Vorlesungen über die Philosophie der Natur I: Nachschriften zu den Kollegien der Jahre 1819/20, 1821/22 und 1823/24 9783787334087, 9783787319664

Die sechs Vorlesungen, die Hegel in Berlin über Naturphilosophie gehalten hat, sind zwar nicht vollständig, aber doch so

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Vorlesungen über die Philosophie der Natur I: Nachschriften zu den Kollegien der Jahre 1819/20, 1821/22 und 1823/24
 9783787334087, 9783787319664

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H EGEL · GE SA

W ERKE 24,2

GE ORG W I LH ELM FRIEDRI CH H EGEL

G E S A M M E LT E W E R K E

I N V E R B I N DU NG M I T D E R

D E U T S C H E N F O R S C H U N G SG E M E I N S C H A F T H E R AU S GEGE B E N VO N D E R

N O R D R H E I N - W E S T FÄ L I SC H E N A K A D E M I E

DER W IS S E N SCH A F T E N U N D DE R K Ü N S T E

BA ND 24 I N D RE I T E I L B Ä N D E N

F E L I X M E I N E R V E R L AG H A M BU RG

GE ORG W I LH ELM FRIEDRI CH H EGEL

VO RL E S U N G E N Ü B E R DI E P H I L O S O P H I E DE R N AT U R

U N T E R M I TA R B E I T V O N

WOLFGA NG BONSIEPEN H E R AU S G E G E B E N VO N

NIKLAS HEBING

BA ND 24, 2 N ACHS CHR I F T E N Z U D EN KO LLEGIEN D ER JA HR E 1 8 2 5 / 26 UN D 1828

F E L I X M E I N E R V E R L AG H A M BU RG

In Verbindung mit der Hegel-Kommission der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste und dem Hegel-Archiv der Ruhr-Universität Bochum Diese Publikation wird als Vorhaben der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste im Rahmen des Akademieprogramms von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über 〈http://dnb.ddb.de〉 abruf bar. ISBN 978-3-7873-1967-1 )3".E"OOK    

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auf Papier, Film, Bänder, Platten und andere Medien, soweit es nicht §§ 53 und 54 URG ausdrücklich gestatten. Satz: Da-TeX Gerd Blumenstein, Leipzig. Druck: Strauss, Mörlenbach. Bindung: Litges + Dopf, Heppenheim. Werkdruckpapier: alterungsbeständig nach ANSI-Norm resp. DIN-ISO 9706, hergestellt aus 100 % chlorfrei gebleichtem Zellstoff. Printed in Germany.

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INHALTSVERZEICHNIS

WINTERSEMESTER 1825/26. NACHSCHRIFT MORITZ EDUARD PINDER mit Varianten aus der Nachschrift Heinrich Wilhelm Dove . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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I Mechanik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [II. Physik] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [III. Organik] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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SOMMERSEMESTER 1828. NACHSCHRIFT ALEXANDER FRIEDRICH VON HUECK mit Varianten aus der Nachschrift Karol Libelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Philosophie der Natur vorgetragen vom Herrn Prof. Hegel. Berlin Im Sommersemester 1828. niedergeschrieben v. A Hueck Dr. Med . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Naturphilosophie. § 245–376 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Absolute Mechanik § 269. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Physik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Organische Physik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A. Geologische Natur. § 338. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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ANHANG Zeichen, Siglen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1165

WINTERSEMESTER 1825/26 NACHSCHRIFT

MORITZ EDUARD PINDER M IT VA R I A N T EN AUS DE R NACHSCH RIFT

HEINRICH WILHELM DOVE

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Die Naturphilosophie scheint eine neue Wissenschaft zu sein, ist es aber nicht; denn man hat von jeher über die Natur gedacht, sie zu begreifen gesucht. Das Natürliche sind die Außendinge, das dem denkenden Menschen Andere. Es begreifen heißt es sich zu eigen machen. Es scheint nun zwischen dem Geist und dem Natürlichen eine unüberschreitbare Kluft zu sein; aber das reizt den Geist, die Natur sich zu assimiliren; er glaubt sich ihrer bemeistern zu können, sich selbst in ihr zu finden. Heraclit schrieb fqj gtrfv. Kosmologie nannte man neuerlich einen Theil der Philosophie. Die Physik ist eine Erkenntniß der Natur. In einem Sinne nun kann man die Naturphilosophie neu nennen. Wir nennen Kenntnisse die unsrigen, obgleich sie uns fremd bleiben, eine äußerliche Materie, in der wir nicht wahrhaft selbst dabei sind (wie eine Sache, die mir gehört). Der Geist aber ist intolerant, selbstsüchtig, will befriedigt sein, will nicht blos in Besitz von Naturkenntnissen kommen, sondern sich selbst in die Natur finden. In dem Historischen z B. habe ich es mit fremdartigen Dingen zu thun, kann Meinungen andrer besitzen und auch drüber stehen, und keine Meinung haben. Aber in der Naturphilosophie will sich der Geist selbst haben. Die Naturphilosophie setzt das Bedürfniß des Geistes voraus, daß er sich selbst in Anspruch nimmt, in der Natur nichts andres besitzen will. | In der Einleitung müssen wir uns über die eigenthümliche Erkenntnißweise der Natur verständigen. Der Weisen, die Natur zu erkennen giebt es Mehrere.Wüßten

1 scheint eine … nicht;] Do: bringt die Vorstellung einer in neuerer Zeit entstandnen bereits untergegangnen Wissenschaft uns vor. 2–3 Das Natürliche … Außendinge] Do: die Natur liegt dem Menschen als ein altes Räthsel vor, und dem denkenden Menschen scheint das Natürliche das härteste, sprödeste, das Aeußerliche 4 machen.] Do: machen, sie sich zu assimilirn. dieß dem Geiste ganz Andre sich zu eigen 25 zu machen, erscheint als die schwierigste, ja unauflöslichste Aufgabe. 5 Geist] Do: Geist im Gefühl seiner Erhabenheit 6–7 sich selbst … finden.] Do: sich mit dißem Fremderscheinenden zu versöhnen, so daß er sich geistig liebend zu ihm verhalten könne. das Bewußtseyn des Geistes von seiner Allgemeinheit hat ihn zur Natur geführt, auch in ihr sich zu finden; diß hat den Geist veranlaßt, die Natur zu fassen, zu begreifen. 7 Kosmologie] Do: Kosmologie, dis Allgemeine in der Natur, aus dem Geiste zu bestimmen. 8 Natur.] 30 Do: Natur. Naturphilosophie kann man dies in Bezug auf diese eine Wissenschaft nennen. 9 Wir] Do: die Naturphilosophie ist eine Wissenschaft der Natur. Bei einer Wissenschaft haben wir das Intresse, uns gewisse Kenntnisse zu erwerben. Wir 12 intolerant,] Do: intolerant, er läßt nichts fremdartiges in sich gewähren, was ihn als Geist angehört, muß von ihm durchdrungen seyn, 20 verständigen.] Do: verständigt werden. Was Natur ist, wissen wir vorläufig; dieß feld müssen wir nun in die Erkenntniß werfen. 35 7

lirn

Kosmologie] Pi: Mosmologie 12 selbstsüchtig] Pi: selbstsüchtigt 28 in ihr] Do: inihr 33 ihm] Do: ihnen

24 assimilirn] Do: assimi

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wir, was die Natur wäre, so wäre uns die Naturphilosophie erfaßlich. Man hat das Ganze der Philosophie, z. B. über den Geist Gottes, in die Naturphilosophie hinein gezogen, wie dies Schelling selbst, der Erste in der neueren Naturphilosophie, gethan hat. Wir begreifen nun die Natur damit. Es giebt sofern 2 Richtungen des Geistes, 1) die ausgeht vom Empirisch concreten, so daß der Geist das Bedürfniß hat, von diesem Punkt der Wahrnehmung weiter zu gehen, und die Natur zu begreifen, und 2) andere, wenn wir von dem Begriff anfangen, es Bedürfniß ist, zur Natur überzugehen. Also das Eine ist das Bedürfniß, über die Natur zu | philosophiren, das andere, zum Aeußerlichen überzugehen. Wir müssen ausgehen von bekannten Verhältnissen zur Natur, und Reflexionen anstellen, was in dieser enthalten sei, um die Momente herauszuheben, die Momente des Begriffes sind. Die Vereinigung der Momente wird uns als Resultat die Natur des Begriffs geben. 3 Verhaltungsweisen sind: 1) die ganz natürliche, 2) das allgemein Wissenschaftliche, Physik genannt, 3) das Philosophische, d. h. Verhalten von Natur und Geist. 1) Die Natürliche Verhaltungsweise ist die, wo wir noch nicht fragen: was ist die Natur. Zunächst praktisch das ganz bekannte Verfahren gegen die natürlichen Dinge, d. h. daß wir sie verbrauchen, | in unsern Zweck verwenden. Die Noth und der Witz hat eine unendliche Menge von Zwecken. Was man dazu brauchen kann, sind nur einzelne Dinge. Das allgemeine kann man nicht brauchen, nicht dessen Meister werden, es bleibt gegenüber.Wir sind da der Zweck, haben Recht zu Allem, es zum Mittel zu nehmen, da es selbst keinen Zweck hat. Hierbei verändern, vernichten wir die Dinge. Unser Bedürfniß achtet sie nicht, oder idealisirt sie, setzt sie als etwas Ideelles. Das Bedürfniß ist der ächte empirische

1–2 erfaßlich. Man … Ganze] Do: überflüssiges. Jenes Wissen ist also nur eine gewisse Weise des mit der Natur bekanntseyns. Ehe wir die Natur philosophisch betrachten, wissen wir nicht, was sie ist. der Gegenstand ist zunächst auf jene Weise bestimmt. die Erkenntnißweise muß zuerst also betrachtet werden. durch die Bestimmung, was Naturphilosophie sei bekommen wir festen fuß in Ansehung der Methode und der Behandlungsweise des Gegenstandes. Man mißbraucht den Namen Philosophie zu manigfaltiger Weise des Phantasierens, Phantasterei und Formalismus und Raisonnements. diese Manier hat auch dies Ganze 3–4 wie dies … hat.] Do: Schelling hat so unter Naturphilosophie oft das Ganze seiner Philosophie verstanden, andre haben alle ihre klugen Einfälle hineingezogen. 8–9 Also das … überzugehen.] Do: In der einen Richtung fällt der Accent auf die Philosophie, in der andern auf die Natur. das Intresse das der Geist überhaupt hat, sein Zwek ist sich mit der Natur begreifend zu beschäftigen. 10 Wir] Do: die Naturphilosophie ist ein Theil des Gesammten der Philosophie. Wir 11 enthalten sei, … die1] Do: enthalten ist. Also nicht blos eine psychologische Geschichte dieser Verhaltungsweise, sondern sie die 12 Die] Do: In unsrem gewöhnlichen Verhalten sind immer die Momente des Geistes enthalten, aber abstrakt, vereinzelt. die 13 Begriffs geben.] Do: Begriffes ausmacht, unser Werkzeug, mit dem wir uns der Natur bemächtigen wollen. 15 1) Die … wir] Do: Was das erste betrifft, so ist es bekannt, ein praktisches und theoretisches Verhalten zu der Natur, bei dem wir 20 Zweck] Do: Zweck nach unsrem geringsten Bedürfnisse 4 nun] Pi: nur ?

33 hat, sein Zwek] Do: ist im zwk

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Idealist, der die Dinge als etwas nicht an und für sich reelles betrachtet. Das Verbrauchen ist das reellste Idealisiren der Naturdinge. Hierbei wird unser Selbstgefühl hergestellt. Das Bedürfniß setzt mehr einen Fehler, ein Negatives in uns. Das Lebensgefühl nun ist ein Affirmatives. Haben wir Bedürfniß, so ist in uns ein Negatives, also eine negative Affirmation. Dies ist eine Entzweiung in uns, und diese Entzweiung zerstören wir in dem Vernichten des äußerlichen Dinges, durch die Befriedigung des Bedürfnisses. | Wir haben es mit einzelnen natürlichen Producten zu thun, verhalten uns zu denselben negirend, aber eine Befriedigung gewinnen wir dabei, Einheit mit uns selbst. Zweitens theoretisches Verhalten, mit den Sinnen. In diesem theoretischen Verhalten beginnt schon das praktische. Etwas schmecken können wir nur indem wir es vernichten. Das Hören hat es mit dem vergänglichen Tone zu thun. Sehen ist ganz theoretischer Natur. Im theoretischen Verhalten lassen wir die Dinge bestehen, behandeln wir als seiende. Wir kommen dabei in Besitz von Vorstellungen, haben dann Kenntnisse von den aufgefaßten Dingen: Dies ist auch ein Ideelles. Den Inhalt haben wir in uns. Bei der Idealität beharren die Dinge. Der Inhalt ist zum unsrigen gemacht. Wir lassen die Dinge sein, trüb, für sich. Theoretisches und practisches Verhalten ist sinnliches, weil es durch die Sinne ist. Das Charakteristische des sinnlichen Verhaltens ist nun welches? Das Eigenthümliche ist die äußerliche Einzelnheit der Dinge. Itzt. Hier. Dieses. Dies eben macht das Sinnliche zum Sinnlichen. Das praktische Verhalten nimmt die natürlichen Dinge als nicht substantiell an, daß sie nicht mir widerstehen; während das theoretische sie annimmt als seiend, bestehend. Uns sittlich praktisch verhalten wir wenn wir Absichten, Zweke, Plane haben, die ausgeführt werden an der äußerlichen Welt, welche gegen die substantiellen Plane nicht | ist wie es sein soll. Das Unsrige ist das Geltende, die natürlichen Dinge das nicht geltende. Im theoretischen Verhalten aber gelten die natürlichen Dinge als das was ist, und wir sollen uns in unsern Vorstellungen danach richten. Dies ist unser Verhalten zur Natur. Wir sind hiermit schon zu den | Vorstellungen gekommen; noch weiter kommt das Reflectiren über das sinnlich wahrgenommene. Es kommt darauf an, was das

2 Naturdinge.] Do: natürlichen dinge. das Idealisiren ist im alltäglichsten vorhanden, nicht etwa blos so etwas Inerliches. die dinge als Erscheinungen, Schein zu nehmen ist das tägliche Thun der Menschen. 14 seiende.] Do: seinde und das ist die entgegengesetzte Bestimmung gegen das prak17 sein, trüb, … sich.] Do: seyn, sie sind für uns nach der theoretischen Seite 35 tische Verhalten. undurchdringlich, wir lassen sie drüben. 23 seiend, bestehend.] Do: seind. dieser Unterschied er27 theoretischen] Do: höhren streckt sich auch auf das höhere praktische und theoretische Verhalten. theoretischen 9 negirend] Pi: nigirend

10 In diesem] Pi: Idies(em aus ?)

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ausgezeichnete dieser Sphäre ist. Die Vorstellung ist allgemeiner als die sinnliche Wahrnehmung. Je vereinzelter, desto sinnlicher. Der Löwe als Vorstellung existirt nicht, sondern jeder Löwe den wir sehen, ist dieser Löwe[.] Die Allgemeinheit kommt also gleich bei der Vorstellung herein. Weiter verstärkt sich die Allgemeinheit. Reflectiren über das Erfahren der Dinge. Mit diesem Denken treten wir in die Wissenschaft der Natur. Jemehr wir nun denken, (die Thätigkeit des Allgemeinen) tritt die Verallgemeinerung hervor. zunächst im Verstand. Denken als Thätigkeit nu r des Verallgemeinerns ist der Verstand. Wir denken über die äußerlichen Gegenstände. Durch das Denken wird die Vereinzelung aufgehoben. Diese Vereinzelung, die wir Lebendigkeit nennen, wird ertödtet damit. Das Denken bringt die Gattung herein. Ursache und Wirkung, Gesetze, Kräfte der Natur. Der Reichthum der natürlichen Gegenstände wird reducirt auf ein Minimum, eine Abstraktion. Die Frühlinge lassen | wir ersterben, die Farben verbleichen. Das Leben verstummt in der Stille des Gedankens. Das ist unser nächstes Verhalten. Wenn wir nun dies Thun vergleichen mit unserm Zwek, so scheint gerade das Gegentheil des Zwecks hervorgebracht zu werden. Das Reduciren der Natur scheint gerade das Gegentheil des Beabsichtigten hervorzubringen, weil wir die Natur eben erkennen wollen, sie aber doch nicht lassen, wie sie ist. Die natürlichen Gegenstände, die nun existiren als Einzelne, verändern wir. Wahrnehmen heißt, wir wollen die Gegenstände nehmen wie sie wahr sind. Aber wir machen sie hier zu etwas ganz anderem. – Die Gedanken sind etwas andres als die lebendige Natur. Sie sind auch etwas subjectives. Nur der Mensch denkt, die Gedanken sind ihm eigenthümlich. Wir wollen die natürlichen Dinge nehmen wie sie sind. Die Productionen in uns selbst setzen wir aber an ihre Stelle. Wir gewinnen also nur das unsrige, nicht die natürlichen Gegenstände, die wir doch wollen. Dies Beginnen des Verhalten zur Natur scheint also widersprechendes. Anerkennen wir, daß die Bestimmungen nur die unsrigen sind, und merken den Unterschied mit den natürlichen Dingen: so ist unsere Stellung diese, daß wir uns für uns halten und die natürlichen Dinge drüben stehen lassen. | Sie gelten uns für unerreichbar. Eine Kluft die in der Kantischen Philosophie vornehmlich geltend gemacht worden. Lassen wir uns verleiten, die Kluft zu überspringen, so lassen wir unsere Bestimmungen als die subjectiven danach

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2–3 Vorstellung existirt nicht] Do: allgemeine Vorstellung von ihn könen wir nicht wahrnehmen 7 zunächst im Verstand.] Do: Zunächst unmittelbar, obgleich es hernach wieder bestimmend ist, tritt auf als Verallgemeinrung, 12 Natur.] Do: Natur, mathematische formeln an die Stelle der lebendigen 35 Natur. 30 unerreichbar.] Do: unerreichbares nehmen. denn wir wollen sie erreichen mit dem Gedanken der produzirt aber nur den Gedanken, und der ist das direkt andre. 32–761,1 so lassen … stehen.] Do: so ist die Kluft damit doch nicht erfüllt doch lassen wir uns verleiten, sie denkend zu erfassen. 38 doch] Do: di doch

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stehen. Auf diesen Punkt | kommt es an in Erkenntniß der Natur, wie dennoch bei dem Verändern der natürlichen Dinge möglich ist ein Erkennen derselben. Unser Verhalten, die Dinge zu erkennen, wäre zu rechtfertigen für den Zweck überhaupt, die Natur zu erkennen. Gegen unser sinnliches Verhalten, auch gegen das practische hätten wir es zu recht fertigen; aber wir können die Vorstellung von Denken haben, daß das Denken sich nicht zu recht fertigen braucht gegen das riechen, schmecken etc, sondern eher umgekehrt. Das sinnliche Verhalten ist es nicht, wobei wir uns umzusehen haben nach der Wahrheit. Im Religiösen giebt man schon zu, daß Sinnliches nicht wahrhaftes Sein sei. Gegen die Phantasie hätten wir das denkende Verhalten auch nicht zu rechtfertigen; als künstlerische Phantasie hat sie ihr eigenes Recht und Gebiet. Hier aber setzen wir voraus, daß Denken die höchste Weise des Verhaltens sei. Erst durch das Nachdenken erfährt man nach dem allgemeinen Vorurtheil, das Wahre. Der Physik brauchen wir das Denken auch nicht zu recht fertigen sie denkt selbst über die Natur. | Kräfte, Gesetze, Gattungen, Allgemeinheiten findet auch sie. Wir können aber näher auf eine Rechtfertigung hinweisen wovon die Momente im Vorhergehenden enthalten sind. Das practische Erfahren nimmt die Dinge als solche, die keinen Werth haben, an deren Realität es keinen Glauben hat, sondern die Gewißheit, daß es sie vernichten kann, – es verhält sich ganz idealistisch, negativ. Auf das Moment der Negation kommt es hier an, der Veränderung in ihm selber. Die Begierde verhält sich nur negativ. Das ist ihre Einseitigkeit. Im theoretischen Verhalten gelten die natürlichen Dinge reell zu sein. Die Realität der äußeren Dinge ist hier das überwiegende. Beide Bestimmungen des Bestehens und Negirens sind im sinnlichen Verhalten gesondert. Dies ist nun zunächst reflectirend gesagt. Das Denken ist das, die beiden Momente in sich vereinigend. Das sinnliche Verhalten kann sich also nicht entgegen stellen wollen dem denkenden Verhalten. Dies löst den Widerspruch auf durch Reinigung beider Momente. Daß Widerspruch ist, ist kein Schade, sondern nur daß er nicht gleich aufgelöst ist. Der Unverstand des sinnlichen Verhaltens ist aber das Nichtaufgelöstsein. Im Gedanken ist aber Auflösung des Widerspruchs. er verändert die Gegenstände und läßt sie auch bestehen. | Die Physik als denkende Betrachtung der Natur steht auf dem selben Boden mit der Naturphilosophie. Physik beruht auf Erfahrung. Aber zum Erfahren gehört

13–14 Der Physik … fertigen] Do: die Physik macht sich desselben Verbrechens schuldig, 26 entgegen stellen … Verhalten.] Do: dem denken gegenüberstelln da sie als die abstrakten Momente im denken 27 Reinigung] Do: Vereinigung 28–29 Der Unverstand … Nichtaufgelöstsein.] Do: das 35 sind. ist der Unverstand des sinnlichen Verhaltens. Auflösung muß etwas haben was aufgelöst wird, also muß der Widerspruch noch da seyn. das reflektirnde Verhandeln verändert also die dinge und läßt sie auch bestehn, positives und negatives Moment, der Standpunkt der physikalischen Wissenschaften überhaupt. 34 sie] Do: es

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1) sinnliches Wahrnehmen, sinnliche Einzelnheit. 2) was ist aber nothwendig, gilt allgemein. Die Hauptsache ist, Bewußtsein zu haben, daß die Physik das Allgemeine zum Gegenstand hat, das auch das objectiv allgemeine ist, Gesetze die nicht in sinnlicher Wahrnehmung vorkommen. Die Entdeckungen von Keppler etc betreffen Gesetze der Natur. | Dagegen gilt die heutige Stellung nichts. Daß Uranus, Vesta etc entdeckt sind, das ist nicht so wichtig als Entdekung des Gesetzes. | Das Allgemeine zu finden, darauf geht auch die Physik aus. Kraft der Elektricität, das ist Allgemeines. In die Wahrnehmung fallen nur Einzelnheiten. Positive und Negative Elektricität, sonst Glas und Harzelectricität genannt. Die Fortsetzung der Versuche bewirkt, daß das was wesentlicher Umstand scheint, als unwesentlicher entfernt wird, und die Prinzipien rein heraustreten. Man hat gefunden, daß am Harze ebenso die Glaselectricität hervorkommt und umgekehrt. Ein Hauch kann + und – Electricität umändern. + und – sind ganz abstrakte Bestimmungen, nicht sinnliche. Die fortgesetzte Beobachtung reinigt die Erfahrung von sinnlichen Bestimmungen. Chemisches, Elektrisches, Magnetismus, haben als Kräfte jede für sich gegolten. Die Electrochemie. Neuerlich hat man die Beziehung des | Magnetismus auf Elektrisches und Chemisches erkannt. Sie sind in Eine allgemeine Bestimmung zusammengenommen worden. Damit nun steht die Physik auf gleichem Boden mit der Naturphilosophie. Naturphilosophie ist begreifende Erkenntniß der Natur, Physik aber Denkende Erkenntniß. Man sagt, Physik sei empirisch. Das ist einerseits richtig. Die Thatsache aber der Einzelnheit entnommen, auf das Allgemeine reducirt. Die empirische Allgemeinheit ist eigentlich die Allheit. Wenn ein physikalisches Gesetz auf Erfahrung beruht und doch allgemein sein soll, liegt darin, daß dies von a l l e n Fällen beobachtet worden. Das versteht sich aber, daß man nicht alle Fälle beobachtet hat. Alle Menschen sind sterblich. Man hat aber nicht alle Menschen beobachtet. Auch die jetzt noch lebenden sind unter a l l e n Menschen enthalten, auch die zukünftigen. Doch spricht man die Allgemeinheit der Erfahrung aus. Es ist Analogie gebraucht oder der tiefe Begriff ist darin wirkend. Daß alle Menschen sterblich sind, liegt am Begriff des Individuums. Den Gegensatz betreffend, daß Physik empirisch sei, nicht aber die Philosophie, die a priori aus dem Begriffe ausgeht; so sagt man letzteres der Philosophie theils zum Ruhm, theils zum Tadel. Die Physik erkenne das, was s e i , s i c h f i n d e, dies muß nicht im Gegensatze gegen die Philosophie genommen werden, | als ob das Erkannte der Philosophie nicht auch

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8–9 In die … Einzelnheiten.] Do: In besondern Gegenständen sprechen wir auch von Kraft, in der 35 Wahrnehmung sind nur Einzelnheiten, die wir Erscheinungen nennen. 26 beobachtet hat.] Do: beobachtet. Mit All geht man leichtsinnig um, 16 sich] Pi: sich:

30 Individuums.] Pi: Individuums:

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wirklich der Erfahrung gemäß sei. Es wären Gedankendinge, Einbildungen, wenn die Philosophie dächte, was nicht wirklich wäre. Man nennt das auch schöne Gedanken haben. Aber die Idee ist das allein wirkende. Es wäre eine traurige Wirklichkeit was dem Begriff nicht gemäß ist. Das nennen wir schlecht, was dem Begriff nicht entspricht. Wenn man sagt, die Philosophie gehe vom Begriff aus, nicht von Erfahrung, so ist das einerseits ganz richtig. Man wirft der Philosophie vor, als thue sie sich dick damit, die Erfahrung nicht nöthig zu haben. Die Philosophie geht von Begriffen aus, aber nicht so daß sie des Wahrnehmbaren nicht bedürfe. – Die Philosophie bedarf wesentlich der Erfahrung, damit sie sei. Der Gedanke selbst ist wesentlich Resultat, aber in dieser Bestimmung muß man nicht den Gegensatz von Unmittelbarkeit und Vermittelung als absoluten Gegensatz fassen und die Bestimmung der Selbständigkeit. Vielmehr alles Selbständige, Freie hat ebenso die Bestimmung an sich, Resultat zu sein. Jedes Individuum weiß, erzogen worden zu sein, Resultat zu sein seiner Zeit, seines Volkes. Jeder Erzogene ist aber ein Selbständiges, und seine Bildung besteht eben darin, daß er Selbständig geworden, sein Werden aufgehoben hat. Phidias ist Resultat seiner Zeit. Er ist aber auch Ausgangspunkt. Um Ausgangspunkt zu sein muß er auch gebildet worden sein. | Seine a priorität hat die Bedingung des Hergekommenseins vom Andern. Der Mensch bestimmt sich selbst und ist doch geborener. Das sind Gegensätze des Verstandes, Resultat und ursprünglich frei zu sein. So auch die Naturphilosophie ist geworden, indes sie von der Physik ausging. Keine jetzige Naturphilosophie hätte existiren können ohne Physik. Die nähere Eigenthümlichkeit ist jetzt nöthig, daß sie die Bestimmtheit der Unterschiede vollkommen enthalten muß, den Gegensatz entwickelt begreifen und fassen muß. | Dies kann sie nur indem der Gegensatz, das Unterscheidende für sich sich ausgebildet hat. Die erste Naturphilosophie war kormohonjb øfohonjb mtøolohjb. Diese sollten enthalten die ersten, allgemeinsten Prinzipien, aus denen Alles hervorgegangen ist; die durch ihre Entwickelung die concreten Gestalten producirt haben. Näher die allgemeine speculative Idee auf eingehüllte Weise, substantielle Einheit. Die Anschauung der Idee näher gestellt. Darin sind aber der Unterschied, der

3 Aber die Idee] Do: Was der Begriff erkennt ist, ist wirklich, die Idee 10 Der Gedanke … ist] Do: Wahrnehmung ist freilich keine Beglaubigung, kein Beweis, aber die Philosophie bedarf der Physik, der 15–16 Zeit, seines Volkes.] Do: Zeit ist. So sind wir Resultat 35 Erfahrung. der Gedanke, der Begriff ist unsrer deutschen Bildung, 32–764,1 sind aber… gelangt.] Pi: ist abe d Untrschid, wo d Gegensatz noch nicht zu ihren Rechte gelangt sid.

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Gegensatz noch nicht zu ihrem Rechte gelangt. Das spätere Stadium ist das der Reflexion des Unterscheidens, wo der Geist übergegangen ist zu Vereinzelung des Natürlichen, Kräften und Gesetzen – dies die Naturbeobachtung der modernen Zeit. Das Endliche in seine Abhängigkeit von sich zu bringen, – das ist die andre Seite zu jener eingehüllten, festen, einen Idee. Dieser Verlust des Begriffs ist es, dem die | Bestimmtheit als solche angehört. Das 3te ist die Resumtion des Endlichen in die Einheit der Idee, die nothwendig in sich haben muß auch eine Bestimmtheit. Darin liegt die Nothwendigkeit, daß die Naturphilosophie in endlicher Zeit die Bestimmtheit selbst in sich enthalten muß. Sie setzt voraus die Bestimmtheit, die zum Extrem gekommen. Diese Aeußerlichkeit enthält selbst den Reiz des Suchens der Einheit. So ist nothwendig die Naturphilosophie ein Resultat, setzt das Endliche voraus. Darum ist aber die Naturphilosophie nicht weniger der freie Begriff, der von sich ausgeht und sich entwickelt. – Dies also gegen die Mißverständnisse. Näher ist nun 3tens dieser Unterschied zu betrachten und das Bedürfniß warum in der Erkenntniß der Physik fortgegangen wird zur Weise der Naturphilosophie. Der Unterschied ist darein zu setzen, daß die Physik selbst eine Metaphysik enthält und die Veränderung bezieht sich auf Veränderung der Kategorien der Physik in dem philosophischen Begriff. Der Unterschied (bei der empirischen Naturkenntniß) von Form und Inhalt. Die Form ist das Allgemeine, Gesetze, Kräfte. Denkformen, Kategorien. Das Andre zu dieser Form ist der Inhalt. Der Raum zur Zeit macht das Nähere des Gesetzes aus. So spricht man von Kraft oder Materie. Kraft, das ist die Kategorie. Die Bestimmtheit ist nun Centripetalkraft etc. Der Inhalt kommt von der Wahrnehmung her; aber zugleich wird diese nicht gelassen, sondern | formirt, das Wesentliche herausgenommen. Dies ist ein Umstand, daß die Physik selbst eine Metaphysik enthält. Newton sagt: Physik hüte dich vor Metaphysik. Die Franzosen sagen, wenn sie bei manchen Bestimmungen ankommen: mais c’est la metaphysique. Aber der Mensch ist ein für allemal denkend; und bestimmtes Denken sind Kategorien, Metaphysik. – Kraft gilt in der Physik und der Philosophie als objective Bestimmung. Gesetz ist immanente Seele in den Körpern selbst. Einige Beispiele dieser Metaphysik. Sehr unscheinbare Formen. Wir haben nichts Arges daran, daß etwas aus Theilen bestehe. Die Blume hat Farbe, (Eigenschaft) die Farbe drücken wir dann als Färbestoff aus, – schon ganz andre

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5 Dieser Verlust … Begriffs] Do: dieses zweite dann, der Verlust des Begriffes in dem Endlichen 7 Idee,] Do: Idee, nicht mehr jene substantielle Einheit, sondern eine] Do: Totalität der 9–10 die zum … gekommen] Do: die sich für sich hat constituiren müssen 11 Einheit.] Do: Einheit, die eben 35 hervorgeht, 29 Gesetz] Do: Gesetz der Himmelskörper 30 Formen.] Do: formen da und doch bestimmte denkformen. 14 warum] Pi: wrum man

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Kategorie. Außerdem hat sie a u c h mannigfaltige Gestalt: Blätter. Diese haben bestimmte Form, Geschmak. Diesen nennen wir wieder als Stoff. Aetherisches Oel. So besonders der Geruch. Aus solchen b e s t e h t die Blume. Dies Bestehen ist sehr unscheinbare Kategorie, und doch ist die Blume Eine Lebendigkeit, und somit heben wir alle Trennungen auf. | Die Physik hat allgemeine Bestimmungen des Objectiven. Das Verhältniß von Bestehen aus Theilen; dies ist ein sehr ausgebreitetes, enthält eine Selbständigkeit von Vielen, die man die Theile nennt. Diese Vielen sind selbständig gegeneinander. Die Theile sind für sich selbst bestehend. Irgend ein Gegenstand macht ein Ganzes aus. Die Einheit wird gefaßt | als Zusammengesetzt sein. Die Theile werden v e r b u n d e n . Die Analyse macht diese Unterschiede, fixirt sie, und betrachtet sie als Selbständige. Dasselbe in Ansehung des Geistes. Die Seele besteht aus diesen Vermögen, Kräften. Jedes derselben gilt als selbständig, vielleicht zusammen wirkend mit einem andern, zu einem Zweck, aber jedes selbständig für sich. Das Zusammengesetzte läßt den Theilen ihre Selbstständigkeit. Das Einfache ist dem Zusammengesetzten entgegengesetzt. Das Licht ist einfach oder zusammengesetzt, so daß die Farben die selbständigen seien, aus deren Verbindung das Licht entstanden sei. Die Farben sollten Einfach sein. – Die Kategorie der Materie gehört besonders auch zur Metaphysik der Physik. Die Materie wird als selbständiges Bestehen betrachtet. Es leistet Anderm Widerstand, d. h. ist Selbständiges gegen Andres. Sie ist schwer, d. h. hat eine eigenthümliche Richtung. Die Kategorie, die gegenübersteht ist, daß etwas bloß sei eine Relation, bloß Beziehung auf Andres. So wird gefragt, ob die Wärme Materie sei, oder bloß Relation selbständiger Körper. Diese Kategorien gelten so, daß sich ein Paar entgegengesetzt sind und sich einander ausschließen. Was sich nur als Relation zeigt, ist nicht selbständig. Von Schallstoff hat man gesprochen. Das Hörbare wäre dann ein Selbständiges für sich. – Die Kategorien sind so einander entgegengesetzt und es fragt sich, ob ein Inhalt zu subsummiren sei unter dies oder jenes. Einfach oder Vielfach. | Darüber ist ein Bewußtsein zu haben. Es ist dabei die Voraussetzung, daß Eins das Andre ausschließt. Materielle Selbständigkeit und bloßes Erscheinen schließen sich aus. Dies gehört ebenfalls zur Metaphysik der Physik. Die Frage ist, ob ein Inhalt unter diese oder jene Kategorie subsumirt werden muß. Das fällt der Logik anheim die Natur der Kategorien selbst zu untersuchen. In dem Metaphysiciren der Physik läßt man die Kategorien gelten. Das ist ein Vorurtheil. Ein Zweifel wird nicht in die Kategorien gesetzt. Es ist das logische der Physik selbst oder Metaphysische; wenigstens die Natur dieser Kategorien zu betrachten, und den Mangel an ihrer Beschaffenheit, der der Reiz ist, weiter zu gehen. Solche Kategorien sind 24–25 Von Schallstoff … sich.] Do: so ist das Hörbare blos eine Relation. 27 Einfach oder Vielfach.] Do: entweder, oder kommt immer vor. 33–34 Zweifel wird … gesetzt.] Do: Zweifel entsteht nicht über sie, sondern nur darüber, wohin der Inhalt gehört,

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allgemeine Bestimmungen, Kraft, Gesetz, Gattung und dergleichen. Diese sprechen von Einer Bestimmung. – Ferner haben die Kategorien einen besonderen Inhalt – Centripetalkraft, Gesetz der Schwere etc da haben wir zweierlei. Eine allgemeine Bestimmung, Kraft, Gesetz etc, und der besondere Inhalt. Das Wesentliche ist, daß in diesen Kategorien die allgemeine Bestimmung und der besondre Inhalt gleichgültig gegen einander sind. Aus der Bestimmung von Materie kann ich nicht entwickeln, wa s für Materien es giebt. Diese allgemeinen Bestimmungen sind abstrakte Allgemeinheiten, das Besondre muß irgend sonst woher kommen. Sie erfüllen sich nicht durch sich selbst. | Die Verstandeskategorien sind so steif. Diese Metaphysik hat man Kosmologie genannt. Gesetze z B. in der Natur giebt es keinen Sprung, und dergleichen abstrakte Bestimmungen. Aber das Besondre ist ungebunden, nicht in der Allgemeinheit enthalten. – In den Gattungen, Klassen ist es eben so. Es giebt 3 Gattungen in der Natur. Es könnte nun ebensogut noch mehr geben. Diese Gleichgültigkeit des Allgemeinen und des Inhalts findet statt. Ebenso die Gleichgültigkeit des besondren Inhaltes selbst. Es giebt Eläctricität, Chemismus, Magnetismus. Wenn das Capitel von Magnetismus weggefallen wäre, hätte man nicht sagen können was der Natur entginge. Gesetz der Anziehung der Himmelskörper. Diese Kraft nun ist sehr formelle Bestimmung. Daß auf irgend etwas ein Andres sich wesentlich | bezieht, im Raume sich ihm zu nähern strebt. Dies Beziehen ist Ausdruk des Formellen des Gesetzes selbst. Gesetz d. i. wenn die eine Bestimmung ist, muß eine Andre sein. Gesetz des Falls Raum verhält sich wie das Quadrat der Zeiten. Dies erscheint als Zufälligkeit, als etwas was ebenso gleich gültig ist, ob es anders auch noch existirt oder nicht. Wie das Allgemeine gleichgültig ist gegen den besondren Inhalt, so das Besondere gegen das besondre. 135 Arten von Papageien hat man gefunden. Obs noch mehr giebt, ist gleich gültig. Diese Gleichgültigkeit nun ist es, woran sich die Foderung des Geistes stößt. Schon das Gefühl der Lebendigkeit confundirt diese aus Analysen entsprungene Vielheit in eine Einheit. Wir | fassen ein Thier als Ein Subject, Einen Puls, Eine Seele. Die Unterschiedenen können demnach nicht als Selbständige sein. Die Foderung der Nothwendigkeit die der Begriff macht gegen die Selbständigkeit der Besondren gegen einander. Wenn der Unterschied so

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7 giebt.] Do: geben kann, sondern diß soll die Erfahrung geben. 19 Gesetz der Anziehung] Do: Neuton hat sich nun großen Ruhm erworben das Gesetz der Anziehungskraft gefunden, 24 wie 35 das … Zeiten.] Do: s = at². Lagrange sagt, diß 2te nächste Verhältniß der Kubi kommt nicht mehr vor. 31 Subject,] Do: Subjekt, wenn auch diese Vielheiten als selbstständige gesetzt werden. 2 –2 am Rande hinzugefügt

18 Capitel] Pi: Capits

26 ist] Pi: sid

27 das2] Pi: gestr. sich ?

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selbständig für sich besteht, heißen wir das Verhältnis gegen einander Zufälligkeit. Dieser Zufälligkeit setzt der Gedanke die höhere Kategorie der Nothwendigkeit entgegen. Die Kategorie der Allgemeinheit hat die Philosophie und Physik gemein. Die Einheit ist zunächst formelle Einheit sofern das Besondre unbestimmt ist gegen das Allgemeine, und wieder das Besondre unter sich. Die Kategorie der Nothwendigkeit kommt nun auch in der Physik vor. Mit der Bestimmung des Raums ist unzertrennlich verbunden die der Zeit. Eine allgemeinere Form der Nothwendigkeit ist Polarität genannt, zunächst vom Magnetismus hergenommen. Südpol und Nordpol im Raum getrennt. Wenn man den Stab zerschneidet, hat man nicht jeden für sich abgeschnitten, sondern das Stäbchen das den Südpol blos haben sollte, hat wieder einen Nordpol. Sie sind einander entgegengesetzt, aber ebenso unzertrennlich, machen Eine Identität aus. Im Nordpol stekt schon der Südpol und umgekehrt. In der Existenz des Südpols stekt die des Nordpols. Das Wahrhafte ist die Identität beider. Wenn wir so zunächst auffassen, was die Nothwendigkeit ist, so ist das der Begriff, den wir damit aufgefaßt haben, und auf den Begriff kommt es an. Die Naturphilosophie ist begreifendes Denken der Natur, nicht blos die Form der Allgemeinheit. Die Elemente s. o. | Bei der wissenschaftlichen Ansicht tritt das Allgemeine hervor. in der Philosophie die Nothwendigkeit. Diese ist genauer zu erkennen. In der Natur herrscht die Nothwendigkeit, der Geist ist frei. Die Nothwendigkeit ist ein schwerer Begriff; es ist der Begriff aber noch nicht in der höchsten Weise. Zur Nothwendigkeit gehören zweierlei Existenzen, das Verbrechen und die Strafe, der Nordpol und der Südpol. Jedes ist das Gegentheil des Andern wenigstens unterschiedene Bestimmungen. Aber beide sind unzertrennbar verbunden. So selbständig sie sind, (so verschieden) ebenso abhängig sind sie und gebunden. Säure hat nur Sinn durch Verhalten zum Kali. Das ist die Nothwendigkeit – unterschiedene die schlechthin untrennbar sind, relativ, in einander scheinend. Wenn die Strafe wahrhaft nothwendig ist, ist sie sofern das Verbrechen ist. | Dieser Widerspruch ist die Nothwendigkeit selbst. – Die beiden Bestimmungen sind untrennbar. Das affirmative ist ihre Identität, Einheit. Vor dieser Bestimmung Einheit muß man nur keine Angst haben[.] Sofern wir das Bewußtsein haben, daß sie identisch sind, in jeder auch die andre enthalten ist – das Lebendige ist nur sofern es sich auf unorganische Natur bezieht: ist jede besondre Existenz als besondre die andre enthaltend. In Einem ist das

13 Das Wahrhafte] Do: diß ist Nothwendigkeit überhaupt, unterschiedne Gestalten, Eigenschaften, die doch ohngeachtet sie erscheinen für sich, doch nicht ohne einander erscheinen könen, so daß das 19–20 Die Nothwendigkeit … Weise.] Do: die gewöhnliche Vorstellung von Nothwen35 Wahrhafte digkeit ist noch nicht genügend. Man meint die Natur des Geists habe darin ihren Unterschied von der Natur. die Nothwendigkeit ist schon der Begriff selbst, ist schon aber noch nicht in der form des Begriffs. 29 Vor dieser … haben[.]] Do: diß Wort ist verrufen. 12 aus.] Pi: aus,

In der] Pi: Zur

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Andere zu sehen – sein Anderes, nicht ein unbestimmtes Andere. Indem nun so in jedem gewußt wird das Andere, Jedes als besondres auch das andre enthält, haben wir auch noch Nothwendigkeit, aber Jedes enthält sein Andres | in sich selbst. So ist sie Freiheit, Begriff. Der Mensch sagt, er unterliege der Nothwendigkeit, sofern eine fremde Gewalt auf ihn einwirkt, sofern er nicht existiren kann ohne jenes fremde, andere. Der Mensch ist abhängig von natürlichen Dingen, der Nothwendigkeit unterthan. Die Bedürfnisse sind ein Andres gegen ihn, und er ist in Nothwendigkeit. – Der Mensch gehorcht im Staat Gesetzen. Betrachtet er sie als fremde Gewalt, so ist er nicht frei. Der Böse hat das Gesetz als etwas Anderes, dem er als fremde Gewalt gehorcht. Sein Wille ist nicht dabei. Für den Menschen aber, der dem Gesetz auch gehorcht, aber es der Vernunft gemäß findet, ist dies zwar ein Feststehendes, aber er verhält sich darin zu sich selbst. Das sittliche Gesetz ist an und für sich, und doch ist er frei, sofern er darin das Gesetz seines eigenen Willens weiß. Das ist die Freiheit, – dasselbe wie die Nothwendigkeit, nur daß in letzterer die beiden Bestimmungen als fremd, sich äußerlich sind. Mechanische Körper sind sich äußerlich; in ihrer Vereinigung bleiben sie sich schlechthin äußerlich. Die Alten verehrten das Schicksal – sie sahen es nicht ein. Die Gewalt ist ihnen ein Fremdes. Meine Einsicht habe ich nicht darin. Der Mensch kann sich vom Schiksal nicht losmachen, – eine Identität, ein diamantner Zusammenhang. Die Zwei die sich zu sich verhalten haben im Dasein die Bestimmung eines Fremden. Die Freiheit ist, daß die 2 verschieden sind und doch jedes in dem | Andern sich selbst hat. Das Andere ist ihm auch nicht ein Anderes. Die Vernunft ist ein andres gegen mich, aber auch m e i n e Vernunft. Der Verbrecher, der seine Strafe leidet, anerkennt das Recht. Dieses ist seine eigene Sache. Sofern er die Strafe als gerecht erkennt, erkennt er seinen eigenen vernünftigen Willen darin. Die Freiheit nun ist der Begriff, Freiheit drückt die Art und Weise des Verhaltens der Bestimmungen des Begriffs aus, Freiheit ist also Reflexionsbestimmung am Begriff. Man sagt oft Begriff für Vorstellung, oder für abstrakte Denkbestimmung. | aber er ist concret in sich selbst. Er hat Unterschiede, in Einer Einheit gesetzt. Dies ist speculatives Denken, Zusammenfassen der Unterschiedenen in einer Einheit. Man denkt nur abstrakt, wenn man »Zusammengesetzt« für sich stehen läßt, und das »Einfache« wieder für sich. oder daß die Ursache für sich ist und ebenso die Wirkung. Aber das speculative Denken erkennt im + das -. etc. Dieses

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16–17 Mechanische Körper … bleiben] Do: So sind zwei Körper undurchdringlich für den andern, in der Vereinigung der Berührung leisten sie einander Widerstand, bleiben 25 Sache] Do: Recht 31 35 Einheit.] Do: Einheit festhalten, reflektirn ist diese Unterschiede auffassen. 11 Für den Menschen] Pi: Dr Mensch

17 das] Pi: dem

34 den andern] Do: denandrn

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ist der Begriff, die Seele, die uns leitet in der Natur. Die Natur begreifen, d. i. sie in der Bestimmung des Begriffs erkennen. Das subjective Bedürfniß, das sich an die Natur wendet ist folgendes: Das Allgemeine, wie es sich die Reflexion zunächst giebt, ist abstrakt, findet das Besondre außer ihm; wie aber die K r ä f t e der Natur beschaffen seien, das ist nicht durch das | Allgemeine gegeben. Das Besondere der Gesetze ist gleichgültig gegen einander. Der Begriff ist concret, ist das Allgemeine, das in sich selbst sich zu bestimmen thätig ist, d. i. sich selbst von sich zu unterscheiden. Hierin haben wir die Gleichgültigkeit von Inhalt und Form nicht mehr, sondern ein solches Allgemeines, das sich selbst besondert. Diese Unterschiede sind so unmittelbar zusammengebunden. Besonderheit ist unterscheidend. Aus der Quelle der Einheit geht Unterschiedenes hervor. Der Begriff ist der Quellpunkt sich zu unterscheiden, zu besondern. – Wir haben ganz äußerlich angefangen, mit theoretischem und praktischem Verhalten. Sie sind abstrakt, einseitig. Beide zusammen machen die Totalität aus. Der allgemeine Charakter des theoretischen Verhaltens ist, daß ich mich verhalte zum Besondern so, daß es i s t . Die ich hör, sehe, fühle, s i n d Einzelnheiten. Im Raume bestehen die Dinge neben einander. Gleichgültigkeit des Bestehens der Unterschiedenen gegen einander ist das theoretische. Das praktische Verhalten ist Negiren des Unterschieds[.] Ich verzehre, assimilire die Dinge, negire den Unterschied. Negativität und das Positive sind hier jedes für sich. Der Begriff nun ist die absolute Vereinigung dieser Bestimmungen, die Identität der Unterschiedenen; sie sind negirt in ihrer Einheit. Dies ist die Idealität. Die Begierde ist idealistisch. Das andre Moment | das Unterschiedensein. Der Begriff nun ist das Concrete. Die Bestimmungen sind zwar ideell darin, aber als aufgehobene sind sie nicht g a r nicht[.] Au f h e b e n ist zweierlei, n e g i re n | und a u f b e wa h re n . Aber die zweierlei Bedeutungen sind absolut verbunden, die tiefre Seele liegt darin. Dies ist die Realität und Idealität. – Das Bedürfniß der Naturerkenntniß ist nun folgendes. Wir wollen die Natur erkennen. D. h. von ihr wissen, von ihr Vorstellungen, Gedanken haben. D. h. das Natürliche soll uns überhaupt angehören. Wir

30 7 einander.] Do: einander. diß Allgemeine hat nöthig, sich an die Erfahrung zu wenden, um sich zu

erfüllen[.] 12–13 Der Begriff … Quellpunkt] Do: der Begriff hilft diesem Mangel also ab, er ist der lebendige Quellpunkt der sich belebt, dieser Puls, 18–19 Gleichgültigkeit des … theoretische.] Do: gleichgültig für sich, so im Raum ist der Raumerfüllung gleichgültig ob es daneben ist oder nicht. das praktische Verhalten enthält das Moment des negativen, da im theoretischen alles positiv ist. 20 assi23–24 Der Begriff … 35 milire die Dinge,] Do: assimilir sie nur nach dem unmittelbaren Bedürfniß. Concrete.] Do: der Begriff ist wesentlich diß, sich selbst zu besondern, nicht die leere Nacht, in der alles verschwunden ist; der Begriff ist lebendig. 26–27 Seele liegt darin.] Do: Seele, die in einer Materie diese Bestimmungen hat, und das zweite ist die Realität darin. 11 Diese] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung 19 verzehre] Pi: vrzehrt 33 so im] Do: 37–38 Materie diese] Do: Matrdiese 38 die] Do: dr darin Do: Lesung unsicher

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erinnern uns der Sache, d. h. die Sache ist schon innerlich für uns, wir sind schon drinn. Das Bedürfniß setzt dies voraus, den Unterschied zu negiren. Es soll etwas das Unsrige werden, wir haben die Interessen. Es soll dies das Prädikat bekommen des Meinigen, soll ideell gesetzt sein in mir. Nicht nur von der Natur überhaupt wollen wir wissen, sondern sie begreifen. Die Natur ist uns als Räthsel gegeben. Wir finden uns dazu angezogen, der Geist ahndet s i c h darin. Wie f i n d e t er sich d a r i n ? wodurch wird dies Räthsel gelöst? Der Geist will sich darin finden, d. h. den Begriff. I c h bin der Begriff als frei für sich existirend. Ich nach meiner Wesenheit, will mich in der Natur haben, und dies ist der Sinn des Bestrebens der Naturerkenntniß. | Naturphilosophie ist Begreifen der Natur. Indem wir die Natur begreifen, befriedigen wir uns selbst. Es ist nicht blos darum zu thun, daß man bekannt mit der Natur wird durch Vorstellungen, sondern das Begreifen der Natur enthält innigere Befriedigung, weil ich selbst der Begriff bin, ich im Begreifen meine Wesentlichkeit darin finde, mich gegenständlich zu haben. Das Räthsel der Natur lösen wollen heißt, das was die Natur ist als das meinige haben zu wollen. Die Natur ist der Begriff und ich selbst bin der Begriff. Gewöhnlich sagt man »ich habe einen Begriff von etwas«, so daß der Begriff nur das Formelle ist, nicht für sich frei existire. Diese freie Existenz hat der Begriff als ich. Ich höre, sehe, fühle, das thue ich alles, hier habe ich vielerlei Weisen des Daseins. Was bin ich selbst? Nur der Begriff selbst, der freie Begriff, d. h. der unterschieden gesetzt ist von irgend etwas anderem. Indem ich will ist der Begriff in einer Weise der Realität. Aber der Begriff frei für sich existirend, das ist i c h . Ich bin dies ganz einfache, ganz allgemeine, schlechthin alles Andre negierende, das absolut Spröde, als Abstrakteste, denn ich bin es, das von allem Abstrahirt. Ich leiste absoluten Widerstand. Ich bin die absolute Negativität. Ich bin Existenz für mich. Ich weiß von mir, bin Gegenstand, hebe das Ich für sich selbst heraus. | Ich bin die reine Allgemeinheit, nichts Besondres. Wenn ich sehe, höre, besondere ich mich. Aber Ich ist von allen diesen Partikularitäten abstrahirt. Alle sind I c h . Ich bin also nicht unterschieden von andern. Diese vollkommne Allgemeinheit ist die eine Bestimmung. Ich bin auch die ganz entgegengesetzte Bestimmtheit. Ich schließt alle andern aus, Ich bin schlechthin bestimmt, schlechthin nur dieser Punkt, für mich selbst, diese Person. Daß ich diese bin, darin liegt die weitere Partikularisation. Ich habe diese Anlagen, Charakter, etc unterschieden

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6 der Geist … darin.] Do: sie ist das spröde, äußerliche, der Geist ahnt sich darin, daß sie ihm ein freundliches ist, 7 sich] Do: sein Inerstes 17 etwas«, so … ist,] Do: etwas, Gegenstand; Inhalt, und der Begriff ist das formelle, so daß das Wahre sei der Gegenstand mit dem Begriff, 35 22 allgemeine,] Do: allgemeine, mich auf mich selbst beziehnd, 24 Ich leiste … Widerstand.] Do: 28 I c h .] Do: ich, ich bin für mich, es kan nichts in mich einbrechen wenn ich mich nicht selbst öffne, also auch empirische Allheit. 33 ihm] Do: ihr

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von allen andern, ich bin nur in diesem Raume, nur itzt. Dies ist das 2te Moment, vollkommen freie Allgemeinheit, und wieder Besonderheit, Abgeschlossenheit. Ich ist die Einheit dieses absoluten Gegensatzes. Nichts ist so sehr der Widerspruch | als Ich – Widerspruch ist von Entgegengesetzten, die an sich gebunden sind. Ich bin also dieser absolute Widerspruch und die Kraft den Widerspruch zu ertragen. Ich, diese einfache Einheit, die die unendliche Entgegensetzung in sich enthält, die darin aufgelöst ist: Dies ist der Begriff im höchsten Sinn, bin die abstrakte Einzelnheit, als diese Einheit existirend; Ich habe Dasein, der Begriff ist in mir frei, ich bin die Existenz des freien Begriffes. Dies ist der höhere Sinn, daß ich mich befriedige in Begreifen der Natur. | Zunächst nur habe ich den Inhalt der Natur mir angehörig, aber dieser gründliche Sinn der Befriedigung meiner ist eben der angegebne. Es ist Frieden zwischen mir und der Natur, indem ich in der Natur mit mir einig bin. Dies ist nun also das tiefere Bedürfniß, die Natur zu begreifen. Sofern wir den Geist begreifen, ist dies der Begriff, der ich bin. – Wenn wir nun hierauf reflectiren, bin ich der Begriff, und bin die Thätigkeit die die Natur übersetzt in den Begriff. Zweierlei, Ich dieser Begriff, die Natur, und das 3te ist, daß die Natur dem Begriffe entspricht, selbst an sich der Begriff ist. So der Begriff, sich habend in einem, das als Andres erscheint, das nennen wir Idee, oder den realisirten Begriff. Der Begriff frei für sich, und dann die Natur sich gegenüber habend. Beide im Begriff der Natur identisch gesetzt, ist der Begriff identisch mit seiner ihm als Andres erscheinenden, toten Idee. Der Begriff an sich ist Idealität. Die Natur, das Andre, ist die Realität. Alle Bestimmungen im ich sind nur als aufgehoben, als ideell. Realität sind die Bestimmungen auseinander gelegt. In der Natur kommt die Entwicklung zur Entfaltung, Realität. Aber sofern diese dem Begriff gemäß ist, bleibt diese in sich. Das Außereinander ist aufgehoben. | Das Zweite ist zum Begriff der Natur, daß die Natur an ihr selbst diese Idee ist, Begriff und Realität. Zunächst fällt der Begriff anscheinend in uns, und die Natur wäre die Realität, wir begreifen die Natur. Aber darin liegt schon, daß sie an ihr selbst der Begriff, also als Realität die Idee ist. Die Natur ist wa h r an ihr selber. Idee ist die Wahrheit. Gewöhnlich nennen wir Wahrheit im subjectiven Sinn die Uebereinstimmung des Gegenstands und meiner Vorstellung. Dies ist nun blos die subjective Wahrheit des vorstellenden Bewußtseins. Richtiger nennt man solche Uebereinstimmung R i c h t i g ke i t . Es kommt darauf an, ob der Gegenstand an und

2 vollkommen freie] Do: unbestimmte

4 Ich –] Do: Ich, diese Allgemeinheit und Einzelnheit, 8 Ich habe] Do: ich unterscheid mich von mir als seiend, und so habe ich 23 Bestimmungen auseinander gelegt.] Do: aus einander gelegten Bestimmungen, die als selbst ständige erscheinen;

35 diese Affirmation und Negation trit als alles aufhebend, auf[.]

36 seiend] Do: sehnd

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für sich selber wahr ist. Ich kann eine ganz richtige Vorstellung haben von einem Gegenstand. Meine Vorstellung ist wahr sagt man dann. Unwahr kann der Gegenstand sein, eine schlechte Handlung, Staat, Verfassung etc. d. i ein Staat wie er seiner Bestimmung nicht entspricht. Es ist noch etwas vorhanden vom Staat, aber die Realität entspricht dem Begriff nicht. Das Böse existirt wohl, ist aber in sich selbst unwahr. So ist nun also die Natur als Idee selbst das Wahre und näher haben wir sie zu fassen, daß sie die Darstellung des Begriffs ist, wie sie die Idee ist, dieser Begriff ebenso wir sind. | Es kommt darauf an, welche Weise der Existenz der Begriff in ihr hat. So ist darin, daß wir sagen, wir begreifen die Natur, gesagt, daß die Natur an ihr selbst die Idee ist. Nicht Einen Begriff tragen wir darein, sondern wir sehen sie an als Existenz dieses Begriffs. Er ist Totalität, concret, Einheit unterschiedener Bestimmungen. Wie nun diese Totalität in der Natur existirt, darum handelt es sich. Das ist überhaupt der Begriff: Die Natur hat das fremdartige Aussehen, gegenüberzusein dem Geiste. Die Naturphilosophie zeigt, daß die Natur die Existenz des Begriffs ist, nur andre Weise als der Begriff frei für sich im Geist. Dies ist das Interesse die Natur zu erkennen. | Die verschiedenen Verhalten im sinnlichen, Denken der Erkenntnis, ist abstrakt, dann begreifend, Bedürfniß daß der Begriff sich vollführe. Das Zweite ist nun diese Seite, das Interesse der Idee überhaupt, zur Natur fortzugehen, warum die Idee überhaupt, der Geist, das Bedürfniß habe, näher sich zu wissen in dieser Weise, welche die Natur hat. Man kann von der Idee anfangen, und fragen warum geht die Idee zur Natur? Die Idee ist noch das subjective, außerhalb der Natur. Man kann fragen, warum die logische Idee diese Realisation verlange. | Die Religion gehört dem Geiste an. Der fromme Mensch hat nur ein Verhältniß zum Himmel, und das Verhältniß zur Erde ist untergeordnet und er betrachtet es als eine Thätigkeit, die seinem Wahrhaften Zwecke unangemessen ist. Man kann sagen, daß der Geist oder die Frömmigkeit haben sich nichts zu bekümmern um die Natur. Die Erhebung des Geistes ist so bestimmt worden, daß sie Gleichgültigkeit wäre gegen die Natur nach dem praktischen und theoretischen Verhalten. In anderer Form: Die Philosophie überhaupt ist die Erkenntniß der Idee. Mit dieser Erkenntniß der Idee als solcher kann sich die Philosophie begnügen. Man bleibt bei der allgemeinen Erkenntniß stehen, und es scheint Willkühr, ob man die

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1 ist.] Do: ist, Uebereinstimung seiner Realität mit seinem Begriff. 18 vollführe.] Do: vollführe, daß die Natur der Spiegel des Begriffes für ihn sei[.] 19 Natur] Do: Erkenntniß der Natur 22 Natur?] Do: Natur, da wir vorher zeigten, warum man vom sinlichen Wahrnehmen zum Begreifen 35 fortgehe. 29 Verhalten.] Do: Verhalten und Erkennen bestimmt worden ist, so daß es angesehn worden ist als Erniedrigung sich um die Natur zu bekümmern. 24 Die] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

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philosophische Idee auch anwenden wolle in der Natur. Es sieht mehr als Zufälligkeit aus. Es ist einerseits richtig, die logische Idee ist das Allgemeine, und Natürliche Gegenstände sind besondere; sofern ist das Verhältniß von Anwenden. Andrerseits ist dies schief, als ob das Allgemeine eine Regel sei, für sich bestehend, hinzutretend zu dem gleichgültigen besondren Stoffe. Dies Verhältniß ist schief. Die Natur ist nicht der Idee äußerlich, sondern die Bestimmung der Natur liegt in der Idee selbst, die Idee geht von sich aus zur Gestalt der | Natur fort. Man kann sagen: Warum hat Gott die Welt erschaffen? Die an und für sich seiende Idee aber in der reinen Form vor Erschaffung der Welt. Indem wir nun sagen, daß die Idee selbst sich bestimmt, Natur zu sein, erhalten wir nähere Bestimmtheit dessen wie die Idee als Natur ist. Die Natur der absoluten Idee ist zu zeigen, wie sie voraus zu setzen ist. Die Natur der absoluten Idee ist diese, daß Idee Einheit des Begriffes und der Realität ist. Es ist dies in sich lebendig, sich hervorbringend. Darin liegt, sie bestimmt sich; heraus gehen hat man es genannt, daß die Idee sich als das Andere ihrer selbst setzt. Sie bringt sich als das Negative ihrer hervor. Sie selbst ist die Totalität, und das Andre das sie setzt ist ebenso sie selbst. Diese erste Idee ist die einfache, logische Idee. Daß sie sich als das andre ihrer setzt, das ist die endliche Welt. Warum hat Gott die Welt erschaffen? Es ist sein ewiger Rathschluß so gewesen. Das sieht mehr als zufälliges aus, was man nicht erfaßt als Moment seiner selbst. ew i g e s Bestimmen ist aber in seinem Begriff selbst gelegen. Der Begriff ist concret, das Bestimmen selbst. Das Unendliche entschließt sich zum Endlichen. Das Endliche ist das Andere des Unendlichen. Warum setzt es sich zum Andern? Das Unendliche, was sich nicht bestimmt, wäre das blos Abstrakte, unwahre. Das wahrhaft Unendliche ist dies, sich zu bestimmen. Das ist der Begriff selbst. Das ist also das erste Moment, das in vielerlei andern Gestaltungen erschien. | Im Jüdischen heißt es: Gott vor der Erschaffung der Welt hat nur Einen Namen gehabt. Die vielen Namen hat er erst erhalten durch die Welt. Gott bestimmt sich. Diese Bestimmung in ihrer Totalität genommen ist dies das Negative seiner setzend, die Welt, aber zugleich Totalität. Sohn Gottes ist die Idee als das Andre ihrer selbst aber so daß dies ihr andres ebenso identisch ist mit dem Ersten. | Das Endliche ist an sich das Unendliche. Das Endliche nicht als abstractum gesetzt ist identisch mit dem Unendlichen. Dies ist das Urtheil, das ursprüngliche Theilen. Sosehr die Idee sich dirimirt, setzt sie das Unterschiedene als identisch, hebt das andre wieder auf, die Idee scheint so sich zu verlieren. Die Welt ist das außer sich sein der Idee, aber ebenso dies wieder zu negiren. Sie macht

35 2-3 Natürliche Gegenstände] Do: Natur, Recht,

5 Stoffe.] Do: Stoff, zu diesem hinzutrete, ob er angemessen sei der Idee, wo es gleichgültig sei, ob es sei dieser Stoff oder ein andrer Stoff. 24 bestimmen.] Do: bestimmen, diß ist dem Menschen zum Bewußtseyn gekommen. 7 Man] Pi: Nn

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§ 193

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sich wieder zu einer einfachen bei sich bleibenden Idee, ist aber nun nicht mehr das Erste, sondern ist daß es unendliche Negativität ist. Dies 3te nun ist dann die absolute Idee, die sich zum Andern ihrer selbst setzt, aber das ist nur ein Spiel der ewigen Idee mit sich. Die Idee als zurückgekehrt ist absolute Subjectivität, die Idee als Geist. – Was man sonst von Geist sagt ist geistlos, wenn man ihn nicht faßt als diese Bewegung wodurch er sich zu Stande bringt. Die Natur ist die Idee in der Gestalt des Andersseins. Diese Seite zerfällt, ist an ihr selbst unterschieden als Dreiheit. Die 2te als Andres ist an ihr selbst ein Andres. Das Eine ist | die Natur und die Idee die aus dem Anderssein zu sich zurückkehrt – Standpunkt des endlichen Geistes. Als herkommend aus dem Anderssein ist die Idee endlicher Geist, – endlich als sich auf ein Andres beziehend. Es ist der Weg des Zurückkehrens, das noch nicht sein Ziel erreicht hat. – Dies der Begriff der Natur, die Idee in der Form des Andersseins. Nur ein Augenblik ist sie so ein Andres. Im Geiste ist ebenso ewig das Zurückgekehrtsein gesetzt. Die Idee halten wir nur gewaltsam auf als für sich bestehend. Sie ist nur das ewige zurückgenommenwerden in die Einheit der absoluten Idee. Auf diesem Standpunkt halten wir die Idee fest und so ist sie die Natur. Die Naturphilosophie hat nun diesen Zweck, sie in dieser Entfremdung zu fassen, daß sie auch in dieser Entfremdung ist an sich die Idee, nur die Darstellung der Idee, die Idee in der Form des Andersseins, aber dieses Abfalls ungeachtet noch schlechthin an sich die Natur. Dies ist bei den Orientalen, Plato etc vorkommend, daß die Materie ist das otk on, das Negative. Das Sinnliche der Natur ist die Aeußerlichkeit, Anderssein. Anders heißt zunächst eine Negation die relativ ist. Die Natur ist das Andre des Geistes. Dies daß sie das Andre ist ist das Relative, aber diese Relativität eben macht die Bestimmtheit aus, die sie selbst ist. Wenn sie dieses ist, Andres zu sein, und wir sie so nehmen, so ist sie das Andere nur ihrer selbst. Wenn von der Natur gesagt wird sie besteht, das Anderssein ist dabei Beziehung auf sich selbst. Die Natur ist, als das Andre ihrer selbst, die Materie. | Die Bestimmung des Andersseins und der Aeußerlichkeit hängt so zusammen. Das ist nun das Interesse wenn wir von der Idee anfangen. Die Bestimmung der Naturphilosophie ist, diesen Proteus zu zwingen, daß er den Begriff zeigt, die Versöhnung des Geistes mit der Natur, die Fremdartiges gegen den Geist, in sich selbst Taumelndes ist, daß dieses doch an ihm selbst eine Idee ist. Das können wir hier als bestimmten Begriff gelten lassen.

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1–2 aber nun … ist.] Do: aber die Affirmation als die Negation der Negation, 11–12 Es ist … hat.] Do: der absolute Geist ist dieß Zurükgekehrtseyn, der endliche Geist ist noch nicht dazu 35 gekommen. 18 die Idee … der] Do: zwar verkümmert in der 31–32 die Fremdartiges … Taumelndes] Do: die in sich selbst so ein wildes der äußerlichen Nothwendigkeit unterworfnes 26 besteht,] Pi: bstht.

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Das Interesse des subjectiven Erkennens, unsres Begriffs die Natur zu erkennen. In Ansehung dieses Interesses erinnern wir an die Erscheinung, die einen Hauptunterschied der modernen und alten Zeit aus macht: Die Alten sind in Erkenntniß der Gesetze der Natur, dieser bestimmten verständigen Erkenntniß der Natur, weit zurück stehend gegen die Wissenschaft der neuen Welt. Letztere hat dem philosophischen Erkennen in die Hände gearbeitet. Nach dem Mittelalter, nach dem Leben der Menschen in der Religiosität, wo sie a priori ausgegangen sind, die Natur verachtet worden und als das Höchste galt der Natur zu entsagen, sich von der Natur zu entfernen, mit ihr nur auszukommen indem man sie flieht, kam die neue Zeit, daß der Mensch eine Freude an der Natur gewonnen, er sich in der Beschäftigung mit der Natur etwas gewußt hat. Der Mensch hat an der Erde eine neue Welt entdeckt, – wie sie hinaus gegangen sind, das Rund der Erde zu erforschen. Beobachtungen,Versuche über Natur begannen, wodurch eine physische, mathematische, chemische, astronomische Wissenschaft hervorging. Die Instrumente | etc. haben sie so hervorgebracht. Die Regsamkeit ist so ein wesentlicher Theil des gebildeten Lebens geworden. Der Mensch hat anstatt vorher die Natur zu fliehen, sie angeschaut, und das was e r sieht, e r denkt hoch zu achten angefangen. Ein großes neues Interesse ist hervorgetreten, – ein Interesse das in Conflict kommen kann mit dem Interesse für den Himmel; dies Interesse ist aber auch wesentliches Moment für die Idee. Das Unmittelbare Sinnliche, | diese äußerste Form der Realität der Idee wurde geehrt dadurch daß man es gedacht, erkannt, den Gedanken auch darin gesucht und gefunden hat, und daß man auch die Idee darin erkennt. Die Natur hat die Bestimmung des Andersseins. Darin ist die Bestimmung der unmittelbaren Einzelnheit, die Gewißheit meiner selbst, Itzt in der Zeit, Hier im Raume, nach der weiter erfüllten natürlichen Gegenwart. Ohne diese Bestimmung der Gewißheit bleibt ein Bedürfniß, die Idee ist immer behaftet mit einem Jenseits. Die äußerste Gestalt der Gegenwart ist das Natürliche. Indem der Mensch die Natur begreift, fügt er dies hinzu, daß er der Idee die Form der Subjectivität vollends benimmt und ihr Objectivität verschafft. Die Idee erhält ihren letzten Festen Halt, da sie sich realisirt zeigt in diesem sinnlichen Andern was er schaut unmittelbar. Darin erkennt er Vernünftigkeit. Die Vernunft ist so bei sich im Elemente der sinnlichen Gegenwart. | Die subjective Idee streift

5 Letztere hat dem] Do: diese hat diese vollkommne Bestimmung hinzugethan, dem 16 Der Mensch … angeschaut,] Do: Statt daß der Mensch vorher in den Himmel blikt, schaute der Mensch 17 sieht] Do: thut 18–19 dem Interesse … Himmel;] Do: dem höhren, 35 auf seine eignen Hände, geistigen; 26 ein Bedürfniß,] Do: eine Sehnsucht die nie gestillt ist, 32–776,1 Die subjective … Subjectivität,] Do: das ist die Bestimmung in Rüksicht auf die subjective Idee, daß sie fest sei auch im Geist sei, diese form der Subjektivität abgestreift werde, 6–9 Nach dem … sind, … flieht, kam] Pi: Nach dem … sind, ist … flieht. / (Absatz) Es kam

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ab die Form der Subjectivität, und gewinnt die Gestalt der unmittelbaren Objectivität; daß die Erde auch als ein Himmel gefaßt werde, als inwohnend in sich die Idee habend. Damit haben wir den Begriff der Natur bestimmt. – Dies nun ist die Grundlage unsers ganzen Geschäfts. Die Idee ist das Eine was Wahrheit hat, und Alles ist nur Form der Idee. Wir fassen alles, sofern wir es in der Form dieser Idee erkennen. Die Natur ist voraus gesetzt so daß der Begriff ihr in wohnend sei, und sie sei die Realität desselben. Die abstrakte Form der Realität ist zunächst Form der Aeußerlichkeit[.] Begriff ist das Substantielle, Seele der Natur, und die Natur ist der Begriff in der Form der Unwahrheit. Die Natur ist der absolute Widerspruch, der Begriff, so daß die Bestimmungen als einander äußerlich, selbstständig erscheinen. Widerspruch der Identität des Begriffs mit sich und der absoluten Aeußerlichkeit. Die Bewegung der Natur ist, Auflößung dieses Widerspruchs zu sein. Dies hängt zusammen mit der Eintheilung unserer Wissenschaft. Wenn man von der Eintheilung der Wissenschaft spricht, scheint das arrangement eines Stoffes gemeint zu sein. Aber eine Eintheilung kann nur sein Prozeß des Begriffs selbst. Der Begriff ist es selbst der sich dirimirt und das Unterschiedene identisch setzt. Die Natur entwickelt sich überhaupt. Entwikelung ist aber nicht Herausgehen in das Endlose, sondern Rückkehr in sich selber. Die Natur in ihrer Entwickelung hat einen Zweck. Zweck ist der | Begriff, sofern er das Streben hat, sich zu realisiren. Das 3te ist der realisirte Zweck, Rückkehr in sich. Nur diese Form des Daseins hat er sich gegeben. Das organische Leben ist selbst Zwek. Das Individuum erhält sich. Nicht es bleibt, sondern es ist Prozeß, Thätigkeit nach außen, die es aber in sich selbst zurückführt. Es producirt sich selbst. Es ist so ein Producirtes aber Producirendes, ein productives Product. Das sind die Unterschiede des Begriffs die wir bei dem haben was die Eintheilung aus macht. Es muß zunächst noch etwas bemerkt werden über die Form der Natur überhaupt. Die Natur ist die Idee in der Form des Andersseins, und damit ist sie Idee in der Form des Aeußerlichseins von sich selbst. Das Innere ist sofern der Begriff welcher ist in der Form der Aeußerlichkeit. Nun ist auch bekannt, daß man sagt, die Natur sei auf unmittelbare Weise. Die Außenwelt i s t so, die Dinge s i n d , d. h. in Unmittelbarkeit. Der Geist dagegen ist das sich in sich reflectirende[.] Die Natur erscheint dagegen als das was fest, unmittelbar ist. Zunächst scheinen die Formen sich ganz entgegengesetzt: das sich Aeußerlichsein

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5–6 Form dieser … erkennen.] Do: erkennen wir in der form dieser Idee, diese wird dadurch nur wiederholt, und bewährt sich so in diesen vielfachen Gestalten. 9–10 ist der Begriff] Do: ist die 35 Entwikelung desselben, des Begriffs 10–11 Widerspruch, der Begriff,] Do: Widerspruch, da hingegen im Begriff diese durchsichtig sind, 11 selbstständig erscheinen.] Do: erschienen, als absoluter Widerspruch Gleichgültigkeit gegen einander. 13–14 Dies hängt … Eintheilung] Do: die Auflösung giebt die E i n t h e i l u n g 21 sich.] Do: sich, da er an sich schon die Einheit war.

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und die Unmittelbarkeit. Zu dem Vermittelten gehören wenigstens 2, aber das Unmittelbare ist nun, daß es ist, besteht. Die Natur ist Wirklichkeit in der Form des Außereinanderseins, d. i. daß die Bestimmungen gleichgültig außereinander sind, und so bestehen sie für sich – S e i n d. h. u n m i t t e l b a r z u s e i n . Die Unmittelbarkeit ist einseitige Form, wie das außereinandersein | es ebenso sehr ist. Das Unmittelbare ist n u r als Relation auf ein Anderes. Das Erste wovon wir beginnen ist die Idee in der ganz abstracten Form des Außereinanderseins, der Unmittelbarkeit weil sie die erste ist, und außer einander. Die Bestimmung des Erscheinens, | Beziehens dessen was zunächst als gleichgültig außer einander gesetzt war, oder von der Bestimmung der Unmittelbarkeit beginnend, daß dies gesetzt ist als Vermitteltes. In dieser Beziehung ist es, daß der Begriff hervor zu treten beginnt. – Differenz als Differenz, von ihrem Andern, also auch Beziehung. Der Begriff tritt hervor aus seinem Innern als Beziehung. Das ist seine Macht, daß was da ist nur ist als relatives. Das 3te ist die Rückkehr dieses Außersichseins in sich oder daß die Bestimmung der Unmittelbarkeit und Beziehung identisch gesetzt sind. Dies die abstracten Bestimmungen. Concreter ist der erste Theil der Naturphilosophie. Die Materie. Das was Widerstand leistet, für sich ist, ausschließt, durchgängige Vereinzelung ist. Aber die Materie ist an sich auch der Begriff. An sich kommt ihr die Einheit des Begriffs zu, aber diese sucht sie nur erst in der Schwere. Das Schwere ist die Materie. Der Begriff ist da noch nicht manifestirt. Das 2te ist der physikalische Körper oder die Individualität als noch bedingte, so daß hier die physikalische Bestimmtheit eintritt, das Unterschiedne schlechthin ist als ein bestimmtes. Physikalische Qualitäten, Farben und dergleichen dies sind b e s t i m m t e Materialitäten, so daß die Bestimmt|heit sie zu dem macht was sie sind, Specification der Materie. Diese Particularisation hat die Materie wesentlich nur als Beziehung auf Einheit. Da tritt Individualität überhaupt hervor. Das 3te ist die Totalität, subjective Einheit, Kreis der Lebendigkeit, das Centrum ist heraus, frei gesetzt als beherrschend das Außereinander, so daß letztes sein Bestehen nur in der Einheit hat. Die ist die höchste Weise wie die Natur die Idee zur Existenz bringt. Dies ist der erreichte Zwek. Den Begriff heißen wir hier Seele, das Centrum, das die Thätigkeit ist, zu formiren. Sie hat einen Leib, ein Außereinander, aber dies hat seine Gleichgültigkeit verloren. Das Leben erhält dasselbe. Die Aeußerlichkeit der Natur ist mit der Subjectivität identisch gesetzt – Unendlichkeit der Negativität. Der Körper ist dann wohl ein Außenwesen, ein im Raum wohnendes, aber negirt ist die

35 8 Die] Do: das zweite ist die

27 Lebendigkeit,] Do: Lebendigkeit, die sich selbst bewegt, 31–32 Sie hat … dasselbe.] Do: die Materie besteht nicht noch für sich, die Grundbestimmung der Aeußerlichkeit ist gehoben. Trieb. Organ. 6 auf ein] Pi: fein

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Selbständigkeit der Theile und diese sind sofern Organe oder Glieder. Dies Außer anderen sein, die Negation ist hiemit negirt. Damit ist der Begriff manifestirt, hat Dasein. Eine Aeußerlichkeit die nur sich zeigt als durch die Seele zusammen gehalten, die überall manifestirt diese Einheit. Die Seele ist allenthalben im Körper gegenwärtig. Die Aeußerlichkeit des Raums hat selbst ihren Sinn verloren. Der Zwek der Natur ist also im Lebendigen vollführt. Das Insichsein, Innerlichkeit die ebenso heraus ist. – | Der Begriff ist dann a l s Begriff für sich im Geiste. Die 3 Theile sind also Mechanik, Physik, Organik. Verwandte Vorstellungen sind hier zu erwähnen. 1) Die Vorstellung der Emanation, besonders im Orientalischen. Das Leben, geistiges oder organisches Leben wird vorgestellt sich entwickelnd, Unterschiede setzend, die Unterschiede sind aber geringer als die Totalität. Die Entwickelung der Substanz bringt sie aus ihrer Herrlichkeit herab zu Besonderem, Untergeordnetem, und indem die Entwickelung weiter geht, besondert es sich wieder, ist noch untergeordneter, die Herrlichkeit ist noch mehr verloren, und so fort ohne Ende. Vom ersten Einen also geht es herab ohne Ende gegen das Negative überhaupt. Dies ist die Vorstellung der Emanation. Die Substanz allerdings entwickelt sich, setzt Unterschiede, und formell geht die Entwicklung immer weiter; aber diese Vorstellung betreffend ist es der Fortgang zum immer mehr Entfernten von der Einheit der ersten Substanz, Fortgang ohne Rückkehr in sich. Die Idee vom Anfang ist eben die Rückkehr in sich selbst, Unterscheiden, aber zugleich Negation dieser Unterschiede. Die Einseitige Bestimmung des Unterschiedes ist in diese Vorstellung gekommen, und die andere Bestimmung daß ein Unterschied gesetzt wird als kein Unterschied zu sein, die ist nicht darin enthalten. Dieser Mangel bestimmt ist hier bemerklich gemacht worden. Aber eine Zweite Seite ist wohl für wesentlich anzusehn. Ab Jove prin|cipiren. Das Leben ist hier die wahrhafte Existenz[.] Warum fangen wir in unserer Darstellung nicht vom Leben an und sehen, wie es sich in seine ideellen Momente unterscheidet. Es ist allerdings das Leben, welches die Wahrheit ist. welches das erste ist und dessen Erschaffen es ist, sich die unorganische Natur voraus zu setzen. Die Thätigkeit des allgemeinen Lebens ist, sich bestimmen zu seinem Andern, sich die unorganische Natur zu schaffen und diese wieder zu negiren um durch diese Vermittelung für sich und so lebendig zu sein. In der wahrhaften Idee ist das Leben allerdings das absolut Erste. Wenn wir mit der Materie anfangen, kann das scheinen,

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7 ist. –] Do: ist, so daß das Herausseyn schlechthin in sich seyn ist. 20 Die Idee … Anfang] Do: Lebendigkeit, Begriff 26 Das Leben … Existenz[.]] Do: hier wär also vom Leben | angefangen, da es 35 die letzte Stufe ist, die wahre. 28 unterscheidet.] Do: unterscheidet, die Sphäre des Materiellen haben wir zuerst genomen. 18 der] Pi: die

22 gekommen] Pi: genommen

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daß die Darstellung den richtigeren Gang enthielte als umgekehrt. Das Lebendige findet die unorganische Natur vor sich. Warum fangen wir nun nicht mit dem Leben an? Wenn man anfängt ist die erste Idee die Idee in Form der Unmittelbarkeit. Man mag sie wohl Leben nennen. Wenn mit Gott anzufangen ist, mag man es wohl Gott nennen, und die Vorstellung mag vorhanden sein, aber das ist ganz verschieden von dem Begriff. Das Erste von Gott wäre das ganz Allgemeine, das Sein etc. Der erste Gedanke den wir hätten wäre aber der des Sein, nicht aber Gott, dessen Begriff damit nicht vollendet ist. Ebenso wenn wir mit dem Leben anfingen. Wenn diese Idee unmittelbar ist, haben wir sie | nun in dieser Form. Das Leben ist das in sich zurückgekehrt sein. Daß das Leben so gefaßt werde, dazu gehört das, aus dem es in sich zurückkehrt. Wenn wir auch meinten mit dem Leben anzufangen, fingen wir doch nicht damit an. An sich zwar ist das schon das Leben, womit wir anfangen, aber noch nicht heraus. Wenn das Unmittelbare das absolute prius sein soll, müssen wir diesen Sinn da verbessern. Wenn das Leben die Idee der Natur ist, ist das Unmittelbare von uns Gesetztes. Die Zweite Form ist die der Metamorphosen. Alles ist in der Natur Metamorphose. Entwickelung ist nur Aenderung der Form. Ein und dasselbe ist das bleibende. In der Metamorphose liegt Eine Grundlage, die nur die Form ändert, das Bestimmte, Veränderliche. Besonders Göthe hat die Form der Metamorphose hervorgehoben, in der Schrift »Metamorphose der Pflanze«. Die Pflanze ist entwickeltes vegetabilisches Leben. Diese hat Zweige, Blätter, Blüthen etc. In seiner Darstellung dieser unterschiedenen Theile hat er die Absicht zu zeigen, daß die Unterschiede nur oberflächlich sind, daß jeder Theil wesentlich ist was der andre ist, und unmittelbar in den Andern über gehen kann. Man hat die Krone der Bäume in die Erde gepflanzt. Die Zweige wurden zu Wurzeln, und umgekehrt. Die Wurzeln treiben Blüthen und Früchte. Die Unterschiede sind also nicht wahrhaft verschieden. In der Metamor|phose ist die Dieselbigkeit. Aber die Bestimmung der Form ist mehr zurückgesetzt als sie dem Begriff nach soll. Das Besondre ist beschränkter als das Allgemeine, wird aber zurückgenommen. In der Metamorphose liegt zum Grunde, daß ein und dasselbe bleibe, was verschiedene Formen nur annehme. Es ist nur die Eine Idee, die in ihrer Entwickelung, sich als das Andre setzend, sich selbst gleich bleibt, und das Andre als identisch mit sich setzt. Diese Bestimmung ist in unsrer

2 Natur vor sich.] Do: Natur, sie ist als die That des Lebens selbst. 7–9 nicht aber … Form.] Do: nicht Gott, weil es eben das Anfängliche ist. Wenn die Idee des Lebens zuerst unmittelbar, ist eben ihre 10 in sich … sein.] Do: Insich35 Bestimmung als Außereinander, das ist in der form des Materiellen. zurükkehrn und Insichzurükgekehrtseyn. 18 Grundlage,] Do: Grundlage, worunter man Materie versteht, 7 der] Pi: ds

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Bewegung des Lebens auch enthalten. Aber die Metamorphose ist einseitig wenn man das Eine als Abstraction festhält und die Form als äußerlich betrachtet für die Eine Substanz, die Materie, die sich gleich bleibendes Abstractum ist, und die Form als etwas hinzu kommendes, thätig auf die Materie seiendes, so daß die Materie die Form annehme und ihr gleich gültig bleibe. Aber das ist die Furcht vor der Differenz, die so an der Metamorphose festzuhalten treibt. Es ist richtig, daß Göthe dies von der Pflanze bewiesen hat. Das Festhalten an der Einheit geht gegen das gedankenlose Betrachten der Unterschiede. Wenn man bei der sinnlichen Betrachtung der Verschiedenheit und bei dem selbständigen Unterschied des Verstandes stehen bleibt, ist festzuhalten einerseits ganz recht an der Identität der Materie: aber dies Festhalten muß nicht abstract sein, sondern diese Materie ist wesentlich identisch mit der Form. Das Abstractum der Materie ist selbst einseitige Bestimmung. Die Form enthält auch ihre Bestimmung, welche das sich gleiche ist, (ein Moment der Form.) | Das Substantielle ist es selbst, welches sich ausscheidet, sich entgegensetzt und die Einheit nicht verliert. Die Verschiedenheit muß gefaßt werden, nicht als gleichgültiges auseinander Fallen. Das Moment der Metamorphose ist also bei uns auch vorhanden, nicht aber in der Einseitigkeit. Dies sich gleich bleibende ist ebenso das sich Formirende. Dadurch ist es concret, lebendig. Eine 3te Form ist die | des Hervorgehens, in neurer Zeit besonders hervorgehoben, in der modernen naturphilosophischen Sprache, daß aus einem Allgemeinen, Formlosen h e r v o r g e h e das Concrete. Aber die Berichtigung haben wir. Aus dem Wasser gehen die Pflanzen hervor, und aus den Pflanzen die Thiere, und aus dem Thier der Mensch. Die gebildetere Stuffe soll aus der niederen hervorgehen. Aus der gediegenen Erde, dem Metall, gehen hervor die Körper etc. Aus dem Chaos steigen hervor aus der Verdichtung, die Existenz der weiteren Formationen. Dies historisch vorgestellt und kosmogonisch. Das Hervorgehen nimmt man im Sinne des Hervorgehns der Existenz. Dieses Hervorgehn ist eine Bestimmung, die in unsrer Idee allerdings enthalten ist. Das an sich seiende wird gesetzt, das Unmittelbare, Formlose wie die Materie, bringt hervor das Geformte. Das kann man nur sofern sagen, als der Begriff der Materie sich setzt in den weiteren Bestimmungen, nicht existirende Materie, nicht als ob in der Zeit es sich so gezeigt habe. Da der Begriff noch ein innerliches ist, wird das Hervorgegangene nun gesetzt. Sofern Hervorgehen. | Dies Herausgehen kann man ebenso Insichgehen nennen. Aus dem Mineral geht die

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13 enthält] Do: ist die Totalität der Bestimung, und diese enthält ein] Do: diß ist aber nur ein 25–26 historisch vorgestellt … kosmogonisch.] Do: historisch entwikelt. die Kosmologie geht 35 uns aber hier nichts an. 28–29 Formlose wie … Materie,] Do: formlose in dem Sinn, daß es nur das An sich der Materie, 30 Begriff der Materie] Do: Begriff der die Materie an sich ist, 32 Sofern Hervorgehen.] Do: aber das Hervorgehn ist nicht ein Hervorgehn in die Existenz.

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Pflanze hervor, aber nur für den Gedanken. Ein Insichgehen der Aeußerlichkeit ist das. Bei der mineralischen Form ist der Begriff noch äußerlicher, und die Pflanze ist concreter in der Aeußerlichkeit in sich. Das Thier ist empfindend. Die Aeußerlichkeit ist in die Innerlichkeit aufgenommen. Dies Herausgehen ist also Insichgehen. Indem wir anfangen mit dem als formlos Existirenden, so daß die Realität noch als sich Aeußerliche ist: ist dies doch nicht das absolute prius, sondern die Idee setzt sich selbst dies voraus: absolute Diremtion der Idee, die sich selbst das Andre ihrer setzt, wodurch sie sich als subjectiv setzt und endlich das Andre in sich zurück nimmt. Hervorgehen ist es allerdings, sofern der Begriff das Folgende s e t z t . Dies a n s i c h ist die Einheit des Begriffs, die gesetzt wird. Die erste Aeußerlichkeit wird Negirt. Aber nur die innere Nothwendigkeit läßt dies hervorgehen. Mit solcher Abstraction muß man nicht glauben etwas Festes zu haben, – denn ebensogut kann man sagen In sich gehen als Hervorgehn. – Das Vollkommne kann nicht aus dem Unvollkommnen hervorgehn, sagt man. Doch aus dem Wasser oder Chaos sind die organischen Naturen hervorgegangen nach der Meinung der Völker. Beides ist wahr. Das Vollkommne geht aus dem Begriff an sich hervor. – Ueber die Gränzen der Naturphilosophie. Man muß nicht zu viel verlangen. Die Naturphilosophie hat sich geschadet dadurch, | daß sie sich ins Kleinliche eingelassen, daß alles a priori construirt werde. Krug hat verlangt, daß man so ein Meisterstück, wie seine Schreibfeder ist, a priori construiren solle. An dem Weg der Idee hat man feste Entwickelung und in Rücksicht als man im Erkennen der Verschiedenheit ist, hat man sich nicht darum zu bekümmern, daß dies oder jenes verlangt werde. Die Vernunft wird noch mehr aufhellen. Die Vollständigkeit ist z Th. eine sehr schlechte Kategorie. Nach der Manier der Neuen Naturphilosophie hat man sich anheischig gemacht, alles zu construiren cf Vorrede zu Phaenomenologie des Geistes. Man hat ein Schema, und dies bringt man an bei verschiednen Gegenständen. Das ist dann ganz leicht. Der Pol der Expansion und der Contraction und dergleichen[.] Das Herz ist die Seite der Contraction, die Adern der Expansion. Der Stiel die contraction, das Blatt die Expansion, das männliche und weibliche etc. Solche Unterschiede ergeben sich überall. Die Hauptsache in Ansehung der zu findenden Bestimmungen sind Gedanken. Männlich und weiblich

16 Das Vollkommne … hervor.] Do: das Unvollkommne aber ist an sich der Begriff und so geht das Vollkommne hervor aus dem Begriffe, der zuerst an sich ist. 21 An dem … Entwickelung] Do: die Naturphilosophie ist noch in ihrem Entstehn. der Begriff, und seine Entwikelung ist der feste Halt, 23 35 Die Vernunft … aufhellen.] Do: In Rüksicht wenn ein Erkennen der erkannten Natur ist, so muß man den Glauben haben daß die Vernunft diß oder andres noch zu Stande bringen wird, wenn auch vor der Vorstellung noch andre forderungen schweben. 3 concreter in] Pi: concretrin ist abr

17 Die] Pi: Ci

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etc sind aber blos Vorstellungen. Jede solcher Bestimmungen hat ihre eigenthümliche Bedeutung in ihrer eigenen Sphäre. | Männlich und weiblich nur in der Geschlechtsdifferenz des animalischen Lebens. Solche Verhältnisse auf andre über zu tragen ist blos Analogie, ein ungefähres Verhältniß. Ohnehin ist jede Sphäre eine eigenthümliche concrete Stuffe, eigenthümliche Entwickelung. Solche Gegensätze nun wie Magnetismus und Electricität sind nun | blos abstracte Gegensätze, drücken gerade das Concrete des Gegenstands, das Wesentliche nicht aus. In Ansehung dessen, daß die Naturphilosophie sich auf den Begriff beschränken muß, ist zu bemerken, das nicht durch den Begriff zu erkennende ist zufällig. Die Erkenntniß giebt Einsicht in die Nothwendigkeit der Verhältnisse. Was nicht als nothwendig bestimmt ist, ist zufällig. Das Erkennen will die Zufälligkeit entfernen, womit es das sinnliche Verhalten zu thun hat. Bei dem Betrachten durch den Begriff wird es oft geschehen, da eine Nothwendigkeit zu finden, wo man meint, es mit Zufälligkeit zu thun zu haben. Auch die Zufälligkeit hat ihr Recht, in der Natur. Der Geist ist höher als die Natur, und doch giebt es viele Zufälligkeiten in dem Kopfe jedes Individuums.Vielerlei zufällige Einfälle halten ihn[.] Ebenso die Form der Willkühr ist im Geiste. Vorstellungen und Thätigkeiten sind in großer Menge willkührlich, zufällig. Jeder schlechte Einfall ist höheres als Naturgestalt. Die Zufälligkeit kommt nun weit mehr noch der Natur zu. Zufälligkeit nennen wir äußerliche Nothwendigkeit. Sie ist bestimmt durch etwas, das aber selbst etwas äußerliches, zufälliges ist. Die Ursache ist selbst ein vereinzeltes Aeußerliches, bis in die schlechte Unendlichkeit. Ich kann mit Zufälligem wohl bestimmen, es sei dadurch nothwendig u s. f. aber diese Nothwendigkeit ist selbst Zu|fälligkeit. Solcherlei will und kann man nicht construiren. z B. die Physiognomien sind wohl nothwendig, nicht aber zu construiren. Man kann darauf kommen, d a s ist in dieser Physiognomie von der Mutter her etc dies ist auch Nothwendigkeit aber äußerliche. So mit den Arten. Dieselbe Gattung in einem andern Lande ist ganz verschieden. Die Gattungen sind unter äußrem Einfluß, äußerlich determinirt. Man muß sich also in der Naturphilosophie an das halten, was durch den Begriff bestimmt ist, das wird sich weiter entwickeln, aber die fortgehende Naturphilosophie wird nicht Alles

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4 Analogie,] Do: Analogie, die Anschauung genant wird, 7 gerade das … aus.] Do: grade die Hauptsätze nicht aus, worauf es ankommt. Wenn deduciren nichts ist, als in nur solchem Gegensatz zu beruhen, ist nicht ein Erkennen der konkreten Eigenthümlichkeit des Gegenstandes. 14 Natur.] Do: Natur am meisten. 19 Natur zu.] Do: Natur, die in der form der Aeußerlichkeit ist. 22–24 Ich kann … construiren.] Do: die Natur in der Bestimmung der Aeußerlichkeit ist bestimmt durch ein 35 Andres. diß will man nicht construiren und kann es nicht, denn es ist durch Aeußerlichkeit bestimmt. 21 zufälliges] Pi: zifälligs

30 entwickeln] Pi: entwikkeln

32–33 zu beruhen] Do: beruht

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begreifen können, sondern nur bis zur Gränze der Zufälligkeit. Die unmittelbare Einzelnheit hat für sich ihr Recht. Eintheilung für die Uebersicht. I M e c h a n i k . Der allgemeine Gegenstand derselben ist die Materie. Das Natürliche im ersten aüßerlich sein. a) abstractes außersich sein, Raum und Zeit, b) das in Eins gesetzt sein der Prinzipien von Raum und Zeit, die Materie, c) absolute Mechanik. II P hy s i k wo diese feststehenden Unterschiede negiert werden und die negative Einheit der Materie hervorgebracht wird. Sie ist Bestimmung der Materie indem sie nur ist in Beziehung auf Anderes, Es sind so die Einzelnen zu Momenten herabgesetzt. Es ist also a) die abstracte Beziehung die Schwere, b) Bewegung als Bewegung des schweren Körper c) der chemische Proceß, wo die selbständige Existenz aufgehoben wird, und nun nur als gesetzte existirt III.) O r g a n i s c h e K ö r p e r. | a) der unmittelbare Organismus als erstorbenes Ganze, die Erde. | b. vegetabilische Welt. c) Subjective animalische Welt, wo die Glieder nicht selbständige Theile sind, sondern nur in ihrem Negativen existiren als Theile des Körpers.

2 Einzelnheit] Do: Einzelnheit ein großes Moment in der Idee, Recht.] Do: großes Recht. 5 außersich sein,] Do: Außersichseyn, erste ganz unmittelbare Weise: 6 Materie,] Do: Materie, in Unterschied gesetzt die Bewegung 7 Mechanik.] Do: Mechanik. / | der Gegenstand der Mechanik ist die Materie, die Totalität der Aeußerlichkeit, zuerst abstrackt zu betrachten. Sodann Raum und Zeit in Eins gesetzt aber als verschieden nach Materie und Bewegung. das dritte ist ebenso Mechanik, das System der Himmelskörper, ein Begriff, eine Einheit sich dirimirend in ihre Unterschiede, so daß die Riesenglieder dieser Einheit selbstständig noch sind, aber daß sie darstellen den Proceß dieser diremtion und des Ineinssetzens der Unterschiede. 7–11 P hy s i k wo … Proceß,] Do: P hy s i k als solche. Im vorigen haben wir die Unterschiede als Körper, hier in der Physik sind diese 2 Unterschiede herabgesetzt unter die Herschaft des Individuellen, dessen, das anfängt ein Subject zu seyn, so daß diese Unterschiede nicht mehr selbstständige sind, sondern Eigenschaften u.s.w. Es fängt dort die Bestimmtheit der Materie an, und wir könen daher sagen, der zweite Theil sei die Bestimmtheit der Materie, so daß die Bestimmtheit zu ihrem Substantiellen gehört[.] das erste was wir hier zu betrachten haben, sind die physikalischen Elemente. die früher Selbstständigen sind hier zu Momenten des Individuums herabgesetzt. das zweite sind diese Individuen selbst als different und es ist noch keine andre differenz da als gegen die Schwere, das dritte ist dann der bestimmte physikalische Körper, die Gestalt in ihrer Bestimmtheit, die dann in ihrer Totalität gefaßt der chemische Proceß ist[.] Im chemischen Proceß sind es selbstständig bestehnde Individuen, die sich zeigen als ihre Selbstständigkeit negirnd und zugleich hervorgehnd aus diesem Proceß und der Selbstständigkeit der ersten Sphäre, 21 verschieden nach] Do: nach als verschieden

32 der] Do: die

33 gefaßt] Do: gefäßt

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24Do ; § 198

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I Mechanik.

Wir müssen anfangen mit der Unmittelbarkeit, da noch kein Anfang vorhanden ist, von dem fortzugehen wäre. Diese Unmittelbarkeit ist nun hier das Anderssein. In dem absoluten Unterschied der Unmittelbarkeit ist Jedes gleichgültig gegen das Andere; es ist dies das Verhältniß der abstracten Aeußerlichkeit. Dies Anderssein ist die unmittelbare geistige Bestimmtheit der Natur. Die absolut verschiedenen haben nur jedes die Bestimmung, ein Anderes zu sein und sind also einander alle gleich. Diese Bestimmung ist die des Raumes. | Dies Abstracte Verhältniß nach der Bestimmung des Negativen ist die Zeit. Wenn man all die Unterschiedenen im Raume identisch setzt, hat man die Continuität des Raumes. Der Raum, sagt man, ist kein Ding, und doch ein Sinnliches (außer sich seiendes) wiewohl er nicht unmittelbar durch die Sinne wahrnehmbar ist. Sofern die vollkommene Abstraction des Sinnlichen der Raum ist, ist er ein unsinnliches Sinnliches. Kant nennt den Raum Form des Sinnlichen und dies ist richtig, sofern unter Form die Abstraction der Materie verstanden wird. Newton sagt, der Raum ist das Sensorium der Gottheit. Dem Geist als zum Sinnlichen hinausgehenden kommt das Allgemeine des Sinnlichen zu, daher das Sensorium. Das Außersichsein in seiner vollkommenen Unbestimmtheit ist der Raum. In der Mathematik summirt man | die Punkte und erhält die Linie, Fläche, Körper. Im Raum aber ist noch keine Grenze in dem Außersichsein gesetzt, noch kein Für sich sein, keine Beziehung wie in Punkt, Linie. Im Raum ist nur die Möglichkeit des Unterscheidens gesetzt, nicht die reelle Unterscheidung. Das Außereinander ist als solches noch nicht gesetzt, für sich. Die Aeußerlichkeit ist nun aber in sich selbst verschieden von sich. Die ganz abstracte Verschiedenheit ist noch ganz unbestimmt, aber weiter durch den Begriff bestimmt, der concret in sich ist. Es

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3–4 Anderssein. In … gleichgültig] Do: Ansichseyn, als die Aeußerlichkeit, wie es früher gezeigt worden. der Unterschied des Begriffs der Totalität von Momenten, tritt hier als Verschiedenheit hervor. die Verschiednen sind in der form der Unmittelbarkeit als gleichgültige 5–6 Aeußerlichkeit. Dies … verschiedenen] Do: Aeußerlichkeit ist darin bezeichnet worden als das Ansichseyn nicht nur gegen ein 30 drittes den Geist, sondern gegen sich selbst. diese Verschiedenheit ist die erste Bestimmung. Es ist hier noch keine absolute Bestimmung vorhanden. die Verschiednen 25–26 Die ganz … unbestimmt,] Do: ganz abstrakt verschieden, die Möglichkeit daß allenthalben Raumbestimmungen gesetzt werden, 8 |] Ende der Seite 24Do, die folgende Seite ist unbeschrieben.

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ist zu sehen, wie die Verschiedenheit aussieht, sofern sie durch den Begriff bestimmt ist. § 198. Die Verschiedenheit durch den Begriff ist zunächst Dimension des Raums. Wodurch hat er 3 Dimensionen? In der Geometrie fragt man nicht danach, man findet den Raum so. Aber die Philosophie muß die Nothwendigkeit nachweisen[.] Zweierlei Unterschiede haben wir im Raume, 1) Dimensionen überhaupt, 2) Punkt, Linie, Fläche, Körper. Das erste sind also die Dimensionen, überhaupt Richtungen; die Dimensionen sind die ganz abstracten Unterschiede und 2tens giebt es nur 3 Dimensionen. Daß es 3 sind, ist die Nothwendigkeit des Begriffs. Der Begriff ist oberflächlich erfüllt durch 3 Bestimmungen. 1, 2 und 3 sind nicht bestimmte Verschiedenheit, als gesetzte. Blose Wiederholung ist in der Zahl. 2 ist die Wiederholung von 1. Wenn die Wiederholung zweimal geschehen ist, wird sie abgebrochen in der 3. Daß es nur 3 sind liegt also in der Natur des Begriffs, der hier in vollkommener Aeußerlichkeit ist. | Worin sie verschieden sind, ist noch nicht zu sagen. Höhe und Tiefe kommt Einer Dimension zu, dann Länge und endlich Breite. Worin sie unterschieden sind, kann man noch nicht sagen. Ein Thurm ist hoch für den unten stehenden, tief für den obenstehenden. Aber eine äußre Weise kommt bei Höhe und Tiefe noch hinzu. Höher ist das Entferntere des Erdmittelpunktes und umgekehrt. Aber bei Länge und Breite ist noch gar keine Beziehung. So bei einer Kugel sind die 3 Dimensionen nicht zu unterscheiden, wenn nicht äußre Beziehungen hinzukommen. Breite und Länge, Tiefe werden ganz vermischt gebraucht. Unsagbar ist die Verschiedenheit, als noch ganz abstracte Verschiedenheit der Dimension überhaupt. Dimension ist von Richtung unterschieden. Richtungen sind unendlich. Dimensionen sind Richtungen, die die größtmögliche Verschiedenheit von einander haben sollen. Dies ist also die erste Form des Unterschieds. Die 2te Form ist der Unterschied als bestimmt (§ 199), wo dem Einen des Gesetzten etwas zukommt, das dem Andern nicht zukommt. Daß nun nur diese sein können, sie nothwendig sind, ist von uns zu erkennen. Punkte, Linien, Flächen und Körper, die Nothwendigkeit dieser liegt im Begriff. Der bestimmte Unterschied ist nun vorhanden, nicht mehr blos Verschiedenheit, sondern Gränze, ein Negatives. Dieser Unterschied abstract genommen, ist noch nicht räumlich, der Punkt. Der Punkt ist nicht ausgedehnt, ohne Dimension. Er ist nichts räumliches. | Der Raum ist das sich Aeußerliche, Richtungen sind darin enthalten. Indem nun der Punkt die reine Negation ist, ist er nicht räumlich, nicht im Raume, es giebt keinen Punkt. Er ist nichts Physikalisches, Existirendes, sagt man. Aller Raum 20 Erdmittelpunktes] Pi: Eerdmittelpunkts

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aber ist Physikalisches. Der Punkt ist also blos Abstraction, etwas, das sein soll, aber nicht ist. Das 2te ist dann, daß die Negation nicht abstract genommen werden soll, sondern es soll Gränze des Raumes sein. Der Punkt gehört also dem Raume an, aber sofern ist er räumlich, ausgedehnt, und sofern er nur erst die erste Negation ist und zugleich doch im Raum, ist sogleich die Linie. Als abstracteste Räumlichkeit haben wir also die Linie. Der Punkt ist nichts wahres, Widerspruch, er wird selbst zur Linie. Man sagt als Definition der Linie: Wenn der Punkt sich bewege entstehe die Linie. Er wird aber als Punkt im Raume gesetzt und zufällig die Bewegung genommen, und das ist schief. Der Punkt, so wie er im Raum ist, hat sich bewegt. Im Begriff selbst liegt das Andere seiner. Die Ausdehnung die er hat, ist die erste, einfachste. Linie ist zunächst gerade Linie. (Kant hat behauptet, die Definition der geraden Linie, der kleinste Weg zwischen 2 Punkten, sei ein synthetischer Satz a priori. Man könne keine Rechenschaft geben.) Synthetisch ist allerdings diese Definition aus dem Weg, der Bestimmung der Körper etc. G e r a d e Linie dagegen ist einfache Beschränkung. Jede Definition ist aber so synthetisch. - | Weg aber ist schon metaphorisch. Die einfachste Richtung, kürzeste, | wo am wenigsten Mannigfaltigkeit dazwischen ist. Die erste Linie, die aus dem Punkt herausgeht, ist gerade. Um krumme Linien zu bestimmen, brauche ich mehrere, die schon Ebenen bestimmen. In der krummen Linie sind 2 Dimensionen enthalten, aber noch nicht gesetzt. Das ist die Nothwendigkeit der Linie. Sie ist die einfachste, abstracteste Gränze, aber schon die Gränze des Raums, die ihm schon angehört. Die Linie ist so die erste reale Gränze. Sie ist das erste Anderssein des Punktes. Sie ist in Beziehung auf den Punkt dessen Negation. Auf den Raum aber Affirmation, aber erste Negation des Raumes. Aber sie ist ansich die Negation des Punktes, also die Negation der Negation. Somit ist sie die 2te Negation, 2te Gränze, eine Gränze die eine Zweiheit in sich enthält, und da sie mit 2 Bestimmungen in den Raum herein tritt, ist sie räumliche. 2 dem Raume angehörige Bestimmungen sind gesetzt. Die Fläche hat 2 Dimensionen. Die krumme Oberfläche hat an sich schon 3 Dimensionen. Die Fläche enthält die Bestimmung der Zweiheit. Die Fläche 3tens betrachtet, ist sie Negation der Negation, und sofern ist sie Aufgehobene Gränze des Raum. Aber wird im Raume die Gränze aufgehoben, haben wir den ganzen Raum, die Fläche ist Oberfläche, wodurch volumen entstanden ist. Dies 3te ist Auf gehoben sein der Gränze, Totalität des Raums. Es sind aber 3 Bestimmungen. Zuletzt die sich auf sich | beziehende Negation. Diese 3te Bestimmung ist die 3te Dimension, zugleich das Aufheben der Gränze, die Totalität, der ganze Raum. Sofern dieser überhaupt die Negation vollständig in sich enthält, hat er die Gränze in sich. 10 seiner.] Do: seiner. der Punkt ist das, was er soll seyn. Im Raum aber ist er das Gegentheil seiner selbst, die Ausdehnung, 33–34 Zuletzt die sich] Do: Negation, Negation der Negation, die sich

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Umschließende Oberfläche. Aus dem allgemeinen Raum ist ein volumen herausgeschnitten. Geschlossenes und Ausschließendes haben wir so. Umgekehrt kann man dies betrachten und mit volumen anfangen, dies hat eine Oberfläche, aber diese ist ein Ganzes befassend. Totalität, aber Begränzung, Negirend die Totalität überhaupt. näher, daß eine Bestimmung der Totalität hinwegfällt. Eine Bestimmung ist aber eine Dimension. Es bleiben also 2. 2 Dimensionen sind noch nicht die rein abstracte Gränze. Von der Fläche ist wieder eine Dimension abzuziehen. Fläche ist umschließende Oberfläche, an sich. Totalität, aber die Negation enthaltend, so daß durch sie eine Dimension aufgehoben wird. 2 Dimensionen sind, wie gesagt, noch da. Die Negation reducirt zum Insich sein, ist das Affirmative mit zu negiren. Linie, unendliche das bloße Sein sollen wie Gränze, der Punkt. – Dies ist die Natur des Raums. Von der Negation aus macht sich der Uebergang in die Zeit. Beziehung § 203 Anm. der Wissenschaft auf das Räumliche. Wie wird die Betrachtung des Räumlichen wissenschaftlich? Die Geometrie betrachtet die Figurationen des Raumes, die sich finden auf ganz natürlich anschauliche Weise. 3 Grade Linien sind erforderlich, einen Raum zu begränzen. Das Dreieck ist die abstracte, allgemeinste Figur. Die Verhältnisse an den | Figurationen betrachtet die Geometrie, welche nun nicht 55Pi unmittelbar in die Anschauung fallen;Verhältnisse der Größe der Theile gegeneinander. Diese hat man empirisch kennen gelernt. So . auf ungefähre Weise. Das weitere Bedürfniß ist die Nothwendigkeit in solchen Verhältnissen zu erkennen. Die Nothwendigkeit ist zunächst die Abhängigkeit einer Bestimmtheit von einer andern so daß mit der einen auch die andere gesetzt ist. Die Bestimmtheiten können nun einzelne Umstände sein. Wenn sich’s blos um Verhältniß einzelner Umstände von einem Ganzen handelt, ist ein Ganzes vorausgesetzt. Doch giebt es auch ganz Formelles, wie die Gleichheit der Scheitelwinkel. Kein Inhalt, der Totalität voraus setzt. Dies höhere Interesse, womit sich die Wissenschaft beschäftigt sind die Größenbestimmungen, wobei ein Ganzes voraus gesetzt ist. ob durch Art und Weise des Ganzen etwas über seine Theile bestimmt ist. | Im Dreieck bestimmt 28Do sich, daß dem größren Winkel die größre Seite gegenübersteht. Eine große Anzahl solcher Bestimmungen ergeben sich durch Reduction auf schon vorhandene Bekanntschaft gewisser Verhältnisse. Man hat blos aufzuzeigen, daß diese Bestimmung, worum es sich handelt, einen Theil ausmache eines Ganzen, dessen Verhältniß schon bekannt ist. zB. Perpendikel vom Mittelpunkt des Kreises auf eine Chord gefällt, theilt diese in 2 gleiche Theile. Indem man sie ansieht als Seiten von Dreiecken, und Radien dazu zieht, so beweist man die Gleichheit der 2 Theile der Chorde. Die Theile der Chord betrachtet man dabei nun als Seiten von Dreiecken, worin die Verhältnisse schon gefunden sind. | 5 der] Pi: d zur

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Das eigentlich Wissenschaftliche besteht darin, daß man die Verhältnisse eines solchen Ganzen in sich selbst findet, und ein solches Verhältniß, wodurch das Ganze wesentlich nach allen seinen Momenten bestimmt ist. In solchem Falle erscheint die eigentliche Wissenschaftlichkeit, die Nothwendigkeit, Identität von 2 unterschiedenen Bestimmungen die ansich identisch sind. Ein und dasselbe Ganze wird zweimal betrachtet, so daß seine Gestalt nun verschieden aussieht. Dasselbe Ganze in dieser Form ist gleich dem andern Ganzen. Solche Sätze von der Gleichheit und Aehnlichkeit der Dreiecke sind das eigentlich Wissenschaftliche. Wenn in 2 Dreiecken 2 Seiten und der eingeschlossne Winkel gleich sind, sind sie ähnlichgleich. Man hat 2 Dreiecke, die mit sich verglichen werden. Der eigentliche Sinn ist aber nun die Natur des Dreiecks selbst, die sich so ausdrückt: Der wesentliche Inhalt ist: Wenn in einem Dreiecke die 2 Seiten und der eingeschlossene Winkel bestimmt sind, ist die 3te Seite und die 2 übrigen Winkel, also das ganze Dreieck bestimmt. u. s. f. Hier ist das Dreieck in sich selbst in 2 Theile zerlegt. Das existirende Dreieck hat 3 Winkel und 3 Seiten. Zum An s i c h des Dreiecks gehören aber nur 2 Seiten und der eingeschlossene Winkel, so ist die Bestimmung des Dreiecks vollendet. Das Dreieck ist ganz schon in seinen 2 Seiten und dem eingeschlossenen Winkel. Nichts mehr ist zufällig, willkührlich. Das Uebrige ist die gegenüberstehende Seite und der anliegende Winkel. Dadurch ist ebenso das ganze Dreieck vollendet. Jedes dieser beiden Bestimmungen sind das ganze Dreieck. Nur die Form des ganzen Dreiecks ist einerseits die 2 Seiten und der eingeschlossene Winkel, anderseits in der 1 Seite und 2. Winkel. Dies ist das Wissenschaftliche[.] | Der Begriff ist schon vollendet in 2 Seiten und dem eingeschlossenen Winkel, das Uebrige ist die Realität. Dies sind die wahrhaften Sätze, wo eine Totalität in ihrer Bestimmtheit in sich selbst betrachtet ist. Die Ausdrucksweise von 2 Dreiecken ist vollkommen überflüssig. Weitere Sätze werden nur dadurch erwiesen, daß man sie zurückführt auf solche Grundverhältnisse. Dies liegt nicht mehr in der Anschauung. Ich habe ein Dreieck vor mir, welches das Denken in 2 Gestalten theilt. Ein höherer Satz des Dreiecks wird noch erfordert. Der Ausdruck bestimmt ist selbst noch unbestimmt. Es ist noch keine Gleichung vorhanden. Zu den Seiten haben wir noch nicht Theile selbst. Der Pythagoräische Lehrsatz beschließt aber die Bestimmtheit des Dreiecks in eine Gleichung. Ein und dasselbe, aber ein Quantum ist nur. Das selbe Quantum was das Quadrat der Hypotenuse ist, ist auch die Summe der Quadrate der Katheten.

23 das Uebrige] Do: das Ueberflüßige für die Bestimmtheit 14 Dreieck1] Pi: 3eck 17 eingeschlossenen] Pi: eingeschlichenen eingschlichene 23 eingeschlossenen] Pi: eingeschlichenen

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Dasselbe ist nun in verschiedener Form vorhanden. (Im gleichseitigen Dreieck habe ich zwar auch 1 Seite gleich der andern, aber da ist g a r keine Ungleichheit.) Dies ist das Wissenschaftliche in der Geometrie. Die Geometrie ist eine Verstandeswissenschaft. Die Bestimmungen gelten nu r als positiv, nicht ideell, nicht zugleich als aufgehoben, als identisch mit ihren Entgegengesetzten. Die Geometrie kommt aber auch an Gränzen z B. beim Kreise, in . Den Kreisbogen, das Krumme, setzt man gleich dem Geraden. Eine Gerade Linie mag noch so klein sein, sie verliert das Qualitative nicht, eine Gerade zu sein. Das Qualitativ verschiedene wird aber identisch gesetzt eine Gerade. Mit | dem unendlich kleinen hat man immer viel zu schaffen gehabt. Die Geometrie geht hier über ihr verständiges Verhalten hinaus. Das Krumme und Grade sind schon ideell gesetzt, als entgegengesetzte, die identisch gesetzt sind. D i e Z e i t . Der Uebergang von Raum zur Zeit ist zu betrachten, ungeachtet in der Vorstellung beide neben einander stehen. Der Raum setzt sich selbst, als an sich selbst dialektisch, zur Zeit. Der Raum ist die Negation seiner selbst. Die Bestimmungen in ihm sind schlechthin ideell, negativ. Er ist das absolute Außereinander. und doch 2tens ist das Außereinandersein continuirlich. Das außer einander seiende unterscheidet sich nicht von einander. Die Identität ist das Andere zu der Verschiedenheit. Der Raum ist also Widerspruch in ihm selbst. Er hat Bestimmung in sich, die schlechthin negirt ist. Der Raum ist also das Negative. Die beiden Bestimmungen sind von einander negirt, und doch streng an einander gebunden. Diese gesetzte Negation, daß was nicht ist, das ist, und was ist, das nicht ist – das ist die Zeit. Der Raum ist die Dialektik seiner selbst, Selbständigkeit der Unterschiede, die dagegen noch g a r keine Unterschiede sind in der absoluten Continuität. Dies ist der Widerspruch, der der Raum ist. Das was er an sich ist, das ist die Zeit. Er s o l l das Aeußerliche sein, aber man erkennt an ihm selbst, was er ist, an ihm selbst ist er nur | ideelles, das sich in sein Gegentheil kehrt. Daß die Gestalten außer einander erscheinen, das gehört der Natur überhaupt an. An ihm selbst ist er das Andre seiner. Das ist die Natur des Raumes. | Näher ist die Negativität im Raume, von dieser Seite, daß wir vom absoluten Raume anfangen, in ihm gesetzt, weil der Raum Begriff ist, der ist Bestimmtheit, und diese Negation. Der Raum ist das absolute, abstracte Außersich sein, Negation. Das muß manifestirt werden. Die Natur ist eben das, Alles zu manifestiren. Diese Negation ist die Fläche, die Negation überhaupt. Eine Gränze ist ein Raum, dies

35 2 Ungleichheit.] Do: Ungleichheit. Alle dreieke werden daher aufs rechtwinklige dreiek zurükgeführt.

7 Eine Gerade … sein,] Do: Groß und klein verdekt nur den Widerspruch, 16 Außereinander.] Do: Außereinander, Hier für, jedes eine Unendlichkeit an und für sich selbst, das absolute Andersseyn, 32 Außersich sein, Negation.] Do: Außersichseyn, also muß die Negation ausser ihn gesetzt seyn, 37 und für] Do: für u

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ist eine Dimension. Dies ist die unbestimmte Negation. Die Negation setzt immer 2. Sie ist Negation eines andern Besondern. Das Andere ist ebensogut als Eines, als jenes. Die Negation gesetzt wie sie ist, ist Negation eines Andern. Da haben wir 2. Dies ist Negation des ersten, der Fläche, die nur formelle Negation ist. Die 2te Negation ist als Negation bestimmt gegen die erste. wie + und -. jedes das Negative des Andern. Das 2te Negative negirt ein Affirmatives an der ersten Negation. Ein solches kann nur eine Dimension sein. Das 3te ist. Wir haben das Eine als Negatives gegen das Andere. Die Ebene ist reeller als die Linie. Negation in Beziehung auf eine andere Negation. Die Linie ist an sich, indem sie Negation der Fläche ist, eine Negation, die sich auf solches bezieht, das auch Negation ist. Die sich auf sich beziehende Negation ist so gesetzt. – Das 2te ist in diesem Fortgang, daß die Momente dieser Bestimmungen sind außer einander bestehend. Es g i e b t solches. | Es scheint der Fläche gleichgültig, daß es Linien giebt etc. Indem diese Unterschiede sich machen, sind sie zunächst im Raume, als gleichgültig gegeneinander. Man sagt, man könne sich denken, Linie ohne Fläche, Ebene ohne Raum. Das denken können ist das aller schlechteste Reden, d. h. abstracte Vorstellung. Die Frage ist aber, ob man richtig denkt. Wenn man sich die Linie und Fläche gleichgültig vorstellt kann man das wohl, aber man kann auch das Unrechte. Die Fläche ist nur Negation des ganzen Raums. Der ganze Raum gehört also dazu. Man kann die Vorstellungen nicht auseinanderbringen. Zeigen kann niemand eine reine Linie, die bl o s Linie wäre. Zunächst also sind jene Bestimmungen untrennbar. 2tens die Untrennbarkeit ist ihre Identität. Was man vom Andern nicht trennen kann, das ist im Andern enthalten. Die Negationen haben wir Gränzen genannt. Das ist in der räumlichen Erscheinung wohl so vorzustellen. Aber Etwas ist das was es ist nur durch seine Bestimmtheit, Gränze. Das Thier hat d i e s e n Charakter, das ist seine Bestimmtheit, Gränze, Negation. Die Gränze macht die Qualität, das Affirmative desselben aus. Die Affirmation ist das Bestehen, das Gleichgültiges Sein genannt worden. Die Negation die Gränze. Da aber die Gränze die Affirmation selbst ist, haben wir nicht mehr zweierlei. Die Fläche ist durch die Gränze Fläche. Diese Natur des Begriffs enthält, daß die Negationen, als identisch mit der Affirmation, | nicht mehr zusammen sind mit dem Bestehen. In Punkt war die für sich bezogene Negativität. Diese hat nicht mehr Bestehen außer ihr, sondern ist Alles. Die Wahrheit

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11 Negation ist … gesetzt.] Do: Negation und das war zunächst der Punkt. 18 man kann … Unrechte.] Do: man hat Unrecht, weil es gegen die Natur der Bestimmungen ist, die diese schlechthin als Beziehung auf einander haben. 26 desselben aus.] Do: desselben. die Qualität also ist sein Afir- 35 matives selbst, es hat nicht ein Affirmatives, das außerhalb seiner Grenze fiele. 29 zweierlei.] Do: zweierlei (z.B. Arten. Grenze, Thier). 13 es] Pi: e folgt verwischter Buchstabe

19 Der] Pi: Ds

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der Gränzen ist die sich auf sich beziehende Negativität. Es enthält diese die 2 Besonderheiten und ist auch die Totalität. Diese in sich zurück gekehrte Negation ist die Zeit. Die Wahrheit des Raums ist die Zeit. Der Raum selbst also entschließt sich dazu, Zeit zu sein. | Dies sein Bestimmen, sich vollendend, ist die sich auf sich beziehende Negativität, die Zeit. Die Zeit erscheint zunächst für sich dem Raume gegenüber. Das was die Wahrheit ist der einen Stuffe ist so gesetzt, als ob sie außerhalb bestände von dem, dessen Resultat es ist. Auch diese Form, daß der Raum und die Zeit für sich wären, ist nicht ihre Wahrheit, sondern, daß sie eins im Andern sich setzen. Jetzt aber haben wir zunächst noch die Zeit für sich. (§ 201) Das Außersichsein in seiner Einheit. Da ist es negirt. Diese Negation ist aber noch ganz dies abstracte, ideelle. Das Abstractum des Sinnlichen, in einer andern Form, als der Raum. In der Form des Seins ist der Raum, in der Form des Nichtseins ist die Zeit. – Die Zeit ist das angeschaute Werden. Das Werden nicht gedacht, sondern angeschaut, ist die Zeit. Die Zeit ist das Negative, das Subject ist. Nicht Eine nur ist die Negation, sondern Negation eines Andern. also 2. Eines ist das Negative des Andern. Damit müssen sie unterschieden sein. | Der Unterschied ist, daß das Eine sei das Affirmative, das Bestehen, das +, beide Seiten negativ, also entgegengesetzt, das + gegen das -. Das + hat hier die nähere Bestimmung des Bestehens, der Unmittelbarkeit. Das + ist als negativ gesetzt, und - ist identisch gesetzt mit +. Beide sind nun unverträglich, untrennbar, + ist nicht -. Daß Sein und Nichtsein von einander unterschieden sind, wissen die Philosophen recht gut. Sie sind schlechthin verschieden. Es kann die Entgegensetzung nicht stärker entfaltet werden, als im Begriff selbst. Sie sind also nur so, daß sie sich zerstören, indem sie in dieser Einheit sind. Wenn das Eine vom Andern zerstört wird, ist das Eine nur identisch mit dem Andern. Indem das Eine ist, ist ebenso das Andere u s. f. Dies ist das Werden, angeschaut als Zeit. Etwas das wird, i s t schon. Ferner i s t es auch nicht blos. Es existirt nicht. Es i s t auch n i c h t . Dasselbe ist die Zeit, und so von dem Werden unterschieden, daß es dasselbe ist in seiner Aeußerlichkeit gesetzt, d. h. daß Sein und Nichts sich auch unterscheiden als äußerlich gegeneinander, aber nur einen Augenblik. Wenn wir dies Werden anschauen, fassen wir die Elemente desselben äußerlich auf. Das verändert aber ihre Natur nicht, daß jedes unmittelbar ins Andre umschlägt. Itzt ist, und indem wir sprechen itzt, ist es nicht. Es ist und indem es ist, ist es nicht, aber dies n i c h t ist ebenso unmittelbar

3 Die Wahrheit … Zeit.] Do: Als Totalität, in der das Bestehn zusammengesunken ist, ist die Zeit, die 4 Bestimmen, sich vollendend,] Do: sich entbindendes Bestimmen, 7–8 Auch diese … Wahrheit,] Do: diß Außereinanderseyn gehört dem Vorstellen an. 9 setzen.] Do: setze, und das ist das dritte. 15 Nicht Eine … Negation,] Do: In Raum ist das Subjekt das Affirmative das Bestimungen hat. 19 Unmittelbarkeit.] Do: Unmittelbarkeit, die am Raum hervorgeht, 31 Elemente desselben] Do: ideellen Momente

35 Wahrheit des Raums.

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umgeschlagen in sein Gegentheil. u. s. f. Dies absolute Umschlagen ist die Zeit. In der Zeit haben wir das unmittelbare Bild des Begriffs. Man sagt, Sein | und Nicht sein, seien nicht identisch. Man braucht aber nur auf die Zeit zu verweisen. Die Natur des Begriffes haben wir hier ganz unbefangen und leicht, abstract, einfach vor uns. – Das Itzt ist Einzelnes, wie auch das Hier. Das Hier schon und dann Itzt ist die Einzelnheit, d. h. die sich auf sich beziehende Negativität. Im Höchsten Sinn ist dies das Ich in seiner Freiheit. Das Negative ist das Subjective und die höchste Intensität der Affirmation. Das Itzt schließt alle andern Itzt aus, aber das andre itzt ist diesem ganz gleich. Dies ist die Continuität. Das Affirmative des Itzt ist es, das unmittelbar negirt wird. Das andre Moment schließt das erste schlechthin in sich – Continuität. Mit der Zeit, die nur ist das sich vernichten des Einen im Andern, haben wir unmittelbar das 3te, etwas das in der Zeit entsteht. Von diesem Etwas später. Dies 3te ist das identische, ruhende beider. Daß Entgegensetzung sein kann, dazu gehört die Beziehung. Diese ist nun das, an dem sich die Momente abscheiden. Das ist das Etwas überhaupt. Näher ist dieses 3te es, welches in der Zeit entsteht, und vergeht, dem die beiden Momente | des Seins und Nichts zu kommen. Das 3te ist also das Entstehende und Vergehende. Die Zeit, sagt man, vergeht. Aber die Zeit ist das Vergehen selbst und dies Vergehen ist perennirend. Es ist Etwas, was in der Zeit ist und die Zeit ist nicht so ein Behälter, etwas das für s i c h fortfließt, sondern sie ist wesentlich das Abstractum, sie i s t nur sofern ein Drittes ist, die Dinge sind und zwar endlich sind. | Es ist die Natur der Dinge zu sein und nicht zu sein. Die Zeit ist so nur eine Seite an den Dingen, die abstracte sich auf sich beziehende Negativität. Sofern ist die Zeit nicht, als Dinge sind, die Dauer haben. Die Zeit ist nur in sofern die Dinge sich verändern. Die Zeit geht aber immer fort, stellen wir uns vor. Wir haben empirische Anschauung an unserm Selbstgefühl, dem des Bluts, das immer in Bewegung ist, gesetzt werden und Aufgehoben werden. Somit haben wir das dunkle Gefühl der Zeit und der Fortdauer der Zeit. Die Himmelskörper bewegen sich immer fort, als Gegenstände die eben dies sind sich immer zu verändern. Dies die empirische Seite, daß Einige Existenzen

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1 Gegentheil. u. s. f.] Do: Gegentheil, es ist ein Itzt und wieder nicht, und doch immer ein Itzt, diß 30 Vergangenseyn selbst wieder affirmativ, 3–5 Die Natur … uns.] Do: Leicht ist diese Weise, weil hier noch von abstrackten, von einfachen Bestimmungen die Rede ist. 5 Hier.] Do: hier der Punkt, 7 Freiheit. Das … Subjective] Do: freiheit Ich für mich, diese absolute Negation 9–10 Affirmative 11 Continuität.] Do: Contides … wird.] Do: Affirmative wird unmittelbar negirt im Andern, nuität mehr bestimmt Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit. 12 3te,] Do: dritte dißer sich nur 35 zerstörnden Momente, entsteht.] Do: entsteht, vergeht, besteht[.] 20 fortfließt,] Do: fortflösse, wie in Raum in dem diß oder diß hinein geworfen wird, 23 sich auf … Negativität] Do: Anschauung 29–793,2 empirische Seite, … ist.] Do: empirische Anschauung der dauer der Zeit, aber es ist nicht nur empirisch so[.] In so fern etwas dauert ist die Zeit an ihm unterbrochen. 22 die] Pi: das

35 Zukunft] Do: Zukukt

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wohl dauern, andre aber sich immer verändern, von denen wir das Bewußtsein haben, daß die Zeit die Veränderung ist. Die Natur dessen was ist hat in sich, daß sie eben dies ist, zu sein aber ebenso auch nicht zu sein. Zeit ist Anschauung des Begriffs des Werdens. Das Werden ist die erste Wahrheit des Endlichen. Diese logische Wahrheit schauen wir in der Zeit an. In diesem Begriff der dies Werden ist haben wir also diesen Prozeß der die Natur des Vorhandenen ist, der uns zu Bewußtsein kommt in der Anschauung und so nennen wir es Zeit. Wir wissen, daß doch die Zeit ist, d. h. daß die Natur der Dinge ist, zu Werden. Werden enthält in sich Entstehen und Vergehen. Die Zeit vergeht, das wissen wir, wenn wir auch Dauerndes vor uns haben. – Die Berge dauern, das Meer dauert. Diese Zeitlosigkeit ist endlicher Dinge. Die Dauer hat nur den Sinn der relativen Zeitlosigkeit.Wir wissen, daß Sonne und Gestirne als endliche vergänglich sind. | Dauer ist nur Erscheinung der Zeitlosigkeit. Ewigkeit ist nicht blos relative Zeitlosigkeit sondern Vernichtetsein der Zeit. Ewig ist schon der Begriff der Zeit selbst. Die Idee ihrer selbst ist das absolute zu sich selbst kommen. Veränderung, aber nicht angeschaute, worin die Bestimmung der Aeußerlichkeit als solche ist, sondern die Idee ist es, sich als Aeußerliches zu setzen. Aber der Unterschied ist unmittelbar auf gehoben, im zu sich selbstkommen im Andern. Die Anschauung aber ist, daß die Einzelnen in der Verschiedenheit erhalten werden. Im Begriff ist aber das Insich selbst kommen. Die Ewigkeit ist nicht n a c h der Zeit, zukünftig, nicht gegenwärtig noch vergangen. Die Ewigkeit i s t . Der Geist ist ewig ein Ausdruck der Idee, daß ihre Bestimmung ist das zu sich selbst kommen, dies betrachtet in Verhältniß zu einer Zeit. Eine weitere Bestimmung ist, daß es Perioden giebt in der Zeit. Wegen der Continuität, der Gleichheit der Unterschiedenen, machen wir Unterschiede in der Zeit. Das I t z t wird negirt, und das Itzt das itzt ist, ist Negation des vorhergehenden Itzt. Im itzigen Itzt ist Negation des ersten, das erste aber selbst darin enthalten. Das Etwas gehört zu einer Negation, die das itzige Itzt ist. So continuirt sich das Vorhergehende in das Jetzige. Diese Continuität erscheint als das Ruhige, Linie, Raum. Zu den Quantis gehört irgend eine Einheit und Wiederholung der Einheit, Maß. Die Einheit wiederholt sich. Wir müssen Einheiten haben, bestimmte Größen die sich wiederholen. Das enthält Regelmäßigkeit. Und dadurch können wir Perioden bilden. Solche Einheiten sind die Tage, die Jahre. | Die Zeit von solcher Veränderung betrachten wir als die Einheit. Solche regelmäßigen Veränderungen sind mechanisch. Gewaltsam müssen sie regelmäßig gemacht werden. Die Uhrfeder. Das Jahr selbst ist dem andern eigentlich nicht gleich. Man nimmt das Regelmäßige an, aber nicht vollkommen bestimmt kann man es beweisen. La Place sagt, wenn das nicht regelmäßig wäre, würden alle Angaben von 13 Zeitlosigkeit.] Do: Zeitlosigkeit nicht Zeitlosigkeit selbst.

21 Geist] Do: Begriff

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Größe keine Bestimmtheit erhalten können. Für die gleich mäßigen Veränderungen gilt, daß wir sie also als Einheiten zum Messen nehmen. 3) metaphysische Bestimmung von Raum und Zeit. In der Metaphysischen Bestimmung gilt entweder die Punctualität oder dagegen die Continuität gegen die Discretion. – Diese beiden Bestimmungen der Discretion und Continuität haben wir nun als schlechthin Eins gesetzt, so der Raum in ruhiger Einheit des Entgegengesetzten, die Zeit als Proceß der an einandergebundenen unverträglichen. Die Metaphysische Betrachtung setzt nun Raum und Zeit unter eine dieser Kategorien. Sind sie nicht ins unendliche Theilbar, so bestehen sie aus Atomen, dem räumlichen Punkt, und Zeitlich dem Zeitpunkt. Das Wahre des Raums und der Zeit ist danach das Punktuelle. Soll dagegen Raum und Zeit ins Unendliche theilbar sein, macht man die Continuität zum wesentlichen Prinzip. Diese Antinomie ist also, ob das eine Prinzip als das Wesentliche | gesetzt wird, oder das andere. Der Begriff ist die Idealität der beiden Bestimmungen. Das Eine ist einseitig. Die Continuität enthält ebensowohl das Prinzip der Gränze als aufgehoben. etc. Die Alten, besonders Zeno, haben die Bestimmungen scharf aufge|faßt und die Verlegenheit hervorgebracht, die entsteht, wenn man das Eine Prinzip festhält. »Es giebt keine Bewegung oder vielmehr, sie kommt wohl dem gesunden Menschenverstand so vor«, (Diogenes, der nur Hergeht und schweigend widerlegt) Zeno hat also beweisen wollen, daß die Bewegung nichts wahres ist, sondern das Eine unbewegte das Wahre ist. »Wenn 2 Körper sich bewegen in dieselbe Richtung so daß der eine früher ausgeht und ein 2ter denselben Weg macht, aber später, und geschwinder geht. Der 2te holt den 1ten ein.« Jener sagt, »der 2te kann den ersten durchaus nicht einholen. Der 1te ist an einem Ort befindlich. Der 2te an einem andern Ort. Der 2te setzt sich in Bewegung. Er hat zuerst den Ort zu erreichen, an dem sich der 1te befindet. Dazu brauchet er eine Zeit. Beide bewegen sich, also während der Zeit, bleibt der 1te nicht stehen, sondern geht auch weiter, kommt voraus, denn er verläßt den Ort, wo er sich befand, und so immerfort. Der 2te muß immer erst an dem Ort ankommen, wo sich der Erste schon befand.« – Dies beruht darauf, daß Raum und Zeit in dem Sinne unendlich zertheilt werden können, daß absolute Gränze gesetzt wird, daß die Continuität unterbrochen wird. Eine absolute Gränze soll gesetzt werden. Die Continuität enthält aber, daß 2 Momente, als continuirlich seiend Einen ebenso ausmachen. Uns kommt das schwer an, 2 Zeitmomente machen Einen aus. Wenn wir dies aber leugnen, sind wir in der Argumentation des Zeno und können nicht heraus. Die Continuität enthält, daß auch 2 Momente Einen ausmachen. Zeno hält sich an diese Zweiheit, daß absolute Gränze die zwischen zweien. Das andre wesentliche 3 Bestimmung1] Do: Bestimung, die auf das führt, was Kant Antinomie genannt habe. 5 Diese] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

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Moment ist die Continuität. | Diese abstracten metaphysischen Bestimmungen liegen uns ganz nahe. Die Realität der Zeit ist, daß die Momente, die zum Begriff der Zeit gehören, selbst als Ganze des Begriffs der Zeit betrachtet werden. Der Begriff in seiner Realität ist, daß die Seiten desselben sind das Ganze was der Begriff ist, aber sie bleiben doch ideelle Momente, das einemal unter der einen Bestimmung, dann unter der andern. Diese Realität der Zeit giebt die Dimensionen. Sie sind das Werden und dessen Auflößen in Sein als Uebergehen in Nichts und umgekehrt. Das unmittelbare Verschwinden in der Einzelnheit ist Gegenwart. Der Begriff der Zeit ist itzt. Es gehören dazu Zukunft und Vergangenheit. Werden enthält Entstehen und Vergehen, ist Uebergehen von Sein und Nichts. Entstehen und Vergehen ist selbst das ganze Uebergehen, beides dasselbe. Entstehen, daß von Nichts zum Sein übergegangen wird und Vergehen Sein das zu Nichts übergeht. Beide Momente als Uebergehen betrachtet sind Entstehen und Vergehen. Entstehen ist das Werden unter der Form des Seins gesetzt,Vergehen ist auch das Ganze aber mit der Bestimmung des Nichts. So ist Zukunft und Vergangenheit Moment des Itzt der Zeit. Itzt heißen wir Gegenwart. Zukunft und Vergangenheit haben wir darin. Das i s t wird als Negation darin gesetzt, und ebenso wird die Negation als affirmativ gesetzt. Beides ist im itzt identisch. Sein wird bestimmt als Nichtsein und das Nichtsein als Sein. Indem wir Jedes Moment für sich betrachten, haben wir das Ganze aber unterschieden, das Eine das als Negation gesetzt als Affirmation und das Andere umgekehrt. Dies immer von Vergangenheit, daß das Itzt negirt ist. | Im Itzt ist enthalten, daß die Negation affirmativ wird, d. h. Jede Gegenwart wird immer das was noch nicht ist. Es i s t nicht, hat aber die Bestimmung zu sein. Der Prozeß, Gegenwart zur Vergangenheit zu machen und Zukunft zu Gegenwart. Zukunft und Vergangenheit sind selbst das Ganze, jedes ist Negation und Affirmation. Das Vergangene ist die Gegenwart in der Form der Negation. Das Zukünftige, so daß die Negation bestimmt sei, zu sein. In der Zukunft liegt das Sollen. Sofern etwas als Negativ bestimmt ist, bezieht es sich selbst auf sein Andres.Vergangenes, das ist nicht. Es ist gewesen. Aufbewahrt ist es nur in der mnimortni, der Vorstellung. Die Zukunft ist auch in der Vorstellung. Dem Inhalte nach dauert aber die Vergangenheit, wie die Zukunft schon i s t . Die Gegenwart ist Resultat, das Affirmative als itzt, das Seiende, welches erscheint, das Existirende, für Andre seiend. Das Affirmative hat noch den doppelten Sinn, an sich zu sein und Resultat zu sein. Es ist in Ruhe gekommen, aber als Negation eines

35 1 ist die Continuität.] Do: ist ebenso wesentlich. Nur dadurch daß man diß geltend macht gegen das

Moment der diremtion hebt man dies Mangelhafte der Argumentation des Zeno auf. | 8 Verschwinden in … Einzelnheit] Do: Verschwinden des Seyns und Nichts 9 Es gehören … Vergangenheit.] Do: Zukunft und Vergangenheit sind die Momente von Itzt, aber selbst die Totalität Itzt. 15 Zeit.] Do: Zeit. Im Itzt haben wir ein affirmatives; 30 auch in … Vorstellung.] Do: in der Hoffnung.

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Andern, das zur Affirmation gekommen ist. Das itzt ist Resultat der Vergangenheit, und doch eingehüllt unentwickelt, die Momente bestimmt und aufgehoben, oder Keim, noch nicht entwickelt, So ist die Zukunft darin enthalten. Auch in der Gegenwart als existirende sind die Momente selbst Vergangenheit und Zukunft. Abstrakte Momente, jedes als ein Ganzes des Uebergehens betrachtet, das Eine Uebergehen in die Eine Form, das Andre in die andre Form. – Man gebraucht gern Raumbestimmungen als Symbol des Begriffs. Kreis, Dreiek, auch Zahlen. | Raum und Zeit sind die formelle Aeußerlichkeit. Sie sind das schlechteste Element des Begriffs, das abstracteste. Sie haben nur den Vorzug der Abstraction selbst, daß die Explicationen selbst abstract sind. Aber darum muß man diese Weise nicht vorzüglich halten. Der Begriff ist in sich concret, und so vortrefflicher, je concreter, bestimmter er ist. Raum und Zeit sind die Elemente der Aeußerlichkeit. Man sagt gern von etwas, es sei t i e f wenn es oberflächlich ist, es steckt viel darin, d. h. es ist wenig heraus. Es ist aber darum zu thun, daß es heraus ist, zum Bewußtsein gebracht. Das Tiefe hat den schiefen Sinn des nicht explicirten. Wenn das Gefühl vernünftig ist, hat der Gedanke es zu expliciren. Er stellt es in seiner Wahrheit dar. Solche Symbole, Triangel des Freimaurer, das enthält Anspielungen an Bestimmungen des Begriffs, aber die schlechteste Weise den Begriff zu expliciren. Von Potenzen, Factoren hat man gesprochen. Das ist auch schlechter Behelf. Es sind Formen des Quantitativen. Potenz kann eine Begriffsbestimmung entsprechen, aber die Hauptsache, ist, daß man die Begriffsbestimmung selbst ausspricht, nicht eine Form, worin sich der Begriff ausspricht. Es erspart das den Gedanken. Das Unendliche der Mathematik, das ist in der Philosophie nur Nothbehelf. Man hat viel davon gesprochen, daß man die Philosophie in mathematischer Form vortragen soll. Geometrie gehört dem Verstand an. Aber Philosophie ist begreifendes Erkennen, wo die Unterschiede nicht äußerlich einander bleiben. Die 3 Winkel des Dreiecks sind auseinander. | Fichte hat von Asymptoten gesprochen, die Ich und Nichtich. – Diese Formen sind also wegen der Aeußerlichkeit die unpassendste Weise, den Begriff zu expliciren. – Der Uebergang von Raum und Zeit zur Bewegung und zur Materie. Für die Vorstellung hat dies etwas Widerstrebendes, daß Raum und Zeit sich zur Materie machen. Zunächst setzen wir fort den Begriff der Zeit. Dieser ist die Verwandlung des Affirmativen in das Negative, das Umschlagen des Negativen ins Affirmative. Dies ist die Anschauung des Werdens, daß die unterschiednen Momente zugleich ausschließend sind. Diese Momente, sofern sie sich ausschließen,

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8 Raum und Zeit] Do: Sie und die Zahlen 10 sind.] Do: sind, und sich in so fern den Abstractionen 35 des Begriffs selbst nähern. 26 bleiben.] Do: bleiben, sondern ideell in ihrer Einheit gesetzt. 29 expliciren.] Do: expliciren, die Idealität, das in Eins fallen unterschiedner Momente. 31 den] Pi: das

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müßen ein B e s t e h e n haben. Haben nicht beide die affirmative Bestimmung des Seins, so fielen sie unmittelbar ineinander. Der Prozeß wäre nicht, der die Zeit ist. Damit etwas Negirt werden könne, muß es sein. – Zukunft und Ver|gangenheit, selbst Totalitäten, aber als Momente des Itzt. Lange Vergangenheit und Zukunft haben wir draußen, aber im Itzt sind sie vereint. Den verschwindenden Momenten kommt also zu, zu bestehen. Dies Ausschließende ist, daß das Bestehen, das Verschiedensein nichts andres als die Räumlichkeit ist. Also kommt den Momenten der Zeit die Räumlichkeit zu. Das ist dies, daß sie bestehen, verschieden von einander sind, das Moment haben, gleichgültig gegeneinander zu sein. Diese Räumlichkeit bleibt eine der Zeit angehörige, ein Bestehen, das die Negativität der Räumlichkeit, Verschwinden derselben ist, und ebenso Gesetztsein. Die Zeit ist nur sofern sie sich räumlich setzt. Diese Räumlichkeit, das Gesetztsein an der Zeit gesetzt, ist der O r t . | Der Ort ist räumlich, aber zeitlich verschwindend. Es ist ein Ort und wird ein andrer Ort. Dasselbe oder der Punkt. Negativ aber Verschwinden dieser Räumlichkeit und Gesetztwerden. Dies ist die Bewegung. Im Raume die Negation, einfach, fällt außerhalb des Raums, der Punkt. Der entwickelte Punkt ist die Zeit. Aber der Punkt als abstrakte Negation, als das Nicht außereinandersein existirt nicht. Er ist aber zunächst Negation, aber die blose Negation ist nur Abstraction, nu r ein Gedankenmoment. Die Negation als auf den Raum bezogen ist concret, Totalität der Negation. Dies ist die Zeit. Aber diese totale Negation bleibt immer noch Negation des Raums, folglich bleibt die Räumlichkeit als aufgehoben werdend. Punkt, räumlich, verschwindend, sich wiederzeugend. Dies ist die Bewegung, daß der Raum sich zeitlich setzt. Zeitlichkeit des Raums und Räumlichkeit der Zeit. Man sagt, die Bewegung sei Beziehung von Raum und Zeit aufeinander. Nur ist dieser Ausdruck, Beziehung so, daß Raum und Zeit in der Vorstellung verschieden sind. Der Begriff ist aber Einheit von Raum und Zeit. Die Begriffsbestimmung ist vorhanden. Die Dauer war die abstrakte Zeitlosigkeit. Der Ort ist auch Dauer der Zeit. Das Moment der Zeit zum Bestehen kommend. Diese Dauer ist selbst aber zeitlich, und die wahrhafte Negativität. Eigene Identität der Zeit mit sich ist Bestehen die Wahrheit von Raum und Zeit ist Bewegung. Die Bewegung ist, daß der Raum, diese Negativität als sich auf sich beziehende ist, Eins, das Prozeß ist. Der Ort ist gesetzt und aufgehoben. |

4 Itzt.] Do: Itzt sind, so sind sie nur verschwindend. das muß also seyn was verschwinden soll; 26 Zeit.] Do: Zeit; und zwar in der Existenz, im daseyn[.] 28–30 kommend. Diese … Bestehen] 35 Do: kommen, aber die sich wieder aufheben. Was wir als dimensionen gefaßt haben in Eins gefaßt ist eben so der Raum, wie es in der Zeit ist die eigne Identität der Zeit mit sich, die sich auf sich beziehnde Negativität. 5 draußen Pi: Lesung unsicher

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Die Zeit macht das Bestehen zur Vergangenheit und die Zukunft zum Bestehen. Sie negirt den Ort und setzt ihn. Die Orte haben Bewegung sofern sie als itzt und als Vergangenheit und Zukunft gesetzt werden. Das Wesentliche des Orts ist, daß er zum itzt wird, d. h. zu Zukunft und Vergangenheit. An diesen Orten erst ist die Zeit real. Vergangenheit und Zukunft bestehen hier. Als Orte sind sie gleichgültig und werden in der Zeit ideell gesetzt, und durch die Räumlichkeit als verschieden. Vom Raume her, vereinzelt er sich zum Ort, von der Zeit her werden die Orte gesetzt als Vergangenheit und Zukunft. Zur Bewegung gehören also 3 Orte. Ein bewegter Körper umfaßt 3 Orte. Wenn er an diesem Orte ist, so ruht er, bewegt sich nicht. Wenn er nicht an diesem ist, so ist er an einem andern, und dort ist es ebenso. Ist er zwischen beiden Orten, weder an dem einen, noch an dem andern, so ist das auch wieder ein Ort. Das Zwischen ist verschieden von den beiden. Keins also läßt sich sagen. Der Körper ist an diesem Ort, aber als zeitlich ist er nicht an diesem Ort, und die Negation des Itzt ist wieder affirmatives. Daß der Körper an 2 Orten zugleich sei, kommt schwer ein, zuzugeben. Aber in der Kontinuität der Zeit und des Raums ist es untrennbar. Die Orte sind gleichgültig neben einander, in der Zeit aber ideell gesetzt, das gleichgültige Bestehen ist negirt. Wenn der Körper an diesem Punct ist, macht er ihn zur Vergangenheit und den zukünftigen Ort affirmirt er, negirt die Negation des selben. Dieser Prozeß zusammen ist das Itzt. 3 Bestimmungen also, 3 Orte, und ebenso keiner von denselben. – Identität der Zeit und des Raums ist abstracter Ausdruck, nicht erschöpfend das Dargestellte. Der Prozeß, wie er dargestellt war, ist der wahre Ausdruck. Wir müssen also zusetzen | die Identität von Raum und Zeit in der Form des Prozesses, der Zeit. Die Bestimmung dieser Identität ist die Zeit. Der Raum kommt nicht zu seinem Rechte, ist unter der Herrschaft des Zeitlichen. Die Identität ist also einseitige Bestimmung, sie muß unter der andern Bestimmung gesetzt werden, der des gleichgültigen Bestehens, des Raumes. Das Uebergehen zur andern Bestimmung liegt in dem Prozeß der Bewegung. Das Abstracte darin ist die Negativität die sich auf sich selbst bezieht. Das darin vorkommende wird unmittelbar, aber als nur negatives gesetzt. Verwandlung erst eines negativen in Negatives. Die Zukunft ist nicht, sie wird affirmativ gesetzt, dies ist aber in Einem ebenso das Umschlagen in Negation, nur Durchgangsmoment der Zukunft, das Negative, geht über in die Vergangenheit, die auch das Negative ist.

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1 macht] Do: macht den Ort bestehnd 8 Orte.] Do: Orte. Es ist eine alte dialektische frage, wo ist der Körper, wenn er sich bewegt? 18–19 Negation des selben.] Do: Negation des zweiten. der Begriff der Bewegung streitet gegen unsre Vorstellung, in der der Raum nur außereinander ist. 26 35 gleichgültigen Bestehens, … Raumes.] Do: gleichgültigen Bestehns. diß wär aber eine äußerliche Reflexion, 29 unmittelbar] Do: Affirmation

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Diese | Beziehung herausgezogen. Das Negative negirt sich, bezieht sich auf sich selbst – eine Identität der Negation mit sich, Ruhe des Negativen, Beziehung eines und desselben auf sich. Damit ist ausgedrückt Affirmation, aber als Negation der Negation, als Negativität, worin sich zu sich selbst verhaltend. In diesem Prozeß haben wir also diese sich auf sich beziehende Negativität, Gleichheit mit sich, Für sich sein. Zusammenfallen des Prozesses in sich, das ist das Prinzip der Materie. Im Raume haben wir das Für sich sein noch nicht. In der Zeit haben wir wohl im Begriffe die Bestimmungen etc. Der Punkt als a u ß e r dem Raum fallend, etc. Die Negation abstract ist die Zeit. Der Ort ist wohl auch dies Eins, aber ein Punkt, der nicht als Resultat ist, sondern nur Moment des Prozesses, nur entsteht und vergeht. Das Für sich sein ist als Negativität, sich auf sich beziehend als einfache Beziehung, das Für sich sein, das dem Raume zukommend, die Wahrheit seiner Dimensionen. | Der Raum in der Bestimmung des Für sich seins. Die reale Zeit, Bewegung fällt in sich zusammen, und mit dem Verschwinden der Negativität als Prozeßes ist ruhiges Für sich sein eingetreten, das enthält, alle Unterschiede negirt, ganz einfach; die Für sich seienden sind Eins was das Andre. Jedes der Ausgeschlossenen ist mit dem Andern identisch. Doch äußerlich, sich ausschließend. Dennoch sind sie continuirlich. Das ist die Deduction der Materie, Nothwendigkeit der Materie. Dies der Uebergang von Ideellem, Raum und Zeit und Materie. Für die Vorstellung macht sich es aber äußerlich. Das Materielle lassen wir in den leeren Raum hinein setzen. Materie ist wesentlich räumlich und wesentlich auch in der Zeit. Der Fortgang des Begriff muß richtig sein. Dann haben wir zu sehen, welche Erscheinung dem entspricht. Daß Raum in Zeit übergeht, beide sich als Eins setzen, der Prozeß aber in sich zusammenfällt, als mit sich identisch: Das ist nothwendiger Fortgang des Begriff. Diese Bestimmung nun ist die Materie. Daß sie diesem richtigen Begriff entspricht, muß bewiesen werden. Wir müssen uns umsehen, was wir unter Materie verstehen. Dies enthält nichts als die Bestimmungen die wir in unserm Begriff haben. Das 2te ist, daß wir zeigen, wie auch die Erscheinung selbst dies zeigt, die Einheit des Realen in der Materie mit Raum und Zeit. Die Materie ist dasselbe was Raum und Zeit ist mit der Bestimmung des Fürsichseins. Dies wird die harte Zumuthung mildern von dem Ideellen überzugehen zur Materie. Die Materie sagt man, kann man greiffen, also ist sie nichts ideelles, also auch nicht so

8 Begriffe die … etc.] Do: Begriffe von der Zeit (wo wir beachten, wie es in der Erscheinung aussieht) aber noch nicht gesetzt. 20–21 Raum hinein setzen.] Do: Raum, leere Zeit, in der das Matrielle gesetzt wird, 29 Raum 35 wo die matriellen dinge gleichgültig gesetzt werden gegen Raum und Zeit (erst nur gesetzt) und Zeit.] Do: diesem Ideellen. Es muß also in der Vorstellung vorkommen daß sie miteinander wechseln können, 1 |] Ende der Seite 34Do, es folgt ein Text der Seite 32Do, der im Ms. mit Verweiszeichen an 34Do angeschlossen ist. Der Beginn der Seite 35Do erfolgt hier erst Zeile 29 20 macht] Pi: macht, 28–29 die Erscheinung … 40 zeigt] Pi: in d Erscheinung … zeigen

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ein Erzeugtes des Ideellen. Aber gerade das Prinzip der Philosophie ist, das Reelle zu verwandeln in Begriff, zu zeigen, daß seine Wahrheit Gedankenbestimmung | ist. Daß die Materie uns als Reales erscheint, kann also gar nichts ausmachen. Die Realität der Materie ist zunächst, daß sie Widerstand leistet und Theile außereinander hat, ausgedehnt ist. Den Widerstand betreffend fragt sich, was das heißt. Es ist sinnlicher Ausdruck. Der Gedanke ist der des Für sich seins. Die Materie ist für sich und schließt uns aus. Sie ist gegen uns für sich, und gegen andres für sich. gegen uns als sinnliches, nicht aber gegen die Gedanken. Aber unmittelbar Einzeln verhalten wir uns als Für sich seiendes zu anderen Für sich seienden. – Nach dem Für sich sein haben wir die Materie bestimmt. Die Materie scheint reell gegen das Ideelle. Ihr Für sich sein ist Begriff. aber das Reelle gegen Zeit und Raum liegt darin, daß die Materie das erste Reelle ist. Das Für sich sein ist die erste Totalität in sich selbst. Raum und Zeit sind die Abstractionen. Die Totalität ist die Materie. So ist sie allerdings die Realität gegen die abstracte Seite. Die Materie ist Zusammenfallen der Bestimmung, die wir als Prozeß gesehen haben, wie Dasein aus Werden hervorgeht. Ruhe in sich, bestimmt als an sich Negativität, caput mortuum des Prozesses. Die Materie leistet Widerstand, d. h. sie ist für sich, schließt Andres aus. 2tens ist die Materie ausgedehnt, räumlich. Dies ist das Moment, was wir erkannt haben. Zurücksinken des Prozesses in gleichgültige Einheit, Fürsichsein. Die Vielen, die sich äußerlich sind, sind Continuität der Einzelnen. Die Räumlichkeit ist die abstracte Gleichheit mit sich selbst, Continuität der Ununterschiedenen in der Materie. Die Materie hat also jene 2 Hauptbestimmungen. | Schwere etc. s. unten. Die Materie nennt man auch das Zusammengesetzte. Das liegt in dem Bisherigen. Das Zusammengesetzte macht Ein Ganzes aus, so daß die Unterschiede für sich sind. Zusammensetzung ist eine schlechte Kategorie, das Todte ist das Zusammengesetzte. Jedes ist selbständig. Mit diesem Zusammengesetztsein ist die metaphysische Frage verbunden, ist die Materie unendlich theilbar, oder nicht. Das Moment des Für sich seins und ebenso die Continuität, sind in der Materie enthalten. Jedes Materielles ist zusammengesetzt, continuirlich, aber auch Gränzen können darin gesetzt werden. Man kann immer noch zusammengesetztes finden. Das Moment des Fürsichseins kann man nie herausbringen. Das Fürsichsein kommt zur Existenz erst im Leben als Seele. – Theilbares bleibt, nicht aber Getheiltes, d. h. nicht so daß existirende Atome das Prinzip wären. Die Bewegung ist dieselben Momente, die in der Materie in

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2–3 Gedankenbestimmung ist.] Do: Gedankenbestimung, als ein Ideelles. Ueber solche Trennungen 35 setzt uns der Begriff hinaus. Es ist uns aber drum zu thun, die Materie zu begreifen. 7–8 uns als sinnliches,] Do: uns, in so fern wir uns sinlich materiell verhalten, sei es sinlich oder in der Vorstellung, die auch sinnlich ist. 12–13 Totalität in … Abstractionen.] Do: Reflexion in sich, und so ist dieß philosophisch betrachtet auch das Reale gegen die Abstraktionen des Außersichseins und des Processes,

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indifferenter Einheit sind, in der Form von Prozeß. Die Materie und Bewegung ist zu betrachten.Verhältniß, nur a n s i c h identisch zu sein. Dies ist der 2te Theil unsrer Mechanik. Die endliche Mechanik. Verhältniß von Materie zu Bewegung, als der Existenz nach äußerlich. Aeußerlichkeit der Materie an sich selbst. Ihre Continuität ist nur äußres Band, noch kein concretes Für sich sein ist vorhanden. Die Materie als sich selbst äußerlich hat mechanisches Verhältniß. Aeußerliche haben mit einander zu thun, bleiben sich aber doch äußerlich. | Ein menschlicher Körper erklärt als Saugen von Haarröhrchen, das Herz stoße aus und die eine Welle treibe die Andere: Diese Verhältnisse sind nun mechanisch, nicht organisch. Eine äußre Ursache ist dabei angenommen. Was ich mechanisch im Gedächtniß habe, so ist das sinnlos. Die Reihen kommen und dergleichen haben keine weitere Beziehung und Band. Ich habe auch keinen Sinn dabei. Keine Periode, an die an sich bedeutende Worte, so arrangirt sind, daß sie zusammen ein Sinnreiches ausmachen. Wir werden 3tens die absolute Mechanik erhalten, wo die Bewegung immanent in der Materie existirt, das Verhältniß in seiner Wahrheit. An sich ist Bewegung und Materie identisch. (§ 203. Anm) Idealität und Realität. Auch in bekannten Erscheinungen thut sich das hervor. In der Bewegung ist nu r Raum und Zeit in Beziehung auf einander. Dies das Ideelle genannt, und die Materie das Reale. Eins kann an die Stelle des andren treten. Der Hebel kann Gleichgewicht haben bei gleichen Armen und gleichen Gewichten, das bei größrem Gewicht auf der Seite des kürzeren Armes. Wenn auf beiden Seiten das Produkt der Entfernung mit dem Gewichte einander gleich sind, ist Gleichgewicht des Hebels vorhanden. Das Produkt = 12. Der Arm 6 Zoll, das Gewicht 2 . Der andre Arm kann nur 3 Zoll sein, das Gewicht muß aber 4 sein, oder der Arm 12 Zoll, aber dann nur 1 . Hier können wir also die 4 , das Reale vermindern, wenn man das Ideelle, den Raum vergrößert. Dieselbe Wirkung wird hervorgebracht durch das Ideelle, wie durch das Reelle, durch den Raum, wie durch Materie. | Ebenso eine kleine Kugel erschlägt nur durch die Geschwindigkeit, d. h. durch Raum und Zeit. Hier ist die Identität von Bewegung und Materie vorhanden. Es liegt also Raum und Zeit gar nicht so weit entfernt von der Materie.

2 identisch zu sein.] Do: identisch.d. h. dem Begriffe nach, noch nicht als existirnde Identität 5–6 Für sich … vorhanden.] Do: für sich seyn, sondern nur ganz abstrakt das Widerstandleisten überhaupt, davon wir es aufzeigen könnten, daß Atome wärn; 10–11 Diese Verhältnisse … organisch.] Do: So setzt 16–17 35 man Schlagen, Stoßen – das mechanische Verhalten dem chemischen Wirken entgegen[.] | Wahrheit. An … identisch.] Do: Wahrheit vorhanden. / 2. E n d l i c h e M e c h a n i k / 8 Aeußerliche] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung da‹s› von

13 haben] Pi: heiben

33 davon] Do:

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§ 204 Anm.

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802 § 216

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Die Materie erscheint zunächst ruhend. Die Bewegung ist ihr Andres. Die Ruhe ist Negation der Bewegung. Die 2te Bestimmung: Die Materie bezieht sich auch auf die Bewegung, ist a n s i c h identisch mit der Bewegung. Es liegt i n ihr die Bestimmung der Bewegung. Es ist möglich, daß sie bewegt wird. So ist sie ebensogut Negation der Ruhe. D h. beide Bestimmungen kommen ihr mit gleichem Rechte zu. Beides zusammen ist die Trägheit der Materie. Die Ruhe ist die unmittelbare Bestimmung. Nur daß sie Bewegung a n s i c h ist, das macht die Negation der Ruhe aus. Aber die Materie ist gegen die Bewegung nicht s o gleichgültig, wie gegen die Ruhe. So wird die Materie in der gemeinen Mechanik behandelt. Die Materie, bewegt, bewegt sich ins Unendliche fort. Sie muß zur Ruhe gebracht werden durch äußerliches Hinderniß. Ebenso ruhend, muß sie äußerlich bewegt werden. Auf diesem Standpunkt ist der Grundsatz ganz wahr. Aber auf die Himmlischen Körper angewendet ist es falsch. Ruhe und Bewegung werden dabei nu r als Andere von Einander gedacht. Der Satz der Ruhe heißt weiter nichts, als, wenn die Materie ruht, ruht sie, d. h. die Bewegung ist ihr ein Andres. Newton giebt sich viel Mühe, die Kanonenkugel gehe 1 Winkelstunde, die Kraft werde noch vermehrt ins Unendliche, so daß sie ins Unendliche fortginge. Das braucht | man nicht mühsam vorzustellen. Ins Unendliche ist nichts gesagt, als die Tautologie, sich bewegen. An der Materie als solcher haben wir keine Bestimmung, nur das abstrakte Moment des Für sich seins. Dies muß sich entwickelt darstellen. Im Für sich sein haben wir Negation und deren Andres, also Unterschied überhaupt. An der Materie haben wir auch Unterschied, der existirt. zunächst quantitativ. Größe der Materie, Trennung. Massen nennen wir die unterschiedenen Materien. Daß durch die Trennung kein vacuum entsteht ist bekannt. Nach unsrer Art, Raum und Zeit zu fassen, sind diese ideale Seiten der Materie, die noch nicht einmal das Fürsichsein an ihnen haben, also keine Existenz. Das Medium ist nicht der leere Raum. Es giebt keine Poren. leere Fiction der abstrahirenden Reflexion. Die unterschiedenen Massen stehen in Beziehung auf einander. Unterschiedenheit des Raums. Sie sind auch beweglich, können getrennt und vereint werden. In der äußerlichen Bewegung ist die Bestimmung, daß die Massen sich Widerstand leisten Stoß, Druck. Sofern die Materie von einer andern bewegt wird, ist sie aber absolut bewegt. Zähigkeit für d i e s e n Ort hält sie zurück. Die Materie ist gleichgültig, an diesem Ort zu sein, oder an dem andern. | Sie leistet sofern nicht Widerstand an diesem Ort. Das Für sich sein, ist nur Moment der Materie, ist mit der Continuität unmittelbar identisch. Wenn Atome existirten, würde das absolutes

6 Die Ruhe ist] Do: Man tadelt die gewöhnliche Vorstellungsart die Ruhe ist aber allerdings 9 Ruhe.] Do: Ruhe, denn die Bewegung ist ihr an sich. 30–31 Widerstand leisten] Do: Widerstand hierein, obgleich sie sich berührn

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Bestimmtsein sein in Ansehung der Räumlichkeit. Die Materie überhaupt macht | die reale Bestimmung des Raumes. Die Materie ist noch Masse, die noch nicht gesetzt ist, als Masse f ü r s i c h zu sein. Die Masse ist Quantum von vielen Fürsich sein. Diese sind identisch. ihre Idealität ist in der Continuität überhaupt gesetzt, aber noch nicht wahrhaft Beziehung des Negativen auf sich selbst. Die Vielen sind das Andre des Andern. negativ sich gegen einander verhaltend. Die Identität ist als negative Identität zu betrachten – Negation der Negation, das Fürsichsein der Vielen als fürsichseiende viele abstracte Materialitäten. Dies setzt die Masse als einzelne, und so existirt sie als d i e s e, ausschließend, ist an d i e s e m Ort. Sie ist ausgedehnt. Das Für sichsein ist Bestimmtheit der Materie, und somit ist Ort gesetzt. Diese Masse als einzelne nennen wir Körper. Das Für sich bestehen der Masse erst kann Widerstand leisten. Sie nimmt bestimmten Raum ein und erhält sich in ihm, sie erhält sich ihren Ort. Sie ist zuerst als d i e s e. Das gebrauchen wir z e i g e n d . Hier aber ist es nicht durch ein Andres gezeigt, sondern die Masse setzt sich für sich als d i e s e. Diese Bestimmung haben wir nachher als Schwere, das Für sich sein, d i e s e s sein. Die Masse ist Eins – (Attraction kann man das nennen, Cohärenz)[.] Jetzt noch das Erhalten an diesem Orte. Das was Eins ist, ist Eins von Vielem. Dieses kann man Repulsion nennen, ein Moment des Vielen. Kant hat die Materie aus der Attractiv und Repulsivkraft construirt. Allerdings sind beide Momente in der Materie. Das Außereinander | im Zusammenhalt, zunächst an Einem Ort. Alle Verwirrungen kommen aber hinein, durch die Bestimmung durch K r ä f t e, die selbständig sein müßten. Sie sind aber Momente Eines und desselben. Der Körper ist Eins von Vielen. Die vielen außereinander sind nichts ohne Attraktion. Nur der Verstand trennt solche abstracte Momente und hält sie dann noch für Reales. Kant in den Metaphysischen Anfangsgründen hat die weitere Verwirrung, daß die Materie construirt werden soll. Dann wird die Materie selbst vorausgesetzt. Es ist eine Materie, die attrahirt wird und repellirt. Die beiden Kräfte sind nur Zustände, in denen die schon vorhandene Materie ist. – Das Stoßen ist noch Aeußerliches. Es muß dazu kommen, denn die Bewegung liegt im Begriff, die sich aber am Gegenstand noch nicht explicirt hat, darum ist es nur äußerlich. Die Bewegung, als noch a n s i c h erscheint als zufällig. Aber es ist nothwendig. Es sind dies Bestimmungen von der endlichen Materie, also selbst nur Verstandesbestimmungen. Das Speculative ist, daß wir ihre Nothwendigkeit kennen. Die Materie als Stoßende ist ein Quantum, erhält sich im Stoßen und Gestoßenwerden. Die Schwere, daß negativ sich … verhaltend.] Do: sich gegenseitig ausschließend. Identität] Do: Idealität 10 Materie,] Do: Materie, ebenso ihres Außereinanderseyn, 11 Körper.] Do: Körper ist eine Masse die für sich sich erhält, 16 Cohärenz] Do: in physikalischer Bestimmung Cohärenz 23 Die vielen … Attraktion.] Do: das für sich seyn ist Ausschließen andrer, also Beziehung auf diese, Continuität,

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sie als Widerstand erscheint gegen andre Körper heißt Gewicht. Die Bestimmtheit der Schwere ist quantitativ, ein gewisses Gewicht. Das Gewicht ist nur eine Form der Schwere, sofern ein Körper ein Verhältniß hat zu einem andern einzelnen Körper. Die Bewegung hat auch eine gewisse Größe. Die Bestimmtheit der selben ist Geschwindigkeit, Verhältniß von Raum zu Zeit. Es giebt nicht absolute Einheit des Gewichts. alles | nur conventioneller Maaßstab. Die Bewegung des Stoßenden hat das Moment des Gewichts, Seitens der Masse, die nur quantitative Bestimmung hat. Die Masse als real hat ein gewisses Gewicht. Das andre Moment ist die Geschwindigkeit, Verhältniß von Raum und Zeit. quantitas motus, Größe der Bewegung heißt beides zusammen. Product von Gewicht und Geschwindigkeit. Der Körper bewegt sich. Die Bewegung hat gewisse Größe. Andre Bestimmtheit ist nicht vorhanden. Das Ganze der Bewegung h a t diese Bestimmtheit, und a n dieser Größe der Bewegung sind die 2 Momente. Es kann also ein großer Körper mit kleiner Geschwindigkeit gleiche Größe der Bewegung haben mit einem kleinen Körper und großer Geschwindigkeit. Die 2 ideellen Momente sind Gewicht und Geschwindigkeit. Dies ist nun auch Kraft genannt. Nach der Größe des Körpers und der Geschwindigkeit berechnet man die Kraft. Kraft ist nur unterschiedene Bestimmungen in Eine Bestimmtheit reducirt. Diese Einheit nennt man das Innre. In der Erscheinung tritt es aus einander. Als Kraft ist es nicht in seiner Aeußerlichkeit gegen sich selbst. Man sagt, das Innere der Kraft kenne man nicht[.] Eben die Größenbestimmung tritt in der Erscheinung hervor. Weiter bringt man es mit der Mechanik nicht. – Bewegungen werden mitgetheilt, wenn 2 Massen sich berühren. Sofern die eine überhaupt ruht, und die andre darauf stößt, machen sie Eine Masse aus in der Berührung. Die Bewegung ist dann Eine und dieselbe. Transfundiren der Bewegung hat keine Schwierigkeit[.] | Nach dem Stoße bleibt die Größe der Bewegung dieselbe, | vertheilt unter die beiden. Geschwindigkeit die Summe beider Gewichte ist gesetzt. Das Größere hat kleinere Geschwindigkeit. 3) Die beginnende freie Bewegung. Schwere, die in ihrer Eigenthümlichkeit beginnt. Die Masse ist ein Körper, Für sich sein der Vielen. Indem wir zunächst noch die Masse haben, kann das Für sich sein der Vielen noch nicht an der Materie zu stande kommen. Sie ist repellirend, die Attraction ist noch nicht in ihrem Recht. Die Idealität des Aeußerlichen ist schon. Für sich sein der Vielen ist außerhalb der

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9 quantitas motus,] Do: Beides zusammen nennt Neuton quantitas motus 18 Bestimmtheit reducirt.] Do: Bestimmtheit gesetzt, und zwar als Innres betrachtet, nicht in seiner Aeußerlichkeit, 20 selbst.] Do: selbst, daher ist der Ausdruk Kraft nur ein kürzrer Ausdruk für das als Einheit, was in der 35 Erscheinung ist. 31 Recht.] Do: Rechte kommen, oder die Außersichseinden werden noch nicht ideell gesetzt. 24 Transfundiren] Pi: Trarfn ndiren

31 die] Pi: dis

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außer sich seienden Vielen. Die Materie ist vielfaches, aber wesentlich für sich seiend. Einheit des Vielen. Diese ist außer ihnen. Der Mittelpunkt. Dieser ist außer der Materie, weil diese noch bestehen soll, dies Eins, Für sich sein, ist außer diesen Vielen Eins, weil sie noch außer einander sind. Die Materie treibt sich, diesen Mittelpunkt zu setzen, ein Eins des Vielen. Dieses Suchen des Eins ist die Schwere. Es kommt noch nicht zur Existenz, sonst müßten die für sich seienden ideell gesetzt werden. Attraction ist eine schiefe Vorstellung. Die Aeußerliche Materie wird danach von einer Kraft gezogen. Die Schwere ist der Materie immanent. Die reale Ruhe ist es, die die Materie sucht. Sie sucht die Idealität der vielen außer einander seienden. Wenn die Attraction sich vollendet, ist diese Attraction Zusammenschrumpfen in das Eine Eins. Solange die Materie noch ist, ist es Sollen. | Damit ist der Begriff der Materie erst vollendet. Die Materie ist s c h we r. Das ist nicht blos Eigenschaft, sondern das Substantielle. Das Schwere ist Materie. Damit gehen wir schon über die gewöhnliche Mechanik hinaus. Das ist Aufgehobensein ihrer Freiheit. Sie ist ein Streben. Materie ist das Subjective, zu suchen, indem das Suchende ein vielfaches Bestehen ist. Das Concrete der Materie. Die Materie ist die erste Realität. – Die Erscheinung der Bewegung ist der Fall. Die Schwere ist substantielle Bestimmung der Materie. Das Insich sein der Materie, das nur gesolltes ist. Insich sein als solches ist sofern außer der Materie. Sie ist schwer, das Suchen des Insichseins. Alle concrete Bestimmung der Materie, sagt man, sei Kampf mit der Schwere, das Schwere zu überwinden. Man muß bestimmt wissen, was es heißt, die Schwere soll überwunden werden. Es heißt nur: Das nach außerhalb der Materie gesetzte Prinzip soll Präsenz in ihr enthalten. Die schwere Materie ist noch unentwickelt. Sie soll entwickelt werden in Gegensätze innerhalb ihrer. In sich sein, so daß innerhalb desselben Unterschied enthalten ist. Die Centralität soll i n die Materie gesetzt werden. Damit ist es Insich sein, worin die Mannigfaltigkeit zugleich ideell, also Subjectivität gesetzt ist. Diese Subjectivität der Materie ist Schwere. Aber das Centrum ist außerhalb der Materie, die Idealität der Unterschiedenen. Das Viele bleibt noch bestehend. Die Subjectivität ist noch das abstracte, ideelle Centrum. Dieses ist sofern noch nicht in der Materie. Das Außereinandersein ist noch verschieden vom Centrum. | Attraction ist noch nicht wahrhaft in der Repulsion gesetzt. 3tens der freie Fall der Körper. Die Bestimmungen, die gesetzt werden müssen

3 Materie, weil … soll,] Do: Materie, da die Materie nur im Leben zur existirnden Idealität kommt. 8 Kraft gezogen.] Do: etwas das sie zieht. daß aber die Materie diß sucht, ist ihr Begriff, das ist das logische 13–14 Damit gehen … hinaus.] Do: Nach dieser Beziehung ist die 35 ihres vielen Außereinanderseyns. Materie nicht mehr träge 16–17 Die Materie … Realität.] Do: die Schwere ist in so fern der erste eigentlich concrete Begriff. 17 Fall.] Do: fall, eine immanente Bewegung. 20–21 Alle concrete … überwinden.] Do: Man stellt das Schwere dar als den Gegensatz gegen Licht, Lebendigkeit überhaupt, mit dem das andre sich in Kampf einzulassen, das es zu überwinden habe. 27 Subjectivität1] Do: 40 Begin der Subjectivität

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sind Unterschiedenheit der Masse. Quantitativer Unterschied der schweren Materie. Sie ist selbst schwer, d. h. nicht hat Mittelpunkt in sich, sondern ist Streben nach dem Mittelpunkt. Zunächst nur quantitativer Unterschied von Massen, nun näher bestimmt in Rücksicht auf den Mittelpunkt. Dieser Unterschied kann nur darin bestehen daß ein Quantitativer Unterschied des Hindernisses ist durch andre Massen in diesem Streben. Gravidiren muß man vom Gewicht unterscheiden. Es ist der Materie immanent und ist in der Materie auf gleiche Weise. In Hinsicht des Gravidirens kann kein | Unterschied vorhanden sein, sondern nur quantitativ, relativ eine Masse gegen Masse. Die Materie ist das passive Insichsein, concreter Bestimmung fähig, noch nicht an ihr selbst gesetzt. Wäre weitere Bestimmung an ihr, würde diese Widerstand leisten. Bestimmung überhaupt ist sie fähig. Materie ist an sich der Begriff. Alle Bestimmung des Begriffs erscheint äußerlich an sie zu treten, und sie hat diese Bestimmungen noch nicht an ihr selbst. Die Trennbarkeit der Materie hat blos den Sinn, gegenseitig gegen andere verschiednes Hinderniß zu sein. Der Unterschied auf affirmative Weise ausgesprochen, ist verschiedene Dichtigkeit. Aber dieser Unterschied ist noch nicht qualitativ an der Materie selbst gesetzt. Nur noch Widerstand zu leisten gegen andre Materie. Eine Unterscheidbarkeit, die die verschiedenen Medien in sich enthält, daß eine Materie der andern weicht in Beziehung der Richtung auf den Mittelpunkt. Nähere Bestimmung brauchen wir nicht. | Specifische Schwere gehört noch nicht hierher. Nur die Möglichkeit, daß die Materie sich weicht, sich trennt. Daß es verschiedene specifische Schwere ist, das ist etwas Weiteres. Verschiedene Massen sind in der Schwere, eine Verschiedenheit in Rücksicht auf gegenseitigen Widerstand. Es ist gleich, wenn ich die Richtung auf den Mittelpunkt habe, und eine andre Masse sich näher befindet, drückt die fernere die nähere. Dieser Druck gehört der Gravidation an. Der Grund des Drucks ist das größere Gewicht der drückenden Materie. Ein : Gold und : Federn ist gleich. Specifische Schwere macht noch nicht Unterschied hier aus. Eine Masse, die schwer ist und äußerlich andre von ihr getrennte Massen. Gleicher Weise sind beide schwer. Die Schwere enthält eigenthümliche Richtung. In diese Vorstellung versetzt, unsre Erde, und eine andre Masse, Stein, so kann dieser getrennt werden von der Erde. Materie kann zwischen beiden bleiben. Luft, Wasser. Der Stein behält die Richtung, weil das Medium weicht, weich ist, so wird der Stein nicht aufgehalten,

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5–6 Hindernisses ist … Streben.] Do: Hindernisses, nicht ein Unterschied der Schwere als Gravitation. 9 passive Insichsein,] Do: passive, das sich theilen läßt, 13 Die Trennbarkeit] Do: Sie ist daher passiv 35 dagegen, und so hat die Trennbarkeit, Unterscheidbarkeit 22 trennt.] Do: unterscheiden läßt. Trenung durch leeren Raum ist nicht möglich. 4 den] Pi: nur Ansatz zu d

12 der] Pi: nur Ansatz zu d

16 an] Pi: nur Ansatz zu a

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die Richtung der Schwere zu setzen und er fällt. Wir können dem Stein eine andre Richtung geben, als die seiner Schwere ist. Letztere ist seine absolute Richtung, aber doch zu verändern, denn die letztere ist nicht blos die Schwere, sondern Lebendigkeit. Diese ist Ueberwindung der Schwere. Da kann die Materie durch Andres determinirt werden. Von der Masse läßt sich etwas entfernen und einem solchen Theil andre Richtung geben. Wenn also entweder ein Körper entfernt wird und nicht unter stützt ist, d. h. sich in einem weniger dichten Medium befindet, ist er getrieben, die anders gegebne Richtung aufzuheben und zu fallen. | Freie Bewegung, aber bedingt. Die Materie als schwer bewegt sich selbst im Falle. Sie thut dies, die Masse hebt aus sich selbst die Entfernung auf, ebenso wie wenn man ihr eine andre Richtung giebt, sie aus sich selbst diese andre Richtung aufhebt. Bedingt ist diese Richtung sofern es von außen gesetzt ist. Der Stein fällt erst, wenn ich ihn von Andrem entferne, in der Luft etc. Im Druck kommt die Richtung nicht zur Erscheinung der Bewegung, sofern das Medium zu dicht ist. Daß der Stein sich entfernt, thut er nicht selbst, aber wenn er einmal getrennt ist, und nur der äußerliche Widerstand aufhört, stellt er selbst den Zusammenhang wieder her, und das ist sein immanentes Thun. Fallen ist eignes Sichbewegen der Materie, frei, immanent. – Ebenso bei der der Schwere widersprechenden Richtung, die der Materie mitgetheilt ist. Im Wurf, im Pendel geschieht die andre Bewegung. Wenn das Pendel bewegt wird, sagt man, würde es ewig sich fort bewegen, wenn nicht Widerstand der Luft und Reibung etc wäre, nach dem Prinzip der endlichen Mechanik. Allein die beiden Bewegungen sind zu unterscheiden, die absolute Richtung, Bewegung, die welche ihn zur Ruhe bringen soll. Er sucht sie nur, aber erreicht sie nicht[.] Die andre Bewegung in Ablenkung, ist nur äußerliche, zufällige Richtung. Der Pendel für sich, ohne Widerstand und Reibung, muß zur Ruhe kommen. Das widerspricht der Mechanik. Aber der Fehler in der Mechanik beruht darauf, daß Formen der endlichen Mechanik, abstracte Bestimmungen, übergetragen werden in eine Sphäre, in der der Begriff sich zu realisiren beginnt. Schwere ist Setzen der Subjectivität, das Substantielle, das sich geltend macht gegen das Accidentelle. | Die Kugel, bei der größten mitgetheilten Kraft, wird durch die Schwere zur Ruhe gebracht. Im Falle ist eigenthümliche Richtung und freie Bewegung, gegen

3 die letztere] Do: das wahrhaft concrete der Materie 4 Lebendigkeit.] Do: Lebendigkeit, das höchste wozu die Natur kommt es giebt ein wichtigres über sie als diese Richtung, die sie durch die Schwere hat. 9 bedingt.] Do: bedingt, immanent. die abstrackt endlich äußerliche Materie bewegt sich 17 frei, immanent.] Do: frei, weil sie selbst schwer, sie selbst setzt sich einen Mittelpunkt. 21 35 nicht, Mechanik.] Do: Mechanik, daß es bei der abstrakten Bestimung der Bewegung bleibt die nur von außen gehemt werden kann. 23 nicht[.]] Do: nicht, diß ist aber seine feste Richtung, die in seinem Begriffe liegt, 24 Der Pendel] Do: die absolute Bewegung macht sich geltend gegen die nur zufällige Richtung, es ist daher nothwendig, daß das Pendel 40 34 bewegt] Do: bwgt sich

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Zufälligkeiten. Der Pendel hat fallend Geschwindigkeit erlangt, die macht, daß er auf der andern Seite ebensohoch steigt, und indem er den höchsten Punkt erlangt hat, erhält er wieder die Geschwindigkeit etc. Man sagt nur Reibung und Widerstand heben die Geschwindigkeit und das Steigen auf etc. Wenn dies die Hin|dernisse wären, wären sie auch gegen centrifugalkraft, die andre Richtung. Eine andre Richtung gegen die Schwere, ist die zufällige Richtung. Wenn nun diese Hindernisse widerstehen, würden sie nicht blos weisen gegen die Richtung, die entgegengesetzt ist der Richtung der Schwere, sondern auch gegen die Schwere selbst. Das würde sich also ausgleichen. – Das Zweite in Rücksicht des Falles, ist das Gesetz des Falles, höchst merkwürdig, weil es durch Raum und Zeit, ebenso durch Begriff bestimmt zu werden beginnt. Der Körper fällt durch seine immanente Schwere, die ihn bewegt, sich seinem Mittelpunkt zu nähern. Das Medium ist ein relativ leerer Raum, oder vielmehr, Materie als unbestimmt in Hinsicht der Bewegung gesetzt. Der Gegensatz von absolut weichender Materie und determinirter, relativ ruhender Materie, liegt in der Trägheit der Materie, daß die Bestimmung der Bewegung sosehr, als der Nichtbewegung der Materie zukommen. Diese Bestimmungen sind zu setzen an ve r s c h i e d e n e n Materien. Unbestimmte Bewegung und beschränkt in der Bewegung; dies ist der eigentliche Gegensatz. Das Medium hat hier nur diese Bedeutung, relative nicht determinirte Materie zu sein. Luft und Wasser sind nicht leer, aber flüssig. – Das Gesetz des Falles, von Galilei entdeckt, die Bewegung gleichförmig beschleunigt. Die durch|laufenen Räume verhalten sich wie die Quadrate der Zeiten. Die Einheit, empirische Größe ist etwa nahe 15 Fuß in der Sekunde. In dem ersten Zeittheil durchläuft der Körper fallend 15 Fuß. Das ist schon nicht richtig. Es giebt da keinen Zeittheil, in dem die Bewegung nicht beschleunigt wäre. Geschwindigkeit ist in dem kleinsten Zeittheil nicht gleichförmig. Es ist zwar kein Unterschied in Hinsicht des Gewichts, das nur Sinn hat im Gegensatz besonderer Körper gegeneinander, im Druck etc. Gegen den Mittelpunkt der Erde drückt Ein Körper nicht stärker als der andre. Die Schwere ist Qualitative Bestimmung. Der quantitative Unterschied gilt nur in besondrer Relation der Körper gegen einander. Dies Gesetz ist aus Erfahrung genommen. Es ist im Begriff nothwendig bestimmt. In der Mathematik beweist man das Gesetz auch. Man hätte das nicht Nöthig. Die Größebestimmungen sind der angewandten Mathematik gegeben, sie hat die Gesetze aus der Natur aufzunehmen und nur die abgeleiteten zu beweisen. Die wahren Natur gesetze hat die Mathematik aus der Erfahrung. Dennoch wird das Gesetz bewiesen: Man gebraucht die Bewegung 9 ausgleichen.] Do: ausgleichen. die Richtung der Schwere ist aber an und für sich die wesentliche Richtung, 17 Bestimmungen] Do: abstrakt zu trennenden Bestimungen 19 relative] Pi: relitie

29 quantitative] Pi: quantitaviv

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zuerst als gleichförmig, wo auf jeden Zeittheil dieselbe Einheit der Raumbestimmungen kommt. 3, 6, 9, 15. Nun wirkt die beschleunigende Kraft wie in jedem Zeitpunkt, und vermehrt die Bewegung. Sofern sie aufhört zu wirken, würde der Körper mit der letzten Geschwindigkeit fortfahren, ohne weitere Vermehrung. Dies ist die Weise der Vorstellung. Das Einwirken und Geschwindigkeit addirt, ergiebt sich jene Vermehrung. Hierüber ist zu bemerken, daß dies nichts anders ist, als Fiction. Die Gleichförmigkeit der Bewegung des Falls und der Zusatz der beschleunigenden Kraft, – beides sind Fictionen: | für mathematische Darstellung kann es zweckmäßig sein, solche Unterschiede zu machen. Die Linien und die Räume sind nichts physikalisches. Das Bedürfnis ist, zu sagen, in diesem Augenblik, an diesem Orte, welche Geschwindigkeit hat der Körper? Diese Geschwindigkeit hat er unmittelbar nicht mehr, sie ist in eine andre übergegangen. Diese Geschwindigkeit will man bestimmen. Die abstracte Geschwindigkeit ist Verhältniß von Zeit und Raum. s c = _t . Zunächst kann auffallen, warum man nicht die Zeit zum Zähler macht und Raum zu Nenner. Das hat schon näheren Grund in sich. Die Zeit ist als die Negation überhaupt bestimmt, der Raum aber als das Ausgedehnte in seinem Bestehen. Die Zeit ist das Prinzip des Eins, der Raum das des Vielen. Zu jeder Zahl gehören 2 Momente, Anzahl und Einheit. Raum und Zeit verhalten sich als Anzahl und Einheit. Das Eins aber ist im Verhältniß die Einheit ausmachend. Die Geschwindigkeit im Fall ist aber nicht so; nur die abstracte, gleichförmige Geschwindigkeit ist jene. mechanisch, gewaltsam. Man findet den Satz in der Mechanick, daß beim Fall die Geschwindigkeiten sich verhalten wie die Zeiten. Dies als Folge aufgeführt, nachdem man den Hauptsatz der Größe der Bewegung bewiesen hat. Man macht aber consequenter diesen Satz zum ersten. | Im Falle wachsen die Geschwindigkeiten mit den Zeiten. Diese Bewegung ist beschleunigt, g l e i c h f ö r m i g beschleunigt, d. h. es ist ein constantes Verhältniß zwischen den Zeiten und der Geschwindigkeit. Der Satz, die Geschwindigkeit wachse wie die Zeiten, S s empirisch vorgestellt, ergiebt sich der mathematische Satz von selbst. F : _ T = t : _t .

30 19 Einheit.] Do: Einheit; die Einheit ist das continuirliche und discrete.

20 Einheit. Das … ausmachend.] Do: Einheit; jenes als die Seite des Vielfachen, dieß als die Seite des fürsichseins. Als Verhältniß ist es unbestimt das eine als Einheit das andre als Anzahl, und es wird gefragt wie viel die Anzahl der Einheit enthält, dies wird also als Nenner geschrieben. diß ist ein Verhältniß ihrer Natur, daß die Zeit wesentlich genommen wird als der Nener. 22 gewaltsam.] Do: gewaltsame, die Geschwindigkeit der 35 Natur ist im Ganzen in freier Bewegung nicht eine solche. Welche Geschwindigkeit hat nun der körper? wenn man so fragt, so verlangt man eine Geschwindigkeit in diesem Sinne[.] 28–29 Der Satz, … selbst.] Do: Wenn man also die definition der gleichförmigen Bewegung in mathematische Sprache übersetzt, so erhält man das Gesetz unmittelbar. S_ … t² : s] siehe Anm. 29–810,1 F : T 40 Geschwindigkitin

33 Einheit] Do: Einheiten

36 Geschwindigkeit in] Do:

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also t : _t = c : _t . t² : s, die Quadrate der Zeiten verhalten sich wie die Räume. | Die Nothwendigkeit ist: Geschwindigkeit ist Eine Bestimmtheit. Verhältniß von Zeit zu Raum, durch sich selbst bestimmt. Bei gleichförmiger Geschwindigkeit ist das Verhältniß gleichgültig. Keine Bestimmung ist des Raumes. Aber im freien Fall kommen Zeit und Raum dazu, das Bestimmende zu sein. Das ist Nothwendigkeit, daß das Eine ist die Zeit, das Für sich seiende, Zeitgröße, die sein kann was sie Will. Diese Zeitgröße ist (das Für sich seiende) das Bestimmende. Das Andre, die quantitative Bestimmtheit des Raums, muß in der Zeit liegen. Die Zeit bestimmt sich, macht sich zum Andern, dem Raum. Die Zeit producirt sich, zum andern ihrer selbst, dem Vielen, der Ausdehnung, dem Raume. Dieselbe Bestimmtheit in verschiedenen Elementen. Die Vielheit soll nu r durch Einheit der Zeit bestimmt sein. Eben die quantitative Bestimmung der Zeit ist das Maaß der Vielheit, so daß die Zeit producirt hat, sich aber selbst producirt, d. h. sich ins Quadrat erhoben. Das Eine ist die Wurzel, das Andre als Quadrat, die Vielheit, durch die Wurzel bestimmt. Das Quadrat ist die selbe größe wie die Wurzel, aber als die Vielen durch die Einheit selbst bestimmt. Eine empirische Größe ist damit nicht bestimmt. So ist ein Gesetz in der Natur durch seine Momente selbst bestimmt. | Solche Erkenntniß ist mehr werth als 1000 glänzende Gedanken über die Natur. – Es ist Raum und Zeit nur rechnend. Das Verhältniß ist zwischen den beiden Seiten in der Bewegung. So fern diese frei ist, ist sie durch qualitative Bestimmung der beiden Seiten bestimmt; was die Zeit dem Begriff nach ist gegen den Raum. Danach allein muß sich die | Quantität bestimmen. Eine empirische Größe ist dabei, daß in Einer Sekunde 15 Fuß durchlaufen wird im Fall. Diese empirische Größe hängt von etwas ganz anderm ab, als von Natur der Zeit und des Raums. Hiervon gehen wir weiter zum 3ten Puncte, d e r a b s o l u t f re i e n B ewe g u n g Materie in ihrer Freiheit. Die Schwere ist die substantielle Bestimmtheit der Materie; angestrebte Einheit, ist das Centrum. Sofern sich die Materie auf solches Centrum bezieht entsteht der Fall, frei nach Einer Seite, daß nämlich der Körper aus sich selbst sich dem Mittelpunkt der Erde nähert, sofern das nicht durch andre Materie gehindert wird, die nicht für ihn beweglich ist. Nach dieser letzten Seite aber bedingt, äußerlich. Der Fall ist also abstract, erste Erscheinung der Schwere. Dem Fall fehlt noch, daß der Körper für sich selbst losgerissen sei und sich los erhalte von seinem Centrum. Sofern dies auch bestimmt ist durch den Begriff, ist absolut freie Bewegung. Dies Losreißen

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11 sein.] Do: sein, indem Bewegung ist kommt sie zum Unterschied, 13 erhoben.] Do: erhoben hat, und so ist das Verhältniß der Wurzel zum Quadrat das Nothwendige, 16 bestimmt.2] Do: be- 35 stimmt, sondern eine quantitative Bestimmtheit, die schlechthin qualitativ ist. 17 |] Ende der Seite 41Do, die Seiten 42Do und 43Do sind unbeschrieben. Der Beginn der Seite 44Do erfolgt hier erst 813,3. 29 das] Pi: nur Ansatz zu d

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der Materie ist einfache Weiterbestimmung. Schwere ist Attraction, Beziehung der vielfachen Materie auf ihren Mittelpunkt, ihr Fürsichsein, das noch außerhalb desselben gesetzt ist. Die Materie soll sich also als identisch setzen. Sie ist aber noch repellirt, noch ein Außereinander, aber diese Repulsion ist nur unbestimmt und formell überhaupt. Die re a l e Repulsion aber ist, daß die Materie, das Fürsichsein der Schwere, sich repellirt. Daß es sich re|pellirt, liegt im Fürsichsein. Es ist nun als reales Fürsich sein Centrum der Materie. Das Fürsichsein ist nur Setzen vieler Eins, als Repulsion; die Eins sind aber gesetzt wie das repellirende Eins, sie sind selbst solche Ganze, die ein Centrum haben, d. h. eine eigenthümliche selbständige Richtung der Bewegung. Die reale Repulsion. Jeder Körper, auch der unselbständige, hat einen Schwerpunkt. Dieser hält ihn aber nicht ab, zu fallen, ist nicht Eigenthümlichkeit in Richtung der Bewegung, sondern der Schwerpunkt macht den Körper zu Einem nach der Seite des Schwereren. Centrum des Gewichts, nur relatives Centrum, gegen andre unselbständige Körper.Von dem Schwerpunkt ist aber das Centrum der Bewegung zu unterscheiden. Das Eine dirimirt sich in Momente des Fürsichseins, in dieselbe Bestimmung in der das Ganze ist. Daher die selbständigen Körper, selbst Centren. D. h. zunächst für sich ruhend. Viele Centralkörper, durch abstracte Repulsion. Diese sind die unendlich vielen Sterne, die ganz formelle leere Repulsion. Die Vielheit ist das Bestimmungslose, noch kein System[.] Das erste System der Bewegung hat die Idee vernünftig gegenwärtig. In der Natur hat jedes Moment seine eigene Existenz, nur untergeordneter, daß es als von dem ganzen Begriff sich realisirt darstelle. Das Sternenheer müssen wir also nicht achten, wie unser Sonnensystem. Das gegen die Figuration. Sterne könnten ein Symbol der Vernünftigkeit sein, die kann man sich wohl vorstellen. | Die Stellung möge ausdrücken ein Bild der Vernünftigkeit. Aber im Ganzen ist das ein Bewegungsloses. Daß man einzelne Sterne bemerkt hat, wie im Orion einen, der periodisch Minderung und Stärkung des Lichts zeigt: Das sind Einzelnheiten, und jene Systeme der Bewegung, wenn sie sind, können nur die sein, wie sie vernünftig sind. Man kann durch Verbesserung der Instrumente etc zu größerer Kenntniß kommen. Aber Andres wird nicht gefunden, als Gesetze, wie in unsrem Sonnensystem. Das Vernünftige ist nur Eines. Die Sonne sind wir gewohnt, für Edleres zu achten, als die Planeten. Der Planet ist aber Concretes, würdigeres als die abstracte Existenz der Sonne. – Der Aether schlägt aus, wie ein organischer Körper, in viele selbständige Punkte des Lichts, die nur das erste abstracte Moment der Repulsion ausdrücken. Das Höhere ist, das Uebergehen in die Beziehung, daß die als Selbständig gesetzten ihre Einheit haben, daß ihre Realität ist. Ihre Idealität ist, daß das Bestehende als nur selbständig gesetzt ist, als auf eine Einheit bezogen, und an ihm selber darstellend, 23 Figuration. Sterne] Pi: Figuiation D ? Stll

28 sind] Pi: ist

29 etc] Pi: ect

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§§ 212, 213

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daß es auf eine Einheit bezogen ist. Beides ist nun zusammen, Selbständigkeit, daß Körper Centren für sich sind, aber 2tens daß sie es auch nicht für sich sind, ihr Centrum in einem andern Körper außer sich haben. Das ist ihre Beziehung auf die Einheit. In der Schwere kann das noch nicht anders existiren, als so. | Das Subject ist noch außerhalb. Die Bewegung ist damit gesetzt. Als Centren ruhen sie, sind an einem bestimmten, eigenen Ort. Die fallenden Körper dagegen haben zufälligen Ort. Hier aber ist der Körper als Centralkörper ruhend, hat seinen eignen Ort bestimmt. 3tens aber, die Ruhenden sind ebensosehr nicht selbständig, verändern den Ort, der als zeitlich gesetzt ist. Daß sie ihren Ort verändern, das ist ihre Unselbständigkeit, d. h. sie haben ihr Centrum in einem Andern, Beziehung auf einen 3ten, welcher ihr Centralkörper ist. Sie behalten ihre Entfernung, Selbständigkeit, und doch verlassen sie ihren Ort in Beziehung auf jenen Körper. Die Bewegung wird somit Kurve. Der Fall aber ist geradlinig, als freie, aber abstracte Bewegung. Die Kurve aber hat 2 Dimensionen, eine Bahn. Die 2 Bestimmungen hat man ausgedrückt Centrifugal und Centripetalkraft. Schon daß er sich überhaupt bewegt, das ist nur in Beziehung auf einen Centralkörper. Das Eine ist der abstracte Centralkörper, nur sich auf sich beziehend. Die Andern aber, die sich u m ihn bewegen, sind schon concreter als er. Das Concretere ist, daß sie in sich sind, aber zugleich Streben haben, sich auf Andres zu beziehen. Diese Idee ist absolut, Ganze. Das Dirimiren geschieht nicht äußerlich, sondern der Begriff ist vollendet. Das ist unser Sonnensystem, eine Sonne als Mittelpunkt worum sich Andre bewegen, keine ganze Körper, Individualitäten, die sich frei halten, aber schauen auf einen Mittelpunkt. Dieser Ort der absolut freien Bewegung ist das Reich der freien | Maaße. Die Naturgesetze,Verknüpfung zweier Bestimmungen, die verschieden von einander aussehen, deren beider Größe bestimmt ist durch ihr eignes Verhältniß, Zeit zu Raum. Nun spricht man von Natur gesetzen. In der endlichen Mechanik sind deren auch, aber nicht freie. Im Lebendigen kann man nicht mehr die reinen Maaße aufweisen, denn da ist ein concretes Subject. Die sich erhaltenden Bestimmungen sind da nicht mehr für sich gewährend, rein bestimmend, sondern ihre Bestimmung ist gehoben durch die subjective Natur der Lebendigkeit. Die Zeiten des menschlichen Körpers hat man beobachtet, bis ins Einzelne, aber das Maaß der Bewegung ist durch die Lebendigkeit bestimmt, also nicht so unabhängig wie in dieser Sphäre. Damit Bewegung existire, gehören nicht nur 2 dazu, Sonne und Planet. Newton sagt, wenn man nur 2 Körper hat, läßt sich nicht unterscheiden, welcher sich bewege; es gehört wesentlich ein 3ter hinzu. Wir wissen, daß die Sonne sich nicht um unsre Erde bewegt. Aber das Gesetz der Bewegung bleibt dasselbe, ob 1 es] Pi: er sich halten

8 3tens] Pi: 2ts 10 3ten] Pi: 3es 28 Maaße] Pi: naaß

14 Centrifugal] Pi: Kentrifugal

22 halten] Pi:

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man sich vorstelle, Sonne und die andern Planeten bewegen sich, oder die Erde auch um die Sonne. Man sagt nun, daß die Sonne zu vornehm sei, um sich zu bewegen. Die Gesetze dieser Bewegung nach ihren Hauptpunkten. Sie müssen durch den Begriff selbst bestimmt sein, wiewohl noch empirische Größen vorkommen. Der Erfinder der Gesetze ist Keppler. Form, die Newton ihnen gegeben hat. Es ist nicht | leicht ein Ruhm ungerechter einem Andern zuertheilt worden als Kepplers Verdienst vor Newton. Ein großes Reich der Bestimmungen. Wir haben aber nur die allgemeinen Gesetze. Angabe des Zusammenhangs derselben mit dem Begriff ist hier nöthig. Die Bestimmtheiten der Beweise sind hier noch auseinanderzulegen. 1) Gestalt der Bahn die elliptische. 2) daß in gleichen Zeiten gleiche Sectoren der Bahn abgeschnitten werden, 3) daß die Umlaufszeiten in einem Verhältniß stehen zu den Entfernungen der Planeten Kometen etc, daß die Quadrate der Umlaufszeiten sich verhalten wie die cubi der Entfernungen. 1) Gestalt der Bahn, räumliche Bestimmung des Weges. Dieser muß von der Natur des Ganzen selbst abhängen. Diese Bewegung ist eine natürliche, freie, durch den Begriff bestimmte, also nicht gleichförmige. In der Bewegung ist Raum und Zeit im Verhältniß, qualitativ unterschieden. Uebergehen des Einen ins Andre macht die Bewegung aus. Aber wesentlich verschieden kann die Größenbestimmtheit von ihnen nicht = 1 : 1 sein, die Bewegung muß ungleichförmig sein, beschleunigt oder retardirt, nicht aber zufällig, oder ungleichförmig beschleunigt etc. Die gleichförmig beschleunigte Bewegung im Fall. Die gleichförmige Beschleunigung muß durch die gleichförmig retardirte Bewegung wieder compensirt sein. Kurve, in sich zurück gehend. Durch diese Bestimmung muß die Gestalt der Bahn bestimmt sein. gleichförmig, das ist das Potenzen verhältniß. | Die gerade Linie hat nur abstracte Gränze, Anfang und Ende, oder ganz unbestimmt, gränzenlos. Das Ende die abstracte Negation der Bewegung. Hier aber concrete Bewegung, also in sich zurückgehend. Solche Bewegung macht den Uebergang zur Gestalt der Bahn; sie kann nicht im Kreise stattfinden. allgemein ist wohl ein Kreis vorzustellen, worin der Körper schneller und wieder langsamer gehe. Aber, worauf es ankommt, ist Bestimmung der Figur der Bahn durch die Natur der Bewegung. Im Kreis ist der Radius die einzige Bestimmung, die Radien sind alle gleich. Der Kreis ist vollständig bestimmt durch Einen Zustand, Eine Bestimmung, den Radius. Diese Gleichheit macht den Kreis unfähig solcher Bewegung. Die Bahn ist räumliche Bestimmung, aber sie muß abhängig sein von der Bestimmtheit des Ganzen. Diese Ungleichheit in der Bewegung ist nicht im Kreise enthalten. Es muß 14 Ganzen] Do: Ganzen, der Bestimmtheit der Bewegung 3 Hauptpunkten] Pi: Huptpp förmig

20 ungleichförmig] Pi: zlichfällig

23 gleichförmig] Pi: ungleich-

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also in sich zurückgehende Bahn sein, die vollendet ist durch 2 Bestimmungen, 2 radien, oder Coordinaten in einer krummen Linie. Dies ist die elliptische Bahn, eine in sich zurückkehrende Linie der 2ten Ordnung. Sie ist bestimmt nur durch 2 Bestimmungen. Natur der Bewegung muß erscheinen, in dem Untergeordneten der Gestalt der Bahn. Das große Gesetz Kepplers.Vorher hatte man Kreis angenommen, verschiedentlich arrangirt. 2) Daß in gleichen Zeiten gleiche Sectoren abgetheilt werden, nicht aber gleiche Bogen durchlaufen, | denn das wäre Kreisbewegung. Ausschnitt der Bahn, durch die 2 radii vectoren und einen Bogen bestimmt. Die Radien können nun größer sein, und doch ist der Sector anders als der vorherige. Aber der Bogen ist dann auch ein anderer. Der Zusammenhang mit der allgemeinen Bestimmung ist: Im Fall ist Verhältniß von Wurzel und Quadrat. Der Raum ist = a (empirische Größe, 15. Fuß) = t² das gibt nur arithmetische Bestimmung. In 5 Sekunden sind 25 mal 15 Fuß durchlaufen. Das ist aber nur die Größebestimmtheit, 15 lineare Fuß. Das Quadratische ist hier nur arithmetisch, nicht eine Fläche, Ebene, sondern nur formell. Es existirt nicht das Flächenhafte der Räumlichkeit, die 2 Bestimmungen. Das nun ist hier aber, wo wir in der Realität des Begriffs sind. Da muß die Bestimmtheit des Räumlichen als Fläche existiren, d. h. als Ebene. Dies ist der Sector. Dies ist noch Fläche, nur 2 Dimensionen, nicht totaler Raum, nach 3 Dimensionen. Die Zeit, das Negative hat noch einen Antheil daran. Der Sector ist einerseits der Bogen, die andre Seite sind radii vectores, auf den Focus bezogen. Dies Ganze ist das Bestimmte, worauf es ankommt, dies Dreieck. Der Bogen selbst ist also bestimmt durch die radios vectores. und umgekehrt. In einem Sector machen die 3 nur Ein Ganzes der Bestimmtheit aus, das Eine Function vom andern. Im Kreis aber sind alle Radien gleich; da ist durch die Größe der Radien der Bogen ganz | unbestimmt gelassen. | Das blos empirische Verhalten des Bogens und der Radien zu einander im Kreis, also mechanisch, gleichförmig. Hier aber, in der Ellipse als Bahn sind die 3 Momente, die 2 radii und der Bogen, abhängig von Einem Ganzen der Bestimmtheit, gegenseitig Functionen von einander. Zu kleine radii ist der Bogen größer. – Die Bestimmung der Zeit und die des Sectors ist danach Eine. Die Gleichheit der Zeit und Gleichheit des Sectors. Auf irgend eine Zeitgröße, fällt dieselbe Einheit des Raumes, die ein Sector ist. In sich zurückkehrende Bewegung. Danach ist die Identität in sich geschlossen der Zeit und Raumbestimmung, was beim Falle nicht stattfindet. Auf eine Zeiteinheit kommt nicht dieselbe Raumeinheit beim Fall. Aber hier existirt die Gleichförmigkeit. Das Flächenhafte des Radius existirt als Sector. Darin ist der Bogen nur ein Moment. – 3) Die cubi der Entfernung verhalten sich wie die Quadrate der Zeiten. Wenn man 35 Moment.] Do: Moment des Sektors, und so ist der Begriffszusammenhang dieser Bestimungen gegeben

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die Zeit der Umdrehung weiß, kann man die Entfernung finden.Wenn man die Zeit in das Quadrat erhebt, so hat man den Kubus der Entfernung. Man zieht also die Kubikwurzel aus und hat die Entfernung. und umgekehrt. Keppler hat über 20 Jahre nach diesen Gesetzen gesucht. Empirisch hat er die Umläufe verglichen. Endlich nach 27 Jahren fand er das Richtige. Ein großer Mann hatte dies Vertrauen zur Vernunft, – weil hier das ganze der Bewegung nur durch Verhältniß von Zeit und Raum bestimmt ist, müssen sie eben nach der Größenbestimmung zur Realität fortgehen. Für den Raum aber ist die Totalität der 3 Dimensionen. Die Größe muß also | zur 3ten Dimension sich erheben. Kubische Bestimmung. Die Zeit aber muß als das Formelle gegen den Raum nur eine Dimension zurückbleiben. Im Fall hatte sie das Prinzip des Eins, da der Raum die Bestimmung der Vielheit schon hatte. Die Zeit, als das Formelle kommt nur zu formeller Totalität, und diese ist das Quadrat. – Die ewige Production ist bestimmt durch das sich producirende selbst. Es läßt sich das weiter fortführen. Ein Beweis muß aus dem Begriff geführt werden können, wegen der freien Bewegung – d i e N ew t o n i s c h e n G e s e t z e. Das newtonische Verdienst wird darin gesetzt, daß er Eine allgemeine Schwere erkannt habe. Durch die Schwere dieser Erde sei alles bestimmt. Die Körper stehen in Beziehung auf die Sonne, sind schwer gegen sie. Das ist aber weiter gar nichts, und Keppler hat gar nicht daran gezweifelt. Denn als dieselbe Schwere, wonach der Stein zur Erde fällt, findet statt die Bestimmung der himmlischen Bewegung. Der empirische Factor ist die 15. Fuß. Dieser kann auf keinen Planeten angewandt werden. Nur auf den Mond hat sie Newton angewendet, sofern der Mond 60 Erddurchmesser von der Erde entfernt sei. Der empirische Factor wird auch Schwerkraft genannt, in dem Differenzialausdruck der Coefficient. Dieser wird oft die Schwere genannt[.] Das ist, was in Newtons Anwendung auf den Mond die Schwere heißt. Man geräth in Verwirrung, wenn man nicht genau diesen Unterschied merkt. Die 2te Bedeutung der Schwere ist, wo sie als Factor gilt zu einem Factor, der Centrifugalkraft, danach heißt diese Schwere auch Centripetalkraft. In dem Falle der Planeten ist die Schwere | nur Ein Moment, und das Andre die Centrifugalkraft. Es ist das Bedürfniß, die

Empirisch hat … verglichen.] Do: Keppler verfuhr empirisch, er nahm früher schon das Verhältniß, 6 weil] Do: der Zusammenhang mit dem Begriff ist, weil 10 zurückbleiben.] Do: zurück bleiben. diß sahen wir schon bei dem falle 12–13 Die ewige … selbst.] Do: die reale Totalität kommt erst im Kubus zur Erscheinung. 14 Beweis] Do: Beweis a priori 15 Bewegung] Do: Bewegung die Rede ist, doch von der, die nur durch sich selbst d. h durch den Begriff der Bewegung 18–19 Das ist … gezweifelt.] Do: daß eine wesentliche Beziehung da sei, hat nie35 bestimmt ist. mand geleugnet. 22–23 angewendet, sofern … sei.] Do: angewendet, dessen Centripetalkraft diesem entspricht. das empirische Moment ist von weniger Bedeutung, die Hauptsache ist das Gesetz, 28–29 In dem … Centrifugalkraft.] Do: Man sagt die Planeten gravitiren gegen die Sonne, sie würden fallen wenn die Centrifugalkraft sie nicht forttrete. 29 Bedürfniß] Do: Bedürfniß in der Mechanik 30 4

40 7 eben Pi: Lesung unsicher

13 ewige] Pi: wigen

25 geräth] Pi: gräht

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§ 211 Anm.

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Linie, die die Richtung einer Bewegung anzeigt, als Seite eines Dreieks anzusehen. Nur sofern kommt mathematische Bestimmung heraus. Coordinaten werden die beiden andern Seiten. So auch in der Mechanik macht man die Linie der Bewegung zur Seite eines Dreieks und die beiden andern Seiten sind Kräfte. Dabei hat man weiter ein Parallelogramm der Kräfte. Ein Punct, von 2 Kräften sollicitirt, die unter bestimmter Richtung in einem Winkel darauf wirken. Im Allgemeinen nehmen wir hier 2 Kräfte in einem Winkel an, wozu die Bewegung des Punctes die Diagonale sei, eines Parallelogramms das entsteht, wenn man Parallelen zieht mit den beiden Linien der Kräfte. Die Linie, in der sich der Punkt bewegt wird also bestimmt durch 2 andre Linien. Parallelogramm der Kräfte ist Grundverhältniß der Mechanik. So ist in der Bewegung in einer Kurve die Vorstellung nöthig, daß 2 Kräfte den Körper sollicitiren, und auch Richtung und Stärke ihn Nöthigen eine Diagonale zu beschreiben, sehr klein, und aus vielen unendlichkleinen Geraden sich bildend zu einer Kurve. Das Bedürfniß 2 solche Linien anzunehmen, welche man Centrifugal und Centripetalkraft nennt. In geometrischer Darstellung sind so 2 Momente[.] | Diese Linien sind nothwendig für solche Behandlung. Aber als Kräfte, physikalisches sind es nicht. Newton protestirt immer, er wolle nicht Physikalisches bestimmt haben. Doch gebraucht er den Ausdruck Kraft. Die größe der Bewegung, Geschwindigkeit und die Richtung, das ist das Erscheinende, ein Moment als Moment der Bewegung – dies bringt diese Vorstellungen hervor. 2 sollicitirende Kräfte also sind angenommen, die Schwere und die Centrifugalkraft. Newtons Verdienst soll nun sein, daß er von der Schwere aufgezeigt habe, daß sie allgemeine Kraft sei. – So | die Electricität, die wir selbst sollicitiren können sei nun auch der Blitz. Ein uns Bekanntes wird gebraucht, um ein so entferntes zu fassen. So auch ist die Schwere empirisch erkannt. und es wird ausgedehnt zu allgemeiner Bestimmung. Es ist aber Verhältniß der unselbständigen Weise eines Körpers auf der Erde. Er nimmt darum die 2te Kraft an. Für das Geometrische hat man so 2 Linien. Der Eine Factor, die Schwere ist uns allerdings Bekanntes, aber nur von unselbständigen Körpern der Erde. Die Centripetalkraft sollte nun auch ein Bekanntes sein. Aber man findet sehr unstatthafte Anführungen. Wenn wir einen Stein an einen Faden binden und herum treiben. Er hat freilich Bestreben, sich zu entfernen[.] Aber wir werfen ihn. Aber es ist nicht | passend auf die selbständigen Körper des Himmels. Momentan

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2 Coordinaten] Do: Coordinaten zur Bestimung des Bogens 4 Kräfte.] Do: Kräfte die dann die Richtung determinirn. 16 solche] Do: die analytische 18 Kraft.] Do: Kraft. Wenn nichts physisches bestimmt werden soll, so wäre der Ausdruk Kraft wegzulassen; 25 Bestimmung.] Do: Be- 35 stimung. die Schwere ist Verhältniß der freien Bewegung ist ein andres aber. 29 sein.] Do: sein. Die Centrifugalkraft ist etwas, was nicht empirisch angezeigt wird. 32–817,1 Momentan nur … Schwere.] Do: diß Werfen ist eine Zufälligkeit, eine momentane Trenbarkeit. die Centrifugalkraft ist nicht empirisch constatirt.

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nur geben wir eine andre Richtung außer der Schwere. – Das Andre ist, daß diese Kräfte in Verhältniß zu einander gesetzt werden. Ihre Wirksamkeit ist die verschiedne Richtung und Größe so daß die Geschwindigkeit verschieden sei. Dieser Gegensatz kommt nun so, wie die eine steigt, nehme die andre ab. Wenn man nun 2 Kräfte der Art annimmt, kommt man in die größte Verwirrung. Jemehr die Sensibilität zunehme, desto mehr sinke die Irritabilität. etc. In der Medicin ist man auch in große Verwirrung dadurch gekommen. Als Entgegengesetzte hat die Eine nur Sinn im Andern. Widerspruch der Entgegensetzung und Identität. – So auch hier. Man sagt, der Körper bewegt sich in einer Ellipse um die Sonne. Im Aphelium sei die Centrifugalkraft am größten. Aber im Aphelium beginnt er gerade sich zu nähern, und da nimmt die Centripetalkraft zu. Umgekehrt im Perihelium. Es ist aber ebenso das Gegentheil zu sagen. Im Aphelium müßte man sagen, hier sei die Centripetalkraft am stärksten, denn hier habe sie die Centrifugalkraft zu überwinden. Man sagt auch das in Beziehung auf Pendel. Am Aequator muß er verkürzt werden, er schwingt sonst langsamer. Man sagt nun, die Schwere des Pendels werde es vermindern, das komme von der größeren Centrifugalkraft. | Die Körper unter dem Aequator legen einen größeren Raum in derselben Zeit zurück, als die an den höheren Breiten. Man kann nun im Gegentheil sagen. Der Pendel schwingt langsamer. Seine Richtung nach dem Mittelpunkt der Erde ist stärker, und das kostet mehr Mühe, den Stoß nach der Seite beizubehalten. Der Trieb zu fallen also die Schwere erhält das Uebergewicht. Die Schwere macht also nur Ein Moment des Ganzen der Bewegung aus, und die Schwere ist so nur das Eine bestimmend. Aber bei dem Gesetz der Schwere bei Newton, heißt das Ganze Gesetz der Bewegung das der Schwere. Die Schwere ist es da, der das Ganze der Bestimmung zugeschrieben wird. Von der Centrifugalkraft hört man denn nichts. Dies Newtonische Gesetz der Schwere macht viel Mühe, sich darein zu versetzen. Man muß sich Trennungen gefallen lassen, in denen man sich verwirrt. Newtons Gesetz ist, daß die Schwere wirke nach dem umgekehrten Quadrat der Entfernung. Hier heißt Schwere nur Geschwindigkeit. D. h. die Planeten bewegen sich um die Sonne mit einer Geschwindigkeit, die umgekehrt so groß ist, als das Quadrat der Entfernung. – Newton hat dies geometrisch bewiesen. Principia mathematica philosophiae naturalis I. 2. Newton glaubt bewiesen zu haben, daß die Geschwindigkeit sich umgekehrt verhalte wie das Quadrat der Entfernung. Die Hauptsache ist, daß dies ebensogut vom

35 5 Verwirrung.] Do: Verwirrung, wie im Cuvierschen System der Sensibilität und Irritabilität.

27–28 Man muß … verwirrt.] Do: weil man sich Theilungen, Versetzungen gefallen lassen muß, die einen schwer ankommen, weil das was vorausgesetzt sind Resultate sind. 11 Centripetalkraft] Pi: Centrifugalkraft

35 Cuvierschen] siehe Anm..

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Kreise etc wie von der Ellipse | bewiesen wird, überhaupt von einer krummen Linie. Newton sagt, wo ein Körper sich in einer Ellipse, Parabel, Hyperbel etc befinde, beim Kreise ebenso gut. Laplace sagt auch so, wo die Allgemeinheit des Gesetzes geehrt wird. »Nicht blos die Ellipse, sondern jeder Kegelschnitt kann vermöge der Kraft der Planeten beschrieben werden.« Die Hauptsache ist aber, daß die Planeten sich in einer Ellipse bewegen, und das zu Beweisende ist, bei Voraussetzung dieser Kraft, finde das n u r statt an der Ellipse, daß die Bahn der Planeten nu r Ellipse ist. Also gerade das Gegentheil ist geleistet worden, als was sollte. Der große Kepplersche Satz ist aber, daß die Ellipse die Planetenbahn ist. Kreisbahnen, hyperbolische, parabolische, giebt es nicht, sondern n u r elliptische. Das Newtonische Gesetz kann aus dem Kepplerschen leicht abgeleitet werden, welche 3 empirisch neben einander Hingestellt sind. Die Ableitung des Newtonischen ist nun analytisch. Aus dem 3ten Kepplerschen läßt sich das Newtonische also ableiten: Die Kubi der Entfernungen verhalten sich wie die Quadrate der Umlaufszeiten. Entfernung Raum A 3 a3 und Zeit T. und t. also A³ : a³ = T² : t² oder _ T2 = _ t2 . Wenn wir nun den Ausdruck der Schwere nehmen, nicht den empirischen Factor, auch nicht als Einen Factor zur Centrifugalkraft, sondern sie als ein Gesetz, so ist an diesem, daß die Räume sich A verhalten wie die Quadrate der Zeiten. | Hier der durchlaufene Raum _ T2 . Wenn A a Ausdruck heben wir wir 2 Verhältnisse nehmen wollen _ T2 = _ t2 . Im Kepplerschen A3 A A. A2 heraus den Ausdruk des Verhältnisses der Schwere. _ 2 durch _ 2 da erhalten wir _ T T T2 . A. Also _ T2 nennen wir nun die Schwere, G. So haben wir A² G = a². g. In der Schwere bedeutet das A eine gerade Linie, aber bei Keppler ist von Bahnen die Rede und Umlaufszeiten. Die Bahnen, Periferien stehen in constantem Verhältniß zum Durchmesser vom Kreis etc. Das Kepplersche Gesetz enthält nicht Verhältniß der Bahnen. Wohl aber im Gesetz der Schwere, wo Zeit und Bahn sich verhält. Aber das ist gleich, wegen des constanten Verhältnisses der Periferie zum Durchmesser. A² G = a² g. Dies als Proportion: A². : a² = g : G. Quadrate der Entfernungen verhalten sich umgekehrt als die Schwere[.] Das Verhältniß von Zeit und Raum nennt man die Schwere. – Diese Form des Ausdrucks ist nur allein Newtons Verdienst, nebst seinem wahren Verdienst in der Analysis. Ein Punct ist ihm eigenthümlich, Perturbation der Bahnen – der schwierigste Gegenstand. Alles ist hier bestimmt nur durch den immanenten Begriff selbst, das qualitative Verhältniß von

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12 Hingestellt sind. … analytisch.] Do: gestellt, vermittelst der differentialrechnung kan man ihre ge_a³ _a³ genseitige Abhängigkeit nachweisen. 15 t².] Do: t²; das Verhältniß constant. 18 Zeiten.] Do: Zeiten, das Gesetz der Schwere bei dem | falle 24 enthält nicht] Do: enthält nun nur ein Verhältniß 35 zwischen den Entfernungen, nicht 28 Das Verhältniß] Do: das ist also eine einfache Transformation, wenn man das Verhältniß 31 der schwierigste Gegenstand.] Do: die heute noch viel zu thun macht, die ganze Macht, Künste der Analysis fordert um sie zu bemeistern. 27 Entfernungen] Pi: Umlaufszeite

35 dem] Do: dr

37 macht] Do: ahn

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Zeit und Raum. Anleitung dies einzusehen war unsere Absicht. Es kommen nun noch viele Umstände vor, die aber der Analysis überlassen sind, Neigung der Planeten Bahnen zu einander. Besonders erregt die Aufmerksamkeit das Verhältniß der Abstände der mehreren Planeten. Das ist noch nicht zur Sicherheit geführt. Ein ungefähres Gesetz hat man, woraus die Astro|nomen keine Wichtigkeit machen. Es ist aber sicher bedeutend. Es geht in das ganz Besondere herein. Es kommt an auf Zahlen als solche. Eine Zahl die durch sich selbst bestimmt wäre, müßte gefunden werden. Wenn man Eine Zahl wüßte, würde sich der Fortgang leicht ergeben. Spuren finden sich. Die Grundzahl scheint 37 zu sein, und Potenzenverhältniß. – Die freie Bewegung der Körper betraf zunächst das Verhältniß des Centralkörpers zu einem andern Körper, der sich in Selbständigkeit gegen ihn erhält. Es ist aber die Totalität der Idee nicht erschöpft in diesem Verhältniß, sondern sie ist wesentlich System, wozu 3 Bestimmungen gehören. 1) Der Körper der sich auf sich bezieht, Mittelpunkt, Centralkörper. Das ist die Sonne. Doch haben wir sie noch nicht in physikalischer Qualität zu behandeln. 2) Der unselbständige Körper, d. h. der schwere, so daß er seinen Mittelpunkt außer ihm hat, zugleich in der Weise des selbständigen existirend. Er ist sofern Totalität der Bestimmungen, der das Centrum außer sich hat, aber ebenso in sich selbst. Das ist der Planet, Körper der Totalität. Daß er das Centrum auch in sich hat, kommt darin zur Existenz, daß er sich um sich selbst rotirt, sonst verhält er sich nur als Masse zum Centrum, nicht als Körper. Der unselbständige Körper ist als solcher ausgedehnt, hat ein Centrum überhaupt. Aber wenn wir ihn vorstellen, ist zwischen dem Mittelpunkt und dem Centralkörper der | andre körperliche Theil seiner Ausdehnung. Rotirt er sich nicht um sich, behalten alle solche Theile dasselbe Verhältniß zum Mittelpunkt und zum Centralkörper. Manche Punkte fallen in gerader Linie vom Centrum und Centralkörper, andre behalten ihren Winkel. Der Körper nun beweist nur so, daß er selbst Centrum ist, daß von ihm aus das Verhältniß der ihm angehörigen körperlichen Theile verändert wird, daß er ihren Ort nicht bestimmt sein läßt durch die Sonne. Der Ort wird zur Sonne immer ein andrer, zu einem eigenen Mittelpunkt aber immer derselbe. Zwischen die Totalität und den Körper des Mittelpunkts fällt aber das Moment der Differenz, der Unselbständigkeit, also das 3 t e . Von Seiten des Mittelpunktkörpers ist

1 dies einzusehen] Do: die Kepplerschen Gesetze aus dieser Begriffsbestimmtheit zu deduzirn 2–3 sind, Neigung … einander.] Do: sind. die Neigung der Winkel der Bahn mit der Erdbahn ist nicht sehr groß. 4 Das ist … geführt.] Do: worüber die Mathematik noch keinen Aufschluß gegeben 5 keine Wichtigkeit machen.] Do: nicht berüksichtigen da es nicht eintritt in die Weise des 35 hat. Calcül. 9 37] Do: 37; 38 17 selbständigen existirend.] Do: Selbstständigkeit ist. (philosophische Schwere) 19 auch in] Do: frei noch in 29 derselbe.] Do: derselbe bleibt, diß kommt durch die Rotation zur Existenz. 9 37] siehe Anm.

26 er] Pi: nur Ansatz zu e

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er der selbständige, und die Andern sind die unselbständigen, nur schweren, nicht bezogen auf sich. Diese Unselbständigkeit ist zweifach, die Besonderheit um Real zu sein, muß gedoppelt sein. Dann haben wir 4, die Mitte als zweifach. In der Natur ist die Zahl 4 die heilige, im Geist die 3. Am Außereinander der Natur ist das Moment der Besonderheit | als Zweiheit. Der Unterschied ist, daß das Eine das formell selbständige ist und das Andre das Unselbständige als solches. Der unselbständige Körper in der Bestimmung einer formellen Selbständigkeit hat gemein mit dem Centralkörper die Bestimmung der Selbständigkeit überhaupt. ist in Anziehung auf ihn gesetzt. Centralkörper ist re a l selbständig, als an Andern die Realität habend, deren Idealität er ist, realisirt. | Die formelle Selbständigkeit ist die als solche nicht realisirte. Die Bestimmung des Anderen ist die Unselbständigkeit als solche, und diese bezieht sich auf Planeten, Körper der Totalität, hat an solchen seinen Halt. Der abstrakte unselbständige Körper hat mit dem Centralkörper aber gemein die Selbständigkeit. Er ist ein Komet, und jener der lunarische Körper. Durch 2 Körper ist keine Bewegung bestimmt wenigstens 3 gehören dazu. Ein 4ter Punkt, von wo aus der Unterschied gemacht wird. Der Begriff der freien Bewegung in der Realisirung verlangt die 4, der Kometarische Körper ist der schweifende, sich auf die Sonne beziehend. Der Lunarische ist Trabant von einem Planeten. Ebenso im Moralischen einmal die Willkühr mit Schein der Freiheit, die aber nicht real ist. Gegenüber dem Knechtischen, Unselbständigen. Der vollkommenste Körper ist der Planet. Wir sind gewohnt, die Sonne hochzunehmen. Das geschieht durch den Verstand, Er hält das Abstracte für höher als das Concrete. In Hinsicht der Reihe steht unsere Erde auch in der Mitte. Das Concrete, Sitz der Lebendigkeit, das Vollkommner als die Sonne und die andern. – Uebergang von der mechanischen Sphäre in die physikalische. Materie, Einheit der Momente in Gleichgültigkeit. Außereinander und Fürsichsein. Dann der Unterschied in der Einheit der Bestimmungen, Form in der Entwickelung, d. i. Bewegung. Die Realisirung der Bewegung sind die unterschiedenen Weisen der Bewegungen. | Bahn, elliptische, mit Differenz, nicht blos todte Gleichheit des Kreises, Gang der Rhythmus ist, – Schönheitslinien. Die unterschiedenen Bewegungen, Arten.

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11 realisirte.] Do: realisirt ist.Wegen dieser abstrakten Bestimung bezieht sich dieser Körper auf die Sone, ist an ihr negirt aber nur als eine Grenze. 27–28 Materie, Einheit … Fürsichsein.] Do: Materie die gleichgültigen unmittelbaren Momente Zeit und Raum in ein todtes Resultat zusammengefallen. 31 35 Kreises,] Do: Kreises, sondern in der Rükkehr zugleich differenz, 32 – Schönheitslinien.] Do: So hat man die Schönheitslinie auf die form der Ellipse zurükgeführt; 7 Selbständigkeit] Pi: Unselbstädigkeit

14 ein] Pi: nur Ansatz zu e

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4 Arten und die Körper sind hier blos nach mancher Verschiedenheit der Bewegung bestimmt. Wir sind gewohnt, es als Zufälligkeiten zu betrachten. Aber sie machen nur als Arten der Bewegung die Totalität der Bewegung aus, sind nothwendig durch den Begriff als Momente der ganzen Bewegung gesetzt. Masse ist noch passiv, getrieben in der Bewegung. Das Prinzip der Bewegung ist ihr immanent. Die Bewegung ist zunächst unendliche Form, als Idealität, zuerst nur die Centralität. Diese macht den Punkt aus, in welchem Materie und Form identisch gesetzt sind. Materie ist Suchen dieser Einheit. Diese Einheit als entwickelt, ist unendliche Bewegung. Das Centrum ist gefunden, sofern die Idealität Bestimmung der Materie ist. Aber diese Realisirung der Bewegung ist noch außer der suchenden Materie selbst. Das Centrum ist lebendig. Sie sind durch Produciren der Centralität bewegt; nur als Massen stehen sie außer der Bewegung. Die Massen als solche haben noch nicht eine Form, Eines der Momente an ihnen, welche Momente der Bewegung sind. Materie ist noch suchend. Der Uebergang zum Physikalischen ist, daß die Form, welche nur erst ist als Weise der Bewegung, in den ideellen Bestimmungen sich realisirt hat, und die Bewegungen sind nur Identität von Zeit und Raum – der Uebergang ist, daß diese Bestimmungen der Form materialisirt werden. |

1 4 Arten] Do: drei Systeme Arten 5 getrieben in … Bewegung.] Do: Getriebenen, Centripetal und Centrifugalkraft sind solche, denen fälschlich physikalische Bedeutung zugeschrieben wird. 6 Ideali17 materialisirt werden.] Do: m ü s s e n s i c h m a t e r i a l i s i r n , 20 tät,] Do: Idealität ist frei nur zu seyn daß es u n t e r s c h i e d e n e M a t e r i e w i rd , was wir jetzt als verschiedne Arten der Bewegung haben, 1 4] siehe Anm.

10 ist2] Pi: iest

16 Raum –] Pi: Raum

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[II. Physik]

Und die Materie, die nur noch getriebenes ist, erhält Bestimmtheit, hört auf dies Gleichgültige zu sein. Materie ist nicht mehr Masse, sondern die Form ist ihre Seele, begeistet die Materie, die sich qualificirt. Qualität ist Bestimmtheit, Beziehung auf Andres, Form, die nicht Totalität, sondern besondre Form ist, nur seiend in Beziehung auf das Ganze der Form, und die Qualität ist materialisiert. Materie ist zunächst nur schwer, sucht die Form. Gewicht ist nur quantitativer Unterschied. Wir gehen zur Einheit der Form und Materie über, d. h. von besondrer Form. Allgemeine Form ist Centralität, aber damit ist die Materie erst quantitativ bestimmt. Art der Bewegung macht noch nicht Qualität der Materie aus. Die Materie wird nun formirt, selbst idealisirt, bleibt nicht nur im Sollen. Gesetze, die nur sein sollen, gelten nicht. Das Gelten ist, daß sie immanent, lebendig seien in der Materie. Die Subjecte im Moralischen sind diese Realität, indem sie lebendig sein sollen. Die Gesetze sind aber nicht blos sollen, sondern wirklich. Wir stellen uns vor, als könne die Materie sein ohne die Form. Das Holz wird verbrannt, Kohle, Asche, Rauch sind noch dasselbe. etc. Das nennen wir, es nimmt andre Formen an. Die Materie ist nicht an diese oder jene Form gebunden, aber irgend eine Form hat die Materie, | ist wesentlich qualitativ bestimmt. Hierzu gehen wir über. Wir können voraussehen, daß wir die Natur der Form kennen. | In der Bewegung hat sich die Form bestimmt. Diese Form nur ist der Prozeß, das ganz ideelle, das Pulsiren. Diese Form ist die Seele der Materie, die dagegen dasselbe ist, was an sich die Form ist. Die Materie constituirt sich an demselben Begriff, als die Form. Das unruhige außersichsein, als negativ sich auf sich selbst beziehend. Nur an sich noch ist Materie und Form identische Unruhe, Prozeß ist gesetzt und Gleichgültigkeit, so daß die Formbestimmung äußerlich, gleichgültig sei. Die weitere Reflexion ist, daß die Bestimmung, worin die Materie ist, selbst nur Eine der Bestimmungen ist, also nicht

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4 Seele,] Do: Seele ist, die Materie an ihr selbst unterschieden gesetzt wird, 12 Materie.] Do: Materie ist. So soll also hier das Sollen zum Sein werden[.] 18 Hierzu gehen … über.] Do: Z we i t e r T h e i l / D e r p hy s i k a l i s c h e K ö r p e r 21 dagegen dasselbe] Do: gegen die form, dem Begriffe nach dasselbe 22 Form.] Do: form, die zwei Momente der Totalität. 25 Die weitere … ist,] Do: 30 Was aber den Unterschied beider betrifft, 26 Eine] Do: eine form, eine 27 unterschieden] Do: Nach untr(schidn) endet der Text, der vom Ende der 4 Qualität] Pi: Quantität Seite 41Do nach 48Do laut Anweisung verschoben wurde, siehe Editorischer Bericht.

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auf der Seite steht gegen die Totalität der Form. Unmittelbarkeit, das Seiende, Ruhende, der Form gleichgültig, wiewohl passiv. Die höhere Reflexion ist aber, daß das unmittelbar genannte selbst nur Eine der Formbestimmungen ist, enthalten ist in der Form, nicht ihr gegenübersteht als für sich selbständig. Die Materie ist also an sich eins mit der Form. und die Formunterschiede sind keine, denn die Form der Materie, ist selbst nur eines der Momente der Form. Die Form ist selbst die unendliche Beziehung auf sich selbst, die wir Gestalt des Resultats nennen können. Form, als in sich zusammenfallend, übergehend in ein Andres, in die Weise des ruhigen Bestehens, so ist das Resultat das woraus es herkommt. Prozeß ist Rückkehr, Beziehung auf sich. Das ist allein die Beziehung wodurch sich die Materie unterscheidet, das Moment wodurch sich die Materie unterscheiden soll ist also das der Form selbst. Dies ist Darstellung davon daß die Materie selbst ihre Unselbstän|digkeit sei, selbst suchend ihre Centralität, sich idealisirend, aufhebend ihre Gleichgültigkeit. Das Schwere ist, daß sich die Materie ausspricht, nicht selbständig zu sein, sondern sich hinzutreiben zur Form. Diese Nichtselbständigkeit ist, sich nur als Formbestimmung selbst kund zu geben. Die Materie hat dem, daß die Form sich in sie hineinbildet, nichts entgegenzusetzen. Dies sich auf sich Beziehen hat die Form an ihr selber, wie die Materie. Die Materie ist selbst dies, sich außer sich zu setzen, die Form zu suchen. In dieser Reflexion liegt der Uebergang. Die Form die als das gesetzt wird, was ihr an sich zukommt, und die Materie, die dazu kommt, was sie als Schwere nur sucht. Dies ist also der Fortgang von der mechanischen Sphäre zur physikalischen. Dies Physikalische besteht darin, daß die Form an den besondren Momenten materialisirt ist, und die Materie qualitative Bestimmung hat, dadurch daß sie die Form enthält. Diese Einheit beider ist, daß Form und Materie untrennbar seien, die Materie nur existirt als qualitative Materie. Es gibt keine Materie, die blos schwer wäre. Jede Materie ist qualitativ bestimmt. Damit treten wir erst in die Sphäre der eigentlichen Realität. Realität ist immer nur bezüglicher Ausdruk. Raum ist Realität der Zeit. Ihre gemeinschaftliche Realität ist Bewegung etc.

30 1 Unmittelbarkeit, das Seiende,] Do: In der Vorstellung haben wir so etwas

2 passiv.] Do: passiv gegen die Materie. 6 Die] Do: die form enthält also die Materie in ihr selber, oder in einer andren Weise, die 10 Das ist … die2] Do: die form ist diese Beziehung auf sich und diß war das was die 18 Beziehen] Do: beziehn, das Einzige, was sie entgegen zu setzen hätte 20 liegt der Uebergang.] Do: liegt die nähere Bestimung dessen was p hy s i k a l i s c h genannt worden ist; 28 Raum ist] Do: Reali35 sirt als Bestehn des daseins ist der Raum 5 sind] Pi: ist

12 sei] Pi: seid

26 qualitative] Pi: qualitatiove

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Zwei Totalitäten sind hier in Eins gesetzt. Jede ist Einheit des Begriffs und der Realität. Jede als Einheit zweier Ideen ist nun hier die physikalische Materie. Die Eine Idee ist die | Bewegung, die andre die Materie. Qualificirte Materie. In dieser liegt, daß die Qualität ebensowenig für sich bestehen kann. Qualität ist Beziehung auf ein Andres. Qualitäten machen ein System. Die Einheit dieses Systems ist die negative Einheit der verschiednen Momente. Aber ihre Negative Einheit ist damit gesetzt, Sie sind nur in Beziehung auf einander. Die Einheit ist negative Einheit des für sich Bestehens, Individualität. Diese ist der Centralpunkt, der in der Sphäre der Schwere nur erst gesucht, außer der Materie gesetzt war. Die Form hat den absoluten Knoten, diesen Punkt, der die Idealität der qualitativen Materie ist. Dieser Centralpunkt ist als Prinzip der Individualität gesetzt, als individualisirt, die Form als materialisirte, präsent. – Bei solchen Uebergängen aus einer Sphäre in die Andere geht es am meisten logisch zu. Diese Übergänge können nur spekulativ gefaßt werden. Beginnende Individualität, in sich unterschiedene Materialität, die die Form an ihr hat. Die Form ist wesentlich dies, sich zu expliciren, und die Explikationen sind die unterschiedenen Bestimmungen, und diese sind materialisirt. Diese Sphäre können wir die physikalische nennen. Die sich individualisirende Materie. Eintheilung: 1) Individualität in ihrer Allgemeinheit, abstracte Individualität, so daß das Qualitative noch in Identität ist mit der Schwere, noch nicht für sich sich setzt im Unterschied von der Schwere. | Individualität als allgemeine ist das erreichte Centrum. Die Specification fällt noch mit der Schwere zusammen, kommt noch nicht in Unterschied mit ihr. Specificirte Materie in ihrer Freiheit. Das Individuum ist noch nicht existirend, nur noch allgemeine Individualität, qualificirte Materien, deren Einheitspunkt noch nicht als Individuum existirt. Freie Qualitäten nach den 4 Arten der Himmelskörper. Licht. Lunarischer (und Kometarischer) Körper, des physikalischen Gegensatzes, Fürsich seins, Sprödigkeit, die später als Feuer bestimmt werden wird. 3tens der Wasserkörper, kometarischer Körper, des Fürsichseins entbehrend, neutral. 4) Der individuelle Körper, die Erde, der Planet.

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1 Zwei] Do: solche Bestimungen sind nur relativ die in dieser Sphäre nur eine Bedeutung haben in einer andern nicht. Hier aber sind wir in der näher bestimmten Realität, daß es 2 1–2 gesetzt. Jede … Mate- 30 rie.] Do: gesetzt sind, so wie in der Idee Einheit des Begriffs und der Realität, die beide Idee – sind. 3 Materie.1] Do: Materie, nur erst an sich Idee noch nicht als Totalität dargestellt, das hat sie erst zum dritten. | 4 Qualität ebensowenig … kann.] Do: Materie nicht ohne die Qualität bestehen kann. die Unterschiednen sind qualifizirte Materie, und erscheinen so als selbstständige, 7 gesetzt] Do: in der Qualität gesetzt 9 Die Form] Do: Ist das Centrum gefunden, realisirt, die form als matrialisirte 35 form 13 zu.] Do: zu, denn der Gedanke ist das treibende. 15 Die Form … sich] Do: form als Einheit Ganzes ist das Princip der Individualität als solches, sie ist aber diß sich wesentlich 23 Das Individuum … Individualität,] Do: allgemeine Individualität, was sich widerspricht, noch nicht die Individuen als solche Qualitäten, 29 in dieser] Do: idieser

35 Ist] Do: Ist ist

Centrum gefunden] Do: Cntrumgefuden

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Die Anderen sind Momente des Körpers der Individualität. Als solche sind sie die Elemente der Erde. Licht, Feuer, Wasser, Erde. Elemente, die in der Existenz abstract sind, aber nur als getragen vom Körper der Individualität, der Erde. Dann ist ihre Wahrheit, ihr Prozeß, daß sie verändert sind. – Die 2te Sphäre ist Individualität in ihrer Besonderheit. Das Individuum kommt zum Vorschein gegen die Schwere. Es ist real, das realisirte Für sich sein. Hier beginnt die reale Individualität als bestimmte Individualität. Die Bestimmtheit ist, Unterschied vom Schweren zu sein. Hier beginnt die Sphäre mit der specifischen Schwere. | Himmelskörper sind nicht reelle Individuen. Die Individualität kommt nur zum Vorschein an den Gravidirenden, unterschieden von dem nur angestrebten Fürsichsein. Denn Körperlichkeit, die individuell sein soll ist unterschieden vom Körper, dem die Centralität angehört in Beziehung der Schwere. Mit der bestimmten Individualität kommen wir also in die Sphäre der unselbständigen Körper, die nicht selbst Centren sind. Der Planet oder lunarische Körper kann nur Aggregat individueller Körper, nicht aber selbst ein Individuum sein. Sofern es ein Ganzes ist, gehört es der Schwere an. – Die 3te Sphäre ist die Individualität in ihrer Totalität, das reale Individuum. Hervorbringen physikalischer Bestimmungen, so daß diese frei gegen die Schwere sind, frei sich entfalten. So ist der Körper Gestalt. Krystall, Determiniren in räumlicher Rücksicht, zugleich Physikalisch. Dies geht zu Unterschied über. Der Magnet ist Abstraction der Gestalt. Elektricität der Gegensatz. Das Dritte ist der Proceß der unterschiedenen Individualitäten, der chemische Proceß. – 1) Qualität. Physische Specification, wie sie unmittelbar frei für sich erscheint, als freie Existenz. noch keine andre Existenz ist da, als die der Materie überhaupt, und dies sind die Himmelskörper. Wir beginnen mit den Qualitäten in ihrer Unmittelbarkeit. Aber sie sind auch in der Existenz als erzeugte. Die Unmittelbarkeit oder das Sein betrachten wir meist nicht | als Resultat. z. B. der Mensch, den man so unmittelbar nimmt, ist ebenso erzeugtes. Die Einseitigkeit, daß wir sie der Existenz nach unmittelbar nehmen, wird im Prozeß aufgehoben. Die Unterschiede sind durch den Begriff, und concreter haben wir immer nur die elementarischen Qualitäten, nur auf höherer Sphäre, mehr individualisirt. Wenn wir Begriff des Lichts haben etc, bis zum Lebendigen weiter gebildet, finden wir dieselben Elemente als Sachen etc. Der Fortgang ist, daß sich das Concrete immer mehr in sich hineinbildet, oder sich mehr

3–4 Dann ist … sind.] Do: das dritte daß sie gesetzt werden als Momente zu sein: der atmosphärische Proceß. 7 Unterschied vom … sein.] Do: Gegensatz gegen das abstrakte fürsichsein. 13 35 Körper, die … sind.] Do: Körper genannt haben. Sie gehn nicht zur Organisation viel weniger zur Belebung. 18 Gestalt.] Do: Bestimmte Gestalt, 21 Proceß.] Do: Proceß, von wo wir ins Leben eintreten. | 25 in] Do: wie sie aus dem Begriff hervorgehn und in 31 dieselben Elemente … etc.] Do: dieselben Momente die wir als Sehn Hörn u s w haben werden. 34 das] Do: die

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manifestirt, explicirt. Der Begriff hat nun immer dieselben Momente, dieselben physischen Realitäten werden durch die verschiedenen Sphären durchgearbeitet. Das Erste sind also die allgemeinen Qualitäten als solche. Der Begriff des Ersten ist die unendliche Beziehung auf sich selbst, die Materie, die ihren Mittelpunkt erreicht hat, worin die Unmittelbarkeit selbst ideell gesetzt worden ist, so daß was die Idee zur Materie macht, selbst als Moment der Form gesetzt worden. Somit ist die Materie als ideell gesetzt. Diese Idealität hat an der Materie kein Verschiednes mehr. Diese reale Idealität ist das Erste. Sie ist dies unendliche Reflexion in sich selbst. Das Andere, die Materie, ist als negirt gesetzt, als Moment der Idee, also unendliche Reflexion in sich. | nicht abstracte Idealität, Gleichgültigkeit von Raum, sondern Reflexion in sich. Reflexion ist Beziehung auf Anderes. Aber eine Reflexion, die mit sich identisch ist; dies können wir die unendliche Manifestation nennen, reines Manifestiren. Realität die schlechthin ideell ist, ein Unterscheiden von sich selbst, ein sich Anschauen, sich als Andres setzen, und zugleich rein sich bei sich selbst erhalten. Diese absolute Manifestation ist das Licht. Gott sprach: Es werde Licht, und es ward Licht. Das ist das Erste. Aber die Zeitvorstellung ist im Philosophischen ausgeschlossen. Das Erste ist nur das Abstracteste. – Dies ist der Begriff des Lichtes. Indem das Fürsich sein der Materie realisirt ist, die Materie ihr Centrum gefunden hat, ist sie ideell gesetzt. Kein Widerstand ist mehr vorhanden. Sie ist herein gegangen in diese Einheit. Das Außersichsein, als identisch mit sich. Manifestation, die nicht Ausschließen, Trübung in sich hat, sondern Continuität des Manifestirens. Das Licht kann als Abbild des Ich angesehen werden und im Orient als identisch mit dem Denken angesehen. I c h verhalte mich zu mir selbst. Eine reine Linie an mir, zu dem Andern, und die Andre Linie ich selbst. Unterscheiden, das unmittelbar kein Unterschied ist. | Ganz abstracte Manifestation ist, wo ich nur von mir Weiß. Das Licht ist aber nicht Selbstbewußtsein, denn letztes setzt sich, sich unterbrechend, das andre gegenüber. Das Licht aber f i n d e t nur gegenüber das Dunkle, während das Selbstbewußtsein selbst dies Thun ist, sich einen Gegenstand gegenüberzustellen, und darin doch noch selbst bewußt zu bleiben. Beim Lichte ist aber nur ein Begriff des Fortgehen zum Andern. Was in der einen Sphäre nur im Begriff geschieht, das wird in der Andern existirend producirt.

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2 durchgearbeitet.] Do: durchgearbeitet, selbst concreter gesetzt. 11 nicht abstracte Idealität,] Do: das ist die abstrakte allgemeine Bestimmung nicht abstrakte Identität 17 Erste] Do: er- 35 ste physikalische 21 Außersichsein,] Do: Außersichsein, aber ganz abstrakt, 23 Continuität] Do: schlechthin ununterbrochne Continuität 24–25 I c h verhalte … Linie] Do: Ich bin die Gewißheit meiner, dieser reine Raum des Selbstbewußtseins eine Linie 15 Anschauen] Pi: Aufschauen

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Abstracte Identität, dies logisch angeschaut, ist das Licht. Mittelpunkt der sich gefunden hat, für sich ist, der sich Gegenstand ist. | Diese Identität ist die erste Bestimmung und diese ist das, was unsrer Vorstellung als Licht bekannt ist. Die Begriffsbestimmungen ergeben sich selbst, aber 2tens sehen wir uns in der Natur um, welche Erscheinungen dem Begriff entsprechen. (§ 219) Das existirende S e l b s t der Materie ist das Licht. Es ist absolut l e i c h t . Schwer ist nur, was sein Centrum sucht, aber das Licht ist dies, sein Centrum gefunden zu haben. Als Materie ist es unendliches Außer sich sein, (Manifestation.) Das Moment der Materie, das Außersichsein, bleibt auch dem Licht, das aber reinere Reflexion ist, also u n t re n n b a re s und e i n f a c h e s Außersichsein. | Unterschied ist hier nicht. Im Licht kann man die reine Idealität mit Augen sehen. Dem entgegen ist nun die Vorstellung von Lichtstrahlen, nach Newtonischer Farbentheorie. Ebenso die Theilchen des Lichts sind abstraktes Machwerk der Vorstellung. Danach wäre es klug, wenn man das Licht in Säcken in das Haus trüge, wo keine Fenster wären. Das Fürsichsein, Centralität, hat sich gefunden. Diese Gedankenbestimmung existirt als Licht, so daß noch das Unmittelbare als Schweres außer diesem Einheitspunkt ist. Das Licht ist das Identische, sich selbst gleiche, und dies ist erstens nicht schwer. Man hat versucht, das Licht zu wägen, Lichtstrahlen mit Linsen concentrirt auf die feinste Wagschale, aber umsonst. Die verschiedne Erwärmung macht jene Anordnung im Verhältniß der Luft, des Mittels, wodurch dann eine Differenz hervorkommen kann. Man hat auch gesagt, der electrische Funke im Ueberspringen habe einen unterwärts gebogenen Weg, daher sei der Funke schwer, aber das Electrische ist kein reines Licht. Die Beugung ist übrigens unbedeutend. Das Licht ist die überwundene Schwere, die Einheit die sich gefunden hat, die Idealität. Das Licht hat die Schwere in sich aufgehoben, hat die Einheit in sich. Die Materie ist außereinander und das Materielle leistet sich einander Widerstand. Wir verhalten uns zur andern Materie auch als ein Materielles, als ein Einzelnes für sich seiendes. Das Licht ist ohne Widerstand; – das Empirische, vereinzelte, quantitative Licht, ist ein Weiteres. Das Licht ist also immateriell, | es ist eine immaterielle Materie, die sich sofern sie Materie ist, vernichtet, und doch ist es physikalisch. Nach der Realität ist es als Materie gesetzt, aber gleichsam Materie

8 Außer sich sein] Do: räumliches Außersichsein 18 Das Licht … das] Do: Jene Gedankenbestimung ist für sich, geht hervor in der logischen Entwickelung des Begriffs. Was wissen wir vom Lichte 29 Widerstand;] Do: Widerstand, man kan es nicht betasten, nicht 35 als solchem? Wir wissen, daß es das fassen. 32 physikalisch.] Do: physikalisches, denn es ist das für sich sein, das sich selbst gefunden hat, eine Realität, die Totalität an ihr selber ist, das Wesen. 28 Wir] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

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auf ihrer Flucht von sich. Sie verläßt die Schwere, die sich noch begrüßt, von sich abschied nimmt, sich unterscheidet. Es ist Abschied der schweren Materie von sich. Licht ist äußerliche Anschauung der Gedankenbestimmung. Durch die Idealität des Lichts kommt die Vorstellung in Verlegenheit. Sie glaubt, materielles vor sich zu haben, und hat doch nur die Bestimmung der Vereinzelung vor sich, wenn sie auch nicht bis zu den abstracten Atomen geht. Doch Einzelnheit, im Raume zu sein, den Ort zu haben. Diese Vereinzelung, Widerstand ist in der sich auf sich beziehenden Identität, der Identität ihrer selbst, aufgehoben, so daß das Licht untheilbar ist, absolut continuirlich. Dies ist die existirende Realität. Zweitens, Existenz des Lichts, Weise seiner Bestimmung. Der erste Unterschied ist am Licht, daß es gesetzt ist in formeller Individualität, Einzelnheit. Es bleibt, was es ist, wie auch der Raum seine Natur behält, ungeachtet der Punkte, Linien etc. Es ist formelle Idealität. Diese ist das Licht als Lichtkörper, und zwar als leuchtender Körper existirend, nicht als an einem andern, denn es ist Form des Für sich seins, das Licht ist e s s e l b s t . Diese Form seiner Existenz hat es am Centralkörper seines Sonnensystems, am abstrakten Licht der Individualität. | Das Licht ist die physikalische Bestimmtheit des Centralkörpers. | Centrum bezieht sich immer auf dies Verhältniß, und in Beziehung auf die Schwere, ist ein Ort, ein Raum sofern dieser bestimmt ist oder bestimmt sein soll. In Beziehung auf die Schwere ist es aber so, das Eine was gesucht wird, welches sein soll, die Idealität, und das Außereinander, von welchem es gesucht wird. Der Mittelpunkt ist wesentlich das sich gefunden habende Eine, die vollbrachte Rückkehr in sich. Diese Vollbringung ist die physikalische Bestimmung des Centralkörpers und diese ist im Licht vollendet. Die andern Bestimmungen des Centralkörpers enthalten nur die gesetzt sein sollende Rückkehr, das Außereinander aber ist wesentlich ideell, und diese Idealität des Vielen ist, daß der ideelle Mittelpunkt reell ist im Ideellen. Er hat am Vielen seine ideale Realität und so ist der Centralkörper wesentlich Licht, und dies ist die Nothwendigkeit des Begriffs. Der Centralkörper ist auch Körper. Wie kommt er mit dem Licht zusammen, wie ist er leuchtend?

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2 sich unterscheidet.] Do: dieß Unterscheiden das sich aber nur auf sich selbst bezieht; der schweren 30 … sich.] Do: von der Materie als solcher, wodurch es Beziehung auf die Materie hat die Beziehung auf die Materie ist aber nur die Idealität der Materie. 9 continuirlich. Dies … Realität.] Do: continuirlich in sich selbst, so daß man nicht dran einzelne Theile isoliren kann, so lang auch der Raum sein möchte, in den man es abschließen möchte, so daß was wir empirisch vom Lichte kenen, nicht auffassen könen ohne diese Idealität. das ist die reine Gedankenbestimmung, die dem Licht entspricht. 13 Es ist … als] Do: Ebenso 35 verhält es sich in Ansehung der formen des Lichtes, die zu seiner Existenz gehörn. formelle Individualität ist die form des für sich seins und das Andre ist seine Beziehung auf Andres.Was das erste betrifft, die formelle Einzelnheit, so ist diese nichts andres, als daß es als 17 Centralkörpers.] Do: Zentralkörpers, den wir vorher den Körper des Mittelpunkt nannten, was eine räumliche Bestimung ist. 29 Körper. Wie] Do: Körper. Im Verstande haben wir nun eine zweite Bestimmung des Lichtes und wir könen fragen wie 40

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Welche Bedingungen, welche Ursache gehören zu diesem Leuchten? Wir sind gewohnt, das Licht mit Feuer verbunden zu sehen, das Feuer aber braucht Materialien, es ist ein Späteres, eine weitere Bestimmung. Licht und Feuer ist keine ruhige Identität mit sich, hingegen die Idealität als reale, körperliche Zeit ist erst eins; aber wir haben diese Identität noch nicht. Sie sind nur in ihrer Durchsichtigkeit, Klarheit identisch mit sich. Das Licht ist also für sich und wir können nicht fragen wa r u m die Sonne leuchtet. | Wenn ein Körper angebrannt wird, tritt die Flamme ein, und dies Feuer ist auch Licht. Aber diese Bestimmungen hier in der Weise der Unmittelbarkeit, haben wir später auch als Erzeugte, aber als solche Empirische sind sie verschieden, so daß das, wodurch sie erzeugt sind, selbst ein Dasein ist, in einer andern Bestimmung aber als Unmittelbarkeit des Lichts. Das erste Licht wird erzeugt durch Gott sprachs, aus dem Innern, der Gedanke geht in die Natur. Daß man Ursache, Bedingungen u. s. w. einmischt, die hier nicht hingehören, dies findet namentlich hier statt. Die Physik hat auch ihre Metaphysik und die philosophische Naturbetrachtung will eben von den Kategorien des Verstandes reinigen und die des Begriffs an die Stelle setzen. Die Kategorie, die hierher gehört ist der Einheitspunkt, der zur Beziehung auf sich gekommen ist und also i s t . Sofern tritt das erste Licht aus der innern Nothwendigkeit, aus der des Begriffs, hervor. Der französische General Alyx fragt, wodurch das Sonnenlicht ernährt werde, und sagt, es werde auf den andern Planeten soviel Wasserstoff, Kohlenstoff und andre brennbare Theile entwickelt. Diese treten in die Luft und erhalten so das Feuer der Sonne. Alles dies ist hier unstatthaft. Die Sonne wird durch den Begriff hervorgebracht, aber dieser ist nur eine Begriffsbestimmung in der Totalität der Bestimmungen, ist nur die reine Identität mit sich. Der Begriff ist in | seiner Totalität, das ganze Sonnensystem. So wird immer a n s i c h , nicht der äußren Existenz nach die Sonne vom Sonnensystem hervorgebracht. Dieses m a c h t sich seine Sonne, aber nur durch den Begriff. Die Sonne wäre nicht ohne die andern Körper. Das Licht kommt 2tens zu selbständiger Existenz. Luft, Wasser etc setzen ein Subject, die Erde, voraus, wovon sie getragen werden. Das Licht trägt sich selbst, Als ein freier Körper im Aether herumwandelnd. Zu dieser selbständigen Existenz kommt das Licht, weil diese Reflexionsbestimmungen zunächst in der Form der Unmittelbarkeit gesetzt sind,

3–6 Feuer ist … sich.] Do: feuer ist ist nicht dasselbe, aber jenes ist dieser ruhige Proceß in seiner vollkommnen Reinheit Klarheit durchsichtigkeit. 7–8 Wenn ein … Licht.] Do: Wir haben eine Menge 12 35 Leuchten in den empirischen Erscheinungen, Phosphoresciren. das Licht entsteht auch mit feuer, erzeugt] Do: aus dem Begriff erzeugt, 23 aber dieser ist] Do: das dritte ist aber man muß solcher Bestimmung Gerechtigkeit widerfahren lassen. die Begriffsbestimung der Sone ist 28 Körper.] Do: Körper. diß Abscheiden verständiger Kategorien ist nothwendig. 19 Alyx] siehe Anm.

25 in] Pi: in / in

35 den] Do: der

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des Seins, der Identität mit sich. Im äußern Verstande haben wir auch Identität, Beziehung auf sich und darin Gegensatz, und nach dieser Verschiedenheit gilt Jedes als selbständig, wenn auch das Andre nicht wäre; – so hat auch diese erste Bestimmung, das Licht die Form selbständiger Existenz, es ist als freier Centralkörper, geschieden von einem Subjectiven. sich darstellend als selbständig, ist es zunächst in der Form der Individualität. Zweitens: Das Licht hält sich nicht in diesem Körper, es ist eine unendliche Expansion, zeigt damit an, daß dies nur formelle Weise desselben ist, so daß dadurch seine wahrhafte Bestimmung keinen Eintrag leidet. Das Licht verbreitet sich in unendlichen Räumen, aber trifft auch auf sein Andres, das Dunkle. | Das Licht setzt sich als Individualität, ist physikalische Weise des Centralkörpers. Es ist das Manifestiren, dessen Realität das ist, daß das Licht sich zu Anderem verhält. Dadurch kommt das Andre dazu, sich zu manifestiren. Das Andre ist Gränze des Manifestirens. Das Licht ist die abstracte Identität, Gleichheit mit sich selbst, wie die logische Identität; diese hat außer ihr den Gegensatz. So ist das Licht abstrakte Identität, findet seine Gränze. Zweitens, außerdem daß dem Licht die Gränze gesetzt ist, findet es dieselbe. Die ersten Abstraktionen sind in der Weise der Unmittelbarkeit. Also ist das ein Selbständiges, was dessen Gränze ausmacht. Das Selbständige ist als das Andre des Lichts das Dunkle. Das Licht ist nur die Identität und die Negation muß als Andres selbständig dagegen genommen werden. Es ist das Organische dies, was das Vorrecht hat, seine Gränze, Negation, in ihm selbst zu haben. So ich habe einen Trieb, das ist Negation in mir selbst. Daß das Lebendige Zweke hat, ist daß es Mangel hat, den es aber ertragen kann. Die weiter specificirte Materie hat das Bestimmte als solches an ihm. Das Licht aber ist das Abstracte, also selbst Negation, aber Continuität in sich, reines Manifestiren, das noch nichts Manifestirt. Die Negation ist dem Begriff nach vorhandene, aber als ein Andres als das Licht ist. – Newton meint, das | Licht habe an ihm selbst Bestimmung, Begränzung, die Farbe sei also immanente Negation des Lichtes. Die Negation ist aber noch ein Andres als das reine Manifestiren. Beziehen auf Andres, wo das, worauf es bezogen wird, als Andres erscheint. Das Andre des Lichts heißt Finsterniß. Diese ist nur bestimmt als Negatives des Lichts. Das Bestehen für sich des Dunkeln, ist schwere Materie überhaupt. Das Schwere als solches ist nicht Beziehung auf sich als Licht, sondern Materie ist das Dunkle. Das Centrum bezieht sich noch auf das Außereinander, Für sich sein, die Materie. Die schwere Materie als Dunkles ist sofern Gegenstand des Lichts.

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6 Individualität] Do: formeller Idealität 16 es dieselbe.] Do: es, sie ist als ein selbstständiges außer 35 ihm, 22 ertragen kann.] Do: ertragen. Im Licht hingegen ist die Negation noch nicht in ihm selbst gesetzt. 7 unendliche] Pi: unendlicher

10 |] auch Ende von 53Do

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Das was uns bisher Gegenstand war, ist nun Gegenstand des Lichts. Das, worauf die Materie bezogen ist, haben wir nun als unsern Gegenstand. Das was wir vor uns haben, gilt uns. Die nächste Stuffe, ist, daß dies zum Gegenstande wird. Aus der Materie kommt das Licht her, ist also bezogen darauf. Die Materie kommt uns hier nur in Betracht als Dunkles. Das ist die 2te Bestimmung der Existenz des Lichts, dies Licht, das an einem Andern ist. Es macht dies Andere zu einem sich manifestirenden, Hellen, Zunächst haben wir nun zu betrachten, daß das Licht hier eine Gränze findet an einem Andern. Die Materie in sich, das Dunkle. Das Verhältniß derselben ist zunächst nur | räumlich, für uns noch undurchsichtig. Das Licht vertreibt die Finsterniß, aber nur auf der Oberfläche; die Materie bleibt selbständig Andres, Dunkles in sich. Die Materie verhält sich also als Dunkles und nach räumlichen Verhältnissen zum Licht. Daß das Licht hier sein soll oder dort, Hier nicht oder dort nicht. Das Licht, sofern es mit sich selbst zusammenhängt, erscheint an Anderm, – dieser Zusammenhang seiner ist nicht gestört durch diesen Unterschied, es wird nach dem Zusammenhang nicht begränzt. Man kann das Licht nicht abscheiden vom Centralkörper. Nun kann man das Licht zum Fenster herein fallen lassen oder nicht, es bleibt doch immer im zusammenhang. Die Weise der Begränzbarkeit hat Veranlassung gegeben zur Vorstellung von Sonnenstralen. Man sagt, man lasse einen Sonnenstral einfallen durch eine kleine Oeffnung. Es ist blos außerdem begränzt und in der kleinen Oeffnung nicht begränzt, aber Stral ist es nicht, sondern es ist das Eine Licht, das hier nur nicht aufgehalten ist in seiner unendlichen Expansion. Beugung des Lichts. Crimaldy. Newton 3[.] Buch der Optik. Wenn man ein Zimmer verfinstert und eine Oeffnung in den Laden macht, bringt man ein Haar in den Straal und nehme einen Schuh dahinter den Schatten, aufgefangen. Der Schatten sollte nicht breiter sein als das Haar. Aber er ist breiter; also, schließt Newton, wird das Licht von dem Haar aus inflectirt während sie parallel eingefallen sind. | Die Licht-stralen, wenn sie in die Nähe des Körpers kommen, werden abgelenkt von ihren graden Wegen. – Newton hat zwei seiner Messerklingen aneinander gehalten und das Licht durchfallen lassen. Das Licht dahinter erscheint auf 2 Seiten und in der Mitte ein Schatten. Newton optic. III. 5. Observat.

1–3 Lichts. Das, … wird.] Do: Lichtes, wir waren das Licht indem wir betrachteten und diß ist überhaupt der philosophische fortgang, daß das was für uns ist, auch dann für ein andres wird. 12–13 räumlichen Verhältnissen … Licht.] Do: räumlichen Bestimungen und die räumlichen Verhältnisse sind 15–16 es wird … Centralkörper.] Do: Nach seinem Zusammen35 in dieser Hinsicht zunächst wichtig. hang mit dem Centralkörper kann es nicht begrenzt werden. dieser Zusammenhang wird nicht gestört durch die beiden formen der Centralität und das Sein an einem andren. 19 Sonnenstralen.] Do: Sonenstrahlen genannt, die eine leere Erdichtung sind. 23 Buch der Optik.] Do: Buch, 8te Obs. 6 Das] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

23 Crimaldy] siehe Anm.

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Es muß wesentlich berücksichtigt werden, daß die Sonnenstralen nicht parallel einfallen, sondern die Sonne hat eine Breite. (was Göthe bemerkt) und noch größere Breite hat der ganze helle Himmel und andre helle Gegenstände. Wenn man durch eine kleine Oeffnung die Sonne fallen läßt, erhält man das Bild einer Gegend in der ganzen Breite, besonders bei weiterer Entfernung, wo das Bild aufgefaßt wird. Aber das breitere Bild ist nicht ganz Helligkeit, nur in der Mitte ist es ganz hell und an den Rändern sind Schatten. Dies kommt von der Breite der Sonne her. Newton nennt das Beugung der Stralen. Der Schatten eines darin gehaltenen Körpers ist breiter als er selbst. Daß aber ein Schatten erscheint in der Mitte bei den 2 Messerklingen, das hat denselben Grund. Wo der Schatten aufhört ist es grauer, dunkler. Indem 2 solche Schatten sich einander nähern, wird die Mitte dunkler sein als der übrige beschattete Rest zwischen der Gränze des Schattens und dem ganz Dunkeln. – Was begränzt ist, das ist das Leuchten der Sonne. Aber das Leuchten hat zum Ausgangspunkte ein Breites. Auf Einiges kann das Ganze der Sonne einwirken, auf Andres nicht das Ganze. – Diese Begränzbarkeit ist das Erste. 2tens ist es am Andern, ausgedehnten. Es macht das Andre hell. | Dadurch manifestiren sich die Gegenstände. Die Sonne ist sichtbar, das Licht ist selbst nicht sichtbar, aber erst durch die Gegenstände ist es Sichtbarkeit. Wenn wir uns im reinen Lichte befänden, würden wir gar nichts sehen. Wenn man n u r s i e h t , | dann sieht man noch nichts. Es muß E t wa s sein, Begränzung, Bestimmung, um zu sehen. Wenn nichts wäre als Leuchten, sehen wir die Sonne Nicht. – Die Gegenstände sind das Sichtbare. und diese Sichtbarkeit, was bedeutet diese? Sie Manifestiren sich, sind für Andre, haben Beziehung auf Andre, spiegeln sich einander ab. Sichtbarkeit ist nicht bloße Möglichkeit. Indem die Dinge sichtbar sind, sind sie sichtlich, solche die sich abspiegeln an Anderen. Die Materie setzt sich als seiend für Andres, sich manifestirend, am Andern seiend. Die helle Materie macht das Andere zum Spiegel ihrer. Sie setzt sich am Andern macht, daß Anderes sie manifestirt. Das 2te zeigt sich als das Erste, manifestirt sich wieder an einem Andern u. s. f. Dies Sein der Materie an einem Andern ist reine Manifestation, d. h. abstractes Sein für Andres, nicht concretes, reales Sein. Der

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1 Es muß] Do: Neuton sagt die Sonenstrahlen fallen parallel ein. da muß 7 Schatten.] Do: Schatten. Wenn man das Bild ganz nahe auffängt, so bekommt man es scharf begrenzt. Je weiter man es auffängt, desto weniger bekommt man es begrenzt und das ist ein Grau. 9 breiter als … selbst.] Do: breiter als das was bei parallellen Strahlen herauskommt. 13 Dunkeln. – Was] Do: dunkeln. Auch Neutonische 35 Physiker sagen, daß diese Materie noch nicht ganz genügend erklärt ist. das Licht ist auf diese Weise begrenzbar, aber es sind keine Strahlen, was 22 Wenn] Do: die Sone kan nur gesehn werden in so fern sie ein Andres neben sich hat, sie hat den blauen Himmel neben sich. Wenn 19 befänden,] Pi: bfänden.

22 wir] Pi: mr

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Körper als hell setzt sich nur auf ideelle Weise, nur sein Bild. Er ist nicht als für sich, als Widerstand leistend. Kein mechanisches Verhältniß, nicht nach 3 Dimensionen, d. i. für sich seiend, sondern nur nach 2 Dimensionen, der Oberfläche. | Das ist das abstracte, Oberflächliche dieser Manifestation. Die Materie als real bleibt außerhalb dieses Verhaltens. Diese Manifestation hat Form des Außersichseins, ist räumlich. Raum ist das Medium. Der Raum ist dann weit mit durchsichtigem Medium erfüllt, von welchem wir jedoch hier noch ganz abstrahiren können. Das Medium kommt in Betracht in Refraction, dem Dioptrischen. Dort kommen Gläser, Linsen, Wasser etc in Betracht. Die Erscheinungen sind aber besonders nur in Verhältniß zweier Medien Hervortretend. Die Verschiedenheit in Medien bringt Modificationen hervor. Hier Hingegen haben wir nur gleichförmiges Medium, solches, das nicht hindert, und weiter ein gleichförmiges. Kein Hinderniß, sofern die Manifestation nicht specificirt wird. Diese Specifikation tritt erst ein im Verhältniß verschiedener Medien auf einander. Das Katoptrische ist das Einfache gegen das Dioptrische. Hier ist das affirmativ Bestimmende blos das räumliche Verhältniß, daß das außer einander seiende für einander ist. Die Manifestation verhält sich in gradliniger Richtung, einfacher. Die Definition der geraden Linie ist das Einfache der Richtung; und hier ist noch nichts vorhanden, wodurch diese Einfachheit geändert wird. Die besonders hellen Körper sind nun zufällig nach der Stellung. Stellung ist das Determinirende in Ansehung des räumlichen Verhältnisses. Jetzt ist nun die Forderung, daß dies auch an dem Andern ist, erscheine, daß der andere Körper nicht sich selbst manifestirt, son|dern andere an sich. d. h. daß er glatt sei. Rauh ist dagegen Mannigfaltigkeit im Räumlichen: Wenn er nun nur glatt wäre, würde der Körper nur das Bild des Andern manifestiren. Von der Zufälligkeit der Glätte oder Nichtglätte hängt es ab, ob man das Bild andrer Körper an einem Körper sieht. Jeder Punkt ist Spiegel, aber als rauh ist die Oberfläche manifestirend aber nur von Bruchstücken des Bildes, das so nur ganz verworren wiedergegeben wird. Ein Lichtstral wird reflectirt unter dem Winkel, wie er einfiel. Das kann auch heißen: Mit unserm Auge machen wir einen Winkel, und derselbe geht nach dem Gegenstande. Wi r sehen zuerst, wir setzen den Winkel, und der andre Winkel ist dann diesem gleich. Die Determination ist also hier räumliche Stellung und Glätte der Oberfläche. Zum Behuf der geometrischen Behandlung zieht man Linien, als Lichtstrahlen vorgestellt. Man bildet sich ein, jeder Punkt bildet eine Halbkugel von Strahlen um sich. Das nun ist Bestimmung der Reflexion, aber diese Vorstellung hebt sich selbst auf, denn wenn jeder Punkt in einer Fläche eine Hemisphäre um sich bildet, so hat

29 heißen:] Pi: heißen;

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man eine solche Confusion, allgemeine Durchdringung der Lichtstrahlen, daß man sieht, das ist nicht physikalisch zu nehmen. Wenn vollends das Licht Materie sein soll, die Materie aber undurchdringlich ist, widersprechen sich alle diese Vorstellungen. Es ist etwas Hell, d. h. setzt sich am Andern. | Die Welt des Lichts ist ideell, eines am Andern gegenwärtig, geistiger Weise, wie wir im ideellen Raume unsers Bewußtseins neben einander sind ohne uns Eintrag zu thun. Das Andere nun ist quantitativer Unterschied in Ansehung der Manifestation, verschiedene Helligkeiten, verschiedene Intensität, nicht des Lichtes, sondern der Beleuchtung. Licht ist Licht überhaupt. Unterschiedene Helligkeit hängt nun hier ab von der Verschiedenheit, die zunächst räumlich determinirt ist, daß ein Ort von andern verschieden beleuchtet wird, – es ist zufällig, welche andern sich an ihm manifestiren[.] Sind es viele Helle, wird er selbst mehr erhellt. Ist er glätter, erscheint er selbst als heller, weil er mehr Helles abspiegelt. Die Manifestation ist hier überhaupt äußerliche Bestimmung geworden, und dieser nächst ist der quantitative Unterschied, und näher das Licht in verschiedener Reflexion. 3) Betrachtung der Farbe. Das Erste die Sonne als Subject, das Zweite das Licht an andern, | so daß die Finsterniß sich nicht erhält gegen das Licht. Aber bei quantitativem Unterschied der Beleuchtung tritt ein Weiteres ein, das Bescheinen Mehr und Weniger führt auf einen Punkt, wo qualitative Bestimmung hervortritt. Also die Farbe, die synthetische Verbindung von Dunkel und Licht. Man kann nun fragen, mit was man die Betrachtung der Farbe anfange, mit welchen Erscheinungen anfange. | Zunächst nimmt man das Prisma zur Hand, und durch die Durchsicht sieht man Farbe. Nun wieder läßt man das spectrum durch das Prisma entstehen. Man kann statt des besondern Mediums von der Lehre des trüben Mittel überhaupt anfangen, wie Göthe. Das Prisma selbst ist trübe gegen die Luft. Trübes Mittel ist Milchglas, Opal etc. Einen dunkeln wie Hellen Hintergrund betrachtet man dadurch. Der Helle Hintergrund durch Milchglas giebt dem Glas eine gelbliche Färbung bis zum Rothen. Dagegen dunkler Grund giebt bläulichen Schein im trüben Mittel. Man kann aber gradezu blos die Beleuchtung als solche nehmen. Verschiedene Beleuchtungen treten in Verhältniß zu einander wie die trüben Mittel. Wir haben uns nicht imponiren zu lassen weder durch Autorität von Newtons namen und von den Experimenten. Diese sind z. Th. für sich schlecht, z. Th. die

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2 nehmen.] Do: nehmen aber geometrisch braucht man es. 6 Andern gegenwärtig,] Do: am andren actio in distans und eben so für sich bleibt, was ist[.] 14 heller, weil … abspiegelt.] Do: heller. das 35 Licht ist in dieser Hinsicht einer Addition gleich. 16 verschiedener Reflexion.] Do: verschiednen Stellungen. Hier haben wir aber überzugehn zum Qualitativen, 29–30 Schein im … Mittel.] Do: Schein. Hier zeigen sich die Urphänomene. 33 namen] Do: Namens, welche besonders in der Analysis groß ist,

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Schlüsse aus denselben sind noch schlechter. Wir haben uns auch nicht imponiren zu lassen von der Größe der Anwendungen von den Sätzen seiner Theorie. Es kann wohl geschehen, daß man alles Weitere auf eine Grundlage reducirt, und die Möglichkeit dazu ist als Bewährung, bis die Theorie angenommen. Wenn die Theorie falsch ist, sind auch die Anwendungen falsch. Mit dem Erklären hat es immer nicht viel Noth. Eine Menge Anwendungen von Newtons Theorie sind widerlegt worden. Die meisten der nothwendigen Consequenzen sind aufgegeben. | Der truncus steht aber noch da. Eine Folgerung ist, daß keine achromatischen Fernröhren möglich wären, die doppelt das dreifache Objectivglas haben. Die einfachen Linsen haben Farbenspiel. Linse ist Prisma. Newton beweist in der Optik, daß es nicht möglich sei, die Farben aufzuheben. Euler hat dagegen geäußert, Nach Analogie des Menschlichen Auges können achromatische Ferngläser Gemacht werden. Ein Engländer wollte sich Newtons annehmen, und wurde so Erfinder der achromatischen Gläser. Dollond. Das große Gerüste von Anwendungen darf uns also nicht imponiren. Es ist selbst morsch. – Wir haben katoptrische Erscheinung gehabt und quantitativen Unterschied. Aber Licht und Finsterniß sind nicht blos quantitativ unterschieden. Finsterniß kann man wohl minimum der Beleuchtung nennen. Dies Minimum aber ist Null des Quantums. Darin selbst liegt es, daß qualitativer Unterschied ist. Nichts ist Negatives des Quantums. Es tritt ein Punkt ein, wo das Quantitative selbst aufgehoben ist. Sofern nun qualitativer Unterschied vorhanden ist, daraus fließt, daß die Beziehung beider aufeinander ein Synthetisches ist, worin beide Elemente eintreten können. Einerseits verschwindet die Finsterniß an dem Licht. Aber zweitens muß auch ein Verhältniß eintreten, worin beide als Momente wirksam sind. Wo die Sonne verschwindet – Nichts. Aber im Werden | sind beide affirmativ vorhanden. Mit dem Quantitativen Unterschied hängt es zusammen, aber schon darin, daß wir quantitativen Unterschied haben, liegt, daß Verknüpfung ist, worin beide als bestimmende Momente eintreten. Dies Concrete von Helligkeit und Dunkel ist Farbe. So behaupten wir, daß die Farbe vorhanden sei. Näher wissen wir, daß es Schatten giebt, das ist, daß ein Ort zwar beleuchtet ist, ein Theil aber des Orts ist nicht beleuchtet. Der Ort ist beschattet, sofern neben ihm andre Orte sind, wo das Licht ist. Solcher Schatten nun ist nur relativ. Dieses Licht, diese Helligkeit manifestirt sich nicht an ihm, aber andere Helligkeit kann ihn hell machen. die schwächer ist, als

16 morsch.] Do: morsch in sich. diß ist eine vorausgeschikte Erinnrung um zu deprezirn, daß wir 19 Quantums] Do: Quantums, so wie diffrential ein quantitatives 25 Aber im … vorhanden.] Do: Sein und Nichts im Werden eben so. diß ist das ganz logische in Rüksicht des Uebergangs.

35 es wagen, Neuton zu widersprechen[.]

25 Sonne] Pi: S. mit angehängtem Verdoppelungsstrich

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die ihm entgangene Helligkeit. Wo die Sonne abgehalten ist, ist der Schatten doch noch hell, die Beleuchtung von andern hellen Gegenständen. Da haben wir nun einen Schatten, der zugleich auch erhellt ist, ein Schatten der zugleich getrübt ist. Verhältniß von Dunkelheit und Helligkeit. Trübung, wo wir noch keine besondren Medien haben, sondern nur Helligkeit in demselben Medium. Wir wissen überhaupt, daß so ein Schatten, der noch hell ist, grau heißt. Das Dunkel ist unbestimmt erleuchtet, Vielerlei verworrene Helligkeiten fallen darauf. Grau ist schlechte ungeordnete Vermischung. So wie nun die Trübungen eines Dunkeln durch Helles, einfacher sind, eine bestimmtere Helligkeit ist (ein Schatten erhellt nur von Einer Helligkeit), so haben wir 2 Schatten, durch die erste und 2te Helligkeit, | der 2te Schatten auch erleuchtet von der ersten Helligkeit. Die beiden Schatten sind dann jeder erleuchtet von einer der Helligkeiten, – in solchem Fall haben wir sogleich | Farben. Die gewöhnlichen Schatten sind zweierlei, grau, niederträchtiges Grau (Göthe) durch Unordentlichkeit der Trübung. Bei 2 einfachen Schatten haben wir zweierlei Beleuchtung und somit Farbe. Dies ist sosehr der Fall, daß wenn man gewohnt ist, die Schatten farbig zu sehen, man Mühe hat, einen Schatten nu r grau zu sehen. Das Licht für sich ist farblos. Das Kerzenlicht hat ein wenig trübes Mittel, ist daher gelb. An jedem Fenster macht jede Scheibe andres Licht. Die Schatten werden nicht fest begränzt. Kernschatten und eine Menge Streifen. Wenn man Mondenlicht und Kerzenlicht auf einen Körper fallen läßt, hat man 2 Schatten, verschieden gefärbt, herrliches Blau und röthlichgelb. Ebenso im Dimmerlicht der Sonne. Man kann auch mit 2 Kerzenlichter, nur durch verschiedene Entfernung verschiednes Grau hervorbringen, mit feinem Anflug von verschiedener Färbung. – Von verschiedenen Medien siehe oben. Milchglas vor der Sonne als stark beleuchteter Gegenstand wird roth oder gelb, und umgekehrt vor schwarzem Hintergrund blau. Bei der Trübung läßt man auf Gelbes ein Dunkles kommen. Dann haben wir zunächst gelb. Die Farbe ist durchsichtig, der Hintergrund wirkt. Aber ein Dunkles getrübt durch Helles Medium, so wirkt der dunkle Grund auch noch und wir haben blau. Das Helle getrübt gibt Gelb und | gesteigert roth. (Geh. Rath Schulz in Göthes Morphologie.) Dieses trübe Mittel wird durchleuchtet von dem hellen Hintergrund, und da haben wir gelb. Oder umgekehrt, durchschattet wird das Helle, von dem dunkeln Hintergrund. Daher das Himmel blau. Die erste Weise des physikalischen Seins ist die einfache Identität. Das ist schlechthin an und für sich nothwendig. Das Zweite ist, ob das Licht dieser Bestimmung entspricht, und die Modification, daß dies zur Negation sich verhält als Aeußres, ob dies das ist, 24–26 Milchglas vor … blau.] Do: Ebenso wenn man durch ein Milchglas sieht. Nephritisches Holz. 7 Vielerlei] Pi: Veilrlei 10–11 Helligkeit), so … Helligkeit.] Pi: Helligkeit, so … Helligkeit) Schatten] so Do Pi: Farben

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was wir Farbe nennen. Wenn es wäre nach Newtons Ansicht entspricht das Licht und die Farbe nicht diesen Gedankenbestimmungen. Das Licht betrachtet, geht es gegen den Mann, daß das Licht zusammengesetztes sei. Das eine Licht ist einfaches, Jene Schule aber widerspricht dem, der gesunde Menschenverstand weiß, daß wenn wir am Ufer vorbeifahren, wir glauben, das Ufer bewege sich. So dieser absoluten Anticipation, dem ersten Auffassen des Lichts, daß es Einfaches ist, widerspricht Newtons Ansicht. Das Licht soll Zusammengesetztes sein, aus Farben, nur 7 Farben. Zusammensetzung ist die schlechteste Kategorie. Die, die die Unterschiede ausmachen werden als selbständig betrachtet[.] Die Einheit ist äußerlich, das seelenlose, geistlose. Näher soll das Licht zusammengesetzt sein aus 7 Farben. Farben sind dunkleres Licht. Dies Licht können wir Weiß nennen. Ebensogut wissen wir, daß die Farbe etwas Dunkles ist. Es gibt hellere Farbe, gelbe. Das Licht soll aber zusammenge|setzt sein aus Dunkelheiten. In der Zusammensetzung wird das Moment nicht verändert, sondern bleibt als Theil, was es war. Farben bleiben Dunkelheiten, sie können kein Helles produciren. Damit ist schon die ganze Vorstellung widerlegt. Beim Chemischen nun ist Zusammensetzung unpassender Ausdruck. Chemische Verbindung sie betrachtet, verliert das Salz die Eigenschaft, wie das Kali, allein im Salze selbst hat jedes der Bestandtheile noch seine Wirksamkeit, es ist constituirendes Moment. Es verschwindet nicht. Es verschwinden nur Eigenschaften. Aber in der Verbindung bleiben noch andre Eigenschaften und constituiren die Natur des Salzes. Die Zusammensetzung enthält noch als wirksam die constituirenden Momente. Im Licht müßte also immer Dunkelheit sein. Das ist der berühmte Versuch, daß wenn man Farben im Kreise mahlt und diesen Kreis schnell herumdreht, bekomme man weiß zu sehen. Man bekommt das niederträchtige Grau zu sehen. Die Farben sind hell, aber auch dunkel. Durch Herumdrehen wird es unmöglich, jede Farbe für sich zu fixiren. Man bekommt aber beschmutzte Helligkeit. Man kann es so einrichten, daß, wenn man die Farben recht licht nimmt, man ziemlich weiß erhält. Aber dunkler genommen erhält man fast schwarz. Das Auge hat den unbestimmten Eindruk von etwas Hellem oder von etwas Dunkeln endlichen Schwarzem. | Ebenso wenn man viel Geschmäcker durch einander mischt, erhält man Geschmackloses. Das ist ebenso geschmacklos. Newton stellt die Farbe vor durch das

3–5 Das eine … sich.] Do: das Licht ist immer als etwas einfaches – angesehen worden. doch kan 35 man sagen der Gedanke bestimmt es anders als die Erscheinung wie bei der Bewegung, was aber je-

der kennt. 12 Dunkles ist. … gelbe.] Do: dunkles, dunkler als das Weiße. das Gelb ist schon ein dunkel. 13 Dunkelheiten.] Do: dunkelheiten. Mechanisch ist diß unmöglich, 7 sein, aus] Pi: sein., Aus

28 erhält] Pi: erhellt

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Prisma. Das Licht sieht einfach aus. Hinter dem Prisma sieht man aber 7 Farben, also besteht das Licht aus 7 Farben. Das Prisma zerlegt nun die 7 Farben, bringt das Vermischte auseinander. Eine andre Bedingung ist: Newton verkennt, daß die Farben nur entstehen an der Gränze des Hellen und Dunkeln. Bei einer Linse erhält man auch Farbe. Dort ist das Licht an einer Stelle weniger getrübt als an der andern. 2 Bedingungen der Farbe. Gränze von Hellem und Dunkel, und dann das Prisma. – (Newton hat wenig durch das Prisma gesehen, sondern nur durch das Prisma das Licht fallen lassen.) Bei den Bedingungen und einem Wirkenden ist das Product nur enthaltend die Momente der Bedingungen und des auf die Bedingungen thätigen. Das Produkt ist zusammengesetzt aus Beschaffenheit der Materialien, und der Wirksamkeit auf die Bedingungen. Hell und Dunkel sind Bedingungen. Außerdem haben wir das Prisma. Aus jenen Materialien, Hell und Dunkel, bringt das Prisma jene Wirkungen hervor. Das Prisma ist nur dieses, daß eine Trübung im Glase ist[.] Wir haben hier ein trübendes Medium. Die Gestalt ist, daß es die Stelle des Bildes verrükt, der Spitz|winkel nach unten gehalten, können wir das Licht sehen an einer Stelle, nach oben durch ein Dickeres fallen sehen. Durch diese Gestalt des Prisma wird die Stelle verändert. Oben fällt das Licht durch dickes, unten durch dünnes Medium. Newton sagt, die rothe Farbe ist am weitesten unten, Blau am weitesten oben. Roth ist mehr gebrochen, blau weniger gebrochen. Die Lichtstrahlen werden verschieden gebrochen, sagt Newton. Der eine Theil ist seiner Stelle näher, der andre ferner. Der weitest entfernte Strahl ist der rothe, blau der nächste. Diverse Refrangibilität der Lichtstrahlen. – Wir sehen nun durch ein Prisma verschiedene Farben, darum, schließt Newton, sind die verschiedenen Farben das Ursprüngliche. Die Wirkung soll nicht sein Produkt des Instruments auf die Bedingungen. Es wird hier nicht in Rechnung gebracht die Bedingung, noch die specifische Wirkungsweise des Instruments. Der wahrhafte Schluß wäre: Die Wirksamkeit des Instruments ist Trübung. Was entsteht sind Farben. Farben entstehen aber aus Hell und Dunkel neben einander, und durch Wirksamkeit des Instruments das die Stelle verrückt, | Hell auf Dunkel bringt und Dunkel auf Hell. Das ist der einzige richtige Schluß. So wenn man aus thierischen Theilen Kohle und die Gaße erhält, sagt man, das sei das Wesentliche des Organischen. Aber das Feuer hat es erst | dazu gemacht. So wenn ich mit einem schmutzigen Lappen im Wasser herum rühre, zeige ich, daß das Wasser nicht klar ist. So auch Newtons Schluß. Ich trübe das klare,

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12 Prisma.] Do: Prisma ist ein weniger durchsichtiges Medium als die Luft. 30 Dunkel auf Hell.] 35 Do: dunkeln gegeneinander. Bei Neuton ist das was Wirkung ist, das was das Anfängliche sei. 11 Dunkel] Pi: Dunkle lität] Pi: Reflexivität

12 Außerdem] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

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a l s o ist es ursprünglich trüb. – So geschieht es öfters, daß man von der Wirksamkeit des Instruments absieht. So auch hier. Die 7 Farben sollen das Ursprüngliche sein. Kein Mahler wird Violet oder Grün für ursprüngliche Farben halten. Newton läßt eine prismatische Farbe durch ein 2tes Prisma fallen. Diese, sagt er, lasse sich nicht mehr brechen. Es gebe homogenes Grün, aber auch zusammengesetztes Grünes. Aber der Versuch ist falsch. Man erhält ein zweites Spectrum, wiewohl ein für sich selbst sehr Trübes, am Prisma ausgesetzt. Die Wirkungsweise des Prisma betreffend kommt in Betracht, ein Dunkles worin sich ein Helles oder umgekehrt geltend macht. Das Dunklere wird vor hellem Hintergrund durchleuchtet oder umgekehrt. Wirkung des Prisma ist zunächst, die Bilder von ihrer Stelle zu entfernen. Prisma ist trübendes Medium mit Gränze, die Verrückung der Bilder ist das Optische. Aber wenn man Licht durchfallen läßt, wird es getrübt, und das Helle bleibt zugleich noch Unterlage. Eine Trübung wird über das Helle hingeschoben. Das Helle bleibt zugleich an seiner relativen Stelle. Göthe sagt, das Helle wird über das Dunkle hingezogen, | das nimmt man zunächst. Wenn Verrückung Statt findet, wird nicht nur das Helle verrückt, sondern auch das Dunkle verschoben. Sie festgehalten kommt keine Farbe heraus. Aber das Helle wird von seiner Stelle gerückt. Das Dunkle bleibt zunächst. Die Verrückung ist eine Trübung die dem Prisma als solchem zukommt. Die Trübung die Herabziehen des Hellen ist, läßt auch das Helle an seiner Stelle. Ebenso auch bleibt das Dunkle und wirkt d u rc h das Helle, das darüber gezogen wird. Erhellung oder Trübung ist vorhanden, und durch Bewegen des Dunkeln. Was so bewegt wird, das ist das Trübende. Außerdem bleibt es noch an seiner Stelle. Sofern sieht man das Helle und Dunkle an seiner Stelle, aber 2tens auch dies, daß das Eine weiter herabgesetzt worden ist und dadurch über den andern Grund kommt, der durchschimmert. – ein schwieriger Punkt ist die Trübung Eines Grundes durch den andern. Im Prisma ist die Durchsichtigkeit, wodurch jedes an der Stelle bleibt, und Trübung wodurch sich das Eine über das Andere zieht. Göthe hat die Ausdrücke Verrückung, Bewegung gebraucht. Aber das Ganze, das verrückt wird, wird auch in sich getrübt, der Eine Grund durch den Andern. Durchsichtigkeit und Trübung durch das Prisma. Das Helle würde nicht über das Dunkle hergebracht, wenn es nicht auch auf seiner Stelle bliebe. Dies empirisch zu erkennen. |

12 Optische] Do: blos dioptrische Wirkungsweise 14–16 an seiner … verschoben.] Do: in seiner relativen Helle. diß ist eine Hauptschwierigkeit in der Goetheschen darstellung. das Herziehn des 35 Hellen über das dunkle meint er gewöhnlich so, daß nicht nur das Helle verrükt wird sondern auch das dunkle, durch das jenes begrenzt wird 18 Verrückung] Do: Verrükung des dunkeln 22 Bewegen des Dunkeln.] Do: Bewegen beider. 25 kommt, der durchschimmert.] Do: kommt. So müssen die Ausdrüke von Göthe näher erläutert werden. 31–32 Dies empirisch … erkennen.] Do: Eine Menge von Besonderheiten der Erscheinungen könen hier nicht berüksichtigt werden. das immer weiter Beson40 derte wird sich dem Allgemeinen anfügen.

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§ 224

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Die Mannigfaltigkeit der Anwendungen von Newtons Theorie beweisen dieselbe nicht im geringsten[.] Es giebt 4 Hauptfarben. Gelb, die reine Helligkeit, aber leicht getrübt. Das Blau ist das umgekehrte, das Dunkle ist Grundlage und leichte Beleuchtung macht Blau. Blau ist kalte Farbe, weil das Dunkle die Grundbestimmung darin ist. Roth und Grün. (2 Pole sind Gelb und Blau). Das Gelbe und das Blaue können zum Rothen gesteigert werden. Der äußerste Saum von Gelb wird roth. Am Blau auch erhält man Violet etc. Mittelfarbe von Gelb und Roth ist Orange. Orange und Violet wird niemand für einfache Farben halten. Das Rothe und Grüne haben das Gemeinschaftliche, daß sie das Neutrale sind, Gleichschweben zwischen den beiden Bestimmungen des Gelben und des Blauen. Wenn das Gelbe durchschattet wird, entsteht Roth, und wenn das Blau durchleuchtet wird entsteht ebenfalls Roth. Die Einheit im Roth ist die subjective, determinirende Einheit von Gelb und Blau. Roth ist die königliche Farbe. Die Form der Subjectivität macht sich hier geltend. Gegenüber aber ist das Grün, die bloße Neutralität, äußerliche Vermischung. Blaues und gelbes Pulver giebt Grünes, – ganz mechanische Verbindung. Grün und roth entsprechen sich, sind gegenseitig geforderte Farben. Die andre tritt für sich | hervor, wenn die Eine vorhanden ist. Jenäher man das Spectrum auffängt, desto breiter ist die blos helle Mitte, und die Farbensäume sind um so schmäler. Jeweiter man das Spectrum auffängt, um so breiter werden die Farbenränder, bis sich das Blau von oben und gelb von unten berühren. So erhält man grün. Bei weiterer Entfernung wird nun die grüne Mitte immer breiter. Das erste Physikalische war das Licht für sich. Die Materie die sich besondert. Die erste Besonderung ist die Identität mit sich, das reine Manifestiren. Das Allgemeine als abstract ist ein Besondres, das Licht. Dies abstract selbständig ist der Lichtkörper. (Lichtstoff in der Chemie.) Deren Idee ist das concrete, und die hat zum ersten Moment die Identität. Das 2te ist der Gegensatz. Bisher nur das Dunkle genannt. Nur als Gegensatz, der hier ebenso für sich, in abstracter Selbständigkeit ist. Der Gegensatz muß gedoppelt sein. Seine Unterschiede sind die der Verschiedenheit und dann der Entgegensetzung. Gegensatz als different gegen sich selbst. Gegensatz existirt als 2, zweierlei Körper. Die erste Körperlichkeit ist die in der Bestimmung der Verschiedenheit des Lunarischen und des kometarischen Körpers.

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5 Das Gelbe] Do: das Roth ist eine schwere farbe. Gelb 8 niemand] Do: kein Maler 17 Die andre … ist.] Do: Rothe Siegellakstange auf weißem Papier gibt dann ein grünes Bild. Schatten von 2 Lichtern 22 breiter.] Do: breiter, je weiter man es nimmt. diß ist gegen die Neutonsche Ansicht, wo 35 auf die | Stelle wo man Roth sieht, auch alle andren farbigen Strahlen sichtbar sein müßten, wenn man es zeichnet. 26–27 Deren Idee … Identität.] Do: das drükt die Selbstständigkeit einer Bestimung aus, und so ist der Centralkörper der Punkt eines Lichtstoffes. 21 erhält] Pi: erhalt

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Starrheit, Sprödigkeit, Proceßlosigkeit. Im Physischen ist das Starre das Brennliche noch nicht das Brennende, nicht das Feuer in Wirksamkeit. Dieser Körper der Starrheit | ist nun wieder selbständiger Körper. Diese Selbständigkeit ist lunarischer Körper. In Beziehung seiner Bewegung ist früher gesprochen. Der Mond hat keine Atmosphäre, oder eine höchst feine. Bei Venus erkennt man sehr wohl Atmosphäre und deren Veränderung, Wolkenprozeß; aber dies ist beim Monde nicht vorhanden. Es ist nur prozeßloser Dunst, blos unaufgeschlossene Starrheit, noch nicht wirksamkeit des Verzehrens. Der Mond zeigt nun hohe kegelförmige Berge und Krater. Gestalt von Kristall. Die Gestalt der Erde, vorausgesetzt ohne den Prozeß von Fluthen und Ueberschwemmung, so zu fassen, wie die Oberfläche des Mondes, der Charakter der Sprödigkeit. Der Lunarische Körper entspricht dieser Bestimmung. – Dann die Entgegensetzung als solche. Diese ist selbständig für sich Gesetzt. Daß das Entgegengesetzte bestehen könne, muß ein 3tes bestehen, ein Halt. Die Bestimmung der Entgegensetzung ist somit Neutralität, zusammengegangne, unbegeistete Entgegensetzung. Daß Entgegensetzung bestehe als solche, dazu gehört ein 3tes, wovon sie ihren Halt hat, der die Unterschiede befestigt. Das Haltungslose ist das Neutrale und die allgemeine Neutralität ist die physische Neutralität, das Wasser. Der Komet ist der Wasserkörper. Der Mond hat kein Wasser. Ein wasserloser Kristall, Er durstet als dieses Spröde nach Wasser, und steht in dieser Beziehung mit der Erde, sich | an dem Meere zu integriren. Ein mächtiger Zusammenhang von Ebbe und Fluth mit dem Mond. In den französischen Häfen hat man lange Beobachtungen angestellt Laplace. Die Fluth des Mondes ist dreimal so stark als die Sonnenfluth. Die Fluth ist am stärksten, wenn beide zusammenfallen. Die Stellung des Mondes in den Quadraturen und Syzygien ist von der wichtigsten qualitativen Bestimmung. Das Qualitative ist hier sehr hervortretend, der eine Punkt tritt qualitativ wirksam hervor. Der Komet erscheint als formeller Prozeß, unruhige Dunstmasse. Mond hat nicht Wasser, nicht Vegetation. (Die Einwohner müssen roth sein wegen Dünne der Atmosphäre, hat man gesagt.) Die Vorstellungen von der Weisheit Gottes die auch den Mond mit glückseligen Wesen begabe etc sind so allgemeine Gründe, daß darauf nicht zu achten ist. In keinem Kometen aber hat man einen Kern gesehen. Einmal hat Einer etwas Dunkles sehen wollen, aber es ist nicht bestätigt. Unruhige Dunstmasse, durch und durch hell, 1 Starrheit,] Do: die Bestimmung des für sich seins, des gleichgültigen Bestehens ist das was man 5 feine.] Do: feine Atmosphäre, wie man jetzt meint, 8 nicht wirksamkeit … Verzehrens.] Do: nicht die Veränderung. der Mond entbehrt so des meteorologischen Processes. 9–11 Die Gestalt … Sprödigkeit.] Do: Heim vergleicht die Gestalt der Erde ohne den Proceß mit der des Mondes, wie diese sich zeigt. 28–29 (Die Einwohner … gesagt.)] Do: Zu Gruithuisens Entdeckungen im Monde hat man viele Späße gemacht.

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so durchsichtig, daß man Sterne durchsehen kann, durch den Schweif und durch den Kometen selbst. Die Alten haben Kometen für die Meteore angesehen. Man hat ihnen Vorwürfe gemacht. Enker hat bemerkt, daß ein Komet periodisch zurückkehre in 4-5 Jahren. Mehrere hat man erwartet, sind aber | nicht gekommen –. Man hat eine Furcht vor den Kometen gehabt; die Astronomen haben zu trösten gesucht. Zur Beruhigung dient, daß nicht Einer auch in die Erdnähe kommen könne, nichts gründliches. Nur, da so viel Platz am Himmel sei, so wird nach der Probabilitätsrechnung es unwahrscheinlich. Aber die andern Körper des Sonnensystems we h re n sich gegen die Kometen, die nothwendige Glieder des Ganzen sind. Die Erde setzt sich ihrer Sonne gegenüber. Nicht Zufälligkeit in den Verhältnissen. Die Verhältnisse und Bahnen sind bestimmt gesetzt durch den Organismus des Ganzen. Repulsion, wodurch das ganze System gestellt wird. Das Abhalten ist die Wirksamkeit des ganzen Begriffs. Diesen Grundbestimmungen entsprechen die physikalisch bekannten Existenzen, die zunächst als vorgefundene Existenzen angesehen werden. Das 3te ist die Totalität, die somit Individualität ist, der planetarische Körper. Die Individualität ist die negative Einheit, worin die selbständigen Momente in ihrer Einheit, Wahrheit, als nu r M o m e n t e gesetzt sind. Die Unterschiede sind zusammengehalten durch den Punkt der Individualität. Die planetarische Körperlichkeit ist höherer Natur als der Sonnenkörper, weil sie körperliche Totalität ist. Die individuellen Körper verhalten sich selbständig, aber als physikalische verhalten sie sich abstract, die Sonne als Lichtkörper, | etcetc der Lunarische Körper ist Starrstoff. Schnell abgekühltes Glaß ist das Spröde, Starre. Der kometarische Körper ist der der Neutralität, des Wassers. In Beziehung auf die Sprödigkeit des Mondes ist zu erwähnen, daß häufig glänzende Punkte erscheinen, die man für Vulkanisches genommen hat. Vulkanische Ausbrüche entsprechen am nächsten unserer Bestimmung wie auch der erscheinenden Gestalt des Mondes.

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5 gekommen –.] Do: wiedergekommen. Man sieht nicht ein, warum man ihnen solche Ehre anthut, daß sie bestehn sollen. 8–9 Probabilitätsrechnung es unwahrscheinlich.] Do: Probabilitätsrechnung[.] | Wahrscheinlichkeit ist aber nicht Wirklichkeit, einer gewint immer in der Lotterie. 11 Zu- 30 fälligkeit in … Verhältnissen.] Do: Zufälligkeit, als ob ein Komet so hineinkäme. 12 Repulsion,] Do: Repulsion durch die Riesenglieder des ganzen Systems 14–15 Diesen Grundbestimmungen … werden.] Do: Man muß sich dran gewönen, was man als zufällige Existenzen neben einander zu sehn gewohnt ist, als nothwendig zu betrachten. 18 Die Unterschiede] Do: die Starrheit ist aufgeschlossen in reale Unterschiede und diese 20 als der Sonnenkörper,] Do: concretre Natur als der Sonenkörper, 35 lunarische und kometarische Körper, 23 Starrstoff. Schnell … Starre.] Do: Körper der Starrheit (Starstoff kan man nicht sagen, nicht aber blos die Beziehung auf Cohäsion wie Schwefel, Glas) ohne besondre physikalische Weise der Existenz nehmen zu wollen. 4 Enker] siehe Anm.

23 abgekühltes] Pi: abgekühelts

32 die] Do: di die

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Man kann die Vorstellung haben, daß der reale physikalische Körper etwas Concretes sein müsse, selbst ideelle Einheit von vielen andern Bestimmungen. Die Erscheinung der Flecken an der Sonne. Man hat gesagt, ein dunkler Körper sei die Mitte, und eine Lichtatmosphäre sei darum. Der Körper ist selbst noch ein Prozeß in sich, aber in der philosophischen Bestimmung haben wir es bei diesen allgemeinen Gedankenbestimmungen zu lassen. Was weiter zu verbinden ist mit physikalischen Bestimmungen, das kommt theils unten vor, theils gehört es mehr in die Naturgeschichte dieser Körperlichkeiten. Die Bestimmungen treten zuerst in ganz abstracter Weise auf. Erst weiterhin bestimmen sie sich concret. Die Seiten selbst kommen für sich vor, aber auch in der Verbindung wie an einer besondern physikalischen Existenz. Die allgemeinen Bestimmungen der Bewegungen sind allgemeine Mächte, die hier ihre Selbständige Existenz | haben, aber der Individualität unterworfen, durch sie umgebildet. Die Natur besteht darin, das Selbständige zu verfeinern, zu idealisiren. 4 Bestimmungen also haben wir, deren Fortbildung wir beobachten. Sie bleiben jenseits der Individualität stehen, und als ganz allgemeine Mächte, die kosmischen Mächte. Der allgemeinen Mächte, der Sonne, des Planeten, Mondes Verhältniß in hinsicht der Bewegung, Stellung. Sie sind noch unindividualisirte Welt. Sie sind ein Drüben, ein Anderes. 2 Bestimmungen haben wir noch: sie sind nicht nur das Jenseitige, sondern als das Allgemeine, was durchdringt durch sein Andres, Mächte über uns, aber nicht nur mit fremder Gewalt, sondern auch Mächte, die i n u n s sind, Macht haben i n u n s . Veränderungen im Himmlischen System sind Veränderungen in uns, sofern wir natürlich bestimmt sind. Wir gehen fort mit der Veränderung der Jahreszeiten und lebendige Naturen, die man Subjecte nennen kann, sind in den kosmischen Mächten enthalten. Die Veränderungen sind beiden gemein. Das Leben der Jahreszeiten. Allgemeine Stimmungen des Physiologischen sind verschieden. Sofern der Geist frei, aber identisch ist mit dem Physiologischen, bestimmt sich auch der Geist danach. Man hat in Beziehung auf Mondeslauf viele Veränderungen im Geistigen behauptet, sofern dies mit

2 ideelle] Do: individuelle Bestimmungen.] Do: Bestimungen, nicht blos eine solche blos abstrakte 4–5 Der Körper … sich,] Do: Wenn wir die Sonne in der Weise des ruhigen Lichts 30 Bestimmung. betrachten so kan man sagen, daß diß ein ruhiger Proceß in sich ist, 9 auf. Erst … concret.] Do: auf, zur realen physikalischen Existenz derselben gehörn aber auch solche Bestimmungen die erst später bei uns vorkommen. So z B geben wir von Gold zuerst das an was es zum Metal macht, dann nehmen wir aber erst dies verschiedne Verhalten zu den Säuren u s.w. das gehört zur Naturgeschichte eines Körper als 35 verschiedne Weise der Reaktion gegen andre Potenzen. In unsrer Betrachtung ist es nur um diese Grundbestimungen zu thun, nicht um das empirisch Concrete das zur Existenz gehört. 11 Bewegungen] Do: Bewegung und der physikalischen Existenzen selbst | 16 die kosmischen Mächte.] Do: was man in neurer Zeit kosmische Verhältnisse genant hat 18 Drüben, ein Anderes.] Do: drüben und der Mensch das Individualisirte ist ein Andres dagegen. 40 3 an der] Pi: ander

6 mit] Pi: von

7 das] Pi: daß

28 Geistigen] Pi: Geistigen.

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dem Leiblichen zusammenhängt. Bei den Thieren ist die Wirkung der kosmischen Mächte. Wirkung setzt schiefes Verhältniß voraus. Es ist mehr immanente Veränderung im animalischen und des Kosmischen. | Diese Identität ist anzuerkennen. Je welkender das Leben ist, desto mehr bleibt es bestehen innerhalb der allgemeinen Bestimmungen. Thiere leben Einen Tag; mit der Nacht ist ihr Leben vorbei. Das Licht ist äußerlich, aber anderseits auch nicht äußerlich. Pflanzen in ein andres Klima gebracht, blühen, tragen Früchte etc, nach ihren Jahreszeiten, in denen sie gelebt haben, in deren dortigen Winter, (ihrem vormaligen Sommer) bis sie sich acclimatisirt haben. Also bei ganz andern Erregungen setzen sie ihr gewohntes Leben fort. Die Thiere leben so noch diese Identität. Ein berühmter Zergliederer der Thiere sagt, daß man in einer Jahreszeit keinen Hasen finde, der nicht Würmer in sich habe. Die Feuchtigkeit der Jahreszeit macht eine gewisse Schwäche der Natur. Eine geringe Ablösung gehört dazu, Ermattung des Zusammenhangs der Lebendigkeit – daß es für sich Leben gewinnt. – Die Mondsucht ist nicht generell Erscheinung, aber bei Individuen unstreitig. Die Naturen stehen innerhalb des Allgemeinen. Wenn die Bestimmungen im Menschen so zusammenhängen mit den Jahreszeiten, ist dies nur sofern die Geistige Energie schwächer ist. Besonders bei Kometen ist jene Einwirkung. Die Gesunden aber haben sich herausgesetzt aus den Kreisen der Naturbestimmung. Wenn der Mensch schwach ist, haben die natürlichen Veränderungen ihre Erscheinung. Kosmischer, syderischer Zusammenhang, das ist einerseits leeres Wort, aber die kosmische Macht in unsrer Körperlichkeit ist anzuerkennen. Im Organischen und Geistigen treten zurück die allgemeinen Bestimmungen. | Magnetischer Zustand ist keine Erhebung. Der Mensch ist in die Natur versenkt. Die Alten haben aus den Eingeweiden der Thiere geschlossen auf die Erfolge. Ein Verstand muß darin sein. An und für sich ist es für ganz dumm anzusehen. Ob Adler links oder rechts flogen, es ist frommer, und darum achtet man’s aber es ist dumm. Aber bei dem Extispiciren ist ein Zusammenhang. Wenn die Hühner nicht fressen wollen, oder wenn das Opferthier kranke Leber hat, ist die natürliche Disposition der Natur in einer Art Nachlassung, was sehr lokal sein konnte. Xenoph. Arab. hat Opferthiere krank gefunden, und hat darum Schlachten vermieden etc. Depression des lebendigen Geistes kann sehr wohl dasein. Eine animalische Depression ist es, und ebenso im Menschen | kann so animalische Depression, Mitleid, vorhanden sein. Bei den Alten, wo Tapferkeit, Muth das Physikalische sehr in sich enthält, gilt

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2 Wirkung setzt … voraus.] Do: Wirkung aber ist es nicht da diß ein drüben ist, 15–16 Die Naturen … Allgemeinen.] Do: Auch sogar auf Kristallisation hat das Licht Tageszeit in so fern einen Einfluß, weil 35 sie in diesem Zusammenhang stehn. 21 leeres Wort] Do: vornehme Mode 23 Magnetischer] Do: Seelenkrankheit, magnetischer 31 dasein.] Do: stattfinden. Wittrungswechsel. 15 unstreitig] Pi: instreitig

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dies besonders viel. Muth ist gemischte Eigenschaft, in die Brust gesetzt von den Alten. Die animalische Depression kann auch auf den Muth im Menschen wirken. Dies ist der Zusammenhang der kosmischen Mächte. Erdbeben wird von den Thieren vorausempfunden, ehe Barometer es noch andeutet. Innere Stimmung, die auch in das Animalische eintritt und als Depression, Angst des Animalischen sich zeigt. (Kießler über Magnetismus.) Von den kosmischen Mächten ist nun überzugehn zu den Elementen. – Es sind selbständige Körper, Solarische, Lunarische, Komet, Planet. Aber das ist nur logisches Moment, dessen Wahrheit | ist, nur gesetztes zu sein. Der Vater ist sogut erzeugtes als die Kinder. Die Form selbständigen Seins ist als existirend zu setzen, daß diese als selbständig erscheinenden nur Momente der Totalität sind. So gesetzt sind sie Elemente. Unmittelbar sind sie selbständig, (Sein) das Zweite ist in Beziehung zu sein. Daß sie sind, das ist nicht ihre wahrhafte Existenz. Ihre Wahrhaftigkeit kommt zur Erscheinung. Daß sie Gesetzte sind, das muß vorhanden sein. Der Körper der Totalität ist die Erde. An dem Planeten sind die vorher selbständigen Unterworfne. Er ist das Subject, dessen Glieder, Eigenschaften sie sind. Diese neue Bestimmung gibt ihnen andre Weise des Daseins. Wir haben es mit andern Realitäten zu thun. Jede Bestimmung im Fortgang erscheint so als eigenthümliche Existenz. Zu betrachten ist also die Individualität, – jetzt noch ein ganz abstractes Wort, nur mit der Bestimmung, daß die mehr kosmischen Mächte ihr unterworfen sind. Reduction der Körper zu Angehörigen des Individuums. Das höchste Individuum, das Thier, vereinigt endlich alle die Elemente. (§ 224) (§ 225) Physikalisches Element. 4 Elemente sind. Luft, Feuer, Wasser und Erde. Die Körper reducirt, zu Momenten der Erde und ihres Processes. Empedocles hat Zuerst die Elemente so geordnet. Jetzt cursirt diese alte Tradition noch. Man glaubt sich schämen zu müssen, wenn man von den 4 Elementen spricht. Element hat jetzt ganz andre Bestimmung. Ursprünglicher Bestandtheil des Körperlichen. | Ursprünglich sollen diese Bestandtheile sein, d. h. sich nicht weiter in chemische Theile zerlegen lassen. Es wird angenommen: Die Körper sind chemisch zusammengesetzt und das nur ist elementarisch, was sich zeigt, nicht mehr zusammengesetzt zu sein. Wenigstens für uns muß es letztes sein, d. h. wir wissen es nicht mehr chemisch aufzulößen. Element gilt also als ursprünglicher Bestandtheil des Körper, der Einfaches ist. Wenn man eine Liste solcher Elemente ansieht, kann ein Zweifel entstehen, Gaße, Gold, Schwefel. etc. Es scheinen ganz verschiedene Existenzen.

8–9 gesetztes zu sein.] Do: gesetzt sind, denn jedes Unmittelbare ist ein Gesetztes

14 vorhanden

35 sein.] Do: erscheinen, die Umkehrung von gleichgültigem Sein in die form der Beziehung, so daß sie

sind bezogen auf die Totalität. 18 Zu betrachten … Individualität,] Do: das ganze folgende handelt sich um die weitre Bildung dieser Individualität, 6 Kießler] siehe Anm.

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§ 225

§§ 225, 226

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Das Element, wie wir es hier nehmen, ist also von den chemischen Elementen zu unterscheiden. Der Standpunkt ist zu unterscheiden des chemischen und des physischen. Chemisch, wenn wir einen individuellen Körper Bedingungen aussetzen. es zeigt sich, wie er sich darstellt nach diesen differenten Beziehungen. Er wird entzweit in seine Bestandtheile. Das chemische Element setzt also Gestalt voraus. Das ist das Concrete, das die unterschiedenen | Bestimmungen zusammenhält. Das Differente ist chemisches Element. So ein Differentes kann nicht für sich bestehen, es ist rein nur als ideelles, entgegengesetztes, das sich treibt, schlechthin sich mit seinem Gegensatz zu vereinigen. Säuren. Kali. Diese existiren nur als begeistet. Die Säure zieht das Wasser aus der Luft, d. h. neutralisirt sich, ist unfähig so in ihrer Art zu bestehen. Dies ist Weise des Chemischen. | Ein auf Abstraction getriebnes Dasein. Kohlenstoff, Sauerstoff hat keine Existenz. Es hat eine Basis. Stickstoff, Wasserstoff etc. muß wenigstens ein Gas sein, eine besondre Form der Existenz, eine weitere Bestimmung als die des Stoffes selbst. Chemisch ist also eine differente Bestimmung auf Abstraction getrieben, das aber doch noch eines Trägers bedarf. Das Chemische setzt voraus eine Gestalt. Pole. Indifferenzpunkt. Im Electrischen ist der Gegensatz, Nur sofern das Eine existirt, ist das Andre auch hier vorhanden. Im Chemischen wird die Gestalt überhaupt so dirimirt. Die chemischen Elemente sind Differenzen nachdem sie durchgegangen durch den Knoten der Individualität. Aber unsre physischen Elemente sind die Existenzen der Bestimmung der Totalität. Die Gestalt existirt noch nicht, sie sind das Hervorbringen der Gestalt Befruchten der Erde. Das Recht im Naturzustand. Strafe ist dort vorhanden und Gerechtigkeit. Strafe ist Rache und Rache kann gerecht sein. Aber dies, daß das Unrecht vernichtet wird, hat ganz andre Existenz als Rache, Nemesis: a l s im Staate. Im Staate ist die Einheit, die die Vernichtung des Unrechts unter sich setzt und auf ganz andre Weise die Bestrafung des Unrechts zeigt. So auch hier der Unterschied des der Individualität vorangehenden und folgenden. Das Individuum existirt nur noch innerlich, ist Band des Begriffs. – Dieselben Momente der Totalität die wir als Selbständige gesehen haben, sind nun in Beziehung aufeinander, noch nicht in dem Einheitsknoten, den wir Gestalt nannten. |

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6 zusammenhält.] Do: zusammenhält, die in der Weise der Entgegensetzung als different dargestellt 30 werden müssen. 10 Wasser aus … Luft,] Do: Wasser an, greifen die Gefäße an 16 Pole. Indifferenzpunkt. … Gegensatz,] Do: die Pole des Magnets, die differenz der Elektrizität haben wir so, der Indifferenzpunkt ist aber schon zur Existenz gekommen. die Extreme beim chemischen bedürfen zur Existenz noch eines Bandes. 27 Das Individuum] Do: der Knoten des Begriffs.] Do: der Begriff, wenn es aber durchgegangen ist, so ist es nicht mehr diß inerliche Band nur. 29 Gestalt nannten.] 35 Do: Individualität nenen. Sie haben noch die Weise selbstständigen Bestehns und sind daher für sich concreter als das was wir als chemisches Element betrachten. 3 aussetzen] Pi: ausgesetzt wird 12 Kohlenstoff,] Pi: Kohlenstoff. Eelectrischen 24 die2] Pi: der 29 Einheitsknoten] Pi: Einheitskonten

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Electrischen] Pi:

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Diese Elemente sind die 4 bekannten. Es ist Kinderweisheit, von ihnen zu sprechen. Aber sie haben ihre philosophische Stelle. Das erste Element ist die erste freie Körperlichkeit, das Licht, unterworfen der abstracten Individualität der Erde. Das Licht als so bezogenes, der Erde angehöriges hat die Form der Luft. Dieselbe Gedankenbestimmung, wie das Licht, ist als Element die Luft. Nicht mehr freie Selbstmanifestation. Die Identität ist jetzt nur gesetzte Identität, Moment eines Andern. Wesentlich eine Beziehung. Der Beziehungspunkt ist Individualität. Die ganz allgemeine Gedankenbestimmung ist die Manifestation, Reflexion in sich, Wesenhaftigkeit, und damit freie Manifestation. Die reine Beziehung ist nu r Reflexionsbestimmung, Beziehung Anderer auf einander. Diese Identität ist nun als unterworfene Identität gesetzt, als nur abstract. Das höchste Wesen. Das Licht als Gott verehrt. Dies höchste Wesen ist nu r das Abstraktum, die Identität aber die unmittelbar e r s t e Identität. Der concrete Geist faßt sich und kommt zum Bewußtsein, daß dies nu r die Identität ist. Dies nu r erklärt die Identität für ein Abstractum, nu r gesetztes. Wenn der Geist das | Gericht hält über das höchste Wesen des Verstandes, ist dies der weitere Fortgang von der Identität zum Herabsetzen zu einem nur Gesetzten. Ebendies haben wir hier vor uns. Die Identität ist n u r die Identität, gesetzte. Das ist die weitere Bestimmung, | wodurch das Licht herabgesetzt ist. Allgemeinheit, nicht mehr die positive Identität. Das Positive ist schon auch ein n u r. Haben wir nun ein Recht, in dieser Gedankenbestimmung die Luft zu erkennen, die uns empirisch bekannt ist? Wenn das Licht ist das Manifestiren; ist das passive Manifestiren nur die Durchsichtigkeit (ganz theoretisches Dasein in passiver Form)[.] Die Durchsichtigkeit ist weder leuchtend, noch dunkel, das Etwas, das Manifestirt wird. Weder das Eine noch das Andre. Das ist passive Manifestation, Durchsichtigkeit, Medium. Das Medium ist diese nur abstracte Einheit von Beiden, die Möglichkeit von beidem, d. i. die passive Identität, das Ansich. Das Durchsichtige leistet dem Lichte nicht Widerstand und ist selbst auch nicht leuchtend.

2 freie] Do: freie physikalische 5 freie Selbstmanifestation.] Do: freie Identität mit sich, sondern das Licht macht dann später das eigne innre Selbst des Körpers aus, was noch nicht hierhergehört, 6 10 auf einander.] 30 Identität,] Do: Identität, als eine abstrakte gesetzte Identität, negative Allgemeinheit Do: auf ein Andres, Licht in Beziehung auf das dunkel, 12 Identität.] Do: Identität für den Verstand, die man mit Unrecht das höchste nennt, 17 gesetzte.] Do: gesetzt, nicht eine die sich vorstellt freie Körperlichkeit, die Körperlichkeit der freiheit zu sein. 18 Allgemeinheit,] Do: die Gedankenbestimung ist also: gesetzte Idealität, negative Allgemeinheit, 20–21 Luft zu … ist?] Do: Luft nenen, daß 26 das Ansich.] Do: auf 35 damit die ganze Natur der Luft die Bestimmtheit derselben nur gesezt ist. abstrakte Weise vorgestellt das an sich. 27 nicht leuchtend.] Do: leuchtet nicht so wie das Wasser das Medium im chemischen Proceß ist, nur die Möglichkeit realer Neutralität. 13 faßt] Pi: fußt

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Das abstracte Allgemeine ist wesentlich bezogen auf Andres, Element. Es ist also schwer, Materie. Das Licht ist leicht, der gefundene Mittelpunkt. Das Schwere ist Suchen des Mittelpunkts. Das Element ist schwer, denn es sucht ein Anderes. Es verhält sich zu der ferner partikularisirten Materie, der allgemeinen Individualität, die vielfach partikularisirt ist, noch ohne weitere Bestimmung. Zu der partikularisirten Materie ve r h ä l t sich die Luft, als das Allgemeine. Das Allgemeine bezieht sich auf vielfach Partikularisirtes, d. h. ist die Macht. Es macht das Besondre nur zur Möglichkeit. Das Allgemeine sich auf Besondres beziehend, assimilirt e s sich, welches schwach ist gegen das allgemeine. Es hebt die Partikularisation auf. | Luft ist die verdachtlose, aber schleichende, Zehrende macht. Sie verflüchtigt Alles. Sie schleicht sich ein unmerklich wie die Vernunft, die auch zunächst unverdächtige Macht ist. Die Völker mögen in Aberglauben versenkt sein. Sie kommen zum Denken, das noch ganz unscheinbar aussieht, als nützliche Wissenschaften; aber es ist eine Kraft, ein zehrendes Gift darin, das sich auf alles Besondre ausdehnt. So auch ist die Luft das Verzehrende. Die Wunde darf an die Luft nicht kommen. Die Frucht fault an der Luft. Das Riechen der Metalle selbst ist Verwandlung des Organischen in die Form der Luft und es verliert seine Eigenthümlichkeit[.] Die Luft ist das abstract allgemeine, in Beziehung auf das Besondere. Schwer. Das Verhältnis des partikularisirten negirend. Die Luft ist die auflößende Macht. Riechbar sind Körper durch Verfliegen derselben, Verzehren ihrer partikulären Bestimmtheit. Das Athmen ist Kampf des organischen Individuums mit der Luft. Wenn die Luft mächtig wird an einem Körper, verwest er. Die Luft ist das Allgemeine, verzehrt die in ihr selbst gesetzten Partikularitäten, sie reinigt sich. Die Mechanische Vorstellung bleibt wohl dabei stehen, daß Ausdünstung nur fein vertheilt werde, aber selbständig noch bestehe, nur fein und unsichtbar gemacht, für Geruch unbemerklich. Das ist nur Hypothese, sobald es nichts Empirisches mehr ist. Was man nicht zeigen kann, das ist nicht. Was nicht wahrgenommen werden kann, und noch der | Natur nach empirisch wäre, das i s t nicht. Die Luft reinigt sich. Jener Schluß aber ist falsch, als voraussetzend das constante Bestehen jener Theile, die gleichwohl vergänglich sind. Die Luft ist nun das allgemeine, flüßige, das | die Erde umgebende. Sie ist gar nicht individualisirt, gerade das Tödten aller Individualisation. Nicht bestimmte

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1 Allgemeine] Do: Allgemeinheit ist wesentlich nur Moment der an sich noch allgemeinen Individualität, 10 macht.] Do: Macht des Individuellen des Organischen. 23 Mechanische] Do: chemische 28 Die Luft] Do: die Luft ist diß Idealisirn, sie 29–30 Bestehen jener … sind.] Do: 35 Bestehn solcher die man als feste Theile nimmt. Bewiesen müsse werden, daß jenes seiner Natur nach ein festes, Hartes Beständiges sei. diß Identischesetzen ist eine Grundbestimmung der Luft. 16 Riechen] Pi: Reichen

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Masse in ihrem Raume, wegen des Mangels an concreter Natur überhaupt. Sie ist sofern ausgedehnt aber ohne Individualität, ohne die Concretion, die selbst dem Wasser zu kommt. Sie ist daher compressibel. Cohäsion, das den Raum auf bestimmte Weise bestimmende ist die Gestalt, und diese ist hier nicht vorhanden. Sie ist compressibel. Eine eigene Erscheinung tritt hervor. Sofern die Luft comprimirt wird, heftig und schnell, wird in das ruhig sich ausdehnende, abstrakt Allgemeine, sofern die Form der ruhigen Allgemeinheit negirt wird: die Negation i n s i e gesetzt. Die Form der Existenz ist nun eine gegen ihre unmittelbare Bestimmung negirende Existenz, das Gegentheil der Existenz die ihrer Bestimmung gemäß ist. Nun ist die Luft in sich das Ideelle, abstract Allgemeine, Verzehrende, die idealisirende Thätigkeit, an ihr selbst das Negative. Das mit sich identische. In der Compression ist 2tens Negation gesetzt: das an sich Negative auch in der Form negativ, die sich auf sich beziehende Negativität, als solche gesetzt: das Fe u e r. Dies ist Deduction der neuren | Entdeckung des Feuers durch Luftkompressi- 161Pi on entstehend. Es ist dies Bestätigung des Begriffs, die Compression zur Erscheinung gebracht. Die Luft ist das Verzehrende, Unscheinbare. Nachdem die Existenz derselben negirt gesetzt ist, ist sie Feuer, Funke, Wärme und Licht. Elemente des Gegensatzes sind Feuer und Wasser. Man hat den Gedanken gehabt, dies Entstehen des Feuers auch auf den Blitz anzuwenden. Man hat ihn vorher electrischen Funken genannt. Die Hauptsache ist, einen electrischen F u n ke n als solchen zu haben. Daß dieser hervor treten soll, wird Glas gerieben etc. Aber in der Luft reibt sich nichts. Die Wolken können sich nicht reiben. Man hat die Entstehung des Blitzes auf diese mechanische Weise fassen wollen, als Compression durch Wind oder sonst was. Die Bewegung der Luft kann äußerst rapid gedacht werden. Feuer, Element des Gegensatzes zu Wasser. Im frei existirenden Körper lunarisch § 228 und kometarisch. Lunarisch abstrakt für sich bestehende Verschiedenheit, starre Sprödigkeit. Diese haben wir hier auch, aber als Element, nicht mehr gleichgültig bestehend, sondern existirend als relativ gegen ein Andres, oder als thätiges Für sich sein, d. i. Prozeß. Die allgemeine Bestimmung des Feuers ist der Prozeß. Die materialisirte Selbstischkeit, Für sich sein. Das Licht identisch mit der Wärme, das Feuer. Die materialisirte Zeit, das schlechthin unruhige und verzehrende, worein die Selbstverzehrung des bestehenden Körpers ausschlägt. | Ein sich selbst verzehren- 162Pi der Körper schlägt in Flammen aus. Schiffe in russischem Hafen verbrannten. Sie enthielten solche Materie, wie Hanf, der gethärt ist. Wenn er aufeinanderliegt, wie 13 Form] Do: Existenz 32 Zeit,] Do: Zeit, das ist eben der Proceß der ideell war, die Negativität die zur Erscheinung kommt als Element, 6 wird in] Pi: wird ‹si›,

11 identische.] Pi: identische,

17 sie] Pi: es

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das feuchte Heu, entzündet er sich. So auch gebrannter Kaffee, gestoßener Pfeffer. Die Gährung derselben geht in Flamme über. Menschen sind aus sich in Brand übergegangen, alte Frauen, die viel Branntwein getrunken hatten. – Das Negative als negativ gesetzt ist das Feuer. Dieses ist bedingt durch die Luft und durch individualisirte Materie, die es verzehrt. Die freigewordene Starrheit. Momente des Feuers sind Wärme und Leuchten. (Licht nicht als das erste, sondern als erzeugt werden.) Die Wärme erscheint hier als das Auflößen der Cohäsion. Partikularisirte Materie, noch eine Voraussetzung. Diese bestimmt sich als Cohärirend. Das Aufheben dieser Cohäsion ist die Erscheinung der Wärme. Das Licht ist kalt. Sonnenlicht wird erst warm auf der Erde. Das Licht, dies reine, Allgemeine, erwärmt, idealisirt oder beginnt die Idealisirung ebenso wie die Luft, aber vielmehr nur theoretisch. Erst an der Erde macht es warm. Beginn der sich aufhebenden Cohäsion ist Wärme. Das Licht, zu dem das Verzehrte in der Flamme ausschlägt, ist die oberste Spitze, flüchtige Seele, einfache Form der Identität, in die der Körper übergeht. Das Licht ist die äußerste Erscheinung der Idealität. Die Allgemeinheit, die w i r in den Gegenständen hervorheben, diese hebt sich real als Licht hervor, im Idealisiren der Gegenstände. | Die andere Seite ist das Wa s s e r, dem Feuer feindlich. Sie sind die Elemente des Gegensatzes. Gegensatz ist gedoppeltes. Physikalisch ist der Uebergang: Was verzehrt wird ist concretes überhaupt. Als Concretes wird es zerlegt, oxydirt und dergleichen. Die andre Seite der Verzehrung ist, daß es darin schon verschiedene enthält. Der Unterschied wird zur Neutralität gebracht. Die reine Einheit zu der es gebracht wird, ist das Licht. Die andre Weise ist die blose Neutralität. Jede Verbrennung erzeugt Wasser. Der Prozeß fällt in sich selbst zusammen. Er besteht nur solange der Gegensatz, die zu verbrennenden, noch besteht. Wasser in sich zusammenfallende Entgegensetzung, damit nun neutral. Die freie Entgegensetzung ist der Prozeß, den wir als Feuer gesehen haben. Das Verbrannte ist Wasser, todtes, gleichgültiges Residuum. Das Neutrale ist schon Concretes, als zusammengefallener Gegensatz. Kraftlose Einheit, darum abstract Concretes. Durchgängiges Gleichgewicht; die Begränztheit der Gestalt nun von Außen erhaltend, das Medium für den realen Proceß. Salz ist real neutrales. Das Wasser ist das Medium, worin Base und Säure vermittelt werden. Metall in ganz wasserloser

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8 Materie, noch … Voraussetzung.] Do: Materie ist noch ein ganz allgemeines Wort für uns. 13 Wärme.] Do: Wärme, und das Licht ist eben diß abstrackt allgemeine. 18 dem Feuer feindlich.] Do: nach einer alten Vorstellung Gegensatz des feuers, 21 zerlegt,] Do: zerlegt, in Entgegensetzung 35 gebracht. 23 Licht.] Do: Licht, in welches der Proceß ausschlägt, 24 sich] Do: sich auf phy29 Kraftlose] Do: nicht sikalische Weise | 28 ist2] Do: ist auch chemischer Weise zum Theil individualisirte 1 das] Pi: de

er] Pi: es

5 die] Pi: das

32 wasserloser] Pi: wassrlole

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Säule wird nicht aufgelöst. Wie Salz das bestimmte Neutrale, so das Wasser das abstrakt neutrale. Es ist in sich noch individualitätslos, gestaltlos. Schwer, angehörig dem Individuum. Die Schwere ist verbunden mit Cohäsionslosigkeit, | daher flüssig, horizontal (noch Schwere und Cohäsionslosigkeit). Irdisches, Concretes, dadurch erfüllt es realer den Raum, als die Luft. Das Wasser ist sehr wenig compressibel. Das macht die concrete Bestimmung aus. Das Gestaltete erfüllt dann vollkommen activ den Raum, ist ein Außereinander, das als solches bleibt. Das Wasser ist den Raum erfüllend. Das Wasser ist adhärirend, theilbar überhaupt. Der Mechanische Zusammenhang ist äußerlich auflösbar. Daher die Adhäsion, daß es sich einen Halt sucht, woran es zusammenhält. Mit seiner irdischen Natur, nach der es concretes ist, hängt zusammen, daß es verschiedener Formen fähig ist, Zustands der tropfbaren Flüssigkeit, Kristall des Eis, und endlich luftartiger, elastischer Flüssigkeit. Dies sind Zustände, Formen auf die Gestalt bezogen. Kristall, das ist Gestaltung. Elastisch flüssiger Zustand ist ebenfalls auf Gestalt bezogen. Daß Wasser der Gestalt fähig ist, des Zustands durch äußre Bestimmung, das liegt in der irdischeren Natur als die der Luft. Deswegen sind diese Formen nur Zustände. Seine abstract concrete Natur ist aber fähig der Zustände, die äußerlich an ihm sind, durch andere Bestimmung, die Wärme, gesetzt. Wärme bestimmt Veränderung von Cohäsion. Das Wasser ist also fähig, elastisch flüßig, tropfbar flüssig, starr zu sein, nach der äußren Wärme. Diese Veränderung zeigt sich als quantitativ, aber zugleich auch qualitativ. Das Wasser friert bei bestimmtem Punkte der Temperatur. | Das Wasser ist übrigens in beständigem Prozeß mit der Luft; Wasser verdampft, so wie auch Eis. Jedoch ist dieser Luftprozeß nur sofern die Luft als einzelnes Element mit Wasser als Einzelnem zu thun hat, nicht als Element des allgemeinen Erdenprozesses. Dies sind die Momente des Begriffs, wie sie in dem empirischen Dasein aussehen. (§ 229) Das 4te Element, des entwickelten Unterschiedes, Erde. Element der Individualität, das Subject. Sie ist bestimmt als das Planetarische, Individuelle in der Bewegung. Einheit der Centralität in sich und der Beziehung zu Anderm. Jetzt bestimmt sich die Erde als das Subject, an dem die Andern nur Element sind. Sie ist das elementarische Subject; die allgemeine Individualität, mit diesen Eigenschaften. Diese Eigenschaften sind noch nicht gezeigt als durchgegangen durch den Knoten,

5 Irdisches, Concretes, … erfüllt] Do: Süchtig nach dem Mittelpunkt und zugleich Zusammenhang mit Andrem neben ihm. Es erfüllt 6 compressibel.] Do: compressibel, es ist nicht gleichgültig gegen seine 14 Gestaltung.] Do: eigentliche Gestaltung, 19 Cohäsion.] Do: Cohäsion[.] Die 35 Räumlichkeit, Wärme ist diß äußerliche, von Andren kommende, von Andern abhängige, 26 wie sie … aussehen.] Do: in der Weise der Natürlichkeit, die auf reale Weise ausdrükt die abstrakten Momente des Begriffs. 27 Erde.] Do: die noch unbestimmte E rd i g ke i t , oder auch das dritte Element. 31 allgemeine] Do: irdische 35 Räumlichkeit] Do: Räumlichkit aus

38 oder] Do: oder das

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die allgemeine Individualität ist noch nicht gezeigt als Gestalt. Werden der Gestalt ist das nächste. Werden der realen Individualität, Befruchtung der Erde, daß die Erde Gestalten hervorbringt, Momente des Individuums. (§ 230) Wir sind vom Begriff ausgegangen, daß die ursprünglichen Existenzen zu Elementen herabgesetzt werden. unmittelbar unterschieden, aber auch als Gesetzte existirend. Es ist an ihrer Existenz, gesetzt, erzeugt zu werden. Dies ist ihr dialektischer Prozeß der Elemente. Sie sind selbständig scheinend; aber wesentlich ideell, bezogen auf ein Andres. Diese Relativität ist ihnen wesentlich. Diese Relativität gesetzt | ist Prozeß, vergehend und entstehend zu sein. Das ist die immanente Dialektik, objective, allein wahrhafte Dialektik. Das ist der meteorologische Prozeß, Prozeß der Elemente. Das ist im Allgemeinen bekannt in seiner Erscheinung. Die eine Seite ist der Unterschied, Dirimiren. Dies im externen Sinne genommen, wäre, daß die Erde getheilt wird in Starrheit, irdische Starrheit. Somit würde sie zum Mond, und anderseits zum Kometen, dem Wasserkörper. – Das andre Moment ist, daß das Fürsichsein der Widerstrebenden als die auf die Spitze getriebne Negativität sich aufhebt, Entzündung in den Elementen selbst. Die Erde wird dadurch die fruchtbare Individualität. Das Hauptmoment in diesem Prozeß ist das Verhältniß der Elemente, vornehmlich der Luft und des Wassers zu einander. Das Wasser als Neutrales Element ist einerseits in Spannung aufgeopfertes, der Veränderung unterworfenes. Das Verhältniß der Elemente ist näher zu bestimmen, daß in dem Prozeß das Element nichts selbständiges ist, sondern dialektisch sich macht zu seinem Andern. Die Luft wird in Wasser und Wasser in Luft verwandelt. Der Regen soll erklärt werden. Soweit ist die Physik noch nicht gekommen, den Regen zu verstehen. Dabei ist vorausgesetzt, daß was Wasser ist, und was Luft ist, unveränderliches sei. Es könne daher chemisch verändert, aufgelöst werden. Das Begreifen heißt dann also: das Wasser in andren Gestalten zu sehen, als Dampf, Eis, oder als Sauerstoffgas und Wasserstoffgas. So hätte es die Luftform, daß die Luft wieder Regen würde, nur aus Formänderung, daß es aus Dampf sich wieder zu|sammenfände, oder Wasserstoffgas und Sauerstoffgas vereinige (chemisch). Diese Weise nennt man verstehen auf dem gewöhnlichen Standpunkte. Aber die Empirie zeigt, daß keine Weise des Begreifens paßt. Die Auflößungstheorie, (wie Salz im Wasser) zeigt sich durch die Erfahrung selbst

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4 die ursprünglichen Existenzen] Do: die auch zugleich scheinenden Körper 5 Es ist an] Do: als zweite aber daß sie nicht durch den Begriff gesetzt sind sondern daß es an 9–10 Dialektik, objective, … Dialektik.] Do: dialektik, das Aufheben der Bestimungen des Entgegengesetzten, und die Rükkehr, die objective Idealität. 15–16 Entzündung in … selbst.] Do: sie sich in sich selbst senke, denn sie 35 sind die Momente, und die höchste Stufe des versuchten unterschiednen Bestehns ihrer Momente ist das Zusammenstürzen derselben. 21 Die Luft] Do: es wird behauptet, daß die Luft 31 Auflößungstheorie,] Do: sogenante Auflösungstheorie 11 Unterschied] Pi: Untscheid

18 ist] Pi: ist das

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widerlegt. Spannung der Elemente, Gegensatz, Setzen der Entgegensetzung, Verschwinden der Neutralität. Spannung ist die erste Bedingung des Prozeßes. Verschwinden der Neutralität ist Verschwinden des Wassers. Anderseits Bildung des Kometarischen. In der Spannung ist das andere Moment nicht frei, selbständig Wasser. Die Spannung besteht darin, daß das Wasser verschwindet, die Erde wird trocken. Das Trockenwerden erscheint als Verflüchtigen des Wassers, aber es ist Werden zu Kristall. In der Kristallisation wird Wasser verdunstet, aber ein Theil von Wasser hört auf als Wasser zu existiren und ist doch nicht verdunstet. Es gehört zum Kristall. Kristallisationswasser, Gewicht der Säure und der Basis machen nicht Gewicht des Kristalls aus. Das Wasser Gehört dazu. Das Wasser hat die Qualität ganz verändert. Der Kristall ist nicht feucht; auch ist das Wasser nicht in Sauer und Wasserstoff, sondern vollkommen hart geworden. – Die Eine Seite in der Spannung der Erde ist, daß die Erde trocken wird. Verhärtung in Kristall. Die Schwierigkeit ist die Annahme, die qualitativ unterschiedenen Existenzen können sich nicht verwandeln. Hier aber ist Veränderung die wesentliche Qualität. Wenn man ebenso diese Bestimmung | nicht zugiebt, ist schon in der Kristallisation die empirische Widerlegung. Die andre Seite der Spannung ist, in dem immanenten Trockenen der Erde, nicht das Kometarische, sondern die Luft bildet zunächst den Gegensatz zur Erde; wie das Wasser zu Erde kristallisirt, so verschwindet es anderseits in der Luft. Man sagt nun, es sei noch das Wasser vorhanden, entweder als solches, oder wie es in der Erscheinung werden kann, wenn es dem chemischen Prozeß unterworfen wird. Das Wasser soll existiren | noch als Dunst oder als Sauerstoffgas und Wasserstoffgas. Beides nun ist gegen die Erfahrung. Wenn im Sommer trockne Witterung ist, oder auch im Winter, ist die trockne Luft ganz ohne Dunst, das Wasser, nur mechanisch vertheilt und aufgelöst, wäre leicht erkennbar besonders durch das Hygrometer von Saussure und Deluc. In dem Schweizergebirge, in der Wolkenbildung, ist gar keine Feuchtigkeit am Hygrometer bemerkt worden. In Dampfform kann das Wasser schon nicht vorhanden sein in jenen kalten Regionen. (Thinius, über Auflößung

3–5 Wassers. Anderseits … Wasser.] Do: Wassers. die Erde strebt im Mond zu andrem, wasserloser Körper. 9 Kristall. Kristallisationswasser,] Do: Kristal, es ist star geworden, nicht gefrorn. Man nennt diß das Kristallisationswasser, wenn der Kristal chemisch zerstört wird. 10–11 Qualität ganz verändert.] Do: Qualität, die es als Wasser hat ganz verlorn, 12–13 Die Eine … wird.] Do: In der Spanung der Erde haben wir uns die Trockenheit nicht blos zu denken als äußerliches fortgehn. 15 verwandeln. Hier … die] Do: verwandeln. 35 An der gewöhnlichen Kristallisation hat man ein Beispiel aber davon. Verwandlung nenen wir eine Verändrung der 16 Bestimmung] Do: Bestimung der Verwandlung 20 Man] Do: das ist etwas das der Vorstellung näher liegt. Man 26–27 In dem … worden.] Do: Saussure und Deluc haben gezeigt, daß in den höchsten Regionen mitten in der Wolkenbildung keine feuchtigkeit sich befinde. Gegen die Wirksamkeit des Hygrometer überhaupt hat man Einwendungen gemacht. 28 Regionen.] Do: Regionen nicht statt 40 finden, weil es sich niederschlagen würde. 30 das andre Princip das freie selbstständige Wasser zu sein, kometarischer Körper zu werden.

25 Hygrometer] Pi: Hydrometer 27 Hygrometer] Pi: Hydrometr Hygrometer überhaupt] Do: Hygomtrübrhupt

28 Thinius] siehe Anm.

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des Wassers in der Luft, gekrönte Preißschrift. Lichtenberg in Goettingen hat eine Kritik davon geschrieben, sie auf ergötzliche Weise zusammengehauen.) Zweitens könnte das Wasser aufgelößt sein in Sauerstoff und Wasserstoffgas. Aber ein Gas mag man nehmen wie man will, so zeigt es sein bestimmtes Verhältniß von Sauerstoffgas und Stickgas und einige Procente Kohlenstoffgas. Was man aber chemisch als Wasserstoffgas ansieht, findet man in der Luft nirgends. Ganz ohne Dunstige Luft ist Regenbildung eingetreten, nach De Luc. Die Gaße aber finden sich nicht in der Luft, in die das Wasser aufgelöst sein soll. | Das Qualitative ist also auch hier logisch zu nehmen. Wasser wird in Luft verwandelt. Diese Umwandlung nun ist so negativ constatirt. Das Affirmative betreffend würde nach der gewöhnlichen Weise gefordert, daß man auch auf dem chemischen Laboratorium Wasser in Luft verwandeln könnte. Die Unzuläßigkeit solcher Forderung ist besprochen. Schon beim Mechanischen ist Verhältniß von Endlichem ganz anders als des Unendlichen. Wie Körper unserer Erde zu Boden fällt, drückt, stößt, aber diese Bestimmungen, die in dem Vereinzelten Endlichen vorkommen, einem Centrum angehören: so auch hier. Eine Portion Luft und Wasser verhalten sich als äußerliche vereinzelte Dinge zu einander, nicht aber nach ihrem innern Begriff, die Bestimmung, die sie im Begriff als solchem gegen einander haben. Jedes ist so einzeln nur thätig nach unmittelbarer Bestimmtheit gegen das Andre. Geist- und begrifflos. Aber wo das Subject, der Begriff wirksam ist, da ist ganz andres Verhältniß. Absolute Gravidation ist nicht an einem Stein nachweisbar. Im geistigen Zusammenhang ist das ebenso. Ein Mensch mit aller Umgebung genöthigt, etwas hineinzubringen, so daß er aber auf der andern Seite steht, kann sich äußerlich verhalten, wenn der geistige Zusammenhang des Inhaltes und seiner, nicht lebendig wird. Eigener Trieb, Sympathie, Erwachen der Identität Unterschiedener, bringt das Unterschiedenscheinende zusammen. Die Analogien reichen aber nicht in die niederen Gebiete. Zur Spannung ist die Andere Seite im Prozeß, | das

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2–3 Zweitens könnte … Wasserstoffgas.] Do: Es ist diß eine Materie, wo man mit den gewöhnlichen Vorstellungen nicht auskommt. Das andre war daß das Wasser existirte in der chemischen Weise; durch Eudiometer widerlegt. 9 Das Qualitative] Do: Die Kategorie der Qualität als Qualität widerlegt sich 30 durch die Erfahrung selbst, und durch diese ist es vollkommen gerechtfertigt, das qualitative 20–21 Aber wo … nachweisbar.] Do: Verschieden davon ist, wo im Subject der Begriff wirksam ist, was wir vorher das Verhältniß der Unendlichen gegen einander nanten. die absolute Gravitation ist etwas andres als Stoß und druck, dort stellt sich der Begriff nach seiner frein Eigenthümlichkeit dar. 22–24 Ein Mensch … wenn] Do: So wie auch in einem Menschen in seinem Gedächtniß vieles läge, und doch ist er äußerlich dagegen, 35 wenn 25 Eigener Trieb, Sympathie,] Do: diese innre tiefre Idealität, 26 Die Analogien reichen] Do: Dieses Begriffsverhältniß ist es, was in dem meteorologischen Proceß das lebendige und regirnde ist, eine andre Lebendigkeit als die ist, wenn sie nur vereinzelt zusammengebracht werden. Im elementarischen Proceß ist dieses Band des Lebendigen. die Analogien, die man von dem hernimmt, welches sich aus dem 40 Experimentiren ergibt, reichen 27 das] Do: das Wiederauflösen dieser Spanung, das 16 einem] Pi: die einem

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Wiedererzeugen der Neutralität, Regenbildung. Gewitter ist die reifste Ausführung dieses Prozesses. Der Rückgang des Gespannten zur Neutralität ist gegenseitig. Das Aufheben dieser ist, daß die, welche ihrer Natur nach nur Momente sind, sich zu selbständigen machen. Dadurch ist der Widerspruch um so stärker je größer eine Selbständigkeit ist gegen ihr nur Momentanes. Die Erscheinung ist das Gewitter aber vollständig: Die andren Phänomene sind unreife Ausführungen dieser Seite des Prozesses. Gewitter fällt auf die Seite der gespannten Luft. Blitz ist das sich entzünden des Widerspruchs. Dieser atmosphärische Prozeß im Allgemeinen ist von den verschiedenen Breiten abhängig. Das Besondre wird durch Berg und Thal bestimmt etc. In den tropischen und polarischen Gegenden sind die Veränderungen constanter. Veränderlichkeit ist dort weit größer. In Chili ist alle Tage Gewitter im Sommer. Der Durchlauf des atmosphärischen Prozesses hängt eng zusammen mit dem täglichen Sonnenlauf. Gegen 3 Uhr ist alle Tage dort fürchterlich Gewitter. Der unreifere Uebergang ist von der Luft in Regen. Der ist nun, daß die Luft zu Wasser wird. Dieser Uebergang kann weitere Realität gewinnen. Atmosphärilien, Steine, die vom Himmel fallen. Erst seit 30 Jahren hat man daran zu glauben begonnen. (Eisengehalt.) Die irdische Materie, sagen Manche, komme von Chausseestaub her. Aber für den Begriff ist keine Schwierigkeit im Uebergang der Luft zum Irdischen. Wie der | Regen, so werden auch jene Steine in der Luft gebildet. Die Spannung von der Erde, Explosionen, sind einerseits auch als Blitz. Die Vulkanität, Erdbeben; äußerlich mechanische Entstehung, nur geschlossen. Es ist nichts Empirisches. Pseudovulkanische Produkte sind durch Erdbrände entstanden. Ganz andre Zusammenhänge sind bekannt. Gegenden die viele 100 Meilen entfernt sind zeigen gleichzeitige Veränderungen. Erdbeben in Amerika war verbunden mit Versiegen von Quellen in Europa. Barometerstand zeigt 1000 Meilen entfernt ein Erdbeben an. Diese Zusammenhänge sind nicht mechanisch, äußerliche Bildung der Quellen ist bei trockner Witterung schwächer und umgekehrt. Aeußerliche Vermehrung der Quantität des Wassers. Die Quellen sind aber perennirend. Behälter, die überlaufen, – das ist nur Einbildung. Von der äußerlichen Verminderung und Ver mehrung muß unterschieden werden das selbständige Hervorsprudeln.

4–5 eine Selbständigkeit … Momentanes.] Do: die erlangte Selbstständigkeit gesetzt ist dieser Widerspruch zerreißt sie. 8 Widerspruchs.] Do: Widerspruchs, das Vergehen desselben erscheint als Feuer. 14 Der unreifere Uebergang] Do: Parry beobachtete keins, dagegen das Nordlicht sehr häufig. | das Gewitter ist der formellere Uebergang 17–18 Die irdische … her.] Do: Laplace Mond21–23 Blitz. Die … entstanden.] Do: Blitz, andrer35 steine, Chauseenstaub, eine staubige Hypothese. seits Vulkanität, Erdbeben die man durch Spanung der Gasarten erklärt, Brenen von Bergen an Steinkohlenflötzen. 29 Behälter, die überlaufen,] Do: das Ueberlaufen von Zusammenflüßen soll die Quellen hervorbringen. 6 Die1] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

10 polarischen] Pi: plrzischen

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Dieses ist ganz das Vertrocknen der Erde, daß sie zum Kristall verwandelt wird, und anderseits die Thätigkeit der Erde, solches auszuschließen, zu produciren. Ueber Veränderung des Barometerstandes hat Göthe die Vorstellung geäußert, daß die Veränderung zugeschrieben wird dem, daß die Erde sich in sich selbst contrahire oder expandire, d. h. sie gehe der Bestimmung des Kristalls zu. Die Barometerveränderungen sind durch die größten Entfernungen conform. Es ist wichtiger Gesichtspunkt, den Göthe aufgestellt hat. – Uebergang zur Individualität der Erde (§ 233). Materie legt die Momente des Begriffes aus. Negative Einheit der abstrakten Elemente. Die Erde oder Wirklichkeit der Individualisirung. | Die concrete Einheit, worein die Momente eintreten, so daß die Einheit die bindende ist, die sich jene unterworfen hat. Die Individualität ist hier die erste, abhängige. Die totale Individualität ist aber die Gestalt, die wir noch nicht haben. 1) Die bedingte, differente Individualität, selbstisches Für sich sein, negative Einheit der Elemente, der Knoten, das Licht, die freie Form in die Materie gesetzt, somit die mächtige, – das Auseinander der Materie suchte den Einheitspunkt. Dies Suchen thäte dem Außereinander der Materie keinen Eintrag; der Raum ist zunächst das Maaß des materiellen Unterschieds, die Materie als schwer ist in Massen getheilt. Unterschied des Gewichts, zunächst des Raums. Der erfüllte Raum, Materie von gewissem Gewicht, nimmt einen ebensogroßen Raum ein, als eine andre Materie. Die Form ist nun inwohnend, bestimmend in der Materie. Die vereinzelten Massen der Materie. Materie füllt den Raum aus, und ihr abstraktes Bestehen macht den Raum. Indem die Formbestimmung an der Materie ist, tritt ein verschiedne Weise des Bestehens, zunächst Verschiedenheit des Raums bei demselben Gewicht und umgekehrt. Das ist specifische Schwere. Die innere Trennung der Materie durch die Form ist bisher noch nicht da. Bestimmungen waren noch relativ, nicht der innere Zwiespalt in ihnen selbst gesetzt. Die Materie ist innere Spannung in sich selbst. Die Raumbestimmung tritt gegenüber der Materiellen Bestimmung,

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3 die] Do: eine artige 6 Barometerveränderungen] Do: Barometerverändrungen in gleichen Breiten 7 wichtiger] Do: richtiger 8 Negative] Do: die Erde ist durch den Proceß gesetzt als die negative 10 Die concrete] Do: die abstrakten Momente sind die Elemente, ihre dialektik der 30 Proceß, ihre Idealität die concrete 12 haben.] Do: haben (wie es im Compendium ist). 14 das Licht,] Do: dasselbe was wir früher Licht geheißen haben, wo es aber noch als erste Einheit für sich bestand. 14–15 gesetzt, somit … mächtige,] Do: gesetzt ist damit nicht mehr äußerlich, und damit die kräftige, die das als elementarische in ihrer Einheit hält. 21 Materie füllt … aus,] Do: Hier tritt also ein Verhältniß der form zum Raum, zur schweren Materie auf. 26–27 Die Materie … selbst.] 35 Do: Hier erst tritt hervor diese innre differenz. die Bestimmtheit der form tritt noch nicht in Gegensatz gegen die Schwere, hier aber tritt eben die Einheit als negative Beziehung auf sich selbst ein, weil die Erde gesetzt ist als reale | Individualität, als sich in sich selbst entzweind. Im Processe trat das Aufheben jenes Besondren auf, hier ist aber innere Spanung, nicht solcher, die andre ganz von einander waren. 35 auf] Do: aus

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dem Gewicht. – Die specifische Schwere, die Cohäsion (Form als bestimmend das Räumliche) Klang, Wärme, Gestalt. | An der Erde ist die Form gesetzt als bestimmend, so daß Formbestimmtheit verschieden ist von der Materie, Schwere. Zur Individualität Gehört die innere Verschiedenheit. Formen dieser Bestimmungsweise der Schwere sind specifische Schwere, die nicht mehr verschieden ist bei verschiedenen Gewichten. Dieselbe Schwere kann verschiedene specifische Bestimmtheit haben. 2) Cohäsion. Die specifische Schwere ist noch abstrakt, einfache Bestimmtheit, die nächste Reale Weise ist, daß diese Form Bestimmtheit der Beziehung ist, des Verhaltens der Theile zu einander Cohäsion. Darin werden die schweren Theile ideell gesetzt. Ihr isolirtes Bestehen leidet Eintrag indem die Form das Bestimmende ist. Dies ist in der Cohäsion. Diese Idealität der verschiedenen Theile, indem sie zunächst noch abstrakt erscheint, ist der K l a n g , To n . Diese Idealität der in die Cohäsion noch selbständig gesetzten Theile, ideell erscheinend ist der Klang. Indem die Idealität auch real wird, ist die das Aufheben der Cohärenz. Durch die ideelle Idealität bleibt noch die Cohärenz. real aber ist Auflößung von Cohärenz, die Wärme. Dies sind die 4 Bestimmungen dieser Sphäre. Die Gestalt ist das Nächste, die Idealität die der Klang ist, die freie Idealität, der Begriff der in Negation der Selbständigkeit der Theile, in Verbindung der realen | Individualität sich selbst vollbringt. Noch nicht Gestalten. nur erst differente Idealität. Noch nicht sich realisirende Individualität, in der die Selbständigkeit der Theile aufgehoben gesetzt ist. Diese ist unbedingte Idealität, die noch abstrakte Form, die zur Voraussetzung hat Selbständigkeit der unterschiedenen Theile. Weil sie diese Form hat und dies als äußerliches Bedingt sein erscheint, – um die specifische Schwere zu erkennen muß sie verglichen werden mit andern. Cohärenz äußert sich durch Anschlagen von Andern. Klang erfolgt durch Anschlagen von Außen. Die Seite dieser Bedingtheit ist wesentlich Bedingung in dieser Sphäre. Die Gestalt ist dann nicht mehr bedingt. Die Darstellung der immanenten Form ist aber hier noch bedingt. – 1) specifische Schwere, Dichtigkeit. Form der Bedingtheit ist, daß wir es hier mit besondern Körpern zu thun haben, sofern sie von dem allgemeinen Individuum, der Erde, sich unterscheiden[.] Doch ist dies zugleich auch Bestimmung des allgemeinen Individuums das Specificiren ist solches der Körperlichkeit. Der Körper ist s c h we r. Schwere der Körper heißt Suchen eines Mittelpunkt’s. Unterschied ist

2–3 Klang, Wärme, … gesetzt] Do: und das in sichgehn derselben der K l a n g , das reale derselben die Wä r m e, wovon wir den Uebergang zur Gestalt nehmen werden[.] / die Erde ist bestimmt individu26 Gestalt] Do: Gestalt als Totalität in 35 ell zu sein an ihr selbst, so daß die form gesetzt ist in ihr, sich 31 das Specificiren … Körperlichkeit.] Do: Spezifizirn der Körperlichkeit ist Setzen der Besondren Körper gegen einander, die nicht mehr Bestimung der allgemeinen Schwere ist. 18 der] Pi: in dm

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nur äußerlich, in Ansehung der Masse, Gewicht, äußerlich, quantitativ. Aber hier bei immanenter Form tritt Bestimmen ein, verschieden von Gerichtetsein nach dem Mittelpunkt. Dies macht das Specificirte der Schwere aus. Eine andre | Bestimmung kommt herein, als die der Schwere. Es ist ein einfaches Insichsein. Diese Form ist noch die erste. Cohäsion geht auf das Viele der Materie. Specifische Schwere ist Grundlage der Körperlichkeit, erste Eigenschaft der Partikularität. Bei Metallen, (abstrakten Körpern) ist sie abstract bestimmt. Im Organischen verliert solche Bestimmung von ihrer Bedeutung. Jeder Theil des Körpers hat verschiedene specifische Schwere. Hölzer. Blätter, Blumenblätter gegen ein Folio. Specifische Schwere der Nerven, Muskelfasern, ganz unbedeutend. Solche Bestimmungen sind gegen höhere Prinzipien herabgesetzt zu unbedeutendem Moment. Verhältniß des Gewichts zu Volumen. Die Materie ist dichter deren : geringeren Raum einnimmt. Es ist Gewicht und Raum. Daß itzt nicht mehr die Erfüllung des Raumes identisch ist mit | dem Raum, ist das was das Specifische ausmacht. (§ 236. Anm) Annahme von Poren ist gewöhnliche Fassungsweise der specifischen Schwere. Gold zu Wasser = 19 : 1. Das Wasser, sagt man, hat Poren in sich, die die Materie auseinander halten, machen, daß sie rarior in sich ist. Erklären heißt hier zurück führen auf bekanntere Verstandesbestimmungen. Die Poren sind blos etwas Geschlossenes, nichts Empirisches. Physik spricht von Poren, und will doch empirisch sein. In einer Pflanze giebt es Poren, im Schwamm etc. | Aber im Metall hat niemand Poren gesehen. Poren sind nur das Negative, das Leere. Innerhalb ihrer soll die Materie auch nicht sein. In den Poren soll sein Wärme, elektrische, Schallmaterie etc. Jede steckt in der andern. Eine gleich große Anzahl gleichgroßer materieller Theile, sei gleich schwer. . Holz nehme soviel Materie ein als Wasser. Materie erfülle gleichmäßig den Raum. Das Größere wird durch Poren supplirt. Maaß der Anzahl der Theile ist das Gewicht. Theile sind nur imaginär. kann man wohl unterscheiden, aber die ganz kleinen Theile sollen vorgestellt werden[.] Kants Metaphysik der Natur hat die Quantitätsbestimmung in die Intensität verwandelt. Ein dichterer Körper hat solche Materie, die den Raum intensiver erfüllt. Nicht Mehrheit von Theilen, die in einem Cubikzoll Gold sich befinde, als Wasser, – man nimmt an, in Cubikzoll Gold sind 19 mal mehr Theile der Materie, als in Wasser[.] Aber Kant sagt, die Materie sei intensiver, erfülle in stärkerem Grade den Raum. Die einfache Bestimmtheit, qualitativ betrachtet, heißt G r a d . 20, 30 Grad

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7 ist sie … bestimmt.] Do: als die Hauptunterschiedenheit daher eintritt. 22 Schallmaterie etc.] Do: magnetische Materie sein die alle ihre Poren haben. 26 imaginär.] Do: immaginäres, so daß eine 35 Anzahl von Molekülen in allen Substanzen gleich schwer sind. 33 Die einfache] Do: die Bestimung der Intensität ist allerdings die zu der man übergehn muß, die einfache 14 Anm] Pi: anm

22 Schallmaterie] Pi: Schall materie

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sind außer einander. aber die Wärme ist nur Eine. Die 20 oder 30° sind einfache Bestimmung mit der Intensität, das quantitative auf Einfachheit reducirt. Das ist der ganze Begriff der specifischen Schwere. Das Erklären scheint weiter gehen zu wollen, hat aber nur darin den Grund, daß man das Einfache nicht gelten läßt[.] | Voraussetzung ist gemacht, alle Materie erfülle den Raum auf gleichmäßige Weise. Aber wo Partikularität eintritt, ist Unterschied, immanente Bestimmtheit der Materie, Unterschied des Raums von dem Gewicht. Beispiel der Specification der Schwere ist, daß ein gleichgewichtig schwebender Eisenstab vollkommen horizontal schwebt. Der Eisenstab wird magnetisirt, so verliert er sein Gleichgewicht. Keine Materie kommt hinzu – keine Magnetische Materie wird hinzu gestrichen. Der Magnet verliert nichts an seiner Schwere. Doch ist die Infection des Eisenstabs so, daß der Stab an einem Pol schwerer ist als am Andern. Der veränderte Barometerstand ist Veränderung der specifischen Schwere. Nicht Veränderung der Schwere überhaupt. Es ist immanentes Verändern der specifischen Schwere an den Enden überhaupt. – 2) Kohäsion. Specifische Schwere ist e i n f a c h e Bestimmtheit. Kein Verhältniß der Theile ist gesetzt. nicht Bestimmen des Verhältnisses der Theile zu einander. Einfache Beziehung Verschiedener auf einander ist Cohärenz. Beziehung als mehreres beziehend sucht einen andern Mittelpunkt als den der Schwere. Zusammenhang der Schwere ist Suchen des Mittelpunkts. Das Beziehen ist unabhängig von der allgemeinen Schwere. Die Bestimmtheit, die als specifische Schwere unterschieden worden, ist verschiedne Bestimmtheit. Daß sie als solche existirt in Vielen, d. h. andrer Mittelpunkt wird ge|setzt als der der Schwere. Beziehung der Materie auf einander. Beziehung hat man das genannt. D. h. daß die Materie sich auf einander bezieht. Cohäsion ist Beziehen der Materie aufeinander, verschieden von Beziehen auf ihren Mittelpunkt. Cohärenz ist eine Form der Kohäsion. Diese Kohäsion ist noch ein bedingtes Verhältniß. Der Zusammenhang kommt in Erscheinung in Beziehung auf Andres. Die Bedingtheit der Sphäre liegt hierin. Cohäsion gehört als solche noch nicht der Gestalt an. Dies gegen das was von Schelling und Steffens Cohäsion genannt worden. Gestalt, Individualität ist auch im Prinzip wonach zusammenhang der Theile bestimmt ist aber als unabhängig. Dieser Zusammenhang in der Gestalt ist auch Cohäsion genannt worden. Magnetismus ist der Schluß, Totalität des Individuellen in abstracter Form. Solcher zusammenhang ist nun auch Cohäsion genannt worden. In jenen Darstellungen ist jene Cohäsion und diese hier z Th vermengt, und jene ist etwas Unklares sofern geblieben. Absolute und relative Cohäsion hat man dort unterschieden. Cohärenz 1–2 einfache Bestimmung … reducirt.] Do: einfache Empfindung der Wärme einmal intensiver als ein andermal wo dann mehr Grade. 16-17 nicht Bestimmen … einander.] Do: aber das Bestimmen bezieht sich noch nicht auf das Viele, ein kleines Stük hat dieselbe spezifische Schwere als das große. 23 Beziehung] Do: Anziehen

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der gewöhnlichen Physik ist das hierher gehörige, auch nur eine Bestimmung der Cohäsion überhaupt. Cohäsion fällt in diese Sphäre, und der Ausdruck ist hier mehr in seiner Eigenthümlichkeit der gewöhnlichen Sprache gelassen. 3 Formen der Cohäsion zu unterscheiden. | 1, Adhäsion, 2) Kohärenz, 3) Elasticität. | 1) Die Zusammenhängenden selbständig bestehend gegen einander, sind sie in Berührung gebracht adhärirend im Allgemeinen. Daß diese Berührung zur Adhäsion wird, verlangt, daß sie an vielen Punkten sich berühren können. Frappantes Experiment, daß Körper in Nähe gebracht eine Verbindung mit einander eingehen. Nicht Ein Punkt darf nur gemeinschaftlich sein, denn dieser kann sie nicht tragen, wohl aber viele oder alle Punkte. Man schreibt dies der allgemeinen Anziehungskraft der Materie zu. Aber dieses Anziehen ist eine verschiedene Relation, als die der Schwere. Wenn glatte Oberflächen sich nähern, adhäriren sie, besonders bei Vermittlung der Berührung durch Wasser. Die Adhäsion ist Cohäsion der einander äußerlich bleibenden Massen. Wasser hat die Neigung zu adhäriren. Bei Wasser ist diese Nothwendigkeit der Adhäsion Folge der Innern Cohäsionslosigkeit. Glätte der Körper ist nur die Gleichheit der Oberflächen. Wenn die Zufällige Bestimmtheit der Oberfläche aufgehoben und zu abstracter Gleichheit gebracht ist, gehört dies auch zu Cohäsionslosigkeit. 2) Cohärenz des Materiellen in sich selbst: Specification einer Masse. Einheit, wodurch bezogen werden die verschiedenen materiellen Theile, und vereinigt werden in Eines. Jeder Theil hat in sich den Zusammenhang, so daß die einzelnen Theile nicht mehr als selbständig gesetzt sind. | Schwerpunkt eines Körper wird unterstützt. Dann fällt der Körper nicht. Nur der Punkt ist weggehalten. Die andern Theile des Körpers bleiben aber auch in Entfernung der Erde. Daß sie auch im Schwerpunkt sich versammeln, das ist Folge der Cohäsion. Ein Sandhaufen aber kann nicht durch Unterstützung des Schwerpunkts gehalten werden. In dieser Cohäsion, indem sie der insich seiende Zusammenhalt der Theile ist, ist negirt die Selbständigkeit der verschiedenen Theile. Selbständigkeit, Gleichgültigkeit gegen den eingenommenen Ort, ist negirt. Diese Cohäsion kommt nun in Erscheinung in Beziehung auf andre Körper. Weichheit, Härte. Weich, wenn die Theile leicht verschiebbar sind, so daß das Ganze noch dasselbe Volumen behält. Weichen an einen andern Ort. Härte ist Widerstand

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3 Sprache] Do: Sprache der Physik 16 Oberflächen.] Do: Oberfläche, die andrerseits durch die Gestalt gesetzt wird. das Kristallisirn bringt immanente auf der Oberfläche erscheinende Unterschiede hervor. 18 Cohäsionslosigkeit.] Do: Cohäsionslosigkeit, das heißt immanentes Bestimmtsein der 35 Oberfläche von Inen heraus. 21 mehr] Do: mehr wie in der Schwere 28 negirt die … Theile.] Do: ihre Selbstständigkeit negirt, obgleich sie auch außereinander bleiben. 28 verschiedenen] Pi: vrschiedenener

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gegen die Wirkung eines Andern. Verhältnisse, die sich nur nach außen zeigen. – Cohärenz ist auch ein quantitativer Unterschied des Zusammenhalts in sich. Bloße Stärke des Zusammenhalts. Man hat die Körper in Rücksicht der Cohärenz untersucht. Die qualitative Cohärenz bezieht sich aber auf die Eigenthümlichkeit der Form im Nachgeben gegen Druck etc. Innere Cohärenz ist nur Stärke des Widerstands. Qualitative Cohärenz zeigt sich aber in der eigenthümlichen Form in der sie einer äußern Gewalt nachgiebt. Räumliche Form, die der Körper vorzugsweise erhält, indem die äußre Gewalt wirkt. Zähigkeit, Dehnbarkeit. | z. B. daß aus Gold Blätter geschlagen werden können. Die Gestalt der Fläche erhält sich. Andre lassen sich in Linien ausziehen, Draht. Andre Körper dagegen reißen hierbei. Sprödigkeit ist andre Form, den Raum zu behaupten. Punktualität (wie oben Fläche, Linie) Stahl, Glas etc erhält nicht Form der Linie, Fläche, sondern zerspringt, erhält die Form der Punktualität. Qualitative Cohäsion ist dies. Im Begriff der Cohäsion ist das Außereinander und Zusammengehaltensein durch eine Form. Diese eigenthümliche Form ist Aufheben, Idealität der Selbständigkeit der Theile. Sie sind außereinander, aber zugleich Eins. Das 3te ist, daß diese Momente als ein Prozeß zur Erscheinung kommen. Selbständig und unselbständig sein und immer so fort, dies ist das 3te, vorhanden in der Elasticität. Eine merkwürdige Bestimmung. Das was in der Cohärenz gesetzt ist, kommt zur Erscheinung. 2 Arten der Elasticität, | blos äußerliche, die Stahlfeder. Sie hat das Streben, die Veränderung der äußeren Gestalt wieder vorzunehmen. Aber die innere Elasticität ist als Darstellung des Begriffs zu betrachten. Sie ist dies, daß die Theile als in Eins gehend sich setzen, und dann als außereinander. Erscheinung der Momente der Cohäsion. Elasticität ist Werden. Es wird das Verschiedensein der specifischen Schwere. Gegenstoß des Körpers in sich. Er nimmt sich zusammen, | und dehnt sich aus. Die Elfenbeinkugel drückt sich beim Hinwerfen zusammen, berührt die Fläche nicht blos mit Einem Punkt. Bei der Erklärung müssen die Poren dienen. Vollkommen weiche und vollkommen harte Körper giebt es nicht. – Zuerst specifische Schwere. Dann deren Bestimmtheit ausgeführt auf das Außereinander der materiellen Theile, Cohäsion. Diese Form, faßt die Selbständigen materiellen Theile unter sich und thut sofern der abstracten Selbständigkeit Eintrag. Diese Sphäre ist bedingte. Cohärenz, die Dichtigkeit in Vergleich mit Anderm, eigenthümliches Verhalten zu Anderm. Die

1 Andern.] Do: andern, daß diese nicht seine Gestalt in ihm geltend machen kan. 3 Zusammenhalts.] Do: Zusammenhaltens, in so fern Gewalt gebraucht wird diesen Zusammenhalt zu störn. Reißen 13 zerspringt] Do: springt feinkörnig Qualitative 35 parallellepipedischer Körper durch Gewichte. Cohäsion … dies.] Do: diß Zerreißen ist nicht blos quantitativ, sie behalten im Nachgeben eine bestimmte Weise desselben, und behaupten so die Spezifikation ihrer Cohäsion nicht blos quantitativ, sondern auch qualitativ. 34 Zusammenhaltens] Do: Zusammnfallns 36 quantitativ] Do: qualitativ

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Elasticität nun ist dies, daß dies Bedingtsein von außen, die Negation der Eigenthümlichkeit des Körpers ist, im Körper selbst gesetzt wird. Diese Negation ist ein andrer Gegenstand der sich geltend macht, aber zugleich ist in dem Körper selbst die Negation gesetzt. Die Negation aber, die in ihm Gesetzt ist, wird durch seine Eigenthümlichkeit, durch Bestehen seiner Form, aufgehoben. Reaction der Eigenthümlichkeit des Körpers gegen die in ihm gesetzte Negation. Dies ist die Elasticität. Negation seiner Partikularität, specifischer Dichtigkeit, die verändert wird. Er wird mit anderer specifischer Dichtigkeit gesetzt. Der Raum wird verengt, dieselbe Materie wird in geringeren Raum gebracht. Der Körper ist aber Aufheben dieser Negation. Die Negation ist nicht blos ein anderer Körper, der an diesen Körper kommt, | sondern das Andere wird in ihm gesetzt, ist s e i n e Negation, Veränderung seiner specifischen Dichtigkeit. In der Cohärenz wird nur die Form geändert. Die Eigenthümlichkeit, (z B Linialität) ist qualitativer Widerstand. Aber die Negation bleibt noch dann Widerstand. – Partikularität ist Endlichkeit, und diese Endlichkeit, die Negation muß am Körper zur Existenz gebracht werden, Elasticität. Die Endlichkeit ist die specifische Schwere. – Poren sind nun dabei unnöthig, denn die Materie ist nichts absolutes. – Die Elasticität zeigt das Werden an. Die Partikularität ist negirt, und diese Negation wieder negirt. Dies ist die Elasticität. Auch das Biegen eines Degens erscheint zunächst nur äußre Veränderung der Gestalt, aber es ist damit verbunden die Elasticität. Aus der graden Linie wird ein Bogen gemacht. Die äußere Oberfläche ist größer als der innere Bogen, also ist nach Innen die specifische Dichtigkeit verändert, und ebenso nach außen. 2 Partikeln, die 2 Raumpunkte eingenommen haben, sind nun als 1 Punkt (dies nur anschauliche Vorstellung)[.] Man muß nun nicht an Absolutheit der Materie glauben. Nach der Bewegung schon zeigt sich das Dialektische derselben. In dem Cohärenten, Ausgedehnten, sind v i e l e cohärente Theile. Einen Körper betrachten gegen einen andern Körper, selbständig gegen einander. Jeder Körper nun ist in sich selbst Aggregat von selbständigen Partikeln, ein in sich Vieles. | Alle Partikeln sind ebenso selbständige gegen einander und erhalten sich elastisch gegen einander ; die Elasticität wiederholt sich im Körper selbst auf unendlich viele Weisen. Jedes der Vielen, indem es identisch gesetzt wird mit den andern, ist selbständig gegen die Andern. Es ist dies ihre Idealität. Aber sie sind auch affirmativ gegen die Negation, und stellen sich so her. Elasticität wiederholt sich also an allen Partikeln. Dieses Wiederholen der Erscheinung der Elasticität ist nun die S c h w i n g u n g , O s c i l l a t i o n , K l a n g . Klang ist also das D r i t t e , zu dem wir 16 Schwere.] Do: Schwere, und die Negation muß daher erscheinen und ebenso wieder aufgehoben werden. Man nimmt die spezifische dichtigkeit als etwas eignes, die Materie als etwas unbestimmbares; 3 der] Pi: unleserliche Buchstaben

21 äußere] Pi: äiußer

35 D r i t t e ] Pi: Dritte über Vi e r t e

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übergehen. Klang gehört noch der Mechanik an, aber der Specifikation des Mechanischen. Klang ist Schwingen, das Phänomen der Elasticität. Klang ist Erzittern des Körpers in sich selbst. Beim Schwingen macht eine Seite Bogen. Das Bogen machen kann zunächst erscheinen als Ausweichen nach Außen, nicht Ausweichen in sich selbst. Aber auch i n d e m , was als Phänomen der Elasticität erscheint, ist Elasticität als solche, Nicht blos Ausweichen nach außen, sondern Veränderung der specifischen Dichtigkeit in sich selbst. Das Schwingen ist nur das vielfach wiederholte Phänomen | der Elasticität, sich bewegen in sich selbst, daß die Partikeln den Ort der Ruhe verändern. In die Poren weichen die Partikeln nicht, sondern in sich selbst. Negation der neben liegenden Partikeln und Wieder selbständig werden derselben. Klang ist die Klage über die Gewalt, aber dies sich zugleich Erhalten in der Gewalt. | Durch den Klang erhitzt sich der Körper und die Wärme tritt ein. Zunächst aber ist durch das Wiederherstellen der selbständigen Partikeln der schwingende Körper sich erhaltend. Das Werden auf eine allgemeine Weise, das sich in allen Partikeln gegen sich wiederholt. Der Klang erscheint als das Seelenhafte. Die Innerlichkeit giebt sich kund. Ein Insichsein manifestirt sich, ein In sich sich bewegen. Das ist die Natur des Klanges. Er ist die sich wiederholende Oscillation. Die Mittheilung ist darin enthalten, Affection aller Theile, die gegen einander sich als elastisch beweisen. Darin liegt die Mittheilung. Der Klang theilt sich durch die Luft mit, – dies ist unsere nächste Vorstellung – aber der Klang theilt sich noch besser durch feste Körper mit. Biot hat besondre Versuche gemacht bei einer Röhrenleitung. Der Klang durch die Röhre ist schneller und lauter als der durch die Luft. Der Klang an und für sich ist ein Allgemeines, in sich schon Bewegung vieler Theile[.] Darin liegt schon die Existenz der Allgemeinheit in ihm selber. Eben weil er dem festesten Körper sich mittheilt, das liegt in der ideellen Geltung des Klangs. Theile der Luft sind auch selbständig. Störung dieser Selbständigkeit ist der Klang, – momentanes Aufheben der Selbständigkeit und Wiederherstellen dem ist

1 Klang] Do: Der Klang ist ein schweres Phänomen, er 2 Elasticität.] Do: Elastizität ein Widerha7 selbst.] Do: selbst. Ihre Selbstständigkeit der Theile wird auf die30 len in dem Körper als Vielen. se Weise verkümmert. 9–10 In die … selbst.] Do: Sie haben nichts andres wohin sie ausweichen könten als selbstständige Partikeln als sie sind, die aber ideell gesetzt werden. 11–12 in der Gewalt.] Do: im Lautwerden des Klanges. 15 Werden] Do: Werden ist so hier gegen die erste abstrakte Elastizität 16 Innerlichkeit] Do: abstrakte Inerlichkeit 17 Ein Insichsein] Do: er spricht uns mit 17–18 bewegen. Das … Oscillation.] Do: bewegend, bestehnd aber 35 einer Stimme an, als In sich sein, erzitternd, die feste Partikularisation der spezifischen Schwere ändernd aber darin sich auch erhaltend, das Insichsein wie in einer andren Sphäre im Geistigen. 27–28 Klangs. Theile … Wiederherstellen] Do: Klanges. Indem diß nun so diß eine ganz leichte Affection ist, eine ganz leichte Berührung, so ist das etwas, 40 3 Das] Pi: Die

7 Das] Pi: Die

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die Körperlichkeit überhaupt unterworfen. Das feste Bestehen der Körperlichkeit muß man von der Vorstellung verbannen. Veränderung des Orts, Ineins setzen des vorher Selbständigen, so daß es sich selbst aber wieder herstellt. | Klang ist Idealität des Materiellen, das Seelenhafte; und darin liegt die Mittheilbarkeit desselben. Es ist eben diese wesentliche Bestimmtheit die Negation dieser Cohärenz der Theile, so daß das Bestehen auch sich wieder herstellt. Negation der Rigidität. Dies ist die Bestimmtheit der Allgemeinheit, Negation des partikulären Bestehens gegen einander. Der Klang ist selbst wieder bestimmter. Daß dieser Klang so ungehindert durch zieht, das setzt uns in Erstaunen, und es ist uns Eigenthümliches. Die Luft hat aber darin kein Vorrecht vor andern Körperlichkeiten. Daß der Klang so durchgehend ist, liegt in dessen Natur, dieser, Negativ, Gleichgültigkeit des Partikulären zu sein. Gleichgültigkeit der rigiden Theile gegen einander. Das Allgemeine, Substantielle, die Kontinuität als Substantielle Bestimmung giebt sich kund in der Durchgängigkeit des Klanges. Die Specifikation zeigt sich darin wankend. Wenn man solche Erscheinung sich näher vor den Gedanken bringt, ist sie es gerade, so trivial sie scheint, die uns aufmerksam macht auf Voraussetzungen, die sie aufhebt. Diese Musik, die die Körper gewähren, als Echo ist die Kundgebung der Gleichgültigkeit ihrer Rigidität, Allgemeinheit der Natur, worin sich aufhebt das starre unbewegliche Außereinander der Theile gegen einander. Klang ist zunächst specifisch. Jeder Körper klingt anders. | Die Theile des menschlichen Körpers sind dem Klange nach untersucht und auf eine Skala gebracht. Auch haben Blasinstrumente, Glocken, Saiteninstrumente, verschiedenen Klang. Das hängt mit der Kohäsion dieser Körperlichkeit zusammen. Ein andrer Unterschied ist der von Klang und Geräusch (unreiner Ton.). Geräusch entsteht mehr durch äußres Schlagen. Da sind es zweierlei Körper, nicht ein und dieselbe Natur, dieselbe Kohärenz, sondern zweierlei Körperlichkeiten. Ideell setzen unterschiedener Partikeln und wieder Unterscheidung. Was bei Reibung, Schlag in Eins gesetzt wird, sind da zweierlei. Wenn man die Mechanik hört, hört man die Reibung. Der reine Klang ist das innere Erzittern eines Körpers, in Homogeneität, daß die Partikeln, die ideell gesetzt werden, sich wiederherstellen, als homogene. Von welcher Art kann nun der

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14 kund in … Klanges.] Do: kund hier in der Materie, die das wesentliche ist gegen die Spezification welche sich als ins Wanken bringende erweist. 17 Voraussetzungen, die … aufhebt.] Do: Voraussetzungen die wir in unsrem gewöhnlichen Bewußtsein gelten lassen und die eben dadurch falsch sind. 24 andrer] Do: intressantrer 29 Reibung.] Do: Reibung. Bei unreiner Stimme ist die Be- 35 bung von verschiedner Natur. Man rühmt der deutschen Sprache den überflüßigen Reichthum der Sprache nach. 31 Von] Do: Wenn wir reines einfaches Klingen haben, so kan darin ein großer Unterschied gesetzt werden.Von 4 Klang] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

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Unterschied des Klangs sein? Nicht innerer, wenn es ist homogenes Beben überhaupt. In diesem kann der Unterschied nur quantitativer Art sein, d. h. | nur durch Zahlen bestimmt. Harmonie und Disharmonie beruht auf Zahlen. Verhältnisse, die leicht zu fassen sind, geben Harmonisches. Dieses scheint etwas, das das Gemüth verwirft. Zahlen gehören dem äußerlichen Verstand an. Das Aetherische der Harmonie wird auf Trocknes, Aeußerliches zurückgebracht. Das Tönen, mit den Unterschieden, hat keine andre Bestimmung, als die quantitative Verschiedenheit, auf Zahlen zu reduciren. | Darein treten qualitative Bestimmungen, die noch überraschender sind, als das Verhältniß der Zahlen. Unterschied der Töne hängt von Länge, Dicke, Spannung der Saite ab. Dicke ist das Materielle, Gewichtige. Spannung betrifft die Cohärenz. Die Hälfte der Saite schwingt in der selben Zeit doppelt soviel mal, als die ganze; 1 1 Octave. Bei 1 _2 mal soviel Schwingungen, ist die Quinte. Bei 1 _4 soviel Schwingun4 gen, also _5 der Saite, giebt die Terze. Diese 3 geben den harmonischen Dreiklang. Das Specifische, das sich herein mischt ist qualitativ. Ein Monochord, der 3te Theil genommen, der schwingen soll, sind die andren 2 Drittel nicht unterbrochen. Da tritt es ein, daß indem das 3tel der Saite begränzt ist, die übrigen 2 Drittel nicht gan2 1 ze Schwingungen machen. Die _3 würden die Quinte, und _3 die Quinte der nächsthöhern Octave geben. Aber die Saite unterbricht sich auch am 2ten Drittel selbst. Die innerliche Bebung des einen Drittels theilt sich fort. Ebenso wenn ein Fünftel der Saite abgesondert wird, theilt sich die Saite von selbst in die übrigen (4 Theile) und schwingt danach. Die Saite theilt sich im Schwingen selbst in Verhältnisse ein wodurch harmonische Töne entstehen, theils nach mechanischem Grunde, sofern die Endpunkte fest sind und von dort Reaktion, Hemmen der Schwingungen ausgeht, wodurch Knoten entstehen. Die Hemmung bringt eigene Modification herein. Der Mittelpunkt ist relativ unbewegt, macht Knoten aus gegen diese Modification des Schwingens. So ist die Saite eingetheilt. Es entstehen weiter relative Ruhepunkte. |

3 bestimmt.] Do: bestimmt werden. das spezifische Klingen von Saiten und Blasinstrumenten gehört 5 verwirft] Do: verwirrt 5–6 Das Aetherische … zurückgebracht.] Do: Wenn man einem Musiker diß Aetherische der Harmonie auf etwas so Todtes und Aeußerliches zurükbringt, so kan diß ihn fremd sein. 22–23 Die Saite … entstehen,] Do: So ist das Tönen auch so modificirt, so frei ist dieses Erzittern diß Beben. Beim Anschlagen hört man Terz und Quinte, so daß die Saite sich in die am nächsten 35 liegenden Verhältnisse von selbst mittheilt. 30 nicht hierher, Partikularität die etwas symbolisches wird für die Empfindung, wie in den farben.

13 Octave] Pi: 8e

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Das Bilden von Ruhepunkten zeigt sich an Glasplatten mit Sand, von einem Punkte gehemmt. Tartini: wenn 2 Saiten angeschlagen werden von besondrem Ton, wird noch ein 3ter Ton gehört. Vogler’s Theorie beruht darauf, daß wenn man gewisse Orgelpfeifen zusammen anschlägt, ein andrer Ton entsteht, dies nach Zahlenverhältniß der Schwingungen. Die Unterschiedenheit der Töne beruht auf Zahlenverhältnissen. Eine Saite gibt C, eine andre G. Das Verhältniß nach der Anzahl 1 der Schwingungen ist C = 2. aber G = 3. also C : G = 1 : 1 _2 . Erst wenn C 2 Schwingungen vollendet hat und G 3. so ist ein Moment von Ruhe, wo sie beide zusammenfallen. Das Zusammenfallen ist halb so schnell als das Schwingen von C. Das Eintreten des Ruhepunkt’s ist nur einmal, wenn C zweimal schwingt. Man hört dabei die untere Octave von C, die eben dies ist, daß da nur Ein Schwingen stattfindet, wenn in der höhern Octave 2 Schwingungen sind. Coincidenz einmal erfolgend, während C zweimal schwingt. Das Harmonische gründet sich auf diesen Unterschied des Quantitativen. Wenn man nur die objective Realität des Tones vor sich hat, wird man überrascht vom Ton. Der Klang ist die Totalität, einfache Weise, worin das Kohärente zusammengenommen wird in Idealität, in sich bewegt wird. Die Idealität des Klanges ist ideelle Idealität, sofern darin dies momentan in Einsgesetzte, wird bestehen können. Wenn die Partikeln Einen Raum einnehmen, die besondre Räumlichkeit verlieren, ist diese Negation der Selbständigkeit existirende ideelle Idealität. | Diese ist die Wärme. Uebergang von Klang zu Wärme. In der Vorstellung scheint Klang und Wärme weit aus einander zu liegen. Daß auch in der Erscheinung der Uebergang statt findet, liegt am Tag. Glocken erhitzen sich im Läuten. Wenn Metall geschlagen wird, klingt es und erhitzt sich. Die Wilden, um Feuer zu machen, reiben Hölzer an einander. Das selbständige Bestehen von materiellen Theilen außer einander wird negirt. Die Rigidität | wird aufgehoben im Klang schon; aber dort stellt sie sich wieder her. Aber weil dies Aufheben reales ist nach der Seite, wonach es Wärme ist. Das innre Erzittern ist Klang und Wärme. Das gehört verschiedenen Sinnen an. Im Allgemeinen

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1–2 von einem … gehemmt.] Do: abhängig von dem Punkt wo man sie hält und wo man sie stützt. 13–14 zweimal schwingt. … objective] Do: zwei Schwingungen hat, da ist objectiv oder real 30 der untre Ton nicht vorhanden, daß er aber gehört wird, liegt in den Verhältnissen die zu den objectiv vorhandnen beiden Tönen gehören. diß Allgemeine sehn wir a priori ein, daß der Quantitätsunterschied das zum Grunde liegende ist. Wenn man vorher, sinnlich blos zu Werk geht, die objective 16 Weise] Do: Weise der spezifischen Schwere 20 ideelle Idealität.] Do: ideelle Realität nenen; da die in der Cohärenz außereinander Bestehnden zwar in Eins gesetzt, aber sich auch wieder herstellen. Im Klange 35 hält es sich auf dieser Stufe, es ist aber ein Widerspruch. diese Negation ihrer Selbstständigkeit ist eine existirnde Negation und das ist, was wir die reelle Idealität nennen können, 22 liegen.] Do: lägen weit aus einander. Aber im Begriffe liegen sie aneinander. 28 an.] Do: an, obgleich man beim Ton auch eine physische Erschüttrung empfindet. 12 Octave] Pi: 8e

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der Klang dem Gehör, die Wärme dem Tasten. (Siehe unten beim Animalischen) Daß die Sinne so geschieden sind, das gehört der Ohnmacht der Natürlichkeit an, daß Bestimmungen, die im Begriff zusammenhängen, selbständige äußre Existenz gegen einander haben. Der Unterschied, wie er sich hier uns bestimmt, ist, daß das Klingen als solches die ideelle Idealität ist, Wärme aber Veränderung von materiellen Theilen nach ihrer bestimmten specifischen Cohärenz, Schwere. Die Wärme ist die Seite, daß die Veränderung real hervor geht. Die Wärme, wenn sie sich verstärkt, | entsteht Flüssigkeit, Verschiebbarkeit des Flüssigen durch leichte äußre Gewalt. Die Cohärenz ist das eigenthümliche Zusammenhalten nach einer besonderen Bestimmung. Flüssigwerden ist nicht Zerspringen. Zusammenhang der Adhäsion bleibt noch, aber Cohäsion wird aufgehoben. In sich bestimmungslose Einheit. Im Ganzen wird der Körper durch Wärme ausgedehnt, d. h. specifische Schwere verändert sich. Wenn Metall geschmolzen wird, schwimmt das Ungeschmolzene noch auf der Oberfläche, hat also geringe specifische Schwere. – Die Cohäsion, durch die Form bestimmtes Außereinandersein ist ideell, aufgehoben gesetzt in der Wärme. Die Bestimmung ist nun einfach, leichtfaßlich. Die Schwierigkeit des Auffassens, ob die Wärme als Materie oder als Zustand zu fassen, berühmte Frage metaphysischer Art, sofern es darauf ankommt, wie wir die Wärme mit dem Gedanken auffassen. Unter die specifisch bestimmten Materien gehört auch die Wärmematerie. Oder Accidentalität die ein Èokfjmfnon hat, veränderlich ist und vergeht. Was dazu verleitet, die Wärme als Materie anzusehen, das sind die Bestimmungen, die an der Wärme als solcher zum Vorschein kommen. Sie ist sinnliches. Wir empfinden sie mit dem Tastsinn. Solch besonders Empfundenes, von Andern Unterschiedenes, scheint Materie. Andre Qualitäten sind der quantitative Unterschied in der Wärme. Das Quantitative ist Bestimmung am Sein. Mittheilbarkeit, Transfusion der Wärme. Ein Mehr und Weniger scheint größre und geringre Menge, | Theile, selbständig Existirender, materieller Theile. Dieser Umstand also, daß soviele Kategorien in der Wärme sind, macht, daß man sie als Sinnliches, Selbständiges, Materielles nimmt. Es kommt darauf an, wie wir die Materie bestimmen. Sie ist von S i n n l i c h e m zu unterscheiden. Das als Sinnliches zu unterscheidende ist noch nicht unterschiedene Materie. Als Sinnliches ist es Wärme, aber daraus folgt noch nicht, daß sie selbständig Materielles ist. Das Sinnliche existirt auf verschiedene

2 Daß die Sinne] Do: Beim animalischen selbst sind die Sinne 12–13 verändert sich.] Do: wird verändert durch die Ausdehnung des Wassers beim Friern. 17–18 Frage metaphysischer Art,] Do: 35 frage zu deren Beantwortung vielerlei Versuche aufgeboten sind. Es ist diß eine metaphysische frage, 20 Oder Accidentalität … ein] Do: Materie ist ein selbstständig für sich Bestehndes, spezifisch für sich Bestehn Zustand ist Affectirn, accidentelle Bestimmtheit, die ein 17 berühmte Frage] Pi: (brühmt Frage‹)›

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Weise. Verschiedene Kategorien haben sinnliches Dasein, aber diese so versinnlichten Kategorien sind noch verschieden von der Gedankenbestimmung, die das Materielle als solches Ausmacht. Materie ist das Außereinander. Die Wärme auch. Die Ausdehnung der sinnlichen Bestimmtheit macht noch nicht die Materialität aus. Wärme ist mittheilbar. Das Uebergehen in ein Anderes. Hier scheint leicht von diesem Körper etwas Unterschiedenes in den andern Körper gesetzt zu werden. Es geht von ihm weg und scheint Selbständigkeit gegen ihn zu haben und sogut Materielles zu sein, als er selbst ist. Es geht von ihm weg. Das Materielle ist aber das Schwere. Imponderable Materien | sind neuerlich gangbar geworden, aber unrichtig. Selbständiges, und für sich vereinzeltes Bestehen ist Materie. Licht noch ist Materie. aber das Licht ist imponderabel, absolut leicht. Sofern wir Licht materiell genannt haben, scheinen wir diese Bestimmungen zu vereinigen. Aber das eigentlich Materielle gehört der Sphäre des Irdischen an, der Schwere, den irdischen Differenzen. | Das Licht ist nicht concrete Materie, sondern die absolut leichte Materie. Materie überhaupt aber ist concrete Materie, sofern sie schwer ist. Solcher Ausdruck Materie macht nicht etwas Festes aus: Entweder Materie oder Geistiges: so stellt man sichs vor. Das Sinnliche aber enthält sehr unterschieden bestimmte Kategorien. Wärme ist eine Form des Sinnlichen, aber nicht materiell, selbständig bestehend. Dem Sinnlichen kommt zu, daß es unterschieden von anderm Sinnlichen ist, quantitativer Bestimmung fähig. Mittheilbar. Deswegen ist es noch nicht für sich ein Selbständiges, Materielles. Man kann die Wärme, nicht besondren Wärmestoff zeigen. Man kann wohl zeigen, daß die Temperatur sich mittheilt einem andren Körper, aber die Wärme selbst kann man nicht zeigen. Materie selbst kann man ebensowenig zeigen. Das sind Abstractionen, besondre Bestimmtheit, unterschieden von andern, aber sofern noch nicht das concret selbständige ausmachend. Intensität ist Weise der Quantitätsbestimmung, die unterschieden ist von dem Ausgedehnten Mehr oder Weniger. Das Mehr oder Weniger als extensive Größe kommt dem Materiellen vornehmlich zu. Obgleich die Wärme mittheilbar ist, reichen doch diese Bestimmungen nicht hin, der Wärme die eigenthümliche Selbständigkeit der Materie mitzutheilen. Man hat gesagt, die Wärme sei schon vorhanden und werde nur

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5 Das] Do: die Mittheilbarkeit ist eine merkwürdige Bestimtheit, das Anderes.] Do: andres. dieser Körper bleibt was er ist. 8 er selbst … weg.] Do: er. Zu ihm scheint also nun das ein Verhältniß zu haben, das ein ebensolches ist als er ist. diese Bestimungen machen aber noch nicht das Matrielle aus. 21 Selbständiges, Materielles.] Do: selbstständiges, noch nicht eine Selbstständigkeit habend, die wir im Sin24 zeigen.] Do: zeigen kann, sondern diese erscheint 35 ne haben, wenn wir sagen es sei eine Materie. immer als besonders spezificirte Materie. 30–869,1 Man hat … versammelt] Do: dem Matriellen schreiben wir eine unvertilgbare, vollkommen feste Selbstständigkeit zu, und die Versuche sind vorzüglich hingegangen ob sie sei ein solches selbstständiges, das wenn sie hervortrete nur versammelt werde 14 Das] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

19 Dem] Pi: Am

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versammelt an einem Punkt. Rumfort hat vornehmlich behauptet, die Wärme sei Materie für sich. | Bei Erhitzung sei viel Wärmematerie versammelt. Beim Kanonenbohren werden die Metallspähne ganz glühend heiß. Woher kommt diese Wärme? In der Luft ist Wärmematerie enthalten. Dies Bohren macht blos, daß Wärme angezogen wird von den anderen Körpern in der Umgebung. Die Körper werden aber nicht kälter. Er hat die Kanonen mit Holz umgeben, das schlechter Wärmeleiter ist. Hierdurch also konnte die Wärmematerie nicht durchgehen. Er hat die Kanonen isolirt. Aber der Erfolg war derselbe, daß die Metallspähne glühten. Sinnliche Bestimmung ist wieder besonderer Bestimmung fähig. Aber daß dies noch nicht hinreicht, dem Sinnlichen concrete Selbständigkeit zuzuschreiben. Sinnliches ist die Wärme. Wenn die Erschütterung, die vorher Klang ist, sich realisirt, entsteht Wärme. Andere Weisen sind chemischer Art. Veränderung der Cohäsion ist aber auch da. Entstehung der Wärme durch mechanische Gewalt. Bei der Folge des Klangs sind die Theile gegenseitig sich negirend. Sofern die Gewalt aber solche eines Fremden ist, entsteht auch Wärme. wie durch Reiben, Feuerschlagen mit Stahl und Stein. Die selbständigen Theile werden dabei in Eins gesetzt, versammelt in Einen Punkt, während sie vorher verschiedene Punkte ausmachten. Die Zerstörung der Selbständigkeit aber ist Wärme. Nicht das Feuer schlummert darin und muß geweckt werden. So nehmen wir oft metaphorische Ausdrücke für das Wesentliche nach ihrem eigentlichen Sinn. Zusammenfassen der materiellen Punktualität in Einen Ort, es ist Wärme, die dann erhöht übergeht in Entzündung und Flamme. | Flamme ist die Vollendung des durch Wärme angedeuteten. Die reale Zerstörung des Vorhandenen nach seinen ganzen Qualitäten, – sofern ins Chemische übergehend – ist Feuer. Das Licht ist dann der letzte Triumph, erscheinende Idealität, worein das Materielle übergegangen, das ganz Seelenhafte. – Die Wärme ist zunächst ein Zustand. Dies Feld ist das der Erscheinung als solcher, der Form, sofern sie noch nicht Totalität, selbständig ist. Die specifische Schwere, in Vergleichung mit andern Körpern; Cohärenz kommt zur Erscheinung im Stoß des andern Körpers. So auch Klang, Wärme; Sie mag entstehen wie sie will so gehört sie der Erscheinung an, dieser Gemeinsamkeit von Körpern mit einander. Der Körper ist warm. Sofern ist das Negative seiner eigenthümlichen Cohäsion überhaupt, seiner

kälter.] Do: kälter, und so ist das Versammeln der Wärme schon etwas der Vorstellung 27 Seelenhafte.] Do: seelenhafte, diese matrielle Immaterialität, die eben das Auslöschen ist des unterschiednen Fürsichbestehens. 28 Feld] Do: feld in dem wir anschauen das der … solcher,] Do: das zur Erscheinung kommt nur durch ein Verhalten von Außen.

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35 schwieriges.

3 Wärmematerie] Pi: Wärme materie

8 Wärmematerie] Pi: Wärme materi

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specifischen Natur, und somit Gemeinsamkeit mit Andern. Es sind diese Bestimmungen sämtlich formelle. Sie greifen | nicht in die innerste, eigenthümlichste Individualität, Form als Totalität, ein. Sie sind als solche Bestimmungen der Erscheinung, oberflächlich am Körper, Zustände und sofern mittheilbar, die andren Körper mögen beschaffen sein wie sie wollen. Luft ist ganz verschieden von der Seele und pflanzt doch deren Klang fort. Erst im chemischen Prozeß treten die Körper mit ihrer totalen Individualität auf. Der Körper überhaupt ist beweglich – dabei wird nichts in Anspruch genommen, als sein Befinden im Raume. Darum ist er so leicht beweglich. Hier ist schon specificirte Materie, aber die Specificationen gehören noch nicht zur eigentlichen Individualität sind nur formelle. | Bei Wärmemittheilung ist die specifische Qualität aber auch kund gegeben. Dahin gehört specifische Wärmecapacität, Leitungsfähigkeit der Körper. Bei gleicher Temperatur zeigen sich die Körper auf verschiedene Weise erwärmt[.] Das Wasser fühlt sich kälter an, als das Metall bei gleicher äußeren Wärme. Wasser in gleiche Temperatur zu bringen, wie Quecksilber, muß es in 13 mal größere Temperatur von außen gebracht werden. Dies hängt zusammen mit specifischer Schwere. Metall ist guter Wärmeleiter. Es hat Homogeneität des Insichseins. Nach dieser Dichtigkeit, Stärke des Insichseins, ist es weit weniger specificirt, hat weniger Unterschiede der Cohäsion. Es giebt auch spröde Metalle, die von geringer specifischer Dichtigkeit sind. Es kommt die Vorstellung vor des Latentwerden der Wärme. Wenn Wasser und Metall in gleicher Temperatur steht, ist Wasser kälter. Man sagt, es ist in das Wasser die gleiche Quantität von Wärme hineingegangen. Das Wasser aber verschluckt die Wärme, macht sie latent. Das beruht aber auf keiner Erfahrung. Was verborgen ist, kann man nicht beobachten. Man setzt aber dabei voraus den selbständigen Wärmestoff, der sich verbirgt oder zu erkennen giebt, selbst aber unverändert bleibt. Der Unterschied für den Begriff ist aber vorhanden sein oder gar nicht vorhanden sein. Beides hat für den Begriff seine Schwierigkeit[.] | Gestalt, Individualität, Form als Totalität, Körper als Idee. (§ 235) Individualität der Materie ist immanente Form, die der Materie einen eigenen bestimmten Unterschied giebt, die Gestalt, eine specifische Art des Zusammenhalt der Materie, und von äußerlicher Begränzung im Raume. Unter Gestalt haben wir zunächst Kristall

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7 Der Körper … dabei] Do: Es sind nur solche abstrakte, formelle Bestimmungen welche dieße Sphäre ausmachen. Bei der Beweglichkeit 10 formelle.] Do: formelle Spezifikationen, die Zuständen zugehen und deswegen einestheils setzen müssen diß Erscheinende nicht selbst zu sein, sondern im Zu- 35 sammensein mit andren Körpern und darin nicht die form der Körper als Individualität in Anspruch zu nehmen. 26 bleibt.] Do: bleibt sich nur verbirgt. Vorausgesetzt ist dieser perinirnd bestehnde Stoff, an dem der Unterschied nur sei ein Erscheinen oder Nichterscheinen. 11 Wärmemittheilung] Pi: Wärme mittheilung

21 Latentwerden] Pi: Latent werden

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vorzustellen. Cohäsion, die nur in sich vollendet ist, so daß auch nach außen der Körper in seinen Raumverhältnissen bestimmt ist. Dies ist das Künstliche der thätigen Geometrie in der Materie. Figuration. Form, nicht als einzelne Bestimmtheit, sondern als Totalität, seine Figuration materialisirend. Oben hatten wir auch die Form, aber nur in ihren einzelnen Bestimmungen, Cohärenz, Klang, Wärme (Meisterschaft über die außereinanderbestehenden Theile) aber diese Bestimmungen sind die einzelnen der Form, nach einander. Die Form an sich haben wir erst zu betrachten, d. h. noch in ihrer Bedingtheit, Vereinzelung. Was nur a n s i c h ist, das ist noch nicht Realität. Daß die Materie nur erst Individualität an sich ist, darin liegen die Bestimmungen, daß die Form nur vereinzelt an die Materie herantritt. Das An sich ist abstrakt, noch nicht Totalität, Endliches. Die Form als endliche Form ist nur eine oder die andere Formbestimmung, noch nicht Totalität. Die Erscheinung dieser Formbestimmung ist bedingt, durch Aeußres erregt. Die einfache Bestimmtheit, specifische Schwere, Cohäsion, ist noch todte Beziehung, erst erscheinend durch Gewalt eines Andern, so daß die Formbestimmung noch die Weise des Außereinander hat. Klang erst ist Idealität, | Einfachheit des Außereinander, – aber zitternd, abwechselnd. Die Idealität dieser Unterschiede, die außereinander bestehen in Cohäsion, sind Klang, und die reale | Idealität, Wärme. Das sind die unterschiedenen Momente der Form der Individualität, – nicht träge als außereinander bleibend, sondern in Eins gesetzt. Die Zurückführung des Außereinander zur Einfachheit. Daß sie so einzeln nach einander von uns gesetzt worden, es kommt daher, daß das Irdische, a n s i c h Individualität ist. Form des An sich seins hat auch eine Erscheinung. Das Allgemeine nun dieser Sphäre betrifft den Unterschied der Form wie sie an sich ist, und wie sie für sich ist, als wirkliche Individualität existirt. Die Materie ist an sich von der Form bestimmt, an sich das Formelle, von der Form durchdrungen. An ihr hat sie die Formbestimmungen überhaupt, d. h. sie ist durchgängig für die für sich seiende Form. Individualität der Erde ist schon Prinzip der Gestalt. Allein damit hätten wir nur erst das Formelle. Die Individualität der Erde ist aber erst an sich und nun für sich. Die Wirkliche Individualität ist an und für sich sein

2–3 Dies ist … Materie.] Do: dieser inre Künstler, diese thätige Geometrie, die alle Theile sich aneignet, und als Meister dieselben bestimmt, die form als Totalität in ihrem Unterschiede sich entwickelnd 9 Daß die … Individualität] Do: diß sind die undankbarsten, aber auch die schwersten Sphären für die Betrachtung. die Erde war gesetzt als Individualität 19–21 Form der … Einfachheit.] Do: form 35 außereinander gesetzt. die Zurükführung zu dieser Einfachheit ist die Idealität der Wärme die form ist 28–30 Individualität der … sich] Do: das die Einheit dieser Momente, die wir außereinander halten. ist dießer Sphärengang daß jedes zweimal betrachtet werden muß, die wir schon bei der Erde als diese Individualität hatten, die zuerst an sich, 8 ihrer] Pi: seine

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der Individualität. Der Uebergang selbst von der an sich seienden Individualität zur neuen Sphäre liegt im Gesagten: Die Form als Wirklich heißt nichts anders, als die außer einander seienden Formbestimmungen der Materie. Zum Fürsichsein gehört nun die Negativität derselben. Die Negationen negirt sind die Idealität, die zur für sich seienden Form gehört. Indem sich die Bestimmungen zu einer Einheit setzen, sind sie ideell. Die Idealität sind Klang und Wärme. | Diese Idealität wieder an sich ist Idealität der einzelnen Formbestimmungen. Sie sind also auch darin enthalten. Die Gestalt, die Form, die der Materie durchgängig ist, – nicht daß Materie passives darüber wäre, sondern die Materie an ihr selbst muß die Form haben. Die Gestalt ist die durch freie Form bestimmte Materie. Die Materie ist frei sofern sie an sich Formbestimmung hat, der Form nicht Widerstand leistet. Das Leben als Gestalt ist noch stummes Leben, immanente Formthätigkeit in den Kristallen. Ein organisirender Trieb. Bei Betrachtung des Kristalls verwundert man sich über die Geometrie, die darin thätig ist. Dieser notu ist innre Form. Regelmäßigkeit, die Zwekmäßigkeit ist. Zwek ist die sich auf sich beziehende Form. Alle Bestimmungen des Kristalls beziehen sich auf eine Einheit, Einen Quellpunkt. Seelenhaftigkeit, die die Unterschiede setzt, so daß sie existiren, nicht erst hervortreten durch äußere Gewalt. Nach innen bestimmt und nach außen umschlossen, aber von innen heraus bestimmt. Das Verhalten zu Anderm im Raume war bisher nicht vorhanden. Das Aeußere war eine Gewalt, die erst hervorlocken mußte. In der Gestalt hat das Irdische seinen Mittelpunkt gefunden, der thätig ist. Die abstrakte Selbstischkeit ist es nicht, sondern differenzirende, die Unterschiede setzend und haltend in der Einheit. Dreierlei Formen im Prozeß der Gestalt: Unmittelbare Gestalt, mechanische, ruhende, bestehende Gestalt, also räumlich bestimmte. 2) Gestalt in ihrer | Differenz, so daß die Differenz frei wird. (Das ist nun dem

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3–4 Zum Fürsichsein … derselben.] Do: Jetzt gehört dazu die Negativität derselben, denn das ist das fürsichsein, die sich auf sich beziehnde Negativität. jene formbestimungen gesetzt als differenzen in ihr. 6 Idealität] Do: Idealität der spezifischen Schwere und Kohäsion zunächst vereinzelt 8 enthalten.] Do: erhalten so spezifische Wärme die sich erhält in dieser Idealität. 9 Materie passives … 30 wäre,] Do: Materie vorausgesetzt werde als ein geistloses drüben. 10 haben.] Do: haben, soll sie für 11–12 hat, diese durchgängigsein, doch das Ansich der form muß sie haben, was wir gesehn haben. der … leistet.] Do: hat, so daß die form sich in ihr sich auf sich bezieht. 12 Leben,] Do: Leben, das in das Produkt zugleich übergegangen ist, 17 Seelenhaftigkeit] Do: freie Seelenhaftigkeit 20–21 hervorlocken mußte.] Do: hervortreiben, hier haben wir ein äußres dasein, das zugleich ein sich auf sich 35 Beziehn ist, inwendig organisirt, und ebenso nach Außen bestimmt von diesem innern Künstler, der nicht 22 Irdische] Do: Materie thätig erst nöthig hat etwas von Außen um sich bestimmt zu zeigen[.] ist.] Do: thätig, wenn man figürlich sprechen will, ein innres Licht, 24 Einheit.] Do: Einheit, die dritte Stufe. 25 bestimmte.] Do: bestimmte Gestalt, die form als Künstler des Raums 14 notu] Pi: nots

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Elementarischen entsprechend.) Die Elementarische Differenz specificirt | und unter der Gewalt der individuellen Körperlichkeit. Die Elementarische rekonstruirt, aus Individualität heraus erzeugt, als Eigenschaft des individuellen Körpers. Licht ist hier Farbe des Körpers. Das Neutrale, Luft, ist die specifische Verluftigung, Geruch. – Geschmack ist specificirte Neutralität, Wasser. Physikalische Eigenschaften oder Materien treten so hervor, partikularisirt durch Individualität. Ihre abstracte Spannung gegeneinander, Sonderung – als Electricität. 3) Prozeß der Gestalt, die reale Gestalt, so real, daß die Unterschiede selbst ganze Gestalten, Totalitäten, ganze Körper sind, die sich different gegen einander verhalten und sich als Neutrales, aber concret Neutrales setzen, ebenso wie diese Neutralität aufgeschlossen wird in ganzen Gestalten. (Chemischer Prozeß). Unmittelbare Gestalt. Der Begriff, das allgemeine der Sphäre, das Abstractum, ist das Erste, ein Besondres gegen Andres, sich selbst herabsetzend, ein Besondres zu sein. Die unmittelbare Gestalt können wir nennen: Mechanismus der Individualität, individuelle Mechanik. Hier haben wir die Totalität der Form, die sich realisirt hat in der Materie, Bestehen sich gegeben hat, Räumlichkeit. Der Materie ist das Bestehen durch die Form bestimmt, d. h. der Räumlichkeit nach. Die Raumbestimmtheit der specifischen Schwere ist einfache. | Hier aber Totalität der Form, nach allen 3 Dimensionen. Linie, Fläche, die Oberfläche ist. Das Verhalten nach außen ist durch die Form selbst bestimmt. Abstracte Form, differente Form und Totalität der Gestalt sind zu betrachten. Das Erste ist Form überhaupt, abstrakte, punktuelle Gestalt, Kugelgestalt. Das 2te ist der Magnetismus, der selbst nur Abstractum der Form ist. Das 3te ist die ganze Gestalt. Die Formen der Gestalt, als Formen in ihren Bestimmungen sich setzend. Gestalt ist Gestalt des Gestaltlosen, als unmittelbare. Daß sie als Form existire, dazu gehört nicht die Unmittelbarkeit. Außereinandersein der Bestimmung gehört dazu. Die Gestalt der Gestaltlosigkeit ist nun dies Unbestimmte, einerseits das Spröde,

1 entsprechend.] Do: entspricht, wo die Unterschiede sind in der Weise eines bestimmten Bestehns, 2 Körperlichkeit.] Do: Körperlichkeit, und sie verwandelt, 11 Prozeß] Do: Proceß. Einheit, Selbst16 Räumlichkeit.] Do: Räumlichkeit, und in so fern 30 ständigkeit der Widerspruch beider als Proceß. könen wir dieß mechanisch nenen, aber individualisirt, und so gehört es in das physikalische. 18 einfache.] Do: einfache Bestimmtheit, und drum quantitative Bestimung, so viel Gewicht in diesem Raum. 22 überhaupt,] Do: überhaupt, gleichsam wieder das Aufgeben dieser Bestimungen und dimensionen, 23 Gestalt.] Do: Gestalt. Es ist eine gewöhnliche form physischer Kategorie, Magnetis35 mus, Elektrizität und Chemismus. der Magnetismus aber ist nur das Abstraktum der Totalität der Gestalt. Sie ist Elektrizität an der zweiten form auch genant worden, sie ist aber die beginende Spanung der differenten gegeneinander, noch nicht der Proceß als solcher sondern der formelle. diese 3 Stufen muß man nicht als solche betrachten, die für sich in der That Realität haben, sondern sie selbst sind nur die Momente einer Totalität. die Gestalt ist die form, welche der Materie innerliche determination gibt, und so daß 40 diese determination Totalität ist, Körperindividuum umschließt. 26 dazu.] Pi: dzu.,

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anderseits die Kugelgestalt. Das Spröde ist das sich Concentrirende, die Gestalt in abstrakter Form des Fürsichseins. Es ist ein Außereinander. Aber so daß die Mehrern vom Materiellen noch nicht ausgedehnte Orte sind, sondern nur abstrakt zusammengehalten im Eins des Punkts. Die reale Gestalt behält auch die Sprödigkeit, Beziehung der unterschiedenen Orte auf Concentration, die aber zugleich ist Außereinanderhalten der Theile. Das Spröde ist die ganz formal bleibende Gestalt. Die Kugelgestalt ist das andre Extrem der formellen Gestalt. Ausgedehntes, Außereinander, das dem Spröden abgeht, Anweisung des Orts nach Totalität der Räumlichkeit, aber so daß solche Determination zwar Umschließen ist, Absondern, so daß aber noch kein Unterscheiden vorhanden ist. | Periferie verhält sich nach Bestimmung der Gleichheit zum Mittelpunkt, bietet in sich noch kein unterschiednes Verhältniß dar. Das Flüssige nimmt Kugelgestalt an. Tropfen. Wasser, Queksilber. Der Druck nach Außen ist, sagt man, nach allen Seiten gleich. Gleichheit des Bestimmtseins nach außen ist dadurch bestimmt daß noch keine Innre Differenz vorhanden ist. Der Kreis aber ist die formelle Rückkehr in sich, Identität des Verstandes, nicht aber des Vernünftigen, das Unterschiede enthält. Kreis ist sonach die schlechteste Figur. | Das Zweite ist die reale Gestalt, aber noch nicht totale Gestalt. Das sich realisiren der Gestalt enthält den Einheitspunkt Sprödigkeit. Beziehung und Repelliren des Materiellen, Setzen verschiedener Orte außereinander, so daß die verschiedenen Orte zugleich auf diese Einheit bezogen werden, nicht träge ruhen, sondern wesentlich nur bestehen in der Beziehung auf die Einheit. Differenz dem Orte nach. Dies Differente halten in der Einheit, aufheben, – dies ist die allgemeine Bestimmung der Form, daß sie in Realität vorhanden sei. Das ist nun der Widerspruch, Außereinander. Zugleich soll es nicht für sich bestehen, soll bezogen sein auf Eine Einheit. Einheit setzen, heißt sie nicht außereinander setzen lassen, das Außereinander negiren. Zwei Momente sind es, die sich negiren. Dieser Widerspruch ist die Thätigkeit der Form, die sich realisirende Form. In der Cohäsion war auch diese Bestimmung. Die Form als Eigen|thümlichkeit der Ortsbestimmung. Richtung die immanent dem Materiellen ist, Zähigkeit, Sprödigkeit, Dehnbarkeit. Das ist auch Determination des Orts. Es ist dort ein Bedingtes. Erst durch Gewalt von außen zeigt sich der Körper so, daß er zähe ist, oder dergleichen. D. h. die Form ist nur erst an sich, das Negative, der Widerspruch, die 2 unterschiedenen Bestimmungen sind noch nicht in Einem gesetzt. Erst die Gewalt von außen

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11–12 Mittelpunkt, bietet … dar.] Do: Mittelpunkt verhält, so daß das Umschließen ein Individuum macht, aber ohne individuelles Verhältniß zur Einheit als wirklicher, zum Mittelpunkt. 22 Dies Dif- 35 ferente … aufheben,] Do: ein Homogenes setzen in differentes des Ortes, und ebenso diese differenz wieder aufheben 29 die immanent … ist,] Do: die dem Insichseyn angehört. dort hatten wir aber noch nicht Thätigkeit. 9 solche] Pi: solchs

15 Rückkehr] Pi: Rück-/sicht

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bringt den Körper außer einander. Ein Schlag bringt ihn zusammen. Zusammenbringen, und verschiedne Form des Außereinandergehen. Wenn durch die Gewalt von außen der Zusammenhalt zerstört wird: so ist hier in der Form das Differentsetzen, Orte außer einander verweisen: von selbst. Die Gewalt beides enthaltend, Auseinanderbiegen des Körpers aber auch Zusammenbringen seiner Theile, so sind diese in dieser mechanischen Wirkung, zwei unterschiedne Seiten. Nach einer andren Seite geht der Körper auseinander, als er zusammengeht. Bei der Cohäsion ist das negative Moment äußerlich. Hier aber sind beide Entgegengesetzte in Einem. Die Form ist Thätigkeit. Separiren und Zusammenbringen im Raum. Die Thätigkeit ist selbst noch abstractes, noch das Subjective. Als Thätigkeit hat sie noch kein Produkt, ist noch nicht objectiv geworden. Die Momente sind Negation, Werden. Thätigkeit, wiewohl Totalität, ist nur Totalität in einer Formbestimmung, nämlich der des Subjectiven. Die Thätigkeit, den Raum determinirend, determinirt noch nicht den ganzen Raum. Nur abstrakt, | nur eine Linie wird determinirt. Dies nur haben wir im Magnetismus. Was ist Magnetismus? Eine Eisennadel zeigt ihn uns, nur partikular. Sie zeigt nach Norden. (Die Chinesen sagen, es zeigt nach Süden) Das Stäbchen ist dirigirt durch Magnetismus der Erde. Was die Erde gegen dies Stäbchen thut, das ist auch auf andere Weise sichtbar. Eisenfeilstaub sammelt sich an. Ein Eisenstab wird angezogen. Das Gleichnamige stößt sich ab, das Ungleichnamige zieht sich an. Es ist Annähern, den Einen Ort setzen, (Berührung). Was die selbe Determination hat, wird getrennt. Ortsdetermination, sofern das Identische das nicht identisch gesetzt wird und das Verschiedene identisch gesetzt – beides auf Raumdetermination bezogen. Die Eisenfeilspähne werden inficirt vom Magnet. Magnetismus ist thätig, ortbestimmend, – sofern nichts chemisches, näher physikalisches. Er gehört sofern dem Mechanismus an, sofern er immanent ist in der Materie. Wenn wir sagen sollen, wodurch Nordpol und Südpol unterschieden sind, ist die Lokalbestimmung, den

4 selbst.] Do: selbst, und diß Unterschiede in eins setzen gehört ihr ebenfals an. 9 Raum.] Do: Raum, sich auf sich beziehnde Negation. 12 Werden.] Do: Werden, das noch nicht zum daseyn 15 ist] Do: ist (das Punktuelle des Spröden muß in die Linie übergehen. §.) 21 30 übergegangen ist, (Berührung).] Do: das da es selbstständige Körper sind nur zur Berührung fortgeht, dessen was sich als verschieden von einander zeigt. Verschieden heißt das einander entgegengesetzte. 21–22 getrennt. Ortsdetermination, … Identische] Do: getrent, was sich als entgegengesetzt zeigt einander genähert. Wir haben so hier nichts andres, als was es im Begriff ausgedrückt worden ist, daß dieser die Thätigkeit 24 Magnetismus] Do: die Pole sind die, die in Rüksicht auf diß bewegen ungleich 35 ist, das Identische determinirt sind, Jedes dieser unterschiednen ist nur in so fern das andre ist, und sind nur diß verschiedne durch diese Identität. der Magnetismus 26 er immanent … Materie.] Do: er immer real ist, nicht das Verhältniß durch äußre Gewalt. So gehört der Magnetismus der Gestalt an, Annähern oder Entfernen Identisch oder Nichtidentischsetzen dem Orte nach. 40 22 Ortsdetermination] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

34 als was] Do: ws als

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Magnetismus nichts angehend, – einer Gegend, der Thätigkeit des Magnetismus nicht angehörig. Man kann sofern nicht sagen, wodurch Nord und Südpol unterschieden sind. Unterschied ergiebt sich erst, aber selbst nur relativ. Die Materie ist abstoßend, die Identität negirend, aber das Nichtidentische als identisch setzend, anziehend. Man könnte anziehen und abstoßen unterscheiden. Für das Andere, das angezogen oder abgestoßen wird, | haben wir für den Magnetismus noch keinen Unterschied. Jedes ist ein Andres. | Identisch und Nichtidentisch setzen, diese sind im Begriff in Eins gesetzt. In der Natur aber sind die Bestimmungen des Begriffs sich außereinander zeigend. Wenn nun Ein und Dasselbe angezogen oder abgestoßen wird, geschieht dies an den beiden entgegengesetzten Seiten des Magnets. Dasselbe wird an Einem Ende angezogen, am andern abgestoßen. Determiniren im abstrakten Raum, in der Linie. Indem dies an der Materie ins Dasein tritt, tritt es an einer Linie in Dasein. Dasselbe wird abgestoßen, aber angezogen von der andern Seite. Dies geschieht an unterschiedenen Orten, an den 2 Enden der Linie. Dies Andre, das Abgestoßen wird ist dasselbe, das Angezogen wird. Sofern es selbst einer Linie angehört, ist es inficirt und das andre Ende der Linie verhält sich umgekehrt, wird abgestoßen wo das andre angezogen ist. Wenn man 2 Magnete hat, haben beide ihren Nord und Südpol. (Erdmagnetismus) Die 2 Enden der beiden Magnete sind der Nordpol auf gleiche Weise, sofern sie sich auf das Dritte beziehen. Determination dem Orte nach. Die gleichnamigen stoßen sich ab, wenn man sie in Beziehung auf einander bringt. Daß sie gleichnamig sind, ist nur gesetzt durch die Determination durch das 3te. Daß das Gleichnamige sich abstößt liegt nur in der Determination auf ein Drittes. Es braucht nun nicht Linearstäbchen des Magneteisen zu sein. Ein Kubus bleibt aber immer ein Lineares, bildet eine Axe. | Die Richtung bleibt ein Lineares. Von der Thätigkeit nun ist auszugehen. Nord und Südpol sind die bestimmten Orte. Die Unterschiede der Verschiedenheit sind erst gesetzt durch die Thätigkeit und haben relativen Sinn auf diese Thätigkeit. Das Nächste ist der Erdmagnetismus selbst. Die kleinen Magnete haben ihre Determination durch Erdmagnetismus. Sofern das Gesetz gilt, daß Gleichnamiges sich abstößt, (in Beziehung auf magnetische Thätigkeit) so ist der Nordpol des kleinen Magneten seine Richtung nach dem Nordpol der Erde. Aber weil es ungleichnamig ist, es sich anzieht, ist es eigentlich der Südpol, der sich nach Norden richtet. Der Erdmagnetismus ist, was in seiner Thätigkeit als ursprünglich erscheint, die Thätigkeit, als ortbestimmendes. Warum wird der Magnetismus von der Erde gezeigt? Die ganzen Gestalten, der Kristall, hat keinen Magnetismus mehr, denn der

12–13 dies an … es] Do: der Begriff ins daseyn tritt, so tritt er 15 Abgestoßen] Pi: Angestoßen

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Magnetismus ist a l s Thätigkeit den Ort zu bestimmen. Im Kristall ist die Thätigkeit zum Produkt gekommen. Warum ist die Erde also noch in Thätigkeit begriffen? nicht schon zum Produkt gekommen? Die Gestalt ist noch als Gestaltendes. Nur sofern die Erde nicht dazu gekommen ist zu ihrer Gestalt, ist der Magnetismus als thätiger. Die Erde als Totalität bezieht sich wesentlich auf die Körper ihres Systems, – eine Beziehung, die wir gesehen haben in dem System der Himmelskörper[.] In diesem System ist Erde als Individuum, aber zugleich auf innres | Centrum sich beziehend, aber auch die andren Begriffsmomente des ganzen. Sie kommt nicht dazu, sich zu nähern. Wenn sie die Sehnsucht sich zu nähern erfüllt, sich realiter mit ihrem Centrum zu vereinigen – die Form hat Existenz nur als Bewegung, nicht sich materialisirend – die Thätigkeit im Sonnensystem ist Bewegung, aber nicht sich materialisirende Bewegung – indem nun die Erde strebt, sich materiell identisch zu setzen, da die Erde nicht dazu kommt, bleibt die Thätigkeit in ihr abstrakt, kommt nicht zum Produkt, bleibt Magnetismus. Freiheit der Form auf diese Weise als Thätigkeit liegt in Zusammenhang mit dem ganzen Sonnensystem. Magnetismus ist wesentliches Moment in Gestalt. Aber ein Andres ist, daß dies wesentliche Moment abstrakt existirt. und so ist es Magnetismus. Abstrakt existirt es an der Erde weil die Erde nicht zur Annäherung kommt, sondern im System der Himmelskörper so bewegend bleibt. Die Erde ist ein großer Magnet. Magnetismus ist Moment der Gestalt. Aber der Magnetismus als solcher wird an der Erde frei. Die magnetische Axe hat 2 magnetische Pole. Der Magnetismus ändert in einem Eisenstäbchen die specifische Schwere auf beiden Seiten. Die eine Seite wird schwerer. Gar nicht mehr gewichtige Materie ist auf der einen Seite gesetzt, als auf der Andern. (inclinatio) Magnetismus ist hier Schwere hervorbringend. | Hier wird Determination gesetzt, die gar nicht blos von der Schwere allein abhängt. An welchem besondern Körper der Erde der Magnetismus erscheint, es ist Eisen, Nickel, Kobald. Es leugnen das Einige. Magnetismus hat lange in der physikalischen Betrachtung als ganz Partikuläres ausgesehen, als Kuriosität am Eisen. Thales schon hat gesagt, ein Magnet sei einer Seele eigenthümliche Determination in Hervorbringung einer Bewegung. Daß nun am Magnetismus ein Moment der freien Individualität ist, haben wir gesehn. Das Eigenthümliche ist einestheils nur, daß das abstrakte Moment auch für sich zur Erscheinung kommt, und zweitens gerade am Eisen. Dieser Umstand trifft mit sonstiger Natur des Eisens zusammen. Wenn man das Eisen glüht oder schmelzt, vergeht der Magnetismus. Geschmeidiges Eisen läßt sich leicht magnetisiren, verliert aber den Magnetismus bald. Stahl aber und sprödes Eisen ist schwer zu magnetisiren, und erhalten ihn lange. Eisenoxyd ist nicht 1 Kristall] Do: der totalen Gestalt 26 abhängt.] Do: abhängt. das Körperindividuum reißt sich los von der allgemeinen Centralität zum für sich. 29–30 sei einer … Bewegung.] Do: sei eine Seele, andre es ist da das Hervorbringen einer Bewegung.

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magnetisch. Eisen ist blos 7 mal schwerer als das Wasser. (Platina 19 mal) Eisen hat nicht das Insichsein der andern Metalle. Gold, von hoher specifischer Schwere kann wenig von Säure angegriffen werden. Metalle geringerer Schwere Werden leicht von Säure angegriffen. Eisen oxydirt leicht. Einerseits hat es also Continuität, nicht aber so tiefe, die specifische Schwere mit sich bringt. Anderseits ist es nicht so spröde wie schlechte Metalle. | Es ist also die Mitte, im Eisen, die Sprödigkeit und Cohärenz. Der Körper muß nicht verschlossen in sich sein und nicht spröde, um magnetisch zu sein. Magnetismus ist nicht feste Qualität des Eisens. Er ist Thätigkeit, ein Abstraktum, noch nicht für sich bestehende Totalität. Sein Erscheinen ist noch nicht so identisch mit der Materie, wie die Form in der Gestalt. Die Materie wird durch Einheit der Form mit ihr gemacht. Aber der Magnetismus ist der Prozeß nur der Gestalt, Abstractum der Thätigkeit. Er ist nicht das Bleibende an dem Eisen, woran er erscheint. Das Eisen ist trennbar von ihm. Er ist nicht Zustand als Qualität des Eisens. Das Saltz hat diese Kristallform und ist sofern dies Saltz. Aber Magnetismus ist noch nicht identisch mit der Materie, sondern ein Phänomen, das | Aeußerliche hervorzubringen oder zu zerstören. Eisenertze bringen an sich den Magnet zur Erscheinung. In dem Erze scheint er Fixes zu sein. Das Erz wird aber erst magnetisch indem es zum Licht kommt. In der Grube ist es noch nicht magnetisch. Magnetismus wird durch Streichen erwekt[.] Eisen wird magnetisch, indem Eisenstäbe mit einander gestrichen werden, die aber vorher nicht magnetisch sind. Durch die Erschütterung wird das Verhältniß hervorgelockt der Kohäsion, der Sprödigkeit und der Kontinuität. Vornehmlich wird bei dem Streichen der Magnetismus an seinem Erzeugtwerden erkannt. Die magnetische Thätigkeit ist etwas Lebendiges, Bewegliches. Nachdem die Stange an Punkte hinkommt, ist der Magnetismus verschwunden. (Bruckmannschen Indifferenzpunkte) – van Swinden hat Kulminationspunkte gefunden. Wenn an den|selben die streichende Stange weggenommen, ist die Stärke eines Pols am größten. Der Magnetismus ferner erweckt auf einfache mechanische Weise, durch bloßes Schlagen, Stoßen. Eine Erschütterung wird in ihm hervorgebracht. Dies ist so allgemein, daß es wenig frei stehende Eisenstangen giebt, die nicht magnetisch wären. Eine bestimmte Reaktion Gegen die Magnetische Nadel zeigen sie. Es ist schwer, Eisen zu haben, das frei ist von Magnetismus. Beziehung des Magnet auf Electricität: Eine galvanische Kette oder Batterie, (der reale Prozeß ist darin gesetzt, der chemische) geschlossen, in Thätigkeit begriffen;

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2 Metalle.] Do: Metalle wie Gold. 7 Sprödigkeit und Cohärenz.] Do: Continuität und Punctualität 35 Identität und darin die differenz, was die allgemeine Bestimung des Magnetismus ist. 11 Gestalt.] Do: Gestalt, so daß die Materie nicht wäre, wenn sie nicht diese Gestalt hätte 33 Electricität:] Do: Elektrizität und Chemismus ist eine große neuere Entdekung 3 wenig von] so Do Pi: vn wenig

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wenn der eine Magnet sich nähert, zeigt sich ein Anziehen und Abstoßen nach Punkten. Thätigkeit des Gegensatzes, Bestimmen, das magnetisch ist, Ortsbestimmen. Ermann hat die interessante Darstellung davon gemacht und die sinnreiche Vorrichtung, daß die galvanische Kette selbst beweglich gemacht ist, so daß sie an den Magnet gebracht die Determination zeigt. Die chemische Thätigkeit ist auch magnetische Thätigkeit. (Magnetiko electrochemismus.) Man hat vorher die verschiedenen Formen ganz einzeln betrachtet, als besondre Naturkräfte, die nichts mit sich zu thun hätten. Aber es ist Eine Art des Prozeßes. Diese Identität ist Hauptbestimmung in der Physik. Es ist Ein Begriff: physikalischer Prozeß, aber verschiedene Formen. Auf Extreme der Identität der selben ist man gegangen. Man hat nun Noth, sie aus einander zu bringen. Ebenso wesentlich als die Identität ist auch die Verschiedenheit. | Die eigenthümliche Bestimmung des Magnetismus bleibt nun für uns wesentlich auch in der Identität. Ortsbestimmte Thätigkeit, abstrakte, nach der Linie gehend. An dem physikalischen Körper ist Eine Seite die mechanische Seite, d. h. nach der der Materie in Rücksicht auf Cohäsion der Ort durch die Form determinirt ist. Indem keine Wissenschaft mehr als die Philosophie daraufdringen muß, die Identität der Prozesse zu erkennen, muß sie doch die eigenthümliche Bestimmtheit auseinander halten. Abstrakte Gestalt von Gestaltlosigkeit. Das Spröde und die Kugel. Die Form dann zunächst als bestimmende Thätigkeit, als abstrakte Form ist sie Magnetismus. Das 3te ist die reale Gestalt, eigentliche Gestalt, Mitte zwischen Sprödigkeit und Kugel. Der Kristall ist die Gestalt als Produkt. Die Differenz ist in der Gestalt neutralisirt. Der Gegensatz der im Magnetismus ist, ist in Eins gesetzt. Die Thätigkeit weder als Abstoßen noch als Anziehen, sondern Cohäsion überhaupt. Ein Außereinander aber ebenso Zusammenhalt. Im Magnetismus sind es Unterschiedene, die theils abgestoßen, theils angezogen werden. In der Gestalt ist der Unterschied in dem Zusammenhängenden, Einen aufgehoben. Ruhiges Bestehen der Kohärenz ist zustande gekommene Totalität der Form. Jeder Punkt ist Totalität an sich. Die Form ist zugleich durch das Ganze ausgegossen, – ihr Abscheiden von Anderm setzend. Das Erscheinen des Bestimmtseins ist nicht mehr bedingt durch Aeußerliches

11–12 Ebenso wesentlich … Verschiedenheit.] Do: In der Physik sagt man gewöhnlich, werdende Verschiedenheit, als Identität. 14 Thätigkeit, abstrakte, … gehend.] Do: Thätigkeit. der chemische Proceß ist die Totalität, der den ganzen physikalischen Körper durchdringt. 18–19 Bestimmtheit aus35 einander halten.] Do: Unterscheidung anweisen. die Philosophie kann sich nur freuen, daß die Identität auch in der Physik aufgezeigt ist, was in der Idee an sich auch liegt[.] 30 ihr Abscheiden … setzend.] Do: die Punkt Beziehung dieser Punkte auf einander, und ihr Abschließen gegen andre,

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(Druck oder Stoß) sondern von innen heraus bestimmt. Die innerliche Stereometrie. | Dieses Seelenhafte ist die Form; ein Unsichtbares, das das Verhältniß aller Theile im Raum eines Körperindividuums bestimmt. Bestimmtsein von Außen ist aufgehoben. Es ist Rührendes, wenn man die stille Bestimmtheit der Kristallisation betrachtet, wie Höhlen, wo die Natur ruhig den Formen gewährt. | Aller äußerlicher Verstand ist verschwunden. Lebendigkeit, die in Unthätigkeit des Produkts übergegangen ist, erkennt man darin. Thätigkeit ist zu räumlichem Bestehen gekommen. Fläche, sogleich zu Oberfläche geworden[.] Oberfläche ist nicht eine Kugel. Es ist Gleichheit in der Differenz. Die Freiheit und Wirksamkeit der Form ist zunächst Vollendung ihrer in Determination des Raums. Verschiedene Formen der Kristallisation. Das Schwierige ist, geometrisch die Form zu bestimmen. Neumann hat wichtige Untersuchungen. Gleichheit in der Differenz ist die Hauptsache. Eine Differenz ist der Unterschied der äußern Kristallisation und der Kristallisation als eine innere. Werner hat die innre den Durchgang der Blätter genannt. Eigenthümlicher innrer Zusammenhalt, Ablößung nach Flächen, die nicht parallel sind der äußren Fläche. Diese Flächen kommen nicht von mechanischem Zerschlagen des Kristalls. Sie zeigen sich als ebene Flächen, glänzend. Dies Kerngestalt genannt, gegen die äußere. Dies ist die Kohäsion, aber nicht mehr die abstracte, sondern in ihrer Totalität, ganze Gestalt und unterschieden zugleich von der äußren Gestalt. Kalk präsentirt große Mannigfaltigkeit in äußrer Gestalt. Aber Kerngestalt ist rhomboid. | Die äußren Gestalten sind nur Umgestaltung von Innren. Frappirt wird man, wenn man isländischen Kalkspath zerschlägt. Man unterscheidet die Zertrümmerung von mechanischer Gewalt. Aber außerdem findet sich, daß er durch und durch kristallisirt ist. Jedes Stückchen zeigt rhomboidalische Gestalt, so bis ins Punktuelle, Kleinste. Form des einzelnen kleinsten Stückchens hat gar keine Unterbrechung. Reine Continuität der Form. Dies ist der Fortgang. Vereinzelung und Continuität, zuerst als Raum und Zeit. Raum, Unterscheidbares, schlechthin als continuirlich. Materielle Punkte mit ihrer Kontinuität, auch durch Form der Cohäsion bestimmt. Beziehung auf

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1–2 von innen … Dieses] Do: durch die form als Meister, diese innerliche Stereometrie, Linie die in Flä- 30 che übergeht, aber als Oberfläche diß Ganze vom Andern abscheidet. diese stille Geometrie, dieß 7–9 Thätigkeit ist … Differenz.] Do: Es ist gesagt worden, daß der Magnetismus nach der Linie bestimmt ist, und der Grund ist angegeben, da die Gestalt nur als abstrakt, thätig noch nicht objectivirt, und als räumliche Bestimung die nur abstrakte räumliche Bestimmtheit, die die Linie ist. In der Gestalt ist aber die form zum räumlichen Bestehn gekommen und das ist räumliche Totalität, Raum nach allen dimensio- 35 nen. Es scheint ein Sprung zu seyn. Wenn aber die Abstraktion in der Erreichung des Zweks zum Bestehn kommt so ist es die fläche in so fern sie zur Oberfläche sogleich geworden ist, form ist so nicht die Kugel, sondern Gleichheit in der differenz, nicht die abstrakte Verstandesklugheit die die Kugel ist. 36 Wenn] Do: die Wnn unbeschrieben.

38 ist.] Do: ist Der Rest der Seite sowie die gesamte folgende Seite 85Do sind 40

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einander als noch formlose Punkte. Jetzt in der Gestalt dieselbe Continuität. Das Ganze continuirlich, aber alles als einzelne Punkte betrachtbar auch concretes, kristallisirt, geformt. Jeder Punkt ist die ganze Gestalt, und dennoch in der Kontinuität von Punkten begriffen. Man nimmt etwas des Innern für homogene Masse, aber zugleich ist das Ganze die Form. Die Einheit, das Concrete, die den Begriff wesentlich festhält. Die Gestalt ist die ruhende Totalität. Der Begriff ist nun in die Neutralität übergegangen. Versteinerter Begriff. Aber der Begriff ist an und für sich lebendig, seine Unterschiede setzend. Das Zweite ist Besondrung der individuellen Materie. Die Unterschiede, die an sich in der Gestalt sind, werden nun gesetzt. Das 3te ist dann dies Differente als Ganzes, Prozeß des Ganzen. | In die eigentliche physische Sphäre gehen wir wieder über in diese 2te Stufe. Aeußrer Mechanismus ist verschwunden. Mechanismus, so fern der materielle Ort bestimmt. Jetzt aber treten wir wieder in das Besondere ein, in das Specifische, eigentlich Physische, sofern die Unterschiede des Begriffes sich für sich materialisiren, oder die Unterschiede sind als einfache Bestimmungen. Die Materie ist bestimmt nach einer Bestimmtheit, die einfach nur d i e s e ist. Die Materie ist unmittelbar vereint mit der Bestimmtheit. Das Abstrakte der Materie verschwindet immer mehr. Die Specification der Materie haben wir in den Elementen. Der Fortgang ist das Subject der Individualität, daß dies die Elemente zu seinen Eigenschaften macht, sich unterwirft. Im elementarischen Prozeß sind die Elemente in Conflict mit einander. Subject ist die Erde. Gestalt ist, daß die Elemente nicht mehr frei sind, sondern als Eigenschaften dem Individuellen angehören. Der individuelle Körper läßt nun seine concrete Identität aus, so daß die Momente gesetzt sind durch den Punkt der Individualität durchgegangen, darin bezwungen, und darin seiend durch Individualität selbst bestimmt. Eigenschaften und Materien kann es nun genannt werden. Das geht in einander über. Eigenschaften sind Farben, Geruch, Geschmack. Farbe des Ding ist Pigment, Metallität. Das Brennliche, Oehl, ätherisches Oehl. 3tens Geschmak, differenzirtes Wasser, aber individualisirt. Salze. | Diese 3 sind zunächst zu betrachten. Sogleich ist zu bemerken: wir betrachten den individuellen Körper mit Besonderungen, physikalischen Eigenschaften, besondren Materien. Das ist das Unterscheiden. Aber außerdem, daß sie so auseinander gehen, haben die Körper auch Beziehung auf einander und eine Beziehung auf einander, in der sie die besonderten physikalischen Gestaltungen sind, Beziehung ihrer Differenz auf einander, aber zugleich daß sie selbständig gegen einander bleiben. Gestalt zuerst, nun 2tens die Besonderung. Besondre Gestalten. Die Beziehung der physikalisch besondren Körper auf einander, indem sie besondre bleiben, eine ideelle Beziehung, aber auch physikalisch bestimmt: Diese Beziehung ist 35 nun] Pi: kun ?

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Electricität. Der Prozeß des Chemismus ist Realisirung des electrischen Prozesses. Farbe, Pigment, lassen wir als äußerlich dazu gelten. Geruch aber drückt auch die Empfindung aus. Ebenso Geschmack ist Eigenschaft eines Dings, aber auch subjective. Die Eigenschaften haben Beziehung auf Empfindung. Hier haben wir aber nur die Objecte der Sinne, und es ist Ein Begriff, Eine Bestimmung darin. Das Unorganische hat dieselben Bestimmungen, die die subjectiven Sinne auch haben. Das theoretische Verhältniß zur empfindenden Natur geht uns noch nichts an. Aber es bleibt nicht theoretisches Verhältniß. Das Element ist nicht das Sichtbare überhaupt. Wenn wir etwas riechen, verhalten wir uns schon praktisch. Wir empfinden dies sich Verzehren des Körpers und verzehren selbst den Geruch. Mehr noch mit dem Geschmack. ganz praktisch. | Objectiv ist auch in diesen Verhältnissen eine reale Beziehung, nicht blos eine Gleichgültigkeit. Sie haben nicht gleichgültige Existenz, sondern sind relatives. Bei der Farbe ist Verhältniß zum Licht. es ist theoretisches Verhältniß, die abstracte Manifestation, indem Jedes bleibt was es ist. Aber das Erste selbst ist Verhältniß zum Licht, – Partikularisation der Körper. – wesentlich ein Verhältniß zu ihrem Allgemeinen. Das ist das Element. Geruch ist Verhältniß zu seinem Element, zur Luft. Geschmak Verhältniß zu Wasser, das das sehr irdische Element ist. Dies sind Momente des Individualisirten. Aber so partikularisirt haben sie ein Verhältniß zur Allgemeinheit, d. h. zu dem ihnen entsprechenden Elemente. Diese andern Sinne haben wir gehabt in Klang und der ganzen Gestalt. Gefühl und Gehör, Sinn der Idealität des Materiellen, der Bewegung. Das Erste ist Verhältniß zum Lichte, das 2te die in sich differenten Bestimmungen, Partikularität different in sich, nach Feuer und Wasser, und | 3tens daß solche partikularisirten Körperindividuen mit einander in Gegensatz kommen. Die in Gegensatz sind, sind ganze Gestalten, hier noch selbständig gegen einander bleibend, Electricität. Die erste Bestimmung ist das Verhältniß des individuellen Körpers zum Lichte. Diese Specification ist das Allgemeine selbst. Körper sich auf sich beziehend, Totalität der Form, identisch mit sich. Diese Identität mit sich ist seine sich auf sich beziehende Allgemeinheit, aber schon Partikularisation, die abstracte Beziehung auf sich | ist nur Ein Moment. Das Gefühl und Gehör sind schon behandelt. Das Tasten ist Sinn der Materialität, Gestalt als solcher überhaupt. Gefühl ist darin das Allgemeine. Dem Gefühlsinn gehört auch die Wärme an, die Auflößung der Cohäsion, das materielle Aufheben. Die Idealität des Klangs gehört ebenfalls in diese Sphäre, Erzittern des

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32 solcher überhaupt.] Do: solcher, des physikalischen Mechanismus haben wir schon 35 gehabt. 33–34 materielle Aufheben.] Do: Aufheben des Matriellen das als solches noch matriell bleibt. 29 Identität] so Do Pi: Idalität

35 physikalischen] Do: phyka / kalishn

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Körpers in sich selbst. Diese Idealität ist Gegentheil der Realität des Gefühls. Diese beiden also sind schon abgethan. – Verhältniß zum Licht. Der Körper ist Totalität der Gestalt, die Form sich ausübend, nicht bedingt durch etwas Andres, durchgängig. Sie ist gekommen zu einer Beziehung auf sich selbst, zur Identität mit sich. Diese Identität mit sich macht die Lichtseite des Körpers aus. Individualität ist die eigne Lichtseite des Körpers. 3 Formen sind zu betrachten: Durchsichtigkeit, Brechen des Lichtes, Verfinsterung, Verdunklung des Körpers in sich zur objectiven Farbe. Zunächst ist die Totalität die Identität mit sich, das Lichtsein des Körpers, das Licht an ihm selbst zu haben. Dies Licht als solches kommt noch nicht zur Existenz. Funken kommen erst in der 3ten Bestimmung, der Electricität. Daß es als Existenz auftrete, dazu gehört die Spannung, der Gegensatz. Daß die Identität zur Existenz trete, gehört die Unterscheidung dazu. Lichtbestimmung überhaupt, aber nicht als Punkt zur Erscheinung kommend. Noch weniger ist das schon Lebendigkeit. Empfindung ist auch Subject sich zu sich selbst verhaltend, aber dazu gehören weitere Bestimmungen. Zweitens, weil an dem Körper noch nicht | Existenz der Identität mit sich gesetzt ist, so ist die Existenz dieser Lichtseite an ihm eine unmittelbar für ihn vorhandene; es ist das Sonnenlicht überhaupt. Seine eigne immanente Bestimmung, aber äußerlich existirend. Verhältniß des Körpers zu Sonnenlicht. Bei Electricität sehen wir erst, im Funken, daß das Licht an ihm selbst gesetzt ist. Was noch unmittelbar ist, wird dann als Hervorgebrachtes gesetzt, die Elemente machen den Prozeß. Hier ist die Lichtbestimmung des Körpers ein Verhältniß desselben zum Licht. Das Erste ist nun, daß der Körper zu dieser Identität mit sich komme. Der Körper setzt dem Licht keinen Widerstand entgegen, ist passiv. Durchsichtig. Die Identität mit sich ist noch nicht unterbrochen, bestimmt. Er ist die Gestalt, in sich innerlich kristallisirt. Diese Gestalt ist in Continuität, mechanischer Neutralität, chemischer Neutralität. Diese allgemeine Neutralität, daß die Form ganz sich realisirt hat: Das ist es was die Identität mit sich, die Form der Existenz überhaupt ist. Als Kristallisation ist dies zur Form der Idealität in sich gelangt. Luft ist auch durchsichtig, auch das Wasser. Das ist noch der Mangel ihrer Bestimmung in sich, das macht ihre elementarische abstracte Natur. Wasser formelle Neutralität. Sie haben noch keine Cohäsion in sich. Mangel des concreten. Im individuellen Körper aber ist

2 Verhältniß zum Licht.] Do: Was nun itzt die erste Besondrung der materiellen Gestalt betrifft, so haben wir diß im Allgemeinen Verhältniß zum Licht genannt. 3 ausübend,] Do: ausübend in ihrer 4 einer Beziehung … selbst,] Do: dieser freiheit die sich das bestimmende ist, 12 gehört 35 Freiheit. die … dazu.] Do: zu der diese Unterscheidung gehört, die hier noch nicht ist. 28 ist es … sich,] Do: ist die d u r c h s i c h t i g k e i t des individuellen Körpers. 11 Identität] Pi: Idelität 16 Identität] Pi: Idalität 23 Identität] Pi: Idealität Do Pi: Idalität 28 Identität] Pi: Idalität 35 sich] Do: sich, dr

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es die vollkommne Continuität der Neutralität, was ihn durchsichtig macht. Das Concrete, zu Neutralität mit | sich gediehen. Indifferenz, in Bestimmung des Unterschieds. Das Undurchsichtige dagegen. Das selbe was durchsichtig ist, kann mechanisch undurchsichtig gemacht werden. Das Pulver eines Kristalls ist weiß aber undurchsichtig. Wasser kann man auch mechanisch unterbrechend mit Schaum undurchsichtig machen. Ein Stück borax wird unscheinbar an der Natur, verliert an der Oberfläche etwas von Kristallisation. Wenn das in Olivenöl getaucht wird, ist es vollkommen durchsichtig. Wiederherstellung der Homogennität. Man kann ihn von Oelen kaum unterscheiden. Wenn Bergkristall des Kristallisationswassers beraubt wird, hat man undurchsichtige Kieselerde. Das 2te was beim Durchsichtigen, als nächste Differenz hervorgeht, ist die Brechung des Lichts, Refraction. Das Brechen erscheint nun wenn man durch 2 Medien einen Gegenstand sieht, z B. Wasser und Luft. Man nennt das Brechen des Lichts, – ein schweres Phänomen, – mathematisch und physikalisch genau bestimmt nach den verschiedenen Flüssigkeiten, – (empirisch). Aber das Physikalische daran ist nicht leicht zu fassen. Mit dem Brechen ist man nicht zufrieden. Wenn man vom Auge eine grade Linie nach dem Gegenstand zieht, sieht man ihn nicht in dieser Linie. Man sagt also, diese Linie werde gebrochen. Sie gehe in der Luft bis an das Wasser. von da an mache sie einen Winkel. Mathematischer Darstellung ist dies sehr zuträglich, – aber in die Physik bringt es Unheil. – Vorher ist grade Linie zum Gegenstand. Wasser kommt dazwischen. Der Lichtstrahl | soll nun einen andren Weg gehen, als ob er wüßte, daß über ihm Luft ist. Ganz im Wasser geht er aber gerade. Nehme ich vom Wasser einen Theil weg, so daß etwas außer dem Wasser doch ist, soll der Strahl den Weg verändern. Ohnehin hat man die Vorstellung, daß der Gegenstand nach allen Richtungen hin sichtbar sei, eine Hemisphäre von Lichtstrahlen um sich macht. 2 Medien sind es nothwendig, zB Luft und Wasser. Die 2 Medien sind von verschiedner Dichtigkeit (specifischer Schwere) das Brechungsverhältniß hängt vom Verhältniß der specifischen Schwere der Medien gegen einander ab. Wenn man sich in einem Feld der physischen Materie verhält, z B. Oele, brennbare Flüßigkeiten, haben wir das Brechungsverhältniß nicht im Verhältniß der specifischen Schweren.

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6 borax wird … Natur,] Do: Borax saures Natron an der Luft wird undurchsichtig, 10–11 Bergkristall des … Kieselerde.] Do: Bergkristalle zerrieben undurchsichtig. Also mechanische Unterbrechung bewirkt die Undurchsichtigkeit. 13 sieht, z B. … Luft.] Do: sieht. Schießen nach fischen: Brechen ist eine sinnliche Vorstellung 20 in die … Unheil.] Do: es ist viel Mißverstand in die Physik gebracht, da- 35 durch, daß man mathematische Vorstellungen für etwas physikalisches genommen hat. 21 dazwischen.] Do: zwischen den Gegenstand und die Luft. In Wasser sehe ich den | Gegenstand an demselben Ort. 27 Wasser.] Do: Wasser (obgleich individuell neutrale seyn sollen) 1 ihn] Pi: sie

6 borax] Pi: corax

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Baumöl und borax, Terpentinöl und Wasser und dergleichen. Aber diese haben als Oele wieder ganz andere physische Natur. Das Suchen allgemeiner Naturgesetze hat geschadet, man hat die Partikularität der Sphäre der besondern Körper vernachläßigt. Die Grundbestimmung ist Unterschied der specifischen Schwere, wodurch sich Brechung bestimmt. Verdunklung des individuellen Körpers in sich selbst, undurchsichtigwerden, in sich bestimmt zu Farbe. Fortgang zur Farbe von der Durchsichtigkeit. Die ideale Identität des Individuums mit sich, die als abstract ein Verhältniß hat zu dem Licht als außer sich. Die Bestimmungen dieser Individualität sind zunächst nur Bestimmungen in Ansehung des Ortes, der Manifestation. Verschiedenheit ist zunächst Differenz im Ortsverhältniß. Durchsichtigkeit ist Verhalten nach geraden Linien. Unterschied kann in | der im concreten Körper gesetzten Modification statt finden nur in Ansehung des Orts. B re c h e n . Dies Brechen betreffend, fassen wir es so. 2 durchsichtige Medien kommen zusammen. Ihre Differenz gegen einander betrachten wir nun als solche der specifischen Schwere, ihnen innerhalb desselben Kreises der Betrachtung zukommend. Wenn man durch Luft und Wasser sieht, das Auge aber in der Luft ist, der sichtbare Körper aber im Wasser, so sehen wir in ein Medium, in die Luft und dann ins Wasser. Beide sehen wir in Einem. Aber wir sehen Eins in dem Andern, und doch sollen sie ihre qualitative Natur gegen einander auch behalten, danach sich wirksam zeigen. Wir sehen in der Luft. In das Medium setzt sich auch das Wasser. Die Luft setzt sich an die Stelle des Wassers. Es macht sich Ein Durchsichtiges. Das Erste Durchsichtige, Wasser, giebt Regel des Sehens an. Wenn wir das Wasser sehn, als in Luft gesetzt, befindet sich die qualitative Natur des Wassers auch noch sichtbar in der Luft, aber nur die qualitative Natur nach specifischer Schwere. An die Stelle der Luft haben wir andre durchsichtige Medien, aber wirksam bleibt die qualitative Natur des Wassers. Den Raum des Wassers erfüllen wir mit Luft. Wenn an der Stelle des Volumens des Wassers sich Luft befindet, muß diese Luft zugleich specifische Schwere des Wassers an nehmen. Wenn nun Luft an die Stelle des Wassers gesetzt ist, aber mit der specifischen Schwere des Wassers, wird die Luft in einen um soviel kleinern Raum gesetzt, als sie specifisch leichter ist als das Wasser. | Die Gegenstände werden also um so mehr gehoben. Das Wasser kommt hier in gar keinen Betracht, nicht Feuchtigkeit und besondre Materialität gegen die Luft. Specifische Schwere ist Ortsbestimmen überhaupt, und dies kommt nur in Betracht. Ein so großes Gewicht hat solches Volumen. Die specifische Schwere hat keine andre Bedeutung als Größe des Raums bestimmende Qualität. Hier aber beim Sehen, ist das Sichtbare gar nichts andres in Rücksicht bringend, als die Relation im Orte. 30 als das Wasser.] Do: als die Luft. das ist das Verhältniß Statt des Wassers sehe ich Luft. 1 borax] Pi: corax

8 Identität] Pi: Idealität

12 der] Pi: die

25 der Luft] Pi: des Wasses

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Wenn es nur durchscheinend, trübe ist, nimmt es andre Modification an. Das alles kommt hier nicht in Betracht, sondern es sind 2 Durchsichtige, der Ort an dem etwas erscheint, räumliche Relation, ist das Einzige, das in Betracht kommt. Wirksamkeit des Mediums kann nur Beziehung haben auf Räumlichkeit. Sind die Medien verschieden, so hat ihre Verschiedenheit keine andre Bedeutung als specifische Schwere. Wenn durch 2 durchsichtige Medien gesehen wird, ist nicht Vergleichung zweier specifischer Medien mit einander äußerlich, sondern das Auge vergleicht. Das Vergleichen giebt nicht zweierlei Bestimmungen, das Eine wird als Eins angenommen, die andre specifische Schwere wird nach der Zahl bestimmt. Die Luft ist die Einheit. Das Wasser ist Determination in diese Einheit gesetzt, – nur E i n e Bestimmung. Diese gesetzte Bestimmung betrifft allein Bestimmung in Ansehung der Räumlichkeit. Diese Eine Determination ist Geradlinigkeit. Eine Determination darin ist | Unterbrechung der geraden Linie. Ein Brechen der geraden Linie. – Dies ist ein sehr schwieriger Punkt, da das so in’s Bestimmte geht. – Dies ist die erste Modifikation der Sichtbarkeit, das Geradlinige, einfache Verhältniß. Qualitative Bestimmung kann nur des Orts sein, also der specifischen Schwere. Dadurch entsteht, daß man den Körper an einem andern Ort sieht. Bei den gewöhnlichen Mathematischen Zeichnungen ergiebt sich, daß wenn das Auge perpendikular auf den Gegenstand sieht, es den Gegenstand in seiner bestimmteren Entfernung sieht. Der perpendikular unter dem Auge liegende Punkt ist am entferntesten, die Seiten pp aber gehoben. Die ebene Fläche, die Grund ist, stellt sich als Kurve dar. Aber das ist nicht richtig. Alle Punkte des Bodens sind gehoben. Dies ist nun noch nicht Verdunklung. | Die zweite Modification ist von größrer Mannigfaltigkeit, die doppelte Strahlenbrechung, ein eigenthümliches Phänomen, für die gewöhnliche Erklärungsweise von den größten Schwierigkeiten. Am isländischen Kalkspath (kohlensaurer Kalk), die Kerngestalt ist rhomboidalisch. Wenn man sich darunter einen schwarzen Punkt merkt, sieht man ihn Z we i m a l . Das Bild ist verdoppelt. Unter gewissen Bedingungen hat man es bei allen durchsichtigen Körpern bemerkt, wo die Kerngestalt nicht cubisch, sondern rhomboidalisch ist. Bei einem Prisma aus Kalkspath erhält man doppelte Bilder des Spectrum, die leicht zu vermehren sind durch Ritzen, Lamellen. So ein Körper ist erstlich abstract durchsichtig. | Danach sieht man das Bild. Aber das Zweite ist dann das Rhomboidalische, eigenthümliche Bestimmtheit. Dies ist seine lebendige Form, innre Kristallisationsform. Nach dieser 2ten, rhomboidalischen Bestimmung wird der Ort des Bilds verrückt.

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26 die Kerngestalt … rhomboidalisch.] Do: rhomboidalen hellen Kristal sieht man dies am besten. 29 35 die Kerngestalt] Do: das sogenante molecule integrant 32 sieht man … Bild.] Do: das Bild wie gewöhnlich unverrükt sieht verringern der durchsichtigkeit. 33 Kristallisationsform.] Do: Kristallisationsform, so daß eine Gestaltung das ganze inerliche formprincip der Materie ausmacht. 38 inerliche] Do: in erliche

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Eigenthümliches Bestimmen in Ansehung des Orts. In die Function, Medium zu sein als durchsichtiges, tritt die objective Natur, die wirksam ist, sofern solcher Körper Manifestation andren Gegenstands giebt, Es hat etwas Gespenstermäßiges, daß diese objective Natur der Kristallisation ein doppeltes Bild erzeugt. (Beim Prisma ebenso, wo der dunkle Grund über den Hellen herein gezogen wird. Es bleibt einmal in seiner Stelle nach formeller Durchsichtigkeit, das andremal wird es heruntergezogen.) Die ersten Bestimmungen der Durchsichtigkeit des Kristalls zeigen sich als solche des Ortes, der örtlichen Manifestation, durch das Licht gesetzt. Bei Brechung, Ortsveränderung war das Erste specifische Schwere; die 2te dann, diese als innere Kristallisation und als schiefwinklige Kristallisation. Das abstrakt Durchsichtige zuerst, dann das in sich Kristallisirte und danach dem Geradlinigen, Unmittelbaren eine Schranke setzende. Die 3te Bestimmung ist die Unterbrechung der Neutralität, der Zurückgang des Individuellen zur Sprödigkeit. In der innern Kristallisation haben wir das sich unterscheiden vom direkten Verhältniß. Der Rückgang zum Spröden, sich zur Form realisirend, ist die Unterscheidung, die Differenz als Sprödigkeit, und damit beginnt die Verdunklung. Das Spröde ist die bestimmtere Hemmung, Unterbrechung der gradlinigen Manifestation, | nicht als Punktualität, Polarisation, sondern die immanente Cohäsion des Körpers ausmachend, so daß der Körper doch äußerlich sich noch vollkommen homogen bleibt. Glas ist ganz durchsichtig, wenngleich spröde (und schnell abgekühlt.) Die Cohäsionslosigkeit stellt sich leicht dar, bei äußerer Zerstörung. Das Spröde ist als die innere Bestimmtheit zu fassen, Hemmung, die Continuität zugleich ist. Bei solchem spröden Glas zeigt sich die Erscheinung (von Göthe abgehandelt); wenn man es im Freien gegen das Helle hält, kommt es darauf an, nach welcher Seite man es hält oder sich stellt. Es zeigt sich am leichten Scheinen daran, welche Seite des Himmels die hellere oder dunklere ist. Ein weißes Kreuz sieht man im Glas und in den 4 Ecken eine runde Dunkelheit, und wenn man sich in die umgekehrte Richtung stellt, ein schwarzes Kreuz und 4 helle Punkte in den 4 Ecken. Andere Figuren ergeben sich bei rundem oder dreieckigem Glas. Die Natur des Glases bestimmt diese Verdunklung. Wenn weitere Verdunkelungen eintreten, so treten an den Rändern Farben ein, kommt die weitere Verdunklung hervor, die zur %

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2 tritt die … Natur,] Do: tritt seine qualitative Natur objectiv bestimmend ein, 3 Es] Do: diese durchsichtigkeit ist dis sie als formelle, und dann die spezifische Natur. Beides kann nicht seyn in einem seyn, an derselben Stelle lassen und den Ort verändern, also sind es verschiedne Bilder. Es 5–6 Es bleibt … heruntergezogen.)] Do: und auch an derselben Stelle bleiben, jenes das färbende, diß 12 Bestimmung] Do: Bestimung der Oertlichkeit die zur Verdoppelung 35 das durchsichtige[.] übergeht. 14 direkten] Do: gradlinigen 28 Glas.] Do: Scheiben, wie bei den Chladnischen Klangfigurn. Man sieht also Helle und Verdunkelung. 30 Rändern] Do: Rändern wo das Helle und dunkle zusammenkommen

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Farbe wird. Hier kommen wir vom bloßen Ortsbestimmen auf Verdunklung, und diese ist zunächst bestimmt durch diese Unterbrechung, Verdüsterung, die ihren Grund hat in der Punktualität. – eine Unterbrechung die zugleich durchdrungen ist auch vom Lichte. Dahin gehören nun auch die epoptischen Farben (jenes die entoptischen genannt.) Wenn man eine Glaslinse stark drückt auf ebener Fläche, so entsteht ein feiner Kreis, farbig um einen dunkeln Punkt herum. Die darüber als Farben sind | Lamellen die über einander liegen. Aber durch den Druck ist hier Verschiedenheit der Cohäsion gesetzt, die die Farben hervorbringt. Diese Verdunklung nun geht in Verfinsterung über, die aber zugleich farbig ist, in die ganz consistente Farbe, Pigment. Das 4te ist dieses Zusammengehen des Spröden in die Einfachheit der specifischen Schwere, das continuirliche Insichsein, mit Aufheben der Neutralität, und der Sprödigkeit. Der für sich gefärbte physische Körper – eine Färbung, die so zu fassen ist, daß das Prinzip des Lichts, der einfachen Subjectivität itzt identisch gesetzt ist mit dem Schweren überhaupt. Zunächst hohe specifische Schwere. Farbe ist Metallisches. Auch noch im Blute ist das Färbende das Eisen. Metall hat hohe specifische Schwere – das Materielle, Räumliche, Bestimmtheit des Volumens, zu der ein gewisses Gewicht gehört, so daß die Partikularisation des Gewichtigen, die Bestimmtheit, das Formelle, in die Räumlichkeit fällt. Das Bestimmende ist noch das abstrakt ideelle, welches der Raum ist, das Materialisiren der Form haben wir hier. Das Ideelle welches Form ist, das Lichtprinzip. Die Bestimmtheit fällt in die abstracte Idealität, die die Räumlichkeit ist. Jetzt ist die Idealität aber Lichtprincip. Ein Gewichtiges, das so in sich ist – Bestimmtheit dieses Insichseins, physikalische Idealität, das Materialisiren, so daß dies Prinzip der einfachen Individualität die Materie, das für sich Finstre so in sich aufgenommen und durchdrungen hat, daß es das Farbige ist. | Das Farbige ist Erleuchtung des Dunkeln oder Trübung des Hellen, – das Spectrum, – es hat keine Materialität. Hier ist aber die Farbe nicht mehr gespenstig sondern materiell. Nun ist das Gewichtige durchdrungen von der einfachen Idealität, ist vereinfacht zu der Identität. So erscheint es als todte specifische Schwere, das Metall. Schelling hat das Metall geronnenes Licht genannt. | Dieser Materie, dieser Neutralität entnommen, zu dem Insich sein des Materiellen ausgedehnt, das ist das materialisirte Licht. Alles Metall ist farbig. Die reinen Erden sind weiß, aber selbst nur oxydirte Metalle. Das Metall ist das Entgegengesetzte der Neutralität, ein Extrem, das brennbar ist, oxydirbar

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8 hervorbringt.] Do: hervor.) diß sind sehr zarte schwer zu fassende Phänomene. 10 Das 4te … Zusammengehen] Do: die Neutralität war das erste, darin Unterschied der spezifischen Schwere, 35 dann Gegensatz der inren Cohäsion gegen die Neutralität durchsichtigkeit und dann Sprödigkeit dann das Zusammengehn 19 das Materialisiren] Do: Hier aber ist dem Matriellen die form immanent Materialisirn 23 Idealität, das Materialisiren,] Do: Idealität, die das Licht ist: das materialisirte Licht, 29 Metall2] Do: farbe

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(das schlechthin passives ist für das Feuerprinzip.) Erst oxydirt ist es fähig, ein Salz zu bilden. Eine Seite des Neutralen, noch nicht different, sondern muß erst oxydiren, um different zu werden, um neutrales zu sein. Die Farben hängen eng zusammen mit der Veränderung der Cohäsion eines Metalls. Göthe Farbenlehre. Der Silberblick, nur Einen Moment dauernd. Vorher und nachher gehen Wellen von Farben über das Metall. Unterschied der Erhitzung ist feiner Unterschied von Cohäsion, sich durch Farbe markirend. Blau angelaufener Stahl. Dabei kommen die Farben nacheinander vor. Auf dem Punkte der Erhitzung, wo er blau ist, muß man ihn in Kohlenstaub stecken. So wird dieser Moment fixirt. Das Metall ist der erste Besondere Körper; finster, sich für sich selbst erhaltend | in Indifferenz, für Andres nur passiv erscheinend. Dies nun macht Kreis der Bestimmungen der Individualität aus. Das Metall, das zu dem Fürsich sein gekommen ist, das Licht in sich hat, materialisirt: Das hat nun überzugehen zu dem Gegensatze, und daran ist bemerkt; der erste Gegensatz ist die Bestimmung daß das Selbständige überhaupt in Differenz sich setzt gegen ein Anderes, aber noch nicht gegen einen andern besondern Körper, sondern gegen den Andern noch als Element. Individualität, Einzelnheit des Körpers hat ihren ersten Unterschied an dem Allgemeinen. Die 2 Bestimmungen, daß die für sich bestimmte Individualität in Differenz ist und in der Differenz ihr Element hat. Die Gestalt, concrete Indifferenz. Diese ist abstrakt. Das ist der Fortgang. Das Metall als abstracte Bestimmtheit wird wesentlich gesetzt, wie sie an sich ist, d. h. in Beziehung auf Andres, d. i. physikalische Allgemeinheit. So bestimmt sich die erste Seite des Gegensatzes das Verhalten zur Luft, der Körper sofern er riechend ist. Das Andre, gegen das der Körper ist, ist das Element. Das Verhältniß ist der Prozeß des Partikularen mit dem Allgemeinen. Feuer, Beziehen des Differenten auf sein andres, noch nicht 2 selbständige, noch nicht, daß die 2 sich verhaltenden vollständige reale Individuen sind. Das Eine nur individuell bestimmt als different gegen das Allgemeine. Dies ist der noch nicht reale sondern unscheinbare Prozeß. Die allgemeine Bestimmung ist die nicht nur des Insich seins, sondern des Fürsichseins, des physikalischen Prozesses, Feuers[.] Das hat zu Einer Seite den individuellen Körper, zur andern noch das Allgemeine, das Element. Das ist nun | der Geruch, Brennlichkeit, nicht die passive Möglichkeit der Oxydation, sondern Aufgezehrt werden müssen des Körpers. Es ist

5 Silberblick,] Do: Silberblick beim Schmelzen des Silbers 8–9 Dabei kommen … stecken.] Do: Federmesser ins Licht gehalten. giebt alle Farben nach einander. Im Innern des Lichts, wo die Hitze 35 am größten ist, ist die Farbe röthlich. Angelaufner Stahl ist das Abkühlen des Stahls im Punkt einer bestimmten Erhitzung. 14 Gegensatze, und … bemerkt;] Do: Gegensatze der wie schon erwähnt ein doppelter ist. 25 andres,] Do: Allgemeines, so aber daß der Proceß zu dem gerine die sich in ihn verzehren, 8 Blau] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

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deswegen ein Prozeß der als prozeßloser erscheint. Verhältniß zu der Luft, dem mit sich identischen Elemente, dessen Idealität Verhalten zum partikulären Körper ist, das Verallgemeinern desselben, Verzehren seiner Partikularität. Das Partikuläre seiner Seits ist eben auf diese Weise bestimmt, aber als nach Außen gekehrt, in Differenz mit dem Andern, das zunächst das allgemeine Verzehren ist. Der Geruch ist Prozeß, in unscheinbarer Form. Jeder Geruch geht die ganze Partikularität des Körpers an. Bei Reife der Frucht ist die Gewürzigkeit des Geruchs vollendet. Somit gehen sie nach außen, erfahren ihre Endlichkeit, geben sich dem Verzehren hin. Der noch ideale Prozeß, Verduften. Aber auch die Steine, die Metalle riechen. Metalle haben den eckelhaften Geschmack. Das ist Prozeß mit der Luft, Feuer, das an sie kommt, sie als Partikulare bestimmt, different sieht mit andern, und ihr Verzehren beginnt. Die besondre Partikularität ist concentrirt in dem Geruch. Sofern beginnt practisches Verhältniß zum Gegenstand, worin er nach seiner Materialität verändert, aufgezehrt wird. Dieser Durchgang durch die Individualität ist eine Reconstruction, Umbildung der Elemente. Die Sprödigkeit, Lunarischer Körper, Luft, das ist hier das Moment an der körperlichen Individualität; nur daß | die Elemente andre Stellung bekommen in dieser Beziehung. Luft ist hier in ihrer Differenz. Die andre Seite der Differenz ist die körperliche Individualität in der Bestimmung der Neutralität, | was dem Komet, dem Wasser entspricht, oder der innern Neutralität. Diesem Moment entspricht hier die realisirte Neutralität. Das ist dann der Körper nach der Seite, daß er Geschmack hat. Im Allgemeinen ist der Geschmak Neutralität, aber realisirt. Vornehmlich das Salzige. Salz ist Neutrales, Basis und Säure, nämlich auflösbar in Kali und Saures. Das Wasser ist das ganz abstract neutrale. Das Salz aber ist die ganz in vollständiger Existenz vorhandene Neutralität. Beim Metall ist dieselbe Bestimmung als E i g e n s c h a f t . aber das hat besondre eigenthümliche Existenz an Körpern deren Bestimmtheit eben d i e s e ist, die diese we s e n t l i c h sind. Man hat früher gesagt: Alle Körper bestehen aus Merkurius, Schwefel etc. chemisch analysirt ist in einem Körper weder Merkur noch Schwefel. Man muß die materiellen Existenzen und sie als Eigenschaften unterscheiden. Die Eigenschaften gewinnen ihre eigene Existenz. Unter Merkurius ist nicht das Materielle verstanden, nicht auch unter dem Schwefel, sondern diese als Eigenschaften. Merkur entspricht der Metallität. Der Schwefel dem Riechbaren. Nur nach der

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17 Stellung] Do: Stellung, da wir hier zuerst das Verhältniß zum Licht, dann zur Luft hatten, da wir zuerst die Luft als erstes Element hatten. 29 Schwefel etc.] Do: Schwefel des Paracelsus. 33 Schwe- 35 fel dem Riechbaren.] Do: Schwefel des Spröden, wie wir hier es haben als Schmeckbares. 8 sie] so Pi; lies: die Körper

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Gedankenbestimmung genommen. Es ist aber Unbeholfenheit, dies in physikalischer Bestimmung auszusprechen. Geschmack ist die reale Neutralität. Neutralität war als Bestimmung der Gestalt. Hier aber gesetzt als solche, mit realer Möglichkeit der Auflößung. | so daß es eine Einheit zweier ist, deren jedes als besondrer Körper für sich dargestellt werden kann. Neutralität wie sie im Gegensatze ist, aber noch nicht getragener Gegensatz, sondern zusammenfallend. Salz ist nun Mittelpunkt des Geschmacks. Dies Neutrale nun hat Verhältniß zum Wasser, wie das Riechbare, Brennliche zur Luft. Aber das Verhältniß des Salzigen zu seinem Element ist noch anders. Das Riechbare das riecht, ist im realen Prozeß. Aber das Neutrale liegt hier gleichgültig dar gegen das Wasser, eben weil es neutral ist, weil die Differenz zu Anderem in sich zurückgenommen ist. So in sich zusammenfallend, ist es Totalität; das Verhältniß zum Wasser scheint gleichgültiges zu sein. Aber das Elementarische, das außer ihm ist, ist aber deswegen auch i n ihm. Ein Salz hat Wasser in sich, das Kristallwasser. Dieses ist die allgemeine Neutralität, hier realisirt, identisch mit dieser Partikularität; dies Partikulare ist im Kristall vom Wasser nicht unterschieden. Das Wasser ist sofern nicht als Wasser darin. Denn Wasser ist nur Wasser, sofern es Neutralität für sich, nicht identisch mit dem Partikularen ist. Das Wasser ist im Kristall ganz identisch mit der körperlichen Partikularität. Wasser wird es erst, indem der Kristall chemisch zerstört, das Partikulare getrennt wird von der chemischen Allgemeinheit. Bestandtheile nennt man es. Chemische Bestandtheile haben aber andre Qualität in der Verbindung, als allein. | Nur aber durch seine Qualität ist ein Körper, was er ist. Der Verstand nun hält fest, daß es noch Wasser sei. Allgemeine Neutralität, nicht mehr als solche existirend. Das andre Verhältniß ist, daß wenn Wasser äußerlich an das Salz kommt, dies Salz aufgelöst wird. Zur Lösung gehört das Zerschmelzen, Effloresciren. Der Kristall von Küchensalz schmilzt an der Luft. Das Salz macht sich die Luft zu Wasser. Dieser Prozeß, der sonst Riechen ist, ist hier ein anderer. Dies sind Bestimmungen des Gedankens. Wir haben nun das Existiren dieses Fortgangs, das Erzeugen in der Existenz zu sehen. Zunächst gehen wir zu dem 3ten über, – das electrische Verhältniß. Die Neutralität ist Totalität, aber selbst nur eine Einseitigkeit des individuellen Körpers. Die Neutralität ist different zugleich als bestimmte Neutralität zum Wasser, aber als äußerlich und an sich seiend. Die Neutralität ist different gegen ein Neutrales. Also bestimmtere Neutralität. Die allgemeine Bestimmung ist sofern Differenz des individuell bestimmten Körpers, gegen andre Körper bestimmter Individualität (nicht mehr Verhältniß zum Elemente). Das Erste ist Gestalt, das 2te Bestimmung der Gestalt, Auseinandergehen 1 Es ist … Unbeholfenheit,] Do: die Barbarei liegt darin, 15 vom Wasser] Do: von einem Allgemeinen und der Neutralität, 17 nicht identisch … ist.] Do: denn als allgemeines ist es nicht identisch mit seinem Partikularen, und so ist es nicht als feuchtes, flüßiges. 31 zum Wasser,] Do: gegen die allgemeine Neutralität.

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der Gestalt in ihre Bestimmtheit Farbe, Geruch, Geschmack. Die bestimmten Körperlichkeiten, die sich in der Neutralität zu relativer Totalität gemacht haben, die sind Verhältniß zu andrer Individualität. Das Electrische. Das 3te in dieser Zweiten Sphäre. | Die Bestimmung der Neutralität enthält daß das Andere auch bestimmter individueller Körper ist das Elektrische. Es sind ganze Individuen, | die in Verhältniß zu einander treten. Wo sie einander berühren, tritt electrisches Verhältniß ein. So hat man bemerkt, daß überall Electrische Spannung entsteht bei Berührung zweier Individuen. Die Differenz als endliche ist bestimmt. Die Körper, die man äußerlich zusammen bringt treten auch als physikalische in ein Verhältniß, ein Prozeß noch auf der Stufe des formellen Prozeßes stehen bleibend, weil da die Körper sich noch selbständig gegen einander verhalten. Sie bleiben was sie sind, nur formeller Prozeß existirt. Das Nähere ist: Im Mechanischen Verhältniß bleibt es nicht, sondern auch physisches Verhalten, das sich selbst zum Dasein bringt. Berührung, Reibung, Schlag, Druck sind nöthig. Das Nähere ist, daß indem es der p hy s i s c h e Körper ist, der in dies Verhältniß tritt, er sich different zeigt als verwickelt in eine Spannung. Er bleibt nicht indolent. Diese Spannung erscheint nun so, daß er sich erhält, aber zeigt zugleich, treibt sich, bringt seine Differenz auch zur Erscheinung, giebt sich Kund und giebt sich auf reelle Weise kund. Sein Verhältniß zu Andern, daß er heraustritt aus sich, das ist die 2te Bestimmung und daß er sich kund giebt ist ein isolirt gesetztes Kundgeben, denn er bleibt was er ist. Seine Differenz zu den Andern ist verschieden von seiner bestimmt bleibenden Körperlichkeit. Er verdoppelt sich. Einmal existirt er für sich selbst, das andre Mal im Verhältniß zu den Andern. Der chemische Körper geht aber mit seinem Ganzen Sein in den Prozeß. Die Art nun, wie er sich in’s Verhältniß setzen kann, dies Außersich sein, kann nur physisches aber abstractes Außersich sein sein. Dieses ist seine ideelle Individualität, (concrete Individualität bleibt aber stehen). | Die ideelle Individualität ist aber das Licht. Der Funke tritt heraus. Er schickt sein Licht hinaus, das giebt er Preiß. Der Funke ist ganz kalt, bloßes Licht. Beginn des Physischen, aber noch ganz ideelles. Die Physische Körperlichkeit ist es aber, die wir hier haben. Physische Idealität also. Die Materiatur des Körpers geht nicht in das Licht ein. Darum ist es nicht warmes Licht. Sofern Licht Spitze der Flamme ist, ist es Idealität von realem Vergehen, Idealisiren der Materiatur, so daß diese Materiatur reell idialisirt d. h. verzehrt

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8 Die Differenz … bestimmt.] Do: die Elektrizität ist ganz etwas allgemeines, bestimmte differenz ein gegen andres, 18 sich2] Do: sich als physischer Körper 27 Der Funke … Preiß.] Do: durch einen funken giebt er sein daseyn als Außersichseyn kund, seine Bestimtheit bleibt, was er Preis giebt im 35 Verhalten zum andern ist nur seine abstrakte, ideelle Individualität, 28 Beginn] Do: Berthollet sieht Zerstreuung als Folge an als Erschüttern. der funke ist schon ein Begin 37 Zerstreuung Do: Lesung unsicher

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wird. Mit dem Funken ist die Spannung verschwunden. Es ist gesagt: Der individuell bestimmte Körper bringt sich zur Erscheinung der Gestalt, als Klang auch ideell, – aber mit so allgemeinen Worten von Idealität ist es gar nicht gethan. Hier ist das sich zum Erscheinen bringen, so daß der Körper seinen Schein von sich selbst unterscheidet. Beim Magnet haben wir diese Unterschiede | an einem Stäbchen. Die Electricität ist nun so erklärt: Wenn man den Magnet zerhaut, (an sich zerhaut, daß Nord- und Südpol getrennt existiren) hat man Electricität. Die abstracten Gegensätze des Magnetismus sind in der Electricität, die beiden sich Spannenden sind entgegengesetzt. Man kann nun fragen: Was ist das Objective dieser Entgegensetzung? d. h. an welchem Körper ist die eine Electricität gebunden, an welchem die andere? Unterschied der Electricität muß entsprechen ein Unterschied in den Gegenständen ihrer Wirkung. (Harz und Glaselectricität.) Wir Deutschen sagen positive und Negative Electricität. positiv und negativ ist an sich gleich, noch keine für sich bestimmte Verschiedenheit. Wenn man 2 Seidenbänder (zur Seite des Harzes gehörig) hat ist das eine + das andre -. Ebenso 2 Glasplatten. Da kann man keinen | weiteren Unterschied angeben. Die kleinste Differenz, Farbe des Bandes, macht den Unterschied aus, ein Hauch an einer Glasscheibe macht, daß die Electricität sich verdreht. Also spricht man sehr richtig nun von positiv und negativ. In objectiver Beschaffenheit ist nicht an diese Beschaffenheit des Körpers eine besondre Art der Electricität gebunden. Indem das Licht physisch ist, wird sich auch eine beginnende Verschiedenheit zeigen. Den Funken bemerkt man am Einen mehr röthlich, am andern mehr bläulich. Auch am Geschmack will man einen Unterschied bemerkt haben. Auch die Lichtenbergischen Figuren geben Unterschied (mit Harzstaub)[.] Hier ist bestehender, sinnlicher Unterschied. – Die electrische Differenz zeigt sich auch im Verhältniß zur magnetischen. Im chemischen Verhältniß fehlt die Mitte, sind nur Extreme der Spannung. Spannung ist nicht ohne Identität. Sofern der Magnetismus mittheilbar ist, äußert sich eine Spannung im Verhältniß zur andren Spannung. Das electrische Verhältniß ist nun in sich auch mechanisch, bewegend, eine Beziehung ist different.

wird.] Do: wird. Von dieser Negativität ist die letzte Einheit das Licht, hier aber das nicht 2–3 aber mit … gethan.] Do: auf solche abstrakte allgemeine Gegensätze kommt es nicht an, sondern auf den Inhalt der besondren Sphären, von deren Idealität eben gesprochen wird. 4 unterscheidet.] Do: unterscheidet und daß dieß Unterscheiden dieses Scheins von seiner Materialität selbst erscheint. 7–8 Die abstracten … Electricität,] Do: der Magnetismus ist die abstrakt formale Gestalt. diese beiden Pole als getrennt von einander existirnd sich vorstellend jeder Pol getragen von 35 einem individuellen Körper so haben wir Elektrizität 12 Harz] Do: früher sagte man Harz 22 Auch am … haben.] Do: Geschmak Geruch, 25 magnetischen.] Do: Magnetismus, eine differenz, ein Schluß Mitte und Extreme 26 Identität.] Do: Identität, denn eine ist nur entgegengesetzt der andren, in so fern sie sich auf diese bezieht. 28 bewegend, eine … different.] Do: bewegend und diß kan keine andre Art seyn als die magnetische Bestimung eine Beziehung differenter, und in so fern auch 40 eine mechanische Weise in ihm enthaltend, 1

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25 Extreme] Pi: Extreme.

30 auf] Do: mit

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und sofern es Beziehung von mechanisch Differentem ist, ist auch das electrische Bewegen von derselben Art, daß das Identische different gesetzt wird und umgekehrt. – Elektricität durch Mittheilung und Vertheilung macht die Phänomene verwickelt. Ein Körper in des andern Sphäre gebracht, erhält dessen Electricität. Aber dann in andrer Bedingung, mit ihm berührt etc. tritt dann an der homogenen Electricität das Entgegengesetzte hervor. Bedingungen der Entgegensetzung der mitgetheilten Electricität sind es, die näher bestimmt werden im Detail dieses Unterschieds. | Electricität ist Spannung individueller Körper gegen einander. Diese Spannung ist dann Neutralisiren. Berührung, Verknüpfung der entgegengesetzt Electrisirten. Das Homogene, Metallische ist ein Leiter. aber das in sich spröde, Glas, ist Nichtleiter. Nächste Stuffe ist, daß dieser Prozeß in den nur die ideale Individualität des Körpers eingeht, hinaus geschickt wird zur Vereinigung mit dem andern, daß nun dieser Prozeß re a l wird. Der individuelle Körper ist bestimmter. Seine reale Beziehung ist, daß er selbst nach dem Ganzen was er ist, in diese Beziehung mit dem andern kommt. Somit kann er nicht bleiben, was er ist. Er unterliegt einer Modification. Chemischer Prozeß. Individuum in realer Totalität. Umschließen, und Ausschließen, Bestimmung der Individuen gegen einander, das 3te ist nun, daß die bestimmten Individualitäten jetzt als identisch gesetzt werden, chemischer Prozeß, die Gestalt, die nicht | mehr ruhig ist, zugleich sich in sich bewegt. Belebung der Gestalt. Die unorganische Natur vollendet sich zur Totalität ihrer Lebendigkeit. Magnetismus ist die strenge Form der Gestalt, der Gegensatz. Nur mechanische Bewegung. Im Electrischen geht die bestimmte Individualität darin ein. aber nur die physische Idealität, der abstract physische Prozeß. Der chemische Prozeß nun ist der ganze Körper als Prozeß in sich. Die Bestimmung der unorganischen Individualität ist chemischer Prozeß. An der Erde sollte man erwarten, tritt der chemische Prozeß als solcher hervor. Der Erde aber können nicht zu kommen diese besondren individuellen Bestimmungen als Existenzen. Die Bestimmungen der allgemeinen Individualität, Geschmack, Geruch, können nicht an der Erde im allgemeinen zur Existenz kommen. Die Erde, Individuum als Allgemeines, schließt aus diese Besonderungen. Sie bleibt auch nur Gestalt im Allgemeinen. Der Magnetismus, das Abstractum der Gestalt, der strenge Begriff der Gestalt, kommt darum an ihr zur Erscheinung. | Der electrische Prozeß nur als Spannung gegen ihre Elemente. Zum chemischen Prozeß geht sie nicht mit fort. Ihr allgemeiner Prozeß ist der meteorologische. Als organisches Ganzes ist sie in der folgenden Stufe. – Der chemische Prozeß nun ist

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8 Unterschieds.] Do: Unterschieds, den wir hier nicht weiter untersuchen können[.] 16 Umschlie- 35 ßen] Do: Gestalt 18 identisch] Do: identisch und unterschieden 24 Bestimmung] Do: formale Bestimung 25–26 An der … hervor.] Do: In so fern die Erde auch unorganische Individualität ist so könnte erwartet werden, daß dieser Proceß näher nicht fehlen wird, denn die fortbestimung ist auch die der Individualität der Erde. 30 Allgemeinen.] Do: allgemeinen kugelig.

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Verhalten der besondren Körperindividuen zu einander, so daß sie nach der ganzen Realität in den Prozeß eingehen. Alles wird verändert. Keine Qualität bleibt, welche sie war. Der chemische Prozeß ist noch endlicher, nicht organischer. Noch leichter geschieht es, daß der organische Prozeß als chemischer betrachtet wird, Verdauung, Athmen, – oder gar als mechanischer. Luft und Lungen als Oxydation etc. Aber der chemische Prozeß ist noch endlicher, d. h. daß unterschiedene Körperindividuen, die selbständig gegen einander existiren, in Verhältniß zu einander kommen und die Verbindung als solche Neutralität ist, so wie die Trennung etc. Daß keines von beiden Subject ist, welches sich erhält. 2 Unterschiedene werden identisch gesetzt, und die identischen werden different gesetzt. Das ist Thätigkeit des Begriffes, zu vereinen und zu scheiden. Zu diesem Prozeß gehören Voraussetzungen, Anfänge. Metalle oder Andere mit einander in Beziehung gebrachte. Dann geht eine Veränderung vor. Resultat, verschieden von der Voraussetzung. Kein Subject ist da, das im Prozesse sich selbst erhält, das anderes sich assimilirt, sondern die Voraussetzungen erhalten sich nicht. Die Resultate sind verschieden. – Diese Voraussetzungen können verschieden bestimmt sein. Sie sind von der Beschaffenheit, daß sie mit sich identisch werden können. Einheit der Unterschiedenen im Begriff ist vorhanden. Nordpol und Südpol sind an sich das Identische. So auch die | chemischen Körper, jeder an sich sein Entgegengesetztes, der ganze Begriff. | aber dies ist noch nicht gesetzt. Die Einseitigkeit, wonach sie existiren, wird ihnen abgethan. An sich sind sie Einheit beider. Das ist die wahre Mitte derselben, der Schluß. Der Begriff ist ihre an sich seinde Mitte. aber Zweitens muß diese Mitte auch existiren. Die existirende Mitte ist Einheit ihrer entgegengesetzten Existenzen. Wasser, Feuer (thätige, negirende Mitte)[.] Diese Mitte ist ihre abstracte Einheit. Sie als Extreme machen das Reale aus. Wasser, Feuer, Luft. Einerseits findet Statt, daß die Extreme sich in der Mitte identisch setzen, verbinden, neutralisiren. Aber jedes der Extreme begeistet sich an der Mitte. Wenn sie geistlos vorher sind, begeistern sie sich an der Mitte, setzen sich entgegengesetzt, zerlegen die Mitte. Gasbildung (abstracte Elemente.) Es entsteht nun einerseits eine Verbindung der Extreme, aber auch eine Scheidung. Der chemische Prozeß ist auch, daß diese Seite, als Resultat gesetzt nach der Seite der Verbindung, sich sondert von der Seite des Scheidens. Die Mitte ist, daß die Aufgelösten auch zur selbständigen Existenz

11 Begriffes,] Do: Begriffes überhaupt, im Magnetismus, elektrischen Proceß und hier im chemischen, 12–13 Metalle oder … gebrachte.] Do: gleichgültige existirende, fertige Existenzen, be14–15 Kein Subject … assimilirt,] Do: Noch nicht Zwek35 sonders bestimmte Individualitäten. bestimung 17–19 Einheit der … Identische.] Do: der Begriff ist dann eben die Einheit dieser Unterschiede, das an sich seinde Band dieser beiden, so wie der Nordpol an sich die Totalität ist, da in ihm der Südpol gesetzt ist, weil er sonst nicht Nordpol, 24 Wasser,] Do: Wasser diß Neutrale, 29 Mitte.] Do: Mitte und in so fern diese differenzen abstrakte differenzen sind, so kommen sie als abstrakte 40 Extreme zum Vorschein:

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kommen. Es wird vereinigt, geschieden auf Kosten eines, des Neutralen. Dieses kommt auch nach s e i n e n Differenzen zum Dasein[.] Zum Produkte gehören Gebundene sosehr als Geschiedene. Wenn Scheidung und Verbindung in Ein Product fielen, hätten wir organisches Leben. Das Product ist aber abstract vereintes, neutral vereintes. Nach der andern Seite aber kommt das Geschiedene heraus. Producte andrer Art, selbständig bestehend. Dies ist die Endlichkeit des chemischen Prozesses, Voraussetzung. Im Prozeß ist die Thätigkeit Vereinen und Scheiden. | Die Thätigkeit ist Eine, aber die Producte fallen auseinander. Vereinen des Unterschiedenen ist zunächst Neutralität. Aber als Vereinen mit sich selbst, ist dies Abstraction. etc. Das Wesentliche ist, den Prozeß in seiner concreten Gestalt zu betrachten, die davon abhängt, w i e die Voraussetzung beschaffen ist. Nach den Voraussetzungen bestimmt sich Mitte und Producte anders. Voraussetzungen sind partikularisirte Körper. Die Art der Partikularisation ist in theils brennlichen Körpern, theils neutralen, oder metallischen. Das sind verschieden individualisirte Körper. Nach diesen Voraussetzungen ist auch Product verschieden. Die Voraussetzungen sind nur a n s i c h so, noch nicht gesetzt. Die Producte können nun nichts andres sein, als die Voraussetzungen selbst. Sie werden daher (außer der Abstraction, Größen) Metalle sein, brennliche Körper, | und neutrale Körper. Die erste Form der Voraussetzung ist die abstracteste Form, die in sich seienden Körper. Metalle in Verbindung giebt galvanischen Prozeß etc. Die Producte des chemischen Prozesses stellen zugleich dar die unterschiedenen Voraussetzungen des Körpers, die unmittelbar vorhanden, gegeben sind. Sie sind Producte des chemischen Prozesses als solche die gesetzt, nicht unmittelbar sind. Diese Stufe ist zu betrachten, die erste ist die ganz formelle Vereinigung der Unterschiedenen. Sensomatie hat man sie genannt. Verbindung ohne ein Medium, das selbst in ihnen verändert würde. Darin ist Veränderung der specifischen Schwere und Cohäsion vorhanden. Es ist Zusammenschmelzen verschiedener Metalle. Die Einen lassen sich amalgamiren, die Verbindung hat andre specifische Schwere, als

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7 Prozesses, Voraussetzung.] Do: Processes genannt worden ist. Wenn man so vom allgemeinen des chemischen Processes spricht, so kan man diß nicht bestimmt sprechen, denn diß sind nur ganz abstrakte Momente. 17 Die Producte] Do: die partikular bestimmten Individualitäten haben wir durch die allgemeinen Gedankenbestimungen in der zweiten Sphäre bestimmt, und deswegen sind sie hier Voraussetzungen. die Produkte 18 Voraussetzungen selbst.] Do: Voraussetzungen, das durch den Begriff in 35 der vorigen Sphäre gesetzte ist jetzt in der Realität des chemischen Processes gesetzt worden, 24 Voraussetzungen des … sind.] Do: Voraussetzungen die er hat. Wir haben diese Unterschiednen bestimmt im Vorhergehnden. 28 Darin ist] Do: diese Verbindung ist so noch nicht eigentlich chemisch, doch ist 16 Nach] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

27 Sensomatie] siehe Anm.

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die Summe. (So Wasser und Weingeist zusammen giebt weniger als die Summe beider beträgt) So auch Zink und Kupfer = Messing. - | Der mechanische Prozeß. Cohäsion und specifische Schwere wird darin verändert. Die 2te Verbindung ist der galvanische Prozeß. Die Voraussetzungen sind 2 Metalle, oder auch andere Körper, z. B. Nerv und Muskel, oder auch Flüssige, Säuren. Aber in der eigenthümlichsten, reinsten Form ist der galvanische Prozeß wenn sich 2 verschiedne Metalle zu einander verhalten. Die beiden haben eine Verschiedenheit überhaupt gegeneinander, die aber nicht chemisch different, sondern gleichgültig neben einander bestehend sind. In 2 Flüssigkeiten, übereinander gegossen, so daß sie sich nicht verbinden, wird, wenn man eine Stange Zink durch steckt, ein galvanischer Prozeß gesetzt. – Die einfachste Form sind nun verschiedene Metalle. Zusammengebracht, bleibt Jedes wie es ist. Sie sind aber verschieden von einander. Ihr Zusammenbringen ist zunächst Berühren, aber indem sie Metalle sind, wird gleichsam die Differenz des Einen in dem Andern empfunden, auch an sich in das andere gesetzt. Aber damit ist noch kein Prozeß vorhanden. Ein 3tes ist nöthig, an dem die Differenz gesetzt wird, zur Existenz kommt. Beide Metalle sind selbständig gegen einander. Das 3te ist, woran ihre Differenz zur Existenz kommen kann, Wa s s e r, wozu auch Luft gehört. Das Wasser ist das abstract Neutrale und ebendarum auflösbare, das in Unterschiedenheit setzbare. So ist es die Mitte, an dem die Beiden an sich verschiedenen ihre Differenz zum Vorschein bringen. 2 Metallplatten. Auch nach Stärke der Wirksamkeit constituirt sich eine Reihe. gewöhnlicher Zink und Silber (noch besser Gold) oder auch Kupfer und Zink. – Beide werden aufeinander gelegt[.] Ihre Verbindung ist Verbindung Verschiedener. | Die Differenz kann noch nicht erscheinen. Ein Tropfen Wasser dazwischen gelegt, an der andern Seite aber beide in Berührung gebracht, ist dies galvanische Batterie. Das Eine der Metalle wird oxydirt, das andere bleibt reinmetallisch oder verliert seine Oxydation. Es kann auch sein, daß diese Negation seiner Oxydation an ihm zur Existenz kommt, daß es hydrogenirt. – Die Gediegenheit des Bestehens haben die beiden, sind aber a n s i c h von einander geschieden, von verschiedener specifischer Qualität. – Hier zu beachten die physikalische Verschiedenheit von Metallen. Diese ist das Thätige. In der Berührung kommen die Verschiedenheiten zur Identität. Aber die Verschiedenheiten kommen nicht als solche zur Existenz. Die Verschiedenheit ist nur f ü r u n s , das 2te ist nun, daß diese Differenz gesetzt wird, vermittelst der Mitte, des Wassers. Wasser ist abstract neutral, in welchem sie beide sich berühren. In dieser Mitte kommen sie zusammen, um dieselbe aufzulößen, ihre Differenz darin zu setzen. 2 Messing.] Do: (Messing) noch der ganz formelle Proceß. 3–4 Cohäsion und … galvanische] Do: doch wird auch die farbe verändert. der erste eigentliche Proceß ist der galvanische. 9 Flüssigkeiten,] Do: flüßige Leiter, 26 Das Eine] Do: die differenz kommt zur Existenz das eine

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Diese gesetzte Differenz ist unterschieden von der ansich seienden Differenz, die identisch mit der Metallität ist. Diese besondre Metallität ist verschieden von der existirenden Besonderheit, die an dem Wasser vollbracht wird. Diese existirende Besonderheit ist das eigentlich chemische Element. Jede solche Differenz für sich zur Existenz kommend, sind es zunächst die chemischen Elemente. Hydrogene und Oxygene. Also Oxydation geht vor, so daß sich diese chemische Differenz verbindet mit dem Metall. Das andre ist, daß sich das Entgegengesetzte entwickelt, das Wasser in die entgegengesetzte Form gesetzt wird, welches als Hydrogen erscheint. Das schon oxydirte Metall wird desoxydirt, oder das Hydrogene kommt | nun als Gas zum Vorschein. Oder das Metall wird auch selbst Hydrogenirt. - | Diese Differenzen nun, Oxygene und Hydrogen sind die chemischen Gegensätze, die abstracten chemischen Elemente. – Das chemische Element ist verschieden von dem physischen Element; die letzte Abstraction, das physische Element aufgelöst; das physische Element ist selbst physisches Abstractum. Dies aufgelöst in seine Elemente, macht das eigentlich chemische Element aus. Die chemischen Elemente sind darum nu r in dieser Sphäre zu betrachten. Die äußre Berührung der Metalle ist Berührung ihrer qualitativen Bestimmtheit. Differenzen setzen sich als Einheit. Dies ist Thätigkeit. – Die Differenz setzt sich als Aeußerliches, Geschiedenes von der gediegenen Einheit. Das andre Moment, die Existenz des Unterschieds hervorbringend, ist Wasser als vermittelnd. Die Mitte ist gebrochene Mitte, – Wasser aber zugleich auch die Luft. und indem auch die Zerreißung der Mitte, dies, daß die an sich seiende Differenz der Metalle sich eine existirende Differenz giebt, ist diese Differenz als verschieden existirend, weil sie besondre Materialität ist gegen die indifferente Gediegenheit des Metalles. Das sind die abstracten Stoffe, Oxygene und Hydrogene, die beiden, die den gesammten Gegensatz ausmachen. Sie sind, diese Stoffe (die nur Dasein fürsich haben, sofern sie als Gas gesetzt sind,) sind die chemischen Elemente. Der reale individuelle Körper, Metall, und Wasser und Luft – diese Mitte ist abstracte Mitte, physikalische. Diese, in der die an sich seiende Existenz der beiden sich setzt – diese gesetzte Differenz an dem physikalischen Element, sind die eigenthümlichen chemischen Elemente von Oxygen und Hydrogen dem Gegensatz nach. Sie existiren nur in Luftform. | Ein Gas das oxydirt bekommt größeres Gewicht, aber weniger specifische Schwere. Gewichtig ist es vermehrt worden, aber dies, was seine gewichtige Materie vermehrt hat, kann nicht dargestellt werden als eine Materie für sich. Die zwei machen die Seiten des Gegensatzes aus, – das Verbrennliche und das Säuernde. Die beiden andern sind Stickgas, die todte Luft, das todte Residuum. Das 4 Differenz für] Do: differenz, die vorzugsweise chemisch zu nenen ist, und in so fern sie für 28 der1] Pi: denen

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Irrespirable und Unverbrennliche. Die Kohlensäure macht das 4te zu den abstracten Stoffen aus, gleichsam die Abstraction des Irdischen. Sie machen eine Abstraction von vieren aus. Die Bestimmungen des Gegensatzes sind Oxygene, Hydrogen; das 3te ist Kohlenstoff. Diese chemische Differenz der realen Körper selbst als existirend gesetzt. Weil sie selbst so abstract gesetzt sind kann ihre Abstraction auch nur unkörperlich sein. Dies ist die Stelle der chemischen Elemente, die nicht zu setzen sind n e b e n die Metalle, sondern die die eigenthümliche Bestimmung haben. Eine weitere Bemerkung ist nun zu machen. Wasser und Luft, ein Schluß von natürlichen äußerlichen Körpern. Die Mitte ist als geistige nicht die wahrhafte Einheit der Entgegengesetzten, sondern sie ist Einheit beider an sich, aber an ihr selbst gebrochene Mitte, die ihre an sich seiende Einheit zur Existenz bringt. In dieser Rücksicht, daß Luft dem Wasser zu gehört, ist zu erwähnen, daß nicht nur das Wasser der Luft, sondern auch die Luft des Wassers bedarf. ZB. Eisen, das leicht rostet, mit der Luft chemischen Prozeß eingeht, bleibt blank bei trockner Luft und umgekehrt. Blankes Blei in eine Säure geworfen, aber so aufbewahrt, daß die athmosphärische Luft abgehalten ist, – so wird das Blei nicht angegriffen, sondern erst wenn diese | Säure mit Luft sich verbindet. – Der galvanische Prozeß ist als ein blos electrischer Prozeß genommen worden. Dies hat sich zur allgemeinen Vorstellung gemacht. Volta hat den Prozeß als Electrischen bestimmt. Mit Fröschen hat er Versuche gemacht, Nerven des Rückenmarks in Beziehung gebracht mit Schenkelmuskeln durch ein Metall. Zuckungen entstanden. Aber stärker noch, wenn man 2 Metalle nahm. Er hat von animalischer Electricität gesprochen. In die 2 Metalle setzt er alles. Auch an Einem Metall ist es der leiseste Unterschied, der eine Differenz enthält, so daß man im ganzen immer sagen muß, es sind differente Metalle vorhanden. Die Säure wird auch bloß als Leiter betrachtet. Die Mitte hat aber chemische Veränderung an sich hervorgehend. Der Gegensatz kann als electrischer gefaßt werden. Electrische Erscheinungen sind auch daran vorhanden. Als reale Form des Electrischen. Und ebendadurch wird die electrische Form zur chemischen[.] – Von Electricität unterscheiden wir dann das Eingehen des ganzen Körpers in den

30 2 Abstraction] Do: Totalität

4 Kohlenstoff.] Do: Kohlenstoff und das Stikgas. 5 gesetzt.] Do: gesetzt gilt nun diß, doch kan die Kohle mehr für sich als körperliches zur Erscheinung kommen. 10–11 sie ist … bringt.] Do: sie dient nur die an sich seiende differenz dieser an sich seinden Einheit zur Existenz zu bringen, also eine Mitte die zerrissen werden soll. 17 Luft sich verbindet.] Do: Luft. Luft und Wasser gehörn zur Vermittelung des Processes. differenz beim galvanischen Proceß ist immer da.Volta 35 sieht es nun nur als Entwickelung der Elektrizität durch bloße Berührung an, und sieht das feuchte nur als Leiter an, so daß der feuchtigkeit keine andre funktion zugeschrieben wird als Leitung. 26–27 Der Gegensatz … werden.] Do: daß elektrische Erscheinungen auch vorhanden folgt nicht daß nur elektrisches Verhältniß vorhanden. 19 er] so Pi; lies: Galvani siehe Anm. 40 dient] Do: dienn

23 er] so Pi; lies: Volta

29 Electricität] Pi: Chemisus

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Prozeß. Noch äußert sich die Thätigkeit vornehmlich an der Mitte, weil die Seiten, die Metalle, als Selbständige zunächst sind. Die Action der voltaischen Säule wird vermehrt bei Salzen. Wenn man destillirtes Wasser nimmt, ist die Action der Säule am schwächsten. Dies ist leicht zu fassen, wenn die Mitte, die an sich seiende Differenz, nicht nur abstract Neutrales ist, sondern Salz, real Neutrales. Dann wird das Setzen der Differenz lebhafter und stärker. Aber weil bei reinem Wasser die Action der Säule schwach ist, ist Biot dahin gekommen, zu sagen, daß das reine Wasser, das starke Electrizität durch läßt, beinahe isolirend werde, | wenn die Säule schwach ist. Es wird bis zu dem Widerspruche fortgegangen, sofern man blos das Feuchte als Leiter im Sinn hat, das Wasser für beinahe isolirend zu betrachten, was in Widerspruch steht mit Erfahrung über Leitung des Wasser der Electricität. Man hat sich bemüht, trockne Säulen hervorzubringen. Wenn es nichts bedarf, als des Leiters, ist es einerlei ob er feucht oder trocken ist. Biot hat Scheiben gießen lassen aus Salzen, die die Action der Säule lebhaft in sich haben. Das hat aber nichts geholfen. In dem Sinne, daß nur Electricität da sei, ist gesagt worden, daß das Oxydiren der Einen Platte nichts andres dabei thue, als innige Communikation der einen Säule und des Metallischen Element zu beweisen. Das ist aber bloß erdichtet. Mit trockner Säule hat man sich bemüht, sie auch zu Stande gebracht. Eine Lage von Mehlpappe. | Dieser theilen wir Electricität mit. Aber man bekam nie einen Schlag etc. Dann auch mit Metallpapir, wo man Honig dazwischen schmierte. Aber Feuchtigkeit gehört immer dazu. Die Feuchtigkeit ist also nothwendiges. Wenn der feuchte Leiter nur Leiter wäre, könnte das Feuchte durch jede andre leitende Materie ersetzt werden. Sofern ist der Galvanismus zum Formellen herabgesetzt worden. Das Wasser wird zersetzt, Gas entwickelt sich, sagt man. Im Wasser, wenn man electrische Schläge durchgehen läßt, entsteht auch Gasentbindung. Das ist ganz allgemein angenommne Bestimmung. Man sagt, das Wasser besteht aus 2 solchen Bestandtheilen. Man hat aber gesagt, das Wasser wird nur unter diese 2 Formen Gesetzt. Ritter hat viel versucht. Auch, wenn man von der Säule auf Jeden Pole Drähte | ins Wasser gehen läßt, erhält man das Bekannte. Zertheilt man aber das Wasser, durch Säure oder Quecksilber, und läßt in die beiden Seiten des Wassers die Drähte gehen, so erhält man an Einem Punkte nur Oxygen, am andern nur Hydrogengas. Die differenten Metalle geben für die Sinne eine Empfindung. Das sind Besonderheiten unter den Bedingungen

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1 Noch äußert … Mitte,] Do: das Körperliche, was aber in der ersten Stufe sich an der Mitte vornehmlich aus löst, 17 erdichtet.] Do: erdichtet, nur die Bestimung des Oxydirns zu einer Nebensache 35 herabzusetzen, denn ist sie ganz oxydirt so hört die Wirksamkeit der Säule auf. 3 Säule] Pi: Säure 7 Säule] Pi: Säur 8 Säule] Pi: Säure 10 was] Pi: es 12 Säulen] Pi: Säure 14 Säule] Pi: Säur 16 Säule] Pi: Säur 17 Säule] Pi: Säure 22 wäre] Pi: wir 25 Im] Pi: D 29 Säule] Pi: Säur 30M Zeichnung aus Do

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des Organismus. Resultat des galvanischen Prozesses ist das Oxyd. Die Metalle, die verschieden sind. Das Metall nun gesetzt, so daß die Verschiedenheit an ihm existirt, so daß es nicht mehr das in sich Gediegene sondern an ihm different gesetzt ist. Die Differenten, dies Basische, ist Erde genannt. Die Erden sind oxydirte Metalle. Kalkerde, Baryth etc Kieselerde, Alaunerde etc haben die Metallität dadurch gezeigt, daß sie sich mit Quecksilber haben amalgamiren lassen, eine Eigenschaft der Metallität. Kali, Natron, Ammonium, auch deren Basen sind Metalle. Bei Ammonium zeigt sich die Basis einmal als Stickstoff, das andre Mal als Metall. Form der Gediegenheit zeigt sich in ihrer Wandelbarkeit. Als Stickgaß wird angesehen die atmosphärische Luft. Diese Oxyde, Erden, sind die Resultate. Eigentliche Oxyde stehen an der Spitze. – Die 2te Form des Prozesses haben wir zu betrachten. Sie ist, daß die Thätigkeit gesetzt ist für sich, unterschieden von dem Materiellen auf welchem sie agirt. Im Galvanismus ist die chemische Thätigkeit nur an sich. Das ist Differenz der Metalle, die sich berühren. Das Product ist materiell, das Oxyd. Aber die 2te Form ist, daß diese Thätigkeit für sich ist. Dies ist gesetzt, was im Ersten nur ansich ist. Resultat ist, daß überhaupt das Gesetzt ist, was im ersten Prozeß an sich war. Diese gesetzte chemische Thätigkeit, als Form existirend, seine eigene Existenz habend, ist das Feuer. Dieser 3te Prozeß ist der Feuerprozeß | genannt. Thätigkeit des Feuers ist, die materiellen Gegensätze, diese Voraussetzungen zu haben, die Oxyde. Dem Begriff nach ist aber das Verbrennliche das Vorausgesetzte – Verbrennliche in der gewöhnlicheren, näheren Bedeutung. Dies Verbrennliche ist das materielle Fürsichsein, Unruhe, aber als Voraussetzung. So ist es Freyes, das sein Für sich sein erst zum Dasein bringen kann, sofern das Für sich sein erst an es kommt und das gleichgültige Entstehn aufhebt. Oxyd ist Gediegenes, aber als Getrenntes existirend, pulverisirt. Die Erde hat nur mechanisch äußerliche Cohärenz. Dem Begriff nach ist das Verbrennliche das Spröde, dem das Für sich sein die innre Natur constituirt, immanente Naturbestimmtheit, bei welcher es äußerlich als gediegenes existiren kann. Schwefel. Das Verbrennliche als Oxyd oder als eigentlich Verbrennliches, oder als Neutrales, was auch mögliches ist, mit dem Feuerprinzip zusammenzugehen.

30 3 gesetzt ist.] Do: gesetzt wird als Oxydation gefaßt.

19 Voraussetzungen] Do: Voraussetzungen (denn hätte er keine Voraussetzungen, so wäre er Leben.) 22 als Voraussetzung.] Do: als bestehend, nicht als thätig gesetzt, denn als Voraussetzung ist es ein Träges, 25 pulverisirt.] Do: Pulverisirung übergegangen, und so aufgehoben freie Gediegenheit Cohärenz, Leitungsfähigkeit. 28 Schwefel.] Do: Schwefel, Phosphor gehören zu solchen Verbrennlichen. In der Mineralogie hat man jetzt diese Ord29 zusammenzugehen.] Do: zusammenzugehn. dis alles ist aber das mit35 nung dem Begriffe gemäß. telbare immanente Naturbestimmtheit. 16 Resultat] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung am Rande die Zeichnung der Säule, siehe 900,30

22 Unruhe] Pi: (Unruhe

30 gefaßt.] in Do

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Das verbrennliche verhält sich zum Feuer. Möglichkeit des Feuers und für sich seiende Thätigkeit. Schwefel, Naphthen, Bergpech etc sind eigentlich Verbrennliche, die das nicht nur als äußre Form, sondern als innre Natur haben. Eigenart des Feuerprozeßes ist, daß was die Verbrennlichen an sich sind, das an ihnen Gesetzt werde, daß die Qualität des Feuers, diese Kraft des Verzehrens an ihnen gesetzt wird. Das ist Erzeugung der Säure und des kaustischen Kali’s. Man hat von Eisensäure gesprochen, von Arseniksäure. Die Oxydation ist da schon zur Bestimmung der Säure fortgegangen. Durch das Oxygene wird ein Kali kaustisch. – Nach partikulärer | Natur des Körper ist dies nun sehr wandelbar. Das Kalische verhält sich nach einer andern Seite als Säure. | Thonerde wird bald der kalischen, bald der Säurereihe zu gestellt. Kieselerde hat mehr Disposition sich mit Kali zu verbinden, als mit Säure. Schwefelleber wird auf Seite der Säure gestellt. – Begeisterter, befeuerter sind die Brennlichen. Sie können leicht für sich bestehen. Die bloße Verschiedenheit der Oxyde ist gesteigert zur Entgegensetzung. Säure ist mit Wasser neutralisirt. Aber wasserlos gemacht, ist sie rauchend, dampfend, sich gleich mit der Luft in Prozeß setzend, die Luft zu Wasser machend. Kali ist fressend, ätzend. Kalk, der neutralisirte Kalk stumpft sich an der Luft ab. – Das nächste Resultat sind also solche Gegensätze, an denen das Feuer gesetzt ist, das Verzehren, Unverträglichkeit mit sich selbst. Ihr Prinzip ist die Entgegensetzung. Sie haben diese Thätigkeit an ihnen selber. Dies ist das nächste Product, das sich aber nicht als Product hält, – sich auf das Andre seiner selbst beziehend, sich damit identisch setzend. Das andre Product ist das Neutrale. Beziehung der Entgegengesetzten auf einander. Somit ist der Mangel integrirt, die Thätigkeit erloschen. Das Neutrale ist also das letzte Product des Processes. Die Säure, sagt man, oxydirt erst das Metall, und setzt sich dann damit in Eins. Das Neutrale ist das Salz, – prozeßloses Product (auch das ist Mangelhaftigkeit des chemischen Prozeßes,

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7 Man hat … Arseniksäure.] Do: das Oxyd als solches ist noch nicht Säure. Einige Metalle bilden Säure, Arseniksäure (Richter sprach von Eisensäure). 9 Nach] Do: Bei diesem Allgemeinen können wir für unsren Zwek stehn bleiben. Nach 11 Thonerde] Do: Ebenso die Erden. Werner nent solche Erden Amphotere. So Tonerde 12–13 Schwefelleber wird … Begeisterter,] Do: Schwefelleber Hydrother- 30 me Säure. das ist ein schwankender Unterschied. Man weiß manchmal nicht ob eins eine chemische Verbindung ist als entgegengesetzter oder Sensomathie, Verbindung gleichartig wie Königswasser die Säuren sind die Produkte dieses Processes. die Vermittelungen könen wir auf der Seite liegen lassen. die Hauptsache ist, daß diese Produkte diese Unruhen sind, begeistete, 15 Entgegensetzung.] Do: Entgegensetzung, daß sie nicht sich für sich erhalten könen. 16-17 Wasser machend.] Do: Wasser. daher 35 schwer aufzubewahren. 19 Unverträglichkeit mit … selbst.] Do: nicht das materielle Feuer, sondern diese Unverträglichkeit mit sich selbst, die Unmöglichkeit für sich zu bestehn, sich wesentlich auf andres nicht auf sich zu beziehn. 23 Thätigkeit] Do: Verzehren 24 Product des Processes.] Do: Produkt. Besondre Weisen gehen uns hier nichts an. 6 Säure] Pi: Säure er

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daß er todtes Product ist.) Prozeß von Salzen und Salzen ist der 3te, reale Prozeß. Die mit einander in Prozeß tretenden sind nicht Mangelhafte mehr, sondern Totale. Freilich passive Totalität, die nicht die negative Beziehung in sich selbst hat und darum nicht Thätigkeit ist. | In dem Medium sind Zwei Theile. 2 Basen von Stoffen. Kommen sie in Betracht nur in der allgemeinen Bestimmung von Säuren und Basen, so ist keine Determination vorhanden. Indem es nun 2 Basische sind und 2 Säuren sind, die sich mit einander vergleichen, sind diese nun Partikuläre gegen einander. Sie sind verschieden, aber ihre Verschiedenheit ist in chemischer Particularität derselben gegen einander. Diese chemische Particularität beim Galvanismus schon erwähnt, daß er die beiden allgemeinen Bestimmungen der Metallität, des Basischen habe. Zwei indifferente, für sich bestehende, auf Einer Stufe stehend, aber zugleich entgegengesetzte. Darin haben wir nun Verbindung der beiden Bestimmungen, die im Vorhergehenden auseinander getreten waren. Säure und Kalisches, + und -. so daß das Eine nicht für sich gleichgültig existiren kann. Die 2te Form ist die Verschiedenheit, worin Jedes der Existirenden auch sein kann für sich, in an sich seiender Bestimmung gegen das Andere. Die 2 Basischen der beiden Neutralen sind als Basische entgegengesetzt gegen eine Säure, aber auch gegen s i c h different. Dadurch ist das Gleiche beider, sich zur Säure zu verhalten, aber Particularität | ihrer beider setzt verschiedenes Verhalten ihrer gegen die Säure. Ebenso von Seiten der Säuren. Sie sind nicht nur als Säuren begeistet gegen das Basische, sondern auch partikuläre gegen einander, somit sich unterschieden verhaltend gegen Basis. Dies nennt man Wahlverwandtschaft – ein Ausdruck aus dem animalischen hergenommen. Seine eigenthümliche Bedeutung hat er nicht in der Chemie. Verwandtschaft ist nur Differenz gegen einander, Entgegensetzung. Wa h l aber gehört der Willkühr der Zufälligkeit an. Es tritt also in das entgegengesetzte Verhältniß – Säure und Base die Partikularität ein. | Dadurch kann es nun geschehen, daß aus diesem Prozeß von 2 neutralen Salzen andre Neutralitäten hervorgehen, so daß die Säure sich mit dem a n d e r n Basischen verbindet. Da treten nun partikuläre Verhältnisse der Säure und Basis ein. Das Verhältniß, daß Eine Säure, wenn ihr diese Basis angeboten wird und zugleich eine andre, die eine verschmäht, die andre aber annimmt. Das qualitative Verhältniß. Eine Säure verbindet sich nach bestimmtem quantitativen Verhältniß mit der

1 todtes Product ist.] Do: erlischt in seinem Produkt, ein Mangel, daß der Proceß nicht wieder das anfangende des Processes ist. das Lebendige ist ein produktives Produkt, das den Proceß immer wieder in 2 nicht Mangelhafte mehr,] Do: nicht mehr abstrakte sind. 5 In dem 35 sich und aus sich beginnt. Medium] Do: das Wasser das formell neutrale ist nun das, in dem der Proceß sich einleiten kann. In diesem Medium 29 Da] Do: Was die Verwandschaft erklären soll sind Tautologien. da 9 in] Pi: im

31 verschmäht, die … annimmt.] Pi: vrschmäht wird, … angenommen.

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Basis. Sie sind dann gesättigt. Es ist ein Maaß des Basischen darin. Die Sättigung ist quantitativ bestimmter Punkt. Diese quantitativen Verhältnisse hat man auf bestimmte Formen, Gesetze zurückzuführen gesucht, so daß auch die Zahlenverhältnisse bestimmten Fortgang zeigen möchten. Das hat sich ergeben, daß schon bei der Oxydation des Metalls, es auf verschiedne Weise oxydirt werden kann. Graues, gelbes, rothes, braunes Bleioxyd. Es hat sich gefunden, daß bei jedem solchen Oxyd, wenn man Oxygen genau nach der Quantität bestimmt, es nur bestimmte Quanta giebt, durch welche ein Oxyd gebildet wird. In jedem Bleioxyd sind nur bestimmte Quanta von Oxygenen, so daß sich mit andern Quantis von Oxygenen kein Bleioxyd formirt. Das tritt wieder in andern Weisen des Oxygens ein, bei anderm Quantum. Es zeigen sich Knoten, bestimmte Punkte des Quantums, die qualitativ, ein Maaß werden. Diese Knotenreihe hat man auf leichte Verhältnisse zurückzuführen gesucht. Bercelius hat gefunden, wenn 2 Körper in mehreren Verhältnissen sich verbinden können zu Metall mit Oxygen, 1 1 geschehe das in der Proportion 1 : 1_2 : 2 : 4. In Ansehung der 1_2 sind Zweifel erschienen. Bleioxyd hat folgende Sauerstoffmenge 7,8, – 11,07, – 15,6. Verschwindende Oxydationen hat man gemessen und die Quanta zu bestimmen ge|sucht, die mit demselben Quantum Stickstoff verbunden werden können und feste Erscheinungen bilden. Salpetersäure wird als oxydirter Stickstoff angegeben, 400 mit 478. Theilen Sauerstoff, etc. – Das oxydirte Stickgas macht 56 gesättigt von 50,99 Sauerstoff. Die atmosphärische Luft 100 Theile Stickstoff 39,20 Sauerstoff. Die haben Verhältniß, das kleine Abweichung zeigt. Das allgemeine Gesetz, von Richter und Guyton Morveau gefunden, bei Prozeß von 2 Salzen, die gelöst neue Salze bilden, so daß sich Säure und Basis kreuzen: wenn beide Salze neutral waren, und die Producte neutral sind, so daß die Säure keinen Ueberschuß mehr hat nach der Umtauschung ihrer Basis. Solche Verhältnisse sind durch mehrere Arten der Verbindungen verfolgt worden. – Eine andre Verbindung, eine Säure mit einem Kalischen, hat auch dieses bestimmte quantitative Verhältniß. 100 Theile Blei und 100 Theile Eisen. Man hat schwefelsaures Blei und schwefelsaures Eisen. In dem Bleivitriol befinden sich 15,6 Theile Schwefel und 7,8 Sauerstoff, und im Eisenvitriol 58,8 Schwefel und 29,4 Sauerstoff. Wenn man die Menge des Schwefels und Sauerstoffs vergleicht, ist im Bleivitriol die Menge des Schwefels noch einmal sogroß als die des Sauerstoffs, und ebenso im Eisenvitriol. Das Verhältniß dieser Mengen ist also constant. In beiden ist das Verhältniß Sauerstoff : Schwefel = 1 : 2. In Erzen hat man auch das 12 qualitativ,] Do: qualitativ werden durch verschiedne farben der Oxyde u. s. w. constant, obgleich bei einem eine größre Quantität nöthig ist. 6 bei jedem] Pi: jeds Gidenqorvo

10 in] Pi: ein

22 Gesetz] Pi: Gesezt

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33 constant.] Do: 35

23 Guyton Morveau] so Do Pi:

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Gesetz gefunden, daß die Metalle sich im bestimmten Verhältniß mit Schwefel sättigen. D. h. man kann nicht jedes Metall mit bleibender Menge Schwefel verbinden, sondern es hat sein Maaß. Nach dem Verhältniß, nach welchem sich die Metalle mit Sauerstoff verbinden wenn sie oxydirt werden. Dies ist das stöchiometrische, die Skale der quantitativen Bestimmtheit der sich verbindenden Körper zur Oxydation, Neutralität als Sensomathie. Interessant ist Ver|gleichung der mehreren Größen mit einander. Eine Schwefelsäure und eine Menge Oxyd nimmt man, und sieht, daß mit 100 Theilen Schwefelsäure bis zur Sättigung erfordert werden soundsoviel Theile bestimmtes Oxyd. Es stellt sich eine Skale dar, so daß, z B. zu 100 Schwefel zu sättigen man die Quanta der verschiednen Oxyde bestimmt hat. So ist zu einer andern Säure aber für ein andres Quantum dieser andern Säure, sind die gleichen Mengen des Oxyd, es bleiben die Zahlen der Quanta des Oxyd. D. h. für ein Quantum Salzsäure, braucht man ebenso viel Oxyd als für 100 Theile Schwefelsäure. 100. Theile Schwefelsäure zu

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Platinoxyd Silber Quecksilber Kali Natrum Ammonium Kalck

142 234 200 160 270 42, 76.

Die Verwandtschaften bestimmen sich nicht nach der Skale der Quantitäten. Es sind bei Skalen bestimmt, auch welches Kali mit einer Säure verbunden, sich vielmehr mit einer 2ten verbindet, Wahlverwandtschaft. Die Verhältnisse sind nichts absolut Festes und Bestimmtes. Prozeß, Reihe von mehreren Momenten, die bestimmend dabei sind, die Bestimmungen abändern, die nach den trocknen Gesetzen der Wahlverwandtschaft gehen. Wenn eine 3te Säure hinzukommt, kann wieder die 2te ausgetrieben werden. Nicht alles Feste an Maaßverhältnissen verschwindet, aber Modificationen entstehen. Tripelsalze bilden sich. Wenn die eine Säure wohl verwandter wäre, nimmt sich die 2te Säure auch einen Theil. Die Temperatur hat großen Einfluß. Bei höherer Temperatur kann eine Säure mehr Kalisches auflößen.

6–7 mehreren Größen … einander.] Do: mehrern Basen mit den Mengen der Säuren durch die sie gesättigt werden könen. 18 270] Do: 77 19 42,] Do: 42. / 71 Salzsäure – / 57. Kohlensäure – / 42 Flußsäure / das Heraufbilden zu Arten ist immer das nächste, zu dem das empyrische gebracht wird. | 25–26 nach den … gehen.] Do: jener einfachen Gesetze. Besonders Berthollet hat gegen die 35 Festheit dieser Bestimmtheit Versuche und Erfahrungen zur Sprache gebracht 4 stöchiometrische] Pi: stecheometrische Reihe] Pi: Reiches 31 die] Do: sie

6 Sensomathie] siehe Anm.

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22 mit] Pi: wit

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Cohäsion, schwere Auflößlichkeit, – wenn Säure mit einem Kalischen eine nicht lößliche Verbindung eingeht, | macht sich diese Verbindung eher, als mit einer andern, eigentlich verwandteren Säure. – Die letzte Form des chemischen Prozesses war das Neutrale in Beziehung. Neutrales war Voraussetzung und auch Product des Prozesses. So geht der Prozeß, nur formell, in sich selbst zurück. Allein wir waren von abstracten Körpern fortgegangen zu weiterer Bestimmung. Aber die 2te Seite, das 2te Moment in dem chemischen Prozeß ist ebenso zu betrachten. Das erste Moment war eine Vereinigung. Das andre Moment ist die Scheidung, und diese haben wir weggelassen im Aufzeigen des Fortgangs dieser Formen. Indem nun zunächst das Neutrale in der letzten Form Anfang und Resultat des Prozesses war, ist es auch die Möglichkeit sich zu einem andern Agens als einem Neutralen, zu verhalten. Oder überhaupt, wie wir hier die Vereinigung gesetzt haben, ist ebenso der Rückgang, die Reduction zu setzen. Das Neutrale ist im Prozeß erloschener Thätigkeit. Differenz ist aufgehoben. Diese Differenz ist nun ebenso zu setzen. Die Setzung ist ebenso Stufengang. Beides nun, die Reduction und Scheidung, sind in denselben Formen des Prozesses unterschieden. Im Galvanischen z B. entsteht Hydrogenegas, oder das Oxyd wird reducirt. Sogenanntes Baryt, Kalk, Ammonium, hat man reducirt zum Metall. Das ist nun die Bestimmung des chemischen Lebens. In dem chemischen Prozeß haben wir den Körper hindurchgehen sehen durch die Form der Metallität, Oxydation und Neutralisation, und ebenso die Zurückkehr. So stellt sich der Körper nicht als etwas Festes dar, sondern subsistirend auf eine besondre Weise, die nur ein Bedingtes ist, von Verhältnissen | abhängig. Der Körper erscheint so als Totalität von Prozessen. Die Reihe von Zuständen ist er zu durchlaufen fähig. Theils behält er seine Eigenschaften, theils verändert er sie. Der Körper zeigt sich also nicht als Festes, sondern als nur unter diesen Umständen sich so zeigendes. Die unmittelbare Besonderheit ist damit verschwunden, sofern, als Jede Besonderheit Resultat solcher oder solcher Thätigkeiten ist. Nach dieser Betrachtung des chemischen Prozesses ist Uebergang in die Sphäre des Lebens zu betrachten. Wenn wir uns die Bestimmungen wieder vorstellen, die wir gehabt haben, haben wir zuerst die Schwere, das Außereinander als bezogen auf eine Einheit, so daß das Substantielle der Materie das Suchen der

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1–3 wenn Säure … Säure.] Do: die Schnelligkeit der Verbindung gestattet der zweiten Säure nicht ihre Wirksamkeit zu äußern. 6-7 Aber die … 2te] Do: Das Neutrale ist die Totalität. das zweite 14 Diese Differenz … setzen.] Do: die differenz ist wesentlich im chemischen Proceß, ihr Stufengang wesentlich ebenso zu setzen, die Basen in ihrer Indifferenz zu setzen. 16 Prozesses unterschieden.] Do: 35 Processes vereint, wir haben nur bisher abstrahirt von der Scheidung. 23–25 Prozessen. Die … sie.] Do: Processen, und so untersucht man die chemische Natur des Körpers und seine Natur wird dargestellt indem man aufführt die Reihe von Zuständen, in die er eingeht. Alles specifisch Schwere farbe Cohäsion erleidet Verändrungen. 26 Besonderheit] Do: Besonderheit der Physik 37 man] Do: ma n

38 indem] Do: in dm

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Einheit ist. Das Zweite die Materialität in ihrer Bestimmtheit an ihr selber, die mannigfaltige Form und ihre Umbildungen in dem physikalischen Theile. Das Letzte hierin ist die Bestimmtheit, nicht als solche überhaupt, weder als elementarische Bestimmtheit, noch specifische Schwere, sondern die Bestimmtheit ist | ausgebildet zur Totalität der Form, Gestalt. (Magnetismus) So Totalität der Form, daß der Unterschied der Form besondre Körperindividualitäten sei, bestimmt durch die Momente des Begriffs. Diese Gattungen von Körpern entwickelt, so daß die Unterschiede der Form selbst reell gegen Körper sind und diese Form ist dann nicht eine Gestalt oder Eigenschaft oder Menge von Eigenschaften, sondern sie hat zu ihren Seiten reale Körper und ist die Thätigkeit des Prozesses der realen Körper, worin diese aufgezeigt worden als vorübergehende | Momente, sich im Prozeß verändernd. Das macht die Lebendigkeit des chemischen Prozesses aus. Die Idee, der Begriff, die Form, Totalität der Form. Die Metalle fließen zusammen im galvanischen Prozeß. Die Form noch an sich, aber noch nicht gesetzt in dieser Einheit. So ist die Form gefaßt oder der Begriff, so realisirt, daß dessen Momente selbst Körperindividualitäten sind, selbständig erscheinend, die aber doch nur Momente des Begriffs bleiben. Der chemische Prozeß nun aber, dessen Endlichkeit, daß er zur Voraussetzung hat, gleichgültig gegeneinander existirende Körper – in Wahrheit sind sie nicht selbständig, aber sie stehen da, als selbständige. Ihre Wahrheit kommt erst so heraus, daß dies Agiren durch äußerlich hinzugebracht wordende Agentien hervortritt. Die differenten Metalle oder auch Neutralen gehen nicht von selbst den Prozeß ein. Sie müssen äußerlich zusammengebracht werden. Es ist das Bestehen der Körperlichkeiten und die Thätigkeit noch außer einander. Voraussetzung ist da, aber deren Belebung erfordert äußere Thätigkeit. Das Resultat nun ist anders als der Anfang des Prozesses. Die Einheit ist nur oberflächliche, formelle. Das schließt sich nicht mit sich selbst zusammen. – Das Medium, wodurch sich beide berühren, ist ein 3tes gegen sie. Das ist die Endlichkeit des chemischen Prozesses. Das Unendliche ist das in sich selbst zurückkehrende, das sich, indem es sich zu Anderm verhält, sich selbst Geltend macht und erhält, Negativität des Andern negirt und so sich selbst zur Voraussetzung hat. Alle die angegebenen Gegensätze fallen in e s selbst. Das Unendliche macht sich zur Voraussetzung. | Als Negatives seiner selbst bestimmt

5 (Magnetismus)] Do: zunächst mechanisch, Magnetismus, 12 Begriff, die Form,] Do: Begriff was wir die form genannt haben, 17 Der chemische … er] Do: der chemische Proceß aber ist nur die Lebendigkeit an sich, noch nicht die gesetzte Lebendigkeit. Ihm mangelt die Identität, diese Rükkehr 22 zusammengebracht werden.] Do: 35 in sich und das ist die Endlichkeit des chemischen Processes. Er Zusammenbringen, Wärme, Auflösung in Wasser. 31 Voraussetzung. Als Negatives] Do: Voraussetzung, zu seinem Grunde, das Resultat ist dasselbe was da war, der Zwek nicht eine einzelne formbestimmtheit, sondern die ganze form, der concrete Begriff, der hinausgeht aus sich, sich als das Negative 18 Wahrheit] Pi: Vehheit

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es sich. Was sich zu dem, zu welchem es sich nothwendig verhält, als zu einem fremden, andern verhält, das ist Endliches. – Die Gränze des Unendlichen ist aber sich selbst zu negiren und so bei sich zu bleiben. Dieser Prozeß ist seine Existenz. Der Uebergang vom chemischen Prozesse zum Leben ist angegeben. Somit ist der Uebergang an sich schon gemacht. Endlichkeit des chemischen Prozesses ist Unmittelbarkeit einer Voraussetzung. An sich sind alle die Formen nicht Selbständigkeit. Der Uebergang ist, daß im chemischen Prozesse dies selbst gesetzt wird, daß das Unmittelbare nicht unmittelbar bleibt. Alle die Weisen werden negirt. Blos das negative Moment ist der | innre Quellpunkt des Uebergangs. Das was im chemischen Prozeß selbst nichts andres ist, als das Unmittelbare als Unselbständig zu setzen – damit haben wir dann den Begriff des Lebens, Organismus. Dieser gehört als allgemeiner Begriff in die logische Betrachtung[.] Das Leben ist Unendlichkeit. Alle Formen der Endlichkeit, Ursache und Wirkung, Subject und Object, Productives und Product, diese Kategorien fallen alle in die Endlichkeit hinein. Aber Bestimmung des Unendlichen ist, Ursache seiner selbst zu sein. Sie erzeugt sich selbst. Was als Grund gesetzt ist, macht sich selbst zur Folge. Das Vereinen ist nicht nur Neutrales, sondern Vereinung seiner mit sich selbst ist zugleich Differenziren in sich. Das Organische ist Subject. Die Theile nur durch die Form bestimmt, die deren Substanz ausmacht. Daß die Unterschiedenen, Theile des Kristalls, nicht selbständig bestehen, sondern gesetzt sind als Negative, dies macht das Individuum zum Subject. | Die ausgelegten Theile sind nur als implicirte, negirte. Die Negativität des Außereinander macht die Einheit zum Subject. Die Idealität der besondern Theile. Ein eigenthümlicher Punct, das Producirende, es ist als Positives und negatives. Dieser Widerstreit als Affirmation und Negation und dessen Auflößung, ist Prozeß des Lebens. Nun ist darin enthalten, daß das Leben Lebendiges ist, Gestalt, Ausschließendes, für sich seiendes, sich punktualisirend, im natürlichen Dasein sich als Einzelnes setzend. Indem nur so das Leben Lebendiges überhaupt ist, gehören zu dem Prozesse Bestimmungen des Unterschieds und Subject ist Negativität des Unterschiedenen. Diß, daß das Lebendige, sofern wir es voraussetzen, sich selbst zur

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2–3 andern verhält, … bleiben.] Do: Andren als Andres verhält. der Begriff aber der real ist, ist diese Thätigkeit, dieser Trieb aus sich hinauszugehen, sich zu verändern, diß andre aber sich zu assimilirn, darin seine Grenze zu negirn, 6 Voraussetzung. An … Selbständigkeit.] Do: Voraussetzung. für den Begriff sind solche Formen wie Metal und so nicht eine Selbstständigkeit, 19 Das Organische … Subject.] 35 Do: diese einseitigen Bestimungen der Endlichkeit, der Unmittelbarkeit und der Vermittelung sind hier aufgehoben. das Organische ist nicht noch Individuum sondern Subject, 25 eigenthümlicher Punct,] Do: ein Punkt, der die form gefunden hat, 26 Widerstreit] Do: Widerspruchs 31 Lebendige,] Do: Lebendige, das das sich ewig Hervorbringende ist

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Voraussetzung macht, ist das Leben. Es unterscheidet sich, giebt sich die Form des unmittelbaren Bestehens, dessen Negativität das Subject ist. Unmittelbare Lebendigkeit. Das gehört nun zum Prozesse des Lebens überhaupt.

3 überhaupt.] im Ms. unmittelbarer Übergang, ohne Absatz, zum folgenden Text 910,2

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[III. Organik]

§ 261

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§ 262

§ 263

Damit haben wir zugleich erhalten die näheren Formen des Lebens. Es ist ein großer Prozeß. Es setzt Momente, setzt sich als Voraussetzung, als unmittelbaren Organismus. Aber dieser ist todt, nur abstract, allgemeine Lebendigkeit. Organismus ist das sich mit sich selbst zusammenschließen, das Beisichsein durch Negiren. Der Unmittelbare Organismus ist nur äußerliches Bild des Organismus. Das ist die erste Gestalt des Lebens, geologischer Organismus, – die 2te Stuffe ist, die Rücknahme des Außereinanderseins in seine subjective Einheit, das Fürsichsein. Die Negation dieses außer sich seienden Lebens, Reflexion der Unmittelbarkeit in sich selbst. Dies ist zunächst abstractes Für sich sein, abstracte Lebendigkeit, vegetabilischer Organismus. Es oscillirt zwischen Leben und Tod. Vermittelung seiner mit sich selbst, aber abstract auf unmittelbare Weise. Das vegetabilische | Individuum ist eine Gestalt, aber mehr Sammlung von Individuen. | Jeder Theil ist wieder besondres Individuum. Es ist eine Knotenreihe. Ein Individuum ist Aggregat von Individuen. Das 3te ist das reale Leben, lebendiger Organismus, animalisches Leben, so daß das Individuum nicht Aggregat lebendiger Individuen ist, sondern Eins, sich gliedernd, kristallisirend, wie die erste Gestalt des Lebens, ein System bildend, so daß die aus einander gelegten weder an sich bestehen, noch selbst Individuen sind, sondern schlechthin Glieder. nur in negativer Einheit ihr affirmatives Bestehen habend. Das Subject die Seele kommt zur Erscheinung. Das vielfache Außereinander ist nicht ruhiges Bestehen, sondern ebenso negirt, Moment des Prozesses. Es ist da, und sein Dasein ist sein erarbeitet werden. Es ist die Subjectivität die zur Erscheinung kommt. Dies sind die 3 Formen des Lebensprozesses. Die geologische Natur betreffend, hat der Erdkörper die Gestalt des Organismus. Es ist der nur allgemeine Organismus, – das ganze Individuum der Erde. In diesem Organismus ist der Bildungsprozeß nicht vorhanden, liegt jenseits dieses Organismus, existirt nicht. Es ist der unmittelbare Organismus, d. h. der sich nicht mit sich vermittelt, nicht die Thätigkeit ist, sich zu produciren. Es ist die

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13 Individuen.] Do: Individuen, nur der Oberflächlichkeit von vielen, 23 Lebensprozesses] Do: Lebensprozesses sind aufzufassen Unmittelbar abstrakte Weise des fürsichseyns und die Einheit beider die 30 erscheinende Subjectivität[.] 25 Individuum der Erde.] Do: Individuum, das System der individuellen Körper. 28 produciren.] Do: produzirn, so also daß er nicht sein ruhiges Bestehn aufhebe[.] 2 erhalten] Pi: enthalten

6 äußerliches] Pi: außeliches

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ansich seiende Thätigkeit, nicht die existirende. Der Bildungsprozeß dieses allgemeinen Organismus ist vergangen, liegt jenseits. Da ist das Bedürfniß, die Entstehung der Erde, ihren Bildungsprozeß zu kennen. Ein Stufengang in der Production ihrer Gestaltungen. Die Geologie betrachtet diesen Prozeß. Das Empirische betreffend ist es das zusammengestellt, was sich ergibt, von der umfassendsten Weise. Untergegangne Pflanzenwelt in großer Tiefe, ungeheure Lagerungen, in Gegenden wo diese Art von Pflanzen nicht mehr existiren. Palmenwälder in Deutschland. | So auch fossile Thierwelt von der niedrigsten Stufe in Eis zu der Ausgebildetsten. Insekten, Schalthiere, Fische in ungeheuren Massen, und ihre Abdrücke. Auch Vögel. An der Küste des mittelländischen Meeres, in Gibraltar ist ein Felsen mit Vögelknochen. In Deutschland Löwen und Bären die nicht mehr existiren. Mammuth. Cuvier hat so Thiergeschlechter zusammengesetzt. – In Sibirien unter dem Eis hat man ein Mammuth gefunden mit Haar und Fleisch erhalten. Eine ganz weitläufige organische Welt untergegangen. Ein Hauptumstand ist, in welchen Lagern sich solche Reste zu finden beginnen. Dies sind die empirischen Data für den Prozeß der Erde. hinsichtlich der organischen Natur. Fossile Menschen hat man noch nicht gefunden. Menschenskelete in nicht großer Tiefe sind aber gefunden. – Gebirgszüge, Aussehen der Gebirge etc zeugt von geschichtlichen Revolutionen. Das ist nun die Betrachtung dieser Reste, woraus Schlüsse zu machen auf die Weise, wie das sich nach einander ergeben hat. Diese Schlüsse gehen unsre Betrachtung nichts an. Der Prozeß liegt jenseits des Begriffs des Lebens. So auch im Animalischen die Geschichte des Embryo. Aber was zunächst den Begriff angeht, es ist die Organisation selbst, Gegliederung als fertig, das unvollkommene Gebilde kann man nur verstehen aus dem Entwickelten, (wiewohl man das oft umgekehrt wähnt). Die Auslegung der Formen, die das Hauptinteresse der Geologie annimmt, ist, das Aussehen der Erde zu erklären – zu sehen, wie die Revolutionen nach einander entstanden. welches ältere und neuere Formation sei. Indem das Interesse des Erklärens auf die Zeit geht, hat dies Interesse keinen wahrhaften gehalt. Bloße Zeitfolge ist eigentlich etwas gedankenloses. Der wahrhafte Zusammenhang ist der der Gebilde nach ihrer Beschaffenheit unter sich, das System. Das kann man wohl in Form der Zeit bringen. – Das Interesse ist aber nicht wesentlich. |

35 19 gefunden.] Do: gefunden. Schackper, Cuvier.

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27 wähnt).] Do: kennt. Erst aus dem Entfalteten | 104Do

erkennt man die Bedeutung des Kindes weiter, 27 Auslegung der Formen] Pi: Formen vgl. Do: Auslegung erst des Entwikelten 35 Schackper] siehe Anm.

28 der] Pi: fr ?

912 260Pi ; § 264

§ 265

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§ 263. Mächte dieses Prozesses. Die Erde an ihr ist System von Gebilden, sie ist Resultat. Die Mächte, deren Resultat sie ist, in ihrer Existenz sind das Leben, welches sich selbst zur Voraussetzung macht, sich als Object sich gegenüberstellt, ist das Object der Lebendigkeit die ganze unorganische Natur. Sonnensystem etc sind heraus geworfen in die Aeußerlichkeit. Dies ist der absolute Prozeß, die Idee. Aber in diesem Außereinander geworfen sein, der Aeußerlichkeit der lebendigen Idee ist das Erdindividuum solches, das sich als Resultat verhält zu andern, die diesem Umkreise angehörn. Stellung der Erde im Sonnensystem etc. Zu den Axen steht in Beziehung Meer und Land, diese Separation, und die Art von Kristallisirung des Landes. Dahin gehört auch die Trennung in alte und neue Welt, diese Diremtion. Die nähere Form der beiden gegen einander, daß die alte Welt die Dreiheit ist und Amerika schmaler in der Mitte gegen über, gegen Süden und Norden sich ausbreitend, das läßt sich im Allgemeinen auch unter Gedankenbestimmung fassen. Der Charakter der alten und Neuen Welt entspricht dieser Benennung. Die neue Welt hat schwächren Charakter in Thier und Menschenleben. Zusammenhängende Ausbreitung im Norden. Asien, Europa, wovon Amerika doch mehr ist nach Osten und nach Westen, – diese Contraction gegen Norden, und das Auseinanderlaufen, Zuspitzen nach Süden in Afrika, Asien, etc, gehört auch zum physikalisch unterschiedenen Charakter. Oben im Norden sind Pflanzen und Thiere mehr gemeinschaftlich. Im Süden, in den Spitzen partikularisirt sich das Leben der Pflanzen und Thiere. Wenige Arten sind gemeinschaftlich. Ein näherer mineralogischer Stufengang. Der Organismus, soweit er sich darstellen kann, ist innere Gliederung in sich. Das Geognostische der Erdbetrachtung. Die Empirie begegnet uns dabei, mit großem Reichthum[.] | Es hat die Empirie selbst auch hier in der Mannigfaltigkeit einen Hang aufgezeigt, an Begriffs Bestimmungen geknüpft. Werner hat die Gebirgsarten gestellt in ihrer Ordnung. Der Hauptgesichtspunkt ist die Formationen zu erklären, d. h. der Zeit nach frühere und spätere zu erkennen. Auf dies Interesse des Zeitunterschieds kommt es aber nicht an. Das Wesentliche ist die Ordnung der Lagerungen und wie sie in der Ordnung durch ihre Beschaffenheit eine Beziehung auf einander aus üben. Entwickelung des Kristalls der Erde nach seinem Stufengang. Granit macht den Mittelpunkt, die Grundlage, die geognostische Dreieinigkeit. Von diesem aus gehen alle weiteren Formationen. Granitkörper ist der innerste, – der Existenz nach aber der äußerste. Die andren Formationen in Beziehung auf Granit zu bringen. Weitere Fortbildung ist Auseinandergehen des Granits. 2 Wege der Fortbildung, der eine nur das Modificiren des Granits, so daß die Eintheilung 1 Erde] Do: Erde als allgemeine Individualität

32 Granit] Do: Granit der dioritische

22 Wenige] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung

36 nur] Pi: nur.

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dieselbe bleibt, nur anders in quantitativen Verhältnissen. Granit, Gneis, Cienit, (der Hornblende statt Glimmer ist) Glimmerschiefer etc. Quarz (kristallisirt) Glimmer (täfelich, blättrig) Feldspath (mit Thongehalt, wo die rhomboidalische Gestalt anfängt)[.] (Auch Kalisches findet man im Feldspath.) Diese bloße Umformung des Granits geht weit herab. Grünstein z B, Grauwake, Basalt, Mandelstein etc. zeigt sich als Zusammengesetztes. Die feinen Punkte zeigen noch, die granitische Dreiheit zu haben. Basalt ist Durchdringung der Unterschiede bis zur innerlichen Ungestalt. (40 pro Cent Thon, einige Kali, Kalk, Natrum). Der andre Fortgang vom Granit aus ist, daß das Concrete, welches der Granit ist, aus einander geht in abstracte Formationen. Hauptgegensatz ist die Kieselreihe (Steffens) auf der andern Seite Kalkreihe. Ein sehr wichtiger Blick von Steffens geognostisch[.] | Die Kieselreihe entspricht der vegetabilischen Natur, die Kalkreihe der animalischen. Aber die Gränze muß man hier halten. Gleichheit der Grundlage im Kalk und Animalischen und wieder Kiesel und vegetabilischen. (Thierformation gehört zur Kalkformation) Kalkgebirge in Uebergangsperioden, Flözgebirge, wo das Ursprüngliche, Abstracte nicht mehr so herrschend ist. Der Kalk hat schon animalische Formen. Muschelschalen. Versteinerungen, großentheils nur der Form nach, die dem Animalischen ähnlich ist. – Bei Urgebirgen kommen reine Quarzfelsen vor, Kuppen. Ebenso Feldspath massen (Porphyre). Thonlagen. Glimmerprinzip überwiegend, schiefrig. – Das sind nun die 2 Ausbildungen. Das sind Gebirge. Innerhalb dieser sich abstract setzenden Gebirge treten erst vorzüglich die äußersten Abstractionen ein, Oryktognostischer Gegenstand. Im Granit findet sich noch nichts von diesen Abstractionen. Diese sich aufschließenden Gebirge, nicht mehr in intensiver Einheit, werden durchschnitten durch Gänge. Gangarten hat man sie sonst genannt. Das ist Naturunterschied. Gänge durchschneiden solche Formationen, und enthalten vornehmlich die Metalle, die Bergkristalle und Andres. Bergbau geht vornehmlich solchen Gängen nach. Große Lagerungen Metalls. Massivere metallische Massen. Die Wernersche Ansicht ist: Die Berge sind hartgeworden und gesprungen. Andre Materie ist in die Spalten hineingelaufen. Allein der Zusammenhang der Gänge

7–8 Ungestalt. (40 … Natrum).] Do: Ununterscheidbarkeit, doch sind dieselben chemischen Elemente. 11 Blick von … geognostisch[.]] Do: Blicke, die Steffens in die Natur gethan, wo er noch naiver ist, als das später seyn sollende naturphilosophische Gebraue. Anschließen ist da ein nicht bezeichnender Ausdruk. 17–18 Versteinerungen, großentheils … ist.] Do: Bis auf einen gewissen Punkt muß man allerdings dieß | als wirkliche Versteinerungen 35 ansehen, auf der andren Seite wird man doch auch eigenthümlicher eine normale form des Kalks annehmen müssen und nicht alles als einen Zurükgang eines animalischen Lebens ansehn. 24 Gänge.] Do: Gänge ein, eine Bestimung, auf die die neuere Mineralogie wenig giebt. 26–27 vornehmlich solchen … nach.] Do: vornehmlich auf Gänge obgleich auch auf Lager. 28–29 Die Wernersche … hineingelaufen.] Do: Was die Vorstellung von Gangarten betrifft, so ist die Erklärung der Neptunisten einfach.

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30 6 Zusammengesetztes.] Do: zusammengesetztes Sandsteinformung,

40 2 Glimmer1] Pi: Glimmers

11 von] Pi: er ?

14 Kalkformation] Pi: Kieselfrmatin

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§ 266

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muß gefaßt werden im Verhältniß zur Gebirgsart. Das Eisen findet sich durch alle Formationen, das allgemeinste Metall. Andere sind viel beschränkter. Ein Metall kommt dann auch gern in Gesellschaft mit gewissen andern vor. Auf das Edelwerden oder Unedelwerden der Gänge hat man auf gemerkt. | An dem einen Ort sind Höhlen mit Kristallen. Dann wieder verengt sich der Gang und hat nichts Metallisches. Kobaldformation, wenn die Gänge in die alte Sandsteinformation (das Todtliegende) herabsetzen, werden die Gänge edel. unedel aber wenn sie in Kieselschieferlagen herabsetzen. Das 3te ist nun die Vermengung, (mechanisch, oberflächlich) Mergel etc. auf geschwemmtes Land, Nachlaß der Individualisirung. Organische Ueberreste finden sich nicht in Urgebirgen, wohl aber weiter heraus. Das ist die Erde als gestalteter Kristall. Ihr Prozeß liegt jenseits. Es muß aber hinzugefügt werden, daß die Erde zwar ein Leichnam ist, aber eine Totalität, so daß als Grund, Voraussetzung des subjectiven Lebens, Leben überhaupt ist. Das ist, was man die Fruchtbarkeit der Erde nennt, daß allenthalben auf ihrem Boden abstracte Lebenskraft sich findet, Lebendigkeit, Subjectivität der Lebendigkeit allenthalben hervorsprießt. In sofern wird gesagt, daß die Lebendigen aus der Erde entspringen, oder die Generatio aequivoca. Gegenüber univoca. ex ovo, Lebendiges derselben Art, producirt von ebensolchem Lebendigen. Genau ist zu bestimmen, wieweit das Hervorgehen aus der Erde einen Sinn haben soll. Nicht ein erster Elephant ist aus der Erde emporgestanden (Empedocles, daß mehr Gebilde entstanden seien die nicht haben bestehen können, bis auf die die zwekmäßige Umgebung gefunden haben). Zu der Lebendigkeit der Erde gehört: Auf dem Land sind allenthalben vegetabilische gebilde, Moose etc[.] Noch fruchtbarer ist das Meer, ein durch und durch Lebendiges und Leben Producirendes, aber nur elementarisches Leben, Rudiment von Lebendigkeit[.] | Meerwasser, durch Mikroskop betrachtet, ist ein Chaos von kleinen Thierchen. Jeder Tropfen ist damit ausgefüllt. | Ebenso schnell ist das auch vergangen. Die Thiere sterben, aber es entstehn andere daraus, Andre Arten, oder auch Vegetabilisches. Einen weitgehenden Kreis von Gestaltungen durchgehen sie so. Das Leuchten des Meeres (auf dem Mittelländischen Meer). Dies, was in einer gewißen Beleuchtung auf einem rothen Meer röthlich aussah, sah bei hellem Licht wie

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2–3 Andere sind … in] Do: Molybdän Wolfram, Titan auf die Urgebirge beschränkt. Einige kommen nur in 7–8 unedel aber … herabsetzen.] Do: Beim Andreasberge werden sie unedel wenn sie in Kieselschiefer übersetzen das bildet – einen lebendigern Uebergang. In der Mineralogie muß man sich 35 aber am meisten hüten gewisse Erfahrungen zu schnell zu generalisirn. 10 Individualisirung.] Do: immanenten Individualisirung, das Zusammenführn in eine todte Formation 12 Ihr Prozeß] Do: der absolute Grund ist gegeben, worin der Proceß 24 gebilde,] Do: Gebilde an den unförmlichsten Gestalten.

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weiße Fläche aus. Dies Alles ist unendliche Masse von kleinen Gallertthierchen, die lebendig sind. Sie werden so geboren und ebensoschnell ist das alles wieder unförmliche Gallerte und im Meerwasser aufgelößt. Diese Lebendigkeit muß man wesentlich beachten. Da ist zuzugeben daß Lebendiges entsteht und wieder zerschmilzt. Diese Lebendigkeit ist durchaus nur die abstracte allgemeine Lebendigkeit, noch nicht Subjectivität, eigentlich Thier, Pflanze. Bei näherem Begriff des vegetabilischen und animalischen Organismus muß ein Prozeß zum Lebendigen gehören. Das Entwickeltere ist solches, in dem Reproductionen zu seiner Bestimmung wesentlich gehören. – Die Befruchtung, ist noch nicht besondrer Act. Allgemeine Lebendigkeit, aber nur vorübergehend. Einerseits Leichnam des prozeßlosen Kristalls und andrerseits Punctualität. Erregung, nicht Contrahiren des Unorganischen auf einen Punkt, sondern die an sich seiende Lebendigkeit wird bewegt, sich zu beleben. Das an sich organische kommt zur Erscheinung, die aber oberflächlich, vorübergehend ist. Das Ineinsgesetztsein des objectiven und subjectiven, punctueller Lebendigkeit. Dem Begriff nach ist das an sich identisch. allgemeine Lebendigkeit und Uebergehen zum subjectiven Lebenspunct, der nur das allgemeine Leben an ihm | selbst hat. Der Punkt ist dauerndes, sich erhaltendes, sich selbst erregendes, den Reiz seiner an ihm selbst habendes, sich selbst bethätigendes. Die Bethätigung ist die Hervorbringung seiner. Das sich objectiv machen. Das ist die allgemeine Bestimmung. Der Punkt sucht an sich selbst den Gegensatz, macht sich selbst zur unorganischen Natur, macht sich zum reizenden, erregenden seiner selbst. Die Reflexion der allgemeinen Belebung in sich selbst, so daß das in sich selbst seiende seine Objectivität so an ihm hat. Als eigentlich lebendige haben wir zu betrachten die Gestalt, Form, Subjectivität, diese als ein Außereinander ihre Unterschiede realisirt habende, so daß die Theile nur bestimmt sind, durch Einheit der Form. Das ist das objective Leben. Für sich ist es nur der Kristall, der Leichnam, erstorbene Lebendigkeit. Aber diese Form ist für sich, so daß sie das Objective, die Theile der Gestalt, ideell setzt, negativ bestimmt, ihnen ihr Bestehen benimmt; und so ist die Form als Negativität der Realität. Und als solche Idealität ist die Form Reflexion in sich. In diesem Außereinander, kehrt sie durch Negation desselben, zu sich zurück. Subjectivität überhaupt ist sie somit. Diese Negativität ihres Gestaltens ist affirmative,

10 Allgemeine Lebendigkeit, … vorübergehend.] Do: die Lebendigkeit ist gegeben als die reale Möglichkeit des Lebens, die fruchtbarkeit, die auf dem Sprunge steht zur subjectiven Lebendigkeit. Nach 35 dieser allgemeinen Möglichkeit schlagen Land und Meer immer in eine nur vorübergehnde Lebendigkeit aus, 11 Erregung,] Do: äußre Erregung, Licht Wärme, 20 machen.] Do: machens, eine Objectivität, die die seinige bleibt. 8 in dem] Pi: indm

18 den] Pi: dr

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Produciren, so daß das Materielle immer nur als Erscheinendes ist. Form ist so ätherischer Leib. Im Kristall fassen wir die Form für sich auf. Es ist Ideales in unserer Vorstellung. Ein Netz. Die Form als Ideelles ist realisirt als lebendige. Sie besteht als Idealismus des Besondren. | Schlechthin Verwandlung, Prozeß, ideell gesetztes. Das Materielle ist als nur Erscheinen gesetzt. Es verliert seine Qualitäten. Das Materielle ist hier nur Erscheinung. Was entsteht ist das Aetherische, Ideelle. Es bleibt die Gestalt, aber nur wie der Strom bleibt. | Dieser Idealismus macht allgemeine Grundbestimmung der Lebendigkeit aus. Die Seele ist das Idealisirende, das die Realität negirende. Diese Idealität in der Gestalt ist der Punkt der Seelenhaftigkeit, Subjectivität, Lebendigkeit. Die sich unendlich auf sich beziehende Form, die sich Bestehen gibt und dies zu scheinbarem macht. Nur die ideellen Unterschiede bleiben, nur die Linien des Kristalls. Das ist nun die Lebendigkeit, lebendiges Subject. Solches ist es eben zum Unterschied von dem Vorübergehenden Punkte des Lebens. Es ist entwickelte Form, im Organismus auseinander liegend, die Bestimmungen ausdrückend. – Das Erste ist nun die vegetabilische Natur. Das Eigenthümliche der vegetabilischen Natur ist, daß (§ 266) die Allgemeinheit des Lebens und Einzelnheit unmittelbar verbunden ist in der unmittelbaren Lebendigkeit[.] Der Organismus ist unterschieden als objective Lebendigkeit und Subjectivität, dies Seelenhafte. Im lebendigen Organismus ist beides identisch gesetzt. Vorher nur Leichnam des Lebens, todter Organismus und andererseits verschwindende Punktualität. Im lebendigen Organismus ist beides in Eins gesetzt. Der Punkt hat Auslegung, Gliederung nun an ihm selbst. Vegetabilische Natur ist die erste subjective Lebendigkeit. Darum ist dies der Fall, daß dieser objective Organismus und die Subjectivität, Individualität, unmittelbar in Eins | fallen. Subjectivität als das Gestaltende, aber ideell gesetzt. In der vegetabilischen Natur fällt beides in Eins. Das vegetabilische Individuum als lebendiges gliedert sich, legt die Momente des Begriffs aus. Diese sind der objective Organismus. Die Glieder sind different auf einander bezogen, schlechthin nur relativ. Bei der Pflanze aber ist es noch nicht zur Qualitativen Differenz in Wahrheit gekommen, sondern einzelne Glieder sind die ganzen Pflanzenindividuen. Erst beim Thier haben wir Theile, die nicht für sich bestehen können. Sie haben ihren Sinn nur im Ganzen. Bei der Pflanze ist dies, daß die Glieder selbst die ganzen Individuen sind. Es ist eine Gliederung zwar vorhanden, aber es ist Aggregat vieler Individuen. Die Pflanze hat nicht die Kraft, sich zu entlassen. Sie muß den Unterschiedenen die ganze Totalität mitgeben. Sie hält nicht solche Herrschaft, wie Thier Organismus.

9 Realität] Do: gleichgültig Bestehnde 5 Materielle] Pi: Materiells

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27 Glieder] Do: Glieder machen nun eine Totalität aus, und sie 35

15 nun] Pi: nur

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Sie bleibt nur identisch mit dem Andren, indem sie sich wiederholt. Differenz der organischen Theile ist doch nur Metamorphose. Das hat Göthe aufgezeigt. Die übrige Pflanze vertritt die Funktion des Bodens. Der Zweig kann abgerissen, in Boden gestellt, wieder anwurzeln, die ganze Pflanze sein. Jede Knospe enthält die ganze Pflanze. Man kann Saamen aussäen, aber auch Knospen. Man hat Bäume umgekehrt, die Aeste in den Boden gepflanzt, die nun Wurzeln geworden. Die Wurzeln treiben Blätter und Früchte. Die Stengelblätter und Blumenblätter haben dieselbe Organisation. Die Filamente sind Blättchen, eben so die Pistille. Dies hat bei der Iris vollkommne Blattartigkeit. In der Rose die Filamente, getriebene Blätter zu andren. In der Monstrose. | Dornen können leicht in Blätter gewandelt werden. Staub der Antereen kann man leicht an der Rinde des Stengels hervorbrechen sehn. Dies ist Homogenität der organischen Theile. Damit hängt zusammen, daß so ein Theil, als Glied angesehen, zugleich die ganze Pflanze ist, daß die Differenz sehr oberflächlich und leicht ist. Der Kelch, calix ist die Versammlung der Blätter in einem Kreis. Bei manchen Pflanzen schlägt der Zweig, an dem Blatt, wenn es die Erde berührt, Wurzel, und es entsteht neue Pflanze. Diese Einheit des allgemeinen Organismus, der Leib, – und die Subjectivität, Einheit des Organs. Die Pflanze, zum Organismus sich entwickelnd, kommt außer sich. Ihre Gliederung ist Vervielfältigung, Wiederholung ihrer selbst. Der Gattungsprozeß, daß das Individuum wieder ein oder mehrere Individuen hervorbringt. Dies ist der 2te Prozeß, während der erste das Hervorbringen seiner selbst ist. Bei der Pflanze fällt es zusammen, daß sie sich gliedert und sich erhält, das fällt beides in den Gattungsprozeß[.] Ihre Glieder sind neue Individuen. Zwiebel treibt Saamen, aber sie zerbricht auch in sich in zwei und mehr. Erdbeeren schicken Zweige aus, die Wurzel fassen, neue Individuen sind. – Daß die Pflanze sich nicht bewegt, ist, weil das ideale Selbst noch nicht für sich selbst ist, sondern versenkt in die Gliederung. Die Natur geht darauf, zu einer Einheit mit sich selbst zu kommen, welche das Ich ist. Diese Abstraction ist in ihrer Unmittelbarkeit der Raum. reine Idealität. Die Losreißung vom Raume, eigene Ortsbestimmung ist nur, wo Subjectivität als Seele, die Subjectivität für sich ist. Zu diesem Für sich sein ist es, daß das Licht der Pflanzen noch nicht kommt. |

1 wiederholt.] Do: Wiederholung. die subjective Identität ist noch nicht vorhanden mit der Kraft, der animalischen Organisation. 5 Knospen.] Do: Knospen. die differenz ist allerdings vorhanden, jedes kann aber leicht in ein andres verwandeln. | Metamorphose der Pflanze schon vor 17 Jahren betrachtet 35 Göthe hat diß sinig nicht blos mit den äußren Sinen, sondern sinig mit der Seele betrachtet, daher sieht man daß die differenz wohl da ist aber nur oberflächlich und leicht. 28–29 Diese Abstraction … Idealität.] Do: Erst dann ist es trennbar wenn diese erste abstrakte Idealität, welche der Raum ist, die Natur sucht, daß diese Abstraktion für sich selbst existirt. In ihrer Unmittelbarkeit ist sie der Raum

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§ 268

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Die Pflanze hat keine sich unterbrechende Susception. Sie verhält sich zu den allgemeinen Elementen, Wasser, Luft, Licht. Nahrung der Pflanze ist Saft. Ueber Wirkung des Düngens wird viel gestritten. Er soll nicht verdaut, in Nahrung der Pflanze verwandelt werden. Die Pflanze verhält sich nicht zu individualisirtem Unorganischen. Bei der Pflanze ist es immerwährender Strom, die Nahrung. Der Mangel der freien Subjectivität der Pflanze macht es, daß das Verhältniß zur Natur nichts abgebrochenes, sondern fortgehendes ist. Es ist nicht der Prozeß in der Pflanze, Umänderung der Cohäsion, wodurch Wärme entsteht. – Das Nähere ist, daß wir den Prozeß der Pflanze bestimmen. Gestaltung der Pflanzen betreffend, sehn wir, daß sie zwischen Kristall und der Thierischen Rundung in der Mitte steht. Die Gestaltung hat noch den Verstand bei dem Kristall überwiegend. Die ovale, elliptische Bildung. Es sind grade Linien bei der Pflanze. Das Lineare, und die Fläche, Blattfläche, – Kugelung. Formen, die sich noch wenig unterscheiden von den abstracten verständigen Formen des Raumes. Holzfasern in Spirallinien gewunden. Bei den Blättern ist auch die Gestalt mehr regelmäßig. Die Zahl ist auch mehr verständig bestimmtes. 3 und 6. in den Monokotyledonen. Den Anteren entspricht die Zahl der Blumenblätter. 5 ist auch Hauptzahl und 10. Es ist alles regelmäßig. Herausbildung der Blätter kann man an manchen Arten beobachten. Die Wurzelblätter sind rund, die oberen haben Einschnitte, die tiefere werden, und jede solche Ribbe wird zu eigenem Blättchen folia pinnata. – Den Lebensprozeß der Pflanze betreffend, ist in Anatomie und Physiologie der Pflanze viel gethan in neurer Zeit. Aber es ist dunkel. | Ihr Lebensprozeß ist auf einfacher Stuffe. Verlauf der ganzen Funktion durch die verschiedenen Functionen bestimmter hervortretend. Der Lebensprozeß der Pflanze ist mehr unmittelbare Verwandlung, – weniger vermittelt. Wir haben das Nähere, daß im Leben überhaupt, in Pflanze und Thier 3 Prozesse zu unterscheiden | sind, welche den ganzen Lebensprozeß ausmachen. Dirimiren und Resumtion in Einheit. Diese Dreiheit von Bestimmungen sind im Lebendigen Prozeß. Der erste Prozeß ist ein einfacher, eingeschlossen im Individuum selbst, das sich selbst zum Object macht, sich selbst verzehrt, verdaut. Das 2te ist das Dirimiren des Individuums in sich und seine äußre Welt. Der Mensch hat die allgemeine Natur zu seiner Welt. Verhalten zu dieser Außenwelt in dem 2ten Prozeß. Das 3te aber ist Einheit beider, Verhalten zu sich selbst, so daß dies es selbst zugleich ein Aeußres ist. Verhältniß des

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3–4 Er soll … werden.] Do: Vielleicht muß das Wasser etwas spezificirt seyn. 4 nicht] Do: nicht wie das Thier 11 überwiegend.] Do: überwiegend, die reale Bildung noch nicht. 12 Linien] Do: Linien Stängel bestimmte Winkel, 13 Kugelung.] Do: Kugelung in der frucht, 14 Holzfasern in 35 … gewunden.] Do: Im Innern Zellen nach den geometrischen figurn sich reihnd zackig gezahnt spitzig lanzetförmig herzförmig mehr regelmäßig. 23 Der Lebensprozeß … Pflanze] Do: Wie die Pflanze in diese gediegne Einheit eingeschlossen ist, so hat ihr Proceß 16 Monokotyledonen] Pi: Monokotelydonen

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Individuums zu einem andren Individuum welches seiner Gattung, an sich dasselbige ist – Gattungsprozeß. Diese 3 Momente machen das Leben aus. Bei der Pflanze nur treten diese Unterschiede nicht so eigenthümlich auseinander als beim Thier. Rudolphi, Treviranus, Moldenhauer, etc haben über Physiologie und Anatomie der Pflanze sich geäußert. Oft aber ist schon Streit unter ihnen über Theile der Pflanze. Schwer Uebereinstimmung in die Daten zu bringen. Schulz hat die Physiologie der Pflanze auf höheren Standpunkt gestellt. Danach Folgendes: Das Erste ist der Prozeß, den wir den Gestaltungsprozeß nennen (§ 268). Leben des Individuums mit sich selbst. In der Pflanze kann der | Prozeß nicht so für sich betrachtet werden, wie im Thiere. Die Anfänge dieses Prozesses in der Pflanze sind sogleich auch Anfänge von Außen. Dieser erste Prozeß ist also der allgemeine, abstracte, der Erhaltung des Individuums. Fortdauernde Production seiner selbst. Das Lebendige i s t nur, sofern es sich producirt. Das Erste ist Diremtion in Wurzel und in Blatt, – die beiden Extreme. Aber diese Diremtion ist solche der Gestaltung. Die Wurzel ist gleich zusammen hängend mit dem Prozeß des Wassersaugens. Pflanzen Ziehen sich aus Wasser. Das Blatt aber hat gleich den Prozeß mit Luft, vornehmlich Licht. Dieser allgemeine Gegensatz – Stamm, Stengel kann sein oder auch nicht. Unmittelbar aus der Wurzel können die Blätter hervorgehen. Der Palmenstamm ist nichts als die Wurzel der Blätter, die untren Anfänge der Blätter, die sich erhalten, während die Blätter abfallen. Das Residuum der Blätter holzt sich und bildet Stamm. Wurzel und Blatt ist also Hauptdiremtion; und dann die innre abstracte Diremtion in Holzfaden, Spiralgefäßen, und in Lebensgefäßen, die Schulz zuerst entdeckt hat in einem Kreis von Pflanzen, der aber gewiß allgemeiner ist. Das Eine ist nun Holzsaft, eingesaugte Feuchtigkeit – und Lebenssaft, der circulirt in den Lebensgefäßen; vornehmlich die Blätter, die Rinde sind Sitz dieser Lebensgefäße. In chelidonium schwitzt gelber Saft heraus, wenn man sie abbricht. Der Kreislauf ist sichtbar. | Der Skepticismus mag alles dagegen einwenden. Die Circulation steht fest. Feine Gefäße, – ganz allgemeine Substanz, die Canäle formirt, in denen man diesen Saft sich bewegen sieht. Die Säfte in der Pflanze sind beinah noch chemische Säfte, nicht zu Eigenthümlichkeit verarbeitet. Sie stehen noch chemischer Bestimmung ganz nahe. Oele und dergleichen gehören nicht in den Lebenssaft. Als allgemeines Product hiervon ist cambium, eine weiche, sehr feine Substanz. Das Embryonische, indifferente Substanz.

35 4 Rudolphi, Treviranus, … etc] Do: Linke und, Rudolphi, Treviranus, Molkenhauer, Murri

31 ver-

arbeitet.] Do: verarbeitet, wie das Blut im Thier. 5 sich geäußert] Pi: geli/ßrt ? 6 Schulz] siehe Anm. Linke] siehe Anm. Molkenhauer, Murri] siehe Anm.

23 allgemeiner] Pi: allgemeines

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§ 270

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Das 2te Product ist die weitere Diremtion, in Holz und in Rinde, (Jahresringe bei den Dikotyledonen.) Rinde ist Bast, Zellgewebe und Holzfaser. Man ist dem Entstehen der Holzringe nachgegangen. Link hat viele Versuche gemacht, schneidet Aeste vom ersten Frühling an. Das als neuer Holzring angenommne war noch nicht da. Aber auf einmal ist er da, zur Zeit Johannis, Sommersolstitium. Das ist diese Unmittelbarkeit der Diremtion. Die Verholzung ist das sich tödten der Pflanze, das in sich zurück nehmen, Vereinfachen in sich selbst. Das Holz ist ein Todtes. Die Pflanze kommt nicht zur Empfindung, sondern Fürsichsein wird hier abstracte Einheit mit sich selbst, der Tod, – sich Zur Voraussetzung machen. Das Holz ist träge, Skelet der Pflanze, wie die Erde der allgemeine Leichnam ist. Das Holz geht fort bis zum Stein, zum Kiesel, besonders wo die Zweige heraus gehen, sind die Knoten bis zur Versteinerung | solches Holz giebt Feuer, wenn es ausgedrocknet ist. Versteinertes Holz ist nicht durchdrungen von Steinmaterie, sondern das Holz selbst ist gar nicht weit von Mineralischem. Das 3te ist Production der Knospe. Damit hört das Wachsthum auf. Das sich selbst hervorbringen der Pflanze ist eine Knospe, die eigentlich schon neues Individuum ist. Der 2te Prozeß ist der des Organischen, mit unorganischer Natur. Das Andre ist als Selbständiges gesetzt. Dies ist unorganische Natur überhaupt. Die unterschiedenen Prozesse treten nicht in solcher Bestimmtheit heraus bei der Pflanze. Der Zweite Prozeß ist Verhalten zu Wasser, Luft, Licht. Erde ist mehr nur der feste Haltungspunkt. Die Intussusception und Assimilation ist nicht eine Reihe vermittelnder Actionen wie bei den Thieren. Der Prozeß nach außen hat zu seinen Organen die schon angeführten, Wurzel und Blatt. Diese Dirimirten gehören auch dem Prozeß nach außen an. Durch Wurzel saugt die Pflanze die wenig näher materialisirte Feuchtigkeit an. Blatt ist Lunge der Pflanze. Es beginnt da der Kreislauf. Dieser Zusammenhang der Wurzel und Blattthätigkeit macht dies aus, daß eine Pflanze als Ein Individuum sich zu erkennen giebt. Vornehmlich in der Thätigkeit des Blattes ist das Eigenthümliche die Assimilation und Verarbeitung der Kräfte. Diese Belebung geht vornehmlich vom Blatt aus, von oben nach unten. Wenn | ein Stück Rinde isolirt wird, erhält sie sich nur, sofern eine Knospe darauf ist, und zwar durch diesen Zusammenhang mit der Knospe oder dem Blatt. Blatt und Wurzel sind so Organe des sich auf sich beziehenden Prozesses. Blätter fallen ab, und die

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9 sich Zur … machen.] Do: das sich zu Voraussetzen macht so die Pflanze selbst zur Voraussetzung, zum Boden für das weitre Leben[.] In dem Zurüknehmen in sich erstirbt sie. 12–13 solches Holz … ist.] Do: daher, auch Buchenholz giebt feuer und geht so zur Versteinerung fort, | 25 Lunge der … 35 beginnt] Do: Lunge in ihn und mit der Knospe beginnt 27 Pflanze] Do: Pflanze indem sie aus vielen Individuen besteht 2 Dikotyledonen] Pi: Dikotelyd

24 näher Pi: Lesung unsicher

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einsaugenden Wurzeln vergehen auch im Herbst und erzeugen sich erst wieder im Frühjahr oder Winter. Die Assimilation nun dieser Feuchtigkeit, die ebenso von den Blättern geschieht, ist nicht weitläuftiger Weg der Verdauung, sondern unmittelbare Verwandlung. Die feinste Anatomie hat keine besondren Organe finden können, außer die genannten, Blatt, Rinde etc, worin sich dieser organische Saft befindet. Aber Uebergang von Unorganischem zum Organischen ist unmittelbare Infection des Unorganischen dadurch daß es in Berührung gesetzt ist mit dem Organisirten. Hauptverhalten ist das zum Lichte. Das Licht ist dies allgemeine Manifestiren, nur das Manifestiren, ganz theoretisch, so daß die sich im Lichte einander manifestirenden, in diesem Verhältniß ideell bleiben, daß das Verhältniß nicht practisch ist. Die Pflanze nun im Verhältniß zum Licht (und das Licht ist die größte Macht über die Pflanze.) wenn sie Unorganisches wäre, würde sie kein näheres Verhalten in Beziehung auf das Licht haben. Das Licht reducirt sie zur Pflanze. Verhältniß des Thierischorganischen aber zum Lichte ist so, daß es sich als theoretisches, sich selbst erhaltendes Kund gibt. Dem Thier manifestiren sich die Gegenstände und umgekehrt, und es bleibt was es ist, | bringt weder Veränderung an sich, noch an Anderem hervor. Die Pflanze die nun kein Selbst ist, sich nicht theoretisch verhalten kann, verhält sich practisch, das Licht verhält sich gegen die Pflanze practisch. Die Pflanze bleibt nicht selbständig im Lichte, sondern wird hinausgerissen, treibt sich dem Selbst zu. Es ist der Durst nach Selbstischkeit, daß sie dem Licht entgegen tritt. Das Licht ist die große Macht in der Pflanze, ihr Selbst außer ihr, dem sie sich zu kehrt. Wie in der Materie das Centrum die Schwere ist, nach dem die Schweren sich hintreiben, so treibt sich die Pflanze am Licht als ihrem Selbste entgegen. Indem die Pflanze ihre Selbstischkeit im Lichte sucht, hat sie das Licht nöthig. Im Lichte werden die Blätter grün. Die Blumen bekommen schöne Farbe, die wohlriechenden ihren Wohlgeruch von Licht. Das Oelige, Harzige wird durch Verbindung der Pflanze mit ihrem Selbst hervorgebracht. Im Dunkeln werden die Pflanzen größer, aber geruchlos, kraftlos, farblos. In heißen Gewächshäusern ohne Licht treiben die Pflanzen lange Schossen. Die Kartoffeln im Keller treiben die längsten Ranken, aber wo irgend eine Ritze ist, richtet sich die Ranke nach dem Lichtpunkt hin, und sucht ihn zu erreichen. Ein Hauptverhalten der Pflanze ist also das Verhalten zum Licht, als äußre Manifestation, Selbstischkeit. Sie ist nicht für sich, daß sich das Andre manifestire, und sie sich erhielte. |

35 3 Verdauung,] Do: Verdauung wie in der thierischen Organisation

13 haben.] Do: haben, als eben die Reduktion des Partikularisirten des Lichts selbst zur Weise der Farblosigkeit d. h. Blühn der farbe. 16 ist,] Do: ist, ein rein ideelles Verhältniß. 19 Lichte,] Do: Licht, sie sieht nicht, 18 das] Pi: das das

33 äußre] Pi: außr

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[§ 271]

922 276Pi 111Do ; §§ 272, 273

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Selbstlos treibt sie sich in das Selbstische hinein und gewinnt so ihre Kräfte. | Der 3te Prozeß ist der Gattungsprozeß. oder nur Analogon des Gattungsprozesses ist im Blüthenstand und dessen Uebergang zur Frucht. Die Pflanze, schon in sofern ihr Prozeß eigene Production ist, endigt in die Knospe, Hervorbringung des andren Individuums. Die Pflanze würde ins unendliche fortwachsen. Die Blüthe ist es, die eine Gränze dem Fortsprossen setzt. Das Wachsthum wird suspendirt und Entfaltung der Blume macht unübersteigbare Gränze des Wachsthums der Zweige aus. Dies Dritte, Blüthe und Frucht, bildet den Gattungsprozeß; der auch zusammen fällt mit dem Selbsterhaltungsprozeß. Knospe gehört dem Selbsterhalten der Pflanze an; aber dies ist schon wieder Erzeugung neuen Individuums. Der Gestaltungsprozeß der Pflanze ist zugleich Hervorbringen andrer Individuen. Der Gattungsprozeß ist sofern überflüssiges in Hinsicht der Fortpflanzung. Er ist die Hemmung des Sprossens. Die Pflanze kommt darin zur Subjectivität, nämlich dazu, sich in sich different zu setzen und als Einheit dieser Differenz. Die Blüthe enthält Blumenblätter, auf einen Punkt zusammengedrängt und verfeinert. Die Hauptsache ist die Trennung, die Differenz worin die abstracten Bestandtheile der Pflanze zu selbständigem Bestehen kommen. Der Hauptunterschied ist Zelle | und Holzfaser. Dieser Gegensatz ist es, der sich selbständig im Blüthenstand hervorthut. Zu dieser inneren Differenz, Selbständigkeit der Momente, bringt es die Pflanze, tritt so dem thierischen Leben näher, daß es zur bestimmteren Darstellung der abstracten Momente ihres Baues kommt. Es ist nun eine große Entgegensetzung, die die Hauptbestimmung ausmacht; daß die abstracten Momente hier zu besondrem, selbständigem Bestehen kommen. Diese Differenz hebt sich nun wieder auf, und Einheit wird so hergestellt, in den neuen Pflanzenindividuen, den Samen. Großer Streit ist über die Bedeutung,Thätigkeit dessen was Fructificationswerkzeug heißt. Man hat diesen Unterschied Sexualunterschied genannt. Linné hat besondre Rücksicht darauf genommen, parallel der Thier Fortpflanzung, so daß man es für dasselbe den selben Gattungsprozeß genommen hat, wie der thierische ist. Ohne Vermittlung bricht aber Zwiebel auseinander, entzweit sich unmittelbar, ohne Vermittelung einer vorangehenden Zweiheit der Pflanzenindividualität, die

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1 Kräfte.] Do: Kräftigkeit, ihre Schönheit 6 Das Wachsthum wird] Do: Wildenow sagt wenn der Blüthenstand eintritt, wird das Wachsthum 8 der auch] Do: Von ihm ist schon erinert worden, daß er 10 Der Gestaltungsprozeß] Do: die fortpflanzung durch Stolonen gehört zum Gestaltungsproceß, 20 hervorthut.] Do: hervor. Tolde und Pistill als Linie der frucht. 30 ist. 35 Ohne … auseinander,] Do: ist. Er ist eigentlich etwas überflüßiges. Bei den Monocotyledonen bricht die Pflanze selbst auseinander 1 Selbstlos] Pi: davor unsichere Absatzkennzeichnung 3 dessen] Pi: dren 33 ihm] Do: ihr Tolde und Pistill] Do: Tolde (s ?) u Bestil 36 Monocotyledonen] Do: Monocotelydonn

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dann erst in Eins zu setzen wird. Man hat versucht, ob Samen reif werden, wenn Pistille abgeschnitten werden etc. Man hat es für nöthig gehalten, daß bei Pflanzen die nur weibliche Blüthen hervorbringen, andre in der Nähe seien, die männliche hervorbringen, daß der Staub herüber komme. – Dr Henschel in Breslau, Treviranus, und Andre. Spalanzani | ein höchst genauer Beobachter, hat die männlichen Glieder ausgeschnitten. Er hat unreife Samen bekommen, aber ebenso gut auch reife. Das Reifen ist vornehmlich zu betrachten als Ertödten des Fortsprossens. Das Wachsthum, das wuchert, wird gehemmt; das ist das Reifen der Samen und Früchte. Schelver sagt, Gift für das Pistill sei der berührende Harz. Dies werde getödtet und so komme der Same zur Reife. Caprification der Feigen; die reif werden, wenn ein Insekt ihr einen Stich giebt. (Plinius) wie andre Früchte auch früher reifen, in denen ein Insekt ist, das das Wachsthum darin hemmt. Das Okuliren der Pflanze hat die Wirkung, daß die Früchte feiner werden. Dieselbe Sorte oculiren auf einem Baum, der aus dem Kern gezogen ist, bringt bessere Sorte hervor. Der oculirte Zweig wird isolirt von der ganzen übrigen Thätigkeit der Pflanze. Der Zweig ist eine eigenthümliche Pflanze. Das Ganze hat wohl Einfluß auf die darauf oculirte Sorte. Pfyrsiche auf Weiden okulirt sind gekommen, aber herbere Früchte tragend. Durch Oculiren werden aber sonst die Früchte feiner, weil die Zweige nun isolirter sind vom Trieb der ganzen Pflanze. Das Hemmen des Wachsthums ist also Hauptbestimmung bei der Reife. Die Fructification ist also mehr negativer Natur, nicht affirmativ wie bei thierischer Fortpflanzung. | Dem Begriffe nach unterscheiden sich die Thiere von den Pflanzen dadurch, daß die Diremtion fortgeht zum bestimmten Unterscheiden der Theile, welches bei der Pflanze nur oberflächlich ist. Es kommt am Thiere zu dieser Realität des Begriffs, daß die Unterschiedenen nicht Individuen sind, nicht selbständige Ganze, sondern relative, ideelle, ihr Bestehen nur in der Einheit des Individuums haben. Die Existenz der Theile ist nicht gleichgültig gegen die übrigen. Die reale negative Einheit macht die Individualität erst zur Subjectivität. Dies ist der andere

4–5 Dr Henschel … Andre.] Do: Schelver hat diß bestritten, Henschel, Treviranus für und dawider. 11 (Plinius)] Do: In Sicilien sagt Plinius 21–22 affirmativ wie … Fortpflanzung.] Do: affirmativer ist. Reifen hat auch Statt gefunden, wenn auch eins der Theile abgeschnitten ist, man findet aber ein Baum leidet auch, auch das Reifen der früchte, wenn man ihm z B die Blätter nimmt. | / D e r a n i m a l i s c h e O r g a n i s m u s / die höchste Stufe des Natürlichen. 28–29 35 Die Existenz … macht] Do: die Glieder erscheinen außer einander, ihre Existenz aber ist nur eine Erscheinung, ebenso unmittelbar als negativ gesetzt und die negative Einheit der Unterschiede ist real, indem eben unterschiedne Glieder sind, und diß macht

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279Pi ; § 274

30 2 Pistille] Do: Pistille und Antern

9 Schelver] so Do Pi: Schöll

30 Pistille] Do: Bestill

33 ihm] Do: ihr

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Mittelpunkt zum affirmativen der Schwere. Dies macht den allgemeinen abstracten Begriff der Lebendigkeit aus. Das Thier hat Selbstbewegung, eigenthümlichen Mittelpunkt, unabhängig von der Schwere. Als dies freie In sich sein ist es Begriff des Ortes. Dies gehört nicht mehr zum Sein des Thieres, sondern es ist in sich, hebt diesen Ort auf. Dies Insichsein ist Negation der Aeußerlichkeit. Im Insichsein der Thiere ist die Zeit zur Erscheinung gekommen. Das Thier hat Stimme. Der Ton ist die Bewegung, Erzittern in sich. Das Thier tönt nicht, sondern hat Stimme, setzt sich äußerlich als ideelles Insichsein. Die Luft, das Materielle, wird bewegt, geändert. Der Ton wird nicht zu etwas Festem. Er ist ein Erscheinen, das unmittelbar wieder aufgehoben wird, so daß was es enthält, wesentlich innerlich ist. Das Thier hat animalische Wärme. Es verhält sich nicht zu den Elementen, sondern zu äußerlichem Individuellen. Die animalische Wärme hängt damit zusammen, daß das Thier ein subjectiver perennirender Prozeß ist, Negation der Kohäsion, stetes Flüßigmachen. | Lunge und Herz sind Quellen der Wärme, mechanisch unerklärlich. Gefühl ist Hauptbestimmung die dem Thier zukommt. Es ist Subject, Individuum, hat eine Seele. Die Unterschiede, die wir Glieder nennen, be|stehen und sind ebenso ideell gesetzt. Die Seele ist vom Leib unterschieden. Aber dieser Leib ist nicht anatomisch todt, sondern wesentlich das Selbstidealisiren. Indem so die Seele die negative Einheit der Lebensunterschiede ist, ist sie das Idealisiren, das nur als Prozeß existirt. Die Negativität des Leibes ist die Seele, allgegenwärtig im ganzen Leibe, ohne ein Vieles zu sein. Diese negative Einheit ist die Substanz des Ganzen. Hier liegt der Zusammenhang von Seele und Leib. Darin liegt das Gefühl, daß die Seele allgegenwärtig im Leibe

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1 Schwere.] Do: Schwere, die gesuchte Einheit ist zur Existenz gekommen für sich seinde Individualität, ein Centrum, das affirmativ ist. der Begriff ist so zu seiner Existenz gekommen, so daß die 25 Unterschiede sind nur als relativ, nur in dem Processe vorhanden ihren Sin nur haben in diesem Zusammenhange, diesem Processe. 4 Schwere.] Do: Schwere, als lebendig daseyn ists ihr unterworfen, es ist aber als diese Idealität, 5 sich,] Do: sich. das an einem Orte zu seyn ist ein von ihm gesetztes, nur erscheinend, auf.] Do: auf, was wir willkührliche Bewegung nenen, die freigewordene Zeit, die Negation auch dieser Aeußerlichkeit die es jetzt hat aber nachher nicht. 9 Insichsein.] Do: in 30 sich seindes, es bringt seine Idealität, sein Selbstgefühl. 11 animalische Wärme] Do: unterbrochene Intussusception 12 Individuellen.] Do: Individuellem, es verhält sich zu einem Aeußerlichen und unterbricht dieß, vereinzelt diß Verhalten selbst, da es ein Verhältniß Vereinzelter zueinander. 16 Seele.] Do: Seele, ideelle Punktualität überhaupt, und diese ist reell, außer einander im Leib. 19 Selbstidealisiren.] Do: Idealisirn, in seinem Bestehn negativ zu seyn, schlechthin nur als sich vermittelndes. 21 35 die Seele,] Do: der Leib ist also eben das was der Körper, die Seele 23 Darin] Do: das thierische Leben geht nur fort bis zur Seele, nicht zum Geist. dieser Idealismus ist nun aber Negativität, allgegenwärtig ohne ein Vieles zu seyn, denn sie ist eben das Seyn der Unterschiednen als eines Nichtaußereinander. der Leib hat keine Wahrheit und darin 20 existirt] Pi: existiren

32 Intussusception] Do: Intrseption

37 Geist] Do: Leib

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ist. Die Bestimmtheiten des Leiblichen sind Bestimmtheiten der Seele, aber ideell, einfach. Diese negative Einheit bleibt in ihrem Begriff Einheit für sich selbst. Dies macht das Gefühl aus, daß die Einheit reducirt wird auf Form der Einfachheit. Das Vorrecht der empfindenden Natur, des Geistes, ist der Schmerz, das Ertragen des Negativen, des Widerspruchs. Der Trieb ist auch ein Schmerz, Gefühl des Mangels. Indem ich den Widerspruch, den Schmerz in mir habe, bin ich doch bei mir. Dreierlei ist im lebendigen Organismus zu betrachten, wie bei der Pflanze gesagt ist. Er ist wesentlich Prozeß, Negiren seiner Realität, indem er Produciren seiner Realität, Negiren der Abstraction ist. Die Seele negirt das Abstracte ihres Insich seins, d. i. ist das Leibliche. Die Negation der Einseitigkeit der Abstraction des Insich seins ist das Produciren der Realität, der Leib. Die Negation dieser Realität ist Rückkehr in sich selbst. Es ist Dreiheit des Prozesses. 1) sofern der Prozeß sich auf sich bezieht, die Subjectivität die zu ihrer Realität nur die Leiblichkeit hat. 2) Weitere Bestimmung der Leiblichkeit ohne welche der Unterschied nicht zum Rechte kommt, – Prozeß nach außen. 3) Gattungsproceß, Vereinigung beider vorigen. Er enthält zur Realität die Leiblichkeit, die zugleich auch ein Andres ist. |

1 Die Bestimmtheiten] Do: die Realität des Leibes ist manigfaltig bestimmt, weiter entwickelt, weiter ausgelegt, und diese Auslegung so und so bestimmt. diese Bestimmtheiten 2 bleibt in … selbst.] Do: ist zugleich bestimmt, aber in ihrer Bestimmtheit bleibt sie einfach bei sich selbst, erhält sich in ihrer Einfachheit, zugleich also auch frei davon. 5 Widerspruchs.] Do: Widerspruch den Gegensatz seiner selbst zu ertragen, d. h, daß das Andre in dieser form nie Einheit doch ein Negatives ihrer ist, die Empfindung als eines Negativen. daß das Negative in der affirmativen Einheit seyn kan als negatives, und die Affirmation doch besteht, ist die Eigenthümlichkeit dieser Idealität, die eben das Empfinden ist. Mangels.] Do: Mangel, darin ist der spekulative Begriff, ich erhalte mich und worin ich mich erhalte ist der Schmerz, ein Zerstören meiner, im Mangel bin ich unbefriedigt, 6 mir.] Do: mir selbst. der Widerspruch ist, und ich erhalte mich. das Nichtlebendige kann den Widerspruch nicht ertragen[.] 10–12 Abstraction des … selbst.] Do: Abstraktion, und setzt ihren Begriff als Realität, ist aber | eben das Negirn auch dieser Einseitigkeit, sowohl der Seele als des Leibes. die Seele ist so Idee, eingehüllte Totalität die Seele, der Leib die Auslegung dessen, was in jene Einfachheit zurükgeführt wird. 13 bezieht, die Subjectivität] Do: bezieht ist die Gestalt und der Proceß in die Gestalt eingeschlossen, Verhalten der Subjectivität 14–15 Leiblichkeit ohne … außen.] Do: Leiblichkeit. darin kommt der Unterschied nicht zu seinem Rechte, denn als ihre Leiblichkeit ist der Unterschied nicht ein vollkommner, sondern die Realität ist seyn als verschieden, als selbstständig gegen die organische Realität, die unorganische Natur, die äußre Welt, 16 Er enthält … ist.] Do: worin sich das Individuum verhält zu einem andren, das aber zugleich es selbst ist. In der ersten verhält es sich nur zu sich selbst, im dritten zu seiner Realität, die zugleich eine andre im Geiste daß Ich für ein Ich bin, ein und dasselbe aber mit mir ununterschieden und ununterscheidbar. Was nun die Gestalt betrifft und ihre Beziehung auf sich selbst, so sind darin zu betrachten die Unterschiede des Begriffes in der Gestalt sie sind 1, die Identität die Beziehung auf sich selbst, im Organischen das was wir Empfindung genant haben, diese negative Einheit, dieser substantiellen Allgemeinheit, die unendliches für sich seyn ist 2, die Beziehung dieser negativen Einheit auf andres als solches als Reaktion, 3, die Rüknahme ihrer selbst in ihrer Beziehung auf andres. 8 Er] Pi: Es seiner] Pi: ihrer dsabrzglih 36 daß] Do: das

er] Pi: es

10 der] Pi: ds

34–35 das aber zugleich] Do:

§§ 276, 277

114Do

926 281Pi § 278

282Pi

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Sensibilität, Irritabilität und Reproduction. Die beiden ersten sind abstracte Momente, die letzte ist unendliches Zusammenfassen beider. Diese 3 Momente sind jedes selbst Totalität. Die Sensibilität ist als sensibles System etc. Das sensible System ist eine Totalität. Es ist Beziehung des Empfindenden auf sich. An sich sein. Diese ganz abstracte Beziehung ist sein Sterben, das Knochensystem, wie das Holz in der Pflanze. Es ist die Sensibilität in sich gegangen zur Einfachheit, dem Abstractum des unmittelbaren Seins. Das Knochensystem ist aber nicht todt wie Holz, sondern von Leben durchdrungen; wohl aber Moment des Todes, der Abstraction. Das 2te ist entwickelte Sensibilität. Dazu gehört Gehirn, Rückenmark, Ausbreitung der Nerven. Das 2te ist das irritable Moment in der Sensibilität. Das 3te Empfindung, dumpfe unbestimmte Empfindung in sich. Das sensible System, sofern es der Reproduction angehört, sind die Ganglien und der sympathetische Nerv. Diese sind der Herrschaft des Willens entzogen. Dumpfes unentwickeltes Selbstgefühl kommt im Magnetismus zur Lebendigkeit. Das 2te ist System der Irritabilität, eine Totalität in sich. Beziehung nach Außen, Herausgehen aus sich. Dies in Beziehung auf sich selbst ist System des Herzens und des Gegensatzes der Arterien und Venen, nur Unruhe in sich selbst, System der Pulsation. Es ist fortdauernde regelmäßige Bewegung. Im Embryo ist es das Herz das zuerst sich bewegt, regelmäßig. | Das Zweite ist das irritable System in Beziehung auf Andres, Thätigkeit gegen Aeußerliches, Muskelsystem, Streck und Beuge muskel. Das 3te ist das irritable System, sich reproducirend, Lungenprozeß. Das 3te das Reproductionssystem ist Dreiheit in sich. Die einfache sich auf sich beziehende Reproduction, Haut, Drüsensystem, unmittelbare Verwandlung des Aeußerlichen in Animalität. Das 2te ist Reproduction als thätig an äußrem, Galle. Das greift die Speisen, das Unorganische an. | Das 3te ist eigentliche Reproduction in Magen und Darmkanal. – Jedes dieser 3 stellt die Begriffsbestimmungen dar – abgesondert aber Ein identisches Leben. Der Zusammenhang ist höherer Zusammenhang. Wenn der Wille den Einen Theil bewegen will, wird dies nicht als einzelnes Nervenfädchen vom Gehirn aus erregt, sondern es geht mit seinem Hauptast zusammen. Das Ganze wird erregt, und doch hat man die Empfindung und Bewegung nur in diesem einzelnen Theile, nicht in den andren Theilen, die ihr Nervenfädchen erhalten von dem selben großen Nerven. Das höhere Leben ist substantielle Einheit, die das Höhere ist,

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13–14 Dumpfes unentwickeltes … Lebendigkeit.] Do: was in nicht gehöriger Lebendigkeit im Magnetismus hervortritt. 17 Venen,] Do: Venen, als sich auf sich beziehnde Bewegung nach Außen, 28 35 Wenn] Do: Wir wissen wohl, daß die Nerven überall hingehen, auf der andren Seite kenen wir die Verästelung der Nerven. Wenn 10 2te] so Do Pi: 3 mit Hochstellungsquerstrich

24 Verwandlung] Pi: Verwandlich

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als die sogenannte Erklärung. Die wahrhafte Sympathie ist in der Einheit des Lebens. Entwickelung der Stimme bei Mannbarkeit, Entwicklung der Brust, – das ist nicht Sympathie durch Nervenvermittelung erklärbar. – Die 3 Systeme haben ihre Centren Kopf | Brust, Unterleib. Beim insectum sind diese 3 genau geschieden. Dieser Organismus ist Prozeß. Als Gestalt ist er Prozeß in Beziehung auf sich selbst. So macht er sich zum Gegenstand, verwandelt sich in sich und nährt sich aus sich. Jedes einzelne Organ secernirt Lymphe, hebt sich auf, macht sich zur allgemeinen, abstracten Animalität. Und ebenso nimmt sich jeder Theil seine Nahrung, saugt sie ein, wie er sie aushaucht. Diese Production eines jeden aus dem andern ist weiter vermittelt. Das Eine Leben durchdringt Alles und idealisirt so alles Besondere. Der organische Prozeß dauert fort, wenn lange die äußre Ernährung fehlt. Der Organismus zehrt aus sich. – Der 2te Prozeß ist Verhalten des Organismus zum Andern, das Aeußerliches gegen den Organismus ist. Hinsichtlich der Gestalt des Organismus gilt: die Organe, die sich aufs Aeußerliche beziehen, sind gedoppelt. Der theoretische Prozeß in den Sinnen, und der practische Prozeß, zunächst mechanisch durch Hände und Füße. Diese Organe sind symmetrisch gedoppelt. Gehirn ist wesentlich der Sensibilität angehörig, sofern sie theoretisch nach außen geht, und ist getheiltes. Die Differenz nach außen zeigt sich also in der Gestalt. Ungleichheit ist vorhanden in dieser Organisation. Der Prozeß nach außen ist zunächst theoretisch, empfindend, in sich reflectirt, die Außendinge zu lassen wie sie sind. Die Sinne, theoretische Verhältnisse nach außen, sind 5. Gefühl, Sinn der Schwere und der Bestimmtheit in derselben. | Die 2te Bestimmung ist den Gegensatz befassend. Sinn der Luftigkeit, Geruch. (Luft ist die negative Macht, die immer an Allem zehrt. Dies Verduften ist für den Sinn des Geruchs) Für Geschmack ist das realisirte Wasser, Salz, Neutrales. In der Natur ist der Gegensatz in realer Weise gedoppelt

4 geschieden.] Do: geschieden. die übrige Organisation der Systeme verschlingt sich. 9–10 ist weiter vermittelt.] Do: ist die erste form des Processes; 11 idealisirt so … Besondere.] Do: idealisirt. In Zustand der Krankheit ist dieser Zustand vorzüglich vorhanden. 13–14 zum Andern, … gilt:] 30 Do: zur unorganischen Natur, daß das Andre ein selbstständig Andres gegen den Organismus ist. Bichad hat betrachtet 17 symmetrisch gedoppelt.] Do: symmetrisch vertheilt. dagegen die Eingeweide der Reproduktion nur eins, nicht so dieser Gegensatz. 19–21 Ungleichheit ist … empfindend,] Do: Ungleichheit in dieser Gleichheit in Auge Ohr Arm. das Thier kommt zum theoretischen Proceß als empfindend, 21 lassen wie … sind.] Do: lassen, und darin bei sich zu seyn. 22–23 Schwere und 35 … derselben.] Do: Schwere. alles was die schwere Materie ist und mehr zu der Bestimmtheit und der Schwere, der form der Cohärenz gehört. Schwere, Härte, Glätte Wärme darin für uns Tastsinn. 24–25 Luftigkeit, Geruch. … zehrt.] Do: Luftigkeit und der Neutralität des Wassers und der Gegensätze ihrer Auflösung. Sie fangen an praktisch zu seyn. Jener der Luft, denn der Proceß der dinge ist die Luftigkeit. 8 sie] Pi: ihn

9 sie] Pi: ihn

30 Bichad] siehe Anm.

283Pi §§ 279, 280

§ 281

§ 282

284Pi

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§ 283 Anm.

285Pi

§ 284

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dargestellt. Darum sind es nahe beisammen liegende Sinne. Darum sagen manche Völker schmecken auch für riechen. Der dritte Sinn ist Idealität überhaupt. Diese theilt sich in doppelte, – die affirmative Idealität, das Licht, das sich manifestirt, Sinn des Gesichts, | – und Idealität als Zeit, als Innerlichkeit, Erzittern in sich, das zur Aeußerung kommt, Manifestiren, das zugleich in sich bleibt, was dem Sinn des Gehörs zugehört. – So hatten wir im Anfang Raum und Zeit. Das Unmittelbare ist bestimmungslos. Die Vermittlung aber stellt sich als Zweiheit dar. So erwächst diese Dreiheit zur Fünfheit. Der Grund der 5 in der Natur ist das oben entwickelte. Gegensatz ist differentes. Das Ideelle ist gedoppeltes, weil die Bestimmung nicht i n ihm ist. Der practische Prozeß ist nun der des Individuums, einzelnen Subjects, gegen Einzelnes. (§ 282 Anm.) Der Prozeß beginnt mit einem Mangel, Entzweiung des Animalischen. Dieser fängt in ihm selbst an. Dies ist Durchgehen, Diremtion zur Einheit. Die Sattheit wäre das abstracte Selbstgefühl. Als Begriff muß es sich dirimiren. Diremtion ist Trieb. Negatives | gegen es selbst. Nur das Lebendige fühlt Mangel und Bedürfniß. Dies Negative muß für dasselbe ein Aeußerliches sein. Die unorganische Natur wird äußerlich vorgefunden. Das Leben innerlich dirimirt sich in lebendiges Subject und in die äußerliche Natur, die an sich dasselbe ist. Dies ist der Zusammenhang beider. Die organischen Gegenstände die verzehrt werden, werden sofern als unorganische betrachtet. Dies ist Spannung des Individuums in sich. Negatives in sich selbst. Trieb. Hunger Durst. Dies ist eine speculative Einheit. Nur sofern es in sich widersprechend ist, ist es lebendig. Es erträgt den Widerspruch und löst ihn auf. Der Prozeß nach Außen hat eine Seite, von der früher gesprochen worden, die nur als Abwechselung ist, Sympathie des Thiers mit der allgemeinen Natur. Schlaf und Wachen nach Tages- und Jahres-Zeiten. Dies bei den Thieren viel bestimmter als beim freien

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1-2 Darum sagen … riechen.] Do: In Schwaben sagt man die Rose schmekt gut. Bemerkung eines Engländers über Steingläser. 7 Zweiheit dar.] Do: Zweiheit auftritt – Ebenso ist diese Idealität als sinnliche hier physikalische Idealität in so fern sie gefunden wird. 10 Der practische] Do: der theoretische Proceß. der praktische 10–11 Subjects, gegen Einzelnes.] Do: Subjekts, da in jenem das Individuum die dinge verwandelte in einfache Bestimungen in sich. In praktischen verhält es sich 30 als einzelnes gegen einzelnes überhaupt, da ich mich in jenem als allgemeines erhalte. 12 Dieser fängt … an.] Do: In so fern sie reell ist, ist er in ihm selbst entzweit, 14 gegen es selbst.] Do: gegen das Selbstgefühl, 15–19 Aeußerliches sein. … betrachtet.] Do: Aeußerliches. die Bestimung muß fortgehn bis zur Aeußerlichkeit. die Erscheinung ist die Zufälligkeit des Vorfindens der Entzweiung, die Nothwendigkeit ist aber die innre Lebendigkeit im Begriff, diese unorganische Natur beruht nicht 35 unmittelbar auf unorganischem Natur-seyn, das Thier nährt sich von organischen Substanzen, dieß ist relativ. 22 löst ihn auf.] Do: wird aufgehoben aber eben so wieder gesetzt. dieser Proceß hat mehrere Stufen 25–929,1 als beim … Menschen.] Do: mehr davon frei. Tellurisch, siderisch wie man es nenen mag. 32 entzweit] Do: entzweit ist

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Menschen. Offensein für Thätigkeit ist Wachen. Schlaf ist Zurücknahme in Einheit mit sich. Sofern kräftigend. Der Athmungsprozeß ist der Prozeß mit der Luft. Dann mit Wasser und individualisirter Erde, Verhältniß zum Elementarischen. Das Negative ist äußre Realität aber auch subjective als Mangel. Leben ist dieser Conflict. Todt ist das Thier, wenn die äußeren Mächte für sich gewähren. Dann tritt das Chemische ein. Luft zehrt besonders im Leben schon, und gewinnt das Uebergewicht im Todt. Unmittelbare und ver|mittelte Assimilation. Einsaugen der Lymphe durch die Haut, Macht der Verwandlung, indem das organisch Lebendige das Unorganische berührt. Die substanzielle Assimilation ist vielfach. Die Nahrungsmittel werden unmittelbar im Magen ausgeschwitzt, noch vor der vermittelten Verdauung. Bei Polypen ist es nichts anders, als daß sie ein Insekt genießen und unmittelbar verwandeln. Sie haben gar keine Verdauungswerkzeuge. Nebel auch wird verwandelt in animalische Lymphe. Man hat in einem Röhrchen Stückchen Fleisch in die Bauchhöhle gebracht. Sie sind ebenso in Brei geworden, wie im Magen, nur durch die animalische Atmosphäre. Knochen, Fleisch, hat man unter das Fell lebendiger Thiere gebracht, und sie sind verdaut worden. Vermittelte Verdauung ist aber, daß die Speisen mit animalischer Lymphe verbunden werden. Das Andre ist das animalische Feuer, Galle, der Zorn des Organismus gegen das Fremde. Der Magenbrei giebt den Speisen eine Säure. Das ist die einzige Verwandlung, der Organismus ist vermittelt. Er läßt sich durch Lymphe und Feuer ein mit dem Unorganischen, tritt in Aeußerlichkeit des Prozesses. Er resumirt sich aber aus dieser Action mit einem Aeußerlichen[.] Das Andre ist also, daß der Organismus zur Besinnung kommt, statt sich einzulassen, kehrt er zu sich selbst zurück, um seinen Prozeß, Beschäftigung von sich zu entfernen, abzuwerfen. Das ist das Excerniren[.] Das wovon er abläßt, was er abscheidet, ist diese ganze Thorheit, sich da mit etwas äußerlichem eingelassen zu haben[.] Hauptsächlich | die eignen animalischen Aeußerungen sind in den Excrementen. Bercelius hat sie chemisch Analysirt. Die meisten Bestandtheile sind solche des Organismus selbst. Der Organismus läßt sich also ein mit dem Aeußeren, und resumirt sich, hat Eckel, bei einem Andern zu sein. Dieser Eckel vor sich selbst ist

2 kräftigend.] Do: Bekräftigtwerden, wie Anteus wieder seine Kräfte erhält, wenn er die Erde berührt. 8 Macht] Do: diese Infektion ist die Hauptsache die Macht 9 berührt.] Do: berührt. das andre aber ist der entwikelte Prozeß, der näher noch zu betrachten ist. | 13–14 Nebel auch … Man] Do: drossel nach Nebel fett. Spalanzani 19 Fremde.] Do: das fremde der form, die Lymphe das 29 Orga35 Wasser. Chemische Vorstellung ist zwar im Beginn, wird aber immer wieder aufgehoben. nismus selbst.] Do: thierische Bestandtheile Galle und dergleichen, das was der Organismus hinzugefügt hat, Eiweißstoff Gallenharz. 12 verwandeln] Pi: Averwandeln ? Verwandlung folgt unleserliches Wort

14 gebracht] Pi: gebrcht worden

20 Verwandlung,] Pi:

286Pi ; § 288 Anm. 117Do

§ 286

§ 288

287Pi

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288Pi

§ 289

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Empfindung der Entfernung seines ganzen Einlassens mit dem Aeußerlichen. Zugleich ist in dem Prozeß die unmittelbare Assimilation Verwandlung in Chylus, der milchartig ist, animalische Lymphe. Der Chylus und was ins Blut geführt wird, ist allgemeine animalische Lymphe. Bei den höheren Thieren nun tritt die Differenz ein. Der 3te Prozeß ist der umgekehrte; daß das Lebendige indem es das Aeußre identisch mit sich macht, nun umgekehrt sich aus sich excernirt. zunächst formell, Excerniren der Aeußerlichkeit, deren sich der Organismus schuldig gemacht hat. Das 2te aber ist dies, daß das Lebendige sich objectiv macht, sich selbst producirt, theils in das Theoretische übergeht. Auch Assimilation seines Aeußeren. Daß er dem Aeußerlichen eine Form giebt. In diese Selbstproduction gehört Bildungstrieb, auch die Stimme, willkührliche Bewegung, die Veränderungen der Thiere, klimatisches Gefühl, Bauen der Nester, ein zweckmäßiges Thun, das Lebendige welches sich, wie es bestimmt ist, äußerlich macht. Weiter gehört dann dazu das Hervorbringen der Bienen, des Wachses und Honigs. Das Netz der Spinnen, der Raupen etc. Das hat dann näheren Zusammenhang mit Begattungstrieb bei den Bienen. Der Bildungstrieb kommt der Geschlechtslosen Biene zu. Taubes, blos formelles Erzeugen seiner selbst. Alle geschlechtslosen Insecten haben andre Organe, | die als Stoff zu Hervorbringung der Kunstwerke dienen. Raupe dergleichen. Aber der Satz gilt nicht umgekehrt. Die Spinnen gehen aber auch nicht die verschiedenen Stufen hindurch. Sie behalten immer die nämliche Gestalt. Die 3te Form ist der Begattungstrieb, daß nicht nur formell das Lebendige, nach besondren Bestimmungen der Aeußerlichkeit sich objectiv macht, sondern das Lebendige als s o l c h e s , das ganze Lebendige ist der Zwek, den es vollführt, es macht sich objectiv. Das Lebendige verhält sich zu einem Andern, das es selbst, seine Gattung ist. In dieser Production seiner selbst als eines Lebendigen ist es bedingt durch ein Anderes, äußerlich selbständig vorhandenes. Aber dies ist eines seiner Art. Neigung der Geschlechter, worin das einzelne Individuum sich fühlt in einem andern; nicht nur Gefühl seiner selbst in einem andern hat, sondern auch den Trieb, sich zu objectiviren[.] In dieser Beziehung ist enthalten, daß es, sich producirt, seine Subjectivität aufgiebt. Gegen einander geben sie ihr besondres Für sich sein auf, geben sich hin – Empfindung

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5 Bei] Do: In dem niedrigen Thiere bleibt es bei der unmittelbarn Infection, bei 6 umgekehrte;] Do: umgekehrte Prozeß zunächst, und die Einheit der beiden ersten, 13–14 das Lebendige … macht.] Do: Instinkt, das Lebendige macht sich das Aeußerliche angemessen, also Zwekmäßigkeit, es bringt es hervor. 18 Alle] Do: Man | hat allgemein aufgestellt, daß alle 20 Stufen] Do: Stufen der Insekten 35 durch und einige andre Gattungen, 21 Die] Do: Zum Theil auch bei höhren Thiern sind die Organe der Excretion und Zeugung aufs Engste verbunden. die 24 Das] Do: oder wie wir es nach einer andren Seite betrachtet haben, daß das 26 bedingt] Do: bedingt, wie in dem vorhergehnden Processe 13 Lebendige] Pi: Lebendigs

20 verschiedenen] Pi: veschiedeenen

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der Liebe, wie sie auch den Thieren zu geschrieben wird, ist in Andren sich selbst zu wissen. Diese Vereinigung ist Begattung, worin beides als Eines gesetzt ist, ein von diesen verschiedenes Lebendiges. Production seiner selbst ist nur durch diese Vermittelung. Dieser Lebensprozeß ist zunächst geschlechtslos, Gattung im allgemeinen. Differenz tritt erst später vor. Es ist Trieb der Gattung. Die Allgemeinheit ist mächtig | im Einzelnen, als Allgemeines zu sein. Trieb der Gattung ist Macht gegen die Einzelnheit, die ihr Für sich sein aufgiebt. Bei niedrigen Thierarten ist Sterben unmittelbar nach der Begattung. Animalische Existenz hat dann keinen Sinn mehr, hat ihr höchstes Ziel erreicht. Absterben des Fürsichseins, das nun ist der 3te Prozeß. Das umfaßt die Idee des Thieres. Unterschiedene Gebilde und Ordnungen der Thiere. Die große Eintheilung der Thiere hat der Natursinn der Franzosen gemacht, wie die der Pflanzen. Thiere ohne Rückenwirbel und mit Rückenwirbel. Dies schon bei Ar i s t o t e l e s zu Grunde liegend. ohne Rothes und mit rothem Blut, sagt Ar i s t o t e l e s und letztere haben ein knöchernes grätiges Rückgrad. Wenn Linné das in Eine Reihe setzt, so ist das blos Verstandesbestimmung. Der wahrhafte Natursinn muß die großen Unterschiede sehen. Die Thiere ohne Rückenwirbel sind Insekten und Weichthiere (Schalthiere.) Der innere Organismus ist ausgebildet bei letztern, und umgekehrt bei den Insekten. | Die Bewegungswerkzeuge sind sehr ausgebildet. Das Element wird dort gleichgültig. Bei Thieren mit Rückenwirbeln wird Element Hauptbestimmungsgrund. Land, Wasser, Luftthiere. Die Natur ist zu unmächtig den bestimmten Begriffsunterschied festzuhalten. Sie bringt Zwitter hervor, die aber unvollkommneres sind. Dieser Typus von den Franzosen ausgebildet. Cuvier hat es darin besonders weit gebracht. | Nach Einheit der Organisation kann er aus einem einzigen Knochen die ganze Organisation erkennen, die einem Thier zukommt. Der andre Punkt ist, daß das Thier, das animalische als Einzelnes stirbt. Dies schon nach der Seite erwähnt, daß die Gattung zur Macht wird über das Individuum. Der Prozeß der Gattung, die Begattung, ist Untergang der Einzelnheit, der große Prozeß. Die Gattung ist entgegengesetzt den Einzelnen. Der Prozeß ist, daß das Individuum sterben muß. Die Gattung beweist das Einzelne als nur Einzelnes. Aber

2 wissen.] Do: wissen, sein Bestehn für sich aufzugeben. 10 Das umfaßt] Do: diese 3 Processe umfassen 11–12 Die große … hat] Do: die große Einheit der 4 hat 12 Pflanzen.] Do: Pflanzen in Monocotyledonen und dycotyledonen. 18 ausgebildet bei letztern,] Do: ausgebildet, hingegen der 21–22 Die Natur … bringt] Do: dagegen gilt nicht daß es 35 Aeußre, die Sinwerkzeuge ungebildet, Zwittergestalten giebt, denn die Natur ist zu ohnmächtig den bestimmten Unterschied festzuhalten und bringt 14–15 ein knöchernes grätiges] Pi: einen knöchernen d (Grätige aus thrätige ?)

§ 291

289Pi

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290Pi §§ 292, 298, 299

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die Gattung kann sich nicht frei erhalten, sie fällt herab in der Weise der Einzelnheit in ihre Existenz. Aber a n s i c h , und dies macht Uebergang des Geistes, ist Tod der Einzelnheit hervorgehen des Geistes. Im Allgemeinen sterben die einzelnen Individuen, und diese Negation des Einzelnen, zunächst abstracte Negation, der natürliche Tod; aber Negation des Einzelnen ist in Wahrheit das Hervorgehen des Allgemeinen denn das Einzelne ist selbst die Negation an sich, die das andre ausschließt. Ihre Negation ist also Affirmation, die Allgemeinheit ist. Das Allgemeine tödtet also die Einzelnheit, und kommt zur Erscheinung. Die abstracte Negation des Einzelnen ist Affirmation, die Allgemeinheit ist. Das Allgemeine kommt in der Negation des Einzelnen zu einem Gegenstand der selbst das | allgemeine ist. Dies ist seine Realität. Das Allgemeine kommt also dazu, das Allgemeine sich zum Gegenstand zu haben. Tod des Thiers ist also dem Begriff nach das Hervorgehen des Geistes. Dies ist der Uebergang zum Geist, daß die Idee, gebunden in der Natur, ihre Schranke ewig aufhebt und zu sich kommt, Geist ist, der ewig Resultat, Wahrheit der Natur, der sich so als das absolut Erste zeigt, das weil er lebendiger Geist ist, sich die Natur zu seiner Voraussetzung macht.

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1–2 der Einzelnheit ... Existenz.] Do: die Einzelnheit, also nur Erhaltung durch den Wechsel der Individuen. 3–4 Im Allgemeinen … Individuen,] Do: Klasse ist besondre Klasse, Gattung besondre Gattung alle diese besonderheiten gehen im Allgemeinen unter, 7–8 Das Allgemeine tödtet] Do: In der Idee tödtet so das Allgemeine 8 kommt zur Erscheinung.] Do: kommt so in diesem Einzelnen 20 zur Beziehung auf sich selber. 14 aufhebt] Pi: aufhört

SOMMERSEMESTER 1828 NACHSCHRIFT

ALEXANDER FRIEDRICH VON HUECK M IT VA R I A N T EN AUS DE R NACHSCH R IF T

KAROL LIBELT

Philosophie der Natur

vorgetragen vom Herrn Prof. H e g e l nach dessen Encyclopädie der Philosophischen Wissenschaften. Heidelberg 1827. p 217–354 § 245–376.

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Berlin Im Sommersemester 1828.

niedergeschrieben v. A H u e c k Dr. Med.|

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Sinn und Zweck der Naturphilosophie. Art und Weise der Erkenntniß wodurch die Naturwißenschaft philosophische Wißenschaft ist – sich ein deutliches bewußtseyn über diß Verhältniß zu machen – rein rationelle Physik sich unterscheidet von der empirischen ist der erste und Hauptpunkt bedürfniß der Kenntniß der Natur – sie hat für sich ihren Werth – allgemein läßt sich diß bedürfniß nicht voraussetzen; man höre nur Ungebildete über die Sucht von Reisenden fremde Länder aufzusuchen um die Natur zu erkennen – sprechen – übrigens haben auch wir die Erkenntniß der Nützlichkeit des Gebrauchs der Natur zu unseren Zwecken, die eine sehr wichtige durchgreifende Seite ist. Kennt man die Anstrengung des menschlichen Geistes, den Lauf der Gestirne kenen zu lernen, so werden diese Kenntnisse wesentlich für die Schiffarth angewandt, die wieder dazu dient, uns Thee und Zucker zu bringen – diese Forschungen haben so der Mathematik den höchsten Schwung geliehen um solchen Zweck – Diese Sublimität der Wissenschaft reducirt sich so auf ganz subjective Zwecke[.] Wir dürfen daher wenn wir diese Wissenschaft treiben nicht so vornehm gegen rohe Völker thun, die sich über unsre Forschungen wundern, denn unsere Zweke sind mit den ihrigen dieselben gewesen nur, daß wir sie mit größrer Ausführlichkeit treiben, eine unendliche Reihe von Vermittelungen anwenden um sie zu erreichen. da dürfen wir also auch keinen Anstand nehmen, die Nützlichkeit der Wissenschaft auszusprechen; was an und für sich vortrefflich ist ist zugleich auch nützlich, ohne daß es dadurch an seiner Würde verliert, daß es zum Nutzen wird wie das Licht durch seine physische Wirkung nichts an seiner Reinheit verliert[.] | Der Zweck liegt also in andern bedürfnissen als in unsrer Erkenntniß selbst, aber es ist noch ein weitres bedürfniß in uns die Natur kenen zu lernen – und dieses ist die Wisbegierde – dieser Zweck geht im Allgemeinen dahin uns die Natur Gegenstände zu assimilirn, sie uns anzueignen, wie bei den physischen Bedürfnissen; aber

11–13 Kennt man ... bringen] Li: Uns Produkte herbeizubringen ist zweck der Schiffahrt und hat die höchste Anstrengung des Geistes erfordert. So ist der Zweck der Chemie, Physik der Mechanik nur 30 menschlich, aber die Mittel zu diesem Zwecke sind die Wissenschaften. der Zweck der Natur ist dem Araber wie dem Philosophen derselbe, aber der Weg dazu ist anders 23 seiner Reinheit] Li: seinem Gehalt 24 unsrer Erkenntniß selbst] Li: diesen Erkenntnissen, in so fern das physische die Triebfeder dazu ist 26–27 Natur Gegenstände ... Bedürfnissen] Li: Natureigenschaften anzueignen, daß der Inhalt der Natur das unsrige sei

1Hk|2rLi

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2vLi

3Hk daher ist der Spruch »ignoti nulla cupido« (Ovid) falsch.

3rLi

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was wir uns bei der betrachtung aneignen ist von andrer beschaffenheit, als in den practischen bedürfnissen nach welchen wir die Naturgegenstände als etwas Nützliches bezeichneten, hier eignen wir die Naturgegenstände nach ihrer Einzelnheit an; verändern sie nach ihrer Existenz, machen etwas Anderes nach ihrem Daseyn aus ihnen, aber indem wir uns betrachtend verhalten ist das ein theoretisches Verhalten; hier sind wir uneigennützig, lassen die natürlichen Dinge frei – lassen | sie draußen und bleiben frei von ihnen, sind nicht im Gefühl der Abhängigkeit von ihnen – aber man kann nicht sagen daß man sich uneigennützig dabei verhält, denn die betrachtung hat eine beziehung auf die Wisbegierde, es ist dem Geiste schlechthin um sich zu thun, die Dinge sollen sein eigen werden nicht ihrer Existenz sondern ihrem Inhalt ihrer wesentlichen bestimmung nach, diese Art des Eigennutzes bezieht sich auf die höchste bestimmung des Geists auf seine Freiheit, diese verlangt, daß der Geist in allem sich finde, in allem sich zeige als bei sich s e i e n d diß macht den Geist unersättlich in dieser begirde – der Mensch durchzieht die Länder und Meere blos damit ihr Inhalt in seinem Wissen sei, damit er in ihm denselben Inhalt besitze als der Inhalt der Naturdinge – Nimmt man die Anstrengung, Aufopferung der Menschen zusammen, welche sich die Menschen für andre Leidenschaften aufgelegt haben und vergleicht diese mit den Arbeiten, die sie sich für | die Leidenschaft des Wissens aufgelegt haben, so wird diese die größre Menge sein. – Wo der Geist etwas unbekanntes vermuthet da macht er sich auf, steuert dahin, damit das Unbekannte ihm bekannt werde, damit dieser Inhalt von ihm erworben werde. diß Wissen ist auch ein Aneignen – dieses Aneignen, das theoretischer Art ist, kommt der Thätigkeit des Geistes zu – dieses ist dann dasjenige, was als Resultate in der Wissenschaft der Physik überhaupt niedergelegt ist. b e s c h a f f e n h e i t d e r Physik. daraus bestimmt sich das Verhältniß der Naturphilosophie, über welches wir uns um so mehr verständlich machen müßen, da so viele Misverständnisse darüber obwalten. der gewöhnliche Vorwurf ist daß sie verkehrt handle, a priori nur aus der Vernunft | das bestimmen wolle was die Natur sey – ihre Gestalten Gesetze – diß wird unmittelbar für etwas lächerliches erklärt, da die Natur nur aus der Erfahrung erkannt werden könne, die Naturphilosophie aber die Erfahrung verschmähe – diese einseitig oberflächliche Vorstellung werde sich nachher in ihrer Einseitigkeit zeigen – – Es ist ganz recht daß die Naturphilosophie vom begriff ausgeht, aber daß sie die Erfahrung verschmäht wird sich näher ergeben[.] Erinnern wir uns näher dessen was die Physik überhaupt sei – es werde

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10 sein eigen] Li: f re i Existenz] Li: Aeußerung 16–19 Nimmt man ... sein.] Li: Wenn wir die 35 Aufopferung vergleichen, die die Menschen zu Leidenschaften des Körpers, machten, mit denen des Geistes so ist dieses überwiegend. 13 sich2] in Hk am Rande: ?

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in der Physik Erfahrung überhaupt angestellt – dazu gehörn beobachtungen Wahrnehmungen – oder mit einem Zwek vorgestellte Wirkungen – Versuche – man fängt also bei dem Wahrnehmen an – das Wahrnehmen aber hat es zunächst mit ganz einzelnen Gegenständen zu thun z.b der Stern steht indem wir ihn wahrnehmen, an diesem Ort – es ist also ein Einzelnes – und Dieses – die also die sich nur auf das Sehn der natürlichen Dinge beschränken könnte man nicht Naturforscher nenen – man bleibt nicht bei diesem sinnlichen Auffassen stehen – | denn diese Sterne haben andre Menschen auch gesehn, die wir nicht Naturforscher nenen. das Wesentliche ist, daß wir das Einzelne auf Allgemeinbestimmungen zurückführn und das Denken ists, was das Allgemeine hervorruft; die beobachtung hat es nur mit Einzelnem zu thun, das Andre ist, diesen Inhalt frei von der Einzelheit zu machen, diese zu abstrahiren, und den Inhalt als etwas Allgemeines hervorzurufen. So werden in der Natur Forschung Gattung Klassen aufgesucht – auf das Einzelne selbst kommt es nicht an, sondern wie dieses Einzelne aufgenommen wird – Ebenso sucht man die Kräfte der Natur – man sucht die Gesetze auf, dieses Allgemeine ist’s um welches es wesentlich der Wißenschaft zu thun ist. dies Allgemeine ist in sofern ein Abstractes vor welchem der sinnliche Stoff, dieses bunte der Erscheinung, verschwindet – Je mehr die Claßen Gattungen entdekt werden desto mehr verschwinde der bunte Reichthum der Natur, das bunte Farbspiel verblaßt in der Stille des Gedankens, dieser ist etwas Trübes – aber grade um dieses Allgemeine ist es uns zu thun – die Thätigkeit des Denkens ist’s, die dieses hervorbringt, der Mensch muß denken über die Erscheinungen der Natur – das ist kein Vorurtheil, daß man das, was das Wahre ist, nicht durch unmittelbares Wahrnehmen weiß, sondern indem man über das nachdenkt, was zunächst in den Sinn fällt. die großen Entdeckungen in der Naturwissenschaft sind | Resultate eines langen Erfahrens, geleitet durch Nachdenken – Resultate der Vernunft, des Glaubens – daß in der Manichfaltigkeit des natürlichen Seyns nun Regel, ein Gesetz vorhanden sey, diß hat den Menschen aufrecht erhalten und ihn gelingen lassen, das Allgemeine hervorzubringen. Indem es durch Nachdenken hervorgebracht ist, scheint es etwas Subjectives zu seyn – Wir verarbeiten das, was in der Natur zunächst vorkommt, und das bringt Classen, Kräfte, Gesetze hervor – so sehr diß unser | Hervorbringen ist, so sehr haben wir die Ueberzeugung

1 angestellt] Li: angestellt; man beobachtet, was geschieht, was vorgeht 4 der Stern] Li: Elephant, Sterne 13 aufgesucht] Li: aufgeführt. Gattung nimmt man nicht wahr. die Gattung ist 19–20 das bunte ... Gedankens] Li: d i e f a r b e n e r b l a s s e n i n d e m 35 etwas von dem Gedanken grauen nebelhaften Abstracten 26 Nachdenken] Li: Nachdenkens, hier und da hat der Zufall etwas gethan

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daß dieß Ordnungen der Natur selbst, daß diß etwas Objectives ist – Das ist die beschaffenheit der Physik im Ganzen – diese wird Erfahrung genannt, wir setzten diß aus einander um das Vorurtheil zu bekämpfen daß Erfahrung nichts andres sey, als was in die Sinne fällt – – Erfahrung hat 2 Seiten, Wahrnehmen ist die eine, Empfinden von Einzelheiten, Erfahrung enthält zugleich eine zweite Seite die Form des Allgemeinen in sich. Dieß ist ein wichtiges wesentliches bewußtseyn, das man haben muß, daß es allgemeine bestimmungen sind, die den Inhalt ausmachen. Wir sehn hierin sogleich eine Seite welche die Physik mit der Naturphilosophie gemein hat – wir dürfen der Naturphilosophie nicht allein das Denken zuschreiben ebenso enthält die Physik auch Kathegorien – und wenn man diese Metaphysik nenen kann so hat jede Physik in sich Metaphysik –. So ist Physik die Erscheinungen der Natur – gedacht – weil Wißenschaften die dem Denken angehörn Philosophie genannt worden sind, so ist auch die Physik zur Philosophie gerechnet worden; Thales Physik hieß schon Naturphilosophie und später wurde die Newtonische Physik von den Engländern eben so genant, seine principia mathematica philosophiae naturalis vindiciren ihm den Namen des größten Philosophen; Descartes geht auch zur Naturphilosophie und der Metaphysik über, und begreift darunter die physikalischen betrachtungsweisen – Hobbesius hat auch so ein System der Philosophie geschrieben 1ster Theil Logik 2ter Theil Naturphilosophie die das enthält, was jetzt Gegenstand der Physik ist – so hat man Naturphilosophie stets das Denken | über die Natur genannt – und man muß demnach das bewußtseyn haben daß ein Element der Physik das Wahrnehmen das andre das Denken ist[.] | Es handelt sich nur um die Form des Denkens in wiefern Physik von Naturphilosophie verschieden ist; es geht der Physik wie einem Engländer der voll Freude nach Hause kam, da er erfahren, daß er Prosa zu sprechen verstände – daß die Physik in Denkbestimmungen sich bewegt – metaphysicirt, ist vielen die sie treiben unbekannt. – Newton sagt: Physik hüthe dich vor Metaphysik und er ist’s vornehmlich der die bestimmung von Kraft in die Physik gebracht hat – Es kann der Naturphilosophie nicht einfallen dem zu widersprechen was die Physik wahrnimmt – es handelt sich nur um die Denkformen nur in diese kann der Unterschied fallen und hierin ist die Naturphilosophie der Physik widersprechend – – es ist ein großes Resultat der Kantschen Philosophie daß die Denkform

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1 daß diß ... ist] Li: daß d i e K l a s s e n K r ä f t e o b j e c t iv s i n d , d . h . n i c h t b l o ß e t wa s i m Ko p f e s i n d , s o n d e r n We s e n h e i t d e r N a t u r 4–6 Erfahrung hat ... sich.] Li: Erfahrung ist nicht Wahrnehmung. Es ist keine Erfahrung daß ein Mensch vorbeigeht. die Erfahrung enthält die 35 abstracten Maximen, die der Mensch gebildet hat, die allgemeine Weise, die vorgeht. 14 Thales Physik ... Naturphilosophie] Li: die Naturphilosophie ist nicht etwas neues sondern sie ist schon von den Ioniern, dann von Aristoteles 17 Philosophen] Li: Philosoph, der unbewußt die Physik als Philosophie behandelt hat 32 Kantschen Philosophie] Li: Praktischen Philosophie

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der Nothwendigkeit und der Allgemeinheit sich nicht in der Wahrnehmung finden, in dieser sehn wir nur Dieses und Jenes – Kräfte – Gesetze, Gattungen aber sind etwas Allgemeines – und diese komen vom Denken – ebenso wenig liegt die Nothwendigkeit in der Wahrnehmung; und diese Nothwendigkeit soll doch in der Physik seyn, denn das Gesetz enthält die Nothwendigkeit z. b. der bewegung der Himmelskörper – das erste bewußtseyn ist, daß man weiß, daß die Physik in sich Formen des Denkens enthält, die erste Denkform in der Physik die Form der Zusammensetzung ist eine Kathegorie – z. b. der menschliche Körper ist zusammengesetzt – diese Denkform ist eine der ausgebreitetsten – die Naturphilosophie nimmt dieses Logische in Anspruch und betrachtet diese Denkform, ob sie etwas Wahrhaftes ist, diß kann man auch so ausdrücken: die Erklärung der Erscheinungen – | bringt die Formen: Kraft, Erscheinung u dgl hervor – ob diese nun wahrhaft seyen, hat die Naturphilosophie zu ergründen – Die Physik also geht darauf, die Natur denkend zu fassen, das Allgemeine und Nothwendige zu finden; so enthält die Physik eine Anzahl von Kathegorien, die die Logik näher betrachtet. In Ansehung dieser Denkform ist eine besondere Weise, eine besondere Kathegorie bemerklich zu machen die als eine allgemeine betrachtungsweise in der Physik erscheint – nämlich, wenn man von der gewöhnlichen Naturbetrachtung auf die organische Natur kommt so ist, besonders ehemals, die Kathegorie der Zweck-beziehung | angewendet worden – im Organischen betrachtet man die Naturbestimmungen im Verhältniß von Mitteln zu einem Zwecke – Alles Lebendige Thier, Mensch Pflanze sind, so gut wie Krystall selbstständige Gestalten; mit ihnen zugleich ist Anders äußerliches vorhanden: Licht, Luft Wasser – die Pflanzen gehn für sich aus dem boden hervor – die Sonne ist ohne hin für sich, da ist aber eine wesentliche beziehung auf ein andres, das als Zwekbeziehung betrachtet wird; so sagt man z b: »das Thierleben ist der Zwek des Pflanzen Lebens die Pflanzen sind der Thiere wegen da.« – Dieß ist die teleologische betrachtung der Natur, die sich zum Theil überhaupt auf das Lebendige bezieht – in dieser Sphäre des Lebendigen ist sie aber in neuern Zeiten in Ungunst gekommen; man überläßt es der Frömmigkeit allein noch, die Weisheit Gottes in der Natur zu erkennen – diese beziehung der Naturproducte auf einander wird einer höhern Art von Ursache zugeschrieben, als die | man in der Natur selbst antrifft – aus der Natur Wissenschaft selbst aber ist diese betrachtung mehr oder weniger verschwunden. Inzwischen ist die Zweckbestimmung immer eine sehr merkwürdige Kategorie – der Mensch wenn er nach Trieben handelnd sich verhält so hat er Zweck, Intresse – er hat Character, ist verständig, in sofern er nach 5–6 der bewegung ... Himmelskörper] Li: Bewegung der sinnlichen Körper ist ein einfaches Gesetz. Kepler hat es aber nicht aus der Wahrnehmung, sondern aus dem denken entnommen 29 Frömmigkeit] Li: Vernunft 33 Zweckbestimmung] Li: Zweckbeziehung, die dem Geiste zugeschrieben wird

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dieser Zwekbestimmung thätig ist[.] Indem dies einem Höhern zugeschrieben wird, als in der Natur vorkommt, ist sie eine höhere Kathegorie – Diese Kathegorie wollen wir nach ihrem Unterscheidenden gegen die sonstige Kathegorie in der Physik betrachten: Die eine Weise der Kathegorie in der Physik ist die die man Gattung, Kräfte nennt – diß ist eine logische betrachtung, ein Lemma aus der Logik – – indem man philosophirt muß man sich auf Denkbestimmungen, auf die Logik berufen, daher aus dieser in der Einleitung hier etwas anzuführen: – Die eine Hauptform der Denkbestimmungen ist diese, daß Etwas als ein Selbstständiges vorgestellt wird. – »solche Gattungen – solche Arten –« »solche Kräfte – Magnetische Kraft – Anziehungs- ZurückstoßungsKraft« diese bestehn neben einander, ob nun neben der Anziehungskraft auch eine Repulsionskraft bestehe, ist gleichgültig – neuerlich hat man Magnetismus, Electricität in Verbindung gebracht – sonst bestanden sie auch selbstständig neben einander; so gelten Gattungen und Kräfte für sich – das ist die Kathegorie der Gleichgültigkeit, keines Zusammenhanges zwischen den bestimungen, daß jede gefaßt wird für sich wenn auch die andern nicht wären – wenn die eine Art ist, so braucht die andre nicht zu seyn | so bleiben Viele, Selbstständige, Gleichgültige zufällig neben ein ander; daß aber diese Gleichgültigkeit schon eine Kathegorie ist, das weis man nicht – es ist aber wesentlich eine Form des Denkens; wir sprechen von Verschiedenem ohne das bewußtseyn zu haben, daß diß Denkbestimmungen sind. In der Z we c k b e z i e h u n g ist diese Gleichgültigkeit nicht vorhanden – Wir sagen: dem Thier ist Luft, Licht, Pflanze unentbehrlich, bleiben also bei dieser Gleichgültigkeit nicht stehn, sondern hier ist eine beziehung aufeinander die ihnen immanent ist. Es unterscheiden sich die Arten nicht selbst von einander, sondern wir unterscheiden sie durch Merkmale, diß ist unsere betrachtung – aber jene zur Existenz des Thiers nothwendigen beziehungen sind nicht in unsern betrachtungen – Die oben bemerkte Gleichgültigkeit erstrekt sich auch auf beziehungen Verhältnisse, die wir in der Naturbetrachtung annehmen, nämlich im mechanischen Verhalten, Stoß z. b. ist auch eine beziehung eines Körpers auf einen andern; hier bleibt der eine Körper selbstständig gegen den andern – z.b – »der Stein wird gestosen, das Wasser drückt auf das Haus« – auch in dieser Weise der Beziehung bleiben beide Theile gleichgültig gegen einander – der Stein bleibt Stein, auch wenn er auf den andern wirkt – – also Selbstständigkeit der Unterschiednen auch wenn sie mechanisch in ein Verhältniß zueinander treten. Dieses Trenen und Verbinden ist so beschaffen daß man das Verbundene nach der Kathegorie der Zusammensetzung betrachtet – so daß die Theile indem sie zu 13–14 sonst bestanden ... einander] Li: aber die eine setzt die andere nicht voraus[.]| Die teleologische betrachtung ist die 2te Categorie der Naturphilosophie

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einem Ganzen verbunden sind, dennoch gleichgültig neben einander stehen. Z.b. in einem Nahrungsmittel sind verschiedene Stoffe vorhanden aus welchen man nun sagt, daß das Thier das brauchbare | herauszieht – das Unbrauchbare aber ausscheidet – so besteht dennoch das Assimiliren nur in diesem Trennen und Absondern – beim Analysiren eines Stoffes nimmt man schon mehr an, daß das was uns als Eines und für sich Gleichartiges erscheint aus ursprünglichen individuellen Theilen bestehe – diß ist die atomistische Ansicht – daß das Ursprüngliche nicht die Einheit ist, sondern das Vielfache, und daß die Einheit nur ein oberflächliches band ist – was die Natur dieser ursprünglichen (verschiedenen Theile) nicht afficirt – Die Analyse thue nichts, als dies Getrennte manifest zu machen – trenen nicht ursprünglich – Dieß ist die Cathegorie der Gleichgültigkeit[.] D i e 2 t e K a t e g o r i e ist das Entgegengesetzte – die Beziehung – solche Beziehung, daß das bezogen seyn die Relativität, die ganze wesentliche Natur in einer bestimmung ausmache – z. b. positive Electricität ist Relatives zur Negativen – und daß sie auf die negative bezogen wird – das macht ihre Natur aus, macht die positive erst existirend – So mit den magnetischen Polen – Nord Pol kann nicht ohne Süd Pol bestehen[.] Die also in der beziehung sind können außer der beziehung nicht seyn[.] Diese Cathegorie der beziehung ist besonders in neuerer Zeit in die Physik eingeführt worden und es ist dieß ein sehr wichtiger Fortschritt in ihr – es ist das, was man Polarität genannt hat (man ist mit diesem Ausdruck sehr freigebig gewesen) Ursache und Wirkung – sind ebenso als polar zu betrachten – denn eins ist nicht ohne das andre zu denken sie sind untrennbar mit einander verknüpft – das ist die 2te Verknüpfungsweise – die absolute Verknüpfung – unter diese 2 Hauptformen könen alle andern bestimmungen, die vorkommen, gebracht werden – Die Z we c k b e z i e h u n g o d e r t e l e o l og i s c h e b e t r a c h t u n g swe i s e ist eine andre Verknüpfungsweise, eine andre Weise des Verhältnisses, als die andern Weisen – sie ist die Verknüpfung der beiden ersten Kathegorien, ist die totale Beziehung – als beispiel: | Wir wißen, die Thiere bedürfen Lebensmittel Luft Wasser, Erde, etc. Pflanzen oder andre Thiere – die Pflanze bedarf ebenfalls Licht Luft, Wasser[.] Indem wir sagen Nahrungsmittel, so deuten wir damit sie als Mittel zu diesem Zweck der Nahrung an – es handelt sich hier nicht von Gesetzen, Kräften, Polarität – der Mensch braucht diese

7 bestehe] Li: besteht. das eine besteht aus unendlichen vielen Atomen, die untheilbar und individuell sind das blut erscheint als einfach und ist doch ein Zusammengesetztes 13 Natur] Li: Natur eines dinges 23–24 unter diese ... werden] Li: Diese Gleichgültigkeit für sich und darin die untrennbare 35 Beziehung sind 2 Hauptbestimmungen der Physik| diese lagen längst in der Physik, ohne daß sie das Bewußtsein davon hatte 28 Lebensmittel Luft] Li: Lebensmitteln, Licht Luft individualisirte Naturproducte 30–31 es handelt ... Polarität –] Li: Hier ist nicht mehr von Kräften, von Verhältnissen die Rede. das Thier existirt. Aber seine Existenz hat Bedingungen. 4 besteht] in Hk über der Zeile: bestünde

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Nothwendig – das ist ein Zusammenhang der Nothwendigkeit – der Zusammenhang ist nicht so unmittelbarer Art als das was wir Polarität genannt haben. – aber mit Pflanze, Thier Mineralien ist noch nicht der Mensch gesetzt – – sie sind für den Menschen zwar nothwendig, aber sie sind nicht so gesetzt wie die Polarität, sondern Pflanze, Thier wachsen kommen hervor für sich selbstständig. Diese Zusammenstimmung als Zweckbestimmung betrachtet liegt nicht in den Gegenständen selbst, macht nicht ihre Natur aus, es gehört nicht zur Natur der Pflanze, vom Thier gefressen zu werden – deshalb hat man gesagt: weil die beziehung nicht in ihnen selbst liegt, so liegt sie außer ihnen, und das Hervorbringende solcher Zusammenstimmungen liege auch außer ihnen – die e r s t e b e s t i m mu n g d e r G l e i c h g ü l t i g k e i t : Luft, Licht, Wasser etc. ist hier in sich fertig auch ohne daß der Mensch sie benötigt – nach der 2ten bestimmung sagen wir, sie stimmen dennoch zusammen, der Zweck ist höher als das Mittel, der Zwek ist das bedürftige, der Mensch ist der Zweck die Pflanzen sind das Mittel – sie sind in so fern selbstständige unbedürftige. der Mensch aber ist der Zwek, ist aber auch das bedürftige und in sofern von jenen abhängig – Dem Thier ist die organische | Natur schlechthin nothwendig – die beiden Bestimmungen sind so hier verbunden – dies ist die abstracte Seite, die logischen bestimmungen – die Zweckbeziehung hat gleich eine gewisse Ungunst gegen sich, wird mehr oder weniger aus Physik und Naturphilosophie verbannt – Fürs erste kann man gegen diese betrachtungsweise die Gleichgültigkeit festhalten, und dazu | ist man geneigt, die Gleichgültigkeit, Zufälligkeit beider fest zu halten – das Vegetabilische Reich bekleidet für sich die Erde; es kann seyn daß der Mond auch mit Pflanzen bedeckt ist nur keine Thiere hat – Thiere und Menschen entstehen und der Mensch findet den Tisch gedeckt – findet sie vor, also sagt man ist der Mensch nicht die Ursache der Nahrungsmittel, ist nicht das Setzende, wie der Nord Pol z.b unzertrennlich vom Südpol ist – oder was Thier Geschlechter betrifft, so weiß man sehr wohl, weil diese bedingungen ihrer Existenz nicht mehr Statt halten – damit ist nicht der Kreis desjenigen hervorgebracht was sie zu ihrer Existenz nothwendig hatten – so läugnet die Kathegorie der Gleichgültigkeit die Zweckbeziehung und man kann dabei stehen bleiben. Weiter hat die teleologische betrachtung diese Ungunst gegen sich, daß in ihr Gegenstände als bedürfnisse Intereßen Zwecke angenommen werden die wir nicht für wesentlich wichtig halten können – Man muß von vielen Pflanzen sagen daß sie nur da sind, um aufgezehrt zerstört zu werden – Wenn

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10 ihnen –] Li: ihnen. das den Zusammenhang hervorbringt ist der Verstand =noÏu = Natur. 16 35 abhängig] Li: das Abhängige. die Thiere bedürfen des Menschen nicht 25 Ursache] Li: Ursache der Luft des Lichts 27 Südpol ist] Li: Südpol, aber eine Pflanze existirt ohne andere 11 Luft,] Hk: Luft.

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dann diese teleologische betrachtung dazu fortgeht, daß man sagt – diese teleologische beziehung zeige die Weisheit der Natur – man sagt: es ist eine weise Einrichtung in der Natur und spricht von Gottes Weisheit und Gottes Güte in der Natur, da geschieht es dann leicht, daß wir Gegenstände finden die wir als vielzu unwürdige Zwecke der Weisheit Gottes halten können – z.b für das unendliche Geschmeiß von Fliegen glauben wir Gott nicht bemühen zu müssen, | denn unzählicher Weise gehen sie zu Grunde sind daher so zu sagen mit der größten Zufälligkeit, Leichtsinnigkeit zum Zertrümmert werden da – Ebenso ists bei menschlichen Zwecken: wir haben selbst einen Zweck für uns, jeder hat großes Intresse an sich selbst, aber unter diesen | Zwecken finden sich doch so viele für welche die Einrichtungen in der Natur auch da seyn mögen, die wir nur als unangemessen der Heiligkeit Gottes ansehn müssen – | dessen ungeachtet aber könen wir uns dieser Vorstellung nicht erwehren daß eine wundervolle Zusammenstimmung vorhanden ist – der Himmelskörper die Mineralien das Reich der Vegetabilien und Thiere und das Verhältniß des Menschen zu allen diesem – dieses sagt uns, daß eine ursprüngliche Harmonie zum Grunde liege, daß diese beziehungen nicht etwas äußerliches, Zufälliges, sondern wesentliches seyen[.] Wenn auch der Mensch nicht als Ursache der Pflanzen oder der Sonne oder der Erde anzusehen, wenn wir also diese polarische Verbindung nicht finden, so nehmen wir doch auch eine wesentliche beziehung aber andrer Art an, daß das Eine als Wesentliches zum Grunde liegt; man kann dis eine wundervolle Harmonie nennen – Wunder, weil der Zusammenhang in den Zusammenhang der äußern Nothwendigkeit, des bloßen Mechanismus, der Gleichgültigkeit der natürlichen Dinge zu einander ausgeht – Aristoteles sagt: von dem Wundervollen hat das Philosophiren angefangen und ermahnt die Vernunft, daß da noch andre Verhältnisse als die betrachteten des Endlichen vorhanden seyen – diß könen wir in unsrer Vorstellung so voraussetzen – Wenn also dieser Glaube an eine ursprüngliche Einheit in unserer Vernunft vorhanden ist, so ist dis zunächst eine betrachtung die das Ganze betrifft. – aber wir werden gewahr und wenden diese Harmonie Zweckbeziehung auch auf das besondere an, und können uns nicht enthalten, auch hier eine andre beziehung als die bloßen mechanischen, nämlich die Zweckbeziehung anzuwenden –; die Hauptschwierigkeit sind die p. 12 angegebenen – | daß die Weisheit Gottes

9–12 jeder hat ... müssen] Li: der Mensch hat wohl einen Werth. die Bedürfnisse können befriedigt werden. die Bedürfnisse sind aber oft der Art, daß zu ihrer Befriedigung Gottes Weisheit lächerlich erscheint. 14–16 der 35 z b Schmuck – Gott mit solchen Zwecken in Beziehung zu bringen ist unangemessen. Himmelskörper ... diesem –] Li: Alle Thiere haben hier eine Beziehung, aber eine andere als es die polarische ist. 24–25 von dem ... angefangen] Li: pbtmbyfjn bqdi sot ØjloroØf±n 12

|] Zu den Seitenangaben in Li siehe Editorischer Bericht.

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contrastirnd gefunden wird, um sie für den besonderen Zweck der Natur anzuwenden; wir könen dis aber auf der Seite lassen – denn diese betrachtungsweise können wir in dieser Anwendung auf die besonderen Dinge benutzen[.] Wir finden es unangemessen, diese Zweckmäßigen Einrichtungen des besondern Gott zuzuschreiben ohne drüber hinauszugehen (indem man sagte: das ist durch die Weisheit Gottes) das ist nun die Schwierigkeit, daß wir diese höchste absolute Ursache nur absolut hervorbringen könen und nun zur Ursache von ganz bedingtem ganz beschränktem machen. – diesen Uebergang brauchen wir nicht zu machen, sondern betrachten die Natur als sich zu sich selbst verhaltend und finden daß wir sie nicht anders betrachten könen; Kant hat besonders neuerlich die betrachtungsweise der Zweckmäßigkeit, welche Aristoteles schon gebraucht hat – wieder hergestellt – der der innern Lebendigkeit – Zweckmäßigkeit der Naturgegenstände, diese war verloren gegangen durch die atomistische, mechanische Vorstellungsweise – (obgleich auch Kant dies in einer beschränkten Weise gethan hat). – Wir müßen eine äußerliche und eine inerliche Zwekmäßigkeit unterscheiden. die äußerliche ist die die wir zunächst, wenn wir davon sprechen vor Augen haben – Zum Zweck gehörn Mittel – und das dritte ist die Realisirung des Zweckes durch die Mittel. – das Verhältniß der bestimmung ist so: Wir haben einen Zweck im Kopf, der ist etwas ganz Subjectives, und wir sind daher gewohnt es zu sehen als Absicht – oder daß es etwas bewußtes sey – z b. der Plan eines Hauses enthält den ganzen Inhalt des Hauses so ist nun der ganze Inhalt, so wie er zur Vorstellung kommt | in uns. Nun sind wir gewohnt zu | meinen, daß der Zweck, wenn er etwas Subjectives ist, in einem subjectiven Verstand seyn müsse – und dieses müße ein Verstand in der Natur seyn, sie habe aber keinen, also sey dies göttlicher Verstand – welche beziehung die Natur auf Gott habe ist eine Frage die in der Religion betrachtet wird – zunächst müssen wir aber dieses wißen daß dieses: »Zwek sey ein in einem Subject vorhandnes« ein Vorurtheil unsres gewöhnlichen Vorstellens – und es ist nur die äußere Zweckmäßigkeit hierunter verstanden. Ich unterscheide sehr wohl meine Sinne und Glieder als Mittel von mir als Vorstellend, – diese äußerlichen Mittel sind eine verschiedene Existenz von mir – – ferner suche ich diesen Zwek aus in einem äußerlich vorhandenen Materiale –; ich gebe diesen materiellen Sachen eine Form, die dem Material äußerlich, die der Zweck ist – – das ist dem Steine und dem balken gleichgültig welche Form sie bekommen der Stein bleibt Stein, und der balken balken – das ist die äußerliche Zwekmäßigkeit die wir gewöhnlich vor Augen haben und bei dieser ists wo wir sagen der subjective

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15 die äußerliche] Li: die wie sie im menschlichen Thuen erscheint 21 uns.] Li: uns ist. und 35 dann in Realitaet zum Vorschein kommt. 22 der Zweck] Li: die Zweckmäßigkeit der Natur 33 Stein2] Li: Stein, wenn er auch den Theil eines Hauses nicht ausmacht 21 uns] Hk: uns ist

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Zweck hat seinen Sitz im Verstande – aber er ist fremd dem Mittel wodurch er ausgeführt wird – diese Vorstellung eines subjectiven Verstands wird zur Vorstellung von dem Verstande Gottes erweitert aber eine andre ist die innere Zweckmäßigkeit, deren bestimmung die ist, daß der Zwek und das Mittel dieselben bleiben, aber in eines zusammenfallen – obgleich sie die Momente verschieden sind, so ist ihre Existenz doch so beschaffen, daß sie in einem Subject sind – diesen begriff nun erwekte Kant wieder, und diese Cathegorie ist | von ganz anderer Art als die gewöhnlichen angeführten in der Naturwißenschaft. – diese innre Zwekmäßigkeit kommt uns entgegen, wenn wir Lebendiges betrachten, uns unsere betrachtungsweise noch nicht verfälscht, noch nicht schief ist durch die Meinung, die andere Cathegorien annehmen zu müssen. Wir wissen z.b vom Organischen daß es nicht Product von Sonne Licht Wärme u dgl ist, eben so haben wir die Vorstellung, daß, welchen Theil wir vom Organischen nehmen, daß dieser nicht Ursache der andern Theile ist – daß diese zwar in einem wesentlichen Zusammenhange aber nicht in dem von Ursache und Wirkung, auch nicht in dem der Polarität stehen – bei dem Lebendigen könen wir 2 bestimmungen herausheben – : Wir wissen daß es einen | Trieb hat – dieser Trieb enthält, daß das Lebendige sich aus sich bestimmt sich im Raume bewegt – und andre Thätigkeiten zu Wege bringt daß sie nicht von Außen getrieben werden z. b. Nahrung zu sich zu nehmen – dies ist eine andre Cathegorie als die vorhin betrachtete – denn in der mechanischen betrachtungsweise ist der Körper als träge angenommen der in bewegung gebracht wird, nur wenn ein andrer Körper ihn dazu bestimmt – es ist in Trieben auch eine Spaltung aber nicht eine solche wie Säure und basis, Nord und Süd Pole, Trieb aber ist nichts anderes als Zweck, der noch etwas Subjectives ist, aber an ihm selber die Ungenügsamkeit hat, nur subjectiv zu seyn – das Thier hat eine Zweckbestimmung in sich ohne dessen bewußt zu seyn – aus sich etwas zu begehren – das noch nicht realisirt ist. – | Der Lebenstrieb ist wesentlich als teleologische Thätigkeit teleologische bestimmung zu betrachten – seine zweite Form ist, daß wir ein lebendiges Subject sehn, mit einem Triebe, der sich zu vollführen hat, wir sehen an ihm eine Organisation, d h. ein Außereinander von dem was wir Glieder nennen und (wenn wir die lebendige Gestalt uns an ihr selbst betrachten) diese Glieder, Organe sind Mittel für das Lebendige; auf diese Weise sind die Mittel an ihm selbst, sein Organ seine Mittel sind in der subjectiven Lebendigkeit mit eingeschlossen und drittes ist der ausgeführte

5 Momente] Li: Momente der äußerlichen Zweckmäßigkeit 11 Wärme] Li: Luft 13 dieser] Li: 16 Trieb] Li: Trieb oder Instinkt 17 bewegt] Li: bewegt. die Vögel werden nicht von außen getrieben in anderen Ländern den Winter zu verbringen 19 dies] Li: die Categorie der Selbstbestimmung 20 betrachtungsweise] Li: Verbindungsweise

35 der Kopf das Nervensystem

13 ist] Hk: sind

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Zwek, das Thier selbst auch in ihm – das ist das Product, aber diß Product ist selbst das Thätige; das ist die innere Zwekmäßigkeit und die Natur des begriffs indem wir die Natur begreifen heißt diß nichts andres, als wir betrachten die Natur als ein Leben der begriff an ihm selber zu seyn | Es ist wesentlich sich mit der allgemeinen bestimmung dieser Grundlage vertraut zu machen – wir finden im Leben eine Thätigkeit, die sich selbst bestimt, von sich anfängt – dieß Princip der Selbstbewegung der Selbstbestimmung – die andre bestimmung ist die selbstbestimende Thätigkeit, die herausgeht, etwas hervorbringt – diese haben wir Zweck geheißen – sie geht auf etwas Aeußerliches, ist auf etwas Aeußerliches gerichtet – die Thätigkeit als etwas innres ist abstract, ist in sich, aber sie ist nicht bloß subjectiv, will also sich existirnd machen; man kann sagen sie ist gegen ein Aeußerliches gerichtet, auf ein Material, etwa auf Speise, die sie sich assimilirn will – so aber muß sie selbst ein Aeußerliches seyn, sich äußerlich setzen, um auf Aeußerliches einwirken zu könen kann sie sich nicht unmittelbar verhalten, dieß heißt, sie versieht sich mit Mitteln um den Zweck zu realisiren, | diese seien ein Aeußers, das an ihm vorhanden ist von Haus aus; das dritte ist, daß der Zweck sich ausführt –; das was er bewirkt ist die bestimmung die er in ihm enthält, den Inhalt – diese bestimmung also die zunächst ein innerliches war wird ausgeführt – dieses ausgeführte, dieser Zweck muß ganz denselben Inhalt haben, wie das welches anfing zu bewegen – (kommt etwas andres heraus, als das was im Plan lag so ist diß höchst ungeschickt) – bei dem Lebendigen ist dieses, daß diese Unterschiede in eins zusammenfallen[.] Haben wir z.b im Thier ein lebendiges und betrachten es nur an ihm selbst; es verhält sich auch zu seinen Nahrungsmitteln, das ist ein weiterer Kreis der bewegung, da es uns aber um das Lebendige selbst zu thun ist so betrachten wir es allein – dieses hat ein Princip der Selbstbestimmung – dieses können wir auch eine Seele nenen, ein Keim, ein Samen eine Einheit in ihm –, sein fortdauernd wirkender lebendiger Samen in ihm was wir Triebe nenen ist ein Samen in ihm, der wirkend ist, der thätig wird und auf seine befriedigung geht – diese sind ein an sich bestimmt seyn innre Thätigkeit begründet – dieses Inre hat Mittel und hat ein Material – – diese Mittel sind nichts andres als der Lebensproceß im Thier selbst, die Organe die Glieder, die Eingeweide, diese Glieder richtet das Thier nun auf Aeußres aber diese Seite setzen wir bei Seite – es richtet sich das Thier aber auch auf sich selbst es nährt sich auch aus sich selbst, zehrt aus sich selbst – diese Mittel, Glieder sind nicht | verschieden von ihm selbst, sondern

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10 Thätigkeit als ... innres] Li: Thätigkeit an sich abstract] Li: abstractes. die Thätigkeit bleibt aber nicht dabei stehen, ihr Inhalt ist sich zu bestimmen etwas hervorbringen 20 bei] Li: Der Zweck ist 35 der Inhalt selbst. das was herauskommt ist der Zweck. Bei 26 sein fortdauernd ... Samen] Li: Das Thier hat Bedürfnisse in sich, die sind der sich entwickelnde thätige Saamen 4 |] Zu den Seitenangaben in Li siehe Editorischer Bericht.

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unmittelbar Eins mit dieser Lebendigkeit. diese sind aber auch das Material – z.b das blut im Thier, Alles andere wird aus ihm gemacht – es ist also das Material Mittel woraus seine Glieder gemacht werden – aber nicht nur das blut, sondern alle Eingeweide sind dieses Material – jedes Glied sorgt für sich und nimmt aus sich das was es bedarf, macht das andre zu seinem Mittel, woraus es seinen | Zweck vollführt z.b die Lymphe wird von dem andern aufgezehrt so gehört Mittel und Material demselben Individuum an, und sind eben so sehr Zweck als sie Mittel sind – das ist nicht der Fall wie bei äußrer Zweckmäßigkeit, daß sie verschiedene Existenzen wären sondern sie sind vereinigt – die Unterschiede heben sich auf, tauschen sich unmittelbar aus; diese bestimmung ist sehr wesentlich – Drittens das Product, der realisirte Zweck, das ist nichts anders als das Thier selbst, das Thier bringt sich hervor – das Thier ist sein ganzes Leben hindurch thätig, und das ganze Werk das es hervorbringt ist nichts andres als es selber; wir lassen uns das ganze Leben hindurch sauer werden, essen und trinken schaffen Kleider etc. und bringen nichts andres hervor, als uns selber – das Lebendige ist der Anfang ist die Ursache ist aber auch das Ende das Product, das Hervorgebrachte, das kann man so ausdrücken,: die Thätigkeit des Lebendigen ist der Proceß der immer in sich selbst zurückkehrt – und diß ist die Selbsterhaltung. es ist nicht eine träge Masse, wenn wir Einheit sagen, sondern es ist eine Lebendige ewig rege Thätigkeit, die nur ist, indem sie sich hervorbringt – – in dem Lebendigen haben wir zunächst nicht die Kathegorie des Mechanismus, nicht die Gleichgültigkeit derer, die auf einander wirken – die wesentlichen Organe des Körpers sind außer ihrer Verbindung nicht mehr dieselben – eine Hand die ich abhaue, ein ausgerissenes Auge ist eine Hand, ein Auge nur dem Namen nach, ist andern Kräften Preis gegeben – eben so wenig verhalten sie sich nach der bestimmung der Polarität – sondern sie stehen zugleich in wesentlicher Einheit, die das Leben durchdringt – die Seele ist das einfache der Thätigkeit, des ganzen Zweks seines Lebens – dieses Leben geht durch Alle hindurch – in jedem Theile meines Körpers bin ich gegenwärtig – | die Lebendigkeit durchdringt alle diese unterschiedenen und doch ist’s nur ein nummerisches Eins – da ist nicht der Gegensatz der Polarität vorhanden | sondern eine Polarität, die zur Einheit zurückgeführt ist – So ist die Lebendigkeit. – Wir könen daher sagen die Thätigkeit kehrt immer zu sich zurück, oder die lebendige Thätigkeit ist der Schluß, der das Subject mit sich zusammen schließt – es ist eine Lebendigkeit,

8 sie] Li: Herz, Leber 11–12 das Thier3 ... thätig] Li: Das Leben ist die Thätigkeit 17 Selbsterhaltung] Li: Selbsterhaltung, die Mittel, und Material, das Product ist eins, das Subject selbst 20-21 35 Gleichgültigkeit derer, ... wirken] Li: Gleichgültigkeit der mechanischen Wirksamkeit. Im Lebendigen ist kein gleichgültiges selbstbestehen 23 nach,] Li: nach, es sieht nicht mehr. der Balken den ich ausreiße bleibt immer ein Balken. 28 durchdringt] Hk: (Kürzel für durch) drigt

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und zugleich eine Vermittelung – das Lebendige ist nur vermittelst dieser Thätigkeit, und schließt sich vermittelst dieser zusammen – Es ist das Lebendige aber durch diese Vermittelung noch mit der unorganischen Natur zusammengeschlossen: aber es bleibt nicht stehen bei diesem Zusammenschließen, es hebt dieses auf, eignet das Andre sich an, hört damit auf, sich mit sich zusammen zu schließen; diese Zwekthätigkeit an ihr selber ist die schließende Thätigkeit – das ist die allgemeine Natur des Lebendigen – das sich mit sich zusammenschließen ist sein Thun – diese Natur der Lebendigkeit ist ebenso die Natur des begriffs, oder der begriff existirend – die Existenz des begriffes das ist ein Hauptpunkt – der begriff ist hier in der Gestalt der Lebendigkeit des begriffes und die Naturphilosophie ist nur die Existenz des begriffes inerhalb der Natur zu begreifen – das ist die Natur, den begriff zur Lebendigkeit zu bringen – auch die unorganische Natur ist die Existenz des begriffes, aber nicht auf eine so vollendete Weise als in der Lebendigkeit als solcher – das ist der Hauptpunkt, den wir vor Augen haben, indem wir die Natur fassen wollen – das ist der Inhalt der Naturphilosophie – Da aber müssen wir die gewöhnliche Vorstellung vom begriff auf der Seite lassen – Man sagt: begriff von etwas haben – begriff vom Lebendigen vom Geiste, so ist das ein gewisser Inhalt, und der begriff ist nur die Art und Weise in welche wir den begriff versetzen – der begriff ist nur äußere Form, in die wir einen solchen Gegenstand versetzen – der begriff der Pflanze ist ein ganz anderer als der begriff von Sonne, Thier u dgl – aber der begriff ist nicht bloß eine äußre Form, sondern macht die Natur | der Sache aus. haben wir den begriff von einer Sache so haben wir ihren wesentlichen Inhalt – das ist die Hauptsache – außer dem begriff hat die Sache noch viele andre Inhalte, aber der begriff macht seine Natur aus soll die Substanz, die Grundlage ausmachen. indem so der begriff die Grundlage ist, so wollen wir wißen inwiefern die Pflanze dem begriff entspricht, welchen Modus welche Weise des begriffs die Pflanze ausdrükt – | sagen wir begriff so ist diß ein Aeußerliches aber wir müssen den begriff als inneres als eine absolute Form auffassen, die wir auch Seele nennen können – Auf diese Weise machen wir den begriff zur Grundlage und da geht aus dieser Stellung schon von selbst hervor, daß der Begriff schon ein Inhaltsbestimmtes an ihm selbst ist – nichts Unbestimmtes – wo der boden sich passiv verhält, und für sich bestimmungslos ist – hingegen der begriff ist Grundlage – Inhaltsbestimmtes an ihm selbst, der die absolute Form von Allem ist, nur weiter sich modificirt – dieser begriff ist concret – abstract ist er wenn wir ihn formell nehmen nur als boden das ist das Allgemeine überhaupt – das concrete aber ist das Inhaltsbestimmte, hat das Inhaltsbestimmte an ihm selbst, und so ist der begriff nichts andres 24–25 begriff macht ... ausmachen] Li: Begriff in unserem Sinne ist das Wesen die Substanz der Sache. Der Begriff und Sache sind nicht verschieden 26 die Pflanze] Li: der Gegenstand 35 boden] Li: Inhalt der in den Boden gesetzt wird

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als das sich selbst erhalten, sich mit sich zusammen schließen – das Abstracte, den Formalismus zu negiren, und sich besonders zu setzen – dies besondre, Glieder u dgl zu negiren – indem er diß thut, setzt er die besonderheit identisch mit sich, kehrt zu sich zurück so ist er die reine Lebendigkeit, die reine Form, sich zu bestimmen, – das ist der abstracte begriff des begriffes, und diesen begriff legen wir zum Grunde und können nun eine bestimmte Weise der Natur fassen – – | die Natur begreifen heißt also nicht der Natur eine Form geben, sondern daß der begriff die Seele, das Substantielle, die absolute Grundlage ist, und daß die Gestaltungen der Natur nur besondere Modification des begriffs sind, wir betrachten also in der Naturphilosophie die Entwicklung des begriffs, in der Art und Weise wie der begriff in der Natur vorhanden ist. – Zweck der Naturphilosophie ist kein andrer als der Zweck der Wißenschaft selbst, daß der Geist seine Freiheit erlangt. Frei ist der Geist, in sofern er nicht abhängig ist von einem Andern, sich nicht verhält zu etwas, das etwas Fremdes ist – denn so ist er nicht frei, nicht bei sich selbst, die natürlichen Dinge sind in sofern nicht frei, denn sie beziehn sich auf ein Anderes. der Mensch, als Lebendiges, verhält sich zur unorganischen Natur, aber auch zur organischen, durch Nahrungsmittel etc. Dieses Aeußerliche das sie zu ihrem Mittel gebrauchen, ist in beziehung auf sie (auf das organische) ihre unorganische Natur, das heißt überhaupt: das Andre zur organischen Natur – So verhält sich der Mensch, das Thier zu Luft, Licht, Erde u dgl – diese ist eine unfreie beziehung – die Freiheit des Geistes hingegen ist, sich zu sich selbst zu verhalten – also ist das Grundintresse der Naturphilosophie, daß der Geist frei werde die Natur begreife; indem der Mensch sich anschaund, vorstellend verhält, bestimmt er sich wohl partiell – formell, wenn er aber die Natur begreift – der Geist ist an ihm selbst der begriff – der begriff ist das Wesen des Geistes – so ist das Verhältniß vorhanden; daß er in der Natur den begriff findet –, ihn vor sich hat –, daß er in der Natur sich zu sich selbst verhält – die Natur versteht –, daß sie kein Fremdes mehr für ihn ist –; und das ist sie nicht mehr, insofern er sein Wesen in ihr findet. das Eine ist also das bekanntwerden, Vorstellung bekommen, so ist diß schon, eine Weise von Aneignung, aber es ist noch ein Finstres, Dunkles drin | der Inhalt ist noch gegeben, von Außen genomen, er ist zwar mein besitz, aber noch ein Aeußerliches, Andres; die höchste Assimilation der Natur aber ist, daß ich die Natur begreife – sie ist mir klar, aber nur indem ich von ihr weiß, mit ihr identisch bin – Dies ist das Allgemeine. Ich – da ist der begriff zu seiner freien Existenz gekommen – die Natur

35 30 aber es ... Finstres] Li: das ist das Grundbedürfniß der Naturphilosophie[.]| Zuförderst das Aeuße-

re zu erkennen, das ist aber ein Finsteres 12M Zweck der ... Philosophie in Hk unterstr. unterstr.

16 denn] Hk: dem

34M Natur als ... begriffs in Hk

22Hk den 13ten May

Zweck der Natur Philosophie frei werden im begreifen der Natur

23Hk

Natur als Realität des begriffs 8vLi

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24Hk Idee – Wahrheit ist realisirter begriff

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ist dieselbe Realität des Begriffs, aber auf eine andre Weise – die ganze Natur ist eine That des begriffs, nicht des bewußten begriffs – der notu, Verstand, Vernunft, darunter man sich gewöhnlich bewußte Vernunft vorstellt –, ist auch in der Form des Unbewußten vorhanden – wenn man sagt: es ist Verstand in der Natur, so ist’s nichts Andres, als daß die Vernunft immanent der Natur ist, daß sie zwekmäßige beziehung enthält –; damit will man nicht wißende Vernunft bezeichnen. Anaxagoras sagte, daß der notu die Welt regirt – – das ist Verstand überhaupt; nicht bewußter Verstand. Diese Stellung des begriffs legen wir bei betrachtung der Natur zum Grunde[.] Der begriff ist das Wahre an und für sich – oder noch bestimmter d i e I d e e i s t d e r re a l i s i r t e b e g r i f f – ist das Subjective, sich selbst bestimmende, dieses realisirt sich, b r i n g t z u m D a s ey n , z u r E x i s t e n z , aber diese Realisation ist die Realisation seiner selbst, e s s c h l i e ß t s i c h m i t s i c h s e l b s t z u s a m m e n und das ist näher was wir begriff heißen, nur ist in der Idee dieses Unterschieden –: die Idee bringt hervor, oder unterscheidet sich von sich selbst – urtheilt – bestimmt sich, das ist das absolute Urtheil, aber diese unterschiedne Realität ist dem begriffe gemäß, er producirt nur sich, und er ist in der Production sich selbst gleich – es ist aber nicht träge Dauer, diese Selbsterhaltung, sondern es ist Selbsterhaltung im Hervorbringen seiner selbst | dieses mit sich selbst zusammengeschlossen seyn des begriffs in der Realität ist die Idee – Wenn ich einen Plan habe, so habe ich eine Absicht; der Plan ist noch in meinem Kopf, noch subjective Thätigkeit, dis Etwas ist nur erst meine Vorstellung, in sofern ich aber als Zweck weiter gehe, und diesen Inhalt zum Daseyn mache, tritt das Verhältniß der Idee ein, der realisirte begriff diß ist was Wahrheit ist – Wahrheit ist Uebereinstimmung der Vorstelung mit den Gegenständen – das versteht man nur in subjectivem Sinne, daß meine Vorstelung mit den Gegenständen übereinstimmt – Es ist aber in der Philosophie nicht um mich zu thun, nicht um das Subject, sondern um die Wahrheit, daß | der Gegenstand mit sich selbst übereinstimmt, daß der begriff eine Gegenständlichkeit hat, die mit ihm übereinstimmt, daß der Gegenstand an ihm selbst wahr ist, d. h. seinem begriffe gemäß ist. z. b. eine schlechte Handlung ist eine unwahre Handlung – der vernünftige Wille ist der wahrhaft freie, wenn er handelt, so ist diß die Realisation des Geistes; ist die Handlung rechter Art, so stimmt sie mit dem begriff überein, hingegen von einer schlechten Handlung kann ich eine ganz richtige Vorstellung haben, das Criminalgericht hat eine Vorstelung davon, die ist wahr, oder besser richtig – aber das, wovon ich oder das Criminalgericht eine richtige Vorstellung haben, ist

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5–6 sie zwekmäßige ... enthält] Li: sie geht gesetzmäßig fort. der Begriff ist der bewußte 26 das 35 Subject] Li: empirisch seiendes Subject 30–31 Realisation des Geistes] Li: Realitaet ist die Sittlichkeit 2 notu] Hk:nots 7 notu] Hk:nots heit ... begriff in Hk unterstr.

überhaupt] Hk: (Kürzel für über) hpt

19M Idee – Wahr-

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eine unwahre Handlung in sich selbst, sie existirt, hat aber keine Wirklichkeit – nur das Wahre ist wirklich – auch eine schlechte Handlung wird bestraft –, die Strafe ist eine Vernichtung dieses Handelns, bringt es manifest, daß diese Handlung, die nur Erscheinung ist, vernichtet wird – das böse, Schlechte, ist das in sich selber unwahre, es ist ein Daseyn, hervorgebracht durch einen Willen | aber der seinem begriff nicht entspricht: im begriff des Willens ist Freiheit, und Freiheit seinem begriffe nach ist nicht Willkühr, sondern vernünftig – ist rechtlicher sittlicher Wille – die Handlung ist in sich selbst entzweyt, disharmonisch, entspricht nicht dem begriff – das ist der Sinn der Wahrheit – – Die Idee also, indem sie Realität, Daseyn des begriffs ist – ist Wahrheit – – daß die Idee die Wahrheit ist, in die Alles zurückgeht, als der Ausgang wodurch Alles hervorgebracht wird, und das Ende in dem Alles sich resumirt, und der Zwek der Alles vollführt, das wird in der Logik gezeigt – bewiesen, und hier vorausgesetzt – wir betrachten also die Natur als Idee, als Daseyn durch bestimmten begriff hervorgebracht – | daher, da die Idee als Wahrheit vorausgesetzt ist, so wird diß hier gleichsam als beispiel angeführt – (beispiel ist dem deutschen Geiste was beiher spielt – die Idee gilt dem deutschen Geiste als das Wesen und das Concrete als das Nicht Wesentliche, beiher spielende –) Indem wir nun von der Natur Philosophie anfangen kann dies nicht zur Ueberzeugung gebracht werden, daß das angegebene Verhältniß alle Wahrheit ist – man kann so die Natur Philosophie mehr als Experiment an der Natur ansehn, die Natur so zu fassen, daß sie sich als ein von dem Begriffe gebildetes darstellt – so kann es an diesem concreten beispiele hervorgehen, daß die Idee in der That auch in der Natur ihr Wesen treibe, daß die Idee es sey, die die Natur so bestimmt – diß beispiel kann Zutrauen erweken zu einem gewissen Setzen – Zweierlei Unterschiede kommen in der Naturphilosophie vor 1) die Entwicklung des begriffs, der begriff ist die Seele, wir sind das begreifende haben aber | nicht in den Gang des begriffs einzugreifen, sondern uns rein, keusch gegen den begriff zu verhalten und ihn für sich fortnehmen zu lassen; da kommt diese bestimmung des begriffs vor, und insofern sie aus dem begriff hervorgeht, so ist diese Umformung des begriffs seiner durch sich selbst nothwendig für sich selbst; das Andre ist, wie sieht diese Form des begriffs in der Natur aus: § 246 A n m . »Es ist schon früher – – entsprechend ist – «

4 Erscheinung] Li: Existenz, Erscheinung 8 begriff] Li: Begriffe nicht entspricht. Ein schlechter Staat kann existiren, aber er ist unwahr in sich selbst, er entspricht seinem Begriffe nicht 32 »Es ist 35 ... ist – «] Li: Indem der Gegenstand nach seiner Gedankenbestimmung bestimmt ist, so muß die empirische Erscheinung als entsprechend nachgewiesen werden. 11 resumirt] Hk: präsumit

15 wird diß ... beispiel] Hk: kommt diß hier glihsam als beispiel hier

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26Hk 1.) Entwicklung des begriffs 2) Nachweisung des begriffs in der Erfahrung § 246

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12rLi den 16ten May Ausbildung der Natur Philosophie

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Es kommt z.b auf eine gewisse Gedanken bestimmung an – sie existirt in einer Sphäre wir sagen z.b sie ist das was als Licht oder als Pflanze existirt, so ist das zweierlei, das Eine ist die begriffsbestimmung geht aus dem begriff hervor, diß ist eine behauptung, zweitens daß der begriff sein Daseyn in der Natur in der Weise hat die wir Licht oder Pflanze nennen – das muß dann aufgezeigt werden, daß sie nothwendig ist – | wir müßen aus der Physik bekanntschaft mit dem haben was Licht, was Pflanze ist, und müßen nun zeigen, daß dem diese bestimmung zukomme, die auch in dieser begriffs bestimmung enthalten ist – es könnte seyn, daß wir uns in dieser Entwicklung irren – die begriffs bestimmung muß richtig seyn wenn wir logisch richtig zu Werke gehn, was aber empirische Kenntnisse betrifft, da könen wir uns irren, das Andre aber ist, daß wir uns im Namen nicht irren, diese begriffs bestimmung der physischen Existenz beizulegen die er allerdings an sich zeigt – z b wenn wir auf das Physikalische kommen, das Erste ist die reine beziehung auf sich selbst, das ist die Gedankenbestimmung – da ist man noch nicht weiter gegangen hat noch nicht zwei, also das Ununterschiedene – das Physikalische in der Form der einfachen beziehung auf sich, welches ist nur die Erscheinung, das diese Gedankenbestimmung | zu seiner Seele hat – da behaupten wir dann: das ist das Licht, das ist nur so gesagt – Ist das auch richtig? Ist in der Natur des Lichts diese einfache Identität sich auf sich zu beziehn? da sagt aber Newton: Licht sind 7 getrübte Lichter, die zusammen ein klares ausmachen – wenn wir nun sagen daß das Licht einfach sei, so müßen wir zeigen, daß das Licht vielmehr die Gedankenbestimmung der Identität mit sich, als das Zusammengesetzt seyn aus sieben habe so ist das eine die logische, das andre die empirische Seite – | In Rüksicht auf die Erfahrung ist zu bemerken daß man nicht glauben muß, durch die Naturphilosophie die Erfahrung erschöpfen zu wollen; die Naturphilosophie ist noch eine junge Wißenschaft. die jonische Philosophie hat näher die Form der Naturphilosophie gehabt – das was Physik heißt ist auch Naturphilosophie physische Philosophie genannt worden und dieser Unterschied beruht auf den Categorien die in der Physik herschend geworden[.] Man hat auch in der Wollffischen Philosophie eine Naturphilosophie gehabt, das ist die Kosmologie, das sind die Cathegorien, die Denkbestimmungen die man für sich für die Natur hat behaupten könen, bestimmungen die allerdings in der Natur ihre Existenz haben konnten, aber indem sie nur Verstandes Philosophie gewesen ist, sind auch diese Gesetze in der Natur nur formeller Art gewesen – dieses Princip aber wurde durch Leibnitz und Descartes in die mathematische Physik eingeführt, und von Wolff weiter ausgebildet z.b: nullus saltus in natura, daß 16 nur die Erscheinung] Li: ein besonderes Dasein 5 daß] Hk: ds 6 |] Zu den Seitenangaben in Li siehe Editorischer Bericht. Ausbildung der ... Philosophie in Hk unterstr.

18 Ist2] Hk: sind

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die Entwicklung allmählich ist – solches Princip heißt nichts anders als: daß die bestimmung der Quantität ins Q u a l i t a t ive hineingebracht worden ist – allmählich geht eine bestimmung in die andre über; daß diese Zustände wenn sie auch qualitativ unterschieden sind, der Uebergang nicht als Uebergang von einer Qualität | in die andre zu fassen ist, sondern so, daß die eine sich immer vermindre, und so die andre hervortrete, die dann wieder allmählig sich vergrößre und so als qualitativ verschieden anzusehn sey. – diese Einmischung des Quantitativen hat ein mathematisches Intreße und den Vortheil, den Uebergang annehmlicher machen zu wollen[.] Im Gegensatze des Speculativen gegen die abstracte Reflexion ist der Verstand mit der quantitativen Veränderung zufriedner, denn sie hat den Sinn, daß kein wahrhafter Uebergang Statt finde, daß der Uebergang unscheinbar gemacht und entfernt wird; das ist eine bestimmung, die so seyn kann, aber auch anders – z b das Haus ist groß oder klein – das ist keine wesentliche sondern eine gleichgültige bestimmung – Roth – ob ich sage starkes oder schwaches Roth – so ists immer Roth trotz des quantitativen Unterschieds – da ist also immer ein Grundbegriff vorhanden: Roth – Haus etc. und der Unterschied ist nicht qualitativ – nur quantitativ, kann als qualitativ unwesentlich, gleichgültig seyn – das ist der Sinn eines solchen Satzes. Man glaubt begreifen zu können, wenn man sagt: die Verändrung geschehe ganz allmählich – solche abstracten Sätze sinds nun, die in der Kosmologie (von Wolff) enthalten sind – – zur Naturphilosophie neuerer Zeit hat K a n t den Anstoß gegeben; die eigentliche Entstehung haben wir S c h e l l i n g zu danken, der den concreten Begriff in der Form der Natur nach wies, diese nach ihm betrachtete, die Naturphilosophie ist also noch jung und bald nach ihrem Entstehen, weil das Logische in Ansehung der Natur der Entwicklung der Idee | noch mangelhaft gewesen ist, in Phantastereien nach vielen Seiten hin und in Formalismus gefallen. der Formalismus ist sehr herrschend geworden, und er ists, der die Naturphilosophie um ihren Credit gebracht hat –; dieser Formalismus ist das, daß man ein gewisses Schema, abstracte Formen vor sich hat und diese auf die Natur überträgt – so z b ist der Unterschied von Potenzen schon eine sehr formelle bestimmung, von Schelling gebraucht – Was vom begriff gesagt worden ist, ist immer eine D re i h e i t v o n b e s t i m m u n g e n – z. b. daß das Leben dies ist, sich mit sich selbst zusammen zu schließen –, Thätigkeit, Verhältniß zu einem andern, und aus diesem andern zu sich zurückzukomen; es kann an diese Triplicität erinert werden, die Plato von den Pythagoräern angenomen. diese Grundform, die durch die christliche

7 ein mathematisches Intreße] Li: bloß Interesse für die Vorstellung 11 Uebergang] Li: Ueber12 das Haus ... klein] Li: ein Haus ist Haus mag es groß oder klein sein 18–19 solche abstracten ... sind] Li: Solcher abstracten Sätze giebt es wenige die die Kosmologie ausmachen

35 gang in das Entgegengesetzte

4 sind] Hk: ist

in] in Hk am Rande: ?

15 ein] Hk: eine

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13rLi Formalismus neuerer Naturphilosophen,

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Religion die große Hoheit erhielt – aber Jahrhunderte hindurch vergessen gewesen ist | wurde durch Kant wieder gewekt, und Schelling hat im Sinn der Idee diese Formen auch in der Natur bestimmung wieder geltend gemacht, es ist aber bald geschehn, daß diese Form nur als äußerliches Schema angewendet wurde – Ein andres ist’s, den begriff aus sich selbst zu entwickeln, oder nur aus der Methode der Entwicklung zu wissen, daß der begriff durch diesen Proceß der 3 Momente sich vollende, aber diß muß nicht auf äußerliche Weise gebraucht und angewendet werden! Andre haben zum Theil sinnliche Formen aus der Natur und der Erfahrung genomen und als Schema überall applicirt. So traurig es ist die Potenz als mathematische beziehung auf die Philosophie anzuwenden denn die Formen und die Potenzen der Mathematik | haben ihre bedeutungen vielmehr in der Philosophie und da ist ihr Gedanke, die Philosophie aber hat ihre Formen nirgend anderwärts herzunehmen als aus sich selbst, durch den Gedanken erhalten die mathematischen Potenzen erst den Sinn ihrer Nothwendigkeit. Ebenso verkehrt ist es die mathematischen Formen auf die Natur-Philosophie anzuwenden. – Magnetism, Electricität Chemischer Proceß sind von Vielen angewendet, die in dieser Gestalt als Triplicität diese Formen auch auf diese Sphäre bezogen, es haben Viele, besonders Aerzte, so äußerlich diese äußern Processe als Form gebraucht und diesem alles untergeordnet; das blut der Electricität Nervensystem dem Magnetismus – dem chemischen Proceß die Reproduction – | Andre brauchten – die Form von Contraction, Expansion etc; Oken hat es in diesem Formalismus weit getrieben, hat z b die Sinne des Menschen als Grundlage genomen, um das Thier zu fassen – Zunge für Fische Auge für Vögel das ist leerer Formalismus! das sind Analogien – denen eigene Gestalten zum Grunde liegen, und die man nun in andern Sphären gebraucht hat, nach der Analogie, d. h., die nach äußerlichem Vergleich diese und jene bestimmung zeigt – Man hat aber von Gedankenbestimmungen auszugehn, und diese sind das Allgemeine, das ist der allgemeine Verlauf, die allgemeinen Werke des begriffes, und dieses sind partikuläre Formen die von dem begriff angezogen werden, bekleidungen, die der begriff annimmt in dieser oder jener Sphäre, aber eine Form ist nicht für alle Naturgestaltungen – irgend solche Form kann leicht jeder erfinden – Centripedal und Centrifugalkraft – Stickstoff als Materie, in der Potenz des Stikstoffs ist das thierische – Kohlenstoff, in der Potenz des Kohlenstoffs das vegetabilische

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7 vollende] Li: vollende zu einem sflfjon wird 14–15 Ebenso verkehrt ... anzuwenden.] Li: So kann man mathematische formel nicht anwenden, um alles zu bestimmen. 17 Aerzte] Li: Aerzte haben dies besonders in Arzneikunde hereinbringen wollen 26 Man hat ... auszugehn] Li: Das was 35 elektrisch magnetisch cetera zu Grunde liegt sind Gedankenbestimmungen 27 Allgemeine,] Li: allgemeine sind. Alles dies geschieht um sich das Denken zu ersparen. 10 denn] in Hk am Rande: ?

21M Formalismus neuerer Naturphilosophen, in Hk unterstr.

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Reich –. | u s. w. damit ist viel gewirthschaftet worden, wir werden aber die Stelle dieser abstracten Formen: Stickstoff Kohlenstoff noch kennen lernen damit ist noch nichts erklärt, daß man sagt: die Materie in der Potenz des Stickstoffs. Gegen diese Abschweifungen schützt allein die Entwicklung des begriffs. Da nun die Naturphilosophie noch eine junge Wissenschaft, muß man zufrieden seyn, in der Entwicklung des begriffs so weit zu sehn, als man festen boden findet, man muß nicht meinen, Alles erklärn zu wollen – Manche Naturphilosophen haben sich zu diesen Abschweifungen verleiten lassen entweder subjectiv – um Alles zu erklärn, oder getrieben durch den Widerspruch – – Vollständigkeit muß immer weiter fort zu erlangen gesucht werden, aber nicht nächstes Ziel seyn. so weit die Vernunft gekommen ist, bestimmte Einsicht hat, soweit muß man sich begnügen, man muß sich nicht durch diese Foderung, daß alles erklärt werden solle, zur Oberflächlichkeit verleiten lassen – Viele glänzende Fantastereien sind aus dieser Quelle hervorgegangen – Es ist diß eine wesentliche Seite beim Auffassen der Natur, die Natur ist vernünftig – ist eine Manifestation der Idee auf bestimmte Weise doch bei dieser Manifestation, bei diesem Heraustreten kommt noch ein Moment hinzu: dieses ist die Zufälligkeit, die in ihr zugleich mit der Nothwendigkeit herrscht –, so wie im menschlichen Leben die Einrichtungen – etc vom Geiste herkommen – und obgleich es in dem menschlichen Leben im endlich geistigen, erhabener zugeht, so hat doch auch in ihm die Zufälligkeit in unendlichem Umfange Platz – man muß nur wißen, wo die Zufäligkeit anfängt, die auch ihre Rechte hat –; hier ist nicht | mehr der begriff, der sich entwickelt und wo der begriff angefangen hat – das, aus einem größern Ganzen her|vorgeht, da ist das Verhältniß zu Andern vorhanden da ist es äußerlicher bedrängnisse Preis gegeben, und da ist nicht mehr der begriff herrschend, das muß man nun aufgeben, durch den begriff erklärn zu wollen, das bestimmtseyn durch den begriff läßt sich sehr weit verfolgen, weiter als man glaubt –, wo jetzt nur Zufälligkeiten erscheinen zeigen sich, bei genauer Entwicklung, auch Spuren des begriffes, wenn ihm gleich seine freie Entwicklung durch anderes verkümmert werde – Man wird oft seine Freude haben auch da wo Zufälligkeit zu herschen scheint, nothwendige Folgen zu sehn, und wird den begriff achten lernen, und sehn, wie er überall auch noch seine Spuren zieht, auch wo er sich nicht unverfälscht äußern kann. die Anforderung also Probleme zu lösen die Andre nicht gelöst haben, alles zu erklärn Gold zu machen u dgl muß abgewiesen werden; den Standpunkt der

2–3 damit ist ... erklärt] Li: dadurch wird die Natur des Thieres gar nicht explizirt 17 die in ... herrscht] 22 der begriff1] Li: die Vernunft, der Begriff

35 Li: Die Nothwendigkeit in der Natur ist ein Aeußeres

6M Gränzen der Naturphilosophie in Hk unterstr.

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Gränzen der Naturphilosophie

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Verhältniß der Erfahrung zur NaturPhilosophie.

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§ 247 ten

den 19 May

34Hk Natur ist das Aeußerliche

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Philosophie hat Docent soweit auszubilden gesucht, als er vermochte, und man muß bescheiden damit zufrieden seyn, wo man festen boden des begriffs hat – A n m . Man wirft der Naturphilosophie dann vor, ohne Erfahrung zu Werk zu gehn und fragt sie, ob sie ohne Erfahrung einen Schritt gehn könne – es ist nun gesagt, sie müße mit der Erfahrung vereint gehn – die Idee ist das wahrhaft wirkliche, die begriffsbestimmungen der Philosophie müßen in der Erfahrung vorhanden seyn – die Entstehung und bildung dieser Wißenschaft hat zu ihrer bedingung die empirische Physik. zur Voraussetzung und bedingung – diß ist so nothwendig, wie Welt, Erfahrung überhaupt – aber zugleich ist die Natur des Gedankens, angeregt werden zu müssen | durch das unmittelbar Vorhandene – so wird die Naturphilosophie, durch diesen Vorrath ergänzt, wie ihn die Physik zu Tage fördert. das Denken hat den Zwek, sich zu begreifen, hat seinen Ausgangspunkt, das bedürfniß des Denkens, die Freiheit des Geistes entzündet sich an dem | gegebnen Stoffe, das bedürfniß ist das zu begreifen, die Physik arbeitet so der Philosophie in die Hände, verbindet Gattung und Gesetze, verwandelt das Einzelne zu allgemeiner Form, präparirt den Stoff der Naturphilosophie entgegen und auf dieser Spitze kann es dann die Philosophie aufnehmen, und, Statt Cathegorien; wahrhafte Form des begriffes geben, – diß überhaupt das Verhältniß der Erfahrung zur Philosophie – b e s t i m mu n g d e r N a t u r s e l b s t . E i n t h e i l u n g d e r N a t u r P h i l o s o p h i e § 247. begriff der Natur. das hier angegebne ist im Zusammenhange mit dem logischen aufgestellt – da wir aber jetzt mit dieser Wißenschaft anfangen müssen wir den begriff der Natur bestimmen, der sich aus dem Logischen ergeben haben muß (das Logische ist die reine Idee sich aus sich zu bestimmen, die Form der Natur zu seyn, das ewige reine Wesen Gottes selbst entschließt sich, bestimmt sich, Natur zu seyn – dieser Uebergang fällt jenseits unserer Wissenschaft) hier, wo wir von der Natur anfangen, erscheint die Natur als Unmittelbares, die ewige Nothwendigkeit der Natur – der ewige Rathschluß Gottes, eine Welt zu erschaffen, liegt jenseits unsers gegenwärtigen Standpunkts – es kann daher nur das Allgemeine angegeben werden die Stellung der Natur im Ganzen Universum In welcher bestimmung erscheint uns die Natur? betrachten wir unser bewußtseyn, unser nächstes Verhalten, was ergibt sich daraus zunächst für unsre Stelung zur Natur? das Einfachste ist das Ich | das Geistige im Menschen (der Mensch ist auch Natürlichkeit) daß diesem, wie uns, die Natur das Aeußerliche ist – das ist das

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2 begriffs hat –] Li: Begriffes, den Gedanken sucht sie in Physik auf. 3 dann] Li: den Stolz 4 Erfahrung] Li: Erfahrung ohne Physik 5 der Erfahrung ... gehn] Li: der Natur übereinstimmen, es 35 sind schlechte Begriffe die sich nicht in der Wirklichkeit zeigen 26–27 der Natur] Li: der Idee Natur zu sein 28 gegenwärtigen Standpunkts] Li: Gegenstandes 3–4M Verhältniß der ... Natur-Philosophie. in Hk unterstr.

33M Natur ist ... Aeußerliche in Hk unterstr.

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Nächste; die Natur wird von uns unterschieden – dies ist eine relative bestimmung nur in bezug auf uns – denn man könnte auch sagen, wir sind das Aeußerliche der Natur, das Geistige, Ich, das Denkende sei ihr das Aeußerliche – Aber diese bestimmung der Aeußerlichkeit ist nicht nur so relativ, sondern macht einen wesentlichen Unterschied –; wir wissen, daß der Geist an sich das Höhere Wahrhaftere, als das Natürliche ist – wenn nun der Geist das Höhere ist, so ist das, daß die Natur ihm das Aeußerliche ist, keine relative bestimmung sondern eine absolute – sie ist das Aeußerliche an ihr selbst – in diesem Sinn ist zu sagen, diese Aeußerlichkeit ist, daß die Natur an ihr selbst bestimmt ist, das Aeußerliche zu seyn – Wir wissen die Hoheit des Geistes über die Natur ist ihre eigne bestimmung nur in sofern sie das Aeußerliche des Geistes ist – Hierbei müssen wir nun im Sinne haben, daß die Idee überhaupt, das Substantielle – das An und für sich seinde, das Absolute ist (nicht in dem Sinne der an und für sich seinden Idee überhaupt als Geiste bestimmt – diese bestimmung als Geiste ist ebenso in ihren Schranken – der Geist ist nicht das bestimmte besondre gegenüber der Natur)[.] Man sagt Natur und Geist sind 2 besondere – stehn neben einander – jede besonders aber das ist nicht ihr wahrhaftes Verhältniß, dieses ist, daß der Geist die Totalität ist, in welcher die Natur nur ein Moment, eine bestimmung ist – das, die Natur durchdringende ist, in welchem die Natur nur als Ideelles ist, daß der Geist das Wahrhafte wirkliche ist | die Natur ist die Idee an sich, der Geist die Idee für sich; die Natur ist vernünftig, es ist Vernunft in der Natur; nicht selbstbewußte Vernunft – sie ist Idee in Form des Andersseyns, oder in Form der Aeußerlichkeit – Aeußerlichkeit ist eine abstracte bestimmung, und Natur ist das Seyn in dieser Form – alles Endliche ist durch Abstraction, | ist nicht Totalität – Andersseyns – Aeußerlichkeit ist dasselbe, der Geist überhaupt ist das wahrhafte und daß die Natur das andre des Geistes ist, das ist sie an ihr selbst, das ist die ihr zukommende bestimmung – diese Cathegorien müssen wir für sich festzuhalten wißen, Plato im Timäus spricht auch von der Natur des Einen, und von der Natur des Andernsot Œsfqot – das ist seine bestimmung nicht bloß in der Vergleichung – d. h. die Natur ist die Idee, so daß die Idee an ihr selber ist, als das sich Aeußerliche, das in sich selbst Andre, Aeußerliche – oder die Idee ist an ihr selbst (wie sie Natur ist) das Negative ihrer selbst – das macht die abstracte bestimmung der Natur aus – die Natur ist die Idee, an ihr selbst das Andere zu seyn, als das gegen sich selbst Aeußerliche – bringen wir diese bestimmung unsrer Vorstellung näher und betrachten die Natur, so sehn wir

14–15 der Geist ... Natur1] Li: Gott ist die Bestimmung als Geist. Natur als Aeußerlichkeit. 15 be20 für sich] Li: an und für sich 23 Endliche ist durch] Li: Begränzte ist blos 26 bestimmung] Li: immanente Bestimmtheit das Anderssein ist ihre Bestimmung selbst

35 sondere] Li: Arten, eins um’s andere ist ein Besonderes

10 über] Hk: u

20–21M Natur ist ... sich in Hk unterstr.

24 daß] Hk: ds

35Hk Natur ist die Idee an sich Geist die Idee an und für sich 14vLi

960 Raum und Zeit

36Hk

§ 248 Vereinzelung in der Natur

37Hk

Freiheit des Menschen

nachschrift hueck · 1828

daß Alles Natürliche im Raume und in der Zeit ist – Raum ist das Nebeneinander seyn – die Erfüllung überhaupt – das Concrete Reelle Materielle – das alles ist in der Form des Raumes räumlich, Zeitlich – was heißt Raum? – im Raum ist Alles neben einander, ins Unendliche Fort nach Außen – hier – hier – etc und wenn wir ein Hier bestimmen, so ist es wieder ein Vielfaches von hier – einen geometrischen Punkt – Linie, Fläche gibts nicht | sie haben imer 3 Dimensionen breite, Tiefe, Höhe. – Jeder räumliche Punkt ist in sich ein Vielfaches und nach außen eine Unendlichkeit von Hier – Ebenso ist jedes Jetzt auch nicht einfach ein Atom von einem Zeitpunkte existirt auch nicht – dieses kommt von Allem Natürlichen zunächst vor – fragen wir nun nach der nähern abstracten bestimmung des Raums und der Zeit, so ist das die der Aeußerlichkeit – ist das sich selbst Aeußerliche – diese Mannichfaltigkeit Vielheit ist eine so schlechte Mannichfaltigkeit daß jeder Punkt gleichgültig ist gegen den andern – im Raume ruht, besteht Alles neben einander – dieses ist die Aeußerlichkeit – Jedes Hier und jedes Itzt ist gegen das Andre Andres – jedes ist das was das Andre ist – eins ist so gut ein Hier, ein Itzt, wie das Andre; sie sind einander äußerlich – das ist diese abstracte bestimmung – das ist bei diesem Anfange gewißermaßen unser Glauben, daß die Natur an sich Idee ist – und in der Entwicklung werden wir sie so finden, aber die Idee in der Form der Aeußerlichkeit – § 248. In dieser Aeußerlichkeit haben die begriffsbestimmungen den Schein eines gleichgültigen bestehns gegen ein ander – die Vereinzelung – bestimmung der Aeußerlichkeit – für sich, gleichgültig gegen das Andre – dies die abstracte Hauptbestimmung der Natur – der begriff ist deswegen das Innerliche – diesen schreibe ich der Innerlichkeit zu, er ist nicht in der gleichgültigen Verschiedenheit innerhalb seiner selbst, sondern in der reinen beziehung auf sich selbst setzt sich in die reine beziehung auf sich selbst, und hat sich darin. Ich – das ist Ich – das ganz allgemeine das ganz sich selbst Gleiche, die absolute Klarheit – Ich – da ist keine Finsterniß – Zwei – da ist Finsterniß, das Eine läßt das Andre nicht in sich endigen, sind fremd gegen einander – | Ich ist die reine einfache beziehung auf mich selbst, Gleichheit mit sich selbst reine Continuität mit einem selbst, das Ununterbrochne – die Aeußerlichkeit ist das allenthalben unterbrochen zu seyn – D a h e r z e i g t d i e N a t u r i n i h re m D a s ey n ke i n e F re i h e i t , s o n d e r n N o t h we n d i g k e i t u n d Z u f ä l l i g k e i t – Wir wissen daß der Mensch als Geist frei ist, seine Freiheit besteht darin bei sich selbst zu seyn, sich auf sich zu beziehn – die Unfreiheit ist, in einer beziehung auf ein Andres zu stehen – dies womit ich in

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2 seyn] Li: sein, die Zeit ist das Auseinandersein 22–23 der begriff ... zu] Li: Dem Ich schreiben wir 35 Innerlichkeit zu 26 Gleiche,] Li: Gleiche, wo nichts Anderes drinn ist. Nichts negatives meiner ist in mir, 1M Raum und Zeit in Hk unterstr. 20M Vereinzelung in ... Natur in Hk unterstr. Menschen in Hk unterstr. 33 selbst] Hk: Kürzel für sich

32M Freiheit des

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beziehung stehe ist doch ein Anderes, – da bin ich nicht identisch mit mir – nicht bei mir selbst darin, bin nicht frei – dies Innre also ist das Freie um dieser Continuität mit sich selber willen – weil der Unterschied nur ein ideeller, durchsichtiger ist – ich bin von der Natur unterschieden, aber durch die Erkenntniß der Natur hebe ich diesen Unterschied auf, | er ist, aber als ein durchsichtiger – die Natur als solche steht unter der Nothwendigkeit. Man muß diese unterscheiden (Geist – Freiheit – bestimmte Freiheit Gesetze der Freiheit da ist Nothwendigkeit – aber der Geist in seiner Nothwendigkeit ist bei sich selbst und dadurch frei,) die Natur ist aber in der Nothwendigkeit – wär die Natur in der abstracten bestimmung der Freiheit so wäre sie das Leere – zur concreten Freiheit gehört das Ich – die Entwicklung bestimmung, aber so daß diese Nothwendigkeit meine eigne bestimmung ist – die Nothwendigkeit enthält beziehung, Gesetzesbeziehung – die bestimmtheit der Natur ist die Aeußerlichkeit – das sich nur Aeußerliche ist zunächst nur ein Verschiedenes baum Thier Sonne – wo Jedes selbstständig gegen das Andre erscheint, aber die Grundbestimmung der Natur bleibt nicht bei dieser Aeußerlichkeit gegen einander bei dieser Gleichgültigkeit – | sondern sie sind bloß bezogen auf einander – Wo es bei dieser Aeußerlichkeit bleibt, da ist Zufälligkeit – überhaupt also, i n der Natur ist bei dieser Aeußerlichkeit Zufälligkeit, aber es geht f o r t z u r b e z i e h u n g , z u m b e g r i f f e , in der Philosophie haben wir nicht das Zufällige sondern das Nothwendige zu betrachten – das bezogene bleibt aber zugleich auch als nicht bezogenes – die beziehung ist die Gemeinschaft von Zweien. – die beziehung ist überhaupt Identität – Eins seyn, identisch seyn – berühr ich etwas, so bleiben wir zwar zwei, doch in meinem Finger ist das Gefühl des Papiers – diese bestimmung ist in meinem Finger – dies ist meine bestimmung – dieser Widerstand den das Papier leistet ist in meinem Finger – in sofern sie sich berührn, ist also da eine Gemeinschaft –, da ist ein Gemeinsames, und das ist eben Eines, eine bestimmung von beiden[.] Es ist daher sehr zu bemerken daß in dieser beziehung ein Eins seyn vorhanden ist – Die beziehungen existiren nur durch dieses band, aber dieses bands dieser Einheit ungeachtet stehn sie dennoch einander gegenüber als selbstständige Gestaltungen; sie erscheinen in ihrer Existenz als selbstständig aber sind’s dennoch nicht – diese Einheit, die ihr substantielles seyn ausmacht ist an ihnen nicht als ihre Wesentlichkeit vorhanden – diese Einheit ist in so fern eine verborgene, sie bleiben in diesen beziehungen als fremde gegen einander; diß der Unterschied zwischen Natur und Geist

35 10–12 zur concreten ... ist] Li: daß ich in der Nothwendigkeit frei bin, ist die concrete Freiheit, sonst

wäre ich nur ein abstractes Freies 23–25 diese bestimmung ... Finger] Li: das materielle Bestimmen z b. drücken ist mein und es geht doch vom Widerstande der Sache aus 15 bleibt] Hk: bleibt’s

15rLi

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den 20sten May

962 die Natur Gestalten existiren in der beziehung der Mensch frei unter dem Gesetz.

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Liebe.

40Hk Nothwendigkeit, Freiheit.

15vLi

nachschrift hueck · 1828

als Freiheit, der Geist ist frei, assimilirt sich die äußre Welt, ist sich dabei seiner selbst bewußt, findet sich darin verhält sich so frei – ein beispiel: der Mensch hängt vom Gesetze ab, dies Gesetz ist ein festes gesetztes Starres für sich, wogegen seine Willkühr nichts vermag, handelt er dagegen, so ists eine Macht von der er zertrümmert wird – von diesem Gesetze kann er nicht loskommen, der Mensch im Staate ist an dieses Gesetz verbunden[.] Jede Handlung ist dadurch bestimmt – das brot | das ich esse, jedes Einzelne das ich thu ist vermittelt durch die Gesellschaft von Menschen, ich kann in der Gesellschaft nicht existiren ohne beziehung auf das Gesetz, in allem was ich thue liegt eine gesetzliche bestimmung – aber indem ich erkenne, daß das Gesetz respectirt werden müsse ist das Gesetz nicht ein mir fremdes, indem ich mich, meine Vernunft, meinen eignen Willen darin erkenne verhalte ich mich darin frei, bin nicht der Knecht des Gesetzes – Ich, diese Selbstständigkeit, ist das Sprödeste, Härtste –; im Zutrauen, Freundschaft, noch mehr in der Liebe hört diese Selbstständigkeit auf, ich im bande der Liebe weiß, daß mein Intresse das der Andern ebenso sehr ist, das was ich will schaue ich im bewußtseyn des Andern an, sein Wille will mein bestes sein Herz bedarf meiner, er fühlt sich als ein Ganzes in mir – ich bin in dem Andern meiner selbst mir bewußt, so verhalte ich mich in der Liebe zu einem Andern, aber das ist eine Person, ist das Undurchdringliche, aber in d e r L i e b e i s t d i e s e S e l b s t s t ä n d i g k e i t g e s c h m o l z e n , d a r i n b i n i c h f re i , w e i l i c h d e n W i l l e n d e s A n d e r n we i ß , d a ß d a r i n m e i n e i g n e r W i l l e i s t – H i n g e g e n i m Z u s a m m e n h a n g e d e r N o t h we n d i g k e i t s i n d e s z we i , d i e s o z u s a m m e n g e bu n d e n s i n d , und nur so existirn könen aber nur als fremd gegen ein ander bleiben; Strafe und Verbrechen z.b sind untrennbar – ein Verbrechen sieht als das Gegentheil der Strafe aus die Strafe ist das Vernichten dieser Handlung – hingegen diese Handlung ist ein Zweck aber sie erscheinen als Gegentheil gegen ein ander – die Strafe ist nicht der Willen des Verbrechers – aber wenn er erklärt, er verdiene diese Strafe, so leidet er sie als ein freier Mensch – In der äußerlichen Natur erscheinen die zusammengebundnen als selbstständig gegen einander und sind für einander das selbstständige – das Sonnensystem ist eine Totalität, eine Idee, ein Gewächs – eins kann nicht ohne | das andre seyn; die Existenz des einen ist wesentlich die Existenz des Andern ihr Wesen ist nur das bestehen. die Lebendigkeit ist eines, die Einzelnen sind nur Glieder, aber in der Erscheinung erscheinen sie nur als selbstständige für sich, ihre beziehung erscheint in der bewegung und daß diese nach einer bestimmung zusammen geordnet ist – ihre Existenz zeigt zunächst diese Selbstständigkeit, daß sie nur äußerlich in beziehung auf einander treten – hier 21–23 H i n g e g e n i m ... bleiben;] Li: Die Dinge in der Natur sind| in einer Beziehung aber ohne dabei frei zu sein, sie bleiben einander gleichgültig. 1–4M die Natur ... Gesetz. in Hk unterstr. Hk unterstr.

13M Liebe. in Hk unterstr.

32M Nothwendigkeit, Freiheit. in

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erscheint das Verhältniß der Nothwendigkeit, die Einheit, das band kommt auch zur Erscheinung, aber nicht als Substantielles ihres Existirens, i m L e b e n d i g e n I n d i v i d u u m dagegen ko m m t d i e s e E i n h e i t vielmehr z u r E x i s t e n z o b g l e i c h n i c h t z u r F re i h e i t – das Thier hat Glieder, wie das Sonnensystem – aber diese Glieder machen ein Individuum aus, und diese Einheit der Individualität ist das, daß das band hier als eine Individualität, als ein Subject existirt – – I m S o n n e n s y s t e m ist das band, diese ihre Einheit, nicht für sich zur Existenz geko m m e n ; diese Einheit kommt nur im Geiste für sich zur Existenz. das bewußtseyn ist diese Einheit – die Nothwendigkeit ist das Zusammengebundenseyn, die Einheit unterschiedener Gestalten, ihre Untrennbarkeit, daß sie für sich wesentlich eins seyn, aber ihre Einheit erscheint nur als äußerliche beziehung, nicht in dieser Selbstständigkeit, die Glieder als besondere Individuen – dieß die Weise der Nothwendigkeit und Freiheit – die h ö c h s t e We i s e d e r F r e i h e i t z u d e r d i e N a t u r ko m m t i s t d i e E m p f i n d u n g i m T h i e r – E m p f i n d u n g i s t s u b j e c t ive E i n h e i t – das Thier fühlt Etwas – ungeachtet dieses Etwas bleiben sie nicht als 2 außereinander, der Inhalt dessen was ich empfinde ist zugleich in mir, ich bleibe in diesem Inhalte bei mir selbst – diese bestimmtheit des äußerlichen Dings ist eine bestimmtheit in mir, und in dieser | bin ich zugleich für mich, d. h. ich empfinde. das ist die höchste Weise der Subjectivität, zu welcher es die Natur bringt – diese Dumpfheit der Empfindung – diese Grundkategorie muß man vor sich haben die Grundbestimmung daß die Idee in ihrem Andersseyn ist – da ist sie in ihrer Nothwendigkeit, mit der zugleich Zufälligkeit verbunden ist – Z u f ä l l i g h e i ß t we i t e r n i c h t s , a l s d a ß z we i e r l e i s i n d , s o d a ß we n n d a s e i n e i s t o d e r n i c h t i s t , d a s a n d re bl e i b t , wa s e s i s t – ein Haus bleibt was es ist, wenn auch andre Häuser herum nicht sind; was überhaupt in keiner beziehung auf einander steht, ist zufällig für ein ander nach dieser beziehungslosigkeit; und diese beziehungslosigkeit ist in der Natur auch vorhanden | ihrer Aeußerlichkeit willen – daß diese Aeußerlichkeit bezogen ist, macht ihre Nothwendigkeit aus – die Zufälligkeit ist das Vernunftlose – denn die Vernunft ist eben dis band, diese Einheit, Quelle der Harmonie – deren Selbstständigkeit nur in der Einheit besteht – ihr ist darum zu thun, von der Zufälligkeit loszukommen das Ganze als Eins zu faßen, daß die Unterschiede unter sich selbst bleibend –, selbstständig sind – Um auf diese bestimmtheit zu kommen, daß die Natur – daß diß das sey wonach die Natur Aeußerlichkeit ist – so sind wir daran gekommen, daß der Geist das Innerliche ist, das hier äußerlich wird –, der endliche Geist findet die Natur so vor, sein empirisches äußerliches Daseyn ist durch sie bedingt – findet sie gleichsam zufällig 6 S o n n e n s y s t e m ] Li: Sonnensystem sind es diese vielen Subjecte 14–15M Empfindung als ... Natur in Hk unterstr. Stellung ... Natur in Hk unterstr.

21M Zufälligkeit in Hk unterstr.

32M absolute

Empfindung als höchste Weise der Freiheit in der Natur

41Hk

Zufälligkeit

16rLi

absolute Stellung der Natur

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42Hk Idee des Absoluten, Gottes Hier vorausgesetzt

43Hk 16vLi

Gott in der Natur

nachschrift hueck · 1828

vor, die Natur hat aber eine höhere beziehung, als auf den endlichen Geist – nämlich auf den absoluten Geist, und das ist ihre absolute Stellung, die sie hat in ihrer Totalität, in beziehung auf Gott – wie ist sie in dieser Stellung zu fassen? | Wir müssen die Idee des Absoluten, concreter Gottes hier voraus setzen – und somit wissen wir, daß Gott ewige Thätigkeit ist, nur ist als ewige Lebendigkeit – die Grundbestimmung im Leben drückten wir als Selbsterhaltung aus, eine vernünftige Thätigkeit, die sich mit sich zusammenschließt, sich mit sich selbst vermittelte. Gott ist nur Thun – nicht nur er hat Thätigkeit, sondern er ist Thätigkeit – und so, als abstract, ist das Zusammenschließen mit sich selbst, ist die freie Idee – Gott ist die Idee in ihrer ganzen Reinheit, Allgemeinheit Freiheit – d h. sich hervorzubringen; die Idee bringt nichts Anders, sondern nur sich hervor, schließt sich mit sich selbst im Hervorbringen zusammen das ist die Grundbestimmung Gottes, in der nun näher dieses liegt –, die ewige Idee bestimmt sich, d. h. sie setzt einen Unterschied in sich, setzt sich selbst als unterschieden von sich, da haben wir die Idee in ihrer Freiheit, das logische Wesen Gottes. diese Idee ist nicht träge, unthätig sondern bestimmend, sich bestimmend, unterscheidend, unterscheidet nur sich von sich selbst – so ist sie das sich als unterschieden von sich selbst gesetzte, daß Gott so ist, ist die ewige Production der Natur – die Vorstellung von Schöpfung, Erhaltung der Welt hat man so schon abgelegt – Schöpfung – ! nun ist’s aus! nachher ginge das Urwerk von selbst fort – – so nicht – ! sondern, es ist ewige Schöpfung – diß, was Gott als das Andre an ihm gesetzt hat, ist er es selbst, aber in sofern es an ihm gesetzt ist, ist es als das Andre Unterschiedne Aeußerliche, als der Abfall Gottes von sich selbst gesetzt –, als das Andere Seyn, nicht mehr Göttliche: wird diese absolute Idee a l s d a s A n d r e festgehalten selbst wieder in der ewigen Idee als unmittelbar versenkt; als unmittelbar bestimmt als Gott, mit dieser bestimmung, daß es doch bleibe | Gott – daß es gleichsam ein Spiel ein ganz oberflächliches Unterschiedenseyn sey, | so ist es das was wir den Sohn Gottes nennen, indem diß Unterschiedne als dasselbe bleibt bestimmt ist als bewußt, daß es dasselbe sey, ist es der Sohn Gottes, der zweite Gott – aber es gehört dazu das Aufheben des Unterschieds, das ewige Zusammenschließen dieses mit sich selbst, als in sich ewig zurückkehrnd, das ist erst Gott – und das ist Gott als Geist – Gott wird nur so als Geist aufgefaßt, sonst ist Gott etwas Leeres – – Wenn dis aufgehalten wird, als nicht gewußt, daß es an sich Gott ist, sondern als Andres, so ist es das, was wir Natur heißen, sie erscheint zunächst als etwas Gott fremdes, als etwas Aeußerliches, und so ist auch die Rückkehr der Natur zu Gott die Rückkehr zur Einheit der endliche Geist –

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8 Thun] Li: Thuen Sein. Seyn ist Thätigkeit 14 unterschieden von sich] Li: Unterschied in sich 29 35 Gott] Li: der concreteste Gott 30 etwas Leeres] Li: ein leerer Name wenn er nicht diese dreiheit ist. 4–5M Idee des ... Gottes in Hk unterstr. unterstr.

26 ist] in Hk am Rande: ?

31M Gott in ... Natur in Hk

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das ist das absolute Verhältniß, das was die Natur in Gott ist, wir erkennen die Natur in der Philosophie daß sie an sich ist die ewige Idee, die Vernunft, daß die Natur das ist, sich bestimmen, und daß diß bestimmen die Idee ist, weil sie diese Form der Aeußerlichkeit hat, ist sie an sich, so gehört die Natur zum ewigen Leben Gottes, ist die ewige Nothwendigkeit selbst des Erschaffens Gottes – die Idee vom zufälligen Einfall des Erschaffens der Welt ist fahrn zu lassen – – diß ist die beziehung der Natur auf die logische betrachtung – bis sie an diese Rinde kommt, die sie noch zu durchschlagen hat, damit sie zum Selbstbewußtseyn zum Geist werde – § 248 Gang und gäbe sind noch die Vorstellungen daß man unter den Werken Gottes vornehmlich die Werke der Natur versteht, als ob Gott in der Natur wirksamer wäre, als im Reiche des Geistes – die Natur ist der Idee nach allerdings Göttlich – aber eben dieses selbe hat der endliche Geist | zu seinem Wesen. d i e N a t u r i s t d a s N i e d r i g re g e g e n d e n G e i s t – die Natürliche Welt – muß man nicht höher achten als die Gebilde menschlichen Wollens und Wirkens. Die Alten sagten die Materie ist das physikalisch-natürliche, aber noch in seiner Unbestimmtheit überhaupt, oder es ist näher damit ausgedrükt: das Unterscheidende, die der Natur eigenthümliche bestimmtheit gegen den Geist – die Materie ist das wesentliche Außereinander ganz für sich seyn, Atome, abstract für sich, dies ist dasselbe, was die bestimmung des Anders seyn ist, Plato nennt die Materie das oÇkon non ens. das ist richtig denn es ist das Negative des Seyns, das Andersseyn, das Negative von Etwas, dieses Negative von Etwas ist selbst auch Etwas ist das Nicht-Seyende, ist das Materielle; so ist auch die Natur ausgesprochen worden als der Abfall der Idee, als die Idee sich anders setzend sich urtheilend – die Idee als das für sich seiende Eine bestimmt – die Natur ist der unaufgelöste Widerspruch, die Idee ist in der Natur als aufgelöster Widerspruch, die Idee ist die Rükkehr in sich selbst, die Harmonie zwischen begriff und Realität – dieses mit sich zusammen schließen, diese Freiheit ist Grundbestimmung der Idee, zu dieser Einheit gehört diese Rückkehr in sich = daß der begriff in der Realität bei sich selbst ist, in sich zurückgekehrt ist – dieses mit sich zusammengeschlossen seyn des begriffs ist | zugleich in der Form der Aeußerlichkeit, des nicht bei sich selbst seyns, sondern des seyns bei einem Andern, das ist der Widerspruch der in der Natur ist und sich erst im Geiste auflöst weil im Geiste die Idee erst zu einer Existenz kommt welche ihr angemessen ist, die Idee wie sie an sich ist – das ist auch die Weise der bestimmtheit ihrer Existenz im Geiste aber nicht in der Natur, | die Idee ist nur das An sich seyn in der Natur, aber die Existenz ist nicht so, nicht das was an sich ist. So ist die Natur gegen den Geist niedriger – sie ist nicht das Göttliche – vorzugsweise vor dem Geist, sondern der Geist ist wenigstens ebenso als die Natur, auf der andern Seite ist 23 sich urtheilend] Li: das ewige Urtheilen, ist die Schöpfung 33 Idee] Hk: Ind.

den 22sten May

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Unschuld der Natur.

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nachschrift hueck · 1828

der Geist göttlicher als die Natur kommt zur Wahrhaften Existenz, weil der Geist der Idee entspricht – (im endlichen Geiste zwar auf eine bestimmte, beschränkte Weise)[.] Man kann wohl die Weisheit Gottes in der Natur bewundern, denn es ist die Idee, die sich offenbart, aber in dieser Form des Außersichseyns, a b e r n i c h t nu r i n d e r N a t u r o f f e n b a r t s i c h G o t t , s o n d e r n we s e n t l i c h i m G e i s t e – wenn man auch das Zufällige der zügellosen Unordnung in der Natur Göttlich nimmt – Göttliche Unordnung – im Menschen dagegen Gesetzmäßigkeit, Regelmäßigkeit, bestimmung die durch den Verstand hervorgeht – auch der Mensch hat Zufälligkeit, aber diese, die beziehungslosigkeit ist das Nicht Göttliche, gehört dem abstracten Außer sich seyn zu. Auch der Mensch hat Natürlichkeit, da kommt also auch das Außer sich seyn vor; mehr noch in der Natur, als im Geiste – menschliche Kunstwerke werden der Natur entgegen gesetzt – Kunstwerke der Thiere – das menschliche Kunstwerk ist höher durch sein Princip Product des Geistes – daher höher als die Natur – die schlechteste Vorstellung das schlechteste Kunstwerk ist besser als die Natur, denn es ist Geistig – wenn man sagt – das menschliche Kunstwerk ist bedingt, es braucht die Materie, nur die Form ist von ihm – diß ist richtig das sind auch daher endliche Kunstwerke aber das wahrhafte Kunstwerk ist Denken, Religion, Wissenschaft Kunst – Staat, Recht Sittlichkeit | zu allen diesem nimmt der Geist die Materie aus sich selbst, der begriff der Sittlichkeit das ist die Materie die er formirt, zum bewußtseyn zum Daseyn bringt – daß er seinen subjectiven Willen realisirt. die Natur sagt man bleibt ihren Gesetzen getreu – aber ebenso ist im Glauben vorhanden daß auch die menschlichen Vorfälle das menschliche Leben die höhre Hand leitet – hinzu kommt freilich Willkühr – die Pflanze, das Thier wird was es werden soll, der Mensch aber wird nicht nothwendig was er werden soll, er kann unter seiner bestimmung bleiben. das ihr direct entgegen wirkt das ist das böse, das ist nicht in der Natur, aber die Natur ist unschuldig, die Thiere haben nicht den begriff der Schuld – – Unschuld der Natur – auch kindische Unschuld – hier sehn wir ein Wesen in seiner Harmonie mit sich selbst, das Kind ist darum ruhnd in seiner Unschuld – das was es thut was es will es berührt den begriff des Wesens, es ist noch nicht diese Entzweiung in ihm im Kinde – aber diese Unschuld ist nicht der wahrhafte Zustand, nicht die Erfüllung seiner bestimmung, sondern der Mensch | soll zur Harmonie durch Entwicklung des Gegensatzes kommen; es ist nicht die Harmonie des Geistes die des Geistes würdig in der Unschuld des Kindes, diese muß vom Geiste hervorgebracht werden, daß es im Menschen zum bösen zur Entzweiung geht ist das Höhere das der Freiheit, daß das was er werden soll durch seine Freiheit hervorgebracht wird – 21 ihren Gesetzen] Li: den ewigen Gesetzen dem Geiste zu 9 ist] Hk: ist abe

26 unschuldig] Li: unschuldig Schuld kommt nur

26M Unschuld der Natur in Hk unterstr.

27 seiner] Hk: ihr

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§ 249. Eintheilung der Natur. die Natur ist als ein System von Stufen zu betrachten – die Natur ist in Stufen getheilt – theilt sich so in unterschiedene Sphären und es ist | nun die Frage nach dem Sinne dieser Unterschiede; dieser liegt in der logischen Natur der Idee, welche hier voraus gesetzt werde – was hier gesagt wird ist lemmatisch – die bestimmung ist in der Logik entwickelt, der Sinn wird als erwiesen aus der Logik vorausgesetzt. Es ist also die Natur in unterschiedliche Sphären getheilt – wir haben einen Sinn dafür, daß eine Sphäre niedriger, die andre vollkommner ist, wir setzen das Thier über die Pflanze diese über das unorganische –. es ist im § der Sinn angegeben den dieser Stufengang der Natur hat – das Fortschreiten in der Natur ist aus dem begriff der Idee zu nehmen – dieser kurz zu erwähnen: I d e e ü b e r h a u p t i s t d i e s : l e b e n d i g m i t s i c h z u s e y n d e r P ro c e ß i n s i c h z u s e y n , d e r P ro c e ß d e r c o n c re t d a s G ö t t l i c h e L e b e n i s t , daß sie zuerst unmittelbar in der unmittelbaren Weise ist, d a s 2 t e i s t , d a ß d i e I d e e n i c h t n u r d a s a n s i c h s ey n , s o n d e r n d a s f ü r s i c h s e y n i s t , – i n s i c h z u r ü c k z u ke h r n und in sich zurückgekehrt zu seyn; sie ist als Idee wesentlich der Proceß auf unmittelbare Weise, so ist sie die Natur – (in Hinsicht des Göttlichen Lebens sagten wir zuerst (p 42) die Natur ist das Anders seyn diß später) die Idee ist aber diß nicht, das ist nicht ihr unmittelbares Seyn – sie ist der Proceß, Leben Thätigkeit – also ist sie das Unmittelbare das sich selbst Gleiche – das wäre das Todte, das nicht Veränderliche – was nicht Todt ist, ist thätig, zur Verändrung aber gehört ein Erstes und ein Andres, in welches es übergeht – das Erste ist die Idee in der Unmittelbarkeit das Zweite ist die Idee die sich in der Unmittelbarkeit aufhebt, sich Unterschiede setzt – | und das 3te ist, aus diesen Unterschieden in sich selbst zurükkehrn sich mit sich zusammen zuschließen – das ist die Idee – Indem die Natur die Idee überhaupt ist, so ist die Natur dieser Proceß, zuerst daß die Natur in unmittelbarer zweitens in bestimmter differenter | Weise ist, Gegensatz höher als die Unmittelbarkeit. das 3te ist die Idee die in sich zurükkehrt, und so ihr Andersseyn negirt – d a s U n m i t t e l b a re i s t n i c h t d i e b e s t i m mu n g d e r I d e e , denn die Idee ist der Proceß; in der Unmittelbarkeit fehlt die b ewe g u n g – d a h e r N e g a t i o n d i e s e r U n m i t t e l b a r k e i t – a l s 3 t e s a l s R ü c k k e h r i n s i c h s e l b s t i s t e r s t d i e I d e e – diese Stadien sind die Momente dieses Processes und die Idee ist dieser Gang – in jeder dieser Formen ist die Idee – Idee ist dieses an sich; diese 3 Formen der Idee heißen nun Stufen – sie haben ein wesentliches Verhältniß zu einander, sind Momente der Nothwendigkeit der Idee,

35 9 §] Li: § 2 5 2

24 Idee] Li: Idee im eigentlichen Sinne

33 dieses an sich] Li: das an sich in

allen 2M Stufenfolge in ... Natur in Hk unterstr. N zust

19 das3] in Hk folgt ein verblaßtes Wort

25 Natur2] Hk:

§ 249 Stufenfolge in der Natur. 47Hk

(begriff der Idee)

18rLi

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49Hk den 23sten May

Dialectik der Natur

nachschrift hueck · 1828

sie sind Stufen d. h. die eine ist die vollkommnere Weise der Idee als das Andere – so betrachten wir zuerst das S o n n e n s y s t e m . das ist die Idee in ihrer unmittelbaren Weise das 2te ist die p hy s i k a l i s c h e N a t u r, die ist die Idee zwar in differenter Weise nicht in dieser Reinheit wie als Sonnensystem, aber die physikalische Natur ist eine höhere bestimmung als die erste – in der ersten Stufe ist Mechanismus, da ist das gleichgültige Außereinander seyn der Gestaltung – das zweite sind die Unterschiede des Verschiednen nicht mehr in der Weise des gleichgültigen Außereinanderseyns sondern in ihrer wesentlichen beziehung auf einander, d a s h ö c h s t e i s t h i e r d e r C h e m i s mu s , keins kann ohne das Andre existirn Säure und base so daß diese Relation zur Weise der Existenz des Natürlichen Selbst gehört – diese 2te Stufe ist im § näher angegeben, so daß eine aus der andern nothwendig hervorgeht – so daß die höhere Stufe die Wahrheit derjenigen ist, aus welcher sie herkommt – so ist die physikalische Existenz eine wahrhaftre Weise zu seyn, als der Mechanismus, ist die beziehung – (denn die Idee ist der Proceß –) daß die unterschiedlichen bestimmungen nicht als gleichgültig unmittelbar sind, in der ersten Weise ist die Idee in der Unmittelbarkeit, gleichgültig sind die Gestalten gegen einander das ist aber nicht wahr, daß sie gleichgültig gegen einander sind, sondern die Wahrheit ist die Relativität gegen einander – das ist die höhre Stufe, daß die Idee in einer Existenz ist, welche die Wahrheit ist der vorhergehenden – das Setzen der frühern nach ihrer Wahrheit. | die Idee ist Thätigkeit als vermittelt. durch Vermittlung zu sich selbst zurückzukehrn, in sofern sind hiemit unterschiedene Gestaltungen gesetzt, wenn wir sagen das ist die erste Weise der Idee zu seyn – denn Thätigkeit ist im Fortgang ist Verändrung also muß ein Erstes Unmittelbares seyn, daß dieses sich verändert, dies muß so in ihm liegen daß es Mangelhaft unvollkommen ist, daß es in ihm selbst dem begriffe nicht entspricht, d. h. daß diese Art und Weise der Realität der Existenz der Idee dem begriffe der Idee nicht entsprechend ist in sofern also die Gestaltung der Natur oder das Reich der Natur in sich selbst dem begriffe nicht entspricht, so ist es ein Mangelhaftes ein in sich Widersprechendes, und als solches hebt es die Gestaltung – deren bestimmung selber auf, und dieses sich selber Aufheben der Gestaltung ist das was die D i a l e k t i k heißt – die Allgemeine Naturgestaltung sind Arten und Weisen wie die Idee da ist; diese sind weder überhaupt noch relativ die wahrhafte Weise; überhaupt hat die Idee nicht in der Natur die wahrhafte Weise der Existenz, aber auch nicht relativ hat sie die wahre Weise welche sie haben kann in dem Kreise der Natur, und daß diese Stufen wahrhafte Weisen sind, das liegt darin, daß sie Thätigkeiten sind – als Veränderungen; darin ist Thätigkeit – daß sie nicht so ist wie sie seyn soll nicht ihrer bestimmung entspricht – alle menschliche Thätigkeit – entsteht aus 4 dieser Reinheit] Li: der reinen Einheit 16 einander] Hk: eindrdr

5 ist2] Li: ist die Bewegung und Materie, der

18 daß] Hk: ds

29M Dialectik der Natur in Hk unterstr.

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bedürfniß, dieses aber findet Statt weil eine Existenz da ist, die ihrem begriffe nicht entspricht, alle Thätigkeit hat in einem Negativen, Mangel, seine Ursache – aber dieses Negative ist zugleich Affirmativ – diese NaturGestaltung insofern sie Darstellung der Idee ist, muß wesentlich eine solche seyn, wie sie der | Idee nicht entspricht – also Widerspruch der Idee mit sich selbst und als Widerspruch hebt s i e s i c h a u f , | S i e i s t d i e D i a l e k t i k d e r N a t u r und als solche hebt sie sich auf, stirbt – der Widerspruch kommt zur Manifestation – das ist das, daß das Lebendige sich aufhebt –, stirbt aus sich selbst, jedes Lebendige tödtet sich selbst; es ist Existenz, aber entspricht seinem begriffe nicht – seine Gattung ist sein Substantielles – in seinem Individuum aber ist es Einzelnes, das ist der Widerspruch und darum ist der Tag der Geburt der Tag des Todes – mit dem Lebendigen ist der Widerspruch gesetzt – sein Widerspruch ist das Princip aller seiner Thätigkeit und sein Genuß – Thätigkeit beruht auf bedürfniß, und Genuß ist, daß es sein bedürfniß befriedigt hat – aber die befriedigung ist nur momentan, der allgemeine Widerspruch verschwindet nicht, weil die befriedigung nur einzelne befriedigung ist –, so, wie es an einzelnen Individuen ist, ist es in einzelnen Gestaltungen Sphären der Natur, eine Unangemessenheit, ein Widerspruch zwischen Existenz und begriff – bei dieser Uebereinstimmung zugleich ein Misverhältniß zwischen begriff und Realität – – dis ist die bestimmung dieses Princips, das sich aufheben ihrer selbst – das Manifestirn des Widerspruchs überhaupt. diese bestimmung ist groß und wichtig. die Stufen der Natur zeigen Leben, es rauscht allenthalben Leben es ist eine vielförmige Affirmation des Lebens, jede Stufe ist eine affirmative Lebendigkeit, aber nicht nur jede Stufe selbst sondern jede enthält auch das Moment der Negation, und es liegt seine bestimmung darin, sich aufzuheben. – | so wie es nun Lebendig sein Daseyn genießt muß nun auch die Negation seiner Lebendigkeit sich hervorthun – diß ist das sich Aufheben das Dialectische einer Gestaltung einer Sphäre der Natur – diese innre Lebendigkeit nun muß an ihr selber erkannt werden. Vergleicht man Thier und Pflanze, so ist das eine äußerliche Zusammenstellung – man hat das bewußtseyn daß das Thier vollkommner ist als die Pflanze – aber die Unvollkommenheit muß nicht nur durch diese Vergleichung resultirn, | sondern an einer solchen Gestaltung muß seine Gränze an ihm selbst und die Nothwendigkeit seines sich Aufhebens erkannt werden. das ist also der erste Punkt, daß die Stufe der Natur an ihr selbst das ist, sich aufzuheben; das 2te ist daß das Resultat ist die Negation dieser Stufen – daß diese Negation nicht als das Letzte ist, sondern wieder in Affirmation übergeht – »aus Leben geht Tod aus Tod geht Leben 13 bedürfniß1] Li: Bedürfniß, Bedürfniß ist Mangel 27 Lebendigkeit] Li: Nothwendigkeit seine Gränze] Li: die Endlichkeit, die Grenze 34 Stufen] Li: Stufe 10 seinem Hk: Lesung unsicher

25 Daseyn] in Hk über der Zeile: Affirmation

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Entwicklung und Fortgang in der Natur

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hervor« sagen die Orientalen; es gibt keinen bleibenden Tod – keine abstracte Negation, sondern ein übergehn in die Affirmation – dies Resultat ist also nicht bloß negativ sondern auch affirmativ, und diß Affirmative ist eine lebendige Gestaltung in Veränderung der vorhergehenden – diese 2te Sphäre geht auf diese Weise nothwendig aus der vorhergehnden hervor, und ist reicher und vollkommner als die vorhergehnde[.] Daß diß ist, das liegt abstracter darin, daß diese folgende alles dieses enthält, was die vorhergehende enthält – diese Negation der Vorhergehnden dieses Ganze – Negation einer Stufe (nicht die Negation überhaupt nicht die leere Null) dazu gehört der Inhalt einer besondern Stufe – eine bestimmte Negation – | diese bestimmtheit ist der Inhalt derselben und das ist die Negation der Inhalt der vorhergehnden Stufe. das ist die wichtigste bestimmung um das fortgehn der Idee zu fassen[.] Also die Negation ist nicht das Nichts, sondern das Nichts einer bestimmten Stufe, und die Determination dieser Negation ist die vorhergehnde Stufe – das Resultat enthält das was sie negirt – die Wirkung negirt die Ursache, weil die Ursache, diese Kraft, etwas einseitiges ist – es ist eine Negation, welche denselben Inhalt hat, welchen die Ursache hat – Drittens ist dieses Resultat zugleich eine affirmative Gestalt; diese letzte Stufe ist nun reicher als die vorhergehnde ist reicher um dieses, enthält den Inhalt der vorhergehnden, aber sie enthält auch die Negation der vorhergehnden hat die vorhergehnde herabgesetzt zu einem solchen das nur Moment ist – sie enthält das Vorhergehnde zugleich – das Resultat ist also Einheit der Affirmation und Negation – so wie Vorstellung mehr als Anschauung ist – in der Vorstellung ist der Inhalt der Meinige, negirt nach der Form der Unmittelbarkeit – dieser Inhalt der Anschauung hat nun noch die weitere bestimmung, daß er das Meinige ist – es ist der Inhalt plus das bewußtseyn – der Inhalt und meiner, des bewußtseyenden – (§ 249 –) die nächste Gestalt ist die Wahrheit der vorhergehnden; | die Vorstellung ist die nächste Wahrheit der Anschauung – das Unmittelbare als Aufgehobenes – – in meiner Vorstellung ist die Anschauung aufbewahrt – diese Wahrheit ist nur die nächste; der begriff ist wieder die Wahrheit der Vorstellung – das ist also überhaupt die Natur des Fortgehenden – die Natur des Negativen welches in der Thätigkeit ist – es ist nicht nur eine | äußre Seite des Wesen, sondern wir haben die innre Nothwendigkeit zu betrachten daß eine Stufe in die andre übergeht – und in ein affirmatives Resultat übergeht den Inhalt der vorhergehnden in sich hat, aber noch eine bestimmung weiter oder, abstract ausgedrückt zugleich das Negative zu seyn und das Vorhergehnde in der Form der Affirmation zu setzen[.] Aber diese Erzeugung geht nicht in eine endlose Linie hinaus, sondern die Idee ist das Erzeugen, 20 Vorhergehnde] Hk: Vrhdgde 24 plus das bewußtseyn] Hk: + dem bewußtsyns seyn] Hk: zusyn 35–36M Entwicklung und ... Natur in Hk unterstr.

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und in sich Zurükzugehn – sich mit sich zu vermitteln, in dem andren zu setzen, Rükkehr zu sich; das Erzeugen ist also ein Kreis – das Ende in sofern es zur Anschauung zurück kehrt, ist es ein Reichers als die Weise, wie es nur im Anfange war, denn der Anfang ist das Unmittelbare und darum das Außersich seyn des begriffes – das Aufheben dieses Hinausgehns – Zusammen schließen seiner mit sich selbst, und eben damit ist dieses Ende das Reichere, denn es ist das Entfaltete – es ist dasselbe wie Keim und Baum, im Keim ist ganz dasselbe enthalten Form, Blätter Geruch – ist vollkommen determinirt im Keim; aber der baum ist nur die Entwicklung des Keims, diese Entwicklung ist Negation zugleich der vorhergehnden bestimmungen – im Keim ist dis eingehüllt in subjectiver Weise. das Wachsthum ist, (wie der Keim ist dieser Gehalt auf ganz unmittelbare Weise ist) das Aufheben des Keimes – der Keim verwest, es geht eine andre Gestalt hervor, es ist Negation der vorhergehnden Form worin der Inhalt enthalten ist – der entwickelte baum enthält daßelbe was der Keim enthält und geht zur Frucht zurück, zur Hervorbringung des Keims – die Frucht ist wieder andrer Keim – | die Rükkehr zum Anfange der das Daseyn explicirt in sich enthält – dem Gehalte nach dasselbe ist, aber in Existenz gesetzt – – Wie alle Entwicklung des Individuums das zurück fallen in dieselben Kreisbestimmungen ist, wird später auseinandergesetzt; in der Natur ist diese langweilige Wiederholung – die Sonne der Keim, das Wachsthum, – aber außer dieser Wiederholung (wie wir später unterscheiden werden) ein fortgehn in Stufen; der Baum kehrt zu dieser Einhüllung, zum Samen zurük, aber wir haben vom wahrhaften Fortgange zu sprechen; dieser ist nicht ein Fortgang in endloser Linie, sondern eine Rükkehr zu sich, ein Fassen seiner selbst, das reicher ist um diesen ganzen Proceß, um diese ganze bewegung – im letzten ist die Idee zwar dasselbe aber reicher um die bewegung um das Setzen ins Daseyn, was zuerst eingehüllt ist, ist alles heraus – die Form ist gewonnen die Idee ist dieselbe – das ist überhaupt die Vorstellung der Entwicklung, des Fortganges in der Natur; | die letzte Form ist die Idee in ihrer Wahrheit, die wahrhafte Existenz – in ihr ist die Realität, Existenz ausgeglichen im begriffe soweit sie in die Natur fällt; diß die allgemeine Vorstellung des Ganges der Nothwendigkeit, des Lebens überhaupt – so ist die Natur als ein solcher Gang, als ein solcher ewiger Proceß zu betrachten – die Stufe die ihre wahrhafte Existenz sucht, und sie erreicht ist eben so nothwendig als sie sich aufhebt – ebenso nothwendig erzeugt sie sich selbst auch wieder, so ist dieser Gang ein Dauernder – – 3 Stufen haben wir so in der Natur zu betrachten 3 Hauptweisen des Daseyns der Idee – |

2 Kreis] Li: Kreislauf, Ende geht in den Anfang zurück, dieses ist auch die Idee praedeterminirt 20 in Stufen] Li: zu dem Höheren

8 determinirt] Li:

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dieser Fortgang schwebte allerdings dem natürlichen Sinn schon vor – er soll die Nothwendigkeit enthalten – dieser Fortgang liegt auch der neuern phantastischen Vorstellung der Naturphilosophie neurer Zeit zum Grunde, e s mu ß n i c h t v o r g e s t e l l t w e rd e n a l s o b e i n e S t u f e a u s d e r a n d e r n n a t ü r l i c h e r z e u g t w ä re ; man hört in Kosmogonien von der Phantasie so sprechen von Kronos Uranus Jupiter daß der Eros, die Natur das Erste gewesen und er habe erzeugt – so und so – z. b. aus dem Pflanzen Reich seye das Thier Reich hervorgegangen etwa als Geschichtliches – aus dem Wasser seie hervorgegangen das Pflanzen Reich – als sei das Wasser als solches der Samen des Pflanzenreichs gewesen; die Verfeinerung der Pflanze habe sich zum Thier gestaltet – aus unvollkommenen Thieren hätten sich höhre gebildet, aus dem vollkommensten hätten sich Menschen gebildet – diese phantastische Vorstellung muß man bei Seite setzen daß die Nothwendigkeit auf der Oberfläche gesetzt ist – im Geiste ist dieser Uebergang auf eine andre Weise auch bewußt – geht aus einer existirnden vorhergehnden hervor; in der Natur ist nur die innre Nothwendigkeit des begriffs die sich so entwickelt – die Hauptsache ist also daß zu erkennen ist die Nothwendigkeit des Uebergangs einer Gestaltung in die andere, um die Nothwendigkeit im Fortgange handelt es sich vornehmlich, die Vorstellung macht sich selbst eine äußerliche Weise – Theogonien – daß aus dem Chaos hervorgegangen Uranus, die Zeit, der Himmel, Luft, Meer u. s. w. – und so ist in der neuen naturphilosophischen Darstellung gesprochen daß der Fisch aus dem Wasser sich zu einem Säugethier herausbilde u. s. w. aber das ist nicht eine natürliche Erzeugung, daß ein Fisch (die Gattung Fisch existirt nicht, sondern nur als Individuum) sey ein Meersäugethier geworden. – der Zusammenhang ist in der Nothwendigkeit und diese Einheit ists die im Fortgang der Natur existirt | d i e Nothwendigkeit ist das A n sich des begr iffs; die Natur ist das daß d i e M o m e n t e d e s b e g r i f f s u n d d i e u n t e r s c h i e d e n e b e s t i m mu n g d e s begr iffs diese Einheit selbst ist, die nicht sichtbar ist, und somit i s t d a s Fo r t g e h n a l s s o l c h e s d i e N o t h w e n d i g k e i t a l s s o l c h e s n i c h t s i c h t b a re s . die Idee, der begriff entwickelt sich. da ist eine andre bestimmung in der Natur, die als selbstständige Gestaltung hervortritt, als ob sie nicht bedingt wäre nicht Product der vorhergehnden Stufe wäre; § 249 daß die Metamorphose nur dem begriff als solchem zukömmt; die Metamorphose existirt, aber nur am lebendigen Individuum, denn da ist die Einheit des begriffs zur Existenz gekommen; das Lebendige ist als ein Individuum ein Subject; da sind also die unterschiednen bestimmungen des begriffs der Proceß der Idee hier als gehalten in einem Subject; die Stufen gehn aus einander hervor in der Existenz – indem sie natürlicher weise erzeugt 33 Existenz] Li: Wirklichkeit 31 249] Hk: 49

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werden d. h. sie gehen an einem Subject hervor. der begriff ist in der Natur als Inneres; die Individuen, die unterschiedenen sind selbstständige Gestaltungen mit scheinbar gleich gültiger Existenz gegen einander – die sich als solche veränderlich zeigen, nur am lebendigen Individuum ist Verändrung – was existirt ist das Außereinander seyn, (nicht ihre Einheit) was das Uebergehnde ist – das Thier ist zuerst ein Junges etc – das ist eine Metamorphose des einen begriffs, Ey Larve Puppe Schmetterling – so ist die Metamorphose als übergehnd von | einer Form in die andre, da existirt diese Einheit – da ist das Uebergehn vorhanden, und diß Uebergehn ist der Punkt der Einheit der unterschiednen Gestalten, und dieser Punkt existirt darum, weil er, Subject ist, und diß Subject ist, Lebendiges – Man muß das Uebergehn nicht in unbestimmte Vorstellung gehn lassen, denn es ist | verschieden ob die Metamorphose nur die des begriffs ist, oder existirnd, diß ist nur im Lebendigen da erscheint sie als Übergehen eines Zustands in einen Anderen; als Form, als Zustand gehört dazu, daß es eine Grundlage, ein Substrat ist – dis Substrat ist die Einheit. Was das Innre an der Natur ist, ist die Einheit des begriffs als solcher und diese Einheit bleibt nicht das Innre, sondern kommt in der Natur zur Existenz und zwar zur höchsten Weise der Existenz die sie in der Natur haben kan. D i e Wa h r h e i t d e r N a t u r i s t d i e I d e e, d i e s e l e g t s i c h i n d e r N a t u r a u s , ist als ausgelegt in der Natur vorhanden – nur daß diese unterschiedenen Gestaltungen (jede bestimmung der Idee ist in Gestaltung) eins ausmacht. Diese Einheit ist als Einheit nicht – die Natur ist die Auslegung des Außer sich seyns der Idee der Geist ist die Innerlichkeit, in dieser sich wißenden Subjectivität ist der Geist in seiner eigentlichen Existenz, indem die Idee so als Glieder und selbstständige Gestaltung aus einander geworfen ist – so ist da in der Natur nichts Verborgenes, wie im Menschen, in dieser Innerlichkeit, denn diese Momente wie sie wesentlich Einheit sind, müssen sich auch so als Einheit darstellen, diß kommt aber nur als äußerliche beziehung zum Vorschein z b das Sonnensystem ist ein vernünftiges – ein Thier ist ebenso eine Sonne, Planeten etc aber in einem Subject das Sonnensystem zur Einheit zusammengefaßt; aber auch so im Außereinander drükt sich die Einheit als wesentliche beziehung auf einander aus, Natur ist es: nichts Innres zu haben, sondern die Idee ist herausgeworfen ist außer sich. Man hat in neuren Zeiten von dem Innen der Natur Naturgeheimnissen | gesprochen: »Wir kennen nur die Aeußerung, was aber die Kraft sei kennen wir nicht, was die Schwere, was die Lebenskraft sey kennen wir nicht – Kräfte seien Materien,

7 so ist ... Metamorphose] Li: das Menschenalter ist eine Metamorphose eines Begriffs 21 die In28 zusammengefaßt;] Li: gefaßt ist. In dieser Beziehung ist aber keine Subjectivitaet. 30 haben] Li: haben, alles muß heraus

35 nerlichkeit] Li: das Insichsein

5 Uebergehnde] in Hk am Rande: ?

14-17M Die Idee ... begriffs in Hk unterstr.

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Die Idee ist in der Natur außer sich – das Innere der Natur ist die Einheit des begriffs

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als Imponderabilien die in der Physik und Physiologie viel zu thun haben, sind etwas Wirksames – sie seyn nicht materiell und doch ein äußerliches Daseyn, man will ausdrüken, daß diß Aeußerungen des Daseyns seyen. Da hat man so nebulose Vorstellung von etwas Inners –, der Inhalt ist vollkommen bekannt – Man bescheidet sich in der Physik, man wolle nur die Aeußrung der Kräfte kennen und angeben, nur die Größe messen, und zusammen faßen, was die Gesetze sind, aber das Innen, die Kraft kenne man nicht« – Was der Inhalt ist, ist aber eben die Aeußerung, z b die electrische Kraft – die Kraft ist, dis zu thun, das ist ihr Inhalt, für die Kraft bleibt nichts Unterschiedenes von ihrer Aeußrung sie hat keinen Inhalt als diese Aeußrung | sie ist gar nicht – die Kraft äußert sich nicht aus sich selbst, sie schläft (z.b die Electricität) durch Reiben kommt sie hervor, sonst ist sie nicht da – sie kommt erst zur Erscheinung, sie äußert sich – vorher ist sie nicht da; man kann sie vorher nicht wahrnehmen. d i e K r a f t h a t g a r ke i n D a s ey n , a l s i n d e r A e u ß r u n g , s i e i s t a l s o e i g e n t l i c h g a r n i c h t v o r h a n d e n ; was die Kraft in der Aeußrung ist, wissen wir – sie ist da in ihrer Aeußrung – was sie ist könen wir bestimmen, als Fo r m d e r E i n h e i t , d e s Z u s a m m e n f a s s e n s d i e s e r u n t e r s c h i e d e n e n b e s t i m mu n g e n diese Kathegorie diese Reflexion; was nicht in der Erscheinung ist als die Kraft, ist Metaphysik Verstandeskathegorie, Gedanke Zusammengefaßtes, Allgemeines – wenn die logische Natur dieser bestimung uns bekannt ist, so wissen wir was es ist, in der Physik | sagt man sie ist unbekannt, – uns nicht. Es ist die schlechte bestimmung in dem Innen der Natur – in der Natur ist nichts, es ist ales heraus nach dem Wahlspruch »Ins Innre der Natur dringt kein Erschaffner Geist Glükseelig wem sie nur die außere Schaale weist.« sagt Göthe: Ins Innre der Natur o du Philister! Dringt kein erschaffner Geist Mich und Geschwister Mögt Ihr an solches Wort Nur nicht erinnern Wir denken Ort für Ort sind wir im Innern Glückseelig wem sie nur die äußere Schaale weist.

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4 Vorstellung von ... Inners] Li: Vorstellungen, wie Licht Electricitaet, so ist auch Lebenskraft 18 Verstandeskathegorie, Gedanke] Li: Verstandesabstraction, kein Geheimniß; und ihr Inhalt ist die 35 Aeußerung. Es ist ein Gedanke, die Kraft, eine logische Categorie 18 die] Hk: dr 22–975,7 »Ins Innre ... seyst! in Hk in anderem Schriftbild, vermutlich nachtr. ergänzt, in zwei Spalten geschrieben; Spaltentrennung nach Innern

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Das hör ich sechzig Jahre wiederholen Und fluche drauf aber verstohlen Sage mir tausend tausendmale Alles gibt sie reichlich und gern Natur ist weder Kern – Noch Schaale Alles ist sie auf einem Male Dich prüfe Du nur allermeist, ob Du Kern oder Schaale seyst! § 250. Z u f ä l l i g k e i t i n d e r N a t u r d u rc h d i e G l e i c h g ü l t i g k e i t d e r G e s t a l t u n g e n g e g e n e i n a n d e r das ist die Ohnmacht der Natur daß sie den begriffsbestimmungen nicht gleich zu bleiben vermag und ihnen gemäß diese begriffsbestimmungen der Gestaltungen zu halten vermag, sondern äußres Verhältniß dieses Gestaltens tritt ein, äußerliche bestimmungen wirken auf diß äußerliche Daseyn ein, die Idee hat sie entlassen; einerseits hält sie sie in ihrer Herschaft andrerseits haben sie die Gleichgültigkeit, bestimmt zu werden von Außen, so daß die reine Darstellung des begriffs verkümmert wird durch diese Weise – diß kommt besonders bei der Eintheilung der Natur in betracht – Man sucht das Gemeinsame heraus, empirisch, aber in der äußern Natur gestalten sich diese bestimmungen nicht zu festen Gestaltungen, von denen nicht abgewichen werde, sondern die Gestaltungen vermischen sich ganz, so daß man nicht sagen kann, unter welche bestimmung sie gehören – z b Sensibilität Phylogene, Pflanze oder Thier – Fische und Säugethier dazwischen die Cetaceen – die Amphibien, ein Uebergangsgeschlecht – | so stehn diese Classen zwischen beiden, die einerseits äußerlicher Weise den Uebergang erleichtern ein quantitatives Fortgehn von einer Gestalt zur andern zeigen – Land in Wasser thier – Landthiere leben auch im Wasser Wasserthiere auch auf dem Lande – Vögel die nicht fliegen könen etc, anderseits vermischt sich das so im Daseyn; will man dann feste Classen machen so findet man keine bestimmung, wo nicht in der Natur, Gestaltungen hinzukämen, die nicht unter eine andre bestimmung fielen –. Es ist nirgends ein festes Unterschieden: das Wasser ist diese Macht (sagen Einige) ein Thier ins Wasser geworfen macht einen Fisch, das ist das große bestimmende, aber diese haben nun auch von den Conticeln der Landthiere an sich, das ist die Ohnmacht der Natur, nicht die Vortrefflichkeit, diese Uebergänge zu machen. man muß darum beim Eintheilen keine Complication machen, sondern die Grundbestimmung zum Grunde legen – Land und Wasser, das macht den Grundunterschied aus allerdings entsprechen nun einzelne Thiere nicht diesen Unterschieden

35 6–7 Male / Dich ... seyst!] Li: Male (2 Bnd seiner Groß 8° Ausgabe)

31 Uebergänge] Hk: Uëbergäg

8 250] Hk: 50 15M Classification der Naturgestalten. in Hk unterstr. 17 bestimmungen in Hk nachtr. in Blei unterstr.; am Innenrande in Blei ein Strich mit einem Fragezeichen 21 Cetaceen in Hk nachtr. in Blei unterstr.; am Innenrande in Blei ein Strich mit einem Fragezeichen

§ 250

Classification der Naturgestalten.

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21vLi 61Hk ; § 251, § 252 den 30sten May

die Natur als Thätigkeit der Idee

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da muß man erkennen daß dis Vermischungen sind, muß sie nicht in einen festen Unterschied aufnehmen wollen; man quält sich in der Naturgeschichte mit der Eintheilung ab – »die Natur vermischt« (p 223) z.b Misgeburt das ist auch ein Mensch, also könne man dem Menschen nicht diese bestimmung geben, weil es Gebilde unter den Menschen gegeben, denen dieses gefehlt habe; Misgeburten die das nicht aufheben, einen Character festzusetzen, solche Gestaltungen sind schlecht, weil sie der Begriffsbestimmung nicht entsprechen, nicht umgekehrt: nicht die begriffsbestimmung oder die Eintheilung ist schlecht. – diese Gebilde sind verworrn, verkümmert, nicht gehörig – (kehrt man es aber um, so wird der begriff das Ungehörige, weil sie nicht entsprechend sind) | man setzt einen festen Typus voraus, das ist in der begriffsbestimmung. | § 251 Eintheilung. – das bestimmende der Eintheilung. – § 252. – Hier ist gesagt wie der Proceß der Natur in seinen Momenten zu fassen ist – die Natur ist ein lebendiges Ganzes die bewegung der Idee – daß die Natur Wahrheit hat oder eine Manifestation der Idee ist, aber daß die Idee auf eigenthümliche Weise bestimmt ist, indem sie Idee ist, ist sie Proceß, a b e r d i e I d e e s e t z t s i c h a l s d a s w a s s i e an sich ist, oder, daß sie aus ihrer Unmittelbarkeit und Aeußerl i c h k e i t i n s i c h g e h t , u m a l s L e b e n d i g e s z u s ey n . das ist das Abstracte; die Idee ist der Proceß überhaupt – Thätigkeit –, das ist, daß der begriff sich hervorbringt, sich zum Daseyn bringt – daß diese Thätigkeit die Realisirung des begriffs ist – das Nähere ist, daß wir darauf zurüksehn wie die bestimmtheit der Natur angegeben worden: auf 2 e r l e i We i s e n E r s t e n s in der ewigen absoluten Idee ist die Natur dis, daß die Idee sich als das Andre ihrer selbst ist, als das nicht an und für sich seiende, sondern nur als das Gesetzte, nicht bei sich seiend – die Natur ist nur in der Form des Gesetztseyns in dem Andersseyn der Idee; die Idee in der Form des Außersichseyn. d a s a n d r e i s t , daß die Natur als Idee in der Form der Unmittelbarkeit gefaßt wird – beides scheint schlechthin entgegengesetzt – die Natur, sagten wir, ist in der Form des nur gesetzt seyns des nicht an und für sich seyns; so ist diese Form entgegen gesetzt der Form der Unmittelbarkeit – – drüber zu verständigen: G e s e t z t s e y n und U n m i t t e l b a r k e i t Gesetztseyn und Seyn, so sehr sie einander entgegen gesetzt scheinen sind sie doch eins – als Gesetztseyn ist die Idee in der bestimung der Unwahrheit – die Idee ist diß, sich mit sich zusammen zu schließen – mit sich der Schluß des begriffs zu seyn der Vernunftschluß, daß der begriff sich mit sich zusammen schließt – so zusammengeschlossen ist er Wirklichkeit – in sofern die Natur in

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3 Misgeburt] Li: machen Mißgeburten ebensolche Ausnahmen aus, sie können aber keinen der festen Charaktere schwankend machen. 35 15M die Natur ... Idee in Hk unterstr. satz anzeigt

24 Außersichseyn.] in Hk folgt ein Querstrich, der den neuen Ab-

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der absoluten Idee nur ist das Einseitige | ist sie aber die Idee als das noch nicht bei sich selbst seyn als noch nicht zu sich selbst zurückgekommen zu seyn, sich selbst noch nicht erreicht zu haben, wenn aber die Idee in der Form ist sich noch nicht erreicht zu haben ist sie in der Form der Unwahrheit – wie sie noch nicht an und für sich ist, sondern wie sie nur ein Gesetztes ist. Aber in dem Gesagten liegt, daß die Unmittelbarkeit dasselbe ist mit der Form des Gesetztseyns; die Wahrheit der Idee der absoluten Form (Thätigkeit) nach ist das mit sich zusammengeschlossen zu seyn – daß der begriff sich mit sich zusammengeschlossen hat zu sich selbst zurückgekehrt ist | aber hiemit ist dann das was wir Unmittelbarkeit nennen Seyn nicht das Wahrhafte sondern die einseitige Form, Unmittelbarkeit ist nicht vermittelt, ist sich selbst seyn (wo etwas ist nur vermittelst eines andern, ist das Endliche der einfachen Unmittelbarkeit gegenüber) aber der abstracten Unmittelbarkeit ist auch das gegenüber, nicht mit sich selbst vermittelt zu seyn, aber deshalb ist die Unmittelbarkeit eine einseitige Form, ein nur Gesetztes, nicht die bestimmung der wahrhaften Form was an und für sich ist, da ist die Form noch nicht zu ihrer Totalität gekommen, die Formbestimung ist nur einseitig – die Unmittelbarkeit ist nur die einseitige Formbestimmung – hier ist die Idee noch nicht bei sich selbst ist noch nicht als das mit sich selbst vermittelte also einseitige Form der Unmittelbarkeit, die Natur ist also die Idee in der Weise des Außersich seyns. – oder ist die einseitige Form und muß auf die eine oder andre Weise ausgedrükt werden: diß in der Logik, daß das Einseitige das Dialektische ist, entgegengesetzte bestimmungen habe; jede dieser bestimmungen – als einseitige Formbestimmung, ist das, was die andre ist – | d e r P ro c e ß d e r N a t u r i s t d i e s e s , d a ß d i e I d e e a u f h e b t ( w e i l s i e b ew e g u n g i s t ) d i e s e U n w a h r h e i t , d i e s e E i n s e i t i g k e i t d e r F o r m b e s t i m mu n g , i n d e r s i e i s t , d a ß d i e I d e e z u r Wa h r h e i t i n i h re r E x i s t e n z g e l a n g t d a ß d i e F o r m b e s t i m mu n g d e m b e g r i f f e n t s p r e c h e n d we rd e d a ß d i e E x i s t e n z a n g e m e ß e n i s t d e m b e g r i f f –; das ist der Proceß in der Natur, deshalb ist die Natur die Idee nur an sich, weil, wie sie da ist, d. h. ihrer Formbestimmung nach – die Idee in ihrer einfachen Formbestimmung ist, nur an sich – nicht angemeßen der Idee wie sie an sich ist. Wie dieser Proceß ausgesprochen werden kann ist wie im §, daß in die Formbestimmung trete das, was die Idee an sich ist, daß das Daseyn, die Existenz entsprechend gemacht werde dem begriff – so kann der Proceß der Natur so ausgesprochen werden, daß der begriff heraus komme – der begriff ist nur das an sich, nur als Innerlichkeit, nur als Kraft – und die Aeußrung ist diesem begriff nicht angemessen – das was die Natur ansich ist, soll 1 Einseitige] Li: Außersein 14 Gesetztes] Li: Gesetztes, nicht dasein und für sich Seyn 20 das Dialektische] Li: unmittelbar sein Gegentheil 24 U n w a h r h e i t ] Li: Unmittelbarkeit 27 d a ß d i e E x i s t e n z ] Li: daß der Begriff sich mit sich zusammenschließe, daß die Existenz der Natur 31 in die ... das] Li: der Prozeß ist In die Aeußerlichkeit treten 34 sich] Li: sich, hat kein dasein

62Hk

22rLi

63Hk

978 22vLi

64Hk

23rLi Eintheilung.

65Hk

nachschrift hueck · 1828

heraustreten oder soll sich entwickeln – | im Keim ist alles drin – aber als Keim ist das noch nicht heraus, noch nicht gesetzt – noch nicht im Daseyn. daß es nur ein kleines Korn ist ist das abstracte daseyn, diese Einfachheit, Unbestimmtheit; die bestimmungen sind noch nicht gesetzt – diese Unmittelbarkeit des Keims, wo noch nichts entschieden, noch nichts vermittelt ist, ist die unwahre Form – es soll zum daseyn kommen, was im Keim ist –, es soll heraus kommen was der begriff ist – Also die Natur zunächst unmittelbar da ist der begriff die absolute Macht – das bestimmende – aber seine Subjectivität sein absoluter begriff ist noch im Innern noch nicht vollbracht, sol auf die Oberfläche hinaus dringen | soll die Oberfläche durchdringen so daß das Innen selbst oberflächlich wird – das Daseyn soll dem begriff gemäß zur Existenz gebracht werden – Also im Allgemeinen d a s H e r v o r t r e t e n d e s b e g r i f f s a u s s e i n e m N i c h t d a s e y n i n s e i n D a s ey n , d i e U n t e r we r f u n g d e r A e u ß e r l i c h k e i t u n t e r s e i n e b e s t i m m t h e i t – die Natur ist diß daß die Natur aus ihrer Unmittelbarkeit und Aeußerlichkeit in der sie ursprünglich ist (die Negativität des begriffs der Tod) in sich geht – daß diese Aeußerlichkeit an ihr eben so innerlich werde das ist also ein Insichgehn der Aeußerlichkeit, ein Aufheben der Aeußerlichkeit; der Proceß der Natur ist eine Entwicklung, ein Heraustretten des begriffs – daß die Aeußerlichkeit aufgehoben wird in sich geht – daß der begriff realisirt wird – das ist das Abstracte, die reine logische bestimmung des Processes, der die Natur ist, der begriff ist wesentlich Subjectivität, das in sich seinde, bei sich seinde – das Subject im Daseyn ist die Lebendigkeit, lebendiges Individuum ist ein Subjectives – eine entwickelte Aeußerlichkeit. Eingeweide und Organe sind System, aber alle zusammen machen nur ein Individuum aus, sind ebenso in sich die Aeußerlichkeit ist unterworfen der Subjectivität. das Leben hat Empfindung – der Körper ist allenthalben empfindend, das in sich seyn, ist allenthalben vorhanden und damit ist der begriff existirnd. – diß das Allgemeine des Processes welcher die Natur ist – das Nähre macht die E i n t h e i l u n g aus, die in dem Gesagten liegt – | d a s e r s t e ist die Natur in ihrer Aeußerlichkeit, so daß die Subjectivität, die Negation der Unterschiede, das beziehn auf diese Einheit, nur an sich ist, und die Momente des begriffs sind als selbstständig, nicht in der Subjectivität begriffen nur gefaßt; diese | subjective Einheit ist die Idealität der Unterschiede – sie ist eine, die Unterschiede hat, der begriff, der das absolute Urtheil ist, zugleich Explication, ist wesentlich Manifestation, unterscheidet sich wesentlich, diese Unterschiede sind also in der Einheit des begriffs gehalten oder die Explication ist also aufgehoben in der Einheit des begriffs; 6 ist1] Li: ist. das Gesetztsein soll Totalitaet sein, wie es der Begriff ist ses Entwickeln ist eben so ein Einwickeln. Der Begriff geht in sich Li: das Lebendige ist ein System von Organen 28M Eintheilung in Hk unterstr.

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12 D a s ey n ] Li: Dasein. Die- 35 22 Eingeweide und ... System]

einleitung

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so kommt der Einheit der Idealismus des begriffs zu, so daß sie nur als ideelle nicht als selbstständig für sich sind. Im lebendigen Körper sind nur die Glieder das Innerliche der Grund gehört der Lebendigkeit an, die Organe sind nur im Individuum als ideelle, nicht als selbstständig – eine abgehauene Hand ist nur eine verfaulte Hand –, nur dem Namen nach Hand, gehört nicht der Lebendigkeit an – die Hand gehört der Empfindung an, die subjective Einheit der Lebendigkeit ist in ihr, sie existirt nicht als Individuum für sich, die subjective Einheit ist die Idealität der Unterschiede, so, daß die Unterschiede nur Glieder sind, nicht selbstständig. Z u e r s t also ist die Natur in ihrer Aeußerlichkeit und die subjective Einheit ist nur an sich: die Unterschiede haben den Schein der Selbstständigkeit; das macht die erste Sphäre aus – welche die Mechanik heißt – die Natur zuerst in der Unmittelbarkeit, im Außersichseyn –: das abstracte Außer sich seyn ist Raum und Zeit, das concrete Außersich-seyn ist die Materie, leistet Widerstand, also für sich – jedes Materielle ist für sich, läßt das Andre nicht in sich, ist nicht ideell, sondern reell –, hat die falsche Realität – Im Lebendigen thut eine Hand keinen Widerstand gegen Herz und Gehirn ist nicht für sich gegen diese – aber die concrete Aeußerlichkeit – Materie ist zusammengesetzt – eben das Unendliche Außer sich seyn (das abstracte schlechte Außersichseyn) eine Unendliche Punctualität – diß und diß – unendliche Unterschiede | und alles Unterschiedne jedes für sich. also ein vollkommenes Außersichseyn das ist die Materie – | aber nur als eine Seite an dieser Form des außer sich bestehens, der Gleichgültigkeit des bestehns jedes dieser Unterschiedenen, da ist an sich auch die subjective Einheit des begriffs vorhanden, diese subjective Einheit des begriffs in diesem unendlichen Außersichseyn ist das was die Schwere heißt; Atome außer einander geworfen in die abstracte Vielheit beziehungslos jedes für sich, aber die Einheit des begriffs die Macht des begriffs ist, daß diß Außersichseyn auf die subjective Einheit des begriffs bezogen ist, die nicht an ihm selbst vorhanden sondern nur ein Trieb ist, die von ihm gesucht wird – Alles Materielle strebt nach einem Mittelpunkt, und die subjective Einheit des begriffs ist nur als Centrum, die Materie kommt nicht dazu ins Centrum zu dringen, sondern bleibt außer dem, es ist nur ein Streben, ein Sollen: die Sonne, die Planeten bleibt außerhalb des Mittelpunkts und ist auf denselben schlechthin bezogen, es bleibt nur beim Streben beim Suchen – Im Lebendigen hat diß Unterschiedene diesen Mittelpunkt erreicht – es ist e m p f i n d e n d a n i h m , die Peripherie hat allenthalben den Mittelpunkt an sich, so ist also die erste

4–5 nur eine ... Hand] Li: keine Hand mehr 5 nicht der] Li: der einen 15–16 gegen Herz ... 23–24 Atome außer ... sich] Li: Materie ist die abstracte Vielheit, beziehungslose Atome 29 es] Li: die Schwere in der Materie 32–33 es ist ... i h m ] Li: in Empfindung ist, das Glied befangen

35 Gehirn] Li: dem arm, dem Herzen

2 sind.] Hk: sind,

9M Mechanik in Hk unterstr.

30M Materie – Lebendiges. in Hk unterstr.

I Mechanik

66Hk 23vLi

Materie – Lebendiges.

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67Hk

Eintheilung. der Mechanik

24rLi

ten

den 2 Juny.

II Physik

68Hk Licht.

nachschrift hueck · 1828

Weise in der bestimmung des Außereinander die unendliche Vereinzelung – Außer dieser Vereinzelung ist die Einheit der Form, die Form ist hier nur als ideell, nur als gesucht, die Wahrheit ist, daß der begriff das Wahrhafte ist das Gesuchte ist; die Materie ist das Vereinzelte, der Mittelpunkt ist außer ihr, die Einheit hat sich noch nicht realisirt in dem was hier Realität ist – die Materie dringt nach dem Mittelpunkt, aber f i n d e t | ihn nicht – das ist eine der Sphären der Mechanik – In der Mechanik verhält sich das Unterschiedene (die Materie) als für sich seind, als äußerlich sich zu einander verhaltend, das gemeinschaftliche Suchen des Mittelpunktes ist das, was sie verbindet – die Materie sucht sich ideell zu machen aufzuheben; aber es bleibt beim Suchen; erreichte sie das, den Mittelpunkt, so wäre die materielle Welt in den Mittelpunkt zusammengegangen, aber so ist die Nothwendigkeit, sich aufzuheben, die unendliche Mannichfaltigkeit aufzuheben. – 1) D a s a b s t r a c t e A u ß e r s i c h s ey n i s t R a u m u n d Z e i t – 2) das concrete, das in sich seyn, das für sich seiende Außer sich seyn i s t M a t e r i e u n d b e w e g u n g – beziehung des Materiellen auf einander: diese so getrennt Materie und bewegung: unterschieden von einander sind sie in d e r e n d l i c h e n M e c h a n i k –, der Körper ruht und wird von einem andern bewegt, oder ist er bewegt, so wird er von einem andern in Ruhe gebracht – das 3te) aber ist d i e a b s o l u t e | M e c h a n i k die Materie die selbst beweglich ist das System der sich selbst bewegenden Materie das ist die bewegung der himmlischen Körper – die absolute Mechanik; das macht das Nähre aus; wie diese bestimmungen Form der Existenz haben – ist nachher anzugeben; der begriff der subjectiven Einheit, sich auf sich beziehende Einheit, ist nur eine Seite, ein Verhältniß in welchem die Einheit ist, das was Schwere genannt wird, die Einheit ist nicht im Materiellen, sondern außer demselben; die Materie ist außer dem Mittelpunkte, aber ist wesentlich darauf bezogen, strebt nach demselben; das Ganze kommt an auf das Verhältniß der subjectiven Einheit zur Realität. Das 2te ist d i e S p h ä re d e r P hy s i k diese hat zu ihrer Grundbestimmung, daß das was subjective Einheit genannt ist, die Centralität zum Daseyn kommt, für sich frei ist, die Schwere ist die Einheit, das Innere, das Gesetzte | der Mittelpunkt ist das Gesuchte, das 2te ist, daß diese Idealität zum Daseyn kommt, d i e s e s D a s ey n i s t d a s L i c h t , d a s L i c h t i s t d i e G r u n d b e s t i m mu n g d e s P hy s i k a l i s c h e n , d a s D a s ey n d e r C e n t r a l i t ä t , d e r s u b j e c t ive n E i n h e i t , das

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4 die] Li: das Materielle hat hier seine Selbstständigkeit, die 5 die] Li: sie ist nur eine gesuchte. die 10–11 in den ... zusammengegangen] Li: verschwunden 12 aufzuheben] Li: aufzuheben ein Streben nach dem Mittelpunct. die Mechanik hat wieder 3 Stufen 29 Schwere] Li: Schwere ist 35 keine Existenz, 31 d i e ] Li: die erste 6 f i n d e t ] Hk: f i d t über der Zeile verdeutlicht: finde Mechanik in Hk unterstr. 27M Physik in Hk unterstr. ... Stufen in Li nachtr. angefügt

Sphären] Hk: Spährn 12M Eintheilung und 30M Licht in Hk unterstr. 35 die Mechanik

einleitung

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was die Schwere sucht, das existirt hier – das Suchen ist so Existenz, Licht ist das Klare, diese reine Idealität, wie Ich, dieses abstracte reine bei mir seyn ist das Licht, i n d e r N a t u r i s t I c h nu r a l s L i c h t , und zunächst in dem Licht selbst so für sich, diese subjective Einheit seiner für sich, unterschieden vom Concreten, von den bestimmtheiten, von der Materialität – Licht ist zunächst für sich, und bezieht sich auf das Finstere, hat das Materielle als sich ein Anderes ist gegenüber der Materialität als Vereinzelung als abstractes Seyn, in dem Licht ist das Hervortreten dieser Centralität, Idealität Manifestation der Centralität als gegenüber dem Mannichfaltigen, dem bestimmtseyn, das Weitere dieser Sphäre ist daß die Idealität, der Einheitspunkt sich realisirt in der Materie, diese Idealität kann Form genannt werden, unendliche Form, aber als sich auf sich beziehend, noch abstract, als die Form der Formen des Materiellen gesetzt, als existirnde Formen des Materiellen ist’s Individualisirung der Materie überhaupt, daß der Gedanke des Lichts reine Formirung sey; das bestimmende der Materie ist hiemit, daß die Materie die Formbestimmtheit an ihr selber hat, und so macht die Formbestimmung die Existenz der Materie –, der Materie tritt damit die S c h we re gegenüber, denn die Schwere ist die Form, aber die Form als die Vereinzelung gegenüber der Centralität, die nicht erreicht wird von der Materie. die Materie hat diese Centralität in ihr selbst in so fern sie schwer ist, in so fern sie die Form an ihr selbst hat, für sich specificirt ist – diese Sphäre ist die welche genannt wird der Conflickt des Lichts mit der Schwere, daß das Licht die Schwere begründet, d. h. daß diese Gesuchte Schwere zu diesem gebracht wird, zur Existenz kommt an der Materie selbst, specifische Schwere ist die allgemeine Schwere, aber sie ist dann specifisch d. h. es ist eine bestimmtheit, eine Modification gegen die Schwere als solche, es ist eine | formbestimmtheit die in die Schwere gesetzt wird, diese Formbestimmtheit kommt der Schwere als solcher nicht zu – Formbestimmtheit gegen die Schwere, wodurch der Körper Cohäsion hat, so ist das eine andre bestimmtheit die der Schwere entgegen ist. diese Welt dieser physikalischen Körperkräfte ist die Gestalt die Gestaltung dieser immanenten Formbestimmtheit, wo das Nebeneinanderseyn des Materiellen auf eine ganz andere Weise bestimmt ist, als durch die Schwere. die Entwicklung der Gestalt gibt zuletzt den chemischen Proceß, die Gestalt aber zugleich Proceß, Princip der Gestalt, das immanente Formprincip, aber ruhend, daß die eigentlichen Körper nicht für sich bestehen können, sondern auf einander bezogen sind, in chemischer Verwandschaft

7–9 in dem ... bestimmtseyn] Li: diese Idealitaet des Mannigfaltigen ist d i e M a t e r i a l i t a e t als be18 hat diese ... selbst] Li: wird spezifizirt und unterscheidet sich 21 Schwere2] Li: Einheit der Schwere 22 zur Existenz] Li: zum Dasein

35 stimmtes sein

7 Licht] in Hk am Rande nachtr. ein Strich in Blei 16M Schwere in Hk unterstr. vielleicht zu lesen: diese 34–35 bestimmtes] Li: bestimmten

28 dieser] so Hk;

Schwere

69Hk

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70Hk III Organik

24vLi

nachschrift hueck · 1828

sind – die himmlischen Körper erscheinen als für sich bestehend, seyende Existenzen, die chemischen Körper auch, aber ebenso gut, wie sie für sich bestehnd erscheinen, ebenso erscheinen sie in Beziehung auf ein ander, und wesentlich im Proceß. die Sphäre des Physikalischen ist die Sphäre der relativen Welt. – derselbe Proceß der das System der bewegung der himmlischen Körper ist – diese Gemeinheit ist zusammengebunden mit dem chemischen Proceß; alle Gebilde erscheinen nicht für sich seiend; was sie wesentlich sind, das ist ihre Stelle im Proceß, ihre Relation. die Säure ist die Wirksamkeit als Entgegengesetztes von ihr auf zu heben, und dieses Entgegengesetzte macht die Natur der Säure aus, und sie scheint nur sich selbst als eigenthümlichen Körper zu setzen, und abgesondert, aber eben so gut, wie sie so erscheint, scheint sie Existenz zu haben in beziehung auf das Andere. diese Sphäre ist die schwerste, weil die Gleichgültigkeit ihrer Glieder und zugleich ihre wesentliche beziehung vorhanden ist. – Im chemischen Proceß ist also dieses Außereinanderseyn gesetzt und so daß die Außereinanderseynde Einheit zu ihrem substantiellen Seyn die Functionen, Formbestimmungen hat, die im Proceß vorkommen, und diese ihre Functionen, Relationen, sind ihre Wesenheit, es ist hier beides verbunden. Sie sind erst wahr in dieser Einheit, sie gehörn der Subjectiven Einheit an, aber haben noch dieses scheinbar gleichgültige bestehen gegen einander; | die 3te Sphäre ist dann d i e o r g a n i s c h e S p h ä re , es ist dieses die Sphäre der Centralität, Subjectivität des begriffs, die im 2ten als Licht erscheint; daß diese Idealität sich festgesetzt hat und auch die Realität, durch die unterschiedene Materialität. Hier ist die Form Subject, Lebendigkeit, Thätigkeit, und diese Form ist die Welt der Formen – es ist sonst noch der physikalische Körper mit bestimmter Ausbildung und dann der chemische Körper, aber hier macht die Formbestimmtheit das Substantielle aus – im 2ten machte die Formbestimmtheit das Substantielle aus, aber das Licht ist nur Formbestimmtheit, eine der Bestimmtheiten der Form; hier hingegen macht die Form die Subjectivität das Substantielle einer Gestalt aus, eben | diese Form ist die Welt der Formen, was wir Subjectivität nennen, – das ist dann das concrete Insichseyn, es ist ein Insichseyn, wie das der Schwere, aber so daß das Materielle explicirt ist, daß dem Materiellen die Form selbst zukommt, nicht ununterschieden wie bei der Schwere, die mechanische Materie ist formlos Form außer der Materie; in der 2ten Stufe ist die Materie geformt womit die 2te Stufe gesetzt ist, wesentlich unterschieden, die Materie hat für unsre Sinne Existenz, für die berührung mit dem Andern, in der

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15–16 und diese ... Wesenheit] Li: Nur die functionen sind es im Prozesse, die das ausmachen was am Körper ist 19 S p h ä re ] Li: Schwere 20–21 sich festgesetzt ... auch] Li: hat sich durchgesetzt 35 durch 21 Subject] Li: Substanz 22 Welt der Formen] Li: Totalitaet der form 27 das Substantielle ... Gestalt] Li: die Substantialitaet der form Welt der Formen] Li: Totalitaet der form 15 hat,] Hk: ht.

16 sind] Hk: ist

19M Organik in Hk unterstr.

einleitung

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Function, die sie im Ganzen des Processes hat; das 3te ist dann, daß diese formirte Materie ideell zugleich gesetzt ist, daß dieser formirte Unterschied zurückgenommen ist in die Einheit, das ist dann das empfindende Subject. Im chemischen Proceß bringt es der Körper nicht zu diesem für sich seyn; die Centralität, die in der Schwere nur innen ist, ist hier in vollständiger Existenz. der organische Körper ist ein System von Systemen, von Gliedern, die aber durchaus ihr bestehen nur haben im Subjecte, nur in der Idealität gesetzt sind, das was wir Lebendigkeit heißen die Idealität durchdringt sie und in sofern diese Idealität das durchdringende ist, nur in sofern ist diese Idealität selbst die Lebendigkeit. – das sind näher die 3 Stufen, die wir durchzugehen haben, die 1ste ist die Centralität, die 2te ist, daß die Form die bestimmtheit an ihr selbst hat, ein Eröffnen Setzen der Unterschiede, das 3te ist die | Einheit dieser Unterschiede, daß sie in ihre Identität zurückgenommen sind. die verborgene Substantivität der Centralität ist also dabey, die ins Daseyn tretende Form, aber sie nicht durchdringend, sondern nur einseitig der Materie immanent ist, eine particularisirte Idealität, das 3te ist, daß die particularisirte Idealität der Subjectivität gesetzt ist, als Totalität der Form, daß das Ganze in dieser gegenwärtig ist. Im lebendigen ist also der begriff heraus, da ist er zur Existenz gekommen, der begriff ist die Lebendigkeit selbst der lebendigen Natur, und in sofern sie existirt ist der begriff die Lebendigkeit – – das sind die 3 Stufen – das ist die Dialectik der Natur, daß der begriff sich außer sich setzt, (das Centrum) das Außereinander der Materie die das Centrum sucht, das Ganze ist die Rückkehr des Begriffs zu sich selbst, und zugleich seine Realisirung, seine Vermittelung, wodurch er zum Daseyn kommt und so die Idee existirend ist. – das Lebendige ist nicht auf sich selbst bezogen, es weiß sich nicht; nur eben wissend ist’s bezogen. dieses Erheben des Lebendigen, das sich wissende Leben, die Lebendigkeit, der begriff, der für sich ist, das ist das Hervortreten des Geistes; das macht den Stufengang dieser dialectik des begriffs aus, das ewige sich heraus werfen des begriffs, und daß er das ist, zu sich selbst zu kommen, in sich zu gehen, das Außereinander in sich zu setzen; im Leben ist das Außereinander zugleich ein in sich seyn, eine Empfindung. Es kann noch bemerkt werden daß das so eine Reihe in der Natur ist, die in der Form des Außereinander seyns ist, erscheint so als die verschiedenen Reiche – da haben wir das Außereinander aber es ist noch dis zu bemerken

5 Existenz] Li: Existenz. Gold ist eine particulare Individualitaet, die Säure hat ganz andere Thätigkeit35 bestimmungen

14 Materie] in Hk am Rande nachtr. ein Strich in Blei Rande nachtr. in Blei: ? bgriff

22 des Begriffs in Hk über d e r M a t e r i e ; am

71Hk

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72Hk

nachschrift hueck · 1828

Wir betrachten hier jede Stufe für sich; in der Natur kommt jede Stufe der Formbestimmtheit so vor, daß sie mit einer eignen Formbestimmtheit begabt ist, was sie als ein besonderes Reich einer Körperlichkeit darstellt – Was die physikalischen Körper wirklich sind, dasselbe Moment der Subjectivität, nur in einer andern Formbestimmtheit an einem concreten Körper (Idealität) zu seyn, dasselbe haben wir dann als die chemischen Stoffe nur in einer andern bestimmung der Form; diese verschiedenen Stufen des begriffs erscheinen also so als verschiedene Weisen | natürlicher, physikalischer Existenzen – der vegetabilische organische Organismus ist so außereinander, und er ist ein eigenthümliches Reich, eigenthümliche Menge von Individuen in dieser Form – Nicht so im Geiste, da ist ein Subject, und der ganze Stufengang des Geistes existirt an einem und demselben Individuum, aber es ist auch dieses in Ansehung der Natur zu bemerken, daß die niedrigen Stufen die niedrigen Stufen bleiben, die für sich ein solches Reich von physikalischen Individualitäten sind, daß dieselben bestimmungen in der höher ausgebildeten Materie, an denen die höhern Formen zum Daseyn gekommen sind, auch die niedrigen bestimmungen bestehn bleiben. der unorganische schwere Körper ist zum wesentlichen Physikalisch bestimmt, das physikalische bestimmen ist ein Hervortreten der Form, oder was dasselbe ist, eine Säure am Metall, da betrifft die bestimmung eine frühere Sphäre, das bleibt noch schwer, das lebendige Individuum bleibt noch schwer, kann sich zwar frei bewegen, und frei in gewißer bestimmtheit in dem Verhältniß das als Schwere gesetzt ist, aber seine physikalische bestimmtheit ist am organischen Individuum. So sind dann auch die Planeten und Himmelskörper überhaupt der Sphäre der Mechanik angehörig, physikalisch bestimmt, die physikalische bestimmtheit ist bei ihnen untergeordnet und wir betrachten nur die physikalische bestimmtheit bei denen, bei denen sie wesentliche bestimmtheit ist, wie die Körper der Erde, der lebendige Körper einerseits nach allen diesen Seiten zu betrachten ist, aber auch nach der Seite, wo sie das Untergeordnete einer Existenz ausmachen – – |

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19 bleibt noch schwer2] Li: die Schwere kommt ihm auch zu; Cohaesion, Elasticitaet, Wärme cetera sind im organischen wie im unorganischen 23 bestimmt] Li: bestimmt, aber die Bestimmtheit ist für 30 uns verloren und wir kennen sie nicht 1–2 der Formbestimmtheit] Hk: drFrmbstht 8 Organismus] Hk: Organismen wos. ausmachen – –] in Hk folgen etwa sieben Leerzeilen

27 wo sie] Hk:

mechanik

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Mechanik

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73Hk|25rLi ; § 253

§ 254. Zuerst also betrachten wir den begriff der ganz in seinem Außer sich seyn existirt, der begriff ist wesentlich in seiner Subjectivität in der alle Momente ideell sind gehalten in der Einheit des Subjects – das erste ist die Unmittelbarkeit in der Form des Außersichseyns – der erste Theil – hat die Idee in dieser Gestalt – – der Gang der Natur ist, die Realität dem begriff gleich zu setzen, das Außer sich seyn zum in sich seyn zu erheben; die Mechanik hat diese bestimmung zu ihrer Grundlage – 3 Theile 1) das ganz abstracte Außereinander, a) als das ganz abstracte Außereinander als die Form des Außereinanderseyns des gleichgültigen bestehns des Unterschiedenen b) Negation des Unterschiednen in Zeit – 2) die beginnende Realität, das Räumliche, als Negative Einheit auf sich, als für sich seyn bestimmt – M a t e r i e – Raum und Zeit scheint zunächst das Leere zu seyn, da wird die Materie hineingesetzt Raum und Zeit wird mit der Materie erfüllt; wo kommt nun die Materie her? das ist ein schwerer Punkt, schwer zu verdauen, daß dieses Unterschiedene zur Einheit werde, und daß diese Einheit materiell ist – die Materie ist zugleich aber auch diejenige die bloß beziehung dieser beiden auf eine andre Materie ist, die absolute Einheit dieser beiden, aber sie sind auch als Unterschiedne, und als solche in beziehung – und das ist die bewegung – Materie bewegung darin unterschieden – das ist die e n d l i c h e M e c h a n i k , das 3te ist die Materie in absoluter Einheit mit ihrer bewegung; bewegung ist der Proceß, die Lebendigkeit der Materie, die Materie in ihrer Freiheit, so daß die materielle bestimmtheit ihr zukommt an der Natur der bewegung selbst. der Proceß hat unterschiedene Momente, so daß nun die Materie nur die Realität ist von diesen unterschiedenen Momenten – Materie und bewegung sind also ein System, das ist die a b s o l u t e M e c h a n i k – diß im ersten Theil zu betrachten – So haben wir es mit ganz bestimmten Natur-Seiten zu thun – | Wir fangen mit Raum und Zeit an, das Außereinander Außersich seyn überhaupt an der Natur ist der begriff überhaupt – so daß die Realität des begriffs das Außereinander überhaupt ist – das ist die Unmittelbarkeit der ersten Unmittelbarkeit der Natur; wir haben nicht mit etwas Concreterem anzufangen. das Concrete ist das

30 13 wird mit ... erfüllt] Li: ist selbst an sich in die Materie überzugehen

Einheit 26 Wir fangen ... an,] Li: R a u m u n d Z e i t keit] Li: erste Bestimmtheit

17 beziehung] Li: relativer 28 Unmittelbarkeit der ... Unmittelbar-

2M Mechanik. in Hk unterstr. 4 Einheit] Hk: Eithit 15M Materie und Bewegung in Hk unterstr. 21 zukommt] Hk: zu kommt 31 R a u m u n d Z e i t in Li als große, freigestellte Überschrift

Mechanik. den 3ten Juny

Materie und Bewegung

74Hk ; § 254

986

25vLi

75Hk Raum.

nachschrift hueck · 1828

Leben und man könnte meinen, man müße mit der Wahrheit der Natur mit dem Leben anfangen, wie in der Philosophie mit Gott; allein das Leben ist selbst dieser concrete Proceß, beim Concreten ist der Reichthum unterschiedner Momente aber man muß mit einem anfangen – Leben ist sonst ganz abstract leer – man muß es auslegen hat dann mit seinen bestimmten Momenten zu thun, geht von einem Moment zum andern und dann zur Totalität der Momente. – das Leben in der bestimtheit des Außereinander ist eine Form von der wir anfangen – das Leben ist das, wovon Alles ausgeht, aber es ist auch das Letzte, in welchem Alle bestimungen ihre Wahrheit setzen das Erste zunächst als Solches – nur das Erste. da ist man noch nicht beim Zweiten, es ist also das Unmittelbare; dis bezieht sich auf die Nothwendigkeit in der Wissenschaft so anzufangen – nicht weil wir vom Leichten anfangen wollen, sondern weil das die Natur der Entwicklung des begriffs ist. – | das ist das Außereinander seyn überhaupt das ist die einfache abstracte Identität, noch nicht die Identität, welche die Idealität ist, sondern die in welcher noch nicht der bestimmte Unterschied ist. in der Materie fängt die Form des Ausschließens an – das Erste ist diß noch formlose Auseinander seyn, Identität, in der die bestimmtheit noch nicht vorhanden (aufgehoben) – diß Außer sich seyn (sondern ins Unendliche) sich selber gleich seyn, ist eine bestimmung. wir haben unendlich Viele beim Außersichseyn, das abstracte reine Andersseyn, (denn wir haben Eins und ein Andres, und wieder ein Andres – alle einander gleich jedes ist Eins der Vielen, kein Unterschied)[.] | E s i s t d i e s e G l e i c h h e i t , d i e s e r n u r s u b j e c t i ve U n t e r s c h i e d d e r I n h a l t i s t d i e U n u n t e r scheidbarkeit. das Außersichseyn enthält in sich diese Vielheit des Unterschiedenseyns aber ein Unterschied der in der That noch nicht i s t – d i e A l l g e m e i n h e i t d e s A u ß e r s i c h s ey n s – die ebenso einander gleich und als dem Außersichseyn angehörig schlechthin gleichgültig gegen einander, das ist der Raum das ganz ideelle Nebeneinander – das des Außersichseyn in seiner Affirmation; zugleich ist das Außersichseyn schlechthin continuirlich, weil es ganz abstract ist, keinen Unterschied in sich hat –, das ist der Raum, das ruhige Außersichseyn mit bestimmtheit der Gleichgültigkeit, noch affirmativ unmittelbar – C o n t i nu i t ä t h e i ß t n i c h t s a l s d i e U n t e r s c h i e d s l o s i g k e i t . – der Raum ist das begriffslose – aber was Außersich ist, ist der begriff, der enthält die Natur des begriffs selbst in sich. Hier haben wir das erste beispiel von begriff – – wir haben in d e r s c h l e c h t h i n entgegengesetzten bestimmung Außersichseyn Andersseyn: hier – hier – und so ins

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9 setzen] Li: setzen so ist das Leben, in was alles zurückgeht 12–14 das ist ... die] Li: das ganz abstracte Außereinander sein ist die abstracte Idealitaet 14 ist2] Li: ist, formlos, noch keine Idee 35 18 wir haben ... Außersichseyn] Li: dies Außersichsein ist die absolute Vielheit und ist doch die abstracte Gleichheit mit sich selbst 20 Eins der ... Unterschied] Li: eine abstracte Vielheit der Unterschied selbst ist nur ein gemeinter 24 A u ß e r s i c h s ey n s ] Li: Außersichsein werden wir betrachten 21M Raum. in Hk unterstr.

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gränzen- und bodenlose fort – jedes schließt das Andre aus. das Absolute Außersichseyn schlechthin unterscheidend u n d z u g l e i c h sind diese Unterschiednen durchaus ununterschieden – hier wenn ich sage hier – so ist das nicht ein anderes hier, so ist es selbst nicht ein einfaches hier, sondern man kann noch oben unten unterscheiden es ist ein Unterscheiden wodurch nichts unterschieden ist – sage ich oben und unten an einem Körper rechts und links, so ist das nur in s o f e r n ein Unterschied, als der Körper selbst vorhanden ist und zu mir sich verhält. der Raum für sich ist die Einheit dieser entgegengesetzten bestimmungen – diese einfache bestimmtheit ist der Raum – das heißt den Raum begreifen, das ist der begriff des Raums, und in sofern wir den Raum begriffen haben, liegt das in unsrer Vorstellung – die einfache apriorische bestimmung kommt aus dem gesagten – das Außer sich seyn, das schlechthin Unterschiedenseyn | das aber Ununterscheidbarkeit ist, keine Gränze hat, sondern Continuität – nicht Unterschieden seyn ist, das ist der Gedanke, den haben wir durch die Stellung der Natur. – außersich seyn ununterschiedenseyn Continuität des Außersichseyns diß nennen wir Raum, nun ist die Frage: entspricht das, was wir Raum heißen dieser Gedanken bestimmung? da finden wir dis in unsrer Vorstellung von Raum: das hier ist so gut wie das andere – hier – und hier – für sich nicht bestimmt – deshalb ist keine Gränze zwischen ihnen, das ist ihre Continuität – Wir haben diese Vorstellung von Raum, wissen, daß er nicht zu begränzen, nicht zu unterbrechen ist. Kant sagt: »der Raum ist die Form der sinnlichen Anschauung« – das ist ganz richtig, nur hat das bei Kant zugleich einen besonderen Sinn den des subjectiven Idealismus, denn nach diesem gehört der Raum nur der subjectiven Anschauung an[.] Ich schaue an – ich versetze bestimmungen, die in mir sind, nach Außen – das ist die Thätigkeit des Geistes – Kant sagt, wir sind Anschaund, wir haben Empfindung – ich empfinde Härte – nun werfe ich aber diese Härte von mir hinweg – versetze sie außer mir, und in sofern empfinde ich nicht mehr, sondern schaue an – aber außer dieser bestimmtheit der reellen Körperlichkeit ist es außer mir und außer einander; indem ich mein bestimmen so bestimme daß es außer mir und damit außereinander ist – anders als ich, und damit an ihm selbst ein andres: ist es in den Raum gesetzt, und nach dieser bestimung sage ich, ich schaue an – die Härte ist ein gedoppeltes: Härte nur als einfache bestimmung – sage ich so, das ist hart, so habe ich inerlich die härte als meine Empfindung und dann habe ich etwas

4 sondern] Li: sondern es ist wieder eine Vielheit von hier; 6–7 in s o ... verhält] Li: relativ, die gehen den Raum | nichts an, diese Bestimmungen machen sich erst im Raum 12–13 keine Gränze ... Continuität] Li: Continuitaet. Nur ein Unterschiedenseinsollen. Es ist da keine Grenze. Wenn 35 wir diesen Gedanken mit dem Raum vergleichen, so ist eine Vollkommene Uebereinstimmung 19 nicht zu2 ... ist] Li: bleibt ununterbrochen ich mag aus dem Raume nehmen was ich will, oder hineinsetzen was ich will 24 ich empfinde ... nun] Li: Fühle ich etwas mit dem Finger so 31–988,1 etwas hartes] Li: die im Objecte 28 es] in Hk folgt gestr.: s ?; versehentlich nicht gestr.: üb ?

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(Theilbarkeit des Raums ins Unendliche)

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hartes – der Raum ist also nach Kant die Form des Anschauens – ich gebe der Härte die Form der Räumlichkeit, | das ist ganz richtig, nur daß wir hier von der beziehung auf Anschauung | zu abstrahiren haben, das ist eine Form des Sinnlichen, indem wir uns zu einem Seynden verhalten (Sinnlich ist dieses: wo die Vielheit des Außereinander zum Grunde liegt, nicht bloß, daß das was in meinen Sinnen ist auch außer mir ist, sondern es ist die Frage: wie bestimmt sich das, was in meinen Sinnen ist –) das unmittelbare bestimtseyn ist als empfindend. A n m . es wird von Raum-Punkten gesprochen – die Mathematiker zb sagen die Linie bestehe aus Punkten dagegen protestirn sie selbst mit Recht, gebrauchen aber dennoch diese Vorstellung noch oft bei den Differenzen. z b. man nimmt an, eine Fläche bestehe aus unendlich vielen Linien oder man sagt man nimmt an, die Peripherie bestehe aus unendlich vielen kleinen geraden Linien – und summirt diese – aber das ist nur zum behuf des Rechnens, wo man für ein unendlich Kleines, eine bestimmung hat und dann sie summirt – integrirt, so daß es zu einem Ganzen wird – das ist im Analytischen zum behufe der berechnung – beim Rechnen hat man Eines – bestimmung des Eins – ohne sich vorzustellen daß der Raum aus lauter Raum-Punkten bestehe, d e r P u n k t i s t v i e l m e h r d i e g e d a c h t e N e g a t i o n d e s R a u m e s – damit hängt die Frage nach der unendlichen Theilbarkeit des Raums (oder der Materie) zusammen, läßt sich die Materie ins unendliche Theilen? – das was sich auf die Theilbarkeit der Materie bezieht ist aber das Außereinander seyn der Materie – ist der Raum ins unendliche theilbar oder nicht? – da nimmt man 1) Theilbarkeit ins Unendliche an, wenn ich einen Unterschied in den Raum setze – oder wenn die specificirte Materie einen Unterschied setzt – so nehme ich einen Vorhandnen Unterschied und sage: dieser unterschiedene Raum ist wieder ein räumliches, und in sofern ebenso ein in sich continuirliches – es können wieder Unterschiede drin gesetzt werden und so fort ins Unendliche. 2) die entgegengesetzte Vorstellung ist, daß der Raum nicht ins Unendliche theilbar ist – dann besteht er aus | Raumpunkten Atomen des Leucipp Demokrit, Epicur 1) Diskretion des Raums, das Unterschiedenseyn, das Setzen von Unterschieden das 2te ist die Continuität – – so wird hier das Moment der Diskretion zum Princip gemacht – sage ich: der Raum ist ins unendliche theilbar, so mache ich die Continuität zum Princip – dis Continuirliche kann wieder gehindert werden und so ins Unendliche – die Continuität ist die Gleichheit der Unterschiede aber beide Unterschiede durchdringen sich schlechthin im Raum eine ist schlechthin ungetrennt von der andern |

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4 Seynden] Li: Seienden von uns unterschiedenen 18 R a u m e s ] Li: Raumes. Raum ist nur die 35 Continuitaet und besteht aus keinen Punkten 28 Atomen] Li: (bei Materie Atome) 9M Punkt in Hk unterstr.

34 |] Der Anschluß zur folgenden Seite in Li erfolgt hier erst 996,13

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Weiter ist über die Theilbarkeit resummirt – das ganze reducirt sich darauf daß sie im Raum als eins sind, daß, in sofern man sich bewußt wird der absoluten Continuität, ununterbrochnen Gleichheit – diese eine Manichfaltigkeit voraussetzte, die ganze Frage reducirt sich darauf, ob der Raum gefaßt wird unter der einen seiner bestimungen oder unter der andern – Princip des Raums ist wesentliche Continuität, das andre ist, daß er gefaßt wird unter der andern seiner bestimungen unter der bestimung der Diskretion, da hat man die Atome – die untheilbaren – die Sache ist die, in der Frage ist der Gegensatz der im Raum selbst liegt, daß er die Einheit dieser unterschiednen bestimungen ist, er ist’s, der nicht sie in Unterschied von einander setzt – das ist die Natur des Raums überhaupt, aber, wenn wir nun weiter den Raum betrachten, so bieten sich diese Unterschiede in einer andern wahrhaften Weise dar, nicht als bloß metaphysische Principien (in keiner vernünftigen Philosophie gibts bloß metaphysische bestimmungen – es ist nichts drinnen in diesen metaphysischen Verstandesbestimmungen) in der Natur ist das was an sich ist, auch in der Existenz, wie in allem vernünftigen. wir haben das nicht bloß als abstracte Individuelle Momente zu nehmen, sondern sie kommen im Raum zur Manifestation (er ist dieses, er muß dieses an ihm zeigen, sie kommen in ihm zum Vorschein): der Raum ist das abstracte Außer sich seyn und weil er die abstracte Vielheit, dieses Erste ist, dieses abstracte ist, so daß der Unterschied nur seyn soll, aber nicht ist, so ist der Raum | zunächst als Gleichheit mit sich in der Form der Continuität gesetzt; das ist zunächst das Räumliche, aber das Räumliche überhaupt, in diesem ist das Moment der Diskretion nicht gesetzt, nur im begriff vorhanden oder der Raum so zunächst – dem sieht man an, daß er nicht in der Einseitigkeit seiner bestimmung sei, sondern in der That nur Continuität ist; a l s R a u m i s t e r n u r i n der Einseitigkeit eines Princips. – aber er ist nur die Möglichkeit der Diskretion, der Gränze – die Gränze ist noch nicht an ihm gesetzt, der Raum ist so wie wir ihn als Raum nehmen, in einer seiner Formen nur gesetzt – er entspricht dem begriff nicht, d a s a n d r e s e i n e Form, das Moment der Punctualität, Vereinzelung, Negation der Continuität ist wesentlich, gehört zu seinem begriff und muß deshalb ebenso an ihm gesetzt seyn, existiren, es ist das Weitergehen. So haben wir den Raum zu betrachten als diese Continuität mit dem andern Princip, dem der Diskretion nicht mit dem metaphysischen Verstande, als ausschließend die Continuität –; der Verstand sagt: entweder ist der Raum ins unendliche theilbar – oder nicht, entweder ist die Continuität sein Princip oder die Vielheit als Eins – aber der Raum ist die Einheit beider nicht eins ausschliessend, beide Principien sind in ihm vereint, gehören zu ihm. – Der absolute Raum, d. h. der abstracte Raum ist zunächst die Continuität, aber die bestimmung ist ebenfalls sein Moment § 255 der Raum hat die

12 nicht] Hk: nicht blß

22–23 daß er ... ist] siehe Anm.

29 existiren] Hk: ex istiren

den 5ten Juny Continuität und Diskretion des Raumes

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Drei Dimensionen des Raumes – Breite Höhe und Länge –

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Unterschiede des begriffs an ihm. – daß dies Auseinander auch gesetzt ist im Raum nicht bloß als Möglichkeit der Diskretion (die in der Continuität vorhanden ist) diese Diskretion, Vielheit, ist auch an ihm, nicht bloß an sich, was an ihm ist ist gesetzt als Daseyn, als heraus, als Weise seines Existirnden; das ist ein großes philosophisches Princip. | was ein Gegenstand an sich ist, das ist er auch an ihm, d. h. das erscheint auch, das ist er auch manifestirt – so haben wir nun das, was das andre der Continuität ist, aber nicht die Negation, nicht das Ausschließende, die Diskretion ist eines seiner Elemente an ihm, nicht ausschließend, in beziehung auf die Continuität, so ist diese die affirmative bestimung, die Diskretion ist die negative bestimmung – das ist dann was Grenze am Raum Unterschiedenseyn heißt, Gränzen, die den Raum nicht unterbrechen, nicht das diskrete sind, diskrete sind die Atome und das ist ein Leeres – jedes für sich abgeschlossen nicht continuirlich mit einander; hingegen die Negation als Negation ist am Raum – das ist der Raum in seiner Continuität, die Negation ist die Diskretion an ihm gesetzt, dadurch kommen Bestimungen an ihn; welche sind nun die bestimungen am Raum? wie viel allgemeine bestimmungen sind im Raum – da müssen wir wissen, daß der begriff in der Dreiheit vollendet ist, Eines, das Andre, und die Rückkehr, das ist ein ganz abstractes Schema des begriffs, nach der unbestimmten Vielheit der bestimmungen – zur bestimmung gehörn wenigstens 2 – und dann ein drittes, die beziehung zwischen diesen beiden – diese 3 bestimmungen heißen die bekannten drei Dimensionen – d. h. bestimmungen aber diese bestimungen selbst sind auf ganz unbestimmte Weise Richtungen; das ist die Nothwendigkeit der 3 Dimensionen – man nimmt es in der Geometrie als Factum an, ist nicht gehalten, dieses zu beweisen, nimmt die Vorstellung nur auf – aber es findet sich dann, daß e s g i b t 3 Dimensionen – so erscheint es als etwas Zufälliges – es könnte noch mehr Dimensionen geben – aber es geht gegen den Mann; der begriff aber ist das allgemeine Urbild Typus, absolut bestimmende – aus dem begriff sehn wir nun, daß es 3 | bestimungen gibt und geben muß. Sage ich bestimmung, so habe ich bestimung überhaupt, selbst die allgemeine bestimmung und somit etwas ganz unbestimmtes, da habe ich noch keine bestimmte bestimung – es ist die Form überhaupt, aber noch nicht die Form in sich selbst nur von einander unterschieden; diese 3 unbestimmten bestimmungen – Dimensionen Höhe Länge breite Tiefe – 3 von diesen – eben weil sie diese unbestimmten Bestimungen sind, so kann man nicht sagen, was die Höhe ist was die breite und was die Tiefe – es ist völlig unbestimmt, ob man eine Richtung Länge oder breite nennt – Wir verwechseln zwar die Höhe nicht leicht mit einem Andern, und zwar, weil wir dabei vom Mittelpunkt der Erde ausgehn, die Richtung nach diesem nehmen, da ist ein fester bestimmungsgrund vorhanden, aber der Mittelpunkt der Erde geht den Raum nichts an; da haben wir concrete Materie, der ein Centrum zukommt, und diese bestimung kommt dem Raum selbst nicht zu, es ist nur heterogene bestimung für diese unbestimmte

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bestimmung – Es sind 3 Unterschiede und die verschiedenen Namen sind bloß Namen, haben bloß bestimungen die von Außen hinzukommen – auf eine Stellung, auf die Lage des Gegenstands kommt es an – es sind bloß Relationen die unterschieden werden auf ein drittes, das außer ihm ist – § 256 – der Unterschied ist wesentlich ein bestimmter qualitativer Unterschied – da ist der Unterschied noch nicht zu seinem Recht gekommen, er muß zur Existenz kommen, das Andre ist der Unterschied vom Ersten aber dasselbe; Jedes ist das Andre gegen das Andre, Und Jedes ist unterschieden; der nähere Unterschied ist der des Punkts Linie Fläche – wir wissen aus der Geometrie, oder auch aus dem gemeinen Leben, daß es Punkte etc gibt, aber etwas Andres ist’s, die Nothwendigkeit dieser bestimungen gegen einander zu fassen, das überflüssig scheinen kann, aber wenn man philosophisches bewußtsein darüber haben will, so läßt man es nicht dabei bewenden, daß es giebt – | die Nothwendigkeit ist hier der Fortgang, daß eines sich aus dem Andern erzeugt, denn, indem das eine sich setzt ist es ein Widerspruch in sich, es ist nicht das was es seyn soll, ist der Widerspruch in sich, und damit die Nothwendigkeit Eines Andern; eben sosehr als es ist, was es seyn soll, ist es diß auch nicht – und ebenso ein Aufheben seiner selbst, das ist die Dialectik der Dinge selbst der Gegenstände selbst, dialectisch seiner Natur nach an ihm selbst zu seyn – das haben die Skeptiker schon betrachtet, die sagten die Geometrie habe es mit non entibus zu thun, der Punkt sei ein Widerspruch an ihm selbst, ein Nichtiges sich selbst Aufhebendes, man kann nicht sagen, der Punkt ist, oder die Linie ist, sondern es ist widersprechend, das ist ganz richtig sie sind nicht, d. h. sie negirn sich selbst sind das Aufheben ihrer selbst aber das Resultat ist nicht das bloße Nichts sondern ein Andres das auch wieder ein Affirmatives ist – – dieses kann als erstes beispiel dieses Fortgangs dieser Nothwendigkeit gelten[.] Man kann sagen: es habe kein Intresse; es hat eins, aber nur das rein theoretische Intresse, den begriff überall als das Mächtige Regirnde Productive an sich zu haben, dis leitet uns in die dialectische philosophische betrachtungsweise überhaupt ein die in allem Concreten besteht. – Unterschieden seyn so daß der Unterschied an ihm gesetzt ist – als Negation an der Continuität; diese Negation zunächst eine ganz einfache Negation, die Negation, die noch keine Mannichfaltigkeit Vielheit Unterschied hat, sondern die ganz abstracte Negation, das vollkommene Vielheitslose, unräumlich seyn sollende Negation – zunächst sollen wir die unmittelbare ganz einfache Negation haben, die in sich nicht continuirliche Negation, das ist der P u n k t – (die Linie ist schon räumlich); wir fangen vom Punkt an, von Atomen, vom Eins in beziehung auf den Raum, der Punkt ist die Negation des Raums selbst weil dieser das Unmittelbare – | 1 Unterschiede] so Hk; vielleicht zu lesen: Unbestimmte strich bis zum Ende der Zeile

36 Unmittelbare –] in Hk folgt ein Gedanken-

§ 256

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Punkt – Linie, Fläche

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den 6ten Juny

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das Unterschiedslose Außersich seyn – nicht Concret, nicht mannichfaltig – das ist das Erste, ganz bestimmte Erscheinung des Negativen – da haben wir nun den Punkt am Raum nicht als Atom, Eins diskret, sondern als Eins am Raum, es soll nicht das abstracte Diskrete dieser Ausschließenden gegen die Continuität seyn, sondern sie soll jene Negation des Raums seyn, aber Negation an ihm selbst. das ist eine der bestimungen des Punkts – dis Factum, wenn wir es betrachten was wir vor uns haben, so ist es vielmehr das nicht was es seyn soll, was wir gewollt haben, sondern ein Unwahres, (wie die Skeptiker haben) es ist die Negation am Raume, die Negation, die beziehung hat auf den Raum die dem Raum angehört, es ist eine räumliche Negation, der Punkt hat keinen Sinn außerhalb des Raums ist nicht aufgeklebt dem Raume von Außen, sondern ist in beziehung auf den Raum in Einheit mit dem Raum, ungetrennt vom Raum; nehmen wir den Punkt aus dem Raum weg, so ist er nicht mehr – er ist die ganz einfache bestimung am Raum. – Wir haben eine Negation die räumlich ist – mit dieser Negation ist die Räumlichkeit, Continuität selbst mit verbunden; wenn aber der Punkt ein Räumliches ist, so ist er nicht das was er seyn sol, nicht mehr Negation des Raums und in sofern sich aufhebend; darin hört er auf nur Negatives zu haben, sondern hat auch Affirmation auf den Raum ist selbst räumlich hat selbst Continuität in sich. – diese Punktualität nach ihrer Räumlichkeit als Wahrheit betrachtet geht unmittelbar in die L i n i e über, das ist das Werden der Linie durch die Natur des begriffs – nicht bloß »es gibt einen Punkt, es gibt eine Linie«, sondern es erzeugt sich die Linie – das ist diß ganz einfache Außersich seyn des Punkts, man sagt in der Geometrie: eine Linie entsteht wenn sich ein Punkt bewegt –, die Linie | besteht nicht aus Punkten sondern ist die Negation des Punkts, die Linie ist das einfache Außer sich seyn des Punktes, der Punkt indem er räumlich ist, ist nicht das, was er seyn soll = ist außer sich und seine Räumlichkeit ist somit Linie – es ist nicht zufällig (»wenn der Punkt sich bewegt«) sondern der Punkt muß sich bewegen, und das muß Linearität seyn – der Punkt ist also die Negation aber am Raum an der Continuität, also ist der Punkt selbst räumlich, und die erste Räumlichkeit des Punkts ist die Linie – das ist die reine Negation des Punkts am Raum gesetzt – er sol Punkt seyn aber er ist nicht das, was er seyn soll, man sagt, wenn der Punkt sich bewegt, so ist er räumlich; bewegung im Raum ist, ein affirmatives Verhältniß im Raum sich geben – die Wahrheit – nicht im Punkte bleiben, Communication mit Andern haben – das ist die begriffs-Nothwendigkeit der Linie; Punkt ist sich selbst widersprechend – er ist auch kein Punkt – : macht man einen so ist’s ein Raum, der Punkt ist nur ein abstractum des Verstands des Denkens, so gibts auch keine Linie sondern die Linie hat noch eine weitre Dimension, der Punkt ist eine Gränze, aber die Gränze ist nicht für sich, 18 Continuität] Hk: Continualitt

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sondern Gränze dessen wovon sie Gränze ist, so ist der Punkt für sich oder die Linie für sich nur so ein Imaginirtes, eine bestimung, die keine Wirklichkeit hat für sich, sondern nur Wirklichkeit als Moment an einem andern – – So gehts dann weiter fort. – Sofern der Punkt im Anfang ist ist er das Erste das Positive, in der Linie ist in sofern das Andre die Negation des Punkts – Logischer Weise aber ist’s das Andre seiner selbst, das Andre für sich; das Andre soll für sich seyn, so ist es das Andre seiner selbst – zunächst ist es das Anders seyn von etwas Anderm; zu einem Andern gehört ein Erstes und dieses ist eben sogut ein Andres – das ist so das Andre eines Andern, das ist die Negation der Negation, oder sagen wir, wir wollen das Eine weglassen, so haben wir das Andre | für sich, das sich auf sich bezieht, so aber ist’s das Gegentheil seiner selbst, denn das Andre für sich ist das Gegentheil des Andern, also Negation der Negation – das sind die einfachen logischen bewegungen die Linie ist also das A nderssein des Punkts, das Andre seiner s e l b s t d i e N e g a t i o n d e r N e g a t i o n , das Andersseyn des Andersseyns, verschieden vom bloßen Andern, das erste ist die bloße Negation abstracte Negation, die 2te Negation ist also zunächst verschieden von der ersten Negation, die erste Negation haben wir Linie geheißen das 2te ist Negation der Linie das Außersich seyn der Linie. Linie ist Negation ist begränzung bestimmung – das Außersich seyn dieser begränzung ist F l ä c h e – das sich aufhebende bestimmen der Linie, das ist eine Raum bestimmung die 2 bestimmungen in sich hat nämlich Negation aber Negation der Negation, eine bestimmung die 2 bestimmungen in sich enthält, ds.h. 2 Dimensionen 2 Richtungen im Raum; die Fläche ist also verschieden von der ersten Negation enthält 2 Negationen 2 Dimensionen in sich aber zugleich ist diese Negation der Negation das Affirmative; das ist ein großer mathematischer aber auch ein logischer Satz, und die affirmative Raum-bestimmung das ist der Raum. das heißen wir dann den ganzen Raum im Gegensatz gegen diese einzelnen bestimmungen an ihm gegen Linie und Fläche – aber es ist ein ganzer Raum, der zugleich diese bestimmungen an sich hat, Fläche als Totalität des Raums, d. h. als umschließende Oberfläche; die Fläche hat diese 2 Seiten: Negation der Negation, aber ihrer bestimung nach näher betrachtet, ist sie die Widerherstellung der Affirmation, also Widerherstellung des Raums, Totalität des Raums, zugleich ein ganzer Raum, eine Oberfläche die ausschließt die ausschließend setzt –. | das ist die Nothwendigkeit, die im Fortgang des Logischen liegt (das Logische ist die Seele der bestimmung) – A n m . »daß die Linie nicht aus Punkten die Fläche nicht aus Linien besteht« –. die Linie ist der Punkt, aber der Punkt als Außersichseyn – in diesem Fortgange haben wir mit dem Punkt angefangen. Linie als Negatives des Unmittelbaren, aber eben so umgekehrt Raum als erstes Positives – der die Negation 11 seiner] Hk: ihrr

24 Satz,] Hk: Satz.,

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§ 256 (Fortgang der geometrischen Sätze)

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überhaupt an ihm setzt – der Punkt ist die vollkommen in sich bestimmte Negation, die unbestimmte Negation ist die Fläche, das 2te ist dann die Linie die Gränze an der Fläche, und, indem dieselbe Betrachtung gemacht wird, Negation der Negation, Negation, die identisch mit sich ist und in dieser Reinheit der abstracten Negation ist dann der Punkt – das ist dieselbe Nothwendigkeit des Uebergangs vom einen oder vom andern ausgehnd. das macht die Natur – des Raums überhaupt aus die Weise wo die Gränze, das Diskrete am Raum sich bestimmt – die Explication des begriffs; in andern Elementen sieht der begriff ganz anders aus, ist aber derselbe Fortgang derselben Momente – »die weitren Figurationen des Raums welche die Geometrie betrachtet etc« das sind die Grundfigurationen diesen sind dann noch weitere Figurationen angefügt – das weitre Detaillirn dieser Figuration mit Willkühr fortgesetzt – die wissenschaftliche Fortsetzung dieser Figurationen muß ein Princip der Gleichheit, Identität dabei haben – Quadrat – u s. w. – Linie kan nur länger oder kürzer, grade und krumm seyn. die Geometrie betrachtet die weitren Figurationen und die bestimmungen die gesetzt werden durch eine unmittelbare bestimmung was da für weitre bestimmungen darin liegen – die Geometrie betrachtet die unregelmäßige Fläche nicht – oder führt sie zurück, um sie zu bestimmen auf regelmäßige | einfache Figuren, das Einfache das mit sich Identische ist die bestimmung die das Wissenschaftliche braucht – das wissenschaftliche Nachdenken; das Dreiek ist die erste gradlinigte Figur, daß das was Nothwendiges ist ist bald einzusehn, es ist die 3 darin erst in 3 ist es absolvirt – die andern Figuren müßen wenn man sie bestimmen will, auf dieses drei, das Dreieck zurükgeführt werden oder auf das Quadrat – das ist die regelmäßige Figur d. h. die eine Regel hat, d. h. eine Einheit des bestimmens – nicht nur sind die gegenüberstehnden gleich, sondern jedes Paar ist jedem Paar gleich – im Quadrat ist nur ein bestimmen – die Linie soll außer sich gehn, sich zur Fläche machen, weiter gehen – dis ihr Weitergehn soll ganz nur durch diese Linie selbst bestimmt seyn, dann gibts ein Quadrat – dieses Uebergehn soll durchaus nur diese erste Linie zu ihrer bestimung haben. da entsteht ein Quadrat – da sind die andern Seiten bestimmt durch die eine – es kann ein rechtwinkligtes entstehn oder ein Rhombus, aber der Rhombus enthält schon verschiedene Winkel – aber der rechte Winkel ist der wesentlich bestimmte Winkel, der Winkel, dessen Neben winkel ihm gleich ist. da ist wieder nur eine bestimmtheit – Beim spitzen Winkel ist der Nebenwinkel stumpf – der ist bestimmungslos – das hat zur Folge, daß man auf den Pythagoreischen Lehrsatz die ganze Geometrie zurükführt, der Pythagoreische Lehrsatz betrifft das rechtwinckliche Dreieck, dieses hat 3 Winkel, hat diese einfache bestimmung, daß sein Nebenwinkel ihm gleich ist, weiter ist die bestimmung daß die Seite die 11 angefügt] Hk: witer

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dem Rechten Winkel gegen über steht ins Quadrat erhoben gleich dem Quadrat der beiden andern Seiten ist – in dem gleichseitigen Dreieck ist die Gleichheit noch größer, aber da ist die Gleichheit zu groß, hingegen der rechte Winkel im Dreieck | enthält eine wesentliche bestimmtheit in ihm und zugleich eine bestimmtheit die zugleich einen Unterschied in ihr hat – den Unterschied der Catheten – – das wird dann Fortgesetzt – beim Fortsetzen muß zur Grundlage eine ursprüngliche Einheit des bestimmens vorhanden seyn. da ist die Identität des bestimmens an dem Unterschiednen: wenn das eine ist, so muß das Andre nothwendig seyn, für beide eines; da geht man nun nach, wo e i n e solche Einheit des bestimmens vorhanden ist, wie dann der Uebergang sich bestimmt – das weitre der wissenschaftliche Zwek gehört ihr an – bei allem Wißenschaftlichen liegt begriff und Realität zum Grunde; begriff ist die einfache ursprüngliche bestimmtheit und die Realität ist die Entwicklung der einfachen bestimmtheit so z.b betreffen die ersten Sätze der Geometrie das im Dreieck wenn 2 Seiten und die anliegenden Winkel gleich sind etc – hier zweierlei, das eine ist die Hypothenuse, wenn 2 Seiten und der eingeschloßne Winkel gleich sind in beiden Dreiecken so sind die Dreiecke gleich – der Satz auf seine einfache Form reducirt ist: ein Dreieck ist vollkommen bestimmt, wenn 2 Seiten und der eingeschloßne Winkel bestimmt sind – begriff und Realität, einfache bestimmtheit; das sind die 2 die immer vorkommen, daher kann der Satz auch so ausgedrükt werden: wenn ich 2 Seiten und den eingeschloßnen Winkel bestimmt habe, so habe ich die bestimmtheit des ganzen Dreiecks; das Dreieck wird bestimt durch 2 Seiten und den eingeschlossenen Winkel, die ganze bestimung des Dreiecks ist auf seine einfachen Momente reducirt, und das ist als die Grundlage zu betrachten und damit ist die ganze bestimmung gegeben – das weitere ist nun die darstellung in der Realität – – es muß gezeigt werden, daß wenn wir diese bestimmtheit haben – die Realität ganz von dieser ersten bestimmtheit abhängt. | »das Princip dieser Zeichnungen ist die Verstandes Identität, sie gibt der Figuration Regelmäßigkeit« – das Unregelmäßige kann man nicht betrachten – aber dadurch werden Verhältnisse bestimmt – Verhältnisse an einem Exponenten, Exponent ist die Einheit des bestimmens, und von diesem ersten einfach bestimmten Verhältniß hängt das Weitere ab. »Kant sagt: die grade Linie definirt (wie auch im Euklid) als kürzester Weg zwischen 2 Punkten« – : »der Raum gehört überhaupt nach Kant, der Anschauung an – ist die bestimung des Anschauns; in diesem Anschauen gibts Figurationen, in diesem gibt es auch etwas apriorisches synthetische Verknüpfungen die a priorisch sind (synthetisch wenn Unterschiednes verknüpft ist) dieses hängt für sich zusammen so daß man das Eine nicht aus dem andern heraus analysiren kann, grade Linie ist diese bestimung, die weitre bestimung ist, daß sie die kürzeste Linie ist zwischen 2 Punkten, da sagt er daß das eine synthetische bestimmung ist die apriorisch ist – d h. aus der Analyse der graden Linie kann man nicht heraus bringen daß sie

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28rLi den 9ten Juny Uebergang des Raumes zur Zeit.

§ 257

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der kürzeste Weg ist, der kürzeste Weg liegt nicht in der Anschauung – es ist ein absolutes Axiom, das in dem Anschaun seine Gränze hat –« aber allerdings ist das etwas ganz analytisches der Punkt der sich als Continuität räumlich setzt ist die Linie und die Linie ohne alle weitre bestimmung ist das ganz einfache Außersichgehen; es ist nur eine einzige bestimmung – nur diese einzige Dimension das heißt das Gerade; das Krumme heißt das wo in der Richtung der Linie nicht nur eine bestimung ist sondern ein Unterschied der bestimmungen, in der krummen Linie hat man mehrere bestimungen – das Gerade ist also die Einfachheit der bestimung – d h. nach der qualitativen bestimmung | die einfache Qualität, das ist das kürzeste »Grade« – das ist nur eine bestimmung – wie wir das erste wollen, so ist das die einfachste Qualität, qualitativ die einfachste bestimmung also die kürzeste – kurz heißt, wo am wenigsten Mannichfaltigkeit Vielheit drin ist – das ist also etwas ganz analytisches – Der Uebergang ist dieser im Raum also – der Raum ist das continuirliche Außereinander das Außereinander in seiner ruhigen Gleichheit mit sich selbst, in dem Außereinander liegt das Moment der Diskretion; das wir als Punktualität gesehn haben, und als Figuration der Punktualität, Dimensionen, das ist die Negation, diskretion Andersseyn am Raum. der Raum hat diese Negation in dieser bestimmung. das Negative hat diese Art der Existenz – Negation Gränze am Raum und das sind die Formen des begränzens – diese Totalität, umschlossner Raum, Eins –; als bestimmte Gränze –, diese Totalität nun, der ganze Raum mit seinen Dimensionen, ist wesentlich sich auf sich beziehnde Gränze, sich auf sich beziehndes begränzen, Negation, das begränzen macht eine Totalität, geschloßnes Ganzes, das in beziehung auf sich steht – – so erscheint die Totalität am Raum, ist aber wesentlich als beziehung auf sich Totalität der begränzung, Totalität die sich auf sich bezieht – so die Negation sich auf sich beziehnd, das ist dann die für sich seinde Diskretion Negation und als entwickelt zugleich, ein Unterscheiden ihrer Momente mit sich, das ist dann die Zeit § 257. die Negation die als Punkt zunächst im Raum ist, entwikelt sich als Linie und Fläche aber diese Negation oder dieses begränzen ist ebensowohl für sich – gegen die Gleichgültigkeit, gegen das Positive, gegen die Affirmation des Raums (den wir in der Form des Seyns, des Affirmativen gesetzt haben) die Continuität des Affirmativen wie es in der form der Totalität ist, so ist es auch in der Form des Negativen noch für sich – das sind die 2 bestimmungen Affirmation und Negation Seyn und Nichtseyn – ebenso sehr als dieses Ganze, die Einheit dieser beiden, in der Form der Affirmation ist, | ebensosehr ist das Ganze auch in der Form der Negation. diese bestimmung die zu ihrem Rechte kommt zum für sich seyn – das ist im Außersichseyn 31 Totalität] Li: Totalitaet des Begriffes 13 dieser] Hk: disr dß unterstr.

14M den 9ten Juny in Hk unterstr.

15M Uebergang des …Zeit. in Hk

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wo jede bestimmung zu ihrer eigenthümlichen Weise des Daseyns zu ihrer Affirmation kommt, und als Gleichgültigkeit gegen das ruhige Nebeneinanderseyn erscheint – der P u n k t d e s U e b e r g a n g s i s t d a ß d i e s e e n t w i c ke l t e b e z i e h u n g d e s Raums für sich ist, sich auf sich beziehnd ist, das ist die Zeit. betrachten wir diese näher, so finden wir daß das was wir unter Zeit uns vorstellen diese bestimmung in sich hat, was hier a priori, aus dem begriff hervorgegangen ist. – Zeit – itzt – das ist die Zeit als Seyend. die Vergangenheit ist nicht mehr – die Zukunft ist noch nicht – sondern was ist ist Itzt – Vergangenheit ist Vergangen ins Nichts zurück und die Zukunft ist noch im Nichts, was ist ist das Itzt – betrachten wir das Itzt das ist. indem wir aber sprechen »Itzt« – ist das Itzt nicht mehr ist schon vorbei, und so ist die Negation des Itzt – diese Negation des Itzt ist auch wieder im Itzt, auch ein Affirmatives, das ist das ist seiend, aber dieses seinde indem wir sprechen so haben wir einen Augenblick, aber noch schneller ist das Itzt verschwunden negirt – und indem ein andres Itzt verschwunden ist, ist es selbst ebenso bestimmt zum Verschwinden und aber dieses Verschwundenseyn ist ebenso unmittelbares Seyn – – ist – was wir im Itzt haben ist der absolute Wechsel – – Itzt – und daß dieses Negirte Itzt ebenso verschwunden ist, ins Seyn übergegangen sey, und ebenso verschwunden – dieses das Seynde ausmachende hat eben nichts, als diese vollkommene Abstraction von Seyn und Nichts. – Etwas und das Andre – Etwas ist nur ein Etwas in sofern es ein Etwas ist eines andern Etwas, und dazu bestimmt unmittelbar indem es ist, ein andres zu seyn; diesen abstracten Wechsel haben wir von ganz abstracten bestimmungen Seyn und Nichts Etwas und Andres[.] | Sonst haben wir keine concreten bestimmungen für die Zeit – Dinge sind Erfüllungen der Zeit – – d i e Z e i t i s t d a s : e i n S e y n , d a s i n d e m e s n i c h t i s t , i s t , u n d i n d e m e s i s t , n i c h t i s t – d i e s e r We c h s e l d e s U e b e r g a n g s d e s S e y n i n s N i c h t s ey n , d i e s e a b s o l u t e U n r u h e i s t w a s w i r d a s We rd e n h e i ß e n a l s G e d a n k e o d e r s c h o n c o n c r e t e Ve r ä n d e r u n g – die ganz abstracte Verändrung – die Zeit ist das Werden oder die Verändrung als solche – Werden und Verändrung ist der Gedanke, im Werden ist Seyn des Einen, das unmittelbar verschwunden ist im Nichtseyn, und Nichtseyn des Andren, das unmittelbar verschwunden ist im Seyn – Etwas und Andres – Werden ist das Seyn und Nichts – beides sind Gedanken keine Anschauung des Angeschauten; Werden aber ist die Zeit – der Gedanke und die Anschauung unterscheiden sich nur dadurch. Werden

1 jede bestimmung] Li: die Negation 4 Z e i t ] Li: Zeit. das ist a priori, a posteriori entwickelt sich 11–12 so ist ... Itzt] Li: das Izt ist Negation an sich 18 dieses das ... ausmachende] Li: die seiende Zeit 19 vollkommene] Li: vollkommene leere

35 dieselbe Bestimmung

2 Nebeneinanderseyn Hk: Lesung unsicher 3 d a ß ] Hk: dß gestr. Vggghit 11 vorbei] Hk: vor bei 17 daß] Hk: ds

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Vergangenheit] Hk:

§ 258

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ist das Einfache – Seyn und Nichts wenn wir diese Momente anschauen so aus einander halten als Momente diese unmittelbar verwandten daß sie als Unterschiede sind, daß der Unterschied also doch ist – real ist, so ist es ein Angeschautes, daß eine Aeußerlichkeit derselben gegen einander ist, so ist das die Zeit – | In der Natur also ist Seyn, unmittelbares Seyn aber in dieser bestimmung da ist das Werden als Weise des Seyns, objectiv mit der bestimmung der Aeußerlichkeit der Momente gegen einander gesetzt – Werden und Werden ist ebendasselbe hingegen Itzt und das andre Itzt diese sind als äußerliche, als von einander verschieden seynde gesetzt – oder setzen sich, es ist diese Aeußerlichkeit Seyn und Nichts und dieses Concrete Itzt und Itzt macht das Werden zur Anschauung – Wiederholung ist nur in der Aeußerlichkeit – Werden ist nur der Gedanke – Itzt und Itzt ist auch Wiederholung aber die wiederholenden sind als gegen einander verschieden als äußerlich gegen einander gesetzt – das ist die Zeit als Zeit – die Zeit ist nun ebenso continuirlich wie der Raum – die Continuität | der Zeit macht das aus, daß das Itzt und Itzt ein und dasselbe ist – und sie sind unterschieden – wenn wir sie vergleichen so sind sie einunddasselbe aber sie sind auch ungetrennt und untrennbar, das Itzt das ist indem ich spreche nicht mehr, sondern schon übergegangen in ein andres – dis Uebergehen macht ihre Ungetrenntheit aus, die Ungetrenntheit von solchen Verschiedenen die doch dasselbe sind, das ist die Continuität der Zeit – Itzt ist nicht mehr indem ich spreche, und das andre Itzt ist auch verschwunden und in so fern ist das Itzt nur zu sich selbst gekommen; so betrachtet, daß diß Itzt, zu dem das Itzt sich verändert, daß dieses dasselbe ist, so ist das der begriff des Itzt, den wir vor uns haben; die Anschauung, daß das Itzt ist, ist das, daß dieses sich äußerlich ist, als andres Itzt; die Zeit ist also ebenso continuirlich, sie können nicht unterschieden seyn. Weil nun kein Unterschied vorhanden seyn soll – unterschieden seyn, es ist aber ein bloß gemeinter Unterschied in der That aber noch kein Unterschied, so macht das die Identität der Zeit aus, wie die Identität des Raums – dieses Sollen des Unterschiedenseyns ist noch nicht realisirt, realisirt sich erst in der Materie, da kommt es zum wirklichen Unterschied – die Identität ist diese Gleichheit des begriffs der nur unterschieden seyn soll – A n m die Zeit ist eine reine Form der Sinnlichkeit und des Anschauns – nicht unsre Sinnlichkeit, sondern die Sinnlichkeit überhaupt; es ist ein unsinnliches Sinnliches, wie dem Raume geht der Zeit auch die subjective besonderheit ab – ein ideelles sinnliches überhaupt. Ebensowenig als der Raum für sich existirt, existirt auch die Zeit für sich um dieser ihrer Idealität, Abstraction willen, der Raum ist nichts

15 sie3] Li: das sich ausschließende jetzt und jetzt 22 so ist das] Li: diese Rückkehr in sich selbst ist 17 ein andres] Hk: eindres

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16 untrennbar] Li: untrennbar continuirlich 35

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wirkliches, man kann keinen Raum zeigen ebenso in der Zeit – die Zeit für sich existirt auch nicht. – | der Mensch kann sich einen leeren Raum leere Zeit vorstellen – hat man die Zeit leer ohne Erfüllung so hat man lange Weile – das bedürfniß des concreten Menschen ist nicht erfüllt man hat nur Anschauung der leeren Zeit ist unbefriedigt – es ist unangenehm, weil das concrete bedürfniß dann nicht befriedigung hat. | Wenn man die Form der Objectivität und Subjectivität anwenden will, so ist der Raum das Objective und die Zeit die Subjectivität aber die ganz abstracte Subjectivität – die Zeit ist Ich gleich Ich; wenn ich das ganz abstract nehme, so ist das das angeschaute bloße Werden, Ich das ist das ganz einfache Seyn – und das zu dem ich mich verhalte Ich ist ebenso das Einfache das unterschieden seyn soll von mir – Ich bin für etwas, aber das Andre ist auch Ich – ist nur ein Unterschied der nur seyn soll, wenn ich dieses Selbstbewußtseyn so abstract vor mir habe in seiner Leerheit, so habe ich die Zeit vor mir – nur ist das Ich ein unendlich concretres, als das bloße Seyn – wenn ich nur das abstracte Seyn vor mir habe ein Uebergehn in Werden, das reine in sich seyn, als schlechthin außer sich kommend, so habe ich die Zeit vor mir – In sich seyn ist die Negation da negire ich das unmittelbare Seyn, und vermittelst dieser Negation gehe ich in das Einfache – Seyn, als Negation eines unmittelbaren Seyns ist In sich seyn, und dieses als schlechthin außersichkommend ist die Zeit; diese Negation ist also unmittelbar ein Seyn, und dieses Seyn ist also unmittelbar negirt und so fort –. daß diese unterschiedenen Momente also gesetzt sind, als sich ausschließend das macht den begriff des Insichseyns zur Anschauung zur Zeit – Es ist noch eine bestimmung in unserm bewußtseyn: es entsteht und vergeht alles in der Zeit, das ist richtig, aber man muß sagen: es ist die Zeit selbst dieses Entstehn und Vergehn, die Zeit ist das Werden seiner selbst ist Alles; da ist das Endliche darunter geeint – das ist dann die Erfüllung | des Realen aber dieses Reale ist endlich, d h. es ist die Negation an ihm und die Manifestation seiner Negation, das ist eben die Zeitlichkeit; diese Manifestation seiner Negation ist die nur abstract ideelle Seite an ihm ebenso daß sich seine Negation nun manifestirt als Seynd – diß ist nur die abstracte Seite, außerdem ist es noch dis und das, baum, Ort – etc. – aber diese abstracte Seite des Entstehns und Vergehns ist die Zeit selbst, die Zeit selbst ist das Werden; nicht in ihr entsteht und vergeht alles, das Reelle des Endlichen ist identisch mit diesem Ideellen so daß nachher die Zeit übergeht in die Materie – ebenso ist es mit dem Raum man steht oder

4 Weile] Li: Weile davon hat man Bewußtsein aber nicht von etwas existirendes 8 die Zeit] Li: das 12–14 wenn ich ... mir] Li: bin ich Gegenstand für mich da ist kein Unterschied, ich habe so die Zeit formirt 20 negirt und ... fort] Li: negirt. das endliche Sein ist die Zeit. diese Negation ist eben so das Gegentheil seiner selbst

35 ganz abstracte bestehen der Zeit

11 unterschieden seyn] Hk: untshiednsyn

29 Negation] Hk: Ngatin sich

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den 10ten Juny

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ist im Raum da unterscheidet man diese Erfülung vom Raum, das Concrete ist auch unterschieden von seiner Idealität – von diesem abstracten bestehn, welches der Raum ist – ebenso unterschieden von diesem abstracten Vergehn, was die Zeit ist – rein ideell; sie sind aber auch identisch mit denselben, sie selbst sind räumlich selbst zeitlich – hieran knüpft sich die bestimmung von Dauer die man ebenso der Ewigkeit der Zeit entgegensetzt – ewig ist nicht Zeitlich. Dauer ist nur eine momentane Suspension der Zeit – das, was dauert, ist endlich – nur die Manifestation seiner Endlichkeit fällt in quantitative bestimmung ob seine Endlichkeit sich manifestirt: früher oder später, Zeit hat beziehung auf die Länge der Zeit auf die quantitative bestimmung der Affirmation seines Seyns; Ewigkeit ist zeitlos. man muß sie aber nicht faßen als nach | der Zeit das wäre nur die Zukunft – die Ewigkeit ist schlechthin die ewige Gegenwart – das allgemeine Itzt – und eben das was an und für sich ist das Wahrhafte ist ewig – der Geist ist ewig – wird nicht erst in Zukunft ewig seyn, sondern ist jetzt ewig – | was ewig ist, ist – und in sofern, als es unendlich ist, diese Lebendigkeit, dieser Kreis, das Zurückgehn in sich – ist – es ist dieser Wechsel, daß also das Izt unmittelbar in Nicht Izt verschwunden ist, und Nicht Izt unmittelbar in Itzt verschwunden ist, indem das Itzt ein andres Itzt wird, so ist es im begriff nicht richtig denn das andre ist kein andres, denn das Itzt kommt zu sich selbst zurück. die Anschauung ist, daß dieses Itzt als Aeußerlichkeit gegen einander bestimmt ist, nicht als Rückkehr zu sich selbst, als ein Andres geworden seyn – gesetzt sei, als andres gegen einander. das Ewige ist dieses, das gesetzt ist, als in seinem Unterschied von sich zu sich selbst kommend, als übergehend zu sich selbst, sich mit sich zusammenschließend, sich verbindend mit einem andern, und indem es sich mit einem andern zusammenschließt – nur mit sich sich zusammenschließt – das ist der begriff im Ewigen und in der Zeit – der begriff ist derselbe nur die Formen, wie der begriff gesetzt ist sind verschieden. das Ewige ist der Zeit unterthan, der Geist ist frei, ist in den bestimmungen bei sich selbst kommt nur zu sich selbst, er ist der Zeit, der Aeußerlichkeit entnommen, indem er in seinem bestimmen bei sich selbst ist. – Noch ist ein Unterschied an dem begriff der Zeit vorhanden, der zu beachten ist: Zeit ist die Anschauung daß das was ist unmittelbar nicht ist und das was nicht ist, unmittelbar ist – dieser ganz abstracte Proceß des Uebergehns von Seyn in Nichts und Nichts in Seyn – dis Uebergehn ist aber darum ein Gedoppeltes weil es 2 bestimmungen sind – dieser Unterschied ist drin, wir wißen von diesem Unterschied wir

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7 Endlichkeit] Li: negativen Endlichkeit jetzt cetera 21 andres] Li: äußerlich

11 ewige] Li: allgemeine 20 dieses Itzt] Li: das 2, 3te 35 23 zusammenschließend] Li: zusammenschließen

4 sie1] so Hk; lies: die concreten Dinge Text eingefügt, siehe Zeile 36

23-24M Zeichnung aus Li, nach zusammenschließen in den

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haben Vorstellung von diesem Unterschied; das Eine ist daß wir anfangen vom Seyn übergehn zum Nichts, das andre ist daß wir vom Nichts anfangen und zum Seyn übergehn; das eine ist Vergangenheit das andre Zukunft – vergehn entstehn – entstehn aus dem Nichts. | beim vergehn fangen wir vom Seyn an, das, was ist schlägt um in Nichts die Zukunft ist das Nichts das zum Daseyn wird – die Vergangenheit ist ebenso ein Seyndes das übergegangen ist in Nichts, die Zukunft ist ein Nichtseyn das aber zum Seyn bestimmt ist – das sind die einfachen Unterschiede die zur Zeit gehörn, das Concrete worin beide zusammen kommen ist das Itzt – die Gegenwart zugleich in Einem, das Umschlagen des Nichts in Seyn und des Seyn in Nichts, das ist das Itzt – das Itzt kommt aus der Zukunft her – und dieses Itzt ist ebenso bedingt, daß anders Seyndes zum Nichts übergegangen ist. – siehe § 259 – Nur das Itzt ist im Sinne der Zeit die Gegenwart; was Vergangen ist hat keine Existenz, hat Existenz nur in der Erinnrung des Menschen – in der Wirklichkeit ist die Zeit nicht für sich, es gibt keine leeren Räume – keine leere Zeit – die Frage ob es eine leere Zeit leeren Raum gibt hat die Metaphysik beschäftigt aber sie sind nichts als die ideale Abstraction, und sie gehn über in die Materie; die Materie ist ihre nächste Wahrheit – der Geist stellt sich Raum und Zeit für sich vor – leerer Raum und Zeit; so stellt er sich auch Zukunft und Vergangenheit vor – diese sind nur in der Erinnrung oder in der Hoffnung, Furcht oder Vorstellung. die Gegenwart ist schwanger mit dem Zukünftigen das betrifft aber nicht die Zeit als solche, sondern die Erfüllung – das Itzt ist Resultat des Vorhergehenden, aber der Zeit nach ist auch nur das das Resultat ist und dessen Resultat es ist, das existirt nicht mehr, und was aus der Gegenwart hervorgeht ist auch noch nicht, ist noch nicht existirnd – also sind Zukunft und Vergangenheit nur Momente der Zeit nicht selbstständig; die Zeit selbst ist nicht ein selbstständiges Seyn, ebenso wenig als der Raum | der Geometrie der Wissenschaft des Raums steht die Arithmetik die Wißenschaft der Zeit gegenüber, das Element der Arithmetik ist das Eins, die Zahlen sind die Figurationen, die Zahlen und deren Verhältnisse, nur bestimmt seyn sollende a und b, oder bestimmende. – Chronologie ist was andres, ist die Wissenschaft der Zeit, Zeit Rechnung in beziehung auf begebenheiten, auf eine erfüllte concrete Zeit – aber solche abstracte Wissenschaft der Zeit wie abstracte Wissenschaft des Raums gibt es nicht. – der Grund davon – die Unterschiede der Zeit haben nicht die Gleichgültigkeit des Außersichseyns nur den Unterschied des Raums, das Negative der Zeit erhält nur die Fähigkeit des Außersichseyns wo es analysirt | wird – das Eins ist das fürsichseyn des Negativen aber beruhigt, besteht – aber mehrere Eins verbunden damit 20 Itzt] Li: erfüllte jetzt 26 steht] Li: steht nicht 33 Negative der Zeit] Li: Princip der Zeit, die Negativitaet 34 des Außersichseyns ... analysirt] Li: außer sich verknüpft zu sein wenn es paralelisirt 27M Anm in Hk unterstr.

259] Hk: 59

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§ 259

98Hk Anm § 259

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oder in Verknüpfung gebracht gibt dann die Verhältnisse u s.w – gibt die Figuren der Arithmetik – es gehört ein synthetisches dazu – das andre Weitere ist, daß man Figuren des Raums und der Zahl auch gebraucht, um Gedanken, um Philosopheme auszusprechen und darzustellen; das kann man wohl thun – z.b die Pythagoräer – das war eine der ersten Weisen den Gedanken auszudrücken – das Eins ist Gott – die etbu Zwei ist die weitere Macht, die vollkommene Macht dann das Drei da ist es vollendet – gleichseitiges dreiek, Kreis etc sind auch gebraucht worden, um ganz allgemeine Gesetze, Philosopheme auszudrücken, man hat künstliche Weisen der Art erfunden – Ausführung – die sich im ersten Anfange in der Form der Zahlen gefaßt hat. der Trieb ist einerseits zu beachten der solche Form zunächst gewählt hat – Aristoteles gibt | an wie das gekommen, man hat gesucht, ein erstes Princip bqdi, ein Allgemeines zu finden, dieses erste einfache Princip hat sich zuerst als etwas sinnliches ausgesprochen das Wasser, das Wasser ist das All, das Eine, die absolute Substanz, hier hat also das Princip die Form von etwas Sinnlichem gehabt – ein Fortschritt ist dann gewesen, sich über die Sinnliche Form zu erheben, das Wahre ist das Eine, das Seyn, ehe man das ausgesprochen hat, ist man vom Sinnlichen zu einem solchen übergegangen das nicht mehr ein ganz Sinnliches ist, nicht mehr ein concretes Sinliches sondern ein abstractes Sinnliches und das ist dann die Zahl – – der Raum und die Zeit sind ein sinnliches Unsinnliches sie sind eine Weise der Aeußerlichkeit, aber zugleich eine abstracte Weise der Aeußerlichkeit – leere Räume, worin nicht das concrete empirisch vorhanden ist – sondern ein Zurückgehn des Geistes auf diesen leeren Raum; Zahlen sind ebenso etwas, die vielen Eins, die Aeußerlichkeit, vom Verstand aus entwickelt – das Außersichseyende in Form des Gedankens als Eins – also beides sind Verstandes Aeußerlichkeiten die Aeußerlichkeit des Gedankens der Gedanke selbst in seiner Aeußerlichkeit die Alten haben gesagt – der Raum und die Zahlen sind Mitteldinge zwischen reinen Gedanken und dem Sinnlichen ein unsinnliches Sinnliches – es ist in der Zahl die Categorie des reinen Gedankens aber zugleich der Gedanke der Aeußerlichkeit des Aeußerlichen deshalb sagte auch Platon es solle keiner in seine Academie hineintreten der nicht die Geometrie inne habe, denn eben die reine Mathematik ist insofern Vorbereitung als dem Geist gewährt wird, ohne Intresse des Gemüths, ohne empirische Anschauung in dieser Anschauung ein Intresse zu haben und darin sich zu bewegen, | das ist die eine Weise wodurch sich die Zahl dem Gedanken anschließt – sie sind die ideellen Weisen des Sinnlichen – auf der andern Seite aber

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4–5 – das war ... Weisen] Li: nahmen die Zahlen als die erste Weise 5 Gott] Li: das absolu- 35 te, Gott 12 Princip] Li: Princip des Universum 15 die Sinnliche Form] Li: das Endliche 26 Zahlen] Li: Zeit 31 Vorbereitung] Li: Vorbereitung zur Philosophie 25 selbst] Hk: Kürzel für sich

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sind sie Aeußerlichkeiten, nicht der Gedanke selbst, die Philosophie ist aber die Wissenschaft des Gedankens; der Geist muß seines Gedankens sich bewußt seyn, er gebraucht Worte, die aber selbst nur Gedanken bedeuten – aber der Kreis ist außer der bedeutung des Gedankens auch noch die Vorstellung räumlicher Figurationen – das Wort hat nur bedeutung eines Gedankens – die Philosophie soll das bewußtseyn des Gedankens von sich haben nicht das bewußtseyn sinnlicher Figurationen, die nur ein schlechter Ausdruck für den Gedanken sind. | Eins – die monbu, das mit sich Identische, dann der Unterschied die etbu Zweiheit und die Dreiheit, Einheit der Unterschiede die Einheit als mit sich Eins – da hat man leicht bei dem Ausdruck der Zahlen die bedeutung des Gedankens vor sich, das gibt keine Verwirrung, aber es sind die Zahlen doch nur die Form der Aeußerlichkeit – aber wenn die Gedanken concreter, reifer in sich werden, so gibts nur Verwirrung – es sind willkührliche zufällige Verbindungen, daß die Zahlen in diesem Verhältniß stehn, aber in Gedanken ist der Unterschied ein einfacher Gedanke – überhaupt sind diese Zahlen und die geometrischen Figurationen unangemessen können als unvollkommene Symbole dienen[.] Man muß nicht denken, daß das Tiefe durch diese Zahlen Linien etc ausgedrükt werden könne, wie in mehrern Geheimen Orden, der Gedanke denkt sich, braucht nichts andres, sich gegenständlich zu machen, sondern macht als Gedanke selbst sich gegenständlich so hat auch die Psychologie die Factoren, Exponenten aufgenommen – das Logische ist der Gedanke und der Gedanke ist das Logische – | das Logische muß seinen eigenthümlichen Ausdruk haben Potenzen etc sind nur Formen des Gedankens der Gedanke muß solche untergeordnete Weise des Ausdruks nicht gebrauchen, nicht dadurch sich eine hilfe geben wollen muß nicht nöthig haben sich durch solche Hilfsmittel zu fassen d a s N ä c h s t e i s t nu n d i e S y n t h e s e d i e s e r b e i d e n – d e r O r t – d i e i d e e l l e F o r m i h re r E i n h e i t u n d d i e re e l l e i s t b e w e g u n g u n d M a t e r i e, dieser Uebergang ist das dritte; Raum ist Außereinander durchaus unterschieden als ruhiges bestehn ruhige Continuität, ruhige Gleichheit, so ist der Raum schlechthin Widerspruch mit sich selber diese unendliche Vielheit als eine Gleichheit in sich selbst, er ist nur an sich der Widerspruch, in ihm ist dieser Widerspruch nicht gesetzt – dieser absolute Unterschied in einer einfachen Identität mit sich dieser vollkommene Widerspruch, dieses Negative des Raums mit sich ist gesetzt in der Zeit – dieser Unterschied diese Unverträglichkeit der unterschiedenen Momente, seyn, und Form der Aeußerlichkeit] Li: äußerliche Form. diese zweierlei Deutung liegt nicht in den Worten 15 unangemessen] Li: unzweckmäßig 27 re e l l e ] Li: concretere form

35 11

21 der Gedanke ... Logische] Hk: ds Logishe ist dr Gd Absatzkennzeichnung 26M Zeit und ... Ort. in Hk unterstr.

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d a s ] davor in Hk eine unsichere

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Zeit und Raum verbunden im Ort.

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negirt seyn ist diese Unruhe, dieselbe bestimmung in der unterschiedenen Form gesetzt – man könnte sagen, es ist unser bewußtseyn daß dieser Widerspruch im Raum ist – aber was wir als wahr begreifen dem fehlt nicht, daß es auch ist. wir sollen den Raum begreifen, daß er dieser Widerspruch in sich ist – haben wir richtig begriffen, so ist das auch so – – dieser Widerspruch ist die Zeit – der Raum ist so unmittelbar dis Uebergehn in die Zeit – das ist seine Wahrheit, dieses Viele außereinander stellt sich unmittelbar als diese ruhige Gleichheit mit sich selbst dar selbst in der Weise der Unmittelbarkeit – die Wahrheit ist | daß es vollkommen sich widersprechend ist. der Raum ist unmittelbar in die Zeit übergegangen der Raum ist nicht der Raum sondern der Raum ist die Zeit – aber umgekehrt ist die Zeit; dieses hat ebenso wenig Wahrheit als der Raum – ist dieß in Raum überzugehn, sie ist die absolute Unruhe, absoluter Proceß. das was ist ist nicht, indem es ist, und das was nicht ist ist unmittelbar, indem es nicht ist, das absolute Umschlagen der entgegengesetzten bestimmungen in einander betrachten wir dieses, so haben wir nicht | Seyn – sondern unmittelbar bedingtes Nicht Seyn, wir haben aber auch nicht Nicht seyn, denn Nichtseyn ist unmittelbar Seyn, wir haben also keins von beiden, jedes dieser Momente ist sich aufhebend – unmittelbar verschwindend, indem sie so sind, als unmittelbar verschwindend, so verschwindet auch das Verschwinden – so ist auch kein Verschwinden, wenn nichts da ist was Verschwindet – diese Momente sind das Verschwinden – das Verschwinden ist sein Gegentheil – die Gleichgültigkeit des bestehns, das Proceßlose Seyn, und das ist der Raum. die Momente der Zeit fallen unmittelbar zusammen in der Indifferenz – eins ist unmittelbar in sein andres übergegangen, was dieser Proceß setzt, hervorbringt ist vielmehr diß Ununterschiedenseyn, diese Indifferenz – ein unterschiednes Außereinander das ist der Raum, der Raum geht unmittelbar in die Zeit über und umgekehrt – der Proceß der Zeit hat keinen Halt in sich, nichts stützt sie, sie fällt unmittelbar in sich zusammen. das Unterschiedne ist noch nicht Unterschied – was also gesetzt ist, ist die Identität mit sich selbst | das ist der Raum – das ist das Uebergehn von Zeit in Raum und Raum in Zeit –. daß der Raum die Zeit sei und die Zeit der Raum, das ist nicht sich vorzustellen, liegt nicht in der Vorstellung – bewegter Wechsel – räumliches bestimmen; da haben wir das Außereinander, da unterscheiden wir, halten wir so außereinander, als zufälliges Verhältniß, die Vorstellung ist, daß jedes für sich ist, und gilt; das ist das begreifen – der begriff zeigt aber, daß, wenn man meint, man habe in der Vorstellung fest von einander unterschieden

10 Zeit2] Li: Zeit in Raum überzugehen

14 Seyn] Li: Seyn, kein affirmatives

3 dem] Hk: ds 14 nicht] Hk: ichts 26 stützt anstelle eines unleserlichen Wortes in Hk 34 unterschieden] in Hk folgt am Rande ein Doppelpunkt mit langem, starkem Gedankenstrich; siehe Editorischer Bericht

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Zeit ist Zeit und nicht Raum und Raum ist Raum und nicht Zeit – so nimmt man die Momente, das ist der Raum und das ist die Zeit indem wir sie betrachten, was da die Vorstelung bewußtlos verbindet und meint, das könne sich mit einander vertragen – daß der unverträgliche Widerspruch ist, sich Aufhebendes – Negirndes, affirmativ Negirndes, d. h. sich zum Gegentheil dessen machen was seyn soll – Es ist nicht, daß man in die Philosophie mehr hineinbringt, als in der Vorstellung liegt, aber diese sind erklärt, das Nächste ist im begriff, daß sie an sich das Uebergehn in ein ander sind, näher bestimmt sich das, was wir Ort heißen An sich dem begriff nach geht der Raum in die Zeit und die Zeit in den Raum über, eins verschwunden in dem andern, die Zeit als Vergangenheit als Negirt als ruhig als bestehnd geworden ist der Raum und umgekehrt der Raum als Gränze als Negativität Punktualität gesetzt ist die Zeit aber dis Uebergehn ist auf diese Weise nur oberflächlich, nur abstract gefaßt, daß das Eine das Verschwundenseyn des Andern ist, es ist nur das Auseinander fallen beider gesetzt – oder das Uebergehn abstract als solches festgehalten so ist dieser Proceß | daß Raum zu Zeit und Zeit zu Raum wird – in diesem Proceß ist keins von beiden vorhanden und damit auch ihr Unterschied nicht – das Uebergehn enthält die Einheit beider, im Uebergehn sind beide, enthält die Einheit beide und sie auch in ihrem Unterschied. – also ist im Uebergehn die Einheit beider, es sind beide im Uebergehn und zugleich das Unterschiedenseyn beider aber darin selbst nicht ihre Trennung von einander, das Eine bestimmt durch das Andre, und das Andre bestimmt durch das Erste, eine Einheit Vereinigung beider – aber weil ein Unterschied vorhanden ist das eine mal das Eine bestimmt durch das Andre und das andre mal das Andre bestimmt durch das Eine § 260. – So haben wir den Ort – der Ort ist ein Punkt – ist ein bestimmter Raum. Raum als bestimmt als ausschließender d h. der Raum in der bestimmung der Zeit – diese Negativität – ausschließende Vereinzelung das ist der Ort – zugleich ist der Ort nicht bloß der Punkt, sondern hat von dem Punkt nur das Negative, das Ausschließende – der Ort ist so ein nebuloses von Raum; man stellt ihn sich als Punkt vor, aber als räumliches – der Ort kann in sich breiter oder enger seyn; er ist dis Negative, welches zunächst der Punkt oder die Vereinzelung der Zeit ist, das ist dis Räumliche gesetzt unter der bestimmung der Zeit; unter der bestimmung dieses Ausschließens ist der concrete Punkt Punkt der die Negation ist, aber concret, in sich räumlich ist, der zugleich ausschließend das ganze Seyende – das ist zunächst der O r t das Räumliche gesetzt bestimmt durch die Zeit durch das Princip der Zeit gesetzt nach dem Princip der Zeit aber damit ist die Zeit so zu sagen paralysirt sie ist so zu sagen nicht zu ihrem Rechte gekommen. die Zeit dieses Moment der Negation ist so 35 paralysirt] Li: paralisirt am Raume 25M Ort in Hk unterstr.

36 Negation] Li: negativitaet

den 12ten Juny

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§ 260 Ort.

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105Hk 31vLi

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§ 261 32rLi

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am Raum gesetzt – ein Punktuelles – das ist nur das einfache abstracte Princip der Zeit, nicht die Zeit | nach dem was sie ist, nach diesem Proceß. – | betrachten wir aber den Ort selbst, als solchen, so ist er also bestimmt, beschränktes des Raums Ausschließendes – wenn wir den Ort so für sich betrachten so ist er dieser Ort oder er hat dieses bestimmtseyn nicht an ihm selber er ist so ein gleichgültiges wie das abstracte »Hier« – der Ort hat keine bestimmtheit an ihm selbst – er ist in seiner bestimmung ganz was das andre ist, er hat an ihm selbst keine bestimmtheit – er hat seine bestimmtheit nur an Andern, ist schlechthin was Relatives – wenn er nicht durch seinen sonstigen Inhalt bestimmt ist, also in Rücksicht auf Anderes. die Erde bewegt sich, die verschiedenen Punkte auf der Erde bleiben gegeneinander an demselben Orte, sie ruhen der bewegung der Erde ungeachtet – ruhn weil sie gegeneinander dieselbe Richtung behalten, die bewegung der Erde ist eine Verändrung des Orts, ist nur eine Verändrung ihrer Relation zu andern – der Ort ist das Ausschließende des Raums, zugleich hat er diese bestimmtheit nicht an ihm selbst, sondern nur in beziehung auf andres – in der Relation zu anderen, ist durchaus ein Relatives – bleibt nur in beziehung auf ein andres an seinem Ort. so sagt man: er ruht, weil er gegen den Andern in seiner bestimmtheit bleibt. der Ort ist also nur außer sich bestimmt. – näher betrachtet – der Ort ist ein bestimmtes hat aber sein bestimmtes nicht an ihm s e l b s t s o n d e r n a u ß e r s i c h , s o i s t e r d a s wa s e r i s t nu r a u ß e r s i c h – so ist damit nichts andres gesagt – daß der Ort dis ist, nicht dieser Ort ist, nicht dis bestimmte, denn seine bestimmtheit hat er außer sich, er ist das was er ist in einem andern Ort – sein dieses hat er an einer andern räumlichen bestimmtheit – er ist das was er ist als andre bestimmtheit – er ist nicht das was er ist, sondern ein andres ist das was er ist | d. h. der Ort indem er dieser Ort ist, ist nicht dieser Ort sondern ein andrer – das ist die Verändrung des Orts – der Ort ist dieses, aber dieses nicht an ihm selbst sondern an einem andern – das ist die dialectik des Orts wie die Dialectik des Punkts – der Ort kann nur gesetzt werden als sich verändernd – er ist dieses nur ausschließend gegen alles Andre – er ist ein Andres aber nur in räumlicher beziehung – der Ort unmittelbar gesetzt ist ein Verändern seiner selbst. indem wir sehen was er ist, so haben wir das Räumliche – die Zeit paralysirt – die Zeitbestimmung am Raum. der Ort ist in dieser bestimmung das sich verändernde – daß das Räumliche sich zur Zeit macht, so ist das Andre entstanden – das Räumliche als Zeit gesetzt mit der ganzen entwickelten bestimmung der Zeit – dieser Proceß ist also die hergestellte Zeit so daß das Räumliche jetzt an ihr ist – nicht daß es übergeht – sondern das itzt als Ort als Raum, dis Räumliche in diesem Proceß ist Veränderung – da ist das Räumliche in der Macht der Zeit gesetzt das ist die Verändrung die wir bewegung heißen § 260. 36 die wir ... heißen] Li: faßen wir als | B ewe g u n g 37 B ewe g u n g in Li als große, freigestellte Überschrift

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»ebenso ist die Einheit des Orts nothwendig auch der Widerspruch« – »der Ort ist die räumliche Einzelheit.« – räumliche somit zunächst bestehnde ruhige – aber er kommt von der Zeit her – die Zeit aber ist der Proceß – sie ist also räumlich – itzt auch das Princip der Zeit so daß der Ort itzt unmittelbar gleichgültig gegen sich als dieser Ort ist ist anderer Ort dis Vergehen und sich wieder Erzeugen des Raums in Zeit und der Zeit in Raum – die Zeit macht sich räumlich so ist sie Ort aber der Raum macht sich ebenso zeitlich – als Ort aber diese gleichgültige Räumlichkeit ist ebenso unmittelbar zeitlich gesetzt – das ist die bewegung – das ist die concrete und entwickelte Einheit zwischen Zeit und Raum; es ist der Widerspruch die Unruhe darin die sich aufheben will[.] | Man sagt die bewegung ist eine beziehung des Raums und der Zeit auf einander; dis ist richtig – daß diese beiden zusammen kommen, aber man muß nicht dabei stehn bleiben, daß es bloß beziehung ist, sondern die Natur näher betrachten. in der beziehung ist nicht nur Räumlichkeit sondern auch Zeitlichkeit – das ist speculativ – in der Mathematik sagt man es ist ein quantitatives Verhältniß zwischen Raum und Zeit – die begriffsbestimmung ist aber die Art dieser beziehung, daß man das betrachtet, wie das in dieser beziehung Einheit ist – und in dieser Einheit haben wir es als diesen Widerspruch zugleich, als diesen Proceß – da ist ein Ort aber es ist widersprechend daß die Zeit dieses Princip der Negation etwas Ruhndes sey und deshalb ist dieser Ort nicht dieser Ort sondern ein andrer und so fort – der Widerspruch, sagt man, ist nicht in der Welt – bewegung aber ist dieser Widerspruch. Raum ist nicht Zeit und Zeit ist nicht Raum; in der bewegung ist Raum und Zeit – itzt und itzt – das ist im Ort – das ist ein schwerer begriff – aber nicht schwer, wenn man sich nur hinein vertieft, sie zusammen hält – der Ort ist die unmittelbare Weise wie das Räum-liche als Zeitlich gesetzt wird – da ist das Zeitliche noch nicht in seinem Rechte sondern nur die abstracte bestimmung Negation, das Ausschließende, noch nicht die concrete bestimmung, das ist die bewegung – –. die Einheit muß in ihrer concreten bestimmung aufgefaßt werden sonst sagt sie nichts, sagt nur etwas bizarres – wenn man das so von der Oberfläche nimmt – in der bewegung ist der Widerspruch vorhanden – es ist also richtig daß der Widerspruch der Einheit existirt, denn was man richtig denkt, das existirt alles, man muß nur wissen das zu finden was vorhanden ist – die Einheit ist als dieser Proceß, die abstracte Weise – Zeit ist, aber concret die bewegung – so ist dis Werden diese bewegung – das andre ist nun, daß hier wieder dasselbe gilt von diesem Proceß | was von der Zeit gegolten hat, daß in diesem Proceß in diesem Widerspruch, die unterschiednen Momente verschwindende sind, als nicht unterschieden gesetzt und der Proceß fügt zusammen zu einer Einheit, worin keins von beiden mehr unterschieden ist – der 2 Einzelheit.«] Li: Einzelnheit. Räumliches itzt. 25 seinem] Hk: ihr

17 diesen Proceß] Li: dieser Prozeß als diese Unruhe

26 Ausschließende,] Hk: Ausshlißde sdr

28 bizarres Hk: Lesung unsicher

107Hk bewegung als beziehung des Raumes und der Zeit auf einander

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Proceß hat diese Seite – es erwecken sich beide, aber ebenso negirn sie sich beide – beides ist beisammen durch den Proceß des Negirns der unterschiedenen bestimmungen und das Zusammenfallen in eine ruhige unterschiedslose Einheit; das ist dann das Subject des Processes welches sie beide hält, welches ihren Halt ausmacht die Feste Einheit ihrer selbst. – das Zusammenfallen des Raums und der Zeit ist wenn man es sagen darf – (denn es geht gegen den Mann) das ist die M a t e r i e – das selbst ebenso sehr unmittelbar daseynde identische. dis ist die Materie, die eine Schwierigkeit für die Vorstellung hat, daß Raum und Zeit diese unfaßbaren selbst unsichtbaren, abstracten-ideellen selbst seyen Hervorbringen dieses, was als das aller bestimmteste vor uns ist – in der bestimmten Realität der Materie – das Reelle ist das, was man mit Händen greifen kann, und dem Ideellen schreibt man nicht | diese Realität zu wie dem Materiellen, daß nun dis Reelle das Resultat von diesen Realitätslosen sey, das macht nun den schweren Punkt für die Vorstellung aus; was schwer für die Vorstellung ist geht den Fortgange des begriffs nichts an – andern Theils soll es aber auch nicht vorgestellt (d. h. aus einander gehalten) werden, sondern, soll begriffen werden darüber zweierlei zu bemerken: zuerst die Nothwendigkeit dieses Fortganges in sich selbst, im begriff dieser Nothwendigkeit ist dargestellt, daß Raum und Zeit dieser Proceß in seiner bewegung heißen soll und Ort – daß ferner dieser Proceß in sich zusammensinkt – dis Zusammensinken, wie im chemischen | Proceß geht über in ein todtes Product – so geht also die bewegung dieser Proceß in dieses ruhige Resultat aus – die ruhige Einheit dieser bestimmungen das ist die Nothwendigkeit durch den begriff das ist das Eine, Philosophisch Logische – Speculation, das muß für sich so seyn – daß es so sey, so ist’s so – das zweite ist, daß dieses Resultat was die identische Einheit von beiden von Raum und Zeit ist – das sey, was wir in der Welt Materie nennen, diß muß auf andre Weise gewiesen werden, daß in unsrer Vorstellung von Materie dieselben bestimmungen vorhanden sind, die wir so das Resultat genannt haben – (so wie die Griechen von den Gestirnen sagten, daß es 2 Nahmen der Gestirne gebe, einen für die Götter und einen für die sterblichen Menschen,) so haben wir auch 2 bestimmungen eine, das wesenhaft, nothwendig ist, das andre in unsrer Vorstellung, daß wir nun vergleichen die bestimmungen die wir erhalten haben mit dem, was wir Materie nennen – Was verstehen wir nun unter Materie? die bestimmung die man von Materie aussagt muß den bestimmungen entsprechen auf die wir durch den begriff gekommen sind.

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4 das Subject] Li: der Stoff 6 M a t e r i e ] Li: Materie / D i e M a t e r i e 10–11 das Reelle ... kann] Li: Wir stellen uns was Sinnliches, unter Reellen vor 25 Vorstellung] Li: Begriff 29 das 35 wesenhaft ... ist] Li: das ewige denken 2 beisammen Hk: Lesung unsicher; davor z oder g freigestellte Überschrift 35 uns] Li: ud

23 daß] Hk: ds

34 D i e M a t e r i e in Li als große,

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Der Uebergang des begriffs an sich nicht in der Vorstellung nicht in der Darstellung bewegung und Materie dis zu bemerken – materielle bewegung erwirkt sich zugleich – bewegung; die relative Totalität dieser beiden Raum und Zeit mit der Unterschiedenheit dieser beiden mit dem Proceß dieses sich Setzens das ist die bewegung – mit dem Zusammensinken ist Einheit und diese ist die Materie. Materie und bewegung ist so dieselbe nur der begriff der Materie, die ruhige Einheit, dieselbe Einheit, in die der Proceß als Werden als Unterscheiden gesetzt ist, ist bewegung, der begriff ist derselbe nur die Form verschiedene Weise der Einheit des Processes ist – b e m e r k u n g . der Uebergang von der Idealität zur Realität von der Abstraction zum concreten Daseyn hier von Raum und Zeit zu der Realität welche als Materie erscheint ist für den Verstand unbegreiflich und macht sich für ihn immer äußerlich und als ein Gegebenes; in der geläufigen Vorstellung schwebt zunächst uns dieser Uebergang so vor, daß Raum und Zeit als leer zuerst vorher von Außen mit der Materie erfüllt werden. – man nimmt an, daß die Erfüllung sonst | woher komme, nicht mit den abstracten Raum und Zeit zusammenhänge, es ist unrichtig, der leere Raum und die leere Zeit sind als behälter dann angenommen in welche die Materie Erfüllung gesetzt wird – und so nimmt man die materiellen Dinge einerseits als gleichgültig gegen Raum und Zeit an und andrerseits als wesentlich räumlich und zeitlich, so wie Raum und Zeit als leer gleichgültig gegen ihre Erfüllung für sich betrachtet werden oder man nimmt an daß Materie das einfache sey, und die Verhältnisse d e s n e b e n e i n a n d e r s ey n s Raum und Zeit ausmachen – bedingt vermittelst der Negation so seyen Raum und Zeit nur eine Folge und bestimmungs weisen der Materie das ist richtig aber als unwahre Existenz nicht das Wahrhafte; bewegung und Materie ist die Wahrheit der Zeit und des Raums – Raum und Zeit sind als das Erste gesetzt – aber nicht das Wahrhafte; Materie ist das Wahrhafte; Leibnitz bezeichnete den Raum so, daß er sei die Ordnung der Gegenstände – aber er ist nicht bloß die Ordnung, sondern das Außer- und Neben-Einander – das ruhige Außereinander das gleichgültige bestehn nebeneinander – das ist die Nothwendigkeit welche die eine Totalität constituire – die Materie ist dieses – das Materielle ist diese Einheit die bestimmt worden ist als Einheit des Raums und der Zeit als ruhige beziehung auf sich so daß beides in ihr unterschieden zusammengefallen ist in eins, und dis ist die Materie; wenn die bestimmung daß Raum und Zeit nicht für sich bestehn sondern ihre wahrhafte Existenz ist, in einer Einheit

26–27 nicht bloß ... sondern] Li: das Ordnungslose 35 2 erwirkt Hk: Lesung unsicher

9–14 von der ... werden. in Hk stark überarbeitet, teils am Rande, teils zwischen den Zeilen 17–20 und so ... nimmt in Hk stark überarbeitet, teils am Rande, teils zwischen den Zeilen 21 n e b e n e i n a n d e r s ey n s ] in Hk über der Zeile: der Materie

den 13ten Juny

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zusammen zu fallen, so ist das ihre nothwendige bestimmung; | nun ist zu zeigen daß das was wir Materie heißen dieser entspreche[.] Was verstehn wir nun unter Materie – wie ist das beschaffen; sind die bestimmungen dieselben die in dem begriff und die in der Vorstellung sind – zuerst ist die Materie zusammengesetzt nichts Einfaches, wenigstens unmittelbar, wie sie für uns, wollen wir dann weiter gehn, daß die Materie die Atome sind, so wäre das Metaphysik; dieses metaphysische Princip werden wir sogleich in unsrer bestimmung der Materie finden nur nicht in der Einseitigkeit daß das Atom die wahrhafte Weise sei – das Zusammengesetztseyn heißt nichts als Außereinander, zusammengesetzt ist überhaupt eine schlechte Kategorie es heißt diese Manichfaltigkeit, es liegt darin, daß die Atome das erste | seien und das zusammengebracht zusammengesetzt ist – – auf alle Fälle ist es diese Vielheit überhaupt – ein in sich Vieles, das zusammenhängt das unterbrochen werden kann allenthalben, aber jedes Stück Materielles ist wieder ein zusammengesetztes Vieles in sich, in welchem ich wieder eine Theilung vornehmen kann – z.b empirische beispiele das Schlagen des Gelds, der Geruch des Moschus – was die große Theilbarkeit zeigte; welches Stück wir auch nehmen, so ist das noch ein in sich Mannichfaltiges, und kann so auch gesetzt werden d h getheilt werden – das ist nun eine räumliche bestimmung des Raums – das 2te was wir von der Materie sagen: die Materie ist ewig – und unveränderlich, wenn wir sie in dieser Abstraction, Gleichheit nehmen, so ist allerdings keine Verändrung aber die bestimmung ist abstract, einseitig – aber außerdem daß sie zusammengesetzt sey hat sie die bestimmung, daß sie undurchdringlich ist und Widerstand leistet, ein fühlbares und sichtbares ist, d. h. das Materielle ist für ein andres – sie ist undurchdringlich in sofern sie Verhältniß zu einem Andern hat – daß sie Verhältniß zu einem Andern hat, das liegt unmittelbar in ihrem Außereinander – in diesem Verhältniß ist sie undurchdringlich, d. h. daß jedes materielle Theil ob ich es bin körperlich bin, so bin ich von einem andern undurchdringlich, leiste einem andern Widerstand, jedes behauptet seinen Ort – hat ein bestehen – diese Undurchdringlichkeit ist die Gedanken bestimmung daß das Materielle überhaupt für sich ist, nicht nur daß es ist, sondern daß es für sich ist; in sofern das Materielle bloß besteht so ist das der Ort – Räumlichkeit überhaupt durch Zeit bestimmt zunächst – Raum als ausschließend gegen ein andres gesetzt – so ist das der Ort – aber da in der Einheit von Zeit und Raum haben wir | nicht bloß bestehn sondern bestimmung auch der Zeit (nicht bloß Räumlichkeit) und das Princip der Zeit ist die Negativität, die abstracte Negativität ist das Princip der Zeit der Unruhe – aber die Negativität beruhigt ist das Für sich seyn – Sage ich: ich bin, so ist das mein Seyn überhaupt – sage

12 allenthalben] Li: allenthalben, aber nirgends ein Leeres entsteht 8 die] Hk: ds

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34 die] Li: der Prozeß |die

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ich aber: es ist für sich, so ist das energischer – ich bin für mich drückt eine Relation gegen alles Andre aus, und daß ich diß Andre von mir entfernte, die Negation eines Seyns, einer beziehung auf Andres – ich bin für mich, ich beziehe mich auf mich selbst, aber so daß ich meine Relation zu Andern (eine Negation) negire daß ich diese Gränze meiner negire – das ist das für mich seyn, das ist das Vollendete – daß ich das von mir abtreibe negire und die Zeit ist diß fürsichseyn, nicht mehr im Proceß sondern als beruhigt, als einfaches bestehen – das Materielle ist das Außersichseyn, bestehn aber ferner das Für sich seyn, nicht das gleichgültige Außereinander seyn, sondern daß dis Viele das zunächst nur Möglichkeit ist, als Für sich seyn bestimmt ist, d h. es leistet Widerstand ist undurchdringlich – das sind sinnliche Ausdrücke. diß Andre leistet Widerstand, erhält sich treibt diese Relation, in welcher ich es an einem andern setze von sich ab – Undurchdringlichkeit heißt nichts als für sich seyn, wird es durchdrungen, so hört es auf, es selbst zu seyn, sondern ist ein andres, ein Andres ist an seiner Stelle diese Negation seines Andersseyns, das ist es für sich – So also haben wir in der Vorstellung von der Materie gar nichts andres als das was nur in unserm begriffe liegt – Materie fühlen sehn etc das bringt andre bestimmungen hinein, wir aber haben die | Materie nur als solche. dieser Materie kommen keine andern bestimmungen zu, als Zusammensetzung und Für sich seyn; Zusammensetzung ist eigentlich die Entgegensetzung von Für sich seyn – sondern vereinigt – – es liegt noch eine weitre bestimmung in der Materie nämlich die Schwere – die Einheit der Materie entwickelt ist das Für sich seyn – die Schwere wird aus der Entwicklung des begriffs der Materie hervorgehen – zunächst gehört das dem abstracten begriff – das ist der beweiß, daß der Begriff das Prädicat ist, das ist, was wir in unsrer Vorstellung Materie heißen – Im Verfolg der bemerkung ist der Uebergang der Idealität in die Realität angeführt – daß dieser Uebergang auch in der Erscheinung vorkommt nicht als Uebergang in der That, aber so doch, daß man in der Erscheinung und im Daseyn, in der Wirklichkeit reelles und ideelles mit einander verwechseln kann, das eine die Stelle des andern vertreten kann – Wenn man es in der Vorstellung – abstract schlechthin verschieden glaubt – so muß das auch in der Erfahrung vorkommen – das Uebergehn selbst ist die dialectische bewegung die nur an sich, nur im beziehnden Geiste vorhanden ist, daß das eine, das ideelle, so gut als das andre ist, kommt auch in der Erscheinung vor – es ist die Gedankenlosigkeit

1 energischer] Li: intensiver als es ist 3 beziehung] Li: Beziehung eines dinges 6 diß] Li: im 7 als einfaches bestehen] Li: in einfacher Einheit 13–15 wird es ... sich –] Li: die 35 Moment des Materie relegirt, die Relation zu einem andern, es stößt ab die Beziehung auf das andere und ist für sich. 18–19 dieser Materie ... Zusammensetzung] Li: die weitere physikalische Bestimmtheit geht die Materie an sich nichts an. Nur Zusammensetzung 26 angeführt] Li: der Begriff 37 die2] Li: der

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der Vorstellung und des Verstandes wenn nun aus dem Vertauschen beider nicht die Identität beider hervorgeht – z.b ein Hebel – wenn er im Gleichgewicht seyn soll, so müssen die balken gleich lang und das Gewicht Gleich groß seyn, so ist Gleichgewicht vorhanden – macht man nun einen balken kürzer und hängt ein größres Gewicht daran so ist auch gleichgewicht – oder ich verminder das Gewicht und vergrößre den balken[.] | Den balken kann man weglassen, auf die Entfernung komt es an, | Entfernung ist nun ein ideelles die Masse reelles – das Gesetz ist, das Product der Momente muß gleichgroß seyn, d.h, wenn die Entfernung mit dem Gewicht multiplicirt wird – hier vertritt also die ganz ideelle bestimmung, die Länge (das ist ein Kraftloses) das Gewicht, ein Pfund lass ich als Reelles gelten – die Länge wirkt ganz als ein Pfund; hier ist ideelles und reelles verbunden ganz vertauscht – d. h. das Product der mechanischen Momente muß gleich seyn – das ist ganz einfach wo unwidersprechlich das geschieht, daß das ganz ideelle die Stelle vom Materiellen vertritt – ein fernres beispiel ist Geschwindigkeit und Masse – in der bewegung haben wir nichts als Zeit und Raum – Geschwindigkeit ist das Verhältniß beider dieses Quantum von Raum und von Zeit haben wir auf der einen Seite, auf der andern Seite Masse – die Größe der Wirksamkeit hängt entweder von der Größe des Gewichts ab oder von der Größe der Geschwindigkeit –, so ist dasselbe reelle Verhältniß vorhanden – beispiel von einer bleikugel und von dem Ziegelstein, dieser nicht, sondern Zeit und Raum sind’s die den Menschen todtschlagen – hier hat sich nicht das materielle sondern das ideelle der Größe verändert. – dergleichen findet sich, aber man macht diese Reflexion

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3 ein Hebel] Li: das erste Gesetz des Hebels. die Linie A,B macht kaum Einfluß auf das Gleichgewicht, wenn sie auch physisch ist 7 Entfernung] Li: Entfernung von hypomochlium nun] Li: räumliche Bestimmtheit, 17 Masse] Li: Masse. wird das Gewicht vergrößert und die Geschwindigkeit kleiner so 25 ist dieselbe Kraft, als wenn ich die Geschwindigkeit größer mache und die Masse verkleinere 19–20 von einer bleikugel] Li: wenn die Bleikugel abgeschossen wird, 20–21 Zeit und ... todtschlagen] Li: die Kraft die den Menschen erlegt ist nur Verhältniß von Raum und Zeit 21 das materielle] Li: die Masse das reelle 21–22 das ideelle ... Größe] Li: Raum und Zeit 22 verändert. –] Li: verändert. / Note Anm: Es ist wahr daß die Geschwindigkeit das Verhältniß der Zeit zum Raum sei, denn der Körper läuft 30 um so geschwinder je kürzer die Zeit ist in dem er einen Raum durchläuft; aber ist denn die Geschwindigkeit die Kraft selbst, ist es denn nicht ein erzeugtes, ist denn keine Kraft nöthig um Geschwindigkeit hervorzubringen? Wenn ich den Pfeil dicht an die Brust lege, und abspanne, wenn ich die Pistole | auf die Brust lege und abschieße, wird da der Mensch nicht getödtet? Wenn ich das Messer auf dem Leibe halte, so brauche ich es ja nur zu drücken, um zu verletzen, also druck, Kraft des Pulvers, Spannkraft ist es die den 35 Menschen tödtet. Fällt der Ziegel herunter, so ist nicht die Geschwindigkeit die mich tödtet, also nicht Raum und Zeit, sondern die anziehende Kraft, die den Stein bei immer größerer Anziehung alle Hindernisse auseinanderschlagen läßt, so weit seine eigene Cohesionskraft reicht. daß die Geschwindigkeit es nicht ist, sieht man auch daraus daß sie ihre Kraft in die Länge verliert 4 seyn] Hk: ist 24 hypomochlium] Li: hypomochnium 29 verändert.] In Li folgt ein Asterisk, dar- 40 unter ein langer horizontaler Strich über die gesamte Zeile. Der folgende Absatz beginnt mit einem ebensolchen Asterisken. 34 Brust lege] Li: Brustlege 35 es1] Li: ihn

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nicht, und sie ist sehr einfach – man sieht hieraus, daß das Ideelle so gut ist als das Reelle – man kann sie verstehn in der Physik – sie soll erklärn wie das geschehn ist, daß die paar Zoll soviel Wirkung haben, als reelle, matrielle Pfunde – – da läßt sie sich nicht auf diese Erklärung ein – denn diese ist nur auf diese Weise möglich, die für sich nothwendig ist – – Verhältniß der bewegung zur Materie[.] der begriff ist ein und derselbe; bewegung ist derselbe begriff, Inhalt und bestimmung in der Form des Processes; in der Materie in ruhiger proceßloser Einheit beziehung auf sich – zuerst Materie und bewegung in unmittelbarer Vertiefung; bewegung ist untrennbar von Materie und umgekehrt die bewegung ist der Materie | nichts Aeußerliches, sondern die Materie ist an sich das was bewegung ist, die Materie muß sich bewegen die bewegung ist ihr immanent, denn die Materie ist die ruhige Einheit der Momente der bestimmungen – aber so sehr diese Momente in der ruhigen Einheit zusammenfallen ebenso nothwendig, wesentlich sind sie von einander unterschieden, die Materie ist der Widerspruch die Einheit dieser verschiedenen Momente zu seyn, daher muß der Widerspruch auch existirn; dieser Unterschied ist ebenso wesentlich gesetzt, vorhanden da sie zugleich untrennbar sind, so daß sie nicht auseinander fallen, aber zusammengebunden, so ist das ihr Proceß, und dieser Proceß ist die bewegung, so wesentlich die Materie ist, so wesentlich ist der begriff der Materie als Proceß gesetzt, und dieser Proceß ist die bewegung, weil die Momente ebenso entgegengesetzt sind – und in ihrer Verbindung – ihr Widerspruch ebenso wesentlich ist – das ist eine Grundbestimmung wesentliche Einheit der Materie und bewegung. der begriff in der ruhigen Einheit und im Proceß sind aber auch verschieden von einander – Materie und bewegung sind dasselbe Ganze aber in Unterschied der Form gesetzt damit sind die beiden Formen auch von einander verschieden[.] Nehmen wir diese Verschiedenheiten auf ihre unmittelbare Weise, so ist die Folge, daß sie selbstständig gegeneinander sind, daß die Materie für sich ist und daß die bewegung auch für sich ist, nur macht sich diese bestimung daß Materie und bewegung äußerlich gegeneinander sind indem die Unterschiede auf unmitelbare Weise gegeneinander genommen werden. Materie und bewegung in diesem Verhältniß zu einander geben die endliche Mechanik – das Verhältniß der Materie und bewegung zu einander, so daß sie einander äußerlich sind. die endliche Mechanik ist in dem Verhältniß der Unwahrheit, das ist nicht wahrhafte bestimmung die Sphäre des unwahren Verhältnisses und das ist die Sphäre der Endlichkeit – das ist wo die Realität des begriffs – wo der begriff auf eine Weise existirt, welche ihm nicht angemessen ist – und indem die Realität das Daseyn | dem begriff nicht entspricht, so ist es ein begränztes – in diesen Kreis fallen die wissenschaftlichen

12 Momente der bestimmungen] Li: räumlichen und zeitlichen Momente

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35rLi ; § 262

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begriffe von der Mechanik und diese sind nur kurz durchzugehen – diese Hauptbestimmungen der endlichen Mechanik sind die gäng und gäbe sind, und auch in die höhere Sphäre der absoluten Mechanik übergetragen werden wo die Materie nach ihrer Wahrheit in ihrem absoluten Verhältniß existire – | § 262. der ganze begriff der Materie ist hier entwickelt – der begriff der Materie in seiner Totalität, Realität, das hätte später noch geschehn können, doch ist es hier gleich diese Grundbestimmung vorgenommen – Wir haben von der Materie gesagt, daß sie das Widerstand leistende ist, das für sich seyn Ausschließende das Vereinzelte das heißt die Repulsion an sich der Materie. Jeder materielle Punkt hält sich für sich, ist undurchdringlich, das ist seine Repulsion (was auch nur Widerstandleistend für sich seyn sagen will) diese Repulsion die Demokrit, Leucipp sehr gut für ihre Atome erkannten[.] Später werden wir wohl sehn, daß dies Grundbestimmung des Materiellen in dieser Sphäre ist – aber sonst wissen wir nicht logischer Weise, daß dis nicht eine Kathegorie des Absoluten ist, sondern das fürsichseyn nur eine absolute bestimmung – daß die Undurchdringlichkeit der Materie nicht ihr absolut Letztes ist, sondern daß sie wesentlich durchdringlich ist (physikalische Sphäre); das Andre zu diesem für sich seyn der Materie ist dann Attraction die Continuität, d. h. überhaupt die Räumlichkeit, das Ausgedehnt seyn der Materie, Unterbrechung Repulsion, Atomistik. das ist die eine der Grundbestimmungen des Materiellen aber was wir hier haben von der Materie – so sind alle diese materiellen Punkte oder Atome einander gleich, einer ist was der andre ist, ihr für sich seyn ist das daß sie nur unterschieden seyn sollen nicht wirklich unterschieden sind, einer ist was der andre ist – diese Gleichheit Ununterschiedenseyn | obgleich sie unterschieden seyn sollen – so ist kein Unterschied, keine Gränze vorhanden: so sollen alle ausschließend seyn – das ist diese ihre Gleichheit Continuität; beim unterbrochen seyn sollen sie doch nicht unterbrochen seyn, diese Continuität ist die allgemeine Attraction, oder näher die Räumlichkeit des Materiellen, die ununterbrochne Erfüllung des Raums; daß es keinen leeren Raum gibt –. die Wahrheit des Raums ist die Identität mit dem Princip der Zeit der Negation Einheit, des für sich seyns, Wo Raum ist ist er ebenso als für sich seyndes gesetzt d h. als Materiell d h. der Raum ist ununterbrochen erfüllt – es gibt keinen leeren Raum. die Atomistiker haben leeren Raum angenommen, die Poren – die man bei der Elasticität etc zur Erklärung braucht, das ist eine Erdichtung die von der Reflexion, von dem Verstande herkommt – zunächst

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5 § 262.] Li: E n d l i c h e M e c h a n i k / § 2 6 2 12 Leucipp] in Hk am Rande nachtr. ein Strich in Blei 20–21 Materie – so ... Atome] so Hk; lies: 35 Materie ist dies: alle diese materiellen Punkte oder Atome sind 33 von der] Hk: vndr 34 E n d l i c h e M e c h a n i k in Li als große, freigestellte Überschrift

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aber ist die Materie continuirlich, räumlich, und die Räumlichkeit ist identisch mit dem Princip der Zeit – der negativen Einheit. Jeder Ort ist also ein Erfülltes das ist diese abstracte Attraction[.] Es ist aber damit in der Materie ein Ort nicht von dem andern unterschieden es ist nur die Fodrung daß sie unterschieden seyn sollen, sie sind’s aber nicht, sie bestehen – das Materielle ist dis bestehen – daher fällt das von der unendlichen Theilbarkeit der Materie hieher, wie schon bemerkt – die Materie ist ins unendliche theilbar – wo sie ist, da ist sie getheilt, ist ein für sich seyndes, und das concrete getheilt seyn, wirkliche verschieden seyn gehört der physikalischen Sphäre an – es sind Theile, aber continuirlich räumlich, verschieden also theilbar; die Metaphysik kommt in ihre Schwierigkeiten hinein, abwechselnd, das eine mal daß das materielle für sich seyn isolirt genommen wird, als Atom, das andre mal daß Continuität angenommen wird, nimmt man eine einseitige | behauptung auf, so ist das Unwahrheit – die Wahrheit ist daß beides ist[.] Damit ist nun das Gesetztseyn des Materiellen noch nicht vollendet, das materielle für sich seyn ist auf diese Weise gleichsam paralysirt durch die Continuität, das für sich seyn ist noch nicht zu seinem Rechte seiner Existenz gekommen; die Grundbestimmung der Materie ist das für sich seyn, und dazu ist die Materie noch nicht gekommen noch nicht zu dieser Wahrheit gekommen – das was wir abstract haben ist eine unendliche Vielheit materieller Punkte die bestehn und die noch nicht verschieden sind so daß dis Fürsichsein noch nicht zu seinem Daseyn gekommen ist, das für sich seyn der negativen Einheit ist aber die bestimmung und die muß da seyn und ist die negative Einheit dieser Vielen bestehnden; diß viele bestehnde ist das Affirmative, da ist die Materie in der Form der Affirmation, die wesentliche bestimmung ist die negative Einheit, in diese ist das Viele zu setzen, d. h. das Viele ist als ideell zu setzen, oder wir haben uns zu erinnern, eben damit, daß diese vielen materiellen Punkte einander ausschließen gar nicht unterschieden sind, so fallen sie in Eins zusammen sie sind ununterschieden also fallen sie zusammen. dieses Eins in das sie zusammen fallen ist ihre negative Einheit sie sind nicht unterschieden also nicht Unterschiede, die Attraction ist ihre negative Einheit, sie fallen in eine unterscheidbare Idealität – und diese ist ihr Negirt seyn, und dieses Negirt seyn ist | einfach sich auf sich beziehnd ist noch nicht Seele, sondern noch im Raum, da ist es die Form zunächst der Punkte – die Materie will in einen Punkt zusammengehn, das ist das Entwickelte Wahrhafte Reale der Attraction, die Attraction ist diese Continuität, daß der Raum durchaus erfüllt ist, diese Erfüllung ist aber zunächst noch ununterschieden; also die Vielheit fällt in Eins zusammen die negative

35 2 Jeder] Li: wo Raum ist, ist Materie, jeder

20 seinem] Hk: ihr

6–7 ins unendliche] Li: nicht

28 Unterschiede] Hk: (Kürzel für Unter oder unter) shiede

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Einheit der vielen Materiellen; | die räumliche bestimmtheit der Materie ist der Punkt, und auf diesen reducirt sich die Materie, das ist die Attraction, die eine bestimmung der Materie, die vereinzelten Materiellen haben ein abstractes Für sich seyn, dis abstracte Fürsichseyn, diese Repulsion, ist aber so ein wesentliches Moment, als dieses andre der Attraction, welches vollständig genommen ist, daß diese vielen Für sich seyn auch in einem Punkt des Für sich seyns zusammengehen so erhalten sie sich ebenso außerhalb dieses Punkts, nach der bestimmung der Repulsion, damit dieser Punkt der Attraction, diese Idealität seye, dazu gehört, daß die Reellen seyen, welche attrahirt werden – der Punkt ist nicht wesentlich im Raum der Träger, er ist in sofern der reelle Punkt, als er das Idealisirn der Reellen ist, daß er immerfort entsteht – durch das Idealisirn der materiellen Vielen er wird erzeugt – ist die Rückkehr der vielen Materiellen in die ideelle Einheit – damit dieses Zusammengehn in die ideelle Einheit seyn könne, muß das Viele Matrielle seyn, der Punkt erzeugt es sich, es ist seine Nahrung – hat er diese nicht so ist er selbst nicht – eins ist durch das Andre so wesentlich als es selbst ist; so wesentlich als die Attraction ist, so wesentlich ist die Repulsion; wenn man sich Repulsion als Zerfliegen der Atome im Raum vorstellt – so reicht das nicht aus, oder stellt man sich nur Attraction vor, so wär alle Materie in diesem einen Punkt zusammengedrückt und vergangen, aber die Repulsion hält der Attraction das Gleichgewicht – die Repulsion verhält sich nicht abstract, sondern das Viele für sich seinde ist auf die Idealität getrieben – das nennt man s c h we r – die Materie ist wesentlich schwer – das Für sich seyn, das Widerstand leisten | der Materie ist eine der abstracten bestimmungen, die Entwiklung Realisirung der Materie ist die Schwere, in diesen Vielen Für sich seyn ein für sich seyn, die Idealität dieses Vielen, das Ganze des Für sich seyns das ist die S c h we re , Materie ist s c h we r hat das bestreben nach einem Mittelpunkt – die Materie bekennt dadurch (A n m § 262) die Schwere ist das bekenntniß des Außersichseyns der Materie in ihrem Für sich seyn, ihrer Unselbstständigkeit, ihres Widerspruchs – das Für sich seyn Außer sich seyn bekennt sich daß es ein Unwahres ist und dis bekenntniß der Unwahrheit ist der Trieb, die Richtung nach einem Punkt, das ist die Idealität des Matriellen die Vernichtung der Materie, die drängt sich in der Schwere sich zu vernichten, zu manifestirn, daß ihr selbstständiges Auseinander seyn die unwahre Existenz ist, sie geht auf das in sich seyn los – das der Physikalischen Körper – noch mehr aber das Lebendige erreicht, denn im Lebendigen kommt es zum Wirklichen Mittelpunkt, den die

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3 Materiellen] Li: Punkte 9 der Punkt ... Träger] Li: Es ist nicht ein träger Punkt im Raume 10 Reellen] Li: abstract vielen materiellen 11 wird erzeugt] Li: entsteht immer fort 13 der Punkt 35 ... sich] Li: und so muß jeder Punkt existiren und der attractionspunct erzeugt sich so immer fort 31 ihr selbstständiges ... seyn] Li: das für sich bestehen ist] Li: ist. Materie erreicht diesen Punkt nicht, sie bleibt außer 5 genommen Hk: Lesung unsicher

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Schwere nur sucht, diese ideelle Einheit die das erreicht und zur Existenz kommt ist das Licht – hier haben wir die Einheit nur als gesuchte das ist die Schwere – die Einheit kommt noch nicht zur Explication Erfüllung concreten Insichseyn, die Schwere ist das Dumpfe das die Inerlichkeit nur sucht, die Idealität kommt durchaus nicht zu sich selbst – die Materie ist schwer, und Schwere ist Materie das ist das Substantiele – ebenso wie »der Mensch ist frei« – so ist das die Substanz des Geistes, das ist er das ist sein Seyn – so ist die Schwere das Seyn der Materie – (A n m § 262) sagt man der Materie sind Eigenschaften eingepflanzt so ist das eine schlechte bestimung; so auch wenn man sagt – die Attraction und Repulsion seyen der Materie als Kräfte ein|gepflanzt, so ist das eine Schlechte Vorstellung des Verstandes – das ist so eine leere bestimmung leeres Verstandesding weil die Materie ohne sie nicht etwas wäre – so wird auch von der Attractiv und Repulsiv kraft gesprochen daß sie seien jede eine selbstständige Kraft, gleichgültig gegeneinander – das ist das Falsche, gefährliche dieser Reflexionsbestimmung von Kräften, daß man solche, die nur einseitige für sich unhaltbare Momente sind für sich als selbstständig nimmt – so ist also die Schwere mit der Materie durchaus eins, keine Materie ohne diese sie sind wesentlich als Momente dieser | Die endliche Mechanik ist nun die Erscheinung der Schwere nicht realisirt wie sie ihrem begriff nach ist ihrem begriff nach ist sie identisch mit der Materie – die Erscheinung der Schwere in der Mechanik – wie die bewegung als unterschieden von der Materie gesetzt wird – die ist wie die Schwere nur in der Erscheinung ist, nicht in ihrer wahrhaften Weise realisirt ist Tr ä g e M a t e r i e ist die nicht schwer ist, die gleichgültig gegen bewegung und gegen die Ruhe ist, endliche Materie die ihre bestimmung nicht hat von der Schwere. – S t o ß – bewegung die als äußerlich gesetzt ist mit der Materie sich verbindet – das 3te ist der F a l l die Aeußerung der Schwere eigne bestimmung der begriff der Materie der reale begriff der Materie ist durch die Schwere gesetzt, so daß diese Aeußrung noch bedingt ist, die Schwere noch als bedingt noch nicht die Schwere rein, unbedingt sich setzende, das sind die 3 zu betrachtenden Punkte. D i e t r ä g e M a t e r i e ist also die Materie die unterschieden ist von der bewegung – so ist sie die äußre Materie überhaupt und die bestimmungen sind äußerliche bestimmungen – Kategorien § 263. die bestimmtheiten an der Materie – (die Materie ist das Princip des Für sich seyns) sie erscheinen an der äußerlichen unmittelbaren Materie – wie sie gesetzt ist nicht beseelt durch den begriff, | der Unterschied als äußerlich dieser ist überhaupt der quantitative Unterschied der Größe nicht durch 2 Licht] Li: Licht ist der existirende Punkt 11 Verstandesding] Hk: Vst dig 14 daß] Hk: ds 17 |] Der Anschluß zur folgenden Seite in Li erfolgt hier erst 1030,33 24M die träge Materie in Hk unterstr.

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§ 263 die träge Materie

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§ 264

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die Qualität, durch die Natur des Gegenstands gesetzt – abstract gleichgültiger Unterschied – diese unterschiedenen Materien heißen Massen diese Massen heißen Körper in so fern sie überhaupt mit den bestimmungen des Eins gesetzt sind – bloß mechanische Körper ein Quantum, das ein Eins ausmacht – daß solche Massen verschiedene Körper sind, ist ein vollkommen gleichgültiges, wir brauchen sie nur zusammenzuthun, so ist ein Körper – so ein oberflächliches ist die bestimmung des Eins – nur sein quantitativer Unterschied der Körper überhaupt ist so räumlich und zeitlich, aber ist im Raum und in der Zeit selbst räumlich, selbst zeitlich, aber zugleich unterschieden von Raum und Zeit nach dieser Unterschiedenheit – und daß er zugleich auch in Raum und Zeit ist. dafür sagen wir, daß er im Raum und in der Zeit ist – in so fern er im Raum ist, besteht er, in sofern er aber in der Zeit ist, kommt das Vergehn des bestehns ihm zu, so ist er auch vergänglich, er ist ganz zufälliges Eins; der Körper, als dieses zufälliges Eins hat dis Verhältniß zur bewegung zu dieser wesentlichen Einheit von Raum und Zeit die als Proceß ist, als diese Masse als diese sich auf sich beziehnde Materialität die nicht als Proceß gesetzt ist sondern als verschieden vom Proceß, so ist die bestimmung in Ansehung der bewegung ihm äußerlich – bewegung und Negation der bewegung Ruhe beider, die bewegung als affirmativ und als negirt indem die bewegung als äußerlich ist ist die bewegung als solche aber auch als Negation, die ihr aber so äußerlich ist – – nach dieser bestimmung heißt der Körper träg – das ist ein Axiom der Mechanik so wird er in der Mechanik gefaßt – d h. der Körper ist an einem Orte ist räumlich ist Eins, also an einem Orte | an diesem einen Orte ist er aber soll er in bewegung gesetzt werden so muß diese bewegung an ihn äußerlich kommen, er muß durch einen äußerlichen Impuls, Kraft von diesem Orte bewegt werden ebenso wenn er in bewegung ist, stößt er auch dagegen gleichgültig in bewegung zu seyn, er negirt seine bewegung selbst nicht, sondern die Ruhe muß ebenso äußerlich an ihn kommen das ist das Axiom der Mechanik, daß der bewegte Körper ebenso durch ein äußerliches hinderniß seiner bewegung in Ruhe gebracht werden muß – so wird der Körper in der Mechanik gefaßt A n m . bewegung sie ruht affirmativ als negative Ruhe, wird nur als Zustand am Körper angesehn das ist was accidentelles das am Körper sein kann aber auch nicht sein kann. die bewegung ist zu einem Zustand herunter gesetzt – Wir haben gesehn daß die bewegung der begriff der Materie ist, nur in einer andern Form – hier aber wird die bestimmung der bewegung nicht als substantieles, bestimmung der Materie angesehn sondern nur als Zufälliges als nur eine äußerliche Weise, es schweben der Vorstellung nur die selbstlosen Körper der Erde vor – aber auch dis ist nicht bestimmt genug ausgedrückt – das gilt allerdings von diesem selbstlosen Körper der Erde aber wir werden sehn, daß wenn der Körper in bewegung ist, so geht er durch sich selbst in Ruhe über, bleibt aber in der Ruhe immer noch das Streben nach bewegung das bewegende

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Princip äußert sich in ihm auch wenn er in Ruhe ist – Schwere ist bewegung, ist das was die bewegung zur Erscheinung bringt, was bewegung hervorbringt. Schwere ist der reale begriff der Körper, deren Erscheinung eben die bewegung ist – es ist damit, wie die Körper in der Mechanik genommen werden | die abstract einfache Körperlichkeit, als selbstloser Körper – aber er existirt noch nicht einmal so als selbstloser Körper, wie er in der Mechanik genommen wird sondern es beginnt das Aufheben dieser Unwahrheit schon am selbstlosen Körper gesetzt zu seyn, im F a l l , welcher eine Erscheinung der Schwere ist. in der endlichen Mechanik kommt die Schwere und die bewegung zum Vorschein, aber nur als Fall, in der absoluten Mechanik ist die bewegung ganz in ihrer Freiheit gesetzt – Körper – bewegung Ruhe – sind die ersten bestimmungen das zweite ist der S t o ß . es sind unterschiedne Körper. bewegung ist ihnen äußerlich, sie können in bewegung gebracht werden und so treffen sie einander – der Körper kann auf einen treffen, kann aber auch nicht auf einen treffen und dann stößt er ihn – durch solche Kategorien der beschränkung im Felde der Endlichkeit ist Alles nur eine Möglichkeit. § 266 – wenn 2 Körper auf einander stoßen, so machen sie zunächst einen Körper aus, ihre Unterschiedenheit ist diese daß sie im Raum getrennt sind, der Raum ist auch erfüllt, es ist nur eine andre Weise der Erfüllung – aber diß weiter specificirte der Art wie sie getrennt sind, geht uns nichts an ist physikalisch – das was zwischen den Körpern ist ist Luft – also sind die Körper nicht getrennt – diese Trennung ist nur relativ – in der Mechanik wird nicht darauf gesehn daß das zwischen ihnen seyende auch Körperliches ist, sondern sie werden als getrennt im Raum vorgestellt und daß sie einander berührn, indem sie sich berührn machen sie nur einen Körper aus – das ist das was die Mittheilung der bewegung heißt; man hat sich den Kopf darüber zerbrochen – daß die bewegung auf einen andern Körper transfundirt wird – es ist aber nichts weiter, als daß sie momentan einen Körper ausmachen jeder ist vor|ausgesetzt als unmittelbares Eins (leistet sich Widerstand) das sich erhält eins gegen das andre auszumachen; bei den Gesetzen des Stoßes treten Particularitäten ein, ob der Körper weich hart – elastisch – diese verschiedenen bestimmungen ergeben sich aus der Abstraction des Gesetzes – das später – zunächst also leisten die Körper aufeinander Widerstand als jeder ein ausschließendes für sich gesetztes ist, in sofern stoßen sie sich einander ab, und da tritt das mechanische Gesetz ein, daß vor und nach dem Stoß die Quantität der bewegung dasselbe bleibt – d. h. zur Größe der bewegung gehörn 2 Momente 1) die Geschwindigkeit 2) die Masse und die Größe der Masse wenn z.b beide Körper gleich groß sind, und von einander zurückspringen, jeder stoßende Körper hat sich mit einer gewissen Geschwindigkeit auf den andern bewegt – so ist die bewegung nach dem Stoß 12M der Stoß in Hk unterstr.

17 getrennt] Hk: getrnntt

29 ob der] Hk: obdr

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§ 265. der Stoß.

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gleichgroß, die Geschwindigkeit der bewegung ist jetzt vertheilt unter beide Körper. es bewegt sich eine noch einmal so große Masse, als vor dem Stoß, also ist die Geschwindigkeit beider nur die hälfte, die Größe der bewegung multiplicirt mit der Masse ist nach dem Stoße so groß als vorher – das geht ins Particuläre der Gesetze über. – beide sind für sich gegen einander. ihr weitrer Unterschied eine wirkliche Verschiedenheit dasselbe ist die Schwere, dieselbe zunächst als Gewicht, als eine Masse, die eine quantitative bestimmung ist, so daß die allgemeine bestimmung der Schwere die bestimmung der Quantität hat; die Schwere insofern sie als quantitativ genommen wird – Gewicht, wird sie auch angesehn als eine Menge von schweren Theilen oder als ein bestimmter Druck – – hierüber wäre mehrerlei speciell aufzuführn[.] Man nimmt an, daß alle materiellen Partikelchen gleich schwer sind das ist ganz richtig in beziehung auf die allgemeine Schwere, auf den begriff Schwere und daß eine größre Menge solcher gleich schwerer Theile macht, daß ein Körper eine Masse, erscheint als habend ein größers Gewicht, Gewicht heißt nur ein bestimmter Druck, der Druck ist eine einfache | Determination, die doch zugleich quantitativ bestimmt ist, ein gewisser Grad. – das was wir Gewicht heißen: kann auf zweierlei Weise betrachtet werden einmal in der Form von extensiver Größe ein andermal in Form von intensiver Größe – In sofern die Massen aufeinander stoßen, so erhalten sie sich selbstständig nach der quantitativen bestimmung die Gewicht heißt, ihre besonderheit wodurch sie verschieden gegen einander sind, ist eine quantitative Verschiedenheit, und eine Verschiedenheit die durch das Verhältniß verschiedener Quantum der Schwere bestimmt ist – das kann einmal als eine gewisse Menge particulärer Theile bestimmt werden – welches Gewicht ist willkührlich – nehmen wir nun irgend eine Einheit an so ist ein Körper ein Aggregat von einer gewissen Summe von Einheiten, indem wir das Gewicht so als Summe annehmen nehmen wir es als extensive Größe an (der Unterschied von extensiv und intensiv ist was andres als der Unterschied von continuirlich und discret) – das Gewicht also als Summe von Einheiten der Gewichte so nehmen wir es als gewisses Quantum, dieses äußert sich als Gewicht, druck, ist eine einfache Aeußerung das ist die Form der extensiven Größe – in der intensiven und extensiven Größe ist die bestimmtheit ein und dieselbe was als extensive Größe existirt existirt auch als intensive Größe, z b eine gewisse Größe und das Quantum nach einer bestimmung bestimmt – sagen wir nun eine Summe, so ist das immer ein eins – das ist die intensive Größe die extensive Weise, aber ist die wie wir es auffassen. dasselbe Gewicht ist druck, das ist Form der Einfachheit desselben Quantums, als wenn ich dieses zerlege in Loth etc, so ist es eine Menge von Particeln – das sind bestimmungen die in dieser Sphäre vorkommen, in sofern die bewegung als den Körpern äußerlich gesetzt wird 18 Massen] Hk: Massn d

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§ 266. Uebergang zum Fall – der Uebergang ist hier gemacht von diesem Anschein der bloß äußerlich gesetzten bewegung | zu einer bewegung die in der Natur des Körpers selbst liegt. die äußerliche bewegung ist keine wahrhafte bewegung – beim Stoß kommt es selbst zur Erscheinung daß es widerlegt wird, daß dis bewegt seyn des Körpers von außen eine wahrhafte Existenz annehmend ist, sondern das bewegtseyn von Außen geht über in eine bewegung die durch den begriff, die Natur des Körpers selbst gesetzt ist, und dieser Uebergang zeigt sich darin, daß die äußerlich gesetzte bewegung in wesentlich gesetzte bewegung übergeht das ist der Uebergang zum Fallen vom Stoß – oder in eine Ruhe, die ebenso durch die Natur des Körpers selbst determinirt ist. – Das Gewicht eines Körpers ist existirt als extensives Quantum, als eine Menge von solchen Theilen die gleichgesetzt werden und wo jedes Theil so schwer ist als das Andre, eine Summe von einzelnen Gewichten – aber ebenso ist das Gewicht als intensive Größe und die Intensität, die Quantität des Gewichts in dieser einfachen Weise vorgestellt, das ist Concentration des Gewichts in einer einfachen Einheit – ein Grad – ein Grad des Drucks, und die Form der intensiven Größe ist wahrhaftere Form der Existenz des Gewichts – das Vielfache hat zu seiner wahrhaften Form dis, sich zum Einfachen zu reducirn, das Gewicht eines Körpers auf diese einfache Weise gesetzt existirt am Körper selbst und die Weise wie das existirt ist der Schwerpunkt des Körpers aber der Körper setzt seinen Schwerpunkt außer sich, und so kommen wir zum begriff der Schwere zurück, den wir im Anfang der Explication hatten – Aeußerliches bestimmtseyn der Materie in sofern es noch nicht vom realen begriff der Materie und der Schwere abhängig ist. die Mechanik kann Erscheinung der Schwere genannt werden noch nicht die Schwere in ihrer Realität, sie ist das bestimmende, aber nicht allein es ist noch etwas Andres dabei als der reale begriff der Körperlichkeit als die Schwere etwas Accidentelles – und das Wesentliche der Schwere haben wir vornehmlich zu beachten; | Stoß und Wurf der Körper sind ihre Ortsbestimmung gegen einander ist vollkommen gleichgültig zufälig aber es ist in der Ortsbestimmung eine wesentlich bestimmte Richtung – diese Seite des wesentlichen bestimmtseyns ihres Orts ist durch die Schwere – das ist diese Richtung nach dem ideellen Mittelpunkt – dieses bestimmtseyn daß das Materielle als ideell gesetzt wird, wo sie gegeneinander sind das ist zufällig aber das Wesentliche ist diese Richtung Dimension im Raum nach ihrem Mittelpunkt – daß sie diese Determination gegen den Mittelpunkt haben ist dis daß sie wesentlich absolut gegen einander sind. Was sie nach ihrer Größe gegen einander sind ist zufälig das wesentliche ist die Richtung nach dem Mittelpunkt, nach dieser ihrer Determination in Ansehung des Orts ist’s daß jeder Körper seinen Ort behauptet erhält. Bei der Materie überhaupt haben wir gehabt, 36 daß] Hk: ds

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daß die Materie überhaupt für sich Widerstand leistet dis ist zunächst die abstracte begriffsbestimmung aber die reale bestimmung Widerstand zu leisten ist, daß jeder Körper seinen Ort behauptet, nicht nur sich erhält – dieses seinen Ort behaupten gegen einander ist etwas qualitatives und diesen Ort behauptet er deswegen weil er seiner wesentlichen Determination nach, durch seine Schwere zum Mittelpunkt ist. Schon indem die Körper auf einander stoßen behaupten sie ihren Ort gegen einander, im Stoßen und Gestoßen werden liegt zugleich die behauptung ihres Ortes und dis kommt her von der Richtung nach dem Mittelpunkt oder von ihrer Schwere. Man stellt sich in der Mechanik 2 Kugel Körper vor, die sich im blauen Raum gegen einander bewegen oder stellt den einen ruhnd vor, oder läßt sie im stumpfen Winkel auf einander stoßen etc – das ist die abstracte Vorstellung der Mechanik aber diese Körper sind schwer und nur in sofern können sie gestoßen werden[.] Wenn sie einander berührten so wichen beide zurück – er hat keine Determination, welche zurückweichen soll – | aber das bloße Weichen bei der berührung wär kein Stoß, zum Stoß gehört Widerstand – der der gestoßen wird leistet Widerstand behauptet seinen Ort, macht ihn dem andern streitig, der ihn einzunehmen im begriff ist, sie machen einander den Ort streitig; es sind nicht bloß berührungen sondern sie könen sich nur stoßen mit der bestimmung daß sie sich Widerstand leisten und ds h. ihren Ort behaupten und diese behauptung des Orts liegt allein in der Schwere im Determinirt seyn der Richtung nach dem Mittelpunkte – also hat der Stoß bereits die Schwere zur bedingung – betrachten wir nun das Weitre: die Schwere als Determination nach welcher der Widerstand geleistet wird, so haben wir zweierlei Weisen der bewegung – eine Richtung nach dem Mittelpunkte der Erde; diese 2 Körper haben ein Centrum außer ihnen – es ist eine vollkommen leere Vorstellung in der Mechanik, daß man 2 Körper so ganz ohne weitre Determination gegen einander bewegen läßt – sie sind aber wesentlich diß, ideell gesetzt zu werden durch ihre Grundbestimmung ihres Fürsichseyns (Negation des Außersichseyns, Mittelpunkt, in dem sie ideell sind.) es ist ihre Idealität ihr Centrum ihre absolute Richtung so haben wir 2 Richtungen – die bewegung nach dem Centrum und die andre Richtung der Körper gegen einander im Raum, diese andre Richtung, verschieden von der ersten, nicht determinirt nach dem Mittelpunkt, das ist die accidentelle Richtung – die Richtung des Stoßes, oder die Wurfbewegung dis beides haben wir sogleich in dem was wir Raum genannt haben; betrachten wir die Körper bloß so, so kann kein Widerstand seyn die Härte gibt ihnen keine Determination für den Ort, für die Determination des Ortes ist eine Richtung – die nach dem Mittelpunkt vorhanden aber durch diese eine

9 blauen] so Hk; lies: leeren

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Richtung ist der Körper noch nicht physikalische Determination – geometrisch gehörn für einen Ort 3 Coordinanten – | hier haben wir nur eine Richtung, die nach dem Mittelpunkte, die 2te ist verschieden von dieser, nur accidentell – daß eine solche accidentelle Richtung gegen die Wesentliche möglich ist, glauben wir für’s erste – das liegt darin, daß wir bei endlichen Körpern sind, die nur als Materie überhaupt sind, als Massen der Materie nur quantitativ bestimmt – so daß das dumpfe der Schwere noch nicht an ihnen entwikkelt ist, sondern daß es entwikelt ist, das macht, daß sie vollkommen an ihnen determinirt sind – hier aber haben wir mit der Materie als unmittelbar anzufangen, da ist der Unterschied nur als quantitativ – bloß Größe ist die äußerliche bestimmtheit, also haben wir die accidentelle bestimmtheit in Ansehung der bewegung ihres Orts ihrer Ruhe – die Substantielle Seite ist die Determination, aber nur eine nach dem Centrum – da ist dann also dieser Widerspruch einer zufälligen Determination und einer wesentlichen. das Resultat kann kein andres seyn, als daß die wesentliche Determination sich als wesentlich setzt, und jene zufällige accidentelle bestimmung aufhebt – und das ist der F a l l . Fall ist daß die accidentelle bewegung erfolgt wenn wir den Körper unterstützt haben seinen Schwerpunkt – oder ihn geworfen haben – so fällt er der Partikuläre – dis Unterstützt seyn bezieht sich auf das relative Verhalten der Körper – ein solider Körper gegen die Luft oder gegen Wasser etc – die Hauptsache ist, wenn wir einen Körper haben den wir aber gehalten haben und dessen Trennung aufhört und dem wir ein willkührliches Verhalten gegeben haben, so endigt sich diese Willkühr, verschwindet in der wesentlichen Richtung nach dem Mittelpunkt der Erde, im Fall – das was wir Schwere – auch Attraction genannt haben ist ebenso Repulsion, der Körper kommt nicht nach seinem Centrum, sondern hat es außer sich – das ist die Repulsion. indem der Körper Widerstand findet hat er immer dieses Streben das Druk heißt – | § 267. der Fall ist die relativ freie bewegung die Erscheinung der Schwere die Schwere determinirt durch den begriff des Körpers, der Materie überhaupt – das Andremal ist noch Accidentalität darin vorhanden[.] Wir haben den Körper als Masse, als unmittelbaren Körper aufgenommen, der ist aber nicht durch den begriff bestimmt. – so also haben wir dabei eine Determination der Zufäligkeit deshalb ist die bewegung nur relativ frei. das freie dabei ist das was der Körper selbst thut, die Richtung nach einem Centrum, die Materie ist wesentlich, ein Centrum zu erschaffen ihr In sich seyn zu idealisirn, das ist das Freie darin, der begriff, das Andre ist das Unfreie, Accidentelle – daß er geworfen wird, daß man ihn fallen läßt etc – dieß Freie ist dem Körper immanent – – Man sagt der Körper wird von dem Mittelpunkt angezogen das ist ein sinnlicher Ausdruck – dieses Anziehn ist das Idealisirn 24 es] Hk: ihn

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des Körpers aber es ist ebenso wesentlich die eigene Natur des Körpers, die Körper werden angezogen es ist eine beziehung des Mittelpunkts zu ihnen aber eben so ihrer selbst zum Mittelpunkt, sie selbst treiben sich nach dem Mittelpunkt, erzeugen sich den Mittelpunkt – fallen also selbst werden nicht bloß angezogen das ist das immanente im Körper – sie ist nur die erste Negation der Aeußerlichkeit, diese Immanenz – Körper in ihrer Unmittelbarkeit Massen, qualitativ bestimmte Körper unmittelbar mit dieser Aeußerlichkeit aber zugleich Zeit mit ihrer Negation, die aber die erste Negation ist die Negation der Unmittelbarkeit – und somit selbst noch Unmittelbares – In Ansehung dieser bestimmungen ist in der A n m zu bemerken: diese Darstellung widerspricht einer Menge von Principien der Mechanik hierüber und über das Gesetz des Falles – solche bestimmung wie Trägheit ist ohnehin eine falsche bestimmung alsdann die bestimmungen des Drucks beziehung Fall sind bestimmungen, die bedingt diese relativ freie bewegung betreffen | im Falle, wo der begriff nur eine Determination hat die Richtung nach dem Mittelpunkt aber der begriff ist nicht nur diese eine Determination – Stoß Druk sind nur bestimmungen der Körper auf der Oberfläche der Erde, da ist beides vermischt – diese bestimmungen werden übergetragen in die absolute Mechanik, wie die Schwere sich im Sonnensystem in freier Totalität entwickelt, so daß alles durch den begriff der Schwere selbst bestimmt ist – da gelten Verhältnisse nicht die davon herkommen daß nur eine Seite der Schwere bestimmt ist, die andre nicht – Stoß der sollte daher nicht in die absolute Mechanik übergetragen werden[.] Man sagt aber die Planeten haben von Haus aus einen gewissen Stoß bekommen – diese Weise der Aeußerlichkeit der bestimmung wird hier gebraucht, das ist ungehörig – A n m § 266. Tr ä g h e i t . der Körper soll gleichgültig gegen Ruhe und bewegung seyn, der Körper ruhe in Ewigkeit – damit ist das Ganze gesagt mit dem er ruht – es braucht nicht der Ewigkeit – Ruhe ist Ruhe ist eine bestimmtheit für sich, die andre bestimmung ist ebenso absolut für sich bewegung – und geht einer in den andern über so ist das was Aeußerliches, ist außerhalb ihrer nicht an ihr selbst, das heißt die Trägheit – das gilt nur in der Newtonschen Mechanik – das ist die einfache Reflexion p 243: schon der Stoß als solcher ist durch die Schwere bedingt – Stoß ist durch eine Richtung der bewegung bedingt, die nicht der Stoß ist, durch die Schwere ist der Körper gleichgültig gegen den Stoß – dis sein Druk ist sein Streben nach dem Mittelpunkt – die bewegung als Trieb, die nur äußerlich aufgehalten werde, Tendenz zur bewegung die sich äußert dadurch daß sie dem Andern seinen Ort streitig macht – es äußert an dem andern – Nach der empirischen Physik, die das alles bewiesen 13 alsdann Hk: Lesung unsicher

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haben will durch die Erfahrung – Wenn ein Körper ruht – so sieht man daß er nicht ruht sondern in bewegung ist – den Ort der andern thätig negirt – das ist die wesentliche bestimmung der bewegung gegen eine andere | Also handelt es sich um diese andre Determination – In Ansehung der bewegung nach dem Mittelpunkt der Erde handelt es sich von der andern bewegung, verschieden von der nach dem Mittelpunkt – die kann man als Wurfbewegung bestimmen verschieden von der Richtung der Schwere – – (p 243. – oben) – der Wurf ist unzertrennlich mit der Schwere verknüpft, sie drängt sich selbst auf, um in betrachtung gezogen zu werden, man nimmt die Wurfbewegung als für sich existirnd an sie heißt auch Centrifugalbewegung diese wird behauptet als für sich existirnde, ungetrennt von der Richtung der Schwere; Nun ist die große Glorie von Newton, daß er Alles aus der Erfahrung bewiesen habe – den Apfel vom baum fallen sehe, allerdings erfahrn wir keine Schwere – das Andre ist daß die vis centrifuga für sich existire das Ergreifen im Verfolg zu betrachten es ist nicht um das Werfen zu thun, aber etwas andres ist, daß der Wurf für sich abgesondert von der Schwere existirt, und das ist wenn man über vis centrifuga spricht Daß eine solche Accidentalität Unmittelbarkeit der Körper ist haben wir gesehn, in dieser Accidentalität liegt, daß sie in bewegung gesetzt werden können auf zufällige beschränkte Weise – das ist etwas was wir nicht nur zugeben als empirisch, sondern nach der bestimmung der vereinzelten Körper selbst, nach welcher sie zufällig sind – das Andre ist, daß ihre wesentliche bewegung und Ortsbestimmung nach einer Seite wenigstens durch die Schwere gesetzt ist. die Schwere dieses Suchen des Mittelpunkts wird nun gleichgesetzt mit der accidentellen Bewegung die einen andern Winkel gegen diese Richtung macht, als ob die accidentelle bewegung gleiche Würde hätte als die Richtung, die als Wirkung der Schwere ausgedrükt wird. p 243 § 266. Man nimmt die Wurfbewegung für sich existirnd an, daß sie wie abstract absolute bewegung bestimmt sey als die absolute der Schwere – dis findet man in allen Lehrbüchern der Mechanik vis centrifuga als Kraft, d. h. als selbstständige Richtung – als beispiel ist angeführt daß wenn man einen Stein an einem bindfaden befestigt und in der Hand herumdreht, so spüre man | in der Hand daß er entfliehn wolle, das sey dann die Wurfkraft; dis ist ein läppisches kindisches beispiel das wissen wir wohl, daß wir Wurfkraft haben diese accidentelle bewegung hervorbringen können, die wesentliche Richtung ist nach dem Mittelpunkt der Erde – wir werfen ihn, er kann aber nicht fort, weil der bindfaden ihn hält – so ist das ein fortdauerndes Werfen – daß wir ihn Werfen, dazu brauchen wir diese Form gar nicht. Wir fühlen es daß der Stein beim Drehen geworfen seyn will, eine Richtung dahin hat, eine Richtung, die wir ihm aber selbst fortdauernd geben – das ist eine durchaus beschränkte accidentelle bewegung – Newton macht da ferner auf andre Weise diese Wurfkraft als selbstständig geltend und vorstellig – da ist alles

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beispiel überflüssig – daß eine Kugel in grader Linie sich fortbewege gegen unsre Erde in tangentieler bewegung fortbewege – das hat keine Schwierigkeit – Newton behandelt seine Leser als Kinder und setzt das weitläufig auseinander wie eine 11 Kanonenkugel _4 _2 – 1 – 10 Stunden und endlich ins Unendliche fortgetrieben werde – Etwas Andres aber ist daß diese Kraft eine wirkliche sey – ein selbstständiges Princip des bewegens, welche ebenso in der Materie gegründet wird – als die bewegung nach dem Mittelpunkt – die Wurfbewegung ist von der accidentellen hergenommen und zur selbstständigen Richtung der Kraft gemacht – die Kreisbewegung, elipptische bewegung ist etwas Andres – das ist noch nicht gewiesen, daß das was tangentialkraft heißt nun Existenz habe – – Zum behuf einer geometrischen Construction in der Mathematik muß man mehrere Linien ziehn – ebenso in der analytischen behandlung – die Richtung einer bewegung wird nach dem Paralelogramm der Kräfte betrachtet – – man zerlegt eine bewegung in 2 Kräfte – was zur mathematischen behandlung wesentlich ist. Man muß um eine grade Linie behandeln zu können sie nehmen zu dem Momente eines Ganzen und zunächst zur Seite eines Dreiecks[.] | Man muß also das Paralelogramm der Kräfte construirn – – solche Nothwendigkeit für die mathematische Construction ist erfordert – aber diese zum geometrischen behuf gezognen Linien sind etwas Andres als das physikalische[.] Man muß sie nicht für etwas physikalisch Reelles halten – sie haben für sich ihr Gutes – das gehört der Reflexion dem Verstand an, der Verstand in dieser Rücksicht und die Vernunft, der begriff der Sache und damit die Natur der Sache ist zweierlei – obgleich Newton die Kraft nur mathematisch und nicht physikalisch verstehn will; so thut er es doch, und nach ihm alle Nachfolger. Man nimmt Kraft als existirnde bestimmung und Quelle des bestimmens – wesentliches Moment des bestimmens des begriffs an und damit eine wesentliche Weise der Existenz – Er wolle, sagt Newton, dem Centrum nicht wahrhafte physikalische Kräfte zuschreiben, deshalb aber sollte er sie auch nicht Kräfte nennen. Mit dieser Vorstellung ist das was accidentelle bewegung ist, eine von der Richtung der Schwere verschiedene bewegung als etwas ursprüngliches angesehn worden als etwas beharrendes so wie die Richtung welche durch die Schwere gesetzt wird – das nennt man in der himmelbewegung Centripedal und Centrifugalkraft – aber das ist nur mathematisch nicht physikalisch – bei dem Falle wird der Unterschied von der substantiellen und accidentellen bewegung zugleich dieser Sinn, daß die bewegung überhaupt und zwar die der accidentellen Körper aufhören muß in der Richtung des Falls daß alle bewegungen schlechterdings nur verschwindende sind und der substantiellen wesentlichen Richtung unterliegen wovon der Fall die Erscheinung ist – so z b stellt man sich vom Pendel vor, wenn man ihn im leeren Raume schwingen lassen könnte, daß er ewig so fortschwingen 15 können] Hk: könnn muß man

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würde, weil ihm diese bewegung ertheilt sei – so würde sie sich fortsetzen wenn sie nicht durch ein äußerliches Hinderniß aufgehoben würde – es ist in der Mechanik diese Tautologie wenn der Körper sich bewegt so bewegt er sich, und die Ruhe ist was Aeußerliches – wär kein äußerliches Hinderniß da, so würde also der Pendel fortschwingen | in Ewigkeit – aber die Luft hindert diese bewegung – die Reibung hindert ihn – – aber die Ruhe ist nicht was Andres, sondern nichts als die Natur der Materie sie ist Richtung Suchen nach dem Mittelpunkt – diese Richtung nach dem Mittelpunkt – dis Fallen durch die Schwere ist selbst das absolute Hinderniß gegen die Richtung auf der Seite – der Anstoß den ich dem Pendel gegeben habe diese bewegung verschwindet in der wesentlichen absoluten bewegung – so würde also der Pendel auch im leeren Raum aufhörn zu schwingen, denn das Hinderniß das die Seitenbewegung hat liegt in der Richtung nach dem Mittelpunkt – in der Schwere – dieses wesentliche Verhältniß stellt sich in dieser Zufälligkeit her – die Reibung ist die Art der Erscheinung die Art, wie der Widerstand erscheint – dieser Widerstand selbst aber ist auch nur eine Erscheinung der Schwere er kann nur Widerstand an dem Andern finden und selbst nur Widerstand leisten insofern er ein schwerer ist, dieses Hinderniß ist Hinderniß selbst nur vermöge der Schwere, er ist ein Hinderniß, das die Oberhand gewinnt nach dieser Zufälligkeit. Das sind bestimmungen die solchen widersprechend sind die in den mechanischen Handbüchern gelten Formalismus! – § 267 – F a l l eine relativ freie bewegung – In sich gehn der Materie aber noch abstract und in sofern noch bedingt – hat noch die Aeußerlichkeit an ihr, ich kann den Körper fallen lassen werfen etc – aber er nimmt seine absolute Orts bestimmung wieder zurück – A n m Galiläi hat ein Gesetz des Falls gefunden eine große wahrhafte Entdeckung wodurch etwas für immer gewonnen ist – das bestimmte Grund Verhältniß anzugeben das bei dem Falle vorkommt – der Körper bewegt sich mit einer gewissen Geschwindigkeit gegen die Erde. ist diese nun zufällig oder ist da ein Gesetz vorhanden? beim Werfen ist das Zufällig, aber hier ist der begriff der Schwere das bestimmende in der bewegung des Falls hier muß ein Verhältniß an und für sich seyn, durch den begriff festgesetzt, das Eine ist die Richtung nach dem Mittelpunkt, das Andre ist die Geschwindigkeit – das Verhältniß von Zeit zum Raum – | Geschwindigkeit betrift das quantitative Verhältniß von Raum zur Zeit. – Zeit ist eine gewisse Anzahl von Secunden der Raum eine gewisse Anzahl von Fuß u dgl – Nun findet sich daß beim Fallen die Geschwindigkeit sich beschleunigt – je höher man einen Körper fallen läßt, desto mehr nimmt seine Geschwindigkeit zu, also ist die Geschwindigkeit in sofern nicht gleichförmig – um eine Gleichförmigkeit in der 13 wesentliche] Hk: wsentlihs

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§ 267

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den 23sten Juny.

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Geschwindigkeit hervorzubringen gehört viel Mühe z. b. Gleichförmigkeit in dem Gange der Uhren – in der Materie ist die bewegung ungleichförmig, d. h. im Fortgange der Zeit nimmt die Geschwindigkeit zu – Gallilei fand nun daß sich in der bewegung des Falls die durchlaufnen Räume wie die Quadrate der Zeiten verhalten – in der ersten Secunde ein gewisser Raum – in 2 Secunden hat er 4 mal soviel durchlaufen – nach 3 Secunden hat er 9 mal soviel durchlaufen nach 5 – 25 – bei der gleichförmigen Geschwindigkeit verhalten sich die durchlaufnen Räume, wie die Zeiten – das ist die schlechte Gleichförmigkeit – In der Anm wird unterschieden zwischen Trägheit und Kraft etc, die nur durch die Reflexion festzuhalten nicht in der That reell sind – ein künstliches Schrauben, um einen beweis herauszubringen; legt man überhaupt zum Grunde, daß die bewegung eine gleichförmig beschleunigte ist, so läßt sich das Gesetz leicht daraus herleiten – Ueberhaupt ein Naturgesetz das quantitative Größe hat kann nicht mathematisch aufgefaßt werden, sondern nur empirisch – Das Gesetz selber ist ein Lemma für die Mathematik ein Naturgesetz mathematisch bewiesen ist ungültig. Legt man zum Grunde daß die bewegung gleichmäßig beschleunigt ist, so ergibt sich dis hieraus indem gewöhnlich bewiesen wird die gleichförmige beschleunigung als Folge angegeben was eigentlich nur eben das Gesetz ist – daß die Geschwindigkeit den Zeiten proportional ist, das ist die einfache Definition – der beschleunigten bewegung – denn sie kann unregelmäßig zunehmen, aber auch gleichförmig – so daß sie in Proportion | stehen mit den zerflossenen Zeiten – mathematisch gesetzt ist GeRaum schwindigkeit = _ Zeit daher verhält sich der Raum = Quadrat der Zeit, GeschwinR digkeit überhaupt heißt _ Z , unbestimmte Geschwindigkeit und das ist die abstracte Geschwindigkeit d h. die schlechte Geschwindigkeit gleichförmige Geschwindigkeit weil noch keine weitere bestimmung darin ist – da kommt die Schwierigkeit eben daher, daß die gleichförmige Geschwindigkeit auch bestimmt werden soll – Unabhängig aber davon daß wir das voraussetzen, hat man damit unmittelbar das Galiläische Gesetz von den durchlaufenen Räumen Einheiten geht eine gewisse Anzahl auf die Zeiteinheiten – aber so, daß in der ersten Zeiteinheit eine gewisse Anzahl von Raum Einheiten durchlaufen werden, in der 2ten Zeiteinheit 4 mal in der 3ten 9 mal so viel, Nun hat man gefunden, daß in der ersten Zeitsecunde 15 Fuß durchlaufen werden in 5 Secunden also hat man 25 x 15 Fuß durchlaufen. das was da Kraft heißt ist R dis ganz Empirische die 15’ – die Geschwindigkeit ist der _ Z – d. h. man nimmt die Zeit als die Einheit an, relativ zum Raume – denn das Mannichfaltige im Raume nimmt man allgemein als das Viele an, und die Zeit als das Gemessene – das ist auch das richtige Verhältniß zwischen beiden die Zeit hat zu ihrem Princip das Negative,

17 indem] Hk: i dem

33 15’] so Hk; lies: 15 Fuß

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hat das Eins auf ihrer Seite, fällt auf die Seite des Eins – das Eins ist die paralysirte R Zeit deshalb verfährt man richtig _ Z zu setzen – damit hängt zusammen, die beschleunigte Geschwindigkeit. – Galiläi hat dis Verhältniß empirisch gefunden – man muß nothwendig überhaupt den Glauben haben daß Naturbestimmungen nicht etwas zufälliges sondern durch den begriff gesetzt sind, durch den begriff bestimmt dann sind sie nothwendig das Natur Gesetz muß einen innern wesentlichen Grund haben und dieser ist die begriffs|bestimmtheit, die man in der Wissenschaft als das Letzte ansehen sollte hier ist die Angabe gemacht –, daß sich dies aus dem begriff erkennen lasse, mit der begriffs bestimmung zusammenhänge – Es ist eine freie bewegung – durch die Natur des Körpers gesetzt, nicht mechanisch, d. h. also durch den begriff gesetzt – Zeit und Raum sind die bestimmungen, die sich zu einander verhalten; es könen also nur wir der Natur dieser selbst ihre Geist-bestimmungen geben. das Princip Zeit ist als das Eins zu nehmen dagegen der Raum ist das Außereinander – das eine verhält sich als die Einheit, das Andre als die Anzahl – bei einem gewöhnlichen vielfachen Verhältniß können wir eine beliebige Zahl als Eins, und eine andre als Einheit nehmen – Hier aber ist das Verhältniß beider nur eine bestimmung – der Fall und die bestimmtheit der Geschwindigkeit der bewegung ist eine bestimmtheit es muß eine bestimtheit in dieser gedoppelten Form seyn in der Zeit und im Raum im Außereinander – seine Größe ist die Vielheit des Außereinanderseyns, die Zeit ist die Form der Einheit, empirische Zahl – z b. 3. etc davon ist nun der Raum ein Vielfaches, ein Außereinander, die Zeit bleibt als 3 oder als 2 etc immer eine Einheit – der Raum hingegen ist ein vielfaches – Nun ist die Frage: das Wievielfache ist der Raum – hierzu kann die bestimmung nicht von Außen herkommen, sondern muß durch die Zeit selbst bestimmt seyn – es ist eine bestimmtheit – wär sie von Außen, so wär sie zufällig keine begriffsbestimmtheit. – Die Zeit ist eine einfache Zahl die Raum-Größe ist das Vielfache – die Anzahl der Vervielfältigung muß die Größenbestimmtheit der Zeit selbst seyn – | die bestimmtheit ist in sich zurückgehnde – der Kreis des bestimmens ist in sich geschlossen: für das Vervielfachen ist die Quantität der Zeit selbst vorhanden – die bestimung der Vervielfachung kann nur die Zahl selbst seyn, das ist das Quadrat – die Größenbestimmtheit ist also das Quadrat – das ist das einfache Vervielfachen dis Außersichkommen ein Vervielfachen das durch die Grundlage selbst beschränkt ist so wie das geometrische Quadrat, das zur Grundlage die Linie hat. das ist die immanente Ableitung, die sich aus der Natur der quantitativen bestimmtheit ergibt – insofern hier nichts wirkend ist, als ihr begriffsverhältniß selbst. hierin ist ein Anfang damit gemacht, zum begreifen der Vernünftigkeit dieser Gesetze –

33 Grundlage] Hk: Grdlinie

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§ 268

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Der Fall ist zunächst der nur relative wir gehn jetzt zum absoluten § 2 6 8 . den Fall haben wir so zu fassen daß er das Setzen eines Centrums – (Masse, Körper ist eine Masse als Eins bestimmt) diese Vielen werden als Eins identificirt – diese Identität ist räumliche bestimmung – und diese ist ihr Centrum. – im Centrum ist der Unterschied der particulären Körper aufgehoben das Gewicht hat dabei keine bedeutung, was schon Galiläi aufstellte – das Gewicht hat nur Relation beim Verhältniß der Körper gegen einander – was sich verhält ist nur die Wahrheit der Körper unter einander – dem Gesetz nach aber fällt ein Körper so schnell wie ein anderer – Gewicht muß daher von der Schwere unterschieden werden das Gewicht hat keinen Sinn in der Schwere – Also der Fall, die Erscheinung von der Schwere, daß die Körper ihren Mittelpunkt suchen, auf ihre Identität losgehen – | dieses einfache Für sich seyn das Centrum, diese negative beziehung auf sich ist aber ebenso Repulsion – diese Attraction ist diese Idealität, negative beziehung auf sich, diese aber ist ebenso gut Abgestoßen von sich die absolute Unruhe, das negativ seyn seiner selbst sich als andres seiner selbst setzen, d h. sich repelliren[.] Mit diesem Setzen des Centrums ist der begriff da – daß verschiedene Massen gesetzt wurden war unsre äußre Reflexion, nach dieser sind die Massen der Körper, und weil sie nur auf äußerliche quantitative Weise sind, so sind sie selbstlos; dis Urtheil ist nicht der begriff der Sache ist ihr endliches Verhalten die Repulsion als Moment der Attraction macht die Vollendung des begriffs der Schwere aus. die Schwere nur als Attraction ist nur ein Moment der Schwere. der ganze begriff ist Attraction und Repulsion in ihr zu setzen das ist das absolute Urtheil, daß die Körper selbstständig gegen einander sind, aber deshalb doch nicht aus ihrer Identität, Centralität heraustreten, sondern darin gehalten bleiben – sie sind verschiedene Centra, aber ebenso auf einander bezogen – sie sind damit der Widerspruch eines selbstständigen Für sich seyn – aber sie sind ebenso wesentlich zusammengeschlossen – dieser ihr Widerspruch erscheint dann als bewegung – diese Selbstständigkeit wird negirt – zeitlich gesetzt – das ist die bewegung, die absolut freie bewegung – die bewegung des Systems der himmlischen Körper der Schwere ist der begriff, diese Körper sind die Riesenglieder des begriffs der Schwere – das ist ein Subject ein System eine Organisation |

142Hk|38rLi ; § 269

A b s o l u t e M e c h a n i k § 269.

den 24sten Juny

Die Gravitation ist der wahrhafte bestimmte Begriff der materiellen Körperlichkeit der zur Idee realisirt ist, ist die erste Idee in ihrer Totalität, der begriff zum vollständigen Daseyn seiner Momente gekommen. diese Gravitation heißt dieses was in § 268

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angegeben. die Realität vom begriff der Schwere ist, daß die Momente des begriffs, die unterschieden als selbstständige besondre Körper gesetzt sind die in dem Verhältniß stehn, welches durch den begriff angegeben ist. der begriff der Körperlichkeit gibt, enthält dieses: daß die außereinander seynden Massen ein Centrum suchen, gerichtet sind nach einem Mittelpunkt nach ihrer Idealität – diese Idealität ihres Außereinanderbestehns ist ihre Wahrheit, aber diese Idealität ist zugleich dieses sie als Unterschiede zu setzen, so daß die schlechte Unterschiedenheit der Massen durch diese Attraction, Idealität selbst gesetzt ist, Idealität als Negativität, Abstoßen ihrer selbst, gesetzt werden der besondern Körper Mittelpunkt und zugleich ausschließen aus dem Mittelpunkt – und so als unterschiedene gesetzt –, als solche, die selbst Centra sind, aber zugleich unter der Herrschaft ihrer Quelle ihres Ursprungs bleiben ihres Mittelpunkts ihrer Unselbstständigkeit, oder der Centralität, in der sie ideell seyn sollen, diese ihre beziehung – dieser Unterschied drückt sich durch ihre bewegung aus. die bewegung die eben das ist, selbstständig zu seyn – fern von ihrem Mittelpunkte aber nicht ruhende – sondern der Ort, den sie einnehmen ist ihr bestehn, ihr ausschließendes bestehn daß sie dis ausschließende bestehn selbst verläugneten, einen andern Ort einnehmen – ihr Selbstseyndes Verläugnen, und hier selbst ausdrüken daß dieses Verläugnen herkommt von ihrem Centrum, daß dieses Aufgeben ihres Orts gesetzt ist von ihrem Centrum. das die allgemeine bestimmung das ist das System der himmlischen bewegung – auch System der Gravitation[.] | Beim Uebergehn zum physikali- 143Hk schen sind die unterschiedenen selbstständigen Himmlischen Körper nach ihr wesentlich mechanisch noch betrachtet – § 276 – 279 – 280 hier haben wir es noch nicht mit den physikalischen Unterschieden dieser absoluten durch den begriff gesetzten, von einander unterschiedenen Körpern zu thun, sondern nur mit der mechanischen begriffsbestimmtheit, die sich auf ihre bewegung bezieht – dieses kann bemerkt werden: S t e r n e unter dem System der Gravitation verstehn wir bloß das System unsrer Sonne mit den Planeten, Monden und Cometen, außer unsrem Sonnensystem wissen wir, daß es noch unendliche Menge von Sternen gibt, und wir haben es in der Vorstellung, jeden Fixstern als ein selbstleuchtendes und in sofern als eine Sonne zu betrachten; das was die Philosophie gar nur intressirn kann ist das was wir das Sonnensystem nennen, weil wir nur von diesem wissen als ein System d. h. weil nur hierin der begriff, Vernunft überhaupt erkannt ist, nur dis etwas vernünftiges für uns ist – das andre hat noch kein Intresse für die Vernunft – – die Sterne sind diese leuchtenden Punkte, die die Stille des nächtlichen Himmels ausmachen, das hat für die betrachtung was Rührndes Stillendes beruhigendes – die Stille der Nacht – die Lichter in dieser Ferne Unantastbarkeit für uns – nur Lichter, nicht das 5 Idealität] Li: Idealitaet (attraction) 22 mechanisch] Hk: physik

19 von ihrem] Li: durch das Bestreben auf ihr

30 gar Hk: Lesung unsicher

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Mannichfaltige das wir am bunten Tage sehn, sondern einfache leuchtende Punkte, das Abstracte ist wodurch das Gemüth nicht gestört, sondern zur Ruhe zur Einfachheit seiner Leidenschaften nach allen Seiten zurückgeführt wird. dieser Anblick des gestirnten Himmels der von jeher den Menschen in sich geführt – ist etwas ganz andres als das Intresse der Vernunft. Was wir an diesen Sternen zunächst in beziehung auf den begriff sehn ist diese unendliche leere Mannichfaltigkeit, wie ein Ausschlagen das sich am Himmel als Licht ergießt, wie an einem Körper | überall Punkte der Entgegensetzung daß das Licht da allenthalben ausschlägt leuchtende Punkte in bloßer abstracter Vielheit, Menge – es ist die formelle Repulsion, die ganz vernunftlose Repulsion, eine Vielheit überhaupt – in wiefern dieser Vielheit auch eine systematische Repulsion und Vernünftigkeit zuerkannt werden können wollen wir den folgenden Zeiten überlassen. Es sol hiemit nicht gesagt werden daß eine solche Krystallisation, Markirung nach Punkten nicht vorhanden sey aber ebenso wenig sollen wir uns Phantasien Analogien überlassen, die leicht gemacht werden können. Für jetzt ist es zufällige Mannichfaltigkeit, die in der Natur wie im Geiste ihr Recht hat – noch mehr aber in der Natur in diesem abstracten Raum wo wir bloß mit Zeit und Raum und Materie überhaupt es zu thun haben, das Licht ist noch das formlose gestaltlose – also ist hier um somehr der Fall für abstracte Zufälligkeit – Wenn wir also beim gestirnten Himmel auch empfinden – ehren wollen wir die Sterne nicht, die Vernunft das System ist bloß im Sonnensystem; Man hat schon früher Figurationen gehabt die nichts für den begriff darbieten – außerdem aber auch Abwechslungen, worin sogleich eine Lebendigkeit ist – Spuren von Lebendigkeit hat man gefunden – Man hat Sterne beobachtet die periodisch verschwinden und periodisch heller werden, darin scheint ein Gesetzmäßiges zu seyn so z. b. der Stern im Orion. in neuer Zeit hat man viele Entdekungen der Art gemacht – die Nebelfleke, die Milchstraße hat man durch das Fernrohr in eine Anzahl von leuchtenden Punkten aufgelöst – einfache Sterne hat man als Doppelsterne | gefunden, in welchen also eine Diremtion eine Zerreißung Statt findet – dis Urtheil diese Diremtion ist also schon was Intressantres – – sonderbare Figurationen hat man gefunden – | Es hat großes Intresse daß man in den gestirnten Himmel weiter hineingedrungen ist, als der gewöhnliche Anblick uns geboten es ist intressant für die beobachtung, und da gibt es sehr viele Eigenheiten besonderheiten – das sind die höhern Delikatessen der empirischen Wissenschaft – für die Vernunft ist das noch nicht so weit hervorgebracht

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2 gestört] Li: zerstreut 17 Licht] Li: Licht, das wir allein sehen formlose] Li: formlose, abstrakte 23–24 die periodisch ... werden] Li: das periodische Abnehmen des Lichtes 25 die 35 Nebelfleke] Li: Wandel der Nebelflecke 7 ergießt Hk: Lesung unsicher Entdektung

8 Entgegensetzung Hk: Lesung unsicher

25 Entdekungen] Hk:

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daß darin Gedankenbestimmungen Systematisirung und damit Vernünftigkeit zu erkennen wären – das ist also der Feld der Sinnlichkeit, des Raums – diese unendliche Vielheit Mannichfaltigkeit hat hier ihr Recht – ihren besitz – Eine Pflanze ein lebendiger Körper ist etwas respectableres eine höhre in sich seynde Organisation als so ein Stern diese Sterne diese Abstraction Lichtpunkte, da müssen wir also im Grunde nicht groß drauf achten – die ungeheure Entfernung ist die Leerheit, die auf großen Zahlen besteht – Zahlen haben allein eine Wichtigkeit, ein Intresse, in sofern sie Momente eines Gesetzes sind, in sofern sie aber keine Momente sind sind sie bloße Quantitäten Also ist es nur unser Sonnen System welches von den himmlischen Systemen ein System ist und als ein solches die Existenz der Idee, und so eine Totalität, wie eine Pflanze oder wie ein thierischer Körper – ein Subject dieses Systems, aber noch die erste Idee; das erste dieses Systems die Subjectivität als solche ist noch nicht zur Existenz gekommen sondern wie in einem thierischen Subject das System sich in Organe Glieder entfaltet hat, die aber in der Existenz dis eine Individuum ausmachen so sind die Glieder des Subjects welches das himmlische System ist, noch selbstständige Körper – in dem die Subjectivität noch nicht zur Existenz gekomen ist, so daß die Herschaft nur die Sehnsucht | nach der Menschheit ausgesprochen ist, die Glieder sind noch selbstständige Körperlichkeiten – das ist das was die allgemeine Gravitation genannt wird – A n m die Gravitation widerspricht zunächst ganz dem Gesetz der Trägheit aus dieser Gravitation aus dieser leeren bestimmung ist alles was der endlichen Mechanik angehört Druk und Stoß zu entfernen die Form der Abhängigkeit ist nicht in diese Region der Freiheit mit hinaufzunehmen das ist aber der Unterschied der Natur Philosophie und der Physik daß man die Categorien der Physik unbesehn gebraucht und hinüber nimmt dahin wo der begriff zu seiner Freiheit Realität gekommen ist – das ist diese Attraction, Centralität und Repulsion, und das 2te ist die Einheit beider. Repulsion selbstständigkeit der Körper, die in der Attraction ihre Unselbstständigkeit aussprechen, und das sprechen sie durch ihre bewegung aus, die sich auf das Centrum bezieht – das sind ihre begriffs Momente aber Centripedal und Centrifugal Kraft sind Kategorien des Verstandes, begriff und Realität sind aber so unterschieden aber wir nehmen sie nicht als selbstständige an, die getrennt von einander eine Wahrheit haben – das sind die Unterschiede, die nicht fixirt werden müssen, als ob sie 3–4 Eine Pflanze ... Körper] Li: Jedes lebendige Thier 4 eine höhre ... Organisation] Li: ein 6–7 auf großen ... besteht] Li: man auf zahlen reducirt hat 19 Körperlichkeiten] Li: Körper, während die Glieder eines Organon es selbst ausmachen Gravitation] Li: Gravitation das freie System der Bewegung 23 Form] Li: formel 24 Freiheit] Li: Leerheit 26–27 das ist ... beider] Li: die Repulsion und die Einheit der Repulsion machen die Gravitation aus 30 Centripedal und Centrifugal] Li: Attractiv und Repulsiv

35 viel höheres Object der Vernunft

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§ 270

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außer einander jedes für sich etwas sey, solcher unwahrer Reflexionsbestimmungen ist diese Mechanik voll –. § 270. Die Körper in welchen der begriff der Schwere realisirt ist haben zur Bestimmung ihrer unterschiedenen Natur die Momente des begriffs, und ihre unterschiedene Natur wird nur in Rücksicht auf die bewegung betrachtet –; ein Körper ist das algemeine Centrum, die Centralität ist zur Existenz gekommen, aber diese Idealität des Centrums, die Sonne, ist ebenso nur abstracte Centralität, nicht lebendig, nicht ein Individuum, welches sein System, seine Entwicklung, und die Momente der Entwicklung an ihm selbst hält, sondern nur abstracte Idealität; | relativ ruhnder Centralkörper. der Schluß ist näher dieser: das eine Extrem ist die abstracte Centralität, das andre Extrem sind die Körper der selbstlosen Körperlichkeit, | so daß diese doch existirt in der Weise eines selbstständigen Körpers – die Mitte, welche sie vereinigt (sind dann die besondern äußerlichen Einzelheiten dieses Allgemeinen dieser Idealität –), die Mitte ist dann dis, Centrum für sich zu seyn sich als Centrum zu beweisen und zugleich sein Centrum außer sich zu haben; das sind die 3 Arten der Körperlichkeit; in der Natur aber ist das Extrem das Außereinander selbst Extrem des Gegensatzes, existirt als Gegensatz, selbst immer als an ihm unterschieden, dieses Eine, welches ein Moment ausmacht, an ihm selbst ein Zweifaches; so haben wir Viere. – Was dem Begriffe nach nur 3heit ist, wird in der Natur zur 4heit – so haben wir viererlei Körper des Systems: der eine die Centralität ist die Sonne, ein Theil der abstracten Centralität, der Körper der außer dem Centrum ist, aber als Moment des Systems abhängig ist von diesem Centrum, aber zugleich ein Centrum für sich ist, das ist der p l a n e t a r i s c h e K ö r p e r – rotirt – das ist der beweis daß er sein Centrum in sich hat –; daß er um die Sonne rotirt ist der beweiß seiner Abhängigkeit – hingegen die selbstlosen Körper zerfallen in 2 Arten: die lunarische und die Cometarische Körperlichkeit – Lunarische ist die spröde, und deshalb nur dienende Körperlichkeit, die Monde, die nur dienend sind. der Planet ist die Mitte (Centrum für sich und Centrum außer sich) – in diesem Gegensatz der einen Centralität der Sonne, und im Gegensatz seiner Selbstlosigkeit – das ist der Trabant der nur selbstlose Körper | die andre Seite zu diesem Dienenden ist das Ausschweifende. das ist der Comet – das Dienende, Selbstlosigkeit in 2 Formen, das dienende und das Ausschweifende zu seyn – das sind die 4 Weisen der Körperlichkeit, die zum System gehörn, diese drüken nichts andres aus, als die Momente des begriffs, 1. A l l g e m e i n h e i t , I d e a l i t ä t – C e n t r a l i t ä t . – Sonne – 2 . die b e s o n d e r h e i t ist das Planetarische – die Formen 23 rotirt] Li: der um sich rotirt und um einen andern Centrumlose das dienende] Li: Knecht 28 sich) –] in Hk folgt: p r. sich

32 Selbstlosigkeit] Li: das Selbstlose =

30 selbstlose] Hk: selbst lse

32 Selbstlosigkeit] Hk: selbstlosenhit

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sind selbst einseitig doch könen wir sie zum Grunde legen – – und 3. dann das E x t r e m d e r u n m i t t e l b a r e n E i n z e l h e i t . A u ß e r s i c h s e y n ist selbst das Gedoppelte – Wenn man hört: man hat gefunden Planeten Sonne Trabanten, so kann man zunächst keinen Glauben daran haben wenn man diesen Körper so dem begriff unterordnet – es kann als Spiel von Gedanken über das erscheinen, was man in der Erfahrung vor sich hat –, aber man muß in der Philosophie das wissen, daß der begriff es ist, der alles regirt – und dann muß man das beweisen – und bewiesen wird er nur in Ansehung dessen was das Natürliche ist, und dann muß man diese Eigenschaften des Natürlichen mit den begriffsbestimmungen vergleichen, und so wird man finden, daß diese Eigenschaften den begriffsbestimmungen entsprechen, die für sich die nothwendigen Eigenschaften des begriffs sind Den physikalischen Unterschied lassen wir auf der Seite – der Unterschied der in Ansehung der bewegung diesen Massen zukommt ist wenigstens im Algemeinen angedeutet – selbstlose Körper. die Mitte ist die Vereinigung beider Centrum in sich selbst zu haben und das Centrum außer sich zu haben. es vereinigt diese beiden bestimmungen der Extreme – Schluß wodurch diese Centra verbunden werden. der lebendige Schluß – als absoluter Schluß, Schluß in seiner nicht einfachen Form – – hier und überall | da ist nicht nur ein Verhältniß des Zusammenschlußes vorhanden; die Sonne das Centrum ist das eine Extrem, das andre ist das Extrem der selbstlosigkeit, Comet und Mond – und warum dis zerfallen ist angegeben, die Mitte ist nun der planetarische Körper. das ist eine Weise des Schlußes der Schluß hat aber nicht bloß diese Form, sondern er hat auch diese Totalität, sondern daß jeder Körper das Extrem ebenso die Mitte ausmacht; der Grundschluß ist die Dreiheit des Schlußes, so daß jedes der Extreme auch die Mitte ist, so ist dann die Sonne ebenso die substantielle Einheit, wodurch die planetarischen Körper zusammengehalten werden und dann ist auch dieses 3te Moment vorhanden, daß der Schluß des Sonnen Systems vorhanden ist, daß die Sonne durch das Andersseyn ihrer selbst durch die Centrumlosigkeit daß das beruhn auf sich selbst durch sein Andersseyn die Selbstlosen Körper durch dis sein Andersseyn sich mit sich selbst zusammenschließt, und diese Totalität, durch sein Andersseyn mit sich zusammengeschloßen seyn, das ist der planetarische Körper der begriff in seiner Totalität ist der Schluß – aber man muß den Schluß nicht nur auf eine Weise in einer Form fassen, sondern so daß jedes der 3 in einem Schluße auch die Mitte ausmacht –; das Extrem der Centralität der Subjectivität – schließt sich mit sich selbst zusammen und diese beziehung auf sich dieses Zusammengeschloßen-Seyn ist das planetarische – das ist dann das Vernünftige – die Totalität der 30 Körper] Li: Körper, denn er ist das Centrum und das centrumlose 15 haben] Hk: hbn u ebn so außr sich shlißen

27 ihrer] Hk: sr

29 zusammenschließt] Hk: zus. /

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begriffsbestimmungen unter welcher der Unterschied dieser Körperlichkeit vorhanden ist das ist die Vernunft die in dem Unterschiede diese verschiedenen Körper producirt – ewig, wesentlich producirt – in sofern interessirt uns das Sonnen System allein, weil Totalität und damit Vernünftigkeit | darin ist – begriff, der sich entwickelt – real ist, und in sich bleibt A n m . die planetarischen Körper als unmittelbar concrete sind die vollkommensten[.] Im gemeinen Leben wird die Sonne als das Vortrefflichste dargestellt, aber die Sonne ist das Abstractum der Centralität, | der Idealität – die einfache beziehung auf sich gegen das Außersichseyn, die Subjectivität ist hier objectiv existirnd es ist also hier die Existenz des Abstracten das ist aber nur einseitig – die andre Einseitigkeit zu dieser Abstraction ist die Centrumlosigkeit – aber der Planet enthält diese gedoppelte beziehung auf sich Umwälzung und sich auf das andre zu beziehen er ist nicht das Unvollständige, sondern das was die verschiedenen bestimmungen in sich vereinigt – der Planet ist das Vollkommene – ebenso im Lunarischen, das sind auch abstracte Körper Körper in der einfachen bestimmung der Existenz – das andre sind die G e s e t z e d e r b ew e g u n g d e s S o n n e n S y s t e m s das ist das Wesentliche Große in diesem System es ist das Centrum Schwere und Materie hier kommt die Idealität zur Existenz. der Mittelpunkt existirt – diese Idealität beziehung ist ebenso Repulsion, da sind nun die andern zunächst überhaupt – diese andren nun sind so für sich überhaupt – centrumlose Körper, existiren als besondre Massen freischwebend sich verhaltend – und ihr Für sich seyn ist zunächst dieses, daß sie an einem bestimmten ausschließenden Ort sind. das bestehn für sich haben wir in dieser Sphäre gesehen – bestehn ist überhaupt Räumlichkeit, und für sich bestehn ist einen bestimmten Ort einnehmen – nach der Repulsion nehmen sie also einen bestimmten Ort ein, aber eben so ist die Idealität | ihres bestehns (ihres bestimmten Ortes) gesetzt – d. h. daß sie diesen Ort verändern das ist bewegung – aber daß diese bewegung zugleich die Einheit bleibt in der Verändrung und zugleich Beziehung auf den Mittelpunkt, Determination ihres Orts – nicht der abstracten Verändrung – (abstracte bewegung ist zufällige bewegung) sondern daß die bestimmtheit des Ortes ebenso sehr bleibt, und diese bestimtheit des Ortes ist wesentlich ihr Verhältniß ihre Entfernung vom Centrum – und ihre bestimmtheit gegen einander (davon wollen wir zunächst abstrahirn) das Aufheben dieser bestimmtheit d. h. Verändrung bewegung, aber so daß diese Verändrung zugleich bestimmtheit des Orts bleibt – d. h. Verändrung die das Ausgeschlossenseyn zugleich ist, das ist die R o t a t i o n K re i s b ewe g u n g – bewegung in einer Curve, die ihren Mittelpunkt hat. diese gesetzliche bewegung 13 er] Li: er ist die existirnde Totalitaet, er Sonnensystems

16 die G e s e t z e ... S y s t e m s ] Li: die / G e s e t z e d e s

36–37 G e s e t z e d e s S o n n e n s y s t e m s in Li als große, freigestellte Überschrift

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ist’s was von jeher die Menschen intressirt hat. die Entfernung kann nun verschieden seyn (dis später) – das Andre ist dann, daß die bewegung in sich zurückgeht daß sie bewegung ist bestimmtheit des Orts bestehn in sich und Verändrung des Orts, die zugleich wesentlich bestimmtheit bleibt, eine bewegung die ihre beziehung auf das Centrum bleibt – also Kreisbewegung – das Nähere der bestimmtheit dieser bewegung in Ansehung der Geschwindigkeit ist das worauf sich die Gesetze von der bewegung der himmlischen Körper beziehn, bewegung ist Raum und Zeit diese haben eine bestimmte Größe gegen einander quantitative bestimmtheit des Raums und der Zeit, das macht die Geschwindigkeit aus, daß diese ein Constantes ist macht ein Gesetzmäßiges aus – von dieser Gesetzmäßigkeit in der Anmerkung Kepplers unsterbliche Entdeckung | das größte was die Wissenschaft geleistet. Man sagt Newton habe die | beweise gefunden Keppler habe sie nur aus der Empirie genommen. das Nähere lassen wir bei Seite – nicht leicht ist ein Ruhm von einem Entdecker auf den Andern unrechtmäßiger übergegangen, die Deutschen sprechen dann leicht den Ausdruck nach – Keppler hat 27 Jahr sich mit dem Auffinden des 3ten Gesetzes zugebracht, der absolute Glauben daß Vernunft darin sey hat aber nicht nachgelassen, Keppler ist von Rostock nach Regensburg geritten um sich das vom römischen Kayser zugestandne Geld vom Reichstag auszahlen zu lassen, da ist er gestorben, vor 15 Jahren hat der Fürst Primas Dahlberg ihm ein Denkmal gesetzt – darin haben die Deutschen ein 3faches Unrecht gethan Die Mathematiker gestehn zu daß sich aus den Kepplerschen Gesetzen die Newtonischen Formen ableiten lassen, es sind nur andre Formen. – die Schwere nimmt Newton wie sie im Falle erscheint bestimmt die Geschwindigkeit im Falle, aber ebenso gut ist diese Einheit Totalität der bewegung vom himmlischen System Schwere Gravitation – das Zweite ist – und worin der Ruhm Newtons vage gesetzt ist, ist daß Newton beweist, ein Körper der dem Gravitationsgesetz unterworfen ist, was bei ihm nur Schwere heißt, daß ein solcher Körper wenn er sich um einen Mittelpunkt bewegt sich in einer krummen Linie in einer konischen Secktion bewegt – dieses beweisen auf geometrische Weise geführt ist nicht gegen Einwürfe gesichert – sondern Docent hält sie für einen schlechten beweis; in Schuberts Astronomie in Petersburg erschienen wird das nach Newton auseinander gesetzt aber Schubert macht

10 diese ein Constantes] Li: in aller Geschwindigkeit eine Einheit 11 Kepplers unsterbliche Entdeckung] Li: Kepler hat die Gesetze entdeckt. 12 gefunden] Li: a priori bestimmt 16–17 der 17 Keppler ist] Li: Als 35 absolute ... sey] Li: in dem absoluten Glauben müßte eine Vernunft sein. Astronom des deutschen Reiches ist er 19 da ist ... gestorben,] Li: und ist fast hungers gestorben. vor 15 Jahren] Li: 1820 29 konischen Secktion] Li: Conduction 11 Entdeckung] in Hk folgt eine Textlücke von etwa vier Wortlängen mäßiger auf 26 vage Hk: Lesung unsicher 30 auf] Hk: aus

14 unrechtmäßiger] Hk: unrecht34 Gesetze] Li: Gstzte

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auf einen | Punkt aufmerksam wo der beweis schwach ist – Damals ist die Zeit des beweisens gewesen. Man hat einen Satz gesucht, und nun den beweis als Gerüste des Satzes angebracht – der beweis Newtons ist so schlecht als nur ein beweis seyn kann, auch haben alle Mathematiker diesen beweis verlassen – der Newtonische beweis von dem Fundamental-satze ist ein nichtiger beweis, der nur den leeren Schein des beweises hervorbringt. Man muß sich nicht wundern wenn man dann sagt, daß seine beweise nicht Stich halten, denn auch der beweis daß die Körper sich in einer konischen Form bewegen müssen hat Docent stets mangelhaft erschienen, doch wenn wir ihn gelten lassen so resultirt aus diesem beweis nichts andres, als daß der Körper sich in einer konischen Form bewegt, was aber zu beweisen war ist daß der Körper sich in einer Elippse um die Sonne bewegt, nicht daß er sich nicht im Kreise bewegt – was zu beweisen war das ist daß die bahn eines solchen Körpers nicht ein Kreis oder sonst eine konisection sey – er hat nur bewiesen daß die bahn ebenso gut ein Kreis als eine Conisection seyn könnte das hat er bewiesen, aber nicht daß die Bahn nothwendig eine Elypse seyn müsse, Newton beweist somit das Gegentheil von dem was er beweisen soll, die bestimmung daß die bahn eine Elypse sey wird auf einen empirisch aufgenommnen Coefficienten geschoben – Schon nach diesem Umstande ist es vollkommen ungegründet daß Newton die Kepplerschen Gesetze bewiesen habe – die mathematische bestimmung nach dem Fall ist auch nach der Erfahrung durch Deduction aufgezeigt es ist nichts als der Unterschied, daß die erhabne Form | Kepplers in eine Form der Reflexion umgewandelt ist – Zur geometrischen Construction braucht man Linien, die als Kräfte ausgesprochen werden; das was Newton Eigenthümlich ist, ist der Gedanke der Perturbation, daß die himmlischen Körper in ihrer bewegung um das Centrum nicht unabhängig jeder für sich | ist – Jeder Planet bewegt sich in der Elypse um sein Centrum, der Newtonsche Gedanke ist daß die bewegung eines jeden einzelnen Körpers auch bestimmt wird, modificirt wird auch durch die bewegung der andern Körper – Perturbation ist Störung daß er mit den andren eine Beziehung bildet in sofern sie in ihrem Umlauf in eine gewisse Nähe kommen gleichsam momentan sich einander anziehn nach der Attraction sich zu einander verhalten, im Streben begriffen sind, eine Masse, einen Körper zu formiren, dis ist es was Perturbation heißt – ein wichtiger Gedanke. – Momente zum begreifen dieser Gesetze begriffsmomente, worin die Gesetze nur der Ausdruck sind – b e m e r k u n g : Wenn man in die physikalischen oder astronomischen Lehrbücher hineinsieht, so findet man diese Erklärung und es wird vornehmlich die Centripedal und Centrifugalkraft zum Grunde gelegt – diese werden

3 Satzes] Hk: bwiss

9 daß] Hk: ds

10 bewegt] Hk: bwist

21 erhabne Hk: Lesung unsicher

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in der physikalischen Astronomie jede als selbstständige Kraft vorgestellt jede als ein empirischer Factor, schon diese Annahme von selbstständigen Kräften ist unstatthaft – – bloß subjectives Denken hat in der Natur keine Wirklichkeit – indem man genau nachsieht findet man daß sich diese Erklärungen jedes mal sich in sich verwirrn, so daß man ebensogut das Gegentheil von dem sagen kann was erklärt wird –. | Die Gesetze der himmlischen bewegung sind die Kepplerschen Gesetze – die bestimmungen, die hier vorhanden sind, sind Größenbestimmungen – Entfernung und Größe der Entfernung Geschwindigkeit – quantitativ bestimmtes der Zeit und des Raums – so ist das das Reich der Größe Alles nach Größe bestimmt, die Quantität ist hier qualitativ bestimmt wie schon beim Fall – die Größenbestimmtheit der Geschwindigkeit im Fall ist schon qualitativ, indem das begriffs moment der Schwere ein bestimmendes ist – das ist also das Reich der Maaße diese Maaße nun anzugeben und ihr Verhältniß sind die Gesetze, das sind die Kepplerschen 3 Gesetze 1. p 252 daß die Gestalt der bahn die die Körper um ihren Mittelpunkt machen, eine Elypse ist, kein Kreis – Copernicus hat noch Kreise angenommen. Man muß keine so große Wichtigkeit daraus machen daß das so ein großer Fortschritt sey, daß sich die Erde um die Sonne bewegt zu wissen bewegung ist etwas relatives – die bestimmung der bewegung ist ganz dieselbe; das ganze Verhalten ist auch dieselbe wenn beide sich bewegen; das vernünftige der begriff ist immer erst die Systematisation – die bestimmtheit der bewegung ist dasselbe – da ist also kein Großes daraus zu machen daß man wisse, daß die Sonne ruht – Tycho de brahe hat angenommen daß die Erde ruhnd sey, und die Sonne sich um sie bewege und alle andern Planeten und das ist dasselbe – der Grund warum die Erde sich bewegt ist nach La Place daß es unschicklich wär daß der große Körper der Sonne sich um den kleinen der Erde drehe –; das ist ein Grund des Decenz aber | kein physikalischer – die Gesetze bleiben also dasselbe aber die Hauptsache ist das Nothwendige zu finden – Keppler de stella Martis nach eigner und Tycho brahe’s beobachtung zeigt er daß man seine bahn als Elypse nehmen muß – das ist nun aus der Erscheinung abstrahirt – es ist die Hypothese wodurch sich die bewegung darstellt; das andre ist zu zeigen in wiefern Begriffsbestimmung darin ist – daß auch die Cometen in Elypsen sich bewegen vielleicht in Parabeln – von den meisten Cometen weiß man dieß nicht, daß sie zurückkommen – sie verlaufen sich, zerstieben sind vielleicht nur ein momentanes

2 diese Annahme ... Kräften] Li: der erste Stoß als Selbstständig 8 Größenbestimmungen] Li: ein 10 Größe1] Li: Maaße 23–24 die Sonne ... dasselbe] Li: die Planeten bewegen sich um die Sonne, und die Entfernungen sind dieselben

35 System von Größen die qualitativ bestimmt sind

14 p] Hk: §

23 sie] Hk: ihr

26 Gesetze] Hk: Gsetze gestr.

34 als] Li: und

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Gebilde – – überhaupt aber sind ihre bahnen keine Kreise – dieses hat Newton nicht bewiesen, sondern hat bewiesen daß es ebensogut ein Kreis seyn kann – der Kreis ist auch eine insichzurückkehrnde Linie die Richtung muß in der Veränderung des Ortes auf das Centrum bleiben p 257 – im Kreise sind alle Radien gleich und in beziehung auf die bewegung kann die bewegung im Kreise nur gleichförmig seyn. – Man kann sich nun zwar auch im Kreise die bewegung als ungleichförmig vorstellen aber näher betrachtet ist das nur eine leere Vorstellung – Sonne. Erde. Planeten rotiren um sich selbst; dis gehört der bestimmung an, daß diese Körper auch Centra in sich selbst sind – aber dessen ungeachtet sind sie Körper – das ist ihr in sich seyn, das ist die Idealität ihres Außersichseyns, aber die Körper sind auch außer sich, sie sind in sich aber auch außer sich in Widerspruch. dieser Widerspruch spricht sich in ihnen auch als bewegung aus, und zwar als sich auf sich | beziehende, rotirnde bewegung – die gleichförmig ist – aber die bewegung um den Mittelpunkt muß ungleichförmig seyn – denn indem der Körper sich außer sich verhält, und sich auf sich bezieht, so enthält die bewegung 2 Momente in sich, die bestimmtheit der bewegung ist eine Diremtion in sich selbst ein Verhältniß von 2 Bestimmungen die nähere Entwicklung macht ihre bahn aus. im Kreise ist der Radius eine bestimmtheit – in der Elypse sind 2 Axen, zur bestimmung der Parameter gehört das Verhältniß der beiden Axen zu einander das ist die Nothwendigkeit daß die bahnen die Form einer Elypse haben und daß die bewegung eine ungleichförmige ist, die doch zugleich einer Regel unterworfen ist, sich retardire d. h. in dieser Ungleichförmigkeit zugleich gleichförmig ist – die bewegung erfodert 2 bestimmungen – | Raum und Zeit treten hier in der bewegung nach ihrer eigenthümlichen qualitativen bestimmtheit gegeneinander auf, das Gleichförmige der bewegung ist, daß auf eine bestimmte Raum Einheit auch eine bestimmte Zeit Einheit kommt – bei mehr Raum Einheiten auch nur so viel mehr Zeit Einheiten – das ist die schlechte empirische Proportion – hier ist aber nicht eine Raum-Einheit und eine Zeit-Einheit, die auf diese Weise sich entsprechend bleibt, sondern Raum und Zeit tritt gegen einander auf, und die weitre Entwicklung bezieht sich auf eine Form – es sind 2 bestimmende Momente vorhanden – das 2te Kepplersche Gesetz ist, daß in gleichen Zeiten gleiche Sectoren abgeschnitten werden – der Körper legt nicht in gleichen Zeiten gleiche bogen seiner bahn zurück, das wäre gleichförmige | bewegung, sondern in gleichen Zeiten werden gleiche Sectoren abgeschnitten (der Raum der durch 2 radii vectores bestimmt wird heißt

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4–6 sind alle ... seyn] Li: kann keine Mannigfaltigkeit der Bewegung statt finden, wohl aber bei der 35 Elipse 11 außer sich] Li: außereinander 23–24 der bewegung ... bestimmtheit] Li: verschiednen Verhältnissen 31 in gleichen ... abgeschnitten] Li: m = Zeiten = Sectoren 34 radii] Hk: radius

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Sector) die radii sind in der Elypse in den verschiedenen Orten ungleich – wenn nun die Radien kleiner sind, so muß der bogen größer seyn[.] Wie dieses Gesetz mit dem begriff zusammen hängt ist angegeben – Im Kreise ist der Radius das bestimmende – aber der bogen der Kreisbogen hat keine beziehung auf die Radien er kann größer oder kleiner seyn – der bogen also der zwischen 2 Radien gesetzt ist hat nichts mit diesen zu thun – es ist ein zufälliges Abschneiden hingegen in der lebendigen bewegung überhaupt da muß bogen und Radius eine bestimmtheit ein Ganzes seyn – das drückt man so aus: daß der bogen eine Function des Radius, oder der Radius eine Function des bogens seyn muß. eins die bestimmtheit des andern – daraus ergibt sich daß der durch sich bestimmte Raum das bestimmende ausmacht – nicht der bogen allein, sondern der bogen und Radius zusammen in 2 Dimensionen die sind Flächendimensionen –. Beim Fallen verhalten sich die durchlaufnen Räume wie die Quadrate der Zeiten dieselbe Größe in der Form des Quadrats – so ist also hier das bestimmende des Sector nicht der bloße bogen der ist ein Kreis der zufällig ist – das bestimmende in Ansehung der Raum-Größe ist eine Raum-bestimmung in 2 Dimensionen – das 3te Kepplersche Gesetz ist das große Gesetz vom Verhältniß des Winkels der Entfernung zu den Quadraten der Zeiten[.] Wie verhält sich die Entfernung des einen Planeten zu der des andern | und wie viel Zeit braucht der eine um seine bahn zu vollenden; daß die entferntern eine längre Zeit gebrauchen leuchtet ein aber die Geschwindigkeit in der sie die bahn zurücklegen verhält sich nicht so wie ihre Entfernungen – sondern die Quadrate der Zeit verhalten sich wie der Cubus der Entfernung – Ziehe ich bloß das Quadrat aus den Cuben, so hab ich das Verhältniß der Umlaufszeiten – oder ich muß aus dem Quadrat der Umlaufszeiten die cubischen Wurzeln ziehn, so hab ich das Verhältniß der Entfernungen – diß große Gesetz stellt so einfach die Vernunft dar – deshalb ist es groß: die Newtonsche Formel dagegen – daß die Wirkung der Schwere im umgekehrten Verhältniß des Quadrats der Entfernung sey – das betrifft die Geschwindigkeit – Es ist bemerklich zu machen wie das mit dem begriff zusammenhängt – dis ist schon beim Fall gezeigt: Zeit zu Raum wie Wurzel zum Quadrat – aber der Fall ist noch bedingte bewegung die Körper entfernen sich noch nicht von der Erde, die bewegung ist noch nicht ganz frei, die bewegung hat noch eine Seite an ihr, die nicht durch den begriff bestimmt ist – Im Reich der freien Maaße langt dis nicht – die Größe der bewegung

6 hingegen] Li: – Zu jedem Bogen gehören dieselben Radien, der Radius ist die todte Gleichheit, 21 aber] Li: diese ist aber nicht um so viel größer, als sie weiter entfernt sind. 22 Entfernungen] Li: Entfernungen von der Sonne der Cubus] Li: die Wurzeln 25–26 diß große ... dar] Li: Die Vernunft darin ist die: die Größe des Raumes und der Zeit ist dadurch angegeben

35 hingegen

3 angegeben] Hk: an gegeben

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ist Größe des Raums und der Zeit gegeneinander; nun haben wir die Zeit als Wurzel gehabt und den Raum als Quadrat, die Zeit ist das Concentrirte, das Eins, der Raum das Außereinander als Quadrat; indem hier die Momente Zeit und Raum zum Ganzen zu der Entwiklung dessen kommen was sie sind ist die Zeit für sich gesetzt nach ihrer bestimmung damit kommt sie zur formellen Identität in sich zum Quadrat die Zeit kommt als Totalität nicht zur Dreiheit der Funktionen, sondern nur zu dieser formellen | Identität was das Quadrat ist; der Raum aber kommt zu dieser entwickelten Totalität zum Cubus – es ist nicht eine empirische bestimmtheit des Quantums, sondern qualitative bestimmtheiten | Das 3te Kepplerische Gesetz ist das Gesetz des Quadrats der Umlaufszeiten zum Würfel der Entfernung Verhältniß von Raum und Zeit diese sind verschieden von einander Unterschiedenheit der Größenbestimmung das ist, daß jedes der beiden Momente nach seiner eigenthümlichen Natur gesetzt ist – es ist die Mehrheit von Eins nicht nur empirische bestimmung des trocken abstracten Eins – sondern die Mehrheit ist ein Vermehrn, ein sich Produciren, bestimmt durch die Grundlage, Gesetz des Vermehrens – Zeit und Raum – Raum hat die bestimmung des Würfels ist Außereinander ihm kommt nicht die formelle Totalität des Quadrats zu, sondern die bestimmung in der 3ten Potenz nach 3 Dimensionen dis sind bestimmungen nach denen die Quantität sich bestimmt – qualitatives Maaßverhältniß an die Quantität gesetzt ist durch die begriffsbestimmung – das sind die Anfänge der Vernünftigkeit der Naturgesetze – das hat Docent in dieser Anmerkung niedergelegt – die Männer vom Fach behandeln es auf ihre Weise und lassen die Vernünftigkeit, das Suchen nach Vernünftigkeit auf der Seite liegen, aber es muß die Zeit kommen, wo man auch in dieser empirischen Wissenschaft nach dem begriff Verlangen trägt, und die weitere Ausbildung und Entwicklung verlangen möge Ein weitrer Punkt bezieht sich schon mehr auf das besondre, und dieses Punkts ist nur erwähnt um aufmerksam zu machen, aufzufodern die die sich näher damit beschäftigen – das ist nämlich das Reich der Planeten; der Planet ist das Vollkommene in dieser Sphäre; die Sonne ist das Abstracte für sich und die Körper der Selbstlosigkeit sind auf der andern Seite noch in der abstracten bestimmung. – | der Planet ist ein Höheres, als die Sonne, nun wissen wir, daß mehrere Planeten sind, man hat neulich noch eine ganze Anzahl entdekt; da wäre nun eine Hauptsache das Gesetz zu finden, denn sie sind verschieden in ihrer Entfernung – es zeigen sich aber Spuren eines gewissen Verhältnisses ihrer Entfernungen eine Anzeige von 2 Zeit] Li: Zeit im Quadrat Wurzel

das Concentrirte] Li: die concrete Einheit

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3 als Quadrat] Li: in der 35

8 entwickelten] Hk: entwickkltn 9 |] Der Anschluß zur folgenden Seite in Li erfolgt hier erst 1046,13 12 daß] Hk: ds 18 denen] Hk: dr

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Regelmäßigkeit. das wäre das größte Intresse der Vernünftigkeit, das Gesetz dieser Regelmäßigkeit zu finden, schon die äußre Zusammenstellung wäre intressant, in der das Princip des Fortgangs genau bestimmt wäre, das wär eins der wichtigsten daß man z b. die Nebelfleken in Sterne aufgelöst hat, Fixstern in Doppelstern ist empirisch interessant – aber zur Erkennung der Vernünftigkeit unsres Sonnen Systems ist so gut als nichts geschehen. – Docent hat hierüber eine Dissertation geschrieben, es ist aber nur ein Versuch – – Man sieht allerdings einen Fortgang nach Potenzen Verhältnissen das ist schon ein sehr wichtiger Punkt, hängt aber noch mit vielen andern zusammen – die Verhältniß Zahl der Entfernungen ist noch etwas ganz trocknes, können aber nicht so empirisch, einfach aufgenommen werden, sondern im Ganzen betrachtet –, diß ist eine zusammengesetzte betrachtung – der Punkt aber ist auch von empirischen Astronomen neuerlich bemerklich gemacht worden, daß man nämlich die Reihe der Planeten nicht bloß als formelle Reihe betrachten muß, sondern man erkennt da bald einen weitren Unterschied ein Zerfallen der Reihe der Planeten in 2 Massen, so daß die ersten Planeten Mercur Venus Erde und Mars, ein System, eine Familie zusammen ausmachen, constituiren die Zahl 4 die schon an den Körpern des Sonnen Systems vorgekommen ist, in sofern sie in ihrer Qualität zu einander stehn – 4 – 2 ist der Gegensatz der sich in der Natur darstellt – indem das eine Moment sich als 2 darstellt | wird aus 3 – also 4 – so haben wir die 4 ersten Planeten und das geht wieder eine andre Gruppe Weise an – dieses Zerfällen in 2 Gruppen ist eine wesentliche bestimmung – das formelle des Fortganges in einer Reihe muß wesentlich aufgenommen werden auf dieselbe Weise wie bei dem System der Pflanzen und Thiere – wovon später; die Pflanzen z b nach Linnéschem System haben 24 Classen das geht so fort – aber die Haupt- die größer schlagende Natur-Eintheilung ist die von Jussieu in Monocotyledonen und Dicotyledonen; so haben die Franzosen mit diesem Natursinn – wie Aristoteles früher gethan die Thiere in 2 Massen getheilt (nach Linne gehn die 6 Classen in gleicher Ordnung Würde neben einander fort) Thiere mit Rückenwirbel und ohne Rückenwirbel animaux vertèbres et sans vertèbres, dieses Auseinanderfallen dieser Gegensatz in demselben ist vielmehr Grundbestimmung Grundunterscheidung, die man zuerst machen muß, und nicht die Eintheilung nach einem solchen formellen Fortgange – so ist es auch bei den Planeten – – Also die 4 ersten Planeten – die erste Gruppe und dann die andere – – da konnte eine Gruppe in neuren Zeiten entdeckt werden, wo eine bahn, ein Ort in 4 Zersplittert ist deren bahnen nicht weit von einander entfernt sind, sich schneiden; Vesta Juno Pallas und Ceres machen eine Stelle aus. dann Jupiter Saturn und Uranus – die zeigen sogleich diesen verschiedenen Character gegen einander – eine Verschiedenheit bezieht sich auf die Zahlenreihe ihrer Entfernung die andre ist nach ihrer physikalischen 25 Dicotyledonen] Hk: Dycoledonn

28 vertèbres] Hk: vertébrés

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§ 271 Uebergang.

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Gestaltung – von den 4 ersten hat nur die Erde einen Trabanten Und wir haben das Recht im Allgemeinen unter diesen 4 die Erde als den vollkommensten entwickeltsten Planeten zu achten – – die andern sind ohne Trabanten; aber in der andern Gruppe ist dis | Zerfallen vorhanden – die nächste Stelle ist das Zerfallen in diese 4 Asteroiden – Jupiter Saturn und Uranus jeder hat eine Menge von Trabanten auch ein Zerfallen, aber so daß doch ein Beherrschen der vielen darüber ist. Das eine ist also das Gesetz der bewegung als vernünftig aufzufassen und das nächste, die Reihe der Planeten als ein System zu betrachten das durch den begriff bestimmt ist. – es ist hier noch wenig geleistet – die empirischen Data sind nach hohem Grade auszubilden so daß die Astronomen dafür halten, da sey nichts mehr zu erfinden – daher sie sich an das System Nebelflecken etc machen – da ist nun darin, daß dieser Zweig der Wissenschaft nach dieser Seite fertig ist. darin liegt selbst das bedürfniß, daß der begriff angefangen hat beachtet zu werden – diß die Hauptbestimmungen, der Umfang dessen was zur Mechanik gehört – zur ersten Sphäre Materie und bewegung. diese Sphäre ist vollendet zum System Totalität der Materie und der Erscheinung der Materie, der Lebendigkeit der Materie, der bewegung § 271 U e b e r g a n g v o n M e c h a n i k z u m P hy s i k a l i s c h e n – hier treten wir ins Physikalische – (das 3te ist dann das Organische) der Uebergang ist das schwierigste, was wesentlich in speculativ logischer Art ist – die bestimmungen, auf die es ankommt sind die die wir gehabt haben, bestimmung des Materiellen überhaupt – das ist das Außersichseyn. das erste ist Raum und Zeit dann die zum Fürsichseyn übergegangne Widerstand leistende Materie – aber selbst noch das Außereinander seyn –, Für sich seyn zunächst noch als Atomistisches – das ist aber eine unwesentliche bestimmung, wir unterscheiden aber Massen, Concretes, nicht Atome – diese Massen sind noch als gegeneinander, außer sich | seinde bestimmt. die andre Erscheinung ist die bestimmung des Insichseyns, Idealität, auch Centralität genannt, das Einfachsetzen, Negiren, Aufheben dieses Vielen; das sind die 2 bestimmungen – das Insich seyn ist die Centralität, Idealität, zunächst noch als Abstractes, das ist kein Reales – so haben wir dieses Insichseyn, diese Idealität zunächst als das Centrum für die Masse überhaupt genommen, so daß das Centrum außer der Realität ist (Realität = Außereinander seyn – Idealität = Einfaches) selbst noch abstract – außerhalb des Außersichseyn; der gesuchte Mittelpunkt – das ist das Verhältniß im F a l l gewesen –; da haben wir den Mittelpunkt als außerhalb, ideell –, nur erstrebten, gesuchten; noch formell, noch nicht realisirt – deshalb ist das Verhältniß zugleich noch die unfreie bewegung – (frei = durch den begriff bestimmt) aber weil dis In sich seyn noch abstract, noch formell ist ist es auch noch ein Unfreies – bewegung die noch eine äußre bedingung haben muß, damit sie sey. Nun aber ist das noch nicht ihr wahrhaftes 6 Beherrschen] Hk: Herrshen

18M Uebergang in Hk unterstr.

28 Centralität,] Hk: Centrlität.

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Verhältniß. die wahrhafte bestimmung des In sich seyn ist daß dis In sich seyn sey zugleich an ihm selbst das Außersichseyn – das Außereinander in sich enthalten, in die Idealität aufgenommen sei, so ist die Idealität zugleich mit der Realität gesetzt – diß Außereinander bestimmt durch die Idealität das haben wir im Sonnen System – hier ist Mittelpunkt, Centrum und das Außereinander, die Realität ist zugleich gesetzt durch die Idealität – sie sind selbstständige Realität, aber Selbstständigkeit die zugleich beherscht ist durch die Idealität – sie beziehn sich auf ihren Mittelpunkt sind nicht frei von den Mittelpunkten – | wären sie frei, so wären sie nur formell, wie die Fixsterne, das Sonnen System ist Form, die entwickelte Idee – hier haben wir In sich seyn als Außereinander, als ein Unterschiednes, aber dis Unterschiedne gehalten in der Idealität in der Form, nicht zur formlosigkeit entlassen sondern vom Einheitspunkt gehalten Also haben wir im System das Concrete, die Einheit dieser Momente Außersichseyn Repulsion, und bleibende beziehung dieses Entwickelten Außereinander-gesetzten auf den Einheitspunkt – hier haben wir das Concrete das Wahre. dieses daß das Außer sich seyn und In sich seyn in Einem gesetzt ist, eine Negation eine bestimmung ist das haben wir zunächst als Sonnen System. hier haben wir aber im Sonnen System noch diese Idealität des Außereinander-bestehnden nur erst so gesetzt, daß es in seinem Widerspruch zugleich erscheint – als ein System ein Gewächs, aber die Vereinigung dieser unterschiedenen bestimmungen ist noch nicht zur Ruhe zur Vereinigung gekommen sondern erscheint noch als Widerspruch der Realität ist noch nicht zur Idealität aufgenommen; die Form hat es noch nicht durchdrungen dieser Weise, daß diese bestimmungen zwar ein System, eine Totalität ausmachen. dieser Einheit ungeachtet ist das Unterschieden seyn noch die Erscheinung ihres Widerspruchs, und das haben wir als die bewegung gesehen – das Außereinander in seinem bestehn Räumlichkeit, daß jedes seinen Ort für sich hat, aber es ist die Idealität des Orts auch gesetzt – Zeitlichkeit, Negation des für sich bestehns – beides zusammen ist bewegung Raum wird Zeit und Zeit wird Raum als Ort bestimmt, aber auch als Negation des Orts – das ist näher die begriffsbestimmung in der die Idee hier ist | Aber wie wir schon in der Natur gesehn haben daß sie das Ruhige in Raum und Zeit ist, das Paralysirn ihres Unterschieds so haben wir auch hier im System, wie wir es in seinem Widerspruch haben, so ist es aber auch wesentlich in seiner Einheit welches den Widerspruch erträgt, so ist, daß es den Widerspruch ertragen kann – Weder Raum noch Zeit hat einen Halt – weder die Sonne noch die andern Körper haben einen Halt für sich – Widerspruch nicht noch das was in Widerspruch begriffen ist; 2 Außersichseyn] in Hk am Rande ein Strich Halt] in Hk am Rande ein Strich

27 daß] Hk: ds

31 Ruhige Hk: Lesung unsicher

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daß sie einen Halt haben, dazu gehört die Subjectivität, die substantielle Einheit des zusammen bestehns des Außereinanders und des Zusammenseyns, diese substantielle Einheit ist nun zunächst die Sonne; dieses Centrum, diese Totalität ist hier vorhanden – beim Fall war es noch nicht vorhanden sondern nur gesucht – hier ist sie erreicht – also ist eben das Außer sich seyn und das Insichseyn in seiner relativen Totalität, in sich der bewegung – aber dieses also – diese beiden bestimmungen sind auch wesentlich vorhanden in einfacher Einheit und so in dieser bestimmung in dieser einfachen Einheit ist Mittelpunkt, Idealität und die Form des Außereinander seyns, Realität, Existenz überhaupt – daß die Idealität existirt das sind die andern Körper – aber i n s o f e r n d a s A u ß e r e i n a n d e r E i n s m i t d e r I d e a l i t ä t i s t Realität, s o ist die Idealität als Centrum vorhanden – dis ist die Sonne – der E l e m e n t a r p u n k t d e s P hy s i s c h e n . Wir haben die Massen unter der bestimmung der Idealität gesehn daß sie als unterschieden zugleich auf die der Negation bezogen sind, bewegung Lebendigkeit Proceß in dieser Sphäre; damit ist aber nun die Idealität nicht nur nach dieser bloß realen Totalität, nach dieser Weise des Widerspruchs vorhanden, sondern die Wahrheit des Außereinander bestehns ist daß dieses als wesentlich gesetzt ist und die Idealität sich so zur | Realität bestimmend mit der Realität vereinigt – das ist die bestimmung des Physikalischen überhaupt daß die Idealität, Form an ihr selber als Materialität zur Existenz komme. In der Mechanik soll sie nur existirn aber sie hat auch einen Mittelpunkt – die Sonne – hier ist auch die Vereinigung auf einfache Weise vorhanden, wie sie vorhanden ist als Vielheit von Massen von Realitäten, aber zugleich reell bestimmt, wesentlich gesetzt auf ihre Einheit, auf ihre Negation – die Realität (umgekehrt) als in sich seynd. die Realität überhaupt Materialität ist das nicht Ideellseyn, sondern das Unterschiedenseyn das Existirn das Daseyn für Anderes, da kommt die bestimmtheit des Unterschiedenseyns der Materie überhaupt hinein – daß die Materie itzt an ihr selber bestimmt ist, oder die Form, die wir Idealität geheißen haben, daß diese Form materialisirt ist, in materialisirter Form – die Materie an ihr selber bestimmt, die Materie an ihr selber habend – die Materie hat überhaupt ihre bestimmtheit an dem Mittelpunkte außer ihr. das ist die abstracte bestimmtheit des Physikalischen – damit die Sphäre des Wesens überhaupt – das Reich der Masse, der Maaße. das Wesen ist da das In sich seyn die Negation des Seyns, das zum Schein herab gesetzte Seyn, das Seyn als Außereinander – Hier ist nun die Materie von der Form durchdrungen, formirt, die Form materialisirt, damit ist der begriff der Individualität der Materie entstanden – In der Mechanik ist noch keine Individualität der Form nach der sie sich zu einander verhalten, die bestimmtheit der Körper zu einander (die 23 wesentlich] Li: aber ideell 10–11 s o i s t ] Hk: soist

18 Realität] Hk: Relititt

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bestimmung enthält zugleich verschiedene Formen) ist nur das ganz Abstracte – Raum – ihre Entfernung von einander und zugleich Negation des Räumlichen Zeit – und die Lebendigkeit | der bewegung, das ist Form bestimmung aber nicht immanent an ihr selber noch nicht materialisirt (Räumlichkeit), das abstracte Außersichseyn und eben das abstracte Außersichseyn ist es, worin die bestimmung fällt, der Unterschied ist noch nicht aufgehoben, die Subjectivität ist von der Individualität verschieden – dieser qualitative Unterschied ist noch nicht materialisirt. hiermit erhalten wir Form, bestimmt seyn der Materie an ihr selbst und somit Individualität, von dieser ist noch die Subjectivität zu unterscheiden – die Subjectivität kann erst Lebendiges Individuum genannt werden – hingegen die Materie als Individuum ist noch nicht Subject, zum Individuum gehört das materialisirte Für sich seyn[.] Ein Individuum ist dies daß diß Für sich seyn sich entwickelt, sich bestimmt, und diese bestimmungen materialisirt sind, bezogen sind zugleich auf die für sich seynde Einheit[.] Im organischen ist eben das Für sich seyn für sich selbst, hier hat das Für sich seyn zu seinem Unterschied nur bestimmungen noch als Für sich seyn für sich selbst unterschieden, das sind abstract allgemeine bestimmungen. damit werden wir im Mittelpunkt einen andern Mittelpunkt haben; Individualität – subjective Einheit (nicht so streng genommen) diese hat Eigenschaften die sind materialisirte bestimmungen – sind nur Eigenschaften in der subjectiven Einheit gehalten – Mittelpunkt der Individualität, der Individualität immanent ist das Materielle – die Schwere ist der Materie immanent, ist das Streben nach der Idealität; hier haben wir also physikalische Individualität und Mittelpunkt der Schwere; diese 2 beziehungen treten in beziehung in Differenz gegen einander – diese Immanenz der Form Individualität bezieht sich auf die Schwere – der 3te Mittelpunkt ist der subjective Mittelpunkt – Mittelpunkt des Lebens, der diese beiden mit sich vereinigt – er ist wie der Mittelpunkt der Schwere reine Idealität, aber hier erst gesucht – der 2te ist der materialisirte Mittelpunkt – der 3te ist aber der der sich wieder von dem Materiellen gereinigt hat, wie ideelle Mittelpunkte Mittelpunkte freier Individualität – | das zugleich in dieser relativen Freiheit von der Materiatur abgekommen ist für sich ist, die | Materialität vollkommen durchdringt – das 3te ist die Vereinigung dieser beiden – hier haben wir also die 2te bestimmung zu betrachten

4 Außersichseyn] Li: Außersichsein das ist individualitaet gewichts

22 Schwere] Li: Schwere, d.h. des Gleich-

168Hk

42vLi 169Hk

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P hy s i k

§ 272

§ 273

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§ 274

§ 272. die Materie hat Individualität in sofern sie das Für sich seyn so in ihr selbst hat das Für sich seyn, das wir auch Form genannt haben, diese negative Einheit der Idealität – daß das Für sich seyn entwickelt ist und so die Materie selbst diese Weise in ihr selbst bestimmt ist. in der Mechanik ist die bestimmtheit äußerlich, hier ihr immanent – die Materie entreißt sich der Schwere, der Mittelpunkt ist für sich; gegen dis nur ihr Suchen, ihre Dumpfheit (in welcher die Materie als Schwere ist) manifestirt sie sich ist das an ihr selbst bestimmen – die Schwere manifestirt nur ein andres, den Mittelpunkt, ist nur das Drängen nach diesem – durch die ihr immanente Fo r m bestimmt sie das Räumliche aus sich, der Schwere gegenüber der vorher dieses bestimmen zukam – die Form ist ihr immanent und so bestimmt sie sich und auch ihr vorhergehndes Verhältniß das ihr im Reich der Schwere zukommt; dis der allgemein abstracte begriff des Physischen. Es ist nicht so leicht zu sagen, was das Physische ist § 273. Allgemeine Eintheilung. – 1) die allgemeine Individualität das sind die freien physikalischen Qualitäten, die Form materialisirt die Form ist das bestimmen des begriffs, der begriff nach der Seite des bestimmens ausgesprochen; die erste Form bestimmung der Materie ist als das Erste des Unmittelbaren das allgemeine bestimmen, bestimmt auf allgemeine Weise; diese Unterschiede der Form sind zunächst auf allgemeine Weise gesetzt – d. h. auf eine Weise, daß sie sich auf sich selbst beziehn daß die physikalischen Unterschiede sind als sich auf sich selbst beziehnd | nicht die Individualität als Rükkehr zu sich selbst als subjective Einheit – als Eigenschaften als nicht subsistirnd für sich, zunächst in der Form der Allgemeinheit ist noch nicht die Form der Einzelheit der Rükkehr zu sich selbst vorhanden § 274 3 Stufen der Eintheilung. die erste Weise ist die physikalische Formbestimmung zunächst unmittelbar für sich als sich auf sich selbst beziehnd noch nicht subsumirt in der Weise der Einzelheit; so in dieser Selbstständigkeit kennen wir sie schon, nur nicht in physikalischer bestimmung; so sind sie die himmlischen Körper, Körper des Sonnen-Systems Selbstständigkeit der Körper, wir nehmen sie hier wieder auf, aber nunmehr nach ihrer physikalischen bestimmtheit – das ist in

15 Qualitäten,] Li: qualitaeten. die Materie hat die form an ihr selber, 1 P hy s i k ] in Hk am Rande: §

21 Einheit] in Hk am Rande ein Strich

21 subjective] Li: algemeine

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§ 275-276 gesagt – das Weitre ist, daß diese Selbstständigkeit nur vorübergehndes Moment ist, daß sie erscheinen müssen, als angehörig einem Individuum nicht als freie Körper einhergehnd, sondern als unterworfen einem Individuum – so sind sie die physikalischen Elemente, diese gehören einem Planeten an – – das sind physikalische Elemente nicht chemische – jetzt schämt man sich jener – aber wir sprechen von ihnen, wissen, daß die Chemiker in einem andern Sinne von ihnen sprechen – das ist also die 2te Form in der sie sind, herab gesetzt dazu, also nicht mehr selbstständig frei zu existirn sondern an einem Individuum zu seyn – das 3te ist dann dis daß sie nach ihrer bestimmtheit als Momente der Form, als Formbestimmungen wahrhaft nicht selbstständig sondern nur Momente eines Processes sind, Momente der bewegung der physikalisch realen bewegung – physikalischer Proceß – das ist der meteorologische Proceß – das ist das erste der allgemeinen Individualität; | hier haben wir alle himmlischen Körper, 2tens die wahrhaftere Existenz, daß sie nicht diese selbstständigkeit an sich haben sondern an einem Individuum als Element – die physikalischen Elemente sind also andre Existenzen als die Körper des Sonnen-Systems. | In die Natur fällt so jede Sphäre des begriffs und die Formbestimmungen dieser Sphäre haben eine abgesonderte Existenz; das 3te ist dann der Proceß dieser Elemente – Ferner zu bemerken: wir haben die physikalischen Unterschiede in ihrem ersten Losgebundenseyn noch nicht in ihrer wahrhaften Weise der Existenz noch nicht als Momente an einem Individuum – sondern zuerst nur diese physikalischen Unterschiede – als Sonne; der eine Körper des Gegensatzes ist gegen die Cometarische und lunarische Körperlichkeit und dann 3tens die Erde als allgemeines Individuum. das sind die Vier; der Fortgang im physikalischen Theil wird nun nichts andres seyn, als eine Verarbeitung dieser 4 bestimmungen. – Jede weitere Einheit der Individualität ist eine intensivere Einheit, eine stärkre Meisterschaft über diese Losgebundenheit, über diese bestimmungen, aber die bestimmungen bleiben immer als dieselben Formbestimmungen materialisirt – so kann man sagen die Physik enthält nichts als eine Umbildung dieser 4 Weisen der Körperlichkeit, die wir zunächst als Elemente haben werden[.] Am eigentlichen individuellen Körper sind es dieselben Momente Lunarische Cometarische Solarische und Terrestrische Momente – das erste ist das besondere Seyn, die körperlichen bestimmungen. das 2te ist die Individualität in ihrer besonderheit in ihrer Differenz Gegensatze – das ist das Princip der Individualität auf eine neue Weise; der Mittelpunkt – jetzt im Gegensatze | gegen die Schwere – gegen das woraus das physikalische Princip herkommt – woraus es seine wesentliche unmittelbare beziehung hat – die erste Weise der Centralität Idealität – das Weitre ist die besondre Individualität das Princip der Individualität 17 abgesonderte] Li: besondre neten der Lunen, der Erde

24 dieser 4 bestimmungen] Li: der 1 Bestimung, der Sonne der Pla-

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im Gegensatz gegen das andre Princip gegen das Erste, beziehung der Form auf die Schwere. beziehung der individuellen Form auf die Schwere, dis 2te ist dann damit auch so in § 290 – (das Princip der Schwere aber bezogen auf die sich selbst bestimmende Materie – die das Princip des bestimmens immanent in ihr selber hat, daß die Schwere hier durch die Form durch die immanente Individualität der Materie bestimmt wird – also wird hier die Schwere dis ganz allgemeine particularisirt), in das Mechanische kommt eine bestimmung hinein, die nicht in dem Princip der Schwere als solcher liegt, und ist damit zugleich eine bestimmung gegen die Schwere; nähere Form im § 291 – einfache bestimmtheit specifische Schwere – Specification, Individualisiren der Schwere der Materie immanente Form gegen die Form wo sie die Form nur sucht – das Mechanische wird jetzt modificirt ist physikalisch und Mechanisch – das ist specifische Schwere – Specifisch ist formelle Formbestimmung eigenthümlich gegen die Schwere besondre beziehung der materiellen Theile auf einander gegen das Princip der Schwere. die materiellen Theile sind außereinander räumlich – jetzt kann das individuelle bestimmen auch als ein bestimmen der Räumlichkeit der individuellen Theile ausgesprochen werden – Zuerst nimmt jede individuelle Einheit für sich einen Raum ein, jetzt kommt eine andre Weise des bestimmens ihres bestehens hinein – eine andre Weise ihrer Mechanik – ihrer Individualität, und hiemit eine andre bestimmung ihrer Räumlichkeit, räumlichen beziehung | Specifischen Schwere Cohäsion – Klang – Wärme in diesem 3ten im Klang tritt es zum physikalischen hinüber, doch klebt ihm noch das Mechanische an es ist der Proceß der individuellen Mechanik – Wärme; von der andern Seite, ideelles Aufheben der Cohäsion als Klang reelles Aufheben als Wärme das sind die 2 ersten Sphären | Das erste war die Form der zunächst als selbstständig erscheinenden physikalischen Unterschiede. Materialisirnde Form – das 2te ist der Gegensatz des physikalischen und Mechanischen oder die Individualisirung des Mechanischen Raums – Außereinander durch die Schwere bestimmt. durch das Princip der Individualität als solche, bestimmte Schwere, als auf weitere Weise particularisirt; das 3te ist dann die freie Particularität, die Individualität in ihrer Totalität – in dieser ist die Totalität zunächst gestaltet – selbst wieder als mechanisch – d. h. die Form als das Raum-Verhältniß des Materiellen bestimmend und zwar auf totale Weise –; zunächst das Princip der Gestaltung in seiner Gestaltung der individuellen Totalität in seiner Explication; das ist der Magnetismus, Schluß Mitte, Einheit der bestimmung der Extreme, was wir Pole heißen, das ist die Form an sich, der begriff, als Schluß gesetzt, in entwickelter bestimmung – im Unterschiede seiner Momente gesetzt – das ist der Magnetismus: die Indifferenz dieser Extreme, so, daß diese Unterschiede und die Einheit derselben der

23 Sphären] in Li folgen die Leerseiten 43v–45v; siehe Editorischer Bericht

31 bestimmend] Hk: bstimmt

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Indifferenzpunkt als Raum-bestimmend ist, den Ort setzend eine im Körperlichen sich befindende Orts-bestimmung überhaupt – das ist also zunächst der Magnetismus. die Gestalten physikalischer Totalität explicirt | Das zweite der Eintheilung: die Particularisation besondrung des individuellen Körpers; diese steht unter der allgemeinen physikalischen Particularisation die wir angesehn haben unter der bestimmung der Elemente, die Unterschiede des Elementarischen in die Sphäre des Individuellen gesetzt – da haben wir zunächst die G e s t a l t i m Ve r h ä l t n i ß z u m L i c h t e – die Gestalt des Materiellen als solches ist so das Dunkle – die Verdunklung des Lichtes, die helligkeit in das Negative Körperliche gesetzt – dieses Setzen des Lichts in das Dunkle oder des Dunklen in das Licht – diese beziehung ist die F a r b e ; erste bestimmung ist die Farbe, das 2 t e i s t dann der Unterschied der Individualität Licht in beziehung auf die Individualität Einheit – oder die physikalische Individualität im Verhältniß zu den Elementen des Gegensatzes in der Weise wie hier der Gegensatz erscheint, da ist die I n d iv i d u a l i t ä t i n d e n u n t e r s c h i e d n e n E l e m e n t e n da ist das Verhältniß der Individualität zur Luft – der Proceß der physikalischen Individualität a.) in der L u f t i s t d e r G e r u c h – das Verhältniß der Individualität Totalität in der Luft – das Verzehren des individuellen Körpers gibt das Verhältniß zur Luft – Geruch – b.) das andre Verhältniß das Verhältniß des individuellen Körpers zum Wasser – Specification Pa r t i c u l a r i s a t i o n d e s Wa s s e r s an der individuellen Totalität; das gibt den G e s c h m a c k – c.) das 3te dazu (Verhältniß zum Lichte zu diesen elementarischen Unterschieden) das Verhältniß der individuellen Körper zu einander g i e b t d i e E l e c t r i c i t ä t Ve r h ä l t n i ß d e r b e s o n d e r h e i t d e r K ö r p e r z u e i n a n d e r – ein Proceß der sich gegenseitig negirt und wo diese Idealität derselben gegen einander gesetzt wird, die Negation der particularen Körper gegen einander ist dieses | Licht welches als electrisch zum Vorschein kommt – Gesetztwerden des Lichts (zuerst als unmittelbare Kraft) als Product – das ist die Sphäre der Electricität. Hier gehts am meisten auseinander und es ist am schwersten die Parthien der besonderung zusammen zu halten, da die Eigenschaften wie man es nimmt als gleichgültig erscheinen ihre beziehung als beziehung zu erkennen d a s 3 t e i s t d e r c h e m i s c h e P ro c e ß der Totalität des Physischen die totale Individualität des Körpers – Scheidung – Polarisirung Differenz – die selbstständige Körperlichkeit ist, chemisch bestimmte Körper beziehung derselben auf einander als Proceß. Da sind dann zu betrachten die unterschiednen Formen des chemischen Proceßes und die particularisirte Materie ist wesentlich das was sie als particulär ist, nach der Stelle, die sie im Proceß hat – der Proceß die Individualität als Proceß Particularisiren der Körper ist der chemische Proceß; dieser ist das Eintheilen der Körper nach 5M Unterabtheilungen in Hk unterstr.

174Hk Unterabtheilungen

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ihrer Particularität selbst, sie sind das, was sie im chemischen Proceß für eine Stelle einnehmen; die Art und Weise in der sie Producte sind als bedingung – Anfänge des chemischen Processes aber ebenso sehr die Producte des chemischen Processes. das ist das Tableau von dem was wir in dieser Sphäre haben das Ganze ist die Sphäre des Physikalischen wo alle bestimmungen aus einander fallen als selbstständige Körper mit besondern Eigenschaften erscheinen, wo wir diese confuse Menge von bestimmungen vor uns haben – diese confuse Menge in ein System zu fassen darum ist es zu thun – betrachten wir die Physik so kommt von jedem Körper eine große Menge von Eigenschaften zum Vorschein, | sie sind in beziehung aber die Gesetze derselben sind wenig bekannt. Wir stellen sie aber nach den begriffs Momenten dar, und erkennen sie in diesen. Nehmen wir den ersten bestimmten Körper der hat eine Menge Eigenschaften specifische Schwere Cohäsion Electricität chemisch magnetisch, hat diese Farbe – klingt etc. diese physikalischen Eigenschaften betrachten wir in dieser Abtheilung nach dem System – das ist in sofern die schwerste Parthie weil es die Stufe der Particularisation ist, die Particularitäten in der Natur aber als gleichgültig gegen einander scheinen, dieser Schein der Gleichgültigkeit der bestimmungen ist zu überwinden und von diesen verschiedenen Eigenschaften anzugeben, in welchen Kreis sie gehören – Es theilt sich in verschiedene Kreise, jede bestimmung hat ihren besondern Kreis – das erste i s t d i e P hy s i k d e r a l l g e m e i n e n I n d iv i d u a l i t ä t In der allgemeinen Eintheilung angegeben, daß die Form an ihr selber bestimmt ist. daß dieses Materielle sich als die Formbestimtheit an ihm selber habend zeigt, als sie immanent habend. daß die Form nicht bloß außer sich gesetzt wird. die erste unmittelbare Weise wie nun die Form materialisirt wird – wie diese materialisirte Form sich darstellt ist, daß diese so unterschieden geformten Materien als selbstständige außereinander erscheinen. da ist der begriff die Wesentlichkeit für uns nur im begriff vorhanden nicht aber in der Existenz für uns – das Chemische ist das letzte, wo dis für uns auch in der Existenz vorhanden ist, daß jede Particularisation auch für uns vorhanden ist – der begriff ist im chemischen Proceß in seiner wahrhaften Realisirung – | Im ersten ist der begriff erst das Innere. das erste daß die physikalischen Qualitäten selbstständig sind, ist die erste Weise der Formbestimmtheit diese materialisirte Formbestimmung; im 2ten sind sie so gesetzt, daß sie nicht als selbstständig erscheinen, sondern an einem dritten, und das dritte selbst ist der Proceß die beziehung derselben. diese Unterschiede materialisirter Formen sind noch nicht an ihnen selbst 26 außereinander] Li: gegen einander 29 der begriff ... Proceß] Li: Jede particularisirte Materie, wird durch den Prozeß gesetzt. Da ist begrif 23 sie] Hk: ihn

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realisirt, sondern Abstractionen; der physikalische Körper ist noch nicht particularisirt aber eine Totalität – die physikalischen Elemente, Luft, Wasser, haben noch keine Individualität. Im c h e m i s c h e n Proceß sind diese Unterschiede jeder eine Individualität, und doch wieder als gegen ein ander unterschieden und dennoch in abstracter Allgemeinheit – Das E r s t e s i n d d a n n d i e f re i e n p hy s i s c h e n K ö r p e r. sie als Individualitäten als selbstständig erscheinend, aber noch nicht als physikalische Individualitäten, sondern jeder dieser sind nur mechanische Weisen von Individuen, aber nicht physikalisch individualisirt, sondern ihnen kommt nach der physischen Seite nur eine bestimmung zu, sie sind physische Abstracta, das Gegentheil der physikalischen Individualitäten, freie, in sofern, als ihre bestimmtheiten einzeln, abgesondert in unmittelbarer beziehung auf sich noch erscheinen § 275. – So als diese Körper finden wir sie, ihrem Namen nach, als Körper des Sonnen-Systems, wo die Materialität diese Selbstständigkeit gegen andre hat und nur auf abstracte Weise nach Raum und Zeit bewegung, auf einander bezogen sind. die erste qualificirte Materie ist das Licht überhaupt Stern überhaupt und als Moment einer Totalität die Sonne. Mittelpunkt eines Systems das Licht als solches ist physikalische bestimmtheit die Form als Stern, Sonne ist die Form als Subject überhaupt aber nur als mechanisches Subject | und in sofern keine physikalische Individualität, dazu gehört das in Eins seyn dieser verschiedenen bestimmungen – das Erste ist die Materie als ihre reine Identität Identität mit sich erste Manifestation aber das ganz abstracte Manifestiren. die beziehung auf sich als selbstständig gegen die andern bestimmungen, Licht entsteht dann auch; das Product kommt hervor Licht, Princip der Identität ist das Seelenhafte, die Seele der Körper – Identität, Princip selbst der Identität, dieses Eins-Seyn der unterschiedenen bestimmungen das ist das Licht überhaupt, diese Identität die Licht ist ist in intensiverer bestimmung das was die Seelenhaftigkeit die Lebendigkeit ist das erste physikalische ist also das Licht. – »Gott sprach es werde Licht« – Es ist also die begriffsbestimmung (Anm § 276 // 2ter Absatz) die Gedanken bestimmung ist das Eine und das Andre daß diese Gedanken bestimmung als Licht existire. Gedanken bestimmung muß für sich seyn, und dann ist die Frage in welcher Weise existirt diese Gedanken bestimmung welche empirische Form entspricht dieser Gedanken 13 § 275. –] Li: L i c h t 19–20 und in ... verschiedenen] Li: denn zum physikalischen Subject, gehören alle 25 Identität] Li: Individualitaet 28 »Gott sprach ... Licht«] Li: Sie ist in der Bibel auch Licht das erste das werden sollte 3 c h e m in Hk nachtr. in Blei unterstr.; am Rande in Blei: ? meteorol. 6–12 Das E r s t e ... erscheinen Die Ergänzung der Abkürzung phys orientiert sich in Hk an der Differenzierung von physisch und physikalisch in Li. 12 beziehung in Hk nachtr. in Blei unterstr.; am Rande in Blei: ? bezhung 16 Licht] Hk: Licht. 33 L i c h t in Li als große, freigestellte Überschrift

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bestimmung; die Gedanken bestimmung haben wir im Uebergange aus dem mechanischen zum physikalischen gehabt – die Identität die einfache beziehung auf sich, was Centralität im Mechanischen war, indem im Mechanischen diese Centralität Eins der Momente des Systems ist beginnt doch schon das Physikalische eines der Momente das der Rückkehr dieser Momente zu sich – der Unterschiede – so ist die Identität existirnd als gegen das andre, so ist sie das was die Sonne ist, die Sonne aber kommt nach dieser bestimmung hier in betracht – Idealität überhaupt – aber nicht nur, sondern auch daß die Idealität existirt – Realität überhaupt diese Idealität sich auf sich beziehnd – das ist daß diese Idealität für andres ist ebenso ganz abstrakt als die Idealität ist, ganz reines Seyn für Andres das heißt abstracter Schein (Schein heißt wenn | Etwas für Andres ist) oder sich manifestirn. das ist der begriff des Lichts, reine Identität reine vollkommene sich selbst Gleichheit, und diese ist ebenso abstract rein als die Idealität in unmittelbarer Einheit mit der Realität abstract reines Scheinen das Manifestirn als solches – | diese 2te Sphäre ist im Logischen die bestimmung des Wesens. Wesen ist dis Abstractum, aber Wesen ist nicht nur dieses in sich seyn, sondern wesentlich Scheinen, reines Scheinen, Auf diese bestimmung sind wir im Mechanischen gekommen, Einheit der Realität und Idealität und das ist das Licht als solches das Selbst der Materie. aber die Centralität der Materie ist die Selbstigkeit – das Princip der Individualität des Negirt seyns des Unterschiedenseyns, das ist die Selbstischkeit aber noch nicht realisirt – dazu gehört daß sie ausgeführt wird – Idealität ganz allgemeines Selbst. – das ist der abstracte begriff des Lichts überhaupt § 276. Als das Selbst der Materie ist es nicht mehr die Schwere sondern das absolut Leichte, im Licht entreißt sich die Materie der Schwere es ist das Andre der Schwere – das ist der erste begriff – Wesen, Idealität des Lichts abstracte Selbstischkeit aber die Realität ist ebenso abstract nur scheinen – seyn für Andres[.] Aus dem Verhältniß in dem das Licht zur Materie steht (als Materie ist es wesentlich schwer) so ist das Licht physisch – in sofern materiell; es gehört der Natur an, dem Daseynden, dem Außereinander überhaupt, aber die Materie ist wesentlich schwer in sofern sie die Idealität außer sich hat –; das Licht aber ist die erreichte Idealität, die aber nur Realität überhaupt | noch nicht zum Außereinander für sich seyn herausgebildet, und noch nicht sich bestimmt hat – ist die immaterielle Materie. Was wir sonst von Materie aussagen kommt dem Lichte nicht zu, das Licht ist das Einfachste, deshalb am einfachsten und leichtesten zu fassen, und grade diese Einfachheit in welche die Prädicate der Materie zusammenfallen macht die Schwierigkeit aus, das Licht zu fassen, das Licht ist also in Vergleichung mit 12 selbst Gleichheit] Li: Selbstgleichheit eine ganz ideelle Realitaet 5 sich] in Hk am Rande nachtr. ein Strich in Blei in Hk am Rande ein Strich

13 Realität] Hk: I d a l i t t (Realität)

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der Materie, nicht schwer absolut leicht schwer ist dieses Drängen nach der Idealität, als eine Andre, sondern ist die einfache Idealität selbst. dies was wir so vom Licht sagen daß das dis nicht ist, was wir sonst an der Materie haben muß empirisch sich zeigen; wenn also gesagt wird: das Licht ist nicht schwer, so lassen sich Versuche drüber anstellen, ob es ein Gewicht hat, ob es irgendwo sich drückend verhält, ebenso in Ansehung andrer bestimmungen läßt sich das durch beobachtung sehn ob dem Licht diese bestimmungen abgehn, ob man es nach Qualitäten behandeln kann, nach welchen man andre Qualitäten behandelte – Also das Licht ist nicht schwer. – man hat das Licht concentrirt in einem Focus; äußerst sensible Wagen genommen und sonach eine große Masse Licht (nach der gewöhnlichen Vorstellung) auf diese Wagen concentrirt – und da hat man gefunden, daß das nicht die geringste Erscheinung von Schwere hervorbrachte – nur daß das Gleichgewicht durch die erregte Wärme gestört wurde – also ist das Licht durchaus nicht schwer also keine Materie (die Materie ist wesentlich schwer) das weitre gehört dazu, zu zeigen, daß das was wir Licht nennen der Gedankenbestimmung entspricht auf die wir gekommen sind, die Idealität in Rüksicht auf die Schwere haben wir in der Ersten | A n m . die schwere Materie ist trennbar in Massen – kann in Massen getrennt werden, diese Massen können aus einander gehalten werden das Licht aber kann nicht in Massen auseinander sein – In der Newtonischen Physik spricht man von Licht Strahlen da stellt man sie sich wie einen Stock vor: Man kann seinem Scheinen Schranken setzen, dringt nun wenig Licht durch, so nennt man das einen LichtStrahl und denkt man sich den Strahl recht frei, so ist das durch eine Oeffnung dringende Licht ein bündel von Licht-Strahlen. betrachten wir nun aber, ob man das Licht separirn, ein Stück vom andern absondern kann, so findet sich daß das unmöglich ist. Man hat keine begründung davon, von Licht-Strahlen zu sprechen, dessen ungeachtet ist es eine alte Anecdote, daß ein einfältiger Mensch das Licht in Säcken in sein Haus tragen wolle – diese Vorstellung von Massen von Licht ist um nichts unklüger, als wenn man von Strahlen und bündel von Licht-Strahlen spricht in dem Sinn, daß man eine atomistisch abstracte geometrische Linie sich als Licht vorstellt, als etwas für sich bestehndes, und von Licht-Strahlen als etwas Existirndes spricht – Das Für sich seyn des Materiellen findet bei Licht gar nicht Statt. das entspricht wieder dem Character der Identität, dieser sich selbst Gleichheit, einer in sich unterschiedslosen Einheit. diese ist auch in der Erfahrung weiter bestimmt, die untrennbare Einheit des Lichts ist dieses das Sonnen-Licht, erhellt Alles. Stellt man sich nun vor: 34–35 untrennbare Einheit] Li: Unzerlegbarkeit 20 sein anstelle einer Textlücke von einer Wortlänge in Hk; folgt: – » – « – Hk: erhält

34 die] Hk: dr

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man habe einen sehr langen Gang wo das Licht bis zum hintersten Hintergrunde scheine, wenn man da den Laden vorn zu mache, so habe man das Licht gefangen – das ist nicht der Fall, das Licht verbreitet sich durch alle Räume, ist das ganz sich selbst gleiche Auseinander seyn[.] | Es erfüllt alle Räume außer wo es durch das Dunkle gehemmt wird. Wo man die Sonne hinscheinen läßt, da befinden sich die Strahlen, bringt man da eine Unterbrechung an, so ist es unmittelbar nicht vorhanden – Es ist in dieser untrennbaren Einheit – es entflieht allen den bestimmungen die der Materie zukommen und allen behandlungsweisen welche nach solchen bestimmungen möglich seyn dürften. Da sagt man nun es ist unbegreiflich. das heißt nichts weiter als: diese Erscheinungen diese bestimmungen diese widersprechen, sind ganz und gar verschieden von allen andern Weisen in denen die Materie existirt aber es heißt der abstracte Verstand treibt uns nur diese Formen auch auf das Licht anzuwenden, und weil man es nicht durch ihn fassen kann, so nennt man es unbegreiflich, das heißt weiter nichts, als daß diese Kategorien hier nicht gelten. der begriff ist hier die einfache Idealität, | in so fern sie für andre ist – überhaupt ganz abstract für andre ist nur Schein nur Manifestation – Eine bestimmung in die das Licht allerdings tritt ist dann nämlich: als Idealität ist das Licht im Raume gegenwärtig, ist da für andres ist physikalisch, nach dieser bestimmung ist es eben ein Außereinander aber in diesem selbst ideellen ganz abstracten Außereinander seyn, welches wir Raum geheißen haben[.] In dieser Continuität, Räumlichkeit ist das Licht enthalten und somit ist die Zeitlichkeit, das Andre auch an ihm[.] Man spricht von der Fortpflanzung des Lichts – bestimmung der Räumlichkeit und Zeitlichkeit kommt dem Licht allerdings auch zu. Dunkelheit ist die Negation des Lichts, das Licht ist negirtes, kann gesetzt werden als Verschwunden als Verschwindend – aber, damit daß es als verschwindend und als Erscheinend gesetzt werden kann, tritt es in die bestimmte bedingung der Zeit und somit ist es auch fähig oder erhält dis | daß seine Erscheinung auch zeitlich wird, und so auch sein Verschwinden, die bestimmungen des Materiellen sind zu entfernen vom Licht; es ist das Sinnliche Unsinnliche das immatrielle Materielle, aber die bestimmungen von Räumlichkeit und Zeitlichkeit finden allerdings Materie an der bestimmung des Lichts – Wir sehen Gegenstände vor uns, ich sehe von diesem Punkte aus einen Raum, andre die aus andrem räumlichen Verhältniß auf diesen Punkt sehn sehn ihn auch. um dis zu erklärn sagt man: jeder sichtbare Punkt schickt Strahlen nach allen Gegenden aus. Indem man sich nun das Sichtbar seyn so vorstellt daß Strahlen ausgehn von einem Punkt so muß man sagen der Punkt schickt nach allen Richtungen Strahlen aus (matrieller Zusammenhang) das ist angenommen. Irgend eine Fläche die 2 gefangen] Li: abgeschnitten 16 Manifestation] Hk: Manifestation ist

23 Negation] in Hk am Rande nachtr. ein Strich in Blei

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wir sehn besteht aus Punkten, aus unzählbaren Punkten – Mein Vereinzeln gehört aber zu dieser Vorstellung – bei Licht Strahlen bringt man die bestimmung der Vereinzelung hinein. der einzelne Punkt schickt einzelne Strahlen, aber nach allen Seiten aus. so hat man auf einer Fläche eine unendliche Menge von Punkten und jeder schickt Licht aus. so hat man also eine unendliche Menge von solchen Kugeln oder Halbkugeln die einen Punkt zum Mittelpunkt haben und so sind eine unzählige Menge von Strahlen vorhanden die alle sich durchdringen – jeder Strahl wird von unendlich vielen andern Strahlen durchdrungen – Was man sich vorstellt das müßte seyn zwischen einem A und den Punkten; deshalb müßte eine solche Helligkeit oder solche Verdunklung des Punkts seyn, daß er zunichte gemacht wird – ich werde ihn nicht sehen können – Da sieht man also daß eben sich diese ganze Vorstellung des Ausstrahlens der Punkte nach allen Seiten sich in sich selber vernichtete. Man braucht solche Kategorien, Vorstellungen vom Materiellen nur zu verfolgen bestimmt sich vorzustellen wie sie gegeben werden so heben sie | sich in sich selber auf. – das ist die ganz einfache Erfahrung oder Vorstelung von Kategorien, welche zeigen, was im begriff vorhanden ist. bestimmung die das Materielle als solches enthält das Licht ist vornehmlich einer dieser Gegenstände welche die Schwierigkeit der betrachtung haben, gemachte Schwierigkeit, daß man sich diese Kategorien herbei bringt, die in einer andern Sphäre gelten und nicht hier § 277 – hier ist das Negative des Lichts das Andre des Lichts vorgegeben – es verhält sich zunächst als ein Verschiedenes überhaupt – das Licht ist aber physikalisches, dis eine physikalische Identität mit sich dieses reine Scheinen. die bestimmung der Identität ist aber selbst eine einfache bestimmung, weil sie einfach ist, zunächst so abstract für sich, so hat sie eine andre bestimmung ihr gegenüber – und deshalb ist das Licht zunächst als ein verschiedenes gesetzt – später wird sich zeigen daß es auch in realer Differenz ist, zunächst aber in einer Identität die sich nur auf sich bezieht – – das Andre Negative gegen das Licht ist das Dunkle – überhaupt – das besteht ebenso vom Lichte verschieden für sich zunächst – so bezieht sich das Licht auf die Oberfläche; das andre für das Licht ist zunächst undurchsichtig zunächst bestimmt als das Negative des Lichts, aber dieses Undurchsichtige indem sich das Licht auf dasselbe bezieht – | wird scheinend –, durch das Licht hat es die bestimmung (nicht mitgetheilt) überhaupt sich zu manifestiren, für ein andres zu seyn – und in dieser Rüksicht muß sogleich dis vom Lichte gesagt werden das reine Licht scheint gar nicht, im reinen Lichte sieht man gar nichts, um ganz nur sich zum reinen Lichte zu verhalten, so müßte man sich vorstellen, daß man nichts wäre, als nur ein Auge; denn der

22 Scheinen] Li: Scheinen in sich ist gar kein Licht

29 Oberfläche] Li: Oberfläche des Körpers

33 Licht] Li: Licht

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Körper ist schon ein Dunkles, Negatives. stelle ich mich aber in das Affirmative, bloß als Auge, so sehe ich gar nichts – | das Licht ist diese Idealität als scheinend manifestirt; daß das in der That ein Schein sey, sich realisire, dazu gehört das Negative, das Andre, das Dunkle – erst d a hat das Licht Existenz in sofern ein Dunkles ist und dis Dunkle ist das manifestirn, sein Manifestiren ist sein Schein, Hell seyn. Vom Lichte: wissen wir nur, in so fern etwas hell ist – und was so hell ist, das scheint, es ist noch nicht an ihm selber, sondern ist an einem Andern, und in so fern das Dunkle sonst nicht bestimmt ist, ist es nur noch ein Glattes, eine Spiegelung. das was Sichtbar ist, zeigt sich nicht zunächst an ihm selbst sondern nur an anderm. § 277. Gegensatz, in welchem das Licht sich zeigt. das Licht ist diese physikalische Idealität – diese Idealität ist nur eins der Momente des Gegensatzes, ist also sogleich eins der verschiednen und die andern Momente, die noch unbestimmt sind sind Andre gegen dasselbe; so verhält sich das Licht als Andres zu andern; das Licht ist die einfache physikalische Idealität der bestimmtheit also – grade das Gegentheil gegen die Individualität ganz Selbst, es ist in ihm, das unbestimmte ganz Individuelle zu seyn, das von ihm nicht Unterschiedne zu seyn, diese Abstraction zu seyn, und indem es dis einzelne Moment ist, so verhält es sich zum Unterschiede als ein Andres gegen Andre – dis Andre ist das Dunkle überhaupt. das ist nun einerseits ein sehr bekannter trivialer Satz – auch der gemeine Menschensinn, der das durchaus nicht anders ansieht, aber der Satz ist richtig in Rücksicht auf die sogenannte Newtonische Farben theorie denn in ihr ist das Licht nicht das Helle, sondern das aus Trübem zu bestehen, das Trübe in ihm selbst zu haben – das andre ist der allgemeine Menschensinn, daß das | Licht das Helle ist. der Newtonsche Satz ist, daß die Helligkeit des Lichts bloße Erscheinung ist, das Licht besteht aus Dunkelheiten das Licht ist eine Mannichfaltigkeit des Dunkeln – das weiße Licht sei aus den 7 Farben zusammengesetzt. Nun ist allgemein bekannt, daß jede Farbe, insofern es eine Farbe ist, das nächste am weißen ist das Gelbe, mehr noch grün blau, sind noch mehr dunkel – das weiße Licht ist das hellste, schwarz ist auch keine Farbe[.] Jede Farbe also ist gegen das Weiße gebracht Dunkles – Nach Newtonscher Vorstellung machen die 7 Farben und 7 Dunkelheiten die Helligkeit aus, und das Helle ist also eine Mannichfaltigkeit von Negationen des Lichtes, das Licht hat an ihm selber Negationen, denn das sind die Dunkelheiten, so hat man dis auf den philosophischen Satz zurükführn wollen daß das Licht das Negative an ihm selbst habe. – (Leibnitz). Man kann das aber 17 seyn2] Li: sein, als das Moment der einfachen Idealitaet 22 das3] Li: das dunkle, das 25–26 das Licht ... Dunkeln] Li: mehrere Trübungen machen das Helle 28 weißen] Li: farbenlosen d.h. am weißen grün] Li: rothe, grüne 15 bestimmtheit] Hk: bstimmtthit

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zeigen, daß wenn man hell und dunkel zusammen bringt, Farben entstehen und da ist kein Unterschied zu machen zwischen den terrestrischen Farben und denen die man durch’s Prisma kriegt, weil alle Experimente zeigen, daß die Farben durch Vermischung von Hell und Dunkel entstehn – Farbe ist Farbe die Weise der Trübung aber (hell ist hell, weiß ist weiß, aber von der Sonne oder sonst woher) – vom Sonnen-Licht kann man zeigen, daß alle Farben durch Trübung und Verdunklung entstehn von einem Aeußerlichen herkommen, gesetzt werden – Prisma also ist allerdings ein Durchsichtiges, aber dessen ungeachtet ein dunkleres als Luft – ist ein durchsichtiges und darum ein Trübendes. Man modificirt nur die Heligkeit durch eine äußerlich angebrachte Trübung – das ist Sache des Experiments – Göthe hat das gezeigt – hat eine Vorstellung aufgenommen, die von Alters her jedem gesunden Menschensinne eingewohnt hat – jedem Künstler etc – und Newtons Theorie ist eine Theorie der Schule – ist leer – | daß das Identische hier noch als sich in sich selbst bestimmend existirt haben wir hier auf diesem Standpunkt zu betrachten – das erste Physikalische ist das Licht das ist das Abstracte wir haben noch nicht Concrete Totalität – erst am irdischen haben wir sie aber zunächst sind diese physikalischen bestimmungen als selbstständig außereinander. das Erste ist das Experiment, wodurch man zeigt, daß die Verdunklung des Lichts kommt durch eine äußerliche Trübung – die Schein des begriffs aber ist das Erste, die abstracte Identität ist das Erste das Licht und so ist es noch in Verschiedenheit gegen sein Negatives und dis Negative ist noch das Dunkle. das ist also die erste bestimmung aber so trivial sie ist so hat sie ihren Werth gegen die Theorie der Schule, und ist gegen diese leere Theorie festzuhalten – das ist also überhaupt das Licht zuerst in diesem Gegensatze, daß die Dunkelheit eine von ihm verschiedene Existenz sei. das Licht im Gegensatz gegen das Dunkle, das Licht als reine Idealität für sich selbstständig existirnd, und so ist es die Sonne, welche leuchtet – – und der Uebergang von der Sonne, und dis ist ein selbstleuchtendes – das Licht, als solches welches für sich existirnd – so als ein leuchtendes als selbstleuchtendes existirend – und dieses Licht so für sich existirnd ist weiß – der Mond ist ebenso weiß, silberner Mond – die Sonne beim Aufgange sieht roth aus, hoch gelber, beim reinen Himmel aber weiß – das Dunkle ist schwarz. der Lichtkörper, selbstleuchtende Existenz – bei dieser begriffsbestimmung können wir stehn bleiben, das andre aber ist die Erklärung. die begriffsbestimmtheit zu erfassen und diese in der Weise ihrer Existenz aufzufaßen, das Licht muß existiren, aber wie? es kann existirn, weil es existirn muß, weil es 7 Aeußerlichen] Li: Aeußerlichen | unabhängig vom Licht 24 die Dunkelheit] Li: Das dunkle ist außerhalb des Lichtes diese physikalische Bestimung ist noch ideell, allgemein, nicht concret – das dunkle ist 7 entstehn] Hk: entstehn durch

14 noch] Hk: nh bei

21 sein] Hk: ihr

36 ideell] Li: idieell

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dieses wesentliche Moment in der Totalität des begriffs ist – aber indem wir auf das Licht andre Verhältnisse aus der Sphäre der Endlichkeit anwenden so legt man diese auch in sich ursprünglichen Existenzen dar | Wir sind gewohnt Licht als Flamme zu sehn und mit Wärme verbunden – das Licht aber an der Sonne ist ursprünglich. – Wir sehn es aber auch als irdisches durch den Proceß hervorgehn das ist ein andres als das ursprüngliche Licht – alle Physikalischen begriffe haben immer zweierlei bestimmungen das eine mal zu erscheinen das andre mal durch den existirnden begriff – das eine an sich entstehnd durch den existirnden begriff das andre als existirnd in dem Proceß – wir sehn das irdische Licht durch die Flamme entstehn – sehn Hitze am Lichte brennen etc – eine Flamme bedarf Material muß ernährt werden – da fragen wir auch auf der Sonne nach einem brennmaterial, wodurch auf der Sonne das brennen sey. Man fragt also auch auf der Sonne nach der Erklärung des Lichts, aber das brennen gehört bloß dem irdischen Lichte an; eine Weise der Existenz die gar nicht paßt ist die Weise in der hier der begriff existirt – das Sonnen Licht ist keine Hitze, sondern ist ganz kalt – wie man selbst zu sehn began und in Luftballonen erfährt –, erst an der Erde entsteht die Wärme – damit fällt alle diese Fodrung der bedingungen hinweg. Man fodert die bedingungen, aber sie sind nur beim irdischen Licht vorhanden. Man hat ohnehin aus der Empirie ein Leuchten ohne brennmaterial – : das Phosphoresciren – faules Holz, das leuchtet für sich, gibt für sich einen Schein, das ist ein Proceß der Verfaulung – überhaupt aber phosphorescirn beinahe alle Mineralien schwach für sich mehr wenn sie gereitzt werden dem Sonnen-Licht ausgesetzt werden (Placidius Heinrich in Nürnberg.) so ist auch beim feuer anschlagen das Licht Resultat eines mechanischen Verhältnisses sonst auch eines chemischen – Wenn man näher die bedingung der Entstehung des Lichts haben will, so braucht man nur eine Reibung anzunehmen, einfache Reibung – die Sonne rotirt in sich – | hat eine, sich auf sich rotirnde bewegung. Will man sich nun etwas vorstellen so kann man dies durch diese Rotation eine fortdauernde mechanische Reibung die noch nicht individualisirte Materie ist – Man stellt sich das Licht als Sonnen-Athmosphäre vor – und daß das Dunkle des Sonnenkörpers sichtbar werde durch Aeußrungen in der leuchtenden Athmosphäre – rotirn ist eine beziehung auf sich selbst einer krystallosen noch nicht individualisirten Materie – das ist die Quelle des Lichts. | Will man aber das Licht auf bedingung zurückführn nach der man es auf irdische Weise entstehn sieht aber dies Wahre ist die Nothwendigkeit des begriffs Moments in seiner Existenz – das ist das Selbst Leuchten; das Weitre ist, daß das Licht sich wesentlich auf ein 14–15 an; eine ... existirt] Li: an, wo es in der Weise des Prozesses ist, hier ist es im Moment des Begrifes 23 so ist ... Licht] Li: im Empirischen ist auch ein Licht ohne Feuer, Gluth. 31 beziehung] Hk: bzzihung

33 es] Hk: se

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Dunkles, als auf ein Andres bezieht – diese 2 sind Unterschiede in unserer Vergleichung. wir haben Licht, vergleichen sie so mit einander – aber das Licht wird nicht bloß von uns auf das Dunkle bezogen sondern bezieht sich selbst auf das Dunkle, vertreibt die Finsterniß, und das Dunkle hört auf dunkel zu seyn. diese beziehung ist also nicht eine beziehung auf dasselbe als dunkel, sondern macht es hell – es ist also nichts weiter, als begränzung des Lichts, das ist Sehen machen eines hellren aber weiter zu bestimmen als bloß hell zu seyn[.] Das Licht also macht Etwas hell – das Dunkle ist verschwunden es ist das Verhältniß von Helligkeit überhaupt zu einer bestimmten Helligkeit; diese bestimmtheit der Helligkeit kommt nun von weitren physikalischen Qualitäten her – hier ist überhaupt modificirte Helligkeit Am Ende des § – Um zu erscheinen muß etwas auf irgend eine andre Weise weiter partikularisirt seyn. Licht ist dieses Scheinen | manifestirn, d. h. für ein andres seyn[.] Indem nun etwas hell wird so heißt dis, es ist bestimmt, es thut dis als manifestirnd, d. h. als nicht für sich selbst seind, sondern als seiend an einem andren – hat man so also nur Licht und ein Unterschiednes vom Licht, so ist das eine bestimmte Modification von Licht; dieses macht an einem andern sich scheinend; es zeigt sich nicht für sich selber, sondern für ein andres ist außer sich selbst gesetzt – das Licht manifestirt sich überhaupt – das ist das außer sich seyn das Seyn für andres – das Licht ist allgegenwärtig (außer wenn es ein Andres sich gegenüber findet) es ist das Seyn an einem andren allenthalben außer sich gegenwärtig. das was so beleuchtet wird, ist indem es beleuchtet wird – eben so sich manifestirnd, d h. außer sich selbst setzend – in sofern nun das Andre, welches so beleuchtet wird nur als Gränze, Particularisation des Lichts, aber ganz überhaupt dargestellt wird, so ist seine Oberfläche ein Glattes, ohne alle Farben eine glatte Oberfläche (rauh setzt schon weitere Particularisationen voraus) aber das begränzen Andres; Modification überhaupt ist Oberfläche überhaupt – ohne alle Particularisation ist glatte Oberfläche das ist die unmittelbare Oberfläche (an ihr selbst ununterschieden) sie ist nur dis zu leuchten. das ist an einem Andern zu seyn. dis Andre ist ebenso ein Glattes, ebenso nicht an ihm selbst zu erscheinen das ist an einem Andern sich zu manifestirn, und dis andre ist wieder dis das nicht an ihm selbst erscheint sondern wieder an einem andern; das ist das Unendliche sich Fortsetzen des Erscheinens, des Manifestirns – das ist was man am Spiegel hat – | das ist der erste Theil der Optik Katoptrik – Optik ist schon die Trübung in einem Medium

10 hier ist ... Helligkeit] Li: die Bestimmtheit der Helligkeit wird durch physikalische Erscheinung modificirt 20 Seyn] Li: wesentlich sein 23 wird] Li: wird ohne weiteren Unterschied 16 scheinend] Hk: sheinnd,

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§ 278

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§ 279

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Dieses Zurückwerfen nun daß man nicht den Spiegel sieht, sondern ein andres, so sieht man diese unendlichen Vervielfältigungen was auf die gewöhnliche Weise sehr schwer zu fassen ist – stellt man sich zwischen 2 Spiegel, so kann man zwar nicht den Körper ganz we g ziehn aber von der Seite sieht man die unendliche Vervielfältigung im Spiegel – es ist hell an ihm, d. h. das wirft er zurük – das macht er erscheinen an einem andern diß wieder an einem andern und so fort – nichts an ihm selber, sondern dis Manifestirn ist, seine Helligkeit hinauszuwerfen an ein andres. – | § 277. – hier ist das beziehn des Lichts bestimmt worden; Licht als beziehn Manifestirn Scheinen an einem Andern, abstracte bestimmungslose Idealität, Scheinen an einem andern – damit Etwas erscheint dazu gehört eine weitere physikalische Particularisation; dann ist es nicht weiter particularisirt. das Glatte ist eigentlich unsichtbar ist ein andres Erscheinen und das was an ihm als ein Andres erscheint wird an ihm manifestirt – d h. es wird an einem Andern als solchen nur zum Vorschein gebracht[.] Unser Auge sieht Gegenstände d. h. die sichtbaren Gegenstände sind für dasselbe; unser Auge empfindet überhaupt wirft von dieser bestimmtheit die in ihm gesetzt ist wieder zurück und bestimmt daß es ein Object sei – das Scheinen ist noch kein Reelles sichtbar Werden sondern Scheinen machen an einem Andern § 278. – Weitre bestimmung des Manifestirns. räumliche bestimmung in Rüksicht auf dieses Manifestirn, das Manifestiren ist nämlich durch nichts weiter bestimmt – das ist eine bestimmung die da noch beigebracht ist | daß dieses Manifestiren dieses Licht immatriell nicht schwer ist, aber physikalische Existenz bestimmung der Materie als solche, aber bestimmung der Räumlichkeit, die komme dieser Manifestation zu, durch diese bestimmung der Räumlichkeit wird es bestimmt – daß diese Gradlinigkeit überhaupt eine der Grundbestimmungen ist hat die weitren angegebnen Folgen – bezieht sich auf eine Hauptsache, auf die Vorstellung der Polarisation, auf das Nähere lassen wir uns nicht ein – Das Licht ist also das abstracte reine Manifestiren. dem Licht gegenüber ist das Dunkle überhaupt – § 279. überhaupt das Unterschiedne von der mit sich identischen Idealität, also das sich selbst Entgegengesetzte Concrete in sich selbst mannichfaltig bestimmte also ist das die materielle Realität, reelle Materialität, beim Gegensatz zerfällt es in sich selbst, existirt als ein Unterschiedenes, als eins von 2 unterschiednen bestimmungen – als eine Zweiheit, und diese Zweiheit ist die Starrheit und die Entgegensetzung als solche, als frei durch nichts getragen, durch keinen Punkt der Individualität getragen, nur das Neutralisirn, Zusammensinken der Gegensätze ist Gegensatz – Materialität im Gegensatz und als selbstständige 26 Polarisation] Li: Polarisation Cf. Henning 5 Vervielfältigung] Hk: Vrfielfältigung

10M 8ten] Hk: 7t

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Körperlichkeit noch vorhanden, das ist die lunarische und die Cometarische Körperlichkeit – diese machen ein System, sind Glieder, Organe eines Ganzen, in welchem die Lebendigkeit der bewegung ist, ihre bestimmung bezieht sich auf Raum und Zeit und bewegung; das andre ist ihre physikalische bestimmtheit, die zunächst als selbstständige Körperlichkeit erscheint – die beiden Formen des Gegensatzes sind die S t a r h e i t die Sprödigkeit, das materielle für sich seyn, Sprödigkeit als Princip der Materie überhaupt als Atom, das zur abstracten Denkbestimmtheit der Materie gehört – es existirt noch nicht – ist nicht selber das Für sich seyn, sondern existirt als Masse als Außereinander, das ist zunächst als matrielles Für sich seyn bestimmt – Sprödigkeit, Starrheit überhaupt – – zerbricht man einen spröden Körper, so wissen wir daß er sich | nicht biegen läßt, nicht die Cohäsion hat, die Flächenhaft ist, die der Existenz als Fläche empfänglich ist, sondern das Starre Spröde sprengt auseinander, und je starrer um so mehr sprengt es in eine Menge einzelner punktueller Gebilde (Glastropfen in welchen ein ganz oberflächlicher Zusammenhang ist, die kleine Erschüttrung zerstäubt das Ganze) das ist das Punktualisirn, das Princip des Punktualisirns – die Art wie der Körper zersprengt ist sehr verschieden die Art wie der Körper der Linearität fähig ist, ist sehr verschieden z b. Saiten aus einem Metalle und ob er fähig ist, die Form der Fläche festzuhalten das ist die eine Form – die Form der Starrheit – bei den Elementen werden wir dieselbe Grundbestimmung haben – dis für sich seyn, sich für sich Individualisirn ist die eine Seite des Gegensatzes die andre Seite des Gegensatzes ist die Neutralität oder die Auflösung sie hat diese Form der Neutralität, weil sie ist die Entgegensetzung als solche, in dieser, als solcher wenn keine Individualität vorhanden ist welche den Halt ausmacht für die Unterschiede, so hält sich keines der Entgegengesetzten, sondern es ist nur vorhanden die Entgegensetzung und somit das Seyn des Einen in dem Andren, und des Zweiten in dem Ersten, das Eine ist nur in sofern es das Andre nicht ist, wenn es das Andre nicht ist ist es in Einem nur in sofern das Andre ist, in sofern es auf sein Gegentheil sich | bezieht – indem es so nur ist in beziehung auf sein Gegentheil und keine Individualität vorhanden ist, die beides trüge, so ist es zusammengestürzt – sie haben sich gegen einander paralysirt jedes hat am andern seine Eigenthümlichkeit verloren, in sofern s i n d s i e n e u t r a l ist abstracte Neutralität z.b ein Salz – da ist die basis das Kalische und die Säure, die Säure existirt nur in beziehung auf das Kali – eine nicht abgestumpfte sondern wasserlose Säure, ist auf den Punkt ihrer Extreme der

8 existirt noch nicht] Li: ist nicht sinnlich 24 Entgegengesetzten] Li: Entgegengesetzten. Im Starren ist das Moment der Punktualitaet, der Zusammenhang. Hier ist negativer Zusammenhang 32 Kali] Li: Kali, es ist sich mit andern zu halten 11 läßt,] Hk: läßt. 23 welche] Hk: welchs ist 29 die] Hk: der

27 ist1] in Hk am Rande ein Strich

ist es] Hk: es

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Entgegensezung getrieben, so kann sie nicht existirn, sie raucht also, | verbindet sich mit der Luft (ist sie mit sich reducirt, so ist Wasser das abstracte Neutrale) – sie ist so daß keins der Momente für sich selbst ständig ist sondern jedes ist nur in beziehung auf das andre seine Existenz zu verlieren sich abzustumpfen die abstracte Neutralität ist Wasser – die chemische Neutralität ist Salz, ist Wasser realisirt, Wasser ist darum das Medium, worin alles Salz sich auflöst. wenn Kali und Säure in berührung mit einander kommen, ist das abstracte Medium der Neutralität, das Allgemeine in dem sie sich finden berührn können so daß sie diese abstracte Neutralität particularisiren, realisirn; das sind die 2 bestimmungen für sich seyn Verschiedenheit überhaupt – Verschiedenheit als solche dh. daß die die verschieden sind jedes ist ein für sich seyndes, für sich seyn ist das Princip der Verschiedenheit – materielles für sich seyn – und das andre ist die Entgegensetzung, aber die leere, noch durch nichts gehaltene, angefachte Entgegensetzung, und darum die Neutralisation – Im lebendigen ist auch Entgegensetzung, aber da ist ein lebendiges Subject welches die beiden bestimmungen auseinander hält – hier aber ist nichts welches sie auseinander hält und deshalb sind sie in einander fallend, und deshalb sind sie Neutralität, das sind die wesentlichen Kategorien, und diese müssen in der Natur vorhanden seyn, und hier sind sie auf unmittelbare Weise in der Form der für sich seynden Körperlichkeit – als Körper des Sonnen-Systems und das ist ihre physische Gestalt – als lunarischer und Cometarischer Körper – Es kann einem unwahrscheinlich vorkommen, daß wir das so annehmen aber im Sonnen-System sind diese 4 Arten der Körper – das wissen wir empirisch und diese 4 Arten sind nur durch | die Natur des begriffs verschieden eine andre Verschiedenheit kann ihnen nirgends anderwärts zukommen; die weitre Particularisation ist zufällige bestimmtheit, durch ein andres an sie gekommen, aber hier im Reiche der selbstständigen Körper ist noch kein Zufall, keine beziehlichkeit auf die Mannichfaltigkeit; hier haben sie wesentlich die bestimmung durch die Momente des begriffs als solche – es gehört blinder Glaube dazu, um sich das gefallen zu lassen, das Andre aber ist, daß die empirische Weise der Existenz sich gemäß dem begriff zeigt – das ist in der A n m . zum § gethan – In beziehung auf bewegung haben wir die Körper des Gegensatzes schon betrachtet, die in Rücksicht auf bewegung zwar eigne bahn haben aber in Ansehung der bestimmtheit ihrer bahnen sich zugleich nur als diener verhalten, als diener d. h. als solche die dem Gegensatze angehörn, diese wesentliche abstracte Selbstständigkeit haben, welche die Sonne hat – welche der Planet hat, der die Totalität ist. – und ihre bewegung haben diese Körper des Gegensatzes diese beziehung 25 selbstständigen] Li: freien 1 getrieben] Hk: gtribn ist 23 nirgends] Hk: nir / gnds Bezüglichkeit 29 §] in Hk folgt eine Textlücke von einer Wortlänge

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beziehlichkeit] so Hk; lies:

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wesentlich – der Planet erreicht beides beziehung und Selbstständigkeit – beziehung der bewegung auf ihn als solche Rotation – diese aber haben Selbstlosigkeit, nur das bezogen seyn auf ein andres – das ist die Seite, nach der ihre bewegung bestimmt ist und zwar verhalten sie sich da wieder als dienend, aber da sie den Gegensatz ausmachen so sind sie gegeneinander wieder verschieden – der eine der Körper der Starheit ist der Proceßlose Körper – das abstracte beziehn auf sich proceßlos in Rücksicht auf bewegung. er hat das Princip der bewegung nicht an ihm, die bewegung kommt an ihm nicht zur Erscheinung – der Mond | hat seine Axe in der Erde der Cometarische Körper dagegen ist auch dienend, aber das Gegentheil der Starrheit, ist in seinem bewegen, Verhalten ausschweifend stellt in seinem physikalischen Daseyn die Zufälligkeit dar, ist der haltungslose Proceß der Gegensatz, der haltungslos ist, die Neutralität des haltungslosen Processes – die Momente halten sich nicht auseinander sondern sind das Formelle des Processes und beweisen sich also auch. der Character der bahn ist nach dem begriffsmoment bestimmte bewegung als dem Körper des Gegensatzes zukommend, also als in sich haltungslose bewegung ausschweifend die Zufäligkeit darstellend – | die Alten haben sich vorgestellt, daß die Cometen bloß momentan gebildete Meteorn sind – Concretion die schnell verschwunden – sie sind zwar im System, haben eine Zeit, eine Dauer aber die Wiederkehr ist nur von wenigen aufgezeigt – 3 (Enke’sche Comet 4 _4 Jahre Umlauf) da zeigt sich also diese Zufälligkeit ihrer Existenz – ihre bahn ist ausschweifend – Man ist nicht mehr so spröde, man hat die Alten schief drüber angesehn, daß sie die Cometen für Meteorn hielten aber man hat nur von wenigen die Dauer bewiesen – man hat sie sich als bilder vorzustellen die wenn sie in die Nähe der Sonne gekommen sind wieder in die Räume sich entfernen, und da zerstäuben – Man hat da die Vorstellung von der Weisheit Gottes hinein gebracht – hat in den Mond und Planeten bewohner gesetzt etc – ist davon aber zurückgekommen – (die Weisheit Gottes ist überhaupt so ein unbestimmter ausdruck, was das weise ist, das ist dem begriff gemäß, das offenbart sich der Vernunft –) so ist auch vom Monde gesagt, daß er der Körper der Starrheit ist – keine Athmosphäre oder nur eine so feine hat, wie man heutiges Tages überhaupt alles so fein hat – es gibt keine Wolken kein Gewitter auf dem Monde, wie wir es auf dem Planeten Venus erkannt – | Es fehlt also dem Monde meteorologischer Proceß – fehlen Pflanzen Thiere Menschen, er ist starr, krystallisirt – doch Entzündungen sieht man, leuchtende Punkte,

8–9 hat seine ... Erde] Li: dreht sich um sich herum 10–11 seinem physikalischen Daseyn] Li: sei33 starr, krystallisirt] Li: starrer ner excentrischen Bahn 18 sind1] Li: sind, wie Sternschnuppen Crystall ohne Organisation 23 bilder] Hk: Lesung unsicher; lies: Dunstmassen Kürzels in Hk

26 Mond anstelle eines unleserlichen Buchstabens oder

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§ 280

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die man für physikalische Phänomene hält –, für Eruption – Heim über die Gestalt des Mondes verglichen mit der Gestalt der Erde, nach ihren primitiven Zuständen – also Mond und Cometen zeigen so in ihrer bahn als in ihrer Existenz solche physikalischen Eigenschaften, die den angegebnen begriffsbestimmungen entsprechen Der andre Körper des abstracten Gegensatzes, des formellen Processes ist der Comet (Anm zu § 279) erscheint unter eben der bestimmung als eine unruhige dunstmasse; man hat noch nichts Starres in ihnen entdeckt, der Schweif sind noch nicht ausgemittelte Verhältnisse. man hat andre Sterne durch den Schweif und durch den Kern der Commeten selbst gesehen, also sind sie nicht nur so sehr dünn – sondern sogar durchsichtig, andre haben nachweisen wollen, daß sich bei der Gelegenheit irgend etwas andres in den Tubus eingeschlichen; Furcht vor den Commeten, 1832 soll ein Commet durch die Erdbahn gehen, so kann man sich wohl vorstellen daß die Erde eine Verändrung deshalb erleiden möchte, die Astronomen sprechen dagegen – aber einen Grund dagegen haben sie nicht angegeben, sondern nur daß viel Platz am Himmel sey – nach dem vielen vorhandenen Raum – darüber ist zu bemerken: Man stellt sich den Gang der Commeten wie Menschen auf einem Spaziergange vor, in vollkommener Zufälligkeit, daß da jeder Comet so ohne allen Zusammenhang mit den übrigen Körpern des Systems für sich nach dem Zufall erscheine und da einen Weg nehme, aber der Comet gehört wesentlich zum Sonnen-System; in sofern die Entfernung der Planeten von einander durch ein begriffsmoment nothwendig bestimmt ist, so ist auch nothwendig anzunehmen, daß der Comet nicht zufälliger Weise seinen Spaziergang macht sondern daß seine bahn ein Resultat | vom Ganzen ist, determinirt durch die ganze Organisation, wie ein bein und Fuß am Körper – Es läßt sich der Gedanke fassen, daß die Körper des Systems sich wehren werden gegen den Comet – sich wehren werden als bestimmt durch das Ganze der Organisation – diß ist gegen die Vorstellung der Zufälligkeit zu bemerken, die man gewöhnlich mit der bahn und Existenz der Cometen verknüpft. die bahn drückt sich aus durch die bestimmtheit der Entfernung sich nicht weiter zu entfernen aber eben so Repulsion das sich aus einander halten – das ist weiter durch das Ganze des Systems determinirt – – dis über die Körper des Gegensatzes. – § 280. der Gegensatz als realer Gegensatz selbst Zweiheit – das 4te der Zahl nach ist der Körper der Individualität, der Gegensatz als in sich zurückgegangen das logische, das Einfache der beziehung auf sich, das 3te, die Einheit, Individualität, Körper der Individualität | Planet oder Erde nach der bestimmung des Gegensatzes, nach einem Moment des Gegensatzes, d. h. aufgeschloßen im realen Unterschied – der 1 Eruption] Li: vulkanische Eruptionen reale Unterschiede 17 daß] Hk: dß,

7 Starres] Li: festes

35 im realen Unterschied] Li: in

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Gegensatz ohne Individualität ist nur als das sich in einander-seyn der unterschiedenen Momente, und nur als Neutralität überhaupt – aber als Körper der Individualität ist er Starheit, der individuelle Halt – durch diese aufgeschlossen, aus ein ander geschlossen, die Principien haben einen Halt an der Individualität – diese Diremtion ist gehalten durch den selbstischen Einheitspunct der Planet ist der wahrhafte lebendige Körper des Systems der Körper der Totalität, die Monde sind nur abstracte Körper – die Sonne ist nicht höher zu halten – Keppler in seiner Harmonia mundi hat sich vornehmlich mit der Entfernung der Planeten beschäftigt, auf die Zahlenverhältnisse der Töne Rücksicht genommen, die Unterschiede zum Grunde gelegt und die Entfernungen der Planeten darauf reducirn wollen – das ist der große | Gedanke nicht bloß die Harmonie in den Tönen zu betrachten, sondern er geht auch auf sittliche Ordnung Realität, Staatsverhältniß über und betrachtet die Harmonie darin – alles dis ist etwas antiquirtes – Entwicklung des Gedankens – die Entwicklung ist noch nicht so weit fortgeschritten gewesen, daß er auch für unsre Zeiten noch wahre Wichtigkeit hätte, aber die große Intension, die Ehrlichkeit des großen Genius, daß Vernunft in allem seyn, die muß man anerkennen – Newton hat auf die Farben die Zahlenverhältnisse der Töne angewandt, das ist die schlechteste Anwendung – der Planet ist der Körper der Totalität, vergleicht man sie nach den 9 Reihen, und faßt fortgehend die bestimmung daß unsre Erde auch an einem Standorte ist, der ergreiflicher ist, als der Standort der übrigen – die hauptbestimmung, auf die es uns hier allein ankommt (denn das angegebne sind nur allgemeine Gesichtspunkte, die empirisch bestätigt sind, und weiter der Folgezeit zu überlassen sind; man muß von Seiten des Gedankens nur so weit gehn, als der Gedanke seine bestimmungen vor sich selbst rechtfertigt, aber indem man die bestimmungen die vor der Entwicklung des Gedankens hervortreten auch empirisch nachweisen kann – sie unterscheiden sich gegenseitig; die Gedanken bestimmung enthält ihre Klarheit Festigkeit, indem sie sich empirisch darstellt, und das Empirische enthült seine Vernünftigkeit in so fern es sich so präsentirt bis zur Gedankenbestimmung heraufgebildet vervolständigt wird, daß es sich der Gedankenbestimmung erschließt) – die wesentliche bestimmung ist diejenige die durch den begriff vorbestimmte Nothwendigkeit hat und in der Realität sich zeigt, das ist individuelle Totalität, Planet – und zunächst die Erde daß die Erde wesentlich diesen Vorzug hat – auch ohne den wäre sie dieser |

Einheitspunct] Li: Einheitstrieb 23 man] Li: widać że z natury dopiero filozof. wychodzą wyobrażeniem. tymczasem gdy w ca‫ڢ‬ym przeciągu filoz. natury, wyobraż filz. a priori rozwiia, i iakby o empirii 35 nie wiedzia‫ڢ‬, sprawdzenia ich w inny szuka. M a n 5

2 Momente] Hk: Mom ist 9 genommen,] Hk: gnommen. 17 27 sie] Hk: es 33–35 widać że ... szuka. in Li am Rande; siehe Anm.

Newton] Hk: New ton

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§ 281

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wo bleibt das Gehör?

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Körper der Individualität – diese bestimmung ist zunächst allgemeine Gedanken bestimmung – dieses enthält das, daß der Körper die Entwicklung an ihm hat, die Entwicklung des Unterschieds der Momente an ihm selbst hat, so daß der Körper der selbstische Einheitspunkt ist, so daß das entwickelte Moment so ihm unterworfen ist, daß die unterschiednen Momente nicht mehr Selbstständigkeit haben, sondern als bestimmte, als ideelle an der Individualität sind – hier der Uebergang in § 281 – § 281. Körper der individuellen Totalität, entwickelte Formbestimmungen und die Entwicklung dieser Formbestimmungen, daß sie nicht mehr selbstständig sind sondern der Individualität, als ihrem Subject unterworfen sind, ideell sind, nach dieser Seite ihre Selbstständigkeit aufgehoben ist – das was wir als Körper gehabt haben ist heruntergesetzt zu Elementen sind unterworfene Momente. wir haben also im System worin diese Formbestimmungen Reihen von Körpern sind, diese Momente die haben wir hier auch, aber als physikalische Elemente – nicht mehr als Körper für sich die dem System des Mechanismus angehören – diese Körper Sonne Mond Erde hörn auf Körper zu seyn, sind zu Elementen herunter gesetzt – abstract[.] Statt des Lichts als solchen haben wir die Luft – Statt der Starheit des Lunarischen Princips haben wir das Feuer – den Cometarischen Körper haben wir als Element des Wassers, und die Erde die allgemeine Individualität, haben wir als solche, als Erdigkeit, nicht mehr aber bloß als die Elemente tragendes Princip, an dem sie nur unterworfne Elemente sind, sondern als Princip ihres Processes – | die Umbildung dieses Princips wird weiter noch beachtet – als die unterschiedenen Sinne beim lebendigen, als theoretische subjective Form als bestimmung des Sinnes – nach der practischen Seite – hier Licht nach der subjectiven Seite das Sehen – und zwar nach dem theoretischen der subjectiven Seite – die particularisirte Luft ist das Riechen particularisirtes Wasser haben wir als Geschmak – Gefühl ist das erdige irdische Princip. Im practischen haben wir Licht als das allgemeine belebende erregende, Luft als das Athmen – das Princip des Wassers Durst, als Princip des particularisirten Irdischen haben wir den hunger – das besondre wird sich an der besondern Sphäre ergeben, man kann das nicht auf todte Weise als Schema zum Grunde legen, sondern jede Sphäre particularisirt diese bestimmung auf eigne Weise |

8 entwickelte] Li: Verkörperungen der 18 als solchen] Li: der Sonne der 20 Erde] Li: individuellen Planeten

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19 den] Li: den dunst

11 ist –] in Hk folgen drei Leerzeilen, jeweils mit vorangestelltem Anführungszeichen, am Ende der dritten leeren Zeile: Elemente I«; siehe Editorischer Bericht 17 Mond] Hk: L vermutlich für Luna

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A n m § 2 8 1 – Element im chemischen Sinne ist etwas andres als das physikalische Element[.] Man hat die Elemente auf das beschränkt was die Chemiker als particulares haben aufzeigen wollen, aber man muß nicht meinen, als ob nur das was die Chemiker gefunden haben, das bestimmende für einen wesentlichen allgemeinen Unterschied sey – Luft Feuer Wasser und Erde sind wesentliche Unterschiede bestimmungen aber eben die sich in einer andern Sphäre machen, in einer andern Sphäre als in der Chemischen ihre Nothwendigkeit machen, außerdem gibt es noch andre Sphären; Empedokles machte zuerst diesen Unterschied hat ihn gleichsam fixirt, hat diese 4 als Grundunterschiede angenommen in dem Sinn daß sie selbstständig seyen, und daß alle physikalischen materiellen dinge zusammengesetzt seyen, d. h. von jedem dieser 4 Elemente ein Theil enthalten; | Wasser hat man neulich zerlegt in Wasserstoff und Sauerstoff – Erde heißt auch ein Element aber Erde ist ein Abstractum – es gibt nicht eine Erde, sondern betrachtet man das, so hat man wesentlich Verschiedenes nicht eine Erde. Nach neuern chemischen bestimmungen hat man die Erde auf Metalle und Metalloide reducirt – indem sie nur Oxyde sind, eine metallische basis haben, und der Zustand als Erde eine Oxydation ist – auf jeden Fall ist es also nicht Eines = Erde sondern ein solches das nur existirt in verschiedenen Arten, Wasser ist nur ein Wasser, Feuer ist ein Feuer – Also die Erde wie man von alten Zeiten her weiß ist in der Existenz ein an ihr verschiednes, dessen ungeachtet ist das Princip Erde dieses so individualisirte, Gestaltlose – das andre verändert nur als Zustand seine Gestalt z.b das Wasser – das Princip seines Gestaltens ist das Princip nicht einer besondern Art. Im Mittelalter hat man die ursprüngliche Erde die eine Erde gesucht das die jungfräuliche Erde genannt und hat bestimmt die Kieselerde dafür gehalten; das sind wesentliche in sofern selbstständige, ursprüngliche Unterschiede – aber in einer gewissen Sphäre; diese Ursprünglichkeit ist schlechthin nur relative – so wie die Ursprünglichkeit des Chemischen nur relatif ist »so weit wir es jetzt kennen«, und in dieser Sphäre, auf andern Stufen haben sie eine andre Gestalt –, daß sie aber auch auf diesen Stufen nicht schlechthin unterschieden sind werden wir beim Princip sehn wo die Relativität als existirend gesetzt wird, zur Existenz kommt. diese Ursprünglichkeit, wesentliche Ursprünglichkeit des physisch Materiellen ist anderwärts auch anders aufgefaßt – | z.b 4 Cardinaltugenden 4 Temperamente. In Ansehung des Physikalischen sind Theophrastus Paracelsus und Jakob böhme von solchen Ursprünglichkeiten ausgegangen da giebt es Schwefel Mercurius, Wasser als Grund Elemente – – brennende und Neutrale – und ein Viertes – – alle Körper sagen sie bestehn aus diesen Vieren ihrer Existenz nach. jeder 3 particulares] Li: Einfachheit der Körper Li: Wasser und Salz

32 Paracelsus] Li: Paracelsus bombastus

34 brennende] in Hk folgt: Na und eine kleine Textlücke Wortlängen

34 Wasser]

35 – –] in Hk folgt eine Textlücke von etwa zwei

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§ 282

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Körper hat solche 4 die ihrer Existenz nach verschieden sind, und wenn sie verbunden seyn sollen können sie auch außer diese Verbindung gebracht werden, das ist nun nicht schwer zu zeigen, daß die Körper nicht diese Substanzen in sich haben – man hat daher geglaubt Theophrast sey so weit zurück gewesen daß er nicht gewußt, daß z b. Gold kein Schwefel in sich enthalte – so sehr diese also in der Form des Existirns ausgesprochen sind, so sehr haben sie den Sinn gehabt ein algemeines Princip zu seyn | Sie sind nicht als abstracte Momente der Körperlichkeit zu verstehn, sondern so wie sie hier zur freien Existenz kommen unterworfen der irdischen Individualität; dadurch bestimmt sich zugleich, daß sie schwer sind, was das Licht nicht ist. sie sind schwer gehören einem Planeten an, sie sind materialisirte bestimmung. das Erste der Elemente entspricht dem Licht die Luft § 282 das Element der Identität § 283, 4 – Elemente des Gegensatzes Feuer – Wasser[.] Nähere bestimmung 1stes Element, Element der Identität, wie das Licht hat dies Allgemeine diese Grundbestimmung gemeinschaftlich mit dem Licht aber es ist hier nicht die freie für sich bestimmte Idealität oder Manifestation sondern es ist in seiner Existenz als Moment an einem Andern, als Moment des Individuums, es ist das mit sich identische, das Allgemeine in dem noch keine besonderheit ist, damit noch keine Gestaltung – als 2tes Element fängt die Gestaltung an – sie selbst sind an ihnen noch nicht individuel – haben noch nicht die Totalität der Form an ihnen | gesetzt als Element nicht mehr selbstständig, das in sich allgemeine auf keine Weise besondert, – es ist die Idealität, Manifestation; als die nicht für sich seinde Manifestation ist sie nicht das Leuchten, sondern die passive Manifestation und gestaltlos unbesondert an ihr selbst, also durchsichtig leistet dem Licht keinen Widerstand macht keine Gränze für das Licht aus, ist nicht dunkel, deshalb vollkommen durchsichtige passive Allgemeinheit und durchsichtigkeit; das ist ein Unterschied von der Existenz des Lichts, aber weiter ist es als Moment an dem totalen Individuum, am Gestalteten, als Moment an demselben ist es als diese Algemeinheit gedacht, als wesentlich bezogen auf das besondre, Gestaltete – wesentlich in Verhältniß in beziehung zu dem Gestalteten; das wesentliche Verhältniß – absolute Flüßigkeit, die mit der Gestaltlosigkeit zusammen hängt, welche wieder nach Außen ein begränzen des Raums ist, mehr noch sich in sich selbst gestaltet, ohne Cohäsion in sich – und indem es zugleich schwer ist – Schwere und Gestaltlosigkeit – das macht seine Flüßigkeit aus daß sie sich ins Gleichgewicht setzt – – gleichmäßige Richtung nach dem

7 seyn] Li: sein; die Natur begreifen, heißt die Erscheinungen, so zu fassen, daß ihre Gedankenbestimmungen aufgefaßt werden 10 dadurch bestimmt ... sind] Li: durch diese Individualitaet ist die Luft schwer 14 Identität] Li: Idenditaet mit sich 15 bestimmte] Li: bestehende 29 – absolute] Li: seiner absoluten 32 Gestaltlosigkeit] Li: innere Cohesionslosigkeit 4 Theophrast] Hk: Theprhast

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Mittelpunkt – aber eben um der Gleichmäßigkeit und der Cohäsionslosigkeit willen bestimmungslosigkeit der räumlichen bestimmtheit der Theile – vollkommene bestimungslosigkeit nach der bestimmung des Orts der Theile. beides zusammen macht diese Flüßigkeit aus, die sich immer ins Gleichgewicht setzt – diese Flüßigkeit also an der gestalteten Erde macht die Athmosphäre der Erde aus – ferner verhält sich dieses an sich allgemeine in jeder Rüksicht bestimmungslose, ist in wesentlicher beziehung auf das Gestaltete – die beziehung auf das Gestaltete ist reale beziehung nicht bloß die äußre des Umfließens, sondern in der realen beziehung ist es physisch | steht nach seiner bestimmtheit zum besondern. diese reale beziehung des Algemeinen auf das besondre ist die Negation des besondern das Auflösen alles besondern, die Feindseligkeit gegen das Gestaltete und seine Wirksamkeit ist, die Unterschiede des besondern ideell zu setzen d. h. besondre gestaltete zu verzehrn; es ist der abstracte Verstand, aber nicht wie das Licht in selbstständig äußerlicher Existenz – sondern als abstracter Verstand dessen Thätigkeit ist, Alles zu identificiren, das ist die wesentliche bestimmtheit darin so zeigt sie sich in ihrer Existenz – daß die Luft sich negativ gegen das besondre verhält – dann ist noch zu nenen »diese Identität ist die negative Allgemeinheit als Algemeinheit gegen das besondre die verdachtlose aber schleichende und zehrnde Macht gegen das individuelle und organische welches alles Individuelle in sich verflüchtigt«; das ist, wie uns die Luft in ihrer Existenz erscheint, vollkommener Proceß aber ein stiller Proceß verdachtlos schleichender Proceß – daß das besondre in das Algemeine aufgelöst, vernichtet wird – Luft ist unscheinbar wie die Vernunft – insinuirt sich allenthalben, ist allenthalben das Endliche das sich für sich feststellen will wird unbemerkt bewußtlos von der Vernunft angegriffen; betrachten wir das Verhältniß der Luft, so macht sie Alles verzehrn, verzehrt das Leben es erhält sich nur im Kampf mit der Luft – – in der Athmung wird das Thier Meister über die Luft, ist es todt, so wird es nicht Meister über diese Thätigkeit, sondern die Luft wird Meister über das Leben und verzehrt dasselbe – – Alles Organische verfault an der Luft – wenn man daher das organische verwahren will, so hält man die Luft ab[.] | Es ist die Luft, die alles dieses angreift. an der Luft dünstet alles aus, sogar die Metalle; andres setzt sich mehr dagegen – aber die Luft macht die meisten Substanzen riechend, das ist der Verflüchtigungsproceß; die Substanzen werden verluftigt und so geruchlos verliern sie ihre Particularität – – die Metalle selbst als riechen; dieser ekelhafte Geruch ist nichts andres als die Verwandlung dieser Substanz in die Luft-Form, die Luft particularisirt sich an diesen Gegenständen – dieses Riechen ist also ein Verduften der Gegenstände – das ist der 28 Organische verfault an] Li: desorganisirte unterliegt macht das übrige zum Geruch = Geschmacklosen 2 vollkommene] Hk: voll k

8 äußre] Hk: außr

35 Gegenständen] Li: Gegenständen. und

24 angegriffen] Hk: agegriffn wid

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Proceß der Gegenstände mit der Luft – sie werden von der Luft angegriffen die das abstracte Allgemeine ist, und sich zu ihnen verhält, das heißt als Allgemeines gegen sie als besondres thätig ist – diese Eigenthümlichkeit zuerst in die Luftform setzt und ihre Eigenthümlichkeit ihnen raubt bis das geruchlose Residuum da bleibt – die Luft nimmt so die Gerüche auf sagt man, aber sie macht das Riechen bringt diese Verflüchtigung hervor, particularisirt sich auf diese Weise – reizt sie aber auch. man stellt sich die Gerüche als kleine Partikel vor, die in der Luft herumfliegen, die man so als Cloake vorstellt – aber die Luft ist das schlechthin Reinliche die Identität mit sich das consistente Auflösen, das die Particularität luftförmig macht – und in ihrer Allgemeinheit Identität verflüchtigt; so ist es nach der Grund bestimmtheit der Natur der Luft gefaßt – Wo sollen nach der mechanischen Vorstellung die Partikelchen hinkommen? Wenn dieser Proceß durch Entfernung eines Gegenstands als Proceß aufhört, so verzehrt die Luft diese Partikularität – riecht ganz rein; das sind einfache Erfahrungen daß sie diese Thätigkeit ist, alles besondre | zu zerstreun, – Ist der Körper schwach, verwundet, die Lebendige Thätigkeit gestört ist, so hat die Luft Macht – daher die Chirurgie die beschädigung vor der Luft verwahrt. Das Weitre bezieht sich auf den Uebergang zum Feuer die Luft ist an sich das Verzehrn als das Allgemeine als diese Identität mit sich. Abstraction des Verzehren und dis bewirkt sie, aber noch unscheinbar, verdachtlos, es erscheint noch nicht als Feuer, aber die Luft die dis an sich ist, das Verzehrn, das besondre zur Abstraction zu reduciren – zunächst nun ist die Luft dieses Allgemeine überhaupt materiell expandirt, räumlich, wie das Licht aber, als schwer Widerstand leistend – nicht immatriell, sondern materiell, aber gestaltlos – ist aller Gestaltung fähig. So als Allgemeines als Abstractes liegt darin dis materielle das dann gleichgültig ist gegen den bestimmten Raum, den das bestimmte einnimmt – Gestalt Cohäsion ist eine eigenthümliche Raum-determination durch die immanente Form, der Schwere entgegen – hier ist noch nicht Individualität, noch nicht Immanenz der Formbestimmung noch nicht Immanenz der bestimmung des räumlichen Verhältnisses. deshalb ist die Luft gleichgültig gegen den Raum, den sie einnimmt, deshalb kann die Luft komprimirt werden, ist Compressibel aber nicht nur bis auf einen gewissen Grad, sondern diese Gleichgültigkeit gegen räumliche bestimmung, darum daß die Form noch nicht immanent, noch nicht Specification der Materie ist, ist sie absolut Compressibel, der Raum kann ihr ganz genommen werden, den sie einnimmt; indem sie so mechanisch gewaltsam zusammengedrükt wird, wird 8 Cloake] Li: ein Cloaque, das alles in sich aufnimmt die Identität] Li: verflüchtigt diese Particularisation in sich zu einem Ideellen, Identischen 25 den bestimmten ... einnimmt] Li: dieses Raumeinnehmen weil Luft das Cohesionslose ist 3 Luftform] Hk: Lft frm

33 werden] Hk: wdn kann

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die Form der Existenz eine andre – die Luft an sich ist diese Algemeinheit | das Negative gegen das besondre – das Flüßige Außereinander[.] Indem aber gegen die Gleichgültigkeit dieses Allgemeinen gegen den Raum – wenn der Raum aber genommen werden kann, so verschwindet diese Form des Gleichgültigen bestehns dieser Allgemeinheit und diese Identität ist jetzt gesetzt nicht mehr außer einander bestehnd, sondern für sich | seind – ist an sich die Negation des besondern. diese an sich seynde Negation des besondern jetzt gesetzt nicht mehr positiv außereinander gleichgültig bestehnd, existirt nun in der Form des Für sich seyns, so ist es das, was wir Flamme heißen – das ist eine der schönsten Entdeckungen der neuern, daß die mechanisch zusammengedrükte Luft verschwindet – der Raum den sie einnimmt verschwindet, und der Funke bricht hervor – Feuerzeuge der Art dieser Uebergang ist die begriffs bestimmtheit der Luft – der Uebergang von der an sich seynden Allgemeinheit zur Existenz der für sich seynden Allgemeinheit, daß das auch im Experiment gezeigt werden kann ist ein sehr hübsches Experiment und von bedeutender Wichtigkeit § 283 b e s t i m m u n g d e s Fe u e r s . die Luft ist an sich Feuer, wie sich durch Compreßion zeigt, das Feuer ist so indem sie nur gesetzt ist als negative Einheit oder als sich auf sich beziehnde Einheit – In diese Form der Negativität gesetzt ist sie Feuer das ist das eine Element des Gegensatzes zunächst das Für sich seyn aber nicht das Gleichgültige der Starheit, die wir als Princip der Körperlichkeit hatten – das Princip der Starheit ist dasselbe was das Princip des Feuers ist, aber das Proceßlose für sich seyn; nicht als solches für sich – nicht bloß mechanisch als für sich seynd Widerstand leistend, sondern daß dis für sich seyn, als unruhiges Für sich seyn existirt als Proceß – hier ist dis Moment des | Für sich seyns nicht mehr als selbstständige Körperlichkeit als Proceßlos gesetzt, sondern als Moment der Individualität wodurch das Für sich seyn, die Form der Gleichgültigkeit des bestehns erscheint – Im Moment der Reflexion ist Verschiedenheit – Für sich seyn des Unterschiednen, dis für sich seyn, nach seiner Form gesetzt als negative beziehung auf sich selbst – negiren, verzehrn des Andern; dieses gesetzt im äußerlichen Daseyn ist das

2 Flüßige] Li: flüchtige 16 § 283 b e s t i m mu n g ... Fe u e r s .] Li: Fe u e r / § 2 8 3 17 negative Einheit] Li: die an sich seiende negation 26–27 sondern als ... erscheint –] Li: Es ist als Moment an der Individualitaet gesetzt, es verliert die form des gleichgültigen Bestehens, es ist die materialisirte Zeit. 29–30 sich selbst –] Li: sich, seine Beziehung auf anderes aufhebend, Prozeß des Verzehrens. 35

2–3 Indem aber ... Raum] in Hk bricht der Text in der Zeile ab; vielleicht zu lesen: Die Gleichgültigkeit dieses Allgemeinen steht gegen den Raum. 27 erscheint –] Hk: eshint – »ds Feur ist folgt eine Textlücke von etwa vier Wortlängen und eine Leerzeile; siehe Anm. 31 Fe u e r in Li als große, freigestellte Überschrift 34 Verzehrens.] in Li folgen etwa neun Zeilen und die Seite 53v, die nur mit einem langen, vertikalen Strich beschrieben sind; in der letzten Zeile am Innenrand der Kustode: Feuer

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Verzehren – das sich selbst verzehrt und den bestehnden Körper. das ist die Grund bestimmung des Feuers überhaupt – | Insofern das ganz gewöhnliche Erscheinungen sind und wir verbunden damit sind betrachten wir sie zur genauen Kenntniß der Chemie – Thätigkeit – entfernter liegt es, diese Elemente als abstracte Gedankenbestimmungen zu fassen, die das Substantiele sind, die Natur begreifen heißt die Erscheinungen so zu fassen, daß ihre Seele das was sie sind als Gedankenbestimmung gefaßt werde; so ist das Licht als Element dieselbe bestimmung als als Luft. das Element des Gegensatzes ist das Feuer, der frei gewordene Raum die reale Zeit, die Unruhe des Negirens – für sich seyn als Unruhe des Negirens des physikalischen Daseyns überhaupt – bei dem Feuer, die materialisirte Zeit – das schlechthin Unruhige Verzehrnde; sind vielerlei Weisen: der bestehnde Körper schlägt in Selbstverzehrung aus, freiwillige Entzündung – kalte Materie – Erhitzung die durch nichts Aeußerliches hervorgebracht wird, sondern durch den Körper selbst; über solche Selbstverbrennungen viele Versuche – ein Schiff ist in Brand gerathen durch keine äußerliche Verflüssigung – daher in der Academie in Petersburg | die Aufgabe, Versuch über das Selbstentzünden anzustellen, der hat aufgefunden Ther mit Hanf – eingeschlossner gebrannter Kaffee und andre Materie; selbst Menschen entzünden sich selbst so besonders wenn sie brandtwein getrunken haben – dieses Verzehren, Negiren des physikalischen Daseyns ist bedingtes Feuer, Negatives gegen irdisch Gestaltetes, bedarf eines solchen zu seiner Nahrung, fehlt dieses, so erlischt es, verzehrt sich selbst – Flamme, vollständige Erscheinung daran ist Licht und Wärme zu unterscheiden, es gibt Wärme ohne Licht und Licht ohne Wärme – das Sonnen Licht ist für sich kalt. hoch in der Luft im Luftballon ist’s bei hellem Sonnen-Lichte kalt – Wärme (später behandelt) ist überhaupt Veränderung, Aufhebung der Cohäsion (bei der Specification des Physikalischen ein immanentes bestimmen des Raumes) Auflösung der Cohäsion und damit Zerstörn des Gestalteten, Flüssig machen, und darauf hingehn ist nach der Hauptbestimmung im Ganzen die Erscheinung und Wirkung der Wärme – das Licht bricht, indem der Körper in Flammen geräth heraus – da geht dieses Verzehren welches das Feuer als solches ist – dieses Aufheben der Cohäsion zur reinen Idealität fort – zur Manifestation des Thriumphs der negirten Gestalt, Particularität, der abstracten Identität – so gehts bis zum Lichte fort – hier haben wir Licht für sich, im Feuer in dieser Einheit noch als die entstehnde Idealität – da ist überhaupt zu bemerken, daß das Auflösen der Cohäsion bis dahin fortgehen kann; daß sie vollbracht werden kann und dann die Licht-Erscheinung hervorbringt – Licht am Irdischen ist erst Feuer, am Irdischen ist Cohäsion vorhanden, bestimmte 15 durch keine ... Verflüssigung] Li: ohne daß man die Ursache wußte rung 26 Gestalteten] Li: Starrlichen des Bestehenden 8 gewordene] Hk: gwo rdn

21 Erscheinung] Li: Erfah-

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Cohäsion, da ist auch die Negation dieser Cohäsion für sich, Feuer ist die Cohäsion für sich das Licht angewandt auf das Cohärente, da wird das Cohärente aufgelöst | das Licht materialisirt terrestrisch gemacht – da kommt Wärme hervor § 283 Ende) das Feuer ist bedingt, verzehrt zugleich sich selbst sinkt zusammen in Thätigkeitslose Einheit der Gegensätze, und das Neutrale in das Wasser – so wenn die Erfahrung angeführt, daß die Luft durch Compression zur Flamme wird – diese reine ruhige Abstraction – dis ruhige Verzehren wenn sein Außereinander bestehn durch Compression genommen wird, so erscheint es als Flamme; diese Idealität, Luft hat nur dis Abstracte bestehen dieser Räumlichkeit, ist diese ihr genommen so ist sie sich auf sich beziehnde Negativität – Unruhe, sich selbst verzehrn in sich zusammen sinken Haltungslos, hat kein bestehn mehr – dazu gehört ein Materielles was vom Feuer verzehrt wird – – in sofern dis nicht mehr vorhanden ist erlischt das Feuer und geht in Neutralität über Wassererzeugung – bei allem Verbrennen ist das abstracte Product Wasser, insofern particularisirte Körper verzehrt werden kommen particularisirte Producte zum Vorschein Salze – die abstracte Neutralität aber ist das Wasser – diese ist schon betrachtet § 284. der in sich zusammen gegangne Gegensatz keine Einzelheit in sich ohne Starheit als schwer einerseits, andrerseits als Cohäsionslos und somit als Gleichgewicht gesetzt – das Wasser in diesem Gleichgewicht sich setzend – keine begrenztheit der Gestalt in sich, Cohäsionslos – weder von Außen noch nach innen bestimmt sondern bestimmt durch das Gefäß etc – die Adhäsion des Wassers ist bekannt, es sucht nach Außen – es ist aber schlechthin die Möglichkeit des Processes des Auflösbaren als solchen; das Wasser ist auch das in sich gleiche muß aber nicht wie die Luft gefaßt werden als das an und für sich ideelle gleiche – sondern | die Gleichheit ist eine Form oder Weise der Existenz an sich; ist’s der Gegensatz, so daß die Unterschiede nicht zur Existenz kommen, dadurch ist es das Auflösbare die Möglichkeit der Gestaltung überhaupt ganz im Allgemeinen die fähigkeit der Form der Luftigkeit und der Reinheit außer der eigenthümlichen Form – es ist fähig die Form der elastischen Flüßigkeit das tropfbare und das Starre anzunehmen, es ist reale bestimmbarkeit die Realität des bestimmens des Unterschieds als möglich in ihm, weil es in sich der Gegensatz ist, nur in sich die Gleichheit des Neutralen mit sich ist; es hat zum

1–2 Cohäsion für] Li: Idealitaet in 19 Gleichgewicht] Li: durchgängiges Gleichgewicht wie die Luft, durch die cohesionslosigkeit 22 etc] Li: cetera[.] Es ist ein Suchen der Gestaltung 25–27 die Gleichheit ... kommen] Li: an sich ist es, der zur Gleichheit in sich reduzirte Gegensatz: die Luft ist nicht das neutrale | wohl aber das Wasser 17 sich2] Hk: sich » 18 Starheit] in Hk ist der Rest der Zeile unbeschrieben; folgt eine Leerzeile mit vorangestelltem Anführungszeichen; siehe Editorischer Bericht 35 reduzirte] Li: reduzirter

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Irdischen die bedingung der Unterschiedenheit des Irdischen Individuellen als Princip der Identität, als Individualität nicht abstracte Identität, sondern in sich Unterschiede enthaltend, so daß die Unterschiede existiren, aber zu ihrem bestehn zu ihrer Substantialität nur haben ein Subject – daß die unterschiede nur im Subject existirn aber zugleich auch ideell sind – das macht das irdische des Wassers überhaupt aus. so als irdisch ist es eine bestimmte Weise, seinen Raum einzunehmen; die Individualität macht sich ihre Räumlichkeit – specifische Schwere und Cohäsion ist die immanente Form die sich das räumliche Verhältniß macht – die materiellen Theile werden durch die Form bestimmt so Dinge zusammen zu halten, oder nach der Dimension zusammen zu halten, daß die Theile nach der bestimmung der Linie oder der Fläche zusammen halten – es gehört einer Individualität an, insofern es durch Raum bestimmt ist. die materiellen Theile sind durch räumliche Verhältnisse bestimmte; hier ist der Raum und die räumliche bestimmung der Theile nicht mehr ein unbestimmtes gleichgültiges, sondern bestimmt; | der Zusammenhalt der Theile ist nach bestimmter Dimension, da ist irdische Materialität und die Räumlichkeit hat nicht mehr diese Gleichgültigkeit gegeneinander, sondern nimmt sich seine bestimmte Ausdehnung selbst. Im Wasser fängt dieses Irdische an, bestimmten Raum einzunehmen, aber noch keine Weise der Cohäsion, zusammen, spröde dehnbar, noch nicht particularisirte Weise, aber bestimmte Weise den Raum zu behaupten, das Raum-Verhältniß als das seinige zu setzen und festzuhalten – das Wasser als tropfbar flüßig – ist nicht Compressibel. Es wird auch ein ganz klein wenig angenommen daß es compreßibel ist, so hängt das mit der enthaltenen Luft zusammen – überhaupt aber hat es diese durch seine irdische bestimmung die mit seiner Neutralität zusammen hängt, hat es diß, nicht mehr die Gleichgültigkeit gegen seinen Raum zu haben, sondern den Raum gleichsam den physikalischen Raum sich selbst zu nehmen, ihn zu knüpfen an seine physikalische Existenz – die Luft dagegen hat nicht diese bestimmung des Irdischen, darum ist sie Compressibel – bis dahin daß sein Raum ihm ganz genommen wird, und seine Abstraction übrig bleibt, die als Feuer erscheint – aber, heißt es dann auch, daß das Wasser fähig ist der Form der Luftigkeit als elastische Flüßigkeit – Compressibilität, und der Form der Starheit, Crystallisation, dis gehört ebenso seiner irdischen Natur zu – es ist der Gestalt real empfänglich geht aber nicht selbst zu dieser Verändrung der Gestalt aus sich fort – dis wandelbare weil es nicht individuell das an sich ist – | das ist der Zusammenhang dieser bestimmung – das wodurch der Unterschied dieser Gestalt an ihr gesetzt wird ist Temperatur, Wärme, diese geht | bald von innen 5 das macht ... aus] Li: die Bedingung der Unterscheidbarkeit ist in der Neutralitaet Raum ... behaupten] Li: im Raume identisch zu sein 23 die] Hk: ds

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aus, oder kommt von außen – beim Wasser bei diesem Neutralen ist diese unterschiedne Weise seiner Gestalt von Außen gesetzt durch die Temperatur, aber auch hierin zeigt sich eine Specification ein Maaß – zunächst ist die Wärme selbst als diese Unbestimmte Negation der Quantität fähig – der Intensität, so kann auch das Wasser mehr oder weniger verändert werden, das geht bestimmungslos qualitätslos fort – aber hier beginnt schon das Hervortreten einer Specification einer qualitativen bestimmung – es wird wärmer bis es sich anfängt zu bewegen – die Ruhe seines Gleichgewichts ist nicht vorhanden; es siedet –, setzt man noch mehr äußerliche Wärme hinzu, so wird es nicht wärmer als 80° – (außer im Papininischen Topf, wo die Dämpfe ins Wasser so zu sagen hinein gedrükt werden) im Niveau des Meeres – auf hohen bergen siedet es eher – Wir machen nur darauf aufmerksam daß an der Luft die Wärme des Wassers nicht über 80° getrieben wird – da wird es elastisch – so machen wir das Wasser kalt und kälter, da tritt ein Grad ein, bei dem es seine Gestalt verändert hart wird, das Eis kann noch kälter gemacht werden aber da ist der Fortgang bloß quantitativ; bei -20° Réaumur kann man die Kälte wieder abnehmen lassen bis die Form der Starheit des Eises verschwindet und wieder die Weise der Gestalt der tropfbaren Flüssigkeit eintritt; das Wasser fällt in Tropfen, da kugelt es sich, das ist auch wesentlich begründet, denn, es ist in sich cohäsionslos hat nach keiner Seite hin nun mehrere bestimmungen der Gestalt, sondern ist gestaltlos, bestimmungslos – da ist die Gestaltlose Gestalt – die Gleichheit all Dessen, die Gleichheit nach allen Seiten, also die Kugelgestalt – | das 4te ist das individuelle Element: Elementarischer Proceß als beziehung der Elemente auf einander – Sie sind nicht als selbstständige Körper sondern am Individuum, nicht träge sondern wesentlich gegen einander bestimmt und auf die individuelle Einheit bezogen d. i. sie sind gesetzt als im Proceß; sie sind verschieden unterschieden und dis in der individuellen Einheit wodurch die Unruhe die Unverträglichkeit desselben das Außereinandergehn und das In eins gehn des Processes gesetzt ist, das ist der elementarische Proceß Lebendigkeit im allgemeinen § 286. die Elemente sind unselbständige Elemente haben im daseyn allein ihr bestehn werden darin erzeugt – als existirnde gesetzt ebenso zur Einheit reducirt – eben so erzeugt – vorher sind sie aus dem An sich des begriffs entwickelt worden in der Form der freien Körperlichkeit. dieser elementarische Proceß enthält dieses. A n m , was in großem Widerspruch steht mit Vorstellungen die in der Physik die gewöhnlichen sind – denn in der Physik gilt das was wir Elemente heißen als etwas selbstständiges – wenn sie aufgelöst werden, so 10 werden] Li: werden, das quantitative geht bis zu gewisser Stufe, wo das qualitative eintritt 30 Elemente] Li: Momente darin, im Prozeß, 31 gesetzt] Li: Gesetze 9 Papininischen Topf] siehe Anm.

215Hk ; § 285 den 15ten July

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daß sie selbst Verbindungen sind, so gelten doch die chemischen Momente in die sie aufgelöst sind gegeneinander als selbstständig und auch die Compositionen gelten als selbstständig gegeneinander – hier hingegen indem ihr Verhältniß als Proceß als nothwendig ausgesprochen ist, so gilt dafür, daß Wasser in Luft verwandelt werden könne oder Wasser in Irdisches – das Wasser ist der Existenz nach als das Veränderliche und Verändertwerdende – als das Subject der Veränderung bestimmt – Anm 2ter Theil das Endliche ist nicht ein Unverändertes, Stehnbleibendes, die Luft ist also gar nichts Absolutes ebenso wenig das Wasser, die Erde eben so wenig das Feuer, das abstracte Moment des sich Veränderns – | Von diesen ganz allgemeinen bestimmungen ist auszugehn daß sie wesentlich Uebergehn sind und indem sie Existenzen sind ihr Proceß in der Wirklichkeit vorhanden seyn muß, und der physikalische Proceß ist der wie dis Verändern Statt findet, einerseits ist der physikalische Proceß dagegen, andrerseits die Erfahrung – Es ist eine denkbestimmung die wir logischer Weise gar nicht anerkennen sondern die endliche bestimmung ist eben dis, nicht zu bestehn, sondern der Proceß des Uebergehn des Vergehn ist allein das wahrhafte Daseyn – dis geht von Newton aus. Heraklit hat die große Idee des Processes gefaßt, Verwandlung der Elemente in einander, diesem widerspricht der abstracte Verstand zweitens die Erfahrung – die ist gedoppelter Art – 1) durch Versuche – die freilich Wasser nicht in Luft verwandeln können und umgekehrt – aber etwas ganz anderes ist die Art der Processe der vereinzelten Körperlichkeiten – das andre ist der allgemeine Natur-Proceß – In dem allgemeinen Proceß der Erde, so wie in dem Proceß welcher das Sonnen-System ist, da sind bedingungen vorhanden, Gegenstände im Verhältniß zu einander, die wir unsern Versuchen nicht unterwerfen können, die wir nicht gebrauchen können. Wenn wir eine Portion Wasser dem Experiment aussetzen, verschiedenen äußerlichen bedingungen, die im äußerlichen Zusammenhange, im Zusammenhange der Zufälligkeit zu einander stehen, so ist das nicht im Verhältniß der Nothwendigkeit | hingegen im Naturproceß stehn diese bedingungen im innern Zusammenhange und diesen haben wir nicht an den vereinzelten Gegenständen die wir dem Proceß unterwerfen. Eben so wenig als wir ein Sonnen-System hervor bringen können[.] Wir können werfen etc. fallen lassen – aber wir könen nicht machen daß die Körper um einander rotiren, wie im Sonnen-System – | so auch in physikalischen bestimmungen – da könen wir Versuche 6 Veränderliche und Verändertwerdende] Li: Veränderliche, bald nach dieser, bald nach der andern Seite bestimmt 13 physikalische] Li: meteorologische wie] Li: worin Verändern] Li: Verändern dieser Elemente 24–25 unsern Versuchen ... unterwerfen] Li: nicht in Beziehung auf einander setzen 30 Eben] Li: und diesen können wir nicht hervorbringen am einzelnen Körper, 31 können[.]] Li: können, obgleich wir in der Mechanik vieles verändern und bestimmen können. das was izt in der freien Natur geschieht, ist nicht in unserer Gewalt hervorzubringen.

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machen, äußre bedingungen hinbringen, aber wir müssen nicht glauben daß das was in der freien Natur entsteht, wo die Gegenstände nach ihren begriffs bestimmungen nach ihrer Innerlichkeit zusammenhängen, eben diese Verhältnisse statt finden; wir haben das Gesehne in Licht als unmittelbare Existenz und als Feuer – das berechtigt uns nicht anzunehmen daß wir Licht hervorbringen, daß das Licht der Sonne auf diese Weise entstehe, hier im Endlichen sind diese bedingungen – im Unendlichen sind andre bedingungen des Entstehns Vergehns und Daseyns; die Physik nimmt an: nur das ist möglich und das ist die Natur, was sich zeigt unter der Verbindung dieser endlichen bedingungen oder die freie Natur müßen wir fassen nur nach der Analogie was nach den Unfreien, äußerlich sich verhaltenden sich begibt – Von dieser unrichtigen Anwendung der Categorien ist schon die Rede gewesen, von der Anwendung des bedingten auf das Unbedingte. Luft, Wasser tritt im endlichen Proceß auf eine äußerliche Weise zu einander, in den dadurch entstehnden Productionen bleibt mehr oder weniger auch also dasselbe Verhältniß – sie behalten noch ihre Selbstständigkeit gegen einander weil sie nur als äußerlich gleichgültig gegen einander in beziehung gebracht werden; im Natur-Proceß – physikalischen Proceß ist ihre begriffs bestimmung ihre innre Nothwendigkeit ist ein durch ihre Natur bestimmtes Verhältniß vorhanden – dis ist eine falsche bestimmung | daß das durch den begriff bestimmte sich also verhalten köne als das was man nur durch äußre Weise an einander gebracht hat – das andre ist die Selbstständigkeit dessen was man Materie genannt hat – Man macht z.b die Wärme zum Stoff, und ein Körper der warm elastisch sich zieht, der habe in seinen Poren die Wärme Materie, die electrische Materie, eine Fiebermaterie – Poren ist schlechterdings eine bloße Erdichtung, bloße Annahme des Verstands. an Pflanzen an der Haut sieht man wohl Poren aber an Gold an Krystall sieht man keine Poren – diese Erdichtung ist gemacht, um die Selbstständigkeit der Materie darzustellen daß z b. Licht und Wärme Electricität haben mit dem Körper identisch sind, so selbstständig gegeneinander bleiben; die Elektricität kann nur seyn, wo das Metall nicht ist, daß er Metall ist ist nothwendig dann soll er es aber auch nicht seyn, damit eine andre selbstständige Materie da seyn könne, das ist ein Porus – sie hat Punkte wo sie nicht ist, das sind Poren, man gebraucht Poren, weil diese Materien als selbstständige gegen einander gesetzt werden – die Poren sind bloß Folgen der Annahmen von selbstständiger Materie und der Wahrnehmung daß sie zusammen vorkommen – Man geht von der Selbstständigkeit der Materie aus und unterstützt diese Annahme durch Erdichtung – 4 haben das ... Feuer] Li: können Feuer hervorbringen 16–18 ihre begriffs ... vorhanden] Li: das Verhältniß der Bedingungen ein Gedanken begriff, eine innere Nothwendigkeit 20 Selbstständigkeit] Li: Annahme 21 Man macht ... Stoff] Li: so wurde Wärme, Elektricität cetera als materien bestimmt 23 Poren] Li: form 26 darzustellen] Li: zu behaupten 30–31 weil diese ... werden] Li: damit eine | fremde Materie darin frei walten könnte

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die Vorstellung des athmosphärischen Processes und die Angabe kann nur allgemein seyn. die Verfolgung ist weiter und schwierig, die Grundlage ist wesentlich und nothwendig. die Hauptmomente sind anzuführen. Proceß in Erde und Elementen § 287 der Proceß der Erde wird durch das Licht angefacht – und er hat auch den begriff und diese 2 bestimmungen 2 Weisen 1) diremtion | unterschiednes Urtheil 2) das Zusammengehen des Unterschiedenen – das Anfachen des Allgemeinen ist nach der physikalischen Existenz – das erste ist daß das Licht überhaupt das Anfachen des Processes ist, die Stellung der Erde zur Sonne nach der Stellung particularisirt Climaten, Jahreszeiten. das Licht ist dis belebende überhaupt ist das Manifestiren, diese Idealität als Scheinen, als Manifestiren, Seyn für ein anderes überhaupt Setzen – es ist das Selbst, aber die ganz abstracte Selbststigkeit des Selbst ist das Princip des Für sich seyns der sich auf sich beziehnden Negativität, damit Entzweiung. das Ununterschiedne zum Entgegengesetzten zu machen, es zu spannen, aber es aus der Spannung zurückzuführn und die Einheit inhaltsvoll machen – das Licht ist diese Selbstischkeit dieses bethätigende belebende und zunächst das Princip des Seyns für andres der belebung – näher der physikalischen Entzweiung. Weiter ist das Leben ruhige Einheit – Frühling ist das erregende Spannende – die Pflanze wird durch das Licht belebt – Trieb kommt in dieselbe – sie hat Empfindlichkeit gegen Luft und die unorganischen Potenzen, wird gespannt gegen dieselben sie sind nicht nur verschieden gleichgültig, sondern verhalten sich als different, werden gespannt gegeneinander – das Licht ist ferner das Reifende bekräftigende wodurch die lebendige Individualität kräftig realer in sich wird und kräftig wo dieses Unterschiedene in ihre Einheit zusammenfällt, das ist die Kraft überhaupt – Zunächst ist das Licht dis Spannende; in der Erde als Cohärenter wird es zur Wärme | das Cohärente wird zur Flüßigkeit gebracht, um zur höhern Individualisirung als diese ist die Cohäsion heißt, geführt zu werden – Licht ist unmittelbar das Erwärmende nach der Cohäsionsseite der Erde – das ist das Allgemeine – viele besondre Umstände erhalten weiter ihr begriffen werden – z b. das Verhältniß des SonnenLichts zur Erde: bei Tage ist es wärmer als bei Nacht[.] Nämlich hat man unter der Erkältung bei Nacht beobachtung gemacht – daß an der Erde selbst die Erkältung größer ist als 4–5’ unter der Erde daß die Pflanzen am boden erfrieren daß unmittelbar an der Erde der Unterschied der Temperatur von der Temperatur 3–5’ höher

5 Weisen] Li: Gänge 8–9 nach der ... Jahreszeiten] Li: bringt Modification der Zeit hervor 11 Setzen] Li: Setzen, die Spannung überhaupt 31–32 die Erkältung ... Erde] Li: ist die Erkältung stärker als drüber 5fach höher 17 Leben Hk: Lesung unsicher 19 dieselbe – sie] Hk: dsselbe – es sions seite 32 4–5’] so Hk; lies: 4–5 Fuß

28 Cohäsionsseite] Hk: Cohä-

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oft 7–8° Réaumur betrifft, daß die Pflanzen erfriern während das Thermometer in der Luft über dem Gefrierpunkt steht – – das ist nun merkwürdig. der andre Umstand ist, daß dis nur Statt findet, wenn der Himmel ganz hell ist, sind hingegen Wolken am Himmel directe über einem Platze, so findet diese Erkältung nicht Statt; daher worin diese Erkältung vorhanden ist, und man 1’ über der Erde ein Tuch herüberspannt, so ist an dieser Stelle an der Erde, die gegen den Himmel zu unter der Leinwand ist, diese Kälte nicht vorhanden. Hält man die Sonne ab, so ist man im Schatten; hier aber ist eine Portion Erde im Schatten gegen den dunkeln Himmel gestellt, von diesem abgeschnitten worden – darauf gründet sich das bedecken der Pflanzen bei Nacht – dis ist nach der nächsten Ansicht sinnlos indem die Luft nicht abgehalten wird, und das in sofern nicht erwärmend wirkt – und doch ist das Erfriern der Pflanzen dadurch gehindert – | das ist ein sehr intreßanter Umstand, doch nur als intreßant angeführt – ein andrer Umstand ist bekanntlich die barometer-Verändrung die Verändrung der specifischen Schwere in der Luft anzeigt; dis ist intressant und was die physikalische Theorie darüber sagt ist ungenügend – besonders intressant ist das was Göthe beigebracht hat, daß er in einem Jahre die barometer veränderungen unter gleichen breiten zur selben Zeit zusammengestellt hat – da ergab sich das Resultat, daß die barometer verändrung ungefähr unter denselben Parallelkreisen gleichen Schritt halten – das ist also nicht etwas bloß lokales Einzelnes sondern hängt mit der ganzen Erde zusammen daß sich gleichsam die Athmosphäre verdichtet – – weil aber die Herren Physiker so vornehm gegen Göthe sind, weil er Poet ist, so hat niemand darauf Rücksicht genommen – | die allgemeine bemerkung ist diese daß das Materielle überhaupt oder das Physikalische ein andres Verhältniß zeigt in seiner endlichen Form und bedingung als in der freien Wirkung dem freien Zustand nach der Nothwendigkeit des Verhältnisses – in sofern es durch den begriff bestimmt ist daß das was am freien athmosphärischen Proceß vorgeht sich nicht in einer chemischen Küche zu Stande bringen lasse und wenn wir ähnliche Wirkung sehn, so muß man nicht glauben, daß elementarischer Proceß nur durch dieselbe bedingung hervorgebracht werde, als in diesem beschränkten Kreis – das Nähere in der Weise des elementarischen Processes ist, beschränkt sich ebenfalls in unsrer Darstellung ganz nur auf die allgemeinen Momente. Docent enthält sich da einerseits mit der Phantasie andrerseits mit dem begriff in Näheres specifisches einzutreten, die Hauptmomente sind fest | 1 7–8°] Li: 4° 9 Himmel] Hk: Himmeln 23 |] In Li ist die Seite 56v nur mit einem langen, vertikalen Strich versehen. Der Anschluß zur darauffolgenden Seite erfolgt hier erst 1085,18

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donerstag den 17ten July

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§ 288

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Das Erste im Proceß die erste Form § 287 ist die Diremtion, die Spannung in die Momente des selbstständigen Gegensatzes und zwar in die Starheit und selbstlose Neutralität wodurch die Erde der Auflösung zugeht – Einerseits Krystall zu werden, andrerseits – – »zu realisirn sucht.« das eine ist also die Diremtion Unterscheidung der Erde des Ganzen die Individualität ist Eines im Ganzen – die Diremtion kann aber keine andre bestimmung haben als diese, daß das was wir als selbstständige Körper des Systems gesehn haben und zu Elementen herabgesetzt haben, der Erde angehörig ist, daß es wieder dem Zustande zugeht, auf selbstständige Weise zu existiren, daß das was als Element Moment der Individualität ist, daß dieses wieder aufhöre ein Moment zu seyn, und als selbstständig erscheint als selbstständige Wurzel, so sind es diese kosmischen Gewalten. Weise der Selbstständigkeit – das ist das Allgemeine der 2 bestimmungen des Gegensatzes die wir gehabt haben – im Proceß als solchen handelt es sich um die Form des Unterschieds, des Gegensatzes, davon ist die eine bestimmung, die eine Form gewesen der Mond, der lunarische Körper Körper der Starrheit; da ist dem Körper der Starheit gegenüber der cometarische Körper Element der Neutralität als auch selbstständig existirnd; dieser der Erde dem Proceß zugehnd geht dieser Spannung zu – einerseits als wasserloser Krystall, Mond zu seyn, und andrerseits als Trennung der Neutralität und andrerseits als Commetarischer Körper. hierüber zu bemerken: A n m § 2 8 8 »Erdbeben und Vulkane – am Mond erscheinen« daß die Erde die Weise eines wasserlosen Krystalls annimmt heißen wir die Trokkenheit der Erde, und daß das Wasser davon äußerlich getrennt | wird, die Quellen versiegen, das Wasser geringer wird – das ist die eine Weise, Körper der Starrheit, dabei können wir es bewenden laßen daß das Princip des Wassers so entfernt wird – wir können uns aber auch an die bestimmung erinnern, daß die Erde in diesem Zustand der Starrheit diese Wirkungsweise, Thätigkeit an sich hat, die wir im Krystallisirn kennen – – ein Theil des Wassers verdunstet, ein andrer Theil verschwindet dadurch, daß er in dem Salze bleibt, und wird der Krystall aufgelöst so erscheint wieder Wasser. dieses festgewordene Wasser ist Krystallisationswasser – dieses trocken werden des Wassers im Krystall kann so betrachtet werden, daß auch dieses andre Moment nicht übersehn werden soll, daß die Erde so sich in sich crystallisirt diese Thätigkeit des Crystallisirns an ihr hat – daß das Wasser auf diese Weise solide wird. Es hängt dis mit der Quellenbildung zusammen und dem Perennirnden der Quellen – das muß auf andre Weise, als durch Einschlucken der Feuchtigkeit vorgestellt werden, das ist die mechanische, ganz äußerliche Weise sich die Erscheinung vorzustellen; schon dagegen läßt sich etwas sagen; die Quellen kommen von bergen, die 4 sucht.«] in Hk ist der Rest der Zeile unbeschrieben; folgt eine Leerzeile, beendet mit «; siehe Anm. 22 wird] Hk: werden

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ganz felsig sind, in der That die ungeschicktesten Orte, wo das Wasser nicht ablauft, sondern sich in behältern sammelt – und daß dis Perennirnde Fließen der Quellen nur ein Ueberlaufen dieser Sammlungen sey – Man kann mehrere solche Umstände herbeinehmen, woraus das Ungenügende solcher Vorstellung hervorgeht. Was das Nähere die Lage etc betrifft; wir wollen es dabei bewenden lassen, daß dis die eine Seite des Processes ist Spannung der Erde Crystallbildung – Mond zu werden | Erdbeben Vulkane ist etwas was dem Proceß der Starheit angehört – ebenso Funken auf dem Monde – mit dem Erdbeben ist man leicht fertig – daß sich Gase bilden vom Meer Wasser kommt – daß Steinkohle Flöze im boden seyen etc – und was die Manieren des begreifens sind, an diese hält man sich; es sind Analogien von uns bekannten Wirkungsweisen – aber es entsprechen dem so viele äußerliche Umstände – die bildung von heißen Quellen ist auch ganz eine Sache für sich[.] Viele fliessen nur fort 1000 Jahre lang – ebenso mechanische, chemische Entstehungsweise heißer Quellen ist auch eine solche Entstehungsweise, die die Erklärung nicht befriedigt – Bei der Vorstellung von Lebendigkeit der Erde in ihrer großen Ganzheit treten diese Erklärungsweisen als etwas Ungenügendes herüber – die Veränderung der dichtigkeit der Luft ist auch ein so durchdringender Umstand mit dem man nicht auf solche äußerliche Weise zurecht kommt – die andre Seite ist nun die intressantere und mehr unter die beobachtung fallende, wo auch die Erklärungsweisen selbst in der Existenz geprüft werden können – dieses Andre ist, daß die Erde dazu fortgeht sich einerseits in den Mond andrerseits in den Comet zu dirimirn, dahin gehört die Wolkenbildung und das Gewitter welches die andre Seite des Processes ist, daß diese Spannung sich wieder aufhebt – § 288. das Gewitter ist die vollständigste Erscheinung dieses Processes; Wolken Regen Nebel sind unreife Ausführungen dieses Processes – wir halten uns an die ausgeführteste Erscheinung; | G ew i t t e r Spanung der Erde gegen die athmosphärische Luft als Wolken und als Gewitterwolken; diese ist es, die sich, zum Extrem gekommen, auflöst wodurch der Proceß dann vollendet ist. Vor dem Gewitter Gewitterluft, bestimmtes Gefühl barometerstand – auch in beziehung auf Erdboden wichtig – daß das nicht so was Mechanisches ist drükt sich in der Spannung der Luft aus. Thiere empfinden das Erdbeben 24 Stunden vorher ehe es ausbricht – bis zu Convulsionen – Nimmt man Gase an, die sich einen Ausweg machen so hat dis weiter gar keinen Zusammenhang mit dem barometer und mit dem Gefühle der animalischen Natur – ferner ist zu bemerken diese Spannung der Erde einerseits – diese 4 herbeinehmen,] Hk: hebeinehmen, denen rungsweise, d.d. Entsthung

15 Entstehungsweise, die ... Erklärung] Hk: Erklä-

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kann, wie der athmosphärische Proceß eine unreife Ausführung erhalten – so gehört auch dazu, daß die Spannung der Erde ihrerseits Statt finden kann, so daß das andre Gebilde der Zeit noch viel später hervorkommt – Es kann viele Wochen lang ganz heiß seyn, das Gewitter kommt doch nicht zu Stande, die Hitze ist also nicht die bedingung – das kann also auch der Zeit nach außer einander seyn; es gibt aber auch Gegenden, wo dieser Proceß sich täglich zeigt, an der Küste von Chili und Peru – da steigen täglich gegen Mittag Wolken auf, um 3–4 Uhr Nachmittag bricht ein ungeheures Gewitter aus ein halbes Jahr lang. da bildet sich und verläuft der Proceß täglich vollständig. In andern Gegenden ist das mehr veränderlich zufällig wie überhaupt in den temperirten Zonen alles zufälliger ist, auch die Winde. Wenn dieser Proceß der Haupttypus ist, so erscheint er bald ausgebildeter vollendeter, bald weniger – das ist die bestimmung der Spannung – | Gewöhnlich muß das Stekenpferd der Electricität überall aushelfen – Ein Hauptumstand bei diesem Proceß bei dieser Entstehung des Cometarischen ist – die Regenbildung – einerseits verdunstet das Wasser, nachher kommt es als Wolken und Regen wieder zum Vorschein, das ist der Mittelpunkt worauf es beim Erklärn vornehmlich ankommt –. die Sache sieht einerseits ganz leicht aus. Verdunstung des Wassers im Sommer und Winter, das ist eine freie Vertheilung des Wassers schwimmend in bläschenform, aber dieses könnte sich dann noch feiner machen, die bläschen selbst verkleinern, daß die Luft ganz durchsichtig wird – alsdann bilden sich Wolken, so sammle sich das Wasser wieder zusammen und da komme es wieder als Regen herunter, eine bloß mechanische Veränderung der Gestalt. Wird diese Erklärung näher betrachtet so zeigt sie sich sehr mangelhaft; Gay-Lussac. Lichtenbergs beobachtungs-Schrift. Man kann sagen daß Regen, Nebel – Gewitter blitz mit diesen täglichen Erscheinungen der Athmosphäre ist die Physik noch am weitesten zurück – noch wenig genügendes ist darüber vorgebracht worden – daß die bläschen schwimmen können? – wir finden in den bläschen Luft – Wasser ist schwerer als Luft – die nicht erwärmt ist, außerdem aber, was die Hauptsache ist, so wird angenommen, daß das Wasser sich in der Luft befinde, aber auf eine feine Weise[.] Man sagt das Wasser sei aufgelöst in Luft – das ist ein nebulöses Wort. Man kann sich diese Auflösung auf gedoppelte Weise ausdrüken, entweder fein, dünn gemacht (übrigens hat das kleinste Partikelchen von Feuchtigkeit immer eine größre specifische Schwere als die Luft – also ist immer das specifisch Schwerere | schwebend in der specifisch leichtern Luft) das aber ist die chemische Vorstellung: das Wasser besteht aus Wasserstoff und Sauerstoff das Wasser ist nach dieser Vorstellung chemisch aufgelöst in der Luft – die Luft enthält aber Sauerstoff, Stickstoff und etwas Kohlenstoff – 1 erhalten] Hk: ehält

31 entweder] In Hk wird die hiermit begonnene Disjunktion nicht fortgeführt.

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Man hat nun auf eine oder die andre Weise eine klare heitre Luft – diese soll das Wasser machen oder chemisch aufgelöst enthalten, das muß sich zeigen lassen. Davy fand auf hohen bergen vollkommen trockene Luft – wo vornehmlich die Wolkenbildung beginnt – und nachher fangen da sich an Nebel zu zeigen in einer vorher unmittelbar trocknen Athmosphäre[.] Wo kommt nun diese Feuchtigkeit her? oder, wo ist das Wasser zu finden? – Untersucht man die Luft mit einem Hygrometer (es ist kein so schlechtes Instrument – man hat aber auch deßen nicht nöthig, sondern kann Flaschen mit Luft füllen und herunter bringen) oder die Luft selbst, so findet man keine Feuchtigkeit ebenso wenig ist in dieser Luft das chemische Element des Wassers Wasserstoff zu entdecken – die athmosphärische Luft ist allenthalben sich gleich – sagt man das Wasser ist verschwunden so daß es eine andre form angenommen hat, so kann man das durchaus nicht empirisch zeigen, sondern im Gegentheil kann man zeigen, daß die trockne athmosphärische Luft weder Feuchtigkeit noch Wasserstoff zeigt. Cynius hat eine in den 80ger Jahren in berlin aufgegebne Preisaufgabe beantwortet, die gekrönt wurde – Lichtenberg hat diese gekrönte Vorstellung recensirt. diese bestimmungen vom Auflösen sind danach eine grundlegende Theorie | die Regsamkeit des Processes ist: das Wasser verdunstet, um so mehr, je trockner die Luft ist, je mehr das Wasser verdunstet desto weniger ist Wasser in der Luft vorhanden, aus dieser Luft entstehen Nebel Regen Gewitter etc. – Wo keine Feuchtigkeit in der Luft vorhanden, noch das Wasser chemisch aufgelöst ist, da entsteht plötzlich Regen – dis sieht man in Gebirgen wo sich selbstständig Gewitter bilden da nimmt man zu den Winden seine Zuflucht, die die Wolken herbeibringen; wo haben sie aber die Winde hergenommen? diese müßen sich immer vorher gebildet haben – aber die Gewitterwolken machen sich ihren Wind selbst. dem Ausbruch des Gewitters gehn starke Winde unmittelbar vorher – Also Wasser ist nicht in der Luft vorhanden das Wasser wird also zur Luft und die Luft wird verwandelt in Wasser, das ist das wesentliche des Processes dieses Verdunsten – Verwandlung in Luft, und die Umkehrung, Verwandlung der Luft in Wasser das ist etwas, was den Alten nicht schwer zu sagen war, die nicht an die Absolutheit der Elemente glaubten, sondern an die Vergänglichkeit. Wasser, Element der Auflösbarkeit des Gegensatzes überhaupt – die Physiker haben nun allerhand Ausdrücke, womit sie dis zu umgehn suchen, die Absolutheit Unvergänglichkeit des Wassers sich zu erhalten suchen – das ist ein leerer Ausdruck; das Wasser ist nicht auflöslich in der Luft – sondern nur mechanisch vertheilt – als Dunstbläschen, da wirkt es auf den Hygrometer –, bringt man diese 18–19 trockner die Luft] Li: größer die Wärme 22 Regen] Li: Wolken und Gewitter, ohne daß Wind war 32–33 dis zu ... suchen] Li: die Absolutheit des Wassers umgehen 14 Cynius] siehe Anm.

24 sie] Hk: es

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Luft in eine geringere Temperatur, so tritt diese Feuchtigkeit als Tropfen hervor – – aber auf keine Weise, weder chemisch noch physisch könen wir uns das Daseyn des Wassers in der Luft darstellen und dennoch wird es angenommen – das Wasser, sagt man dann, wird latent. kein Repetirn macht es mehr empirisch | bemerklich. – da ist keine Form, da ist es latent aber in der Latenz ist noch etwas andres latent – (das Wasser soll gebunden seyn wie die Wärme) es soll dis darin liegen, daß das Wasser doch noch existire, aber so daß es nicht wahrnehmbar sey; das ist das Extrem zu dem die Physiker getrieben werden – es hat sich das Wasser verkrochen – Alles physische ist nur da in sofern es bemerkbar ist, was nicht bemerkbar ist existirt nicht. in der empirischen Physik ist dieser Ausdruck von latent gebunden seyn vollends inconsequent – denn was in der Physik gelten sol, soll durch Erfahrung gelten – was latent ist muß also gar nicht gelten, was hier gilt muß wahrnehmbar seyn. So wird die Physik durch die Consequenz, Wahrnehmung selbst dahin getrieben, zu sagen: das Wasser existirt nicht mehr, aber es existirt doch, nur verborgen; das ist das Sinnlose – das Physische ist Wahrheit, was wirklich ist muß herausseyn muß ins Daseyn treten; da seyn für andres das ist wirklich – das ist die Physik bestimmend. Luft ist Luft, und Wasser ist Wasser – so bewegung ist bewegung Ruhe ist Ruhe, eins kommt nur von außen her zum andern – so ist auch Wasser, Wasser, kann nicht zum Nicht Existirn als Wasser übergehn, das ist nichts absolutes, Wasser entsteht und vergeht – in dem chemischen Laboratorium kann man das nicht darstellen, aber es existirt; das Wasser ist nur Wasser in so fern es existirt; Wasser, das nicht wahrnehmbar ist, ist kein Wasser. das hat nun Davy gesagt – und Lichtenberg (in der oben angeführten Recension) hat die Nichtigkeit dieser Vorstellung dargestellt | § 286 bei der Krystallisation verschwindet das Wasser auch. es ist vorher und nachher, aber im Krystall ist Trockenheit – Wasser hat aufgehört Wasser zu seyn, da sagt man auch, es ist gebunden latent – aber latentes Wasser ist kein Wasser mehr. Es hat nicht mehr diese und diese Eigenschaften – das ist diese Verwandlung. De luc hat es gewagt zu sagen, daß Luft sich im athmosphärischen Proceß in Wasser und Wasser in Luft verwandelt | Ein weitres Moment ist diese Spannung. Krystallwerden oder Hinzugehn der Erde zum Krystall zum Monde zu werden und der andre Gegensatz, der auch irdisch wird, cometarisch – zur Wolke wird – und indem die Spannung ganz ausgebildet zum Extrem fortgegangen ist, sich in sich vernichtet, und dann hervortritt als dieses Negirn des andern Extrems und Hervortritt der Idealität des Lichtes als blitz – Wir haben Gegenden angeführt wo dieser Verlust sich regelmäßig macht; an andern Orten dauert er länger, bis das andre Extrem, die Wolkenbildung eintritt, zum 2 aber auf ... Weise] Li: Vor der Verdunstung und nach dem Regen ist kein Wasser 3–4 das Wasser, ... latent.] Li: daß das Wasser latent sei, ist ein Ausdruck der nichts sagt. 25 seyn] Li: sein, man bekommt es nicht heraus

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Daseyn kommt. bei der Veränderlichkeit unsrer Athmosphäre kommt es nur zu Regen – im Norden gibt es keine Gewitter – Nordlichter wohl – Phosphorescenz – der Athmosphäre die nicht zu dieser Spannung fortgeht in welcher der blitz ist – ein feuerloses Leuchten – Zusammen fallen Auflösen der Gegensätze, die diese Identität sind, dis Leuchten – das blitzen[.] Einen großen Thriumph hat nun da die Wissenschaft daß sie zu sagen weiß, daß das ein electrischer funken ist – – aber dieser Funke entsteht nicht durch Stahl und Stein[.] Man spricht von Luft Electricität daß die Luft electrische Spannung zeigt besonders bei Gewitter, das Nähre ist eine Analogie – | aber viel ist dabei nicht gewonnen. vergleichen wir die bedingungen beim Entstehn des electrischen Funkens und des blitzes, so finden wir keine Identität, denn – zum electrischen Funken gehört Glas oder Harz das gerieben wird – ferner wissen wir, daß das Wasser die Feuchtigkeit ein absoluter Leiter ist, daß sie die electrische Spannung leitet – Wir kennen also die bedingungen unter denen der electrische Funke im Laboratorium hervorgebracht wird – – diese sind im Gewitter nicht vorhanden, und nähmen wir auch an, daß durch das Reiben der Luft, Winde eine electrische Spannung entsteht, so ist es doch wenigstens unter andren bedingungen als in der bildung des electrischen Funkens – aber die Gewitterexplosion ist dieses Feuchte – da widerspricht es also durchaus dem electrischen Apparat, daß irgend eine Conduction eine durch und durch feuchte Masse, wie die Wolke, Electrisch conserviren sollen – die Electricität könnte sich nicht in der Wolke concentrirn, sondern die Electrische Spannung müße unmittelbar verschwinden sich so vertheilen, daß sie nicht existirt. da ist also die Analogie, die man in Ansehung des blitzes gefunden zu haben glaubt dis, daß alle bedingungen fehlen wodurch in jenem Falle ein Funke hervorgebracht wird – die dieselbigkeit beider könnte allein dadurch constatirt seyn, daß in beiden Fällen ein und dieselbe bedingung vorhanden wär und dieselbe Erscheinung aus derselben bedingung hervorging § 288. »das andre Moment der Diremtion ist, daß das Fürsichseyn sich aufhebt als der auf die Spitze getriebne Unterschied – dieses sich Verzehrn des Gegensatzes diese wesentliche logische bestimmung ist das Aufheben des Gegensatzes, das sich entzündende Verzehrn des | Versuchs, daß diese Elementarischen sich mehr zu einer selbstständigen Existenz in der Weise der himmlischen Körper entwickeln, ihre wesentliche Verknüpfung stellt sich so her, und die Erde ist so bestimmt als sichtbare

12 Glas oder ... das] Li: Stoff der 21–22 die Electricität ... müße] Li: Im feuchten Zimmer kann man keinen funken hervorbringen. Alles dies paßt an die Luftregion nicht. diese Gewitterexplosion ist mit Wolken verbunden[.] Zu solcher Feuchtigkeit müßte alle elektrische Spannung 33 sichtbare] Li: fruchtbare 14 leitet] Hk: hindert

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wirkliche Individualität, als das Subject subjective Einheit dieses Processes, des Dirimirns und der Macht, dieses Dirimirte wieder aufzuheben« § 289. die Erde ist zunächst abstracter Grund der Individualität, aber hier im Proceß ist sie gesetzt als reale Individualität bestimmt als die negative Einheit der Elemente die außereinander sind d. h. als reelle Individualität, oder bei sich in sich bestimmt, als in sich seiende – das Außereinander seyn der Unterschiede ist negirt – und die Erde ist das Subject dieser negativen Einheit dieser Unterschiede, der Meister darüber, somit also als das bestimmende gesetzt So sind wir im 2ten Theil daß wir diese elementarischen bestimmtheiten – dieses Verschiedenseyn der Momente des begriffs haben. jetzt ist das Materielle gesetzt mit dem immanenten bestimmen überhaupt, ein in sich seindes bestimmen, die Materie mit in sich seindem bestimmen – und damit verschieden und entgegen dem bestimmen das wir als Schwere gesehen haben – das heißt eben, das Irdische als reale bestimmtheit ist selber das bestimmende, dem Irdischen selbst kommt das bestimmen zu, reales bestimmen reale Individualität, es hat sich in diesem Proceß als die Negative Einheit dieser zunächst außereinander seynden Unterschiede gezeigt es selbst ist das Negirn die Idealität – das Materielle ist selbst die Idealität, das bestimmen das negative setzen der bloß Verschiednen[.] In der Schwere hatten wir die Idealität als | ein nur gesuchtes, einen gesuchten Mittelpunkt, der außer der Materie ist. hier haben wir diese negative Einheit dis bestimmen in der Materie selbst gesetzt – so ist es entgegen, im Kampf gegen die bestimmung, die wir als Schwere gesehn haben, dagegen daß die Idealität nur außer der Materie ist – da tritt die immanente besonderheit der Materie ein, und diese besonderheit spricht sich aus als verschieden vom materiellen Seyn in sofern es bloß schwer ist; unter besondrer Materie verstehn wir Wasser gegen Luft Metall gegen Metall etc – das ist aber bloß Verschiedenheit nach irgend einer Rüksicht, aber die begriffsbesonderheit nicht die oberflächliche sondern die bestimmte besonderheit ist die immanente bestimmtheit des materiellen gegen das Materielle gegen eine andre bestimmtheit. das eine ist das immanente bestimmtseyn und dieses verhält sich als besondres zu einer andern Weise des bestimmtseyns die wir als Schwere gehabt haben[.] Man muß sich also immanente bestimmtheit nicht so oberflächlich vorstellen § 290. die Schwere thut dem Außereinander der Materie noch keinen Eintrag – das Außereinander der Materie ist das materielle überhaupt, Materie besteht, d h. 13 Schwere] Li: Sphaere haben] Li: haben. Es ist das Bestimmen suchen 17 Idealität] Li: Idealitaet | P hy s i k / d e r b e s o n d e re n I n d iv i d u a l i t a e t . 25 Metall2 anstelle eines unleserlichen Wortes in Hk große, freigestellte Überschrift

35 P hy s i k / d e r ... I n d iv i d u a l i t a e t . in Li als

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die Materie ist räumlich ist noch identisch mit ihrer Räumlichkeit, ist noch nicht in Differenz getreten gegen dis ihr bestehen. das in sich seinde bestehn hat nur einen Sinn in der Differenz gegen das außersichseinde bestehn gegen dis, daß die Materie und die Räumlichkeit noch nicht in Differenz gegen einander gekommen sind – der Raum ist das Maß der Unterschiede der schweren Materie der Massen, eine Masse ist größer d. h. zweierlei – die eine Masse | ist schwerer, um so viel sie schwerer ist um so viel mehr Raum nimmt sie ein. um so schwerer sie ist um so größer ist ihr Volumen und umgekehrt – da ist noch Schwere, Gewicht, und Volumen identisch mit einander und beim physikalischen Unterschied ist noch nicht ein concretes für sich seyn hervorgehoben, das was wir im Proceß als in sich seyn als Negation des materiellen außereinander gesehn haben. »ist sie in ihrem Außereinander zugleich different gegen dis ihr Außereinander und gegen das Gesuchtwerden der Individualität, d. h. gegen die Schwere d. h. ein andres bestimmen der materiellen Räumlichkeit als durch die Schwere« das ist die individualisirte Mechanik – Mechanik ist bestimmung der Räumlichkeit der Materie aber so daß hier die der Materie immanente bestimmtheit ist wodurch die Räumlichkeit beschränkt wird – da die Räumlichkeit in Differenz tritt mit der Materie | Physik der besonderheit, besondrung der Individualität. hier ist erst der eigentliche beginn der Individualität[.] Es tritt hier das Insichseyn als solches ein gegen das Außereinander seyn – § 290. – es ist dis eine schwierige Materie, wie die Stufe der besonderheit, der Differenz überhaupt immer – die Hauptsache ist angegeben. Eigenthümlichkeit der Form der Materie, In sich seyn welches bestimmend ist, für sich bestimmend, und damit verschieden von dieser bestimmungslosigkeit, die wir bisher in Ansehung der Materie gehabt haben, die bestimmungslosigkeit, welche der Schwere als solcher zukommt; in der Materie ist alles Gleich schwer und der Unterschied entsteht nur durch das Gewicht – und die Entfernung vom Mittelpunkt – da fällt die bestimmung bloß in die Räumlichkeit; es ist eine Differenz | bloß in Ansehung dieser Identität dieses abstract bestehnden – auch bei dieser beginnenden Form ist noch nicht das In sich seyn der Form als solcher vorhanden: es ist ein immanentes bestimmen ein andres bestimmen der Räumlichkeit, als nur nach der Schwere, nach der Richtung der individualisirten Mechanik – § 290 – Eintheilung zuerst specifische Schwere Materie Masse in ihrem bestehen, d. h. in ihrer Räumlichkeit und noch weiter in keiner Differenz gegen ihr bestehen, gegen das Seyn – specifische Schwere ist ein bestimmtes seyn, ein immanentseyn, wo die Schwere anders bestimmt ist, als nur nach der Räumlichkeit, wo ein Verhältniß entsteht von der Räumlichkeit zum Gewicht, Schwere überhaupt nicht mehr bloß 17 Materie] In Li folgen etwa fünf Leerzeilen und die Leerseiten 58v–60v. Der Anschluß zur darauffolgenden Seite erfolgt hier erst 1115,12.

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als allgemein unbestimmte Schwere, sondern als specifische Schwere – mit einer andern bestimmung als Suche des Mittelpunkts mit einem weitren bestimmtseyn – diese specifische Schwere ist mit specifischer einfacher bestimmtheit gleichförmiger bestimmtheit nun Masse – die Masse aber ist ein Vielfaches in sich, dieses Vielfache ist auf gleiche Weise bestimmt d a s 2 t e ist die Cohäsion, daß die beziehungen dieses Vielfachen, dieser matriellen Theile specifisch bestimmt sind, bestimmt sind auf eine andre Weise als das reale Außereinander seyn. die matriellen Theile sind auf eine besondre Weise auf ein ander bezogen, d h. verschieden von der Weise in der sie zu dem Mittelpunkte sind, diese Cohäsion ist eine Eigenthümlichkeit des Verhaltens, des Zusammenhalts der Theile – diese erscheint im Verhältniß zu andern Körpern in der Art und Weise des Widerstands – der abstracte Widerstand ist daß der Körper für sich ist, festhält an seinem Orte an seinem Verhältniß zum Mittelpunkt – | die Cohäsion ist eine eigenthümliche Weise des Festhaltens – der einzelne Körper verhält sich zu dem Andern; wirkt auf diesen ein, so leistet er Widerstand, nicht bloß nach der Schwere sondern nach einem eigenthümlichen In sich seyn als Cohäsion, als Manifestation seiner Eigenthümlichkeit; der Körper ist in sich so ein materielles Außereinander, verhält sich nicht nur gegen einen andern Körper – daß er eine Einwirkung in ihn setzt, sondern in seinem eignen Außereinander Verhalten zu sich selbst wird ein verschiedenes Verhältniß zu sich selbst gesetzt ein Einwirken seiner auf sich selbst, Verändern seiner Cohäsion, und eine eigenthümliche Weise, ein herstellen seiner selbst, das ist die Elasticität – – die entwickelte Cohäsion, Cohäsion in ihrer Totalität ist Elasticität; Cohäsion überhaupt Particularität, daß ein andrer Körper sich in ihm geltend machen kann, daß er aber dabei seine eigenthümliche Weise gegen den andern zeigen kann, auf particuläre Weise; dieses am Körper selbst, daß die materiellen Theile sich einander negirn aber sich wiederherstellen; das ist die Elasticität das 3 t e i s t d e r K l a n g [.] In der Elasticität ist diese Identität, zunächst Aufgehoben Werden des Zusammenhangs des Körpers in sich, und Wiederherstellen derselben (der Cohäsion, des Zusammenhangs, der specifischen Schwere) dis als eine Manifestation dieser seiner Identität, seines einfachen bei sich seyns, welches sich zeigt als ein unabhängiges Für sich seyn – diese Weise nun dieses Oscilliren des Körpers in sich selbst als Für sich seyn, das Frei werden des Körpers in sich selbst, in sich seyn das zur Manifestation | kommt – ideales Existirn des Körpers das ist der Klang diese Idealität des Körpers, dis freie in sich seyn des Körpers ist umgekehrt auch negirnd die Realität des bestehns des Körpers, tritt ein in das ideelle Feuer, Klang geht über in reales Feuer, in Wärme – das sind die zu betrachtenden bestimmungen sie sind abstract und schwer – zu wissen in welchen Zusammenhang des körperlichen Daseyns sie gehören – Es sind Eigenschaften die zur Endlichkeit zur Particularität des

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Körpers gehörn, haben in sofern nicht das Intresse von Formen welche als die Totalität sind, aber grade diese Formen der Endlichkeit machen weit mehr Schwierigkeit (die Totalität ist leichter speculativ zu fassen) S p e c i f i s c h e S c h w e r e . Das erste ist immer das Allgemeine – die allgemeine bestimmtheit abstracte bestimmtheit einer Stufe unmittelbare erste bestimmtheit das ist das was wir gehabt haben – ein In sich seyn, wodurch die Schwere bestimmt erscheint. Schwere Verhältniß der Materie zu ihrem Mittelpunkt – Suche des Mittelpunkts sonst nichts; jetzt tritt eine andre bestimmtheit der Schwere hervor ein in sich seyn specifische Schwere, welche die schwere Materie particularisirt, also eine andre Weise der Schwere an der Materie hervortreten läßt gegen das was die Schwere überhaupt ist § 292 – – Körper in endlicher bestimmung weil die bestimmungen endlich sind, so erscheinen diese bestimmungen der Körper im Verhältniß zu andern Körpern; das ist eine Weise wie diese Endlichkeit ist – die Manifestation hat daher, daß die Eigenthümlichkeiten nur zum Vorschein kommen im Verhältniß zu andern Körpern, so, daß dis ihm auf eine äußre Weise ist, als zufällig erscheint – alles Endliche ist Verhältniß zu Andern | aber diß Verhältniß erscheint nicht immer als zufälliges hier aber ist die Manifestation ein Zufälliges zb specifische Schwere davon könen wir nur sprechen im Vergleich des Körpers mit einem andern – ebenso bei Druck, bei der Cohäsion[.] Indem dem Körper Gewalt geschieht zerreißt seine Cohäsion, und wie der Körper sich bei dieser Gewalt benimmt, wie an der Eigenthümlichkeit gezeigt – zeigt er nur, indem ihm Gewalt geschieht – ebenso im Klang muß der Körper von Außen angeschlagen werden ebenso in der Wärme durch äußren Anstoß. Differenz des Insichseyns und Außer sich seyns und erste Differenz so daß die Einheit beider noch nicht objectiv existirt, sondern im Aeußerlichen ist, in der Vergleichung in beziehung – die auf äußerliche Weise geschieht – durch Zertrümmerung Gewalt überhaupt § 2 9 3 specifische Schwere. – es ist schwer, aber eine Modification der Schwere, das Verhältniß zum Centralkörper – die Cohäsion ist dann noch weiter – nach der Schwere überhaupt, also verhalten sich alle Theile zu dem Mittelpunkt der Erde indem sie erst starr sind – da die Masse star ist, so kann es erst geschehn durch die Cohäsion indem noch ein Punkt unterstützt – die specifische Schwere ist nun also dis die Particularisation dieses Verhältnisses – das Materielle hört auf die gleichförmige Erfüllung des Raums zu seyn, d h. Modification der Schwere – bestimmtheit der Schwere – Außereinander treten der Momente der Schwere, das Räumliche und das Für sich seyn, die nun im Verhältniß sind, nicht mehr identisch – specifische Schwere ist Gewicht dividirt durch den Raum (Geschwindigkeit Raum dividirt durch Zeit) – es ist ein Verhältniß das ist das Specifische dem abstracten Außereinander entgegengesetzt – |

§ 292

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A n m . die Physik setzt voraus eine gleich große Anzahl matrieller Theile ist gleich schwer. die materiellen Theile, sie mögen sonst beschaffen seyn wie sie wollen – das Materielle ist das Unbestimmte da ist alle physikalische Particularität noch nicht vorhanden; als materielle Theile die gleich groß sind werden sie betrachtet – die gleichen Raum einnehmen diese sind auch gleich schwer, das ist die Annahme, daraus folgt 1 das Maß der Anzahl der Theile ist das Gewicht, Loth ist _ 32 . so habe ich in einem 1 sind – was noch mal so schwer Loth _ 32 von der Anzahl der Theile die in einem ist, hat auch noch einmal soviele materielle Theile; so ist weiter auch der Raum das Maß von der Anzahl der Theile, so daß was von gleichem Gewicht ist als materieller Theil betrachtet, auch gleichen Raum einnimmt – Im Gold ist also die Anzahl der Theile 19 mal so groß, als in Wasser – die materiellen Theile des Golds nehmen so viel Raum ein als die materielen positiven Theile des Wassers – im Cubikzoll Gold das 19 mal schwerer ist, sind 19 mal mehr Theile als im Wasser – da sagt man nun die Anzahl der matriellen Theile als solche ist gleich und ihr Raum ist auch gleich aber den Unterschied machen dann die Zwischenräume – das Wasser hat um soviel mehr leeren Raum in sich, so daß es wohl aussieht als ob sie gleich sind, aber im Cubikzoll Wasser sind 19 mal weniger eigentlich matrielle Theile und 18 Theile sind in Wasser leerer Raum – erscheinen daher im Gleichgewicht – doch in verschiednen Volumen, so wird durch die Annahme der Poren die Gleichheit des Raums erhalten, das ist die Grundvorstellung der Physiker – – Sie gehn von den Atomen aus, die alle gleich schwer sind. – Wenn ich die 19 Cubikzoll Wasser ganz compact machen könnte, das leere ganz ausfüllen | könnte, so würde ein Cubikzoll ebenso schwer seyn als Gold, es würden diese auf den 1 9 t en Theil des Gewichts zusammengehn das ist nun bloße Hypothese; Poren sind nicht empirisch – Poren kann die sonst empirische Physik nicht aufzeigen an Metallen etc der Hauptsatz, daß eine gleich große Anzahl gleich großer materieller Theile gleich schwer sind kann sie auch nicht zeigen; man suggerirt bloß materielle Theile in sofern sie bloß schwer sind – das ist ein Satz aus der bloßen Abstraction, ganz willkührlich – die Materie ist nicht nur schwer sondern sogleich specificirt, diesen Satz nimmt man an, daß sich das zeige, aber die Erfahrung ist grade das Gegentheil, da gibt es nicht bloß schwere Materie sondern auch particularisirte die Particularisation der Schwere ist ein beginnen der Form – ein – beginn des In sich seyns, ist ein nothwendiger wesentlicher Fortgang der Materie den Mittelpunkt in sich selbst zu haben, näher Idealität, bestimmen des Außereinanderseyns, das hervortreten der Form als solche an dem zunächst nur Formlosen außereinander seyn der Materie – die Materie ist wesentlich specifisch schwer, das ist die einzige Erklärung

6 Maß] Hk: Mas

9 daß] Hk: ds

32 ein –] in Hk folgt eine Textlücke von etwa zwei Wortlängen

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von der specifischen Schwere in Ansehung derer man keine weitern und andern vorlegen muß – das ist die innre Nothwendigkeit des Determinirns des begriffs – damit ist dann die andre Erklärung, welche die Poren zu Hilfe nimmt entfernt. diese andre Erklärung setzt den Satz voraus, daß die Materie aus ihrer Formlosigkeit und Gleichheit nicht fortgeht zum Insichseyn zu dieser bestimmtheit der Form, sondern daß sie gleich schwer bleibt und daß bei einer Verschiedenheit der Schwere verschiedene Dichtigkeit, daß nur ein äußerlicher Umstand ist – daß dieselbe Menge der materiellen | Theile einmal mehr zusammengedrückt ist, ein andres mal einen größern Raum einnimmt, wo dann leerer Raum übrig bleibt – das ist dann die Erdichtung welche Poren genannt wird – das ist das Verständniß über das was man specifische Schwere nennt, und über das wie man die specifische Schwere zu fassen sucht – die Poren ist eine behauptung gegen alle Erfahrung. – Anm § 293. – Ein beispiel der specificirenden Schwere ist die Erscheinung; Verändrung der Schwere ist ein Specifisches; die Voraussetzung von nicht specifisch schwerer Materie ist grundlos – wenn wir aber eine gleich förmige Materie haben, ein Eisenstäbchen etwa, so sind die Theile unter sich gleich specifisch schwer an diesem, nun kommt relativ das specificirn der Theile vor – der eine Theil wird schwerer als der andre. Wenn ein gleich schwerer Eisenstab magnetisirt wird, so inclinirt er, verliert sein Gleichgewicht, wird an einem Ende schwerer; die Masse wird auf einer Seite specifisch schwerer – – da hat man nicht eine Anzahl von Theilen von der einen Seite weg genommen sondern das gleiche Volumen auf beiden Seiten ist geblieben, dennoch scheint die eine Seite ein größres Gewicht zu haben; Verändrung der specifischen Schwere ohne Veränderung der innern Form Kant sagte: das specifisch schwerere, das Dichtere ist ein stärkrer Grad der RaumErfüllung, die Materie ist intensiver, das ist dasselbe was wir gesagt haben: das Insichseyn quantitativ bestimmt ist es ein Grad, in dieser Einfachheit Mehr oder Weniger also nicht eine Mehrheit, Vermehrung oder Vermindrung der extensiven Theile, der Menge der materiellen Theile – diese Form nun | Umwandlung der extensiven Größe zur intensiven ist die dynamische Physik – das dynamische hat nur diesen Sinn, daß bestimmungen Verändrungen da vorhanden sind, die nicht von der Mehrheit oder Vermindrung der materiellen Theile kommt, sondern ein inneres bestimmen werden. das ist die bestimmung der Intensität – bei uns Insichseyn, Form – die Aeußerlichkeit auf die Innerlichkeit zurückgeführt – das Dynamische ist in der Physik und Medicin zu einem sehr formellen geworden – zu einem Vornehmen

7 daß] Hk: ds

19 inclinirt Hk: Lesung unsicher

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§ 294

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Umsichwerfen – indeß ist dieser formelle Unterschied allerdings für einen Fortschritt zu halten; das ist die specifische Schwere – § 2 9 4 . C o h ä s i o n . das reellere Insichseyn, das sich nicht nur als einfache bestimmung zeigt, sondern als einfache bestimmung in den Unterschieden der Theile – specifische Schwere ist einfache bestimmung die sich in der Vergleichung zweier Körper mit einander zeigt – aber diese einfache bestimmtheit muß an ihr selber den Unterschied haben. eine bestimmtheit, die sich als materialisirt zeigen muß – das ist die Cohäsion – die Materie ist wesentlich das Außereinander also ist die bestimmtheit eine bestimmte Weise der beziehung der Vielfachen Materiellen auf einander – und das ist die Cohäsion. die Cohäsion in ihrer Totalität (was wir bei der Gestalt haben werden) ist der Magnetismus, von Schelling active Cohäsion genannt – Magnetismus ist eine Form[.] Ein Eisenstab – ist er magnetisch da ist sein Außereinander auf einander bezogen und zwar auf eine eigenthümliche Weise, Polarität, Indifferenzpunkt – – zunächst haben wir die bedingte Cohäsion, die noch nicht zu ihrer Totalität gekommen ist, Cohäsion in ihrer particularität | § 295. die materiellen Theile sind specifisch schwer das ist eine einfache bestimmtheit, die gleichförmig als eine bestimmtheit durch alle durchgeht, noch keine Unterschiede in Ansehung derselben zeigt – die form aber in der sie sich explicirt ist die Cohäsion – – in Ansehung der Art und Weise wie die materiellen Dinge nach ihr bestehn, d. h. nach ihrem räumlichen Daseyn sich verhalten das räumliche Verhältniß specificiren – figuriren – so ist die Cohäsion eben diese materielle Figuration, das geometrische Verhalten der materiellen Theile, noch nicht die Particularisation als Facta etc – was particularisirt wird ist also das räumliche Verhalten – – »die specifische Weise des Zusammenhalts kommt nur gegen gleichfalls verschiedene Massen zur Erscheinung zeigt sich also in der verschiedenen Weise des Zusammenhalts« – nämlich wir sind hier in der noch bedingten Particularisation, noch nicht in der totalen Particularisation, das ist die Gestalt – es ist das erste Aufziehen der Meisterschaft der Form in dem Matriellen, und als solches noch bedingt, noch nicht ein Ganzes in sich Geschlossenes –, als bedingtes kommt es zum Erscheinen nur im Verhältniß zu einem Anderen in der Einwirkung der Körper auf einander – in der Gewalt, die die Körper auf einander ausüben – beim Falle Eigenthümlichkeit in Rücksicht auf die Richtung gegen den Mittelpunkt – noch bedingt – ebenso hier – § 296 Verschiedene Formen der Cohäsion. – Es ist also ein andrer Zusammenhang als der der Schwere, der unbestimmte Zusammenhang, das Cohäsionslose – (worin wir zuerst die Gestalt des Gestaltlosen bei der Gestalt haben die Körperlichkeit) hier

17 295.] Hk: 295. » – «

28 Aufziehen] Hk: auf Ziehen

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ist sie das Cohäsionslose | dem die Cohäsion nur in beziehung auf einen andern zukommt, das ist die C o h ä s i o n im Wasser zb. Cohäsion zwei glatter Scheiben Zusammenhängen der Materie mit einer andern; das ist nun eine andre Richtung der Materie als die nach der Schwere – Ringe des Wassers in den Haarröhrchen gehört auch zur Adhäsion. da ist der Zusammenhalt des räumlichen Verhältnisses durch etwas andres bestimmt als durch die Schwere (die Idealität der Materie die Schwere ist das erste nur Gesuchte). die eigenthümliche Cohäsion der Materie unter sich ist die Stärke des Zusammenhalts der Materie unter sich gegen Gewicht Anwendung – Experimente darüber das ist die bloß quantitative Cohäsion – das weitere ist die qualitative Cohäsion – das ist eine specifische Weise, Eigenthümlichkeit, die sich auch im Druck im Stoß, bei äußerer Gewalt manifestirt – – also zeigt sich erst im Verhältniß zu äußrer Gewalt – der Krystall zeigt Gestaltung: manifestirt sich an sich, nach Außen ist diese Geometrie Determination der materiellen Räumlichkeit – hierher gehört das, daß sich manifestirt die innerlich mechanisirnde Geometrie daß sie manifestirt die Verschiedenen Formen, die sie producirt hat – diese Eigenthümlichkeit besteht dann darin, daß eine bestimmte Raumform sich bestimmt in diesem Zusammenhalt – Punktualität, Linie Fläche oder Ebene. Wenn dem Körper Gewalt angethan wird, daß er da zeigt Punktualität, eine räumliche bestimmung seiner Theile, so daß dis eigentlich keinen Zusammenhang zeigt, daß der Zusammenhang nur ein oberflächlicher ist, so ist das S p r ö d i g k e i t . z. b. Glastropfen die man durch Abbrechen der Spitze in Staub verwandelt, da ist die Materie, als ein sich punktualisirn | so wird das vorher durchsichtige Glas undurchsichtig – das ist das Pulver – betrachtet man das durchsichtige durch das Vergrößrungsglas, so bemerkt man durchaus keine Trübung, der Zusammenhalt ist ganz homogen und doch ist ansich dieses so homogene punctuell bestimmt; der Zusammenhalt also bei solchem spröden Glase ist doch nur ein oberflächliches, das nur der Existenz als solcher gehört wo aber die innre Form bestimmung der Punctualität ist. die 2te Form ist L i n e a r i t ä t und näher Zähigkeit. z b die Metalle lassen sich in lange Linien ausdehnen sind zähe, und sind fähig die Gestalt der Linie zu erhalten; aus Zink kann man keinen Drath machen da ist also die innre Formation die Natur der Linie, und doch liegen innerlich neben einander die matriellen Theile ganz homogen – – das ist ebenso wie die Flächenhaftigkeit, wie Gold, das sich sehr in die breite dehnen läßt – auch wenn es noch so dünn gemacht wird – das ist diese qualitative Cohäsion –

1 Cohäsionslose] Hk: Chäsins lse Flähenhaltigkit

7 eigenthümliche] Hk: eignttlih

32 Flächenhaftigkeit] Hk:

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§ 297

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Die Specification der Cohäsion zeigt die Eigenthümlichkeit des Insichseyn in der Gewalt die der Körper von einem andern erleidet – – Darstellung eines eigenthümlichen Verhaltens – die Formen desselben sind bemerkt das 3te zu diesen Formen die wir in der Cohäsion gesetzt haben – die E l a s t i c i t ä t § 297 eine der Körperlichkeiten Specificationen gegen einander – der Körper im Verhältniß zu Andern nur im Andern setzbar aber nur mechanisch mit Behaltung ihrer Selbstständigkeit überhaupt – und dis ist specifisch – ein particuläres In sich seyn – das specifische gehört zur Schwere überhaupt; zum mechanischen bestimmtseyn gehört daß das Widerstand leisten particularisirt ist – diese Specification ist Erhalten der Eigenthümlichkeit – die Eigenthümlichkeit zeigen – | dieses Erhalten ist zugleich auch ein Verändern Seyn für Andres – Gewalt gesetzt an Andres. behaupten der eignen Form aber auch ein Verändern derselben; diese Verändrung ist an dem Körper selber hier ist der Körper particularisirt, also ist’s Verändrung an seiner Particularisation überhaupt – ein Verändern nicht nur unbestimmt durch einen andern, sondern ein Verändertwerden des Körpers an ihm selber – Stoßen Schlagen ist zunächst etwas ganz Aeußerliches, aber der Körper erhält sich, das ist seine Eigenthümlichkeit; das Zeigen seiner Eigenthümlichkeit ist auch seine Veränderung und es ist eine Verändrung des Körpers an ihm selber, es zeigt sich die Eigenthümlichkeit nur in sofern er verändert wird – das ist, seine Verändrung ist in ihm und dieses ist, daß der Körper gegen sich selbst Gewalt ausübt; der Körper hat vielfache Theile, ist ein Vielfaches an ihm selbst; die Verändrung geht also an ihm selber vor – ist also eine Gewalt seiner Theile gegen einander (§ 297) also ist der Körper auch cohärent an ihm selbst ist an ihm selbst eine außereinander seynde Materialität – und diese Theile üben Gewalt gegen einander aus (Ganzes ist abstract bestimmt noch formlos.) das Ganze leidet Gewalt das sind die Theile, also die Theile üben Gewalt gegen einander aus, aber sie erhalten sich auch in dieser Gewalt – stellen sich wieder her, heben diese Negation wieder auf. das ist das Nachgeben der Theile in sich selbst. das ist ein innres Nachgeben und innres Wiederherstellen gegen diese Negation, das ist Elasticität überhaupt. – Ein Drüken Stoßen der Theile in ihm selber d. h. die Theile leiden von einander Gewalt, aber stellen sich aus ihrer Negation auch wieder her. das was Gewalt leidet ist nicht das Gewicht, die Schwere als solches, das bleibt das allgemeine primitive Verhalten des Körpers aber die Schwere ist particularisirt | specificirt, sie verhalten sich nach dieser Particularität zu einander; also die specifische Schwere wird verändert und es bleibt das Gewicht das macht die Selbstständigkeit derselben gegen einander aus, macht das aus, wonach sie keine Gewalt gegen einander haben und daß sie specificirt sind, das ist ihr specifisches Verhalten überhaupt, indem das aber verändert wird, so wird nur der Raum verändert – wird in einen andern Raum 28 Wiederherstellen] Hk: Wiederher stelln

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gebracht – diese Raumverminderung geschieht in ihm, und die Veränderung ist dis: daß ein materieller Punkt und der andre materielle Punkt neben ihm, die beide vorher 2 Orte einnehmen jetzt einen Ort einnehmen – die beiden Räume werden auf einen reducirt, ihr specifisches Gewicht wird vermehrt – aber ebenso stellt sich diese Negation des bestehns der materiellen Theile auch wieder her – das Gewicht bleibt, aber das abstracte bestehn des räumlichen Verhältnisses wird verändert – – § 298. § 298 die Idealität wird so an ihm gesetzt – – der Für sich seynde Einheitspunkt kommt hier zur Existenz – daß dis Matrielle hier einen Einheitspunkt erhält – daß 2 oder mehr matrielle Punkte nur ein bestehn, einen Ort haben – Was aber ein bedingtes und Vorübergehndes ist, so daß sie ihre Räumlichkeit wieder herstellen – die billardkugel indem sie fällt nimmt nicht mehr den Raum ein, den sie vorher ein nahm, sondern einen kleinern, wird eingedrükt – stellt sich aber gleich wieder her und diese Wiederherstellungs-macht bewirkt das Aufspringen – siehe die Erläutrung in d e r A n m . die Elasticität stellt man so vor denn es ist ausgemacht, daß der elastische Körper, wenn er gedrückt wird, einen kleinern Raum einnimmt – Versuch mit einer mit Stoff bezognen Platte; | die Erklärung wird wieder von den Poren hergenommen – die Poren schluken das Eingedrückte ein, und geben es wieder heraus, die Poren sind das Negative neben der Materie, nicht in der Materie selbst. In der Elasticität wird die specifische Schwere verändert – das Gewicht bleibt, aber der Raum wird verkleinert – – d. h. die specifische Schwere wird geändert – ein andrer Körper übt Gewalt auf diesen Körper aus, hebt momentan sein bestehen auf, das Gewicht kann er nicht ändern, sondern nur das Specifische desselben. die Poren sind etwas erdichtetes sind wider alle Erfahrung – die Materie kann man nicht für etwas Absolutes nehmen – die bestimmung ist etwas Veränderliches[.] Es ist damit die Durchdringlichkeit der Materie gesetzt – Materie ist im Allgemeinen undurchdringlich in der Sphäre des Mechanismus nach ihrer Schwere, aber dann geht die Specification der Schwere an das Insichseyn des Außersichseyns, das Insichseyn ist das Herrschende gegen das Außereinander seyn, ist nicht das Absolute, also bringt das In sich seyn das zur Erscheinung was durchdringlichkeit der Materie genannt werden kann. Es ist nichts als dieses, daß die Materie einen kleinern und größern Raum einnehmen kann, ohne Poren – Man muß sich vorstellen können, daß das Matriele Außereinander nicht ein Absolutes, sondern ein Veränderliches ist daß das Außereinander nach seinem bestehn so oder so gesetzt werden kann, als ein größres oder kleinres Quantum. Was der Durchdringlichkeit widersteht ist das bild des Verstandes von der Absolutheit des Außereinander der materiellen Theile – die Poren sind die Erfindung eines Respects vor der Materie

5 her] Hk: hervr

16 Stoff anstelle eines unleserlichen Wortes in Hk

§ 298

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A n m . das ist hier dasselbe was wir in der bewegung gesehn haben | daß die Zeit sich räumlich setzt und der Raum sich zeitlich setzt; 2 Raum-Punkte werden in einen gesetzt – der Körper ist nicht an diesem Punkte, denn wenn er an diesem Punkte ist, so ruht er, sondern indem er in diesem Punkte, Orte ist, ist er zugleich nicht an demselben, sondern an einem andern in demselben Zeit Moment – so zeigt die bewegung überhaupt die Zeitlichkeit der Räumlichkeit – dieses ist hier im Materiellen vorhanden, daß die im Materiellen außer einander seynden Punkte als ein Punkt, als ein bestehn gesetzt werden. sie sind außer einander, aber das Wahre ist ihre Zeitlichkeit, die da zur Erscheinung kommt, und so kommt hier ebenso das Aufgehoben werden des Außereinander seyn der matriellen Punkte hier in der Elasticität zur Erscheinung – Veränderung der specifischen Schwere, ohne äußres Hinzukommendes – diese speculative bestimmung geht über den horizont der physikalischen Kategorie hinaus, die die Absolutheit des Außereinander der materiellen Theile setzt – das ist aber nicht der begriff – § 2 9 9 . K l a n g . eine noch schwerere bestimmung. der Uebergang ist dieser –. der Klang ist die fortgesetzte Abwechslung dieser bestimmungen das Oscilliren der Momente der Elasticität die sich fortsetzende Elasticität – ein elastischer Körper stellt sich wieder her aber die Wiederholung geschieht nur auf äußre Weise, aber die Elasticität ist ein Innerliches, und insofern dis sich Fortsetzen ein Innerliches ist, ist’s dis Erzittern des Körpers in sich das als Klang erscheint –, daß es sich aber innerlich fortsetzt –, diß ist – etwas Abstractes | das Negiren wird ebenso negirt als das Wiederherstellen – betrachten wir das Wiederherstellen so ist das nichts andres, als daß der Punkt, der sich wiederherstellt, nicht in Leere sich wiederherstellt, nicht einen Porus hat, aus dem er wieder heraus tritt – sondern er hat einen andern materiellen Theil neben sich, stößt den nicht bloß, sondern er ist geschlossen, der elastische Körper, indem ein Theil sich wiederherstellt kann er den andern nicht von seiner Stelle treiben – er ist ein compactes Ganzes – jetzt stellt er sich so wieder her, daß er mit seinem nebenliegenden Theile eins wieder ausmacht – (Wiederherstellen, wie in der Zeit.) Einen Punkt mit dem andern ausmacht –, sich identisch setzt mit einem andern Theil mit dem Platz eines andern. – die Wiederherstellung also innerhalb des Körpers hat näher diese bestimung, daß es unmittelbar ebenso zugleich nur eine Negation ist – alle diese Unterschiede die dem begriff nach in ein ander übergehn erscheinen zum Theil an demselben Ort vom Körper – aber die Körper sind unterschieden und ihre unterschiedenen Quanten machen dis aus, daß eine Stufe ihrer bestimmtheit an diesem Körper zur Erscheinung kommt und eine andre Art der bestimmtheit an einem andern, dis Oscillirn, Setzen an einem Platz und wieder herstellen ist wieder eine Negation. dis unmittelbare 5 an2] Hk: am

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Abwechseln, dis Erzittern des Körpers in ihm selbst was das frei werden, dis in die Existenz treten dieser Idealität im Matriellen, das Daseyn dieser Idealität ist – das ist der Klang – – | § 299. fgg. die sich fortsetzende – Elasticität ist die Idealität des Außereinander bestehns der materiellen Theile – das was damit also gesetzt ist zur Existenz kommt, ist die Innerlichkeit, Wesen Form, die einfache sich auf sich beziehnde bestimmtheit (die wir zuerst als specifische Schwere hatten) diese einfache bestimmtheit als Proceß, d.h als Idealität – als Negation nicht als abstracte Einfachheit des bestimmens, sondern Einfachheit die entsteht durch negirn des materiellen bestehns und das Wiedernegirn dieser Negation das Wieder herstellen, dieses ist’s was hier als Proceß, als reelle Idealität zur Existenz kommt – die hervortretende Innerlichkeit, Daseyn wesentlich eines Innerlichen, es erscheint also und in sofern es erscheinend ist verschwindet es. es kann nicht gefaßt, gepackt werden hat kein Gewicht, ist nicht sichtbar, sondern nur die Aeußerlichkeit als solche, aber eine Aeußerlichkeit, die keine Art der bisherigen Aeußerlichkeit gewesen ist, also eine Innerlichkeit die nur verschwindendes ist. – das Erzittern, die momentane Negation – die Negation der Negation sind in einander gebunden eines erweckt das andre, es ist ein Oscillirn des bestehns, der specifischen Schwere und der Cohäsion und ein Negiren derselben das Uebergehn dieser bestimmungen – dieses ist die einfache Form als existirnd und kommt als mechanische Seelenhaftigkeit zur Erscheinung – Ein Daseyn das sich unmittelbar ankündigt als Daseyn nur von Innerlichkeit, die matrielle Zeit, mechanische Zeit, die dann zum Vorschein kommt. Hören wir einen Klang so werden wir an etwas Innerliches seelenhaftes erinnert – der Klang ist noch keine Stimme, wo selbst eine Innerlichkeit | vorhanden ist, das geistig sich bewußte, welches seine innre Affection Scherz Freude zum daseyn bringt, nicht durch Handlung sondern zum unmittelbaren Daseyn, so daß dieses die geistige Stufe des Daseyns ist, so wenig als eigentliche Körperlichkeit damit verbunden ist, das unmittelbare also auch ein Verschwinden ist, ein zeitliches Daseyn Sprechen, so wie gesprochen ist, so ist’s verschwunden[.] Wenn es noch nachhallt, so ist das nur ein neues Hervorbringen dieses Tons in andern materiellen Theilen, für sich ist dieser Ton nur da und eben so ein unmittelbar Verschwindendes; die Stimme nur suggerirt ein für sich bestehndes Innres und bestehndes als empfindend bewußt, sich von diesem seinem Daseyn unterscheidend – ein Daseyn das sich ankündigt als Daseyn nur einer Inerlichkeit. der Klang ist nur Daseyn der Innerlichkeit ohne Innerlichkeit, ohne daß dis Innre für sich fest bleibt, für sich existirt; der Klang ist so der erste Thriumph der Form des Inn sich seyns über das Materielle,

10 die] Hk: ds

18 gebunden] Hk: gfuden

27 geistige] Hk: geigst

251Hk §§ 299, 300

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befreiung des In sich seyns von der Materie aber noch nicht daß das Ideele reell Meister wird über das, dessen Meister es ist Es ist ein schwerer begriff, schwer zu fassen. daß es das Erzittern ist haben wir gesehen – dis Oscilliren fortsetzende Erzittern – es vergeht – kehrt zurück in die Ruhe – nach der Cohäsion des Körpers, wenn nicht sonst eine förmliche Auflösung der Körperlichkeit selbst gesetzt wird; durch diese Idealität | realisirt sich diese Idealität an dem woraus es entsteht so wird die Cohäsion reell verändert, idealisirt – Was die Erfahrung betrifft, so weiß man daß dis das Erzittern ist, Elasticität ist, das was klingen soll, das muß elastisch seyn, und muß in sich dis Erzittern fortsetzen können, es muß von sich selbst zum Erzittern kommen. Zweierlei Art von Klängen – Reinheit und Unreinheit des Klanges hängt damit zusammen ob nur die Oberfläche zum Erzittern kommt oder ob der Körper homogen erzittert wird in sich – ob eine äußre Hemmung für dieses reine Erzittern in sich selbst vorhanden ist. das ist der Unterschied zwischen Schall oder Geräusch, Schlag ist nur etwas Aeußerliches, nur die Theile der Oberfläche kommen in diese Unruhe Erzittern, Veränderung – dis Wasser ist cohäsionslos ohne Klang – es rauscht, das ist die bloß äußerliche Reibung seiner Theile, kein Erzittern – das durch die cohärente Masse hindurchgeht sondern nur der äußerlichen Theile gegen einander; hingegen das Glas ist spröde innerlich, das klingt, hat diese Continuität Homogeneität in sich seiner Existenz nach weil es an sich schwer punktuell bestimmt ist – diese Continuität also macht sich auf eine einfache gleichförmige Weise in demselben, so im Metalle. das Metall ist das Homogene in sich, Unreinheit des Klanges durch die Hemmung hervorgebracht – z b. unreine Stimme, wo die Reibung auch hörbar wird – der Muskel, die Luftsäule nicht gleichförmig dis Erzittern haben | (Mittheilbarkeit des Klanges ist so was wunderbares ist eine Fortpflanzung, er theilt sich besser durch feste Körper mit als durch die Luft) Biot’s Versuch in Paris in langen Röhrenleitungen. klopft man an die Röhre so hört man am andern Ende 2 Klänge einen durch die Luftsäule, den andern durch die Röhre selbst fortgeleitet, und diesen 10 mal schneller – so hört man Kanonaden noch 10 Meilen weit wenn man durch die Luft auch nichts mehr vernimmt, indem man das Ohr an die Erde legt; das Thun der Vorposten Räuber u dgl – die Luft ist ganz homogen – die Erde aber ist in sich so was cohärentes, höchst mannichfaltig in ihren Schichtungen verschieden nach Cohäsion specifischer Schwere etc. und doch verbreitet sich der Klang zieht gleichsam geistermäßig durch die verschiedenen Materien einfach hindurch, inficirt das alles auf eine gleichförmige Weise; es ist diß so ausgedrückt, daß die Idealität frei hindurch zieht durch die verschiedenartigen Körper – der sie nur in Anspruch nimmt die abstracte Idealität ohne die bestimmung ihrer weitren Formirung zu berüksichtigen –

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Wie der Klang also dis Insichseyn, dis Ideelle, diese zur Einfachheit reducirte Materialität ist, dis zur Einfachheit reducirte In sich seyn geht auf eben so einfache Weise hindurch schlägt so an – das Erzittern geht so ganz abstract hindurch ohne aufgehalten modificirt zu werden durch die Eigenthümlichkeit der Materie. – das ganz abstracte Verhältniß das ist’s worauf man aufmerksam seyn muß. dis Idealisirn ist nur das Mittheilen erzittern machen, aber auf diese bestimmte Weise, die vorhanden ist – das ist eigenthümlich und behält seine Eigenthümlichkeit | durch die verschiedene Art der Materie hindurch, behandelt sie gleichsam so ganz abstrahirt von ihrer besonderheit. A n m das Qualitative des Klangs hängt von der sonstigen specificirten Cohäsionsweise des klingenden Körpers ab denn der Klang kömmt her, ist dis Erzittern Idealisirn negativ setzen des materiell zusammen hängenden – dieses Matrielle Cohärente hat seine eigenthümliche Cohäsion; indem es ein Idealisiren des eigenthümlich bestimmten Cohärenten ist, so geht diese bestimmtheit auch in die Idealität hinein, diese Idealität ist auch so bestimmt, enthält die einfache Weise dessen, dessen Idealisirn sie ist – das Erzittern hat diese Cohäsionsweise zum Inhalte und zur bestimmtheit, die Negation dieser bestimmung enthält sie auf einfache Weise selbst, hiermit ist das Erzittern durch das Mittel selbst specificirt, so haben die Instrumente einen verschiedenen Klang – verschieden nach den Metallen als Saiten – als Luftsäule etc – diese indem sie beschränkt ist durch Röhre, Löcher etc; danach ist ihr Klang verschieden also auf eigenthümliche Weise specificirt nach der specifischen Natur des Körpers der klingt. der Physiker Ritter in München (†) hat die Zeit in allen Erscheinungen beobachtet das Periodische aufgesucht, so auch im Klange; er hat am Kopf eine Scala gemacht – wenn man an der Stirn anschlägt, so klingt es anders als am os temporale – und hat eine Scala aus dieser Specification des Klangs gemacht – zuweilen klingt es hohl – | § 301. dis Erzittern erscheint als Schwingen eine Saite schwingt – sie bewegt sich. schwingen heißt, daß die Theile der Saite ihr räumliches Verhältniß zu andern Körpern verändern, sie bestimmt sich indem sie einen bogen macht, an einem andern Orte, als in dem sie ruht, das ist also eine Orts Verändrung – damit ist verbunden, daß in dem Schwingen auch dis Erzittern vorhanden ist; das Schwingen ist ein abwechselnder Uebergang aus der graden Linie in den bogen – bei diesem Schwingen (der bogen ist auch eine Saite, die durch die grade Linie hindurch nach der andern Seite) gehts so, daß an der Saite selber die eine Seite außen und die andre Seite die innre des bogens war, und doch ist das ebenso lang als das innerliche, das äußerliche länger als das innerliche das schlägt dann um, so daß das kürzre das längre wird – das innerliche wird das äußerliche und so umgekehrt – da ist dis vorhanden daß die 13 seine] Hk: ihre

16 sie] Hk: es

29 verändern] Hk: verädrt

30 in dem] Hk: indem

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256Hk ; § 301

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258Hk den 28sten July.

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specifische Schwere und die Cohäsion von diesen verschiedenen Saiten verschieden sind, (das ist ein bogen) – die innre Seite der Saite ist kürzer also nehmen die Theile nach dieser Seite einen kleinern Raum ein, d. h. sie sind specifisch schwerer, als wenn die Saite nach der andern Seite hinüber geht; die äußre Seite ist specifisch leichter – die innre Seite der Saite ist kürzer, da ist also größre specifische Schwere während auf der äußern Seite die specifische Schwere vermindert wird, das wechselt also immer ab – das ist also das unmittelbare Uebergehn – das Erzittern ist also ein hineinnehmen der Theile in einander und wieder ein Auslassen, Vermehrn und Vermehrn der specifischen Schwere, das zugleich | ein gleichzeitiges ist – diese Schwingung also ist zunächst äußre Ortsverändrung, nicht innres Erzittern aber mit dieser äußeren Ortsveränderung ist zugleich Verändrung der Cohäsion und specifischen Schwere verbunden – § – »der Klang zuerst qualitativ verschieden von holz Saiten Glas etc. das hängt von der Materie ab – – verschiedenes timbre.« aber außerdem ist von derselben Art des Klingens ein weitrer Unterschied, dieser ist quantitativ – Höhe und Tiefe; diese Verschiedenheit ist nicht qualitativ (geht nur dahin herüber) – Harmonie und disharmonie gehört hieher, beruht auf quantitativen Verhältnissen auf Zahlenverhältnissen einfacherem entfernterem oder verwickelterem Zusammenstimmen, bei dem können wir es im Allgemeinen lassen; Klang ist ein Einfaches, darin ist eine Verschiedenheit Verschiedenheit der Intensität – diese Intensive Verschiedenheit ist auch als verschiedene Extension verschieden – (so wie Wärme für ihre Empfindung eine einfache bestimmung ist, aber nur stärker oder schwächer – sie ist als Extension vorhanden die Quecksilbersäule ist länger) so ist hier die Extension ein höhrer Grad, aber die höhre Intensität existirt als größere Extension, und in sofern kann sie gemessen genau bestimmt werden Pythagoras wird zuerst darauf aufmerksam, daß die unterschiednen Töne durch 3 Umstände bestimmt werden durch die Dicke durch die Länge und durch die Stärke der Spannung der Saite – dis kann man messen. Nach diesen Umständen sind die Töne höher oder Tiefer –. | die Unterschiede des Klangs unabgesehn der specifischen Verschiedenheit nach der Natur des Materials ist ein Quantitatives, ein andres kann nicht Statt finden es ist diese gleichförmige Verschiedenheit. dis Quantitative läßt sich messen an dem Realen, an welchem diese Identität gesetzt ist – dis Oscilliren, bestimmtheit seiner Cohäsion bestimmtheit der Theile und Verändrung in Ansehung der specifischen Schwere. diese Identität ist nur als in sich gleichförmige Identität, inerhalb der Materie ist sie nur quantitativer Unterschiede fähig unterschieden nach der bedingung des Klingenden nach der Dickung, Spannung, Weise, wie die Cohäsion gesetzt ist, 8 Vermehrn und Vermehrn] so Hk; vielleicht zu lesen: Vermehren und Vermindern außen 22 Quecksilbersäule] Hk: Quecksilb säule

10 äußeren] Hk:

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mit welcher Stärke – Länge der Saite – so reducirt sich der Unterschied der Töne auf Zahlenverhältnisse, zunächst sträubt man sich dagegen, daß diese harmonischen Töne, diese ausdrucksvollen auf das Trokne der Zahlenverhältniße sollen zurückgeführt werden können – – aber es beruht darauf der Sinn, dieser Geometer ist sich der Zahlen und der Zahlenverhältnisse nicht bewußt, aber das ist das objective, die äußre bestimmtheit, aber die Unterschiedenheit der Empfindung beruht darauf – das ist sehr häufig, daß das was so existirt nach diesen Verhältnissen in der Empfindung nicht so aussieht; aber es ist auch nicht das Empfinden der Töne als solches, sondern nur die bestimmtheiten, die Unterschiede darin. Eine der Länge nach verschiedene Saite oscillirt, und die Anzahl der Schwingungen in einem Zeitmoment und ihr Verhältniß macht die Verschiedenheit der Töne aus. Eine um die Hälfte kürzere Saite macht die doppelte Anzahl Schwingungen und gibt so die höhere Octave zu diesem Tone, 2 ist das Verhältniß _3, so gibt das die Quinte – dis ist auf bestimmte Weise empirisch dargestellt. Man sieht die Schwingung kann sich auch auf Flächen sichtbar | machen: Chladni’s Klangfiguren verschieden nach dem Orte, wo man hält und dem, wo man streicht an der mit Sand bestreuten Glasplatte; es bilden sich Linien die ruhen, auf welche der Sand hingeschoben wird – daher die Figuren. Prof. Purkinje in breslau hat dies noch schöner gezeigt, indem er eine dünne Schicht Wasser auf die Glasscheibe goß, wo sich dann die ganze Wasserfläche in kleine Rauten abtheilte, und schwingend sich in dieser Form verhielt. A n m . Mittheilung des Klangs. Wird z b. eine Saite ausgespannt, diese in 3 Theile 1 eingetheilt – _3 festgemacht, und dieser Theil bestreicht, so schwingt dis ein Drittheil, dagegen die beiden andern Drittheile nicht als eine Saite schwingen, sondern sich auch theilen in 2 Theile, so daß der Theilungspunkt ruht, das läßt sich leicht zeigen, indem man einen leichten Körper auf diese Stelle auflegt – Es theilt sich also diese Eintheilung nach dem übrigen Theil der Saite mit – Um Orgelpfeifen zu ersparen: Wenn man eine oder mehrere Saiten anschlägt – mehrere Töne in einem gewissen Verhältniß anschlägt – so hört man die 2 Töne die dieser Saite zugehörn, aber man hört nicht 2 Töne, sondern einen 3ten Ton, den man nicht directe angeschlagen hat. schon beim Anschlagen einer Saite neben einer tiefen baßsaite, einer langen Luftsäule, ein langes horn – werden auch andre Töne hörbar, als die unmittelbar angeschlagnen; auch dis beruht auf geometrischen, auf Zahlenverhältnissen und zwar so: z. b. es wird c angeschlagen und g – (c macht 2 Schwingungen während g 3 Schwingungen macht – bei der Octave | ists doppelt) während das eine in Schwingung ist, dauert die erste Schwingung noch fort – aber fällt zusammen mit der aufhörnden Schwingung der andern, das macht das Verhältniß der Octav zum Grundton aus; wenn nun c und g angeschlagen werden so geschieht, 1

12 Schwingungen] in Hk über der Zeile: –2

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§ 302

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daß, wenn g eine Schwingung vollbracht hat, so ist der Ton c noch nicht aus, sondern der Ton g macht eine 2te Schwingung und während die 2te Schwingung von g noch nicht ausgeht geht die erste Schwingung von c aus, und beginnt die 2te von c während die 2te Schwingung von g fortdauert – und wenn die 3te von g eintritt dauert die 2te von c noch fort – wenn nun die 3 Schwingungen von G vorbei sind und die 2 Schwingungen von c dann ist der neue Anfang, die neue bildung des Tones gemeinschaftlich, die 2te Schwingung von c und die 3te von g sind zu gleicher Zeit aus und ihr beginn fällt zusammen; was also geschieht ist ein abwechselndes Zusammenfallen von Tönen nach 2 Schwingungen von c. dieses Zusammen fallen ist doppelt langsamer (halb so schnell, als das Schwingen von c selbst); nach einer 2 maligen Schwingung von c tritt dis Zusammen fallen ein, das aber ist das Verhältniß der octave zum Grundton – wenn man also so die quinte anschlägt und c zugleich, so hört man auch das untere c, die tiefre Octave, man hört auch eine Coincidenz die eintritt, nachdem c 2 mal seine Schwingung gemacht – – das untere c wird dabei nicht angeschlagen – sondern nur das obre c und die Quinte – dis macht die Grundlage im bau der Orgel aus denn schlägt man jene beiden an, so braucht man kein untres c, dieses tritt nicht selbst hervor, | das Gehör ist der Geometer der das Zusammenfallen dieser Zahlenverhältnisse merkt – – Das ist der Klang überhaupt § 302. Uebergang zur Wärme – ist in der Natur aber auch vorhanden; z b beim Glockengeläute ist Erzittern, nun ist allgemein bekannt, daß wenn die Glocken lang geläutet werden, so erhitzen sie sich, bis sie springen oder schmelzen – ebenso beim Schneiden kaltes Eisens – so tritt also eine Veränderung der Cohäsion und zugleich auch der specifischen Schwere ein – es ist das In Eins gesetzt werden von Theilen, die zunächst als Verschiedene existiren; das ist die Identität, abstracte oder ideelle Identität – das In sich seyn, das so hervortritt – Insichseyn als solches, das Seelenhafte, das so heraustritt – diese Identität ist bestimmt in sich – aber zunächst bestehn diese Körper so, daß die Verändrung des specifischen Verhaltens sich wiederherstellt – der Wechsel ist die Negation überhaupt des specifischen bestehens – diese Identität mit der sich zunächst das Negirtwerden der Matriellen Theile wiederherstellt ist ein Fortgesetztes auf solches das das specifisch auseinandergehaltene der Theile realiter auflöst – das Seelenhafte geht in Macht über das Körperliche über – Idealität, die sich als Macht an dem Körperlichen äußert – die Erschüttrung vergeht zunächst – wiederholt sich im Erzittern,

4 2te] Hk: 1st

5 c] Hk: g

25 ein –] Hk: ein – »

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im öftern Wiederholen wird die specifische Weise des sich Außereinanderhaltens zerstört, und hieraus nun die Wärme | Das schwierige Kapitel der Wärme – schwierig, weil sie unter so vielfachen bedingungen hervortritt – Wir haben die Wärme schon gehabt: das Licht der Sonne, wenn es die Erde berührt – diese Manifestation, indem sie existirnd wird an der Erde bildet Wärme. – das Licht ist dis physikalische Ideelle, jetzt in beziehung auf das Materielle dessen Manifestation es wird, indem es zum Scheinen kommt da entsteht Wärme. diese Idealität am Materiellen gesetzt – der begriff bleibt derselbe, nur ist die Form eine andere – beim Schlagen Schwingen ist die Idealität auf ganz andre Weise gesetzt –, daran gebracht, als im Lichte; blitz ist auch Licht und Wärme, auch Idealität, aber hier ist diese materielle Existenz die als ideelle gesetzt werde das Wolkenhafte –, und dieses wird auf ganz andre Weise ideell gesetzt als durch Schlagen, durch Licht – es ist eine Spannung der Elemente die sich zerstört – eine Spannung, ein Gegensatz, der sich selbst vernichtet – dann kann die Wärme als Feuer äußerlich an einen Körper gebracht werden, hier wird der Körper erwärmt, aber auf eine ganz andre Weise Wo eine chemische Operation Statt findet entsteht auch Erhitzung, wieder eine andre Weise der Idealität – diese Vielfachen bedingungen unter welchen Wärme entsteht, macht die Hauptschwierigkeit aus; das Generalisiren gilt als Thriumph in der Physik, dis ist richtig, aber diese allgemeinen bestimmungen muß man | particularisiren, und in der particulären Weise ihrer Genesis betrachten, Will man die allgemeine bedingung geben so bleibt man beim formellen[.] Man kann einerseits der Physik den Vorwurf machen, daß sie nicht das Allgemeine sucht, andrerseits zu sehr beim abstracten Allgemeinen stehn bleibt, und nicht das besondre sucht – die particulären Sphären sind von einander verschieden – hier haben wir irdische Wärme wie sie mechanischer Weise entsteht – die Genesis der Wärme in der mechanischen Sphäre – verschieden von der andern – die bedingung der verschiedenen Sphären sind ganz verschieden – § 3 0 3 . die Wärme erscheint in beziehung auf den Raum ausdehnend, als aufhebend die beschränkung welche durch Specificirung des Gleichgewichts des Einnehmens des Raums bestimmt ist – die Wärme diese Idealität des Materiellen oder diese Idealität selbst materialisirt, ist das Negirn dieser specifischen bestimmung und diese kann aufgefaßt werden von der Seite der Räumlichkeit, in der eine schwere Materie gesetzt ist – als Ausdehnung das ist der Character der Wärme überhaupt – § 304 Indem die Wärme die Negation der Eigenthümlichkeit des Specifischen ist, so ist die Wärme wesentlich ein Zustand – der Zustand in seinem Daseyn nicht sich selbst anzugehörn, sondern es liegt darin die Gemeinschaft mit anderen – und die Mittheilung 8 derselbe] Hk: diselbe

30M 29sten July in Hk unterstr.

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§ 303 den 29sten July

§ 304

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an sie. diese Mittheilbarkeit der Wärme ist eine Hauptbestimmung der Wärme oder es ist das was im eigentlichen Sinn der Zustand, die Zuständlichkeit heißt – Zustand ist eine Determination die nicht im Körper selbst liegt, sondern äußerlich herkömmt, eine äußerliche bestimmbarkeit enthält Gemeinschaftlichkeit; die Temperatur ist zunächst etwas das der Körper nicht für sich hat sondern nur in Verhältniß zu den andern; er hat es von den andern und in so | fern es von ihm ausgeht theilt er es andern mit, es ist das Streben, sich in Gleichgewicht zu setzen – nicht ein sich selbst determinirn, sondern ein nach Außen determinirndes und von Außen determinirtes. specifische Schwere Cohäsion sind wesentlich specifisch und nicht specifisch sondern im Verhältniß zu einem Körper – Temperatur aber ist ein fortgehndes Oscillirn des qualitativen Seyns des Körpers, ein Oscillirn seines Daseyns überhaupt – das Innre der Form, das Negative gegen das Materielle gleichgültige Außersichseyn, ist in der Wärme selbst als ein äußerliches vorhanden, das Innre ist damit als Aeußerliches – eine logische Kategorie. – das Innre ist die Determination in beziehung auf die Schwere und diese ist hier äußerlich, also Mittheilbarkeit, sich in Gemeinschaft setzen ist die wesentliche bestimmung der Wärme, daß sie Zustand ist – »die Passivität beruht auf dem an sich vorhandenen Aufheben der Cohäsion, die specifische Schwere ist ein Unterbrechen des Allgemeinen in sich gleichen materiellen Seyns; die Wärme ist das Oscillirn der specifischen Schwere der Cohäsion, also kommt da das An sich, In sich seynde der ursprünglichen Identität zum Daseyn tritt hervor – und die specifische Schwere und Cohäsion, die nur eine Modification ist, wird zu einem leichten Spiele der Mittheilung.« – A n m . das was in sich incohärent ist Wolle z b. sind schlechte Wärmeleiter – Holz u s. w. – oder was an sich incohärent ist, aber was gleich als cohärent existirt – z b. Glas, das an sich spröde ist – sind schlechtere Wärme Leiter als Metalle, die diese materielle Continuität auch in sich haben – sie haben wenig Cohäsion | aber diese Gediegenheit, Gleichheit in sich. die Wärme tritt deshalb am Metall mehr hervor, weil sie das Nivellirnde ist Wärme als Materie behandelt – überhaupt ist es merkwürdig daß in der Physik alles was unterschieden werden kann als selbstständige Materie oder Kraft behandelt wird – magnetische Materie Schall-Materie – das Feld der Materie aber ist die Schwere; Materie ist wesentlich schwer dis ist ihre Grundbestimmung daß sie Widerstand leistet, das Für sich seyn ist eine bestimmung derselben, die schon in der specifischen Schwere als Moment herabgesetzt wird – Im Klang haben wir gesehn, daß die Materie Widerstand leistet aber auch keinen Widerstand leistet, 2 materielle Punkte nehmen einen Raum ein – die Materie in sofern sie einen Raum einnimmt ist etwas absolutes, kann keinen kleinern Raum einnehmen – die beziehung daß die Materie Widerstand leistet 36–1107,2 die Materie ... Materie –.] siehe Anm. zum Text

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hebt sich auf. 2 Orte des Raums werden als ein Ort gesetzt – also ist das Widerstand leisten die schlechthin wesentliche bestimmung der Materie –. In der Physik macht man nun die Wärme zu einer besondern Materie, sie ist wie alles Physikalische etwas Aeußerliches und der Determination fähig, deshalb aber nicht Materie. – daß die Wärme als etwas äußerlich hinzukommendes erscheint, diese quantitativen bestimmungen dienen dazu, daß man zu der Vorstellung von besondrer Materie kommt – es sind bestimmungen, die dem Physikalischen überhaupt zukommen – aber das was eigentlich ist auf materieller Seite zu bestimmen reicht nicht hin zu zeigen, daß sie Materie sind. Rumfordsche Versuche beim Kanonen bohrn werden die Metallspähne glühend heiß, nun sagt man es werde bei dieser Erhitzung die Wärme Materie aus der Nachbarschaft versammelt, gehäuft – zusammengehalten – | das ist für sich hypothetisch, denn die nahe liegenden Körper werden nicht kalt; Rumford umgab die Kanone mit Holz, damit von Außen keine Wärme hinzukomme, dennoch entstand die Hitze – das sind schlagende Versuche gegen die Vorstellung von Wärme-Materie – Wenn größre Hitze erscheint, so legt man das so aus, daß mehr Wärme-Materie hier sey – aber wenn nun hier die Wärme-Verbindung abgebrochen ist, so wird die Wärme offenbar durch Reibung für sich hervorgebracht – auf diese Gesichtspunkte kommt es also wesentlich an. Wärme diese Idealität im Materiellen, weil sie die Idealität des Specifischen ist, so ist sie diese Gemeinsamkeit, auf welcher bestimmung die Mittheilbarkeit überhaupt beruht – das ist ein Zustand, eine Determinirbarkeit von Außen und nach Außen § 305. – »die Mittheilung der Wärme – hindurch« – diese Gemeinsamkeit des Körperlichen – die Körper sind isolirt betrachtet, als specifisch bestimmt, der Klang nun zieht da hindurch, nimmt keine Notiz von der eigenthümlichen Qualität, ebenso ist die Wärme ein schlechthin Mittheilbares, dis Isoliren der physikalischen Qualitäten zu besondrer Materie geht weiter, wenn die Unterschiede zu Kräften gemacht werden aber die Eigenschaften muß man betrachten als etwas das unterhalb des Ideellen Allgemeinen steht. – die Mittheilung der Wärme enthält das abstracte Continuum und das Hervorbringen eines abstracten Gleichgewichtes – Ein Körper ist mehr erwärmt als der andre – in so fern dis Statt findet, geht diese Ungleichheit sogleich zur Hervorbringung einer gleichen Temperatur über, aber da die Wärme die Verändrung der specifischen Schwere und Cohäsion ist, so enthält sie selbst diese bestimmung deren Vernichtung sie ist, im Ideellen ist Erhaltung zugleich dasjenige dessen Vernichtung sie ist – | sie enthält selbst diese bestimmung, ist an sie gebunden – das ist specifische Wärme-Capacität. – sofern wir aber von Gleichgewicht gesprochen haben, so ist doch 7 zukommen] Hk: zukommt 22 »die Mittheilung ... hindurch«] siehe Anm. Anfangsklammer geschrieben 34 Vernichtung] in Hk unter der Zeile: Aufheben

29 und in Hk auf

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zugleich damit der Fall, daß es keine gleiche Temperatur gibt, sondern in jedem Körper in sofern er der Wärme ausgesetzt ist, ist die Wärme gleich wieder specificirt – die Temperatur setzt sich in Gleichgewicht als ein andrer Körper – aber dieser andre hat eine andre Cohäsion und specifische Schwere daher eine eigne Temperatur entsteht – die Temperatur wird im Chemischen specificirt. Diese Specification in der Particularität der Körper ist beobachtet und auf nähre bestimmung reducirt – Etwas dieses Specificirn mit der Kategorie von Stoff verbunden veranlaßt die Vorstellung von der latenten gebundenen Wärme. die Temperatur verschwindet – nun sagt man: sie ist noch vorhanden – in sofern die Materie unzerstörbar ist, ist sie nicht vergangen sondern nur verborgen latent geworden; das was latirt kann man nicht erfahren es ist nicht da – im latenten latirt aber noch das, daß die Materie in der That noch vorhanden sey – aber wo? läßt sich nicht sagen – entweder es ist materiell – oder ist ein Gedanke: – es soll etwas seyn – aber es soll nur an sich seyn, eben ein Gedanke und da ist weiter nichts als daß diese Wärme sich latirt – d. h. im schlechten Gedanken sich verbirgt, das ist das Einzige wohin sie sich verkrochen hat; da hat man sich auf die Erfahrung berufen, die ist nicht da, also physisch ist sie nicht vorhanden, daß man sie doch noch erhalten will kommt auf den schlechten Gedanken an | § 306 die Wärme kann sich bis zur Erhitzung fortsetzen bis zur Flamme, kann als Licht erscheinen – der sich manifestirnde Thriumph über dis Reelle körperliche Daseyn des Körpers in seiner specifischen Schwere und Cohäsion – die Wärme ist Feuer und dann Licht – das ist eine andre Weise des Hervortretens einer bestimmung eine Idealität die dem begriff nach immer dieselbe ist – Wärme überhaupt zunächst nur ein Oscillirn der specifischen Schwere und Cohäsion; durch Wärme wird also etwas verändert – die Wärme dehnt etwas aus macht, daß die Körper einen größern Raum einnehmen d h ihre specifische Schwere verändern – aber nun werden die Körper flüßig – das ist die reale Flüßigkeit, die Wärme ist die Tendenz zum Flüßigmachen, Aufheben der Particularisation, zerstörn des festen beharrens in der Form – es ist ein beginn des Zerstörens der Eigenthümlichkeit der Körper. das Metall wird wirklich flüssig; indem das Feuer sich hier an dem Materiellen aus dem Existirnden entwickelt, ist es außerhalb der Sphäre der bedingten Existenz – ... so bleibt das Capitel der Wärme ein schweres Capitel durch die Mannichfaltigkeit noch schwieriger § 3 0 7 . Uebergang zur freien Individualität – d. h. die Form, Totalität der Form, vollkommen Meister geworden über das materielle Außereinander, dieses ist nur bestimmt als ein Schweres, als die Form nur suchend – diese Idealität schlägt nun in die Materie hinein, das Insichseyn | wird in das Particularisirte gesetzt – dieses In sich 19 fortsetzen] Hk: frt setzung

37 Materie] in Hk unter der Zeile: Form

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seyn ist zunächst im Kampfe zu der Schwere und in sofern eine bedingte Form, ein bedingtes Insichseyn. indem nun in dieser Stufe die mit der Wärme endigt – das materielle Außersichseyn flüßig geworden ist, so ist damit als Moment enthalten daß die Form frei walten kann in der Materie und das materielle Außersichseyn ganz durch sich durch die Form bestimmt wird – das ist das was freie Individualität überhaupt zunächst die Gestalt ist –. dis Wesenhafte in der Materie zunächst auf eine abstracte Weise (die bestimmung nach abstracter Weise) und auf bedingte Weise offenbart – und darum auf eine unausgeführte Weise in beziehung auf das auch noch äußerlich seyn des Materiellen – das was wir auf den verschiedenen Stufen gesehn haben führt uns zur Auflösung des materiellen Seyns, zum Durchdringen desselben zum Aufheben seiner Starheit, so daß seine Form ein Durchgehn der Materie ist, so daß die Materie der Form keinen Widerstand leistet. diese Auflösung des Materiellen, die Auflösung dieses materiellen Außersichseyns haben wir als Wärme gesehn, und da haben wir jetzt die Form oder das Insichseyn als Immanent in der Materie, aber so als immanent, daß sie das Herrschende Unbedingte darin ist, daß das Materielle durchgängig an ihr ist, daß das Materielle sein ganzes bestehn hat in dieser Form, durch diese Form, die Form ausgeführt ist – Ausführung der Form im Materiellen daß die Form entwickelt ist, daß sie das Außereinander seyn an sich hat – aber dieses Außereinander seyn der Form in der Idealität ist ein der Form unterworfnes, ein Entwickeltseyn der Form; Form begriff nicht bedingt durch Cohäsion etc. sondern indem der begriff entwickelt in der Materie ist, die Materie den entwikelten begriff in ihr hat – das ist der Standpunkt der individuellen Totalität – der begriff ergossen in die Materialität; erst wenn der begriff als Totalität des In sich seyns – resumirten Für sich seyns ist, dann ist erst die Subjectivität vorhanden welche Princip des Lebens ist – § 308. die Materie ist zuerst nur an sich. – nur als schwer – nicht in ihrer Existenz ist nur das Suchen, dieser begriff in seiner besondern bestimmung | an ihr selbst gesetzt ist die formirte Materie an ihr gesetzt macht den Gegensatz von dem an sich aus. (dis ist die Totalität des begriffs) noch nicht der Totale begriff, sondern in seinen besondern bestimmungen wodurch Cohäsion specifische Schwere, noch die besondre bestimmung des begriffs als ihr immanent, an ihr selber gesetzt, so gibt das die formirte Materie aber noch nicht ganz formirt, sondern noch die bedingte Individualität, weil diese bestimmung noch abstract ist die Totalität des begriffs nur gesetzt ist es der Mittelpunkt der Schwere nicht mehr als gesuchte Subjectivität, sondern dem Materiellen immanent; in bedingter Form bestimmt die die Momente sind, von Innen heraus entwickelt, und umfassen die ganze bestimmtheit der Körperlichkeit form begriff in ihrer Totalität, Durchdringen 13 die] Hk: ds

den 31sten July

§ 308

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§ 309

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der materiellen bestimmung und eben dadurch der begriff hervorgebracht in der Existenz – da haben wir nun 3 Stufen der Entwicklung 1.) Stufe der Gestalt unmittelbare totale Individualität 2) Gestalt in ihrer besonderung – dieses ist im eigentlichen Sinne Physikalisch – die Momente als besondre Existenzen, so daß sie diesen Formbestimmungen immanent sind, auf dieselbe Weise wie wir die Elemente gehabt haben. die Elemente haben zu ihrer Grundlage zu dem Knoten, der sie zusammenhält wohl die Individualität, aber noch als verschiedene Existenz an ihr selber; die Erde der allgemein individuelle Körper – hier sind den Elementen die Form Unterschiede immanent in der Materie – in der Sphäre der realen Individualität, das ist der abstracten bestimmung da haben wir wieder die Elemente aber umgearbeitet in der körperlichen Individualität, welche als Individualität existirt. die Erde ist das band, existirt aber in den Elementen nicht als deren Individualität, die Elemente sind nicht individualisirt sondern abstract allgemeine bestimmungen – hier aber sind die Elemente individualisirt – die Individualität die, in ihrer Formbestimmung entwickelt, sie in ihren Unterschieden setzt – im allgemeinen die Unterschiede die wir gehabt haben, die dabei von der Individualität durchdrungen existirn, nicht verschieden sind, sondern an ihnen selbst Formen der individualisirten Materie; das ist concret 3) der Chemische Proceß – Totalität der Gestalt unterschieden, in Unterschiede aufgelöst, welche Unterschiede aber selbst totale ganze Körperlichkeiten sind, individuelle Körperlichkeiten sind, so sind sie außereinander scheinen einander nicht zu bedürfen aber so indem sie ganze Individualitäten sind, so sind sie selbst wieder particularisirt wesentlich auf einander bezogen, existirn nur in ihrer beziehung, und dieses Existirn ist ihr Proceß so daß sie theils aus der Selbstständigkeit in den Proceß übergehn theils aber wesentlich aus dem Proceß ausgeschieden werden, Producte des Processes sind – sie sind Particularitäten indem sie so an sich aus der Gestalt herausgegangen sind, dem begriffe nach, für uns, so treten sie als selbstständige Individualitäten auf, und das bedingt dieselben – | die beschränktheit Particularisation um diesentwillen sind sie (auf einander bezogen) an sich, aber sie sind auch dis aus der Existenz hervorzugehen aus dem Proceß zu entstehen; der chemische Proceß ist die Erzeugung der Gestalt. wir sehn im chemischen Proceß dasselbe Hervorgehen auch der Existenz nach –. Diese Gestalten dirimiren Unterschiede der Gestalt – so daß sie zunächst nur Momente bleiben, das weitere ist, daß diese Unterschiede ganze Körper, totale Gestalten sind aber erst zur Existenz kommen durch den Proceß – Gestalt ist zunächst das Ruhnde unmittelbar – dann die Gestalt als wesentlicher Proceß. das ist das 3te, selbst das Werden. § 309. bei der ersten ist der Magnetismus bei der 2ten die Electricität genannt – das ist eine sehr große bestimmung in der Naturphilosophie gewesen diese 3 Kategorien in der Physik. wir kommen erst hier darauf bei der Physik der totalen Individualität, – das andre muß wesentlich vorangehn;

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diese 3 Kategorien haben hier erst ihre Stelle, und zwar sind sie auch nicht Ganze von Stufen, sondern an den Stufen die denselben vorhergehn sind sie selbst nur besondre Momente – In sofern das nur abstracte Princip der Gestalt in freier Existenz erscheint, so ist das der Magnetismus, nur als Proceß der Gestalt nicht als wirkliche Gestalten – Electricität die nur zum Extrem ihres Unterschieds gesteigert ist, der ganze Körper sich setzend in seiner Particularität aber sich in dieser noch erhaltend und dann sind es zugleich die totalen Körperlichkeiten die in diese Form des Processes kommen, der sich aber noch nicht realisirt – eben dis daß sie bleibend sind macht die Electricität als solche aus, die besondern Unterschiede totalen Gestalten als gespannt gegen einander gedrängt, im Triebe, zum chemischen Proceß überzugehn, das sind die abstracten bestimmungen – die sich in der concreten betrachtung in ihrer concreten Form darstellen – § 310. G e s t a l t 3 Unterschiede a) die ganz formlose Gestalt b) die gestaltete Form – die Gestalten abstracter Principien des Gestaltens c) Vereinigen dieser beiden – bestimmtwerden des Gestaltlosen durch das entwickelte Princip des Gestaltens, wodurch sich das abstracte Princip materialisirt – also zuerst die Gestalt – unmittelbare totale Individualität, so ist die Totalität ruhnde Totalität, noch nicht im Proceß, in der Vermittlung – näher ist die Frage wie diese ruhnde Totalität existirt? – somit ist die Form eine Weise des räumlichen Zusammenseyns des Materiellen – somit wieder (wie zuerst immer) Mechanismus Körperlichkeit ruhnd bestehnd – die Form organisirt bestimmt den räumlichen Zusammenhang, in sofern aber Materie räumlich bestimmt ist, so ist das die Sphäre des physikalischen Mechanismus; die Form ist also hier geometrisiren, mechanisiren – Gestalt ist materieller physikalischer Mechanismus – aber so daß die Gestalt unbedingt und frei ist – vorher hatten wir auch mechanische bestimmungen, bestimmungen des räumlichen Verhältnisses der materiellen Theile, aber jetzt ist es die ganze Form, nicht mehr das abstract bedingte In sich seyn, sondern die frei gewordene Form im Flüssigwerden der Materie durch die Wärme – da ist diese bestimmungslosigkeit nach Innen und nach Außen | und in dieser waltet die Form jetzt frei, der Krystall abstract überhaupt der hat eine gewisse Gestalt und Cohäsion, aber weiter ist er im Raume begränzt ein geometrischer Körper. die Form ist’s die geometrisirte – das hat man Durchgang der blätter genannt; diese Geometrie, wie sie nach Außen ein Ganzes bildet, so macht sie auch im Innern jedes Einzelne zum Ganzen. die Form ist zur Existenz gekommen, die Geometrie hat sich ihrer Aeußerlichkeit bemächtigt die sich selber darstellt; zu dieser Manifestation bedarf es nicht eines andern Körpers; das bedingt seyn dieser Form haben wir gesehen. Druck, Cohäsion, 5 Electricität] Hk: Electr » 6 seiner] Hk: ihrr 29 frei,] Hk: frei, »dr Körper dssn inn folgt eine Textlücke von etwa fünf Wortlängen u dss äßr bgrzung bst ist –«; siehe Anm. 34 ihrer] Hk: sr 35 die] Hk: ds

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§ 311 Freitag den 1sten August

§ 312

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Eigenthümlichkeit die er im Widerstand zeigt, zeigt er erst auf bedingte Weise nicht als Einwirkung auf einen andern, aber die Gestalt die Geometrie manifestirt sich wirklich als Totalität frei, und eben so ist dieses Innre in sich durchdrungen von dieser Geometrie; ist dis Wunder des formirens der Natur, diese Immanenz des begriffs – sonst konnte man ein mechanisches Anhäufen annehmen hier aber geht die Form von innen heraus, die Materie realisirt sich, das Daseyn dieser bestimmtheit ist nicht von Außen gekommen, mehr noch ist die Manifestation nicht von Außen durch etwas Aeußerliches zu Stande gekommen, es manifestirt sich selbst; die Form zeigt sich nicht als Eigenthümlichkeit des Widerstands gegen fremde Gewalt – die Form ist als Totalität in sich, was sie thut ist das bestimmen des räumlichen Verhältnißes, die Form ist das Geometrisirn Mechanisiren. Unmittelbare Gestalt: das Formlose hat die bestimmung an ihm, daß es einerseits spröde ist, Punktualität, und andrerseits die Kugelgestalt. Spröde, was wir gehabt, ist die Weise der Körper sich im Widerstande eigenthümlich zu zeigen – das andre ist die Kugel, ist bestimmungslosigkeit; tropfbare Flüssigkeiten durch die Luft fallen gelassen nehmen die Kugelform an – der druck vom Ganzen ist gleichförmig, kein Theil liegt dem andern näher, daher ist durchaus Gleichheit in der Determination – dieser drückt sich an einem Volumen aus als Kugel, so ist auch die Erde eine Kugel kein Krystall – das ist zunächst Gestalt in der Kugel – das andre ist daß das Gestaltlose die Materie das Princip des Gestaltens hat. diese unmittelbare Gestalt des Gestaltlosen hat sich gegenüber das Gestalten in seinem Princip, die Form im Princip. § 312 das Spröde, die an sich seiende Totalität, aber nur concretere Totalität schließt sich zum Unterschiede des begriffs auf – Unterschiede sind nicht nur an sich, müssen existiren. Punkt ist unterschieden zur Linie überhaupt, aber ein Gegensatz in Ansehung dieses Gegenüberliegenden, eine bestimmung die für sich an der Linie äußerlich ist, ein Gegensatz der eine verschiedene bestimmung einer andern ist, und eine bestimmung, die zugleich als formelle bestimmung gesetzt ist, die nur ist in beziehung auf das andre und vice versa – in der Mitte treffen beide zusammen, das Unbestimmte, Indifferenzpunkt, dis ist dirimirt, so daß diese Extreme abhängig von einander sind, jedes ist an sich, aber an sich ist es auch das Andere; dieser Schluß nicht Gestaltung, selbst das Princip der Gestaltung in ihrer entwickelten bestimmtheit ist M a g n e t i s m u s [.] | Zunächst ist zu bemerken, daß die Gestalt, Form hier unmittelbare Identität ist und damit Gestalt – noch nicht Proceß, noch nicht physische Particularisation, Raum erst ruhnd. Physisches ist Räumlichkeit bestimmend, determinisirnd, geometrisirend. das abstracte Princip des Gestaltens ist entwickelte Raumbestimmung, nicht Punkt, Linie, aber auch nicht determination der Linie, bestimmung des Raums zur Fläche; Fläche wäre schon Realisation des Princips, ein Ganzes, daß ein bestimmen des Raums, als ein Ganzes vorhanden wäre – abstracte

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Determination der Räumlichkeit ist die Linie – nicht Fläche die sogleich Oberfläche sogleich Totalität ist – hiemit ist die Determination der Linie gesetzt und näher eine Linie, in der die Form lebendig ist –. Linie und der Unterschied, Extrem der Linie, eins nur in sofern das andre ist, sie sind nothwendig nur zusammen. da wo die Unterscheidung beider ist, ist das Extrem beider, die Mitte ist indifferent – Was wird nun dadurch bestimmt wie äußert sich dieses bestimmen? Wir haben nun verschiedene Eigenschaften zu betrachten, welches ist nun das eigentliche bestimmen welches hier gesetzt ist? das ist das bestimmen der Räumlichkeit, alles andre Physikalische ist auf die Seite zu setzen, es bestimmt nichts als Verhältnisse in Ansehung der Räumlichkeit, das ist der Magnetismus, er ist noch nicht ausgeführt, im Krystall ist die Räumlichkeit ausgebildet, ist er ausgeführt da zeigt er Thätigkeit – eben jetzt weil die Thätigkeit noch nicht realisirt ist ist sie noch ein Streben, die realisirte Thätigkeit ist als Proceß aufgehoben | § 313. »die Form ist hier als Thätigkeit, immanente Thätigkeit des freien Mechanismus, örtliche Verhältnisse zu bestimmen« – Wie ist nun diß bestimmen näher determinirt. was ist bestimmen – § 314 da ist nichts andres vorhanden, als die Form des begriffes – bestimmen und begriff ist das Identische und das Differente, das Differente haben wir am Magnet, das Verschiedene, daß der eine nur existirt in sofern der andre existirt, daß sie nothwendig für einander sind (da ist Differenz und eben so Identisches: Po l e ) »da heißt also bestimmen nichts andres, als daß Identisches different gesetzt wird und das Differente identisch« – das ist der begriff, das ist seine Thätigkeit – die Identität als unterschieden zu setzen – das zu Trennen, und das Getrennte als geeint zu setzen identisch setzen[.] Unterschieden im Raume sind solche, deren Ort verschieden ist, d. h. es zusammen zu bringen an einem Ort, es einander nähern, und das, was an einem Ort ist, an verschiedene Orte zu setzen – dirimirn das heißt A n z i e h n und A b s t o ß e n – Das ist das Allgemeine das ist überhaupt die Thätigkeit des Magnetismus – Ein Magnet richtet sich zunächst nach Norden er zieht andre Magneten an; der gleichnamige Pol zieht den ungleichartigen an; zunächst ist nur darauf aufmerksam zu machen, daß die ganze Wirksamkeit des Magnets sich darauf bezieht, daß sie das Entfernte abstößt – – das Ungleichnamige, Verschiedne setzt sich in Eins, das Gleichnamige stößt sich ab, m e c h a n i s i r n d e g e o m e t r i s i r n d e T h ä t i g k e i t i s t h i e r vo r h a n d e n A n m . Pole – der Magnetismus hat sich früh in der Naturphilosophie darbieten müssen, denn im Magneten ist auf eine reine Weise der begriff vorhanden und das Unterschiedene identisch zu setzen, aber so daß nicht eine leere abstracte Identität herauskommt | sondern ebenso dirimirt sich diese Einheit; ihre beziehung auf einander ist ebenso ihre Substanz – hier ist der begriff auf eine reine Weise vorhanden – Nordpol und Südpol sind nicht dasselbe – haut man den Nordpol ab, so hat

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er Nord- und Süd-Pol in sich, man kann sie nicht an einander bringen; man hat immer das lebendige Ganze – es existirt nach dieser abstracten Einheit – die ist im Indifferenzpunkt der gleichgültig ist in Ansehung des Gegensatzes, des Anziehens und Abstoßens, so erscheint diese Einheit als abstracte leere unthätige Einheit, und die Pole erscheinen so auch verschieden – das ist eine ganz äußerliche mechanische Existenz – diese Verschiedenheit ist aber nicht das Wesen, sondern jedes enthält in sich das Ganze – es ist im Magnetismus das reine Vorhanden seyn des begriffs, der Schluß, so, daß die Extreme nur durch ihre Vereinigung bestehn welche ihre Idealität zugleich ist – Wir haben hiemit die b e s t i m m u n g d e r Po l a r i t ä t bekommen – d a s i s t d e r wa h re b e g r i f f , d e r b e g r i f f s e l b s t . Es wird der Unterschied nach den Himmelsgegenden gemacht – die Chinesen sagen: der Magnet zeigt nach Süden – nun tritt aber ein Unterschied in Ansehung der benennung ein – die Erde ist der Grundmagnet, das Gleichnamige stößt sich ab, das Ungleichnamige zieht sich an, der Pol also der nach unserm geographischen NordPol gerichtet ist liegt auf der gleichen Seite, wo der Nord Pol der Erde liegt, also kann das nicht der Nordpol seyn, sonst wäre er gleichnahmig mit dem Nordpol der Erde – also muß der an der Nadel der Südpol seyn – es ist aber mal der Name Norden: der Schiffer wird stets das gegen Norden gerichtete Ende den Nordpol nennen, aber wissen muß man, daß es der Süd-Pol ist. | Die Erde ist thätig als Magnet, in der Erde ist die formirnde Thätigkeit, die in beziehung auf den Raum frei ist. im Krystall ist sie nicht mehr frei, der Krystal als solches ist nicht mehr magnetisch – der totale Raum ist bestimmt, die abstracte Thätigkeit gesetzt –. Warum ist die Erde die doch auch die Totalität ist der freie Magnetismus – ? darauf ist die Antwort: die Erde ist nicht Krystall – ist nur der Körper der allgemeinen Individualität – ihre Gestalt ist die Kugel – dieses Gestaltlose als Körper-Individualität ist sein Substrat Subject des elementarischen Processes – aber dieser Proceß ist an ihr – ist nicht in ihr zur Ruhe gekommen nicht in ihre Individualität aufgenommen; dieses ist der physikalische Körper als solcher als wirklich individualisirt, s i e i s t n u r d i e a b s t r a c t e I n d iv i d u a l i t ä t , d i e I n d iv i d u a l i t ä t i s t i n i h r nu r I d e n t i t ä t – der Proceß des Eisens die Materie die als Magnet thätig ist, ist außer der Erde selbst. also an der Erde haben die Elemente eine particuläre Existenz – – das ist der Grund warum die magnetische Thätigkeit an der Erde frei ist; die höhere physikalische Individualisirung ist nicht an der Erde als Ganzes, sondern am besondern Körper der Erde. das ist das Allgemeine. beobachtungen haben die magnetische Axe der Erde ergeben, die zwar im Ganzen die Richtung von Süden nach Norden hat, aber die magnetische 3 Anziehens] Hk: Anstoßns 9M Polarität in Hk unterstr. Rande ein vertikaler Strich über zwei Zeilen

15 liegt1] Hk: lign

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Axe weicht ab (noch nicht genau determinirt) die Magnetnadel zeigt nicht überall eine genaue Richtung nach Norden; ihr Pol fällt nicht zusammen mit dem geographischen Norden aber darin ist ein Oscilliren, eine lebendigkeit des Magnetismus | Veränderung nach der barometer Verändrung. Nach der Verändrung der specifischen Dichtigkeit – Expandirn und Contrahirn, bezieht sich auf räumliche bestimmungen. das Weitere geht uns nichts an. An der Erde ist also dis Moment der Gestaltung nicht zu seiner Realisirung gekommen, existirt so auf abstracte Weise, und deshalb existirt auf der Erde die Thätigkeit die wir Magnetismus nennen Schelling sagte: alle Körper sind magnetisch – das hat einen doppelten Sinn; sie haben den Magnetismus abstract an ihnen – Eisen Kobalt – wie das mit der Natur des Eisens zusammenhängt ist schwer zu betrachten Ungleichnamig oder Gleichnamig hat keine andre bestimmung, als die Richtung nach der gleichen Seite hin – es macht sich erst dann zum Gleichnamigen und Ungleichnamigen – der Magnet, indem er eine eiserne Nadel anzieht – creirt sich einen Südpol. Am Eisen kommt vornehmlich der Magnetismus zu dieser eigenthümlichen Existenz, wie dis mit der Natur des Eisens zusammenhängt –: das Eisen ist Metall hat die Gediegenheit des Metalls, aber nicht diese Homogeneität der Gediegenheit wie Gold und Silber sondern ist schon aufgeschlossen gegen die Sprödigkeit, es ist nicht so spröde als Wismuth und Zink. Im ganz gediegnen Metall kann es nicht zum Hervortreten dieser Differenz kommen, in den andern ist die Differenz zu sehr zerfallen –; es gehört also eine gewisse Sprödigkeit dazu, die aber durch die Gediegenheit gehalten wird – daher in der Mitte zwischen beiden zeigt sich diese Eigenschaft – das Eisen ist das allgemein verbreitetste, unendlich wichtige Metall, eben weil es zwischen Gediegenheit und Sprödigkeit mitten inen steht – das Spröde läßt sich nicht so vielfach bearbeiten – – dieser Unterschied (Magnetism) zeigt sich | an den verschiedenen Arten des Eisens. das geschmeidige Eisen ist sehr schnell magnetisirbar, aber verliert den Magnetismus auch wieder, hingegen den Stahl zu magnetisiren fält schwerer, aber er hält auch den Magnetismus fester – das geschmeidige aber ist die cohäsionslose Homogeneität, glüht man das Eisen so verliert es den Magnetismus. es ist dabei zu bemerken daß der Magnetismus keine so particuläre Eigenschaft des Eisens ist. der Magneteisenstein ist im bergwerk noch nicht magnetisch; 15–16 Am Eisen ... zusammenhängt –:] Li: die Grunddetermination des Magnetismus ist die Erde. Wie er mit der Natur des Eisens zusammenhängt, muß eine nähere determination des Eisens gekannt werden. 18 Gold und Silber] Li: anderes Metall 20 kommen] Li: kommen, eben so in dem ganz Spröden 22 gehalten] Li: gemäßigt 23 wichtige] Li: brauchbare und wichtige 24 eben weil ... steht] Li: aus dieser Eigenschaft der Mäßigkeit 25 (Magnetism)] Li: seiner Fähigkeit 27 den Stahl] Li: das sehr spröde Eisen, wie Stahl 28 fester] Li: länger 7 deshalb] Hk: ds hlb unterstr.

8 Magnetismus] Hk: Magntis mus

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61rLi Montag den 4ten August Magnetismus in Eisen

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§ 312

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erst an der Erd-Oberfläche tritt der Magnetismus hervor – künstliche Magnete sind Eisenstäbe, die gestrichen werden und so wird in ihnen Magnetismus erregt – magnetisches Magazin – Im Eisen wird durch Erschüttrung der Magnet leicht erregt – also hier bewirkt die Erschüttrung die Differenz – an der freien Luft also, am Licht tritt erst die Differenz im Magneteisenstein hervor – überhaupt aber trit das Eisen leicht in diese Differenz – | z b. die Kreuze auf Kirchen – so daß man gefunden hat, es ist vielmehr schwer, ein Eisen zu haben, das die Magnetnadel nicht afficirt; Brugmans und Van Swieten Untersuchungen darüber – ersterer fand, daß wenn eine Eisenstange magnetisirt wird, durch Streichen mit einer andern Stange, so tritt der Indifferenzpunkt des brugmanns ein, ein Punkt, wo der Magnetismus an beiden Polen verschwunden ist – dagegen fand van Swieten Culminationspunkt so daß wenn die Stange sich auf diesem befindet, sie die stärkste Wirksamkeit zeigt, wird sie weiter gestrichen, so vermindert sich die Wirkung an diesem Punkte – – durch Glühen nur machte man das Eisen frei von Magnetismus – denn das Halten in der | Luft, besonders im magnetischen Meridian machte es gleich magnetisch[.] Also ist das so was Flüchtiges Flüssiges im Eisen selbst, leicht erregbar und zerstörbar –, veränderlich – daß durch das Glühn der Magnetismus verschwindet deutet darauf hin, daß bei vollkommener Gediegenheit, wie bei Cohäsionslosigkeit der Magnetismus nicht hervortritt. Eisenoxyd hat keine Cohäsion – der Zusammenhang der Gediegenheit ist darin aufgehoben, die Punktualität ist überwiegend gemacht – Eisenoxyd ist deshalb nicht mehr magnetisch – diese entgegengesetzten Zustände sind es die den Magnetismus im Eisen aufheben – das ist die Natur des Magnetismus überhaupt – Princip der Gestaltung – Raumbestimmung – die Wirksamkeit des Magnets ist aber Ortsbestimmung Anm zu § 312 daß alle Körper magnetisch sind, hat einen schiefen doppelsinn – (das Eisen ists bei dem der Magnetismus zur Erscheinung kommt) das Princip der Gestaltung ist allerdings in allen Körpern aber es ist etwas andres ob es in dieser abstracten Weise vorhanden ist, oder nicht abstract, die Form in der Weise des Magnetismus ist nicht in allen Körpern vorhanden, sie ist wohl Form die thätig gewesen ist, aber sie ist nicht als thätig vorhanden

6 Kirchen] Li: Thürmen sind meist magnetisch ohne daß man sie magnetisirt hat 7 Eisen] Li: Magneteisen die Magnetnadel ... afficirt] Li: nicht gewissen Grad von differenz hätte 9 durch Streichen ... so] Li: so streicht man eine unmagnetische stange an die andere unmagnetische, da 13–15 durch Glühen ... magnetisch[.]] Li: das Eisen ganz frei von Magnetismus zu halten war das schwierigste, Ein kleiner stoß magnetisirte es. 17 daß1] Li: daß die Polaritaet sogar aufgehoben wird, daß 19 hervortritt] Li: hervortritt, und das glühen bringt diese hervor 29 Körpern vorhanden] Li: Körpern, allein in dieser abstracten Weise des Magnetismus, ist es nur im Eisen 8 Van Swieten] siehe Anm.

27 Körpern] Hk: Körpers

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§ 315 die Thätigkeit in ihr Product übergegangen ist Gestalt und in vollkommener bestimmung Krystall, die Thätigkeit ist gesättigt – so erscheint sie nicht mehr als Thätigkeit, erscheint nicht mehr in dem Unterschiede welcher Entgegensetzung bewegung ist, die differenten magnetischen Pole sind zur Neutralität reducirt, die abstracte Linearität der ortbestimmenden Thätigkeit zur Fläche und Oberfläche des ganzen Körpers realisirt; | Punkt und Kugel die Extreme der Gestaltlosigkeit sind zur begränzung reducirt – Gestaltung dieser thätigen Geometrie – Form thätig als Raumbestimmung – begränzung nach Außen und zugleich bestimmt nach Innen nicht bloß Cohäsion, sondern auch Innerlich Crystalisirn Durchgang der Blätter von Werner genannt, diese reine Gestaltung reine Krystalle. – bei den Metallen ist der Krystall hypothetisch – die Gediegenheit des Metalls läßt nicht aufkommen dieses innere Geometrisirn der Formen – (doch auch bei Metallen zb. wenn Zinn mit Säure übergossen wird und dann Figuration zeigt); der Uebergang von der äußern zur innern Gestalt gehört zum Theil der Mineralogie an. – die innre Gestalt ist so sehr innerlich, daß sie nicht sichtbar werden kann – z. b. in den Kalkkrystallen sind die Krystalle vollkommen durchsichtig, da existirn diese Figurationen nicht, aber die Kraft gleichsam ist darin vorhanden – z b die 6seitige Säule, vollkommen klar – wird sie zerschlagen, so zeigt sich durch und durch die rhomboedrische Kerngestalt – es ist so eine durchgängige Formirung die nicht existirt – diß ist festzuhalten, daß dis an sich vorhanden ist, aber erst zur Existenz kommt, äußerlich wird, wenn eine mäßige Gewalt angebracht wird – das ist die Individualität in ihrer ersten unmittelbaren Weise nach einer Regel begränzt und von der stillen Geometrie indem sie durch und durch geht zur wesentlichen Eigenschaft dieser Körperlichkeit gehört; das Andre ist d i e b e s o n d e r u n g d e s i n d iv i d u e l l e n K ö r p e r s . § 316. – die physische Totalität ist in Unterschiede zu setzen nicht mehr in elementarische sondern wie sie in der Individualität gehalten ist, | die besonderung treibt sie nach außen, und die besonderungen sind darstellbar in verschiedenen Weisen, der Körper | hat die besonderungen als Eigenschaften der

1 Gestalt] Li: Gestaltung 4–5 die differenten ... und] Li: der Magnetismus ist realisirt zur 10–11 der Krystall] Li: die Gestalt 12–13 (doch auch ... zeigt)] Li: wie bei den Salzen. der marmorirte Zinn macht keine Ausnahme, denn es ist der Zinn der mit Scheidewasser übergossen diese innern figurationen hervorbringt 14 Gestalt2] Li: Gestalt der Salze und Crystalle 15–17 sichtbar werden ... vorhanden] Li: erscheint, aber doch vorhanden ist, es ist die durchsichtigkeit; wie bei dem Doppelspat, oder Kalkcrystall 18 Kerngestalt] Li: Körnigkeit, nur muß der Crystall nicht zerschmettert werden. diese Gestaltung geht bis auf die kleinsten Körner 24–25 die b e s o n d e r u n g ... die] Li: D i e B e s o n d e r u n g d e s I n d iv i d u e l l e n K ö r p e r s / § 316. / Die 28 Weisen] Li: Categorien Körper] Li: Körper ist zu erst ein ding, ein Subject 7M Krystall. in Hk unterstr. 34 Körnigkeit in Li mit angehängtem Endungskürzel s o n d e r u n g . . . K ö r p e r s in Li als große, freigestellte Überschrift

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280Hk|62rLi Krystall.

281Hk 62vLi

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Prädicate an ihm – aber diese besondrungen sind auch als besondre Materien darstellbar – die unorganische Körperlichkeit Individualität, aber noch nicht Subjectivität, noch nicht Lebendigkeit, daher ihr band noch nicht so stark, daß sie nur in ihm ihr bestehen hätten; sie sind so auflösbar, daß die Eigenschaften auch als besondre Materie dargestellt werden kann – Färbstoff – Riechstoff – das ist die 2te Form in der die individuelle Totalität ist – das 3te sind Verhältnisse zu den ungebundnen Elementen und Proceßen des individuellen Körpers zu denselben, wesentliches Verhältniß zum Licht, Geruch wesentliches Verhältniß zur Luft, Geschmak zum Wasser, particularisirtes Wasser – es sind das Seiten, wo die individuellen Körperlichkeiten zu betrachten sind, es sind die allgemeinen metaphysischen bestimmungen dieser Körperlichkeit, die Reflexionsweisen dieser besonderung, wie sie sich nacheinander ausdrüken, wir haben sie zu betrachten wie sie gegeneinander besondrungen sind, nicht, wie sie sich zu einem andern verhalten | das erste ist also der § 317. – die Selbstischkeit als mit sich identisch dieses Scheinen seiner, aber nur in ihm selbst, das abstracte Scheinen in unbestimmter einfacher Identität. die Gestalt als solche leuchtet nicht das Licht als selbstische Identität, so daß dieser Schein für sich ist | ein Schein nur überhaupt ist, dis als für sich existirnd ist der Gestalt äußerlich – und die Gestalt ist nur homogen in sich in beziehung auf sich, in ihrer beziehung auf sich ist nur diese Homogeneität – ihre Entwicklung ist noch nicht dazu gekommen, daß sie diese Abgeschiedenheit unterschieden hätte von sich selbst – tritt noch nicht in die Existenz, sondern die Gestalt hat nur ein Verhältniß zu derselben; der reine Krystall Verhältniß der Gestalt zum Licht – in unmittelbarer Homogeneität; die Gestalt ist Raumdurchdringend, es ist noch zu keiner Differenz gekommen, noch nicht zur Particularisirung – zur Entwicklung der Gestalt; diese wäre die physikalischen Unterschiede als solche – der Unterschied ist nur Raumbestimmung Gestaltbestimmung, es ist noch keine physikalische bestimmung als solche an ihr – der reine Krystall ist also durchsichtig und ein Medium für das Licht – – 5 Färbstoff – Riechstoff] Li: die Farbe ist Eigenschaft – des Korpers, es kann aber dargestellt werden als Färbestoff. der riechende Körper, kann dargestellt werden als Riechestoff 8 wesentliches] Li: Farbe hat wesentlich 10 wo die individuellen] Li: die an jeder der Individualisirten 15 das erste ... die] Li: die erste Bestimung des Magnetismus ist die Beziehung auf sich selbst, dann, das Unterschiedene 3) daß die Unterschiedenen selbst im Gegensatz sind. / § 3 1 7 . / Die 16–17 in unbestimmter ... nicht] Li: ist das Licht überhaupt 20 sich1] Li: das Licht 21 diese Abgeschiedenheit] Li: dieses Selbsttische 24 unmittelbarer Homogeneität] Li: vollkommener homogenitaet seiner individualisirung. die Cohesion ist in der Gestalt noch verschwunden 11 die Reflexionsweisen] Hk: dis Rflxins eisn 14 verhalten] In Hk folgen drei Leerzeilen. In Li ist die zweite Hälfte der Seite nur mit einem langen, vertikalen Strich beschrieben; in der letzten Zeile am Innenrand der Kustode: die erste

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A n m . der individuelle Körper unbestimmt genommen – dis daß er Gattung ist als die bestimmung nach der er existirt – physikalische bestimmung – durchsichtigkeit diese homogeneität, Schein in sich aber als noch nicht bestimmt noch bestimmungslos, so daß der Körper in diesem Körper noch keine Eigenthümlichkeit hat – er manifestirt nur ein anderes, noch nicht seine Eigenthümlichkeit. – die Eigenthümlichkeit als solche manifestirt wäre seine Dunkelheit – aber das Durchsichtige ist nur manifestiren eines Andern – Im weitren Fortgange sind die bestimmungen von den uns angegebnen besonders die die zur Farbe führen – von diesem schweren Capitel können wir nur die Hauptmomente angeben – siehe Theorie | der Farben nach Prof. Henning – das worum es zu thun ist, ist, die Stufen zum Dunkeln anzugeben; in diesem Uebergang von Hell zum Dunklen liegt überhaupt die Farbe – die Erscheinungen von der mannichfaltigsten Art darbietet. – Prisma – Spectrum – farbenkreis durch Drücken einer Glaslinse – entoptische Farben – sprödes Glas gibt unter gewissen bedingungen Farbenerscheinungen – also hat man sie unter den aller verschiedensten bedingungen, und auf den Unterschied dieser bedingungen muß man sehen und hier ist ein Versuch gemacht die Reihe des Unterschieds dieser bedingungen aufzustellen – die Reihe der Weise der Verdunkelung – – § 318 Durchsichtigkeit ist das erste das 2te ist die erste Modification der Durchsichtigkeit – das ist was man brechung des Lichts nennt – schwer zu verstehen. die Newtonsche Theorie darüber ist etwas sehr äußerliches, mechanisches oberflächliches, in der sich beim nähern Verfolgen die Widersprüche ergeben – es sind so leere Ausdrücke: Anziehung – und die durchsichtigen Materien ziehn den Stoff des Lichts an – das ist nichts als die Erscheinung einer Näherung da wird vorausgesetzt, daß im Wasser die Anziehung stärker sey als in der Luft –. das ist eine leere Hypothese, dagegen kann man sagen – die Luft zieht mehr an, denn das | durchsichtigste Wasser erscheint auch als Trübes – das ist gewöhnlicher mathematischer Hokuspokus – Anwendung des Paralelogramms der Kräfte – etc leer hypothetisch ohne alle Erfahrung gesprochen – – Man will diese sonst wichtige mathematische bestimmung überall anwenden | das ist nun Specification der Manifestation. Ein durchsichtiges Medium manifestirt nicht sich sondern ein anderes, die Specification der Manifestation kann erst

3 Schein] Li: Manifestation, das Scheinen 5–6 die Eigenthümlichkeit ... Dunkelheit] Li: Seine Dunkelheit ist die manifestirung als solche 12 Hell zum Dunklen] Li: durchsichtigkeit zur Verdunkelheit 20 Lichts nennt] Li: Lichtes (Stock im Wasser) jeder Fisch erscheint höher man muß also unter den Fisch schießen, um ihn zu treffen 27 Trübes] Li: Trübendes und zieht das Wasser weniger an 32 anderes] Li: anderes, so ist die Luft 23 Ausdrücke] Hk: Aus drücke

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§ 318

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eintreten, wo wir verschiedene durchsichtige Medien haben; Veränderung der Manifestation dieser Specification, das determinirnde Moment ist nun die Dichtigkeit des Mediums, specifische Schwere – doch tritt hier gleich ein Unterschied ein – beim Krystall tritt diese Dichtigkeit ein dagegen bei Oel, Diamant, da ist das Verhältniß nicht bloß zusammenhängend mit der Dichtigkeit, sondern es tritt bei den brennbaren Körpern ein anderes Verhältniß ein, in Rücksicht auf die brechbarkeit – eben so zeigte sich das Wasserstoffgas im Wasser als brennbar also in sofern einer brennbar ist, ein andrer innre Determination hat, so lenkt er stärker das Licht ab – sonst ist die Dichtigkeit hier das Determinirende – der Gedanke in Rücksicht auf diese Erfahrung – So aber als Form an sich haben wir noch keine physikalische Verschiedenheit, sondern nur ihre specifische Verschiedenheit nach der Schwere daß die Form überhaupt die größere oder geringere Räumlichkeit bestimmt – also ist die specifische Schwere zunächst in der Homogeneität des Krystalls wirksam, sie ist Raum bestimmend überhaupt (wie wir gesehen) sie ist in der Schwere, Manifestation, durch dringend der Materie ganz immanent, nicht nach Außen reagirend, als nur als Schwere – sie ist so die einfache einzige bestimmtheit, die hier wirksam seyn kann | diese Manifestation ist es nun, die eine Modification durch die specifische Schwere erleiden kann – diese Manifestation hat er im durchsichtigen – diese Manifestation kann nur bestimmt werden durch specifische Schwere – kann nur afficirt werden in Ansehung der Raumbestimmtheit. dis Ortbestimmende kann nur die Dichtigkeit seyn, hierauf kommt es an. In einem Medium ist keine Unterschiedenheit, diese tritt erst bei der Vergleichung ein – das Nähre ist so im § angegeben, daß indem ich ins Wasser sehe, so ist Luft das Medium, der Seh-Raum. in diesen Seh-Raum wird nun das Wasser gesetzt, in dieses der Gegenstand – da vergleicht sich nun, da kommen die verschiedenen specifischen Schweren zusammen; so werden beide in einem gesetzt – und meine Regel – (wonach ich verfahre) ist das Medium in dem ich sehe – in dies wird das andre gesetzt – § – ein Volumen Luft und ein Volumen Wasser, so als Seh-Raum genommen so ist das Volumen Luft so zu sagen inficirt von der specifischen Schwere des Wassers, es wird also so zu sagen diesem Seh-Raum eine größre specifische Schwere mitgetheilt – wird in einen engern Raum contrahirt – und dadurch entsteht das was

1 wir verschiedene ... haben] Li: 2 media sind Licht und Wasser, Wasser und Erde cetera 3 Schwere] Li: Schwere. Von dem hängt es ab, die Ablenkung des Gegenstands von grader Linie 13 also ist ... Schwere] Li: Alle Materie ist nicht Materie, sondern specivische Materie die specivische Schwere ist 19 hat er ... durchsichtigen] Li: ist das Erscheinen an einem Ort, in einem durchsichtigen. Durchsichtig hat keine Qualitaet als solche 11 Verschiedenheit] in Hk über der Zeile: Paticulaisatin

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brechung genannt wird – Verändrung des Orts – die specifische Schwere des einen ist im andern wirksam. – die specifische Schwere des Wassers ist in der Luft wirksam, es | setzt also die Luft nach seiner specifischen Schwere d. h. macht, daß dieses Volumen Luft – dieser Seh-Raum determinirt wird nach dieser specifischen Schwere des Wassers – so daß dieser Sehraum einen geringern Raum einnimmt – | das Schwere ist, sich den reinen Raum als wirksam vorzustellen – wenn wir es später sehen daß etwas ist ohne zu existiren – das Licht ist Manifestirn. Selbst Manifestation determinirbar in Ansehung der Räumlichkeit – § 319. »diese äußerliche begegnung, daß zweierlei specifische Dichtigkeiten wirksam sind in einer Manifestation ist auch wirksam in der Natur des Krystalls das ist die doppelte Strahlenbrechung« A n m . die doppelte Strahlenbrechung zeigt sich besonders an den Krystallen deren Kerngestalt ein Rhomboeder ist – verschoben ist – so ein Krystall ist nun vollkommen durchsichtig – wasser-klar – ich sehe den Gegenstand nur einmal, aber ich sehe ihn auch doppelt – es gibt einen Durchschnitt die Hauptdiagonale des Rhomboeders, da sieht man ihn einfach – das eine mal sieht man den Gegenstand weil der Krystall durchsichtig ist, das 2te mal aber durch die immanente innre rhomboedrische Form, durch die Verschiebung dieses bilds, diese innre rhomboedrische Form existirt nicht, es sind keine Lamellen und doch sieht man ein zweites bild – dieses kommt von der verschiebenden Kraft her – die das bild an einen andern Ort gestellt bricht. aber außerdem daß es hier so verschoben wird – sieht man es nach der Durchsichtigkeit auch an seinen formellen gewöhnlichen Orten – hier ist also auch so etwas Unsichtbares wirksam, das nur innere Kraft, innre Form ist – | die nächste bestimmung ist die mechanische, aber so daß es das Immanente ist, daß es den Raum bestimmt –. Das Weitre ist dann – die Durchsichtigkeit, Farblosigkeit, Unsichtbarkeit Nicht sichtbar für Andre eine Determination darin die ein bestimmt – weiter ist es nun § 320 eine Determination die Verdunkelung, Verdüsterung ist, Durchsichtigkeit womit Trübung verbunden ist, Trübung des Durchscheinenden; zunächst ist es Trübung die bloß Kraft ist, immanente Form, die nicht als solche existirt – diese bestimmung ist zunächst angegeben als Sprödigkeit Punktualität – darauf

5 einen geringern ... einnimmt] Li: nimmt also geringeren Raum ein, weil die specivische Schwere des Wassers größer ist, und die Luft wird zusammengezogen, daher die Brechung 7–8 ist Manifestirn. ... Manifestation] Li: obgleich immateriell ist 9 Dichtigkeiten] Li: dichtigkeiten im Sehen 12–13 die doppelte ... Krystall] Li: Am islaendischen Kalkspad hat man es vornehmlich beobachtet es ist da die Körnige form eine rhomboedrische; dieser Kalkspad 14–15 ich sehe ... doppelt] Li: Solcher Crystall ist vollkommen durchsichtig, darnach seh ich den Gegenstand an dem Orte wo er ist, zweimal 18 bilds] Li: Gegenstands, der Crystall hat in ihm selber diese verschobene form 16 eine mal] Hk: einmal Unleserliches

23 ist –] An dieser Stelle bricht Libelts Manuskript ab.

26 ein] Hk: folgt

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sich die doppelten Farben beziehn, wirksam als Verdunkelndes, obgleich es nicht als (Sprödes) dunkles erscheint. das Glas ist vollkommen durchsichtig und hat doch das Princip der Verdunkelung. es ist wichtig also die Principien der Verdunklung auch da aufzufassen, wo sie als solche nicht existirn, aber als Principien doch Wirksamkeit haben das Weitere ist nun aber eben die Verdunklung Trübung (Undurchsichtigkeit, die nicht vollkommen ist) – eine Trübung die für sich vorhanden ist so daß die Hellung als verschieden von dem Dunklen erscheint; hier ist der Ort, wo die Farbe hervortritt A n m . über Hemmung des Hellen die mit der specifischen Schwere, Cohäsion in Zusammenhange steht – die entoptischen Farben sind hier bemerklich gemacht, wo eine äußre mechanische Veränderung, Druk hemmend wird für die Durchsichtigkeit, Farben hervorbringt – Ein durchsichtiges Medium wird trübe, wenn es in Schäume gebracht wird – ganz klarer Krystall pulverisirt wird undurchsichtig – weil er punktuell gemacht, seine Homogeneität aufgehoben wird – sprödes Glas ist ganz durchsichtig aber in sofern es | spröde ist ist die Form das Princip der Punktualität, Verdunklung in ihm, ungeachtet es nicht als punktuell, als Pulver existirt, aber das Princip ist darin, wirkt nur als Kraft – weiter aber wenn die Trübung in die Existenz tritt gegen das Helle, das ist da, wo man die Farben gewöhnlich erscheinen sieht – die Farbe ist einfach dieses: ein Helles und Dunkles kommen zusammen so daß das eine durch das andre scheint – ist das Dunkle Grundlage und ein helles drüber, so scheint das Dunkle durch das helle, beide sind wirksam, ebenso wenn das Helle hinten und vorn das Dunkle ist, so durchleuchtet das Helle das Dunkle und das ist die Farbe – das ist die einfache bestimmung, eine Vermischung überhaupt ist grau, so daß keins für sich existirt, nicht zum Scheinen durch ein andres kommt – : »das niederträchtige Grau« – wie Göthe sagt: so müssen beide auseinander gehalten werden eins das andre trübend oder erhellend – und diese Vereinigung ihrer Wirksamkeit macht die Farbe erscheinend – das ist die Vorstellung die alle Menschen gehabt haben, die aber durch Newtonische Gelehrsamkeit verdunkelt und auf die Seite Gestellt wurde bis Göthe in seinem großen einfachen Naturverstand dieses betrachtete und die falschen Experimente und Schlüsse Newtons aufzeigte und in viele Modificationen hinein dis auch verfolgt hat – Göthe nennt das Hauptphänomen das Urphänomen, und das ist der gesunde Sinn bei dem Wesentlichen bei dem Grundphänomen stehn bleiben, wo die bedingungen einfach sind – | die Farben sind schon Verwicklung – die Hauptsache ist daß man zuerst das Phänomen in seiner Einfachheit nimmt. die weitere Quälerei die man dem Phänomen anthut macht 13 es] Hk: s. 21 helles] Hk: dunkls leuchtt 30 wurde] Hk: hat

22 beide] Hk: beides

23 durchleuchtet] Hk: durch

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Verwicklungen aus denen man nicht Schlüsse ziehen kann – die Göthesche Ansicht hat viel Widerspruch erfahren. 1) weil Göthe Poet ist, nicht zum Handwerk zum Fach gehört – aber alles Menschliche ist Gemeingut – es erscheint heutiges Tags also als ob die Gelehrten wie die Aegyptischen Priester eine eigne Kaste bildeten, so daß die die draußen außerhalb der Zunft sind, sich müssen vorschreiben lassen in Rücksicht dessen wessen sich die Zunft bemächtigt hat – – 2) es ist unglaublich wie groß die Nachbeterey ist, die durch Jahrhunderte hindurch fortgeht – wenn Einer noch nicht die Sache gesehn hat, so versteht er es nicht das zu sagen was er sehn soll – er würde aus der Kaste ausgeschlossen werden und nicht für ebenbürtig angesehn werden; diese Furcht vor der Autorität hält ab, mit eigenem reinen Sinn zu sehen, aufzufassen. Newton ist vielmehr als beispiel aufzuführn wie man schlechte Experimente und schlechte Schlüße macht –. der Ruhm Newtons ist zwar sehr imponirend – was er geleistet ist ein bloßes Messen gleich einem Tischler, die breite der Farben etc. hat er nicht selbst gemessen, sondern ein Anderer – Man kann aber die Grenze zwischen den einzelnen Farben nicht genau angeben – also ist der Ruhm Newtons in Ansehung des Mathematischen eine Sache für sich, hat nichts mit diesem Licht Phänomen zu thun | bringt man im Hellen eine Trübung hervor, so hat man gelbes, dagegen das blau. – daher ist der Himmel blau oder auch schwarz auf hohen bergen unter den Tropen. – hat man ein Helles dahinter so hat man vorn ein Medium das es trübt also gelb – hält man ein Schwarzes dahinter, so sieht man blau – das Prisma, womit Newton operirt hat, ist’s womit man immer operirt, was man immer wiederholt – das Prisma aber ist Glas – macht durch seine Gestalt und durch sich, daß es ein andres Medium als Luft ist. – Wenn man da durch sieht, oder Sonnen Licht durchfallen läßt, so sieht man Farben; oben wo das Glas dick ist ist die Trübung stark, da hat man blaues ein dunkles das erhellt wird – und unten wo es ganz dünn ist, in der Spitze kriegt man gelb und etwas roth[.] Hauptsächlich ist nun aber zu beachten, daß Newton das Prisma gebraucht – aber dieses Instrument ist wirksam als trübend – denn es ist ein Medium, durchsichtig zwar aber weniger durchsichtig als die Luft – da hat man also ein Determinirndes der Durchsichtigkeit – Determination in Ansehung des Orts und der Durchsichtigkeit – da hat man also ein Instrument welches trübend ist, verschiedentlich trübend – auf dis Medium hat nun Newton ganz und gar keine Rücksicht genommen das ist ein Hauptvorwurf der ihm zu machen ist – als ob das Prisma nicht für sich wirksam wäre – Es ist eine Gedankenlosigkeit, weil Newton gewußt hat, daß eine Farbe | da erscheine, wo Hell und Dunkel zusammentrifft – also: wo Farben erscheinen muß ich ein Trübendes haben und da ich verschiedene Farben habe, verschiedene Trübungen in der Dicke 5 außerhalb] Hk: aus

7 Nachbeterey] Hk: Nah beterey

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den 8ten August.

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der gesunde Menschen verstand weiß daß die Farbe nicht so hell ist als das weiße – das weiße ist farblos, ist Licht, Helligkeit überhaupt schwarz ist ebenso farblos, das Gegentheil des Hellen[.] Nun weiß man daß wenn man die Farbe vor das Weiß hält, das trübe ist – blau ist eine kalte Farbe – weil sie dunkler ist. – so nimmt das Jeder an, daß zur Farbe Hell und dunkel gehört – da folgt dann: Newton nimmt an, daß das hell aus 7 dunkelheiten bestehe – schmiert dann 7 Farben im Kreis herum, und man sieht dann keine distincte Farbe gewöhnlich grau – helles überhaupt, das zugleich dunkel ist – im Pädagogium zu Halle hat ein Schüler gesagt es sey grau, aber weil der Professor sagte es sey weiß, so sagten es Alle nach – man kann auch machen daß es schwarz sieht –, wie nämlich ein Engländer sagte: das schwarze bestehe aus den Farben. – Macht man die farben gehörig hell, so kann das Auge durch die schnelle drehung kein einzelnes fassen und sieht daher grau – macht man sie dunkel, so kann man schwarz sehen – wenn das Particuläre sich vermischt so bleibt nichts als Helligkeit – – man könnte ebenso sagen das Helle Wasser bestehe aus 7 schmuzigen Wassern – die Mahler wissen das aus gelb und blau machen sie grün – Newton sagt, diß grün im Spectrum sey ein andres Grün als das | man durch’s Zusammen reiben erhält – mischt man bloß gelbes und blaues Pulver so sieht man grün – auch im Spectrum entsteht es auf diese Weise – die Farben erscheinen an den Rändern – die Gränze ist ein festes, wenn man die Fläche entfernt, so werden die Ränder breiter – so gut, als wenn man durch ein kleines Loch das Licht auffallen läßt, so werden beim Entfernen die Ränder breiter, man kriegt ein breites gelb und breites blau, da wo sie zusammenkommen erhält man grün, hält man die Tafel noch so daß sie getrennt sind, so wird – die Mitte weiß – Orangeroth, Violett hält kein Mahler für eine einfache Farbe § 320 (gegen das Ende) diese Einheit des Dunklen und Hellen bleibt nicht dabei stehn, sich auf eine solche äußerliche Weise zu einander zu verhalten, sondern es geht bis zu der an sich seienden Verdunklung des bestehens der Materie, Schwere, fort – so daß mit ihr ebenso verbunden ist diese Idealität welche Licht ist, so gibt es ein für sich existirendes Finsteres und für sich vorhandenes Helles – – materiell als Eins gesetzt, daß die Idealität, welche Licht ist mit der noch äußerlichen Idealität, welche Schwere ist, als Eins gesetzt ist – das ist der Körper selbst, in sofern er Farbe ist – das ist der individuelle Körper der Gestalt; das Weitre ist die Particularisation der Gestalt – die erste Particularisation der Gestalt ist daß das Licht die particuläre bestimmtheit der Körperlichkeit ausmacht – dieses ist das Dunkle, nur In sich seiende, dessen In sich seyn nur gesucht ist – daß das Licht die Particularität ausmacht – daß die physikalische Idealität mit der Idealität als Schwere in Eins gesetzt ist –. das ist dann die k ö r p e r l i c h e F a r b e – | 3 das] Hk: den

7 das] Hk: dß

21 werden] Hk: wid

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diese Einheit ist dann der substanzielle physikalische Körper – dieser substanzielle Körper ist das Metall überhaupt, Metallität – wir wissen, daß alle Farbe von Metallen herkommt daß das Metall der allgemeine Färbestoff ist, hier in dem nur erst gestalteten Körper können die Eigenschaften als abgesonderte Materien dargestellt werden, denn es ist noch nicht lebendiger Körper sondern wo die Form noch nicht wahrhaft durchgedrungen, noch nicht in sich reflectirt ist – das Metall ist also Identität der beziehung der Schwere. – Wir wissen von den Metallen daß sie diese Gediegenheit sind, die in dieser Einheit besteht – sie haben diese hohe specifische Schwere die mit der Idealität des Lichts identisch gesetzt wird – die die Intensität der Specification der Schwere ausmacht – Weiß und schwarz – das bestimmte was manifestirt wird ist die Farbe und dieses Farbigte ist Vereinung dieser Idealität und der Schwere. Es ist also bemerkt, daß die Metalle das farbigte sind – was früher reine Erde genannt wurde ist weiß – die Säure, das befeuernde ist das, was als äußerlich erhellend die Dunkelheit zur Particularität der Farbe bringt – diesen reinen Erden liegt metallische bestimmung zum Grunde, und sie selbst sind Oxyde; man hat sie Metalloide genannt. Metall ist nun überhaupt das Färbende, wie dann an seiner specifischen Schwere die Farbe hervortritt und verschwindet zeigt sich am Erhitzen der Metalle, denn durch das Erhitzen wird das Volumen und damit die specifische Schwere modificirt – wie nun diese Ausdehnung unmerklich oscillirend fortgeht – so spielen dann auch darin die Farben – Silberblick beim Schmelzen des Silbers – zuerst wird es beim Schmelzen trübe, dann ziehn die sich einander verdrängenden farbigen bogen über einander her, bei weiterer | Erhitzung wirft das Silber einen reinen blick von sich, und dann ist seine Schmelzung vollkommen; erhitzt man es mehr, oder läßt man es erkalten und erhitzt es wieder, so läßt sich der Silberblick nicht wiederherstellen; diese Verändrung bringt Modification in den Farben hervor – diese Farben können auch fixirt werden – (Göthe’s Farbenlehre –) Man erhitze einen polirten Stahl und er wird bei einem gewissen Grade gelb anlaufen, nimmt man ihn schnell aus dem Feuer so bleibt er gelb, dagegen wird er mehr erhitzt so wird er purpur – diese Farbe macht den Uebergang zum blauen – Purpur ist eine höhere Intensität des gelben – Roth und grün stehn sich einander gegenüber; grün ist die bloße Vermischung von gelb und blau, Roth ist die Vermischung daß das Gelbe anfängt wieder dunkel zu werden durch eine durchdringende Vereinigung – dieser Punkt ist schwer festzuhalten denn er geht schnell ins hochblaue über – so wird der Stahl blau gemacht – Jedes Metall hat also seine bestimmte Farbe, aber es kann von seiner bestimmtheit aus einen gewissen Kreis von Farben durchlaufen und zwar mit der Verändrung der 9 wird] Hk: wrdn

13 ist] Hk: sind

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specifischen Schwere, das ist der innige Zusammenhang dieser Specification mit der specifischen Schwere – hier ist es eigen, daß das Licht diese physikalische Idealität im Materiellen als immanent gesetzt werde – als physikalische bestimmung Differenzirung Particularisirung der Individualität – das Weitre ist, daß der matriell bestimmte Körper sich zur Luft und zum Wasser verhält – nicht zum Feuer als solchem, denn das Feuer ist so zu sagen chemisch betrifft das reale Verzehrt werden der körperlichen Individualität; diese Verhältnisse Processe sind so zu sagen theoretisch noch nicht practisch noch nicht die Individualität als Ganze – sondern es ist ein Verhältniß nur zu | Elementarischen Allgemeinen, die er auch als eigne Particularität an ihm hat, als eine Particularisirung der Individualität selbst § 321. das Unterschiedene an der Individualität (das erste ist die reine Idealität Schein an der Individualität als Farbe) die bestimmung der Individualität nach dem Unterschied – das indifferente Finstere (Schelling nannte das Metall das geronnene Licht, das materiell gewordne Licht das damit Farbe ist) Metallität, das chemisch brennbare oxydirbare – hier sind wir bei der Gestalt überhaupt – Es ist zweitens nun das Princip des Für sich seyns der Verschiedenheit – aber noch nicht des Processes des Für sich seyns, noch nicht des Feuers, sondern des Fürsichseyns zunächst als Eigenschaft der körperlichen Individualität, als dem Individuum in ihm angehörig – was wir im Mechanischen als Sprödes gehabt haben im allgemeinen Elementarischen als feuer – die brennlichkeit in ihr selbst, die noch nicht zum brennen kommt, sondern gegen die abstracte Allgemeinheit, gegen die Luft im Verhältniß steht –, die Luft ist in dieser beziehung das Verzehrnde proceßloser Proceß, der zu seinen Seiten noch nicht ganze Körperlichkeiten hat – das ist das was man Geruch heißt, der abstracte specifische Proceß des individuellen Körpers – die unscheinbare Verflüchtigung – der Geruch der Körper wird einerseits als Eigenschaft andrer Seits als Riechstoff, Oel dargestellt ätherisches Oel, das als Flamme verbrennt – das physikalische Für sich seyn ist an sich der Proceß aber nur zum abstracten Elementarischen zur Luft – im Geruch zeigen die Körper ihre Eigenthümlichkeit im Verhältniß zur Luft – indem sie sich zeigen werden sie fade, verliern ihre Kraft – es ist ein stilles Verzehrn, auch das Metall riecht –, da ist es dann bloß Eigenschaft | weil es sich in seiner Substantialität erhält – das andre Moment Particularisirte Neutralität – beim Geschmack – das haben wir im Wasser als Element gehabt, welches von allem welches schmeckt das Medium ist. der Körper als neutral ist trennbar in seine bestandtheile – deshalb lösbar – das Wasser ist das allgemeine Medium, worin diese Lösung vorgeht – (daß die Gegensätze zur Wirksamkeit kommen zwischen zwei Salzen, dazu gehört Wasser) der Geschmack, indem er zur Aeußerung kommt, da beginnt der reelle Proceß des Körpers, er 11 an der] Hk: andr

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werde in seine Auflösung gezogen – der individuelle Körper hört beim Schmecken auf, als solcher zu bestehn das Verhältniß nach außen, der reelle Proceß beginnt – der neutrale Körper ist trennbar, der Körper schmeckt als neutraler Körper – Säure und Kali gehörn zu dieser Neutralität, Salz ist trennbar – seine concrete Neutralität, das Individualisirn der Neutralität ist trennbar vom Wasser – so das Wasser im Krystall – das abstract neutrale indem es concret neutral wird – so existirt es allerdings nicht mehr als Wasser. Das sind die Formen der Körperlichen Individualität. Farben Metall das brennbare als reine Form als Princip überhaupt Eigenschaft ist’s der Geruch und 3tens das Neutrale in seiner bestimmtheit ist das Princip des Geschmacks – das ist diese sich hier ergebende Eintheilung der unorganischen Körper. – Zum Neutralen gehörn diese Theile der Neutralität, Oxyde Säure etc – die Erden selbst sind Oxyde, die einer Säure bedürfen um ein Neutrales zu bilden – es macht als Oxyd die eine Seite zum Neutralen aus. – so war die Mineralogie eingetheilt in Erden Steine, brennliche Körper – Metalle überhaupt – substantielle Körper – die brennbaren Körper – Princip des Ruhens – in dieser Abstraction noch nicht brennend, sondern das Moment der Differenz des Unterschieds nach Außen gehnd – der proceßlose Proceß dieses Verflüchtigens in der Luft, | das 3te ist der todte Proceß das Neutrale, das particularisirte Wasser, so ergeben sich diese Unterschiede des Körperlichen nach begriffsbestimmungen so sind es Verhältnisse des Elementarischen – Im chemischen ist es das daß sie existirnd hervorgebracht werden. das existirnde Erzeugen dieser Körperlichkeit. – Zunächst haben wir diese Particularisation der Körper der Farben metallische Particularisation gehabt – dann riechende Körper dann Geschmack – diese 3 sind also bestimmte Körper in ihrer Particularität in ihren particulären physikalischen bestimmtheiten, deshalb verhalten sich die Körper nach denselben noch nicht zu einander, sondern nur zu den Elementen – Nun aber ist es bemerkbar, daß der individuelle Körper sich zum individuellen Körper verhält, oder daß der Körper nachdem er diesen Kreis der Particularität durchlaufen hat – als physikalische ganze Gestalt auftritt, und als solche verhält er sich zu einer andern physikalischen ganzen Gestalt § 323 der Körper nach den besondern Momenten seiner Totalität verhält sich zu den Elementen – insofern er als Totalität gefaßt wird, seine begriffs bestimmung durchlaufen hat, so tritt er nun als Totalität nicht mehr zu einem abstracten physikalischen Verhältniß sondern in Verhältniß gleichfalls zu einem Ganzen der Körperlichkeit und ist nach dieser Seite zu betrachten –, als physische Individualitäten – und zunächst verhalten sie sich in diesem Verhältniß als selbstständig. das erste physikalische Verhältniß ist das oberflächliche Verhältniß worin sie noch außereinander bleiben 5 so] Hk: dß

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jeder was er ist, und sich nur gegen einander spannen, und diese Spannung auf ideelle Weise äußern diß ist die Electricität | electrische Spannung – electrisches Licht – hier wird das Licht erzeugt – Indem der Körper nach seiner individuellen bestimmtheit zunächst nach dieser abstracten bestimmtheit sich nicht als ganzer Körper verhält, verhält er sich zu dieser bestimmtheit als zu einer äußerlichen insofern diese eine abstracte besondre ist, im äußerlichen abstracten verhält er sich zum Element überhaupt – verhält sich der physisch individuelle Körper zum physisch individuellen Körper zunächst so, daß sie in diesem Verhältniß bleiben sich selbst gegeneinander verhalten § 323. dis Verhalten ist vom Mechanischen zu unterscheiden vom bloßen Gewicht, welches einen druck ausübt – dis Verhältniß das hier eintritt ist ein physikalisches Verhältniß, des individuellen Körpers so daß er in diesem Verhältniß selbstständig bleibt – § 324 – hier ist die Form der Erscheinung näher angegeben; die berührung setzt die Differenz der Körper in ihnen selbst, es macht sich einer in dem andern geltend aber so, daß sich doch jeder für sich erhält – die Körper sind so in diesem Verhältniß dirimirte an ihnen selbst, an sich selbst entzweyte Spannung in ihnen, die aber wesentlich eine Spannung gegen den andern ist aber die Spannung eines jeden Körpers in sich ist so beschaffen, daß jeder Körper selbstständig und ganz bleibt was er ist; es bleibt seine Realität – und es ist noch eine Spannung in ihm, dis, wogegen er sich spannt, kann nur das ganz Abstracte, Physikalische seyn – das ganz Ideelle oder, was dasselbe ist, er wird gespannt im Verhältniß zum andern Körper. dieses worauf sich diese Differenz bezieht wirklich ist ist nicht seine Realität, sondern ganz nur sein abstractes Fürsichseyn, welches in die Differenz gegen den andern Körper tritt und in ihm selbst in die Differenz gegen seine Realität tritt – Licht – ein gespanntes Licht, entgegengesetztes Licht – § 324 | Spannung, so daß in diesen Gegensatz nur das abstracte physische Seyn des Körpers eintritt, nicht seine Totalität, er sich als reeller von sich unterscheidet; daß das Verhältniß zweier Körper zu einander einen Gegensatz des abstracten, und damit ideellen Für sich seyns bildet, daß das was different gegen einander erscheint –, diese ihre physikalische Idealität ist, und das ist das Licht, das das Aufheben der Spannung ist – dieses gedoppelte gespannte Leuchten, daß das sich aneinander neutralisirt und so den Proceß aufhebe das ist überhaupt die Electricität – darüber zu bemerken, daß der electrische Proceß ein ganz oberflächlicher ist, nur auf der Oberfläche der Körper hervortritt – daß er nicht chemisch ist, keine Oxydation keine Verändrung im Körper hervorbringt nach specifischer Schwere, Cohäsion etc – der Körper bleibt was er ist – diese Oberflächlichkeit selbst ist es zweitens, daß das, was so in Spannung gegen einander kommt nicht ein Reelles Concretes des Körpers ist, sondern nur seine physische einfache Selbstischkeit und das ist das Licht – das Erste was man dabei hat um es näher vor die Vorstellung zu bringen ist, daß

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die Körper nicht bloß in mechanischem Verhältniß gegen einander sind, sondern in physischem; wir stellen uns vor, daß Körper aufeinander nur drücken, aber ebenso verhalten sie sich nicht bloß mechanisch sondern als physische Körper zu einander, und so setzt einer seine unterschiedene bestimmtheit in einen andern – überhaupt nur relative gegen einander Differenz überhaupt, die hier zum Vorschein kommt – Wenn ich streiche, drück, einfach berühre, da ist Electricität vorhanden – theils hebt sich das Verhältniß wieder auf – | bei der Homogeneität der Metalle theilt es sich den Metallen mit, und durch diese Mittheilung wird es zu einem Grad gebracht – diese Differenz ist damit in dieser Homogeneität verschwindend – wo aber sonst berührung Statt findet, ist Electricität vorhanden[.] Jeder Druck setzt die Körper in Spannung, in ein physisches Verhältniß das kein anderes seyn kann, als dieses – Ihre Idealität unterscheidet sich von der Realität – und das ist das Licht. hier entsteht das Licht an den Körpern auf eine gespannte entgegengesetzte Weise; diß ist wahre Polarität des Lichts (nicht was man gewöhnlich so nennt) positive negative Electricität Harz und Glas Electricität – die bei jeder Erweckung der Electricität sogleich vorhanden ist; man hat diese benennungen zu lassen als sinnliche Unterschiede – Man hat etwa gefunden daß diese Electricität die sich am Glase manifestirt auch negativ seyn kann durch Reiben zweier Glasröhren – wobei der leiseste hauch die Electricitäten verändern kann – Es ist also die Electricität nicht so ein Wesen für sich, daß sie hin und her schweift und sich den Körpern mittheilt. bei der Electricität kommt es noch nicht zu einem Concreten Physischen ist nur der Anfang physischer Concretion zu Stande gekommen; die electrischen Lichter sind verschieden gefärbt röthlich und bläulich – Geruch – Geschmack – auf eine schwache, verschwindende Weise – der Entladungs funken kann zünden – das Licht geht nur zu einem Anfange des Feuers fort – diese reine Idealität des Lichts indem sie der Anfang des Auflösens, des Physikalischen wird, wird sie Wärme Flamme[.] Im Entzünden sieht man das Anwenden des Ideellen auf das physikalische bestehen – Man hat hier angegeben daß der Schlag bei | der Entladung ein Mechanisches sey, und die Entzündung die mechanische Wirkung einer Erschütterung sey. – Es ist also ein Proceß aber noch nicht chemischer – ein abstracter physikalischer Proceß in welchem die Körper als solche noch nicht anziehn, wo das Product des Processes noch ein Verschwindendes ist – hier erhält es einen Zusammenhang mit der physikalischen Natur der Körperlichkeit. man muß sich das zu eigen machen können daß Körper nicht bloß auf mechanische, sondern auch auf physikalische Weise in beziehung treten; Verhältniß ist eine wesentliche Kategorie, wo jeder selbstständig bleibt und doch sich in andern spannt, in andern sich different setzt; das ist physikalische Idealität Licht 4 einen andern] Hk: einadr

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den 12 August

§ 326 303Hk

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das Verhältniß zum Magnetismus ist dann, daß die Gestalt abstracte bestimmung der Gestalt als Magnetismus, Thätigkeit die ortsbestimmend ist, Gegensatze, der durch eine existirnde Mitte zusammengehalten wird – – (haut man einen Magnet entzwei, so hat man in jedem Stück einen Magneten) – so behält jedes den Character gespannt zu seyn in Rücksicht auf das andre; insofern diese Differenzen so zu besondern Existenzen kommen, so hat man Electricität – der chemische Proceß zeigt daher electrische und magnetische Spannung – Chemischer Proceß in Form des galvanischen Processes – wenn die Kette geschlossen ist, so verschwindet der Proceß. dieser abstracte Proceß worin die Körper sich bloß nach ihrer physischen Idealität zu einander verhalten, da ist der Proceß zu reell, da tritt der Magnetismus hervor – der Gegensatz ist in der wirklich geschlossnen Kette, aber proceßlos, der Proceß ist geschlossener | Gegensatz der sich nicht bewahrt – deshalb tritt Magnetismus hervor – der chemische Proceß ist Totalität enthält dieses, in sofern er nur eingeleitet ist, die Wirkung noch nicht zerstörnd ist, da ist die bedingung der electrischen Spannung vorhanden, berührt sie sich wirklich, so ist diese Differenz für sich nicht vorhanden, da ist magnetische Spannung – Realer Proceß Chemischer. die Körper die zunächst nur in der Spannung gegen andre sind nach dieser physikalischen Abstraction Licht sind, nach ihrer Particularität in Verhältniß zu andern treten – die Realisirung derselben ist im chemischen Proceß vorhanden die beziehung der Körper auf das Ideelle noch abstract aber physisch ist die Electricität realer Verhältnisse der individuellen Körper zu einander und der Proceß der realen Körperlichkeit der ist der chemische Proceß – der alle diese Momente in sich begreift aber als abstracte Momente – Magnetismus sind diese abstracten Extreme die durch eine Mitte in beziehung sind, und electrisch durch keine Mitte in beziehung – diß ist abstract, der chemische Proceß ist das Verhalten von realen Körpern – wo der Körper in seiner Realität einwirkt –; es ist die Realisirung des Körpers, so daß nicht seine Selbstischkeit überhaupt, welche als Licht sich offenbart, sondern seine ganze Natur sich offenbart die Identität der Körper die nicht identisch sind – dieser Widerspruch ist Proceß, der Proceß ist das unterschiedene identisch zu setzen und das | identische zu differenziren, diß vergeisten der Körper – diß sehen wir in dem Magnetismus und in Electricität – hier ist das Identische Concret vorhanden – als Neutral, Abstumpfung der Entgegensetzung – das Neutrale begeistet sich zu Extremen, und das Extrem hat begierde nach einem andern – kann es nicht aushalten in seiner besonderheit, muß sich integriren

14 ist,1] Hk: is,,

30 Widerspruch] Hk: Wisdspr

35 einem andern] Hk: einadrn

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§ 327. Formaler Proceß – Verbindung bloß Verschiedener – Synsomatie – Amalgamation, Vermischung von Körpern, die ihrer Natur nach auf eine Seite, Reihe gehören, eines dritten bedürfen, welches ihre Mitte wäre, ihre indifferente Mitte – ihre Substanz, welche sie nöthig hätten um zusammen zu kommen[.] Vermischt man Weingeist und (Alkoholat) so ist das Gemische nicht bloß eine Verbindung zweier, sondern ein eigenthümliches – die specifische Schwere erleidet eine wesentliche Veränderung – ebenso, wenn man 2 Metalle amalgamirt – da tritt eine Verändrung der specifischen Schwere ein, die nicht bloß eine arithmetische Composition aus der specifischen Schwere der beiden andern ist, sondern ein drittes – beispiel von Hiero und Archimedes – weil der Goldschmidt Hiero Gold und Silber zusammengeschmolzen hatte – und in Verdacht war, mehr Silber genommen zu haben so berechnete Archimedes die specifische Schwere (was er erfunden) dieß that er mit Unrecht, weil die specifische Schwere bei der Mischung eine eigenthümliche wird – das ist der formale Proceß – wo bei der Verbindung sich specifische Schwere, Farbe etc verändert – Kupfer Zinn Zink gibt das Glockenmetalle – so auch die leichte Schmelzbarkeit der verbundenen Metalle – dis ist noch nicht der reale Proceß – dieser erfordert Körper die eine wesentliche Differenz gegeneinander haben welches nun die wesentliche Differenz der Körper gegeneinander ist – ihre wahrhaften Particularitäten haben wir gesehn | näher aber erzeugt sich diese Differenz im chemischen Proceß – § 329 »der chemische Proceß hat unmittelbare Körper zur Voraussetzung« ihre Gegensetzung ist es, die in Verbindung tritt, wodurch der Proceß vorhanden ist, ebenso der Proceß des Ausscheidens der Körper und durch dis Ausscheiden das Producirn der Körper und dadurch sind die Körper in einem Stufengange unterschieden – ihre Particularität beruht auf der Stufe, auf der Art und Weise des Processes, auf welcher sie ausgeschieden werden – wir haben die Particularität der Körper aus dem begriffe herausgehn sehn; hier sind es in der Existenz bestehende Körper die in ihrer Particularität erzeugt werden und die Eintheilung der Körper ist danach zu machen welche Stufen des Processes das Erzeugende desselben sind. der Kreis der Körper ist nur der Proceß und jeder Körper ist ein Moment des Processes – jeder Körper ist nur dieses, durch welchen Proceß er zur Selbstständigkeit heraustritt § 328. Form des Processes – die Körper mit ihrer ganzen Individualität greifen in den Proceß ein – Neutrale, die mit einander in Verbindung gebracht werden – Säure und Metalle – wasserlos geht der Proceß nicht vor sich, sondern Wasser muß hinzugesetzt werden damit der Proceß Leben bekommt – Eine Säure, die nur Säure ist geht nicht den Proceß ein – ebenso wie Salze für sich nicht[.] Es ist also weil die Körper als Gestaltungen oder als particularisirte Individualität in Verbindung 27 sind] Hk: ist

28–29 zu machen] Hk: zumhen

§ 327

304Hk § 329

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gebracht werden so ist ein drittes erfoderlich wodurch sie in berührung gebracht werden – das ist ihre an sich seynde Einheit – die Mitte worin sie eins sind, so ist darin nicht ihre Particularität gesetzt – sondern dis dritte ist das Indifferente – | sie sind die Extreme – der Schluß, die Verbindung ist durch ein drittes welches die an sich seynde Einheit ist. dieses 3te dis Medium diese Mitte ist das Elementarische überhaupt – als Wasser, als Luft; es bedarf zu allen Processen Luft und Wasser; um den chemischen Proceß sind alle bestimmungen der Körperlichkeit versammelt, sind alle darin wirksam und erleiden Modificationen – Cohäsion Härte Farbe etc – und ebenso, das Elementarische tritt darin ein, der chemische Proceß ist etwas höchst Mannichfaltiges um ihn zu fassen muß man an seinem begriff festhalten an den Particularisationen und muß die Stufen, Arten desselben unterscheiden und nach den Körperlichkeiten die jeder Stufe, jeder Weise des Processes angehören – scheert man alles über einen Kamm, so ist das die Allgemeinheit, die zu nichts führt – bei Aufzählung der Grundstoffe wird das Heterogenste zusammengestellt – Sauerstoff Metalle Schwefel – das Wesentliche ist die Particularisation des Processes festzuhalten und die Körper zu nehmen nach diesen Stufen des Processes, so ist das Elementare das selbstständige und somit das Vermittelnde – das Elementarische wird selbst in Differenz gesetzt – im Wasser werden Salze aufgelöst – darin kommen sie zusammen – Metalle werden geschmolzen und so flüßig mit andern verbunden, indem das Wasser so in den Proceß eingeht, so ist es das Neutrale – in dem Gegensatze den es in sich aufnimmt verhält sich das Wasser nicht passiv, sondern die Differenz wird darein gesetzt, nicht als äußerlicher Stoff, sondern er selbst wird differenzirt; die Differenzirung dieses Elementarischen gibt nun diese abstracten Differenzen | auf die man in der Chemie überall losgeht O.C. H.N. selbst 4, wie die Elemente 4 sind, so daß also die Natur hierin in die 4 fällt, sich äußerlich in der zweiheit manifestirt – – diese Stoffe bilden nun selbst einen Kreis, der durch den begriff bestimmt ist. Stickstoff Abstraction der Indifferenz die dem Lichte überhaupt oder als Element der Luft entspricht; die Luft wird nach chemischer betrachtungsweise als oxydirter Stickstoff angesehen, das unbegeistete der Luft – die Luft ist begeistet – des Athmens fähig – – der Stickstoff hingegen unterhält kein Licht, kein Athmen, es kann in ihm kein Anderes existiren – Sauerstoff und Wasserstoff sind die 2 Seiten der Differenz, Wasserstoff das brennbare Sauerstoff das brennen – das 3te oder das 4te ist der Kohlenstoff, das irdische Element – so wie der Stickstoff das Radical, das Abstracte der Luft ist, so ist Wasserstoff entsprechend dem Wasser, der Sauerstoff ist dieses beziehliche Differenzirnde belebende, nach Außen zugänglich machende – begeistende – an sich dem Feuer entsprechende. Kohlenstoff ist das Irdische –

12 angehören] Hk: agehöt

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diese Abstractionen gehörn also der Seite des chemischen Processes an daß das Elementarische als abstractes Medium in den Proceß überhaupt eintritt theils um die Differenzen zusammen zu bringen um ihre beziehung zu vermitteln – darin aber wird das Elementarische auch ausgeschieden – es wird beim chemischen Proceß Wasser gebildet – indem der Körper sich particularisirt, so scheidet er dieses Unbestimmte Abstracte von sich aus – diese Seite dieses Moment daß das Elementarische in den Proceß eintritt, selber in die Differenz gesetzt wird | daraus kommen die chemischen Abstractionen – das ist das Gestalten, das das Chemische im Proceß hat – vornehmlich der Sauerstoff das säuernde spielt eine Hauptrolle – er ist dis welches die beziehung ausmacht, die beziehung auf Anderes – bringt diese bestimmung hervor, ist die abstracte Differenz – (differenz ist das Gekehrt seyn gegen andres da tritt der Sauerstoff überall hervor –) damit etwas in Proceß treten kann, so muß seine eigenthümliche Differenz eintreten es muß Oxyd werden, das andre ist das Kali – daß dis begeistet wird – kaustisch wird – sich gegen das andre sich zu setzen begierlich wird ist auch Sauerstoff – da ist im allgemeinen die Stelle anzugeben, wo im chemischen Proceß diese chemischen Elemente hervortreten. Im chemischen Proceß kommt es nun darauf an, daß differente vorhanden sind, wie die Differenz nach welcher Weise der Körper in dem Proceß erscheint nach welcher bestimmung diese Differenz gesetzt ist. der chemische Proceß ist endlich. diese Endlichkeit hat verschiedene Seiten, fürs erste daß die Körper die den Proceß eingehn selbstständig sind, bestehn können ohne den andern (alle nicht, die zu weitrer begeistung, mit einer Nothwendigkeit fortgehen daß das andre auch existirt in beziehung auf einen chemischen differenten Körper –) der Körper kann existirn ohne sein andres, es fängt der chemische Körper also nicht für sich den Proceß an, sondern wenn ein andrer an ihn kömmt. die andre bestimmung der Endlichkeit ist – die damit zusammenhängt, daß der chemische Proceß gefaßt wird auf eine äußerliche Weise daß der chemische Proceß in ein Resultat ausgeht, in welchem der chemische Proceß erlischt, weil er auch seinem Inhalt nach einseitig war und auf eine andre Weise existirt als die Körper die den Proceß eingingen[.] | Um seinen Verlauf durchzumachen zur Totalität zu gelangen muß er weiter gehn, die einfache Form negiren – diese Unterschiedenen Momente des Ganzen fallen auseinander und erscheinen als verschiedener Proceß und da hört der Proceß auf – so ist die Totalität, die der chemische Proceß ist zersplittert worden in eine Anzahl verschiedener Processe, so daß das Resultat weiter geführt werden soll durch den Kreislauf, so daß das Resultat auf äußerliche Weise wieder in den Proceß gerißen werden muß 15 begierlich Hk: Lesung unsicher da] Hk: dr 25–27 kömmt. / die ... Weise] Hk: kömmt. dß der hem Proc gfaßt wid auf ein äußlihe Wise / de adr bst dr Endl ist – d dait zushägt, 28 weil] Hk: wenn 33 Totalität,] Hk: Totalität;

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donerstag den 14ten August.

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1134 § 329

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329 – 2 verschiedene Verlaufe Neutralisation und zurückgehn zum Auseinander fallen – aber der chemische Proceß sind diese beiden Seiten – Feuer Proceß – Wasser-Proceß – In den unterschiedenen bestimmungen des chemischen Processes kommt es drauf an wie die Differenz gesetzt ist, wie das belebende ist, es berührt sich, kommt zusammen damit ist der Widerspruch gesetzt und damit Thätigkeit bewegung – Proceß überhaupt; das Resultat ist die Reduction dieser entgegengesetzten bestimmungen zur Einheit – das was als erste Form des chemischen Processes anzusehn ist, ist, daß die Differenzen, die belebenden begeistenden als gleichgültige Körper für einander existirn als abstracte gleichgültige Existenzen; ein solcher Körper ist nur diese bestimmtheit – und diese ist er auf eine abstracte Weise – das sind die Metalle – das ist die Metallität – die Gediegenheit. § 330 – hohe specifische Schwere diese Homogeneität, Gleichförmigkeit, Flüssigkeit in sich selbst – diese Leiter der Wärme und Electricität (was in einen Punkt gesetzt ist, ist | sogleich gemeinschaftlich gesetzt (wie in Wasser) Glas kann auf einem Punkte stark electrisirt seyn, der andre ist es nicht – überhaupt ist diese Incohärenz seine wesentliche bestimmung) Metall also ist dieses Leitende überhaupt, in sich Gleichförmige. die Metalle sind bestimmt gegen einander von verschiedener specifischer Schwere verschiedener Crystallisation – so sind sie nun also different. die werden zusammengebracht –, so setzt eins seine bestimmtheit in das andre. Ihre flüßige Natur macht, daß sie diese specifische Natur sich mittheilen – die Natur wird in eins gesetzt wodurch zunächst das electrische Verhältniß, die Spannung derselben gegen einander entsteht – der Körper bleibt zugleich was er ist, nur auf diese ideelle allgemeine Weise geht er ein, und kommt nur zur Aeußrung des Lichts; aber die Metalle müssen ihre Gemeinsamkeit erhalten; wird nun Wasser zwischen sie gebracht, so geht der chemische Proceß los – das Wasser ist die abstracte Neutralität, Jedes Metall setzen da hinein ihre Differenzen – das Wasser ist dieses Neutrale, auflösbare unbestimmte, das Wasser kann nicht widerstehen diesem Widerspruche, der dadurch in ihm gesetzt wird –, er ist auflösbar an ihm also nimmt sich jedes der unterschiedenen Metalle seine entgegengesetzte bestimmung wodurch es sich zu einem Ganzen integrirt – das ist der allgemeine begriff des Galvanischen – hier ist Differenz an sich in den Metallen sie werden in berührung gebracht, beharren dabei an sich. aber wird Wasser zwischen sie gebracht, so ist das das Medium, in dem sie sich vereinbaren | aber ein auflösbares Mittheilendes. in dis auflösbare wird die Differenz gesetzt und das ist das belebende das belebt worden ist – den Widerspruch in sich hat, also Thätigkeit, und die Thätigkeit ist, den Widerspruch aufzulösen; das eine Metall integrirt sich aus dem Entgegengesetzten zu welchem das Wasser bestimmt worden ist; es ist an sich die Differenz – die Säure ist also an sich Säure, an sich aber auch Kali das ist etwas relatives hin und her gehndes,

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Positive – Negative Reihe der Metalle – die wieder unter sich positiv und negativ gegen einander sind. Also an sich ist das Metall diese bestimmtheit und ist an sich auch das entgegengesetzte, im Proceß kommt es nun dazu, daß es nicht bloß an sich das Entgegengesetzte ist, sondern es auch an ihm existirt zur Erscheinung kommt, das ist der galvanische Proceß – da hat man nun verschiedene Ansichten hält es für Oxydation – das aber Nebeneinander Desoxydirt; es kommt auch zur Hydrogeneität[.] Heutiges Tages ist dieses Gang und gäbe, daß der galvanische Proceß die galvanische Thätigkeit (Galvani Versuche an Fröschen – Volta befreite es von diesen Umständen und führte es auf die Wirkungsweise der Metalle auf einander zurück, daß diese nicht ihre Existenz hat im Organischen wenn es gleich im Organischen zur Existenz kommt[.] Im Geschmak findet man diese zur Existenz gebrachte Entgegensetzung als sauren und als kalischen Geschmak – Volta hat diese einfachen Platten multiplicirt zur Säule) – Electricität sey – und das gilt noch jetzt – die galvanische Säule sey der trockne Leiter der Electricität[.] | Es sey nur Leiter der Electricität der Metalle für die trocknen das Wasser der feuchten Leiter, auf Leiter wird die ganze Wirkung zurückgebracht – und daß der Gegensatz nur ein Electrischer sey – da hat man dann die Electro-Chemie; Metalle seyen die electrisch differenten; wenn die Electricität in ihnen in bewegung gesetzt wäre, so wirkten sie so electrisch auf einander – das Grundübel liegt in dieser Vorstellung von Leiter. daß es dazu kommt daß das Wasser für einen schlechten electrischen Leiter erklärt wird – das ist die hartnäckigkeit der Theorie, die sich entschließt, diß zu sagen Man stellt sich vor – man hat eine electrische batterie wenn man zwischen die Metalle ein Gemische hineinthut besonders Salzsäure oder etwas Kalisches Ammoniak, so ist die Thätigkeit unendlich lebendiger – dis ist kein Wunder – denn da ist nur die Differenz der Metalle, wird diese unterstützt durch ein solches welches schon selbst Säure oder Kali ist, so ist der chemische Proceß unendlich lebhafter – da sagt man nun, Säure sey ein besserer Leiter als das Wasser. die Sache, daß es schon als chemisch different existirnde Substanzen sind, die sich chemisch wirksamer zeigen nachdem die Thätigkeit noch mehr in bewegung gesetzt worden – das ist der Grundfehler dieser oberflächlichen Ansicht, daß man bloß sagt Leiter – Metall als trokner Wasser als feuchter Leiter – Man kann aber auch die Differenz setzen durch verschiedene Säuren, die man unter einander gießt; steckt man da ein Stäbchen hinein, so daß es zwischen die beiden Säuren kommt, so ist | da auch chemische und damit galvanische Thätigkeit vorhanden – Es ist gleichgültig ob ich 2 sogenannte feuchte Leiter in beziehung auf einander bringe oder 2 trokne – die erste Erscheinung die wesentliche Form ist die Differenz – Prof. Pohl über die galvanische Kette stellt die wahre Thätigkeit des Galvanismus und Chemismus dar – etwas schwer geschrieben – Es 4 auch Hk: Lesung unsicher

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wird da diese ihre Thätigkeit in ihren Elementen in ihren wahrhaften Verhältnissen untersucht. die Hauptbestimmung ist diese darin, daß jedes Metall darin, was auch in der Mitte ist, die Differenz setzt in dis relativ Indifferente, jedes die entgegengesetzte bestimmung seiner – nicht die homogene bestimmung. die beiden Metalle machen damit die Mitte zu dem Entgegengesetzten in ihm selber indem jedes die ihm entgegengesetzte bestimmung in dis Neutrale setzt das ist der wahrhafte Standpunkt – der begriff, die Sache in diesem chemischen Proceß, da schwindet die leere oberflächliche Vorstellung – man muß dem was Lebendigkeit ist, einen begriff beigesellen In Ansehung des chemischen und magnetischen Moments ist schon angegeben je lebhafter der chemische Proceß ist, desto geringer ist der electrische, in der chemischen Thätigkeit Wirksamkeit also tritt der Körper selbst in die Verändrung ein, hingegen im electrischen Moment ist es nur die Spannung die subsistirt und es tritt in Proceß nur ein seine ideelle Selbstischkeit – – im chemischen aber verschwindet diese und somit die electrische Erscheinung das ist die erste Form des chemischen Processes, daß die Differenzen als unterschiedene Selbstständige Körper da sind – die Metalle – selbstische Particularität – | die 2te Form in welcher die Differenz existirt ist das Gegentheil der vorigen, in der ersten Form war die Differenz ruhnd selbstständig und das Wasser die wahrhafte reine Mitte – das Mögliche Differenzirt zu werden – die 2te Form ist nun der Feuerproceß genannt – den begriff des Feuers haben wir früher gehabt der Unruhe in sich selbst, die materielle Zeit in sich selbst die Differenz und die Unruhe seiner Differenz – im Feuer sind beide Vereinigt, aber so daß sie zugleich in dieser Thätigkeit sind, hier existirn die Differenzen als Differenzen aber zugleich vereinigt in diesem Für sich seyn; das Feuer ist selbstthätig selbst different machend, begeistend – diese abstracte Unruhe, worin die Differenzen noch nicht materialisirt sind; es ist dis worin es sein Material hat, und das was es in ihm ist, diese Differenzen die noch in Unruhe sind zu realisiren die Körper zu begeisten – sie different zu setzen nicht nur wie im galvanischen Proceß – sondern sie eben als befeuerte zur Existenz zu bringen d. h. als solche, die selbst unruhig sind; es theilt ihm seine ganze Unruhe mit, producirt also Säure und kaustische Kalien – eine noch nicht neutrale Säure, reine Säure kann nicht existiren als solche, ebenso kaustisches Kali, denn es ist diese Unruhe dis Feuer an ihr selbst – die sie verflüchtigt – sie oxydirt sich macht sich ihr Entgegengesetztes macht sich ihre Neutralität – wie man sagt, bildet Wasser nimmt an Gewicht zu – | das Kalium, indem es, wie man sagt Kohlenstoff anzieht. das ist die 2te Form wie die Differenzirung existirt – da ist noch manches andres beigemischt es sind beide vereinigt, oder noch abstracter Proceß

27 setzen] in Hk folgt eine Textlücke von einer Wortlänge

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Nach diesen Stufen drückt sich die bestimmtheit der Körper aus § 334. das erste war das Verhältniß von Metall zu Metall; das Resultat dieses Processes sind 4 Oxyde. Was den 2ten Proceß angeht, den Feuer Proceß sind diese Oxyde und auf der andern Seite das Verbrennliche überhaupt Schwefel etc; was aus dem Proceß hervorgeht ist das begeistende der Säure und auf der andern Seite das kaustische Kali. Kohlensaurer Kalk wird kaustisch. – kohlensaurer Kalk ist eine formelle Neutralität, so ein Abstractes. – Aus diesem Proceß Feuerproceß geht Säure und das Kaustische, Kali, hervor, dis sind dann die Voraussetzungen des Wasser-Processes Neutralisation § diese Spannung gegeneinander die die Differenz selbst ist. Säure und Kali sind auch different hier treibend als ein Trieb, als ein Widerspruch der Existenz. die Säure das Kali hat einen Trieb, einen Widerspruch in ihrer Existenz; die Säure kann nicht ruhig bleiben stumpft sich ab existirt als der Widerspruch schlechthin der Feuer an ihr selber befeuert – verbrennt das was sie findet, neutralisirt sich, integrirt sich an demselben; das Wasser ist das allgemein vermittelnde, das Product dieser so gegen einander Gespannten und in sich schon in der Existenz seynden ist das Salz – das sind die 3 Stufen des Processes – Metall – Oxyd und Kali und Salz – § 333. der Proceß in seiner Totalität daß neutrale Körper mit einander in den Proceß kommen – bei dieser Neutralität ist das | Wasser das Vermittelnde der Seiten; Voraussetzung des Processes sind die Neutralen; das Neutrale ist der chemische Körper in seiner Totalität; diese Neutralen sind neutral überhaupt aber zugleich muß auch eine Verschiedenheit in ihnen selbst seyn. das erste ist daß diese Differenz sich manifestiren kann, im Wasser zunächst ist die Differenz eingehüllt neutralisirt (im Metall ist sie auf andre Weise eingehüllt, besteht in der Gediegenheit des Metalls – hier ist sie abgestumpft in dem andern) »hier tritt die Particularisation ein« – Wahlverwandschaft – Eine Säure sättigt ein Oxyd, es kommt ein andres Neutrales durch Wasser gelöst hinzu – nun kann es der Fall seyn, daß die Säure jetzt aufhört, diese neutrale Verbindung zu enthalten und thätig wird gegen das Oxyd das in andern Salzen enthalten ist – – Verwandschaft ist so ein leeres Wort es soll die Säure verwandt seyn dem Kali – die Säure wird different vorzugsweise gegen ein anderes Oxyd – warum verläßt sie dieses Kali? – Da sagt man weil die Verwandschaft zu dieser andern basis stärker ist, das soll nun der Grund seyn – Da tritt die Particularisation der chemisch bestimmten Körper ein. In neuern Zeiten hat man die Reihen des Kali und der Säure wie Richters Stöchiometrie zwar ein höchst pedantischer Schwall von formellen Sätzen 9–11 Hefte hier in berlin erschienen, wo er diese Versuche

2 334.] Hk: 334. » – « 3 4 Oxyde] siehe Anm. Hk: wdn 30 ein anderes] Hk: einaderes

9 §] in Hk Rest der Zeile unbeschrieben

29 ist1]

§ 334 den 15ten August.

§ 333 315Hk

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§ 334

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gründlich nach chemischer Analysis bestimmt hat (in Frankreich Guyton Morveau) der Grundsatz ist »daß neutrale Verbindungen« etc. | Wenn sie sich ausgetauscht haben, so hat man nachher auch 2 Neutrale Salze – das ist der Haupt-Stöchiometrische Satz – dann hat man die Reihe hiernach bestimmt – und das sind diese Verhältnisse des rsojdfjon – diese Theile überhaupt bestimmen wieviel um eine Einheit Säure zu sättigen von jedem basischen dazu gehört – dieselbe Reihe aber gilt für jede andre Säure, nur daß jede eine andre Grund-Einheit hat – eine andre Menge von basischem – die Reihe der Verhältnisse bleibt dieselbe – Man hat Atome geschaffen, das ist ein überflüssiger Ausdruck; es ist nichts weiter als Einheit damit gemeint – berzelius hat das weiter ausgeführt und sehr ausgedehnt – und das ist ein Hauptsatz der die Quantität betrifft, zb wenn ein Metall sich oxydirt, so gehört eine gewisse Menge von Sauerstoff dazu – um die verschiedenen Oxyde zu bilden; da sagt Berzelius, daß wenn eine Oxydation mit einer gewissen Quantität Sauerstoff Statt gefunden hat – so tritt eine höhere Oxydationsstufe nicht mit jeder andern Quantität ein, sondern es sind Moden, nach denen sich das andre Oxyd bestimmt. – diese höhre Oxydationsstufe hat man zum Verhältniß zur geringeren arithmetisch bestimmt, daß das Verhältniß der Quantität 1 sey 1, 1 _2 oder 2 – so hat man die Quantitätsbestimmung durch alles hindurch näher untersucht und hat finden wollen, daß die Verhältnisse ganz bestimmt und einfach seyen und zwar nicht nur Säure und basis, sondern auch Metall in Verbindung mit Schwefel oder des Radicals einer Säure mit dem Sauerstoff – alles hat man genau arithmetisch bestimmt und die Verhältniß-Reihen angegeben – dis ist allerdings höchst wichtig – daß diese Verhältnisse der Quantitäten so einfache Verhältnisse sind und durch alles hindurch sich behaupten. das Meiste ist durch Erfahrung bestimmt, aber eine ungeheure Menge ist | hypothetisch. daher ist genau herauszuheben was wirkliche Erfahrung und was hypothetische berechnung ist. Das sind nun die Stufen gewesen bis zur Neutralität zum Salz. Stufe der Composition, welche chemische Verbindung mit einander setzt vom indifferenten Metall an; das andre der Proceß welcher die Totalität genannt worden ist, Proceß der Neutralen mit einander – schon da ist Scheidung mit verbunden; die andre Seite ist nun die Scheidung – daß dis ebenso wieder die Stufen durchläuft bis zur metallischen Indifferenz. § 334. – aber diese Auflösung überhaupt dis Dirimiren in die abstracten Extreme ist ebenso durch eine Voraussetzung bedingt, durch ein äußerlich vorhandenes Agens; es ist nicht dis, daß dis Neutrale sich in ihm selbst wieder dirimirt, sondern das Neutrale ist die Thätigkeit des Abgestumpften. – (die Säure, das Kali sind abgestumpft der Proceß ist am Ende; soll er wieder angefacht werden so muß von Außen her das dirimirnde hinzutreten) In jeder chemischen Verbindung ist auch 2 Grundsatz] Hk: Gd sazt

15 Moden] so Hk; vielleicht zu lesen: Knoten

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eine Scheidung vorhanden, sie sind nicht so getrennt, wie wir sie dargestellt haben; diese beiden Weisen des Ganges müssen so aus einander gehalten werden. – Verschiedenheit zwischen einem vollkommenen und einem unvollkommenen chemischen Proceß. – Chemischer Proceß ist alles – aber ein solcher Proceß wo die die in den Proceß eingehn nicht diese vollkommene bestimmtheit der Seiten zu einander haben ist als ein unreifer unvollständiger Proceß anzusehn der von dem zu unterscheiden ist, was den | wesentlichen Stufengang ausmacht. die ganz besondre Particularisation ist zu unterscheiden von dem wie das Ganze in seiner vollständigen Weise existirt der chemische Proceß ist so das höchste Leben des Unorganischen; aber er ist noch nicht Leben – Es hat etwas sehr Verführerisches hier schon Leben zu sehen und nun die Lebensfunctionen Athmung Verdauung auf chemische Weise fassen zu wollen. der chemische Proceß ist aber noch der Proceß als Endlicher § 335. es ist der begriff der hier zur Erscheinung kommt; die individuellen Körper die als selbst ständige gegen einander erscheinen, deren Selbstständigkeit wird aufgehoben ebenso sehr als sie verbunden werden – Diremtion der Extreme, die ebenso in eins gesetzt werden und dieses was so in eins gesetzt wird sind individuelle Körperlichkeiten nicht wie im Magnetismus, daß bloß der Ort bestimmt wird – – Anziehung Abstoßen das sich identisch setzen des Ungleichnahmigen und abstoßen des Gleichnamigen der chemische Proceß aber ist der daß die Momente des begriffs realisirt sind, reelle Körper sind, ganze vollständige Körper – solche Seiten sind es, die in eines gesetzt werden und ebenso dirimirt werden – sie sind ideell gesetzt, das bloß Ideelle wird aufgeschloßen zur realen Existenz. – der begriff der zur Erscheinung kommt aber nur zur Erscheinung noch nicht Leben, die Endlichkeit die noch nicht Leben ist – das erste sind die Metalle, die ruhig und gleichgültig da liegen – bis ein | Medium an sie kommt, das sie in Thätigkeit setzt –. die bedingungen der Thätigkeit sind einander äußerlich, existiren als selbstständig – die Thätigkeiten gehn in einander über – das neutrale Salz ist das Product – das ebenso wieder ein Todtes selbstständiges ist daß es wieder zum Gegentheil, dirimirn kommt, daß die Unterschiede gesetzt werden geschieht auf äußerliche Weise das ist die Endlichkeit des chemischen Processes. dis ist im Fortgange der begriff der Lebendigkeit, die aber noch nicht als solche existirt; der Anfang und das Ende des chemischen Processes fallen zusammen existiren gleichgültig gegen einander. die Wahrheit des chemischen Processes ist dis, daß der Proceß in sich zurückgeht – in seinem Ende seinem Producte wieder thätig ist, ein Product welches producirt und nichts producirt als sich selbst 13 335] Hk: 235 19 Gleichnamigen] Hk: Glihnamig / nur d. abstr folgt eine Textlücke von etwa drei Wortlängen ds Körpers d. folgt nochmals eine Textlücke von etwa drei Wortlängen die blebd i eletr Pro Rest der Zeile unbeschrieben. 22 aufgeschloßen] Hk: ausgshlßn 24 ist] Hk: sind 31 Anfang] Hk: Anfg ds

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§ 335

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1140 § 336

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§ 336 – das Dirimirn des Neutralen. die Selbstständigen zeigen im Proceß daß sie nicht wahrhaft selbstständig sind, und die neutralen zeigen daß nicht wahrhaft ein subjectives geistiges band in ihnen ist, und daß das nur ein Zustand ist. Abgestumpft seyn der Unterschiede nur als Zuständlichkeit – der begriff des Lebens ist so gesetzt daß dis die Wahrheit derselben ist. die Körperlichkeit überhaupt wohl zu existirn, aber schlechthin nur verbunden zur Einheit, die also das Ausscheiden die Diremtion derselben ist – |

1 § 336] Hk: § 336 an sich ist ds folgt eine Textlücke von etwa zwei Wortlängen gsetzt« dsselbn ist –] in Hk folgt ein verzierter Schlußstrich über drei Zeilen

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organische physik

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O r g a n i s c h e P hy s i k .

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Physische Particularität ist Individualität – der chemische Proceß stellt im Allgemeinen dar, daß alle die als selbstständige körperliche Individualitäten erscheinen nur ein Vorübergehndes, nur ein Moment sind, und dis Resultat ist dann das Leben die Individualität so, daß die Unterschiede zu denen es sich realisirt – der begriff sich ausbildet zu diesen Particularitäten – dieses nur für den begriff Momente sind, die er in seiner Einheit bestimmt und erhält, daß er ihr Daseyn nur als ein Momentanes gesetzt hat, das allen Sinn und bedeutung nicht in seiner Einzelheit hat, sondern sich darstellt auch in seiner Existenz, sein Gelten und bestehn nur in dieser Einheit hat – diese Einheit ist somit nicht mehr individuelle, sondern subjective Einheit. als Einheit negativ gegen ihre besonderheit, Particularität – so daß diese besonderheiten sich als Momente des Processes zeigen – erzeugt werden im Proceß und in ihn zurückgehn (nicht außer ihm träge existirn), so stellen sie in ihrer Existenz auch dar das Herabsetzen zum Moment – und sind nur dis. Im chemischen Proceß ist es noch äußerlich ist noch nicht gesetzt scheint daher nur zufällig zu seyn, daß es ein Ganzes der Existenz ist, aber Leben ist dieses, daß so ein besondres Particularisirtes nur ist als Moment des Ganzen, daß das sein Sinn, bedeutung und bestehn ist – das erste war die Sphäre des Mechanismus, Idealität, subjective Einheit als Mittelpunkt – als solcher nur gesucht | das 2te war daß der Mittelpunkt mit den Metallen identisch ist, das Metall, individualisirt bestimmte Identität. die Individualität nicht als das Allgemeine Uebergreifende über diese Particularisation – das 3te ist nun die Einheit beider, das in sich seyn der Schwere und zugleich ihre Diremtion. das Zerfallen in Gestaltungen die sich nur als Glieder darstellen ihre Substanz nur im Insichseyn haben; das ist das Leben überhaupt der begriff diese Concrete, erfüllte Idealität. die Realität dieser Idealität ist daß die Momente des begriffs als selbstständig erscheinen aber nur vorübergehnd sind nur Momente im Proceß und die Einheit ist wahrhaft nur subjective Einheit als Idealität als bestehn dieser Gestaltung – wodurch sie nur Glieder sind, ihre Substanz nur haben durch das Leben § 337. das erste ist das Leben als unmittelbares Leben; als solches ist es todtes Leben nur das bild des Lebens das Leben als ein sich anderes, das Proceßlose als Unmittelbares nur das Knochengerüste des Lebens, der Organismus als Todtes. aber 13 so] Hk: so ist –

26 ist] Hk: sind

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dieses als Organismus als ein System, ein Ganzes – wo die Unterschiede nur die Stellen im Ganzen haben – die Geologische Natur, der Leichnahm der Lebendigkeit. das 2te ist der vegetabilische Organismus die Lebendigkeit als subjectiv als in sich gehnde – in seiner Wesentlichkeit, daß der begriff sich heraus hebt aus seinem unmittelbaren Daseyn und unterschieden dazu ist, so daß die Lebendigkeit die Idealität der Unterschiede ist. Gliederung Systematisirung, Proceß | wodurch diese ausgeschieden dirimirt werden, aber zugleich in der subjectiven Einheit gehalten werden; Leben noch als in sich seyndes in den Unterschieden – so, daß die Lebendigkeit sich vereinzelte, daß die Glieder der subjectiven Einheit ungetrennt sind und als selbstständige Lebendige sind, die Oscillation zwischen dem Außereinander des unmittelbaren Organismus, und zwischen der subjectiven Einheit. das Lebendige ist dis zerfallen in die Glieder das 3te ist der animalische Organismus, der wahrhafte lebendige Organismus in welchem die Unterschiedenen in welchen sich der begriff entfaltet Körperlichkeiten sind, aber solche Körperlichkeiten die nicht entlassen werden von der subjectiven Einheit, sondern in denen sie inwohnend bleibt, so daß sie nicht zum selbstständigen bestehn kommen, sondern als Glieder bleiben dis die 3 Unterschiede. 1. das unmittelbare Leben der todte Organismus 2. das in sich gegangne Leben, das diese Entzweiung in sich hat, zu Holz erstirbt – daß seine Glieder selbstständige Subjecte werden – 3) daß die subjective Einheit sich erhält, daß die Glieder unter ihrer Herrschaft bleiben.

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A. G e o l og i s c h e N a t u r. § 338. § 338

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Wir kehrn zur Erde zurück haben sie gehabt als abstracte Irdischkeit – dann die Erde befruchtet mit dem Lichte dem Princip der Individualität und durch dasselbe sich particularisirnd in bestimmte Individualitäten, physikalische – sich zurücknehmen zur Einheit | Particularitäten die als verschieden gesetzt sind, so tritt hier das Allgemeine der Particularitäten wieder ein – diese Particularisation sind besondre Körperlichkeiten und so sind auch diese höhern Entwicklungen die subjectives Leben sind auf der Erde. dazu geht die Erde nicht fort, daß sie selbst als Thier Pflanze existirt – – sie ist – Thier Pflanze nur an sich, nicht als existirnd – nicht als Leben das zum Für sich seyn kommt, sondern die Subjecte entwachsen der allgemeinen abstracten Lebendigkeit – dem allgemeinen physikalischen Individuum der fruchtbaren Erde, der nur an sich lebendigen Erde. diesem Leichnam entwachsen sie – das Subject setzt sich diesem nur allgemeinen Leben gegenüber und hat an demselben nur seine 9 ungetrennt Hk: Lesung unsicher

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unorganische Natur aber s e i n e unorganische Natur; die Erde ist nur an sich lebendig – daher muß man damit nicht groß thun, daß die Erde an sich eine Pflanze, ein Thier sey an sich aber ist diese Einseitigkeit; das Wahre ist daß der begriff zur Wirklichkeit kommt – der begriff existirnd. die Erde geht in der Particularität des Physikalischen, in ihrer Particularisirung nicht dazu fort Crystall zu werden, sondern ist dis Gestaltlose; es tritt an ihr nur der Magnetismus hervor – das Abstracte der Gestalt, Princip der Gestalt – Electricität und Chemismus ist nur im meteorologischen Proceß vorhanden und nicht wie an einem particularisirten Körper der Erde. | Die geologische Natur ist dis überhaupt daß das Leben sich zum Objecte macht – unmittelbarer Organismus nur das bild des Organismus, nur ein System; das Leben macht sich sich selbst zur Voraussetzung aber eben damit macht es sich zu einem Todten zu einem andern als das Leben ist, zu einem solchen das dem Leben gegenüber ist § 339. so ist der Organismus ein System dessen Gebilde die Entfaltung darstellen der Idee die zum Grunde liegt, der bildungsproceß ist ein vergangner geschichtlicher – dieses ist aber nur äußerliche Entwicklung. die Idee hat keine Geschichte – ihre Geschichte ist nur der ewige Fortgang – die Mächte dieses Processes gehn uns nichts an –; planetarisches Leben etc – so diese bestimmung nach dieser Seite – die Erde muß begriffen werden als System; man macht eine Menge geologische Romane aus der Fantasie und mit dem troknen Verstande – Neptunisches System Vulkanisches System – man stellt das alles vor, und sagt man hat das erklärt – zb. daß das Wasser zuerst den Granit niedergeschlagen habe etc dann habe sich eine Auflösung gebildet – aus der sich wieder Porphyr niedergeschlagen – da glaubt man nun, daß man die Sache begriffen habe, wenn man sich das geschichtlich vorstellt aber das macht in Ansehung des begriffs keinen Unterschied daß es so dem Raum und der Zeit nach nach einander sich gelagert hat; | dis macht für den Gedanken keinen Unterschied sondern das Wesentliche wäre der Zusammenhang dieser Gebilde – die Nothwendigkeit in dem Zusammenhang dieser Gebilde zu erkennen – daß dieses jetzt und jenes später sich bildete ist ein bloßes historisches Aufeinander – Man muß sich bei der philosophischen betrachtung dieser historischen Ansicht enthalten – Es ist genug in der Welt vorhanden das zeigt, daß da ein Historisches gewesen ist – Lagerung von Palmen – alle nach Sonnenbestimmung gerichtet – – Steinkohlen – Pflanzen Abdrücke in Urschiefer Muschelberge – – Cuvier’s betrachtung mit dem tiefen ungeheuren Naturgeiste – haben hier viel gethan – § 340. Andeutung von einem Zusammenhang – zuerst hat man es empirisch untersucht – Verdienste Werners in der Oryktognosie und Geologie – beobachtung über die tiefsten Lagerungen über welchen die andern aufgeschichtet sind – und die am äußersten auf sie gelagert sind sind die niedrigsten Zugleich – Höhe und 22 gebildet] Hk: gebildung

23 geschichtlich] Hk: gshihtlih sich

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§ 339

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den 19 August

§ 343

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Tiefe nicht eine andre Frage hier. Als Grundprincip zeigt sich der Granit – worin nun dreiheit von Mineralien – gleich das erste ist also nicht ein Einfaches, das Einfache zeigt sich als Abstractes – das erste der concreten Natur zeigt sich sogleich als Concretes, das Abstracte als untergeordnet aus dem Concreten sich herausbildend – die weitere Entwicklung ist einerseits eine Fortbestimmung des granitischen Princips – weit herunter aufzuweisen als Umbildungen des Granits, Syenit Gneis Glimmerschiefer zeigt sich alles als Modification des Granits bis in den Trapp basalt herunter | die Modification dieser Grundbestimmung ist eine bestimmung, das andre ist das Herausbilden des Abstracten – Herausbilden zum Metall und zu allem diesem das Gegenstand der Oryktognosie ist – da stellt sich sogleich in Parallele, daß im Granit solches abstractes sich noch nicht findet, Metalle daher erst in Uebergangsgebirgen und Flötzgebirgen – die Versteinerungen, organisches Gebilde fängt auch erst weiter an in den Gebirgen, die Modificationen überhaupt sind, und das in sich enthalten, was man Gänge nennt. – das letzte sind dann mechanische Lagerungen Aufschwemmung von Sand – selbst ein Moment des Granits, theils Thon – Fortbildung des Glimmers (deßen wesentlicher bestandtheil Thonerde ist) Feldspath ist oscillirnd – in ihm ist schon Kalk – das was aufgeschwemmtes Land ist zeigt sich als zertrümmerter Granit und mechanische Abscheidung in Verbindung mit Kalk – die großen Granitblöcke hier sieht man als Splitter einer Explosion an – Göthe im Heft für Kunst und Alterthum ist auf den Freyenwalder Granit aufmerksam geworden und hält sie für Reste von verwittertem Granit – so daß der Granit verwittert – und sich Sandstein daran gebildet; diese Kerne selbst in sich crystallisirt sind – die sind dann dieses was man als Geschiebe ansieht, die Kerne das Festeste was Unverwittert geblieben ist – und hat die Ahndung daß das erhaltene Granitgebirge die Grundlage ausmache – | der vegetabilische Organismus – der allgemeine begriff des vegetabilischen Organismus ist angegeben; daß die subjective Lebendigkeit im vegetabilischen Organismus als Subjectivität ist, aber als das 2te wo die Unmittelbarkeit noch nicht wahrhaft aufgehoben ist, sondern die Pflanze schwankt zwischen dem eigentlich organischen (animalischen) und zwischen dem Unorganischen. die subjective Lebendigkeit ist unmittelbar bezogen auf diese erste Unmittelbarkeit noch nicht für sich § 343 die Subjectivität und das sich Gliedern das Organisiren ist noch Unmittelbarkeit, selbst ein Subjectives, so daß es ein Unmittelbares für sich ist, selbst ein Ganzes der Pflanze dis Zerfallen der Pflanze in ihrer Lebendigkeit; in ihrer selbstproduction producirt sich die Pflanze, aber ihr selbstproducirn ist unmittelbares Zerfallen in Individuen so daß das eine ganze Individuum mehr nur ein Aggregat – mehr 23 Sandstein daran gebildet] Hk: Sdstein gebildt daran über der Zeile; versehentlich vor Kerne eingewiesen

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nur das band von Individuen als die subjective Einheit von Gliedrung ist und diese Individuen sind nicht wahrhafte Glieder – eben damit ist die Differenz organischer Theile das Dirimiren als solches nur eine oberflächliche Metamorphose, nicht eine specifische Verschiedenheit, oder Zerfallen in Individuen; der eine organische Theil kann leicht in die Function der andern übergehen, so wenig qualificirte Erscheinung haben sie gegen einander – z b. daß man die Krone in den boden setzt, und die Wurzeln des baums in die Luft, so nehmen die Zweige die Function der Wurzeln an und umgekehrt – so wenig ausgebildet differenzirt ist diese Diremtion der Pflanze in den Gliedern – § 344. »Göthes Metamorphose hat Gedanken hineingebracht« – Göthe geht dem nach wie die unterschiedenen Theile der Pflanze nur eine leichte Umbildung von ein und demselben ist – Auseinander gehn und Resumirn in einen Knoten das gibt dann den Kelch – | die blüthe (petala) eine Verfeinerung der Zweigblätter – die weitren Theile –, die Antheren Pistille – sind bei vielen Pflanzen ganze blätter zur Hälfte fadenartig zur Hälfte blattartig gefüllte blumen die durch reife Nahrung ihre Filamente zu Blättern bilden – sonst zeigt die Umbildung eines Theils in ein andres die ganze Entfernung der Theile von einander – das ist bei den Thieren anders – der blüthenstaub an den Rosenstöcken zeigt sich oft schon an der Rinde in kleinen Flecken das ist, daß diese Differenziation nur in der Oberfläche ist – geht das weiter fort, so zerfällt die Pflanze in viele Individuen[.] Jeder Zweig ist ein Individuum, der seine Wurzel im Stamme hat – man sät Knospen man steckt Reiser abgeschnitten in die Erde, die so für sich ein Ganzes bilden – – das ist dieser Character der Lebendigkeit – »der Proceß der Gestaltung und Reformation des einzelnen Organismus« beim Organischen haben wir 3 Processe zu unterscheiden 1 Gestaltungsproceß – Leben des Individuums in beziehung auf sich selbst seine innre Assimilation, daß alle Organe sich gegenseitig Mittel und auch Zweck sind, das Zehren des Organismus aus sich selbst. dieser Proceß des Organismus ist unmittelbar aber auch hängt zusammen 2. mit der Vermittelung nach Außen Urtheil – Verbindung des Individuums mit der unorganischen Natur – erst bringt das organische Individuum sich zu sich selbst – zweitens verhält es sich zu einem andern; 3. Gattungsproceß daß das Organische Individuum sich zu seines Gleichen zu einem andern verhält, das aber auch ein organisches Individuum seiner Gattung seiner Art ist – das ist die Verbindung der andern beiden, daß es sich auf sich selbst aber auch auf ein | andres bezieht. diese 3 Processe machen den Lebensproceß aus Gestaltung in sich. beziehung auf sich – sein Proceß der Reproduction des Individuums. Vermittelung mit der unorganischen Natur ist ebenso wohl ein Produciren neuer Individuen wie der Gattungsproceß als solcher; bei der 1 band] Hk: bde 15 blumen Hk: Lesung unsicher 31 das] Hk: dß 36 solcher] Hk: slhe »de subj eizelnn folgt eine Textlücke von fünf oder mehr Wortlängen auf de relln folgt eine Textlücke von einer Wortlänge «

§ 345

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unorganischen Natur sind individuelle – Thier verhält sich zur Pflanze Pflanze nur zum Elementarischen Erde Wasser – Luft – als Organische gliedert sich die Pflanze aber die Gestalt der Pflanze bleibt der crystallinischen Regelmäßigkeit nahe – an den Blättern der Pflanze hat man das gradlinigte – und die Fläche blatt – dieses hat spitze Ecken oder sonst verschiedene Gestalten aber durchaus nicht diese Rundung animalische Form – sondern die abstracte Regelmäßigkeit des crystallinischen – Schultz Werk 2ter band wird das über das Geschlechtsverhältniß enthalten – es ist die erste Arbeit wo in die Physiologie der begriff der Gedanke eingedrungen ist, nicht bei den Kategorien des Empirischen stehn geblieben ist, sondern auch zu der Kategorie des begriffs fortgegangen ist also angefangen ist, Pflanzen zu begreifen – die Physiologie der Pflanze hat ihre eigenthümlichen Schwierigkeiten, ist dunkel weil die Function der Gebilde die zum Proceß gehören einfach unbestimmt ist – § 346. Grundzüge des Gestaltungsprocesses innrer Proceß der beziehung der Pflanze auf sich ist zugleich beziehung auf Aeußres Entäußerung – beim animalischen ist die beziehung des Organismus auf sich ein wesentliches, vermittelt durch den Proceß nach Außen, die Verdauung – blut Nerven – das ist ein ganzer Kreislauf von Thätigkeiten in sich selbst – ein Kranker ißt nicht, ist nach Außen abgeschlossen | der Organismus zehrt aus sich selbst – er ist nicht nur wird Dauer steht nicht still, sondern ist lebendiger Proceß. so ist auch in der Pflanze der Proceß als beziehung auf sich selbst, aber dieser Proceß ist sogleich Richtung nach Außen, Gestaltung, nicht bloß ein innerliches Ausbilden, sondern sogleich die diremtion in Wurzel und blatt Zellgewebe – dieser allgemeine vegetative Stoff, das Innerliche ist die innerliche, abstracte einfache Grundlage, diese dirimirt sich in die Holzfasern und Lebensgefäße – die erste ist die beziehung nach Außen – in dieser ist die Intussusception, Aufnehmen Einsaugen des Wassers – aber dann innerer Kreislauf, den Schultz zuerst entdeckte – bewegung der assimilirten Säfte – der Holzsaft ist erst Wasser, ist noch nicht organisirt, noch nicht organisch, die sich mit sich vermittelnde Erhaltung ist Wachsthum abstracte beziehung auf sich, Verhärtung des Holzes – Holz ist todt Abhärtung der Pflanze in sich, sich tödten – es kann zu solcher Härte fortgehn daß es zu Stein wird – im bambusrohr trifft man kleine Kieselsteine in den Knoten an – Knoten ist diese Verhärtung bis zum Unorganischen Steinigten fortgehnd – in der Rinde ist das Cambium bast, ein besonders wichtiger Theil, eine gallertartige Flüssigkeit – dort sieht Herr Schultz das vegetativ assimilirte das aber noch indifferent ist, wie die Lymphe im animalischen, das verschwindet darin, so daß es eben dieses Urtheil, diese diremtion ist in Holzfaser und bast – Rinde überhaupt blattsubstanz; das ist die hauptsache alles verbunden im geistigen Lebensproceß – | das ist die substantielle Verändrung die unmittelbare Verändrung des äußern Stoffes in ein 36 verbunden Hk: Lesung unsicher

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Innres es tritt ein Punkt ein wo die Vermittelung Statt findet – wo die chemische Verändrung abgebrochen wird – da hört alles chemische auf, da muß man den begriff der Lebendigkeit fassen – diese lebendige Einheit, die lebendig ist, indem sie aus sich sich entzweyt in unterschiedne Gebilde; hier scheitert aller Chemismus, weil er vom Verstande ausgeht; im chemischen Felde hat er allerdings diese Verhaltung. die Gebilde haben immer den Naturcharacter von Unveränderlichen – – Gold hat man lange gesucht – die Unveränderlichkeit, das ist die Endlichkeit des chemischen Processes – im Leben dagegen ist die Einheit nicht bloß Neutralität, sondern die absolute Einheit, die sich dann selber dirimirt –; es erscheinen dann in einer gewissen Jahreszeit auf einmal Holzringe, die vorher nicht dagewesen – das sind wenigstens die Hauptmomente worauf es ankommt – das Cambium ist dieses Embryonische, woraus sich unmittelbar herausschlägt, herausurtheilt – die elementarischen unterschiednen Gebilde in Holz und Rinde 3) die Selbsterhaltung der Pflanze durch diesen Proceß in sofern er Proceß ist der sich auf sich bezieht »aber dieses ist nicht ein Zusammenschließen des Individuums mit sich selbst« – ist das Thier satt, so ist es zum Frieden gekommen zu dieser Einheit mit sich selbst; bei der Pflanze tritt das aber nicht ein, das Resultat des Processes ist vielmehr die Production eines neuen Pflanzen Individuums der Knospen – das ist die Vorstellung des Processes überhaupt, das 2te ist der Proceß der sich nach Außen specificirt Reproductionsproceß – | der Samen bedarf einer Sollicitation nach Außen; der Samen dirimirt sich als Wurzel und blatt – auf Erde und Wasser und auf Licht Luft – weiter ist dann die Assimilation durch blatt und Rinde und diese, die der Pflanze selbst angehört ist unmittelbar diese Thätigkeit der Assimilation durch Licht und Luft vermittelt – »die Rückkehr in sich hat nicht das selbst nicht das Selbstgefühl zum Resultat sondern die Pflanze wird vom Lichte nach Außen gerissen, hat ihr Selbst außer ihr« – dis ihr selbst ist das Licht, die Pflanze hat diesen Trieb nach dem Lichte – bekannte Erfahrung von den Sprossen der Kartoffeln im Keller, die dem Lichte entgegen ranken. aber sie verhält sich gegen das Licht nicht theoretisch, daß es ein Selbst in sich wäre das sich auf das Selbst in sich bezieht, sondern diese Selbstischkeit zu der sie sich drängt ist nach der Aeußerlichkeit das Licht, so rankt sie demselben entgegen verzweigt sich zu einer Vielheit von Individuen – sie entwickelt sich im Lichte zur Geistigkeit, Gewürzhaftigkeit, Farbe etc sie gewinnt diese specifische bekräftigung – die Entwicklung der particulären Eigenschaften – dis ist im Ganzen der 2te Proceß § 348. die Pflanze hat auch den Gattungsproceß Verhältniß der Individualität zum Selbst – dieser Gattungsproceß ist das worüber überhaupt Streit Statt findet, ob 1 Innres] Hk: Innes « »

9 erscheinen] Hk: esheit

14–15 der sich] Hk: drsich

§ 347 332Hk

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wirklicher Gattungsproceß vorhanden sey. Im Allgemeinen ist er in sofern vorhanden daß er eintritt als Hemmung des Aus sich hinausgehns Rückkehr in sich so auch in der Pflanze Verhältniß vom Selbst zum Selbst, diese Hemmung ist vorhanden | und die Pflanze würde ins Unendliche fortranken durch Knospen und Blätter aber sobald der blüthenstand eintritt, so wird dieses Hinausgehen gehemmt hört auf, aber zugleich ist der Gattungsproceß im Ueberfluß an der Pflanze durch den begriff nothwendig nicht zur Existenz der Pflanze – nicht daß neue Pflanzen erzeugt werden – einige Zweige werden selbst Pflanzen. Vermehrung durch stolonen Fäden, oder durch Knollen etc – stolonen sind Fäden die linear auslaufen, dann einen Knoten formirn, das hemmen des Hinausgehens – und diese, so wie Feuchtigkeit sie berührt bilden Wurzeln und neue Pflanzen. Zwiebeln dirimirn sich in sich selbst. die Erhaltung der Pflanze überhaupt hat dessen was der Gattungsproceß ist nicht nöthig – daß das Wachsthum eines Individuums sogleich das Zerfallen in viele Individuen ist – Die Pflanze kommt also zu dieser Diremtion Geschlechtsverhältniß daß die Pflanze sich verhält zu einem andern das gleichfalls Pflanze ist, zu einem differenten von ihr, so daß im Proceß beide sich identisch setzen; diese Einheit beider wird als drittes Gesetztes das Verhältniß zu einem abstract Andern unorganischer Materie – der Gattungsproceß muß, in sofern die Pflanze organisch ist an ihr vorhanden seyn aber bei der Pflanze ist dis entbehrlich, die Hemmung ist bloß hinaus wachsen Rückkehr in sich, wodurch Individualität gesetzt ist; diese Hemmung tritt in der Natur der Pflanze überall ein, Ihr Wachsen überhaupt Thätigkeit auf sich selbst ist sogleich verknoten fremd werden zu andrer Individualität – also ist der Gattungsproceß einerseits überflüßig dann tritt er nur auf abstracte Weise ein[.] | Ob wirkliche begattung in der Pflanze anzunehmen befruchtung, berührung einer differenten Gestalt, die als weibliche passive zu bestimmen ist? – Es zeigt sich dis als sehr schwankend – schon die Differenz in männlich und weiblich gehört nicht zur Qualität der Pflanze, denn die meisten sind Hermaphroditen und die Differenz fällt nur in einzelne Gebilde, durchdringt nicht die ganze Individualität und ist auch etwas Herüber- und hinübergehndes – Spalazani hat gezeigt wie ein Individuum vorher weiblich – nachher auf der Schwebe stand, und selbst in das andre Individuum überging – also ist das Pflanzen Individuum ein geschlechtloses, geht nicht zu dieser Differenz fort – die Differenz ist etwas partielles am Pflanzen-Leben – das was begattung selbst heißt, berührn des Pistills von Pollen, kann selbst als ein Hemmen des Hinaustreibens überhaupt angesehn werden – das Pistill als solches stirbt unmittelbar ab – seine Verletzung durch das Oeligte des Pollens bringt seinen Tod hervor – daß die Früchte 11 bilden] Hk: bildt siehe Anm.

21 Individualität] Hk: Individualität,

24 dann] Hk: daan

30 Spalazani]

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reifen ist selbst eine Art von Hemmen Caprification bei den Feigen – zur Reife der Feigen gehört eine Verletzung. der Haupttrieb der Pflanze ist ein Hinausgehen Hemmen dieses Hinausgehns – Rückkehr in sich Reifen – Hervortreten des Saamens. Schelver in seinen Heften hat diese ganze Frage wieder von Neuem vorgenommen – – diese bestimmtheit, die die Vertheidiger des Sexualitäts Verhältnisses behauptet haben – ist hier nicht vorhanden – | Es ist Gattungsproceß gehört zum organischen Proceß vollendeten Proceß Proceß der Totalität, der hier aber in ganz untergeordneter Weise ist – Thierischer Organismus, ist eigentlich Leben; das Wesen des thierischen Organismus ist Empfindung Subjectivität die sich auseinander reißt in diese Momente, welche als Glieder schlechterdings gehalten werden und in dieser Gliedrung die Idealisirung Rückkehr des Unterschieds in sich ist, so daß die Subjectivität als diese Idealisirung vorhanden ist, als diese Klarheit, die nicht getrübt ist, so daß alle bestimmtheit, die darin gesetzt wird, sich in diese Gliedrung auflöst – seine Affirmation so, daß das Andersseyn, die Gegenständlichkeit darin verschwunden ist, der §. der Proceß wird nicht zur Vielheit von Individuen, sondern die Aeußerlichkeit der Gestalt, der Organismus in seinem Proceß nach Außen behält sein beisichseyn, seine selbstische Sonne inwendig – das Licht, die vollkommen überwundne Schwere Suche der Idealität ist verwandelt in ein Vorhanden seyn, in eine Existenz der Idealität, im animalischen Leben existirt der begriff ist realisirt in Raum und Zeit und auch weiter bestimmte Existenzen sind Glieder, unmittelbar realisirt, durchdrungen von der subjectiven Einheit, die bestimmt sind als aufgelöste in dem Einen welches das Subject ist – | § 352. Gestalt – 2. Assimilation Verhalten zum andern und Assimilation dieses Andern 3. Gattungsproceß – das sind die 3 Processe durch welche das Leben schlechterdings verläuft – 1. G e s t a l t § 353. Es ist zuerst) an der Gestalt ihr begriff zu betrachten – c) diese bestimmung des begriffs als Existenzen und jedes ist selbst ein System; diese Momente des begriffs sind besondre Systeme gegen einander h) das 3te ist daß diese besondern Systeme sich in sich sammeln und sich ebenso zusammennehmen und zusammen halten in dem einen, welches die Gestalt ist – 2 Assimilation, Verhalten nach Außen – In der Gestalt ist also der begriff in seinen 3 Momenten, diese 3 Momente sind hier 1) das Subject welches bestimmt ist, aber an dieser seiner bestimmtheit unmittelbar identisch mit sich selbst ist, unmittelbar bei sich ist, so daß die bestimmtheit ihrem Inhalte ihrer Affirmation nach zwar ist, aber diese bestimmtheit ist Inhalt nur als Inhalt, nicht als besondres qualitatives Seyn sondern aufgelöst in das bei sich seyn, das ist die Sensibilität überhaupt 2) Irritabilität Verhältniß des Subjects nach

335Hk §§ 349, 350

336Hk ; § 352

§ 353

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Außen – bestimmtseyn als besondres, als Aeußres damit Verhalten des Subjects nach Außen die Reaction 3) die Reproduction – die Irritabilität zur Sensibilität zurükgeführt – – reproductiv – das animalische Leben als Proceß – Product seiner selbst. die Pflanze reproducirt sich auch aber ihre Reproduction ist unmittelbar Hervorbringen andrer Individuen; | Sensibilität, Empfindlichkeit – daß dis Leben, dis Klare Durchsichtige Unendliche nicht endliche so sich schlechthin auf sich beziehnd wird bestimmt – (dem leblosen ist die bestimmung als ein Andres seiner) aber im Leben ist dieses Andre, diese besonderung unmittelbar zurückgenommen in die Einheit mit sich selbst, ist nur Vorhanden als diese Einheit mit sich selbst, das ist die Empfindung – daß ich indem ich so bestimmt bin, doch diese bestimmtheit als ein besondres qualitatives Daseyn unmittelbar in dis Licht, Einfachheit aufgelöst ist, die das Subject ist; Subject ist die in der bestimmtheit negativ bei sich bleibende Einheit, das ist die Sensibilität überhaupt Irritabilität. diese bestimmtheit die in der Sensibilität das unmittelbare In sich seyn ist muß auch entwickelt seyn sich als Unterschied zeigen, das ist die Reizbarkeit, Sensibilität als Reizbarkeit nach Außen und als Rückwirkung nach Außen; ich werde gewiß, empfinde, daß es als Unterschiednes von mir ist, aber daß dis Unterschiedne ein Unterschiednes nur von mir selbst ist, eine Unendlichkeit stößt dis aus und reagirt dagegen – ein Proceß wodurch das bestimmte Seyn im Subject negirt wird als bestimmtes Seyn – in der Empfindung ist das einfache Idealisiren als unmittelbares der Empfindung als unbestimmte bestimmung gesetzt und Negation dieser Passivität ist Reizbarkeit | Was das Subject empfindet ist nicht ein von ihm Getrenntes aber es nimmt es so in sich auf, daß es sich unmittelbar darin wieder herstellt – – Irritabilität Verhältniß der Aeußerlichkeit Reproduction – – die Rückkehr in sich die in der Irritabilität ausgesagt worden ist, dis sich geltend machen des Subjects ist seine negative Einheit, sein Proceß, sich als Unendliches zu setzen diese Endlichkeit zu negirn, das ist die Reproduction – – Man kann diese 3 bestimmungen als äußerliche nehmen – Muskel irritirt, geräth in Zittern es muß aber die Irritabilität in dem allgemeinen begriffssinne genommen werden. diese 3 sind die Grundbestimmungen des begriffs; diese existiren nun und diese Systeme sind nun die abstracten Systeme, in sofern sie diese abstracten Momente des begriffs zunächst darstellen – 3 Systeme im animalischen Leben; Sensibilität ist ein ding, ein System, so auch die andern – Jedes dieser Systeme, besondert sich wieder in sich selber. seine besonderungen sind selbst wieder bestimmt durch die bestimmungen 13 Sensibilität] in Hk folgt eine Textlücke von einer Wortlänge Tintenfleck teilweise verdeckt

20–21 unmittelbares der in Hk durch

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des Ganzen, das Ganze aber ist erst das 3te, zum begriff dieser bestimmungen gehört dazu, daß sie als System existirn und daß sie als Gestalt existiren – § 354. – Systematisirung dieser Systeme – diese werden selbst erst klarer, wenn dieses Gefaßt ist – Sensibilität Nervensystem seine Systematisirung ist abstracte Sensibilität, das ist aber das System des Todten – abstracte Einheit mit sich. dis Uebergehn zur Unmittelbarkeit – zur unmittelbaren einfachen Einheit – | ist das Uebergehn zur abstracten Identität zur höchsten Abstraction zum Tode; also Sensibilität ist dieses klare bei sich seyn dieser Subjectivität, die einfach bei sich ist. das System dieser Einfachheit, die bestimmung ihrer nach dem abstracten Moment der einfachen Identität ist ein Todtes, Knochensystem überhaupt als hülle – das Innere als festes gegen Außen – das Knochensystem gehört wesentlich zum System der Sensibilität. die Sensibilität aber als Entwickeltes ist System des Gehirns Rückrat Nerven der Empfindung der bewegung – – sympathetische Nerven mit den Ganglien – ein ganzes System von Nerven – ein Hinstreben zur Einheit – – plexus solaris etc Nervenknoten selbst eine Art von Gehirnen – die Nerven der Eingeweide unter sich auf einem Mittelpunkte zusammen fassen – ein stumpfes willenloses Selbstgefühl – – Im sonnambulen Zustande (auch Thiere kann man magnetisiren) werden die Sinne und die Nerventhätigkeit gehemmt –, da ist ein sehr bestimmtes Empfinden vorhanden dieses hat man den Ganglien zugeschrieben – – wo Gehirn Nerven – diese entwickelte Sensibilität gehemmt ist und nur dieses dunkle dumpfe Empfinden des Unterleibes erhöht ist – das ist die Empfindlichkeit der Herzgrube etc – – – die Ganglien als die Gliedrung im Allgemeinen S y s t e m d e r I r r i t a b i l i t ä t dazu gehört der Muskel überhaupt – blut-Proceß. – | der Muskel ist das Abstracte der Irritabilität – gereizt durch Säure etc zittert er – System der Irritabilität, besonderheit – der Nerv ist träg, ist nicht irritabel – man findet in ihm nichts als dis feine breiartige – hingegen der Muskel ist vielfach in sich in seine festen Linien getheilt – Streck- und Beugemuskel – Zurückziehen in sich und gerichtet seyn nach Außen – Knochengerüste diese feste einfache Innerlichkeit – Irritabilität des sich zu einem andern Verhalten ist in sich ein Haltungsloses, bedarf eines festen andern zu seinem Halt, und dis ist das Innere das Knochensystem – die andre Seite der Irritabilität ist die Activität des Irritabel in sich selbst lebendigen, Selbstbewegen Pulsirn, Kreislauf des bluts überhaupt – gedoppelter Kreislauf in sich und mit äußerm Zusammenhang – Lungen und Pfortader system und dann das Pulsirn im blute überhaupt – das ist der Lebenspunkt die Lebendigkeit der Iritabilität, aber einfach sich auf sich beziehndes Erzittern dieses Pulsiren – Punkt der einfachen Lebendigkeit ist ebenso das Preisgeben des blutes an die übrigen Glieder – Kreislauf das Einfache des Kreislaufes das blut gibt sich nach allen Seiten hinaus 21 erhöht Hk: Lesung unsicher

§ 354

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341Hk den 22sten August

(Thymusdrüse etc!)

342Hk ; § 355

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Preis, alle Glieder verwenden das blut zu ihrer Nahrung – dis ist eine Andeutung wie diese Momente selbst sich zu | der Proceß in beziehung auf sich selbst enthält diese verschiedenen Momente, die als eigne Systeme existiren – in jedem System ist durch die Hauptbestimmungen selbst wieder das Ganze so das Ganze in beziehung auf sich – Seite der Sensibilität Irritabilität beziehung nach Außen und Reproduction und beziehung auf die Reproduction. Sensibilität Irritabilität – Erregtwerden und Reaction – Systeme des Differenten das 3te der Gestalt ist die Reproduction in der Gestalt abstracter Reproduction; die concrete Reproduction tritt erst hervor in den Verhältnissen nach außen; diese abstracte Reproduction ist d r ü s e n s y s t e m mit Haut und Zellgewebe vegetative unmittelbare Reproduction; das Thier ist wesentlich ein Reproducirndes es kann ganz einfach seyn ohne daß sich diese Reproduction in die Gegensätze Nerv Herz blut entwickelt hätte – ganz einfache Reproduction; mikroscopische Thiere Canäle und Lymphe darin – kugelrund etc – Polypen sind so das ganz einfache Haut und Lymphe; Haut selbst als coagulirte Lymphe – ein Polyp zerfällt um dieser Einfachheit willen. so daß jedes Stückchen des Polypen wieder der ganze Polyp ist – ganz diese vollkommene differenz – Wenn man ihn umkehrt, so lebt er fort – diese ungeheure Menge Infusions Thiere einfache Gallerte – Leuchten des Meeres – das Meer dieses belebende Fruchtbare schlägt aus in Gallerte in leuchtende Punkte, Phosphoresciren, eine Animalisation die zu keiner weitren differenzirung übergeht – das ist dis Reproducirnde überhaupt dieses Einfache, Flüssigkeit Princip der animalischen Existenz | das ist der begriff in seinem Unterschied; das 2te ist diese Systeme in eine Gestalt zusammengefaßt, so daß diese Gestalt ein Unterschiedenes nach den unterschiedenen Systemen ist, nach dem Mittelpunkte der unterschiedenen Systemen ein Thier in welchem die Differenz hervortritt. Insectum Kopf, Mittelpunkt des Sensibilitäts Systems, brust – irritabel, bauch reproducirt – das sind die 3 – diese dreiheit – diese gehört nun dem Organismus an in so fern er sich auf sich bezieht, aber die Gestalt ist auch nach Außen gekehrt – Extremitäten, Arme und beine – die Mittelpunkte der Systeme Gehirn Herz und Unterleib – jedes dieser Systeme ist auch als zu den andern Systemen sich verhaltend diffundirt durch das Ganze; überall ist eine Arterie und Vene und ein Nerv – die Mittelpunkte sind so für sich sich unterscheidend – die Gestalt unterscheidet sich nach Innen und nach Außen – nach Außen Extremität, »weil diese die differente ist,«

1 Andeutung Hk: Lesung unsicher 2 zu] in Hk folgen etwa zwei Leerzeilen 15 sind] Hk: ist 35 ist,«] in Hk folgt eine Leerzeile; siehe Anm.

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ist] Hk: sind

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Bichat nicht Biot. sur la vie et la mort – vie organique und vie animale – in diesen ist allenthalben die regelmäßige Zweiheit – sehr sinnvoll, wie überhaupt die Franzosen einen großen Natursinn haben – Herz Lunge Leber Magen Gedärm sind unregelmäßig, dagegen was nach Außen geht ist symmetrisch und deshalb Differenz Zweiheit, weil es nach Außen geht – auch die Nase ist getheilt fängt aber an nach Innen zu gehen – vollkommen gleich ist diese Symmetrie nicht – z b Ueberwiegen des rechten Arms – wobei auch eine schwache Differenz ist – wie auch | das blatt des baumes durch die Rippe nicht in 2 ganz gleiche hälften getheilt ist –; dis ist interessant in Rücksicht auf Form und Gestalt –. Gestalt für sich – diese Dreiheit – Nach Außen die Extremitäten und das Geschlechts verhältniß als Gestalt bezeichnet und durch die ganze Gestalt hindurch ausgedrückt – dis ist die Gestalt die Realität – das dritte ist daß dis ein Proceß ist – »dieser Proceß besteht darin daß die Organe« – jedes Organ secernirt und dieses Sekret wird von den andern eingesogen die andern nähren sich aus ihm jedes ist sich Zwek und Mittel, jedes schwitzt aus Lymphe, und diese wird resorbirt – so ist das Leben des Organs in ihm selbst diese Thätigkeit, Negation seiner selbstthätigkeit, damit wird jedes Organ erhalten als ein Glied des Ganzen nicht als Selbstständiges – in der Krankheit gibt ein Organ sich nicht Preis den andern – und somit ist auch seine Kraft sich selbst zu erhalten verschwunden – der Organismus ist so ein reiches, in ihm alles concentrirt – ein System von Systemen, hier eine Vernunft hineinzubringen ist das Schwierige, daß es nicht so neben einander ist. Das Zweite ist die Assimilation Spannung gegen ein Andres im Proceß gegen seine unorganische Natur; diese ist sogleich eine gedoppelte theoretische und practische. das macht den Organismus zum Empfindenden daß er sich theoretisch zur Außenwelt verhält, nicht practisch chemisch etc – | theoretisch daß die bestimmung die in ihm gesetzt ist, unmittelbar in ihm aufgelöst ist – diß Verhalten zur Außenwelt, daß sie unmittelbar als ideelles gesetzt ist, ist theoretisch läßt ihn in seinem Seyn bestehn so daß er in der Reflexion auf sich besteht – der theoretische Proceß unterscheidet sich in die Vielsinnigkeit der unorganischen Natur –, Deduction der Sinne, Sinn der mechanischen Schwere – und was zum Mechanischen überhaupt gehört – Schwere und Cohäsion Wärme etc das ist das Gefühl. dis ist der allgemeine Sinn, der sich über den ganzen Körper verbreitet – 2 Sinn des Gegensatzes. Sinn der Luftigkeit und des Wassers der specificirten Luftigkeit. das Elementarische, die erste Theilung in diese unterschiednen; diese Unterschiede sind immer dieselben nur in dieser Sphäre reconstruirt – Luftigkeit haben wir als Verdunsten der Körper unscheinbares Verzehrn derselben gesehn 5–6 nach Innen] Hk: auch Innnen 13 Organe] in Hk folgt eine Textlücke von etwa einer Zeile besteht] in Hk folgt eine Textlücke von sechs oder mehr Wortlängen

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346Hk §§ 360, 361

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das andre ist das Wasser als specificirte Neutralität, als Empfunden werden Geschmak 3 Sinn der Idealität – dieser ist ein Gedoppelter als Manifestation des Aeußerlichen für Aeußerliches Licht – Gesicht – Sinn daß das Innerliche als Innerliches sich zur Aeußerung bringt – Ton – Gehör das Princip der Fünfheit ist hier angegeben. 3 ist das Nächste und der Geist hält sich an 3 – der Gegensatz hat 2 da gehörn 2 dazu das sind 4, aber das Erste Abstracte Ideelle ist ein Passives, der Gegensatz muß auch an diesem Abstracten Ideellen | seyn, der Unterschied ist auch darin, aber als ganz gleichgültig, so zerfällt gleich zuerst das Abstracte in Raum und Zeit – so gehört dem Gehör die Zeit an dem Gesicht der Raum; würde man das eine – den Sinn des Raums und das andre Sinn der Zeit nennen so würde man ganz abstract und damit ganz oberflächlich sprechen – Gesicht für das Außereinander seyn Gehör für die Innerlichkeit das andre ist der practische Proceß daß das organische Object sich zu seiner unorganischen Natur nicht bloß so theoretisch verhält, sondern auch als ein Andres als selbstständig und nach seiner selbstständigkeit sich in ihr wiederherstellt – das practische Verhältniß zur unorganischen Natur fängt mit einem Mangel an – Gefühl des Mangelns – ich mache dis Aeußerliche zu meinem empfinde es in mir, da wird zugleich drüber gegangen – aber es i s t auch ein äußerliches ein Widerstand leistendes; indem es aber für sich gegen mich ist bin ich ein Mangel als Nicht ich – da ist die bestimmung meiner Nichtigkeit, denn das Andre ist, da ist dieser Widerspruch i c h b i n Selbstgefühl, aber in mir als Negation gesetzt – der Mangel bedürfniß, Schmerz ist das Vorrecht lebendiger Natur – Es kann das Negative seiner in ihm selbst ertragen kann bestehn in der Negation seiner selbst, das Unorganische kann das nicht. das Organische kann in sich das Negative seiner haben, aber ist damit in sich entzweit fühlt diese Negation, | seine absolute Einheit widerspricht diesem Mangel – Trieb ihn aufzuheben zu befriedigen dieses andre als das seinige zu setzen. dis die bestimmung von Instinkt – Man macht ein Geheimniß daraus, daß das Thier in seinem Selbstgefühl ist – Hunger und Durst empfindet durch Instinct – es empfindet durst ehe es Wasser hat also nicht von Außen erregt – – diß ist der Instinkt, daß diese Seite einer bestimmung in ihm selbst ist, Unterschied seiner bestimmung – damit Negation seiner auf dieser Seite – und dann ein Thun, welchem dieser in sich gefühlte aus sich selbst kommende Mangel gewiß ist – diesem Mangel abzuhelfen, das ist das einfache des Instincts kein Geheimniß, ist der begriff des Thiers, wer diesen nicht hat, dem ist er ein Geheimniß – dieser Instinct verhält sich practisch zb als Schlaf und Wachen (alle diese bestimmungen sind in der Einfachheit des Thiers enthalten es 15 verhält] Hk: gehöt Wortlänge

20 indem] Hk: in dem

34 Instincts] in Hk folgt eine Textlücke von einer

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lebt mit der Natur) – climatische Verändrung Wanderung etc, geht in ihm selbst auf stehen – liegen – daß es beim Liegen geschützt seyn muß. der reelle Proceß § 362 vereinzelt die unorganischen dinge oder verhält sich zur äußerlichen Einheit und da ist wieder dieser Instinct auf dieser Seite Verhalten zu Luft Wasser, Erde – der Instinct zur Luft – bedürfniß zur Luft ist Athmen Proceß des Athmens und der Hautproceß – Verhältniß zum Wasser Durst und zur Individualisirten Erde, Hunger, zu den besondern Gebilden der Erde, also diese Spannung und die bestimmung derselben | die in ihr selbst aufgeht, und der Trieb diesem Mangel in sich abzuhelfen – die Thätigkeit diesem Mangel abzuhelfen in sofern dis äußerliche Dinge sind – (Verhältnisse zur Luft Wasser sind ganz allgemein aber Indem wir Wasser und Luft genießen vereinzeln wir es –) es ist äußerliches Object – entweder als solches organisirtes, oder wird vereinzelt – diese Negation in mir ist dis daß das Aeußerliche ein Selbstständiges ist, dieses wird aufgehoben, indem ich das Aeußerliche vernichte und zum meinigen mache; hiezu gehört zuerst die mechanische bemächtigung daß ich es an mich bringe – das ist 2. daß es dis Agens ist, auf mich agirt – bleibt es dabei, so würde ich nur ein mechanisches chemisches Product mit demselben bilden aber das Leben ist ein lebendiges, nicht im chemischen Standpunkt, sondern es animalisirt dieses Aeußerliche; das ist die Hoheit des begriffs, daß er das andre zu dem seinigen macht, idealisirt – nicht bloß mechanisch aufnimmt sondern der begriff ist das Uebergreifen über das Andre das ist die A s s i m i l a t i o n . einfache allgemeine Assimilation und vermittelnde Assimilation – das Substantielle und dieses als Proceß – dis substantielle Verhältniß ist die unmittelbare Verwandlung des Unorganischen ins Organische berührung und Vergiftung und das ist ein großer Punkt, zu dem man sich muß erheben können; Proceß eines andern mit einem andern nicht bloß sein Uebergreifen – diese einfache Verwandlung ist das substantielle beim ausgebildeten wie beim unausgebildeten Organismus die einzige Weise | diese Thiere die Gallerte sind berührn das Wasser, das somit unmittelbar zur animalischen Lymphe vergiftet wird; so ist im animalischen Körper ein Moment, eine Seite dieser Vergiftung – man hat im Magensaft nichts als Lymphe gefunden ebenso pankreatischer Saft – ist nur Lymphe keine chemische Säuhre – Man hat Speise in Federkiele hineingebracht – wo der Magensaft nicht dahin kam so wurde es doch verdaut, eben so Kieselsteine in Hühnermagen – oder man hat Thier Fleisch in die bauchhöhle hineingethan, dis ist da auch verdaut worden das ist dieses Unmittelbare aber dann auch Vermittelung, daß der Organismus seine Mächte dagegen schickt – was er dagegen schicken kann, ist zuerst, daß wäßrige Lymphe mit den Speisen vermischt wird, § 365 dis was er dagegen schicken

15 ist1] Hk: sind

18 Aeußerliche] Hk: Aeußlihs

30 Säuhre Hk: Lesung unsicher

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kann ist auch Feuer und Wasser – Lymphe Magensaft – pankreatischer Saft, den er ins Duodenum ergießt ist auch Lymphe – oder das animalische Feuer – die Galle – der Magensaft sind keine Säure – ebenso ist nichts Kalisches darin – sondern ganz different – die Galle ist dann dis animalische Feuer, das ist der Character der Galle – Gallenharz – dieses Verbrennliche – dis schickt der Organismus dagegen – – Proceß des Individuums mit seiner unorganischen Natur – das erste ist die Vergiftung des Aeußerlichen die unmittelbare Verwandlung des Aeußerlichen in Animalisches dis bei Pflanzen und Thieren der Fall, aber das entwickelte Thier hat nicht dis unmittelbare Verhältniß sondern es ist wesentlich im Proceß vermittelt; | dis ist angegeben daß das was der animalische Organismus nach dem Außen kehrt nach dem allgemeinen Element vertheilt ist animalisches Wasser Lymphe, animalisches Feuer Galle 365. Also läßt sich der Organismus auf diese bestimmte Weise mit dem Magen als mit einem andern ein. 366. dis Einlassen ist gleichsam eine Vereinung des Organismus die unendliche beziehung auf sich selbst – eine Macht als Macht dagegen zu seyn, so faßt er sich dagegen, und daß er sich dagegen faßt ist, daß er seiner eignen Thätigkeit entsagt, sie entläßt und sich für sich kehrt, und in diesem Einlassen sich erkennt, und diese seine eigne Richtung gegen das Aeußerliche entfernt, sich von sich ausschließt – das ist der begriff von der Verdauung – die Hauptsache ist diese unmittelbare Wirkung und was der Organismus aus der Verdauung gewinnt ist die Lymphe das animalische Wasser, das der ductus thoracicus aufnimmt – – dieser Ernst der Verdauung lößt sich auf, dieser Zorn, dieses Einlassen löst sich auf, in die Rückkehr in sich, und was er gewinnt ist dis unbestimmte Animalische – – daß in dem Nahrungsmittel ein Stoff läge, den der Organismus für sich brauchen könnte, daß er diesen zerlege und das Animalische herauszöge sind mechanische Vorstellungen, der Organismus hat sich damit eingelassen hat seinen Speichel, Magensaft Galle, damit verbunden – mit den Speisen verbunden aber diese Verbindung ist gleichsam ein Neutrales – die Flocken der Gedärme afficiren sich darauf, aber was daraus gewonnen wird durch dis berühren ist eigentlich ihre eigne Erregung – | daraus das animalische Neutrale zu gewinnen § – Spalazani die faeces zeigen den größten Theil der Nahrungsmittel unverändert; bei Kindern die mit Mehlbrei genährt werden bestehn die faeces aus einem Mehligten und der Galle – das Animalische, eigentlich was der Organismus ausscheidet, secernirt er ebenso, als diese Nahrung – durch chemische Analyse etc erhält man nur Ungenügendes und Unbedeutendes – die Rückkehr des Organismus in sich das ist ein sich Erkennen, daß 15 Vereinung Hk: Lesung unsicher 18 Einlassen] Hk: Ein lassn 31 Spalazani] siehe Anm. zeigen] Hk: zeigt

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afficiren] Hk: afficirt

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er das ist, daß er von dieser Thätigkeit abläßt und das Gefühl hat, er ist das schon, zu was er sich hat hervorbringen wollen – Proceß des Organismus in sich selbst – der Organismus reproducirt sich – durch Essen und Trinken kommen wir nicht weiter; das ist also der 2te Proceß. Unmittelbare Verwandlung des Aeußern ins Innere; das ist auch das Substantielle – Es ist dieses so vermischt, gleichsam ein Organ, ein Glied für etwas an ihm, daß er sich findet, daß er das Aeußerliche mit seiner Macht berührt und dann diese Verwandlung, dieses Gemeinschaftliche Vermischte so berührt mit seiner organischen Macht, und überhaupt verwandelt in lymphatisches – und den Chylus zu Stande bringt – Gattungsproceß. Verhältniß des einzelnen Organismus zu seiner Gattung zu seiner allgemeinen substantiellen Natur. dis Verhältniß ist theils so daß die Gattung das Substantielle in dem Individuum so ist daß das Individuum sich als Einzelnes gegen das Einzelne verhält – Gattung für sich – und dann die Gattung in sofern sie im Individuum in Misverhältniß der Gattung gegenüber tritt und in diesem Mißverhältniß krank wird Geschlechtsproceß daß das Individuum sich nicht zu sich selbst verhält als | einzelnes Individuum sondern zu einem Aeußern welches es selbst ist nach der bestimmung des sich auf sich beziehnden Processes, das Individuum als solches hat das Gefühl als Individuum nicht als Gattung zu existirn unangemessen seiner und dessen was seine substantielle Natur, ist die Gattung – dieses Gefühl der Unangemessenheit, bedürfniß Trieb diesen Mangel aufzuheben, sich als Gattung zu setzen und damit sich als Individuum zu producirn als Gattung welches nicht dieses Einzelne nur ist, sondern auch als Anderes. Insofern das Individuum dieser Trieb, sich zu producirn ist als ein ganzes Individuum ist es Productives, bildungs Trieb bei den Insecten wo der Geschlechtstrieb übergehn kann in Geschlechtslosigkeit, so daß es nur ein taubes Producirn seiner ist. bienen – – Raupen, die dieses Gespinnste hervorbringen – die Spinnen machen aber auch ein Gespinnste und sind doch nicht Geschlechtlos, wie die Arbeits bienen – die Hauptsache ist daß das Individuum sich selbst hervorbringt § 368 das Individuum in sich in dieser Unangemessenheit seiner zur Gattung hat den Trieb nicht nur als ein Individuum sondern als mehrere Individuen zu existiren; es fängt dann an, im chemischen Proceß. das ist an sich das Ganze, das Neutrale in sich aber nur einseitig Säure – so hat das Thier den Trieb diese Einheit seiner Existenz aufzuheben die Unangemessenheit seiner gegen das, daß es Gatung ist, hat den Trieb, sich durch die Einung mit ihm zu integrirn; durch diese Vermittelung wird das concrete | Allgemeine zusammengeschloßen und gibt sich Wirklichkeit – in der 16 wird] Hk: wid u tritt ist – –

31 das] Hk: dß

37 Wirklichkeit] Hk: Wrklihkit – dise Vereinigung –

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animalischen Natur existirt diese Einseitigkeit, wovon das eine in der Form der Gediegenheit Passiv ist, das andre als Thätiges – nach Außen gewendet – »durch diese – – Wirklichkeit« – begatten – ein richtiger Ausdruck – – die Gattung zu machen – Trieb der Gattung – die Gattung hervorzubringen; in der Gattung hat das Einzelne seine Einzelheit aufgegeben, die Producte haben ihre Einzelheit gegen einander aufgehoben, sich einig gesetzt – und schwache Naturen sterben unmittelbar in der Gattung haben ihre Einzelheit dahin gegeben – die Insecten als beispiel; die Raupe hat das Geschäft der Reproduction, frißt bloß, hingegen der Schmetterling frißt nicht mehr, seine bestimmung ist bloß dieses Gatten – das Product ist zunächst ein Geschlechtloses[.] In der Natur ist die Gattung dis, nicht als Gattung existirn zu können; kommt nicht dazu für sich zu seyn, ist es nur für den Geist, nur für den Geist ist es als Allgemeines für sich; hingegen in der Natur wird die Gattung hervorgebracht – – die Mitte bleibt – aber kommt nicht zur Existenz als Gattung – tritt unmittelbar hervor – als einzelnes, äußerliches, und trit in die Einseitigkeit der Einzelheit wieder zurück – dis der Gattungsproceß – wie die beiden Geschlechter animalisch different sind ist eine andre betrachtung, wird im Geiste ein Sittliches und heißt Liebe – es behält dis Moment des animalischen Characters, aber bleibt nur Moment, wird geistig – wird Liebe – bei den Thieren sieht man die beiden Geschlechter physisch unterschieden, | ein Unterschied der auch zu einer geistigen bestimmung wird – zum verschiedenen Character-Ton – weibliche in sich gedrungne passive Totalität, das männliche Totalität als Form Unruhe, Thätige bestimmung fürs Allgemeine Wissenschaft practische Thätigkeit, auf allgemeinen Zwek gerichtet – – dem weiblichen Geschlecht nicht eigenthümlich – Weiterer Unterschied ist bei den Pflanzen auch bestimmt – im physikalischen Unterschied – aber auch unbestimmt. Männer mit Milch absondernden brüsten Hermaphroditen, Vereinigung beider Geschlechtstheile. Ackermann über einen sehr instructiven Hermaphroditen wobei man ganz bestimmt zeigen kann, wie jeder Theil, jeder besondre Theil an den männlichen und weiblichen Geschlechtstheilen verschieden sind, aber so sich verhalten daß Theile der männlichen nur eingebildet sind in den andern zb der weibliche Uterus wird zur prostata etc – es ist also auch ein Typus, der hier zum Grunde liegt – die Einheit des Typus kan ins specielle versetzt werden G a t t u n g A r t e n die Gattung der Thiere theilt sich ein, besondert sich, da tritt die Zufälligkeit auch ein ist unendliche Mannichfaltigkeit, aber es hängt auch ab von einer bestimmung – § 368 Von einer Gallerte heraus, einem Röhrchen geht die Entwicklung herauf zum hervortreten der Differenz im Nerv Muskel und so fort – das eine ist also Entwicklung das andre sind bestimmungen der elementarischen Natur

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A n m . heutiges Tags ist der aristotelische Unterschied aufgenommen ‹nbjmb und bnbjmb dagegen hat der Verstand viel zu setzen Gewußt – er sagt aber auch gelegentlich, die die blut haben | haben ein Rückgrath ein knöchernes oder eine Gräthe die andern aber nicht – also theilen die Franzosen die Thiere in solche mit und solche ohne Rückenwirbel ein, wie die Pflanzen in Mono und Dycotyledonen – das ist ein schlagender Unterschied und ein großer Natursinn vermag diesen Unterschied zu machen – auch bei den Thieren ohne Rückenwirbel geht die Entwicklung in einem gewissen Grade fort – die Mollusken die keinen Rückenwirbel haben, haben die Systeme sehr ausgebildet – bei den Insecten sind die äußern bewegungswerkzeuge sehr ausgebildet Kopf brust Unterleib – auch die Sinneswerkzeuge. dagegen die Molusken äußerlich unausgebildet sind, dagegen in der innern Entwicklung viel mehr fortgeschritten durch Nerven, blutgefäße etc; das ist der Hauptunterschied – die weitren Unterschiede sind die klimatischen Unterschiede – die nördliche Welt hat vielmehr Thierarten mit einander gemeinschaftlich, wo sie zusammenhängt, dagegen wo sich südlich die Länder theilen haben die Thiere einen andern Character – eine Hauptsache aber sind die unterschiedenen Elemente – besonders bei den Thieren mit Rückenwirbel – bei den Insecten ist das Elementarische gleichgültiger – in dieser kleinen lebendigen Welt, hingegen in der ausgebildeten Thier-Welt sind Landthier Seethier Luftthier zwar vermischt, aber doch bemerklicher schlagende Grundbestimmung, die Unvollkommenheit der Natur besondert sich nicht so sicher – der weitre Unterschied bezieht sich vornehmlich auf das Verhältniß nach Außen wodurch sich die Thiere erhalten – Wasser und Nahrung. | das Thier ist als Natürliches der äußern bestimmung der elementarischen Natur der Erde dem großen Allgemeinen unterworfen dis die Hauptbestimmung. – In Ansehung der näher elementarischen Unterschiede ist auch schon etwas bemerkt worden – so ist das Thier elementarisch bestimmt nach den verschiedenen Zonen Klimaten; schlagende Unterscheidung der Eintheilung in Thiere mit und ohne Rückenwirbel die ersten ausgebildeter vollkommner – der begriff muß seine Gränze kennen, wo diese äußern bestimmungen übermüthig werden – die Zufälligkeit hat hier ihr großes Spiel die Thiere sind sehr beschränkt – so daß einige an ganz einzelne Naturgebilde geknüpft sind. z b. Insecten auf eine einzige Pflanzen Art angewiesen; das ist der ganze Umfang ihrer unorganischen Natur; Mensch das vernünftige allgemeine Thier mit allen Climaten Zonen alle Art unorganischer Natur sich befaßend; die Zufälligkeit die ganz vereinzelte

3 gelegentlich,] Hk: gelegntlih; knöchernes] Hk: köchernen 5 Dycotyledonen] Hk: Dycotyledonen eintheilt 13 Nerven,] Hk: Nerven. das ist ... Hauptunterschied –] Hk: ds ist dr Hptuntrsh. ds ist dr Hptuntsh – 14 Unterschiede] in Hk folgt eine geschwungene Linie 15 zusammenhängt] Hk: zushägn 20–21 schlagende Grundbestimmung in Hk über der Zeile

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355Hk den 26sten August

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bestimmtheit ist’s zu der das organische Leben fortgeht, aber allenthalben wird man noch Spuren des begriffs antreffen indem man einerseits es aufgibt, alles erklären zu wollen wird man doch allenthalben eine Leitung seiner bestimmtheit haben Säugethiere die größten ausgebildetsten – hier ist dann vornehmlich zur Unterscheidung genommen worden (nach dem Instinct) die äußern Waffen – Klauen Zähne. es ist um äußerliche Merkmale zu thun gewesen wodurch wir uns die Unterschiede merken, in der That aber sind die Extremitäten und das Gebiß dasjenige wodurch das Thier sich für sich erhält gegen die Außenwelt, – in Ansehung der Nahrung und in Ansehung seiner Vertheidigung – also sind das nicht bloß Unterscheidungsmale für uns, sondern für das Thier | selbst das sich dadurch als unterschiednes setzt. – Es ist dann die verschiedene bildung Richtung dieser Waffen die wesentliche Unterschiede ausmacht; Lamark philosophie zoologique – ein geistreiches Werk wie überhaupt die Franzosen einen großen Natursin haben (entfernt vom künstlichen System abstracter Gesichtspunkte) – er theilt ein Säugethiere mit Klauen – mit Hufen – ohne Hufe und Klauen, Cetaceen mit Floßen – das ist so ein großer wesentlicher Unterschied. die Thiere mit Klauen sind vornehmlich die hervorragendste Gattung auf animalische Nahrung angewiesen; die mit Hufen haben keine Gewalt über andere, auf vegetabilische Nahrung angewiesen – bei einigen haben die Klauen bei andern (Nagethiere) die Zähne das Uebergewicht – die Füße sind schwach, werden sogar bei den Fledermäusen zur Haut – das sind Gesichtspunkte woraus die Unterschiede zu folgern die Thier Organisation ist somit ein Einiges, Ganzes; Cuvier sur les animaux fossiles im großen Natursinn verfaßt zeigt aus einem Knochen Zahn, wie die wesentlichen bestimmungen der übrigen Theile beschaffen seyn müßen, andre Zähne der Thiere die sich von Fleisch, als die sich von Vegetabilien nähren; für die Klauen gehören Muskeln, für diese Knochen, an welche jene attachirt sind. Von dieser bestimmung nothwendiger Formation hängt nun das weitere ab – Weise der Schulterknochen etc – aus einem Knochen ergeben sich die Hauptbestimmungen für die ganze Organisation des Thiers. – | und sind die vielen Sympathien die auf einen Zusammenhang hindeuten wenn dieser auch nicht gefaßt. der Gedanke wird geleitet, die Nothwendigkeit dieses beisammenseyns zu finden – z. b. die Hörner bei vielen Thieren mit gespaltenen Klauen – Göthe über die osteologie intressante beobachtungen – ist wie von der Metamorphose der Pflanze die Identität einer Form durch Herausbildung von einander zu zeigen – vom Wirbel aus. Oken schrieb eine Dissertation darüber – was Göthe ihm privatim mitgetheilt hat, hat dieser als sein eignes ausgegeben theils auf eine 12 zoologique] Hk: theo ? 30 und] In Hk ist der Anschluss an die vorhergehende Seite (linke Seite eines Doppelblattes) fraglich.Vielleicht ist ein Doppelblatt verloren gegangen; siehe Editorischer Bericht.

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oberflächliche theils auf eine schiefe Weise aufgefaßt – das os intermaxillare hat Göthe bei Menschen nachgewiesen – Streit darüber – – So hat man einen typus festzuhalten und unter Leitung des begriffs da hineinzugehn wo absolute Zufälligkeit, Particularität zu herrschen scheint. – Man kann auch von unten herauf von der einfachsten bildung zur entwickelten fortgehn – es ist aber Gedankenmäßiger vom vollkommenen anzufangen und als degradation die übrigen herbeizuziehn denn dis Unten ist nur ein Rest von der Vollkommenheit der Entwicklung, wo die Natur nicht dazu gekommen ist, ein Organ zu bilden, man versteht die untern Thierklassen nicht ohne die obren. das ist die Ohnmacht der Natur, daß sie eine Menge ueberflüssiges hat, das seinen Grund hat im allgemeinen Typus, der als Ansatz in den untern vorhanden ist, hier aber keine Function hat – | § 371. Als Individuum ist es nicht angemessen der Gattung – dieses Unangemessne ist eine Krankheit die das Individuum mit auf die Welt bringt, eine Krankheit an der es sterben muß – das Einzelne ist das unwesentliche ist deshalb ein Vorübergehndes das deshalb sterben muß – diese Unangemessenheit zeigt sich in Form von Krankheit Krankheit ein weitläufiges Kapitel – sie ist das, daß ein einzelnes System des Organismus für sich ist, sich isolirt dem Allgemeinen Proceß der Flüssigkeit des Ganzen sich entgegen stellt, zu einer Art von Selbstständigkeit kommt, wie es dazu kommt ist eine äußerliche Sache hauptsächlich durch Verwicklung und Ueberwältigung von der unorganischen Natur, dieses ist der Organismus offen, kann über ihr Meister werden kann aber auch mit ihr in Conflickt kommen, so daß diese nichtig in ihm werde – Verhältniß zu Luft und Wasser Feuchtigkeit und zum Einzelnen – – in Ansehung des Verhältnisses zur Luft muß man sich gehörig halten, denn die meisten Krankheiten haben in einer Erkältung ihren Grund oder in einer Unverdaulichkeit – Hautproceß und Verdauungsproceß, dis gibt zunächst das Verschiedene, die Hitze ist ein anderes – der menschliche Organismus ist an ein besondres Clima gewöhnt, wenn Organismen sich berührn, die sehr verschieden sind durch ihre Acclimatisation, so entstehen Krankheiten | Entstehung der Syphilis durch Versetzen nördlicher Völker in südliche Länder der Scythen nach babylonien (Herodot) der Europäer nach Amerika – – das schwarze Erbrechen das gelbe Fieber ist ebenso – so sterben an der afrikanischen Küste von den Europäern viele, wo die Neger gesund bleiben – Krankheit vorwiegend durch Galle erzeugt – dagegen die Neger von haus aus schwarz sind, da ist das galligte Princip in die Haut ausgegangen da sind sie dieser Art von partiellerer Erregung nicht mehr unterzogen 6 fortgehn] Hk: frtzughn

31 Völker] Hk: Völlkr

34 vorwiegend Hk: Lesung unsicher

358Hk ; § 371

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acute und chronische Krankheit – acut – der Organismus überhaupt afficirt – chronisch – wo ein Verderben in einem besondern System sich festgesetzt hat – heilmittel § 373. – Fieber ist das daß die Lebendigkeit nach einander in den unterschiednen Systemen ist, die durch den begriff bestimmt sind, wo der gesunde Organismus die Wirksamkeit in einem ist – das Fieber fängt mit Kopfweh an (Nervensystem) die Hitze (Irritabilität) Schweiß Crise (Reproduction) das Critische – ist irgend eine Absondrung nach Außen – da ist also im Fieber die Succession der Verlauf der Lebendigkeit in diesen unterschiednen Systemen. die Gesundheit hingegen ist, daß die Lebendigkeit dieser Systeme als eine ist – das Thier als unmittelbare Einzelheit ist der Gattung nicht angemessen daher nur ein vorübergehndes; die Idee in der Weise ihrer Unmittelbarkeit, die Subjectivität geht nur fort bis zu der Empfindung ist nicht für sich selbst in der form der Allgemeinheit | spaltet sich nicht in diese beiden Seiten Subjectivität für sich und Idealität. § 370 der Proceß des Thiers seine Gattung ist dieses darin aufgehoben zu werden, in der Gattung hebt das Thier seine Differenz gegen sein anders sein auf – da existirt es als Geist aber in der Natur fällt dieses Erzeugniß in die Natürlichkeit und damit in die Einzelheit herunter die andre Form ist, daß das Individuum innerhalb seiner selbst erstirbt und dis Ersterben ist so ausgedrükt daß es seine Einzelheit seiner Allgemeinheit einbildet aber auf eine natürliche Weise, wodurch das Leben zu einer Gewohnheit wird. diese Objectivität Intressenlosigkeit, befriedigtseyn – das ist, daß es den Gegensatz seines subjectiven bedürfnisses gegen seine Objectivität, befriedigung desselben sich ausgelöscht hat – befriedigt worden ist in sich, daß es erreicht hat die Ausgleichung seiner Einzelheit mit seiner Allgemeinheit, Gattung aber gerade zugleich ist diese Ausgleichung die todte abstracte Einheit die Gewohnheit die ohne Intreße ist, Leblosigkeit, die begirde stirbt in der befriedigung und stirbt das Individuum in seiner befriedigung grade in seiner Angemeßenheit zu seiner Gattung – hier macht sich der Uebergang zum Geiste, das natürliche Individuum als Aufheben seiner Einzelnheit, daß dieses Aufgehobne als ideell gesetzt ist – das ist das Thun der Natur, die Unmittelbarkeit aufzuheben; es kommt in der Natur zur Empfindung, die höchste Weise der Aeußerlichkeit aufgehoben zu haben, der begriff der bestimmung des Uebergangs zum Geist liegt in dem Gesagten, daß die Idee, die | in der Natur die Realität als Aeußerliche hat – daß der begriff diese äußerliche Realität ideell gesetzt hat dem begriffe nach, und so verhält der begriff sich zu diesem Andern als zu ihm selbst, es ist für ihn so, daß diese Aeußerlichkeit für ihn ein Aufgehobnes ist – das ist das Princip des Geistes 28 Gattung] Hk: Gttung u wnch icht se folgt eine Textlücke von zwei Wortlängen azufchen

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der Geist ist in Wahrheit das Leben und das Leben ist die Wahrheit der Natur; im Leben ist die Idee auf die wahrhafteste Weise, kommt zu der Realität die empfindend ist, dieses bei sich seyn bestimmt seyn In sich zu seyn; das ist das Letzte des Lebens aber an sich das erste; alles Vorhergehnde ist entfalten des Lebens das seine Momente hinauswirft entläßt – aber im wissenschaftlichen Ganzen fängt man mit dem an, was nur an sich ist – – Wo der begriff der Natur zur Erscheinung kommt und nichts in der Natur ist das nicht Ausdruck des Geists der Idee ist, und es kommt nur darauf an in wiefern der begriff der Realität eingebildet ist oder nicht, darauf daß der begriff als solcher in seiner Einfachen Einheit, in der Identität der Unterschiede zum daseyn kommt

7–10 Wo der ... kommt in Hk an beiden Rändern eingerückt und in kleinerer Schrift

zeichen, siglen

ZEICHEN, SIGLEN

S p e r rd r u c k Kursivdruck Seitenzahlen auf dem Rande | / [] ] 〈〉 die1 r, v 22M

Hervorhebung im Original Herausgeberrede Paginierung des Originals neue Seite im Original neuer Absatz im Variantenapparat bzw. Zeilenumbruch im textkritischen Apparat Hinzufügung des Herausgebers Abgrenzung des Lemmas im Manuskript gestrichen tiefgestellte Ziffer im Apparat, die bei öfterem Vorkommen des gleichen Wortes in einer Zeile die Reihenfolge angibt Abkürzungen von recto und verso, die Vorder- und Rückseite eines Blattes angeben Angabe im textkritischen Apparat, die sich auf die Zeilennummer der auf dem Rande dargestellten Marginalie bezieht

Bei den Seitenangaben am Rande, im Variantenapparat und textkritischen Apparat werden folgende Siglen verwandt: Do bzw. Do Hk bzw. Hk Li bzw. Li Pi bzw. Pi

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