Versuch einer Charakteristik des Verhältnisses der Alchemie zur Magie, Astrologie und verwandten ähnlichen Wissenschafte
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German Pages [94] Year 1841
einer Charakteristik des Verhältnisses der
zur Magie, Astrologie und verwandten ähnlichen Wissenschaften,
mit besonderer Berücksichtigung
der
alchemistischen .Zeichen. Bon
Iohann nudolph wild (). 3.
CASSEL, 104t. 3m Verlag der I. VUcklJardt'scheu Hoshlichhandlunfl.
In nilvcrso tempore über esl socius oplimu-t.
P o r w o r t. Vor mehren Iflhrcn sah ich mich, Behufs etyniologischer Arbeiten, veranlaßt, lnazie
Bom nahe liegenden
mich
zll
halten.
zum entfernteren vorschreitend,
sah ich
besonderen
einer
endlich
in
die älterell Schriften über PharAllflnerckstunkeit
Werth
die fabelhafte Zauberwelt
und noch früherer Zeiten versetzt.
des Mittelalters
Gewohnt, wie es in den
Buchern über Geschichte der Eheluie der Fall ist, nur nackte
Thatsachen zu vermllthen,
wurde ich gewahr,
daß
die Öe-
schichte der Eheluie, wenn man ans den Grund und die Ur-
fachen der Thatsachen lind deren, entsprechende,
Auffassung,
eingeht,
dem damaligen Zeitgeiste
einer, von der mistigen
verschiedenen, Beurteilung fähig ist; ja, wenn ich mich des Ausdrucks bedienen darf, eine poetische Seite hat.
man die blosen Faeta,
wie sie uns gewöhnlich,
Alchemie die Rede ist,
dahin
gestellt werden,
Erwägt
wenn von
so
finde
ich
es ganz natürlich, daß man sie der Rede kaum werth hält,
daß man die Zeit selbst reuevoll zurück wünscht, die man dazu
verwandt hat, sich einen llothdürftigen Begriff davon zu verschaffen.
erforschen, ten,
Geht man
aber auf den Grund,
sucht
warum die Alchemisten so dachten
so gewinnt
man
zu
und handel-
die ganze Handlungsweise der Alchemisten
IV
einen festen Fuß, man lernt einfehen, daß sie nicht so dumm ersten Anblick es scheinen,
als sie allf den
lvaren,
daß
ja
es gelehrte Lellte waren, und daß sie sich bedeutende Kennt-
nisse verschafft haben mußten,
Ar-
um dahin zu gelangen,
beiten zu unternehmen, deren Resultate wir so ost nur mit-
leidsvoll
Erwähnung werth halten.
kurzen
einer
Daß
ich
unter Alchemisten Männer verstehe, welche mit den damals-
gen
vertraut
Wissenschaften
die
nicht
waren,
empirischen
Goldmacher, Preller und .OUacksalber, versteht sich von selbst. Heutigen Tages,
wo man gewohnt ist,
weitem verschiedene Art, losophiren,
wo
über Dinge
nllr das gilt
was
auf eine bei
Und Begriffe zu phi-
recht viel B erstand und
Bernnnft zur Schall trägt, wo man endlich nllr das Wahre glauben will —,
ist es nicht auffallend, daß die Alchemie,
Magie, Astrologie und viele derartige Wissenschaften Ulkendja vielleicht alles von
lich viel, ben.
Wie berühmt
ihrem Werthe verloren ha-
fonst die
waren
Liebestränke,
Bezau-
berungsnrittel, ©oldnkacherftinste und Wahrsagereien? — wie
unsere
hoch schätzten
Ahnen
dieselben? — Jetzt
haben
sie
keine Berühmtheit mehr! — Zelot werden sie nicht mehr ge'
glaubt! — Fetzt lacht knall über die Zigeuner, die aus der
Hand
das
künftige Lebensglück
lesen;
jetzt
gehekl gebildete
Leute nicht mehr zu den Kartenlegerinnen; jetzt putzen junge Ehemänner
Gemahlinnen
fleißig
die
Lichter,
jetzt
zu haben;
frischen Laib Brod an,
ohne
deshalb
freundlichere
schneidet jede Iungfer
eineu
und sollte sie dreißig Fahre zählen,
ohne deßhalb noch sieben Iahre auf den Auserwählten warten zu wollen;
jetzt würde jeder verhöhnt,
der Schnhnägel
in Gold verwandeln wollte, — und dieses von Rechts weIn friiheni Bei-
gen wie bei so vielen andern Geschichten.
ten war
es
aber anders,
da galten alle
Produkte großer GeJehrsamkeit.
diese Künste- für ,
Es ist feinesweges mein Wille zll verlangen, daß der
Kabbalah ein Abschnitt
in
unserer Mathematik,
der Gold-
macherklmst ein Eapitel in unfern chemischen Lehrbüchern augewiesen welche, und die Magie eineu Theil unserer Phhsike die Astrologie
sowie
ich glaube,
Aber
mache.
Theil
einen
hükzustellen,
ohne
Astronomie
daß Ulan unrecht hat sie,
von Geschichte die Siede ist, Facta
unserer
aus-
wenn
so klrrz abzuspeisen, nur nackte
aus dell
Grund
und die Ursache
eillzugehell, ohne die doch keine richtige Idee von der Sache
gefaßt werden kann.
Wenn ich die Magie, Astrologie, Alchemie und dergl. Wissenschaften nenne,
Fächer,
daß sie keine Wissenschaften sind,
so
ich recht gut,
weiß
denn Wisfenschaft be-
steht dann, daß wir die Dinge nach Regeln, nach nothwenund
digen
allgemeinen
Gesetzen
zll
benrtheilen
vermögen.
Das fällt allerdings fiir unsere Beit weg, wo wir durch die unendlich vielen Entdeckungell lind Forschungen dahill gelaugt
sind,
die Ratllr lind ihre Kräfte genauer kennen zu lernen,
sind
für jetzt
jene Wissenschaften keine Wissenschaften mehr'.
Aber, daß sie einst Wissenschaften waren, wird mir Rienland
streitig machen!
Als die Phantasie
den Menschen noch be-
herrschte, als die Ratnrnffcheinnngen durch ihre Macht, durch ihre Schönheit, Erhabenheit und Große, den Menschen bald
zur Furcht, Staunen und Bewunderung, bald alls eben den Gründen,
zu
regellosen
Erforschen
der
Raturkrlifte hinriß,
damals, als die Menschen noch ans Mangel an Einsicht in die Ratnr, dieselbe nicht so genau kannten, als wir sie jetzt
kennen,
da war dem Menschen Wissenschaft,
was ihm jetzt
Aberglauben, Unsinn und Ungereimtheit scheint. Jedenfalls gehört daher die Wissenschaft unserer Ahnen
vor das Forum der Geschichte der Wissenschaft, da die uus,
rige jener das Dasein verdankt.
VI
Wie jener Esel Unrecht handelte, der, als er mit schoneu Decken
die
behangen,
schönste Königin
inl AlterthUme
trlrg, sich deßhalb feines Baters fchämte, so wurde sich Unsere Wissenschaft eitles unrechts
sich ihrer Mutter schämen. nrie die Mlltter
schuldig
zeigen,
wollte sie
Zweifelsohne ist nun die Alche-
nuferer jetzigen Eheknie,
deßhalb bildet sie
einen Theil der Geschichte der Ehelnie, deßhalb muß sie aber
auch in ihrem Wesen,
ihrer
Beziehung
zu
ihren Eigenthiimlichkeiten und in
in
andern
Zeit
nicht aber ohne Entschnldi-
Und verstanden werden,
erkannt
damaliger
Wissenschaften
gnng an dell Pranger gestellt welchen,
nicht
aber
in einem
fchädlichen Lichte, ohne die uothwendigen Beziehungen erkannt werden, damit sie am Ende
noch dazu diene ihr Kind durch
verschönern
ihre
Mängel
von
dieser Alchemie,
zkl
und knall
sagen
voll diesem Unding,
könne,
seht!
stammt die herr-
liche Ehemie, die Kraft unserer Staaten, die Macht unserer Intelligenz,
der Glanz
Lllrus,
nnserrs
die Bequemlichkeit
unseres Lebens. Wollten wir so handeln,
wir würden
es verdient ha-
bell, wenn unsere Enkel nach Iahrhnnderten sagen seht!
würden,
die Narren mit ihrer Ehemie, die sie Wissenschaft zu
neunen wagen,
geglaubt,
welche
Unsumme
voll
Ehimären haben
wie viele Irrthünker für wahr gehalten,
stolz und anmaßend waren sie dabei,
sie
und wie
ihre Ahnen so zu be-
handeln, die ihnen den halben Weg, wer weiss vielleicht dell
schwereren Theil desselben, gebahnt haben.
Aus
dem
Gesagten
ergeben
sich
die Gründe,
welche
mich bewogen haben, beim Studium älterer, aus Pharmazie Bezug
habender,
namentlich
alchemistischer
Schriften, da-
ill kleinen Roten aufzuzeichnen, was dazu dienen kann, die
Alchemie
unsinnigen Gewallde
erscheine11
zu lassen, als worin sie meistens abgebildet wird.
Die ge'
ill einem
weniger
Vll
sauuuelkeIl Notizen waren zunächst für mich bestimmt, jedoch thciltc ich sie auf Bedangen meinem thellrell, inlligst gelieb-
teu Lehrer,
Herrn
und
Hofrath
roder in Iena mit,
Professor Dr.
welchem ich
Wacken-
von meinem kleinen Ab-
siecher in das Bereich der Alchemie erzählt hatte.
Derselbe
eitler Durchsicht zu
würdigen
meine
war so gütig
Notizen
und sprach bei seiner Beurtheilung derselben sich dahin aus,
daß ich mich entschließen lnogte, sie dem Drucke zu übergeben.
Wer die vielen kleinlichen, aber stets zeitraubenden Arbeiten kennt,
welche
derjenige
hat,
einer Apotheke
welcher
vorsteht, wird es leicht einsehen, daß nicht so viel Zeit üb-
rig bleibt, um schriftstellerischen Arbeiten obliegen zu können, wenn nicht eines oder das andere, oder gar beide Geschäfte Diese Unbequemlichkeit suchte
schlecht besorgt werden sollen.
ich dadurch zu überwältigen, daß ich mich nicht übereilte.
Unter der Hand habe ich meine Notizen etwas georchnet, und wage es nun damit an das Licht zu treten. habe
Leider
ich
vieles
ullberucksichtiget lassen
namentlich wären wohl Eitate gabe,
allein zu
sonst wurde
voluminös
das Buch
dem Mißkredit
müssen,
eine nicht unangenehme Bei-
durfte die Arbeit
lischt werden,
auch thener geworden sein,
in dem die Alchemie
lind bei
ohne dem schon stehet,
würde die Arbeit wellig oder keine Leser gefunden haben. Zudem
ist diefe Abhandlung
mir
als
ein
B er such,
wie auch der Titel besagt, zu betrachten, und sollte dieselbe nicht allzu ungünstig ausgenommen werden, fo findet sich ja wohl -Zeit,
Muße und irgend Jemand,
der mich auflnnn-
tert, diesen Bersllch später einmal weiter auszufiihreIl.
Entschuldigungen,
daß das Werk erscheint,
wie sie so
oft in Borredeu vorkolulnen, kann ich, wie ich glaube, still,
schweigend
übergehen,
geleitet haben.
da mich keille
eigennützigen Absichten
Vlll
Ebenwohl halte
für nllnülz,
ich
die Herren Rezensen-
es würde scheinen, als legte ich
teil um Gnade anzustehen,
mir ein groß Gewicht bei, ich wurde der Fliege zu vergleiwelche sich auf einen mit Heu beladenen Wagen
chell sein,
fetzte,
damit die Pferde nicht weiter
Sollte
fort könnten.
aber Jemand sich geneigt fühlen, die Abhandlung einer Kritik zu unterwerfen, fo werde ich jede gerechte Zurechtweisung
dankerfüllt annehnlen. In Betreff der Einrichtung
rische
Folge
würden dann
unverlueidlsch
in
still
ich
und
entschied
zur Zeit der
in die Kabbalah
welche be-
umgestgltete,
ihrer anfänglichen Gestalt und ehe ihre Lehren
verdorben und verstände
gewesen
Wiederholungen
Ehristenthunls ihre größte Ausbreitung er-
sich später
kanutlich
allein
das die neuplatonische Philosophie
Einführung des lebte,
gelegt,
gern eine histo-
etwas freieren Weg zu gehen, zudem es ja be-
mich einen kannt ist,
Grunde
zlun
hätte ich
verunstaltet waren,
erfaßlich
und
vernunftwidrig
durchaus nicht
Erst in Folge der von zogenen Bildersprache,
dem gesunden MenschenIvar.
den Kabbalisten in Anwendung geder darauf erfolgten falschen
Ausle-
gung der Bilder entstand das Spsteln der Kabbalah, Ivel-
ches so viele Albernheiten enthält,
daß
es seiner Berllnllft-
widrigfeit halber das menschliche Gelniith empört. Es wird daher
stets leicht sein zu elltnehlllen, welcher
Periode die geschilderten Facta angeboren. Später suchte Ulan die verdorbenen Kabbalistischen Leh-
reu von fremden Satzungen
dem
man
wahrhaft
Guten der
Gnofis
zu befreien und
gründete
aus
Kabbalah
eine neue
Lehre,
die
Lehre)
benannte.
Alls
dell
(Erkenntniß,
Anhängern dieser Lehre, den Gnostiken!, bildeten sich die Oschiten,
Basilidianer und
geschieht,
da sie
andere,
deren
theillveife
säuuutlich sich der Shmbole
Erwähnung
und der Bil'
lR
dersprache
Die Gnostiker hattet! Mitglieder lln-
bedienten.
ter Ehnsteu, Inden lind Mohalnedanern; ihre Religion war mehr reiner Theismus,
freidenkender Menschen, die Tempelherrn
war ein Bereiu geistvoller und
es
weßhalb man auch
gnostische Lehren kannten
daß
veruluthet,
so gut
und sie,
wie die übrigen, die Mpsterien der gnostischen Lehre!! feierdiefelben
ten,
aber
aus
auch
dem
gleichen
Grunde
ge-
heim hielten,
nämlich um Berfolgungen und Bercketzermlgen
zu entgehen.
Die Moral der Gnostiker ist strenge, sie setzen
die Bernnllft über Alles, halten die Selbsterkenntniß für ein
notwendiges Studium, hielten aber auch dafür die Menfchen kennen zu lernen,
ztl
lassen.
sich aber durch Rieluandeu kennen lernen
Hierin liegt
der Hauptgrllud
ihrer Geheiluuiß-
krämerei, welcher aber an der Gefährlichkeit der Offenbarung
der Geheimnisse, eine gerechte Stütze noch außerdem fand. Daß die Alchemisten gnostische Lehren kannten ist mehr
Die Alchenlisterr waren stets gottesfiirch-
denn wahrscheinlich.
tige, moralisch gute Leute, sie rangen gleichfalls nach Selbstverschlossen,
waren auch
erkenntniß,
ließen
sich
durch Rie-
manden kennen lernen, hatten Zeichen, Shulbole, eine Bil-
dersprache
und
dergl.,
und
gutes und daher schönes
wie
ihre Glanbensgenosseu
Biel iltl Auge,
ein
nämlich das,
so glücklich zu sein durch tugendhaften Lebenswandel,
steißi-
ges Erforschen der Ratur und unermüdetes Laboriren dahin
zu
gelangen dell Steil! der Weisen zn finden,
Krankheiten
schützen,
eilrgetretene
Krankheiten
Gifte
unwirksam machen, und das Leben
War
ihr Streben
daher
welcher vor
heben,
verlängern
allf materiellere Dinge,
die
sollte.
auf das
Bedangen! des Lebens, sodann aber auch auf Berwaudluug
unedler Metalle in edle, in Gold Und Silber, und dell haraus zu ziehenden Borcheil, gerichtet, und mögen die übrigen Sekten der Gnostiker
wohl meistens geistigere Bortheile zu
X
erringen
haben,
gestrebt
fo
die
bleiben
Bestrebungen
der
Alchemisten deßhalb doch verdienstlich und lobenswerth.
In vorliegendem Anffatze
will
ich
null durch Beweise
die Berwandschaft der Alchemie mit andern mystischen Wist senschaften darthun und habe dazu die alchemistischen Zeichen
gewählt, sollte aber die Arbeit eine entsprechende Aufnahme finden,
so würde
Alchemisten
ich
später
gern die religiösen Beziehungen
einer lveitern
Besprechung
der
unterwerfen,
wozu es mir an Material nicht fehlt.
Einstweilen
erlaltbe
ich
mir
aber
vorstehende
Arbeit
einer geneigten Aufnahme anzuempfehlen
Kassel,
im März 1841.
Der Verfasser.
1 n I) tr l l v - A n J e i g e. Vorwort.
§ ,, ,, ,, ,, ,, " ,,
„ " ,, ,, ,, ,, ,,
©eite.
l. Einleitung.................................................... . l. 2. Geschichtlicher Zusammenhang der Alchemie mit der Magie und Astrologie............................................................................. 3. 3. Bon der Magie im Allgemeinen................................................... 6. 4. Bon der natürlichen Magie im Allgemeinen . . 9. 5. Die vier Elemente.................................................... 12. 6. Bon den auf die Clemente folgenden vierKörpergallungen . 20. 7. Von der himmlischen Magie iln Allgemeinen 21. 8. Boll den sieben Planeten, den Firsternen und den zwölf Himmelszeichen der Ekliptik int Allgemeinen . . . .2!. 9. Die Sonne................................................................................... 23. 10. Der Mond .................................................... 24. ! I. Saturn . . . 25. 12. Zllpiter . . . .25. 13. Mars ... . . .25. 14. Venus . . . 26. 15. Merkur .’ ................................... 27.
,, !G. Bon den einfachen Zeichen, welche die sieben Planeten mit den sieben Metallen gemeinschaftlich führen ... 28. ,, 17. Die zusammengesetzten Zeichen der Planeten . . . 3l. ,, !8. Die zwölf Zeichen derEkliptik 31. ,, 19. Von der Astrologie................................................................. 33. ,, 20. Die Astrologische Tafel und die davon hergeleileten Zeichen der Planeten.......................................................................... 35. ,, 21. Die Zeichen der Fixsterne.......................................................... 37. >, 22. Von dem Verhaliniffe und der Beziehung der Buchstaben zu den zwölf Hinuuelszeichen, den Zeichen der Planeten und der Clemente................................................... 37. ,, 23.-Die alchemistischen Alphabete . 40.
Seite
§. 24. Die Zauberkünste und ihre Beziehung zur Alchemie . . 41. " 25. Die Mathematik in ihrer Beziehung zur Alchemie, Magie und Astrologie . .................................. 4G. " 26. Die Zahlzeichen......................................................................... Öl. ,, 27. Die alchemistischen Zeichen im Allgemeinen, mii besonderer Berücksichtigung derjenigen, deren Ursprung nicht nachweisbar ist.................................................................... 65.
§-1.
EinleitungDie Borstettlmg, die mau sich in neuern Zeiten von der Alchemie *3
gebildet hat, ist theilwcife eitle fatsche und stellt diese
Wiffcnschast als so abgeschmackt, ja ich möchte sagen als so albern dar, daß viele Menschen cs nicht mehr der Mühe werth halten
darüber etwas zu lesen oder darüber zu sprechen.
Jedes Zeitalter
sollte aber bittigcrwcssc nach sich und aus sich beurcheilt werden ** ).
*) Alchemie, auch Alchpmie, die Kunst aus unedlen Metallen Gold zu machen und den Stein der Weisen zu finden, im Gegensatze unserer jetzigen Chemie, Scheidelnnst, Lehre voll dem Zerlegen der Körper in ihre Bestandtheile (analytische Eheluie), so wie voll der Zusammensetzung der Körper aus ihren Bestandtheileu (synthetische Chemie). Das Wort stammt vom Griechischen ytfuxog Safte betreffend rs/nv,) , von yi’fios Seift, Flüssigkeit, von yia) gießen; oder von k, ’/rjttta Cz',7'£w die ahemie, gleichfalls von gießen, abstaulmend, mit ‘-Boranfrpung der arabischen Artikels ul. Die Fälle, wo griechische Wörter arabisirt wurden und fo aus uns mit lateinischer Endung kanten sind nicht selten unter den chemischpharmazeutischen Ausdrücken, so z. B. wurde ans UflßQOTOQ, göttlich — Alcnihroth; aus 2opf _ Alcnibilr ll. s. w. Zu übersehen
ist freilich nicht das Arabische
(alllakchini, alkcllnn)
der Weist, Philosoph. — Ilulcitn heißt jetzt noch der Arzt int Orient. **) Eine fehr lefeuswerthe historische Skizze der Alchemie findet sich sUl Archiv der Phartnaeie, ll. Reihe, II. Baud, png. st K. pon Hcrrn Hofrath SBackenroder in Zena. 1
2 Was wir atß wahr ancrstllllcn, haben wir ein Recht zu verfechten,
folglich auch das Recht, ja selbst die Pflicht das Gcßcnthest, also das was wir nicht als wahr anerkennen, zu bestreiten und zu perweissem
Daraus folgt aber noch nicht, daß wir Ja allen Stucken
weise seien, und somit dursten unsere Rachfolnknen uns vielleicht sehr ungünstig benrtheslen, wenn sie uns nach ihren Boxstellungen
und Begriffen benrtheilen wollten, von denen wir noch nichts wissen. Damit soll nun aber nicht gesagt sein, daß die Alchemie rein von Albern-
heilen und Hirngespinsten sei', nein —ünGegenthcil sie hat deren viele,
aber auch solche,
wie die verrückten
Entfalle des Thcophrastlls
Paracelsus und Anderer lassen noch nicht ans das Ganje schließen.
Geht man von denk Gcsichtspunftc aus, daß die Alchemisten nach den damals herrschenden Denkarten urtheilteu, daß sie mit den da-
mass angenommenen philosophischen Ideen vertrant waren, so wirt
man ihre Bestrebungen eben so natürlich finden, als es den Philosophcn einleuchtend ist, daß die Philosophen der damaligen Zeü
eben so dachten und urchefiten, als sic cs thaten.
Als nach So-
lrates die Philosophen ill Seelen von entZcßcllgcsctztcn Grundsätzen
sich bekämpften,
entstand
Bielscitigleit und Griindlichfcit
in den
Wissenschaften. Bon der römischen Allcülherrfchast all bis zuln Mittel-
alter ging aber diese Biclfeüigtcü wieder ül Eülscitigfcit über durch die Ausnahme der vielen Neuplatonischen Schwärmereien in die Wissen-
schaff.
In diesem Zeitabschnitte von Eülfcitißfest ül dcn vhilostfchi-
schelt Wissenschaften bildete sich die Alchemie etwas heran,
lind
vollendete ihre Ausbildung ükr Mittelalter, wo die Alchemie durch
die Araber besonders gepflegt sich selbstständiger gestaltete, bis das Wiederaufleben der Wissenschaften und die neuern Zeiten du Wist
senschasten mehr unter dem Gesichtspunkte der Erfahrung lind der Beobachtung sich fußen lehnen, wobei die Alchemie als Wissenschaft ihre Lallshahn vollendete, wobei neue und lnajmigfaltlSc Systeme
ausgestellt wurden, und die Alchemie zur Chemie Cnach unfern Bcgriffen) sich unlßcstaltele.
Als Alchemisten können hier, wo cs sich
lull wissenschaftliche Darstellung des damaligen Bcrhältnisseb der Alchemie handelt, nur solche gelten, die mit den der Zeü herr? schcndcn philosophischen Denkarten vertrant waren, lind ans dirleu1 Gesichtespllnste möge denn diese kleine Abhandlung bcllrthcfit werden, denn ihr Zweck ist: dic Entstchnliß der alchemistischen Hieroßtprchell'
3 als ans der damals mit anderen philosophischen Lehrgebäuden der
damaligen Philosophie verwebten Alchemie abstamlnend darznstellen.
Welchen großen Einfluß mehre Lehrfächer der Philosophie auf die
Alchemie hatten, scheint sogar dllrch die alchemistischen Zeichen oder
Hieroglyphen am zweckmäßigsten bewiesen werden zu können, da
sie die unzweifelhaftesten Zeugnisse voll obiger Behauptung liefern. §. 2.
Geschichtlicher Zusammenhang der Alchemie mit der Magie und Astrologie. Die Inden, welche von jeher geneigt waren, alle religiösen Gegenstände, mit einem gewissen Eifer aufzufassen, und leicht der
Phantasie zu viel
freien Spielraum
in Glauhensangclegenheüen
ließen, zerfielen ün Exil in mehrere Seelen, voll dellen einige bei eülelll beschaulichen Lebenswandel des Lebens höchstes Ziel darük
suchten, zur Gelueinschaft mit den Dämonen zu gelangen.
Sie
glaubten daher an bösc und gute Geister, an Lichtftlchlne, welche
von Gottes Throne allsflössen, so wie all die Mößlichfeü durch das mystische Wort Gottes wunderbare Dülße vottfsihrnl zu sonnen, .Krankheiten zu heilen Und derßl.
Dllrch die Bern'llharlmg dieser
Ideen mit der griechischen Philosophie, so wie dllrch dell Einfluß ägyptischer Pricstergetchrsalnfeit, entstand aber zu Alexandria furze
Zeit nach Beginn Unserer Zeitrechnung die sogenannte Kabbalah * ).
*) Kabbaliih (Tradition) ein mystisch-philosophisches System, welches sich auf die mündlichen lleberlieferuugen voralterlicher Sagen gründet. Der Ursprung der Kabbalah ist in Aegypten zu suchen, allein Simeon Sclickacliitles brachte sie nach Palästina, woselbst sie im 2len Iahrhunderte niedergeschrieben wurde, daher ihr Ursprung häufig nur den Inden ungeschrieben wird. Die symbolische Kabbalah behandelt die Beziehungen, Kräfte und Eigenschaften der Buchstaben und anderer Zeichen, wogegen die reale ein philosophisches System aus geheimen Lehren, bei denen die Bibel zum Grunde gelegt wird, eonstrllirt, und Anweisungen giebt um Wunder verrichten zu lernen. In neueren Zeften haben Helnr. Morus und Christian Knorr in derKabbalah gearbeitet, wer jedoch sich naher damit befassen will, dem ist Peter Beer’s Geschichte, Lehre und Meinungen aller Sekten der Inden undchdrKabbalah, Brünn. 1822. 2 Bde. zu enlpfrhlell.
/i
Rach der Cehrc der kabbalan lttlo allo ccin llllellvcltycll (yvtlc zehn Engel allsgestvssen, welche die erste Weit bilden.
Welt Zieht es aber in Welten.
conccnttifchcll Kreisen
Allster dieser
noch
drei antcrc
Alles was ül der letzten West vorgcht, hat in den vor-
hergehenden
sein Analogon,
und findet
sich darin astz Muster.
2Ber nllll durch eich beschauliches Leben sich mit den höheren Und hünlnlifchen Mächten in Berbindllllß gefetzt hatte, sollte durch Bc-
mrtzluiß der nieder« Kräfte iln Stande feyll die iibcrcillstünmcntcn Kräfte der höheren Welten in der Wesse in Theitißfcü zll fetzen, daß sie zur Crrrcichung der beabsichtigten Zwecke führten. Art
bildete
sich dann die
Magie ,* )
In dieser
mit ihrem Anncrlls
von
Wahrsager- Und Zauberkünsten ans. Und man trieb zufolge tcr
Lehren der Kabbaluli die
höscil Dälllone
Shlnhofe Und gewisse Wörter aus.
durch
Beschwörungen,
Die splnholisthen Zeichen, de-
ren ein großer Theil ül die Alchemie überging, stammen nlisißells
ans der Astronomie, Astrologie Und verwandten Lehrfächern, sp wie die bei Beschwörungen benutzten Wörter, meistens Ebatdäischell, Arabischen oder Persischen ll. s. w. Ursprungs waten, da dieser
Sprachen die erstell Lehrmeister der Magie sich bedient hatten. Alls dieser Epoche stammen auch die thcihvcisc noch jetzt ül
der Medieür gebräuchlichen fremden Namen der Arzncilnittcl her,
denn damals war die Medjein so innig mit Magie verwandt und
verschmolzen, daß viele Arzneimittel babhfonische, äghptischc U. dcrZl. Namen erhielten. Die orthodoxen Christen jener Zeit nahmen all, daß Christus Und seine ersten Anhänger WUndcrlraft besäßen, und da letztere
nicht alsobald ans der Welt erloschen könne, so sollte sie durch
Händeauflegen und Salbungen sich wieder sprtpslallzcn, lind ül den
ersten christlichen Genkeindekk noch am stärsstcn lind llklvcrdnnlltcstcll sich vorsilldcn, zll welchem Glauben im zweiten Jahrhundert nach
Christi Geburt sich die Wunder gesellten, welche Märtyrer oder deren Reliquien votfzogell. Daher sichet mall damals christliche
*) Das Wort Magia stammt ans deut Griechischen von r iicf/tict, die Magie, Zauberei, Kunst der Magier, von fictyet «) tauschen, de’ zaubern, hervorjanbern. Die Priester und Weisen der Perser belegte man aber auch mit dem Namen eines Magiers, " jlii'e/oc.
Geistliche, Bischöffe U. st w. Mit den heidnische» Zauberern lind
den Magiern überhaupt
und durch
wetteifern,
Beschwörungen,
SVlnbote, Zeichen Und gewisse Wörter wunderbare Dinge thnne
so daß die Gabe des Exoreislnus für ein Gnadengeschenk Gottes bei den Christen galt, und daß au eine solche höhere Machtvoll *
kommenheit gar nicht
gezweifelt wurde.
Später schlich sich
die
ganze heidnische Magie ill den christlichen Glauben ein, und so
führten die Anhänger des BasiHdes die Abrarasgcnllnen eül. Und die Dphialler ihren aus zwei Triangeln bestehenden Stern 2^,
wie Inan ihn noch jetzt häufig aus Wirthshausfchilden findet, und
welches Zeichen
durch
die
Ophialrer
verrichteten
Wunder
und
Kranfe heilten. In dem allgemein Verbreiteten Glauben an Magie ist auch
der Grund zu suchen, daß inl zweiten und dritten Jahrhunderte
nach Ehristi Geburt die beiden Schwestern der Magie, nämlich die Astrologie und die Alchemie, sich ill das menschliche Gelnüth ein-
nisteten
und
während
des
Mittelalters
ganzen
Besonders war cs die Alchemie,
darin hallßtcn.
welche durch 'die vermeintliche
Kunst Gold zu machen, und den dadurch entspringenden Borthcih
Anhänger fand, Und durch das zu lösende Problem der Allffnldllllß des Steines der Weisen die Menschen mit kaum glaublichen ml-
erlniidtichcn Eifer ül ihren vergeblichen Bellliihullgcll beseelte. Bcsolldcrs ill Alexandrien wurde die Astrologie und Alchemie fultwirt, und
chasclbst entstand auch zuerst die Bcrgleichlmg der Metalle mit den
Planeten.
Daß die Felgen davon noch leben, beweisen
die noch
gebräuchlichen Ausdrucke, wie Mercuriiis (luteis, Saccllaturn Sa
lami, Yiltiolum Martis ll. si w.
Die Ehartatanericn und Be-
trugercien Mögen aber damals ül nicht geringem Maaße .zugenonnnen
■haben,
denn Kaiser Dioeletian ließ ums Iahr 300 nach Ehristi
Geburt die Astrologie verbieten und alle ägyptischen Schriften über Öhelnie des Goldes und Silbers verbrennen.
Die Literatur der
Chemie war siir damalige Zeit sehr groß, was daraus erhellt,
daß C'.cincns Atc.xanclrinus C200 nach Ehr. 6)eb.} scholl zwei und oierzig hermetische Schriften
allsiihrt
und
ihren Inhalt
benennt
(ff. reffen ^rQüfiaiu, Vt).
Allen periodischen Bersplgnngen ungeachtet, wurde die Aschenie und Astrologie eifrig sortbetriehen, doch ist wenig Literatur hicl
auf Unsere Zeit gekommen, denn Ulnei Iahr_640 verbrannten die Araber Unter dem Kalifen Dinar die sibrißßcbticbcnen 300,000
Rollen der großen Bibliothef der Ptolemäer, welche sie hei der
Eroberung des Landes noch vorfanden, indem sic vergaben, daß diese
Bücher unnütz
sehen,
wenn
sic
lehrten was
stehe, und daß sie vernichtet werden mußten,
anderes
enthielten.
Ferner
verbietet
auch
im
wenn noch
sie
der
Koran etwas
Koran
alles Forschen ausdrücklich, allein die Araber faßten die Alchemie Und Astrologie mit solcher Borlicbe auf, daß Biele griechische Laho-
rauten besoldeten Und rastlos all der Auffindung des Steines der Wessen arbeiten ließen.
Man ließ die Ehrhsopoicu in das Arabi-
fchc übersetzen und aus dieser Periode stammt auch noch der älteste Schriftsteller, der bis auf Unsere Tage gekommen ist. Und der sich Ja
den Bibliotheken von Lehden und Paris in der griechischen Handschrift »erfindet, so wie die arabische UcbcrschUnZ davon; cs ist ein Brief,
dell Osthalles an Petasios über die heilige ulld göttliche Kunst schrieb.
§. 3.
Von der Magie im Allgemeinen. Die Alchemisten haben in dell stuhern Zeiten nicht nur auf chemischen Sffiege sich die Tilkftur zu bereiten gesucht, tun unedle
Metalle in edle, Gold Und Silber, oll verwandeln, Ulld dell Sketch der Weisen zu finden, welcher zu gleichem Zwecke, u'iC die Tinktur dienen sollte.
Und »herbem noch für
eine Universalarznei gegen
alle Kranfheüen galt, sondern sie haben auch die Astrologie,
die Knust aus der Stellung Und dem Laufe der ©cstirkle wahr-
zusaßen, nlü zu Hilfe gezogen, so wie auch die Magie, philosophia occulla, welche affe Kenntnisse Und Fertigfesteu, die zur
Hervorbrilißllllß übernatürlicher Wirkungen erfordert
werden, in
sich begreift.y Diese Kelultlliß der geheimen Weisheit oder Magst
theilt man üt die natürliche Und eilt.
über natürliche Magie
Erstere leitet ihre wunderbar erscheillenden Wirkungen aus
nicht allßcmeük bekannten Gesetzen der Natur ab, letztere benutzt die guten und bosell Geister zu ihren Zwecken. Es ist die
weiße Magie, Theosophie, Thellrgic, welche die fluten Geister zu Hilfe llükunt, die ans dell Köpfen ncllpJatonischer Philosophen hervorßükgen; die schwarze Magie jedoch, auch
7 schwarze Kunst genannt, schrieb die Bechiilfe aus Rechnung der bösen Geister und des Teufels. — Bei verändertem Gesichtspunkt zur Betrachtung der gesallnkkien Magie läßt, sich auch noch eine
andere Eintheihlng der magischen Lehrfächer bilden, wie es iln
folgenden Paragraphen geschehen ist,
obwohl ün Berlaufe
diese
Eilltheüllng nicht streng beobachtet werden darf, da es nicht der Zweck ist Magie abzuhandeln, sondern mir den Einfluß derscthekl auf die alchemistischen Zeichen.
Die Magie ist daher nur ein Mittel
zur Erlangung des Zweckes, lind zwar hier, das vornehmste Mittel,
daher ihre Lehren so viel als zur Berständignng Mit angeführt werden mußten.
erforderlich iss
Was mehr angeführt ist, als zur
Berständigung hinlanßt, hat seinen Platz deshalb hier gefunden, um mehr Bottställdigfeü und Zusammenhang zu erlangen. Beim Stlldinm der Alchemie findet mall nirgends die Be-
ziehllngen zur Astrologie und Magie auffallender, als bei Betrach-
tllllg der alchemistischen Zeichen oder Hieroglyphen, auch
liefert nichts einen deutlicheren Beweis, daß die Alchemisten nleistcns auch die Sterndeutern Und geheüne Weisheit zur Erlangung
ihrer Zwecke mit allsbellteten, als eben diese Zeichen.
Ehen so
findet man beim Studium der Geschichte der Medieül den Eilksillß,
den die Magie ans die damalige Medieül gehabt hat, und diesen Einfluß verdaust sie lediglich der Alchemie
und
spätern Eheluie,
welche ihren Aunexlls magischer und astrologischer Lehren mit ül die Medieül zogen, wie wir dies später sehen werden.
Es war auch
die Mcdiein, welche am längsten der Alchemie gestattete, noch ein
Plätzchen unter den Wissenschaften zu finden, und zwar nicht so-
wohl der Alchemie selbst, als vielmehr den alchemistischen Zeichen,
denen es vorbehalien war, das letzte Fünkchen zu sehn, welches
beim langsamen Erlöschen der Alchemie, bis ins vorige Iahrhllndert hinein noch glühte * ).
Ia sogar noch jetzt findet man unter
*) Hat die Alchemie heutiges Tages nur noch historisch-wissenschaftlichen Werth, und fehlt noch jedes Experiment um ihre Wahrheit zu beweisen, so ist es erklärlich, warum kein praktischer Chemiker daran glaubt. Daß es noch Leute giehl, die an die Kunst Gold zu machen glauben, oder die Kunst wohl selbst zu besitzen wahnen, ist nicht sehr auffallend, (stnen Fall erwähnt Herr Hofrath Wackeuroder ln semdr oben er
den altern Aerzten viele, welche sich noch der alchemistischen Zeichen
in ihren Berordlnnlßen bedienen, obgleich die Meticülatßcfctze dry meisten Länder dell Gebrauch dieser Zeichen, als zu Irrungen Bcr-
anlassimß gebend, seit gerannter Zeit ansdriicktjch verboten haben. Selbst die Hieroßlpphcn, ulst denen man das Gewicht bezeichnet,
ß siir das Pfund, Z siir die Unze, 3 siir die Drachme und Q fur den Serrwel fänspfcn den Todesfamps, und werden namentlich jm Königreich Preußen von jilngcrn Aerzten gar nicht mehr angewandt. In andern Ländertt sind sic zur Zeit noch etwas häufiger im Gc-
brauch, werden aber auch wohl baldigst ßanz aufgegebrn werden. Der erste Lehrsatz der Magie ist, daß Alice auf der ißest
dreifacher Art ist, nämlich elementar, himmlisch oder intclleetuel eben Bcrstand anlangcnd); der zweite Lehrsatz aber, daß altes Niedere ans der Welt immer durch das Höhere regiert wird, oder daß altes Niedere dem Einfluß der Kräfte des Höhcrn
unterworfen ist. Ja der Weife, daß .selbst das Urwcscll, der höchste
Schöpfer CGotO durch die Engel, durch dell Hmunel, die Sterne, Elemente, Thiere, Pflanzen, Metalle und Sichle die .strafte seiner
Allmacht auf Uns überleitet.
Diesen sc st angenommenen Grund-
sätzen zufolge haben die Magier lischt ßanz unvernünftiger Weife
gelllcim, daß sie durch diese Stllfcntcittr durch die verschiedenen Arten der Dülge alls der Welt selbst bis zum llnvesen Und zur
ersten Ursache hülallfsteigen konnten, und daß sic nicht nur die ül den
edleru
sondern
(höher»)
selbst
andere
Dingen
neue
eben angegebenen Eülthcillnlß
vorherrschenden Kräfte
anzichen
Kräfte benutzen, kennten.
Der
aller Dülße auf der Welt ük clc-
rnentare, himmlische und illtcllcctuelle zufolge saun Inan auch die Magie in drei Hauptabtheiümgen abthcilen, nämlich in
wähnten historischen Skizze der Alchemie. Auch mir ist ein praktischer Alchemist bekannt, welcher früher Apotheker war. Auffallender, als solches, ist es aber, daß heutiges Tages noch ein Werk erscheinen konnte (Schmieders Geschichte der Alchemie, IS32), worin trotz der gre' stell Belesenheit des Verfassers, wovon das Werk zeugt, dennoch aus historischen Duellen, denen der rechte Beweis, das Grperiment namlich, nicht zur Seite sieht, bewiesen wird, daß die Alchemie keine vermeintliche, sondern eine wahre Kunst sei.
9 die natürliche, himmlische Und eerenlonietle Magie, welches ml) den drei Hallptwissmschaften der alten Philosophie über-
einstilnmt, als PhVsil, Metaphhfn Und Theologie.
§. 4.
Von der natürlichen Magie im Allgemeine«. Um von der natürlichen Magie sich Erfolg zn versprechen,
lullst man ihre Geheimnisse erforschen Und namentlich die Natur, Macht, Eigenschaft, Substanz
und Kraft der niedern Körper
studirell, so wie besonders das, worin die üiirper stbereiustimlnen
oder sich unterscheiden.
Die Körper besitzen mehr als eine verbot-
gelle Kraft, wir sehen die Wirflulgell, fennell aber die Ursachen
nicht.
Diese verborgenen Kräfte werden dell Dingen, zufolge der
Boxstellung, die man sich davon machte, durch die Wcltscclc und die Strahlen der Sterne übertragen, woher eben die Ptatolrcker auch behaupteten,
daß alles Niedere
mit Geist CIdee) begabte
Wesen, diesen von höher« Wesen empfange.
Den Geist Cdie Idee)
selbst desillspen sie, als die eine, entfache, reine, unveränderliche, unsichtbare, Unförpertiche und ewige Form über die Körper erhaben (Seele, ©elllüth :e.).
Da null alte Körper von den hünmlisihen
Einflüssen abhängen, so muß Inan ihre-Beziehungen hiezu, sowie zur Wettseele stndirelh auch die verborgenen Eigenschaften zu finden suchen,
wo sich die Kraft eines Körpers auf den andern übertragen läßt,
so wie z. B. am Magnet.
Die Körper haben gegenseitig Freund-
schaft oder Feindschaft, etwas zu fürchtendes und schreckliches, feindstetiges und zerstörendes, oder erheiterndes, anziehendes u. s. w. Sv z. 53. Feuer und Wasser, Luft lind Erde, so sind bei dell Gestirnen
dem Saturn freundlich zugethall der Merkur, der Irlpiter, der Mond
und die Sonne; Feind ist ihm der Mars llnd die Benns tl. s. w. Freunde des Illpüer sind alte außer dem Mars, llnd den Mars hassen alle außer der Benns u. s w.
Die Freundschaften und
Feindschaften sind oft großer oft fleiner.
Auch die Thiere hassen
und lieben oft einander, fo wie auch Pflanzen, Steine und Metalle.
El variis allinc jllnwitnlur .suepe coluinhac
El nijrcr a viriltc Ilirlur alnalikr ave. (Sappho itt! l’liuont'ni.) Die Katzen lieben
die
Nepein,
die Frösche,
Kröten
und
IO Schlangen das Apittm, so sicht die Schildkröte octlrunum. wenn
sie von eitler Schlange vergiftet wurde und geneset, weil Origanum
den Schlangen feind ist u. si w.
Eine eben so wunderbare Eigen-
schaff der Dükgc, wie diese liebende, ist die fcindfccsigc, welche sich
durch Zorn und Widerwillen äußert.
Ein Ding flieht sCsn ©egen-
theil bei Feindschaft oder verscheucht cd sogar aus seinem ®c sich le-
kreis.
Außerdem sind die Körper auch noch ans alldem Gesichts-
punkten zu betrachten,
Lamnr Und der Hase
so
ist der Löwe sühn und lnllthie), datz
furchtsam,
der Wolf gefräßig, der Fuchej
listig, der Rahe und die Krähe geizig, das Pferd stolz, die Katze traurig und melancholisch, der Sperling frech U. s. w. ** )
Aber
auch je nach dem Individuum sind die Dinge dabei verschieden. Ja können manche Menschen fanln Katzen und Spinnen allschcll, andere lieben erstere und essen letztere ohne Widerwillen. Die Kräfte sind
mm zwar ün ganzen Körper verbreitet, allein einzelne Thcüe besitzen sie doch in hohern Graden. So soll gerade der Knochen eines Menschen, der das„Fiehcr hatte, das Fieber eines andern Men-
scheu heilen, wenn man besagten Knochen über das Krankenbett hängt.
Eben so bleiben viele Kräfte nach dem Tode des Indiri-
duums im Leichnam zurück,
so bei
getrockneten Schlangen
Und
Kröten, welche offiziell waren Und bei getrockneten Pflanzen CPflauzenlescheu), welche noch jetzt als lpirfsaln in der Medien! allste-
wandt werden.
Die Feder eines Adlers zerstört nach seinem Tode
die Federn anderer Bogel; Wolfsfelltrommelnuisif Verdirbt Lamm}; ** fellstronunellnusif
das Fell des Löwen verscheucht den Panther
*) Aussallenderweise laßt sich eine ganze Menagerie zusammen zahlen, wenn man die Thiere eiiirt, die ihrer Eigenschaften halber so oft die Ehre haben zu erleben, daß ihre Namen den Menschen beigelegt werden, z. B. Asse, Ochs, Esel, Roß, Loloe, Tieger, Katze, Schwein, Fuchs, Wolf, Mans, Hund, Bar, Lamm, Schaaf, Hase, Pfau, Taube, Sratz (Sperling), Storch, Schnepfe, Haring, Aal, Kröte, Schlange, Blutegel, Ohrwurm, Spinne, Ameise, Biene u. dergl., so wie auch die allge’ gemeinen Ausdrücke, Thier, Vogel, Insekt, Schnecke, Wurm. *6) Einen ähnlichen Ursprung mag die schauderhafte Idee des Anführers Ziska gehabt haben, welcher sich lut Hussitenkriege (1419 — 1434) durch seine scheußlichen Greuelthaten anszeichuete, wenn er vor seinem bevorstehenden Ende befahl, daß nach seinem Tode seine Hani abgezo'
11 ll. s. ll).
Eben bei dieser Gelegenheit saßen die Platoniker, daß
Ja den Dülgcll,
ük denen die Form
der Materie
weniger ent
spricht, das was unsterblich ist, nicht allshort wunderbares zu schaf» fen, und daß je nach dem Berdienst der Materie die himmlischen
Kräfte in sie flössen, daß also wo die Form mit der Kraft über-
einstinkmt, die Kraft geringer ist. Iglloils csl Ollis vigor cl ccelcslis orioso
Sculiilibus quanlnin nun tlo.xia corpora lartlanl. OJuylz.; Wenn man nun die Kräfte kennt, welche den verschiedenen Körpern inwohnen, so fragt es sich, wie und auf welche Weise
wird ihnen diese Kraft voll denk hohen! Wesen mitgetheilt.
Ale
xander peripalelirns meint, daß sie von den Elementen C§. 5)
und ihren Eigenschaften
herrschte.
Die Afademifer mit Platon
legen diese Kräfte der bildendell Idee der Dinge' bei, Avieenna
der Intelligenz,
Hermes den Stenten, Albertus
Form der Körper ll. s. w.
der
befonderm
Mögen sie alle Recht haben! — Gott
ist der erste Ursprung und das Ende alter Kräfte!— Man sichet
dieses an dem Studium des Delnoftitos
und Orpheus, so wie
vieler Phthagoräer, über die Kräfte der Gestirne und die Natur
der nieder« Dsilge, welche um den Weltgeist oder das Band der verborgenen Kräfte zu fischen überalt auf Götter stießen, und Alles
voller Gotter dachten.
Alle Kräfte sind nun zwar ül den Dingen
durch göttliche Hitfe enthalten, allein jene nannten eben jene zerstreuten göttlichen Kräfte selbst, Gotter CZoroaster’s göttliche An-
ziehuklgen, Shncsillo’s symbolische Anziehungen, das Leben oder die
Seele bei Andern).
Da man nur durch Eolljeetnrell und Ersah-
rung die Kräfte der Dinge erforschte, und zwar hauptsächlich aus
dem Wege, daß man Aehnlichfeiten hervorsllchte, so gab dieses Beralltafflmg zur Lehre von den ähnlichen Wirhkngen.
Herzsör-
miße Blätter sollten Herzfralckhestell heilen; Froschzllugcn ans den Kops gelegt machten ml Schlaf reden ll. si lv.
Fenier gehen die
gen werden solle, um eine Trommel daraus herzurichten, mit der man trommelnd den Feinden entgegen ziehen solle. Diese Trommel wird noch in einem Museum Preußens, wenn ich nicht irre in Breslau, aufbewahrt.
1» Kräfte von einem Körper auf den andern zll Zeilen über. Und
ebenen sich gegenseitig mit, wie beim Magnet. Umgang mit Huren macht unverschämt, Kleider, selbst der Spiegel dessen sie sich oft
bedienten macht lüstern Und stech.
Aus der Erfahrung schöpfte
man nun nicht nur die Lchrc, und die Art Und SScisc, wie die anderll Körper unter dcni himmlischen oder überhaupt höhcrn stehen,
sondern sie begründete auch die Lehre, wie selbst der Mcllfch mit seinen Handlungen und Sitten gewissen Sternen und Zeichen Un'
terworfen seh.
Hierauf stutzen sich mm die Eateßoricn, oder wcnu
ich so sagen dars Shsteme Unter denen die ähnlichen Eigenschaften
rangirt wurden, dcnll es Zieht an den Körpern so viele Eigenschaffen, daß man sie unter hundert Gesichtspunkten betrachten sann.
In diesen Spstenren oder Tafeln stehen dann die Gestirne, Hirnmelszeichen, gewisse Pflanzen, Thicre, einzelne Theüc des lucnsch-
liehen Körpers u. s. w. in Bcrbüldllng, oder wurden in Berbindring gebracht dllrch Bildung voll ©Vstelnen Und Tafeln, wozu
"sich Beispiele in den folgenden §§. finden.
§. 5.
Die Vier Elemente. Die Magier dachten sich vier Elemente oder Primitive Grundlagen aller körperlichen Dinge, nämlich: Feller, Erde, Wasser
und Luft.
Alle nieder» Körper sind aus dicscll zllsanilncnßcscht
und zwar nicht dllrch Zllfaknlnenhällflnlß, sondern dllrch Umwand-
hing Und Eüu'glmg.
Die Körper jedoch sind mehr odcr weniger
mnwandlnnßsfähig je nach ihrer Rcülhest, daher sollte aus Erde
Waffcr entstehen sonnen Und aus Wasser dllrch Bcrdichtnllg Erde. Die Wärme verdampfte das Wasser machte die Luft zu Feuer.
zu Lnft,
Und starke Hitze
Nach dem Erlöschen des Fcucrö cnk-
sicht wieder Luft und nach dem ETfalten bleibt Erdc
als Jtnflng,
so heim Blitz schweflige Erdc. Plato meinte abcr, daß die Erde ganz unlwandtllnßsfähig sich, die anderen drei Clcnicnlc jedoch so-
wohl ül dic Erde,
als in sich gegenseitig ulngclvandclt werden
fönntcn. Ist dic Erde aber in die drei andern Elclncntc Umge' waudclt, ist sie ül ihnen allfßctöst, lnst ihnen ülnij] gemilcht,
so ist sie Drei
wicdcr
auf sich
zllrstckfsihrbar,
andern hinlänglich lllltcrfchcstet.
welches
sic von .den
Iedcöi der Elemente hat
13
zuriickhält,
die
andere
es
wovon
zwel Haupteigenschasten,
aber
mit
sich
dem
die
erste
folgenden
cigcnthümlich
gemein
hat-
So ist: das Feller — warm und trocken,
die Erde — trocken und falt,
das Wasser — falt Und feucht, die Lust — feucht Und wann. Dem zufolge sind die Elemente ulst zwei einander gegenüber-
sichenden Eigenschaften einander feind, so Feuer und Wasser — warm und trocken — falt Und feucht —; ferner Erde Und Luft
— trocken und falt — feucht und warnt —.
Ferner stellen sich
die Elemente noch auf eine andere Weise einander gegenüber, so ist Erde Und Wasser schwer, die andern, Luft Und Feuer, leicht,
wesihatb die Stocker die erster» passive, die andern aktive Ele-
mellte nannten * ). Aus dem eben gesagten lassen sich die sehr sinnreichen Hieroßlyphen erklären, womit die Alchemisten die vier Elemente bezeichlleten, indem zugleich daraus hervorgeht, daß sic diese Zeichen von
den damaligen Magiern erlernt haben, welche sie aus den frühenr philosophischen Systemen schepftell.
Die zur Bezeichnung der vier
Elemente gebräuchlichen Zeichen sind nämlich folgende:
A
Feuer,
V
Erde,
V
Wasser und
A Luft.
Es wurde oben angeführt, daß die Elemente mit zwei ein-
allderßcßcllüberstchclldcn Eigenschaften sich feind seien. Dieses seilld-
tiche Verhalten geben die Zeichen sehr Zut
wieder,
denn
das
Feller ist warm und trocken fehl Zeichen ist A, dalz dem Feuer
feindliche Wasser ist falt Und feucht und sein Zeichen ist das umgelehrte deo Feuers nämlich V.
In gleicher Wesse ist ferner die
*) Auffallender Weise entsprechen die vier Elemente den vier Aggregalionsformen der neueren Physiker und Chemiker vollkommen, wenn man die Hrde den festen Körpern, das Wasser den fluffigen, die Lust den gasförmigen lind das Feller den ineoüreibeln Stossen vergleicht
14 Erde trocken und satt, sein Zeichen ist t^r, ihm feindlich ge9en, Uber steht die Luft, welche feucht und warm ist und daß umge-
lehrte Zeichen der Erde führt, nämlich A. Ferner wurde der Gegensatz von schweren und leichten
oder passiven und
activen Elementen hcrvvrßchohcu, auch
diesen Eharaetcr bezeichnen die Hicroglpphcn, denn die schweren Elemente, Erde Und Wasscr, V und V, beurkunden durch die
nach unten gelehrte Spitze des Zeichens chr Streben nach unten, oder nach dem Mittclpuultc der Erde nach neuern Ansichten; die leichten Elemente jedoch, Luft und Feuer, A und A, deuten
durch die nach oben gelehrte Spitze, ihr Bestreben von der Erde zu entfliehen, oder nach oben zu streben, an.
Daß man das Dreieck zur Bezeichnung der Elemente angewandt hat, ist sehr passend, da das Dreieck etwas Ursprüngliches,
wie ill der Materie, so sin Geistigen bezeichnet.
Das Dreieck ist
die einfachste Figur, mit weniger als drei Linien läßt sich feine Figur bcschrecheu, cs ist die Urform der Figur, wie das Tctrae-
der die Urform siir die Körper, denn mst weniger als vier (drcicckigen) Flächen läßt sich kein Körper umschliessen.
Daher ist denn
das Dreieck zur Bezeichnung der ursprünglichen Formen der irdischell Körper, nämlich der vier Elemente ganz angemessen.
Daß
das Dreieck zur Bezeichnung Gottes, des Urquells aller Kraft und alles Guten dient ist besannt. Dis Doppeldreiecks der Dphiancr ist schon Erwähnung geschehen.
In Borstchcndcm finden sich
Fingerzeige für fehle Erflännkg, daher cs lischt unpassend ist, cs
hier nochmals zur Sprache zu brükgelk. Platon unterscheidet die Elemente auch noch nach folgender
Wesse,
indem er sagt:
Feller und Erde sind sich elltßcgengc-
setzt; ersteres besitzt Helle, Dünnheit und
Beweglichkeit,
letztere
aber Dunkelheit, Fcstigscü und Ruhe. Die beiden andern Elemente entnehmen von diesen ihre Eigenschaften, üi der Weise, daß Luft
zwei Eigenschaften des Fellers, nämlich Dillknhcit lind BclrwZtich’ seit besitzt, und eine von der Erde, nämlich Dnnfelheit; das Wasser aber zwei von dcr Erde, nämlich Dunfclhcit und JustiZlcit und eine voln Fcncr, nämlich Bcwcglichfcit. Aber das Feucr ist örvei--
mal dünner, dreimal beweglicher lind viermal heller als die Lust; I die Luft aber zweimal heller als Wasser, dreimal dünner und vier’ i
15 mal beweglicher; ferner Wasser zweimal heller als Erde, dreimal dünner illld viermal beweglicher.
Wie sich nun also Feuer zu Lust
verhält, so Verhält sich diese zum Wasser und das Wasser zllr Erde,
und Umgekehrt, wie sich Erde zum Wasser Verhält, so verhält sich dieses zur Luft lind Luft zuln Feller. Den Eigenschaften zufolge, welche die elementaren Gliedern)
Körper besitzen, thcilte man dieselben in drei Ordnungen, wobei mall dein Idiom der eben angeführten Eleluenteneißenschaften folgte.
Die elementaren Körper erster Ordnung sind rein, erleiden seine
Berällderlnlg,
Zlisalnlnenfetzung,
noch
Bermischung,
ihre
Kräfte sirrP sehr vermögend und durch Niemand erslärchar.
Die elementaren Körper zweiter Ordnung sind ullrein, zusamkncngcsctzi. Vielfältig in der Zusammensetzung verschieden und
durch Kunst zu reiner Eükfachheit herstellbar, und gerade die Kräfte
tiefer ill die einfache Form zuruckgeführten elementaren Körper sind vor allem der Gegenstand der geheimen in der Natur erfolgenden
Berändcrkingclk llnd daher die Grundlage aller natürlichen Magie. All dieser Stelle ist es, wo man auffallend die Bcrwandt-
schaft der Magie zllr Alchemie erkennt, denn aus dem angeführten Lehrsatz erklärt sich die Gewißheit, mit der die Alchemisten glaub-
ten.
Unedle Metalle,
die hierher gehören,
in edle verwandeln
zu folmell. Die elementaren Körper dritter Ordnung sind zersetzte, zusannncrrgcsctzte, und gegenseitig sehr veränderliche Körper und nur
wenig Menschen saunten die Mhsterien sie Ja Körper zweiter Ordnlnkg slbcrzllführcll, so wie die der zweiten Ordnung dann weiter
in Körper der ersten Ordnung.
Hermes sagt
in
dieser Beziehung,
daß zwei Elemente,
nämlich Feuer Und Erde hinreichen Um alle wunderbaren Dpera-
tichncnzu vollfiihren, denn das Fcner ist activ, handelnd, die Erde aber passiv, tclchcnd.
(ft obelt.)
Die Ppthagoräcr hingegen meinten, daß Feuer selbst sei einfach, Alics durchdringend, aber im Hünmelsraknn zerstreut, elj
sei ferner helllcuchtcnd, aber aus sich zusanunengchällfi finster mm in einem gequälten Zustande,
bei
seinem Freiwerden aber H0m
Miltelpuicktc nach allen Seiten sich allsdehnend, assp strahlend.
Man fegte ein großes Gewicht ans daö Feuer, ha man cd
16 in Thicrcn, Pflanzen ll. s. w. so verbreitet fand, da dessen Warme Altes befruchtet Ulld fein Licht Alles belebt.
Ia nach dein L'chrfaV,
daß die Kräfte der Natur sich von den höhern Dülßen aus die
irieverrr forlpflanzen, schloß Inan, daß das Feuer die bösen (finstern)
Dälllone verscheuche, weil das HiInlnelsticht dasselbe thuc.
Das
HimnIelslicht (Licht der Welt, Baler des Lichts voll dem alte guten
Gaben kommen, ük der Bibel) thcilt seinen Glanz zuerst der Senne mit, diese den übrigen Hinnncleförperlk, diese dem Feuer aus der
Daher verscheucht das Licht unseres Fellers die bösen Dä-
Erde.
nkone Und zieht die guten Däknone (Engel des Lichts) an; die
Füksterniß bewirft aber das Gcßcntheil.
Daher rühren die weisen
Anordnungen der ersten Religionen Und Zeremonien, daß hei feier lichen und heiligelt Handlungen Feiler allßczundct wurden, oder
daß sie nur bei angeziilldctelk Fackeln statt fanden, (daher auch Unser jetziges Anzssnden von Kerzen am ShrsstfeiertaZ zn stammen
schenkt).
Alls demselben Grunde befahl Ppthagoras nie ohne Licht
von Gott zu reden. Und daher brannte mall Lichter bei den Lei-
chen (auch jetzt noch,
aber mit der Nebenabsicht einer etwaigen
Wiederbelebung, ohne dell eigentlichen Grmld zu wissen). Ja man
hielt die Ansfühnnng dem alten heftigen Ritus zufolge für unvollkolnnicn, wenn die Lichter entfernt wurden ohne die Leiche zugleich
zu beerdigen oder wie es in den ältesten Zeiten war, die Leichen selbst zu verbrennen und fo inr Licht zu zerstören, ja ich möchte sagen lnü Licht zu sihcrsättißcli, oder darin aklfzlitöscil. Aus gleichem Grunde brachte man auch alle seine Gelübde ikn Alterthnnr dem
Feuer dar, und unterhielt eilt stetes Feller aus dcn Altären, so z. B. besorgten bei dcn Römern die Priesterimken der Vesla die
Unterhaltung Und Bewachung des Feuers ül einem besondern Tenwel.
Nächst dem Feller gift wie oben angeführt die Grdc für das wichtigste Element, denn sie ist Dbject, Sllbject Und Reeepta-
kel aller himmlischen Strahlen, sie enthält die Keime aller DülZc Und wird deßhalb die thierssche, pflanzliche ulld nkineralischc benannt,
da sie Alles ans sich erzeugen sann, furz sic ist die Mutter roll
Allein, die altna knalcr. Die beiden andern Elemente, Wasser und Lust, Zelten für
weniger wichtig jedoch für gleich wunderbar. Das Wasfcr ist höchst nothwendig,
ohne
dasselbe saun
17 weder Thier, noch Pflanze bestehen, cs ist der lirteim der Dhiere, deren Saanlcn wäßrig ist; der Saanren der Pflanzen ist zwar erdig,
allein er bedarf des Wassers zum Kennen- . In der mosaischen
Schöpfungsgeschichte hübet es einen Hauptartckel und war ün Alterthmn bei Aussuhnllngell nut Reinigllngell nicht weniger wichtig, als das Feuer.
Thales Milesins und llesiodus gingen noch wei-
ter, sie hielten das Wasser für das älteste und mächtigste Element,
wcßhatb cs alte übrigen regiere, wohin auch Plinius zu rechnen ist,
welcher schreibt: Das Wasser verschlingt die Erde, tobtet die Flamme, steigt hoch ül die Lüste in Gestalt der Wolfen zlnn Himmel sich wendend und sällt zurück auf die Erde und wird zur Ursache der
Fnlchtbarfcch Dvidüls, Ptinchs und Solutus haben seine unzähli-
gen Wunder erzählt und beslmgen. Die Luft, im bewegten Zustande Wind, galt für dell Le-
bellsgeiss sie Umgibt alle Dütgc, verleiht alten Leben nlld Festigkeit, sie verbindet, bewegt Und erfüllt Altes.
ten zählen die Luft nicht zu den snr
ein Mittcldükg,
verbindet U. s. w.
Die Hebräischen Gelehr-
Elementen,
snr den Leim,
sondern
der Berschiedelles
halten
sie
ül Eüls
Die Luft dient zur Ueberführung der Ideen
vermöge des Schalles an die menschlichen und thierischell Sinuc * ),
*) Ans diestln und ähnlichen Lehrsätzen der Magie oder Philosophin occnIln mag wohl läh. Babbage die Grundidee zn seinen Hypothesen genommen haben, welche ihn zu den "Betrachtungen über den dauernden Eindruck unserer Worte und Handlungen ans unserer Erdkugel verleiteten." Froriep giebt in seinen: Renen Notizen aus dem Gebiete der Ratnr- und Heilkunde, Rr. 245, Oetbr. 1839, einen Auszug, den er aus dem Original-C;i|>. IX. aus the ninlh BntIgcwmer Trrntise, n srugmrnl. I5y €h. Ilabbage — entnonlnlen hat. Man wird es verzeihlich finden, wenn ich Einiges davon hier anfslhre. "Das Prinzip der Gleichheit von Wirkung und Gegenwirkung, weun es nach allen seinen Folgen betrachtet wird, eröffnet Ansichten, die wohl siir viele höchst unerwartet erscheinen möchten. Die Pulsationen der Luft einmal dllrch die menschliche Stimme'm Bewegung gesetzt, hören nicht ans vorhanden zu sein mit den Tönen, die sie hervorriefen. Stark und hörbar, wie sie in der unmittelbaren Rahe des Sprechenp sein mögen, wird ihre schnell verminderte Starke sur menschliche f)hren unhörbar. Die Bewegungen aber, welche sfr den Dhesscheu einer
18 allein die Ideen erhalten, während sic in der Vrlft sind, Vom Htmmel Eindrücke, so daß sie oft in einer andern Form zu den Sinnen
des-Einen getragen werden sonnen, als zu den Sinnen eines An-
derli.
Auch hielt man es fern von allein Aberglauben, und fur
Portion unserer Atmosphäre eingedruckt haben, werden mitgetheilt an eine immer zunehmende Anzahl von Theilchen. Aber die Ouantität der Bewegung, wenn sie in derselben Richtung gemessen wird, erhalt keine Vermehrung, denn jedes Atom verliert so viel, ass es giebt, orhält wieder so viel als es gegebeil. Die Lustwellen durchwandeln die Erd- und die Oeeans-Oberflachen, und in weniger als zwanzig Stunden nimmt jedes Atom der Atmosphäre, die von dieser unendlich kleineu CInfinitesimal-) Portion der ursprünglichen herruhrende, veranderte Bewegung ans, welche durch zahllose Kanäle zu ihm geführt worden iss und welche fortsahren muß, den Weg derselben, während ihrer künftigen Existenz zu inflnenzirett.« ,,Die krumme Linie, welche von einer einfachen Moleeule Luft oder Dampf durchlaufen wird, ist auf eine ebenso bestimmte Seife regulirt, als die Bahnen der Planeten. Es ist kein anderer unterschied zwischen ihnen, als der, den unsere Unwissenheit dahinter bringt.« (si Laplacc, Theorie analytique des probnbiljies. Inlr. p. IV.) ,,Die Luft demonstrirt diese ungesehenen und ungehörten Luftpulse als vorhanden. Könnte der Mensch im größeren Umfange Über mathematische Analpsis verfugen, so ginge die Sache und ein Wesen von unbegrenzter Kenntnis) der Analysis wurde die aller kleinsten Folgen jenes Ursprunglichen Eindruckes nachweisen. Die entgegengesetzte Folge ist, daß ein so hoch gestelltes Wesen auch rückwärts mit Hülse der Analysis diese Abweichnngen bis ans ihre Duelle verfolgend, den Zeitpunkt erkennen wurde, wann die Abweichung ansing und den Punkt int Raume, wo sie entstand." "In dieser Art der Ansicht, welches sonderbare Chaos ist da die ?ltnlofphare, die wir athmen. Iedes Atom mit den Eindrücken von Gntem und Bösem versehen, behalt die Bewegungen, die ihm Weise und Philosophen gegeben, vermischt und auf zehn tausend Wegen verbunden mit Allein, was werthlos und schlecht ist. ©ie Lust ist ein ®uch in das fur ewige Zeiten Alles geschrieben ist, was der Mensch gesagi, ja gefinstert hot." "Wie die Luft, ist Erde und Oeean in gleicherweise ewiger Zeuge unserer Thatell. Ein Stein in’s Wasser geworfen kreiset, das lisch wirst die Kreise zurück. Zwei bis drei Steine bringen Kreise hervor, die sich kreuzen, li. s. f., daher geben Wasser und Erde rin ebenso dauerndes Zeugnis) unserer Handlungen durch Eindrücke und Erschütterungen, die sie empfingen, und welche sie durch unzählbare Atonie sortpfianjem auf gleichfalls ungemessene Zeiten. — Wie Gott auf den ersten Mörder das Zeichen der Schuld prägte, so hat er auch Gesetz gegeben, welche
19 ganz natürlich, daß ein Mensch einem andern Menschen ohne irgend einen vermittelnden ©eist, in der größten Entfernung, und selbst an einem unbekannten Ort, in der kürzesten Zeit könne seine Ge-
ballten lnitthcitcn.
Die Zeit ill der dieß geschieht hielt Inan siir
nicht genau meßbar, allein für dllrchans nöthig lvllrde es erachtet,
daß dicß innerhalb 24 Stunden geschehe, weil die Tage von verschicdcllcn Planeten regiert werden, wovon später die Rede sein
wird.
Roch jetzt Zieht es viele Menschen, welche alt solche Ahlum-
gell glauben, obgleich sic dieses Ilcbertragen voll Ideell, Gefühlen
ll. s. lv. nicht mehr auf Rechnung dcr Luft schreiben, sondern es
Gott, oder wer weiß wellt, zltrcchllen * ).
Ie nach den Hinunels-
ßcgendcn unterschied man viertel' Art Luft oder Wind: A sllrnlno Boreas, Noius ilno spiral Olytnpo,
Occasuln in.scilil Zephyrns, venil Eurus al) ortu.
spatere Verbrecher nicht weniger unwiderruflich all das Zeugnis) des Verbrechens fesseln. Zedes Atom feines sterblichen Leibes, durch welche Verwandlungen dessen getrennte Theile auch gehen mögen, wird doch durch jede Colnbinatioll damit zllsallllnen hängend einige Bewegung behalten, welche von derfelben Mnskelanstrengnng abgeleitet werden kann, durch welche das Verbrechen selbst vollbracht wurde.» --- --- — Bei ruhigem llrtheile fallt es schwer anzugeben, ob diese Ideen S ab. bage’s Hypothesen oder Theorien sind. Jedenfalls ist es interessant zu sehen, daß es im Istien Jahrhunderte in einem so aufgeklärten Lande, als'England ist, noch Menschen giebt, welche sich mit solchen Sachen befassen können, die einen lediglich an Kulchula, Magie und Philoso phin oecultn erinnern. Die theosophische Richtung ist zu einleuchtend darin, um die Sache als ein reines Produkt physikalischer Spekulativ, neu zu hallen und daher verzeihlich. Ist es doch immer bei religiösen Dingen gewesen, wobei die Menschen die abgeschmacktesten Zdoen ausheckten. Den nächsten Platz nilllult sicher die Medizin inl Erzeugen der Hirngespinste ein, obwohl die materielle Vorlage der Thatsachen, so wie Erfahrungen, die zn weit-gegriffenen Hypothesen eiuschranft. — In diesen und ähnlichen Fallen fallt mir immer die Aeufjerung esnes guten Kopfes ein: ,eEs giebt keine fo absurde Idee, die nicht ©laubige finde, und je unglaublicher, desto mehr ©laubige..« Eine traurige aber feststehende Wahrheit! --- besonders anwendbar auf den Hahnelnannisnlus der Homöopathie, welcher zur Aeußerung dieser Worte die Veranlassung gab. — *) Daß jedoch ein großer Unterschied in der Affieirnng dog Gemüthes sei.
20 §. G.
Von dell auf die Elemente folgenden Vier Körpergattungen. Rächst den vier Elementen sind in der Magie, die aus ihnen
zusammengesetzten vier KisrpergattUnßcn, nämlich Stein e, Metalle,
Pflanzen und Thierc, die wichtigsten Dülge, Und stehen den vollkommensten Dingell am nächsten.
Die Steillc sind erdiger Na-
tur, schwer und unschmelzbar, die Metalle wäßriger Natur, schmelzbar Und ans der aqua viscosa oder dem wäßrigen Merkur CDUccksilher) entstanden.
Achnlich verhalten sich die Pflanzen zur Lust,
ohne welche sie nicht bestehen föllnell, noch zu sprossen Und zu wach' seu vermögen.
So denn ferner werden die Thiere dem Feuer zu-
getheilt, feurig ist ihre Kraft Und himmlisch ihr Ursprung.
Ia das
Feller oder die Wärme ist demselben so verwandt, daß nach dem
Erlöschen derselben, bald alles Leben fehlt. Abgesehen davon, daß diese vier Körpctßaiimlßcu den vier
Elementen verglichen werden,
wird ferner auch jede Körpergat-
tlnig noch in vier Theüc eillgetheitt, und diesen Eillthciluußell wieder die vier Elemente zum Grunde gelegt. So sind die dUnfeln
und schweren Steine erdig, die durchsichtigen wäßrig, wen sie aus
Wasser erstarrten, wie der Krpstall, dcrBerhll Und die Perlen in dell Muscheln, luftig die auf dellt Wasser schwünrnclldcn, wie der Tuff und der Bilnsteiu, feurig aber die Fcllcrstciuc, die Blitzfeist
Clapis lyncurius) Und der Asbest.
Aehnlich verhält es sich mit dell
Metallen; erdig ist Blei llnd Silber, wäßrig Onecksilber, luftig
Kupfer und Zinn, feurig Gold Und Eisen.
Bei den Pflanzen ist
fr nach den verschiedenen Sinnen, durch welche eine Sache zur Kenntnist der Seele gelangt, bleibtThaisache; wie wenig werden wir z. 53. aufgeregt, wenn ein Mensch uns erzählt, er habe einen andern Menscheu auf dem Thurule gesehen, und sei daraus Zeuge gewesen, daß er herabgefallen und zerschmettert sei, llnd wir also mittelbar durch das Gehör die Sache zum Bewußtsein bringen; und welche viel größere Theilnahnte, welche viel größere Aufregung erleiden wir, wenn das erzählte Faetlun uns mittelbar durch das Gesicht zur Seele gelangt, und wfr den herablassenden Menschen selbst sahen.
21 dlc Wurzel erdig, die Blätter wäßrig, wegen des wäßrigen Saftes die Btlmle luftig, der Saalnell feurig, U. s- w. Ie nach den Eigenschaften der Elemente, warm, kalt, feucht/
trocken. Zieht es noch viele Beziehungen zu dell vier genannten KörPergattilngen, welche aber alle allzufiihren etwas zn weitläufig still dürfte.
§. 7.
Von der himmlischen AJtagie int Allgemeinen. Die hükkmlifche Magie beschäftiget sich mit dem Einfluß der höhern Dinge, nämlich der Sterne und ihrer Zeichen, ans die lliedern
Dinge, welche Gegenstand der natürlichen Magie C§. 4.) sind; sie
lehrt die Eigenschaften der höhern Dinge, nämlich der Sterne Und
ihrer Zeichen senilen, und Zieht Aufschluß wie man diefe Eigenschäften ans dem Eülsillß, den sie auf die lliedern Dinge allsiiben,
kennen lernt, wohük die Nachahmung der Strahlen, der Bewegung,
der Gestalt der höher» Dükge gehört.
Durch Beziehungen anderer
Eigenschaften, die dell höheril Dingen wohl nicht zukomlnen, wie
Geruch, wohl aber die Farbe u. st w. hat man die himmlische Magie bereichert und vervollkommnet.
§. 8.
Von den sieben Planeten, den Fixsternen und den zwölf .Himmelszeichen der Ekliptik im Allgemeinen. Die den Alten bekannten sieben Planeten bilden die Hauptfache bei der himmlischen Maßie, es waren folgende: die Sonne,
der Mond, der Saturn, der Illpiter, der Mars, die Benns und der Merfllr.
Jeder Planet sollte eines der damals bekannten sieben
Metalle regieren, woher auch die Alchemisten die Metalle stets mit dem Namen der sie regierenden Planeten bezeichneten, so regierte die Sonne das Gold, dem Monde war das Silber zugetheilt, dem Saturn das Blei, dem Jupiter das Zimt, dein Mard dad Eisen,
der Benns das Kupfer und dem Merfllr das Dllecksither. Außerdem hatten die Planeten Lauder zugetheilt erhalten, welche sie regierten, so war dem Saturn mit dem Steinbock, Makedonien,
22 Tchraestn, ZtlVricn und Indien unterworfen, der Sonne mjl rein Lowell Italien, Apulien, Siechen, Phönicicn Und Ehaldäa, der Benns mit dem Stiere die Cycladcn, Eppren, das Parthcnland, Medien, Persien, U. s. lv. Aehnlich dem Eülflussi, dell die Planeten auf die ßtcichbcnann-
teil Metalle haben, verhält es sich mit den Fixsternen, sowie mit
den zwölf Zeichen der Eflsptif Und ihren Namensbrüdern.
Der
himmlische Widder unterjocht dell irdischen Widder, der Krebs die Krebse, und der himmlischen Jungfrau
worfelt u. st w.
sind die mistigen unter-
Dein Bär am Himmel ist der Bär untexthan.
Auch die ihnen geweideten Gegenstände erleiden diesen Einfluß, sp
herrscht die Benns über die Berbena, der Mars über das Pcuecdanullt.
Andere Dülge werden voll zweien regiert, oder erleiden
voll zweien Einfluß, so der Ealecdon vom Saturn Und Merkur,
dem Seorpionsschwanz und dem Steinbock; der Sapphsp aber vorn Jupiter, dem Saturn und dein Stern Alhapoth; die Mentha
vom Jupiter und der Sonne; der Fuchs und Affe vom Saturn und Merfur; die Hunde vom Merfur ulld dem Monde, U. s. lv. Die Eigenschaften Und Berhältniffe der Sterne sind mannigfaltig, so wie die Zeichen Und Züge die sie durch ihre Strahlen
in den nieder« Dülßen hcrvorbringcn, als ül Stehlen, Pflanzen ulld Thieren, z. B. die Form der Blätter hei den Pflanzen, die
Gestalt der Knochen in den Thicrcn, 1l. s. lv.
Da aber Gott allein
die Sterne ßellan kennt, ihre Wirkung Und ihren Einfluß ans die
niedern Dinge, so wie ihr Zeichen, so folgt, daß die Zeichen die
die alten Philosophen kannten der Zahl nach sehr gering waren. Und daß sie noch viele in der Natur verborgen wähnten.
Die Planeten lind Sterllzcichen haben ihre besonderen Rauch-
werfe, welche man hei Bezauberungen und anderen Öcleßenbcücn, wo man den Einfluß der Gestirne ük Anspruch nahm, anwandte. Hier
möge als Beispiel das Rimchwerf, welches der Sonne Und denk Monde ßelveihet war, seinen Platz finden.
Fflr die Sonne, uinml: Safran, Ambra, Moschus, ligtukkn Aloes, lignuni balsamicum CD, Lorbeeren, Nellen, Mchrrha, Weih-
rauch, stoße und Mische cs mit Jldlerhirn und weiß Hahnbult an
Pillen oder formwe Troehiöei davon.
23 Für den Molw.
Ein getrockneter Froschlopf, ein Ochsen-
aligc, weißer Mohnsaamen, Weihrauch, Eantpfer, mit MenstrUatiollsoder Gälisichtllt angestoßen. Wegen der Beziehung dieser zwei Planeten zu Gold Und
Silber und mithin zur Alchemie, wurden diese zwei als Beispiele angeführt, für die übrigen Planeten süld die Bestandtheile ähnlich, j. B. Blut von Menschen, schwarzen Katzen, Fledermäusen, Storchen;
Hink von Krähen, Hu'schen, Sperlingen, u. s. w. Bcspndcre. Licbtingsfarhen hatte auch jeder Planet, z. B. dic
Belms licht weiß, grfin und rethlich, der Saturn bleisarch, erdfarb, braun lllld schwarz kl. s. w.
Diese Farben stehen dann mit dell
Temperamenten weiter in Berbürdnng, so ist schwarz, gallig; roth,
sanguinisch Und so fort.
§. 9. Die Sonne. Zur Sonne gehören unter den Elementen das Feuer, d. h. dic helle Flamme, unter dell Flüssigkeiten das reinere Blut, ferner der scharfe und der süßliche Geschmack, unter den Metallen das
Gold, mit dem sie eill gleiches Zeichen führt, nämlich Q.
Das
Gold wird der Sonne wegen seines Glanzes verglichen und besitzt
auch voll ihr seine herzstärkende Eigenschaften, hat Bezug zur Sonne,
linier den Stehlen
der Achtes CAdlerstein), der EhrVsotilh,
HVaeulth, Dopas, Ehrvsopras, Rubin, Balagins, so wie das An-
rumpiginellt.
In einem Briefe des Aessulap an 0claviu.s Augus
tus führt derselbe den Albertus als Zeuge auf, daß eill gewisses Gift so falt sei, daß es das Herz eines damit getodteten Menschen vor
der Bcrbrelmllng schütze, lllld daß das Herz, wenn es eure Zeit lang dem Feuer ausgesetzt bliebe ül einen Steül verwandelt werde.
Man nannte es Pvrophptos Und es gehört gleichfalls hieher.
Der Stein Pantallra, der voll Apollonius gefunden wurde, zieht andere Steüle an, wie der Magnet das Eisen Und gehört
gleichfalls zur Sonne, es ist ein wirksames Gegengift Ulld wurde
wegen seiner Flecken auch Pautherlls genannt, nach Andern Pant o ch r a s wegen der vielen Farben.
Aaron nennt ihn E ll a n t h n s.
Unter den Pflanzen gehören zur Sonne das Heliotrop Und der
Lotus wegen der Blattsorrn, so auch die l’acvniu, daß Clielitloniuln,
24t die Cilrin'iu, der Zingiltcr, die Gentiana,
Uns ll. f. w.
Vcrbclia, der Diluam-
Ferner Laurus Cdem Phöbms geweihet), die (Jeder,
Palme/ Elche, Hedcxa, der Weinstock und viele andere.
Ferner
die milchigen, rllhlll- und sieß-gierlSeu, großmuthißen Thicrc: der
Lölve, das Eroeodil, der Lux, Widder, Bock, der Stier Cder Kölllcj der Heerdell, wurde von dell Acghptern ül der der Sonne ge-
wcchetcn Stadt Heliopolis verehrt, so wie der Dche Apis Ja
Memphis llnd der Stier Pathirn ill HermillthUs), der Welf Cdeln Apollo Und der Lato geweiht).
Ferner der Ehnoeepha-
lus, dell die Acßhpter ans die Hhdroloßii mahlten. Und welcher zwölf Mal iln Tage jede Stunde hellen, hei Aceiuütoctinln aber
Und des Nachts zwölf Mal jede Stunde pissen sollte.
Ferner der
Phönix, der Adler, der Geher, der Schwall, der die ausgehende Sonne mit Hymnen besingt, der Hahn, der die Sonne anrust, der
Rabe, Habicht ll. s. w.
Porphprills zählt alle Raubvögel da-
hin, welche in der Religion der Aeghpter das (Symbol des Lichtd llnd Geistes sind.
Auch gehören die Leuchtkäfer hichcr und viele
andere Thiere. —
§. 10.
Der Mond. Ihm ßcwcchet sind unter den Elementen, die Erde, dann aber auch das Wasser, namentlich das des Meeres und der Flüsse, die Flflssigfeifrn der Pflanzen Und Thiere, besonders die weißen,
wie Eiweiß, Schweiß, Fett, Schleink, Harn.
Fenier der salzige
llnd sade Geschmack. Unter dell Metallen das Silber, welches die Alchemisten stets Lunn nennen. Und welches dasselbe Zeichen, lläm-
lich j) hat.
Unter den Stehlen gehören zllllrMonde, der Gtpstall,
das silberfarbige Wißnnlth, so wie alte weißen lind grünem die Perlen ll. s. lt\ Unter den Pflanzen gehört hirper Selcnotro-pium, Hyssopns, Roslnanluls, Agims castus Consta arbor), der Oelballm tl. st lv. Unter dell Thicrcll, alle die sich an den Men' schell gewöhnen, als Hunde, Schwenke, Ziegen, ferner die Gäule
llnd Enten, dann die Katzen, deren Augen bei BeränderuuZ des Mondes größer und kleiner werden, ferner besonders die zlveibörllü gell Kaser llnd endlich alle Mollstrositäten.
25 §. 11.
Saturn. Dieser Planet regiert das Wasser Unter den Elementen, lln *
ter den Flftssigfeücn die schwarze Galle, ferner Altes, was sauere scharf und stark schmeckt, folgende Pflanzen:
Asphotlelus, Serpen-
lnria, Ruin, Hellebokms, Sylphiurn, Mandragora, die Dpilkmpflan-
zell, ferner alte Pflanzen mit dunkeln Beeren oder Fruchten, alle
Unfruchtbaren Pflanzen, daun den schwarzen Feigenbaum, die Tanne, Eppresse u. si st
Dem Saturn unterthall sind alle traurigen, eilt-
sinnen, faulen und melancholifcheu Thiere, die nächtlichen Und die, so ihre Jungen stessen, dann der Maulwurf, der Esel, das Ka'
kneet, der Bär, Affe, Drache, die Kröten Uud Schlangen, Seorpume, Ameisen, Krähen, Strauße, ferner der Pfau, der dem Saturn und der Inno heilig war, die Rachteulen, Schmetterlinge,
Aale, Schildfröten, Muscheln Und Schwämme. len
regiert
er das Blei,
welches die
Unter den Metal-
Alchemisten
Satnrnlls
nennen und auch mit gleichem Zeichen bezeichnen, nämlich h. §. 12.
Jupiter. Dieser Planet übt Eikrfilrß aus auf das Blut und den Le-
bcnsgeist, auf den süßen lllld angenehmen Geschmack, uud regiert Unter den Pflanzen die süßen, unter dell Thicrell aber die wessen,
würdevollen, zahmen Und gelehrigen, sowie auch die glltgesitteten, z. B. den Hirsch, Elcphant Und Stier, das sanfte Schaaf Und
Lamm, ferner die Hühner, Phasalle, Schwalben, Pelifane, Storche,
auch den Adler, das Zeichen der Kaiser und Shtnhol der Gcrechtißkeit Uud Milde, dell Delphin und andere Thiere.
Borzngsweise
regierter unter den Metallen das gleichnamige Zinn mit dcmZci-
chell A, dann aber auch ©old Und Silber ill geringerem Maaße, §. 13.
Mars. Zu diesem Planet gehört als Element das Feuer, ferner dad cholerische Temperament lllld alle galligen, bitterll Füissigfeitcll, ferncr der scharfe, bittere Und brennende ©cschulack.
Unter den Me-
tallell trägt das Eisen selchen Rainen Und führt gleiches Zeichen
nämlich cs. Bon den Steinen regiert er das Rothcrz, sowie alle feurigen, rochen Und schweflichcn, den Diamant, Iasplo, Magnet
u. s. w.
Hierher gehören viele giftige, stachelige Und Thrancn er-
regende Pflanzen, die Euphorhia, der Rettig, die Zwiebel, -ltessch Distel, der Senf U. a.
Boll den Thiercn sind die spießerischem
raubgierigen Und fnhnell zu erwähnen, das Pferd, der Wolf, die
Schlangen, Flöhe und Fließen, der Hecht und viele Raubvögel. §. 14.
Venus. Der Planet Benns regiert Unter den Elementen Luft und
Wasser, Unter dell Fliissigfeiten den Schleim mit Blut und
den
männlichen Saalnen, unter den Gcschlnacksarten aber den fußen,
schlüpstißen und ergötzlichen.
Unter den Metallen ist ihm neben dem
Silber, dem Roth- Und Gelberz das Kupfer zugethcilt, welches auch Benns genannt wird Und dasselbe Zeichen, nämlich 9 hat. Hieher gehören viele Steine, so wie die wohlriechenden Pflanzen, Tbymiau, Capillus Venens, daun der ©rallatballm, den die Benns zuerst auf Ehpros sichte, die Rose (des Morgensterns, Lllcifcr) und
die Mprthe (des Abendsterns, Hesperus), die verliebten, lüsternen
Thiere, Katzen, Ziegen, Böcke,
Schwalle,
Tauben, Sperlinge
lt. dergleichen.
§. 15.
Merkur. Als Element ist hier das Wasser wegen seiner Beweglichkeit
anzusiihren, so wie die Veränderlichen und gemischten FJasffgfcitcn Und
Gcschlnacksartelk.
Unter dell Metallen regiert der Merfllr
das Ouecksilher und Inst dem gleichen Zeichen § fuhrt cs den
gleichen Rauken.
Ferner gehört hichcr das Zinn, das Markasit,
und folgende Pflanzen: Pcnlaphyllum, Morcilrialis, Fulnaria. Pilnpinclla, Jlajorana. Endlich die schnellfüßigen, leicht zu zähknenden und sinnigen Thiew, der Hund,
Affe, Hirsch, Maulesel,
die Singvögel, so wie alle nnirnalia lietniaphrodilica.
’H’S '§. IG.
Von dell einfache» Zeichen, welche die sieben Sy latreten mit den sieben Metalle« gemeinschaftlich führen. In den vorhergehenden sieben Paragraphen wurden die Berhältniffe der sieben Planeten zu dell niedern Dillgen ans dem ®e-
sichtspllnfte der Magie abgehandelt Und namentlich die sieben Metaste angeführt, die Ja der Alchemie
gleiche
Namen
gleiches
Ulld
Zeichen haben. Und von dcn sieben Planeten regiert werden.
Da
Öotd und Silber Ich der Alchemie die wichtigsten Metalle sind, so wurde die Sonne und der Mond zuerst abgehandelt.
In dell äste-
stell astronomischen Systemen ist aber die Reihenfolge der Planeten
folgende:
Sonne,
Saturn, Illpüer, Mars,
Benns,
Nlcrsur,
Mond, welche vom entferntesten Saturn in der genannten Ordnllng der Erde immer näher stehen
sollten.
Außer
der
Sonne
Und dem Monde, sind die Namen der Planeten zugleich Namen
von mythologischen Personen COettern der Alten), lind setzt man für die Sonne dell Phöblrs und silr den Mond die Diana * ),
so
läßt sich folgende Tabelle aufsteltelu
Mpihologischer Götternanlen.
PlanetenRamen.
GemeinGemeinschaftliche üblicher Meiallnanlen. Metallnmnen. Hieroglyphe.
Alchemistischer
i
Snturnus.
Saturn.
Salunrus.
Blei.
h
Jupiter.
Inpiier.
Jupiter.
Zinn.
4
JIars.
Mars.
älars.
Eisen.
e?
I’lröbus.
Sonne.
.Sol.
Gold.
o
Venus.
Venus.
Venus.
Kupfer.
9
.zlcrcurius.
Merfur.
Mercurills.
Quecksilber.
5
Diana.
Mond.
Luna.
Silber.
*) Den Sonnengott .Sol und seine Schwester I.nnn verwechselte die spätere Fabel mit Apollo und manu, llud da ersterer den Beinamen Phoe bus Q(J)o7ßo$, der Reine, Leuchtende, Glanzende) hat, so wurde auch Phoebus für Sol genommen.
Die üt den vicr AbtheitUngen dieser Tabelle angeführten Namen
führen reihenweise zusammen dasselbe Zeichen Und verdanken ctz der erstell Dtnbril, nämlich dell ulhthotoßischen Göttern.
Denn in fr laßt
sich leicht die Sense erfennen, welche das Attribut des Saturnus ist, wird der Miltetstrich voll A verlängert, so entsteht ein Bild eitles Seepterch als Attribut des Jupiters; Ja dem Zeichen cj ertcnnt man
leicht den Sper des Mars; in© oder
die Sonne, welche Phö-
blls Apollo lnü senken Sonnenrossen täglich an dem Hilnmetsgcwolhe vorheisuhr; 9 ist ferner ein deutliches Bild von einem Metaltspießel, wie Inan sich deren im Alterthume bediente und
ein sinnreiches Zeichen für die schone Benns;
ül 5 erkennt man
leicht den Merlnrsstah, Cadneeus, dessen sich Merturius bediente,
wenn er Botschaften der Götter ans dem Dlplnp überbrachte; und j) endlich zeigt die zu und abnehmenden Hörner des Mondes an, denn
Diana leitete den Lauf des Mondes und trug dieses Zeichen als Attribut auf dem Stirnbande. Höchst wahrscheinlich ist die angegebene Erklärung der Pla-
netenzeühen die richtigste.
Daß die Planeten die Ranken der ©öt-
ter erhielten und nicht die Gotter dic der Planeten, dürfte gleich-
falls einleuchtend sein.
In welcher Beziehung dic sichen Wochen-
tagen Ztr den Planeten und den nlhthologifchen Göttenlanlcn sieben ist schwieriger anzllgeben.
Die Zeit worin diese Beziehungen an-
genommen wurden, ist zll fern um eük sicheres Unheil hierin zu satten. Ich Meine nämlich, daß es nicht ausgemacht sch ob die Gotter oder
die gleichnamigen Planeten die Tage der Woche und die cingclnen
Stunden ursprünglich regierten. Aller Wahrsthcinlichfeü nach waren aber für die Wochentage Und Stunden anfänglich dic Planeten gemeint, Und erst später gab man an Platz der Planeten, den Ööt-
lern die Regierung der Tage Und Stnndcn. Das Nähere über die Wochentage findet sich in einer Note §. 24 angegeben. Außer der obig angegebenen Erklärnug der Planetcnzcichen,
ül Folge deren sie Abbildungen der Attribute der ßlcichuanuScll Gotter sind, dürfte es nicht lntanßeltkesscn sein, einer alchcntiitilchctt Erstärkmg Erwähnung zu thlln, obwohl mall leicht cinseheit wird,
daß knall es tust einer Spielfrei zll thlln hat. Dieser Erklärung zufolge ist O das Zeichen
Göttlichen?
20 Jaltcndcten, des Brennstoffs und des Gediegenen, H- aber ist das
ieichen der Welt, des Entzweiten, der Säuren, des Zündstoffs, es Kalches.
Alls Oe der Hälfte desselben X Und -l-, sind nnn
Ile Zeichen ßcbüdct und zu erklären. O ist das rein Gediegene, das schwerste, edelste, schönste lud thellerste Metall, also Gold. ) ist weniger vollfommcu, leichter, welliger edel und
scholl,
ulch weniger theuer, also geichsalu halbes Gold, folglich das Zei
hen des Silbers. $ das Zeichen des OUecksnbers. schaftcn
des
Oilecksithers
durch
das
Hier sind drei Eigen-
Zeichen
Das
angcdelltet.
Quecksilber ist wegen feiner Schwere Oe wegen seiner Farbe ), das O.
Silber
Wegen
ist
vorwaltender als Gold,
seiner
Ftiissigfeit
und
daher
steht
Berckalfbarfcü hat
)
es
über das
-l-, da es aber leicht redllzirbar ist, so ist das Zeichen der Berkalsnuß unten Ungesüßt, daher das vollständige Zeichen 5. 9 ist das Zeichen des Kupfers, O fuhrt cs im Zeichen
wegen der gelbrothen Farbe, seiner Dehlkbarfeit lind übrigen edlen Eigenschaften. Wegen seiner Berlalfbarscit hat es -s-, da aber dieBer-
fatfbarfeü mir schwach ist, so steht -+- Unter O, daher das vollkomrnue Zeichen 9 ist.
Das Zeichen des Eisens ist cs, allein siir dieses Shstem sott cs c? zlnn Zeichen haben. Das Essen ist edel Uud dehnbar, daher Oe weiß llnd leicht, daher ), zugleich ist es aber auch sehr vertallbar, daher -4--. Da das Eisen verfalfbarer ist als Küpser, so steht das -+■ Uber O und nicht darunter wie beim Kupfer. Da
nun serner die Berfalfbarfeü des Essens über seine silberigen Eigcnschafteu vorwiegt, so wird das silberige Zeichen ) selbst zum
Katt, daher aus ) und -s- das Zeichen
entsteht, welches mit
O verbunden, das Zeichen des Eisens dann liefert.
A ist das Zeichen des Zinns.
Zinn ist kaum dehnbar, lve-
nig zähe, daher ohne O, welches stets etwas edles bedekltet. Das Zinn ist hatbcdcl daher ), aber leicht verhütbar, daher -s- doch
weniger als Eisen Und mehr als Kupfer, daher nicht unten und nicht oben, daher zwischen beiden, seitlich und Unten, also A. Für Blei dessen Zeichen h ist, gilt folgendes. Das Blei ist hatbcdcl daher ), leicht zu verfallen, selbst leichter als Eisen,
30 daher -i-, und zwar senkrecht oben, wegen sclller llcbcrlegenhcit in der letztgenannten Eigenschaft.
Hier ist noch zu erwähnen, warum heim Eisen daß -fr. schicf stehet.
Die Sache ist folgende.' Eisen, Blei und Zinn sind leicht
perckalfbar, das Blei am meistem darum sichel daß-s-obcm IZärc
das -i“ denn Eisen anch oben simfrecht angebracht, so würde eg andentcn, daß beide gleich unedel wären, wag Unwahr ist, daß -4- an der Seite des Eisens würde Anzeigen, daß es dem Zinne
vergleichbar wäre, was Ungerecht sein würde, da daß Eisen edler
denn Zinn ist, deschalh mußte cs schief zwischen Blei und Zinn stehen also h
A.
Für die Zeichen der übrigen Metalle, welche im Mittelalter
entdeckt wurden, läßt sich diese Theorie nur selten durchfuhren. Einzelne Metalle, denen man nach Analogie der frilhcrn Namen die
Namen voll Göttern gab, erhielten die Zeichen die rtlan neu entdeckten
Planeten gegeben hatte, welche man gleichfalls mit Götternamen sehr
passend belegte, z. B. Ecrcs — Ecrillln, Pallas — Palladium, Uranus — Uran.
So konsequent als die Astronomen sind aber
die Ehcnlifcr nicht in Ertheilung der Ranken hei neu entdeckten Metasten gewesen, und bei weitem der größere Theil der Metalle erhielt feine Götterllalncn. Der Infonseqnenj dars Inan die Ehcmistr
aber deßhalb nicht zeihen, zumal die Metalle nur noch selten mst
den mm veralteten Ranken der Götter und Planeten benannt wer-
den.
Wie jeder Begriff, sollte auch billiger Weise jede Sache einen
eigenen Namen haben.
Auffallend bleibt cs aber ünllicr, daß
selbst die Metalle, wie z. B. das Zinf, welches die Alchemisten doch schon kannten, nicht den Nalncll eines Gottes erhalten hat.
Zufolge Beckmann sind die Plauctenzcsthcn ans dem alten Planctennaknen entstanden. So soll 2 aus .SitZjSan’ entstanden sein, indem man ~ in C Umwandclte, letzteres umlegte, also o
und das T darunter setzte, folglich —.
Das ? entsteht nach ihm
aus (d von (DcoaffioQOS, das cs aus 0 und s, dem ersten Und letzten Buchstaben voll OovooS) das A. aus Z und sf dem ersten Und letzten Buchstaben von Zevs, ll. s. w. Diele Ansleßnnßsart ist Um so mehr mlwahrschcsnlich als fnr Sol und Lunn, Q lind 3 al®
Abbildungen beibchaltcn. Und nicht die alten Rainen der Sonne und des Mendes ebenso wie beiden alldem Planeten abgekürzt worden sind.
31 §. 17.
Die zusammengesehten Zeichen der Planeten. Durch Mischung der §. 16 abgehandelten sieben entfachen Zei-
cll der Planeten entstehen die doppelten und dreifachen P falle test schell, je nach den verschiedenen Mischlingen, die man zu bezeich;n gedachte, und auf diese Weise entstehen je nach den 120 Pla-
;ten- oder Metallverchindlmgen ebensoviel zusammengesetzte oder
ichulldeue Zeichen und Figuren.
Einige Beispiele sind Tab. 1,
r. 1 abgebüdet, da alte anznfiihren überflüssig erscheinen durfte. §. 18.
Die zwölf Zeichen der Ekliptik. Eftiptis oder Sonnenbahn nennt knall den scheinbaren Weg r Sonne, den sie jährlich durchläuft.
Man nennt diese Linie
ltspsio, weil die Sonnen- und MUldsichsterlusse, die Ellipsen Cvon
leixpiS, tlescctus, Mangel, Berschwindell) sich ill ihr votlsilhrekk. ie Ellipse schneidet in zweien Pllllften den Aeqllator, nämlich iln hidder Und ill der Waage, welche Punkte mall die Nachtgleichen-
lnfte nennt. Die (Ekliptik theilt man in zwölf Zeichen, deren jedes
)° hält.
Die Zeichen sind vom erstell PUnft des Widders gegen
torgeu folgende:
Y Widder. d Stier.
u Zwittillge.
® Krebs. Sonnabend) h A Z CQ Sonntag) Q 2 5 Q Montag) ]) b 4 (Z Dienstag) ll. s. w.
44 vier Elementen unterscheidet man vier Arten äßahrsaßerlünste, lmnisich: erstens die Gcomanlia, Erdwahrsagerfunst; zweitens die
Acrornanlia, Luftwahrsagerflmst; brütend die Hydroinanlia, Sßassetwahrsagerfullst; Und viertens die
Pyrornantia, Fellerwahrsaßerfltnss
Ie nach den Gegenständen
ans denen man wahrsagte Unterschied man noch andere Arten Wahrsagerfünste, so z.B. die Cllitomantiu, Handwahrsagerfunst u. s w. wohin denn auch die Außllrien Und AUspieien gehören.
Unter diesen Wahrsagerfünften ist die EhstomantJa eine der
am meisten enltivirten, man legte jedem Theist der Hand einen
der sieben Planeten zu, voll dem er Einfluß erhielt, sp wie man denn auch aus dell Falten der illnern Handfläche allerlei Figuren
heraus suchte, aus welchen die in die Mysterien Espgeweiheten die wunderbarsten Dinge prophezcihteu. Eitle Hand lnit den sie regieren-
den Planeten findet sich Tab. VII. Nr. 2 abgebildet, und ohne mich lange hei den verschiedenen Planeten aufzuhalten, will ich nur be-
merken, daß es auffallend ist, daß noch jetzt der Zeigefinger, der dem Jupiter geweihet war, das Symbol des Regierens Und des
Befehlens ist, noch jetzt drohet und befiehlt Ulan tritt dem Zeißesin-
ger, noch jetzt Zieht mall häufig den Statuen der regierenden HäUp-
ter, eine Stellung lnit vorgestreckten Zeigefinger, ihre Berwandschaft mit dellt Jupiter hetlrflllldend, denk Könige des Hünknels.
So ist
es ferner interessant, daß der dritte Finger, welcher der Sonne gc-
heiligt war, noch jetzt Goldfinger in der Bolsssprachc heißt, und noch immer zlnn Tragen der DraUllngsrittge benutzt wird.
Was die Figuren anlangt, welche Inan aus den Falten der Hände entnahm, fo ist Uns hievon eine ziemliche Anzahl auspchalten worden. Diejenigen mit denen zufolge Julimuis das Schicksal
der Menschen üt ihre Hände gezeichnet ist,
findet sich Tab. VL
ahßcbildct, sie führten dell Namen der göttlichen Buchstaben und jedem Planeten war eine Anzahl derselben zUgetheilt. Mau nahm an, daß diese göttlichen Buchstaben bei allen Böllern die'
selben seien und legte ihnen nicht nur bei Bezauberungen Zroßell Werth bei, sondern benutzte sie auch zlnn Wahrsagen. Bei dell Zauberkünsten heulltzte man noch eine ziemliche An\ zahl Zeichen, je nachdem mall die ZUtell oder bissen Geister uw
Hilfe ansprach.
Die intereffantesteu finden sich Tab. Vll. Rr. 3,
je nach den Planeten zu denen sie gehören, abgcbitdet.
Auf dersel-
bell Tab. Vll. Rr. j, findet sich denn auch ein Beispiel, in welcher Beziehung die Planeten zllln Menschen überhaupt stehen. Und in
welcher Reihenfolge sie Kohs, Hand, Fuß n. s. w. regieren.
Es
wird leicht still ohne weitere Beschreibung eingllsehell, wie die Sache gemeint ist, da ein spezielles Eingehen auf diese Gegenstände zu sehr voln eigentlichen Zwecke absiihren würde.
Die Grundsätze eitriger Magier, welche mit arabischen Philosophelnen ihre Lehren verbanden, verdienen hier noch furz angeführt
zu werden, da ihre Ideen, denen unserer Magnetiseurs nicht sehr Unähnlich sind.
Einem Theile der arabischen Magier zufolge sollte
nämlich die Seele, als das vollkommenste aus der Erde, Macht
über alte Dinge besitzen, obgleich diese ans sie ihren Einfluß ausUben, Und Affeete und Leidenschaften hervorhringen kennen.
Ferner
sollte die menschliche Seele die niedern Dinge umwaudeln können Und zu dem verbinden, was sie wünsche.
Fermer wurde nun ge-
schlossen, daß die Menschen, welche höhere Körper- und Geistesfräste besäßen,
Einfluß auf die niedern Seelen auszuiibeu im Stande
seien. Und ihnen die Seelen llnvollfolnlnenem' Menschen gehorch-
ten, woraus denn folge, daß solche Menschen durch ihre höheren
Seeleufräfte, andere niedere Seelen, die gleichsam thessweist von
dem fransen Körper getrennt seien, wieder herstetleu könnten, und ihnen das Fehlende eülznblascn vermochten.
Was die AugUrien Und Allspieien anlangt, so gehören dieselben zu den Arten wahtzusagell, wo Raturursachen das Dbfest baden.
Aristoteles erzählt (in libro tle tclnporiblls) von vielen
Und fuhrt an, daß Aerzte, Ackersleutc, Hüten, Schifferund andere
ihre besonderen Wahrzeichen haben.
Bei den Römern jedoch war
es, wo die AUgurien Und Auspicien besonders in Ansehen standen,
und zwar ill dem Maße, daß eine geraume Zeit hindurch feine wichtige, das öffentliche Wohl betreffende, Handlung geschah, ohne dieser Probe erst Unterworfen worden zu sein.
Eieero (in libro
tlivinalionuni} erklärt aber zu wiederholten Malen, daß die Hetrllsfcr in diesen Künsten am meisten geleistet hätten.
Man Unter-
schied mehre Arten dieser Künste, 1) Auguria pedeslria, wobei aus den vierfüßigen Thierell Berborgenes geschöpft wurde, 2) die All-
gllricu aus dem Fluße Und Gelange der Bogel, 3) die himmlischen Anspielen, wo Donner Und Blitz beobachtet und zum Wahrsagen benutzt wurden, 4) die heiligen Anspielen, bei denen die Dpfer die Ansfllnst über Berborljenes gaben. Michael Scotllo hat eie Allßllricn spftelllätisch geordnet, nach ihm ßieht es 12 Arten AUgllricu, G lüife lind G rechte, welche er alle Unter besonderen Na-
mell aufführt.
Beispiele, daß die AUßtlrien eultrafen, liefert die
Geschichte ül Menge, so, nm nur enl Beispiel anzufiihren, wird
erzählt, daß als Alexander voll Makedonien geboren wurde, zwei
Adler den ganzen Tag auf dem Hause saßen, als BorbedeutUng der Herrschaft über Asien Und Europa. Schließlich möge noch anznfiihrell verstauet fein, in welcher Weise die menschlichen Silllle bei dell WahrsaZcrfllllstcn als von
den Elementen bccinsillßt gedacht wurden.
Als den ersten Sinn
betrachtet Inan mit Stecht das Gesicht, welches seinen Sitz in den Außen hat, und schrieb ihm Feller- und Lichtllanlr zll, den Dhren schrieb man dic Lust zll, dic Nase stand zwischen Luft und Wasser,
der Mund aber mit dem Wasser Und das Gefühl mit der Erde
in Bezug. §. 25.
Die Mathematik in ihrer Beziehung zur Alchemie, Magie und Astrologie. Die mathematischen Lehrelk baden einen
wesentlichen Dheil
der Alchemie, Magie, Und Astrologie, lind besonders üi der Magie galten sie als cükcn wesentlichen Theist
Nicht nur zur Erforschung
von Zahl, Gewicht, Maaß, Bewegung u. s. w. dernicdetn Dinge, war dic Mathematik erforderlich, sondern sie sollte auch den Grund Und den llrsprnllß derselben beweisen, so wie denn auch ans machemanschen Lehren allein, sich den natürlichen ähnliche Werse, auch ohne Mitwirkung natürlicher Kräfte, sollten erzeugen lassen. Dahin gehören die redenden und gehenden Bildsäulen (avrötictTa, deren
Aristoteles erwähnt), die Spießes, welche Luftbilder darstellten ll. s. w.
Die verborgene Kraft llild Wl'rfimß der Zahlen zlull Gilten und Bissen ist voll alten heidnischen Philosophen, sowie auch von den älter» Indischen und Christlichen Theologen bestätiget Und geglaubt wer-
den.
Die Einer sollten göttliche Dniße bedellten, die Zehner hün-
47 ilschc, die Hunderter irdische Ulld die Tausender, welche, die sich
auf das zukünftige Jahrhundert beziehen. Mit Hisse kabbalistischer Lehrsätze konstruirte man Tabellen oder Scalen, welche die Beziehungen der Dinge Und ihr Berhält-
nist zu dcn verschiedenen Weltarten C§. 2) veranschaulichen.
Alte
diese Tabellen oder Scalen anzllsflhren wurde überflüssig sein, einige jedoch mögen hier ihren Platz finden,
nebst den Raisonnements
über die Zahl, welche sie besprechen, um eine Idee voll ihrer Eonstruetiorr zu geben. Und ihren Eülsillß alls die Medeeilk zu beweisen, da sich Mineralien, Pflanzen und dergleichen darin befinden, welche
der Ausnahme in diese Seateu, es zu verdanken haben, daß sie
zu bestimmten Zeiten lind an gewissen
Korpertheiteu
angewandt
heilsam gedacht wurden.
Oie Einheit. Da eine Zahl aus einer Menge von Einheiten bestehet, oder eine Wiederholung der Einheit ist, so ist die Einheit zuerst zu Un-
tcrsuchcn.
Die Einheit ist das allgemeine Maaß alter Zahlen, ihre
Duelle und ihr Ursprung, die Einheit läßt sich nicht thcssen, wird
sie getheitt, so zerfällt sie nicht in Theist, sondern ük Einheiten, so daß sie sich vermehrt ulld mehre Einheiten bildet. Keine dieser Enk-
beiten ist größer, oder ltcincr als die ganze Einheit vorher war,
und wenn Ulan will, kann knall sagen eine getheitte Einheit, ist größer, Can Einheiten), als die ganze Einheit es war. Eins ist der Anfang Und das Ende aller
Dinge,
— Die
nichts
war
eher da, als die Eins, nichts ist später, als die Eins; cs Zieht einen Gott, eilte Welt des cülißell Gottes, eine Königin der Bieneu, einen Führer der Hccrdcn, einen Theil des Körpers, der die
anderen Theitc desselben regiert (nach Einigen der Kops, nach Anderen das Herz), ein Element dUrchdriilgt alles. Und besiegt alle anderen Elemente, nämlich das Feller.
Auch war es nur eine
Sache, der lapis pliitosoptlorunl, der von Gott geschaffen wurde
Ulld als der wunderbarste Gegenstand, so ün Hülllnes und auf Erden ist, gedacht wurde, er wurde voll dcn Wenigsten gekannt, sollte noch Voll Keinem mit scilleln wahren Namen benannt worden sein, sondern in unendlichen Räthscln und Zeichen verhüllt seilt und ohne sein Allffiudell
endlich sollte, weder die Alchemie, noch die
43 natürliche Magie, zu einem wirtlichen Endresultate gelangen. Auch die Theologen haben die Eins in hohen Ehren gehalten, denn von eitlem Menschen entstanden alle, durch einen starben sie allcsEvaj,
durch einen leben sie geistig alle CIesns Christus) Und nur an
eine Taufe, einen Schöpfer, einen Erlöser, eine« ©oft u. si w. glaubt man.
Nach dell eben angeführten Grundsätzen und zn dem iln §. 2 außcfnhrtcn Behilft verfertigten nun die Magier ihre Scalen. Die der
Einheit ist besonders interessant Und möge hier ein Plätzchen finden.
seale der Einheit. Zu der höchsten Welt, in munclu arcltclypo.
3
Zod.
Ein göttliches Wesen, die Quelle aller Tugenden und Macht, der einige Namen durch den einfachsten Buchstaben ausgedrückl
In der ©eisterwelt, iu mundo intcllccluali.
Weltfeele.
Der eine höhere Geist, die erste Kreatur, die Lebensquelle.
In der himmlischen Welt, in tnunclo coelesli.
Sonne.
Ein Kenig der Sterne, die Duelle des Lichts.
Zn der elementaren Welt, in tnunclo eicutenlan.
Stein der Weisen.
Das einige Werheug und Subjeet aller natürlichen Kräfte.
In der niedern Welt, in mundo nlinore.
Herz-
Das eine zuerst Lebende und zuletzt Sterbende.
Lneifer.
Der einige Fürst der ab6 gefallenen Engel und der Finstern iß.
Zn der Unterwelt, in mundo inferttali.
4»
Die 3 rv e i j a h l. Die Zwei ist die erste Zahl, weil es die erste Menge ist; sie fautl durch fehle Zahl gemessen werden, außer durch die Eins',
dem gcnleülfchaftlichen Maaßstah aller Zahlen, sie ist nicht aus Zahlen zusammengesetzt, sondern alls einer Einheit und noch einer beigefügten. Die Scala der Zwei hat G SBeltarten, wie die Eins, ill der erstell findet sich der 2 hnchstabige Raule Gottes CH 1 Jah,
5 n
El); Ja der zweiten zwei geistige Substanzen (Engel und Seele); in der dritten zwei große himmlische Lichter CSollne und
Mond); ül der vierten zwei Elemente, welche die lebende Seele erzeugen CErde Und Wasser); ill der fünften zwei hauptsächliche Sitze der Seele (Herz Und Gehirn); Und ill der sechssten die zwei
Anführer der Dämolle lllld die zwei Dinge, womit EhristUs den
Berchannnten drohet
CBeelnoth Und LeUjathan;
Heulen Und
Zähnflappeu).
Die Drei;ahl. Die Drei, welche noch jetzt in hohem Ansehen bei abergläubigen Leuten stehet, und wie das Sprichwort beweiset, aller gU-
tell Dinge sind drei, auch eitle volfsthstmliche Bedcutsamfeit hehaitell hat, war in der Magie auch von bedeutender Wichtigkeit Und hoher Wirssalllfeü, denn sie nannten die Drei, die heilige
Zahl.
Die Beziehungen in denen die Drei vcrsölnnlt sind folgende:
drei Perfekten in Gott (die DreicinißfeiO; drei Dimensionen der Körper Clang, hreil, hoch); drei Zeilen Cgegclnvärtiß, vergangen,
zukünftig}; drei Großennlaaße (Linie, Fläche, enhischer Inhalt);
drei Symphonien in der Harmonie (ltiupason, hclnition, tlialcssa-
ron); drei Secleugefchiechter {vegetativ, sensitiv Und intellektuell); drei theologische Tugenden CHosslmng/ Glaube, Liebe).
Ferner
drei Hierarchien der Engel, drei Grade der Seclißen, drei Grade der Körper, drei Fllrstll, drei Richter in der Unterwelt, drei Grade
der Berdalnnlten, u. s. w.
Die UierIahl. Die Bier ist ebenso wichtig, wie die Dreh vielleicht noch wichtiger, bei dell Ppthagoräerlk wenigstens
wurde sie allen andern
50 vorgezogcn und die heftige Zahl genannt. Sic tölllnu bei ihnen Unter dem Namen 2tT(>clzrög * ) Cqualcrnio) vor, und sie ziehen sie allen andern Zahlen vor, weil sic eine so wichtige Rolle in der
Geometrie Und Arithmetik spielt. Ja sie’galt ihnen spßar als der
Urquell Und die Wurzel aller Dinge.
Daß noch heutzutage viele
Formalnatmsphilosophen ein großes Stiles ans sic hatten, ist altbefalmt.
Sie hat vier Grade ill der Scala, (sein, leben, suhlen
Und verstehen); cs Zieht vier Bewegungen (die ausstcißende, ab-
steigende,
sortgehendc Und die ilu Kreis hcrulnßchendc);
ferner
Zieht es vier Himmelsgegenden; vier Elemente; vier Eigenschaften
derselben Cs. §. 53; vier Temperamente (sanguinisch, phlegmatisch cholerisch, melancholisch); vier Iahrcszcitcn; vier Winde Cs. den
Schluß des §. 5); vier Flüsse im Paradies Und eben so viele in der Unterwelt; vier Grenzen iu der Mathematik (den Körper be-
grenzt die Flache, diese die Linie, letztere der Pllnst, daun fügen
sie
die
Tiefe?
hinzu);
vier Wörter
umfassen die
Natur einer
Sache CDualstät, Quantität, Substanz und Bewegung); vier Weltgcgenden (Nord, Süd, Dst, West); vier Geschlechter ül
der
elementaren
Welt
(Thicrc,
Pflanzen,
Metalle,
Steine);
vier Thierarten ((gehende, fließende, fchwirnmende, sn'cchellde) j vier Halsptthcile Ja dell Pflanzen (Samen, Blumen, Blätter, Wurzeln) ;
vier Seelenfräftc CBcrstaud, Bernunft, Einbildungskraft, Gesichr); vier Beurtheitlnlgsfräftc (Glaube, Wissenschaft, McillUllß, Bcrstlch;
fides, scienlia, opinio, experirnenlurn); vier moralische Tugenden
CGercchtigfcü, Mäßigung, Klugheit, Stärke); vier Elemente U1l menschlichen Körper (Geist, Fleisch, Flüssigkeit/ Knochen); vier auf
die Sitten Einfluß habenden Eigenschaften (heftig, munter, Ullge'" geschickt, langsam); ll. st w.
So galt es auch als besonders inerf-
würdig, daß der Namen Gottes bei allen Besser nur vier Buch staben hat und besonders das hebräische Hin1 stand in hohem Allsehen.
Mögen hier die verschiedenen Böller mit ihren Namen Gottes folgen. Die Juden --- rnro. Die Griechen — &£0g.
*) H TSTQay.zvg (TETQagJ (jiS-ciyia Ttetoa aerccov g'voscDg, Pynl.
carln. aur. 48.
51 Die Lateiner — deus.
Die Acghpter — lheul. Die Araber — alla.
Die Perser — Sire.
Die Magier — Orsi. Die Mohamedaller — abgdi.
Die Duster — esar. Da wie angeführt die Phthagoräer besonders viel auf die
Bierzahl, (qualcrnarinm, rTr(>«xrt'ß() hielten,
so kann folgender
Bers auch auf die religiöse Bedeutung schließen lassen, die sie der
Bierzahl unterschoben. Jilro cgo per sanclnm pura tibi menlc qualernum,
Aclcrnae sonlcni nalnrac animique parenlem.
Den Beschluß sollen einige moderne Berse machen, die sich
auf die Bier beziehen. L’0n a qnalre poinls cardinaux,
Qnalre vents bouleversenl Follde,
Et (platte ctemenls principaux Setvenl ä Former nölte monde; L’on comple aklssi qnalre Saisons,
A qnalre j’ailnc enlcndre ballrc; Un brave toi que nous ayons, N'csl-il pas le gründ Henri-Qualre? —
Oie .fünf; ah l. Auch die Fünf hatte ihre Seala mit den sechs Weltarten,
sie bietet aber gar Nichts Interessantes dar, und mag daher ansfallen, auch ist sie nicht so eousequent als die übrigen Scalen durch-
geführt.
Es finden sich dann die fünsijllchftahißclk Namen Gotted,
die fünf Sinne, fünf förderliche Dualen in der Unterwelt u. bergt. In neuern Zeiten stehet sic hei dell Psiauzenphhsiologen ül
hohem Ansehen Und ül so fern lnit Recht, als sil der Tchm dsC
Fünf CUud Zehn) in der Pflanzenwelt eine Hauptrolle spielt.
Daß die fünf Fulger der Hand, also zehn au beiden Hau-
den, die Berantaffullß gegeben haben, daß wir ill der Arithmetik
52 ein Decimatspstcnl haben, ist besannt.
Insofern ist das Dreimal.
spsteln ein natur sich es, denn die zehn Finger haben wir von Natur Und die Fiins spielt, wie erwähnt, eitle Hauptrolle Ja der
Natur.
Ich. weiß, daß Ulan wohl angeführt hat, wenn derDbcr-
anusfllochen entfach ist, der Unterarm zwei Knochen hat, die Handwurzel durch Berdoppeluug der
zwei,
vier
Knochenreihen
(acht
Knochen) badet, so würde die Hand regelmäßiger Weise durch Betdoppelung acht Knochenrechell in dell Fingern bilden muffen. 5erner ist mir auch bekannt, daß mall wohl angenommen hat, daß der
Daumen vier Fillger repräsentire, da er den andern vier Fingern das Gleichgewicht beim Greifen und Halten hält und daß die Hand
iln Entwurf der Natur wohl eher zu acht als zll fünf Fingern be sinn int sei, u. st w. Ohne Rücksicht auf diese hypothetisch achtsingerige Hand wäre ick) nicht abgeneigt zu fragen:
»Ist es recht
das Deeimalspstenl als ein natürliches anzusehen, weil wir fünf Fillger au jeder Hand haben,
an denen die ersten Menschen zah-
len lernten"? — Ich glaube mit //Nein" antworten zu dürfen!
Was ül Beziehung auf Naturwissenschaften natürlich, der Natur angemessen, aus der Natur her'.wrßeganßell ist, ist cs nicht wenn voll Mathematik die Rede ist, jedenfalls hat wenigstens die Matheknatif nichts mit den Naturwissenschaften gcnleül.
In der Ma-
thelnatck ist das Zahlensystem eitle Anordnung von Eulheücn in
ein System, lllld nicht von fünf oder zehll. Grundlage, und nicht die Fünf.
Die Eins ist die
(Daß die fünf aus fünf Einhcücll
besteht ist begreiflich lenk ©cgcnßrkuw.} Wollte man also ein Schema
stlr ein Spsteln, sei cs iul Altgcmcilleu, oder hier für Eükheüen,
allfstellell, so würde folgendes das einfachste Shstent sink. Die größte (Einfachheit ist ül der Eins zll finden. Die Eins ist also der Tchplls der ersten Gattung.
Die cinsachste Benllchrnlkg der
Eüls ist die Zwei, denn einfacher vermehrt läßt sic sich nicht denken, sch habe also jetzt zwei Ilntergattnußctk. Vermehre ich diese auf die einfachste Art, fo habe ich in jeder Untergattung zwei Unterllnterßattllnßen oder Crchmlngen, Diese vier Ordnungen, wurden nach
also vier Einheiten. diesem Bersahrell acht
Unterordnungen, sechszehn Ullterlnlterordlmllgeu, dann zwei und dreißig Arten 1t. s. w. biidelk. (Der Namen, ob Gattung, Drd *
nung, Art, Sippschaft, Spceies oder Gesellschaft thllt nichts zur
53 Sache.)
Hieraus folgernd wurde daher das einfachste nur denkbare
System auf folgende Weise zu betrachten senk.
A _____
L
B
2.
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D
D
C
C
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D
D
~tnr uir irr inr
D~D
4.
C
"
d"
D
8.
ichr izlr inr ur
tc. ll. s. w.
Längere Zeit hindurch habe ich unlängst mit dem Oetaviat-
spstellle statt dcnl Deefinalspstelne zu rechnen Beraillassung gehabt Und scholl durch die viel größere Leichtigkeit zeichnet sich dasselbe
gleich denn Allsallgc aus, wie denn auch schon oft voll Mathcmatiecrn Ulst eineul Duodceüllalspftcnlc gerechnet worden ist, als eitlem
Shstekne, welches dein Deeimalspstekn bei weitem vorzllziehcn
ist.
Auffallend ist es ilmner, daß die Franzosen beim Entwurf ihrer
natürlichen Maaße lind Gewichte, nicht auch eul wahrhaft naturliches Zahlensystem allznklehlnen vorgeschlagcn haben, zudem in da-
maliger Zeit, ja Attco, selbst das heiligste, das gebräuchlichste und dem Menschen durch Gewohnheit zur andern Natur gewordene ver-
ändert (verbessert ?) wurde. —
Oie sechs zahl. Auch die Sechs hat ihre Seala, sie ist aber so wenig älteressant, daß sch sie iibergehen zu muffen glaube.
Die s i e b e nj a I) l. Die Sieben ist eine der wichtigeren Zahlen, besonders sind die Bücher des alten Testaments reich an Sicbenzahlen, woher ed
auch erklärbar wird, daß sic üt der Kabbala eine so wichtige Rolle spielte.
Die Pvthagoräcr hielten sie gleichfalls in hohen Ehren,
wegen der Bcrhältnissc, die durch ihre Dheisllllg entstehen.
Im
allgemeinen soll die Sieben, die kräftigste von alten Zahlen sein, sowohl iln Guten, wie inr Bösen.
Die Bedelltsamfcit in letzterer
Beziehung hat sich ün Bolle noch erhalten, woher sic auch @algenzahl genannt wird, ulld mit der dreizehn dael Schicksal theilt.
34 als Borbote voll Schädlichem oder Bösem überhaupt angesehen zu werden, doch soll sie aber auch mitunter Glück bedeuten, wie es
denn überhaupt sonderbar ist, das Gluck so ostidcln Teufel oder dem Bösen znßeschAeben zu sehen, was daher rühren mag, daß
ein sehr großes sogenanntes Glück, z. B. das Gewinnen vielen Geldes, in vielen Fällen eher sirr eilt Unglück als siir ein Glück
anznsehen ist, wenn mall die Folgen erwägt, die daraus so ost entstehen. Livius sagt voll der Sieben: Septirna cum venit Jax, cnncla absolvere cognit
Onlnipoiens pater atqne bonis est septirna et ipsa
Est eliarn rerurn cunclarurn septirna origo,
Septirna prüna eadern, perfecta et septirna septern. Unde eliam coelurn slellis erranlibus altuln
Volvilur, et circlis tolidern circuln undique ferlur.
Die Scala der Siebenzahl, scala seplcnarii, ist eine sehr interessante, sie zeigt neben einigen welliger wesentlichen rein fabbalistischen Sachen, das Berhältniß verschiedener Dinge zu den Pta-
neten und liefert so das erste Beispiel der im Anfänge dieses Paragraphen erwähnten Eülsillsses der Scalen ans die Mediein.
Da
in der Scala der Sieben, die zu dell sieben Planeten gehörigen
sieben Bogel, Fische, Biersüßer, Metalle,
Stehle,
Letchesglieder
und Kopsöffnllllgell vorfonllnen, so möge sie vollständig folgen.
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Os Die Zahlen Uber Zwölf haben keim Scalen, sie sind zwar lvon Wspflillg in der Magie, allein sie verdanken sie der Zllsam-
ilnellsetzung ans dell kleinern Zahlen. 8. 2G.
Die Zahlzeichen. Die Zahlzeichen deren sich die Alten bedienten sind von In-
ltercsse genau zu fclmell, da sie in den älteren Schriften über AstroIlogie lllld Magie, fo wie in denen der verwandten Alchemie sich
Die wichtigeren derselben sotten daher hier näher
I häufig finden.
I beleuchtet welchen.
1. Zahlzeichen der Romer. Mit llebcrgchling der Methode, wie jetzt die polnischen Zah-
len eollstruin und geschrieben werden, da diese allbekannt ist, will ich gleich die Zahlzeichen der alte» Romer allsiihren, wie sie Uns
Baler ins Prohns überliefert hat. 5 = V.
1 = 1. -- ec = trt.
10 = X.
Es sind folgende:
50 = L.
M = S = I
1000 =
500 =--_D.
100 = C.
200
= CXg.
5000 =--t33 = lCC = V. 10,000 = CClpP = CMP = JalC =
tätl = X. 50,000 = !□□□ -
DPP = L.
= CN = ~C.
=
500,000 DM = qo
2.
100,000=CCCIPPP
200,000 =
= CC.
1,000,000 = CMg = CtlP = K&
Zahlzeichen der Griechen.
Wie mehre andere Böller, z. B. die Hebräer bedienen sich die Griechen gleichfalls ihrer Buchstaben statt der Zahlzeichen, je-
doch auf verschiedene Weise. 1) Geben sie ihren Buchstaben den Zahleuwerth, der ihnen zufolge ihres Platzes, den sie ink Atphabet entnehmen, zukommt, in
solgeuder Weise:
1
2
3
et
V
7
17
4 d
18
19
G
T
5 £
20
7 V
6 £
21
8
9,
&
L
22
23 t/1
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