Von der Technischen Hochschule zur Forschungsuniversität 9783205202226, 9783205201229

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Von der Technischen Hochschule zur Forschungsuniversität
 9783205202226, 9783205201229

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Technik für Menschen 200 Jahre Technische Universität Wien, herausgegeben von Sabine Seidler Band 2

Franz G. Rammerstorfer (Hg.)

VON DER TECHNISCHEN HOCHSCHULE ZUR FORSCHUNGSUNIVERSITÄT FROM TECHNISCHE HOCHSCHULE TO RESEARCH UNIVERSIT Y

2015 BÖHLAU VERLAG WIEN · KÖLN · WEIMAR

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://portal.dnb.de abrufbar. Umschlagabbildung: Das Hauptgebäude der TU Wien am Karlsplatz; Foto: © TU Wien © 2015 by Böhlau Verlag Ges.m.b.H & Co.KG, Wien Köln Weimar Wiesingerstraße 1, 1010 Wien, www.boehlau-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig. Übersetzung: Word Up!, LLC Korrektorat: Kathrin Wojtowicz, Wien Graphisches Konzept: Büro mit Aussicht Umschlaggestaltung: Michael Haderer, Wien Satz: Michael Rauscher, Wien Druck und Bindung: Theiss, St. Stefan Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier Printed in the EU ISBN 978-3-205-20122-9

INHALTSVERZEICHNIS TABLE OF CONTENT VORWORT DER REKTORIN FOREWORD FROM THE RECTOR

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Peter Skalicky EIN RÜCKBLICK AUS PERSÖNLICHER SICHT A PERSONAL REVIEW

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Franz G. Rammerstorfer EINFÜHRUNG. WARUM DIESER BAND? RAHMEN UND RANDBEDINGUNGEN INTRODUCTION. WHY THIS VOLUME? FRAMEWORK AND BOUNDARY CONDITIONS 17 TU Wien heute – im Blick zurück und in die Gegenwart The TU Wien Today – Looking to the Past and at the Present Franz G. Rammerstorfer ES IST ALLES SCHON EINMAL DAGEWESEN – UND DOCH IST SO VIEL NEUES GEWORDEN IT HAS ALL BEEN DONE BEFORE – AND YET SO MUCH IS NEW 21 Franz G. Rammerstorfer TU-MANAGEMENT IM WANDEL DER ORGANISATIONSGESETZE TU MANAGEMENT AND THE CHANGING ORGANISATION ACTS

Franz G. Rammerstorfer UND DIE TU IST NATÜRLICH AUCH NATIONAL VERBUNDEN NATURALLY, THE TU IS NATIONALLY NETWORKED AS WELL 54

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Die TU Wien verbindet und ist verbunden The TU Wien Connects and Is Connected Franz G. Rammerstorfer DIE TU WIEN – INTERNATIONAL UNTERWEGS THE TU WIEN – INTERNATIONALLY ACTIVE 51

Forschung über Fakultätsgrenzen hinweg Research beyond Faculty Borders Helmut Rauch DAS ATOMINSTITUT 1962–2015 IM „ATOMFREIEN“ ÖSTERREICH THE INSTITUTE OF ATOMIC AND SUBATOMIC PHYSICS 1962–2015 IN A “NUCLEAR-FREE” AUSTRIA 57 Stefan Burtscher, Veronika Mares PRÜFEN UND FORSCHEN. DIE TVFA IM LAUFE DER ZEIT (VON 1815 BIS IN DIE GEGENWART) TESTING AND RESEARCH: THE TVFA OVER TIME (FROM 1815 TO THE PRESENT) 63 Franz G. Rammerstorfer TU-KOOPERATIONSZENTREN UND FORSCHUNGSNETZWERKE TU COLLABORATION CENTRES AND RESEARCH NETWORKS

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TU Wien – Partner der Wirtschaft The TU Wien – An Economic Partner Franz G. Rammerstorfer TU-WIEN-FORSCHUNG SCHAFFT WERT – AUCH FÜR DIE WIRTSCHAFT TU WIEN RESEARCH CREATES VALUE – FOR SCIENCE AND ECONOMY 73

Inhaltsverzeichnis  | 5

Forschung braucht Support Research Needs Support

Franz Reichl, Peter Karg, Siegfried Huemer, Peter Heimerl, Manfred Horvat TECHNOLOGIETRANSFER – VERTRÄGE UND

Franz G. Rammerstorfer FORSCHUNGS-SUPPORTEINRICHTUNGEN – IHRE ENTWICKLUNG, IHRE AUFGABEN RESEARCH SUPPORT ORGANISATIONS – THEIR DEVELOPMENT, THEIR TASKS

PATENTE – ­S PIN-OFFS – EU-FORSCHUNG: DAS AUSSENINSTITUT UND WAS DARAUS GEWORDEN IST TECHNOLOGY TRANSFER – CONTRACTS AND PATENTS – SPIN-OFFS – EU RESEARCH: THE UNIVERSITY EXTENSION CENTRE AND WHAT HAS BECOME OF IT 107

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Udo Linauer, Irmgard Husinsky SPITZENFORSCHUNG BRAUCHT SPITZENRECHNER – ZENTRALE EDVDIENSTLEISTUNGEN CUTTING-EDGE RESEARCH NEEDS C ­ UTTINGEDGE COMPUTERS – IT SERVICES 81 Johannes Bernardi USTEM – TRANSMISSIONSELEKTRONEN­ MIKROSKOPIE AUF HÖCHSTEM NIVEAU USTEM – TRANSMISSION ELECTRON MICROSCOPY AT THE HIGHEST LEVEL Bettina Neunteufl, Franz G. Rammerstorfer DER BLICK INS INNERE DER MATERIE A LOOK INSIDE MATTER Eva Ramminger SUCHEN – FINDEN – NACHLESEN: DIE UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK DER TU WIEN SEARCH – FIND – READ: THE TU WIEN UNIVERSITY LIBRARY

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6 | Inhaltsverzeichnis

Christian Wolf TU-UNTERNEHMENSBETEILIGUNGEN TU CORPORATE INVESTMENT

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Helene Czanba TECHNOLOGIETRANSFER DURCH „KÖPFE“ – TU CAREER CENTER TECHNOLOGY TRANSFER THROUGH “MINDS” – THE TU CAREER CENTER 121

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Bob Martens, Petra Aigner WISSENSDURST & KARRIEREHUNGER: DAS CONTINUING EDUCATION CENTER (CEC) CONTINUING EDUCATION CENTER: WE SPEED UP YOUR CAREER 125

Franz G. Rammerstorfer EIN BLICK IN DIE WISSENSCHAFTLICHE SCHATZTRUHE. DIE PUBLIKATIONSDATENBANK DER TU WIEN A PEEK INTO THE SCIENTIFIC TREASURE CHEST. THE PUBLICATION DATABASE OF THE TU WIEN

Irene Fialka FIRMENGRÜNDUNGEN AUS DER TU WIEN HERAUS: INITS IM ZENTRUM DER START-UP-SZENE ENTREPRENEURSHIP AT THE TU WIEN: INITS, IN THE CENTRE OF THE START-UP SCENARIO 115

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Bettina Neunteufl PR – ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ALS SEISMOGRAF IN DER WISSENSGESELLSCHAFT PR – PUBLIC RELATIONS AS A SEISMOMETER IN A KNOWLEDGE SOCIETY 129

Franz G. Rammerstorfer ANSTELLE EINES AUSBLICKS

Forschung braucht Nahrung: Anerkennung, ­Motivation und Moneten Research Needs Nourishment: Recognition, ­Motivation, and Money Franz G. Rammerstorfer PREISE UND AUSZEICHNUNGEN SPORNEN AN PRIZES AND AWARDS ARE MOTIVATING Franz G. Rammerstorfer „ÜBER GELD SPRICHT MAN NICHT, MAN HAT ES“ “YOU DON’T DISCUSS MONEY, YOU HAVE IT”

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IN LIEU OF AN OUTLOOK

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ANHÄNGE APPENDIXES

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VERZEICHNIS DER AUTORINNEN UND AUTOREN INDEX OF AUTHORS

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BILDNACHWEIS PHOTO CREDITS

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Inhaltsverzeichnis  | 7

VORWORT DER REKTORIN FOREWORD FROM THE RECTOR Die Technische Universität Wien, gegründet am 6. November 1815 als k. k. polytechnisches Institut, feiert ihren 200. Geburtstag. Ihre institutionellen Wurzeln liegen im Bereich der militärischen und gewerblich-technischen Fachschulen, die in ganz Europa seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden. Hintergrund dieser Neugründungen war ein wachsender Bedarf der staatlichen Verwaltungen, des Militärs und der Wirtschaft an Fachkräften mit technisch-naturwissenschaftlicher Ausbildung. Heute sind wir eine moderne Forschungsuniversität. Mehr als 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten, forschen und lehren an Österreichs größter naturwissenschaftlich-technischer Forschungs- und Bildungseinrichtung. Voraussetzung für eine weiterhin erfolgreiche Weiterentwicklung der TU im Spannungsfeld von Forschung, Lehre und Innovation ist ein Forschungsumfeld, das qualitativ hochwertige Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung gleichermaßen fördert. Diese Ausgewogenheit, fokussiert in fünf Forschungsschwerpunkten, ist aktuell unser Erfolgsrezept. Die Entwicklung der Technischen Universität der letzten Jahre ist geprägt durch Kontinuität. Auch tiefgreifende Reformen der äußeren Rahmenbedingungen, die im Übergang zur Vollrechtsfähigkeit mit Inkrafttreten des UG 2002 im Jahr 2004 gipfelten, haben scheinbar nur wenig verändert. Aber ist das tatsächlich so? Fast unmerklich hat sich das Gesicht des Hauses gewandelt, selbstbewusst stellen wir uns dem internationalen Wettbewerb. Wir wissen, wir müssen uns ständig weiter entwickeln, mit Traditionen brechen, Barrieren überwinden, sozusagen Tag für Tag kleine „Revolutionen“ initiieren. Sabine Seidler Wien, im September 2015

The TU Wien, founded on 6 November 1815 as the k.k. polytechnisches Institut (Imperial Royal Polytechnic Institute), is celebrating its 200th anniversary. The roots of the institution are the military and commercial-technical vocational schools that have existed across Europe since the beginning of the 18th century. These schools were founded to address the growing need in public administration, the military, and economics for skilled workers with an educational background in technology and the natural sciences. Today, the TU Wien is a modern research university. More than 4,500 employees work, research, and teach at Austria’s largest institution for research and education in the natural sciences and engineering. A prerequisite for the continued success of the TU Wien’s further development in the fields of research, teaching, and innovation is a research environment that equally encourages high-quality fundamental and application-oriented research. This balance, focused in five main research areas, is our current recipe for success. In recent years, the development of the TU Wien has been marked by continuity. Even profound reforms to the external framework conditions, culminating in 2004 with the transition to full legal capacity brought about by the 2002 University Act, seem to have changed very little indeed. But is that really true? Almost imperceptibly, the face of the institution has transformed, and we now meet the international competition with confidence. We know that we must continue to develop, to break traditions, to overcome barriers; that we must, each day, start a small “revolution”. Sabine Seidler Vienna, September 2015

Vorwort der Rektorin | 9

VORWORT DER REKTORIN FOREWORD FROM THE RECTOR Die Technische Universität Wien, gegründet am 6. November 1815 als k. k. polytechnisches Institut, feiert ihren 200. Geburtstag. Ihre institutionellen Wurzeln liegen im Bereich der militärischen und gewerblich-technischen Fachschulen, die in ganz Europa seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden. Hintergrund dieser Neugründungen war ein wachsender Bedarf der staatlichen Verwaltungen, des Militärs und der Wirtschaft an Fachkräften mit technisch-naturwissenschaftlicher Ausbildung. Heute sind wir eine moderne Forschungsuniversität. Mehr als 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten, forschen und lehren an Österreichs größter naturwissenschaftlich-technischer Forschungs- und Bildungseinrichtung. Voraussetzung für eine weiterhin erfolgreiche Weiterentwicklung der TU im Spannungsfeld von Forschung, Lehre und Innovation ist ein Forschungsumfeld, das qualitativ hochwertige Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung gleichermaßen fördert. Diese Ausgewogenheit, fokussiert in fünf Forschungsschwerpunkten, ist aktuell unser Erfolgsrezept. Die Entwicklung der Technischen Universität der letzten Jahre ist geprägt durch Kontinuität. Auch tiefgreifende Reformen der äußeren Rahmenbedingungen, die im Übergang zur Vollrechtsfähigkeit mit Inkrafttreten des UG 2002 im Jahr 2004 gipfelten, haben scheinbar nur wenig verändert. Aber ist das tatsächlich so? Fast unmerklich hat sich das Gesicht des Hauses gewandelt, selbstbewusst stellen wir uns dem internationalen Wettbewerb. Wir wissen, wir müssen uns ständig weiter entwickeln, mit Traditionen brechen, Barrieren überwinden, sozusagen Tag für Tag kleine „Revolutionen“ initiieren. Sabine Seidler Wien, im September 2015

The TU Wien, founded on 6 November 1815 as the k.k. polytechnisches Institut (Imperial Royal Polytechnic Institute), is celebrating its 200th anniversary. The roots of the institution are the military and commercial-technical vocational schools that have existed across Europe since the beginning of the 18th century. These schools were founded to address the growing need in public administration, the military, and economics for skilled workers with an educational background in technology and the natural sciences. Today, the TU Wien is a modern research university. More than 4,500 employees work, research, and teach at Austria’s largest institution for research and education in the natural sciences and engineering. A prerequisite for the continued success of the TU Wien’s further development in the fields of research, teaching, and innovation is a research environment that equally encourages high-quality fundamental and application-oriented research. This balance, focused in five main research areas, is our current recipe for success. In recent years, the development of the TU Wien has been marked by continuity. Even profound reforms to the external framework conditions, culminating in 2004 with the transition to full legal capacity brought about by the 2002 University Act, seem to have changed very little indeed. But is that really true? Almost imperceptibly, the face of the institution has transformed, and we now meet the international competition with confidence. We know that we must continue to develop, to break traditions, to overcome barriers; that we must, each day, start a small “revolution”. Sabine Seidler Vienna, September 2015

Vorwort der Rektorin | 9

Peter Skalicky

EIN RÜCKBLICK AUS PERSÖNLICHER SICHT A PERSONAL REVIEW „Der Pflege, Erweiterung, Veredelung des Gewerbsfleißes, der Bürgerkünste, des Handels. Franz der Erste“ (Aufschrift auf dem Mittelrisaliten des TU-Hauptgebäudes) – ein weitblickendes Motto für eine Ingenieurschule in der damaligen Zeit. Heute würde man das ein „Mission Statement“ nennen, eines, das auf die Stärkung der Innovationskraft der Volkswirtschaft abzielt. Es gab übrigens damals schon so etwas wie ein Patentwesen. Die „Privilegien“ der Erfinder wurden am Polytechnischen Institut, der späteren Technischen Hochschule aufbewahrt. Die wirtschaftliche Verwertung dieser „Privilegien“, die den heutigen Patenten entsprechen, stand allerdings noch nicht im Vordergrund. Forschung war damals explizit noch kein Thema. Die Herausforderung kam durch die industrielle Revolution von England aus auf den Kontinent zu. Und es war klar, dass diese Herausforderung einer Weiterentwicklung der Technik nur durch eine solide Beherrschung der wissenschaftlichen Grundlagen anzunehmen sein würde. Schon in seiner Antrittsrede im November 1815 hat der erste Direktor des Polytechnischen Instituts, der nachmalige Joseph Johann Ritter v. Prechtl, darauf hingewiesen, dass die wissenschaftlichen Grundlagen der Mathematik, Physik und Chemie für den Maschinenbau unerlässlich seien. So könne man ja nicht einmal eine der einfachsten Maschinen, eine mit Wasserkraft betriebene Mahlmühle, bauen, wenn man die hydraulischen Grundlehren nicht beherrsche und „die notwendige höhere Geometrie, um die Kämme der Maschine nach einer Epi- oder Hypo-Cycloide zu krümmen“. Das heute gültige „Mission Statement“ der TU: „Wissenschaftliche Exzellenz entwickeln, umfassende Kompetenz vermitteln – Technik für Menschen“, nimmt auch darauf Bezug und zeigt deutlich die Weiterentwicklung zur Forschungsuniversität.

10 |  Peter Skalicky

„Der Pflege, Erweiterung, Veredelung des Gewerbs­flei­ ßes, der Bürgerkünste, des Handels. Franz der Erste“. “To nurture, expand, and cultivate the efforts of industry, the civic arts, and trade. Francis I” , so the inscription over the entrance of the main TU building. Quite a foresightful motto for an engineering school founded in the early 19th century. Today, we would call that a “mission statement”, one that aims at strengthening the innovative power of the national economy. Although already at this time there existed something like a system to protect intellectual property rights, conceding privileges to inventors for any commercial exploitation of these privileges – corresponding to today’s patents – was not yet the main focus. The “privileges” were archived in the Polytechnic Institute which later became the Technische Hochschule, and are still kept there. Research was not yet an explicit goal at the time. The Industrial Revolution originating in England challenged the Continent and it became rapidly clear that this challenge of developing technology could only be met by a solid understanding of its underlying scientific principles. In his inaugural speech in November 1815, the first Director of the Polytechnic Institute, the later knighted Joseph Johann Ritter von Prechtl, pointed out that a sound knowledge of mathematics, physics, and chemistry were essential for professional training like mechanical engineering. It would not be possible, for instance, to build even the simplest of machines, a water-powered flourmill, without first mastering the principles of hydraulics and “the higher geometry necessary to arch the gears of the machine according to an epi- or hypo-cycloid.” Today’s mission statement of the TU: “Developing scientific excellence, building extensive competence – providing technology for mankind” also refers to this and

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das mittlerweile zur Technischen Hochschule gewordene Polytechnische Institut noch weitgehend auf die Lehre ausgerichtet, entsprechend dem Organisationsstatut von 1875, das im Wesentlichen bis 1938 Gültigkeit hatte. Die Erfahrungen zweier Weltkriege, in deren Verlauf die intellektuellen und materiellen Ressourcen der Hochschule intensiv für kriegswichtige Forschungen genutzt wurden, führten allerdings damals schon zu einer deutlichen Gewichtsverschiebung in Richtung Forschung. Nach 1945 stand zunächst der Wiederaufbau der Hochschulen – im Sinne einer Rekonstruktion – im Vordergrund. In den 1950er Jahren wurde jedoch deutlich, dass der Herausforderung einer zunehmenden internationalen Konkurrenz in der Lehre und der Forschung, insbesondere für technische Hochschulen, nur standgehalten werden könnte, wenn die Forschung einen höheren Stellenwert einnehmen würde. Es wurde auch klar, dass eine umfassende Modernisierung des Hochschulwesens notwendig wäre, wenn Österreich wissenschaftlich den Anschluss an Westeuropa und die USA finden und wirtschaftlich wettbewerbsfähig werden wollte. Damit begann ein breiter Diskurs zur Hochschulreform, der im Grunde bis in die Gegenwart andauert. Er führte – und führt – zu einer großen Zahl gesetzlicher Neuregelungen, die die innere und äußere Entwicklung der TU Wien von einer berufsvorbildenden Schule zu einer Institution, die sich als „Forschungsuniversität“ positioniert, maßgeblich mitbestimmten. In diesem Diskurs wurden allerdings immer wieder von neuem Grundsatzfragen aufgeworfen. So zum Beispiel die Frage, was denn die Aufgabe der Universität und insbesondere einer technischen Hochschule – unabhängig von der Gründungsabsicht – in der Gesellschaft sei. Das ist ein wenig merkwürdig, wenn man bedenkt, dass auch technischen Hochschulen letztlich die glei-

clearly demonstrates the evolution towards a research university. At the beginning of the 20th century, the Polytechnic Institute had already become the Technische Hochschule, but was still mainly geared towards teaching, in accordance with its 1875 Organisational Statute, which was essentially valid until 1938. However, the experience of two World Wars, during which the intellectual and material resources of the Hochschule were intensively exploited for war-related research, had already at the time led to a clear shift towards research. After 1945, the main focus was primarily on rebuilding the universities – meaning reconstruction. During the 1950s, it became clear that the challenges of the growing international competition in education and research, particularly for technical universities, could only be met by increasing the effort for competitive research. It also became apparent that an extensive modernisation of the university system would be necessary if Austria was to catch up with Western Europe and the U.S. in the field of science and achieve economic competitiveness. An extensive discourse on university reform began which has basically continued to the present day. It has led – and still leads – to numerous legal reforms that have decisively influenced the internal and external development of the TU Wien, shifting the main focus from a school providing professional training to an institution that positions itself as a “research university”. In this discourse, however, similar fundamental questions were raised over and over again such as the question of the role and accountability of universities in society – in particular for “technische Hochschulen” – regardless of the fact that this is quite clear from the founding principles. A surprising redundancy when we keep in mind that technische Hochschulen rely after all on the same founding principles as universities, which,

Ein Rückblick aus persönlicher Sicht  | 11

che Gründungsabsicht wie den Universitäten zu Grunde liegt, die auch heute trotz aller Reformen und Organisationsänderungen noch immer unschwer als die Nachfolger der vor nahezu 1000 Jahren erfolgten Gründungen in Bologna und in Paris zu erkennen sind. Selbstverständlich wurde im Diskurs regelmäßig auch das Humboldt’sche Ideal bemüht. Da die Universitäten staatliche Einrichtungen waren und sind, haben diese Organisationsänderungen naturgemäß auch zu einer Fülle von gesetzlichen Bestimmungen und deren Änderungen geführt, was häufig eine drohende Überregulierung zur Folge hatte. Interessant ist auch der manchmal aufgetauchte Vorwurf, die Universitäten seien an der Erfüllung gesetzlicher Vorschriften mehr interessiert als an der Erfüllung ihren eigentlichen Aufgaben. Einer naheliegenden Lösung, nämlich einer drastischen Verringerung der Regelungsdichte und einer Autonomisierung der Universitäten, wurde damals noch mit ziemlicher Skepsis begegnet. Diese Lösung lag daher in ferner Zukunft. Es wurde jedoch klar, dass die globalen Herausforderungen für Lehre und Forschung nur durch zunehmende Autonomisierung und Internationalisierung der Hochschulen angenommen werden können. Wissenschaft und Forschung waren übrigens immer schon internationale Veranstaltungen. In Österreich bestand allerdings durch die Abschottung während des Krieges und die politischen Ereignisse davor und danach ein erheblicher Nachholbedarf, der die Entwicklung einer Forschungsuniversität nicht gerade begünstigt hat. Mit dem HOG 1955 wurden das geltende Hochschulrecht erstmals zusammengefasst und die Aufgaben der Hochschulen explizit mit Forschung und Lehre bestimmt. Das UOG 1975 veränderte dann die Organisationsstrukturen im Hochschulbereich grundlegend und nicht immer zum Besseren. Unter anderem wurden die technischen Hochschulen in Technische Universitäten umbenannt, was begrifflich eine Stärkung der Forschungsorientierung andeuten sollte, von manchen großen „alten“ Universitäten allerdings mit überheblichem Argwohn betrachtet wurde.

12 |  Peter Skalicky

in spite of all reforms and organisational changes are still easily recognisable as the successors of the institutions founded in Bologna and Paris nearly a thousand years ago. Of course, to be sure, the Humboldt model was regularly called upon in this discourse as well. As universities were and still are state institutions, these organisational changes naturally also led to a plethora of legal provisions and changes, often resulting in severe overregulation. A recurring criticism is that the universities are more interested in complying with statutory regulations than in fulfilling their actual tasks. An obvious solution for this, namely a drastic reduction in regulation and the development of more university autonomy, was often met with great scepticism and will therefore remain a point of discussion. What became clear, however, was that the global challenges for education and research could only be met by increasing the autonomy of universities – and their internationalisation. Incidentally, science and research have always taken place in an international setting. In Austria, however, due to its isolation during the war and the political events preceding and following it, there was a dire need to catch up, which was not helpful for the development of a research university. The 1955 Organisation Act (HOG), compiling existing “Hochschul”-regulations for the first time, explicitly defined the tasks of the “Hochschulen” as research and education. And the 1975 University Organisation Act fundamentally changed the organisational structures of higher education, though not always for the better. Amongst other changes, technische Hochschulen were renamed Universities of Technology, which aimed at strengthening their orientation towards research, promptly regarded with suspicion by some of the grand “old” universities. Although the legislative programmes of all post-war governments in this context include a clear commitment to science and research, this fact did not have too much influence on the state of universities and research institutions. While in theory universities were understood as research institutions, legal provisions

Es ist in diesem Zusammenhang auch anzumerken, dass in allen Regierungserklärungen der Zweiten Republik ein Bekenntnis zu Wissenschaft und Forschung enthalten ist, ohne dass dies einen unmittelbaren Einfluss auf die Verfassung der Universitäten und Forschungseinrichtungen ergeben hätte. Die Universitäten wurden zwar der Idee nach als Forschungseinrichtungen begriffen, aber die gesetzlichen Regelungen zielten immer stark auf die Erfüllung der Aufgaben in der Lehre ab. Das Universitätsorganisationsgesetz UOG 1975 veränderte die Strukturen der Universitäten erstmals grundlegend. Wesentliche Zielsetzungen waren die Öffnung des Zuganges für bis dahin bildungsferne Schichten, was sich bedauerlicherweise nicht erfüllt hat, sowie eine Demokratisierung und Mitbestimmung in der inneren Struktur der Universität, vor allem in Personalentscheidungen. Dies hat zu einem Ausufern des Aufwandes in der Selbstverwaltung geführt. Dem Ideal einer Forschungsuniversität, die forschungsgeleitete Lehre anbietet, wurde daher nur inkrementell, wenn überhaupt, nähergekommen. Manche Kritik an verkrusteten Strukturen war ja berechtigt, es wurde jedoch auch manchmal „das Kind mit dem Bade ausgegossen“. Trotz dieser Anstrengungen blieben die Universitäten auch in der Folge weiterhin in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung sehr stark auf die Lehre fixiert. Die Universitätsgesetze UOG 1993 und UG 2002 setzten die Linie einer Autonomisierung fort, indem den Universitäten wachsende Möglichkeiten (und Verpflichtungen) zur Innensteuerung der Forschungsaktivitäten durch Ressourcenverteilung eingeräumt wurden, eindeutig ein Fortschritt in Richtung einer Institution, die eben Forschung betreibt, um forschungsgeleitete Lehre anzubieten. Selbstverständlich wurde der Diskurs auch immer durch die Positionierung der österreichischen Universitäten in internationalen Rankings beeinflusst. Der Platz, den die TU Wien in diesen Rankings einnimmt, wird wesentlich von den Forschungsleistungen, also den Publikationen und dem Renommee der Forschung, beeinflusst. Um auf den vorderen Plätzen in der Liga der

were still mainly targeted at the fulfilment of their educational tasks. The 1975 University Organisation Act fundamentally changed the universities’ structures for the first time. An essential aim was to facilitate the access of “underprivileged” segments of society to higher education which, however, unfortunately failed. Legal provisions for democratisation and participative decision making within the university unfortunately led to more bureaucracy, lower efficiency and higher administrative costs. The ideal of a research university offering education by participation in research was thus only achieved incrementally, if at all. While admittedly some of the old structures were decrepit and had to be changed, in many cases “the baby was thrown out with the bathwater”. In spite of these efforts, the public still saw the universities’ main focus as being on education. The University Acts UOG 1993 and UG 2002 continued towards developing autonomy by granting the universities increased flexibility (and the obligation) for the steering of research activities by internally allocating resources, clearly an improvement moving in the right direction towards an institution which is based on education led by research. The discourse was – and still is – influenced by the Austrian universities’ position in international rankings. Rankings depend significantly on research performance, i.e. on publications and the reputation of the university’s research. In order to reach a top ranking among the best universities, an internationally competitive research infrastructure is therefore required which in turn attracts top researchers. Criticism regarding these rankings – that the quality of teaching was not sufficiently taken into account – misses the point. Excellent universities with an international reputation are not ranking on top because their study programmes are so extremely well organized – although they very well could be – but because at these universities you have the chance to meet Nobel laureates in the university restaurant and can talk to them at any time. This argument was once rejected with the joking objec-

Ein Rückblick aus persönlicher Sicht  | 13

besten Universitäten mitspielen zu können, muss exzellente Forschung betrieben werden, und dies setzt eine entsprechende Forschungsinfrastruktur voraus. Der Vorwurf an die Rankings, die Qualität der Lehre würde nicht ausreichend berücksichtigt, geht ins Leere. Die exzellenten und international renommierten Universitäten stehen ja nicht deshalb auf den vorderen Plätzen, weil die Lehre so hervorragend organisiert ist – das vielleicht auch –, sondern weil in diesen Universitäten Nobelpreisträger in der Mensa sitzen, mit denen man jederzeit sprechen kann. Dieser Befund hat uns einmal den scherzhaften Einwand eingebracht, der Umstand, dass bei uns in der Regel keine Nobelpreisträger in der Mensa sitzen, liege vielleicht daran, dass bei uns das Mensaessen schlecht sei. Das ist aber nicht der Fall und daran kann es daher nicht liegen. Ganz wesentlich für eine Stärkung der universitären Forschung war dagegen der Zugang zu Ressourcen außerhalb der ordentlichen Budgetierung. Grundlegend war hier das Forschungsorganisationsgesetz von 1967, das erstmals in Österreich staatliche Förderinstitutionen errichtete (FWF, FFF). Seither hat sich die Förderlandschaft stark ausdifferenziert, insbesondere nach dem EU-Beitritt. Seit 2004 verfügen die Universitäten über die mit ihrer Autonomie einhergehende Vollrechtsfähigkeit. Das ermöglicht das Einwerben von Drittmitteln und Kooperationen mit Industriepartnern, und seither gewinnen auch Themen wie Innovation, Technologietransfer und Internationalisierung an Bedeutung. Irgendwie war das doch auch schon in der Gründungsabsicht von 1815 enthalten, oder nicht? Auch diese Entwicklung ist natürlich nicht ohne Kritik geblieben. Die Befürchtung, die Wissenschaft an der Universität würde industriellen Interessen ausgeliefert, ist unbegründet. Man würde sich sogar umgekehrt wünschen, die Interessen der Industrie würden sich stärker der Forschung an den Universitäten bedienen, denn so „kommt das Neue in die Welt“. Die Forschung und ihre Ergebnisse, auch wenn sie erfolgreich neues Wissen produzieren, sind noch keine Innovation.

14 |  Peter Skalicky

tion that Nobel laureates might be rare in our university restaurant because the food is bad. But since this is not the case, the food can’t be to blame. What was, however, essential for strengthening university research was facilitating access to resources in addition to the regular budget. The basis for this was the 1967 Research Organisation Act, establishing funding agencies (FWF, FFG) for fundamental and applied research. Since then, the possibilities for competitive funding have considerably and successfully increased, not the least when Austria became an EU member state. Since 2004, universities have an independent legal status in accordance with their autonomy. This enables them to raise third-party funds and establish cooperative relationships with industry partners. As a consequence, issues such as innovation management, technology transfer, and internationalisation have increasingly become important. Wasn’t all this already comprised in the founding intention of 1815, somehow? Obviously, this development meets criticism. The concern is that the university, the Alma Mater, the high protecting power of aimless creation of knowledge and truth, might surrender to industrial interests. This is unfounded. On the contrary, it is desirable that the industry should make more use of university research, because this is how innovation is generated. The results of research produce new knowledge, but not yet innovation. An important milestone is the Austrian government’s Research, Technology and Innovation Strategy 2011. For the first time, this strategy includes a clear commitment to the ambitious goal of catching up with the “innovation leaders”, and many of the targets also include concrete numbers and strategy specifications. So what about the TU Wien as a “knowledge factory”, and what about research at the time of the bicentennial? The TU Wien accepts these challenges; it makes use of its leeway to manoeuvre, and is capable to implement this structurally thanks to its autonomy. It will continue to do so in the future, just as it has reacted to the nearly permanent changes of its structure so far: by changing

Ein wichtiger Meilenstein ist nicht zuletzt die FTI-Strategie 2011 der österreichischen Bundesregierung. In dieser FTI-Strategie ist erstmals ein klares Commitment zu dem ehrgeizigen Ziel enthalten, zur Gruppe der „Innovation Leader“ aufzuschließen, und viele der Ziele sind auch mit konkreten Zahlen und Angaben zur Strategie unterlegt. Wie geht es nun der TU Wien als „Wissensfabrik“ und wie der Forschung anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums? Die TU Wien nimmt diese Herausforderungen an, nützt die Spielräume und kann dies, dank der Autonomie, auch strukturell umsetzen. Sie wird dies auch in Zukunft tun, wie sie auch bisher auf die nahezu permanenten Veränderungen der Rahmenbedingungen reagiert hat: durch Änderungen der Organisationsstruktur (einschließlich der Errichtung notwendiger Support-Einrichtungen für die Forschung), durch interfakultäre und interuniversitäre Einrichtungen, durch die Neudefinition von Forschungsschwerpunkten, die Neuausrichtung und Erweiterung von Kooperationen, natürlich auch im Rahmen von TU Austria, dem 2010 gegründeten „Schulterschluss“ der TU Wien, der TU Graz und der Montanuniversität Leoben. Es ist schon so, dass auch weiterhin, international gesehen, die wesentlichen treibenden Kräfte für die Weiterentwicklung des universitären Sektors erstens die massenhafte Nachfrage nach höherer Bildung und zweitens der Triumph der modernen Naturwissenschaften, der die Forschung an den Universitäten zu einem wesentlichen organisatorischen Prinzip macht, sind. Innovation, das Zauberwort des 21. Jahrhunderts, führt ja auch dazu, dass die Universitäten von der Alma Mater, der hehren Hüterin der Wissenschaften und des absichtslosen Erkenntnisgewinns, zu einem Teil des ­nationalen Innovationssystems werden, zumindest teilweise. Es ist klar, dass diese Entwicklung auf einer soliden Grundlagenforschung aufsetzen muss. Genau dies leistet die TU Wien auf ihrem Weg zur Forschungsuniversität. Die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen, sie wird noch weitergehen, aber anlässlich einer 200-Jahr-Feier

its organisational structure (including the establishment of necessary support institutions for research), by inter-faculty and inter-university institutions, by redefining key research fields, reorienting and expanding cooperative relationships. Very successfully also within the framework of the TU Austria, the successful collaboration was established in 2010 between the TU Wien, TU Graz, and the Montanuniversität Leoben. On an international level, the essential driving forces for a continuing development of the university sector remain the mass demand for higher education and also the triumph of the modern natural sciences, which makes university research an essential organisational principle. Innovation, the magic word of the 21st century, also leads to an accelerating transformation of universities from an institution for the pursuit of knowledge and truth for its own sake, towards becoming a part of the national innovation system, to some extent at least. What is clear is that this development must be founded on solid fundamental research. This is exactly what TU Wien is doing in its self-conception as a research university. The development is far from complete and will continue, but on the occasion of a 200-year celebration, we might be allowed to stop for a moment and look back with pride and joy. And most important: Our graduates are internationally respected and highly valued for their excellent training and their ability to conduct independent scientific work. Their careers demonstrate the university’s success. From an engineering school to a research university in 200 years! This should not keep us from calling out the traditional greeting of Engineers: “Glück Auf!” Peter Skalicky, former Rector Vienna, September 2015

Ein Rückblick aus persönlicher Sicht  | 15

darf man ein wenig innehalten und mit Freude und Stolz auf das Erreichte zurückblicken. Und das Wichtigste: Die Absolventen und Absolventinnen sind ob ihrer guten Ausbildung und ihrer Fähigkeit zu selbstständigem wissenschaftlichem Arbeiten international hoch angesehen und geschätzt. In ihren Karrieren stellt sich der Erfolg der Universität selbst dar. Von der Ingenieurschule zur Forschungsuniversität in 200 Jahren! Das soll uns nicht daran hindern, den traditionellen Ingenieursgruß zu entbieten: Glück Auf! Peter Skalicky, Altrektor Wien, im September 2015

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Franz G. Rammerstorfer

EINFÜHRUNG. WARUM DIESER BAND? RAHMEN UND RANDBEDINGUNGEN INTRODUCTION. WHY THIS VOLUME? FRAMEWORK AND BOUNDARY CONDITIONS Die an mich gerichtete Bitte unserer Rektorin, an der Festschrift mit einem Band zur Entwicklung unserer TU zur Forschungsuniversität mitzuwirken, konnte ich – noch dazu, wo sie auf meine zehnjährige Zeit als Vizerektor für Forschung hinwies – nicht abschlagen.

I could not turn down the request by Professor Sabine Seidler, our current Rector, that I contribute to the bicentennial commemorative publication with a volume about our TU’s evolution into a research university – especially since she referred to my ten years as Vice-Rector for Research.

Etliche Fakten machen deutlich, dass die TU Wien auch schon in ihren Anfängen und über die gesamte Zeit ihres bisherigen Bestehens nicht nur eine Stätte der Lehre, sondern auch eine Stätte der Forschung gewesen ist. So wurde schon von den Professoren des k. k. polytechnischen Instituts – trotz dessen primärer Ausrichtung auf die Lehre und die Förderung der Gewerbe – auch eigene wissenschaftliche Forschung betrieben. Zum Beispiel beschäftigte sich ihr Gründungsdirektor, Johann Josef Ritter v. Prechtl, mit chemischen, physikalischen und technologischen Problemen, die von „Untersuchungen über den Flug der Vögel über Anwendungsprobleme der Dampfkraft bis hin zu Vorschlägen für die öffentliche Gasbeleuchtung mittels Steinkohlengas“ reichten.1 Weltberühmte Wissenschaftler, wie Christian D ­ oppler (Mathematiker und Physiker, allgemein bekannt durch den sogenannten „Doppler-Effekt“), Ferdinand Redtenbacher (nach seiner Berufung nach Karlsruhe als „Begründer des wissenschaftlichen Maschinenbaus“ bekannt geworden), Ernst Melan (mit seinen Einspiel-Sätzen), Heinz Parkus und Klaus Oswatitsch („Wiener Schule der Mechanik“) und viele andere forschten und lehrten in unserem Haus, lange bevor von „Technischer Universität Wien“ und von „Forschungsuniversität“ die Rede war.

A number of facts make it clear that the TU Wien, from the very beginning and throughout the course of its existence, has not only been a place of education, but also a place of research. The professors of the Imperial Royal Polytechnic Institute – in spite of their primary focus on teaching and promoting the occupation – were already conducting their own scientific research. For instance, their founding director, Johann Joseph Ritter v. Prechtl, devoted himself to chemical, physical, and technological problems that ranged from “studies on the flight of birds to applications for steam power to recommendations for public lighting using coal gas”.1 World-renowned scientists such as Christian Doppler (mathematician and physician, renowned for the socalled “Doppler Effect”), Ferdinand Redtenbacher (became famous as the “Founder of Scientific Mechanical Engineering” after his appointment to Karlsruhe), Ernst Melan (with his shake-down theorems), Heinz Parkus and Klaus Oswatitsch (“Vienna School of Mechanics”), and many others conducted research and taught at our institution long before we were known as the “TU Wien” and a “research university”. Although I believe that the so-called Humboldtian educational ideal of linking research and teaching is the right way, this volume will mainly deal with our univer-

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Obgleich ich das sogenannte Humboldt’sche Bildungsideal der Verbundenheit von Forschung und Lehre für richtig erachte, werden in diesem Band die Entwicklung unserer Universität über die vergangenen 60 bis 70 Jahre und der Blick nach vorne vorwiegend unter dem Gesichtspunkt der „Forschung“ behandelt. Dies möchte ich gemäß meiner Art, die TU Wien zu sehen, ausführen, die ich gerne mit folgenden Worten ausdrücke: „Ich sehe die TU Wien lieber als einen Organismus, der lebt, denn als einen Apparat der funktioniert!“ Leben ist Veränderung, ein lebender Organismus kann auf geänderte Umgebungsbedingungen reagieren, hat selbstheilende Kräfte, ist anpassungsfähig. Ein lebender Organismus kann aber auch sensibel sein und bedarf eines sorgsamen Umgangs! Die in diesem Band enthaltenen Ausführungen können natürlich nur „Schlaglichter“ sein, stark unvollständig und vorwiegend den gesamtuniversitären und fakultätsübergreifenden bzw. über die TU Wien hinausreichenden Geschehnissen unter dem Aspekt „Forschung“ gewidmet, zumal ja die einzelnen Fakultäten und einige Einrichtungen der TU Wien mit gesonderten Bänden zur Festschrift beitragen. Der Band stellt keineswegs den Anspruch, eine historische oder eine natur- bzw. ingenieurswissenschaftliche Abhandlung darzustellen. Dem Anlass eines Jubiläums entsprechend verzichte ich auch auf eine universitätspolitische Diskussion der im Laufe der Zeit veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen. Ein wesentliches Ziel dieses Bandes ist: Er soll jene, die darin schmökern, informieren und – so hoffe ich – auch ein wenig unterhalten. Schmökern – damit meine ich: da und dort herumblättern, bei dem einen oder anderen Punkt ein wenig verweilen. Daher möge es nicht verwundern, wenn beim intensiveren Lesen auffällt, dass sich manche Mitteilung – wenn auch in anderen Worten und in anderem Zusammenhang – wiederholt. Das Jubiläum soll schließlich auch ein Anlass zum Danken sein, zum Danken und zum Sichfreuen. Beides steht ja in einem Zusammenhang, denn Danken schafft Freude. Wir dürfen dankbar sein dafür, dass wir in großer Freiheit, in einem freien Land mit doch recht hohem Lebens-

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sity’s development throughout the past 60 to 70 years and future outlook from the “research” angle. I would like to do this according to the manner in which I view the TU Wien, which I am more than happy to express in the following words: “I prefer to see the TU Wien as a living organism, rather than as a mere functioning apparatus!” Life is change. A living organism can respond to altered environmental conditions, has the power to heal itself, and is adaptable. However, a living organism is also sensitive and needs to be treated with care! The statements in this volume, of course, are only “highlights”, largely incomplete and mainly dedicated to the research aspect of university-wide and inter-faculty events, as well as events outside of the TU Wien, especially since the individual faculties and some TU Wien institutions are each contributing their own volume to this commemorative publication. The book in your hands in no way claims to be a resume of history, science, or engineering. On occasion of this bicentennial, I will refrain from discussing university policies and legal ramifications that have changed over time. A fundamental objective of this volume is to inform those who peruse it and – hopefully – provide a bit of entertainment as well. By perusing I mean skimming through it here and there, stopping to linger in this section or the other for a while. Therefore, when reading closely, it should come as no surprise to find that some information is repeated – although with other words and in a different context. In the end, the bicentennial should be an occasion to be grateful, to express gratitude and to be excited. The two go hand-in-hand: Give thanks and be happy! We can be thankful that we can conduct research and teach with great freedom, in a free country with a very high standard of living, in a time in which we are not directly haunted by war, at a university with considerable international prestige in a positive and collegial atmosphere. Johann Wolfgang von Goethe’s mother more or less wrote the following to her son in a letter: “Be thankful, you will see: when you start to truly give thanks, you will not want to stop!” Nonetheless, I must now stop.

standard, in einer Epoche, in der wir nicht unmittelbar von Kriegen heimgesucht sind, an einer Universität mit beachtlichem internationalen Ansehen in einem guten, kollegialen Klima forschen und lehren dürfen. Wenn auch Johann Wolfgang von Goethes Mutter ihrem Sohn in einem Brief in etwa Folgendes geschrieben haben soll: „Sei dankbar, du wirst sehen: wenn du erst einmal begonnen hast, so richtig zu danken, wirst du gar nicht mehr aufhören wollen!“, so muss ich jetzt doch aufhören. Vorher möchte ich aber noch speziellen Dank ausdrücken: Ich danke an dieser Stelle allen, die am Entstehen dieses Bandes mitwirkten. Insbesondere gilt mein Dank unserer Rektorin Sabine Seidler und Altrektor Peter Skalicky für deren Vorworte, der Leiterin des Büros für Öffentlichkeitsarbeit, Frau Bettina Neunteufl MAS, für ihren redaktionellen Rat, Frau Dr. Juliane Mikoletzky für das Lektorat und all jenen, die – wie so manche Leiterinnen und Leiter der im Band beschriebenen Einrichtungen – mit ihren Texten oder Textbausteinen wesentliche Beiträge geleistet haben. Wien, im September 2015

First, however, I would like to give some special thanks: At this point, I would like to thank everyone who was involved in making this volume happen. I especially wish to thank our Rector Sabine Seidler and former Rector Peter Skalicky for their forewords, Head of the Public Relations Office Bettina Neunteufl MAS for her editorial advice, Dr. Juliane Mikoletzky for the editing, and all those who – like some heads of the institutions described in the text – have made significant contributions with their essays and text passages. Vienna, September 2015 Anmerkungen/Note 1 Juliane Mikoletzky, in: K. k. Polytechnisches Institut – Technische Hochschule – Technische Universität Wien, hg. v. Juliane Mikoletzky/Erich Jiresch (Veröffentlichungen des Universitätsarchivs der TU Wien, Heft 3), Wien 1997, 9.

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ES IST ALLES SCHON EINMAL DAGEWESEN – UND DOCH IST SO VIEL NEUES GEWORDEN IT HAS ALL BEEN DONE BEFORE – AND YET SO MUCH IS NEW Beim Lesen der kompakten und doch recht informativen (und dabei auch in unterhaltsamer Art verfassten) Darstellung der Entwicklung der TU Wien aus dem k. k. polytechnischen Institut über die zeitlich dazwischenliegende TH Wien mit dem Titel: „K. k. polytechnisches Institut – Technische Hochschule – Technische Universität Wien“2 fallen Ereignisse auf, zu denen einem aus heutiger Sicht der Gedanke kommen kann: „Es ist alles schon einmal dagewesen.“ Und doch ist so viel Neues geworden! Diesem „[…] alles schon einmal dagewesen“, das der Dramatiker Karl Gutzkow in seinem Drama Uriel Acosta Ben Akiba in den Mund gelegt hat, sei am Beginn dieses Abschnittes die Darstellung einiger Fakten gewidmet – eher als Anregung zum Schmunzeln, denn als ernstzunehmende Historie. „Es ist alles schon einmal dagewesen!“ Nun, so wörtlich sollte man diese Aussage nicht nehmen, auch nicht die im Buch Kohelet zu findende Feststellung „Es gibt nichts Neues unter der Sonne“ (Koh 1,9), aber immerhin, folgende Fakten sind doch interessant: Der erste Direktor des k. k. polytechnischen Instituts (J. J. Ritter v. Prechtl) wurde vom Kaiser ernannt. 1852– 1858 war das Polytechnische Institut einer militärischen Leitung, mit ebenfalls vom Kaiser ernannten Offizieren, unterstellt: Oberst Ritter v. Platzer, dem Oberst Freiherr v. Smola folgte. Anschließend gab es mit Georg Haltmeyer, der von der Regierung ernannt wurde, wieder einen zivilen Direktor. Das vom Kaiser 1865 erlassene neue Organisationsstatut sah schließlich vor, dass das Professorenkollegium aus seiner Mitte einen Rektor als Primus

When reading the compact and yet very informative description (written, by the way, in a very entertaining fashion) of the TU Wien’s evolution from the Imperial Royal Polytechnic Institute to the intermediary TH Wien, titled K. k. Polytechnisches Institut – Technische Hochschule – Technische Universität Wien2, there are certain events which, from today’s point of view, would make one think: “It’s all been done before”. And yet, still, so much is new! The phrase, “[…] it’s all been done before”, written by playwright Karl Gutzkow as a line for Ben Akiba in his drama Uriel Acosta, was intended as an opener to presenting a few facts kicking off this section – more for a chuckle than as a story to be taken seriously. “It’s all been done before!” One should not take the statement very literally; nor the statement found in Ec­ clesiastes, “There is nothing new under the sun” (Koh 1:9). However, the following facts are at least very interesting: The first Director of the Imperial Royal Polytechnic Institute (J.J. Ritter v. Prechtl) was appointed by the Emperor. From 1852–1858, the Polytechnic Institute was placed under the military management of officers likewise appointed by the Emperor: Colonel Ritter v. Platzer, who was succeeded by Colonel Freiherr v. Smola. Afterwards, the government appointed Georg Haltmeyer to the position, thus bringing in a civilian director once more. The Organisational Statute enacted by the Emperor in 1865 eventually stipulated that the Council of Professors must elect a rector from among its members as primus inter pares. This was the case when the first rector, Josef Herr,

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inter Pares wählen sollte. So wurde 1866 Josef Herr zum ersten Rektor gewählt. Mit dem UOG 75 kam die Aufgabe (das Privileg) der Rektorswahl einer von den Fakultätskollegien zu beschickenden Universitätsversammlung zu, was auch noch nach den Bestimmungen des UOG 93 so blieb. Allerdings wurde die Universitätsversammlung, die auch die ersten gemäß UOG 93 vorgesehenen Vizerektoren wählte, in ihrer Zusammensetzung stark erweitert. Mit dem UG 2002, das an der TU Wien am 1. Jänner 2004 in Kraft trat, kommt es einem relativ kleinem Gremium, dem Universitätsrat, zu, aus einem (üblicherweise) Dreiervorschlag des Senates, den der Universitätsrat auch zurückweisen kann, den Rektor bzw. die Rektorin zu wählen. (Irgendwie ist Ähnliches schon einmal dagewesen, obgleich doch anzumerken ist, dass der Kaiser ein Einzelner war, dem auch kein Vorschlag aus der Institution vorgelegt werden musste; der Universitätsrat aber deren fünf bis sieben sind, die aufgrund eines Vorschlages entscheiden.) Kleine Anmerkung Nr. 1: Wurde in der Zeit von der ersten Rektorswahl bis 1975 der Rektor jeweils für ein Jahr gewählt, so brachte es Peter Skalicky, erstmals 1991 zum Rektor gewählt, auf eine aufsummierte Amtszeit als Rektor von 20 Jahren: Das ist vorher noch nie dagewesen! Kleine Anmerkung Nr. 2: Über die Zeit, seit es die Galerie der Rektorenportraits gibt, veränderte sich nicht nur die Geschwindigkeit, mit der die Anzahl der Bilder der aus ihrem Amt ausgeschiedenen Rektoren, die in den Rektoratsräumlichkeiten aufgehängt wurden (die Bilder nämlich) anstieg, sondern auch deren Stil: von seriös gediegen in Öl zu bisweilen schwer erkennbar futuristisch hin (auch hier sind die Bilder gemeint). Mit dem UOG 93 und erst recht mit dem UG 2002 erhielten die Universitäten die gesetzliche Aufgabe, durch ihre Forschungsergebnisse auch für die Wirtschaft Nutzen zu stiften. Während im UOG 75 diesbezüglich noch nichts festgeschrieben war, liest sich dies im UOG 93 folgendermaßen; die Universitäten haben u.  a. der folgenden Aufgabe zu dienen: „Unterstützung der Nutzung und Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse in der

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was elected in 1866. The University Organisation Act of 1975 (UOG 75) gave the task (the privilege) of electing a rector to a university assembly to which each faculty council sends representatives, a process that stayed in place even after the changes of the 1993 University Organisation Act (UOG 93). However, the composition of the university assembly, which also elected the first vice-rectors as stipulated by the UOG 93, was greatly expanded. The 2002 University Act (UG 2002), which went into effect at the TU Wien on 1 January 2004, gave a relatively small committee, the University Council, the task of electing a rector from (usually) three proposals made by the Senate, each of which the University Council may reject. (A similar process was already once in place, although it should be noted that the Emperor was an individual to whom no proposals were presented. The University Council on the other hand, composed of five to seven members, makes a decision based on a proposal.) Note No. 1: From the election of the first rector to the year 1975, each rector was elected for a one-year period. Peter Skalicky, initially elected rector in 1991, had a composite total of 20 years as rector: This has not been done before! Note No. 2: Throughout the time period in which the Rector’s Gallery has been in existence, not only has there been a change in the speed at which pictures of past rectors, which were hung in the rector’s offices (particularly the paintings), but also a change in their style: from serious and tasteful oils to an occasionally difficult-to-recognise futuristic look (referring to the paintings here as well). With the 1993 University Organisation Act (UOG 93), and even more so with the University Act of 2002 (UG 2002), universities were given the legal task of producing economy benefits through research findings. While nothing in this regard was formalised by the University Organisation Act of 1975 (UOG 75), the UOG 93 reads as follows: Universities must fulfil the following task, among others: “Promote the utilisation and implementation of research results in practice” (§1 Par. 3 Line 8, UOG 93). This was also the case with the UG 2002. Freely interpret-

Praxis“ (§ 1 Abs. 3 Z. 8 UOG 93), und so steht es auch im UG 2002. Frei interpretiert liegt darin der Auftrag, mit der Wirtschaft zu kooperieren. Das ist eine Aufgabe, deren Festschreibung durch ein Gesetz die TU Wien nicht bedurfte, war sie doch seit ihrer Gründung mit Industrie und Wirtschaft verbunden. Welchen Auftrag gab denn der Gründungskaiser Franz I. dem Polytechnischen Institut durch seine Widmung, die über dem Eingang des Hauptgebäudes der TU Wien zu lesen ist, mit? „Der Pflege, Erweiterung, Veredelung des Gewerbsfleißes, der Bürgerkünste, des Handels. Franz der Erste“ steht da noch heute in goldenen Lettern. Mit dem UG 2002 wurden die Rechte an Erfindungen von Mitgliedern der Universität der jeweiligen Universität zuerkannt. Die TU Wien hat folgerichtig im Außeninstitut eine Einheit eingerichtet, die sich mit Patentfragen und Erfindungsverwertung beschäftigt. Patentierung war allerdings auch schon etwas, womit sich das Polytechnische Institut befasste. Ihm kam seinerzeit die Aufgabe zu, technische Fachgutachten im Zusammenhang mit Privilegien(d. h. Patent)-Angelegenheiten zu erstellen – ähnlich den Aufgaben, die nun vom Patentamt wahrgenommen werden. Heutzutage handelt es sich bei den von der TU Wien wahrgenommenen Patentangelegenheiten um Erfindungen aus der TU Wien selbst, die es zu patentieren und zu verwerten gilt. Im Polytechnischen Institut war die Teilnahme an den Abschlussprüfungen für die einzelnen Vorlesungen zunächst freiwillig (das ist auch heute noch so); im Durchschnitt war es damals etwa ein Drittel der inskribierten

Abb. 1a–d: Gemälde mit Darstellungen von Rektoren aus der Zeit des 150-Jahr-Jubiläums (Wunderlich und Kresser a, b) und Portraits der beiden letzten, aus dem Amt geschiedenen Rektoren (Moser und Skalicky c, d). Figure 1 a–d: Paintings of rectors from the time of the 150-year celebration (Wunderlich and Kresser a, b) and portraits of both rectors who recently left office (Moser and Skalicky c, d).

ed, it tasks the university with cooperating with business interests. This is something that did not, however, need to be codified by law for the TU Wien, as it has been tied to industry and business since its very founding. Which mission did founding Emperor Francis I give the Polytechnic Institute in his dedication, which can be read above the entrance of the main building of the TU Wien? “To nurture, expand, and cultivate the efforts of industry, the civic arts, and trade. Francis I” still stands there today in golden letters. The UG 2002 awarded the rights to inventions by university employees to the respective university. Consequently, the TU Wien established a unit at its Institute of External Affairs to deal with patent issues and the utilisation of inventions. However, patenting is an issue that the Polytechnic Institute had addressed as well. At that time, it was given the task of drafting technical expert opinions regarding privilege (i.e. patent) rights – similar to what the patent office is responsible for today. Nowadays, the patent cases handled by the TU Wien are inventions from the TU Wien itself, which need to be patented and implemented.

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Hörer, die sich dafür angemeldet haben. (Wie viele der Angemeldeten die Prüfungen auch bestanden, darüber schweigt die Chronistin.) Heute liegt der Anteil jener Hörerinnen und Hörer, die in den ersten beiden Jahren nach Studieneintritt mit Prüfungsaktivität zur Erreichung von mehr als 8 EC-Punkten aufscheinen, im Maschinenbau-Studium bei etwa 37 %. Innerhalb der ersten beiden Jahre brechen etwa 38 % das Studium ab. Von diesen Studienabbrechern sind allerdings etwa 78 % als „nicht prüfungsaktiv“ zu bezeichnen, und nur etwa 22  % der Drop-outs können nach dieser Definition als „prüfungsaktiv“ gelten. Kleine Anmerkung Nr. 3: Einer der berühmtesten „Drop-outs“ der TU Wien ist der „Walzerkönig“ Johann Strauss; er startete (wie auch sein Bruder Josef) als Student am k. k. polytechnischen Institut, gab das Studium aber nach wenigen Semestern auf, um sich ganz der Musik zu widmen. Josef Strauss hat sein Studium so weit erfolgreich beendet, dass er einige Jahre als Ingenieur tätig sein konnte. Er hat eine Straßenkehrmaschine entwickelt und eine technische Formelsammlung herausgegeben, ist aber dann doch auch Komponist geworden. In vielen Kompositionen der Strauss-Brüder finden sich Spuren ihres Studiums am Polytechnischen Institut. Das machen die Titel so mancher ihrer Werke deutlich: Acce­ lerationen, Perpetuum mobile, Dynamiden und ähnliche technisch-naturwissenschaftliche Begriffe finden sich da. Die Strauss-Brüder widmeten den „Herren Studenten der Technik“ eine lange Reihe von Walzern und Polkas, die bei den seinerzeitigen „Techniker-Kränzchen“ uraufgeführt wurden. Auch Herbert Boeckl, der als Maler zu den bedeutenden Vertretern der österreichischen Moderne zählt, ist einer der berühmten „Drop-outs“ der TU Wien. Er studierte an der Bauschule der Technischen Hochschule Wien, absolvierte die I. Staatsprüfung und gab dann, nach Ende des Ersten Weltkrieges, das Studium auf. Seine Zeit an der TH Wien war dennoch prägend für seine spätere Tätigkeit als Künstler. Die erfolgreichen Karrieren der erwähnten – und vieler anderer – Drop-outs sollen allerdings nicht darüber

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Taking the final examination for each individual course was initially voluntary at the Polytechnic Institute (and still is today); only about a third of registered students used to sign up for it on average (The chronicler did not, however, mention how many of those registered also passed the tests.). Today, the percentage of Mechanical Engineering students who, in the first two years after academic admission, complete examinations amounting to more than 8 EC points is at around 37%. Around 38% stop studying within the first two years. However, out of these dropouts, about 78% can be labelled as “not actively taking examinations” and only 22% of dropouts can be considered to be “actively taking examinations” according to this definition. Note No. 3: One of the TU Wien’s most famous dropouts is Johann Strauss, the “King of the Waltz”. He (like his brother Josef) began as a student at the Imperial Royal Polytechnic Institute, but gave up his studies after only a few semesters to fully dedicate himself to music. Josef Strauss successfully completed his studies, and he went on to work as an engineer for a few years. He developed a road-sweeping machine and published a technical formulary, and later became a composer as well. You can find traces of their studies at the Polytechnic Institute in many of the Strauss brothers’ compositions. The titles of some of their works make this clear: Accelerations, perpetual motion, dynamics, and similar technical science terms can be found in them. The Strauss brothers dedicated a wide range of waltzes and polkas to the “Herren Studenten der Technik”, which were premiered at their “Techniker-Kränzchen” at the time. Herbert Boeckl, a painter and significant representative of Austrian modernity, is also one of the TU Wien’s famous dropouts. He studied at the Architecture School of the TU Wien, passed his 1st state examination, and then gave up his studies after the end of World War I. His time at the TU Wien, however, was influential for his later work as an artist. The successful careers of the aforementioned – and many other – dropouts, however, should not obscure the fact that efforts to reduce the dropout rate are need-

hinwegtäuschen, dass Anstrengungen zur Reduktion der Drop-out-Rate erforderlich sind, ohne dass es dadurch zu einem Qualitätsverlust der Studien an der TU Wien kommt. Es soll aber auch angemerkt sein, dass auch von jenen, die sich zum Studium anmelden, Anstrengungen gefordert sind. Gegen die dem Polytechnischen Institut angegliederten mechanischen Werkstätten, die in hoher Qualität Instrumente und Apparate herstellten, die auch ins Ausland exportiert wurden, klagten ab Mitte des 19. Jahrhunderts vermehrt auftretende, gut geschulte, private Mechaniker wegen unlauteren Wettbewerbs, da die Institutswerkstätten als „öffentlich“ und somit privilegiert angesehen wurden. Nach Einführung der Teilrechtsfähigkeit durch eine

Abb. 2: Widmung des Kaisers Franz I. über dem Eingang des Hauptgebäudes der TU Wien Figure 2: Emperor Francis I’s dedication above the TU Wien’s main building.

ed, without reducing the quality of education at the TU Wien. It should also be noted, however, that those who register for a course of study are also expected to put in the effort. Starting in the mid–19th century, an increasing number of well-trained, private mechanics complained about unfair competition by the mechanical workshops associated with the Polytechnic Institute, which were producing high-quality instruments and devices that were

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Novelle des UOG 75 im Jahr 1987 gab es auch seitens der Ingenieurkammer Vorwürfe gegen so manche TU-Institute, die Aufträge übernommen hatten, welche wohl nicht allzu sehr mit Wissenschaft verbunden waren und somit auch von Ingenieurbüros (allerdings zu für die Auftraggeber höheren Kosten) hätten durchgeführt werden können. 1849 wurde das „Institut der Privatdozentur“3 eingeführt. Ab 1955 wurden die Habilitierten als „Hochschul-“ bzw. „Universitätsdozenten“ bezeichnet, seit 2004 wird man durch Habilitation wieder zum „Privatdozenten“. (Es ist alles schon einmal dagewesen.) Besonders beachtenswert ist die Entwicklung der Anzahl der Fakultäten. Das Polytechnische Institut hatte seit dem 1865 von Kaiser Franz Josef I. genehmigten neuen Organisationsstatut eine „Allgemeine Abteilung“ und vier sogenannte „Fachschulen“, also fünf Abteilungen; jede mit einem Vorstand. 1875 erhielten sie die Dekanatsverfassung. 1928 wurden diese Fachschulen bzw. Abteilungen in fünf „Fakultäten“ umbenannt. In der NS-Zeit wurden sie zu drei Fakultäten zusammengelegt, 1945 wurden wieder fünf Fakultäten eingeführt. Mit dem Hochschulorganisationsgesetz 1955 erfolgte neuerlich eine Reduktion von fünf auf drei Fakultäten (Naturwissenschaften, Bauingenieurwesen und Architektur, Maschinenwesen und Elektrotechnik), ein Zustand, der bis zur Einführung des UOG 75 hielt, als wieder fünf Fakultäten eingerichtet wurden (Technisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Fakultät für Raumplanung und Architektur, Fakultät für Bauingenieurwesen, Fakultät für Maschinenbau und Fakultät für Elektrotechnik). Wenn bis 2004 die Anzahl der Fakultäten von 5 auf 3 auf 5 auf 3 auf 5 gewandelt wurde, so brachte das UG 2002 etwas an der TU Wien bisher noch nie Dagewesenes, nämlich eine Gliederung in acht Fakultäten: für Architektur und Raumplanung, für Bauingenieurwesen, für Elektrotechnik und Informationstechnik, für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften, für Mathematik und Geoinformation, für Physik, und die Fakultät für Technische Chemie (in alphabetischer Reihenfolge). Ein ähnlich bemerkenswertes, wenn auch nicht so intensives Hin und Her gab es auch bei der Benennung

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also exported abroad. Complaints claimed that since the institute’s workshops were “public”, they should thus be regarded as privileged. After an amendment to the 1975 University Organisation Act in 1987 introduced partial legal capacity, there were also accusations by the Chamber of Engineers against some TU institutes who had accepted assignments which were not greatly related to science, and thus could have been carried out by engineering offices instead (but at a higher cost for the client). The “Institut der Privatdozentur”3 was introduced in 1849. Starting in 1955, those who habilitated were designated as “Hochschul-” or “Universitätsdozenten”. As of 2004, one once again become a “Privatdozent” after habilitation. (It’s all been done before.) The development in the number of faculties is also worthy of special note. Since the Organisational Statute enacted by Emperor Francis Josef I in 1865, the Polytechnic Institute had authorised a “General Department” and four so-called “Technical Schools”, i.e., departments, each with its own Head. In 1875, the Deanship Constitution was instated. In 1928, these technical schools or departments were renamed into five “Faculties”. These five were consolidated into three faculties during the Nazi era and, in 1945, the five faculties were introduced once more. The 1955 Organisation Act once again reduced the number of faculties from five to three (Natural Sciences, Civil Engineering and Architecture, and Mechanical and Electrical Engineering), a state which lasted until the introduction of the UOG 75 when five faculties were once again re-established (the Faculty of Technical Natural Sciences, the Faculty of Spatial Planning and Architecture, the Faculty of Civil Engineering, the Faculty of Mechanical Engineering, and the Faculty of Electrical Engineering). By 2004, the number of faculties had been changed from 5 to 3, to 5, to 3, to 5. The UG 2002 brought something to TU Wien that was hitherto unprecedented, namely a division into eight faculties: one for Architecture and Planning, for Civil Engineering, for Electrical Engineering and Information Technology, for Informatics, for Mathematics

der Prüfungen zum Abschluss der Studienabschnitte. Wenn vor der NS-Zeit Staatsprüfungen abzulegen waren, wurde während der NS-Zeit die Ablegung von Diplomprüfungen gefordert. Diese wurden im Herbst 1945 wieder abgeschafft und es wurden wieder Staatsprüfungen eingeführt. Nach Einführung des Tech-StG 1969 legen Studierende an der TU Wien allerdings wieder Diplomprüfungen ab. Was aber ist wirklich neu geworden? Die TU Wien ist als Forschungsuniversität gut unterwegs. Diese Feststellung stützt sich auf internationale Bewertungen. Zum Beispiel ordnet das „Times Higher Education World Reputation Ranking 2014“ die TU Wien mit einer Platzierung unter den Top 200 bei den angesehensten Universitäten der Welt ein, und das „Times Higher Education World University Ranking 2014“ listet sie unter den besten 100 technischen Universitäten weltweit. Erfolge, über die wir uns freuen, auf denen wir uns aber nicht ausruhen dürfen. Gute Plätze in Rankings und hohe Reputationswerte sind zwar motivierend, aber die eigentliche Zielsetzung für die TU Wien drückt sich im Leitbild unserer Universität aus: „Technik für Menschen“. Zeitzeugen aus den Anfängen der UOG-75-Epoche Es gibt nur noch wenige Professoren unter uns, die zu ihren eigenen Erfahrungen und Einschätzungen dahingehend befragt werden konnten, was sie in ihrer Eigenschaft als Professoren über die Periode vom letzten großen Jubiläum, der 150-Jahr-Feier der TH Wien im Jahr 1965, bis heute als wesentliche Veränderungen im Leben der TU Wien nennen wollten. Hans J. Stetter, 1965 für „Numerische Mathematik“ aus München an die TH Wien berufen, schrieb dazu folgenden Brief, in dem zum Ausdruck kommt, dass die Einführung der numerischen Rechentechnik mittels Computer eine dieser wesentlichen Veränderungen darstellt und den Weg zur Forschungsuniversität TU Wien substantiell mitbestimmt hat. Sein unter dem Titel „Vom Rechen-

and Geoinformation, for Mechanical and Industrial Engineering, for Physics, and for Technical Chemistry (listed in alphabetical order). A similarly noteworthy, and possibly even frantic, back-and-forth also took place when naming the final examinations for completion of a study sections. While “state examinations” were taken before the Nazi era, “diploma examinations” were required during the Nazi era. This was abolished once more in the fall of 1945, with “state examinations” being introduced once more. After the introduction of the Tech-StG 1969, however, students at the TU Wien returned once again to taking “diploma examinations”. But What Is Really New? The TU Wien is well underway as a research university. This statement is backed by international ratings. For instance, the Times Higher Education World Reputation Ranking 2014 placed the TU Wien on its list of the Top 200 most distinguished universities in the world, and the Times Higher Education World University Ranking 2014 lists it as one of the 100 best technical universities worldwide. We are excited about this success, but will not rest on our laurels. Placing well in rankings and having a great reputation are indeed motivating, but the TU Wien’s actual goal is expressed by our university’s mission statement: “Technology for people”. Contemporary Witnesses from the Era of the 1975 University Organisation Act There are only a few professors among us who could be asked questions about their own personal experiences and assessments as professors about what they consider to be the significant changes in the life of the TU Wien since the last big anniversary, the 150-year celebration of the TH Wien in 1965 to today. Hans J. Stetter, appointed to the TH Wien from Munich in 1965 as Full Professor of Numerical Mathematics, wrote the following letter on this matter, in which he expresses that the introduction of computational mathematics constitutes a significant change that has

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schieber zum Hochleistungscomputer“ verfasstes Schreiben ist im Folgenden wiedergeben. Stetter schreibt: „In den Naturwissenschaften und ihren technischen Anwendungen werden erkannte Gesetzmäßigkeiten seit dem ersten Jahrtausend v. Chr. mathematisch formuliert und zahlenmäßig ausgewertet. Eine hinreichend genaue Auswertung scheitert aber für realistische Situationen meist an Umfang und Komplexität der notwendigen Zahlenrechnung. Auch Hilfsmittel wie Tabellen, Logarithmentafeln, Rechenschieber etc. einerseits und mechanisch oder elektrisch angetriebene ,Tischrechner‘ andrerseits ändern die Situation nur quantitativ aber nicht grundsätzlich. Dies ist um 1950 die Situation in Lehre und Forschung an fast allen technischen Hochschulen und in der Industrie. International laufen bereits die ersten Entwicklungen von flexiblen und schnellen elektronischen Rechengeräten. An der TH Wien erkennt Prof. R. Inzinger die Bedeutung dieser Entwicklung für die Forschung und Lehre an der Hochschule und für die Wirtschaft. Auf seine Initiative beginnt an der TH Wien eine Entwicklung, die ihr auf Jahrzehnte einen Spitzenplatz unter den Techn. Hochschulen des deutschen Sprachraums sichert: 1954 gründet er das ,Mathematische Labor‘ als ein Lehr- und Dienstleistungs-Zentrum. Dessen gerätemäßige Ausstattung beginnt zwar noch mit elektronischen Büromaschinen, die aber bereits 1958 durch einen ersten echten ,Computer‘, die IBM 650, ersetzt werden. Gleichzeitig wird ein Hochschulkurs ,Moderne Rechentechnik‘ am 3. Math. Institut als solide Einführung für Mitarbeiter der Hochschulinstitute und für Studierende eingerichtet. Doch schon bald wird die Notwendigkeit eines leistungsfähigeren Rechengeräts immer deutlicher. Aber die Miete für einen der inzwischen von IBM und anderen Firmen angebotenen ‚Großcomputer‘ übersteigt die Möglichkeiten der TH bei weitem. Selbst der ,kleine Bruder‘ IBM 7040 des Spitzengeräts 7090 von IBM ist noch außer Reichweite. Doch IBM ist daran interessiert, in Wien festen Fuß zu fassen, und so kann Prof. Inzinger ein geniales Arrangement ausverhandeln: IBM wird für das inzwischen unter Leitung von Prof. Zema-

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substantially influenced the TU Wien’s path to becoming a research university. His letter, titled “Vom Rechenschieber zum Hochleistungscomputer” (From Slide Rule to High-performance Computer), is reproduced below: Stetter writes, describing this development: “The natural sciences and their technical applications have been mathematically formulating and numerically assessing established laws since the first millennium B.C. However, a sufficiently precise analysis of realistic situations still fails, mostly due to the scope and complexity of the number crunching required. Even aids such as charts, logarithmic tables, slide rulers etc. on the one hand, and mechanical or electrical “desk calculators” on the other hand only quantitatively alter the situation but not fundamentally. By 1950, this is the case in teaching and research at almost all technical colleges and in industry. The first developments in flexible, fast electronic computing devices are already internationally underway. Prof. R. Inzinger of the TH Wien recognises the importance of this development for research and teaching at the university and for the economy. Under his initiative, a development is started at the TH Wien that secures it the top position among technical colleges in the German speaking countries for decades to come: In 1954, he founds the “Mathematics Laboratory” – the first teaching and service centre. Although its initial equipment begins with electronic office machines, they are soon replaced by the first true computer, the IBM 650, in 1958. At the same time, a college course at the 3rd Institute of Mathematics, “Modern Computing”, is established as a solid introduction for employees and students of the TH Wien. Soon, the need for a higher performance computing device becomes increasingly apparent. However, the rent for a “mainframe” currently offered by IBM and other companies is much more than the TH can afford. Even the “little brother” of IBM’s top-notch 7090 device, the IBM 7040, is still out of reach. But IBM is interested in gaining a firm foothold in Vienna, giving Prof. Inzinger the opportunity to negotiate a genius arrangement: IBM doesn’t install a computer owned by the Research Lab-

nek in Wien gegründete Forschungslabor für Grundlagen der Computersprachen keinen eigenen Computer installieren, sondern sich eine 7040 an der TH mit dieser ,teilen‘, 50/50, und ebenso die Mietkosten. Da das Grundlagen-Forschungsinstitut von IBM nie mehr als 10 % der Gesamtzeit verbraucht hatte, verfügte die TH de facto über eine ,ganze‘ IBM 7040. 1964 geht diese IBM 7040 in Betrieb, bis Ende der 60er Jahre ist sie der leistungsfähigste Computer in Österreich und einer der größten an einer deutschsprachigen Universität! Diese Situation wurde der Bevölkerung 1966 eindringlich vor Augen geführt: Die erste ,Hochrechnung‘ in Österreich überhaupt während der Auszählung der Wählerstimmen fand bei den Nationalratswahlen dieses Jahres auf diesem Computer statt und das Fernsehen ebenso wie eine Reporterschar drängte sich im Hörsaal 5, der mittlerweile für den Betrieb der 7040 umgewidmet worden war. Die geradezu explosive Ausbreitung des Computereinsatzes in der wissenschaftlichen Forschung, aber auch in Wirtschaft und Industrie, in allen hochentwickelten Ländern hat inzwischen einen neuen Wissenschaftszweig, ,Computer Science‘ oder ,Informatik‘ genannt, ins Leben gerufen. Für die technischen Hochschulen bedeutet dies, für Forschung und Lehre auf diesem Gebiet Vorsorge treffen zu müssen! Und auch hier geschieht ein ,österreichisches Wunder‘: In das in den späten 60er Jahren neu gefasste ,Studiengesetz für die technischen Studienrichtungen‘ wird buchstäblich in letzter Minute, als sich das Gesetz bereits in der Ausschussberatung im Nationalrat befindet, die ,Informatik‘ (wie sie dann auch im ganzen deutschen Sprachraum einheitlich heißen wird) als eine ordentliche Diplom-Studienrichtung eingefügt. [Anm.: Dies geschah aufgrund einer persönlichen Intervention von Prof. Stetter beim Bundeskanzler!] Damit führt die TH Wien eine der frühesten Installationen eines Informatik-Studiums an einer deutschsprachigen Hochschule durch. Nach weiteren Ausbauten der EDV-Kapazität an der TH Wien übersteigt deren Verwaltung und Betreuung sehr rasch die Kräfte des ,Mathematischen Labors‘, wie allgemein üblich, wird ein ,Rechenzentrum‘ gegründet.

oratory for the Fundamentals of Computer Languages, founded in Vienna under Prof. Zemanek’s leadership, rather, it will set up and “share” a 7040 with the TH, 50:50, the rent costs, too. Since IBM’s fundamental research institute never uses the machine more than 10% of the time, the TH has the “entire” IBM 7040 de facto to itself. In 1964, the IBM 7040 is put into operation and is, by the end of the 1960s, the most powerful computer in Austria and one of the largest at a German-speaking university! This situation is vividly demonstrated to the public in 1966: The first “extrapolation” in political elections ever in Austria is undertaken on this computer while counting the electoral votes during the National Assembly elections, with TV networks and a flock of reporters clustering in Lecture Hall 5, which has been re-purposed to house and run the 7040. The almost explosive proliferation of computers in scientific research, as well as in business and industry, in all developed countries brings forth a new branch of science, called “Computer Science” or “Informatics”. For the technical colleges, this means having to cater to research and teaching in the new field! Here, too, we see the occurrence of an “Austrian miracle”: In the “Studies Act for Technical Educational Institutions”, restructured in the latter part of the 1960s, Computer Science or Informatics (“Informatik”, as it is uniformly called throughout the German-speaking world) is included as a proper field of study literally at the last minute, while the law is in the National Assembly’s final deliberations. [Remark: This happens thanks to Prof. Stetter’s personal intervention with the Federal Chancellor!] For this reason, the TH Wien is one of the first to establish a degree course in Informatics at a German-speaking college. After ongoing expansions to the IT capacity at the TH Wien, managing and servicing it quickly proves to be too much for the Mathematics Laboratory, and as per standard practice, a Computer Centre is established. Since other colleges in the Vienna area have now also begun to construct computer centres, a typically Austrian game begins: The University of Vienna naturally wants to have

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Da inzwischen auch die anderen Hochschulen im Raum Wien mit dem Aufbau von Rechenzentren begonnen haben, beginnt ein typisch österreichisches Spiel: Die Universität Wien will natürlich eine mindestens so große Ausstattung wie die TH Wien. Es wird versucht, durch ein übergeordnetes ,Interuniversitäres EDV-Zentrum‘ diesen Wettstreit, zu dem sich auch noch die Österreichische Akademie der Wissenschaften gesellt, zu entschärfen, was aber letzten Endes nur zu einer aufgeblähten Organisation und vielen Sitzungen führt und auch wieder aufgegeben wird. Bis zum heutigen Tag funktioniert die inzwischen im ZID (,Zentraler Informatik-Dienst‘) zusammengefasste und immer weiter wachsende Palette von EDV-Dienstleistungen an der TU Wien letzten Endes klaglos, zum Vorteil von Forschung, Lehre und mehr und mehr auch der Verwaltung. Die ,Informatik‘ ist inzwischen zu einer eigenen Fakultät herangewachsen.“ Der zweite Professor aus der „alten Zeit“, der Informationen schickte, ist Fritz Paschke, der von 1965 bis zu seiner Emeritierung 1997 Ordinarius für Allgemeine Elektrotechnik war. Von 1972/73 bis 1974/75 war er auch Rektor und von 1975/76 bis 1976/77 Prorektor der TU Wien. Auch jetzt ist er als Emeritus weiterhin aktiv. Paschke äußerte sich in seinem Schreiben wie folgt: „Als ich 1949, von der TH Graz kommend, an der TH Wien das Studium der Elektrotechnik im Spezialfach Nachrichtentechnik (damals in Graz nicht gelehrt) mit dem 5. Semester fortsetzte, war die TH Wien, wie heute, sowohl Ingenieurschule, als auch Forschungsanstalt. In der Nachrichtentechnik gab es damals 2 Forschergruppen, die Computertechnik unter Heinz Zemanek und die Hochfrequenztechnik unter Herbert König. Zemanek baute den legendären volltransistorierten Computer ,Mailüfterl‘, so genannt, weil die amerikanischen Rechner ,Whirlwind‘ und ,Typhoon‘ [sic!] sehr viel schneller waren. Allerdings waren im Mailüfterl Ideen realisiert, welche die IBM veranlasste, eine Forschungsabteilung unter Zemanek in Wien zu gründen. Die Forschungsleistungen beider Gruppen fanden internationale Anerkennung und führten auch zu einem

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as much equipment as the TH Wien. In an attempt to defuse this rivalry, which the Austrian Academy of Sciences also takes part in, an over-reaching Interuniversity IT Centre is set up. However, in the end, this only leads to a bloated organisation and endless meetings, and the idea is abandoned. The continually growing range of IT services at the TU Wien, which are currently aggregated at the ZID (Information Technology Services), now works without any complaints, benefitting research, teaching, and increasingly the administration. Informatics has now grown into a full-fledged faculty.” The second professor from the “old days” to send information is Fritz Paschke, who was Full Professor for General Electrical Engineering from 1965 until his retirement in 1997. He also served as Rector from 1972/73 – 1974/75 and was Prorector of the TU Wien from 1975/76 – 1976/77. He continues to be active now, as a Professor emeritus. Paschke expresses his thoughts in a letter as follows: “In 1949, when I came from the TH Graz to the TH Wien to continue the 5th semester of my studies in Electrical Engineering in the specialized subject of Communications Engineering (not taught in Graz back then), the TH Wien was both a school of engineering and a research institute, as it still is today. At that time, there were two research groups in communications engineering, Computer Engineering under Heinz Zemanek and High-Frequency Technology under Herbert König. Zemanek constructed the legendary, fully transistorised “Mailüfterl” (May breeze) computer, named that way after the American computers, “Hurricane” [correctly: “Whirlwind”, FGR] and “Typhoone” [sic!], which were much faster. However, ideas were implemented in the Mailüfterl that prompted IBM to establish a research department in Vienna, headed by Zemanek. The research achievements of both groups received international recognition, and also led to a disturbing “brain drain”, with even myself being poached to the USA. A milestone in 1955 was the conclusion of the Interstate Treaty, which brought freedom and self-deter-

beunruhigenden ,brain drain‘. Auch ich wurde nach den USA abgeworben. Ein Meilenstein war 1955 der Abschluss des Staatsvertrages, der unserem Land Freiheit und Selbstbestimmung brachte; die diversen Geheimdienste aus den USA und der Sowjetunion waren aus der TH verschwunden. Ein weiterer Meilenstein war die Gründung der Forschungsförderungsfonds FWF (zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) und FFF (Forschungsförderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft), zwar nie ausreichend dotiert, aber immerhin ein riesiger Fortschritt. Dann gab es auch kleinere Verbesserungen der Forschungsfinanzierung: Die Boltzmann-Gesellschaft wurde gegründet. Unter den angeschlossenen Instituten gab es ein legendäres für Festkörperphysik; und die Österreichische Nationalbank gründete den Jubiläumsfonds. Man war gut beraten, sich jeder Geldquelle zu bedienen, denn die staatlichen Dotationen aus dem jeweils zuständigen Ministerium blieben jämmerlich. Natürlich wurden auch Schwerpunkte gebildet. Allerdings sind die herausragendsten Leistungen in meiner fachlichen Umgebung außerhalb der Schwerpunkte erbracht worden. Das Ehepaar Ingeborg und Erwin Hochmair erfand und entwickelte mit Unterstützung des Wiener Otologen Kurt Burian eine Hörhilfe für Taube, die heute von den beiden in der Innsbrucker Firma MED-EL mit 1500 Belegschaftsmitgliedern erzeugt und weltweit vertrieben wird. Ingeborg erhielt im September 2013 den begehrten Lasker-Award (Ein Drittel der Lasker-Preisträger erhielt bisher auch den Nobelpreis). Und Siegfried Selberherr schuf auf Anregung von Hans Pötzl Softwaresysteme zur Modellierung und Simulation von Halbleiterbauelementen, die so gut wie von jedem Produzenten der Welt verwendet werden.“ Am Ende seines Schreibens vermerkt Paschke: „Die diversen Reorganisationen der Universitäten hatten aus meiner Sicht wenig Einfluss auf die Forschung.“ Nach diesen beiden, aus der jeweiligen Perspektive der Befragten verfassten Beschreibungen, die hier auch nicht kommentiert werden, sei nun im Folgenden die Entwicklung der Forschungsuniversität TU Wien aus der

mination to our country: the various U.S. and Soviet intelligence agencies subsequently disappeared from the TH. Another milestone was the founding of the FWF the Austrian Science Fund (in promotion of scientific research) and the FFF (Fund for the Industrial Research Promotion). They were admittedly never sufficiently endowed, but it was still a huge step forward. Then there were also small improvements to research financing: The Boltzmann Gesellschaft was founded. Among the associated institutes was a legendary one for solid-state physics; and the Austrian National Bank founded the Anniversary Fund. One was well advised to go after any source of money, since state grants from each of the respective ministries remained pitiful. Core areas, of course, were also established. Nevertheless, the most outstanding achievements in my professional environment were those made outside these core areas. With the support of Viennese otologist Kurt Burian, married couple Ingeborg and Erwin Hochmair invented and developed a hearing aid for deaf people, which today is manufactured and sold worldwide by Innsbruck-based company MED-EL, with 1,500 employees. Ingeborg received the popular Lasker award in September 2013 (a third of Lasker award winners have also received the Nobel Prize). And at the suggestion of Hans Pötzl, Siegfeld Selberherr created a software system for modelling and simulating semiconductor components which is now used by just about every producer in the world.“ At the end of his letter, Paschke notes: “From my viewpoint, the numerous reorganisations of the university system had little effect on research.” After both these descriptions from the perspectives of the respective respondents, which will not be commented on at this time, let us now take a closer look at the development of the “Technische Hochschule Wien” (TH Wien) into the research university “Technische Universität Wien” (TU Wien) from the point of view of the changing framework conditions.

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Technischen Hochschule Wien auch in den sich ändernden Rahmenbedingungen dargestellt. Einige Beobachtungen, einige Fakten Die Technische Hochschule Wien (TH Wien) ist mit dem UOG 75 eine Technische Universität (TU Wien) geworden. Dieser Umstand zeigte nahezu keine Wirkung, wenn man vom Umgewöhnen auf den neuen Namen absieht. Die seitens der Gesellschaft und – im Verbund mit dieser – seitens der Wirtschaft an Universitäten und speziell an technische Universitäten herangetragenen Erwartungen und Anforderungen haben sich geändert. Die Art der Forschung im Sinne einer engeren Einbindung in die immer weiter werdende internationale Scientific Community sowie deren Mitgestaltung durch TU-Angehörige hat sich evolutionär verändert. Die internationalen Kontakte und die Vernetzung mit anderen Universitäten und weiteren Forschungseinrichtungen wurden ausgebaut. Die Kommunikationsmittel und -wege haben eine substantielle Veränderung erfahren: Schon der Umstand, mittels FAX Schriftstücke und Bilder in Bruchteilen von Sekunden über nahezu beliebige Distanzen verschicken zu können, war in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts revolutionär. Erst recht beflügelte das, was durch das Internet an Möglichkeiten geschaffen wurde, die Vernetzung der Forschung enorm. Die in großer Geschwindigkeit immer leistungsfähiger werdenden Computer haben nicht nur die Forschung beschleunigt; sie haben substantielle Forschung auf etlichen Gebieten erst ermöglicht. Analoges gilt auf dem Gebiet der experimentellen Forschung. Auch hier ist die Forschungsinfrastruktur insgesamt deutlich besser geworden. Die Zahl der zu betreuenden Studierenden ist eine Sache der Lehre – könnte man meinen. Das starke Anwachsen der Studierendenzahl an der TU Wien hat allerdings auch Auswirkungen auf die Forschung, denn die Anzahl der zugleich Lehrenden und Forschenden, also des aus dem Globalbudget finanzierten, wissenschaftli-

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Some Observations, Some Facts The TH Wien became a technical university (TU Wien) with the UOG 75. Apart from having to get used to the new name, this circumstance had virtually no effect. The expectations and requirements placed on universities and, in particular, on technical universities by society in conjunction with the economy had changed. The type of research and the tighter integration into an ever-broader international scientific community, along with the involvement therein of TU members, underwent evolutionary change. International contacts and networking with other universities and additional research institutes expanded greatly. Communication means and paths had undergone substantial transformation: Just the mere fact that one could send documents and images in a fraction of a second across virtually any distance via fax was revolutionary in the 1970s. The possibilities brought forth by the internet had an even greater effect, spurring research networking enormously. Computers which become increasingly more powerful at a rapid pace have not only accelerated research; they have substantially enabled research in quite a number of fields in the first place. The same holds true in the field of experimental research, with research infrastructure as a whole undergoing significant improvements. One might suppose that the number of attending students affects only teaching. The huge increase in the number of students at the TU Wien, however, also affected research, since the amount of people who were simultaneously teaching and researching, that is to say the scientific personnel financed from the global budget, had not kept up with the growing number of students by a long shot. However, increased efforts in acquiring third-party-money have been the reason why the TU Wien succeeded further on its way as a research university. Methods of procuring funds for financing research are subject to constant change. The creation of the Austrian Science Fund (FWF), along with the establishment of

chen Personals, hat bei Weitem nicht mit der wachsenden Studierendenzahl Schritt gehalten. Allerdings konnte diese Entwicklung das Voranschreiten der TU Wien auf dem Weg zur Forschungsuniversität nicht bremsen; es wurden verstärkte Anstrengungen zur Einwerbung von Drittmitteln für die Forschung erfolgreich unternommen. Die Wege der Mittelaufbringung für die Finanzierung der Forschung unterliegen einem ständigen Wandel. Die Einrichtung des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und auch jene des Forschungsförderungsfonds der gewerblichen Wirtschaft (FFF) stellen Marksteine in der Geschichte der Forschungsfinanzierung und Forschungsförderung dar. Mit der Möglichkeit zur Teilnahme an den EU-Forschungsrahmenprogrammen, mit der Gründung der Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG), der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, der Schaffung der Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG) aus mehreren Förderinstrumenten sowie mit den Programmen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und weiteren, oftmals lokalen Förderinstitutionen, wie dem 2001 gegründeten Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF), Förderungen durch die Wirtschaftskammer Wien oder die Technologieagentur der Stadt Wien (ZIT), aber auch weiteren internationalen Quellen (wie diverse Stipendienprogramme) wurden neue Wege zur kompetitiven Einwerbung von Forschungsgeldern eröffnet. Schließlich sind auch die Kompetenzzentren-Programme zu nennen, durch die große Summen für Forschung und Entwicklung bereitgestellt werden. Dabei ist allerdings anzumerken, dass Kompetenzzentren in derzeitiger Form nicht Bestandteil der Universitäten sind, sondern außeruniversitäre Einrichtungen, an denen sich die Universitäten über Verträge beteiligen können (was die TU Wien auch so praktiziert). Aber nicht nur von außerhalb der TU Wien kommen Forschungsgelder, die in kompetitiven Programmen vergeben werden, sondern die TU Wien hat auch selbst solche Programme aus eigenen, zentral verwalteten Mitteln aufgelegt. Beispiele dafür sind: TU-interne Kooperationszentren, innovative Projekte, TU-interne Doktorats-

the Fund for Industrial Research Promotion (FFF), constitutes a milestone in the history of research financing and promotion. The possibility of participating in EU Research Framework Programmes, the founding of the Christian Doppler Research Association (CDG), the Ludwig Boltzmann Gesellschaft, the creation of the Austrian Research Promotion Agency (FFG) by merging multiple promotion agencies and Austrian Academy of Sciences programmes, additional local sources, such as the 2001 founded Vienna Science and Technology Fund (WWTF), the Vienna Chamber of Commerce or the Vienna Technology Agency (ZIT) , and further international sources (such as various scholarship programmes) have opened up new methods to competitively secure research funding. Finally, competence centre programmes, through which large sums are procured for research and development, are also worth mentioning. At the same time, it should be noted that competence centres in the current form are not parts of any university; rather, these are extramural facilities in which universities may participate via contracts (as the TU Wien also does well). Research funds that are granted through competitive programmes not only come from outside the TU Wien. The TU Wien itself has also set up such programmes from its own centrally administrated funds. Some examples include: internal TU Collaboration Centres, Innovative Projects, internal TU doctoral programmes, and Top/ Start-up financing. Even some research grants issued by the TU Wien or endowed by budget funding include financial awards. Some examples include the Ressel Prize, issued annually for outstanding, interdisciplinary scientific research achievements in dissertation projects, the Rudolf Wurzer Prize for diploma thesis or dissertation projects in improving urban development and spatial planning, and the Hannspeter Winter Prize for excellent scientific research achievements in dissertation projects carried out by female doctoral programme graduates of the TU Wien. Contracted research is not directly competitive in terms of submitting applications and going through an evaluation process, but rather indirectly, through prov-

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kollegs, Top-/Anschubfinanzierung. Auch einige von der TU Wien vergebene bzw. auch von ihr aus Budgetmitteln ausgestattete Forschungspreise sind mit Preisgeldern verbunden. Beispiele dafür sind der jährlich für wissenschaftlich herausragende, interdisziplinäre Forschungsleistungen im Zusammenhang mit Dissertationsprojekten vergebene Ressel-Preis, der Rudolf-Wurzer-Preis für Diplomarbeits- oder Dissertationsprojekte im Bereich Verbesserung der Stadtentwicklung und Raumplanung oder der Hannspeter-Winter-Preis für hervorragende wissenschaftliche Forschungsleistungen im Rahmen von Dissertationsprojekten, die von Absolventinnen des Doktoratsstudiums an der TU Wien erbracht wurden. Nicht direkt kompetitiv im Sinne von Antragstellung und Evaluierungsverfahren, wohl aber ein Ausweis für die praktische Umsetzbarkeit der Forschungsergebnisse ist die Auftragsforschung. Diese Art der Forschungsaktivitäten hat sich – auch durch Änderungen in den diesbezüglichen gesetzlichen Rahmenbedingungen – in ihrer Quantität (gemessen am daraus resultierenden Drittmittelzufluss an die TU Wien) und Qualität gut entwickelt. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben sich geändert. Mit dem UOG 75 erfolgte eine verstärkte Demokratisierung, und mit der Einführung der Teilrechtsfähigkeit durch die UOG-75-Novelle 1987 bekam der Aspekt der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft erhöhte Bedeutung. Schließlich wurden die Universitäten mit dem UOG 93 auf das Kommen des UG 2002 eingestimmt, womit die Universitäten „in die Eigenständigkeit entlassen“ wurden und seither nicht mehr nachgeordnete Dienststellen des Bundes sind. Nach dem „Kippen“ ins UG 2002 am 1. Jänner 2004 steht die TU Wien als eigenständige Rechtspersönlichkeit nur mehr in einem Vertragsverhältnis mit dem Wissenschaftsministerium. „Evaluation“ wurde zu einem Schlagwort, das bei eher bürokratisch Veranlagten gewisse Begeisterung auslöste. Bei jenen, welche die Zeit, die sie mit dem Zusammensuchen und dem in den Anfangszeiten der elektronischen Erfassung der Forschungsleistungen oft für unterschiedliche Zwecke in unterschiedliche Tabellen oder Bildschirmformulare wiederholenden Eingeben

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ing the practicality of research findings. These types of research activities – also due to changes in the legal framework conditions related to this matter – have developed well in terms of quantity (judging by the inflow of third-party money to the TU Wien) and quality. The legal framework has changed. The UOG 75 brought about increased democratisation and the 1987 amendment to the UOG 75 introduced partial legal capacity, which made collaboration with the economy more important. Ultimately, the UOG 93 prepared the universities for the arrival of the UG 2002, wherein universities became independent and no longer subordinate agencies of the federal government. Thus, the TU Wien, after “falling into” the UG 2002 on 1 January 2004 as a standalone legal entity, was only in a contractual relationship with the Ministry of Science. “Evaluation” became a catchword that created considerable excitement among the bureaucratically oriented. For those who must often spend time gathering and entering data, something which in the first years of electronic data collection had to be repeatedly carried out in different tables or screen forms for different purposes, and would rather have wished to directly advocate research, there often hasn’t been (and there still isn’t) any excitement for evaluation at all. The UG 2002 brought about increased autonomy, but institutional reporting also increased at the same time. Concepts originating from the business sector, once not important for universities, now cut out work of the Rectorate (which also includes Vice-rectors as of the UOG 93). Departments to prepare profit and loss accounts, balance sheets, intellectual capital reports etc. had to be created, development plans were developed, goal and performance agreements with the Ministry of Science were negotiated, and so on and so forth. Upon achieving independent legal status, the TU Wien, at its own discretion, reorganised its interior structures. New institutions were created; structures that had become obsolete were dissolved. In accordance with the intentions of the UG 2002, structures were created which were reminiscent of those from commercial en-

von Daten aufwenden mussten, lieber direkt für die Forschung einsetzen wollten, war (und ist) die Begeisterung für Evaluierung oft gar nicht vorhanden. Mit dem UG 2002 nahm zwar die Autonomie zu, gleichzeitig aber auch das Berichtswesen. Für Universitäten bislang nicht relevante Begriffe aus dem Wirtschaftsleben prägen die Arbeit des Rektorats (zu dem seit dem UOG 93 zusätzlich zum Rektor auch Vizerektoren zählen) mit. Abteilungen, die Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz, Wissensbilanz, Rechnungsabschluss etc. aufbereiten, mussten geschaffen werden, Entwicklungspläne sind zu erarbeiten, Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit dem Wissenschaftsministerium werden verhandelt und ähnliches mehr. In Reaktion auf das Erreichen der Vollrechtsfähigkeit und auch aus eigenem Antrieb hat die TU Wien ihre inneren Strukturen umgestaltet. Neue Einrichtungen wurden geschaffen, obsolet gewordene Strukturen aufgelöst. Den Intentionen des UG 2002 entsprechend wurden Organisationsformen geschaffen, die an solche von Wirtschaftsunternehmen erinnern könnten, ohne dass die TU Wien dabei ein Unternehmen im Sinne der Marktwirtschaft geworden ist. Räte wurden eingeführt: Zunächst wurde durch das UOG 93 ein Universitätsbeirat bestellt, der lediglich beratend wirkte, dann gemäß UG 2002 ein Universitätsrat, der durchaus auch substantielle Beschlüsse zu fassen hat, und es kamen auch andere Räte, wie zum Beispiel ein Betriebsrat, dazu. Da und dort haben sich auch unternehmerisches Denken und Handeln etabliert. Und doch gilt: Die TU Wien ist kein Unternehmen im Sinne des im Wirtschaftsbereich üblichen Sprachgebrauchs geworden; sie soll und kann auch kein solches Unternehmen sein, denn die Zielsetzungen einer Universität müssen andere sein als jene von kommerziellen Unternehmen. Schon mit der Einführung des UOG 93 konnten Universitätsprofessorinnen und –Professoren im privatrechtlichen Dienstverhältnis und auch mit nur befristetem Dienstvertrag berufen werden. Das UG 2002 sieht überhaupt nur noch Berufungen von Universitätsprofessorinnen und Universitätsprofessoren im privatrechtlichen

terprises, without the TU Wien becoming a company in market economy terms. Councils were introduced: First, a University Advisory Council, only serving an advisory function, was established via the UOG 93, then, a University Council was established as per the UG 2002 that, indeed, was also required to make substantial decisions. Other councils came along, such as an Employee’s Council. Entrepreneurial thinking and acting also took root here and there. But the following statement still holds true: the TU Wien is not a company in the sense that has become common in the economic sector; and it should not and cannot be a company, since a university’s goals must be different than those of a commercial enterprise. Upon the introduction of the UOG 93, it became possible to appoint university professors to private law employment relationships as well as give them temporary contracts. The UG 2002 only stipulates the appointment of university professors to private law employment relationships to the university. Since then, however, appointments have no longer been issued by the ministry, which used to call upon a person from a recommendation list prepared by the university (usually a list of three candidates) and conduct employment negotiations. Now, they are declared and negotiated by the Rector. Our nation’s society and its relationship to technology have both changed since the TU Wien’s 150-year anniversary, the latter in a somewhat contradictory manner: As a matter of course, great technical achievements which improve the standard of living are gladly used. At the same time, scepticism towards technology itself has taken root (which can indeed be meaningful), that has taken the form of sometimes rash hostility towards technology in general in some areas (which, of course, is not meaningful). The TU Wien regards this change as a challenge to play a greater public role, and as a chance to inspire people for science and technology. Press releases, an inviting website, open house days, public lectures, school visits, inviting secondary school classes to visit the TU, participating in programmes such as Sparkling Science, Young Science, Kinderuni (Children’s University), and the Long Night of Research are just some of the

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Dienstverhältnis zur Universität vor. Die Berufungen werden seither allerdings nicht mehr vom Ministerium, das früher den Ruf an eine Person aus einer, von der Universität erstellten Vorschlagsliste (üblicherweise ein Dreiervorschlag) erteilte und die Berufungsverhandlungen führte, sondern vom Rektor bzw. der Rektorin ausgesprochen und verhandelt. Auch die Gesellschaft in unserem Land und ihr Verhältnis zu Technik hat sich seit dem 150-Jahr-Jubiläum der TH Wien geändert; Letzteres in einigermaßen widersprüchlicher Weise: Die den Lebensstandard verbessernden technischen Errungenschaften werden gerne und mit großer Selbstverständlichkeit in Anspruch genommen. Gleichzeitig hat sich eine Skepsis der Technik gegenüber etabliert (was durchaus sinnvoll sein kann), die manchenorts Formen einer bisweilen unreflektiert gelebten Feindlichkeit der Technik im Allgemeinen gegenüber angenommen hat (was nicht sinnvoll sein kann). Diesen Wandel sieht die TU Wien als Herausforderung, verstärkt in die Öffentlichkeit zu gehen, und als Chance, mit ihren Leistungen viele für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern. Presseaussendungen, eine auch für die Öffentlichkeit ansprechend gestaltete Website, Tage der offenen Tür, öffentliche Vorlesungen, Besuche in Schulen, Einladungen von Schulklassen an die TU, Beteiligung an Programmen wie Sparkling Science, Young Science, Kinderuni, „Lange Nacht der Forschung“ sind nur einige der diesbezüglich von der TU Wien bzw. von engagierten Angehörigen der TU Wien betriebenen Aktivitäten. Eine ganz wichtige Maßnahme dazu ist die Einrichtung und der Ausbau einer PR-Abteilung. Neu bzw. wiederbelebt sind auch studentische Forschungsinitiativen Studierende der TU Wien forschen bereits während ihrer Studien. Bei ihren Diplomarbeiten und erst recht bei der Erarbeitung von Dissertationen sind sie forschend tätig. Das war gewiss auch früher, seit Diplomarbeiten und Dissertationen erarbeitet werden, schon so. Neu bzw. nach langer Pause wiederbelebt sind studentische

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activities in this regard which are carried out by the TU Wien and its committed members. In addition, a very important measure is the establishment and development of a PR department. Student Research Initiatives – New and Reinvigorated Students at the TU Wien already start to conduct research while they are studying. They actively carry out research when working on their diploma thesis, and even more so when writing dissertations. This has been the case in the past as well, actually ever since diploma theses and dissertations were introduced. The various student research initiatives that have grown in the past two to three decades are either new or have become reinvigorated after a long break, and are made up of TU Wien students who are enthusiastic about both technology and sports coming together to form teams and jointly apply and expand knowledge gained from their studies by carrying out research projects. Let us describe three such initiatives as examples: Students of the Marine Engineering programme, in existence until 1992, used lightweight construction methods, implementing numerical simulation techniques in dynamics and fluid mechanics along with their knowledge of composite materials to, as a team, develop a “man-powered” competition boat, which they christened the Hydrodynamosaurus Austriacus. The success story of this name spread through the media worldwide: Victorious at the International Waterbike Regatta in Nantes in April 1994; European champions in the 100 m, 2500 m, slalom, and acceleration competitions; August 1995: Defended championship at the International Waterbike Regatta in Trieste; world championship title with a new world record time at the World Championship for Human Powered Vehicles in Holland on 19/20 August 1995. Since 2008, multiple “generations” of TUW racing teams, composed of TU Wien students from many different fields of study, have taken part in the Formula Students’ championship with considerable success, with

Forschungsinitiativen, wie sie in den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten gewachsen sind, in denen sich technik- und zugleich sportbegeisterte Studierende der TU Wien zu Teams zusammenschließen und ihre Kenntnisse aus dem Studium gemeinsam forschend einsetzen und erweitern. Drei solcher Initiativen seien exemplarisch beschrieben: Studenten der noch bis 1992 bestehenden Studienrichtung „Schiffstechnik“ machten sich die Methoden des modernen Leichtbaus, der numerischen Simulationstechniken in der Dynamik und der Strömungsmechanik sowie ihre Kenntnisse über neue Composite-Werkstoffe zunutze und entwickelten in Teamarbeit ein „man-powered“ Wettbewerbsboot, dem sie den Namen „Hydrodynamosaurus Austriacus“ gaben. Unter diesem Namen ging eine Erfolgsgeschichte weltweit durch die Medien: Sieg bei der „Internationalen Waterbike Regatta“ im April 1994 in Nantes; Europameistertitel in den 100-m-, 2500-m-, Slalom- und Beschleunigungs-Bewerben; August 1995: Titelverteidigung bei der „Internationalen Waterbike Regatta“ in Triest; Weltmeistertitel beim „World Championship for Human Powered Vehicles“ in Lelystad in Holland am 19./20. August 1995 mit einer neuen Weltrekordzeit. An den Formula-Students-Meisterschaften mit von Studierenden der TU Wien gebauten und gesteuerten Rennwagen haben sich seit 2008 schon mehrere „Generationen“ von TUW-Racing-Teams mit durchaus beachtlichen Erfolgen beteiligt. 2008 errang das Team die Auszeichnung „Best Engineered Car (FS, Silverstone)“, 2009: Excellence Performance in Engineering (FSAEI, Varano) und 1st – Style Award (FSG, Hockenheim), 2011: 1st – Engineering Design (FSH, Györ), Best Self-Made Vehicle (FSH, Györ), 1st – Cost Report (FSH, Györ) und 2013: Best Use of Adhesives (FSG, Hockenheim). Für die Rennsaison 2014 baute das Team erstmals ein Elektroauto EDGE6, das mit selbst entwickelten Elektromotoren angetrieben wird. Mit diesem EDGE6 gingen sie in Silverstone, Hockenheim und am Red Bull Ring in Spielberg mutig an den Start. Spitzenplätze konnten sie diesmal noch nicht erreichen, was

Abb. 5: Das Leichtbau-Siegerboot der TU-Studenten „Hydrodynamosaurus Austriacus“. Figure 5: Hydrodynamosaurus Austriacus, the champion lightweight boat built by TU students.

racing cars constructed and driven by students. In 2008, the team won the prize for Best Engineered Car (FS, Silverstone), 2009: Excellence Performance in Engineering (FSAEI, Varano) and 1st Place Style Award (FSG, Hockenheim), 2011: 1st Place Engineering Design (FSH, Györ), Best Self-Made Vehicle (FSH, Györ), 1st Place Cost Report (FSH, Györ) and 2013: Best Use of Adhesives (FSG, Hockenheim). In the 2014 racing season, the team built an electric automobile for the very first time, the EDGE6, driven by electric motors developed themselves. They courageously went to the starting line with the EDGE6 in Silverstone, Hockenheim, and at the Red Bull Ring in Spielberg. They didn’t place first this time, which is not surprising or even disappointing, considering how brand-new the technology is in the industry. For our third example, let’s take a look at the TU Space Team: In late summer 2014, the TU Wien’s Space Team was able to win one of the most sought-after prizes from the French Space Agency CNES with their rockets, the STR-03A named Phoenix and the STR-04 named Strive, at the annual 2014 C’Space Competition for experimental rockets in France. In the following section, let us shed some light on the fact that the old has remained the same and new things

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nicht verwundern oder gar enttäuschen darf, ist doch die in dieser Branche noch völlig neue Technologie erst in Entwicklung. Als drittes Beispiel sei auf die Initiative „TU Space Team“ hingewiesen: Im Spätsommer 2014 konnte das „Space-Team“ der TU Wien beim jährlichen C’Space-Wettbewerb 2014 für Experimentalraketen in Frankreich mit seinen Raketen STR-03A mit dem Namen „Phoenix“ und STR-04 namens „Strive“ einen der begehrten Preise der französischen Weltraumagentur CNES für sich entscheiden. Dass auch in Bereichen, die nicht unmittelbar im „Kerngeschäft“ einer technischen Universität angesiedelt sind, Altes erhalten geblieben und Neues geschaffen worden ist, sei nachfolgend kurz beleuchtet. Neues im Bereich „Technik, aber nicht nur!“ Einer Universität entsprechend sieht die TU Wien natürlich auch über Forschung und Lehre hinausgehende gesellschaftsrelevante Aufgaben. Die TU Wien ist am Ort von Wiens größter Kulturdichte angesiedelt: Neben mehreren Museen, dem Theater an der Wien, der Secession und der Kunsthalle Wien sind da die Wiener Staatsoper, das Künstlerhaus, das Musikvereinsgebäude (die Heimstädte der Wiener Philharmoniker) und das Konzerthaus in kurzer Gehdistanz. So wundert es nicht, dass auch die TU Wien in so einem Umfeld ein Orchester hat: das 1984 von Gisela Kemmerling, der Gattin des damaligen Rektors Walter Kemmerling, gegründete „TU-Orchester“. Es ist von durchaus hoher künstlerischer Qualität! Ob der Umstand, dass da, wo jetzt das TU-Hauptgebäude steht, Antonio Vivaldi begraben wurde, hier Wirkung zeigt? Oder wirkt noch der Genius der beiden Komponistenbrüder Joseph und Johann Strauss nach, die beide hier am Polytechnischen Institut studierten? Bald nach der Gründung des Polytechnischen Institutes wurden „Techniker-Kränzchen“ veranstaltet; diese Tanzveranstaltungen gingen dann über in den „Ball der Technik“, den heutigen „TU Ball“. Somit zählt der TU Ball zu den ältesten noch bestehenden Ballveranstaltungen

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have emerged, even in fields that do not fall directly into the “core business” of a technical university. Novelty in the Field of “Technology – And More!” As suitable for a university, the TU Wien naturally also looks for socially relevant tasks that go beyond research and teaching. The TU Wien is located in Vienna’s most culturally-rich area: In addition to multiple museums, the Theatre an der Wien, the Secession, the Kunsthalle Wien, the Vienna State Opera, the Künstlerhaus, the Musik­ verein (home of the Vienna Philharmonic Orchestra), and the Konzerthaus are all within walking distance. It should therefore come as no surprise that, in such an environment, the TU Wien has its own orchestra as well: the TU Orchestra, founded in 1984 by the wife of Walter Kemmerling, Rector at the time. And the artistic quality is indeed very high! Is the fact that Antonio Vivaldi was buried at the site where the main TU building now stands working its magic, or is it the continuing effect of the genius of the composer siblings Joseph and Johann Strauss, both of whom studied at the Polytechnic Institute? Soon after the Polytechnic Institute was founded, Techniker Kränzchen (social gatherings for engineers) were organised. These dance events then evolved into the Ball der Technik, known today as the TU Ball. Thus, the TU Ball is among the oldest ball events still in existence in Vienna. A series of interdisciplinary events and symposia organised by the TU Wien’s Institute of External Affairs in the 1980s, addressed topics such as the “phenomenon of time” and the “phenomenon of evolution”, enjoying immediate social relevance. This tradition was followed up, from 2000 to 2005, by the Streitgespräche, a series of talks in which the TU Wien addressed topics concerning social and economic policy. As of 2006, it was replaced by the TU Forums, which still exist today and are mainly dedicated to questions of a technical background. For the most part, these discussions address quite polarising topics. The series began in December

in Wien. Unmittelbare Gesellschaftsrelevanz hatten die in den 1980er-Jahren vom Außeninstitut der TU Wien veranstalteten interdisziplinären Veranstaltungsreihen und Symposien zu Themen wie „Das Phänomen Zeit“ oder „Das Phänomen Evolution“. Dieser Tradition folgten von 2000 bis 2005 die „Streitgespräche“, eine Gesprächsreihe, in der die TU Wien gesellschafts- und wissenschaftspolitische Themen aufgriff. Sie wurde ab 2006 von den „TU-Foren“ abgelöst, die heute noch bestehen und die sich vor allem Fragestellungen mit technischem Hintergrund widmen. Zumeist sind es Themen, die polarisieren, die hier behandelt werden. Gestartet wurde die Reihe mit dem Thema „Mobilfunk – Fakten und Mythen“ im Dezember 2006. Es folgten in etwa halbjährlichem Abstand bis Jänner 2015 weitere 13 Gesprächsabende, bei denen Themen wie z. B. „Schiene versus Straße?“ oder „Wer klaut hier meine Daten?“ durchaus kontroversiell behandelt wurden. Im Dezember 2014 fand ein TU-Forum zum Thema: „Technologie, die uns gesund macht“ statt. Älter als die Gesprächsreihe „TU-Forum“ sind die Gesprächsabende des vor mehr als 20 Jahren auf Initiative Kardinal Königs gegründeten „Kreises (seit 2013: Forum) christlicher Universitätslehrer/innen an der TU Wien“. Seit der Gründung des Kreises Anfang der 1990er-Jahre finden in der Regel zwei Zusammenkünfte pro Semester statt, bei denen zumeist hochrangige Referenten (Professorinnen und Professoren aus der TU selbst und von verschiedenen inländischen und ausländischen Universitäten sowie Vertreter des öffentlich-kirchlichen Lebens) vortragen und auch zu einem anschließenden Gespräch zur Verfügung stehen. (Zum Beispiel waren auch der Initiator, Kardinal König, und Kardinal Schönborn als Referenten und Gesprächsteilnehmer bei solchen Zusammenkünften). Themen des christlichen Glaubens in Verbindung mit Naturwissenschaft und unserem Leben als Universitätsangehörige in einer pluralistischen Gesellschaft sind Gegenstand dieser Gesprächsabende. Ein besonderes Highlight war die durch die ÖSM (Österreichische Studentenmission) 2013 initiierte und orga-

Abb. 6: Der vom TUW-Racing-Team entwickelte Formula Student Bolide. Figure 6: The Formula Student racing car developed by the TUW racing team.

2006 with the topic of “Mobile Communications – Facts and Myths”. Thirteen additional discussion evenings took place in approximate six-month intervals until January 2015, addressing topics such as “Rail vs. Road?” and “Who is Stealing My Data?” in a highly controversial manner. In December 2014, there was a TU Forum on the topic of “Technology That Makes Us Healthy”. The Forum (before 2013, Circle) of Christian Universi­ ty Teachers at the TU Wien, founded more than 20 years ago on the initiative of Cardinal König, is even older than the TU Forum series. Ever since the circle was first founded in the early 1990s, two meetings per semester have been held on a regular basis, in which mostly high-ranking lecturers (professors from the TU itself and from many other domestic and foreign universities as well as representatives of public and ecclesiastical life) hold presentations and are available for subsequent discussions. (For example, the initiator Cardinal König and Cardinal Schönborn have also been lecturers and participants in the discussions at these meetings.) The subjects of the discussion evenings are topics related to Christian beliefs in conjunction with the natural sciences, and our lives as university members in a pluralistic society. A special highlight was a TU guest lecture, organised by the ÖSM (Austrian Students’ Mission) in 2013, featuring mathematician Professor John Lennox from Oxford

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nisierte TU-Gastvorlesung des Mathematikers Prof. John Lennox von der Oxford University, der zum Thema „Hat die Wissenschaft Gott begraben?“ im AudiMax der TU Wien referierte. Da aufgrund des enormen Ansturms von Interessenten (vorwiegend junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende) das AudiMax überzuquellen drohte, mussten zusätzliche Räumlichkeiten (mit Videoübertragung) verfügbar gemacht werden. (Die Antwort Lennox’ auf die im Thema gestellte Frage war übrigens sinngemäß: keineswegs!)

University, who gave a lecture on the topic of “Has Science Buried God?” in the TU Wien’s main auditorium. The enormous onslaught of interested people (mainly young scientists and students) threatened to overflow the auditorium, and additional venues with video transmission had to be made available. (By the way, Lennox’s answer to the question posed in this topic was logical: Not at all!)

Anmerkungen/Notes 1 Die Formatvorgaben erfordern es, dass zu jedem Kapitel die Autorennamen angeführt werden. Demgemäß möge es nicht verwundern, wenn der Editor dieses Bandes oftmals auch als Kapitelautor aufscheint. 2 Universitätsarchiv der TU Wien (Hg.), K.k. Polytechnisches Institut – Technische Hochschule – Technische Universität Wien, Veröffentlichungen des Universitätsarchivs der TU Wien, Heft 3, Wien 1997. 3 Ebd., 28.

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TU-MANAGEMENT IM WANDEL DER ORGANISATIONSGESETZE TU MANAGEMENT AND THE CHANGING ORGANISATION ACTS Vor dem UOG 75 war das Management der TH Wien eine Sache des Wissenschaftsministeriums und der TH Wien, wobei jener Teil des Managements, welcher der TH überlassen wurde, in den Händen der Professorenschaft (des Rektors mit dem Professorenkollegium) lag. Wenngleich auch nach 1975 die Universitäten zunächst weiterhin nachgeordnete Dienststelle dieses Ministeriums blieben, änderte sich das TU-interne Management mit dem UOG 75 gründlich, was da und dort auch zu Turbulenzen führte. Das UOG 93 und noch mehr das UG 2002 brachten den Universitäten einen hohen Grad an Autonomie, ein Umstand, den die TU Wien auf ihrem Weg zu einer international hoch angesehenen Forschungsuniversität zu nutzen verstand. Organisches Statut 1875 – HOG 1955 – UOG 1975 – UOG 1993 – UG 2002 Nachdem das „Organische Statut“ 1875 mit geringfügigen Novellierungen bis 1955 – mit einer Unterbrechung im Zeitraum 1938 bis 1945, in dem deutsche Rechtsvorschriften galten – die rechtliche Basis für die Organisation der Technischen Hochschule Wien gewesen war, kam 1955 (also nach 80 Jahren) das Bundesgesetz für die Organisation der wissenschaftlichen Hochschulen (HOG 1955). 20 Jahre danach wurde das Universitätsorganisationsgesetz 1975, kurz UOG 75 eingeführt. Damals war Fritz Paschke Rektor. Das Professorenkollegium wurde aufgelöst; der Akademische Senat wurde vergrößert und nahm nun die Stelle des höchsten Kollegialorgans ein. Die Aufgabe der Rektorswahl wurde

Before the 1975 University Organisation Act (UOG 75), managing the TH Wien was the business of the Ministry of Science and the TH Wien, whereby the part of management that was left to the TH was in the hands of the professors (that is, the Rector together with the Council of Professors). Even though universities at first continued to be subordinate offices for this ministry after 1975, the UOG 75 significantly altered internal TU management, which led to disruption here and there. The 1993 University Organisation Act (UOG 93) and, to a greater extent, the 2002 University Act (UG 2002) brought about a higher degree of autonomy, a circumstance which the TU Wien knew how to put to use on its path to becoming a highly-respected international research university. 1875 Organisation Statute – 1955 Hochschul Organisation Act (HOG 1955) – 1975 University Organisation Act (UOG 1975) – 1993 University Organisation Act (UOG 1993) – 2002 University Act (UG 2002) After the 1875 Organisation Statute (“Organisches Statut”) had served as the legal basis for the TH Wien’s organisation, with only minor amendments until 1955 and an interruption from 1938 to 1945 during which German legal regulations applied, the Federal Act on Scientific Hochschul Organisation (HOG 1955) came into effect 1955 (after 80 years!). Twenty years later, the 1975 University Organisation Act, abbreviated as UOG 75, was introduced. Fritz Paschke was Rector at the time. The Council of Professors was dissolved; the Academic

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der Universitätsversammlung übertragen. Jede der mit dem UOG 75 eingerichteten, nun wieder fünf Fakultäten hatte einen Dekan und ein Fakultätskollegium, dem neben Professoren und Professorinnen auch Mitglieder des sogenannten wissenschaftlichen Mittelbaus und Studierende angehörten. Paschke folgten zunächst im 2-Jahres-Rhythmus die Professoren Ernst Hiesmayr, Otto Hittmair, Wilfried Nöbauer und Walter Kemmerling als Rektoren. Kemmerling blieb zwei Perioden im Amt, dann wurde Karl Kraus zum Rektor gewählt, dem Friedrich Moser folgte. 1991 startete Peter Skalicky seine 20-jährige Amtszeit, in der er als Rektor auf Basis der derzeit letzten drei Universitäts-(organisations-) Gesetze (UOG 75, UOG 93, UG 2002) wirkte und so in die Geschichte der TU Wien einging. Auf das UOG 75 folgte das UOG 93. Für die TU Wien kam es eigentlich so ganz erst um 00:00:00 Uhr am 1. Jänner 1999. Als die Pummerin im Turm des Wiener Stephansdoms das neue Jahr einläutete, in unserer geographischen Zeitzone (MEZ) hunderttausende Sektkorken knallten, der Nachthimmel von unzähligen Feuerwerkskörpern erhellt wurde, knallte an der TU Wien ein einziger, einsamer Sektkorken, sorgfältig gezogen vom damaligen Dekan der Fakultät für Elektrotechnik, Siegfried Selberherr. In Absprache mit dem seinerzeitigen Senatsvorsitzenden und mit den nominierten Mitgliedern der Institutskonferenz nach UOG 93 hatte er die letzten noch ausstehenden Erfordernisse für das „Kippen“ der TU Wien ins UOG 93 bewusst so gesteuert, dass diese gerade noch im „alten“ Jahr 1998 erfüllt wurden. Diese letzten, noch zu erfüllenden Erfordernisse waren die Konstituierung der Institutskonferenz an „seinem“ Institut, dem er noch vorstand, und die Schließung der Konten dieses Instituts aus der Teilrechtsfähigkeit. Und so war er mit dem in der konstituierenden Sitzung gewählten, ab 1. Jänner 1999 amtierenden neuen Institutsvorstand, Erasmus Langer, den meisten Mitgliedern der neuen Institutskonferenz beim „Kippen“ physisch an der TU anwesend. (Die kleine Gruppe am Institut und die TU Wien insgesamt überstanden diese Silvesternacht ohne weitere besondere Vorkommnisse.)

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Senate was enlarged, becoming the highest collegial organ while the task of electing the Rector was transferred to the University Assembly. Each faculty established with the UOG 75, of which there were once again five, had a Dean and a Faculty Council, whose members included mid-level scientific staff members and students, too. Paschke was succeeded as rector by professors Ernst Hiesmayr, Otto Hittmair, Wilfried Nöbauer, and Walter Kemmerling in a 2-year cycle. Kemmerling was in office for two terms, before Karl Kraus was elected Rector, followed by Friedrich Moser. In 1991, Peter Skalicky began his 20-year term, in which he acted as rector based on the last three University (Organisation) Acts (UOG 75, UOG 93, UG 2002), thereby going down in TU Wien’s history. The UOG 75 was succeeded by the 1993 University Organisation Act (UOG 93). For the TU Wien, it went into effect on midnight of 1 January 1999. As the Pummer­ in (great bell) in St. Stephen’s Cathedral in Vienna rung in the new year, a hundred thousand champagne corks popped in our geographic time zone (MEZ), the night sky was illuminated by numerous fireworks, and a single, lone, champagne cork popped at the TU Wien, carefully pulled by the then-Dean of the Faculty of Electrical Engineering, Siegfried Selberherr. In consultation with the Chairman of the Senate and the nominated members of the Institute Conference according to the UOG 93, he had knowingly managed the last outstanding requirements for the TU Wien’s “switch” to the UOG 93 so that they had just been fulfilled in the “old” year of 1998. The last requirements to be fulfilled were setting up the Institute Conference at “his” institute, which he still directed, and closing the institute’s accounts for third-party money. And he, along with the new Chairman of the Institute, Erasmus Langer, who was elected in the inaugural meeting and took office on 1 January 1999, and most members of the new Institute Conference, were physically present at the TU when it “switched”. (The small group at the institute and the TU Wien as a whole weathered this New Year’s Eve night without any additional noteworthy events.)

Vor dem vollständigen Wirksamwerden des UOG 93, dem „Kippen“, waren schon Vorbereitungen zu treffen. Der „Verordnung des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst über die Konstituierung von Universitätsorganen nach dem UOG 93“ entsprechend, konstituierte sich der neue Senat bereits im Studienjahr 1995/96. Dieser Senat, der sich aus Vertretern der Professorenschaft, des wissenschaftlichen Mittelbaus und der Hochschülerschaft sowie dem Vorsitzenden des Dienststellenausschusses des allgemeinen Personals und dessen Stellvertreter zusammensetzte, wählte als seinen ersten Vorsitzenden den Managementwissenschaftler Franz Wojda und als dessen Stellvertreter den Informatiker Rudolf Freund. Dieser (nun nicht mehr unter dem Namen „Akademischer Senat“ firmierende) Senat erstellte zunächst eine vorläufige Satzung („Rumpfsatzung“) und bereitete die weitere Einführung des UOG 93, so auch die Rektorswahl, vor. Die Universitätsversammlung, in der alle an der TU Wien tätigen Personengruppen gem. UOG 93 vertreten waren, wählte zunächst den Rektor. Bei der Erstellung des Wahlvorschlages kam auch dem neuen Universitätsbeirat eine gewichtige Rolle zu. Die Wahl fiel auf den damals amtierenden Rektor, den Physiker Peter Skalicky, der wiederum eine Liste von Kandidaten für die Wahl der Vizerektoren erstellte. Aus diesen Kandidaten wählte die Universitätsversammlung Ende 1997 den Städteplaner Gerhard Schimak als Vizerektor für Ressourcen und Administration, den Maschinenbauer Franz G. Rammerstorfer als Vizerektor für Forschung und den Mathematiker Hans Kaiser als Vizerektor für Lehre und Außenbeziehungen. Aus dem Kreis der gewählten Vizerektoren wählte die Universitätsversammlung schließlich Gerhard Schimak zum Stellvertreter des Rektors. Somit gab es erstmals ein Rektorat, mit dem Rektor an der Spitze und Vizerektoren mit ihnen zugeordneten „Ressorts“. Dieses Rektorat begleitete als operative Leitung der TU Wien – gemeinsam mit dem Senat als oberstem Kollegialorgan, dem gewissermaßen legislative Aufgaben zukamen – die TU Wien beim Übergang in das UG 2002, das an der TU Wien, vorbereitet durch einen Gründungskonvent, mit 1. Jän-

Before this “switch”, i.e., before the UOG 93 took full effect, preparations needed to be made. The new Senate had already been set up in the 1995/96 academic year in accordance with a regulation enacted by the Ministry of Science. The Senate, which was composed of representatives of the professorial staff, mid-level scientific staff members, the Austrian National Union of Students, and a representative of the General Personnel and their representatives, elected Franz Wojda as its first Chairman and Rudolf Freund as his deputy. The Senate (no longer operating under the “Academic Senate” name) first created preliminary Statutes (“Core Articles”) and made preparations for the additional introduction of the UOG 93 and the election of the Rector. The University Assembly, in which all person groups working at the TU Wien were represented according to the UOG 93, first elected the Rector. The new University Advisory Board was given an important role with the creation of the election proposal. Physicist Peter Skalicky, who was the acting Rector at the time, was elected, and he, in turn, created a list of candidates for the election of the Vice-Rectors. From the list of these candidates, the University Assembly elected City Planner Gerhard Schimak as Vice-Rector for Resources and Administration, Mechanical Engineer Franz G. Rammerstorfer as Vice-Rector for Research, and Mathematician Hans Kaiser as Vice-Rector for Teaching and International Affairs at the end of 1997. From the circle of elected vice-rectors, the University Assembly ultimately elected Gerhard Schimak as Deputy Rector. For the first time, there was a Rectorate with a Rector at the top position and Vice-Rectors with assigned “areas of responsibility”. As some kind of operative management, this Rectorate – together with the Senate as the highest collegial organ, which completed legislative tasks to some extent – supervised the TU Wien during its transition into the 2002 University Act (UG 2002), which came into effect at the TU Wien on 1 January 2004 and was prepared with a foundation convention. The term of office for the first Rectorate and its new organisational structure would ultimately last a total of ten years unchanged.

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ner 2004 in Kraft trat. Die Amtszeit des ersten Rektorats neuer Konstellation sollte dann schließlich bei unveränderter Zusammensetzung insgesamt zehn Jahre dauern. In den vier Jahren ab 1999 hat sich die TU Wien auf die Erfordernisse des UG 2002 eingerichtet und sich dabei verstärkt in Richtung „Forschungsuniversität“ orientiert. Der Finanzierung der Forschung hat das Rektorat im Rahmen der Möglichkeiten besonderes Augenmerk zugewendet. Der Spielraum, den das Globalbudget eröffnete, erwies sich dabei als recht gering, entfielen doch auf die Bedeckung der Personalkosten und der Mieten die allergrößten Anteile des Budgets. Dennoch gelang es, zumindest ansatzweise, auch aus Globalbudgetmitteln Forschungsinfrastruktur zu finanzieren und Anreize für kompetitive Einwerbung von Forschungsmitteln zu schaffen. Richtlinien und Instrumente des Forschungssupports und der Verwaltung wurden erarbeitet. Den jeweiligen Aufgaben entsprechend wurden Arbeitsgruppen zusammengestellt, welche mit ihren Ausarbeitungen die Beschlussfindung im Senat bzw. im Rektorat unterstützten. Evaluierungsziele und -abläufe wurden erarbeitet, Evaluierungen von Instituten und Fakultäten betreffend die Forschung wurden eingeleitet. In einem breit angelegten Meinungsbildungsprozess wurde ein Mission Statement gesucht: „Wissenschaftliche Exzellenz entwickeln und umfassende Kompetenz vermitteln“ zeichnete sich als Formulierung ab. Das erschien allerdings zu lapidar und bedurfte einer Auffüllung mit einem Wert. So kam es, dass diesem Satz, gewissermaßen als Orientierung gebender Leitsatz, vorangestellt wurde: „Technik für Menschen“ (eine Technik, die dem Menschen dient). Das Wissenschaftsministerium – durch den inzwischen eingerichteten Rat für Forschung und Technologieentwicklung beraten – unterstützte die Bestrebungen der Universitäten, sich selbst ein Profil zu geben, Forschungsschwerpunkte einzurichten, effiziente innere Strukturen zu schaffen und verstärkt Kooperationen innerhalb und mit anderen Universitäten zu etablieren, unter anderem dadurch, dass bei der Vergabe von Mitteln aus den Uni-Infrastrukturprogramm „UniInfra“ auch auf diese Bestrebungen Rücksicht genommen wurde.

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In the four years since 1999, the TU Wien prepared itself for the requirements of the UG 2002 and, in so doing, oriented itself increasingly as a “research university”. The Rectorate gave special attention to financing research whenever possible. The leeway provided by the global budget proved to be very narrow, since overwhelming portions of the budget were reserved for personnel costs and rent. Nevertheless, it was possible to at least fund research infrastructure through global budget funds to some extent, and it was possible to create incentives for competitively acquiring research funds. Guidelines and tools for the support and administration of research were developed. Work groups were put together according to the respective tasks, with their work supporting the decision-making processes of the Senate and Rectorate. Evaluation goals and processes were created, and evaluations for institutes and faculties related to research were introduced. A mission statement was found through a widely defined, opinion-forming process: “Developing scientific excellence and conveying comprehensive knowledge” was the formulation that stood out. However, it seemed too terse and needed to be filled with value. So it came to pass that the motto was prepended with a guiding motto: “Technology for people” (technology that serves people). The Ministry of Science – advised by the now-established Council for Research and Technology Development – supported the universities’ efforts to give themselves a profile, draft core research areas, create efficient inner structures, and extend cooperation within and with other universities by taking into account these goals when allotting funds from the UniInfra, the university infrastructure programme, among other things. The TU Wien was able to gain significant sums from the UniInfra funding programme, which was invested in expanding and modernising the research infrastructure The UG 2002 stipulates that the University Council, the Rectorate, the Rector, and the Senate are the top organs of the university. In accordance with legal regulations, a University Council was established, as early as in March 2003 that is before the UG 2002 came into force

Das UG 2002 legt fest, dass der Universitätsrat, das Rektorat, die Rektorin oder der Rektor und der Senat die obersten Organe der Universität sind. Den gesetzlichen Forderungen gemäß wurde schon im März 2003, also vor dem Inkrafttreten des UG 2002 an der TU Wien ein Universitätsrat eingerichtet, der – im Gegensatz zum UOG-93-gemäßen Universitätsbeirat – nicht mehr nur beratende Funktion, sondern in wichtigen, die Strategie der Universität betreffenden Angelegenheiten Entscheidungsbefugnis besitzt (so wählt der Universitätsrat die Rektorin bzw. den Rektor aus einem Dreiervorschlag, den der Senat zu erstellen hat). Eine gewisse Analogie zum Aufsichtsrat eines Wirtschaftsunternehmens ist nicht zu übersehen. Dem ersten Universitätsrat der TU Wien stand Dipl.-Ing. Othmar Pühringer (Generaldirektor a. D. der VA Technologie AG) vor. Weiters gehörten dem Universitätsrat an: die Topmanager Dr. h. c. Albert Hochleitner (Generaldirektor der Siemens AG), Dr. Siegfried Sellitsch (Wiener Städtische Versicherungen), Dr. Boris Nemšić (Telekom Austria) sowie Dr. Helmut Krünes (einer der zwei Geschäftsführer von ARC Seibersdorf). Dieser Zusammensetzung entsprechend war die Kooperation zwischen Universitätsrat und Rektorat vorwiegend von Überlegungen zu wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten geprägt. Die TU Wien gibt sich eine neue innere Struktur Dem Vorschlag des Universitätsrates folgend, wurde anfangs ein Unternehmensberatungsbüro zur Unterstützung bei der Formierung der inneren Struktur der TU Wien (z. B. der Fakultätsgliederung) beigezogen. Dieses Unterfangen erwies sich als –, nun: als ungewohnt für beide Seiten, was nicht verwundern sollte, ist doch die Universität kein Unternehmen. In weiterer Folge erarbeitete die TU Wien von innen heraus eine Fakultätsgliederung, die sich für die Weiterentwicklung der Universität in Richtung einer Forschungsuniversität bisher sehr bewährt hat. Acht etwa gleich große Fakultäten wurden geschaffen: je eine Fakultät für Architektur und Raumplanung, für Bauingenieurwesen, für Maschinenwesen und

at the TU Wien, which – compared to the University Advisory Board of the UOG 93 – no longer held only advisory functions, but rather, decision-making power in important matters concerning university strategy (thus the University Council selects a Rector from a list of three candidates chosen by the Senate). This has a certain similarity to the supervisory board of commercial enterprises that cannot be overlooked. Othmar Pühringer (retired Managing Director of VA Technologie AG) was the chairman of the TU Wien’s first University Council. Top managers Albert Hochleitner (General Manager of Siemens AG), Siegfried Sellitsch (Wiener Städtische Versicherungen), Boris Nemšić (Telekom Austria), and Helmut Krünes (one of two Managing Directors of ARC Seibersdorf) were also members of the University Council. In accordance with this composition, cooperation between the University Council and Rectorate was mainly characterised by thoughts on economic and financial matters. The TU Wien’s New Internal Structure Following the University Council’s suggestion, a management consulter was brought in when the TU Wien’s internal structure (e.g. faculty structure) was formed. This endeavour proved to be – well, unusual for both sides, which should come as no surprise, since the university is not a company. Eventually, the TU Wien created a faculty structure from within, which has so far proven itself very worthwhile for the university’s continuing development as a research university. Eight faculties of equal size were created: Architecture and Regional Planning, Civil Engineering, Electrical Engineering and Information Technology, Mathematics and Geoinformation, Mechanical and Industrial Engineering, Physics, Technical Chemistry, and Informatics. The next step in shaping the internal organisation after determining the faculty structure was subdividing the individual faculties into institutes and/or departments. The Rectorate’s task here was to elaborate a proposal to the deans stating that the number of institutes needed to be reduced by consolidating them into larger units.

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Betriebswissenschaften, für Elektrotechnik und Informationstechnik, für Mathematik und Geoinformation, für Physik, für Technische Chemie und für Informatik. Der Fakultätsgliederung folgte als nächster Schritt im Zuge der Gestaltung der inneren Organisation die Untergliederung der einzelnen Fakultäten in Institute bzw. Departments. Hier war die Vorgabe des Rektorats für die Erarbeitung von Vorschlägen an die Dekane, dass es zu einer Reduzierung der Anzahl der Institute durch Zusammenlegung zu größeren Einheiten kommen müsse. Dieser Prozess lief nicht an allen Fakultäten in gleich harmonischer Weise ab. Schließlich konnte aber das Rektorat dem Senat ein passables Konzept vorlegen. Mit der Bildung von größeren Einheiten waren auch Änderungen der Instituts- bzw. Departmentbezeichnungen verbunden, die bei dieser Gelegenheit auch dem damals aktuellen Stand der Forschungsschwerpunkte angepasst wurden. Die Dekane der acht Fakultäten wurden ab nun vom Rektorat eingesetzt. Ihnen kommt, aufgrund einer Delegation seitens des Rektorats, die Aufgabe der Ernennung der Institutsvorstände zu. In all diesen Prozessen der Auswahl der Funktionsträger (Dekane und Institutsvorstände) hat die TU Wien stets erfolgreich darauf geachtet, neben den Führungskompetenzen der Betroffenen auch die Aufrechterhaltung eines konstruktiven Klimas im Auge zu behalten. Regelmäßige, informelle Zusammenkünfte, an denen die Rektoratsmitglieder, der Senatsvorsitzende (und sein Stellvertreter), die Dekane und die Universitätsdirektorin (bis zum Inkrafttreten des UG 2002, dann Leiterin der Rechtsabteilung), Frau Hofrätin Mag. Eveline Urban, sowie weitere zu speziellen Themen eingeladene Universitätsangehörige teilnahmen, wurden intern als „Universitätsleitungssitzungen“ bezeichnet. Sie waren stets Ausdruck des kollegialen Charakters des TU-internen Managements. Die Zusammensetzung des Senats wechselte in der Zwischenzeit mehrmals: Auf Franz Wojda, der bereits vor dem „Kippen“ ins UOG 93 seit 1996 dem Senat vorstand, folgte 2002 Rudolf Freund, und von 2003 bis 2013 wurde der Senat vom Rechtswissenschaftler Franz Zehetner ge-

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This process did not go on in an equally harmonious manner for all faculties. Ultimately, however, the Rectorate was able to present the Senate with a passable concept. Changes to the names of the institutes and departments, which were also adapted to the current core research areas of the time, were combined with the formation of larger units. From this point on, the deans of the eight faculties were appointed by the Rectorate, which has tasked them with the appointment of institute chairs. The TU Wien, in all these functionary selection processes (deans and institute chairs), has consistently and successfully made sure that they keep an eye on maintaining a constructive climate in addition to the leadership competency of the persons involved. Regular informal meetings, in which members of the Rectorate, the Chairperson of the Senate (and Deputy), the Dean, the University Director (until the UG 2002 came into effect, then Head of the Legal Department), Eveline Urban, and additional university members invited to join for special topics participated, were internally labelled as “university management meetings”. They were always an expression of the collegial nature of the TU’s internal management. In the meantime, the Senate’s composition has changed multiple times. In 2002, Rudolf Freund succeeded Franz Wojda, who had been the Chairman of the Senate since 1996 before switching to the UOG 93. From 2003 to 2013, the Senate was led by Franz Zehetner. Emmerich Bertagnolli has been Chairman of the Senate since 2013; Simone Knaus, Andreas Frank, and the student Norbert Holzinger are his deputies. The administration also had to be restructured due to the new legal situation and the new and expanded tasks that the universities’ completely independent legal status entailed. Even after the introduction of the UG 2002, according to which the TU Wien may only act as a single-entity contractual partner in external affairs, since the institutes’ partial legal capacity has been superseded by the university’s completely independent legal status, the Rec-

leitet. Seit 2013 ist der Festkörperelektroniker Emmerich Bertagnolli Vorsitzender des Senats; die Chemikerin Simone Knaus, der Geoinformatiker Andreas Frank sowie der Maschinenbaustudent Norbert Holzinger vertreten ihn. Auch die Verwaltung musste aufgrund der neuen Rechtslage, insbesondere der Auflösung der Universitätsdirektion sowie der Zentralen Verwaltung als Organisationseinheit und den daraus resultierenden neuen bzw. erweiterten Aufgaben, die die Vollrechtsfähigkeit der Universitäten mit sich brachte, umstrukturiert werden. Als Ausdruck des kollegialen Charakters des TU-Managements darf gewertet werden, dass das Rektorat auch nach Einführung des UG 2002, nach welchem nun im Außenverhältnis nur mehr die TU Wien als Ganzes als Vertragspartner auftreten kann, da ja die Teilrechtsfähigkeit der Institute durch die Vollrechtsfähigkeit der Universität abgelöst wurde, im Drittmittelbereich – konform mit dem Gesetz – Regelungen getroffen hat, die hinsichtlich der Verwaltung und Verwendung der von den Instituten eingeworbenen Drittmittel der Praxis zu Zeiten der Teilrechtsfähigkeit nahekommen. Dem ersten Rektorat gemäß UG 2002, welches die gleichen Mitglieder und Ressortzuteilungen hatte wie jenes, das noch zu UOG-93-Zeiten gewählt wurde und wirkte, folgte 2008 ein Rektorat, dem weiterhin Peter Skalicky als Rektor vorstand und dem nun vier Vizerektoren angehörten. Sabine Seidler (Professorin für Nichtmetallische Werkstoffe) wurde als Vizerektorin für Forschung und Adalbert Prechtl (Professor für Grundlagen der Elektrotechnik) als Vizerektor für Lehre gewählt. Als weiteres neues Mitglied wurde Dr. Paul Jankowitsch als Vizerek-

Abb. 5a (links) und 5b (oben): a) Das Rektorat gemäß UOG 93 und – in gleicher Besetzung – das erste Rektorat nach UG 2002. – b) Das zweite Rektorat gemäß UG 2002. Figure 5a (left) and 5b (above): a) The Rectorate according to UOG 93 and – with the same composition – the first Rectorate after the UG 2002. – b) The second Rectorate accroding to UG 2002.

torate has made provisions regarding third-party funds – in compliance with the law – that approximate practices regarding the administration and use of third-party funds procured by the institutes in the partial legal capacity era. This can be regarded as an expression of the TU Management’s collegial character. The first Rectorate, according to the UG 2002, which had the same members and department assignments as those that were elected and functioning under the UOG 93, was succeeded by a Rectorate in 2008, in which Peter Skalicky continued to serve as Rector and, thus, as Chairman of the Rectorate. This Rectorate had four Vice-rectors. Sabine Seidler (Professor of Non-Metallic Materials) was elected Vice-Rector for Research and Adalbert Prechtl (Professor of Fundamentals of Electrical Engineering) was elected Vice-Rector for Teaching. Paul Jankowitsch was elected Vice-Rector for Finance Management and Controlling by the University Council as an additional new member. He did not become a member of the TU Wien until his election to the Rectorate, as he came from private industry (former General Manager and CEO of Shell Austria AG and (founding) Managing Director of Energieallianz Austria GmbH). Gerhard Schimak continued his work as Vice-Rector with his extensive experience from his pre-

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tor für Finanzmanagement und Controlling vom Universitätsrat bestimmt. Er wurde erst mit seiner Wahl ins Rektorat Mitglied der TU Wien, da er aus der Privatwirtschaft kam (ehemaliger Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Shell Austria AG und (Gründungs-)Geschäftsführer der Energieallianz Austria GmbH). Gerhard Schimak setzte seine Tätigkeit als Vizerektor mit seiner reichhaltigen Erfahrung aus den vorangegangenen zehn Jahren als Rektoratsmitglied fort. Sein Ressort nannte sich nun „Infrastrukturmanagement und Entwicklung“. Es folgte ein weiterer Ausbau des für den Forschungssupport relevanten Instrumentariums. Die Möglichkeiten zur Erhöhung des Budgetvolumens durch Einwerbung von Drittmitteln – besonders aus der Forschungsförderung, aber auch aus der Auftragsforschung – trugen Früchte. Insgesamt konnten beachtliche Steigerungen erzielt werden. Auch hier dürfen nicht Kriterien und Maßstäbe angewendet werden, wie sie für Wirtschaftsunternehmen üblich sind, sondern es ist die Frage, was mit den erhöhten Drittmitteleinnahmen gemacht wird, aus dem Blickwinkel der Zielsetzungen einer Universität zu stellen. Hier zeigt sich, dass – im Gegensatz zu so manchen Strategien in der Wirtschaft – nicht Personalabbau, sondern substantieller Personalaufbau, nämlich im Bereich des forschenden wissenschaftlichen Personals (Projektassistentinnen und -Assistenten) vorgenommen wurde: Forschung wird eben von Menschen durchgeführt! Dass weiterhin das Problem eines Ungleichgewichtes besteht zwischen deutlich gestiegenen Studierendenzahlen und der Anzahl von Mitgliedern des wissenschaftlichen Personals, das aus dem Globalbudget finanziert ist und neben der Forschung auch die Aufgabe der Lehre wahrzunehmen hat, soll mit diesen Betrachtungen nicht verharmlost werden. Im Herbst 2015 geht die 2011 begonnene Amtszeit des dritten UG–2002-Rektorats zu Ende, in dem Sabine Seidler das Amt der Rektorin innehat und dem die folgenden weiteren Mitglieder angehören: Johannes Fröhlich, Professor für Organische Chemie, löste als Vizerektor für Forschung die derzeitige Rektorin ab, Paul Jankowitsch ist weiterhin Vizerektor für Finanzen, auch Adalbert Prechtl setzte seine Arbeit als Vizerektor für

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vious ten years as a member of the Rectorate. His area of responsibility was now called “Infrastructure Management and Development”. Organizational Units for research support continued to be developed further. The opportunity to increase budget volumes by acquiring third-party funds – especially from research funding, but from contract research as well – had born fruit. All in all, considerable increases were achieved. Criteria and yardsticks that are common for commercial enterprises must not be applied here; rather, it is a matter of what will be done with the third-party revenues from the perspective of achieving the university’s goals. It can be observed that – unlike some business strategies – it was not staff reduction, but instead substantial staff expansion, particularly in the area of scientific research personnel (project assistants), that was carried out: Research is performed by people, indeed! The fact that there continues to be a problem of imbalance between the significant increase in the number of students and the number of scientific staff members, who are financed from the global budget and have teaching responsibilities in addition to research, should not be downplayed by these observations. In the fall of 2015, the third term of the UG 2002 Rectorate, which began in 2011, will come to an end. In this Rectorate Sabine Seidler is Rector; Professor of Organic Chemistry Johannes Fröhlich, who replaced the current rector as Vice-Rector of Research; Paul Janko­ witsch continued to be the Vice-Rector of Finance, and Adalbert Prechtl also continued his work as Vice-Rector of Study and Teaching. Anna Steiger, a new member, is Vice-Rector of the newly created area of responsibility called “Personnel and Gender”. Before she was elected to the TU Rectorate, she was Vice-Rector for Personnel, Resources, and Promotion of Women at the Academy of Fine Arts in Vienna. On 13 June 2014, the University Council and, on 23 June, the Senate confirmed Rector Seidler in her office for the following term. The future Rectorate (for the term of 1 October 2015 to 30 September 2019) was finally completed on 12 December 2014, with the University Council electing Josef Eberhardstein-

Lehre fort, und als neues Mitglied ist Mag. Anna Steiger als Vizerektorin für das neu geschaffene Ressort Personal und Gender zuständig. Vor ihrer Wahl in das TU-Rektorat war sie Vizerektorin für Personal, Ressourcen und Frauenförderung an der Akademie der bildenden Künste Wien. Am 13. Juni 2014 hat der Universitätsrat und am 23. Juni der Senat Frau Rektorin Seidler in ihrem Amt für die künftige Rektoratsperiode bestätigt. Das neue Rektorat (für die Amtsperiode ab 1. Oktober 2015 bis 30. September 2019) wurde schließlich am 12. Dezember 2014 vervollständigt, indem der Universitätsrat Josef Eberhardsteiner zum Vizerektor für Infrastruktur, Johannes Fröhlich zum Vizerektor für Forschung und Innovation, Kurt Matyas zum Vizerektor für Studium und Lehre und Anna Steiger zur Vizerektorin für Personal und Gender wählte. Dem Rektorat sind derzeit mehrere Stabsstellen direkt angeschlossen, z. B. eine Stabsstelle für Forschungsmarketing, eine für Angepasste Technologien, für Universitätsentwicklung (Zentrum für Universitätsentwicklung und Qualitätsmanagement und der Fachbereich Recht), eine Stabsstelle für Beteiligungsmanagement und eine für Arbeitsrecht sowie eine Stabsstelle für Studienbezogene Daten. Nach einigen Wechseln in der Zusammensetzung des Universitätsrates hatte der derzeitige Universitätsrat im März 2013 seine konstituierende Sitzung. Die Mitglieder des Universitätsrates sind nun: Vorsitzender Dr. Dr. h.c. Veit Sorger (ehemaliger Präsident der Österreichischen Industriellenvereinigung, derzeit Vorsitzender des Aufsichtsrates der Mondi AG), stellvertretende Vorsitzende ist Dr. Sabine Herlitschka (Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria AG), weitere Mitglieder sind Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy (Lehrstuhl Software & Systems Engineering, TU München), Senatorin h.c. mult. Mag. Monika Fehrer (Mitglied des Rates für Forschung und Technologie für Oberösterreich sowie ehem. Vorstand der Fehrer AG), Em. o. Univ. Prof. Dr. phil. Peter Schuster (ehemaliger Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), Mag. Herbert Tumpel (Präsident a. D. der Arbeiterkammer Wien) und Dr. Gabriele Zuna-Kratky (Direktorin des Technischen Museums Wien).

Abb. 6: Das bis 30. September 2015 amtierende Rektorat. Figure 6: The acting Rectorate until 30 September 2015.

er as Vice-Rector of Infrastructure, Johannes Fröhlich as Vice-Rector of Research and Innovation, Kurt Matyas as Vice-Rector of Study and Teaching, and Anna Steiger as Vice-Rector of Personnel and Gender. Multiple administrative departments are directly affiliated with the Rectorate, e.g. an Administrative Department for Research Marketing, for University Development (Centre for University Development, Quality Management, and the Legal Affairs), an Administrative Department for Shares Management, and one for Employment and Labour Law along with an Administrative Department for Study Programme Statistics. The current University Council held its inaugural meeting in March 2013 after a few changes to its composition. The current members of the University Council are: Chairperson Veit Sorger (former President of the Federation of Austrian Industry, current Chairperson of Mondi AG’s Supervisory Board), and Deputy Chair Sabine Herlitschka (CEO Infineon Technologies Austria AG)). Additional members include Prof. Manfred Broy (Chair of Software & Systems Engineering, TU München), Senator Monika Fehrer (Member of the Upper Austrian Research and Technology Council and former Chairperson of Fehrer AG), Prof. Peter Schuster (former President of the Austrian Academy of Sciences), Herbert Tumpel (retired President of the Vienna Chamber of Labour), and Gabriele Zuna-Kratky (Director of the Vienna Museum of Technology).

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Franz G. Rammerstorfer

DIE TU WIEN – INTERNATIONAL UNTERWEGS THE TU WIEN – INTERNATIONALLY ACTIVE Wissenschaftliche Forschung bedarf der Interaktion mit anderen auf dem jeweiligen Gebiet Forschenden, und das auf internationalem Niveau. Demgemäß sind internationale Verbindungen und Kooperationen für eine Forschungsuniversität wie die TU Wien unabdingbar.

Scientific research requires interaction with other researchers in the respective field, and at an international level in particular. Accordingly, international connections and collaborations are indispensable for a research university such as the TU Wien.

Persönliche Begegnung ist mehr als Internet

Personal Interaction Is More than Just Internet

Die neuen Kommunikationsmöglichkeiten, die das Internet bietet, erleichtern die Zusammenarbeit zwischen Forschergruppen über nahezu beliebige Distanzen. Den persönlichen Kontakt können sie aber nicht ausreichend ersetzen. Diesem Erfordernis entspricht die TU Wien auf vielfältige Weise. Das Veranstalten von Konferenzen und Kongressen ist eine Möglichkeit, wissenschaftlich Tätige zu persönlichen Begegnungen und zum direkten Austausch zusammenzubringen. Auf diesem Gebiet hat die TU Wien langjährige Erfahrung. Schon zu Zeiten, als Tagungen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich (im Vergleich zu den Medizinern) eher geringe Teilnehmerzahlen verzeichneten, war die Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM) im Jahr 1988 mit über 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus aller Herren Länder ein herausragendes Ereignis. Alle Vorträge fanden im Freihaus-Gebäude bzw. im AudiMax der TU Wien statt. In der Zwischenzeit wurde eine Vielzahl von wissenschaftlichen Großveranstaltungen (mit Teilnehmerzahlen von weit über 1000 Personen) an der TU Wien abgehalten, in denen vor Ort Forschungsergebnisse ausgetauscht und langfristige Forschungskooperationen etabliert wurden. Die vor einigen Jahren eingerichtete Servicestelle „Veranstaltungsmanagement“ unterstützt nun die Durchfüh-

The new communication possibilities offered by the internet make collaboration between research groups easier across just about any distance. However, they cannot sufficiently replace personal contacts. The TU Wien satisfies these needs in many ways. Organising conferences and congresses is one way to bring scientists together for personal meetings and direct exchange of ideas. The TU Wien has years of experience in this field. Even in times when meetings in the field of the technical sciences had a rather low number of attendants (compared e.g. to medicine), the 1988 annual meeting for the International Association of Applied Mathematics and Mechanics (GAMM) was an outstanding event, with over 900 attendants from all over the world. All lectures took place in the Freihaus building or in the TU Wien’s main lecture hall. In the meantime, numerous large-scale scientific conferences (with attendance well beyond 1,000 persons) were held at the TU Wien, in which research findings were exchanged and long-term research collaborations were initiated. An “Event Management” service centre established a few years ago now supports the realisation of scientific meetings and congresses by providing organisational services, specialised set-ups, and usage of the required infrastructure.

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rung wissenschaftlicher Tagungen und Kongresse bei der Organisation und durch fachkundigen Aufbau und Einsatz der erforderlichen Infrastruktur. Auslandsbeziehungen – Partneruniversitäten Schon zu Zeiten der TH Wien und erst recht als Forschungsuniversität TU Wien ist Forschung stets eine international ausgerichtete Aufgabe gewesen. Neu gegenüber dem Stand zur Zeit des 150-Jahr-Jubiläums Mitte der 1960er Jahre mag sein, dass eine verstärkte universitätsweite administrative und auch finanzielle Unterstützung der internationalen Forschungsaktivitäten geschaffen wurde. Zunächst noch eingegliedert in das Außeninstitut, mit der Einführung des UG 2002 aber als eine eigene, dem Rektorat zugeordnete Einheit, hat die TU Wien ein „International Office“ (IO) eingerichtet, dem vorwiegend die Aufgaben der Verwaltung von Mitteln zur Förderung von Auslandsbeziehungen für die Anbahnung von internationalen Forschungskooperationen sowie der Koordination von Partnerschaftsabkommen (Kontakte, Vertragsprüfungen, Verwaltung der diesbezüglichen Finanzmittel) zukommen. Eine Liste der derzeit bestehenden Universitätspartnerschaften ist im Anhang 1 zu finden. Das IO ist auch substantiell eingebunden in ein neues Strategiekonzept zur Intensivierung der Internationalität der TU Wien, welches nachfolgend beschrieben ist. TU Wien International – im Strategiekonzept 2013+ In einem breit angelegten internen Prozess hat die TU Wien jüngst ein neues Konzept zur verstärkten internationalen Ausrichtung erarbeitet. Dieses „Internationalisierungskonzept“ beinhaltet die folgenden vier strategischen Leitsätze:1 •• Die TU Wien richtet ihre internationalen Austauschbeziehungen mit exzellenten Hochschulen nach strategischen Gesichtspunkten aus. •• Die TU Wien sichert durch die Schaffung eines attrak-

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Foreign Relations – Partner Universities The fact that the TU Wien conducts research at the international level is nothing new at all, even during the era of the TH Wien. What may be new compared to the time of the 150-year anniversary in the mid–1960s is that increased university-wide administrative and financial support has been procured for international research activities. The TU Wien has established an International Office (IO), which was initially integrated into the Institute of External Affairs, but became a standalone unit assigned to the Rectorate with the introduction of the UG 2002. The IO was mainly tasked with managing funds to promote foreign relations for initiating research collaborations and coordinating partnership agreements (contacts, contract reviews, and relevant administration of funds). Appendix 1 includes a list of university partnerships currently in existence. The IO is also substantially integrated into a new strategy concept for strengthening the TU Wien’s internationality, which will be described below. TU Wien International – The 2013+ Strategy Concept In a broadly conceived internal process, the TU Wien has recently developed a new concept for increased international focus. This “internationalisation concept” contains the following four strategic guiding principles:1 •• TU Wien orientates its international exchanges with excellent universities according to strategic considerations. •• TU Wien strengthens its opportunities for systematically recruiting qualified students, junior scientists and professors from abroad by creating an attractive, intercultural research and study environment. •• TU Wien promotes the international mobility of its students, junior scientists and professors. •• TU Wien strives to improve its international visibility and marketing.

tiven, interkulturell geprägten Forschungs-und Studienumfeldes ihre Möglichkeiten zur planvollen Anwerbung von qualifizierten Studierenden, Nachwuchswissenschaftlern, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Professoren, Professorinnen aus dem Ausland. •• Die TU Wien fördert die Auslandsmobilität ihrer Studierenden, Nachwuchswissenschaftler, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Professoren, Professorinnen. •• Die TU Wien strebt eine Verbesserung ihrer internationalen Sichtbarkeit und des Auslandsmarketings an. Forschungskooperationen in EU-Forschungsrahmenprogrammen Bei den internationalen Forschungskooperationen im Zusammenhang mit EU-Projekten nimmt die TU Wien in Österreich seit vielen Jahren den Spitzenplatz ein. Sie liegt, gemessen an der Anzahl der Beteiligungen, in der Reihe aller Forschungsinstitutionen, die sich am 7. Rahmenprogramm der EU beteiligten, klar an erster Stelle, gefolgt von der Universität Wien und der TU Graz, die etwa gleich viele Beteiligungen aufweisen wie das Austrian Institute of Technology (AIT); die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und die Medizinische Universität Wien liegen auf den Plätzen 5 und 6 von insgesamt 30 vom EC-Monitoring erfassten österreichischen Forschungsinstitutionen. Zu den Erfolgen der TU Wien in den EU-Rahmenprogrammen hat gewiss auch die Beratung und Betreuung ihrer Forscherinnen und Forscher durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des EU-Forschungsmanagements Wesentliches beigetragen. Um die Forschung an der TU Wien und ihre industrielle Nutzung auch im internationalen Rahmen noch näher zusammenzubringen, ist die TU Wien seit 2011 verstärkt auch auf großen Industriemessen im Ausland vertreten. Koordiniert durch die Stabstelle „Forschungsmarketing“, präsentieren verschiedene TU-Institute an einem Gemeinschaftsstand ihre Exponate und knüpfen neue Kontakte mit der internationalen Industrie mit der Zielsetzung der Etablierung von Forschungskooperationen.

Research Collaborations in EU Research Framework Programmes For many years, the TU Wien has been No. 1 in Austria for international research collaborations on EU projects. Based on the number of participants from all research institutions that have participated in the EU’s 7th framework programme, the TU is clearly No. 1, followed by the University of Vienna and the TU Graz, both of which have participated roughly the same amount of times as the Austrian Institute of Technology (AIT). The Austrian Academy of Sciences (ÖAW) and the Medical University of Vienna are in 5th and 6th place out of a total of 30 Austrian research institutes registered by EC monitoring. The advice and support given by the employees of the TU Wien’s EU Research Support unit (EUFS) to the researchers of the TU Wien have certainly played a substantial role in its success. In order to bring research at the TU Wien and its industrial implementation even closer together within an international framework as well, the TU Wien has increased its presence at large industry trade shows since 2011. Coordinated by the Research Marketing unit, the different TU institutes present their exhibits at a joint booth and establish new contacts with the international industry in its goal of beginning new research collaborations.

Die TU Wien – international unterwegs  | 53

Franz G. Rammerstorfer

UND DIE TU IST NATÜRLICH AUCH NATIONAL VERBUNDEN NATURALLY, THE TU IS NATIONALLY NETWORKED AS WELL Auch national verbindet die TU Wien und ist sie verbunden. Dabei hat sie – wie es auch für den zwischenmenschlichen Bereich ratsam ist – Nähe und Distanz im Blick: Einerseits ist Kooperation in der sinnvollen Nutzung von Ressourcen und im Zusammenspiel einander ergänzender Stärken angebracht; andererseits ist Konkurrenz für die Qualität der Forschung etwas Belebendes.

At the national level, the TU Wien is also not only well connected, but continuously works to join with others. In so doing, it keeps proximity and distance in mind – as is advisable for interpersonal matters. On the one hand, there is a need for collaboration to usefully exploit resources in conjunction with complementary strengths; on the other hand, competition can be invigorating for the quality of research.

Nationale Gemeinschaftsprojekte National Joint Projects Forschungsgruppen der TU Wien sind eingebunden in langfristige universitätsübergreifende FWF- und FFG-­ Programme. Nicht wenige dieser nationalen Gemeinschaftsprojekte sind von Mitgliedern der TU Wien initiiert und auch geleitet worden. Ein Blick in die in den Anhängen 2 und 3 aufgelisteten großen Gemeinschaftsprojekte zeigt die Intensität der nationalen Vernetzung der TU Wien in der Grundlagenforschung (FWF) und in der angewandten Forschung (FFG).

The TU Wien research groups are integrated into longterm, inter-university FWF and FFG programmes. Quite a few of these national joint projects have been initiated by TU Wien members and are directed by them as well. A look into the joint projects listed in Appendices 2 and 3 shows the high level of the TU Wien’s national networking in basic research (FWF) and in applied research (FFG). Three Universities – One Force: TU Austria

Drei Universitäten – eine Kraft: TU Austria Besonders deutlich kommt die strategische Ausgewogenheit zwischen Nähe und Distanz, Kooperation und Konkurrenz durch die Gründung des Vereins „TU ­Austria“ (Austrian Universities of Technology) zum Ausdruck. Im Jahr 2010 schlossen sich die drei österreichischen „Technologie-Universitäten“ TU Graz, Montanuniversität Leoben und TU Wien in einer gemeinsamen Initiative zum Verein „TU Austria“ zusammen. Die Ziele dieser Vereinsgründung sind bezüglich der Forschung eine gegenseitige Abstimmung bei der Anschaffung und Nutzung von besonders kostenintensiver Forschungsin­frastruktur

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The founding of the TU Austria (Austrian Universities of Technology) association clearly expresses the strategic balance between proximity and distance, cooperation, and competition. In 2010, the three Austrian technology universities, the TU Graz, the Montanuniversität Leoben, and the TU Wien, joined forces to create an association named the TU Austria. The objective of the association is to create mutual research coordination in procuring and using especially high-cost research infrastructure and utilising the respective complementing expertise of the three universities for joint projects (in the FFG’s COMET programme as well).

sowie der Einsatz der jeweils komplementären Expertisen der drei Universitäten in Gemeinschaftsprojekten (auch im COMET-Programm der FFG).

Anmerkung/Note 1 TU Wien International – Strategiekonzept – Global Strategy 2013+, 7.

Und die TU ist natürlich auch national verbunden  | 55

Helmut Rauch

DAS ATOMINSTITUT 1962–2015 IM „ATOMFREIEN“ ÖSTERREICH THE INSTITUTE OF ATOMIC AND SUBATOMIC PHYSICS 1962–2015 – IN A “NUCLEAR-FREE” AUSTRIA Eine der ältesten interuniversitären Einrichtungen, die zur Kategorie der selbst intensiv forschenden, aber nicht ständig einer Fakultät zugeordneten Einheiten gehört, war das interuniversitäre Atominstitut der österreichischen Universitäten, das nun mit der Schaffung neuer Strukturen im Zuge der Einführung des UG 2002 zu einem in die Fakultät für Physik eingegliederten TU-Wien-Institut geworden ist. (Wenn in der Kapitelüberschrift vom „atom­ freien“ Österreich die Rede ist, so bezieht sich dies auf eine volkstümliche Auffassung aufgrund des Namens des Verfassungsgesetzes „Bundesverfassungsgesetz für ein atomfreies Österreich“ aus dem Jahr 1999.) Österreich hat eine stolze Geschichte in der modernen Quanten- und Kernphysik vorzuweisen, wozu einige Nobelpreisträger, wie Victor F. Hess, Wolfgang Pauli, Erwin Schrödinger, aber auch weitere Persönlichkeiten, wie z.  B. Ludwig Boltzmann, Lise Meitner, Victor Weisskopf essentiell beigetragen haben. Seit 1955 darf sich Österreich nach dem Krieg wieder mit der friedlichen Anwendung der Kernphysik beschäftigen. Bereits 1956 erfolgte die Gründung der Studien­ gesellschaft für Atomenergie (heute: Austrian Institute of Technology) in Seibersdorf und des Atominstituts der Österreichischen Hochschulen (heute: Atominstitut) in Wien. Bereits 1957 wurde Gustav Ortner, der in den Jahren 1938 bis 1945 das Radiuminstitut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften leitete, mit der Planung des neu zu errichtenden Instituts betraut, das er

One of the oldest interuniversity organisations in the category of research facilities not affiliated with a specific faculty was the inter-university Atomic Institute of the Austrian Universities, which became a TU Wien institute integrated into the Faculty of Physics with the restructuring introduced by the 2002 University Act. (The chapter title mentions a “nuclear-free” Austria, referring to a popular opinion that stems from the name of a 1999 constitutional act titled the “Federal Constitutional Decree for a Nuclear-Free Austria”.) Austria has a proud history in modern quantum and nuclear physics, to which Nobel Prize laureates including Victor F. Hess, Wolfgang Pauli, Erwin Schrödinger, and other personalities such as Ludwig Boltzmann, Lise Meitner, and Victor Weisskopf have crucially contributed. As of 1955, Austria was once again permitted to engage itself in the peaceful use of nuclear physics. As early as 1956, the Research Association for Atomic Energy (today the Austrian Institute of Technology) was founded in Seibersdorf, and the Nuclear Institute of Austrian Universities (today the Institute of Atomic and Subatomic Physics) in Vienna. As early as 1957, Gustav Ortner, head of the Austrian Academy of Science’s Radium Institute from 1938 to 1945, was tasked with planning the institute that was to be established, which he then went on to lead together with Fritz Regler until 1971. In 1958, the Council of Ministers finalized the purchase of a research reactor from U.S. company General Atomic.

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dann als Vorstand gemeinsam mit Fritz Regler bis 1971 leitete. Im Jahre 1958 wurde der Kauf eines Forschungsreaktors bei der US-Firma General Atomic vom Ministerrat beschlossen. Als Standort wurde ein Grundstück in Wien 2, Stadionallee, am Rande des Wiener Praters gewählt. Diese Entscheidung, die Gustav Ortner gemeinsam mit seinen engsten Mitarbeitern Ortwin Bobleter und Harald Weiss traf, stellte sich als überaus weitsichtig heraus, zumal der bestellte 100 kW TRIGA-Mark-II-Reaktor als inhärent sicher angesehen werden kann, sehr flexibel für Forschung und Lehre eingesetzt werden kann und kostenmäßig günstig zu betreiben ist. Der Reaktor wurde am 21. März 1962 feierlich durch Unterrichtsminister Heinrich Drimmel in Betrieb genommen. Im Gleichklang mit der Errichtung des Reaktors wurden auch eine Radiochemie- (Leitung: Ortwin Bobleter), eine Strahlenschutz(Leitung: Erich Tschirf) und eine Röntgenabteilung (Leitung: Hannes Aiginger) im Institut installiert. Das Institut hat anschließend eine umfangreiche Lehr- und Forschungstätigkeit entwickelt und damit eine stete Aufwärtsentwicklung erlebt, was nachträglich als Hinweis darauf aufgefasst werden kann, dass das Planungskonzept den Erfordernissen weitgehend entsprochen hat. Die Leitung des Instituts lag nach der Emeritierung von Gustav Ortner (1970) und Fritz Regler (1971) in den Händen von Gernot Eder (bis 1997) und Helmut Rauch (bis 2005), anschließend bei Harald Weber (bis 2009), bei Jörg Schmiedmayer (bis 2013) und seit 2013 bei Hartmut Abele. Das Institut wurde ursprünglich als interuniversitäres Institut konzipiert; administrativ blieb es allerdings der Technischen Universität Wien angegliedert und 1998 wurde es gänzlich in die TU eingegliedert. Seit 2002 ist es der Fakultät für Physik zugeordnet (seit 2009 heißt es nur noch „Atominstitut“). Es bewahrte sich jedoch die Offenheit für Kooperationen mit anderen österreichischen und internationalen Forschungseinrichtungen, wobei besonders die Kooperationen mit der Universität Wien und dem Institut Laue-Langevin in Grenoble hervorgehoben seien. Die Leistung des Reaktors wurde 1966 auf 250 kW erhöht, und die Brennele-

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The chosen location was a plot of land in Vienna’s 2nd district, on the Stadionallee at the edge of the Vienna Prater. This decision, which was made by Gustav Ortner together with his closest colleagues, Ortwin Bobleter and Harald Weiss, turned out to be very far-sighted, especially since the ordered 100 kW TRIGA Mark II reactor is considered to be inherently safe, can be used in a very versatile fashion for research and teaching, and is inexpensive to operate. The reactor was ceremoniously put into operation on 21 March 1962 by Minister of Education Heinrich Drimmel. Simultaneously to the reactor’s construction, a radiochemistry department (led by Ortwin Bobleter), a radiation protection department (led by Erich Tschirf), and a radiology department (led by Hannes Aiginger) were installed in the institute. The institute went on to develop extensive teaching and research operations and thus experienced continually mounting development, which can be retroactively perceived as evidence that the planning concept has largely satisfied requirements. After Gustav Ortner (1970) and Fritz Regler (1971) retired, the institute was led by Gernot Edler (until 1997) and Helmut Rauch (until 2005), then by Harald Weber (until 2009), Jörg Schmiedmayer (until 2013) and as of 2013, by Hartmut Abele. The institute was originally designed to be an inter-university institute. However, it has remained administratively affiliated with the TU Wien, being fully integrated in 1998, and assigned to the Faculty of Physics in 2002 (since 2009 it is named the “Institute of Atomic and Subatomic Physics”). Openness to cooperation with other Austrian and international research institutions, however, was preserved. The collaboration with the University of Vienna and the Laue-Langevin Institute in Grenoble in particular is worth noting. The power of the reactor was increased to 250 kW in 1966 and the nuclear fuel elements were changed in 2011, mainly due to legislative reasons, to ensure that it continues to operate reliably over the coming years. The 1978 referendum on putting the Zwentendorf nuclear power plant into operation ended with a negative decision. As a result, interest in continuing the

mente wurden 2011, primär aus legistischen Gründen, gewechselt, so dass ein sicherer Weiterbetrieb über Jahre hin gesichert erscheint. Infolge des Ausgangs der Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes Zwentendorf im Jahre 1978 sank das Interesse an der weiteren Entwicklung der friedlichen Verwendung der Kernenergie in Österreich, und die Reaktorunfälle 1986 in Tschernobyl und 2011 in Fukushima wirkten in die gleiche Richtung. Dennoch soll vermerkt werden, dass gerade bei diesen Ereignissen die Notwendigkeit von Fachwissen und einer unabhängigen Institution für Strahlenschutz und Dosimetrie von besonderer Bedeutung war, da nur so seriöse und rationale Beurteilungen und Untersuchungen der radiologischen Umweltbelastungen durchgeführt werden konnten. Der Schwerpunkt der Forschungen im Atominstitut verlagerte sich anschließend von der friedlichen Verwendung der Kernenergie hin zu reiner Grundlagenforschung, insbesondere in Richtung Quantenphysik, zu Tieftemperaturphysik, zu Röntgenphysik, zu Umweltforschung und zum Strahlenschutz. Diese Verlagerung wurde primär durch das Interesse der Studierenden bewirkt und hat sich durch einen vermehrten Zuspruch, den das Institut gefunden hat, zweifelsfrei sehr bewährt. Der Reaktor dient dabei als Strahlungsquelle, vornehmlich für thermische Neutronenstrahlen, die alternativ zu Röntgenstrahlen als Mittel zur Untersuchung der statischen und dynamischen Eigenschaften von Materie verwendet werden können, aber auch als Probeteilchen für quantenphysikalische Experimente dienen. Neutronen werden auch zur Aktivierung und Markierung verschiedener Substanzen verwendet. Dies führt wiederum in das Gebiet der Aktivierungs- und Umweltanalyse. Im Bereich des Strahlenschutzes und der Dosimetrie sind die Erarbeitung der österreichischen Strahlenkarte und dosimetrische Messungen im Weltraum zu erwähnen. Die 1964 installierte Helium-Verflüssigungsanlage ermöglichte Materialuntersuchungen bei sehr tiefen Temperaturen mit Schwerpunkt im Bereich supraleitender und fusionsrelevanter Materialien.

Abb. 7: Blick in die Reaktorhalle. Figure 7: View of the reactor hall.

development of peaceful uses for nuclear energy in Austria decreased, with the 1986 Chernobyl and 2011 Fukushima reactor incidents having the same effect. Nevertheless, it should be noted that, precisely because of these events, the need for specialised knowledge and an independent institute for radiation protection and dosimetry is notably important, since this is the only way to make reliable and rational assessments and tests on the environmental impact of radiation. The core research area at the Institute of Atomic and Subatomic Physics shifted from the peaceful use of nuclear energy to pure basic research, especially in quantum physics, low-temperature physics, X-ray physics, environmental research, and radiation protection. This shift was pri-

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Es seien einige spezielle Ergebnisse angesprochen, die in der Fachwelt besondere Aufmerksamkeit hervorgerufen haben: •• Entwicklung eines Neutroneninterferometers, mit dem neue quantenmechanische Experimente ermöglicht wurden, z.  B. 4π-Symmetrie von Spin-½-Teilchen, Quantenkontextualität •• Physik polarisierter Neutronen, mit denen ebenfalls neuartige quantenmechanische und festkörperphysikalische Experimente ermöglicht wurden, z.  B. Spinflip Chopper, Neutronenpolarimeter •• Weiterentwicklung der Quanten-Atomoptik, z. B. verschiedene Traps für Atome, Bose-Einstein-Kondensate usw. •• Experimente mit ultra-kalten Neutronen zur Untersuchung der Quantisierung im Gravitationsfeld, z. B. Experimente im peV-Bereich •• Entwicklung der Röntgentotalreflexionsmethode (TXRF) zur Spurenanalyse im Bereich bis 10–15 Gramm •• Erarbeitung der Strahlenkarte von Österreich und radiologische Dosismessungen im Weltall, speziell an der MIR-Weltraumsonde •• Weiterentwicklung der Neutronen-Aktivierungsmethode, speziell für geologische und antike Materialien •• Messung der magnetischen Flusslinienstruktur in Typ-II-Supraleitern und Untersuchungen an Hochtemperatursupraleitern Den Mitarbeitern des Instituts war die Öffentlichkeitsarbeit ebenfalls stets ein Anliegen. Es gibt Tage der offenen Tür und es werden pro Jahr ca. 4000 interessierte Personen (meist Schüler und Schülerinnen) durch das Institut geführt. Bisher haben 848 Studierende als Diplom-Ingenieure oder -Ingenieurinnen ihr Studium am Atominstitut abgeschlossen, 570 das Doktorat erworben, wovon einige eine sehr erfolgreiche wissenschaftliche Karriere machten. Wissenschaftliche Mitarbeiter des Instituts wurden zu Professoren an in- und ausländische Universitäten berufen, darunter Kurt Binder/Mainz, Kurt Hübner/CERN, Heinrich Kurz/Aachen, Jörg Schmiedmayer/TU Wien,

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marily brought about by students’ interest and, based upon the institute’s increased popularity, has proven quite successful. The reactor here serves as a source of radiation, particularly for thermal neutron beams which, unlike X-rays, can be used to study the static and dynamic characteristics of materials, but can also serve as sample particles for quantum physics experiments. Neutrons are also used to activate and mark different substances. This, in turn, leads to the field of activation and environmental analysis. Such trace analyses will also be carried out with newly developed X-ray methods. The development of Austrian radiation maps and dosimetric measurements in outer space are worth mentioning in the field of radiation protection and dosimetry. The helium liquefaction plant installed in 1964 allowed for material research at very low temperatures, with the core research area lying in the field of superconducting and fusion-relevant materials. Let us mention a few special findings that have garnered special attention in the professional world: •• Development of a neutron interferometer, which made new quantum mechanical experiments possible, such as the 4π symmetry of spin-½ particles and quantum contextuality •• Physics of polarised neutrons, with which new quantum mechanical and solid-state physical experiments were made possible, such as on the spin-flip chopper and neutron polarimeter •• Continuing development in quantum atomic optics, such as different traps for atoms, Bose-Einstein condensates, etc. •• Experiments with ultra-cold neutrons for researching quantisation in the gravitational field, such as experiments in the peV field •• Development of total reflection X-ray fluorescence for trace analyses in a range up to 10–15 grams •• Development of Austrian radiation maps and radiological dosage measurements in space, particularly at the MIR space probe •• Continuing development of neutron activation methods, particularly for geological and antique materials

und Anton Zeilinger/Universität Heidelberg und dann Wien. Die wissenschaftliche Anbindung des MedAustron Strahlentherapiezentrums in Wiener Neustadt bedeutet eine deutliche Verbreiterung des Tätigkeitsbereiches des Instituts in Richtung „Life Sciences“. Die meisten wissenschaftlichen Arbeiten wurden vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und von der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) unterstützt. Das Institut war aber auch sehr früh in Projekte der EU involviert. Dies hat sich in den letzten Jahren noch deutlich intensiviert. Es bestehen Pläne, das Institut für Hochenergiephysik und das Stefan-Meyer-Institut für subatomare Physik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften am Gelände des Atominstitutes anzusiedeln, wodurch ein signifikanter „Physikcluster“ entstehen würde.

•• Measurement of magnetic flux line structure in type II superconductors and research in high-temperature superconductors Public relations have always been a concern for the employees of the institute. There are open-door days, and approximately 4,000 interested persons (mostly students) are given guided tours of the institute each year. As of now, 848 students have completed their studies as graduate engineers at the Institute of Atomic and Subatomic Physics, and 570 have acquired their doctorate, many of which have gone on to pursue very successful careers in science. Scientific members of the institute have been appointed at domestic and foreign universities, among them Kurt Binder/Mainz, Kurt Hübner/CERN, Heinrich Kurz/TH-Aachen, Jörg Schmiedmayer/University of Heidelberg and then TU Wien, and Anton Zeilinger/ University of Vienna. The MedAustron Radiation Therapy Centre’s scientific links in Wiener Neustadt will mean that the institute’s range of activities in the “life sciences” will significantly expand. Most scientific work has been supported by the Austrian Science Fund (FWF) and by the International Atomic Energy Agency (IAEA). However, the institute has also been involved in EU projects from very early on, something which has considerably increased during the past years. There are plans to move the Institute of High Energy Physics and the Stefan Meyer Institute of Subatomic Physics of the Austrian Academy of Sciences to the premises of the Institute of Atomic and Subatomic Physics, which will create a significant “physics cluster”.

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Stefan Burtscher, Veronika Mares

PRÜFEN UND FORSCHEN. DIE TVFA IM LAUFE DER ZEIT (VON 1815 BIS IN DIE GEGENWART) TESTING AND RESEARCH. THE TVFA OVER TIME (FROM 1815 TO THE PRESENT) Die Geschichte der Versuchsanstalt geht auf eine der acht Gründungslehrkanzeln des 1815 eröffneten Polytechnischen Instituts zurück. In den Jahren 1875 und 1877 wurden Untersuchungen mit Befundausfertigung für die k. k. Hofoper sowie für mehrere Eisenbahngesellschaften durchgeführt.

The story of the institute can be traced back to one of the eight foundation chairs of the Polytechnic Institute established in 1815. In the years 1875 and 1877, testing was conducted and certificates issued for the Imperial Royal Court Opera and for several railway companies.

Damals entwickelte sich das Prüfwesen und die Baustoffforschung setzte verstärkt ein. 1899 erfolgte die Teilung der Lehrkanzel für Technische Mechanik und Maschinenlehre in drei Lehrkanzeln aufgrund eines Beschlusses des Professorenkollegiums; eine davon war jene für Technische Mechanik I und Baumaterialienkunde mit angeschlossener Versuchsanstalt, zu deren Ordinarius wenig später Ludwig v. Tetmajer berufen werden sollte. Tetmajer leitete seit 1891 die von ihm entworfene und gerade neu erbaute eidgenössische Materialprüfanstalt in Zürich (EMPA) und war auf den Gebieten der Elastizitäts- und Festigkeitslehre, der Baustoffforschung und des Materialprüfwesens eine international bekannte Persönlichkeit. 1901 wurde Tetmajer an die Lehrkanzel für Technische Mechanik und Baumaterialienkunde berufen mit dem Auftrag, das Laboratorium zu einer Versuchsanstalt umzugestalten. In den drei Jahren seiner Tätigkeit an der TH in Wien baute er die Versuchsanstalt stark aus und führte auch Übungen im mechanisch-technischen Labor für Studenten ein. Damit prägte er schon damals den lange Zeit bestehenden Verbund an der TVFA zwischen Lehre, Forschung und Versuchswesen. 1904 erlitt Tetmajer – inzwischen zum Rektor gewählt – beim Vortrag im Hörsaal einen tödlichen Schlaganfall.

Testing was just being developed back then, with research on construction materials being increasingly conducted. In 1899, the Chair for Technical Mechanics and Mechanical Engineering was divided into three chairs due to a resolution by the Council of Professors; one was the Chair for Technical Mechanics I and Building Materials Science with an affiliated testing institute, to which Ludwig v. Tetmajer was later appointed as Full Professor. Since 1891, Tetmajer had been the Director of the Swiss Federal Materials Testing Institute in Zurich (EMPA), which he had himself developed and re-built, and was an internationally renowned expert in the fields of elasticity and strength of materials, construction materials research, and materials testing. In 1901, Tetmajer was appointed to the Chair for Technical Mechanics and Building Materials Science and commissioned with converting the laboratory into a testing institute. During the three years in which he worked at the TH in Vienna, he vastly expanded the testing institute and also introduced learning exercises for students in the mechanical-technical laboratory. Thus, even back then, he already characterised the long-enduring bond between teaching, research, and testing at the TVFA. In 1904, Tetmajer – having been elected Rector in that very year

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Sein Nachfolger, Bernhard Kirsch, wurde 1905 von der Versuchsanstalt für Bau- und Maschinenmaterial des Technologischen Gewerbemuseums an die Lehrkanzel für Mechanik und Baumaterialienkunde der TH Wien berufen, wo er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand 1922 verblieb. Im Jahr 1910 wurde die Autorisierung von „technischen Untersuchungs-, Erprobungs- und Materialprüfanstalten“ in der Monarchie durch die sogenannte Lex Exner (Gesetz vom 9. September 1910, RGBl. 1910/Nr.185) geregelt. Die Autorisierung des mechanisch-technischen Laboratoriums als Versuchsanstalt erfolgte 1915.1 Sie firmierte fortan unter k. k. Technische Versuchsanstalt der TH in Wien (TVA). Durch die Autorisierung wurden ihre Prüfzeugnisse mit dem Amtssiegel ausgefertigt und galten als Urkunden öffentlichen Rechts. Das Labor wurde sukzessive ausgebaut und es wurden zahlreiche Untersuchungen mit den Schwerpunkten Sande, Stahlbeton, Knicken, Baustahl und Erstarren der Zemente unter Temperatureinfluss durchgeführt. Paul Ludwik, seit 1918 Ordinarius für Mechanische Technologie I, leitete die TVA von 1923 bis zu seinem Ableben 1934. Mit seiner Ernennung zum Leiter wurde die TVA der Lehrkanzel für Mechanische Technologie I zugeordnet. Ludwik erbrachte wesentliche Pionierleistungen im Bereich der Werkstoffkunde, zu Vorgängen beim plastischen Fließen, beim Bruch infolge statischer Belastung, bei Schlag-, und Ermüdungsbeanspruchungen. In seiner Zeit wurde eine Reihe von Mitarbeitern herangebildet, wie Franz Müller (Mechanische Technologie des Betons), Rudolf Scheu (Mechanische Technologie) und Erich Uhlir, die in den folgenden Jahren besonders am weiteren Ausbau der TVA beteiligt waren. Auf Initiative von Franz Rinagl erfolgte ab 1926 die vorläufige Adaptierung der Räumlichkeiten im ehemaligen Gußhaus (Gußhausstraße 25), wo Bauteilversuche durchgeführt wurden und später die gesamte Bauabteilung untergebracht wurde (der sog. „Bauhof“). Diese Prüfhalle nutzte auch der Ordinarius für Eisenbetonbau und Statik, Rudolf Saliger, der dort wesentliche Grundlagenuntersuchungen durchführte, die für die Entwick-

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– suffered a deadly stroke while giving a lecture at the auditorium. His successor, Bernhard Kirsch, was transferred from Vienna’s Testing Institute for Construction and Machine Material at the Industrial Technological Museum (TGM) to the Chair for Mechanics and Building Materials Science at the TH Wien in 1905, where he remained until his retirement in 1922. In 1910, the authorisation for the establishment of “institutes for technical experimentation, testing, and materials testing” in the monarchy was regulated by the “Lex Exner” (9 September 1910 act, RGBl. [Reich Law Gazette] 1910/No. 185). In 1915, the mechanical-technical laboratory was authorised as a testing institute.1 From that point on, it operated as the TH Wien’s Imperial Royal Technical Testing Institute (TVA). Due to its official authorisation, its testing certificates were issued with the official seal and were public law documents. The laboratory was successively expanded, and numerous research experiments were conducted, with an emphasis on sands, reinforced concrete, buckling, steel, and the influence of temperature on cement solidification. Paul Ludwik, Full Professor of Mechanical Techno­ logy I since 1918, directed the TVA from 1923 until his passing in 1934. When he was appointed director, the TVA was assigned to the Chair for Mechanical Technology I. Ludwik made significant pioneering achievements in the field of materials science, in plasticity, in fracture due to static load, and in impact and fatigue loading. A number of colleagues were trained during his time, including Franz Müller (Mechanical Technology of Concrete), Rudolf Scheu (Mechanical Technology), and Erich Uhlir, who were notably involved in the continued expansion of the TVA in the years that followed. At the initiative of Franz Rinagl, the facilities of the former Gußhaus (Gußhausstraße 25) underwent temporary adaptation as of 1926. Here, component tests were carried out and later the entire construction department housed (the “builder’s yard”). This testing facility was also used by Full Professor for Reinforced Concrete and Statics Rudolf Saliger, who conducted significant fun-

lung des Stahlbetons – über die österreichischen Grenzen hinweg – bedeutend waren. Rinagl leitete die TVA von 1934 bis 1945. Er entwickelte aufgrund von ungeklärten Fragen bei Versuchen an Augenstäben seine Theorie zur Fließgrenze bei ungleichmäßiger Spannungsverteilung, später auch zur Gestaltfestigkeit und Ermüdung von Stahlelementen. In diesen Jahren wurden durch Franz Uhlir (maschinentechnische Abteilung) die Untersuchungen für Wasserkraftanlagen ausgebaut. Durch die Verbindung zur damaligen Firma Alpenkraftwerke konnte kurz vor Kriegsende ein Großteil der Prüfmaschinen in das Krafthaus von Kaprun verlagert und damit vor einer Zerstörung geschützt werden. Sie wurden nach 1945 – unter der Leitung von Alfons Leon (1945 bis 1951) – wieder nach Wien zurück gebracht. Schon in den Nachkriegsjahren wurden unter anderem zahlreiche Untersuchungen, wie Deformationsmessungen bei Brücken (z.  B. Floridsdorfer Brücke), Brüche bei Druckrohrleitungen von Wasserkraftwerken (Gerlos), Ermüdung von Stahlbetonschwellen und Sesselgehängen von Seilbahnen, Eignungsprüfungen von Baustoffen und Bauteilen für baupolizeiliche Zulassungen durchgeführt. Um diese Forschungstätigkeit auch nach außen sichtbar zu machen, wurde der Name der TVA 1949 unter Leon in Technische Versuchs- und For­ schungsanstalt (TVFA) geändert. 1952 erfolgte die Berufung von Adolf Slattenschek als Ordinarius an das Institut für Mechanische Technologie I und Baustofflehre mit angeschlossener TVFA. Damit ging eine weitere räumliche Erweiterung um das zweite Obergeschoss des Lammtraktes sowie eine vollständige Umgestaltung einher. Während Slattenscheks 25-jähriger Tätigkeit (bis 1976) kam es zu einer Vertiefung der bisherigen Schwerpunkte und zur Erschließung neuer Tätigkeitsfelder, wie Ausbau der Wasserkraft (besonders durch Uhlir), „Schwingungsprüfung“, elektronisches Messwesen, Kriech- und Relaxationsversuche von Spannstahl und Beton, magnetinduktive Drahtseilprüfung, Asphaltlabor, Brandversuche, wärmetechnische und bauakustische Messungen und Schwingungsmessungen. Der

damental research that was paramount for the development of reinforced concrete beyond Austrian borders. Rinagl directed the TVA from 1934 to 1945. Due to unexplained questions during experiments on eye bars, he developed his theory on plastic yielding in inhomogeneous stress fields, and later on shape influences on strength and fatigue. Tests for hydroelectric power plants were expanded by Franz Uhlir (Mechanical Engineering Department) during these years. Thanks to this link to the former Alpenkraftwerke company, it was possible to store a large number of test machines in Kaprun’s powerhouse shortly before the war ended, thereby saving them from destruction. They were returned to Vienna after 1945, under the leadership of Alfons Leon (1945 to 1951). Numerous experiments, such as deformation measurements on bridges (e.g. Floridsdorfer bridge), cracks in hydroelectric power plants’ pressure pipes (Gerlos), reinforced concrete sleeper fatigue and ropeway chair hangers, and suitability tests for materials and components for building permits, etc., were carried out as early as the post-war years. In order to give this research work external visibility as well, the TVA’s name was changed to the “Institute for Technical Experimentation and Research” (TVFA) under Leon in 1949. In 1952, Adolf Slattenschek was appointed Full Professor of the Institute for Mechanical Technology I and Materials Science with the affiliated TVFA. This went hand-in-hand with additional spatial expansion to the Lammtrakt building’s second upper floor and a complete re-design. During Slattenscheck’s 25-year tenure (until 1976), there was an immersion into the core research areas and new fields of activity were opened up, such as developing hydroelectric power (especially through Uhlir), “vibration testing”, electronic measurement, creep and relaxation tests on pre-stressed steel and concrete, magnetic-inductive wire cable testing, asphalt laboratory, fire tests, thermotechnical and acoustics measurements, and vibration measurements. Devices were upgraded and modernised in all departments, mostly using individually procured funding. In 1963, an Associate Pro-

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Ausbau und die Modernisierung der Geräte erfolgten in allen Abteilungen zumeist aus selbst eingeworbenen Mitteln. 1963 wurde ein Extraordinariat für Schweißtechnik (1964 mit Uhlir besetzt) und 1967 eines für Baustofflehre (1969 mit Karl Lötsch besetzt) systemisiert. Nach 1975 wurde die gesamte TVFA interimistisch von Lötsch geleitet. Die Bestellung des Leiters gestaltete sich schwierig, was zum Teil auch durch das UOG 75, das eine Einrichtung wie die TVFA nicht expressis verbis vorsah, begründet war. 1978 wurde Thomas Varga Leiter der TVFA und zugleich Ordinarius für Schweißtechnik und Angewandte Werkstoffe. Er hat besonders die Bruchmechanik (instrumentierter Kerbschlagversuch, Rissauffanguntersuchungen) an der TVFA etabliert und auch die Themen Ermüdung und Betriebsfestigkeit weiter gestärkt. 1980 erhielt die TVFA ein Statut als besondere universitäre Einrichtung auf Basis des UOG 1975 und wurde aus dem Institut für Mechanische Technologie und Baustofflehre (seit 1980 „Werkstoffkunde und Materialprüfung“) herausgelöst. Im Jahr 1987 konnte auch das Labor in der Gußhausstraße 30 (die heutige Abteilung für Zerstörende Werkstoff-, Betriebsfestigkeit- und Seilprüfung) besiedelt werden. Die staatliche Autorisierung aufgrund der Lex Exner wurde durch das Akkreditierungsgesetz von 1992 (BGBl. Nr. 468/1992), das in Europa einen einheitlichen Standard vorschreibt, ersetzt. Die TVFA ist seit 1996 eine Prüf- und Inspektionsstelle, die sowohl vom Bundesministerium (heute: Akkreditierung Austria) als auch vom Österreichischen Institut für Bautechnik akkreditiert ist. Mit der Einführung des UOG 93 wurde Heinz-Bernd Matthias 1999 Institutsvorstand. Von 2006 bis September 2008 führte Paul Linhardt interimistisch die TVFA. In dieser Zeit wurde deren zukünftige Ausrichtung diskutiert, was schließlich im Oktober 2008 in die Umgründung der TVFA in eine GmbH (als 100%ige Tochter der TU Wien) mündete. Für die Geschäftsführung sind seither Veronika Mares (kaufmännisch) und Stefan L. Burtscher (technisch/wissenschaftlich) verantwortlich. Die TVFA hat nun alle Kosten selbst zu tragen.

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fessorship for Welding Technology (headed by Uhlir in 1964) was created, along with one for Construction Materials Science in 1967 (headed by Karl Lötsch in 1969). After 1975, the TVFA was temporarily led by Lötsch. Appointing a director was difficult, which was partly due to the 1975 University Organisation Act (UOG), which did not expressly stipulate an institute like the TVFA. In 1978, Thomas Varga became the Director of the TVFA and Full Professor of Welding Technology and Applied Materials at the same time. He notably established fracture mechanics (instrumented impact test, crack arrest tests) at the TVFA and also continued to enhance the topics of fatigue and endurance strength. In 1980, the TVFA received a charter as a special university institute based on the 1975 University Organisation Act and was emancipated from the Institute for Mechanical Technology and Materials Science (as of 1980, Raw Materials Science and Materials Testing). In 1987, it was possible to move into the laboratory at Gußhausstraße 30 (today’s Department of Destructive Materials Testing, Operational Stability Testing, and Cable Testing). State authorisation based on the Lex Exner was replaced by the 1992 Accreditation Act (BGBl. No. 468/1992), which stipulates a uniform standard in Europe. Since 1996, the TVFA has been a testing and inspection agency, accredited by both the Federal Ministry (today: Akkreditierung Austria) and by the Austrian Institute of Construction Engineering (OIB). Heinz-Bernd Matthias became Chairman of the Institute in 1999 at the same time that the 1993 University Organisation Act (UOG) was introduced. From 2006 to September 2008, Paul Linhardt temporarily led the TVFA Vienna while its future direction was discussed. Discussions regarding the TVFA’s status and position ultimately led to its reorganisation into a private company in 2008 (as a full subsidiary of the TU Wien). Since then, Veronika Mares (business management) and Stefan L. Burtscher (technical/scientific management) have been responsible for general management. Since this time, the TVFA bears all its own costs. The TVFA’s reorganisation into

Mit der Umgründung der TVFA in eine GmbH wurde eine umfangreiche Restrukturierung notwendig, die sämtliche Bereiche der TVFA erfasste und eine neue Infrastruktur, neue Prozesse, ein umfassendes Berichtswesen und neue Geschäftsfelder mit sich brachte. Nach einer fundierten Branchenanalyse wurde eine Unternehmens-Strategie entwickelt, die sich jährlich an den volatilen Markt anpasst und einen neuen Maßnahmenkatalog enthält. Die TVFA GmbH hat seit 2008 einen wissenschaftlichen Beirat. Er besteht aus den Dekanen der Fakultäten für Bauingenieurwesen, für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften, für Physik und der Fakultät für Technische Chemie sowie dem Vizerektor für Forschung, der den Vorsitz führt. Trotz der intensiven Jahre der Veränderung konnten eigene Entwicklungsprojekte in den Bereichen Bewertung von Infrastruktur, zerstörungsfreie

Abb. 8: Vorbereitung eines Laufrades einer Francis-Turbine für die zerstörungsfreie Prüfung. Figure 8: Preparing a Francis turbine impeller for non-destructive testing.

a private company required a comprehensive restructuring, which included all TVFA areas and ushered in a new infrastructure, new processes, a comprehensive reporting system, and new business segments. After a profound sector analysis, a business strategy was developed that adapts itself annually to the volatile market and includes a new catalogue of measures. The TVFA GmbH Company has had a scientific advisory board since 2008, made up of the Deans of the Faculties of Civil Engineering, Mechanical and Industrial Engineering, Physics, and Technical Chemistry, along with the Vice-rector for Research as acting chairperson. De-

Prüfen und Forschen. Die TVFA im Laufe der Zeit (von 1815 bis in die Gegenwart)  | 67

Werkstoffprüfung, Monitoring und Erhöhung der Betriebsfestigkeit durchgeführt werden. Im Jahre 2012 wurde die gemeinsame Tochter Smart Minerals GmbH gegründet (51  % TU und 49  % Verein der Österreichischen Zementindustrie/VÖZ). Diese setzt sich zusammen aus dem Labor des VÖZ (Reisnerstraße 53) und dem Bereich der „Bauabteilung“ der TVFA, der sich mit mineralischen Baustoffen beschäftigt. In der Zeit von 2008 bis 2012 wurde die Wasserkraft in Österreich stark ausgebaut, und mehrere Kraftwerke (darunter Kops II, Reiseck II, Feldsee I und II, Limberg I und II, Koralpe) wurden neu errichtet und von der TVFA geprüft und inspiziert. Seit 2008 bis heute werden alle Abteilungen stark modernisiert. Es wurden neue Prüfgeräte sowie Steuerungen mit integrierter Auswertung für Prüfmaschinen und eine Anlage für Korrosionsprüfungen angeschafft. Ein Leiterseilprüfstand mit einer Prüflänge von 50  m (Zugkraft 250  kN) konnte im Keller der Gußhausstrasse 30 errichtet werden. Im Herbst 2014 wurde die TVFA-Zertifizierungsstelle und als solche notifiziert. Im August 2014 konnte nach Abschluss mehrerer Übersiedlungen der langjährige Wunsch, die TVFA an einem einzigen Standort zu führen, erfüllt werden. Die neue Adresse lautet nun: Gutheil-Schoder-Gasse 17, 1230 Wien. Heute bearbeitet die TVFA interessante Projekte in den Bereichen Wasserkraft, Seilbahnwesen, Beton- u. Spannstahl, Leiterseile und Eisenbahnwesen. Neue Projekte im Bereich Monitoring, Zustandsbewertung von Infrastruktur, Automotive und Aviation bilden die spannende Aufgabe für die Zukunft der TVFA. Anmerkung/Note 1 Erlass des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht, vom 6. Februar 1915.

68 |  Stefan Burtscher, Veronika Mares

spite the intensive years of change, it was also possible to complete several development projects in the fields of infrastructure assessment, non-destructive material testing, monitoring, and increasing endurance strength. In 2012, the joint venture Smart Minerals GmbH was founded (51% TU and 49% Austrian Cement Industry Association/VÖZ). The venture is made up of VÖZ’s laboratory (Reisnerstraße 53) and TVFA’s “Building Department”, an area dedicated to mineral building materials. In the time period from 2008 to 2012 (and in part to 2014), hydropower in Austria underwent a high level of expansion, with multiple power plants (among them Kops II, Reiseck II, Feldsee Iund II, Limberg I and II, and Koralpe) being re-established and subsequently tested and inspected by the TVFA. From 2008 until today, all departments underwent extensive modernisation, and new testing devices and control devices with integrated evaluation of testing devices and a system for corrosion tests were procured. A conductor rope testing facility with a testing length of 50 m (250 kN tensile force) was established in the basement of Gußhausstrasse 30. In the fall of 2014, the TVFA became a certification authority and notarised as such. In August 2014, the TVFA’s long-standing desire of having its own location could be put into effect after a number of relocations. Today, the TVFA works on interesting projects in the fields of hydropower, ropeway engineering, reinforced and pre-stressed steel, conductor ropes, and railway engineering. New projects in the fields of monitoring, infrastructure condition assessment, automotive, and aviation make up TVFA’s exciting tasks for the future.

Franz G. Rammerstorfer

TU-KOOPERATIONSZENTREN UND FORSCHUNGSNETZWERKE TU COLLABORATION CENTRES AND RESEARCH NETWORKS Mit der zunehmenden Autonomie der Universitäten wuchsen auch die Eigeninitiativen der TU Wien in Richtung jener Bereiche, in denen die TU Wien einfach gut ist, ja geradezu Spitzenforschung betreibt und hohes Potential für Weiterentwicklung durch interne Kooperationen aufweist. Unterstützt werden diese Bestrebungen durch vom Rektorat initiierte Anreize. Dazu zählen die in den vergangenen 15 Jahren ins Leben gerufenen Programme, wie TU-interne Kooperationszentren, Innovative Projekte, TU-Forschungsnetzwerke, TU-interne Doktoratskollegs und – ziemlich neu – das Unternehmen Top-/Anschubfinanzierung. All diese Initiativen zielen, neben der Erhöhung der Qualität und Quantität der Forschung, auf die Zusammenarbeit der Forschenden über Fakultätsgrenzen hinweg ab. Schon vor Gründung dieser Initiativen schlossen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Institute der TU Wien, die auf dem Gebiet der Biomedizinischen Technik forschten, zum Verein TU-Biomed zusammen. Das Förderinstrument TU-interne Kooperationszent­ ren, kurz TU-Kooperationszentren hat einerseits die Förderung fakultätsübergreifender kooperativer Forschung zum Ziel, andererseits war mit seiner Schaffung auch die Absicht verbunden, auf diesem Weg einen „bottom-up“Beitrag zur Entwicklung der Strategie der TU Wien im Hinblick auf Schwerpunktsetzungen und Profilbildung zu generieren. In Weiterführung dieser Initiativen haben sich TU-interne Forschungsnetzwerke entwickelt, die

With the increasing autonomy of universities, the TU Wien’s own initiatives also grew, particularly in fields in which the TU Wien downright conducts cutting-edge research and high potential exhibits for continued development through internal collaboration. These endeavours are supported by incentives initiated by the Rectorate. Among them are programmes that have been created in the past 15 years, such as Internal TU Cooperation Centres, Innovative Projects, TU research networks, internal TU doctoral programmes, and – rather new – a Top/Start-Up Financing programme. In addition to increasing the quality and quantity of research, all these initiatives are geared towards collaborating with researchers beyond faculty boundaries. Scientists and TU Wien institutions conducting research in biomedical technology had already joined forces to form the TU Biomed Association before these initiatives were founded. The Internal TU Collaboration Centres funding means, or TU Cooperation Centres for short, aim to promote inter-faculty, collaborative research on the one hand. On the other hand, its establishment was also intended to generate a “bottom-up” contribution to developing TU Wien’s strategy with respect to prioritisation and profile building. As a continuation of these initiatives, the In­ ternal TU Research Networks were developed, the programme Innovative Projects and the new internal funding initiative, named Top/Start-Up were started.

interne Finanzierung von Innovativen Projekten folgte und auch ein neues Projekt namens Top/Anschubpro­ gramm.

TU-Kooperationszentren und Forschungsnetzwerke  | 69

TU-Kooperationszentren

TU Collaboration Centres

Forschungsförderung muss nicht nur von außen kommen. Die finanzielle Förderung der TU-Kooperationszentren erfolgt aus dem Globalbudget der TU Wien. Die beantragten Vorhaben müssen vorgegebenen Kriterien bezüglich Innovationsgehalt, wissenschaftlicher Qualität, Kompatibilität mit bzw. Potential zur Weiterent-

Research funding doesn’t have to come from outside sources alone. TU Collaboration Centres receive financial funding from the TU Wien’s global budget as well. Submitted projects proposals must meet pre-determined criteria with respect to the degree of innovation, scientific quality, compatibility with as well as potential for further development of the core research areas specified in the development plans. Approval of proposals is based on an international peer-review process that takes into account the results of the research evaluation. The first phase encompasses funding for coordinative and steering efforts to establish interdisciplinary TU collaboration centres, for developing cooperative research projects and their structure, and for the drafting of applications for third-party funding (national and international funds, corporations, EU, business) of research projects. The research project itself is not intended to be sponsored or financed by the TU Wien, but rather by external funding bodies or business collaborations. If the first phase is successful, then additional funding may be solicited in a second phase. The following TU Collaboration Centres have been established this way since 2002 (the founding year is indicated in parentheses next to the name of the “founding speaker”): •• TUW Materials Research Cluster (Hans-Peter Degi­ scher, 2002) •• Disaster Mitigation (Emmerich Simoncsics, 2002) •• TTL – Technology Tourism Landscape (Meinhard Brei­ ling, 2005) •• Sustainable Technology (Helmut Rechberger, 2005) •• FunMat – From Designer Materials to Quantum Technologies (Karl Unterrainer, 2007) •• CompMat – Computation of Materials (Karsten Held, 2008)

wicklung von in den Entwicklungsplänen festgelegten Forschungsschwerpunkten entsprechen. Die Vergabe erfolgt auf der Grundlage eines internationalen Peer-Review-Verfahrens unter Einbeziehung der Ergebnisse der Forschungs-Evaluierung. In einer ersten Stufe ist die Förderung des koordinativen und steuernden Aufwandes zur Bildung fächerübergreifender TU-interner Kooperationszentren, zur Konzipierung des kooperativen Forschungsvorhabens und dessen Gestaltung sowie zur Erstellung von Anträgen zur Finanzierung des Forschungsvorhabens durch Dritte (Fonds, Körperschaften, EU, Wirtschaft) vorgesehen. Das Forschungsvorhaben selbst soll nicht durch die TU Wien, sondern durch externe Fördermittelgeber bzw. in Wirtschaftskooperationen gefördert bzw. finanziert werden. Ist die erste Stufe erfolgreich, kann in einer zweiten Stufe ein höherer Förderbeitrag beantragt werden. Folgende TU-Kooperationszentren wurden auf diese Weise seit 2002 ins Leben gerufen (neben dem Namen des „Gründungs-Sprechers“ ist in Klammern das Gründungsjahr angegeben): •• TUW Materials Research Cluster (Hans-Peter Degischer, 2002), •• Disaster Mitigation (Emmerich Simoncsics, 2002), •• TTL – Technik Tourismus Landschaft (Meinhard Breiling, 2005), •• Sustainable Technology (Helmut Rechberger, 2005), •• FunMat – From Designer Materials to Quantum Technologies (Karl Unterrainer, 2007), •• CompMat – Computation of Materials (Karsten Held, 2008), •• Bionik/Biomimetics (Herbert Stachelberger, 2008)

70 |  Franz G. Rammerstorfer

•• Bionics/Biomimetics (Herbert Stachelberger, 2008) Additional mergers, such as research networks, have subsequently developed from these and other initiatives.

Aus derartigen Initiativen haben sich weitere Zusammenschlüsse, z.B. Forschungsnetzwerke, entwickelt. TU-interne Forschungsnetzwerke Als Beispiel sei das Forschungsnetzwerk Forschungszen­ trum Energie und Umwelt genannt, das fakultätsübergreifend als Koordinationsstelle zur interdisziplinären Vernetzung agiert und sich den folgenden Forschungsfeldern widmet: Energieaktive Gebäude, Siedlungen und räumliche Infrastrukturen; nachhaltige und emissionsarme Mobilität; klimaneutrale Energieerzeugung, -speicherung und -verteilung; Umweltmonitoring und Klimaanpassung; Effiziente Nutzung von stofflichen Ressourcen; nachhaltige Technologien, Produkte und Produktion. All diese und weitere Initiativen haben wesentlich zum Prozess der Findung und Abstimmung jener Schwerpunkte beigetragen, welche derzeit als die fünf strategischen Forschungsschwerpunkte der TU Wien gelten: •• Computational Science and Engineering, •• Quantum Physics and Quantum Technologies, •• Materials and Matter, •• Information and Communication Technology, •• Energy and Environment. Innovative Projekte und Top-/Anschubprogramm Zur Initiierung innovativer Forschungsansätze hat das Rektorat nach UOG 93 begonnen, ein neues TU-internes Förderprogramm unter dem Namen Innovative Projekte – Investitionsförderungen einzurichten, welches 2009 auf Innovative Projekte – Personenförderungen erweitert wurde. Diese beiden Förderschienen haben ebenfalls die Zielsetzung, TU-interne Kooperationen zu unterstützen. Die jährlichen Fördersummen sind monoton gewachsen, woran zu erkennen ist, dass sich dieses interne Förderprogramm bewährt hat. Analoges hinsichtlich Förderung der TU-internen wissenschaftlichen Zusammenarbeit über Fakultätsgrenzen hinweg gilt auch für das 2011 geschaffene Top-/Anschubprogramm.

Internal TU Research Networks Let us look at the Energy and Environment Research Network as an example. This centre acts as a coordination unit for interdisciplinary networking across all faculties and dedicates itself to the following research fields: Energy-active buildings, settlements and spatial infrastructures; sustainable and low-emission mobility; climate-neutral energy production, storage, and distribution; environmental monitoring and climate adaptation; efficient use of material resources; and sustainable technologies, products and production. All these and additional initiatives have significantly contributed to the process of defining and coordinating the focal points which currently constitute the TU Wien’s five strategic core research areas: •• Computational Science and Engineering, •• Quantum Physics and Quantum Technologies, •• Materials and Matter, •• Information and Communication Technology, •• Energy and Environment. Innovative Projects and the Top/Start-Up Programme To launch innovative research approaches, the Rectorate, pursuant to the UOG 93, has begun setting up a new, internal TU funding programme called “Innovative Projects – Investment Funding”, which was expanded to include “Innovative Projects – Personnel Funding” in 2009. Both of these funding channels are also aimed at supporting internal TU collaborations. The growing annual funding amounts make it apparent that this internal funding programme has proven a great success. This is also true for the “Top/Start-Up” programme, created in 2011,

TU-Kooperationszentren und Forschungsnetzwerke  | 71

Franz G. Rammerstorfer

TU-WIEN-FORSCHUNG SCHAFFT WERT – AUCH FÜR DIE WIRTSCHAFT TU WIEN RESEARCH CREATES VALUE – FOR SCIENCE AND ECONOMY Waren es früher vorwiegend Kooperationen, die seitens einzelner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im privatrechtlichen Rahmen stattfanden, so kamen mit der Einführung der Teilrechtsfähigkeit durch eine Novelle des UOG 75 im Jahr 1987 die Institute mit ihren Teams als Kooperationspartner in der Auftragsforschung ins Spiel. Mit dem UG 2002 trat dann die TU Wien selbst als Rechtsperson bei Forschungsaufträgen mit der Wirtschaft in Erscheinung. Vor der Einführung der Teilrechtsfähigkeit war die Kooperation mit der Wirtschaft vorwiegend eine Privatangelegenheit der Auftragnehmer aus dem wissenschaftlichen Personal, wobei nicht immer rein wissenschaftliche Leistungen erbracht wurden, sondern bisweilen auch solche, die auch Ingenieursbüros anboten. Letzteres führte seinerzeit zu Kritik seitens der Ingenieurskammer. Ab 1988 übernahmen die teilrechtsfähigen Institute Aufträge aus der Wirtschaft, und mit dem UG 2002 ist die Teilrechtsfähigkeit obsolet geworden; es tritt die Universität als Vertragspartner auf den Plan. Einer öffentlichen technischen Universität steht es gut an, und so ist es von der TU Wien auch stets gesehen worden, der Wirtschaft (und auf diese Weise der Gesellschaft, d. h. den Menschen) mit Ergebnissen aus ihrer akademischen Forschung zu nützen. Dazu braucht sie aber keineswegs selbst ein Unternehmen zu werden. Friedrich Faulhammer, der das UG 2002 in seiner derzeitigen Form wesentlich mitgestaltet hat, stellte klar: Universitäten sind weiterhin keine Unternehmen.1

While in earlier times, collaborations were for the most part up to individual scientists acting within the framework of civil law, the introduction of partial legal capacity in an amendment of the UOG 75 in 1987 brought institutes and their teams into the contract research game. With the UG 2002, the TU Wien became the legal entity and started as a player in research contracts with industry partners in its own right. Before partial legal capacity was introduced, cooperation with economy was mostly the private affair of contractors from the ranks of scientific personnel, and the services rendered were not always purely academic, but also included services offered by engineering offices, something the Chamber of Engineering protested against at the time. After 1988, based on their partial legal capacity the institutes were permitted to accept contracts from the economy, and with the UG 2002, partial legal capacity became obsolete, with the university stepping in as a signatory. A public university of technology is well suited to contribute to the economy (and thus to society, i.e. human beings) with the results of its academic research, and this has always been the TU Wien’s view of things. However, to achieve this, the university does not have to become a business enterprise itself. Friedrich Faulhammer, who was instrumental in shaping the UG 2002 in its present form, clarifies: Universities are, as before, no business enterprises.1

TU-Wien-Forschung schafft Wert – auch für die Wirtschaft  | 73

Christian Doppler Laboratories – Applicationoriented Basic Research in Cooperation with Business

Abb. 9: Logo der Christian Doppler-Gesellschaft Figure 9: CDG-Logo

Christian Doppler-Labors – anwendungsorientierte Grundlagenforschung in Kooperation mit der Wirtschaft Es gab und gibt viele Wege, auf denen die TU Wien mit der Industrie bzw. allgemeiner mit der Wirtschaft zusammenarbeitet, ohne dabei den Charakter einer Universität in Frage zu stellen. Ein vorzüglicher Weg ist die Einrichtung von Christian Doppler-Labors, ein Weg, den die TU Wien als eine der ersten Universitäten beschritten hat. Die Christian Doppler-Forschungsgesellschaft (CDG) ist Österreichs traditionsreichstes Verbindungsglied zwischen Wirtschaft und Wissenschaft, sie ist sozusagen die Pionierin dieser Kooperationsform. Die Christian Doppler-Labors (CD-Labors) öffnen den Kooperationspartnern seit etwa 25 Jahren das Tor zu einer gemeinsamen anwendungsorientierten Grundlagenforschung, von der beide Seiten profitieren. Eine Liste der an der TU Wien eingerichteten CD-Labors ist im Anhang 5 zu finden. Von den CD-Labors, die ihre Laufzeit schon beendet haben, konnten – bis auf eines – alle die volle Laufzeit von sieben Jahren ausschöpfen.

There have always been and still are many different ways in which the TU Wien collaborates with industry or more generally, with the economy, without calling its character as a university into question. One excellent way is the establishment of Christian Doppler Laboratories, a path the TU Wien has pioneered. The Christian Doppler Research Association (CDG) is Austria’s longest-established link between business and science. It is, so to speak, the pioneer of this form of cooperation. For about 25 years, the Christian Doppler Laboratories (CD Labs) have opened the doors of cooperative application-oriented basic research to their cooperation partners, which benefits both sides, i.e. the science and the economy sides. You may find a list of the CD Laboratories established at the TU Wien in Appendix 5. Amongst the CD Laboratories that have already finished their term, all but one have been able to take full advantage of the maximum term of seven years. EU Projects – Consortia Where Universities and Industry Meet Austria’s EU accession – and in actual fact a few years before that – opened the way for collaboration in projects within the EU Research Framework Programmes, in which universities, extramural research institutions, and industries form joint consortia. The TU Wien has been highly successful in exploiting these opportunities and has been No. 1 in the ranking of Austrian universities for number of project participations for many years.

EU-Projekte – Konsortien, in denen sich Universitäten und Industrie treffen

Competence Centres, Competence Networks, COMETs

Mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union – eigentlich auch schon einige Jahre davor – war der Weg zur Mitwirkung an Projekten der EU-Forschungsrahmen-

If founding an extramural R&D enterprise or the TU Wien’s having a stake in such an enterprise is one of the goals of cooperation with the economy, then the Com-

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programme, in denen Universitäten, außeruniversitäre Forschungsinstitutionen und Wirtschaftsunternehmen gemeinsam Konsortien bilden, geschaffen. Die TU Wien hat die sich dadurch ergebenden Möglichkeiten in hohem Maße genützt und ist im Ranking der österreichischen Universitäten, was die Anzahl der Projektbeteiligungen betrifft, seit vielen Jahren die Nummer 1. Kompetenzzentren, Kompetenznetzwerke, COMETen Wenn die Gründung eines außeruniversitären F&E-Unternehmens oder die Beteiligung der TU Wien an einem solchen mit eine Zielsetzung der Kooperation mit der Wirtschaft ist, dann ist das Kompetenzzentren-Programm, das 1998 als K_plus-Programm noch unter der Verwaltung durch das BMWV (Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr) stand und nach Gründung der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) 2004 in deren Verwaltung überging, die passende Förderschiene. Die TU Wien war von Anfang an dabei. Es sei angemerkt, dass schon seinerzeit neben den K_plus-Zentren und den vom Wirtschaftsministerium verwalteten K_ind-Zentren, beide als außeruniversitäre Einheiten, auch das K_net-Programm existierte, wobei die K_ net-Zentren direkt an mehreren Universitäten vernetzt eingerichtet wurden und so die Fördermittel auch als Drittmittel der beteiligten Universitäten zu betrachten waren. Ähnliche Programmschienen bietet die FFG derzeit unter den Namen COMET-Zentren (in Nachfolge zu den K_plus- und K_ind-Zentren) bzw. COMET-Projekte (in Nachfolge zu den K_net-Zentren) an. Eine Liste solcher Kompetenzzentren bzw. -Projekte ist im Anhang 3 zu finden. Zusätzlich zu den genannten Förderschienen, auf denen Kooperationen zwischen der TU Wien und Wirtschaftsunternehmen laufen, nützt die TU Wien viele andere mit ähnlichen Zielsetzungen, wie zum Beispiel Förderungen durch die ZIT GmbH (heute heißt diese Förderinstitution „Wirtschafts Agentur Wien“).

Abb. 10: Logo der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) Figure 10: Logo FFG

petence Centre programme is the funding scheme of choice. In 1998, then called the K_plus Programme, it was still administered by the Federal Ministry of Science and Transport (BMWV), and when the Research Promotion Agency (FFG) was created in 2004, it was transferred into its administration. The TU Wien participated in it from the start. We may note that, even then, in addition to the K_plus Programme the K_ind Centres and K_net Centres Programmes existed, which were both administered by the Ministry of Economic Affairs. K_net Centres were established directly at several universities and linked to each other, thus their funding was also regarded as third-party funds. Similar programme schemes are currently offered by the FFG under the name COMET Centres (as successors of the K_plus and K_ind Centres) or COMET Projects (as successors of the K_net Centres). A list of these competence centres and projects can be found in Appendix 3. In addition to the above-mentioned funding schemes, which support cooperation between the TU Wien and business enterprises, the TU Wien benefits from many others with similar aims, e.g. funding by ZIT GmbH (today this funding institution is called the “Vienna Business Agency”).

TU-Wien-Forschung schafft Wert – auch für die Wirtschaft  | 75

… und natürlich die Auftragsforschung

… And Contract Research, of Course

Forschungsaufträge, d.  h. direkte Beauftragungen zur Durchführung von F&E-Aufgaben für Wirtschaftsunternehmen, waren vor 1987 nur ad personam möglich. Mit der Einführung der Teilrechtsfähigkeit der Institute blühte das Drittmittelgeschäft zwischen TU Wien und Wirtschaft auf und entwickelte sich mehr und mehr zu einer im Allgemeinen für beide Seiten – die TU Wien und die Auftraggeber aus der Wirtschaft – nutzbringenden Angelegenheit. Dies setzte sich mit dem UOG 93 und dem UG 2002 fort und verstärkte sich: Die Unternehmen erhalten Zugang zu neuesten wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen; die wissenschaftlich Tätigen an der TU werden mit interessanten und anregenden Fragestellungen aus der Wirtschaft konfrontiert. Vom monetären Standpunkt aus betrachtet, liegt der Nutzen wohl auch auf beiden Seiten. Forschungsgelder fließen an die TU, und die Auftraggeber erhalten den Auftragsgegenstand (eine Untersuchung, eine Befundung, Ergebnisse von Messungen, die Entwicklung eines Verfahrens, eines Programmes oder eines Prototypen) zu meist deutlich geringeren Kosten, als diese einem Preisniveau im industriellen Umfeld entsprechen; ganz davon abgesehen, dass in vielen Fällen das an der TU vorhandene Knowhow anderswo nicht oder nicht so zugänglich wäre. Anders als bei der Forschungsförderung fordert das UG 2002 bei Auftragsforschung, dass „voller Kostenersatz“ seitens der Auftraggeber zu leisten ist. Das ist eine Forderung, die – bedenkt man, dass zu den direkten Kosten des eingesetzten wissenschaftlichen Personals und den Materialkosten noch etwa 80 % Overhead aufzuschlagen wären – nur schwer durchsetzbar ist. Anreize für die Leiterinnen und Leiter von wissenschaftlichen Organisationseinheiten der TU Wien, Forschungsaufträge einzuwerben bzw. angebotene Aufträge aufzugreifen, liegen unter anderem darin, mit den so eingeworbenen Drittmitteln die personelle Forschungskapazität durch Anstellung von Drittmittelpersonal zu erweitern, mehr und schneller den wissenschaftlichen Ambitionen nachgehen und jungen, begabten Absol-

Before 1987, research commissions, i.e. direct assignments to undertake R&D for business enterprises, were only possible ad personam. With the introduction of partial legal capacity for institutes, third-party agreements between the TU Wien and the economy flourished and continued to develop into a cooperation, which has been mutually beneficial – for the TU Wien and its business clients. This trend continued and increased with the UOG 93 and the UG 2002: Enterprises gain access to up-to-date scientific methods and insights, and the research activities at the TU are confronted with interesting and stimulating questions from the economy. Concerning the monetary aspect, the benefits are probably mutual as well. The TU earns money for research, and clients usually get the contract item (a study, diagnosis, measurement results, or process, programme, or prototype development) at much lower cost than compared to the level of prices in the private sector; not to mention that the know-how offered at the TU might not exist elsewhere, or not be accessible. In contrast to research funding, the UG 2002 stipulates that “full cost reimbursement” for contract research must be delivered by the client. Considering that about 80% overhead would have to be added to the direct cost, i.e., personnel cost for participating researchers and material cost, this is a stipulation that can hardly be implemented. Incentives for the heads of scientific organisation units of the TU Wien to attract research contracts or to accept available contracts are, amongst others, the chance to increase their research capacity by recruiting third-party funded personnel with these revenues, enabling them to fast-track and expand their scientific ambitions, and to be able to offer young, talented graduates remuneration for their PhD studies. In addition, it is a joy to see that one’s research results are put to use and generate benefits: Technology for people! Responsible institute heads resist the temptation to follow monetary incentives of contract research unthinkingly, by always

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ventinnen und Absolventen des Diplomstudiums ein bezahltes Doktoratsstudium ermöglichen zu können. Zudem macht es Freude zu erleben, dass die erzielten Forschungsergebnisse zu einer Anwendung geführt werden und Nutzen stiften: Technik für Menschen! Der Versuchung, den monetären Anreizen der Auftragsforschung weitgehend unreflektiert nachzugeben, stellen sich verantwortungsbewusste Institutsvorstände entgegen, indem sie stets nach dem wissenschaftlichen Gehalt des herangetragenen Projektes fragen, denn die TU Wien ist kein Unternehmen und so auch kein großes Ingenieursbüro. Mit der Vollrechtsfähigkeit und Autonomie kamen verstärkt Haftungsfragen im Zusammenhang mit der Auftragsforschung ins Blickfeld. Auch der Umstand, dass nun auch die Rechte zur Verwertung geistigen Eigentums (IPR – Intellectual Propery Rights) an die Universitäten übergingen, brachte Fragen ans Licht, die es zu beantworten galt; klare Regelungen mussten ausgearbeitet werden. Der Umgang mit Erfindungen, mit Patentierung, Patentverwertung usw. bedurfte eines Lernprozesses auf beiden Seiten (Auftraggeber und Universität) und führte zu oftmals schwierigen Verhandlungen bei der Vertragsgestaltung. Dieser Lernprozess dürfte nun weitgehend abgeschlossen sein, was wohl auch dem Aufbringen einer Haltung auf beiden Seiten zu verdanken ist, die den unterschiedlichen Interessenslagen und Zwängen der jeweils anderen Seite Verständnis entgegen bringt. Auch hier zeigt es sich wieder, dass es gut und richtig ist, die Universität nicht als Unternehmen zu verstehen.

inquiring about the scientific content of the proposed project; the TU, after all, is neither a business nor a large engineering office, either. Full legal capacity and autonomy increasingly led to a focus on the liability issues connected to contract research. The fact that Intellectual Property Rights (IPR) now fell to the universities brought questions to light that needed answering. Clear regulations had to be developed. The handling of inventions, patenting, patent exploitation, etc. demanded that both sides (clients from the economy and universities as contractors) undergo a learning process, and often led to protracted contract negotiations. This learning process now seems to have been completed, which might be due to both sides’ adopting an attitude of mutual understanding for the other’s interests and constraints. Again, this example clearly demonstrates that it is right and proper not to misunderstand universities as business enterprises.

Anmerkung/Notes 1 Friedrich Faulhammer, Das österreichische Universitätsgesetz, Humboldt-Nachrichten, HN31–3–8, Berichte des Humboldt-Vereins Ungarns (2009),4.

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Franz G. Rammerstorfer

FORSCHUNGS-SUPPORTEINRICHTUNGEN – IHRE ENTWICKLUNG, IHRE AUFGABEN RESEARCH SUPPORT ORGANISATIONS – THEIR DEVELOPMENT, THEIR TASKS Forschung passiert nicht; Forschung wird von Forschenden geleistet. Und damit die wissenschaftlich tätigen Angehörigen unserer Universität mit Freude erfolgreich forschen können, damit die seitens der TU Wien selbst gesteckten und die seitens der Gesellschaft erwarteten Zielsetzungen möglichst effizient erreicht werden können, braucht Forschung unterstützende Einrichtungen. Solche haben sich an unserer Universität teils evolutionär entwickelt; teils wurden sie zur Nutzung der jeweils aktuellen, die Forschung begünstigenden Möglichkeiten und aufgrund der an die TU Wien gestellten oder vom Gesetzgeber formulierten Anforderungen geschaffen. Die in den nachfolgenden Abschnitten enthaltenen Darstellungen einiger solcher Einrichtungen gliedern sich zunächst in Beschreibungen von Einheiten, welche die Forschung unmittelbar unterstützen; dann werden solche Einrichtungen beschrieben, die auf das Einwerben von Forschungsgeldern sowie auf die Verwertung von Forschungsergebnissen, d.  h. auf Technologietransfer, spezialisiert sind, daran anschließend jene, die für geordnete Geschäftsabläufe Sorge tragen. Und schließlich wird das Augenmerk auf jene Einrichtung gelenkt, die durch interne und externe Kommunikation der Forschung Flügel verleiht. Leitungsorgane, wie Rektorat, Universitätsrat und Senat und andere „-ate“, wie Dekanate, samt deren Stabsstellen werden hier – obgleich auch diese dem Organismus „TU Wien“ dienen – nicht beschrieben. Deren Darstellungen sind andernorts in der Festschrift zu finden. Andere, die Forschung indirekt

Research does not just happen; research is carried out by researchers. And in order that the scientific members of our community successfully and happily conduct research so that the goals set by the TU Wien itself and the goals expected by society can be achieved in the most efficient manner possible, research requires supporting organisations. Such institutions have partially evolved at our university and partially been created to take advantage of current opportunities benefitting research, as well as being established to fulfil requirements set for the TU Wien or formulated by law. The descriptions of such organisations presented in the following sections are ordered first into descriptions of organisations that directly support research, then organisations which are specialised in raising funds for research and exploiting research findings, that is to say, in technology transfer, then into organisations responsible for orderly business processes. And finally, we will direct our attention to those organisations that give research its wings, through internal and external communication. Governing bodies, such as the Rectorate, University Council and Senate, and other offices such as the Offices of the Deans, along with all their staff positions – even though they also serve the TU Wien organism – will not be outlined here, as their descriptions can be found elsewhere in this commemorative publication. Other supporting institutions that indirectly support research, such as personnel departments, controlling, building maintenance and services, and many other administra-

Forschungs-Supporteinrichtungen – ihre Entwicklung, ihre Aufgaben  | 79

wesentlich unterstützende Einheiten, wie z. B. Personalabteilungen, Controlling, GUT (Gebäude und Technik) und diverse weitere, der Administration zuzuordnende Einheiten werden aus Platzgründen hier nicht näher dargestellt. Die Beschreibungen folgen zumeist Textskizzen und bisweilen ausformulierten Texten, die von heute leitenden Personen an diesen Einrichtungen zur Verfügung gestellt wurden. Wenn hier von Einrichtungen oder Einheiten die Rede ist, so möge bedacht werden, dass es stets die dort tätigen Menschen, nicht die Institutionen sind, welche die genannten Aufgaben erfüllen. Die TU Wien hat sich trotz nicht allzu üppiger finanzieller Ausstattung als international angesehene Forschungsuniversität weiterentwickelt. Mit dazu beigetragen hat die Strategie, teure Forschungsinfrastruktur gemeinsam mit anderen Universitäten zu betreiben (z.  B. Höchstleistungsrechner) bzw. in Serviceeinheiten (Forschungsgerätezentren) an der TU zu bündeln. Dabei waren nicht allein budgetgetriebene Überlegungen ausschlaggebend, sondern auch der Umstand, dass hochkomplexe Forschungsinfrastruktur auch gut geschultes wissenschaftliches und technisches Personal für einen effektiven Einsatz erfordert. Das soll in den nächsten Abschnitten dargelegt werden.

80 |  Franz G. Rammerstorfer

tive bodies are not described here in greater detail due to space constraints. The descriptions mostly follow text outlines and current texts provided by persons in charge at these organisations. When organisations or units are mentioned here, please remember that tasks are done by the people working there, not the institutions. The TU Wien, despite its somewhat meagre financial endowment, has evolved into an internationally renowned research university. A contributing factor to this has been that expensive research infrastructure is operated in conjunction with other universities (e.g. high-performance computers) or bundled in service units (research device centres) at the TU. Budget considerations were not the only decisive reasons for this, but also the fact that a highly complex research infrastructure requires well-trained scientific and technical personnel in order to be used effectively. This will be presented in the next sections.

Udo Linauer, Irmgard Husinsky

SPITZENFORSCHUNG BRAUCHT SPITZENRECHNER – ZENTRALE EDV-DIENSTLEISTUNGEN CUTTING-EDGE RESEARCH NEEDS CUTTING-EDGE COMPUTERS – IT SERVICES Technisch-naturwissenschaftliche Prozesse compu­ terunterstützt zu simulieren, Experimente über Computer zu steuern und deren Ergebnisse EDV­mäßig zu erfassen und auszuwerten, ist seit vielen Jahrzehnten selbstverständlicher Bestandteil der Forschung an der TU Wien. Daher war die TU Wien stets darauf bedacht, bei der Rechnerausstattung ganz vorne mit dabei zu sein.

Computer-aided simulation of technical and scientific processes, computer-controlled experiments, and recording and assessing results using data processing systems have been self-evident aspects of research at the TU Wien for many years. This is why the TU Wien has always made a point of being at the forefront with its computer equipment.

Die Anfänge und die organisatorische Entwicklung

Beginnings and Organisational Development of TU Wien’s Information Technology Services

Die Anfänge der zentralen Einrichtung gehen auf das Jahr 1958 zurück, als mit der Errichtung des „Mathematischen Labors“ am III. Institut für Mathematik der erste kommerzielle Computer angeschafft wurde, eine IBM 650. Diese Maschine wurde 1964 durch eine IBM 7040 ersetzt. Beide Anlagen wurden auch von andern Instituten genutzt. 1967 wurde die Rechenanlage neuerlich erweitert und offiziell zu einem zentralen akademischen Rechenzentrum erklärt. 1968 wurde ein Prozessrechner angeschafft, 1969 ein Analog-/Hybridrechner – auch diese beiden Anlagen wurden interfakultär genutzt. 1972 schließlich wurden alle drei Abteilungen (Digitalrechenanlage, Prozessrechenanlage und Hybridrechenanlage) zu einer eigenen Organisationseinheit zusammengeschlossen, die dann 1977 gemäß UOG 75 in ein „Zentrum für elektronische Datenverarbeitung (EDV-Zentrum)“ übergeleitet wurde. Weiters wurde 1974 ein Interuniversitäres EDV-Zentrum (IEZ) als Gemeinschaftseinrichtung von TU Wien, Universität Wien und der Österreichischen Akademie der

The beginnings of the central facility date back to 1958, when, after the establishment of the Mathematics Laboratory at the Institute for Mathematics III, the first computer was purchased, an IBM 650. In 1964, this machine was replaced with an IBM 7040, with both systems also being used by other departments. In 1967, the facility was officially declared a central academic computer centre. In 1968, a control computer was procured and in 1969 an analogue/hybrid computer – and these two systems were also used by all faculties. In 1972, finally, all three departments (digital computing, control computing, and hybrid computing) were merged into one organisational unit, which, pursuant to the 1975 University Organisation Act, resulted in a Centre for Electronic Data Processing (Computer Centre). In addition, an inter-university data processing centre (IEZ) together with the University of Vienna and the Austrian Academy of Sciences was created in 1974, in order to ensure a comprehensive supply of high-quality, top performance computers for research. The first main-

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Wissenschaften gegründet, um flächendeckend qualitativ hochwertige Spitzenleistung für den wissenschaftlichen Bereich zu erbringen. Die ersten Großrechner im akademischen Bereich waren die CDC CYBER 74 an der TU Wien und die CDC CYBER 73 an der Universität Wien. Ab den 1980er-Jahren kam es zu einer rasanten Verbreitung von PCs und Workstations. Im Zuge einer Reorganisation, die Anfang 1991 alle bestehenden Einrichtungen (Abteilungen des EDV-Zentrums und IEZ) in ein einziges EDV-Zentrum zusammenführte, wurden als Schwerpunkte die Unterstützung der dezentralen EDV-Versorgung sowie die Bereitstellung von Hochleistungsrechnern für fachspezifische Forschung auf einem internationalen Standard festgelegt. Mit dem „Kippen“ der TU Wien ins UOG 93 am 1. Jänner 1999 wurde schließlich das EDV-Zentrum zum „Zentralen Informatikdienst (ZID)“. Heute ist die Informations- und Kommunikationstechnologie eine der zentralen Säulen für die Leistungsfähigkeit einer modernen Forschungsuniversität. Der Anspruch des ZID ist, die TU Wien dabei bestmöglich mit einem attraktiven IT-Serviceportfolio und passenden Dienstleistungen zu unterstützen sowie proaktiv innovative Technologien und Methoden aufzugreifen und durch Standardisierung und Modernisierung die Effizienz und Qualität der Services zu steigern. Die räumliche Situation der zentralen Einrichtungen war durch mehrere Übersiedlungen gekennzeichnet. Von Institutsräumen im Hauptgebäude am Karlsplatz ging es 1973 in das neu errichtete Elektrotechnik-Gebäude in der Gußhausstraße und 1987 schließlich in das neue Freihaus. Fast 100 Personen sind heute am ZID tätig. Für die speziellen räumlichen Anforderungen des Vienna Scientific Cluster wurde in den letzten Jahren im Arsenal Science Center das Objekt 214 adaptiert. Die ersten Spezialrechner: Analog-/Hybridrechner, Prozessrechner Im Jahr 1969 wurde am damaligen I. Mathematischen Institut ein EAI-680-Analogrechner installiert. Analogrech-

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frame computers in research were the CDC CYBER 74 at the TU Wien and the CDC CYBER 73 at the University of Vienna. From the 1980s onwards, PCs and workstations spread rapidly. During a reorganisation that combined all existing units (departments of the Computer Centre and the IEZ) into a single computer centre, its main tasks were defined as supporting a decentralized computer supply as well as providing high-performance computers for specialised research at an international standard. When the TU Wien “shifted” into the 1993 University Organisation Act on 1 January 1999, the Computer Centre became the Information Technology Services (ZID). Today, information and communication technology is one of the main pillars of the performance of a modern research university. The ZID aims to support the TU Wien to the best of its capacities with an attractive IT service portfolio and the services needed, as well as to proactively embrace innovative technologies and methods, and to increase the efficiency and quality of its services through standardisation and modernisation. Over the years the central facilities were located in different buildings. From institute premises in the main building at Karlsplatz, they moved to the new Electrical Engineering Building in Gußhausstraße in 1973, and finally, in 1987, to the new Freihaus. Nearly 100 employees work at the ZID today. Over the last years, Building 214 at the Arsenal Science Center was adapted to match the special requirements of the Vienna Scientific Cluster. The First Specialized Computers: Analogue/Hybrid Computers, Control Computers In 1969, an EAI 680 analogue computer was installed at the then Institute of Mathematics I. Analogue computers represent their data as continuous values, their basic elements are summig amplifiers, integrators, and multipliers. On an exchangeable patch panel, circuits were generated using plug connections (see Fig. 11). The installation of the EAI 640 digital computer in combination with the analogue computer formed the first hybrid

ner repräsentieren ihre Daten als kontinuierliche Größen, die Grundelemente sind Summierer, Integrierer und Multiplizierer. Auf einem austauschbaren Steckbrett wurden die Rechenschaltungen mit Hilfe von Steckverbindungen aufgebaut (siehe Abbildung 11). Die Installation eines Digitalrechners EAI 640 bildete in Kombination mit dem Analogrechner das erste Hybridsystem. Später wurde ein EAI PACER-System eingesetzt. Zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, Diplomarbeiten und Dissertationen, in denen mathematische Modelle in Form von Differentialgleichungen zu lösen waren, wurden an der Hybridrechenanlage durchgeführt, wobei eine persönliche Beratung angeboten werden konnte. Als Weiterentwicklung des Analogrechnens kam eine Switch Matrix auf den Markt, welche die Verbindungen der Analogrechenelemente programmgesteuert vornahm. Ein Prototyp wurde 1980 installiert. Mit entsprechender Unterstützung durch Software-Eigenentwicklungen wurde daraus das EAI PACER 600A AutopATCH System, das in seiner Art einzigartig war. 1985 wurde der erste EAI SIMSTAR-Simulation-Multiprozessor in Europa an der Hybridrechenanlage installiert. Durch die rasante Entwicklung der Digitalrechner und neuer Technologien wurde die klassische Analog- und Hybridrechentechnik jedoch bald stark zurückgedrängt. Die Abteilung „Prozessrechenanlage“ des EDV-Zentrums war auf die Anwendung von Microcomputern in der Prozessrechentechnik spezialisiert. Den ersten Prozessrechner gab es schon 1968. Im Jahr 1970 wurde eine IBM 1800 installiert. Diese versorgte über ein Ringleitungssystem die Elektrotechnischen Institute im Institutsgebäude Gußhausstraße sowie eine Reihe von Instituten im Hauptgebäude am Karlsplatz. 1972 wurde für den Bedarf der Chemie- und Maschinenbauinstitute am Getreidemarkt eine IBM S/7 installiert. Auch hier wurde den einzelnen Instituten der Zugriff zum Prozessrechner über ein Verteilungssystem für die Anschlüsse an die Prozessperipherie ermöglicht. Ein weiterer zentraler Prozessrechner für eine definierte Institutsgruppe war ab 1973 eine PDP–11/45 an den Physikalischen Instituten im Hauptgebäude am Karlsplatz. In den 1980er Jahren

Abb. 11: EAI-680-Analogrechner (1969 bis 1979). Figure 11: EAI 680 analogue computer (1969–1979).

system. Later, an EAI PACER system was implemented. Numerous scientific papers, diplomas, and PhD theses in which differential equations were solved were carried out on this hybrid computer system, with personal support available. In a further development of the analogue computer, a switch matrix was introduced to the market, which used a programme to control the connections of the analogue computing elements. A prototype was installed in 1980. With crucial support by in-house software development, it became the EAI PACER 600A AutopATCH system, which was unique in its kind. In 1985, the first EAI SIMSTAR Simulation Multiprocessor in Europe was installed. Because of the rapid development of digital computers and new technologies, traditional analogue and hybrid technology soon became more and more insignificant. The “control computing systems” department specialised in the use of microcomputers in process control. It acquired its first control computer as early as 1968. In 1970, an IBM 1800 was installed. Via a ring circuit system, it served the Electrical Engineering institutes in the Gußhausstraße building as well as a number of institutes in the main building at Karlsplatz. In 1972, an IBM S/7 was installed to meet the needs of the Chemistry and

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wurden die Anlagen durch VAX–11-Systeme ersetzt. Anwendungen der damaligen Prozessrechner waren z. B. rechnergesteuertes Präzisionsschweißen mit einer Elektronenstrahlfeinbearbeitungsanlage oder die Auswertung massenspektrometrischer Daten. Mainframes, Fachbereichsrechner, Applikationsserver Um den Bedarf der TU Wien an Rechenleistung zu decken, waren im Laufe der Jahre stets Anpassungen der Konzepte und Erneuerungen der Geräte notwendig. Dabei wurden stets die jeweiligen Anforderungen der Forschungsgruppen im Hause berücksichtigt. 1974 wurde die IBM 7040 an der Digitalrechenanlage durch eine CDC CYBER 74 ersetzt. Nachfolgemodelle waren eine CDC CYBER 860 und eine NAS 9160. 1991 war mit dem Abbau der NAS 9160 das Ende der klassischen Mainframes gekommen. An ihre Stelle trat eine Vielzahl von Serversystemen mit sehr unterschiedlichen Betriebssystemplattformen zur Erledigung von Spezialaufgaben. Mit dem Fachbereichsrechnerkonzept wurde vermehrt auf eine Anpassung der Rechnerarchitekturen an die Anforderungen der verschiedenen Fachbereiche (Physik, Chemie, Maschinenbau, Mathematik etc.) eingegangen. Durch die zeitliche Staffelung von Neuinvestitionen konnte die jeweils am Markt erhältliche Spitzentechnologie den Fachgruppen zur Verfügung gestellt werden. So war 1993 z.  B. der Fachbereichsrechner Elektrotechnik, eine DEC 4000/610 AXP, der erste 64-Bit-Rechner in Österreich. Neben den Fachbereichsrechnern wurden auch zentrale Unterstützungssysteme für die Betriebssysteme UNIX und VMS betrieben. Im nächsten Beschaffungszyklus wurden ab etwa 1996 so genannte Applikationsserver installiert, die für bestimmte Applikationen – Softwarepakete – über eine optimale Hardware- und Betriebssystemarchitektur verfügten.

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Mechanical Engineering institutes at Getreidemarkt. Access for the individual institutes to the control computer was also guaranteed through a distribution system with connections to the control devices. Another central control computer for a defined group of institutes was the PDP–11/45 at the Physics Institute in the main building at Karlsplatz, in operation since 1973. In the course of the 1980s, these systems were replaced by VAX–11 systems. These control computers were used, for example, for computer-controlled precision welding with an electron beam system, or the analysis of mass spectrometry data. Mainframes, Department Computers, Application Servers Over the course of the years, it was often necessary to adapt concepts and replace systems to meet the TU Wien’s growing need for computing power, always taking the requirements of in-house research groups into account. In 1974, the digital computer system’s IBM 7040 was replaced with a CDC CYBER 74. Its successor models were a CDC CYBER 860 and a NAS 9160. In 1991, the decommissioning of the NAS 9160 signalled the end of the traditional mainframes. Instead came a number of server systems with a variety of operating systems were installed to deal with special tasks. This concept considered especially various computer architectures to meet the requirements of the different departments (Physics, Chemistry, Mechanical Engineering, Mathematics, etc.). Step by step, it was possible to provide the departments with the most cutting-edge technology available on the market. For instance, in 1993, the department of Electrical Engineering’s computer was a DEC 4000/610 AXP, the first 64-bit computer in Austria. In addition to the department computers, central support systems for the UNIX and VMS operating systems were also in operation. In the next cycle of acquisition, so-called application servers were installed starting in around 1996, with optimised hardware and operating system architecture for specific applications and software packages.

Das Netz TUNET

The TUNET

Bereits Anfang der 1980er Jahre wurden – mit seriellen V.24-Leitungen und einer Datenrate von bis zu 19.200 kBit/s – lokale Verbindungen von zentralen Rechnern zum Austausch von Daten hergestellt. Im Februar 1984 wurde mit der Verlegung des ersten Ethernet-Kabels zwischen den Elektrotechnik-Gebäuden in der Gußhausstra-

As early as at the beginning of the 1980s, local connections for data exchange were established between central computers – using serial V.24 lines and a data rate of up to 19,200 kBit/s. In February of 1984, the foundation was laid for the TUNET, the TU Wien’s local network, when the first Ethernet cable was run between the Electrical Engineering buildings on Gußhausstraße. In December 1985, the connection to the European Academic Research Network (EARN) was made, with basic services like file transfer, remote job entry, and e-mail. Gradually, all TU Wien buildings (which are located throughout several districts) were connected to the TUNET. Several generation of network components had to be installed in order to meet the continually increasing transmission capacity requirements. In 1990, the first internet access was implemented by the University of Vienna (with 64 kBit/s). Since the mid–1990s, the TU Wien has its own website. Today, a researcher’s workplace is unthinkable without connection to local and international nets. Fast global information exchange and access to a variety of resources are indispensable. The current TUNET is based on 10 Gigabit Ethernet. Also, access has become mobile, as all of the TU is equipped with WLAN and the devices have become smaller and portable. Since 2010, telephone services are also operated via TUNET (Voice over IP).

ße der Grundstein für das TUNET, das lokale Netz der TU Wien, gelegt. Im Dezember 1985 erfolgte die Anbindung an das europäische Wissenschaftsnetz EARN, mit Basisdiensten wie File Transfer, Remote Job Entry und E-Mail. Sukzessive wurden alle (über mehrere Bezirke verstreuten) Gebäude der TU Wien an das TUNET angeschlossen. Bei den Netzwerkkomponenten waren bereits mehrere Generationswechsel notwendig, um die ständig steigenden Anforderungen an Übertragungskapazität erfüllen zu können. 1990 wurde der erste Zugang zum Internet über die Universität Wien realisiert (mit 64 kBit/s). Seit Mitte der 1990er-Jahre hat die TU Wien eine Homepage im Web. Heute ist ein Forschungsarbeitsplatz ohne lokale und internationale Vernetzung nicht mehr denkbar. Schneller und weltweiter Informationsaustausch und Zugang zu vielfältigen Ressourcen sind unverzichtbar. Das TUNET basiert heute auf 10-Gigabit-Ethernet. Ferner ist der Zugang mobil geworden, die gesamte TU ist mit Funknetz (WLAN) ausgestattet, die Geräte sind portabler und handlicher geworden. Seit 2010 wird auch die Telefonie an der TU Wien über das TUNET betrieben (Voice over IP).

Decentralized IT Support Unterstützung dezentraler IT Das reorganisierte EDV-Zentrum begann 1991 Services zur Beschaffung und Wartung von dezentralen Systemen an Instituten anzubieten und für Software Campuslizenzen zur Verfügung zu stellen. Unter den ersten angebotenen Produkten waren z. B. die Unterprogrammsammlungen NAG FORTRAN Library und NAG Graphics Library für PCs und Workstations sowie das Betriebssystem MS-DOS.

In 1991, the reorganized IT Centre began to offer services for the purchasing and maintenance of decentralized systems in the institutes, and to provide campus licences for software. Amongst the first available products were, for example, the NAG FORTRAN Library and NAG Graphics Library sub-programme collections for personal computers and workstations, as well as the MS-DOS operating system.

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Durch zentralen und effizienten Einkauf können den Instituten und Einrichtungen benötigte Softwarelizenzen günstig zur Verfügung gestellt werden. Das Angebot umfasst sowohl alle gängigen Betriebssysteme als auch eine Vielzahl von Applikationsprogrammen für die Plattformen Windows, Linux und Macintosh.

Through centrally organized and professional contracts, the ZID is able to provide the necessary software licences to institutes and facilities at an affordable rate. The product range includes all established operating systems as well as a large number of applications for the Windows, Linux, and Macintosh platforms.

Hochleistungsrechner für die Forschung

High-performance Computers for Research

Damit an der TU Wien Forschungsaktivitäten auf einem modernen und international konkurrenzfähigen Niveau durchgeführt werden können, werden unter anderem entsprechende Rechnersysteme der jeweils neuesten Generation benötigt. Mit der Installation der CDC CYBER 74 im Jahr 1974 erlebte die Anwendung numerischer Methoden in den Natur- und Ingenieurwissenschaften an der TU Wien einen gewaltigen Aufschwung. Die besondere Stärke der Rechner der CYBER-Serie lag in den Gleitkommaberechnungen. Auch die Nachfolgesysteme der CYBER-Serie bewährten sich über viele Jahre hinweg, unter anderem wegen besonders gut optimierender FORTRAN-Compiler. Der Rechner NAS 9160 stellte mit einem integrierten Vektorprozessor zur Reduzierung der Rechenzeit bereits eine Vorstufe zu einem echten Vektorrechner dar. 1990 wurde vom IEZ eine SIEMENS VP50-EX, ein Supercomputer mit Vektorarchitektur und als Nachfolgemodell ein Vektorrechner SNI S100/10 zur Verfügung gestellt. Ein weiterer Hochleistungsrechner war im Rahmen des Applikationsserverkonzepts der Vektorrechner NEC SX-4, ein System mit hoher Einzelprozessorleistung, auf dem sich komplexe Problemstellungen (z. B. aus dem Bereich der Linearen Algebra) optimal lösen ließen. 2001 kam mit einer IBM RS/6000 SP ein auf schnell getakteten RISC-Prozessoren basierendes System für die freie Programmierung von Forschungsprojekten zum Einsatz und 2005 ein SUN Cluster mit 65 Prozessoren. Der Vienna Scientific Cluster (VSC), wie er heute für die Forschung zur Verfügung steht, ist ein gemeinsam genutzter Verbund von Höchstleistungsrechnerressour-

In order to be able to successfully perform research activities in a modern and internationally competitive way, the TU Wien needs adequate computer systems of the latest generation, amongst other things. When the CDC CYBER 74 was installed in 1974, the use of numerical methods in natural and engineering sciences at the TU Wien experienced an enormous upswing. The particular strength of the CYBER series computers was floating point mathematics. The successor systems of the CYBER series also proved highly effective over many years, not in the least because of exceptionally optimized FORTRAN compilers. The NAS 9160 computer with its integrated vector processor for a reduction of computing times already was a predecessor of a real vector computer. In 1990, the IEZ provided a SIEMENS VP50-EX, a supercomputer based on vector architecture; its successor was the SNI S100/10 vector computer. Another high-performance computer within the framework of the application server concept was the NEC SX-4 vector computer, a system with high single-processor performance that offered optimal solutions for complex problems (e.g. in the field of linear algebra). In 2001, a system based on rapid-cycle RISC processors, the IBM RS/6000 SP, was used for in-house developed codes, and in 2005, a SUN Cluster with 65 processors was installed. The Vienna Scientific Cluster (VSC) that is available for research today is a collectively used network of high-performance computer resources, which aims to meet the needs of participating Austrian universities. In 2009, the first cluster of this kind was installed for the TU Wien,

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cen, der den Bedarf teilnehmender österreichischer Universitäten decken soll. Im Jahr 2009 wurde der erste derartige Cluster für die TU Wien, die Universität Wien und die Universität für Bodenkultur installiert. Mit dem VSC-1 ist es nach längerer Zeit wieder gelungen, einen Platz in der TOP500-Liste der schnellsten Computersysteme zu belegen. Seit Oktober 2011 ist der VSC-2 in Betrieb, er lag damals auf dem beeindruckenden Platz 14 der leistungsstärksten Rechner in Europa. Eines der strategischen Vorhaben der TU Wien ist – in Kooperation mit einer Reihe weiterer österreichischer Universitäten – der fortgesetzte Ausbau des Vienna Scientific Clusters zur Gewährleistung der nachhaltigen Verfügbarkeit der notwendigen Rechenleistung für wissenschaftliche Projekte. Bei der Planung der dritten Ausbaustufe des VSC wurde großer Wert auf eine möglichst energieeffiziente Implementierung des Clustersystems gelegt. Beim VSC-3 kommt ein innovatives Kühlsystem

Abb. 12: Vienna Scientific Cluster VSC-3 im Arsenal. Links: die vollständig in Öl gekühlten Prozessoren, rechts: Wissenschaftsminister Mitterlehner, Prof. Störi (der Projektleiter VSC-3) und die Vizerektoren der beteiligten Universitäten bei der feierlichen Inbetriebnahme. Figure 12: Vienna Scientific Cluster VSC-3 at Arsenal. Left: The processors immersed in coolant oil. Right: R. Mitterlehner (Minister of Science), Prof. Störi (VSC-3 project leader) and the participating universities’ Vice-Rectors at the official opening ceremony

the University of Vienna, and the University of Natural Resources and Life Sciences. With the VSC-1, Austria had after a long time a computer listed again in the TOP500 ranking of the fastest computer systems worldwide. The VSC-2 has been in operation since October 2011, at which time it occupied an impressive 14th place amongst the highest-performing computers in Europe. One of the TU Wien’s strategic plans is to continue to develop the Vienna Scientific Cluster – in cooperation with a number of other Austrian universities – in order to ensure the sustainable availability of computing pow-

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zum Einsatz, wobei die Rechenknoten vollständig in ein Kühlmittel, ein spezielles Mineralöl, eingetaucht werden. (Abbildung 12). Die Hardware benötigt nur rund 0,8 Kilowatt pro Teraflop, etwa ein Drittel des Verbrauchs des VSC-2. Der VSC-3 erreicht mehr als 600 Teraflops an Linpack-Rechenleistung und klettert damit in der TOP500-Liste nach oben. Pro Jahr werden am VSC über 100 Projekte aus den Gebieten Biowissenschaften, Umwelt/Energie und Klima, Gesundheit, Astronomie/Astrophysik, Grundlagenforschung, Materialwissenschaften und Ingenieurwissenschaften durchgeführt. Schlussbemerkungen Zwischen den EDV-Systemen der letzten 48 Jahre an der TU Wien – dem IBM 7040 und den heutigen Hochleistungsclustern VSC-1, VSC-2 und VSC-3 – liegt eine unglaubliche Leistungssteigerung um einen Faktor von über einer Milliarde! In den Anfangszeiten nutzten nur wenige Personen die Rechner für ihre Forschungsarbeiten und eine individuelle Betreuung konnte und musste angeboten werden. Die Hardware war in der Bedienung sehr personalintensiv. Man denke nur an die Abwicklung der Ein-/Ausgabe von Daten über diverse Datenträger. Die inzwischen ausgestorbene Berufsgruppe der Operatoren hatte die Aufgabe, die Geräte mit Lochstreifen oder Lochkarten zu füttern, Magnetbänder einzulegen und die am Drucker ausgegebenen Programm- und Datenlisten zu ordnen. Außerdem waren die Geräte ziemlich störungs- und fehleranfällig. So war es üblich, den Betrieb regelmäßig für Wartungsarbeiten zu unterbrechen, und ein Techniker war z. B. zu Zeiten der CDC-Rechner immer vor Ort. Inzwischen ist durch die Verteilung der wichtigsten IT-Infrastrukturkomponenten auf zwei Standorte – Freihaus und Gußhaus – Hochverfügbarkeit und Ausfallssicherheit aller Systeme garantiert. Heute bietet der ZID ein umfangreiches Portfolio an IT-Services für Forschung und Lehre. Das Angebot reicht vom Handy bis zum größten Supercomputer Österreichs.

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er for scientific projects. In planning the third stage of expansion of the VSC, a special emphasis was put on the energy-efficient implementation of the cluster system. In VSC-3, an innovative cooling system is used, in which the computer nodes are completely immersed in a special mineral oil coolant (Fig. 12). The hardware needs only approximately 0.8 Kilowatt per Teraflop, which equals about a third of the VSC-2’s consumption. The VSC-3 attains over 600 Teraflops of Linpack computing power, and thus rises even higher on the TOP500 list. Every year, more than 100 projects from the fields of bioscience, environment/energy and climate, health, astronomy/astrophysics, basic research, material science, and engineering are carried out at the VSC. Concluding Remarks Over the past 48 years, the computing systems at the TU Wien – from the first IBM 7040 to the high-performance clusters VSC-1, VSC-2 and VSC-3 – have increased their performance by an incredible factor of over one billion! In the initial period, only a few individuals used computers for their research, and personal support was possible and necessary. It took a lot of manpower to run the hardware. Just think of processing data input and output using various data carriers. The now-extinct profession of the operator had the to feed these devices with punched tape or cards, to insert magnetic tape, and to sort the printouts of programme and data lists. Besides, these devices were quite prone to flaws and errors. Thus, it was common to stop operations for maintenance at regular intervals, and a technician was always standing by, for instance at the time of the CDC computers. Meanwhile, the distribution of the most important IT infrastructure components at two locations – Freihaus and Gußhaus – guarantees high availability and fail-safe operation. Today, the ZID provides an extensive portfolio of IT services for research and teaching, ranging from mobile phones to Austria’s largest supercomputer.

Johannes Bernardi

USTEM – TRANSMISSIONSELEKTRONENMIKROSKOPIE AUF HÖCHSTEM NIVEAU USTEM – TRANSMISSION ELECTRON MICROSCOPY AT THE HIGHEST LEVEL Elektronenmikroskopie hat an der TU Wien eine langjährige Tradition. Seit den 1940er Jahren werden Transmissionselektronenmikroskope (TEMs) für Forschungsvorhaben verwendet. In den 1980er Jahren gab es an der Fakultät für Physik zwei TEMs mit 200  kV Beschleunigungsspannung für materialwissenschaftliche und an der Fakultät für Chemie ein 100-kV-TEM für biologische Untersuchungen. Federführend bei dieser Entwicklung waren Peter Skalicky am damaligen Institut für Angewandte und Technische Physik und Herbert Stachelberger am seinerzeitigen Institut für Angewandte Botanik, Technische Mikroskopie und Organische Rohstofflehre, wo diese Geräte installiert waren.

Electron microscopy has been a long-standing tradition at the TU Wien. Transmission electron microscopes (TEMs) have been used for research projects since the 1940s. In the 1980s, there were two TEMs with a 200-kV acceleration voltage for material science research at the Faculty of Physics and a 100-kV TEM for biological research at the Faculty of Chemistry. The leading persons during this development were Peter Skalicky at the former Institute of Applied Physics and Technical Physics and Herbert Stachelberger at the former Institute of Applied Botany, Technical Microscopy and Organic Raw Material Science, where these devices were installed.

Um 1997 gab es erste Bestrebungen, einen Mikroskopie-Pool an der TU Wien zu schaffen, um die Auslastung der vorhandenen Geräte anzuheben und die vorhandene Expertise für möglichst viele Arbeitsgruppen der TU Wien zugänglich zu machen. Ferner sollte dadurch die Gerätekompetenz der TU Wien auf dem Gebiet der Elektronenmikroskopie auf internationales Niveau gehoben werden. In Europa gab es zu diesem Zeitpunkt rund 20 Forschungsstellen mit dezidierter Ausrichtung auf elektronenmikroskopische Untersuchungen im materialwissenschaftlichen und festkörperphysikalischen Bereich. Die Anschaffung und der durch geschultes Personal bewerkstelligte Betrieb eines neuen Hochleistungs-TEMs, das allen interessierten Forschungsgruppen der TU Wien für Forschung und Dienstleistung zum Selbstkostenpreis zur Verfügung steht, war das primäre

In 1997, the first efforts to acquire a microscopy pool at the TU Wien were made in order to increase the capacity of existing devices and to make existing expertise accessible to as many TU Wien work groups as possible. Furthermore, the intent was to raise the TU Wien’s device competence in the field of electron microscopy to the international level. During this time period, there were around 20 research centres in Europe dedicated to conducting research in the material science and solid-state physics field using electron microscopy. In order to hold its own against the international competition, the primary goal was to acquire a new, high-performance TEM, operated by trained personnel and available to any interested TU Wien research groups for research and service purposes at operating cost. Early ideas for an inter-university service facility, together with the University of

USTEM – Transmissionselektronenmikroskopie auf höchstem Niveau   | 89

Ziel, um im internationalen Forschungswettbewerb bestehen zu können. Anfängliche Konzepte einer interuniversitären Serviceeinrichtung, gemeinsam mit der Universität Wien, wurden aufgrund der damaligen komplexen Organisationsstrukturen wieder verworfen. Im Juni 1999 wurde schließlich durch den Senat der TU Wien die Gründung einer Universitären Serviceeinrich­ tung für Transmissionselektronenmikroskopie in Physik und Technik (USTEM) einstimmig beschlossen. Nach Genehmigung durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr wurde USTEM im Jänner 2000 gegründet. Erster USTEM-Leiter war dessen Initiator Peter Schatt­ schneider. USTEM übernahm die vorhandenen TEMs und Präparationseinrichtungen von den Gründerinstituten und damit auch die Verantwortung für deren Betrieb und Instandhaltung. Erstmals konnten sich somit Forscherinnen und Forscher der TU Wien, aber auch externe Kunden, mit mikrostrukturellen Fragestellungen an eine zentrale Einrichtung der TU Wien wenden. Im gleichen Jahr begannen die Planungen für die Anschaffung eines neuen Hochleistungs-TEMs. Parallel dazu wurde die schrittweise Modernisierung der Probenpräparation in Angriff genommen und im Dezember 2000 wurde das Feldemissions-TEM (FEGTEM) TECNAI F20 bestellt, ein analytisches Hochauflösungsmikroskop, ausgestattet mit Energieverlustspektrometer und Energiefilter, Röntgendetektor und Rastertransmissionsmodus. In den folgenden Jahren entwickelte sich USTEM zu einer etablierten Serviceeinrichtung für die TU Wien, für andere österreichische Universitäten sowie für Firmenprojekte. Mehrere nationale und europäische Forschungsprojekte mit TU-Beteiligung wurden nur aufgrund der bestehenden TEM-Infrastruktur bewilligt und erfolgreich durchgeführt. Im Jahr 2006 übernahm Johannes Bernardi die Leitung von USTEM. Eine Low-Voltage-Ionenmühle zur schonenden Reinigung und Dünnung von TEM-Proben wurde installiert. In weiterer Folge konnte aus

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Vienna, were once more discarded due to the complex organisational structures at the time. In June of 1999, the TU Wien Senate unanimously passed the foundation of the University Service Facili­ ty for Transmission Electron Microscopy in Physics and Technology (USTEM). USTEM was founded in January 2000 after being approved by the Ministry of Science and Transportation. The first USTEM director was its initiator, Peter Schattschneider. USTEM took over the existing TEMs and preparation facilities from the founding institutes and, also assuming the responsibility for operating and servicing them. Thus researchers at the TU Wien, and external clients as well, had for the first time a central facility to go to at the TU Wien for microstructure-related questions. In the same year, plans commenced for acquiring a new, high-performance TEM. Parallel to this, gradual modernisation of sample preparation was undertaken, and in December 2000, the TECNAI F20 field emissions TEM (FEGTEM) was ordered. This is an analytical, high-resolution microscope, equipped with an energy loss spectrometer and energy filter, X-ray detector, and scanning transmission mode. In the years that followed, USTEM developed into an established service facility for the TU Wien, for other Austrian universities, and for company projects. Multiple national and European research projects in which the TU was involved were now approved and successfully carried out due to the existing TEM infrastructure. Johannes Bernardi took over the leadership of USTEM’s in the year 2006. A low-voltage mill was installed to carefully clean and thin TEM samples. Subsequently, it was also possible to procure a dual-beam FIB using funds from the Federal Ministry for Science and Research’s (BMWF) Uni Infrastructure III programme, equipped with analytical X-ray instrumentation, an EBSD detector, and a low-temperature sample stage. This investment created the framework conditions for modern TEM sample preparation and 3D analytics and made it possible to conduct research on plastics and biologi-

Mitteln des Uniinfrastruktur-III-Programms des BMWF eine Dual-Beam FIB angeschafft werden, welche mit Röntgenanalytik, EBSD-Detektor und einer Tieftemperatur-Probenbühne ausgestattet war. Mit dieser Investition wurden die Rahmenbedingungen für zeitgemäße TEM-Probenpräparation und 3D-Analytik geschaffen und elektronenmikroskopische Untersuchungen von Kunststoffen und biologischen Materialien ermöglicht. Die drei alten Transmissionselektronenmikroskope wurden nach mehr als 25 Jahren Betrieb stillgelegt und durch ein neues analytisches TEM ersetzt. Dieses Gerät wird bevorzugt für die Ausbildung von Studierenden verwendet, ermöglicht jedoch auch top-aktuelle Forschungsvorhaben durch die einzigartige Möglichkeit, Analytik selbst bei geringen Beschleunigungsspannungen von nur 10 kV zu betreiben. Auch das Universitätsinfrastrukturprogramm (UIP) der Stadt Wien leistete einen Beitrag, als es 2007 um den Ankauf eines Feldemissions-Rasterelektronenmikroskops (FEGSEM) ging. Mit diesem Gerät verfügten Arbeitsgruppen der TU Wien erstmals über ein hochauflösendes FEGSEM mit einem energiedispersiven Röntgendetektor (EDX) für chemische Analytik und einer EBSD-Kamera (Electron Backscatter Diffraction) für Strukturuntersuchungen sowie der Möglichkeit, ihre Experimente in einem großen Temperatur- und Druckbereich durchzuführen. Im Rahmen des TU-Kooperationszentrums TU Materials Research Clusters wurde ein verbessertes abbildendes Energiefilter (GIF Tridiem) für Energieverlustspektrometrie und energiegefilterte Abbildungen am Feldemissions-TEM (FEGTEM) angeschafft. Es folgte 2009 die Anschaffung eines Cryo-Ultramikrotoms, das erfolgreich für die Erzeugung von Ultradünnschnitten von weichen Materialien Anwendung findet, sowie eines modernen Auflichtmikroskops. Die Einrichtungen zur Probenpräparation wurden in den Folgejahren laufend erweitert und modernisiert, und 2014 bekam das FEGSEM ein komplettes Hardware-Upgrade für optimierte Abbildungen bei niedrigen Beschleunigungsspannungen und einen speziellen STEM-Detektor. Die EBSD-Kamera wurde durch eine High-Speed-Kamera ersetzt, welche die Zeit für die aufwendigen Untersu-

Abb. 13: USTEM-Mitarbeiterin am Feldemissions-TEM. Figure 13: USTEM employees at the field emissions TEM.

cal materials using electron microscopy. The three old transmission electron microscopes were shut down after more than 25 years in operation and replaced by a new analytical TEM. This device is preferably used for training students, but also enables cutting-edge research projects thanks to its unique ability to conduct analysis even at a low acceleration voltage of only 10 kV. The City of Vienna’s University Infrastructure Programme (UIP) contributed to the purchase of a field emissions scanning electron microscope (FEGSEM) in 2007. This device gave the TU Wien work groups a high-resolution FEGSEM with an energy-dispersive X-ray detector (EDX) for chemical analytics and an EBSD camera (electron backscatter diffraction) for structural research as well as the ability to conduct their experiments at a broad range of temperature and pressure conditions. An improved imaging energy filter (GIF Tridiem) for energy loss spectrometry and energy-filtered imaging in the field emissions TEM (FEGTEM) was acquired as part of the TU Collaboration Centre’s “TU Materials Research Cluster”. In 2009, a cryo-ultramicrotome was purchased, which has been successfully used for creating ultra-thin cuts of soft materials and as a modern incident light microscope. Sample preparation facilities underwent ongo-

USTEM – Transmissionselektronenmikroskopie auf höchstem Niveau   | 91

Abb. 14: Chemische Analyse mit Nanometerauflösung: Transistor eines SONOS-Flash-Speichers. Figure 14: Chemical analysis at a nanometre resolution: SONOS flash storage transistor.

chungen von Kristallorientierungen an Oberflächen bis auf ein Zehntel verkürzt. Schließlich wurde am FEGTEM ein neuer Röntgendetektor installiert und die Gatan-DigiScan-Suite angeschafft, eine Hard- und Softwareumgebung, speziell für die simultane Aufnahme von Elektronenenergieverlust- und Röntgeninformationen. Die stetig steigende Nachfrage nach USTEM-Support aufgrund der international anerkannten Expertise und des verbesserten Geräteportfolios führte auch dazu, dass im Laufe der Jahre die Zahl der USTEM-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter von anfangs sechs auf mittlerweile zwölf Personen anwuchs. USTEM ermöglicht und unterstützt nun seit vielen Jahren Forschungsvorhaben durch die Bereitstellung von Infrastruktur, mit Experten und Expertinnen in der Probenpräparation und an den Geräten, oder als kompetenter Forschungspartner. So wurden allein im vergangenen Jahr weit über hundert Forschungsprojekte bei USTEM durchgeführt, rund zwei Drittel davon waren drittmittelfinanzierte Projekte (FWF, EU, FFG). Bei der Hälfte der drittmittelfinanzierten Projekte waren Mitglieder des USTEM-Teams als Forschungspartner aktiv. Damit leistet USTEM einen wesentlichen Beitrag, um den Forschungsstandort TU Wien attraktiv zu gestalten. Alle

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ing expansion and modernisation in the following years and, in 2014, the FEGSEM received a full hardware upgrade for optimised imaging at low acceleration voltages and a special STEM detector. The EBSD camera was replaced by a high-speed camera, which shortens the time required for the laborious analysis of crystal surface orientations down to one-tenth. Finally, a new X-ray detector was installed at FEGTEM and the Gatan DigiScan suite was procured, a hardware and software environment used specifically for simultaneously recording electron energy loss and X-ray information. The continuously rising demand for USTEM support is based on their internationally recognised expertise and improved device portfolio. Over the years, this has also led to the number of USTEM employees growing from an initial six people to the current twelve people. For many years, USTEM has been enabling and supporting research projects by providing infrastructure and experts for sample preparation and device operation, as well as being a competent research partner. This is why USTEM has carried out well over a hundred research projects in the previous year alone! Around 2/3 of these were projects financed by third parties (FWF, EU, FFG). USTEM team members worked as research partners in

TU-Arbeitsgruppen können für ihre mikrostrukturellen und nanoanalytischen Fragestellungen auf eine breite Expertise im Haus zurückgreifen, statt dieses Know-how teuer zukaufen zu müssen. Außerdem erlernen Studierende an der Serviceeinrichtung die vielzähligen Möglichkeiten der Elektronenmikroskopie, um diese Geräte für ihre eigenen Forschungsvorhaben selbständig zu verwenden. Das Ziel der Gründung von USTEM, Elektronenmikroskopie vielen Interessierten an der TU Wien zugänglich zu machen, wird folglich seit Beginn an erfolgreich umgesetzt.

about half of the third-party financed projects. It is therefore clear that USTEM contributes significantly to making the TU Wien an attractive research location. All TU work groups can fall back on their wide range of in-house expertise in matters of microstructure and nanoanalysis instead of having to purchase this knowledge from the outside at a high price. Furthermore, students at the service facility learn about the electron microscope’s numerous capabilities and can then independently use these devices for their own research projects. The objective of USTEM’s founding, which is to make electron microscopy accessible to as many interested parties at the TU Wien as possible, has been successfully implemented from the start.

USTEM – Transmissionselektronenmikroskopie auf höchstem Niveau   | 93

Bettina Neunteufl, Franz G. Rammerstorfer

DER BLICK INS INNERE DER MATERIE A LOOK INSIDE MATTER Um neue „smarte“ Materialien entwickeln zu können, muss man ganz genau hinsehen: Viele Materialeigenschaften lassen sich erst auf atomarer Skala verstehen. An der TU Wien gibt es eine große Zahl von Forschungsgruppen, die sich innerhalb des TU-Forschungsschwerpunktes „Materials and Matter“ von der Grundlage bis zur Anwendung mit Struktur, Eigenschaften und Entwicklung von Werkstoffen und Wirkstoffen bis hin zu Biomaterialien beschäftigen. Um der Forschung an der TU Wien möglichst hochwertige „High End“-Analysegeräte zur Verfügung zu stellen, wurden unter Bündelung vorhandener Instrumentierungen und darauf abgestimmter Neubeschaffungen Infrastrukturzentren eingerichtet. Diese wurden zur Erhaltung der wissenschaftlichen Konkurrenzfähigkeit der jeweils sehr teuren Ausrüstung durch strategischen und effizienten Mitteleinsatz organisatorisch und budgetär dem Vizerektorat für Forschung angegliedert. Im vorangegangenen Beitrag wurde USTEM als eine dieser Einrichtungen vorgestellt; nun folgen kurze Beschreibungen weiterer solcher „Gerätezentren“.

In order to have the ability to develop new, “smart” materials, one must look very carefully: Many material characteristics can only be understood at the atomic scale. There are a large number of groups of scientists at the TU Wien that are active in the “Materials and Matter” TU core research area, dealing with topics ranging from structure-properties relations of materials, materials development, and active ingredients to bio-materials both in fundamental and application oriented research. In order to provide the TU Wien with the most high-quality, high-end analytical instruments, infrastructure centres have been set up that bundle existing instruments and new acquisitions. These centres were affiliated with the Vice-Rectorate for Research from an organisational and budgetary standpoint in order to maintain the scientific competitiveness of the very expensive pieces of equipment through the strategic and efficient use of funds. In the previous chapter, USTEM was introduced as one of these facilities; the following are short descriptions of further such “Instrument Centres”.

Das Röntgenzentrum der TU Wien (XRC) – mit Röntgenstrahlen Strukturen ergründen

TU Wien X-Ray Center (XRC) – Comprehending Structures with X-Rays

Im März 2011 wurde das Röntgenzentrum der TU Wien (X-Ray Center XRC) eingerichtet, dessen technische Ausstattung den internationalen Vergleich nicht scheuen muss. Von Anbeginn standen durch Bündelung von Röntgenausrüstung aus den Instituten und Neubeschaffungen (finanziert aus Mitteln des UniInfra-Programmes des BMWF, des Universitätsinfrastrukturprogramms der Stadt Wien und des Budgets der TU Wien) leistungsfä-

The TU Wien’s X-Ray Center (XRC) was established in March of 2011, and its technical equipment can stand up to international comparison. Powerful devices for analyses based on diffraction techniques were provided from the start by bundling X-ray equipment from the institutes and adding new acquisitions (financed with funds from the BMWF’s UniInfra Programme, the City of Vienna’s University Infrastructure Programme, and the TU Wien

Der Blick ins Innere der Materie  | 95

hige Geräte zur Analyse, basierend auf Diffraktionstechniken, zur Verfügung. 2012 wurde durch eine Kooperation mit der Firma PANalytical und der TU Wien ein zusätzliches Top-Röntgendiffraktometer (im Wert von ca. 800.000 Euro) kostenfrei zur Verfügung gestellt, das auch Dünnfilmcharakterisierungen sowie Spannungsund Texturmessungen abdecken kann, was eine deutliche Anerkennung seitens eines renommierten Herstellers für die am XRC aufgebaute Expertise ist und den eingeschlagenen Weg der Einrichtung von Forschungsgerätezentren bestätigt. Das NMR-Zentrum der TU Wien – ein Blick auf die Atomkerne Möchte man den molekularen Aufbau von chemischen Verbindungen, von „kleinen“ Molekülen, wie bspw. pharmazeutischen Wirkstoffen oder materialchemischen Bausteinen bis zu „großen“ biomolekularen Strukturen, wie Peptiden oder Proteinen, in Lösung ermitteln, dann ist dafür Kernspinresonanz (NMR – Nuclear Magnetic Resonance) die Methode der Wahl. In einem sehr starken Magnetfeld liefern die mit Radiofrequenzen angeregten Atome eines Moleküls Resonanzsignale, aus denen die chemische Struktur abgeleitet werden kann. An der TU Wien sind fünf NMR-Spektrometer mit unterschiedlichen Magnetfeldstärken bei 200–400 MHz bzw. Empfindlichkeiten im Einsatz, mit welchen die Strukturaufklärung vor allem über die Kernresonanz an 1 H- und 13C-Atomen, von der Problemstellung abhängig auch an anderen Heterokernen durchgeführt wird. Gegenwärtig findet aus Mitteln des Universitätsinfrastrukturprogramms der Stadt Wien und dem genehmigten Hochschulraumstrukturmittelprojekt „NMR-Verbund Universität Wien – TU Wien“ mit Kofinanzierung durch die TU Wien der Ausbau des NMR-Zentrums mit einem 600-MHz-Spektrometer zur Kopplung an Flüssigchromatographie und Massenspektrometrie sowie die notwendige Adaptierung bestehender Konsolen statt (Investitionsvolumen: 1.500.000 Euro).

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budget). Through a 2012 collaboration with the company PANalytical, an additional top X-ray diffractometer (valued at approx. € 800,000) was made available for use free of charge. The device can also cover thin-film characterisations and voltage and texture measurements, and its lending constitutes a significant recognition of the TU’s XRC expertise on the part of the renowned manufacturer and confirms the forged path of setting up research equipment centres. The TU Wien’s NMR Centre – A Look into the Atom Nucleus If one wishes to determine the molecular structure of chemical compounds from the “small” molecules, for example, of active pharmaceutical ingredients and chemical material components, or of “large” biomolecular structures such as peptides or proteins, then nuclear magnetic resonance (NMR) is the method of choice. In a very strong magnetic field, molecule atoms are stimulated by radio frequencies to provide a resonance signal from which the chemical structure can be derived. The TU Wien currently uses five NMR spectrometers with different magnetic field strengths at 200-400 MHz and different sensitivities, to perform structural determination, mainly through nuclear resonance to 1H and 13C atoms and, depending on the problem, to other heteronuclei as well. The NMR Centre is currently being expanded by adding a 600-MHz spectrometer for linking liquid chromatography and mass spectrometry, and necessary adaptations to existing consoles are being made using funds from the City of Vienna’s University Infrastructure Programme, the approved “University of Vienna – TU Wien NMR Consortum” University Spatial Structure Funding Project, and co-financing by the TU Wien (total investment amount: € 1,500,000).

Abb. 15: Einkristall auf dem Bruker APEX II Diffraktometer Figure 15: Single crystal on the Bruker APEX II diffractometer.

Das „Analytical Instrumentation Center“ (AIC) – Fokus Material-, Oberflächen- und Bioanalytik

The Analytical Instrumentation Center (AIC) – Focusing on Material, Surface, and Bio Analytics

Die Einrichtung eines Zentrums für (bio-)chemische und physikalische instrumentelle Analytik ist derzeit in Umsetzung: das „Analytical Instrumentation Center“ (AIC). Es wird, wie die anderen Forschungsgerätezentren, fakultätsübergreifend Expertise bei analytischen Fragestellungen anbieten. Das primäre Ziel ist die Bündelung von Kompetenzen und Ressourcen zur analytischen Charakterisierung von anorganischen, organischen sowie biologischen Materialien und Werkstoffen. Dafür steht eine breite Palette von Gerätegruppen und analytischen Techniken zur Verfügung: biologische, organische und anorganische Massenspektrometrie, Elementanalytik, Metabolomik, Mikro-/Nanoskopie, Elektronenspektroskopie, Schwingungsspektroskopie sowie Flüssigkeits- bzw. Gaschromatographie und deren Kopplungen mit anderen Spektroskopen (hyphenated techniques). Der instrumentelle Aufbau wurde Ende 2013 mit der Installation eines Photoelektronenspektrometers abgeschlossen (800.000 Euro, kofinanziert aus Mitteln des Universitätsinfrastrukturprogramms der Stadt Wien). Es gelang übrigens – wie auch schon beim XRC – bereits in der Planungsphase des AIC einen renommierten Gerätehersteller und Kooperationspartner aus dem Bereich der Massenspektrometrie für die kostenfreie Bereitstellung der neuesten Produktlinie zu gewinnen: das Metabolomics Lab powered by Shi­ madzu wurde mit MS- und GC/MS-Kopplungs-Ausrüstung im Wert von ca. 850.000 Euro ausgestattet. Die Forschungsgerätezentren werden jeweils durch Senior Scientists geleitet bzw. koordiniert, die durch

A centre for (bio-) chemical and physical instrumental analytics, the Analytical Instrumentation Center (AIC), is currently being established. Like the other research equipment centres, it will provide inter-faculty expertise for analytical questions. The main goal is to bundle competencies and resources for the analytical characterisation of inorganic, organic, and biological materials and substances. To that end, a wide range of devices and analytical technologies are available: biological, organic, and inorganic mass spectrometry; element analytics; metabolomics, microscopy/nanoscopy; electron spectroscopy; vibrational spectroscopy; and liquid and gas chromatography and their links to other spectroscopes (“hyphenated techniques”). Instrumentation procurement ended in 2013 when the installation of a photoelectron spectrometer was completed (€ 800,000, co-financed with funds from the City of Vienna’s University Infrastructure Programme). Incidentally, as was the case for XRC as well, it was possible to gain a renowned instrument manufacturer as a collaboration partner in the field of mass spectrometry. This company made their newest product line available free of charge early on in the AIC’s planning phase and the “Metabolomics Lab powered by Shimadzu” was equipped with MS and GC/ MS coupling equipment valued at approx. € 850,000. The research equipment centres are each managed and/or coordinated by senior scientists, who receive operational support from technicians. Members of the scientific personnel of TU Wien’s specialized institutes are

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Technikerinnen und Techniker operativ unterstützt werden. Zur Wahrung und Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Kompetenz an den Zentren sind Mitglieder des wissenschaftlichen Personals der fachrelevanten Institute der TU Wien diesen Zentren zugeordnet bzw. in deren Lenkungsausschüsse eingebunden.

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assigned to these centres and/or integrated into their Steering Committees to preserve and continue to develop scientific competence at the centres.

Eva Ramminger

SUCHEN – FINDEN – NACHLESEN: DIE UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK DER TU WIEN SEARCH – FIND – READ: THE TU WIEN UNIVERSITY LIBRARY Die Universitätsbibliothek der TU Wien ist heute im Bereich der wissenschaftlichen Literatur der zentrale Informationsdienstleister der Universität. Eingerichtet im Zuge der Gründung des Polytechnischen Institutes durchlief sie innerhalb der folgenden 200 Jahre einen in medien- und informationstechnologischer Hinsicht tief greifenden Wandel. Nachfolgend sollen einzelne Aspekte aus der Entwicklung ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausgegriffen werden. Organisatorisch war das Bibliothekswesen lange Zeit mehrschichtig aufgebaut, mit Bibliotheken an Instituten und weitgehend autonomen, an den Bedürfnissen der einzelnen Fachbereiche ausgerichteten Strategien hinsichtlich des Bücher- und Medienankaufs. Einer der Gründe lag in der damaligen baulichen Situation, denn die Bibliothek hatte in den 1960er-Jahren mit massiven Raumproblemen und einer eher bescheidenen technischen Infrastruktur zu kämpfen: „Es gab […] keinerlei technische Einrichtungen wie Aufzüge, Förderanlagen, Gegensprechanlagen oder Feuerschutz. […] Es gab keine Lehrbuchsammlung und keinen Freihandbestand, alle Bücher konnten jedoch innerhalb von fünf Minuten bereitgestellt werden.“1 Heute ist die Bibliothekslandschaft der TU Wien zwar nach wie vor als weitgehend mehrschichtiges System konzipiert, doch haben sich die Verantwortlichkeiten vor allem unter dem Aspekt einer möglichst koordinierten Literaturversorgung ab dem Jahr 1978 an der Universitätsbibliothek zentralisiert. Somit wurde es nun möglich, schrittweise die verschiedenen Verwaltungsprozesse ad-

The TU Wien University Library is the university’s central information service provider in the field of scientific literature. Established at the Polytechnic Institute’s founding, it has undergone profound changes over the subsequent 200 years with respect to media and information technology. Here, we will single out a few aspects of its development in the latter half of the 20th century. From an organisational standpoint, the library system has been a multi-layered structure for a long time, with separate libraries at institutes and largely autonomous strategies regarding book and media purchases, which were tailored to the needs of the individual specialisations. One of the reasons for this was the structural situation at the time, since the library struggled with massive spatial problems and a rather meagre technical infrastructure in the 1960s: “There were […] no technical facilities such as lifts, conveyor systems, intercom systems, or fire safety. […] There was no textbook collection and no open-shelf collection, however, any book could be provided within five minutes.”1 Today, the TU Wien’s library landscape continues to be a multi-layered system for the most part, but from the 1970s onwards, administrative responsibilities were centralised in the university library, mainly with a view towards maximising the coordination of available literature. This now made it possible to gradually simplify the various different management processes from an administrative standpoint, finally making it more financially efficient to run than before. This mainly affects media purchasing, documentation and preparation of procured

Suchen – finden – nachlesen: Die Universitätsbibliothek der TU Wien  | 99

ministrativ zu vereinfachen und letztlich auch finanziell effizienter zu führen als bisher. Dies betrifft v. a. die Organisation des Medienankaufs, die Dokumentation und Aufbereitung der beschafften Literatur, die Lizenzierung und Verwaltung relevanter elektronischer Informationsprodukte und letztlich auch die Koordination sämtlicher Anfragen im Kontext der Literaturbeschaffung. Über Jahrhunderte hinweg drehten sich sämtliche Arbeitsprozesse der Bibliothek um die klassische Trias „Sammeln – Bearbeiten – Bereitstellen“ von unterschiedlichen Literaturressourcen. In dieser Tätigkeit leistete die Universitätsbibliothek in den vergangenen Jahrzehnten auch österreichweite Pionierarbeit. Dies sei nachfolgend an drei Beispielen demonstriert. „Sammeln – Bearbeiten – Bereitstellen“ – drei Beispiele Beispiel 1: Fachdokumentation Im unmittelbaren Nahebereich des ehemaligen Standorts der Bibliothek im Hauptgebäude der damaligen TH Wien befand sich das Dokumentationszentrum der Technik (ab 1955: Österreichisches Dokumentationszentrum der Technik und Wirtschaft). Hauptaufgabe dieser in Österreich einzigartigen Einrichtung war die inhaltliche Auswertung der fachrelevanten, unselbständig erschienenen Literatur, konkret von etwa 20.000 Artikeln aus etwa 1000 Zeitschriften pro Jahr. Diese Dokumentation, die letztlich in Form eines Spezialkataloges öffentlich zugänglich war, wurde 1948 vom damaligen Direktor der Bibliothek Otto Lazar ins Leben gerufen. Für die Angehörigen der Hochschule bedeutete dies, einen wesentlich tieferen Einblick in die vorhandene Forschungsliteratur zu erhalten – insbesondere durch eine detaillierte Zeitschriftensuche auf Artikelebene –, als dies bislang durch den traditionellen, alphabetischen Bibliothekskatalog möglich war. Diese Sonderform der Erschließung rückte mit dem Aufkommen international ausgerichteter Recherchesysteme jedoch immer mehr in den Hintergrund und wurde schließlich im Jahr 1973 eingestellt.

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literature, licensing and administration of important electronic information products and, recently, coordinating all requests for literature purchases. Over the course of centuries, all library work processes have revolved around the classic triad of “collecting – processing – providing” different types of literary resources. The university library was also a pioneer in these activities over the last decades. The three examples below will demonstrate this. “Collecting – Processing – Providing” – Three Examples Example 1: Technical Documentation The Technical Documentation Centre (as of 1955: Austrian Technical and Economic Documentation Centre) was located in the immediate vicinity of the former library location in the main building of the TH in Vienna. The main task of this facility, unique in Austria, was evaluating the content of technical literature published as part of a primary literary work, specifically, around 20,000 articles from around 1,000 journals per year. This documentation, which was ultimately made accessible in the form of a special catalogue, was created by Library Director Otto Lazar in 1948. For the college’s members, this meant getting a significantly deeper insight into existing research literature – particularly due to the possibility of detailed journal searches for articles – than was hitherto possible using the traditional, alphabetic library catalogue. This special form of indexing, however, assumed an increasingly minor role with the advent of international search systems, and was finally ceased in 1973. Example 2: Library Construction While the library was still among the “red-headed stepchildren of the Austrian library system” in the 1965 Austrian Library Expansion Plan2 and many attempts at structural adaptation were made, this changed when approval was given for library reconstruction in 1980. The fact that it still took a few years until the new building at a prominent location directly on Karlsplatz could finally

Beispiel 2: Bibliotheksbau Während die Bibliothek im „Ausbauplan der Österreichischen Bibliotheken“ aus dem Jahr 1965 noch zu den „Stiefkinder[n] des österreichischen Bibliothekswesens“2 zählte und nachfolgend auch mehrere Anläufe für eine bauliche Adaptierung unternommen wurden, änderte sich dieser Zustand mit der Genehmigung eines Bibliotheksneubaus im Jahr 1980. Dass es dann doch noch einige Jahre dauerte, bis letztlich im November 1987 dieser nun an prominenter Stelle direkt am Karlsplatz errichtete Neubau eröffnet werden konnte, war einerseits der Hartnäckigkeit der darin involvierten Personen zu verdanken und andererseits der immer prekärer werdenden Raumsituation im Hauptgebäude zuzuschreiben. Der von der Architektengemeinschaft Dahinden, Gieselmann, Marchart, Moebius und Partner konzipierte Neubau sollte „auf heutige Art Wissen speichern und vermitteln, für große Besuchermengen einfache Wegführungen haben, und der Verwaltung ihr Eigenleben garantieren, ohne dass sie die Verbindung mit den Lesern verliert“.3 Der Neubau wurde in Österreich rasch zu einer Referenz, da es gelungen war, die damaligen funktionalen und ästhetischen Anforderungen an eine moderne Bibliothek in idealer Weise umzusetzen. Selbst in Zeiten eines wachsenden elektronischen Informationsumfeldes und damit veränderter Recherche- und Arbeitsgewohnheiten zählt die Bibliothek auch heute noch zu den beliebtesten Lern-Hotspots Wiens. Beispiel 3: Verbundkatalogisierung Bereits Anfang der 1970er-Jahre wurden die ersten Konzepte für den Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung im österreichischen wissenschaftlichen Bibliothekswesen von der Arbeitsgruppe EDV und Dokumentation des Arbeitskreises für Bibliotheksreform formuliert. Letztlich war das Ziel, nicht nur neue technische Möglichkeiten zu erproben, sondern damit auch die innerbetrieblichen Arbeitsabläufe zu vereinfachen und das Ergebnis, den Bibliothekskatalog und damit die Medienbestände der einzelnen Bibliotheken, für eine breite Nutzung zu öffnen. Die Bibliothek der TU Wien zählte neben der

Abb. 16: Eingangsfoyer der Universitätsbibliothek (2011) Figure 16: University Library entrance lobby

open in November of 1987 was, on the one hand, due to the stubbornness of the persons involved and, on the other hand, attributed to the increasingly precarious spatial situation in the main building. Designed by the team of architects Dahinden, Gieselmann, and Marchart, Moebius & Partner, the new construction would go on to “store and convey knowledge using today’s methods, have simple signage for large quantities of visitors, and guarantee the privacy of the administration without losing their connection to the readers.”3 The new construction quickly became a reference point in Austria, since the functional and aesthetic requirements for a modern library at the time were successfully implemented in an ideal manner. The library also ranks among the most popular study hot spots in Vienna, even in the age of a growing electronic information environment and thus changing research and work habits. Example 3: Collaborative Cataloguing The first concepts for using electronic data processing in the Austrian scientific library system were designed as early as in the beginning of the 1970s by the Working Group for Electronic Data Processing and Documentation of the Association for Library Reform. The goal

Suchen – finden – nachlesen: Die Universitätsbibliothek der TU Wien  | 101

TU Graz zu den ersten, die hier einen Einstieg wagten und insbesondere auf dem Gebiet der Automatisierung der bibliothekarischen Arbeitsprozesse erste Schritte setzten. Ab 1978 stellte man auf eine EDV-unterstützte Inventarisierung um. Damit war der Startschuss für die elektronische Katalogisierung gegeben. Gemeinsam mit der Universität Wien stieg die TU Wien 1987 auf ein neues Bibliothekssystem um und legte letztlich damit den Grundstein für einen wissenschaftlichen Bibliothekenverbund, so wie er heute noch in Österreich funktioniert. Auch und besonders durch die Lizenzierung von web-basierten Literatur-Recherchesystemen wie Scopus, Science Direct, ISI Web of Science, wird die Arbeit des wissenschaftlichen Personals der TU Wien in hohem Maße unterstützt. Eine Verbindung zwischen der TU-eigenen Publikationsdatenbank und den Bibliotheksdatenbanken steigert die Sichtbarkeit der Forschungsleistungen unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

was not only to test new technical capabilities, but also to simplify internal work processes, thus opening the library catalogue and the media inventory of the individual libraries for widespread use. In addition to the TU Graz, the TU Wien’s library ranked among the first to have sought entry in the area and notably took the first steps towards automating library work processes. In 1978, the change to computer-assisted cataloguing was made, kicking off electronic cataloguing. Together with the University of Vienna, the TU Wien switched to a new library system in 1987 and, in the end, laid the cornerstone for the scientific library network, which still operates in Austria today.

Anmerkungen/Notes 1 Josef Wawrosch, Die Bibliothek der Technischen Universität Wien 1965–1987, in: Festschrift zur Eröffnung des neuen Gebäudes der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Wien, Wien 1988, 47. 2 J. Mayerhöfer, Ausbauplan der österreichischen Bibliotheken, Wien 1965, 66. 3 Der Neubau der TU-Bibliothek, in: Festschrift zur Eröffnung des neuen Gebäudes der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Wien, Wien 1988, 67.

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Franz G. Rammerstorfer

EIN BLICK IN DIE WISSENSCHAFTLICHE SCHATZTRUHE. DIE PUBLIKATIONSDATENBANK DER TU WIEN A PEEK INTO THE SCIENTIFIC TREASURE CHEST. THE PUBLICATION DATABASE OF THE TU WIEN Was zeichnet eine „Forschungsuniversität“ aus? In erste Linie erfolgreiche Forscherinnen und Forscher, gute Forschungsinfrastruktur und natürlich sichtbare Forschungsergebnisse. Während es in früheren Jahren weitgehend genügte, die Forschungsergebnisse der Scientific Community in Form von Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Journalen und durch Vorträge in Konferenzen mitzuteilen, ist es heutzutage dringend erforderlich, die Forschungsergebnisse aktiv hinauszutragen in eine weitaus größere Öffentlichkeit, die auch die Wirtschaft, die Politik und die Medien mit einschließt. So müssen auch die Publikationen selbst verstärkt kommuniziert werden. Dieser Forderung (und der gesetzlichen Forderung nach Evaluierungsmaßnahmen) entsprechend, bedient sich die TU Wien einer Publikationsdatenbank, in der die wissenschaftlichen Veröffentlichungen der Angehörigen der TU Wien in geeigneter Form strukturiert dargestellt werden. Die Publikationsdatenbank, die seit 2002 TU-weit im Einsatz ist, wurde primär zur Unterstützung der Universitätsleitung bei den vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Evaluierungen implementiert.1 Die darin erfassten Daten stellen aber gleichzeitig eine wertvolle Informationsbasis für die Dokumentation der Forschungsarbeiten an der TU Wien dar. Mit den Inhalten dieser Datenbasis wird die Beantwortung unterschiedlicher statistischer Fragestellungen ermöglicht, und zwar so, dass aus den einmal erhobenen Publikationsdaten ohne weitere Mitwirkung der For-

What sets a “research university” apart? First and foremost successful researchers, a good research infrastructure, and, of course, visible research results. While in earlier years, sharing research findings with the scientific community through publications in scientific journals and lectures at conferences was generally sufficient, nowadays it is of the utmost importance to actively take research into a much broader public sphere, which also includes the economy, politics, and the media. The publications themselves must be communicated much more strongly. To meet this requirement (as well as legal requirements for evaluation), the TU Wien utilises a structured publication database, where scientific publications from the TU Wien’s members can easily be found. The publication database, which has been used throughout the TU since 2002, was primarily implemented to support university management in carrying out legally mandated evaluations.1 At the same time, however, the data recorded in it constitutes a valuable information pool and documentation of research work at the TU Wien. The content of the database makes it possible to answer different statistical questions for any amount of different surveys, enabling the extraction of results from collected publication data without additional involvement by researchers at the institutes. This means that administration overhead for the increased data collection required with the introduction of the UG 2002, which

Ein Blick in die wissenschaftliche Schatztruhe. Die Publikationsdatenbank der TU Wien  | 103

scherinnen und Forscher an den Instituten Ergebnisse für eine beliebige Anzahl unterschiedlicher Erhebungen gewonnen werden können. Dies bedeutet, bei den mit Einführung des UG 2002 vermehrt eingeforderten Datenerhebungen, für das forschende Personal eine substantielle Reduktion des ansonsten erforderlichen Administrationsaufwandes. Die Erfassung und Auswertung von publikationsbezogenen Evaluierungsdaten ist natürlich nicht das einzige Einsatzgebiet der Publikationsdatenbank, stellt doch eine gut strukturierte und umfassende Sammlung der Publikationsdaten der TU Wien eine unschätzbare wissenschaftliche Informationsquelle dar. Durch die interaktiv durchsuchbare Sammlung der Publikationen wird die Sichtbarkeit der TU Wien als Forschungsuniversität gesteigert, und auch die Sichtbarkeit der Publikationstätigkeit der einzelnen wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird erhöht. Die Publikationsdatenbank der TU Wien geht auf eine Initiative des damaligen Dekans der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Siegfried Selberherr, zurück, der sich für die von ihm geleitete Fakultät ein Instrument für die Ermittlung von Daten für die leistungsabhängige Verteilung von Ressourcen wünschte. Das Grundkonzept wurde von Karl Riedling im Mai 1999 in Form einer Access-Datenbank entwickelt; der erste Eintrag stammt vom 8. Juli 1999. Die webbasierte Client-Serverlösung war im Frühjahr 2001 fertig. Für ihre Akzeptanz war es wichtig, eine breite Nutzbarkeit der erhobenen Daten, möglichst auch verbunden mit persönlichen Vorteilen für die Angehörigen der Institute, anzustreben. Dies ist Riedling durch seinen unermüdlichen und kompetenten Einsatz gelungen, wofür ihm die TU Wien durch die feierliche Verleihung des Titels „Ehrenbürger der Technischen Universität Wien“ im Jänner 2013 Dank und Anerkennung zollte. Bis Oktober 2014 wurden in der Publikationsdatenbank etwa 127.000 Veröffentlichungen eingetragen, wobei zumeist nur Publikationen ab dem Erscheinungsjahr 2002 erfasst wurden. Diese Veröffentlichungen gliedern sich in den letzten drei Erhebungsjahren etwa folgendermaßen:

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would otherwise be necessary, is substantially reduced. Recording and assessing data on publications is, of course, not the only application field for the publication database, as a well-structured and comprehensive collection of the TU Wien’s publication data constitutes an invaluable source of scientific information. The interactive and searchable collection of publications increases the TU Wien’s prominence as a research university, along with the visibility of the publication activity of individual scientific staff. The TU Wien’s publication database goes back to an initiative by the then-Dean of the Faculty of Electrical Engineering and Information Technology, Siegfried Selberherr, who wanted an instrument for determining data for a performance-related distribution of resources for his faculty. Karl Riedling developed the basic concept in the form of an Access database in May 1999; the first entry dates were from 8 July 1999. The web-based client-server solution was successfully implemented in early 2001. For its acceptance, it was important to strive for a broad usability of the collected data combined with personal advantages for institute members, if possible. Riedling managed to accomplish this thanks to his tireless and competent commitment, for which the TU Wien has thanked and recognised him by ceremoniously issuing him the title Honorary Citizen of the TU Wien in January 2013. By October 2014, around 127,000 publications were entered into the publication database, with most publications having been released from 2002 onwards. In the last three collection years, these publications have been divided as follows: 17% articles in scientific journals; 17% in proceedings; 4% book contributions; 2% monographs and book publications; 49% conference lectures and poster presentations; 11% miscellaneous publications (patents, architectural designs, reports, etc.). With regards to quality, judging from the data of collections years 2011 to 2013, the Publication Database estimates that more than 70% of journal publications were in SCI journals, a total of almost 90% appeared in peer-reviewed journals, and that almost two-thirds of

Beiträge in wiss. Fachzeitschriften: 17 %; in Sammelbänden (Proceedings): 17 %; Buchbeiträge: 4 %; Monographien und Buchherausgaben: 2 %; Vorträge und Posterpräsentationen: 49  %; sonstige Veröffentlichungen (Patente, architektonische Entwürfe, Reports, Rezensionen etc.: 11 %). Die Qualität betreffend wertet die Publikationsdatenbank aus den Daten der Erhebungsjahre 2011 bis 2013 aus, dass über 70  % der Zeitschriftenpublikationen in SCI-Zeitschriften und insgesamt fast 90 % in begutachteten Zeitschriften erschienen sind, und dass fast zwei Drittel der Vorträge auf Veranstaltungen mit Begutachtungssystem und fast ein Drittel auf Einladung, also als „invited lectures“, erfolgten.

Abb. 17: Verleihung des Titels „Ehrenbürger der Technischen Universität Wien“ an Prof. Riedling. Figure 17: Awarding of “Honorary Citizen of the TU Wien” title to Prof. Riedling.

Anmerkung/Note 1 Die Darstellungen stützen sich auf einen Artikel des „Vaters“ der Publikationsdatenbank, Karl Riedling: Karl Riedling, Die Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien, in: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare, 58/2 (2005), 30–49.

conference lectures were held at events with a peer-review system and almost a third were at invited lectures.

Ein Blick in die wissenschaftliche Schatztruhe. Die Publikationsdatenbank der TU Wien  | 105

Franz Reichl, Peter Karg, Siegfried Huemer, Peter Heimerl, Manfred Horvat

TECHNOLOGIETRANSFER – VERTRÄGE UND PATENTE – ­ SPIN-OFFS – EU-FORSCHUNG: DAS AUSSENINSTITUT UND WAS DARAUS GEWORDEN IST TECHNOLOGY TRANSFER – CONTRACTS AND PATENTS – SPINOFFS – EU RESEARCH: THE UNIVERSITY EXTENSION CENTRE AND WHAT HAS BECOME OF IT „Die lohnendsten Forschungen sind diejenigen, welche, indem sie den Denker erfreu’n, zugleich der Menschheit nützen.“ (Christian Doppler) „Technik für Menschen“ (Motto der TU Wien) Das Außeninstitut der seinerzeitigen Technischen Hochschule Wien wurde 1925 auf Initiative von Engelbert Wist gegründet.1 1979 nützte die TU Wien die durch das UOG 1975 geschaffenen Möglichkeiten, um das Außeninstitut unter Leitung von Manfred Horvat zur Intensivierung der Kommunikation mit dem außeruniversitären Bereich, der postgradualen Weiterbildung sowie der Organisation von öffentlichen Veranstaltungen als besondere Universitätseinrichtung zu etablieren.2 Besonders innovativ war dabei der – auch international viel beachtete – Ansatz, unterschiedliche Tätigkeiten an der Nahtstelle zwischen der Universität und ihrem Umfeld unter einem Dach zu vereinen. Ein weiteres Charakteristikum des Außeninstituts war der relativ hohe Drittmittelanteil an der Finanzierung seiner Tätigkeiten. Zunächst lagen die Schwerpunkte insbesondere auf den Gebieten der universitären Weiterbildung (Hochschulkurse und Lehrgänge)3 sowie auf interdisziplinären Veranstaltungsreihen und Symposien,4 in deren Rahmen Technik und Wissenschaft in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang gestellt wurden. Diese Aktivitäten fanden auch großes Interesse in der Öffentlichkeit.

“The most worthwhile research is that which also benefits humanity while delighting the thinker.” (Christian Doppler) “Technology for people” – TU Wien’s mission statement The former Extension Centre of what was called Technische Hochschule Wien by then was founded in 1925 on the initiative of Engelbert Wist.1 TU Wien seized the opportunity provided by the University Organisation Act (UOG) of 1975 and established the University Extension Centre in 1979 with the mission to intensify communication with the world outside the university, to offer postgraduate education, and to organise events of public interest. The University Extension Centre was led by Manfred Horvat into this new era.2 Particularly innovative – and internationally acclaimed – was the approach to combine under one roof different activities at the interface between the university and its environment. Another characteristic feature of the Extension Centre was the high proportion of third-party funding contributing to most of its activities. The main areas of activity initially were continuing university education (university courses and continuing education programmes)3 as well as interdisciplinary events and symposia4, designed to put technology and science within a wider social context. These activities also found great interest among the public.

Technologietransfer – Verträge und Patente – ­Spin-offs – EU-Forschung: Das Außeninstitut und was daraus geworden ist  | 107

Zu den Aufgaben des Außeninstituts an der Nahtstelle mit dem außeruniversitären Bereich kam bald auch die „Kooperation mit der Wirtschaft“5 hinzu. Unter Berücksichtigung der Bedürfnisse verschiedener Wirtschaftsbereiche wurden Kommunikationsprozesse entwickelt, deren Spektrum von der Bereitstellung von Information bis zu Forschungsmarketing, von Beratung zur Kooperationsanbahnung bis hin zur Durchführung von Weiterbildungsveranstaltungen reichte. Um über genaue und umfassende Informationen über die universitäre Forschung zu verfügen, entwickelte das Außeninstitut in Zusammenarbeit mit dem Forschungsförderungsrat die „FoDok-Austria“ als erste landesweite Universitätsforschungsdatenbank, die detaillierte Angaben über Forschungsinfrastruktur und Forschungsprojekte aller österreichischen Universitäten enthielt, 1987 in Betrieb ging und auch europaweit eine Pionierleistung darstellte. Zusätzlich zur umfassenden Datenbank wurde die Information auch in reduzierter Form in Buchform publiziert.6 Nach knapp einem Jahrzehnt der Tätigkeit in der neuen Organisationsform zeichneten sich folgende Hauptaufgaben für das Außeninstitut der TU Wien ab: Forschungsinformation, Wissens- bzw. Technologietransfer und Weiterbildung. Beispielhaft für die Transferaktivitäten des Außeninstituts und seine Interdisziplinarität waren die „Fachgespräche“ zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, in denen absehbare Trends der Technologieentwicklung, sinnvolle Schwerpunktsetzungen und notwendige flankierende Maßnahmen, vor allem neue Kooperationen oder Weiterbildungsmaßnahmen, erarbeitet und bewertet wurden. Kontinuierliche Weiterbildung schafft die Voraussetzungen für Entwicklung und Umsetzung neuer Ideen in der Wirtschaft. Deshalb wurden konsequent entsprechende Weiterbildungsprogramme entwickelt, die in Form von Hochschulkursen und Hochschullehrgängen angeboten wurden. In den 1990er-Jahren wurde begonnen, in der Ingenieurweiterbildung offenen Fernunterricht zu erproben und einzusetzen. Diese Aktivitäten bildeten die Keimzelle des heutigen „Teaching Support Centers“.

The field of co-operation with the business community5 was soon added to the University Extension Centre’s tasks at the interface to the non-university realm. Taking into account the needs of different economic sectors, communication processes and services were developed, ranging from information retrieval opportunities to research marketing, from providing advice regarding research co-operation with or consultancy by institutes of TU Wien to the offer of continuing education opportunities. In order to gain and to provide precise and up-todate information about university research, the University Extension Centre, in collaboration with the Research Funding Council, founded “FoDok-Austria”. This was the first nation-wide university research database available. It contained detailed information on research infrastructure and research projects at all Austrian universities. It went into operation in 1987, performing pioneering work in Austria as well as throughout Europe. In addition to the comprehensive database, information was also published in a book version.6 Within one decade of its activity, the following emerged as main tasks of TU Wien’s University Extension Centre: Research information, knowledge and technology transfer, and continuing education. An excellent example of the University Extension Centre’s transfer activities and its interdisciplinarity were “technology-oriented university/industry-workshops” – a special forum for meetings and discussions between science and the business sector to assess future trends in new technologies, to support policy decisions, to stimulate co-operation and to identify continuing education needs. Continuing education is necessary to create and implement new ideas in industry. This is why appropriate continuing education programmes were designed and offered in the form of university courses and continuing education programmes. In the 1990s, open distance learning began to be tested and implemented in continuing engineering education. These activities formed the nucleus of TU Wien’s E-Learning Centre, now “Teaching Support Center”.

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Um das Leistungsangebot des Außeninstituts, das sich grundsätzlich an die gesamte österreichische Wirtschaft richtete, insbesondere auf die Region Wien zu fokussieren, wurde 1987 ein noch heute aktives Kooperationsabkommen mit der Wirtschaftskammer Wien (damals Wiener Handelskammer) abgeschlossen, in dessen Rahmen sowohl Informations- und Transferveranstaltungen als auch die Initiierung und Betreuung individueller Forschungsprojekte für Wiener Firmen sowie Technologietransfer-Tagungen einzelner Fakultäten der TU Wien durchgeführt wurden.7 Eine Novelle des UOG 75 schuf 1987 die „Drittmittelfähigkeit“ für die Universitäten, Fakultäten und die einzelnen Institute sowie für besondere Universitätseinrichtungen. Zur Unterstützung der wirtschaftlichen Verwertung universitärer Forschungsergebnisse entwickelte das Außeninstitut im Rahmen eines Innovationsservices ein Bündel von Angeboten für Angehörige der TU Wien, wie Informationsveranstaltungen über Fördermaß­ nahmen oder Seminare zu technologieorientierter Unternehmensgründung. In Innovationsbrunches wurden Möglichkeiten für Kooperationen mit Firmen und dazugehörige Rahmenbedingungen erörtert sowie Erfahrungen an der TU Wien ausgetauscht. Durch die Schaffung eines Umbrella-Vertrags des Außeninstituts mit dem Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) Wien wurden Kooperationen mit TU-Angehörigen für Wiener Unternehmen – vorwiegend KMUs – zu den üblichen WIFI­-Förderkonditionen unterstützt. Das Außeninstitut fungierte dabei als Schirminstitut für alle Institute der TU Wien, sodass Einzelvertragsabschlüsse mit den zahlreichen Instituten überflüssig wurden. Da in den ersten Jahren vor allem Industriebetriebe das Angebot des Außeninstituts nutzten, wurde 1990 ein von der Wirtschaftskammer Wien finanziertes Programm zur gezielten Verstärkung der Nachfrage des Gewerbes nach dem Know-how der TU Wien gestartet. In der Folge wurden Programme durchgeführt, die sich an Wiener Klein- und Mittelbetriebe sowie Wiener Industriebetriebe richteten.

In 1987, a co-operation agreement with the Vienna Economic Chamber (former Vienna Chamber of Trade and Industry) was signed – it has been active ever since. It aimed to add tailor made services for companies in the region of Vienna to the offers of the University Extension Centre, which were basically open to the entire Austrian economy.7 Specific Information and technology transfer activities were initiated, including consultancy for individual research projects of Viennese companies, and technology transfer conferences, each presenting the co-operation potential of one faculty (school) of TU Wien to companies. A 1987 amendment to the UOG 75 allowed third-party funding for universities, faculties, institutes, and special university institutions. To support the economic implementation of academic research findings, the University Extension Centre developed different offers to researchers of TU Wien within a bundle of innovation services, including information events about funding opportunities, and seminars regarding the creation of technology-based new companies. Internal “innovation brunches” offered information on co-operation opportunities with companies and on the regulatory and financial framework as well as exchange of experience. Viennese companies – mainly SMEs – became eligible for funding from WIFI (institution for business development) for their co-operation with researchers of TU Wien, by creation of an “umbrella contract” between the University Extension Centre and WIFI. The Extension Centre served as an umbrella institution for every institute at TU Wien, thus avoiding the complications of signing individual contracts with WIFI. During its first few years, the University Extension Centre’s service was used by members of the section “industry” of the Vienna Economic Chamber mainly. In order to reach others as well, a programme, financed by the Economic Chamber, was started to specifically increase supply of TU Wien’s research potential to businesses in the sector “crafts” in 1990. This was followed by a programme targeting small and medium sized companies and another one especially for Viennese industry.

Technologietransfer – Verträge und Patente – ­Spin-offs – EU-Forschung: Das Außeninstitut und was daraus geworden ist  | 109

Ab 1997 wurde das erprobte Format des Innovations­ brunches wieder aufgegriffen und für den Erfahrungsaustausch über Patentierung, Unternehmensgründung, Firmenkooperationen und Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Ab 1998 wurden an der TU Wien individuelle Patentberatungen durch erfahrene Patentanwälte für das wissenschaftliche Personal der TU organisiert. Das Außeninstitut hat Gründungen durch wissenschaftliches Personal und ehemalige Studierende der TU Wien ermutigt und unterstützt,8 bevor es schließlich 2001 gelang, das „Unternehmensgründungsservice der TU Wien“ einzurichten. Es wurde von Partnern aus der Wirtschaft (Frequentis und iLab24, ein Early-Stage-Investor) sowie der Stadt Wien (WWFF, heute Wirtschaftsagentur Wien) finanziert. Aus diesem Gründerservice am Außeninstitut ging später die „INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH“ hervor. Die gewonnenen Erfahrungen mit Patentierung und Verwertungsoptionen auf Einzelprojektebene waren wichtige Grundlagen für die Formulierung von Stellungnahmen der TU Wien im Zuge der Entstehung des UG 2002 sowie in der anschließenden Phase der Ausgestaltung von Förderinstrumentarien in Diskussion mit dem Rat für Forschung und Technologieentwicklung sowie einzelnen Förderinstitutionen. Ab 2001 wurde in einer Senatsarbeitsgruppe eine Vorgehensweise zur Erfindungsmeldung und -verwertung erarbeitet. Gemeinsam mit externen Wirtschaftsanwälten und in Absprache mit der Rechtsabteilung der TU Wien wurden Vertragsmuster für die Forschungskooperationen von Instituten der TU Wien mit externen Partnern entwickelt. Die Einführung einer angemessenen Erfindungsvergütung stellte damals einen Paradigmenwechsel dar.9 Diese Arbeiten bildeten die Basis für die rasche und in Bezug auf Firmenkooperationen weitgehend friktionsfreie Umsetzung des UG 2002 bei seinem Inkrafttreten 2004 betreffend „geistiges Eigentum“ bzw. Diensterfindungen an der TU Wien. Nachdem europäische Bildungsprogramme für österreichische Institutionen geöffnet worden waren, wurde

The proven and tested format of “innovation brunches” was re-introduced in 1997 and used for information and exchange of experience regarding patenting, spinoff activities, collaboration with companies, and public relations. As of 1998, individual patent consulting by experienced patent attorneys for researchers of TU Wien was organised. The University Extension Centre has been encouraging and supporting start-ups by researchers and students from TU Wien for several years8 before it succeeded in establishing a Start-up Service at TU Wien in 2001. It was financed by business partners (Frequentis and iLab24 – an early-stage investor) as well as the City of Vienna (WWFF – today the Vienna Business Agency). This “Unternehmensgründungsservice der TU Wien” later developed into the business incubator “INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH”. The experience in patenting and options of commercialisation gained on individual projects’ level was an important basis for TU Wien’s comments and contributions to the University Act of 2002 (UG 2002) as well as to supporting measures in discussion with the Austrian Council for Research and Technology Development and with funding institutions. The process for reporting and patenting inventions at TU Wien was developed in a University Senate’s working group in 2001–2002. Contract templates for TU Wien’s institutes and their research collaborations were developed in co-operation with external attorneys and in consultation with the legal office at TU Wien. The introduction of an adequate remuneration for inventions was a paradigm shift back then.9 All of this work proved to be the basis for the rapid and, in terms of collaborations with companies, largely friction-free implementation of UG 2002 at TU Wien with respect to intellectual property and employees’ inventions in 2004. To Austrian institutions, European training programmes became accessible in the early 1990s, even before Austria joined the EU. In June 1990, UETP DANUBE (University-Enterprise Training Partnership) was found-

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im Juni 1990 unter Federführung des Außeninstituts der zunächst auch dort stationierte Verein UETP DANUBE (University-Enterprise Training Partnership) als eine weitgehend extern finanzierte Organisation des EU-Weiterbildungsprogramms COMETT II gegründet. Zur Vorbereitung der Teilnahme an europäischen Forschungs-, Mobilitäts- und Bildungsprogrammen wurde das Angebot des Außeninstituts im Jahr 1991 um eine Informations- und Beratungsstelle erweitert. Im Frühjahr 1993 wurde in Kooperation mit UETP DANUBE ein Pilotprojekt Internationale Forschungsprogramme für die Wiener Wirtschaft gestartet, das den Aufbau von Services und Kooperationen zwischen TU Wien und Wirtschaftsbetrieben in Hinblick auf eine Teilnahme an internationalen Forschungsprogrammen bezweckte. Aufgrund der geographischen Nähe zu den mittelund osteuropäischen Ländern sowie auf der Basis langjähriger Kooperationen wurde in den 1990er-Jahren am Außeninstitut ein besonderer Schwerpunkt zur Unterstützung der technischen Universitäten in Mittel- und Osteuropa gesetzt. Dabei war die TU Wien – in Zusammenarbeit mit der Europäischen Gesellschaft für Ingenieurausbildung (SEFI) – eine der erfolgreichsten Teilnehmerinstitutionen am EU-Programm TEMPUS. Aus diesen Anfängen haben sich schließlich das International Office der TU Wien sowie der EU-Forschungssupport der TU Wien entwickelt. Mit der vollständigen Umsetzung des UG 2002 und den damit verbundenen internen Neustrukturierungen an der TU Wien wurde das Außeninstitut 2004 in vier neu geschaffene Einheiten umgewandelt. Davon werden zwei im Folgenden näher beschrieben.

ed under the leadership of the Extension Centre. UETP DANUBE was a largely externally financed organisation within the EU programme COMETT II. To prepare for participation in European research, mobility, and education programmes, the University Extension Centre extended its services by adding an information and advisory centre in 1991. A pilot project “International Research Programmes for the Viennese Economy” was started in co-operation with UETP DANUBE in early 1993. Its objective was to establish services and collaborations between TU Wien and companies in order to participate in international research programmes. Due to the geographic proximity to Central and Eastern European countries and based on long-term collaboration with universities of technology in these countries, the University Extension Centre put special emphasis on supporting universities in Central and Eastern Europe in the 1990s. TU Wien, in co-operation with the European Society for Engineering Education (SEFI), was one of the most successful participants in the TEMPUS EU programme. From these beginnings, the International Office as well as the EU Research Support at TU Wien emerged. The complete implementation of UG 2002 and the associated internal re-structuring at TU Wien brought about the transformation of the former University Extension Centre into four newly created units in 2004. Two of these four units will be described in greater detail in the following sections.

Die Abteilung Forschungs- und Transfersupport

The office for Research and Transfer Support was originally called “University Extension Centre – Technology Transfer” and changed its name in 2010. Its main tasks are patenting and implementing research patents, verifying and negotiating contracts for R&D projects (with the exception of EU projects, for which the EU Research Support Department is responsible) and for other contracts related to intellectual property and company co-oper-

Die Abteilung Forschungs- und Transfersupport hieß ursprünglich „Außeninstitut – Technologietransfer”, 2010 wurde der Name auf die aktuelle Bezeichnung geändert. Ihre Hauptaufgaben sind die Patentierung von Forschungsergebnissen sowie die Verwertung dieser Patente, die Prüfung und das Verhandeln von Verträgen

The Research and Transfer Support

Technologietransfer – Verträge und Patente – ­Spin-offs – EU-Forschung: Das Außeninstitut und was daraus geworden ist  | 111

zu F&E-Projekten (mit Ausnahme von EU-Projekten, für welche die Abteilung EU-Forschungssupport zuständig ist) sowie von sonstigen mit geistigem Eigentum zusammenhängenden Verträgen und das sogenannte Firmenservice, das im Rahmen der bereits erwähnten, seit 1988 bestehenden Kooperation mit der Wirtschaftskammer Wien durchgeführt wird. Im Lauf der Jahre sind zwei weitere zentrale Aufgabengebiete dazugekommen: 2010 der Bereich Förderberatung, der insbesondere dem wissenschaftlichen Nachwuchs Hilfestellung im „Förderdschungel“ gewähren soll, und 2013 die Betreuung von Vergabeverfahren bei der Beschaffung wissenschaftlicher Großgeräte. Im Bereich Firmenservice werden jährlich unter anderem rund 30 bis 40 Kooperationsanfragen von Unternehmen an Experten der TU Wien vermittelt und fünf bis acht Informationsveranstaltungen und Workshops für interessierte Unternehmen durchgeführt. Im Bereich Erfinderservice erhält die Abteilung pro Jahr im Durchschnitt ca. 60 Erfindungsmeldungen von Angehörigen der TU Wien. Davon meldet die TU Wien rund die Hälfte zum Patent an. Gemessen an der Anzahl erteilter österreichischer Patente ist die TU Wien mit Abstand die patentaktivste Universität Österreichs. Gemäß dem vom Österreichischen Patentamt jährlich veröffentlichten Erfindungsranking hat die TU Wien in den Jahren 2011, 2012 und 2013 als einzige Universität jeweils einen Platz unter den ersten zehn Institutionen eingenommen. Inhaltlich konzentriert sich die Abteilung auf Erfindungen, die den Forschungsschwerpunkten der TU Wien zuzuordnen sind, um die Kompetenzen der TU Wien in diesen Schwerpunkten zu untermauern und besser sichtbar zu machen. Die Abteilung EU-Forschungssupport (EUFS) Bereits in der Zeit des UOG 75 und dann vermehrt seit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft 1995 unterstützte das damalige Außeninstitut die Angehörigen der TU Wien bei der Teilnahme an internationalen Forschungs- und Technologieprogrammen im

ations which are in part initiated within the aforementioned co-operation with the Vienna Chamber of Commerce, ongoing since 1988. Over the years, two additional, central tasks have been added: advice on public research funding to assist young scientists through Vienna’s and Austria’s “funding jungle” in 2010, and supervising the purchasing procedure when procuring large scientific equipment in 2013. Around 30 to 40 collaboration requests are sent annually from companies to experts at TU Wien in the field of company service, and 5 to 8 information events and workshops are held for interested companies. The office receives on average about 60 invention disclosures per year from TU Wien researchers. TU Wien files patents for about half of these. Measured by the amount of Austrian patents issued, TU Wien is by far the Austrian university with the highest level of patent activity. According to the invention ranking published annually by the Austrian Patent Office, TU Wien is the only university to occupy a spot among the top 10 institutions in 2011, 2012, and 2013. With regards to content, the department focuses on inventions within TU Wien’s core research areas, aiming to underpin the TU Wien’s competencies in these focus areas and make them more visible. The EU Research Support (EURS) The University Extension Centre supported researchers of TU Wien to participate in international research and technology programmes as part of the European Research Initiatives (EU Research Framework Programme, COST, EUREKA, etc.) as early as during the period of the 1975 University Organisation Act (UOG) and increasingly after Austria joined the European Union in 1995. In 2004, the “University Extension Centre – EU Research Management” was founded as a stand-alone organisational unit; in 2010, it was renamed “EU Research Support (EURS)” to emphasise its service-oriented nature. The University Extension Centre’s advisory activities focused on the following subjects at the start of the 6th EU Research Framework Programme (2002 – 2006):

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Rahmen der europäischen Forschungsinitiativen (EU-Forschungsrahmenprogramme, COST, EUREKA, etc.). 2004 wurde die Einheit „Außeninstitut – EU-Forschungsmanagement Unit“ als selbständige Organisationseinheit gegründet; 2010 erfolgte die Umbenennung in „EU-Forschungssupport“ (EUFS), um den Dienstleistungscharakter zu betonen. Mit Beginn des 6. EU-Forschungsrahmenprogramms (2002–2006) erfolgte eine Fokussierung der Beratungstätigkeit am Außeninstitut auf: •• spezielle Information und Beratung zum spezifischen EU-Programm Humanressourcen und Forscher-Mobili­ tät10 •• allgemeine Information und Beratung zu den EU-Kostenmodellen und grundlegenden Rechtsfragen zur Beteiligung an den EU-Forschungsprojekten für die TU-Institute •• Erfassung und Analyse der Beteiligungen der TU Wien an den europäischen Forschungsinitiativen Es wurde eine Betreuung über den ganzen „Projekt-Lebenszyklus“ (Ausschreibungstermine, Antragsstellung, Vertragsverhandlungen, administrative Durchführung und Auditing) angestrebt. Der komplementären Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem damaligen Büro für Internationale Technologiekooperation (BIT) – der Vorgängerorganisation des heutigen Bereiches Europäische und Internationale Programme in der FFG – kam dabei von Anfang an eine wichtige Rolle zu. Die Hauptaufgaben des EU-Forschungssupports 2014 reichen von allgemeiner Information und Beratung zu EU-Forschungsprogrammen und Technologieinitiativen (Horizont 2020, COST, EUREKA, etc.), rechtlichen, finanziellen und administrativen Informationen und Beratung in der Antragsphase über Gestaltung und Begutachtung von EU-Forschungsverträgen, Konsortialvereinbarungen sowie Unterverträgen, finanztechnische und rechtliche Unterstützung von laufenden europäischen und internationalen Forschungsprojekten, Unterstützung bei der EU-konformen Budgetierung und Kostenaufstellung bis hin zu Konzeption, Organisation und Durchführung von

•• Special information and advising on the specific EU programme “Human Resources and Researcher Mobility”10 •• General information and advice on EU cost models and basic legal questions regarding participation in EU research projects by TU institutes •• Recording and analysing the TU Wien’s participation in European research initiatives. The goal was to supervise the entire “project life cycle” (call for tenders, application submission, contract negotiations, administrative implementation, and auditing). Complementary collaboration and co-ordination with the former Office for International Technology Cooperation (BIT) – the predecessor organisation of today’s Research Funding Agency – European and International Programmes (FFG-EIP) – played an important role here from the start. The 2014 EU Research Support’s main tasks comprised general information and advising on EU research programmes and technology initiatives (Horizon 2020, COST, EUREKA, etc.); legal, financial, and administrative information; advising on structure and evaluation of project applications; assessing EU research contracts, consortium agreements, and sub-contracts; supporting European and international research projects in financial and legal issues; supporting EU-compliant budgeting and cost specification; designing, organising, and implementing EU information events, presentations, and workshops; and designing and propagating EU project management know-how at TU Wien. Furthermore, the EURS deals with providing statements on EU research programmes and technology initiatives to the relevant actors, participation in cross-TU committees on the ongoing development of EU research programmes, and networking with EU commission offices and national and international research institutions. The Rectorate has entered a structured and vigorous advisory process with the FFG-EIP under the headline “ERA Dialog” for the purpose of strategic orientation in the European Research Area (ERA) and to make use of

Technologietransfer – Verträge und Patente – ­Spin-offs – EU-Forschung: Das Außeninstitut und was daraus geworden ist  | 113

EU-Informationsveranstaltungen, Präsentationen und Workshops sowie Aufbau und Verbreitung von Knowhow zum EU-Projektmanagement an der TU Wien. Ferner ist die Abteilung EUFS mit Stellungnahmen zu EU-Forschungsprogrammen und Technologieinitiativen an relevante Akteure, der Beteiligung an TU-übergreifenden Gremien zu laufenden Entwicklungen in EU-Forschungsprogrammen und mit der Vernetzung mit Dienststellen der EU-Kommission, nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen befasst. Zur strategischen Orientierung im Europäischen Forschungsraum (ERA – European Research Area) und um die Chancen, Beteiligungsmöglichkeiten und Vernetzungen der TU Wien auch an den EU-Forschungs- und Technologieinitiativen außerhalb von Horizont 2020, beispielsweise in Joint Technology Initiatives (JTI), Joint Programming Initiatives (JPI), Public-Private-Part­ nerships (PPP) etc. auszuloten, ist das Rektorat in einen strukturierten, intensiven Beratungsprozess unter dem Stichwort „ERA-Dialog“ mit der Forschungsförderungsgesellschaft, Bereich Europäische und Internationale Programme (FFG-EIP), eingetreten.

TU Wien’s network and explore opportunities to participate in EU research and technology initiatives that go beyond Horizon 2020, such as in Joint Technology Initiatives (JTI), Joint Programming Initiatives (JPI), Public-Private-Partnerships (PPP), etc.

Anmerkungen/Notes 1 K. K. polytechnisches Institut – Technische Hochschule – Technische Universität Wien, Veröffentlichungen des Universitätsarchivs der TU Wien, Heft 3, Wien 1997, 56. 2 Manfred Horvat, Das Außeninstitut der Technischen Universität Wien, in: Wissenschaftliche Weiterbildung, hrsg. v. Werner Lenz. Wien 1982, 113–119. 3 Manfred Horvat, Systemorientierter Ansatz der Weiterbildung an der Technischen Universität Wien, Proceedings of 1st European Forum for Continuing Engineering Education, Stuttgart, Germany, November 30–December 2, 1988/Vol. 1, 6.13–1ff. 4 Z. B. Manfred Horvat (Hg.), Das Phänomen Zeit, Wien 1984 und Manfred Horvat (Hg.), Das Phänomen Evolution, Wien 1988. 5 Manfred Horvat/Rudolf Wimmer, Wissenschaftstransfer. Forschungsbericht, Außeninstitut der Technischen Universität Wien, März 1988. 6 Forschungsförderungsrat und Außeninstitut der Technischen Universität Wien (Hg.), FoDok Austria: Forschungsleistungen der österreichischen Universitäten und Hochschulen für Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit, Wien: 1986. Forschungsförderungsrat und Außeninstitut der Technischen Universität Wien (Hg.), FoDok Austria. Band I: Technik und Naturwissenschaften, Band II: Geistes-, Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissenschaften, Medizin und Kunst, Wien 1989. Außeninstitut der TU Wien – FoDok Austria: Technische Universität Wien – Forschung 1994. Außeninstitut der TU Wien, November 1994. 7 Wirtschaftskammer Wien, 5 Jahre Kooperation Technische Universität Wien, Außeninstitut – Wirtschaftskammer Wien. Festschrift, Wien 1993. 8 Peter Heimerl, Emmanuel Glenck, Franz Reichl, JUTU – Development of a Spin-Off Program, Proceedings of SEFI Annual Conference 1998, Espoo, Finland, September 1998. 9 Thomas L. Bereuter, David Jerolitsch, Peter Heimerl, IPR Codes and Guidelines in Europe Facilitating Collaboration of Publicly Funded Research Organizations (PROs) with Businesses. Part II. les Nouvelles, December 2011, 299–307. 10 Derzeit unter dem Namen „Marie Skłodowska-Curie actions – Research Fellowship Programme“,laufend (siehe http://ec.europa.eu/research/mariecurieactions/, 01. 04. 2015).

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Irene Fialka

FIRMENGRÜNDUNGEN AUS DER TU WIEN HERAUS: INITS IM ZENTRUM DER START-UP-SZENE ENTREPRENEURSHIP AT THE TU WIEN: INITS, IN THE CENTRE OF THE START-UP SCENARIO Das universitäre Gründerservice INiTS wurde 2002 von der TU Wien, der Universität Wien und dem damaligen ZIT (Zentrum für Innovation und Technologie GmbH, Wien), heute Wirtschaftsagentur Wien Beteiligungen GmbH, im Rahmen des AplusB-Programmes gegründet, um die Zahl und die Erfolge von Gründungen aus dem akademischen Umfeld zu steigern. INiTS repräsentiert nicht nur das größte von sieben AplusB-Zentren in ganz Österreich, sondern spielt mit zahlreichen internationalen Erfolgen auch eine zentrale Rolle in der Start-up-Szene.

The INiTS start-up service was founded within the framework of the AplusB programme in 2002 by the TU Wien, the University of Vienna, and the former ZIT (Zentrum für Innovation und Technologie GmbH, Vienna), today known as Wirtschaftsagentur Wien Beteiligungen GmbH. The goal of this programme is it to continually increase the number and success rate of start-up enterprises founded in the academic field. INiTS not only represents the largest of seven Austrian AplusB centres but with its numerous international successes plays a central role in the start-up ecosystem.

Seit dem Jahr 2002 hat INiTS bereits 165 Start-ups in seinem Inkubationsprogramm betreut. Diese Start-ups haben mehr als 1200 Arbeitsplätze im Raum Wien geschaffen. Es wurden über 500 Patente eingereicht, die Start-ups erhielten bisher 265 Mio. Euro Kapital (davon 170 Mio. Privatkapital und 95 Mio. öffentliche Förderungen), wobei große Lizenzverträge und Erlöse aus Exit-Deals noch nicht inkludiert sind. Seit seinem Bestehen hat INiTS bereits über 60 Projekte mit TU-Bezug in sein Inkubationsprogramm aufgenommen. Die TU Wien stellt somit den größten Anteil an innovativen Start-ups im INiTS-Inkubator. Zu den kommerziell erfolgreichsten Unternehmen der TU Wien gehören z. B.: •• „Crystalsol“: Das Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung einer vollkommen neuen Art von flexiblen Photovoltaikmodulen mit signifikanten Kosten- und Anwendungsvorteilen. Im Jahr 2013 erhielt es eine Fi-

INiTS has already guided 165 start-ups in its incubation programme since 2002. These start-ups have created more than 1200 jobs in Vienna. More than 500 patents have been submitted, and the start-ups have currently received 265 million Euros in capital (of which 170 million of private capital and 95 million public funds), large license contracts and benefits from exit deals not included. Since its conception, INiTS has accepted more than 60 TU-related projects into its incubation programme. The TU Wien therefore represents the largest percentage of innovative start-ups in the INiTS incubator. The following companies rank among the TU Wien’s commercially most successful companies: •• Crystalsol: This company deals with developing a whole new variety of flexible photovoltaic modules with significant cost and application advantages. In 2013, it obtained financing of around 8 million euros, and the flexible film went into production during the same year.

Firmengründungen aus der TU Wien heraus: INiTS im Zentrum der Start-up-Szene  | 115

nanzierungsrunde von 8 Mio. Euro, im selben Jahr ging die flexible Folie in Produktion. •• „KiwiSecurity“ ist der Experte, wenn es um automatische Videoanalyse und den Schutz der Privatsphäre in der Videoüberwachung geht. Partnern aus Europa, USA, Asien und Australien, wie z.  B Deutsche Telekom, Frequentis und Securitas setzen auf ihre Produkte. •• „mySugr“ hat eine Diabetes-App für das iPhone entwickelt, die bereits mehr als 200.000 User weltweit nutzen. Im März 2015 hat das Start-up ein Investment von 4,8 Mio. Euro erreicht. •• „Quantared“ Technologies entwickelt und vertreibt chemische Messgeräte zur Analyse von Flüssigkeiten. Diese werden weltweit zur empfindlichen Überwachung von Grenzwerten in Industrieprozessen eingesetzt. •• „Treventus“ unterstützt Bibliotheken und Archive bei Massendigitalisierungsprojekten mit seiner einzigartigen, an der TU Wien entwickelten Scantechnologie und gehört zu den Marktführern weltweit. INiTS organisiert seit 2002 Vorträge, Lehrveranstaltungen und Events an der TU Wien, um den Studierenden das Thema „kommerzielle Verwertung von Forschungsergebnissen“ näher zu bringen. Beim INiTS-Award zählen die Studierenden der TU Wien mit ihren wissenschaftliche Arbeiten mit innovativem Verwertungspotenzial regelmäßig zu den „Abräumern“. Einige der Gewinner haben mittlerweile erfolgreiche Start-ups gegründet, darunter z. B Lithoz, Quantared oder Blue Locar. Der Innovationsbrunch erfreut sich an der TU Wien großer Beliebtheit. Jährlich treffen sich bei diesem Event, bei dem erfolgreiche Entrepreneure der TU über ihre Unternehmensgeschichte erzählen, rund 150 Studierende und WissenschafterInnen. Auch die Lehrveranstaltung „Unternehmerisches Denken und Handeln“ sowie der Workshop „How to start a startup“ sind ein großer Erfolg. So werden Studierende und ForscherInnen der TU Wien für das Thema Unternehmensgründung begeistert, über Dos und Don’ts informiert und bei der erfolgreichen Umsetzung ihrer Geschäftsidee unterstützt.

116 |  Irene Fialka

•• KiwiSecurity is the expert in automated video analysis in video surveillance and privacy protection in video recordings. Partners from Europe, Asia, and Australia, such as Deutsche Telekom, Frequentis, and Securitas, count on KiwiSecurity’s products. •• mySugr has developed a diabetes app for smartphones, which is currently used by 200,000 users worldwide. In March 2015, the start-up received an investment of over 4.8 million Euros. •• Quantared Technologies develops and markets chemical monitoring equipment to analyse liquids. Their products are applied for sensitive monitoring of threshold values in industrial processes worldwide. •• Treventus is a knowledgeable partner for libraries and archives and supports them in implementing mass digitization projects using its unique scan technology, which was developed at the TU Wien. It is one of the global market leaders in this field. INiTS has been organising lectures, seminars, and events at the TU Wien, in order to give students an understanding of how to “commercially implement research findings”. Students at the TU Wien regularly rank among the “runaway successes” at the INiTS Awards. Some winners have gone on to found successful start-ups, among them, e.g., Lithoz, Quantared, and Blue Locar. The innovation brunch is extremely popular at the TU Wien. Around 150 students and scientists annually convene at this event, in which TU’s entrepreneurs tell their personal and company stories. The “Unternehmerisches Denken und Handeln” [Thinking and acting like an entrepreneur] seminar and the workshop “How to start a start-up?” are also greatly successful. All these measures are intended to get the TU Wien’s students and scientists interested in the topic of business start-ups, inform them, and to show them how to successfully implement their own business ideas.

Christian Wolf

TU-UNTERNEHMENSBETEILIGUNGEN TU CORPORATE INVESTMENT Die TU Wien ist auch daran interessiert, sich im Sinne der eigenständigen Nutzung ihrer Forschungsergebnisse an Unternehmen zu beteiligen oder selbst Unternehmen zu führen, die dem Universitätszweck dienen. Wenn auch Firmengründungen und Beteiligungen an Firmen als Miteigentümer nicht zu den Kernaufgaben einer Universität gehören, so sind doch Aufgaben damit verbunden und insbesondere die wirtschaftliche Sorgfalt zu beachten. Dazu hat die TU Wien ein Beteiligungsmanagement ins Leben gerufen, um die damit verbundenen Aufgaben wahrzunehmen. Mit Stand Ende 2014 ist die TU Wien an 15 Unternehmen direkt oder indirekt über die TU Wien Holding GmbH beteiligt. Um die Aufgaben im Zusammenhang mit diesen Unternehmen zu koordinieren, wurde im Jahre 2008 ein Beteiligungsmanagement etabliert. Die Bestrebungen liegen hier bei der Gewährleistung von Wirtschaftlichkeit und Transparenz, der aktiven Unterstützung von Beteiligungen und der Wahrnehmung strategischer Interessen der TU Wien. Die generelle Zielsetzung für den Beteiligungsbereich orientiert sich einerseits an den strategischen Interessen und Aufgaben der TU Wien und andererseits an der Kapital- und Werterhaltung und somit an der Sicherstellung der eingesetzten Mittel in den Kapitalgesellschaften. Die zentralen Aufgaben sind die Gewährleistung von Übersicht, Transparenz, Wirtschaftlichkeit, Zweckorientierung und die Erzielung von Nutzeneffekten. Als Nutzeneffekte können vor allem Imagegewinn, die Unterstützung forschungsstrategischer Interessen und die Ermöglichung von Chancen der Wissensverwertung genannt werden. Bei der Etablierung des Beteiligungsmanagements im

To encourage an independent use of its research results, the TU Wien takes an interest in investing in corporate enterprises or even running its own businesses that serve the university’s aims. Starting businesses and holding shares as a co-owner is not amongst the core tasks of a university. Since these investment activities accompany duties, in particular that of retaining capital, the TU Wien established an investment management bureau to handle these responsibilities. At the end of 2014, the TU Wien had direct or indirect corporate investments in 15 enterprises through the TU Wien Holding GmbH. In order to coordinate the responsibilities associated with these enterprises, a corporate investment management bureau was established in 2008. Its goals are to ensure economic efficiency and transparency, actively support investment, and promote the TU Wien’s interests. The general aim of the field of investment is to support the strategic interests and responsibilities of the TU Wien on the one hand, and on the other hand, to preserve capital and value, thus safeguarding the funds invested in these corporations. The main tasks of corporate investment management are to guarantee overview, transparency, economic efficiency, goal orientation, and the achievement of benefits. Benefits may, for instance, be an enhanced public image, the promotion of strategic research interests, and the creation of opportunities to utilize knowledge. At the time that the corporate investment management bureau was established in 2008, there were a total of ten investments, six of them in research competence centres. One of the first tasks of corporate investment

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Jahre 2008 gab es insgesamt zehn Beteiligungen, davon sechs an Forschungskompetenzzentren. Eine der ersten Aufgaben des Beteiligungsmanagements war 2008 die Ausgliederung der Technischen Versuchs- und Forschungsanstalt (TVFA) und ihre Neugründung als GmbH. Die durch wirtschaftliche Überlegungen motivierte Ausgründung hat inzwischen ihre positiven Effekte gezeigt. Bei Übernahme aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in die GmbH konnten sowohl Optimierungen als auch strategische Neuausrichtungen umgesetzt werden. Die Betriebsleistung ist von rund 2,4 Mio. Euro im Jahr 2008 auf über 3,2 Mio. Euro Ende 2014 gestiegen. Seit 2011 ist auch ein positiver Bilanzgewinn zu verzeichnen. Die Stärke der TVFA als GmbH liegt besonders in der Kombination von universitärem Know-how und kundenorientierter Umsetzung auf technisch hohem Niveau. Die TVFA als GmbH ist damit nicht nur wirtschaftlich erfolgreich, sondern gehört auch zu den renommiertesten Prüfinstituten in Österreich. Weitere Meilensteine wurden 2009 durch die Gründung der TU Wien Holding GmbH und der TU Wien Großgeräte Investitions- und Betriebs GmbH (TU GIB) gesetzt. In die Holding-Gruppe wurden primär GmbH-Mehrheitsbeteiligungen wie beispielsweise die TVFA oder das TU Career Center eingegliedert, um Vorteile aus der Koordination, der wirtschaftlichen Optimierung und der Gruppenbesteuerung zu erzielen. Die jährliche Betriebsleistung der Holding-Gruppe ist dabei seit 2009 von rund 10 Mio. Euro auf über 20 Mio. Euro gestiegen, jährlich wird ein Betriebserfolg vor Abschreibungen von rund 2 Mio. Euro erzielt. Daneben konnten durch die Holding-Konstruktion seit 2009 wirtschaftliche Optimierungs- und Nutzeneffekte in Höhe von über 16 Mio. Euro verzeichnet werden. Ein wichtiger Teil der Holding-Gruppe ist die TU Wien Großgeräte Investitions- und Betriebs-GmbH (TU GIB). Die TU GIB wurde 2009 gegründet, um im Bereich der Großinvestitionen der TU Wien einerseits bessere Planung und Übersicht zu ermöglichen, andererseits steuerliche Effekte zu nutzen, die wieder den Investitionsvorhaben zugutekommen. Inzwischen wurde ein In-

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management was outsourcing the Institute for Testing and Research (TVFA Wien) and its reestablishment as a limited company. This outsourcing, which was motivated by economic criteria, has now proved beneficial. While all employees were retained in the limited company, it was possible to optimise measures and implement new targets. Operating efficiency has risen from 2.4 million euros in 2008 to more than 3.2 million euros by the end of 2014. Since 2011, the net balance has also been positive. The particular strength of the TVFA Wien as a limited company is its combination of academic know-how and the client-oriented implementation of high technical standards. As a limited company, the TVFA Wien is not only a successful business, but also one of the most respected testing institutes in Austria. Further milestones were the foundation of the TU Wien Holding GmbH and the TU Wien Großgeräte- und Betriebs GmbH (TU GIB). The holding group primarily incorporated majority shares in limited companies, i.e. the TVFA or TU Career Center, in order to reap the benefits of coordination, economic optimisation, and group taxation. Since 2009, the annual operating performance of the holding group has risen from around 10 million euros to more than 20 million euros; its annual profit before depreciations is around 2 million euros. In addition, the holding group was able to secure economic optimisation and benefit effects of more than 16 million euros. The TU Wien Großgeräte und Betriebs-GmbH (TU GIB) is an important part of the holding group. TU GIB was established in 2009 in order to allow for better planning and overview of large investments at the TU Wien, as well as to benefit from tax effects, which in turn benefit investment projects. At the time of writing, the TU GIB has handled an investment volume of around 32 million euros. The cash-flow advantage of the ca. 3 million euros achieved so far has contributed to an increase in large device investment at the TU Wien. Examples of large investments are the mainframe computers at the Vienna Science Cluster that were procured in cooperation with other universities, a new telephone system,

vestitionsvolumen von rund 32 Mio. Euro über die TU GIB abgewickelt. Der bisher erzielte Liquiditätsvorteil von rund 3 Mio. Euro konnte hier zur Intensivierung der Großgeräteinvestitionen für die TU Wien beitragen. Als Beispiele für Großinvestitionen sind die Großrechner des Vienna Scientific Clusters, die in Kooperation mit anderen Universitäten angeschafft wurden, eine neue Telefonanlage sowie zahlreiche Forschungsgeräte aus dem Bereich der Messtechnik, Analytik, Robotik und Simulation für angewandte Forschung und Grundlagenforschung zu nennen. Als weitere wichtige Beteiligung der Holding-Gruppe sind die TU Career Center GmbH und die researchTUb GmbH zu erwähnen. Letztere wurde in Kooperation mit der Wirtschaftsagentur Wien gegründet und hat den Technologietransfer anwendungsnaher Forschung zum Ziel. Aus dem Bereich der direkten Beteiligungen der TU Wien sind die Beteiligung an dem universitären Gründerservice INiTS und die Beteiligungen an Forschungskompetenzzentren zu nennen. Seit 2009 hat sich einerseits die Anzahl der Beteiligungen an Forschungskompetenzzentren von sechs auf sieben erhöht, anderseits ist auch die jährliche Betriebsleistung von rund 35 Mio. Euro auf rund 52 Mio. Euro angewachsen. Der Betriebserfolg dieser Beteiligungsgruppe liegt trotz der nicht vordergründigen Gewinnorientierung bei durchschnittlich über einer Million Euro jährlich. 2014 wurden neue Kooperationswege im Beteiligungsbereich gesetzt. Einerseits mit der Neugründung der Smart Minerals GmbH, einer Kooperation mit der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie, die sich der Entwicklung neuer Betonwerkstoffanwendungen widmet. Andererseits wurde die Earth Observation Data Center for Water Resources Monitoring GmbH (EODC) gegründet, ein Kooperationsunternehmen zwischen der TU Wien und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sowie zwei privaten Unternehmen, welches sich vor allem die Nutzung von Satellitendaten zum Monitoring von Wasserressourcen zum Ziel gesetzt hat.

and numerous research devices for applied and basic research in the fields of metrology, analytics, robotics, and simulation. Another important investment of the holding group is the TU Career Center GmbH. One more important investment is the researchTUb GmbH, which was established in collaboration with the Vienna Business Agency and aims to facilitate technology transfer in application-oriented research. Amongst the direct investments of the TU Wien are its share in the INITS University Start-up Service and its shares in research competence centres. Since 2009, the number of its investments in research competence centres has risen from 6 to 7 and its annual operating performance has also increased from ca. 35 million euros to around 52 million euros. The operating profit of this investment group is on average more than one million euros per annum, even though it is not primarily profit-oriented. 2014 was marked by further initiatives in the field of cooperation. Examples are: The establishment of Smart Minerals GmbH, a cooperation with the Federation of Austrian Cement Industries that focuses on the development of new material applications for concrete, and the formation of Earth Observation Data Center for Wa­ ter Resources Monitoring GmbH (EODC), a joint venture between the TU Wien and the Central Institute for Meteorology and Geodynamics (ZAMG) and two private businesses that mainly addresses the use of satellite data for the monitoring of water resources. In addition to the positive expectations in the field of corporate investments of TU Wien, a pleasant development can be stated in retrospect. The fundamental aim, i.e., the economical use of the input to corporate investments, has been more than just fulfilled. The money input of 17 million euro has led to equities amounting to approx. 21 million euro.

TU-Unternehmensbeteiligungen  | 119

Neben der positiven Erwartung im Bereich der Beteiligungen der TU Wien lässt sich auch im Rückblick eine erfreuliche Entwicklung erkennen. Die Grundzielsetzung des wirtschaftlichen Einsatzes der eingebrachten Mittel im Beteiligungsbereich hat sich mehr als erfüllt. Dem bisherigen Geldeinsatz in Höhe von rund 17 Mio. Euro steht ein Wert der Eigenkapitalanteile von rund 21 Mio. Euro gegenüber.

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Helene Czanba

TECHNOLOGIETRANSFER DURCH „KÖPFE“ – TU CAREER CENTER TECHNOLOGY TRANSFER THROUGH “MINDS” – THE TU CAREER CENTER Technologietransfer von der TU Wien in die Wirtschaft geschieht allemal am intensivsten durch Personen, die mit den an der TU Wien erworbenen Kenntnissen und Fähigkeiten ihren Weg in die Wirtschaft finden. Dazu hat die TU Wien auch eine Supporteinrichtung geschaffen: das TU Career Center.1

Technology transfer from the TU Wien to business usually happens the most intensively through people who make their way into business using the knowledge and skills they acquired at the TU Wien. The TU Wien has created a special support facility for this: the TU Career Center.1

Im Jahre 2002 entwickelten Michael Kaiser und Rainer Wimmer, Studenten des Wirtschaftsingenieurwesens, im Rahmen einer Übung bei Prof. Stepan einen Business Plan für die Gründung eines Career Centers an der TU Wien. Das bereits etablierte Career Center an der Wirtschaftsuniversität, das zBp, unterstützte die beiden anfangs mit Know-how. Damals wurde auch der Grundstein für die bis heute existierende Kooperation mit dem zBp im Rahmen der größten Jobmesse Österreichs, Career Calling, gelegt. Die Idee wurde dem damaligen Rektor Skalicky und dem Bundesministerium präsentiert und fand große Zustimmung. Am 12. Februar 2004 wurde zunächst ein Verein gegründet: „TUcareer – Career Center der TU Wien“. Präsident des Vereins war Rektor Peter Skalicky, als Vizepräsidenten fungierten Hans Kaiser (Vizerektor für Lehre und Sprecher des Vereins) sowie Adolf Stepan. Mit der Geschäftsführung wurden die beiden Ideengeber Kaiser und Wimmer betraut. Ziel war und ist es bis heute, den Absolventinnen und Absolventen der TU Wien einen reibungslosen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Durch eine Zusammenarbeit der TU-Institute mit dem Career Center sollte diese Serviceleistung zentralisiert, professionalisiert und der Zugang erleichtert werden.

In 2002, as part of their class assignment for Prof. Stepan, students of business and engineering Michael Kaiser and Rainer Wimmer developed a business plan for launching a Career Center at the TU Wien. From the outset, the already well-established Career Center at the Vienna University of Economics and Business, or the zBp, supported the pair with its know-how. At the time, plans were being laid for a collaborative partnership with the zBp, which is still in place today, as part of Career Calling, the biggest job fair in Austria. The students’ idea was presented to Rector Skalicky and the Federal Ministry and met with great approval. On 12 February 2004, an association named “TUcareer – TU Wien Career Center” was founded. Rector Peter Skalicky was the association’s president; Hans Kaiser (Vice Rector for Academic Affairs and spokesperson) and Adolf Stepan were vice presidents. The two initiators, Kaiser and Wimmer, were entrusted with management. The goal then, and still today, is to enable graduates of the TU Wien to make a smooth entry into professional life. A partnership between the various TU institutes and the Career Center ensures that the services are centralised, professional, and easy to access. The TU Career Center established itself in part as a central starting point for companies seeking highly qual-

Technologietransfer durch „Köpfe“ – TU Career Center  | 121

Das TU Career Center hat sich einerseits als zentrale Anlaufstelle für Unternehmen etabliert, die auf der Suche nach hoch qualifizierten Absolventinnen und Absolventen sind. Andererseits ist es ein Dienstleistungsunternehmen, das Studierende und Alumni optimal auf den Berufsein- bzw. -umstieg vorbereitet. Dies wird durch ein umfangreiches Seminar- und Trainingsangebot sowie durch die konkrete Vermittlung von Stellenangeboten verwirklicht. 2007 wurde der Verein aufgelöst und eine GmbH gegründet, die im 100%igen Eigentum der TU Wien Holding steht. Der Name wurde auf „TU Career Center“ geändert. Mit dieser Ausgliederung war auch der Anspruch verbunden, dass sich das Career Center selbst finanzieren muss. Dies gelingt seit einigen Jahren sehr erfolgreich. Das Angebot ist für Studierende, Absolventinnen und Absolventen weitestgehend kostenlos, Unternehmen zahlen für die Serviceleistungen. Im Bereich der Berufsberatung gibt es eine Kooperation mit dem AMS. Heute beschäftigt das Career Center 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit Bestehen des Unternehmens wurden über 9000 Jobangebote auf der Website des TU Career Centers veröffentlicht. Pro Jahr beraten und vermitteln wir rund 400 Bewerberinnen und Bewerber und zählen über 1500 Unternehmen zu unseren Kunden. Gerade auf einem Arbeitsmarkt, der von einem kontinuierlichen Mangel an verfügbaren Fachkräften geprägt ist, kommt dem TU Career Center eine bedeutende Schnittstellenfunktion zwischen Universität und Wirtschaft zu. Mittlerweile hat sich das Career Center u. a. als professioneller Personalberater am Markt etabliert. Einige Meilensteine und große Projekte sind besonders hervorzuheben: 2007 startete der erste Jahrgang des High-Potential-Programms der TU Wien unter dem Namen „TUtheTOP“. Auch hier stehen das Zusammenführen von Unternehmen und Studierenden und die Möglichkeit, Einblicke in die Praxis zu gewinnen, im Mittelpunkt. Durch herausragende Studienleistungen, internationale Erfahrung und Engagement qualifiziert man sich für eine Teilnahme. Dieses Projekt wird vom Schirmherrn des Programms, dem Techniker Cercle, unterstützt.

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ified graduates. It is also a service provider that optimally prepares students and alumni for entering or changing professions. This is accomplished through a wide selection of seminars and trainings as well as job placement services. In 2007, the association was disbanded, and a limited liability company founded that is wholly owned by the TU Wien, in the course of which the name was changed to “TU Career Center”. This autonomisation of the Career Center also required that it becomes self-financing, a goal that has been accomplished for several years with great success. The service is largely free for students and graduates, while companies are charged fees. For career counselling, the Career Center partners with the Austrian employment agency AMS. Today, the Career Center employs 12 staff members. More than 9,000 jobs have been published on the web page of the Career Center since the company was launched. It advises and places around 400 applicants and has more than 1,500 corporate clients. In a job market that is always lacking in qualified professionals, the TU Career Center provides an important interface between the university and business. It is now established in the market as a professional recruiter. A few milestones and big projects are particularly noteworthy: the first year of the TU Wien’s High Potential Programme, called “TUtheTOP”, was 2007. Its core activities are bringing together students and companies and creating opportunities to gain insight into the professional field. Participants with outstanding student performance, international experience, and commitment are accepted into the programme. The project is supported by the programme’s sponsor, the Techniker Cercle. In 2008, the TU Career Center began organizing the annual TU Wien job fair, the “TUday”. Since then, nearly 100 companies each year are giving presentations on the TU Wien campus, offering interesting job and career opportunities. The link with the TU Wien’s Alumni Association formed in 2009 was another key milestone. Thanks to

Seit 2008 organisiert das TU Career Center die jährliche Jobmesse der TU Wien, die „TUday“. Mittlerweile präsentieren sich knapp 100 Unternehmen am Campus der TU Wien und bieten interessante Job- und Karrieremöglichkeiten. Ein weiterer Meilenstein war die organisatorische Verbindung mit dem „TU Wien Akumni Club“ im Jahr 2009. Dadurch konnte eine durchgängige, einheitliche Betreuung von TU-Angehörigen vom Studienbeginn bis zum „Goldenen Diplom“ erreicht werden. Die Angebote des TU Career Center werden sowohl von den Unternehmen als auch von den Studierenden, Absolventinnen und Absolventen sehr gut angenommen; ein weiteres Wachstum ist zu erwarten. Anmerkung/Note 1 So der Herausgeber dieses Bandes.

Abb. 18: Logo des TU Career Center. Figure 18: TU Career Center Logo

this, TU members can now be provided with continuous, comprehensive support from their first day of classes right up to the Golden Diploma. The services of the TU Career Center have been very well received by companies, students, and graduates alike, and continued growth is expected.

Technologietransfer durch „Köpfe“ – TU Career Center  | 123

Bob Martens, Petra Aigner

WISSENSDURST & KARRIEREHUNGER: DAS CONTINUING EDUCATION CENTER (CEC) CONTINUING EDUCATION CENTER: WE SPEED UP YOUR CAREER Die Technische Universität Wien sieht sich als eine zukunftsorientierte und moderne Universität, die ihren (postgradualen) Studierenden in Lehre und Forschung die neuesten Erkenntnisse und Technologien präsentiert und so eine bestmögliche Ausbzw. Weiterbildung garantiert.

The TU Wien considers itself to be a future-oriented and modern university, where teaching and research introduce its (postgraduate) students to the most recent findings and technologies and thus guarantee the optimal graduate and postgraduate education.

Aufbauend auf eine lange Tradition werden seit 2005 unter dem Dach des Continuing Education Center (CEC) alle postgradualen Universitätslehrgänge angeboten, so dass Interessierten ein zentraler Ansprechpartner für das gesamte Weiterbildungsangebot (Universitätslehrgänge und Seminare) der Technischen Universität Wien zur Verfügung steht. Durch die gezielte Vernetzung der einzelnen Fakultäten wird das vorhandene, einzigartige Know-how der TU Wien gebündelt, um Synergieeffekte zu nutzen und Innovationen zu fördern. Darüber hinaus ermöglicht die Kooperation mit ausgewählten externen Partnern eine ständige Erweiterung und Internationalisierung des Angebotsspektrums. Dies erschließt Absolventinnen und Absolventen das volle Potenzial einer technisch-naturwissenschaftlichen Ausbildung. Das Weiterbildungsangebot eröffnet initiativen Persönlichkeiten nach einschlägiger Praxis neue Berufsfelder und Karrierechancen im Wirtschaftsleben. Postgraduale Studien können einerseits fachübergreifend und ergänzend, andererseits vertiefend zum absolvierten Studium sein. Qualitätssicherung in der postgradualen Weiterbildung hat aufgrund des enormen Wachstums der Weiterbildungslandschaft in den letzten Jahren massiv an

Further education has a long tradition at the TU Wien. Since 2005, all postgraduate university courses are offered under the umbrella of the Continuing Education Center (CEC). This gives interested parties one central contact point for the entire further education (master programmes, university courses, and seminars) at the TU Wien. The targeted integration of the faculties ensures the combination of the existing unique expertise of the TU Wien in order to benefit from synergy effects and to promote innovation. In addition, cooperation with selected external partners permits the constant expansion and internationalisation of the range of products. Graduates thus have access to the full potential of an excellent technological and scientific education. The widespread portfolio of the CEC opens up new professional fields and career opportunities in business to proactive individuals with relevant practical experience. Postgraduate studies can be either interdisciplinary, complementary, or broaden the knowledge of graduate studies. Due to an enormous growth in the continuing education market in recent years, quality control in postgraduate continuing education has massively gained in importance. In choosing the most suitable and highest quality educa-

Wissensdurst & Karrierehunger: das Continuing Education Center (CEC)   | 125

Bedeutung gewonnen. Anerkannte Qualitätslabel und Gütesiegel (Akkreditierungen) sind für Interessierte, die sich bewerben möchten, wesentliche Orientierungsund Entscheidungskriterien bei der Wahl einer optimal geeigneten und qualitativ hochwertigen Weiterbildung aus einem immer größer werdenden Studienangebot. Das CEC hat eine Vorreiterrolle in Bezug auf internationale externe Akkreditierungsagenturen im Bereich der Weiterbildung. Folgende Programmakkreditierungen liegen 2014 vor (Abb. 19). Das Angebot ist derzeit in drei Bereiche strukturiert und reicht vom postgradualen Studium (MSc, MEng, MBA) über Universitätslehrgänge bis hin zum vertiefenden Seminar: •• Business School •• Engineering School •• TU College Internationalität wird am Continuing Education Center großgeschrieben: Bisher absolvierten Studierende aus 74 Ländern die Programme. Im Sommersemester 2014 nahmen Studierende aus 43 Ländern das Angebot in Anspruch. Die TU Wien bringt auch in die Lernumgebung Innovation ein. Neben der Vermittlung von aktuellem und zukunftsweisendem Wissen bietet das CEC der TU Wien den Studierenden eine innovative Lernumgebung mit einem erstklassigen Servicegrad. Seit 2012 erhalten die Studierenden des CEC der TU Wien ein iPAD statt Lernunterlagen in Papierform. Mit diesem innovativen Ansatz war die TU Wien die erste Universität im europäischen Raum, die ihren Studierenden im Weiterbildungsbereich ein Tablet zur Verfügung stellte. Das Know-how an der Nahtstelle zwischen Technik und Wirtschaft, zwischen Innovation und Markt, garantiert in Verbindung mit einem internationalen Netzwerk ein ausgewogenes und immer aktuelles Portfolio an Weiterbildungsprogrammen. Das aktuelle Angebot spiegelt die hohen Ansprüche der TU Wien in der Weiterbildung wider: •• Master of Science (MSc): MSc Economics; MSc En-

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tion in an ever-growing market of study programmes, certified labels and accreditations are essential orientation and decision-making criteria for interested graduates deciding where to apply. The CEC has played a pioneering role with regard to international external accreditation agencies in continuing education. In 2014, its programmes had the following accreditations:

Abb. 19: Logos der Programmakkreditierungen Figure 19: Programme accreditation logos.

The CEC’s current offer is organized into three areas, and covers postgraduate studies (MSc, MEng, and MBA), university courses, and expert seminars: •• Business School •• Engineering School •• TU College Internationality is a major focus of the Continuing Education Center: So far, students from 74 countries have participated in the programmes. In the summer term of 2014, students from 43 different countries took part in its courses. The TU Wien also introduces innovation to the learning environment. Besides teaching current knowledge and visionary ideas, the TU Wien’s CEC offers students an innovative learning environment with a first-class standard of service. Since 2012, students at the TU Wien’s CEC are provided an iPAD instead of printed learning material. This innovative approach made the TU Wien the first European university to provide its continuing education students with a tablet computer. Know-how at the interface of technology and business, between innovation and the market, in combination with an international network, guarantees a balanced and up-to-date portfolio of continuing education programmes. The current programme portfolio reflects

gineering Management; MSc Environmental Technology & International Affairs; MSc Immobilienmanagement & Bewertung; MSc Renewable Energy in Central & Eastern Europe •• Master of Engineering (MEng): MEng Membrane Lightweight Structures; MEng Nachhaltiges Bauen •• Master of Business Administration (MBA): General Management MBA; Professional MBA Automotive Industry; Professional MBA Entrepreneurship & Innovation; Professional MBA Facility Management •• Universitätslehrgänge: Unternehmensweites Risikomanagement; Immobilienwirtschaft & Liegenschaftsmanagement; Industrial Engineering; Nachhaltiges Bauen •• Spezialseminare und Kurzlehrgänge werden in Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fakultäten angeboten.

the TU Wien’s high standards in continuing education: •• Master of Science (MSc): MSc Economics; MSc Engineering Management; MSc Environmental Technology & International Affairs; MSc Real Estate Investment & Valuation; MSc Renewable Energy in Central & Eastern Europe •• Master of Engineering (MEng): MEng Membrane Lightweight Structures; MEng Sustainable Construction •• Master of Business Administration (MBA): General Management MBA; Professional MBA Automotive Industry; Professional MBA Entrepreneurship & Innovation; Professional MBA Facility Management •• University courses: Enterprise Risk Management; Real Estate Management; Industrial Engineering; Sustainable Construction •• Special seminars and short courses are offered in close collaboration with the faculties.

Wissensdurst & Karrierehunger: das Continuing Education Center (CEC)   | 127

Bettina Neunteufl

PR – ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ALS SEISMOGRAF IN DER ­W ISSENSGESELLSCHAFT PR – PUBLIC RELATIONS AS A SEISMOMETER IN A KNOWLEDGE SOCIETY Kommunikation allgemein ist eine Sonderform sozialen Handelns. An Universitäten ist sie vielschichtig und umfasst die Kommunikation innerhalb der Scientific Community, die Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden, zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – kurz die Beziehungspflege der Technischen Universität Wien und ihrer Teilöffentlichkeiten innerhalb und außerhalb der Organisation. Der treffende Begriff dafür ist Öffentlichkeitsarbeit (oder synonym: Public Relations).

Communication in general is a special means of social action. At universities, communication is multi-faceted and covers communication within the scientific community, communication between teaching staff and students, between employees – in short, the maintenance of the TU Wien’s relationships with the different sectors of public, both within and outside of the organisation. The appropriate term for this activity is public relations.

Kommunikation nach außen ist ein unabdingbares und aktuelles Erfordernis für eine technische Universität: Die TU Wien definiert sich selbst als Forschungsuniversität und so muss sie sich auch über ihre Forschungsleistungen der Öffentlichkeit präsentieren. In der 2013 vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (bmwf) beauftragten Studie zur „Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für die österreichische Bevölkerung“1 bezeichnen 78  % der Befragten Österreich als sehr guten oder ziemlich guten Standort für Wissenschaft und Forschung. Rund 80  % halten die Förderung von Wissenschaft und Forschung für eine sehr wichtige Aufgabe der österreichischen Politik. Sie stimmen mit der Aussage überein, dass Wissenschaft und Forschung unser Leben „leichter, gesünder und angenehmer“ machen. Mehr als zwei Dritteln der Befragten ist außerdem bewusst, dass Wohlstand und wirtschaftliche Entwicklung in Österreich ohne einen hohen Standard von Wissenschaft und Forschung gefährdet sind. Was sich in der Studie ebenso zeigt: Ein Drittel der Befragten ist stolz

External communication is an indispensable and ongoing need for a university of technology: the TU Wien defines itself as a research university, and must therefore also present its research performance to the public. In a study commissioned by the Federal Ministry of Science and Research (bmwf) in 2013 titled “The Importance of Science and Research for the Austrian Population”1, 78% of respondents described Austria as being a very good or good place for science and research. Roughly 80% regarded the promotion of science and research as a very important responsibility of Austrian politics. They agree with the statement that science and research make our lives “easier, healthier, and more pleasant”. More than two thirds of respondents are also conscious of the fact that prosperity and economic growth would be jeopardised without a high standard of science and research. Another fact the study reveals is that one third of respondents is proud of outstanding Austrian achievements in research, in particular in the areas of medicine, technology, and natural science. One

PR – Öffentlichkeitsarbeit als Seismograf in der ­Wissensgesellschaft  | 129

auf österreichische Spitzenleistungen in der Forschung, vor allem in den Bereichen Medizin, Technik und Naturwissenschaften. Ein Drittel mag hier wenig erscheinen. Eine mögliche Erklärung dafür findet sich in zwei weiteren Studienergebnissen: Zwar fühlen sich 45 % der Befragten sehr gut bzw. gut über Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung informiert, 70  % meinen aber, dass sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einer unverständlichen Fachsprache bedienen, und 65  % halten Wissenschaft und Forschung für so kompliziert, dass „Leute wie ich gar nicht mehr folgen können“. Die Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse, ihres Entstehens und ihres Nutzens an die Öffentlichkeit ist eine wichtige Aufgabe und offensichtlich eine große Herausforderung. Die TU Wien setzte schon früh PR-Aktivitäten in Form von Einzelaktionen, wie beispielsweise 1976 die Informations- und Festwoche Sag’ einfach TU zu mir. Zu Beginn der 1980er-Jahre wurden die Agenden der Öffentlichkeitsarbeit vom Außeninstitut wahrgenommen. Am 3. April 1995 folgte dann die Schaffung des „Referats für Öffentlichkeitsarbeit und Information“, angesiedelt war es in der damaligen Universitätsdirektion. Per 1. Jänner 2004 wurde die – mittlerweile in „PR und Kommunikation“ umbenannte – Organisationseinheit aus der Verwaltung herausgelöst und direkt dem Rektor zugeordnet. Zu diesem Zeitpunkt war die Abteilung – ursprünglich nur mit einem Referenten besetzt – auf 4,5 Vollzeitäquivalente angewachsen. Als in den Jahren 2005/2006 die strategischen Grundlagen der TU Wien in Form eines Entwicklungsplans überarbeitet wurden, waren naturgemäß Vorgaben für die Kommunikation der Universität ein Bestandteil dieses Dokuments. Zur Umsetzung dieser Vorgaben beauftragte das Rektorat die PR-Leitung im Mai 2006 mit der Erstellung eines Kommunikationskonzeptes. Auf Basis dieses Konzeptes formierte sich ein Team mit definierten Aufgabenbereichen: Leitung (derzeit in den Händen von Bettina Neunteufl), Forschungs-PR, Studieninformation und -marketing einschließlich Eventmanagement und Publishing (print, online, AV). Diese Organisationsstruktur hat sich bewährt und ist im Büro für Öffentlichkeitsarbeit bis heute weitgehend erhalten.

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third may not seem like much here. A possible explanation can be identified in two further results of this study: Although 45% of respondents feel that they are very well or well informed about developments in science and research, 70% think that researchers use incomprehensible jargon, and 65% regard science and research as being so complex that “people like me cannot follow it any more”. Communication of scientific insights, of their sources, and their benefits to the public is an important task and, apparently, a great challenge. The TU Wien started to engage in individual PR activities early on; an example is the Just call me TU informational event and festival in 1976. At the beginning of the 1980s, the duties of public relations fell to the University Extension Centre. On 3 April 1995, the “Office of Public Relations and Information” was created and based at the University Administration. As of 1 January 2004, the organisational unit – by then renamed “PR and Communications” – was separated from the administration and directly attached to the Rector’s office. At this point, the department, which had originally only been staffed by one person, had grown to 4.5 full-time positions. When in 2005 and 2006 the TU Wien’s strategic foundation was revised in a development plan, targets for the university’s communications were included in the document, as a matter of course. In order to implement these targets, the Rectorate instructed the PR department to develop a communications concept in May of 2006. Based on this concept, a team with defined tasks was formed: management (currently in the hands of Bettina Neunteufl), research PR, student information, and marketing including event management and publishing (print, online, and audio-visual). This organisational structure has stood the test of time and has been largely retained in our current Public Relations Office. Besides the Public Relations Office, the central hub, there are a number of further institutionalised agents of internal and external communications, whose aims and contacts to dialogue groups are naturally included in the TU communications framework. Some examples are the “management” (Rectorate, Deans, and Heads of Depart-

Neben dem Büro für Öffentlichkeitsarbeit als zentraler Schaltstelle gibt es eine ganze Reihe weiterer institutionalisierter Akteure in der Kommunikation nach innen und außen, deren Ziele und Kontakte zu den Dialoggruppen bei der Konzeption der TU-Kommunikation freilich einbezogen wurden. Exemplarisch seien genannt: das „Management“ (Rektorat, Dekane, Institutsvorstände), das nach innen (Angehörige der TU) und nach außen (Politik, Medien) kommuniziert, sowie die Interessensvertretungen (u. a. Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft, Betriebsräte), die sich an ihre jeweilige Klientel richten. Der Research- und Transfersupport richtet sich an das wissenschaftliche Personal der TU und an Unternehmen. Analoges gilt für die TU-Forschungszentren, und das Weiterbildungszentrum versorgt mit seinen Angeboten Unternehmen (auch als Sponsoren) und Alumnae/Alumni. Als externe Dienstleister, die aber im Verbund mit der TU Wien stehen, sind erwähnenswert das TU Career Center, das Studierenden den Übergang vom Studium in den Beruf erleichtern soll und sich demzufolge auch an Unternehmen als künftige Arbeitgeber richtet, der TU Alumni Club, der sich an die Absolventinnen und Absolventen sowie an Unternehmen als Sponsoren richtet, und INiTS, das universitäre Gründerservice, das sich an Angehörige der TU (einschließlich der Alumnae/Alumni) als potentielle Unternehmensgründerinnen und -gründer wendet. In Vermittlungsformaten (z.  B. Sparkling Science, young science, KinderuniTechnik, Wiener Forschungsfest, Lange Nacht der Forschung), die mehrheitlich auf Ebene der Bundesministerien entwickelt wurden, um verschiedenen Bevölkerungsgruppen den Zugang zu Wissenschaft und Forschung zu ermöglichen, sind zahlreiche Angehörige des wissenschaftlichen Personals der TU Wien aktiv und erfolgreich beteiligt. Die Projekte „Science Slam“ und „Physikmobil“ sind durch Bernhard Weingartner als TU-Forscher und Projektmitarbeiter im Büro für Öffentlichkeitsarbeit besonders eng mit der TU Wien verknüpft. Das PR-Team der TU Wien setzt in folgenden Bereichen Maßnahmen um: •• Consulting: In o. g. Studie des bmwf meinen 70 % der Befragten, dass „sich Wissenschaftler und Forscher einer

ment) who communicate internally (TU members) and externally (politics and media), and various stakeholders (e.g. student representatives, employees’ councils) who address their respective clientele. Research and transfer support focuses on the academic staff of the TU and on enterprises. Similar holds for TU research centres, and the Continuing Education Center caters to businesses (also as sponsors) and alumni. Some of the external services connected to the TU Wien that are worth mentioning are the TU Career Center, which aims to facilitate the transition of students from their studies into a career, and therefore focuses on businesses as future employers; the TU Alumni Club, which focuses on graduates as well as on businesses as sponsors; and finally INiTS, the university start-up service, which focuses on TU members (including its alumni) as potential business founders. Many members of the TU academic staff are actively and successfully involved in various educational events (e.g. Sparkling Science, Young Science, Kinderuni Technik, Wiener Forschungsfest, and Lange Nacht der Forschung), most of which were developed through the Federal Ministry with the aim of facilitating access to science and research for different sections of the population. The Science Slam and Physikmobil projects have a special connection to the TU Wien through Bernhard Weingartner, who is a TU researcher and a team member of the Public Relations Office. The PR team of the TU Wien implements measures in the following areas: •• Consulting: According to the above-mentioned bmwf study, 70% of respondents said that “scientists and researchers use incomprehensible jargon. 65% complain that science and research have become so complex that they cannot follow anymore. (…) This indicates a communications problem, not only between the scientific community and the general public as a whole, but also between the scientific community and sectors of the public that would per se be interested and open.”2 This calls for the communication abilities of PR, in the form of consulting and through the acquisition and provision

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unverständlichen Fachsprache bedienen. 65  % monieren, dass Wissenschaft und Forschung heute schon so kompliziert sind, dass Leute wie ich gar nicht mehr folgen können. (…) Dies weist auf ein Vermittlungsproblem nicht nur zwischen der scientific community und der Gesamtbevölkerung allgemein, sondern auch zwischen der scientific community und einem Teil der an sich interessierten und aufnahmebereiten Öffentlichkeit hin.“2 Hier ist die Vermittlungskompetenz der PR gefragt, einerseits durch Beratung, andererseits durch Zukauf und/oder Angebot entsprechender Schulungs- und Weiterbildungsangebote („meet the media“, Medientrainings u. ä.). •• Medienarbeit: Das Team im Büro für Öffentlichkeitsarbeit versendet pro Jahr rund 100 Presseaussendungen und organisiert Pressekonferenzen. Inhaltlich decken die Aussendungen die Themenfelder Forschung und Innovation, Studium/Lehre oder auch Gesellschaft (z. B. Hochschulpolitik, TU Austria, TU Univercity 2015, Kunstund „kulTUr“-Aktivitäten) ab. •• Medien: Es gibt eine umfangreiche Website (www.tuwien.ac.at), die vor allem von TU-Angehörigen frequentiert wird. Wie es sich für eine Forschungsuniversität geziemt, werden auf der TU-Homepage fast täglich neue Forschungsprojekte mit ihren Ergebnissen in einer auch für die allgemeine Öffentlichkeit verständlichen Form dargestellt. Über E-Mail werden monatlich „Forschungsnews“ nach innen und nach außen (auch zur journalistischen Verwertung) kommuniziert. Das Video „Technik für Menschen“ ist auf der Website sowie im TU-YouTube-Kanal verfügbar. Die „TU-Screens“ werden an allen TU-Standorten (in den Aulen) bespielt. Die Printsorten „At a glance“, die Broschüre „Forschung 2013+“ und die Broschüre „Energiewelten“ werden redaktionell betreut und produziert. Die Chefredaktion der MitarbeiterInnenzeitschrift TU|frei.haus (1. Druckausgabe Jänner 2007) liegt bei der Abteilungsleiterin. Die nunmehrige Onlinezeitung (1. Onlineausgabe Oktober 2011) erscheint viermal im Jahr. •• Events: Es gibt bereits eine Reihe etablierter Events (Galaabend Technik, BeSt, TU Forum, Kinderuni Technik, Frauen in die Technik, University Meets Public) unterschiedlichen Umfangs und für verschiedene Zielgrup-

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of relevant trainings (“meet the media”, media training, and the like). •• Media relations: The Public Relations Office team issues roughly 100 press releases per annum as well as organising press conferences. The releases cover issues relating to research and innovation, studies and teaching, and social issues (e.g. university politics, TU Austria, TU Univercity 2015, art and “culTUre” activities). •• Media: A comprehensive website (www.tuwien.ac.at) is mostly consulted by TU members. As befits a research university, the TU internet site presents new research projects and their results almost daily, in a form that is intelligible to the general public. A monthly bulletin of research news is communicated internally and externally via e-mail. A video titled Technik für Menschen can be viewed on the website as well as on the TU youTube channel. TU Screens located at all TU buildings (in the vestibules) present informational programming. The printed materials At a Glance, the Research 2013+ brochure and the Worlds of Energy brochure are edited and disseminated. The Head of the PR Department is also Editor-in-chief of the staff magazine TU|frei.haus (1st printed edition in January 2007), which is now a quarterly online magazine (1st online edition October 2011). •• Events: There is a series of already established events (Technology Gala, BeSt, TU Forum, Children’s University of Technology, Women in Technology, and University Meets Public) on different scales and for different target groups. The PR Office organises its own events and supports other TU events. For the “opening” of the TU during the TU University 2015 development project in particular, events have proved an effective means of communicating with local residents and neighbouring institutions. •• Marketing: There is hardly any traditional promotion for the TU Wien. However, the Continuing Education Centre and the TU Career Centre are active in this field. Media cooperation and/or targeted advertisements (e.g. in “Matura” magazines) are published in accordance with the available budget. Merchandising to increase corporate identity has also proved its value in the past.

pen. Es werden sowohl eigene PR-Events durchgeführt als auch Veranstaltungen an der TU unterstützt. Vor allem im Zusammenhang mit der „Öffnung“ der TU im Rahmen des Standortentwicklungsprojektes TU Univercity 2015 sind Veranstaltungen ein probates Mittel für die Kommunikation mit Anrainern und benachbarten Institutionen. •• Marketing: Klassische Werbung für die TU Wien ist rar. Das Continuing Education Center und das TU Career Center sind in diesem Bereich aktiv. Medienkooperationen und/oder Inserate (z. B. in Maturazeitungen) werden nach Maßgabe des Budgets zielgerichtet umgesetzt. Auch Merchandising zur Steigerung der Corporate Identity hat sich in der Vergangenheit bewährt. Zusätzlich zu den Aktivitäten der Kommunikationszentrale „Büro für Öffentlichkeitsarbeit“ sowie jenen der genannten Kommunikationsakteurinnen und -akteure setzen auch viele weitere TU-Angehörige in den Fakultäten und Instituten wichtige Akzente für die Kommunikation innerhalb und aus der TU. Zum Beispiel organisiert die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik PR-Aktionen unter dem Label more future. Sie umfassen Schulbesuche und Events (Tag der offenen Tür, round­ table). Seit 2001 präsentiert die Fakultät für Architektur und Raumplanung im 2-Jahres-Rhythmus unter dem Titel archdiploma ausgezeichnete Abschlussarbeiten, ein Beispiel, dem die Fakultät für Informatik ab 2005 mit der Veranstaltung epilog gefolgt ist. Die Fakultät für Technische Chemie veranstaltet seit einigen Jahren einen Tag der offenen Tür (Open House), engagiert sich u. a. in der Kinderuni Technik und veranstaltet Mitmachlabors für Schülerinnen und Schüler. Das Atominstitut (im Verbund mit der Fakultät für Physik) setzt intensive Akzente bei speziellen Führungen für Schulklassen. Im Durchschnitt besuchen rund 5000 Schülerinnen und Schüler den Forschungsreaktor im Wiener Prater. Auch an anderen Fakultäten gibt es vergleichbare Aktivitäten. Alle acht Fakultäten haben eigene Ansprechpersonen für PR-Agenden. In diesem Zusammenhang darf die Publikationsdatenbank nicht unerwähnt bleiben. Sie liefert Einblick in den wissenschaftlichen Output, der in Form wissenschaftlicher Publikationen von TU-Angehörigen einen

Abb. 20: Information für die Dialoggruppen der TU Wien. Figure 20: Providing Information for TU Wien’s target groups.

In addition to the activities of the Public Relations Office as a communications headquarters, and those of the cited communicators, many more TU members in the faculties and institutes play an important role in communications within and beyond the TU. For example, the Faculty of Electrical Engineering and Information Technology runs its own PR activities under the label more future. This includes visits to schools and events (open house day, round tables). Every two years since 2001, the Faculty for Architecture and Planning presents outstanding graduate work under the heading archdiploma, an example the Faculty of Informatics has been following since 2005 with its event titled epilog. The Faculty of Technical Chemistry has been hosting an Open House event for some years now and, amongst other events, actively participates in Kinderuni Technik (Children’s University of Technology) and organises hands-on laboratory days for schools. The Institute of Atomic and Subatomic Physics, in collaboration with the Faculty of Physics, is strongly involved in special guided tours for schools. On average, roughly 5,000 schoolchildren visit the research reactor in the Vienna Prater every year. Other faculties also implement comparable measures, and all eight faculties have their own contact persons for PR.

PR – Öffentlichkeitsarbeit als Seismograf in der ­Wissensgesellschaft  | 133

besonderen Ausweis für eine Forschungsuniversität wie die TU Wien darstellt. Anmerkunen/Notes 1 Peter A. Ulram, Studie 20 / 003 / 2013 Bedeutung von Wissenschaft und Forschung für die österreichische Bevölkerung, Wien, 2013, 7ff. 2 Ebd., 8f.

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In this context, we also need to mention the publications database. It offers insights into the scientific output and scientific publications of TU members, which constitutes an essential part of the identity of a research university like the TU Wien.

Franz G. Rammerstorfer

PREISE UND AUSZEICHNUNGEN SPORNEN AN PRIZES AND AWARDS ARE MOTIVATING Forschende haben Freude am Forschen, und doch brauchen sie bisweilen Motivation. Bei vielen wissenschaftlich Tätigen ist die Erfüllung dieses Bedürfnisses mit Auszeichnungen und Preisen verbunden, mit Anerkennung innerhalb der Scientific Community und in der außeruniversitären Gesellschaft. Die nachfolgend beschriebenen Preise und Anerkennungen mögen als Beispiele gelten, ohne damit andere, hier aus Platzgründen nicht angeführte Preise und Auszeichnungen als weniger bedeutend einzustufen. Die Wittgenstein-Preisträgerinnen und -Preisträger der TU Wien Wittgenstein-Preise werden vom FWF für zurückliegende, herausragende, wissenschaftliche Leistungen und Forschungsvorhaben mit hohem wissenschaftlichem Anspruch vergeben. Sie sind mit Preisgeldern bis zu 1,5 Mio. Euro verbunden, was jenen, die mit diesem Preis ausgezeichnet werden, ein hohes Maß an Freiheit und Flexibilität bei der Durchführung ihrer weiteren Forschungsarbeiten ermöglicht. Als erster Wittgenstein-Preisträger der TU Wien wurde 1997 Erich Gornik für seine Forschung auf dem Gebiet der Halbleiter-Nanoelektronik ausgezeichnet. Ihm folgte 1998 Georg Gottlob mit dem Forschungsgebiet Informationssysteme und künstliche Intelligenz, im Jahr 2002 Ferenc Krausz mit Quantenoptik (ultraschnelle und Starkfeldprozesse). Hannes-Jörg Schmiedmayer erhielt den Wittgenstein-Preis 2006 für Forschungen auf dem Gebiet Atomphysik (Quantenoptik, Miniaturisierung auf Chip). Die letzte bis Ende 2014 ausgezeichnete TU-Wissenschaftlerin ist Ulrike Diebold. Sie erhielt den Wittgen-

Researchers enjoy conducting research, but they also occasionally need motivation. For many scientific activities, awards, prizes, and recognition both within and without the scientific community fulfil this need. The prizes and honours described below are listed as examples, without taking away from the importance of other prizes and awards not listed here due to space constraints. TU Wien’s Wittgenstein Award Winners Wittgenstein prizes are issued for past excellent scientific achievements and research projects with high scientific standards by the Austrian Science Fund (FWF). They award prize money of up to 1.5 million euros, which allows winners a high grade of freedom and flexibility in carrying out their other research work. Erich Gornik was the TU Wien’s first Wittgenstein Award winner, receiving it in 1997 for his research in the field of semiconductor nanoelectronics. He was followed by Georg Gottlob in 1998 in the research field of information systems and artificial intelligence, and in 2002 by Ferenc Krausz in quantum optics (ultra-fast and strong-field processes). In 2006, Hannes-Jörg Schmiedmayer received the Wittgenstein Award for research in the field of nuclear physics (quantum optics, miniaturization on a chip). By the end of 2014, the last TU scientist who received the Wittgenstein prize was Ulrike Diebold. She received the prize 2013 for her outstanding achievements in applied physics (surface research, oxide surfaces).

Preise und Auszeichnungen spornen an  | 137

stein-Preis 2013 für ihre herausragenden Leistungen in der Angewandten Physik (Oberflächenforschung, Oxide Surfaces). Die START-Preise des FWF Der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) ermöglicht es durch die Vergabe von START-Preisen jungen Spitzenforscherinnen und -forschern, ihre Projekte auf längere Sicht und finanziell weitgehend abgesichert zu planen. Wer einen STARTPreis zuerkannt bekommt, soll sich durch den eigenverantwortlichen Aufbau und die Leitung einer Arbeitsgruppe für eine Führungsposition im Wissenschaftssystem (insbesondere für eine Berufung an eine in- oder ausländische Universität) qualifizieren. Die Namen und Fachgebiete der 21 seit 1996 mit einem START-Preis ausgezeichneten Angehörigen der TU Wien sind im Anhang 4 aufgelistet. Christian Doppler-Labors haben an der TU Wien lange Tradition Die mit dem höchsten Finanzvolumen verbundene und auf die Langfristigkeit einer anwendungsorientierten Grundlagenforschung ausgerichtete, über eine strenge internationale Evaluierung erzielbare Auszeichnung in Österreich für eine Einzelperson im Wissenschaftsbetrieb ist die Zuerkennung eines Christian Doppler-Labors (CDL). Nach derzeitigen Verhältnissen kann ein CDL bei einer Laufzeit von sieben Jahren mit einem maximalen Fördervolumen von bis zu 4,9 Mio. Euro (maximal 700.000 Euro pro Jahr) ausgestattet werden – unter der Voraussetzung positiver Ergebnisse aus den Zwischenevaluierungen. In CD-Labors treffen Grundlagenforschung und Potential zur Stiftung wirtschaftlichen Nutzens zusammen. Die TU Wien war von Anfang an dabei, als vor etwa 25 Jahren die Entwicklung des Christian-Doppler-Modells – einer Aussage ihres Namengebers gemäß1 zur Freude der Forschenden bei gleichzeitiger Nutzenbrin-

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The FWF START Prizes By awarding START Prizes, the Austrian Science Fund (FWF) allows young, top-level researchers to plan their projects in the long term and for the most part financially secure. Anyone who is awarded the START Prize must qualify for a leading position in the academic system (especially for appointment at a domestic or foreign university) by independently establishing and leading a work group. Appendix 4 contains a list of the names and specialist fields of the 21 TU Wien members who have been awarded the START Prize since 1996. Christian Doppler Laboratories Have a Long Tradition at the TU Wien The highest level of financing for a single person in the Austrian scientific community and specifically tailored towards the long-term nature of application-oriented basic research is associated with the granting of a Christian Doppler Laboratory (CDL) . According to current conditions, a CDL with a seven-year term may be endowed with a maximum funding volume of up to 4.9 million euros (maximum of 700,000 euros per year) – provided that the intermediate evaluations yield positive results. Basic research and the potential for providing economic benefit are brought together in CD laboratories. The TU Wien has been involved from the very start, when the Christian Doppler model – following its namesake’s statement1 on researchers’ happiness while simultaneously benefiting people – began its first CD laboratories around 25 years ago. At the time of writing, more than 30 CD laboratories have been set up at the TU Wien, a list of which can be found in Appendix 5. ERC Grants for the TU Wien Research University The TU Wien would fail in its goal of being a research university ranked highly amongst international universities if it could not point to a considerable number of grants from the European Research Council (ERC Grants),

gung für die Menschen – mit ersten CD-Labors ihren Anfang nahm. Bis zum Zeitpunkt des Verfassens dieser Zeilen wurden an der TU Wien mehr als 30 CD-Labors eingerichtet; eine Liste der TU-CD-Labors befindet sich im Anhang 5. ERC-Grants für die Forschungsuniversität TU Wien Die TU Wien würde ihre Zielsetzung, im internationalen Wettstreit der Universitäten als Forschungsuniversität einen hohen Rang einzunehmen, verfehlen, könnte sie nicht auf eine beachtliche Anzahl von Grants des European Research Council (ERC-Grants) verweisen, die Mitgliedern ihres wissenschaftlichen Personals zuerkannt wurden. Einen Antrag auf einen ERC-Grant genehmigt zu bekommen, stellt auch eine hohe persönliche, wissenschaftliche Auszeichnung dar, verbunden mit beachtlichen Volumina an Geldern zur Finanzierung der beantragten Forschungsvorhaben, mit deren Hilfe Grundlagenforschung bzw. „frontier research“, d. h. Forschung, die durch ihren innovativen Charakter die Grenzen bestehenden Wissens erweitert, betrieben wird. Im Anhang 6 befindet sich eine Liste der derzeit an der TU Wien über ERC-Grants finanzierten und von Angehörigen der TU Wien geleiteten Projekte. Darüber hinaus sind Angehörige der TU Wien auch als Teilprojektleiter oder -leiterinnen an ERC-Grant-Projekten beteiligt, deren Leiterinnen bzw. Leiter anderen Universitäten angehören.

which have been awarded to members of its scientific staff. Getting an ERC grant application approved is a prestigious personal and scientific award, and is combined with considerable funding for financing proposed research projects. This supports basic research or “frontier research”, that is to say, research that expands the current limits of knowledge through its innovativeness. Appendix 6 contains a list of projects at the TU Wien that are currently financed by ERC grants and run by TU Wien members. Furthermore, members of the TU Wien are also involved as sub-project managers in ERC grant projects, whose directors belong to other universities.

Anmerkung/Note 1 Christian Doppler, „Die lohnendsten Forschungen sind diejenigen, welche, indem sie den Denker erfreu’n, zugleich der Menschheit nützen.“, http://www.uni-salzburg.at/index.php?id=64865 (27. 08. 2015).

Preise und Auszeichnungen spornen an  | 139

Franz G. Rammerstorfer

„ÜBER GELD SPRICHT MAN NICHT, MAN HAT ES“ “YOU DON’T DISCUSS MONEY, YOU HAVE IT” So sehr Begeisterung für und Freude am Forschen neben entsprechender Qualifikation für wissenschaftliches Arbeiten erforderlich sind, so sehr bedarf technisch-naturwissenschaftliche Forschung auch ausreichender Finanzierung; Forschende brauchen also auch finanzielle „Nahrung“, um Personalkosten, Infrastruktur, Material und Reisen finanzieren zu können. „Über Geld spricht man nicht, man hat es.“ Dieser Ausspruch wird dem amerikanischen Ölindustriellen und Milliardär Jean Paul Getty (1892–1976) zugeschrieben. Dem wäre anzufügen: „… wenn man es hat!“ Und gerade daran hapert es bisweilen, auch bei den für die Forschung zur Verfügung stehenden Geldern. Daher kann in diesem Kapitel nun doch ein bisschen über Geld gesprochen werden. War es bis in die 70er und 80erJahre des vorigen Jahrhunderts noch völlig klar, dass Forschung und Lehre an unseren Universitäten untrennbar miteinander verwoben und somit auch gemeinsam, d.  h. ohne einander ausschließende Zuordnungen, aus öffentlichen Mitteln zu finanzieren waren, so zeichnet sich in jüngerer Zeit ein Trend zu folgendem Finanzierungsszenario ab: Für die Lehre an öffentlichen Universitäten hat der Staat, seinem Bildungsauftrag entsprechend, über das den Universitäten zugeordnete Globalbudget aufzukommen, wobei auch das nicht immer so ganz klar war und ist, wenn man z.  B. an die Studienbeiträge (Studiengebühren) denkt. Die Geldmittel für die Forschung – durchaus auch jene aus der öffentlichen Hand – sollen mehr und mehr in kompetitiver Weise eingeworben bzw. vergeben werden. Zwischen Aufwänden für Lehre und jenen für Forschung kann allerdings nicht immer

Just as excitement, happiness, and sufficient qualifications are needed for scientific research work, technical and scientific research also requires sufficient funding. Researchers need financial “nourishment” for themselves, as well as to finance personnel costs, infrastructure, materials, and travel. “You don’t discuss money, you have it.” This statement is attributed to American oil industrialist and millionaire Jean Paul Getty (1892–1976). One could add, “…when you have it!” to this statement, as it is precisely that which is lacking from time to time, and this applies to available funding for research as well. Therefore, we will briefly discuss money in this chapter. In the 1970s and 1980s, it was already completely clear that research and teaching at our universities are inseparably interwoven with one another and must thus be jointly financed from public funds, that is to say without mutually exclusive allocations. However, a trend towards the following financing scenario has become apparent in recent times: The state, in accordance with its educational mandate, must pay for teaching at public universities through the global budget assigned to universities, although it was and is still not always entirely clear how this interrelates with student contributions (tuitions fees). Research funding – of the public kind as well as private – is increasingly become acquired and/ or issued in a competitive fashion. However, a clear distinction between expenses for teaching and research cannot always be made: Even members of the scientific staff who are financed by the global budget work in both research and teaching. Research-led teaching is a characteristic feature of a research university – and teaching is closely linked to research here. Research infrastructure

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klar unterschieden werden: Aus dem Globalbudget finanzierte Angehörige des wissenschaftlichen Personals sind sowohl in der Forschung als auch in der Lehre tätig; forschungsgeleitete Lehre ist ein Wesensmerkmal einer Forschungsuniversität – also auch hier ist Lehre mit Forschung eng verknüpft. Forschungsinfrastruktur kommt auch in der Lehre zum Einsatz. Aus diesen Gründen seien in diesem Kapitel die auch für die Forschung eingesetzten Mittel aus dem Globalbudget der TU Wien nur hinsichtlich jener TU-internen Programme betrachtet, bei denen eine klare Zuordnung zur Forschung getroffen werden kann, und selbst das soll nur exemplarisch geschehen. TU-interne Forschungsfinanzierungs-Programme Im Kapitel „TU-Kooperationszentren und Forschungsnetzwerke“ wurden TU-interne Initiativen und Programme beschrieben, in welchen Mittel aus dem Globalbudget direkt für beantragte Forschungsvorhaben nach vorgegebenen Kriterien und entsprechend positiven Evaluierungsergebnissen vergeben werden. Zu TU-internen Doktoratskollegs, TOP-/ Anschubprogramm, Innovative Projekte – Investitionen, Innovative Projekte – Personalförderung hat die TU Wien bis 2014 mehr als 16 Mio. Euro Zusatzfinanzierung geleistet, wobei die Gehaltskosten der über das Globalbudget finanzierten, in den Projekten eingesetzten Mitglieder des wissenschaftlichen Stammpersonals sowie die Kosten der „ohnehin vorhandenen Infrastruktur“ nicht in den Fördermitteln enthalten sind. Forschungsfinanzierung außerhalb des Globalbudgets Ein beachtlich großer Anteil der Forschungsfinanzierung kommt von außerhalb des Globalbudgets an die TU Wien. Dazu zählen Mittel, die seitens des Wissenschaftsministeriums zusätzlich zum Globalbudget direkt an die TU Wien geflossen sind und fließen. Ein Beispiel für so einen direkten Geldfluss zur Finanzierung von For-

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is also used for teaching. Because of these reasons, let us examine in this chapter the TU Wien global budget funds used for research with respect to only the internal TU programmes in which a clear allocation to research can be made, and even this should only serve as an example. Internal TU Research Financing Programmes The chapter on TU Collaboration Centres and Research Networks described internal TU initiatives and programmes in which funds from the global budget are issued directly for proposed research projects according to pre-determined criteria and positive evaluation results. The funds the TU Wien has contributed by the end of 2014 for internal TU doctorate programmes, innovative projects, investments, and staff support amounts over 16 million Euro; salary costs for permanent members of the scientific staff, financed by the global budget and used in projects, along with costs for “infrastructure that is there anyway” are not included in this sum. Financing Research outside the Global Budget A considerably large percentage of research financing comes from outside of the TU Wien’s global budget. This includes funds that have flowed and still flow directly into the TU Wien from the Ministry of Science in addition to the global budget. The UniInfra programmes are examples of such a direct money flow financing research infrastructure. The funds, which are competitively issued to the TU Wien within the UniInfra programme, have been more than 27 million Euro by the end of 2014. In addition, a considerable amount of public funds for research financing comes from research promotion institutes, such as FWF, FFG, CDG, and WWTF, to name a few. The TU Wien also receives a substantial amount of funding through participation in EU research framework programmes. The business sector funds research at the TU Wien primarily through contract research. However, a signifi-

schungsinfrastruktur sind die „UniInfra“-Programme. Die innerhalb der UniInfra-Programme an die TU Wien kompetitiv vergebenen Mittel belaufen sich bis 2014 auf eine Summe von mehr als 27 Mio. Euro. Des Weiteren fließen öffentliche Gelder in beachtlichem Ausmaß in die Forschungsfinanzierung über Forschungsförderungsinstitutionen wie FWF, FFG, CDG, WWTF, um nur einige zu nennen. Auch durch die Beteiligung an den EU-Forschungsrahmenprogrammen fließen substantielle Mittel an die TU Wien. Forschungsgelder aus der Wirtschaft kommen vorzugsweise über die Auftragsforschung an die TU Wien. Es sind aber auch in etlichen kompetitiv eingeworbenen Fördermitteln, die über Förderinstitutionen, wie z.  B. FFG, CDG fließen, beachtliche Beiträge aus den kooperierenden Wirtschaftsunternehmen enthalten. Die obenstehende Abbildung soll einen Eindruck davon vermitteln, wie sich in etwa die Forschungsgelder, die außerhalb des Globalbudgets oder sonstiger direkter Mittelzuweisungen seitens des Wissenschaftsministeriums an die TU Wien eingeworben werden, zusammen-

Abb. 21: Eingeworbene Forschungsgelder aus EU-, FWF-, FFG-Programmen und aus der Auftragsforschung (Quelle: Wissensbilanzen & Rechnungsabschlüsse der TU Wien). Figure 21: Research funds obtained from EU, FWF, and FFG programmes and from contract research (Source: The TU Wien’s knowledge balances & account statements).

cant portion of competitively obtained funding, which flows through funding institutions such as FFG and CCDG, contain financial support originating from participating companies. The chart above will provide an impression of the composition of research funds procured by the TU Wien outside the global budget and other direct Ministry of Science allocations, although this only lists monetary sources that contributed amounts exceeding 10 million euros per year in 2013 to the TU Wien’s research budget.

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setzen, wobei hier nur jene Geldquellen aufgelistet sind, die 2013 mit Beiträgen von mehr als 10 Mio. Euro pro Jahr an die TU Wien zum Forschungsbudget beitrugen.

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Franz G. Rammerstorfer

ANSTELLE EINES AUSBLICKS IN LIEU OF AN OUTLOOK Wenn eingangs in diesem Band davon die Rede war, dass die TU Wien als ein lebendiger Organismus betrachtet werden kann und soll, so möge dies auch für die Gestaltung der Zukunft unserer Universität weiterhin Beachtung finden. Organisches Wachsen braucht passendes Klima, braucht Nahrung, braucht Kontinuität und braucht Zeit. Forschung braucht passendes Klima. Da sind in erster Linie wir als Angehörige der TU Wien angesprochen, in der Art der Zusammenarbeit untereinander, des Zusammenlebens an der TU: geprägt von Wohlwollen und Anerkennung. Forschung braucht Nahrung: Motivation und Freude – und natürlich auch die entsprechende Ausstattung in Form von ausreichendem Personal, guter Infrastruktur und der Mittel, um internationalen wissenschaftlichen Austausch pflegen zu können. Forschung braucht Kontinuität und Zeit: Zeit für Intuition, Kreativität und für harte Arbeit, bisweilen mühevolle Kleinarbeit – und Forschung braucht auch Geduld, ein Dranbleiben, ein Durchhalten. Forschung braucht in erster Linie forschungsbegeisterte Menschen, braucht Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die sich in den meisten Fällen über mehrere Jahre in ihren Dissertationsprojekten in ein Gebiet vertieft haben. Demgemäß wäre es wohl nicht sinnvoll, zu erwarten, dass durch ständigen kurz- oder mittelfristigen Wechsel von Forschungsschwerpunkten höhere Effizienz und gesteigerte Qualität in der Forschung erzielt werden können, wiewohl dem Leben Veränderung als wesentliches Merkmal innewohnt. Aus diesen Gründen sei es mir gestattet, auf ein abschließendes Kapitel, in dem ein Ausblick auf die Zukunft beschrieben wird, zu verzichten,

If this book initially talked about how the TU Wien can and should be considered a living organism, then let us hope that this thought will continue to shape the university’s future. Organic growth requires a suitable climate, requires nourishment, requires continuity, and requires time. Research requires a suitable climate. This primarily addresses us as members of the TU Wien and how we collaborate and cohabitate with one another at the university: It is marked by goodwill and recognition. Research requires nourishment: Motivation and joy – and, of course, the right equipment in the form of sufficient personnel, a strong infrastructure, and the means to foster international scientific exchange. Research requires continuity and time: Time for intuition, creativity, for hard work, and sometimes for painstaking attention to minor details. Research also requires patience, sticking to it, and perseverance. Research primarily needs people who are excited about research; it needs young scientists who, in most cases, have delved into their dissertation projects over a period of many years. Accordingly, it would be unreasonable to expect that higher efficiency and increased quality in research can be achieved by constant short or medium-term changes in core research areas, although change is an inherent part of life and a significant characteristic. Because of this, I would like to forego writing a final chapter describing the outlook to the future, because, as mentioned before: Life is change, and forecasting these changes requires prophetic gifts, which the author of this text certainly does not possess to the necessary degree. Nevertheless, we, as members of this research university who represent the TU Wien, are also asked to con-

Anstelle eines Ausblicks  | 145

denn wie erwähnt: Leben ist Veränderung, und diese Veränderungen zu prognostizieren, würde prophetische Gaben erfordern, die der Verfasser dieser Zeilen gewiss nicht in ausreichendem Maß besitzt. Allerdings sind wir, als die TU Wien darstellende Mitglieder dieser Forschungsuniversität, natürlich auch aufgefordert, stets über Neuorientierung nachzudenken, die Zeichen der Zeit wahrzunehmen und zu deuten (ohne gleich jedem Modetrend – und solche gibt es auch in der Forschung – nachzulaufen) und die Zukunft mitzugestalten mit dem Blick auf unser Leitbild: „Technik für Menschen“.

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tinually think about reorientation, to observe the signs of the times and to interpret (without pursuing every fashionable trend – because, yes, they do also exist in research) and help shape the future while keeping our mission statement in mind: “Technology for people”.

ANHÄNGE APPENDIXES Anhang 1 – Partneruniversitäten1

Appendix 1 – Partner Universities1

Mit folgenden Universitäten bestehen derzeit im Bereich Forschung bilaterale vertragliche Universitäts-Kooperationsvereinbarungen, die seitens der TU Wien und der Partnerinstitution finanziell unterstützt werden:

The TU Wien and the partner institution currently financially support bilateral university cooperation agreements for research projects with the following universities:

Afrika •• Ägypten – Assiut University

Africa •• Egypt – Assiut University

Asien •• Netzwerk – ASEA Uninet •• Netzwerk – Eurasia-Pacific Uninet •• Aserbaidschan – Azerbaijan University of Architecture and Construction •• China – Beijing Jiaotong University •• China – Nanchang University •• China – Peking University •• China – Xi’An Jiaotong University •• Indonesien – Universitas Gadjah Mada, Yogyakarta •• Japan – Aoyama Gakuin University •• Japan – Kyoto Institute of Technology •• Japan – Nagoya Institute of Technology •• Japan – National Institute of Informatics Tokyo •• Japan – Ochanomizu University, Tokyo •• Japan – Osaka Institute of Technology, Osaka •• Japan – Shibaura Institute of Technology, Tokyo •• Japan – The University of Tokyo, Graduate school of Frontier •• Korea – Changwon National University, Changwon City

Asia •• Network – ASEA Uninet •• Network – Eurasia-Pacific Uninet •• Azerbaijan – Azerbaijan University of Architecture and Construction •• China – Beijing Jiaotong University •• China – Nanchang University •• China – Peking University •• China – Xi’An Jiaotong University •• Indonesia – Universitas Gadjah Mada, Yogyakarta •• Japan – Aoyama Gakuin University •• Japan – Kyoto Institute of Technology •• Japan – Nagoya Institute of Technology •• Japan – National Institute of Informatics Tokyo •• Japan – Ochanomizu University, Tokyo •• Japan – Osaka Institute of Technology, Osaka •• Japan – Shibaura Institute of Technology, Tokyo •• Japan – The University of Tokyo, Graduate school of Frontier •• Korea – Changwon National University, Changwon City

•• Korea – Seoul National University •• Mongolei – The Mongolian University of Science and Technology, Ulaanbaatar •• Saudi-Arabien – King Abdulaziz City for Science and Technology (KACST), Riyadh

•• Korea – Seoul National University •• Mongolia – The Mongolian University of Science and Technology, Ulaanbaatar •• Saudi Arabia – King Abdulaziz City for Science and Technology (KACST), Riyadh

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•• Saudi-Arabien – Taif University •• Syrien – University of Aleppo •• Taiwan – National Taipei University of Technology, Taipei •• Taiwan – National Taiwan University of Science and Technology, Taipei •• Vietnam – Ho Chi Minh City University of Transport

•• Saudi Arabia – Taif University •• Syria – University of Aleppo •• Taiwan – National Taipei University of Technology, Taipei •• Taiwan – National Taiwan University of Science and Technology, Taipei •• Vietnam – Ho Chi Minh City University of Transport

Australien •• Australien – Queensland University of Technology, Brisbane

Australia •• Australia – Queensland University of Technology, Brisbane

Europa •• Netzwerk – ATHENS Netzwerk •• Netzwerk – Cooperation Platform of Central and East Europ. Metropolitan Univ. of Technology •• Deutschland – TU Berlin •• Deutschland – TU Dresden •• Deutschland – TU Dresden, TU München (Joint-Master in „Cartography“) •• Deutschland – TU Ilmenau •• Frankreich – L’Université de la Méditerranée (Aix-Marseille II) •• Frankreich – Université Paris-Est •• Großbritanien – University of Strathclyde, Glasgow •• Italien – Università di Roma „La Sapienza“ •• Luxembourg – University of Luxembourg •• Polen – Warsaw University of Technology •• Rumänien – Technical University Cluj-Napoca •• Rumänien – „Gheorghe Asachi“ Technical University of Iasi •• Russland – Immanuel Kant Baltic Federal University (früher IK State University), Kaliningrad •• Russland – Moscow State Open University •• Serbien – University of Belgrade •• Slowakei – Slovak University of Technology in Bratislava

Europe •• Network – ATHENS Network •• Network – Cooperation Platform of Central and East Europe Metropolitan Univ. of Technology •• Czech Republic – Brno University of Technology •• Czech Republic – Charles University in Prague •• Czech Republic – Czech Technical University in Prague •• France – L’Université de la Méditerranée (Aix-Marseille II) •• France – Université Paris-Est •• Germany – TU Berlin •• Germany – TU Dresden •• Germany – TU Dresden, TU Munich (Joint Master in Cartography) •• Germany – TU Ilmenau •• Great Britain – University of Strathclyde, Glasgow •• Hungary – Budapest University of Technology and Economics •• Italy – Università di Roma “La Sapienza” •• Luxembourg – University of Luxembourg •• Poland – Warsaw University of Technology •• Romania – Gheorghe Asachi Technical University of Iasi

•• •• •• ••

Slowenien – University of Ljubljana Spanien – Universidad de Alicante Tschechische Republik – Charles University in Prague Tschechische Republik – Brno University of Technology

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•• Romania – Technical University Cluj-Napoca •• Russia – Immanuel Kant Baltic Federal University (formerly IK State University), Kaliningrad •• Russia – Moscow State Open University •• Serbia – University of Belgrade

•• Tschechische Republik – Czech Technical University in Prague •• Türkei – Yildiz Technical University, Istanbul •• Ukraine – Lviv Polytechnic National University •• Ukraine – National Technical University of Ukraine „Kyiv Polytechnic Institute“ •• Ukraine – Odessa National Polytechnic University •• Ungarn – Budapest University of Technology and Economics

•• Slovakia – Slovak University of Technology in Bratislava •• Slovenia – University of Ljubljana •• Spain – Universidad de Alicante •• Turkey – Yildiz Technical University, Istanbul •• Ukraine – Lviv Polytechnic National University •• Ukraine – National Technical University of Ukraine “Kyiv Polytechnic Institute” •• Ukraine – Odessa National Polytechnic University

Lateinamerika •• Kuba – José Antonio Echeverría Higher Technical University •• Kuba – University of Havana

Latin America •• Cuba – José Antonio Echeverría Higher Technical University •• Cuba – University of Havana

Nordamerika •• Kanada – University of Manitoba, Winnipeg •• Kanada – University of Waterloo •• USA – The University of North Carolina at Charlotte •• USA – University of Hawaii at Mānoa, Honolulu •• USA – University of Illinois at Urbana-Champaign

North America •• Canada – University of Manitoba, Winnipeg •• Canada – University of Waterloo •• USA – The University of North Carolina at Charlotte •• USA – University of Hawaii at Mānoa, Honolulu •• USA – University of Illinois at Urbana-Champaign

Weltweit •• Netzwerk – GE3 (IIE)

Worldwide •• Network – GE3 (IIE)

Anhang 2 – TU-Beteiligung an / Leitung von laufenden FWF-Programmen2

Appendix 2 – TU Participation in / Management of Current FWF Programmes2

FWF – Doktoratskollegs •• CoQuS – Complex Quantum Systems, (J. Schmiedmayer) •• Dissipation und Dispersion in Differentialgleichungen (A. Jüngel) •• Solid Fun – Funktionelle Festkörper (U. Schubert) •• Wasserwirtschaftliche Systeme (G. Blöschl)   •• Particles and Interactions (A. Rebhan)   •• NanoCell – Nano-Analytics of Cellular Systems (G. Schütz)

FWF Doctoral Programmes •• CoQuS – Complex Quantum Systems, (J. Schmiedmayer), •• Dissipation and Dispersion in Differential Equations (A. Jüngel), •• Solid Fun – Functional Solids (U. Schubert), •• Water Management Systems (G. Blöschl), •• Particles and Interactions (A. Rebhan),  

•• Logische Methoden in der Informatik (H. Veith)

•• NanoCell – Nano-Analytics of Cellular Systems (G. Schütz), •• Logical Methods in Informatics (H. Veith)

FWF Nationale Forschungsnetzwerke – NFN •• Analytic Combinatorics and Probabilistic Number Theory

FWF National Research Networks – NFN

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•• Industrielle Geometrie •• Massive Hochleistungs-Nanomaterialien   •• Nanowissenschaften auf Oberflächen •• Rigorous Systems Engineering (RiSE) •• Signal and Information Processing in Science and Engineering (Teilprojekte mit ftw)   Spezialforschungsbereiche – SFB •• Algorithmische und enumerative Kombinatorik •• FoQuS – Foundations and Applications of Quantum Science •• FOXSI – Functional Oxide Surfaces and Interfaces (G. Rupprechter) •• IR-ON – Nanostrukturen für Infrarot‐Photonik •• Next Lite – Next Generation Light Synthesis and Interaction (G. Strasser)  •• Transmembrane transporters in health and disease •• ViCoM – Vienna Computational Materials Laboratory •• Quasi Monte Carlo Methods Theory and Applications Anhang 3 – TU-Beteiligung an/Leitung von laufenden COMET-Programmen der FFG3 K2-Zentren •• ACIB – Austrian Center of Industrial Biotechnology •• K2-Mobility – K2-Mobility SVT sustainable vehicle technologies •• MPPE – Integrated Research in Materials, Processing and Product Engineering •• XTribology – Excellence Center of Tribology K1-Zentren •• ACMIT – Austrian Center for Medical Innovation and Technology •• Bioenergy 2020+ •• CEST Kompetenzzentrum für elektrochemische Oberflächentechnologie GmbH •• CTR – Carinthian Tech Research – Competence Center for Advanced Sensor Technologies •• FTW – Competence Center for Information and Communication Technologies

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•• Analytic Combinatorics and Probabilistic Number Theory, •• Industrial Geometry, •• Massive High Performance Nanomaterials, •• Nanoscience on Surfaces, •• Rigorous Systems Engineering (RiSE), •• Signal and Information Processing in Science and Engineering (partial projects with ftw) Special Research Areas – SFB •• Algorithmic and Enumerative Combinatorics, •• FoQuS – Foundations and Applications of Quantum Science, •• FOXSI – Functional Oxide Surfaces and Interfaces (G. Rupprechter), •• IR-ON – Nano-tructures for Infrared Photonics, •• Next Lite – Next Generation Light Synthesis and Interaction (G. Strasser),  •• Transmembrane Transporters in Health and Disease, •• ViCoM – Vienna Computational Materials Laboratory, •• Quasi Monte Carlo Methods Theory and Applications Appendix 3 – TU Participation in/Management of Current FFG Comet Programmes3 K2 Centres •• ACIB – Austrian Center of Industrial Biotechnology, •• K2-Mobility – K2-Mobility SVT Sustainable Vehicle Technologies, •• MPPE – Integrated Research in Materials, Processing and Product Engineering, •• XTribology - Excellence Center for Tribology K1 Centres •• ACMIT  - Austrian Center for Medical Innovation and Technology, •• Bioenergy 2020+,  •• CEST – Competence Center for Elektrochemical Surface Technologies, •• CTR - Carinthian Tech Research – Competence Center for Advanced Sensor Technologies,

•• K1-MET – Competence Center for Excellent Technologies in Advanced Metallurgical and Environmental Process Development •• PCCL-K1 – Competence Center in Polymer Engineering and Science •• RCPE – Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH •• SBA 2 – Secure Business Austria 2 •• VRVis – Visualization, Rendering and Visual Analysis Research Center •• Wood COMET – Kompetenzzentrum für Holzverbundwerkstoffe und Holzchemie K-Projekte •• AAHM R2P – Alpine Airborne Hydromapping •• AdvAluE – Advanced Aluminium Applications within ECO Transport •• FFT – Future Farm Technology •• GSG – Green Storage Grid •• HFA-TiMBER – Timber in Material, Building and Environmental Research •• JOIN4+ – Network of Excellence for Joining Technologies JOIN 4+ •• Micromat – Reliability and Lifetime of Material Interconnects in Electronics   •• MPPF – Multifunctional Plug & Play Facade •• PAC – Process Analytical Chemistry – Data Acquisition and Data Processing •• PolyComp – Functional Polymer Composites •• ProDSS – Integrated Decision Support Systems for Industrial Processes •• Softnet II – Competence Network in Next Generation Software Engineering •• ZPT – K-Projekt für zerstörungsfreie Prüfung und Tomografie

•• FTW – Competence Center for Information and Communication Technologies, •• K1-MET – Competence Center for Excellent Technologies in Advanced Metallurgical and Environmental Process Development, •• PCCL-K1  - Competence Center in Polymer Engineering and Science, •• RCPE – Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH, •• SBA 2 - Secure Business Austria 2, •• VRVis  - Visualization, Rendering and Visual Analysis Research Center, •• Wood COMET – Competence Center for Wood Composites and Wood Chemistry K Projects •• AAHM R2P – Alpine Airborne Hydromapping •• AdvAluE  - Advanced Aluminium Applications within ECO Transport •• FFT - Future Farm Technology, •• GSG – Green Storage Grid •• HFA-TiMBER  - Timber in Material, Building and Envi­ ronmental Research,  •• JOIN4+ - Network of Excellence for Joining Technologies JOIN 4+,  •• Micromat -  Reliability and Lifetime of Material Inter­ connects in Electronics,   •• MPPF - Multifunctional Plug & Play Façade, •• PAC - Process Analytical Chemistry – Data Acquisition and Data Processing, •• PolyComp – Functional Polymer Composites •• ProDSS - Integrated Decision Support Systems for In­ dustrial Processes, •• Softnet II - Competence Network in Next Generation Software Engineering, •• ZPT – K Project for Non-destructive Testing and Tomography

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Anhang 4 – START-Preisträgerinnen und -Preisträger der TU Wien4

Appendix 4 – START Award Winners at the TU Wien4

•• 2015: Ivona Brandic, Rucon – Laufzeitkontrolle in Multi-­Clouds •• 2015: Gareth Parkinson, Oberflächenphysikalische Untersuchung von Einzelatomkatalysatoren •• 2013: Clemens Heitzinger, Partielle Differentialgleichungen für die Nanotechnologie •• 2013: Stefan Woltran, Dekomposition und Dynamische Programmierung für komplexe Berechnungsprobleme •• 2012: Franz Schuster, Isoperimetrische Ungleichungen und Integral Geometrie •• 2012: Jürgen Hauer, Zweidimensionale Laserspektroskopie von natürlichen Lichtsammelkomplexen •• 2011: Agata Ciabattoni, Nichtklassische Beweise: Theorie, Automatisierung, Anwendung •• 2011: Thomas Müller, Graphen-basierende Photonik •• 2011: Peter Rabl, Quantendynamik von opto- und nanomechanischen Systemen •• 2009: Thorsten Schumm, Nuclear Physics with a Laser: 229Thorium •• 2008: Daniel Grumiller, Black Holes in AdS, the Universe, and Analog Systems •• 2007: Paul-Heinz Mayrhofer, Atomistische Untersuchungen von metastabilen Phasen •• 2006: Josef Teichmann, Geometrie stochastischer Differentialgleichungen •• 2004: Vassil Palankovski, Simulation von modernen Halbleiterbauelementen •• 2004: Gerhard Schütz, Immunologie unter dem Nanoskop •• 2000: Thomas Brabec, Licht-Materie Wechselwirkung auf einer ultrakurzen Zeitskala •• 1999: Thomas Schrefl, Simulation neuartiger Magnetwerkstoffe

•• 2015: Ivona Brandic, Rucon - Runtime Control on Multi Clouds •• 2015: Gareth Parkinson, Unravelling Single-Atom Catalysis: A Surface Science Approac •• 2013: Clemens Heitzinger, Partial Differential Equation Models for Nanotechnology •• 2013: Stefan Woltran, Decomposition and Dynamic Programming of Complex Calculation Problems •• 2012: Franz Schuster, Isoperimetric Inequalities and Integral Geometry •• 2012: Jürgen Hauer, Two-dimensional Laser Spectroscopy of Light Harvesting Complexes •• 2011: Agata Ciabattoni, Non Classical Proofs: Theory, Applications and Tools •• 2011: Thomas Müller, Graphene-based Photonics •• 2011: Peter Rabl, Quantum Dynamics of Opto- and Nanomechanichal Systems •• 2009: Thorsten Schumm, Nuclear Physics with a Laser: 229Thorium •• 2008: Daniel Grumiller, Black Holes in AdS, the Universe, and Analog Systems •• 2007: Paul-Heinz Mayrhofer, Atomistic Study of Metastable Phases •• 2006: Josef Teichmann, Geometry of Stochastic Differential Equations •• 2004: Vassil Palankovski, Simulation of Modern Semiconductor Devices •• 2004: Gerhard Schütz, Immunology at a Nanoscopic View: A Single-Molecule Approach •• 2000: Thomas Brabec, Light-Matter Interaction on an Ultra-short Time Scale •• 1999: Thomas Schrefl, Simulation of New Magentic Materials

•• 1997: Michael Schmid, Adsorption und Wachstum auf Oberflächen auf atomarer Skala •• 1996: Ferenc Krausz, Ultrakurze Lichtpulse •• 1996: Ulrich Schmid, Wireline – Wireless Factory – Facility Fieldbus

•• 1997: Michael Schmid, Adsorption and Growth on Metal Surfaces Studied at the Atomic Scale •• 1996: Ferenc Krausz, Ultra-short Light Pulses •• 1996: Ulrich Schmid, Wireline – Wireless Factory – Facility Fieldbus

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•• 1996: Peter Szmolyan, Dynamik singulär gestörter Differentialgleichungen •• 1996: Karl Unterrainer, Halbleiter Nanostrukturen für Terahertz Elektronik

•• 1996: Peter Szmolyan, The Dynamics of Singularly Perturbed Differential Equations •• 1996: Karl Unterrainer, Conductor Nanostructures for Terahertz Electronics

Anhang 5 – An der TU Wien bisher eingerichtete Christian Doppler Labors5

Appendix 5 – Christian Doppler Laboratories at the TU Wien5

•• Expertensysteme (G. Gottlob6): 19897 •• Chemie Chiraler Verbindungen (Ch. Noe): 1989 •• Integrierte Bauelemente I/II (S. Selberherr): 1989/1996 •• Heterogene Katalyse (J. A. Lercher): 1990 •• Mikromechanik der Werkstoffe (F.  G. Rammerstorfer; gemeinsam mit F. D. Fischer, MU Leoben): 1991 •• Wirbelschichtsysteme (H. Hofbauer): 1993 •• Kontinuierliche Erstarrungsvorgänge (W. Schneider): 1994 •• Intelligente Regelverfahren für Prozesstechnologien (H. P. Jörgl): 1996 •• Funktionsorientiertes Werkstoffdesign (H.  J. Böhm): 1998 •• Verfahrenstechnik bei hohen Temperaturen (F. Winter): 2001 •• Gebrauchsverhaltensorientierte Optimierung flexibler Straßenbefestigungen (R. Blab): 2002 •• Compilation Techniques for Embedded Processors (A. Krall): 2002 •• Entwurfsmethodik für Signalverarbeitungsalgorithmen (M. Rupp): 2002 •• Technologie-CAD in der Mikroelektronik (K.  T. Grasser): 2003 •• Spatial Data from Laser Scanning and Remote Sensing (W. Wagner u. J. Jansa): 2003 •• Portfolio Risk Management (U. Schmock): 2006 •• Oberflächen- und Grenzflächenanalytik mittels TOFSIMS (H. Hutter): 2007

•• Expert Systems (G. Gottlob6): 19897, •• Chemistry of Chiral Interactions (Ch. Noe): 1989, •• Integrated Components I/II (S. Selberherr): 1989/1996, •• Heterogeneous Catalysis (J. A. Lercher): 1990, •• Micromechanics of Materials (F. G. Rammerstorfer; together with F. D. Fischer-MU Leoben): 1991, •• Fluidised Bed Systems (H. Hofbauer): 1993, •• Continuous Setting Processes (W. Schneider): 1994, •• Intelligent Regulation Methods for Process Technologies (H. P. Jörgl): 1996, •• Functionally Oriented Materials Design (H. J. Böhm): 1996: •• Chemical Engineering at High Temperatures (F. Winter): 2001, •• Use-oriented Optimisation of Flexible Pavements (R. Blab): 2002, •• Compilation Techniques for Embedded Processors (A. Krall): 2002, •• Design Methodology of Signal Processing Algorithms (M. Rupp): 2002, •• Technology CAD in Microelectronics (K. T. Grasser): 2003, •• Spatial Data from Laser Scanning and Remote Sensing (W. Wagner u. J. Jansa): 2003, •• Portfolio Risk Management (U. Schmock): 2006, •• Surface and Interface Analysis Using TOF-SIMS (H. Hutter): 2007,

•• Early Stages of Precipitation  (E. Kozeschnik; gemeinsam mit H. Leitner, MU Leoben): 2007 •• Ferroische Materialien  (J. Fleig; gemeinsam mit K. Reichmann-TU Graz): 2008

•• Early Stages of Precipitation (E. Kozeschnik; together with H. Leitner-MU Leoben): 2007, •• Ferroic Materials (J. Fleig; together with K. Reichmann-TU Graz): 2008,

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•• [Diffusions- und Segregationsvorgänge bei der Produktion hochfesten Stahlbands (H. Danninger als Modulleiter bei M. Rohwerder, MPI Düsseldorf): 2008] •• Funktechnologien für nachhaltige Mobilität (Ch. Mecklenbräucker): 2009 •• Software Engineering Integration für flexible Automatisierungssysteme (S. Biffl): 2010 •• Zuverlässigkeitsprobleme in der Mikroelektronik (H. Ceric): 2010 •• Modellbasierte Kalibriermethoden (S. Jakubek): 2010 •• Application Oriented Coating Developement (P. Mayrhofer): 2011 •• Anthropogene Ressourcen (J. Fellner): 2012 •• Photopolymere in der digitalen und restaurativen Zahnheilkunde (R. Liska u. J. Stampfl): 2012 •• Thermoelektrizität (E. Bauer): 2013 •• Mechanistische und physiologische Methoden für leistungsfähigere Bioprozesse (Ch. Herwig): 2013 •• Zukünftige magnetische Sensoren und Materialien (D. Süss): 2013 •• Modellbasierte Prozessregelung in der Stahlindustrie (A. Kugi): 2014

•• [Diffusion and Segregation Phenomena in the Production of High-strength Steel Sheets (H. Danninger as Unit Head with M. Rohwerder-MPI Dusseldorf): 2008], •• Wireless Technologies for Sustainable Mobility (Ch. Mecklenbräucker): 2009, •• Software Engineering Integration for Flexible Automatisation Systems (S. Biffl): 2010, •• Microelectronics Reliability (H. Ceric): 2010, •• Model Based Calibration Methodologies (S. Jakubek): 2010, •• Application Oriented Coating Developement (P. Mayrhofer): 2011, •• Anthropogenic Resources (J. Fellner): 2012, •• Photopolymers in Digital and Restorative Dentistry (R. Liska and J. Stampfl): 2012, •• Thermoelectricity (E. Bauer): 2013, •• Mechanistic and Physiological Methods for Efficient Bioprocesses (Ch. Herwig): 2013, •• Magnetic Sensors and Materials of the Future (D. Süss): 2013, •• Model-based Process Control in the Steel Industry (A. Kugi): 2014

Anhang 6 – Mit der Zuerkennung eines ERC-Grants ausgezeichnete TU-Angehörige8

Appendix 6 – TU Members Awarded a European Research Council Grant8

•• Andrius Baltuska, Cycle-Sculpted Strong Field Optics •• Günter Blöschl, Deciphering River Flood Change •• Silke Bühler-Paschen, Quantum Criticality – The Puzzle of Multiple Energy Scales (Quantum Puzzle) •• Ulrike Diebold, Oxide Surfaces – Microscopic Processes and Phenomena at Oxide Surfaces and Interfaces •• Georg Gottlob, Domain-centric Intelligent Automated Data Extraction Methodology •• Karsten Held, Ab initio Dynamical Vertex Approximation

•• Andrius Baltuska, Cycle-Sculpted Strong Field Optics, •• Günter Blöschl, Deciphering River Flood Change, •• Silke Bühler-Paschen, Quantum Criticality – The Puzzle of Multiple Energy Scales (Quantum Puzzle), •• Ulrike Diebold, Oxide Surfaces – Microscopic Processes and Phenomena at Oxide Surfaces and Interfaces, •• Georg Gottlob, Domain-centric Intelligent Automated Data Extraction Methodology, •• Karsten Held, Ab initio Dynamical Vertex Approximation,

•• Christian Hellmich, Multiscale Poro-micromechanics of Bone Materials, with links to biology and medicine •• Aleksandr Ovsianikov, Bio-Materialforschung •• Arno Rauschenbeutel, Nanofiber Quantum Networks •• Jörg Schmiedmayer, Non-equilibrium Dynamics and

•• Christian Hellmich, Multiscale Poro-micromechanics of Bone Materials, with links to biology and medicine, •• Aleksandr Ovsianikov, Bio-materials Research, •• Arno Rauschenbeutel, Nanofiber Quantum Networks, •• Jörg Schmiedmayer, Non-equilibrium Dynamics and

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Relaxation in Many Body Quantum Systems •• Thorsten Schumm, Nuclear Atomic Clock •• Franz Schuster, Isoperimetrische Ungleichung und Integralgeometrie •• Siegfried Selberherr, Modeling Silicon Spintronics •• Stefan Szeider, The Parameterized Complexity of Reasoning Problems

Relaxation in Many Body Quantum Systems, •• Thorsten Schumm, Nuclear Atomic Clock, •• Franz Schuster, Isoperimetric Inequalities and Integral Geometry, •• Siegfried Selberherr, Modeling Silicon Spintronics, •• Stefan Szeider, The Parameterized Complexity of Reasoning Problems

Anmerkungen/Notes 1 Quelle: International Office der TU Wien – Oktober 2014. 2 Quelle: Forschungshomepage der TU Wien, Stand Oktober 2014. Die Vielzahl der laufenden FWF-Einzelprojekte ist hier natürlich nicht angeführt. 3 Quelle: Forschungshomepage der TU Wien, Stand Oktober 2014. 4 Quelle: Forschungshomepage der TU Wien, Stand Oktober 2014 und TU-Wien-Website: Aktuelles. 5 Quelle: Christian Doppler Forschungsgesellschaft, Stand Oktober 2014. 6 In Klammern sind die Namen der Laborleiter angeführt. 7 Gründungsjahr. 8 Quelle: Forschungshomepage der TU Wien, Stand Oktober 2014. TU-Beteiligungen an ERC-Grants, deren Sprecher Angehörige anderer Universitäten sind, sind hier nicht angeführt.

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VERZEICHNIS DER AUTORINNEN UND AUTOREN INDEX OF AUTHORS Petra Aigner, Mag. rer. soc. oec. E017 Continuing Education Center Johannes Bernardi, Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. E052 Service-Einrichtung für Transmissions-Elektronenmikroskopie (USTEM) Stefan Burtscher, Privatdoz. Dipl.-Ing. Dr. techn. E030 – Technische Versuchs- und Forschungsanstalt – TVFA GmbH Helene Czanba, Mag. E0963 – TU Career Center GmbH Irene Fialka, Dr. CEO Peter Heimerl, Dipl.-Ing. E 066A Stabstelle Forschungsmarketing Manfred Horvat, Hofrat i.R. Hon.Prof. Prof. Dipl.-Ing. Dr. h.c. E0155 EU-Forschungssupport Siegfried Huemer, Dipl.-Ing. E0155 EU-Forschungssupport

Veronika Mares, Mag. E030 – Technische Versuchs- und Forschungsanstalt – TVFA GmbH Bob Martens, Ao. Univ. Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr.techn., E017 Continuing Education Center Bettina Neunteufl, MAS E011 Büro für Öffentlichkeitsarbeit Franz G. Rammerstorfer, O. Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. E317 Institut für Leichtbau und Struktur-Biomechanik Eva Ramminger, Hofrätin Mag. E040 Universitätsbibliothek Franz Reichl, Hofrat Dipl.-Ing. Dr. techn. E0152 Teaching Support Center (TSC) Helmut Rauch, Em. o. Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. E141 Atominstitut Christian Wolf, Mag.(FH) Dr.rer.soc.oec. E006G Stabstelle Beteiligungsmanagement

Irmgard Husinsky E020 Zentraler Informatikdienst (ZID) Peter Karg, Mag. iur. E0154 – Forschungs- und Transfersupport Udo Linauer, Dipl.-Ing. E020 Zentraler Informatikdienst (ZID)

Verzeichnis der Autorinnen und Autoren | 157

BILDNACHWEIS PHOTO CREDITS COVER © TU Wien

PRÜFEN UND FORSCHEN – DIE TVFA IM LAUFE DER ZEIT Abb. 8: © ANDRITZ, Foto: Klaus Faaber

VORWORT DER REKTORIN Foto S. Seidler: © Raimund Appel

TU WIEN – PARTNER DER WIRTSCHAFT Auftaktbild: © TU Wien

EINFÜHRUNG: WARUM DIESER BAND? RAHMEN UND RANDBEDINGUNGEN Abb. 1: © TU Wien

TU WIEN-FORSCHUNG SCHAFFT WERT – AUCH FÜR DIE WIRTSCHAFT Abb. 9: © Christian Doppler-Gesellschaft; Abb. 10: © FFG

TU WIEN HEUTE – IM BLICK ZURÜCK UND IN DIE GEGENWART Auftaktbild: © TU Wien

FORSCHUNG BRAUCHT SUPPORT Auftaktbild: © TU Wien, Foto: J. Zinner

ES IST ALLES SCHON EINMAL DAGEWESEN – UND DOCH IST SO VIEL NEUES GEWORDEN Abb. 1a – d: © TU Wien, Universitätsarchiv; Abb. 2: © TU Wien, Abb. 3: © TU Wien, Institut E317; Abb. 4: © TU Racing Team TU-MANAGEMENT IM WANDEL DER ORGANISATIONSGESETZE Abb. 5a, b: © TU Wien; Abb. 6: © TU Wien, Foto: J. Zinner

SPITZENFORSCHUNG BRAUCHT SPITZENRECHNER – ZENTRALE EDV-DIENSTLEISTUNGEN Abb. 11: Foto: I. Husinsky; Abb. 12: © TU Wien, Foto: Matthias Heisler USTEM – TRANSMISSIONSELEKTRONENMIKROSKOPIE AUF HÖCHSTEM NIVEAU Abb. 13, 14: © TU Wien, USTEM DER BLICK INS INNERE DER MATERIE Abb. 15: © TU Wien, Röntgenzentrum

DIE TU WIEN VERBINDET UND IST VERBUNDEN Auftaktbild: Fotowettbewerb TU Wien, Foto: Th. Edtmayer

SUCHEN – FINDEN – NACHLESEN: DIE UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK DER TU WIEN Abb. 16: © TU Wien, Foto: J. Braumann;

FORSCHUNG ÜBER FAKULTÄTSGRENZEN HINWEG Auftaktbild: © TU Wien

EIN BLICK IN DIE WISSENSCHAFTLICHE SCHATZTRUHE – DIE PUBLIKATIONSDATENBANK DER TU WIEN Abb. 17: © TU Wien, Foto: Th. Blazina

DAS ATOMINSTITUT 1962–2015 – IM „ATOMFREIEN“ ÖSTERREICH Abb. 7: © TU Wien, Atominstitut

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TECHNOLOGIETRANSFER DURCH “KÖPFE” – TU CAREER CENTER Abb. 18: © TU Wien, Career Center

WISSENSDURST & KARRIEREHUNGER – DAS CONTINUING EDUCATION CENTER (CEC) Abb. 19: Continuing Education Center (CEC) PR – ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ALS SEISMOGRAF IN DER WISSENSGESELLSCHAFT Abb. 20: © TU Wien FORSCHUNG BRAUCHT NAHRUNG: ANERKENNUNG, MOTIVATION UND MONETEN Auftaktseite: © TU Wien, Foto: J. Zinner „ÜBER GELD SPRICHT MAN NICHT, MAN HAT ES“ Abb. 21: © TU Wien, Grafik: S. Huemer

Bildnachweis  | 159

200 JAHRE FORSCHUNG UND LEHRE.

„Die Presse“ gratuliert der TU Wien zu ihrem 200-jährigen Jubiläum.