbers an dem winter lît L. 97,22 daz ich nû lange kumber hân L. 102,23 ir kumber manicvalter, der tuot mir von herzen wê L. 119,23 des mîn herze inneklîchen kumber lîdet iemer sît L. 120,19 C; L. 120,19 E; L. 120,19 E2 den kummer, den ich durch sie hân L. 121,18 sôn ruoche eht, waz ich kumbers dol MF X.XVIIb,1,6 ouch twinget mich der kumber sîn und tuot mir wê 2. Kummer durch Existenzangst, Elend, Not durch Entbehrung, Leid durch Armut: L. 43,2 BC; L. 43,2 EUx daz si mir gît kumber unde hôhen muot L. 43,8 BC; L. 43,8 EUx mîn kumber stüend im dort bî sînen sorgen baz → *kummerlich → nôt → wê → cla­ gen → sorge → lîden → herze

Kummervoll, bekümmernd, jämmmerlich: XXVIII,1,12 als ich die wîsen hœre sagen, wie kummerlich ez allez stê → kumber

KUNDER, stN. (2) Ungeheuer, Untier, Monster, Ungetüm (das sich vor allem durch Täuschung und Betrug auszeichnet): L. 29,5 Ich hân gesehen in der werlte ein michel wunder, wær ez ûf dem mêr, ez diuhte ein seltsæn kunder L. 38,9 dûn wellest mîn baz hüeten vor sô trügelîchem kunder → seltsæn → trügelîch

KUNFT, stF. (3) 1. Ankunft: L. 12,2 die fürsten sint iu undertân und habent mit zühten iuwer kunft erbeitet 2. Ankunft bzw. Wiederkunft/Rückkehr Christi auf die Erde zum Zwecke der Erlösung der Menschen: L. 21,29 dar an wir sîne kunft wol spehen L. 76,26 dîn kunft ist frônebære → Krist → Jêsus

KÛME, Adv. (5/4) 1. Kaum, fast (gar) nicht: L. 66,2 C; L. 66,2 FO ez ist vil kûme ein kleinez trôstelîn 2. Schwerlich, nur mit Mühe, unter großen Anstrengungen: L. 63,29 daz ein keiser kûme gæbe dir L. 153,6 B daz machet, daz ich mich sô kûme von dem mînem scheide [7183,2] 184,2 E wenne als ich kûme dich gesehe → cleine

KUNNEN, anV. (168/138) Können, im Stande sein, vermögen, sich auf etw. verstehen oder wissen, kennen, verstehen (die Bedeutungen sind kaum von einander zu trennen, häufig ist beides möglich): L. 6,3; L. 6,7; L. 6,21; L. 8,11; L. 14,33; L. 17,7; L. 18,18; L. 18,21; L. 18,21; L. 22,12; L. 24,14; L. 27,8 C;

274 KUNST

L. 27,8 Z; L. 27,23 C; L. 35,11 C; L. 35,18 C; L. 37,35; L. 42,4 B; L. 42,4 C; L. 42,4 E; L. 42,6 B; L. 42,6 B; L. 42,6 C; L. 42,6 C; L. 42,6 E; L. 42,6 E; L. 42,11 C; L. 43,1 BC; L. 43,1 EUx; L. 43,16; L. 43,19; L. 43,19; L. 43,31; L. 44,5; L. 45,24; L. 46,3 A; L. 46,3 B; L. 46,3 C; L. 46,3 E; L. 46,4 B; L. 46,4 C; L. 47,35 A; L. 47,35 BC; L. 48,36 A; L. 48,36 C; L. 49,16 A; L. 49,16 C; L. 49,23 A; L. 49,23 C; L. 49,27; L. 51,18; L. 52,32 C; L. 52,32 E; L. 55,1 A; L. 55,1 C; L. 55,12 A; L. 55,37 B; L. 55,37 C; L. 56,8 A; L. 56,8 C; L. 56,33 A; L. 56,33 C; L. 56,33 E; L. 57,3 A; L. 57,3 C; L. 57,8 E; L. 57,10 A; L. 57,10 C; L. 57,19 C; L. 58,26; L. 59,23; L. 60,2; L. 60,26 BC; L. 61,25 BC; L. 62,9; L. 67,23; L. 69,8 C; L. 69,8 EFO; L. 69,13 C; L. 69,13 EFO; L. 69,21 C; L. 69,21 EFO; L. 69,22 C; L. 69,22 EFO; L. 69,26 C; L. 69,26 EFO; L. 71,21; L. 73,26; L. 73,27; L. 73,29; L. 78,25; L. 78,26; L. 81,35; L. 82,28; L. 83,7; L. 83,18; L. 84,18; L. 84,25; L. 84,32; L. 85,12; L. 87,1; L. 87,8; L. 91,11; L. 92,31; L. 94,9; L. 96,11; L. 96,22; L. 98,17; L. 98,40; L. 100,5; L. 100,8; L. 101,21; L. 101,33; L. 101,34; L. 103,35; L. 103,35; L. 105,32; L. 106,11; L. 109,17; L. 109,21; L. 110,17; L. 110,27; L. 110,29; L. 114,18; L. 115,26; L. 116,11; L. 116,29; L. 119,4; L. 119,5; L. 119,15; L. 120,12; L. 120,26; L. 120,36; L. 121,3; L. 121,13; L. 121,24; L. 121,31; L. 122,5; L. 123,14; L. 124,20; L. 138,3 E; L. 138,4 Z; L. 139,6 F; MF 214,37 AC; MF 214,37 E; MF 215,7 E; MF X.XVIIb,4,5; MF XIX. XXXIII2,1,5; MF XXI.XV,5,2; MF XXI. LIb,2,6; MF XXII.XVIII,2,3; [7171,18]

172,18; [7177,11] 178,11 E; [7184,5] 185,5 EO; [7XV,24] XV,13; [ 7XV,24] XV,13; [7XVII,33] XVII,15; [7XVIII,2] X V I I , 2 1 ; [ 7X V I I I , 1 1 ] X V I I , 3 0 ; [ 7 XVIII,12] XVII,31; [ 7 XVIII,15] XVII,34; [7XVIII,17] XVII,36; KLD 47.XIV,1,4; KLD 47.XIV,1,9; KLD 62.IV,5,6; KLD 62.VII,3,7; HMS 45.LXXIII,2,7; HMS 45.LXXIII,3,21

KUNST, stF. (11/8) 1. Kunst (z.B. die Dichtkunst): L. 28,2 A; L. 28,2 B; L. 28,2 C; L. 28,2 Z sol ich bî sô rîcher kunst alsus verarmen? L. 80,12 der ist an gebender kunst verschraget L. 82,29 Reimâr, waz guoter kunst an dir verdirbet L. 83,6 ich klage dîn edelen kunst, daz si ist verdorben 2. Wissen, Kenntnis: L. 83,22 swâ den gebrichet an der kunst HMS 45.LXXIII,4,9 wer mich mit künste vergiudet 3. Geschicklichkeit, Meisterschaft, Kunstfertigkeit: L. 101,36 dâ stêt dîn kunst nâch sünden obedach XXVIII,1h dan der von künsten liege [von künsten: ,meisterhaft‘] → guot → edel → verderben

KUNT, Adj. (7/6) Bekannt: L. 6,13 dem wîsen ist daz allez kunt L. 19,19 B sô âne dank, dir ist niht kunt umbe êre L. 19,21 B; L. 19,21 C dir ist niht kunt, wie man mit gâbe erwirbet prîs und êre L. 20,13 B mir ist sîn hôhe fuor wol kunt L. 78,10 ez ist wol kunt uns allen L. 81,34 ir nam ist kunt, si selbe ist aber wilde → kennen

KUNTERFEIT 275

KUNTERFEIT, stN. (1)

KURZE, stM. (2/1)

Bildl. unreines Gold/Metall, vermischtes/ verfälschtes Gold/Metall (als Bild für Lug und Trug und Falschheit): L. 29,8 swer nû des lachen strîchet an der triuwen stein, der vindet kunterfeit

Das Kurze (gemeint sind wohl kurze Strophen bzw. Lieder und Sprüche gegenüber längeren): L. 18,12 A; L. 18,12 C her Walther singet, swaz er wil, des kurzen und des langen vil → lange

KURZ, KURTZ, Adj. (14) 1. Kurz (temporal), nicht von langer Dauer: L. 12,33 si lêrten uns bî kurzen tagen L. 13,22 dô uns der kurze sumer sîn gesinde wesen bat L. 13,24 dô trouc uns der kurze vogelsanc L. 70,26 Daz maht dû mir ze kurzer wîle erlouben gerne [,zum Zeitvertreib‘] L. 77,4 Diz kurze leben verswindet L. 78,23 daz wende in kurzer frist L. 82,3 Ez ist in unsern kurzen tagen L. 88,35 nû rede in kurzen zîten L. 118,5 A Hât der winter kurzen tac L. 123,32 daz ich in kurzer vrist dich gemeine L. 148,6 dâ wirt des mannes rât vil kurz und enge [,kurz und knapp‘] [7XVII,21] XVII,3 Sô ist in liep der kurtze tac 2. Kurz, von geringer Größe bzw. Körperlänge: L. 27,1 C dô wart er vil gar ze kurz als ein verschrôten werk L. 51,34 ›dû bist kurzer!‹ – ›ich bin langer!‹ → lanc

KURZEWÎLE, stF. (5/2) Unterhaltung, angenehmer Zeitvertreib, Kurzweil (in Abgrenzung zur Langeweile): L. 46,12 A; L. 46,12 B; L. 46,12 C; L. 46,12 E durch kurzewîle zuo vil liuten gât KLD 62.VII,5,5 Dô in die kurzewîle tohte → wîlen → underwîlen KURZEWÎLEN, Adv. (1) In kurzer Zeit, in Kürze, bald: L. 16,25 C sô wil ich die rede entsliezen kurzwîlen → wîlen → underwîlen KUS, stM. (1) Kuss: L. 112,7 Wurde mir ein kus noch zeiner stunde von ir rôten munde → küssen → munt → rôt

276

LACHELÎCHE, LACHELÎCHEN, LECHELICH



LACHELÎCHE, LACHELÎCHEN, LECHELICH, Adv. (3/1) Auf aufrichtig freundliche Art und Weise (in Abgrenzung zu gespielter Freundlichkeit): L. 30,16 B; L. 30,16 C; L. 30,16 Z Man tuo mir lachelîche oder lachen anderswâ → an lachen → lechelære → friunt LACHEN, GELACHEN, swV. (27/21) 1. Lachen, lächeln (als Ausdruck von Fröhlichkeit, Wohlergehen und Wohlgefallen): L. 27,25 C sô lieblîch lachet in liebe ir süezer rôter munt L. 29,22 C Belîbe er dort, des got niht gebe, sô lachent ir L. 29,23 C kome er uns friunden wider hein, sô lachen wir L. 51,23 wir suln sîn gemeit, tanzen, lachen unde singen L. 75,21 Seht, dô muoste ich von vröiden lachen L. 109,19 dû lêrest liebe ûz spilnden ougen lachen L. 110,19; L. 110,26 und ir rôter munt, der sô lieplichen lachet L. 120,5 wand ich gelache niemer niht dâ ez ir dekeiner siht L. 121,5 dar umbe wære ich nû verzaget, wan dazs ein wênic lachet, sô si mir versaget [7184,18] 185,18 EO sô lachet sie vil minneclîche 2. Bildl. jmdn./etw. anlachen, sich jmdm./etw. direkt zuwenden wie zu einem Lächeln: L. 45,38 A; L. 45,38 B; L. 45,38 C; L. 45,38 E same sie lachen gên der spilenden sunnen 3. Über jmdn./etw. lachen, jmdn./etw. auslachen, jmdn./etw. verlachen, jmdn./ etw. durch ein Lachen verhöhnen (Frohsinn

über die eigene Situation ist nicht immer von Schadenfreude oder Spott gegenüber anderen scharf zu trennen): L. 30,16 B; L. 30,16 C Nû tuo mir lachelîchen oder lache aber anderswâ L. 34,4 A; L. 34,4 C Ahî, wie kristenlîche nû der bâbest lachet L. 65,18 C Die sô frevenlîchen schallent, der muoz ich vor zorne lachen L. 67,15 und zürne ich daz, sô lachest dû L. 67,16 Lache uns eine wîle noch [7184,8] 185,8 EO in ruoche, wer mîn dar um lachet zwâre, wünschen unde wænen 4. Schmunzeln, innerlich (verstohlen) lächeln: L. 40,4 des wirt noch gelachet inneclîche 5. Bildl. fröhlich sein, (höfisch, angemessen) hochgestimmt sein: L. 48,2 C und lache ungerne, swâ man bî mir weinet KLD 62.VII,1,4 dô von ich einen sumer möhte lachen [7XVIII,13] XVII,32 Wol mich, daz sie erkennen kan einen lachenden man → an lachen → lechelære → singen → tanzen → munt → ouge → gemeit → weinen → fröide → zorn → zürnen → lieplich LACHEN, subst. swV., stN. (13/9) 1. Das (freundliche) Lachen, das Lächeln (als Ausdruck von Wohlgefallen und Wohlwollen): L. 27,36 C swenne sî ûz herzen grunde ir friunde ein lieblich lachen tuot L. 30,14 B; L. 30,14 C; L. 30,14 Z vriundes lachen sol sîn âne missetât L. 115,18 Ich erwürbe ein lachen wol von ir 2. Das unaufrichtige, vermeintlich freundliche Lachen, das Auslachen

LADEN 277

(als Ausdruck von Hohn und Spott): L. 29,7 swer nû des lachen strîchet an der triuwen stein, der vindet kunterfeit L. 29,13 sîn wolkenlôsez lachen bringet scharpfen hagel L. 30,16 Z Man tuo mir lachelîche oder lachen anderswâ L. 30,17 B; L. 30,17 C; L. 30,17 Z swes munt mich triegen wil, der habe sîn lachen dâ L. 51,38 Rôter munt, wie dû dich swachest! lâ dîn lachen sîn 3. Bildl. Fröhlichkeit, Lachen (als Ausdruck von Wohlergehen): L. 124,29 daz ich nû für mîn lachen weinen kiesen sol → an lachen → lechelære → grînen → friunt

LADEN, stV. (3/2) Bildl. jmnd. etw. aufladen, jmdn. mit etw. beladen, jmdn. mit etw. belasten: L. 50,26 C; L. 50,26 E hilf mir tragen, ich hân ein teil zuo sêre geladen KLD 62.IV,1,7 dar zuo begonden sî mich laden → beladen

LÆREN, swV. (1) Leeren, leer machen, leer räumen: L. 25,36 ouch hiez der fürste durch der gernden hulde die malhen von den stellen læren → malhe

LÂGE, stF. (2) Falle, Hinterhalt: L. 11,23 dô verstuont er wol ir huote und ir lâge L. 101,20 wan daz ich fürhte dîne lâge → huote

LAMP, LAMME, stN. (4) 1. Eigentl. Lamm, junges Schaf: ors, als ob ez lember wæren 2. (Gottes) Lamm, bildl. für Christus: L. 4,38 Gotes lamme was dîn wamme L. 5,4 Dem lamme ist gar gelîch gevar L. 5,9 Daz lamme ist Crist, der wârer got ist L. 25,37 → ors → Krist → Got → wamme

LÆRE, Adj. (4) 1. Leer, ungefüllt: L. 20,15 B dâ stüend doch niemer ritters becher lære L. 84,19 die seiten mir, ir malhen schieden dannen lære L. 102,17 ich vant die stüele leider lære stân [unbesetzt] 2. Frei von etw., ohne etw., einer Sache ledig (seiend): L. 10,32 wan daz sî dô wâren kiusche und übermüete lære → stuol → becher → malhe → kiu­ sche → übermüete → stân

LANC, Adj. (21/19) 1. Räuml. lang (horizontal oder vertikal ausgedehnt), groß, weit, breit: L. 7,5 gelîch lanc, gelîch breit L. 10,1 Mehtiger got, dû bist sô lanc und bist sô breit L. 26,35 C wær er sô milt sô lange, er hete tugende vil besezzen L. 39,8 E daz sîn gewalt ist sô lanc und sô wît L. 51,34 ›dû bist kurzer!‹ – ›ich bin langer!‹ L. 94,16 AUx; L. 94,16 C dô kâm ich gegangen ûf einen anger langen L. 114,28 weder ir lenger wære 2. Zeitl. lang, eine

278

LANGE, LANC

(mehr oder minder lange) zeitliche Dauer beanspruchend, (lang) andauernd: L. 37,27 er schadet dir hie und ist ein langer haz der sêle dort L. 44,25 daz wirt ein langer werender strît L. 47,16 A; L. 47,16 BC Ich minne sî nû lange zît L. 72,31 b Langez swîgen hêt ich mir gedâht L. 83,12 sô leist ich dir geselleschaft, mîn singen ist niht lanc L. 118,6 A Hât der winter kurzen tac, sô hât er die langen naht MF XXI.LVII,2,4 des enwil ich nimmer wîbe lenger mê trûwen einen tac [7XV,20] XV,9 sô getuot siez noch in langen zîten [7XVII,13] XVI,37 Winter, dû hâst lange nehte [7XVII,16] XVI,40 Der mit fröiden leben sol bî , dem ist sie niht ze lanc [7XVII,22] XVII,4 der langen naht sint sie, ich wæne, frô → kurz → breit → wît → tac → win­ ter → naht → zît LANGE, LANC, Adv. (32/29) Zeitl. lang(e), einen mehr oder minder großen Zeitraum einnehmend, eine Zeitspanne (lang) andauernd: L. 25,30 als er niht lenger wölte leben L. 29,1 C Ich bin ze lange arn gewesen âne mînen danc L. 33,26 und rüefen im, wie lange er welle slâfen L. 57,14 A; L. 57,14 C; L. 57,14 E lange muoz ich wonen dar inne L. 66,20 C und alze lanc, dazs iemer rüemic man gesiht L. 72,31 Lange swîgen des hât ich gedâht L. 76,8 E danne ich lange lebt alsô L. 76,19 danne ich lange in selcher drû beclemmet wære L. 86,35 Hêrre, ich wil noch langer leben L. 88,18 daz dû mich lâst bî liebe langer belîben nieht L. 89,5 nû mît mich niht lange L. 89,10 sol ich dich, frowe,

mîden eines tages lanc L. 89,28 wie lange ich dîn enbir L. 97,22 daz ich nû lange kumber hân L. 99,21 sîn gesach mîn ouge lange nie L. 100,29 ê ich im lange schuldic wære L. 102,22 lâ sî niht lange ir sedeles irre gân L. 105,12 sô sol man stegen nâch langer wernden êren L. 113,2 der lange hât getragen L. 114,4 der muot enwert niht eines tages lanc L. 120,20 E; L. 120,20 E2 den kummer, den ich durch sie hân Geliten nû lange und immer alsô lîden muoz L. 121,20 Si vrâget, des mich nieman vrâgen sol, wie lange ich welle bî ir belîben L. 122,3 die hânt den strît behalten nû wol lenger denne ein jâr MF XXI.XV,5,6 MF XXII.XVIII,2,7 ez ist ein nôt, wer [ ] lange bîten muoz [7182,1] 183,1 EO Werlt, wie lange sol ich gern [7XV,17] XV,6 Wil sie wider sie lange strîten [7XVI,36] XVI,18 Sich, sælic wîp, daz ich sô lange mîde dich, daz tuot mir wê → kurz → leben → belîben → wern LANGE, subst. Adj., stN. (2/1) Das Lange, wahrscheinlich sind lange Strophen/Lieder/Sprüche gemeint (in Abgrenzung zu kürzeren Dichtungen): L. 18,12 A; L. 18,12 C her Walther singet, swaz er wil, des kurzen und des langen vil → kurze → singen LANT, stN. (51/25) 1. Land, (Herrschafts-)Gebiet (auch metonymisch für die Bewohner des Landes, Bevölkerung), das Herkunftsland auch: Heimat: L. 13,5 Owê, waz êren sich ellendet

LANTGRÂVE 279

von tiutschen landen L. 21,3 Des fürsten milte ûz Œsterrîche fröit dem süezen regen gelîche beide liute und daz lant L. 24,20 Mit sælden müeze ich hiute ûf stên, got hêrre, in dîner huote gên und rîten, swar ich in dem lande kêre L. 53,18 C daz ich rîte und vrâge in frömediu lant von den wîben L. 56,30 A; L. 56,30 C; L. 56,30 E Ich hân lande vil gesehen unde nam der besten gerne war L. 57,13 A; L. 57,13 C; L. 57,13 E Fröide und reine minne, swer die suochen wil, der sol komen in unser lant, dâ ist wunne vil L. 78,2 sich schar von manigen landen sîn heilegestez her L. 85,27 swâ uns dehein lant iender nâhe lac L. 94,30 AUx; L. 94,30 C Dô bedûhte mich zehant, wie mir dienten elliu lant L. 99,28 Welt ir wizzen, waz diu ougen sîn, dâ mit ich si sihe dur elliu lant? [hier vor allem für große Entfernungen] L. 118,22 CEUxx Hie bevor wær ein lant gefröiwet umbe ein sô schœne wîp L. 124,7 liute und lant, dannan ich von kinde bin gezogen 2. Heiliges/ Gelobtes Land (heutiges Israel/Palästina): L. 12,10 in sînes sunes lande broget diu heidenschaft iu beiden lasterlîche L. 15,1 A; L. 15,1 B; L. 15,1 C; L. 15,1 E; L. 15,1 M; L. 15,1 Z daz liebe lant und ouch die erde, dem man vil der êren giht L. 15,6 A; L. 15,6 C; L. 15,6 E; L. 15,6 Z Schœne lant, rîche unde hêre L. 15,8 E; L. 15,8 Z sô bistû aller lande ein êre L. 15,36 A; L. 15,36 C; L. 15,36 E; L. 15,36 Z dannen vuor er wider zuo lande. dô erhuob sich der juden leit L. 16,1 C; L. 16,1 E; L. 16,1 Z Sît was er in disem lande vierzic tage L. 16,6 C; L. 16,6 E; L. 16,6 Z heilic ist daz selbe lant, sîn name ist vor gote erkant L. 16,8 A; L. 16,8 B; L. 16,8 C; L. 16,8 E; L. 16,8 Z In diz lant hât er gesprochen sînen engestlîchen

tac [vgl. Joel 4,12:] L. 34,20 C ich wæne, des silbers wênic kumet ze helfe in gotes lant L. 76,37 nû lœset unverdrozzen daz hêrebernde lant L. 77,10 sîn lant wirt schiere enbunden L. 78,12 wie jâmerlîch ez stât, daz hêre lant vil reine L. 138,2 E; L. 138,2 Z Mê dan hundert tûsent wunder hie in disem lande sint → Ierusalêm → liut → volk → got → Krist → wazzer → luft → jude → heilic → hêre → hêrebernde → rein → rîch → liep → frömde → zunge

LANTGRÂVE, swM. (4) 1. Landgraf Hermann I. von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen, * um 1155, † 25. April 1217: L. 20,10 B Der lantgrâve ist sô gemuot, daz er mit stolzen helden sîne hab vertuot L. 35,7 C Ich bin des milten lantgrâven ingesinde L. 105,15 Nû sol der keiser hêre vürbrechen dur sîn êre des lantgrâven missetât 2. Landgraf Ludwig IV. von Thüringen, Pfalzgraf von Sachsen, Sohn Hermanns I. von Thüringen, * 28. Oktober 1200, † 11. September 1227: L. 85,17 Swer an des edeln lantgrâven râte sî dur sîne hübscheit → hab → vertuon → milt → edel → rât → missetât → keiser

LANTRIHTÆRE, LANTREHTÆRE, LANTREHTER, stM. (4/1) Landrichter, Vorsteher eines Landgerichts: L. 16,15 B; L. 16,15 C; L. 16,15 E; L. 16,15 Z Unser lantrihtære rihten vristet dort niemannes klage → rihten → tihten → clage → vristen

280 LASTER

LASTER, stN. (4/1)

*LAZ, Adv. (1)

Schande, Laster: L. 64,7 B; L. 64,7 C; L. 64,7 E ich lâze ir laster unde strît L. 64,7 G → zuht → strît → schamelôse → schande

Abnehmend, geringer werdend, einbüßend (bei Walther nur als Komp. belegt): HMS 45.LXXIII,4,19 wart sîn menscheit freuden lazzer von des tôdes qualme → fröide → menscheit → tôt → qualm

LASTERLÎCHE(N), Adv. (2) Schändlich, voll von Schande, schimpflich, Schmach verdienend: L. 12,11 in sînes sunes lande broget diu heidenschaft iu beiden lasterlîche L. 21,21 Welt, dû stêst sô lasterlîchen, daz ich ez niht betiuten mac → heidenschaft → welt

LATRÂN, stM. (1) Lateran (päpstliche Residenz in Rom mit Palast und Basilika): L. 34,16 C swenne im diu volle mâze kumt ze Latrân, sô tuot er einen argen list, als er ê hât getân → bâbest → her Stoc

LAZ, Adj. (4/1) Letzte/letzter/letztes (bei Walther nur als Superl. belegt): L. 16,18 B; L. 16,18 C; L. 16,18 E; L. 16,18 Z er wil dâ zuo stunden rihten: sô ist ez an dem lesten tage [hier ist der Jüngste Tag mit dem Endgericht gemeint] → tac

LÂZEN, LÂN, stV. (207/152) 1. Etw. veranlassen, etw. bewirken, etw. hervorbringen, zustimmen, dass etw. veranlasst wird (auch mit einem Ersatzinfinitiv als Ausdruck für das Futur): L. 10,11; L. 10,19; L. 10,20; L. 10,27; L. 11,28; L. 12,15; L. 15,13 A; L. 15,13 C; L. 15,13 E; L. 15,13 Z; L. 15,15 A; L. 15,15 C; L. 15,15 E; L. 15,15 Z; L. 16,25 C; L. 16,25 E; L. 16,25 Z; L. 16,26 C; L. 16,26 E; L. 16,26 Z; L. 24,21; L. 28,7 A; L. 28,7 B; L. 28,7 C; L. 28,7 Z; L. 34,13 C; L. 36,15; L. 38,19; L. 42,25 BC; L. 42,25 EUx; L. 46,27 E; L. 70,14 CUx; L. 71,8; L. 77,13; L. 79,8; L. 79,20; L. 84,31; L. 87,19; L. 87,22; L. 93,9; L. 93,9 i; L. 93,9 s; L. 102,22; L. 105,29; L. 111,20; MF XXI.XV,5,8 2. Etw. (sein) lassen, etw. nicht tun, etw. unterlassen/beenden/unterbinden, mit etw. aufhören, von jmdm./etw. ablassen, jmdn./etw. aufgeben/ loslassen (auch mit dem Adjektiven frî/ vrei oder ledic, nicht immer trennscharf zu 3.): L. 20,5 B; L. 22,27; L. 27,13 C; L. 27,13 Z; L. 32,34; L. 35,25 C; L. 41,35 C; L. 41,35 E; L. 46,28 A; L. 46,28 B; L. 46,28 C; L. 46,28 E; L. 51,38; L. 55,26 A; L. 55,26 C; L. 58,9 C; L. 58,9 E; L. 59,26; L. 61,13 BC; L. 62,20; L. 63,35 B; L. 63,35 C; L. 63,35 G; L.

LÊ 281

67,28 [auch möglich unter 3., im Sinne von ,lass ab von der Minne, die dich zurücklässt‘]; L. 69,18 C; L. 69,18 EFO; L. 71,15; L. 71,31; L. 73,4; L. 73,4a b; L. 73,6; L. 88,22; L. 88,28; L. 96,35; L. 106,14; L. 112,24; L. 115,2; L. 123,3; L. 167,2 E; MF 153,4; MF XXII. XVIII,3,6; [7217,7] 219,7 AC; [7217,7] 219,7 E 3. Etw. zurücklassen, jmdn./etw. dalassen, jmdn. verlassen, jmdn. bleiben/ liegen/in Ruhe lassen, etw. stehen/stecken lassen, etw. (so) belassen (wie es ist), etw. übrig lassen: L. 16,19 C; L. 16,19 Z; L. 28,28 A; L. 28,28 C; L. 35,17 C; L. 44,29; L. 46,19 A; L. 46,19 B; L. 46,19 C; L. 46,19 E; L. 47,4 A; L. 47,4 B; L. 47,4 C; L. 47,4 E; L. 62,2 BC; L. 64,4 B; L. 64,4 C; L. 64,4 E; L. 64,4 G; L. 65,31 B; L. 65,31 C; L. 67,28; L. 90,5; L. 95,26; L. 103,16; L. 103,23; L. 115,11; L. 120,1; L. 120,4; MF X.XVIIb,2,3; KLD 62.VII,4,2; KLD 62.VII,5,3 4. (Jmdm./sich selbst etw.) erlauben, jmdm. etw. gestatten, jmdm. etw. gewähren, etw. zulassen (oft passiv, nicht immer trennscharf zu 1.): L. 14,35; L. 16,22 C; L. 16,22 E; L. 16,22 Z; L. 18,4 A; L. 18,4 C; L. 22,35; L. 22,36; L. 23,3; L. 28,1 A; L. 28,1 B; L. 28,1 C; L. 28,1 Z; L. 28,2 A; L. 28,2 C; L. 29,20 C; L. 29,30 B; L. 29,30 Z; L. 32,18; L. 35,26 C; L. 37,25; L. 37,28; L. 40,35 ABC; L. 40,35 EUx; L. 41,9 ABC; L. 41,9 EUx; L. 42,1 B; L. 42,1 C; L. 42,1 E; L. 45,28; L. 48,30 A; L. 48,30 C; L. 55,24 A; L. 55,24 C; L. 55,30 C [auch möglich unter 1.]; L. 56,13 A; L. 56,13 C; L. 61,20 BC; L. 62,14; L. 62,33; L. 63,28; L. 66,33; L. 68,5; L. 70,23; L. 78,19; L. 79,25; L. 79,27; L. 81,19; L. 83,32; L. 85,34; L. 86,31; L. 86,33; L. 87,12; L. 87,13; L.

87,27; L. 87,30; L. 88,17; L. 89,32; L. 91,1; L. 97,32 [auch möglich unter 1.]; L. 100,36; L. 102,1; L. 103,33; L. 113,7; L. 115,23; L. 116,25; L. 119,18; L. 121,2; L. 166,33; MF XXI. LIb,3,4; MF XXI.LXVII,5,1; [7176,6] 177,6 E; [8XXVII,10]; KLD 62.IV,2,5; KLD 62.IV,2,9 5. Jmdm. etw. überlassen, zugunsten von jmdm. auf etw. verzichten (auch ironisch): L. 39,9 BC; L. 39,9 E; L. 64,7 B; L. 64,7 C; L. 64,7 E; L. 89,38; L. 105,10 6. Sich auf jmdn. verlassen, auf jmdn. vertrauen: L. 113,23 Jâ möht ich mich des an in niht wol gelâzen, daz er wol behuote sich L. 104,28; [7187,7] 189,7 FO; 7. Jmdm. etw. erlassen, jmdm. von einer Strafe für das eigene Handeln freistellen: L. 6,10 → erlâzen → în lâzen → ûz lâzen → verlâzen

LÊ, stM. (1) Hügel, Anhöhe: L. 75,32 Ich saz ûf eime grüenen lê, dâ ensprungen bluomen unde clê → grüen → bluome → clê

LEBEN, GELEBEN, swV. (65/55) 1. Allgem. leben, lebendig sein, am Leben sein/bleiben, existieren, nicht tot sein: L. 25,26 Ob ieman spreche, der nû lebe L. 25,30 als er niht lenger wölte leben L. 35,2 C nieman lept, den ich zuo dem gelîche L. 58,22 Die zwîvelære sprechent, ez sî allez tôt, ez lebe nû niemen, der iht singe L. 83,3 ob dû lebtest und ich wær erstorben L. 86,35 Hêrre, ich wil noch

282 LEBEN

langer leben L. 120,17 C; L. 120,17 E; L. 120,17 E2 Sît daz ich eigenlîchen sol, die wîl ich lebe [auch unter 2. möglich] MF XXI.XV,4,1 Owê, daz alle, die nû lebent MF XXII.XVIII,2,6 Der hât minniclîchen gruoz von den besten, die nû lebent [7183,24] 184,24 E doch wizze, daz ich dir ze lebene wol gan 2. Das Leben auf eine bestimmte Art und Weise leben, sich im Leben auf eine bestimmte Art und Weise verhalten, das eigene Leben führen, das eigene Leben gestalten: L. 8,10 wie man zer welte solte leben L. 8,35 deheinez lebet âne haz L. 14,38 A; L. 14,38 B; L. 14,38 C; L. 14,38 M; L. 14,38 Z Nû alrêst leb ich mir werde L. 24,37 dô lebte niender mîn genôz L. 25,20 alle fürsten lebent nû mit êren L. 33,31 B Diu cristenheit gelepte nie sô gar nâch wâne L. 35,26 C wis dû von in, lâ mich bî in, sô leben wir sanfte beide L. 36,4 C daz was billich, wan sol iemer nâch dem hove leben L. 36,10 C und leben nâch dem hove nû, sô ist eniu zuht bescholten L. 41,14 B; L. 41,14 C; L. 41,14 E Ich bin als unschedelîchen frô, daz man mir wol ze lebenne gan [hier als Gerundium] L. 42,32 BC; L. 42,32 EUx Wil aber ieman wesen vrô, daz wir in den sorgen iemer niene leben? L. 43,16; L. 43,16 ich lebete gerne, kunde ich leben L. 44,23 Ich lebet ie wol und âne nît L. 53,20 C von den wîben, die mit werdekeit lebent L. 56,13 A lâ mich dir leben mîne zît L. 57,14 A; L. 57,14 C lange müeze ich leben dar inne L. 63,4 diz næme ich als gerne ich lebe L. 70,23 lâ mich dir einer iemer leben L. 71,3 sî gehiez mich nie geleben nâch ir lêre L. 72,9 Mit valschelôser güete lebt ein man L. 72,22 von schulden al die wîle ich lebe L. 72,30 ob âne sorge lebt daz [ ]

mîn L. 76,8 E danne ich lange lebt alsô L. 80,26 daz sî dir twerhes helfen leben L. 86,16 wie ein wîp der welte leben sol L. 91,10 swaz der lebe, die müezen sælic sîn L. 91,15 sô wil ich leben, sô ich beste mac L. 93,22 waz stiuret baz ze lebenne danne ir werder lîp? L. 93,26 den, der ir wol lebt ze lobe L. 94,34 C hie leben, swie er wolte L. 96,10 Sich wænet maniger wol begên, sô daz er guoten wîben niht enlebe L. 114,18 daz er alsô schône kunde leben L. 115,7 daz ich vil wunneklîche lebe L. 124,28 daz müet mich inneklîchen sêre – wir lebten ie vil wol – MF 152,25 Ich lebte ie nâch der liute sage MF XXI.LIb,2,5 Wie sie mir gebietet, alsô wil ich leben [7XVII,15] XVI,39 Der mit fröiden leben sol bî 3. Etw. (eine bestimmte Zeit, ein bestimmtes Ereignis) erleben: L. 31,27 Noch müeze ich geleben, daz ich den gast ouch grüeze L. 98,22 Doch müeze ich noch die zît geleben L. 112,3 Müeste ich noch geleben, daz ich die rôsen mit der minneklîchen solde lesen 4. Adj. Part.: Lebend, ledendig, das Leben und das Lebendige betreffend, auf das Leben bezogen, zu Lebzeiten: L. 22,17 im dienent kristen, juden unde heiden, der elliu lebendiu wunder nert L. 85,16 ich warte allez, ob diu helle in lebende welle slinden MF XXI.XV,4,4 daz ich trôstet wurde bî lebendem lîbe 5. Subst. Part.: Der Lebende, der Lebendige: L. 22,14 het er ir joch lebender künde → sterben → ersterben → tôt LEBEN, stN. (15) 1. Allgem. (Menschen-)Leben, das Lebendigsein, irdisches Dasein des Menschen,

LEBENDIC 283

irdische Existenz: L. 6,22 wâre riuwe und reinez leben L. 33,23 der selbe gap ze valle niht wan sîn eines leben L. 124,2 ist mîn leben mir getroumet, oder ist ez wâr? [sehr allgem., auch möglich unter 2. oder 3.] 2. Lebenszeit, Dauer eines Menschenlebens: L. 77,4 Diz kurze leben verswindet [7177,2] 178,2 E Sie hât mir bescheiden vil manigen tac und versûmet mir vil schœne leben 3. Lebensführung, Lebensweise, Lebensart, Lebenseinstellung, Verlauf des Lebens: L. 7,8 In kriste kristenlîchez leben L. 28,21 C Er schalk, in welchem leben er sî L. 67,6 ez wart nie lobelîcher leben L. 73,16; L. 73,16 ir leben hât mînes lebens êre; sterbet si mich, sô ist si tôt L. 85,9 Swes leben ich lobe, des tôt den wil ich iemer klagencL. 101,3 bedenke dich, dîn leben ist guot L. 123,7 Mîn armez leben in sorgen lît XXVIII,1o nû hazzet ouch des rîchen leben 4. Stand (dem man angehört): L. 11,21 si vrâgeten in, ob ir frîez leben dem rîche iht zinses solte geben → geleben → rein → → frî kristenlî­ che → guot → arm → troumen → wâr LEBENDIC, Adj. (3/1) Lebendig, lebend, nicht tot: L. 15,39 A; L. 15,39 C; L. 15,39 E Wenne er in ir huote brach, und man in sît lebendic sach [den auferstandenen Christus] → huote → hêrre LEBENDIC, subst. Adj. (1) Das Lebendige, das Lebende: L. 59,21 si jehent, daz niht lebendiges âne wandel sî → geleben → wandel

LECHELÆRE, stM. (3/1) Lächler, Person, die aufgesetzt lächelt, aber schlechte Absichten hat oder Schlechtes im Schilde führt: L. 30,12 B; L. 30,12 C; L. 30,12 Z Mir gruoset, sô mich lachent an die lechelære → lachen → lachelîche → gelachen

LEDIC, Adj. (6/5) Frei (von etw.), ungebunden: L. 47,24 BC daz ein ledic wîp mich verderbet L. 62,20 Wân und wunsch, daz wolde ich allez ledic lân L. 69,19 C; L. 69,19 EFO sô lâz ich den strît Und bin von dir ein ledic man L. 96,35 Lât mich ledic, liebe mîn frô Stæte! MF XIII.VIII,1,1 Ich was ledic vor allen wîben → wîp → man → wân → wunsch

LEGEN, swV. (11/9) 1. Eigentl. und bildl. etw. (hin- oder zurück-)legen, etw. stellen, etw. (an einer bestimmten Stelle) positionieren: L. 9,30 diu swerte leiten sie dâ nider L. 23,8 lege ûf die wâge ein rehtez lôt L. 34,10 A dort hân ich ez in den stok geleit L. 54,11 A; L. 54,11 C; L. 54,11 DN Sô sî daz an ir wengel legt L. 112,2 er muoz sîn iemer sîn mîn diep und habe imz dâ und lege ez anderswâ 2. Refl.: sich selbst (an einen bestimmten Ort) legen, wegelagern: L. 26,20 B Nîde unde haz, die hânt sich ûf den wec geleit 3. Sich etw. auf(er)legen, sich etw. aufladen, sich etw. aufbürden: L. 24,17 dâ mac man sünde bî der schande schowen, die maniger ûf sich selben leit

284

LÊHEN, LÊNE

4. Bild. etw. auf jmdn. (aus-)richten: L. 97,13 Het ich niht mîner fröiden teil an dich, herzeliep, geleit L. 115,32 daz sie ir zouber leit an mînen lîp → dâ nider legen → ûf legen

LÊHEN, LÊNE, stN. (3/2) 1. Lehen, Lehngut, geliehenes Gut, geliehenes Land: L. 28,31 C; L. 28,31 C Ich hân mîn lêhen, al die werlt, ich hân mîn lêhen 2. Lehensordnung (göttliche Grundordnung, lat. ordo, als Gesellschafts- und Weltordnung): L. 30,36 C Daz sol nâch gotes lêne dicke wol noch geschehen → got Literatur: Schweikle 2009, S. 396.

LEIDE, LEIDER, LAIDER, Adv. (31/30) 1. Zuleide, weh, betrübend, schmerzlich, unangenehm: L. 32,21 Was mir lîhte leide, dô was im noch leider L. 35,21 C Wünsches dû mir von in, sô tuost dû mir leide L. 110,36 mir ist liebe, mir ist leide L. 113,28 Ich wil nâch dem rehten varn, ze leide im, der mich anders lêre L. 114,31 Uns hât der winter kalt und andre nôt vil getân ze leide L. 117,6 und trœstet sî mich, diu mir leide tuot L. 119,14 diu wolgetâne tuot mir vil ze leide MF XXI.XVII,4,2 Ich wil vrô ze liebe mînen vriunden sîn und allen den ze leide 2. Komp. leider/laiderals Ausdruck des Bedauerns, bedauerlicherweise, zu jemandes Leidwesen, unglücklicherweise: L. 8,19 jâ leider des mac niht gesîn L. 14,17 sô ist mînem wâne leider lützel fröiden bî

L. 25,6 mich enminnet nieman leider L. 32,21 Was mir lîhte leide, dô was im noch leider L. 55,15 A; L. 55,15 C dâ mac er leider alterseine niht erwerben L. 59,12 nûn hab ich leider niht, dâ mite ich si gewer L. 63,32 G Si vrâgent unde vrâgent laider all ze vil L. 73,27 Leider ich enkan niht mêre wan daz übel wort L. 87,34 Hüetent wol der drîer leider alze frîer L. 87,39 leider alze frîer, hüetent wol der drîer L. 89,4 der ist leider alze vil L. 90,32 dêst leider sô L. 92,4 Sich, nû hab ich dich gelêret, des ich selber leider nie gepflac L. 95,32 Hât ouch der selbe fröiderîchen sin, des ich vil leider âne bin L. 97,8 Alsô habe ich stæte her gerungen, noch enist mir leider niht gelungen L. 101,25 – dû bist dem besmen leider alze grôz, den swerten alze kleine – L. 102,10 vil dicke in schœnem bilde siht man leider valschen lîp L. 102,17 ich vant die stüele leider lære stân L. 114,14 leider niht getuon den willen sîn L. 117,8 Leider ich muoz mich entwenen meniger wunne MF XXII.XVIII,3,3 bin ich ir leider selten [ ] bî[7XVII,11] XVI,35 leider, dû hâst → liebe → wê

LEIDEN, swV. (5) 1. Etw. verleiden, etw. vergällen, jmdm. die Freude an etw. verderben: L. 23,3 lâst dû dirz ze sêre leiden, zergât ez, sô ist dîn fröide tôt L. 94,4 solhe liebe leiden, des verzîhe sich 2. Jmdm. oder sich selbst zuwider sein, jmdm. verhasst sein: L. 24,35 nû leide ich dir, daz müeze got erbarmenL. 97,19 Solt ich danne mîn herze von dir scheiden, sô müeste ich mir sel-



LEIE, LEIGE, LEGE 285

ben leiden 3. Refl.: sich (gegenseitig) Leid antun, sich beleidigen, sich entzweien: [8XXVII,7] sich leiden vriunden unde mâgen und umbez guot lîp unde sêle wâgen [Aufgrund des Fehlens der vorangehenden Verse ist die Bedeutung im Kontext nur zu vermuten] → guot → liebe → friunt → mâc → selb

LEIE, LEIGE, LEGE, swM. (10) Laie (kein Angehöriger des Klerus, häufig in Abgrenzung zu den Geistlichen): L. 9,25 dô sich begunden zweien pfaffen unde leien L. 9,29 die pfaffen striten sêre, doch wart der leien mêre L. 12,32 uns leien wundert umbe der pfaffen lêre L. 25,24 die pfaffen wellent leien reht verkêren L. 33,33 B es wær ze vil, und tæt ein tumber leie daz L. 34,1 B die pfaffen solten kiuscher danne die leien wesen L. 34,12a A mîne pfaffen suln mit der torschen legen guote masten L. 34,12b A mîne pfaffen, die suln vrezzen, swehen leigen heizen vasten L. 34,32 C des mugen wir tumbe leien wol verzagen L. 51,15 seht an pfaffen, seht an leien, wie daz allez vert → pfaffe → tump → tôreht → verkê­ ren → lêre → reht → kiusche → vas­ ten → swachen

LEISTEN, swV. (2) 1. Etw. (be-)folgen, etw. Folge leisten, eine Pflicht erfüllen, einer Erwartung nachkommen: L. 79,13 dar zuo hânt ir engelkœre drîe, die mit willen leistent

iuwer gebot 1. Jmdm. Gesellschaft leisten, übertr. mit jmdm. zusammen an einem Ort sein: L. 83,12 sô leist ich dir geselleschaft, mîn singen ist niht lanc → gebot → geselleschaft

LEIT, Adj. (19/13) Leid (tun oder sein), betrübt oder betrübend, unlieb, verhasst, unangenehm, widerwärtig (Gegensatz zu liep): L. 25,19 daz wirt der werlte her nâch vil leit L. 41,23 B; L. 41,23 C; L. 41,23 E der mir anders tuot, daz ist mir leit L. 53,8 C; L. 53,8 E mîne zît aleine, hân ich die verlorn, daz ist mir leit L. 53,17 C Mîner frowen darf niht wesen leit L. 64,21 B; L. 64,21 C; L. 64,21 E; L. 64,21 G ich sag dir, waz mir wirret: daz mir ist lieb, dem bin ich lait L. 67,24 Lobe ich des lîbes minne, daz ist der sêle leit L. 73,36 Wan sol sîn gedultic wider ungedult: daz ist den schamelôsen leit L. 100,4 Ich gesprach nie wol von guoten wîben, was mir leit, ich wurde frô L. 101,1 mir was vil inneklîche leit, daz dûz sô selten tæte [7217,15] 219,15 E daz immer ieman missetuot, daz ist mir leit MF X.XVI­ Ib,4,2 Ich wil tuon den willen sîn, und wær ez al den vriunden leit, die ich ie gewan XIII,1,3 mir ist leit, daz ich si ie gesach SM 21.13.II Liep, dir sol nit wesen leit

LEIT, LAIT, LEIDE, stFN. (33/27) Leid, Schmerz, Betrübnis, Kummer: L. 6,38 Swaz im dâ leides ie gewar L. 7,6 liep und leit L. 9,38 er clagete gote sîniu

286 LEITEN

leit L. 15,37 A; L. 15,37 C; L. 15,37 E; L. 15,37 Z dô erhuob sich der juden leit L. 16,38 und wolten liep nâch leide L. 29,10 sîn valscheit tuot vil manigem dicke leit L. 42,21 BC; L. 42,21 EUx wen daz ich mich richte nâch der heide, diu schemet vor leide L. 57,18 C iedoch sô tuot si leides mir sô vil L. 61,7 BC; L. 61,7 E den frouwen nach herzeliebe senede leit L. 69,23 C; L. 69,23 EFO wænet sie, daz ich ir liep gebe umbe leit? L. 71,16 gemeine liep, daz dunket mich gemeinez leit L. 76,29 hilf rechen disiu leit L. 88,15 diu frowe in leide sprach L. 88,20 daz ist niwan sende leit L. 90,15 Ane liep sô manic leit L. 96,34 daz ich stæte wære bî, waz mir leides sît geschach L. 101,31 dîn leit bant ich ze beine L. 111,2 Swaz ich leides hân L. 116,28 dâ bî liep und leit L. 120,26 Weder ist ez übel oder guot, daz ich mîn leit verhelen kan? MF X.XVI­ Ib,1,2 jâ, die von senender arbeit nie leit gewan MF X.XVIIb,2,2 dâ von mac ich gewinnen leit und ungemach MF XXI. XVII,4,6 sterben sie von leide, sô enwart mir ê nie baz [7184,34] 185,34 EO ich enfünde ie doch ein herzeswerendez leit [7XVI,7] XV,28 Des müezen beide, walt und heide, werden zuo leide XIII,1,10 ir sult mir alle helfen clagen diu leit, diu man an ir tuot KLD 62.VII,2,1 Sol mir nû leide von ir geschehen → lîden → herzeleit → liebe → fröide → ungemach → arbeit → nôt → kum­ ber

103,26 daz er den furder leite von sîner arbeite [7183,6] 184,6 E Daz dich got vor falscher diet bewar und leite ze allen zîten in der engel schar XXIX,9 Z wolt ir mich dâ zuo hove leiten, alsô ir solt → hof → engel → schar

LEITESTERNE, swM. (2/1) Bildl. Leitstern, Polarstern, der die Schiffer auf See leitet (bezeichnet wird wohl bei Walther der Waise, ein sagenumwobener Edelstein, der die Nackenplatte der Reichskrone geschmückt haben soll): L. 19,4 B; L. 19,4 C der stein ist aller fürsten leitesterne → weise → stein → fürste → Philippe → krône → gesteine → edel

LEITHUNT, stM. (1) Jagdhund (in Fassung C valscher hunt): L. 18,14 A sô jagent ir alse ein leithunt nâch wâne → hunt → wâne → jagen → valsch

*LEITVERTRÎP, stM. (1) Vertreibung des (Liebes-)Leides: MF X.XVIIb,4,8 des ist er mîn leitvertrîp und diu hœhste wunne mîn → vertrîben → wunne → herze

LEITEN, swV. (3)

LEKER, stM. (1)

Jmdn./etw. leiten, jmdn./etw. geleiten, jmdn./etw. (hin- oder hinfort-)führen: L.

Schmeichler, Schleimer oder Fresser, Schmarotzer (wörtlich: (Speichel-) Lecker

LENDEN 287

oder derjenige, der die Teller ableckt): L. 32,29 Ich enweiz, wem ich gelîchen muoz die hovebellen, wan den miusen, die sich selbe meldent, tragent si schellen, des lekers ›hêr‹ → hêrre → hovebelle

LENDEN, swV. (1) Bildl. landen, enden, zu Ende gehen: L. 16,28 Z daz huob sich unde lendet hie → enden

LENGE, stF. (2) (Körper-)Länge, (Körper-)Größe): L. 26,33 C Ich wolte hern Otten milte nâch der lenge mezzen L. 36,27 den hœhe, tiefe, breite, lenge umbegrîfen mohte nie → mezzen → hœhe → tiefe → breite

LENGEN, swV. (1) Verlängern, lang/länger machen, in die Länge ziehen: L. 167,4 E anders hât er mir niht getân, wenne daz er lenget den lieben wân → wân → winter → meie

LÊRE, stF. (19/16) 1. Lehre, Belehrung, Doktrin, Unterweisung, Anleitung, Unterricht (häufig die christliche Lehre, Dogmen): L. 3,9 der sende uns sîn lêre L. 6,33 In dürstet sêre nâch der lêre, als er von Rôme was ge-

won L. 12,32 uns leien wundert umbe der pfaffen lêre L. 22,37 und volgest dû der lêre mîn L. 23,7 dâ von volge mîner lêre L. 23,28 si brechent dicke Salomônes lêre L. 33,4 C sô saget, war umbe er sîne lêre von den buochen schabe L. 34,27 C nû seht ir, waz der pfaffen werc und waz ir lêre sî L. 34,28 C E dô was ir lêre bî den werken reine L. 34,31 C die uns guoter lêre bilde solten tragen L. 46,34 A; L. 46,34 B; L. 46,34 C; L. 46,34 E er sælic man, der iuwer lêre hât L. 62,30 Diu lêre, ob si mit triuwen sî, daz [ ] schîne an iu L. 109,25 Süeze Minne, sît nâch dîner süezen lêre mich ein wîp alsô betwungen hât 2. Beispiel, lat. exemplum, Vorbild: L. 36,2 C si behielten alle samt, si volgeten sîner lêre 3. Regel, Gewohnheit, Norm, (Wert-)Vorstellung, Meinung, (normative) Lebensweise: L. 65,12 C doch volge ich der alten lêre L. 71,3 sî gehiez mich nie geleben nâch ir lêre → volgen → pfaffe → werc → got → Salomône → Rôme → kristentuom → kristenheit → bâbest → bischof→ bu­ och → alt → reine → guot → süez → bilde → minne → frowe Mâze

LÊREN, swV. (25/20) Jmdn. etw. lehren, jmdm. etw. beibringen, jmdn. (in etw.) unterrichten/unterweisen, jmdn. über etw. aufklären, jmdn. anweisen (etw. zu tun): L. 3,24 Dâ von wirt er geunêret, der uns dâ sünde lêret L. 12,33 si lêrten uns bî kurzen tagen L. 22,34 ich wil dich lêren einen list L. 26,28 A; L. 26,28 C ein vater lêrte wîlent sînen sun alsô L. 28,22 C; L. 28,22 Z Der schalk, ûz swelchem namen er sî, der dankes

288 LÊREN

triege unde sînen hêrren lêre, daz er liege L. 33,7 C nû lêretz in sîn swarzez buoch L. 33,32 B die sî dâ lêren solten, die sint guoter sinne âne L. 35,31 C Wilz iu niht versmâhen, sô wil ichz iuch lêren, wie wir loben suln und niht unêren L. 43,28 sô lêre ich iuch der wîbe site L. 46,38 A; L. 46,38 B; L. 46,38 C; L. 46,38 E Daz ir mich ebene werben lêret L. 60,33 BC daz si wider kêre und aber dîn gesinde lêre L. 83,24 wan daz siz umbe werfent an ein triegen: daz lêrent sî die fürsten unde liegen L. 83,28 ich wil die hêrren daz, wies iegeslîchen rât wol mügen erkennen L. 83,34 Vrum unde gotes hulde und weltlich êre, daz sint die guoten. wol im, der si lêre L. 86,13 gerne hete ich wîbes güete. lêrent mich, wie ich die behüete L. 86,15 Frowe, daz wil ich iuch lêren, wie ein wîp der welte leben sol L. 92,3 Sich, nû hab ich dich gelêret, des ich selber leider nie gepflac L. 109,19 dû lêrest liebe ûz spilnden ougen lachen L. 113,21 welt ir, sîn trûren ist verkêret, daz ez in lêret, daz er daz beste gerne tuotL. 113,28 Ich wil nâch dem rehten varn, ze leide im, der mich anders lêre → sünde → list → pfaffe → leie → buoch → vater → sun → fürste → ge­ sinde → frum → hulde → êre → junc → man → liegen → triegen → kris­ tenheit → werben → leben → liebe

LÊREN, stN. (1) Das (Be-)Lehren, Einschätzung [mit Rat(schlag)], belehrende Mahnung: L. 85,19 der mane in umb mîn lêren, sô daz ich in spür dâ bî → manen → rât

LERNEN, swV. (3) Etw. (er-)lernen, etw. beigebracht bekommen, sich etw. aneignen: L. 32,14 ze Œsterrîch lernde ich singen unde sagen L. 70,30 dâ fürht ich, daz ich ez wider lerne L. 153,2 B daz ir mich hânt erlân, daz ich niht lerne → singen → sagen LESCHEN, swV. (2) Bildl. etw. (aus-)löschen, etw. beenden, etw. tilgen: L. 27,24 C Und leschet allez trûren an der selben stunt L. 81,26 ze rîch und ze arn, die leschent beide sêre an sumelîchen liuten rehten muot → trûren → muot LESEN, stV. (7/6) 1. Etw. auswählend (auf-)sammeln, etw. (sammelnd) aufheben/aufnehmen, etw. an sich nehmen, bei Blumen: pflücken: L. 34,35 C sô ist mîn wîn gelesen unde sûset wol mîn pfanne [hier ist die Ernte der Trauben/Weinlese gemeint] L. 39,10 BC; L. 39,10 E weiz got, er lât dem meien den strît, sô lise ich bluomen, dâ nû der rîfe lît L. 112,4 Müeste ich noch geleben, daz ich die rôsen mit der minneklîchen solde lesen 2. Etw. (eine Schrift, einen Text) (vor-)lesen, Geschriebenes mit den Augen und dem Verstand aufnehmen und (laut) vortragen, eine Lehre vortragen: L. 33,8 C nû lêretz in sîn swarzez buoch, daz im der hellemôr hât gegeben, und ûz im leset sîniu rôr L. 37,32 geloube, waz die pfaffen guotes lesen L. 122,24 Ein meister las, troume und spiegelglas

LETZEN 289

→ buoch → lêren → rôr → wîne → pfaffe → bluome → rôse → meister

LETZEN, swV. (1) Etw. beenden, etw. zu Ende bringen: L. 37,15 Der blinde sprach zuo sînem knehte: ›dû solt setzen daz sper an sîn herze. jâ wil ich die marter letzen.‹ → marter → sper → herze

LEWE, swM. (2) Löwe (als Wappentier Ottos IV. ein Symbol für Herrschaft, Macht und Kraft, in der Bibel besiegt Samson den Löwen): L. 12,25 Ir traget zwei keisers ellen: des arn tugent, des lewen kraft, die sint dez herzeichen an dem schilte L. 81,7 Wer sleht den lewen? wer sleht den risen? Literatur: Wörterbuch biblischer Bilder und Symbole, S. 229ff.; Bibel Ri, 14,5–7 und 1 Sam 17,4. → kraft → arn → tugent → ellen → keiser → slâhen → rise

LIBERÂ, Latein (1) siehe → SET LIBERÂ NOS Â MÂLÔ

LÎDEN, GELÎDEN, stV. (21/15) 1. Leiden, etw. erleiden, etw. ertragen, etw. erdulden, etw. aushalten, etw. über sich ergehen lassen: L. 15,21 B; L. 15,21 C; L. 15,21 Z dô leit er den grimmen tôt L. 21,12 waz dinge dû alzan begêst, die von

dir sint ze lîdenne ungenæme L. 37,5 Sünder, dû solt an die grôzen nôt gedenken, die got durch uns leit L. 42,19 EUx In den vinsteren tagen sô lîd ich nôt L. 53,5 C Lîde ich nôt und arebeit L. 63,14 Nît den wil ich iemer gerne lîden L. 73,5 ... Iâ hêrre, waz si nû flüeche lîden sol L. 119,23 des mîn herze inneklîchen kumber lîdet iemer sît L. 120,2 Ich enmüese ir vingerzeigen lîden L. 120,20 C; L. 120,20 C; L. 120,20 E; L. 120,20 E; L. 120,20 E2; L. 120,20 E2 den kummer, den ich durch sie hân Geliten nû lange und immer alsô lîden muoz MF XIII.VIII,4,2 dâ von lîde ich manigen smerzen [7177,3] 178,3 E als ich sie nû niht mêr gelîden mac [7184,38] 185,38 EO des muoz ich missebieten lîden 2. Etw. dulden: L. 45,20 daz sî der reinen lop wol lîdet → erlîden → leit → nôt → kumber → tôt → arbeit → vingerzeigen → smer­ ze → missebieten

LIEBE, stF. (42/34) 1. Freude, Vergnügen, Freundlichkeit: L. 27,25 C sô lieblîch lachet in liebe ir süezer rôter munt [auch möglich unter 2.] L. 29,27 Z sît ez den man an liebe, an guote unde an êren krenket L. 47,6 A; L. 47,6 B; L. 47,6 C; L. 47,6 E Nider minne heizet, die dâ swachet, daz der lîp nâch kranker liebe ringet L. 47,7 B; L. 47,7 C diu liebe tuot unlobelîche wê L. 47,9 B; L. 47,9 C daz der muot nâch werder liebe ûf swinget L. 53,4 C sol diu liebe an mir alsus zergân L. 105,26 seht, diep stal diebe, drô tet liebe L. 109,17 Minne, wunder kan dîn güete liebe machen L. 109,19 dû lêrest liebe ûz

290 LIEBEN

spilnden ougen lachen L. 110,12 daz nie manne an liebe baz beschach MF 215,6 AC swaz im ze liebe muge geschehen MF XXI.XVII,4,1 Ich wil vrô ze liebe mînen vriunden sîn [7182,14] 183,14 EO wider liebe liep, daz eine [7183,11] 184,11 E dich zuo mir neiges und mir ein cleine liebe erzeiges 2. Liebe, innige Zuneigung, Liebesglück, Liebesgefühl: L. 14,1 wand im wart von rehter liebe nie weder wol noch wê L. 14,32 in weiz, waz diu liebe touc L. 42,26 BC mitten an daz herze, dâ diu liebe liget L. 42,26 EUx L. 49,34 daz si niht versinnent sich, waz liebe sî L. 49,35 Sie getraf diu liebe nie L. 50,4 der liebe gêt diu schœne nâch L. 50,5 Liebe machet schœne wîp L. 50,25 C; L. 50,25 E ich mac ez nit erlîden: grôze liebe ân grôzen schaden L. 72,14 daz kumt von grôzer liebe vil L. 93,30 Mîn frowe ist zwir beslozzen, der ich liebe trage L. 94,4 solhe liebe leiden, des verzîhe sich L. 94,9 sîn kan niemer von ir liebe mich gewenden L. 96,32 sît daz diu liebe mir gebôt, daz ich stæte wære bî L. 99,1 waz ob minneklîchiu liebe ouch sî bestât? MF X.XVIIb,3,4 daz tuot wê, sô nân, als ich im liebe trage MF X.XVIIb,3,6 dâ ich in rehter liebe gar in umbevienc [7217,6] 219,6 AC; [7217,6] 219,6 E die minneclîche liebe hât sô zuo genumen KLD 62.VII,5,1 Die liebes wal und wehsel hân 3. Liebenswürdigkeit, innere Verfasstheit, die liebenswert macht: L. 92,21 Ich weiz wol, daz diu liebe mac ein schœne wîp gemachen wol L. 92,25 Diu liebe stêt der schœne bî → liep → herzeliebe → minne → schœne → heil → schade → reht → grôz → minneclich → stæte

LIEBEN, swV. (4) 1. Jmdm. gefallen, jmdm. lieb/angenehm sein: L. 24,34 Walther, ich solte lieben dir, nû leide ich dir 2. Jmdn. oder etw. erheitern, (sich oder andere) erfreuen, jmdm. etw. freudig/angenehm sein/gestalten: L. 52,16 Scheident, frowe, mich von sorgen, liebet mir die zît L. 56,13 C lâ mich dir lieben mîniu zît L. 92,11 diu liebent mir en widerstrît → leiden → zît LIEBLICH, LIEPLÎCHE, Adj. (3) 1. Freundlich, lieblich, liebreich: L. 27,36 C swenne sî ûz herzen grunde ir friunde ein lieblich lachen tuot L. 112,10 Waz sol lieblich sprechen, waz sol singen 2. Schön anzusehen, entzückend, Wohlgefallen erregend: KLD 62.IV,3,4 vernemet, wie ich denne teiln wil: dem herzen lieplîchen lîp, Mîne sinne scheide ich ir sinnen → liep → liepliche → lachen → spre­ chen → munt → herze → grunt → friunt → lîp → singen LIEGEN, LIUGEN, stV. (16/12) 1. Lügen, die Unwahrheit sagen, jmdn. anlügen, jmdn. belügen, jmdm. etw. vorlügen: L. 9,20 ze Rôme hôrte ich liegen und zwêne künige triegen L. 13,3 uns dunket, einez sî gelogen L. 13,32 wan siht wol dort, swer hie gelogen hât L. 21,35 der bruoder sînem bruoder liuget L. 28,22 A; L. 28,22 C; L. 28,22 Z Der schalk, ûz swelchem namen er sî, der dankes triege unde sînen hêrren lêre, daz

LIEGEN 291

er liege L. 33,17 B; L. 33,17 B liuget er, si liegent alle mit im sîne lüge L. 84,16 ich liuge ungerne und wil der wârheit halber niht verjehen L. 116,1 Hât ir ieman von mir iht gelogen, der besehe mich baz XXVIII,1h dan der von künsten liege 2. Adj. Part.: Erlogen, gelogen: L. 30,18 B; L. 30,18 C; L. 30,18 Z von dem næme ich ein wârez nein für siben gelogen jâ L. 124,8 die sint mir frœmde worden, reht als ob ez sî gelogen → lüge → erliegen → triegen → bet­ riegen → wârheit → wâr → kunst LIEGEN, subst. stV., stN. (5/4) 1. Das Lügen, Lüge, Unwahrheit, Lug: L. 28,27 A; L. 28,27 C sol liegen witze sîn, sô pflegent si tugendelôser witze L. 80,14 zehen versagen sint bezzer danne ein liegen L. 83,24 wan daz siz umbe werfent an ein triegen: daz lêrent sî die fürsten unde liegen 2.(Vor-)Täuschung (falscher Tatsachen, Vorspielen (hier: von Freude), Vorlügen): L. 116,39 unde durch die werlt menige fröide erlogen; daz liegen was aber lobelich → erliegen → lüge → betriegen → witze → tugendlôs → versagen → fröi­ de → lobelîche → welt LIEHT, Adj. (14/12) 1. Hell, strahlend, leuchtend, heiter, (hell-) licht: L. 27,29 C dîn munt ist rôter danne ein liehte rôse in touwes blüete L. 42,12 C Nieman kan hie fröide vinden, si zergê sam der liehten bluomen schîn L. 42,17 BC; L. 42,17 EUx der gedenk an guote wîp, er wirt erlôst, und gedenk

an liehte tage L. 74,32 Des erschamten sich ir liehten ougen L. 88,12 er kôs den morgen lieht L. 101,16 gedenke an mangen liehten tac L. 110,1 Dur ir liehten ougen schîn wart ich alsô wol enpfangen L. 112,26 beide naht und ouch den liehten tac L. 119,16 daz ich mit ir müeste brechen bluomen an der liehten heide 2. Glänzend: L. 11,5 daz si ir guot verdienen umb daz rîche in liehten ringen L. 28,18 A; L. 28,18 C Diz liehte lop vol füeget heime unz ûf daz ort L. 125,2 ir tragent die liehten helme und manigen herten rinc → schîn → bluome → rôse→ tac → touwe → blüete → rinc → lop → helm → heide

LIEHT, stN. (1) Licht, Helligkeit, Leuchten: L. 88,26 ez hât der morgensterne hie inne gemachet lieht → morgensterne

LIEP, LIEB, Adj. (60/48) 1. Bei Personen: Lieb (haben oder sein), geliebt, liebenswert, liebenswürdig, nahestehend, bei Dingen: angenehm, recht, wertvoll: L. 15,1 Z daz liebe lant und ouch die erde L. 26,28 A ein vater lêrte sînen lieben sun alsô L. 30,15 B der kündet liebiu mære L. 37,19 dô si jæmerlîch ir liebez kint sach tœten L. 42,27 BC; L. 42,27 BC; L. 42,27 EUx; L. 42,27 EUx Liep und lieber, desne mein ich niht L. 42,30 EUx dû bist mir aleine vor alleme liebe, vrouwe L. 48,27 A; L. 48,27 C

292 LIEP

daz wir in als liep sîn übel alse guot L. 50,6 des mac diu schœne niht getuon, sine gemachet lieben lîp L. 53,4 E süln die lieben tage alsô zergân L. 55,33 C daz vor dir gestüende, dû liebe meisterinne L. 54,25 C swanne ich der lieben stat gedenke L. 60,6 Dû hâst lieber dinge vil L. 61,8 BC Mir ist liep, daz si mich clage L. 64,21 B; L. 64,21 C; L. 64,21 E; L. 64,21 G ich sag dir, waz mir wirret: daz mir ist lieb, dem bin ich lait L. 66,13 C Swie liep si mir von herzen sî L. 66,19 C mir ist liep, daz die getrogenen wizzen, L. 71,36 und ouch ein lieber friundes trôst L. 89,6 vil liep ist mir daz L. 89,21 vil liebiu friundinne L. 92,10 ein guot gedinge, ein lieber wân L. 95,13 AUx daz hœret, lieben liute L. 96,35 Lât mich ledic, liebe mîn frô Stæte! L. 100,14 Daz ist ir liep und tuot ir wol L. 101,34 kan ez ein ander baz, [ ] mirst liep, swaz liebes dir dâ von geschiht L. 110,36 mir ist liebe, mir ist leide L. 112,28 ez enwelle diu liebe vrowe mîn L. 125,9 möhte ich die lieben reise gevarn über sê L. 167,4 E wenne daz er lenget den lieben wân MF X.XVIIb,3,1 Er ist mir liep und lieber vil MF X.XVIIb,3,2 danne ich iemer lieben manne mêr gesage MF X.XVIIb,4,7 er hât gesprochen dicke wol, ich solte im sîn liep für alle wîp [7XVII,21] XVII,3 Sô ist in liep der kurtze tac [7XVIII,4] XVII,23 und liep hân ir lîp und ir êre KLD 62.IV,4,6 mir wær liep, daz mir vil wol geschæhe KLD 62.IV,5,9 als ich sô liebe hân gedâht KLD 62.VII,1,11 mir tuot noch baz ein lieber wân 2. Komp. lieber: bevorzugt, vorzugsweise, eher, besser: L. 26,11 A; L. 26,11 C; L. 26,11 Z ich muoz ê jenen hân lieber vil, der mir tuot guot L. 30,4 B; L. 30,4 Z swie sanfte man in trüege,

her möhte lieber gân L. 42,27 BC; L. 42,27 BC; L. 42,27 EUx; L. 42,27 EUx Liep und lieber, desne mein ich niht L. 57,30 C; L. 57,30 E Ir sint vier und zwênzic jâr lieber, denne ir vierzic sint L. 74,6 sî mir ieman lieber, maget oder wîp L. 75,18 Mich dûhte, daz mir nie lieber wurde, danne mir ze muote was L. 92,20 die schœne machet lieber lîp L. 93,2 dâ liebez herze in triuwen stât MF X.XVIIb,3,1 Er ist mir liep und lieber vil MF XIII.VIII,3,2 Wer hât ir gesaget mære, daz mir ieman lieber wære? MF XXI.LIb,2,2 hân ich daz gesworen, daz sie mir lieber ist den alle wîp? [7184,26] 185,26 EO waz, ob ir denne lieber ist mîn fröide denne mîn trûren? 3. Superl. liebest: liebst, am liebsten: L. 42,28 BC; L. 42,28 EUx ez ist aller liebest, daz ich meine → leit → sun

LIEP, subst. Adj., stN. (22/21) 1. Freude (häufig im Gegensatz zu leit), Erfreuliches, Freudiges, Freudvolles, Beglückendes (oft nicht trennscharf zu 2.): L. 7,6 liep und leit L. 17,32 Ein halm ist creftec unde guot, waz er uns allen liebes tuot L. 63,12 Obe mir liep von der geschiht L. 90,15 Ane liep sô manic leit L. 92,36 wie welt ir danne, daz der var, dem ander liep von in beschiht? L. 116,28 dâ bî liep und leit 2. Liebe, das Liebe, das Angenehme, angenehme Behandlung, (liebevolle) Zuwendung, Liebevolles: L. 14,23 Wiste sî den willen mîn, liebes unde guotes des wurde ich von ir gewert L. 16,38 si gebent dir alle heiles wort und wolten liep nâch leide L. 41,29 C Maniger trûret, dem doch liep



LIEP, LIEBE 293

beschiht L. 50,3 liep tuot dem herzen baz L. 69,23 C; L. 69,23 EFO wænet sie, daz ich ir liep gebe umbe leit? L. 71,16 gemeine liep, daz dunket mich gemeinez leit L. 95,34 sôn spotte er niht dar umbe mîn, ob im sîn liep iht liebes tuot L. 97,2 Wer sol dem des wizzen dank, dem von stæte liep geschiht L. 98,17 Vor den merkæren kan nû niemanne liep geschehen L. 98,25 dâ mite wurde mir liebes vil gegeben L. 101,34 kan ez ein ander baz, [ ] mirst liep, swaz liebes dir dâ von geschiht L. 121,32 den hân ich, sô mir iemer müeze liep geschehen [7182,14] 183,14 EO wider liebe liep, daz eine 3 Komp.: etw. Lieberes, etw. Besseres: L. 71,26 hæt ich iht liebers danne den lîp L. 93,20 Waz hât diu welt ze gebenne liebers danne ein wîp → leit → guot → trûren → fröide → fröiwen → gefröwen

110,21 Ich hân den muot und die sinne gewendet an die reinen, die lieben, die guoten L. 111,4 wie ez mir umb die lieben sul ergân L. 117,36 A; L. 117,36 A; L. 117,36 CEUxx; L. 117,36 CEUxx Swâ sô liep bî liebe lît L. 118,7 A; L. 118,7 A sô hât er die langen naht, daz sich liep bî liebe mac wol erholn L. 121,25 Gnuoge kunnen deste baz gereden, daz sî bî liebe sint SM 21.13.I Liep, dû hâst mich gar gewert SM 21.13.II Liep, dir sol nit wesen leit SM 21.13.III Liep, ich weiz dînes lobes mê [hier kann die Geliebte oder die Liebe selbst angesprochen werden] 2. Die Liebe: L. 37,13 Jôhan, dû solt der lieben swære büezen [hier ist Maria, Mutter Gottes gemeint] → herzeliep → herzeliebe → zürnen → gewinnen → ligen → naht → er­ holn → herze LIEPLICHEN, LIEBLÎCH, Adv. (3)

LIEP, LIEBE, subst. Adj., swMF. (26/22) 1. Die Geliebte, der Geliebte, die/der Liebe, Liebende: L. 70,4 C; L. 70,4 C; L. 70,4 CUx; L. 70,4 CUx ich wil, daz wol zürnen müeze liep mit liebe, swâz von vriundes herzen gât L. 70,31 ›Gewinne ich iemer liep, daz wil ich haben eine‹ L. 88,17 daz dû mich lâst bî liebe langer belîben nieht L. 90,13 nû lige ich liebes âne L. 95,34 sôn spotte er niht dar umbe mîn, ob im sîn liep iht liebes tuot L. 94,2 Wænet huote scheiden von der lieben mich L. 95,36 ich wære ouch gerne hôhgemuot, möht ez mit liebes hulden sîn L. 96,39 diu liebe enunderwinde ir sich L. 98,8 frô und muoz bî fröiden sîn durch die lieben L. 98,27 Vil maniger vrâget mich der lieben, wer si sî L.

Liebenswürdig, lieblich, auf freundliche Art und Weise: L. 27,25 C sô lieblîch lachet in liebe ir süezer rôter munt L. 110,19; L. 110,26 daz hât ir schœne und ir güete gemachet und ir rôter munt, der sô lieplichen lachet → lachen → sprechen → munt → herze → süez → rôt LIET, stN. (3) Lied, Strophe, Spruch, Gedicht: L. 18,15 Mir hât ein liet von Franken der stolze Mîssenære brâht L. 84,29 daz wir alle ein ungehazzet liet zesamene bringen KLD 49.XII,4,2 daz ich ir gerne sante mîne liet

294 LIGEN

→ sanc → mittelswanc → slahte → hôhe → nider → Franken → Mîssenæ­ re → ungehazzet → senden → bote LIGEN, stV. (50/41) 1. Liegen, sich befinden, bei Personen: sich aufhalten: L. 5,3 dâ er eine lac beslozzen inne L. 6,31 swâ kristentuom ze siechhûs lît, dâ tuot man im niht wol L. 9,27 lîp und sêle lac dâ tôt L. 13,16 Boume, türne ligent vor im zerslagen L. 13,29 diu nû vil werdeklîche bî ir arbeiten lît L. 14,37 der an friundes herzen lît L. 15,28 A; L. 15,28 B; L. 15,28 C; L. 15,28 E; L. 15,28 Z Sint dô vuor der sun zuor helle, von dem grabe, dâ er lac L. 24,25 dô dû in der krippen læge L. 27,32 C der werlde hort mit wunneklichen vreuden lît an in L. 29,11 zwô zungen habent kalt und warn, die ligent in sîme rachen L. 29,12 In sîme süezen honge lît ein giftic nagel L. 39,10 BC; L. 39,10 E sô lise ich bluomen, dâ nû der rîfe lît L. 40,9 merken, wâ mirz houbet lac L. 42,26 BC du rüerest mich mitten an daz herze, dâ diu liebe liget L. 42,26 EUx L. 56,11 A; L. 56,11 C wâ dienest werdeklîchen lît L. 75,37 dâ lît nû rîf unde snê L. 85,27 swâ uns dehein lant iender nâhe lac L. 86,6 waz danne an iu einer êren lît L. 88,9 Friuntlîche lac ein rîter vil gemeit L. 89,29 nû lige eht eine wîle L. 90,13 nû lige ich liebes âne reht als ein senende wîp L. 93,16; L. 93,16 i; L. 93,16 s dar ligt vil tuocht und êren an L. 95,6 AUx; L. 95,6 C wan daz dâ kein stein enlac L. 95,19 swaz kumbers an dem winter lît L. 103,19 dâ lît gelust des herzen an L. 114,16 deist ein klage, diu mir ie bî dem herzen lac L.

115,14 Al mîn fröide lît an einem wîbe L. 117,36 A; L. 117,36 CEUxx Swâ sô liep bî liebe lît [auch möglich unter 3.] L. 119,32 dô schôz mir in mîn herze, daz mir iemer nâhe lît L. 123,7 Mîn armez leben in sorgen lît MF XXII.XVIII,4,2 daz ich ir lige nâhen bî [auch möglich unter 3.] [7XVI,3] XV,24 owê, jô lît al ir loup vor den winden [7XVII,19] XVII,1 Ligens ân angest unde warme [7XVII,23] XVII,5; [ 7 XVII,23] XVII,5 lît man noch, als man dô lac [8XXVII,13] ich smecke Seveken in dem râte: ein brant lît in der gluot 2. Darniederliegen, bildl. am Boden liegen, schlecht um etw. bestellt sein, sich in einem schlechten Zustand befinden, nicht oder kaum vorhanden sein, besiegt sein: L. 83,26 nû sehent, wie diu krône lige und wie diu kirche stê MF X.XVI­ Ib,3,8 dâ lac alle sorge nider 3. Zum Beischlaf bei jmdm. liegen: L. 40,10 Daz er bî mir læge L. 90,8 dazs im vil nâhe lac 4. (Zum Schlafen) liegen, schlafen, sich liegend ausruhen: L. 22,2 wol ûf! hie ist ze vil gelegen → geligen → bî ligen

LÎHEN, stV. (7/4) 1. Jmdm. etw. (aus-)leihen, etw. an jmdn. verleihen, etw. von jmdm. (aus-)leihen, jmdm. etw. (aus-)borgen: L. 27,7 C; L. 27,7 Z Der küninc, mîn hêrre, lêch mir wol zuo drîzich marken L. 54,15 A; L. 54,15 C; L. 54,15 DN daz sol diu guote lîhen mir L. 82,14 ich lîhe dir einz, und wilt dû daz 2. Adj. Part.: bildl. geliehen, geborgt, ausgeliehen, ausgeborgt: L. 81,12 geligeniu zuht und schame vor gesten mugen wol ein wîle erglesten → zuht → ros → küssen

LÎHT 295

LÎHT, Adj. (1) Leicht, einfach, gering: L. 96,14 Dem lîht gemuoten dem ist iemer wol mit lîhten dingen, als ez sol → dinc LÎHT, LÎHTE, Adv. (36/31) 1. Leicht, durchaus, gut und gerne, ohne Mühe, ohne weiteres: L. 32,12 dêswâr ich gewinne ouch lîhte knollen L. 32,19 er wænet lîhte, daz ich zürne: nein ich niht L. 45,30 die wellent lîhte ouch mit in schaffen L. 46,7 E sô sage ich lîhte, waz mir baz in mînen ougen hât getân L. 56,20 A; L. 56,20 C; L. 56,20 E ich sage iu lîhte, daz iu sanfte tuot MF 153,4 der lâz ich doch sô lihte niht KLD 62.IV,4,4 des sie mir lîhte niht engan 2. Vielleicht, möglicherweise (nicht trennscharf zu 4.): L. 41,32 C; L. 41,32 E daz ist mir als lîhte guot L. 51,4 C lîhte sint si bezzer, dû bist guot L. 62,23 des nement ir lîhte niender war L. 62,29 er schame sich lîhte und werde guot L. 73,19; L. 73,19 b lîht ist mir mîn hâr alsô gestalt, daz si einen jungen haben wil L. 75,4 lîhte wirt mir einiu, sô ist mir sorgen buoz L. 80,7 dem gevellet lîhte ein enger pfat L. 86,36 lîhte ist iu der lîp unmære L. 93,13 i Lîhte machet in ein ander vrô L. 116,7 sie betriuget lîhte ein tumber wân L. 117,25 daz schadet mir lîhte MF XXII.XVIII,4,7 mir tæte mîn viant lîhte baz[7XV,24] XV,13 kan ich vil, sie kan lîhte mêre KLD 62.VII,2,10 sie küsset lîhte ein sælic man 3. Schon, bereits: L. 32,21 Was mir lîhte leide, dô was im noch leider 4. Gewiss, sicherlich, bestimmt, ohne Zweifel, zweifellos (nicht

trennscharf zu 2.): L. 73,10 des si lîhte engeltent, scheide ich mich von ir alsô L. 86,30 ez tæte im lîhte wê 5. Vil lîhte: Sehr leicht, wohl, vermutlich, wahrscheinlich: L. 30,32 C Daz diu gehalsen friuntschaft sich vil lîhte entrande L. 32,30 sô schrîen wir vil lîht: ›ein schalc, ein schalc! ein mûs, ein mûs!‹ L. 54,5 DN vil lîhte mach ich mirs ze hêr L. 54,6 A; L. 54,6 C vil lîhte wirt mînes herzen lop mîns herzen sêr L. 139,5 F Vil lîhte daz ein tummer man misseredet, als er wol kan [7182,11] 183,11 EO dir geschiht vil lîhte alsame 6. Leichtsinnig: L. 96,14 Dem lîht gemuoten dem ist iemer wol mit lîhten dingen, als ez sol → vil

LILIE, LILJE, GILIE, swF. (8/5) Lilie (in Schönheitsbeschreibungen des Minnesangs bildlich für die weiße Farbe des Gesichts in Kombination mit roten Lippen, auch Mariensymbol): L. 27,20 C Lilien, rôsen, bluomen, swâ die liuhten in meien touwen durch daz gras L. 28,7 A; L. 28,7 B; L. 28,7 C; L. 28,7 Z der liez ich rôsen unde liljen ûz ir wangen schînen L. 43,32 sô stêt vil wol die lilie der rôsen bî L. 74,31 ir wangen wurden rôt sam diu rôse, dâ si bî den lilien stât [8XXVI,11] ir wangen, die gelîchent sich vil wol den lilien unde rôsen → bluome → rôse → wîz → liuhten → schînen → meie → touwe → gras → wange → rôt

296 LILIENRÔSEVARWE

LILIENRÔSEVARWE, stF. (1)

LINDE, stswF. (6/5)

Lilien-Rosenfarbe, weiß-rote Farbe, Farbe der weißen Lilie und roten Rose, aus Lilien und Rosen gemischte Farbe [vielleicht ein Hinweis auf die Schönheit der Minne(herrin) oder die Dichtung als Kunstform (Hohe Minne), hapax legomenon für Walther]: L. 68,2 sîn lilienrôsevarwe wart sô karkervar, daz ez verlôs smac unde schîn → varwe → bilde → karkervar → smac → schîn → wîz → rôt → rôse → rôsenschîn → rœseloht → bluome

Linde, Lindenbaum (als Naturelement auch Teil des locus amœnus): L. 39,11 Under der linden an der heide L. 43,33 Nû merket, wie der linden stê der vogelsanc L. 94,24 AU x ; L. 94,24 C daz diu linde mære mir dâ schaten bære L. 122,35 dar zuo der linde süeze und linde [7XVI,1] XV,22 Ich hân die zît wol gesehen an der linden: sie ist worden val → heide → vogelsanc → schate → süeze → val → loup → wint → tal → walt

LILIEN VAR, LILIENVAR, Adj. (3/1) Lilienfarben, die Farbe der Lilie habend, weiß, hell: L. 53,38 A; L. 53,38 C; L. 53,38 DN Got het ir wengel hôhen vlîz, er streich sô tiure varwe dar, sô reine rôt, sô reine wîz, sô rôsenschîn, sô lilienvar [Verweis auf das zeitgenössische Schönheitsideal von weißer Haut und roten Lippen] → varwe → rôsenschîn → wîz → rôse → rôt → wengel → vlîz rôt → tiure

LINC, Adj. (1) Linke, linker, linkes, die linke Seite (hier: Hand) bezeichnend: L. 83,32 drîe ander bœse stênt dâ bî zer linggen hant → hant → zeswe

LINDE, stF. (1) Milde, Sanftheit: L. 122,36 dar zuo der linde süeze und linde → süeze

LÎP, LÎB, stM. (114/94) 1. Körper, Leib, Gestalt, äußere Erscheinung, Aussehen, Äußeres (1. ist nicht immer trennscharf zu 2.): L. 9,27 lîp und sêle lac dâ tôt L. 19,30 B daz er an der sêle genas und im der lîp erstarp L. 26,36 C Vil schiere maz ich abe den lîp nâch sîner êre L. 27,5 C sîn junger lîp wart beide michel unde grôz L. 27,28 C dîn kiuscher lîp gît berndez hôhgemüete L. 29,27 B sît sî den man an lîb, an guot und an den êren krenket L. 36,28 dîn kleiner lîp mit süezer kiusche in umbevie L. 37,6 sîn lîp wart mit scharpfen dornen gar versêret L. 44,17 mîn lîp ist hie, sô wonet dort [ ] mîn sin L. 46,18 A; L. 46,18 B; L. 46,18 C; L. 46,18 E waz ist dâ sô wunderlîches under als ir vil wunnenclîcher lîp? L. 62,37 Frowe, ir habet ein werdez tach an iuch gesloufet, den reinen lîp, wan ich nie bezzer kleit gesach L. 67,12 Ich hâte lîp unde sêle – des was gar ze vil – gewâget tûsent stunt durch dich L. 81,32 Diu minne ist weder man noch wîp, si hât noch sêle noch



LÎP, LÎB 297

den lîp L. 82,26 des mannes schœne noch sîn tugent niht erben sol, sô ie der lîp erstirbet L. 86,14 schœner lîp der touc niht âne sin L. 88,4; L. 88,5 lîbes alder guotes L. 94,33 AUx; L. 94,33 C und doch der lîp solte hie leben, swie er wolte L. 98,13 Hie solten sî ze samene komen, mîn lîp, mîn herze, ir beider sinne L. 109,11 diu mir beide herze und lîp ze fröiden twinget L. 110,14 diu mir den lîp und den muot hât betwungen L. 111,15 ich lob ir lîp L. 115,16 und geschaffen an ir lîbe L. 118,23 CEUxx waz sol der nû schœner lîp? MF XXI.XV,4,4 daz ich trôstet wurde bî lebendem lîbe KLD 62.IV,1,4 mîn herze wider mînen lîp KLD 62.IV,1,6 dâ wider streit der lîp mit allen [ ] sinnen KLD 62.IV,3,4 dem herzen lieplîchen lîp KLD 62.VII,2,7 schœner lîp mit reinen sinnen [auch möglich unter 2.] HMS 45.LXXIII,3,15 sînen lîp, dô enpfienc vil manic marter mâsen 2. Mensch, Person, Wesen, Bezeichnung für die eigene Person, ich, Bewusstsein: L. 41,17 B; L. 41,17 C; L. 41,17 E Wê den selben, waz sie manigen schœnen lîp hânt zuo bœsen mæren brâht L. 42,24 BC; L. 42,24 EUx Vrouw, als ich gedenk an dich, waz dîn reiner lîp erwelter tugende pflît L. 43,22 daz ir sô hôhe tiuret mînen lîp L. 47,6 B; L. 47,6 C; L. 47,6 E Nider minne heizet, die dâ swachet, daz der lîp nâch kranker liebe ringet [auch unter 2. möglich] L. 47,13 C doch hât mîn lîp ein wîp ersehen L. 47,29 A; L. 47,29 BC mich enhabe ir lîp vröide enterbet L. 49,5 A;L. 49,5 C wîbes name und wîbes lîp, diu sint beidiu vil gehiure [auch möglich unter 2.] L. 50,6 Liebe machet schœne wîp, des mac diu schœne niht getuon, sine gemachet

lieben lîp L. 52,8 Daz mich, frowe, an fröiden irret, daz ist iuwer lîp L. 52,25 C; L. 52,25 E jô brâhte ich jungen lîp in ir dienst und hôhen muot L. 53,27 A; L. 53,27 C; L. 53,27 DN ich setze ir minniclîchen lîp vil werde in mînen hôhen sanc L. 55,21 C Dîn lîb ist reiner tugende vol, mit lûterlîcher reinekeit getiuret wol L. 57,4 A; L. 57,4 C; L. 57,4 E Kente ich rehter frouwen güete, gelâz und lîp L. 63,17 sô daz mîn lîp in herzeleide tuo L. 67,21 ich hân zer welte manigen lîp gemachet frô, man unde wîp L. 67,28 Lîp, lâ die minne, diu dich lât L. 70,34 wan dâ man teilet friundes lîp L. 72,4 Umb ir vil minneklîchen lîp L. 72,23 genâde suoch ich an ir lîp L. 77,32 sündic lîp vergezzen L. 81,15 Wolveile unwirdet manigen lîp L. 90,4 dô sente sich sîn lîp L. 91,5 Si swachent wol gezogenen lîp L. 92,20 die schœne machet lieber lîp L. 93,10 C; L. 93,10 i; L. 93,10 s er tuoret dannoch sînen lîp L. 93,23 waz stiuret baz ze lebenne danne ir werder lîp? L. 93,36 dort ir lîbes, hie ir tugent [auch unter 1. möglich] L. 94,7 Mac diu huote mich ir lîbes pfenden L. 95,9 AUx; L. 95,9 C Ein vil wunderaltez wîp, diu getrôste mir den lîp L. 98,18 wan ir huote twinget manegen werden lîp L. 102,10 siht man leider valschen lîp L. 115,25 daz mir der lîp alumbe gât L. 115,32 daz sie ir zouber leit an mînen lîp L. 118,15 CEUxx L. 166,30 dâ von ir stæte wîbes êre sint behuot und och ir lîp for falsche gar L. 166,42 diemüetec lîp MF 215,9 AC; MF 215,9 E Und râte im, daz er dâ bewende sînen lîp MF X.XVIIb,1,3 des het ich den mînen lîp MF XXI.LVII,2,1 Waz ich dulde an mînem lîbe [7187,3] 189,3 FO daz man sie lobet für manigen lîp [7XVI,38] XVI,20

298 LÎSE

dîn süezer lîp ist unsenfte als ein sîde [7XVIII,4] XVII,23 und liep hân ir lîp und ir êre 3. Leben, (menschliches) Dasein, irdische Existenz: L. 22,26 sîn selbes lîp, wîp unde kint L. 30,33 C swenne er sich lîbes unde guotes solde umb in bewegen L. 36,14 daz manic mensche sîn lîp, sîn guot muoz iu ze dienste kêren L. 45,4 si sîn mê danne halbe verzaget beidiu lîbes unde guotes L. 45,19 sô rehte reine ist ir der lîp L. 61,24 BC Ich wil lîp und êre und al mîn heil verswern L. 67,24 Lobe ich des lîbes minne, daz ist der sêle leit [hier irdische Liebe, auch möglich im Sinne von körperlicher Liebe] L. 71,26 hæt ich iht liebers danne den lîp L. 74,4 Ich wil al der welte swern ûf ir lîp L. 76,38 verzinset lîp und eigen L. 86,19 Eime sult ir iuwern lîp geben für eigen umb den sînen L. 86,30 dem ich welle nemen den lîp L. 86,36 lîhte ist iu der lîp unmære L. 86,38 solt ich mînen lîp umb iuwern geben? L. 91,19 fröwe dich lîbes unde guotes L. 91,20 unde wirde dînen jungen lîp [junges Leben oder Jugend] L. 96,1 ich wil daz, daz ir beider lîp getiuret und in hôher wirde sî L. 98,2 War zuo sol ir junger lîp, dâ mit si fröide solten minnen? MF X.XVIIb,5,9 und solt ez kosten mir den lîp MF XIII. VIII,2,5 Wie behalte ich lîp und êre? MF XXI.LIb,2,4 des setze ich ir ze pfande mînen [ ] lîp [8XXVII,8] und umbez guot lîp unde sêle wâgen → sêle → êre → sin → tugent → her­ ze → muot → sin → dach → kleit → kiusche → junc → reine → liep → schœne → guot → werde → unsælic → minneklîche → genesen → erster­ ben → versêren → tiuren

LÎSE, Adv. (1) Auf leise, ruhige, sanfte, angemessene Art und Weise (ohne unangemessene Hast und Übereilung), mit Bedacht: L. 19,11 C Er trat vil lîse, im was niht gâch, im sleich ein hôhgeborne küniginne nâch → gemach → treten → gâch → slî­ chen

LIST, stM. (8/7) 1. Verstand, Verständnis: L. 4,24 ân aller manne mitewist 2. Klugheit, Weisheit, Schläue: L. 97,27 jâ hât dich vil wol behuot der vil reine wîbes list 3. Kluges Verhalten, schlaue Handlung: L. 22,34 ich wil dich lêren einen list L. 56,8 A; L. 56,8 C dû twingest beide junge und alt, dâ für kan nieman keinen list 4. List, Hinterlist, Arglist, übler Trick: L. 34,17 C sô tuot er einen argen list, als er ê hât getân 5. (Zauber-) Kunst: L. 58,1 C weizgot, wan daz si liste pfliget und tôren triuget 6. Fertigkeit, Fähigkeit: L. 105,4 und wachen gegen dem morgen vruo und anders manec schœner list → witze → sin → arc → menschlîche → wîp → tôre → triegen

LIST, stF. (1) Einsicht, Verstand, Weisheit, Klugheit: L. 123,31 gip mir die list, daz ich in kurzer vrist dich gemeine → gemeinen → Krist

LISTIC 299

*LISTIC, Adj. (1) Klug, schlau, gescheit: 8XXVI,9 wen listic bin, sie stigen nahtes zuo

LIT, stN. (1) Glied, Körperteil, Gelenk: L. 81,10 daz tuot jener, der sich selber twinget und alle sîne lit in huote bringet ûz der wilde in stæter zühte habe → twingen → huote → wilde → zuht LIUHTEN, swV. (4/2) Leuchten, strahlen, Licht reflektieren: L. 27,20 C Lilien, rôsen, bluomen, swâ die liuhten in meien touwen durch daz gras L. 54,31 A; L. 54,31 C; L. 54,31 DN ez hât wol himelschen schîn. Dâ luhtent zwêne stern ab, müest ich mich dar inne ersehen → schînen → schîn → stern → er­ sehen → lilje → rôse → bluome → touwe → meie → gras LIUPOLT, Eigenname, historische Person (6) Herzog Leopold VI. von Österreich und der Steiermark aus dem Geschlecht der Babenberger, * 15. Oktober 1176, † 28. Juli 1230, wohl ein Mäzen Walthers, wahrscheinlich hat sich Walther auch zeitweise am Hof in Wien aufgehalten: L. 32,16 vinde ich an Liupolt höveschen trôst, sô ist mir mîn muot entswollen L. 35,1 C Liupolt, zwir ein fürste, Stîr und Œsterrîche L. 36,1 C Dô Liupolt spart ûf gotes vart, ûf künftige êre L. 84,13 man

sach Liupoltes hant dâ geben, daz sî des niht erschrak L. 84,21 unser heimlichen fürsten sint sô hovebære, daz Liupolt eine müeste geben, wan daz er ein gast dâ wære XXIX,10 Z sô wirt gehôhet wol dîn name von mir, werder Liupolt → herzoge → Œsterrîche → Stîr → fürste

LIUT, stN. (49/41) Ausschließlich Pl.: Leute, Menschen, Personen, abstrakt: die Gesellschaft: L. 10,19 ob in guotes unde liute nieman erbeiten lât L. 13,17 starken liuten wæet er diu houbet abe L. 13,19 Owê, wir müezigen liute L. 21,3 beide liute und daz lant L. 29,32 B; L. 29,32 Z Diu mâze wart durch daz den liuten ûf geleit L. 30,3 B; L. 30,3 Z daz er âne hulfe bî den liuten möhte stân L. 31,1 C ouch hôrte ich die liute des mit volge jehen L. 34,23 C daz ir ûz tiutschen liuten suochent tœrinnen unde narren L. 35,17 C Herzoge ûz Ostrîche, lâ mich den liuten L. 35,33 C ir müezet in die liute sehen L. 38,19 die liute lâzent erben, dise driu sint âne kint L. 40,30 ABC; L. 40,30 EUx der ie streit umme iuwer êre wider unstæte liute L. 46,12 A; L. 46,12 B; L. 46,12 C; L. 46,12 E durch kurzewîle zuo vil liuten gât L. 48,3 C Durch die liute bin ich frô L. 48,4 C durch die liute wil ich sorgen L. 48,11 C der sî ouch bî den liuten swære L. 60,28 BC; L. 60,28 EO minne wîser liute tugent L. 61,35 BC daz müezen ander liute singen unde sagen L. 72,33 dâr zuo hânt mich guote liute brâht L. 76,2 die armen liute ›owê owî‹ L. 81,27 an sumelîchen liuten rehten muot L. 86,17 guote liute sult

300 LIUTE

ir êren L. 95,13 AUx; L. 95,13 C daz merkent wîse liute L. 104,28 und mich sô vil an frömede liute lâze L. 111,27 Wie wære uns andern liuten sô geschehen L. 114,34 Jâ schadet guoten liuten L. 116,15 sô daz sî vil liuten sol iemer sîn gemeine L. 116,33 Bî den liuten nieman hât hovelîchern trôst denne ich L. 117,5 Werdent tiusche liute wider guot L. 118,34 Ander liute dûhte er swære L. 119,29 dem alle liute sprechent wol L. 120,11 Wie rehte vrô die liute wâren L. 124,7 liute und lant, dannan ich von kinde bin gezogen L. 124,18 Owê, wie jæmerlîche junge liute tuont MF 152,25 Ich lebte ie nâch der liute sage MF XIII.VIII,2,1 Man saget mir, daz liute sterben MF XXI.XV,5,1 Ein rede der liute tuot mir wê [7171,14] 172,14 daz er an sîner rede vil liute hât [7184,3] 185,3 EO ichn weiz, ob allen liuten sî alsô [ 7 XV,25] XV,14 Tumbe liute nement mich besunder KLD 62.IV,5,1 Ez wizzen alle liute niht → lant → guot → tiutsch → ander → al → unststæte → wîse → arm → liep → frömde → müezec → stark → junc → sage → rede → tump LIUTE, stF. (1) Stimme, Ton, Laut: L. 63,26 Vrowe, ich wil mit hôhen liuten schallen → schallen

LÔ, stMN. (1) Gehölz, Wald, Gebüsch: L. 76,11 sumer, mache uns aber vrô, dû zierest anger unde lô → sumer → anger → zieren LOBELÎCHE, LOBELICH, Adj. (3) Lobenswert, preiswürdig, vorbildlich, ehrenhaft, untadelig: L. 34,34 C Die wîle ich drîe hove weiz sô lobelîcher manne L. 67,6 ez wart nie lobelîcher leben, [ ] swâ man dem ende rehte tuot L. 116,39 daz liegen was aber lobelich → lop → liegen LOBELÎCHE, Adv. (2/1) Lobenswert, löblich, vorbildlich, ehrenhaft: L. 30,10 C; L. 30,10 Z dâ man eteswanne lobelîchen tæte mit gebære und mit gewisser rede und mit geræte → lop → gebære → rede → gerræte LOBELÎN, stN. (1) Kleines Lob, kleiner Preis, kleiner Lobpreis (Diminutiv zu lop): L. 35,3 C sîn lop ist niht ein lobelîn: er mac, er hât, er tuot → lop LOBEN, swV. (66/45)

LIUTEN, swV. (2/1) Läuten: L. 28,14 A; L. 28,14 C Ir sît wol wert, daz wir die gloggen gegen iu liuten → glogge

1. Jmdn. oder etw. loben, preisen, rühmen, ehren (z.B. mit einem Sang, einem Lied, einem Spruch): L. 7,25 Dich lobet der hôhen engel schar L. 21,8 sô möhte ich

LOBEN 301

loben die süezen ougenweide L. 21,20 für die lopt man die argen rîchen L. 28,17 A; L. 28,17 C des suln wir man iuch loben, und die frowen suln iuch triuten L. 35,32 C sô wil ichz iuch lêren, wie wir loben suln und niht unêren L. 35,34 C nieman ûzen nâch der varwe loben sol L. 36,16 sô lobent iuch die reinen süezen frouwen L. 40,20 ABC; L. 40,20 EUx Ich hân ir sô wol gesprochen, daz sie maniger in der werlde lobt L. 45,8 Mîn frowe wil ze frevellîche schimpfen, ich hab ûz gelobt L. 45,12; L. 45,12 ich lobte die ze lobenne wæren L. 49,15 A; L. 49,15 C dâ lobe ein ander, den si grüezen schône L. 53,32 A; L. 53,32 C; L. 53,32 DN die lobe er gar âne mînen zorn L. 53,34 A; L. 53,34 A; L. 53,34 C; L. 53,34 C; L. 53,34 DN; L. 53,34 DN lobe ich hie, sô lobe er dort L. 54,4 A; L. 54,4 C; L. 54,4 DN owê, waz lob ich tumber man? L. 54,19 A; L. 54,19 C; L. 54,19 DN ob ich dâ zwischen loben muoz L. 54,25 A ich lobe die reinen stat L. 56,9 A; L. 56,9 C Nû lob ich got L. 58,37 lobte ich die beide gelîche wol L. 59,36; L. 59,36 hie ist gelobt, lobe anderswâ L. 64,18 B; L. 64,18 C; L. 64,18 E; L. 64,18 G sumer, daz ich immer lobe deine tage L. 64,26 B; L. 64,26 C; L. 64,26 E; L. 64,26 G Nem ditz lob: sô lob ich danne mê L. 67,24 Lobe ich des lîbes minne L. 73,7 alle, die si nû lobent L. 78,32 Nû loben wir die süezen maget L. 78,39 si ist guot ze lobenne, sî ist guot L. 79,16 lopt ich iuch ê, daz wære ir spot L. 81,2 jô lob ich niht die schœne nâch dem schîne L. 85,9 Swes leben ich lobe, des tôt den wil ich iemer klagen L. 93,5 ob er daz vor den frömden lobet L. 105,33; L. 105,33

Lobe ich in, sô lobe er mich L. 111,15 ich lob ir lîp L. 118,4 A daz ich beide loben wil L. 153,1 B Der welte vogt, des himels künig, ich lob iuch gerne [7187,3] 189,3 FO daz man sie lobet für manigen lîp [7XV,19] XV,8 daz lob ich [7XVII,10] XVI,34 sô trœste mich, daz ich lobe dich KLD 62.VII,2,9 owê, jô lobe ich sie ze vil 2. Adj. Part.: Gepriesen, gelobt: L. 26,3 A; L. 26,3 C Vil wol gelopter got, wie selten ich dich prîse L. 35,30 C sô ist er vil gar gelobt L. 85,21 mîn junger hêrre ist milt erkant, man seit mir, er sî stæte, dar zuo wol gezogen: daz sint gelobter tugende drî L. 119,10 si ist schœner unde baz gelobt denne Helêne und Dijâne → lop → geloben → verloben → prî­ sen → triuten → unêren

LOBEN, subst. swV., stN. (1) Das Loben, das Lob: L. 112,32 si vertrüege michels baz ein schelten danne ein loben, daz geloubent mir → lop → schelten

LŒSEN, swV. (3) 1. Jmdn. befreien, erlösen: L. 76,36 nû lœset unverdrozzen daz hêrebernde lant L. 78,34 si ist des muoter, der von helle uns lôste 2. Jmdn. auslösen, jmdn. (gegen eine Geldzahlung) frei kaufen: L. 19,27 C wie tiure man den lôste dur sîne milten hant → erlœsen → lant → helle → muoter → maget → tiure → milt → hant → künec → Engellant

302 LŒSER

LŒSER, stM. (1) Erlöser, Befreier, Heiland (gemeint ist Gott/ Christus/Trinität): L. 76,30 lœser ûz den sünden → erlœsen → sünde

*LOK, stM. (1) Haar(-locke): [7XVIII,20] XVII,39 Seht an disen grîsen rok: ich gewinne alsülchen lok und ein grawez kinne als ein bok → grâw → kinne → bok → grîse → hâr

frowen lône mir ein kleinez denkelîn MF X.XVIIb,2,4 daz ist ein lôn, der guoten mannen nie geschach [7182,10] 183,10 EO swie dû mich mit lône machest frô [7184,24] 185,24 EO hân ich getrûret âne lôn und âne danc? KLD 49.XII,3,5 wart mir iht ze lône? daz was undersniten mit senender nôt KLD 62.VII,1,3 ein varende lôn erwürbe ich wol, dô von ich einen sumer möhte lachen KLD 62.VII,1,10 ich wil eins armen lônes niht, mir tuot noch baz ein lieber wân → miete → danc → danken → lop → dienst → dienen → gedienen → gruoz → guot → rîch → welt → geben → nemen → varn → arme → wân → nî­ gen

LÔN, LÔNE, stMN. (24/18) Lohn (für einen Dienst), Vergütung, Belohnung, (materieller/immaterieller) Dank (durch Lohn), Anerkennung, Verdienst: L. 20,29 der enhabe ouch hie noch dort niht lônes mêre L. 26,25 A waz bestêt ze lône des deme künige Vriderîche? L. 26,32 A; L. 26,32 C her künic, ir sît der beste, sît iu got des lônes gan L. 49,13 A; L. 49,13 C den nam ich wider mîme lobe ze lône L. 56,19 A; L. 56,19 C; L. 56,19 E Ich wil aber miete, wirt mîn lôn ze ihte guot L. 56,26 A; L. 56,26 C; L. 56,26 E Waz wirt mir ze lône? L. 60,14 Welt, dû solt niht umbe daz zürnen, daz ich lônes man L. 67,8 Welt, ich hân dînen lôn ersehen L. 72,7 jône ger ich anders lônes niht von ir dekeiner wan ir gruoz L. 74,34 dô neic si mir vil schône. daz wart mir ze lône L. 77,25 Diu menscheit muoz verderben, suln wir den lôn erwerben, got wolde dur uns sterben L. 100,19 daz ist wider mîner

LÔNEN, swV. (17/12) 1. Jmdm. etw. (z.B. einen Dienst bei einem Herren oder für den Frauendienst) lohnen, jmdn. belohnen, jmdn. entlohnen, jmdm. (materiellen/immateriellen) Lohn geben, jmdm. (durch Lohn) danken: L. 11,35 sô muget ir beidiu rechen unde lônen L. 17,3 Diu milte lônet sam diu sât, diu wunneklîche wider gât L. 26,29 A; L. 26,29 C »sun, diene manne bœstem, daz dir manne beste lône.« L. 47,18 A; L. 47,18 BC wie sie schône lône mîner tage L. 47,19 A; L. 47,19 BC nû lône schône, daz ist mîn strît L. 70,18 C; L. 70,18 CUx spræchestûz, ich woldez nîden, daz die bœsen sprechent, sô man lônen sol L. 106,9 Het er mir dô gelônet baz, ich dient ime aber eteswaz MF 215,10 AC; MF 215,10 E Und bite in, daz er wende sînen stolzen lîp, dâ man im lône [7168,1] 169,1 EUx Frowe Minne, ir sult mir lônen baz denne einem

LONGINUS 303

andern man [ 7183,32] 184,32 E got dir lône, daz du mich hielde alsô schône [7XVII,34] XVII,16 daz ich niht gedienen kan, daz mir ieman rehte lônen welle 2. Als Gerundium): Das Belohnen: L. 26,25 C ald waz bestêt ze lônenne des künic Friderîchen? → dienst → dienen → gedienen → künec → Friderîche LONGINUS, Eigenname, biblische Person (1) Longinus, Heiliger, römischer Hauptmann (Miles, Centurio), der dem am Kreuz hängenden Jesus mit einer Lanze in die Seite sticht. In den vier Evangelien nach Markus, Matthäus, Lukas und Johannes ist der Hauptmann namenlos. Im apokryphen Nikodemusevangelium (EvNik, Pilatusakten, Kap. XVI,7, ohne Namen in XI,1–2) wird der Römer mit dem Namen Longinus bezeichnet, vielleicht nach dem griech. Wort für ,Lanze‘ (sein früherer Name vor der Bekehrung könnte Cassius gewesen sein). Der Legende nach war Longinus blind (oder einäugig/schielend), sein Augenleiden soll durch das Blut Christi, mit dem er in Berührung kam, geheilt und er sehend geworden sein. Er sammelt darauf hin das mit Erde vermischte Blut Christi und initiiert die Verehrung des Heiligen Blutes. Longinus wird somit zu einem der ersten Zeugen der Heiligkeit Christi und als geläuterter Soldat und bekehrter Heide zu einem der ersten Verkünder des Glaubens. Erwähnungen in der Bibel: Mk 15,39; Mt 27,54; Lk 23,47, Joh 19,34: L. 37,20 dô si jæmerlîch ir liebez kint sach tœten und Longinus ein sper im in sîn reine sîten stach

→ blinde → Jêsus → Krist → hêrre → Jôhan → Jûdas → kriuze → sper → tœten → bluot → dorn → rœten → marter Literatur: Lexikon der biblischen Personen 1989, S. 317. LOP, stNM. (67/54) 1. Lob, Preis, Lobpreis, Lobpreisung: L. 3,22 Dâ von dîn name wirt gêret und ouch dîn lop gemêret L. 3,27 des sî dir iemer lop gesaget L. 5,18 des wirt dîn lop gemêret L. 7,26 doch brâhten sî dîn lop nie dar L. 19,22 B wie gebende hant erwirbet lop und êre L. 19,25 B dâ von sô wurde ir hôhez lop geminnet L. 27,33 C ir lop ist lûter unde clâr, man sol sie schowen L. 28,18 A; L. 28,18 C Diz liehte lop vol füeget heime unz ûf daz ort L. 28,30 A; L. 28,30 C; L. 28,30 Z sie solten geben, ê dem lobe der kalc wirt abe getragen L. 30,9 B; L. 30,9 C; L. 30,9 Z Nû weiz Got wol, mîn lop wære iemer hovestæte L. 35,3 C sîn lop ist niht ein lobelîn L. 35,5 C des lop was ganz L. 35,14 C des lop gruonet unde valwet sô der klê L. 35,16 C sumer und winter blüet sîn lop als in den ersten jâren L. 35,27 C An wîbe lobe stêt wol, daz man si heize schœne L. 37,1 des sî dir lop und êre geseit, Marîâ künigîn L. 37,30 wirbe umbe lop mit reinem guote L. 40,24 ABC; L. 40,24 EUx Daz ich sie getiuret hân und mit lobe gekrœnet L. 45,10 wan ich wart lobes nie sô rîche L. 45,20 daz sî der reinen lop wol lîdet L. 49,11 A wîp daz ist ein lop, daz si alle crœnet L. 49,13 A; L. 49,13 C den nam ich wider mîme lobe ze lône L. 49,22 A; L. 49,22 C ich wil mîn lop

304 LÔSE

kêren an wîp, die kunnen danken L. 54,6 A; L. 54,6 C; L. 54,6 DN sô wirt mîn selbes lop mînes seneden herzen sêr L. 62,25 treit iuch mîn lop ze hove, daz ist mîn werdekeit L. 64,25 B; L. 64,25 C; L. 64,25 E; L. 64,25 G sô vind ich immer wol ein newez lop L. 64,26 G Nem ditz lob: sô lob ich danne mê L. 67,5 daz man irz beste lop sol geben L. 73,4 b und als ir hœhstez lop zergât L. 77,22 manic lop dem kriuze erschillet L. 78,28 wer wære danne lobes sô wol wert? L. 78,30 sîn lop gêt vor allem prîse L. 78,31 daz lop ist sælic, des er gert L. 78,38 daz ir werde lop gesungen L. 79,14 welt ir mîn lop L. 81,5 sô ist daz ûzer lop nâch êren L. 82,36 dû hetest alse gestriten an ir lop L. 85,3 daz iuwer lop dâ enzwischen stîget unde sweibet hô L. 85,26 daz unser lop was gemein allen zungen L. 86,10 daz hânt ir mir an gewunnen mit dem iuwerm minneklichem lobe L. 100,8 Wol mich, daz ich in hôhen muot mit mînem lobe gemachen kan L. 105,30 mînen dienst lâz ich allez varn, niewan mîn lop alleine L. 105,31 deich in mit lobe iht meine L. 105,36 sîn lop daz muoz och mir gezemen L. 121,10; L. 121,10 Sô tæte ir lop vil frouwen lobes entwîch L. 166,35 sô daz ir lop bekêret nâch der besten folge sî MF XXII.XVIII,2,3 der doch lop verdienen kan [9187,7] G ir lop hât von mir endes zil XXVIII,1m welt ir im lop dar umbe geben HMS 45.LXXIII,3,16 dâ von sîn lop erhillet alsô wîte SM 21.13.III Liep, ich weiz dînes lobes mê 2. Ze lobe:Auf lobenswerte Weise, lobenswert: L. 3,17 Sô tuo daz dînem namen ze lobe L. 93,26 den, der ir wol lebt ze lobe → loben → lobelîn → geloben → ver­ loben → prîs → prîsen → êre → êren

→ tiuren → lôn → danc → danken → mêren → sagen → stîgen → swei­ ben→ hôhe → lûter → clâr → lieht → hovestæte → grüenen → valwen → blüen → werben → crœnen → singen → verdienen → erhellen → wîp → rei­ ne → niuwe → ûzer → beste → sælic → herze → munt → sêr

*LÔSE, Adj. (1) Unmoralisch, unsittlich, ungehörig, unverfroren, leichtfertig: KLD 62.VII,3,10 die frouwen verkêrent uns den site, die gerne hœrent lôse reden → rede → site → verkêren → scham­ elôse → *zuhtelôs

LÔSE, subst. Adj, swM. (2) 1. Der Böswillige, feindselige Person: L. 58,30 Die lôsen scheltent guoten wîben mînen sanc 2. Der Leichtfertige, Heuchler, Person ohne Sitte und Moral: [7171,23] 172,23 wil ieman lôser mit mir reden → schelten → sanc → schamelôse → zage

LÔSEN, stN. (1) Unaufrichtig schmeichelndes Verhalten, geheuchelte Freundlichkeit: [8XXVI,9] Diu guote, der ich immer dienen sol sunder valschez lôsen → valsch

LÔT 305

LÔT, stN. (1) Lot: L. 23,8 lege ûf die wâge ein rehtez lôt und wige ouch dar mit allen dînen sinnen → wâge → rehte → wegen

LOUF, stM. (1) Lauf: L. 18,27 sîns hundes louf, sîns hornes duz → umbe loufen → hunt

ie mîn fröide was L. 167,10 E sælic sî grüene, loup unde clê [7XVI,3] XV,24 owê, jô lît al ir loup vor den winden verre imme tal [ 7XVI,10] XV,31 loup unde gras, schœne bluomen dar under [7XVII,3] XVI,27 Des sint löuber unde gras verdorben, dar zuo bluomen unde clê → linde → walt → velt → rôr → gras → clê → bluome → tal → wint → grüen → grüene → val → verderben

*LUCKE, stswF. (1) LOUFEN, stV. (1) Bildl. etw. laufen lassen, etw. freien Lauf lassen, etw. geschehen lassen, etw. nicht unterdrücken: L. 37,25 wilt dû lân loufen dînen muot, sîn sprunc der vellet dich → umbe loufen → lân → muot

LOUGEN, subst. swV., stN. (3) Das Leugnen, Leugnung, Abstreiten, Bestreiten: L. 101,11 dô was dîn schouwen wunderlich al sunder lougen L. 115,37 ich bin aller manne schœneste niht, daz ist âne lougen KLD 47.XIV,2,8 Von den ist ez mir geschehen sunder lougen, swaz diu ougen ganzer fröide habent gesehen → gelougen → sunder LOUP, stN. (6) Laub, Blatt/Blätter eines Laubbaumes (z.B. der Linde): L. 8,31 walt, velt, loup, rôr unde gras L. 122,28 loup und gras, daz

Lücke, Loch (hier wohl Metapher für die Vagina): 8XXVI,11 sie stigen nahtes zuo slichen zeiner lucken → slîchen → bergen → *tucke

LUDEWÎC, Eigenname, historische Person (1) Wahrscheinlich Herzog Ludwig I. von Bayern, * 23. Dezember 1173, † 15. September 1231, genannt der Kehlheimer, Pfalzgraf bei Rhein, starb bei einem Attentat auf der Brücke der Stadt Kehlheim: L. 18,17 Mir hât ein liet von Franken der stolze Mîssenære brâht, daz vert von Ludewîge → Franken → Missenære → liet

LÜGE, stF. (3) Lüge, Unwahrheit, absichtliche Falschinformation, auf Täuschung ausgerichtete Aussage: L. 33,17 B liuget er, si liegent alle mit im sîne lüge L. 67,25 Lobe ich

306 LÜGENÆRE

des lîbes minne, daz ist der sêle leit, und giht, ez sî ein lüge, ich tobe [7XVI,28] XVI,10 mit worten sô süezen, ich wil die lüge büezen → liegen → erliegen → büezen → trü­ ge → triegen

LÜGENÆRE, stM. (8/5) Lügner, Betrüger: L. 36,19 geloubt niht, daz iu die lügenære sagen L. 41,25 B; L. 41,25 C; L. 41,25 E Rüemær unde lügenær, swâ die sîn, den verbiut ich mînen sanc L. 44,24 Ich lebet ie wol und âne nît, wenne der lügenære werdekeit L. 61,4 BC; L. 61,4 E mîne swære haben die lügenære KLD 62.VII,3,4 sô rehte sælic sint die lügenære → liegen → erliegen → gelouben → rüemære → rüemic

LÜTZEL, Adj. (2) Kaum (etwas), ein kleines bisschen, fast gar nicht(s), ein/sehr wenig: L. 14,17 sô ist mînem wâne leider lützel fröiden bî L. 116,11 wan daz ich ein lützel fuoge kan, sô ist mîn schœne ein wint

LÜTZEL, Adv. (5/4) 1. Bei Sachen und Abstrakta: (sehr) wenig, kaum (etwas), nicht(s): L. 83,5 dich selben wolt ich lützel klagen 2. Bei Personen: kaum jemand, sehr wenige, (fast) niemand: L. 66,4 C doch fröwet sich lützel ieman, er enwizze wes L. 69,21 C; L. 69,21 EFO daz dich lützel ieman baz

geloben kan L. 90,30 êre unde guot hât nû lützel ieman, wan der übel tuot

LÜTZEL, subst. Adj. (5) (So gut wie) nichts: L. 117,12 Der weiz lützel, waz daz sî, gemeit [ 7 171,18] 172,18 Unde bin ich doch verirret, daz ich lützel hie zuo kan [7184,33] 185,33 EO ir ist doch lützel, den ir schapel stê sô wol [7187,6] 189,6 FO mit mîner sælde erwürbe ich lützel dâ [7XVII,2] XVI,26 Jârlanc sint die tage trüebe, lützel ist, daz sich zuo fröiden üebe → ieman → kûme

LUFT, stFM. (8/7) 1. (Frische) Atemluft: L. 28,35 C daz ich den sumer luft und in dem winter hitze hân 2. Luft, freier Raum über der Erde, Himmel: L. 27,19 C in lüften, ûf erde noch in allen grüenen ouwen L. 42,34 BC; L. 42,34 EUx die von vröiden solten in den lüften sweben! 3. Element Luft (in dem Schall erzeugt werden kann): HMS 45.LXXIII,2,4 wie man twinget in den pfîfen luft, daz sî gewinne süezer dœne schellen HMS 45.LXXIII,2,8 von im selben kunde luft niht bringen alsô guoter dœne funde HMS 45.LXXIII,2,14 sît daz der luft in sînes herzen grunde getwungen wart sô reine, süeze, lûter HMS 45.LXXIII,2,16 der lüfte galm erschal im ûz dem munde → sweben → twingen → erde → ouwe → sumer → winter → hitze → fröide → galm → pfîfe → dôn → schellen → herze → grunt

LÛNE 307

LÛNE, stF. (1)

LÛTE, LÛT, Adv. (4)

Laune, wechselnde Gemütsstimmung, sich ändernde Gemütslage, plötzliche und/oder vorübergehende Anwandlung: L. 35,12 C er enwil dekeiner lûne vâren → vâren

Laut (tönend): L. 25,14 zehant der engel lûte schrê L. 77,21 ir schrîen lût erhillet L. 89,36 der wahter diu tageliet sô lûte erhaben hât HMS 45.LXXIII,2,6 süezer dœne schellen kreftic unde lût? → schrîen → erhaben → erhellen → tageliet → schellen → dôn → engel → wahter → kreftic

LÛTER, Adj. (7/5) 1. Rein, lauter, klar, hell: L. 30,15 B; L. 30,15 C; L. 30,15 Z süeze als ein âbent rôt, daz immer kündet lûter mære L. 94,17 AUx dâ ein lûter brunne entspranc HMS 45.LXXIII,2,15 sît daz der luft in sînes herzen grunde getwungen wart sô reine, süeze, lûter 2. Lauter, aufrichtig, ehrlich, wahrhaftig, redlich: L. 27,33 C ir lop ist lûter unde clâr, man sol sie schowen L. 97,6 seht, des stæte ist lûter gar → clâr → süez → rein → küel → lop → mære → brunne → stæte → luft

LÛTERLÎCH, LIUTERLÎCH, Adj. (2/1) Hell, klar, rein, lauter: L. 55,22 A; L. 55,22 C Dîn lîb ist reiner tugende vol, mit lûterlîcher reinekeit getiuret wol → reinekeit → tugent

308 MÂC



MÂC, swM. (3) (Bluts-)Verwandter: L. 38,11 der under zwênzic mâgen einen guoten friunt getriuwen hât L. 79,24 mâc hilfet wol, friunt verre baz [8XXVII,7] sich leiden vriunden unde mâgen → mâgschaft → friunt

MACHEN, swV. (59/44) 1. Machen, tun, handeln, bewirken, bereiten, hervorbringen, hervorrufen, erzeugen, etw. werden lassen: L. 6,25 dem machet er die riuwe heiz L. 12,19 machet stæte bî der wide L. 17,36 er machet manic herze vrô L. 18,31 B; L. 18,31 C wie si ime der smit sô ebne habe gemachet L. 23,22 und ir bœsen bœser machent L. 25,22 daz hât der pfaffen wal gemachet L. 26,23 A Ich hân des hern Otten triuwe, er mache mich noch rîche L. 28,26 A; L. 28,26 C; L. 28,26 Z die selben machent uns, die edelen, âne schamen L. 29,3 C daz hât der künic gemachet reine und dar zuo mînen sanc L. 34,5 A; L. 34,5 C swanne er sînen Walhen seit: ›ich hânz alsô gemachet!‹ L. 40,1 Dô hât er gemachet alsô rîche L. 43,38 ir minneclîcher redender munt der machet L. 47,8 A; L. 47,8 B; L. 47,8 C; L. 47,8 E hôhe minne heizet, die daz machet L. 50,5 Liebe machet schœne wîp L. 54,5 A; L. 54,5 C; L. 54,5 DN vil lîhte mach ich mirs ze hêr L. 54,38 A; L. 54,38 C war umbe manigen frô L.

62,28 daz ich ouch den mache frô L. 66,5 C; L. 66,5 C2; L. 66,5 FO Mich hât ein halm gemachet vrô L. 67,22 ich hân zer welte manigen lîp gemachet frô L. 72,21 Die mîne fröide hât ein wîp gemachet stæte und endelôs L. 76,10 sumer, mache uns aber vrô L. 78,25 Der anegenge nie gewan und anegenge machen kan L. 78,26 der kan wol ende machen und âne ende L. 88,26 ez hât der morgensterne hie inne gemachet lieht L. 92,20 die schœne machet lieber lîp L. 93,13 i; L. 93,13 s der einer mach im wol machen vrô L. 109,17 Minne, wunder kan dîn güete liebe machen L. 110,18 daz hât ir schœne und ir güete gemachet L. 110,25 daz hât ir schœne und ir güete gemachet L. 116,32 wan daz ir minneclîchez pflegen machet sorge und wunne L. 123,38 mache mich reine L. 153,6 B daz machet, daz ich mich sô kûme von dem mînem scheide [7182,10] 183,10 EO swie dû mich mit lône machest frô [7184,10] 185,10 EO hât mich dicke frô gemachet [7XVI,34] XVI,16 Seht, dise schulde machet, daz ich dulde XIII,15 dû solt machen mich und manigen vrô XXVIII,1b den alder machet grîse XXX,6 Z der sol sich machen vrî von aller missetât KLD 62.VII,1,2 grôzen frumen oder schaden machen HMS 45.LXXIII,4,6 dar inne râwe spîse wirt gemachet gar HMS 45.LXXIII,4,15 ist wazzer stark, daz mac man sterker machen 2. Schaffen, erschaffen, hervorbringen: L. 20,18 der uns ûz nihte hât gemachet L. 30,28 B ûf triuwe sleht unde eben als ein vil wol gemahter zein



MÆRE, MÆR 309

L. 53,25 A; L. 53,25 C; L. 53,25 DN Vil wundern wol gemaht wîp → gemachen → tuon

MÆRE, MÆR, Adj. (8/5) 1. Bekannt, besagt, auch berühmt: L. 104,16 wie mîn pfert mære dem rosse sippe wære [hier sind auch die Bedeutungen unter 3. und 4. möglich] 2. Anerkannt, angesehen: L. 47,32 A; L. 47,32 BC Wære mære stæter man 3. Von Wert, lieb, teuer: L. 51,6 C; L. 51,6 E Frowe, des versinne dich, ob ich dir zuo ihte mær sî L. 122,11 sô wæne ich, alse mære ein rîcher tôre wære 4. Herrlich, prächtig: L. 94,24 AUx; L. 94,24 C daz diu linde mære mir dâ schaten bære

MÆRE, MÆR, stNF. (37/28) 1. Kunde, Nachricht, Neuigkeit, Information, Auskunft: L. 11,36 Dar zuo sage ich iu mære L. 29,24 C der mære warten beidenthalp, und hânt den rât von mir L. 30,15 B; L. 30,15 C; L. 30,15 Z süeze als ein âbent rôt, daz immer kündet lûter mære L. 56,15 A; L. 56,15 C; L. 56,15 E der iu niuwe mære bringet, daz bin ich L. 56,23 A; L. 56,23 C; L. 56,23 E Ich wil tiuschen frouwen sagen solche mære L. 59,20 nû sagent si mir ein ander mære L. 61,10 BC ob man ir mære von mir sage L. 61,22 BC ich hân eine mær von in vernomen L. 65,4 swâ man von im seite mære L. 84,17 ze Nüerenberc was guot gerihte, daz sage ich ze mære L. 99,18 seht, sô brâhtens im diu mære L. 111,17 jâ hœre ich gerne von ir guotiu

mære L. 112,35 Frowe, vernemt dur got mir diz mære L. 114,29 mîner vrowen send ich disiu mære MF 215,3 AC, MF 215,3 E swenne ich mit sülchen mæren var MF XIII.VIII,3,1 Wer hât ir gesaget mære [7171,22] 172,22 die guote mære niht verkêrent [7XV,31] XV,20 Müget ir hœren gemelîche mære [ 9187,1] G Ich hân di mære durch di ôren mein vernomen XXVIII,1,10 und trûret von dem mære XXIX,1b daz er mir sagete mære KLD 47.XIV,2,1 Wîlen fragt ich der mære KLD 49.XII,1,5 daz was mir ein mære 2. Bekanntheit, Berühmtheit, Ansehen, Ruhm: L. 80,32 in bræhte ein meister baz ze mære L. 85,6 getriuwer küniges [  ] pflegære, ir sît hôher mære 3. Geschichte, Erzählung, Bericht (einer Begebenheit, eines Ereignisses): L. 106,4 Ich hân dem Mîssenære gevüeget menic mære 4. Gerede, Gerücht: L. 41,18 B; L. 41,18 C; L. 41,18 E Wê den selben, waz sie manigen schœnen lîp hânt zuo bœsen mæren brâht L. 119,22 und sagt mir ein ander mære

MAGEREN, swV. (1) Abmagern, mager werden: L. 34,12 A sô magrent si, sô veisten wir same diu swîn → veizen → vasten

MAGET, MEGDE, MEGEDE, MAGT, MEIT, stF. (26/21) 1. Mädchen, junge unverheiratete Frau, Jungfrau: L. 39,4 BC; L. 39,4 E sæhe ich die megde an der strâzen L. 74,6 sî mir ieman lieber, maget oder wîp L.

310 MÂGSCHAFT

74,21 alsô sprach ich zeiner wol getâner maget L. 75,2 daz ich disen sumer allen meiden muoz L. 85,8 drîer künige und einlif tûsent megde kamerære [gemeint sind die elf (Tausend) Jungfrauen der Heiligen Ursula von Köln] 2. Jungfrau Maria, Mutter Gottes: L. 3,28 Und ouch der reinen süezen maget L. 4,2 Maget und muoter L. 4,12 alsô gebar diu reine Crist, diu magt und muoter was L. 4,20 Daz was diu reine magt aleine L. 4,37; L. 4,37; L. 4,37 ob allen megden bist dû, maget, ein magt, ein küniginne L. 5,6 der megde schar L. 5,19 Dû maget vil unbewollen L. 5,36 was einer reinen megde klûs L. 10,9 Rich, hêrre, dich und dîne muoter, der megde kint L. 15,10 A; L. 15,10 C; L. 15,10 E; L. 15,10 Z Daz ein maget ein kint gebar L. 19,6 B; L. 19,6 C von einer maget, die er im ze muoter hât erkorn L. 78,32 Nû loben wir die süezen maget L. 102,20; L. 102,20 hilf, frowe maget, hilf, megde barn → megtlîche → muoter → Marîâ → küniginne → wîp → frowe

MÂGSCHAFT, stF. (1) Verwandtschaft: L. 79,22 mâgschaft ist ein selbwahsen êre → mâc → friunt

MAHT, stF. (1) Macht, Allmacht, Allmächtigkeit: L. 10,3 dir sint beide ungemezzen maht und êwikeit → mehtic → unmehtic

MALHE, swF. (2) Tasche, Reisesack, Mantelsack: L. 25,36 die malhen von den stellen læren L. 84,19 ir malhen schieden dannen lære

MÂLÔ, Latein (1) siehe → SET LIBERÂ NOS Â MÂLÔ

MAN, M. (156/123) Mann (Person männlichen Geschlechts), Mensch: L. 4,23; L. 5,29; L. 5,32; L. 9,17; L. 10,17; L. 10,27; L. 13,10; L. 14,31; L. 18,22; L. 18,36 B; L. 18,36 C; L. 20,22; L. 22,33; L. 26,29 A; L. 26,29 A; L. 26,29 C; L. 26,29 C; L. 26,30 A; L. 26,30 C; L. 27,26 C; L. 28,17 A; L. 28,17 C; L. 29,7; L. 29,27 B; L. 29,27 Z; L. 29,29 B; L. 29,29 Z; L. 29,36 B; L. 29,36 Z; L. 30,5 B; L. 30,5 Z; L. 30,7 B; L. 30,24 B; L. 30,27 B; L. 32,20; L. 34,34 C; L. 35,28 C; L. 38,10; L. 41,16 B; L. 41,16 C; L. 41,16 E; L. 41,21 B; L. 41,21 C; L. 41,21 E; L. 43,3 BC; L. 43,3 EUx; L. 43,21; L. 43,27; L. 44,10; L. 46,34 A; L. 46,34 B; L. 46,34 C; L. 46,34 E; L. 47,32 A; L. 47,32 BC; L. 48,32 A; L. 48,32 C; L. 48,36 A; L. 49,18 A; L. 49,18 C; L. 54,4 A; L. 54,4 C; L. 54,4 DN; L. 54,37 A; L. 54,37 C; L. 57,7 A; L. 57,7 C; L. 57,9 E; L. 62,7; L. 64,9 B; L. 64,9 C; L. 64,9 E; L. 64,9 G; L. 66,20 C; L. 66,21; L. 67,22; L. 69,19 C; L. 69,19 EFO; L. 71,31; L. 72,10; L. 72,26; L. 73,21; L. 73,21 b; L. 73,24; L. 79,17; L. 80,20; L. 81,3; L. 81,16; L. 81,23;

MAN 311

L. 81,31; L. 82,25; L. 82,27; L. 83,17; L. 90,31; L. 91,9; L. 91,17; L. 91,27; L. 92,6; L. 92,29; L. 93,4; L. 93,7; L. 93,7 i; L. 93,7 s; L. 93,15; L. 93,15 i; L. 93,15 s; L. 93,17 s; L. 95,37; L. 96,25; L. 98,5; L. 99,7; L. 99,34; L. 102,14; L. 103,7; L. 103,15; L. 103,31; L. 104,2; L. 104,4; L. 104,26; L. 104,33; L. 110,11; L. 111,22; L. 111,23; L. 112,30; L. 115,36; L. 116,9; L. 120,12; L. 120,28; L. 120,34; L. 123,13; L. 124,32; L. 125,5; L. 139,5 F; L. 148,6; MF X.XVIIb,1,4; MF X.XVIIb,2,4; MF X.XVIIb,3,2; MF X.XVIIb,4,4; MF XXI.LVII,5,4; MF XXII.XVIII,2,1; [7168,2] 169,2 EUx; [7171,19] 172,19; [7183,19] 184,19 E; [7XVI,29] XVI,11; [ 7 XVII,31] XVII,13; [ 7 XVIII,13] XVII,32; 8XXVI,3; XXX,1 Z; XXX,5 Z; XXX,8 Z; KLD 62.IV,4,2; KLD 62.IV,5,5; KLD 62.VII,2,10; KLD 62.VII,4,1; KLD 62.VII,4,4; HMS 45.LXXIII,3,6

MAN, Pron. (174/141) Man (unpersönliches Pronomen eines nicht näher bezeichneten Subjektes), alle oder viele Menschen bezeichnend (in allgemeinen Aussagen): L. 6,31; L. 8,10; L. 8,12; L. 9,34; L. 11,2; L. 14,25; L. 15,2 A; L. 15,2 B; L. 15,2 C; L. 15,2 E; L. 15,2 M; L. 15,2 Z; L. 15,39 A; L. 15,39 C; L. 15,39 E; L. 16,13 B; L. 16,13 C; L. 17,5; L. 17,26; L. 18,2 A; L. 18,5 C; L. 18,7 C; L. 19,22 C; L. 19,27 C; L. 20,23; L. 21,5; L. 21,18; L. 21,20; L. 22,20; L. 24,9; L. 24,16; L. 25,3; L. 25,29; L. 25,32; L. 25,34; L. 27,23 C; L. 27,31 C; L. 27,33 C; L. 28,2 A; L.

28,2 B; L. 28,2 C; L. 29,14; L. 29,25 B; L. 29,25 Z; L. 29,26 Z; L. 29,33 B; L. 29,33 Z; L. 30,4 B; L. 30,4 Z; L. 30,10 B; L. 30,10 C; L. 30,10 Z; L. 30,16 Z; L. 31,2 C; L. 31,26; L. 32,9; L. 32,23; L. 33,5 C; L. 35,8 C; L. 35,27 C; L. 37,8; L. 38,12; L. 41,6 ABC; L. 41,14 B; L. 41,14 C; L. 41,14 E; L. 41,21 E; L. 43,38; L. 44,31; L. 44,32; L. 45,18; L. 48,2 C; L. 48,12 A; L. 48,12 C; L. 48,17 A; L. 48,17 C; L. 48,24 A; L. 48,24 C; L. 48,34 A; L. 48,34 C; L. 54,13 A; L. 54,13 C; L. 56,21 A; L. 56,21 C; L. 56,21 E; L. 58,25; L. 58,26; L. 59,2; L. 59,37; L. 60,14; L. 60,25 BC; L. 61,10 BC; L. 62,18; L. 64,27 B; L. 64,27 C; L. 64,27 E; L. 64,27 G; L. 64,28 B; L. 64,28 C; L. 64,28 G; L. 65,3; L. 65,4; L. 65,26 B; L. 65,26 C; L. 66,22; L. 67,5; L. 67,7; L. 70,18 C; L. 70,18 CUx; L. 70,34; L. 71,30; L. 78,36; L. 79,23; L. 79,28; L. 81,4; L. 84,13; L. 85,20; L. 87,3; L. 87,6; L. 90,28; L. 90,35; L. 90,36; L. 90,37; L. 90,38; L. 91,22; L. 92,15; L. 92,24; L. 95,28; L. 97,5; L. 97,36; L. 98,11; L. 99,10; L. 99,11; L. 100,16; L. 102,10; L. 102,26; L. 104,3; L. 104,23; L. 105,11; L. 106,16; L. 112,12; L. 112,13; L. 112,14; L. 115,17; L. 116,30; L. 117,23; L. 117,24; L. 120,8; L. 120,27; L. 123,9; L. 167,14 E; L. 167,14 E; MF 215,10 AC; MF 215,10 E; MF X.XVIIb,5,3; MF XIII.VIII,2,1; [7183,13] 184,13 E; [7187,3] 189,3 FO; [7190,6] 191,6 EFO; [7217,13] 219,13 E; [7XVII,23] XVII,5; [7XVII,23] XVII,5; [7XVII,37] XVII,19; [ 8XXVII,10]; [ 8XXVII,12]; XIII,1,10; XXIX,3 Z; KLD 62.VII,3,5; KLD 62.VII,5,2; HMS 45.LXXIII,2,3; HMS 45.LXXIII,2,10; HMS

312 MÂNE

45.LXXIII,3,4; HMS 45.LXXIII,4,12; HMS 45.LXXIII,4,15

MÂNE, swstM. (4/2) Mond: L. 18,10 A; L. 18,10 C ir sît gelîch als ars und mâne L. 52,36 C; L. 52,36 E Möchte ich ir die sternen gar, mânen unde sunnen, zuo eigen hân gewunnen → sunne → stern → ars

MANEC, MANIC, MENIC, MENEC, MENGE, Pron.-Adj. (96/85) 1. Adj.: Viel, manch, mancherlei: L. 3,11 die sinne ûf menge sünde L. 10,27 ir zunge sunge unde lieze mengem man daz sîn L. 14,29 tuot mir manigen swæren tac L. 17,36 er machet manic herze vrô L. 20,17 wie manic gâbe uns ist beschert L. 23,11 Ez troumte, dest manic jâr L. 32,20 im ist geschehen, daz noch vil manigem milten man geschiht L. 35,35 C vil manic môre ist innen tugenden vol L. 36,14 daz manic mensche sîn lîp, sîn guot muoz iu ze dienste kêren L. 38,13 Sô wê dir, Welt, dû hâst sô manigen wandelbernden site L. 39,3 BC; L. 39,3 E dâ manic stimme inne vil süeze erschal L. 41,17 B; L. 41,17 C; L. 41,17 E Wê den selben, waz sie manigen schœnen lîp L. 44,33 daz wirt noch maniger frouwen schade L. 53,5 E Manic sorge und erbeit L. 62,8 daz ich sô manige unfuoge dol L. 64,13 B; L. 64,13 C; L. 64,13 G Swie wol diu haide in †manger hande† stât L. 64,17 G O wol dir, sumer, alsô manger hofschait L. 65,15 und daz rat

sô mange unwîse hât L. 67,21 ich hân zer welte manigen lîp L. 70,38 ez tuot sô manigem wîbe wê L. 71,2 daz ich friunde an manige stat L. 71,19 Ich hœre im meneger êren jehen L. 75,31 des rimphet sich vil menic brâ L. 77,2 der manigen veigen der sêle hât gepfant L. 77,22 manic lop dem kriuze erschillet L. 77,29 hât maniges heil gemêret L. 78,2 sich schar von manigen landen L. 81,15 Wolveile unwirdet manigen lîp L. 84,9 daz dritte hât sich mîn erwert unrehte manigen tac L. 84,12 sît er sô maniger tugende mit sô stæter triuwe pflac L. 90,15 Ane liep sô manic leit L. 92,37 Der ist eht manger fröiden rîch L. 93,33 des einen hât verdrozzen mich nû manige tage L. 98,18 wan ir huote twinget manegen werden lîp L. 101,16 gedenke an mangen liehten tac L. 102,33 Alsô hân ich mangen kranz verborn L. 105,4 und anders manec schœner list L. 106,4 gevüeget menic mære L. 112,16 sô verzagt an fröiden maniges muot L. 113,6 des wirt manic herze vrô L. 116,38 unde durch die werlt menige fröide erlogen L. 117,9 Leider ich muoz mich entwenen meniger wunne L. 120,28 sô trûret manic ander man L. 120,31 als ich sî maniger vreuden rîche L. 120,34 Wie kumet, daz ich sô menigen man L. 124,15 als ich gedenke an manigen wunneklîchen tac L. 125,2 ir tragent die liehten helme und manigen herten rinc MF XIII.VIII,4,2 dâ von lîde ich manigen smerzen [ 7 177,1] 178,1 E Sie hât mir bescheiden vil manigen tac [7187,3] 189,3 FO daz man sie lobet für manigen lîp [ 7217,12] 219,12 E ir wont vil manige êre bî [ 7 XVII,7] XVI,31 Sumer, dû hâst manige güete 8 XXVII,13 XXVIII,1,7 alsô maniger

MANEN 313

swære XXIX,1,3 unde hât doch wâc und manigen visch HMS 45.LXXIII,2,21 er brâhte ûz der helle manic sêle brût HMS 45.LXXIII,3,6 maniger hande man HMS 45.LXXIII,3,14 manges juden balges âtem an spîte HMS 45.LXXIII,3,15 sînen lîp, dô enpfienc vil manic marter mâsen 2. Subst.: Manch eine(r), manche(r), viele (Personen): L. 13,33 Maniger frâget, waz ich klage L. 17,33 er fröit vil manigem sînen muot L. 22,6 dich heizet vater maniger vil L. 24,17 die maniger ûf sich selben leit L. 25,38 vil maniger dan gefüeret hât L. 26,22 B dannoch sô rennet maniger für, des ich niht hân geseit L. 29,10 sîn valscheit tuot vil manigem dicke leit L. 34,3 B daz sich sô maniger flîzet L. 40,20 ABC; L. 40,20 EUx daz sie maniger in der werlde lobt L. 41,29 C; L. 41,29 E Maniger trûret, dem doch wol geschiht L. 41,38 B; L. 41,38 C; L. 41,38 E sô wil mir maniger sprechen zuo L. 48,9 C manigem ist unmære, swaz einem anderen werre L. 53,20 C der ist vil mengiu mir erkant L. 54,38 A; L. 54,38 C war umbe manigen frô L. 57,26 C; L. 57,26 E sie beswæret manigen mite L. 61,23 BC dâ mite ich manige erwerben sol L. 96,9 Sich wænet maniger wol begên L. 98,26 Vil maniger vrâget L. 103,10 Maniger schînet vor den frömden guot L. 111,19 bî ir manigiu hin zer kirchen gât L. 117,1 Meniger wænet, der mich siht L. 124,13 mich grüezet maniger trâge MF 152,35 als ez doch menegen hât getân [7168,6] 169,6 EUx daz ir manigen êret [7177,9] 178,9 E Maniger claget, sîn frouwe [7184,31] 185,31 EO Owê, daz mir sô maniger missebieten sol spreche „nein“ XIII,16 mich und manigen vrô

MANEN, swV. (6) 1. Erinnern: L. 7,32 ich mane dich, gotes werde L. 21,9 hie bî sî er an mich gemant L. 85,19 der mane in umb mîn lêren KLD 62.VII,4,3 daz sie dich immer manende sîn 2. Ermahnen, auffordern: L. 109,4 mich mant singen ir vil werder gruoz KLD 62.VII,5,11 sô wil ich sie doch genâde mane

*MANGE, swF. (1) Balliste, Wurfmaschine, Kriegsgerät zum Schleudern von Steinen (ähnlich einem Katapult): 8XXVII,13 Ich hân gegen ir mangen vor gehangen [hier vielleicht metaphorisch für Penis] → *scherm → *vor hâhen

MANHEIT, stF. (2) Tapferkeit, Männlichkeit, mannhaftes, tapferes Wesen: L. 12,29 waz widerstüende ir manheit und ir milte L. 13,6 witze und manheit, dar zuo silber unde golt → man

MANICVALT, MENECVALT, Adj. (8/7) 1. Manigfaltig, vielfältig, vielgestaltig: L. 37,26 der ist manicvalt in dînem herzen unbekort L. 55,32 A; L. 55,32 C ez wart nie sloz sô manicvalt L. 64,13 E Wie wol der heide ir manicvalte varwe stât L. 102,23 ir kumber manicvalter L. 109,8 fröide manicvalt L. 122,32 Dar

314 MANLÎCH

zuo bluomen manicvalt 2. Vielfach: L. 37,7 dennoch wart manicvalt sîn marter an dem kriuze gemêret → manec

drîzich marken L. 104,11 ez was wol drîer marke wert

MARSCHALK, stM. (1) MANLÎCH, Adj. (1) Männlich, sich wie ein Mann verhaltend: L. 80,20 manlîchiu wîp, wîplîch man → man

Marschall, Hofbeamter, Befehlshaber: [8XXVII,12] stolze marschalk , swâ man diz allez tuot

MARTER, stF. (4) MARGARÎTE, swF. (1) Perle, von lat. margarita (Bezeichnung für die Jungfrau Maria): 4,36 Balsamîte, margarîte, ob allen megden bist dû, maget, ein magt, ein küniginne → maget → küniginne

MARÎÂ, Eigenname, biblische Person (5) Maria, Mutter Gottes: L. 36,21 Marîâ clâr, vil hôhgeloptiu frowe süeze L. 36,33 der engel Gabrîêl Marîâ die botschaft kündet L. 37,1 des sî dir lop und êre geseit, Marîâ künigîn L. 37,9 jâmerlîchen weinte Marîâ diu süeze L. 37,17 Marîâ vor dem kriuze trûreklîch klage erzeiget → maget → küniginne → muoter

1. Folter, Marter, gezieltes Zufügen von Leid, Qual, Schmerz, Pein: L. 85,12 in kan im nâch sîner schulde keine marter vinden 2. Marter Christi, Folter und Leiden Jesu Christi, Blutzeugnis Christi: L. 37,7 dennoch wart manicvalt sîn marter an dem kriuze gemêret L. 37,15 jâ wil ich die marter letzen HMS 45.LXXIII,1,14 ze der sâte er wart gepflüeget an der marter

*MARTER MÂSE, swF. (1) Wundmale Christi, Wundmale der Marter, Verletzungen durch die Folter in der Passion: HMS 45.LXXIII,3,15 dô enpfienc vil manic marter mâsen

MARTERER, stM. (1) MARKE, stF. (3/2) Mark, halbes Pfund (Gold oder Silber als Währung, ursprünglich eine Gewichtsund Masseneinheit): L. 27,7 C; L. 27,7 Z Der küninc, mîn hêrre, lêch mir wol zuo

Märtyrer (der Ehre), der im Kampf um Ehre Leid auf sich Nehmende: L. 32,32 milter fürste, marterer umb êre

MÂSE 315

*MÂSE, swF. siehe → MARTER MÂSE

MASTEN, swV. (2) Fett werden, sich mästen: L. 34,12a A mîne pfaffen suln mit der torschen legen guote masten L. 34,12c A mîne pfaffen, die suln rogel ezzen, gegen der slahte masten

MAT, stM. (2) Bildl. (Schach-)Matt (Ausdruck für das Ende einer Schachpartie, bei der ein Spieler verliert), Ausdruck für die ausweglose Situation eines Gegners: L. 111,31 dâ ist mates buoz L. 114,22 sie hânt daz spil verlorn, er eine tuot in allen mat → schâch

MÂZE, stF. (23/16) 1. Mäßigung, Maßhalten, (rechtes, adäquates, angemessenes) Maß oder Menge, Angemessenheit, Ausgewogenheit: L. 23,10 als ez diu mâze uns ie gebôt L. 26,34 C dô hât ich mich an der mâze ein teil vergezzen L. 27,10 C; L. 27,10 Z Der name ist mîn, die nutz ist wol in der mâze L. 29,30 B; L. 29,30 Z lâzet er sich volleclîchen mit der mâze wern L. 29,32 B; L. 29,32 Z Diu mâze wart durch daz den liuten ûf geleit L. 34,16 C swenne im diu volle mâze kumt ze Latrân L. 43,18 nû sult ir mir die mâze geben L. 43,19 Kunde ich die mâze, als

ichne kan L. 47,11 A; L. 47,11 B; L. 47,11 C; L. 47,11 E Nû enweiz ich, wes die mâze beitet L. 61,37 BC Und wunneclîcher mâze pflegen L. 67,1 gnuoc in mîner mâze hô L. 80,6 swer der mâze brechen wil ir strâze L. 91,26 und als ez der mâze danne zimt 2. Ze mâze: Maßvoll, im rechten Maß: L. 44,7 ze mâze nider unde hô L. 61,9 BC ze mâze, als ez ir schône stê 3. Bî der mâze: Mit Maß, maßvoll, in Maßen, nicht zu viel und nicht zu wenig: L. 29,25 B; L. 29,25 Z Ich trunke gerne, dâ man bî der mâze schenket → unmâze → übermâze → frowe Mâze → mez → mezzen → ungemez­ zen → volmezzen → abe mezzen

MÊ, MÊR, MÊRE, MER, Adj., Adv. (113/90) 1. Adj. (Komp. zu vil): Mehr, zahlreicher, weiter, größer, bedeutender (häufig in substantivischer Verwendung): L. 5,37 wol vierzec wochen und niht mê L. 9,29 doch wart der leien mêre L. 19,19 C wie dû dâ mite verliesest michels mêre L. 20,29 der enhabe ouch hie noch dort niht lônes mêre L. 23,24 daz tugendelôser hêrren iht werde mêre L. 24,2 daz weiz ich wol, und weiz noch mê L. 25,8 die gap ich unde hât ouch mê L. 26,19 B dannoch ist der wegewerender mêre L. 29,17 C welt ir, ich schicke in tûsent mîle und dannoch mê für Trâne L. 40,27 ABC; L. 40,27 EU x Frowe Minne, ich clage iu mêre L. 40,36 ABC; L. 40,36 EUx ich weiz wol, ir habt strâln mê L. 46,35 E der endarf sich nimmer mer [ ] L. 49,29 Waz mac ich nû sagen mê L. 51,12 C; L. 51,12 E durch

316

MÊ, MÊR, MÊRE, MER

zwei hertze und niht mê L. 51,33 Diu hât varwe mê L. 54,20 A; L. 54,20 C; L. 54,20 DN sô wæne ich mêre gesehen hân L. 56,28 A; L. 56,28 C; L. 56,28 E sô bin ich gefüege und enbite sie nihtes mêr L. 58,17 C; L. 58,17 E wes bedarf ich denne mê? L. 58,20 E noch mêr hâts in der wochen ie den sibenden tac L. 59,27 swie vil ich suoche, ich vinde niht mê L. 59,32 Ich seit iu gerne tûsent: irn ist niht mê dâ L. 59,35 waz wil si mêre? L. 60,22 BC waz wilt dû mê L. 60,27 BC; L. 60,27 EO Werlt, tuo des ich dich bitte L. 60,33 EO und aber dîn gesinde mêre L. 62,15 daz und ouch mê vertrage ich doch dur eteswaz L. 64,15 B; L. 64,15 C daz er vil mê wunneklîcher dinge hât L. 64,26 B; L. 64,26 C; L. 64,26 E; L. 64,26 G Nem ditz lob: sô lob ich danne mê L. 65,10 C der ist ungelîche mêre L. 65,24 C sô si gerne sunge mê L. 66,27 wol vierzic jâr hân ich gesungen unde mê L. 69,2 C; L. 69,2 EFO weiz ich des ein teil, sô west ich es gerne mê L. 72,34; L. 72,34 b sie möhten mir gebieten mê L. 73,27 Leider ich enkan niht mêre wan daz übel wort L. 74,35 wirt mirs iht mêr, daz trage ich tougen L. 75,35 der ougenweide ist dâ niht mê L. 83,22 swâ den gebrichet an der kunst, seht, dâ tuont sî niht mê L. 86,27 Tuont durch mînen willen mê L. 91,3 sô ich ie mêre zühte hân L. 92,18 dâ muoz noch mêre trôstes sîn L. 97,30 und enhân niht fröide mêre L. 102,28 diz ist mîn klage, noch klagte ich gerne mê L. 104,25 dar umbe kêrte ich mêr dan eine mîle von der strâze L. 138,1 E; L. 138,1 Z Mê dan hundert tûsent wunder L. 138,3 E; L. 138,3 Z dâ von ich niht mê besunder L. 138,7 E; L. 138,7 Z zuo den juden, die sagent

es mê L. 167,7 E wenne er enhât freude niht mê MF X.XVIIb,3,2 danne ich iemer lieben manne mêr gesage MF XXI. XV,5,3 MF XXI.LVII,2,4 des enwil ich nimmer wîbe lenger mê trûwen einen tac [7183,1] 184,1 E Sît mir denne nit mêr werden mac [ 7XV,24] XV,13 kan ich vil, sie kan lîhte mêre [7XVIII,2] XVII,21 sô enkönde ich aller rede mêre [9187,5] G Nû sagn mê von minne, wi vil guet si sei KLD 49.XII,5,2 ich wil mê dan tûsent senden dare SM 21.13.III Liep, ich weiz dînes lobes mê 2. Adv.: Mehr, außerdem, noch dazu, fernerhin, sonst, früher schon: L. 3,8 verendet niemer mêre L. 8,21 und gotes hulde mêre L. 18,4 A; L. 18,4 C lâtz iu geschehen niht mêre L. 20,7 B ich hân gedrungen, unz ich niht mê gedringen mac L. 27,3 C und ist doch von den jâren, daz er niht wahset mêre L. 28,37 C si sehent mich niht mêr an in butzen wîs, als si wîlent tâten L. 29,21 C waz ob er hie heime iu niemer mê niht gewirret? L. 38,8 ich wil niht mêre dîn blâsgeselle sîn L. 39,25 daz ich bin sælic iemer mê L. 42,14 C dâ von sol daz herze mîn senen nâch valschen fröiden mê L. 45,3 si sîn mê danne halbe verzaget L. 48,31 A; L. 48,31 C daz gefrumt uns michels mê L. 54,10 A; L. 54,10 C; L. 54,10 DN und wære ouch immer mêre gesunt L. 61,32 BC Ich wil niht mê ûf ir gnâde wesen vrô L. 62,3 BC mac ich des niht mê geniezen L. 90,16 wê, wer möhte daz erlîden iemer mê L. 94,37 AUx; L. 94,37 C wan bezzer troun enwart nie mê L. 104,1 daz nie kein münch ze kôre sô sêre mê geschrei L. 109,10 seht, sô wære ich iemer mêre frô L. 109,12 mich betwanc nie mê kein wîp alsô L. 113,34 deme enmac ich niht versagen mê L.

MEGDEBURC 317

114,5 Wold er mich vermîden mêre L. 117,16 und wolte ir gerne dienen mê L. 120,14 sol daz niemer mêr geschehen L. 124,34 iemer mêr ouwê L. 125,10 sô wolte ich denne singen wol unde niemer mêr ouwê MF XIII.VIII,1,3 daz mich keine mê betwunge MF XIII.VIII,2,4 wâfen, hiute und immer mêre [7171,21] 172,21 und wil die friunde nû baz erkennen iemer mê [7177,3] 178,3 E als ich sie nû niht mêr gelîden mac [7184,1] 185,1 EO Ich wil nû mêr ûf ir genâde wesen frô [7184,15] 185,15 EO wiltus immer mê beginnen, dû vil sælic wîp [7XVI,12] XV,33 Noch clage ich mêre XIII,14 hiut und immer mêre → iemer

MEGDEBURC, Ort (2/1) Magdeburg [Ort der Festkrönung Philipps von Schwaben an Weihnachten 1199, vgl. Gesta Halberstadensis ecclesiae pontificum 780–1208, Phillips Krönung hatte bereits am 08. September 1198 in Mainz stattgefunden), besondere Symbolkraft hat der Name der Stadt: mhd. Megdeburc = Stadt der heiligen Jungfrau]: L. 19,7 B; L. 19,7 C von einer maget, die er im ze muoter hât erkorn, ze Megdeburc der künic Philippes schône → Philippe

MEGTLÎCHE, Adv. (1) Jungfräulich, als Jungfrau: L. 4,21 Daz was diu reine magt aleine, diu mit megtlîcher art Kindes muoter worden ist → maget → muoter → Marîâ

MEHTIC, Adj. (1) (All-)Mächtig: L. 10,1 Mehtiger got, dû bist sô lanc und bist sô breit → maht → unmehtic

MEIE, swM. (20/10) Mai (als Frühlingsmonat): L. 27,21 C swâ die liuhten in meien touwen durch daz gras L. 39,9 BC; L. 39,9 E weiz got, er lât dem meien den strît L. 46,1 A; L. 46,1 B; L. 46,1 C; L. 46,1 E in einem meien an dem morgen fruo L. 46,16 A; L. 46,16 B; L. 46,16 C; L. 46,16 E Der meie bringe uns al sîn wunder L. 46,22 A; L. 46,22 B; L. 46,22 C; L. 46,22 E gê wir zuo des meien hôchgezîte L. 51,13 Muget ir schouwen, waz dem meien wunders ist beschert L. 51,29 Wol dir, meie, wie dû scheidest allez âne haz L. 118,35 als ich enmitten in dem meien wære L. 167,5 E mir sol ein freude mitten in dem meien enstân [7XVII,18] XVI,42 dem tæte niht sô wol der blüewende meie noch sîn vogelsanc → hêr Meie → merze → hornunc

MEINEN, GEMEINEN, swV. (21/20) 1. An etw./jmdn. denken, seine Gedanken auf etw./jmdn. richten, eine Meinung haben, glauben: L. 30,22 B Joch meine ich hie L. 42,27 BC; L. 42,27 EUx Liep und lieber, desne mein ich niht L. 42,28 BC dû bist mir aller liebest, daz ich meine L. 47,20 A vil cleine meine mich L. 61,14 BC daz stêt senenden vrouwen wol, als ichz meine L. 70,28 ich nennez niht, ich

318 MEIST

meine jenz, dû weist ez wol L. 91,7 der meine ich niht L. 123,33 daz ich in kurzer vrist dich gemeine alsam dîne erwelten kint 2. Lieben, jmdm. zugetan sein: L. 10,12 wan si meinent dich mit ganzen triuwen kleine L. 14,27 wer si meine L. 93,25 Swenne ein wîp von herzen meinet den, der ir wol lebt ze lobe L. 94,3 die ich mit stæten triuwen her gemeinet hân L. 99,3 daz ich si gar von herzen meine 3. Achten, schätzen, werten: L. 47,21 A niht cleine mîne clage L. 105,31 deich in mit lobe iht meine 4. Etw. richten an jmdn., etw. auf jmdn. beziehen: L. 92,17 Daz meine ich an die frowen mîn L. 125,6 joch meine ich nit die huoben noch der hêrren golt [7217,16] 219,16 E die valschen minne mein ich niht 5. Meinen, etw. im Sinn haben, eine bestimmte Absicht verfolgen: L. 71,24 nû fürht aber ich, daz erz mit valsche meine L. 74,27 sênt mîne triuwe, daz ich ez meine

haupt, Erster bzw. Oberster (einer Gruppe), Anführer: L. 10,35 der fürhtet aber der goteshûse, ir meister werden kranc L. 85,5 fürsten meister, daz sî iu als ein unnütze drô XXIX,1p mînem meister werdent die [gemeint ist wohl der Anführer der Teufel] 3. (Vortrefflicher) Dichter, Sänger: L. 18,2 A; L. 18,2 C daz ir den meistern tretten welt L. 80,32 in bræhte ein meister baz ze mære L. 153,4 B Mîn meister claget sô sêre von der Vogelweide 4. Meister (als Anrede an den Hörer/Leser): L. 85,33 swaz nû dâ von geschehe, meister, daz vint

MEIST, Adj. (6)

MEISTERLICH, MEISTERLÎCH, Adj. (2/1)

Größt, meist: L. 7,12 Daz ist unser meiste nôt L. 9,22 dâ von huop sich der meiste strît L. 31,15 diu meiste menige enruochet, wie sî erwirbet guot L. 48,25 C Ich sage iu, waz uns den meisten schaden tuot L. 91,2 sô ist daz mîn aller meiste klage [7XV,4] XIV,4 daz sint nû die meiste swære mîne

MEISTER, stM. (9/8) 1. Meister, Gelehrter, Weiser, von lat. magister: L. 122,24 Ein meister las 2. Ober-

MEISTERINNE, stF. (2/1) Meisterin (gemeint ist die personifizierte Liebe): L. 55,33 A; L. 55,33 C ez wart nie sloz sô manicvalt, daz vor dir gestüende, dû liebe meisterinne → minne → frowe Minne

Meisterlich, meisterhaft, künstlerisch: L. 18,3 A; L. 18,3 C ir meisterlîchen sprüche → spruch

MEISTERLÔS, Adj. (1) Ohne Lehrer: L. 101,33 Nû sî dîn schuole meisterlôs an mîner stat

MEIT 319

MEIT, stF. siehe → MAGET, stF.

2. Der Mensch Gewordene: Jesus Christus: L. 24,26 junger mensch und alter got → got

MELDEN, swV. (2)

MENSCHEIT, stF. (4)

Sich oder andere verraten: L. 32,28 wan den miusen, die sich selbe meldent, tragent si schellen L. 105,24 und alle einander melden

MENEN, swV. (1) Jmdn. (zu einem Ort) treiben, jmdn. führen: L. 34,10 C ich hân si an mînen stoc gemenet, ir guot ist allez mîn → legen → stoc

MENIGE, stF. (1) Mehrheit, große Menge, (Viel-)Zahl: L. 31,15 diu meiste menige enruochet, wie sî erwirbet guot

MENSCH, MENSCHE, swstMN. (10/7) 1. Mensch, Angehöriger des menschlichen Geschlechts: L. 15,14 A; L. 15,14 C; L. 15,14 E; L. 15,14 Z durch daz der mensche reine sî L. 16,27 Z mit dem menschen êr begie L. 36,14 daz manic mensche sîn lîp, sîn guot muoz iu ze dienste kêren HMS 45.LXXIII,1,15 dô er der menschen brœdekeit bedâhte HMS 45.LXXIII,3,20 er die menschen minnet HMS 45.LXXIII,4,14 ie wesender Got, stark, ê er mensche wurde

1. Menschsein, Menschentum, Dasein als Mensch: L. 77,15 sîn menscheit sich ergap L. 77,24 Diu menscheit muoz verderben 2. Menschheit, (Gesamtheit der) Menschen, das menschliche Geschlecht: HMS 45.LXXIII,1,16 dô wart diu menscheit im trûter und zarter HMS 45.LXXIII,4,19 wart sîn menscheit freuden lazzer *MENSCHEN BURDE, stF. (1) Menschenbürde, Bürde des Menschseins, Last des menschlichen Daseins: HMS 45.LXXIII,4,16 sam tet sich Got mit sîner menschen burde

MENSCHLICH, Adj. (2) Menschlich, dem Menschen eigen: L. 4,24 L. 5,32 ein man nâch menschlîcher art → man

MENSCHLÎCHEN, ME­ NESLÎCHEN, MENNISCHLÎCHEN, MENSLÎCHEN, Adv. (6/1) In menschlicher Gestalt, als Mensch: L. 15,5 A; L. 15,5 B; L. 15,5 C; L. 15,5 E; L. 15,5 M; L. 15,5 Z ich bin komen an die stat, dâ got menslîchen trat

320 MER

MER, stN. (4) Meer: L. 27,9 C noch geschiffen ûf daz mer in kieln noch in barken L. 29,5 wær ez ûf dem mêr, ez diuhte ein seltsæn kunder L. 124,16 die mir sint enphallen, als in daz mer ein slac XXIX,1,2 daz mer ist bœse vür den durst → kiel → barke → kunder → durst → wazzer

MÊREN, swV. (13/12) Vermehren, mehren, vergrößern, steigern: L. 3,22 und ouch dîn lop gemêret L. 5,18 des wirt dîn lop gemêret L. 18,13 A; L. 18,13 C sus mêret er der welt ir spil L. 18,24 got müeze ouch im die sînen iemer mêren L. 34,25 C sît daz der bâbest selbe dort den ungelouben mêret L. 37,7 dennoch wart manicvalt sîn marter an dem kriuze gemêret L. 77,29 hât maniges heil gemêret L. 83,7 Dû kundest al der werlte fröide mêren L. 109,20 swâ dû mêren wilt dîn wunderspil L. 119,2 wan ich wil iemer durch si fröide mêren L. 123,23 und mêrte ie dem tievel sînen schal HMS 45.LXXIII,3,11 krefteklich gemêret → lop → fröide

MERKÆRE, MERKER, stM. (4) 1. Aufpasser, Beobachter, Wärter, Wächter, Hüter, Bewacher, Aufseher: L. 98,16 Vor den merkæren kan nû niemanne liep geschehen [7176,5] 177,5 E Umbe die merkære lâ dir sîn unmære KLD 62.VII,2,8 vor merkern wol behuot 2.

Versucher, die jmdn. in Versuchung bringen oder auf die Probe stellen: L. 11,26 »des keisers«, sprâchen dô die merkære → huote

MERKEN, swV. (19/17) 1. (Sehend oder hörend) Wahrnehmen, beobachten, merken, bemerken, aufmerken, beachten: L. 18,30 B dâ mugent ir merken und schowen wunder bî L. 31,13 Ich hân gemerket von der Seine unz an die Muore L. 33,15 B Nû merke, welt, waz mir dar an missevalle L. 33,19 B nû merkent, wer mir daz verkêren müge L. 40,9 merken, wâ mirz houbet lac L. 43,33 Nû merket, wie der linden stê der vogelsanc L. 49,2 A; L. 49,2 C diu merke disen sanc und kiese ouch denne L. 65,16 merkent, wer dâ harpfen sül L. 66,9 C; L. 66,9 FO Nû hœret unde merket, ob siez denne tuo L. 95,13 C daz merkent wîse liute L. 96,25 diu merket guotes mannes site L. 124,24 nû merkent, wie den frouwen ir gebende stât [7171,20] 172,20 ich merke wol, daz ez mir wirret 2. Unterscheiden, beurteilen: L. 123,20 merken übel unde guot 3. Verstehen, erkennen: L. 85,32 diz bîspel ist ze merkenne blint 4. Aufpassen, Acht geben: L. 103,24 und merke, ob sich ein dorn mit kündekeit dar breite L. 117,38 CEUxx merket, ob des winters zît den zwein wol gesetzet sî

MERWUNDER, stN. (1) Meermonster, im Meer lebendes Fabelwesen (häufig von halb menschlicher und

MERZE 321

halb tierischer Gestalt): L. 38,2 ›nû zucke in ûf!‹, dâ stêt ein merwunder

MERZE, swM. (4/1) März (Monat): L. 46,30 A; L. 46,30 B; L. 46,30 C; L. 46,30 E her mei, ir müestet merze sîn → meie → hornunc

MICHAHÊL, Eigenname, biblische Person (1) Erzengel Michael [dem Gottesboten wird im Christentum das Attribut der Weisheit (lat. prudentia) zugeordnet]: L. 79,9 Her Michahêl, her Gabrîêl, her tiufels vîent Raphahêl, ir pflegent wîsheit, sterke und arzenîe Literatur: Schweikle 2009, S. 523; LThK VII, S. 227–231. → Gabrîêl → Raphahêl → wîsheit

MEZ, stN. (1) Maß, Maßband, Werkzeug zum Messen: L. 27,4 C Dô ich dem künige brâhte daz mez, wie er ûf schôz → ungemezzen → volmezzen → abe mezzen

MEZZEN, stV. (11/7) 1. Messen, abmessen, ausmessen, Maß nehmen: L. 26,33 C Ich wolte hern Otten milte nâch der lenge mezzen L. 66,7 C; L. 66,7 C2; L. 66,7 FO ich maz daz selbe kleine strô L. 66,11 C; L. 66,11 FO swie dicke ichz alsô maz, sô was ie daz ende guot 2. Zumessen, bemessen, zuteilen: L. 77,33 dir sint diu jâr gemezzen L. 92,15 swâ man noch wîbes güete maz 3. Abwägen, überlegen, überdenken, prüfen, vergleichend betrachten: L. 29,33 B daz man si ebene mezze L. 29,34 B; L. 29,34 Z nû habe er danc, swer sie ebene mezze und der si ebene treit → ungemezzen → volmezzen → abe mezzen

MICHEL, Adj. (11/10) Groß, viel, höchst, äußerst: L. 9,36 vil michel ungebære L. 27,5 C sîn junger lîp wart beide michel unde grôz L. 29,4 Ich hân gesehen in der werlte ein michel wunder L. 95,4 AUx; L. 95,4 C si benam mir michel wunne L. 96,31 sî gît michel ungemach L. 122,4 Mîn ouge michel wunder siht L. 123,8 der buoze wære michel zît [7217,14] 219,14 E Und volget michel stæte und dar zuo sælickeit [ 7XV,28] XV,17 rieten siez, daz wære ein michel wunder [7XVI,17] XV,38 der winter hât michel êre verborgen

MICHELS, Adv. (4) Sehr, viel (Komp.): L. 19,19 C wie dû dâ mite verliesest michels mêre L. 48,31 C daz gefrumt uns michels mê L. 83,2 michels harter danne ich dich L. 112,31 si vertrüege michels baz ein schelten

322 MÎDEN

MÎDEN, stV. (12/11)

MILT, MILTE, Adj. (25/21)

1. Meiden, vermeiden, aus dem Weg gehen: L. 41,20 C; L. 41,20 E ir sult si mîden, guotiu wîp L. 50,31 C Sô mît mir daz houbet L. 89,5 nû mît mich niht lange L. 89,9 sol ich dich, frowe, mîden L. 98,21 sô muoz ich si mîden, sî vil sælic wîp L. 166,36 si sol die hôhfart mîden [7XVI,36] XVI,18 Sich, sælic wîp, daz ich sô lange mîde dich [ 7 XVIII,10] XVII,29 daz sie gerne mîdet die 2. Entgehen: L. 18,26 niht wildes mîde sînen schuz 3. Unterlassen, aufgeben, entsagen, entbehren: L. 66,16 C Ich darf ir werben dâ nit mîden L. 120,3 ich enwolte fröide durch si nit mîden

Freigebig, großzügig, generös: L. 19,18 B; L. 19,18 C dûn sîst niht dankes milte [richtet sich an Philipp von Schwaben] L. 19,23 C Denke an den milten Salatîn [richtet sich an Philipp von Schwaben] L. 19,27 C wie tiure man den lôste dur sîne milten hant L. 21,7 sîn vil milte rîchiu hant L. 21,19 wê dir, wes habent diu milten herze engolten L. 26,35 C wær er sô milt sô lange, er hete tugende vil besezzen [gemeint ist Otto von Braunschweig] L. 27,2 C miltes muotes minre vil danne ein getwerc [gemeint ist Otto von Braunschweig] L. 28,10 A; L. 28,10 B; L. 28,10 C; L. 28,10 Z die nôt bedenket, milter küninc, daz al iuwer nôt zergê [richtet sich an Friedrich II., der ab 1212 römischer-deutscher König war] L. 28,34 C Der edel künic, der milte künic hât mich berâten [gemeint ist Friedrich II.] L. 32,20 im ist geschehen, daz noch vil manigem milten man geschiht [gemeint ist Herzog Bernhard II. von Kärnten] L. 32,32 milter fürste, marterer umb êre [richtet sich an Herzog Bernhard II. von Kärnten] L. 35,4 C sô ist sîn veter als der milte Welf gemuot [gemeint sind wohl Heinrich von Mödling und Graf Welf VI.] L. 35,7 C Ich bin des milten lantgrâven ingesinde [gemeint ist Landgraf Hermann I. von Thüringen] L. 35,9 C die andern fürsten alle sint vil milte L. 35,29 C küene und milte, und daz er dâ zuo stæte sî L. 36,15 Sît milte, fridebære, lât iuch in wirde schowen L. 80,29 er ist milte, swie kleine ich sîn geniuze [gerichtet an Graf Diether IV. von Katzenelnbogen-Lichtenberg oder an einen der bayerischen Grafen von Bogen] L. 81,3 milter man ist schœne und wol gezogen

MIETE, stF. (8/4) Gegenleistung, Bezahlung, Entlohnung, Belohnung, Lohn: L. 56,18 A; L. 56,18 C; L. 56,18 E Ich wil aber miete, wirt mîn lôn ze ihte guot L. 56,21 E seht, waz man mir gebe zuo miete L. 56,25 A; L. 56,25 C; L. 56,25 E âne grôze miete tuon ich daz L. 81,17 ir werden man, ir reiniu wîp, niht ensît durch kranke miete veile

MÎLE, stF. (2) Meile (Längenmaß, Wegmaß): L. 29,17 C welt ir, ich schicke in tûsent mîle und dannoch mê für Trâne L. 104,25 dar umbe kêrte ich mêr dan eine mîle von der strâze

MILTE 323

[gemeint ist Graf Diether IV. von Katzenelnbogen-Lichtenberg] L. 85,20 mîn junger hêrre ist milt erkant, man seit mir, er sî stæte [gemeint ist Landgraf Ludwig IV. von Thüringen] L. 104,33 Daz milter man gar wârhaft sî L. 153,10 B milter got, daz ez mir iht zergê → Salatîn → dürkel → rîch → Frî­ derîch2 → Otte → Welf → stæte → lantgrâve → Katzenellenbogen → Bogenære

*MILTE, subst. Adj. (1) Der Freigebige, der Großzügige (Person oder Personengruppe): XXVIII,1,15 der milte sich nâch êren senet

MILTEKLÎCHE, Adv. (1) Freigebig, großzügig, generös, reichlich: L. 17,6 wirf von dir milteklîche

MILTE, stF. (12)

MILTE RÎCHE, Adj. (1)

1. Freigebigkeit, Mildtätigkeit, Großzügigkeit, Generosität (die Bedeutungen unter 1. und 2. sind nicht trennscharf ): L. 17,2 die gip der milte beide [richtet sich an Philipp von Schwaben] L. 17,3 Diu milte lônet sam diu sât L. 17,7 swelh künic, der milte geben kan [Alexander der Große als Musterbeispiel für die Freigebigkeit eines Königs] L. 21,1 Des fürsten milte ûz Œsterrîche [gemeint ist Herzog Leopold IV. von Österreich] L. 26,33 C Ich wolte hern Otten milte nâch der lenge mezzen [gemeint ist Otto von Braunschweig] L. 36,5 C Daz sîn an der milte niht überhœhen wolten [gemeint ist der österreichische Adel] L. 84,18 umb ir milte frâget varndez volk L. 112,14 Sît man triuwe, milte, zuht und êre wil verpflegen sô sêre XXIX,1,1 der âne milte habe sîn guot XXIX,1e Wâ sint sie hin, die milte hie begiengen ie 2. Großmut, Großzügigkeit, Güte: L. 12,29 waz widerstüende ir manheit und ir milte L. 30,20 B der solt ûz sîner milte des geruochen → Philippe → Alexander → Otte → Liupolt

Gabenreich, freigebig, großzügig, gebefreudig: L. 21,7 sîn vil milte rîchiu hant → rîch → rîche → genâde rîche

MINNE, stF. (98/66) 1. Allg. Liebe, (innige und aufrichtige) Zuneigung, Gefühl des tiefen Zugetanseins: a.) Liebe zu einer Person (z.B. in einer Liebesbeziehung): L. 14,6 Minne ist ein gemeinez wort L. 14,8 minne ist aller tugende ein hort L. 14,9 âne minne wirdet niemer herze rehte vrô L. 14,25 sît man valscher minne mit sô süezen worten gert L. 44,14 daz ein minne die andern suochen sol L. 47,5 A; L. 47,5 B; L. 47,5 C; L. 47,5 E Nider minne heizet, die dâ swachet L. 47,7 A; L. 47,7 E diu minne tuot unloblîch wê L. 47,8 A; L. 47,8 B; L. 47,8 C; L. 47,8 E hôhe minne heizet L. 51,7 C; L. 51,7 E eines friundes minne L. 51,9 C; L. 51,9 E Minne entouc niht eine L. 57,11 A; L. 57,11 C; L. 57,11 E Fröide und reine minne L. 66,28 wol vierzic jâr hân ich

324 MINNE

gesungen unde mê von minnen und alse iemen sol [auch unter 2. möglich] L. 67,24 Lobe ich des lîbes minne, daz ist der sêle leit L. 69,1 C; L. 69,1 EFO Saget mir ieman, waz ist minne L. 69,5 C; L. 69,5 C; L. 69,5 EFO; L. 69,5 EFO Minne ist minne, tuot sie wol L. 69,6 C; L. 69,6 EFO tuot sie wê, sô heizet sie niht rehte minne L. 69,9 C; L. 69,9 EFO Ob ich rehte râten kunne, waz die minne sî L. 69,10 C; L. 69,10 EFO minne ist zweier herzen wunne L. 69,11 C; L. 69,11 EFO teilent sie gelîche, sô ist die minne dâ L. 70,7 C; L. 70,7 CUx deis der minnen reht, diu herzeliebe wil alsô L. 82,4 nâch minne valsches vil geslagen L. 84,7 Gotes hulde und mîner frowen minne L. 88,19 daz sî dâ heizent minne L. 90,38 daz man ir minne mit unfuoge erwerben sol L. 93,17; L. 93,17 i; L. 93,17 s wech man eins reines wîbes minne hât L. 118,27 daz ich erwirbe mîner frouwen minne MF XIII.VIII,4,5 Wê mir, kumet daz von der minne [7171,5] 172,5 Ich sanc von der rehten minne [7217,10] 219,10 E Swer giht, daz minne sünde sî [7217,16] 219,16 E die valschen minne mein ich niht b.) Christliche Liebe, Nächstenliebe, Liebe zu oder von Gott: L. 22,5 daz ist niht rehtiu minne L. 26,6 A; L. 26,6 B; L. 26,6 C ich enhân die wâren minne ze mînem ebenkristen L. 34,26 C dâ wont ein sælic geist und gotes minne bî L. 67,26 der wâren minne giht si ganzer stætekeit L. 67,29 und habe die stæten minne wert L. 76,22 Vil süeze wære minne L. 82,9 minne ist ze himel sô gefüege HMS 45.LXXIII,3,19 in der wâren minne glüete 2. Minne (stellvertretend für den Minnesang, dichterische Kunstform, die teilweise aussichtslose, aber kunstvolle Wer-

bung um eine geliebte Herrin): L. 14,4 swer gedæhte, waz diu minne bræhte L. 48,14 A; L. 48,14 C sît daz diu minneklîch minne alsô verdarp 3. Personifizierte Liebe: a.) Allg.: Über die Minne: L. 47,17 A; L. 47,17 BC versinnete Minne sich L. 109,14 daz diu Minne twingen solde L. 57,23 C; L. 57,23 E Minne hât noch einen site L. 57,32 C Minne was mîn frowe sô gar L. 58,3 C; L. 58,3 E Minne hât sich an genomen L. 58,12 C; L. 58,12 E Minne sol daz nemen für guot L. 67,28 Lîp, lâ die minne, diu dich lât L. 69,28 C; L. 69,28 EFO swen die minne blendet, wie mac der gesehen L. 81,31 Diu minne ist weder man noch wîp L. 98,40 daz werdiu minne twingen kan L. 102,1 Diu minne lât sich nennen dâ L. 102,8 minne und kintheit sint ein ander gram [7XVII,26] XVII,8 mich entrœstet weder zît noch minne [9187,5] G Nû sagn mê von minne, wi vil guet si sei KLD 62.VII,2,5 Wirt mir immer wê von minnen b.) Ansprache an die personifizierte Minne: L. 55,6 A; L. 55,6 C nû tuo mir, swie dû wellest, minneklîche Minne L. 55,8 A; L. 55,8 C Vil minneklîche Minne L. 55,17 C Vil minneklîche Minne L. 55,26 A; L. 55,26 C Vil minneklîchiu Minne, lâ L. 56,5 A; L. 56,5 C Wer gap dir, Minne, den gewalt L. 99,4 nû, Minne, bewære irz und bescheine L. 102,13 sich, Minne, sich, swer alsô spehe, der sî dîn kint L. 109,25 Süeze Minne, sît nâch dîner süezen lêre L. 109,17 Minne, wunder kan dîn güete liebe machen → Frowe Minne → unminne → un­ minniclich → liebe → herzeliebe → fröide → frouwe



MINNECLICH, MINNEKLICH, MINNECLÎCH, MINNEKLÎCH 325

MINNECLICH, MINNEKLICH, MINNECLÎCH, MINNEKLÎCH, Adj. (34/25) Lieblich, liebenswert, schön, anziehend, bezaubernd, anmutig: L. 26,2 daz was ein minneklîcher rât L. 36,35 daz minneklîch grüezen L. 43,37 ir minneclîcher redender munt L. 46,18 A; L. 46,18 B; L. 46,18 C als ir vil minneklîcher lîp L. 47,14 A; L. 47,14 B; L. 47,14 C; L. 47,14 E swie minneclich ir rede sî L. 48,14 C sît daz diu minneklîch minne alsô verdarp L. 52,5 sol von minneklîchem munde L. 53,27 A; L. 53,27 C; L. 53,27 DN ich setze ir minniclîchen lîp L. 55,6 A; L. 55,6 C nû tuo mir, swie dû wellest, minneklîche Minne L. 55,8 A; L. 55,8 C Vil minneklîche Minne, ich hân von dir verlorn mînen sin L. 55,17 C Vil minneklîche Minne L. 55,26 C Vil minneklîchiu Minne, lâ L. 66,23 êre und minneclîchen gruoz L. 72,4 Umb ir vil minneklîchen lîp L. 74,12 ich enbiute iu mînen minneclîchen strît L. 86,10 mit dem iuwerm minneklichem lobe L. 94,6 ich diene iemer ûf den minneklîchen wân L. 99,1 waz ob minneklîchiu liebe ouch sî bestât L. 102,12 ir iuwer minneklîchez jâ sô teilet mite L. 110,6 daz ich alsô guotem wîbe dienen sol ûf minneklîchen danc L. 111,6 iuwer minneklîcher sanc L. 112,17 Ir vil minneklîchen ougenblicke L. 116,31 wan daz ir minneclîchez pflegen L. 121,9 sô wart nie wîp sô minneklîch MF XXII. XVIII,2,5 Der hât minniclîchen gruoz [7217,6] 219,6 E die minneclîche liebe hât sô zuo genumen KLD 62.VII,5,10 gein mir ûf minnenclîchen gruoz

→ gruoz → grüezen → liebe → munt → lîp → wân → strît → sanc → rât → danc

MINNECLÎCH, MINNEKLÎCHE, MINNECLÎCHE, MINNICLÎCHE, Adv. (13/11) 1. Freundlich, liebenswürdig, auf freundliche oder höfliche Art und Weise: L. 48,12 A; L. 48,12 C Hie bevor, dô man sô rehte minneklîche warp 2. Liebevoll, liebreich, auf freundliche, angenehme oder liebliche Art und Weise: L. 54,26 A dâ diu vil minneclîch ûz einem bade trat L. 60,16 sich mich minneclîchen an L. 86,18 minneklîch an sehen und grüezen wol L. 92,34 den minneklîch ein wîp an siht L. 98,37 kum si minneklîchen an L. 100,6 sende sorge konde ich nie vertrîben minneklîcher danne alsô MF 215,2 AC; MF 215,2 E den solt dû minneclîchen enpfân [7184,18] 185,18 EO sô lachet sie vil minneclîche KLD 62.IV,4,1 Wenne daz ich minneclîchen tobe 3. Großmütig, großzügig: L. 105,35 des andern alles des wil ich in minneclîch erlâzen

MINNEKLÎCHE, subst. Adj. (2) Die Liebliche, freundliche Person (gemeint ist die geliebte Dame): L. 112,4 Müeste ich noch geleben, daz ich die rôsen mit der minneklîchen solde lesen L. 166,27 Diu reine minnenclîche tuot sô rehte an allen dingen

326 MINNEFIURE

MINNEFIURE, stN. (1) Liebesfeuer, Feuer der Liebe: L. 6,19 si sende uns got ze stiure Bî sînem minnefiure → minne → fiur MINNEN, swV. (43/38) 1. Lieben, aus Liebe verehren: L. 19,25 B; L. 19,25 C sô wurden sî erforht und ouch geminnet L. 20,23 sol man für den rîchen minnen L. 22,24 Die wîsen minnent niht sô sêre L. 25,6 mich enminnet nieman leider L. 26,10 A; L. 26,10 B; L. 26,10 C; L. 26,10 Z Wie sol ich den geminnen, der mir übele tuot L. 36,18 minnet got und rihtet, swaz die armen klagen L. 37,29 minne got, sô maht dû vrô belîben L. 47,16 A; L. 47,16 BC Ich minne sî nû lange zît L. 49,36; L. 49,36 die dâ nâch dem guote und nâch der schœne minnent, wê, wie minnent die L. 50,20 C; L. 50,20 E ich minne dich L. 60,28 EO minne wîser liute tugent L. 60,30 BC; L. 60,30 EO wilt dû minnen tôren jugent L. 61,6 BC; L. 61,6 E jene, die mit falsche minnen L. 70,32 mîn friunt der minnet andriu wîp L. 71,5 Waz hilfet mich, daz ich si minne vor in allen L. 71,18 dâ von getar ich dich niht geminnen L. 96,22 swer alsô minnen kan, der habe undank L. 98,3 dâ mit si fröide solten minnen L. 113,33 ich minn einen ritter stille L. 119,19 die ich minne und nit erwerben mac L. 119,27 sît ich mit sorgen minnen sol L. 121,1 Ich minne ein wîp, diu ist guot und wol getân L. 166,39 Si minne zuht und hôhen muot MF XIII.VIII,2,3 sô sie minnent alzuo sêre KLD 62.IV,1,5 Dem herzen wolten

ougen helfen minnen KLD 62.IV,3,6 ir ougen mînen ougen gar zuo minnen HMS 45.LXXIII,3,20 in der wâren minne glüete er die menschen minnet 2. Nach etw. streben, etw. anstreben: L. 23,5 wilt aber dû daz guot ze sêre minnen → lieben → liebe MINNENSANC, stMN. (1) Minnesang (Liebesdichtung): L. 66,31 mîn minnensanc, der diene iu dar → minne → sanc MINNER, subst. N. (1) Weniger (Komparativ zu min): L. 121,27 sô wesse ich minner danne ein kint MINRE, Adj. (1) Gering(er), wenig(er), klein(er): L. 27,2 C miltes muotes minre vil danne ein getwerc MINRE, Adv. (3) Gering(er), wenig(er), klein(er): L. 28,33 C und wil alle bœse hêrren dester minre vlêhen L. 80,15 geheize minre unde grüeze baz L. 91,4 sô ich ie minre werdekeit bejage

MISSEBIETEN, stV. (1) Jmdn. ungebührlich, unangemessen oder unverhältnismäßig schlecht behandeln:

MISSEBIETEN 327

[7184,31] 185,31 EO Owê, daz mir sô maniger missebieten sol → bieten → vermissebieten

MISSEBIETEN, subst. stV., stN. (1) Unglimpfliche Behandlung, ungebührlicher Angriff: [7184,38] 185,38 EO des muoz ich missebieten lîden → bieten → vermissebieten

MISSEGÂN, anV. (2) Misslingen, nicht gelingen, fehlschlagen, keinen Erfolg haben: L. 55,25 A; L. 55,25 C mir missegie, dô ichs eine bat → gân

MISSELINGEN, stV. (4) 1. Missglücken, misslingen, fehlschlagen, keinen Erfolg haben: L. 95,24 dar under misselanc mir ie MF XIII.VIII,3,5 Sol mir an ir misselingen 2. Schaden nehmen, beschädigt werden: XXX,4 Z Weiz got, tuot er des niht, sô mac im misselingen an êren unde an wirdicheit 3. Einbuße, Verlust erleiden, weniger Einnahmen bekommen: L. 11,3 an pfrüenden und an kirchen muge in misselingen

MÎSSENÆRE, Eigenname, historische Person (4) Meißner (Markgraf Dietrich von Meißen aus dem Adelsgeschlecht der Wettiner, * 1162, † 18. Februar 1221, zeitweise ein

Gönner Walthers, der sowohl Lob als auch Schelte durch den Dichter erfährt): L. 12,3 und ie der Mîssenære, der ist iemer iuwer âne wân L. 18,16 Mir hât ein liet von Franken der stolze Mîssenære brâht L. 105,27 Der Mîssenære solde mir wandeln L. 106,3 Ich hân dem Mîssenære gevüeget menic mære

MISSEREDEN, swV. (1) Falsch oder schlecht sprechen: L. 139,6 F Vil lîhte daz ein tummer man misseredet, als er wol kan → reden → rede

MISSESTÂN, MISSESTÊN, an. stV. (2) Nicht ziemen, nicht gut anstehen, unpassend sein: L. 59,23 Ich kan aber niht erkennen, waz ir missestê L. 59,28 Ich hân iu geseit, waz ir missestât → stân

MISSETÂT, stF. (13/8) 1. Fehler, Fehltritt, Vergehen, falsche oder üble Tat, Sünde, Makel: L. 6,8 der umbe sîne missetât niht herzelîcher riuwe hât L. 8,2 Mit stæte wernder riuwe umbe unser missetât L. 93,18; L. 93,18 i; L. 93,18 s der schemt sich aller missetât L. 105,15 des lantgrâven missetât L. 123,37 swie ich mîne missetât der welte hal XXX,6 Z der sol sich machen vrî von aller missetât 2. Falsche oder böse Absicht, Vorsatz, Mutwille: L. 30,14 B; L. 30,14 C; L. 30,14 Z vriundes lachen sol sîn âne missetât L.

328 MISSETRETEN

70,2 C; L. 70,2 CUx vrowe, daz ist gar ân alle missetât → missetuon → riuwe

MISSETRETEN, stV. (1) Fehltreten (eigentl. und bildl.): L. 85,23 sô gienge er ebne und daz er selten missetræte → treten

MISSETUON, anV. (4) Falsch oder schlecht handeln, jmdn. falsch oder schlecht behandeln: L. 52,24 C daz si an mir alsô harte missetuot L. 57,21 C nû vergebez ir got, daz si an mir missetuot MF XXI.LVII,5,3 die sô harte missetæte [7217,15] 219,15 E daz immer ieman missetuot, daz ist mir leit → tuon

MISSEVALLEN, stN. (1) Missstand, übler Zustand, Unwesen: L. 97,37 ein missevallen daz ist mîner fröiden tôt → vallen → gevallen

MISSEVALLEN, stV. (2) Missfallen: L. 33,15 B Nû merke, welt, waz mir dar an missevalle L. 45,15 swie ez den bœsen missevalle → vallen → gevallen

MISSEVARN, stV. (1) Sich vergehen, jmdm. etw. antun, jmdm. Schaden zufügen, unrecht an jmdm. handeln: L. 14,31 Der diu wîp alrêrst betrouc, der hât beide an mannen und an wîben missevarn → varn

MISSEWENDE, stF. (4) Makel, Schande, Fehler: L. 34,36 C der biderbe patriarche missewende vrî [gemeint ist Leopold VI. von Österreich] L. 59,19 Ich wânde, daz si wære missewende frî KLD 47.XIV,3,6 diu mich alsô rehte reine dûhte âne alle missewende HMS 45.LXXIII,4,21 des stêt er ze prîse, von missewende bar [gemeint ist Christus] → Liupolt

*MISSEZEMEN, stV. (1) Nicht ziemen, schlecht anstehen: MF XIII. VIII,2a,1 Waz wirret, daz si mich vernæme, daz ir nimmer missezæme → zemen

MIT, MITE, Präp. (225/193) Mit, mittels, zusammen (mit), in, durch, unter L. 3,3; L. 3,4; L. 3,18; L. 4,21; L. 4,29; L. 5,22; L. 6,15; L. 6,29; L. 8,1; L. 8,5; L. 9,16; L. 10,12; L. 10,16; L. 11,15; L. 11,20; L. 12,2; L. 13,7; L. 13,14; L. 13,26; L. 13,28; L. 14,7; L. 14,15; L. 14,25; L. 14,35; L. 15,39 Z; L. 16,13 B; L. 16,13 C; L. 16,13

MITE 329

E; L. 16,27 C; L. 16,27 E; L. 16,27 Z; L. 17,18; L. 18,22; L. 19,22 C; L. 20,11 B; L. 20,21; L. 20,22; L. 21,30; L. 22,19; L. 24,6; L. 24,6; L. 24,18; L. 24,28; L. 24,30; L. 25,16; L. 25,20; L. 25,31; L. 27,27 C; L. 27,32 C; L. 28,20 A; L. 28,20 C; L. 29,30 Z; L. 30,11 B; L. 30,11 B; L. 30,11 B; L. 30,11 C; L. 30,11 C; L. 30,11 C; L. 30,11 Z; L. 30,11 Z; L. 30,11 Z; L. 30,26 B; L. 31,1 C; L. 31,20; L. 32,2; L. 32,8; L. 33,2 C; L. 33,16 B; L. 33,17 B; L. 33,18 B; L. 33,20 B; L. 34,12a A; L. 36,11; L. 36,28; L. 36,34; L. 37,6; L. 37,23; L. 37,30; L. 38,15; L. 40,13; L. 40,24 ABC; L. 40,24 EUx; L. 41,37 B; L. 41,37 C; L. 41,37 E; L. 42,8 C; L. 43,31; L. 44,4; L. 44,16; L. 45,30; L. 45,34; L. 46,23 A; L. 46,23 B; L. 46,23 C; L. 46,23 E; L. 47,10 A; L. 47,10 B; L. 47,10 C; L. 47,10 E; L. 49,17 A; L. 49,17 C; L. 50,16; L. 53,19 C; L. 53,34 A; L. 53,34 C; L. 53,34 DN; L. 55,22 A; L. 55,22 C; L. 55,24 A; L. 55,24 C; L. 57,26 C; L. 57,26 E; L. 57,36 C; L. 58,4 C; L. 58,4 E; L. 58,24; L. 61,6 BC; L. 61,6 E; L. 62,30; L. 63,9; L. 63,26; L. 63,27; L. 64,19 B; L. 64,19 C; L. 65,20 C; L. 66,29; L. 66,35; L. 67,14; L. 70,4 C; L. 70,4 CUx; L. 71,24; L. 72,1; L. 72,9; L. 72,27; L. 73,22; L. 73,22 b; L. 74,15; L. 74,23; L. 76,12; L. 77,40; L. 78,5; L. 78,20; L. 78,37; L. 79,7; L. 79,13; L. 80,22; L. 84,12; L. 85,15; L. 86,10; L. 87,1; L. 87,8; L. 89,15; L. 90,7; L. 90,26; L. 90,27; L. 90,38; L. 91,13; L. 93,27; L. 94,3; L. 95,36; L. 95,38; L. 96,14; L. 96,17; L. 96,18; L. 99,32; L. 100,8; L. 102,12; L. 103,18; L. 103,25; L. 104,14; L. 104,20; L. 104,24; L. 105,9; L. 105,31; L. 110,7; L. 110,16; L.

111,35; L. 111,37; L. 112,4; L. 112,5; L. 115,12; L. 115,23; L. 117,13; L. 119,16; L. 119,27; L. 122,1; L. 123,10; L. 123,25; L. 123,35; L. 124,22; L. 124,35; L. 124,40; L. 125,8; L. 153,3 B; L. 166,21; MF 215,3 AC; MF 215,3 E; MF X.XVIIb,1,5; MF X.XVIIb,3,5; MF XIII.VIII,3,4; MF XIII.VIII,4a,1; MF XIX.XXXIII2,3,1; MF XXI.XV,5,6; [ 7171,23] 172,23; [ 7177,6] 178,6 E; [7182,10] 183,10 EO; [7183,9] 184,9 E; [ 7 183,12] 184,12 E; [ 7 183,23] 184,23 E; [ 7 184,22] 185,22 EO; [7187,6] 189,6 FO; [7XVI,27] XVI,9; [7XVII,15] XVI,39; [9187,3] G; [9187,8] G; XIII,1,1; XXVIII,1,7; XXIX,7 Z; KLD 49.XII,3,6; KLD 62.IV,1,6; KLD 62.VII,1,7; KLD 62.VII,2,7; KLD 62.VII,3,11; HMS 45.LXXIII,1,9; HMS 45.LXXIII,2,2; HMS 45.LXXIII,2,18; HMS 45.LXXIII,3,7; HMS 45.LXXIII,4,3; HMS 45.LXXIII,4,9; HMS 45.LXXIII,4,16 MITE, Adv. (3) (Da-)mit, neben anderem, ebenfalls, zusätzlich: L. 53,11 C swer ir vîent ist, dem wil si mite rûnen L. 57,26 E sie beswæret manigen mite, den sie niht beswærn solte KLD 62.VII,3,11 nû haben [  ], daz sie erwerben mite! MITE TEILEN, swV. (1) Mitteilen, kundtun (gemeint ist ein Einverständnis geben): L. 102,12 weme ir iuwer minneklîchez jâ sô teilet mite, daz ez gezeme → teilen

330

MITE VOLGEN

MITE VOLGEN, swV. (3) Nachfolgen, mitfolgen, folgen: L. 38,14 er armet an sêlen, der dir volget unze an sîn ende mite L. 82,7 wolt er ir geleite volgen mite L. 96,28 daz ir ein tumber volget mite → volgen → nâch volgen

rehte drîer slahte sanc, den hôhen und den nidern und den mittelswanc

MITTEN, Adv. (4)

Beiwohnung, Zusammensein, Zutun, Beteiligung: L. 4,23 ân aller manne mitewist

Mitten in etw., in der Mitte von etw. (örtlich und zeitlich): L. 42,26 BC du rüerest mich mitten an daz herze [im Zentrum des Herzens] L. 124,36 ich sihe die bittern gallen mitten in dem honige sweben L. 167,5 E mir sol ein freude mitten in dem meien enstân [7176,3] 177,3 E mitten in dem schalle sô sich, frouwe, ouch under wîlen dar

MITTE GÊN, anV. (1)

MORDEN, swV. (1)

Mitgehen, jmdm. folgen, sich jmdm. anschließen: L. 47,10 C diu winket nû, daz ich ir mitte gê → gân

Morden, töten: L. 33,29 sîn süener mordet hie und roubet dort → mort → rouben

MITEWIST, stF. (1)

MÔRE, stswM. (1) MITTEL, Adj. (1) In der Mitte (von lat. medius, gemeint ist der ,mittlere’ Sang, die Mitte zwischen dem hohen und dem niederen Sang): L. 84,27 der mittel gar ze spæhe an disen twerhen dingen → sanc MITTELSWANC, stM. (1) Bildl. in die Mitte zielender Fechthieb (gemeint ist die ,mittlere‘ Ebene der Dichtung/Werbung, neben der hohen und der niederen): L. 84,23 Ich drabe dâ her vil

Mohr, dunkelhäutiger Mensch, Farbiger: L. 35,35 C vil manic môre ist innen tugenden vol → hellemôr

MORGEN, stM. (11/8) Morgen, frühe Tageszeit, Beginn des Tages (in Abgrenzung zum Abend): L. 46,1 A; L. 46,1 B; L. 46,1 C; L. 46,1 E in einem meien an dem morgen fruo L. 88,12 er kôs den morgen lieht L. 90,11 si sprach: ›swer ie gepflac ze singenne tageliet, mir der wil wider morgen bes-

MORGEN 331

wæren mînen muot.‹ L. 105,3 und wachen gegen dem morgen vruo L. 114,13 twingent âbent unde morgen [den ganzen Tag lang] L. 118,16 CEUxx Wizzet, swem der anegenget an dem morgen fruo MF XIX.XXXIII 2,2,3 den âbent und den morgen [den ganzen Tag lang] KLD 49.XII,2,4 alle morgen vruo → âbent → spâte MORGEN, Adv. (1) Morgen, am nächsten/folgenden Tag: L. 31,29 ›sît hînaht hie, sît morgen dort‹, waz gougelfuore ist daz → hînaht → hiute

MORGENRÔT, stM. (1) Morgenrot, Morgenröte, Röte des Sonnenaufgangs (gemeint ist Maria): L. 4,5 dû blüende gert Aarônes, ûf gênder morgenrôt [Vgl. Hld 6,10] → âbentrôt → gert → Aarôn

Verrat, Missetat: L. 105,20 Si swuoren hie, si swuoren dort und pruoften ungetriuwen mort → æchter → swern

MÜEN, MÜJEN, swV. (10/8) 1. Bedrücken, quälen, bekümmern, verdrießen: L. 12,23 daz tiuret iuch und müet die heiden sêre L. 14,13 mich müet, sol mîn trôst zergân L. 63,34 B; L. 63,34 C; L. 63,34 G daz müet mich sô, daz ichs in allen nennen wil L. 104,4 müeget des mannes hœnen L. 119,20 mich müet, daz ich si hœre jehen L. 120,15 sô müet mich, daz ichz hân gesehen L. 124,28 daz müet mich inneklîchen sêre 2. Abmühen, abrackern: L. 57,38 C Armez wîp, wes müet si sich

MÜEZIC, Adj. (1) Träge, müßig, schwerfällig: L. 13,19 Owê, wir müezigen liute

MORGENSTERNE, swM. (1)

MÜEZEN, anV. (172/135)

Morgenstern (hellstes Einzelgestirn vor dem Sonnenaufgang, meist der Planet Venus): L. 88,25 ez hât der morgensterne hie inne gemachet lieht → stern

Müssen, sollen, mögen, können, dürfen, notwendigerweise etw. tun, nötigen, zwingen: L. 6,6; L. 16,31 B; L. 16,31 C; L. 16,31 E; L. 16,31 Z; L. 17,21; L. 18,24; L. 19,16 B; L. 19,16 C; L. 23,23; L. 24,18; L. 24,35; L. 26,11 A; L. 26,11 B; L. 26,11 C; L. 26,11 Z; L. 26,12 Z; L. 28,12 A; L. 28,12 C; L. 28,23 A; L. 28,23 C; L. 28,23 Z; L. 28,25 C; L. 28,25 Z; L. 31,23; L. 31,24; L. 31,26; L. 31,27; L. 31,28; L. 31,35; L. 32,10;

MORT, stM. (2) 1. Mord, Tötung: L. 26,16 B Ein æchter heizet mort, der schât der strâze sêre 2.

332

MÜGEN, MUGEN

L. 32,27; L. 35,23 C; L. 35,33 C; L. 36,14; L. 36,37; L. 43,38; L. 44,26; L. 46,30 A; L. 46,30 B; L. 46,30 C; L. 46,30 E; L. 48,38 A; L. 48,38 C; L. 49,14 A; L. 49,14 C; L. 50,18; L. 52,17; L. 54,19 A; L. 54,19 C; L. 54,19 DN; L. 54,32 A; L. 54,32 C; L. 54,32 DN; L. 56,4 A; L. 56,4 B; L. 56,4 C; L. 56,32 A; L. 56,32 C; L. 56,32 E; L. 57,14 A; L. 57,14 C; L. 57,14 E; L. 59,7; L. 61,35 BC; L. 63,16; L. 64,3 B; L. 64,3 C; L. 64,3 G; L. 64,6 B; L. 64,6 C; L. 64,6 E; L. 64,6 G; L. 64,11 B; L. 64,11 C; L. 64,11 G; L. 64,14 G; L. 64,37; L. 65,18; L. 66,22; L. 67,20; L. 68,7; L. 70,3 C; L. 70,3 CUx; L. 71,26a; L. 72,6; L. 72,15; L. 72,28; L. 72,32 b; L. 73,25; L. 73,31; L. 74,7; L. 74,15; L. 74,17; L. 74,19; L. 74,25; L. 75,2; L. 75,21; L. 75,24; L. 77,16; L. 77,24; L. 79,23; L. 79,32; L. 80,13; L. 81,18; L. 83,13; L. 83,27; L. 84,21; L. 84,31; L. 89,7; L. 90,2; L. 91,10; L. 91,30; L. 92,2; L. 92,18; L. 95,27; L. 96,17; L. 96,38; L. 97,11; L. 97,19; L. 98,7; L. 98,19; L. 98,21; L. 98,22; L. 100,18; L. 102,26; L. 104,32; L. 105,36; L. 109,2; L. 110,22; L. 111,29; L. 112,1; L. 112,3; L. 112,6; L. 113,30; L. 114,8; L. 114,10; L. 115,2; L. 115,19; L. 116,19; L. 117,8; L. 119,16; L. 120,2; L. 120,20 C; L. 120,20 E; L. 120,20 E2; L. 120,33; L. 121,23; L. 121,32; L. 122,18; L. 123,24; L. 181,9 E; MF X.XVIIb,2,7; MF XIII.VIII,3,3; MF XIII.VIII,3,6; MF XXI.LIb,3,6; MF XXII.XVIII,2,7; [7177,16] 178,16 E; [7182,3] 183,3 EO; [7183,28] 184,28 E; [7184,38] 185,38 EO; [7217,8] 219,8 AC; [7217,8] 219,8 E; [7XVI,5] XV,26; [7XVI,24] XVI,6; XXIX,1h; KLD 62.VII,1,8; KLD

62.VII,1,9; KLD 62.VII,5,4; HMS 45.LXXIII,2,10; HMS 45.LXXIII,3,9; HMS 45.LXXIII,4,10 MÜGEN, MUGEN, anV. (241/192) Können, vermögen, im Stande sein, sollen, dürfen: L. 8,19; L. 8,22; L. 11,3; L. 11,6; L. 11,35; L. 12,12; L. 13,11; L. 14,24; L. 14,26; L. 15,30 A; L. 15,30 B; L. 15,30 C; L. 15,30 E; L. 15,30 Z; L. 16,11 A; L. 16,11 B; L. 16,11 C; L. 16,11 E; L. 16,11 Z; L. 17,19; L. 18,30 B; L. 18,30 C; L. 19,20 B; L. 19,20 C; L. 20,7 B; L. 20,34; L. 21,8; L. 21,22; L. 21,26; L. 23,6; L. 24,16; L. 27,11 C; L. 27,11 Z; L. 28,3 A; L. 28,3 B; L. 28,3 C; L. 28,3 Z; L. 28,9 A; L. 28,9 B; L. 28,9 C; L. 28,9 Z; L. 28,28 A; L. 28,28 C; L. 28,28 Z; L. 29,29 B; L. 29,29 Z; L. 29,31 B; L. 29,31 Z; L. 30,2 B; L. 30,2 Z; L. 30,3 B; L. 30,3 Z; L. 30,4 B; L. 30,4 Z; L. 30,31 C; L. 33,19 B; L. 34,32 C; L. 35,3 C; L. 36,20; L. 36,27; L. 36,29; L. 37,3; L. 37,29; L. 38,17; L. 39,6 BC; L. 39,6 E; L. 39,14; L. 40,7; L. 40,18; L. 40,37 ABC; L. 41,1 EUx; L. 41,24 E; L. 44,8; L. 46,4 A; L. 46,4 E; L. 47,15 A; L. 47,15 B; L. 47,15 C; L. 47,15 E; L. 48,21 A; L. 48,21 C; L. 49,29; L. 50,6; L. 50,10; L. 50,24 C; L. 50,24 E; L. 50,34 C; L. 50,34 E; L. 50,38 C; L. 51,13; L. 52,19; L. 52,21; L. 52,35 C; L. 52,35 E; L. 54,29 C; L. 54,34 A; L. 54,34 C; L. 54,34 DN; L. 55,15 A; L. 55,15 C; L. 55,31 A; L. 55,31 C; L. 57,1 A; L. 57,1 C; L. 57,1 E; L. 57,22 C; L. 58,18 C; L. 58,18 E; L. 58,23; L. 59,5; L. 60,17; L. 62,3 BC; L. 62,22; L. 64,8 B; L. 64,8 C; L. 64,8 E; L. 64,8 G; L. 64,22

MÜL 333

E; L. 66,1 C; L. 66,1 FO; L. 66,14 C; L. 66,17 C; L. 66,18 C; L. 69,28 C; L. 69,28 EFO; L. 70,12 CUx; L. 70,26; L. 72,10; L. 72,25; L. 72,34; L. 72,34 b; L. 73,14; L. 74,3; L. 76,32; L. 77,7; L. 79,6; L. 79,28; L. 80,17; L. 81,13; L. 82,12; L. 82,27; L. 83,11; L. 83,29; L. 83,35; L. 84,2; L. 84,6; L. 85,11; L. 86,1; L. 87,3; L. 87,6; L. 88,1; L. 88,8; L. 89,8; L. 90,16; L. 91,16; L. 92,6; L. 92,21; L. 92,32; L. 93,13 s; L. 93,21; L. 94,7; L. 95,36; L. 97,14; L. 99,2; L. 99,26; L. 100,13; L. 100,28; L. 100,32a; L. 101,14; L. 101,24; L. 102,37; L. 103,31; L. 105,1; L. 105,22; L. 106,7; L. 109,6; L. 109,28; L. 111,24; L. 112,24; L. 112,27; L. 113,9; L. 113,17; L. 113,23; L. 113,34; L. 115,20; L. 117,22; L. 117,34 A; L. 118,7 A; L. 119,3; L. 119,19; L. 120,1; L. 120,10; L. 120,18 C; L. 120,18 E; L. 120,18 E2; L. 120,21 C; L. 120,21 E; L. 120,21 E2; L. 121,16; L. 121,37; L. 122,22; L. 125,8; L. 125,9; L. 166,37; MF 215,6 AC; MF 215,6 E; MF 215,7 AC; MF X.XVIIb,2,2; MF X.XVIIb,5,2; MF XIII.VIII,6a,1; MF XXI.XV,5,7; MF XXI.LVII,2,2; MF XXI.LVII,3,6; MF XXII.XVIII,4,4; [ 7171,3] 172,3; [7171,13] 172,13; [ 7171,19] 172,19; [ 7171,24] 172,24; [ 7177,3] 178,3 E; [7183,1] 184,1 E; [7183,13] 184,13 E; [7184,2] 185,2 EO; [7217,5] 219,5 AC; [ 7217,5] 219,5 E; [ 7217,17] 219,17 E; [7XV,31] XV,20; [7XVI,29] XVI,11; [7XVI,41] XVI,23; [7XVII,35] XVII,17; [ 7X V I I I , 7 ] X V I I , 2 6 ; [ 8X X V I , 4 ] ; XIII,1,5; XXX,4 Z; XXX,10 Z; KLD 49.XII,2,2; KLD 62.IV,5,5; KLD 62.VII,1,4; KLD 62.VII,4,7; KLD 62.VII,5,7; HMS 45.LXXIII,2,1; HMS 45.LXXIII,4,15

MÜL, stswF. (1) Bildl. Mühle: L. 65,13 Ich enwil niht werben zuo der mül, dâ der stein sô riuschent umbe gât [hier wohl bildlich für den Hof, an dem ,schlechter‘ Gesang laut ertönt] MÜNCH, MUNICH, stM. (3) Mönch, Mitglied einer Ordensgemeinschaft (häufig asketisch im Kloster lebend): L. 76,21 ich wurde ê munich ze Toberlû L. 103,39 daz nie kein münch ze kôre sô sêre mê geschrei L. 104,32 alsô nazzer muost ich von des münches tische scheiden → Toberlû → kôr

MÜNZÎSEN, stN. (1) Münzeisen, Münzprägestempel: L. 11,24 Er iesch ein münzîsen, er sprach: »wes bilde ist hinne ergraben?« → ergraben

MUGGE, swF. (1) Mücke, Fliege: L. 9,10 daz nû diu mugge ir künec hât → vogel → wilt → gewürme → visch

MUNDER, Adj. (1) Munter, wach: L. 29,6 des mîn fröide erschrocken ist, mîn trûren worden munder → trûren → fröide

334 MUNT

MUNT, stM. (28/24) 1. Mund als Sprechwerkzeug, Werkzeug des Werbens und Singens: L. 13,4 zwo zungen stânt unebne in einem munde L. 43,37 ir minneclîcher redender munt L. 54,6 A vil lîhte wirt mîns mundes lop mîns herzen sêr L. 83,9 mich riuwet dîn wol redender munt und dîn vil süezer sanc L. 102,3 si ist den tôren in dem munde zam MF X.XVIIb,5,5 Und ouch daz sîn süezer munt des ruomes nie gepflach KLD 47.XIV,1,1 Werder gruoz von frowen munde 2. Mund als Organ zur Essensaufnahme: L. 22,11 sô si dur den munt gevert 3. Erotischer Mund, rote Lippen: L. 27,29 C dîn munt ist rôter danne ein liehte rôse in touwes blüete L. 39,28 seht, wie rôt mir ist der munt L. 52,5 sol von minneklîchem munde a. Lachender Mund: L. 27,25 C sô lieblîch lachet in liebe ir süezer rôter munt L. 51,37 Rôter munt, wie dû dich swachest! lâ dîn lachen sîn L. 110,19 und ir rôter munt, der sô lieplichen lachet L. 110,26 und ir rôter munt, der sô lieplichen lachet [7XVI,31] XVI,13 lachet sie in an, sô ist ir munt und ir kinne wîz unde rôt b. Küssender Mund: L. 54,8 A; L. 54,8 C; L. 54,8 DN und würde mir daz für mînen munt L. 74,15 diu muoz iemer offen stên, si enküsse mich mit friundes munde L. 112,8 Wurde mir ein kus noch zeiner stunde von ir rôten munde, sô wære ich an fröiden wol genesen [7XVII,20] XVII,2 sie an sînem munde, er an ir arme c. Auf die Lippen beißen (um Emotionen zu unterdrücken): L. 61,17 BC daz siu sich den munt sô sêre bîzent 4. Betrügerischer, verächtlicher Mund: L. 30,17 B; L. 30,17 C; L. 30,17 Z swes munt mich triegen wil, der

habe sîn lachen dâ L. 59,9 verlogenen munt und twerhez sehen 5. Mund Christi: HMS 45.LXXIII,2,16 der lüfte galm erschal im ûz dem munde → rôt → lachen → kinne → kus → küssen → bîzen → reden → singen → sanc

MUORE, Fluss (1) Mur (Fluss in Österreich, Slowenien, Kroatioen und Ungarn, Hauptfluss der Steiermark): L. 31,13 Ich hân gemerket von der Seine unz an die Muore, von dem Pfâde unz an die Trabe erkenne ich ir aller fuore → Seine → Pfât → Trabe → Elbe

MUOT, MUOTE, stM. (89/75) 1. Gesinnung, (innere) Einstellung, (innere) Haltung, (innerer) Antrieb, Motivation, Absicht (die Bedeutungen sind nicht trennscharf ): a. Unspezifisch: L. 27,2 C miltes muotes minre vil danne ein getwerc L. 80,1 swes muot mir ist sô vêch gezieret L. 90,33 hie vor dô ir muot ûf êre stuont L. 97,23 Frowe, ich weiz wol dînen muot L. 114,4 der muot enwert niht eines tages lanc b. Höfische Gesinnung: L. 36,7 C die helde ûz Œsterrîche heten ie gehoveten muot L. 65,5 Ez wære ein vil hovelîcher muot c. Richtige Gesinnung: L. 37,28 Lâ guoten muot den bœsen muot von dir vertrîben L. 81,27 an sumelîchen liuten rehten muot L. 92,28 hânt dise beide rehten muot XXX,8 Z den sô sîn muot getiuret hât d. Fehlende oder falsche Gesinnung: L. 37,28 Lâ guoten



MUOT, MUOTE 335

muot den bœsen muot von dir vertrîben L. 81,23 Swelh man wirt âne muot ze rich L. 88,3 im gebreste muotes L. 88,6 im gebreste muotes L. 103,11 unde hât doch valschen muot MF XXI.LVII,2,6 ich hœre sagen, daz sie niht alle haben einen muot e. Männliche Gesinnung: L. 43,27 und saget mir der manne muot L. 30,27 B des mannes muot sol veste sîn als ein stein 2. Verstand, Gedanken, Willen, Begehren, Verlangen, Sinn: L. 47,6 A daz der muot nâch kranker liebe ringet L. 47,9 A; L. 47,9 B; L. 47,9 C daz der muot nâch werder liebe ûf swinget L. 47,9 E L. 49,28 des het ich willeclîchen muot L. 99,33 herze, wille und al der muot L. 119,7 kêrt ich mînen muot von ir [7217,4] 219,4 AC; [7217,4] 219,4 E zuohant bestuont sie ein ander muot 3. Stimmung, Gestimmtheit, innere Verfasstheit, Empfinden, Gemüt, Gemütszustand, Gemütsverfassung, Gefühlslage, Laune: a. Unspezifisch: L. 17,33 er fröit vil manigem sînen muot L. 23,1 sô wis gewis, ez frumt dir an dem muote L. 27,23 C daz kan trüeben muot erfiuhten L. 32,16 sô ist mir mîn muot entswollen L. 37,25 wilt dû lân loufen dînen muot, sîn sprunc der vellet dich L. 37,37 dâ stêt ein wilder valke in sînem muote L. 43,6 BC; L. 43,6 EUx daz si mir sîn guot ze mînem muote niene schriet L. 52,11 Wâ nemt ir den muot L. 57,20 C Si kan sêren mir daz herze und den muot L. 105,7 der sol den muot an riuwe selten kêren L. 110,14 diu mir den lîp und den muot hât betwungen L. 110,20 Ich hân den muot und die sinne gewendet MF XIX.XXXIII2,3,8 swie dir doch ze muote sî KLD 62.VII,5,6 dar nâch, als in dô stuont der muot b. Hochgefühl, Hochgestimmtheit, Hochstimmung, fro-

her Mut, Glücksgefühl, Freude: L. 31,16 sô gâ slâfen, hôher muot L. 41,30 C; L. 41,30 E ich hân aber immer hôhen muot L. 43,2 BC; L. 43,2 EUx daz si mir gît kumber unde hôhen muot L. 45,5 nieman helfe in hôhes muotes L. 51,3 C dar zuo tragent si hôhen muot L. 52,26 C; L. 52,26 E jô brâhte ich jungen lîp in ir dienst und hôhen muot L. 58,15 C; L. 58,15 E ich hân alsô hôhen muot L. 60,23 BC waz wilt dû mê, Welt, von mir wan hôhen muot L. 73,3; L. 73,3 b Sît alle ir muot sô hôhe stât L. 75,18 Mich dûhte, daz mir nie lieber wurde, danne mir ze muote was L. 91,17 Junger man, wis hôhes muotes L. 100,7 Wol mich, daz ich in hôhen muot mit mînem lobe gemachen kan L. 103,20 und gît ouch hôhen muot L. 109,1 Ganzer fröiden wart mir nie sô wol ze muote L. 109,21 Dû kanst fröiderîchen muot sô verworrenlîche verkêren L. 113,8 ir engebt im hôhen muot L. 113,19 Frowe, gebt im hôhen muot L. 123,16 gewinnen hôhen muot L. 166,38 und sol doch rehtes hôhes muotes niemer werden frî L. 166,39 Si minne zuht und hôhen muot MF 215,1 AC; MF 215,1 E vil hôhes muotes verre ûf die gnâde dîn MF XIX.XXXIII2,4,4 der nie hôhen muot gewan MF XXI. XVII,4,5 Den muot von vröiden umbe ir haz MF XXI.LIb,2,6 mîne ougen hân nie wîp gesên, die kunnen sô hôhen muot geben c. Schwermut, Niedergeschlagenheit, Bekümmertheit, Betrübtheit: L. 62,27 swer mir beswære mînen muot L. 88,30 daz dû mir iht sô sêre beswærest mînen muot L. 90,12 beswæren mînen muot L. 167,12 E swie mir der muot bî der erden nû stât XIII,1,8 des trûret mir der muot d. Sehnsucht, schmerzliches Ver-

336 MUOTER

langen: L. 93,37 disiu wirtschaft næme mich ûz sendem muote L. 117,13 daz ist senender muot mit gerender arbeit 4. Hoffnung (auf Besserung), Erwartung, Zuversicht: L. 26,12 A; L. 26,12 B; L. 26,12 C; L. 26,12 Z vergip mir anders mîne schulde, ich muoz ê haben den muot L. 45,13 des enhabe deheiniu muot L. 112,16 sô verzagt an fröiden maniges muot L. 123,18 sît ich gewan den muot MF XIII.VIII,1,7 was daz niht ein tumber muot → gemuot → wolgemuot → gemüete → hôchgemuot → übermuot → über­ müete → demüetic → ungemüete → hôch

dich und dîne muoter, der megde kint L. 19,6 B; L. 19,6 C als unser hêrre wart geborn von einer maget, die er im ze muoter hât erkorn L. 24,23 und pflige mîn wol dur dîner muoter êre L. 37,12 muoter, jâ ist iuwer ungemach mîn ander tôt L. 78,34 si ist des muoter, der von helle uns lôste → Marîa → maget → küniginne → kint → vater

MÛRE, stswF. (1) Mauer: L. 99,30 dâ mitte sihe ich dur mûre und ouch dur want → want

MUOTER, stF. (12/11) Maria, Mutter Gottes: L. 4,2 Maget und muoter L. 4,12 alsô gebar diu reine Crist, diu magt und muoter was L. 4,22 Kindes muoter worden ist L. 5,39 Nû bitten wir die muoter L. 5,40 und ouch der muoter barn L. 7,22 barmherzic muoter ûz erkorn L. 10,9 Rich, hêrre,

MÛS, stF. (4) Maus: L. 32,28 wan den miusen, die sich selbe meldent, tragent si schellen L. 32,29 des lekers ›hêr‹: miuse klanc! kumet si ûz ir klûs L. 32,30; L. 32,30 sô schrîen wir vil lîht: ›ein schalc, ein schalc! ein mûs, ein mûs!‹



NÂCH, NACH, NÂH 337



NÂCH, NACH, NÂH, Präp., Adv. (84/67) 1. Präp.: Räuml. und zeitl. nach (eine Richtung/ein Ziel, eine Folge, ein Vorbild oder einen Gegenstand des Verlangens und des Strebens anzeigend) L. 5,32 ein man nâch menschlîcher art L. 6,33 In dürstet sêre nâch der lêre L. 13,25 wol im, der ie nâch stæten fröiden ranc L. 16,38 si gebent dir alle heiles wort und wolten liep nâch leide L. 17,28 si ist vor und nâch der nône L. 18,14 A; L. 18,14 C sô jagent ir als ein valscher hunt nâch wâne L. 18,28 erhelle im und erschelle im wol nâch êren L. 19,34 B nû riht ich ez ûf nach vollem werde L. 19,37 B wol ûf, swer tanzen welle nach der gîgen L. 22,35 dû lâ dir niht ze wê sîn nâch dem guote L. 26,33 C Ich wolte hern Otten milte nâch der lenge mezzen L. 26,36 C Vil schiere maz ich abe den lîp nâch sîner êre L. 28,12 A; L. 28,12 C und alsô schône, daz uns muoz nâh iu blangen L. 28,29 A; L. 28,29 C; L. 28,29 Z ir valsch gelübede oder nâch gelübede niht versagen? L. 29,16 C ich enrâte in niht nâch wâne L. 30,36 C Daz sol nâch gotes lêne dicke wol noch geschehen L. 33,31 B Diu cristenheit gelepte nie sô gar nâch wâne L. 35,5 C des lop was ganz, ez ist nâch tôde guot L. 35,34 C nieman ûzen nâch der varwe loben sol L. 36,4 C daz was billich, wan sol iemer nâch dem hove leben L. 36,10 C und leben nâch dem hove nû, sô ist eniu zuht bescholten L. 42,14 C dâ von sol daz herze mîn senen nâch valschen fröiden

mê L. 42,20 BC; L. 42,20 EUx wen daz ich mich richte nâch der heide L. 47,6 A; L. 47,6 B; L. 47,6 C; L. 47,6 E daz der lîp nâch kranker liebe ringet L. 47,9 A; L. 47,9 B; L. 47,9 C; L. 47,9 E daz der muot L. 49,36 die dâ nâch dem guote und nâch der schœne minnent, wê, wie minnent die? L. 52,2 scham dich, daz dû mich an lachest nâch dem schaden mîn L. 61,7 BC; L. 61,7 E jene, die mit falsche minnen, den frouwen nach herzeliebe senede leit L. 65,30 C; L. 65,30 B daz wære allez nâch dem willen mîn L. 71,3 sî gehiez mich nie geleben nâch ir lêre L. 73,30 die vluochent nâch dem willen mîn L. 80,5 sus strebte ez sêre nâch der übermâze L. 81,2 jô lob ich niht die schœne nâch dem schîne L. 81,5 sô ist daz ûzer lop nâch êren L. 82,4 Ez ist in unsern kurzen tagen nâch minne valsches vil geslagen L. 85,12 in kan im nâch sîner schulde keine marter vinden L. 85,29 Rîcher got, wie wir nâch êren dô rungen L. 91,28 Dar an gedenke, junger man, und wirp nâch herzeliebe L. 95,27 Muoz ich nû sîn nâch wâne frô L. 101,32 mînen rugge ich nâch dir brach L. 101,36 dâ stêt dîn kunst nâch sünden obedach L. 105,12 sô sol man stegen nâch langer wernden êren L. 109,25 Süeze Minne, sît nâch dîner süezen lêre L. 112,12 sît man nieman siht nâch fröiden ringen L. 113,27 Ich wil nâch dem rehten varn L. 114,35 die nâch vröiden ringen L. 115,21 ich fröiwe mich nâch ir güeten L. 121,11 ist sie nâch ir wirde gefurrieret L. 123,30 die nâch dir gebil-

338

NÂCH GÊN

det sint L. 166,35 sô daz ir lop bekêret nâch der besten folge sî L. 166,44 und sî nâch wunsche ein wîp MF 152,25 Ich lebte ie nâch der liute sage MF 215,12 E swes er denne nâch êren gert MF XXI. XV,4,2 wie mir ist nâch einem wîbe [7184,4] 185,4 EO nâch eime guoten kumet mir ein sô bœser tac [7XVI,40] XVI,22 Nâch sülchen güeten mac mîn herze wüeten [9187,9] G daz was ir ie mit trewen nâch got fur allen dingen bei XXVIII,1,15 der milte sich nâch êren senet XXVIII,1,16 dem kargen ist nâch guote wê 2. Adv.: Häufig vil nâch/ her nâch: in der Nähe, nahe bei/hinter: L. 19,12 B; L. 19,12 C im sleich ein hôhgeborne küniginne nâch L. 21,13 dû bist vil nâch gar âne scham L. 25,19 daz wirt der werlte her nâch vil leit L. 47,2 A; L. 47,2 B; L. 47,2 C; L. 47,2 E ich was vil nâch ze nider tôt L. 57,22 C her nâch mac si sichs bekêren L. 70,9 CUx ich wart in allez nâch L. 101,7 dîn zart hât mich vil nâch betrogen → dar nâch → vil → wân → fröide → êre → güete → guot → senen NÂCH GÊN, anV. (1) Nachgehen, hinterher gehen, nachgeordnet sein: L. 50,4 der liebe gêt diu schœne nâch → gân → vor gân → liebe → schœne

→ volgen → mite volgen → spor → fuoz NACKE, NAK, NAC, NECKEL, NÄ­ CKEL, stswM. (8/4) 1. Nacken: L. 19,3 B; L. 19,3 C der schouwe, wem der weise ob sîme nacke stê L. 49,19 A; L. 49,19 C mînen nak alder ein mîn wange L. 56,3 A; L. 56,3 B; L. 56,3 C ich wolte, daz ir ouge an ir neckel stüende 2. Nackenhaare: L. 111,20 diu ir swarzen nak vil hôhe blecken lât NACKET, NAKENT, Adj. (2/1) Nackt, unbekleidet, entblößt: L. 54,22 A; L. 54,22 C Ich hête ungerne »deke blôz!« geruofet, dô ich si nakent sach NAGEL, stM. (2) 1. Nagel (als Marterwerkzeug Christi bei der Kreuzigung): L. 37,8 Man sluoc im drîe nagel dur hende und ouch dur füeze 2. Nagel, Stachel, (Metall-)Stift, Nadel (wohl als harter, spitzer Gegensatz zum weichen, süßen Honig): L. 29,12 In sîme süezen honge lît ein giftic nagel

NÂCH VOLGEN, swV. (1)

NÂHE, NÂHEN, NÂH, NÂN, Adv. (19/15)

(Einem Beispiel) nachfolgen, nachgehen, etw. nachahmen: L. 33,14 wir volgen im nâch und komen niemer fuoz ûz sînem spor

1. Eigentl. und bildl. nah, nahe, nahe bei, in der Nähe: a. Räumlich: Eine geringe Entfernung haben: L. 54,12 A; L. 54,12 C; L. 54,12 DN dâ wære ich gerne nâ-

NÂHGEBÛRE 339

hen bî L. 54,33 A; L. 54,33 C; L. 54,33 DN daz sî mir di sô nâhen hab L. 72,28 ich müeste ir herzen nâhe sîn L. 85,27 swâ uns dehein lant iender nâhe lac L. 90,8 dazs im vil nâhe lac L. 119,32 dô schôz mir in mîn herze, daz mir iemer nâhe lît MF XXII.XVIII,4,2 daz ich ir lige nâhen bî [7176,7] 177,7 E den griffe ich wol nâher baz [7184,12] 185,12 EO bî ir sô nâhen, daz ich in ir ouge sehe [7217,3] 219,3 AC biz sî mich nâhen zir gewan [7XV,8] XIV,8 die mir næhest mînen arn vernæte [ganz nah] b. Zeitlich; bald, nahend: L. 76,7 wær uns der sumer nâhe bî 2. Tief innen, innerlich, im Inneren: L. 114,19 sô hân ich im mir vil nâhen MF X.XVIIb,3,4 daz tuot wê, sô nân, als ich im liebe trage 3. Genau: L. 19,17 C Philippes künic, die nâhe spehenden zîhent dich

sie, ich wæne, frô 8XXVI,10 sie stigen nahtes zuo XXVIII,1,17 dem kargen ist nâch guote wê naht unde tage KLD 49.XII,2,6 und vergizz ir nimmer gegen dem âbent guoter naht dar zuo → tac

NAHTEGAL, NAHTEGALE, stswF. (4/3) 1. Eigentl. Nachtigall: L. 39,19 schône sanc diu nahtegal L. 94,19 C; L. 94,19 AUx dur den anger was sîn ganc, dâ diu nahtegal wol sanc 2. Bildl. Metapher für den höfischen Dichter/Sänger: L. 65,23 daz diu nahtegal dâ von verzaget → vogel → frosch → singen

NAME, NAM, swM. (31/18) NÂHGEBÛRE, stswM. (1) Nachbar, der nahe bei Wohnende: L. 28,36 C mînen nâhgebûren dunke ich verre baz getân

NAHT, stF. (10) Nacht (in Kombination mit dem oder in Abgrenzung zum Tag): L. 20,8 B ein schar vert ûz, diu ander in, naht unde tac L. 101,22 got gebe iu, frowe, guote naht L. 112,26 beide naht und ouch den liehten tac L. 118,6 A sô hât er die langen naht [7XVII,13] XVI,37 Winter, dû hâst lange nehte [7XVII,16] XVI,40 Der mit fröiden leben sol bî [7XVII,22] XVII,4 der langen naht sint

1. Name, Bezeichnung, Begriff, (stellvertretend für) Person oder Ort: L. 31,25 wirt unde heim sint zwêne unschamelîche namen L. 49,5 A; L. 49,5 C wîbes name und wîbes lîp L. 63,36 B; L. 63,36 C; L. 63,36 G Gnâd und ungenâde, di zwêne namen hât mein vrowe bede si sint ungleich L. 82,35 sô wol dir, wîp, wie reine dîn nam a. Gott/Christus: L. 3,17 Sô tuo daz dînem namen ze lobe L. 3,21 Dâ von dîn name wirt gêret L. 78,18 dur dîner namen êre lâ dich erbarmen, Krist b. Das Heilige Land: L. 16,7 C; L. 16,7 E; L. 16,7 Z heilic ist daz selbe lant, sîn name ist vor gote erkant c. Die Trinität: L. 16,32 A; L. 16,32 B; L. 16,32 C; L. 16,32 E; L. 16,32 Z got der muoz ez uns bescheiden und die hêren namen drî d. Die Minne: L. 81,34 ir nam ist kunt,

340 NARRE

si selbe ist aber wilde e. Herzog Leopold VI. von Österreich und der Steiermark: XXIX,10 Z sô wirt gehôhet wol dîn name von mir, werder Liupolt 2. Herrschertitel, Königstitel, Rang: L. 11,31 des küniges name ist iu benomen 3. Würde, Ehrenzeichen, Auszeichnung: L. 19,9 B; L. 19,9 C swie doch die namen drîge sint L. 48,38 A; L. 48,38 C Wîp muoz iemer sîn der wîbe hôhste name L. 49,11 C wîp ist ein name, ders alle krœnet 4. Stand, Geschlecht: L. 28,21 A; L. 28,21 Z Der schalk, ûz swelchem namen er sî L. 45,33 wê, daz zwên alse edele namen mit den schamelôsen werbent 5. Zusicherung, Versprechen: L. 27,10 C; L. 27,10 Z Der name ist mîn, die nutz ist wol in der mâze NARRE, swM. (1) Narr, Tor, Dummkopf: L. 34,23 C daz ir ûz tiutschen liuten suochent tœrinnen unde narren → tôr → tœrinne *NATÛRE, NATIURE, stF. (2) Natur (natürliche, physikalische Eigenschaften): HMS 45.LXXIII,3,3 êr im sîn natûre zuo scheftic HMS 45.LXXIII,4,1 Wazzer hât natiure kalt gestellet → wazzer → viur NAZ, Adj. (1) Nass: L. 104,31 ich nam dâ wazzer, alsô nazzer muost ich von des münches tische scheiden → wazzer

NE(-), EN(-), Negationspartikel (118/105) 1. Nicht (alleinstehend): L. 66,1 FO Trôst ne mac ez niht geheizen L. 66,10 FO; L. 66,10 FO »si tuot, si ne tuot, si tuot, L. 120,36 und ich mich selben niht ne kan getrœsten 2. Nicht (proklitisch mit Verb oder Pronomen verbunden, oft in Verbindung mit anderen Negationen wie niht, nie, niemer): L. 18,34 C ir dewederz dâ daz ander niht enswachet L. 20,24 ob er êren niht engert L. 20,36 daz mir des alles niht enwirt ein tropfe L. 22,7 swer mîn ze bruoder niht enwil L. 23,34 des enwas niht wîlent ê L. 26,8 A; L. 26,8 C sô holt enwart ich ir dekeinem nie sô mir L. 26,27 A ez ensî sô vil, obe er der alten sprüche wære frô L. 27,15 C si prüevent in den arken niht, dâ ensî ouch iht L. 32,23 daz man mir niht engap, dar umbe zürne er anderswâ L. 32,27 Ich enweiz, wem ich gelîchen muoz die hovebellen L. 35,12 er enwil dekeiner lûne vâren L. 35,20 C dû wünschest underwîlent bidermanne, dû enweist niht wie L. 37,21 si seic unmehtic nider, [ ] sin [ ] hôrte noch ensprach L. 42,32 Wil aber iemen wesen frô, daz wir iemer in den sorgen niht enleben? L. 45,17 Ich weiz si, diu daz niht ennîdet L. 45,21 er engap ir ze cleine L. 47,11 B; L. 47,11 E Nû enweiz ich, wes die mâze beitet L. 50,20 C; L. 50,20 E Bin ich dir unmære, des enweiz ich niht L. 50,30 E des enweiz ich niht L. 51,8 E; L. 51,8 E eines friundes minne entouc niht, dâ ensî ein ander bî L. 51,9 C; L. 51,9 E Minne entouc nicht eine L. 55,37 A nû enwil si niht erbarmen mich L. 60,20 BC Ich enweiz, wie dîn wille stê wider mich L. 64,22 B; L. 64,22 C; L. 64,22 E; L.



NE(-), EN(-) 341

64,22 G Ich wil der gueten nicht vergezzen noch ensol, di mir sô vil gedanchen nimt L. 65,13 Ich enwil niht werben zuo der mül L. 66,4 C; L. 66,4 FO doch vröwet sich nieman nichtes, er newizze wes L. 66,30 nû enwirt mirs niht, ez wirt iu gar L. 67,36 Dâ was ein wunder inne, daz fuor ich enweiz war L. 69,7 EFO sus enweiz ich, wie sie denne heizen sol L. 73,4 ia enweiz si niht, swenne ich mîn singen lâze, daz ir werdekeit zergât L. 73,4a b sô enweiz ich, wenne ouch mich mîn singen lât L. 74,13 jô enwirt ich niemer rehte vrô L. 81,17 niht ensît durch kranke miete veile L. 91,6 ez ensî ein wol bescheiden wîp L. 93,7; L. 93,7 i; L. 93,7 s Waz sol ein man, der niht engert L. 94,37 AUx; L. 94,37 C wan bezzer troun enwart nie mê L. 99,16 ez ensagte mir ir güete ie sunder wân L. 106,16 des man niht enwirbet L. 112,28 ez enwelle diu liebe vrowe mîn L. 112,30 sô ensol niemer man getrûwen ir L. 113,8 ir engebt im hôhen muot L. 114,4 der muot enwert niht eines tages lanc L. 116,4 sie enwelle anders waz L. 117,22 Ich enweiz, wie ichz erwerben mac L. 117,25 daz schadet mir lîhte; sus enweiz ich wie L. 118,30 Ich ensach die guoten nie L. 120,2 Ich enmüese ir vingerzeigen lîden L. 120,3 ich enwolte fröide durch si nit mîden L. 124,4 dar nâch hân ich geslâfen und enweiz ez niht MF XXI.XV,4,3 und mir den rât noch nie engebent MF XXI.XVII,4,6 sterben sie von leide, sô enwart mir ê nie baz MF XXI.LVII,2,3 des enwil ich nimmer wîbe MF XXI.LVII,3,2 daz tete ich enweiz ez niht MF XXI.LVII,5,1 Ich ensach nie wîp sô stæte [ 7182,4] 183,4 EO mir enwerde buoz aldâ KLD 62.VII,2,4 mir stüende baz, daz ich sie

niht ensæhe KLD 62.VII,2,11 der wær ich gerne, sie enwil 3. Nicht (enklitisch mit Verb oder Pronomen verbunden, oft in Verbindung mit anderen Negationen wie niht, nie, niemer): L. 6,16 sin habe von grunde heiles funt L. 14,32 in weiz, waz diu liebe touc L. 32,33 ine weiz, wer mir in dînem hove verkêret mînen sanc L. 37,21 si seic unmehtic nider, [ ] sin [ ] hôrte noch ensprach L. 42,27 EUx Liep und lieber, desne mein ich niht L. 42,35 BC; L. 42,35 EUx Ine weiz anders niht, wem ichz wîzen sol L. 43,19 ›Kunde ich die mâze, als ichne kan‹ L. 50,24 C ine mac niht erlîden L. 51,18 in weiz, ob er zouber kunne L. 52,31 E In gesach nie houbet baz gezogen L. 55,38 C in weiz, waz ich dar umbe tuo L. 57,10 A; L. 57,10 C ich enkan sîn anders niht verstân L. 66,10 C; L. 66,10 C »si tuot, sin tuot, si tuot, sin tuot, .« L. 69,7 C tuot si wê, sône heizzet sî niht minne L. 70,8 CUx Ine gesach nie tage sô slîchen L. 71,34 dâ ensprich ich niemer übel zuo L. 82,12 ›hêrre, in mac.‹ L. 84,5 in scheid ir von ein ander niht L. 84,11 in gehirme niemer L. 84,32 in kan iu selbe niht gedanken, als ich willen hân L. 85,12 in kan im nâch sîner schulde keine marter vinden L. 85,14 in wil sîn ouch niht brennen noch zerliden noch schinden L. 86,11 In weiz, ob ich schœne bin L. 86,29 in weiz nieman, dem ich welle nemen den lîp L. 93,24 in weiz niht, daz ze fröiden hôher tüge L. 95,25 in vant sô stæte fröide nie L. 96,30 in weiz niht, ob si êre sî L. 99,20 In weiz niht wol, wie ez dar umbe sî L. 101,33 Nû sî dîn schuole meisterlôs an mîner stat, in kan dir niht L. 114,11 Ine getar vor tûsent sorgen L. 118,32 Ich ensach die guoten nie sô dicke, daz ich

342 NEBELCRÂ

daz verbære, mirn spilten diu ougen ie [7190,3] 191,3 EFO desne gedankestû mir nimmer! MF XXI.LIb,3,3 ine weiz, vür waz ich daz haben sol MF XXI. LVII,3,5 Ine verlobe sie niemer tac MF XXII.XVIII,3,7 ichne quæme nimmer vuoz von ir [ 7171,24] 172,24] ichn mac, mir tuot daz houbt wê [7177,13] 178,13 E Ichn weiz, ob sie spotte mîn [7184,3] 185,3 EO ichn weiz, ob allen liuten sî alsô [ 7184,8] 185,8 EO in ruoche, wer mîn dar um lachet [7217,5] 219,5 AC Swie gerne ich wolte, in mac von ir niht komen [7217,9] 219,9 E in ruoche, ez ist der wille mîn XXIX,1k ine weiz ir niht KLD 62.IV,1,8 ichn weiz, wes ich mich underwant KLD 62.IV,2,6 ichn gelobte, daz ich in hülfe verenden → niht

NEIN, NEINÂ, NEINEN, Partikel, negatives Antwortadv. (19/14)

Nebelkrähe, Aaskrähe (lat. corvus corone): L. 75,28 die cleine vogele sungen dâ, nû schrîet aber diu nebelcrâ → krâ

1. Nein (Ausdruck der Verneinung, Ablehnung, Widerspruch, häufig als Ausruf ): L. 14,18 Neinâ hêrre! L. 32,19 er wænet lîhte, daz ich zürne: nein ich niht! L. 41,8 ABC; L. 41,8 EUx neinâ, frowe, dazs uns iht engê! L. 42,6 B; L. 42,6 C; L. 42,6 E son kan ich nein, son kan ich jâ L. 60,2 nein, ich kan ouch winden mich L. 61,26 BC nein ich, weizgot, swaz ich sage! L. 62,10 Ein klôsenær, ob erz vertrüege? ich wæne, er nein L. 63,7 dâ, keiser, spil! nein, hêrre keiser, anderswâ! L. 67,2 daz hazzent die nidern. obe mich daz iht swache? nein L. 73,28 Leider ich enkan niht mêre wan daz übel wort: unsælic. neinâ! [verstärktes Nein] [ 7177,9] 178,9 E Maniger claget, sîn frouwe spreche „nein“ XXVIII,1c nein ez, des entuot ez niht. KLD 47.XIV,3,8 nein si, hêrre dest ir verre 2. Subst. Nein: L. 30,18 B; L. 30,18 C; L. 30,18 Z von dem næme ich ein wârez nein für siben gelogen jâ → jâ

NEIGEN, swV. (4)

NEMEN, GENEMEN, stV. (54/41)

1. Sich neigen, sich jmdm. (räuml.) zuwenden, zudrehen, hinwenden: L. 50,31 E Sô neige mir daz houbet [7183,10] 184,10 E schône mit den ougen dich zuo mir neiges 2. Refl.: sich verneigen: L. 116,21 Sô wil ich mich neigen und tuon allez, daz sie wil 3. Etw. richten auf etw.: L. 37,16 daz sper gegen al der werlte hêrren wart geneiget → nîgen

1. Etw. (an sich) nehmen, etw. erhalten, etw. bekommen, jmdm. etw. bringen, etw. durch die Annahme akzeptieren, jmdn./ etw. (aus mehreren Optionen) auswählen: L. 30,18 B; L. 30,18 C; L. 30,18 Z von dem næme ich ein wârez nein für siben gelogen jâ L. 46,26 A; L. 46,26 B; L. 46,26 C; L. 46,26 E daz beste spil, ob ich daz habe genumen L. 49,13 A; L. 49,13 C den nam ich wider mîme lobe

NEBELCRÂ, swF. (1)

NENNEN 343

ze lône L. 50,12 und nim dîn glesîn vingerlîn vür einer küneginne golt L. 52,11 Wâ nemt ir den muot? L. 59,13 wan ob si ein wênic nemen wolde L. 91,24 der sî von guoten wîben niht ennimt L. 93,38 und næme iemer von ir schœne niuwe jugent L. 104,30 ich nam dâ wazzer L. 116,17 Wil si fuoge für die schœne nemen L. 166,32 si ist sô guot, daz ich si næme XXVIII,1g den sult ir ê ze bürgen nemen 2. Etw. (Angebotenes, z.B. einen Dienst, ein Geschenk) annehmen, etw. in Anspruch nehmen: L. 12,21 die sult ir nemen ân arbeit L. 26,24 A; L. 26,24 C wie genam aber er mîn dienest ie sô trugelîchen? L. 63,3 getrageniu ich nie genan L. 63,4 diz næme ich als gerne ich lebe L. 64,26 G Nem ditz lob: sô lob ich danne mê L. 74,20 ›Nemet, frowe, disen kranz‹ L. 74,28 Si nam, daz ich ir bôt L. 120,22 C; L. 120,22 E; L. 120,22 E2 sô sol sie nemen den dienst mîn [in C steht wohl falsch nieman] 3. Eigentl. und bildl. etw. wegnehmen, etw. rauben, jmdm. etw. stehlen, etw. entfernen: L. 48,28 A; L. 48,28 C seht, daz gelîchen nimt uns fröide L. 64,23 B; L. 64,23 C; L. 64,23 E; L. 64,23 G di mir sô vil gedanchen nimt und êre L. 67,9 swaz dû mir gîst, daz nimest dû mir L. 67,18; L. 67,18 und nimet dir, daz dû uns hâst genomen L. 86,30 in weiz nieman, dem ich welle nemen den lîp [das Leben nehmen] L. 95,4 AUx si nam mir michel wunne 4. Jmdm. verwehrt sein, (für jmdn./etw.) versperrt sein: L. 8,23 stîge und wege sint in genomen 5. Jmdm. von etw. (Unangenehmem) erlösen: L. 73,15 Nimt si mich von dirre nôt L. 93,37 disiu wirtschaft næme mich ûz sendem muote 6. Sich jmdm./

etw. annehmen, sich etw. vornehmen: L. 84,1 Drîe sorge hab ich mir genomen 7. Jmdn./etw. aufnehmen, jmdn./etw. auffassen: L. 58,12 C; L. 58,12 E Minne sol daz nemen für guot [7XV,25] XV,14 Tumbe liute nement mich besunder 8. Idiom. ein (gutes) Ende nehmen, gut ausgehen: L. 53,12 C daz guot ende nie genam 9. Idiom. wunder nemen: jmdn. erstaunen, jmdn. überraschen, jmdn. (ver-) wundern, jmdn. in Verwunderung setzen: L. 70,11 CUx mich nimet iemer wunder L. 72,29 sus darf es nieman wunder nemen L. 72,37 b Mich nimt wunder L. 115,30 Mir nimt immer wunder 10. Idiom. urlop nemen: Um Erlaubnis bitten, gehen zu dürfen: KLD 49.XII,3,2 dô ich urlop nam und sî gesaz 11. Unklar: XXVIII,1,4 sîn inne genomen → an nemen → ûf nemen → zuo ne­ men → benemen → ab nemen → ge­ ben → wunder

NENNEN, swV. (10/8) 1. Nennen, benennen, zu etw. ernennen, zu etw. erklären, bezeichnen: L. 22,20 sol man den für einen wîsen nennen 2. Nennen, kundtun, aussprechen: L. 63,34 B; L. 63,34 C; L. 63,34 G daz müet mich sô, daz ichs in allen nennen wil L. 70,28 ich nennez niht, ich meine jenz, dû weist ez wol [7XVI,18] XV,39 der winter hât michel êre verborgen, die ich hân genant 3. Nennen, aufzählen: L. 59,29 zwei wandel hân ich iu genennet L. 83,32 lât iu die sehse nennen 4. Rühmen, preisen: L. 45,18 daz man nennet reiniu wîp 5. Herbeizitieren, herbeirufen: L. 102,1 Diu minne lât sich nennen dâ

344

NEREN, NERN

NEREN, NERN, swV. (1) Nähren, erhalten, (ver)mehren: L. 22,17 im dienent kristen, juden unde heiden, der elliu lebendiu wunder nert NÎDEN, stV. (5/4) 1. Neiden, jmdn. beneiden, missgönnen: L. 45,17 Ich weiz si, diu daz niht ennîdet L. 63,16 daz si mich von schulden müezen nîden XIII,22 jene, die uns dâ nîden 2. Etw. ablehnen: L. 70,17 C; L. 70,17 CUx spræchestûz, ich woldez nîden NÎDEN, subst. stV., stN. (2) Missgunst, Neid: L. 74,3 diu mich wol getrœsten mac, sô gæbe ich umbe ir nîden cleine MF XXI.XVII,4,3 die mir âne schulde tuont ir nîden schîn → nît NIDER, Adj. (8/5) Nieder, niedrig, gering (von Stand und Status, in Abgrenzung zu hô): L. 17,37 er ist guot nider unde hô L. 47,5 A; L. 47,5 B; L. 47,5 C; L. 47,5 E Nider minne heizet, die dâ swachet L. 66,37 Sô bin ich doch, swie nider ich sî, der werden ein L. 84,23 den hôhen und den nidern und den mittelswanc L. 84,26 der hôhe, der ist mir ze starc, der nider gar ze kranc NIDER, NIDERE, Adv. (15/11) (Her-)Nieder, herab, herunter, hinab: L. 13,20 wie sîn wir versezzen zwischen

zwein fröiden nider an die jâmerlîchen stat L. 19,33 B daz houbet hanht ich nider unz ûf mîniu knie L. 37,21 si seic unmehtic nider, [ ] sin [ ] hôrte noch ensprach L. 44,7 ze mâze nider unde hô L. 47,1 A; L. 47,1 B; L. 47,1 C; L. 47,1 E wirbe ich hôhe, wirbe ich nider, ich bin versêret L. 47,2 A; L. 47,2 B; L. 47,2 C; L. 47,2 E ich was vil nâch ze nider tôt L. 49,32 Si verwîzent mir, daz ich nider wende mînen sanc L. 75,20 von dem boume bî uns nider an daz gras KLD 62.VII,5,2 Die liebes wal und wehsel hân, hô und nider, swie manz zuo in versuochet

NIDERE, subst. Adj., swN. (3) 1. Der Niedrige, von Stand und Status geringe Person, Angehöriger der unteren Gruppe in der Ständegesellschaft, in Abgrenzung zu den hôhen): L. 83,15 Swâ der hôhe nider gât und ouch der nider an hôhen rât L. 83,21 sô suln die nideren umbe daz rîche râten 2. Der Niedriggesinnte (Person, die sich durch falsche Einstellungen und Verhaltensweisen auszeichnet und von den werden abgrenzt wird): L. 67,2 daz hazzent die nidern → hôhe → werde

NIDER GÂN, anV. (1) (Her)Absteigen, absinken: L. 83,14 Swâ der hôhe nider gât und ouch der nider an hôhen rât → gân



NIDER HALP 345

NIDER HALP, Adv. (1) Unten, unterhalb, an der unteren Seite vo etw.: L. 34,12d A ›mîne pfaffen, die suln obene predigen, nider halben tasten‹ → halp → obene NIDER SCHOWEN, swV. (1) Die Augen niederschlagen, traurig dreinblicken: L. 44,38 si sehent niht frœlich ûf als ê, si wellent alze nider schowen → ûf sehen NIDER SEHEN, stV. (1) Niederblicken auf etw., heruntersehen auf etw.: L. 50,33 C; L. 50,33 E und sich nider an mînen fuoz → sehen → ûf sehen

NIE, Adv. (79/70) Nie, zu keiner Zeit, niemals: L. 4,7 Ezechîêles porte, diu nie wart ûf getân L. 4,14 dâ nie niht an besenget noch verbrennet wart L. 7,26 doch brâhten sî dîn lop nie dar L. 10,8 wil er wizzen, daz nie wart geprediget noch gepfahtet? L. 14,1 wand im wart von rehter liebe nie weder wol noch wê L. 15,35 A; L. 15,35 C; L. 15,35 E; L. 15,35 Z daz nie keiser baz gestreit L. 17,8 si gît im, daz er nie gewan L. 17,24 dem stüende baz, daz er nie spiz gewünne L. 26,8 A; L. 26,8 B; L. 26,8 C sô holt enwart ich ir dekeinem nie sô mir L. 26,31 A; L. 26,31 C wand ich sô rehte bœsen hêrren nie gewan L. 27,18 C ez wart nie niht sô wunnek-

lîches an ze schowen L. 33,31 B Diu cristenheit gelepte nie sô gar nâch wâne L. 36,27 den hœhe, tiefe, breite, lenge umbegrîfen mohte nie L. 36,29 dehein wunder mohte dem gelîchen nie L. 42,7 C Ich bin einer, der nie halben tac mit ganzen fröiden hât vertriben L. 44,13 wenne ich geschiet von ir noch nie L. 45,10 wan ich wart lobes nie sô rîche L. 49,35 Sie getraf diu liebe nie L. 52,31 C; L. 52,31 E In gesach nie houbet baz gezogen L. 52,32 C in ir herze kunde ich nie gesehen L. 53,9 C Ich gesach nie sus getâne site L. 53,12 C daz guot ende nie genam L. 55,32 A; L. 55,32 C ez wart nie sloz sô manicvalt L. 62,38 wan ich nie bezzer kleit gesach L. 63,3 getrageniu ich nie genan L. 67,6 ez wart nie lobelîcher leben L. 70,8 CUx Ine gesach nie tage sô slîchen L. 71,3 sî gehiez mich nie geleben nâch ir lêre L. 75,17 Mich dûhte, daz mir nie lieber wurde L. 78,24 Der anegenge nie gewan L. 82,2 si kam in valschez herze nie L. 82,31 daz dich des tages nie wolte verdriezen L. 89,30 nû lige eht eine wîle, son getæt dû nie sô wol L. 92,4 des ich selber leider nie gepflac L. 94,37 AUx; L. 94,37 C wan bezzer troun enwart nie mê L. 95,25 in vant sô stæte fröide nie L. 97,4 dem an stæte nie gelank L. 99,15 von der mir mîn herze nie gelouc L. 99,21 sîn gesach mîn ouge lange nie L. 100,3 Ich gesprach nie wol von guoten wîben L. 100,5 sende sorge konde ich nie vertrîben L. 103,39 daz nie kein münch ze kôre L. 109,1 Ganzer fröiden wart mir nie sô wol ze muote L. 109,12 mich betwanc nie mê kein wîp alsô L. 110,11 daz nie manne an liebe baz beschach L. 111,16 swie ich sî doch nie niht gebæte L. 118,30 Ich ensach die guoten nie sô

346

NIEMAN, NIEMEN, NIEMANNE

dicke L. 120,29 Der mînen schaden halben nie gewan L. 121,9 sô wart nie wîp sô minneklîch L. 121,34 diu welt gestüende trûreklîcher nie L. 124,23 nie kristenman gesach sô jæmerlîche jâr L. 148,3; L. 148,3 daz nie keinz wart alsô nie sô strenge L. 153,5 B in twinge diz, in twinge daz, daz mich noch nie getwanc MF X.XVIIb,1,2 jâ, die von senender arbeit nie leit gewan MF X.XVI­ Ib,2,4 daz ist ein lôn, der guoten mannen nie geschach MF X.XVIIb,5,5 Und ouch daz sîn süezer munt des ruomes nie gepflach MF XIX.XXXIII2,4,4 der nie hôhen muot gewan? MF XXI.XV,4,3 und mir den rât noch nie engebent MF XXI.XV,4,7 die nie gewunnen nôt von sender swære MF XXI.XVII,4,6 sterben sie von leide, sô enwart mir ê nie baz MF XXI.LIb,2,6 mîne ougen hân nie wîp gesên MF XXI.LIb,3,1 Ich sprach nie MF XXI.LVII,5,1 Ich ensach nie wîp sô stæte [7190,2] 191,2 EFO daz sie danne sprechen: ›erne sanc nie baz‹ [7XV,29] XV,18 wenne daz nie geschach [7XVI,24] XVI,6 sô muoz er jehen, daz nie sunne ze prîse stüende sô gar XXIX,1n der keines sêle entfienc ich nie XXIX,1u in quæme baz, wær ir decheiner nie geborn KLD 62.VII,4,4 durch daz sie guotes mannes nie vergâzen → ne → niht → noch → kein → de­ hein → iemer NIEMAN, NIEMEN, NIEMANNE, zählendes Pron.-Subst. (68/57) Niemand, keiner, nie einer: L. 6,3 Wan ân sî kan nieman hie noch dort genesen L. 10,19 ob in guotes unde liute nieman erbeiten lât L. 15,30 A; L. 15,30 B; L.

15,30 C; L. 15,30 E; L. 15,30 Z unde der geist, die nieman mac Bescheiden L. 16,16 B; L. 16,16 C; L. 16,16 E; L. 16,16 Z Unser lantrihtære rihten vristet dort niemannes klage L. 18,33 B; L. 18,33 C daz sî ze rehte nieman guoter scheiden sol L. 21,17 nieman siht dich fröiden walten L. 25,6 mich enminnet nieman leider L. 26,1 ez engalt dâ nieman sîner alten schulde L. 29,26 B unde der unmâze niemen iht gedenket L. 35,2 C nieman lept, den ich zuo dem gelîche L. 35,34 C nieman ûzen nâch der varwe loben sol L. 40,14 niemer niemen bevinde daz L. 42,11 C Nieman kan hie fröide vinden L. 44,29 dazs als offenlîchen gân und nieman guotes unbeworren lân L. 45,5 nieman helfe in hôhes muotes L. 49,30 wan daz dir nieman holder ist? L. 50,2 zuo der schœne niemen sî ze gâch L. 51,20 dân ist nieman alt L. 55,7 A; L. 55,7 C sît nieman mîn genâde hât L. 56,8 A; L. 56,8 C dâ für kan nieman keinen list L. 58,22 ez lebe nû niemen, der iht singe L. 59,5 Ir spehere, sô ir nieman stæten muget erspehen L. 65,8 C owê, daz ez nieman tuot L. 66,4 FO doch vröwet sich nieman nichtes L. 72,29 sus darf es nieman wunder nemen L. 79,4; L. 79,4 sît iuch nieman siht noch nieman hœret L. 79,36 daz sol zunstæte nieman an mir anden L. 80,11 Swelh hêrre nieman niht versaget L. 81,35 und enkan doch nieman âne sie L. 86,29 in weiz nieman, dem ich welle nemen den lîp L. 87,1; L. 87,8 nieman kan mit gerten L. 88,1; L. 88,8 nieman ritter wesen mac L. 90,26 und mir daz nieman wert L. 98,17 kan nû niemanne liep geschehen L. 99,13 Sît daz nieman âne fröide touc L. 101,21 vor der sich nieman kan bewarn



NIEMER, NIMMER 347

L. 101,24 sît nieman dich gerihten mac L. 102,37 daz im nieman niht gesprechen mac L. 111,24 des im nieman wol gevolgen mac L. 111,35 daz mit selkem stelne nieman keinen schaden tuot L. 112,12 sît man nieman siht nâch fröiden ringen L. 114,21 Dar noch nieman inne trat L. 116,33 Bî den liuten nieman hât hovelîchern trôst denne ich L. 119,5 Dar zuo enkunde nieman mir gerâten L. 120,21 C; L. 120,21 E; L. 120,21 E2 daz michn mac getrœsten nieman, sî entuoz L. 121,19 Si vrâget, des mich nieman vrâgen sol L. 122,15 dô wolte nieman hœren mîne klage L. 124,21 swar ich zer werlte kêre, dâ ist nieman vrô L. 148,8 sît daz dort nieman wil borgen MF 215,7 AC; MF 215,7 E daz enkünne nieman baz beiagen MF XIX. XXXIII2,4,1 Nieman sol daz rechen MF XXI.LVII,3,6 ich weiz wol, daz mich âne sie nieman wol getrœsten mac → ieman → ne → niht → stæte → guote → âne NIEMER, NIMMER, Adv. (45/43) Nie (wieder/mehr), niemals, nimmer: L. 3,8 verendet niemer mêre L. 6,14 daz niemer sêle wirt gesunt L. 14,9 âne minne wirdet niemer herze rehte vrô L. 17,19 si enmoht ez niemer hân vermiten L. 20,15 B dâ stüend doch niemer ritters becher lære L. 29,21 C waz ob er hie heime iu niemer mê niht gewirret? L. 33,14 B wir volgen im nâch und komen niemer fuoz ûz sînem spor L. 34,6 A; L. 34,6 C daz er dâ seit, des solt er niemer hân gedâht L. 40,14 niemer niemen bevinde daz L. 45,14 ich engelobe si niemer alle L. 46,35 E der endarf sich nimmer mer

[ ] geschamen L. 50,18 sô müezest dû mîn niemer werden L. 56,12 A; L. 56,12 C dâ vone kume ich niemer, gnâde, frowe küniginne L. 70,21 CUx er ist selb unsælic, der daz gerne sprichet unde niemer diu gelîche tuot L. 71,34 dâ ensprich ich niemer übel zuo L. 74,13 jô enwirt ich niemer rehte vrô L. 78,33 der ir sun niemer niht versaget L. 84,11 in gehirme niemer L. 89,12 sô enkumt mîn herze doch niemer von dir L. 94,9 sîn kan niemer von ir liebe mich gewenden L. 100,11 sô getrûrte ich niemer tac L. 101,4a sôn wirst dû niemer wol gemuot L. 102,2 dar sî doch niemer komen wil L. 112,30 sô ensol niemer man getrûwen ir L. 113,36 tuon ichs niht, mich dunket, daz mîn nimmer werde rât L. 117,4 und wirt mir niemer wider wan alsô L. 120,5 wand ich gelache niemer niht L. 120,14 sol daz niemer mêr geschehen L. 121,38 ez wirt niemer wâr L. 125,10 sô wolte ich denne singen wol unde niemer mêr ouwê L. 166,26 diu des niemer fuoz verstôzen wirt L. 166,38 und sol doch rehtes hôhes muotes niemer werden frî L. 181,9 E daz dinc tuot fürder, nimmer müez ez werden mîn MF XIII.VIII,2a,1 daz ir nimmer missezæme? MF XXI. LIb,2,3 an deme eide wirt niemer hâr verloren MF XXI.LVII,2,3 des enwil ich nimmer wîbe MF XXI.LVII,3,5 Ine verlobe sie niemer tac MF XXII.XVIII,3,7 ichne quæme nimmer vuoz von ir [ 7177,14] 178,14 E sie versaget mir nimmer [7183,17] 184,17 E Son würde ich nimmer rechte vrô [7190,3] 191,3 EFO desne gedankestû mir nimmer KLD 49.XII,2,5 und vergizz ir nimmer KLD 62.IV,5,6 ern kan den sorgen nimmer baz entwenken → iemer → mê → ne → niht

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NIENE, NIEN

NIENE, NIEN, Adv. (11/10)

NÎGEN, stV. (4)

1. Nicht, überhaupt nicht: L. 42,32 EUx Wil aber ieman wesen vrô, daz wir in den sorgen iemer niene leben L. 47,21 BC niene meine cleine mîne clage L. 58,9 C Daz si ir rûschen niene lât L. 70,5 CUx Niene trûre dû, wis vrô L. 114,24 Der rîfe tet den cleinen vogellînen wê, daz sie niene sungen L. 116,8 ob sis niene geloubet [7217,7] 219,7 AC daz sî mich nien lâzet vrî 2. Nichts: L. 89,8 Daz muoz also geschehen, daz ich es niene mac 3. Jemals, niemals: L. 43,7 BC; L. 43,7 EUx daz si mir sîn guot ze mînem muote niene schriet [8XXVII,11] und ez in den îtel biutel niene stieze

Sich verneigen: L. 18,20 wan daz ich tiefe im nîge L. 31,24 L. 112,25 bî der ich vil gerne tougen wære L. 114,12 die mich tougen in dem herzen mîn twingent âbent unde morgen [7183,8] 184,8 E daz dû mir tougen schône mit den ougen

TOUGEN, subst. Adj. (2) Geheimnis, das Geheime: L. 9,17 man und wîp tougen L. 57,33 C daz ich wol wiste al ir tougen

TOUGENLÎCHE, Adv. (3) Heimlich, insgeheim, verborgen, im Stillen: L. 26,24 A daz er mînen dienest nam sô tougenlîche L. 41,15 B; L. 41,15 C tougenlîche stât mîn herze hô [7171,1] 172,1 Noch dulde ich tougenlîchen haz von einem worte, daz ich wîlnt sprach [auch als Adj. zu verstehen mit der Bedeutung ,verborgene/versteckte Feindschaft‘] Literatur: Schweikle 2011, S. 118. → trugelîchen

TOUFEN, swV. (4/1) Taufen: L. 15,13 A; L. 15,13 C; L. 15,13 E; L. 15,13 Z Alrêst dô liez er sich toufen [Verweis auf Mk 1,9–11]

TOUGEN, Adv. (6) Heimlich, im Verborgenen, im Stillen, insgeheim: L. 74,35 wirt mirs iht mêr, daz trage ich tougen L. 87,18 Hüetent iuwere ougen offenbâr und tougen L. 87,23 offenbâr und tougen